Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis: Konzepte, Prinzipien und Strategien der Administration im römischen Kaiserreich 9783050084770, 9783050041490

"Der Sammelband bietet interessante Einblicke in Forschungsschwerpunkte zur römischen Kaiserzeit." H.S. in: Ge

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German Pages 380 Year 2006

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Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis: Konzepte, Prinzipien und Strategien der Administration im römischen Kaiserreich
 9783050084770, 9783050041490

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Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis Herausgegeben von Anne Kolb

Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis Konzepte, Prinzipien und Strategien der Administration im römischen Kaiserreich Akten der Tagung an der Universität Zürich 18.-20.10. 2004

Herausgegeben von Anne Kolb

Akademie Verlag

Gedruckt mit Unterstützung der Hochschulstiftung der Universität Zürich.

ISBN-13: 978-3-05-004149-0 ISBN-10: 3-05-004149-8 © Akademie Verlag GmbH, Berlin 2006 Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren - reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden.

Satz: Dörlemann-Satz, Lemförde Druck und Bindung: Druckhaus „Thomas Müntzer", Bad Langensalza Einbandgestaltung: Ingo Scheffler, Berlin Printed in Germany

Inhalt

Vorwort Verzeichnis der Autoren

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Einführung: Anne Kolb

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I. Der Kaiser: Ziele und Strategien der Politik

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Elio Lo Cascio: The finances of the Roman Empire: Budgetary policy Boudewijn Sirks: The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity Lukas de Blois: Administrative strategies of the Emperor Severus Alexander and his advisers J. E. Lendon: The legitimacy of the Roman Emperor: Against Weberian legitimacy and imperial "strategies of legitimation"

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Π. Prinzipien staatlichen Handelns: Ämter, Amtsträger und Status

65

Werner Eck: Der Kaiser und seine Ratgeber: Überlegungen zum inneren Zusammenhang von amici, comités und consiliarii am römischen Kaiserhof . . . . Michael Peachin: Frontinus and the creation of a new administrative office Christer Bruun: Der Kaiser und die stadtrömischen curae: Geschichte und Bedeutung Benet Salway: Equestrian prefects and the award of senatorial honours from the Severans to Constantine Detlef Liebs: Reichskummerkasten. Die Arbeit der kaiserlichen Libellkanzlei Rudolf Haensch: Von den Augusti liberti zu den Caesariani

35 45 53

67 79 89 115 137 153

ΙΠ. Der Provinzgouverneur: Kommunikation, Interaktion und Administration . 165 Elisabeth Meyer: The justice of the Roman governor and the performance of prestige Christina Kokkinia: The governor's boot and the city's politicians. Greek communities and Rome's representatives under the Empire

167 181

6

Inhalt

Andrea Jördens: Der praefectus Aegypti und die Städte Michael Rathmann: Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

201

IV. Die Armee: Rolle und Aufgaben in der Provinzialverwaltung

261

Michael A. Speidel: Militia. Zu Sprachgebrauch und Militarisierung in der kaiserzeitlichen Verwaltung Jocelyne Nelis-Clément: Les stationes comme espace et transmission du pouvoir Bernhard Palme: Zivile Aufgaben der Armee im kaiserzeitlichen Ägypten Bibliographie Quellenregister

191

263 . . 269 299 329 359

Vorwort

Der vorliegende Band bietet die Beiträge der Tagung „Herrschaftsstrukturen und Herrschaftspraxis im römischen Kaiserreich. Konzepte, Prinzipien und Strategien der römischen Herrschaftsorganisation und Administration", die vom 18. - 20. Oktober 2004 an der Universität Zürich durchgeführt wurde. Für die Finanzierung der Veranstaltung danke ich dem Schweizer Nationalfonds, der Schweizerischen Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften sowie der Hochschulstiftung der Universität Zürich, die zudem die Drucklegung des Bandes maßgeblich gefördert hat. Diese Veranstaltung konnte dank der Unterstützung meiner Zürcher Kollegen Christian Marek und Beat Näf, zahlreicher Freunde und Helfer des Historischen Seminars der Universität Zürich sowie der Stadt Zürich erfolgreich durchgeführt werden. Ihr Gelingen wie auch der Abschluss des Tagungsbandes ist zudem der Förderung durch die Universität Zürich zu verdanken. Mein besonderer Dank gilt außerdem den Freunden und Kollegen, die mich bei der Vorbereitung dieses Tagungsbandes tatkräftig unterstützt haben: R. Bor (Zürich), J. Fugmann (Konstanz), U. Kunnert, A.V. Walser (beide Zürich). Anne Kolb

Verzeichnis der Autoren

Bruun, Christer, Dr., Professor of Ancient History in Toronto (CA) De Blois, Lukas, Dr., Professor of Ancient History in Nijmegen (NL) Eck, Werner, Dr., Professor für Alte Geschichte in Köln (D) Haensch, Rudolf, Dr. PD, 2. Direktor der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des DAI in München (D) Jördens, Andrea, Dr., Professorin für Papyrologie in Heidelberg (D) Kolb, Anne, Dr., Professorin für Alte Geschichte in Zürich (CH) Kokkinia, Christina, Dr., Assistant Researcher, Institute of Greek and Roman Antiquity, E.I.E., in Athen (GR) Lendon, J. E., Dr., Associate Professor of History in Virginia (USA) Liebs, Detlef, Dr., emeritierter Professor für Rechtsgeschichte u. geschichtliche Rechtsvergleichung in Freiburg (D) Lo Cascio, Elio, Dr., Professore di Storia romana in Napoli (I) Meyer, Elizabeth. A, Dr., Associate Professor of History in Virginia (USA) Nelis-Clément, Jocelyne, Dr., Chargée de recherche CNRS - Bordeaux ΠΙ in Bordeaux (F) Palme, Bernhard, Dr., Professor für Alte Geschichte in Wien (A) Peachin, Michael, Dr., Professor of Classics in New York (USA) Rathmann, Michael, Dr., Wiss. Angestellter am Seminar f. Alte Geschichte in Bonn (D) Salway, Benet, Dr., Lecturer in Ancient History at University College London (GB) Sirks, Boudwijn, Dr., Professor für Antike Rechtsgeschichte, Europäische Privatrechtsgeschichte und Zivilrecht in Frankfurt (D) Speidel, Michael, Dr., Professor für Alte Geschichte in Bern (CH)

Einführung Anne Kolb

Das Römische Reich beeindruckt seit der Antike durch die Größe des beherrschten Raumes und die Dauerhaftigkeit seiner Herrschaft, die diesen viele Völker umfassenden Staat über Jahrhunderte hinweg einte. Beiden Charakteristika liegen politische und organisatorische Strukturen zu Grunde, welche die Etablierung der römischen Hegemonie in den unterworfenen Gebieten ermöglichten und dabei eine Stabilität von bislang unbekanntem Ausmaß zu erzielen vermochten. Schon antike Beobachter bewunderten die Herrschaftsstrukturen des Imperium Romanum und erkannten deren fundamentale Bedeutung für die Schaffung eines Weltreichs. Doch nicht die Verfassung allein soll Rom seinen exzeptionellen Aufstieg ermöglicht haben,1 auch die Herrschaftspraxis seiner Repräsentanten war für die umfassende Hegemonie mit verantwortlich, wie es der Geograph Strabo durch sein Lob der Römer für „die Vorzüglichkeit ihrer Verfassung und ihrer Machthaber" zum Ausdruck brachte. 2 Über hundert Jahre später führte der Rhetor Aelius Aristides in seiner berühmten Romrede die Größe und Dauerhaftigkeit der Macht Roms auf seine Kunst zu herrschen zurück, welche er - in Abgrenzung zur Willkürherrschaft der Perserkönige - überhaupt als eine Erfindung der Römer betrachtete.3 Thematisiert wird von Aristides zudem, auf welche Weise das Gefüge und die Ausübung der römischen Herrschaft organisiert waren. Seinen Äußerungen zufolge verstand er die Reichsadministration als vom Kaiser zentral gelenktes System, in dem die Verwaltung einschließlich der Jurisdiktion auf kontinuierlicher Kommunikation zwischen Kaiser und Funktionsträgern in den Provinzen basierte, wobei der Kaiser, den seine Mitarbeiter ebenso fürchteten wie die Untertanen, die Statthalter wie einen Chor dirigierte.4 Daß dieses System mit den modernen Termini „Verwaltung" bzw. „Administration", die einerseits eine in der römischen Welt unbekannte Gewaltentrennung und andererseits geregelte Vorgehensweisen mithilfe einer Bürokratie implizieren, lediglich behelfsmäßig umschrieben ist, wird niemand bezweifeln. Eine gewisse Rechtfertigung für die Anwendung der genannten Begriffe auf die Implementierung und Organisation der römischen Herrschaft in Italien und den Provinzen stellen Zeugnisse dar, welche die konkreten Aufgaben sowie auch deren Erfüllung durch die römischen Amtsträger beleuchten. Dies kann besonders das Beispiel des Statthalters und Sonderbeauftragten Plinius in seiner Provinz Pontus et Bithynia deutlich vor Augen führen; gerade seine Aktivitäten im Bereich der Revision der Rechnungs-

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Plb. 1,1-2; 6 passim. Str. 6,4,2 (C 288). Aristid. Or. 26,51.58. Aristid. Or. 26,31-33.

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Anne Kolb

biicher von Gemeinden oder das Überprüfen von Kosten und Bauausführung öffentlicher Anlagen beinhalten Tätigkeiten administrativer Natur im Sinne exekutiver Funktionen,5 neben die mit gleichbedeutendem Stellenwert die judikativen Aufgaben des Provinzgouverneurs traten.6 Die Administration des kaiserzeitlichen Imperium Romanum erwuchs wie das Reich selbst aus bescheidenen Anfängen, indem einerseits die aus der Republik überkommenen Strukturen und Prinzipien der Verwaltung in der Kaiserzeit ihre Fortsetzung fanden und andererseits der bestehende Kanon der Magistraturen durch neu geschaffene Ämter erweitert wurde. Dabei ermöglichte ein Großteil der neuen Funktionen zugleich die Integration weiterer sozialer Schichten in die bisher allein von der senatorischen Führungselite gelenkte Reichsadministration. Schließlich entstand mit der von Augustus neu etablierten Monarchie sozial, rechtlich und machtpolitisch eine neue Spitze des Reiches, die Kopf und Zentrum jeglichen politischen und administrativen Handelns bildete und daher die Ausprägung der neuen Strukturen, die Entwicklung des Gesamtsystems wie auch die Prinzipien des staatlichen Handelns bestimmte. Diese kaiserliche Administration entwickelte sich seit den Reformen des Augustus bis zum Ende des 3. Jh.s kontinuierlich fort. Innerhalb dieser Zeitspanne entstanden die wichtigsten Ämter sowie die Struktur des administrativen Gefüges der Reichsverwaltung, welche zeitlich gesehen vor allem unter Augustus bis in die Zeit der Antonine bedeutende Veränderungen erfuhr. Als maßgeblicher Faktor dieses Prozesses kann sicherlich der Regierungsstil der einzelnen Kaiser bezeichnet werden, die entsprechend der einflußreichen These Feigus Millars das Reich durch ein situatives Management, das auf die jeweiligen Probleme reagierte („petition-and-response"), lenkten.7 Diese Art der politischen und administrativen Führung durch den Kaiser zeigt sich besonders deutlich in Rechtsprechung, Gesetzgebung und dem Ausbau der Administration. Als weiteres Charakteristikum der kaiserzeitlichen Verwaltung sind außerdem strukturelle Schwächen zu konstatieren, die eine administrative Durchdringung des Reiches nur in rudimentärer Form ermöglichten. Die Quellen deuten schließlich immer wieder auf den Verzicht und den beabsichtigten wie unbeabsichtigten Mangel an gezielter Planung und konzeptioneller Steuerung durch Kaiser und Verwaltung hin. Vor diesem Kontext wird deutlich, daß die ältere Vorstellung von der römischen Reichsverwaltung als einem geordneten administrativen System, das mit Hilfe eines bürokratischen Verwaltungsapparates seine Untertanen regierte, heute nicht mehr haltbar ist.8 Die Erforschung der Herrschaftsstrukturen des Imperium Romanum hat eine lange und namhafte Tradition, deren Vertreter insbesondere Entstehung und Ausprägung von Herrschaftselementen untersuchten. Dabei standen vor allem die Definition sowie Einordnung der einzelnen Ämter bzw. Institutionen in den staatsrechtlichen Rahmen im Vordergrund des 5

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8

Vgl. jedoch Meyer-Zwiffelhoffer 2002, 331, der in der Provinzialstatthalterschaft keine Provinzialverwaltung sieht. Bekanntermaßen kam bei Kaiser und Senat außerdem die Legislative als Kompetenz hinzu. Millar 19922; seine Thesen wurden mehrfach kontrovers diskutiert bes. Bleicken 1982; Galsterer 1980; Eich 2005, bes. 78ff. Programmatisch formulierte dies bereits Ronald Syme 1982, 195 mit den folgenden Worten: „Some students of the Principale are prone to set a high value on administration. The Romans did very little of it. "

Einführung

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Interesses.9 Dieses Vorgehen wurde durch die relevanten Quellen sowie auch durch die vorherrschende Methodik hervorgerufen, da die wichtigsten literarischen Zeugnisse für die Thematik - Historiographie, Biographie, Brief- und Rechtsliteratur sowie Fachschriftstellerei keine umfassenden Beschreibungen und auch kaum zusammenhängende Darstellungen liefern, sondern zumeist lediglich vereinzelte Informationen. Deshalb haben die inschriftlichen Quellen - besonders Ehren- und Grabinschriften - eine besonders große Bedeutung für dieses Themengebiet. Diese Quellengattung bietet jedoch aufgrund ihrer speziellen Formung in erster Linie Namen und Titel von Ämtern, Institutionen und Funktionsträgern und läßt somit nur beschränkte Aussagen über Inhalte, Aufgaben und genaue Funktionen zu. Umso deutlicher zeigen die Inschriften Laufbahnen und hierarchische Gliederungen, Beförderungsmodalitäten und personengeschichtliche Daten. Dementsprechend konzentrierte sich die Forschung bis vor einigen Jahren immer noch stark auf die Methodik der Prosopographie.10 Erst in der neueren Forschung wurden Versuche unternommen, durch die Verbindung von prosopographischer Untersuchung und Quellenkritik der literarischen Überlieferung konkreter die Aufgaben und Funktionen römischer Amtsträger zu erschließen und damit die Ausgestaltung der Herrschaftsorganisation genauer zu untersuchen.11 Dazu gehört auch das intensivere Heranziehen der römischen Rechtsquellen und bislang in diesem Kontext wenig beachteter literarischer Zeugnisse,12 wobei Ergebnisse solcher Untersuchungen erst allmählich Eingang in Synthesen und Überblicksdarstellungen finden.13 In Folge dieser Forschungstendenzen wurden schließlich in jüngerer Zeit explizite Überlegungen zur Art der römischen Herrschaftspraxis und den ihr zugrunde liegenden Prinzipien sowie der Ausprägung des kaiserzeitlichen politischen Systems im Hinblick auf die Entstehung einer Bürokratie ins Blickfeld der Forschung gerückt.14 Einen weiteren wichtigen Quellenbestand, der bisher zu wenig berücksichtigt wurde, bilden die dokumentarischen Papyri, die vornehmlich aus dem römischen Ägypten stammen. Aufgrund ihres hauptsächlichen Ursprungs aus dieser Provinz, die staatsrechtliche und verwaltungstechnische Besonderheiten gegenüber anderen Reichsteilen aufweist, wurde die reiche Dokumentation des römischen Ägypten bisher überwiegend als Sonderfall deklariert und deshalb kaum in die Gesamtbetrachtung der Strukturen des Imperium Romanum einbezogen. Wie aus neueren Studien jedoch hervorgeht, scheint die Situation in Ägypten unter einzelnen Aspekten, so etwa in Bezug auf die Vorgehensweisen der dortigen Administration, mit anderen Untertanengebieten der Römer durchaus vergleichbar, weshalb Informationen aus diesem Teil des Imperiums das sonst bekannte Bild bereichern können.15 Somit lassen

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Ein Hinweis auf die wichtigsten Vertreter dieser Forschungen kann an dieser Stelle wie auch im Folgenden genügen: Mommsen 1887/88; Hirschfeld 1905. Siehe bes. Pflaum 1950; ders. 1960-1961; ders. 1970; ders. 1982; Eck 1974a; ders. 1982; ders. 1985; Alföldy 1977; Birley 1981; Leunissen 1989; De Blois 2001a. Siehe bes. Bruun 1991; Kolb 1993; Eck 1995a; ders. 1998a; Peachin 1996. Siehe bes. Liebs 1997; Peachin 1996; Kolb 2000; Kokkinia 2003. Garnsey/Saller 1987; Ausbüttel 1998; Jacques/Scheid 1998; Lepelley 2001. Eck 1992; Peachin 1996; Lendon 1997; Meyer-Zwiffelhoffer 2002; zuletzt konstatiert Eich 2005 aufgrund von Hierarchien, abgegrenzten Kompetenzen und Tendenzen zur Professionalisierung die Entstehung einer personalen Bürokratie während des 3. Jhs. Bowman/Rathbone 1992; Haensch 1992; Bagnali 1995, 64ff.; Haensch 1997b; Eck 1999b, 15; Kolb 2000.

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sich aus dem umfangreichen Quellenbestand der römischen Nilprovinz plausibel auch Folgerungen auf grundlegende Prinzipien und Strategien römischer Herrschaftsoiganisation und -praxis gewinnen. Die im vorliegenden Band versammelten Beiträge zielen darauf ab, die grundlegenden Konzepte, Prinzipien und Verfahrensweisen der römischen Herrschaftsorganisation und Administration bzw. deren Schwächen herauszuarbeiten. In den einzelnen Studien wird der Charakter der römischen Administration anhand konkreter Fallbeispiele untersucht, welche die Funktionen, Strategien und Prinzipien von Kaiser, Führungsschichten und Armee in der Reichsadministration beleuchten. Der Fokus liegt dabei zunächst (Teil I) auf Zielen und Strategien der kaiserlichen Politik. Indem die Quellen dem römischen Herrscher in Bezug auf die Reichsverwaltung die dominierende Rolle als deren Kopf und Zentrum zuweisen, zeigt sich eine weitgehende Abhängigkeit von Politik und Verwaltung von der Person des Herrschers, weshalb auch die persönliche Entscheidung durch den Herrscher eines der Grundprinzipien der kaiserzeitlichen Administration bildete. In diesem Sinn beleuchten die Beiträge dieses Teils Zielsetzung und konkretes Vorgehen der Kaiser für diverse Bereiche der Innenpolitik. Im Anschluß (Teil II) thematisieren verschiedene Studien die konkreten Funktionen der Führungsschichten in der Reichsadministration sowie auch den rechtlichen und soziopolitischen Status gewisser Funktionsträger. Die folgenden Beiträge (Teil III) fokussieren mit dem Amt des Provinzgouverneurs als dem wichtigsten Organ der Provinzialverwaltung aufgrund seiner umfassenden zivilen und militärischen Kompetenzen diesen bedeutenden Bereich der Reichsadministration. Dabei untersuchen die einzelnen Studien Aufgaben und Arbeitsweise des Statthalters sowie dessen Interaktion mit den Repräsentanten der provinzialen Gemeinden. Den Abschluß (Teil IV) bildet die Betrachtung von Rolle und Aufgaben des römischen Heeres, wobei neue und vertiefte Erkenntnisse zur Verwendung dieser größten Personalressource des römischen Staates im Rahmen der Provinzialadministration erbracht werden.

I. Der Kaiser: Ziele und Strategien der Politik Elio Lo Cascio thematisiert in seinem Beitrag The finances of the Roman Empire: Budgetary policy Finanzverwaltung und Finanzpolitik des Kaiserreiches aus globaler Perspektive. Ausgehend von der Frage nach dem Rechtsstatus des fiscus als öffentlicher oder kaiserlicher Kasse - eine Frage, die offenbar schon in der Antike nicht immer eindeutige Antworten hervorrief - führt er vor Augen, daß die Möglichkeit ein Gesamtbudget zu erstellen bereits zu Beginn der Kaiserzeit bestand, wobei die Kaiser dieses durch gezielte Maßnahmen beeinflussen konnten. So ermöglichte es die Existenz einer zentralisierten Finanzbuchhaltung öffentlicher und kaiserlicher Kassen, Einnahmen und Ausgaben zu kontrollieren und zu steuern, was etwa durch einen Ausgleich der Defizite sowohl in Bezug auf einzelne rationes als auch innerhalb der einzelnen Kassen sowie außerdem zwischen ihnen erfolgen konnte. Im Fall von finanziellen Engpässen standen den Kaisern diverse Methoden zur Problemlösung zur Verfügung, von denen allerdings die Kreditnahme bei Privaten überhaupt nicht (aufgrund ihrer Unpopularität) und die Erhöhung der Steuern erst seit der Antoninenzeit angewendet wurden. Stattdessen bildete die Prägung neuer Münzen infolge der Ausbeutung neuer kaiserlicher Minen die effektivste Maßnahme zum Ausgleich von Defiziten im Staatshaushalt.

Einführung

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Mit der Situation in der Hauptstadt befaßt sich Boudewijn Sirks mit seinen Überlegungen zu The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity. Die vom Kaiser initiierte kostenlose Verteilung von Lebensmitteln in den beiden Reichshauptstädten stellt bekanntlich im Vergleich zu fast allen anderen Gemeinden des Reiches eine Besonderheit dar, da dort solche Maßnahmen nicht getroffen wurden. Indem die Lebensmittelversorgung der Stabilität der Kaiserherrschaft diente, war sie ein unverzichtbarer und dauerhaft zu gewährleistender Bestandteil der Herrschaftsoiganisation und Herrschaftspraxis, welche ihren Niederschlag teils in gesellschaftlichen, teils in diversen administrativen Strukturen fand. Da kein einheitlicher Verwaltungszweig für die Lebensmittelversorgung der Hauptstädte existierte, fragt Sirks, auf welche Weise die Jahrhunderte überdauernde Kontinuität dieser Leistungen erzielt wurde. Von zentraler Bedeutung ist in dieser Hinsicht die Rolle der collegia bzw. corpora der Bäcker und der Reeder, die zunächst im 2. Jh. über Privilegien und im 3. Jh. durch muñera in das Versorgungssystem eingebunden, aber schließlich im 4. Jh. zwangsweise zu Leistungen verpflichtet wurden. Der Wandel in den Strukturen reflektiert die notwendige Anpassung an die veränderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, die schließlich im Bereich der navicularii im 5. Jh. zum Einsatz von entlohnten Privatreedern führte. Lukas de Blois untersucht mit Administrative strategies of the emperor Severus Alexander and his advisers die Voraussetzungen, Ziele und Auswirkungen der regierungspolitisch relevanten Entscheidungen des Severus Alexander und seiner Ratgeber. Dabei konstatiert er bereits aufgrund der personellen Zusammensetzung des kaiserlichen Beratergremiums prinzipiell konservative und revisionistische Tendenzen, die dennoch im Bereich der Personalpolitik ein Emporkommen von militärischen Fachleuten aus dem Ritterstand nicht verhinderten. Im Hinblick auf Religion und Ideologie identifiziert de Blois die kaiserliche Politik klar als konservativ wie die Beispiele des feriale Duranum oder die Münzen erkennen lassen. Nach diesen Zeugnissen wurde allein die Verehrung traditioneller römischer Gottheiten und des Kaiserhauses propagiert, worin eine deutliche Abkehr von der Politik des an einem orientalischen Monotheismus orientierten Vorgängers Elagabal zu erkennen ist. Den die Politik dominierenden Faktor der Regierungszeit Alexanders jedoch scheinen Finanzprobleme gebildet zu haben, welche sich anhand der Münzverschlechterung erweisen lassen. Die Regierung entschied sich daher teure Kriege zu vermeiden und auf eine ausgedehnte Baupolitik wie auch außergewöhnliche Demonstrationen von Euergetismus zu verzichten. Obwohl die restriktive Finanzpolitik wie auch die konservative Personal- und Innenpolitik auf Sicherheit und Stabilität abzielten, untergruben die Maßnahmen zugleich die Reputation der Herrschaft und insbesondere die Loyalität des Heeres, das diese Politik letztlich nicht billigte. J. E. Lendon wendet sich mit seinen Überlegungen zu The legitimacy of the Roman emperor: Against Weberian legitimacy and imperial „strategies of legitimation" vehement gegen zwei in der altertumswissenschaftlichen Forschung verbreitete Vorgehensweisen bzw. Vorstellungen: Zum einen kritisiert er die Anwendung von Max Webers Theorien der legitimen Herrschaft auf das römische Kaiserreich, indem er die Schwächen der bisherigen Applikationen aufzeigt. Zum anderen entlarvt er die von der Forschung eruierten Strategien einer Herrschaftslegitimation als (zu) einfache Deutung einer Reihe von Phänomenen wie der kaiserlichen Bautätigkeit, den Maßnahmen zur Unterstützung und Unterhaltung der stadtrömischen Bevölkerung (,3rot und Spiele"), der diversen Münzbilder kaiserlicher Prägungen

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(insbesondere Abbildungen von moralischen Qualitäten), des Kaiserkultes, panegyrischer Schriften und lobender Inschriften. Nach Lendon benötigte das starke und dauerhafte Regime der römischen Kaiser keine derartige Legitimation ihrer Herrschaft. Infolgedessen erklärt er die bisher als Legitimierungsstrategien gedeuteten Erscheinungen als Überinterpretation des kaiserlichen Handelns, in welchem er allein ein Befolgen traditioneller Sitten und die Befriedigung des Bedürfnisses nach Ruhm und Ehre erkennt. Die Darstellung kaiserlicher Tugenden auf Münzen (und Inschriften), bei welchen man versucht ist, an eine geplante Verbreitung von Inhalten durch die administrative Zentrale des Herrschers zu denken, erweist sich laut Lendon aufgrund ihrer Themenvielfalt, mangelnden Klarheit und inkonsistenten Prägungspraxis nicht als gezielt und kontinuierlich eingesetztes Medium zur Kommunikation mit den Untertanen.

II. Prinzipien staatlichen Handelns: Ämter, Amtsträger und Status Werner Eck diskutiert in seinem Beitrag Der Kaiser und seine Ratgeber: Überlegungen zum inneren Zusammenhang von amici, comités und consiliarii am römischen Kaiserhof vor dem Hintergrund wichtiger neuer Zeugnisse nochmals die von ihm an anderer Stelle behandelte Frage, welche Personen bzw. Amtsträger konkret an den Entscheidungsprozessen der Kaiser beteiligt waren. Indem er nicht nur die Bedeutung und Verwendung der Begriffe amici, comités, consiliarii und a consiliis klärt, sondern auch aufzeigt, in welchen Dokumenttypen und mit welchem Bedeutungsgehalt behaftet die genannten Termini zu finden bzw. zu erwarten sind, wird eine klare Differenzierung zwischen der ehrenhaften Bezeichnung eines amicus Caesaris, den diversen Kategorien kaiserlicher Ratgeber (etwa die comités als Begleiter und Ratgeber auf Reisen oder andere Funktionsträger) und administrativen Mitarbeitern des kaiserlichen consilium (consiliarii, a consiliis) vorgenommen. Schließlich war die Zusammensetzung der jeweiligen vom Kaiser zusammengerufenen Beratelgruppe nie fixiert, auch wenn im Verlauf des 2. Jh.s vor allem gewisse Amtsinhaber (wie die principes officii oder Prätorianerpräfekten) wohl sehr häufig zu diesem Kreis gehört zu haben scheinen. Mit seinen Ausführungen über Frontinus and the creation of a new administrative office betrachtet Michael Peachin einen für das Leben in der Hauptstadt zentralen Zweig der stadtrömischen Administration, die cura aquarum. Konkret analysiert er das Vorgehen des ersten Princeps bei Einrichtung dieses neuen kaiserlichen Verwaltungsbereichs, über dessen Entstehung und Entwicklung Frontins einschlägige Schrift de aquis urbis Romae als einzigartige Quelle zur römischen Verwaltungsgeschichte informiert. Als Ergebnis kann Peachin zeigen, daß die Position des curator aquarum im Rahmen eines langjährigen Prozeßes, welchem offensichtlich weder ein gezieltes noch ein strukturiertes Vorgehen zugrunde lag, ausgebildet wurde. Außerdem läßt Frontins Schrift das Fehlen einer präzisen Definition von Amtsaufgaben des curator aquarum sowie auch einer speziellen Konzeption für die Aufsicht über die mit der cura aquarum verbundenen Anlagen und Personen erkennen. In dieser Form arbeitete die cura aquarum bis zur Zeit Frontins, der scharf die inertia ac segnitia seiner Amtsvorgänger kritisierte. Seiner Charakterisierung entsprechend erinnerte die kaiserliche cura aquarum in ihrer schlechten Organisation und Arbeitsweise stark an die Verfahrensweisen zur Zeit der Republik. Nicht mit Sicherheit zu entscheiden ist, ob diese Äußerungen als reine Rhetorik zu werten sind, die Frontins eigene Administrationstätigkeit als curator aquarum

Einführung

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glorifizieren sollte, oder ob die neue kaiserliche cura damals tatsächlich so weit von den Prinzipien administrativer Notwendigkeiten entfernt war. In der Hauptstadt Rom waren Angehörige des ordo senatorius als curatores für Funktionsweise, Ausbau und Instandhaltung der Infrastruktur verantwortlich. Diesen Typus von bereits unter Augustus für die Führungselite geschaffenen Administrationsposten betrachtet Christer Bruun in seinem Beitrag Der Kaiser und die stadtrömischen curae: Geschichte und Bedeutung erstmals als Einheit im Gegensatz zu den zahlreichen neueren Einzelstudien, welche jeweils nur eine Kuratel (cura aquarum, cura aedium sacrarum et operum locorumque publicorum, cura alvei Tiberis) untersuchen. Dabei fragt Bruun nach der Bedeutung dieser Ämter innerhalb der kaiserlichen Herrschaftsstruktur, nach den Auswahlkriterien bei ihrer Besetzung sowie auch dem Stellenwert der drei genannten curae im Rahmen der urbanistischen Entwicklung Roms. Zweifelsohne zielte die Einrichtung dieser curae auf die infrastrukturelle Konsolidierung und Beherrschung der Millionenstadt Rom sowie auf die Integration der führenden sozialen Schichten in das neue Regime. Notwendige Veränderungen am augusteischen System führten die späteren Kaiser bei Bedarf entweder aus praktischen oder politischen Gründen durch, insbesondere die cura aquarum wurde von Trajan einer umfassenden Reform unterzogen, während senatorische curatores aedium sacrarum et operum publicorum im zweiten Jh. in überwiegendem Maße zeremonielle Aufgaben wahrnahmen. Gerade die sogenannten^íí«/a-Inschriften auf Bleirohren beweisen, daß noch weit mehr Ritter - wie auch einige Senatoren - , als man bisher vermutete, in den Ausbau der stadtrömischen Infrastruktur involviert waren, wobei sie wohl überwiegend als Sonderbeauftragte für Bauprojekte fungierten, die den Verantwortlichen vielleicht Gewinnmöglichkeiten eröffnen sollten. Weitere Reformen von Commodus oder Septimius Severus, die sich im neuen Titel des curator aquarum et Minuciae manifestieren, deren konkrete administrative Inhalte aber bislang unklar sind, spiegeln laut Bruun die von diesen Kaisern praktizierte Versöhnungspolitik innerhalb des ordo senatorius wider. Benet Salway greift mit seiner Studie Equestrian prefects and the award of senatorial honours from the Severans to Constantine die während der Prinzipatszeit bestehende Problematik der Inkompatibilität von Macht und Status der höchsten Funktionäre des Ritterstandes auf, welche beispielhaft die delikate Beziehung zwischen Kaisem und dem Senatorenstand vor Augen führt. Da im politischen System des Prinzipats Macht und Einfluß von der Nähe zum Kaiser abhängig waren und zu dessen Umfeld Senatoren wie auch Ritter gehörten, mußte dieser Umstand zwangsläufig mit der aus der Republik tradierten Vorstellung, daß Reichtum, politische Macht und sozialer Status generell kongruierten, in Konflikt geraten. Daher wurden den ranghöchsten ritterlichen Präfekten (praefectus vigilum, praefectus annonae, praefectus Aegypti, praefectus praetorio) als öffentliche Anerkennung ihrer Leistungen, die über ihren sozialen Rang hinausgingen, diverse Formen senatorischer Würden verliehen (ornamenta consularia, consulatus, adlectio). Insgesamt betrachtet verfolgten die Kaiser von Septimius Severus bis Konstantin im Hinblick auf diese Ehrungspraxis keine graduelle und geradlinige Integration der hohen ritterlichen und senatorischen Ämter, sondern vielmehr lassen sich eine Reihe von signifikanten Richtungswechseln erkennen. Gerade in diesen Veränderungen können die einzelnen Stufen der Entwicklung des Prinzipats zum Kaiserreich unter Konstantin verfolgt werden.

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Die Ausführungen von Detlef Liebs über den Reichskummerkasten: Die Arbeit in der kaiserlichen Libellkanzlei thematisieren mit der bedeutenden Kanzlei a libellis, welche sich mit den überaus zahlreichen an den Kaiser gerichteten Petitionen befaßt, sozusagen das Bindeglied zwischen der kaiserlichen Zentrale und der Reichsbevölkerung. Liebs schildert die Organisation der kaiserlichen Libellkanzlei seit ihren Anfängen unter Claudius und ihre Entwicklung bis ins 4. Jh. hinein. Auch der konkrete Ablauf der Erledigung von Bittschriften sowie deren Inhalte und Formulare der Kanzlei werden untersucht. Schließlich fragt Liebs nach Motivation und Nutzen der Petitionen für die Reichsbevölkerung. Er macht deutlich, daß die einzelnen Kaiser wichtige Veränderungen jeweils zu Beginn ihrer Regentschaft implementierten, woraus er auf eine planmäßige Gestaltung der Kanzlei anstelle eines reaktiven Ad-hoc-Managements schließt. Ihre Blütezeit erlebte die Libellkanzlei unter Hadrian und Antoninus Pius, seitdem die epigraphisch tradierten Petitionen einsetzen, bis gegen die Mitte des 3. Jh.s. Den Niedergang der Institution zu Beginn des 4. Jh.s erklärt Liebs mit der Bürokratisierung und der zunehmenden Distanzierung des Verantwortlichen von der Person des Kaisers, der schließlich entschied, daß sowohl Beamten- als auch Privatreskripte keine exemplarische Bedeutung für andere Fälle mehr haben sollten. Damit beraubten sich die Herrscher Roms einer Informationsquelle und eines Kommunikationsmediums mit der Bevölkerung im Reich. Rudolf Haensch untersucht in seinem Beitrag Von den Augusti liberti zu den Caesariani, aus welchen Gründen das aus Sklaven und Freigelassenen des Kaisers rekrutierte Verwaltungspersonal im 3. Jh. an Bedeutung verlor und weshalb die administrativen Stäbe in der Spätantike nur noch aus Freien bestanden. Bislang hatte die ältere Forschung diese Entwicklung als Folge einer „Militarisierung" der officia während des 3. Jh.s betrachtet; denn dieses Phänomen wurde seither aus dem Einsatz von Soldaten in Aufgabenbereichen, die bis dahin Augusti liberti und servi Caesaris ausfüllten, erklärt. Im Gegensatz dazu führt Haensch vor, daß die officiales insbesondere im Bereich der provinzialen Finanzverwaltung während der schwierigen Zeit des 3. Jh.s eine zunehmende Unabhängigkeit in Aufgaben und persönlichem Status erlangten. Parallel dazu bildete sich eine neue Bedeutungsvariante für den Begriff des Caesarianus heraus, welcher nun auch untergeordnete Chargen der Finanzadministration bezeichnete. Obwohl diese nicht mehr den Personenstatus von Freigelassenen hatten, verfügten sie immer noch nicht über dieselben Rechte wie die übrigen freien Reichsbewohner. In dieser Fortentwicklung von Aufgaben, Amtsführung und Rechtsstatus der prinzipatszeitlichen tabularli zu denjenigen der numerarii der Spätantike läßt sich folglich kein Bruch durch Einsetzen einer neuen Personengruppe, sondern ein kontinuierlicher Wandlungsprozeß erkennen.

III. Der Provinzgouverneur: Kommunikation, Interaktion und Administration Nach Sinn und Zweck der Rechtsprechung durch die Statthalter in den Provinzen fragt Elisabeth Meyer in ihrem Beitrag The justice of the Roman governor and the performance of prestige, indem sie die folgenden Fragen untersucht: Warum verwandte der Gouverneur einen Großteil seiner Zeit auf die Anhörung und Entscheidung von Streitfällen, durch welche er zwangsläufig die Mißgunst eines Teils seiner Untertanen, der Verlierer und der Abgewiesenen, auf sich ziehen mußte? Welchen konkreten Nutzen hatte die judikative Tätigkeit für

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den Provinzgouverneur, der doch prinzipiell die Freiheit genoß, sich während seiner Amtszeit stattdessen anderen Aufgaben zu widmen? Mit ihren Antworten zeigt Meyer, daß die Römer auch die Jurisdiktion in den Provinzen stets im Kontext des Strebens nach Macht und vor allem Ehre, welches die römische Welt in besonderem Maße prägte, ausübten. Zudem bot die statthalterliche Jurisdiktion, welche durch die Petitionen der Provinzbevölkerung hervorgerufen wurde, dem Gouverneur ein allseits beachtetes Forum, um seine Macht demonstrativ auszuüben. Ebenso sicherte die Regelung von Statusfragen, der die römischen Machthaber offenbar einen höheren Stellenwert zumaßen als dem Bemühen, den Untertanen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, den Statthaltern besonderes Prestige in Form einer überragenden Stellung zu. Auch die Beachtung von Status-Unterschieden war im Rahmen der Jurisdiktion des Provinzgouverneurs von besonderer Relevanz. Sie kam im jeweiligen Ausgang der Prozesse sowie in der Auswahl der vor dem Statthaltergericht zugelassenen Fälle zum Ausdruck. Schließlich brachte die Konkurrenz-Kultur der philotimia die Streitenden überhaupt vor das Gericht des Statthalters, der wiederum aufgrund seines eigenen Ehrstrebens zur Jurisdiktion ermutigt wurde. Christina Kokkinia untersucht unter dem Titel The governor 's boot and the city 's politicians. Greek communities and Rome's representatives under the Empire, warum griechische Schriftsteller der Kaiserzeit oft ein verzerrtes Bild von der Rolle der römischen Autoritäten im politischen Leben der griechischen Städte zeichneten. Am Beispiel von Plutarch, Dio Chrysostomos und Aelius Aristides argumentiert sie, daß diese Autoren die Vertreter Roms als wesentlichen Faktor herausstellen, der aufgrund des starken Bedeutungsverlustes der lokalen Kräfte eine vollständige Veränderung des bürgerlichen Lebens in den griechischen Städten herbeigeführt habe. Dabei muß die eigene prominente Stellung jener Autoren als Repräsentanten der lokalen Eliten einen erheblichen Einfluß auf ihre Darstellung vom Leben der griechischen Städte und der römischen Herrschaft in den Provinzen gehabt haben. Mit unterschiedlichen Motiven erzielten Plutarch, Dio und Aristides in ihren Schriften einerseits eine starke Betonung der Rolle, welche die römischen Autoritäten im politischen Leben der Städte einnahmen, und andererseits eine absichtliche Geringschätzung des politischen Handlungsspielraums der lokalen Kräfte. Dabei diente die tendenziöse Darstellung im Fall von Plutarchs' praecepta gerendae rei publicae dazu, Konflikte innerhalb der städtischen Oberschicht einzudämmen, um das Prestige griechischer Institutionen (besonders der Polis) zu wahren. Dio Chrysostomos' Betonung (in seinen Bithynischen Reden) der übergeordneten römischen Autorität scheint eine indirekte Warnung an seine innenpolitischen Feinde darzustellen. Bei Aelius Aristides (in seinen Heiligen Berichten) gründet die mindere Bewertung der Rolle der lokalen Kräfte unter anderem auch auf seiner eigenen Unpopularität und der Hoffnung, durch die Gunst der Repräsentanten römischer Macht, die eigene Position verbessern zu können. Andrea Jördens behandelt in ihrem Referat Der praefectus Aegypti und die Städte die Frage von Kommunikation und Interaktion zwischen dem Statthalter und den Angehörigen der verschiedenen Gemeinwesen dieser Provinz, die durch ihren Mangel an Städten im engeren Sinne - bekanntlich gab es im kaiserzeitlichen Ägypten nach Hadrian nur vier griechische Poleis - eine Besonderheit darstellt. Alle anderen Orte einschließlich der Gauhauptstädte besaßen bis zur Einführung der Ratsverfassung durch Septimius Severus rechtlich nur den Status von Dörfern. Obwohl deren Honoratioren in zunehmendem Maße Aufgaben in der

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Verwaltung dieser .Städte' übernahmen, blieb doch der vom Präfekten eingesetzte Stratege die maßgebliche Instanz, über welche die Kommunikation mit der Zentraladministration lief. Dieses gut bekannte Bild kann Jördens bereichern, indem sie Interaktionen mit politisch agierenden Gemeinschaften, die außerhalb der griechischen Polis standen und über eine gewisse Autonomie verfügten (wie die 6475 Katöken des Arsinoites, offenbar einem πολίτευμα), als Sonderfalle identifiziert; diese betrafen alle einseitige Leistungen und ihnen lagen offenbar jeweils besondere Umstände zugrunde. Damit bezeugen diese einzelnen Beispiele Ausnahmen, die die sonst übliche Regel der intensiven Korrespondenz des Präfekten mit den übrigen staatlichen Organen, insbesondere dem Strategen, als normalen Gang der Verwaltung bestätigen. Michael Rathmann beleuchtet mit seinen Ausführungen über den Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit die Verwaltungspraxis der Provinzgouverneure hinsichtlich der römischen Straßenadministration, indem er auf Basis einer umfassenden Prosopographie von Statthaltern und „nachgeordneten" Beamten der Provinzialverwaltung, die sich im Zusammenhang mit dem Bau oder Unterhalt von Reichsstraßen nachweisen lassen, das administrative Beziehungsgeflecht zwischen Kaiser, Statthalter und Provinzialen analysiert. Aus diesen Überlegungen wird deutlich, daß die Provinzgouverneure die administrative Fürsorge für die Straßen offenbar stets so bald wie möglich an die Städte oder Gemeinden abgegeben haben, da die Quellen die Statthalter lediglich punktuell mit Straßenbau befaßt zeigen - vor allem im militärisch-strategischen Kontext oder in Regionen, in denen die Urbanisierung kaum oder gar nicht fortgeschritten war. Insgesamt beschränkte sich die Administrationspraxis der Provinzgouverneure weitgehend auf eine Oberaufsicht sowie die Koordination der Finanzierung, insbesondere durch die Einteilung von Baulosen.

IV. Die Armee: Rolle und Aufgaben in der Provinzialverwaltung Innerhalb der provinzialen Strukturen nahm das römische Heer, dessen Angehörige neben der Sicherung des Reiches gegen innere und äußere Feinde die größte Personalressource für Regierung und Verwaltung bildeten, während der Kaiserzeit eine besonders wichtige Rolle ein. Mit seinem Beitrag Militia. Zu Sprachgebrauch und Militarisierung in der kaiserzeitlichen Verwaltung bietet Michael A. Speidel einen Überblick über die historische Entwicklung der Einbindung des Heeres in zivile Aufgabenbereiche, indem er die Geschichte des Begriffs militia beleuchtet. So hatte das Wort bereits im 1. Jh. v.Chr. eine vom eigentlichen Militärdienst unabhängige allgemeine Bedeutung als „Dienst", was auch die fehlende Trennung ziviler und militärischer Gewalt und Aufgaben an der Spitze der Provinzialverwaltung bei den Statthaltern exemplifiziert; schließlich konnten diese ihren Dienst ganz allgemein als militia bezeichnen. Auch die zunehmende Beschäftigung von Soldaten mit nicht-militärischen Aufgaben in den officia der Provinzgouverneure scheint das Bedeutungsfeld des Begriffs immer mehr entsprechend dem genannten allgemeinen Sinn erweitert zu haben. Somit verwundert es nicht, daß militare schließlich nichts weiter als „Dienst tun" bedeutete und daher seit Beginn des 3. Jh.s immer häufiger zu einer zusätzlichen terminologischen Spezifizierung der Aufgaben führte. Die sogenannte „Militarisierung" der Verwaltung in der späteren Kaiserzeit ist somit als sprachliches Phänomen zu identifizieren.

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Auch Jocelyne Nelis-Clément befaßt sich in ihrem Beitrag Les stationes comme espace et transmission du pouvoir mit einem in Militär- wie Zivilverwaltung immer wieder gebrauchten Terminus von zentraler Bedeutung: dem der statio. Aufbauend auf einer neuen Zusammenstellung der Belege, die durch Neufunde epigraphischer und archäologischer Zeugnisse aus Spanien, Ungarn, Ägypten und der jüngst entdeckten statio von Obernburg ergänzt ist, führt sie die Beziehungen von einerseits Heeresangehörigen und andererseits Beauftragten der Finanzadministration zu den zahlreichen stationes im Reichsgebiet vor Augen. Dabei erweist vor allem die gemeinsame Stationierung von benéficiarii und Zollpersonal an denselben stationes diese Orte als Knotenpunkte diverser administrativer Bereiche, die in der Regel ihren jeweiligen Aufgaben nachgingen, aber auch zu Zusammenarbeit und gegenseitiger Kontrolle aufgefordert werden konnten. Eine derartige Konzeption, welche die Möglichkeit zur Verbindung verschiedener Verwaltungsbereiche bieten konnte (wie Betreuung der Reichsfinanzen, Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung oder Kommunikation), etabliert die stationes als Institutionen der römischen Macht in den Provinzen. Welche konkreten Aufgaben die Soldaten im Auftrag des Statthalters oder anderer staatlicher Funktionsträger in den Provinzen erfüllten, illustriert Bernhard Palme mit seinen Ausführungen über Zivile Aufgaben der Armee im kaiserzeitlichen Ägypten am Beispiel der Nilprovinz in umfassender Weise. Anhand der papyrologischen und epigraphischen Dokumentation dieser Provinz zeigt Palme, daß diverse Tätigkeiten der Armee, welche bereits in anderen Teilen des Reiches nachgewiesen sind, dort ebenfalls vorkommen und überdies sich klarer erkennen lassen. Dazu gehören vor allem Aufgaben im Bereich der öffentlichen Sicherheit und des Rechtswesens, femer die primär kontrollierende Rolle im Steinbruch- und Beigwerksbetrieb. Dabei kann Palme für eine Reihe von Funktionen des Militärs deren Art und Umfang präzisieren sowie auch Details der Durchführung vor Augen führen, wobei einige Obliegenheiten spezifische Anforderungen der Nilprovinz widerspiegeln. Die wichtigsten Gebiete stellen dabei einerseits die Rechtspflege dar, in deren Rahmen die Heeresangehörigen mit Rechtsprechung, dem Vollzug von Gerichtsentscheidungen, der Zustellung amtlicher Schriftstücke, der Hilfe bei zivilen Schuldeintreibungen sowie polizeilichen Aufgaben befaßt waren, andererseits die Steuerverwaltung; hierbei oblag es den Soldaten andere Organe bei der Steuererhebung zu unterstützen, beim Transport des Naturalsteueraufkommens Kontrollfunktionen zu übernehmen sowie bei der administrativen Erfassung der Reichsbewohner mitzuwirken (Epikrisis und Zensus). Einige Funktionen allerdings, die sonst als typische Tätigkeitsbereiche des Heeres gelten, lassen sich in Ägypten bisher kaum nachweisen: Diese sind die Bautätigkeit oder die Unterstützung bei der Abgabeneintreibung.

I. Der Kaiser: Ziele und Strategien der Politik

The finances of the Roman Empire: Budgetary policy Elio Lo Cascio

In a well known passage of his 53rd book, Cassius Dio observes, while speaking of the institutional changes of AD 27, that Augustus had actually the control of the whole financial administration: "he was ... master of the funds (nominally [λόγω], to be sure, he had separated the public funds from his own, but as a matter of fact [έργω], he always spent the former as he saw fit)".1 In a subsequent, much debated chapter, referring to the repair of the most important roads, charged to some senators and undertaken, as far as the via Flaminia was concerned, by Augustus himself, Dio says that the restoration of the other roads was accomplished later, either at public expense or at the expense of Augustus, and adds: "For I am unable to distinguish between the two funds, no matter how extensively Augustus coined into money silver statues of himself which had been set up by certain of his friends and by certain of the subject peoples, purposing thereby to make it appear that all the expenditures which he claimed to be making were from his own means. Therefore I have no opinion to record as to whether a particular emperor on a particular occasion got the money from the public funds or gave it himself. For both courses were frequently followed; and why should one enter such expenditures as loans or as gifts respectively, when both the people and the emperor are constantly resorting to both the one and the other indiscriminately?"2 Obviously Dio's remark is made in the light of the subsequent developments of Roman imperial organisation till the Severan age and could be, therefore, wholly anachronistic, if related to Augustus and the early Principate. And in fact it is normally assumed, rightly in my view, that during the period in which the new regime was taking its first steps, there was a greater care in respecting the formal division between the various treasuries and the various financial departments and in particular between what pertained to the populus Romanus and what pertained to the princeps. Opinions diverge, however, on where the boundary lay between the two domains: the populus' domain and the princeps' domain. Some believe that what Dio considers to be the χρήματα and the θησαυροί of the emperor, as opposed to those of the δήμος, does not include (at least during the early Principate till the Flavians or even the Antonines) the proceeds of the taxes paid by the imperial provinces, that is, the monies contained in the fisci of the imperial provinces.3 Some believe, following to a certain extent Mommsen, that the division of the provinces between those of the δήμος and those of the princeps, presented as a basic element of the new imperial regime by a contemporary ob-

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D.C. 53,16,1 (transi. E. Cary). D.C. 53,22,2-4 (transi. E. Cary). See most recently Alpers 1995.

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server like Strabo, at the end of his Geography,4 must have affected also the legal status of the fisci of the imperial provinces and of the sums held in them, which would have belonged, in a sense, to the princeps, on a par, formally, with the so-called "patrimonial" revenues. 5 The question of the legal status of the fiscus is perhaps doomed to remain unsolved, even after the discovery of new, important evidence. It seems to me that this is shown by the recent debate on the testimony offered by the sc de Pisene pâtre. The mention in it of the fiscus principis nostri,6 which is the earliest occurrence of a iunctura akin to the more frequent one of fiscus Caesaris (or Caesaris nostri), has been interpreted in two different ways. According to the first interpretation, advocated by the editors and by Michael Alpers, the fiscus there mentioned would have been a chest of the private Patrimonium of Tiberius, different from the provincial fiscus of Syria;7 according to the second interpretation, it would have been precisely this provincial chest, the relationship of which with the princeps would be underlined by the genitive. I pointed out elsewhere the strong arguments which in my view militate against the first solution and there is no need to rehearse them here. 8 The second interpretation implies that the distinction between private and public we draw is not exactly the same as the Romans drew and the Roman jurists came to conceive: that is, publicus, for the Romans, meant just what was o/the populus, and since not all the funds that Augustus and his successors used in the administration of the empire were o/the populus, not all of them could be qualified as public. And the ones which were not cannot have been but "private" of the princeps. This line of reasoning has been endorsed by Tullio Spagnuolo Vigorita in a recent work in which he discusses closely the monograph of Alpers.9 In any case, a comment is in order: the idea that the word fiscus, during the whole of the first century AD, would have referred exclusively to what we could call the private funds of the princeps paradoxically attributes more "autocratic" features to the new regime, than the notion that the fiscus, which "belonged" to the emperor, got revenues and consequently financed expenses that we would call "public". If we believe that the fiscus was private in our sense, then it would be indeed "intolerable" (I borrow this word from Brunt) 10 that bona damnatorum or bona caduca and vacantia could flow into it, as we know that they undoubtedly did even in the earliest period of the Principate. The problem is more acute since we find apparently contrasting indications in the sources on the final or - 1 would say - "theoretical" destination of the revenues of the fisci of the imperial provinces, either to the aerarium or to the Emperor. Those who argue that even the fiscal revenues of the imperial provinces would have gone to the aerarium base themselves, as is well known, on a passage in Velleius which would appear to attribute to the aerarium the fiscal proceeds of Egypt. 11 Velleius' passage, however, is problematic. It is preceded by a remark on the conquest of Gaul by Caesar, in which we find not only some of the terms that will 4

Str. 17,3,24-25 (C 839-^0). 5 Lo Cascio 2000, esp. 50-62. 97-106. 163-174. 6 Sc. de Pisene patre (Eck/Caballos/Fernández 1996), 11. 54-55. 7 Eck/Caballos/Fernández 1996, 168ff. (see also the Spanish ed., 171ff.); Alpers 1995, 59-60; also Alpers 2002. 8 Lo Cascio 2000, 163-174. 9 Spagnuolo Vigorita 1999, esp. 440-461. 10 Brunt 1966,75f. (= Brunt 1990, 135). Ί Veil. 2,39.

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appear in the following sentence on Egypt, but also an apparently similar comparison. This previous passage, however, presents a textual problem: Sedfulgentissimum C. Caesaris opus in his conspicitur; quippe eius ductu auspiciisque infractae paene idem quod totus terrarum orbis in aerarium confermi Stipendium. Ever since Aldus Manutius' edition of 1571 the reading in aerarium has won support; this is the reading accepted, for instance, by the Loeb edition of Shipley. Other editors, since Beatus Rhenanus and till J. Hellegouarc'h, have accepted instead the reading of the apographus of Bonifacius Anerbachius, that is, ignavum (a reading, nevertheless, whose actual meaning is not so easy to understand).12 The first reading would enhance the parallelism between this passage and the one which follows after a few words, on Egypt: Divus Augustus, praeter Hispanias aliasque gentis, quorum forum eius praenitet, paene idem facta Aegypto stipendiarla, quantum pater eius Galliis, in aerarium reditus contulit, where the same iunctura paene idem and the same verb conferre recur, but with important differences. This time the subject of conferre is Augustus and not the province or provinces, the object is the reditus and not the Stipendium and, above all, the verb is used in the perfect tense and not in the present, which would suggest, in my view, that the odd comparison that Vellerns makes in this second passage is not between the periodic (for instance, yearly) flow of tributes of the Gallic provinces and of Egypt, but between the whole amount of resources that Caesar contributed to the aerarium in consequence of the conquest of Gaul and the whole amount of resources that Augustus contributed to the aerarium after the conquest of Egypt. 13 It is worth noticing that the logic itself of both the remarks would preclude the interpretation normally accepted: if the Galliae pay almost the same tribute as the rest of the provinces, how Egypt could pay almost the same tribute as Gaul? It must be pointed out, moreover, that the attempt by Frank14 to combine the piece of information given by Velleius with the data we draw from Plutarch15, on the whole amount of the revenues in 61 BC, 340 million sesterces, and from Caesar16, as to the Stipendium imposed on Tres Galliae, 40 million sesterces, and therefore his conclusion that the Egyptian yearly contribution would have been only of 40 million sesterces, has appeared unconvincing, since this figure is much too low, in comparison with the other figures we possess of the total revenue of LatePtolemaic Egypt 17 . That the Egyptian revenues flowed into the aerarium (and it is worth noticing that even the scholars who believe that, assume in any case a mediating role for the imperial administration) seems to be contradicted not so much by the Egyptian evidence itself (for instance, by the Edict of Tiberius Iulius Alexander), which takes for granted that the provincial chest and the connected administration were of the emperor,18 but also by another famous passage in Dio,19 about the sums that Aemilius Rectus, praefect of Egypt, would have sent to the emperor - clearly as proceeds of tax - which would have been higher than assessed. Dio is ex12

See the edition of Hellegouarc'h 1982, ad /., for the references; also the edition with commentary of Elefante 1997, 306. 13 Lo Cascio 2000, 57, η. 185. 125f„ η. 82. 170f. 14 Frank 1940,6f. 15 Plu. Pomp. 45. 16 Suet. Aug. 25. 17 Duncan-Jones 1994, 253ff. 18 References in Lo Cascio 2000, 126 n. •9 D.C. 57,10,5.

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plicit in pointing out that the sums in question were sent specifically to the Emperor; and Tiberius observes, in the message he sends in return to Aemilius Rectus: "I want my sheep shorn, not shaven". There is therefore a direct relationship between the Egyptian tax-payers and the Emperor. A comparably direct relationship must be assumed between the Emperor and the tax-payers of the other imperial provinces. This is suggested, as Peter Brunt has pointed out, by a well-known passage in Suetonius' life of Augustus: 20 to Livia, who asks for the grant of the citizenship to a Gallus tributarius, Augustus says that he will not grant it, but he will exempt him instead from the payment of the tribute affirmans facilius se passurum fisco detrahi aliquid, quam civitatis Romanae vulgari honorem. This same conclusion that the tributary revenues of an imperial province, in this case a procuratorial province, went to the Emperor - must be drawn apparently from the information given by Philo in the Legado ad Gaium21 and by Iosephus in book 18 of the Antiquitates22 on the complex events which involved Agrippa and C. Herennius Capito, procurator of Jamnia, but also φόρων έκλογεύς ... των της 'Ιουδαίας. Admittedly, one can surmise that, from a formal point of view, the provincial fisci continued to be subdivisions of the aerarium and that, since Augustus and his successors never ceased to administer these provinces through their legati and their procuratores, in no occasion there was an actual transfer of funds to the aerarium. It must be observed, moreover, that the imperial provinces, as Frank and Jones rightly pointed out, 23 were the provinces in which military expenditure occurred: and since this expenditure certainly exceeded income there must have been no regular surplus in these provinces to send to Rome. Given that, a dependence of the fisci of the imperial provinces on the aerarium would have been merely theoretical. If this is the formal situation, if it is easy to discover in the emperors' behaviour their reluctance to mix their χρήματα and the χρήματα of the δήμος, the domus and the res publica (and not only in the early period of the Principate), there is, however, no doubt that there was a unitary financial administration since the very beginning of the empire, as for example Chantraine has pointed out. 24 And that means that there was, in theory at least, the possibility of drawing up a budget, singling out the various items of income and expenditure. Of course, this is not the same to say that we are in a position to reconstruct the budget. The attempts that have been made till now, since the pioneering work of Frank till the most recent suggestions of Wolters,25 have advanced highly conjectural figures (and I do not want to add here another attempt at giving figures), even if it would be exceedingly and unduly pessimistic to believe that these attempts are wholly useless and that it is impossible to arrive even at reasonable orders of magnitude. That there was the possibility of drafting a proper budget by such an admittedly unsophisticated administrative machinery as the imperial one, and that there was therefore the possibility of an actual budgetary policy, results, as it is obvious and has been reasserted 20 Suet. Aug. 40,3; see Brunt 1966, 83 (= Brunt 1990, 148). 21 Ph. Leg. ad Gaium 199 (575M). 22 J. AJ 18,6,3. 23 Frank 1933, 143-148; Jones 1950 (= Jones 1960,99-114). 24 Chantraine 1982. 25 Frank 1940, 7-18; Duncan-Jones 1994, ch. 3; Wolters 1999, 202-234.

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among others by Wolters in his book, from what we know about the publication, in 23 BC, of the rationarium, of the radones imperii,26 and again about the publication of the breviarium totius imperii in AD 14. 27 One point is worth insisting on: Suetonius, Tacitus and Dio make it certain that there must have been a periodical record, possibly a yearly record, not only of the contents of the various treasuries, 28 but also of the flows of income and expenditure. This can be deduced from what Dio says about the βιβλίον Augustus would have given in 23 BC to Calpurnius Piso with the indication of the κοιναί πρόσοδοι, or from what the same Dio says about the contents of the breviarium, which included an indication of the δημοσίαι π ρ ό σ ο δ ο ι and the δημόσια ά ν α λ ώ μ α τ α , and from the passage in Tacitus about the libellus, with its reference not only to the tributa and vectigalia, but also to the necessitates and largitiones (and in particular this second term must refer to his impensae). The same is shown by another sentence in Suetonius' biography of Caligula, 29 from which we can deduce that the publication, and even more so, the record of the various items of income and expenditure was periodic (ab Augusto proponi sólitas [seil, rationesj) and had been interrupted by Tiberius when he retired to Capri (and this confirms that the drafting of such a document would have been possible, as is obvious, only in Rome). Moreover, if Augustus could give from his Patrimonium the tribute of one year owed by the province of Asia, in order to aid the population after an earthquake, 30 that means that the amount of the tribute was known, and was known in advance. On the other hand, the remark on the vectigaliorum residua in Suetonius' chapter, which certainly refers to the sums owed by the societates publicanorum and not yet paid - the sums which were compensated by the companies through the payment to the new governor of the sums he needed to perform his duties - is evidence as well that there was a yearly account of the proceeds of the provincial taxes. The situation did not change, in this respect, with the new regime; the partial abandonment of the system of tax-farming led to the generalisation of the provincial census: 31 and in this way there was still the possibility of knowing the income in advance. One point is, therefore, clear and certain. There was a system of book-keeping, which allowed to one to establish a balance between income and expenditure, and that involved the aerarium, the aerarium militare and the imperial finances with their chest or chests. And this system of book-keeping must have been centralised, even before the institutionalisation of the office of the a rationibus, which by itself did not necessarily imply the existence of a unitary chest: as is often noticed, in the office of the a rationibus neither arcarii nor dispensatores are attested. 32 The existence of a budget implies the pursuit of a specific aim, that is, the yearly balance between income and expenditure or at least the possibility to fill the deficit. Is it possible to discover this aim in our evidence? And how could it have been pursued? We must distinguish between two different issues. The first is the relationship between the various accounts, the 26

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Suet. Aug. 28,1; D.C. 53,30,1. Suet. Aug. 101,4; Tac. ann. 1,11,3; D.C. 56,33,2. See now e.g. Herz 2003,170. Suet. Cal. 16,1. D.C. 54,30,3. Lo Cascio 2000, chs. Π 1 and 2. Wachtel 1966, 22f.; Boulvert 1970, 106; Alpers 1995, 150 n. 486.

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various rationes and eventually between the various fisci, and the possible ways to get a balance between one ratio and another, one fiscus and another. The second issue is the relationship between total income and total expenditure. As to the first issue, a course of action is attested already in the Augustan age: to single out a specific item of income to cover a specific item of expenditure. 3 3 Thus the vicésima hereditatium and the centesima rerum venalium are

designed to supply cash to the aerarium militare, whereas the proceeds of the quinta et vicésima venalium mancipiorum finance the Stipendium of the vigiles in Rome. 3 4 Similarly

many of the imperial liberalitates, or the impensae presented as such in the Res gestae, were paid for, using specific "private" revenues. It is probable that this rule was followed in many other cases, for which we are not informed and in particular in the case of the most important item of expenditure, soldiers' pay, which would have been financed in the first place with the taxes paid by the provinces in which they were stationed. The term ratio itself must be understood in this way: ratio is an account into which specific incomes flow and from which specific expenses are drawn. The famous description by Statius 35 of the duties of the a rationibus seems to confirm this double meaning of ratio. Obviously it was not always possible to get a balance between income and expenditure within each ratio, neither was it possible to get a balance in each chest. Thence the necessity of a 'clearing'. Augustus himself refers, in the Res gestae, to the four occasions on which he balanced the books of the aerarium with his funds, 3 6 and for one of these cases we have parallel numismatic evidence. 37 And, as we know from Tacitus, 38 Nero said, in 62, that he was giving every year 60 million sesterces, in order to overcome the inbalance between income and expenditure. Elsewhere Tacitus mentions that Nero, in another occasion (in AD 57), paid into the aerarium 40 million sesterces ad retinendam populifidem,39 that is, in order to let the aerarium pay the sums it owed. Less attention has been paid to another case in which one could say that clearing was carried out the other way round, that is, the emperor used apparently funds of the aerarium in order to pay expenses which were normally financed by "his" assets: an event whose occurrence seems to be envisaged by Dio in the passage from which we started. If we can believe them, Eusebius/Hieronimus 40 and Orosius 41 report that Nero in 67 claimed from the senate a decree that gave him, every year, ten million sesterces in order to cover "his" expenses. But clearing between two chests could be conducted also in other

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See also Wolters 1999, 229ff. D.C. 55,31,4; it seems to me that this is the most acceptable interpretation of Dio's passage, notwithstanding Wolters 1999, 207, η. 166. Stat. silv. 3,3,86-105; see now Herz 2003, 176-178. Incidentally, it must be observed that the inclusion among the duties of the a rationibus of all kinds of income and expenditure is the best evidence that no legal distinction was made between what we call the "patrimonial" ones and what we call the "fiscal" ones: there was no question of a ".saubere Trennung", to use the expression of Alpers and Herz, between the two. R. Gest. div. Aug. 17,1. S(enatus) p(opulus)q(ue) R(omanus) Imp(eratori) Cae(sari) quod v(iae) m(unitae) s(unt) ex ea p(ecunia) q(uam) is ad a(erarium) de(tulit) on coins of 16 BC: RIC I 2 360. Tac. ann. 15,18,4. Tac. ann. 13,31,2. See now, on these cases, Wolters 2003. Eus. chron., ad a. 67 (Helm, p. 184 g). Oros. hist. 7,7,8; see Alpers 1995, 151 n. 489 (and further references there).

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ways. For instance, the rate of the centesima rerum venalium was halved in conjunction with the annexation of Cappadocia, and obviously as an effect of it, as Tacitus says explicitly 42 . One can wonder whether the revenues of Cappadocia, a procuratorial province, went to an imperial chest defined as a fiscus or nominally to the aerarium, but it seems certain that they did not flow into the aerarium militare,43 We must conclude that the praemia militiae were, from then on, paid, at least in part, from a treasury different from the aerarium militare. In these clearing activities, as we would expect, propaganda motives loom laige. "Good" emperors were those who spent little of "public" funds or refunded the public treasury with their patrimony, whereas "bad" emperors did the opposite. The yearly subvention, by Nero, to the res publica, during the quinquennium, is to be explained as a consequence of his decision to keep the domus separated from the res publica:44 some "public" expenses therefore nominally had to be charged to the aerarium, which fell short of funds. To complicate the picture, the production of newly minted coinage - that is coinage produced by new bullion could add to the volume of the expenditure, but I will come back to this problem later on. But beyond this problem of the clearing between the individual rationes, a more general issue was how to get a balance between the whole expenditure and the whole income. We must certainly reject the idea that there was a theoretical shortcoming in the methods of accounting and that this theoretical shortcoming (for example, the absence of the technique of 'doubleentry book-keeping') was a hindrance to a rational and effective behaviour by the private economic actors and by the state administrators. That private accounting was more sophisticated and in any case more effective in suggesting economically rational choices than thought, for example, by Gunnar Mickwitz and Geoffrey de Ste.Croix, 45 and more generally by the adherents to a primitivistic and minimalistic view of the Roman economy, has been shown by Richard Macve 46 and, among the ancient historians, by Dominic Rathbone. 47 But this must be even more true of the accounting practices of the imperial administration, that, with all their limits, did not represent a factor inhibiting the choice of more rational devices, for example, in the procedures of assessment and collection of taxes. The Roman empire as a unitary political organisation could not have survived without an effective accounting machinery, and a corresponding paperasserie. Some of the collective works promoted by Claude Nicolet (I think chiefly of his project on La mémoire perdue, on the function of documents and archives in the Roman Empire) 48 seem to suggest that the administration of the Empire was much less casual than we are ready to admit, under the influence of the anecdotal or otherwise biased character of so much literary evidence 4 9 Needless to say, the most effective structural device through which to overcome temporary financial difficulties would have been the creation of big cash reserves, for the amount of 42 43 44 45

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Tac. ann. 2,42; see Wolters 1999,206 with n. 163; Lo Cascio 2000,42 with 119 and references there. As Rathbone 1996b, 320, believes: see Lo Cascio, l. cit. Tac. ann. 13,4. Mickwitz 1937; De Ste. Croix 1956; but see, now, on the improper use of Mickwitz's position made by Finley 1985b, 19-20 and 179 n. 6; 110 and 201 n. 3, Banaji forthcoming. Macve 1985. Rathbone 1991. La mémoire perdue 1994; La mémoire perdue 1998; Les archives du census 2001. See also what Wolters 1999, 227ff., observes.

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Elio Lo Cascio

which, at different moments of history of the Principate, we have quite a few figures (collected most recently by Wolters),50 and obviously that implies that income often exceeded expenditure (for example in the years of Tiberius). Other possible, conjunctural or structural, devices would be the increase of taxation or public borrowing: both of these devices characterise the financial history, for example, of the pre-industrial monarchical states of Western Europe. But both these devices seem to have been considered quite unattractive. The latter, to which the city of Rome in the Republican period had resorted only in emergencies, like the Hannibalic War, and which on the contrary was normally adopted in the world of the Greek cities, and even in the Roman empire at the level of finances of the cities (as is attested most notably by the Spanish charters), was never used by the central imperial administration during the Principate.51 The only example of a proposal to this effect is Vespasian's project, discussed in the senate, after the Civil War, to borrow 60 million sesterces from private people, a project which eventually was abandoned.52 The reason for the measure - Tacitus comments was the real or fictitious pauperies. And the passage in Tacitus is normally connected with the famous declaration of Vespasian, on which we are informed by Suetonius,53 that, due to the summa aerarti fiscique inopia 40 billion sesterces (certainly a corrupted figure, on which there has been an endless discussion) were necessary ut res publica stare posset. It is also to be underlined that the only case, till the Antonines, in which there seem to have been a general increase of the tax burden, through the rise of the rates of the personal and land tax, and also with the introduction of new taxes, was again with Vespasian.54 But normally the Roman imperial administration, at least till the late Antonine period, did not resort to a generalised tax increase. At first sight this could appear puzzling. That the tax burden was comparatively light in the Roman Empire is a proposition on which most scholars would agree, even if Peter Bang, for example, in comparing the burden of tax in the Roman Empire and in Mughal India, has tried recently to show that this burden was not so light after all.55 Quite a few attempts indeed have been made to give a quantitative estimate of the imperial budget and of the GDP of the Empire and therefore to establish the relationship between the imperial budget and the GDP of the Roman Empire (most recently by Hopkins, Goldsmith, DuncanJones, Temin),56 but the highly conjectural character of these attempts must be underlined. However, even if many of the figures which were proposed can be thought to be simply "invented", they do provide passably reliable orders of magnitude. The attempt by DuncanJones and more recently by Wolters to give a quantitative dimension to the change of the im-

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Suet. Cal. 37,3, cfr. D.C. 59,2,6; D.C. 74,5,4; 74,8,3; see also Tac. hist. 2,55,2, and Wolters 1999, 229 η. 261 See, in general, Andreau 1999,121-126; for the evidence provided by the ch. 80 of the Lex Irnitana see Gonzalez 1986, 226; the interpretation of this ruling given by Lamberti 1993,114-116, is unacceptable: see Lo Cascio 2005, 681 f. Tac. hist. 4,47. Suet. Vesp. 16,3. Suet. Vesp. 16,1. Bang 2002. Hopkins 1980, cfr. Hopkins 1995/6; Goldsmith 1984; Goldsmith 1987, ch. 4; Duncan-Jones 1994, ch. 3; Temin (forthcoming); see also Chantraine 1982; Ausbüttel 1998, 69-94; Drexhage/Konen/ Ruffing 2002, 42-57.

Thefinancesof the Roman Empire: Budgetary policy

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penal budget over time seems to be better founded. 57 The conclusion that, on the whole, the tax burden was not intolerable till the last decades of the Antonine rule, since it must have been much less than 10% of GDP, seems inescapable. Some of the comparisons with other pre-industrial financial systems put forward by Goldsmith seem again to point to the same direction. It is perhaps worth noticing that, according to the results of the contributions collected in a volume of the Istituto Datini on Prodotto lordo e finanza pubblica, secoli XIII-XIX,as summarised by Carlo Cipolla in his introduction, public income as a share of GDP, from the XI century onwards, continued to increase, and fiscal levies in normal years were perhaps 8 to 10% of GDP in the various European states, that is, more than in the Roman Empire. If taxes were comparatively low in the Roman Empire, why did the imperial government not try to increase them before the last decades of the II century? First of all, I would say that a low share of GDP taken by the state does not automatically mean that the burden of taxation was tolerable everywhere. A large sector of the empire did not pay taxes through legal exemption from the land tax or from poll tax or both. We have furthermore to consider the weight of local or municipal taxation, which does not show up very clearly in our documentation, as Liebenam observed a century ago. 59 It is true that the existence of local taxes in the form of tributa, that is, direct taxes, in order to satisfy the requests of Rome and so not additional to the Stipendium which went to Rome, is certain for the Republican period, but it is much less clearly attested for the Principate. But the importance of vectigalia, especially local portoria, which went to the cities and financed some items of expenditure at the local level, cannot be denied: new data come from recent epigraphic finds in different regions of the empire (like the lex Irnitana, I.K. 11 (Ephesos) 13, and the Monumentum Ephesenum). The Flavian lex municipalis lists the various items of income, namely the farming of vectigalia and ultrotributa, fines and money from unidentified sources, and the various items of expenditure, namely the purchase and maintenance of servi communes, the aes apparitorium, the outlays for sacra and social occasions, or for public works and their maintenance, 60 whereas I. Ephesos I3 6 1 records a series of taxes levied in many towns of the province, which were probably municipal. 62 The Monumentum Ephesenum explicitly attests the right granted to a city of Asia, Alexandria Troas, to levy the portorium to its advantage, 63 while other texts attest the existence of local duties or tolls apart from the quadragesima Asiae. There is no possibility of quantifying the whole income of the thousands of towns all over the empire, but it would be wrong to neglect the additional weight of local taxation. In conclusion, every attempt at increasing the rate of existing taxes or at adding new ones would have been highly unpopular. As to public borrowing, the reluctance to resort to it is understandable, since it would have been just a short-term solution and a very difficult one, given the absence of banks on the same level as the credit enterprises in medieval and early57 58 59 60 61 62 63

Duncan-Jones 1994,45f.; Wolters 1999,222ff. Guarducci 1988. Liebenam 1900, 21ff. But see now II capitolo delle entrate 1999. Lamberti 1993,96-128; Lo Cascio 2005. Originally published by Habicht 1975. Merola 2001, 152ff. and passim. Monumentum Ephesenum, § 44 (11. 103-105): see Engelmann/Knibbe 1989, 114-115; Merola 2001, 128 and n. 117.

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Elio Lo Cascio

modem towns. Moreover, there was an alternative and it is this alternative that, in my view, constituted the most effective way of overcoming even a structural unbalance of income and expenditure. This alternative was the production of new coin, itself tied with public or, better, imperial expenditure. Even if it cannot be excluded that private individuals were allowed to have metal coined by the mint, and even if the systems which were adopted in the exploitation of the imperial mines seem to suggest that the private people involved could have received their share in newly minted coins, it remains in any case true that most of the new coinage was put in circulation by public expenditure. Since old coins paid by the taxpayers were normally re-used and coin loss and the outflow towards the eastern countries and the barbaricum were not on the whole very high,64 it was precisely the excess of public expenditure over the income of the state that represented the way by which newly minted coinage was put in circulation. The dynamics of the supply of coinage to the economic system seem directly related to the dynamics of public expenses, especially the exceptional ones, as has been pointed out recently by von Kaenel65 for the early decades of the Principate. Indeed, during the two centuries from Actium to the reign of Marcus, there must have been, although spasmodically, periods during which expenditure was much higher than income. In my view the exploitation of the Spanish mines and then of the Dacian ones, owned by the Emperor, and the consequent issuing of newly minted coins was the most effective way of solving this imbalance. This issuing of newly minted coins did not produce inflation, because the greater liquidity was absorbed by the further monétisation of the economy or by an increase in the GDP, as a consequence of an increase in population and/or in per capita income (that is, as a consequence of what economists call an "extensive" or an "intensive growth").66 One can conclude that production of newly minted coins allowed a sort of policy of deficit spending that in an economy in which there were unemployed resources could have also promoted genuine growth.

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But cf. Duncan-Jones 1994, chs. 13-14. Von Kaenel 1994. See for instance Jones 2000.

The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity Boudewijn

Sirks

Many people in Antiquity would have been happy with a life in relative cleanliness, some food and relaxation in warm water. Such a life was offered to them by the Roman emperors in Rome, where therms provided for the many, and public distributions of bread and meat existed, accompanied by the sale of wine for a low price. And even if these distributions did not suffice to sustain a single person, they will have taken away the sharp edge of life. Like many other big cities in Antiquity, Rome was for its supply dependent from its surrounding hinterland. As long as demand was low, supply routes short and harvests abundant, no problem would manifest itself. In case of a partial or total crop failure, which of course did occur, a shortage would occur which usually would have to be endured, unless the administration tried to bring in supplies from other regions. Also the pushing up of prices (dardanaria) was combated. 1 In general (town) administrations were, in our eyes, very reluctant to interfere with the free market, and that remained so during the entire Antiquity, even if a town disposed of an arca frumentaria, a 'grain account', with which the authorities could buy grain to supply the local market in times of dearth.2 Even if there existed some policy regarding provisioning with foodstuffs, it were a rudimentary one and continuity in the supply was hardly ensured. Perhaps it was better so, then what could man in Antiquity do otherwise, where the means of transportation were so limited and man was so dependent from the weather? Nevertheless, a farmer stocked grain to have at least seed for the next season and a reserve in case of crop failure and thus would try to secure some continuity. And not only farmers tried to attain some continuity. Also the Roman emperors, who had undertaken and extended public distributions of grain, needed some continuity if only for political and propagandistic reasons. The distributions reflected their power and increased their standing. A discontinuity would raise doubts as to their power and thus to their political position. It was for a good reason that Septimius Severas secured the supply of African grain to Rome, before he went off to war against Albinus. He could not suffer unrest in Rome during his absence.3 With that we arrive at the question, how to ensure continuity in the distributions. For that we have to have a look at the structure of the distributions, to know where the system was susceptible to an interference which would break off the steady flow of goods. The next question then is: what could man in Antiquity do? Which options were available to him? Was is possible to think up a new alternative?

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Höbenreich 1997, 206-284. See P. Pommersf. 118-127. See Sirks 1991a, 137.

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Boudewijn Sirks

At Rome the infrastructure was quite simple. There gradus (perhaps a kind of stairs) were built, where the plebs frumentaria could fetch a portion of grain, later on a bread allowance. The bread was baked, and the necessary grain was milled, by a group of millers-bakers at Rome. The grain, again, came from granaries in the city, where it had been brought to over the Tiber by boat, from the granaries at Ostia and Portus. There it had arrived from Africa and Egypt, where it had been levied, in any case later on, as an additional charge, the canon urbis, to the tributum and the annona militaris. Part of this charge was to transport the grain to the state warehouses. What remained was the transportation overseas, for which the emperors concluded contracts with ship owners. As with the millers-bakers, the emperors depended here, for the first centuries A.D., also on the willingness of the private entrepreneurs. The transportation from Ostia and Portus to Rome, the loading and discharging of the ships, they may have left to the plebs to keep them occupied. There were certainly enough hands available here. Could not the emperors have organised things differently? Now they depended for the production from the provincials. Of course these were obliged to this (it was a charge), but they might delay their services, even refuse these.4 Would not it have been possible to set up state lands, producing grain, with state slaves as labourers? The idea is not too fantastic, since in the Historia Augusta it is related that Aurelian planned to organise state vineyards for the distributions of wine at Rome. 5 The story may be invented but nevertheless shows that it was not unthinkable. The size of such state lands would not have been the main problem, since it is related that under Nero six Romans possessed half of the province of Africa. It may have been exaggerated, but it makes clear that such enormous possessions were possible and manageable.6 It naturally also depends from the size of the distributions, how much land would be needed. Yet in comparison to other possibilities this possibility was not likely to be feasible: it would have implied an enormous investment by the emperor of the state, the transportation would also have to be done by him, and, we think also important, the risk of a crop failure, partial or total, would have been concentrated in these lands. Better then to spread the risk and burdens and impose, in more than one province, on all provincial landowners an additional charge. Regarding the overseas transportation, the apparent problem was not so much the availability of ship owners, but the moment of transportation and volume of caigo. The grain was harvested in the summer, its transportation to the state warehouses was to take place after that, which means that the overseas transportation would take place not before the end of the summer. Yet at that moment the weather would start to change: winter with its storms would approach. During autumn and winter the risks of shipwrecking or jettison (iactura) were considered high. This meant that, depending on the distance, usually one voyage was possible, perhaps from Africa to Ostia more than one. This would have been insufficient to replenish the imperial warehouses for the entire winter. The argument for this assumption is a measure

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See Sirks 1991a, 98-100 on CIL III 14165, a dispute, whereby navicularii {"qui annonae deserviunt") suspended in 198-203 their services. Here it probably concerned a contract, but it shows that such strikes were possible. Recently on this inscription Virlouvet 2004, 327-370. Hist. Aug. Aurelian. 48; see Sirks 1991a, 391-392. See Rathbone 1991, who also shows that through Heroninos' administration the great landowner Appianus integrated his many small estates economically.

The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity

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of Claudius, who, after a shortage of grain in Rome, tried to entice merchants to have ships sail also during the winter, taking on him the risks caused by winter storms.7 By that the loss to cargo through jettison and shipwrecking must have been meant. Others he tried to encourage to build ships for the transportation of supplies to Rome, so that this side of the winter risks was also covered. Whether it worked, we do not know,8 but it shows where the problem lay. Those risks were well known in Antiquity and the way to reduce them was also known: spreading them over many persons (nowadays: insurance on ships and cargo, which, basically, is the same). The standard example is the history of Cato the Elder, who had his freedman Quintilius and 49 others erect a societas with sharing of gains and losses. Cato, so it is said, reduced the risks for each participant considerably.9 Basically we see here a mutual insurance society, and there may have been many more, unnoticeable as societates. Such societates may have concluded transportation contracts with the imperial service of the Annona. Nevertheless, this must not have sufficed the emperors' desire for continuity in the public distributions, or otherwise they would not have started the legal construction of collegia-corpora with the group of millers-bakers (pistores) in Rome and with those ship owners (navicularii) in the provinces who transported foodstuffs for the Annona. We have to distinguish here between two tasks of the Annona. The primary task of the cura annonae of Rome was, as in every other city, to take measures only in time of dearth on the (free) market, be it by fixing a price (which presupposes a man-caused shortage in order to push up prices, probably not uncommon in Antiquity), be it by importing grain from elsewhere and selling this on the market of the town for the purchasing price.10 We do not see any interference with the free market in the sense that in other times the town administration behaved like a concurring importer.11 This task was only actual in case of an emergency. The secondary task of the cura annonae in the city of Rome, and probably in a few other cities like Carthage and Alexandria where public distributions existed, was to organise and ensure the steady working of these distributions. For that the office of the Annona in Rome developed an entire system, from provincial harbour to the gradus in Rome, of transportation, processing and distributing. The question here is, what size of the total urban consumption in grain these distributions formed. If the distributions coincided with the total consumption, the emperors would have taken upon them the entire importation of grain for Rome (and parallel, so some authors, also for Constantinople). This view has already objections in itself: it presupposes that for many cities in Antiquity a free market existed, that in the Mediterranean a free trade in grain existed, but that such a large and profitable market like Rome would have been excluded from this. Secondly, an enormous infrastructure would have been necessary - which in itself is no objection, since it would have been necessary in any view which would have been completely under the control of the emperors. The latter is perhaps

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Sue. Claud. 18,4: Nihil non excogitavit ad invehendos etiam tempore hiberno commeatus. Nam et negotiatorìbus certa lucra proposuit suscepto in se damno, si cui quid per tempestates accidisset. See Sirks 1991a, 41-44. Plu. Cat. Ma. 21,6; see Sirks 1991a, 1991, 91. See P. Pommersf. 109-112. The texts on the arca frumentaria and the coemptio in the Digest do not show this.

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Boudewijn Sirks

not impossible, but not likely, in view of the entire structure of the imperial administration, which was rather loosely organised, and in view of the political consequences if something went wrong. Thirdly, next to this the entire population of Rome would nevertheless have to have been supplied with wine, olive oil etc. on completely free markets. Why not here an imperial organisation too, then? But there are other arguments, based on the size in numbers of the distributions, which need not to be expounded here, on which we assume that their size was considerably small in proportion to the total populations of Rome and Constantinople, but still large enough to make their political importance so considerable, that a continuous organisation of their supply and processing was necessary. 12 Recently, however, Lo Cascio has contended this view. 13 According to him we do not find any sign in the sources that the organisation of the Annona was limited to the distributions (by which he means that the Annona took care of the entire regular importation of olive oil and grain for Rome). Some texts would become incomprehensible if they did not relate to the entire provisioning of Rome. There is an inscription of mercatores olearii, with a reference to the Prefect for the Annona, dating from a period (144—146/7 A.D.), in which there certainly did not yet exist distributions of olive oil, and there are texts in the Digest, in which mention is made of privileges for those merchants who supplied the market of Rome. 14 Further, the division between the organisation of the actual distributions and that of the Prefect for the Annona makes clear, that the latter's competence was not limited to the grain and olive oil, meant for the distributions. 15 Next to this the fact that the emperors built harbours and intervened on the free market indicates that they considered the entire provisioning of the city their concern. 16 Notwithstanding this highly appreciated critique of such an eminent historian, we would like to observe the following. As we said, the Prefecture for the Annona had two tasks: organise the supplying of the public distributions, and in general alleviating dearth and famine. 17 For the first a permanent organisation was set up, for the second only in case of emergency something was done. 18 Whether the expansion of the harbour (Ostia, Portus) was done in the general interest or only in the interest of the distributions, we do not known. Yet, if it was also for the general supply, it was a passive encouragement: the population remained dependent on the traders. The cited inscription, CIL VI1620, was not set up just by olive oil merchants, but also by mercatores frumentarii, at a time in which the grain distributions already existed, and therefore the connection might have been between these and the Prefect. But further, are we sure there did not exist incidental distributions of olive oil? It would have been Septimius Severus who set up a daily and gratuitous distribution (diurnum oleum gratuitum) and it is therefore probable that before him - and why not already around 117 - the emperors

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See Sirks 1991b and Sirks 2003b. Lo Cascio 2002, 87-110; on what he calls our misunderstandings: 89-90. 14 Lo Cascio 2002, 91 and note 14: " ... Dig. L 4,5 (Scaev.), che pure potrebbe non implicare necessariamente l'esistenza di un contratto col fisco per il godimento del privilegio della vacatio muneris publici..." !5 Lo Cascio 2002,91. 16 Lo Cascio 2002, 92. 17 See also Sirks 1991a, 22 (§ 5). 18 See P. Pommersf. 95. 13

The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity

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had incidentally distributed olive oil, be it gratuitously or for a reduced price. 19 Regarding CIL VI 1625, Dig. 50,4,5 and the rescript in Dig. 50,6,6,6, we interpreted the various references in these in connection with each other and other texts. We assumed quinquennium in Dig. 50,4,5 related to a contract with the fisc, analogue to the redempturae with the publicani.20 Of course one might suppose, as Lo Cascio does, that the text refers to a private enterprise to supply the free market and consequently that the emperors also wanted to encourage private trade in olive oil and transportation to Rome, by compensating with an immunity for investments or participations in such societates for at least five years. In the rescript of Marc Aurel and Lucius Verus in Dig. 50,6,6,6 the period of five years is not mentioned, nor that the ship owners and the traders in olive oil and grain were at the service of the Annona (they merely supply 'the market of the Roman people')· Thus a similar interpretation would theoretically be possible here too, be it only if taken isolated and only till the end of the second century A.D. Then in any case at that time it is said that those ship owners and traders 'adiuvant' (help) or 'serviunt' (serve) the annona of Rome, which is a rather strange expression to denote persons who on their own initiative and risk sail to Rome or trade in goods for the market of Rome. One would expect in that case another verb, like qui instruunt annonam or praebent annonae urbis oleam. Adiuvare and servire rather indicate a link with the office of the Annona. 21 And since Hadrian already stipulated that the immunity of ship owners only extended to those who 'annonae urbis serviunt ' (Dig. 50,6,6,3), such a link may have existed, in any case for the ship owners, quite early. It was on the basis of the sum of all references that we concluded that these cases involved a contract with the fisc and we do not see any reason to change our position here by focusing on just one text. Yet, even if to the olive oil traders on the free market an encouragement was made, it does not yet mean that the entire provisioning of Rome was now the care of the emperors. It would have been be more in the way of promising advantages, but leaving it to the traders whether they would take it up, what may not have been the case as Claudius experienced, when he promised to indemnify traders. Similarly the building of a harbour does not mean that supply will increase. If the free market would really have been the daily concern of the emperors, they would not have restricted themselves to such measures. It would have been, by the way, quite remarkable, in view of the ancient attitudes regarding scarcity of grain, for example: the authorities would act only in the last moment and then often with restraint. 22 Likewise Lo Cascio's mention of D.C. 55,26,2, seemingly referring to distributions of grain and bread, does not convince for this reason (it may well concern an incident) and it certainly is not an argument to assume that the emperors were responsible for the entire daily supply. 23 Also the reference to Nero's measure is very well compatible with the emperors duty to interfere only in case of emergency with the entire pro-

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Sirks 1991a, 389. Sirks 1991a, 52-5; also 395. Sirks 1991a, 54-55. See above and P. Pommersf. 95-97. Lo Cascio 2002, 93. The text mentions ex-consuls who because of the dearth have to supervise the sitos and artos. Lo Cascio,referringhere to P. Herz, interprets this apparently as distributions of grain and bread. Yet thefirstmeaning is only attested with Appian and the second meaning is not attested at all. It seems rather to have been the case that the ex-consuls had to prevent hoarding of grain and bread.

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visioning of Rome.24 The care for the steady supply of the distributions, on the other hand, was their daily concern and here continuity had to be secured. The cura annonae comprised of two tasks, one regarding the entire urban population, but only in case of emergency, the other regarding only those inhabitants entitled to the public distributions, but demanding a permanent and continuous organisation of the supplying and processing for these. Lo Cascio does not distinguish between these two functions. Apart from his arguments which, with all respect, do not convince us, as we have demonstrated above, we do not dispose of any indications that outside the organisations, set up for the public distributions, traders or ship owners were obliged to supply or transport. The same with the pistores: in as far as grain was distributed gratuitously they became important to the emperors, but we may not conclude from this, as Lo Cascio seems to do, that now all millers-bakers of Rome worked for the office of the Annona.25 As said before, the size of the part of the urban population entitled to the distributions is also of importance here: if the entire population were entitled, both tasks would coincide. We assume, however, that the distributions merely affected a small but in absolute size politically still important part of the urban population.26 Lo Cascio, if we understand him correctly, maintains in this respect that the number of those entitled did not increase from the time of Augustus till the time of the Severi, perhaps even decreased. The quantity of grain imported, on the other hand, increased considerably, also because the size of the imperial estates increased strongly (which presupposes, however, that the grain from these was used for the distributions, which is not proven).27 Are we to deduce from this that by the time of the Severi the entire population of Rome was entitled? But where is the conclusive connection between these two data? And where did the other grain come from before? Even if Lo Cascio would mean that the quantity of grain, levied as a tax ('grano contributiva': the canon urbisl), increased in the course of time, it does not necessarily mean that it was used to supply the entire Rome. And in the case of the canon urbis we do not know its volume and therefore this cannot serve as basis for an estimate of the distributions. Therefore here too we do not see a reason to change our position in this respect, based on the figures known for Constantinople and on the justifiable assumption that the distributions here were a faithful copy of those in Rome; like we did not see to do so in view of other criticism.28 On the other hand we establish that Lo Cascio seems to agree with us, in any case is of the same opinion, that the corpora for the supplying and processing of the distributions did not emerge sua sponte, but were created by the emperors, and that the legal rules on them only

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Lo Cascio 2002, 93-94; D.C. 62,18,5; Tac. ann. 15,39. That Nero cancelled the distributions, probably just for a short time, because of the emergency, does not mean that the entire population of Rome was concerned. It might well have concerned just a part of the population (that has to be decided on basis of other data), but it would have made sense in the latter case, since he could not ensure them in view of the havoc caused by the fire. His having grain brought from Ostia and having the prize of grain fixed at 3 sesterces is typical for an emergency measure regarding the entire population. It is not the normal situation. Lo Cascio 2002, 93. See Sirks 1991b and Sirks 2003b. Lo Cascio 2002,93. See our reaction on the criticism of Carrié and on the theory of Rathbone in Sirks 2003b.

The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity

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concerned the provisioning of Rome (to this extent) and thus not all ship owners or traders in the empire; 29 notwithstanding that he provides another argumentation for this. 30 The contracts the emperors had with private entrepreneurs for the transportation and provisioning of the distributions must not have satisfied them in the sense that these provided certainty, because otherwise they would not have introduced around the middle of the 2nd century the legal construction of the collegia-corpora with the navicularii, the ship owners in the provinces (Africa, Egypt), and with the pistores, which construction they later further developed. Over or in the place of a societas a collegium was formed. A collegium is basically the same as a societas, that is, a group of persons who pursue a common purpose, but a societas is private law, whereas a collegium belongs to the public law. A societas ends as soon as a socius dies, becomes bankrupt, sues another socius or quits the societas,31 whereas a collegium never dissolves. This quality owes to its public law character, as the societas publicanorum proves, where the public law contract brings this effect about. Because of this both legal figures are also called corpora, since they are so independent of their constituting members that the are considered to have 'corpus'. With the municipium it is the same: it exists regardless of any change in citizens. It was called a universitas and the jurists brought it in connection with the societates publicanorum, the collegia of the pistores and of the navicularii. Although we may not call it legal personality in the modern sense, it was clear, also to the Romans, that it was more than, for example, condominium. The collegia were permanent, but what was this permanency directed at? We see that their members had to fulfill certain requirements in order to enjoy the privileges. At least fifty percent of their assets had to be invested in the enterprise (of trading grain, or olive oil), or in a ship or more ships, which had to transport for the Annona. The purpose of the collegia was therefore to bind particular investments in the long run. Unlike with the modern corporations, where a separate and independent capital is tied to a particular investment, here the investments remained private property. The binding happened though the membership of the collegium (and here was the weak spot: they still could step out of it; that would change later on). Remained the organisation of the transportation also private, or was this in hands of the office of the Annona? It is not clear. If the emperors had also left this organisation to the collegia (as it later seems to have been the case), then they would have saved themselves a lot of work. The Prefect for the Annona would in that case merely have had to have checked their business. Similarly in Rome a collegium of pistores was erected, whose members also enjoyed a privilege. Around the beginning of the third century a change must have occurred in the collegia,32 since in the texts of the fourth century membership of these is no longer voluntary, but may be imposed against their will on heirs of deceased members. It is the inheriting which is the criterion for summoning and imposition, both with the navicularii and the pistores,33 It means 29

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Lo Cascio 2002, 96. We hope that this confirmation by Lo Cascio may suffice to have committed to the earth the opinion, first enounced by Waltzing, that all professions in Late Antiquity were subjected to a statai dirigism. Lo Cascio 2002, 97-104. There is no need here to discuss this, it suffices to say that both our and his argumentation go well together. Kaser 1971, 572-576 on the societas. See Sirks 1991a, 134. 136-139 for dating this to 198-211, the reign of Septimius Severus. See Sirks 1991a, 130. 136-139.

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that the assets were tied to the investment, not only during membership but also after death, for ever. Thus a permanent capital, invested in a particular application, was formed, like that in a modern limited company. Yet it remained private capital, contrary to that in a modern company where the investors only dispose of shares (which are basically but claims against the company, not shares in the property of the company). But it was tied property. Contrary to land, where one had to pay a tax but was free to do with it as one liked, here one did not have to pay a tax, but had to apply it to a certain purpose and bear the ensuing costs In the fourth century the organisation of the transportation was left to the collegia.34 Thus continuity in both investment and transportation was safeguarded. The advantages of this system are clear: the emperors did not have to organise the transports themselves, merely check from time to time. Basically the system maintained itself (as the local government did). When Constantine renamed Byzantium Constantinople and raised it to the same level as Rome, distributions were set up there too, with a similar system of gradus and mills-bakeries. The grain needed come from Egypt and the corpus naviculariorum of Egypt had to take care of the transportation. We may assume that from then onwards Africa solely provided Rome. Like in Rome, in Constantinople the distributions had to be permanent too in order to serve the emperor's reputation. 35 With the pistores in Rome it was the same situation as with the corpora naviculariorum, but not only that. If a member did not have (male) heirs, no new member was appointed in his place as with the ship owners (where there were apparently enough rich landowners), but a different solution was sought. If he had a daughter, his son-in-law would have to run the pistrinum, or the pistrinum with annexes went to the corpus, which then was transferred to a manager (chosen amongst persons in Africa). 36 Apparently to prevent fraud these pistrina with annexes were transferred dotis nomine, 'with the status of a dos' (dowry), which meant that they could not be transferred. By that the authorities had created a trust: the mill-bakery and the annexes became property of the manager, but remained also 'of the corpus', as the dowry became property of the man, but remained 'of the wife'. The lex Julia de fundo dotali of 18 B.C. had established that real estate in the dowry could not be alienated without the wife's consent. 37 This also shows that the legal science of the fourth century was still innovative and any idea of a 'Vulgarisierung' should be shed. 38 Notwithstanding this frauds were still possible. 39 But why was this change - introduction of the obligation, munus - brought about? Was interest in membership waning or insufficient? And if so, why did it decrease? 40 It cannot have

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See for the corpus of Africa and its organisation and duties: Sirks 1991a, 175-176. See Sirks 1991a, 193-217, 355-360. See Sirks 1991a, 322-354. In Constantinople perhaps only the system of public mills-bakeries with managers was followed: Sirks 1991a, 360. See Sirks 1991c. Regarding the nowadays hardly sustainable idea of a vulgarisation of the imperial Roman law see, for example, Kunkel/Schermaier 2001,193-195. Apparently some managers sold the usufruct of these lands: Cod. Theod. 14,3,19 of 396. Why did the emperors change the system of tax levy and substituted the tax farmers (publicani) in case of the tributum for a system, by which the towns were responsible for levying the taxes? Was there not enough interest anymore? A lack of capital here too? The question has not yet been posed nor answered. But the portoria were still farmed out.

The food distributions in Rome and Constantinople: Imperial power and continuity

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been that the weather changed and storms did occur more often, 41 so was a shortage in capital or a diminished interest in this kind of investment (in relation to other investments?) the cause? Similarly the exploitation of pistrina in Rome may have become a problem. Lo Cascio agrees with us that the introduction of the munus, the public law obligation, must have occurred in the period 198-211, 42 but thinks other causes were responsible for this than those mentioned by us (which are, that the rules were dogmatically incorporated into the mwnera-system), and he elaborates these. 43 We nevertheless think that one should not underestimate the dynamism of a legal system (and of any system). There already existed an old transmitted system of muñera. There the fulfilling of one munus brought the immunity of another (with the exception of taxes). It would have been but natural to regard a task which brought an immunity as a munus itself, particularly when in the case of the navicularii as ground for this immunity had been 'absence for the public cause' {abesse rei publicae causa).44 Certainly, such systématisation will not have been enough to effectuate the transition of voluntary to compulsory, but on the other hand it will not have been so easy to introduce compulsion if this systématisation had not yet existed. In our view both Lo Cascio's and our arguments complement each other (with the difference, of course, that he considers these rules as regarding the entire supplying of Rome, whereas we consider them as merely regarding the part of the distributions). Perhaps the change in the membership of town councils could provide us with a parallel. There enthusiasm was dominant in the second century, probably still in the third century, but apparently waned in the fourth century since the rules regarding the summoning of new members in case of lack of candidates, which already existed in the second century, were considerably extended. Perhaps what was first an exception now became the rule? We cannot confirm that, but it is clear that descendance from a council member makes somebody, in the fourth century called a curial, liable to a summons. A second prerequisite was fortune, since various tasks demanded financial security or carried even expenses 4 5 It means that local government was based on a certain financial aggregate and indeed we see measures taken to ensure this. Any curial entering the Church had to relinquish part of his fortune to the town, which then forwarded it to a poor candidate to enable him to fulfill his duties. Also the sale of land of curiáis was put under supervision. What did move these curiáis to evade the town councils? From the various constitutions which order their recall we see that they were active in the Church or the imperial administration (militia). Perhaps a sincere belief of dedication was for some the motive for their enlistment, but more probably it was the immunity and power, together with the possibilities of career, together with, through the immunity, the safeguarding of their personal fortune, which made this attractive and the service in the town councils to an unattractive traditional option. In other words, there was still enough capital, but it was transferred to 'a safe tax haven.' Something similar may have been the case with the ship owners (navicularii), who were from the same social stratum as the town councillors and whose task as member of the corpus was, basically, to have a ship built and let it sail for

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It would have been possible, but a climatic change is not known for Late Antiquity. Lo Cascio 2002, 104, agreeing with our arguments for the time of introduction. Lo Cascio 2002, 105ff. Sirks 1991a, 139. See Sirks 1993,166-167, and Sirks 2003a.

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the Annona: thus, function as an investor and make an investment which they probably rather had not made. Such motives will certainly have been reinforced by the risks inherent to owning a ship which sails. In 408/409 A.D. the first part of the harvest of Egypt could not be transported to Constantinople since the fleet of the corpus was hiding. The Augustal Prefect then agreed with the main professional private ship owners that these would from now on transport the grain. They would receive a remuneration for this, apparently the same which originally the members of the corpus received. Yet regarding the jettison of cargo (iactura) and loss of cargo through shipwrecking, they were relieved from this risk: the costs of these were to be born by the group (concilium, by which the corpus was meant) of navicularii of Egypt. Thus this group started to function as an insurance company, like a group of Names of Lloyds. This system still functioned in 534,46 From this we conclude that, as under the first emperors, it was still the risk of sailing in general and particularly in autumn and winter, precisely when the harvest had to be transported to the capitals to replenish the granaries for the winter, so that the distributions could continue, that threatened the continuity here. Why was this solution possible? First the emperors of the east merely had to consider the distributions in Constantinople and thus a smaller volume of grain, necessary for these. Then, the size of the private transportation fleet was apparently large enough to take care of this, and thirdly, the risks of sailing from Alexandria to Constantinople were of course lower than those of sailing from Alexandria to Ostia. In any case, each solution, that of the second century, that of the third century and that of the fifth century, was for its time an adequate measure to ensure the continuity of the distributions and by that the reputation of the emperors, sustaining thus their power.

46 See Sirks 1991a, 206-208 and 232-236.

Administrative Strategies of the Emperor Severus Alexander and his Advisers Lukas de

Blois

In this paper 1 I would like to discuss administrative strategies that were applied by the emperor Severus Alexander and his advisers. Which were the factors that determined their policies? A preliminary question would be: who were the potentes, who had or gained powerful positions under this new youthful emperor? First of all, if we may believe Herodian, a committee of 16 senators, together with Maesa and Mamaea, the emperor's grandmother and his mother. Herodian may have had at his disposal some sound information, on which he based his story, but he is undoubtedly exaggerating. 2 From inscriptions, which mention the imperial family, w e can see that the position of the emperor's womenfolk was accentuated, but that does not mean that Maesa and Mamaea, let alone the emperor's spouse, had a decisive influence on actual politics. 3 To be influenced by

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I owe thanks to Merton College, Oxford, where I prepared much of this paper. I owe thanks as well to the Netherlands Institute at Rome. Hdn. 6,1,1 f. : In the previous book a description was given of the death of the young Antoninus. After Alexander's accession to power he possessed the trappings and the name of emperor, but the control of administration and imperial policy was in the hands of his womenfolk, who tried to bring back a complete return to moderate dignified government. (2) The first reform was to choose sixteen senators as councillors and advisers to the emperor, men who presented the appearance of greatest dignity in years and the most moderate way of life. No statement was made or action taken without their considered approval; 6,1,4—6: After a long period of this type of government in the empire, Maesa, already an old woman, died and received imperial honours and deification, according to Roman practice. (5) Mamaea, left alone with her son, still tried to control and dominate him. Realizing that he was now a young man in his prime, she was also afraid that his youthful vigour might perhaps be encouraged by his unrestricted position of power and drive him to commit some of the crimes associated with his forebears. Therefore the palace was put under strict guard and no one with a reputation for loose living was allowed to come near to the young lad, for fear his morals would be corrupted if sycophants directed his vigorous enthusiasms towards low desires. (6) His mother urged him to occupy himself continually with judicial work for most of the day, hoping that while he was busy on extremely important business, essential to imperial rule, he would have no chance to turn his attention to any vice. See also Hdn. 6,l,8f. and 6,5,8. The translation into English was borrowed from C.R. Whittaker's Loeb edition, London/Cambridge MA 1970. On the titles of the imperial women under Severas Alexander see for example CIL II3413 = ILS 485, from Cartagena, Spain: Iuliae Avitae I Mameae Aug. I matri domini I n. sanctissimi I imp. Severi Ale\xandri Pii FeUicis Aug. et I castrorum et I senatus et pa\triae et univerísi generis hu\mani conven\tus Karthag. Cf. ILS 482,484 (the emperor with Maesa and Mamaea), and 486 (with Orbiana, the emperor's spouse).

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women at court is a typical characteristic of weak emperors, a locus communis that is used by Herodian, who certainly saw Severus Alexander as an honest, but rather weak ruler. An extraordinary committee of senators did not exist.4 The committee that Herodian mentions must have been Alexander's consilium principis. This council - as Benet Salway convincingly argues - may have been important and influential. In Salway's opinion it consisted of thepraefectus urbi, the praetorian prefects, some other important equestrian members, and a number of influential senators. Do we know any names? Salway mentions a number of men who had been - in his view - instrumental in bringing Severus Alexander to power: App. Claudius Iulianus, who was praefectus urbi and consul II designatus in 223, T. Lorenius

Celsus, M. Aedinius Iulianus, who was in 223 praefectus Aegypti, L. Didius Marinus, in 223 probably praefectus annonae, and L. Domitius Honoratus, who may have been praefectus vigilum in 223. According to Salway, the hierarchy within Alexander's consilium was mirrored in the patroni mentioned in the Album of Canusium.5 At the beginning of Alexander's reign another powerful person was the famous jurist Ulpian, who was praefectus praetorio in AD 222-223, probably without any colleague, but his period of predominance was very short: military men killed him already in AD 223.6 His position was not an isolated phenomenon. From the reign of Septimius Severus until about 240 scholarly jurists had a strong position at court and in the central administration. These were the great days of Roman law, and of men such as Papinian, Ulpian, Paul, Licinius Rufinus and Modestinus.7 Besides, there is Cassius Dio, who had reached the top of his career, but stepped back to become governor of some difficult military provinces, Dalmatia and Pannonia Superior, probably in order to help Severus Alexander. He came into conflict with the military in Pannonia, and subsequently in Rome.8 We know Tullius Menophilus and Pudens Crispinus, who kept Maximinus at bay at Aquileia, in 238. Pudens Crispinus, a former knight, must have been one of Alexander's main senatorial supporters. He was governor of Syria when Severus Alexander campaigned against Persia and so he was responsible for a province of great logistical importance. Tullius Menophilus successfully fought invading tribes in Moesia Inferior under Gordian III, 238-240. We know also two by then rather young senators who,

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On this council see Hdn. 6,1,2; 7,1,3; Zonar. 12,15,1. Cf. Hist. Aug. Alex. 16,1. But see the sceptical comment by Salway 2000, 134-135, note 85. Salway 2000, 166-168. D.C. 80,1,1 (transi. E. Cary): 'Alexander became emperor immediately after him (= Elagabalus) and entrusted to one Domitius Ulpianus the command of the Pretorians and the other business of the empire. ...; 80,2,2: Ulpian corrected many of the irregularities introduced by Sardanapalus (= Elagabalus); but after putting to death Flavianus and Chrestus (probably praetorian prefects), that he might succeed them, he was himself slain ere long by the Pretorians, who attacked him in the night; and it availed him naught that he ran to the palace and took refuge with the emperor himself and the emperor's mother.' See also Zos. l,ll,2f. and Zonar. 12,15,2-6. See Salway 2000,137 (with note 99) and 155, and De Blois 2003a, 135-145. See Honoré 1981; idem 2002; Zwalve 1998. See also De Blois 2001, 136-153 and Potter 2004, 158-167. On Licinius Rufinus see Millar 1999, 90-108, esp. 95. See D.C. 80,4-5. On his life and career see Millar 1964, 5-27; Leunissen 1989, 163; Hose 1994, 356ff.; De Blois 1997, 2650-2676; idem 1998, 3405f. and 3411f.; idem 1998-1999, 275ff.; Swan 2004, 3-17.

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having become emperors, would continue revisionist policies: C. Messius Q. Decius Valeri(a)nus and probably also P. Licinius Valerianus. According to Paul Leunissen they both reached the consulate under Severus Alexander.9 Apparently not many of the senators who became consuls under Severus Alexander made militarily tinged careers. Most of them only fulfilled just a few military posts, like most senators of those days, followed normal senatorial careers and became curatores of civitates and iuridici between standard senatorial posts, most frequently in Italy.10 Alexander's administration seems to have applied rather conservative appointment strategies, without barring military men and logistical specialists, such as Maximinus Thrax and Timesitheus, from important positions.11 My impression is that Severus Alexander's appointment policies were conservative and revisionist at the surface, but did not stop the rise of equestrian military and logistical specialists underneath. Which ideological strategies were open to the leading people who governed under and with Severus Alexander? How could they try to legitimise the position of this youthful inexperienced emperor? The group that came to power under Severus Alexander had, according to Cassius Dio, a contemporary witness, to cope with widespread instability and unruly soldiers, but could not go on with his predecessor's ideological and religious experiments, to compensate for this actual weakness. No new gods, no legitimisation of imperial power through connections with new or outlandish divinities. After the successful palace revolution against Elagabalus and the failure of his new mode of imperial self-representation the people who were in power now could do nothing else than opt for a conservative course in religious and ideological matters. Maybe we can see the consequences in the feriale duranum, a calendar of rites and festivals from Dura Europos on the river Euphrates, dating from Severus Alexander's reign (P. Dura 54). Although Dura was situated in Syrian territory, and most of the soldiers there must have been easterners from neighbouring regions and cities such as Palmyra, no eastern gods are mentioned in this text, but just traditional Roman divinities and holy days of emperors and the imperial house. The same tendency is shown by Alexander's coins. Relatively many traditional religious legends and images, dynastic propaganda, and no experiments, as one short glance into RIC volume IV shows us. Alexander's titles in epi9 10

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Leunissen 1989, 187f. See Leunissen 1989,182-189, esp. 187f. (on the careers of Decius and Valerian under Severus Alexander), 200 (on Rutilius Pudens Crispinus and Tullius Menophilus) and 376-398. According to Leunissen 1989, 182-9, the following senators became consuls under Severus Alexander: M. Asinius Sabinianus (c. 224 or 225), P. Aelius Coeranus (c. 225), Domitius Antigonus (c. 225), T. Clodius Pupienus Pulcher Maximus (c. 224-226), C. Arrius Calpumius Frontinus Honoratus, L. Caesonius Lucillus Macer Rufinianus (c. 225-230), L. Egnatius Victor Lollianus (c. 225-230), Flavius Iulius Latronianus (c. 225-230), L. Iulius Apronius Maenius Pius Salamallianus (c. 226-227), Iasdius Domitianus, C. Annius Annullinus Geminius Percennianus, Egnatius Marinianus, Flavius Marcianus (c. 230-235), M. Marius Titius Rufinus (beyond 231), C. Iulius Proculus Quintilianus (c. 234), Licinius Serenianus (just before 235), C. Fabius Fabianus Vetilius Lucilianus (c. 227-235), L. Fulvius Gavius Numisius (c. 223-235), P. Iulius Iunianus Martialianus, M. Antonius Gordianus Sempronianus Romanus Africanus, P. Licinius Valerianus, Claudius Sollemnius Pacatianus, C. Fulvius Maximus and some ignoti. On influential senators and knights who served the Severan dynasty, and particularly Severus Alexander see Dietz 1980,279-343 and his elaborate preceding prosopography, and Salway 2000, 136 and 148ff. On Maximinus Thrax and his opponents see Dietz 1980, 279-343. See also Christol 1997, 79-84; Potter 2004, 167-172. On Timesitheus see Pflaum 1960-61, nr. 317; Potter 2004, 229f.

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graphical texts are not very original either, but they clearly accentuate the importance of the imperial family, the domus divina, especially the position of Alexander's mother, Iulia Mamaea, who is repeatedly called mater Augusti nostri, mater senatus, mater castrorum even mater patriae or mater universi generis humani.12

and

One of the main determining factors was a lack of means. Severus Alexander's administration did not have much financial latitude. During the reigns of Septimius Severus and Caracalla military expenditure, which according to Duncan-Jones amounted to about three quarters of the state budget even before Severan days, had risen to unprecedented heights. Septimius Severus (193-211) had augmented the pay of the soldiers by 50%, and in my view did so in order to attract good recruits in sufficient numbers to replenish the ranks of existing units and to create three new legions, in times of a shrunken population and higher prices and wages, caused by the Antonine plague. Following Hans Drexhage, Elio Lo Cascio and Dominic Rathbone have shown that in Egypt prices and wages steeply rose between 160 and 190, but remained rather stable from about 190 until 274.13 In other parts of the empire the situation must have been similar. Under Marcus Aurelius Egypt was probably worse off than many other regions of the empire, because of the combined effects of the Parthian war, to which - being in the direct hinterland of the war zone - it had to contribute heavily, the rebellion of the boukoloi in the Delta, ensuing military repression, the Antonine plague, and an ensuing steep rise in prices and wages, which depleted the coffers of local notables who saw wages rise and rents and tax returns fall. Van Minnen has demonstrated that tax returns in Egypt dramatically declined between 160 and 190.14 Nonetheless, Egypt was not an isolated, completely different region of the empire, but just one of the provinces, and Egyptian data are relevant to other regions of the empire too. According to Cassius Dio, a contemporary witness, Caracalla continued his father's policy of augmenting the soldiers' income, through a new rise in pay and donativa. Apparently Caracalla did not have enough plate to enlarge the quantity of silver coins, with which the military were paid, and to maintain their content of silver. He introduced the antoninianus, a double denarius containing not more than one and a half of the denarius' silver content. Gold coins were reduced in weight and tended to become scarce. Roger Bland observes that after 215 and especially after 235, with rare exceptions gold coins no longer occur in hoards on their own, but are found in small quantities mixed with silver and bronze coins or with other gold and silver objects. He adds that the evidence of stray finds suggests that fewer gold coins were struck. According to Roger Bland, under Severus Alexander the range of weights of individual aurei greatly widened. This set a trend towards individual lumps of gold instead of a gold coin denomination. Gold coins were becoming prestige objects instead of a means of payment.15 According to Andrew Wilson and Richard Duncan-Jones, this lack of gold and silver plate may have been caused by a decay of mining activities, esp. in Dacia, Northwest Spain, Southeast Egypt and somewhat less in Southern Spain. Dacia progressively came under a continu12

See above, note 3. See Drexhage 1991; Lo Cascio 1984,135-201; idem 1993,276ff.; idem 1996,281; Rathbone 1996a, 321-339; idem 1997,183-244. On the failure of Aurelian's monetary reform and the inflation which was triggered by this reform see Strobel 2002, 13 Iff. and 139ff. 14 See P. Thmouis 1, with observations of S. Kambitsis, ibid. p. 25-31. See Rathbone 1990,119; Duncan-Jones 1996,108-136; Van Minnen 2001,175-177; Bagnali 2002,114-120. 15 See Bland 1996, 65-69; 95. 13

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ous threat of invasion and southern Spain and Egypt likewise seem to have suffered from border warfare, unrest and invasion. Apparently continuous mining activity in Moesia could not make up for the losses.16 In Northwest Spain a lack of manpower seems to have been the main reason. According to John Richardson, a continuous lack of manpower must be responsible for the decay of gold mining in North Western Spain.17 The emperors never needed the gold more, but there were simply not enough hands to dig it up. In the Southeast and Southwest of the Iberian Peninsula mining maintained itself better, but there most mining concessions were private property. On the basis of Egyptian papyrus texts and an inscription from Aga Bey Köyü, in Turkey, one could guess that private properties were - all in all, and rents included - less heavily taxed than imperial domains.18 This may have been true in other regions of the empire too. The men, who were in power under Severus Alexander, opted for an interesting monetary policy. The production of antoninani, abandoned in AD 219, was not resumed, which suggests a rather conservative, revisionist attitude, which would be in keeping with similar conservative attitudes in appointment policies and imperial representation. According to Roger Bland, the overall mean weight of aurei remained the same, and even increased from about AD 232, but the coefficient of deviation became twice as high as it had been under Elagabalus. Following Walker he notes that the denarii of Alexander's reign also show widely varying silver finenesses, with some improvement in the silver standard during the years AD 232-235. 19 This could have meant that this administration, like the emperor Gallienus would do beyond AD 260, gave relatively heavier aurei and better silver coins to the military and other powerful people, just to keep their loyalty.20 In times of war, from about 232, they got even better coins.21 In a different context Cassius Dio is accusing Caracalla of such policies. In 77,14,3 f. he says: The gold that he gave them (i.e. to a Germanic tribe) was of course genuine, whereas the silver and the gold currency that he furnished to the Romans was debased.22

This may be a commonplace that was normally used against bad tyrannical rulers, but Dio can also have known that such things were going on in his times. Severus Alexander and his advisers in this way must have depleted remaining stocks of plate. If we may believe Herodian 7,3 and Ittai Gradel, his successor Maximinus Thrax had to 16

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See Wilson (2002), 1-32. On the Iberian Peninsula see Witschel 2004, 265-267 and Duncan-Jones 2004,47. On Moesia and Dacia see Mócsy 1974, 203, 216f„ 263 ff. See Richardson 1998, 253. According to Roger Bagnali private domains were not as heavily taxed as public domains, which - in his view - had to contribute much more. See Bagnali 2000, 288-292, esp. 289. In a petition from 197-211 or 244-249, which was found at Aga Bey Köyü, in T\irkey, peasants working on an imperial estate explicitly threaten to leave their homesteads and go to private land in order to survive. See Hauken 1998, 35 ff. Cf. the petition from Aragoe (under Philip the Arabian), ap. Hauken 1998, 140-161, which also came from an imperial domain. See Bland 1996, 69. See De Blois 1976,95-98; idem 2002, 101. See Bland 1996,69. D.C. 77,14,3-4: αληθείς γάρ τούς χρυσοΰς αύτοΐς έδωρεΐτο. τοις δέ δή 'Ρωμαίοις κίβδηλον και τό άργΰριον και τό χρυσίον παρεϊχεν τό μεν γαρ έκ μολίβδου καταργυρούμενον, τό δέ έκ χαλκού καταχρυσούμενον έσκευάζετο.

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rob temple funds and other local treasures in order to find the means to wage war in Germany. This was a hazardous policy. Maximinus must have known that this, more than anything else, would diminish his popularity. According to Herodian 7,3 this harsh way of raising funds contributed heavily to Maximinus' downfall in AD 238.23 Beyond Maximinus' reign, from 238, the debasement of the silver coinage and the scarcity of gold coins continued in a more serious way. The antoninianus returned in 238. Alexander's administration was rather lucky in one respect: the debasement of the silver coinage, which had set in under Septimius Severus, did not yet result in a steep rise of prices. On the basis of mainly Egyptian evidence Dominic Rathbone aigues that a steep rise in prices only came about after AD 274, when the emperor Aurelian gave up the traditional relation of gold to silver coins. Until then imperial coins were already becoming more like token money, but were readily accepted because their relation to gold coins remained the same, and because prices remained more or less stable. After the Antonine plague and the restoration of peace under Commodus the empire was recovering and so wages and prices should have gone down, like they always do in periods of demographic recovery following severe epidemics, but prices and wages did not do so in this time, presumably because of the debasement of imperial coinage, which must have counterbalanced the deflationary effects of demographic recovery.24 What should be our conclusion about the monetary policy of Alexander's administration? On the surface it was reassuringly sound and conservative, but underneath the administration had to give in to existing power relations, pamper the military, especially when war broke out after 230, and undermine the long term stability of the imperial coinage. Why could Severus Alexander and his advisers not just raise more taxes, in cash and kind? Here we hit upon another determining factor. The Severan period may have been a time of modest recovery after the calamities which had come over the Roman Empire under Marcus Aurelius, but nonetheless there are several indications that financial pressure on tax-payers and people who financed liturgies and public services was too heavy already. In third century Egyptian communities it became increasingly difficult to find people who were prepared to participate in liturgies, finance the public services and raise the taxes.25 Papyrus texts containing reports of sessions of town councils, particularly the council of Oxyrhynchus, show that liturgies, costly functions, public services, and taxes loomed laige in their agendas.26 Local councillors tenaciously tried to push off burdens to farmers or to appoint one person to more than one liturgy simultaneously, or to a succession of liturgies without any pause, in spite of a ruling by Septimius Severus, who about AD 200 forbade such things.27 Some inscriptions from the Bagradas Valley and other places in Africa Proconsularis and from Asia

« See Hdn. 7,3,5-6 and Gradel 2002,356ff. 24 See the publications by Drexhage, Lo Cascio, Rathbone and Strobel that are mentioned above, in note 13. 25 See for example P. Mich. IX 529 and P. Flor. ΙΠ 382; see also P. Oxy. 809 (234-238?); 1405; 3105; 4437 (c. 229-236 or 237); SB XVI 13050 (236); SB XX 15170 (238-244); P. Wise. II 86 (244-246); P. Leit. 16 (cf. P. Leit.4-9 and 13); P. Oxy. 2854 (248); P. Erl. 18 (248); P. Lond. inv. 2565 (= SB V 7696) (250); PSI VII 807 (280). Cf. Dig. 50,1,18 (Paulus). 26 See P. Oxy. 1413-1416. 27 See above, note 25.

Administrative Strategies of the Emperor Severus Alexander and his Advisers

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Minor suggest that similar problems existed in other parts of the Roman world too. 28 The problem of an exceedingly heavy burden of taxation runs through Greek literary works of the first half of the third century A.D. In a recurring commonplace bad emperors are accused of feasting on money wrung from the poor and of robbing the rich to satisfy the soldiers.29 In a mutilated papyrus text which contains a copy of an imperial letter which Oliver convincingly ascribes to the emperor Severus Alexander, we read, that the emperor, who has sent this letter, will not compel cities to contribute more golden crowns or sums due in place of them, than they are able to give. 30 In short, raising more taxes was not an option. Nor was utter debasement of the coinage, which could have undermined Severus Alexander's conservative and reliable image as well as the loyalty of the military. So Alexander's administration had to cope with a lack of financial means, which forced them to evade expensive wars, elaborate building policies and costly manifestations of euergesia. The emperor did not give much latitude to cities that appealed to him, stayed at home until 230, and at the end of his reign, on the Rhine, he tried to negotiate with the Germans instead of fighting them, which enraged soldiers in his army who had lost property that they owned in the border region by Germanic raids. The most hazardous aspect of such a thrifty, cautious policy was that it could alienate military leaders and soldiers who wanted to harvest fame and booty and to punish tribes which came over the borders and plundered the immediate hinterlands, where - since the reforms of Septimius Severus many military properties were situated.31 In 230 the emperor had no choice, however. War was forced upon him by the rising power of Sassanid Persia. In his Roman Near East Fergus Millar tells us that in the 220s Persian forces certainly attacked Hatra and failed to take it, and that they also invaded Roman Mesopotamia towards 230. 32 He adds that there is no good evidence that they crossed into Syria. As was by now established, he says, the situation demanded the intervention of the emperor in person. In 231 the emperor Severus Alexander marched eastwards, through the Balkans and Asia Minor. Antioch became his main base. (Herodian 6,4.3). His army certainly included extra troops from the west, for example detachments from the legio II Parthica, and so was bigger than the normal provincial garrison of this part of Syria. According to Millar, the presence of the emperor and his army was felt widely. Supplies for the army were taken from regions as far away as Pamphylia. 33

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See Hauken 1998, 2-255. See D.C. 52,28-29; 72.16.2f.; 75,8,4f.; 77,9. 12-16; 78,9,2; Hdn. 3,8f.; 6,l,8f.; 7,3,Iff.; Philostr. VA 5,36; Aristid. Or. 35,16 and 30ff. See P. Fay. 20 = SB XVI 11648 = Sei. Pap. 216 (June 24, AD 222). See Oliver 1978,474-485. Cf. Hdn. 6,7,9f.: 'Such was Alexander's position (i.e. on the Rhine). He decided, however, to send a mission to the Germans to discuss peace terms, with a promise to meet all their requirements, and saying that he had plenty of money. This was the most effective bargaining counter with the Germans, who were avaricious and always ready to trade peace with the Romans in exchange for gold. That is why Alexander attempted to buy terms from them rather than risk the danger of war. But the soldiers bitterly resented this ridiculous waste of time. In their opinion Alexander showed no honourable intention to pursue the war and preferred chariot-racing and a life of ease, when he should have marched out to punish the Germans for their previous insolence.' Millar 1993, 149. Millar 1993, 149, as evidence he cites AE 1972, 625-628.

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The emperor Severus Alexander attacked the Persian king Ardashir with a laige army, in three columns, from Roman Mesopotamia in the middle, along the Euphrates in the south and through Armenia in the north. It seems that both sides incurred heavy losses, but Rome regained control in Northern Mesopotamia.34 Every third century emperor had to establish his authority over the armed forces. Apparently Severus Alexander was not very successful in doing so. Historia Augusta stories about Alexander's severitas towards the armed forces are completely fictional. The Vita Alexandra is a late fourth century mirror of princes, probably modelled after Julian the Apostate, if Tony Birley is right, which he probably is. The appointment policies of Severus Alexander's administration were not particularly showing him to be a friend of the military, who indeed loathed some of his favourites, such as Cassius Dio and Ulpian. His dynastic policy combined with his thrift and his evading of wars gave the soldiers the impression that Severus Alexander was a mean sissy emperor, and that he slavishly obeyed his even meaner mother, in almost everything. The military consequently were not prepared to accept any stem and rigorous treatment from this princeps, nor from his assistants, as Cassius Dio to his detriment discovered. In 235 troops which were concentrated against aggressive Germanic tribes, at Mogontiacum, killed Severus Alexander out of hand and appointed in his place Maximinus, a military upstart from the equestrian order. To conclude: the people who were in power under Severus Alexander could not spend lots of money to reconcile the military with the regime or to win great wars, which would have made the emperor formidable. Nor could Alexander and his advisers gain popularity through large donatives and other forms of euergesia. They even publicly declared not to have the money to be generous towards cities of the empire that had come into dire straits. This was the price of a conservative monetary policy, which was probably meant to suggest oldfashioned Antonine reliability, but actually undermined military loyalty, gave the regime a reputation of meanness, and in the long run helped to undermine the stability of the monetary system. Neither could this administration gain popularity with the military by appointing military upstarts to quite a few important posts, because the people in power preferred sound old-fashioned appointment policies and favoured traditional senatorial careers. They even made the mistake not to appoint a military colleague next to Ulpian, who was sole praetorian prefect. On top of all this, because of his conservative attitude in religious matters and in imperial representation, Severus Alexander missed the religious compensation for a lack of actual power and merit, which emperors such as Commodus and Elagabalus had tried to find in spectacular religiously based forms of imperial representation. Through their own political choices and the factors that determined them the people who were in power under Severus Alexander's made his and their own position unstable.

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See Christol 1997, 75ff.; Potter 2004,166f.

The legitimacy of the Roman Emperor: Against Weberian legitimacy and imperial "strategies of legitimation" J. E. Lendon

In 1985 the ancient historian Moses Finley, who had done more than any other to bring Max Weber to the attention of English-speaking classicists, somberly evaluated Weber's theory of legitimate rulership (legitime Herrschaft): "[A] scheme that excludes the polis (and I believe Republican Rome as well) cannot claim universal validity."1 Thirteen years earlier Jochen Bleicken had sounded a similar warning to his German colleagues: Weber's theory described Weber's own times far better than classical antiquity.2 In vain. Weberian legitimacy has broken out again like an allergic rash brought on by a surfeit of crawfish. In 2000 the late Republic received a book-length Weberian reading in German, and in the same year a North-American scholar consecrated a great tome to analyzing the Roman Principate in Weberian categories.3 It is fair to say that a Weberian school now exists in Roman studies, and that in the study of Roman government it is gaining ground at the expense of the "patronage school" so strong in the eighties and nineties, which regarded Roman rulership in transactional terms, and looked for practical inducements, whether tangible or psychological, to obedience.4 At the same time it is now usual to read of emperors, governors - indeed, anyone claiming authority in the ancient world - pursuing crafty programs of legitimation to bolster or protect their power. To such thinking Weber is an inspiration and ancestor - if only a rather distant (and perhaps horrified) progenitor.

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Finley 1985a, 99. Bleicken 1972, 89-92. Late Republic: Hatscher 2000, who (24-37) collects previous literature in Roman history that used Weberian categories (a rare omission is Wallace-Hadrill 1981); to this can now be added Winterling 2001. Hatscher is to be read with E. Flaig's review (Flaig 2004). At 27-30 Hatscher replies to the objections of Finley and Bleicken. On the Principate, Ando 2000: "[W]e may begin with the hypotheses that the Senate understood the emperor's rule to be based on rational grounds, that the army stressed the traditional nature of his power, and that the population of the provinces viewed him as a charismatic figure in Weber's sense" (25). Previously, the most influential work about the Principate drawing on Weberian legitimacy was Veyne 1976: "En termes wébériens, l'Empire est un régime traditionnel qui se donne de fausses apparences formelles, constitutionnelles; 'traditionnel' veut dire qu'il est fondé sur des rapports de force qui, tout informels qu'ils sont, sont agrées par l'opinion et tenus pour légitimes, et aussi pour durables: à la mort d'Auguste, le régime s'est 'reproduit'" (616; cf. 116. 542. 576f.). Other than these, I make no systematic attempt in this paper to catalogue my taigets: in particular those who adduce imperial "strategies of legitimation" are so numerous as to defy collection. This school grew from von Premerstein 1937. See esp. Sailer 1982 and MacMullen 1988. My own Empire of Honour (1997) was a predicable product of this school.

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The purpose of this paper is to pick up where Finley left off and to raise objections to interpretations of the Roman imperial regime that are strictly or loosely grounded in Weberian conceptions of legitimate authority. Some of these objections also apply to Weberian interpretations of the Republic, or to any ancient regime. The empirical objections are founded for the most part upon scholars' common knowledge about Rome. Few of the logical objections are original: I have drawn shamelessly on the considerable literature evaluating Weber, because part of my purpose is to introduce classical scholars to those writings, and remind them that many aspects of Weber and his application to history, treated as unproblematic by ancient historians, are regarded as highly dubious by specialists. Those who devote their lives to the study of Weber and his legacy would greet ancient historians' sometimes naïve use of Weber much as they would a contemporary doctor who arrived at their bedside with a box of leeches.5 The corpus of Weber's writings is difficult for outsiders to approach. Many of his works, including the Wirtschaft und Gesellschaft in which he offered his fullest account of legitimate authority, were formally unfinished and published only after his death: they thus display a considerable degree of confusion and internal contradiction. Thus the great German industry of "reconstructing" Weber - creating system in texts and ideas out of the master's disiecta membra - which is, unfortuntately, indistinct from the simultaneous scholarly project of improving Weber: resolving the contradictions, and making additions to bridge the logical gaps. Max Weber has thus become the modern equivalent of the corpus of Theognis: no one can tell where the real Weber ends and his tradition begins. Fortunately, to uncover the essential Weber is beyond my needs here, and I confine myself to evaluating how ancient historians have used him.

The Weber of the Historians In his Wirtschaft und Gesellschaft Weber identified three types of legitimate Herrschaft·. rational-legal, traditional, and charismatic.6 These he envisioned as "pure types" (reine Typen) in a Kantian sense: not boxes into which to place regimes, or even aspects of regimes, but transcendental categories, tools with which to think. But historians have not allowed Weber's types to glitter in that lofty and distant empyrean. Historians have wanted none of transcendental types: they wanted chests of drawers to stick things in, useful categories by which regimes could be classified, and, especially, explained. And Weber encouraged them to adapt his three pure types with his own attempts - not all of them happy - to bridge the gap between the transcendental and the historical realms, attempts 5

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Convenient for tracking the older literature in English is Kivisto/Swatos 1988, esp. 177-218. For surveys of the great volume of literature, mostly by German scholars, discussing Weber's theory of legitimacy in theoretical or philosophical terms, see Lübbe 1991 and Eberl 1994, and e.g., Habermas 1973, 131-52. Ed. J. Winkelmann (5th rev. ed; 3 vols. Tübingen, 1976); to be read with Breuer 1991 (who is, however, to be used with caution) or, in English, Kronman 1983, 37-71. The Wirtschaft und Gesellschaft is translated as Roth/Wittich 1968, but German sociology translates only slightly better than Greek lyric poetry, so a translation is never to be relied upon. My critique draws especially on Parkin 1982, 71-89 and Andreski 1984, 96-113.

Against Weberian legitimacy and imperial "strategies of legitimation"

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upon which historians have eagerly seized, only to find themselves in intellectual and historical difficulties.7 In rational-legal Herrschaft obedience consists of consent to laws and rules. And so the first attraction of Weberian rational-legal Herrschaft to Roman historians is that it provides a Weberian cover for a surviving nineteenth-century conception of the Principate as a constitutional monarchy - the famous doctrine of Mommsen. The emperor was obeyed because his position was enshrined in law, and the inhabitants of the empire obeyed the law. Augustus, fiddling nervously with the legal powers of his non-office, and Vespasian, with the lex de imperio Vespasiani, seem to confirm that emperors were indeed sometimes concerned to define the position they held in legal terms. But the key here is "sometimes," for this was apparently not a continual imperial anxiety, and to envision the Principate as a constitutional monarchy stands on its head most of the evidence that exists about the relationship between the emperor and the law.8 For rather than the power of the emperor depending on the law, the power of the law appears far more often, and increasingly over time, to have depended on the emperor and obedience to the law depended on the law's being understood to emanate from the emperor, just as the coinage had to bear the emperor's portrait to be legal tender.9 Weber also characterized rational-legal Herrschaft by its regulations and predictable administration: the example Weber gave of rational-legal Herrschaft was German bureaucracy. This is a strand picked up recently and applied to the Romans: regularity and predictability have been identified as aspects of the legitimacy of the Roman imperial government. 10 This is problematic from the start: why should one obey one's tyrant merely because he is regular and predictable? Empirically, moreover, this is also a very poor description of the Roman Principate. The Roman bureaucracy was miniscule. And nearly everything the government did for the subject - legal judgments, tax relief, entertainment, defense - was presented, and accepted, not as regular or predictable, but instead as the personal and arbitrary choice of the emperor or governor: as a beneficium, as a matter of grace.11 This was a regime that positively avoided the appearance of rational-legal relations with its subjects. When Weber's second type of legitimate Herrschaft, tradition, is kidnapped by historians for use as an explanatory category, it turns out to be logically problematic: how exactly does tradition make people obey? Is it merely habit, like buying the same brand of breakfast cereal year after year? If so, it is an extremely weak form of rulership. Or is it something else? Dynastic loyalty? If so, that something else (rather than the umbrella category of "tradition") explains the phenomenon. Used as an historical explanation, tradition is a residual category: a clumsy, arbitrary grouping of other, deeper, dissimilar explanations. And how does a regime arrive at so venerable a state that it can enjoy this form of legitimacy? Again, something else must lie behind it (or at least before it in time): otherwise an appeal to traditional legitimacy is like looking at a motorcar speeding down the highway, and in response to the ques7

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For this conversion of pure types into explanatory boxes, Ando 2000,25, who is fully aware of what he is doing. Flaig 1992,176-207 offers a vigorous attack on "constitutional" interpretations of the Principate. To him, Augustus' tribunicia potestas, and the other legal formulations of the regime, represent not the fact of "legal" legitimacy, but unsuccessful attempts to recover the legal legitimacy of the Republic. Law, Peachin 1996, 14-33; coins, Lendon 1990. Ando 2000, 7, 338, 373—4. Millar 1977, 465-506; Sailer 1982, 41-69.

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tion "How does it work?" replying, "Inertia." Empirically, the problem of origins bites especially hard in the Roman case, for the Roman Principate began as a revolutionary regime. Even if we accept that by the second century AD tradition played a role in the regime's strength, on what basis did the regime muddle through to the second century? The examples Weber gave of traditional legitimacy emphasized loyalty growing especially from the application to broader rulership of relationships within the family or household. Thus his "pure types" of traditional domination: gerontocracy, the rule of the eldest transferred out of the household to a wider sphere; and patriarchalism/patrimonialism, rule by extension outside the household of the means by which the household and its property are administered. Here Weber alluded to a real phenomenon in the Roman Principate: emperors did use the slaves and freedmen of their household as administrators. These formed perhaps the bulk of the central administration (such as it was) and also had duties in the provinces.12 Insofar as slaves and freedmen performed humble clerical tasks, this was unobjectionable: great Romans in important positions had always used their households so. But whenever freedmen (Narcissus and Pallas under the emperor Claudius, most notoriously) accumulated real power, or were given formal public authority by the emperor, they were confronted with the massed detestation of the Roman ruling class. In the second century AD, moreover, the middle-level freedmen administrators were replaced with equestrians, members of the ruling class. And at all stages, with a tiny few (hated) exceptions, the most responsible Roman administrators (governors, generals, etc.) were members of that ruling class, either equestrians or senators. These emphatically did not regard themselves as members of an extended imperial household. In short, patrimonial administration did for a time exist in the Roman empire, in the form of the emperor's slave and freedmen staff, but it was never regarded as broadly legitimate for the performance of major tasks. And patrimonial administration could never become legitimate, because the ruling classes loathed appearing in a patrimonial relationship to anyone. Charisma, Weber's third form of legitimate Herrschaft in the Wirtschaft und Gesellschaft, is problematic when made to function as a form of historical explanation, not least because Weber offered simultaneously at least two different, and implicitly contradictory, accounts of it.13 The first emphasized the opposition of charisma to the other two forms of legitimate Herrschaft, with which it cannot co-exist, because it destroys them. It is a rare form of authority exerted chiefly by religious prophets and sanctified by miracles, the authority of a Mohammed. It cannot be passed on or transferred to an institution: to be so it must undergo "routinization (Veralltäglichung)" into traditional or rational-legal authority, and so ceases to exist as charismatic authority. Thus, for example, a long-lived religious regime becomes traditional or rational-legal after the first generation. Understood in this way, charismatic authority, with its strong miraculous flavor, does not apply to the leadership of either the Roman Republic or the Roman empire. Yet fighting against that first description of charisma was a second, in which charisma could be handed on by birth (lineage charisma) or invested in an office (office charisma). Some kings possess the former (so charisma here is far broader than in the first definition,

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Boulvert 1970 and 1974, with G. Burton's review, 1977. My reading is generous. Others have detected rather more contradictory flavors of charisma in Weber: Miyahara 1983.

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which it is hard to imagine extending beyond prophets), and Catholic priests the latter. In this formulation "routinized" charisma remains a form of charisma, and this type of charisma can co-exist with traditional and rational-legal authority. If it is difficult to regard the Roman emperors as charismatic figures in Weber's first sense they were hardly leveling religious revolutionaries - charisma in Weber's second sense is, if employed as an historical explanation, a residual category containing a host of unlike types of authority. Henry V, the pope, Stalin, and Mohammed have very little in common, but in a crude application of Weber's second definition they are all, at least in part, "charismatic" leaders. For an historian to claim that the Roman emperor (or a Republican magnate) had charismatic authority in Weber's second sense is, therefore, virtually meaningless, unless the exact contents of imperial charisma are clearly spelled out. Roman emperors were neither witch-kings nor priest-kings. If they had charisma it was the charisma of an exceptional secular leader. But of what did this charisma consist, and why did people obey it? However secular charisma is understood, moreover, there are abundant empirical objections to describing the Roman imperial regime in such terms. Many emperors were in no way exceptional: of what did the charisma of Claudius consist? Or Domitian? Or Antoninus Pius? Yet these men had ample reigns. Rome had good emperors and bad, both heroes and non-entities - and contemporaries knew it - but the regime pootled along all the same. Perhaps the non-entities inherited their charisma. But how much charisma had Tiberius in his later days to hand on to Caligula? And how much could Caligula give Claudius? And how much could Claudius give Nero? The existence of successive imperial weaklings and madmen implies that inherited charisma cannot have been a great part of the success of the regime: to suggest that Nero enjoyed charisma inherited from Augustus, so many emperors before, stretches any definition of charisma to the point of absurdity. Alternatively, it can be maintained instead that it was the office of emperor that possessed a charismatic efflatus, and which bestowed charisma upon its holder. But that implies that the subject saw and reverenced the office of emperor as distinct from its holder. And the evidence is to the contrary: the subject far more easily saw the holder than the office. Emperors were men rather than officials. 14 When historians demote Weber's three pure types of legitimate authority from transcendental categories to empirical modes of historical explanation, they turn out to be rather illsuited to historians' ham-handed use. In sum, as historical explanation: a) Rational-legal, traditional, and charismatic legitimacy all labor under the suspicion of being distracting second-order explanations, requiring that we penetrate beneath them and ask: Why obey the law? What aspect of tradition makes people obey? What form does charisma take that makes people obey? As such, they lack explanatory force in themselves. b) They are problematic because they group unlikes together: predictability and law; dynasty and gerontocracy; Stalin and Mohammed. c) They are hard in practice to apply to empirical phenomena in a way likely to command general consent: considerable guile - both in leading the categories to the Romans and the Romans to the categories - is required. 15

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Lendon 1997, 13-24. The excessive parsimony of the types when crudely applied as boxes to real regimes is hinted at by the habit of Anglo-American scholars of offering systems with more categories: Matheson 1987 offers eight, and "[s]uch a list is not exhaustive" (205).

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d) They especially seem to describe the Roman experience poorly: the categories have difficulty comprehending either a semi-constitutional oligarchy, like the Roman Republic, or a settled but non-constitutional and non-bureaucratic monarchy, like the Roman empire.16 How would one use the types to explain auctoritas, that quality the Romans themselves regarded as so important in their state?17 e) Most seriously, they appear to lack heuristic value: they do not suggest, in the process of using them, something we did not know about an historical regime.18

Strategies of Legitimation In Weber, a leader either has legitimacy or he does not: and if not, there is very little he can do about it. But these days it is not rare to see Weber's categories accompanied by the suggestion that the leader is busily working to "legitimate" himself, and overwhelmingly common to read of the quest for legitimation without reference to Weber.19 The exact intellectual antecedents of the notion that legitimacy can be artificially generated are hard to trace, but also beside the point: for while historians who use Weber have often read Weber, they have usually picked up the idea of strategies of legitimation quite casually in their daily round, by rubbing up against colleagues in other fields, especially those influenced by the intellectual mishmash of "Cultural Studies."20 In Roman history strategies of legitimation have the special appeal of offering a one-size-fits-all explanation for many genuinely puzzling phenomena that surround Roman imperial government. Phenomena that have been explained as imperial strategies of legitimation include: Imperial coin types Imperial art Imperial building Imperial inscriptions Imperial cultivation of the urban plebs (i.e. bread and circuses) The imperial cult Imperial wars of conquest Provincial panegyric to emperors Provincial raising of statues of emperors Poetry praising emperors Underlying the search for strategies of legitimation, of course, is the assumption that all regimes need artificial legitimation - that they suffer from a legitimacy deficit, that legitimacy

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Nor does it help much if one stresses, with F. Millar and his followers, the democratic quality of the Republic. This is an objection of Bleicken's, 1972, 90. But see Gehrke 1982,273-7, who argues for heuristic value. Ubiquitous, e.g., in the essays in De Blois 2003b and Weber/Zimmermann 2003a. See Heins 1990; cf. Beetham 1991, esp. 107-8. For this evolution in the English language scholarship, the article summaries in Kivisto/Swatos 1988, 177-218 offer the materials for a history.

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is in its nature a scarce resource that must be sought or created.21 This would have horrified Weber: to Weber legitimacy was ultimately valid, and ultimately a good and necessary thing. Despite the tendency of historians to combine bits of theory as if they were assembling an overstuffed sandwich at a deli, Weberian legitimacy and strategies of legitimation cannot logically be combined in the same argument, for to adduce a strategy of legitimation is to deny the legitimacy of legitimacy. Moreover, if one does not share the assumption that all regimes by their nature suffer from a deficit of legitimacy, which they must by their nature strive to remedy, then one must stop to inquire what evidence there is that a given historical regime felt that it needed to legitimate itself. And in the case of the Roman Principate the direct testimony that the regime believed it needed strategies of legitimation is extremely weak. We are very well informed by persons who had spent time at court (Tacitus, Cassius Dio, Pliny the Younger, and others), by both friends and enemies of the regime, about the type of thinking that existed around the Roman emperor concerning statecraft. And those around the emperor simply did not regard the regime as in need of systematic artificial legitimation (however it might be expressed in Latin and Greek). Rivals to the purple and their prevention were a constant concern, but even then the solution was politics (or murder) rather than further legitimizing the current regime. 22 The emperor was urged to act in a dignified fashion, that is, not to behave bizarrely, like Nero or Commodus, lest he encourage a rival to rise up. But a positive program of thought-out legitimation exercises ("build more buildings and the people will obey you more! Commission more statues and the people will obey you more!") is not to be found. The Greeks, moreover, had their own strategy-of-legitimation theory, well known to the Romans: they used it to explain the studied isolation and odd behavior - the elevator shoes, the make-up - of the Great King of Persia. And this theory could be applied as well (as least in principle) to western monarchs. 23 But while the Roman empire was at its height, Roman emperors did not use those well-known techniques - Diocletian was the first to do more than experiment with them 24 - nor (as far as we can see) do they appear to have regarded as strategies of legitimation the other measures modern scholars describe as such. When the ancients do attribute a motive to an act that appears to modern scholars to be a strategy of legitimation, it is most often the desire for honor or glory, and in a society where such social and psychological goals were nearly universal, we are no more entitled to convert those stated goals into strategies of legitimation than a Roman nobilis would be to convert a modern person's collecting his salary into a quest for dignitas.25 The second hidden assumption underlying the search for strategies of legitimation is that regimes have an absolute, or nearly absolute, ability to get their subjects to think in ways that are opposed to their subjects' interests: that regimes are vastly powerful in disseminating, and securing belief in, ideology. But anyone who does not take this for granted is compelled 21 22 23

24 25

For this "rule" that power is of its nature in search of legitimacy, Beetham 1991, 42-63. Cf. Ando 2000, 45. Applied to the Great King, X. Cyr. 7,5,37-57; 8,1,40-42; 8,3,1-14, on which see Azoulay 2004. Moved into a Western context by the fragmentary (and undatable) "Neo-Pythagoreans" Diotogenes (Stob. 4,7,61-2) and Ecphantus (Stob. 4,7,64-6), on which see Goodenough 1928 and WallaceHadrill 1982, 33-5. Cf. P. Giss. 3 with Ando 2000, 37. On this tradition under the Romans, Alföldi 1980 and Stroheker 1970. Lendon 1997, 113-16.

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to evaluate empirically how much influence historical regimes and dominant classes actually possess over the minds of their subjects and inferiors, and may well come to a rather less optimistic estimate. Such an empirical evaluation is doubly necessary in the case of the Roman Principate, because of the practical difficulties a primitive government had in even the most basic communication with its subjects. Contemporary theories of the power of ideology came to birth naturally in an epoch of radio and newspaper, mass literacy, and self-conscious techniques of propaganda, to which they were a womb-mate. Ancient Rome had no mass media at all. The majority of her subjects were illiterate, and great numbers did not even speak Latin and Greek, the languages of official communication. When the emperor wished to inform his subjects he could send letters and edicts around the empire by ship or rider - slowly, oh so slowly - which would be posted and read out in the town square, potentially in the hearing of the small minority of his subjects who actually lived in towns rather than in the countryside. Or his message could be reduced to a picture and a slogan and distributed (even more slowly) by way of the coinage. 26 Yet to attribute to the emperor strategies of legitimation is to aigue that the emperor believed that he could not only communicate effectively with his subjects, but also that he thought he could persuade great numbers of subjects by the means of communication available to him, and that he thought that this persuasion would contribute materially to his power. In fact we have no reason to think that the emperor or those around him held such views (and again, we know a great deal about the kind of thinking that went on around an emperor). The feeble methods of communication available to the Roman emperor only seem adequate to modern scholars because modern scholars study the spoor of such communication (coins, inscriptions) so intensely. The absurd sequelae to so much interpretation of Roman coin-types the comic vision of the emperor and his advisors solemnly debating whether putting Aequitas or Liberalitas on the silver penny would contribute more legitimacy to the regime - should be adequate on its face to refute the notion: but it never will be, because the students of coin types form a vested interest and need to reassure themselves and others of the wider significance of their work. 27 Regimes can of course fool themselves, especially about the degree to which they can persuade their subjects. The fall in the last years of the twentieth century of tyrannical regimes that had staked their fortunes on persuasion rather than prosperity should remind us also that the existence of attempts at persuasion is far from proving the effectiveness of that persuasion. And so the identification of a regime's strategies of legitimation - if we allow, for a moment and for the purposes of argument, that the Romans did have such strategies - ought to exist at a great distance from the conclusion that a regime actually enjoyed legitimacy by virtue of those strategies: a great deal of evidence is needed to close the gap between the regime's ambitions and people's belief. But it is a hidden consequence of contemporary scholarly optimism about the power of ideology that this logical chasm is rarely noticed. And 26

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On the forms of communication the emperor used, Potter 1994,110-30. Ando 2000 argues (73-273) for highly efficient and successful system of communication (xii) but I suspect that no reader not already beaten into submission by a long tradition of similar claims would accept that Ando's optimistic conclusions follow from his evidence. For the long controversy over whether coin types can be interpreted as "propaganda," the literature is gathered by Levick 1999; Wolters 2003; and Hekster 2003.

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so the scholarly debate about whether the Roman emperor employed "propaganda" concentrates on divining intention and not evaluating results, which are assumed from intention.28 In fact, given its technical limitations, it is as likely that imperial communication was effective at systematic persuasion (even if it intended such) as it is that the President of the United States could win re-election by changing the pictures on the stamps. The natural appeal of strategies of legitimation to historians of ancient Rome is that they offer an explanation of genuinely puzzling phenomena: the emperor did in fact provide bread and circuses, did build pompous structures, and the coinage did carry pictures and slogans. In some cases conceiving a phenomenon as a strategy of legitimation simply mis-identifies the responsible agent: the imperial cult, for example, was driven by the subjects (for whatever reasons), not the emperor; so also the endless panegyrics to the emperor offered by rhetoricians and local grandees on public occasions through the provinces, and the statues they erected to him. These might be traces of imperial legitimacy, but they were not imperial strategies of legitimation. In most cases, however, strategies of legitimation turn out to be the result of over-interpretation of the emperor's simply abiding by the customs, and seeking the satisfactions, of his class. Great figures of the Republic had fought great wars and built great buildings. Great figures of the Republic had entertained and fed the people. The emperors did as well, in part because it had become expected and relied on (and so dangerous not to), in part because emperors too sought the psychological rewards of honor and glory so important to all ancient people, and had a unique ability to secure them. Young magistrates of the late Republic had boasted of their ancestors (and so their own hereditary distinction) on the coins they minted. They were not really trying to inform or persuade: they did it for their own satisfaction. Something, after all, had to go on the reverse of the coins. So also did the emperors, or the officials who chose their coin types, hoping to please their masters. The strongest case that the present evidence allows for an imperial strategy of legitimation is the broadcast and reception of imperial virtues. An ancient theory existed that a leader's possession of exceptional moral virtues made his subjects obey him, as nice a parallel to the way historians use Weber's wider understanding of charisma as survives from antiquity. The regime in fact used such means as it had, and especially the coinage, to communicate those imperial virtues to the subjects.29 And the subjects paid attention: provincial inscriptions sometimes echo, with a certain time-lag, the particular imperial virtues being broadcast from the center.30 Yet when we look more closely at even this phenomenon, a tempting interpretation quickly falls to pieces. On average, only about one in eight of imperial coins advertised imperial virtues at all on their reverse. More than twice as many carried depictions of gods. If the depiction of imperial virtues was an important strategy of legitimation, why have any coins that did not depict virtues? Moreover, the practice of advertising imperial virtues begins with Vespasian. If the regime depended heavily on the apprehension of imperial virtues, how could the Julio-Claudians get on without such messages on their coins? And the practice was abandoned again by Titus and Domitian. Even after it started again under Nerva, it is

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For the controversy about the existence of Roman propaganda, the literature is gathered in Weber/ Zimmermann 2003b and, with a strong argument against, Eich 2000 and 2003. 29 Wallace-Hadrill 1981; Noreña 2001a. 30 Noreña 2001b, 152-86.

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hard to reconcile the proportion of minted coins that advertised imperial virtues with any theory of the regime's changing need for legitimation. In a reign in which we might suspect that concern about legitimacy was most acute, that of Macrinus, only about one in eighteen of the coins bore imperial virtues.31 The messy picture presented by the history of imperial virtues on the coins is a microcosm of the inconsistency that characterizes all statements issued by the Roman regime to its subjects. At various times over the course of empire the emperor was represented in hundreds of different guises: as victor, as lord of the world, as peacemaker, as giver of food, as giver of justice, as son of god, as favored by the gods. Having picked one theme from among this vast diversity, and diligently collected all the evidence for it, a scholar can easily convince himself that the survival of the regime depended on the sounding of that theme. But in practice the impact of any one theme will have been swamped by countless others, and themes were invented, abandoned, and revived more or less at random. It is this lack of imperial anxiety to speak with any consistency or clarity down the channels of communication to their subjects their indifference to clearing the airwaves so that specific messages could be heard - that suggests most strongly that they did not consider such communication important to the survival of the regime: that they did not see any need for strategies of legitimation. To a thorough-going seeker after strategies of legitimation, empirical objections are beside the point: the fact that there is little evidence that the emperor felt he needed to persuade his subjects, tried systematically to persuade his subjects, could persuade his subjects, or that his subjects were in fact systematically persuaded by the emperor, merely proves how effective such persuasion was, it being unconsciously received and willingly participated in by the subject. But such a view should not be drifted into like the Sargasso Sea (as it usually is by historians). Instead, if adopted, such a view must be adopted with due awe and reverence, for it is a decision to subordinate all evidence that does or even can exist to a theory incapable of falsification (since the complete lack of evidence is deemed to prove it). That decision is not one of reason, it is one of faith.

Conclusion Weberian legitimacy and strategies of legitimation are examples of the two main ways by which ideas from other fields enter Classics: by self-conscious borrowing, and by precipitating invisibly from the smog of the academic commonplace of the age. In the case of Weberian legitimacy historians identified a problem and went out into the world to find a solution. Making a mistake of intellectual category (which many had made before them), they adapted Weber's three pure types of legitimate Herrschaft to a use - historical explanation - for which they were never intended and to which they are badly suited. But this is a sin of curiosity, a sin admirable in an historian, compounded by a sin of philosophy, wholly pardonable in an historian. Far more culpable is the current fad for reducing so many historical phenomena - in Roman, but also in Greek and other fields of history - to strategies of legitimation. Here the ubiquity of this intellectual machinery in contemporary academic talk excuses anyone from wondering whether it actually works: there is safety in numbers when so many col-

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Norefta 2001a, 155.

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leagues are saying the same thing. In fact the resort to strategies of legitimation in the study of the Roman Principate is improbable on its face, unjustified by the evidence, and a symptom of profound intellectual laziness. For whatever reason, the imperial regime needed no such strategies. And it is here, from the fact of not needing them, that an understanding of the Roman imperial regime should instead proceed. The Roman Principate was a confident regime, and judging by its unique longevity, and the extent of its power, that confidence was fully justified. The ruler did not have to scrabble about collecting legitimacy in holes and corners. And the historian who offers a compelling explanation of why he did not will have taken a first great step towards understanding the success of the empire of the Romans. 32

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My sincere thanks for the strictures of E. Flaig and D. Hammer, who are in no way to be associated with the views expressed here; to the editor; and to E. A. Meyer.

II. Prinzipien staatlichen Handelns: Ämter, Amtsträger und Status

Der Kaiser und seine Ratgeber. Überlegungen zum inneren Zusammenhang von amici, comités und consiliarii am römischen Kaiserhof. Werner Eck

Wer über Phänomene der Kaiserzeit und insbesondere über einzelne Kaiser schreibt, steht immer vor einem Dilemma. Natürlich muß kaiserliches Handeln beschrieben werden, ebenso müssen die Entscheidungen, die zu diesem Handeln führten, erklärt werden. Dabei wird zumeist auch der jeweilige Kaiser als der Handelnde genannt. Das ist von der Sache her in gewisser Hinsicht nicht weiter problematisch.1 Denn wir wissen, daß letztlich alle Entscheidungen von den Kaisern getroffen wurden. So wurde, um nur ein Beispiel zu nennen, im Verlauf des Jahres 140 angeordnet, daß Kinder von Auxiliarsoldaten, die bisher zusammen mit ihren Vätern und eventuell bereits vorhandenen eigenen Nachkommen das römische Bürgerrecht erhalten hatten, von diesem Privileg ausgeschlossen sein sollten.2 Der bis zu diesem Zeitpunkt in den Konstitutionen übliche Zusatz: ipsis, liberis posterisque eorum civitatem dedit entfiel; statt dessen wurden nur noch die Auxiliare selbst genannt; lediglich im Bedarfsfall wurde hinzugesetzt, Kinder die vor der Aufnahme ins Heer geboren und beim Statthalter angemeldet worden seien, würden ebenfalls das Bürgerrecht erhalten. Die Anordnung trat sofort in Kraft und man kann nicht daran zweifeln, daß Antoninus Pius persönlich hinter dieser Neuregelung stand.3 Da man zeigen kann, daß sogar jede einzelne Büigerrechtskonstitution vom Kaiser eigens genehmigt wurde, gilt das um so mehr für einen so tiefen Einschnitt in eine damals fast hundert Jahre lang geübte Praxis.4 Die Frage, wie es zu dieser Veränderung gekommen ist, woher Antoninus Pius seine Entscheidungsgründe genommen hat, ist unvermeidlich. Denn allein aus eigener Erfahrung kann er, gerade in diesem Fall, kaum gehandelt haben, da er selbst nie ein größeres Heer kommandiert hat und damit die spezifischen Probleme, die mit der Bürgerrechtsverleihung verbunden sein konnten, von daher nicht kennen konnte. Lediglich in der Provinz Asia unterstand Antoninus Pius während seines Prokonsulats im Jahr 134/135 eine Kohorte.5 Daß er in dieser Zeit mit der Privilegierung von Soldaten aus dieser Kohorte befaßt gewesen war, ist möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich. Aber man kann bezweifeln, daß er aus dieser flüchtigen Begegnung mit dem Problem die entsprechenden Folgerungen gezogen hat. Denn auch wenn in der Provinz Asia wahrscheinlich fast Jahr für Jahr Veteranen für die Privile-

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In gewisser Hinsicht ist das vergleichbar mit Formulierungen, wie sie auch für Politik in unserer Zeit gebraucht werden, z.B. „Washington hat entschieden", ,3erlin stellt sich dagegen". Eck/Weiss 2001, 195ff. Siehe dazu Eck (Mavors, im Druck). Eck 2003, 55-87. Siehe z.B. RMD 1100, ein Diplom für die Provinz Asia aus dem Jahr 148 mit einer Kohorte; allgemein Eck 1986a, 518ff.

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gierung anstanden, dann waren es kaum sehr viele, so daß sich die eigentlichen Probleme, die mit den zahlreichen Kindern von Veteranen verbunden sein konnten, kaum gezeigt haben. Wie also kam es zu dieser Entscheidung? Wer hat dem Kaiser die verschiedenen Informationen gegeben? Eine direkte Antwort darauf gibt es selbstverständlich nicht, ebenso wenig wie bei sehr vielen anderen Entscheidungen, die von einzelnen Kaisem getroffen wurden, die wir ihnen aber dennoch ganz selbstverständlich durch die Form unserer Aussagen zuschreiben: „Der Kaiser hat dies oder jenes angeordnet" usw.6 Was die rechtliche und politische Zuständigkeit betrifft, ist diese Zuschreibung auch richtig, doch der konkrete Entscheidungsprozeß in seinem vollen Umfang ist damit in keiner Weise beschrieben. Ausführlichstes, freilich in grotesker Weise verzerrtes Beispiel dafür ist die Beratung, die Domitian mit zwölf Beratern auf seinem Albaner Gut abhielt, um zu entscheiden, wie man eine riesige Barbe, die ein Fischer dem Kaiser geschenkt haben soll, zubereiten könnte. Am Ende stand, durch einen der Teilnehmer, Venuleius Montanus, formuliert der Ratschlag, es solle sogleich eine gewaltige Spezialschüssel angefertigt werden; zudem aber sollten von nun an, so der Rat für die Zukunft, stets Töpfer am kaiserlichen Hof anwesend sein.7 Der Kaiser braucht Ratgeber, nicht nur, um durch die Einbeziehung anderer führender Personen politischen Konsens mit den an der Politik in der einen oder anderen Form beteiligten Gruppen zu erreichen, sondern auch, um die nötigen Informationen für sachgerechte Entscheidungen zu erhalten. Wer waren diese Ratgeber?8 Seit republikanischer Zeit war es üblich, daß ein Magistrat bei allen wichtigen Entscheidungen sein consilium zu Rate zog: cum Consilio conlocutus ist dafür eine stehender Ausdruck. Das galt zwar auch, aber keineswegs vornehmlich für gerichtliche Entscheidungen; denn gerade diese waren für die Magistrate der Republik noch weniger bedeutsam. Augustus setzte diese selbstverständliche Praxis fort wie nach ihm alle anderen Principes. Daraus ist in der Forschung die Idee des consilium principis entstanden, eines Gremiums, dem zumindest seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. ganz bestimmte Personen angehört hätten und die der Kaiser zur Beratung herangezogen habe.9 Diese Vorstellung des festen consilium principis ist inzwischen von vielen aufgegeben worden, freilich nicht überall; partiell spielt sie in der Diskussion immer noch eine Rolle. Im allgemeinen verbindet man jetzt damit eher die Idee, der Kaiser habe zwar bei allen Entscheidungen Berater herangezogen, die Zusammensetzung des konkreten Teilnehmerkreises habe jedoch bei den verschiedenen Gegenständen gewechselt. Ein Gerichtsconsilium habe sich, mindestens teilweise, aus anderen Personen zusammengesetzt als eine Beratergruppe, die bei außenpolitischen oder militärischen Sachfragen konsultiert werden sollte. Daß dabei einige Personen wie etwa die Prätorianerpräfekten stets oder jedenfalls fast immer anwesend waren,10 ändert nichts darán, daß die Zusammensetzung des consilium

6 Vgl. Brunt 1984, 423ff. 7

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luv. 4 , 3 7 f r . bes. 7 5 f f .

Ausführlich zu diesem Komplex Miliar 1990, 207ff.; längere Version in: Miliar 1992, 636ff.; Eck 2000a, 195ff = Eck 1998b, 3 ff. (trotz des früheren Erscheinungstermins eine gegenüber der CAH fortentwickelte Version). 9 Die frühere Literatur zum consilium principis ist bei Amarelli 1983 zu finden; zu dessen Sichtweise Eck 1990, 491 ff. Verwiesen sei aber auf das Standardwerk von Crook 1955. 10 Anders Absil 1997, 77 ff.

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auch unter dem einzelnen Kaiser variabel war, abhängig davon, worum die Beratung ging, wen der Kaiser dabei hören wollte und auch, wo sich der Kaiser im entsprechenden Moment aufhielt. Zu diesem halbformalisierten consilium oder besser den Consilia konnte der Kaiser grundsätzlich jeden, den er wollte, zur Beratung heranziehen. Doch gab es einige Personengruppen, die in besonderer Weise bei dieser Beraterfunktion hervortraten: Dies waren die amici principis, die comités und in irgendeiner Weise auch diejenigen, die ausdrücklich als consiliarii bezeichnet wurden. Da in letzter Zeit einige wichtige neue Dokumente für diesen Themenkomplex bekannt wurden, sollen dazu hier einige Überlegungen vorgelegt werden. Die Terminologie dieser Dokumente scheint mir im Zusammenhang mit den Beratern des Herrschers für die offizielle Realität der frühen und hohen Kaiserzeit höchst bedeutsam und für deren Verständnis notwendig zu sein, mindestens so notwendig wie die Aussagen literarischer Quellen; denn diese wurden oft genug erst mehrere Jahrhunderte nach den konkreten Situationen abgefaßt und sie berichten über das jeweilige Phänomen zumeist aus einem ganz bestimmten, damit fast notwendigerweise auch einseitigem Blickwinkel.11 Es ist kein Zufall, in welchen inschriftlichen Dokumentengruppen die einzelnen Begriffe auftauchen. Consiliarius und comes erscheinen als Benennung fast ausschließlich in den Laufbahnen deijenigen, die diese Aufgaben übernommen haben. Dagegen wird amicus in Texten dieser Art fast nie verwendet, wohl aber in kaiserlichen Schreiben, wie Briefen an einzelne Amtsträger oder an Gemeinden, in denen auf solche Personen verwiesen wird.12 Diese Verteilung ist nicht überraschend. Denn amicus war keine formalisierte Stellung, kein formaler Titel und wurde das auch nie;13 der Begriff war vielmehr eine einseitige Erklärung durch den Herrscher in bestimmten Zusammenhängen. Niemand konnte von sich selbst in offiziellen Verlautbarungen oder in von ihm selbst verantworteten inschriftlichen Texten sagen, er sei amicus des princeps. Zwar sagt Ovid nicht ohne guten Grund in Pont. 1,7,21: quis se Caesaribus notus nonfingit amicum? Aber zum einen im Gespräch auf seine Beziehungen zum Herrscher zu verweisen, und andererseits der offiziellen Aussage innerhalb eines auf Dauer berechneten inschriftlichen Textes, man sei amicus principis, das sind zwei völlig verschiedene Dinge.14 In einen cursus honorum können üblicherweise nur Funktionen eingehen, die formal verliehen wurden, also bei den Senatoren die republikanischen Ämter sowie die seit Augustus entstandenen Funktionen; analog gilt dies ebenso bei den ritterlichen Funktionsträgern. In all diesen Fällen wurde die einzelne Aufgabe entweder durch Wahlen übertragen oder durch eine schriftliche Mitteilung des Kaisers an den Betroffenen bekannt gemacht. Dies sind im allgemeinen epistulae gewesen, die wir wohl bei allen Ernennungen voraussetzen dürfen, und sodann die sogenannten codicilli, persönliche kaiserliche Schrei-

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Anders Winterling 1999, 161ff., dem ich in dieser Wertung nicht folgen kann. Siehe etwa die Sammlung der kaiserlichen Schreiben in griechischer Sprache bei Oliver, Greek Constitutions Nr. 19. 28. 31. 45f. 48. 112. 120. 158. 211. 217. 244. 283. Etwas irreführend Syme, Roman Papers 1292: „the term... quickly becomes definite and can be employed like a title." Gelegentlich konnte jemand sagen, er sei hospes des Kaisers gewesen, wie es z.B. M. Maenius Agrippa L. Tusidius Campester tat (CIL XI 5632 = ILS 2735: Camerinum); aber das war eine Tatsache und konnte auch von einem Kaiser später nicht mehr revidiert werden, jedenfalls nicht die einmal genossene Gastfreundschaft.

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ben, die uns naturgemäß nur in ganz wenigen Beispielen bekannt sind.15 Eine solche schriftliche Mitteilung erfolgte auch bei den Funktionen eines comes sowie eines consiliarius. Zu beiden Aufgaben wurde man durch einen formellen Akt berufen. Beide Funktionen unterschieden sich auch dadurch von der Stellung eines amicus, daß ihre Inhaber eine Art Aufwandsentschädigung, ein salarium, erhielten.16 Ein amicus aber kann notwendigerweise kein salarium erhalten, wohl aber Geschenke, wie sie z.B. Traían nach Abschluß der Verhandlungen an diejenigen verteilte, die auf seinem Landgut bei Centumcellae an Sitzungen des kaiserlichen Gerichtsconsilium teilgenommen hatten. Plinius d. J. spricht davon voller Stolz.17 Dokumente, aus denen entnommen werden könnte, ein Kaiser habe eine andere Person durch ein spezielles Schreiben zu seinem amicus ernannt, gibt es nicht, kann es wohl auch kaum geben. Es gibt nur Dokumente, in denen ein Kaiser jemanden als seinen amicus bezeichnet. Aber das geschieht beiläufig, ist nicht der Zweck eines solchen Schreibens. Möglich war allerdings, durch einen offiziellen Akt einer Person die Freundschaft zu entziehen, die renuntiatio amicitiae, wie man u.a. dem s.c. de Cn. Pisonepatre entnehmen darf.18 Dies konnte auch schriftlich geschehen.19 Nun wurde vor wenigen Jahren ein Text aus Sardinien publiziert, der u. a. in dem Sinn verstanden wurde, als ob dort ein offizieller Aufnahmeakt unter die amici bezeugt sei.20 Das epigraphische Dokument lautet:21 Nymphis votum pro salute Q. Baebi Modesti, allecti inter amicos consiliarios ab Impp. Antonino et Gj[eta]j Augg., proc. Augg., praef. prov. Sard., Servatus Augg. lib., proc. metallorum et praediorum, adiutor eius. Hier könnte man tatsächlich im ersten Augenblick auf den Gedanken kommen, es habe auch eine offizielle Aufnahme unter die amici gegeben, was auch geschehen ist. Doch dieser Gedanke würde in die Irre führen. Vielmehr muß in diesem Fall beachtet werden, woher die Aussage: allecti inter amicos consiliarios ab Impp. Antonino et G[eta]jAugg. stammt, wer sie so formuliert hat. Verwendet wurde sie von Servatus, einem kaiserlichen Freigelassenen, der als procurator unter dem Präfekten von Sardinien Baebius Modestus, für dessen salus er den Altar mit der Inschrift errichten ließ, tätig war. Daß er überhaupt wußte, daß sein bisheriger Vorgesetzter diese neue Funktion als consiliarius übertragen erhalten hatte, ist nur so zu erklären, daß dieser selbst ihn mit dem Inhalt bekannt gemacht hatte. Das gilt aber wohl nicht nur für den Inhalt, sondern auch für den genauen Wortlaut der epistula bzw. des Kodizills. Wir wissen, daß viele Senatoren, aber auch Ritter jede ihnen neu übertragene Funktion aus dem jeweiligen Ernennungsschreiben mehr oder weniger im Wortlaut in ihr curriculum vitae übernommen haben.22 Sie gestalteten den Wortlaut nur insoweit um, als innerhalb eines in-

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Vor allem das Kodizill an Domitius Marsianus: AE 1962,183 = Pflaum 1971,349ff. Vgl. Eck 1995b, 21 Iff. Zuletzt zu den codicilli bzw. den epistulae Maretta 1999, 145ff., bes. 187ff. Boulvert 1981, 31 ff. Plin. epist. 6,31,14: Summo die abeuntibus nobis (tarn diligens in Caesare humanitas) xenia missa sunt. Eck/Caballos/Fernandez 1996, 152. Tac. ann. 2,70,2. So vor allem Bruun 2001a, 343ff. AE 1998, 671. Eck 1995b, 211ff.; Eck 2005a, 53ff. Zum Kontrast vgl. allgemein das Erscheinen biographischer Elemente in Inschriften; dazu Alföldy 2005a, 29ff.

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schriftlichen cursus honorum üblicherweise keine vollen Sätze erschienen; Partizipialkonstruktionen konnten die Stelle eines Verbs einnehmen, vor allem, wenn man etwas ausdrükken mußte, wofür es nicht unbedingt klar fixierte und allgemein benutzte Termini gab wie etwa missus ad census accipiendos oder ähnliche, nur gelegentlich übertragene Funktionen; hier gab es dann mehr Freiheit bei der Formulierung. Nimmt man diese Voraussetzungen ernst, dann darf man annehmen, der inhaltliche Sachverhalt, nämlich die neue Funktion des Baebius Modestus, die Servatus in der Inschrift wiedergeben wollte, habe in dem kaiserlichen Schreiben in folgender Form gestanden: allegimus (sc. Caracalla und Geta) te inter consiliarios, amicos nostros. Daraus wurde in dem neuen grammatikalischen Zusammenhang sachlich unkorrekt oder zumindest ungeschickt: allecti inter amicos consiliarios ab Impp. Antonino et Gj[eta]l Augg. Daß die Kaiser ihre offiziellen consiliarii als amici betrachteten und sie in Schreiben auch so bezeichneten, liegt mehr als nahe. Das taten alle Kaiser auch bei vielen anderen Amtsträgern. Um nur einige Beispiele zu nennen: Claudius spricht in einem Edikt über controversiae zwischen den Comenses und Bergalei in Oberitalien, er habe Plantam Iulium, amicum et comitem, abgesandt, damit er die Angelegenheit regle;23 Vespasian schreibt an die Vanacini auf der Insel Corsica: Otacilium Sagittam, amicum et procuratoren meum, ita vobis praefuisse, ut testimonium vestrum mereretur, delector.2* Und Titus versichert den Dekurionen von Munigua in der Baetica, scripsi autem Gallicano, amico meo, proconsuli, damit dieser die Stadt von der Zahlung von Zinsen auf eine geschuldete Summe befreie.25 Akzeptiert man diese Erklärung für die Formulierung der Funktion des Baebius Modestus durch seinen Freigelassenenprokurator, dann entfällt dieses Zeugnis für eine eventuelle Interpretation in dem Sinn, daß amici in einem formellen Akt, der zudem in einem Dokument festgehalten war, bestimmt wurden. Die gegenteilige Meinung kann m.E. auch nicht durch das neue Zeugnis für M. Cn. Licinius Rufinus, eine Inschrift aus Thyateira, gestützt werden. Deren Text lautet in der Zeichensetzung, wie sie bisher verwendet wurde:26

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vac. Άγαθήι τύχηι. vac Μ(άρκον) Γναϊον Λικίν(ιον) 'Ρουφεΐνον ίππικόν, σύνβουλον Σεβ(αστοϋ), πράξα[ν]τα τάς Ελληνικός έπι[σ]τολάς, έπί παιδείας Σεβ(αστοΰ), έπί των καθόλου λόγων, έπί των άποκριμάτων, στρατηγόν 'Ρωμαίων, ηγεμόνα έπαρχείας Νορικοΰ, Ιερέα σακερδωτίου Τίτου Τατίου, εν τώι συνβουλίωι των εικοσιν [άν]δρών, έπιλεχθέντα φίλον του Σεβ(αστοΰ), πρσβεύσαντα πολλάκις προς τους αυτοκράτορας και πάντα τά δίκαια τήι πατρίδι κατορθώσαντα, τον

FIRA I 2 Nr. 71. FIRA I 2 Nr. 72. AE 1962, 288. Herrmann 1997, 111 = AE 1997,1425. Vgl. Millar 1999, 90ff.

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λαμπρότατον ύπατικόν, διά τε άφθονίαν τροφών και έργων πολλών και μεγάλων κατασκευάς κοιvfj τε και κατά ενα εύεργέτην vac. ol κηπουφοί. vac.27

Der hier vor allem wichtige Passus steht am Ende des senatorischen Teils des cursus honorum: έν τώι συνβουλίωι τών εϊκοσιν άνδρών, έπιλεχθέντα φίλον του Σεβ(αστοϋ). Diese Passage wurde bisher generell so verstanden, daß Licinius Rufinus Mitglied der 20 Männer gewesen sei, die 238 den Widerstand gegen Maximinus Thrax organisierten; dann aber sei Rufinus als amicus erwählt worden, in „a position".28 Das Komma wurde dabei generell, wie oben im Text noch beibehalten, vor έπιλεχθέντα gesetzt. Dies aber ist ausgeschlossen. Denn in der Inschrift wird Licinius Rufinus, der geehrt werden soll, im Akkusativ genannt; entsprechend geschieht dies auch mit allen Ämtern und Funktionen, die er übernommen hatte. Wenn man aber, wie dies bisher generell geschehen ist, das Komma bereits nach τών εϊκοσιν άνδρών setzt, dann ist die mit έν τώι συνβουλίωι τών εϊκοσιν άνδρών beschriebene Funktion ohne den grammatikalischen Zusammenhang im Kontext der Gesamtinschrift. Das aber kann nicht sein, zumal die Phrase έν τώι συνβουλίωι τών εϊκοσιν άνδρών alleine so keinen Sinn ergibt. Man muß nur versuchen, das ins Deutsche zu übersetzen. Man merkt sofort, daß ein Verbalausdruck fehlt. Deshalb ist es vielmehr zwingend notwendig, das Komma nach έπιλεχθέντα zu setzen. Dann hat die vorausgehende Phrase das notwendige Bezugswort, wiederum ein Partizip wie schon an anderen Stellen und zwar im Akkusativ: έν τώι συνβουλίωι τών εϊκοσιν άνδρών έπιλεχθέντα. 29 Das erst ergibt einen sprachlichen und dann auch sachlich perfekten Sinn: der Konsular war in den Rat der Zwanzig Männer „aufgenommen" oder „hinzugewählt" worden. Die Heraushebung als φίλος des Kaisers aber brauchte keine nähere Bestimmung, so wie das auch in anderen Inschriften, die unter zwei seiner Ehrenstatuen des Licinius Rufinus angebracht waren, nicht der Fall war.30 Eine formale adlectio inter amicos, die dann auch regulär wie alle anderen Funktionen in einem cursus aufgeführt werden konnte, kann es nach all dem, was wir über die amici principis sonst wissen und worauf bereits oben verwiesen wurde, nicht gegeben haben.

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Zur Übersetzung des Textes siehe unten Anm. 29. Bruun 2001a, 346; vgl. AE 1997, 1425 im Kommentar: „membre du Conseil des Vingt, choisi comme amicus Augusti". 29 Die Übersetzung der Inschrift lautet dann: „Zum guten Gelingen! Die Vereinigung der Gärtner ehren Marcus Gnaeus Licinius Rufinus (durch eine Statue). Er war (römischer) Ritter, consiliarius des Kaisers, zuständig für die griechische Korrespondenz (ab epistulis Graecis), a studiis des Kaisers, zuständig für die Finanzen (a rationibus), zuständig für die rechtlichen Anfragen an den Kaiser (a responses oder a libellis), Prätor des römischen Volkes, Statthalter der Provinz Noricum, Priester in der Sodalität für Titus Titius (sodalis Titius), aufgenommen in das consilium der Zwanzig Männer, amicus des Kaisers. Er hat Gesandtschaften an die Kaiser übernommen und alle rechtlichen Angelegenheiten für die Heimatstadt geregelt. Er war clarissimus consularis. (Die Vereinigung der Gärtner ehrt ihn mit einer Statue), weil er großzügig war bei der Versorgung mit Lebensmitteln und viele und große Bauten errichtet hat, ihn den Wohltäter aller und jedes einzelnen." 30 IGRIV 1215 = ΤΑΜ V 2, 984; IGRIV 1216 = ΤΑΜ V 2, 986. 28

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Zu fragen ist aber weiter, was denn die Position eines consiliarius, zu der Baebius Modestus befördert wurde, tatsächlich bedeutete. Wird damit ausgesagt, er sei Mitglied im consilium principis geworden, also in einem Gremium, das den Kaiser kontinuierlich in allen anstehenden Fragen beriet? 31 Wir kennen eine Reihe von Personen, die Mitglieder in einem consilium principis gewesen sind. Das gilt etwa für die 12 Personen, die die Tabula Banasitana als Zeugen gesiegelt haben. Dies sind fünf oder sechs Senatoren konsularen Ranges und sechs oder sieben Ritter, die höchste Positionen in der Nähe Marc Aurels eingenommen haben. 32 Gleiches gilt für die Zwölfergruppe, die Domitian nach Iuvenal zu sich auf sein Albanum berief. Diese sind in der Überzahl Senatoren, aber auch Ritter waren anwesend, darunter einer der praefecti praetorio, Cornelius Fuscus. 33 In einem Dokument der Zeit Caracallas sind als Mitglieder eines consilium die principes officiorum genannt; aber sie nahmen in dieser Eigenschaft teil und sie hatten, nach allem, was wir wissen, höchste palatine Funktionen inne. 34 Auch von anderen Personen wissen wir, daß sie an einem consilium eines Kaisers teilnahmen, wie der schon angeführte Plinius d. J. 35 In der langen Inschrift, die seine Laufbahn wiedergibt, und zwar mit genauen Details, wie sie sonst keineswegs üblich sind, ist etwa seine Stellung in Pontus-Bithynien präzis nach dem Wortlaut des Ernennungsschreibens des Kaisers beschrieben; und diesen Text hat Plinius nach aller Wahrscheinlichkeit selbst zusammengestellt. 36 Doch dort findet sich nicht der geringste Hinweis auf diese Tätigkeit, die er für einige Tage in der Umgebung des Kaisers wahrgenommen hatte. Und auch andere, die als Mitglieder im consilium eines Kaisers bezeugt sind, tragen niemals die Amtsbezeichnung consiliarius. Von Salvius Iulianus und Volusius Maecianus wissen wir etwa, daß sie unter Hadrian und Antoninus Pius zum kaiserlichen consilium herangezogen wurden. Aber in den Inschriften, die ihren cursus honorum präsentieren, findet sich kein Verweis auf diese Tätigkeit, obwohl ihre Fähigkeiten als Juristen erwähnt werden. 37 Wenn aber alle, die in den ersten drei Jahrhunderten an einem consilium eines Kaisers teilnahmen und die notwendigerweise sehr zahlreich gewesen sein müssen, diese Bezeichnung getragen hätten, dann müßten wir zumindest auch für einige Senatoren, für die unsere Überlieferung, insgesamt gesehen, relativ am besten ist, wenigstens einige einschlägige Zeugnisse haben. Das aber ist nicht der Fall. Die wenigen einschlägigen Zeugnisse finden sich vielmehr bisher ausschließlich bei Rittern. Es sind dies: M. Aurelius Papirius Dionysius: consiliarius Aug(usti) = σύνβουλος ... τοϋ Σεβαστού auf centenarer Gehaltsstufe, 38 Q. Valerius Postimius Romulus: consiliarius Augg(ustorum),39

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38 39

Braun 2001a, 347f. AE 1981, 534 = IAM Π 94. Oben Anm. 7. SEG 17, 759; vgl. Cod. Iust. 9,51,1. Plin.epist. 4,22; 6,22. 31. CIL V 5262 = ILS 2927 = Alföldy 1999, 21 ff. Von Salvius Iulianus wird in ILS 8973 gesagt, cui divos Hadrianus soli solarium quaesturae duplicavit propter insignem doctritiam, und bei Volusius Maecianus wird in einem Text aus Ostia vielleicht ein Hinweis auf das ius respondendi gegeben, wie jedenfalls Pflaum 1960-61, 333 ff. das Wort [iurisconsjulto in CIL XIV 5348 interpretierte. CIL X 6662 = ILS 1455; IG XIV 1072 = IGR1135. CIL VI 1634 = ILS 1423.

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Bassus: Θεών βουλαΐος άνάκτων, 4 0 Baebius Modestus: allectus inter amicos consiliarios und schließlich M. Cn. Licinius Rufinus: σύμβουλος Σεβ(αστοϋ). 41 Sie alle gehören an das Ende des 2. bzw. in das 3. Jahrhundert. Wichtig ist auch, daß außer M. Cn. Licinius Rufinus keiner von ihnen zu palatinen Funktionen aufgestiegen ist,42 also den Positionen, deren Inhaber bevorzugt in den Consilia verschiedenen Typs herangezogen wurden. Allein das weist schon darauf hin, daß hier mit dem Begriff consiliarius nicht die uns aus anderen Dokumenten bekannten Mitglieder eines kaiserlichen consilium gemeint sein können. Zu diesen consiliarii wurde auch Q. Axilius Urbicus gerechnet, der möglicherweise in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts amtierte.43 Er aber wird a consiliis Augustorum genannt,44 womit in Analogie zu vielen anderen Funktionen um den Kaiser aber nicht ein consiliarius wie die vorher Angeführten bezeichnet wird. Denn ritterliche consiliarii amtieren zur gleichen Zeit in der Mehrzahl, was aber bei allen Funktionen im 2. und 3. Jahrhundert, die mit der Präpostion a mit nachfolgender Funktion im Ablativ Plural beschrieben wurden, nicht der Fall war. Hier handelt es sich bei ritterständischen Personen stets um den einzelnen Leiter eines officium.45 Gerade das aber waren die genannten consiliarii nicht. Dazu paßte auch nicht ihre durch das Gehalt bestimmte Rangklasse, die sexagenar bzw. centenar war, viel zu wenig für eine palatine Funktion im 3. Jahrhundert. Auch Caecilius Hermianus wird üblicherweise zu diesen consiliarii gerechnet. Doch in der Inschrift, die ihn bezeugt, wird er δουκηνάριος έπί συμβουλίου του Σεβ(αστοϋ) genannt.46 Das aber ist nicht als consiliarius zu übersetzen, sondern ebenfalls mit a consiliis, wie viele andere Dokumente mit der Formel έπί bei ritterlichen Funktionen bezeugen. Typischerweise ist er auch ein ducenarius, d.h. sein Salär ist wesentlich höher als das der consiliarii, die wir sonst kennen. Die wenigen aufgeführten consiliarii hatten, im Gegensatz zu dem a consiliis, offensichtlich die einzige Funktion, kontinuierlich zur Beratung des Kaisers zur Verfügung zu stehen, und zwar gleichgültig, ob dies in Rom war oder bei einer der Reisen des Kaisers. Deshalb wurden sie auch regelmäßig nach den üblichen Sätzen sexagenar bzw. centenar bezahlt. Wie die Tätigkeit im einzelnen aussah und welche Leistungen erbracht werden sollten, wird nirgends gesagt. Sicher aber waren sie keine permanenten Mitglieder des kaiserlichen consi-

"0 IG IV 1475. 41 Siehe oben Anm. 26. Diese Inschrift konnte in meiner Behandlung der kaiserlichen Ratgeber in CAH2 XI nicht berücksichtigt werden, da der Text für CAH schon vor der Publikation der deutschen Fassung, die bereits im Jahr 1998 erfolgte, abgeschlossen war. Es war also zeitlich unmöglich, den Text zu verwenden, nicht nur nicht to take fully into account (so Bruun 2001a, 349 Anm. 27). 42 Bei M. Cn. Licinius Rufinus steht die Funktion als σύμβουλος Σεβ(αστοΰ) ganz am Anfang der Laufbahn, die palatinen Funktionen folgen weit später. « Siehe z.B. Pflaum 1960-61,1024. 44 CIL V 8972 = ILS 1459. 45 Daß kaiserliche Freigelassene, die innerhalb eines solchen officium tätig waren, ebenfalls diese Bezeichnung trugen, wie etwa Cosmus, Augusti libertus, a rationibus unter Marc Aurel in einer Inschrift aus Saepinum, spricht nicht gegen die obige Aussage. Man muß dabei innerhalb der sozialen Kategorien bleiben. « IGR III 179 = OGIS 540.

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lium, alleine schon deswegen, weil es ein solches einzelnes consilium nicht gab. Die consiliarii dürften in der Mehrzahl juristisch besonders gebildete Leute gewesen sein, die für die kaiserlichen Gerichtsentscheidungen entsprechendes Material aufzubereiten hatten. Nachgewiesen ist das freilich nur für zwei der genannten Personen. Daß sie dann auch in dem jeweiligen consilium, das die richterlichen Entscheidungen des Kaisers beratend begleitete, eine Stimme hatten, ist möglich, aber keineswegs sicher.47 Diese ritterständischen Personen hatten jedenfalls eine ganz spezifische Aufgabe, die mit der Funktion, in der die Berater Domitians bei Iuvenal oder die Marc Aurels in der Tabula Banasitana erscheinen, nichts gemeinsam hatte. Aus welchem Kreis wurden in der Regel diejenigen ausgewählt, die der jeweilige Kaiser zu seiner Beratung heranzog? Es wird bewußt gesagt: in der Regel. Denn kein Kaiser konnte davon abgehalten werden, jeden zu seiner Beratung zu berufen, den er wollte und dem er zutraute, ihm passenden Rat zu geben. Dann konnte es auch zu einer Versammlung kommen, bei der drei kaiserliche Freigelassene Claudius für ihre je eigene Kandidatin als die zukünftige Ehefrau des Princeps zu überzeugen suchten.48 Solches war grundsätzlich unter jedem Kaiser möglich und geschah natürlich auch - nur nicht in der auffallenden und auch nach außen erkennbaren Form wie unter Claudius. Aber eine solch offene Beratung mit sozial nicht herausgehobenen Personen war nicht die Regel. In Rom waren es natürlich von Anfang an vor allem Senatoren, aber bald auch schon einzelne Ritter, die dazu herangezogen werden konnten. Wenn der Princeps sie zu einer solchen Funktion einlud, dann gehörten sie durch den Vertrauensbeweis auch zu den amici principis, gleichgültig ob sie senatorischen oder ritterlichen Ranges waren. Aber sie wurden, wenn nicht schon ein vergleichbarer Akt des Vertrauens vorangegangen war, erst durch diese Berufung zu amici. Es kann aber nicht sein, daß alle Senatoren und Ritter, soweit sie nicht von der morgendlichen salutatio ausgeschlossen waren, als amici principis gelten müssen. 49 Denn wenn dies der Fall gewesen wäre, dann könnte man nicht erklären, warum z.B. Vespasian in dem schon zitierten Schreiben an die Vanacini zwar Otacilius Sagitta, der eben die Leitung von Corsica abgegeben hatte, als seinen amicus und procurator bezeichnet, im gleichen Schreiben aber den amtierenden procurator provinciae Corsicae Claudius Clemens lediglich seinen procurator, aber nicht auch seinen amicus nennt. 50 Das wäre ein Affront gewesen, denn Claudius Clemens hat den Brief natürlich zu sehen bekommen. Daß aber Claudius Clemens einerseits etwa aus der morgendlichen salutatio ausgeschlossen gewesen wäre, dennoch aber einen prokuratorischen Posten erhalten hätte, darf man wohl ausschließen. Damit fällt die These, alle Mitglieder des ordo senatorius und der hohen Ritterschaft seien sozusagen automatisch amici des Herrschers gewesen. Ähnlich wird in einem Schreiben Traians an die Stadt Delphi zwar der Prokonsul von Achaia im Jahr 99 als φίλος Traians

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Mit der angeblichen Entscheidung Hadrians, Juristen zu seinen Gerichtssitzungen heranzuziehen, haben diese consiliarii aber nichts zu tun. Denn der Autor der Historia Augusta fuhrt Hadr. 18,1 gerade hochrangige Senatoren an: Iuventius Celsus, Salvius Iulianus, Neratius Priscus, die Hadrian beratend zur Seite gestanden hätten. Sie werden dort, sachlich und begrifflich richtig, als iuris consultos bezeichnet; der Ausdruck consiliarius wäre für sie inadäquat gewesen. Tac. ann. 12,1 f. So WinterUng 1999,161 ff. ObenAnm. 24.

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bezeichnet, nicht jedoch der gleichzeitig amtierende Prokurator Rufus.51 Auch dies wäre unerklärlich, wenn die genannten Voraussetzungen, nach denen bestimmte Personenkategorien als Ganze als amici des Kaisers anzusehen seien, zuträfen. Aus dem großen Kreis der Senatoren, vor allem der schon älteren, damit angeseheneren, aber auch erfahreneren, femer dem Kreis der Ritter, die wichtigere Funktionen ausübten, haben die Kaiser je nach Bedarf sich diejenigen genommen, mit denen sie ihre Beratungen abhielten. Dabei wird es notwendigerweise Personen gegeben haben, die dem einzelnen Princeps näher standen - aus sehr unterschiedlichen Gründen. Diese hat er öfter, vielleicht auch kontinuierlich gebeten, ihm zur Beratung zur Verfügung zu stehen. L. Vitellius, der dreimalige Konsul, könnte unter Claudius eine solche Figur gewesen sein, Iulius Ursus, Iulius Frontinus und Licinius Sura z.B. unter Traian. Aber die Zusammensetzung der jeweiligen Beratergruppen war nie fixiert, obgleich vor allem im Verlauf des 2. Jahrhunderts die principes officiorum, also die Chefs der palatinen officia neben den Prätorianerpräfekten bei vielen Themen sehr oft teilgenommen haben dürften und vielleicht auch teilnehmen wollten. Alle diese waren die eigentlichen Berater des Kaisers. Die wenigen uns bekannten consiliarii aber haben mit diesen Beratern des Kaisers nichts zu tun. Sie bilden eine eigene Kategorie, deren Aufgabe es gewesen sein dürfte, für die Beratungen, vielleicht vor allem für Gerichtssitzungen, entsprechende Vorarbeiten zu leisten, Dossiers anzulegen. Ob sie im jeweiligen consilium auch als vollberechtigte Mitglieder tätig sein konnten, ist möglich, aber keineswegs wahrscheinlich. Ihr Rang scheint dazu eher noch zu niedrig gewesen zu sein. Eine andere Situation war bei Reisen der Kaiser gegeben oder bei lang dauernden Aufenthalten eines Princeps weit entfernt von Rom wie etwa unter Hadrian oder unter Marc Aurel. Jeder Kaiser wurde von comités begleitet, die unterschiedlichen Rang haben konnten. Doch waren es stets auch angesehene Senatoren, daneben die principes der officia, auf die der Kaiser auch auf Reisen nicht verzichten konnte. Während diese freilich qua Amt ganz selbstverständlich an der Reise teilnahmen und dazu auch keiner eigenen Einladung bedurften, bat der Princeps andere, sich seiner entourage anzuschließen, also comes zu sein.52 Verweigern konnte man sich dem kaum. Wenn ein Lusianus Proculus zwar zunächst Domitian bei seinem Zug gegen den Usurpator Antonius Saturninus begleitete, dann aber, als die Empörung zusammengebrochen war, nach Hause zurückkehrte, dann konnte er das mit seinem Alter entschuldigen.53 Denn das Wichtigste, das Zeigen von Loyalität in einer für den Kaiser kritischen Situation, hatte er schon geleistet. Üblich aber war eine solch halbe Verweigerung nicht. Jeder dieser comités dürfte ein kaiserliches Schreiben mit der Bitte um Teilnahme erhalten haben oder zumindest eine direkte mündliche Aufforderung.54 Das betraf freilich nur Personen der beiden führenden Stände oder vielleicht Ärzte oder Intellektuelle, die der Kaiser gerne in seiner Umgebung hatte. Personen anderer Kategorie, mit niedrigem Sozialstatus, 51

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Oliver, Greek Constitutions Nr. 44 in Verbindung mit Nr. 45. Daß der Prokurator die Bezeichnung φίλος nicht getragen hat, ergibt sich zwingend aus dem vorhandenen Platz. Siehe Halfmann 1986, der mit gutem Grund unter der Reisebegleitung des Kaisers comités Augusti (92ff.) und „Beamte und Hofpersonal" (103ff.) unterschied. Cassius Dio 67,11,5. Die Überlieferung des Namens bei Dio ist richtig, obwohl der Name bisher zumeist zu Lucianus Proculus verändert wurde (vgl. etwa PIR2 L 372), siehe Weiß 2004, 229ff. Comités des Claudius nach Britannien.

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mußten zwar mitreisen, sie aber waren keine comités, konnten sich auch nicht so nennen.55 Weil die Funktion als comes also eine offizielle Ernennung beinhaltete und weil diese Tätigkeit über eine gewisse Zeit kontinuierlich durchgeführt wurde, deshalb erscheint die Funktion als comes auch in den curricula vitae von Senatoren und Rittern, in ihren cursus honorum, die auf Inschriften publik gemacht wurden. Diese comités bildeten dann den Pool, aus dem der Kaiser neben den ritterlichen Funktionsträgern, die ohnehin in seiner Umgebung sein mußten, seine Ratgeber nahm. Auch hier müssen nicht unbedingt alle comités jeweils zur Beratung herangezogen worden sein. Aber sie sind sicher öfter gefordert gewesen als Personen vergleichbaren Ranges in Rom. Vielleicht übertrug der Kaiser solchen comités auch andere Aufgaben, die in seiner Umgebung anfielen. Manche comités sind, wenn nötig, mit militärischen Aufgaben betraut worden und erhielten sodann auch noch den Titel eines legatus.56 Andere wurden vielleicht als Rechtsvertreter für Parteien eingesetzt, die vom Kaiser eine Entscheidung erwarteten. So scheinen im Prozeß der Gohareni vor Caracalla in Antiochia am 27. Mai 216 zwei Senatoren: L. Egnatius Victor Lollianus et C. Sallius Aristaenetus für die beiden gegnerischen Parteien plädiert zu haben57 - wenn die in der Inschrift, die über den Prozeß berichtet, genannten Senatoren so identifiziert werden dürfen.58 Man möchte annehmen, daß beide als comités den Kaiser begleiteten und sie auf diese Weise die Prozeßvertretung übernahmen, vielleicht nach Aufforderung durch Caracalla selbst. Daß alle comités durch ihre zahlreiche Präsenz bei öffentlichen Anlässen die Majestät des Herrschers zu demonstrieren hatten, ist selbstverständlich. Daneben aber blieb ihre wichtigste Funktion die, den Kaiser, wenn nötig, zu beraten. Daß sie alle amici des Herrschers waren, braucht bei ihnen nicht eigens betont zu werden. Sonst wären sie nicht auf längere Zeit in der Umgebung des Herrschers gewesen.59

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Deshalb ist es ausgeschlossen, daß in T. Vindol. III 650 ein comes Augusti genannt ist, der seinerseits von einem der Auxiliarpräfekten in Britannien abhängig war; siehe dazu Eck 2005b. Siehe z.B. ELS 1019. 1022; vgl. Halfmann 1986,245ff. AE 1947, 182 = SEG 17,759. Vgl. dazu Haensch 2005, 289ff. Die hier präsentierten Bemerkungen sind keine systematische Behandlung der Thematik unter allen Aspekten. Das wurde in einem Beitrag versucht, der 1998 im zweiten Band meiner Arbeiten zur römischen Verwaltung publiziert wurde. Der ähnliche Text, der im Jahr 2000 in CÀH XI erschien, ist eine frühere Version, die schon 1994 abgeschlossen war und dann nicht mehr verändert werden konnte (oben Anm. 8). Die hier vorgelegten Überlegungen sollten nur auf verschiedene Aspekte verweisen, die durch jüngste Untersuchungen und durch neue Dokumente angeregt wurden. Zusammengenommen ergeben sie dann vielleicht ein schattenhaftes Bild, wie man sich die Beratung des Kaisers vom 1.-3. Jahrhundert vorstellen könnte.

Frontinus and the creation of a new administrative office Michael

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One hundred years ago, in 1905, when Otto Hirschfeld brought out the second edition of his book Die kaiserlichen Verwaltungsbeamten bis auf Diocletian, that great scholar asserted the following: "Über keinen Zweig der römischen Verwaltung in der Kaiserzeit sind wir in so befriedigender Weise unterrichtet, wie über das Wasserleitungswesen, durch die Schrift eines erfahrenen Fachmannes, der selbst an der Spitze dieser Verwaltung gestanden hat." 1 Indeed, Frontinus' commentarius, or formula administrationis, as he calls the book which was composed while he served as curator aquarum, is a unique document; and it provides us with unique opportunities in the study of the Roman Empire's administrative structures. In particular though, and this is the subject I want to address here, Frontinus preserves a good deal of information regarding the creation of the post held by him during the waning days of the first century A.D. In short, because of the information transmitted by the De aquis, we are indeed in a position to say signficantly more about the invention of a curator aquarum than we can posit about the beginnings of any other imperial-age administrative post. Therefore, let us consider the story of this administrative innovation, as it is told by Sextus Julius Frontinus.2 As we discover in the De aquis, it was Augustus (hardly a surprise) who decided that Rome would have a curator aquarum. Frontinus, though, reveals some earlier history, and that is well worth setting out as background to the Augustan achievements. Now, the De aquis begins with a physical description of the aqueducts themselves. The tract then goes on to report the amounts of water those conduits could carry, and the places to which that water was going. With this material having been carefully laid out, Frontinus then devotes chapters 94-98 of his De aquis to a brief survey of the Republican-era water supply, and its administration. It is important to notice, however, the manner in which he introduces this account of earlier times, since with his introductory remark, Frontinus reveals what particular kind of an account he intends to offer (aq. 94,1): Sequitur ut indicemus quod ius ducendae tuendaeque sit aquae, quorum alterum ad cohibendos intra modum impetrati beneficii privatos, alterum ad ipsorum ductuum pertinet tutelam. It follows that we ought to indicate what is the legal basis upon which water is to be drawn and its supply is to be safeguarded; the former concerns the limiting of

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Hirschfeld 1905,273. The Latin text of Frontinus' De aquis is that of Rodgers 2004. The translation, with a few minor alterations, is also by Rodgers: http://www.uvm.edu/~nOdgers/Frontinus.html.

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private parties to the quantity of their official grants, the latter the maintenance of the conduits themselves. As he makes abundantly clear, Frontinus is not about to produce a full history of water management under the Republic. He is interested, rather, in a few very specific topics: the mechanisms that governed water concessions to private individuals, the manner in which those concessions were monitored, and to some degree (though not, ultimately, a very great degree) the upkeep of the aqueducts.3 Given these particular aims, let us see, just briefly, what Frontinus does say about administration of the Republican-era water supply. We are told right off that apud antiques water was mainly brought to Rome for the public good, but that, of course, some water was reserved for the domiciles of the leading citizens (theprincipes civitatis). The obvious question then arises: Who, exactly, was responsible for making and overseeing such grants of aqueduct water to private individuals? Here is what Trajan's curator aquarum was able to discern in that regard (aq. 95,1-2): ad quem autem magistratum ius dandae vendendaeve aquae pertinuerit in iis ipsis legibus variatur. interdum enim ab aedilibus, interdum a censoribus permissum inverno; sed apparet quotiens in re publica censores erant, ab illis potissimum petitum, cum autem non erant, aedilium earn potestatem fuisse. But to which public officials belonged the right to grant water or to sell it, there is no consistency in the statutes themselves. At some times I find that permission was given by aediles, at other times by censors. But apparently whenever there were censors in office, as a rule they dealt with such requests; when there were no censors, the similar power fell upon the aediles. Immediately following this statement, just as so frequently elsewhere in the De aquis, Frontinus takes up the rampant abuse to which Rome's water conduits were subjected. A series of complaints about this kind of misbehavior then forms the core of his account of water supply under the Republic.4 Now, the fact that Frontinus gripes so much and so bitterly about the theft of aqueduct water, combined with that fact that Livy and Plutarch also mention this as having been a significant problem during the Republic, has led to a rather pessimistic communis opinio regarding the administration generally of the water supply in that period.5 Wolfgang Kunkel puts the matter plainly:6 Das verzweigte Zuleitungs- und Verteilungsnetz der stadtrömischen Wasserversorgung bot vielerlei Möglichkeiten, die Leitungen unerlaubtermaßen, sei es nun

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I have argued recently that these interests have to do with the particular intent of the De aquis as a whole. See Peachin 2004. Indeed, a very large portion of the De aquis altogether is taken up by complaints about such abuse of the aqueducts. See Peachin 2004,161-171. Liv. 39,44,4-5; Plu. Cat. Ma. 19,1. Kunkel/Wittmann 1995,488.

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eigenmächtig, sei es im Weg der Korrumpierung der mit der Instandhaltung beauftragten Unternehmer oder ihres Personals, für private Zwecke anzuzapfen. Darum war die Überwachung des Wasserverbrauchs eine besonders schwierige und zeitraubende Aufgabe, der die Ädile neben ihren vielen anderen Geschäften schwerlich in zulänglicher Weise gerecht zu werden vermochten; und selbst robuste Eingriffe der Zensoren, die ja nur in größeren Zeitabständen möglich waren und allenfalls abschreckende Exempel statuieren konnten, werden an den Mißständen auf längere Sicht nichts geändert haben. Now, although we probably never will know this with certainty, perhaps it was exactly because of such "Mißstände" that the Augustan program of reform got launched. On the other hand, it might also well be that Augustus desired, as he did in so many areas, to be directly involved in, and largely in control of the shape of, this branch of the government. Be that as it may, let us now turn to the innovations overseen by Rome's first emperor. Let us keep in mind, though, the Republican background just adumbrated, namely, a system of water management that was apparently not terribly well organized, and that seemingly did not very well protect Rome's aqueduct water or aqueducts from the incursions of private individuals. The Augustan changes take us back to the days just before Actium. In 33 B.C., Marcus Agrippa became curale aedile; and as a result of his tenure of this magistracy, he oversaw Rome's water supply. However, when his term as aedile came to its official end, he did not stop caring for the water supply. Rather, for the next twenty-odd years, until his death in March of 12 B.C., Agrippa would be personally responsible for Rome's water and aqueducts. Frontinus provides us with a brief description of this administrative arrangement (aq. 98,1-3): Primus M. Agrippa post aedilitatem quam gessit consularis operum suorum et munerum velut perpetuus curator fuit, qui iam copia permitiente discripsit quid aquarum publicis operibus, quid lacibus, quid privatis daretur. habuit et familiam propriam aquarum quae tueretur ductus atque castella et lacus. Marcus Agrippa, after his aedileship (a post he held exceptionally, having already been consul), assumed responsibility for the works and benefactions he had himself provided and became thereby, so to speak, the first permanent water commissioner. Now that there was an adequate supply, Agrippa apportioned this water to public works, to streetside basins, and as grants to private persons. He had also a personal work crew for maintaining the conduits as well as the delivery-tanks and basins. Several things should be noted here. First, Agrippa's twenty-year oversight of the water supply was not at all clearly a constitutionally legitimate arrangement. As Frontinus says, he served velut perpetuus curator. And then, in the following chapter of the De aquis, we hear that Agrippa had been overseeing Rome's water supply, "as it were, by an official authority" (quasi potestate)? In other words, for the two decades preceding Agrippa's demise, the water

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Front, aq. 99,2: post eum Q. Aelio Tuberone Paulo Fabio Maximo consulibus in re, quae usque in id tempus quasi potestate acta certo iure eguit, senatus consulta facta sunt ac lex promulgata.

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supply in the world's capital was managed by a private individual, functioning "so to speak" iyelut) as a perpetual curator, and "as it were" (quasi) by virtue of an official authority. So, what precisely did the quasi-curator do with his quasi-potestas? He, and he alone, as Frontinus makes it appear, decided where all of Rome's aqueduct water was to go. He, and he alone, oversaw the maintenance of the system. Moreover, Agrippa employed his own gang of slaves to carry out this project. Now, there are obvious virtues to such a system - more efficiency being, perhaps, one of them. Republican constitutionality, however, would not seem to be one of the component parts of this arrangement. In any case, a sickness overtook Agrippa in March of 12 B.C.; and that meant that something new had to be devised - unless, of course, this administrative domain could be returned to the care of the aediles. That was not to be. We now come to the official creation of an imperial-age bureau headed by a curator aquarum. What I should like to point out first, is the apparent chronology of the innovation. As we just saw, the quasi curator aquarm, Marcus Agrippa, had died in March of 12 B.C., thus leaving this administrative sector without leadership. That situation began to be remedied when, in the consulships of Quintus Aelius Tubero and Paulus Fabius Maximus, that is to say, at some point in or after January, 11 B.C., a series of senatus consulta started to be passed. These senatorial decrees would serve, though only in part, to establish the new administrative bureau of the curator aquarum. However, given what Frontinus tells us, there appears to have been a period of some nine months, from about March to December of 12 B.C., when Rome's water supply went without a designated supervisor. It may be, of course, that Augustus himself looked after this business during this hiatus. Alternatively, he might have told the aediles, for the moment, to take back their former tasks. Or perhaps he appointed some interim quasi-curator, of whom we have no evidence. Given the available sources, we just cannot know exactly what arrangements, if indeed any at all, were made in the months from about March to perhaps December of 12 B.C. - nor is there any guarantee that things started immediately to change with the arrival of the new year. What does seem clear, however, is that some time elapsed before a decision was reached as to exactly how the water supply was to be handled under the new governmental order. Let us now turn to the mechanisms of the ultimate Augustan innovation itself. What Frontinus initially tells us about the implementation of the post as curator aquarum is this. During the year 11 B.C., the senate passed at least six decrees concerning the new post. Werner Eck, Antonio Caballos, and Fernando Fernández, in their commentary to the senatus consultum de Cn. Pisone patre, posit the following situation with respect to these senatorial decisions.8 The two consuls, at some point in the year, addressed the senate, making various suggestions regarding the creation of this new administrative position. Then, in a series of individual pronouncements, the senate put those suggestions officially into effect. In other words, we do not have here one original senatus consultum, originally divided into paragraphs, though now represented by Frontinus as several separate decisions; in fact, these were originally issued separately.9 There is, though, a further important point to be made about Frontinus' representation of senatorial involvement in the creation of the cura aquarum. As has just been mentioned, Frontinus specifically lists six senatorial decrees from the year 11 B.C. In introducing one of

8 Eck/Caballos/Fernández 1996, 260. « Cf. also Talbert 1984,438.

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these six, he says that the matter about to be delineated is known ex veteribus senatus consultis, of which, as he says, he will cite one (aq. 107,3). The type of material handled in the decree then reproduced (aq. 108) does not appear, 10 however, in any of the other five quoted by Frontinus. Therefore, if the subject matter of this SC indeed received its full treatment in multiple senatorial decrees, as Frontinus claims, and if the old decrees referred to were those of 11 B.C., as opposed to some set of yet earlier decisions, then it would appear that Frontinus has not been complete in his listing of the Augustan senatus consulta which served to regulate the new cura aquarum. The same conclusion can be drawn from the opening line of another of the six senatus consulta actually quoted by Frontinus. The introductory portion of that decree goes like this (aq. 100,1):11 Quod Q. Aelius Tubero Paulus Fabius Maximus cos. v(erba) ßecerunt) de iis qui curatores aquarum publicarum ex consensu senatus a Caesare Augusto nominati essent ordinandis, etc. Whereas the consuls Quintus Aelius Tubero and Paulus Fabius Maximus brought forth the subject of furnishing with personnel and supplies the commissioners of public waters who had been named by Caesar Augustus with the consent of the senate, etc. As Robert Rodgers says in his new commentary to the De aquis, the phrase ex consensu senatus here seems to, " . . . imply a previous resolution (which Frontinus does not cite) that must in effect have created the cura aquarum, or at least defined the bounds within which Augustus could make appointments." 12 In short, it appears that Frontinus has not provided a comprehensive list of the Augustan senatorial decrees that helped to create this new administrative sector. There must have been more than six such decrees. How many more, and what their content may have been, we probably never will know. But beyond the six senatus consulta actually preserved by Frontinus, and regardless of however many more may originally have existed, we also know that two years later, that is to say, in 9 B.C., a lex Quinctia was passed, and that this law regulated, at least in part, the prerogatives of the newly created curator aquarum. The penultimate chapter of the De aquis preserves a portion of this statute. 13 But there is more to this story. In addition to some no longer determinable number of senatorial decrees, and along with the lex Quinctia, we also know the emperor himself to have weighed in regarding the new administrative office. An edict, for whose date we simply have no evidence, was issued by Augustus. It stipulated that all those persons recorded in Agrippa's commentarii as having private water concessions would retain their grants, though from now on as official beneficia 10 11 12 13

See also below, p. 87. See also below, p. 87. Rodgers 2004, 269. Cf. also Del Chicca 2004, 395-397. See Crawford 1996, 793-800. Another passage in Frontinus' booklet, aq. 97,5-6, has been thought to preserve remnants of Augustan leges regulating the water supply: Geißler 1998, 237. Most probably, however, we are here dealing with earlier Republican statutes: Crawford 1996, 729-730; Del Chicca 2004, 383.

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Caesaris. Indeed, it is generally presumed that this edict established the legal principle that water from Rome's aqueducts was henceforth to be distributed only via imperial benefaction.14 Furthermore, just after this mention of this edict, Frontinus tells us that Augustus established (the exact expression used is constituit) the legally valid pipe sizes for Rome's system of water supply. By what mechanism did Augustus accomplish this? Frontinus is not clear. However, the verb he selects (again, constituit) leaves one thinking of an imperial constitution which in turn could lead to suspicion of another imperial edict.15 Frontinus provides yet another tantalizing bit of information regarding the Augustan regulation of this new bureau. He tells his reader that the aediles, despite Augustus' creation of a curator aquarum, continued to exercise some duties with respect to watering the Circus Maximus. This bit of information came to him, says Frontinus, from Ateius Capito; and it seems almost certain that the information was contained in a section Capito's Coniectaneorum libri that treated the duties of the aediles.16 Let me now stop and summarize quickly what I have been arguing. Frontinus presents us with a better picture of the creation of the cura aquarum than we have from any other source for any other Roman imperial administrative sector. However, the picture he offers is, first of all, incomplete. As he indicates in the De aquis, there was nothing like a comprehensive record of this administrative reform available to him. Moreover, he hints that it was not terribly easy to gather the material he did ultimately present.17 And finally, he himself intentionally constructs only a partial view of the whole affair.18 But, despite Frontinus' less-than-perfect report, it is possible to say some pertinent things with respect to the actual creation of the post curator aquarum, given what he does ultimately record. What I want now to emphasize, is the apparent lack of system with which this reform was actually accomplished. The innovation received its impetus not from some carefully laid plan, but from the sudden death of Marcus Agrippa, who had been ruling Rome's water supply for twenty-odd years by a sort of personal fiat. In short, the Principate's initial solution to managing the capital's water supply, had been to extend a friend's aedilship in perpetuity. Human frailty brought that idea to its necessary conclusion. Nor was a new solution hit upon immediately. At least nine months seem to have been required - or simply to have elapsed - before the baby known as curator aquarum began to be born. Then, beginning at some point in 11 B.C., and extending over what amount of time during that year we do not know, some number of individual senatus consulta were passed. The senate laid out some rules and some regulations for some portions of this administrative sector. These decisions, so far as can be discerned, were never brought together into any kind of comprehensive overview - or at least, not until Frontinus accomplished as much as he did with his De aquis. Beyond the senatorial decrees, a law, this passed something like two years after the series of senatus consulta, that is, in 9 B.C., was also involved. Augustus likewise weighed in personally with at least one edict. We do not know exactly when. He also simply "made" (fecit) - by what mechanism we do 14

Front, aq. 99,3. See also Del Chicca 2004, 390-391. Front, aq. 99,4: modulos etiam, de quibus dictum est, constituit et rei continendae exercendaeque curatorem fecit Messalam Corvinum, etc. Cf. Rodgers 2004, 267. Aq. 97,1-2. Cf. also Del Chicca 2004, 379, Rodgers 2004,262, and Peachin 2004,107-108. 17 In the preface to the book, Frontinus writes (aq. 2,2): ea quae ad universam rem pertinentia contrahere potui, etc. I take the potui to reflect some effort on Frontinus' part, is Cf. Peachin 2004,1-4, 35-81. 15

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not know - Messala Corvinus the first curator aquarum,19 And somehow - we do not know how, or why - the aediles were left with at least some of their former duties. In short, I would interpret the situation in those days following Agrippa's death like this. There was a longstanding Republican tradition of relatively laissez-faire organization and managment of Rome's water supply. Augustus brought what might have been more organization, and perhaps more oversight, to the whole business by turning his friend Agrippa into an odd amalgamation of aedile in perpetuity and quasi curator aquarum. This was done, though, without giving Agrippa, or his position, any specific label, any enunciated official potestas, or any proper staff. This administrative solution had emerged, so to speak, in the heat of battle, and was very possibly intended, in the late 30s B.C., as a stop-gap measure, but simply hung on because it was convenient. For there were, of course, many other things to worry about in those years after Actium. In any case, when Agrippa's death forced Augustus to give renewed thought to the management of Rome's water, the first emperor went about organizing the business in a rather typically Republican fashion - that is, without much apparent bureaucratic rationality. However, we must realize that a traditional Republican laissez-faire attitude was surely not all that lay behind the seemingly zig-zag fashion in which the imperial cura aquarum came into being. For Augustus was about to do something that would not very well mesh with any constitutional understanding of what had gone before. The cura aquarum was ultimately to be a new thing, an imperial thing. And in making such a new imperial thing, it was best to tred very carefully. A display of too much resolve, of too much innovation, and that moving with too much speed, was not fitting - or wise. And so, the requisite caution entailed taking a rather circuitous path to the intended goal. In short, Republican tradition might naturally incline a man like Augustus to be less than organized in his administrative creations; however, the exigencies of fashioning an empire and an imperial administrative apparatus, without simultaneously fashioning a nasty revolt against those projects, might just as well have caused a man like Augustus to make this move with a calculated circuity - that is, with a certain intentional lack of precision and system. In fact, I think that some words written by Sir Ronald Syme in the early 1930s, but just recently made widely available, provide splendidly the background against which we should imagine the creation of a post like the curator aquarum. Here is the way Syme began his book, The Provincial at Rome, which we now have, thanks to the efforts of Anthony Birley : 20 The name of Rome stands for law and politics: and the Romans as a people were marked by a singular veneration for tradition, precedent and authority. An elementary truth - but it is not the whole truth. Legal provisions and constitutional principles are not the best of guides in the labyrinth of the historical process. These gaunt and forbidding figures are ill at ease amid the free play of personality and circumstances: they must unbend and move to the music or be forced to the wall. There was no change so violent, no usurpation so flagrant that it could not be founded on law or justified by precedent. The authors - and the victims - of those resolutions were seldom deceived.

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See above, n. 15. 20 Syme 1999, 3.

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And so, it is perhaps no coincidence that the man who would be the first curator aquarum, Marcus Valerius Messala Corvinus, resigned from another new post that Augustus had earlier awarded him. After just six days as the first imperial praefectus urbi, Messala refused to continue in that position, either because he did not understand what he was supposed to be doing (Tac. ann. 6,11), or because he had decided that the position was unconstitutional (Hieron. Chron. p. 174 [Helm]). 21 Now, Corvinus decided to keep the assignment as curator aquarum. He presumably found it constitutional enough. Nonetheless, we might reasonably ask just how well the Augustan regulations we have just been discussing will have instructed that first curator of the water supply in the duties of his new position. We cannot here go into this matter properly. However, I provide, as a small appendix to this paper, an overview of the Augustan regulations for the cura aquarum as these are preserved by Frontinus. It is pretty clear that this group of statutes, at least, will not have told a curator aquarum everything he will have needed to know about the operations of the office he held. Just as one example, there is nothing precise or comprehensive in these laws regarding the actual process by which water concessions would be made, just what the curator's role in that procedure might be, or where records of such water concessions were meant to be kept. Frontinus, some 100 years later, would find it necessary to explain some, though still not all, of this. I think, in other words, that we can be relatively confident that the Augustan invention of the curator aquarum did not entail anything like a concise and readily consulted set of guidelines for the duties of the newly created administrative post. To conclude then, I would argue this. The imperial curator aquarum came gradually into being over a period of some twenty and more years. The process of its creation was only haphazardly documented. Nor does there seem to have existed any terribly precise delineation of the exact duties involved in this new administrative post. Nor can any particular mechanism for oversight - oversight of anyone or anything conncected with the cura aquarum - be discovered. Nonetheless, it was on this basis that the office functioned down to the time of Frontinus. According to Frontinus, it functioned badly. Those who had been curator before him were to blame for their inertia ac segnitia.22 The staff of the bureau was dishonest, through and through. 23 Even an emperor supposedly made off with the meagre revenues derived from sales of water. 24 And finally, Frontinus had to write for himself, as he claims, a job description. In short, if we are to believe Frontinus, the imperial system of water management, as established by Augustus, was organized and functioned much like the Republican system, as it has been described by Wolfgang Kunkel. 25 That is to say, the imperial cura aquarum was organized and functioned, in various respects, pretty miserably. Perhaps this is just a lot of rhetoric, intended principally to heighten the value of Frontinus' own efforts as curator aquarum. If not, then we are left with a particular picture of this new administrative bureau. And in our picture, the lineaments of bureaucratic rationality are at the very best very faint.

2

' On Messala, see Del Chicca 2004, 391-392. Front, aq. 101,2. 23 Cf. Peachin 2004, 161-171. 24 Front, aq. 118,3. 25 See above, p. 80-81.

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Appendix: Augustan-Age Governmental Regulations Concerning the cura aquarum Edict (Front, aq. 99,3): Augustus decrees that water concessions recorded in Agrippa's commentarti will stand, but now as beneficia Caesaris. Edict? (Front, aq. 99,4): Augustus established (constituit) the legal water-pipe sizes. Mandata? (Front, aq. 109,6): It is not allowed to take water for use elsewhere than on the property for which this was granted, or from a castellum other than the one indicated in the imperial letter of permission. This is stipulated in the imperial (Augustus' ?) mandata. SC, 11 B.C. (Front, aq. 100-101): Guidelines on staff, staff salaries, and supplies for the cura aquarum. SC, 11 B.C. (Front, aq. 104,1-2): The number of public fountains should neither be increased nor decreased, and should flow night and day. SC, 11 B.C. (Front, aq. 106,1-2): Private individuals may not take water from the public conduits (ex rivis publicis). Whoever does have a private concession should extract his water from one of the delivery tanks (ex castellis). The curator aquarum will decide in what locations these individuals may build a castellum. The pipes used shall be of the proper size. SC, 11 B.C. (Front, aq. 108): A water concession will remain in force only so long as the same proprietor continues to occupy the property, with the exception of water granted to bathing establishments, or in the case of servitudes for hauling up water. SC, 11 B.C. (Front, aq. 125): Building materials necessary for maintenance work on the aqueducts will be requisitioned from neighboring private properties. The value of such material will be appraised by an upstanding man (viri (boni) arbitratu aestimata). SC, 11 B.C. (Front, aq. 127): There is to be a clear space of fifteen feet on each side of the aqueducts, and of five feet on each side of underground channels. No building or planting of any sort is allowed in these spaces. The penalty for infraction is HS 10,000, half to go to the accuser. The curator aquarum is to conduct any trials in this respect. Lex Quinctia, 9 B.C. (Front, aq. 129): Whoever does damage to the aqueducts or takes water illegally will pay the Roman people a fine of HS 100,000. If this has been done without deceit, the malefactor will be personally responsible for repairs. If a slave is the guilty party, then the master is responsible to pay the fine. The clear areas around the conduits are to remain clear. Nor is there to be grazing of animals, or cutting of brush in these clear areas. The curator aquarum may allow, e.g., some fences or other structures to remain in these clear areas. Some allowable methods of extracting water from the aqueducts (with permission from the curator aquarum) are mentioned. Lex? (Front, aq. 97,5): It is stated "in the same laws" (in isdem legibus) that anyone who contaminates public water will pay a fine of 10,000 HS.

Der Kaiser und die stadtrömischen curae: Geschichte und Bedeutung* Christer

Bruun

1. In seiner Vita Divi Augusti schreibt Suetonius mit Bezug auf die Tätigkeit des ersten Kaisers: Quoque plures partem administrandae rei p. cape rent, nova officia excogitavit: curam operum publicorum, viarum, aquarum, alvei Tiberis, frumenti populo dividundi (Suet. Aug. 37). 1 Gegenstand sind hier und in der Fortsetzung des lateinischen Textes hauptsächlich die Infrastruktur und die Verwaltung der Reichshauptstadt. 2 Im Blickpunkt werden im folgenden von den im Suetonius-Zitat genannten Ämtern die drei konsularen stadtrömischen curae stehen; mit den Worten Suetons: die cura operum publicorum, die cura aquarum, und die cura alvei ïïberis.3 Der hier zu Verfügung stehende Raum erlaubt es nicht, auf sämtliche Sektoren der städtischen Verwaltung einzugehen. Die Straßenreinigung etwa (wohl von den IV viri viarum curandarum und den Ädilen beaufsichtigt) 4 oder die Getreideversorgung und -Verteilung 5 bleiben in der Untersuchung ausgeklammert. 6 Die Beschränkung auf drei Bereiche, für welche hochrangige Senatoren zuständig waren, soll aber auch die Möglichkeit eröffnen, das Verhältnis der kaiserlichen Macht zu den führenden Senatorenkreisen zu beleuchten.

* Der Verfasser schuldet der Veranstalterin Anne Kolb herzlichen Dank für die Einladung, für zahlreiche sprachliche Verbesserungen und nützliche Kommentare zum Inhalt, wie auch Géza Alföldy, Werner Eck und den anderen in Zürich versammelten Kollegen. Der Aufsatz fußt z.T. auf einem unpublizierten Vortrag im Rahmen der ersten „Impact of Empire" Tagung in Leiden im Juni 2000, wofür noch nachträglich Lukas de Blois und den übrigen Veranstaltern zu danken ist. Die Arbeit an diesem Aufsatz wurde in dankenswerter Weise durch einen Forschungsbeitrag des Social Sciences and Humanities Research Council of Canada unterstützt. 1 Der Text läuft weiter:... praefecturam urbis, triumviratum legendi senatus et alterum recognoscendi turmas equitum, quotiensque opus esset. Censores creari desitos longo intervallo creavit. Numerum praetorum auxit. 2 Besonders von Werner Eck ist die Stelle in letzter Zeit gründlich ausgewertet worden, wobei u.a. festgestellt wurde, daß Suetonius auf eine chronologische Distinktion verzichtet, d.h. daß Ämter, die zu verschiedenen Zeiten eingerichtet wurden, alle im selben Zug erwähnt werden; s. Eck 1986b, bes. 92-93 über stadtrömische curae. 3 Diese Kurzbenennungen werden im folgenden gebraucht; vollständig lauten die Bezeichnungen der zwei letztgenannten Kuratelen jedoch cura aedium sacrarum et operum locorumque publicorum bzw. cura alvei Tiberis et riparum et cloacarum urbis (wobei auch Varianten vorkommen), s. Kolb 1993 und Le Gall 1953. 4 Hierzu neulich Panciera 2000b, bes. 103-05 zur Lage in der Kaiserzeit. 5 S. hierzu Pavis d'Escurac 1976, Rickman 1980, sowie Virlouvet 1995 mit weiterer Literatur. 6 Eine allgemeine Übersicht über die stadtrömische Verwaltung in der Kaiserzeit ist zu finden in Kolb 1995a, 508-67.

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2. Die drei stadrömischen curae haben die Forschung der letzten Jahrzehnte in unterschiedlichem Maße beschäftigt; für jede läßt sich inzwischen wenigstens eine Monographie finden. 7 Hingegen fehlen moderne Arbeiten, die versucht hätten, eine Gesamtperspektive sowohl auf Aufbau wie konkrete Tätigkeit aller drei curae anzulegen. 8 In der Tat existieren für alle drei Verwaltungsbereiche spezifische Probleme und Fragestellungen, die erklären könnten, warum man die curae meistens gesondert behandelt hat. Im Vordergrund steht die Quellenlage: Für die cura aquarum liegt im Text De aquaeductu urbis Romae des Frontinus eine eigenständige Quelle vor, dazu kommen mehrere hundert Inschriften auf Bleirohren und schließlich als archäologische Quellen die Aquädukte selbst. Im Bereich der cura operum publicorum kennen wir eine große Zahl von Amtsträgern, was diesen Forschungsgegenstand besonders ergiebig für die prosopographische Forschung macht. Dazu kommen die adiignario-Inschriften und einige juristische Quellen zur Verwaltung der opera publica.9 Für die cura alvei Tibe ris sind zwar eine Reihe von Kuratoren sowie einige am Tiberufer errichteten cippi bekannt, doch ist die Quellenlage insgesamt vergleichsweise mager. Dies erklärt, weshalb seit Le Gall keine neue Monographie zu dieser cura erschienen ist, obwohl der Tiber als topographisches und wirtschaftliches Phänomen im alten Rom zweifellos von großer Bedeutung war. Gerade wegen dieser unterschiedlichen Quellenlage halte ich es für wichtig, diese Verwaltungszweige nicht isoliert, sondern als Ganzes zu behandeln. Im Idealfall können sich die Erkenntnisse über diese unterschiedlichen Bereiche gegenseitig ergänzen. Ab und zu findet man in der neueren Forschung bereits Ansätze zu diesem Vorgehen: Das Werk von Anne Daguet-Gagey über die opera publica verwertet zahlreiche Informationen des Frontinus; doch ist dies in ihrem Fall insofern problematisch, als die Verfasserin das Material aus De aquaeductu keiner kritischen Diskussion unterwirft, was zweifelsohne wünschenswert wäre. 10 Eine kritische Integration der Erkenntnisse über die drei stadtrömischen curae erscheint notwendig. Dabei beabsichtigt die Untersuchung zu erklären, welche Zielsetzung die kaiserliche Politik mit diesen Verwaltungsbereichen verfolgte. Zugleich wird danach gefragt, wie

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Cura aquarum: Bruun 1991 (bis zu den Severern), Eck 1995a, 161-78; cura operum publicorum: Gordon 1952, Kolb 1993, Daguet-Gagey 1997; cura alvei Tiberis: Le Gall 1953 (die neue mit einem Kommentar versehene italienische Übersetzung des Werkes war mir nicht zugänglich). Kornemann 1901 ist veraltet; Palma 1980 ist wenig an der konkreten Tätigkeit der Kuratoren interessiert. Werner Eck hat die stadtrömischen curatores für die Zeit 69-138 n.Chr. in seinem klassischen Aufsatz zu den „Beförderungskriterien" in der senatorischen Laufbahn behandelt (s. Eck 1974a); die Arbeit wurde später mehrmals erweitert und neu herausgegeben, zuletzt Eck 1996. Alföldy 1977,26f., 289-291 bietet eine Übersicht zur Antoninenzeit. Die Behandlung von Robinson 1992 ist unpräzise und viel zu kurz gehalten. Eine kompetente, auf der modernen Forschung fußende Zusammenfassung der Tätigkeiten der curae ist zu finden in Kolb 1995a, 539-554. Vgl. auch Daguet-Gagey 2000. Die juristischen Quellen sind freilich weniger ergiebig als manchmal angenommen wird; oft gehören die Anweisungen an denjenigen, etwa der operibus publicis procurât (Dig. 43,8,3,17), in den munizipalen Kontext. Von den Tätigkeiten der munizipalen (pro)curatores operum publicorum darf aber nicht auf die Befugnisse der stadtrömischen Kuratoren geschlossen werden. Zur betreffenden Arbeit von Daguet-Gagey 1997 siehe die Besprechung von Bruun 2004.

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man im kaiserzeitlichen Rom diese drei wichtigen Sektoren der Infrastruktur handhabte: die Wasserversorgung und -entsorgung, die öffentlichen Bauten sowie Regulierung und Bewirtschaftung des Tibers. Im Zentrum steht somit auch die Frage nach der Organisation der öffentlichen Arbeiten in Rom, deren Klärung Werner Eck neulich als „ein wirkliches Desiderat der Forschung" bezeichnet hat.11

3. Zwei übergreifende Fragen gilt es demnach zu beantworten: Welche Zielsetzung verfolgte die kaiserliche Politik, und wie wurde die Infrastruktur in der Praxis tatsächlich aufrechterhalten? Man könnte meinen, schon Sueton hätte auf die erste Frage die Antwort gegeben, als er schrieb, quoque plures partem administrandae rei publicae caperent. Allerdings läßt sich der Text auf zwei Arten deuten. Wenn von Augustus gesagt wird, sein Ziel sei gewesen, eine größere Zahl von Senatoren an der Verwaltung des Reiches zu beteiligen, kann damit gemeint sein, daß Augustus beabsichtigte, einen größeren Teil der führenden Senatoren in seinem Herrschaftssystem zu integrieren. Er schuf deshalb eine Reihe von ehrenvollen Ämtern, die meistens allein für gewesene Konsuln reserviert waren, um sich danach auf deren Wohlwollen stützen zu können. Denkbar ist auch - die zweite Interpretation - der Text will zum Ausdruck bringen, daß Augustus sich selbst allzu sehr belastet fühlte, so daß er die Aufgaben in den verschiedenen Verwaltungsbereichen nicht optimal handhaben konnte und deshalb die Verantwortung einfach an einige senatorische Gewährsleute abgeben wollte. 12 Natürlich stehen diese zwei Deutungen des Textes - Integration der Senatoren / optimale Handhabung der Aufgaben bei Entlastung des Princeps - nicht in Konflikt zu einander, und am wahrscheinlichsten trifft eine Kombination beider Interpretationen das Richtige und es spielten beide Motive eine Rolle. 13 Auch chronologische Aspekte sind wichtig bei der Auswertung einer etwa dreihundertjährigen Tradition - es ist selbstverständlich nicht davon auszugehen, daß dieselben politischen und sozialen Voraussetzungen durchgehend gegolten haben, oder daß die Überlegungen des ersten Princeps auch für spätere Kaiser maßgebend gewesen sind.

4. Einige Daten zur Geschichte der stadtrömischen curae werden den Ausgangspunkt meiner Diskussion bilden. Konkret sind dies die Fasten der Kuratoren - traditionell ein beliebtes Thema der prosopographischen Forschung - , wobei ich mich für die cura operum publico-

u Eck 1999c, 238. 12 Schon unter Augustus gab es jährlich 180 von Senatoren besetzte Stellen, so Eck 1998a, 225. 13 Siehe Eck 1995a, 92-93 zur Gründung der cura aquarum, deren Genesis am besten bekannt ist: Praktische Aspekte waren dabei zwar wichtig, doch war das Dreimännerkollegium durch seine Aufgaben keineswegs völlig ausgelastet; vgl. Bruun 1991, 179-83.

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rum und jene des Tibers auf das 2. Jahrhundert beschränke.14 In der folgenden Aufstellung wird besondere Aufmerksamkeit auf die Art der Quellen für die jeweiligen Kuratoren gerichtet. Tabelle 1. Stadtrömische Kuratoren der Aquädukte, der opera publica (2. Jh.) und des Tibers (2. Jh.). Die Quellen für das jeweilige Kuratoramt sind folgendermaßen gekennzeichnet: F = Frontin. aq.; L = die vollständige Laufbahn ist in einer Inschrift verzeichnet, c = cippus; a = adsignatio; f = fistula. curatores aquarum (Ernennungsjahr)

curatores alvei Jîberis (2. Jh) (term, post/ante)

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. -

1. Julius Ferox, 100/101, 103 (c, c) 2. C. Plinius Secundus, ca 103/114 (L, L, L, litt.) 3. L. Minicius Natalis, 106/117 (L) 4. L. Messius Rusticus, 121/124 (c) 5. L. Vitrasius Flaminius, post 122 (L) 6. P. Tullius Varrò, post 127 (L) 7. Valerius ... Granianus ... Grattius ..., Trajan/Hadrian (L) 8. M. Iuventius Secundus Rixa Postumius, Pius? (L) 9. T. Prifemius Paetus Rosianus, Mitte 2. Jh., (L) 10. M. Nonius Macrinus, ca. 156/165 (L, L) 11.M. Statius Priscus Licinius Italicus, 160 (L) 12. A. Platorius Nepos Calpurnianus, 160/161 (c) 13. P. Cornelius Anullinus, ca. 180 (L) 14. L. Flavius Cleonaeus, Ende 2. Jh. (L, CIL VI41124) 15. Ofilius Valerius Macedo, 198 (c) - fragmentarische c«rs«.s-Inschriften, möglicherweise des 2. Jh., die das Amt nennen: CIL VI 41160, 41189.

14

15

M. Valerius MessallaCorvinus, 11 v.Chr. (F) C. Ateius Capito, 13 n.Chr. (F) L. Tarius Rufiis, 23 (F) M. Cocceius Nerva, 24 (F) C. Octavius Laenas, 34 (F) M. Porcius Cato, 38 (F) A. Didius Gallus, 38 (F, L?, c) C. Domitius Afer, 49 (F) L. Calpurnius Piso, 60 (F) P. Petronius Turpilianus, 63 (F) P. Marius, 64 (F) C. Fonteius Agrippa, 66 (F, [L]) L. Iunius Vibius Crispus, 68 (F) M. Pompeius Silvanus, 71 (F) L. Tampius Flavianus, 73 (F, L) M'. Acilius Avióla, 74 (F, [L]) Sex. Julius Frontinus, 97 (F) L. Funisulanus Vettonianus cos. ca. 78 (L) L. Neratius Marcellus, cos. 95, cos. II 129 (L, L)15

Die Quellen zu den curatores aquarum sind bei Bruun 1991,153-68 verzeichnet, diejenigen zu den curatores alvei Tîberis bei Le Gall 1953, 137-45; zu ergänzen ist Garzetti 1997 (Laufbahn des M. Nonius Macrinus). Die curatores aquarum et Miniciae bis Diokletian sind in Pflaum 1963, 236-37 und z.T. in Leunissen 1989, 316-17 aufgenommen. Für die cura operum publicorum, s. Kolb 1993; hinzu kommt Nr. 6 bei Granino Cecere 2003; die neue Lesung von CIL VI 857, aus der die Namen C. Caelius Secundus und Lucillianus Maximus hervorgehen (Nr. 25-26), bei Eck 1993, 156-59. Neues zur Laufbahn einiger curatores operum publicorum in Eck/Weiß 2002, 455-56 (Bruttius Praesens), 476-77 (CIL VI 1472, Niger und Cosconianus); vgl. auch Eck/Macdonald/Pangerl 2002,410. Auch eine neu gefundene, sehr fragmentarische Inschrift von Saepinum verzeichnet die Laufbahn von Neratius Marcellus (AE 1990, 217) und dazu in identischer Folge wie in CIL IX 2456 = ILS 1032. Das Amt eines [curat, aquar. ] urbis kommt vor der Provinzstatthalterschaft in Britannien, die auf etwa 101-104 n.Chr. zu datieren ist.

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curator es aquarum et Miniciae16 1. M. Valerius Bradua Mauricus, ca. 190 (L) 2. L. Valerius Thrasea Priscus, nach 196 (L, (f)) 3. Q. Virius Egnatius Sulpicius Priscus, Caracalla (L, (f)) 4. C. Caesonius Macer Rufinianus, ca. 220, (L) 5. L. Caesonius Lucillus Macer Rufinianus, 235/38 (L) 6. L. Valerius Publicóla Balbinus Maximus, nach 253 (L) 7. [-]anus, Mitte 3. Jh., (L)

curatores operum publicorum (2. Jh) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.

12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22.

16

Q. Pompeius Rufus, ca. 100 (L) 23. ignotus C l · IX 4646, frühes 2. Jh. (L) 24. C. Julius Proculus, ca. 112 (L) 25. 26. C. Bruttius Praesens cos. II ord. 138, vor 125 (L, L) 27. 28. P. Metilius Secundus Pon[-], ca. 125 (L, L?) Ti. Prifernius Paetus Rosianus Geminus, 29. ca. 126 (L) 30. [-] Niger, kurz nach 125 (a) 31. 32. P. Lucius Cosconianus, kurz nach 125 (a) Ti. Julius Iulianus Alexander, ca. 128 (a) 33. 34. M. Ma[-], ca. 128 (a) Q. Fabius Cat[ullinus?], ca. 132/134 (a) 35. - duo ignoti CIL VI 36871, 132 (a) - duo ignoti CIL VI 858, 133 (a) 36. L. Burbuleius Optatus Ligarianus, ca. 136 (L) - duo ignoti CIL VI 1854 = 32268,137 (a) 37. M. Cutius ... Aemilius Papus, 138, (L, a, a) 38. Valerius Urbicus, 138 (a, [a]) 39. C. Julius Severus, ca. 140 (L, L) 40. L. Minicius Natalis . . . , 141(L, L, L, L, L, a) 41. Claudius Maximus, ca. 144 (L) 42. L. Hedius Rufus Lollianus Avitus, 146 (a) 43. T. Statilius Maximus, 146 (a) C. Popilius Carus Pedo, 150 (L, L, a, [a]) 44. L. Octavius ... Salvius Julianus, 150 (L, a, a) 45. T. Flavius Longinus Q. Marcius Turbo, ca. 151 (L, a) ? 46.

Cn. Terentius Homullus Junior, ca. 151 (a) [-]us Sabinus, 152 (a) C. Caelius Secundus, 159 (a) [-] Lucillianus Maximus, 159 (a) M. Servilius Fabianus Maximus, 160 (L) M. I alius Bassus, 161 (L, L, a) C. Julius Commodus Orfitianus, 161 (a) ignotus CIL VI 1546, ca. 162 (L) C. Raecius Rufus, 166 (a) M. Claudius Fronto, ca. 166 (L, L) L. Dasumius Tullius Tuscus, ca. 167 (L) C. Aufidius Victorinus ..., ca. 167 (L) Q. Antistius Adventus Postumius Aquilinus, ca. 168 (L) C. Vettius Sabinianus Iulius Hospes, ca. 176 (L) ignotus CIL V 7775, 2. Hälfte 2. Jh. (L) M. Antonius Iuvenis, 183 (a, [a]) Cingius Severus, 183 (a, [a]) Cn. Suellius Rufus Marcianus, 192 (a) A. Sellius Clodianus, 193 (a) Seius Superstes, 193 (a, CIL VI 1585b) M. Fabius Magnus Valerianus, 193 (CIL VI 1585b) M. Valerius Bradua Mauricus, ca. 194 (L) Q. Caecilius Secundus Servilianus, 196 (a) ignotus, Cotton/Eck 2001, nach 165 (L)

Laut Leunissen 1989, 317, könnten auch zwei bei D.C. 78(79),22,1 genannte Senatoren „Manilius" und „Flaccus" in diesem Amt gewesen sein. Mehr spricht m.E. dafür, daß sie curatores alimentorum waren.

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Christer Braun

Einiges fällt in diesen Fasten auf: 1. Die Liste der Kuratoren der cura aquarum ist anscheinend von Augustus bis Trajan vollständig. 2. Es sind seit kurz nach 100 n.Chr. keine curatores aquarum mehr bekannt (Frontinus starb etwa 103 n.Chr.). 17 3. Nach etwa 190 beginnt eine Reihe von curatores aquarum et Minuciae. 4. Die curatores

aedium sacrarum

et operum publicorum

sind am zahlreichsten ver-

treten.18 Ehe man nun den Versuch unternimmt, die Geschichte dieser Verwaltungszweige von den Amtsträger-/asii ausgehend zu schreiben - wobei man z.B. feststellen könnte, die cura aquarum habe im 2. Jahrhundert größtenteils nicht existiert, während die cura operum publicorum zu jener Zeit ganz besonders beschäftigt und wichtig gewesen wäre - sind mehrere methodische Anmerkungen notwendig. Man muß vor allem die dreierlei Arten von Quellen beachten: Erstens literarische Texte, d.h. in aller Regel Frontinus' Text zu den Aquädukten; zweitens Inschriften, die eine senatorische Laufbahn (cursus honorum) verzeichnen und dabei eine stadtrömische cura nennen; und drittens, amtliche Vermerke der Kuratoren (cippi oder Adsignationen). Ist man sich im klaren hierüber, wundert es zunächst einmal weniger, daß wir nach etwa 100 n. Chr. so wenige curatores aquarum finden, denn alle siebzehn Kuratoren, die vor diesem Zeitpunkt amtierten, sind ja bei Frontinus im Kapitel 102 der De aquaeductu aufgezählt. Viel wichtiger ist es sich zu vergegenwärtigen, wie viele curatores aquarum in den Inschriften vor und nach dem Jahre 100 vorkommen, und hier muß wieder zwischen Inschriften mit vollständigem cursus und amtlichen Vermerken unterschieden werden. Natürlich wird die „Lücke" des zweiten Jahrhunderts auch so nicht ausgefüllt, aber der Unterschied erscheint nicht mehr ganz so eklatant: Vor dem Jahre 100 kennen wir einen (oder möglicherweise zwei) Kuratoren, die das Amt des curator aquarum in einem vollständigen cursus nennen (vor allem Nr. 15 Tampius Flavianus)19 und einen aus einer amtlichen Inschrift (Nr. 5 Didius Gallus). Nach dem Jahre 100 ist möglicherweise mit der Inschrift zu rechnen, die den cursus

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Es wird vermutet, daß Funisulanus Vettonianus schon als Prätorier curator aquarum gewesen ist (in der untergeordneten Rolle eines adiutors). Für Neratius Marcellus ist eine sichere Aussage schwieriger, da in der Inschrift CIL IX 2456 = ILS 1032 zwei Ämter offenbar in unrichtiger Reihenfolge verzeichnet sind; möglicherweise steht auch das Amt des curator aquarum nicht an der richtigen Stelle; s. hierzu Braun 1991, 172-73. Mit dem Neufund (s. Anm. 15) steigt die Wahrscheinlichkeit erheblich, daß er kurz nach 95 n. Chr. curator aquarum war. Für einige Perioden im 2. Jh. sind die bekannten curatores operum publicorum so zahlreich, daß sogar vorgeschlagen worden ist, es seien manchmal mehr als zwei im Amt gewesen; diese von Braun 1990 vorgelegte Hypothese erscheint mir aber heute nicht mehr unbedingt als die beste Erklärung des Quellenbefundes, vgl. Braun 2004,1133. In CIL VI 8,3 p. 4914 und 4923 schlägt Géza Alföldy vor, das Amt des curator aquarum sei in den fragmentarischen cursus Inschriften genannt worden, die er auf Fonteius Agrippa (CIL VI 41078 = 39438) bzw. M'. Acilius Avióla (CIL VI 41102 = 1331 = 31631) bezieht; es sind jedoch keine Überreste der Amtsbezeichnung erhalten. In Suppllt 15 Nr. 15 = AE 1997, 592a-b aus Ateste liest man cur. aquar.·, die Inschrift verzeichnet Ämter eines -]idius[-, der möglicherweise mit Didius Gallus identisch ist.

Der Kaiser und die stadtrömischen curae: Geschichte und Bedeutung

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von Neratius Marcellus enthält, wobei letzten Endes jedoch nicht sicher ist, wie das Amt zu datieren ist. Wenn man aber bedenkt, daß nach ungefähr 190 n.Chr. eine, wie es aussieht, neue Reihe von Wasserkuratoren auftritt - nämlich die curatores aquarum et Miniciae - welche allesamt aus sog. cwrsMS-Inschriften oder ähnlichen Texten bekannt sind (darunter auch Weihungen von Gebäuden, die nicht mit der cura aquarum verknüpft sind), dann hat man sich doch abermals zu fragen, ob es nicht signifikant ist, daß für die vorhergehenden etwa 80-90 Jahre keine curatores aquarum bekannt sind. 20 Ein Vergleich mit den Fasti der curatores operum publicorum bietet auch methodische Hilfe. Die Belege für diese curatores operum publicorum sind in der Zeit etwa ab 50 n. Chr. bis zum Anfang des dritten Jahrhunderts recht gleichmäßig verteilt. Eine beträchtliche Anzahl dieser Kuratoren ist aus den stadtrömischen arfs/graziio-Inschriften bekannt. Da man für die curatores aquarum keine entsprechenden Quellen kennt, scheiden diese Adsignationsinschriften bei unserem Vergleich aus. Übrig bleiben aber immer noch etwa 23 curatores operum publicorum, die im 2. Jahrhundert vor dem Jahre 190 aus Inschriften mit vollständigem cursus honorum bekannt sind. Diese Zahl muß nun mit der Zahl bekannter curatores aquarum aus entsprechenden Texten verglichen werden. Noch eine weitere Überlegung: Die curatores operum publicorum blieben anscheinend oft nur ein Jahr im Amt, wobei zwei Amtsträger zur selben Zeit tätig waren. 21 Von etwa 110 bis 190 hätten wir es deshalb maximal mit etwa 160 Senatoren zu tun. Es sah aber sicherlich anders aus bei der cura aquarum, wo die Amtszeit - nach der Praxis von Nero bis Vespasian zu urteilen - wohl eher etwa zwei oder drei Jahre dauern konnte. Da der Kuratorsoweit man weiß - alleine hätte amtieren sollen, muß man theoretisch mit einer viel geringeren Zahl von curatores aquarum rechnen, vielleicht etwa 30 bis 80. 22 Man muß sich nun fragen, wie signifikant es ist, daß wir von (wenigstens) 30 hypothetischen, gewesenen curatores aquarum nicht einmal einen einzigen kennen, während man von (höchstens) 160 gewesenen curatores operum publicorum 21 Kuratoren aus insgesamt etwa 31 sog. cwriHi-Inschriften kennt. 23 Man kann natürlich darüber diskutieren, ob wir genug Daten haben, um einen relevanten Vergleich anzustellen, doch statistisch gesehen müßten wir die Laufbahnen von vier curatores aquarum kennen. 24 Eine weitere Überlegung unterstreicht m.E., daß das Fehlen von curatores aquarum kein Zufall ist: Frontinus berichtet, daß die curatores aquarum unter den principes civitatis gewählt wurden (aq. 1), und er selber, als dreifacher Konsul und Kurator, ist für diese Aussage ein unwiderlegbares Zeugnis. Auch die Laufbahnen der curatores des ersten Jahrhunderts

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Es wird weiter unten der Frage nachzugehen sein, welchen Sinn es macht, an der Existenz der curatores aquarum zu zweifeln. Die Frage hängt engstens damit zusammen, wie der Kaiser eigentlich diese Infrastruktur aufrecht erhielt. Zur Amtszeit Kolb 1993,97; Daguet-Gagey 1997,134; vgl. Bruun 1996,739; Bruun 2004,1132 und Cotton/Eck 2001, 224: „for one or two years". 30 betrachte ich wieder als eine Mindestzahl, die auf der Annahme basiert, daß es keine adiutores mit dem Titel curator aquarum gegeben hat. Die oben unter den Nummern Nr. 3-39 aufgeführten Kuratoren wurden hier mitgezählt. Die Zahl 21 verhält sich zu 160 wie 3,94 zu 30; demnach wäre zu erwarten, daß wir vier curatores aquarum kennen würden. Hier ist, wie gesagt, von der Mindestzahl 30 ausgegangen worden.

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bestätigen diese Behauptung. In der cura operum publicorum herrschte vom ersten zum zweiten Jahrhundert Kontinuität, auch das soziale und politische Profil eines typischen Kurators zeigt sich durchgehend ziemlich ähnlich.25 Falls wir annehmen wollen, daß sich auch in der cura aquarum nach den ersten Jahren Trajans nichts geändert hat, müssen wir davon ausgehen, daß auch im zweiten Jahrhundert eine beträchtliche Zahl führender Senatoren sagen wir etwa 30, um dieselbe Schätzung wie eben zu benützen - das Amt des curator aquarum bekleidet haben. Was Inschriften betrifft, die einen vollständigen cursus enthalten, ist das zweite Jahrhundert ja besonders ergiebig, und je höher der Rang eines Senators, umso größer die Wahrscheinlichkeit, daß mehrere Inschriften, darunter solche mit vollständigem cursus, zu seinen Ehren errichtet wurden. Mir scheint es sonderbar, daß das Amt des curator aquarum in keinem der prominenten cursus honorum des 2. Jahrhunderts vorkommt (mit Ausnahme der Laufbahn des Neratius Marcellus, der das Amt wohl kurz vor 100 n.Chr. bekleidete). Dazu kommt: Man kennt 11 curatores alvei Tiberis aus 14 Inschriften mit cursus honorum des 2. Jahrhunderts. Diese Daten liefern eigentlich den signifikantesten Vergleich, da es sich für diese Amtsträger beweisen läßt, daß sie ebenfalls drei Jahre im Amt bleiben konnten.26 Falls man annimmt, es hätten im 2. Jahrhundert etwa 40 Senatoren das Amt eines cur. alvei Tiberis bekleidet, kennen wir aus Inschriften mit vollständiger Laufbahn mehr als ein Viertel aller Kuratoren. Es scheint nicht erklärbar, wieso jene Inschriftengattung keine cur. aquarum aus demselben Zeitraum bezeugt. Diese Überlegungen können mit einem Ausblick auf die Anzahl der uns bekannten vollständigen senatorischen cursus honorum erhärtet werden. Ich habe schon früher zu berechnen versucht, wie viele Prominentenkarrieren eigenüich insgesamt bekannt sind. Von den Prokonsuln von Africa und Asia - Amtsträger, die man mit Recht als principes civitatis betrachten kann - kennt man (von den jeweils 100 Amtsträgern der Periode 100-199) für Africa 25 vollständige cMrjMi-Inschriften (für 57 bekannte Prokonsuln); die entsprechende Zahl für Asia ist 14 (für 78 bekannte Prokonsuln).27 Somit kennen wir den vollständigen cursus honorum von 44 % der bekannten procos. Africae und von 18 % der bekannten procos.

Asiae oder insgesamt 39 von 135, also 29%.

25 Kolb 1993, 64—67. 26 Der Fund einer neuen Inschrift mit einer Laufbahn wurde von Garzetti 1997 vorgelegt. Der darin genannte M. Nonius Macrinus, cos. 154, ist schon aus der Inschrift ILS 8830 (mit vollständigem cursus) bekannt, worin natürlich auch das Amt des cur. alvei Tiberis vorkommt. Ausschlaggebend ist aber hier, daß sich zwar die Zeugnisse für die anderen Kuratoren häufen, sich bemerkenswerterweise aber dennoch keine curatores aquarum finden lassen. Eine etwa dreijährige Kuratel ist für Iulius Ferox für die Jahre 100/101 bis 103 bezeugt, s. Le Gall 1953, 140-41. 27 Die Quellennachweise bei Bruun 1990b, 139; vgl. Braun 1991, 188-89. Zu ergänzen ist eine neue Laufbahn, von Granino Cecere 2003 vorgelegt: der dort genannte Senator, [T. Prifernius] Sex. f. Qui(rina tribu) [Paetus Rosianus ...], war procos. Africae etwa 140 n.Chr. und war früher [cur. aedium sjacrarum oper[um locorumque publicorum] gewesen. Dazu auch Menneila 2000, der die Laufbahn von Q. Bittius Proculus, procos. Asiae um 115 n. Chr. in der akephalen und schon lange bekannten Inschrift CIL V 7812 erkennen möchte; dort ist auch das Amt eines cur. aedium sacrarum verzeichnet. Andere mir unbekannte Neufunde würden die Zahlen noch weiter zugunsten meines Argumentes lenken. Allgemein für neue prosopographische Daten s. die von B.E. Thomasson unterhaltene Webseite www.radius.nu.

Der Kaiser und die stadtrömischen curae: Geschichte und Bedeutung

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Das Amt eines curator aquarum kommt aber, wie wir schon gesehen haben, nirgends in diesen Laufbahnen vor. Wieder stellt sich die Frage: Unter welchen Leuten sind denn curatores aquarum eigentlich zu finden, falls nicht in dieser Gruppe?

5. Es scheint angemessen, endlich den Verdacht offen auszusprechen, etwas sei in und mit der cura aquarum unter Trajan geschehen.28 Das ist keine neue Behauptung. Ich habe in einem Artikel dieser Frage einige Seiten gewidmet, und schon Ronald Syme, Meister der römischen Prosopographie, schrieb vor etwa 20 Jahren:, After as before, experts of lower station did the work. After the reign of Trajan the government may have allowed the cura aquarum to lapse". 29 Damit meinte Syme natürlich nur, daß der Posten des curator aquarum möglicherweise nicht mehr besetzt war, denn nach wie vor muß die Wasserversorgung natürlich funktioniert haben. Wie soll man sich nun ein solches Ereignis vorstellen? Die Hypothese von Syme, der ich mich, wie eben erwähnt, schon früher mit weiteren Argumenten angeschlossen habe, scheint doch grundsätzlich recht paradox: Falls tatsächlich die niedrigen Verwaltungsbeamten für die praktische Tätigkeit der cura zuständig waren und der curator aquarum lediglich so etwas wie eine Sinekur innehatte, d.h. ein ehrenhaftes Amt, das dazu diente, die Beziehungen zwischen dem Kaiser und den principes civitatis zu stärken,30 hatte es doch keinen Sinn, das Amt abzuschaffen. Die Leistungen der cura aquarum konnten so kaum verbessert werden, während aber zugleich die Gefahr bestand, die Konsulare in ihrem Standesbewußtsein zu beleidigen.31 Momentan möchte ich diese Paradoxien beiseite lassen und die Aufmerksamkeit endlich der Frage zuwenden, was man überhaupt über die Tätigkeit in den Bereichen der verschiedenen curae aussagen kann. Danach wird es möglich sein, das Problem neu zu beleuchten. 28

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Ich bin mir natürlich vollständig im klaren darüber, daß es sich hierbei um ein argumentum e silentio handelt, und daß auch nur ein einziger neuer Fund die ganze Argumentation auf den Kopf stellen kann. Noch immer kommt es vor, daß Neufunde zur Revision unseres Bildes von der kaiserlichen Verwaltung zwingen; s. neulich Alföldy 2005b, der auf Basis einer neuen Inschrift das bisher unbekannte Amt eines proc. Aug. ab annona ad Puteolos nachweisen konnte. Syme 1982, 195 (= Syme, Roman Papers IV, 34). Der Begriff „paid leave" ist von Ronald Syme und anderen Forschern benutzt worden, um das Amt eines stadtrömischen Kurators zu bezeichnen, s. dazu Bruun 1991, 184—86. Man hat auch zu fragen, ob sich dieses Bild der cura aquarum als Sinekur für den Kurator aufrecht erhalten läßt. Frontinus gibt in seinem um 100 n.Chr. verfaßten Werk De aquaeductu urbis Romae eine recht umfassende Beschreibung der Aufgaben eines Kurators sowie der von ihm geforderten Kenntnisse. Aber Senatoren, die sich wie Frontinus mit der alltäglichen Praxis vertraut machten und sich für Einzelheiten interessierten, waren doch wohl eher selten. Falls man aber annimmt, Frontinus' Buch sei Zeichen einer Reform der cura aquarum und in der Absicht verfaßt worden, seinen Nachfolgern zu helfen, befremdet natürlich der Gedanke, der Kaiser habe kurz danach das Amt abgeschafft und die Leitung der cura aquarum in anderer Weise organisiert. Über den Charakter von De aquaeductu wurde in letzter Zeit viel geschrieben; vgl. den Beitrag von Peachin in diesem Band S. 79-87 und Peachin 2004; demnächst dazu ausführlich und abweichend Bruun 2006.

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6. Betrachten wir also der Reihe nach die konkrete Tätigkeit der verschiedenen curae. Was die Aufgaben der cura alvei Tiberis et riparum et cloacarum

urbis betrifft, entneh-

men wir Cassius Dio (57,14,7-8) und Tacitus (ann. 1,76,1), daß eine wichtige Aufgabe der Kuratoren seit dem Jahr 15 n.Chr. die Verhinderung von Überschwemmungen im Stadtgebiet war. Gleichzeitig sollten die Kuratoren dafür sorgen, daß der Fluß im Sommer genügend Wasser führte. Sicherlich sollte ihre Tätigkeit auch die Schiffahrt auf dem Fluß unterstützen. Außer den cippi entlang des Ufers, die das Ufergelände von der eigentlichen bebauten Stadt abgrenzen sollten, kennen wir nur ganz wenige Quellen für ihre Tätigkeit, vor allem einige spätantike Inschriften, die von der Reparatur von Tiberbrücken in der Gegend von Ostia berichten32 - demnach lagen auch die Brücken in ihrer Kompetenz. Die Reparatur jener Brücke im Hafengebiet sowie einige andere Quellen zeigen, daß die cura geographisch auch den Lauf des Tibers bis zum und einschließlich des Hafengebietes Ostia-Portus umfaßte.33 Wie weit sich die Befugnisse der Kuratoren von der Urbs flußaufwärts erstreckten, wissen wir nicht.34 Ab etwa 100 n. Chr. taucht der Zusatz et cloacarum urbis im Titel der Amtsträger auf (zuerst bei Ti. Iulius Ferox). Man fragt sich, ob dies Zeichen einer administrativen Reform ist, und ob es ein Zufall ist, daß diese etwaigen Maßnahmen gerade unter Trajan durchgeführt wurden, zur jener Zeit also, in der Frontinus tätig war und offenbar sein Bestes tat, um die Effektivität der cura aquarum zu steigern. Falls nun der cura alvei ein neuer Aufgabenbereich zugewiesen wurde - und danach sieht es doch aus - müssen wir uns auch fragen, welchen Sinn eine solche Reform der kaiserlichen Verwaltung Roms gehabt haben könnte. Gab es dafür praktische Gründe oder verfolgte der Kaiser irgendein anderes Ziel? Es wäre doch eher zu vermuten gewesen, daß sich die cura aquarum um die Kloaken hätte kümmern sollen. Die Aquäduktverwaltung hatte Erfahrung mit Wasserkanälen und unternahm häufig Grabungen unter dem Straßenpflaster, wo sich ja oft auch die Abwasserkanäle befanden. So argumentierte man jedoch offenbar nicht in Rom, jedenfalls nicht seit der Regierung Trajans, und die Aufgabenteilung läßt auch tatsächlich eine gewisse Logik erkennen. Die cura alvei kümmerte sich um die Weiterleitung des Wassers im Flußbett: das Tiberwasser mußte dauernd weiterströmen, damit keine Überschwemmungen entstanden, und genauso mußte das Abwasser schnell abfließen, damit sich keine unliebsamen Pfützen in der Stadt bildeten. Der Auslauf aller Kloaken lag sicher am Tiberufer (wie an der Mündung der cloaca maxima noch heute zu sehen ist). Demnach mußte das Gefalle des Geländes zum Tiberufer hin beachtet und berechnet werden, auch war zu planen, wo sich Ausläufe anlegen ließen,

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Siehe schon AE 1975, 134-35, auf Lesungen von Floriani Squarciapino fußend. Zwei Exemplare des cippus AE 1975, 135 sind jetzt in Pellegrino/Petriaggi 1988, 176-77 maßgeblich veröffentlicht worden. Der Text aus dem Jahr 324 erwähnt einen neuen curator alvei Tiberis, Publilius Ceionius Caecina Veras, der die Wiederherstellung des iter pontis beaufsichtigt hat. Eine Reihe von Inschriften aus Ostia bezeugen die Tätigkeit der curatores alvei in der Hafenstadt: CIL XIV 192. 254. 4704. 5320; vgl. Le Gall 1953, 145, 156-57; Robinson 1992, 92. Dort befand sich auch eine statio der cura; Meiggs 1973, 303. Le Gall 1953, 147-48.

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u.s.w. So weit sich beurteilen läßt, hat es einen gewissen Sinn, die Kloaken von der cura aquarum getrennt zu beaufsichtigen und der cura alvei Tiberis zuzuweisen. Falls aber nun tatsächlich unter Trajan eine Reform durchgeführt und die Kloaken der cura alvei zugewiesen wurden, bleibt die nicht unwesentliche Frage, welcher Bereich der Administration zuvor für das Abwasser zuständig gewesen war. Etwa doch die cura aquarum? Oder die Ädilen? Die IV viri viarum curandaruml Wir wissen es nicht, und so läßt sich als Ergebnis der hier angeführten Betrachtungen wohl nur feststellen, daß es so aussieht, als hätte man unter Trajan eine Teilreform der Aufgabenbereiche der stadtrömischen curae durchgefühlt; die genauen Gründe und der Kontext sind unbekannt. Leider berichten keine Inschriften über öffentliche Arbeiten an den Kloaken, und sonst haben wir nur die cippi entlang des Ufers, die Tätigkeiten in den Jahren 16/24, 23/41,41/44, 73, 74 (Caecina Paetus), 100/101, 102/103, 121/124, 160/161, und 198 belegen. 35 Sicher ist aber, daß die Notwendigkeit, z.B. Kloaken zu reinigen, dauernd bestanden haben muß und daß die Arbeit entweder vom Personal der cura oder von privaten Unternehmern, redemptores, ausgeführt worden ist. 36 Hier wird man wieder daran erinnert, wie wenig die Inschriften aus Rom über öffentliche Arbeiten berichten.

7. Die Tätigkeit der curatores operum publicorum bezeugen fast ausschließlich adsignatioInschriften, amtliche Vermerke, welche die Erlaubnis enthalten, irgendwelche Bauten auf öffentlichem Boden zu errichten nach dem Formular: locus adsignatus ab N.N. curatore u.s.w. 37 Es handelte sich hierbei offenbar meistens um Statuen aber manchmal wohl auch um umfassendere Baustrukturen. 38 Der vollständige Titel dieser Amtsträger lautete aber curator aedium sacrarum et operum locorumque publicorum, und so ist anzunehmen, daß diese Verwaltungseinheit auch mit den Tempeln und mit den sonstigen öffentlichen Gebäuden zu tun hatte. Noch bis in jüngste Zeit wurde in der Forschung angenommen, die curatores operum publicorum hätten sich auch mit Neubauten beschäftigt, 39 doch ist dies eher unwahrscheinlich und findet in den Quellen keine Bestätigung. 40 Seit Augustus war es ja für niemandem außer dem Senat und dem Kaiser möglich, öffentliche Gebäude in Rom zu errichten. Es war eine

35 Le Gall 1953, 149. 36 Personen, die man mit der cura alvei Tiberis verknüpfen kann und deren Amtsbezeichnung auf verwaltungstechnische Aufgaben hinweist, kennt man abgesehen von einem commentariensis alvei Tiberis (CIL II 6085 = ILS 1560; vgl. Le Gall 1953,183) nicht. Pflaum 1960-61, III 1018. 1034 verzeichnet einige Ritter, die aber nicht unbedingt der cura alvei Tiberis angehörten. 37 Zum Formular s. Kolb 1993, 37-38. 38 Es konnte auch darum gehen, unerlaubte Bauten zu entfernen, wie wir aus einer Stelle im Senatus Consultum de Gnaeo Pisone patre aus dem J. 20 n.Chr. erfahren, s. Eck/Caballos/Fernández 1996, 46 Ζ. 106-108 (= AE 1996, 885 = CIL II 2 5, 900). 39 So z.B. in der Arbeit von Anne Daguet-Gagey 1997. 40 So neulich z.B. Eck 1998c, 75: „sie sind nicht als Baubehörde zu betrachten. Mit der städtebaulichen Revolution in Rom unter Augustus ... haben sie nichts zu tun"; auch Kolb 1995a, 552-53; Braun 2004, 1137-38; vgl. Anm. 9 oben.

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politische Frage; der Kaiser wollte mit keiner einzelnen Person diese Ehre teilen, auch nicht mit den curatores operum publicorum.41 Gewiß war es notwendig, erfahrene Leute, die die notwendige Autorität besaßen, mit der Führung von Großbauprojekten zu betrauen, wobei aber die Kosten für Neubauten von der kaiserlichen Finanzverwaltung bestritten wurden. 42 Deshalb war es sicherlich zweckmäßig, kaiserlichen Freigelassenen oder möglicherweise Rittern die Verantwortung zu übertragen. Auch der Aspekt der Integration der führenden Senatoren wird hier keine große Rolle gespielt haben, denn die Leiter solcher Bauprojekte standen vollständig im Schatten der Kaiser und wurden in den zugehörigen öffentlichen Inschriften nie genannt; diese Funktionen hätten deshalb einen Konsular kaum interessiert.43 So leiteten die curatores operum publicorum einen Verwaltungszweig, dessen Aufgaben offenbar nicht besonders umfangreich waren. Eine Aufrechterhaltung von oder der Zugang zu einem topographisch angelegten Archiv mit Hilfe von dazugehörendem Personal ist vorauszusetzen, da die Aufsicht über den öffentlichen Raum sonst unmöglich gewesen wäre, 44 hingegen eigene Werkleute für Reparaturarbeiten hatten die Kuratoren nur wenige. Es ist wohl deshalb kein Zufall, daß man nur wenige Prokuratoren der aedes sacrae und/oder der opera publica aus Rom kennt. 45 Der bekannte Fall des Adrastus, Hüter der columna centenaria in Rom (der Marcussäule), zeigt m.E., wie wenig Einfluß die curatores oper. pubi, auf praktische und finanzielle Angelegenheiten hatten. 46 Der Vollständigkeit halber muß noch angeführt werden, daß Adsignationen nicht nur von curatores operum publicorum ausgeführt wurden. Aus den rund 40 Inschriften in CIL VI, welche Adsignationen bekanntgeben, stammt zwar die Mehrzahl von Kuratoren, aber auch andere Verwaltungsbeamten vollzogen solche Aufgaben, z.B. ein Augusti libertus procurator, ein cur. alvei Tiberis oder ein anonymer ρ roc. patrimonii,47 Es ist anzunehmen, daß es sich hier nicht um loca publica, sondern um dem Kaiser zugehörigen Boden handelte. Diese Einsicht schränkt aber die Befugnisse der Kuratoren noch weiter ein.

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So Veyne 1976, 589, 643^14; Eck 1984, 137-38. Es wundert auch nicht, daß nur ganz wenige mit dem Baugewerbe verbundene Personen in Inschriften angeben, sie würden mit der cura operum publicorum in Verbindung stehen (s. Kolb 1993, 315 Nr. 9-10, wobei man sogar bezweifeln kann, ob mit opera publica tatsächlich die Verwaltung gemeint ist). Es ist anzunehmen, daß die praktischen Aufgaben von Mitgliedern derfamilia Caesaris und von den familiae der privaten redemptores übernommen wurden. Siehe z.B. R. Gest. div. Aug. 19-21. Es sei denn, solche Projekte boten bedeutende Gewinnmöglichkeiten; die Frage kann hier nicht weiter erörtert werden. Für die wenigen Quellen zu Büropersonal s. Kolb 1993, 308-09. Insgesamt lassen sich für fünf Ritter einschlägige Amtsbezeichnungen nachweisen, s. Kolb 1993, 290-303, Nr. 3-6, 9; vgl. Pflaum 1960-61, III 1028. Im Detail kann ich dies hier nicht besprechen; s. vorläufig Bruun 2004,1136-37; mit den Auslegungen in Daguet-Gagey 1998 bin ich nicht immer einverstanden. Hier wurde der Index von CIL VI 7,1 herangezogen, s. etwa CIL VI 9006. 30841 und 30983; vgl. Kolb 1993, 38.

Der Kaiser und die stadtrömischen curae: Geschichte und Bedeutung

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8. Die Informationen über die cura aquarum sind weit ergiebiger.48 Wie gesagt, hat man in der Forschung diese Kenntnisse oft auch auf die anderen curae übertragen. Dazu ist man allerdings nicht a priori berechtigt, da zunächst die Quellen in ihrem historischen Kontext auszuwerten sind. Frontinus berichtet, daß sich die Befugnisse des curator aquarum entlang der Aquädukte in der römischen Campagna und bis hinauf in die Berge erstreckten (Frontin. aq. 100,1; 101,3-4). Ohne Zweifel waren die Kuratoren für den täglichen Unterhalt der Wasserversorgung und der Infrastruktur zuständig, und wir lesen, daß die cura sogar über eine familia aquaria verfügte, die angeblich 700 Mann stark war (Frontin. aq. 116). Aus Inschriften kennt man davon nicht mehr als 22 Individuen, über 250 Jahre geschätzt nur etwa 0,3 Prozent. 49 Frontinus gibt auch über die Leitungsfunktion einige Auskünfte. Bei der Gründung wurde ein Dreimännerkollegium von curatores aquarum vom Senat ernannt, von denen jedoch einer eine führende Stellung innehatte (Front, aq. 99,4). Diese Rangfolge, die natürlich letzten Endes auf den Princeps zurückging, scheint sowohl funktionell als auch integrationsfördernd gewesen zu sein. Man kennt von diesen Dreimännerkollegien nur ein weiteres unter Claudius, als im römischen Stadtgebiet der Verlauf eines Aquädukts durch cippi abgegrenzt wurde. 50 Obwohl man mehrere andere Serien von cippi kennt, die Schutzstreifen für die stadtrömischen Aquädukte begrenzten, finden sich sonst niemals die Namen der Beamten, die für ihre Aufstellung zuständig waren. 51 Es ist nur am Rande zu bemerken, daß alle drei stadtrömischen curae mit der Aufteilung und Abgrenzung von Boden - und somit des Grundbesitzes - befaßt waren, die cura alvei Ίìberis ebenso wie die der opera publica und der aquae. Die Feld- und Land vermes sung hatte große Bedeutung, da sie sowohl in der Großstadt Rom wie in der Campagna öffentlichen und privaten Interessen gleichermaßen diente.52 Bei dem Dreimännerkollegium von Kuratoren aus den 40er Jahren fällt auf, daß nur der führende Kurator, der auch sonst bekannte Didius Gallus, in der Liste von Frontinus genannt ist (aq. 102,7). Für die Frage nach der Existenz solcher Kollegien ist demnach aus dem Schweigen des Frontinus nicht mit Sicherheit zu schließen, ob solche „Kuratoren-Assistenten", adiutores, fortwährend im Amt waren oder nicht. Obwohl Didius Gallus laut Frontinus zehn Jahre lang amtierte, wissen wir aus anderen Quellen, daß er während dieser Periode 48

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Es kann im Folgenden nicht darum gehen, eine vollständige Beschreibung der Tätigkeiten und der Organisation der cura aquarum zu geben; dies würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen. Dazu s. Braun 1991, passim; Eck 1995a, 161-78; Rodgers 2004,passim. Anstelle dessen wird die Behandlung sich auf Angelegenheiten beschränken, die für das Verständnis der Rolle der senatorischen und ritterlichen Verwaltungsbeamten wichtig sind. Falls man annimmt, daß die beiden familiae aquariae durchgehend 700 Mitglieder hatten, und daß jedes Mitglied etwa 25 Jahren tätig war, erreichen wir die Gesamtzahl von 7000 aquarii über 250 Jahre (50-300 n.Chr.), wovon 22 nur 0,3% ausmachen; s. Braun 1991, 190-94. Die Mitglieder waren A. Didius Gallus, T. Rubrius Nepos, und M. Cornelius Firmus (CIL VI 1248 = 31559 = ILS 5745 und Bruun 1991,160). Zu den cippi der stadtrömischen Aquädukte s. Ashby 1991, passim, und neulich Mari 1991,151-68; Alföldy 1992, 59-64. Zur Bedeutung der Feldvermessung in der römischen Kultur s. Campbell 2000, liii-lxi.

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zeitweise einem militärischen Auftrag auf dem Balkan nachkam. Dies kann ein Grund dafür gewesen sein, daß ihm in der stadtrömischen Kuratel adiutores zur Seite gestellt waren.53 Nach der Gründung der cura aquarum wurden mehrere neue Aquädukte gebaut. Die Aqua Claudia und die Anio Novus wurden von Claudius eingeweiht, die Aqua Traiana unter Trajan. Auch während der Regierung des Severus Alexander soll ein neuer Aquädukt eingeweiht worden sein.54 Man ist sich in der Forschung weitgehend einig, daß die curatores aquarum für diese ungeheuer umfassenden Bauprojekte nicht zuständig gewesen sein können. Diese waren kaiserliche Unternehmen, vom Kaiser finanziert und von seinen Finanzbeamten geleitet (wie es bei neuen öffentlichen Bauten üblich war). Aber wieder fehlen einschlägige Quellen von nur wenigen Ausnahmen abgesehen: Ein bekannter Fall ist der redemptor operum Caesaris et publicorum, der im J. 88 für einen neuen Aquädukttunnel in der Gegend von Tibur verantwortlich gewesen ist.55 Private Unternehmer spielten grundsätzlich bei der Ausführung der Arbeiten eine wichtige Rolle.

9. Frontinus berichtet weiter, daß der Kaiser Claudius procuratorem ... primus ... videtur admovisse (aq. 105).56 Demnach war seit Claudius auch ein Prokurator im Bereich der cura aquarum tätig, und zwar ein kaiserlicher Freigelassener, wie aus dem Kontext hervorgeht. Tatsächlich verzeichnen auch Inschriften das Amt eines „procurator aquarum ". Dabei zeigen cMriMs-Inschriften, daß ein kaiserlicher Freigelassener sowie später einige ritterliche Amtsträger diesen Posten bekleideten.57 In diesen Zusammenhang gehört noch eine besondere Gattung von Quellen, die eigentlich die wichtigste Informationsquelle überhaupt im Bereich der stadtrömischen curae ausmacht, von Frontinus' Text abgesehen: die römischen Bleirohrinschriften. Man kann getrost sagen, daß es heutzutage wenig Sinn macht, die Tätigkeit und Organisation der stadtrömischen curae überhaupt zu erörtern, ohne dieses epigraphische Material zu berücksichtigen. 53 54

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Zur Frage der adiutores, s. die Diskussion in Bruun 1991,158-61;Eck 1996,48; Rodgers 2004,268. Quellen bei Bruun 1991,150-52. Was unter der Aqua Alexandri(a)na zu verstehen ist, steht nach den Arbeiten von Robert Coates-Stephens z.Z. zur Diskussion; vgl. allgemein Bruun 2003, 539. CIL XIV 3530. Hier soll man unter opera publica sicher nicht den Verwaltungszweig des curator operum publicorum verstehen. Der Begriff steht im Gegensatz zu kaiserlichen Geldern, und verweist entweder auf Finanzierung aus dem Aerarium oder deutet darauf hin, daß die Arbeit der Öffentlichkeit zugute kommt. Zur Stelle s. Rodgers 2004, 286-87. Der vorgehende Satz in Frontin. aq. 105,1 wird von Rodgers 2004, 285 zu (ad) procuratorem ... scribere emendiert; so ist klar, daß die Ernennung des Prokurators nicht vom curator aquarum erfolgt; anders jedoch Del Chicca 2004,434-35. Zu den Reformen unter Claudius, s. Eck 1998a, 259-60. Bruun 1991,215 (Freigelassene), 235 (Ritter); insgesamt handelt es sich um sechs Personen, von denen Ti. Claudius Aug. 1. Bucolas unter Domitian tätig war, Flavius Marcianus Ilisus ins späte 2. Jh. gehört, Sex. Varius Marcellus und L. Lucilius Pansa Priscillianus (drei Belege) unter den severischen Kaisern einzuordnen sind, während Marius Festus Caecilianus ins J. 238 n.Chr. zu datieren ist. Noch ein später Fall, T. Aelius Poemenius, aus dem J. 295, ist bekannt (CIL VI 1418\ ad proc(urationem) aquarum promotus). Von diesen Amtsträgern sind Bucolas, Sex. Varius Marcellus und Marius Festus Caecilianus (auch) auf fistulae genannt.

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Aus Rom und seiner Umgebung kennt man mittlerweile rund eintausend verschiedene jtow/a-Inschriften. Über neunzigmal kommen verschiedene Personen in öffentlicher Funktion in diesen Texten vor, meistens in der Formel sub cura illius oder in einer ähnlichen Wendung. 58 Ganz offensichtlich ist in diesen Fällen der Inschriftenträger, das Bleirohr (fistula), von großer Bedeutung, denn eben dasselbe Wasserrohr bezeugt ja ein öffentliches Bauprojekt. So wird in diesen Inschriften die konkrete Tätigkeit einer erheblichen Anzahl von kaiserlichen Verwaltungsbeamten oder sonstigen Verantwortlichen bezeugt. Zwei wichtige Fragen sind in diesem Zusammenhang zu beantworten: (1) Um was für Projekte handelt es sich, und (2) welche Verwaltungsbeamten findet man in diesen Inschriften? Zunächst hat man sich zu vergegenwärtigen, daß die amtlichen Vermerke sub cura illius, vom Namen eines Beamten begleitet, nicht willkürlich auf den fistulae angebracht worden sind. Das sub cura Formular findet man nur auf fistulae, die auch den Namen des Kaisers tragen. 59 Es handelt sich also hier um Leitungen, die entweder Wasser für den kaiserlichen Verbrauch zuführten (Palast einschließlich Brunnen, andere Grundstücke im kaiserlichen Besitz, etwa mit horti, usw.), oder zu solchen Zielpunkten leiteten, die dem Kaiser besonders wichtig waren: kaiserliche Thermen, die castra praetoria, und weitere Bauten verschiedener, meist öffentlicher Art. 60 Demnach kann man feststellen, daß die mit der Formel sub cura gekennzeichneten Wasserleitungen Roms entweder in Zusammenhang mit opera Caesaris oder mit opera publica entstanden sind. Wir können jedoch nur selten beurteilen, wie umfassend die jeweiligen Bauprojekte waren. Uns bleibt normalerweise verborgen, wie lang die Bleileitung war und welches Gebäude durch die Leitung versorgt wurde. Vor allem wissen wir meistens nicht, wie umfassend das Projekt war, von dem die Wasserleitung nur einen Teil ausmachte: Wurde ein neues Bad errichtet oder ein Tempel gebaut oder handelte es sich z.B. nur um eine neue Leitung für ein schon vorhandenes Gebäude? Die zweite Frage ist nun, welchen Platz diese/wm/a-Beamten in der kaiserlichen Verwaltungshierarchie einnahmen. Mit dieser Frage knüpfe ich jetzt schließlich wieder an die offen gelassene Frage an, was mit den curatores aquarum im zweiten Jahrhundert geschehen ist.

10. Bis vor kurzem wurde allgemein angenommen, die Prokuratoren auf den fistulae seien procurators aquarum - natürlich deshalb, weil sie zweifellos mit Wasserarbeiten zu tun hatten. Ich legte aber schon anfang der neunziger Jahre Gründe vor, warum dies größtenteils nicht der Fall sein kann, und diese Argumentation ist, wie mir scheint, von der Forschung gutge58

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Die einschlägigen Quellen sind verzeichnet bei Bruun 1991, 210-13. Neu dazu kommt Pacetti/ Carignani/Pavolini 1993, 497. Als Beispiel soll CIL XV 7311 dienen: Imp(eratoris) Caes(aris) Trai(ani) Hadriani Aug(usti) sub cur(a)\ Trebelli Marini proc(uratoris) Martialis ser(vus) fecit. Auf fistulae aus Rom und Umgebung, die Namen von privaten Wasserrechtbesitzern tragen, sind keine Inschriften irgendwelcher Verwaltungsbeamten zu finden, mit Ausnahme zweier fistulae von Fulvius Plautianus, dem mächtigen praefectus praetorio unter Septimius Severus. Diese Tatsache unterstreicht den besonderen Charakter der sub cura Inschriften; zu den fistulae Plautians s. Steinby 1994 und Bruun 2005. S. neulich Bruun 2001b zu den fistulae mit Namen der Kaiser.

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Christer Broun

heißen worden: 61 Da wir ohne Zweifel nur einen kleinen Teil der einst vorhandenen beschrifteten fistulae kennen, aber z.B. unter Domitian etwa acht bis neun Prokuratoren in denfistu/a-Texten vorkommen, ist es unmöglich, daß wir es hier in allen Fällen mit dem einen procurator aquarum zu tun haben können (d.h. mit dem einzigen, der im Amt war). Die zahlreichen bekannten^ifw/a-Prokuratoren können ja nur einen kleinen Teil der einst tätigen Beamten ausmachen, doch ist es unmöglich, daß es z.B. unter Domitian weit mehr als einen procurator aquarum pro Jahr gegeben hat. 62 Das hat keinen Sinn. Wenn schon der Kaiser einen Prokurator der cura aquarum zugeteilt hat, muß dieser u.a. für die Kontinuität gesorgt haben, denn der Kurator blieb ja, so weit wir wissen, seit Nero normalerweise nur 1 bis 3 Jahre im Amt (s. Tabelle 1 oben). Da die kaiserlichen Prokurationen nicht kollegiale Ämter waren (mit Ausnahme der zwei praefecti praetorio), müssen wir akzeptieren, daß manchmal Prokuratoren außerhalb der cura aquarum auf Wasserröhren ihren Namen anbrachten. Es gibt in der Tat einige fistulae, deren Inschrift ausdrücklich belegt, daß die Rohre sub cura procurators patrimonii ausgelegt worden sind; manchmal wird der Name hinzugefügt, manchmal ist der Text allgemein und anonym. 63 In solchen Fällen besteht kein Zweifel, daß hier das kaiserliche Patrimonium deqenige Verwaltungszweig war, welcher über jene öffentlichen Arbeiten die Kontrolle ausübte. So wird es auch bei vielen Prokuratoren auf Wasserröhren gewesen sein. Auch in der Führung der Patrimonium-Organisation in Rom gab es aber nur einen Prokurator, der dazu einen sehr hohen Rang innehatte. 64 Es hilft natürlich nicht, nun anzunehmen, daß fast jeder nicht näher definierteyisfu/a-Prokurator ein ebensolcher führender proc. patri-

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Eck 1993, 388-89, Rodgers 2004, 286. Siehe z.B. Pflaum 1960-61, 1032 für die frühere Ansicht. Da man insgesamt nur etwa 300 Privatbesitzer von Wasserleitungen aus den./«fK/a-Inschriften kennt (Eck 1998a, 251-52), während anzunehmen ist, daß ihre Anzahl in der Zeit etwa 50-250 n.Chr. sicherlich mehr als das zehnfache betrug, sieht man ein, daß nur ein Bruchteil aller einst vorhandenen /¡.sta/a-Inschriften gefunden worden ist. Würden wir nun die Hälfte aller Prokuratoren kennen was an sich schon ein sehr hoher Prozentsatz wäre - hätte es mindestens 16-18 Prokuratoren unter Domitian gegeben, der 16 Jahre regierte. Diese Überlegungen könnten nur dann aus statistischen Gründen angefochten werden, wenn es der Fall wäre, daß wir für jeden bekannten ./wftt/a-Prokurator eine große Anzahl von verschiedenen Bleirohrinschriften hätten (dies würde es weniger wahrscheinlich machen, daß wir mit noch weiteren Unbekannten rechnen müßten), während jeder Hersteller (plumbarius) nur aus einem oder aus wenigen Funden bekannt wäre. Denn a priori muß man annehmen, daß ein plumbarius davon lebte, fistulae herzustellen, weshalb derselbe Hersteller in verschiedenen Zusammenhängen auftauchen sollte. In der Tat bestätigt die Fundstatistik unsere Erwartungen: Es kommt zwar mehrmals vor, daß derselbe Prokurator in verschiedenen Bleirohrinschriften genannt wird, aber noch häufiger sind plumbarii von verschiedenen Orten bekannt. Der damalige Fund wurde von Braun 1991, 210-13 (Amtsträger) und 339-40 (plumbarii) dargestellt; seitdem kamen Neufunde besonders von plumbariii dazu, aber auch von einigen schon bekannten Prokuratoren, so daß die folgenden Verwaltungsbeamten in Rom mehr als einmal auftreten: Gnesius (vgl. AE 1995,249b und Bruun 1999), Callistus, Polydeuces, Epagathus, Ti. Claudius Bucolas, Hesychus, C. Pomponius Hyllus, Marcius Cyrenicus (?) (vgl. Heil 1997, 292-93), M. Petronius Sura, Flavius Secundus, und Calpurnius Maximus (s. Anm. 99). Fistulae die den proc. patrimonii oder lediglich das Patrimonium erwähnen, sind bei Bruun 1991, 257-59 verzeichnet; vgl. auch Bruun 2005. Zu den proc. patrimonii Pflaum 1960-61,1025 und Corbier 1981, mit Neufunden bei LeGlay/Tarpin 1989, 246-47 und Eck 1999c, 228-30.

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monii war - dann würden wir wieder sozusagen „zu viele" kennen. Es muß sich um Prokuratoren etwas niedrigeren Ranges handeln, die im Rahmen der kaiserlichen Finanzverwaltung verschiedene Projekte in Rom leiteten. Von Werner Eck ist vorgeschlagen worden, es handle sich hier um ritterliche Prokuratoren, die für die jeweiligen Gebäude zuständig waren, welche von den Wasserleitungen versorgt wurden.65 In der Tat kennen wir aus epigraphischen Funden einige ritterliche Prokuratoren, die für einzelne Gebäuden oder Bauprojekte verantwortlich waren; es gibt ihrer aber nicht viele. In dem einschlägigen Werk von Pflaum lassen sich nur eine Handvoll solcher Amtsinhaber finden:66 ein curator operis theatri (Pompeiani) (ILS 1347 add), ein proc. operis theatri Pompeiani (ILS 1430-31), ein proc. viarum Urbis (ILS 1421), zwei proc. silicum viarum sacrae Urbis (ILS 1422, AE 1923, 67), ein proc. ad silices (ILS 1740), ein proc. regionum Urbis und viarum sternendarum Urbis (ILS 1420), ein proc. regionis sacrae Urbis (ILS 9017); dazu kommt der neue Fund eines proc. Fori divi Troiani (CIL VI 41285a).67 Es gibt auch noch andere Prokuratoren, deren Aufgaben in Rom an gewisse topographische Koordinaten geknüpft waren, wobei denkbar wäre, daß sie auch für Arbeiten an jenen Orten zuständig gewesen sein könnten: Verschiedene procuratores ludi (magni oder matutini), proc. monetae, proc. Minuciae,68 und natürlich könnte man die Vorsteher der verschiedenen Büros (patrimonii, hereditatium, annonae urbis, vehiculorum, usw.) mitzählen, auch wenn es einigermaßen unklar ist, wie wir uns ein antikes Amtslokal vorzustellen haben.69

11. Ehe wir die Frage der ^ζίίΜ/α-Prokuratoren näher betrachten, müssen wir uns noch anderen ^jiM/a-Inschriften zuwenden, nämlich solchen, wo Senatoren in sub cura Formeln genannt sind (s. Tabelle 2). Sehr bedeutend ist hier, daß Q. Veranius, der sonst als curator operum publicorum bekannt ist (AE 1953, 251 = CIL VI 41075), auf einer fistula in amtlicher Funktion erscheint. Sonst zeigt das Verzeichnis Unregelmäßigkeiten: Es können drei Personen zusammen auftreten oder zwei, aber meistens wird nur ein einziger Verantwortlicher genannt. Es ist nicht sicher, daß wir es in allen Fällen mit Senatoren zu tun haben; Calpurnius Maximus und besonders Flavius Secundus könnten auch Ritter sein,70 aber es gibt in diesen fistula-lnschriften genügend nachgewiesene Senatoren, um die Frage stellen zu können: Haben wir es hier - abgesehen von Q. Veranius - mit curatores aquarum des ausgehenden ersten und des zweiten Jahrhunderts zu tun? Die Forschung ist sich in dieser Frage durchaus nicht einig, denn es scheint aufgrund der Unsicherheiten, die den Status einiger dieser Personen betreffen, unmöglich, eine allgemein 65

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Eck 1993, 390-92, Eck 1996 (im Addendum zur italienischen Übersetzung der ,3eförderungskriterien"), 90-91 (zur Anm. 254), und bes. Eck 1999c, 237-38. Pflaum 1960-61, 1019-35 und 1104-5. Pflaum 1960-61, 1028 führt auch einen proc. (amphitheatri Flaviani) an, aber in ILS 5049 wird diese Aufgabe nicht angegeben. Zur letztgenannten Inschrift s. auch Eck 1999c, 236-38. Pflaum 1960-61,1027-28, 1031; Pflaum 1982, 112-13. Bruun 1991, 195-96; Bruun 2000,158-59. Bruun 1991, 242-43 mit weiteren Hinweisen auf Ansichten der früheren Forschung.

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Christer Braun

Tabelle 2. Senatoren oder mutmaßliche Senatoren in sub cura-Inschriften. 1. Q. Veranius 2. M. Arrecinus Clemens 3. C. Caecina Paetus Q. Articuleius Paetus Q. Ninnius Hasta 4. L. Silius Decianus L. Memmius Rufus 5. Aemilius Frontinus 6a. Flavius Secundus 6b. Flavius Secindus 7a. Calpumius Maximus 7b. Calpurnius Maximus 8b. Thrasea Priscus cos. 9b. Sulpicius Priscus, cur. aquarum

Mus.Naz.Rom., unpubl. CIL XV 7278 CIL XV 7281

Claudius Domitian 83/96

CIL XV 7302

102/117

CIL XV 7314 CIL XV 7320 NSA 1922, 222 CIL XV 7360 MDAI(R) 1993,497 CIL XV 7336 CIL XV 7330

Pius M. Aurelius M. Aurelius 177 M. Aurelius 198/209 Caracalla

gültige Antwort zu geben. Einwände gegen die Hypothese, wir hätten es in Tabelle 2 mit curatores aquarum zu tun, lassen sich leicht finden: Ein Arrecinus Clemens ist als princeps civitatis unter Domitian bekannt, aber er fehlt in Frontinus' Liste von curatores aquarum. Wieso sollte Frontinus sein Amt verschweigen? 71 Falls es sich im Falle des Caecina Paetus um den curator aquarum und seine zwei adiutores handelt, warum wird Caecina nicht von Frontinus unter seinen Vorgängern genannt? Falls unter Trajan Silius Decianus curator aquarum war, wieso hat er nur einen adiutori So wurde von den Forschern, die diesen Quellen Beachtung geschenkt haben, oft vorgeschlagen, es handle sich in der obigen Liste um Sonderbeauftragte 72 (was damit gemeint sein kann, wird unten zu behandeln sein). Grund für einen weiteren Einwand war manchmal der Zweifel, ob man überhaupt voraussetzen kann, daß ein curator aquarum regelmäßig in amtlichem Auftrag in einer fistulaInschrift genannt sein kann, wo dies doch offensichtlich eine prokuratorische Tätigkeit war. Zu diesem Aspekt gibt es jetzt einen wichtigen neuen Fund.

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In letzter Zeit kamen zwei neue Quellen hinzu. David Nonnis publizierte vor kurzem eine Inschrift aus Lavinium, in welcher mit großer Wahrscheinlichkeit Thrasea Priscus, Konsul im J. 196, als curator aquarum item at fraudes Miniciae genannt wird. 73 71

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Dies ist nicht der Ort für eine tiefgehende Diskussion über Frontin. aq. 102; dazu s. Braun 1991, 174-79; Rodgers 2004, 274-81. Ein Sonderauftrag für Arrecinus Clemens wurde von Passerini 1940, 161-62 und Eck 1974a, 208 vorgeschlagen; für Caecina Paetus und den zwei anderen Senatoren von Garzetti 1950,188 und Eck 1974a, 209; für Silius Decianus und Memmius Rufus von Eck 1974a, 209; von regulären Amtsträgern oder Verantwortlichen für Bauprojekte spricht aber Eck 1996, 91. Nonnis 1995/96, 246-47. Der Verf. weist aber auf einige chronologische Probleme hin, so gehört z.B. die Quästur möglicherweise in die Jahre 176/180 - womit das Konsulat im J. 196 für einen Patrizier sehr spät kam. M.E. muss es sich dennoch um denselben Mann handeln.

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Jener Thrasea Priscus galt schon immer als möglicher curator aquarum in einer sub cwra-Inschrift (CEL XV 7326: ... succur. Thrasia(e) Prise, cos. c. v. et Vari Marcelli proc. Augg. ...). Er wird in diesem Text zusammen mit Sex. Varius Marcellus genannt, der nach einer zweisprachigen Laufbahninschrift (CIL X 6569 = ILS 478 = IG XIV 911= IGRR1402) das Amt eines procurator aquarum bekleidete (bzw. als έπιτροπεύσας υδάτων erwähnt ist).74 Nachdem wir nun die Laufbahn von Thrasea Priscus kennen, müssen wir feststellen, daß es am Ende des 2. Jahrhunderts tatsächlich vorkommen kann, daß ein curator aquarum in seiner offiziellen Rolle in einer sub cura-Inschrift erwähnt wird. Einen späteren Fall kannte man schon, nämlich Q. Sulpicius Priscus Virius Egnatius, der als curator aquarum sacrae Urbis et Miniciae in CIL V 7783 erwähnt und in der fistulaInschrift CIL XV 7330 als c. v. cur. aquarum bezeichnet wird.75 Der Text gehört entweder in die Regierungszeit Caracallas oder Elagabals (die Epitheta „Pius Felix Antoninus" könnten beiden gelten). Aus der neuen Information zur Karriere des Thrasea Priscus folgt aber m.E. nicht, daß sämtliche in den^sm/a-Inschriften genannten Senatoren in unserer Tab. 2 nun als curatores aquarum angesehen werden müssen. Mit Thrasea Priscus und dem Amt curator aquarum et Miniciae sind wir nämlich in einer neuen Periode angelangt. Wie schon erwähnt, beginnt die Reihe der curatores aquarum et Miniciae um das J. 190, und höchstwahrscheinlich bekleidete Valerius Bradua Mauricus schon vor Thrasea Priscus dieses Amt. 76 Nach wie vor ist das Schicksal der cura aquarum in der Periode von Trajan bis etwa 190 n.Chr. ein Rätsel. Interessant in der neuen Inschrift ist die Formulierung adfraudes Miniciae. Die Formel ist einmalig; sonst ist in Inschriften und anderen Quellen immer nur von „Minucia" oder „Minicia" die Rede, womit auf die Getreideverteilung verwiesen wird.77 Was mit den fraudes Miniciae gemeint ist, kann hier nicht erörtert werden, aber da der Ausdruck deutlich auf eine problematische Situation hinweist, ergibt sich daraus möglicherweise eine neue Erklärung für die Kombination der Aquäduktverwaltung und der Getreideverteilung, denn darum geht es sicherlich beim Amt curator aquarum et Miniciae,78 Die Schaffung des Amtes eines cur. aquarum et Miniciae erinnert uns jedenfalls wieder daran, daß Reformen in der kaiserlichen Verwaltung Roms durchaus möglich waren. Eine zweite neue Inschrift, wieder eine/ista/a-Inschrift aus Veji nördlich von Rom, wurde vor wenigen Jahren von Ugo Fusco vorgelegt. Vollständig lautet der Text: Ex liberalitate Antonini Aug. munic(ipii/ipium) Veientium, cur(ante) Valerio Iuniano c(larissimo) v(iro). In unserem Kontext geht es vor allem darum, welcher Senator in welcher Funktion in dieser Inschrift genannt ist. Die Erwähnung der liberalitas des Kaisers ist von allgemeinem Inter-

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Zu Varius Marcellus s. Bruun 1991, 231-32. Die Inschrift CIL XV 7330 (1877 gefunden und von Dressel eingesehen) hat eine sehr ungewöhnliche Struktur, da der plumbarius zuerst genannt wird: Aurelius Dionysius fee. /Imp. domini nos. Pii Fei. Antonini Aug./succura Sulpici Prisci c.v. cur. aquarum. Die Inschrift CIL V 7783 = ILS 1128 (Reparatur eines Bades) aus Albingaunum nennt sie beide mit dem Titel curator aquarum sacrae Urbis et Miniciae. Bruun 1989a. Zu früheren Erklärungen der Kombination der cura aquarum und der cura Miniciae s. Bruun 2000, 159.

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esse, 79 während die Bestimmung des Kaisers auch für die Identifizierung von Valerius Iunianus wichtig ist. Mir scheint es am ehesten plausibel, daß wir es hier mit einem curator reipublicae zu tun haben, entweder unter Marc Aurel oder unter Caracalla; 80 ausführlich kann ich es hier nicht behandeln. 81 Der Fundort scheint auch auszuschließen, daß das hydraulische Projekt des Valerius Iunianus zur stadtrömischen cura aquarum hätte gehören können. 82

13. Es wird nicht oft zur Kenntnis genommen, daß, abgesehen von dem archäologischen Material, die yísíMÍa-Inschriften die reichsten Quellen überhaupt für die Ausführung öffentlicher Arbeiten im kaiserzeitlichen Rom liefern. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß die Baumaßnahmen, von welchen die fistulae zeugen, die wichtigsten oder umfassendsten gewesen wären. Schließlich ist zu konstatieren, daß man über die Leitung und Organisation der Bauarbeiten an vielen kaiserlichen Bauten, die noch heute die Bewunderung der Besucher hervorrufen, wie etwa Tempel oder Thermen, sehr wenig weiß. Der Kaiser stiftete das Geld, aber wer führte das Projekt durch? Die Betrachtung der^ííw/a-Inschriften hat gezeigt, daß offenbar eine Reihe von Beamten mit verschiedenen Amtsbezeichnungen sozusagen als „Projektleiter" vorkommen. So finden wir im 1. Jh. Q. Veranius, der aus einer anderen Quelle als cur. operum publicorum bekannt ist, im 2 Jh. eine Handvoll von anonymen proc. patrimonii, am Beginn des 3. Jh. den cur. aquarum Sulpicius Rufus. Hinzu kommt, daß man zweimal Offiziere der castra praetoria in ähnlichen Inschriften findet (CIL XV 7241-42). M.E. ließe sich auch erwägen, ob es sich nicht bei einigen weiteren Offizieren, deren Name einfach im Genitiv erscheint, um eine öffentliche Aufgabe (Wasserversorgung von castra, stationes, oder excubitoria) anstelle von privaten Wasserzuweisungen handelt. Dasselbe könnte der Fall sein bei einigen fistulae von

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Bruun 1991,31 zu CIL XV 7772 ex liber(alitate), 7879 ex indulgentia, und NSA 1960,363; in sämtlichen Fällen ohne Beteiligung der stadtrömischen cura aquarum. Zur Identifizierung des Kaisers s. Fusco 2001, 262, 264. Aus Falerii Novi ist ein v. p. curator operum et rei publicae bekannt (CIL XI 3090-91, Supplii 1, Nr. 11-12; vgl. Chausson 1997, 274-76). Öffentliche Arbeiten an einem Aquädukt wurden von einem cur. r. p. ausgeführt z.B. in CIL Vili 2661. Das Wasserrohr kommt aus der Gegend von Veji, nördlich von Rom, und so gibt es wenige Alternativen, falls man annehmen wollte, Valerius Iunianus hätte seine Aufgabe im Rahmen der stadtrömischen cura aquarum ausgeübt. Nur die Aqua Traiana kommt als Wasserlieferantin infrage, aber es ist unsicher, ob Wasser aus diesem Aquädukt bis hinauf zum Hügel der Area Campetti hätte geleitet werden können; vgl. Ashby 1991, 363: „Dal ponte vicino a Cesano [vor Veji] (m. 146) fino all' Accademia Americana, dove il suo livello fu preso a m. 73,71 s.l.m., abbiamo una pendenza approssimativa di m. 72 in 23 km., cioè 1 m. in 319,3 m., ossia il 3,13%." Ausserdem bemerken die Ausgräber, daß man in Veji Wasser in großen Zisternen sammelte (Fusco 2001, 264 Anm. 43, vgl. Papi 2000,139-40 Anm. 65). Z.T. wird man also Regenwasser benutzt haben, aber außerdem ist der Ort von allen Seiten von kleinen Wasserläufen umgeben (deutlich in Staccioli 1983, 187-88). Auch andere beschriftete fistulae stammen vom selben Ort: CIL XI 3817 Public(um) Veientanorum; XI 3818: Reipublicae Veient[anorum]; XI 3819: L. Vetti Feliciani.

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gewaltiger Größe, welche die Inschrift Narcissi Aug. I. ab epistulis tragen (CIL XV 7500). 83 Es darf aber nicht vergessen werden, daß für insgesamt 3 yirtw/a-Prokuratoren das Amt eines proc. aquarum bezeugt ist (s. Anm. 57), weshalb es naheliegt, daß sie in jener Kapazität die fistulae beschriftet haben. Jene Prokuratoren gehören entweder ins späte 1. Jh. oder ins späte 2. bzw. ins 3. Jh. So kann man also nicht kategorisch ablehnen, daß die ^ίίκ/α-Prokuratoren manchmal der Aquäduktverwaltung zugehört hätten; 84 aber ich finde es wichtig, daß man in keinem Fall einen solchen proc. aquarum in den Zeitraum von Nerva bis etwa Commodus datieren kann. Ich stellte anfang der neunziger Jahre die Hypothese auf, es handle sich bei den nicht näher definierten ^m/a-Prokuratoren um Beamte, die in irgendeiner Kapazität der Patrimonium· Verwaltung angehörten. Als Antwort hierauf wurde von Werner Eck mehrmals hervorgehoben, man solle jene Beamten als diejenigen betrachten, „die für einen großen Gebäudekomplex insgesamt oder für bauliche Einrichtungen eines Verwaltungsbereichs verantwortlich waren"; 85 demnach könnten die Beamten einer Vielzahl von verschiedenen administrativen Bereichen angehören (wie wir soeben festgestellt haben). Die Namen der Prokuratoren aber werden laut Eck auf den Röhren angebracht in Analogie mit der Praxis der privaten Wasserrechtbesitzer: „Sie haben neben der Errichtung der Bauten auch die Verlegung der zu dem einzelnen Projekt gehörenden fistulae veranlaßt, nicht anders als dies auch Privatleute bei ihren Häusern und der zugehörigen Wasserleitung getan haben". 86 Die Analogie mit den fistulae von Privatleuten ist jedoch unbefriedigend, denn es ist nicht zu vergessen, daß fast sämtliche fistulae mit Prokuratoren den Namen des Kaisers im Genetiv zeigen. Somit ist schon der Eigentümer des Wasser(recht)s angegeben und es sieht danach aus, als hätten wir es bei den rund 50 sub cura-fistulae mit Wasser zu tun, das laut Frontin. aq. 78,3 sub nomine Caesaris verteilt wurde - im Gegensatz zum Wasser, das den usus publici und den privati zufloß (ibid.). Die Namen der Prokuratoren auf den fistulae können deshalb nicht dieselbe Rolle spielen wie diejenigen Privater. Es kann nicht darum gehen, etwa den Eigentümer einer bei Straßenarbeiten zufällig entdeckten Leitung zu identifizieren, denn diese Aufgabe erfüllt der Name des Kaisers. Auch ist die Beziehung zu den betroffenen Leitungen von Prokuratoren auf der einen Seite und privati auf der anderen Seite grundsätzlich unterschiedlich zu bewerten: Laut Frontin. aq. 109,5 war eine Wasserzuleitung so lange gültig, wie der Besitzer am Leben blieb oder im Besitz des Grundstückes war (aq. 107,1; 108). Es verhält sich natürlich anders bei den Prokuratoren, die entweder eine einmalige Funktion innehatten, oder nach nicht allzu langer Zeit von einem Nachfolger abgelöst wurden. Deshalb kann ihr Name keiner wasserrechtlichen Kontrolle dienen. Wäre eine solche wasserrechtliche Kontrolle hier wesentlich, hätte man die Inschrift anders formuliert, nämlich so, daß das Gebäude oder der betroffene Verwaltungsbereich angegeben worden wäre. Wie wir oben sahen, fehlen gerade solche Informationen meistens, obwohl es ja ein Leichtes gewesen wäre, entweder in ein, zwei Worten

83 Braun 1991, 246-47 (Offiziere) und 83-84. 84 Vgl. aber Eck 1999c, 238. 85 Eck 1999c, 237-38. 86 Eck 1999c, 238.

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das Gebäude oder den Bereich des Beamten zu benennen. Dies kommt aber nur selten vor, und dabei handelt es sich immer um das Patrimonium (daher mein früherer Vorschlag).87 Falls dem Namen des Prokurators (bzw. fistula-Senators) eine Kontrollfunktion zukam, was plausibel ist, muß es sich um eine Kontrolle handeln, die sich auf die öffentliche Arbeit selbst bezieht, die der Mann geleitet hatte. Die sub cwra-Inschrift ist demnach vor allem, mutatis mutandis, eine Art von „Bauinschrift", 88 wogegen die Inschriften mit Namen von privati lediglich die Eigentümer bezeichnen. Selbstverständlich haben wir es bei diesen sub cwra-Inschriften in vielen Fällen mit Wasserleitungen bzw. Projekten zu tun, die einem anderen Zweck als dem kaiserlichen Privatverbrauch dienten. 89 Ein konkretes Beispiel ist die Wasserleitung, die bei den Thermen Trajans gefunden wurde. Eine /¡síu/a-Inschrift nennt den Kaiser und den Prokurator Hesychus, ein zweiter Text aber lautet Thermae Traiani (AE 1940, 40). 90 Man muß aber auch annehmen, daß von den kaiserlichen fistulae doch etliche den Palatin und andere Wohnsitze der Kaiser versorgten. So weit man es beurteilen kann, lassen die Wasserrohrinschriften keine klare Aussage darüber zu, wann eine kaiserliche fistula den Kaiser direkt und wann sie ein öffentliches Gebäude, ein Büro oder sonst etwas anderes versorgte.91 Man muß auch archäologische Aspekte beachten, nämlich die Größe der kaiserlichen fistulae. Wie ich schon früher bemerkt habe, sind viele der oben behandelten Röhren von einer solchen Größe, daß wir es wahrscheinlich mit Hauptverteilerleitungen im städtischen Gebiet zu tun haben. Falls diese Annahme zutrifft, handelt es sich in solchen Fällen nicht um eine Wasserleitung für ein einzelnes Gebäude, sondern um eine größer angelegte Baumaßnahme an der stadtrömischen Infrastruktur - natürlich vom Kaiser finanziert, weshalb auch sein Name in der/wín/a-Inschrift zu finden ist. 92

14. Nach diesen m.E. grundlegenden Beobachtungen ist es Zeit, sich der Frage zuzuwenden, was wohl in den Ernennungsschreiben (codicilli) der verschiedenen fistula-Beamten stand. 93 In 87

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Zu dem bisher erwähnten Material kommen noch zwei mit Namen genannte proc. patrimonii im Freigelassenenstatus (in der sub cHra-Formel), sowie fünf verschiedene yîsta/a-Inschriften, die das kaiserliche Patrimonium im Genetiv nennen; s. Braun 1991, 258-59. Aus den Provinzen kennt man zahlreiche kaiserliche Bauinschriften, in welchen der Kaiser im Nominativ steht, während der verantwortliche Amtsinhaber in verschiedenen Formeln auftritt; s. Horster 2001, 192-96. Diese Frage ist ausführlich erörtert worden von Braun 2001b. Zum Befund s. Hansen 1990. Es sei denn, fistulae für den kaiserlichen Privatverbrauch würden den Kaiser aber keinen Beamten erwähnen; unter den kaiserlichen^wiK/a-Inschriften gibt es etwa 25 von diesem Typus (Braun 1991, 27). Eine solche Annahme läßt sich aber mit dem Argument zurückweisen, daß man von den kaiserlichen Privatvillen außerhalb Roms häufig /wm/a-Inschriften mit Kaiser plus Prokurator findet, s. Braun 1991, 29. Zur Funktion der großen kaiserlichen fistulae s. Braun 1991, 138. Es ist m. E. wichtig, die Frage zu stellen, auch wenn keine Antwort darauf gegeben werden kann. Das wohl einzige erhaltene Ernennungsschreiben (von Mark Aurel für den Prokurator Domitius Marsianus ausgestellt) definiert sonderbarerweise die Amtsaufgabe überhaupt nicht, sondern nennt einzig

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welcher verantwortlichen Stellung konnten diese Leute ihren Namen im sub cura Formular auf den fistulae anbringen? Im Fall des Freigelassenen Hesychus, der Wasser zu den Thermen Trajans führte, war dieser etwa zum ρ roc. thermarum Traiani, zum ρ roc. ad thermos aedificandas oder zu einem ρ roc. patrimonii niedrigen Ranges ernannt worden (wobei beim letzten Vorschlag anzunehmen ist, daß seine Aufgaben wechseln konnten und u.a. die Leitung von Arbeiten bei den Thermen einschließen konnte), oder war er gar ein proc. aquaruml Aus Mangel an genauen Kenntnissen läßt sich weder hier noch in den meisten anderen Fällen etwas sicheres sagen, aber man kann auf die oben verzeichneten ritterlichen Funktionen hinweisen, woraus hervorgeht, daß es in Rom nicht nur reguläre Ämter wie praef. annonae oder proc. monetae gab, sondern auch Ernennungen für besondere Projekte, wie einen proc. operis theatri Pompeiani (es ging hier sicher um Reparaturen) oder den neugefundenen proc. Fori divi Traiani (eine Aufgabe, die von Eck als okkasionell betrachtet wird). 94 Die Verknüpfung von Amtsinhabern mit Bauprojekten oder zumindest mit dem Baugewerbe zeigt auch eine neulich von Silvio Panciera vorgelegte Inschrift. Ein Arruntius Stella kommt in einem sub (cura) Formular im Zusammenhang mit der Anschaffung von Baumaterialien (calx und harena) vor.95 Obwohl es nicht ganz klar ist, welche Funktion Arruntius Stella ausübte - möglicherweise war er als curator ludorum tätig (aber es könnte sich auch um eine ad hoc Ernennung handeln) - passen die obigen Ausführungen mit Panderas Analyse gut zusammen. Literarische Quellen vermitteln manchmal Auskunft über die Beaufsichtigung öffentlicher Arbeiten; der klassische Fall ist die Wiederherstellung des Capitols im J. 70 n. Chr. Tacitus berichtet, daß Iulius Vestinus die cura restituendi Capitola übernahm (hist. 4,53). Wir haben es offensichtlich mit einem Sonderauftrag zu tun. 96 Wie Vestinus den Auftrag in seinem cursus honorum verzeichnet hätte, läßt sich nicht sagen. Wenn wir uns nun wiederum den^zsiw/a-Beauftragten zuwenden und besonders den zwei Fällen, wo mehrere Senatoren zusammen im sub cura Formel auftreten, müssen wir m.E. in diesen Fällen schließen, daß es sich nicht um reguläre Verwalter irgendeines besonderes Gebäudekomplexes handeln kann; senatorische Beamte in dieser Eigenschaft kennt man überhaupt nicht. 97 Es handelt sich entweder um Sonderkommissionen, oder - wenn man annehdas Gehalt und Marsianus' Vorgänger im Amt; s. Eck 1998a, 99; Eck 1999c, 229, und mit englischer Übersetzung Miliar 1983, 127-29. 94 Eck 1999c, 238. 95 Panciera 2000a. M So auch Kolb 1993,288. 97 Theoretisch könnte man vorschlagen, es handle sich um Mitglieder irgendeines senatorischen Kollegs, z.B. religiöser Art, welche die Aufgabe hatten, für ihr eigenes Lokal oder die eigene Kultstätte die Wasserversorgung zu organisieren. Aber abgesehen davon, daß es keine Belege für ein solches Arrangement gibt, (man kennt zwar die Inschrift Amplissimi collegi ma(g)ni, CIL XV 7252, und Dec(uriae) sacerdotium bidentalium, CIL XV 7253, aber kein Beamter ist im Zusammenhang genannt) stößt man wieder darauf, daß die sub c«r«-Inschriften ja kaiserlich sind. Es wurden also für die Arbeit kaiserliche Gelder bewilligt, und man ist gezwungen anzunehmen, daß auch Anweisungen gegeben wurden bezüglich der für die Durchführung Verantwortlichen. Drei Mitglieder etwa der Arvalbruderschaft wären demnach als „Sonderkommission" bevollmächtigt worden, und diese Ernennung ist das Entscheidende. Ein anderer Einwand bezieht sich abermals auf die Grösse der Leitungen; diejenige von Caecina Paetus und seinen Begleitern ist einfach zu groß, um für ein einziges Gebäude passend zu sein.

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men will, die Fälle von Q. Veranius und später von Thrasea Priscus und Sulpicius Rufus seien maßgebend - um curatores operum publicorum oder aquarum. Die cura regionum urbis wurde im 2. Jh. nicht Senatoren anvertraut.98 Wenn man das Quellenmaterial näher betrachtet, fallen auch einige Besonderheiten bei den ritterlichen ./wiw/a-Prokuratoren auf," und wichtig ist vor allem die vor kurzem gefundene fistula-lmchúñ aus dem Jahr 177, in welcher ein gewisser Calpurnius Maximus vorkommt. Man kannte ihn schon aus einer anderen Inschrift, deren Datierung wohl um einige Monate abweicht; die Fundorte liegen ziemlich nahe bei einander. Man gewinnt den Eindruck, Calpurnius Maximus sei eben allgemein in jener Gegend (der Nachbarschaft des Colosseums) tätig gewesen. Zur selben Zeit ist der Prokurator Flavius Secundus in zwei verschiedenen regiones von Rom aus sub cwra-Inschriften bekannt. Auch die Aufgabe eines Regionenbeamten scheidet demnach in seinem Falle aus. Ein Sonderauftrag im Rahmen der ritterlichen Verwaltung wäre wieder eine plausible Lösung. Bei jedem Projekt, das Wasserinstallationen einschließt, war aber m.E. eine besondere Ernennung nicht notwendig. Das Patrimonium finanzierte ohnehin die öffentlichen Arbeiten und wird oft mit Hilfe seiner untergeordneten Freigelassenenprokuratoren die Projekte ausgeführt haben; dies könnte die Fälle der anonymen sub cura proc. patrimonii-lnsclmft erklären, wie auch die Inschriften mit Formulierungen wie Imp. Nervae Caes. Aug. stat. patrimoni Aug. n. (CIL XV 7294).

15. Insgesamt geht aus den obigen Folgerungen hervor, daß die Bedeutung der stadtrömischen curae geringer war als normalerweise angenommen (auch wenn man damit rechnen muß, daß unter denfistula-Beamten auch Kuratoren zu finden sind). Man hätte doch erwartet, daß die cura aedium sacrarum et operum locorumque publicorum für die Instandhaltung einzelner öffentlicher Gebäude zuständig war. Für solche Aufgaben gab es aber Prokuratoren mit Titeln wie proc. operis theatri Pompeiani. Möglicherweise hatten Prokuratoren (oder Senatoren) auch sonst Aufsicht über gewisse Gebäude in der Stadt, wenigstens diejenigen, deren Aufgaben in einem bestimmten Punkt konzentriert waren, wie etwa der proc. Minuciae (bzw. der praef. frumenti dandi) und der proc. monetae. Solche Prokuratoren kann man nicht als zur cura operum publicorum gehörig betrachten, und in Inschriften erscheint das Amt eines stadtrömischen proc. operum publicorum sehr selten.100 Man muß annehmen, daß kaiserliche Ernennungsschreiben oft eine bestimmte Aufgabe oder ein bestimmtes Objekt genannt haben. Wenn wir aber jetzt annehmen, Prokuratoren seien weit und breit für Gebäude und Tempel verantwortlich gewesen, wird der Aufgabenbereich der curatores operum publicorum (wiederum) wesentlich verkleinert; übrig bleibt wohl nur die Aufsicht über den öffentlichen Bo98 99

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Zu den senatorischen curatores regionum s. Nasti 1999 mit älterer Literatur. Die beiden hier erwähnten Beauftragten, Calpurnius Maximus und Flavius Secundus, werden näher besprochen in Braun 2005. Im Lichte der gesamten epigraphischen Evidenz erscheint der Fall des M. Aquilius Felix, proc. oper. pubi, et fiscal(ium) urb(is) im J. 193 schon als Sonderfall; zu seiner Laufbahn Kolb 1993, 294-97; Daguet-Gagey 1997,462-66.

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den, vor allem die Adsignationen. Damit scheint das Amt des curator operum publicorum, das im 2. Jh. weiterhin von konsularischem Rang war, für die urbanistische Entwicklung Roms immer weniger wichtig gewesen zu sein, und es sieht danach aus, als hätten die zwei senatorischen Kuratoren vor allem eher zeremonielle Aufgaben wie Adsignationen gehandhabt. Auf jeden Fall ist offensichtlich, daß es in der Hauptstadt eine ziemliche Anzahl von Sonderaufgaben im Rahmen der öffentlichen Bauten für römische Ritter gab (wie auch für senatorische Sonderbeauftragte). Allerdings hat man sich zu fragen, wie zu erklären ist, daß senatorische Sonderbeauftragte in der Stadt Rom bei dem Ausbau der Infrastruktur gebraucht wurden. Daß der Kaiser erprobte Ritter und Freigelassene an die Spitze solcher Projekte gesetzt hat, kann man eher verstehen. Aber wieso beauftragte er auch prominente Senatoren und sogar Konsulare - wo es doch ausgeschlossen war, daß die Beteiligung jener Senatoren nachher in irgendeiner monumentalen Inschrift in Rom kundgegeben wurde? Auch die Möglichkeit, daß diese Aufträge mit finanziellen Gewinnmöglichkeiten verknüpft waren, darf man nicht außer Acht lassen.101 Was die cura aquarum betrifft, läßt es das häufige Auftreten von Prokuratoren der Patrimoniumsorganisation und von Sonderbeauftragten in sub cwra-Inschriften plausibel erscheinen, daß vielleicht zeitweise kein curator aquarum im Amt war.

16. Schlußfolgerungen Wir wissen, daß man in Rom unter Augustus ein großes Defizit an Verwaltungsorganen feststellte; ganz deutlich zielten die Reformen (die ja während mehrerer Jahrzehnte durchgeführt wurden) darauf ab, die Millionenstadt Rom zu erhalten und zu beherrschen. Auch die Integration der führenden sozialen Schichten spielte bei den Reformen eine Rolle. Es ist aber auffallend, daß die wichtigsten Ämter den Rittern vorbehalten waren: Die praefecti praetorio und der praefectus annonae waren erprobte Ritter mit großer militärischer und administrativer Erfahrung. Als Stadt entwickelte sich Rom fortwährend, man denke nur an die wachsende Zahl von monumentalen, vom Kaiser finanzierten Bauwerken. Die Investitionen in die Infrastruktur, z.B. in neuen Aquädukten, waren zweifellos zweckmäßig. Es verwundert nicht, daß das von Augustus geschaffene System mit der Zeit verändert wurde. Schon unter Claudius wird ein kaiserlicher Freigelassener irgendwie an die cura aquarum angeknüpft. Laut Frontinus' De aquaeductu war die Lage in der Verwaltung unbefriedigend, als er die curatio übernahm. Die klassische Sentenz panem et circenses ist eigentlich unvollständig: Wie man aus den Aktivitäten der Kaiser ersehen kann, war die Regierung sich sehr wohl bewußt, daß zu den lebenswichtigen Aspekten der Hauptstadt auch die aquae gehörten. Während senatorische curatores aedium sacrarum et operum publicorum weiterhin im 2. Jh. Aufgaben wahrnahmen, die aber, wie wir jetzt deutlicher sehen als früher, meistens zeremonieller Natur waren, ist zu erwägen, ob nicht Trajan doch die cura aquarum umfassender reformierte. Man kann vorschlagen, der praefectus urbi hätte als prominentester senato-

101 Die Frage wurde kurz angesprochen von Bruun 1991, 204-05, 240-43.

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rischer Amtsträger in der Stadt einige Funktionen übernommen (seine Amtsgewalt erstreckte sich ja auch bis weit außerhalb Roms, was ebenso für die cura aquarum galt), während die praktische Arbeit von den Büros des a rationibus und des procurator patrimonii übernommen wurde. Offenbar gehört noch mehr zum Bild der cura aquarum, denn die ^wrw/a-Inschriften beweisen, daß noch weit mehr Ritter in stadtrömischen Infrastrukturprojekten engagiert waren wie auch einige Senatoren, als man hätte vermuten können. Vielleicht war das eine Kompensation mit einem integrierenden Effekt, oder vielleicht ging es hier sogar darum, daß die Projekte den Verantwortlichen Gewinnmöglichkeiten boten. Wenn man daran zweifelt, daß es eine solche Vielzahl von (meistens) ritterlichen Ämtern und Sonderaufträgen gegeben haben kann (und vorschlagen möchte, wir hätten es generell mit regulären ritterlichen Beamten zu tun), muß man bedenken, daß das besondere an den fistulae eben ist, daß diese Quellen uns einen ganz einmaligen Einblick in die Struktur der kaiserlichen Verwaltung bieten; mag sein, daß die Kenntnisse wohl nur für Rom (und Ostia 102 ) Gültigkeit haben. Es folgen neue Reformen unter Septimius Severus, oder vielleicht schon in den letzten Jahren des Commodus, als uns das neue Amt des cur. aquarum et Minuciae begegnet. Der neue Titel spiegelt sicherlich auch irgendwelche administrative Maßnahmen wieder. Das erneute Auftreten eines Senators in der Leitung der cura aquarum ist vielleicht als Teil einer integrierenden kaiserlichen Politik zu deuten. Wie man weiß, hatten sowohl Commodus wie auch Septimius Severus Teile des senatorischen ordo antagonisiert und konziliatorische Maßnahmen waren wohl am Platz. Seit Septimius Severus ist weiter unbestritten, daß Beamte der cura aquarum in sub cura-Formeln auf fistulae vorkommen. Allgemein betrachtet sieht die Geschichte der stadtrömischen curae demnach recht bunt und keineswegs besonders unkompliziert aus. Aber über eine Zeitperspektive von mehreren hundert Jahren ist das eigentlich nicht verwunderlich; 103 das Gegenteil wäre bemerkenswert. Falls die obigen Folgerungen zutreffen, gibt es bei jeder Veränderung einleuchtende praktische und politische Gründe für die jeweiligen Reformen.

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Die Schlüsse dieses Aufsatzes sollten damit verglichen werden, was von Bruun 2002 gezeigt worden ist. Man vergleiche z.B. wie die Amtsgebiete der iuridici in Italien am Ende des 2. Jh. mehrmals verändert wurden (was aus modemer Sicht keineswegs sehr zweckmäßig erscheint): Eck 1998a, 51; Christol 2003.

Equestrian prefects and the award of senatorial honours from the Severans to Constantine* BenetSalway

Introduction By 13 BC, in the reign of the first emperor Augustus, senators and équités (knights) had been separated into distinct social orders occupying, respectively, the first and second ranks of Roman society.1 Even though it is erroneous and anachronistic to imagine the senatorial and equestrian orders forming antagonistically opposed socio-economic classes, the social and functional distinctions between them that were established in the Julio-Claudian period were politically significant. For these distinctions exemplified the delicate relationship between the princeps and the remains of the republican system. The very employment of équités in significant positions in the machinery of government presented a challenge to the republican principle that the government of the empire was the business of those who had held the traditional magistracies of the city of Rome (i.e. senators). Respect for this principle was crucial to the credibility of Augustus' claim to have restored the Republic. Consequently the emperors' practice of awarding those filling the high equestrian prefectures (praefectus vigilum, praefectus annonae, praefectus Aegypti, and praefectus praetorio) with senatorial honours in various forms (ornamenta, consulatus, and adlectio) is worth examination for the light it sheds on the changing concepts, principles, and strategies at work in the oiganisation and administration of Roman imperial government. 2 In order to elucidate the history of an obscure period in the development of the empire this paper re-examines the changing practice of emperors ftom Septimius Severus to Constantine with regard to honouring their prefects. This phenomenon has been the subject of several significant studies over the last fifty years or so, primarily by francophone scholars (Hans-Geoig Pflaum, André Chastagnol, Bernard Rémy, Michel Christol, and most recently Stéphane Benoist).3 As a result much of this material is well known and much discussed but it remains nevertheless not uncontroversial in every detail. First-century arrangements still largely prevailed in the Antonine age but by the end of the reign of Constantine these had been broken down and the basis of senatorial dignity reformulated. The structures of early imperial and late antique government are not in doubt but

* I am especially indebted to the comments made by Professors G. Alföldy and W. Eck in the discussion following my paper. 1 Chastagnol 1992, 31-48, esp. 31-34. 2 Although the regular enrolment and adlection into the senate of équités at all ages and stages of career - as the most significant avenue of social mobility throughout the entire period examined here is not to be forgotten, it was relatively unproblematic since it served to confirm the prevailing social hierarchy. 3 Pflaum 1948, idem 1970; Chastagnol 1958, idem, 1988, idem 1992; Rémy 1976-77; Christol 1976, idem 1986, idem 1991, idem 1999; Benoist 2000.

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neither the precise chronology nor the trajectory of the process by which the former was transformed into the latter is entirely clear. In the reign of Commodus (AD 181-192) these prefectures were still by convention filled and exercised by men of equestrian status. By the time of Constantine's death (AD 337) the highest equestrian positions had become offices that carried with them senatorial status. The intervening process is obscured in part by the meagreness of the historical record from the middle of third until the early fourth century a meagreness that arises from the coincidence of a lacuna in the supply of reliable historical narratives with a drastic downturn in the plentifulness of documentary evidence, in particular that of inscriptions. Analysing a number of individual cases over the period from the late second to early fourth century AD, particular consideration will be given to the social background of prefects, the stages in their careers at which prefects were honoured, and the impact (if any) upon the subsequent direction of those careers. Against the background of wider socio-political developments, changes in policy will be analysed from the point of view of immediately contingent causes, ideological significance, and immediate and longer-term effects. It will be argued that, rather than a gradual and straightforward integration of senatorial and higher equestrian offices and personnel, the history of imperial policy in this area testifies to a number of significant changes of direction between the reigns of Severus and Constantine. Careful observation of changes in practice permits us to trace the stages by which the principale of Augustus was transformed into the new empire of Constantine.

Background All four great equestrian prefectures, as well as the one great senatorial one - the Prefect of the City (praefectus urbi) - originated as individual responses to strategic concerns at various points in Augustus' reign and were presumably understood as legitimately established by virtue of his consular and proconsular imperium, were constitutional justification ever required. 4 As the generic title 'prefect' implied, unlike public magistracies, these were openended appointments not governed by established conventions or constitutional regulations.5 Through these five prefectures the emperor secured direct control over areas vital to the maintenance of the imperial regime: the treasury and grain supply of Egypt (under the praefectus Aegypti); the delivery of that grain to Rome (under the praefectus annonae); the administration and, with the urban cohorts, policing of the city (under the praefectus urbi)·, Rome's fire brigade and night watch (under the praefectus vigilum)·, and last, but not least, the rather nebulous concept of the emperor's praetorium (headquarters) and more tangibly the command of his praetorian cohorts (under the praefecti praetorio). In light of their importance in ensuring the survival of the imperial regime, the four equestrian prefectures established themselves as the highest offices in the equestrian career structure as it evolved and

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Dates of establishment: praefectus Aegypti, 30 BC; praefecti praetorio, 2 BC; praefectus vigilum, AD 6; praefectus annonae, AD 8. See further Sablayrolles 1999, esp. 356-361. The comment of Pomponius à propos of the annona and vigiles could equally well be extended to the other prefectures: Praefectus annonae et vigilum non sunt magistratus sed extra ordinem utilitatis causa constituti sunt (Dig. 1,22,2,33).

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coalesced f r o m disparate elements (commands in the legions and auxilia, procuratorships, palatine ministries) in the course of the first and early second centuries AD. 6 Just as senators adopted the epithet clarissimus as a badge of rank, so during the second century the equestrian officials developed a hierarchy of epithets (egregius, perfectissimus, eminentissimus).7 Amongst the great equestrian prefectures themselves a hierarchy is observable from promotion patterns, running in ascending order: praefectus vigilum, praefectus annonae, praefectus Aegypti, praefectus praetoricfi - vir eminentissimus being the normal and exclusive title of the last office until the reign of Severus. 9 That the particular power that might be concentrated in this last prefecture was perceived as a potential threat is reflected by its establishment, uniquely amongst the other prefectures, as a collegiate office in imitation of the public magistracies. Augustus' practice of appointing two praetorian prefects remained the norm until the reign of Constantine. Along with key positions within the imperial household, as a group these prefectures formed the kernel for an alternative government structure, directly dependent on the emperor and parallel to that comprising the public offices inherited from the Republic; a potential, however, not fully realised until the mid to late third century. 10 Despite the obvious importance of these posts, it was part of the implicit deal between emperor and senate that, in accordance with the Augustus' own claim not to rule like a king, his direct subordinates should not lord it over the traditional aristocracy. Accordingly, in acknowledgement of the sensitivity of the post of urban prefect, which inevitably entailed supervision of the work of senatorial magistrates and curatores, Augustus and his successors were careful to appoint as praefecti urbis only senior senators; so much so that the prefecture came to be regarded by senators as an integral part of the hierarchy of senatorial offices, to be aspired to as the worthy culmination of a long and successful career in public life. 11 Conversely, despite their often advanced age and great experience, the equestrian status of those appointed to the other four prefectures guaranteed their subordination in social terms to even the most junior members of the senatorial order. The polite masking, in this way, of the power of these prefectures produced a disjunction between rank in official society and real power and influence that posed a challenge to the prevailing assumption, inherited from the Republic, that there should be a general congruence between wealth, political power, and social status. This incongruence was to prove a source of tension within the political system, similar to that caused by the exalted public position enjoyed by freedmen of the imperial household under Claudius and Nero. 1 2 In the case of the Palatine freedmen the tension was diffused ultimately by replacing them for the most part by freeborn men of equestrian status, which

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Pflaum 1950, esp. 170-194. Pflaum 1970, 159-185. Sablayrolles 1999, 370-373. E.g. T. Flavius Constane praef. praet. em. v. c. AD 164 (ILS 9000; PIR2 F 247) and T. Longaeus Rufus praef. Aeg., praef. praet. eminentissimus vir in AD 185/186 (CIL ΠΙ 14137 = ILS 8998; PIR2 L 331). On which see Eich 2005. Note the indignation of the senatorial historian Cassius Dio at the way in which the emperor Macrinus appointed his erstwhile colleague as praetorian prefect, M. Oclatinius Adventus, to the urban prefecture while still technically an eques (D.C. 78[79],13,1; 78[79],14,l-4. 41,4); on which see further below. See, e.g., Tac. ann. 12,53,2-3, Plin. epist. 7,29 and 8,6 on the case of M. Antonius Pallas.

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was deemed an appropriate recognition of the importance of these posts whose element of personal service rendered them unsuitable employ for senators. The tension between the real power and social status of the four great equestrian prefectures might have been resolved in a similar way by their peaceful absorption into the senatorial career structure at an early stage of the development of the principate, when the boundaries of acceptable behaviour within the framework of the res publica restituía were still being negotiated. However the notorious negative example of the rise and fall of L. Aelius Seianus (Sejanus) intervened to shape attitudes at this formative stage. 13 It is instructive to compare the character sketch by the equestrian officer Velleius Paterculus, written before Sejanus' fall in A D 31, with the narrative of the senatorial historian Tacitus, written with over seventy years' hindsight. Velleius presents Sejanus as a shining example of Roman society's openness to upward mobility on the basis of merit, while Tacitus' account emphasises Sejanus' (over)ambition and power unwarranted for a man of his social status, for which hubris his eventual fall f r o m favour and execution were no doubt a just reward. 1 4 Originally appointed co-praetorian prefect with his father, Seius Strabo, by the emperor Tiberius in A D 14, Sejanus became sole prefect when his father was despatched to the prefecture of Egypt. As sole prefect he came to dominate the court in Rome and was granted ornamenta praetoria (the insignia of the senatorial magistracy, the praetorship) in 19/20. After Tiberius' retreat to the island of Capri, Sejanus effectively acted as the emperor's viceroy, a position that seemed to confirm the danger inherent in allowing one man to exercise the prefecture alone. Sejanus' pre-eminence received due recognition by his nomination to the consulship, alongside Tiberius for the fifth time, for 1 January 31, all the while continuing in his post as praetorian prefect. According to Cassius Dio, Sejanus was further honoured with priesthoods and even accepted proconsular imperium.15 Presumably persuaded that Sejanus was going to use his pre-eminent position to topple him, Tiberius ordered his trial and execution in the same year. 1 6 The affair of Sejanus amply illustrated the danger to the emperor's own position of allowing one of his subordinates to combine the social prestige of senatorial status with the power and influence of the praetorian prefecture. The relatively humble equestrian status of the prefects was not just a political gesture acknowledging the continued primacy of senatorial magistracies; it also served a very practical purpose in depriving the prefects of the social prestige that would be the necessary prerequisite should they be tempted to use their very real power and influence to make a bid for the imperial throne themselves. The outcome of the Sejanus episode was to reinforce the general principle of the incompatibility of simultaneous performance of a public magistracy with service in one of the great

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PIR2 A 225, with addenda on-line at www.bbaw.de/forschung/pir/addenda. Veil. 2,127-128; Tac. ann. 4, esp. 4,1 and 4,39, (though the text of book 4 breaks off before the account of his downfall). Cf. Suet. Tib. 65, who considers the promotion to the consulship a deliberate trick to catch him off his guard. D.C. 58,7,4-5 and 8,1. It is interesting to note the chronological parallels with the downfall of the emperor Arcadius' erstwhile favorite, the eunuch Eutropius (PLRE 2 Eutropius 1), who, as praepositus sacri cubiculi (AD 395-399), committed a similar transgression of the norms of accepted behaviour by taking the senatorial honours of consul and patricius in 399 that contributed to his downfall by the middle of the year. He was exiled to Cyprus, had his property confiscated and his statues and images torn down (Cod. Theod. 9,40,17: 17 August 399), before later being executed.

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equestrian prefectures. For the example of Sejanus might have been taken to imply the equivalence in status of the praetorian prefecture and the consulship and to have established a precedent whereby this prefecture might have been absorbed into the regular senatorial career structure as a consular position. However, with Sejanus' downfall, this combination was branded as trasgressive and the social subordination of the great equestrian prefects to the senators was reaffirmed. Thereafter - aside from the appointment under the Flavians of a couple of men already senators before they were made praetorian prefects (the future emperor Titus and his brother-in-law M. Arrecinus Clemens) - tenure of the prefecture was generally considered incompatible with membership of the senate.17 Serving equestrian officials might continue to be awarded senatorial ornamenta but proper respect for the established socio-political hierarchy required an equestrian prefect to retire from his post before embarking on a senatorial career.18 The career of L. Iulius Ursus at the end of the century illustrates this admirably. Having served the emperor Domitian successively as praefectus annonae, prefect of Egypt, and praetorian prefect, Iulius Ursus retired and was transferred in AD 84 'to enjoyment of the amplissimus ordo' and rewarded with a suffect consulship. 19 That he went on to hold a second (suffect) consulship in 98 and the extremely rare honour of a third (ordinary) consulship in 100 was due to his relationship with the emperor Trajan's protégé Hadrian, who married the daughter of Ursus' adopted son. As emperor, Hadrian is supposed by the late fourth-century Historia Augusta to have been careful to make clear the greater dignity of senatorial office when introducing his ex-tutor and ex-praetorian prefect, P. Acilius Attianus, to the order. 20 Later in the second century the Antonine emperors did reward some of their praetorian prefects with ornamenta consularia (the insignia of the consulship) while still in office, which allowed the prefects to swap the prefecture's eminentissimus for the senatorial title clarissimus.21 However, in no case do these honours seem to have led to them

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Brouwers 1946; Suet. Tit. 6,4 noted that until Vespasian's appointment of his son Titus no-one but équités had been appointed prefects: praefecturam quoque praetori suscepit numquam ad id tempus nisi ab eq(uitibus) Rfomanis) administratam. That the appointment of senators remained abnormal is indicated by Tacitus' comment on Clemens' appointment 'although of the senatorial order' (Tac. hist. 4,68: quamquam senatorii ordinis). Ornamenta praetoria were awarded to the praetorian prefect Rufrius Crispinus (under Claudius) and to two men who went on to be praetorian prefects - Cornelius Fuscus, Arrius Varus - by Vespasian for services rendered during the civil war of 68-69, ornamenta consularia to the praefectus vigilum Graecinius Laco (under Claudius) and to the praetorian prefects Afranius Burrus and Nymphidius Sabinus (under Nero); see Rémy 1976-77, 164-165; Chastagnol 1992, 70. P. Berol. 8334 = Ch. L. A. X 417: [cum et] Iuliu[m Ursum pre\cibus suis ujsum in amplissimum ordinem transtu[lissem iamdiu I id dejsiderantem explains Domitian in the codicil of appointment sent to Ursus' replacement, L. Laberius Maximus, then prefect of Egypt. A parallel example is Sex. Attius Suburanus Aemilianus, made cos. suff. by Trajan on his retirement from the praetorian prefecture in AD 101, cos. //(ord.) in 104 (Syme 1980, 65-66 [1278-1280]; Chastagnol 1992, 137). Hist. Aug. Hadr. 8,7, where, on one reading, prior ornamenta consularia are suggested for Attianus. However, he may have simply have been nominated to a suffect consulship on his retirement, as were Ursus and Suburanus (see Syme 1980; cf. Chastagnol 1992, 136-138; Benoist 2000, 309). It is predominantly epigraphic evidence that certifies award of ornamenta to M. Petronius Mamertinus, M. Gavius Maximus, and C. Tattius Maximus under Antoninus Pius, to M. Bassaeus Rufus and T. Furius Victorinus under M. Aurelius, and P. Atilius Aebutianus under Commodus (Rémy 1976-77, 166-169. 184. 186).

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taking up senatorial careers on retirement from office; this privilege was left to the next generation. Moreover, since the grant of senatorial ornamenta permitted the holder only the symbols and titles of a senator and in no way implied full membership of the order, the principle that entry to the senate continued to be considered incompatible with simultaneous exercise of the praetorian prefecture was maintained. This principle was certainly still at play in AD 182, when Commodus' prefect Sex. Tigidius Perennis neutralised his colleague and rival P. Tarrutienus Paternus by engineering his adlection to the senate with the rank of an ex-consul (adlectio inter consulares).22 Thus, despite a rise in the grant of senatorial ornamenta to equestrian prefects in the second century, it is clear that the functional and social differentiation of the senatorial and equestrian orders established in the Julio-Claudian period was still intact at the beginning of the reign of Septimius Severus. The superior dignity of the senatorial magistrate over the equestrian prefect was not in doubt.

From Severus to Constantine The broad outline of the changing position of equestrian officials in government structures and social hierarchy over the period from the late second to early fourth centuries is relatively uncontroversial. The emperor Septimius Severus' perception that significant elements of the senate had sympathised with his rival Clodius Albinus, and the consequent purge of senatorial ranks after Albinus' defeat in AD 197, contributed to the emperor's greater reliance upon members of the equestrian order to fulfil roles as legionary commanders, provincial governors, and court advisers. 23 Emblematic of this process is the fact that when Severus had the opportunity to add to the number of senatorial government positions he preferred to establish new equestrian ones. For, from the outset, he placed the new province (Mesopotamia) and three new legions (I, II, and III Parthica) created in the context of the Parthian war of AD 198-199 under the command of equestrian praefecti rather than senatorial legati. Symptomatic of the 'rise of the équités' under the Severan dynasty is, of course, the successful elevation for the first time of équités directly to the imperial throne - M. Opellius Macrinus (in 217) and C. Iulius Maximinus (in 235) - , even if both were resented by senatorial opinion and suffered as a result. 24 By the 260s military command and the governorship of provinces with a significant military establishment became an almost exclusively equestrian preserve. The restriction of senatorial participation in provincial government to little more than the small number of remaining 'public' (i.e. proconsular) provinces was in part compensated by the gradual carving up of the Italian peninsula, from c. 270, into provinces under mostly senatorial correctores. At the same time there emerged increasingly specialised military or civil paths in equestrian careers and there developed a separate structure of regional military command distinct from provincial government. 25 It was from this separate 'military cadre'

22 D.C. 72[73],5,1 and 10,1; PIR Τ 24 and 146; Howe 1942, 65-66. 23 Piso 1999, 335-336; Crook 1955, 79-85. At the death of Severus' son, the emperor Caracalla, in 217, the imperial entourage is reported to have included only one senator, Aurelianus, who was notably unpopular with the troops (D.C. 78[79],12,2; 79,12,4. 19,1). 24 The concept of the rise of the équités was defined and analysed by Keyes 1915. 25 Christol 1999,626-628; Piso 1999, 345-349.

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that the majority of emperors of the later third and fourth centuries sprang, Diocletian and Constantine amongst them. Constantine's reign witnessed a reformation that is seen as the culmination of the rise of the équités and simultaneously the return of senators to a significant role in imperial government. This was effected by the granting of senatorial status to the highest equestrian positions of the civilian cursus, including the praetorian prefecture, and conversely the widespread employment of members of the traditional senatorial aristocracy in provincial government. 26 This is the general historical background against which developments in the honouring of equestrian prefects with senatorial honours or offices need to be assessed.

Phase I: c. AD 197-225 For this period we are fortunate to be able to supplement a reasonably full and reliable historical narrative into the early years of Severus Alexander (principally provided by Cassius Dio) with an efflorescence of epigraphy. In the past, undue attention to the Historia Augusta's biographies of Elagabalus and Alexander has, however, marred interpretation of policies in their reigns. The first and most striking rupture with the practices of preceding emperors is marked by Septimius Severus' treatment of his praetorian prefect C. Fulvius Plautianus. In retrospect his career makes comparison with Sejanus inevitable; and the similarities cannot have been lost on any contemporary versed in Tacitus, a factor that may indeed have contributed to the suspicions that spelled his downfall. 27 A pre-existing close association with Severus, based on their common origin in Lepcis Magna and a family relationship (probably through Severus' mother Fulvia Pia), was further cemented by Fulvius Plautianus' loyal service during the civil wars against Pescennius Niger and Clodius Albinus. After serving as praefectus vigilum, Plautianus was promoted to the praetorian prefecture in 195 and was awarded the ornamenta consularia by 197.28 In 200 he was able to dispose of his colleague in the prefecture and further enhanced his position by binding himself to the imperial family with the marriage of his daughter Plautilla to Severus' eldest son Antoninus (Caracalla) in 202; whereupon Plautianus was explicitly treated in public dedications as a full member of the domus divina.29 This was the prelude to Plautianus' nomination to the consulship for 203. Plautianus was fawningly described as 'the most excellent of all preceding prefects' and, not content to remain simply a senator, managed to have his family enrolled amongst the patricians. 30 In

26 Kuhoff 1983; Lepelley 1999, 633-637. 27 PIR2 F 554. Dio explicitly compares Plautianus to Sejanus, noting that Plautianus exercised greater power than Sejanus had done under Tiberius (D.C. 58,14,1). 28 The grant of ornamenta is attested by Plautianus' title vir clarissimus already in a dedication dated June 197 (CIL VI 224). 29 E.g. honoured as part of the tota domus divina in CIL VI 226 (AD 202). 30 See e.g. the statue base dedicated by the Umbrian municipality of Tuficum (CIL XI 8050 = ILS 9003): C. Fulvio C(aii) flilio) Quir(ina tribu) Plautiano I pr(aefecto) pr(aetorio) c(larissimo) v(im) co(n)s(uli) II, ad\sumpto inter patr(icias) I famil(ias), necessario dd(ominorum) nn(ostmrum) Augg(ustorum) SeverU et Antonini, di\cato numini {ajeorum, I patri Plautillae I Aug(ustae), omnium prae\cedentium praeffecto) I excellentissimo, I d(ecreto) d(ecurionum) p(osuerunt).

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these circumstances, that one dedication accidentally honours him, alongside Severus and his two sons, as a fourth emperor is an excusable mistake.31 Plautianus' quasi-monarchic position was resented by a faction in the palace, including the empress Iulia Domna and Plautianus' son-in-law Caracalla, and the prefect was killed during the Palatine Games on 22 January 205. His memory was damned - amply attested by the erasure of his name on the many dedications that do survive - and normality restored, as emphasised by the historian Herodian, with his replacement by two prefects. 32 Over a century and a half later Plautianus was still remembered for a superhuman arrogance that had threatened to confuse the proper order of society.33 The other extraordinary features of Plautianus' career aside, his consulship infringed convention in two ways. First, although his consulship made him a full member of the senate, he continued to serve as prefect. If this were not enough indication of Severus' contempt for senatorial sensibilities, the manner of Plautianus' tenure of the consulship caused further offence. It is unsurprising, given his political pre-eminence, that Plautianus should be honoured with an ordinary consulship (i.e. as one of the consuls entering office on 1 January) rather than a less prestigious suffect consulship (i.e. as one of the replacement consuls later in the year; cf. Ursus above). However, the order in which the names of the two consuls were proclaimed was subject to a number of considerations established by tradition, amongst them that members of the imperial family would normally precede private citizens and, other things being equal, that those holding the consulship for the second time should precede firsttime consuls. In 203 Plautianus' colleague was not only a previous holder of the consulship but also the emperor Severus' brother, P. Septimius Geta. By normal expectations the consular pair would have been: P. Septimius Geta II, C. Fulvius Plautianus. In the event, by treating Plautianus' prior consular ornamenta as equivalent to a genuine previous tenure of the magistracy, the pair was proclaimed as C. Fulvius Plautianus II, P. Septimius Geta II. This equation of ornamenta to the magistracy itself was no doubt done for the particular purpose of favouring Plautianus over Septimius Geta. Nevertheless it is symptomatic of Severus' disrespect for the conventions of the Augustan principate. For ordinary senators an iterated consulship was a relatively rare achievement, usually marking the culmination of a long and successful career; the equation of Plautianus' first genuine consulship with such a honour would no doubt have been felt as a particular slight. That this was the case is indicated by the emperor Macrinus' attempt to prevent his own ornamenta being included in the count for his consulship in 218 as part of moves to assuage senatorial opinion, which was already incensed by his own elevation to the throne and the appointment of M. Oclatinius Adventus, his erstwhile colleague as praefectus praetorio, directly to the urban prefecture in 217. 34 For this attempt Macrinus was praised by the senatorial historian Cassius Dio, 35 who himself held an iterated consulship of the traditional sort with the emperor Severas Alexander in 229. However Macrinus was neither entirely successful in suppressing the usage of the iteration at 31 32 33

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CIL VI 227 = ILS 427. Hdn. 3,13,1. Amm. 26,6,8: [Plautianus], qui praefectus itidem sub Severo, ultra mortalem tumens cuneta confuderat, ni gladio perisset ultore. Macrinus: PIR2 O 108; Pflaum 1960-61, 667-672, nr. 248. Adventus: PIR2 0 9; Pflaum 1960-61, 662-667, nr. 247. D.C. 78[79],13,l-2.

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the time nor in reversing the Plautian precedent. 36 For, despite the damnatio memoriae of Plautianus, after his downfall the precedent of his iterated consulship had been reinforced under Severus' successor Caracalla (AD 211-217). Although Caracalla refrained from repeating his father's mistake of honouring a prefect in office with membership of the senate, he clearly promoted two ex-equestrian holders of consular ornamenta to ordinary consulships that were deemed to be iterations: Q. Maecius Laetus (cos. II: 215) and T. Messius Extricatus (cos. II: 217). Maecius Laetus had been one of the two men appointed to replace Plautianus in 205 and possibly continued to serve as praetorian prefect until replaced with Adventus by Caracalla, perhaps c. 213. 37 Messius Extricatus is attested as praefectus annonae under Severus in 210 and may have served as Laetus' and then Adventus' colleague in the praetorian prefecture from c. 212—215.38 After Macrinus' downfall in 218, the new emperor Elagabalus seems to have allowed Adventus his iteration and the same emperor permitted the same to the ex-praetorian prefect and current urban prefect, P. Valerius Comazon, in 220. 3 9 Thereafter, however, there are no unambiguously attested examples of the practice, which is perhaps to be attributed to a deliberate change of policy by Severus Alexander, under whom Cassius Dio completed the history in which he expressed his disapproval of the practice. However, Plautianus' extraordinary honours had been only the tip of an iceberg in respect to a general inflation in titles and honours for equestrian prefects under the Severans. 40 The extension of the eminentissimate to prefects of the second rank under Severus and Caracalla has received less attention. Inscriptions from the station of the vigiles at Ostia have been a particularly fruitful source of information in this respect. Their prefect Cn. Marcius Rustius Rufinus is given the title eminentissimus vir in one dedication dated 13 March 205 (AE 1946, 189 = 1949,170) and two more dated to 207 (CIL XIV 4381,4387). 4 1 C. Iulius Quintillianus is similarly recorded as praefectus vigilum, eminentissimus vir by a dedication of 4 April 211 (CIL XIV 4388), 4 2 Q. Marcius Dioga by one of 213/214 (AE 1977, 154), 43 and Valerius Titanianus by one of 217/218 (CIL XIV 4393). 44 A further anonymous praefectus annonae, em(inentissimus) v(ir) is commemorated by CIL VI 1644 = 31836 = 41292. Probably to be 36

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The contemporary documentary evidence for Macrinus as cos. II is listed by Granino Cecere 1991, fase. 7, 194. PIR2 M 54; Pflaum 1960-61, 583, nr. 219. For this reconstruction of the careers of Laetus and Extricatus see Salway 1997, 148-153. Pace Pflaum 1982, 72-75, nr. 293 and G. Alföldy at CIL VI 8,3, Berlin 2000, 4976-4978, it seems safer not to graft the known facts of Extricatus' career onto the career of [—]atus, praetorian prefect of Elagabalus, recorded by CIL VI 31776a and 31776b + 31875 = 41190-41191. Adventus is credited as cos. II with Elagabalus in CIL III 6161 = ISM V 247, dating to late 218. On Comazon see further below. Grosso 1968, 24 η. 97; Pavis d'Escurac 1976,60-61; Cébeillac-Gervasoni/Zevi 1976,626 n.2. PIR 2 M 246; Sablayrolles 1996,496-497. Quintillianus is attested as praef. vig. on 7 July 210 (CIL VI 1057 + 1058 = ILS 2157) but his rank is not recorded; PIR 2 I 511. He was subsequently promoted to the senate, since a discharge certificate records him as consular legate of Moesia Inferior on 13 December 215 (AE 1998, 1618; RMD App. 1.1,609-610). PIR2 M 231; Sablayrolles 1996, 500-503. A rescript addressed to him by Caracalla (Fig. Vat. 235) indicates that he also went on to serve as praef. annonae before 217. PIR V 142.

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added to the number of praefecti vigilum/annonae, viri eminentissimi under Severus is M. Flavius Drusianus, who died an eminentissimus·, an approximate date is provided by the participation of Virbiana '(wife of) Flavius Drusianus' in the ceremonies of the Saecular Games of 204.45 Q. Cerellius Apollinaris, praefectus vigilum between Iulius Quintillianus and Marcius Dioga, may also have been awarded senatorial ornamenta while in office since his epitaph describes him as clarissimae memoriae vir,46 The particular honour shown to Cerellius Apollinaris may be explained by the fact that he was most likely serving as prefect of the vigiles when Caracalla had his younger brother and co-emperor, Geta, killed on 25 December 211, an assassination that was followed by a drastic purge of Geta's supporters.47 The senatorial ornamenta are a plausible reward for Apollinaris' collusion or acquiescence in Caracalla's outrageous action. It may well be that Apollinaris, Extricatus, and Laetus alike received consular ornamenta at this time and for this same reason, as respectively praefecti vigilum, annonae, and praetorio in 211-212 4 8 Although unusually honoured with the eminentissimate, for the rest of Caracalla's reign there is no evidence for the grant of ornamenta to prefects of the annona or vigiles. In fact, despite the bloody purge of senators in 212 and the continued distancing between imperial court and senate under Caracalla, it is possible that such unprecedented grants of ornamenta consularia were confined to this troubled period. Certainly the grant of ornamenta to his praetorian prefects Adventus and Macrinus is in accord with the practice of the Antonine age. Indeed unexpected deference to senatorial sensibilities is indicated by the proclamation of the ordinary consuls of 217, in which the ex-equestrian Extricatus ceded precedence to the younger patrician senator C. Bruttius Praesens.49 The grant of consular ornamenta by Elagabalus to his praetorian prefect Valerius Comazon in 219 similarly accorded with this practice, though it is but part of Comazon's extraordinarily rapid rise from centurion primipilaris to praefectus urbi and consul (//, on the basis of prior ornamenta) in the space of three years (AD 217-220). 50 This acceleration is directly at45

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Drusianus' eminentissimate is recorded in the epitaph put up by his daughter, Aelia Flavia Drusiana (CIL VI1414) and the presence of Virbiana Flavi Drusiani at the ludi saeculares by CIL VI 32329, line 27. PIR2 F 260; cf. Howe 1942,85, nr. 61, who, assuming him to be a praetorian prefect, can find no space for him under Severus. PIR2 C 665; praef. vig. on 13 April 212 (CIL VI1063), c. m. v., praef. vig. in AE 1969/70,193 = CIL VI41180. Explanation by ornamenta is to be preferred (Christol 1974,126) but adlection to the senate after his retirement from the prefecture, as now attested for Quintillianus (note 42 above), cannot be entirely excluded however: Reynolds 1962; Chastagnol 1992,120. D.C. 77[78],6,1. Certainly Extricatus ' ornamenta do not pre-date 17 September 210, when he was still only a vir perfectissimus as praef. annonae (AE 1977, 171). The terminus post quem for Laetus' ornamenta is 28 May 205, when he and fellow praetorian prefect, Aemilius Papinianus were both viri eminentissimi (CIL VI228 = ILS 2187). On Caracalla's cabal of predominantly North African supporters see Christol 1991. E.g. CIL VI1984 = ILS 5025, dated: C. Bruttio Praesente, T. Messio Extricate 11 co(n)s(ulibus). This contrasts with the situation in 215, when Laetus preceded his colleague M. Munatius Sulla Cerialis; e.g. or Maecio Laeto II et Sulla Ceriale cos. ( AE 1984,178), Laeto II et Ceriate cos. ( AE 1959,308 = IDRIII/3, 292 and AE 1998,1618). On his career see Howe 1942, 97-100, Pflaum 1960-61, 752-756, nr. 290, and Kettenhofen 1979, 29-32, with Salway 1997, 143-144.

Equestrian prefects and the award of senatorial honours from the Severans to Constantine 125 tributable to the political vicissitudes of usurpation and civil war. Initially appointed by Macrinus to the command of the legio II Parthica in 217, Comazon's defection to Elagabalus' cause in 218 was crucial in tipping the balance in his favour and against Macrinus. The particular gratitude owed to him by the Severan dynasty is shown by his reappointment to the urban prefecture in 221; and Comazon's own political astuteness is again demonstrated by his ability to weather the storm of Elagabalus' deposition in 222 to go on and serve his cousin and successor, Severus Alexander, in an extraordinary third term as urban prefect (at some time before 229). Somewhat surprisingly perhaps, despite its rapidity, Comazon's career does not infringe established protocol, as had that of Plautianus. Neither Caracalla nor Elagabalus appointed serving equestrian prefects to senatorial positions; Laetus and Extricatus had both retired from equestrian service before their consulships (in 215 and 217 respectively) and Comazon successively, and appropriately, paired the equestrian praetorian prefecture with the ornamenta consularia in 218-219 and the senatorial consulship with the urban prefecture in 220. 51 In fact little real evidence can be found to corroborate the idea, based on the dubious testimony of the Historia Augusta, that Elagabalus' reign witnessed appointments without regard to social protocol. 52 The same Historia Augusta is very precise about the policy of Elagabalus' successor, Severus Alexander, vis-à-vis the senatorial dignity of his praetorian prefects. It describes a scenario that represents the behaviour of a model emperor from a late fourth-century senatorial perspective. 53 In suggesting that Alexander introduced a policy of making his praetorian prefects senators, the account wrongly supposes that previously they had only rarely been clarissimi and implies a false equivalence between senatorial ornamenta and full membership of the senate. 54 Although the majority of modern scholars are agreed that the passage is confused and contradictory and that Alexander's 'reform' is a figment of the writer's imagination, recourse has been made to the testimony of the Album of Canusium in support of the notion that Alexander did give his prefects senatorial dignity on their appointment.55 This 51

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Whatever view is taken on the extraordinary career of [—]atus, one of Elagabalus' prefects in 221-222, he is not an example of an equestrian prefect appointed to a senatorial office; perhaps the reverse. See Salway 1997, 127-148; cf. G. Alföldy at CIL VI 41190-41191. E.g., Hist. Aug. Heliog. 6,2: In senatum legit sine discrimine aetatis, census, generis,... (He enrolled [people] into the senate without distinction as to age, status, or type). For full discussion of this issue see Salway 1997, esp. 127-133. On the character of the Hist. Aug. Alex, in this respect see further de Blois in this volume. Hist. Aug. Alex. 21,3-5: Praefectis praetorii suis senatoriam addidit dignitatem, ut viri clarissimi et essent et dicerentur: quod antea vel raro filerai vel omnino nondum fuerat, eo usque ut, si quis imperatorum successorem praefecto praetorii dare vellet, laticlaviam eidem per libertum summitteret, ut in multorum vita Marius Maximus dixit. Alexander autem idcirco senatores esse voluit praefectos praetorii, ne quis non senator de Romano senatore iudicaret (He gave his praetorian prefects senatorial rank, so that they might both be and be declared viri clarissimi·, formerly this had been done rarely or not at all, to the extent that, if some emperor wished to appoint a successor to the praetorian prefect, he would send the tunica laticlavio secretly to him through a freedman, as Marius Maximus said in the biographies of many emperors. Alexander, on the other hand, wished the praetorian prefects to be senators, lest someone not a senator pass judgement on a Roman senator). 'Ignorance and confusion is patent': Syme 1980, 76 [1296]; '[L'Histoire Auguste] a fabulé et laissé libre cours à l'imagination de son auteur en accumulant erreurs et anachronismes' : Chastagnol 1992, 143. But cf., e.g. Amheim 1971, who is willing to concede some credence to the report.

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inscription, dated precisely to AD 224, registers the membership of the council of the colonia of Canusium in Apulia (Canosa di Puglia), including its senatorial and equestrian patroni.56 Three names amongst the patroni chiarissimi) vv(iri) are plausibly to be identified with men attested by other evidence as equestrian officials: M. Aedinius Iulianus, L. Didius Marinus, L. Domitius Honoratus. 57 Confining ourselves to verifiable facts, Aedinius Iulianus is known from papyri to have been in office as prefect of Egypt in 222-223 and is described as having been praetorian prefect some time previously by an inscription dated to 238. 58 The most recent office on record for Didius Marinus is as vir perfectissimus, procurator of Asia c. 215. 59 Domitius Honoratus had been vir egregius, procurator of Arabia under Caracalla (212/217) or Elagabalus (218/222) and went on to be prefect of Egypt by 226, from which post he was promoted directly to the praetorian prefecture some time before mid 230. 60 Since Iulianus and Honoratus certainly continued to pursue equestrian careers in and after AD 223, the most efficient hypothesis is that they, and probably also Marinus, appear in the album as clarissimi viri by virtue of having been awarded senatorial ornamenta. Given that Iulianus and Honoratus had not yet attained the praetorian prefecture in 223, it seems likely that they had been rewarded as holders of more junior positions for help rendered to the victorious parties in the recent civil war of 218 and/or the coup of 222. In other words, the circumstances and level of award mirror the case of Laetus, Extricatus, and Apollinaris in 211/212 and thus need not be typical of Alexander's reign thereafter.

Phase II: c. AD 225-260 The documentary evidence suggests that once firmly established, Severus Alexander's reign was marked by a return to more traditional differentials in the distribution of titles and honours. One Q. Herennius Potens praetorian prefect and clarissimus vir may belong under Alexander; 61 but his senatorial title - almost certainly due to ornamenta - would not have been controversial. No further examples of equestrian prefects of the second rank with senatorial ornamenta are attested; and they seem to have returned to the rank of vir perfectissi-

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CIL IX 338 = Chelotti 1985, nr. 35. An abbreviated version is to be found at ILS 6121. Howe 1942, 100-105; Pflaum 1948, 36-45; Leunissen 1989, 100 η. Ill; Salway 2000, 135-138.148-160. Praef. Aeg.: P. Flor. III 382 (3 November 222/223), P. Oxy. I 35r (223), but superseded by M. Aurelius Epagathus before 26 May/24 June 224 (P. Oxy. XXXI2565); praef. praet.: CIL XIII 3165 = ILTG 341, Face I, lines 20-22 (16 December 238). PIR2 A 113. AE 1933,282 (Pergamum); on the date see Pflaum 1960-61,768-769, nr. 295. PIR2 D 71; PME D 8. Procurator of Arabia: AE 1993, 1641 (Gerasa); praef. Aeg.: P. Oxy. I 62r (6 January 226), P. Oxy. ined. 101/130(d) (226/227), on which see Salway 2000, 154-156; praef. praet.·. CIL III 12052 + 14127 = I. Alex. imp. 19, for which a terminus ante quem is provided by P. Mich. Ill 164 attesting Claudius Masculinus as prefect on 30 August 230. PIR2 D 151; PME D 22bis. Recorded by bases to a pair of statues in military and civilian garb respectively: Q. Herennio I Potenti I pr(ae)fiecto) pr(ae)t(orio); Q. Herennio I Potenti I v(iro) c(larissimo) (CIL VI 1427a+b). Cf. Howe 1942, 86, nr. 64, who preferred to place Potens' prefecture under Decius on the basis of the coincidence of nomen with that of the empress Herennia Etruscilla. PIR2 H 120.

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mus, rather than eminentissimus as under Caracalla. 6 2 None of the equestrian clarissimi of the Album of Canusium turns up later amongst the ordinary or (as far as they are known) suffect consuls. Moreover Comazon's iterated consulship of 220 proved to be the last unequivocally attested example of equating prior ornamenta with a consulship properly held. 6 3 In sum, the latter part of Alexander's reign represents a return to the practices of the Antonine age. The legacy of Plautianus' disreputable example was left to lapse. No examples of clarissimate prefects can be attributed to the period from the later years of Alexander up until Gallienus. All known praetorian prefects are eminentissimi,64 the other prefects perfectissimi.65 This may in part reflect a modus vivendi reached after the civil war between the ex-equestrian emperor Maximinus and senatorial forces in 238. 6 6 The success of the resistance organised by the senate showed that senatorial sensibilities could not be entirely ignored. The new emperor, Gordian III, represented a compromise between the wishes of the soldiers and those of the senate. The praetorian prefects appear to have remained équités, even though equestrian officers continued to displace senators from military and provincial commands. It may be that the political friction generated by this process was dissipated by the avoidance of any challenge to the social prestige of the senatorial order. For, with praetorian prefects eschewing senatorial honours entirely, this period represents not simply a reversion to Antonine practice but a return to the Augustan ideal. Did the growing responsibility of the equestrian offices and simultaneous constriction of senatorial posts mean that the high equestrian officials no longer felt a deficit of prestige that needed to be bolstered by senatorial honours? Or did the increasing periods of physical separation between imperial court and senatorial society in Rome render senatorial honours for praetorian prefects somewhat irrelevant? The answer certainly does not lie in political weakness. For the position of C. Furius Sabinius Aquila Tîmesitheus, praetorian prefect and fatherin-law to the teenage emperor Gordian III from 241-243, was every bit as powerful as that of

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CIL VI 266 records a series of praefecti vigilum, pp(erfectissimi) w(iri) between 226 and 240: Aelius Florianus (probably in 226; PIR2 A 177), Herennius Modestinus (235/238; PIR2 H 112), and Faltonius Restitutianus (240; PIR2 F 109). Prior ornamenta are improbable for M. Aurelius Carus Aug. cos. II in 283 and implausible for C. Valerius Diocletianus Aug. cos. II in 285. Better to understand them as arising from suffect consulships on their elevations to the throne in 282 and 284, as Chastagnol 1992, 228-229; Rémy 1976-77, 175-176 tabulates the data for Carus. The anonymous praetorian prefects of Alexander in 234 are eminentissimi·. CIL II 2664. The prefecture of M. Attius Cornelianus em. v. is conventionally dated to the period 229/235 (PIR2 A 1353) but it may be that the form of the title of his home town - colonia Mariana Augusta Alexandriana Uchitanorum Maiorum - in one inscription recording his prefecture should rather be dated to 238/248 (CIL VIII 15454 = 26270; on which see Biagini/Ibba/Khanoussi [2006]). The argument of Howe 1942,76-77 that the associated dedication to Cornelianus' father must pre-date the grant of colonial status (229/230), because it is not mentioned, has no force since the dedicator is the universus ordo (decurionum) not the res publica (CIL Vili 26271 ). If Howe wasrightin considering the vice-prefect C. Attius Alcimus Felicianus a relative put in place by Cornelianus, then his prefecture may be dated 238-242: Sablayrolles 1996, 524-525. Praeff. vig., perfectissimi viri between 226 and 240: CIL VI 266 (note 62 above). Valerius Valens v(ir) p(erfectissimus), praef. vigil(um), v(ice) a(gens) praeff. praet. eemm. vv. ILS 2159 (242/244) and AE 1981, 134 = 1989, 62 (25 July 242). For a detailed analysis of the events and personalities of AD 238 see Dietz 1980.

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Plautianus. 67 Nevertheless he remained an eques. So too did his colleague, C. Iulius Priscus, even after his own brother M. Iulius Philippus, not only succeeded Aquila Tîmesitheus as prefect but also replaced Gordian as emperor in 244, making Iulius Priscus eventually the brother and uncle of emperors. In fact Priscus continued in office, combining the prefecture with a general oversight of the eastern frontier, all the while remaining simply an eminentissimus v/r.68 The 250s are a lacuna in information on the status of the prefects, unless the careers of Ulpius Silvinus and Porcius Aelianus, both eminentissimi, properly belong to this decade. 69

Phase III: c. AD 260-312 The first known deviation from the prevailing tendency to avoid senatorial honours for serving prefects is in fact due to Gallienus, an emperor of aristocratic senatorial background. In 260 he shared the ordinary consulship with his current praetorian prefect, L. Petronius Taurus Volusianus.70 This transgressed the principle of incompatibility of simultaneous equestrian office and senatorial magistracy but at least was not as offensive as Plautianus' consulship in other respects. Since Volusianus' fellow consul was the emperor, the question of precedence to a regular senator was avoided. Given the desuetude of ornamenta consularia, neither was the controversial issue of pseudo-iteration raised by Volusianus' nomination. As had Comazon in the 220s, after his praetorian prefecture Volusianus proceeded to serve as praefectus urbi in 267, though with no intervening senatorial office on record. Although Volusianus is the first prefect-consul not to have ended his career in disgrace, his positive example did not render the praetorian prefecture a senatorial office per se any more than had the negative examples of Sejanus and Plautianus. Gallienus' only other known praetorian prefect, Aurelius Heraclianus, was, like Volusianus, a professional military officer and since he did not enjoy the honour of the consulship remained an eminentissmus vir.71 Nevertheless Volusianus' consulship established a successful precedent. Not long after Gallienus' death in 268 the emperor Aurelian repeated the practice of nominating a serving equestrian praetorian prefect to the ordinary consulship: Iulius Placidianus in 273. Placidianus 67

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PIR2 F 581; Pflaum 1960-61, 811-821, nr. 317; PME F 99. CIL VI 1611 = 31831 credits both him and his anonymous colleague (Priscus) as eemm. w., as do the dedications by their deputy Valens (see note 55 above). CIL ΙΠ 141495 = ILS 9005 (246): C(aio) I Iul(io) Pris[c]o I v(iro) [e]m(inentissimo) fratr[i] I et patru[o] dd(ominorum) I nn(ostrorum) Philipporum I Augg(ustorum) et praeflecto) I praet(orio) rect[o]rique I Orientis ... ; PIR2 1488; Pflaum 1960-61, 831-839, nr. 324a. Silvinus: ΤΑΜ III 126 (Termessus, Pisidia); PIR V 570, suggesting a Diocletianic or later date, followed by Barnes 1982, 136. The objection of Howe 1942, 81 to a mid third-century date on orthographic grounds was removed by the new edition in ΤΑΜ III and the palaeography fits this period better. Aelianus: IGRR I 10 = ILS 8852 (Massilia); Howe 1942, 86; PIR2 Ρ 854, Pflaum 1960-61, 794, nr. 310; PME Ρ 95. CIL XI 1836 = ILS 1332 (AiTetium): L(ucio) Petronio L(ucii) /(ilio) I Sab(atina tribu) Tauro Volu\siano v(iro) co(n)s(ulari) I ordinario, praeflecto) praet(orio) I emfinentissimo) v(iro), praeflecto) vigul(um) I p(erfectissimo) v(iro) ...; PIR2 Ρ 313; Pflaum 1960-61, 901-905, 999-1000, nr. 347; PME Ρ 30; PLRE 1 Volusianus 6. AE 1948,55 = IGBulg III. 2,1568 (Traiana Augusta, Thrace); cf. IGBulg ΙΠ. 2,1569 honouring Heraclianus' brother, M. Aurelius Apollinaris vir perfectissimus, the equestrian governor of the province.

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is attested by inscriptions as an equestrian praefectus vigilum in 269 and as vir clarissimus, praefectus praetorio, presumably in 273/274. 72 Again lack of evidence for any iteration in the consulship, suggests that there is no question of prior ornamenta,73 Less remarked upon but very revealing of the emperor's general attitude toward the traditional aristocracy is the order in which the consuls of 273 were proclaimed: Tacitus et Placidianus cos. With an equal standing as consuls for the first time, like Extricatus in 217, the senior equestrian official ceded precedence to a patrician senator, A. Caecina Tacitus, which makes manifest the continued inverse relationship of real power to social standing.74 Aurelian honoured another high equestrian prefect, Iulius Marcellinus (prefect of Egypt in 271, prefect of Mespotamia and rector Orientis in 272), with the ordinary consulship in 275, though issues of precedence did not arise since Marcellinus shared the consulship with the emperor.75 A new pattern was now established whereby nomination directly to the consulship became the entry point to senatorial status for the high equestrian prefects. This practice seems abrupt compared with that of the Severan age but avoids the lack of clarity and source of potential offence involved in following consular ornamenta with the genuine magistracy. At the same time the value of the consulship (and senatorial dignity) was reaffirmed as an honour worthy of the effective political élite. Perhaps contrary to expectation, the era of Diocletian and the Tetrarchs is not marked by a break with this practice but rather by its continuation and slight further development along the same lines. The emperor Carinus had nominated his praetorian prefect, T. CI. Aurelius Aristobulus, as his colleague in the ordinary consulship of 285. Having defeated Carinus in 285, Diocletian supplanted the defeated emperor as Aurelius Aristobulus' colleague, just as Elagabalus had done Macrinus as colleague of Adventus in the consulship of 218. Diocletian also retained Aristobulus as prefect. On retirement from the prefecture Aristobulus, unlike his predecessors, pursued a consular senatorial career that comprised not just the urban prefecture (295-296) but before it a governorship belonging to the offices of the republican constitution, the proconsulship of Africa (290-294). 76 However, otherwise the urban prefecture remains the only senatorial post securely attested as being filled by other equestrian prefects honoured with the ordinary consulship by Diocletian. 77 Nevertheless, now that the jurist Aurelius Hermogenianus has been revealed by a recent epigraphic discovery from Brixia (Brescia) to have served as praetorian prefect under the First Tetrarchy (293-305), 78 it may

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Praef. vigil. (CIL ΧΠ 2228 = ILS 569), praef. praet. (CIL ΧΠ1551); PIR21468; PLRE1 Placidianus 2. Christol 1986,199-200; Chastagnol 1992, 227; Benoist 2000, 317-318. Tacitus' full name is revealed by CIL VIII 10988 cf. p. 2079 = IAM Π 306, on which I follow the interpretation of Christol 1986,111-113, 153-158. PIR2 A 1546 + I 403; Christol 1986, 113-114, assembles his career from tribunus (or praefectus) legionis at Verona in 265 to praef. Aeg. 271 = PLRE 1 Marcellini 1, 2, 19, 20 and 21. PIR2 C 806; PLRE 1 Aristobulus; see Barnes 1982,169 for a list of the inscriptions attesting his fouryear term as procos. Africae. Chronogr. a. 354 chron. I, p. 66 registers him as praef. urbi from 11 January 295 to 18 February 296. Pomponius Ianuarianus, praef. Aeg. (283-284), cos ord. (288), praef. urbi (288-289): PIR2 Ρ 722; PLRE 1 Ianuarianus 2. Afranius Hannibalianus, praef. praet. (2867-293), cos. (292), praef. urbi (297): PIR2 A 444; PLRE 1 Hannibalianus 3. AE 1987, 456: [FJlavio V[alerio)]\ Constan[tio]\ fortissim[o ac]\ nobiliss(imo) Ca[es(ari) I I]ul(ius) Asclepio[dotus]\ v(ir) c(larissimus) et Aur(elius) Her[mo\g]enianus v(ir) [em(inentissimus)]\ praeff(ecti) prae[t(orio)]\ d(evoti) n(umini) m(aiestati)q(ue) eius.

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be possible to recover a parallel for Aristobulus' consular career. Hermogenianus may be identified with 'Aurelius Hermogenes', a tetrarchie proconsul of Asia and praefectus urbi under Maxentius (309-310). 79 For the end of the proconsul's name is restored in a lacuna that allows more than enough space for 'Hermogenianus' instead,80 while the form 'Hermogenes' in the Chronographer of 354's list of urban prefects could be corrupt, a not unusual occurrence in this text.81 Taking account of tetrarchie phraseology and the layout of the stone (see Fig. 1), the dedication to Diocletian at Troy might be reconstructed thus:82 [D(omino) n(ostro) p]rov[identissimo] [ac] victor[iosissimo Imp(eratori) Caes(ari)] [C(aio) A]urelio V[alerio Diocletiano pio] [fe]liei Aug(usto) vac. [M(arcus)? AJur(elius) Hermoge[nianus v(ir) c(larissimus)] [prjoconsul vac. [d(evotus) n(umini) m(aiestati)q(ue) eius.]

If these (admittedly) bold emendations are accepted, a plausible career might be: magister a libellis 293-295, praetorian prefect 295-7300, adlection to the senate inter consulares!suffect consulship c. 300, proconsul of Asia c. 300/305, urban prefect 309-310. This would provide further support to the idea that Diocletian considered at least the most prestigious elements of the consular senatorial career as a promotion for his ex-equestrian prefects. Nevertheless, the secure examples are enough to suggest that Diocletian considered the top of the equestrian cursus equivalent to a senator's first consulship, which represents no real change to the situation under the emperors of the first and second centuries. Diocletian has been unfairly described as the 'hammer of the aristocracy'.83 Contemporary precedence in the consulship affords no further insight into Diocletian's attitude to the hereditary aristocracy because he did not proclaim any pair of ordinary consuls that coupled an ex-equestrian parvenu with a senator following a traditional career. Rather, the equestrian prefects shared the consulships either with one of the emperors or with a fel-

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PIR2 A 1527; PLRE 1 Hermogenes 8; praef. urbi (30 October 309 to 28 October 310), Chronogr. a. 354 chron. I, p. 67: Maxentio II et Romulo III kal. Novem. Aurelius Hermogenes praefectus urbis. Maxentio III consule V kal. Nou. Rufius Volusianus praefectus urbis. CIL III 7069 = IK 3 (Ilion) 98: [— p]rov[identissimo — I — principi, máximo] victor[i — I — Imp(eratori) Caes(ari) C(aio) AJurelio V[alerio Diocle\tiano pio fe]lici Aug[(usto) — I — A]ur. Hermogefnes — I — prjoconsul vac.? E.g., in the manuscripts of the Chronogr. a. 354 Pomponius Ianuarianus' name appears as 'Ianuarino' in the consular date but Pomponius Ianuarius praefectus urbis under the same entry for 288 (chron. I, p. 66). The consular date is probably influenced by the more recent Ianuarinus cos. 328. Similarly 'Hermogenes' might have been a slip committed by the compiler or scribe in AD 354, influenced by his familiarity with the recent prefecture of Hermogenes praefectus praetorio et urbis from 19 May 349 to 27 February 350 (chron. I, p. 69). Cf. note 80 above. Parallels for the various elements are provided by, e.g., CIL VI1125 = ILS 619; CIL VI 31382 = 40716; CIL VI 36949 = ILS 8934; AE 1901,197; AE 1920,13; AE 1987,456 and 960b. An alternative possibility for line 2 is: [ac] victor[iosissimo principi], The phrase of Arnheim 1972.

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low prefect, in which case precedence was decided by seniority of tenure of the prefecture. 84 The same policy was followed by the Tetrarchs' immediate successors. 85 That those prefects not lucky enough to receive the consulship continued to remain équités is unambiguously demonstrated by the dedication to Constantius Caesar (293/305) at Brixia erected by Iulius Asclepiodotus vir clarissimus and Aurelius Hermogenianus vir eminentissimusß6 Asclepiodotus had, of course, been consul in 292, while Hermogenianus certainly never held the ordinary consulship, even if he may have gone on to become proconsul of Asia after his prefecture. In fact the differential established since the mid 220s between the praetorian prefects' eminentissimate and the lesser prefects' perfectissimate continued to be observed. In general the period witnessed the careful protection of the traditional social order. The emperor Maxentius' appointment of C. Ceionius Rufius Volusianus, a senator by birth, to the praetorian prefecture and then a second (ordinary) consulship in 311 was the result of the abnormal conditions arising from Maxentius' isolation in Italy. 87 It proved to be a singular event that did not inspire any immediate imitation.

Phase IV: AD 312-337 The real break with tradition did involve Rufius Volusianus but under Constantine in 314 rather than under Maxentius. As a gesture of goodwill towards the senate of the city that he had taken by violence in October 312, Constantine nominated the eminent Volusianus to the ordinary consulship of 314, along with Petronius Annianus, currently Constantine's praetorian prefect, whose office survived the disbandment of the praetorian cohorts in 312. 88 Constantine gave the senior senator precedence over his ex-equestrian official but, anxious to deny Volusianus greater rank on the basis of positions conferred by his erstwhile rival Maxentius (praetorian prefecture, ordinary consulship, and urban prefecture), he appears to have explicitly decreed that this consulship should not be considered an iteration. 89 In fact, even ignoring the Maxentian consulship, Volusianus would still by a traditional reckoning have been cos. II in 314 on the basis of a suffect consulship held c. 282. Just as in the case of Plautianus' ordinary consulship, a decision taken for very specific and immediate political reasons nevertheless established a precedent with long-term consequences. In a sort of mirror image of the situation in 205 Constantine's action had the effect of disallowing the advertisement of an iteration in the ordinary consulship on the basis of a prior held suffect consul-

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Carinus A. III/Diocletianus Α. II et Aristobulus cos. 285; Maximianus Α. II et Ianuarianus cos. 288; and Afranius Hannibalianus and Iulius Asclepiodotus, praeff. praet. and consuls in 292. Observe the example of Tatius Andronicus and Pompeius Probus, praeff. praet. and consuls in 310: PLRE 1 Andronicus 7 and Probus 6. See note 78 above. PLRE 1 Volusianus 4. Praef. praet. 314-317/318: PLRE 1 Annianus 2. As appears to be attested by CPR VIII 22: Chastagnol 1958, 221-225 [83-87]; BagnaH/Cameron/ Schwartz/Worp 1987, 162. The authorised version of Volusianus' career, omitting Maxentian honours, is given by CIL VI1707 + p. 3173 = ILS 1213; cf. inscriptions of a private nature that emphasise that he held the ordinary consulship twice: CIL VI 1708 = 31906 = ILS 1222; AE 1984, 145 = CIL VI 41319.

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ship.90 This divorced the two honours from each other, preserving the ordinary consulship as part of the system of imperial honours but condemning the suffect consulship to an inferior status as a magistracy of purely local significance. As such, Constantine's action implied (probably unintentionally) the formal separation of the res publica of the city of Rome from, and its subordination to, the imperial government. It also meant that the first consulship of an ex-equestrian official was equated with the second consulship of the traditional senatorial career. Indeed it may be that Volusianus' precedence over Annianus rested more upon the intrinsic seniority of the position of urban prefect that he was currently filling, rather than his long-standing senatorial status.91 This approach contrasts strongly to the respect shown to the traditional establishment in the policies of Aurelian and Diocletian. The precedents established as a consequence of Constantine's decision were no doubt unintended but Constantine's action is symptomatic of his insensitivity to Rome's political traditions. Religion aside, there is sometimes a tendency to consider Diocletian and Constantine as the architects of successive and complementary policies of reform following the same trajectory.92 However, in this respect Constantine was the complete opposite of Diocletian. In fact Constantine's reform of the consulship was to form only the first stage of a revolution in the relationship between the equestrian and senatorial orders. Nevertheless, the period of Constantine's joint reign with Licinius (313-324) saw no immediate changes to past practice. Both emperors continued to appointpraefectipraetorio despite the disbanding of the guard because it marked no great change in the nature of the post. It only clarified what had long been the chief role of the office, in many respects that of a 'prime minister'. Men of equestrian background continued to fill the post. For, while Annianus was v(ir) cl(arissimus) thanks to his consulship, his colleague, Licinius' praetorian prefect Iulius Iulianus, remained a v( ir) em( inentissimus);93 and equestrian officials of the second rank remained perfettissimi.94 Soon after Constantine became sole Augustus on the defeat of Licinius in November 324, he effected major changes in the imperial administration. These included granting senatorial status to the office of the praetorian prefecture, so that, if not already senators, bearers of the office automatically became clarissimi on appointment, on the analogy of nomination to the traditional senatorial magistracies. Thus, as attested by parallel dedications for the vicennalia of the Caesar Constantinus iunior on 1 March 336, the entire college of five prefects a minister each for Constantine and the four Caesars - is attributed senatorial rank, even though only two qualified as ex-consuls: L(ucius) Pap(ius) Pacatianus, Fl(avius) Ablabius, ¡[Val(erius) Felix], C(aius) Annius Tiberianus, Nes[to]ri[u]s Timonianus, viri ciaf rissimi

pjraefecti praetorio.95 Papius Pacatianus had been consul in 332, Flavius Ablabius in 331

*> Chastagnol 1962,52; cf. Christol 1986, 123; Kuhoff 1983, nr. 14. 91 Praef. urbi 8 December 313-20 August 315: Chronogr. a. 354 chron. I, p. 67. 92 E.g. the title of Barnes 1982. 93 CIL III 13734 = AE 1894,111 = ILS 8938 (Tropaeum Traiani, Scythia Minor, AD 314/316), line 9: Petr(onius) Annianus v(ir) c(larissimus) et lul(ius) Iulianus v(ir) em(inentissimus) praeff(ecti) praet(orio). 94 E.g., Q. Aeclanius Hermias, v(ir)p(erfectissimus), a(gens) v(ice)praefffectorum)praet(orio) at Corduba, 313/315-324 (CIL II2203). 95 AE 1925,72 = ILTun 814 + AE 1985, 869 (Tubernuc, Africa), lines 5-8; cf. AE 1985, 823 (Antioch, Syria). On these and other texts relating to the praetorian prefecture in this period see Salway forthcoming.

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(see below). At the same time clarissimi, some of them certainly of senatorial birth, start appearing in the subordinate positions of vicarii to the praetorian prefects and as praefecti annonae,96 This marks the beginning of the development of the mixed cursus of the late empire, 97 though no member of the hereditary aristocracy was to reach the praetorian prefecture before Constantine's death. The position occupied in each consular pair by those ex-equites honoured with the ordinary consulship reveals a further change from Tetrarchie arrangements. For four of Constantine's prefects, since they shared the consulship with a prefectoral colleague, precedence was decided by the relative seniority of each in their tenure of the prefecture: Flavius Constantius and Valerius Maximus in 327; Iunius Bassus and Flavius Ablabius in 331. 98 However when the praetorian prefect Papius Pacatianus was paired with the senior senator Mecilius Hilarianus in the consular pair of 332, Pacatianus took first place. 99 That is the former eques in his first consulship took priority over the senator for whom the ordinary consulship would be an iteration according to traditional reckoning. This new principle also underlies the precedence of the imperial officials Flavius Gallicanus and Flavius Felicianus over the long-standing senators Aurelius Symmachus and Fabius Titianus in the consular pairs for 330 and 337 respectively.100 The supplanting of the old order by the new is seen most starkly in the consuls of 334. In that year Flavius Optatus, imperial tutor and recipient of Constantine's new personal honour of patricius, was given precedence over Anicius Paulinus, of traditional patrician family and urban prefect 27 April 334 to 30 December 335. 101 The reversal of the formal social rank associated with tenure of posts in the emperor's employ, such as the great equestrian prefectures, and those of the traditional constitution was complete. Although in the decades after 337 men of traditional senatorial background were able to attain the highest offices in the new aristocracy of service (to the emperor rather than the res publica), they did so without the aid of the advantages that membership of the senatorial order had once conferred.

Conclusions A monarchical system in which real power and influence depended on proximity to the emperor inevitably conflicted with the republican expectation that wealth, political power, and social status should generally be congruent. Public acknowledgement of the superior social status of those engaged in a career comprising the public magistracies was a central element securing the acquiescence of Rome's socio-economic élite to government by an individual.

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See the fasti of PLRE 1, 1057, 1078-1082. Kuhoff 1983; Lepelley 1999,636-637. Constantius: praef. praet. c. 324-328; Maximus: praef. praet. c. 326-333 (PLRE 1 Constantius 5; Maximus 49). Bassus: praef. praet. c. 318-332; Ablabius: praef. praet. c. 330-337 (PLRE 1 Bassus 14; Ablabius 4). Pacatianus: praef praet. c. 331-336 (PLRE 1 Pacatianus 2); Hilarianus: corrector Lucaniae etBruttiorum in 316, proconsul of Africa 324-325 (PLRE 1 Hilarianus 5; Barnes 1982,105; Kuhoff 1983, nr. 57). The same precedence of equestrian official over senior senator may be seen in the consuls of 328: Flavius Ianuarinus and Vettius Iustus (PLRE 1 Ianuarini 1 and 2, Iustus 4). PLRE 1 Gallicanus 1, Felicianus 5, Symmachus 6, and Titianus 6. PLRE 1 Optatus 3 and Paulinus 14.

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Benet Salway

Were it not for the early and egregious example of Sejanus the tension inherent between the power of the new equestrian prefectures and their relatively modest placement in the social hierarchy might have been resolved relatively swiftly and uncontroversially by their absorption into the advanced stages of the senatorial career. As it was, condemnation of Sejanus' behaviour branded tenure of the praetorian prefecture simultaneous with full membership of the senate as trasgressive of social norms. How far successive emperors were committed to maintaining the social subordination of the holders of the equestrian prefectures became an indicator of the extent of their fidelity to the legacy of Augustus. The practice of granting senatorial (usually consular) ornamenta to serving equestrian officials was a strategy adopted by emperors of the first and second century to accommodate the real distribution of political power to the traditional social hierarchy. Whatever real power they exercised, high equestrian officials remained inferior in terms of social rank and adlection to the senate on retirement was understood as an augmentation of social status. This carefully negotiated arrangement was threatened by Plautianus' attempt to surpass Sejanus' achievement. The result was that the possible convergence of the upper stages of the senatorial and equestrian careers into a single hierarchy was further retarded. At the same time significant areas of government were increasingly transferred to men of equestrian status, a process accelerated in the political instability of the mid third century. The period between Severus and Constantine was not one of steady evolution in a consistent direction. Rather, the ship of state was subject to a number of abrupt changes in tack. The memory of Plautianus' example cast a long shadow. No serving equestrian prefect was again honoured with a consulship until the reign of Gallienus. In the interval the role of the équités in government had continued to expand. The Plautian precedent for counting consular ornamenta towards a subsequent iterated consulship did have a brief afterlife but under Severus Alexander the further political friction and embarrassment that might be caused by this practice was averted by taking care not to nominate the recipients of ornamenta to the consulship (as far as we can tell). By the later period of Alexander's reign the traditional differentiation of statuses appears to have been restored. In the 230s and 240s there is no evidence that any equestrian prefects received either ornamenta or were rewarded with senatorial membership via tenure of the consulship, despite several of them being very closely allied to the throne. The equestrian prefects preferred to wield power without threatening the traditional social prestige of the senate; a state of affairs that seems to have prevailed through until the 260s. In the period from Gallienus to the Tetrarchy serving high equestrian prefects were once again rewarded with senatorial status. Purely decorative ornamenta having by now been long eschewed by this group, equestrian prefects were regularly nominated directly to the ordinary consulship, at once reviving and surpassing the example of Sejanus and Plautianus. However, observation of the particulars of each consular pair suggests that the process was handled in a manner sensitive to senatorial sensibilities. These prefect-consuls not only retained their offices as consulars but tenure of the consulship was also no longer considered the natural culmination of an ex-equestrian career. Reviving the brief practice of the Severan period, advancement to the urban prefecture was relatively regular. Under Diocletian the consular career of some ex-prefects was widened to include the prestigious consular proconsulships (Africa, Asia), reaffirming the superior social prestige of these higher senatorial posts. Thus, despite the drastically reduced scope of the senatorial career, Diocletian's policy preserved traditional respect for the senate. In this sense Diocletian was faithful to the principles of the Augustan system.

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In contrast Constantine was the author of a revolution comprising two actions. His action to suppress Rufius Volusianus' second (ordinary) consulship of 311 when proclaiming him for 314 effectively divorced the suffect and ordinary consulships. The accepted social prestige of the traditional senatorial career vis-à-vis the equestrian prefectures was further undermined by Constantine's thorough overhaul of the honours system during his reign as sole Augustus (AD 324-337). The granting of senatorial dignity (the title vir clarissimus) to all praetorian prefects and some other high equestrian prefects ex-officio reinforced the equivalence of the dignity of the highest civil equestrian offices to their senatorial counterparts. This paved the way for the merging of the traditional and newly senatorial offices characteristic of the 340s onwards. However, within the newly mixed career all but the highest senatorial office (urban prefect) had been demoted to a position below that of the praetorian prefecture. Constantine's revolution paved the way for the return of significant numbers of the hereditary aristocracy to imperial government but marked the definitive end of the principles that had underlain the Augustan principate.

Fig. 1. Dedication to Diocletian by proconsul Aurelius Hermoge[nianus?] at Ilium (Troy). Reproduced with permission from P. Frisch, Die Inschriften von Ilion. Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien Band 3, Bonn 1975, Tafel 19.

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In der römischen Welt und wohl ganz allgemein im Altertum versuchte, wer Macht hatte, seine Macht dadurch erträglich scheinen zu lassen, dass alle, die ihr unterworfen waren, mit ihren Anliegen und ihrem Kummer zu ihm kommen konnten; jeder wurde nach Möglichkeit ernst genommen. Das galt zumal in der Kaiserzeit, war doch der oberste Machthaber, der Kaiser, Volkstribun kraft Amtes, auch im Dominât noch, wenn sich die tribunicia potestas des Kaisers auch im Lauf des 4. Jh. verflüchtigte. 1 Das Besondere bei der Bewältigung solcher Petitionen durch römische Machthaber bestand darin, dass sie sehr oft nicht etwa schlicht begütigten oder improvisierten bzw. ihrer Willkür freien Lauf ließen, etwa den Einzelnen, denen es gelungen war, zu ihnen vorzudringen und ihre Sorgen bei ihnen anzubringen, nach Belieben ihre Wünsche abschlugen, womöglich verbunden mit Maßregelungen; oder ihnen nachgaben, also eventuell den Gegner maßregelten oder den Bittsteller bevorzugt behandelten, ihm Vorrechte gewährten und dadurch die Rechtsordnung ständig in Frage stellten. Vielmehr beschieden sie tunlichst - nicht immer - die Sorgen ihrer Untertanen vom Rechtsstandpunkt aus und bedienten sich dazu der Hilfe von Rechtskennern in ihrer Umgebung. Das war mühevoll; Caracalla ersparte sich solche Fron lieber. Er bekundete z.B. in der constitutio Autoniniana, dass er schönere Aufgaben habe als sich mit Bittschriften zu befassen, z.B. die Reichsbevölkerung mit einer allgemeinen Bürgerrechts Verleihung zu beglücken. 2 Die Kaiser bewältigten die Arbeit, Bittschriften, Libelle zu beantworten, mit Hilfe einer besonderen kaiserlichen Kanzlei, der Kanzlei a libellis, von den Bittschriften oder besser den Eingaben. Sie ist bis Justinian bezeugt. 3 Entsprechende Kanzleien gab es bei den nachgeordneten Beamten des Kaisers, zumal den Präfekten 4 und auch den Provinzgouvemeuren, doch sollen diese uns hier nicht beschäftigen; sie trugen zur Rechtsfortbildung nur wenig bei, wurden jedenfalls von den Reichsjuristen kaum beachtet. Vielmehr werde ich zunächst der Organisation der kaiserlichen Libellkanzlei und ihren Veränderungen nachgehen, sodann den Ablauf der Erledigung solcher Eingaben schildern, drittens einen Blick auf ihren Ausstoß werfen, um schließlich viertens die Sicht der Untertanen zu Wort kommen zu lassen. Vielleicht lässt sich dann abschließend der Nutzen der Einrichtung und ihrer Handhabung für den Zusammenhalt des Reichs, insbesondere die Integration der breiten Bevölkerung abschätzen.

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S. etwa Kienast 1996, 30-37. P. Giss. 40 = FIRAI 2 88 Z. 2f. Cod. Iust. 12,19,15,1 u. 3f. (a. 527); Cod. Iust. de cod. comp. 1 (a. 528); Cod. Iust. de cod. confirm. 2 (a. 529); Cod. Iust. 1,17,2,9 (a. 533).

S. etwa Cod. Iust. 1,27,1,27 (a. 534) zum praefectus praetorio Africae.

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1. Von einer organisierten Libellkanzlei erfahren wir erstmals unter Claudius; vor ihm ist nur ein acceptor a subscrip tionibus bezeugt, ein Freigelassener des Tiberius, der anscheinend die dem Kaiser überreichten Libelle entgegenzunehmen hatte. 5 Schon Augustus hatte eine Eingabe einfacher Bauern aus Sutrium in Südetrurien über Wasserrechte etwa 10 v. Chr. durch Anweisungen an einen zuständigen Beamten, seinen praefectus urbi erledigt, 6 vermutlich aber auch die Bauern selbst einer wenn auch knappen Antwort gewürdigt. Von Claudius kennen wir drei regelrechte a libellis, Libellsekretäre, alle freigelassene Sklaven. Zwei hatte schon Caligula freigelassen; unter Claudius hatten sie Gelegenheit und Zeit, sehr mächtig zu werden und große Reichtümer anzusammeln. Den ersten bekannten a libellis von Claudius, Polybius, hat Seneca genauer beschrieben; denn dieser richtete aus seiner Verbannung auf Korsika eine als Trostschrift verkappte lange Bittschrift an Polybius persönlich 7 - einer von dessen mehreren Brüdern war gestorben. Und obwohl Seneca ihm darin kräftig schmeichelte, muss doch wahr sein, dass Polybius in der Öffentlichkeit Roms eine herausragende Stellung einnahm. 8 Schon einige Zeit vor Abfassung der Bittschrift aus dem Jahr 43 n. Chr.: olim, also wohl alsbald nach Antritt der Herrschaft, habe die Gunst (amor) des Claudius im Verein mit eigenem Fleiß (tua studia) den Polybius in altiorem ordinem eduxerunt, in eine oder die hohe Position gebracht. 9 Hanslik schloss daraus auf Erhebung in den Ritterstand, 10 was zur Betrauung mit dem Libellsekretariat hinzugekommen sein könnte; vermutlich ist aber allein die tatsächlich einflussreiche Stellung gemeint. 11 Polybius hatte alle Eingaben zu bearbeiten, die von Leuten unterhalb der Standespersonen an den Kaiser gerichtet wurden; die Kundschaft des Libellsekretärs waren der Mittelstand und das einfache Volk. Der Arbeitsanfall war groß; Polybius konnte sich keine Pause gönnen. Viele Tausende waren anzuhören, 12 auch wenn nur Leute in Betracht kamen, die beim Kaiser in seinen Audienzen hatten vorsprechen und ihm dabei womöglich eine Bittschrift überreichen können. 13 Nicht etwa war der a libellis eine Behörde, die jedermanns an den Kaiser gerichtete Eingaben statt seiner für ihn entgegennahm oder gar Annahmestellen in den Provinzen unterhielt. Auch die Statthalter waren keine solchen Annahmestellen, obwohl auch sie, wie Plinius lehrt, 14 Gesuche

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CIL VI 5181 = ILS 1676. Zitiert bei Paulus, Ad Plautium XV (Dig. 8,3,35). Plautius wirkte im späten 1. Jh.; er zitiert wiederum den etwas älteren Atilicinus, der seinerseits ein Reskript des Augustus an seinen praefectus der Jahre 16-10 v.Chr., T. Statilius Taurus (PIR1 III 263f., S Nr. 615), wörtlich wiedergibt. Dazu Miliar 1992,465f. Zur Entgegennahme von Bittschriften durch Augustus s. ferner Suet. Aug. 53,2 u. Macr. Sat. 2,4,3. Das fragliche Gebiet liegt diesseits des 100. Meilensteins (hier: der via Cassia), bis zu dem später jedenfalls die Kompetenz des Stadtpräfekten reichte, s. etwa Coli. Mos. 14,3,2 (Ulpian, De officio proconsulis IX). Ad Polybium de consolatione (Sen. dial. 11). Zu ihm Hanslik 1952; u. K. Wachtel, PIR2 VI 243, Ρ 558. Sen. dial. 11,5,2. 6,1-5. Dass er mehrere Brüder hatte, ergibt sich aus 11,3,5. 5,4. 6,3. 9,7. 12,1. Sen. dial. 11,6,2. Hanslik 1952, 1579 Ζ. 32-43. Vgl. Weaver 1972, 282f. Sen. dial. 11,6,4f. Von Premerstein 1926, 32 u. 39f. Plin. epist. 10,48. 59. 81. 106f. Weitere Beispiele bei Eck 1998, 110-112; s. dazu a. Kolb 2003b, 134 f.

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aller Art entgegennahmen und deswegen gegebenenfalls beim Kaiser anfragten, der das mit Hilfe seiner Epistelsekretäre erledigte; 15 dann ging es nämlich um Antworten auf Anfragen des Statthalters. Anzubringen waren an den Kaiser gerichtete Eingaben persönlich oder durch einen Vertrauensmann beim Kaiser selbst, wozu dieser regelmäßig Gelegenheit gab. Senecas abweichendes Vorgehen war nur möglich unter der Maske einer Trostschrift an den Sekretär persönlich; es hatte übrigens keinen Erfolg. Polybius wird danach Mitarbeiter gehabt haben, nicht nur Schreibsklaven; das kaiserliche Libellamt scheint schon damals für größere Kapazitäten organisiert gewesen zu sein. 16 Es liegt nahe, dass Polybius das getan oder doch einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hatte. In seinem gleichzeitig oder danach bekleideten Amt a studiis, wohl als Hofgelehrter, saepe inter duos cónsules ambulabat,17 liebte er es also, sich mit beiden Konsuln zu ergehen; diese waren damals freilich i.d.R. nur Suffektkonsuln für ein paar Wochen oder allenfalls Monate. Polybius verdankte seine Stellung in Wahrheit Messalina, die später, als er ihr einmal nicht zu Willen war, eine falsche Anklage gegen ihn veranlasste. Das führte zu seiner Hinrichtung, 47 n. Chr. Höchstens sechs Jahre kann er also im Amt gewesen sein. Nach ihm bekleidete der Freigelassene Callistus das Amt, der sehr reich und mächtig wurde, was er brutal ausgenutzt hat. 18 Er starb, um 52, eines natürlichen Todes. 19 Aus der Mitte des 1. Jh. ist ferner der Freigelassene Diadumenus als a libellis durch eine Besitzinschrift bekannt, 20 wonach er ebenfalls reich gewesen sein muss. Von Nero kennen wir zwei a libellis: den Freigelassenen Doryphorus, seinen Lustkumpan, auch er sehr reich und mächtig, von Nero 62 n.Chr. vergiftet; 21 und den Freigelassenen Epaphroditus, der besonders reich wurde, aber einen guten Ruf genoss, etwa bei Josephus. 22 Ihm gehörte einst Epiktet als Sklave. Er half, die Pisonische Verschwörung aufzudecken, und stand Nero beim Selbstmord bei, wofür Domitian ihn schließlich mit dem Tode bestrafen sollte. 23 Vitellius betraute einen als Militär bewährten Ritter mit dem Amt, aber nicht als einziger Aufgabe, sondern zugleich und sogar vorrangig mit der eines procurator a patrimonio et hereditatibus.2A Aus der Zeit der Flavier dagegen sind wieder nur zwei Freigelassene als a libellis bekannt, der nur inschriftlich bezeugte T. Flavius Hermeros, mit einer Flavia Irene

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Das wird bei von Premerstein 1926, 32 Z. 41-45; u. 38 Z. 48fF. nicht hinreichend klar. Vgl. Winterling 1999,94f. mit Rn. 55 u. 134 zu Suet. Claud. 37,1. Für das 2./3. Jh. s. von Premerstein 1926, 20 Z. 12-25. Wohl aus claudischer Zeit ist ein freigelasssener scriniarius a libellis bezeugt, CIL VI 8617 = ILS 1675; aus flavischer ein custos a libellis, CIL VI 8616; aus trajanischer und der Zeit Mark Aurels zwei freigelassene adiutores a libellis, CIL VI 33741 u. 8616; und aus severischer Zeit ein freigelassener proximus a libellis, CIL VI 180 = ILS 3703. Suet. Claud. 28. Zum Amt des a studiis Kübler 1931a. S. etwa J. AJ 19,64f. Zu ihm Stein 1917; L. Petersen, PIR2 IV 190f., J 229. CIL XV 7444. Zu ihm A. Stein, PIR2 III 13, D 65; s.a. 66 u. 64. Zu ihm D.C. 61,5,4 (Xiphilin); Tac. ann. 14,65,1; Stein 1905a; u. ders., PIR 2 ΠΙ 62f., D 194. J. AJ 1,8. Suet. Nero 49,3 u. Dom. 14,4; D.C. 63,27,3. 29,2 (Xiphilin). Zu ihm Stein 1905c; ders., PIR2 III 80, E 69. CIL XI5028 = ILS 1447: Sex. Caesius Propertianus. Vgl. Tac. hist. 1,58,1. Zu ihm Stein 1897; ders., PIR2 II 41, C 204; Pflaum 1960-61, 88-90, Nr. 37; Eck 1995, 134; u. ders. 1998, 89.

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verheiratet, offenbar einer ehemaligen Mitsklavin;25 und Entellus, als Chef des Libellamts beschrieben, der wiederum sehr reich wurde und an der Ermordung Domitians beteiligt war.26 Der oft unermessliche Reichtum der Amtsinhaber war mühelos durch Bestechlichkeit zu erzielen; Einzelne wie Callistus halfen wohl mit Erpressungen nach. Trajan scheint die Besetzung des Amts mit Freigelassenen beibehalten zu haben.27 Von Hadrian aber wird eine grundsätzliche Änderung überliefert: ab epistulis et a libellis primus équités Romanos habuit; er besetzte also das Amt erstmals - was nicht ganz stimmt, denn schon Vitellius hatte das getan - mit Männern aus dem Ritterstand.28 Und zwar tat er das gleich zu Beginn seiner Regierung mit T. Haterius Nepos aus Fulginiae in Umbrien, einem verdienten Militär und Finanzbeamten Trajans, der es bald danach zum Vigilenpräfekt und schon 119 zum praefectus Aegypti bringen sollte. Als a libellis erhielt er 200000 IIS Jahresgehalt.29 Außerdem ist unter Hadrian der ritterliche a libellis T. Petronius Priscus durch eine Inschrift aus Ephesus bezeugt. 30 Antoninus Pius hatte schon als Kronprinz 138 n.Chr. einen eigenen ritterlichen a libellis, den Digestenjuristen Marian, der dafür ein Jahresgehalt von 60000 IIS bezog. Als Kaiser hat Pius dann, gleichfalls zu Beginn seiner Regierung, das Amt des α libellis mit dem des a censibus zusammengelegt, des für Vermögensschatzungen Verantwortlichen, wohl im Rahmen der Überprüfung des Ritterzensus. Mindestens einmal hat er damit einen bekannten Juristen betraut, eben Mäcian ungefähr 153 n.Chr.31 Mark Aurel hat den a libellis anscheinend von der Aufgabe der Vermögensschatzung wieder entlastet. Aber Commodus machte die Entlastung rückgängig, indem er dem Libellsekretär zusätzlich die Aufgabe des a cogni-

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CIL VI 8614 = ILS 1674. Weaver 1972,261: möglicherweise auch unter Trajan. Nur ein Mitarbeiter des Kanzleichefs gewesen zu sein (s. Weaver 1972, 261-264), kommt bei ihm wohl nicht mehr in Betracht, s. Tac. ann. 15,35,2 u. 16,8,1 zu den Jahren 64 u. 65. 26 D.C. 67,15,1 (Xiphilin). Zu ihm Stein 1905b; ders., PIR2 ΠΙ 80, E 66. Nicht gerecht wird ihm Eck 1998, 89f., s. auch Rn. 28. 27 In einer der schon weniger zuverlässigen Viten der Historia Augusta, der von Makrin, heißt es (Hist. Aug. Opil. 13,1): Traianus numquam libellis respondent. Das ist zwar schwerlich wörtlich zu nehmen; doch sind von Trajan in der Tat, ganz im Gegensatz zu Hadrian, noch keine Privatreskripte überliefert, was mit der noch immer niedrigen Stellung seines Libellsekretärs am besten zu erklären ist; s. dazu Liebs 1985, 223-25. 28 Hist. Aug. Hadr. 22,8. Erst seitdem zitieren Juristen auch Privatreskripte, wenn auch bei vielen ihrer Anführungen von Reskripten nicht zu entscheiden ist, ob es sich um ein Reskript an einen Beamten, der mit der Sache befasst war, oder um ein Privatreskript handelte. Ein solches ist jedenfalls gemeint bei Gaius inst. 1,94 u. 2,163; bei Ulpian, Disputationes publicae IV (Dig. 28,3,12 pr.); Callistratus, De iurefisciet populi III (Dig. 49,14,3,9); und Inst. Iust. 2,12 pr. Ebenso reichte der älteste Konstitutionencodex, der Codex Gregorianus hauptsächlich mit Privatreskripten, nur bis Hadrian zurück, s. heute Cod. Iust. 6,23,1. Eck 1998, 89-91, setzt diese Reform früher an, verallgemeinert dabei aber allzu sehr, übergeht insbesondere, dass der Freigelassene Entellus unter Domitian kein untergeordnet Beschäftigter, sondern der Leiter des Libellamts war, wie aus D.C. 67,15,1 (Xiphilin) hervorgeht. Suet. Dom. 7,2 besagt nur, dass Domitian quaedam der Hofämter Rittern und Freigelassenen gemeinsam übertrug. S. a. Winterling 1999, 112. 29 Zu Haterius Nepos Stein 1912; ders., PIR2 IV 50f., H 29; u. Pflaum 1960-61,217-219, Nr. 95. 30 AE 1993, 1477. Zu ihm K. Wachtel, PIR2 VI 114, Ρ 300. 31 Zu ihm Liebs 1997,130-133, § 419.3. Die zusätzliche Aufgabe bezeugen CIL XIV 5347 u. 5348. Sie ist aber schon um 140 für C. Iulius Celsus durch CIL ΧΠΙ 1808 = ILS 1454 bezeugt.

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tionibus auferlegte, eine Art Geschäftsstellenleiter des Kaiseigerichts. Er betraute damit zunächst einen - freilich weniger berühmten - Juristen, Papirius Dionys.32 Septimius Severus dagegen - vielleicht auch schon Pertinax - hat, offenbar wiederum zu Beginn seiner Herrschaft, den a libellis von solchen Zusatzaufgaben, wenn sie auch immer nur an zweiter Stelle aufgeführt sind, erneut entlastet. Außerdem hat er die Stelle von einer 200000er zu einer 300000er angehoben.33 Er betraute regelmäßiger große Juristen mit dem Amt, zunächst anscheinend noch nicht als Amtsleiter, sondern als untergeordnete Beamte, die aber die juristische Arbeit zu erledigen hatten; und danach als Amtsleiter. Sicher bezeugt sind Papinian und Ulpian, von denen jedenfalls dieser zunächst einen untergeordneten Posten bekleidet haben muss, aber zum Amtsleiter aufstieg, nachdem der bisherige Chef in Ungnade gefallen war.34 Auch Papinians ungewöhnlich lange Tätigkeit im Libellamt könnte so aufgeteilt gewesen sein, zumal wenn der namentlich Unbekannte auf sechs Inschriften, gefunden in Rom und fünf in Ostia, nach Guido Barbieri vielleicht Plautian,35 der erste Leiter des Libellsekretariats von Septimius Severus gewesen sein sollte.36 Caracalla und Elagabal bzw. Julia Domna und Julia Maesa scheinen diese Politik in bescheidenerem Maßstab fortgesetzt zu haben. Unter ihnen können wir mit einiger Wahrscheinlichkeit die Digestenjuristen Arrius Menander und einen zweiten Ulpian, also zweitrangige Digestenjuristen an maßgeblicher Stelle im Libellamt ausmachen.37 Alexander Severus übernahm diesen zweiten Ulpian und engagierte dann wieder Spitzenjuristen: Licinius Rufin und Modestin.38 Und ebenso kamen unter Carin anscheinend Gregorius, den Diokletian übernommen hätte, und unter ihm die juristischen Schriftsteller Arcadius Charisius und Hermogenian zu dieser Aufgabe.39 Sie wurden seit der Mitte des 3. Jh. magister libellorum genannt,40 während die Bezeichnung a libellis den entsprechenden Gehilfen der

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CIG 5895 = IG XIV 1072 = IGRR I 135 = IGUR 59. Zu ihm Liebs 1980, 160f„ Nr. 14; u. schon Stein, PIR I 2 320f., A 1567; u. Pflaum 1960-61,472-476, Nr. 181. Der namentlich Unbekannte von AE 1960, 164 bekleidete wiederum - unter einem einzigen Kaiser, also zwischen 169 und 197 mit Ausnahme von 177-180 - das Libellamt ohne Zusatzaufgaben, was unter dem späten Mark Aurel anzusetzen sein könnte oder auch, wenn es sich um Plautian handelte (s. Barbieri 1959), unter Pertinax bis in die ersten Jahre des Septimius Severus. Pflaum 1974, 33f. Schon von Pertinax sind bemerkenswerte und verhältnismäßig viele Privatreskripte überliefert, s. Gualandi 1963, 137; u. Honoré 1994, Palingenesia Nr.1-3. Zu Ulpian Honoré 1994, 81-86, Nr. 2; u. ders. 2002, 18-22. Barbieri 1959: CIL XIV 4468/70; u. AE 1960, 163 (zwei Inschriften), alles Ostia. Rom: AE 1960, 164. Zu Papinian Honoré 1994, 76-81, Nr. 1; u. Liebs 1997, 117-123, § 416. Zu Menander Honoré 1994, 88-91, Nr. 4; u. Liebs 1997, 137f„ § 419.7. Zu Ulpian II Honoré 1994, 95-98, Nr. 6; u. Liebs 1997, 208f., § 428.6. Zu Rufin s. jetzt AE 1997,1425; u. dazu vorläufig Miliar 1999. Zu Modestin Honoré 1994,101-107, Nr. 8; u. Liebs 1997,195-201, § 427. Zu Gregorius Honoré 1994, 148-155, Nr. 17/18; u. Liebs 1989, 60-62, § 504; zu Charisius Honoré 156-162, Nr. 19; u. Liebs 1989, 69-71, § 508.1; u. zu Hermogenian Honoré 1994, 163-81, Nr. 20. CIL VI 1628 = ILS 1456 (spätes 3. Jh.): magister a. libellis, während AE 1997, 1425 (a. 238) noch kurz επί των άποκριμάτων sagt; Dig. 1,11,1 Inskription: magister libellorum; CIL VI 1704 = ILS 1214 (um a. 320): magister libellorum, CIL X 1487: magister libellorum-, CIL VI 510 = ILS 4152 (Mitte 4. Jh.): magister libellorum et cognitionum sacrarum·, Not. dign. or. 1,23: magister scrinii libellorum·, ebenso 19,4; 19,10: magister libellorum; occ. 1,21: magister scrinii libellorum; ebenso

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Beamten unterhalb des Kaisers vorbehalten blieb;41 auch der Bescheid selbst hieß, wenn von Provinzgouvemeuren ergangen, weiterhin subscriptio, während der Ausdruck bei den Produkten der Zentrale in der 2. Hälfte des 2. Jhs. wechselte und sich rescriptum durchsetzte, wie auch die Antworten an Beamte genannt wurden.42 Hermogenian versah die Aufgabe anschließend im Westen unter Maximian wenigstens ein weiteres gutes Jahr lang. Viele dieser Juristen wurden später Präfekten: Mäcian Getreide- und Ägyptenpräfekt und schließlich Senator; Papirius Dionys gleichfalls Getreide- und vielleicht auch Ägyptenpräfekt, Papinian Prätorianerpräfekt, Ulpian Getreide- und Prätorianerpräfekt, Modestin Vigilenpräfekt; und Rufin gelangte nicht nur alsbald in den Senat, sondern machte noch einmal als Senator Karriere bis zum konsularen vigintivir, also Regierungsmitglied der Kaiser Pupien und Baibin. Hermogenian wiederum gelangte zur Prätorianerpräfektur und scheint später gleichfalls in den Senat aufgestiegen zu sein 4 3 Vor der Mitte des 4. Jh., vielleicht seit Konstantin, erhielt der magister libellorum bzw. magister scrinii libellorum, wie er seit dem 5. Jh. hieß, zum dritten Mal eine Zusatzaufgabe aufgebürdet, nämlich wieder die Geschäftsstelle des Kaisergerichts, die er fortan behielt;44 in der Notitia dignitatum ist sie sogar an die erste Stelle gerückt. Damals, also im frühen 5. Jh. sind die Entwürfe des Libellsekretärs der Kontrolle durch den magister a memoria unterworfen, der sie ausfertigt45 und seinerseits wiederum dem kaiserlichen Quästor verantwortlich ist. 46 Ständigen Zugang zum Kaiser als Mitglied des consistorium hatten aber nur dieser letzte und der magister officiorum, der Personalchef aller Zentralkanzleien.47 Diese feste Einbindung in eine bürokratische Hierarchie zur Entlastung des Kaisers von der Beratung über die tausend Sorgen der kleinen Leute - unterschreiben musste er immer noch selbst war, soweit die Leute ohnehin nach der gegebenen Rechtslage zu bescheiden waren, es also nicht um Sondervergünstigungen ging, eine in der Sache sinnvolle Rationalisierung. Doch veranschlagte man dabei nicht hinreichend die menschliche Seite. Schon seit Diokletian reißen die Klagen über erschlichene Privatreskripte nicht mehr ab. Zwischen ihm und Justinian

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17,4; 17,13: magister libellorum; CIL XII 1524 = ILS 1279 (frühes 5. Jh.): magister scrinii libellorum·, Novell. Theod. 1,7 : magister libellorum-, Justinian (Cod. Iust. de cod. comp. 1, de cod. confirm. 2 und öfter): magister scrinii libellorum sacrarumque cognitionum. Dazu von Premerstein 1926, 22.f. Not. dign. or. 21,13; 22,40; 28,52; 29,16; 30,4; 31,73; 32,50; 33,41; 34,54; 35,40; 36,42; 37,41. 50; 38,44; 39,41; 40,42; 41,45; 42,49; 43,12; u. 44,13. Nörr 1981, 20-32. Chastagnol 1989, 168. Erstmals wieder bezeugt bei Agesilaus Aedesius, CIL VI 510 = ILS 4152, und dann ständig bei Justinian, während in der Inschrift des Dardanus, CIL XII1524 = ILS 1279, der Zusatz fehlt. Trotzdem wird die zweite Aufgabe ihm auch im 5. Jh. obgelegen haben, denn die Notitia dignitatum beschreibt die Tätigkeit des magister libellorum im Osten (or. 19,11) und im Westen (occ. 17,13) mit den Worten cognitiones et preces tractat, nennt die Geschäftsstellentätigkeit also sogar an erster Stelle, worin sich offenbar spiegelt, dass die Reskripttätigkeit praktisch jetzt weniger Raum einnahm. Not. dign. or. 19,6f.: Magister memoriae adnotationes omnes dictât et emittit et precibus responder, ebenso occ. 17,11: Magister memoriae annotationes omnes dictât et emittit; respondet tarnen et precibus. S. Not. dign. or. 12,3-5: Sub dispositione viri illustris quaestoris: Leges dictandae. Preces. Wortgleich occ. 10,3-5. Not. dign. or. 1,10; 11,15; occ. 1,9; 9,13: Sub dispositione viri illustris magistri officiorum:... Scrinium libellorum.

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betonen 53 Gesetze, dass erschwindelte oder gar durch Korruption erlangte Reskripte ungültig sind. Strafen drohen. Die Gesetze verteilen sich auf 215 Jahre und ergehen in Ost und West getrennt, so dass je Reichsteil durchschnittlich alle zehn Jahre ein solches Gesetz erging. 48 Offenbar kam es immer wieder vor, dass korrupte Kanzleibeamte den Kaiser eine Vergünstigung unterschreiben ließen, der das in dem Glauben tat, es handle sich um eine der üblichen Rechtsauskünfte; die Beteiligung der verschiedensten Ämter zur gegenseitigen Kontrolle hatte offenbar nicht immer die gewünschte Wirkung. 2. Wie Bittschriften aus der Reichsbevölkerung im Einzelnen erledigt wurden, muss mühsam rekonstruiert werden, weshalb vieles noch umstritten ist. Jedenfalls musste der Bittsteller sein Anliegen entweder höchstpersönlich oder durch einen Vertrauensmann dem Kaiser in einer Audienz oder bei anderer Gelegenheit unmittelbar übermitteln, 49 entweder nur mündlich oder unterstützt durch ein Schriftstück, einen libellus. Zugang hatte prinzipiell jedermann, ob Mann oder Frau, römischer Bürger oder Peregrine; auch Sklaven, wenn es darum ging, ob sie wirklich Sklaven waren, oder wenn die Sache besonders wichtig war.50 Sklaven, die kein solches Anliegen hatten, sondern sich nur über die Art der Behandlung durch ihre Herren beschweren wollten, konnten bei einer Kaiserstatue Zuflucht suchen, aus deren Schutz der Herr sie nicht gewaltsam entfernen durfte; vielmehr hatte der nächste römische Magistrat: in der Provinz der Gouverneur und in Rom und Umgebung der Stadtpräfekt, den Sklaven anzuhören und zu befinden, ob und welche Maßnahmen zum Schutz beider Teile zu ergreifen waren. 51 Der Kaiser konnte auf eine Beschwerde oder Eingabe unmittelbar mündlich reagieren, die erbetene Vergünstigung abschlagen oder gewähren oder den Bittsteller ohne weitere Instruktion auf den Rechtsweg verweisen. Er konnte aber auch die Antwort zurückstellen und nach Beendigung der Audienz, wohl mit seinem a libellis und eventuell weiteren Juristen darüber beraten und dann erst antworten; 52 das ganze consilium wurde dazu nicht bemüht. 53 Auch die spontanen Antworten, oft in transitu oder jedenfalls de piano gegeben, wurden - offenbar vom Libellamt - protokolliert und öffentlich gemacht. 54 Vor allem aber die hinausgezögerten Antworten waren schriftlich zu formulieren und das Ergebnis dem Petenten zugänglich zu machen. Formulierung und Bekanntgabe hatte das Libellamt zu besorgen, aber vor Bekannt48

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Aufgezählt bei Liebs 1985, 226f. Zu den dort aufgeführten 46 Gesetzen (s.a. Rn. 46) sind hinzuzufügen Consult. 6,17 bei Diokletian; Cod. Theod. 2,6,1 bei Konstantin; 11,13,1 bei Gratian; 16,10,15; 16,2,35 bei Honorius; Novell. Theod. 17,2 bei Theodosius II.; Novell. Valent. 19 bei Valentinian III. Honoré 1994, 35f.; u. Sirks 2001, 129f., der das Reskriptwesen aus der morgendlichen Begrüßung des Patrons durch seine Klienten ableitet. Zur Möglichkeit, dass ein kaiserlicher Beamter eine bei ihm eingereichte, aber an den Kaiser gerichtete Eingabe an diesen weiterleitete, s. oben bei Fnn. 13f. Z.B. für Diokletian am 8. Okt. 290 Cod. Iust. 1,19,1 u. 7,13,1 =Honoré 1994, Palingenesia Nr. 1645f.; s. Huchthausen 1974; u. Honoré 1994, 34 oben. Zu Frauen unter Diokletian Huchthausen 1976. Dazu näher Gamauf 1999. Nörr 1981, 12 bei Rn. 35, der aber das Reskript Mark Aurels mit Verus, das Ulpian, Ad legem Iuliam et Papiam XI (Dig. 37,14,17 pr.), zitiert, zu Unrecht als Privatreskript versteht; der Kaiser zitiert lediglich darin ein eigenes Privatreskript, s. Sirks 2001, 123-125. Zu dessen Rolle s. jetzt Coriat 1997, 200-249; s. auch Sirks 2001, 125. 16 Stücke von Hadrian überliefert als Divi Adriani sententiae et epistolae in den Übersetzungsübungen des Dositheus, s. Böcking 1832; und Flammini 2004, 67-77. S. ferner Mark Aurel bei Ulpian, De officio praetoris tutelarii (Frg. Vat. 195); Caracalla Cod. Iust. 9,51,1; Philippus Arabs Cod. Iust. 7,26,6; Theodosius I. Cod. Iust. 7,71,6. Vgl. Konstantin Cod. Theod. 7,20,2. Dazu Nörr 1983.

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gäbe musste der Kaiser das Ergebnis absegnen, wobei er noch Zusätze und Änderungen anbringen konnte.55 Ursprünglich wurde die Antwort des Kaisers regelmäßig, wenn auch nicht stets auf dem Libell selbst schriftlich festgehalten, weshalb sie subscriptio hieß. 56 Das Ganze wurde dann am Aufenthaltsort des Kaisers allgemein zugänglich ausgehängt,57 in Rom im 2. Jh. in der Vorhalle des Apollotempels auf dem Palatin58 und im 3., dem Publikum entgegenkommend, (auch?) in der porticus thermarum Traianarum.59 Das war die Rückwand des secretarium Tellurense, wo der Stadtpräfekt residierte.60 Der Petent mochte sich dort informieren. Gleichzeitig konnten Weisungen an den zuständigen Beamten ergehen, der dann auch eine Abschrift der Eingabe erhielt.61 Bisweilen hat der Petent die schriftliche Antwort persönlich entgegengenommen. 62 Die Christen versuchten, dieses Verfahren für ihre Mission zu nutzen. Justin sagt in seiner Apologie um 153 n.Chr., in die Form einer solchen Petition, eines Libells gekleidet, am Schluss offen, er erwarte, dass die Antwort des Kaisers zusammen mit der ganzen Apologie öffentlich ausgehängt wird und dass er damit in der Öffentlichkeit für seinen neuen Glauben werben will, damit auch die andern, also die Ungläubigen, von Irrlehren und Unkenntnis des wahren Guten loskommen. 63 Vielleicht war genau das für die Kaiser der Anlass, das Verfahren abzuändern und nur noch ihre kurze Antwort zu promulgieren,64 die bei Rechtsfragen nunmehr die wesentlichen Elemente des vorgetragenen Sachverhalts mit enthielt. Jedenfalls gingen die Kaiser nach der Mitte des 2. Jhs. von einer subscriptio zu einem rescriptum über. Der Ausstoß mehrerer Tage, pro Tag etwa vier schriftlich formulierte Reskripte, bis zu 13 sind bezeugt, 65 wurde in Abschrift zusammengefasst und ausgehängt. Wenn der Kaiser im

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Mourgues 1995; zusammenfassend Honoré 1994, 44. Kübler 1931b, 497f. Williams 1980; u. Honoré 1994,45. Williams 1976. Dort befand sich auch eine Bibliothek mit juristischer Abteilung, wie zwei Juvenalscholien zu l,127f., bekunden, s. dazu vorläufig Liebs 1976,236-238. Bezeugt im Jahr 238 für Gordians Reskript an die Skaptoparener, CIL III 12336 = H R A I 2 106. Chastagnol 1960, 243-251. Nörr 1981,14, mit Verweis vor allem auf drei Reskripte von Hadrian, Unbekannt und Antoninus Pius, zitiert bei Callistratus (Dig. 42,1,33) und Ulpian (Dig. 34,1,3 und 48,6,6). Doch bezweifle ich, dass diese Weisungen die einzige Reaktion des Kaisers auf die Eingabe waren, die betreffenden Eingaben lediglich indirekt erledigt wurden. Vermutlich hat auch der Petent einen - und sei es ganz kurzen - Bescheid erhalten, entworfen vom Libellsekretär, während jene Reskripte an die zuständigen Richter, wohl die Provinzgouverneure, vom Epistelsekretär zu entwerfen waren. So Cod. Iust. 6,27,2 (Antoninus Pius); FIRA Ρ 103 IV (Commodus); Cod. lust. 8,37,1 (Septimius Severus). Dazu Nöir 1981, 14—19. Doch betrifft allegata in dem Privatreskript von Consult. 9,2, kaum einen öffentlichen Aushang, sondern ebenso wie in dem Beamtenreskript von Consult. 9,4, Vorlegung im Prozess vor dem Richter, Seeck 1919, 15f.; u. Kußmaul 1981,40 Rn. 73. Justin, apol. II 14,1 = Munier 1995,142f.: 82,1. Nörr 1981, 20-32; Honoré 1994,46f. Dagegen für Proponierung auch der Bittschrift weiterhin Williams 1986, 201-204, der libellorum ... etpropositorum ... in der Inschrift von Skaptopara strikt wörtlich nimmt. Zu derartiger Umwidmung der Jusüzorgane und den allmählichen Gegenmaßnahmen des Staates Liebs 2002. Aus dem Jahr 293 am 27. April 13, am 29. sieben und am 30. zwölf; aus dem Jahr 294 haben wir bis zu acht Privatreskripte vom selben Tag. Nachweise bei Honoré 1994, Palingenesia 27., 29. und 30. April 293, 27. April, 27. Nov. und 26. Dez. 294.

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hellenistischen Osten weilte, wurden diese Reskripte dann mitunter sogleich ins Griechische übersetzt und griechisch promulgiert.66 Jedes Reskript nannte in der Überschrift, der Inskription, den privaten Adressaten im Dativ, gegebenenfalls seinen Mittelsmann, mit Gentil- und Cognomen bzw. bei Peregrinen Eigen- und Vatersnamen, gegebenenfalls auch Übernamen. Bei aktiven Soldaten und kleinen Beamten wurde militi, bei ehemaligen Soldaten veterano, bei reaktivierten evocato, bei Freigelassenen liberto hinzugesetzt. In Rom nannte man einen solchen Schub liber libellorum rescriptorum

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Als Caracalla 214 n. Chr. gegen die Perser zu Felde zog, soll er seiner Mutter Julia Domna, die auch selbst Hof hielt und Regierungsgeschäfte erledigte, bezeugt für 215 in Nikomedia und 217 in Antiochia,68 die Erledigung der Bittschriften und der Episteln, also auch die Korrespondenz mit hohen Beamten, Standespersonen und Körperschaften übertragen haben. Ausgenommen waren, wie Cassius Dio berichtet, nur die allerdringendsten Fälle.69 Entweder überließ Caracalla also im Winter 214/15, als er zunächst in Nikomedia weilte, seine damaligen ab epistulis und seinen a libellis seiner Mutter; von Ende Juli 213 zumindest bis Ende Februar 217 bearbeitete ein und derselbe die Libelle, anscheinend M. Ulpius Ofellius Theodor.70 Oder die Mutter erhielt eigene ab epistulis und einen eigenen a libellis, etwa einen sexagenarius wie Pius als Cäsar,71 von dem sich freilich nichts erhalten hätte.72 Jedenfalls ist bemerkenswert, dass die zunächst besonders dicht überlieferte Produktion von Ofellius Theodor73 zwischen Ende Februar und Ende April 214 aussetzt, als man wohl unterwegs war; ebenso zwischen August und Oktober und von Mitte November 214 bis Mitte Januar 215. Danach rieselt sie bis zum Juni sehr dünn, um erst dann wieder kräftig anzusteigen. Schmal wird die Überlieferung wieder im Sommer 216, als der Feldzug endlich stattfand; und Ende des Jahres bricht sie ganz ab. Aus dem Jahr 217 hat sich nur ein einziges Reskript erhalten.74 Dieses Bild im Verein mit der Überlegung, dass Caracalla schwerlich auf eingeübte nahe Mitarbeiter verzichtet haben wird, machen die zweite Alternative wahrscheinlicher: Julia Domna hielt gleichfalls Hof und nahm sich besonders der zivilen Aufgaben der Regierung an, die Caracalla oft vernachlässigte,75 nur zum geringen Teil bedingt durch äußere Umstände wie Feindberührung.76 Aber Julias Hof kann trotzdem nicht wirklich dem des

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Z.B. das von dem hellenistischen Provinzialjuristen Callistrat in Buch 1 seiner Cognitiones wörtlich mitgeteilte Reskript von Pertinax (Dig. 50,6,6,2); ferner die Apokrimata (s. Westermann 1954), ein Satz von 13 ins Griechische übersetzten Privatreskripten von Septimius Severus, ausgehängt in der Stoa des Gymnasiums von Alexandria am 14. März 200, als Severus dort weilte, das Ergebnis dreier Tage; abzulehnen Turpin 1981, der sich bei diesen für Gerichtsurteile ausspricht. So auf der Inschrift von Skaptopara, o. Rn. 59. Am Ende ist hier hinzugefugt et propositorum Romae in porticu thermarum Traianarum. D.C. 77(78) (Xiphilin), 18,2f.; D.C. 78(79), 4,2f.; 78,23,f. D.C. 77(78),18,2; D.C. 78(79),4,3; leicht zugespitzt wiedergegeben von Nörr 1981, 35; Peachin 1996,160; Kienast 1996,107; u. auch noch Coriat 1997,190. 322f. u. 355 Rn. 228. Honoré 1994,91-95. Den Nikomedia-Aufenthalt bezeugt D.C. 77(78),18,1 (Xiphilin). Ihm diente damals Maecian, CIL XIV 5347f. und dazu zumal Pflaum 1960-61, 333-336. Eine griechische Epistel ist inschriftlich erhalten: AE 1966,430. Chronologisch geordnet bei Honoré 1994, Palingenesia Nr. 337-462. Honoré 1994, Palingenesia Nr. 445: Cod. lust. 8,37,3 = 2,18,9. D.C. 77(78),17. 18,3f. (Xiphilin). S. etwa D.C. 78(79),4,3.

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Kaisers gleichgestellt gewesen sein; Cassius Dios Bericht scheint zugespitzt. Von einer regelrechten Übertragung der Aufgaben kann wohl keine Rede sein. Unter Diokletian wird anscheinend vorausgesetzt, dass Bittsteller ein vom Kaiser unterzeichnetes Originalreskript mit der kaiserlichen Unterschrift in Händen halten, das sie in einem etwa anschließenden Gerichtsverfahren vorzulegen haben; eine bloße Abschrift genüge nicht.77 Allerdings legt man heute in das entsprechende Schreiben Diokletians, gerichtet an einen Provinzgouverneur, mehr hinein.78 Es stammt vom 31. März 292 und lautet: Sancimus, ut authentica ipsa et originaba rescripta ex (was man gewöhnlich zu et emendiert) nostra manu subscripta, non exempla eorum insinuentur.

In Zukunft sollen also die Originalreskripte und keine bloßen Abschriften in den Busen verbracht, angebracht werden. Wessen Busen ist damit aber gemeint? Früher nahm man an, entsprechend dem seit dem 4. Jh. verbreiteten Sprachgebrauch sei der Busen einer Behörde, insbesondere des Statthaltergerichts gemeint; bei Verwendung des Reskripts in einem Prozess vor diesem oder einem sonstigen förmlichen Verfahren solle dem Gericht oder dem sonst zuständigen Beamten das Originalreskript vorgelegt werden, keine bloße Abschrift oder sonstige Zweitausfertigung.79 Im 3. Jh. wurde insinuare in juristischen Texten nur selten gebraucht, in Juristenschriften, soweit erhalten, zweimal, beide Male von Ulpian. Das eine Mal ist Adressat der oder die Erben, denen der Erblasser im Testament etwas auferlegt, zumutet;80 das andere Mal der Prätor, dem ein bei einer Entbindung anwesendes altes Weib, eine Hebamme oder Sklavinnen, Einzelheiten über die Geburt bekunden sollen.81 Außerdem gibt es zwei Privatreskripte, eins von Gordian III. und eins von Valerian, wo wiederum bei Gordian Erben,82 bei Valerian die für Eröffnung von Testamenten zuständige Gemeindebehörde die Adressaten sind.83 Schließlich gibt es noch ein Beamtenreskript, eine epistola von Diokletian,84 wo Unterrichtern eines Provinzgouverneurs etwas insinuiert wird; dieser soll ihnen etwas beibringen. Insinuare im Sinn von .zustellen' an Privatleute, wie die heute ganz herrschende Meinung es versteht, wäre also eine in Rechtstexten sonst nicht belegbare Bedeutung. Wären die Petenten als Adressaten von insinuentur gemeint, dann müsste man zudem, weil die Epistel an einen Provinzgouverneur gerichtet ist, annehmen, die Gouverneure seien mittlerweile bei der Erledigung von Bittschriften regelmäßig eingeschaltet worden, was dann nicht erst bei der Zustellung der kaiserlichen Antwort der Fall gewesen sein kann, sondern schon bei Anbrin-

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Cod. Iust. 1,23,3 = Honoré 1994, Palingenesia Nr. 1713; s.a. S. 155 u. Rn. 144: Damals scheint der Jurist Arcadius Charisius lateinischer Epistelsekretär gewesen zu sein; auch dieses Schreiben hat er wohl entworfen. Simon 1977, lOf. (kritisch dazu Raber 1978,438); Nörr 1981,3 Rn. 5; Honoré 1994,47f.; u. Käser/ Hackl 1996, 635, § 98 II. So die Übersetzung von Schilling 1832, 214; Kipp 1887, 212 Rn. 55. Fideicommissa II (Dig. 32,11,3), niedergeschrieben a. 214, Honoré 2002,192-196. Ad edictum praetoris XLI (Dig. 37,10,3,5), geschrieben a. 215, Honoré 2002, 196-201. Cod. Iust. 3,36,10, entworfen von dem seit Juli 241 jedenfalls bis Juli 246, vielleicht auch länger tätigen Libellsekretär, Honoré 1994, 121-125 u. Palingenesia Nr. 1190. Cod. Iust. 6,32,2 vom 21. Dez. 256, entworfen von dem von Juli 255 bis Mai 259 bei Valerian nachweisbaren Sekretär, Honoré 1994, 125-128 u. Palingenesia Nr. 1326. Cod. Iust. 3,3,3 (25. März 300), s. Honoré 1994, Palingenesia Nr. 2712.

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gung der Petition gewesen sein müsste. Das Erfordernis persönlicher Vorsprache beim Kaiser müsste mittlerweile aufgegeben worden sein. Unter Diokletian hätte jedermann wo immer über seinen Gouverneur eine Petition an den Kaiser anbringen können; die Anbringung sei gewissermaßen in einen Dienstweg eingebettet gewesen. Das widerspräche aber dem Wesen der Einrichtung, die gerade unabhängig vom regulären Beamtenapparat, neben dem Dienstweg bzw. Instanzenzug vorgesehen war und heute übrigens noch ist. Vor allem müsste dann der Tenor der Konstitution anders lauten. Dass die Privatreskripte insinuiert werden, ordnet sie nicht erst an, wie die herrschende Meinung behaupten muss, sondern findet sie vor; in dem Text geht es nur darum, dass die Originale und nicht lediglich Kopien zu insinuieren sind. Bezeugt die Konstitution dann aber nicht wenigstens, dass Petenten gewöhnlich oder zumindest häufig Originalreskripte mit der kaiserlichen Unterschrift in Händen hatten? Nur mit der allgemein unbedacht angenommenen Emendation des ex zu et käme man zu diesem Schluss. Die allein überlieferte Lesung mit ex wäre im Vergleich zur allgemein angenommenen Emendation et, wäre auch et überliefert, eine lectio difficilior. Mit ex kann dem Text nämlich durchaus ein Sinn abgewonnen werden. In der Spätantike begegnet ex häufig vor Ämtern und besagt dann, dass der Betreffende dieses Amt einst (oder auch nur titular) innehatte. 85 Dementsprechend könnte in der Konstitution mit authentica ipsa et originalia rescripta ex nostra manu subscripta gemeint sein, dass ein Kaiserreskript nur dann zugunsten des Petenten als authentisch zugelassen wird, wenn auch die im Original vorhanden gewesene kaiserliche Unterschrift oder vielmehr Abzeichnung bezeugt ist. Das ist sie ja nicht in den Codices und in den Juristenschriften, wo die Reskripte als Zeugnisse für die Rechtsansicht der Staatsspitze referiert werden. Auf Inschriften, welche die Petenten zur Bekundung der ihnen erwiesenen kaiserlichen Aufmerksamkeit gesetzt haben, findet sich die Abzeichnung dagegen sehr wohl bezeugt. 86 Am Ablauf, der bei Erteilung eines Privatreskripts beobachtet wurde, hat sich 292 wohl nichts Wesentliches geändert; vielmehr wurde damals lediglich der allgemeine Grundsatz eingeschärft, dass vor Gericht, insbesondere vor dem Statthaltergericht nur das Authentische zählt 87 und nicht ein unkontrolliert umlaufender Wortlaut. Nach wie vor wird sich der Petent vom ausgehängten Reskript eine beglaubigte Abschrift haben verschaffen müssen, die auch die kaiserliche Unterschrift beglaubigte; und er hatte dem Gericht das vollständige Reskript bzw. seine vollständige Beglaubigung vorzulegen, kein bloßes exemplum. Wird in der Überlieferung eine im Wortlaut berichtete Konstitution mit exemplum, also Abschrift, etwa sacrarum litterarum, was Privatreskripte einschloss, 88 sacri rescripti oder (exemplum) epistulae eingeleitet, dann ist die kaiserliche

85 z.B. CIL III 9506 = ILS 1287; CIL IX 5566 = ILS 1289; CIL IX 5897 = ILS 1290; CIL XII1521 = ILS 1279; CIL VIII 989 = ILS 9043; CIL V 6268 = ILS 1291; CIL III 6399 = ILS 1960; Cod. Theod. 1,1,5; 1,1,6; Novell. Theod. 1,7; ILS 1300-1304. 86

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Z.B. CIL III 411 = ILS 338 = FIRAI 2 82; CIL VIII 10570 nebst 14464 = ILS 6870 = PIRA I 2 103 Kol. 4 Z. 1-9; CIL III 12336 = FIRA I 2 106; u. CIL ΠΙ 14191 = FIRA I 2 107. Ulpian, Ad legem Iuliam et Papiam XIII (Dig. 29,3,12); Paul. sent. 5,12,11 u. dazu Kaser/Hackl 1996, 604, § 92 II 5; s. ferner etwa Gaius, Ad edictum provinciale VII (Dig. 10,2,5); u. Ulpian, Ad edictum praetoris XIX (Dig. 10,2,8). So der Bescheid von Commodus um 185 n.Chr. an africanische Landeigentümer über ihr Land heimsuchende fremde Herden, CIL VIII 23956 Z. 10-16 u. 5; der inschriftlich vielfach überlieferte Bescheid von Septimius Severus und Caracalla vom 31. Mai 204 über die Befreiung der Senatoren

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Abzeichnung gewöhnlich nicht mitbezeugt;89 sie ist im wissenschaftlichen Diskurs auch unwichtig bzw. wird unterstellt. Damit entfallt auch ein wichtiger Beleg dafür, dass schon im 3. Jh. der sogenannte Reskriptprozess praktiziert worden wäre, eine Prozesseinleitungsform der Spätantike.90 3. Überliefert ist vom Ausstoß der Libellkanzlei hauptsächlich das, was die Juristen interessierte: die vielen Rechtsweisungen. Es gab aber nicht nur diese. Der Kaiser beruhigte auch mit schlichten Mitteilungen, etwa dass Landsleute schon begnadigt sind;91 ermahnte, dass eheliche Solidarität mehr wert ist als materieller Gewinn;92 und forderte einen Sohn auf, seinen alten Vater zu ernähren, habe dieser doch seinerzeit eine Art Gegenleistung erbracht, vorgeleistet, indem er die Mühe auf sich nahm, ihn zu zeugen.93 Hadrian äußerte das auf die Beschwerde eines armen und kranken Alten hin, der seinen Sohn, auf den er sein ganzes Vermögen verwandt habe, bei sich hatte; auf diese Gegenleistung zu verweisen hätte näher gelegen. Aber Hadrian hat selbst bekanntlich nicht vermocht, ein Kind zu zeugen, sondern Söhne adoptiert. Aus dieser und ähnlichen doch wohl nur erst moralisch gemeinten Aufforderungen leiteten die Juristen alsbald eine Rechtspflicht ab, nahe Angehörige zu unterhalten; das Unterhaltsrecht war geboren.94 - Vätern und auch Müttern, die sich gegenüber ihren heranwachsenden Kindern nicht durchsetzen konnten, boten Alexander Severus, Valerian und Diokletian Unterstützung durch den örtlichen Gouverneur an.95 - Der Kaiser bekundete auch sein Mitgefühl, als er z.B. vom Schicksal eines Mannes erfuhr, den seine Sklaven, den Spieß umdrehend, als Sklaven verkauft hatten und der, um wieder frei zu werden, nur die Möglichkeit sah, seinem neuen Herrn, an den er dann weiterverkauft worden war, so treu zu dienen, dass dieser ihn irgendwann freiließ. Beim ersten Verkauf wird er protestiert, aber niemand darauf gehört haben; und damit hatten die Täter offenbar auch rechnen können. Das Ganze spielte im frühen 3. Jh.96 Wer es geschickt anstellte, konnte vom Kaiser auch Schützenhilfe bei neuartigem Vorgehen erhalten. Ein freigelassener Sklave hatte es gewagt, seine Freilasserin, die Tochter seines

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von Einquartierung, gewöhnlich sacrae litterae überschrieben und einmal, das AE 1977, 807, veröffentlichte Exemplar, exemplum sacrarum litterarum, s. Jones 1984, 95; u. Honoré 1994, 81-86, bes. 82 Fnn. 67 u. 72, u. Palingenesia Nr. 103A. S. auch Konstantins (begünstigendes) Reskript an die Kleinstadt Spello in Umbrien, CIL XI 5265 = ILS 705, E(xemplum) S(acri) R(escripti) überschrieben, aber ohne Anrede und Gruß am Schluss, also keine epistula. S. folgende Inschriften: FIRA Ρ 78; 86; AE 1977,807; FIRAI 2 91 ; 94; u. ILS 705. Ausnahme: FIRA I 2 93, die Tafel von Brigetio. In die Konstitutionensammlungen waren solche exempla sacrarum litterarum mehrmals sogar ohne Autor aufgenommen worden, s. etwa Cod. Iust. 7,16,40; Cod. Theod. 16,5,20; ferner FIRA I 2 91. Oft fehlt jedenfalls ein Datum, s. Cod. Iust. 9,2,8; 10,1,5; 10,32,2; 11,55,1; 7,16,40; 10,42,10; ILS 705. Kaser/Hackl 1996, 633-636, § 98; zum Stand a. 384 Hecht 2006, 305f. 331-333. Zum sehr späten 4. Jh. s. insbes. Cod. Theod. 1,2,10 (a. 396, Osten). Westermann 1954, 6 u. 9 Z. 5-7. Cod. Iust. 6,25,5 = Honoré 1994, Palingenesia Nr. 1332 vom 20. Nov. 257. Zu dem damals tätigen Sekretär Valerians Honoré 1994,125-127. Divi Adriani sententiae et epistolae, in: Böcking 1832, 5f. § 4 oder Flammini 2004, 69 § 3. Kaser 1971, 351; u. Liebs 2004,75. Cod. Iust. 8,46,3-5 = Honoré 1994, Palingenesia Nr. 786 (9. Dez. 227), 1345 (17. Mai 259), 1526 (1. März 287). Cod. Iust. 4,55,4 = Honoré 1994, Palingenesia Nr. 681 (22. Juni 224) an Aurelius Papias.

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Freilassers, dessen Ehefrau (nach einer Scheidung), dessen Enkelin oder Urenkelin zu ehelichen. Eine solche Ehe war gültig.97 Aber eine Valeria hatte sich bei Septimius Severus über einen solchen Fall beschwert. Der Kaiser beschied sie, sie könne den Mann beim zuständigen Richter anklagen, der eine den moralischen Anforderungen seines Zeitalters entsprechende Strafe verhängen werde; derartige Verbindungen seien nach den Maßstäben seiner Regierung ein öffentliches Ärgernis. Formuliert hatte das Papinian.98 Nach dem Tod des Septimius Severus und Papinians sagt Ulpian 20 Jahre später, eine solche Frau habe zwar unehrenhaft gehandelt, der darüber befindende Richter dürfe die Verbindung aber nicht auflösen.99 Ulpian mildert die von Septimius Severus eingeführte Strafe, die zumindest faktische Trennung bedeutet haben muss, zu einer moralischen Verurteilung ab. Unter Caracalla war man in dieser Hinsicht offenbar etwas weniger empfindlich. 4. Für die Untertanen unterhalb der politisch Einflussreichen bedeutete die Möglichkeit, eine Petition einzureichen - rechtlich garantiert wie heute war sie nicht - , Hoffnung in schwierigen Lagen oder doch einen Hoffnungsschimmer. Es gab diese Möglichkeit ja nicht nur, ganz wie heute, gegenüber dem obersten Souverän, dem Kaiser und heute den Parlamenten, sondern gegenüber allen Trägern der Staatsmacht, grundsätzlich auch gegenüber rein militärischen,100 die es erst im Dominât verbreitet gab, heute gegenüber den „zuständigen Stellen", wie es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland heißt.101 Zumal einem noch wenig bekannten, vor allem einem neuen Herrscher brachte man solche Hoffnung entgegen, mag die Lage insgesamt noch so verfahren gewesen sein.102 Eben deshalb war der Advent des Kaisers oder auch des Gouverneurs - heute des Papstes - für die meisten wirklich ein freudiges Ereignis,103 wenn auch für die Zahlungsfähigen zugleich eine drückende Last.104 Justin und seine Mitchristen setzten Hoffnungen auf seine Petition bei Antoninus Pius und, sofern sie wirklich eingereicht wurde, die von diesem erwartete Entschließung.105 Die überlieferte Reaktion des Pius ist gefälscht.106 In Wahrheit scheint er die Sache auf sich

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So hatte in der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr. Gegania ihren Freigelassenen Clesipp in torum aufgenommen und zum Erben eingesetzt, also offenbar geheiratet, s. CIL X 6488 = ILS 1924 u. Plin. nat. 34,11 f. S. außerdem Ulpian sofort Rn. 99. 98 Cod. Iust. 4,55,3 = Honoré 1994, Palingenesia Nr. 25 (13. November 196); s. zu diesem Sekretär Honoré 1994, 76-81. 99 Ulpian, Ad Sabinum XXXIV (Dig. 23,2,13, niedergeschrieben a. 216, Honoré 2002,179ff., zusammenfassend 205). Freilich wird der Hauptsatz verdächtigt, Lenel 1889,1 1150 Rn. 4, ohne Angabe von Gründen. «» Von Premerstein 1926, 32-34 u. 44-50. 101 Art. 17 GG; s. a. Artt. 45c GG u. 35a LVerf Ba-Wü; §§ 65-70 GeschOLandtag Ba-Wü; u. PetitionsG Ba-Wü. 102 Das bekunden in der Tat die „Hilferufe aus römischen Provinzen", wie Herrmann 1990 die aus dem späteren 2. und früheren 3. Jh. auf zahlreichen Inschriften erhaltenen Petitionen genannt hat, auch wenn er sie vorschnell mit der Reichskrise in der Mitte des 3. Jhs. in Verbindung gebracht hat; s. dazu Scheidel 1991. 103 Dazu etwa MacCormack 1981, 15-89. 104 Miliar 1992, 28-39; Halfmann 1986, 143-148; Coriat 1997, 191f. Deshalb reiste Antoninus Pius als Kaiser nicht mehr weit, Hist.Aug. Pius 7,11, wodurch er allerdings auch den ortsgebundenen, vor allem den ärmeren Provinzialen nicht mehr unmittelbar zugänglich war. 105 Justin, apol. Π 14,1: τό ύμϊν δοκοΰν; s.a. 168,3, dessen Echtheit freilich bezweifelt wird. 106 Überliefert hinter Justin, apol. 168,10, dt. Übers, von Veil 1893, 56; s. etwa Barnes 1968, 37f.

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haben beruhen lassen, denn Justin wurde unter ihm nicht weiter behelligt; erst unter Mark Aurel um 165 n.Chr. machte ihm der Stadtpräfekt Q. Junius Rusticus auf eine Anzeige hin den Prozess, der dann zum Martyrium führte. 107 Da die von Pius erbetene günstige Antwort außerhalb des für die Regierung damals Vorstellbaren lag, bedeutete Nichtstun hier schon ein Entgegenkommen. Bei Tertullians Apologie liegt offenbar eine Bittschrift an den obersten Strafrichter Roms in Karthago, den Prokonsul von Africa vor, auch wenn sie nicht wirklich eingereicht wurde, sich auch nicht lediglich als solche ausgibt, sondern im weiteren Verlauf die römischen Obrigkeiten bzw. Strafrichter schlechthin anredet. 108 Nicht weit von einer Antwort des Kaisers durch Nichtstun entfernt sind die einsilbigen Bescheide, etwa von Pius 139 n.Chr. an den Smyrnaer Sextilius Acutianus mit der knappen Erlaubnis, ein amtliches Dokument abzuschreiben; 109 von Gordian III. 238 an den Sprecher der Landbesitzer im thrakischen Dorf Skaptopara mit schlichter Verweisung auf den zuständigen Provinzstatthalter; 110 und von Philipp Arabs zwischen 244 und 247 an den Sprecher der Landpächter von Aragua in Phrygien mit Verweisung auf den zuständigen Prokonsul, 111 obwohl in der Bittschrift angegeben ist, dass wenige Jahre vorher derselbe Philipp als Prätorianerpräfekt schon einmal mit der Sache befasst worden war, gleichermaßen verwiesen hat und die Beschwerdeführer davon keinen Nutzen hatten. 112 Immerhin haben die Pächter die kurze Antwort auf Stein nicht nur festgehalten, sondern in riesigen Lettern über ihre mitveröffentlichte Bittschrift gesetzt. Sie empfanden schon darüber Genugtuung, dass sie überhaupt eine schriftliche Antwort bekommen hatten; schon das hielten sie für günstig. Es ging um Bedrückungen durch vorüberziehende Truppen und kaiserliche Zivilbeamte insbesondere des Fiskus. Sie requirierten ungesetzlich oder quartierten sich ein, d.h. raubten die einfachen Leute aus, erpressten sie und ließen es sich in ihren Wohnungen wohl sein. Bei den Skaptoparenern in Thrakien werden die Übergriffe, die Anlässe dazu und ihre Folgen genauer geschildert: ein einst blühendes Dorf, von der Natur bevorzugt, mit Heilquellen, droht auszusterben, weil alle vor den Bedrückungen fliehen und wegziehen. Aus Lydien berichten Dorfbewohner in einer großen Inschrift von Übergriffen der Polizei, die grundlos Leute verhaftet, Einzelne, die das aufbringen können, gegen hohes Lösegeld freilässt, die andern mit unbekanntem Ziel verschleppt, wenn nicht hinmordet und die Zurückgebliebenen bedroht. Frühere Interventionen bei staatlichen Stellen waren zwecklos. 113 Wie die Kaiser darauf geantwortet haben, ist nicht erhalten, aber jedenfalls haben sie geantwortet. Die Dorfbewohner hatten gebeten, der Kaiser möge die örtlichen Behörden anweisen, die Verbrechen zu verfolgen. In der Inschrift von Skaptopara bitten sie den Kaiser, ihnen zu befehlen, seine Antwort in Stein zu meißeln und zu publizieren. Obwohl nicht befohlen, geschieht das dann zusammen mit der mehr als 50-mal so viel Text enthaltenden Bittschrift. Schon die Aussicht, aus Anlass der beschiedenen Bittschrift - auf eigene Kosten und auf eigenes Risiko, denn die Tä-

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Acta Iustini. Dazu Liebs 2002, 26f. S. Tert. apol. 1,1 einer-, andererseits 2,14; 4,3f.; 7-10 (wo nicht der Kaiser selbst gemeint sein kann, s. 7 novis principalium rescriptorum et edictorum); 5,3f.; 9,6; 30,7; 50,12. Dazu Liebs 2002, 19 Rn. 1. FIRAI 2 82. "0 FIRA I2 106. 111 FIRA I 2 107. 112 CIL III 14191. 113 Herrmann 1990, 34-37. 108

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ter mochten so mächtig sein, sich rächen zu können 114 - schon die Aussicht, nunmehr das erlittene Unrecht auf kaisertreue Weise öffentlich machen zu können, muss ein Trost gewesen sein, der die gequälte Bevölkerung begütigen konnte, unabhängig vom Ausgang sich etwa anschließender Verfahren. Die Kaiser sahen es vermutlich nicht ungern, wenn ihre Fürsorge auch für die Geringsten ihrer Untertanen in dieser Weise dauerhaft öffentlich gemacht wurde. Schon durch die Art und Weise, wie sie die Bescheide den Bittstellern zugehen ließen, haben sie mit diesem Dienst für ihr Regiment öffentlich geworben. Als ebenfalls vorteilhaft für ihre Herrschaft musste sich auf die Dauer auswirken, dass dadurch die Rechtsfortbildung, für alle sichtbar, mehr und mehr auf sie, die alles zusammenhalten, überging. Die Juristen, welche bis zum 3. Jh. noch eigene Autorität hatten, bekamen auf ihrem ureigensten Feld, der Respondiertätigkeit, demonstrativ eine Konkurrenz, der sie auf Dauer nicht gewachsen sein konnten. Die Arbeit freilich mussten sie trotzdem weiterhin erledigen, in kaiserlichem Auftrag und, zumindest in kritischen Fällen, mit vorgegebenem Ergebnis; d.h. sie wurden zu juristischen Hilfsarbeitern des Kaisers degradiert, gewissermaßen gleichgeschaltet. Eine letzte autonome Möglichkeit, sich an der Gestaltung des Gemeinwesens eigenverantwortlich zu beteiligen, wurde allmählich geschleift. Die Juristen, die seit den Severern auch persönlich immer enger an den Kaiser gebunden waren, stützten ihre Ausführungen zur Ausfüllung der allgegenwärtigen Lücken im Recht jetzt immer mehr auf Kaiserkonstitutionen und immer weniger auf die Meinungen ihrer Kollegen und Vorgänger. Zudem sorgten die Kaiser auch selbst für die Verbreitung der kaiserlichen Rechtstexte, indem sie Sammlungen davon herausbrachten, Mark Aurel halbjährlich, Semesteria genannt; unter Commodus heißen sie schlicht Constitutiones,115 Und Diokletian muss favorisiert haben, dass zwei seiner Spitzenjuristen, Gregorius und Hermogenian, nachdem sie das Libellamt geleitet hatten, umfangreiche Sammlungen kaiserlicher Konstitutionen herausbrachten, hauptsächlich Privatreskripte. 116 Meinungsverschiedenheiten über die beste Rechtsfortbildung wurden unter ihm, unter dem noch einmal Juristen unter eigenem Namen publizierten, nicht mehr öffentlich ausgetragen. Hermogenian erwähnt solche nur mehr summarisch und erklärt sie für überwunden; 117 die gleiche Einstellung drückte schon Gordian III. bzw. Hermogenians Kollege in der Leitung des Libellamts 60 Jahre früher aus. 118 Diese Haltung kam dem Empfinden der Bittsteller entgegen; Streit unter den Verwaltern des Rechts und Schwanken bei seiner Anwendung irritiert schlichte Gemüter. Im 4. Jh. sind die Bittsteller verstummt. Wir hören nur noch die Klagen der Regierung über den Missbrauch der Einrichtung. Von Konstantin bis Justinian sind nur noch 18 Privatreskripte bekannt, fast alle aus dem frühen, allenfalls mittleren 4. Jh., ein kleiner Nachsommer. 119 Aus der Zeit von Hadrian bis Diokletian dagegen sind etwa 3000 wörtlich überlie-

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Vgl. Amm. 29,6 u. dazu Demandi 1969; u. ders. 1989, 113 u. 411. Dazu Liebs 1997, 88f„ §411.3. Zu ihnen Liebs 1989, 60-64, §§ 504f. Dig. 44,7,32 u. 41,8,9. Ähnlich nur Gaius, Ad legem Iuliam et Papiam XII (Dig. 31,55,1 - Tribonian?); Paul. sent. 3,1. Cod. Iust. 6,20,4 = Honoré 1994, Palingenesia Nr. 1008; S. 114-121 zu diesem Sekretär. Aus dem Jahr 312: Frg. Vat. 32; 313: Frg. Vat. 34 u. 291 ; 314: Cod. Iust. 7,32,10 u. Cod. Theod. 3,30,1 ; 315: Frg. Vat. 33,274u. 273; 316: Frg. Vat. 290; 318: Frg. Vat. 287; 319: Cod. Theod. 1,2,4;330: FIRA I 2 96; 364: Consult. 9,6; 365: Consult. 9,2 u. 5; u. um 551: P. Cair. Cat. 67024/25.67026/27. 67028.

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fert. 120 Der Libelldienst wurde damals aber nicht etwa eingestellt, das habe ich eingangs gezeigt. Er spielte im gesellschaftlichen und im Rechtsleben nur keine große Rolle mehr. 5. Ich komme zum Schluss. Die wichtigen Änderungen geschahen regelmäßig zu Beginn einer Regierung: des Claudius, Hadrians, auch des Pius und Mark Aurels, vor allem aber des Septimius Severus. Daraus ist auf planmäßige Gestaltung zu schließen, kein bloßes Reagieren auf Missstände. Und die nicht genauer datierbare Änderung, deren Ergebnis die Notitia dignitatum spiegelt, kann ebenso wenig als bloße Reaktion auf akute Probleme hin improvisiert worden sein. Es mag verwundern, dass der Reichskummerkasten erst seit Hadrian eine große, eine sehr große Bedeutung aber erst seit Antoninus Pius hatte, unter dem die inschriftlich erhaltenen Petitionen begannen, um seit Commodus bis ins mittlere 3. Jh. häufig zu werden. Dieser seit Hadrian, besonders aber seit Septimius Severus bis Diokletian sehr produktive, qualitativ vorzügliche und wohl durchgehend - die Überlieferungslücken werden auf Zerstörungen zurückgehen - kräftig in Anspruch genommene Dienst muss bei der einfachen Bevölkerung vertrauensbildend gewirkt haben, was seit dem 4. Jh. infolge der Bürokratisierung dieses Dienstes, Entfernung des dafür verantwortlichen Mannes von der Person des Kaisers und der dadurch erleichterten und überhaupt seitdem grassierenden Korruption aufhörte, wenn er nicht ins Gegenteil umgeschlagen ist. Beamtenreskripte sollten seit 398 und Privatreskripte wohl schon vorher, spätestens aber seit 426 keine exemplarische Bedeutung für andere Fälle mehr haben, nur noch für den konkreten Fall gelten.121 Die alten, in den Codices Gregorianus und Hermogenianus gesammelten Reskripte wurden trotzdem weiterhin vor Gericht als Autoritäten angeführt. Mit einem an ihn ergangenen Reskript aus der kaiserlichen Kanzlei kann der einfache Mann jetzt aber kaum mehr großen Eindruck in seiner Umgebung gemacht haben; die Lust, es öffentlich auszustellen, hat aufgehört. Die integrierende Kraft dieser punktuellen Beweise der Sorge des Kaisers für das persönliche Wohl jedes Einzelnen muss stark nachgelassen haben, wenn bei erfreulichem Inhalt Misstrauen am Platz war. Und die Kaiser ihrerseits kappten eine reiche Informationsquelle über den wahren Zustand des Reiches aus ungeschminktem Blickwinkel von unten. Vielleicht kann man sich bei dem Gedanken beruhigen, dass die Kirche die Aufgabe, sich um die Sorgen der einfachen Bürger zu kümmern, mittlerweile besser wahrnahm.122

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Honoré, 1994, Palingenesia zählt etwa 2700 Stücke nur aus den Jahren 193-305 (in der am Ende erreichten Zahl 2741 sind damals seltene epistulae eingeschlossen, doch kommen andererseits Nachträge wie Nr. 103A, 1720C, 1721 A, 1721B hinzu). Die älteren Reskripte finden sich, soweit durch die Digesten überliefert, bei Gualandi 1963, 24-156; außerdem im Cod. Iust., s. Appendix I der Ausgabe Krüger S. 489: 20 Stücke. Cod. Theod. 1,2,11 von Arcadius; Cod. Iust. 1,14,2 nebst 1,19,7 von Valentinian III. Unsere Überlieferung ist unvollständig, gerade auch die des einschlägigen Cod. Theod.-Titels 1,2. S. z.B. Paul. Noi. epist. 12,14 u. 15 zu einem Vorfall 397 u. dazu Mratschek 2002, 370-374; Paul. Noi. epist. 49 (a. 411) u. dazu S. 374-88; Aug. epist. 152-55 (a. 413/14) u. dazu wiederum Mratschek 2002, 388; Aug. epist. 10* (a. 428).

Von den Augusti liberti zu den Caesariani Rudolf Haensch

Die kaiserlichen Sklaven und Freigelassenen scheinen vor allem nach den Studien von Gérard Boulvert, Heinrich Chantraine und P.R.C. Weaver ein gut erforschtes Phänomen zu sein. Während man sich aber intensiv mit den zahlreichen von Angehörigen der sogenannten familia Caesaris1 bekleideten Funktionen und ihrer Entstehung auseinandergesetzt hat, blieb die Frage weitgehend ungeklärt, wann und aus welchen Gründen der Einsatz von Angehörigen der familia Caesaris für administrative Zwecke endete. Oft wurde nur festgestellt, es hätte diesen Typ des administrativen Personals in der Spätantike nicht mehr gegeben. Falls man aber darüber hinaus nach den Gründen für diese Entwicklung fragte, begnügte man sich mit der Erklärung Otto Hirschfelds. 2 Nach seiner Ansicht - der z.B. Ramsay MacMullen und Heinrich Chantraine folgten 3 - wurden die Sklaven und Freigelassenen des Kaisers infolge der seit Septimius Severus festzustellenden Militarisierung der Administration von Soldaten ersetzt. Diese hätten die Aufgaben übernommen, die bis dahin von Augusti liberti und servi Caesaris ausgeübt worden wären. Unter Diokletian sei diese Entwicklung endgültig abgeschlossen worden 4 . Hans-Georg Pflaum und Gérard Boulvert haben diese These sogar noch zugespitzt: Gallien habe im Zuge seiner generellen Reformen die kaiserlichen Sklaven und Freigelassenen von der Bekleidung administrativer Funktionen gesetzlich ausgeschlossen.5 Demgegenüber ging vor allem A.H.M. Jones von einem längeren, in seinen Ursachen nicht faßbaren Prozess aus.6

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Zur Problematik des Begriffes jetzt insbesondere Cuvigny 2000, 24f.; Schumacher 2001, 333 mit Anm. 11. Hirschfeld 1905, 464f„ 486. Vgl. schon Mommsen 1899. Chantraine 1967, 397; MacMullen 1963, 67; vgl. auch Palme 1999, 101. Um diese These zu stützen, darf man sicher nicht auf die Soldaten und tabularii verweisen, die in der Prätorianergarde und bei den vigiles bezeugt sind: CIL VI 1057, cf. 31234, p. 4320 (205). 2977, cf. p. 3842 (= ILS 2173). 37295 (= AE 1902, 198). Diese Soldaten sind nicht nur schon in severischer Zeit bezeugt. Sie erledigten auch keine Aufgaben im Rahmen der allgemeinen Finanzadministration, sondern gehörten zu den Truppenstäben, erstellten also truppeninterne Abrechnungen. Bei diesen Funktionen handelte es sich, wie in einem anderen Zusammenhang detailliert gezeigt werden soll, um Funktionen, die in augusteischer Zeit geschaffen wurden, als sich differenzierte Truppenstäbe erst herausbildeten und als es noch nicht zur festen Praxis geworden war, mit derartigen Aufgaben immer Mitglieder der familia Caesaris zu betrauen. Boulvert 1970,454f.; Pflaum 1950, 319; vgl. De Blois 1976, 55. Jones 1949, 46f.; ders. 1964, Π 564f„ 600. Sehr vorsichtig auch Eich 2005, 357; Palme 1999, 102; Wolf 1965, 15f.

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Die These Hirschfelds und der ihm folgenden berücksichtigt wohl zu wenig einige, z.T. schon zu seinen Zeiten bekannte, Texte. So enthält z.B. eine stadtrömische Inschrift7 vier Dokumente, die sich auf den Bau eines Wächterhäuschen für einen Wächter der columna Divi Marci beziehen. Offensichtlich hat der betreffende Wächter diese Dokumente in Stein einmeisseln lassen, um seine Kontakte mit wichtigen Männern seiner Zeit herauszustellen. In unserem Zusammenhang interessiert nicht die oft und heiß diskutierte Frage, welche Funktionen genau die Personen innehatten, die in der Inschrift genannt werden. Vielmehr soll es um die Modalitäten der Baumaßnahme und die Rechte an dem Wächterhaus gehen. Das Gebäude wird einmal als hospitium, einmal als habitatio und schließlich als aedificium, quod custodiae causa (...) exstructurus est bezeichnet. Es hatte also eindeutig eine öffentliche Funktion. Es wurde zudem auf öffentlichem Grund und Boden errichtet. Sein Baumaterial wie z.B. die tegulae und anderes, nicht näher spezifiziertes, stammte von zerfallenen öffentlichen Bauten. Ein anderer Teil wie die zehn vehes Holz, die benötigt wurden, kam von einer öffentlichen Baustelle. Insgesamt bezahlte der Freigelassene anscheinend nichts für das Baumaterial. Vielmehr hatte er nur die Kosten der Baudurchführung sowie das solarium, die Abgabe für die Nutzung von öffentlichem Grund und Boden, zu tragen. Für beides zahlte er pecunia sua. Trotz dieser öffentlichen Funktion und dieser weitgehenden Finanzierung aus öffentlichen Mitteln erlangte der Freigelassene aber alle Rechte an dem zu errichtenden Gebäude. Das Gebäude war, wie es u. a. in dem Schreiben der rationales ausdrücklich heißt, sui iuris. Er hatte nach demselben Dokument sogar das Recht, es an einen Erben weiterzugeben (ad heredes transmittat). Ein solches Recht setzt aber zumindest die faktische Bestimmungsgewalt des Wächters der columna Divi Marci voraus, wer denn in dieser Funktion sein Nachfolger sein würde; denn es wäre widersinnig, wenn man ein Gebäude mit einer öffentlichen Funktion, errichtet auf öffentlichem Grund und Boden und mit öffentlichem Material, vererben konnte, ohne daß der Erbe gleichzeitig auch die öffentliche Funktion übernahm, der das Gebäude diente. Sicherlich fehlt es an vergleichbaren, eindeutigen Belegen. Aber ebenso zweifelsfrei sind solche auch angesichts der Charakteristika der üblichen epigraphischen Dokumente für die familia Caesaris nicht zu erwarten. Zumeist kennen wir für deren Mitglieder nur relativ kurze Grabinschriften oder Ehrenmonumente mit der Nennung der jeweiligen Funktion. Für die Gesetzescorpora des 5. und 6. Jh. aber waren einschlägige Regelungen ohne Interesse, weil zu ihrer Zeit die familia Caesaris auf administrativem Gebiet keine Rolle mehr spielte. Grundsätzlich sollte es aber keineswegs allzusehr erstaunen, daß ein kaiserlicher Freigelassener wenigstens in (und damit auch: seit) der severischen Zeit zumindest praktisch darüber entscheiden konnte, wer sein Nachfolger werden würde. Sowohl Chantraine wie auch Weaver haben unterstrichen, daß offensichtlich seit der zweiten Hälfte des 1. Jh. die Freilassung von kaiserlichen Sklaven, die in der Finanzverwaltung arbeiteten (wie z.B. dispensatores), voraussetzte, daß diese einen Sklaven aus dem eigenen peculium gekauft und als ihren Nachfolger in ihren Aufgabenbereich eingeführt hatten.8 Sie wurden freigelassen vicario re-

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CIL VI 1585 b, cf. p. 4715f. = ILS 5920 = FIRA III 2 110 b; dazu zuletzt ausführlich Daguet-Gagey 1998; s. auch Eich 2005,168-171. 187. 369. Chantraine 1967, 397; ders., 1973, 307 Anm. 4; Weaver 1972, 202-206. 218-223; vgl. Jones 1949, 43.

Von den Augusti liberti zu den Caesariani

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lieto.9 Dann fragt sich aber, ob es nicht auch vergleichbare Regelungen bei den kaiserlichen Freigelassenen gab, wenn diese aus dem Dienst entlassen zu werden wünschten. 10 Schließlich war der Verkauf einer öffentlichen oder halböffentlichen Funktion aus dem Bereich des subalternen administrativen Personals des römischen Staates keineswegs erst ein spätantikes Phänomen. Eine der wichtigsten Gruppen in diesem Bereich - die apparitores und deren höchstangesehener Teil, die scribae - ergänzten sich schon in der Republik auf diese Weise. 11 Gerade in einem solchen Kontext könnte auch die bisher sehr mysteriöse Passage in P. Oxy. XLVI3312 Z. 10-13 - ein gewisser Herminos sei nach Rom gegangen und dort kaiserlicher Freigelassener geworden, um officia zu übernehmen - einen Sinn gewinnen. 12 Sicherlich war die Funktion eines procurator columnae divi Marci keine besonders schwierige Aufgabe, die weder eine spezielle Ausbildung noch ebensolche Fähigkeiten voraussetzte. Aber es ist doch daraufhinzuweisen, daß wir von diesem Fall zumindest faktischer Einflußnahme eines subalternen Administrationsträgers auf die Auswahl seines Nachfolgers nicht in der fernen Provinz und durch eine neidische oder kritische Anspielung erfahren, sondern völlig unspektakulär aus Rom und aus offiziellen Dokumenten, also direkt unter den Augen des Kaisers und seiner unmittelbaren Kontrolle. Gerade die Funktionsträger, die das Begehren des procurator gestatteten, müssen die Konsequenzen gekannt und damit auch anerkannt haben. Wenn aber in severischer Zeit ein nicht präzis zu bestimmender Teil der familia Caesaris zumindest faktisch die Möglichkeit hatte, die von ihnen ausgeübten Funktionen selbst weiterzugeben, so zeigt dies, daß ein fürs Mittelalter z.B. von den Ministerialen gut bekanntes Phänomen auch in der Antike eine Rolle gespielt hat: Wenn unfreies oder halbfreies Personal des Herrschers öffentliche Aufgaben übernimmt, so verleihen diese öffentlichen Funktionen solchen Personen eine derartige Bedeutung, daß dieses Personal zunehmend unabhängiger wird, bis sich schließlich sogar unter Umständen der jeweilige persönliche Rechtsstatus als Unfreier auflöst. Zu einer solchen These passen zwei auch schon seit längerem herausgehobene Phänomene der familia Caesaris: Sehr viele servi Caesaris waren mit freien Ehepartnern verheiratet, 13 und nicht nur die kaiserlichen Freigelassenen, 14 sondern wohl auch die servi Caesaris konnten über die Hälfte ihres Besitzes testamentarisch verfügen; 15 ein solches Recht hatten andere servi und liberti nicht - mit Ausnahme der servi publici, die aus ganz ähnlichen Gründen wie die Mitglieder der familia Caesaris im Besitz vergleichbarer Rechte waren. 16 Die Entwicklung führte auch dazu, daß derartige officiales spätestens Ende des

« Cod. Iust. 7,9,1; Cod. Theod. 4,8,7; Cod. Iust. 6,46,6. Daß es eine solche Entlassung gab, zeigte Chantraine 1973. 11 Cie. Verr. II 3,184; Suet. vita Hör.; Schol. luv. 5,3; dazu Jones 1949,41 f. Ähnliches könnte z.B. auch für die Zeugen der Militärdiplome von Auxiliarsoldaten und für die tabelliones (.Notare') gegolten haben, s. Haensch 1996, 467^70. 12 Γίνωσ(κε) ου[ν] δτι Έρμΐνος άπηλθεν Ις 'Ρώμ[ην] και άπελεύθερος έγένετ[ο] Καίσαρος ϊνα όπίκια λάβ[τ)]. Dazu Weaver 2004, der zu Recht darauf hinweist, wie schwer sich dieses Zeugnis mit unseren bisherigen Vorstellungen von der familia Caesaris vereinbaren lässt, es deshalb aber allzu bereitwillig zur Seite schiebt („wishful thinking"). '3 Boulvert 1974, 279-281; Weaver 1972, 112-136. 192f.; Wolf 1965, 35. 14 Lex Burg. Rom. 3,2. 15 Boulvert 1974, 104-107; dagegen, aber wohl zu skeptisch Chantraine 1973, 327f. 16 Ulp. reg. 20,16. 10

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3. Jh., aber viel eher schon spätestens Ende des 2. Jh., nicht mehr nur der Disziplinaraufsicht ihres Herrn und Patrons unterstanden, sondern deqenigen der Prätorianerpräfekten.17 Aus dieser Entwicklung ergaben sich darüberhinaus eine Reihe weiterer Phänomene, die bisher in der Forschung noch nicht beachtet wurden. Ich möchte nicht auf die großen Freigelassenen in der Nähe des Kaisers eingehen, wie sie vor allem für die Regierungszeit des Claudius und die frühen Jahre Neros typisch sind, aber auch im späten 2. und 3. Jh. immer wieder einmal auftauchen.18 Als gesellschaftliche Reaktion auf das Verhalten mancher Augusti liberti unter Claudius und Nero waren alle vielleicht prinzipiell denkbaren Möglichkeiten für solche Personen, ihre Macht nicht nur auf den Kontakt zum Kaiser zu basieren, sondern auch institutionell abzusichern, erheblich beschränkt worden. Die wichtigste längerfristige Konsequenz aus der sozial nicht akzeptablen dominierenden Stellung solcher Personen hatte darin bestanden, die entsprechenden Leitungsfunktionen in Zukunft Rittern zu übertragen. Daneben waren bestimmte Formen der Ausübung von Macht und vor allem der Selbstdarstellung in Rom so geächtet worden, daß nur noch einzelne, besonders mächtige oder skrupellose Individuen sie erneut aufgriffen. Anders stellte sich die Situation vieler in der Finanzadministration der Provinzen tätigen Mitglieder der familia Caesaris dar. Dort gab es zwei große Gruppen: Aus den kaiserlichen Sklaven wurden nicht nur die rangniedrigsten Funktionsträger, sondern vor allem auch all diejenigen officiates genommen, die direkt und unmittelbar mit Geld zu tun hatten, wie dispensatores oder arcarii. Demgegenüber handelte es sich bei den höheren und speziell den mit Schreibarbeiten betrauten officiates zumindest im 2. Jh. normalerweise um kaiserliche Freigelassene.19 Sicherlich wirkte sich auch bei diesem provinzialen Finanzverwaltungspersonal die von den senatorischen Wortführern der römischen Gesellschaft erzwungene Rückkehr zur „Bescheidenheit" bei der Selbstdarstellung aus. Es dürfte kein Zufall sein, daß eine familia von 16 Köpfen nur für einen disp(ensator) adfiscum Gallicum provinciae Lugdunensis unter Tiberius bezeugt ist und daß ein in Köln errichteter runder Grabbau eines dispensator mit einem Durchmesser von 5,5 m ebenfalls in die Zeit des Frühen Prinzipats fallt.20 Aber diesen officiates blieben die mit ihren Aufgaben zumindest indirekt verbundenen institutionellen Machtmöglichkeiten. Wenn man freilich z.B. die Beschreibung der Tätigkeiten von tabularii, die es in den Stäben der Provinz-, aber auch der Domänenprocuratoren gab, bei Gérard Boulvert nachliest,21 bekommt man keineswegs den Eindruck, daß sie Macht gehabt hätten: Abrechnungen erstellen, Quittungen ausstellen, Einnahmen und Ausgaben überprüfen, alles dies klingt für uns allzu sehr nach simpler Sekretariatstätigkeit. Daß sich die Aufgaben von tabularii aber keineswegs auf solche Schreib- und Rechenarbeiten beschränkten, zeigen die Quellen, die genaueren Einblick in die Tätigkeit solcher Stabsmitglieder gewähren. Wie es angesichts der für die Antike typischen Überlieferungsbedingungen nicht anders zu erwarten ist, stammen entsprechende Dokumente nur aus Ägypten. Aber da es sich um Geschäftsgänge innerhalb des kleinen Kreises der römischen Administratoren handelte und nicht die Ebene der lokalen Instanzen betroffen war, die bekanntlich in Ägypten wesentlich

17

Ps.-Paul. sent. 5,12,6; doch s. schon D.C. 52,24,4. Zu ihnen zuletzt Eich 2005,161. 19 Z.B. Boulvert 1970,198f., 419-437; Weaver 1972, 227-258, besonders 242. 20 ILS 1514 bzw. Haensch 1999, 747f. und Eck 2004a, 94f„ 269 mit Anm. 72. 21 Boulvert 1970, 420-425. 18

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anders geartet war als dies für die weitaus größte Mehrzahl der Provinzen galt, gibt es keinen Grund, weshalb diese Urkunden nur für Ägypten Typisches überliefern. So findet sich z.B. auf einem aus dem Jahr 197 stammenden Papyrus ein Schreiben eines procurator agens vice archierei.22 Mit diesem übermittelte der ritterliche Amtsträger zwei epistulae, die ihm ein tabularius geschrieben hatte, an die lokalen Instanzen. Ihr Thema waren zwei Angebote, die Stellen als στολιστής betrafen, also als Priester, der eine Gottheit bei festlichen Gegebenheiten bekleidete. Es ist nicht nur so, daß sich die Nachrichtenweitergabe zwischen dem tabularius und seinem Vorgesetzten in den Formen eines Austausches formeller Briefe abspielte. Der Bericht des tabularius war auch als solcher für den administrativen Akt schon so entscheidend, daß der Procurator ihn lediglich noch mit einem kurzen eigenen Begleitschreiben versah und dann an die lokalen Instanzen weiterleitete.23 Der tabularius fungierte in diesem Fall also nicht als bloß ausführendes Organ, sondern handelte so selbstständig, wie wir es von Referenten gewohnt sind. Vergleichbares ist zu beobachten, wenn die lokalen Instanzen zumindest in manchen Fällen nicht nur an den Procurator, sondern auch gleichzeitig an den tabularius (und die dispensatores) zu berichten hatten.24 Parallel dazu korrespondierten die tabularii ebenfalls selbständig - und nicht über ihren Procurator - mit hochrangigen Amtsinhabern wie z.B. ritterlichen Offizieren.25 Daß eine solch selbständige Position auch nach Außen sichtbar wurde, belegt eine Inschrift aus Hermupolis Magna.26 Es handelt sich um den Architrav über einem Eingang zu einem hosp(itium) tabular(iorum) Porphyr(itis) et aliorum metallorum. Nicht nur die Ausmasse dieses Architravs sind beachtlich: Er war 2,095 m lang und 0,51 m hoch. Er ist zudem sehr sorgfältig und reichhaltig dekoriert. Für die aufgemalten Buchstaben wurde nicht irgendeine Farbe, sondern der kaiserliche Purpur verwandt. Ahnlich aufwendig könnte auch das Amtslokal der tabularii der Provinz Lycia et Pamphylia gewesen sein.27 Angesichts einer derart selbständigen Tätigkeit und einer herausgehobenen sozialen Position verwundert nicht, daß manchem Kaiser die Selbständigkeit von tabularii zu weit ging. Gordian untersagte in einem Reskript, daß eine von tabularii erstellte Abrechnung als res iudicata aufgefaßt würde. Dafür müsse sie erst durch einen Richterspruch des Procurators bestätigt werden.28 Schon Traian hatte durch ein Edikt verbieten müssen, dass servi fiscales (wohl dispensatores) selbständig - ohne Gegenzeichnung des Procurators - Verträge mit Provinzialen abschlossen.29 In vieler Hinsicht noch aufschlussreicher ist eine bisher noch nicht richtig gelesene und verstandene Inschrift aus Karamanli bei Cibyra.30 In dieser reichen Gegend Kariens gab es

22

W. Chr. 81=P.Achm. 8. Ein entsprechendes Zeugnis aus diokletianischer Zeit: P. Panop. Beatty 2, Z. 61-67. Ein vergleichbares Geschehen im Falle eines kaiserlichen dispensator: P. Turner 23 (144/145). 24 P. Turner 23 (144/145); P. Oxy. XVII2116 (229; wo zu Anfang von Ζ. 11 offensichtlich auch ein Personenname gelesen werden muß). 25 P. Oxy. XII1511 = Rom. Mil. Ree. 102. 26 Cockle 1996. 27 IK 54 (Perge) 1211 (ein vermutlich vollständiger Architrav von 1,53 χ 0,61 m). 28 Cod. lust. 10,1,2. Vgl. auch P. Oxy. XLVIII3411 Z. 20-24. 29 Frg. de iure fisci 6 (FIRA II 628). Vgl. auch § 109 des Gnomon des Idioslogos (BGU V). 30 RECAM ΙΠ 112. G. Souris und der Verfasser dieser Studie bereiten eine Neuedition des Textes für die Anatolian Studies vor. 23

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zahlreiche größere Landgüter.31 Alan Hall hat die Inschrift gefunden, konnte sie aber nicht vollständig aufnehmen, da sie verbaut war. Nicholas Milner publizierte ihren Text auf der Basis der Abschrift Halls. Auf der Grundlage dieses Textes und des von ihm veröffentlichten Photos gelangen George Souris und mir eine Reihe textlicher Verbesserungen und eine Neuinterpretation des ganzen Dokuments. Während unserer Bemühungen um den Text erfuhren wir von Thomas Corsten, daß die Inschrift aus ihrer Verbauung gelöst und ins örtliche Museum überführt worden wäre. Corsten stellte uns auch eine Reihe guter Photos der an manchen Stellen arg zerstörten und verwitterten Inschrift zur Verfügung. Unserer Ansicht nach handelt es sich bei der Inschrift um einen Brief zweier gleichzeitig amtierender Kaiser an einen procurator der Provinz Asia oder - eher - einer kaiserlichen Domäne. Der Brief antwortet offensichtlich auf eine Bittschrift - und eine Gesandtschaft (vgl. den Anfang des Dokumentes) - einer Bevölkerungsgruppe, die sich belästigt fühlte. Wie noch zu begründen sein wird, handelt es sich vermutlich um coloni einer kaiserlichen Domäne. Diese Personen beklagten sich nach Zeile 13 f. über etwas, was sie έπιβολαί nannten, also zusätzliche Abgaben (oder: Sonderabgaben) oder besser „illegale". Man hatte ihnen nicht nur diese Abgaben auferlegt, sondern sie auch mit Schlägen und anderen Akten, die die Klagenden als ΰβρις bezeichneten, zu erzwingen gesucht. Die beiden Kaiser reagierten, dem Brief nach zu urteilen, empört. Sie versicherten den Petenten, daß alleine schon die Akte, von denen sie Kenntnis bekommen hätten, derart schwerwiegend seien, daß die dafür Verantwortlichen an sie hätten überstellt werden müssen. Sie hätten sogar daran gedacht, einen Brief an den proconsul Asiae zu schreiben mit der Anweisung, zumindest einige dieser Übeltäter exemplarisch zu bestrafen.32 Aber angesichts ihres schlechten Informationsstandes hätten sie davon Abstand genommen, um auf genauere Informationen zu warten. Am Ende dieses Schreibens steht eine Ermahnung an den Empfanger, also mutmaßlich einen kaiserlichen Procurator: Er solle darauf achten, daß die Übeltäter nicht den Eindruck erwecken könnten, daß sie ihre Übergriffe mit seiner Billigung zu wagen schienen. Schon Milner und alle anderen, die sich mit der Inschrift beschäftigten,33 wiesen sie einer Gruppe von epigraphischen Zeugnissen zu, die Peter Herrmann unter dem Titel „Hilferufe aus römischen Provinzen" gesammelt hatte. Bei diesen Dokumenten aus dem späten 2. und 3. Jh. handelt es sich um Petitionen von Provinzialen - oft von coloni kaiserlicher Domänen34 - , die sie an den Kaiser richteten und in denen sie sich über Übergriffe von Soldaten und anderen Personen beschwerten. Angesichts dieses Kontextes hatte schon Milner vermutet, daß es sich bei den Übeltätern um „soldiers, servants of the central administration, frumentarii, tax collectors or tax farmers" handelte. Diese Vermutung lässt sich jetzt aufgrund der Neulesungen näher präzisieren. Souris hatte schon vor zwei Jahren erkannt, daß in Z. 8 das Wort tabularius erscheint und zu Recht darauf hingewiesen, daß ein Name Ήδιστος gut zu einem Freigelassenen 31 32

33 34

Vgl. dazu jetzt insbesondere Corsten 2005. Vgl. in diesem Zusammenhang das Edikt von Euhippe (Hauken 1998, 215), in dessen Fall die όφικιάλιοι vielleicht keine Mitglieder des Stabs des Proconsuls, sondern des Procurators waren; zum Gebrauch des Terminus bei den beiden verschiedenen Gruppen von subalternem Personal: Wolf 1965, 66-74. SEG 48,1998,1583; vgl. BE 1999,495. Dazu Mitchell 1993,1 230.

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passt. 35 Κ α θ ι σ τ ά ν α ι ist zudem ein Verb, mit dem man auch in anderen Texten den Akt der Investitur in eine öffentliche Funktion bezeichnete. In einem Brief eines praefectus Aegypti der Jahre 271-275 informiert dieser Statthalter z.B. jemanden dahingehend, κατέστησα σε τοΰ Ό ξ υ ρ υ γ χ ί τ ο υ ένβολάρχην, d.h. ich habe Dich als Generalinspekteur der Getreideeinschiffung im Gau von Oxyrhynchos eingesetzt. 36 Ein reicher Freigelassener erwähnte in einer um das Jahr 182 verfaßten Petition, daß ihn ein ehemaliger Procurator durch einen versiegelten Brief zum Generalinspektor einer kaiserlichen Domäne ernannt habe. 37 Es gibt zwar keine Quelle, die καθιστάναι explizit im Zusammenhang mit der Ernennung eines tabularius gebraucht. Aber das kann gar nicht erstaunen, da wir ohnehin nur drei lateinische Dokumente kennen, die anläßlich der Einsetzung eines kaiserlichen Freigelassenen in seine Funktion verfaßt wurden (zweimal sind es Freigelassenenprocuratoren 38 ). Wir wissen letztlich nicht einmal, wer einen tabularius oder dispensator einer provinzialen Finanzverwaltung einsetzte. Aber die Analogie anderer officia läßt vermuten, daß es der ritterliche Procurator war, dem diese officiates dann zur Verfügung stehen sollten. Und wenn nach Tacitus Tiberius über einen procurator Asiae gesagt haben soll: ius nisi in servitia et pecunias familiares dedisse, so scheint dies eine solche These zu bestätigen. 39 Aufgrund des erläuterten Zusammenhanges ist also anzunehmen, daß es sich um den Brief zweier Kaiser an einen Procurator handelt, der den tabularius eingesetzt hatte, über den sich jetzt die Petenten beklagten. Daß nach diesem tabularius entsprechend der Neulesung von Corsten eine Reihe von Freien, z.T. mit lateinischen Namen, als weitere Übeltäter erscheinen, ohne daß bei diesen Personen eine Amtsbezeichnung genannt wird, paßt durchaus zu einem solchen Verständnis. Es dürfte sich um Pächter gehandelt haben, die mit dem tabularius unter einer Decke steckten. Pächter arbeiteten zwar letztlich im öffentlichen Auftrag, übten aber keine offizielle Funktion aus. Insofern muß man in ihrem Fall auch keineswegs zwingend einen Titel oder eine Funktionsbezeichnung erwarten. Vieles in dem Schreiben paßt zu der erläuterten Interpretation. So wird davon gesprochen, daß die Übeltäter eigentlich in Ketten zu den Kaisern hätten gebracht werden müssen. Natürlich konnte ein Kaiser das Verfahren gegen jeden Bewohner seines Reiches an sich ziehen. Aber daß in unserem Schreiben angesichts von Übergriffen, die nicht zu Toten führten und insofern doch nur eine beschränktes Ausmaß hatten, das Verfahren nicht an die praefecti praetorio oder andere Richter weitergegeben wurde, erstaunt doch. Zweitens sollte dem Wortlaut des Schreibens nach der Briefempfänger darauf achten, daß nicht der Eindruck entstünde, daß solche Verbrechen mit seiner Billigung begangen würden. Das paßt sehr gut zur Situation eines Vorgesetzten und des ihm untergeordneten Stabes, wie es für einen ritterlichen Procurator und sein officium galt. Schließlich waren „Sonderabgaben" (έπιβολαί) auferlegt worden. Gerade dies dürfte man am ehesten von tabularli erwarten. Zwar haben wir entsprechend unserer schlechten Kenntnis von adminstrationsinternen Vorgängen in kaiserzeitlichen Stäben keinen direkten 35

S . z . B . Solin 1996,11455. 36 P. Oxy. LI 3612. 37 P. Mich. XI 616 Z. 18ff.: έ[πι]στολήν έσφραγισμένην έπισταλεισάν μοι υ π ό [Σε]πτιμίου Σερήνου τοΰ τότε επιτρόπου δι' ής με [κατ]έστησεν έπιτη[ρη]τήν της δηλουμένης κτήσε[ως]. Vgl. auch Ρ. Brem. 38. 38 ILS 3652, cf. CIL VI 8619; vgl. auch Front. Ad M. Caes. 5, 52 (v. d. Hout). 39 Tac. ann. 4,15,2.

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Beleg dafür, daß tabularli Steuern oder Abgaben auferlegten. Auch die Papyri können, da sie zumeist nicht in Alexandria entstanden, nicht die Einblicke ersetzen, die für die Spätantike vor allem der Codex Theodosianus - mit seiner allerdings oft verzerrten Optik - bietet. Aber seit konstantinischer Zeit - allem Anschein nach 319: Cod. Theod. 8, 1, 1 - begannen die in der provinzialen Finanzverwaltung tätigen tabularli, sich numerarli zu nennen. 40 Und über diese officiates wissen wir aus den spätantiken Quellen einiges: Numerarli führten die breves, die Steuerregister. Wenn ein Provinzstatthalter vom Prätorianerpräfekten über die Höhe der Steuern für ein bestimmtes Jahr informiert worden war, hatten die numerarli die geforderte Summe auf die Städte und einzelnen Dörfer zu verteilen. Am Ende des Jahres bilanzierten sie Einkünfte und Außenstände. 41 Welche Macht sie direkt oder indirekt hatten, zeigen zwei Briefe des Bischofs Basilios von Caesarea (epist. 142-143): Um die Privilegien der Kirchen seiner Diözese zu sichern, wollte Basilios nach dem einen Brief alle seine Chorbischöfe einem bestimmten numerarius vorstellen und nach dem anderen Schreiben einen weiteren numerarius persönlich kontaktieren. Im Lichte dieses unseres Wissen über die spätantiken numerarli ist gut vorstellbar, daß auch schon die tabularli des 3. Jh. (oder gar diejenigen früherer Jahrhunderte) Steuern und Abgaben umzulegen hatten und dabei die Möglichkeiten zu Manipulationen hatten. Dazu passt zumindest ein weiterer Papyrus aus vordiokletianischer Zeit. Der nur fragmentarisch erhaltene P. Stras. 15 enthält grosse Teile einer Anklagerede eines εναρχος άρχιδικαστής ρήτωρ, also eines höchstrangigen Mitgliedes der provinzialen Führungsschicht von Aegyptus. 42 Gehalten wurde diese Rede in Hermupolis Parva, also in unmittelbarer Nähe Alexandrias im Jahre 262 vor einem praefectus Aegypti. Der auffallige Gerichtsort und andere ungewöhnliche Aspekte des Verfahrens 43 könnten damit zusammenhängen, daß der betreffende Gouverneur zu diesem Zeitpunkt eine Usurpation niederzuschlagen hatte. Der Rhetor engagierte sich für einen Klienten, der gezwungen worden war, γή ούσιακή, also einen Teil einer Domäne im kaiserlichen Besitz, zu kultivieren. Darüber hinaus hatte sein Klient anderes Land zwangsweise kaufen müssen. Es war von der διοίκησις - wiederum einem Administrationszweig, der für Land im öffentlichen Besitz zuständig war - zum Verkauf angeboten worden. Schließlich war er zu Hilfsdiensten bei einem tabularius gepreßt worden. Es wird nicht explizit gesagt, wer diesen Mann zu diesen Dingen gezwungen hatte. Aber, wie schon der Erstherausgeber bemerkte, deuten alle Details des Prozesses daraufhin, daß die fragliche Person „von ungetreuen Staatsbeamten ausgenutzt wurde" (p. 21). Bei der Niederschlagung einer Usurpation aber konnten leicht auch alte Rechnungen mit mißliebigen Vertretern der römischen Administration beglichen werden. Ähnliche Übergriffe spielen in mehreren Dokumenten aus der Zeit der 1. und 2. Tetrarchie eine Rolle. Denis Feissel hat die vier verschiedenen Exemplare eines Ediktes von Constantius Chlorus und Galerius aus dem Jahre 305/6 gesammelt. 44 Allem Anschein nach war die-

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Dies wurde ihnen 365 verboten: Cod. Theod. 8,1,9, ohne jedoch nachhaltige Wirkung zu zeigen. Cod. Theod. 1,10,8; vgl. Ausbüttel 1998, 188f.; Enßlin 1937; Pack 1986, 180-185; Palme 1999, llOf. Calabi 1952; Sijpesteijn 1976,129-155. Haensch 1997b, 375 Anm. 201. Feissel 1996; gefunden wurden die vier Exemplare in Ephesus, Tlos, Athen und „Padova" (dieser von den Kopisten des 16 Jh. genannte Ort war jedoch wohl kaum der ursprüngliche Aufstellungsort).

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ses Edikt im Bereich mehrerer Provinzen für so wichtig gehalten worden, daß man es in Stein einmeißelte. Drei Inschriften geben das lateinische Original wieder, bei einer handelt es sich um eine griechische Übersetzung. Das Edikt geisselte die Übergriffe einer Gruppe von Personen, die es Caesariani nannte. Die Kaiser warfen ihnen Tollkühnheit - Caesarianorum desperatio - und maßlose Verbrechen - immoderata Caesarianorum [nequitia et exsecranda] vor. Konkret wandten sie sich gegen Konfiskationen auf der Basis sogenannter adnotationes. Feissel sieht in diesen adnotationes „dénonciations écrites adressées au fisc (...) autrement dit des billetts écrits de la main du délateur, (...) plus loin qualifiés de libelles".45 Aber derartige Dokumente wurden normalerweise mit dem Terminus libellus benannt, der eben auch in dem Dokument erscheint. Demgegenüber sollte adnotationes trotz aller abundanten spätantiken Rhetorik doch wohl eher etwas anderes bezeichnen. Wenn man von der Grundbedeutung des zugrundeliegenden Verbs ausgeht, möchte man am ehesten an die adminstrative Konsequenz solcher libelli denken. Adnotationes könnten also die Notizen sein, die von Angehörigen der Adminstration in Listen neben den Namen von Personen gemacht wurden und die darauf hinwiesen, daß diese Leute in einem libellus bezichtigt wurden. Sicher ist auf jeden Fall, daß das Edikt verhindern wollte, daß der einleitende Akt eines Prozesses des Fiscus gegen eine Person die Grundlage für einen Richterspruch oder gar für die Exekution eines solchen Spruches wurde. Deshalb untersagten die Kaiser jedes Verfahren auf der Basis solcher adnotationes und amnestierten alle diejenigen, die bis zu einem Stichtag auf der Basis eines derartigen Vorgehens verurteilt worden waren. Die gleichen Caesariani werden in einer zweiten, aus Lyttos in Creta bekannt gewordenen Konstitution aus der Zeit der Tetrarchen erwähnt.46 Dieses Edikt beschäftigt sich prinzipiell mit der Restituierung bestimmter Güter, die vom Fiscus beschlagnahmt worden waren. Aber in diesem Kontext attackieren die Kaiser mehrfach die verbrecherische Verwegenheit von Procuratoren und Caesariani (inprova procuratorum adque etiam Caesarianorum temeritas) und die Habgier derselben Personengruppen - per officialium Caesa[ria]norum sibe procurator(u)m. Schließlich werden im Codex Iustinianus litterae Diokletians und Maximians zitiert, in denen es verboten wurde, sich ohne kaiserliche Erlaubnis vom Fiscus konfiszierte Güter anzueignen. Personen, die an diesen Gütern interessiert waren, und speziell Caesariani hatten oft solche Güter in Besitz genommen, bevor die Kaiser darüber entschieden hatten, wem sie sie zukommen lassen wollten. Um derartige Praktiken endgültig zu unterbinden, erlaubten die Kaiser sogar den Bewohnern ihres Reiches, sich mit Gewalt gegen derartige Versuche zur Wehr zu setzen. Das war ein offensichtlich verzweifelter Versuch der Kaiser, die vor Ort faktisch gegebene Macht derjenigen einzugrenzen, die sie abwechselnd Caesariani und officiates nannten.47 Nach der einschlägigen Literatur zur Spätantike würde es sich bei diesen Caesariani um ein neues Phänomen des 4. Jh. handeln. Otto Seeck sah in ihnen Mitglieder der officia der rationales sacrarum largitionum,48 Roland Delmaire bestritt dies. Seiner Ansicht nach war Caesariani die Bezeichnung für das Personal der Procuratoren der res privata. Erst im 6. Jh., als

« Feissel 1996, 286. CIL ΠΙ 12044 = 13569 = IC 1189. 47 Cod. Iust. 10,1,5. 48 Seeck 1897,1295; vgl. Hirschfeld 1905,473.

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rationalis und procurator rei privatae Synonyme geworden waren, seien die beiden officia zu einem verschmolzen.49 Wie dem auch immer sei, beide Autoren berücksichtigen zu wenig, daß Caesarianus schon lange vor dem 4. Jh. ein verbreiteter Terminus war. Die Geschichte dieses Terminus und des bei Cassius Dio als Äquivalent benutzten Καισάρειος 50 haben Chantraine und Cuvigny aufgearbeitet.51 Ursprünglich hatte Caesarianus denjenigen bezeichnet, der Anhänger einer Person namens Caesar war, also z.B. Gefolgsleute Caesars, Octavians oder auch des Germanicus. Spätestens seit Martial (9, 79, 7f.) findet Caesarianus sich auch als Begriff für Diener des Kaisers52 und Ende des 2. Jh. scheint die Bezeichnung vor allem auf diejenigen angewandt worden zu sein, die als kaiserliche Freigelassene Funktionen von „cols blancs"53 ausübten. Zu dieser Entwicklung passt es, wenn in der Zeit der Tetrarchie, wie es das Edikt von Lyttos und die im Codex zitierten litterae zeigen, die Bezeichnungen officiates und Caesariani synonym gebraucht wurden. Aber das spiegelt keineswegs erst eine Situation wieder, die sich erst unter Diokletian entwickelt hatte. Vielmehr stammt schon aus dem 3. Jh. die Inschrift eines Marmorsarkophags, der in Thessalonica, dem Sitz des Statthalters und des Procurators von Macedonia, gefunden wurde. Als ein gewisser Aur(elius) Athenodorus die ewige Ruhe seiner Frau sichern wollte, zählte er eine ganze Reihe von Personengruppen auf, die sich immer wieder solche Sarkophage aneigneten. Die von ihm festgesetzte Grabmult wurde fällig, si qu[is si]ve Caesarianus sive miles sive paganus [sive ali]qua potestate versuchte, den Sarkophag zu öffnen.54 Noch direkter einschlägig sind die Klagen der coloni der kaiserlichen Domäne Aragua unter Gordian und Philippus Arabs. Ihren Angaben nach hatten die Caesariani finanzielle und andere Forderungen gestellt, zu denen sie nicht berechtigt gewesen waren.55 Dieser zunehmend verbreiterte Gebrauch des Terminus Caesarianus für eine Gruppe von Angehörigen der römischen Administration ergab sich aber wohl kaum daraus, daß bestimmte administrative Organe neu eingerichtet worden wären. Vielmehr änderte sich wohl nur die Art und Weise, in der man sich auf eine bestimmte Gruppe bezog. Statt sie nach ihren Aufgaben und den dazu nötigen Utensilien zu bezeichnen und dementsprechend von ihnen als tabularli oder a commentariis zu sprechen, bürgerte sich ein neuer, genereller Terminus, deijenige der Caesariani, ein. Einer der Gründe für diesen sich ändernden Sprachgebrauch könnte darin bestanden haben, daß sich der juristische Status dieser Personen wandelte. Spätestens Mitte des 3. Jh. waren Caesariani nicht mehr Augusti liberti. Aber sie waren zu diesem Zeitpunkt auch keine Freien wie die überwiegende Mehrheit der Reichsbewohner. Ihr spezieller Status läßt sich in den Regelungen fassen, die Valerian im Rahmen seiner Maßnahmen gegen die Christen traf. 49

Delmaire 1989, 215. Die Verwendung des gleichen Wortes in den Papyri hat damit nichts zu tun. Im Falle der Provinz Aegyptus leitete sich die Bezeichnung offensichtlich aus einer Funktion im Kaiserkult ab. Anders Boulvert 1974, 229, doch s. die Vorsicht von Chantraine 1967,278; Cuvigny 2000, 61. 51 Chantraine 1967, 278-281; Cuvigny 2000, 13, 60-64. Vgl. schon Hirschfeld 1905, 472f. Anm. 3. 52 So wohl auch bei Tert. coron. 12,5. 53 Cuvigny 2000, 24. 54 AE 1952, 233. 55 CIL III 14191 = Hauken 1998, 140-161. 50

Von den Augusti liberti zu den Caesariani

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Nach einem Brief Cyprians hatte Valerian u.a. den Befehl gegeben, daß diejenigen Caesariani, die schon bekannt hatten, Christen zu sein, oder die dies im Moment der Anwendung seines Reskripts taten, .beschlagnahmt' werden sollten (confiscentur) und in Ketten als Zwangsarbeiter auf den kaiserlichen Domänen arbeiten sollten.56 Offensichtlich hatte der Kaiser über Caesariani andere Rechte als über gewöhnliche Reichsbewohner. Wären solche zur Zwangsarbeit verurteilte christliche Caesariani auf die Domäne von Aragua gekommen, so hätten deren Bewohner sie vielleicht spüren lassen, was sie von ihren .Kollegen' erlitten hatten. 57 Einen speziellen rechtlichen Status hatten aber auch die numerarli des 4. Jh. Nach Cod. Theod. 8,1,7 aus dem Jahr 362 waren die numerarii condicionales. Was genau mit diesem Terminus gemeint war, ist bisher wenig erforscht. Im Lexikon zum Römischen Recht von Berger gibt es nicht einmal ein entsprechendes Schlagwort. Entsprechend der zitierten Regelung konnten solche condicionales der Tortur unterworfen werden, wenn Zweifel an der Ehrlichkeit ihrer Amtsführung bestand. Dieser Teil ihres Status war im Zusammenhang der Regelung wichtig, die die saubere Amtsführung solcher numerarii sicherstellen wollte. Aber es ist keineswegs ausgeschlossen, daß es nicht noch andere „Bedingungen" gab, an die solche numerarii gebunden waren. U. U. hatte man besondere Verpflichtungen einzugehen, wenn man mit einer solchen Funktion betraut wurde. Um zusammenzufassen: Daß die Augusti liberti und servi Caesaris aus der Finanzverwaltung der Provinzen verschwinden, ist nicht die Konsequenz einer „Militarisierung" dieses Administrationszweiges. Es war keineswegs so, daß man Ende des 3. Jh. oder Anfang des 4. Jh. Soldaten mit Funktionen betraute, die bis dahin von Mitgliedern der familia Caesaris ausgeübt worden waren. Vielmehr nahm die Entwicklung wohl eine andere Wendung. Wie andere Mitglieder der römischen Verwaltung entwickelten die tabularii und ähnliche officiales im 3. Jh. eine zunehmende Unabhängigkeit. Vielleicht mußten sie sogar in dieser Zeit des immer größer werdenden Chaos zunehmend autonomer agieren, um auch nur die wichtigsten Interessen des römischen Staates durchzusetzen und selbst zu überleben. Das betraf aber nicht nur ihre Aufgaben, sondern auch ihren Personenstatus.58 In diesem Zusammenhang entwickelte der Terminus Caesarianus eine neue Bedeutungsvariante. Er bezeichnete ein untergeordnetes Mitglied der römischen Verwaltung mit Aufgaben auf dem Gebiet der Finanz-

56 57

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Cypr. epist. 80. Explizit gegen eine Kontinuität zwischen den Caesariani zur Zeit Valerians und denen des 4. Jh.: Mommsen 1899, 152 mit Anm. 5. Das könnte auch zumindest für einen Teil der zu solchen Stäben gehörenden kaiserlichen Sklaven gegolten haben. Zumindest findet man im Stab eines praefectus annonae Alexandriae im Jahr 374 wie in der Hohen Kaiserzeit tabularii und dispensatores (οικονόμοι). Wie in den oben zitierten Zeugnissen (Anm. 22-25) arbeiteten beide Gruppen dem Amtsinhaber selbständig und - das ist neu, aber für spätantike officiates typisch - auf eigene Gefahr (ίδίψ κινδύνφ) zu. Den Namen nach zu urteilen, gehörten sowohl tabularii wie dispensatores nicht mehr zur familia Caesaris. Wenn es sich aber bei den tabularii, wie oben gezeigt, um condicionales handelte, ist gut möglich, dass dasselbe auch für die dispensatores galt. Dieser Beitrag beruht auf Überlegungen, die ich erstmals im März 2004 an der École des Hautes Etudes en Sciences Sociales vortrug. Den Teilnehmern dieses Seminars und den in Zürich anwesenden, sowie insbesondere G. Souris (Thessaloniki) und W. Eck (Köln) danke ich ganz herzlich für intensive Diskussionen.

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Verwaltung, das zwar kein Freigelassener mehr war, aber auch noch nicht über dieselben Rechte verfügte wie die übrigen freien Reichsbewohner. Das bedeutet aber, daß es auch auf dem Gebiet des Personals der Finanzverwaltung des Imperium Romanum keinen abrupten Bruch zwischen dem Prinzipat und der Spätantike gab, sondern nur einen Wandlungsprozess, der im 3. Jh. rascher verlief. Die administrativen Aufgaben und anscheinend auch die Entscheidungsmöglichkeiten der tabularli zumindest des 3 Jh.s und der numerarli der Spätantike dürften ganz ähnlich gewesen sein. Was sich geändert hatte, war der Rechtsstatus derer, die diese Funktionen bekleideten. Aber das ergab sich nicht daraus, daß eine neue Personengruppe mit diesen Aufgaben betraut worden wären. Vielmehr war die alte unabhängiger geworden.

III. Der Provinzgouverneur: Kommunikation, Interaktion und Administration

The justice of the Roman governor and the performance of prestige Elizabeth A. Meyer

The Roman imperial governor spent much of his time giving justice. The obvious question is not usually asked: why! For on closer examination, this can seem a very odd thing to do. No doubt it could be acutely boring, and it certainly involved a great deal of highly uncomfortable travel, as the governor passed from city to city on his conventus: the shaking of unsprung wagons; strange beds and stranger food; extremes of heat and cold. 1 Moreover, doing justice may have hindered, rather than helped, a governor's successful accomplishment of his other business. For not only did judging eat up most of his time, but, as Xenophon had said centuries earlier, a litigant "who lost... hated the judges, and he who won thought it was due to the justice of his cause, and therefore that he owed no gratitude (χάρις) to anyone." 2 So it could be at least surmised that judging produced only a multitude of either unhappy or ungrateful subjects - subjects on whom the governor also had to rely, to get things done 3 - not the best recipe for provincial quiet. Did the Roman governor manage to avoid this alarming eventuality, and if so, how? How did Roman justice in the provinces work, and why did it work the way it did? All these questions are related. The how and why of Roman provincial justice can offer a good explanation for why Roman officials - the provincial governors in particular, but also others, like imperial procurators - spent so much of their time dispensing it: both the style and the fact of Roman imperial justice were significant and contribute to our understanding of the style and aims of Roman governance. For in all three - the fact, style, and aims of imperial justice and imperial governance - there is one important common factor: all displayed, weighed, and adjusted claims to prestige and social standing. This made judging an attractive activity, a performance worth watching, and a method of governing of surprising effectiveness. Cicero, at the end of the year 60 BC, wrote a letter full of lofty and patronizing advice to his little brother Quintus, then serving as propraetor of the Roman province of Asia. This letter highlights four aspects of the governor's justice: it reveals the prominence of judging in the work of the governor, and the very close kinship between judging and what we might call "administration"; it stresses the importance of the governor's moral qualities in judging; it 1

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Heat, and travelling in the uncomfortable four-wheeled carriage (raeda), Cie. Att. 5,17,1; Plin. epist. 10,15. X. Cyr. 8,2,27. Cassius Dio has Agrippa point out to Augustus that others judging on Augustus's behalf will strive with each other to convict, in a brave show of independence from the emperor, while if Augustus does the judging himself he will be believed to be acting out of personal animosity - that authority "behind the legal title of a court of justice ... merely gratifies its own desires" (52,7,2^1), a rather different set of problems, but problems nonetheless. On this, see especially Lendon 1997,191-222.

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suggests the importance of the prestige of participants and governor alike in judging; and it makes clear that all these qualities were performed. Cicero is of course conveying his own vision of how Quintus should behave, not information based on any personal provincial experience; but confirmation of these four aspects of judging can be found in enough subsequent accounts of provincial judging that Cicero's advice can be considered paradigmatic, not just a set of bright ideas never put into practice by either Quintus or anyone else. Asia, this pars ... rei publicae, has been entrusted to Quintus's virtus and moderatio animi* says Cicero; as he famously went on to say, "We need fear ... no enemies' ambush, no clash of swords in battle, no revolt of allies, no lack of tribute or corn-supply, no mutiny in the army - evils that have very often befallen the wisest of men ... To you have been given perfect peace, perfect tranquillity" (1,1,5). The work to be done is therefore chiefly judicial: controversiae, iniuriae, contentiones (1,1,7).5 Excessive familiarity (and especially ties of hospitality and friendship) with groups at odds in the province, especially distinguished Greeks and Roman publicani and traders, is to be avoided, with the Greeks because they are fallaces and leves, "deceitful and light-weight" (1,1,16), with the Romans because they care only for making money, and will feign any friendliness in order to achieve their end (1,1,15-16). So Quintus will have to exercise care in judging, the business that will take up most of his time. Both groups will not in the end be difficult to handle because Quintus can control himself can restrain his own cupiditas - and is a man whose natural moderation has been improved by an expensive education (1,1,7).6 According to Cicero, the foundations of Quintus's dignitas rest on the latter's integritas and continentia; on relations with those around him characterized by pudor, on careful familiari tas with Greeks and Roman businessmen; and on the severe and consistent disciplina he imposes on his familia ( 1,1,18). It is Quintus's integritas (1,1,20) that "can" (potest, 1,1,19) justify the severitas of several of his judicial decisions, at least one of which Cicero characterizes as having been handed down summa cum aequitate, "with the

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Cie. Q. fr. 1,1,5: pars ... rei publicae and tua virtute et moderatione animi', see also 1,1,9, praise of Quintus's virtutem, moderationem animi, and temperantiam; all citations in the text without further specification are from this letter. The greatest - or most challenging - clashes are expected to be between "the type of ally that is, of all types of man, most civilized (humanissimi)" and those who are "most attached to us," the publicani, or the rich businessmen "who attribute the security of their wealth to the beneficium of my" - that is, Cicero's - "consulship" ( 1,1,6); the problem posed by the publicani recapitulated at 1,1,32-36. Quintus has of course accomplished other feats in his two years in Asia: he has alleviated debt, rebuilt cities, put down or prevented civil discord and insurrection, promoted good civic government, repressed brigandage, murder, theft, and robbery, protected the rich from false accusation, and ensured an equitable burden of taxation (1,1,25). tu cum pecuniae, cum voluptati, cum omnium rerum cupiditati resistes, and indeed cupiditas in others must be restrained too (1,1,7.15); it later emerges that Quintus, instead, has a problem with iracundia (1,1,37—40). In the years he has been in Asia Quintus has already proved himself indifferent to offers of the gifts of statues, pictures, vases, clothes, slaves, beauty, or just plain old money; has not oppressed provincials by trampling them in his progresses or sucked them dry with his expenses; has ruled with the help of legati as sensitive to their reputations as Quintus is to his own; and has controlled his entourage properly, in particular by punishing the giving and taking of bribes by those eager to improve their connection with, and closeness to, the governor (1,1,8-14). His natural selfcontrol, improved by doctrina, makes him a formidable wielder of potestas (1,1,22).

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greatest fairness" (1,1,19). In general, Cicero's advice to Quintus the judge is: "be as severe as you like, as long as judging does not vary because of influence (gratia), but is maintained aequabilis" (1,1,20); or, in a great "keep it simple, stupid" pronouncement, "the rationale of administering Asia is simple: show constantia and gravitas sufficient not only to resist gratia but also the suspicion of it," and add to this "politeness in listening, gentleness in deciding, and discrimination in the satisfactory settlement of disputes" (1,1,20-21 ). Cicero thus proves himself full of advice that smells very bookish - and indeed, Cicero makes specific reference to Xenophon's Cyrus, the "model of just governance" (1,1,23) 7 - about the work that will take most of Quintus's time and the qualities that should make Quintus successful at it. Yet despite reeking pompously of the lamp, the letter proves prophetic, providing a foreshadowing of activities and behaviors of governors that are subsequently attested in other sources. Like Quintus, most provincial governors did indeed spend most of their time hearing cases;8 this is shown by, for example, studies of the governors' assize circuit, which took him to three cities in Dalmatia, four in Baetica, seven in Tarraconensis, and no fewer than nine cities in Asia even in the first century BC - no wonder that Quintus was yearning for Rome and its intrigues, so much less exhausting than the constant visitation of the cities of his province. 9 This same emphasis on judicial business is also strongly suggested by a picture of the governor at work in an early third-century AD bilingual glossary ("he is hearing cases from the first hour"), from two passing references to the governor's judicial productivity in Egypt 1804 petitions handed in over three days, another petition handed in numbered 1009 - and by the regularity with which provincials, when in a laudatory mood, praised their departing governors for their work as judges. 10 And who can forget the fateful vision of the naïve Varus

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... effigiem iusti imperii, a man of summa gravitas ... cum singulari comitate, and Africanus rarely put the book about him down. Cicero himself later writes to L. Papirius Paetus (fam. 9,25,1) that he himself read the Cyropaedia frequently, and when governor in Cilicia put its precepts into action, totam in hoc imperio explicavi, claiming, for example, that he (and others) acted - as he exhorted Quintus to - with integritas and continentia; see Fallu 1970, 182 η. 5 for references. See, e.g., Burton 1975, 105 ("[t]o perform his mission ... [Pliny] toured the cities and attempted to resolve disputes and correct irregularities as he discovered them or as they were brought to his notice. This can now be seen as the normal and established mode of administration"), Lintott 1993, 54-69, and Mitchell 1999, 25-26; military campaigns would be the most time-consuming drain on the governor's time if he were allowed to pursue them - which many governors, and especially those in the non-imperial provinces, were not. According to Str. 3,4,20 (C 166), the major task of the emperor's legate in Lusitania was the hearing of cases. In general, see Marshall 1966, Crook 1967, 70. 72-73, Burton 1975, and now Haensch 1997a; the governor's conventos was an event that brought prosperity to a city, described by D.Chr. 35,15-16; Mitchell 1999, 22 concludes that "a governor's duties were confined to the assize circuit." Asia, Str. 13,4,12 (C 628) (and volume of judicial business so great that three legati of the proconsul also conducted assizes, see Mitchell 1999, 29; the number of assize-cities rises in the empire, Burton 1975, 93-94). Tarraconensis: Plin. nat. 3,18; Pliny notes also that Baetica had four conventus-ciúes (nat. 3,7). Mitchell 1999,26 and Ando 2000,375-376 also point out that the timing of the governor's progress along his established conventus-route was publicized, see e.g. P. Oxy. XXXVI2754 or the ActaPionii 15 (Musurillo 1972, 136-167 no. 10). Gloss. ΙΠ 640,9 (he also receives the salutationes of magistrates and letters from the emperors, and goes up to the temple to sacrifice). 1804 petitions given, P. Yale 61 (with Horstkotte 1996); petition no. 1009, P. Oxy. XVII2131; both are Severan texts. For the varieties of governors' legal work, see

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happily holding court in the wooded hills beyond the Rhine, as the Germans gathered in the mists? 11 Provincials in turn could, in their own inscriptions, imply that they acted as advocates before the governor multiple times, so clearly to do so was not like the once-in-a-lifetime experience of arguing before (for example) the United States Supreme Court or Britain's Law Lords. 12 The letter also quite easily makes the conceptual slide between administering the province and hearing legal cases, a comfortable conflation of (modern) categories that was borne out in Roman provincial practice. That judicial business was not always devoted to settling matters of private or criminal law, and that it cannot be usefully separated from all other administrative matters of interest to Roman officials, has been one conclusion of Alan Bowman's recent survey article on Roman provincial administration. 13 Indeed, not only is judicial activity the major part of administration (ea tota iurisdictione maxime sustineri, 1,1,20), but the qualities that make Quintus a good governor are the same as those that make him a good judge, and are in fact qualities thought to be honesta or honorable "in private and daily affairs" at Rome (1,1,19). So judging and administering really are regarded as the same thing, a full-time job whose successful execution depends on the judge-governor's personal qualities. These moral qualities of governance and judging include gravitas,14 which gives the judge the weight to resist "pulling" from either side and a "center of gravity" from which to balance competing claims and even to dismiss some (Greeks, after all, are well-educated but leves). They are to be employed with aequitas, facilitas, lenitas, diligentia, and comitas. If possessed and exercised in the proper way, the judge-governor can take on the most difficult challenges successfully: he can be as severe in his verdicts as he likes. Indeed, facilitas, lenitas, diligentia, and comitas help to soften the terrifying impression made by the indubitably great powers of punishment of a judge: by exercising them - demonstrated not least by his control over his lictor and accensus, and by allowing participants to speak as long and as

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Horstkotte 1999, 309-310. Governors honored for work as judges, Ando 2000, 375, citing Haensch 1997a, 413-704 type ΒΙΠ 4b (e.g., δικαιοδότης, ΤΑΜ II 131 [Lydai]; SEG 14,1957,648 [Caunus] (cf. Larsen 1943, 188f.); δίκαιος, AE 1991, 1513 [Alia]; δικαιοσύνη, Altertümer von Pergamon Vili 3, 22 [Pergamon]). Veil. 2,117,4: he entered Germany ve lut inter viros pads gaudentes dulcedine iurisdictionibus agendoque pro tribunali ordine trahebat aestiva. OGIS 567 = IGRR ΠΙ778, a man (who also spoke before emperors) honored by the grant of the public horse and by being enrolled among the iudices by the emperor (second century). Bowman 1996, 365-366: "This affair [a dispute between two villagers in Egypt] also illustrates the wide scope and variety of 'legal business' and emphasizes the impossibility of isolating it from other areas of administration." As Garnsey/Saller 1987, 38 n.43 note, "[t]he circumstances in which governors became involved in local affairs are very diverse:" the judicial response to the circumstances is what provides the common thread. Eck 1999b, esp. 10-11, has recently reminded us also that the kind of documentation that survives about what governors did is probably in inverse proportion to the amount of time governors spent on the activity: judicial work and the census were likely to be documented on wood or papyrus, and therefore to be massively under-represented in what survives. Meyer-Zwiffelhoffer 2002, in studying the Regierungsstil of imperial governors in the Greek provinces (74—171), uses six case-studies, five of which are "judicial" - involving the governor's official decisions - in the broadest sense. In Quintus too: constantia adhibenda et gravitas, 1,1,20.

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often as they wanted - Octavius (the father of the later Octavian) made himself "most pleasant" (iucundissimus) to litigants and, Cicero says, justified the severitas of the subsequent sentences he handed down (1,1,20-22). Great power and great severity are made more acceptable by the greatest courtesy: comitas is much appreciated, Cicero says, in a world focussed intently on the nod of one man (1,1,22). In all aspects of his life and work the judgegovernor will be seen to have appropriate gentlemanly qualities and manners to sit in judgment on others and to make that judgment stick. Moreover, to act as a man of self-control; to hold to the aequabilis and reasonable path in matters of law; to be courteous in judicial investigations: this all reflects very well on Quintus, and is activity that is praeclarum, "very brilliant" (1,1,32)." The good Roman - the good governor, the good judge - thus has weighty good qualities that he displays in his acts of judging and in the superb courtesies of his good judgment, and which bring glory to him. This alone may explain why provincial praise and blame of a governor are usually conveyed in moral terms 16 and why accusations of governors for wrongdoing can be enhanced by accusations of moral defect, 17 and alone is a powerful explanation for why a governor should spend so much time presiding over his court. Further, very strong reasons appear when we consider how he does come to his decisions. Cicero's letter has supplied the principles - the abstract nouns - that are to guide Quintus's decisions. But what happens in specific cases? Four types of information can be used to delineate Roman assumptions and illuminate Roman practices. First, regulations define some very basic ground-rules, all of them well known: eventual restrictions on the penalties that even governors could inflict on Roman citizens or, later, on those identified as the honestiores or "more honorable

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As Cicero recapitulates at 1,1,45, Quintus should be praised for his aequitas, temperantia, severitas, and integritas. Under the Julio-Claudians, for example, the legatus Carisius in Spain was faulted by the Astures for his "luxurious habits" and "cruelty" (D.C. 54,5,1; 22 BC); the guardians of the Dalmatii were denounced as "wolves" (D.C. 56,16,3). Tac. ann. 3,66,1. 67,2: C. Silanus (charge repetundae, deported; saevitiae captarumque pecuniarum); Tac. ann. 3,68,1 and Sen. dial. 4,5,5 (de ira 2,5,5): Volesus Messala (repetundae and saevitia, deported); Tac. ann. 4,13,2: Vibius Serenus (charge vis publica; deported ob atrocitatem morum); Tac. ann. 13,52,2: Sulpicius Camerinus (saevitia only; outlived his accusers); Tac. hist. 4,45,2: Antonius Fiamma (damnatur lege repetundarum et exilio ob saevitiam); Plin. epist. 2,11,2: Marius Priscus (saevitia, in this case defined as bribes to convict or execute innocent people): moral defect in those of whom more was expected was close to a crime in itself. And could provoke revolts, e.g., the saevitia ac superbia praesidentium that provoked the Gallic revolt of AD 21, Tac. ann. 3,40,3 (Tacitus considers the real origin of the revolt the magnitude of their debt). Tacitus has Cornelius Dolabella propose in AD 22 that no man "scandalous in life and covered in infamy" should even be allowed to draw lots for a province, Tac. ann. 3,69,1, vita probrosus et opertus infamia. This suggestion and the world-view it represents are also in keeping with a previous suggestion, by Severus Caecina in AD 21, that wives not be allowed to accompany governors into a province: the sex was weaker and unequal to toil, and as a consequence morally weak (saevum, ambitiosum, potestatis avidum)\ when governors were brought up on charges most of the failings had been those of their wives; and such weakness attracted the adherence of the deterrimum ... provincialum (Tac. ann. 3,33,2^·). For the debate over whether repetundae enhanced by saevitia became a capital offense under the lex Mia, see Brunt 1990, 61-62.

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ones;" 18 Hadrian's responso on the weighing of witnesses by prestige; 19 municipal laws directing that cases in which an amount of money over a certain threshold is at stake are to be sent "up" to the governor rather than to be heard at the local level - a threshold adjusted downward, also, when the cases might drench the losing litigant in infamia;20 and the apparent principle that no man should be judged by anyone lower to himself in prestige. 21 Legal status, social rank, apparently moral qualities in participants (like being honestior or even just bonus), a sensitivity to reputation expressed through a sensitivity to the possibility of infamia, and even the money value of a case at issue all point to a well-understood social construction of prestige in which the "better" people were understood to possess all or most of these qualities: one aspect could be used in a regulation or a law to stand in for all the other implied values, that is for prestige or honor in general. These emeiging ground rules, which are articulated over the course of two hundred years but must have existed even in the late Republic, point to a generalized and well-understood respect for prestige eventually and increasingly enshrined in law. Judges should therefore be presumed to participate in, and respond to, this world of prestige as well. 2 2

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Dig. 48,19,15 (Venuleius Saturninus, referring to Hadrian; power to sentence decurione and men of like dignitas taken away from governors); Dig. 48,19,27,1-2 (Callistratus; governors must clear relegations and capital punishments with the emperor); Dig. 48,22,6,1 (Ulpian; deportatici must be cleared with emperor); Dig. 28,3,6,7-8 (Marcus Aurelius; capital sentences could be carried out only in emergencies, with letters written to emperor immediately). See D.C. 52,22, 24. 31 (Maecenas's speech); Garnsey 1968, 58-59; Garnsey 1970; Garnsey/Saller 1987, 35. Dig. 22,5,3,1 (to Vibius Varus, legatus of Cilicia); Dig. 22,5,3,2 (to Valerius Verus, "presumably a provincial governor," Millar 1977, 330 n. 5). See the lex Irnitana 84 (González 1986), threshold for private jurisdiction is 1000 HS; lex Imitaría 69, threshold for city funds is 500 HS in Irni, but 1000 HS in Malaga, lex Malacitana 69 (FIRA I 2 208-219 no. 24); lex Rubria (Crawford 1996, no. 28) and frg. Atestinum, FIRA I 2 176-177 no. 20 (threshold is 15,000 HS; 10,000 HS for actions that bring infamia). It is absolutely appropriate that amounts should vary by community, since the wealth levels in various communities, and thereby one marker of local elite status, could be quite different. Actiones famosae are listed at lex Irnitana 84, Gaius inst. 4,182, Dig. 3,2,1 (Julianus), Tab. Her. 108-125 (Crawford 1996, no. 24), and frg. Atestinum 1-4; all with Galsterer 1999. Augustus had decreed that the judgments of procurators were to be treated as if Augustus had made them himself (parem vim ... habendam) and the decrees of equestrian prefects of Egypt were to be considered ac si magistratus Romani constituissent (Tac. ann. 12,60,1); clearly if he had not done so they would have been unable to perform their duties even for relatively unprestigious subjects. In Rome, équités were excluded from sitting in judgment on senators by Hadrian and Marcus Aurelius, Hist. Aug. Hadr. 8,8-9, Hist. Aug. Aur. 10,6; Marcus Aurelius heard capital cases of honesti himself, Hist. Aug. Aur. 24,2, all with Bauman 1996, 104-110. Freedmen (non-praesidial) procurators, who also had no capital jurisdiction (Brunt 1990, 165) heard disputes arising from villagers on imperial estates, e.g., SEG16,1959,754 = Levick 1985,57-60 no. 54, with Mitchell 1999,39, who points out that such villagers never approached the proconsul directly (as they approach the procurator here): procurators were more "accessible to humbler clients than were the proconsuls." Conversely, the proconsul heard cases from free villagers on private estates, Mitchell 1999,42, so even at this level "[f]ormal status does appear to have had significant consequences for the way in which ... petitions and complaints were handled." As is perhaps also seen by the order in which governors sometimes agree to hear cases: it would seem that governors were not required to hear cases in any fixed order (Burton 1975,101), and both Pliny

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Second, we have one speech before a provincial governor of the second century AD, preserved in all its overblown glory: Apuleius's pro se de magia. Its flattering deference to the judge, a man referred to as gravis, is part of a larger strategy of intimating to him how he should judge: that he should most certainly side with the well-connected philosopher born into a family of senatorial fortune and possessing important friends, a man whose impeccable morals and natural good qualities have been much improved by an extensive education demonstrated in every sentence of what is a very long speech. 23 A speech of this sort does not tell us why the judge found in Apuleius's favor (as we assume he did), but it gets us close, since it reveals what Apuleius thought were likely to be the most effective arguments to convince the judge. From this too, therefore, we can deduce that prestige was believed to be important to a governor judging a case. Third, there are some other cases beyond Apuleius's that we can look at. The style of reportage is brief and summarizing, and presumably compresses the arguments made; moreover, the official, whether a proconsul, an equestrian prefect, or a procurator, is almost always in inquisitorial mode, and the record is made for his convenience, so only verdicts or the bare-bones give-and-take of the questioning are usually preserved, and this questioning tends to be on matters of a factual nature or verdicts given. 24 Yet when these cases are narrated rather than recorded - subjected to some literary treatment, as in Philostratus25 or Aelius Aristides 26 or the Christian martyr-acts - the importance of the standing of the participants returns in its full color, and with it not just the importance of their standing, but the necessity that the participants act in a way that is commensurate with their prestige. To put it bluntly, litigants and others must not only be prestigious to win, but must perform their prestige, demonstrate it to judge and on-lookers in an effective and impressive way.27 Self-control and an

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(epist. 10,81,3) and Claudius Maximus, proconsul of Africa in AD 158-9 (Apul. apol. 1,1), agreed to hear cases involving important people right away; Nero had issued an edict in AD 58 that city praetors and provincial propraetors and proconsuls should hear cases involving publicani extra ordinem, "out of turn" (Tac. ann. 13,51,1). It is "so that everyone's desideria could be attended to" that Ulpian suggests (eum oportet) that a governor establish an order for petitioners' cases to be heard, Dig. 1,16,9,4. Apul. apol. (Hunink): Maximus is severus and gravis (25. 53); Apuleius has family and money (24) and important friends (57-8.61-2) and even important connections in Rome (2-3.9); and he appeals to Maximus as a fellow-intellectual at 25. 36. 38. 51. 64. 91. What survives is from cases before the prefect (or other officials) of Egypt, e.g., P. Amh. 67; P. Oxy. XII 1504. XLII 3015; Skeat /Wegener 1935 = SB 7696 (ca. AD 250); see in general Coles 1966. Sometimes all that survives is a verdict, which could also be inscribed, e.g., ILS 5947a; FD III 4, 290-299 (published cum rerum iudicatarum auctoritas cu[stodienda semper sit]); Decourt 1995, 10-13 no. 13 (governor backs up verdict of Thessalian League). See, e.g., the imperial examples in Philostr. VS 560-1 (Herodes Atticus: before the emperor Marcus Aurelius), or 623 (Philiscus, before the emperor Caracalla). Esp. Arist. or. 50,71-93 (Behr), Aristides's standing and important friends win him a case (against the city of Smyrna) before the governor of Asia. Prestige winning, e.g., P. Oxy. XII 1408 lines 9-11 (AD 210-214), Tryphon is άξιολογώτατος and wins; or the Martyrium of Areadne (Franchi de* Cavalieri 1901, 123-133), a master chaiged with harboring a Christian slave is acquitted because of his standing and benefactions; defendants are also asked about status and prestige in the Acta Carpi episcopi et Pamfili diaconi et Agathonicae 24 (Musurillo 1972, 24 no. 2A. 2B3). An excellent if imperial example of this is in the case reported in

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ability to speak well and convincingly under terrifying circumstances were important components of this, but a chief way of doing this is to be sensitive and deferential to prestige: to recognize it and acknowledge it, especially in the figure of the judge himself. 28 And finally, every once in a while, there is a comment from a governor about how he has judged, making clear that for him judging was a matter of prestige and a matter of moral judgment. An example here is that of Egnatius Taurinus, proconsul of Baetica under Hadrian, judging a case in which the death of a young man, Claudius the son of Lupus, has occurred as a result of injuries suffered - in what sounds like a forerunner of many a fraternity prank when being tossed in a blanket at a dinner. "Manius Euaristus through a slip ... caused him to be caught so unsuccessfully [i.e., not caught at all] that he died after four days." How did Egnatius decide the case? "I took the view that, as he was guilty of cupiditas, he should be punished, to reform the other young men of the same age." 29 So Euaristus is banished from Rome, Italy, and Baetica for five years, and must pay Claudius's father a mere "two thousand" because "his poverty was already manifest." The two young men were probably approximate social equals, since they were banqueting together; their rank is not low, since Euaristus is banished and fined but not punished more harshly than this - and because Euaristus is punished for a moral defect, cupiditas or "passionate lack of restraint," that he should, as a high-status (if not particularly rich) person have possessed and exercised. Here, the prestige of the two protagonists is pretty much equal, and the judge comes to a verdict whose stated justification reflects the moral outlook and expectations of the group to which he and the protagonists belong, a verdict that he expects will serve as an exemplary warning to, and reform the morals of (emendarentur), other young men. Judging, then, occurs in a world in which truth, when it is an issue, arrives and is recognized swathed in the heavy silks of prestige, privilege, and commensurate moral behavior:

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SEG 17, 1960, 759 (with Lewis 1968), the Gohariene peasants present (through their advocate) a case before Caracalla in AD 216; the advocate says (to the emperor) "to the peasants, the case is over matters of piety; to you nothing is more important than piety." After this attempt to build a connection between his clients and the judge, he attacks the opposing advocate: "He enjoys [immunity from taxation and] exemption from liturgies, wears a gold crown, and enjoys [precedence], has taken the scepter in his hand and proclaimed himself the priest of Zeus. Let him show that he has been considered worthy of that present..." (trans. Stolte 2003, 264-265). "Show shame before me, and reverence the emperor's gods," and I shall let you go, the governor instructs Christians at Acta Coluthi 88Vii (Coptic, eds. Reymond/Barns 1973); and similarly Apuleius portrays his opponent Sicinnius as "defying" the judge by his bad attitude, Apul. apol. 2. Coll. Mos. 1,11 (Ulpian, text in FIRA IP 547-548): Verba consultationis et rescripti ita se habent: 'Inter Claudium, optime imperator, et Euaristum cognovi, quod Claudius Lupi filius in conuiuio, dum sago iactatur, culpa Mari Euaristi ita male acceptus fuerit, ut post diem quintum moreretur. Atque adparebat nullam inimicitiam cum Euaristo ei fuisse. Tarnen cupiditatis culpa coercendum credidi, ut ceteri eiusdem aetatis iuvenes emendarentur. Ideoque Mario Euaristo urbe Italia provincia Baetica in quinquennium interdixi et decrevi, ut impendi causa duo milia patri eius persolueret Euaristus, quod manifesta eius fuerat paupertas.' This case is also referred to in Dig. 48,8,4,1 (Ulpian) as a death brought about per lasciviam\ here too Egnatius Taurinus is specifically identified as proconsul of Baetica. R. Haensch has suggested to me that urbe Italia should be emended to read urbe Italica, and the translation therefore to read "from the city of Italica and the province of Baetica;" conversely, A. Stylow has pointed out to me the clear existence of urbe Italia in CIL II3035 (Complutum), and its possible existence in CIL II213 (Olisipo), both epitaphs.

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the governor-judge looks to weigh these first, in order to understand what the facts are (through understanding which protagonist or witness is to be believed) and what standard of judgment and punishment should be applied. 30 That this is the basis of justice as it was practiced in the provinces, as well as the city of Rome itself, should not in itself cause too much surprise - except, perhaps, to those who believe that modern principles of fairness must underlie an effectively functioning court system. 31 Some basic principles must indeed underlie an effectively functioning court system, but they do not have to be principles that are fair as the twenty-first century might understand them. The iustitia that the Romans offered their provincial subjects, and in which they seemed to take some pride, 32 was fairly limited. Cicero sweepingly suggests that iustitia was "obedience to the written laws and institutions of the people:" transferred out of its late Republican, Roman constitutional context this means, We give you the laws, and your obedience to them will be justice. 33 For as Cicero also says, "the state cannot function without the highest iustitia" - that is, obedience to the laws is necessary, and must be enforced. 34 Ulpian centuries later suggested that governors should ensure that men of superior standing should not be allowed to inflict harm on men of lower standing, and that persons of slender means should not be harassed - in other words, that those of great prestige should not be allowed to wield their prestige as a weapon against the weak. 35 One should not interpret that as a ringing evocation of "equal justice for all" - it is merely the prevention of too much abuse. After all, both Cicero and Pliny knew that equality was actually, in Roman terms, unjust: as Cicero said, "equality itself is unfair, since it makes no distinctions in accordance with dignitas."^6 And what could be more unfair than that? Judging of course took dignitas into account, indeed started with it, and was the basis of the iustitia of the Romans. So if indeed Quintus is to aim at his provincials' happiness, as Cicero tells him he should (1,1,24 and 27); and he spends most of his time hearing cases, as Cicero makes clear he does; and he judges on the principles here expounded, as I think he must; and we note that provincials regularly availed themselves of Roman justice, as becomes clear over time; 37 then we 30

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All the more surprising, then, that Aelius Aristides, or. 26,39, praises the Romans for bringing equality (ίσότης) to the courts (when this is quite obviously and by any measure untrue): "there is an abundant and beautiful equality of the humble with the great and of the obscure with the illustrious, and, above all, of the poor man with the rich and the commoner with the noble." Was Aristides seeking to praise the Romans in Greek terms, with blithe disregard for the realities of the situation? Some aspects of how this functioned noted already in Kelly 1966 and, by implication, in Garnsey 1970; see also Sailer 1985,56. 58 - responding to a comment by Judge 1985,22, "... the exaltation of status suffocates the law." As Verg. Aen. 8,670 or georg. 4,562 suggests. Cie. leg. 1,42: iustitia ... obtemperatio scriptis legibus institutisque populorum. Cie. rep. 2,70: sine summa iustitia rem publicam gerì non posse; this achievement is especially connected with the successful governor. Dig. 1,18,6,2. 5: ne potentiores viri humiliores iniuriis adficiant ...ne tenuis vitae homines... iniuriis vexentur. Menander Rhetor (below n.44) develops some of the same topoi later in the century. Cie. rep. 1,43:... ipsa aequabilitas et iniqua, cum habet nullos gradus dignitatis; Plin. epist. 9,5, if discrimina ordinum dignitatumque are confusa turbata permixta, nihil est ipsa aequalitate inaequalius. The tendency to take more and more business before the governor is noted with disapproval by Plutarch (mor. 814D), but it was a recognized phenomenon; see, e.g., Fernoux 2004,316-320 for Bithy-

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must also accept that, at some level, this way of judging and way of ruling made sense to, and was acceptable to, provincials. It enforced obedience to rules given by Romans (as embodied in leges provinciae when these existed), or rules endorsed by Romans (laws by which the Greek cities of Asia ran themselves, for example):38 matters the defeated had to accept, one could argue. But in its everyday practice Roman justice also assessed the prestige of the protagonists, who had to appear before the Roman governor and therefore had to participate in had to, and did, actively embrace - this system, its principles, and its results. Mistakes could result in the loss of a court-case, and with a loss came financial and other penalties. But from this financial or pragmatic point of view the stakes may well have been quite low; only rarely were important people utterly dispossessed or entirely ruined, since these cases were probably more about reputation and standing. Sometimes this damage was official, as when infamia was incurred; mostly it was just perceived or felt. But one way or another prestige was affected by losing: every court-case could, in some sense, establish a new ranking of prestigious men - and the cities they often represented - in a province. So judging not only looked to assess prestige as a way of coming to its verdict, but also in that very assessment re-ranked and regulated prestige within a province. That important men came to aigue cases before the governor shows that they must have accepted these risks, that indeed the undertaking of these risks was important to them, and that they accepted this method and these consequences of justice, and the right of the governor to decide these matters. Certainly competition on the basis of prestige, and with consequences for prestige and standing - what we might call philotimetic jousting - was voluntarily and enthusiastically undertaken by individuals and cities.39 Perhaps reinforcing the attractions of the governor's justice was also a well-judged provincial sense of the mutability of any situation they found themselves in, for damage to reputation and standing could be short-lived. Those who lost either accepted the results, or came back and tried again (possibly even with a new governor),40 perhaps armed this time with a better speech, or surrounded by a better contingent

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nia-Pontus; Dio of Prusa even uses this recourse as a threat, or. 47,19. See also above nn. 8-10. Having an "outsider" judge also worked well, in that both parties could blame someone else, whatever the outcome, and losers probably lost less face; for a similar dynamic at work in a mid-twentiethcentury Greek mountain village, see Du Boulay 1974, 178-179. Especially in areas like qualifications for holding civic magistracies (see Burton 1998 and 2001, 205-207), an area in which Roman governors were called upon to intervene very frequently. Here too the leges provinciae and city-rulings could overlap; Plin. epist. 10,79 notes that the rules for office-holding in Bithynia were set down by the lex Pompeia. It is possible that the prestigious may have also tried to stay out of court to protect their standing and avoid the possibility of infamia - but others would have to leave them alone for this tactic to be successful; there is also no way of knowing whether their lives were dominated by legal cases or not, given the lacunose state of our knowledge. In the case of Dionysia vs. Chaeremon in the province of Egypt, Chaeremon petitioned the new prefect without mentioning that adverse decisions had been handed down by the previous prefect; but the new prefect figured it out, P. Oxy. II237,6,29-31. Those not satisfied with a result could also just evade punishment and then live in peace under a new governor, as was the case for men relegated from Pontus for three years under the proconsul P. Servilius Calvus, but reported by their indignant enemies to be still living in the province, Plin. epist. 10,56,2-3; in epist. 10,58 Pliny tells the story of Flavius Archippus, petitioning for an exemption from serving as a judge, but then accused of having

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from home, or accompanied by better letters of recommendation from more important people. Even those whose case had involved a death, like the young Euaristus, the uncoordinated blanket-tossing friend, could return from exile after the appointed time and start over. In short, this system of justice was not only accepted, but could have made provincials high and low secure and even happy - the aim that Cicero identified for Quintus - because its principles were understandable, its dynamic competitive, its rewards honorable and recognized as such, and its penalties for important people stinging but not necessarily permanent. So despite what Xenophon might once have feared, losers - although no doubt unhappy - did not become enemies, because the stakes for the most important people, those upon whom the governor relied, were relatively temporary and relatively low. Thus judging was unlikely to have been perceived as antithetical to governors' interests. What were the positive incentives? Even in peaceful provinces there were many other things the governor could have done - not just the inspection of city finances (a favorite preoccupation of Pliny's, if not as regularly undertaken by others), 41 but rather more entertaining pastimes, like Verres's dinner-parties and art-collecting. 42 Some cases governors simply had to take, of course: direct violation of laws imposed or enforced by Romans was contumely, impertinent insult that had to be punished, and for the most part only the governor could inflict capital punishment 4 3 But governors could and did choose what they wanted to do, 4 4 imperial

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broken the bonds of his punishment for forgery; in epist. 10,31 Pliny reports that old men once sentenced vel in opus ... vel in ludum similiaque his genera poenarum were actually serving as public slaves and drawing a salary. See Burton 2001, 211-212. Verres, e.g., Cie. Verr. II4passim and Verr. II 5,10,28 (continuously drunk in Syracuse). For late-antique examples, see Slootjes 2003,320-321, who points out the same bad habits in the bad governor Tisamenus, Lib. or. 33,8-9 (late 380s): "he shunned courts, hankered after invitations to the hippodrome and the theater;" see also Lib. or. 45,20. Galsterer 1999,253 has suggested that governors of populous provinces were likely to focus on the disputes of Roman citizens; it is also possible that the governor spent rather more of his time on the cases of less prestigious people, like Christians and bandits (as the late-antique schooltext published by Dionisotti 1982 might imply); here the weighing of prestige could be quite quick and perfunctory, and the diagnosis of contumacia easy to make, as in Plin. epist. 10,96,3 (pertinacia and inflexibilis contumacia) or Passio Sanctae Crispinae 5 (Musurillo 1972, 304 no. 24, accused is dura and contemptrix). Yet even if Roman governors sent numerous provincials to the mines, to the beasts, or to their own deaths, the allegation that L. Valerius Volesus Messala (proconsul of Asia ca. AD 11-12) beheaded three hundred persons in one day (Sen. dial. 4,5,5 [de ira 2,5,5]) might suggest that governors could perform this type of judging with notable briskness. In the late Republic, the governor was the only holder of "the imperium which was necessary for criminal jurisdiction" (Marshall 1966, 231); Dig. 1,18,6,8: qui universas provincias regunt, ius gladii habent et in metallum dandi potestas eis permissa est (Ulpian), is "the first explicit evidence that all governors held the ius gladii" and the power to execute was part of the powers of all governors at the beginning of the imperial period although execution could be prevented by appeal, Garnsey 1968, 53-55; see also Liebs 1981. Appius Claudius, for example, continued to hear cases even after Cicero himself had assumed formal control of the province of Cilicia, to Cicero's annoyance (Cie. fam. 3,6,4; 3,8,6; Att. 5,17,6); Garnsey 1966, 184-185 argues that Festus chose to allow St. Paul's "appeal" - "he would be glad to be rid of him, especially as he really did not know how to deal with him." Lollianus Avitus, governor of Bithynia, dissuaded Lucian from bringing a case against Alexander of Abouteichnos, since - on account of the goodwill he had for Rutilianus, a prominent supporter of Alexander's - he would not

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mandata seem to have gradually imposed restrictions (especially about penalties) rather than giving detailed and positive descriptions of what a governor should do, 45 and some cases provided the far more joyful prospect of sitting in judgment on important men and cities, assessing and regulating their prestige as this was performed before them. For indeed protagonists had to appear and had to perform well, and this was interesting and fun for all to watch because an appearance before the governor put prestige under pressure and made it perform well. In doing that kind of judging, watching the entire performance, so to speak, these governors shifted the emphasis of justice from just the facts to their manner of presentation, and from the manner of their presentation to the judgment of the governor himself: his verdict was based on his judgment, which meant that even winners would think twice about attributing all of their victory merely to their own merit and give the judge no gratitude, as Xenophon had also feared. Roman governors with their verdicts made grateful friends and supporters, on the one hand, and few lasting enemies on the other: for them, and for Rome, a positive good. Moreover, to be the arbiter of prestige in an entire province was not just to be judge, or just to be governor, or just to be doing glorious work. It was to be supreme in prestige yourself. Governors were by definition men of the highest prestige in provincial settings 46 - which enabled them to judge others 47 - but like others, too, they had to perform their prestige for it to

be able to punish him even if he were found guilty, Lucianus Alex. 57. M. Petronius Mamertinus, prefect of Egypt, "refused to hear in the first instance charges or suits brought apparently by Roman citizens, except in a few specified categories, or on appeal, unless the appellants deposited part of the sum at issue," and in P. Ryl. 74 the prefect simply cancels the conventus in Thebes, Brunt 1990,234; on 230 Brunt notes that the prefect had discretion about what he wanted to hear. The concept that the governor heard cases because it was his job, or because it was what a conscientious and responsible person would do, is a somewhat modern take on the governorship, finding support in the prescriptive suggestions of late jurists like Ulpian (Dig. l,16,10.pr., "the utilitas provinciae demands [exigat] that there should be someone through whom provincials could expedite their business," therefore the outgoing governor should continue to hear cases until his successor arrived). Panegyrists like Menander Rhetor also laid out not what the governor was, but what the provincials would like him to be (contra, Slootjes 2003, 319, "they ... defined his position"): so remarks like "no one will dwell in prison unjustly, or be unjustly punished; the rich will not be preferred, nor the poor man's just cause fall on the ground. So let our rich men cease to boast of their resources and our poor cease to complain of their weakness" (Menander Rhetor in Russell/Wilson 1981, 379) should be seen as an idealizing topos that had no necessarily normative effect on the behavior of any governor. 45

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It is unlikely that governors were required, through the imperial mandata that began with Augustus (D.C. 53,15,4; Burton 1976), to hear all cases, to hear certain cases, or not to hear certain other cases. Injudicial matters governors had a free hand, and mandata imposed only restrictions until the age of the Severans, with one exception (Dig. 48,3,6,1, Marcian, that irenarchs should interrogate bandits); see the list of examples in Meyer-Zwiffelhoffer 2002, 338-342 and the general discussion in Millar 1977,313-317. Quintus, for example, is clearly this: in Cicero's version, Greeks will view Quintus - because of his sterling moral qualities - as someone "from the memoria of their annates" or as a divine being in provinciam delapsum, 1,1,7 (also 1,1,31) - in contrast to the provincials, of whom it can be doubted that they are even viri boni, 1,1,15. This is never made explicit in a provincial setting, but is regularly suggested in the city of Rome by Cicero's speeches (judges unmatched in splendor and dignitas, Verr. 149; Verr. II 1,15. 18; amplissimi, Mil. 5.42); Asc. on Cie. Mil. 34C (clariores); Gell. 14,2,3. Gellius's own experience of judging

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be acknowledged and respected. Thus Cicero instructs his little brother: Quintus's constantia and gravitas have made any severitas - that is, even the most extreme judging and sentencing - possible, and Quintus has been honored for all of these qualities, but he must continue to display diligentia in order to justify these honors. 48 It was to be expected that governors were up to this challenge: in a philotimetic society, one that loved prestige, they should have been eager to demonstrate, and to be seen to have demonstrated, that they indeed had the most prestige in their own province. 49 Indeed, Cicero referred to Asia as a theatrum for Quintus's virtutes, so resonant that its "feelings and voices" can make themselves heard even in Rome. 50 Quintus performed before the provincials of Asia, and Asia shouted its approval. So judging was, personally, a positive joy, a pleasure of the most enjoyable sort, demonstrating superiority and bringing a governor honor and public acclaim: as Cicero said, it was a praeclarum business. It was effective governing, accepted by subjects and creating many friends and no serious or lasting enemies, and it also reconfirmed the governor's prestigious place in the world on a daily basis. What could have been better? Well, one thing was better: to be the ruler of all. But from this perspective of judging, this is exactly what a governor was in his province. Greek political theory going back to Aristotle (and probably with an even longer prehistory than that, including Xenophon's Cyropaedia) held that the good king had three arenas in which he displayed his kingly qualities: he had to lead in war, honor the gods, and be a judge. 51 Only a few Roman governors could do the first, all did the second - but it gave them little opportunity to display their excellence - and all did the third. It is perhaps not too big a leap to consider that well-educated governors who spent most of their time judging could imagine themselves as being like kings in their own little kingdoms, a very satisfying compensation for the hours of hard work they put in. After all, Volesus, who as proconsul of Asia beheaded 300 men in one day, was said "to have strutted among the corpses with the proud air of one who had done a magnificent act worth beholding, [and] cried out in Greek, 'What a kingly act!'" 52 Governors acting as judges in their provinces were the most prestigious, and therefore the most powerful, in Roman terms; they were

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(14,2) makes clear that he saw it as weighing prestige and moral character to ascertain truth, and that as a man of status and discernment - prestige - himself he knew the difficult verdict he should give. He could not give it because he lacked one weighty quality, age, and therefore withdrew from the case (14,2,25). ... multo maiorem in his honoribus tuendis adhibere diligentiam debes ( 1,1,30), and see also 1,1,31. Some of this can come through in the documentary record as well. In P. Tebt. 286, the ύπομνηματογράφος hearing a case is introduced as "Julius Theon, a victor in the sacred games and exempt from taxation, νεωκόρος of the great Serapis, former άρχιδικαστής, priest, and ύπομνηματογράφος, said ..." 1,1,42 (significationes vocesque): Quintus must strive to be worthy (dignus) of his work, and surpass his predecessors in Asia. At 1,1,9, Quintus's virtues are visible and audible, in luce Asiae, in oculis clarissimae provinciae, atque in auribus omnium gentium ac nationum esse positam. The stage metaphor reappears at 1,1,46: Quintus's third year in Asia is to be like the third act of a play, perfectissimus and ornatissimus. Arist. Pol. 3,14 (1285b20-24); reprised in Diotogenes the Pythagorean (Stob. 4,7,61; trans. Barker 1956, 363); see in general Goodenough 1928. Sen. dial. 4,5,5 (de ira 2,5,5) (trans. Basore):... cum trecentos uno die securipercussisset, incedens inter cadavera vultu superbo, quasi magnificum quiddam conspiciendumque fecessit, graece proclamavi: 'o rem regiam! ' Seneca thought this malum et insanabile.

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kings, in Greek terms; and both were beloved of the gods unless the gods drove them mad. A recent edition of an inscription (AE 1996, 1476) from Hierapolis re-interprets this text as an oracle counseling a city not to appeal the judicial verdict of the proconsul of Asia: Right careful are the counsels and minds of [mortals] nourished by Zeus; when their minds are distressed, they o[pt for] afterthought. [Judging] by decree on his tribunal, in his wisdom he gave forth a bitter interpretation [or possibly "translation"] ... [two lines illegible] ... For in this way you will not miss what the God has uttered, forsooth, and you will ratify it out of piety, which can do you no ill; [a thing that will] suit better and [be] more helpful ...53 Verdicts of a governor accepted by a city, and upheld by Apollo? Who would not want to spend his day hearing cases?54

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Merkelbach-Stauber, SGO 1,02/12/03, republishing Pugliese Carratelli 1963-1964,369 no. Illb 1-9 and West 1967,186 (inb): σκεθραί πάμπαν εασι διοτρεφέων [αίζηών] I βουλαί τε πραπίδες τ, έπιμηθείης τ ά[πέλαυσαν] I κηδόμενοι σφετέρης· θεσμω τ έν βήμ[ατι κρίνων] I πεπνΰμενος πικρής ερμηνείης με[θίησιν —I—]ασ..μεναι καΐ π..[—I—]κα...ε..λει και μεμβλ[—I ωδε γάρ ουκ άφαμαρτήσεις ών τοι θε[ός αύδα,] I έκ δέ θεουδείης κύρσεις, ή σ' ου τι [κακώσει,] I άλλά συνωρότερον καΐ άοσσηρω[—]Ι . I extend my thanks to the participants in the conference for their useful comments, and especially to J. E. Lendon.

The governor's boot and the city's politicians. Greek communities and Rome's representatives under the empire. Christina Kokkinia

'The Spartans and the Athenians had reasons to contend against each other: theirs was a contest for real power and privilege - not yours. You are little more than slaves arguing with fellow slaves for honour!' This, more or less, is how Dio Chrysostom addressed the people of Tarsus,1 Here he criticizes not only civil strife among the citizens, but also the Tarsians' bitterly contested relations with neighbouring cities as well as with the Roman governors. Look to the past for guidance, keep quiet and fear the Romans: this is typical advice in writers of the second sophistic - and as such is often taken to reflect the realities of civic life and Roman rule in the Eastern empire. But shouldn't a speech writer, such as Dio, be expected to create just as much as to reflect his world? In fact, the picture that Greek authors of the High Empire paint of politics in their cities and provinces has something in common with the classicising art of the High Baroque. Poussin and Rubens depict ancient stories in the theatrical, dramatic language of the 17th century. With Plutarch, Dio Chrysostom or Aelius Aristides it's the other way around: they apply ancient concepts to describe contemporary realities. Roman rulers are more often called kings than emperors; governors are more often hegemones than they are anthypatoi or antistrategor, and external threats are posed by Persians rather than Parthians.2 Political analysis owes everything to Plato and Aristotle, and factors unknown to classical times are either discussed in classical terms or they are not discussed at all. Clearly, this is not helpful for understanding the actual functioning of civic politics and the role of the Roman authorities in the Greek cities of the empire. This paper will attempt to add one more element of uncertainty to the picture. In this paper, I should like to explore how some writers of the second sophistic may have overemphasized the role of the Roman authorities in the political life of Greek cities, while downplaying that of the people. Thinking about the present in terms of the past is only one important element of elite mentality that may be held responsible for such distortions. I should like to point to another complicating factor: the interplay of Roman and Greek identity. Essentially, my argument is that there is a connection between three seemingly unconnected interests: an interest to assert the value of Greek traditions and institutions; an interest to underline

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D.Chr. 34,51: καίτοι τά μέν έκείνων ειχεν άληθή δύναμιν και μεγάλας ωφελείας, εί δει τάς πλεονεξίας οϋτως καλεΐν· τά δέ των νυν άμφισβητήματα καί τά αϊτια της άπεχθείας καν αίσχυνθήναί μοι δοκεϊ τις αν ίδών. εστι γαρ όμοδούλων προς αλλήλους έριζόντων περί δόξης καί πρωτείων. Cf. Spawforth 1994, esp. 243 f.

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Roman presence; and an interest to downplay the importance of vertical social links in the life of the Greek cities. My main issue will be with Plutarch's praecepta gerendae rei publicae, but I will also consider Dio Chrysostom and Aelius Aristides.

Roman Greeks Modern scholarship has rightly pointed to the illusiveness of the distinction between Greek and Roman in the Roman empire. 3 But for my purpose it will suffice to point to an established fact: from the point of view of Greek authors, 'Romannes' and 'Greeknes' were valid categories. No matter how contradictory or ambivalent a given author's statements on the subject, and no matter how futile it may seem from our point of view to try to establish the Greek attitude towards Rome; Greek as opposed to Roman was one among a multitude of antitheses that could serve to define one's place in the world, at least at a given moment, at least in front of a given crowd, or for the sake of one literary construction. Identities can be a matter of quantity no less than quality. Many a member of the elite may have, generally speaking, been both Greek and Roman, but few people will have presented, or indeed perceived, themselves as being equally both - certainly not in all occasions and not to all audiences. So occasionally, Greek authors or, to put it differently, authors that were more Greek than Roman, must be expected to deliberately set up a picture of their side of the world as they want it to be seen by the other, constructing and negotiating a version of Greek group identity for a Roman audience. It is inevitable that some elements should be enhanced for a particular audience on a particular occasion, others slightly neglected, still others carefully hidden and merely alluded to. As I will try to show in the case of Plutarch's praecepta, if we evaluate statements without contextualizing them in their narrative form, then we do so at our own peril.

The praecepta. A young notable from Sardis named Menemachos needed advice and rhetorical ammunition. Times in his hometown had been difficult, and he was about to enter politics; apparently he was designated for public office, so he looked for expert political analysis and a good collection of exempla to include in his future speeches.4 He therefore sought a consultant, and found a formidable one in Plutarch. The work that Plutarch provides to Menemachos is laden with examples, 5 posing the slight danger that a modern reader loose sight of the overall structure, which is otherwise 3 4

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Out of the extensive literature on the subject: Brunt 1976; Swain 1996; Wallace-Hadrill 1998. On Menemachos, Carrière 1984, 29-33. Based on IGRR IV 1492, a dedication of Hadrianic date, Swain 1996, 163-164 considers the possibility that Menemachos was linked with Plutarch's friend Cornelius Pulcher. He had no time to gain his own experience: Plu. mor. 798 Β: έπειδή χρόνον ουκ εχεις ... κατανοήσαι. On civic strife due to the rivalry between Pardalas and Tyrrenos in Sardeis: Plu. mor. 813 F; 825 D. Following Menemachos' wish (Plu. mor. 798 C): τοις δέ παραδείγμασι ποικιλωτέροις, ώσπερ ήξιωσας, έχρησάμην.

Greek communities and Rome's representatives under the empire

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simple. The treatise initially deals with matters bound to be of concern to a young politician at the early stages of his career. He must, first of all, be sure of his motives for entering public life. He must prepare himself by studying the people's character and by adjusting his own to fit public life. Then learn oratory, and choose a way to enter politics. These themes cover a little more than one fifth of the work. The rest (mor. 806 F-825 F) is devoted to actual practice of politics. Of course (but unfortunately) Plutarch did not deliver a practical guide on performing specific civic services, or on persuading civic bodies to pass decrees. He was mainly interested in morals. But despite their theoretical nature, all of his arguments seem to have a practical aim in common: indirectly, they all appear to underline the need for concord among the leading citizens. This is Plutarch's concluding argument and the warning he expresses most urgently,6 but it is also an element that unites, albeit implicitly, all the themes in the main part of this work. Following Plutarch's advice, a politician should be in a position to exercise personal power and acquire honour while promoting the common good and guarding the state against faction. What kind of faction? Reading the praecepta, one gets the impression that unrest in the Greek cities of the Empire occurred either in the form of confrontations between the ruling and the ruled or, less frequently, as discord among luminaries. No sign whatsoever, that the demos might divide its sympathies among different leaders; no word on widespread factions and vertical social links. Instead, in the praecepta, civic politics takes place on a stage. The politician is an actor watched, challenged, applauded, liked or loathed by the people. He stands apart from a demos that appears as a uniform entity. The politician is warned that the people are usually hostile to their leaders,7 he is advised to learn their character, to constantly be aware of them watching his every move, to try to contain the people's meanest passions. Maintaining the social peace is a matter of successfully controlling the demos in cooperation with the other leaders. There are indications that those enlightened few were in the habit of turning on each other, but not until the end of the treatise do we find a clear warning against pursuing personal rivalries in public.8 Owing to an important study by Christopher Pelling,9 we know that an analysis based on a boule-demos contrast is characteristic of all of Plutarch's work on Roman republican themes. As Pelling argues, 'what strikes one about Plutarch is how rarely [any] complicating factors are adduced, and how relentlessly and exclusively he presses the simple boule-demos antithesis - indeed how often he reduces and simplifies other modes of explanation so that he can phrase them in these terms.' 10 This antithesis between the council and the people, I believe,

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Cf. Jones 1971, who's discussion of the praecepta and assessment of Plutarch's relationship to Roman power is still fundamental. 7 Plu. mor. 813 Α: παντί δήμω τό κακόηθες και φιλαίτιον ενεστι προς τους πολιτευομένους. 8 One of Plutarch's statements, in fact, presupposes that the public was accustomed to witnessing rivalries among the aristocracy. In mor. 813 A he says that the people suspected a conspiracy if the leading caste appeared united in pursuing one goal. Interestingly (and maybe unconsciously?), Plutarch confirms this perception. For he advises political allies to avoid appearing united when a matter is brought before the people, even if they are of one mind; in public, he says, they should rather pretend to challenge each others views (813 B-C). One might well call this a conspiracy. 9 Pelling 1986. "> Ibid. 169.

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has invaded also Plutarch's moralia and, in the praecepta, it has been expanded to include another clearly marked category: that of the Roman rulers. Plutarch's uniform demos may have actually existed from time to time under certain circumstances; but as a general characteristic of civic life in the Greek East, it is an invention serving a particular purpose in the praecepta. By setting the Greek elite against the background of a homogenous and usually suspicious, even hostile public, Plutarch demarcates the terrain of the civic elites as he sees it. The demos marks the lower boundary of the elite's territory. The upper boundary is set by Roman rule. Both boundaries needed to be clearly marked in order to support Plutarch's argument: just as the demos is suspicious against the elite as a whole, the Romans are shown to be generally repressive and intolerant. If he sought to persuade the civic aristocracy to demonstrate unity, it was a good idea to position it between a usually hostile demos and an essentially despotic Rome. While there can be no doubt that Roman rule under the empire will have been repressive at times, as it probably had been recently in Sardis, we need to keep the scheme of Plutarch's analysis in mind when reading such passages as the famous one on the Roman governor's calceus resting on the head of the Greek politician.11 The picture of a governed demos, a leading council, and a Roman governor with undisputable power presiding over all is suspiciously clear and uncomplicated. I have already indicated why I think that this construction was useful. Plutarch was a prominent representative of what we might call the "cultural rulers of the empire". In his GraecoRoman world, power may have rested with Roman rule, but authority didn't necessarily do so. Plutarch and his peers ensured that no one doubted the pre-eminence of Greek philosophy, political theory and moral authority. When a classicist like Plutarch went to lengths to match Roman paradigms with Greek ones, his attitude could reasonably be seen as a generous gesture towards Roman traditions. Prominent Romans were expected to learn Greek and it was remarkable if they didn't, 12 but Plutarch, despite several stays in Rome, was content to pick up a little Latin very late in his life. In a cultural sense, Plutarch and his peers among the Greek elite could afford to look down upon the Romans - as long as they lived up to their own Greek standards. Endless quarrels among Greek cities, factions within the civic community and individual luminaries were not helpful in this respect. In more than one instances, Pliny's letters from his province of Bithynia allow his contempt for those quarrelling graeculi to shine through. He does not trust one architect's assessment of a structure, because he knows him to have been a rival of the one who finally built it. Speaking of several building projects in Bithynian cities, he makes little attempt to disguise his scorn for those squabblers who, not managing to agree on anything, started projects only to abandon them later, or for those who ruined other projects by resorting to unintelligent compromises. The praecepta carry an echo of recent events in Sardis involving the intervention of the Roman authorities, and Plutarch may well have been disillusioned by those events. But contrary to what has been argued in a recent article, 13 his disillusionment concerns the

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Plu. mor. 813 E; cf. Jones 1971, 133. As Cato the Elder's demonstrative rejection of Greek letters shows; Plu., Cat. Ma. 2,4; 12,6. 13 Halfmann 2002, 83-95. 12

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Greeks rather than the Romans, notably their inability to preserve a degree of unity and thus dignity. Greek luminaries were no different than their Roman counterparts in that they were both competitive and anxious to assert moral authority. But the guardians of Hellenism14 were bound to be particularly aware of their obligation to behave as real aristoi, and to feel that they had, at least in theory, a different set of responsibilities. Their lack of homonoia wrecked the authority of Greek political traditions and made a mockery of Greeks in the eyes of the Romans: this seems to me to be Plutarch's main concern in the praecepta.

Dio of Prusa Avoiding direct references to local rivalries then seems to exist hand in hand with stern reminders of the reality of Roman presence. This is a pattern that may be of some use for interpreting the evidence of two other authors as well. Whatever one chooses to call Dio of Prusa according to his self-representation - a sophist, an orator, a stoic, a cynic - he was a politician as much as anything else, or at least he became one the moment he entered the walls of his native city.15 For all his arguments against pride and ambition, Dio's own attacks on his rivals are quite aggressive indeed. They are, however, never direct, but highly allusive. In Dio's Bithynian speeches, enemies are generally never mentioned, but they are constantly being argued against.16 The Roman authorities on the other hand, have an interesting part to play. Prusa was a different place than Chaironeia, so Dio's concerns may have been a little different than those of Plutarch.17 Like Plutarch, Dio denounces those who call in the Romans, thus compromising civic autonomy. Yet unlike Plutarch, he mentions his own Roman connections more than once, and I am inclined to believe that he does so in order to impress his critics. He seems to be indirectly pointing out that by challenging him, they may be risking a confrontation with his Roman friends. To hear Dio tell it, his story is that of a just and modest man, working to promote unity and the common good. He is the one who made use of his Roman connections only to benefit his patris, the one who always strived to educate and to improve the people, never flattering them, never seeking their support for selfish aims - as he points out more than once. Repeatedly, he criticizes other politicians for corrupting and using the demos to achieve their own goals. Yet Dio was also the man who had seen his house narrowly escape torching by a mob for allegedly speculating in the grain supply,18 one who had been accused by civic rivals of sac-

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"Guardians of Language" is the title of a book by R. A. Kaster on late antique Grammarians (Berkeley 1988). Cf. Swain 1996, 188. Phrase borrowed from Dillon 1997, 237 on Democritus, the great enemy, "hovering in the background" of Plato's Timaeus but never mentioned. See Swain 1996,187. Plutarch and Dio never mention each other, and Swain argues that this was due to their differences, but one could think of other reasons. Their thought at any rate, as opposed to their life, was not all that different. D.Chr. 46,6. 8.

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rilege against the emperor.19 Such a man had good reasons to dissuade his fellow citizens against aggressive discord, and to remind them of a higher authority capable of intervening in civic affairs. For Dio, homonoia was a philosophical ideal as much as it was an urgent concern of his own. We may therefore want to avoid pressing his evidence on the role of the Roman authorities too much. It is just possible that he placed as great an emphasis on Roman power as was needed to reinforce his own position. Despite his assertions to the contrary, Dio's family was one of the richest in Prusa. Did he have clients? Patronage - 1 am referring to patronage in the wide sense20 - is a characteristic phenomenon of societies with a few rich and many poor, and there can be little doubt that such was the world of the second sophistic. There is ample epigraphic evidence that patronclient relationships existed in the Greek East, both on a personal and on a civic level21. That said, one must not expect either the works of Plutarch or those of Dio to reflect adequately the importance of patronage in the social life of the cities. On the one hand, patronage is almost absent from classical political theory.22 On the other hand, even the non-institutionalised patronage of the Greek world created vertical ties that stood in opposition to the horizontal associations in society. Introducing such relationships in the discussion would unnecessarily complicate the picture and it would "blur" the outlines in Plutarch's favourite boule-demos contrast. In Dio's case, patronage would not quite fit in the picture he paints of the 'bad politicians' as isolated figures acting solely in their own interest. Ί hear that someone speaks of me as of a tyrant', says Dio in one of his Bithynian speeches.23 It would be an uncomfortable reality, and one better left unmentioned, if that unnamed villain had faithful followers among the citizens and residents of Prusa.

Aelius Aristides If an orator's opponents enjoyed public support, we must not expect this orator to dwell on the subject. Beside Dio, Aelius Aristides is another case in point. You might agree that his sacred tales make painfully dull reading, unless one is interested in the details of Aristides' various illnesses, including his pathological vanity. But there is an exception to the rule: the fourth tale is rich on information about his dealings with a number of Roman officials on a matter of great importance for civic life, namely the exemption from civic duties for particular individuals, in this case for distinguished orators and teachers. This, in consequence, should be a valuable source on the role of Roman officials in the life of the cities. While I give a brief account of the main incident in his story, it will be useful to keep in mind Aristides' reason for relating it in the first place. In his words, he includes it so as to commemorate the 19 20

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Plin. epist. 10,81. As opposed to the 'English' sense adopted by Saler 1982,1 (cf. Millett 1991,16) and rejected, or at least avoided, by Eilers 2002, 2-18. Eilers 2002, 140f. on adoption of Roman, institutionalized patronage by Greek communities. See Van Nijf 1997,73-128, on patronage of associations. This may be why Plutarch seems unable to adequately express, or to grasp, its importance even in Roman politics. Cf. Pelling 1986, 178-179. On patronage in the Greek world, see Millett 1991. D.Chr. 47,23: όταν δέ άκούω λέγειν τινά ώς περί τυράννου, παράδοξον έμοί φαίνεται κα'ι γελοιον.

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honours done to him by the god (Asclepius) with regard to his achievements as an orator and to his dealings with the Roman governors. 24 In fact, it all started with a humiliation. The provincial governor, Severus, ignored the list of eligible candidates handed to him by Aristides' native city, Hadrianoi in Mysia, and decided instead to appoint the orator to the office of 'peace keeper' (eirenarches). Aristides pretends that, per se, this was a flattering gesture on the part of the governor. It wasn't. It went against all conventions of honour to be ordered to undertake an office (74), whether by civic or Roman authorities. If Aristides had not been included in the list despite his wealth, it was because he did not want to, and everything we hear of the governor Severus thereafter clearly indicates that he was well aware of Aristides' unwillingness to undertake civic duties. The governor meant to force him to undertake them. Soon, a series of letters from Aristides' friends in high places arrived, praising his oratory skills and recommending him to the governor. And after all, these events took place in 153 AD, when Aristides was 37 years old, thus a long succession of previous proconsuls had left him alone. But Severus was a tough nut to crack. With a clever move, he simply asked Aristides to support him in governing the province, in other words to undertake the office even though he may be liable to exemption. Nearly checkmated, Aristides had one of his powerful acquaintances threaten Severus (84), to little avail. The governor indirectly, though clearly, expressed his doubts that Aristides deserved immunity, as he lacked an important prerequisite: pupils (87). According to a contemporary law, 25 cities could name a certain number of exemptions for practicing orators. Aristides was obviously not among those chosen few, either in Hadrianoi, or in Smyrna. In his effort to avoid the claims of his native city, he had maintained that it was not for little Hadrianoi but for famous Smyrna to claim his services as a citizen. 26 This had two hardly unpredictable consequences: firstly, the governor urged Aristides to persuade the council of Smyrna to grant him immunity; 27 secondly, Smyrna almost immediately, 'at the suggestion of two or three men', proposed him for an office too. Aristides' speech in front of the council would now have to counter this additional threat, and of course, it did. A lengthy oration persuaded both the council and the governor to the full. The matter was closed.

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Aristid. Or. 50,13 (Sacred Tales IV, ed. Β. Keil, Berlin 1898): τό μέν ο ί ν πρώτον, ώσπερ εφην, οΰτω παρέστη μοι διελθεϊν ευθύς τους περί τοϋτο ευεργεσίας· επειτ' εδοξεν άνελθειν έπί τους άνω χρόνους και τάς άλλας προδιηγήσασθαι παρά τοΰ θεοϋ τιμάς εις τό δυνατόν, πρώτον μέν τάς εις τους λόγους γενομένας και οσαι τοιαΰται, επειτα τάς έπί των πράξεων των κατά τάς ηγεμονίας. As translated by Behr 1981, 320: "First, as I said, it was my intention to recount immediately his (Asclepius') benefactions in this matter. Then it seemed best to go back to former times and to preface, as far as possible, the other honours from the god, first as many as there were in regard to my speeches, and then those which pertained to legal actions in each governorship." Behr translates πράξις with legal action. The word can refer to a lawsuit, but usually it has the general meaning deed, action, in Aristides as elsewhere, and I see no reason to assume that it was used in the narrow sense here. It seems more likely that the orator expressed pride on his actions concerning those governors in general, including, of course, the lawsuits. Dig. 27,1,6,2. Aristid. Or. 50,73 (Sacred Tales IV): ουδέν πω τών έμών σαφώς είδώς. Aristid. Or. 50,87 (Sacred Tales IV): πορεΰθητι, εφη, προς την βουλήν, πεΐσον τους πολίτας.

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Aristides relates other cases, showing clearly that he had succeeded in avoiding public office in the past without particular difficulty, and that no governor before or after Severus had chosen to interfere. No doubt, Severus possessed both experience and personal power, but the careful reader will discover interesting details concerning his actions, that risk going unnoticed in Aristides' account. Firstly, the governor almost certainly did not act on his own initiative. Aristides initially relates the story as though he did. The governor chose him for the office of eirenarch, he says, on behalf of what he 'had heard' concerning Aristides' possessions, and, Aristides supposes, concerning his distinction (73). But further on in his story, a detail suggests a different picture: in a letter to Severus, Aristides wrote among other things that 'those who told you my name, obviously said no more than that - the name'. Aristides, then, had been brought to the governor's attention by such people as had no interest in praising or making excuses for him. At the very least, they were not his friends. As for Aristides ' feelings towards his native town, and in particular towards 'some' of its citizens, again, one has to read carefully, but certain formulations are revealing: referring to Hadrianoi, he speaks of 'a polisma in Mysia whose name need not be specified' (72). Polisma means town, an otherwise neutral word, but in this context strongly contemptuous. Its name did not even deserve a reference, because, it is implied, Hadrianoi was utterly unimportant. As for its citizens, a group among them is referred to as 'certain Mysians' (105). Of course Aristides wouldn't do his enemies the honour of naming them in one of his famous works, but referring to them as Mysians amounts to a calculated insult. Far from being simply a geographical reference, the ethnikon here is meant to slander Aristides' opponents as 'ungreek', and thus barbaric. In fact, in a different context, Aristides names his birthplace Mysia first among the nations that deservedly lost to Rome the right of self government.28 Apparently, those barbarians had little difficulty in gathering support against Aristides. A few years before they found a sympathetic ear in Severus, they had lead a mob to Aristides' estate that destroyed and looted his house.29 With help from Asclepius, not to mention his powerful Roman friend Rufinus, Aristides had won that case. He had been awarded the disputed estate by the governor Julianus. In consequence, he maintained what he regarded as his property, and, we may conclude, he maintained his enemies too. Although this incident appears last in Aristides' fourth tale, it had occurred first, in the year 146 AD, and it cannot be as irrelevant to his later troubles as Aristides leads us to think. It was through his foes in Hadrianoi that the governor Severus was motivated to question Aristides' right to immunity. When the same governor urged him next to persuade the council of Smyrna, he may well have known that Aristides had his share of opponents in that city too. The men whom he curses repeatedly as envious sophists were undoubtedly members of the civic elite of Smyrna like him, and, unlike him, such men were usually politically active. We may therefore safely conclude, that their criticism extended beyond Aristides' literary pursuits. All told, he was not tremendously popular, either in Hadrianoi, or in Smyrna. And he is careful to disguise this fact by minimizing the role of the public in his story, and by placing as much emphasis as possible to the power of those Roman officials who - finally at any rate could be persuaded to acknowledge his merit.

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Aristid. Or. 26,29 (On Rome): ού γάρ Μυσοί την βασιλέως εχουσιν ουδέ Σάκαι ουδέ Πισίδαι ούδ' άλλοι μέσοι. 29 Aristid. Or. 50,105 (Sacred Tales IV).

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Rome had been just one actor in this drama, but the author's successful interaction with her was the most satisfying story to tell.

Conclusion All three authors I have discussed here, emphasize the fact that civic life in the Greek cities of their time had been transformed beyond recognition through Rome's presence. Their unconditional reverence for the classical past may be reason enough to doubt this picture. In addition to such scepticism, I hope to have demonstrated, that their role as prominent Greeks in a Roman empire imposed its own set of restrictions, and had its own influence on their representation of civic life in the provinces. Plutarch's approval of Rome and concurrent defence of Hellenic values, Dio's clever reliance on both Greek paideia and Roman power, and finally Aelius Aristides' apparent alienation from his patris and attachment to Rome: such different rhetorical stances suggest that educated Greeks could consciously craft their social identity. They could insist on their Greek culture, emphasizing its significance to the Romans rulers. Alternatively, they might choose to neglect, deny or even reject it, as a reaction to ongoing internal rivalries. Finally, they could appear on either side depending on the circumstances. It would be surprising, if this ongoing negotiation of social identity did not interfere with the way they saw and presented Roman rule in connection with that most characteristic of Hellenic institutions, the polis, as it lived on in their time.

Der praefectus Aegypti und die Städte* Andrea Jördens

Mit dem Verhältnis der römischen Amtsträger in Ägypten zu den ,Städten' in der Provinz hatte ich mich schon vor mehreren Jahren einmal eingehend befaßt.1 Während es mir damals um einen Überblick über die verschiedenen Kategorien von , Städten' und die jeweiligen Zuständigkeiten, kurzum den Regelfall, gegangen war, möchte ich mich heute auf zwei eher am Rand liegende Phänomene konzentrieren: zum einen auf die politischen Aktivitäten von Gemeinschaften, die keine eigendichen Poleis waren,2 und zum anderen auf das Verhältnis des wichtigsten römischen Amtsträgers, des Statthalters, zu ihnen. Dazu sei kurz noch einmal der erwähnte Regelfall in Erinnerung gerufen. Der relative Mangel an Städten im engeren Sinne, wie sie für den griechischen Osten sonst charakteristisch waren, stellte für dies Herrschaftsgebiet zweifellos eine Besonderheit dar.3 Außer dem Statthaltersitz Alexandria gab es im kaiserzeitlichen Ägypten bekanntlich nur zwei, seit der Gründung von Antinoupolis durch Hadrian drei Städte, die als griechische Poleis verfaßt waren. Alle anderen Orte, sogar auch die selbstbewußten Gauhauptstädte, besaßen bis zur Einführung der Ratsverfassung durch Septimius Severus rechtlich nur den Status von Dörfern. Zwar nahmen die lokalen Honoratioren seit dem ausgehenden I. Jhdt. mehr und mehr ehrenamtliche Aufgaben in der Verwaltung dieser ,Städte' wahr, doch blieb der vom Präfekten eingesetzte Stratege weiterhin die maßgebliche Instanz, die zwischen den Einwohnern der Chora und der römischen Zentraladministration vermittelte. Im Fall der Polisbürger scheint diese Rolle dem Epistrategen zugekommen zu sein, während Alexandria offenbar dem Präfekten selbst zugeordnet war. Erst die Reform des Septimius Severus und die damit

* Anne Kolb habe ich für die freundliche Einladung zu dem Kolloquium herzlich zu danken. Die hier gedruckte Fassung ist weitgehend unverändert und lediglich um die Anmerkungen ergänzt, der Vortragsstil jedoch beibehalten. 1 Vgl. nur Jördens 1999, worauf auch für das folgende als Grundlage verwiesen sei. 2 Vgl. etwa auch Nollé 1999 zu ähnlichen Fragen für das ländliche Kleinasien. Anders als dort haben wir es in Ägypten allerdings nicht mit ursprünglich autonomen Siedlungen zu tun, die im Laufe der Zeit den städtischen Zentren zu- und untergeordnet wurden, sondern um Gruppierungen durchaus unterschiedlicher Genese. Gleichwohl kann der von Nollé formulierte Grundsatz „Es liegt auf der Hand, daß administrative Kontakte zwischen Landgemeinden und Statthalter... nicht besonders häufig vorkamen und daß sie nicht zum Alltag gehörten; dafür gab es zu viele psychologische, gesellschaftliche wie auch rechtliche Barrieren" (94) mutatis mutandis auch hier Geltung beanspruchen, und allfällige Abweichungen von diesem Prinzip folgen möglicherweise ganz ähnlichen Erklärungsmustern; vgl. auch unten Anm. 37. 3 Übertrieben ist allerdings die Behauptung von Meyer-Zwiffelhoffer 2002, 45, wonach es hier überhaupt keine griechischen Poleis gegeben haben soll.

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verliehene Autonomie eröffnete endlich auch den anderen städtischen Gemeinwesen die Möglichkeit, durch eigene Repräsentanten mit den römischen Amtsträgern zu verkehren.4 Die Grundlinien dieses in Ägypten herrschenden Systems abgestufter Zuständigkeiten sind seit langem bekannt, und im wesentlichen kann das davon geprägte Bild nach wie vor Geltung beanspruchen. Allerdings hat es immer schon Zeugnisse gegeben, die sich nicht nahtlos in dieses Schema fügen. So sind hin und wieder doch auch direkte Kontakte des Präfekten mit den Poleis oder gar hierarchisch noch unter ihnen stehenden Gemeinwesen der Chora belegt. Diese Zeugnisse möchte ich nun genauer in den Blickpunkt nehmen, da sie das scheinbar statische Bild der Strukturen im kaiserzeitlichen Ägypten um einige neue Nuancen zu bereichern versprechen. Alexandria sei hierbei freilich ganz ausgeklammert. Denn zum einen zählte die Stadt strenggenommen nicht zur Provinz Aegyptus, wie schon der Titel des Statthalters, des praefectus Alexandreae et Aegypti, zeigt;5 zum anderen scheint sie dem Präfekten, wie schon gesagt, direkt unterstellt gewesen zu sein, während ihr die Bule und damit eines der konstitutiven Elemente der Polisverfassung fehlte. Vor allem aber hat vor wenigen Jahren erst Rudolf Haensch in seinem Grundlagenwerk zu den Statthaltersitzen auch Alexandria einer eingehenden Behandlung gewürdigt,6 so daß eine erneute Erörterung hier entbehrlich erscheint. Immerhin sind die Verhältnisse in Alexandria aus literarischen wie dokumentarischen Quellen einigermaßen gut bekannt, was von den griechischen Poleis des Niltals dagegen kaum gesagt werden kann: Weder aus dem ebenfalls im Delta gelegenen Naukratis noch aus Ptolemais Hermiu in Oberägypten sind hinreichend aussagekräftige Zeugnisse erhalten. Allein für das mittelägyptische Antinoupolis ist eine nennenswerte Materialbasis vorhanden, doch bildete auch diese Stadt einen gewissen Sonderfall, da sie schließlich dem Kaiser selbst ihre Existenz verdankte. Am 30. Oktober 130 hatte Hadrian sie zu Ehren seines Geliebten in der Nähe des Ortes gegründet, an dem jener ertrunken war, und die neue Polis nach dem unter die Götter erhobenen Antinoos benannt. Von Anfang an reich mit Privilegien bedacht, konnten ihre aus den führenden Gruppen des Landes gewonnenen und als ,Neue Griechen', νέοι "Ελληνες, bezeichneten Bürger über die Bule sogar direkt mit dem Epistrategen verhandeln, der offenbar von Amts wegen eine besondere Zuständigkeit für ihre Belange besaß.7 Mit engeren Verbindungen zum Präfekten ist freilich schon von daher kaum zu rechnen, zumal er weit entfernt in Alexandria residierte, während der Amtssitz des Epistrategen sich vermutlich sogar in Antinoupolis selbst befand.8 Lediglich im Rahmen der großen Spiele, die jedes Jahr zu Ehren des Stadtheros veranstaltet wurden, wurde der Epistratege mitunter ersatzweise für den Präfekten tätig: Die Ausrichtung der Μεγάλα Άντινόεια war offenbar dem Statthalter selbst vorbehalten.9 4

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Vgl. außer Jördens 1999 bes. Bowman/Rathbone 1992; zu den Städten im III. Jhdt. weiterhin grundlegend Bowman 1971. Vgl. nur Geraci 1995; auch allgem. Jördens 1999, 148ff. Maßgeblich jetzt Haensch 1997a, 208ff. 518ff. Hierzu wie zum folgenden grundlegend immer noch Zahrnt 1988; zuletzt Jördens 1999, bes. 159ff. mit weiterer Literatur; allgem. auch Boatwright 2000, bes. 190ff. Weniger wahrscheinlich, wenngleich nicht völlig ausgeschlossen ist Hermupolis; eingehend hierzu Thomas 1982, 57ff. Vgl. nur PSI III 199,6ff. (25.2.203, mit BL1392), mit Jördens 1999, bes. Anm. 95 und 110 mit Text. Daß überhaupt der Präfekt und nicht wie sonst der Kaiser selbst als Ausrichter auftrat, mag zwar auf

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Gleichwohl hinderte dies nicht, daß der Präfekt auch von Antinoiten als Appellationsinstanz angerufen wurde und darauf reagierte. Als Beispiel hierfür mag eine Eingabe dienen, die auch das weitere Verfahren gut erkennen läßt. 10 Einmal mehr ging es darin um die Befreiung der Antinoiten von Liturgien außerhalb von Antinoupolis - ein geradezu klassisches Thema, da viele Bürger weiterhin an ihren alten Wohnsitzen verblieben und dort wiederholt unter Druck gesetzt wurden, sich entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit an den öffentlichen Aufgaben zu beteiligen. In seiner Eingabe führt der Bittsteller eine ganze Reihe von Dokumenten an, durch die er seinen Standpunkt untermauert sieht. Außer drei kaiserlichen Briefen - von Hadrian, Antoninus Pius und den derzeit regierenden Marcus und Verus11 - enthält der Papyrus daher auch zwei Schreiben des früheren Präfekten Petronius Mamertinus, in denen er die Strategen, also die nachgeordneten Instanzen auf Gauebene, noch einmal anweist, jeglichen Belästigungen von Antinoiten durch lokale Organe entgegenzutreten. Die Petition schließt mit dem Brief eines Epistrategen, der einen nicht seinem Amtsbereich zugeordneten Strategen ebenfalls auf diesen Sachverhalt aufmerksam macht, dabei auf einen weiteren Brief des Präfekten mit demselben Tenor verweist und jede Zuwiderhandlung an den Präfekten weiterzumelden verspricht. Wir sehen demnach hier Präfekten wie Epistrategen gleichermaßen damit befaßt, dem kaiserlichen Willen auf den unteren Ebenen Geltung zu verschaffen. Da es lediglich um die Einschärfung, nicht eine Korrektur bestehender Verfügungen ging und die Berechtigung des Anliegens in diesem Rahmen nicht zu überprüfen war, konnte der jeweils angegangene Amtsträger ohne weiteres im Sinne des Bittstellers tätig werden. Da dies grundsätzlich von dessen Person unabhängig war, ist dem Umstand, daß es sich um einen antinoitischen Petenten handelte, insofern jedoch kein erhöhtes Gewicht zuzumessen; eine allgemeine Bestätigung des rechtmäßigen Sachverhalts wäre dem Einwohner einer Gauhauptstadt ebenso zuteil geworden. Etwas anderes war es mit der Frage, inwieweit diese Grundsätze auf einen bestimmten Fall anzuwenden waren; die Klärung solcher Fragen wurde regelmäßig an die zuständigen Instanzen auf unterer Ebene delegiert. So geht der Adressat der eben erwähnten Eingabe auch gar nicht auf die ihm vorgelegten Argumente ein, sondern bescheidet den Bittsteller nur knapp, er möge, um seinen Anspruch zu belegen, die entsprechenden Rechtsdokumente dem Strategen einreichen; dieser werde dann das Nötige veranlassen. 12 Die Einschaltung höherer Instanzen durch den Petenten diente hier folglich nur dem Zweck, dem Anliegen größeren Nachdruck zu verleihen; konkrete Auswirkungen zeitigte sie nicht. Nur ein scheinbares Gegenbeispiel bietet eine Gerichtsverhandlung vor dem herakleopolitischen Strategen, in der ein Steuerpächter einen Antinoiten auf Zahlung der Umsatzsteuer beim Immobilienerwerb verklagt. 13 Denn daß Antinoiten von der Umsatzsteuer beim Immobilienkauf befreit waren, war ebenso unstrittig wie die Zugehörigkeit des Beklagten zu dieser

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einen niedrigeren Rang der ägyptischen Spiele verweisen, könnte allerdings Boatwright 2000, 195 zufolge auch zu deren Dauerhaftigkeit beigetragen haben. P. Würzb. 9 (161-169). Wieder abgedruckt bei Oliver, Greek Constitutions Nr. 164-166. P. Würzb. 9 , 7 3 f. Die genaue Stellung des Adressaten ist unbekannt; Wilcken vermutete ihn im Epistrategen, vgl. die Einleitung zur Ed. pr. Mit Thomas 1982, 91 ist der Präfekt allerdings nicht völlig auszuschließen. SB V 7601 C (12.7.135).

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privilegierten Gruppe. Wenn der Stratege den Fall gleichwohl an den Epistrategen verwies, der in einem ähnlichen Fall seinerseits beim Präfekten vorstellig geworden war, so nur deswegen, weil keine Klarheit darüber bestand, wie weit sich diese Befreiung erstreckte - ob sie nämlich auf Immobilien innerhalb des Stadtgebiets beschränkt war oder, wie vom Beklagten behauptet, grundsätzlich galt. Allenfalls in solchen Fällen wurde demnach eine höhere Instanz um Entscheidung angegangen, in denen der Anspruch als solcher durch die niedrigere bereits anerkannt war, jedoch Zweifel über Umfang und Geltungsbereich der Privilegien bestanden. Dies bestätigt sich auch in einer Auseinandersetzung zwischen den jeweils zuständigen Organen auf Gauebene, die den Ort der Kopfsteuerpflicht nicht-antinoitischer Ehemänner von Antinoitinnen betrifft.14 Zwar hatte Hadrian ihnen die έπιγαμία gewährt, doch kamen die Ehemänner offenbar erst dann in den vollen Genuß der antinoitischen Privilegien, wenn aus der Ehe bereits Kinder hervorgegangen waren.15 Jedenfalls befreite die Eheschließung allein sie noch nicht von der Kopfsteuerpflicht, da anders der Streit darüber, an welchem Ort sie die Steuern zu erlegen hatten - an ihrem ursprünglichen Wohnort nämlich oder, falls sie nach der Heirat umgesiedelt waren, in Antinoupolis - kaum erklärlich ist. Zumal die Kopfsteuerrate nicht überall dieselbe war, ging es hierbei letztlich erneut um die Frage des Umfangs und Geltungsbereichs von Privilegien; nur folgerichtig war es der Präfekt, dem die Sache zur Klärung vorgelegt wurde.16 Daß dem Statthalter, der über die Einhaltung der kaiserlichen Privilegien zu wachen hatte, zugleich auch die Entscheidung darüber oblag, wie sie im Zweifelsfall zu interpretieren waren, sollte indes nicht weiter überraschen. Für ein besonderes Verhältnis des Präfekten zu Antinoupolis läßt sich dieser Umstand jedenfalls nicht in Anschlag bringen. So gibt es bisher auch nur ein einziges Zeugnis dafür, daß der Statthalter sich direkt an die Antinoiten wendet. Leider ist von dem Edikt, mit dem der Präfekt L. Munatius Felix im Frühjahr 151 die Bürger von Antinoupolis von einem weiteren kaiserlichen bénéficiant in Kenntnis setzt, wenig mehr als die wortreiche Präambel erhalten.17 Darin hebt Munatius Felix noch einmal die von Hadrian wie Antoninus Pius bezeigten Gunsterweise hervor und sichert der Stadt auch fürderhin sein eigenes Wohlwollen zu. Um so bezeichnender ist es, daß er dieses Edikt nicht, wie üblich, unmittelbar an die Strategen schickt, sondern eben über den Epistrategen, dessen Nahverhältnis damit erneut bestätigt erscheint.18 Abgesehen von dieser leichten Modifikation wird der Dienstweg jedoch eingehalten, selbst bei einer so hoch geehrten Stadt. Die gleichen Grundzüge kennzeichnen auch das Verhältnis des Präfekten zu den anderen Städten der Chora, die rechtlich nur den Status von Dörfern besaßen. Als Appellationsinstanz

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P. Lugd. Bat. VI 42 (3.8.180; mit BL III 104). Absender war der antinoitische Nomarch; zur Frage des Adressaten jetzt eingehend Kruse 2002, 1065ff., mit neuen Argumenten zugunsten des βασιλικός γραμματεύς. So zumindest die überzeugenden Schlußfolgerungen von Zahrnt 1988, 693ff. Ein weiterer Fall befaßt sich mit bestimmten Verpflichtungen, denen Inhaber des antinoitischen Bürgerrechts offenbar nicht hinreichend nachgekommen waren. Das in P. Oxy. XLII 3071 (249/50) überlieferte Edikt ist jedoch zu fragmentarisch, um irgendwelche weiterführenden Schlüsse zuzulassen. P. land. VII 140,15-23. Vgl. nur Thomas 1999,184ff., zu der in diesem Fall auffälligen Vermittlung durch den Epistrategen bes. 187 f.

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war er, wie vor ihm schon der ptolemäische König, jederzeit von der gesamten Einwohnerschaft anrufbar, doch erhielt der Bittsteller in der Regel nicht mehr als den Bescheid, sich an den Strategen zu wenden. 19 Auch hier ging es demnach vor allem darum, durch den Hinweis auf die statthalterliche subscriptio die eigene Position zu stärken, ohne daß man sich ernsthaft ein Eingreifen des Präfekten erwartete. Insgesamt bestätigt sich damit immer wieder die bekannte einfache Verwaltungsstruktur, wonach der besonderen Zuständigkeit des Präfekten für Alexandria diejenige des Epistrategen für die in seinem Amtsbereich befindliche Polis und die des Strategen für die Hauptstadt seines Gaues entsprach. Die Kompetenzen waren jeweils an die nächstuntere Stufe der staatlichen Hierarchie delegiert, wenngleich die übeigeordnete Instanz grundsätzlich jederzeit in den Verantwortungsbereich der nachgeordneten eingreifen konnte. Obwohl die Bewohner der Dörfer wie der Gauhauptstädte hierbei auf der untersten Stufe standen und jeglicher politischen Rechte entbehrten, sind mitunter jedoch auch Fälle zu beobachten, in denen bestimmte Gruppierungen als quasi-städtische Gemeinschaft agierten. Als Beispiel hierfür, das zugegebenermaßen zwar nichts mit dem Präfekten zu tun hat, aber gleichwohl sehr instruktiv ist, sei eine Ehreninschrift für den berühmten Redner Aelius Aristides angeführt: Als Dedikanten werden genannt „die Stadt der Alexandriner, Hermupolis magna, die Bule der Antinoiten - der Neuen Griechen - sowie die Griechen im Delta von Ägypten und diejenigen, die im thebanischen Gau wohnen". 20 So deutlich der Polisstatus von Alexandria und Antinoupolis betont wird, sollte dies doch auch für die anderen Gruppen voraussetzen, daß eine beschlußfassende Versammlung sich für diese Ehrung ausgesprochen hat. Bemerkenswert erscheint dies insbesondere im Fall der zuletzt genannten Griechen aus dem Delta und der Thebais, da es sich anders als bei allen anderen nicht um die Bewohner eines städtischen Gemeinwesens handeln kann. 21 Dies läßt sofort an die wesentlich besser bekannten 6475 griechischen Katöken des Arsinoites denken, von denen durchaus ähnliche Aktivitäten geläufig sind. 22 Letztere gingen dabei sogar so weit, Nero zu seiner Thronbesteigung einen goldenen Kranz zu überbringen und darum zu bitten, ihm einen Tempel weihen zu dürfen. Immerhin gelang es ihnen damit sogar, einer kaiserlichen Antwort gewürdigt zu werden, in der Nero ihnen diese Bitte zwar abschlägt, aber all ihre Privilegien zu wahren ver-

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Vgl. nur Haensch 1994. OGIS 709 = IGRR 1 1070 = I. Portes 4 ter, 1 ff.: ή πόλις των Άλεξανδρέων και Έρμου πόλις ή μεγάλη και ή βουλή ή Άντινοέων νέων 'Ελλήνων και οί έν τώι Δέλτα της Αιγύπτου και οί τον Θηβαικόν νομόν οίκοΰντες "Ελληνες (um 178). Rudolf Haensch danke ich für den Hinweis, daß es sich hierbei ebenso gut um Verbände gehandelt haben könnte, die - wie offenbar die convenías civium Romanorum, die sich wegen der Gründung von Tempeln zu Ehren des Augustus zusammenschlossen - aus bestimmtem Anlaß ad hoc gegründet worden waren. Auch in diesem Fall wäre jedoch, abgesehen von dem bloßen Bewußtsein der Zusammengehörigkeit, ein gewisser, wenn auch noch so geringer Organisationsgrad vorauszusetzen, ohne den selbst die loseste Zusammenkunft dieser Art nicht denkbar und der zweifellos auch für die cives Romani anzunehmen ist. Inwieweit die aus kleinasiatischen Provinzen bekannten κοινά hier als Vergleich dienen können, wäre noch zu überprüfen; zu dem κοινόν der bithynischen Griechen etwa, das wohl unter der Leitung eines als Έλλαδάρχης o. ä. bezeichneten Amtsträgers stand, zuletzt Marek 2003, 66. Zu ihnen jetzt eingehend Canducci 1990; 1991.

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spricht.23 Bei der Polis, die er in einem Atemzug mit ihnen nennt, handelt es sich genauer um die ,Polis der Ptolemaieer', also der auch Ptolemais Euergetis genannten Gauhauptstadt des Arsinoites, die bekanntlich keine eigentliche Polis war. Gleichwohl treffen wir beide Gruppen auch in einer etwas späteren Ehreninschrift für denselben Kaiser an, die sie ihm gemeinsam mit den - wohl alexandrinischen - Epheben des Jahres 41/42 setzen.24 Die Beispiele lehren nicht nur, daß es in Ägypten auch außerhalb der griechischen Poleis politisch agierende Gemeinschaften gab, die über eine gewisse Autonomie verfügten, sondern auch, daß sie als solche von den staatlichen Instanzen anerkannt gewesen sein müssen. Denn Nero selbst mag letztlich zwar im unklaren über den korrekten Status der sogenannten Polis geblieben sein; doch wird man kaum für denkbar halten, daß diese Gesandtschaft ohne Wissen und Willen des Präfekten zum Kaiser gelangte. Auch die Versammlungen, auf denen die Mitglieder entsprechende Beschlüsse faßten, können kaum unbemerkt vor sich gegangen sein. Aus späteren Texten wissen wir, daß die Zugehörigkeit zu den privilegierten 6475 an die entsprechende Abkunft beider Eltern gebunden war und aus ihnen die Siedler für Antinoupolis gewonnen wurden. Man wird folglich kaum fehlgehen in der Annahme, daß diese traditionsreiche und -bewußte Gruppe über eine gemeindeartige Chganisation verfügte, die neben eigenen Festen, wie sie stets vorauszusetzen sind, auch eigene Archive, die die Überprüfung der Gruppenzugehörigkeit erlaubten,25 und nicht zuletzt eigene άρχοντες besaß. Die Beteiligung der ,Polis der Ptolemaieer' an den Ehrungen Neros wie auch die Erwähnung von Hermupolis in der schon genannten Inschrift für Aelius Aristides läßt zudem erkennen, daß zumindest gelegentlich auch einfache Gauhauptstädte politisch zu agieren vermochten. Belege hierfür sind vor den severischen Reformen freilich extrem selten; so wäre nur noch auf einen - leider sehr fragmentarischen - Papyrus aus Oxyrhynchos zu verweisen, in dem von der Wahl von Gesandten, hier an den Präfekten M. Mettius Rufus, die Rede

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SB XII11012 = Oliver, Greek Constitutions Nr. 39 (55; mit BL VII 224; IX 27If.). Wie üblich, sind dabei am Ende des Schreibens die Gesandten namentlich aufgeführt. I. Fayoum III 147 = OGIS 668 = IGRR11124 (60/61; mit Montevecchi 1998, 116f.); vgl. auch die fragmentarische Inschrift I. Fayoum I 25 = SB III 6043 (vieil. 56/57, vgl. Montevecchi 1998, 99 Anm. 17). Zu der inzwischen allgemein akzeptierten Identifikation der Polis mit Ptolemais Euergetis bes. Montevecchi 1998,102ff. mit weiterer Literatur. Eine Besonderheit der arsinoitischen Epikrisis besteht immerhin darin, daß hier ausnahmsweise nur lokale Honoratioren mit dem Verfahren befaßt erscheinen, während sonst stets auch die Gaubehörden involviert sind, vgl. nur Kruse 2002, 252ff., bes. 266ff. Da letztere angesichts der fiskalischen Bedeutung jeglicher Statuszugehörigkeit zweifellos auch im Arsinoites an dem Verfahren beteiligt waren, könnte man allenfalls darauf schließen, daß sie erst in einem späteren Stadium darin eintraten, während die Vorprüfungen den derselben Statusgruppe zugehörigen επικριταί überlassen wurden. Parallelen dafür, daß derartige Ehrenämter in den einzelnen Gauen zu durchaus unterschiedlichen Zeitpunkten an lokale Honoratioren delegiert wurden, lassen sich unschwer finden. Wenn dies gerade in der besonders sensiblen Frage der Statuszugehörigkeit der Fall gewesen sein sollte, sollte dies zugleich darauf schließen lassen, daß sich die Gaubehörden hier auf das hohe Standesbewußtsein innerhalb dieser Gruppe verlassen zu können meinten. Insofern ist vielleicht damit zu rechnen, daß auch intern entsprechende Listen geführt wurden und dies nicht allein staatlichen Stellen überlassen blieb. Nach Canducci 1990, 221. 228 wurden diese λόγοι κατοίκων zusammen mit den sog. καταλοχισμοί κατοίκων in einem staatlichen Archiv, also wahrscheinlich der βιβλιοθήκη δημοσίων λόγων, aufbewahrt, doch ist beiden, wie Canducci selbst betont, nur der Name gemeinsam, so daß dies keineswegs zwingend erscheint.

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ist.26 Nur folgerichtig hatte Naphtali Lewis daher den Ehrenbeschluß für einen Gymnasiarchen, der wegen seines Engagements für die städtischen Belange in antoninischer Zeit eine Statue erhielt,27 Naukratis zuordnen wollen. Denn da neben den άρχοντες auch der δήμος als beschlußfassendes Gremium erscheint, sei die Herkunft aus einer Gauhauptstadt wie Oxyrhynchos vor dem Jahr 200 grundsätzlich ausgeschlossen.28 Da der Geehrte unter anderem Reparaturmaßnahmen an verschiedenen Thermenanlagen finanziert hatte, wäre so im übrigen auch die schwierige Frage gelöst, wie sich die hier genannten Bäder zu den sonst aus Oxyrhynchos bekannten verhielten.29 Ich komme hierauf noch zurück. Sieht man einmal von dem Brief des Nero an die 6475 griechischen Katöken des Arsinoites ab, haben wir hier freilich durchweg Dokumente vor uns, die von den Gemeinschaften selbst ausgingen und insofern nur bedingt aussagekräftig sind. Zeugnisse von römischer Seite, die eine Anerkennung derartiger Aktivitäten belegten, und erst recht solche des Statthalters sucht man dagegen meist vergebens. Auch der Umstand, daß städtische Amtsträger seit dem ausgehenden I. Jhdt. zunehmend mit ehrenamtlichen Aufgaben in der Verwaltung betraut wurden, änderte hieran offensichtlich nichts. Als geradezu symptomatisch erscheint das Schreiben eines unbekannten Prokurators aus dem Jahr 191, in dem er die Polis der Oxyrhynchiten - was allein schon mehr ist als üblich - der besonderen Fürsorge des Präfekten Larcius Memor versichert und dies Schreiben auch öffentlich bekanntmachen läßt.30 Bezeichnenderweise äußert sich diese Fürsorge aber darin, daß die vom Präfekten angeordneten Maßnahmen nun über ihn selbst an eine dritte Person, wohl den Strategen, delegiert werden, also auch hier weiterhin staatlicher Regie unterworfen bleiben. Nur ein Dokument schien bis vor wenigen Jahren diese Regel zu durchbrechen, nämlich ein erneut an die Polis der Oxyrhynchiten gerichteter Brief des T. Flavius Titianus aus dem Jahr 127/28. Darin spricht der Statthalter den Oxyrhynchiten seine Anerkennung aus dafür, daß sie ihre Heimatstadt auszuschmücken gedächten, und genehmigt die von ihnen geplanten Baumaßnahmen an einem Bad.31 Wie sehr dies die Ausnahme war, mag man daraus ersehen, daß in einem vergleichbaren Fall, nämlich bei dem 20 Jahre früheren Neubau des Bades von Hermupolis, die Korrespondenz erwartungsgemäß über den Strategen lief.32 Um so mehr Aufmerksamkeit fordert daher jetzt ein zu Ehren von David Thomas publizierter Papyrus, der offenkundig dem städtischen Archiv von Oxyrhynchos ent-

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PSI XIV 1434 (89-92). P. Oxy. ΠΙ473 = W. Chr. 33 (20.8.138-160). 28 Lewis 1981,78-80, mit der Ergänzung Ναυκρατ]ιτών statt Ό ξ υ ρ υ γ χ ] ι τ ώ ν = BL VIII235. Damit hielt Lewis zugleich die Frage für entschieden, daß, wie Alexandria, so auch Naukratis in der Kaiserzeit keine Bule mehr besaß, da eine solche hier auf jeden Fall hätte erwähnt sein müssen; so jetzt auch Sharp 1999,217 mit Anm. 16. Erklärungsbedürftig bliebe damit freilich die nachweisliche Einrichtung der Bule in Antinoupolis, dessen Verfassung sich ausdrücklich an deijenigen von Naukratis orientierte; siehe auch unten Anm. 36 mit Text. » Hierzu bes. Krüger 1990, 111 ff. 30 P. Oxy. XLVII 3339 (18. 12. 191). 31 P. Oxy. X L m 3088,7-17; in Z. 15 allerdings zu ergänzen βούλομαι, vgl. Jördens 2001,69f. Unklar ist, ob es sich um einen Neu- oder Umbau oder auch nur die Ausstattung des Bades handelt, ebenso, welches Bad gemeint ist; hierzu Krüger 1990, 11Of. Zu entsprechenden Kontrollverfahren auch in anderen Provinzen eingehend Kolb 1995b, bes. 273ff. 32 P. Amh. Π 64 (26. 3. 107 bzw. 7./8. 107, nach Bastianini 1975, 281) mit Jördens 1999, 168. 27

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stammt.33 Während auf der Vorderseite eine nicht mehr genau datierbare Namenliste steht, enthält die Rückseite ein Verzeichnis von Schreiben des Statthalters L. Munatius Felix, der wenigstens von 150 bis 154 praefectus Aegypti war. Genannt sind jeweils Absender, Datum und Adressat, bedauerlicherweise aber nicht das Thema; denn an der rechten Seite scheint nur wenig verloren zu sein. In der Aufstellung sind insgesamt sechs Schreiben erwähnt, die der Statthalter an die πόλις oder die άρχοντες, einmal auch an die Gesandten von Oxyrhynchos richtete; in einem Fall gab er offenbar sogar mehrere gleichlautende Schreiben heraus, die einzeln an alle άρχοντες gingen.34 Die erhaltenen Daten lassen erkennen, daß zwischen diesen Schreiben jeweils einige Wochen, wenn nicht gar Monate lagen: der 26. Pachón entspricht dem 21. Mai, der als nächstes genannte 8. Epeiph dem 2. Juli; der folgende Brief dürfte frühestens vom Ende August stammen.35 Obwohl damit keineswegs von einem intensiven Schriftverkehr gesprochen werden kann, scheint er doch eine gewisse Regelmäßigkeit besessen zu haben. Wohlgemerkt, stammt der Papyrus aus der Mitte des II. Jhdts., womit nach allem bisher Gesagten auf keinen Fall zu rechnen war. Damit erscheinen freilich nicht nur die einmal schon in einem Papyrus des I. Jhdts. erwähnten Gesandten, sondern auch der Brief des Flavius Titianus über die Genehmigung des Bäderbaues in einem neuen Licht. Zwar dürfte es sich dabei nach wie vor um Sonderfälle handeln, doch sind sie offenbar keineswegs als so exzeptionell zu beurteilen, wie es die bisherige Quellenlage nahelegte. Man wird insofern sogar neu darüber nachdenken müssen, ob die von Lewis in Zweifel gezogene Zuordnung des Ehrenbeschlusses für den Gymnasiarchen, der nach dem Willen von άρχοντες und δήμος eine Statue erhielt, nach Oxyrhynchos nicht doch die richtige war. Denn es spricht manches dafür, daß Naukratis auch in der Kaiserzeit noch eine Bule besaß, die hier auf jeden Fall hätte erwähnt sein müssen.36

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P. Thomas 11, vgl. auch die folgende Anm. Wie man sich dieses städtische Archiv vor der Einführung der städtischen Selbstverwaltung und den damit verbundenen Organen vorzustellen hat, sei noch dahingestellt. Dennoch muß es ein solches gegeben haben, da nur so eine solche Registrierung der Schreiben denkbar erscheint; vgl. auch oben Anm. 25 zum vermuteten Archiv der 6475. Wörtlich heißt es im Text: „Von dem Präfekten Munatius Felix, v.c., an die Gesandten der Stadt der Oxyrhynchiten ...; am 28.: ein Brief, geschrieben an die Stadt von dem Präfekten Munatius Felix, v.c. ; (ausgerückt) Dionysios, Gymnasiarch der Stadt der Oxyrhynchiten; Briefe, einzeln geschrieben, je nach den Ämtern (?), an die Stadt und die άρχοντες von dem Präfekten Munatius Felix, v.e ; am 26. Pachón: ein Brief, geschrieben an die Stadt von dem Präfekten Munatius Felix, v.c.; am 8. Epeiph: ein weiterer Brief, geschrieben an die άρχοντες von dem Präfekten Munatius Felix, v.c.; X. Jahr, am ... : ein weiterer Brief, geschrieben an die Stadt von dem Präfekten Munatius Felix, v.c.". Zumal die Briefe in jedem Fall datiert gewesen sein dürften, spricht alles dafür, daß es sich hierbei um die Ausstellungs-, nicht die Empfangsdaten handelte; so auch Bastianini, Komm, zu P. Thomas 11 verso, 3. So entgegen Lewis vor allem aufgrund ihrer nachweislichen Einrichtung in Antinoupolis, dessen Verfassung sich ausdrücklich an deijenigen von Naukratis orientierte; vgl. nur Jördens 1999,156f., bes. auch Anm. 61; ebenso Montevecchi 1998, 206 mit Anm. 25. Im übrigen bliebe zu fragen, wie solch ein Einzelstück aus Naukratis an den Fundort Oxyrhynchos gelangt sein soll. Zudem scheint die Beteiligung der anwesenden Römer und Alexandriner an dem Beschluß nicht gut zu einer griechischen Polis zu passen, während die Anklänge an die nur aus Oxyrhynchos geläufige Formel, mit der die Zensusdeklarationen beeidet wurden (vgl. nur Hombert/Préaux 1952, 124ff., bes. 126), unüberhörbar sind; so bereits Jördens 1999, 150 Anm. 31.

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Wichtiger noch erscheint indes vielleicht ein anderes Faktum, das all diese Sonderfälle miteinander verbindet: Stets handelt es sich dabei um Ehrungen - sei es des Kaisers, dem man einen goldenen Kranz übersendet, oder einer Stadt, die man mit Bädern schmückt. Sollte dies mehr als Zufall sein, ließe sich daraus folgern, daß die römische Administration vor allem dann großzügig über Statusfragen hinwegzusehen geneigt war, wenn lokale Gruppierungen sich bereit fanden, etwas, wie man heute sagt, zu investieren.37 Dabei würde es zu kurz greifen, dies als reines Geschäft zu betrachten, bei dem die einen mit Geld und die anderen mit bloßen Ehren zahlten, so daß der Gewinn stets bei letzteren lag. Denn indem die Römer derartige Bemühungen anerkannten, änderte sich auch ihr Verhältnis zu denen, die diese Leistungen erbrachten. Die zunehmende Bereitschaft der Zentralverwaltung, dem Wunsch der lokalen Honoratioren nach Ehren und größerer Selbständigkeit nachzugeben, wenn sie sich spürbar an dem Ausbau der städtischen Infrastruktur beteiligten, mußte sich zwangsläufig positiv auf deren Engagement auswirken. Vermutlich trug dies nicht zum geringsten mit dazu bei, daß die griechischen Honoratioren Ägyptens im Laufe des II. Jhdts. für die Römer zu einem ernstzunehmenden Gegenüber heranwuchsen, bis schließlich am Ende des Jahrhunderts das Fehlen der Bulai in ihren Städten nurmehr eine anachronistische und insofern korrekturbedürftige Anomalie erschien. Daß bei dieser Entwicklung neben den Gauhauptstädten offenbar auch solche Gruppen wie die 6475 eine prominente Rolle spielen konnten, führt zu einer anderen Frage, die ich hier nur noch anschneiden, aber nicht mehr eingehend erörtern kann. Wir haben es hierbei mit einer politisch agierenden Vereinigung zu tun, deren Angehörige ohne weiteres in die neugegründete Stadt Antinoupolis integrierbar waren. Obwohl der Begriff in diesem Zusammenhang, soweit ich sehe, bisher nie gefallen ist, scheint es sich mir um den typischen Fall eines πολίτευμα zu handeln; also einer mit eigenen Regeln und eigener πολιτεία versehenen Zwischenstufe zwischen griechischen Poleis und einfachen Gauhauptstädten, der im Deutschen vielleicht am ehesten der Begriff der ,Gemeinde' entspricht.38 Gerade die Herkunft der πολιτεύματα aus früheren ptolemäischen Heereseinheiten, wie sie von der neueren Forschung betont wird, 39 ließe sich im übrigen gut mit dem vorliegenden Fall vereinbaren. Eine grundlegende Korrektur des bisherigen Bildes wird durch diese Ausführungen freilich nicht erzwungen. Denn dabei handelt es sich durchweg um Fälle einseitiger Leistungen seitens der Gemeinschaften, die in besonderer Weise durch die Römer entgolten wurden. Alles andere nahm weiterhin den gewohnten Weg innerhalb der staatlichen Administration, die auf alle Bedürfnisse der Bevölkerung antwortete - oder auch eben nicht. Insofern handelt es sich aber sozusagen um die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Gegenüber der regelmäßigen und intensiven Korrespondenz, die der Präfekt mit den sonstigen staatlichen Organen, namentlich den Strategen pflegte, sind dies punktuelle Einzelfälle, denen offenbar jeweils besondere Umstände zugrundelagen. 37

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Hierzu mag etwa auch die von Mitchell 1999, 34ff. ebenfalls als derartige Ausnahme beschriebene Einrichtung von Märkten zählen; eingehend dazu Nollé 1999, im selben Band. Vergleichbar scheinen vielleicht am ehesten die in der Schweiz üblichen Bürgergemeinden, die „eine so genannte Personengemeinde, im Gegensatz zu den als Territorialgemeinden ausgestalteten Einwohnergemeinden" sind, welcher man i.d.R. „durch Abstammung, Adoption oder Eheschliessung" angehört, vgl. nur http://www.burgergemeindebem.ch. Vgl. zuletzt Honigman 2003 mit weiterer Literatur.

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Dennoch mag das neue Zeugnis als Warnung davor dienen, seit langer Zeit schon sicher geglaubte Erkenntnisse für unumstößlich zu halten. Auch hierin bestätigt sich, daß die antike Wirklichkeit sich sehr viel differenzierter darstellt, als der um eine möglichst klare Strukturierung bemühte Wissenschaftler es wahrhaben will. Dies rechtfertigt es freilich nicht, die Suche nach jeglichen Strukturen gleich gänzlich aufzugeben; ein solcher Ansatz, der im Grunde alles für beliebig erklärt, bedeutet letztlich nichts anderes als das Ende jeder Wissenschaft. Ziel muß es vielmehr sein, das Wesentliche zu erfassen und zu beschreiben, ohne dem nur scheinbar Unwesentlichen gegenüber verschlossen zu sein. Das hier gezeichnete, um einige neue Aspekte bereicherte Bild sollte jedenfalls zu einer vertieften Sicht des Verhältnisses zwischen dem Statthalter und den Städten der Provinz Aegyptus beitragen können.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit Michael Rathmann

I. Einleitung Bei einer Untersuchung über die kaiserzeitlichen Statthalter richtet sich der Blick des modernen Historikers beinahe zwangsläufig zuerst auf den Briefwechsel zwischen Traian und dessen Proconsul Plinius. 1 Jedoch stellt man rasch fest, dass sich in der Traian-Plinius-Korrespondenz hinsichtlich der Straßenadministration nur eine kurze Bemerkung zum innerstädtischen Straßenwesen findet.2 Weitere Informationen zum Bau oder der Instandhaltung von Reichsstraßen können wir dem bedeutenden Briefwechsel nicht entnehmen. Auch eine zweite potentielle Quelle zur kaiserzeitlichen Verwaltung, die Digesten im Corpus Iuris Civilis, bietet nichts zur statthalterlichen Administration auf dem Sektor der Reichsstraßen in den Provinzen. 3 Ähnlich unergiebig in ihrem Informationsgehalt sind die antiken Geschichtswerke zur römischen Kaiserzeit. Letztlich ist man auf eine andere Quellengattung als Grundlage angewiesen: auf Inschriften, vor allem auf Meilensteine. Allerdings sind auch hierbei, wie im Folgenden gezeigt werden kann, die aussagekräftigen Belege insgesamt spärlich. Das zentrale Problem besteht darin, dass die Meilensteininschriften mit Statthalternamen bis auf wenige Ausnahmen keine konkreten Anhaltspunkte f ü r die administrative Tätigkeit bieten. Meist werden die jeweiligen Gouverneure ohne einen erläuternden Zusatz, der ihre konkreten Unternehmungen inhaltlich näher beschreiben würde, schlicht an zweiter Stelle nach dem Kaiser genannt. So lässt sich aus der reinen Existenz eines epigraphischen Belegs eine Tätigkeit im Straßenwesen zunächst nur vermuten. Erst in der Summe der Einzelbelege und im jeweiligen historischen Kontext sind die inschriftlichen Zeugnisse interpretierbar. 1 2

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Exemplarisch sei hier verwiesen auf Eck 2000b, 266 oder auf Jacques/Scheid 1998,192-196. Lediglich in einer Bemerkung (Plin. epist. 10,32) wird vom Einsatz verurteilter Straftäter beim Straßenbau berichtet. Da im Kontext von Thermen und der Reinigung der Kloaken gesprochen wird, muss man von innerstädtischem Straßenbau ausgehen. Vgl. Sherwin-White 1966, 606. Es ist insgesamt bemerkenswert, dass in der thematisch bisweilen recht detaillierten Korrespondenz zwischen Traian und dem jüngeren Plinius zwar von verschiedenen öffentlichen, zum Teil sehr kostenintensiven Bauwerken außerhalb der Städte gesprochen wird (vgl. Plin. epist. 10,37. 41. 61), jedoch nirgends vom Bau oder der Reparatur einer Reichsstraße. Dies verwundert umso mehr, als Traian den Plinius für mehrere Jahre als Proconsul mit besonderen Vollmachten (CIL V 5262 = ILS 2927) nach Bithynia et Pontus entsandt hatte, um dort die maroden Verhältnisse zu ordnen. Dass zu derartigen Problemfeldern durchaus auch das provinziale Straßenwesen gehören konnte, belegt für die ausgehende Republik die Fonteiusrede des Cicero (Cie. Font. 17ff.). Es kann nur vermutet werden, dass die juristische Literatur der Kaiserzeit (z.B. Ulpians de officio proconsulis), die hier von Interesse wäre, bei der Zusammenstellung der Digesten unter Iustinian als obsolet übergangen wurde. Vgl. Dig. l,16ff. sowie den Überblick bei Meyer-Zwiffelhoffer 2002, 64—73. Zur Definition von viae publicae bzw. Reichsstraßen in den Provinzen siehe Rathmann 2003, 3-23.

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Das zentrale Anliegen dieser Untersuchung liegt in der Aufnahme des verstreuten Materials. Daher wurden alle kaiserzeitlichen Statthalter, die sich im Zusammenhang mit dem Bau oder Unterhalt von Reichsstraßen nachweisen lassen, bis zum Regierungsantritt des Diokletian ermittelt. Die Ergebnisse dieser im Folgenden auszuwertenden Zusammenstellung werden in kompakter Form mittels einer Übersichtskarte (s.u.) geboten; die detaillierte Prosopographie findet sich im Anhang (Kapitel IV). Im Mittelpunkt der Analyse steht zunächst die Frage nach zeitlichen und regionalen Besonderheiten, um die statthalterliche Verwaltung auf dem Sektor der Reichsstraßen in ihrer Vielschichtigkeit darstellen zu können. Darüber hinaus soll die statthalterliche Straßenadministration auch inhaltlich näher beleuchtet werden, um konkrete Verwaltungsmechanismen aufzuzeigen:4 In wie weit war der Statthalter in ein Beziehungsgeflecht zwischen Kaiser und Provinzialen eingebunden? Welche eigenen Gestaltungsaktionen sind nachweisbar und unter welchen Umständen wurde er überhaupt aktiv?

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Eine umfassende Untersuchung zur administrativen Praxis kaiserzeitlicher Statthalter auf dem Sektor der provinzialen Reichsstraßen ist ein Desiderat der Forschung, auch wenn Darstellungen zur Provinzverwaltung sicheres Wissen suggerieren. Ohne weitere Begründung bemerkt z.B. Ausbüttel 1998, 98: „Die Aufsicht über die viae publicae oblag in den Provinzen den Statthaltern, die bei dem Bau von Straßen allerdings nicht eigenständig, sondern im Auftrag des Kaisers handelten." Ähnlich äußert sich Eck 1995d, 12: „Planung und großräumige Leitung des Straßenbaus lag im allgemeinen wohl in den Händen römischer Amtsträger, vor allem der Statthalter, manchmal auch der kaiserlichen Prokuratoren." Auch Jacques/Scheid 1998, 173-225 bieten für diese Themenstellung nichts, da hier allgemeine Mechanismen der statthalterlichen Provinzverwaltung nachgezeichnet werden. Neben den grundlegenden aber kurzen Ausführungen von Pekáry 1968, 77-86 liegt für den Westen des Imperiums eine Untersuchung zur Straßenverwaltung der hohen Kaiserzeit von Rathmann 2003,90-104 vor.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

203

II. Formen statthalterlicher Straßenadministration II.l Anmerkungen

zur Statistik

und zur räumlichen

Verteilung der

Belege

Für den Untersuchungszeitraum sind 202 Statthalter sowie sieben „nachgeordnete" Beamte - in der Regel Quaestoren oder Finanzprocuratoren - im Zusammenhang mit provinzialen Reichsstraßen belegt. 5 Neben diesen „offiziellen" Vertretern der Provinzialadministration werden in Phrygia et Caria noch drei städtische Magistrate genannt, die auf einem Meilenstein nach dem jeweiligen Statthalter erscheinen. 6 Die ältesten Zeugnisse stammen aus dem Jahr 6 v. Chr. von der kleinasiatischen Via Sebaste und nennen Cornutus Aquila [107]. Den Platz des jüngsten Nachweises teilen sich T. Oppius Aelianus Asclepiodotus [94] aus Phrygien (a. 283) und M. Aelius Vitalis [24] aus Sardinien (a. 282/3). Darüber hinaus sind vier Gouverneure in zwei Provinzen belegt - vor dem Hintergrund des Gesamtbefundes letztlich recht wenige: Q. Decius Valerius in Hispania superior [26] und Moesia inferior [52], L. Catius Celer in Moesia superior [46] und Thracia [71] 7 , L. Egnatius Victor Lollianus in Asia [88] und Galatia [112] sowie Flavius Iulianus in Cilicia [145] und Arabia [172]. 8 Hinzu kommt noch Marius Perpetuus, der zunächst in Syria Coele [158a] als Legionslegat neben dem Statthalter in einer Brückenbauinschrift genannt wird und später als legatus Augusti pro praetore auf Meilensteinen in Arabia [168] erscheint. 9 Diese Zusammenstellung verdeutlicht, dass es keine ausgewiesenen Straßenexperten gegeben hat, die man speziell in entsprechende Provinzen entsandte, um die dortige Verkehrsinfrastruktur planmäßig aufzubauen. Interessant ist ferner die Betrachtung der Fundmenge und ihrer quantitativen Verteilung. Die 209 Statthalter bzw. Vertreter der Provinzialadministration sowie die drei städtischen

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Im Einzelnen sind dies aus Asia Cn. Domitius Corbulo [79], quaestor, aus Pontus et Bithynia C. Iulius Aquila [95], praefectusfabrum/ procurator Augusti, L. Antonius Naso [96 ], procurator Augusti, sowie T. Prifernius Pacatas [97], procurator Augusti, aus Lycia et Pamphylia M. Arruntius Aquila [137], procurator Augusti, aus Iudaea M. Ulpius Traianus [162], legatus legionis X Fretensis, und schließlich aus Creta et Cyrenae Q. Paconius Agrippinus [181], ταμίας β'καί όροθέτης. Gemeinsam mit ihren jeweiligen Statthaltern erscheinen darüber hinaus noch in Asia die beiden quaestores Atilius Clarus [83a] und Tiberius [84a], Es handelt sich um Claudius Iasikrates [91a], M. Aurelius Isokrates [91b] und M. Aurelius Apollokies [92a], In Anbetracht der leichten Abweichung im Namen zwischen den beiden Provinzen bleibt ein geringer Zweifel gegenüber den PIR-Angaben, ob der obermoesische und der thrakische Statthalter tatsächlich identisch sind. Bewusst wurde A. Caesennius Gallus [117] hier nicht aufgeführt, da er nach Auskunft der Inschriften in einigen kleinasiatischen Provinzen zeitgleich tätig war. Hinter diesen Bautätigkeiten steht vermutlich der Plan der flavischen Kaiser, das dortige Wegenetz provinzübergreifend auszubauen. Bislang sind lediglich aus Cappadocia et Galatia und Pontus entsprechende Zeugnisse bekannt. Des Weiteren wurde Sallius Aristaenetus hier nicht aufgenommen, da die beiden belegten homonymen Personen aus Moesia inferior [55] und Thracia [75] vermutlich nicht identisch sind. Ein weiterer interessanter Fall ist M. Servilius Fabianus Maximus [50], der uns auf einem Stein in Moesia inferior sowie als curator viae Valeriae und quattuorvir viarum curandarum (CIL VI 1517 = ILS 1080) begegnet. Eck 1979, 85. Servilius dürfte somit wie kein zweiter seine Beziehung zum Straßenwesen epigraphisch dokumentiert haben.

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Magistrate sind auf rund 800 Meilensteinen und einigen wenigen straßenbegleitenden Bauinschriften nachgewiesen. 10 Dabei erscheinen T. Pomponius Bassus [118] mit 32 Belegen, C. Iulius Flaccus Aelianus [121] mit 25, Cuspidius Flaminius Severus [130] mit 19 und A. Caesennius Gallus [117] mit elf am häufigsten. Die meisten Statthalter werden hingegen jeweils nur auf einigen wenigen Miliarien genannt. Dies spricht zunächst für einen gewaltigen Quellenschwund. Jedoch reicht diese Erklärung alleine nicht aus. Vielmehr müssen einige Statthalter auch wesentlich intensiver Meilensteine aufgestellt haben.11 Interessant ist, dass bei einer geschätzten Gesamtzahl von rund 6000 überlieferten Meilensteinen für die Zeit bis Ende 284, überhaupt nur auf 13 % ein Statthalter belegt ist. 12 Hinsichtlich der enormen Bedeutung, die den Reichsstraßen als zentralem Moment der Herrschaftssicherung13, als dem Medium für den cursus publicus14 und als Grundvoraussetzung für militärische Flexibilität15 zukommt, hätte man hier einen höheren Prozentsatz erwartet.16 Insgesamt liegt die Vermutung nahe, dass aufgrund eines weit verbreiteten Grundkonsenses bezüglich der administrativen Praxis auf dem Sektor der Straßenverwaltung auf die Gouverneure nicht unbedingt explizit hingewiesen werden musste. Dies bedeutet aber im Umkehrschluss, dass ein epigraphisch belegter Statthalter eine Besonderheit darstellt. Und dies kann nur dahingehend gedeutet werden, dass die entsprechende Person in einem direkten

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Es sind sechs Brücken-, sechs Bau- und elf Straßenbauinschriften. Nach unseren heutigen Kenntnissen über die Aufstellungspraxis von Miliarien darf es als gesichert gelten, dass keineswegs an allen Reichsstraßen Meile für Meile auch tatsächlich ein Miliarium gestanden hat. Vgl. Kolb 2004,149. Kolb 2004, 136-141 geht von annähernd 8000 Meilensteinen für die gesamte Kaiserzeit aus. Nach eigenen vorsichtigen Schätzungen wird man vermutlich ein Viertel der Steine in die Zeit nach 284 setzen dürfen. Ohne dass die Anzahl der spätantiken Statthalter auf Meilensteinen von mir näher quantifiziert worden wäre, lässt ein erster Überblick über das betreffende Material bereits die Aussage zu, dass für die Spätantike relativ wenige Belege auf Miliarien oder Straßenbauinschriften vorhanden sind. In wie weit dies mit der ohnehin festzustellenden Loslösung von konkreten Straßenbauaktivitäten und Meilensteinsetzungen zusammenhängt, ist bislang nicht untersucht worden. Eck 1979, 25: „Herrschaft setzt die Möglichkeit der Kommunikation zwischen dem Träger der Macht und den Beherrschten und somit funktionierende Verkehrsverbindungen voraus." Kolb 2000, passim. Gerade in der älteren Forschung wurde die Korrelation zwischen Militär und Straßenbau stark, bisweilen sogar zu stark betont. Hierzu sei nur auf die unkritische Verwendung des Terminus Heerstraße(n) in der Literatur hingewiesen, ein Trend, der bis in jüngste Zeit festzustellen ist. Vgl. Rathmann 2003,40f. Die Verwaltungstätigkeit der Statthalter ist gerade in Kleinasien epigraphisch gut bezeugt. Jedoch fehlen in den zahlreich erhaltenen Statthalter- und Kaiserbriefen, die zum Teil beachtlich differenziert in die Belange der jeweiligen Polis eingreifen, Hinweise zum Straßenwesen. Des Weiteren ist die geringe Befundsituation vor dem Hintergrund der statthalterlichen (Kontroll-)Reisen durch seine Provinz überraschend, da hier entsprechende Missstände im wahrsten Sinne des Wortes auf Schritt und Tritt aufgefallen sein müssten. Zu Statthalterreisen vgl. Meyer-Zwiffelhoffer 2002, 227-237; Haensch 1997a, 18-36. Auch in dem Briefwechsel zwischen Plinius und Traian findet sich trotz der bekannten Reisetätigkeit des Proconsuls in seinem Amtssprengel und trotz des schlechten administrativen Zustands von Pontus et Bithynia (vgl. Plin. epist. 10,32,1) nichts zur Reparaturbedürftigkeit der Reichsstraßen (vgl. Plin. epist. 10,41,2). Vgl. Haensch 1997a, 282.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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Verhältnis zum betreffenden Straßenbauprojekt gestanden haben muss. Denkbar wäre aber auch, dass die Statthalter nicht dauerhaft für die Straßenadministration zuständig waren und deshalb im Falle einer entsprechenden Betätigung dies auch kenntlich machten. Bei der räumlichen Verteilung des Materials drängt sich die Theorie von Thomas Pekáry auf, wonach „die Aufzählung [sc. von Statthaltern auf Meilensteinen] klarmacht, daß zwischen den einzelnen Gebieten Differenzen bestanden, die wohl verwaltungstechnischer Art waren. In den von Rom am weitesten entfernten östlichen Grenzprovinzen scheinen die Statthalter größere persönliche Freiheit in der Entscheidung als anderswo besessen zu haben, wenn es um Bau oder Erneuerung der auch militärisch wichtigen Straßen ging." 17 Jedoch zeigt die Quellenzusammenstellung hier ein differenziertes Bild. Betrachtet man die Provenienz der Belege, so ist zunächst darauf hinzuweisen, dass in den provinciae populi Romani Baetica, Africa proconsularis, Gallia Narbonensis, Achaia oder Macedonia wenige oder gar keine Statthalter erscheinen. Eine Ausnahme stellt lediglich die Provinz Asia dar. Diese wird meist damit erklärt, dass zahlreiche Belege aus dem dritten Jahrhundert den Proconsul lediglich als datierendes Element auf einem dedizierten Stein aufführen. Hierfür spricht zum einen die bisweilen zu dichte zeitliche Abfolge der Belege, die kaum Zeugnisse tatsächlich durchgeführten Straßenbaus sind, und zum anderen die Tatsache, dass in den bilinguen Inschriften der Statthaltername nur im griechischen Textteil erscheint. 18 Hier lebt womöglich eine Datierungsmethode mittels eponymer Beamter aus klassisch-hellenistischer Zeit fort. 19 Deutlich mehr Belege finden sich hingegen in den provinciae Caesaris, wobei hier, wie bereits Pekáry zu Recht feststellt, generell ein Schwerpunkt im Osten des Imperiums auszumachen ist. Jedoch sind auch Sardinia, Moesia inferior, Thracia, Numidia oder Mauretania Caesariensis Fundschwerpunkt. Zudem wird noch an einigen Beispielen, speziell aus provinciae populi Romani, zu zeigen sein, dass zahlreiche Bautätigkeiten auch ohne Statthaltersubscriptionen dem amtierenden Gouverneur zugeschrieben werden können. Abschließend sei noch angemerkt, dass die räumliche Verteilung der belegten Statthalter in keinem Verhältnis zur allgemeinen Fundüberlieferung steht, wie die nachfolgende Aufstellung verdeutlicht: 20

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Pekáry 1968, 85. Auswahl: IK 22 (Stratonikeia) I 811; CIL III 6094. 7195. 12270. 142023. AE 1909, 190; AE 1992, 1594a; AE 1995,1528; AE 1995,1442. Gleiches scheint auch für T. Claudius Attalus [150] auf Zypern zu gelten. Dies vermutete bereits Hirschfeld 1913,714; vgl. Pekáry 1968,78 Anm. 193; Goodchild 1950, 85f. Auch wenn bei einigen Statthaltersubscriptionen in der Provinz Asia die Annahme nahe liegt, dass sie datierenden Charakter haben, so stellt sich zwangsläufig die Frage, warum nicht häufiger von dieser Datierungsmethode Gebrauch gemacht wurde. Warum gibt es dennoch Meilensteine, die auf den Proconsul verzichten? Denkbar wäre, dass es sich bei diesen Steinen um eine Dedikation an den Kaiser handelte, mit der man zugleich auch den aktuellen Proconsul bedenken wollte. Aber auch alternative Gründe sind denkbar, wie im Folgenden noch zu diskutieren sein wird. Diese Zahlen und die regionale Einteilung sind aus Kolb 2004, 137ff. entnommen. Die Angaben überlieferter Meilensteine sind stark gerundet. Im Falle Nordafrikas sind zudem nach neuesten Informationen noch höhere Fundmengen anzunehmen. Schließlich geben die Zahlen von Kolb, im Gegensatz zu den Angaben über die belegten Statthalter, die Fundsituation für die gesamte Kaiserzeit einschließlich der Spätantike wieder.

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Michael Rathmann Region: Sardinia / Italien Spanien Gallien / Germanien Britannien Dalmatien / Noricum / Raetien Balkanprovinzen Macedonia / Achaia Kleinasien Israel Syrien/Arabien Nordafrika

Meilensteine: 1000 750 700 110 560 400 130 1100 650 500 1600

Beamte: 24/128 curatores viarum22 2 4 2 5 40 1 67 2 27 32

Die Übersicht zeigt, dass sowohl bei der generellen Quellenmenge wie auch bei den belegten Statthaltern von starken regionalen Besonderheiten in der Aufstellungspraxis, verbunden mit Schwankungen in der Dichte des Straßennetzes und nicht zuletzt von massiven Überlieferungsverzerrungen auszugehen ist, die Pekárys These einer Ost-West-Teilung des Reiches entgegenstehen. Ohne auf die Vielzahl von Besonderheiten einzugehen, kann der hier vorliegende Befund letztlich in vier Gruppen statthalterlicher Verwaltungstätigkeit gegliedert werden, die im Folgenden vorgestellt werden sollen.22 II.2 Aufbau der kaiserzeitlichen

Verkehrsinfrastruktur

Eine erste Gruppe von Statthaltern steht gleichbedeutend für den Anfang des kaiserzeitlichen Straßenbaus in der betreffenden Provinz. War in der Republik das dortige Wegenetz weitestgehend sich selbst, also den Provinzialen, überlassen worden, so gab es hier, ähnlich wie in Italien, mit Augustus eine grundlegende Wende.23 Die Reichsstraßen rückten erstmals ins Zentrum des staatlichen Interesses. In diesem Zusammenhang zeigen die ersten Zeugnisse aus der Africa proconsularis unter Augustus und Tiberius, dass die neue Stellung des Kaisers in der Straßenverwaltung grundsätzlich keine Selbstverständlichkeit war, sondern sich in der Frühphase des Principats erst einspielen musste.24 Bauten die Proconsuln Africanus Fabius Maximus [184] und A. Cae21 22

23

24

Zu den curatores viarum Eck 1979, 80-87. Die Ausführungen müssen sich auf zentrale Entwicklungslinien beschränken. Eine detaillierte Betrachtung der Befunde würde eine genaue Untersuchung jeder einzelnen Straße mit Statthaltermeilensteinen voraussetzen: Baugeschichte der Straße, zeitliche Entwicklung möglicher Trassen einer Route, Abfolge der Meilensteinsetzungen, regionale Besonderheiten, Reparaturanfälligkeit spezieller Trassen, Kriegszüge und Kaiserreisen. Das Beispiel des M. Fonteius (Cie. Font. 17ff.) steht als Einzelfall römischer Straßenadministration während der Republik isoliert im Raum. Zum republikanischen Straßenbau und zur Straßenverwaltung in den Provinzen s. Herzig 1974, 593-626; Rathmann 2003,47-56; Wiseman 1970, 122-152. Gerade in Italien mussten sich die neuen Modalitäten erst noch einspielen. Erstmals haben die Vertreter des zweiten Triumvirats (D.C. 47,17,4) 43/42 v.Chr. versucht, Senatoren für den Straßenbau zu gewinnen. Einen zweiten Anlauf zur Einbindung der senatorischen Oberschicht in die Straßen-

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cina Severus [ 185] in augusteischer Zeit noch in republikanischer Tradition eigenverantwortlich Straßen und nannten sich auf den Miliarien, so musste L. Nonius Asprenas [186] schließlich Tiberius den Vorrang einräumen. 25 Abgesehen von diesem republikanischen Epilog setzten sich ab Augustus die Herrscher aufgrund ihrer cura viarum in Verbindung mit ihrem imperium maius grundsätzlich als oberste Straßenadministratoren im Reich reibungslos durch. Diese Amtsvollmacht wurde im Principat allen Statthaltern dann in Form einer Art Oberaufsicht über das Straßennetz Ihrer Provinz übertragen. Vermutlich gab es in den leges provinciae einschlägige Paragraphen, die Näheres regelten. Für diese Oberaufsicht, die ja vor allem die Möglichkeit der Delegierung von Aufgaben an Provinziale oder die reine Aufsichtsfunktion beinhaltete, spricht nicht zuletzt die bereits erwähnte Tatsache, dass lediglich auf 13 % aller Meilensteine auch ein Gouverneur genannt wurde. Der konkrete Ausbau des provinzialen Wegenetzes vollzog sich seit augusteischer Zeit mit regionalen Schwerpunkten in Schüben bis in die Mitte des zweiten Jahrhunderts. 26 Das erste Zeugnis dieser augusteischen Wende ist der Bau der Via Sebaste 6 ν. Chr. durch Cornutus Aquila [107] in Galatia. 27 Dass bei der Via Sebaste Aspekte der Herrschaftssicherung im Vordergrund standen, bedarf keiner weiteren Diskussion, galt es doch, die neuen augusteischen Kolonien im anatolischen Binnenland zu verbinden. 28 Ebenfalls aussagekräftig sind die statthalterlichen Aktivitäten in der Africa proconsularis. Hier wurde im Jahr 6/5 v. Chr. unter Africanus Fabius Maximus [184] eine direkte Verbindung Hadrumetum - Karthago angelegt. Offensichtlich sollten unter Africanus zwei bedeutende Städte mitsamt ihrem Hinterland verknüpft werden. Auch das zweite bislang bekannte Miliarium mit A. Caecinia Severus [185] aus dem Jahr 9/10 n.Chr. von der Küstenstraße Sabratha-Oea steht für eine infrastrukturelle Vernetzung von Städten, verbunden mit einer besseren Erschließung des Umlandes. Auch wenn diese beiden Proconsuln, wie oben bereits erwähnt, noch in republikanischer Tradition alleine Straßenbau betrieben, so agieren sie bereits im Rahmen des neuen kaiserzeitlichen Konzepts. Einen vielleicht stärker strategischen Hintergrund hat der Bau der Verbindung Tacape Capsa durch den Proconsul L. Nonius Asprenas [186] aus den ersten Regierungswochen des Tiberius, da hier noch die Legio III genannt wird. Nur wenig später datiert der Bau einer 44 Meilen langen Straße des Proconsul L. Aelius Lamia [187] von Leptis Magna „ab oppido in mediterraneum ". Auch diese Straße sollte das wirtschaftlich interessante Hinterland die-

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renovierung unternahm Augustus (Suet. Aug. 30,1; D.C. 53,22,1) im Jahr 27 v.Chr. Auch dieser war letztlich nicht sonderlich erfolgreich. Erst mit der Neuorganisation der cura viarum scheint Augustus dann 20 v. Chr. die gewünschte Verwaltungsform für Italien gefunden zu haben. Eine weitergehende Diskussion zum „Primat des Kaisers" bei Rathmann 2003, 58-61. Für den Westen des Imperiums s. Rathmann 2003, 56-81, für Asia minor French 1980,707-711, ferner Pekáry 1968, 71-77. Exemplarisch für Claudius Walser 1980, 438^162. Hierin darf wohl eine Fortsetzung der republikanischen Straßenbaumaßnahmen des M'. Aquillius aus den Jahren 129-126 v.Chr. gesehen werden. Die Belege bei Rathmann 2003, 150f. [1.5]. Zum Straßenbau des M'. Aquillius s. French 1980, 706f.; Mitchell 1999, 17-21. Zugleich verdeutlicht dieses Beispiel, welche zeitlichen Lücken römischer Verwaltungstätigkeiten hinsichtlich des Straßenwesens in den Provinzen bisweilen vorlagen. Bei den Kolonien handelt es sich um Cremna, Comama, Parlais, Antiochia, Iconium und Lystra. Eine anschauliche Karte bietet French 1980, 708. Zu den Gründungsdaten der Kolonien Kienast 1999, 490f. Anm. 154.

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Michael Rathmann

ser prosperierenden Handelsstadt besser erschließen.29 Bemerkenswert ist, dass die Inschrift ausdrücklich erwähnt, dass Aelius Lamia auf Anweisung des Kaisers gehandelt hat - ein seltenes Zeugnis. Der älteste bislang bekannte Meilenstein Syriens stammt von der Küstenstraße, datiert in neronische Zeit und nennt C. Ummidius Durmius [151]. In diesem wird man wohl den Ersterbauer einer genuin römischen Straße entlang des Mittelmeeres zwischen Antiochia und den südlich angrenzenden Städten sehen müssen.30 Wahrscheinlich hat sich Ummidius erstmals umfassend dem Ausbau einer wohl aus hellenistischer Zeit stammenden Route angenommen. Jedoch wirkt der Gouverneur innerhalb der Inschrift nachgetragen, da sein Name ungewöhnlicher Weise erst unter dem caput viae erscheint. Dies erweckt den Anschein, als wären die Verwaltungsmechanismen in Syria noch nicht vollständig ausgereift gewesen. Der Statthalter hatte dieses Projekt zwar initiiert, wurde aber in der Inschrift von den bauausführenden Städten zunächst nicht genannt. Da er mit diesem Bauvorhaben jedoch in direkter Beziehung stand, musste er dann unter der Distanzangabe nachgetragen werden. Die umfangreichsten Bauaktivitäten eines Statthalters haben in Kleinasien unter A. Caesennius Gallus [117] stattgefunden. Auf einer ansehnlichen Zahl erhaltener Meilensteine aus den Jahren 80-82 wird verkündet, das Gallus die Straßen in Galatien, Cappadocien, Pontos, Pisidien, Paphlagonien, Lycaonien und Armenia minor habe pflastern lassen.31 Diese Arbeiten wurden sicherlich unter Vespasian konzipiert, der nach der Eingliederung des letzten Vasallenkönigreiches die römische Herrschaft auch durch eine konsequente Erschließung des Landes sichern und zugleich das bislang vernachlässigte zentralanatolische Straßennetz ausbauen wollte. Unter seinen beiden Söhnen kam es dann als sichtbares Zeichen der abgeschlossenen Bautätigkeiten zur Aufstellung von Meilensteinen durch Caesennius Gallus. Dass diese flavischen Infrastrukturmaßnahmen zentral entworfen und durch die betreffenden Statthalter umgesetzt wurden, belegen schließlich auch die Miliarien des Pomponius Bassus [118], der zwischen 97 und 99 die noch offenen Arbeiten in Cappadocia et Galatia zu Ende führte. Interessant sind die Aktivitäten des C. Iulius Aquila [95] in Bithynien. Als Procurator unter Nero hat er an der Straße zwischen Apameia und Nikaia Straßenbauarbeiten durchführen lassen. Diese Bauinschrift, bislang das früheste Zeugnis für römischen Straßenbau im Auftrag der Provinzverwaltung, spricht bemerkenswerter Weise von Reparaturarbeiten. Ganz offensichtlich kümmerte man sich erst in neronischer Zeit um die Reichsstraßen, indem man das überkommene Wegenetz nunmehr instand setzte und ausbaute. Das Fehlen des Proconsuls und die alternative Erwähnung eines (Dominai-?)Procurators muss nicht weiter verwundern.32 Interessant ist am Beispiel des Iulius Aquila, dass dieselbe Person einige Jahre zuvor

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Der Stein des Aelius Lamia [187] ist aufgrund seines Aufstellungsortes direkt an der Stadtgrenze von Leptis Magna wohl eher als klassische Bauinschrift auf einer Säule anzusprechen. Vgl. Honigmann 1932,1653-1656. Übersichtskarte bei French 1980,710. Zum politischen Kontext Sartre 2001,346. Caesennius [117], der Statthalter von Galatia-Cappadocia, nutzte die markanten Provinzlisten auch zur Selbstdarstellung, da er den Bewohnern seiner Provinz die Weitläufigkeit seines Betätigungsfeldes vor Augen führen wollte. Denn auf den beiden bislang bekannten ponüschen Steinen fehlt die eindrucksvolle Provinzliste. Allem Anschein nach sind auch procuratores a marmoribus bisweilen mit kleineren Straßenbauprojekten in der unmittelbaren Umgebung ihrer Steinbrüche betraut worden. Jedoch scheint es sich hierbei eher um kleinere Zufahrtsstraßen als um Reichsstraßen gehandelt zu haben. Hirt 2004,115-134.

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noch als praefectus fabrum unter Claudius an der Küstenstraße zwischen Parthenia und Amastris ein Straßenstück aus dem Fels hatte schneiden lassen.33 Die Frage, ob es sich bei dieser Trasse tatsächlich um eine Reichsstraße handelt, ist von sekundärer Bedeutung.34 Wichtig ist jedoch, dass sich Iulius Aquila zunächst als Provinzialer um eine für den Verkehr wichtige Verbindung gekümmert hat. Diesem Aufgabenbereich geht er dann wenig später als procurator flankierend zur römischen Provinzverwaltung erneut nach. So zeigt dieses Beispiel zugleich den Übergang der Straßenadministration von der provinzialen auf eine staatlich-statthalterliche Ebene an. Geradezu ein Musterbeispiel für provinzialen Straßenbau unmittelbar nach Einrichtung der Provinz Arabia ist die Via Nova Traiana.35 Diese führte von Bostra über Philadelphia, tangierte Petra und lief weiter bis ans Rote Meer bei Aila. Aufgrund gut datierbarer Meilensteine aus den Jahren 111 bis 114 kann die Via Nova Traiana als Ganzes in drei große Baulose gegliedert werden und zeigt somit, dass sich die Verwaltung unter C. Claudius Severus [164] räumlich strukturiert dieses Projekts annahm.36 Dass diesen Aktivitäten ein Strukturkonzept zugrunde lag, ist daran ablesbar, dass der Gouverneur mit der Via Nova Traiana nicht nur eine zentrale N-S-Achse für die Provinz Arabia geschaffen hatte, sondern dass er diese neue Trasse ab Philadelphia in Richtung Scythopolis auch mit den flavischen Straßen in Iudaea verknüpfte. Ob sich das „restituii" der letzteren Straße auf eine vorrömische oder ebenfalls auf eine flavische Straße bezieht, ist ohne Belang. Entscheidend ist die infrastrukturelle Durchdringung Arabias mittels Straßen. Dass Severus bei seinen Bautätigkeiten wahrscheinlich auf vorrömische Wege zurückgriff, gehörte zur provinzialen Normalität. Ebenfalls unmittelbar mit der Provinzeinrichtung von Lycia wurde der sogenannte Stadiasmos provinciae Lyciae unter Q. Veranius [136] zu Ehren des Kaisers Claudius in Patara errichtet. Dieses im Jahr 45 aufgestellte Monument erfüllt neben der Funktion als claudische Ehreninschrift auch die einer verschriftlichten Straßenkarte Lyciens in Form eines Itinerars.37 Auf den beiden Seitenwangen des Pfeilers sind annähernd 70 Wegstrecken Lyciens aufgelistet, die den neuen provinzialen Herrschaftsbereich deutlich sichtbar dokumentieren. Korrespondierend hierzu gab es wohl in ganz Lycien Monumente, wie das Beispiel des Altars für Claudius auf dem Bonda tepesi exemplarisch zeigt, die auf die Inschriftensäule in Patara Bezug nahmen.38 Jedoch passt dieser Stadiasmos nicht unbedingt in das Schema statthalterlichen Straßenbaus nach der Provinzeinrichtung im Jahre 43. So werden unter anderem die Entfernungsangaben in Stadien und nicht in römischen Meilen angegeben.39 Des Weiteren ist

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CIL ΠΙ 6983 = ILS 5883 = French 1980, 715 Nr. 4 = IGRR III 83. Zur Straße Marek, Stadt 92 u. Taf. 24. Zwar spricht sich Pekáry 1968, 80 gegen eine Bestimmung als via publica aus, jedoch sollte man m.E. in den Provinzen, gerade im frühen Principat, die Definitionsfrage nicht überstrapazieren. Pekáry 1968, 140ff. Vgl. Graf 1995, 241-267. Ohne Zweifel deckt sich diese Trasse mit einer alten Karawanenstraße, die östlich des Jordans verlief. Diese galt es nun aus Gründen der römischen Herrschaftssicherung auszubauen und zur besseren Orientierung mit Meilensteinen zu versehen. Vgl. Plin. nat. 6,144. Eck 2004b, 22f. betont m. E. die Bedeutung dieses Monuments als Ehreninschrift für Claudius etwas zu stark. Marksteiner/Wörrle 2002, 545-562. Jenseits der hier zu behandelnden Thematik sind zwei Aspekte signifikant für die Straßenverwaltung in der ausgehenden Republik und dem frühen Principat: zum einen die durchgängige Verwendung

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Michael Rathmann

auszuschließen, dass Veranius diese umfangreichen Straßenbauarbeiten sowohl in Auftrag geben als auch unter seiner Statthalterschaft hätte beenden können. Bereits die Vermessungsarbeiten, die dieses Itinerar voraussetzt, müssen enorm viel Zeit beansprucht haben und werden daher zumindest in Teilen vorrömisch sein.40 Zudem fehlen zeitgleiche Meilensteine als Zeugnisse römischer Bau- oder Vermessungsarbeiten. So ist dieses eigenwillige Zeugnis zum römischen Straßenwesen eher Ausdruck einer Kooperation auf dem Sektor der Straßenadministration zwischen dem neuen Statthalter und den Provinzialen.41 Welche konkreten Bauaktivitäten von diesem Monument dokumentiert werden, entzieht sich unserer Kenntnis. Interessanter Weise findet sich der erste auf einem Meilenstein belegte römische Beamte in Lycia et Pamphylia erst im Jahr 50: M. Arruntius Aquila [137]. Nachdem unter Q. Veranius [136] das lycische Straßennetz erfasst worden war und die Provinzverwaltung vermutlich einige Zeit mit der Überwindung der dortigen Stasis und Anarchie42 beschäftigt war, hat man sich im Jahr 50 aus dem benachbarten Galatia den dortigen Vmmzprocurator zur Unterstützung geholt. Dass in diesem bislang einzigen Beleg eines provinzfremden Beamten in der Straßenadministration speziell ein Vmamprocurator aus einer Nachbarprovinz belegt ist, mag mit Personalproblemen in Lycia et Pamphylia zusammenhängen. Womöglich verfügte Arruntius Aquila auch über einschlägige Erfahrungen. Dieses Beispiel betont gleichzeitig den stark fiskalischen Aspekt der Straßenverwaltung. Auch die durch Strabon überlieferten Straßenbauaktivitäten des Agrippa in Gallien gehören in die Gruppe der kaiserzeitlichen Ersterbauung.43 Durch den Geographen erfahren wir, dass der Schwiegersohn des Augustus zwischen 20-18 v. Chr. von Lyon aus vier überregional bedeutsame Straßen baute. Dass es sich hierbei um die qualitative Ertüchtigung vorrömischer Wege handelt, bedarf keiner weiteren Diskussion. Bemerkenswerter Weise sind bislang keine Meilensteine aus diesem Agrippaprojekt gefunden worden, was die vielschichtigen Möglichkeiten der epigraphischen Darstellungsformen im frühen Principat aufzeigt.44

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des Meilenmaßes (mp), zum anderen eine weitestgehende Verwendung des Lateinischen. Zu letzterem machte man lediglich in den überwiegend griechischsprachigen Provinzen Konzessionen, z.T. in Form zweisprachiger Inschriften. Die zahlreichen Entfernungsangaben des in augusteischer Zeit schreibenden Strabon (14,2,29 (C 663)) für Kleinasien mögen als Beleg dazu dienen, dass Vermessungsarbeiten in dieser Region nichts Neues oder gar spezifisch Römisches waren. Letztlich dürften derartige geodätische Arbeiten bis in die persische Zeit zurückgehen. Marksteiner/Wörrle 2002,553:, JEinige der im Bonda-Gebiet erhaltenen Wegabschnitte erlauben es folglich, eine Vorstellung von der architektonischen Ausgestaltung des hochrangigen Straßensystems der Provinz zu erhalten. In den programmatischen Inschriften von Patara und Bonda wird von ,über ganz Lykien hin gebauten Straßen' bzw. vom ,Bau der Straßen' berichtet, so daß der Zeitpunkt der Errichtung der Trasse als gesichert gelten darf. Andererseits ist anzunehmen, daß das frühkaiserzeitliche Straßensystem Lykiens auf dem hellenistischen Bestand aufbaute und es sich bei den inschriftlich gesicherten Arbeiten häufig nur um Ver- oder Ausbesserungen an bestehenden Verbindungen gehandelt haben mag." Vgl. ferner I§ik/I§kan/Çevik 2001, 82. Auch die Überwindung des in der Inschrift angesprochenen Räuberunwesens (ληστεία) gehört zu einem intakten Wegenetz. Die Ehreninschrift auf der Frontseite des Stadiasmos spricht ausdrücklich von Stasis, Anarchie und Räuberunwesen, von dem die Lycier durch die Römer befreit worden seien. Str. 4,6,11 (C 208). Unter staatsrechtlichen Aspekten wird der Straßenbau des Agrippa bei Rathmann 2003, 20fF. behandelt.

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Eine weitere Darstellungsform ganz eigener Art lässt sich ausmachen. Es handelt sich um einen indirekten Beleg, bei dem sich ein namentlich nicht genannter Gouverneur ausschließlich über seine Provinzbezeichnung zu erkennen gibt. Statt einer direkten Nennung wird ein Raum ausgewiesen, der gleichbedeutend mit dem Amtsbereich des Statthalters ist. So deutet die Betonung der Provinzgrenzen (a Baete et Iano Augusto ad Oceanum) der augusteischen Miliarien in der Baetica eindeutig darauf hin, dass nur der dortige Proconsul hinter diesen Bautätigkeiten stehen kann. 45 Eine Parallele findet man noch auf einem traianischen Meilenstein aus Makedonien. 46 Leider sind in beiden Fällen die Provinzialfasten lückenhaft, so dass die betreffenden Amtsträger hinter den Inschriften nicht bestimmt werden können 4 7 Bemerkenswert ist hierbei, dass es sich bei diesen anonymen Statthalterbelegen um eine Eigenheit in den provinciae populi Romani handelt. Dies erklärt dann auch die oben bereits angesprochene eigentümliche Fundverteilung. Eine befriedigende Begründung für diese Besonderheit ist aufgrund fehlender Quellen nicht möglich. Es kann nur vermutet werden, dass in den betreffenden Provinzialgesetzen (lex provinciae) die Darstellungsmöglichkeiten der kaiserzeitlichen Proconsuln beschnitten waren. 48 Allem Anschein nach wollten die Principes neben der Darstellungsmöglichkeit auf Münzen auch das zweite reichsweite Propagandamittel in ihren Händen monopolisieren, die Meilensteine. Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit Beginn des Principats das überkommene überregionale Wegenetz durch die Gouverneure oder vereinzelt auch durch nachgeordnete Procuratoren erstmals eine genuin römische Ausbauphase erlebte. Gleiches gilt auch für später erworbene Provinzen, wie das Beispiel Arabia verdeutlicht. Leider fehlen weitergehende Quellen, mit deren Hilfe die Hintergründe der Straßenbautätigkeiten transparenter gemacht werden könnten. Es kann nur vermutet werden, dass die Initiative zu diesen Baumaßnahmen primär von den Kaisern und ihrem Umfeld ausging, die die Gouverneure schriftlich zum Straßenbau aufforderten. Inhaltlich wissen wir jedoch nichts über Form, Umfang oder De-

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CIL II 4701 = ILS 102 = Sillières 1990, Nr. 26; CIL II 4702 = Sillières 1990, Nr. 28; CIL Π 4707 = Sillières 1990, Nr. 29; CIL Π 4708 = Sillières 1990, Nr. 30; CIL II 4709 u. 4710 = Sillières 1990, Nr. 31; CIL II 4711 = Sillières 1990, Nr. 32; Sillières 1990, Nr. 42; CIL Π 4703 = Sillières 1990, Nr. 43; CIL II 4704 = Sillières 1990, Nr. 46; CIL II 4705 = Sillières 1990, Nr. 48; CIL U 4706 = Sillières 1990, Nr. 51; CIL II 4714 = Sillières 1990, Nr. 52. Collait 1976,197 Nr. 2:... viam a Dyrrafhio) usq(ue) Neapoli(m)perpmvinciam Macedoniam. Ein von der Struktur vergleichbarer Fall, jedoch in einem völlig anderen politischen Kontext, liegt aus der Africa proconsularis vor. Dort sprechen die Meilensteininschriften des Maximinus Thrax von viam a Karthagine usque ad fines Numidiae Provinciae (BCTH 1907, CCXXI; BCTH 1908, CLXII; CIL V i n 22009.10063 = 22016. 22020.10047 = ILS 488; CIL VIII22030.10073 = 22031.10075 = 22056. 10083 = 22073. 22123). Noch eine zweite Parallele aus Asia (Alexandreia Troas) liegt vor. Der Caracalla-Stein IK 53 (Alexandreia Troas) 56a = RRMAM 316 = CIL III 467 spricht von provinciam Asiam per viam et flumina pontibus subiugavit. Auch hier gewinnt man den Eindruck, dass durch die Betonung der gesamten Provinz Asia nur der Proconsul als dahinterstehende Institution gemeint sein kann. Vgl. Thomasson 1984, 21, 182. Vergleichend kann nur auf Dig. 50,10,3,1 ff. und 50,10,4 verwiesen werden, wonach ein Statthalter auf opera publica nicht genannt werden durfte. Hieraus schloss Pekáry 1968, 87, dass ein Statthalter eine grundsätzliche Genehmigung brauchte, wenn er auf einem Miliarium erscheinen wollte. Vgl. ebd. S. 19.

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Michael Rathmann

tails derartiger mandatai Zahlreiche Herrscher werden einige Provinzen aufgrund eigener Reisetätigkeiten gekannt haben oder waren offen für Anregungen der jeweiligen Statthalter. Auch die Gouverneure werden aufgrund ihrer Reisen in den Provinzen Erfahrungswerte in die Straßenplanung eingebracht haben. Eine weitere Erkenntnis aus der Quellenzusammenstellung besteht darin, dass in zahlreichen Provinzen schon recht bald Nennungen von Statthaltern auf Meilensteinen abnehmen bzw. vollständig abbrechen. Hierin kann nur ein bewusstes Nachlassen der statthalterlichen Aktivitäten gesehen werden. Werner Eck bemerkt in diesem Kontext, dass „die Leitung des Straßenbaus, sobald eine Provinz in ausreichendem Maß in Selbstverwaltungseinheiten gegliedert war, deren Lokalmagistraten übertragen wurden."50 Dies bedeutet, dass die Statthalter nicht zuletzt aus Gründen der Herrschaftssicherung ab Augustus zunächst das jeweilige Straßennetz intensiver betreuten, um so für ein Grundnetz an Reichsstraßen zu soigen, bis sich in ausreichendem Maße jene Selbstverwaltungseinheiten gebildet hatten, die sich dieser Aufgabe annehmen konnten.51 Fortan zog sich der Gouverneur auf die Funktion einer Oberaufsicht zurück. Für diesen Wechsel in der provinzialen cura viarum dürften zwei Gründe ausschlaggebend gewesen sein: zum einen hatten die betreffenden Städte ein genuin eigenes Interesse an einer intakten Verkehrsinfrastruktur und zum anderen war die Provinzverwaltung aufgrund ihrer dünnen Personaldecke bei einem qualitativ und quantitativ wachsenden Straßennetz administrativ vermutlich auch überfordert.52 II. 3 Strukturschwache

Regionen

In einigen Regionen des Imperiums ließen, abweichend zum soeben beschriebenen Regelfall, die statthalterlichen Aktivitäten jedoch nicht nach. Die Gründe hierfür sind klar zu benennen. Gerade in Provinzen, in denen städtische Strukturen fehlten oder nur schwach entwickelt waren, jedoch von Seiten des Kaisers bzw. der Provinzadministration Straßenbau als strategisches Mittel der Landessicherung für notwendig gehalten wurde, mussten die Gouverneure weiterhin und kontinuierlich aktiv sein. Dies galt vor allem in den Grenzzonen des Reiches, in denen nur wenige Städte oder stadtähnliche Siedlungen vorhanden waren, hingegen viel Militär. So finden sich zahlreiche Statthaltersubscriptionen auf Miliarien an den Limesstraßen in Mauretania [203] - [213] und Numidia [190] - [202], in Arabia [164] - [179] sowie im angrenzenden Syrien [151]-[161], den Straßen in der Grenzregion von Cappadocia [121] - [135] sowie entlang der Donaugrenze [39] - [44], [47] - [61] und [62] - [77], Dass auf diesen Meilensteinen bisweilen militärische Einheiten erscheinen, verwundert ebenso wenig wie die Tatsache, dass sich die Belege gerade in den großen Krisenregionen während des dritten Jahrhunderts häufen. Dennoch bleiben auch hier einige Fragen offen. 49

Während z.B. L. Aelius Lamia [187] in Nordafrika dezidiert auf Anweisung des Tiberius agierte, wird Agrippa bei seinen Gaumaßnahmen in Gallien mit Sicherheit eigenständig gehandelt haben. Dies nicht zuletzt, da die Grundzüge seines Handels bestimmt im Vorfeld mit Augustus abgestimmt waren. 50 Eck 1995d, 12. 51 Dass bereits in der Republik Straßenbau und Stadtgründung eine Einheit darstellten, belegen der Bau der Via Domitia und die Gründung von Narbo. Cie. Font. 13; Veil. 1,15,5; CIL XVII2, 294. 52 Zum statthalterlichen officium Haensch 1997a, 714-720. Zur Straßenverwaltung durch die Provinzstädte Rathmann 2004b, 163-226.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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Warum sind am Rhein und der oberen Donau so wenige Gouverneure belegt? Warum findet sich in Mauretania, Arabia, Pannonia inferior, Moesia inferior, Thracia und Cappadocia die überwiegende Mehrheit der Belege in der Zeit zwischen Septimius Severus und der Mitte des dritten Jahrhunderts?53 Und warum sprechen so viele Inschriften mit Statthalternennungen lediglich von der Wiederaufrichtung der Meilensteine? Es kann vermutet werden, dass die Unruheherde entlang der mittleren und unteren Donau, des östlichen und afrikanischen Limes intensiveren Straßenbau unter der Kontrolle der jeweiligen Gouverneure erforderten. Schließlich spielen die Straßenqualität und die Netzdichte unter dem Aspekt der Herrschaftssicherung eine wichtige Rolle.54 Letztlich zeigt sich, dass in den weniger verstädterten Regionen die Provinzialadministration gerade vor dem Hintergrund der unruhigen politischen Verhältnisse, der inneren Konflikte und verstärkten äußeren Bedrohungen im dritten Jahrhundert wieder deutlich sichtbar auf dem Gebiet des Straßenwesens aktiv wurde. Offensichtlich gab es zu dieser Zeit ein gestiegenes Bedürfnis nach intakten Verkehrsverbindungen, das alleine durch die Arbeit der Provinzialen nicht befriedigt werden konnte. Dass dennoch in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts nur noch wenige Gouverneure auf Meilensteinen nachweisbar sind, mag auch mit der Reform der Provinzverwaltung unter Gallienus zusammenhängen. II.4 Punktuelle

Eingriffe des

Statthalters

Auch in den Bereichen des Imperiums mit einem entwickelteren Städtewesen finden sich immer wieder vereinzelt Statthalter in der Straßenverwaltung. Insgesamt sind hier vier Tätigkeitsfelder mit einem jeweils zivilen Hintergrund auszumachen. Es handelt sich um Aktivitäten aufgrund von Straßenzerstörungen durch Umwelteinflüsse, um die Betreuung von Brückenbauten, um straßenbegleitende Bauten und schließlich um Maßnahmen zur Vervollständigung des Wegenetzes. Die Bautätigkeit an Straßen aufgrund von Unwetterschäden ist anschaulich in Syria unter Iulius Verus [156] bezeugt.55 Hierbei legt die Inschrift nahe, dass Verus den Bau des Stre53

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In Mauretania datieren die Belege [203] - [213] zwischen 195 und 244, in Arabia fallen mit Ausnahme der ersten beiden belegten Statthalter die Nummern [165] - [179] zwischen 193 und 247, in Pannonia inferior sind [39] - [44] zwischen 198 und 252 belegt und in Cappadocia gehören [121] [135] in die Zeit zwischen 198 und der Mitte des dritten Jahrhunderts. Nur die beiden Balkanprovinzen Moesia inferior [47] - [61] und Thracia [62] - [77] weisen Fundhäufungen für die erste Hälfte des dritten Jahrhunderts auf. Chronologisch relativ gleichmäßig sind die Statthalter in Syria [151] [161] zwischen 51 und 213 sowie in Numidia [190] - [202] zwischen Claudius und dem Jahr 193 verteilt. Allerdings gab es auch Grenzregionen, in denen die vorhandenen Städte und Gemeinden offenbar eigenständig das provinziale Straßennetz instand halten konnten, wie das Beispiel Niedergermanien mit der Colonia Claudia Ara Agrippinensium und der Colonia Ulpia Troiana sowie den Municipien Ulpia Noviomagus, Municipium Aelium Cananefatium und Atuatuca zeigt. So belegen archäologische Funde, dass die Reichsstraßen in der Germania inferior durchgängig aus wartungsunproblematischen Kiesbahnen bestanden. Auch seitens des Militärs finden sich keine epigraphischen Zeugnisse auf diesem Gebiet. Zur Rolle des römischen Militärs vgl. allgemein Speidel 2004, 331-344; Rathmann 2003, 31-39. CIL ΠΙ 199 = ILS 5864 = Thomsen 1917,31: viam fluminis vi abruptam interciso monte restituerunt per Iulium Verum legatum pro praetore provinciae Syriae et amicum suum impendiis Abilenorum.

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ckenabschnitts der Verbindung Damascus - Heliopolis im Antilibanon zwar initiiert hat, die Stadt Abila hingegen für die Bauausführung und für die Kosten aufkam.56 Etwas anders gelagert ist es im Fall des numidischen Statthalters Sex. Iulius Maior [198], der in die Belange der Städte Cirta und Rusicade punktuell eingreifen musste. Vermutlich kam es wegen der ungünstigen topographischen Bedingungen im Teilgebirge zu Unstimmigkeiten zwischen den beteiligten Anliegern, die Iulius Maior in hadrianischer Zeit forderten. Dieser anschauliche Fall wird im Folgenden näher zu betrachten sein (Kapitel II.7). Des Weiteren erscheinen Gouverneure im Zusammenhang mit sechs Brückenbauten.57 Im Einzelnen sind dies C. Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius Festus [25] aus der Tarraconensis (a. 80) mit einer Brücke an der galicischen Via Nova, L. Tarius Rufus [78]58 mit einer Brücke an der Via Egnatia (a. 16?), L. Octavius Memor [141] in Cilicia (a. 77), Afenus Senecio [158] zusammen mit dem Legionslegaten Marius Perpetuus [158a] in Syria Coele (a. 204) und schließlich C. Vibius Marsus [188]59 aus der Africa proconsularis (a. 29-30). Auffällig ist, dass die Mehrzahl der Zeugnisse aus dem ersten Jahrhundert stammt. Dies vermittelt den Eindruck, dass das officium des Statthalters bei derartigen Kunstbauten im Zuge eines sich noch entwickelnden Straßennetzes stärker gefordert war.60 In späterer Zeit scheint auch dieses Feld weitestgehend von den Provinzialen übernommen worden zu sein, wie die zahlreichen einschlägigen Reparaturmitteilungen (vias et pontes vetustate conlapsas

resti-

tuere) auf den Meilensteinen ohne Statthalter zeigen. Auch im dritten Fall punktueller Aktivitäten sind nur vereinzelt Zeugnisse bekannt. Es handelt sich hierbei um straßenbegleitende Bauten, somit um einen der Berührungspunkte zum cursus publicus. Der in der Literatur bekannteste Fall ist der des T. Iulius Ustus [62], Dieser baute unter Nero in Thracia an den Straßen Philippopolis - Oescus und Philippopolis Serdica tabernae et praetoria.61 Vergleichbar ist das Engagement des Q. Orfitasius Aufidius Umber [ 119] in Cappadocia et Galatia. Auch hier geht es im Jahr 102 um den Bau einer Raststation.62 Schließlich gehört die flavische Inschrift des Sex. Lucilius Bassus [163] von der Mansio in Abu Gosh an der Straße Jaffa - Jerusalem in diesen Bereich. Vergleichbar den

56 Pekáry 1968, 116; Schneider 1935, 422. 57 Die dendrochronologischen Daten der Moselbrücke bei Trier (18/17 v.Chr.) passen zum Straßenbau Agrippas (Str. 4,6,11 (C 208)), ohne dass wir hiervon einen epigraphischen Niederschlag hätten. Galliazzo 1994, 278f. Nr. 569. 58 Auch wenn die genaue Titulatur des Rufus unklar ist, so hat er unzweifelhaft mit der Legio X für einen Brückenbau an der Via Egnatia gesorgt. Die Legio X ist später nochmals auf einem Meilenstein in Palästina belegt. 59 Durch das in der Inschrift (CIL VIII 10568 = 14386) nach der kaiserlichen Titulatur genannte dedit erweckt dieses Zeugnis den Eindruck, als hätte der Kaiser die Brücke finanziert und Vibius Marsus [188] für die Bauausführung gesorgt. Zur Bedeutung von dedit in diesem Zusammenhang Kolb 2003a, 26ff. 60 Leider ist keiner der officiates im Verzeichnis von Haensch 1997a, 720-724 mit Straßenverwaltung in Verbindung zu bringen. 61 Aufgrund der Datierung gehören die Bautätigkeiten des Iulius Ustus [62] gleichermaßen in das Kapitel II.2 „Aufbau der kaiserzeitlichen Verkehrsinfrastruktur". Da jedoch der Bau der Rasthäuser, die laut Inschriften auf Anweisung des Nero errichtet wurden, im Vordergrund steht, überwiegt der Aspekt des punktuellen Eingriffs. 62 Kolb 2000, 149.

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vorangegangenen Beispielen handelt es sich auch bei diesen Einzelfällen um punktuelle Unternehmungen, da der cursus publicus nicht zum primären Aufgabenfeld der Gouverneure zählte. 63 Bei der vierten und letzten Gruppe dieses Abschnitts handelt es sich um Statthalter, die Lücken im Verkehrsnetz schlossen. Hier ist zunächst der Bau der Via Nova in Galicien zwischen Asturica und Bracara Augusta zu nennen, der unter dem bereits erwähnten Calpetanus [25] im Jahr 80 durchgeführt wurde. 64 Ferner wurden unter Traian Teilstücke an der Verbindung Ancyra - Antiochia unter Calvisius [120] scheinbar vollständig erneuert.65 Schließlich wird man auch den umfangreichen Ausbau der Straße von Karthago nach Theveste hierzu rechnen müssen. Diese 191 Meilen und 740 Fuß lange Reichsstraße wurde unter P. Metilius Secundus [197] wohl erstmals durchgehend gepflastert. Eine Begradigung der Trassenführung ist ebenso wahrscheinlich, wie eine Verbreiterung des Fahrbahnkörpers. Der Hintergrund dieser Bautätigkeit dürfte darin liegen, dass diese bedeutende Verbindung im Jahre 123 endgültig den Verkehrsanforderungen einer städtisch und wirtschaftlich voll entwickelten Region angepasst werden musste. Bei dem Umfang der Arbeiten verwundert es nicht, dass der numidische Statthalter auf seine Legio III Augusta zurückgriff, die folglich ebenfalls auf den Miliarien genannt wird. 66 Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Belege in die Zeit zwischen dem iulisch-claudischen Kaiserhaus und den Adoptivkaisern datieren. Es sind durchweg räumlich wie zeitlich punktuelle Eingriffe der Gouverneure in das Verkehrswesen. Mit derartigen Unternehmungen schlossen sie qualitativ wie quantitativ Lücken im Straßennetz und kümmerten sich in Ausnahmefällen auch um wegebegleitende Bauten des cursus publicus. Unklar ist jedoch, ob die Provinzverwaltung eigenverantwortlich, auf kaiserliche Anweisung hin oder in wechselseitiger Absprache handelte. 67 Da die meisten Inschriften nichts über konkrete Direktiven berichten, scheint zumindest ersteres nicht unwahrscheinlich zu sein.68 Schließlich verfügten der Statthalter und sein officium auch über den besseren Überblick vor Ort. II. 5 Straßenbau im militärischen

Kontext

Ein dritter Bereich statthalterlicher Straßenbautätigkeiten ist vergleichbar mit den Beispielen im vorangegangen Kapitel. Der Unterschied besteht darin, dass die Zeugnisse hier explizit im militärischen Kontext stehen. Einer der frühesten Steine stammt aus Judäa und datiert ins Jahr 69. Er stand an der Verbindung Caesarea - Scythopolis und nennt den Legionskommandanten und Vater des späteren Kaisers M. Ulpius Traianus [162] zusammen mit der 10. Le-

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Mit abweichender Ansicht Kolb 2000, 146-151; vgl. femer Eck 1995c, 311. Eine gute Übersichtskarte bietet Colmenero 2004. RRMAM 597 = MAMA VII 193: via nova derexit. Wie umfangreich die Arbeiten waren, ist nicht zuletzt an der exakten Vermessung der Straße abzulesen, die in diesem speziellen Fall wohl von Agrimensoren im römischen Heer durchgeführt wurden. Diesbezüglich sei auf den Briefwechsel zwischen Plinius und Traian verwiesen, in dem einige größere Bauvorhaben zwischen dem Kaiser und seinem Proconsul diskutiert wurden. Lediglich im Fall des L. Aelius Lamia [187] und Sex. Iulius Maior [198] kann eine kaiserliche Order ausgemacht werden.

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gion. 69 Die Gründe für den Bau dieser Straßen sind aufgrund der Datierung und des historischen Zusammenhangs klar. Im Zuge des Jüdischen Krieges wurde unter dem Kommando des Legionskommandanten durch Soldaten der 10. Legion eine strategisch wichtige Verkehrsverbindung errichtet.70 Ähnlich verhält es sich mit dem Bau einer Straße von Argentorate durch den heutigen Schwarzwald in die Provinz Raetien. Diese Verbindung wurde durch Cn. Pinarius Cornelius Clemens [29] im Jahr 74 aus strategischen Gründen angelegt. Denn während des Bataveraufstandes hatte sich die Verkehrsverbindung von den Donauprovinzen um das sogenannte Rheinknie bei Basel in das Aufstandsgebiet als zu umständlich erwiesen. Zudem fällt dieser Straßenbau mit dem Unternehmen der Ravier zusammen, die Reichsgrenze im süddeutschen Raum grundsätzlich vorzuverlegen. Ebenfalls in einen militärischen Kontext gehören die Aktivitäten des L. Munatius Gallus [194], L. Minicius Natalis [195] und A. Larcius Priscus [196] an der Limesstraße bzw. in der Grenzregion von Numidien und im Süden des heutigen Tunesien. Alle drei Fälle passen gut in das Bild traianischer Politik, die Reichsgrenzen nochmals offensiv vorzuverlegen. In diesen Kontext gehört auch Fabius Iustus [155], der in Syrien im Jahr 109 zur Vorbereitung des traianischen Partherfeldzuges den Karawanenweg über Palmyra nach Osten durch Meilensteinsetzungen strategisch erschließen ließ.71 In diesem speziellen Fall wurde der Straßenbau sogar zur Vorbereitung eines Offensivkrieges über die Reichsgrenze hinaus gebaut. Ein weiteres Beispiel sei noch erwähnt, da es für zahlreiche Statthalternennungen seit den Severern charakteristisch ist, jedoch einen völlig anderen Hintergrund hat. Es sind die Statthaltersubscriptionen auf Miliarien im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen Septimius Severus und Clodius Albinus, also einem inneren militärischen Konflikt. Ganz offensichtlich hat Severus zahlreiche Gouverneure entlang seines geplanten Anmarschweges aus dem Osten Richtung Britannien zu Straßenreparaturen aufgefordert. Diese Anweisungen zum raschen Handeln haben sich dann in einigen Provinzen in Statthalternennungen auf Meilensteinen niedergeschlagen.72 Weitere vergleichbare Fälle aus dem dritten Jahrhundert ließen sich hier anfügen, da zahlreiche Statthalter in dieser Zeit mit ex- oder internen Militäreinsätzen in Beziehung gebracht werden können.73 Die vorgelegten Zeugnisse machen deutlich, dass ein Aktivwerden der Statthalter auf dem Gebiet des Straßenbaus auch einen klaren strategischen Hintergrund haben konnte. Dieser konnte ein konkreter Kriegsfall sein oder die offensive Sicherung der Limeszone, seit der severischen Zeit waren auch innere Konflikte Auslöser für den Straßenbau.

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Zur Rolle des M. Ulpius Traianus im jüdischen Krieg J. B J 3,7,31.9,8.10,3; 4,8,1. Seine infrastrukturellen Erfahrungen in Teilen der Levante hat er später in Syrien umgesetzt, da er dort im Jahr 75 auf Meilensteinen belegt ist [153]. Zu Straßenbauaktivitäten von römischen Soldaten im Zuge dieses Krieges vgl. J. B J 3,6,2. 7,3. Pekáry 1968, 38f. Zum politischen Hintergrund Instinsky 1938,33-50, zu den beteiligten Statthaltern Rathmann 2003, 82-85. Für Antonius Memmius Hiero [133] hat Körner 2004, 325f. zeigen können, dass seine Aktivitäten im Zusammenhang mit strategischen Überlegungen hinsichtlich der Grenzsicherung in Cappadocia unter Philippus Arabs stehen.

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11.6 Selbstdarstellung und Eigenmächtigkeiten von Statthaltern Wie im Vorangegangenen bereits angedeutet, sind mit Blick auf die statthalterliche Straßenadministration seit der Wende vom zweiten zum dritten Jahrhundert einige Veränderungen festzustellen. Zudem zeigen sich erste Ansätze eines gestiegenen Selbstbewusstseins der Gouverneure bereits auf den Meilensteinen in flavischer Zeit. So hat A. Caesennius Gallus [117] bei seinen umfangreichen Arbeiten in Kleinasien auch außerhalb seiner Provinz Cappadocia et Galatia Straßenbau durchführen lassen.74 Dabei nutzte er das Medium Meilenstein, um den Bewohnern seines Amtssprengeis durch die imposante Liste der Provinzen, in denen er nun aktiv sei, seine machtvolle Position vor Augen zu führen. Denn auf den beiden bislang bekannten Steinen aus Pontus fehlt dieses ausführliche Provinzenverzeichnis. Daneben gab es aber auch subtilere Mittel, mit denen der Provinzgouverneur seine Position herausstreichen konnte. So wird auf dem Stein des Cn. Pompeius Collega [116] aus Cappadocia et Galatia Vespasian im Dativ und der Statthalter im Nominativ geführt. Dies bedeutet, dass Collega sich als eigentlichen Straßenbauer betrachtete, der diese Arbeiten lediglich zu Ehren des Kaisers ausführte.75 Im dritten Jahrhundert ist nach Lage der Quellen ein deutlicheres Bedürfnis nach verstärkter Selbstdarstellung bei den Gouverneuren zu beobachten. So weisen in severischer Zeit zahlreiche legati Augusti pro praetore nicht nur - wie sonst üblich - ihren Amtstitel aus, sondern auch ihren kommenden Consulat (cos desig):76 L. Petronius Verus [109] aus dem Jahr 198 und P. Caecilius Urbicus Aemilianus [111] aus dem Jahr 208 aus Galatia sowie die drei arabischen Statthalter Aurelius Aurelianus [170] aus dem Jahr 209/10, Furnius Iulianus [171] aus dem Jahr 213/4 und Simonius Iulianus [177] aus dem Jahr 237/8.77 Wie stark die Statthalter wegen ihrer Selbstdarstellung grundsätzlich in die tagespolitischen Konflikte geraten konnten, veranschaulichen die erradierten Statthalternamen. So wurde der Name des Licinnius Serenianus [128] in Cappadocia unter Maximinus Thrax ebenso wie der des Aelius Triccianus [41] aus Pannonia inferior (a. 217) getilgt.78 Es ist davon auszugehen, dass beide ihre Kompetenzen in politisch heiklen Situationen überzogen hatten und folglich der damnatio memoriae anheim gefallen waren. Insgesamt beschränken sich diese Formen eigenmächtigen Handels nur auf einige wenige Jahrzehnte. Denn seit den 40er Jahren des dritten Jahrhunderts sind Statthalternennungen, wie bereits erwähnt, generell

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Nach Auskunft der Meilensteine sind dies Galatien, Cappadocien, Pontos, Pisidien, Paphlagonien, Lycaonien und Armenia minor gewesen. Dass es vergleichbare Ausdrucksformen der Selbstdarstellung gab, zeigt Servilius Fabius Maximus [50], der sich im Jahr 162 in der Moesia inferior ebenso wie die beiden Augusti im Nominativ nennt. Der Statthalter steht damit hinsichtlich der Bauausführung gleichberechtigt neben den Herrschern. Daneben wird bisweilen auch vir egregius oder vir perfectissimus als Zeichen des eigenen Rangs hinzugefügt. Eine Abweichung hiervon ist Metelius Secundus [197] aus dem Jahr 123. In diesem speziellen Fall geht es um den Antagonismus zwischen dem numidischen „Statthalter" und dem Proconsul in Karthago. Die numidischen Gouverneure nutzten scheinbar jedes Mittel, um ihrem de jure Vorgesetzten die eigene machtvolle Stellung vor Augen zu führen. Vgl. Rathmann 2003, lOOf.

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stark rückläufig.79 Die Hintergründe für dieses Nachlassen epigraphischer Belege sind letztlich unklar. Neben möglichen Zusammenhängen im Zuge der allgemeinen Veränderungen in der Provinzverwaltung unter Gallienus könnte unter Umständen auch ein nachlassendes Interesse an derartigen Formen der statthalterlichen Selbstdarstellung eine Rolle gespielt haben. Allerdings bleibt unklar, wie es zu diesem Phänomen kommen konnte. Der Verweis auf die Schwächen der Reichszentrale erscheint mir als Begründung alleine nicht ausreichend.80 II. 7 Die administrative Praxis Nachdem die verschiedenen Gruppen statthalterlicher Aktivitäten auf dem Feld der Straßenverwaltung dargestellt wurden, schließt sich die Frage an, inwieweit diese inhaltlich näher beschrieben werden können. Zunächst ist das Verhältnis zwischen Kaiser und Statthalter zu betrachten. In diesem Zusammenhang wurde bereits vereinzelt auf kaiserliche Anweisungen zum Straßenbau hingewiesen, die jedoch in nur wenigen Fällen konkret belegt sind. So wurde zwar L. Aelius Lamia [187] durch Tiberius zum Straßenbau aufgefordert. Jedoch spielt hierbei die verwaltungstechnische Besonderheit innerhalb der Africa proconsularis die entscheidende Rolle, wie oben bereits betont wurde. Auch der zweite Beleg aus Numidia, Sex. Iulius Maior [198], hat spezifische regionale Hintergründe. Zwar wurde der Bau der Via Nova zwischen Cirta und Rusicade ex auctoritate durchgeführt, also auf kaiserliche Anweisung, doch haben spezielle lokale Faktoren den Statthalter zum punktuellen Eingreifen veranlasst, die im weiteren Verlauf noch zu besprechen sein werden. Letztlich wird man sich nur argumentativ diesem Themenkomplex näher können.81 So lassen sich hinter zahlreichen Bautätigkeiten der Kaiser und sein Umfeld als Initiatoren vermuten - wirkliche Belege für diese Annahme existieren jedoch nicht.82 Interessant ist zudem das Verhältnis zwischen den Gouverneuren und den Provinzialen, die für die konkrete Bauausführung verantwortlich waren. So haben Thomas Pekáry und François Mottas erneut auf eine zweiteilige Inschrift aus Thrakien aufmerksam gemacht, die ins Jahr 202 datiert und den Statthalter Q. Sicinius Clarus [65] nennt. Auch wenn die Straße namentlich in diesem fragmentarischen Dokument nicht erwähnt wird, so ist aufgrund des Fundortes Traianopolis und der Erwähnung des Flusses Hebros klar, dass es sich um die Via

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Dieser Umstand ist gerade vor dem Hintergrund der Krisen in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts überraschend. So liegen beispielsweise aus den gallischen und palmyrischen Sonderreichen keine Statthaltersubscriptionen vor. Einen grundsätzlichen Sonderfall scheint Sardinia darzustellen. In keiner anderen Provinz haben die Gouverneure in einer solch ungebrochenen Kontinuität sich selber auf den Meilensteinen nennen können. Mit 24 Belegen steht die Inselprovinz quantitativ an der Spitze. Als Begründung kann nur sehr allgemein auf eine regionale Besonderheit verwiesen werden. So richtet sich beispielsweise einer der belegten kaiserlichen Befehle (CIL ΙΠ 314 = AE 1932,49 = RRMAM 105: viam fieri iussit) direkt an die betroffene Gemeinde Ancyra. Ein Statthalter wird nicht genannt. Im Zusammenhang mit kaiserlichen Reisen bemerkt Halfmann 1986, 86f.: „Obwohl explizit nirgends ein Zusammenhang zwischen der Reparatur einer via publica und einem bevorstehenden Kaiserbesuch bezeugt ist, hat man schon immer die Meilensteine, die sich in die zeitliche Nähe eines Kaiserbesuches datieren lassen, mit dem Aufenthalt des Herrschers in Verbindung gebracht,..."

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Egnatia handelt. 83 In dieser Inschrift zu Ehren des Kaisers Septimius Severus und seiner Familie teilt Sicinius Claras einen Abschnitt der Via Egnatia im Großraum von Traianopolis in einzelne Baulose auf, die er offensichtlich je nach Finanz- bzw. Steuerkraft den Straßenanreinern (φυλή oder κώμη) zuweist. Insgesamt 16 Anliegerparteien werden genannt, weitere haben vermutlich im verlorenen Textteil gestanden. Die Größe der Baulose scheint nach Auskunft der Inschrift zwischen 3,5 und einer halben Meile zu schwanken. 84 Letztlich lässt sich dieses Beispiel aus Thracia gut durch einen Statthalterbrief aus Macedonia eigänzen, der sich ebenfalls auf die Via Egnatia bezieht. 85 Auch hier geht es um die Verteilung der Liturgie im Zusammenhang mit der Pflasterung der Via Egnatia. Vor diesem fiskalischen Hintergrund verwundert es nicht, dass auf einigen Meilensteinen anstelle eines Statthalters Finanzprocuratoren oder Quaestoren erscheinen. 86 Diese haben sich stellvertretend für die Provinzverwaltung administrativ der entsprechenden Straße angenommen und wurden folglich auch auf den dann aufgestellten Meilensteinen genannt. Auf welcher rechtlichen Grundlage diese Nennung auf den öffentlichen Bauinschriften erfolgte, entzieht sich mangels entsprechender Quellen unserer Kenntnis. Letztlich wird man hinter diesen administrativen Maßnahmen, die durch die Lex Ursonensis (§ 98) und Lex Irnitana (§ 83) bezeugte Verpflichtung sehen dürfen, wonach der einzelne Bürger und incolae in den Provinzstädten für die Gemeinde Hand- und Spanndienste (muñera) im Umfang von fünf Tagwerken (opera) sowie drei Tagwerken mit Zugochsen und Wagen pro Jahr zu verrichten hatte. 87 Selbstverständlich setzt dies eine ausreichend verstädterte Provinz voraus, wie bereits betont wurde. Dass solche Zeugnisse statthalterlicher Straßenadministration letztlich recht selten sind, mag damit zusammenhängen, dass sich das provinziale officium wohl nur selten so detailliert in die Bauorganisation einmischte. Derartige Verwaltungsvorgänge überließ man vermutlich nur allzu gerne den betreffenden Städten und Gemeinden, die man brieflich anweisen konnte, und schaltete sich lediglich in zwingenden Einzelfallen ein. 88

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Itin. Anton. Aug. p. 322,Iff.; 332,Iff. Für die Gallia Narbonensis sei vergleichend auf die Meilensteine des Augustus und Antoninus Pius hingewiesen, die nicht nur in größerer Stückzahl vorhanden sind, sondern sich mittels kleinerer Abweichungen im Formular räumlich ebenfalls in Baulosen einteilen lassen. Auch hier muss man aufgrund des räumlichen Umfangs den Proconsul als Initiator vermuten, der sich allerdings aufgrund der Besonderheiten in den provinciae populi Romani nicht auf den Steinen nennt. Ich gehe davon aus, dass sich vergleichbare Baulose nach Abschluss von CIL XVII auch für die Strecke Karthago Theveste aufgrund von Besonderheiten in den Meilensteinformularen des Hadrian und Caracalla nachweisen lassen. Pekáry 1968,130 mit Text. Cn. Domitius Corbulo [79], L. Antonius Naso [96], T. Prifemius Pacatus [97], M. Arruntius Aquila [137], und Q. Paconius Agrippinus [181]. Vgl. ferner C. Iulius Aquila [95], Atilius Clarus [83a] und Tiberius [84a]. In Pontus et Bithynia könnte die Straßenadministration eventuell direkt zum Aufgabenbereich der Procuratoren gehört haben. Vgl. Cato agr. 2,4. Ferner Liebenam 1900,402ff.; Kissel 2002b, 127-160. Letztlich ist es nicht weiter verwunderlich, dass unsere Quellenlage zur Finanzierung von Reichsstraßen so dürftig ist. Die Hand- und Spanndienste leistenden Straßenanlieger wollten den als belastend empfundenen Verpflichtungen vermutlich nicht noch weitere Kosten für epigraphische Zeugnisse folgen lassen. Derartige Fälle könnten möglicherweise aus dem kleinasiatischen Keramos vorliegen. So nennt ein Decius-Meilenstein mit dem Proconsul Clodius Agrippianus Celsinus [91] zugleich den Archonten

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Einen solchen Fall statthalterlicher Verwaltungspraxis auf dem Feld des Straßenunterhalts haben wir wahrscheinlich aus Numidien. Zwischen Cirta und Rusicade hatten unter Hadrian die Anlieger für den Neubau (Via Nova) der Verbindungstrasse aufzukommen89, während die cirtensische Konföderation für den Brückenbau verantwortlich war.90 Auf den betreffenden Steinen wird vermerkt, dass der Bau ex auctoritate durchgeführt wurde. Der Schlussmeilenstein in Cirta nennt zudem den numidischen Legionslegaten Sex. Iulius Maior [198]. Offenbar erforderte der Unterhalt der Strecke zwischen Cirta und Rusicade wegen des ungünstigen Geländes (Teilgebirge) immer wieder Ausbesserungsarbeiten, wie den zahlreichen Reparaturmitteilungen der Meilensteine zu entnehmen ist.91 Folgendes Bild ist denkbar: Aufgrund der spezifischen topographischen Verhältnisse waren hohe Baukosten zu erwarten, die zu Reibungen zwischen den betroffenen Städten führten. Durch den administrativen Sonderfall des cirtenischen Städtebundes wurden die Verhandlungen vielleicht noch zusätzlich erschwert, da der Straßenbau von den Anliegern der Via Nova, die Brückenbauten hingegen von der gesamten Konföderation finanziert werden mussten.92 Vermutlich haben sich die betroffenen Gemeinden mehrfach an Iulius Maior zur Klärung strittiger Fragen gewandt, so dass dieser schließlich Hadrian zu einer oder mehreren Stellungnahmen veranlasste. Die Korrespondenz zwischen Plinius und Traian mag als Parallele dienen. Eine ausdrückliche hadrianische Order führte dann zur Erwähnung der kaiserlichen auctoritas auf den Meilensteinen sowie zur Nennung des Legionslegaten als dem zuständigen Mittler auf dem Schlussstein der Strecke in Cirta. Dies bedeutet somit, dass der Kommandeur der dritten Legion und faktische Statthalter in Numidien nur dann in die Straßenverwaltung einer verstädterten Region eingriff, wenn dies zwingend notwendig war. Hierin darf wohl aus Sicht der Provinzverwaltung der bevorzugte Regelfall gesehen werden.93 Das präsentierte Beispiel macht zudem deutlich, dass die Gouverneure in stark verstädterten Regionen bisweilen mit einem höheren Verwaltungsaufwand konfrontiert waren, da sie bei größeren Projekten vermittelnd zwischen möglicherweise streitenden Städten eingreifen mussten. Vor diesem Hintergrund ist es denkbar, dass die Proconsuln in Asia als Garanten eines getroffenen Kompromisses auf den Meilensteinen genannt wurden.

der Stadt, Claudius Iasikrates [91a]. Gleiches gilt auch für einen weiteren Deciusstein mit dem Archonten M. Aurelius Isokrates [91b], der zusammen mit dem Proconsul Clodius Agrippianus Celsinus [91] erscheint. Und schließlich ist hier der Stein des Valerian u. Gallienus mit dem Proconsul M. Aurelius Diogenes [92] in Verbindung mit dem Archonten M. Aurelius [92b] zu nennen. Denkbar wäre, dass es sich bei diesen Zeugnissen um delegierte Arbeitsaufträge an die städtischen Magistrate handeln könnte. Jedoch kann auch eine Dedikation an den Kaiser und Proconsul nicht ausgeschlossen werden. 89 CIL Vili 10322 = ILS 5873: Ex auctoritate I imp(eratoris) Caesaris Troiani I Hadriani Aug(usti) I via nova I5 a Cirta Rusicadem I strata per I possessores territori I Cirtensium. 90 CIL VIII10296 = ILS 5872: Ex auctoritate I imp(eratoris) Caesaris I Troiani Hadri\an(i) Aug(usti) pontes I·5 viae novae RusUcadensis r(es) p(ublica) Cirt\ensium sua pec[u]\nia fecit Sex(to) Iulio I Maiore leg(ato) Aug(usti) \10 leg(ionis) III Aug(ustae) pr(o) pr(aetore). 91 CIL VIII 10304 = ILS 471; CIL VIII 10308. 10309. 10314. 10315. 10318. 10320. 10323 = 22365. 92 Pekáry 1968, 160f. Zur cirtenischen Konföderation Teutsch 1962, 176-179. 93 Im Idealfall aber beschränkte sich der Gouverneur vermutlich auf allgemeine Anweisungen an die Provinzialen, wie an drei Beispielen verdeutlicht werden kann. So richtete nach Auskunft der Meilensteininschriften Iulius Veras [156] seine Order an die Stadt Abila, Aufidius Marcellus [85] an die Stadt Thyateira und Pius Cassius [161] an die Stadt Heliopolis.

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III. Schlussbetrachtung Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in den Provinzen mit Beginn des Principats eine grundlegende Wende auf dem Sektor des Straßenbaus einsetzte. Dabei steht in zahlreichen Provinzen der jeweilige Statthalter epigraphisch nachweisbar am Anfang dieser Entwicklung und scheint die administrative Fürsorge möglichst rasch an die jeweiligen Städte oder Gemeinden weitergereicht zu haben. Fortan finden wir Statthalter im Straßenbau nur noch punktuell, und hier im militärisch-strategischen Kontext oder in Regionen, in denen gerade die städtische Entwicklung schwach bis gar nicht ausgeprägt war. Damit wird zugleich auch der Unterschied zu den italischen Verhältnissen deutlich, wo mit den curatores viarum eine feste und vor allem zeitlich dauerhafte Einrichtung existierte. Inwieweit der Kaiser in die provinziale Straßenadministration mit konkreten Anweisungen eingriff, ist anhand der wenigen Quellen nicht zu beantworten. Zumindest ist eine kaiserliche Einflussnahme sehr wahrscheinlich. Interessant ist die Tatsache, dass die stärksten regionalen Unterschiede anscheinend darin bestanden, ob sich der Statthalter auf den Miliarien nennen durfte oder nicht. Allem Anschein nach waren die Kaiser gegenüber den Proconsuln bezüglich dieser öffentlichkeitswirksamen Darstellungsmöglichkeit eher zurückhaltend. In den provinciae Caesaris wurde den Gouverneuren häufiger gestattet, sich im Zusammenhang mit einem Straßenprojekt anschließend auch auf den zugehörigen Meilensteinen zu nennen. Zudem scheinen auch Überlieferungsverzerrungen und lokale Aufstellungspraktiken von Miliarien für die eigenwillige Verteilung der Befunde verantwortlich zu sein. Die wenigen Zeugnisse zur Administrationspraxis ergeben ein klares Bild. Die Gouverneure kamen bei Bedarf ihrer cura viarum in Form einer Oberaufsicht nach und koordinierten unter fiskalischen Aspekten die Einteilung von Baulosen. Für eine weitergehende Verwaltungstätigkeit im Sinne einer neuzeitlichen Bauaufsicht fehlte dem statthalterlichen officium vermutlich schlicht das Personal. Denn schließlich blieben auch in Italien bei einer besser organisierten Straßenaufsicht durch die curatores viarum manche Schäden lange Zeit unbehoben.94

IV. Anhang: Statthalter und weitere Beamte in der Straßenadministration - die Quellen Die folgende Zusammenstellung der Statthalter und der „nachgeordneten" Beamten der Provinzialverwaltung, die sich im Zusammenhang mit dem Bau oder Unterhalt von Reichsstraßen nachweisen lassen, umfasst alle kaiserzeitlichen Amtsträger bis zum Regierungsantritt des Diokletian mit ihren jeweiligen Namensformen und Amtsbezeichnungen.95 Die in Kleinasien ebenfalls nach einem Gouverneur erscheinenden städtischen Magistrate werden unter 94 Mart. 9,57; Tac. ann. 3,31,5; D.C. 59,13. 95 Das Provinzenverzeichnis folgt der Ordnung von Thomasson 1984. Problematisch war die Provinzzuweisung einiger Statthalter in Kleinasien. Exemplarisch sei auf D. Fonteius Fronto [138] verwiesen, der nach neueren Erkenntnissen als Statthalter nicht Asia, sondern Lycia-Pamphylia zugewiesen werden muss oder auf M. Petronius Umbrinus [142], der früher als Statthalter von Lycia-Pamphylia, nun von Cilicia geführt wird.

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der Ordnungsnummer des entsprechenden Statthalters geführt. Die angegebenen Datierungen beziehen sich auf die zitierten Quellen und sind somit nicht zwangsläufig mit der gesamten Statthalterschaft identisch. Auf Erläuterungen zur Datierung sowie auf eine Textwiedergabe der Inschriftentexte musste aus Platzgründen weitestgehend verzichtet werden. Vollständigkeit der hier gebotenen Statthalterliste wurde im Untersuchungszeitraum grundsätzlich angestrebt, jedoch gerade im Osten des Imperiums aufgrund der Editionslage mit Sicherheit nicht erreicht. 96 IV. 1 Sardinia97 [1] Name: T. Pompeius Proculus, pro legatus9S Datierung: 13-14 Literatur: PIR 2 VI 283f„ Ρ 642; Meloni 1958,13f. 183 f. Nr. 2; Pekáry 1968,82f.; Rathmann 2003, 189 [11.53]; Thomasson 1984, 7 Nr. 2. [2] Name: L. Aurelius Patroclus, praefectus Sardiniae99 Datierung: 46 Literatur: PIR 2 1 321, A 1569; Meloni 1958, 20f. u. 185 Nr. 4; Rathmann 2003, 189 [11.54]; Thomasson 1984, 7 Nr. 4, Zucca 2002, 57-68. [3] Name: [—]tius Secundus, proconsul100 Datierung: 70 Literatur: PIR 1 III 188, S 229; Eck 1982,284ÉF.; Meloni 1958,191f. Nr. 11; Rathmann 2003, 189 [11.55], Thomasson 1984, 8 Nr. 11. [4] Name: Sex. Subrius Dexter, procurator et praefectus Sardiniae101 Datierung: 74 Literatur: PIR 1 ΠΙ277, S 683; Meloni 1958; 192 Nr. 12; Pflaum 1960-61, 80f. Nr. 35; Rathmann 2003, 190 [11.56]; Thomasson 1984, 8 Nr. 12.

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Bei der Zusammenstellung der Quellen wäre es hilfreich gewesen, wenn das CIL XVII bereits abgeschlossen gewesen wäre. Gerade für Asia Minor, die Levante sowie Nordafrika ist die Quellenbasis nur mühsam zu erschließen. Vermutlich ist dies einer der Gründe, weshalb die Frage nach der Funktion der Statthalter in der kaiserzeitlichen Straßenadministration bislang wenig Beachtung in der Forschung gefunden hat. Problematisch war ferner der Nachweis von Statthaltern auf Inschriften zu straßenbegleitenden Bauten (z.B. taberna). Hier scheint aber mittels einschlägiger Beispiele zumindest ein grundsätzliches Schema erkennbar. Vgl. Kolb 2000, 210-213. Meloni 1958, 260-265 u. Thomasson 1984, 12 bieten noch einige fragmentarische Meilensteininschriften, die Reste von Statthalternamen aufweisen. Ohne kaiserliches Formular und aufgrund des schlecht lesbaren Statthalternamens sind diese jedoch nicht zu datieren und somit hier nicht aufgenommen worden. Meilenstein (Augustus): ILS 105 = EphEp Vili 742. Zum Titel pro legatus Pekáry 1968,82; Meloni 1958,13f. Meilensteine (Claudius): AE 1893,47 = ILSard 378; EphEp VIII744; Zucca 2002, 64. Meilenstein (Vespasian): CIL X 8005. Meilensteine (Vespasian): CIL X 8023. 8024.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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[5] Name: [—], procurator (?), vir egregius102 Datierung: Regierungszeit des Vespasian Literatur: Meloni 1958, 264 Nr. 92; Rathmann 2003, 190 [11.57]. [6] Name: [—], procurator (?), vir egregius103 Datierung: 106-114 Literatur: Meloni 1958, 197f. Nr. 18; Rathmann 2003, 190 [11.58], [7] Name: M. Pi[—]us[—], procurator (?), vir egregius104 Datierung: 195 Literatur: PIR 2 VI 159, Ρ 400; Meloni 1958, 202f. Nr. 22; Rathmann 2003, 190f. [11.59]; Thomasson 1984, 9 Nr. 19. [8] Name: M. Domitius Tert[ullus?], procurator Augusti1®5 Datierung: 198-209 Literatur: PIR 2 III 52, D 165; Meloni 1958, 206f. Nr. 25; Rathmann 2003, 191 [11.60]; Thomasson 1984, 9 Nr. 22. [9] Name: Ceionius Alienus, procurator ( ?) provinciae Sardiniae106 Datierung: 220 Literatur: PIR 2 II 134, C 601; Meloni 1958, 209 Nr. 28; Oggianu 1990, 881f. (mit Abb. 12); Rathmann 2003, 191 [11.61]; Thomasson 1984, 9 Nr. 26. [10] Name: [—] Octavianus, [praefectus] provinciae Sardiniae procurator Augusti, vir egregius107 Datierung: 235 Literatur: PIR 2 V 4 1 3 , 0 16; Rathmann 2003,191 f. [11.62]; Stylow 1974,515-532; Thomasson 1984, 10 Nr. 29. 108 [11] Name: [—]in[—]ius (?), praefectus provinciae Sardiniae, vir egregius109 Datierung: 236 Literatur: Rathmann 2003, 192 [11.63]; Stylow 1974, 530ff.; Thomasson 1984, 10 Nr. 30. Vgl. Meloni 1958, 212f. Nr. 31.

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Meilenstein (Vespasian): EphEp VIII785. 103 Meilenstein (Traian): CIL X 8004. 104 Meilenstein (Septimius Severus): EphEp VIII 792. 105 Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL X 8025. Auf CIL X 8022 ist der Name des Statthalters vermutlich zu ergänzen. 106 Meilenstein (Elagabal): AE 1990,469 = Oggianu 1990, 882 Abb. 12. 107 Meilenstein (Maximinus Thrax): AE 1973, 276 = AE 1977, 346 = Oggianu 1990, 880 Abb. 11. 108 Der hier aufgeführte Octavianus entspricht nicht dem Anonymus bei Meloni 1990, 212f. Nr. 31. 109 Meilenstein (Maximinus Thrax): AE 1975, 466 = EphEp VIII 798. Die Lesung ist sehr unsicher.

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[12] Name: M. Ulpius Victor, procurator Augusti, vir egregius110 Datierung: 244 Literatur: PIR1 III 465, U 579; Meloni 1958, 214f. Nr. 33; Pflaum 1960-61, 842f. Nr. 326; Rathmann 2003, 192f. [11.64]; Thomasson 1984, 10 Nr. 32. Vgl. Thomasson 1996, 238. [13] Name: P. Aelius Valens, procurator Augusti praefectus provinciae Sardiniae, vir egregius Datierung: 244-247 111 bzw. erste Hälfte des Jahres 248 112 Literatur: PIR2145, A 275; Meloni 1958,215f. Nr. 34; Pflaum 1960-61,870f. Nr. 332; Rathmann 2003, 193f. [11.65]; Thomasson 1984, 10 Nr. 33. [14] Name: M. [—]o[—]ia[—] n 3 Datierung: zweite Hälfte des Jahres 248 Literatur: Meloni 1958,217 Nr. 35; Rathmann 2003,194 [11.66]; Thomasson 1984,10 Nr. 34. [15] Name: M. Antonius Septimius Heraclitus, procurator Augusti, vir egregius Datierung: 250-251 114 , 251 115 bzw. 251-253 1 1 6 Literatur: PIR2 I 170, A 875; Meloni 1958, 218f. Nr. 37 (= 217 f. Nr. 36); Rathmann 2003, 194f. [11.67]; Stylow 1974, 526f. mit Anm. 44; Thomasson 1984, 10 Nr. 35. [16] Name: M. Calpurnius Caelianus, procurator Augusti provinciae Sardiniae, vir egregius Datierung: 253 117 bzw. 253-257 1 1 8 Literatur: PIR2 II 50, C 256; Meloni 1958, 219-222 Nr. 38; Rathmann 2003, 195ff. [11.68]; Thomasson 1984, lOf. Nr. 36.

no Meilensteine (Philippus Arabs): CIL X 7996 = ILS 5870; CIL X 7999. 8009. 8027; AE 1984,444; AE 1977, 345 = Oggianu 1990, 879 Abb. 10. Vgl. Meloni 1958, 259 Nr. 75. m Meilensteine (Philippus Arabs mit Sohn): EphEp VIII743.772 = AE 1889,27 = Oggianu 1990,877 Abb. 8. EphEp VIII772 = AE 1889,27 = Oggianu 1990, 877 Abb. 8 bietet in der letzten Zeile SC. Gegen eine Auflösung s(enatus) c(onsultum) sprechen sich Hirschfeld 1913,715 Anm. 1 u. Pekáry 1968, 75 Anm. 182 aus, abweichend Pflaum 1960-61, 870. U2 Meilenstein (Philippus Arabs mit Sohn): EphEp VIII739 = ILS 511. ι· 3 Meilenstein (Philippus Arabs mit Sohn): CIL X 8001. 114 Meilensteine (Decius mit beiden Söhnen): AE 1975,467 = ILSard 385; AE 1984,448. 115 Meilenstein (Trebonianus Gallus mit Sohn): AE 1975, 302. Unklar ist die Zuweisung des Fragments AE 1984, 447. Hier ist zwar der Statthaltername noch zu lesen, jedoch ist die kaiserliche Titulatur (Decius mit beiden Söhnen oder Trebonianus Gallus mit Sohn) unklar. »s Meilensteine (Trebonianus Gallus mit Sohn): EphEp VIII 773 = AE 1889, 26; ILSard 376 = AE 1973, 275. 117 Meilensteine (Aemilius Aemilianus): CIL X 8000; AE 1939, 140 = ILSard 383; CIL X 8011 = ILS 530; CIL X 8012; EphEp VIII 781a = AE 1889, 31; EphEp VIII782. U8 Meilensteine (Valerian u. Gallienus): CIL X 8033 = ILSard 389; AE 1984,445; EphEp VIII774 = AE 1889,29 = Oggianu 1990,878 Abb. 9. Meloni 1958,220 Nr. 9 und ILSard 377 bieten noch zwei akephale Steine, die zwar den Statthalter nennen, jedoch keine Aussagen über die kaiserliche Titulatur zulassen.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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[17] Name: P. Maridius Maridianus, procurator Augusti, vir egregius Datierung: 257-260 119 bzw. 258-260 120 Literatur: PIR2 V 198f., M 284; Meloni 1958, 222f. Nr. 39; Rathmann 2003, 197f. [11.69]; Thomasson 1984, 11 Nr. 37. [18] Name: M. Aurelius Quintillus, procurator Augusti, vir egregius121 Datierung: 268 Literatur: PLREI (1971) 759 s. v. Quintillus122; PIR 2 1300, A 1480; Rathmann 2003, 198f. [11.70]. [19] Name: L. Septimius Leonticus, procurator Sardiniae, vir egregius Datierung: 269 - September 270123 bzw. September 270 - Mitte 271124 Literatur: PIR1 III 209, S 332; PLRE I (1971) 499; Meloni 1958, 224 Nr. 40. 226 Nr. 42; Rathmann 2003, 199f. [11.71]; Thomasson 1984, 11 Nr. 38. Nr. 41. [20] Name: Septimius Nigrinus, procurator Augusti, vir egregius / vir

perfectissimus125

Datierung: 271-273 Literatur: PIR1 III 209, S 337; PLRE I (1971) 632; Meloni 1958, 224f. Nr. 41; Rathmann 2003, 200 [Π.72]; Thomasson 1984, 11 Nr. 39. [21] Name: P. [—]tius, praeses provinciae

Sardiniae, vir

perfectissimus126

Datierung: Regierungszeit des Aurelian Literatur: Meloni 1958,226 Nr. 43; Rathmann 2003,200 [11.73]; Thomasson 1984,11 Nr. 40. [22] Name: Cassius Firminianus, praeses provinciae

Sardiniae, vir

egregius127

Datierung: Herbst (?) 275 Literatur: Rathmann 2003, 200f. [11.74], [23] Name: Iulius [—]nus, praeses provinciae

Sardiniae, vir

egregius™

Datierung: 282 Literatur: PIR2 IV 125,1 107; Meloni 1958, 227 Nr. 44; Rathmann 2003, 201 [11.75]; Thomasson 1984, 11 Nr. 42. 119

Meilensteine (Valerian, Gallienus u. Valerianus iun.): ILS 538 = EphEp VIII 770 = AE 1889, 37; CIL X 8028; EphEp VIII 763; Oggianu 1990, 883 Abb. 13; Oggianu 1990, 885 Abb. 14. Auf EphEp VIII797 ist der Statthaltername vermutlich zu ergänzen. 120 Meilenstein (? u. Saloninus): EphEp VIII751. Ob Saloninus alleine oder gemeinsam mit Gallienus und Valerian genannt wurde, ist aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes nicht zu beantworten. 121 Meilenstein (Claudius Gothicus): AE 1984,446. 122 Martindale 1980,491. 123 Meilenstein (Claudius Gothicus): EphEp VIII745. 124 Meilenstein (Aurelian): EphEp VIII 787 = Oggianu 1990, 869 Abb. 2. Zur Lesung vgl. Rathmann 2003,199 Anm. 1073. 125 Meilensteine (Aurelian): EphEp VIII 775a = Oggianu 1990, 870 Abb. 3; EphEp VIH 796 = AE 1889, 22 = Oggianu 1990, 871 Abb. 4. 126 Meilenstein (Aurelian): EphEp VIII747. 127 Meilenstein (Aurelian): AE 1990,470. 128 Meilenstein (Caras): EphEp VIII776 = AE 1889, 36.

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Michael Rathmann

[24] Name: M. Aelius Vitalis, praeses provinciae Sardiniae, vir perfectissimus Datierung: 282-283 1 2 9 bzw. 282-283 «o Literatur: PIR 2 146, A 277; PLREI (1971) 971 s. ν. Vitalis Nr. 5; Meloni 1958,227ff. Nr. 45; Rathmann 2003, 201 f. [11.76]; Thomasson 1984, 11 Nr. 43. IV. 2 Hispania

Tarraconensis

[25] Name: C. Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius Festus, legatus Augusti pro praetore131 Datierung: 80 Literatur: Alföldy 1969, 21 f.; Eck 1982, 302f.; Pekáry 1968, 83f.; Rathmann 2003, 160f. [II.8]; Thomasson 1984, 15 Nr. 19. IV. 3 Hispania

superior

[26] Name: Q.L. Decius Valeri(a)nus, legatus Augusti pro praetore, vir clarissimus132 Datierung: 238 Literatur: PIR2 III 8, D 28; PIR2 V 261-265, M 520; Alföldy 1969, 56-59; Alföldy 1978, 85-90; Pekáry 1968, 84; Rathmann 2003, 161ff. [Π.9]; Thomasson 1984,18 Nr. 38.

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Meilenstein (Carus, Carinus u. Numerianus): CIL X 8013. Vielleicht gehören EphEp VIII740.753. 758 auch noch hierzu. Meilenstein (Carinus): EphEp VIII757 = AE 1889, 39. Meilensteine (Titus u. Domitian): Colmenero 2004,246 = CIL II 1869; Colmenero 2004,249; Colmenero 2004, 268 = CIL II 4802, Colmenero 2004, 270 = CIL Π 4803 = EphEp VIII228, Colmenero 2004,312.330. 381 = CIL II 4838 = ILS 5833 = EphEp VIII236 = IRGIV 2; Colmenero 2004, 498 = CIL Π 4854 = 6224 = IRG IV 4; Colmenero 2004,503.513 = AE 1928,178 = AE 1966,215 = HAE 2162, Colmenero 2004, 516, 517. Aufgrund fehlender Indices bei Colmenero 2004 können folgende Exemplare nicht mit dieser Neuedition der galicischen Miliarien abgeglichen werden: CIL II 4799,4798 = EphEp VIII224; CIL II 4847 = IRG IV 3; AE 1974,401 ; McCrum/Woodhead 1961, Nr. 417; AE 1974, 400 = AE 1975, 508. Vgl. femer die Brückenbauinschrift CIL II 2477 = 5616 = ILS 254. Meilensteine (Maximinus Thrax mit Sohn): Lostal 1992, 102 = CIL II 6243; Lostal 1992, 103 = CIL II 4887; Lostal 1992,104 = AE 1971,201 = CIL Π 4907; Lostal 1992,106.107 = CIL Π 4886; Lostal 1992, 108; Colmenero 2004, 14 = CIL II 5759; Colmenero 2004, 103 = CIL II 4788 (sie); Colmenero 2004, 108 = CIL II 4788 (sie); Colmenero 2004, 130. 134 = CIL II 4756 u. EphEp VIII p. 456 = ILS 490; Colmenero 2004,149 = CIL Π 4870; Colmenero 2004, 156 = CIL II 4874; Colmenero 2004, 172 = CIL II 6228; Colmenero 2004, 199 = EphEp IX 420 = IRG III 6; Colmenero 2004,245. 289. 313. 349 = CIL II 4826 = 4828; Colmenero 2004, 350. 367 = CIL II 4831; Colmenero 2004,368. 384 = CIL II 4834 = IRG IV 27; Colmenero 2004,446 = CIL II 4858 = IRG IV 31; Colmenero 2004, 453. 460 = IGRR IV 50; Colmenero 2004, 461. 468 = IGRR IV 57; Colmenero 2004, 599. Aufgrund fehlender Indices bei Colmenero 2004 können folgende Steine nicht abgeglichen werden: AE 1966,217 = HAE 2163; AE 1966,218 = HAE 2165; CIL II 4757. 5758.4816. 4853 = IRG IV 32; CIL II 6222 = IRG IV 25 u. 26 (zwei Steine); HAE 1731 ; IRG IV 33. Der spätere Kaiser Decius ist zudem noch auf Meilensteinen in Moesia inferior belegt [52].

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit IV.4 Gallia

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Lugdunensis

[27] Name: Aelius Romanus 133 Datierung: 207 Literatur: Rathmann 2003, 158 [II.4], Vgl. PIR 2 140, A 243.

IV.5

Belgica

[28] Name: L. P[—] Postumus, legatus Augusti pro Datierung: 2 0 7 - 2 0 8

praetore134

Literatur: PIR 2 VI 1, Ρ 1; Rathmann 2003, 157f. [II.3]; Thomasson 1984, 44f. Nr. 15.

TV.6 Germania

superior^

[29] Name: Cn. Pinarius Cornelius Clemens, legatus Augusti pro praetore136 Datierung: 74 Literatur: PIR 2 II 315f., Ρ 1341; Eck 1985, 35ff. Nr. 15; Rathmann 2003, 159f. [II.6]; Thomasson 1984,49 Nr. 16. IV. 7 Alpes

Maritimae

[30] Name: Iulius Honoratus, procurator Augusti ex primipilo^1 Datierung: 213 Literatur: PIR 2 IV 222f., 1356; Brentchaloff/Gascou 1995,245-254; Pflaum 1960-61,777f. Nr. 299; Rathmann 2003, 160 [II.7]; Thomasson 1984, 63 Nr. 5. 1 3 8

133

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136 137

138

Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL XVII2,448 = XIII8979. Der Statthaltername ist wahrscheinlich auf CIL XVII2,452 = XIII 8981 zu ergänzen. Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL XVII2, 505 = XIII9031 = ILS 5847. Zu ergänzen ist der Stattaltemame vermutlich noch auf CIL XVII2, 512 = XIII 9033; XVII 2, 519 = XIII 9025. Nach Alföldy 1968,92f. ist auf AE 1968,396 (= CIL XVII2,560) der Rest eines Statthalternamens aus der Germania inferior zu lesen. Dies wäre der einzige auf einem niedergermanischen Meilenstein belegte Statthalter. So auch bei Eck 1985, 227 und Rathmann 2003, 159 [II.5], Siehe jetzt Rathmann 2004a, 240-244. Meilenstein (Vespasian, Titus [und Domitian?]): CIL XVII2, 654 = XIII 9082 = ILS 5832. Meilensteine (Caracalla): CIL XVII2,6 = ΧΠ 5431 = König 1970, Nr. 6; CIL XVII2,7 = ΧΠ 5430 u. p. 857 = König 1970, Nr. 7; CIL XVII2, 8 = XII5432 u. p. 857 = König 1970, Nr. 8; CIL XVII2, 13a = ΧΠ 5438 u. p. 857 = König 1970, Nr. 13a; AE 1995,1020 = AE 1978,472 = CIL XVII2,17 = König 1970, Nr. 17 = Brentchaloff/Gascou 1995,252f. Nr. 5; Brentchaloff/Gascou 1995,247 Nr. 2. Alle Exemplare stammen von der Straße Var - Digne; hierzu König 1970, 31 f. Dieser Meilensteinserie schreibt König 1970, 83f. weitere Stücke zu, auf denen der Statthaltername ergänzt werden müsste: CIL XVII2,9 = XII5433 u. p. 857 = König 1970, Nr. 9; CIL XVII2,10 = XII5434 u. p. 857 = König 1970, Nr. 10; CIL XVII2,11 = XII5435 u. p. 857 = König 1970, Nr. 11; CIL XVII2,12 = XII5436 u. p. 857 = König 1970, Nr. 12. Vgl. Iulius Honoratus [35] aus Dalmatia.

228

Michael Rathmann

TV.8 Britannia

inferior

[31] Name: C. Iulius Marcus, legatus Augusti pro praetore139 Datierung: 213 Literatur: PIR2 IV 234,1 405; Birley 1981, 166ff.; Rathmann 2003, 157 [ILI]; Thomasson 1984,73 Nr. 39. [32] Name: Claudius Xenophon, legatus Augusti pro praetore140 Datierung: 222-223 Literatur: PIR2 II 256, C 1052; Birley 1981, 191f.; Rathmann 2003, 157 [II.2]; Thomasson 1984, 74 Nr. 44. IV. 9

Noricum

[33] Name: M. Iuventius Surus Proculus, legatus pro praetore141 Datierung: 200-201 Literatur: PIR2 IV 367f„ I 889; Winkler 1972/73, 245-251; Winkler 1985, passim; Rathmann 2003, 188 [11.52], Thomasson 1984, 85f. Nr. 29. IV. 10

Dalmatia

[34] Name: P. Cornelius Dolabella, legatus pro praetore142 Datierung: 19-20 Literatur: PIR2 II 318f„ C 1348; Alföldy 1965, 323-327; Jagenteufel 1958, 11-17 Nr. 3; Rathmann 2003, 182 [11.41]; Thomasson 1984, 89 Nr. 14.

»39 Meilenstein (Caracolla): CIL VII 1186 = RIB 2298 = Sedgley 1975,105. 140 Meilensteine (Severus Alexander): RIB 2299 = AE 1947, 96 = Sedgley 1975, 92; RIB 2306 = AE 1947,97 = Sedgley 1975,102. 141 Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL XVII4,84 = III 5747 = 11842 = Winkler 1985, Nr. 133; CIL XVII4, 89 = ΠΙ 5746 u. p. 1847 = Winkler 1985, Nr. 138; CIL XVII4, 96 = AE 1999,1212; CIL XVII4,97 = III 5749 = Winkler 1985, Nr. 148; CIL XVII4,102 = III 5750 = 11843 = Winkler 1985, Nr. 151; CIL XVII 4, 116 = Winkler 1985, Nr. 19 = AE 1987, 799; CIL XVII4, 133 = III 5712 = Winkler 1985, Nr. 47; CIL XVII4, 143 = III 5703 = Winkler 1985, Nr. 1; CIL XVII 4, 159 = Winkler 1985, Nr. 60; CIL XVII 4, 165 = Winkler 1985, Nr. 66; CIL XVII4,174 = AE 1982,729 = Winkler 1985, Nr. 75; CIL XVII4,193 = Winkler 1985, Nr. 85; CIL XVII4, 194 = III 5716 = Winkler 1985, Nr. 88; CIL XVII4,197 = III 5717 = Winkler 1985, Nr. 90; CIL XVII4, 201 = III 5715 = 11835 = Winkler 1985, Nr. 94; CIL XVII4,212 = III 5723 = 11837 = Winkler 1985, Nr. 105; CIL XVII4, 220 = Winkler 1985, Nr. 113. 142 Die Bauinschrift bestehend aus vier Tafeln (Tiberius); Tafel 1 : CIL III 3198a = 10158«; Tafel 2: CIL ΙΠ 3200; Tafel 3: CIL ΙΠ 3201 = 10159 = ILS 5829α; Tafel 4: CIL ΙΠ 3198b = 10156b = ILS 58296 = AE 1964, 2. ILJug 263 gibt die Kombination der Tafeln III u. IV wieder, während ILJug 262 die Kombination der Tafeln I u. II nennt (ohne Edition des Textes).

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

229

[35] Name: Iulius Honoratus143, legatus Augusti pro ρ rae tore144 Datierung: 238-241 Literatur: PIR2 IV 92f„ Η 196. 222,1 355; Jagenteufel 1958, 97ff. Nr. 32; Rathmann 2003, 183 [11.42]; Thomasson 1984, 95 Nr. 49; Wilkes 1969, 449 Nr. 35. [36] Name: Claudius Herennianus, legatus Augusti pro praetore, vir clarissimus145 Datierung: 247 Literatur: PIR2 II 205, C 884; Jagenteufel 1958, 99f. Nr. 33; Rathmann 2003, 183 [Π.43]; Thomasson 1984, 95 Nr. 50; Wilkes 1969, 449 Nr. 36. [37] Name: Aelius Florianus146 Datierung: 251-253 Literatur: Jagenteufel 1958,100-103 Nr. 34; Rathmann 2003,183 [Π.44]; Thomasson 1984, 95 Nr. 51; Wilkes 1969, 449 Nr. 37. IV. 11 Pannonia superior [38] Name: L. Fabius Cilo, legatus Augusti pro praetore Datierung: 198-201147 bzw. 200-201 148 Literatur: PIR2 ΙΠ 97-100, F 27; Rathmann 2003,187ff. [11.51]; Reidinger 1956,96f. Nr. 16; Dobó 1968, 114f. Nr. 95; Thomasson 1984, 106 Nr. 45. IV. 12 Pannonia inferior [39] Name: Tib. Claudius Claudianus, legatus Augusti pro praetore149 Datierung: 198 Literatur: PIR2 Π 190, C 834; Dobó 1968, 74ff. Nr. 53; Rathmann 2003, 184 [Π.45]; Reidinger 1956, lOOff.; Thomasson 1984, 115 Nr. 26. [40] Name: L. Baebius Caecilianus, legatus Augusti pro praetore150 Datierung: 198-199 Literatur: PIR 2 1346, Β 14; Dobó 1968,76ff. Nr. 54; Rathmann 2003,184f. [11.46]; Thomasson 1984, 115 Nr. 27. 143 Ygi d e n homonymen Iulius Honoratus [30]. Jagenteufel 1958,99 lehnt eine Gleichsetzung der beiden Personen ab und glaubt, „daß es sich um einen sonst unbekannten Mann, vielleicht einen Nachkommen des Iulius Honoratus [aus den Alpes Maritimae] handelt." 144 145 146 147 148

149

150

Meilensteine (Gordian m.): CIL ΠΙ 13327. 13328. Meilenstein (Philippus Arabs mit Sohn): CIL ΙΠ 10174. Meilenstein (Trebonianus Gallus): ILJug 2996. Meilenstein (Septimius Severus mit Caracalla): CIL ΠΙ 15199 = AU 608. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL ΠΙ4642 = Weber 1968-71, Nr. 5; CIL ΙΠ 4638.4624= 11321.4617= 11323.4621 = 11320.4622. 4623. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL ΙΠ 3745. 10616. Dobó 1968, 74 Nr. 3; AE 1969/70, 528; AE 1957, 21 = AE 1982, 811; AE 1960, 57. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL ΠΙ3706. 3733.

230

Michael Rathmann

[41] Name: Aelius Triccianus, legatus Augusti pro praetore151 Datierung: 217 Literatur: PIR 2 145, A 271; Dobó 1968, 88ff. Nr. 62; Rathmann 2003,185 [11.47]; Thomasson 1984, 116 Nr. 33. [42] Name: Pontius Pontianus, consul, legatus Augusti pro praetore152 Datierung: 218 Literatur: PIR1 III 84, Ρ 608; Dobó 1968, 90f. Nr. 63; Rathmann 2003, 185f. [11.48]; Thomasson 1984, 116 Nr. 34. [43] Name: Flavius Aelianus, legatus Augusti pro praetore, vir clarissimus153 Datierung: 228-230 Literatur: PIR 2 III 133, F 196; Dobó 1968, 92f. Nr. 65; Rathmann 2003, 186 [11.49]; Thomasson 1984, 117 Nr. 36. [44] Name: P. Cosinius Felix, legatus Augusti pro praetore154 Datierung: 252 Literatur: PIR 2 II 377, C 1530; Dobó 1968, 96f. Nr. 70; Rathmann 2003, 186f. [11.50]; Thomasson 1984, 118 Nr. 43. IV. 13 Moesia

superior

[45] Name: L. Coelius Rufus, legatus Augusti pro praetore155 Datierung: 120 Literatur: PIR2 II 298, C 1246; Stein 1940,40f.; Thomasson 1984, 126 Nr. 35. [46] Name: L. Catius Celer (sic), legatus Augusti pro praetore156 Datierung: 242 Literatur: PIR 2 1 272, A 1350157; Thomasson 1984, 129 Nr. 52. TV. 14 Moesia inferior158 [47] Name: Q. Fabius Postuminus, legatus Augusti pro praetore159 Datierung: 103 Literatur: PIR2 III 108, F 54; Stein 1940, 61f.; Thomasson 1984, 131 Nr. 67. 151

Meilensteine (Macrinus mit Sohn): CIL III 3720. 3724. 3725. 6467 = 10618. 143543. 10629; AE 1980, 716. 1953,11; CIL III 3726 = 10635. 10637. 10644. 10647. 152 Meilensteine (Elagabal): AE 1983,778; CIL ΙΠ 3707; Dobó 1968, 90 Nr. 3 (mit consul). 153 Meilenstein (Severus Alexander): CIL III 3747. 154 Meilenstein (Trebonianus Gallus mit Sohn): AE 1953, 12. 155 Meilenstein (Hadrian): IMS VI 195. 156 Meilenstein (Gordian III.): AE 1998, 1117. 157 PIR s. v. Q. Attius Celsus. Dieser Statthalter erscheint auch noch auf Meilensteinen in Thracia [71], 158 Prof. V. Lica (Galatzi) danke ich an dieser Stelle für Übersetzungen aus dem Rumänischen. 159 Meilenstein (Traian): AE 1981, 745.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

231

[48] Name: T. Statilius Iulius Severus, legatus Augusti pro praetore160 Datierung: 159 Literatur: PIR 1 ΠΙ260, S 598; Stein 1940,75f.; Thomasson 1984,135 Nr. 88. Vgl. Fitz 1966, 17ff., der sich für eine Gleichsetzung mit L. Iulius Statilius Severus ausspricht. [49] Name: L. Iulius Statilius Severus, legatus Augusti pro praetore161 Datierung: 160 Literatur: PIR 2 IV 282,1588; Fitz 1966,17ff.; Stein 1940,76; Thomasson 1984, 135 Nr. 89. [50] Name: M. Servilius Fabianus Maximus, legatus Augusti pro praetore162 Datierung: 162 Literatur: PIR 1 m 226, S 415; Stein 1940, 76f.; Eck 1974b, 665; Thomasson 1984, 136 Nr. 93. [51] Name: C. Ovinius Tertullus, legatus Augusti pro praetore163 Datierung: 200 (?) Literatur: PIR 2 V 482ff„ O 191; Stein 1940, 84ff.; Thomasson 1984, 139 Nr. 107. [52] Name: Q. Decius, legatus Augusti pro praetore164 Datierung: 233-234 Literatur: PIR 2 III 8, D 28; PIR 2 V 261-265, M 520; Fitz 1966, 30f.; Stein 1940, 97; Thomasson 1984, 142 Nr. 123. [53] Name: Flavius Luciiianus, legatus Augusti pro praetore165 Datierung: 236-238 Literatur: PIR 2 ΙΠ 158, F 306; vgl. ebd. 154, M 290. 158, M 307; Stein 1940,97f., Thomasson 1984, 143 f. Nr. 130. [54] Name: C. Pe[—], legatus Augusti pro praetore166 Datierung: 240-241 (?) oder 270-272 (nach Fitz) Literatur: PIR 2 VI 67f„ Ρ 193; Fitz 1966, 32ff„ 37f.; Stein 1940, 100; Thomasson 1984, 144f. Nr. 135.

ι«» Meilensteine (Antoninus Pius): CIL ΠΙ12513 = IScM 1317; AE 1996,1353. 161 Meilenstein (Antoninus Pius): AE 1980, 797 = IScM V 1. 162 Meilenstein(e) (Marc Aurel u. Lucius Verus): CIL ΠΙ 12514 = IScMI318. Stein 1940,77 fuhrt noch einen weiteren Meilenstein aus Rustschuk an, von dem er lediglich bemerkt: „unzuverlässig überliefert". 163 Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL m 7602. 7603 = IScM V 95a; CIL ΠΙ 7604 = IScM V 96; CIL III 14461; AE 1980, 798 = IScM V 2; AE 1981, 747. 748. 479; AE 1993, 1374. 164 Meilensteine (Severus Alexander): CIL ΠΙ 12519. 13758. Decius, der spätere Kaiser, ist ferner auf Meilensteinen in Hispania superior belegt [26]. 165 Meilensteine (Maximinus Thrax mit Sohn): CIL ΠΙ7605 = IScM V 97; CIL ΠΙ14462 = IScM 1321. 166 Meilensteine (Gordian ΙΠ.): CIL ΙΠ 7606a = IScM V 98a; CIL ΙΠ 7607 = IScM V 99; CIL ΠΙ14430; AE 1993, 1375. Fitz 1966, 32f. schreibt CIL III 14430 dem Statthalter Tullius Menophilus unter Gordian ΠΙ. zu.

232

Michael Rathmann

[55] Name: Sallius Aristaenetus, legatus Augusti pro praetore167 Datierung: Regierungszeit des Philippus Arabs? Literatur: Bärbulescu/Rädulescu 1993, 197-206. Vgl. PIR1 ΠΙ 158, S 55. [56] Name: P. Post[—], legatus Augusti pro praetorem Datierung: 249-250 (?) Literatur: PIR2 VI 373, Ρ 882; Stein 1940, 103; Thomasson 1984, 145 Nr. 141. [57] Name: C. Iulius Victor, praeses provinciae169 Datierung: 254-258? Literatur: Bärbulescu/Rädulescu 1991, 132-136. [58] Name: Titius Saturninus, praeses provinciae170 Datierung: 268-270 Literatur: Bärbulescu/Rädulescu 1991, 136-141. Vgl. PLRE I (1971) 805 s. ν. Saturninus Nr. If. [59] Name: [—], praeses provinciae171 Datierung: Regierungszeit des Aurelian Literatur: Fitz 1966, 37f.; Stein 1940, 107; Thomasson 1984, 146 Nr. 147. [60] Name: [—], praeses provinciae172 Datierung: Regierungszeit des Aurelian Literatur: Fitz 1966, 37f.; Stein 1940, 107; Thomasson 1984, 146 Nr. 148. [61] Name: M. Aurelius Sebastianus, praeses provinciae, virperfectissimusm Datierung: 272/273-275 Literatur: PIR 2 1326, A 1605; PLRE I (1971) 813 s. v. Sebastianus Nr. 4; Fitz 1966,38; Stein 1940, 106f.; Thomasson 1984, 146 Nr. 149.

167

Meilenstein (Philippus Arabs?/Aurelian): AE 1994, 1532. Dieser Stein wurde unter Aurelian scheinbar zweitverwendet, ohne jedoch den Statthalternamen aus früherer Zeit (?) ebenfalls zu überschreiben. Dem Vorschlag von Bärbulescu/Rädulescu 1993, 200 in den wenigen Buchstabenresten einer möglichen Erstgravur den Namen des Philippus Arabs zu lesen, kann ich nur unter Vorbehalt folgen. Vgl. ferner die Angaben zu C. Sallius Aristaenetus [75]. 168 Meilenstein (Decius): CIL III 12515 = IScM 1322. Die Lesung des Statthalternamens ist nach IScM unsicher. 169 Meilenstein (Valerian u. Gallienus): AE 1993, 1376. Vielleicht gehört auch AE 1981, 750 hierzu. 170 Meilenstein (Claudius Gothicus): AE 1993,1377. 171 Meilenstein (Aurelian): CIL III 7586 = ILS 8925. Nach Fitz 1966, 37f. ist dieser Anonymus mit C. Pe[—] [54] identisch. 172 Meilenstein (Aurelian): CIL ΠΙ 14460. Nach Fitz 1966,37f. ist dieser Anonymus mit C. Pe[—][54] identisch. 173 Meilenstein (Aurelian): Stein 1940, 106 (ein bislang unpublizierter Meilenstein aus Rustschuk).

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit IV. 15

233

Thracia

[62] Name: T. Iulius Ustus, procurator Thracia174 Datierung: 61 Literatur: PIR2 IV 298,1632; Eck 1995c, 311; Pflaum 1960-61, 73 Nr. 31; Rathmann 2003, 26f.; Stein 1920, 7f. Nr. 1; Thomasson 1984, 161 Nr. 1. [63] Name. Q. Tineius Rufus, legatus Augusti pro praetore175 Datierung: 124 Literatur: PIR1 ΠΙ321 f., Τ 168; Eck 1983,158; Stein 1920,14f. Nr. 6; Thomasson 1984,163 Nr. 13. [64] Name: C. Caecina Largus, ηγεμονεύων της Θρακών έπαρχίας, πρεσβευτής Σεβαστού άντιστράτηγος 1 7 6 Datierung: 198 Literatur: PIR2 Π 19f., C 102; Stein 1920, 45f. Nr. 33; Thomasson 1984, 169f. Nr. 44. [65] Name: Q. Sicinius Claras Po[—?], ηγεμονεύων της Θρςικών έπαρχείας 1 7 7 Datierung: 202 Literatur: PIR1 III 241 f., S 494; Stein 1920, 46-49 Nr. 34; Thomasson 1984, 170 Nr. 45. [66] Name: L. Prosius Rufinus, ήγεμονεύων της Θρακών έπαρχίας, πρεσβευτής Σεβαστού αντιστράτηγος 178 Datierung: 222 Literatur: PIR2 VI 427, Ρ 1014; Stein 1920, 53-56 Nr. 38; Thomasson 1984, 171 f. Nr. 50. [67] Name: Rutilius Pudens Crispinus, ήγεμονεύων της Θρακών έπαρχείας, πρεσβευτής Σεβαστοί) αντιστράτηγος 1 7 9 Datierung: 231 Literatur: PIR2 VII 140f„ R 257; Stein 1920, 56-59 Nr. 39; Thomasson 1984, 172 Nr. 51.

174

Bauinschrift (Nero): CEL ΙΠ 6123 = 1420734 = ILS 231 = AE 1900, 18; AE 1912, 193; IGBulg V 5691. Zur Frage einer möglichen vierten gleichlautenden Inschrift Kolb 2000,147 Anm. 1. Meilenstein (Nero): AE 1991, 1407. 175 Meilenstein (Hadrian): CIL III 1420735 = IGRR1770 = IGBulg I 2 384. 176 Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1995,1370; AE 1966, 374 = IGBulg IV, 2024; ΙΠ.1, 1491; ΙΠ.2, 1624. 177 Straßenbauinschrift (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1914, 62 = AE 1991, 1408 = SEG 39, 1989,666 = IGRR 1828. Zum Text Mottas 1989, 101-104 und Pekáry 1994, 241f. 17 » Meilensteine (Elagabal): IGRR 1686,687 = 1457 = AE 1891, 85 = IGBulg IV 2012; IGRR 1753 = 1494 = IGBulg ΠΙ.2, 1699; IGBulg IV 2041 = IGRR 1670 = 1447. 179 Meilensteine (Severus Alexander): AE 1995,1371 = SEG 45,1995,878; AE 1992,1511 = SEG 39, 1989, 654; IGBulg ΠΙ.1, 897 = AE 1907, 44 = IGRR I 1471; IGBulg m.l, 898 = IGRR I 1472; IGBulg ΠΙ.1, 1373 = IGRR I 719; IGBulg III.l, 1382 = IGRR I 720; IGBulg ΙΠ.2, 1697. 1704; IGBulg ΠΙ.2,1827 = AE 1892,11 = IGRR 1772; IGBulg IV 1982 = IGRR 1688 = 1458; IGBulg IV 2021. 2040 = IGRR 1669 = 1446; AE 1978, 726 = SEG 28, 1978, 577 = IGBulg V 5604.

234

Michael Rathmann

[68] Name: Iulianus, ήγεμονεύων, πρεσβευτής Σεβαστού άντιστράτηγος, λαμπρότατος 1 8 0 Datierung: 236-237 (?) Literatur: PIR2 III 248f., S 529 181 ; Stein 1920, 61 Nr. 41; Thomasson 1984, 173 Nr. 53. [69] Name: Saturninus Fidus, πρεσβευτής Σεβαστού άντιστράτηγος Θρςικών, ύπατικός 1 8 2 Datierung: 236-238 (?) Literatur: PIR2 II 280, C 1185 183 ; Stein 1920, 63f. Nr. 42; Thomasson 1984, 173 Nr. 54. [70] Name: [---]>ηγεμονεύων [—], λαμπρότατος 1 8 4 Datierung: 236-238 (?) Literatur: Thomasson 1984, 173 Nr. 55. [71] Name: L. Kattius (sic) Celer, ήγεμονεύων της Θρακών έπαρχίας, πρεσβευτής Σεβαστού αντιστράτηγος της Θρακών έπαρχίας, λαμπρότατος 1 8 5 Datierung: 238-241 Literatur: PIR 2 1 272, A 1350 186 ; Stein 1920, 66 Nr. 44; Thomasson 1984, 173f. Nr. 57. [72] Name: [—],ήγεμονεύων της Θρακών έπαρχίας 1 8 7 Datierung: zw. L. Catius Celer und T. Pomponius Magianus Literatur: Stein 1920, 67; Thomasson 1984, 174 Nr. 58. [73] Name: Pomponius Magianus, ήγεμονεύων της Θρςικων έπαρχείας, πρεσβευτής Σεβαστού άντιστράτηγος 1 8 8 Datierung: 241-244 Literatur: PIR2 VI 322, Ρ 732; Stein 1920, 67f. Nr. 45; Thomasson 1984, 174 Nr. 59.

180

Meilensteine (Maximinus Thrax mit Sohn): IGRR I 692 = AE 1892, 6 = IGBulg IV 2033; IGRR 1693. 181 PIR s. v. D. Simonius Proculus Iulianus. 182 Meilenstein (Maximinus Thrax mit Sohn): IGRR 1 1474 = IGBulg III. 1, 1374. 183 PIR s. v. T. Clodius Saturninus Fidus. 184 Meilenstein (Maximinus Thrax mit Sohn): IGRR 1691 = IGBulg IV 2049. Eventuell mit Saturninus Fidus [69] identisch. Vgl. den Kommentar zu IGBulg IV 2049. 185 Meilensteine (Gordian III.): IGRR 1724 = 1477 = IGBulg ΠΙ.1, 1069; IGRR 1725 = IGBulg III.l, 1375 = AE 1902,136; SEG 3,1927/29, 508; AE 1992,1508 = SEG 39,1989,667; AE 1962,270 = IGBulg III.l, 1337; IGBulg IV 2000 = AE 1921, 58 = AE 1992,1509 = SEG 3, 508. 186 piR s y Q Attius Celsus. Dieser Statthalter erscheint zudem noch auf Steinen in Moesia superior [46], 187 Meilenstein (Gordian III.): IGBulg IV 2016 = IGRR 1694. Stein 1920, 67: „Ebenso könnte Celer oder auch L. Vettius Iuvenis der Statthalter sein." 188 Meilensteine (Gordian ΙΠ.): AE 1978, 725 = SEG 28, 1978, 586 = IGBulg V 5515; IGBulg III.l, 1384 = IGRR 1723 = 1476; IGBulg III.2,1705.1706 = AE 1933,91; IGBulg III.2 1707 = AE 1965, 345; IGBulg IV 2002 = AE 1955,214 = SEG 15,1958,447; IGBulg IV 2013 = AE 1891,84 = IGRR 1672 = 1449.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

235

[74] Name: Sex. Furnius Publianus, ηγεμονεύων της Θρακών επαρχίας, πρεσβευτής Σεβαστοί) αντιστράτηγος, λαμπρότατος 189 Datierung: 247 Literatur: PIR2 ΠΙ 233, F 593; Stein 1920, 68f. Nr. 46; Thomasson 1984, 174f. Nr. 60. [75] Name: Sallius Aristaenetus, ηγεμονεύων 190 Datierung: 253-255 Literatur: PIR1 III 158, S 55; Gerasimova Tomova/Hollenstein 1978, 103-108, Nr. 4; Thomasson 1984, 175 Nr. 64. [76] Name: [—]urus, ηγεμονεύων 191 Datierung: vor 270192 Literatur: Stein 1920,71 Nr. 48; Thomasson 1984, 176 Nr. 76. [77] Name: Aemilius Alexander, praeses provinciae Thraciaem Datierung: spätes 3. Jh., „fortasse non ante Diocletianum " (Thomasson). Literatur: PIR 2 152, A 332; PLREI (1971) 53, s. v. Alexander Nr. 16; Stein 1920,71 f. Nr. 49; Thomasson 1984, 175 Nr. 68. ÍV.16 Macedonia [78] Name: L. Tarius Rufus, pro praetore oder procurator praefectus legionis (?)194 Datierung: 16 (?) Literatur: PIR1 III 295, Τ 14; Sagel Kos 1979, 97; Thomasson 1984, 179f. Nr. 5. IV. 17 Asia [79] Name: Cn. Domitius Corbulo, quaestor195 Datierung: 2 v. Chr. Literatur: PIR2 III44f., D 141; Eck 1979, 71f.

189

Meilensteine (Philippus Arabs): AE 1978, 721 = SEG 28, 1978, 589 = IGBulg V 5692; AE 1978, 722 = SEG 28, 1978, 590; AE 1978, 723 = SEG 28, 1978, 591 = IGBulg V 5692; IGBulg m . l , 900 = IGRRI 1479; IGBulg III.2, 1700 = IGRR 1757 = 1495 = AE 1892, 10; IGBulg ΠΙ.2, 1710. IV 2032 = IGRR 1695 = 1459; IGBulg IV 2037; AE 1913, 175; AE 1955, 213. 190 Meilenstein (Valerian u. Gallienus): AE 1978,724 = SEG 28,1978, 592 = IGBulg V 5693. Vgl. die Angaben zu Sallius Aristaenetus [55]. 191 Meilenstein (Kaiser?): IGRR 11442 = IGBulg I 2 252 = CIL ΠΙ 14207 36 . 192 Stein 1920, 71: „Da spätestens seit Aurelian die thrakischen Meilensteine lateinisch abgefaßt sind, so können wir nur sagen, daß dieser Statthalter vor 270 Thrakien verwaltete." ' 9 3 Meilenstein (Kaiser?): CIL ΠΙ14408. 194 Brückenbauinschrift (Augustus): AE 1936, 18. 195 Meilenstein (Augustus): AE 1997,1439 = IK 17 (Ephesos) 13409 = CIL 1117113 = IGRR IV 1597 = RRMAM 497.

236

Michael Rathmann

[80] Name: Iunius Caesennius Paetus, άνθΰπατος 1 9 6 Datierung: 93-94 Literatur: PIR2 II 34f„ C 174; Eck 1982, 321; Thomasson 1984, 218f. Nr. 80. [81] Name: Bittius Proculus, άνθύπατος 1 9 7 Datierung: 115-116 Literatur: PIR* ΙΠ 213f., F 544 198 ; Eck 1982, 359; Thomasson 1984, 223 Nr. 104. [82] Name: Sex. Quintilius Maximus, proconsul199 Datierung: 169 Literatur: PIR2 VII 18f., Q 27; Thomasson 1984, 230 Nr. 151. [83] Name: Polus Terentianus, άνθύπατος und [83a] Atilius Clarus, επίτροπος 2 0 0 Datierung: 201 Literatur: PIR2 VI 242, Ρ 553; Thomasson 1984, 233 Nr. 170; Varinglioglu/French 1992, 403-411; HTC 227-229. [84] Name: a) Lollianus Gentianus, άνθΰπατος 2 0 1 , b) Lollianus Gentianus, άνθύπατος und [84a] Tiberius [—] 202 Datierung: 202 (?) Literatur: PIR2 IV 56f., Η 42 203 ; Thomasson 1984, 232 Nr. 166; Varinglioglu/French 1992, 408-411. [85] Name: Aufidius Marcellus, άνθύπατος 2 0 4 Datierung: 221 Literatur: PIR 2 1277, A 1389; Pekáry 1968, 116; Thomasson 1984, 234f. Nr. 183.

196

Meilenstein (Domitian): RRMAM 465. Meilenstein (Traian): AE 1888,60 = RRMAM 215 = IGRRIV 172. 198 PIR s. v. Q. Fulvius Gillo Bittius Proculus. i " Meilenstein (Marc Aurel): AE 1976,652 = SEG 26, 1976/77,1335 = RRMAM 216. 200 Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1992,1594a = AE 1995,1527 = SEG 41, 1991,938a = SEG 45,1995,1526 = HTC 227-229 Nr. 93A. 201 Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1995, 1442 = AE 1888, 61 = IGRR IV 132 = RRMAM 213; CIL ΠΙ 13689 = 142023 = AE 1896, 50 = AE 1896,78 = IK 17 (Ephesos) I 3160 = RRMAM 202; CIL ΠΙ 142014 u. add. p. 232883= RRMAM 357; CIL III 471^75 u. add. p. 982 = IGRR IV 1482 = SEG 17,1960, 521 = IK 24 (Smyrna) 1815; RRMAM 477. 478 = IK 24 (Smyrna) I 817 = IGRR IV 1483; RRMAM 494; AE 1959, 6 = RRMAM 845; AE 1999, 1593a = SEG 49,1999, 1426a; IK 24 (Smyrna) I 814. 202 Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL ΙΠ 12272 = IK 22 (Stratonikeia) 1811 = RRMAM 842. Vielleicht ist der Statthaltemame auf CIL ΙΠ 482-483 = 12271 u. add. p. 982 = IK 22 (Stratonikeia) 1811= RRMAM 841 zu ergänzen. 203 PIR s.v. Q. Hedius Rufus Lollianus. 204 Meilenstein (Elagabal): CIL ΠΙ7195 = RRMAM 690 = IGRR IV 1206. 197

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

237

[86] Name: M. Triarius Rufinus Asinnius Sabinianus, άνθύπατος 2 0 5 Datierung: 238/239 oder 239/240 Literatur: PIR 2 1 256, A 1251; Thomasson 1984, 235f. Nr. 190. [87] Name: L[—], άνθύπατος 2 0 6 Datierung: 238-244 (?) Literatur: Vgl. PIR 2 1 256, A 1251; Thomasson 1984, 235f. Nr. 190.207 [88] Name: L. Egnatius Victor Lollianus, άνθύπατος 2 0 8 Datierung: 244-247 Literatur: PIR2 III 73f., E 36; French 1981b, 171; Thomasson 1984, 236 Nr. 191. [89] Name: C. Iulius Flavius Proculus Quintiiianus, άνθύπατος 2 0 9 Datierung: 249/250 Literatur: PIR2 IV 256,1 502; Thomasson 1984, 236 Nr. 192. [90] Name: C. Iulius Volusenna Rogatianus, άνθύπατος 2 1 0 Datierung: 254 Literatur: PIR2 IV 295,1 629; Thomasson 1984, 236f. Nr. 194. IV. 18 Phrygia et Caria [91] Name: a) Clodius Celsinus, πρεσβευτής τού Σεβαστού και άντιστράτηγος 211 , b) Clodius Celsinus, πρεσβευτής τοϋ Σεβαστού και άντιστράτηγος, κράτιστος und [91a] Claudius Iasikrates, άρχων β', ίππεύς, Ιερεύς διά βίου Σεβαστού 212 , c) Clodius Agrippianus Celsinus, πρεσβευτής τού Σεβαστού και άντιστράτηγος, κράτιστος und [91b] M. Aurelius Isokrates, άρχων της πόλεως 213 205

206 207

208

209 210

211 212 213

Meilensteine (Gordian III.): ΑΕ 1992,1574; ΑΕ 1909,190 = RRMAM 706; RRMAM 711= IGRR IV 1364a. Meilenstein (Gordian III.): IGRR IV 269 = 1175. Für die Regierungszeit des Gordian III. ist bislang nur M. Triarius Rufinus Asin(n)ius Sabinianus als Proconsul für Asia belegt. Daher ist es nicht zwingend, dass dieser auch auf diesem Stein zu ergänzen ist. Meilensteine (Philippus Arabs mit Sohn): CIL III 12270 = RRMAM 204 = IK 17 (Ephesos) 13164, IK 53 (Alexandreia Troas) 57(c). L. Egnatius [112] ist als legatus Augusti pro praetore auch auf Miliarien in Galatia vertreten. Meilenstein (Decius): AE 1995, 1463a. Meilenstein (Valerian u. Gallienus): CIL III 6094 = 14202 = IK 17 (Ephesos) 13162 = IK 36 (Trailers) 1171 = RRMAM 200. Meilensteine (Decius): AE 1890, 108 = IK 28 (lasos) I 18 = RRMAM 853 = SEG 36, 1986, 985; SEG 36, 1986, 1195 = RRMAM 366. Meilensteine (Decius): AE 1991,1508 = SEG 41,1991, 939 = HTC 230f. Nr. 94. Meilenstein (Decius): AE 1991,1509a = SEG41,1991,940a = HTC 231 f. Nr. 95 A ; AE 1991,1511 = SEG 41,1991,942 = HTC 234 f. Nr. 96. Aufgrund des fragmentarischen Erhaltungszustands des zweiten Steins ist unklar, ob auch hier Aurelius Isokrates [91b] genannt wurde.

238

Michael Rathmann

Datierung: 250 Literatur: PIR 2 II275,C 1161;PLREI(1971) 192, s. v. Celsinus Nr. 5; Thomasson 1984,238 Nr. 212; Varinglioglu/French 1991, 126f., 135; HTC 230ff„ 234. [92] Name: a) M. Aurelius Diogenes, ηγεμονεύων της έπαρχίας, λαμπρότατος 214 , b) M. Aurelius Diogenes, πρεσβευτής και άντιστράτηγος των Σεβαστών und [92a] M. Aurelius Apollokles, Sohn des Hermon, άρχων 215 Datierung: 254-256 Literatur: French/Roueché 1982, 159f.; Varinglioglu/French 1991, 128f.; HTC 232f. [93] Name: Aurelius Maximus, ηγεμονεύων 216 Datierung: vor 283 Literatur: Thomasson 1984, 242 Nr. 240. [94] Name: Asclepiodotus, ηγεμονεύων 217 Datierung: 283 Literatur: PIR2 V 452, O 115218; Thomasson 1984, 237 Nr. 199. IV. 19 Pontus et Bithynia [95] Name: C. Iulius Aquila, praefectus fabrum219 Datierung: 45 Name: C. Iulius Aquila, procurator Augusti220 Datierung: 57/58 Literatur: PIR2 IV 144, I 166; Marek 1993, 158 Nr. 1. Taf. 24; Pekáry 1968, 80; Pflaum 1960-61, 51 ff. Nr. 51. [96] Name: L. Antonius Naso, procurator Augusti, επίτροπος 221 Datierung: 78 Literatur: PIR 2 1165, A 854; Pflaum 1960-61, 85ff. Nr. 36; Pekáry 1968, 80.

214

Meilenstein (Valerian u. Gallienus): AE 1997,1447a. Meilenstein (Valerian u. Gallienus): AE 1991,1509b = SEG 41,1991, 940b = HTC 232f. Nr. 95B. 21 6 Meilenstein (Kaiser?): French 1981b, 171f„ 15(11) = RRMAM 55(2) = SEG 31, 1981,1101(11). 217 Meilenstein (Carus mit beiden Söhnen): French 1981b, 172, 15(111) = SEG 31, 1981, 1101(111) = RRMAM 55b. 218 PIR s. v. T. Oppius Aelianus Asclepiodotus. 219 Straßenbauinschrift (Claudius): CIL III 6983 = ILS 5883 = French 1980,715 Nr. 4 = IGRR ΠΙ 83. 220 Straßenbauinschrift (Nero): CIL III 346 u. p. 976 = IGRR III 15 = French 1980, 715 Nr. 5 = IK 9 (Nikaia) 113. 221 Meilensteine (Vespasian mit beiden Söhnen): CIL III 6993 = ILS 253 = IK 39 (Prusa) I 9 = RRMAM 304 = French 1981b, 150 = French 1980,716 Nr. 8; French 1981b, 150 Nr. 2 = RRMAM 308 = IK 29 (Kios) 14 = SEG 31, 1981, 1071; French 1981b, 149 Nr. 2 = RRMAM 910; CIL III 141883 = RRMAM 982. 215

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

239

[117] Name: A. Caesennius Gallus, legatus Augusti pro praetore (Statthalter von Cappadocia et Galatia)222 Datierung: 82 Literatur: PIR 2 II 32, C 170; Eck 1982, 304ff.; Thomasson 1984, 265 Nr. 9. [97] Name: T. Pri[fernius?] Pacatus, procurator Datierung: 85

Augusti223

Literatur: PIR 2 VI 392, Ρ 933.

IV.20

Pontus

[98] Name: Claudianus, praeses provinciae, vir egregius224 Datierung: 236 Literatur: Christol/Loriot 1986, 20f. (mit Text). [99] Name: Aelius Vibianus, praeses provinciae Ponti225 Datierung: 236-238 Literatur: PIR 1 III 418, V 369; Christol/Loriot 1986, 21f.; French 1981b, 161; Thomasson 1984, 251 f. Nr. 61. [100] Name: Claudius Marcellus 226 Datierung: 2 3 8 - 2 4 4 Literatur: PIR 2 Π 213, C 923; Christol/Loriot 1986, 22ff.; French 1981b, 161; Thomasson 1984, 252 Nr. 62. [101] Name: Claudius Aurelius Tiberius, praeses provinciae Ponti, vir egregius227 Datierung: 2 4 4 - 2 4 9 Literatur: PIR 2 II 183, C 810; Christol/Loriot 1986; 24-29; French 1981b, 161; Thomasson 1984, 252 Nr. 63. [102] Name: Aelius Decrianus, praeses Datierung: 2 5 1 - 2 5 3 Literatur: Marek 2003, 52. 62 Anm. 4.

222

provinciae228

Meilensteine (Domitian): French 1981b, 150f. Nr. 3 = RRMAM 915; RRMAM 602 = CIL m 12218. 223 Meilenstein (Domitian): French 1981b, 149 Nr. 1 = RRMAM 903. 224 Meilenstein (Maximums Thrax): RRMAM 341. French bietet leider keinen Inschriftentext. 225 Meilensteine (Maximinus Thrax mit Sohn): CIL III 308 = RRMAM 322; French 198 lb, 151 ff. Nr. 4 = RRMAM 324. 22 6 Meilenstein (Gordian III.): CIL III 1418416 = 6749 = 6894 = French 1980, 724 f. Nr. 29 = French 1981b, 167 Anm. 2 = RRMAM 951. 227 Meilenstein (Philippus Arabs mit Sohn): French 1981b, 153 Nr. 5 = RRMAM 972. 228 Der bislang unpublizierte Meilenstein nennt neben Trebonianus Gallus und seinem Sohn auch den Statthalter Aellius Decrfeanus] ohne Amtstitulatur. Für den Text danke ich Prof. Chr. Marek (Zürich) recht herzlich.

240

Michael Rathmann

[103] Name: Aelius Quintianus, praeses provinciae Ponti, vir perfectissimus229 Datierung: 279 Literatur: PIR 2 125, A 156; PLREI (1971) 122 s. v. Aelius Casinus Atianus; Christol/Loriot 1986, 13 Anm. 3; Thomasson 1984, 252 Nr. 65. [104] Name: Claudius Longinus, praeses provinciae Ponti, vir perfectissimus230 Datierung: 283 Literatur: PLRE I (1971) 1024 s. v. Anonymus Nr. 121; Christol/Loriot 1986, 13 Anm. 3; Thomasson 1984, 252 Nr. 66. IV. 21

Bithynia

[105] Name: Q. Tineius Sacerdos, legatus Augusti pro praetore231 Datierung: 198/199 Literatur: PIR1 III 322f., Τ 170f.; Thomasson 1984, 249f. Nr. 48. IV.22 Pontus et Galatia [106] Name: M. Iunius Valerius Nepotianus, praeses provinciae Galatiae (et) Ponti232 Datierung: 250 Literatur: PIR2 IV 358,1 844; Christol/Loriot 1986, 33ff.; Thomasson 1984, 252 Nr. 64. IV. 23

Galatia

[107] Name: Cornutus Aquila, legatus Augusti pro praetore233 Datierung: 6 v. Chr. Literatur: PIR2 I 224, A 1137 234 ; PIR2 II 374f„ C 1510; Sherk 1980, 965ff. Nr. c; Pekáry 1968, 156f.; Thomasson 1984, 253 Nr. 4.

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232 233

234

Meilensteine (Probus): RRMAM 908(1); AE 1977, 787 = French 1981b, 154f. Nr. 6 = RRMAM 913; AE 1977, 788 = French 1981b, 154 = RRMAM 914; French 1981b, 155 = RRMAM 959; French 1981b, 153 Nr. 6 = RRMAM 991. Meilensteine (Carus mit beiden Söhnen?): RRMAM 75; CIL III 1418424 = AE 1900, 149 = RRMAM 901.908(2). 923 = AE 1977,789 = French 1981b, 156; RRMAM 925 = French 1980,155 Nr. 7; French 1981b, 156 = RRMAM 926. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): French 1981a, 12a = RRMAM 228 = IK 10 (Nikaia) I 1008; IK 39 (Prusa) I 10 = AE 1931, 66 = French 1980, 720 Nr. 18 = RRMAM 303; French 1981a, 3a = RRMAM 589; IGRR III 82 = RRMAM 984; French 1980, 720 Nr. 19 = AE 1938, 158 = RRMAM 990; AE 1931, 66. Meilenstein (Decius): CIL III 1418425 = AE 1900, 150 = RRMAM 890. Meilensteine (Augustus): AE 1997, 1495; CIL III 6974 = 12217 = EphEp V 1367= RRMAM 267. 292; RRMAM 293. 298. 391. 395. 636. 663 = CIL III 14185. 14401a; CIL III 14401b = RRMAM 664; French 1980, 714 Nr. 3 = CIL III 14401c = ILS 5828 = AE 1902, 169 = RRMAM 670. PIR s. v. Cornutus Arruntius Aquila.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

241

[108] Name: A. Larcius Macedo, legatus Augusti pro praetore235 Datierung: 120-122 Literatur: PIR2 V 18f„ L 98; Eck 1983, 152-157; Sherk 1979, 168 Nr. 4; Thomasson 1984, 256f. Nr. 21. [109] Name: L. Petronius Verus, legatus Augusti, praeses provinciae, consul désignants236 Datierung: 198 Literatur: PIR2 VI 124, Ρ 316; Christol/Loriot 1986,14f.; French 1981b, 165f.; Sherk 1979, 171 Nr. 17; Thomasson 1984, 251, 258 Nr. 34. [110] Name: T. Atticius Norbanus Strabo, legatus Augusti pro praetore237 Datierung: 198 Literatur: PIR 2 1269, A 1331; French 1981b, 167-170; Sherk 1979, 172 Nr. 18; Thomasson 1984, 258 Nr. 35. [111] Name : P. Caecilius Urbicus Aemilianus, legatus Augusti pro praetore, consul désignants238 Datierung: 208 Literatur: Sherk 1979, 172 Nr. 19; Thomasson 1984, 258 Nr. 36. [112] Name: L. Egnatius Victor Lollianus, legatus Augusti pro praetore239, legatus Augusti pro praetore praeses provinciae Galatiae 240 Datierung: 218 Literatur: PIR2 III 73f., E 36; French 1981b, 170f.; Sherk 1979, 172 Nr. 21; Thomasson 1984, 258 f. Nr. 37. 241 [113] Name: [—] 242 Datierung: Regierungszeit des Severus Alexander (?) Literatur: Möglicherweise mit Thomasson 1984, 259 Nr. 38, Nr. 39 oder Nr. 41 identisch. 235

236

237

238 239 240 241 242

Meilensteine (Hadrian): French 1981a, 47(a) = RRMAM 77; French 1980, 719 Nr. 15 = 86; CIL ΠΙ 13645 = RRMAM 89; CIL ΠΙ 1418459 = RRMAM 91 ; CIL ΙΠ 313a = French 1981a, 39(c) = 94; AE 1937, 91 = French 1981a, 39(j) = RRMAM 101; French 1981a, 39(k) = RRMAM 102; French 1981a, 39(1) = 103; French 1981a, 48(a) = RRMAM 109; CIL ΙΠ 1418460 = RRMAM 113. 116; RRMAM 132.133.134.137 = AE 1899,183 = CIL III 1418461; RRMAM 145.146.149 = AE 1946, 178; CIL M 310 = RRMAM 151; RRMAM 158.161 = French 1981a, 43(b) = CIL M 1418447; CIL Π1 1418458 = RRMAM 175; RRMAM 178. 653. 971. 981; AE 1991,1498a; AE 1994,1723; ZPE 8, 1971,96. Der Statthalter kann auf RRMAM 142 = French 198 la, 45(b) u. RRMAM 159 ergänzt werden. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL III 1418434 = RRMAM 885 = AE 1900, 153; AE 1993,1542 = Marek, Stadt 142 Nr. 22. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): RRMAM 43 = French 1981b, 167 Nr. 13; RRMAM 343. 353. 355. 394 = AE 1922, 5 = AE 1992, 1643a; RRMAM 398. 594 = AE 1906, 21; RRMAM 598 = AE 1907, 58; RRMAM 612. 648. 974 = French 1981b, 169 = CIL ΙΠ 6899a = 1418441; RRMAM 977. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): RRMAM 104; AE 1994,1724a. Meilenstein (Elagabal): CIL III 6058 = 6900 = ILS 467 = RRMAM 100 = French 1981a, 39(i). Meilenstein (Elagabal): French 1981b, 170 Nr. 14 = RRMAM 593. L. Egnatius erscheint als Proconsul auch auf einem Meilenstein in Asia [88], Meilenstein (Severus Alexander?): CIL III 13646 = RRMAM 318.

242

Michael Rathmann

[114] Name: L. Apronius Pius, legatus Augusti pro praetore243 Datierung: 227-235 (?) Literatur: PIR2 IV 143,1161 244 ; French 1981b, 160.165f.; Sherk 1979,172 Nr. 23; Thomasson 1984, 259 Nr. 38. [115] Name: M. E[—]mesa[—], legatus Augusti pro praetore245 Datierung: Regierungszeit des Trebonianus Gallus Literatur: French 1989, 38f.; Thomasson 1984, 262 Nr. 62. rV.24 Cappadocia

et Galatia

[116] Name: Cn. Pompeius Collega, legatus Augusti pro praetore246 Datierung:76 Literatur: PIR2 VI 259, Ρ 600; Eck 1982, 293-297; Kreiler 1975, 82ff.; Sherk 1980, 998f. Nr. 2a; Thomasson 1984, 264 Nr. 6. [117] Name: A. Caesennius Gallus, legatus Augusti pro praetore 247 Datierung: 80-82 Literatur: PIR2 II 32, C 170; Eck 1982,304ff.; French 1980,710f. mit Karte 3; Kreiler 1975, 86ff.; Sherk 1980, 1004ff. Nr. d; Thomasson 1984, 265 Nr. 9. 243

Meilensteine (Severus Alexander): CIL III 1418427 = AE 1900, 151 = RRMAM 893; CIL III 1418430 = RRMAM 896. 244 PIR s. v. L. Iulius Apronius Maenius Pius Salamallianus. 245 Meilenstein (Trebonianus Gallus mit Sohn): AE 1989, 730 = CIL III 1418443 = RRMAM 335 = French 1989, 38f. 246 Meilenstein (Vespasian mit beiden Söhnen): CIL III 306 = ILS 8904 = RRMAM 365 = French 1980, 716 Nr. 7. 247 Dieser Statthalter hatte nach Auskunft der Inschriften das umfangreichste Betätigungsfeld, das jemals ein Provinzgouverneur gehabt hat. Bekannt sind unterschiedliche Formulartypen. Der älteste Typus nennt Pomponius zusammen mit Domitian (CIL III 318 = ILS 263 = RRMAM 375 = French 1980, 716f. Nr. 9): [IJmp(erator) [T(itus)] Ca[es]a[r] divi Vespasiani flilius) Augustus pont(ifex) max(imus) I trib(unicia) potest(ate) X imp(erator) XV co(n)s(ul) I VI [II] censor p(ater) p(atriae) [et] I5 Caes(ar) [divi fiilius) DomitianusJ I co(n)s(ul) VII [p]rinc(eps) iuventutis I [per] I A(ulum) Caesennium Gal[l]um I leg(atum Augusti) pro pr(aetore) vias provinci\I0aru[m] G[ala]tiae Cappad[o]\ciae Ponti Pisidiae Pa\phlagoniae Lyca[o]niae I Armeniae minoris I straverunt \15 (milia passuum) LXXI. Mit RRMAM 569 liegt noch ein weiterer Stein vor, auf dem der Statthaltername ergänzt werden kann. CIL III 12218 = RRMAM 602 (aus Pontus?) bietet noch eine Variante dieses ersten Typus (Titus u. Domitian), die zwar Caesennius, nicht jedoch die Provinzen nennt. Eine jüngere Version führt dann nur noch Domitian (CIL III 312 u. p. 975 = ILS 268 = French 1980, 717 Nr. 10 = RRMAM 93): Imp(erator) Caesar divi Vespasiani I flilius) [DomitianusJ Aug(ustus) po[n]t(ifex) max(imus) I trib(unicia) potest(ate) co(n)s(ul) VIII desig(natus) VIII[I] p(ater) p(atriae) per I A(ulum) Caesennium Galium legfatum Augusti)l·5pro pr(aetorem) vias provinciarum I Galatiae Cappadociae I Ponti Pisidiae Paphlagoniae I Lycaoniae Armeniae minor(is) I stravit \'0 (milia passuum) H VIII. Weitere Meilensteine mit diesem Formular: RRMAM 76; RRMAM 98. 108. I l l = French 1981a, 48(c); RRMAM 160(1) = CIL III 1418448. Auf RRMAM 143(1) = French 1980, 718f. Nr. 14(1) ist der Statthalter zu ergänzen. Von diesem jüngeren Domitian-Typus weicht RRMAM 915 = French 1981b, 150 Nr. 3 (Pontus) ab, da auch hier Caesennius, nicht jedoch die Provinzen genannt werden.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

243

[118] Name: T. Pomponius Bassus, legatus Augusti pro praetore 248 Datierung: 97-99 Literatur: PIR2 VI 311 ff., Ρ 705; Eck 1982, 328-332; Sherk 1980, 1014ff. Nr. I; Thomasson 1984, 267 Nr. 15. [119] Name: Q. Orfitasius Aufidius Umber, legatus Augusti pro praetore249 Datierung: 102 Literatur: PIR2 I 280f., A 1395; Eck 1982, 336; Kolb 2000, 149; Sherk 1980, 1016f. Nr. k; Thomasson 1984, 267f. Nr. 16. [120] Name: Calvisius Ruso Iulius Frontinus, legatus Augusti250 Datierung: 104-105 Literatur: PIR2 II 81 ff., C 350; Eck 1982, 340; Sherk 1980, 1017-1020 Nr. 1; Thomasson 1984, 268 Nr. 17. IV.25

Cappadocia

[121] Name: C. Iulius Flaccus Aelianus, legatus pro praetore251 Datierung: 198 Literatur: PIR2 IV 213f„ I 311 ; Thomasson 1984, 271 Nr. 37. [122] Name: Sulla Cerealis, legatus Augusti pro praetore252 Datierung: 217-218 Literatur: PIR2 V 321, M 735 253 ; Thomasson 1984, 271 Nr. 39.

248 Meilensteine (Nerva): RRMAM 56 = CIL III 6896; RRMAM 73. 327 = CIL III 14184«; RRMAM 330. 347 = CIL ΠΙ 1418438; RRMAM 569(2). 321. 342 = CIL ΠΙ6897 = ILS 5840 = French 1980, 717 Nr. 11; RRMAM 346 = AE 1961, 127; RRMAM 352 = AE 1903, 261; RRMAM 611. 656. 970 = CIL ΙΠ 6899; RRMAM 976. Unsicher in der Zuweisung (Nerva oder Traían) sind RRMAM 332(1) = CIL ΙΠ 1418439; RRMAM 347 = CIL III 1418438; RRMAM 939 = CIL ΙΠ 1418423 = AE 1900, 148; RRMAM 957; RRMAM 131 = CIL ΠΙ 1418456; RRMAM 319 = CIL III 14184«. Meilensteine (Traian): RRMAM 88. 107. 114. 115. 120. 125 = CIL III 1418457; RRMAM 126 = CIL III 1418455; RRMAM 143(1) = French 1980,718 Nr. 14(2); RRMAM 144.150 = CIL ΙΠ 309 = 6898; RRMAM 176. 578. 249 Bauinschrift (Traian): AE 1979,620:... Q(uintus) Orfitasius I Aufidius Umbrus leg(atus) Aug(usti) pro pr(aetore) I tabemam cum porticibus a novo fecit. 250 Meilenstein (Traian): RRMAM 597 = MAMA VII 193. 251 Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1993,1563; RRMAM 72.512. 530.540. 548 = CIL ΠΙ 12204; RRMAM 550 = French 1980, 721 Nr. 20 = CIL III 12203; RRMAM 551 = CIL III 12197; RRMAM 559 = CIL EU 6950 = 12208; RRMAM 757 = CIL III 6928 = 12186; RRMAM 775(2) = CIL III 6904; RRMAM 778 = CIL III 6907; RRMAM 788(1) = CIL ΠΙ 6922; RRMAM 789(1) = CIL ΙΠ 6911 =AE 1888, 179; RRMAM 800 = CIL III 12171; RRMAM 811. 825 = CIL III 6927; RRMAM 826 = CIL III 6929; RRMAM 835 = CIL ΠΙ 12178; RRMAM 836 = CIL ΙΠ 12179. Zu ergänzen ist der Statthalter vermutlich auf RRMAM 79. 513. 527. 829. 964(1). 252 Meilenstein (Macrinus mit Sohn): AE 1960,36 = RRMAM 870 = French 1980, 722 Nr. 24. 253 PIR s. v. M. Munatius Sulla Cerialis.

244

Michael Rathmann

[123] Name: M. Ulpius Ofellius Theodoras, legatus Augusti pro Datierung: 219-222 Literatur: PIR1 ΠΙ 462, U 560; Thomasson 1984, 271 Nr. 40.

praetore254

[124] Name: Asinius Lepidus, legatus Augusti pro praetore, praeses provinciae Cappadociae 255 Datierung: 222 (?) Literatur: French 1985, 151 f.; Thomasson 1984, 271 Nr. 41. Vgl. PIR2 V 28, L 156. [125] Name: Aurelius Basileus, legatus Augusti pro praetore, praeses provinciae256 Datierung: 226 oder 229 (?) Literatur: PIR2 I 297, A 1465; Christol/Loriot 1993, 209-221; French 1989, 38-44. Sherk 1979, 173 Nr. 27 und Thomasson 1984, 259 Nr. 40 ordnen Aurelius Basileus noch unter die galatischen Statthalter ein. [126] Name: Aradius Patemus, legatus Augusti, praeses provinciae257 Datierung: 231 Literatur: Christol/Loriot 1986, 17; Thomasson 1984, 271, Nr. 42. [127] Name: Q. Iulius Proculeianus, legatus pro praetore258 Datierung: 231 Literatur: PIR2 IV 254,1490; Christol/Loriot 1986, 16f.; Thomasson 1984, 271 Nr. 43. [128] Name: Licinnius Serenianus, legatus Augusti pro Datierung: Regierungszeit des Maximinus Thrax Literatur: PIR2 V 58, L 245; Thomasson 1984, Nr. 44.

praetore259

254 Meilensteine (Elagabal): RRMAM 1. 16(1). 24. 506. 723. 728. 735 = CIL ΠΙ 6903 = 12163; RRMAM 750 = CIL ΠΙ 6930; RRMAM 753(1) = CIL ΠΙ 6931; RRMAM 761 = CIL ΠΙ 12191; RRMAM 768. 771. 784 = CIL III 6912 = AE 1888, 180; RRMAM 792(1) = CIL III 6918 = AE 1988, 183 (der Elagabal-Text wird nicht wiedergegeben); RRMAM 830. 837 = French 1980, 723 Nr. 25 = CIL ΠΙ12174. Unsicher in der Zuweisung ist CIL ΙΠ 12190a = RRMAM 756(1), vgl. CIL III p. 2063. 255 Meilenstein (Severus Alexander): AE 1941, 163 (sie) = RRMAM 861. 256 Meilensteine (Severus Alexander): AE 1989, 731 = AE 1993, 1565; RRMAM 334 = CIL III 14184«; RRMAM 544. 257 Meilenstein (Severus Alexander): AE 1964, 5 = RRMAM 27 = French 1981, 62. 258 Meilensteine (Severus Alexander): RRMAM 821(2). 941 = AE 1905, 133; RRMAM 963 = AE 1905,132 = AE 1961,25; AE 1990,982. Laut Christol/Loriot 1986,16 Anm. 19 sind AE 1905, 132 und AE 1961, 25 nicht identisch. 259 Meilensteine (Maximinus Thrax, z.T. mit Sohn): RRMAM 328. 557; CIL ΙΠ 12170 = RRMAM 780; CIL III 6945 = RRMAM 807; CIL III 12195 = RRMAM 809; CIL III 6932 = RRMAM 827. Sicher zu ergänzen ist der Statthalter auf: CIL ΙΠ 6951 = 12209 = RRMAM 28; CIL ΠΙ 6952 = 12208 = RRMAM 560 = CIL III 6952 = 12208; RRMAM 563. 722. 729; CIL ΠΙ6933 = RRMAM 752. 823(2). 833(2). Soweit die Editionen eine Bewertung zulassen, scheint der Statthaltername auf zahlreichen Steinen erradiert worden zu sein.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

245

[129] Name: Claudianus, praeses provinciae260 Datierung: Regierungszeit des Maximinus Thrax Literatur: Yüce 1992, 209-215. [130] Name: Cuspidius Flaminius Severus, legatus Augusti pro Datierung: 238 (?) Literatur: PIR2 II 396, C 1633; Thomasson 1984, 272 Nr. 46.

praetore261

[131] Name: Catius Clementinus, legatus Augusti pro praetore Datierung: Regierungszeit des Gordian ΠΙ. Literatur: PIR2 II 129, C 564; Thomasson 1984, 272 Nr. 45.

provinciae262

[132] Name: Clodius Satuminus, praeses provinciae, legatus Augusti pro praetore 263 Datierung: 225-250 (French), „kaum nach 239" (Thomasson), „in den ersten Jahren Gordians ΙΠ." (IK 55.1) Literatur: PIR2 Π 280, C 1185; Thomasson 1984, 272 Nr. 53. [133] Name: Antonius Memmius Hiero, legatus Augusti pro praetore, vir Datierung: Regierungszeit des Philippus Arabs Literatur: PIR 2 1 164, A 851; Thomasson 1984, 272 Nr. 47. 260

261

262 263

264

clarissimus264

Meilenstein (Maximinus Thrax): AE 1992, 1675a. Dort (A. Yüce) wird die alternative Lesung Cl(audianus) [AJudianus geboten. Die Variante Claudianus der AE-Hrsg. scheint mir wahrscheinlicher. Meilensteine (Pupienus, Balbinus, Gordian III./Gordian ΠΙ.): RRMAM 11. 21. 507(1/2). 524(1/2). 532(1/2). 542(1/2). 546(1/2) = CIL III 6953 = 12210; RRMAM 552 = CIL ΠΙ12198; RRMAM 558. 562.726.730.751 ( 1 ) = CIL m 6934 = AE 1888,181 ; RRMAM 760 = CIL ΠΙ6936; RRMAM 776 = CIL ΠΙ 6905 = 12168; RRMAM 786 = CIL ΙΠ 6913; RRMAM 793 = CIL ΙΠ 12176; RRMAM 795 = CIL ΠΙ 12180; RRMAM 869 = French 1981,60(c) = AE 2000,1479 = IK 55 (Tyana) 1126. Der fragmentarische Erhaltungszustand der meisten Steine macht in Kombination mit einer schlechten Editionssituation (French gibt nur selten Texte) eine Zuweisung der jeweiligen Miliarien zu einer bestimmten Herrscherkonstellation annähernd unmöglich. Selbst Meilensteine, die ausschließlich Gordian ΙΠ. nennen, wie z.B. CIL ΙΠ 12198 = RRMAM 552, haben ein Reparaturverb im Plural. Dies erweckt den Anschein, als ob die Inschriften teilweise unter Gordian ΙΠ. überarbeitet worden wären. Wahrscheinlich scheint mir daher zu sein, dass entgegen Thomasson 1984,272 Sex. Catius Clementianus Priscillanus, ebd. Nr. 45, auf Cuspidius Flaminius Severus, ebd. Nr. 46, gefolgt ist. Denn Cuspidius Flaminius Severus, ebd. Nr. 46, erscheint auf Miliarien, die noch Pupienus, Balbinus u. Gordian ΙΠ. nennen, während Catius Clementianus Priscillanus, ebd. Nr. 45, allem Anschein nach auf CIL m 6924 = AE 1888, 184 nur Gordian ffl. im kaiserlichen Formular hat. Vgl. CIL ΙΠ p. 2063. Meilenstein (Gordian ΠΙ.?): CIL ΙΠ 6924 = AE 1888, 184 = RRMAM 783. Meilenstein (Gordian ΠΙ.?): CIL ΙΠ 12213 = French 1980, 50(b) = RRMAM 868 = IK 55 (Tyana) I 127. Meilensteine (Philippus Arabs mit Sohn): RRMAM 17. 20. 508. 531. 547 = CIL ΙΠ 12206; RRMAM 553 = CIL ΠΙ12199; RRMAM 561(1) = CIL m 6955 = 12212; RRMAM 570 = CIL ΠΙ 6947; RRMAM 573(1). 720.724.737 = CIL III 12165; RRMAM 764( 1) = CIL ΙΠ 12192; RRMAM 781 = CIL ΠΙ 6914 = AE 1888, 182; RRMAM 787(1) = CIL ΙΠ 6917; RRMAM 790(1) = CIL ΠΙ 6915; RRMAM 795(2) = CIL III 12180; CIL ΙΠ 12181; RRMAM 806 = French 1980, 725 Nr. 30 = CIL ΠΙ 6946; RRMAM 818(1) = CIL ΙΠ 6942; RRMAM 824 = CIL m 6941.

246

Michael Rathmann

[134] Name: A. Vergilius Maximus, legatus Augusti pro praetore, vir Datierung: Regierungszeit des Trebonianus Gallus Literatur: PIR1 III 403, V 280; Thomasson 1984, 272 Nr. 50. [135] Name: C. Iulius [Pr]oce[—], legatus Augusti pro Datierung: erste Hälfte 3. Jh. 267 Literatur: Thomasson 1984, 273 Nr. 54. FV.26 Lycia et

clarissimus265

praetore266

Pamphylia

[136] Name: Q. Veranius, πρεσβευτής και άντιστράτηγος Datierung: 4 3 ^ 8 Literatur: Marksteiner/Wörrle 2002, 555-562; §ahin/Adak 2004, 227-282 (mit Inschriftentext in Minuskel). Vgl. I§ik/I§kan/Çevik 2001 (mit Inschriftentext in Majuskel). [137] Name: M. Arruntius Aquila, procurator Augusti26^ Datierung: 50 Literatur: PIR 2 1224, A 1138; Pekáry 1968, 79ff.; Syme 1937, 227-231. [138] Name: D. Fonteius Franto, proconsul2^9 Datierung: 164-165 Literatur: Alföldy 1977, 379; Thomasson 1984, 230 Nr. 148. 270 [139] Name: C. Sulpicius Iustus Dryantianus, proconsul271 Datierung: 198 (French) oder 198-201 Literatur: Thomasson 1984, 286 Nr. 68. [140] Name: Maria[—] 272 (= Septimius Marianus?) Datierung: 198-209 Literatur: PIR1 III 209, S 336 273 ; French 1981b, 174. Vgl. Thomasson 1984, 252 Nr. 67.

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Meilensteine (Trebonianus Gallus mit Sohn): RRMAM 792 = CIL III 6919; RRMAM 797 = CIL III 12184; RRMAM 810 = French 1980, 725 f. Nr. 32 = CIL ΙΠ 12196. Meilenstein (Kaiser?): CIL III 6910 = RRMAM 749. Unklar ist, ob der ebenfalls fragmentarische Stein RRMAM 980(1) hierzu gerechnet werden darf. Die für das 3. Jh. durchaus klassische Formulierung vías et pontes restituerunt spräche theoretisch für Septimius Severus mit Söhnen, Macrinus mit Diadumenianus, Maximinus Thrax mit Maximus, Philippus Arabs mit Philippus, Decius mit Söhnen, Trebonianus Gallus mit Volusianus oder Valerian mit Gallienus. Meilenstein (Claudius): CIL III 6737 = ILS 215 = RRMAM 183 = IGRR III 768. Meilenstein (Marcus Aurelius u. Lucius Veras): AE 1978, 788 = RRMAM 268. Entgegen der bisherigen Forschung kann D. Fonteius Franto sicher Lycia-Pamphylia und nicht wie bisher Asia zugewiesen werden. Hierzu Komm, in AE 1992, 1663 u. AE 1993,1548. Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1991, 1528. Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): RRMAM 849 = French 1981, 174 Nr. 17 = SEG 31,1981, 1295. PIR s. v. Septimius Marianus.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit IV.27

247

Cilicia

[141] Name: L. Octavius Memor, πρεσβευτής και άντιστράτηγος 2 7 4 Datierung: 77 Literatur: PIR 2 V 4 2 5 , 0 49; Eck 1982,297; Kreiler 1975,122; Sayar 1992,60f.; Thomasson 1984, 289 Nr. 2. [142] Name: M. Petronius Umbrinus, πρεσβευτής και άντιστράτηγος, septemvir epulonum275 Datierung: 80 Literatur: PIR 2 VI 127, Ρ 320; Birley/Eck 1993, 4 5 - 5 4 (SEG 42, 1992, 1227). Vgl. Kreiler 1975, 109; Thomasson 1984, 277 Nr. 9. [143] Name: Iulius Castus (?), legatus Augusti pro praetore 276 Datierung: 120 Literatur: PIR 2 IV 195,1 250; Eck 1983, 150f.; Thomasson 1984, 290 Nr. 9. [144] Name: Flavius Ulpianus, legatus Augusti211 Datierung: 202 Literatur: PIR 2 III 186, F 402; Thomasson 1984, 291 Nr. 20. [145] Name: Flavius Iulianus, στρατηγός 2 7 8 Datierung: 217 Literatur: PIR 2 ΙΠ 156, F 295; Thomasson 1984, 292 Nr. 25. [146] Name: T. Claudius Nysius, ηγεμονεύων, στρατηγός, λ α μ π ρ ό τ α τ ο ς 2 7 9 Datierung: Regierungszeit des Elagabal Literatur: -

274

Brückenbauinschrift (Vespasian mit beiden Söhnen): IGRR III 840. Meilenstein (Titus): AE 1992,1679 = SEG 42,1992,1293, vgl. AE 1993,1539. Zu ergänzen ist der Statthaltername auf AE 1992, 1680. Von Interesse ist AE 1973, 543 = AE 1992, 1680 = SEG 42, 1992,1291 = RRMAM 461, deren schlechter Erhaltungszustand zu der Lesung eines Statthalternamens ,Septimius'(a. 75) führte. So u.a. bei Eck 1982,295; Kreiler 1975,121 ; Thomasson 1984,289 Nr. 1. Nach Sayar 1992, 57-61 ist dieser fragmentarische Meilenstein M. Petronius Umbrinus zuzuschreiben. 2 ™ Meilenstein (Hadrian): CIL III 13625=AE 1898,59 = RRMAM 408. French 1983,150f. vermutet, es könnte auch Iulius Gallus (cos. 124, PIR2 IV 1219,1 337) gelesen werden. 277 Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhne): AE 1926, 75 = RRMAM 596. 278 Meilenstein (Caracalla): RRMAM 6; (Marcinus mit Sohn): RRMAM 5 = AE 1978,811 = AE 1954, 8 = IK 56 (Anazarbos) 1 1 1 = SEG 12, 1955, 516 = SEG 28, 1978, 1252. Flavius Iulianus ist als legatus Augusti pro praetore auch auf Meilensteinen in Arabia belegt [172]. 279 Meilenstein (Elagabal): IK 56 (Anazarbos) I 12. 275

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Michael Rathmann

rV.28 Cyprus [147] Name: L. Plotius P[—]280 Datierung: 81 Literatur: PIR 2 VI219, Ρ 511; Mitford 1980, 1302 Nr. 29; Thomasson 1984, 297 Nr. 17. [148] Name: Claudius Subatianus, proconsul provinciae2il Datierung: 197-198 Literatur: Mitford 1980, 1303 Nr. 42; Thomasson 1984, 298 Nr. 24. [149] Name: Audius Bassus, proconsul procurator Cypri2S2 Datierung: 198 Literatur: PIR 2 1 275, A 1376; Mitford 1980, 1302 Nr. 43; Thomasson 1984, 298 Nr. 25. [150] Name: T. Claudius Attalus, πατήρ και ανθύπατος 2 8 3 Datierung: Regierungszeit des Macrinus Literatur: PIR 2 II 172, C 795; Mitford 1980, 1304 Nr. 52; Thomasson 1984, 299 Nr. 30. TV.29 Syria [151] Name: C. Ummidius Durmius Quadratus, legatus pro ρ raeto re 2U Datierung: 56 Literatur: PIR1 III 468f„ V 600; D^browa 1998, 49-53; Thomasson 1984, 306f. Nr. 25. [152] Name: L. Iunius Caesennius Paetus, legatus Augusti pro praetore285 Datierung: 72 Literatur: PIR 2 II 33f„ C 173; D^browa 1998, 60ff.; Eck 1982, 290; Thomasson 1984, 307 Nr. 30. [153] Name: M. Ulpius Traianus, legatus Augusti pro praetore 286 Datierung: 75 Literatur: PIR1 III 463f., V 574; D^browa 1998, 64-68; Eck 1982, 295; Thomasson 1984, 308 Nr. 32. 280

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Meilenstein (Titus): CIL III 6732 (vgl. AE 1953, 179). Hirschfeld 1913, 714 Anm. 5 merkt zudem an, dass Plotius auch Procurator gewesen sein könnte. Nach PIR war er Proconsul. Meilenstein (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1966,488a. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL III 218 u. p. 974 = ILS 422 = IGRRΙΠ 967; AE 1940, 103. 105; AE 1953, 173. Meilenstein (Macrinus mit Sohn): AE 1940,104 = AE 1950,9. Meilenstein (Nero): AE 1907, 194 = Thomsen 1917, Nr. 9a2. Der Name des Statthalters wirkt hier nachgetragen, da er entgegen der üblichen Formulargestaltung nicht zwischen Kaisertitulatur und caput viae erscheint, sondern erst unterhalb der caput viae-Zeile folgt. Meilenstein (Vespasian): AE 1907,193 = Thomsen 1917, Nr. 9a!· Meilensteine: AE 1933, 205 (Vespasian u. Titus), AE 1974, 653 (Vespasian mit beiden Söhnen), AE 1983, 937 (Vespasian mit beiden Söhnen; zudem werden hier noch vier Legionen genannt: [III Galjl(icae) IV Scyt(hiae) VI Ferr(atae) XVI Flav(iae)).

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Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

[154] Name: T. Atilus Rufus, legatus Augusti pro praetore287 Datierung: 83 Literatur: PIR 2 1265, A1304; Dqbrowa 1998,69f.; Eck 1982,306; Thomasson 1984,308 Nr. 34. [155] Name: Fabius Iustus, legatus Augusti pro praetore1^ Datierung: 109 Literatur: PIR2 m 101, F 41; D^browa 1998, 83ff.; Eck 1982, 346ff.; Pekáry 1968, 38f.; Thomasson 1984, 310 Nr. 42. [156] Name: Iulius Verus, legatus pro praetore procurator Syriae289 Datierung: 164-165 Literatur: PIR2 IV 287f„ 1618; D^browa 1998, llOff.; Thomasson 1984, 312 Nr. 59. [157] Name: Iulius Saturninus, legatus Augusti pro Datierung: 186

praetore290

Literatur: PIR2 IV 269f., 1547; D^browa 1998, 123ff.; Thomasson 1984, 313f. Nr. 65. IV.30 Syria Coele [158] Name: Afenus Senecio, legatus Augusti pro praetore und [158a] Marius Perpetuus, legatus Augusti legionis XVI Flaviae firmae291 Datierung: 204 Literatur: PIR 2 1 88f., A 521; Thomasson 1984, 315 Nr. 1; PIR2 V 207f„ M 311. rV.31 Syria

Phoenice

[159] Name: Manilius Fuscus, legatus Augusti pro praetore, praeses provinciae Phoenices292 Datierung: 194 Literatur: PIR2 V 156f., M 137; Thomasson 1984, 318 Nr. 98. [160] Name: Q. Venidius Rufus, legatus Augusti pro praetore, praeses provinciae Phoenices293 Datierung: 198 Literatur: PIR1 ΠΙ 395f., V 245; Thomasson 1984, 318 Nr. 99. 287 288 289

290 291

292 293

Syriae

Syriae

Meilenstein (Domitian): AE 1925, 95. Meilenstein (Traían): AE 1940, 210; Bounni 1960, 159-164. Meilenstein (Marc Aurel u. Lucius Verus): CIL ΙΠ 199 u. p. 1228 = ILS 5864 = Thomsen 1917, 31. Iulius Verus wird zudem noch amicus suus genannt. Meilenstein (Commodus): AE 1930, 141a. Brückenbauinschriften (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL ΠΙ 6709 = ILS 5899 = IGLS I 39; CIL ΠΙ 6710 = IGLS I 40. Marius Perpetuus erscheint als legatus Augusti pro praetore auch noch auf Miliarien in Arabia [168]. Meilensteine (Septimius Severus): AE 1910,106 = IGLS VI 2958; AE 1930,141b. Meilensteine (Septimius Severus u. Caracalla): Thomsen 1917, 29; CIL ΠΙ 205 u. p. 973. p. 1059. p. 1229 = 12095b = Thomsen 1917, 12; CIL ΙΠ 205 = Thomsen 1917, 14; CIL ΙΠ 205 = Thomsen 1917,15; CIL ΠΙ205 = Thomsen 1917,16; CIL ΙΠ 205 = Thomsen 1917,18; Thomsen 1917,41 = CIL ΙΠ 6725; Thomsen 1917,42 = CIL III 6723.

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Michael Rathmann

[161] Name: D. Pius Cassius, legatus Augusti pro praetore,praeses provinciae Syriae Phoenices294 Datierung: 213 Literatur: PIR2 II112, C 479. Vgl. 121, C 516; Thomasson 1984, 319 Nr. 103. rv.32

Iudaea

[162] Name: M. Ulpius Traianus, legatus legionis X Fretensis295 Datierung: 69-70 Literatur: PIR1 III 463f., V 574; Isaac/Roll 1982, 66. [163] Name: Sex. Lucilius Bassus, legatus Augusti pro praetore296 Datierung: 71-73 Literatur: PIR2 V 99f., L 379, Eck 1982, 290ff„ Thomasson 1984, 323 Nr. 16. IV.33

Arabia291

[164] Name: C. Claudius Severus, legatus Augusti pro Datierung: 111-114 294 295 296

297

298

praetore298

Meilenstein (Caracolla): CIL ΙΠ 202 u. p. 973 = IGLS VI 2918 = Thomsen 1917, 28. Meilenstein (Vespasian): Isaac/Roll 1976,15-19. Meilenstein (Vespasian u. Titus): AE 1978, 825 = AE 1999,1690. Eck 1999,111 Anm. 5 vermerkt noch ein weiteres formularidentisches Miliarium, das bislang unpubliziert ist. Bauinschrift (Vespasian u. Titus): AE 1999,1689. Nach Eck gehört diese Inschrift aus Abu Gosh zu einem Gebäude an der Straße Jaffa - Jerusalem. Zahlreiche Meilensteine in Arabia können nur aufgrund der Angaben von Thomsen 1917 zugewiesen werden. Die traianischen Meilensteine der Via Nova Traiana (redacta in formam provinciae Arabia viam novam a finibus Syriae usque ad mare rubrum aperuit et stravit) lassen sich chronologisch wie räumlich in drei Gruppen einteilen und spiegeln zugleich die Fertigstellungsdaten der jeweiligen Baulose wider. Aus dem Jahr 111 (Nordabschnitt): Thomsen 1917, 121a = CIL III 1414950; Thomsen 1917, 126b! = CIL III 1414942; Thomsen 1917,127a; = CIL ΠΙ 1414939; Thomsen 1917, 138a = CIL III 1414930; Thomsen 1917,139 = CIL ΠΙ 1414929; Thomsen 1917,143a = ILS 5834 = AE 1897,65 = CIL ΠΙ 1414921; Thomsen 1917,146a = CIL III 1414919; Thomsen 1917,175a. Vom südüchen Straßenabschnitt wurde ein erster Teil bereits 112 fertig: AE 1995,1604.1606 (auf AE 1995,1605.1607 darf der Statthalter wohl sicher ergänzt werden). Der zweite wurde erst 114 fertiggestellt: Thomsen 1917, 71 = AE 1904, 59; Thomsen 1917, 76a. 77a3 (?). 79b. 81a. 87a. 90. 99 = 1415011; Thomsenl917, 113 = CIL III 14155. Daneben baute Claudius Severus 112 auch noch eine Verbindung von Philadelphia über Gerasa und Pella nach Scythopolis: Thomsen 1917,215 = AE 1927,151 =CILIII 141762; Thomsen 1917,216 = CIL III 141763; Thomsen 1917, 218a = CIL III 141765; Thomsen 1917, 220 = CIL ΠΙ 141766; AE 1899,30; AE 1969/70,626; AE 1996,1610. Auf AE 1996,1609 kann der Statthaltername wohl ergänzt werden. Dass sich das, refecit ' auf den Miliarien der Route nach Scythopolis auf Reparaturarbeiten an einer flavischen Straße bezieht, wie Thomsen 1917, S. 65 vermutet, ist nicht zwingend. Das Reparaturverb könnte auch auf eine vorrömische Straße anspielen, die nunmehr von Claudius Severus in Rechtsnachfolge des Nabatäerreiches als Verbindung zwischen der Via Nova Traiana und der flavischen Straße Caesarea - Scythopolis als via /wW/ca/Reichsstraße ausgebaut wurde.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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Literatur: PIR2 II 246f., C 1023; Eck 1982, 349-357; Thomasson 1984, 327 Nr. 1; Seigne/ Agusta-Boularot 1998, 261-295. [165] Name: Geminius Marcianus, legatus Augusti pro praetore299 Datierung: 162 Literatur: PIR2 IV 220,1 340 300 ; Thomasson 1984, 328f. Nr. 8. [166] Name: Flavius Iulius Fronto, legatus Augusti pro praetore301 Datierung: 181 Literatur: PIR2 IV 217,1 327; Bauzou 1991, 446ff.; Thomasson 1984, 330 Nr. 12. [167] Name: P. Aelius Severianus Maximus, legatus Augusti pro praetore Datierung: 193 302 , 194 303 Literatur: PIR2 143f., A 260; Pflaum 1957, 136f. Nr. 1; Thomasson 1984, 330 Nr. 14. [168] Name: L. Marius Perpetuus, legatus Augusti pro praetore 304 Datierung: 200 oder 205 (?) Literatur: PIR2 V 207f., M 311; Pflaum 1957, 137 Nr. 4; Thomasson 1984, 330f. Nr. 16.

299

Meilensteine (Marc Aurel u. Lucius Verus): Thomsen 1917, 78b. 86a! = AE 1904, 63; Thomsen 1917, 88a!· 92. 100a!. 101a. 126ai = CIL III 1414941; Thomsen 1917, 136 = CIL ΠΙ 1414932; Thomsen 1917, 143c = CIL III 1414923 = AE 1897, 66; Thomsen 1917, 188. 203a! = CIL III 141752; Thomsen 1917, 207a = CIL ΠΙ 13613 = 14173, Thomsen 1917, 221 = CIL ΠΙ 14177 = 6715; AE 1998, 1447a. Einen Neufund verzeichnet noch Kissel 2002, 162. Auf den folgenden Exemplaren ist nach Thomsen 1917, S. 89 ein Statthaltername zu ergänzen: Thomsen 1917, 222. 225b = CIL ΙΠ 12099; Thomsen 1917,226 = CIL ΠΙ 141769; Thomsen 1917,230a = CIL ΠΙ14154; Thomsen 1917, 259 = CIL ΙΠ 1415518; Thomsen 1917, 260. 300 piR s. v. P. Iulius Geminius Marcianus. 301 Meilensteine (Commodus): AE 1991, 1595; Thomsen 1917, 86a2 = AE 1904, 64; Thomsen 1917, 88b, = AE 1904,65; Thomsen 1917,100a2,101b = CIL III 141509; Thomsen 1917,103b (?). 106a. 189. 207b (?); AE 1938, 131 (vgl. Thomsen 1917, 208). 302 Meilensteine (Pertinax mit Sohn): Thomsen 1917, 55 = CIL ΙΠ 13614; Thomsen 1917, 77a,. 81b. 83a. 88b2 = AE 1904, 65; Thomsen 1917, 95b. 107d, = CIL III 141506; Thomsen 1917, 185 = ILS 5842 = CIL ΠΙ 1414935; AE 1969/70, 618. Nach Thomsen 1917, S. 90 ist der Statthaltername zu ergänzen auf: Thomsen 1917, 82d. 87b. 96a. 127b, = CIL ΙΠ 1414938; Thomsen 1917, 211b = CIL III 14168a. 303 Meilensteine (Septimius Severus): AE 1998, 1443; Thomsen 1917, 76b = AE 1904, 62; Thomsen 1917, 76c. 83b. 86b. 107a (?). 126ci = CIL III 1414943; Thomsen 1917, 126d, = CIL m 141494'; Thomsen 1917, 196a. 203b = CIL III 141753; Thomsen 1917, 207c = CIL ΠΙ 14174; Thomsen 1917,208a = CIL ΠΙ13612 = 14172; Thomsen 1917,21 lc = CIL ΠΙ14169; Thomsen 1917,218b = AE 1899, 28 = CIL III 141764; AE 1899, 31. 304 Meilensteine (Septimius Severus u. Caracalla): Thomsen 1917, 118a = CIL ΠΙ 14150; Thomsen 1917,143d2 = CIL ΙΠ 1414924b. Nach Thomsen 1917, S. 90 ist Marius Perpetuus noch auf Thomsen 1917,158a! = CIL ΙΠ 1414913; Thomsen 1917,158a 2 =CILm 1414913 (sie) zu ergänzen. L. Marius Perpetuus ist als legatus Augusti pro praetore auch noch in einer Brückenbauinschrift in Syria Coele belegt [158a],

252

Michael Rathmann

[169] Name: Q. Scribonius Tenax, legatus [—]305 Datierung: 193-211? Literatur: Pflaum 1957, 137 Nr. 6; Thomasson 1984, 331 Nr. 17. [170] Name: Aurelius Aurelianus, legatus Augusti pro praetore, consul designates306 Datierung: 209-210 Literatur: Bauzou 1991, 448ff.; Pflaum 1957, 144 Nr. 38; Thomasson 1984, 335 Nr. 42. 3 0 7 [171] Name: Furnius Iulianus, legatus Augusti pro praetore, consul designates™ Datierung: 213-214 Literatur: PIR2 ΙΠ 233, F 592; Pflaum 1957, 137f. Nr. 8; Thomasson 1984, 331 Nr. 20. [172] Name: Flavius Iulianus, legatus Augusti pro praetore 309 Datierung: 219 Literatur: PIR2 III 156, F 295; Pflaum 1957, 138 Nr. 11; Thomasson 1984, 331f. Nr. 22. [173] Name: Trebonius Fortunatus Ve[-]anus, legatus Augusti pro Datierung: 222? Literatur: Bauzou 1991, 450ff.

praetore310

[174] Name: Caecilius Maximus, legatus Augusti et pro praetore 311 Datierung: 223-226 Literatur: PIR2 II 9, C 60; Agusta-Boularot/Mujjali/Seigne 1998, 252-260.

305

Meilenstein (vermutlich Septimius Severus): Thomsen 1917,106b = AE 1904,68 = CIL ΠΙ 141508. Meilensteine (Septimius Severus mit beiden Söhnen): AE 1965, 23 = AE 1991, 1586 = IGLS ΧΠΙ 9101; AE 1991,1587. 1588. 307 Vermutlich ist er dann mit dem Anonymus Pflaum 1957,137 [5] = Thomasson 1984,331 [19] identisch. 3 °8 Meilensteine (Caracalla): AE 1969/70,615. 619; AE 1973,555 = IGLS ΧΙΠ 9100, Thomsen 1917, 71b. 72.73a. 74a!· 77b[. 78a,. 79c. 88c = AE 1904,66; Thomsen 1917,95a. 97a. 101c. 108.121b = CIL III 1414951; Thomsen 1917, 125a = CIL III 1414946; Thomsen 1917, 152 = CIL III 1414917; Thomsen 1917,154 = CIL III 1414916; Thomsen 1917,190a!· 191.207d = CILIII 14175; Thomsen 1917,208b = CIL ΙΠ 14172', Thomsen 1917, 209 = CIL III 14171; Thomsen 1917,211d = CIL ΙΠ 14170; Thomsen 1917, 211e = CIL ΠΙ 141701. Nach Thomsen 1917, S. 90f. darf Furnius Iulianus noch auf folgenden Miliarien ergänzt werden: Thomsen 1917, 70. 81c. 107b = CIL ΠΙ 141507; Thomsen 1917,143d!-153. 156 = CIL ΠΙ 1414915; Thomsen 1917, 212 (?) = CIL III 14167, femer auf AE 1996, 1617. Flavius Iulianus ist als Statthalter noch auf Meilensteinen in Cilicia bezeugt [145]. 309 Meilensteine (Elagabal): AE2000,1537; Thomsen 1917,74^ = AE 1904,61; Thomsen 1917,118b = CIL III 14150'; Thomsen 1917, 119a = ILS 5843 = CIL III 1414953; Thomsen 1917, 125c, = CIL ΠΙ 1414947; Thomsen 1917, 219 = AE 1899, 29 = CIL III 141768. Thomasson 1984, 322 möchte zudem die fragmentarischen Inschriften CIL ΙΠ 1414916 = Thomsen 1917, 154 und CIL ΙΠ 141496 = Thomsen 1917,171a diesem Statthalter zuweisen. 31 ° Meilensteine (Severus Alexander): AE 1991,1589; AE 1991, 1590. 311 Meilenstein (Severus Alexander): AE 1998, 1444. Die Lesung des Statthalternamens ist an der relevanten Passage unmissverständlich, so dass eine Gleichsetzung mit Caecilius Felix auszuschließen ist. 306

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

253

[175] Name: Caecilius Felix, legatus Augusti pro praetore312 Datierung: 230 Literatur: PIR2 II 7, C 44; Pflaum 1957, 139 Nr. 14; Thomasson 1984, 332 Nr. 24. [176] Name: Pomponius Iulianus, legatus Augusti pro praetore313 Datierung: 236 Literatur: PIR2 VI 320, Ρ 723; Thomasson 1984, 332 Nr. 26. [177] Name: Simonius Iulianus, legatus Augusti pro praetore, consul designatus Datierung: 237 314 , 238 315 Literatur: PIR1 ΙΠ 248f„ S 529; Pflaum 1957, 139 Nr. 17; Thomasson 1984, 332 Nr. 27. [178] Name: Domitius Valerianus, legatus Augusti pro praetore316 Datierung: 238 Literatur: PIR2 ΙΠ 54, D 168; Pflaum 1957, 139 Nr. 18; Thomasson 1984, 332f. Nr. 28. [179] Name: Caelius Felix, legatus Augusti pro Datierung: 247

praetore317

Literatur: Bauzou 1991,452-456. Vgl. PIR2 II 7, C 45. IV. 34 Creta et Cyrenae [180] Name: Caesernius Veiento, proconsul Cretae et Cyrenarum318 Datierung: 46 Literatur: Goodchild 1950, 84f„ 90; Rathmann 2003, 181 f. [11.39]; Thomasson 1984, 363 Nr. 20.

312

313 314

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316 317

318

Meilensteine (Severus Alexander): Thomsen 1917,141b = CIL ΠΙ 1414927; Thomsen 1917,157 = CIL III 1414914; Thomsen 1917,164a2 = CIL III 141499. Meilenstein (Maximinus Thrax mit Sohn): AE 1995,1600. Meilensteine (Maximinus Thrax): Thomsen 1917, 88d = AE 1904, 67 = BCTH 1904, 19 Nr. 27; Thomsen 1917,97b. 134a = CIL ΙΠ 1414933. Zu CIL IH 1414933 s. Thomsen 1917, S. 52 Anm. 1: „CIL liest unberichtigt C Fulvium Ian ..." sowie den Kommentar bei Thomasson zum Statthalter. Ob Simonius Iulianus in der fragmentarischen Meilensteininschrift AE 1996,1625 (Pupienus, Balbinus u. Gordian III.) genannt wurde, ist unklar. Falls sich diese Vermutung durch weitere Funde erhärten ließe, dann wäre der Statthalter von Arabia bald von Maximinus Thrax abgefallen und hätte dies auch durch rasch aufgestellte Miliarien offen dokumentiert. Alternativ wäre auch an den Nachfolger M. Domitius Valerianus [178] zu denken. Problematisch ist AE 1991, 1593, den Bauzou 1991,456f. Simonius zuschreiben möchte. Meilenstein (Gordian HL): CIL IH 1414931 = Thomsen 1917, 138b. Meilensteine (Philippus Arabs): AE 1991, 1591 = CIL HI 1414945 = Thomsen 1917, 126e,; AE 1991,1592. Die Lesung der Inschriften ist eindeutig, so dass eine Gleichsetzung mit Caecilius Felix (unter Severus Alexander) ausgeschlossen werden kann. Meilenstein (Claudius): AE 1951, 207.

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Michael Rathmann

[181] Name: Q. Paconius Agrippinus, ταμίας β'καί όροθέτης 3 1 9 Datierung: Regierungszeit des Claudius Literatur: PIR2 VI 8, Ρ 27; Pekáry 1968, 81 f. [182] Name: L. Pedius Blaesus, proconsul Cretae et Cyrenarum320 Datierung: Regierungszeit des Claudius Literatur: PIR2 VI 78, Ρ 212; Reynolds 2004, 183-186. [183] Name: A. Minicius Rufus, ανθύπατος 3 2 1 Datierung: 71 Literatur: PIR2 V 296, M 626; Eck 1982, 290; Goodchild 1950, 86f., 90; Thomasson 1984, 364 Nr. 27. IV. 35 Africa

Proconsularis322

[184] Name: Africanus Fabius Q. f. Maximus, consul, proconsul, septemvir epulonum323 Datierung: 6 - 5 v.Chr. (?) Literatur: PIR2 III 102f., F 46; Kolb 2004,145ff.; Pekáry 1968, 76f.; Rathmann 2003,155f. [1.13]; Thomasson 1984, 372 Nr. 10; Thomasson 1996, 23f. Nr. 10. [185] Name: A. Caecina Severus, proconsul374 Datierung: 8/9 oder 9/10 Literatur: PIR2 II 21 f., C 106; Kolb 2004,147; Rathmann 2003,156 [1.14]; Thomasson 1996, 26f. Nr. 15. [186] Name: L. Nonius Asprenas, consul, proconsul, septemvir epulonum325 Datierung: 14 Literatur: PIR2 V 366£f., Ν 118; Rathmann 2003, 174ff. [11.35]; Thomasson 1984, 373 Nr. 16; Thomasson 1996, 27 Nr. 17. 319

Bauinschriften (Claudius): IGRR III 980 = IC III 25; IGRR I 1013 = IC III 27; IGRR III 1014 = IC III 26. 28. 320 Meilenstein (Claudius): AE 1951,211 = SEG 9,1954, 250 = Goodchild 1950, 87 Nr. 8a. Entscheidend ist die Neulesung durch Reynolds 2004,184f. Vgl. Tac. ann. 14,18,1. 321 Meilenstein [Vespasian]: AE 1951, 209 = SEG 13,1956,619 = Goodchild 1950, 86f. Nr. 5. 322 Aufgrund der verwaltungstechnischen Besonderheit zwischen Africa Proconsularis und Numidia, die faktisch eine eigene provinziale Einheit darstellt, werden hier beide Verwaltungseinheiten von Beginn an als eigenständig behandelt. Bei der Bearbeitung der Miliarien Nordafrikas konnte ich freundlicher Weise auf die Hilfe von R. Hugenberg (Zürich) in einigen Punkten zurückgreifen; dies betrifft vor allem die mir nicht zugänglichen Zeitschriftenbände BCTH 1938-1940 und Bull. Oran. 1947. 323 Meilenstein (ohne Kaiser): BCTH 1951/52,105 = AE 1955,40. 324 Meilenstein (ohne Kaiser): AE 1987, 992. Zudem wird noch die Legio III Augusta genannt. 325 Meilensteine (Tiberius): CIL VIII10023 = 21915 = ILS 151; CIL VIII10018; Donau 1903, Nr. 1.2. 3.5. 8.11.24.36.41 =BCTH 1899,547; Donau 1903, Nr. 51.53.57 = AE 1905,177. Vgl. ILA 654. Auf allen Meilensteinen wird noch die Legio III Augusta genannt. Sicher zu eigänzen ist der L. Nonius Asprenas auf Donau 1903, Nr. 14.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

255

[187] Name: L. Aelius Lamia, proconsul3*26 Datierung: 15-16 Literatur: PIR 2 I 34f., A 200; Kolb 2004, 146; Rathmann 2003, 176 [11.36]; Thomasson 1984, 373 Nr. 17; Thomasson 1996, 28 Nr. 18. [188] Name: C. Vibius Marsus, proconsul IIP21 Datierung: 2 9 - 3 0 Literatur: PIR 1 III 422f„ V 388; Thomasson 1984, 374 Nr. 23; Thomasson 1996, 31 Nr. 24. [189] Name: [—]mus, proconsul™ Datierung: Regierungszeit des Maximinus Thrax Literatur: PIR 2 V 236, M 408; Rathmann 2003, 181 [11.38]; Thomasson 1984, 386 Nr. 128; Thomasson 1996, 85 Nr. 115. IV. 36

Numidia

[190] Name: C. Vellerns Paterculus, legatus Augusti legionis III Augustae^29 Datierung: Regierungszeit des Claudius? Literatur: PIR 1 ΠΙ 395, V 238; Kolb 2004, 148; Rathmann 2003, 169f. [11.22]; Thomasson 1984, 393 Nr. 1; Thomasson 1996, 133 Nr. 1. [191] Name: Sex. Sentius Caecilianus, legatus Augusti pro praetore330 Datierung: 7 3 - 7 4 Literatur: PIR 1 III 199, S 291; Eck 1982, 293f.; Rathmann 2003, 170 [Π.23], Thomasson 1984, 393f. Nr. 5; Thomasson 1996, 135 Nr. 5.

326

Meilenstein (Tiberius): AE 1936, 157 = AE 1940, 69 = IRT 930. 327 Brückenbauinschrift (Tiberius): CIL VIII 10568 = 14386. 328 Meilenstein (Caracalla/Maximinus Thrax?): CIL VIII 10026 u. 21980. Thomasson 1996, 85: „Durch die Erwähnung der 20. tribunicia potestas Caracallas, der letzten dieses Kaisers, ist die Inschrift in die Zeit 10.XII.216-8.IV.217 anzusetzen und das Prokonsulat dieses [—]mus ins Amtsjahr 216/217. Er kann mit Marius Maximus (P 114) identisch sein." So auch in PIR2 V 236, M 408. Die Interpretation dieser Inschrift als Caracallastein mit Statthaltersubscription ist zurückzuweisen. Neben einigen anderen Gründen (vgl. Rathmann 2003,181 Anm. 984) liegt der entscheidende Einwand gegen diese Deutung in der markanten Reparaturmitteilung. Eine solche ist fur Caracalla auf keinem Stein, für Maximinus Thrax jedoch in größerer Zahl belegt. Hierzu Rathmann 2003, 206 (Liste der Reparaturmitteilungen des Caracalla), 207 (desgleichen für Maximinus Thrax). Da die ersten beiden Zeilen durchaus Elemente einer Caracallainschrift tragen, der Rest des Textes hingegen klar Maximinus Thrax zuzuweisen ist, wäre alternativ auch ein überarbeiteter Caracallastein denkbar. 329 Meilenstein (ohne Kaiser): CIL VIII 10311 u. p. 2138. Die ebenfalls genannte Legio III Augusta darf als Bestandteil der Amtstitulatur des C. Velleius Paterculus betrachtet werden. Nach Kolb 2004, 148 ist nicht davon auszugehen, dass ein potentiell denkbarer oberer Teil mit einer kaiserlichen Titulatur vorhanden war. 330 Meilenstein (Vespasian): CIL VIII 10165 = 22172 = ILAlg 13950.

256

Michael Rathmann

[192] Name: Q. Egnatius Catus, legatus Augusti pro praetore 331 Datierung: 76 Literatur: PIR2 III 70, E 18; Eck 1982, 295f.; Rathmann 2003,170. 176 [11.24]; Thomasson 1984, 394 Nr. 6; Thomasson 1996,135f. Nr. 6. [193] Name: Cn. Pinarius Aemilius Cicatricula332 Datierung: 80 Literatur: PIR2 VI 162, Ρ 407; Rathmann 2003, 177 [11.37]; Thomasson 1984, 394 Nr. 8; Thomasson 1996, 136f. Nr. 8. [194] Name: L. Munatius Gallus, legatus Augusti pro praetore333 Datierung: 100 Literatur: PIR2 V 316f., M 725; Eck 1982, 334f.; Rathmann 2003,170f. [11.25]; Thomasson 1984, 395 Nr. 20; Thomasson 1996, 139f. Nr. 16. [195] Name: L. Minicius Natalis, legatus Augusti pro praetore334 Datierung: 105 Literatur: PIR2 V 292f„ M 619; Eck 1982, 339f.; Rathmann 2003, 171. 177f. [11.26]; Thomasson 1984, 395 Nr. 21; Thomasson 1996, 140f. Nr. 17. [196] Name: A. Larcius Priscus, legatus Augusti pro praetore 335 Datierung: 106-107 (?) Literatur: PIR2 V 19, L 103; Eck 1982, 341-345; Rathmann 2003, 171 [11.27]; Thomasson 1984, 396 Nr. 22; Thomasson 1996, 141f. Nr. 18. [197] Name: P. Metilius Secundus, legatus Augusti pro praetore, consul Datierung: 123 331

designatus336

Meilensteine (Vespasian mit beiden Söhnen): CIL VIII 10116 = 22190. 10119 u. p. 2121 = ILAlg I 3885. Unklar ist, ob es sich bei CIL VIII 10116 = 22190 um einen Meilenstein oder eine Bauinschrift handelt. 332 Meilenstein? (Titus): CIL VIII22060, vgl. ILAlg p. 385. 333 Meilensteine (Traian): CIL VIII 10037 = ILAlg I 3958; AE 1969/70, 709; CIL VIII10210 = ILS 284; CIL VIII 10186 = 22282. 334 Meilensteine (Traian): CIL VIII 22348 = BCTH 1907, p. 315; CIL VIII 22349 = BCTH 1907, p. 316. Gegen Thomasson 1996, 141 möchte ich AE 1910, 21 = BCTH 1909, 279; BCTH 1904, 355; AE 1910,22 = BCTH 1909,280 als Meilensteine der Trasse Capsa - Turris Tamalleni ansprechen. Thomasson deutet die Steine als Grenzsteine. 335 Meilenstein [Traian]: CIL VUI 10324 = 22382. 33 Meilensteine (Hadrian): CIL VIII 1278 u. 1294 = 10062 = 22007 = EphEp V 1083; BCTH 1902, CLXXVI Nr. 1; CIL VIII 10065 = 22018; BCTH 1928/29, 666/7 (= CIL VIII 22021 = EphEp VII 569?); BCTH 1928/29, 667 = CIL VIII 10067 = 22022; BCTH 1928/29, 675. 676; CIL VIII 22036. 22039 = BCTH 1928/29, p. 679 = EphEp VU 574; BCTH 1921, XXXIV = CIL VIII 22040 = BCTH 1928/29, 399; CIL VIII 22042; BCTH 1921, XXXV = CIL VIII 22050 = EphEp VII 580; CIL VIII 10080 = 22062; CIL VIII 22063 = EphEp VII 582; CIL VIII 10048; CIL VIII 10081 = 22071; CIL VIII 10086 = 22080; BCTH 1923, CCVII; BCTH 1908, CCIX; BCTH 1908, CLXI; CIL VIII10114 = 22173 = ILS 5835 = ILAlg 13951. Vgl. ILTun 1732; ILA 664. Carton 1895,3 verzeichnet einen weiteren hierzu gehörigen Meilenstein. Leider war mir diese Studie nicht zugänglich. Sicher zu ergänzen ist der Statthaltername auf: BCTH 1928/29, 672. 674; CIL VIII10092 = 22125; CIL VIII10091 = 22129; CIL VIII22147 = EphEp VII 634.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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Literatur: PIR 2 V 273f., M 549; Eck 1983,157; Rathmann 2003,172. 178-181 [11.28]; Thomasson 1984, 396 Nr. 25; Thomasson 1996, 142ff. Nr. 21. [198] Name: Sex. Iulius Maior, legatus Augusti pro praetore337 Datierung: 125-126 Literatur: PIR 2 IV 231 f., I 397; Eck 1983, 158-163; Pekáry 1968, 160f.; Rathmann 2003, 172 [11.29]; Thomasson 1984, 396 Nr. 26; Thomasson 1996, 144f. Nr. 22. [199] Name: Prastina Messalinus, legatus Augusti pro praetore338 Datierung: 145 Literatur: PIR 2 VI 388f„ Ρ 926; Rathmann 2003, 172f. [11.30]; Thomasson 1984, 397f. Nr. 33; Thomasson 1996, 148f. Nr. 28. [200] Name: M. Valerius Etruscus, legatus Augusti pro praetore 339 Datierung: 151-152 Literatur: PIR 1 III 356, V 48; Rathmann 2003, 173 [11.31]; Thomasson 1984, 398 Nr. 35; Thomasson 1996, 150f. Nr. 30. [201] Name: M. Valerius Maximianus, legatus Augusti pro praetore, vir clarissimus340 Datierung: 183-185 Literatur: PIR 1 III 361, V 79; Rathmann 2003, 173 [11.32]; Thomasson 1984, 401 Nr. 49; Thomasson 1996, 164ff. Nr. 43. [202] Name: L. Naevius Quadratianus, legatus Augusti pro praetore341 Datierung: 193 Literatur: PIR 2 V 333f., Ν 14; Rathmann 2003, 173 [11.33]; Thomasson 1984, 401 f. Nr. 54; Thomasson 1996, 168 Nr. 48. IV. 37 Mauretania

Caesariensis

[203] Name: Cn. Nunnius Martialis, procurator Augusti342 Datierung: 195 Literatur: PIR 2 V 405, Ν 245; Rathmann 2003, 164 [11.11]; Thomasson 1984, 412 Nr. 25; Thomasson 1996, 207 Nr. 23.

337 338

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340 341 342

Meilenstein (Hadrian): CIL VIII 10296 u. p. 2138 = ILS 5872. Straßenbauinschrift (Antoninus Pius u. Marc Aurel): CIL VIII10230 = ILS 2479. Zudem wird noch eine Vexillation der Legio VI Ferrata genannt. Straßenbauinschriften (Antoninus Pius): AE 1904, 21 = ILAlg I 3875; CIL VIII 22210 = EphEp VII 645 = ILAlg I 3876. Meilenstein (Commodus): CIL VIII22540 = BCTH 1901,448 Nr. 1. Meilensteine (Pertinax): CIL VIII 10238. 10242 = 22337 Meilensteine (Septimius Severus): CIL VIII 10364 = ILS 5851; CIL VIII 10351 = 22402; 10361.

258

Michael Rathmann

[204] Name: P. Aelius Peregrinus Rogatus, procurator Augusti34?1 Datierung: 201 Literatur: PIR 2 139, A 231; Rathmann 2003,164 [11.12]; Thomasson 1984,412 Nr. 26; Thomasson 1996, 207 ff. Nr. 24. [205] Name: Q. Munatius Celsus, procurator Augusti, vir egre gius344 Datierung: 212 Literatur: PIR2 V 315, M 721; Rathmann 2003, 164f. [11.13]; Thomasson 1984,413 Nr. 31; Thomasson 1996, 211 Nr. 29. [206] Name: M. Antonius Sabinus, procurator Augusti, vir perfectissimus345 Datierung: 215 Literatur: PIR2 I 169, A 873; Rathmann 2003, 165 [11.14]; Thomasson 1984, 413 Nr. 32; Thomasson 1996, 211 f. Nr. 30. [207] Name: T. Aelius Decrianus, procurator Augusti, vir perfectissimus Datierung: 217-218 3 4 6 , 218-222 3 4 7 , Elagabal oder Severus Alexander348, Regierungszeit des Severus Alexander 349 Literatur: PIR2 I 26, A 167; Rathmann 2003, 165f. [11.15]; Thomasson 1984, 414 Nr. 35; Thomasson 1996, 212ff. Nr. 33. [208] Name: P. Flavius Clemens, procurator Augusti350 Datierung: 222-226 (?) Literatur: PIR2 III 143, F 242; Rathmann 2003, 167 [IL 16]; Thomasson 1984, 414 Nr. 36; Thomasson 1996, 214 Nr. 34.

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Meilensteine (Septimius Severus): BCTH 1919, CCXIV Nr. 1; (Septimius Severus mit beiden Söhnen): CIL VIII22602/4 = ILS 5850; CIL VIII22611. Auf den beiden letzteren Miliarien wird zudem die Cohors I Pannoniorum genannt. Meilensteine (Caracalla): CIL VIII22616-22618; AE 1912,173. Meilenstein (Caracalla): BCTH 1951/52, 224f. = AE 1929,136 = AE 1955, 56. Meilensteine (Macrinus mit Sohn): BCTH 1938-1940, 343 Nr. 23; AE 1937,45 = BCTH 1936/37, 304 Nr. 2 = BCTH 1938-1940, 344; AE 1938, 49 = BCTH 1938-1940,159 Nr. 1; Salama 1966/67, Nr. 6 = CIL VIII 22628; Salama 1966/67, Nr. 4 = AE 1940, 37 = CIL VIII 22626 = BCTH 1938-1940, 160 Nr. 3; Salama 1966/67, Nr. 7 = AE 1967, 652. Die Texte auf CIL VIII10464 und BCTH 1939-1940,208 sind stark beschädigt. Lediglich Reste der Kaisertitulatur sind zu erkennen, so dass offen ist, ob man hier den Namen des Prokurators ergänzen darf. Meilenstein (Elagabal): CIL VUI 10436 = BCTH 1936/37, 309 Nr. 10; CIL VIII 10465; Salama 1966/67, Nr. 8 = AE 1967, 653; BCTH 1938-1940, 342 Nr. 21. Meilensteine: CIL VUI 10461. 22623 = EphEp VII 677; BCTH 1919, CCXV Nr. 2. Meilensteine (Severus Alexander): CIL VUI 10432. BCTH 1938-1940,341 Nr. 20; CIL VIII10462. 10463; Salama 1966/67, Nr. 2 = CIL VIII10469 u. p.2169; Salama 1966/67, Nr. 3 = CIL VUI 10468; AE 1967, 654 = Salama 1966/67, Nr. 9. Meilensteine (Severus Alexander): Salama 1966/67, Nr. 1 = CIL VIII 10470 u. p. 2169; AE 1928, 68; AE 1938,50 = BCTH 1938-1940,160 Nr. 2; AE 1937,46 = BCTH 1936/37,311 Nr. 12; BCTH 1936/37,304 Nr. 1; BCTH 1936/37,307f. Nr. 6; BCTH 1938-1940,342f. Nr. 22; Bull. Oran 1947, 124.

Der Statthalter und die Verwaltung der Reichsstraßen in der Kaiserzeit

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[209] Name: P. Sallustius Sempronius Victor, procurator Augusti351 Datierung: 235-236 Literatur: PIR 1 III 160, S 69; Rathmann 2003, 167f. [11.17]; Thomasson 1984, 415 Nr. 40; Thomasson 1996, 216f. Nr. 38. [210] Name: P. Aelius Vitalianus, procurator Augusti352 Datierung: 236-238 (?) Literatur: Rathmann 2003, 168 [11.18]; Thomasson 1984, 415 Nr. 41; Thomasson 1996, 217 Nr. 39. [211] Name: Q. Valerius, procurator Augusti353 Datierung: 236-238 (?) Literatur: PIR 1 III 351,V 20; Rathmann 2003, 168f. [11.19]; Thomasson 1984, 415 Nr. 42; Thomasson 1996, 217 Nr. 40. [212] Name: Faltonius Restitutianus, procurator Augusti354 Datierung: 240 (?) Literatur: PIR 2 III 117, F 109; Rathmann 2003, 169 [11.20]; Thomasson 1984, 415 Nr. 43; Thomasson 1996, 217f. Nr. 41. [213] Name: L. Catellius Livianus, procurator Augusti355 Datierung: 244 Literatur: PIR 2 Π 126, C 548; Rathmann 2003, 169 [11.21]; Thomasson 1984, 415 Nr. 45; Thomasson 1996, 218f. Nr. 43.

Bei der Erstellung der Karte auf Seite 202 unterstützte mich freundlicherweise M. Herchenbach (Bonn).

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Meilensteine (Maximinus Thrax): CIL VIII 10438. 22619; (Maximinus Thrax mit Sohn): CIL VIII22625 = EphEp V 1317. Meilenstein (Maximinus Thrax mit Sohn): AE 1957, 278. Meilensteine (Maximinus Thrax mit Sohn): AE 1937, 45 = BCTH 1936/37, 304f. Nr. 2; CIL VIH 22624 = EphEp VH 676. Meilenstein (Gordian HI.): AE 1973, 653. Meilensteine (Philippus Arabs): AE 1903, 95 = BCTH 1902, 522; CIL VIH 22621 = EphEp VII 674.

IV. Die Armee: Rolle und Aufgaben in der Provinzialverwaltung

Militia. Zu Sprachgebrauch und Militarisierung in der kaiserzeitlichen Verwaltung. Michael Alexander

Speidel

In der römischen Provinzverwaltung der Kaiserzeit wurden als Unterpersonal neben kaiserlichen Sklaven und Freigelassenen sowie einer kleinen Gruppe von apparitores bekanntlich vor allem Soldaten des römischen Heeres eingesetzt.1 Römische Soldaten dienten somit, außer in ihrem eigentlichen Aufgabenbereich, dem engeren und im modernen Sinne militärischen, etwa in den Stäben der Statthalter und der Prokuratoren, wurden zum Polizei- und Wachdienst eingesetzt, als Bautrupps für die Erstellung und den Unterhalt großer Infrastrukturanlagen des militärischen Nachschubs aber gelegentlich auch rein ziviler Anlagen, dann auch für die reichsweite Nachrichtenübermittlung, den Grenzdienst usw. Allein schon der Mangel an anderem staatlichen Personal, auf das die Kaiser im gleichen Umfang und unmittelbar hätten zurückgreifen können führte dazu, daß es immer wieder Soldaten waren, mit deren Hilfe Rom in seinen Provinzen auf die vielfältigste Weise direkt wirken konnte. Damit trugen die Soldaten und Offiziere des römischen Heeres einen bedeutenden Beitrag zu den Aufgaben der Verwaltung und der strukturellen Entwicklung des Reiches bei. Es ist das große Verdienst von Hans Zwicky, dieser Erscheinung und ihrer Entwicklung seine Zürcher Dissertation vom Jahre 1944 gewidmet zu haben. 2 In dieser Arbeit urteilte Hans Zwicky u.a., daß die zunehmende Zahl von Soldaten als Unterpersonal in der römischen Provinzverwaltung dazu geführt habe, „daß auch diese Schicht kaiserlicher Beamter mehr und mehr militärisch organisiert wurde, eine Regelung, die unter Diokletian endgültig durchdrang." 3 Dies führt zur Frage nach der „Militarisierung" der römischen Verwaltung, ja gar der ganzen Gesellschaft des Römischen Reiches, die oft aufgegriffen wurde und die es deshalb auch im Zusammenhang mit der Frage nach dem Wesen und dem Charakter der römischen Administration der Kaiserzeit verdient angesprochen zu werden. Die „Militarisierung" zeige sich nicht zuletzt auch am Gebrauch der Begriffe militia, milites, militare usw. in Zusammenhang mit der zivilen Verwaltung der Spätantike. Dieser gewandelte Gebrauch des Begriffs sei - so etwa Ramsey MacMullen - „highly significant" und unzweifelhafter Ausdruck einer „Militarisierung" der Verwaltung, die im Verlaufe des späteren 2. Jahrhunderts n. Chr. eingesetzt habe. 4 Für den Einsatz von Soldaten zu zivilen Zwecken in der Provinzverwaltung läßt sich im wesentlichen folgende Entwicklung feststellen: Während bereits zur Zeit der Republik gelegentlich Soldaten vom Statthalter, d.h. dem gleichzeitigen Heereskommandeur, bei admi-

1 Haensch 1997a, 710ff. Zwicky 1944. 3 Zwicky 1944, 88. 4 MacMullen 1963,49ff. 2

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Michael Alexander Speidel

nistrativen Handlungen beigezogen wurden, entwickelte sich während der Kaiserzeit das militärische Personal im Bereich der Provinzenverwaltung zur dauerhaften Einrichtung, zunächst vor allem in den Provinzen des Kaisers und möglicherweise erst im 3. Jahrhundert in den provinciae populi Romani. Vielleicht schon unter den Antoninen, jedenfalls aber seit den severischen Kaisern soll dann - so etwa Hirschfeld, Rostovtzeff, Zwicky, MacMullen und andere - eine eigentliche „Militarisierung" der Provinzverwaltung vor allem auch auf der Ebene des subalternen Personals stattgefunden haben.5 Ein neuer Höhepunkt dieser Entwicklung prägte schließlich das vierte Jahrhundert, als der Soldatenstatus des freien Personals in subalternen Stellungen der zivilen Verwaltung festgeschrieben, jedoch von der Verpflichtung an allfälligen militärischen Kampfhandlungen teilzunehmen getrennt war. Das Personal bestand somit weiterhin aus milites6 mit einem cingulum militare und mit den bekannten militärischen Funktionstiteln. Bei Dienstende erhielten sie eine honesta missio und wurden veterani. Ihr Dienst hieß militiaΡ Der genaue Verlauf dieser Entwicklung liegt in vielen Bereichen im Dunkeln.8 Aber auch ohne die Kenntnis aller Einzelheiten ist die beschriebene Einrichtung und der personelle Ausbau der militärischen officia der Statthalter im Verlaufe der ersten drei Jahrhunderte in den beschriebenen Zügen zweifelsfrei festzustellen.9 Trotz dieser scheinbar geradlinigen Entwicklung ist die Kritik an ihrer Beurteilung als Ausdruck einer „Militarisierung" von Verwaltung und Gesellschaft seit dem späteren 2. Jahrhundert nicht neu.10 Allein schon die auch noch im 4. Jahrhundert im Verhältnis zur zivilen Bevölkerung äußerst geringe Zahl von Soldaten im Reich läßt erhebliche Zweifel am Bild einer „militarisierten" Gesellschaft aufkommen. So wurde für Ägypten, wo wir in dieser Hinsicht über die breiteste und aussagekräftigste Quellenbasis verfügen, in einer vorsichtigen Schätzung ermittelt, daß bei einer Bevölkerung von ca. 4,7 Millionen Einwohnern während der Hohen Kaiserzeit und ca. 4,2 Millionen im 4. Jh. sowie bei einem Umfang der in Ägypten stationierten Armee von insgesamt ca. 20000 bis 30000 Soldaten, die Heeresangehörigen kaum je mehr als zwischen 5 und 8 Promille der Bevölkerung ausmachten!11 Bernhard Palme hat zudem in seinem Überblick über die papyrologischen Quellen und die Forschungsergebnisse zum Heer des 4. Jahrhunderts jüngst festgehalten, daß weder in gesellschaftlicher noch in wirtschaftlicher Hinsicht von einer Dominanz der Heeresangehörigen über die zivile Bevölkerung Ägyptens gesprochen werden kann. „Von einer Militärkaste oder einer Militarisierung der Gesellschaft im 4. Jahrhundert kann jedenfalls in Ägypten sicher

5

Hirschfeld 1905,464f.; Rostovtzeff 1957,448ff.; Zwicky 1944, 88; MacMullen 1963,65ff.; etc. Siehe nur Lact. mort. pers. 31: officiorum omnium milites ... 7 Zu dieser Entwicklung und den einschlägigen Quellen etwa Cagnat 1904, 1891; Seek 1921, 88fif.; Jones 1949,44ff.; MacMullen 1963, 71 Anm. 61; etc. Siehe auch Demandt 1989, 23Iff., sowie den Beitrag von R. Haensch in diesem Band. 8 Besonders etwa, was den Zeitpunkt und die Umstände der Einrichtung und der Ausprägung der einzelnen Dienststellen in den Statthalterstäben betrifft, oder gar deren Größe und ihr genaue Zusammensetzung sowie die unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Provinztypen. Siehe bes. Haensch 1997a, 713ff. » Zwicky 1944, 88; MacMullen 1963, 67ff.; Eck 1995, 21; Nelis-Clément 2000, 24f. 10 Jones 1949,46: „The common Statement... that Diocletian militarized the civil service, needs considerable qualification." 11 Palme 2004,113 Anm. 55. 56, beruhend vor allem auf den Arbeiten von Roger Bagnali. 6

Militia.

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nicht die Rede sein".12 Folgt man den Schätzungen von A.H.M. Jones für die Gesamtzahl des Verwaltungspersonals im Römischen Reich im 4. Jahrhundert - rund 30000 - oder jener von R. MacMullen für das im gleichen Zeitraum in den Provinzen tätige Personal - rund 16000 so muß derselbe Schluß sicherlich auch für die übrigen Provinzen des Reiches gelten.13 Es bleibt die Frage, in welcher Hinsicht die beschriebene Entwicklung in der Zusammensetzung des subalternen Verwaltungspersonals mit seiner im Verlaufe der ersten drei Jahrhunderte stark angewachsenen Zahl von Soldaten sowie der zunehmend militärische Sprachgebrauch sich als Ausdruck einer „Militarisierung" der Verwaltung seit dem späteren 2. Jahrhundert werten läßt. Jedenfalls kann nicht behauptet werden, daß das Militär im Laufe des späteren 2. oder frühen 3. Jahrhunderts - weder unter den Antoninen noch unter den Severern - eine zuvor wesentlich zivile Verwaltung, mit einer zivilen Spitze, zivilem Personal und zivilem Regelwerk verdrängt und durch eine eigene ersetzt hätte. Denn schon seit der Republik beruhte die Kompetenz eines Statthalters traditionell auf dem ihm bei seiner Wahl verliehenen Imperium. Diese Befehlsgewalt wurde aber grundsätzlich als umfassend angesehen, d.h. sie galt sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich. Ein solches imperium besaßen aber bekanntlich auch die Statthalter der Kaiserzeit, und zwar sowohl die Prokonsuln, als auch die legati Augusti pro praetore und selbst die ritterlichen Statthalter, wie dies Werner Eck deutlich gemacht hat.14 Eine rein zivile Verwaltungsspitze in den Provinzen kannte die seit Augustus tätige Administration der hohen Kaiserzeit somit nicht. Sie konnte deshalb auch nicht von einer militärischen verdrängt werden. Der personelle Ausbau der militärischen Statthalterstäbe im Laufe vor allem des 1. Jahrhunderts brachte ebenfalls keine Verdrängung zivilen Personals, wobei den legati Augusti anscheinend von Anfang an nicht einmal apparitores (außer den Liktoren) zur Verfügung standen.15 Die Einrichtung und der Ausbau der militärischen officia ist deshalb im Kontext sowohl der personellen Möglichkeiten als auch der allgemeinen Entwicklung zu beurteilen, welche die Gesamtheit des subalternen Personals betraf. Neben dem Kreis der kaiserlichen Sklaven und Freigelassenen, die damals ebenfalls in wachsender Zahl mit Aufgaben im Bereich besonders der Finanzverwaltung beschäftigt wurden, blieben an staatlichem Personal vor allem die Angehörigen des Heeres, auf die man für solche und ähnliche Zwecke problemlos zurückgreifen konnte. Als oberstem Befehlshaber der in seiner Provinz stationierten Truppen standen den legati Augusti in den Soldaten aber nicht nur ein zahlreiches und abrufbares, sondern auch ein durchaus kompetentes Personal zur Verfügung. Denn auch für die truppeneigene Verwaltung waren ja Soldaten verantwortlich. Gerade über diese berichtet jedoch Vegetius, daß sie jener etwa der Städte in ihrer Vielfältigkeit, ihrem Umfang und ihrer Intensität eher noch überlegen war.16 Unter diesen Voraussetzungen erscheint für die Beurteilung der Frage nach einer allfälligen „Militarisierung" der Provinzverwaltung somit die Art der Aufgaben und ihrer Ausführung wichtiger als der berufliche Status des subalternen Personals. Die Aufgaben der Soldaten in den officia der Statthalter waren aber keineswegs grundsätzlich militärischer Natur.

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Palme 2004, 109-114. Jones 1964, 1057; MacMullen 1964, 305ff. Eck 1995, 325-340. Haensch 1997a, 711 ff. Veg. mil. 2,19. Dazu etwa Speidel 1996, 57ff.

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Michael Alexander Speidel

Wenn ein und derselbe Aufgabenbereich je nach Provinztyp hier von einem Mitglied der familia Caesaris und dort von einem Soldaten erfüllt wurde - oder, wie mindestens bis zum Ende des 2. Jahrhunderts in den provinciae populi Romani, noch von einem apparitor - , so hatte dies seine Ursachen in ganz anderen Bereichen als den spezifisch militärischen Eigenschaften der Heeresangehörigen. Ob es in der täglichen Verwaltungspraxis allenfalls bedeutsame Unterschiede gab in der Art, wie Soldaten, kaiserliche Sklaven und Freigelassene oder apparitores ihre Aufgaben erledigten, läßt sich beim derzeitigen Quellenbestand nicht entscheiden. Urteilt man jedoch nach den erhaltenen Urkunden aus römischen Truppenarchiven, so wird man zumindest die Einschätzung des Vegetius über die hohe Kompetenz der Soldaten in der Verwaltung teilen.17 Dazu passt schließlich auch, daß bestimmte, ursprünglich aus dem militärischen Bereich stammende Funktionsbezeichnungen wie optio, tesserarius, commentariensis sich zunehmend als typische Titel aus einer „professionellen" und „kompetenten" Verwaltung verstehen ließen. So hatten auch Mitglieder der familia Caesaris bereits seit dem 2. Jahrhundert immer wieder derartige Amtsbezeichnung der Soldaten angenommen.18 Damit wollten sie aber sicherlich unter anderem Werte wie „Effizienz", „Kompetenz" oder „Zuverlässigkeit" im Rahmen einer erfolgreichen, hierarchischen Struktur vermitteln, als an die Soldaten in ihrer Eigenschaft als Krieger erinnern. Wenn aber unter all den genannten Gesichtspunkten nicht auf eine Militarisierung der Verwaltung seit dem späteren 2. Jahrhundert geschlossen werden kann, so bleibt die Frage nach der Herkunft und der Bedeutung des gewandelten Gebrauchs von militia im 4. Jahrhundert. Die Soldaten in den officia erledigten ihre vielfältigen Verwaltungsaufgaben während der ersten drei Jahrhunderte im Rahmen ihres Militärdienstes. Da sie dabei auch zahlreiche nicht-militärische Aufgaben zu erfüllen hatten, dürfte sich der Begriff militia allmählich auch auf diese ausgeweitet haben. Im 4. Jahrhundert schließlich, konnte jeder Dienst für den Kaiser als militia beschrieben werden: Der Kriegsdienst unterschied sich nun aber als militia armata vom Hofdienst, der militia palatina, und dem Dienst in den officia, der militia officialisé Selbst der Kirchendienst wurde als militia Christi aufgefaßt.20 Seit dem frühen 4. Jahrhundert war die allgemeine und breite Verwendung des Begriffs militia im beschriebenen Sinne eine typische Erscheinung der Spätantike. Neu war sie indes nicht. Schon Ulpian sprach von solchen Soldaten, die ihren Militärdienst als armata militia leisteten.21 Daraus ist zu schließen, daß es bereits unter den Severern auch weitere Begriffe für andere Formen von militiae der Soldaten gab. Aber selbst dies kann nicht überraschen, denn schon im ersten Jahrhundert v. Chr. stand der Begriff militia einer erweiterten und vom eigentlichen Militärdienst bald unabhängigen, übertragenen Deutung als „Anstrengung", „Hingabe" oder „Dienst" offen. So verwendeten etwa Properz und Horaz das Bild von der militia Veneris.22 Cicero bezeichnete seine eigenen öffentlichen Tätigkeiten und die anderer Senatoren in der Stadt Rom als militia urbana 23 Valerius Maximus sprach seinerseits von der militia forensis 17

Zur Verwaltungspraxis beim Heer demnächst Speidel (im Druck). Z.B. CIL VI 8663; ILS 1706ff. Siehe ferner Haensch 1995, 268. ι» Demandt 1989, 255. 20 Hamack 1905,93ff. TLL VIII (1955) 958, 75ff. und 962, 27ff. s.v. .functio vel munus militis'. 21 Dig. 42,l,6pr.: Miles, qui sub armata militia stipendia meruit, condemnatus eatenus, qua facete potest, cogìtur solvere. 22 Prop. 4,1,137, vgl. 1,6,30. Hör. carm. 4,1,16. Siehe auch Plaut. Persa 232. 23 Cie. Mur. 19. 18

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des Cicero. 24 Auch in anderen übertragenen Bedeutungen ließ sich das Wort militia im Sinne von „Anstrengung" oder „Dienst" schon im 1. Jahrhundert v.Chr. verwenden. 25 Aufschlußreich ist in dieser Hinsicht auch der Begriff via militaris. Denn in den kaiserzeitlichen Quellen scheint dieser Begriff viel weniger die „Heeresstraße", also die vom Militär etwa für große Truppenverschiebungen gebauten und verwendeten Straßen zu bezeichnen, als vielmehr öffentliche Fernstraßen, auf denen alle im staatlichen Auftrag reisenden und dazu berechtigen Personen Anspruch auf die Stellung von Transportmitteln und auf Unterkunft, d.h. auf hospitium, bzw. hospitium militare erheben konnten. 26 Solche Reisenden, von denen die meisten zunächst sicherlich auch im eigentlichen Sinne Heeresangehörige waren, nennt das Edikt des Sextus Sotidius Strabo Libuscidianus, des Statthalters von Galatien in der Regierungszeit des Tiberius, militantes - nicht anders als etwa noch eine Bestimmung Valentinians. 27 Der Text des Edikts führt jedoch weiter aus, daß unter den militaries etwa ein senator populi Romani zu verstehen sei, ein eques Romanus im Dienste des princeps optimus, oder ein Zenturio. Daraus folgt, daß sich der staatliche Auftrag solcher Reisenden schon zu Beginn des ersten Jahrhunderts n. Chr. wohl auch dann als militia verstehen ließ, wenn er nicht immer im modernen Sinne militärisch war. Selbstverständlich galt der Dienst als Offizier oder Befehlshaber bei der Truppe nicht nur den Rittern sondern auch den senatorischen Tribunen während der ganzen Kaiserzeit als militia.2i Dabei hatten Senatoren und Ritter während ihrer militärischen Dienstzeit gelegentlich Aufgaben zu erfüllen, die im Bereich der zivilen Provinzverwaltung anzusiedeln sind: etwa wenn sie als lokale oder regionale censitores im Rahmen eines provinzweiten Census tätig wurden, oder als Vorsteher eines Bergwerkbezirks, als iudices dati etwa für die Festlegung von Gemeindegrenzen, oder als praefectus civitatis oder gentium, um nur einige Beispiele zu nennen. 29 Auch solche Aufgaben waren Teil ihrer militia und Ausdruck einer Provinzverwaltung, die noch keine Trennung zwischen ziviler und militärischer Gewalt kannte. Diese fehlende Trennung machte es ferner möglich, daß ein Statthalter wie der jüngere Plinius von den ihm unterstellten Soldaten als commilitones sprach. 30 Andere Statthalter nannte Plinius duces und ihre Soldaten deren commilitones,31 Auch Tacitus läßt seinen Schwiegervater Agricola in seiner Funktion als Statthalter von Britannien dessen Soldaten in der gleichen Weise anreden. 32 Damit kommt zum Ausdruck, daß die Provinzstatthalter zumindest den militärischen Bereich ihrer Statthalterschaft als militia betrachteten. Vor allem das galatische Edikt legt jedoch die Vermutung nahe, daß die ritterlichen und senatorischen militantes ihren Dienst in den Provinzen schon sehr früh auch ganz allgemein als militia bezeichnen konnten. Verständlich wäre dieser Schluß jedenfalls auch aus der uralten römischen Zweiteilung der

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Val. Max. 8,5,5. TLL VIII (1955) 958, 41ff. s.v. .functio vel munus militis'. Speidel 2004, 331-344. Edikt: AE 1976,653 = SEG 26,1976/77,1392, bes. Z. 16f. 24. Dazu Mitchell 1976,125: „It appears that all potential users are described as militantes." Bestimmung Valentinians: Cod. Theod. 8,5,25 (365). Siehe etwa Plin. epist. 3, 11. 20; 7,4. 16. 31 etc. Eck 1997,140; Zwicky 1944, 72ff. Siehe auch Saddington 1999, 297ff. Plin. epist. 10,52. 100. Plin. paneg. 18. Tac. Agr. 33.

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Machtsphären in domi und militiae. Wer als Statthalter Rom verließ, bewegte sich nach diesem Verständnis im Bereich militiae auch dann, wenn er nicht in den Krieg zog - dies nicht zuletzt deshalb, weil er als Statthalter natürlich auch dann über ein militärisches imperium verfügte, wenn er keinen konkreten Auftrag hatte, Kampfhandlungen einzuleiten. Falls diese Überlegungen zutreffen, führten im Verlaufe der ersten drei Jahrhunderte mehrere Gründe zusammen zu einem neuen Verständnis und Gebrauch des Begriffs militia: zunächst Stand das Wort bereits im ersten Jahrhundert v. Chr. grundsätzlich einer erweiterten und vom eigentlichen Militärdienst unabhängigen, allgemeinen Deutung als „Dienst" offen. Zudem ermöglichten es die fehlende Trennung ziviler und militärischer Gewalt und Aufgaben in der Machtsphäre militiae selbst den Statthaltern an der Spitze der Provinzverwaltung, ihren Dienst ganz allgemein als militia zu bezeichnen. Der Dienst der Heeresangehörigen in den statthalterlichen officia war ohnehin - ganz im technischen Sinne - immer schon Teil einer soldatischen militia. Die zunehmende Beschäftigung von Soldaten mit nicht-militärischen Aufgaben in den officia dürfte dabei das Bedeutungsfeld des Begriffs immer mehr im beschriebenen Sinne beeinflußt haben. Das Ergebnis war schließlich, daß militare nichts weiter als „Dienst tun" bedeutete und daß die Art des Dienstes deshalb seit dem Begin des 3. Jahrhunderts immer häufiger zusätzlich umschrieben wurde. Aus dem gewandelten Gebrauch des Wortes militia und seiner Ableitungen kann aber somit keine „Militarisierung" der Verwaltung abgeleitet werden. Schon die Ursachen für den Ausbau der militärischen Statthalterstäbe widersprechen einer solchen Deutung. Die Entwicklung scheint vielmehr umgekehrt verlaufen zu sein, indem die milites in den officia im Verlaufe des 3. Jahrhunderts immer seltener und dann gar nicht mehr zu den Waffen gerufen wurden. Nach der Trennung der zivilen und der militärischen Gewalt waren im 4. Jahrhundert in den officia deshalb zwar dem Namen nach weiterhin Soldaten tätig, doch waren dies keine Krieger mehr sondern ziviles Verwaltungspersonal. Eine militia erfüllten sie hingegen nach wie vor. Diese Wortwahl ist aber nicht als Ausdruck einer wie auch immer gearteten „Militarisierung" des subalternen Verwaltungspersonals seit der Mitte oder des späteren 2. Jahrhunderts n. Chr. zu verstehen, sondern hauptsächlich als eine Folge der besonderen personellen Entwicklung der statthalterlichen officia seit dem Beginn der Kaiserzeit. Zudem sollte der Begriff militia wohl auch weiterhin den Anspruch der Effizienz, der Kompetenz und der Loyalität zum Kaiser vermitteln.

Les stationes comme espace et transmission du pouvoir Jocelyne Nelis-Clément

La notion même d'empire et d'exercice du pouvoir implique l'existence de relations entre le centre de ce pouvoir et l'ensemble de ses administrés. La politique impériale exige la mise en place, à différents niveaux et dans des secteurs divers, de structures et d'agents sur lesquels reposent les contacts entre le centre et la périphérie, en particulier dans des domaines tels que le maintien de l'ordre, de la sécurité et de la paix d'une part, et de la bonne gestion des finances de l'autre. En choisissant de centrer mon attention sur la question des stationes établies sur l'ensemble des provinces de l'empire romain, et de limiter mon champ d'investigation à cette seule notion, je me propose de mettre sous la loupe ces micro-cellules ou antennes du pouvoir qui servent en quelque sorte de cadre aux relations les plus directes et concrètes entre les représentants des autorités de Rome et la population des provinces.1 Au cours de cette étude, qui débutera par un regard sur Rome (et l'Italie) ainsi que sur les sources littéraires, avant de s'étendre aux provinces et à l'analyse du dossier épigraphique, je passerai en revue les divers types d'agents qui, en poste dans les provinces, se présentent eux-mêmes (ou sont présentés) en relation avec une statio. Ces agents de contact chargés de représenter les divers organes du pouvoir romain avaient des comptes à rendre au pouvoir central, et ce dernier devait être en mesure, afin d'éviter les éventuels abus de pouvoir et les débordements, d'établir sur eux un contrôle si possible constant et efficace. Cette enquête devrait permettre de dresser un premier bilan sur ce que l'on sait (mais aussi sur ce que l'on ne sait pas) de la mise en place de ces stationes, leur mode de fonctionnement, leur insertion au sein d'un réseau, les relations éventuelles ou interconnections entre ces différents réseaux et le rôle qu'ils ont pu jouer dans l'organisation, la gestion, le contrôle et le maintien du pouvoir romain. Je chercherai à savoir si derrière l'organisation de ces structures ou réseaux peuvent se dégager, en dépit de la diversité des situations et des contextes, des modèles développés dans le domaine plus général d'une politique d'administration impériale. Mais avant d'aborder ces questions, la polysémie du terme statio, ainsi que la diversité des contextes et des sources dans lesquels il apparaît, nous invitent à nous pencher sur une réflexion d'ordre terminologique. Un survol des sources littéraires révèle un emploi particulièrement marqué de ce terme dans le contexte militaire. Chez César, Tite Live ou Tacite, statio apparaît généralement dans 1

Je remercie Dr. B. Steidl (Munich) de m'avoir accordé son temps et donné l'occasion de voir le matériel épigraphique encore inédit de la station d'Obemburg; je le remercie également de m'avoir permis d'utiliser, avant publication, son article encore inédit qui devrait paraître dans l'un des prochains volumes de Germania. J'associe à ces remerciements Anne Kolb, pour son invitation et sa délicate patience, ainsi que les Prof. G. Alföldy, J. France, R. Haensch et P. Le Roux, pour les discussions enrichissantes; j'assume bien sûr seule la responsabilité des lacunes ou erreurs qu'on pourrait trouver dans cet article.

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Jocelyne Nelis-Clément

les récits relatant des opérations stratégiques. Tite Live, où on en compte quelque 230 occurences, s'en sert pour désigner à la fois un poste de garde, un emplacement pour la garde, une garde, ou encore le moment ou la durée de la garde (ex matutina statione ad meridiem 44,33,11), un poste d'observation (22,19,5), le lieu de stationnement d'une flotte ou d'une partie de flotte (10,2,9; 28,6,10; 30,9,6) et, dans un cas, une étape entre deux lieux. Plusieurs notions se dégagent de ce terme. En premier lieu, statio s'applique à un petit nombre de soldats chargés monter la garde (stationem habere, ou agere)2 et s'emploie souvent en association ou juxtaposition avec des termes comme praesidia (25,25,8) ou castella, dont il se distingue. On observe aussi que l'emplacement d'une statio comme poste de garde répond à certains critères, comme le montre l'emploi du verbe disponere et des expressions comme opportuna loca (3,15,8 et 27,28,8), ou idonea loca (29,28,11); lorsqu'il précise cet emplacement, Tite Live donne des indications telles que ante portas, in porta, pro porta, ante praesidium, ad praesidium, pro vallo, pro castris, ou ante moenia. Enfin, l'emploi du pluriel raffinile la notion de mise en place d'un ensemble ou d'un réseau constitué de plusieurs antennes ou stations.3 Plusieurs témoignages révèlent l'utilisation de ce terme dans des contextes variés. A Rome et en Italie, statio peut s'employer en relation avec des militaires en service détaché, comme ceux qui sont de garde auprès de l'empereur,4 ou comme les frumentarii qui, des castra Peregrina, leur base du mont Caelius, sont en poste sur la via Appia, dans une station située non loin du tombeau de Caecilia Metella. Ces frumentarii n'en conservent pas moins l'esprit de corps qui anime leur unité, pourtant formée d'éléments de diverses légions de l'empire, ainsi que l'ensemble de l'armée romaine.5 Mais statio s'emploie aussi en relation avec les divers secteurs de l'administration impériale, statio aquarum, statio alvei Tibe ris et riparum et cloacarum Urbis, statio patrimonii, statio hereditatium, statio annonae, statio urbana ou plus exactement statio operum publicorum, statio patrimoni Augusti.6 Dans le contexte de la ville de Rome en particulier, faut-il y voir une réalité concrète, à savoir un bâtiment abritant le siège d'un secteur administratif, voire une antenne dépendant de ce secteur, ou au contraire l'expression d'une notion abstraite, avec le sens d'administration ou de ser2

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Sermo castrensis: CIL XIV 4526c: agere stationem (graffito dans la caserne des vigiles à Ostie) et Rom. Mil. Ree. n° 58II14: stationem agens\ n° 9 verso part. V 5h et 6h et n° 67,2; voir aussi O. Bu Njem n° 5 ad st(ationem) camella(riorum) et la discussion p. 112-113 ainsi que n° 65: —[entes bff pourrait peut-être se comprendre comme [— stationem agientes b(ene)f(iciarii)l Voir aussi Tac. hist. 4,26: dispositae per omnem ripam stationes. A Rome, par ex. Suet. Tib. 24,1: Principatum, quamvis neque occupare confestim neque agere dubitasset, et statione militum, hoc est vi et specie dominationis assumpta, diu tarnen recusavit... CIL VI 230 = 36748 et p. 3004 = ILS 2216 (222-235 p.C.): Pro salute Imp(eratoris) Caes(aris) M(arci) Aur(elii) Severi I [Alexandri Aug(usti)] Genio sancto kast(rorum) per(egrinorum)\ totiusque exercituus Q. Haterius ValeriaSnus frum(entarius) leg(ionis) Vili Aug(ustae) et M(arcus) Aurelius I Sophaenetus frum(entarius) leg(ionis) XIII Gem(inae) SeverHanarum stationem collegiis suis I impendiis fecerunt. Cette station nécessitera plus tard des travaux si l'on en croit une seconde inscription trouvée au même endroit (la restitution s'impose vu le contexte de découverte): CIL VI 3329 = ILS 2222: [--- Vijctor sub princ(eps) peregrinor(um) I [stationem ad mil(ia)] III vi(a)e Appi(a)e frumentaris [de] I [s]uo refecit; Faure 2003,386.417; voir aussi Latteri 2002,746-747. Pour d'autres témoignages de stationes de frumentarii, voir infra η. 23. LTURIV, 5.V. 345-353; Grelle/Silvestrini 2001; sur la statio des opera publica·. Daguet-Gagey 1997, 24 (citant les travaux de Coarelli), 96-100. 241.

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vice administratif? A ce sujet, les avis des spécialistes demeurent partagés. D'un côté, dans un récent article consacré aux édifices de la bureaucratie impériale et à la localisation de leurs sièges administratifs dans le centre monumental de Rome, Pierre Gros attribue au terme statio la signification de siège administratif, comme à atrium, tabularium ou praefecîura? Tout en soulignant 'les ambiguïtés ou du moins les imprécisions du vocabulaire officiel', il remet en cause les conclusions de Christopher Bruun (par exemple) qui s'est intéressé de manière intensive à la question des stations à Rome dans le cadre de ses travaux sur la cura aquarum. Selon ce dernier, qui passe en revue les diverses significations de statio en particulier dans le contexte de la ville de Rome, l'expression statio aquarum se réfère à une administration ou à un service administratif, dans un sens abstrait (et à l'occasion à l'une des antennes ou succursales réparties dans les différentes régions de la cité de Rome ainsi que dans ses environs), mais pas à un bâtiment abritant le siège central d'un service administratif.8 Il est vrai que statio s'emploie aussi dans le sens abstrait de 'position', comme métaphore militaire de 'poste de garde', en particulier dans la terminologie impériale augustéenne, où il apparaît en relation avec le pouvoir impérial et la mise en place, par le premier empereur, du concept de la succession impériale.9 Le texte du sénatus-consulte de Cnaeo Pisone pâtre en offre un nouvel exemple avec l'expression paterna statio qui renvoie à l'image de la position tenue par le père dans la garde de l'Etat. 10 Les significations de statio semblent donc varier selon les cas, les lieux, les situations, comme le terme français 'bureau' par exemple, qui désigne un service administratif, une organisation et le personnel qui s'y rattache, ou le bâtiment abritant les membres du personnel et les archives qu'ils produisent et gèrent.11 D'autres termes appartenant au monde de l'administration posent ce même type de questions où les aspects concrets et aspects abstraits s'entrecroisent, tels provincia,12 officium, tabularium, schola ou collegium, ces demiers termes apparaissant parfois en association avec statio.13 Un certain nombre de témoignages montre que statio s'applique, dans la sphère privée comme dans la sphère publique, à un espace ou plus souvent à une structure concrète qui se présente sous la forme d'un bâtiment. A Rome, par exemple, les représentants de diverses cités ou municipes pouvaient se retrouver, lors de leurs séjours dans la capitale, dans des tabemae ou stationes municipiorum que leurs communautés louaient sur le côté méridional

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Gros 2001, 108. Bruun 1989b, part. 127. 142-144 et Bruun 1991, 195-196. 234. 282; autrement: Eck 1995a, 173-174. 307 n. 74. 9 Gell. 15,7,3 (citant la copie d'une lettre d'Auguste à son petit-fils Gaius): Deos autem oro ut mihi quantumcumque superest temporis, id saluis nobis traducere liceat in statu reipublicae felicissimo ά ν δ ρ α γ α θ ο ύ ν τ ω ν υμών και διαδεχόμενων stationem meam·, status employé avec statio: Veil. 2,72,5.131,2. Sur le concept de statio dans terminologie impériale et dans la pensée stoïcienne: Koestermann 1932 et Béranger 1976, 59. 10 Eck/Caballos/Fernández 1 9 9 6 , 1 8 . 4 6 - 4 7 . 2 4 0 = CIL I I 2 5 , 9 0 0 = AE 1996,885 (1.129-130): omnem spem futuram paternae pro r(e) p(ublica) stationis in uno repos[i]ta(m)·, Veli. 2,124,2: ut stationi paternae succederei. Voir aussi Griffin 1997, 252 et Le Roux 2005, 25. 11 Cf. Daguet-Gagey 1997, 24 et 101. 12 Lintott 1993, 22. >3 Par ex. CIL VI7458 = ILS 1798; CIL V I 2 3 0 = ILS 2216; CIL VI40623 = AE 1973, 75; AE 1994, 299: Zo\simus Aug(usti) n(ostri) (servus) stat(ionis) col(legii) I mag(ni) ark(—); AE 1940, 62; IDR I 31; CIL VIII 17628 = 10717 = CBFIR 755; Nelis-Clément 2000, 79-81. 269-274. 8

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du forum de César.14 Des témoignages épigraphiques font penser qu'un certain nombre de cités d'Italie ou des autres provinces avaient leur statio à Rome, qui leur servait d'antenne permanente dans la capitale.15 Il est possible que la dédicace au Genius Noricorum de la part de leur stationarius (stationarius eorum) s'inscrive dans un contexte comparable.16 S'agissait-il d'un représentant sur place du concilium de la province de Norique? La nature des relations entre les stationes de ce type, qui impliquent un caractère de durée ou de permanence, et les légats envoyés à Rome par leur cité ou leur province, pour y défendre leur cause dans le cadre d'une mission spéciale, mériteraient d'être mieux connus.17 Une série d'inscriptions en grec mises au jour vers la fin du XIXème s. dans la partie méridionale de la Via Sacra montre qu'un certain nombre de cités de la partie orientale de l'empire, Césarée-Anazarbos, Tarsos, Tiberias, ou Tralles, par exemple, possédaient de tels bâtiments, dénommés stationes exterarum civitatum par les spécialistes modernes, pour les distinguer des stationes municipio7-MOT.18 Dans une inscription gravée sur une imposante plaque de marbre de l'époque de Caracalla se distingue clairement le mot latin translittéré en grec, την σχατίωνα, en grandes lettres de 5 à 6 cm, suivi du nom des ressortissants de Tralles. Sans doute fixée à l'origine sur le mur de la station, cette plaque devait servir d'enseigne permettant d'identifier le bâtiment, dans ce quartier occupé par plusieurs stationes.19 La cité marchande de Tyr, qui avait établi depuis longtemps des comptoirs autour de la Méditerrannée, avait pour sa part deux stations en Italie, l'une à Rome, et une seconde dans la

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Suet. Nero 37,2: Salvidieno Orfito obiectum est quo tabernas tres de domo sua circa forum civitatibus ad stationem locasset; Plin. nat. 16,86 (236): Radices eius in forum usque Caesaris per stationes municipiorum penetrant, à ce sujet: LTURIV, 350-352 (C. Lega).; statio pourrait s'appliquer à un espace ou une partie d'un bâtiment, un portique par exemple, réservé à l'enseignement du droit, sans impliquer forcément l'existence d'un édifice, Gell. 13,13: in plerisque Romae stationibus iuspublice docentium aut respondentium. 15 Signia: AE 1973, 77: — stationem Signino[rum]; Tivoli (?): CIL VI 342 = 30742: [HJerculi Tiburtino e[t —7 I [—]ius Asinius Panarist[—]\[—Jdemque stationem [—/; Eck 1995a, 67 n. 50. 16 CIL VI 250 = 30723 add. p. 3004, 3756 = ILS 3675 (avec AE 1982, 162): Genio I Noricorum I Lfucius) Iulius Bassus I stationarius I eorum I d(ono) d(edit); le terme statio ne figure toutefois pas explicitement dans l'inscription, contrairement à ce que l'on pourrait déduire du 'stationarius stations Noricorum' mentionné par Petraccia 2001, 88 n° 134; Noy 2000, 221. 17 CIL III 5031 = ELS 7115, avec Alföldy 1974,102. Ce jeune décurion de Virunum est décédé à Rome à l'âge de 30 ans alors qu'il s'y trouvait en mission, defuncto Romae in legatione. Sur les ambassades répétées ou nécessitant un séjour prolongé à Rome: Noy 2000,100-106, part. 102-104. ι» Moretti 1958, avec IGRR I 111. 131. 132; Panciera 1960; Eck 1995a, 67-68; LTUR IV, 349-350 (E. Papi); Noy 2000,160-164. Le terme statio ne figure pas de manière explicite dans toutes les inscriptions de cette série, qui certes sont fragmentaires. 19 IG XIV 1079 + 1064 = Moretti 1958, 109-110 avec photo. Nous connaissons d'autres exemples de plaques servant d'enseigne à une station, aussi bien dans la sphère publique que privée: CIL VI40623 = AE 1973, 75 (Rome): Felicissimo saeculo do[minorum nostrorum Lfuci) Septimi] I Severi et M(arci) Aureli Antonini et [P(ubli) Septimi Getae Augggf ustorum)] I T(itus) Iul(ius) Primianus evocat(us) ex [coh(orte) — numini] I eorum dicatissim(us) sch[olam —] I et stat(ionem) viae Latinae a solo sua I Septimius Proculinu[s] I titulum stationi [adfixit?]', voir aussi par ex. l'enseigne de la statio (atelier ou collège?) des serrarii: CIL II1131 = ILS 7285 (Séville): M. Caelius Alexander ta\bulam marmoream d(ono) d(edit) I stationi serrariorum I Augustorum, et Grelle/Silvestrini 2001. Sur les plaques des bureaux douaniers: infra n. 24 et 111.

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cité portuaire de Pouzzoles, comme l'atteste une inscription gravée sur un table de marbre trouvée en ce lieu.20 Il s'agit plus précisément d'un dossier épigraphique contenant une lettre, datée du 23 juillet 174 p.C., adressée à leur cité mère par les στατιωνάριοι Tyriens établis à Pouzzoles, ainsi que les réactions suscitées par sa lecture quelques mois plus tard (le 8 décembre) devant les membres de la Boulé de Tyr. Ceux-ci étaient appelés à se prononcer sur l'accord ou non d'un soutien financier en vue de l'organisation des célébrations cultuelles et de la location du bâtiment, le montant du loyer (μισθός) variant, selon l'interprétation de l'abréviation du chiffre, entre 250 deniers, en grec σν', et 100000 deniers, en latin c(entum milia) n(ummum). Ce document livre un certain nombre d'indications permettant d'éclaircir les relations entre les deux stations, celle de Rome et celle de Pouzzoles, ainsi que leurs relations respectives avec la cité mère. Il y est question de détails pratiques, comme l'entretien du bâtiment de la statio de Pouzzoles, par exemple, qui s'est dégradé au fil des années, et dont les frais occasionnés par les travaux de restauration sont assumés par les στατιωνάριοι. On apprend que la statio servait de cadre à des fêtes sacrées et à des sacrifices en l'honneur de l'empereur ainsi que pour les divinités de la patrie d'origine, ce qui constitue même un argument de poids dans la demande de subvention. On observe en outre qu'une ambassade d'au moins deux hommes - un père et son fils - a été chargée d'acheminer la lettre à Tyr et de la présenter à la Boulé, accompagnée d'un rapport écrit dans lequel ils défendaient leur cause. Ce document montre que la statio servait de comptoir mis à la disposition (gratuitement, à la différence de ce qui se passait dans la statio soeur de Rome) des marchands tyriens établis ou de passage dans le site portuaire. Même si le dossier n'apporte guère d'informations explicites et précises sur les activités des stationarii, il illustre bien le cadre dans lequel s'incrit la statio et la nature des relations établies entre ce type d'antenne et la base à laquelle elle se rattache. L'ensemble des activités prenant place dans le port de Pouzzoles nécessitait une présence et un contrôle constants des autorités romaines. Une inscription récemment publiée livre le premier témoignage attestant l'existence d'un [proc(urator)] Aug(usti) ab ann(ona) [ad Pu]teolos.21 Ce chevalier devait être assisté dans ses fonctions en relation avec l'annone par un personnel militaire détaché à son service. C'était le cas à Ostie où, comme à Pouzzoles, le port attirait des marchands venus de plusieurs cités de l'empire et notamment d'Afrique, de Sabratha ou de Curubis par exemple, dont les comptoirs ou stationes sont localisés par des inscriptions musives, parmi celles de nombreuses autres corporations ou associations.22 On note aussi une forte présence de militaires à Ostie: des frumentarii y avaient leur statio,

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IG XIV 830 = IGRR1421 = OGIS 595 = SEG 40,1990, 852 = SEG 49,1999,1366; Petraccia 2001, 40 et n° 36 p. 64. Sur Tyr et sa tradition marchande, avec une discussion sur les activités liées à l'emporion, un parallèle intéressant à celles de la statio: Bresson 1993,167-168 et Bresson 2000,79-84; voir aussi l'exemple des stationes empori d'Aquilée, infra η. 119. Alföldy 2004a et Alföldy 2005b (je remercie Prof. Alföldy de m'avoir communiqué cette information); voir aussi AE 1994,421. 424 (adn.). CIL XIV 4549,14: Statfio) Sabratensium; peut-être aussi CIL XIV 4549,34: s(tatio) nfegotiatorum) flrumentariorum) c(oloniae) C(urbitanensium), avec Aounallah 2001, 47-49, Grelle/Silvestrini 2001,108-109, Noy 2000, 162-164 et Virlouvet 2004, 359 n. 91; AE 1940, 62 (143 p.C.):... statio dedicata V K(alend I as) [---] I curante Antonio Ingenuo et Herenulei[o Fausto — ] I qui muñera in statione posuerunt (...) qui in collegio es[sent] I epularentur (il y est question de portraits et statues d'empereurs, d'offrandes, d'un repas et d'une fondation assurant le financement).

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comme leurs collègues en poste à la via Appia, et des beneficiarli étaient employés au service du procurateur de l'annone et du préfet des vigiles, qui détachait sur place une vexillatio. Ce personnel était chargé d'assurer la sécurité dans le port et la cité et d'exercer un contrôle sur les mouvements des gens et des biens, avec les agents du fisc en poste sur place.23 L'existence d'une statio de douane est attestée par la découverte d'une plaque inscrite ou enseigne permettant aux visiteurs de l'identifier.24 Elle abritait sous le même toit deux différents districts douaniers, celui de la Quagragesima Galliarum et celui du Portorium des Espagnes. C'est ici même (hic) que devait se trouver le personnel des douanes chargé de contrôler et d'encaisser les taxes sur les marchandises à destination ou en provenance des provinces gauloises et hispaniques. Cette enquête terminologique et ce survol des témoignages de stationes dans la cité de Rome et les cités portuaires d'Ostie et de Pouzzoles permettent de se faire une idée plus précise de ce que peut recouvrir le terme statio, à savoir une antenne ou cellule de contact, généralement concrétisée sous la forme d'un bâtiment, ce qui lui donne un caractère de permanence. Cette antenne abrite des agents détachés d'une base (ou d'un centre administratif, caserne militaire, cité mère etc.) avec lequel ils entretiennent des contacts. La statio sert de cadre aux activités de ces représentants, qu'elles soient officielles ou privées, administratives, militaires, fiscales ou commerciales; elle contient souvent un élément cultuel et unificateur autour duquel se resserrent les liens entre l'antenne et la base. Pour en revenir aux stations des municipes installées à Rome, on comprend mieux, à la lumière notamment des découvertes de la tabula Siarensis et du s. c. de Cn. Pisone pâtre, le rôle de cellules de communication qu'ont pu jouer ces stationes entre Rome et les communautés locales représentées dans la capitale. Les magistrats ou représentants des colonies ou municipes étaient en effet responsables de se renseigner sur place des événemements majeurs de la scène polique romaine et de transmettre à leurs communautés, parallèlement aux informations officielles qui circulaient par les canaux du gouvernement, les informations jugées nécessaires à la bonne gestion de leur cité.25 Il est temps de déplacer notre regard vers les provinces, d'où proviennent la majorité des témoignages de statio. En contraste avec les sources épigraphiques sur lesquelles je revien-

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Frumentoni: statio à Ostie: CIL XIV 125 = ILS 2223 (224 p.C): Imp(eratori) Caesari M(arco) [[Ajurelio I Severo Alexandre] I Felice Aug(usto) [et Iulie MameaeJ I mairi domini n(ostri) et castro^ um) I totiusq(ue) d(omus) d(ivinae) statio [n(umeri) fr[u]mentariorum] I Locus adsignatus ab Agrícola Aug(usti) lib(erto) proc(uratore) p(ortus) u(triusque) I et Petronio Maxsimo (centurione) ann(onae) et Fabio Maronae (centurione) I operum (...); CIL XIV 7 = ILS 2217: Genio kastro\rum peregrinor(um) I Optatianus etPrudens I frum(entarii) fratres I ministerio β ¡ I vota solverunt. Sur le controle des livraisons de l'annone par Y officium du procurateur de l'annone d'Ostie: Virlouvet 2004; frumentarii: Clauss 1973, part. 89-90 et en dernier lieu Rankov (à par.); beneficiarli: Nelis-Clément 2000,276-278; vexillatio des vigiles: ILS 2154, 9078 et 2155 (162,182 et 207 p.C.) et n. 2 et n. 92; contrôles de la mobilité des gens: Moatti 2000. AE 1924, 110 = CIL XIV 4708 = France 2001, 135-138 n° 27, 322-32 et 4 0 1 ^ 0 7 (Ostie): Statio Anto[nini] I Aug(usti) n(ostri) XXXX G[alliar(um)] I et Hispaniar[um] I hic. Pour un autre exemple de plaque de station, sur le bureau de douane de Saint-Bertrand-de-Comminges, voir infra n. 111. AE 1984,508 fr. II col. b: mag(istratus) et legatos municipiorum et coloniarum descriptum mittere in municipio et colonias Italiae et in eas quae essent in (p)rovinciis, avec Eck 1995a, 65-68; Eck 1998a, 317-318 et Eck 2001.

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drai par la suite, les sources littéraires permettent d'établir et de préciser le cadre chronologique et le contexte dans lequel s'inscrivent ces structures. Si l'on en croit Suétone, c'est Auguste qui le premier prit l'initiative de disposer ou mettre en place des stations ou postes de garde le long des routes d'Italie, grassaturas dispositis per oportuna loca stationibus inhibuit26 L'intention derrière la création d'un réseau de stations installées en Italie per oportuna loca est clairement précisée dans le passage qui précède. Ces stations sont des postes de police qui devaient servir à contenir les factiones des guerres civiles et les brigandages de tous genres qui en étaient issus. C'est aussi au premier empereur que l'on doit, toujours selon Suétone, la volonté de mettre en place une communication rapide et efficace entre Rome et chacune des provinces de l'empire. 27 Ainsi, en donnant les moyens au même messager de se rendre lui-même jusqu'à la destination finale, le ou les destinataires étaient en mesure de lui poser des questions et de compléter si nécessaire le contenu des lettres qu'il avait à leur remettre. Suétone évoque dans ce contexte l'ébauche du système de transport public initié par Auguste et connu sous le nom de la vehiculatio, qui prendra plus tard le nom de cursus publicus. Le cadre de cette entreprise a pour but d'établir une liaison non seulement rapide mais aussi directe, sous contrôle militaire, per militares vias, entre le centre, Rome, et chacune des provinces, in provincia quaque. Tibère va poursuivre selon Suétone l'oeuvre de son prédécesseur en développant en Italie le réseau de stationes militum créé par Auguste. 28 Soulignons ici aussi l'emploi du verbe dispone, déjà observé précédemment, qui illustre bien l'idée des divers maillons d'une chaîne. Il est également question d'un ensemble de stationes dans le discours que l'empereur Hadrien prononce en personne face à ses troupes, à Lambèse, en juillet 128 p.C. Parmi les qualités militaires qu'il évoque, Hadrien mentionne la disponibilité et la mobilité de ses soldats, ainsi que la solidarité et l'esprit de corps qui animent l'ensemble des troupes romaines dans tout l'empire, quel que soit le lieu ou la province dans lesquels elles se trouvent. Cet aspect unificateur de la discipline militaire mis en évidence par l'empereur s'exprime de manière particulièrement accentuée de la part des militaires eux-mêmes, notamment à travers leurs cultes dans lesquels ils trouvent un moyen de se rassembler, malgré l'éloignement et la dispersion. Le détachement de militaires dans des stationes (quod multae quod diversae stationes) constitue l'une des trois situations de mobilité mentionnées par l'empereur dans ce contexte, qui se distingue des deux autres exemples cités: d'une part le détachement d'une cohorte à Carthage, dans la capitale de l'Afrique Proconsulaire et dans Y officium du proconsul (cohors abest quod omnibus annisper vices in officiumpr[ocon]sulis mittitur), et de l'autre, l'envoi de 840 hommes comme renfort dans une autre légion III de l'empire (in supplementum comparum tertianorum). L'emploi des adjectifs multae et diversae en association à stationes évoque à la fois le grand nombre et la dispersion géographique des stationes, plutôt que leur diversité. 29 Plusieurs témoignages épigraphiques, faisant indirectement écho au discours impérial, attestent l'existence de stationes en Numidie et en Afrique Proconsulaire, comme dans l'ensemble des provinces de l'empire. A la fin du Ilème s., si l'on en croit l'af26 27 28 29

Suet. Aug. 32,1. Suet. Aug. 32,1, avec Kolb 2000, 289 (dispositi). Suet. Tib. 37,1: Stationes militum perltaliam solito frequentiores disposuit. AE 1899,126 = CIL VIII2532 = 1042 = ILS 2487; 9133; 9134; 9135a; sur les stationes dans ce discours et en Afrique: Nelis-Clément 2000,157 et 171-172; Voisin 2003, part. 23 et n. 15 et Le Bohec 2003.

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firmation de l'écrivain chrétien Tertullien, qui vivait à Carthage, le réseau des stationes mis en place pour lutter contre l'ensemble des ennemis de Rome, voleurs, brigands et tous les types d'insoumis désignés comme latrones, s'était élargi à l'ensemble des provinces de l'empire, latronibus investigandis per universas provincias militaris statio sortitur.30 Les stationes militares ou postes de police dont il est question dans ce contexte abritent un nombre limité de soldats en service détaché; ils se distinguent des structures fortifiées telles que les castella ou castra destinées à recevoir des garnisons ou des troupes d'une certaine ampleur. Sans vouloir appliquer à la terminologie un caractère trop rigide - on observe toujours des variantes selon les emplois (sens technique ou général), les contextes, les régions et les types de sources - , on peut néanmoins souligner que statio se distingue habituellement aussi des structures militaires telles que les phrurii, burgi, turres, ou encore des praesidia31, ces derniers étant connus comme des établissements occupés par un petit détachement de militaires sous les ordres d'un préfet de cohorte ou d'un centuno en charge d'une région, ce qui justifie son titre occasionnel de regionarius.32 Sur la base de la correspondance entre Pline et Trajan, on peut se faire une idée relativement précise des arguments sur lesquels le gouvernement romain s'appuie pour décider de l'implantation d'un praesidium ou d'une simple statio; on observera au passage les divers maillons de la chaîne de transmission des informations. Dans la lettre 77, Pline félicite Trajan de sa décision d'ordonner 'au clarissime Calpumius Macer d'envoyer un centurion regionarius à Byzance'.33 Ce qu'espère Pline, c'est d'obtenir de l'empereur qu'il accorde le même traitement (simili ratione) à la cité des Iuliopolitains, dans la mesure où malgré sa taille réduite (perexigua), elle se trouve à l'entrée de la Bithynie (capite Bithyniaé) et assure le passage à la foule des voyageurs qui y circulent. Il est probable que le gouverneur fasse suite, en y puisant les arguments présentés à l'empereur, à une pétition qui lui était parvenue de la part des Iuliopolitains eux-mêmes, ces derniers recherchant la protection de Rome suite aux abus ou extorsions (iniurias) dont ils étaient victimes sous les coups des gens de passage. Pline a pu en être informé par l'intermédiaire d'un agent local, un soldat stationné sur place par exemple, tel Appuleius, qui de sa statio à Nicomédie envoie un rapport écrit au gouverneur, miles in statione Nicomedensi scripsit, ou peut-être par celui d'un affranchi impérial, tel Lycormas, qu'il mentionne dans une autre lettre.34 La demande adressée et appuyée par Pline est rejetée par Trajan qui souligne les différences de situations devant lesquelles on se trouve.35 Byzance jouit d'une situation stratégique et économique de première importance,

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Tert. apol. 2,8, avec Nelis-Clément 2000, 178 et 222; sur les stationes et les latrones: Wolff 2003, 202-210; voir aussi Riess 2001 passim et MacMullen 1966, part. 255-268. 31 CIL III 6123 = ILBulg 211 = AE 2000,1291 (Bâlgarski Iznor en Bulgarie, non loin du secteur minier de Glava Panegra; 152 p.C.): construction par le gouverneur de Thrace sous l'instigation d'Antonin le Pieux de 4praesidia , 12 burgi et 109phruri dans la regio Dyptens(ium?)\ voir aussi par ex. CIL III 3385 = ILS 395 (Intercisa, 185 p.C.): ripam omnem bu[rgis] a solo extructis, itempraes[i]disper loca opportuna ad clandestinos latrunculorum transitus oppositis. 32 Pour un nouveau témoignage de centuno regionarius à Vindolanda: T. Vindol. III 653 back 2. 33 Plin. epist. 10,77,1-3, avec Brélaz 2002. 34 Plin. epist. 10,74: Appuleius, domine, miles qui est in statione Nicomedensi, scripsit mihi quendam nomine Callidromum, (...); 10,63: Scripsit mihi, domine, Lycormas libertus tuus ut, si qua legatio a Bosporo venisset urbem petitura, usque in adventum suum retineretur. 3 5 Plin. epist. 10,78,1-3.

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au carrefour des communications par mer et par terre, et la présence d'un tel poste (praesidio centurionis (,r)egionarii) se justifie par une tradition locale (consuetudinem praecedentium

temporum). On sait par le Monumentum Ephesum que Byzance (1,8) figure parmi les cités abritant un bureau de douane. Selon les dispositions de ce règlement, cela impliquait de la part du fermier (ou de la société fermière) non seulement la présence d'un douanier et d'un bureau de douane, avec un ou plusieurs bâtiments (εποίκιον 1,31 [119]), dont les dimensions et l'emplacement répondent à des exigences strictement établies (1.35, 69-71), mais aussi celle d'un poste de garde (παραφυλακή 1,32. 33. 39. 42. 43. 93. 95).36 Comme le rappelle Trajan, Iuliopolis est une cité de moindre importante que Byzance, et lui accorder cette assistance (succurrendum) causerait un précédent dont d'autres cités plus faibles encore pourraient chercher à tirer avantage. Pour conclure, on peut observer que dans les cités comme Nicomédie par exemple, un simple soldat suffit, tandis que la présence d'un centurion en charge d'une regio s'imposait dans les cités qui jouissaient, comme Byzance, d'une importance stratégique et économique bien établie. La tradition locale est importante, comme le souligne Trajan, un argument également invoqué, on l'a vu plus haut, par les responsables de la statio de Tyr. Il est probable qu'à Byzance, le détachement d'un centurion avec un détachement militaire remonte à Auguste ou à la période initiale julio-claudienne décrite par Suétone. La documentation papyrologique révèle une situation comparable en Egypte. Le premier témoignage d'un centurion détaché auprès de la population locale remonte à l'année 20 a.C. et provient de Sendrypaei; on connaît d'autres exemples à Euhemeria en 37 p.C. ou à Philadelphia en 46 p.C.37 Dans ce dernier cas, il est question d'un centurion dénommé Cattius Catullus, dont la collaboration avec un πράκτωρ ou agent percepteur en fonction à Philadelphia pendant près de 14 ans (c. de 44 à 58 p.C.) se montre pour le moins ambiguë. Les deux hommes investissent dans des biens immobiliers (en dépit des interdictions frappant les soldats en service) et, partageant les profits, vont même utiliser les soldats placés sous les ordres du centurion pour régler leurs affaires privées et exiger des déclarations sous serment, au nom de l'empereur, de la part des habitants de la région. Cet exemple de collaboration particulière entre deux agents à l'échelon inférieur de l'échelle du pouvoir n'est pas unique. Il est possible que ce type d'abus de pouvoir constitue l'une des raisons pour lesquelles sera mis en place par la suite un système de rotation du personnel des stations, qui s'observe dans la documentation épigraphique et papyrologique, et sur lequel je reviendrai. Le formulaire avec lequel on s'adressait au centurion, τώι έπί τόπων έκατοντάρχτ], qui reprend l'expression ό έπί των τόπων, déjà attestée pour les agents de la période ptolémaïque, représente un des signes de la continuité entre les deux époques (ou de la consuetudo évoquée par Trajan).38 En Egypte comme ailleurs, on ob-

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Engelmann/Knibbe 1989; Nicolet 2000, 377 et n. 38 p. 460; voir aussi AE 1997, 1432; Cie. Att. 9,9,2. 37 p. Oslo Π 30; P. Ryl. 141; P. Col. inv. 90 (24 juillet 46 p.C.) = Hanson 2001. 38 Hanson 2001,93 n. 15, citant des parallèles d'agents de l'époque ptolémaïque, P. Enteux 27,9 (Magdona 222 a.C.: τοις έπί των τόπων στρατηγοϊς) et PSI IV 339, 9 (Philadelphia 243 a.C.: τώι οίκονόμωι τώι έπί τών τόπων); voir aussi Clarysse 2001, 81, citant P. Yale I 40 (211 a.C.? cf. BL VIII, 513: ό προς τήι ρ' [τών π]ερί Φιλ[α]δελφείαν τόπων comme exemple de continuité à propos d'une taxe douanière). Dans les pétitions adressées aux benéficiarii, la formule έπί τών τόπων ou simplement τών τόπων (voir par ex. P. Amh. Π 77,27, en 139 p.C.: τω έ[πί] τών τόπων τότε οντι βεφιν[ι]κιαρίωι (!) et Stud. Pal. ΧΧΠ 55 1-2, en 167 p.C.: "Ηρωνι τών τόπων βενεφι-

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serve que lorsque cela était possible, les structures mises en place par les autorités romaines se sont en quelque sorte greffées sur celles que existaient déjà à l'époque précédente. Mais le concept de statio ne semble apparaître dans la documentation papyrologique que vers le début du Ilème s. 39 Le dossier épigraphique constitué à partir de l'ensemble des attestations du terme statio montre que dans les provinces, les premiers témoignages d'un agent en relation avec une statio remontent à la première moitié et au milieu du Ilème s. D'entrée, on constate que ce sont principalement des subalternes qui apparaissent en relation avec une statio, c'est-à-dire ceux qui y exerçaient leurs fonctions, les équités et sénateurs ne figurant que dans très peu de témoignages. 40 Si l'on écarte quelques cas particuliers, par exemple ceux qui semblent relever de la compétence des cités 41 , ainsi que les employés, dans un contexte privé, d'un atelier ou statio,42 le personnel des stations se divise en deux grandes catégories d'agents, d'un côté les militaires, et de l'autre, des agents fiscaux, et en particulier le personnel des douanes, qu'il s'agisse d'esclaves ou d'affranchis appartenant à des sociétés fermières, à des conductores ou à la famille impériale, lors de la régie directe. Dans la majorité des cas, c'est l'agent qui se

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κιαρίω τοΰ λαμ[π]ροτά[του] ή[γε]μόνος) semble progressivement remplacée par un participe dont la première attestation connue est une forme hybride entre le terme statio et le participe στατίζων: P. Amh. Π 80,12, en 232 p.C.: στατιωνεί[ζ]οντος βενεφικ[ιαρίου —]; P. Cair. Isid. 63 = SB VI9185, en 297 p.C. 1.1: Αύρηλίψ Γορδιανφ β(ενε)φ(ικιαρίψ) στατιζόντψ; 1.19: τφ ένπεπιστευμένφ την δεκαταρχίαν β(ενε)φ(ικιαρίω); P. Cair. Isid. 139, 1-2, en 297 p.C.: Αυρηλί[ω] Γορδ[ιανφ β(ενε)φ(ικιαρίω] στατίζ(οντι) εν [Άρ]σι(νοείττι); Nelis-Clément 2000,413—414 et la discussion p. 230-233. P. Bingen 84 pl. 51 = AE 2000,1560 (Eléphantine, ostracon avec reçu pour la contribution de la police fluviale et de la station de police; 10 août 133 p.C.): [Πετορζμηθ(ις)] καΐ Παχομψαχ(ις) πράκ(τορες) Έλ(ε)φ(αντίνης). Διέγραψ(εν) I [—]υρεως μητ(ρός) Σενπατχναϋς ύ(πέρ) I [μερισμού) άν]δριάντων β' [—]ου τοΰ ις' (ετους)Ι '[Αδρια]νοϋ τοΰ κυρίου ρυ(παράς) (δραχμάς) β' (τριώβολον) (ήμιωβέλιον) και ύ(πέρ) μερισ(μοΰ) I [π]οταμοφυλακ(ίδος) και στατίωνο(ς) τοΰ αύτ(οΰ) (έτους) ρυ(παράν) I (δραχμήν) α' (τριώβολον) (ήμιωβέλιον) (δίχαλκον). (Έτους) ιζ' Αδριανού τοΰ κυρίου Μεσ(ορή) ιζ' I Πετορζ(μήθις) πράκ(τωρ) σεσημ(είωμαι).νοΐΓ aussi BGU1326 col. II 10 = FTRA III n° 50 cité infra n. 101; le terme est encore attesté au milieu du VIème s. p.C.: Archiv 49,2, 2002, 282, 33 (Hermoupolis, 12 nov. 550 p.C.). Voir aussi Bruun 1989b, 144 et 130-131. Par ex. CIL ΧΠΙ6211 = France 2001, n° XVI p. 102-105 (Bingen, Germanie Inférieure; insc. fun. auj. perdue): M. Pannonius Solu[tus praeßectus)] I latr(ocinis) ar[c(endis)] praeßectus) Bin[gi(i) ripae Rheni?]\ praeßectus) stationib(us) pra[eßectus? —J I sibi etM. Pannonio Solufto —] I filiae [—y ι —.Le titre de préfet responsable de stations évoque une fonction ou change municipale, peutêtre en relation avec la supervision des employés municipaux employés à la surveillance du territoire d'une cité. Il en va de même pour la préfecture à la répression du brigandage (Frei-Stolba 1999, part. 48) ou la fonction d'irénarque, dans la partie orientale de l'empire, dont les premières attestations remontent à Trajan (Brélaz 2004a; AE 2001,1849; Nelis-Clément 2000,236-237). La mention de statio demeure incertaine dans CIL XIII4291 = France 2001, n° X p. 96-97: Genio C. Aur(eli) Materni pr(a)eßecti) stat(orum, -ionibus?) q(uaestoris) c(ivitatis) M(ediomatricorum), Cathirig(us) Delficus cliens. Statio dans le sens d'atelier: Grelle/Silvestrini 2001; AE 2000, 802 = RIT 447; AE 2001, 1186 (Séville): M. Iul(io) H[e]rmesian[o] I diffusori olei ad annon[am] I Vrbis c[urator]i corpo[ris] I olea[riorum st]ationi[s?J I Romul[ens(ium, -is) —]i[—]te[—?](...); pour un bâtiment servant au commerce: CIL XI7263: [SJtatio loc(i) felix (...).

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présente lui-même en relation avec la statio\ cette pratique d'auto-représentation s'observe avant tout dans les inscriptions érigées par les agents, le plus souvent sur leur lieu de service et plus précisément à l'endroit même où se trouvait la statio. Un rapide coup d'oeil révèle combien le dossier épigraphique de statio se distingue de celui des stationarii, où les inscriptions votives ne constituent qu'un faible pourcentage des témoignages dans lesquels on ne trouve aucune mention explicite de statio, à l'exception de l'inscription de la statio de Tyr évoquée plus haut. 43 Cela incite à poser la question de la relation entre statio (ou le détachement dans une statio à proprement parler) et le titre générique stationarius, qui s'applique à toutes sortes d'agents de types et de statuts différents. 44 On constate par ailleurs que le dossier épigraphique ne contient qu'un seul témoignage explicite en relation avec une statio du cursus publicus, alors que dans les textes juridiques, statio s'applique aussi bien aux relais du cursus publicus, aux stationes militum ou aux postes de douane 4 5 II s'agit d'une inscription de Sicile - relativement tardive par rapport aux autres documents - commémorant la construction d'une station dans laquelle sont impliqués deux gouverneurs et un praepositus cursus publici46 Cette quasi-absence d'attestations épigraphiques explicites de stationes du cursus publicus s'explique en partie par le fait que dans les inscriptions, la préférence est donnée au terme technique précis (mansio, mutatio, taberna, praetorium, stabulum, σταθμός etc.); elle s'explique aussi sans doute parce que la gestion des bâtiments de la vehiculatio s'appuie principalement sur les institutions locales 4 7 plutôt que sur des agents du gouvernement, comme ceux qui sont détachés dans les stationes militaires ou fiscales. Ces derniers, plus habitués aux pratiques épigraphiques romaines, trouvent le moyen de mettre en évidence leur position officielle sur la scène locale en y érigeant un monument conservant la mémoire de leur nom, titre et statut. Je me propose de passer en revue dans un premier temps les différents types de militaires répertoriés dans le dossier épigraphique, en cherchant à cerner le contexte dans lequel s'inscrit leur relation à la statio ou au réseau de stations dans lequel ils sont rattachés; dans un second temps, j'aborderai la question des agents fiscaux en poste dans une statio, en étudiant plus particulièrement le personnel des stations de douane du district de la Quadragesima Galliarum. 43

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Inscriptions votives des stationarii: 8 %, contre 57 % dans le dossier des beneficiarli·, aucun stationarius n'est connu dans les provinces germaniques, qui livrent un quart des inscriptions votives des benéficiarii. Petraccia 2001; le pourcentage est calculé à partir des documents rassemblés par Petraccia. Cod. Theod. 6,29,5 (359 p.C.): E cursu vero clavulari singulas angarias, in his scilicet stationibus, in quibus cursus est collocatus (...); Cod. Theod. 7,4,12 (364 p.C.): inprovinciis statione militum adfici possidentes ursicini comitis suggestione cognovimus (...); Dig. 50,16,59 (Ulpianus 68 ad ed.): 'portas' appellatus est conclusus locus, quo importantur merces et inde exportantur: eaque nihilo minus statio est conclusa atque munita, inde 'angiportum' dictum est. CIL X 7200 = ILS 5905 (340/350 p.C.): Pro beatitudine I temporum d(ominorum). n(ostro rum) I Constanti et I Constantis Aug(ustorum) stationem a solo fece\runt Vitrasius Orfitus et Fl(avius) I Dulcitius v(iri) c(larissimi) consulares I p(rovinciae) S(iciliae), instante Fl(auio) Valeriano I ducenario agente in reb(us) et p(rae)p(osito) cursus I publici, avec Kolb 2000, 150 et 171 ; le passage de Stat. Silv. 4,9,10-11:... omniumque late praefecit stationibus viarum, concerne vraisemblablement un praefectus vehiculorum: Kolb 2000, 161-162. 211 et Eck 1998a, 304 avec la bibliogr. η. 32; autrement: Bérard 1984, part. 279-282 et 301. Kolb 2000, 193-198; Corsi 2000, 53-59 (répertoire du vocabulaire); voir aussi AE 2000, 1295.

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I. Les militaires en relation avec une statio Les militaires en relation avec une statio s'échelonnent entre le rang de simple soldat (4 témoignages) et celui de centurion (un seul témoignage). Les quatre témoignages connus où il est question de simples soldats dans une statio représentent des cas particuliers dans la mesure où aucun d'eux ne concerne un légionnaire dans une statio établie à l'intérieur de la province où est cantonnée sa troupe; on y trouve par ailleurs un légionnaire détaché dans une statio d'une province voisine inermis (les Alpes Grées et Pennines), ainsi qu'un prétorien, dans une province dotée de troupes légionnaires (la Numidie). Celui-ci, bien qu'il soit resté simple soldat, avait dû acquir une expérience suffisante au cours de ses neuf années de service pour assumer la responsabilité de la station de Veneria Rusicade, comme il le précise lui-même (on notera le choix du verbe), [g]essi stationem Ven(eriensem) [R]usic(adensem ).48 Comme les autres soldats connus dans des stations le long de la côte africaine, ce prétorien et ses commanipuli en poste avec lui, vers 268-270 p.C., devaient sans doute s'assurer par des contrôles que l'acheminement des transports destinés à l'approvisionnement de Rome se fasse dans les meilleures conditions, au départ de cette colonie romaine située en bordure de la mer. La présence de stationarii est attestée dans plusieurs cités de Numidie, au milieu du Illème et début du IVème s., si l'on en croit les sources chrétiennes, à Cirta, sur la route qui de Rusicade mène vers le sud, ainsi qu'à Abitinae et à Muguae.49 Les trois autres témoignages de simples soldats proviennent tous de provinces inermes. Le premier fait mention d'un soldat de la XlIIème cohorte urbaine en poste, au début du Ilème s. p.C., dans une statio (son nom est perdu) établie dans la région de Sullecthum, sur la côte orientale d'Afrique Proconsulaire. Il était détaché de Carthage où sa troupe servait auprès du proconsul avant d'être déplacée à Lyon, dans la deuxième ou troisième décennie du Ilème s.50 Plusieurs stationarii sont connus dans cette province, à Thibica51 ou à Thuburbo Majus par exemple, où se trouvait un bureau de douane et une statio primipili avec des beneficiarli, comme le révèle un rescrit impérial de 317-318 p.C.52 Dans cette province proconsulaire, de même que dans celle d'Asie, on connaît un certain nombre des stationarii qui sont des pré-

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AE1909,15 = ILAlg II8 = ILS 9073. Il est possible que la statio en question soit liée à l'organisation du cursus publicus. Sur les contrôles douaniers exercés en ce lieu: Vittinghoff 1953, 370. Petraccia 2001, n° 83 (Cirta), 82 (Abitinae) et 68 (Muguae); voir aussi à Thubursicu Numidarum, au sud d'Hippo Regius, AE 1916, 96 = AE 1917/18, 16 = ILAlg 1 1274 (361/2 p.C.): Beatissimis temporibus Fl(avio) V[al]\erio Constantino Mac\ximo (!) sui (!) cum veneratione I de ruinis signo titulisq(ue) I translatis proconsula\tu Clodi Hermogeniani c(larissimi) v(iri) I Flavius Atilius Theodotus I v(ir) c(larissimus) legatus eius congruam I stationem fori novi a se con\diti pmvidere curavit. Il pourrait s'agir ici de la position du nouveau forum plutôt que de la mention d'une statio sur le forum. CIL VIII 11107 = ILS 2123: D(is) M(anibus) sac(rum) I C(aio) Tanusio Luppo I mìliti cohortis XIII \urbane (!) stationis I [I— ] —. CIL V m 23120 = AE 1894, 62 = Petraccia 2001, n° 130 (insc. fun.): D(is) M(anibus) s(acrum) I C(aius) Turrani\us C(ai)fil(ius) Ho\noratus I pius vix(it) an\nis [—]Xd(iebus) II I h(ic) s(itus) e(st) I C(aius) Turranius Adliutor mil(es) stationa\rius obsequentissimo \f(ilio) posuit. AE 1954, 53 = Petraccia 2001, n° 51 (insc. vot. Π-IIIè s.): Balamoni I Aug(usto) sacr(um) I [—] Marcius I Mansuetus I mil(es) cohortis 11 urbanae I [(centuria)] Kapitonis I stationarius I v(otum) s(olvit) l(ibens) a(nimo); voir aussi Vittinghoff 1953, 370. Sur la statio primipili et les benéficiarii: CBFIR 747 et Nelis-Clément 2000, 333-334.

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toriens. 53 L'un d'eux était en poste à Utica, stationarius ripae Uticensis, une cité côtière du nord de l'Afrique Proconsulaire, vers le début du Illème s. Une fois encore il s'agissait d'un soldat expérimenté qui avait déjà accompli 15 ans de service lors de son décès, à l'âge de 35 ans. 54 Le deuxième témoignage d'un simple soldat est celui du légionnaire mentionné précédemment, détaché de Y officium du gouverneur de Germanie Supérieure dans une statio des Alpes Grées et Pennines. L'existence d'une statio est attestée par la dédicace du monument votif érigé en l'honneur de la maison divine et pour le Génie de la statio, sur le site de Tarnaiae, l'actuel Massongex, en Valais. Elle se trouvait probablement près de l'endroit où la route du Grand Sant-Bernard franchit le Rhône, offrant un point de rupture de chaire pour l'acheminement des marchandises transportées sur le lac Léman. 55 Un autre légionnaire de Germanie Supérieure a laissé une trace de son séjour dans cette même station, où il restaura un bassin (labrum; peut-être le bassin d'une fontaine, comme celle de la station d'Obemburg?) comme il le rappelle dans un inscription votive dédiée à Jupiter Optimus Maximus. 56 A quelques kilomètres de là, à Saint-Maurice, se trouvait le bureau de douane d'Acaune. 57 Quant à la troisième inscription, qui figure de part et d'autre d'un relief représentant Zeus, sans doute du Illème s., elle émane de deux soldats d'une cohorte VI equestris et provient de Gebze en Pont-Bithynie, à mi-chemin sur la route entre Chalcédoine et Nicomédie (où se trouvait précisément le miles in statione de Pline mentionné plus haut). Ces soldats, de même qu'un certain Nikomède, de la même unité, dont le monument funéraire a été mis au jour à Bursa, l'antique Pruse de l'Olympe, devaient faire partie des auxilia placés sous les ordres du gouverneur. 58 Ce témoignage pose plus de questions qu'il ne livre de réponses. Il nous apprend toutefois que les στρατιώται σπείρης έκτης ίππικ[ής] οί έπ'ι των σ(τ)ατιώνων των άκτων και νούμερων s'associant à des muletiers pour remercier un 'curator des troupeaux de César' étaient préposés aux acta et numeri, c'est-à-dire aux papiers (ou archives) et aux comptes de plusieurs stations.

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Nelis-Clément 2000, 104-105 n. 112; voir aussi Petraccia 2001, 46-47 et n° 59, ainsi que ChristolIDrew-Bear 2001, 139-140 n. 17. CIL V i n 25438 = AE 1899, 136 = ILTun 1198 = AE 1991, 1668 = Petraccia 2001, n° 76: D(is) M(anibus) s(acrum) I Tufienius Speratus I mil(es) coh(ortis) VIpr(aetoriae) stationa\rius ripae Uticensis I vix(it) ann(is) XXXV militavit I antiis XV I O(ssa) t(ibi) b(ene) q(uiescant) I t(erra) t(ibi) l(evis) s(it). Utica est déjà mentionnée comme une statio navale pendant les guerres puniques: Liv. 30,9,6; sur l'existence d'un praetorium et d'horrea à Utica: Haensch 1997a, 90 et 95. CIL ΧΠ 144 = RIS ΙΠ 258 (222-229 p.C.): [In ho]nor(em) d(omus) d(ivinae) I Genio sta[ti]\onis Viri[\u]s Probus I [mjiles leg(ionis) XXII I [Piiimigeniaej] Alexandri[ia]n(ae) P(iae) F(idelis) imp(eratore) d(omino) n(ostro) I [Alejxandro — co(n)sulibus. RIS ΙΠ 277, avec Nelis-Clément 2000,159-160. Voir infra n. 107. ΤΑΜ IV 1, 39 = Robert 1955 = AE 1955, 266 (Illème s.): Ά γ α θ η τύχη. Μάρκος Στάτιος Ι ο υ λ ι α ν ό ς και Σ[—]Ιλιος ' Ρ ο ΐ φ ο ς στρατιώται σπείρης έκτης ίππικ[ής] I οί επί των [σ](τ)ατιώνων των ακτών και νουμέρων και οί I [μ]ουλίωνες οί έπεστώντες συνωρ«? εΰχαριστοϋσιν ΛευΙ[κο]ύλλω Ή δ ύ ο ς έπιμελητη κτηνών Καίσαρος. Sur ce document: Robert 1955 et Kolb 2000,188-190 (pour une discussion sur les diverses interprétations); IGRRΙΠ 1396 = IK 39 (Prusa ad Olympum) I 145 avec Plin. Ep. 10,107 et Brélaz 2004b, 242.

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A la lueur de la documentation papyrologique et des tablettes de Vindolanda, on peut se faire une idée du type de documents produits dans des mansiones du cursus publicus, postes de douanes, stations militaires, praesidia ou castella: rapports, listes, comptes, registres, pétitions ou autres documents officiels rédigés sur place étaient copiés, archivés et transmis à un rythme régulier à leur hiérachie respective, pour information et contrôles.59 Les termes συνωρία et έπιμελητη κτηνών ont suscité des commentaires de la part de plusieurs spécialistes dont les avis demeurent partagés sur la question du rattachement de ce personnel à la gestion du cursus publicus, qui paraît possible, malgré l'absence de mention explicite, ou à celle d'un haras impérial. Quoi qu'il en soit, les deux soldats pouvaient être chargés de la supervision et du contrôle de ces acta et numeri pour un ensemble d'antennes ou stationes, leur collaboration offrant un système de double contrôle dont on connaît d'autres exemples dans l'administration romaine. Ils pouvaient aussi être appelés à s'assurer que les dossiers circulant dans la province soient correctement visés, transmis et acheminés de statio en statio (ou praesidium en praesidium)60 aux responsables concernés. On sait en effet que les différents agents en poste dans des stations, tel le τω εις την Β[α]σιλίου στατίωνα έπιτηρητη mentionné dans un papyrus du delta de 157 p.C., participaient à la transmission des divers types d'informations officielles (lettres, dossiers, circulaires etc.), servant de relais, véritables maillons des chaînes de diffusion, entre leurs supérieurs, les autorités impériales ou provinciales, et les régions les plus reculées des provinces. 61 La majorité des autres militaires associés de manière explicite à une statio étaient des benéficiarii d'un gouverneur (mis à part quelques cas d'exception sur lesquels je reviendrai). Ces benéficiarii sont habituellement des légionnaires employés dans Vofficium d'un gouverneur et détachés, selon les besoins, dans l'une ou l'autre des stations de la province (ou d'un secteur placé sous l'autorité du gouverneur en question). 62 C'est précisément ce qui constitue la spécificité des beneficiarli du gouverneur (ou du procurateur) par rapport aux autres officiates, comme le montrent les témoignages épigraphiques qui les concernent, et en particulier les monuments votifs qu'ils ont coutume d'ériger sur le lieu de leur station. Un certain nombre d'indices permettent de penser que l'installation des premières stations de benéficiarii remonte à l'époque de Trajan ou d'Hadrien. Dans les inscriptions des bénéficiaires, la relation avec la statio apparaît le plus souvent dans les diverses formules évoquées plus haut qui précisent l'état de service ou l'occasion célébrée (e.g.prima, iterara, tertia, exacta ou expleta statione, egit stationes duas agens curam stationis, iterato agens statione, iterara statione ... in patria sua, agens in statione... in patria, agens in muñere stationis, έχοντι στα-

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P. Oxy. LX 4087 et 4088 (1ère moitié IVème s.; comptabilités des mansiones de Tacona et d'Oxyrhynchus, avec les totaux mensuels); voir aussi par ex. les comptes et listes de T. Vindol. ΙΠ 178-209, ainsi que le renuntium n° 154. Cuvigny 2003; voir aussi Bagnall/Bülow-Jacobsen/Cuvigny 2001. Thomas 1999, 189, citant P. Ryl. II 78 (delta, 157 p.C.): (...) öv δέ λέγεις [μή κομίσαθαι άπόδε]σμον επιστολών π ρ ο π ε μ φ έ ν τ α ύπ'έμοΰ ... εδω(κα) ... τω εις την Β[α]σιλίου στατίωνα έπιτηρητη, π α ρ ' φ στοχάζομαι α υ τ ό ν μεμενηκέναι μή οντος εκεί τίνος έπιστολ α φ ό ρ ο υ εκ τοΰ υ π ό σοι ν ο μ ο ϋ του δ[ι]ακο[μ]ιοΰντός σοι α υ τ ό ν κατά τά κελευσθέντα, trad, de Th.: 'The packet of letters ... I gave ... to the overseer at the statio of Basilios, where I conjecture that the packet has remained, since there was no letter carrier there from your nome to deliver it to you'. Voir aussi T. Vindol. III 643 a i (cité infra n. 100). Ott 1995; Haensch 1997a (passim); Nelis-Clément 2000 (avec la bibliographie antérieure).

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τιώναν έν Ό λ ύ μ π ω , β(ενε)φ(ικιαρίψ στατίζ(οντι) ... etc.). 63 Un nouveau témoignage d'un bénéficiaire du gouverneur de Pannonie Inférieure, qui a fait l'objet d'une récente publication, ajoute à ces formules la notion explicite du transfert d'une station à une autre, sta[ti]ones habui... Camp[onae a]ram [feci] translata [stat(ione)].64 Ces stationes de bénéficiaires sont connues désormais de manière plus concrète grâce aux découvertes et fouilles archéologiques qui ont mis au jour au cours des vingt-cinq dernières d'années, pour la première fois, les traces d'établissement de trois stations livrant in situ une véritable moisson de nouveaux documents épigraphiques de bénéficiaires: la statio d'Osterburken (Germanie Supérieure) en 1982, celle de Sirmium (Pannonie Inférieure) en en 1988 et enfin celle d'Obemburg am Main, en 2000. 65 Sur les quelque 650 monuments votifs connus (sans compter les inédits d'Oberburg), on en connaît quatre qui soient dédiés explicitement à une statio. Ils proviennent de quatre provinces différentes, qui toutes ont livré d'autres témoignages épigraphiques de bénéficiaires, la Germanie Supérieure, la Mésie Supérieure, l'Hispania Citerior et la Numidie. La première a été érigée dans la région d'Altrip-Alta Ripa (sa provenance exacte est incertaine) en 181 p.C. par un certain C. Iulius Adventus, bénéficiaire du gouverneur, pour commémorer la restauration d'un templum, en l'honneur de la domus divina, pour le Génie des bénéficiaires du gouverneur de la Germanie Supérieure et du lieu, ainsi que pour la Concorde des var(iae) stat(iones).66 Il n'y a pas lieu de revenir ici en détail sur les diverses lectures et interprétations de l'inscription d'Adventus. Je me contenterai de souligner qu'elle met en lumière à mon sens la notion de réseau dans lesquel s'inscrivent les diverses stations de bénéficiaires réparties (variae stationes) sur le territoire de la province, le long du limes et à l'intérieur, ainsi que sur l'ensemble du secteur rattaché au contrôle militaire de ce gouverneur. Le templum en question (édifice ou aire cultuelle?) appartenait vraisemblablement au contexte de la statio dans laquelle Adventus était en service. Les fouilles archéologiques confirment les nombreux témoignages épigraphiques faisant mention de réaménagements ou remises en place d'autels, de constructions ou de restaurations, souvent

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Lieb 1966 et Nelis-Clément 2000,411—417 (Annexes 5 et 6); le premier témoignage daté des ides de janvier ou juillet remonte en Germanie Supérieure à l'année 183 p.C. le dernier, à l'année 224 (ou 232?), à Osterburken et à Obernburg. Alföldy 2003 (insc. vot. déc. en 1994 à Bölcske, prov. de Campona; 23 mai 191 p.C.): — I T(itus) Karinius luliacen[sis domo] I Arelate ex provin[cia Nar]bon(ensi) I b(ene)fiiciarius) co(n)sfularis) leg(ionis) II Adi(utricis) P(iae) F(idelis) sta[ti]ones I habui arg(entariarum) Pan(nonicarum) e[t Del(maticarum) pro]c[u]rato(ris) I Aciminci Camp[onae a]ram I [feci] translata [statiione] Χ K(alendas) Iunias I [Pejdone et Br[a]dua co(n)s(ulibus). Le titre de procurator, en partie restitué, se distingue difficilement sur la photographie. Osterburken Π et Popovic 1989; Nelis-Clément 2000, part. 133-148 et p. 153-155, avant la découverte archéologique de 2000, survenue lors de la démolition d'une station(!)-service; à ce sujet, voir Steidl 2001 et Steidl 2005. CIL ΧΙΠ 6127 = ILS 2401 = CBFIR 96: In h(onorem) d(omus) d(ivinae) I Genio b(ene)fliciariorum) co(n)sfularis) G(ermaniae) I S(uperioris) et I loci Concordia) var(iarum) I stat(ionum) C(aius) Iul(ius) Adventus I b(ene)fiiciarius) co(n)s(ularis) imperatore) Cßommo\do]lAug(usto) III et Burro I co(n)s(ulibus) I v(otum) s(olvit) l(ibens) l(aetus) m(erito) I tem(plum) rest(ituit). Pour une discussion sur les différentes lectures et interprétations de ce document, et en particulier sur la mention de variae stationes ou de duae stationes: Nelis-Clément 2000, 156-157, 254 et 278 et France 2001, 106-110, qui retient l'hypothèse de Sprater sur l'existence de 'deux stations situées respectivement sur la rive gauche et sur la rive droite du Rhin' (p. 110).

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assumés à leurs propres frais, dans des lieux où la présence d'une statio est pressentie. C'est le cas par exemple à Stocktadt, Vicus Iulius et Heidelberg en Germanie Supérieure, Acs, Mogentiana, Siscia et Mursa en Pannonie, Atrans et Tiffen en Norique, Samum en Dacie, Coptos en Egypte, dans la statio Segisamonensium en Hispania Citerior, à Winchester-Venta Belgarum, Dorchester et Catterick en Bretagne, et peut-être à Satafis en Maurétanie Césarienne.67 Mais chaque statio ne possédait pas forcément un édifice à caractère sacré, comme le révèlent les fouilles de la statio d'Obernburg (nous y reviendrons plus loin); signalons en outre qu'un certain nombre de sites ont livré des monuments votifs de bénéficiaires découverts parmi ceux d'autres dédicants, militaires ou même civils.68 La seconde dédicace provient de Slatina près de Socanica, l'antique Municipium Dardanorum en Mésie Supérieure, où le bénéficiaire en poste vers la fin du Ilème ou le début du Illème s. dédie un autel au Génie de la station locale, Genio stat(ionis) M(unicipii) Dard(anorum).69 Des bénéficiaires du gouverneur étaient détachés dans plusieurs endroits de ce secteur minier, comme le montrent les sources épigraphiques; c'est le cas notamment à Ulpianum, légèrement au sud de là, où l'un d'eux a érigé une inscription sur le forum.70 Le site abritait en outre une statio de douane sous la responsabilité d'un vilic(us) stat(ionis) Ulp(ianensis), au Illème s.71 La présence de deux speculatores est attestée non loin de là, à un km et demi à l'ouest de Gracanica, sur la voie reliant Naissus et Scupi; on peut se demander à quelle station (ou à quel type de station) fait allusion la dédicace au Genius stationis, sur le monument érigé en 226 p.C. par l'un d'eux 72 . La même question se pose pour un autre speculator

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Nelis-Clément 2000,193-202,389 (Coptos, avec P. Bingen 108) et441-442, avec AE 2000,1202(Acs) ainsi que AE 2000,1538 = SEG 50,2000,1537 (à par. dans IGLS XV 21) à Phaena (238-239 p.C.), où un certain Urbicius [—]nianus, bénéficiaire du gouverneur consulaire Domitius Valerianus, fait reconstruire un temple; sur la présence dans la région de Phaena d'un sanctuaire, avec les inscriptions d'un bénéficiaire et d'un centurion, déjà dans la seconde partie du Ilème s.: Nelis-Clément 2000, 168-169. Par ex. à Housesteads, Colijnsplaat, Friedberg, Runovic-Novae, Montana, Glava Panegra et peutêtre Phaena: Nelis-Clément 2000,172 n. 143, 153, 207-208. AE 1952, 193 = ILJug 69 = CBFIR 602 (fin II-IIIème s.): I(ovi) O(ptimo) M(aximo) et Nemesi I Reg(inae) (et) Genio I stat(ionis) M(unicipii) Dard(anorum) I Sept(imius) Vitalis I b(ene)fiiciarius) co(n)s(ularìs) leg(ionis) I VII Cl(audiae) v(otum) l(ibens) s(olvit); sur les bénéficiaires dans les secteurs miniers: Alföldy 2003 et Nelis-Clément 2000, 259-265 et 518 (carte). AE 1981,735 = CBFIR 580 (fragment d'architrave): [—] C(aius) Dom(itius) Licinianus [—] I [—] filius b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) [—] \[—] foro posuit [—]. AE 1981,735 = CBFIR 580 (fragment d'architrave, Ilème -début Illème s.): [—] C(aius) Dom(itius) Licinianus [—] \[—] filius b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) [—] \[—1 foro posuit [—], avec NelisClément 2000,259-260 et 518; sur le poste de douane: infra η. 121. CIL III 8173 = ILS 2377 (226 p.C.): ΙΟΜ [—]upp. D(is) D(eabus) et Gen[io] stationis, pro s(alute) d(omini) n(ostri) imp(eratoris) Severi Alexandri Aug(usti), Valerianus speculator) leg(ionis) IIII [F]l(aviae) S(everianae) A(lexandrianae) v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) {Aug} Severo Alexand(ro) Aug(usto) [II] et Aufid(io) Marcello [II co(n)s(ulibus)]\ voir aussi Spomenik 71, n° 513: [—] igitianus (?) [sp]ecul. leg. [II]II Fl. Ces speculatores étaient les responsables de la Station en question ou la dédicace a-t-elle été érigée à l'occasion d'une mission spéciale dans la station, ou au cours d'un séjour lors de leurs nombreux voyages? Faut-il y voir des bénéficiaires célébrant, sans le préciser explicitement, une récente promotion au titre de speculator (une promotion attestée ailleurs), avant de quitter la station? Sur la question des speculatores et des stations: Clauss 1973,71 et 165; Nelis-Clément 2000, 282 n. 65.

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célébrant le Génie d'une statio Aquensium (?) en Dacie, 73 ainsi que pour un stator (ou peutêtre plutôt un strafori) assumant la garde d'une statio en Thrace74 et un décurion de cohorte auxiliaire érigeant un autel pour célébrer apparemment le renouvellement de son détachement local, iterata statione, vers le milieu du Ilème s. en Dalmatie.75 Ces documents proviennent en effet de trois provinces qui ont livré un nombre important de témoignages épigraphiques de bénéficiaires, dont une partie était en service dans des stations comme le suggère leur provenance. La troisième dédicace, adressée au Genius stationis Vaza(iv)itanae, figure le monument votif (fragmentaire) d'un militaire célébrant une promotion, au terme de son séjour dans la station, [— exjpleta [s]tatione. Bien que ses titres soient perdus, le contexte permet de penser que le militaire en question était un bénéficiaire (du gouverneur) rattaché à la légion III Augusta; la restitution du titre de centurion se justifie par le transfert du militaire dans la légion II Italica.76 Bien qu'à ce jour aucune trace de la station de Vazaivi n'ait été repérée dans le sol d'Aïn Zoui, qui se situe sur la voie méridionale Lambèse-Tébessa, son existence est largement confirmée par l'épigraphie, et en particulier par les monuments d'un certain nombre de bénéficiaires qui ont souhaité marquer dans la pierre la trace de leur présence locale, comme responsables de la statio de Vazaivi, entre le milieu du Ilème et le milieu du Illème 73

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AE 1959, 330 = IDRII141 (218 p.C.?): [I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Dìajnae Sanc[ti]\[ssima]e Mercurio G[u]\bernatori e[t Genio] I stationis A[quensium? —]\manus spe[cul(ator) leg(ionis)] I VII Cl(audiae) [—] I pr(idie) N(onas) S(eptembres) An[tonino — Aug(usto) et Advento cos?]\ pour la restitution du toponyme, voir au même endroit IDR Π 142: M. Opellius Maximus Idee. MoJntanensium Herculi [pro sal. Aqu?]ensium ex votoposuit. IGRR I 561 = IGBulg IV 1990 (Il-IIIème. s. déc. à Trajanovi Vrata, l'antique Soneium?): — I στάτωρ [φυλά]1ξας άμέμ[πτως] I την στατι[ώνα] I τό άγαλμα ε[στησεν] I ευτυχώς. Le titre de στ[ρ]άτωρ proposé par Haensch 1997a, 666, est envisageable d'après la photographie (IGBulg.). Sur les statores: Dig. 4,6,10 (Ulpianus 12 ad ed): qui a militibus statoribusque vel a municipalibus ministeriis adservantur; voir aussi par ex. à Utus en Mésie Inf. (ILBulg 131) ainsi qu'à Vienne (CIL XII 1920 = ILS 7000 = ILN V.l 105): ... stator (is) civitatis Vienne(n)s(ium), où la présence d'une statio hereditatium est attestée (voir infra n. 102), et à Nîmes (CIL XII 3309: stator Nem(ausensium), avec Hirschfeld 1913,611 n.l. AE 1975, 677 (à Sipovo): [Apjollini I [A]ug(usto) sac(rum) I [ . Aujrel(ius) Ve\[r]us dec(urio) [eq(uitum)] I coh(ortis) IIIAl[p(inorum)] I iterata I statione I Ifibens) p(osuit). D s'agit à ma connaissance de la seule attestation d'une telle formule qui ne soit pas en relation avec un bénéficiaire (voir infra). Le dédicant serait-il un bénéficiaire célébrant sa récente nomination comme décurion, au terme de son double séjour? Ou le service du décurion s'inscrivait-il dans le cadre d'une statio? Etait-il en service détaché seul, ou avec ses troupes? Participait-il à l'établissement d'une statio, comme celui dont l'autel a été découvert in situ dans la station d'Osterburken, parmi les autres autels de bf cosi La cohorte ΠΙ Alpinorum, transférée en Pannonie Inférieure suite aux attaques des Marcomans et à la réorganisation de la frontière du Danube, était composée d'un grand nombre de citoyens romains recrutés avant tout dans la province; elle a produit plusieurs des membres de l'escorte personnelle du gouverneur (singulares cos): Wilkes 1969, 141, 145-146 et 74 n. 3, 273 et 445-446 (sur le site). CIL VUI 17626 = 10718 = CBFIR 753 (Illème s. p.C.): [I(ovi)] O(ptimo) M(aximo) I [M]arti Vic\[tori] Dii[s] I[u]\vantibus [Ge]\nioque sta\tionis Vaza\(iv)itanae I [—] Satumi\nus [b(ene)f(iciarius)J leg(ionis) III I Au[g(ustae) exjpleta I [sjtatione pr[o]\motus ad [(centurionatum)] I leg(ionis) II I ltalicae I v(otum) s(olvit) Ifibens) a(nimo)\ Le Bohec 1989, 419 n. 382, 423-424; Nelis-Clément 2000, 170-171, 208-209, 269 et 390.

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s.77 L'un, anciennement bénéficiaire du gouverneur, célèbre sa nomination comme corniculaire, au terme de son séjour dans la station.78 L'épigraphie locale révèle la présence dans la statio d'autres officiates: des exceptores, employés à des fonctions d'écriture ou de comptabilité, qui s'associent à des bénéficiaires pour ériger un monument votif,79 un corniculaire du préfet de la légion, qui dédie lui aussi son monument au Genius stat(ionis) Vazaivi(tanae),so ainsi qu'un décurion d'une cohorte auxiliaire.81 Il n'est pas impossible que ces deux derniers aient joui d'une promotion, au terme d'un séjour comme bénéficiaire dans ce poste, comme dans l'exemple que nous venons de voir. La présence à'officiates à Vazaivi apparaît aussi dans la copie d'un décret de L. Apronius Pius, gouverneur de Numidie vers 225-226 p.C., retrouvée sur place, qui fait mention de plaintes de la population locale contre des officiates et des conductores, en relation avec leurs exactions.82 Enfin, la quatrième dédicace figure un monument votif dédié au Génie (la dédicace est partiellement restituée) de la statio Segisamonensium découvert en remploi à Amaya près de Reynosa, au nord-ouest de Sasamón et de Burgos. La station se trouvait vraisemblablement dans la région de Sasamón, sur le tracé de la route qui de Pampelune et Saragosse mène vers Astorga et le secteur minier voisin, ainsi que vers Léon et le camp de la légion VII Gemina.83 Le monument votif était probablement placé à l'origine dans le sanctuaire ou sur l'espace sa77

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CIL VIII 17622 = CBFIR 757: Dis I omnibus\ C(aius) Iul(ius) I Martinas I b(ene)ßiciarius) co(n)s(ularis) leg(ionis) \III Aug(ustae) I provincHae I Daciae I —; CIL VIII 17623 = CBFIR 754: Geni[is] I Mar[ti] I Vict[oriae] I Merc[urio] I Vaza[ivita]\no[diis fau]\tor[ibus sacr(um)] I Cornelius I Claudius I b(ene)ßiciarius) co(n)s(ularis) v(otum) s(olvit); CIL VIII 17627 = AE 1904, 128 = CBFIR 756: Deo Pa\[tr]io sac(rum) I [—] Postumi\[us —aricus I [ejx frumen\[ta]rio b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) I [v(otum)] s(olvit) l(ibens) a(nimo) \[—]ORENEIUS; CIL VIH 17628 (= 10717) = CBFIR 755: Deo Marti [—] I Genioque sanicto scolae I b(ene)f(iciariorum)\ Paconius Casitus b(ene)f(iciarius) cons(ularis) I leg(ionis) III I Aug(ustae) cum I suis exacta sta(tionej I v(otum) s( olvit). CIL VIII 17635 = 10724 = Le Bohec 1989a, 419 n. 382 = Nelis-Clément 2000, 372, *I 193 (fragm. droit d'une insc. vot.): — [bfc]os ex\[pl(eto?) temp?]ore I [cornjiculari(us). CIL VIII17634 = 10723 = CBFIR 752: —\[—] Ilianus b(ene)f(iciarius) [et] I exceptores I [ex]\pleta statio\ ne cum suis om\nibus v(otum) s(olverunt) l(ibentes) a(nimo). CIL VIII 17625 = ILS 2399: Gradivo I patri Genio I stat(ionis) Vazaìivi(tanae) et diis I conservatoribus I M. Baebius I Speratus I cor(nicularius) praeffecti) I (leg(ionis) III) Aug(ustae) I P(iae) V(indicis) vot(um) s(olvit) l(ibens) I a(nimo). CIL VIII2226 = 17619 = CBFIR 758: C(a)eles[ti] Sa[turno] I Mercurio Fortunae I Diis Iuvantibus I L(ucius) Octauius Felix I dec(urio) I coh(ortis) Hispanor(um) ex Β LE I tempore votum I solvit. 1.5: exple(to) I tempore paraît préférable au ex b(eneficiatio) le(gati) du CBFIR. CIL VIII 17639 = AE 1996, 1798; Hauken 1998, 338-339 et Nelis-Clément 2000, 209. CIL II 2915 (avec Plin. nat. 3,3,26); = CBFIR 834 = AE 1992, 1036 = Carcedo 1997, 24: [I(ovi) O(ptimo) M(aximo) Iun(oni) Regin]a[e] I [et Genio] sta\[ti]oni[s] Segi\samonensium I Aelius Mari\timus b(ene)f(iciarius) co(n)s(ularis) I exedram I cum basi I [d(e)J s(uo) flaciendum) c(uraVI/); Sasamón était autrefois un carrefour routier d'une certaine importance (une voie permettait de gagner au nord le secteur de Herrera de Pisuerga, l'antique Pistoraca) et les traces de quadrillage de l'établissement antique débordent de la ville actuelle; les traces d'une statio (?) n'ont pas pu être localisées au cours des récentes prospections aériennes menées sur le site par François Didieijean (CNRS - Ausonius Bordeaux III), queje remercie de ces informations. Sur cette station et les autres stations pressenties en Espagne: Nelis-Clément 2000, 193; sur la relation entre stations routières, toponymie et lieux de cultes en Espagne méridionale: Sillières 2003.

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cré de la statio; l'expression exedra cum basi, sans parallèle dans le dossier, pourrait évoquer une construction comparable à l'exèdre de la station des bénéficiaires d'Osterburken dont les traces ont été repérées dans le sol, ou peut-être la présence d'une petite salle de réception près du sanctuaire de la station, comme c'est le cas à Tarragone, exhedra cum fronte templi Minervae.S4 Ce monument constituait le seul témoignage explicite d'une station dirigée par un militaire en Espagne jusqu'à la récente découverte, à Lugo-Lucus Augusti, d'un monument votif de l'époque de Caracalla dédié par d'un centurion à Mithra Invictus, in honorem stationis Lucensis.%5 Le centurion fait mention d'une statio, et non pas d'un praesidium, susceptible on l'a vu d'abriter un détachement militaire. Il s'agit à ma connaissance d'un cas unique de centurion en relation explicite avec une statio, même si la présence d'un bénéficiaire du gouverneur et d'un centurion est attestée dans un certain nombre de sites. 86 Le parallèle épigraphique le plus proche est celui du décurion de Dalmatie évoqué précédemment, en service iterata statione. De quel type de statio s'agit-il ici? Le statut de militaire du dédicant permet à mon sens d'écarter d'entrée l'hypothèse selon laquelle il serait question d'une station fiscale. 87 Il pourrait s'agir d'une station de police comparable à celles des bénéficiaires; on pourrait même envisager le renforcement d'une station de bénéficiaires déjà existante (mais non attestée) auparavant, avec l'envoi d'un centurion et d'un détachement militaire, peut-être pour une période limitée, en réponse à un problème particulier nécessitant une présence renforcée dans la région par un petit détachement. On peut aussi se demander, vu la date et la provenance du monument, si ce cas unique ne serait pas à mettre en relation avec la constitution en Galice, sous Caracalla, d'une nouvelle province séparée de l'Espagne Citérieure, qui porterait le nom d'Hispana superiori Les restructurations administratives que cela a dû entraîner, ainsi que l'étendue du secteur de cette partie du nord-ouest de la Péninsule, désormais placée sous l'autorité de Lugo, pourraient justifier le détachement local d'un centuno regionarius. Durant cette période de troubles, celui-ci serait chargé de contrôler l'ensemble de la regio, avec l'aide de ses affranchis et sans doute avec des militaires placés sous ses ordres (peut-être des beneficiarmi). Une pétition présentée en 260 p.C par une femme du village (κώμη) d'Azzeira dans le district de l'Aianitide de la colonie de Bostra, région rattachée à cette époque à la Syrie Coelè, pourrait révéler une situation comparable. Ce document s'inscrit également dans une période de restructurations et de troubles que traverse la région, suite à l'offensive sassanide de 256 p.C. La femme s'adresse au représentant local du pouvoir romain, soit à certain Basiliskos, bénéficiaire (ou auxiliaire bénéficiaire?), pour lui demander

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CIL II4085 = ILS 5405 = RIT 39. Sur la station d'Osterburken, voir infra. Canto 1999, 138-139 n°418b (211-217 p.C.): Invic(to) Mithrae G(aius) Victorius Victorinus (centuno) l(egionis) VII G(eminae) Antoninanae P(iae) F(elicis) in honorent stationis Lucensis et Victoriorum Secundi et Victoris lib(ertorum) suorum aram posuit líbente animo. Par exemple à Celeia en Norique, Montana et Glava Panegra en Mésie Inférieure, Skelani et Batkoun en Thrace, Phaena en Syrie puis Arabie, El Gahara et Aflou en Numidie, Housesteads en Bretagne, Aquilée ainsi que Remagen, où un témoignage pourrait suggérer un rapport de soumission entre un bénéficiaire dans une station et un centurion: CBFIR 90 = AE 1995,1110, avec Nelis-Clément 2000, 209 et 377. Sur cette hypothèse, voir http://www.arqweb.com/arqasesor/noticias3.asp?id=1987. Alföldy 2000, 19-20 = AE 2000, 656; voir aussi Le Roux 1995,71-72; AE 1995, 124 et 762. Voir à ce sujet CBFIR 90 = AE 1995,1110 (cité ci-dessus) à Remagen, également de l'époque de Caracalla.

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de constater les traces de violence subies lors d'un vol et de déférer les coupables au centurion chargé du maintien de l'ordre dans la région, άναπέμψαι τον της ευταξίας (έκατόνταρχον). 9 0 Si l'on admet que la présence d'un centurion à Lugo est en liaison avec la nouvelle province, on peut se demander dans quelle mesure ce centurion de la statio Lucensis pourrait être considéré comme le centuno princeps à la tête de Y officium du gouverneur de la nouvelle province. Une telle hypothèse nécessiterait d'être précisée et aigumentée au cours d'une réflexion plus dense, d'autant que ce serait le premier exemple de l'emploi de statio dans le contexte d'une capitale provinciale, comme siège d'un officium de gouverneur.91 Les récentes découvertes archéologiques et les nombreuses inscriptions qu'elles ont livrées in situ permettent de mieux connaître non seulement le cadre et la disposition de la statio, mais aussi le fonctionnement et l'organisation du réseau des stations de bénéficiaires dans les provinces. Nous savons ainsi par exemple qu'en Germanie Supérieure, depuis la seconde moitié du Ilème s., le détachement d'un bénéficiaire (ou de deux bénéficiaires ensemble) dans une station durait six mois, un séjour renouvelable une ou plusieurs fois, dans le même lieu ou dans des stations différentes, les changements ayant lieu habituellement dans cette province deux fois par an, aux ides de janvier et aux ides de juillet. 92 Au terme du détachement, le bénéficiaire regagnait sans doute Y officium, dans la capitale du gouverneur (ou le siège du procurateur), à moins qu'il ne soit transféré dans une autre statio·,93 il pouvait aussi être promu à une fonction plus élevée, ou mis en retraite. Bien que les situations varient selon les époques, les provinces et les circonstances, le détachement de deux bénéficiaires dans une même station s'observe dans plusieurs provinces, au moins à partir des années 181-182 p.C. Ce système offrait un certain nombre d'avantages. Il permettait à un bénéficiaire peu expérimenté de se former auprès d'un collègue jouissant d'une longue expérience dans ces fonctions, dans l'attente d'une promotion ou de sa mise en retraite, ou au contact d'un collègue connaissant bien la région, en particulier lorsqu'il était détaché dans sa patria d'origine, comme plusieurs des bénéficiaires de Sirmium. 94 Le stationnement de deux hommes dans le même poste, pour une durée limitée, garantissait en outre un contrôle réciproque susceptible de réduire les risques de corruption ou d'abus de pouvoir, dont on a vu un exem90

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Gascou 1999 (P. Bostra 1), part. 71-73: Βασιλίσκφ συμμάχψ β(ενε)φ(ικιαρίψ) τώ έν [,]ωβοις στ[ατί]ζοντι π α ρ ά Αύρηλίας Θοφεισης Α ζ ε ι ζ ο υ κώμης Α ζ ζ ε ι ρ ω ν της Αίανείτιδος ορίου Αΰγουστοκολ(ωνίας) μητροπόλεως Βόστρων. Au verso, la pétition porte une souscription latine, avec le lieu Azzeira et, après une lacune, la lettre 'b', sans doute comme abréviation du titre du bénéficiaire; ces détails servaient à l'archivage du document. Voir aussi l'exemple du centurion regionarius Aurelius Dionysius, chargé du maintien de la justice et de la paix (επιεικίας τε και της ειρήνης) dans la région de la μητρόπολις d'Antioche en Galatie: IGRR III 301 = 1490. P. Le Roux (art. à par.) devrait privilégier la thèse de la statio de police. CBFIR 169 avec Nelis-Clément 2000, 368: (...) egit stat(iones) duas Vict(orino) et Pro(culo) co(n)s(ulibus) ex idibus lan(uariis) in seq(uentes); à Ostie, le détachement des vigiles durait 4 mois, par ex. ILS 9078 (cité supra n. 23): ex id Dec in idus Apriles et ILS 2164: [ex] id. Aug. in idus Dec. Le matériel épigraphique encore inédit de la statio d'Obernburg (Steidl 2005; supra n. 1) livre un nouvel exemple (après ceux de Titius Faustinus, d'Acceptius Maior et peut-être de M. Aurelius Florentinus et Ti. Iustinius Titianus) d'un bénéficiaire en poste dans une capitale provinciale ainsi que dans une station (Mayence en 205 p.C., puis Obernburg en 213 p.C.): sur les tranferts et les rotations du personnel: Alföldy 2003 et Nelis-Clément 2000,145. 203-204. 228-232. 4 0 1 ^ 0 7 . Nelis-Clément 2000, 145-148.

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pie précédemment en Egypte avec le centurion Cattius Catullus et le πράκτωρ devenu son associé. La permanence dans la station était ainsi assurée, lorsque l'un des collègues devait se déplacer dans la regio placée sous son autorité. Et surtout, grâce à la mise en place de ce système de rotation du personnel à l'intérieur du réseau, l'information circulait dans la province, entre la base (la capitale ou le siège des procurateurs ou stratèges) et l'ensemble des stations et régions de la province (frontières, secteurs d'importance stratétiques et économiques, zones d'insécurité etc.). Le gouverneur (ou le procurateur) avait ainsi les moyens d'être informé ou de s'informer, de manière directe et régulière, sur ce qui se passait dans sa province, non seulement en lisant les rapports de ses agents et bénéficiaires transmis par les courriers ou en se rendant lui-même sur place, au cours de ses voyages ou tournées conventuelles, mais aussi en écoutant les rapports oraux de ses officiates détachés localement, ou en les interrogeant, s'il le jugeait nécessaire, lors de leur passage ou de leur retour dans la capitale. Chacune des trois découvertes archéologiques mentionnées plus haut révèle une longue occupation de la station (près d'un siècle pour la statio de Sirmium). La même observation s'applique aux stations dont l'existence est présumée sur la base des séries épigraphiques, comme à Stockstadt, Bad Cannsatt, Celeia, Praetorium Latobicorum, Neviodunum ou Samum par exemple, en particulier lorsqu'elles sont datées. Cette occupation prolongée explique la nécessité des travaux de restauration des bâtiments de la station ou de réaménagement qui sont parfois commémorés par les bénéficiaires. Il faut se garder toutefois de chercher à établir un modèle de statio, avec un profil typologique unique et bien défini. Même s'il existe des éléments communs mis en relief par les fouilles et par la documentation épigraphique, chacune d'elles apporte un éclairage nouveau et différent. A Sirmium, colonie flavienne de Pannonie Inférieure située sur l'axe de communications fluviales et routières entre Aquilée et la mer Noire, en retrait par rapport à la frontière danubienne, la station se trouvait à une centaine de mètres de l'entrée occidentale de la cité. Elle s'inscrivait apparemment dans un vaste complexe architectural et comprenait deux édifices séparés par un passage étroit débouchant sur une cour, si l'on en croit le rapport préliminaire.95 Son occupation remonte au début du Ilème s., ou du moins dans la première partie du Ilème s. (soit bien avant le premier autel daté, qui se situe en 157 p.C.) et se prolonge quelques années au-delà de 231 p.C., qui correspond au dernier autel daté du site. Les stations d'Osterburken et d'Oberbuig appartiennent à un contexte différent de celle de Sirmium. Elles sont toutes les deux situées sur la ligne avancée du limes de Germanie Supérieure, la première à quelque 300 m du castellum, la seconde à 90 m à l'ouest de la porte méridionale du castellum. A Osterburken, l'essentiel de la fouille se limite à la partie cultuelle de la station où ont été dégagées les traces d'une exèdre en pierre ou nymphée, ainsi que celles d'un temple devant lequel se dressaient les rangées des autels érigés par les bénéficiaires successifs. C'est également dans ce contexte que fut mise au jour une haste à deux yeux, insigne porté par les officiales des gouverneurs, en particulier lors de leurs déplacements ou détachements. Implantée vers 156 p.C., soit approximativement en même temps que le castellum voisin, la station d'Osterburken est restée occupée jusque dans la première partie du Illème s., les dernières traces de transformations s'observant

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Popovic 1989; on ne peut toutefois que regretter l'absence à ce jour de la publication des fouilles. D serait en effet instructif de pouvoir préciser par l'archéologie l'occupation de l'ensemble du secteur qui s'étend sur une surface d'environ 25000 m2, afin de savoir si l'espace de la statio à proprement parler occupait réellement la totalité du secteur ou seulement une partie de celui-ci.

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encore durant l'année 226 p.C. A la différence de ce que l'on connaît à Osterburken, il n'y avait pas d'édifice cultuel construit sur l'aire sacrée de la statio d'Obernburg. La série épigraphique du site s'étend entre Γ annee 144 p.C. et les ides de juillet 224 p.C.; elle livre le premier autel daté d'un bénéficiaire d'un gouverneur dans la province et sur l'ensemble de l'empire. Des indices archéologiques montrent que la station a été détruite au cours d'un indendie, aux environs de 230-240 p.C.96 L'un des intérêts majeurs de cette nouvelle découverte archéologique consiste en ce que le secteur dégagé a mis au jour la partie habitée et fonctionnelle de la statio·, elle révèle les traces d'un bâtiment rectangulaire à péristyle, de type méditerranéen, dont les dimensions correspondaient à l'origine à 60 χ 120 pieds romains, ce qui suggère qu'elles n'ont pas été laissées au hasard. Dans la cour se trouvait une fontaine à laquelle appartenait une pierre décorée (on y distingue le trou d'où coulait l'eau) sur laquelle figure l'inscription votive de G. Ianuarius Victorinus, l'un des derniers bénéficiaires du gouverneur connus sur le site; elle est datée des ides de juillet 223 p.C.97 Les fouilles du bâtiment livrent un certain nombre d'informations nouvelles et intéressantes sur l'organisation de la station et sur le personnel qui devait s'y trouver. Comme le montre l'étude détaillée de B. Steidl, le bâtiment en question comprend plusieurs parties (cuisine, cave, chambre d'habitation, foyer etc.) ainsi qu'une pièce qui a dû servir aux fonctions du personnel en poste sur les lieux, à en déduire des stylets en bronze qui y ont été découverts. L'édifice aurait en outre abrité un lieu réservé aux archives et peut-être même une prison. La taille et la disposition des pièces ainsi que celle du chauffage indiquent la présence simultanée de plusieurs personnes dans la statio. Elles révèlent une occupation différenciée des espaces, en fonction du statut hiérarchique des occupants. Ces observations permettent de répondre positivement à la question longtemps débattue sur la présence, dans la station, d'un personnel chargé d'assister le bénéficiaire dans des travaux d'écriture ou de comptabilité.98 Enfin, si la découverte d'une épingle à cheveux indique une présence féminine dans la station, elle ne livre pas toutes les réponses aux questions que l'on se pose encore en relation avec l'installation dans la station de la famille ou d'une partie de la famille du bénéficiaire (femme, conjointe ou concubine, enfants, esclaves et affranchis), en particulier dans un contexte comme celui d'Obernburg, d'Osterburken ou de Sirmium, où le détachement était limité dans le temps, du moins depuis la fin du Ilème s. Il n'y a pas lieu de revenir ici sur la question de la multiplicité des fonctions exercées par les bénéficiaires dans les stations; je me contenterai de rappeler le rôle d'interfaces qu'ils ont joué dans les stations où ils étaient en poste, et cela dans des domaines les plus variés. Ils assumaient un rôle d'intermédiaire entre le gouverneur, la population civile et les autorités locales, en particulier dans les lieux où les élites locales étaient absentes ou ne pouvaient l'assurer. Ils agissaient en collaboration avec les autres agents également détachés localement, dans les divers domaines où les intérêts militaires ou économiques de Rome devaient être représentés, le long des frontières, dans les districts miniers ainsi que dans des secteurs d'échanges économiques. Les nombreux témoignages révélés par la documentation papyrologique (en particulier les pétitions et les comptabilités) confirment, s'il le fallait encore,

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Selon les estimations de Steidl 2005, 85, quelque 160 autels auraient été érigés successivement dans la station, au cours de son occupation. AE 2001, 1540; Steidl 2005, 77-79. Stoll 2001, 286-290 et Nelis-Clément 2000, 204-210; autrement: Ott 1995, 107.

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qu'en plus des informations transmises oralement, ces représentants du pouvoir sont amenés à établir des listes, tenir des comptes, contrôler, enregistrer, réviser, arbitrer, transmettre des documents officiels écrits, qu'ils signent de leur nom et de leur titre. La légitimité de leur position, qu'ils doivent pouvoir justifier aux yeux de tous, s'observe à plusieurs niveaux: leur statut et de militaire, mis en évidence par leur titre et leur uniforme, qui implique leur serment de fidélité à l'empereur, renouvelé chaque année; leur titre de bénéficiaire et leur attachement direct et personnel envers leur supérieur, le gouverneur, dont il omettent rarement de faire figurer le titre (ajoutant parfois même son nom) à côté du leur, sur les documents officiels ainsi que sur leurs monuments votifs ou honorifiques; leurs insignes de représentation et signes d'authentification, comme la hasta à deux yeux, les plombs portant leur titre ou l'anneau personnel avec lequel ils scellaient leurs missives officielles et confidentielles. Ainsi par exemple peut-on reconnaître une haste dite de bénéficiaires, sur le côté d'un relief représentant Damianus, bénéficiaire employé à Alexandrie, sans doute dans I'officium du préfet. Celui-ci est figuré en uniforme militaire, avec une fustis dans sa main droite et un rouleau de papyrus (peut-être entouré d'une protection en cuir comme on en connaît autour de documents officiels) dans sa main gauche, sur laquelle se distingue nettement son anneau." Ce témoignage fait en quelque sorte écho à une tablette de Vindolanda récemment publiée où il est question d'un bénéficiaire anonyme qui va sceller dans la cire au moyen de son anneau, signabet anulo, la petite boîte ou arcula contenant des choses fermées (elusa) remise entre ses mains par un transporteur de courrier. 100 Mais la légitimité de ces représentants du pouvoir romain sur la scène locale se révèle aussi en quelque sorte à travers la statio elle-même, à savoir le bâtiment qui abritait ces agents du pouvoir, sous la protection des divinités romaines officielles, auquelles s'associaient souvent le Genius loci ou d'autres divinités toponymiques et locales, sans parler du culte impérial.

II. Les agents du fisc en relation avec une statio Le caractère officiel associé à la statio et aux actes qui y prennent place apparaît clairement dans un papyrus de l'Arsinoite de 194 p.C., en relation avec une statio fiscale et plus précisément une statio de la vicésima hereditatium et manumissionum. On y trouve des détails, sur l'endroit où a lieu la séance officielle d'ouverture et de recitatio du testament de C. Longinus Castor, vétéran de la flotte de Misène, ainsi que sur la localisation de la statio, qui se trouvait sur le forum de la métropole de l'Arsinoite. Le document se termine par la date et les noms des signatores chargés de l'authentification de l'acte. 101 Des stationes de ce type ont été mi-

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CIL ΠΙ6601 = CBFIR 734, avec Nelis-Clément 2000,287 et 323; protection en cuir: P. Oxy. VI957. îoo χ Vindol. III 643 a i (103-104 p.C): Floru[s] Calaviro suo I salut[e]m arcula elusa I et res quequmque ini\[.]a comclusae su[n]t' dabes I [—]o benifeciario I [—] signabet anulo (...?), avec la trad, de Bowman/Thomas: 'Florus to his Calavirus, greetings. The closed small box and whatever things have been locked in it (?), give to ... the beneficiarius which (?) he will seal with his ring' : sur ces insignes: Nelis-Clément 2000, 258 et 365 (1 154 a), n. 142. 101 BGU I 326 col. Π 10 = W. Chr. n° 316 = F1RA III n° 50 = Sel. Pap. I 85: Ή ν ύ γ η και άνεγνώσθη Άρσινοείτη μητροπόλει έν xfj Σεβαστή άγορά, έν ττ) στατιώνι της εικοστής των κληρονομιών και έλευθεριων, (...); voir aussi C. Pap. Lat. 200 (Arsinoe, 131 p.C.): Qpe[r]tutn et recitat(um) in Caesarìo [ ]eo ante statione(m) XX he(reditatium); voir Meyer 2004, 172, part. n. 8.

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ses en place sur l'ensemble de l'empire, suite à la création par Auguste de ce nouvel impôt sur les héritages et les affranchissements. Une inscription de Vienne montre qu'au Ilème s., dans la province de Gaule Narbonnaise, elles étaient placées sous la responsabilité directe d'un régisseur, un esclave impérial portant le titre de vil(icus) XX her(editatium) stationis Vienn(ae).102 Dans la province voisine de Gaule Lyonnaise, la supervision de ce type de stationes et de leur personnel était assurée par un procurator stationis hereditat(ium) basé à Lyon.103 Cela suggère que les diverses stationes fiscales, parmi lesquelles les stationes de douane sont les mieux connues, faisaient partie de différentes structures organisées sous la forme de réseaux, avec une base centrale, selon un modèle qui rappelle celui des stations de bénéficiaires. Comme les militaires, les agents fiscaux en poste dans une statio trouvaient dans la pratique épigraphique un moyen d'exprimer, sur les lieux mêmes où ils étaient détachés, leur statut et leurs titres, en vertu desquels s'exprimait la légitimité de leur pouvoir d'intervention auprès de la population locale. Les membres du personnel des stations de douane des districts de rillyrie et de la Quadragesima Galliarum font régulièrement (mais pas systématiquement) apparaître dans l'énoncé de leur titulature le nom de la station (et du district) dans laquelle ils sont en poste, en particulier à partir du milieu du Ilème s.104 Cela se présente habituellement selon le schéma suivant, lorsqu'il est au complet: nom + statut + titre ou fonction + statio + nom de la statio (toponyme, généralement sous forme d'adjectif) + nom du secteur ou district douanier. Cette auto-représentation du personnel des stations, qui s'observe à partir du début du Ilème s. et s'exprime avec plus de vigueur vers la fin du Ilème s. et sous les Sévères, n'est peut-être pas sans relation avec l'établissement des fermiers individuels et surtout avec l'installation de la régie directe. Le district de la Quadragesima Galliarum, qui rassemble les provinces des Alpes, Gaules et Germanies, et dont l'organisation remonte elle aussi à Auguste, est désormais mieux connue grâce à l'étude détaillée qui vient de lui être consacrée. On compte à ce jour au moins 16 stations différentes réparties le long d'une ligne reliant les Pyrénées et le littoral méditerranéen au Rhin supérieur et à la Rhétie. Aucune d'elles ne se situe le long de la frontière du Rhin, qui a livré en revanche un nombre imposant de témoignages plus ou moins directs de l'existence d'un imposant réseau de stationes de beneficiarli.105 Le centre administratif de ce district douanier était établi à Lyon, au moins depuis l'époque

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CIL XII 1926 = ILN V. 1 n° 106: D. M. I Rufini, Caes(aris) nostri) I vilfici) XX her(editatium) I stationis I Vienn(ensis) I Taminia I Severino I coniugi piiss(imo); au même endroit: CIL XII 1874 = CBFIR 42 = ILN V. 1 n° 113; voir aussi à Nîmes AE 1954,194. Sur ces vilici: Aubert 1994,337-339 et Carlsen 1 9 9 5 , 4 5 ^ 6 . CIL XIII1810 = ILS 1389. Sur ces districts dans les provinces occidentales de l'empire et leur personnel: France 2003 et France 2000, avec Vittinghoff 1953; voir aussi avec prudence 0rsted 1985; en général, De Laet 1949. France 2001; le terme statio figure dans plus d'une dizaine de documents, sur un ensemble de 39 témoignages épigraphiques; peut-être pourrait-on ajouter au dossier la statio Rauracensis, malgré les incertitudes dues au caractère fragmentaire d'une inscription récemment publiée: AE 2000, 1038: — I [—]c[—]i I [— stat(ionis) R]aur[acensis XXXX] Gallia[r(um)]\ —. Sur le personnel subalterne de l'administration fiscale en général, voir aussi désormais France 2000 et France 2003.

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d'Hadrien, où se trouvaient le tabularium central et le siège du procurateur équestre responsable du district.106 Parmi les huit agents connus dans cette circonscription qui précisent leur attachement à une statio, on compte un vilicus, qui assumait au Illème s. la responsabilité de la statio de Fines Cotti à Avigliana dans les Alpes. On connaît aussi un agens vice vilici chargé des mêmes fonctions, à titre de remplacement ou de manière temporaire, dans la station d'Acaune à Saint-Maurice, non loin de la statio militaire de Tarnaiae évoquée plus haut. 107 Ces deux agents précisent leur statut d'esclave impérial et leur rattachement à la famille impériale; ils ne sont donc pas antérieurs à l'époque de Septime Sévère, où la gestion de ce district douanier passe à la régie directe, après avoir été confiée d'abord aux socii d'une societas vectigalis, puis à des conductores, vers la fin du 1er ou le début du Ilème s. 108 Toujours dans le même district, trois praepositi ont également assumé la direction d'une statio de douane, dans trois provinces différentes, à Genève, Zurich et Meran. Comme il s'agit d'affranchis impériaux, ils étaient en fonction à l'époque de la régie directe. Le premier est décédé alors qu'il dirigeait la statio Genavensis en Gaule Narbonnaise, où il se trouvait sans doute en compagnie d'un esclave et d'un affranchi, ses héritiers. Le second était responsable de la statio Turicensis à Zurich, en Germanie Supérieure; il y résidait en compagnie de sa famille si l'on en croit l'inscription funéraire qu'il érige, avec son épouse, à la mémoire de leur jeune fils L. Aelius Urbicus, décédé à l'âge d'un an et demi. Quant au dernier, il consacre un autel avec une statue en l'honneur de la domus divina et de Diane, le jour des ides d'août, dans la statio Maiensis qu'il dirigeait en 217 ou 246 p.C., à la limite de l'Italie et de la Rhétie.109 Les vilici et praepositi, dont les fonctions paraissent avoir été identiques, étaient également responsables du personnel employé dans la statio, dont ils supervisaient l'ensemble des fonctions (encaissement des taxes, comptabilité et contrôles des comptes, rédaction et transmission de rapports mensuels etc.). Ils se chargeaient aussi du maintien et de la restauration des bâtiments.110 Parmi le personnel subalterne qu'ils dirigeaient (et pour lesquels est exprimée une relation explicite avec une statio), on connaît deux esclaves impériaux. Le premier,

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France 2001, 315 et 410-421, avec la discussion sur le tabularium attesté à Fines Cotti p. 81-84. CIL V 7211 = France 2001, 85-86 n" 17: —ICaes[(aris) —] I ser(vus) vi[l(icus) XL (quadragesimae?) —] I stationfis —J I Matro[nis? —]·, AE 1945, 123 = RIS ΙΠ 274 = France 2001, 94-96 n° 21: [N]um(inibus) Augg(ustorum) I Mercurio sacr(um) I Montanus Augg(ustorum) I nn(ostrorum) vem(a) a(gens) v(ice) v(ilici) stat(ionis) I Acaun(ensis) XXXX (quadragesimae) Gall(iarum) I aedem vetustate conlabsam res\tituit. "'S France 2001,434 et 437. 109 AE 1919,21 = ILGN 363 = RIS 132 = France 2001,41-44 n° 7: D(is) M(anibus) I Aurelio) Valenti I Aug(usti) lib(erto) piiaeposito) XL (quadragesimae) I Gall(iarum) stat(ionis) Gen(avensis) I Aur(elius) Eutyches I lib(ertus) Eve[nus ser(vus)] I her[edes flaciendum) c(uraverunt)]·, CIL ΧΠΙ 5244 = ILS 1562 = RIS Π 193 = France 2001, 112-114 n° 22: D(is) M(anibus) I his situs est I L. Ael(ius) Urbicus I qui vixit an(no) I uno m(ensibus) V d(iebus) V I Unio Aug(usti) lib(ertus) I pr(aepositus) staftionis) Turicen(sis) I XL (quadragesimae) G(alliarum) et I Ae(lia) Secundin(a) I p(arentes) dulcissim(o)fiilio); CIL V 5090 = ILS 1561 = France 2001,153-156 n° 31: In h(onorem) d(omus) d(ivinae) I sanc(tissimae) Dia\nae aram I cum signo Aeìtetus Augg(ustorum) I nnfostmrum) lib(ertus) p(rae)p(ositus) stat(ionis) Ma\iens(is) XXXX (quadragesimae) Gall(iarum) de\dic(avit) id(us) Aug(ustas) Praesent(e) co(n)s(ule). 110 Vilici: Aubert 1994, 334-346; Carlsen 1995,43-55; France 2000 et 2001. 107

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employé comme contrascriptor ou contrôleur des comptes dans la statio de Saint-Bertrandde-Comminges en Aquitaine, a été impliqué dans des travaux dans la statio comme il le souligne sur la plaque qui devait être fixée à l'origine sur le mur du bâtiment. Il y figurait probablement aux côtés du vilicus ou du praepositus, dont le nom et le titre sont aujourd'hui perdus.111 L'autre, un circitor de la statio d'Augusta Praetoria, était sans doute un employé itinérant comparable au personnel de la douane volante d'aujourd'hui. Il devait être chargé de se déplacer dans la regio d'Aoste pour surveiller le trafic et repérer les éventuelles tentatives de contrebande dans ce secteur alpin.112 On signalera aussi un librarius de la statio Cularonensis de Grenoble; décédé à ce poste à l'âge de 26 ans, ce Gaulois commémoré par plusieurs membres de sa famille, vraisemblablement établie dans la région, représente le seul exemple connu d'un citoyen romain employé comme agent dans une station de douane, du moins dans ce district.113 Enfin, l'inscription funéraire d'un certain Placidus Caesaris (servus) ex statione XXXX Galliarum, qui remonterait à la fin du 1er s. p.C., suggère peut-être l'existence à Rome d'une statio abritant l'antenne romaine du district de la Quadragesima des Gaules, soit l'une des branches rattachées à la structure de la gestion douanière impériale.1 14 A cette liste du personnel des stationes de douanes viennent s'ajouter les scrutatores, chargés peut-être d'inspecter les comptes des marchands et de contrôler les mouvements des gens et des biens. Ils n'apparaissent pas dans le district de la Quadragesima, mais sont attestés à trois reprises dans celui de PIllyricum, dans la stat(io) Poet(ovionensis), dans la st(atio) Bilachinie(n)s(is) ainsi que dans la stat(io) Lamud(-), où le scrutator semble avoir également assumé, la même année, la fonction de contrascriptor.115 Comme on l'a vu à propos des stations de bénéficiaires, la statio ou le bâtiment de douane garantissait la continuité, et d'une certaine manière servait de cadre assurant la légitimité des fonctions exercées, au nom des autorités romaines, par le personnel de la statio. Dans l'énoncé de leur nom et de leur statut, ces agents, qui sont presque toujours des esclaves ou des affranchis, mettent en évidence leur qualité de membres de la familia et de représentants directs de leur supérieur, qu'il s'agisse d'une société de publicains, d'un conductor ou de l'empereur lui-même. Ils font partie de safamilia, et à ce titre s'établit entre eux un rapport de loyauté et d'attachement personnel, ainsi qu'un lien juridique. Lorsque les agents intervenaient en dehors de leur statio ou bureau, par exemple lors de la fouille de la cargaison d'un bateau ou d'un contrôle sur le débarcadaire, ils emportaient avec eux une preuve de leur ap-

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CIL XIII255 = France 2001, 65-68 n° 12: Statio splend[idissimi] vectigal(is) XL (quadragesimae) G[all(iarum) Lugd(uni)] Conv(enarum) sub cu[ra —]Aug(usti) n(ostri) a Victo[rino? Aug(usti)] n(ostri) vern(a) (contrascriptore) restituía [q]u[ae usque ad so?]lum absumpta f[uit)—]. Pour un ex. où vilicus et constrascriptor s'associent dans des travaux: voir infra η. 122. AE 1989, 334 = France 2001, 157-159, n° 32 et p. 443: Invic[to deo Mithrae] I Bassus Ca[esar(is) s(ervus)] I circ(itor) XL (quadragesimae) G[(alliarum) st(ationis) Aug(ustae)] I Pra[et(oriae)]. Certains circitores sont perçus comme des inspecteurs régionaux: Aubert 1994, 339-340. CIL XIII2252 = France 2001, 36-40 n° 6 et 444: D(is) M(anibus) G(ai) Solli Marculi I librari XL (quadragesimae) Galliar(um)\ statio{i}nis Cular(onensis) I obiti annor(um) XXUII G(aius) Sollius Marcus I pater fil(io) piissimo I et Attia Marcian(a) I et Marcula sorores I fratri piissimo et I Attia Aurelia corûiugi incomparab(ili)\ sub ascia dedicavierunt). CIL VI 8592 = France 2001, 133-134 n° 25 et 402. CIL III 1435430 = ILS 4247 avec Saäel Kos 1997, p. 314; AE 1974,485 (avec Alföldy 1974, 60 et AE 2001, 1576); AE 1933, 160 = IMS VI 209 (voir infra η. 124 et 125).

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partenance à la statio, afin de justifier la légitimité de leurs actions, par exemple face à un marchand soumis à la fouille. C'est à cela qu'avait pu servir la tablette de bois portant sur sa face extérieure l'inscription pyrogravée XL Gall(iarum) st(ationis) Mass(iliensis), qu'un douanier de la statio de Marseille a peut-être laissé tomber lors d'un contrôle, dans la seconde moitié du n i è m e s., et qui a été retrouvée voici quelques années dans le Vieux-Port de cette cité. 116 La tablette permettait aussi au personnel de noter toutes les informations nécessaires à l'établissement des listes, comptabilités ou registres mensuels qu'ils devaient signer de leur nom avant de les soumettre aux contrôles des divers supérieurs hiérarchiques, dans la station d'abord, puis dans les bureaux centraux, où ils devaient être envoyés, par les soins des tabelloni. Certains des plombs utilisés pour sceller les marchandises contrôlées ou exemptes de taxes portaient également le nom de la statio où le contrôle avait été opéré. 117 Les allusions à des bâtiments et à des travaux de restauration entrepris par le personnel des stations de douane montrent que ces stations se composaient d'une partie fonctionnelle, avec un ou plusieurs bâtiments dont on a vu plus haut, à la lecture du Monument d'Ephèse, que le nombre et les dimensions répondaient à des exigences précises, du moins à l'époque des sociétés fermières et dans le district en question. 118 Certains témoignages font même mention de plusieurs stations, comme à Aquilée par exemple, bureau du Portorium d'Illyrie, où l'une d'elles aurait peut-être abrité les bureaux de la douane du commerce maritime et l'autre, ceux de la douane taxant les marchandises acheminées par voie terrestre. On n'en sait guère plus, sinon que le vilicus, un esclave impérial, a assumé les frais des travaux grâce à ses revenus, ex comm(odis) suis.119 Il devait sans doute y avoir dans chaque statio un endroit réservé à l'enregistrement des archives et registres de documents officiels ainsi qu'à l'affichage des tarifs et autres types d'informations, comme le montre un texte conservé sur une tablette de cire de la statio de Resculum, dans le district des mines d'or d'Alburnus Maior en Dacie. 120 La présence d'un tabularium (à moins qu'il ne s'agisse dans certains cas d'un tabulariusl) est attestée dans plusieurs témoignages, principalement dans les sièges administratifs d'un district,

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France/Hesnard 1995 = AE 1995, 1032; France 2001, 44-^6 n° 8. France 2000, 63 et 318; RIB 2411, 39 avec Nelis-Clément 2000,197 n. 373. Voir supra n. 36 et AE 1997,1432. Par ex. AE 1934, 234 = Inscr. Aquileiae 265 (photo; 211-217 p.C.): IOM et Numini dom(ini) n(ostri) Imp(eratoris) Antonini Pii Felicis Aug(usti) et Genio splend(idissimae) col(oniae) Aquileiae, Eutyches Aug(usti) n(ostri) ser(vus) vil(icus) vect(igalis) Illyric(i) praep(ositus) q(uin)q(uagesimae?) stationes utrasq(ue) empori ex comm(odis) suis ampliavit et restituii. Les deux stationes empori pouvaient peut-être servir à encaisser d'une part les droits sur les marchandises importées par voie de mer de l'lllyricum, et de l'autre, les droits sur les marchandises exportées vers l'Illyricum (AE); voir Vittinghoff 1953, 361 et Zaccaria 1994, 55, qui cite comme parallèle le vilicus terrestris et le vilicus maritimus de Lepcis. Sur l'existence de deux bureaux de douane à Piasco et à Poetovio: De Laet 1949, 179. Registres douaniers, par ex.: P. Lond. III 1169, P. Wise. II 80, P. Lond. III 969, avec Clarysse 2000; tablettes de cire: IDR I 31, p. 193 (167 p.C.): Descriptum et recognitum factum ex libello, qui propositus erat Alb(urno) Maiori ad statione(m) Resculi, in quo scriptum erat id quod i(nfra) scriptum) est. Artemidorus Apolloni magister collegi Iovis Cerneni et Valerius Niconis et Offas Menofili questores collegi eiusdem posito hoc libello publice testantur (...); les tablettes attestent la présence dans ces mines d'un personnel varié composé d'esclaves, d'agents fiscaux et de militaires.

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mais également dans les stations, ou du moins dans certaines stations.121 Signalons aussi la mention de teloneum ou toloneum, un terme formé à partir du grec τέλος ou τελώνης qui semble employé comme équivalent du statio latin, à Halicarnasse par exemple, où il est question en outre d'un portique et d'un sanctuaire, sans doute rattaché au bureau de douane. Il se rencontre aussi dans le quattuor publica Africae, à Bisica ainsi qu'à Gafsa où l'on retrouve l'association d'un vilicus et d'un contrascriptor, peut-être également en relation avec des travaux effectués au début du Illème s.122 Les travaux de restauration d'une aedes ou d'un templum par le personnel d'une statio douanière suggèrent qu'il s'agissait d'un édifice ou d'un espace cultuel réservé à la statio.123 A ce titre, la fouille d'Osterburken et la découverte de l'édifice sacré de la statio offrent un parallèle intéressant. Dans les sites où la double présence de bénéficiaires et d'agents fiscaux est attestée, comme c'est souvent le cas dans le district du publicum portorium Illyrici, on peut se demander si les monuments votifs des uns et des autres ont pu prendre place dans un sanctuaire commun, comme cela semble être le cas dans les secteurs miniers, ou au contraire dans des sanctuaires différents, chacun rattaché à sa statio. A l'époque de la régie directe en particulier, on pourrait peut-être songer, du moins dans certains endroits, à l'existence d'une structure multifonctionnelle abritant un sanctuaire commun aux deux types de bâtiments ou stationes, ainsi qu'à leurs agents respectifs. L'absence de dédicace commune de la part des deux types d'agents ne suffit pas à exclure catégoriquement une telle hypothèse; mais les fouilles des stations de bénéficiaires et les séries épigraphiques découvertes in situ nous guideraient plutôt dans la direction opposée. Une étude de l'ensemble des témoignages de ces divers agents, ainsi que de leurs cultes, dans leur contexte, cas par cas, pourrait peut-être apporter des éclaircissements sur des questions qui pour l'instant restent ouvertes. L'organisation des stations de douane présente aussi un certain nombre de similarités avec celle des stations de bénéficiaires. Le dossier de la Quadragesima montre que plusieurs agents semblent avoir occupé une fonction dans une station proche de la région ou de l'endroit où était établie sa famille. On observe par ailleurs que les agents employés dans les stations douanières, comme les benéficiarii, constituent l'élément stable du personnel à l'inté121 Par ex. AE 1903, 286 = ILS 9023 = ILJug 1413 (à Lipjlan près d'Ulpianum; 227 p.C.): Genio Illyrici I pro salute imp(eratoris) I Caes(aris) M(arci) Aur(eli) Seve\ri [Alexandri Aug(usti) I et Mameae Aug(ustae)] I sub cura Ant. I [Sijlvani v(iri) e(gregii) proc(uratoris) I Iulianus vilic(us) I stat(ionis) Ulp(ianensis) tabul(arium) I sumpt(o) suo [fjec(it) I Albino et Maximo I consul(ibus), avec Boulvert 1970, 312 n. 317 et supra n. 71; AE 1944,100 = AE 1959, 310 (Drobeta en Dacie); Fines Cotti et Lyon (France 2001, 87-90, 395-396,410-415,423). 122 ILS 8858 = OGIS 525 (Halicarnasse); CIL VIII1213 = ILS 1654 (Bisica); AE 1996, 1702 (Gafsa, 209-21 lp.C.?): [—M. Aureli An]toni[ni — ] [—]Aug[—Iuliae] Domnae Aug[ustae —]m toloneum [—\—]pione verna vec[tigalis Uli publicorum] A(fricae) vil(ico) Capsae eft —c]ontrascriptor[e —]; à Myra, la statio est entretenue par le koinon: AE 2001, 1929 (adn.); De Laet 1949, 392 n. 2. 123 Voir supra n. 107; AE 1952, 192 = IMS IV 104 (Kursumlijska Banja-Aquae Bassianae en Mésie sup. 206 p.C.): Darfdaniae) sac(rum) I Philoxenus Aug(ustorum) n(ostrorum trium), ser(vus) vilic(us) I stat(ionis) Aquar(um) Bas(-) I templum ex voto I asolo restituii I v(otum) l(ibens) s(olvit) I [—]VG Senec(ione) et Aemiliano co(n)s(ulibus); dans le même secteur en 234 p.C.: CIL III 14564 = IMS IV101 = CBFIR 599; voir aussi près Kumanovo, entre Scupi et Naissus: AE 1933,160 = IMS VI 209 (211 p.C.): [Deo] lnv(i)c(to) [pro] I sal(ute) Aug¡g(ustorum)¡ I n[n(ostrorum)] templum I vetustate I dilapsum inpendio I suo restituii I Apollonides eor(um) I ser(vus) sc(rutator) stat(ionis) Lamud(—) I Gentiano et Bass(o) co(n)[s(ulibus)]; sur ce personnage, voir n. suiv.

Les stationes comme espace et transmission du pouvoir

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rieur du district douanier. L'expérience acquise était profitable à la bonne gestion des affaires, et plusieurs témoignages montrent que les agents pouvaient être déplacés à l'intérieur de ce réseau. On connaît des exemples d'employés transférés d'une station à l'autre, avec le même titre, 124 et d'autres pour lesquels le transfert s'est fait au profit d'une promotion. Un certain Eutyches par exemple, esclave des Iulii, conductores du portorium publicum d'Illyrie, a d'abord été employé dans la statio d'Atrans comme vikarius du vilicus Benignus, avant d'être nommé contrascriptor de la statio de Boiodurum. Il est possible qu'il s'agisse du même personnage que l'homonyme connu comme contrascriptor dans la station d'Atrans. 125 Le déplacement d'un agent vers le centre administratif du district est également attesté, du moins à l'époque où celui-ci était géré par une société fermière. 126 Mais les informations restent limitées et beaucoup de questions attendent encore d'être précisées. On ignore par exemple si un séjour dans une statio de douane était limité dans le temps, et nous ne savons pas s'il existait un véritable sytème de rotation du personnel à des dates fixes, comme cela s'observe pour les bénéficiaires de Germanie Supérieure. La date des ides d'août qui figure sur l'un des monuments votifs mentionnés plus haut semble être un cas isolé et ne nous permet pas de tirer des conclusions sur un calendrier des rotations du personnel dans le district douanier en question. Le personnel des douanes et les benéficiarii du gouverneur, souvent détachés dans des endroits identiques, occasionnellement mentionnés côte à côte dans des documents papyrologiques ou épigraphiques, pouvaient être appelés si nécessaire à collaborer (et à se contrôler mutuellement) dans l'exercice de leurs fonctions respectives. Ils appartenaient toutefois à des structures et à des réseaux différents, et aucun témoignage à ma connaissance ne révèle l'existence d'une association ou d'un lien institutionnel et fonctionnel officiellement établi entre ces agents ou entre leurs stations. 127 Cela dit, on est frappé de constater les analogies qui s'observent entre ces divers agents et leurs réseaux de stations, même si d'un côté, chez les militaires, la structure se limite habituellement à une province (avec le secteur qui en dépend militairement), alors que de l'autre, elle s'étend à un district composé de plusieurs provinces, où s'exprime un sentiment d'unité en dépit des diversités. 128 124

AE 1903, 287 = IMS VI 212 (211 p.C.): Apollonides, (contra)sc(riptor) stat(ionis) Lamud(-~) quam voverat (contra)sc(riptor) Vtzi(ani): il s'agit du même homme que le scrutator mentionné ci-dessus. 125 CIL m 5121 = ILS 1857 = Saäel Kos 1997 n° 105 (Hrasmik près de Sentgotard, district de Trojanel): D(eo) I(nvicto) M(ithrae) I Eutyches I lulior{um) I c(onductorum) p(ublici) p(ortorìi) ser(vus) c(ontra)s(crip)t(or) I stationis Boiod[u(rensis)] I ex vik(ario) Benigni vil(ici) I stat(ionis) Antrantin(ae) \aram cum signo I Lunae I ex votoposuit I prfo)s(edente)? T(ito) Cla(udio) Senill(o). Sur ce personnage, voir aussi CIL III 5123 = ILS 1858: Noreie I August(ae) et I Honori stat(ionis) Atrant(inae) I Bellicus et I Eutyches I (contra)sc(riptor) stat(ionis) I eiusdem I ex vot(o). 126 CIL V 7213 = ILS 1853 = France 2001, 686-87 n° 18 (1er s.): Pudens soc(iorum) publ(ici) XL ser(vus) (contra)scr(iptor) Finib(us) Cotti vovit arcar(ius) Lugd(uni) s. I. m. Le témoignage, où le terme statio n'est pas mentionné, remonte à l'époque de la société fermière. 127 Par ex. aucune trace de vilicus dans CIL ΧΙΠ 11816 = 6731 = CBFIR 126; quant à CBFIR 211, je ne pense pas, contrairement à Ott 1995, 87, que l'on puisse y voir un lien entre une statio vectigalium et un bénéficiaire du procurateur de Rhétie: Nelis-Clément 2000,254 n. 169, et 378 (voir aussi France 2001, 110-111 et 345-346), et sur les relations entre les deux types d'agents et de stations, p. 158, 229-230 (un bénéficiaire dénonçant une fraude fiscale d'un douanier), 252-259. >28 Alföldy 2004b à propos de l'Illyrie.

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Au terme de cette étude du concept de statio et des agents qui s'y rattachent, on peut conclure que dans ses relations avec ses provinces, Rome a mis en place plusieurs types de réseaux dont la structure et l'organisation présentent un certain nombre d'analogies, en dépit des différences et des particularités qui s'observent dans la gestion de domaines tels que la fiscalité, le maintien de l'ordre ou la diffusion des informations. L'instigation des diverses entreprises étendues à l'ensemble du monde romain revient à Auguste qui était en mesure, au seuil de sa mort, de fournir au peuple romain un inventaire complet et une comptabilité exacte des troupes en poste dans l'empire et des sommes dans les coffres, in aerario etfiscis et vectigaliorum residuis.129 Son pouvoir s'appuyait à la base sur ses soldats, alors que l'administration qu'il avait mise en place reposait principalement sur les membres de sa.familia, sur ses affranchis et ses esclaves. La loyauté et la fidélité des uns et des autres étaient renforcées par un attachement aux dieux de Rome et au culte impérial. Pour réussir et perdurer, son oeuvre nécessitait à la fois une certaine stabilité et une faculté d'adaptation aux besoins d'un empire en formation et en constante évolution. Cela impliquait l'existence de communications régulières au sein de l'empire, ainsi que la notion de contrôles multiples et répétés, à divers niveaux. La possibilité d'interconnections entre les différents réseaux mis en place était nécessaire, à tous les niveaux de leur structure, de la base au sommet. En étudiant les stationes, j'ai choisi de me limiter à l'un des premiers échelons de ces structures. J'ai cherché à préciser le cadre dans lequel se déroulaient ces contacts entre agents du pouvoir et administrés, lorsque l'un s'emploie à percevoir des droits de douane auprès de marchands de passage, ou que l'autre reçoit la pétition d'un villageois dénonçant devant la loi de Rome une injustice qu'il estime avoir subie. A l'image de la ville de Rome où s'observent partout les 'interférences du religieux et du politique, du sacré et du juridique', 130 la statio représente une cellule du pouvoir romain dans les provinces, à la fois de manière fonctionnelle et symbolique, et comme le signe de l'unité politique, administrative, militaire et idéologique qui s'étend aux limites du monde romain. Dans cette optique, la statio n'est pas si éloignée de l'expression statioprincipis évoquée au seuil de cette enquête, telle qu'elle apparaît sous une forme métaphorique dans l'idéologie augustéenne, dans un contexte où les premiers empereurs cherchaient à asseoir dans la légitimité la pérennité et la stabilité du pouvoir de leurs successeurs.

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Suet. Aug. 101. 130 Gros 2001,108.

Zivile Aufgaben der Armee im kaiserzeitlichen Ägypten Bernhard

Palme

Das stehende Heer der römischen Kaiserzeit war mehr als eine gut organisierte und trainierte Kriegsmaschinerie, die dem Kaiser und seinen Statthaltern zur Verfügung stand, um einerseits Kriege gegen äußere Feinde zu führen, und andererseits um Ruhe und Sicherheit im Inneren des Reiches zu gewährleisten. Die Armee diente der Regierung und Verwaltung auch als ein geradezu unerschöpfliches Potential von Arbeitskräften und als Hort der bürokratischen und technischen Kompetenz, auf die man bei der Errichtung von öffentlichen Gebäuden, Wasserleitungen, Straßen etc. zurückgreifen konnte, und die bei Planung und Durchführung von vielerlei administrativen, logistischen und infrastrukturellen Aufgaben zum Einsatz kam. Kaiser und Magistrate mußten auf die Armee zurückgreifen, denn es gab keine vergleichbare zivile Einrichtung, keinen Beamtenapparat. Diese „zivile" Tätigkeit der Armee ist durch zahlreiche literarische und dokumentarische Quellen für die gesamte Kaiserzeit und für alle Teile des Reiches hinlänglich bezeugt.1 Wenn im folgenden der Versuch unternommen sei, dieses allgemeine Bild anhand einer Provinz, nämlich Aegyptus, konkreter zu fassen, dann geschieht das im Bewußtsein, daß die Gegenüberstellung der zivilen Aufgaben gegen die nötigenfalls mit Waffengewalt ausgeübten militärischen Aufgaben der Armee modern gedacht und daher anachronistisch ist. Die Scheidung in eine militärische und eine zivile Komponente der Staatsgewalt ist erst ein Ergebnis der diokletianisch-konstantinischen Reformen, und auch dann galten beide Zweige weiterhin als militia.2 Da der römische Staat keine andere Exekutive kannte, hat man die verschiedenen zivilen Tätigkeitsbereiche wohl als genauso genuine Aufgaben der Armee betrachtet. Dies gilt sicherlich für die vielfältige Tätigkeit in den officia der Reichsverwaltung, die immer als eine Spielform des Militärdienstes verstanden wurde und in unserer Betrachtung daher ausgespart bleibt.3 Ein zweites methodisches Problem ergibt sich aus dem Umstand, daß die Quellenlage dazu zwingt, in der Darstellung Schriftzeugnisse zusammenzustellen, die über die enorme Zeitspanne von ca. 30 v. Chr. bis ca. 300 n. Chr. verstreut und zudem unterschiedlicher örtlicher Herkunft sind. Wenn in unserer Vorstellung daraus ein Gesamtbild entsteht, dann ist stets ein caveat angebracht: Die verfügbaren Informationen sind punktuell, zufällig und kleinteilig. Was die Gesamtschau ergibt, kann allenfalls als Skizze gelten, sicherlich nicht als

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Zu zivilen Aufgaben der Armee s. im allgemeinen Zwicky 1944; Le Bohec 1998, 116f., 223; MacMullen 1963, bes. in den Kapiteln „Makers and builder" S. 2 3 ^ 8 und „Administrators" S. 49-77; ders. 1962, 364-378; für Ägypten insbesondere Lesquier 1918, 227-248; Aubert 1995, 257-265; Aiston 1995, 79-81. Quellen dazu finden sich in der Sammlung von Doc. Eser. Rom. 66-82. S. den Beitrag von M. A. Speidel in diesem Band, S. 263. Verwaltungsaufgaben und Schreibpersonal der Armee sind wiederholt untersucht worden, vgl. etwa Zwicky 1944; Jones 1949, 38-55; Clauss 1973; Ott 1995, 82-112; Haensch 1997,713-726; Stauner 2004, 113-204, die beiden letzten mit reichhaltiger Dokumentation.

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fertiges Gemälde. Trotz allem Bemühen, die Aussagen der Quellen nicht als einen statischen Zustand, sondern als dynamischen Prozeß zu greifen und darzustellen, tritt eine zeitlich differenzierte Entwicklung nur in ungenügendem Maße zutage. Dies gilt auch für die Provinz Aegyptus, die sich als Modellfall anbietet, weil zahlreiche Papyri und Ostraka, die zu der üblichen literarischen und epigraphischen Evidenz hinzutreten, eine wesentlich dichtere Dokumentation ergeben als dies in irgendeiner anderen Provinz der Fall ist. Doch sogar hier bietet sich selten mehr als kurze Momentaufnahmen, wenngleich die Papyri den Vorteil haben, detailreiche und realistische Einblicke in sehr konkrete Situationen und Abläufe zu vermitteln. Die im folgenden präsentierte Evidenz, die ich bei einer Durchsicht des epigraphischen und papyrologischen Materials der Provinz Aegyptus zusammengetragen habe, wird zwar vieles bestätigen, was man sich im Vergleich mit anderen Reichsteilen ohnehin so vorgestellt hatte, bringt aber auch manch Überraschendes ans Licht. Zunächst ist ein kurzes Rekapitulieren der Situation der römischen Armee in Ägypten angebracht.4 Während der Amtszeit des zweiten praefectus Aegypti, Aelius Gallus, besuchte Strabon Ägypten und gibt im 17. Buch seiner Geographie auch eine willkommene Schilderung der militärischen Präsenz Roms.5 Insgesamt veranschlagt Strabon die Truppen, die dem ersten Präfekten, Cornelius Gallus, um 25 v.Chr. zur Verfügung standen, mit ca. 22000 Mann. Aus Tacitus wissen wir,6 daß die Zahl der Legionen noch vor 23 n.Chr. auf zwei reduziert worden war, die beide in Nikopolis bei Alexandreia standen: die legio ΧΧΠ Deiotariana und die legio III Cyrenaica. Am Beginn des 2. Jh. wird die legio III Cyrenaica in die neue Provinz Arabia verlegt und die Deiotariana verschwindet, vielleicht während der Bar Kochba-Revolte oder des jüdischen Aufstandes in Ägypten 115-117.7 Ab nun bildet die legio II Traiana bis in die Spätantike die einzige legionare Besatzung Ägyptens, der jedoch eine nicht geringe Anzahl an Auxiliar-Einheiten zur Seite stand.8 Inschriftliche Zeug4

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Grundlegend dazu ist immer noch Lesquier 1912; ferner Devijver 1974 und ders., 1989, 37-54; Aiston 1995 mit reicher Bibliographie auf S. 241-258 und Mitthof 2000, 377^05. Viele grundsätzliche Überlegungen zur Thematik „Papyrologie und römische Militäigeschichte" finden sich auch bei Strobel 1995, 93-111. Str. 17,1,12 (C 797): εστι δέ και στρατιωτικού τρία τάγματα, ών τό εν κατά την πόλιν ϊδρυται, τάλλα δ* έν τη χώρα - χωρίς δέ τούτων εννέα μέν είσι σπεΐραι 'Ρωμαίων, τρεις μεν έν τί) πόλει, τρεις δ' έπί των όρων της Αιθιοπίας έν Συήνη, φρουρά τοις τόποις, τρεις δέ κατά την αλλην χώραν. Είσί δέ και ίππαρχίαι τρεις ομοίως διατεταγμένοι κατά τους έπικαιρίους τόπους. Im weiteren Verlauf seiner Landesbeschreibung erwähnt Strabon die Stationierung einer Legion in Babylon (17,1,30 (C 807)), nicht näher definierte Garnisonen im Hermopolites und in der Thebais (17,1,41 (C 813)) sowie die Abwehr äthiopischer Invasoren (17,1,54 (C 820)). Zur augusteischen Disposition vgl. Speidel 1982,120-124. Tac. ann. 4,5: Cetera Africae per duas legiones parique numero Aegyptus ... (aus dem Bericht des Tiberius an den Senat über die militärische Lage des Jahres 23). Femer streift Tacitus die militärische Situation Ägyptens bei seiner Darstellung des Jahres 69: hist. 1,70 und 2,6 sowie ann. 15,36. Vgl. auch die Erwähnung des Flavius Josephus BJ 2,385-387, daß Ägypten (um 66) von nur zwei Legionen ruhiggehalten werde. Lesquier 1912, 54f. und Strobel 1988, 251-280; Daris 2000a, 359-363 zur legio XXII Deiotariana. Zur legio II Traiana: Daris 2000b, 365-367; zu den Auxiliar-Truppen: Daris 1988,743-766. Vgl. nun die Aufstellung bei Aiston 1995,24-26 mit Table 2.1 und 2.2. Dazu kommt (zeitweise) die Besatzung von Nubien, vgl. Speidel 1988,767-798.

Zivile Aufgaben der Armee im kaiserzeitlichen Ägypten

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nisse zeigen, daß im Verlauf des 1., 2. und 3. Jh. die Gesamtstärke zwischen ca. 16000 und 11000 Mann schwankte 9 - kaum 0,3 Prozent der Gesamtbevölkerung dieser menschenreichen Provinz, die man selbst bei vorsichtigen Schätzungen auf 4,75 Millionen (ohne Alexandreia) annimmt. 10 Die beiden Hauptaufgaben der Armee - Verteidigung der Grenzen und Sicherheit im Inneren - waren in der Provinz Aegyptus sehr ungleich gewichtet. Eine ernste Bedrohung durch äußere Feinde gab es nicht. Nach den Feldzügen der ersten Präfekten durfte die Südgrenze gegenüber Nubien als befriedet gelten; in der Folgezeit führten gelegentliche Übergriffe und Plünderungszüge nomadischer Wüstenstämme zu regionalen „low intensity conflicts", die eine Belästigung und Bedrohung der Zivilbevölkerung, aber niemals eine Gefahr für die Provinz darstellten.11 Die Garantie der Sicherheit war zumindest zeitweise das weitaus größere Problem. Abgesehen von der oftmals angespannten Lage in Alexandreia, Schwierigkeiten mit den Bukoloi im Delta und dem Jüdischen Aufstand am Beginn des 2. Jh. war die Bewachung der Wüstenstraßen vom Niltal zum Roten Meer und zu den Oasen im Westen eine ständige und große Aufgabe des Militärs. Den Patrouillen- und Wachdienst auf diesen für den Fernhandel so wichtigen Verkehrsadern führen die reiche archäologische Evidenz und viele Texte auf Ostraka anschaulich vor Augen. 12 Die Einteilung von Wachmannschaften für verschiedene Beobachtungsposten (σκόπελοι) etwa geht besonders klar aus dem gleichfalls auf einer Amphore festgehaltenen Dienstplan aus Contrapollonopolis oder Theben hervor, 13 während ein aus Leukos Limen stammendes Verzeichnis detachierter Soldaten vor Augen führt, wie sehr diese Dienste eine Truppe beanspruchten. 14 Zu diesen zentalen militärischen Aufgaben kamen nicht unbeträchtliche Agenda in nichtmilitärischen Bereichen. In welchem Maße die Soldaten von allerlei zivilen Aufgaben in Anspruch genommen waren, läßt sich am besten an einigen - leider nur bruchstückhaft erhaltenen - Akten aus der Militärverwaltung ablesen. Jede Truppe führte eine exakte Aufstellung über den Personalstand und die tägliche Dienstverwendung. Im Dienstplan einer Zenturie der legio III Cyrenaica aus den Jahren zwischen 81 und 90 scheinen unter anderem Eintragungen wie „Sand graben" (Z. 4b), „Steinbruch" (Z. 4d-e), „Wagen-Train" (Z. 4k) und „Straße nach Nikopolis" (Z. 5a) auf. 15 Ein Verzeichnis der Außendienste einzelner Soldaten vom Jahre 88

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Vgl. etwa CIL XVI29 (83); CIL III 6627 (= RMD19) (105); CIL XVI184 (150-178); ZPE 82,1990, 137-153 (179). Vgl. auch die Kalkulation der Truppenstärke bei Aiston 1995, 31f. und Table 2.3. Der Ansatz der Bevölkerungszahl folgt jenem von Bagnall/Frier 1994, 53-56; ebenda auch Hinweise auf höhere und niedrigere Schätzungen. Demicheli 1976, bes. 144-177; Aiston 1995, 69-74. Eine ausgezeichnete Darstellung der Patrouillentätigkeit findet sich schon bei Lesquier 1918, 235-237; die Evidenz aus den Ostraka und der archäologischen Forschung ist eingeflossen in die Studien von Bagnali 1977, 67-86 und ders. in: O. Florida, S. 23-39; Maxfield 1996, 9-19; dies. 2000, 407—442 und 2003, 153-174; Young 2001, 64-89; Cuvigny 2003, bes. II, 295-360 und 399-426. SB XX 14180 (2. Hälfte 2. Jh.), mit BL X 225 f. ; vgl. Stauner 2004,31-34. Zu vergleichen wäre ferner O. Florida 2 (nach 138): Ein decurio urgiert brieflich, den Knaben in einem σκόπελος durch einen Jugendlichen zu ersetzen. SB XX 14248 = P. Quseir 1 (Quseir, 1./2. Jh.). Rom. Mil. Ree. 9 = Ch. L. Α. I 7a und b, S. 16-18 = C. Pap. Lat. 106 V (S. 212-214) = Doc. Eser. Rom. 10 (6); Neuediüon in Ch. L. A. XLVIII, S. 8 (Herk. unbek.). Zum Text vgl. Campbell 1994,26

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(?) hält wiederholt Dienste bei den alexandrinischen Getreidespeichern von Neapolis und Mercurium fest, ferner Dienste in der Münze, in der Papyrusfabrik, im Hafen etc.16 Aus einem pridianum der Cohors I Flavia Cilicum, die um 215 in Oberägypten, vielleicht in Contrapollonopolis Major, stationiert war, geht hervor, daß von den insgesamt 457 Mann dieser Einheit (Z. 28) immerhin 126 absunt in choram (Z. 31); Soldaten sind als Boten in Koptos unterwegs (Z. 40), andere sind in das officium des Epistrategos abkommandiert (Z. 43).17 Vergleichbare Militärakten aus anderen Gegenden des Reiches, etwa Dura Europos (z.B. Rom. Mil. Ree. 47 [223-233]) oder Moesia (Rom. Mil. Ree. 63 [105]), zeigen übrigens ein ganz ähnliches Bild. Welche Mobilität die diversen Außendienste den Soldaten abverlangten, ist eindrucksvoll in dem Privatbrief formuliert, den in der ersten Hälfte des 3. Jh. der Soldat Athenodorus seiner Schwester (oder Frau) Selbeina schreibt: „Ich will Dich wissen lassen, daß ich im Arsinoitischen Gau tätig bin und in dem Herakleopolitischen und in anderen Gauen, zusammen mit dem Dekurio Areios".18 Eine Tätigkeit über mehrere Gaue hinweg scheint selbstverständlich zu sein.

1. Öffentliche Arbeiten l.a. Arbeiten am Bewässerungssystem Gleich für den Anfang der römischen Herrschaft in Ägypten berichtet Sueton in seiner Vita des Augustus von umfangreichen Ausbesserungs- und Reinigungsarbeiten an den Bewässerungsanlagen und Kanälen Ägyptens.19 Als Beweggrund gibt er die Bemühung um gesteigerten Ernteertrag an, der für die Getreideversorgung Roms bestimmt war. Man könnte mutmaßen, daß zugleich eine Art „Beschäftigungsprogramm" für die damals so zahlreichen Soldaten der Bürgerkriegsarmee intendiert war, denn Arbeitseinsätze galten den Römern stets als geeignetes Mittel zur Steigerung der Disziplin. Eine Verwendung von Soldaten ist demnach auch bei den Arbeiten am flumen Sebaston20 und bei den Kanalarbeiten der 80er Jahre anzunehmen.21 Eine ähnliche Maßnahme berichtet, fast 200 Jahre später, die Historia

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und Stauner 2004, 21 f. sowie S. 20-34 generell zu den „Dienstplänen". Zum „Papierkrieg" in der Heeresverwaltung s. allgemein auch Watson 1974,493-507. Rom. Mil. Ree. 10 = Ch. L. A. 17a und b, S. 12-13 und 15 = C. Pap. Lat. 106 II = Doc. Eser. Rom. 10 (3); Neuedition in Ch. L. A. XLVIII, S. 7 (Herk. unbek.). Zur Interpretation: Stauner 2004, 60f. P. Brookl. 24 = Ch. L. A. XLVII1450 (ca. 215), dazu Maxfield 2000,412f. Zu der Gestaltung solcher pridiana s. Watson 1974, 494f. und Stauner 2004, 95-112; zum vorliegenden Papyrus bes. S. 105-107. P. Meyer 20,4-7 (Antin., 1. Hälfte 3. Jh.), mit BL II. 2,89: γεινώσκειν (/. γιγνώσκειν) σε θέλω οτι έν τω I Α[ρ]σινοείττ] πράσσω και εν τω ΉρακλεοπολείΙτ[τ]] και εν άλλοις νομ[ο]ΐς μετά Αρείου δεκαΙδ[ά]ρχου; Übersetzung von P. Μ. Meyer. Suet. Aug. 18,2: Aegyptum in provinciae formant redactam ut feraciorem habilioremque annonae urbicae redderet, fossas omnis, in quas Nilus exaestuat, oblimatas longa vetustate militari opere detersit. IGRR 1 1056 (Alex., 10/1 n.Chr.). IGRR 1 1098 = OGIS 672 (Schediae, 80/1) und IGRR 1 1099 = OGIS 673 (Schediae, 86/7).

Zivile Aufgaben der Armee im kaiserzeitlichen Ägypten

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Augusta von Kaiser Probus.22 Wiederum wird, wie bei Augustus, die Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrages als Beweggrund genannt. Der Arbeitseinsatz der Soldaten könnte aber auch bei Probus darin begründet gewesen sein, daß nach dem Zwischenspiel der palmyrenischen Herrschaft möglicherweise eine umfassende Erneuerung der Bewässerungsanlagen, die sogar Flußläufe und -mündungen betraf, nötig erschien. Vielleicht verfolgte auch diese Maßnahme zugleich die Absicht, diejenigen Truppen, die gegenüber der palmyrenischen Machtübernahme kläglich versagt hatten, zu disziplinieren. Aus diesen wenigen, zeitlich weit auseinander liegenden Erwähnungen größerer Arbeitsvorhaben auf einen kontinuierlichen Einsatz der Armee bei den ständig anfallenden Dammund Kanalarbeiten in der ägyptischen Chora zu schließen, ist jedoch nicht angebracht. Die Papyri, die oft über diese unerläßlichen und alljährlich zu leistenden Arbeiten berichten, geben keine weiteren Hinweise auf eine Heranziehung von Soldaten. Vielmehr hat die römische Verwaltung die Landbevölkerung in großem Umfang zu dieser Tätigkeit verpflichtet. Wie etwa die Penthemeros-Quittungen zumindest für den Arsinoites zeigen, hatte dort jeder männliche Ägypter für fünf Tage pro Jahr zwangsweise an den Kanälen zu arbeiten.23 Liturgische Dienste und/oder steuerliche Leistungen wie etwa die Naubion-Steuer waren aber auch in anderen Gauen eingerichtet, um die nötigen Wartungen durchzuführen.24 Nur vereinzelt erwähnen Texte die Anwesenheit eines Soldaten bei den Dammarbeiten - jedoch lediglich zwecks Überwachung der Arbeiten, nicht um selbst Hand mit anzulegen.25 Sehr aufschlußreich für die Rolle, die Soldaten bei Dammarbeiten spielen, ist ein Geschäftsbrief aus dem Heroninos-Archiv (Mitte 3. Jh.), in dem Alypios, der Generalmanager eines Großgrundbesitzes, dem untergeordneten Verwalter in Thrasos, Heroninos, instruiert: „Da ich unsere Interessen in Sathro stets meiner Obsorge anheimstelle, habe ich von Syros erfahren, daß die Arbeit in dem Bewässerungskanal bei den Schleusenjochen sich verzögert. Doch bei der Arbeit ist Eile geboten, weshalb ich einen Soldaten zu Euch geschickt habe, damit alle, denen es obliegt, sich der Tätigkeit unterziehen und die Arbeit noch rasch vor der dringend nötigen Bewässerung geschieht, damit wir alle mühelos Wasser haben. Aber auch in dem neuen Bewässerungskanal und in dem des Dorfes soll dies, falls nötig, geschehen, damit Ihr von überall her Wasser haben könnt. Für die Aufwendungen des Soldaten sollt, wie es Sitte ist, Ihr aufkommen".26 Ein ähnlicher Sachverhalt dürfte in einem fragmentarischen Text aus den

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Hist. Aug. Prob. 9,3-4: Exstant apud Aegyptum eius opera, quae per milites struxit, in plurimis civitatibus. In Nilo autem tarn multa fecit ut vectigal frumentarium solus adiuverit. Pontes, templa, porticus, basilicas labore militum struxit, ora fluminum multa patefecit, palude s plerasque siccavit atque in his segetes agrosque constituit. Zum Penthemeros und ähnlichen Dammliturgien s. Eck 1986c, 1-17 und zuletzt ausführlich Kruse 2002, 306-328 mit Verweisen auf die ältere Literatur in Anm. 768. Dazu s. Peachin 1982, 159-166; Bonneau 1993, 153-160; Kruse 2002, 315-319. Von einer Anwesenheit oder Involvierung von Soldaten bei Dammarbeiten sprechen - abgesehen von den im folgenden zitierten Papyri - auch einige Zeugnisse, deren Kontext jedoch keinen näheren Aufschluß über die Art der Tätigkeit gibt, wie etwa der Geschäftsbrief P. Ryl. IV 603 = C. Pap. Jud. 457a = White 1986, Nr. 68 (Oxy., 7 v.Chr.). P. Rein. II 115, 2-17 (Thead., 257): έπεί φροντίδα ποιούμαι [τώ]ν διαφερόντων I ήμ{ε}Ιν έν τη Σαθρώ, εμα[θ]ον δέ π α ρ ά Σύρου ένΙλιπές τι έργον είναι έν τη διώρυχι π ρ ο ς τοις I ζυγώμασιν, χρήζειν τε τό έργον άνάγΙκης, άπέστειλα π ρ ο ς ύμάς στρατιώτην, I ινα ά π ό των ωφελουμένων π ά ν τ ω ν I ή έργατεία βληθη και ταχέως τό έργον I γένηται πριν του ποτισμοϋ του I

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Jahren 161-169 angesprochen sein, wo ein centurie in den Arsinoites kommt, um die Basilikoi Georgoi und die Landbesitzer des Dorfes Karanis für Bewässerungsarbeiten heranzuziehen. 27 Über die Pflege der Bewässerungsanlagen hinaus scheinen Militärpersonen auch in die verantwortungsvolle Aufgabe eingebunden gewesen zu sein, durch Öffnen bzw. Schließen der Schleusen die Wasserzufuhr gezielt und in der richtigen Dosierung auf alle Felder zu lenken. 28 l.b.

Errichtung öffentlicher

Gebäude

Neben den Dammarbeiten spricht die Vita des Probus noch einen anderen Tätigkeitsbereich der Soldaten an, der im restlichen Reich vielfach durch epigraphische Testimonien bezeugt ist: Den Einsatz von Soldaten bei öffentlichen Bauvorhaben.29 Zu diesem Thema schweigen die Papyri und Inschriften Ägyptens nahezu völlig. 30 Zwar ist einzuräumen, daß das Baugewerbe in den Papyri generell nicht besonders gut dokumentiert ist; zumeist erscheinen liturgische Beamte oder, besonders im 3. Jh., städtische Magistrate und Epimeletai mit Bauten, Baumaterialien und Handwerkern befaßt.31 Statthalter und Prokuratoren scheinen in Ägypten jedoch überhaupt wenig durch öffentliche Bautätigkeit hervorgetreten zu sein - trotz vollmundiger Absichtserklärungen wie jener des Tiberius Iulius Alexander.32 In der beson-

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κατεπείγοντος προς t ò εΰμαρώς τά I ΰδατα πάντας ημάς εχειν, άλλα I καί, ει τι δέοιτο, έν τη καινή διώρυχι I καί έν τη κωμητικτ) γένηταιινα I πανταχόθεν τά ΰδατα εχειν I δυνηθητε, την δέ δαπάΙνην τοΰ στρατιώτου] καθώς I εθος εστίν ύμΐν παράσχετε. Der Nachsatz (Ζ. 15-17), daß die Verpflegung des Soldaten auf Kosten der Bauern gehen soll, „wie es Sitte ist", macht deutlich, daß es sich nicht um eine einmalige Maßnahme handelt. BGU I 283 mit den Ergänzungsvorschlägen von BL I 36: ... έκατόν]ταρχος [γενόμ]ενος έν τω νομώ προς σύνλημψ{ε}ιν των I [ούσιακών γεωργών καί γεουχών ] (Ζ. 2-3); ... ένεκ]α τή[ς] άρδεία[ς τ]ης γης (Ζ. 6). Die Ergänzung ούσιακών γεωργών καί γεουχών in Ζ. 3 ergibt sich aus der Erwähnung dieser Personengruppen in Ζ. 1. Dies geht aus einem amtlichen Brief hervor, in dem ein Aigialophylax dem Strategen der Themistu Mens über seine Tätigkeit berichtet: P. Ryl. II 81 (Ars., 107); in Z. 11-13 wird die Einbindung eines centurio erwähnt. MacMullen 1959, 207ff. mit einer Zusammenstellung des inschriftlichen Materials. Fernzuhalten sind selbstverständlich Zeugnisse für Bauten, die von Soldaten aus eigenen Mitteln (έκ τοΰ ιδίου) finanziert werden, so etwa SB III 6673 = SEG 26, 1976/77, 1757 = I. Fayoum I 92 (ein Soldat der legio II Traiana stiftet einen δρόμος), SB V 8819 = I. Portes 86 (ein beneficiarius stiften den Bau und die Wandmalerei eines κήπος, vgl. BL XI203f.), SB V 8820 = I. Portes 87 (derselbe beneficiarius stiftet den Bau und die Wandmalerei eines ναός), I. Fayoum II 124 (ein Veteran stiftet ein ιερόν), SB XX 14376 (Stiftungsinschrift eines centurio auf einem Obelisken). Vgl. lediglich: SB III 6305 = SB IV 7329 (Herk. unbek., 235/6): Die offenbar von einem centurio (Z. 10) errichtete, stark fragmentierte Bauinschrift spricht Z. 6-7 von έτελιώθ[η τά] I έργα τοΰ βα[λανείου? Die Lücke im Text läßt jedoch offen, ob der centurio die Baumaßnahmen privat finanziert hat. Hagedorn 1993, 97-101 zum Transport von Säulen; ein Wiener Papyrus, der von der Renovierung einer Säulenhalle in Herakleopolis handelt - gleichfalls eine Maßnahme der Bule - , wird von F. Mitthof zur Edition vorbereitet. IGRR1 1263, Präambel. Ein forum lulium hat angeblich Cornelius Gallus errichtet (AE 1964, 225); von Obelisken sprechen CIL III 6588 und Plin. nat. hist. 36,68-69; Vgl. dazu die Beobachtungen von Haensch 1997, 221 f. mit weiterer Literatur in Anm. 72.

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deren Landesnatur mag es begründet sein, wenn die Armee in Ägypten keine nennenswerten Zeugnisse für Tätigkeit im Straßenbau hinterlassen hat. Wo immer es ging, benutzte man im Land am Nil eben die Wasserwege für bequemere Reisen und billigere Transporte. Ansonsten waren da die Pisten durch die Westliche und Östliche Wüste, auf denen die Armee zwar ständig patrouillierte, die aber allesamt keine befestigten Straßen mit Pflasterung waren. Das Militär hat aber wiederholt beim Graben von Brunnen und bei der Konstruktion von Zisternen (ύδρεύματα) mitgewirkt. Am eindrucksvollsten kommt das in der umfangreichen, wohl noch der Augusteischen Zeit zuzuordnenden Inschrift über den Zisternenbau in der Östlichen Wüste zum Ausdruck, die (im ursprünglichen Zustand) alle daran beteiligten Soldaten namentlich angeführt hat; insgesamt dürften über 1400 Soldaten aus vielen verschiedenen Truppenkörpern daran mitgewirkt haben.33 Bezeichnend ist ferner die Formulierung in der Bauinschrift der Via Hadriana, die neben der Errichtung von befestigten Stützpunkten auch den Bau von Zisternen hervorhebt.34 Eine andere Sache ist es, wenn Militärs bei Bau- oder Renovierungsarbeiten von militärischen Anlagen, wie etwa den zahlreichen Wachtposten und Kleinkastellen (σκόπελοι und praesidia) nachzuweisen sind,35 denn dann geht es um den genuin militärischen Bereich. I.e. Kontrolle der

Steinbrüche

Man könnte darüber streiten, ob auch die Aktivitäten des Militärs im Bereich der Beigwerke und Steinbrüche zu den militärischen oder eher zu den zivilen Tätigkeiten zählen.36 Ohne Zweifel standen beispielsweise die kaiserlichen Steinbrüche am Möns Porphyrites und Möns Claudianus, weitab des Niltales mitten in der Östlichen Wüste, ständig unter der Kontrolle des Militärs und der Verantwortung eines praepositus oder procurator. Diese haben nicht wenige inschriftliche Zeugnisse hinterlassen, vor allem Weihinschriften an das Kaiserhaus37 33 34

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CIL III 6627 = ILS 2483 = I. Portes 56 (Koptos) mit dem Kommentar ad loc. SB V 8908 = I. Pan 8 0 , 8 - 1 3 (Antin., 137): ό δ ό ν καινήν Ά δ ρ ι α ν ή ν ά π ό I Βερενίκης εις Ά ν τ ι ν ό ο υ διά I τ ό π ω ν ά σ φ α λ ώ ν και ομαλών I π α ρ ά την Έ ρ υ θ ρ ά ν θ ά λ α σ σ α ν I ύδρεύμασιν άφθόνοις και σταθμοϊς και φρουρίοις διίειλημμένην ετεμεν. S. dazu Zitterkopf- Sidebotham 1989,155-189; Bagnall/Bülow-Jacobsen/Cuvigny 2001, 325-333 und Maxfield 2003, bes. 159f.; vgl. ferner I. Alex. imp. 104,2-6 (Alex.?, 174): praesidium vetustate dilapsum renova\(tum est) sub C. Calvisium Statianum I praeflectum) Aeg(ypti), per Valerium Maximum (centurionem) I leg(ionis) II Tr(aianae) Fort(is); SB I 4075 = I. Philae II 217, 1 - 2 (Philae, spätere Kaiserzeit): επειδή και τό κ[ά]Ιστρον ημών άνενέωσεν. Über die Rolle des Militärs bei der Betreibung der Steinbrüche und Beigwerke ist viel geschrieben worden. Einen guten Überblick über die Verhältnisse und einen Einstieg in die Literatur bieten Klein 1988; Maxfield 2001,143-170; Maxfield/Peacock 2001 und Maxfield 2003,164-169. Das aussagekräftigste Zeugnis ist wohl die Weihinschrift I. Pan 42 vom Möns Claudianus, die im Jahre 118 ein gewisser Epaphroditos für das Kaiserhaus setzt und die Aufsichtsfunktion des Militärs deutlich werden läßt (Z. 4 - 6 ) : . . . Έ π α φ ρ ό δ ε ι τ ο ς δούλος Σειγηριανός μισθωτής των μετάλλων κατασκεύασεν I έπί 'Ραμμίωι Μαρτιάλι, έπάρχωι Αιγύπτου, επιτρόπου τών μετάλλων Χρησίμου Σεβαστού άπελευθέρου, I οντος π ρ ο ς τοις τοΰ Κλαυδιανοϋ εργοις Ά ο υ ί τ ο υ (έκατοντάρχου) σπείρης πρώτης Φλαουίας Κιλίκων ιππικής. Vgl. etwa auch CIL III 25 = I. Pan 39 (Möns Claud., 98-117): Annius Rufus (centurio) leg. XVI Apollinaris praepositus I ab optimo Imp. Traiano I operi marmorum Monti I Claudiano v(otum) s(olvit) l(ibenti) a(nimo)\ ferner I. Pan. 21 (Möns Porph., 117-119).

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und Proskynemata an verschiedene Gottheiten.38 Aber auch in anderen Steinbrüchen und Bergwerken ist die Anwesenheit von Militärs nachweisbar.39 Am besten ist man über den Möns Claudianus unterrichtet, von wo bereits über 600 Ostraka publiziert vorliegen und etliches Material noch zu erwarten ist. Nach Auskunft dieser Texte sind Arbeit und Verpflegung militärisch (bzw. paramilitärisch) organisiert. Wie weit das Netz gespannt war, um ausreichend Verpflegung für die in den Steinbrüchen ihren Dienst versehenden Soldaten herbeizuschaffen, führt das amtliche Schreiben vor, mit dem ein Stratege der vereinigten Polemonos und Themistou Merides auf die Aufforderung des praefectus Aegypti reagierte, Steuergetreide für die Truppen in der Thebais und die - hunderte Kilometer vom Arsinoites entfernten - Steinbrüche am Möns Porphyrites und Möns Claudianus auszugeben. Er antwortet dem Statthalter: „ ... und wir berichten Dir über die verbliebene Gesamtmenge, wobei wir hinzusetzen, wieviel bereits für die Verpflegung der Tiere der Truppen in der Thebais und für die Aufwendungen der Männer, die in den Steinbrüchen des Porphyrites und Claudianus Dienst verrichten, ausgeliefert wurde".40 Wie das Militär alle Verkehrsverbindungen durch die Östliche Wüste kontrollierte, so stand auch der Zutritt zum Möns Claudianus (und anderen Steinbrüchen) unter der strengen Observanz des Militärs, wie etwa O. Claud. I 48 vom Anfang des 2. Jh. zeigt. Ein centurie weist die vier curatores der praesidia entlang der Via Claudiana an, einen gewissen Asklepiades passieren zu lassen: „Quintus Accius Optatus, centuno, an die vier curatores der Kastelle an der Via Claudiana, Grüße. Laß Asklepiades passieren".41 Dieses kleine Ostrakon -

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Beispielsweise SB VIII10173 = I. Pan 51 (Wâdi Semna, 11 n.Chr.), Weihung eines Tribunen der legio III Cyrenaica und έπαρχου ΒερνίκηΙς και άρχιμεταλλάρχου I της Ζμαράγδου και ΒαΙζίου και Μαργαρίτου και πάντων των μετάλλων I της Αιγύπτου (Ζ. 5-10) an Pan, gefolgt von Proskynemata weiterer Soldaten. I. Pan 38 (Möns Porph., 98-117), Weihung eines centurio an Zeus Helios und Sarapis; SB VIII9988 = I. Pan 22 (Möns Porph., 137/8), Weihung eines centurio an Isis. Einige Beispiele für viele seien angeführt: I. Ko. Ko. 41 (Paneion des Wâdi Hamamât, 18); I. Ko. Ko. 60 = SB V 8593,1-7 (Wâdi Hamamât, 3. Jh.): Proskynema eines στρατιΙώτης σκληρουρΙγός ύδρευΐμάτων. I. Akoris 3 = SB V 8802 (Akoris, 82/3); CIL III 4714 = SB V 8325 = I. Pan 79 (Panopolis, 109); SB I 1133 = I. Thèbes-Syene 35 (El-Kab, 127), Proskynema (?) eines Soldaten; SB VI 9230 (Syene?, Ende 3. Jh.): Der amtliche Brief eines Aufsehers (έργοδότης) über Steinbrucharbeiten erwähnt u.a. einen Soldaten (Z. 17); Bernand, Inscr. métriques 26 (Antin., Ende 3. Jh.): Erwähnung eines δεκάδαρχος, έργων Άντινόοιο προστάτης. Alabastersteinbrüche des Wâdi Natroun: P. Ryl. II 92 (Herk. unbek., Ende 2./3. Jh.): In der Liste von Personen, die είς άντλίαν, „zur Bedienung des Wasserrades" abgestellt sind, scheint auch ein beneficiarius auf (Z. 14); auch die lateinischen Namen in den beschädigten Z. 15-16 dürften eher zu Soldaten als zu Arbeitern passen. P. Oxy. XLV 3243,10-14 (Oxy., 214/5): και δ[ηλ]φσαί σοι πά[ν τό] άποΐκείμενον μ[έτ]ρον προσθ[εΐσι] πόσον ή[δη] παρΙεδόθη ε'ίς τε τροφάς κτηνώ[ν] των έν Θηβα[ίδ]ι στραΐτευμάτων και είς χρείας των υπηρετούντων I τοις Πορφυρειτικοΐς και Κλαυδιανοΐς μετάλλοις κτλ. Ο. Claud. I 48 (ca. 110-114): Κουίντος Άκκιος Όπτατος (εκατοντάρχης) I δ' κουράτορσι πραισι(δί)Ιων όδοΰ ΚλαυδιαΙνης χαίρειν. I Πάρες Άσκληπιάδην I ε. Die Bedeutung des ε in der letzten Zeile bleibt unklar; besagt es, daß fünf Personen passieren dürfen? Derselbe centurio hat die Weihinschrift I. Pan 38 (Möns Claud., 98-117) gesetzt.

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und es gibt Dutzende ähnliche 42 - diente als eine Art Passierschein, der zugleich wohl auch die Erlaubnis zur Nutzung der Wasserstellen und der befestigten Stützpunkte entlang der Straße erteilte. Es ist eine Konsequenz dieser Beaufsichtigung jeglicher Bewegung auf den Wüstenstraßen, wenn sich Militärs, wie etwa ein imaginifer in P. Oxy. L 3571 (286?), dann auch an der Suche nach entlaufenen Arbeitern aus Steinbrüchen oder Beigwerken beteiligten. Nach den bislang edierten Ostraka zeigt sich, daß die Soldaten ausschließlich mit der Logistik, Verwaltung und Kontrolle der Steinbrüche und Bergwerke befaßt waren. Die eigentliche Arbeit des Steinebrechens und des mühevollen Abtransportes leisteten andere. Hier bietet sich ein facettenreiches Bild: private Lohnarbeiter und Tagelöhner, freie Unternehmer mit Sklaven, Arbeiter einer (kaiserlichen?) familia waren nebeneinander in diesen Betrieben beschäftigt. Dies zeigt einmal mehr, daß die römische Verwaltung in so kleinen Sektoren keinerlei Vereinheitlichung oder Systematisierung verlangt hat. Die Betreibung wird Privaten überlassen; der Staat und die Armee als sein ausführender Arm beschränken sich in der Regel auf die Aufsichtsfunktion. In Ausnahmesituationen konnten Soldaten aber dennoch gelegentlich zum Arbeitseinsatz im Steinbruch herangezogen werden. Dies ist beispielsweise in dem berühmten Brief angesprochen, den der nach Bostra in Arabia versetzte principalis Apollinaris seiner Mutter Tasucharion nach Hause in Karanis schreibt und wo er seiner Freude Ausdruck verleiht, daß er, der schon zu den immunes gehört, nicht mehr zum Steinebrechen herangezogen wird: „Ich danke dem Sarapis und der Agathe Tyche, daß ich als principalis herumgehe und nichts mache, während alle (anderen) den ganzen Tag lang durcharbeiten beim Steinebrechen". 43 l.d.

Tiere für den Zirkus

Einen völlig anderen Aspekt soldatischer Tätigkeit beleuchtet ein Privatbrief, der wegen seines fragmentarischen Erhaltungszustandes nur noch zum Teil verständlich wird. In den ersten, noch kompletten Zeilen spricht der Schreiber - durch Vergleichstexte als Soldat ausgewiesen - davon, daß er „unter den praefecti" schon längere Zeit auf der Jagd nach allerlei Tieren ist und die Beute abgeliefert habe. 44 Ein ähnlicher Sachverhalt scheint in einem Brief

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Passierscheine vom Möns Claudianus: O. Claud. I 4 8 - 8 2 (Anf. 2. Jh.), ausgestellt von centuriones an stationarii bzw. an έπιτηρηταις όδοΰ Πορφυρείτου ( 6 1 , 6 2 , 7 6 und 80), στατιωναρίοις όδοΰ Κλαυδιανοΰ (64, 66 und 68), στατιωναρίοις [όδοΰ Ά κ ] α ν θ ί ο υ (81). Ρ. Mich. VIII 465, 13-17 = C. Pap. Jud. 486a = Smallwood 1966, 307a (Bostra, 20. Feb. 108) mit BL VIII214: ΕύχαρισΙ[τώ δέ] τω Σαράπιδι και [Άγαθη] Τύχη δτι πάνΙ[των κο]πιώντων ολην [την ήμ]έραν κοπτόνΙτων λίθους έγώ ώς πριγκ[ι]παλις διακινώ I μηθέν ποιών. Mit fast den gleichen Worten schreibt Apollinarius noch einen Monat später an seinen Vater Sabinus: [ο]λης της I [ήμέρ]ας λίθους κοπτ[ό]ντων και I [άλλα π]οιούντων, έγώ μέχρι σήΙ[μερον] ο υ θ έ ν τούτων επαθον: Ρ. Mich. VIII 466, 21-24 = C. Pap. Jud. 486b = Smallwood 1966, 307b = White 1986, Nr. 105 (Bostra, 26. März 108) mit BL IV 54; vgl. Stauner 2004,427f„ Nr. 420; Campbell 1994,36. SB VI 9017, Nr. 1 4 , 4 - 1 3 (Wâdi Fawâkhir, 40-42): Γ ρ ά ψ ο ν I το λιβέλλον δτι ά π ό ΆκριΙππίνου εως άρτι ύ π ό τοις I έπάρχοις γυνηγοΰμεν (/. κυνηγοϋμεν) I π ά ν τ α τα θηρία και I π ε τ ( ε ) ι ν ά έφ' έτους. I Τ ά (/. α) πεπιάκαμεν I δεδώκαμεν ΚερεΙαλίω και επεμΙψέ σοι αυτά και I τά σκεύων (/. σκεύη) π ά ν τ α κτλ. Der Plural praefecti bezieht sich nicht auf praefecti Aegypti, sondern auf Truppenkommandanten (praefecti cohortis, alae).

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an den militärischen praefectus Agenor vorzuliegen, in dem der Schreiber sich dafür entschuldigt, daß er bislang noch kein einziges Tier gefangen habe. 45 Unklar bleibt, ob auch die κυνηγών πλοία, für die in O. Theb. 77 (75) und 78 (100) ein decanus bezahlt, in diesen Zusammenhang zu stellen sind. Militärschriftsteller der Spätantike preisen die Jagd als standesgerechtes Training für Soldaten, das regelmäßig durchzuführen sei. Vielleicht sind die zitierten Texte als Hinweise darauf zu werten, daß diese Übung auch in Ägypten gelegentlich am Dienstplan stand und den erfreulichen Nebeneffekt hatte, den Speiseplan mit Wildpret zu bereichern. Doch eine derartige Routineangelegenheit erscheint kaum einer Korrespondenz nötig und würde sich schwerlich über Wochen hingezogen haben (wie es SB VI 9017 andeutet), weshalb die Vermutung, es handle sich um die Jagd nach Tieren für den Zirkus, mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat.

2. Steuerverwaltung 2.a. Unterstützung der Steuererhebung Gemeinhin herrscht die Vorstellung, die Armee wäre in die Steuererhebung involviert gewesen oder sei zumindest fallweise als die Schutzmacht hinter den Eintreibern aufgetreten. Dieses Bild mag dadurch mitgeprägt sein, daß die Armee der frühen und hohen Kaiserzeit ihren Bedarf an Lebensmitteln und anderen Gütern zum Teil aus dem in den Dorfspeichern eingelagerten Steueraufkommen, zum anderen Teil - besonders seit dem Ende des 2. Jh. - durch Zwangsankäufe beschaffte, bevor auch in diesem Bereich immer mehr Agenda an zivile Instanzen abgetreten wurden.46 Zu diesem Themenkreis liefern die Papyrusdokumente, in denen die Steuererhebung sehr ausgiebig vorkommt, verläßliche und repräsentative Nachrichten. Es zeigt sich, daß von einem regelmäßigen Helfen oder Einschreiten des Militärs beim Erheben der normalen Grund-, Erwerbs-, Handels- und Kopfsteuern keine Rede sein kann. In den ersten Jahrzehnten der römischen Herrschaft über Ägypten lag die Steuereintreibung in den Händen von Steuerpächtern, bevor sie ab der 2. Hälfte des 1. Jh. schrittweise in staatliche Regie übernommen wurde. Erhebung, Transport und Abrechnung der Steuern hat man in der gesamten Chora einer größeren Anzahl von neu geschaffenen liturgischen Beamtenkollegien übertragen, die mit ihrem persönlichen Vermögen für das Steueraufkommen hafteten. 47 Abgesehen von vereinzelten, und in ihrem Sinn und Zusammenhang nicht eindeutigen Erwähnungen in

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P. Oxy. 1122, 5-10 (Oxy., 3./4. Jh.): Πεπόμφειν (l. έπεπόμφειν) δ' αν αυτός θάττον προς σέ ε'ι παρΙήσάν μ[οι] πλείονες στρατιώτοι (/. στρατιωται) I άλλ' Έπ[.. .].ς ύπέστρεφεν, ήΙμεΐ[ς] δε άγρεύειν των θηρίων I δυνά[με]θα ούδέ εν. Der Name des Absenders steht vor dem des Adressaten, was auf seine gehobene Stellung hinweist. Die Versorgung der römischen Armee in Ägypten beschreibt mit zahlreichen Verweisen auf Quellen und Literatur Mitthof 2001, I, Ύ1-ΧΊ. Eine Auswahl von Belegen findet sich in Doc. Eser. Rom. 48-65. Grundlegend sind immer noch die allgemeinen Darstellungen Grundz. Wilck. 185-218 und 339-355 ; Wallace 1938, bes. 31-36 und 286-335; den besten Überblick neueren Datum bietet Sharp 1999, 213-241. Zu den daran beteiligten Beamten s. Oertel 1917,195-231 und Palme 1989, 31-67.

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privater oder offizieller Korrespondenz gibt es kaum Zeugnisse für Aktivitäten des Militärs beim Hebungsvorgang.48 Allenfalls liegen indirekte Nachrichten vor: Statthalteredikte zeugen vom Bemühen der Regierung, sowohl eine forcierte Eintreibung durch paramilitärische Waffenträger als auch Übergriffe oder Willkür des Militärs bei der Beschaffung seiner Verpflegung durch Androhung harter Strafen zu verhindern. So stellte derpraefectus Aegypti L. Aemilius Rectus die Eintreibung ohne schriftlichen Berechtigungsschein (άνευ διπλώματος) sogar unter Todesstrafe: „Niemanden sei es gestattet, die Leute in der Chora zu Frondiensten beim Transport heranzuziehen oder Marschgelder oder etwas anderes gratis einzufordern ohne meinen Berechtigungsschein, so daß jeder, der einen Schein von mir hat und den hinreichenden Lebensunterhalt bekommt, auch den Preis dafür bezahlt. Wenn aber einer der Soldaten oder der Waffenträger oder sonst irgendwer, der im öffentlichen Dienst steht, angezeigt wird, daß er dies entgegen meinem Dekret getan hat oder daß er Zwang ausgeübt hat auf jemanden aus der Chora oder Geld erpreßt hat, gegen diesen werde ich die Höchststrafe anwenden".49 Etwa hundert Jahre später ging der praefectus Aegypti Petronius Mamertinus durch ein Edikt mit ganz ähnlichem Tonfall neuerlich gegen illegale Requisitionen vor.50 Edikte wie diese zeigen zwar einerseits, daß Übergriffe sehr wohl vorkamen, andererseits aber eine Einbindung des Militärs in die reguläre Steuererhebung und Proviantbeschaffung nicht vorgesehen war. Von einem offenbar außergewöhnlichen Einschreiten eines Soldaten spricht die an den Strategen gerichtete Eingabe eines Gymnasiarchen aus spätaugusteischer Zeit, der sich für einen Fährmann verwendet. Dieser wird vom Steuerpächter bedrängt, der willkürlich Sachwerte konfisziert hat: „ ... er ist mit einem Soldaten in das Dorf gekommen, hat sein Haus aufgebrochen und die beiden neuen Kleider, die er dort gefunden hat, an sich genommen und fortgeschleppt, obwohl jener nichts schuldig war". 51 Ansonsten hört man keine Beschwerden über militärische Gewalt bei der Steuererhebung. Eher sind es Privatpersonen, die - wie noch zu zeigen sein wird - mit Schuldeintreibung durch Soldaten drohen. Erst aus dem 4. Jh. 48

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Von einem Einschreiten von Soldaten und decuriones bei der Erhebung scheint in P. Oxy. XLII3028 (Oxy., 232-247) die Rede zu sein, der fragmentarische Erhaltungszustand läßt aber den Zusammenhang nicht mehr einwandfrei erkennen. Der μαχαιροφόρος, für den in P. Tebt. Π 391,20-22 (Tebt., 99), einem Vertrag bezüglich der Steuererhebung, ein Salair (όψώνιον) vorgesehen wird, ist kein Soldat, sondern ein angeheuerter Waffenträger. Erst aus dem 4. Jh. liegen zahlreichere Zeugnisse für eine Einbindung von benéficiarii in die Steuererhebung vor, vgl. Nelis-Clément 2000, 243-252; die meisten dieser benéficiarii waren zu diesem Zeitpunkt jedoch officiates, keine Militärs. P. Lond. ΙΠ 1171 verso (c), S. 105 = W. Chr. 439 = Smallwood 1966, Nr. 381, 2-11 (Alex.?, 42): Μηδενί έξέστω ένγαρεύειν (l. άγγαρεΰειν) τούς επί της χώρας I μηδέ έφόδια ή άλλο τι δωρεάν αίτειν άτερ του I έμο[ΰ] διπλώματος, λαμ[β]άνειν δέ έκασ[το]ν των I εχ[όν]των έμόν δίπλωμα τά αύταάρκει (I. αυτάρκη) έπιδήτια (/. έπιτήδεια) I τιμήν άποδιδόντας αυτών. Έ ά ν δέ τις I μηνυθη η των στρατευομένων ή των μαχαιροφόρω(ν) I η όστις ούν τών υπηρετών τώ[ν έν τ]αΐς δημοσ[ίαις] I χρήαις (/. χρείαις) παρ[ά τ]ό έμόν διάτα[γμ]α [π]εποηκώς (/. πεποιηκώς) ή βεβιασΙμένος τινά τών άπό της χώρας ή άργυρολογήσας, I κατά τούτου τη άνωτάτψ χρήσομαι τ(ε)ιμωρία. PSIV 446 = Sei. Pap. Π 221 = Doc. Eser. Rom. 49 (Herk. unbek., 133-137); Übersetzung bei Campbell 1994, Nr. 293. BGU IV 1188, 14-16 (Herakl., 15 v.Chr-14 n.Chr.): ... παραγενόμενος εις την κώμην συν στρατιώτη 1 την οίκίαν α[ύ]τοΰ ένφκησεν και α ευ ρεν ιμάτια εκεί I καινά δύο ήρε[ν] και άπηγεν κατά μηδέν αύτοΰ όφείλοντος κτλ.

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Bernhard Palme

liegen z.B. Anforderungen von Soldaten (στρατιώται) oder paramilitärischen Waffenträgern (μαχαιροφόροι) zum Schutz von Steuereintreibern oder Androhungen einer Eintreibung mit Soldaten vor.52 Es erscheint denkbar, daß ein solcher bewaffneter Begleitschutz gelegentlich auch schon früher zum Einsatz kam. 2.b. Mitwirkung beim Transport des

Naturalsteueraufkommens

Nur in einem Teilbereich der Steuerverwaltung scheinen Soldaten - zumal in den ersten hundert Jahren der römischen Herrschaft über Ägypten - mit einiger Regelmäßigkeit auf: als Begleitpersonen (έπίπλοοι) beim Transport des Steuergetreides.53 Der Aufgabenbereich der Soldaten umfaßte jedoch mehr als bloß das Eskortieren der Transportschiffe. In einer Quittung über die Verladung von über 1718 Artaben Weizen auf ein Schiff des öffentlichen Dienstes agiert der Epiploos als Stellvertreter des Kapitäns, der dem Sitologen die Übernahme bestätigt;54 ferner zeigen Verladequittungen den Epiploos auch bei der Beladung der Schiffe tätig.55 In gleicher Weise agiert etwa 60 Jahre später der Soldat Claudius Celer als Stellvertreter für drei Kapitäne: Auch er bestätigt den Sitologen die Übernahme des zu transportierenden Steuergetreides.56 Diese Soldaten sind also direkt mit der Abwicklung des Transportes befaßt und beschränken sich nicht auf eine Beaufsichtigung. Ob dies regelmäßig der Fall war, läßt sich nach den vereinzelten Zeugnissen schwer entscheiden, aber der Umstand, daß in einem Frachtvertrag das Schiff sogar als „das Flußschiff des centuno Marcus Cornelius Torullus" bezeichnet werden konnte, spricht dafür, daß zumindest in den Augen der Bevölkerung die Militärs sehr eng mit der Durchführung des Transportes verbunden waren.57

52

Vgl. beispielsweise die Warnung in P. Fay. 135, 2-8 (Euhem., 4. Jh.): του καιρού καλέσαντος της (Ζ. τήν) I συνκομιδής (I. συγκομιδήν) οφ [± 6] I σεαυτφ τον χρε[..].ω.[.] I άποστ(ε)Τλαιϊνα μ[ή] δόξη μ[ο]ι I στρατιώτας άποστ(ε)ιλαι επί I σαι (Ζ. σέ) και συνκλισθης (Ζ. σονκλησθής) αχρις αν I πληρώσης. 53 Zur Abwicklung des staatlichen Korntransportes s. allgemein Börner 1939, 22-33 und Meyer-Termeer 1978,90-103. 54 p. Lond. II 256(a), S. 98 f. = W. Chr. 443 = Doc. Eser. Rom. 67,1-5 (Ars., 15) mit BLIV 43 und V 51: [± 5]ανο[ς] κυβερνήτης σκάφης δημοσίας άγω(γής) I [(άρταβών).], ής π[α]ράσημοςίβις, δια έπίπλ[όο]υ Σέκτος Άτίνιος I [κεντυρ]ίας Άρίου λεγιώνος δευτέρας κικοστής (Ζ. και εικοστής) σπ(ε)ίρας I [δευτ]ερας Άκουσιλάω σιτολόγφ δημο[σ]ίψ Λυσιμαχίδ(ων) [κτλ. 55 P. Oxy. Hels. 14,1-5 und 8-9 (Oxy., 1. Jh.): Έμβέβληται (ε)ίς δημοσίαν έμβολ(ήν) I τώι ιδ (ετει) Φαώφι ιε εως ιη I Σαραπίωνι Αίλουρίωνος των άπό ΠαΙνεχμώνεως Σεβεννΰτου νομοΰ I κυβερνή(τη) πλοίου ναυλωσίμου (άρτάβας) 'Βσκ I... I δι' έπιπλόου Γαίου Λογγίν[ο]υ στρατιώτη (Ζ. στρατιώτου) I λεγιώ(νος) κβ Δηιοταριανής (Ζ. Δηιοτεριανής) σπεί[ρ(ης)] γ. 56 P. Oxy. II276 = C. Pap. Jud. II 422 = Doc. ¿ser. Rom. 68, 5-14 (Oxy., 77) mit BL 1320, VI 96 und VII 129: όμολογοΰσ[ι - ] ... 3 Namen ... κυίβερνήται π[λ]οίο[υ] ναυλωσίμου, έκάτείρος ένές (Ζ. ενός sc. πλοίου), δι' έπιπλόου Κλαυδίου Κέλερος I στρατιώτου λεγεώνος δευτέρας έκατονίταρχίας Βραβιρίου, Φρίβι Ήρακλήου τω I συν άλλοις σιτολόγοις δημοσίου θησαυίροΰ κώμης Μερμέρθων τής άνω τοπαρΙχίας, παρ(ε)ιληφέναι πα[ρ'] αυτών τάς έπισΙ[τ]αλείσας α[ύτ]οΐς κτλ. Als Legion ist in Ζ. 9 mit BL V 76 δευτέρας (και εικοστής) herzustellen. 57 P. Oxy. XLV 3250, 2-3 (Oxy., 63): ... της Μάρκου Κορνηλίου ΤοΙρούλλου έκατοντάρχου σκάφης ποταμίας.

Zivile Aufgaben der Armee im kaiserzeitlichen Ägypten

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Ein besonders aufschlußreiches Zeugnis für die Aufsichtsfunktion der Soldaten ist die aufgemalte Inschrift auf einem Tongefäß, das als δείγμα diente. Jede Schiffsladung Steuergetreide hatte eine solche unabhängig aufbewahrte, versiegelte „Probe" mitzuführen, an der nötigenfalls die Qualität des Getreides bei seiner Ablieferung in Alexandreia überprüft werden konnte. Auf einem unversehrt erhaltenen Deigma-Gefäß steht zu lesen: „Oxyrhynchitischer Gau: Ammonios, Sohn des Ammonios, Kapitän des staatlichen Schiffes, dessen Symbol ein „[...]" ist, vertreten durch den Epiploos Lucius Oclatius, Soldat der 22. Legion, 2. Kohorte, centuria des Maximus Stoltius, und Hermias, Sohn des Petalos, Kapitän des anderen Schiffes, dessen Symbol „Aegyptus" ist, vertreten durch Lucius Castricius, Soldat der 22. Legion, 4. Kohorte, centuria des Titus Pompeius. Das ist eine Musterprobe (δείγμα) von dem, was wir geladen haben von der Ernte des 28. Jahres des Caesar, einerseits Ammonios, bis zur Reeling, 433 1/4 Artaben Weizen, andererseits Hermias in gleicherweise 433 1/4 Artaben Weizen, das macht zusammen 866 1/2 Artaben, alle eingeladen durch Leonidas und Apollonios, Sitologen des Östlichen Teiles der Unteren Toparchie, und wir haben hinzugemessen pro 100 Artaben 1/2 Artabe Weizen. Die Verladung haben wir gemacht vom 2. Hathyr bis zum 4. desselben Monats, und wir haben es jeweils mit unseren beiden Siegeln versiegelt. Das des Ammonios hat als Bild den Ammon, das des Hermias den Harpokrates. 4. Hathyr, 29. Jahr des Caesar". 2. Hand: „Wir, Hermias und Ammonios, haben die Musterprobe versiegelt, 19. Hathyr, 29. Jahr des Caesar". 58 Neben anderen bemerkenswerten Einzelheiten (wie der Beschreibung der Siegel) interessiert vor allem die genaue Nennung der begleitenden Soldaten samt Dienstbeschreibung. Auf jedem Schiff fuhr ein eigener Soldat mit; bei der Anzahl an Getreideschiffen, die aus allen Landesteilen nach Alexandreia segelten, muß eine stattliche Zahl von Soldaten alleine dafür abgestellt gewesen sein. Vielleicht ist es bezeichnend für die generelle Tendenz der Verwaltungsorganisation, wenn man ab dem 2. Jh. auch die Rolle der Epiplooi den Soldaten abgenommen und liturgischen Beamten übertragen hat. Der letzte sicher datierte Nachweis für einen Soldaten als Epiploos ist der oben zitierte P. Oxy. II 276 vom Jahre 77; später anzusetzen sind vielleicht folgende Belege, die jedoch nur paläographisch datiert sind: Ein στρατιώτης έπίπλοος wird in dem stark fragmentierten Privatbrief P. Athen. 63 (Herk. unbek., 2. Jh.) erwähnt, und in P. Oxy. ΠΙ 522 (Oxy., 2. Jh.), einer Abrechnung über Aufwendungen beim Korntransport, scheinen in Z. 6 auch Soldaten auf, die wohl als Epiplooi mitfuhren.

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SB VI 9223 = Doc. Eser. Rom. 66 (Oxy., 2. v.Chr.) mit BL VII 204 und X 196: Νομοΰ Όξ(υρυγχίτου)· I Αμμώνιος Αμμωνίου κυβερνήτης πλοίου δημοσίου ου έπίσημον α . . σ, ÔL' έπιπλόου Λουκίου Ούκλατίου στρατιώτου I λεγεώνος κβ σπείρης β κεντερυωνέας (/. κεντυρίας) Μαξίμου Στολτίου, καί Έρμίας Πετάλου κυβερνή(της) έτέρου πλοίου I ου έπίσημον Αίγυπτος, δι' έπιπλόου Λουκίου Καστρικίου στρατιώτου λεγεώνος κβ σπείρης δ κεντερυωνέας (/. κεντυρίας) I Τίτου Πομπηίου. Έστιν δ(ε)ΐγμα οΰ έμβεβλήμεθα άπό γενή(ματος) κη (έτους) Καίσαρος, ό μέν 'Αμμώνιος είς παράφραγμα I (πυροΰ) (άρταβών) υλγά ό δέ Έρμίας ομοίως (πυροΰ) (άρταβών) υλγά (γίνονται) ai πά(σαι) at έμβεβλημέναι διά Λεωνίδου καί Απολλώνιου σιτολ(όγων) άπηλιώ(του) I μερίδος κάτω{ι} τοπαρχ(ίας) (πυροΰ) (άρτάβαι) a>|çS καί προσμεμετρήμεθα ταΐς εκατόν άρτάβ(αις) (πυροΰ άρτάβης) S, την δέ έμβολήν πεποιΙήμεθα άπό β του Άθύρ εως δ τοΰ αύ(τοΰ) μηνός, καί συνεσφραγίσμεθα τη άμφο(τέρων) σφραγϊδι, τοΰ μέν Άμμω(νίου) I ης (ε)ίκών 'Αμμωνος, τοΰ δέ Έρμίου ης