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German Pages 239 [240] Year 1973
HERRSCHAFTSSTRUKTUR UND STÄNDEBILDUNG BAND 3
SOZIAL- UND WIRTSCHAFTSHISTORISCHE STUDIEN Herausgegeben von A L F R E D H O F F M A N N und MICHAEL MITTERAUER Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Universität Wien
Wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte steht heute in einem besonderen Spannungsfeld. Die Geschichtswissenschaft erkennt immer klarer die Bedeutung gesellschaftlicher Grundlagen für die Beantwortung ihrer Fragestellungen. Traditionelle Themen müssen unter diesem Aspekt neu durchdacht werden. Von Seiten der Sozialwissenschaften erfährt die historische Dimension stärkere Beachtung — ein reiches Aufgabenfeld für die ihr nahestehenden historischen Teildisziplinen. Die „Sozial- und wirtschaftshistorischen Studien" bemühen sich um einen möglichst weiten thematischen Rahmen. Sowohl Spezialuntersuchungen wie Überblicksdarstellungen werden Aufnahme finden. Neuzeitliche und mittelalterliche Arbeiten sollen einander das Gleichgewicht halten. Von Problemstellung und Quellenlage her ergibt sich insofern ein räumlicher Akzent — im Mittelpunkt stehen Österreich und seine Nachbarländer —, als die veröffentlichten Untersuchungen in erster Linie aus der Forschungsarbeit am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien hervorgehen.
HERRSCHAFTSSTRUKTUR UND STÄNDEBILDUNG Beiträge zur Typologie der österreichischen Länder aus ihren mittelalterlichen Grundlagen BAND 3
ERNST
BRUCKMÜLLER
Täler und Gerichte HELMUTH
STRADAL
Die Prälaten MICHAEL
MITTERAUER
Ständegliederung und Ländertypen
R. OLDENBOURG VERLAG MÜNCHEN 1973
© 1973 Verlag für Geschichte und Politik Wien D r u c k : R. Spies & Co., Wien Einband: Renate Uschan-Boyer ISBN 3-486-44011-X A u c h erschienen im Verlag f ü r Geschichte und Politik Wien ISBN 3-7028-0065-4
INHALT TÄLER UND GERICHTE
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Einführung und Forschungsstand — Funktionsumfang der Gerichte — Land- und Pfleggerichte — Steuerbezirke — Einheitliche und zusammengesetzte Typen — Spätantike „Täler" und hochmittelalterliche Burgbezirke im Trentino — Einheitliche Gerichte aus Forstschenkungen und Restgrafschaften — Bedeutungsverlust der Grafschaften im Hochmittelalter — Gerichtskonzentration im 13. und 14. Jahrhundert — Zusammengesetzte Typen im Inntal — Zusammengesetzte Typen in Südtirol — Konzentration von Herrschaftsrechten und „Pflege" — Organisation der Urbarverwaltung und Gestaltung der „Täler und Gerichte" — Vorarlberg : Gerichtsorganisation der Montforter, bündische Bestrebungen, Ständeteilung und Landesentstehung — Ansätze f ü r landständische Gerichte in Österreich und Steiermark — Landesentstehung und Anteil der Gerichte am Land
DIE PRÄLATEN - GRUNDLAGEN UND AUSBILDUNG DER GEISTLICHEN LANDSTANDSCHAFT I. D I E G E I S T L I C H E N LANDESPOLITIK
LANDESMAGNATEN
UND
53 DIE 54
Heranziehung von Klerikern als Urkundspersonen — Trennung weltlicher und geistlicher Landesmagnaten in Standesgruppen II. K R I T I S C H E Ü B E R L E G U N G E N ZUR Q U E L L E N L A G E . . Landtagsladungen — Mangel einer Matrikel des geistlichen Standes — Landesaufgebot — Rüstungsordnungen — Steueranschläge — Gültbücher — Die Salzburger Landtafel — Die Kärntner Wappenwände — Ergebnis der Quellenkritik III. D I E Z U G E H Ö R I G K E I T ZUR P R Ä L A T E N K U R I E I N D E N EINZELNEN LÄNDERN a) b) c) d)
Oberösterreich und Niederösterreich Innerösterreich Tirol Salzburg
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71 71 78 81 82
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Inhalt IV. DIE KONSOLIDIERUNG DER PRÄLATENBANK . . . . Abschluß der geistlichen Bank um 1500 — Ausschluß des niederen Klerus und der Ausländer — Die Bischöfe zwischen Prälaten- und Herrenstand — Landstandschaft der Kapiteldignitäten, Kollegiatkapitel, alten Orden und Nonnenklöster — Die Ritterorden V . DIE GRUNDLAGEN DER ZUORDNUNG ZUR GEISTLICHEN BANK a) Grundbesitz und Ansässigkeit im Lande Landtäflicher Besitz nicht landständischer Geistlichkeit — Enklaven und Exklaven und ihr Verhältnis zum Land — Das Problem der Inkorporation in auswärtige geistliche Institutionen b) Unmittelbare Beziehungen zum Landesfürsten Landesfürstliche Schirmvogtei und Gründervogtei — Prälaten ohne landesfürstliche Vogtei — Patronatsrechte und Präsentationsrechte des Landesfürsten gegenüber Kollegiatkapiteln VI. DIE STELLUNG DER PRÄLATEN IM RAHMEN KIRCHENRECHTLICHER STRUKTUREN Landeskirchenhoheitliche Bestrebungen des Landesfürsten — Die Entstehung von Landesbistümern — Die jurisdictio pro foro externo als landständisches Qualifikationsmerkmal — Die Dompröpste von Wien und Salzburg — Die Jurisdiktionsgewalt der Äbte und Pröpste alter Orden — Kartäuserprioren als Prälaten — Gründe der mangelnden Landstandschaft der Mendikanten und Jesuiten — Landstandschaft weiblicher Ordensniederlassungen und die Constitutio Inscrutabili 1622 — Das Verhältnis der Koliegiatkapitel zu ihren kirchlichen Oberen — Die Möglichkeit autonomer Vermögensverwaltung als conditio sine qua non der Prälateneigenschaft
VII. ZUSAMMENFASSUNG
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STÄNDEGLIEDERUNG UND LÄNDERTYPEN . . .
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EINLEITUNG Die landständische Verfassung — ihre hoch- und spätmittelalterlichen Entwicklungsgrundlagen — Die Namen der österreichischen Länder als Hinweis auf Strukturtypen
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I. DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN ÖSTERREICH UNTER DER ENNS Kuriengliederung — Drei Zonen unterschiedlicher Herrschaftsstruktur — Reichskirchengut und hochfreie Vögtegeschlechter im
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Inhalt Altsiedelland — Grafenfamilien in den Hoheitsbezirken des Waldviertels — Babenbergische Ministerialen im Kolonisationsgebiet des 11. Jahrhunderts — Landesfürstliche Dienstmannen als Untervögte — Zusammensetzung und Abschluß des Herrenstandes im 13. Jahrhundert. — Dienstmannen ausgestorbener Grafengeschlechter gehen zumeist im Ritterstand auf — Auswirkungen der landesfürstlichen Lehenspolitik auf die Zusammensetzung des Ritterstandes. — Stadt- und Marktverteiiung aus Herrschaftsstruktur erklärbar — Bedingungen der Landstandschaft von Stadt- und Marktgemeinden — Zusammenhänge mit Gerichtsrechten. — Räumliche Verteilung der landständischen Klöster — Ökonomische und rechtliche Voraussetzungen der Klostergründ u n g — Landesfürstlicher Schutz und Landstandschaft der Prälaten II. D I E Z U S A M M E N S E T Z U N G LAND OB DER ENNS
DER
LANDSTÄNDE
IM 138
Analogien zu Österreich unter der Enns — Otacharische Ministerialität als Kerngruppe des Herrenstandes — Sonderstellung der Schaunberger — Reichsministerialen — Eintritt hochfreier Geschlechter in die Ministerialität — Rolle der Wallseer — Enge Verbindung mit den Landherrenfamilien Österreichs unter der Enns — Otacharische Dienstmannen und Ritterbürger in der Herrschaft Steyr — Ähnliche Verhältnisse in der Riedmark — Vorbehalt ritterlicher Mannscnaften und Ausbildung eines einheitlichen Ritterstandes. — Organisation der landesfürstlichen Städte noch vor Abhaltung eigener Landtage — Die sieben landesfürstlichen Städte als Zentren von Hoheitsbezirken — Relation Städte-Märkte — Herrschaftliche Bedingungen der räumlichen Verteilung. — Besondere Bedeutung des oberösterreichischen Prälatenstandes — Frühe Klostergründungen in Zusammenhang mit Fiskalgutsorganisation — Vogteirechte und Landstandschaft III. D I E Z U S A M M E N S E T Z U N G DER L A N D S T Ä N D E I N D E R STEIERMARK Kuriengliederung — Bedeutung der otacharischen Ministerialität für die Entstehung des Landes — Typologie der Ministerialenherrschaften im Vergleich mit Österreich — Ausschaltung der hochfreien Geschlechter — Adelige und landesfürstliche Gerichtsherrschaft. — Ritterliche Inwärtseigner im Ennstal und um Judenburg — Abweichende Struktur des Kleinadels in der Kärntner Mark. — Gleichgewicht von Städten und Märkten in der Städtekurie — Hoher Anteil landesfürstlicher Städte und Märkte — Grundlagen in der Herrschaftsstruktur des Landes. — Otacharische Klostervogteien und ihre Bedeutung für die Ausbildung der Prälatenkurie. — Territorienbildung als Voraussetzung regionaler Teillandtage
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Inhalt IV. DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN KÄRNTEN Besondere Charakteristika der einzelnen Ständekurien — Späte Konsolidierung von Land und Landständen — Frage der Kontinuität zu Adelsversammlungen des hochmittelalterlichen Stammesherzogtums — Königsschenkungen als Grundlage für die Bedeutung der Hochstifte — Neue Machtbasis der Herzogsgewalt unter den Spanheimern — Konkurrierende Dynastenfamilien — Die Ministerialität der Spanheimer — Herrenmäßige Dienstmannen anderer Geschlechter — Niedrigerer Rang von „ministeriales maiores" der Hochstifte — Besondere Bedeutung der ministerialischen Burggrafen — Herzogliche Lehenspolitik und Zunahme des Ritterstandes — Ritterfamilien aus der städtischen Oberschicht — Durch die Adelsentwicklung bedingte Strukturunterschiede zwischen Ober- und Unterkärnten. — Voraussetzungen von Städtegründungen in der Herrschaftsstruktur — Dominanz der Städte gegenüber den Märkten — Patrimoniale Märkte geistlicher und weltlicher Herrschaften. — Hochstiftsvizedome und Landesbischöfe in der Prälatenkurie — Vielzahl von Kollegiatkapiteln — Wenig alter herzogliche Klostervogteien V. DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN SALZBURG Schwache Stellung der Landstände insgesamt — Besonderheiten der Kuriengliederung — Territorienbildung in Auseinandersetzung mit hochfreien Vögtegeschlechtern — Früher Einsatz der erzbischöflichen Dienstmannschaft — „ministeriales maiores" — Eintritt herrenmäßiger Familien in die Hochstiftsministerialität — Zurückdrängung der großen Dienstmannengeschlechter — Fehlende Voraussetzungen für die Entstehung eines Herrenstandes — Wurzeln der Ritterschaft — Umwandlung von Ritterlehen. — Städte ausschließlich landesfürstlich — Marktverteilung und Gerichtsstruktur — Grundlagen für die Landstandschaft der Gerichtsgemeinden. — Zusammensetzung der Prälatenkurie — Vogteirechte des Erzbischofs — Klostergründungspolitik — Dominanz des Erzbischofs gegenüber den Landständen als Voraussetzung des frühabsolutistischen Beamtenstaats VI. DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN TIROL Analogien und Unterschiede in der Kuriengliederung gegenüber Salzburg — Vogtei als maßgeblicher Faktor der Landwerdung — Frühe Ansätze zur Ausbildung geistlicher Territorien — Landesentstehung als Resultat mehrfacher Umschichtungsprozesse — Grundlagen adeliger Herrschaftsbildung im Reichskirchengut — Hochfreie Gefolgsleute der Weifen und der Bischöfe von Trient — „ministeriales maiores" der Bischöfe von Brixen — Herrenmäßige Dienstleute der Weifen, Staufer und Andechser — Keine gleich-
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Inhalt •wertige Stellung der Tiroler Ministerialen — Fehlen der Voraussetzungen für einen eigenen Herrenstand — Bedeutung der Politik Meinhards II. f ü r Landesentstehung und Ständestruktur — Ausschaltung hochfreier Konkurrenten — Neue Wege in der Vergabe von Herrschaftsrechten — Änderungen in der Wehrverfassung — Burgenpolitik — Landesfürstliche Gerichtsorganisation — Auswirkungen der Adelspolitik auf die Ausbildung einer einheitlichen Adelskurie.—Territorienbildung und Städtegründung— Geringe Zahl von Märkten — Städte und Märkte fast durchwegs landständisch — Gerichtspolitik als Grundlage der Landstandschaft von Gerichtsgemeinden — Analoge Stellung städtischer und ländlicher Gerichtsgemeinden. — Bischöfe keine Landesprälaten — Voraussetzungen der Klostergründungen — Vogteipolitik Meinhards II. — Landesstruktur als Voraussetzung regionaler Ständeversammlungen VII. Z U S A M M E N S E T Z U N G ARLBERG
DER
LANDSTÄNDE
IN
VOR196
Bloß zwei Kurien-Gründe für das Fehlen von Adels- und Prälatenstand — Voraussetzungen für die Landstandschaft städtischer und ländlicher Gemeinden VIII. Z U S A M M E N F A S S U N G
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Allgemeine Zusammenhänge in der Struktur der einzelnen Ständekurien — Zwei Haupttypen der Ständestruktur in den österreichischen Ländern — Ältere und jüngere Strukturtypen in OstWest-Gefälle — Vierkuriensystem
ABKÜRZUNGEN UND KURZZITATE
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NAMENSREGISTER
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ERNST BRUCKMÜLLER
TÄLER UND GERICHTE Die Landstandschaft bäuerlicher Gerichte war innerhalb der heute österreichischen Länder bloß in Vorarlberg und Tirol eine ständige Einrichtung. Salzburg zog zwar zeitweilig Gerichtsvertreter zu den Landtagsverhandlungen bei, zu einer unbezweifelten Gewohnheit wurde die Anwesenheit dieser Vertreter jedoch nicht. Nur einmal, in einer zudem etwas zweifelhaften Quelle, werden die Gerichtsvertreter als Mitglieder der Städte- und Märktekurie genannt 1 . In Tirol dürften die Gerichte bereits im 14. Jahrhundert zum „Land" gezählt worden sein, in Salzburg etwa zwischen 1460 und 1560, mit noch zu behandelnden Einschränkungen. Vorarlberg hat, entsprechend der späteren Entstehung, erst im 15. Jahrhundert erste Anzeichen der Entwicklung von Ständen gezeigt 2 . Hier bestanden die Stände überhaupt nur aus Städten und Gerichten, da der Adel zum schwäbischen Reichskreis steuerte. Man vermutete, daß der Adel gar nicht gewillt gewesen wäre, mit den anderen Ständen zu verhandeln bzw. einer Einladung zum Landtag Folge zu leisten 3 — wobei dieser mangelnde Wille erst wieder aus der speziellen Landesstruktur zu erklären sein wird. Die Grundlagen der „bäuerlichen Landstandschaft" — um diesen an sich unscharfen und nicht zutreffenden Terminus ein erstes und letztes Mal zu gebrauchen — werden von den verschiedenen Forschern, die sich mit dem Thema eingehender befaßten, ver1 Herbert Klein, Die Bauernschaft auf den Salzburger Landtagen, M G S L K 88/89, 1949, 61. 2 Anton Brunner, Die Vorarlberger Landstände von ihren Anfängen bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts, 1929, 22 ff.; Otto Stolz, Die Landstandschaft der Bauern in Tirol, Histor. Vjschr. 28/29, 1933/34, 7 2 6 ; Peter Blickle, Ständische Repräsentation und genossenschaftliche Verbände der Bauern im Erzstift Salzburg, Z B L G 32, 1969, 138 f. 3 A . Brunner, Vorarlberger Landstände, 38.
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Täler und Gerichte
schieden gesehen. Otto Stolz vermutete einen Zusammenhang zwischen der politischen und sozialen Stellung der Bauern insgesamt, also zwischen den guten bäuerlichen Besitzrechten, deren sich die Tiroler Bauern seit Meinhard II. erfreuten, und ihrer politischen Repräsentation. Entscheidendes Gewicht mißt er aber der Wehrhaftigkeit des Bauern-„Standes" zu 4 . Die Landstandschaft der Tiroler Gerichte habe dann auch auf die Standschaft der Gerichte in den vorderösterreichischen Landen vorbildhaft eingewirkt. Er lehnt aber andererseits die Meinung Belows über die Vorbildwirkung der Schweiz hinsichtlich der Tiroler Verhältnisse ab 5 . Ähnlich wie Stolz hat für Salzburg Herbert Klein auf die Rolle des Waffendienstes verwiesen, der für das Zustandekommen der Landtagsfähigkeit der Gerichte entscheidende Bedeutung gehabt habe. Während aber Stolz von dieser Wehrhaftigkeit ein erhöhtes politisches Gewicht des ganzen Standes (im Sinne einer sozialen Klasse) ableitete, legt Klein auf einen eher verfassungsmäßigen Faktor mehr Gewicht: den nämlich, daß die Kriegsdienstpflicht an das Landgericht gebunden gewesen sei. Und die Landgerichte unterstanden in dieser Hinsicht direkt dem Landesfürsten, waren auch viel weniger als etwa in Bayern von das Landvolk mediatisierenden Hofmarken durchsetzt 6 . Der „Reise", der Wehrpflicht also, die die Grund- und Vogtholden ihrem Herren schulden, komme die ausschlaggebende Rolle zu. Damit wird ein Anschluß an die Begriffsgruppen „Steuer, Robot, Reise" als spezielle Formen von „Rat und Hilfe" gefunden, zu denen die dem herrschaftlichen „Schutz und Schirm" Unterworfenen verpflichtet sind 7 . Einen anderen Aspekt hat Peter Blickle in Franz' Geschichte des deutschen Bauernstandes herausgehoben. Er betont zwar auch die Wichtigkeit der Herrschaftsstruktur, der rechtlichen und wirtschaftlichen Stellung der Bauern, streicht aber in der Folge sehr stark die Bedeutung genossenschaftlichen Denkens, der genossenschaftlichen Bewegung überhaupt, heraus 8 . Trotz einer möglicherStolz, Landstandschaft, HVjS 28, 1933, 731 ff. Stolz, Landstandschaft, HVjS 29, 1934, 136 ff. 8 Klein, Bauernschaft, M G S L K 88/89, 1949, 68 ff. 7 Otto Brunner, Land und Herrschaft, 4 1959, 287 f., 303 ff. 8 Peter Blickle, Bäuerliche Landschaft und Landstandschaft, in: Günther Franz, Geschichte des deutschen Bauernstandes vom frühen Mittelalter bis zum 4
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Einführung und Forschungsstand
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weise zu starken Betonung eines neuzeitlich aufgefaßten Repräsentationsverhältnisses scheint der Hinweis wichtig, daß Landstandschaft „nicht die Bauern an sich, sondern die sich überwiegend aus landesherrlichen Bauern ( = Untertanen) zusammensetzenden Gerichte (Ämter oder Vogteien)" besaßen9. Vergleicht man die einzelnen Thesen, so erscheint für das gegenwärtige Forschungsverständnis die von Stolz vorgetragene etwas zu sehr vom Gedanken politischer Repräsentation einer ganzen Bevölkerungsschicht beherrscht, wenngleich der Hinweis vorkommt, daß eine den ganzen „Stand" umfassende Bezeichnung vor dem 18. Jahrhundert fehle 10 . Einem ähnlichen Mißverständnis unterliegt trotz der oben erwähnten Differenzierung Blickle, wenn er schreibt: „Von Tirol bis zum Elsaß repräsentieren Adel, Geistlichkeit und Stände nicht das Land, sie sind auch nicht das Land, denn sie vertreten nur sich selbst und ihre Untertanen, nicht aber die unmittelbar landesherrlichen Untertanen." 11 Natürlich sind in einem Land wie Tirol Adel und Geistlichkeit nicht das Land: Dieses umgreift hier eben auch die Gerichte 12 . Land ist ja primär keine territoriale Einheit, sondern ein Verband, in dem eben auch andere Korporationen als bloß die der oberen Stände vereint sein konnten. Repräsentation im modernen Sinne wird aber gerade dadurch entscheidend gefördert, daß diese Korporationen (Städte, Märkte und Gerichte) auf den Versammlungen des Landes nicht in toto, sondern eben bloß durch Repräsentanten auftreten können. Die Abgeordneten der Gerichte waren niemals Abgeordnete etwa der Tiroler Bauern, sondern bloß des Gerichtes Matrei oder Rettenberg. Anlässe, durch die die Gerichte tatsächlich das Recht der Standschaft erreichten, sind vielfältiger Art. Brunner erwähnt für Vorarlberg das erhöhte Steuerbedürfnis des Landesfürsten 13 , Blickle läßt das bäuerliche Selbstbewußtsein auf genossenschaftlicher Grundlage (Einungen) in den Vordergrund treten, Klein betont 19. Jahrhundert (Deutsche Agrargeschichte IV), 1970, 151—168 und ders., Ständische Repräsentation, Z B L G 32, 1969, insbes. 190 ff. 9 Blickle, Bäuerliche Landschaft, 158 und 160. "> Stolz, Landstandschaft, HVjS 29, 1934, 134. 1 1 Blickle, Bäuerliche Landschaft, 158 und 160. 12 Stolz, Landstandschaft, HVjS 28, 1933, 703 Anm. 1 3 A. Brunner, Vorarlberger Landstände, 22.
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Täler und Gerichte
die Wehrpflicht, deren Ausdehnung im 15. Jahrhundert (Türkengefahr) ein Verhandeln mit den Betroffenen nötig gemacht habe, weil hier die Wehrkraft der Gerichte über das Maß der „Landesnot" hinaus herangezogen worden sei 14 . Nun sind diese Anlässe sicherlich gewichtig, aber ähnliche Faktoren lassen sich unschwer auch für die benachbarten Länder zusammenstellen: Auch hier gab es, am Vorabend der Bauernkriege, bäuerliche Einungen, auch hier gab es Reformen der Wehrverfassung im Gefolge der Hussitenkriege, die das ländliche Aufgebot stärker betonten 15 . Offenbar bedurfte es aber gewisser, in ihrer Wurzel weiter zurückliegender Grundlagen, auf deren Basis die erwähnten, hinzutretenden Anlässe das Erscheinen der Gerichte auf den Landtagen evozieren konnten. Sicher wird man hier sogleich die in den drei Ländern gegenüber den Nachbarterritorien relativ schwache Stellung des Adels (der in Vorarlberg nicht einmal zum „Land" zählt) anführen. Sie kann aber nicht als Erklärungsgrundlage genommen werden, weil sie selbst wieder der Erklärung bedarf. Nun sind ja die Fakten bekannt. In Tirol verdrängte Meinhard II. in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts den ebenbürtigen, hochfreien Adel fast zur Gänze, indem er ihn teils beerbte, auskaufte oder schlicht verjagte 16 . Die Gerichtsrechte seiner eigenen oder vordem andechsischen oder weifischen Ministerialen zog er ebenfalls an sich und ließ die so konzentrierten Hoheitsrechte nur mehr zu Amtsrecht verwalten. Trotz einer gewissen „Refeudalisierung" im 14. Jahrhundert erlangte der Adel nie mehr die Stellung wie in den östlichen Alpenländern oder in Bayern. In Salzburg zog der Bischof nach dem Aussterben der Vögte die Hochgerichtsrechte an sich, seine eigenen Ministerialen, die zum Teil solche Rechte ausübten, verkürzte er ebenfalls erheblich, nur Reste einer einst nicht unbedeutenden Adelsmacht verblieben noch in Gestalt der Hofämter 17 . Vorarlberg schließlich wurde überhaupt ein Land ohne Adel, eine fast ausschließlich landesfürstliche Bildung, deren terri« Klein, Bauernschaft, M G S L K 88/89, 1949, 65. 1 5 Wilhelm Erben, Das Aufgebot Herzog Albrechts V. von Österreich gegen die Hussiten, MIÖG 23, 1902, 256 ff. 1 6 Hermann Wiesflecker, Meinhard der Zweite. Tirol, Kärnten und ihre Nachbarländer am Ende des 13. Jahrhunderts, 1955, insbes. Kap. 7, 98 ff. " Klein, Bauernschaft, M G S L K 88/89, 73 ff. (Exkurs).
Gerichtsfunktionen und Gerichtstypen
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torialer Umfang weitgehend von den Verwaltungsbedürfnissen „enhalb des Arl" beeinflußt war. Die Montforter Herrschaften wurden gemeinsam von einem Amtssitz (Bregenz oder Feldkirch) zu den dem Landesfürsten schuldigen ordentlichen und außerordentlichen Leistungen aufgeboten. Aus diesem Ansatzpunkt entwickelten sich die Stände und so das Land 18 . Die Landwerdung in allen diesen Gebieten vollzog sich eben nicht mit Hilfe der (späteren) Herren und Ritter (wie im Osten Österreichs), sondern über weite Strecken gegen sie. Um der Eigenart der „Täler und Gerichte" etwas näherzukommen, wird es notwendig sein, in etwa den Funktionsumfang, der ihnen im Spätmittelalter eignete, zu beschreiben. Im Vordergrund steht ihre Bezeichnung als „Gericht". In Salzburg werden diese Gerichte durchwegs „Pfleg"- oder „Landgerichte" genannt 19 . „Landgericht" ist ein Sprengel der Blutgerichtsbarkeit. Diese Bezeichnung ist also eindeutig. Schillernder ist schon die Bedeutung von „Pflege". Otto Brunner erklärt den Pflegebezirk gegenüber dem Landgericht als jenen engeren Sprengel, in dem von einem Zentrum (Burg) aus über die Holden des Herren (Landesfürsten), über Holden anderer Grundherren und über freie Bauern „Schutz und Schirm" ausgeübt wird 2 0 . Das Grimmsche Wörterbuch gibt „Pflege" unter anderem Bedeutungen, wie sie noch Justus Moser geläufig waren: Schutzbereich, Ort, der Schutz gewährt, allgemeiner Vogtei 2 1 . Hier herrscht also Übereinstimmung im Grundsätzlichen. Der Inhalt von „Pflege" ist hingegen materiell schwer zu bestimmen. Den Banntaidingen nach umfaßt sie Befugnisse, wie sie in Niederösterreich den Dorfgerichten zustehen, also eine allgemeine Bußengerichtsbarkeit, die in der Neuzeit immer mehr zur umfassenden Polizeigewalt vor allem über die wirtschaftlichen Bereiche des dörflichen Zusammenlebens ausgebaut wird 2 2 . In räumlicher Hinsicht fallen „Pflege" 1 8 A. Brunner, Vorarlberger Landstände, 55 ff.; Ernst Bruckmüller, Vorarlberg. Ein historischer Überblick, in: Österreichisches Städtebuch 3, Vorarlberg, 1973, besonders die Abschnitte zur Entstehung des Landes. 1 9 Vgl. Erl. 1/1 (Eduard Richter - Anton Meli); ÖW 1, Die salzburgischen Taidinge, hrsg. v. Heinrich Siegel und Karl Tomaschek, 1870. 2 0 O. Brunner, Land und Herrschaft, 379 f. 2 1 Jakob u. Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, 1854 ff., 7, 1733 ff. 2 2 Helmuth Stahleder, Weistümer und verwandte Quellen in Franken, Bayern und Österreich, Z B L G 32, 1969, 593 ff.
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Täler und Gerichte
und Landgericht in den östlichen Ländern praktisch immer auseinander, in Salzburg und Tirol sind sie hingegen praktisch identisch 23 . Ursprünglich ist „Pflege" schwer mit konkreten materiellen Bestimmungen auszufüllen, entsprechend dem jeweils von Fall zu Fall wechselnden Begriffsinhalt von „Schutz und Schirm". In Tirol umfaßte die Pfleggerichtsbarkeit das Niedergericht und eben die Obsorge jener allgemeinen Schutzgewalt. Negativ ist sie immerhin soweit abgrenzbar, als den Grundherren, die nicht zugleich Gerichtsherren waren (also deren große Masse), nur über ihre eigenen Holden Gerichtsbefugnisse verblieben, und auch über diese nur in solchcn Streitfällen, die aus der Grundobrigkeit resultierten 24 . Dabei war es offensichtlich für die Landstandsfähigkeit unerheblich, ob diesen Gerichten auch der Charakter eines Hochgerichtsbezirkes eignete. Es gab eine ganze Reihe von im Landtag vertretenen Gerichten, die in Abhängigkeit zu anderen Landgerichten standen, zum Teil todeswürdige Verbrechen selbst nicht aburteilen konnten, zum Teil zwar dies, aber nicht zur Vollstrekkung bringen 25 . Ebenso in Vorarlberg. Hier waren alle im Landtag vertretenen Gerichte Niedergerichte, mit Ausnahme derjenigen, die als „Herrschaften" bezeichnet wurden 26 . Die österreichische Verwaltungssprache des 19. Jahrhunderts kennzeichnete die Salzburger Pflegen folgendermaßen: „Der ganze Pfleggerichtsbezirk bildet überall eine Gerichtsgemeinde, welche eine Gemeindekasse hat, woraus die Konkurrenzumlagen 27 bestritten w e r d e n . . . " Dagegen bilden die Unterbezirke, die Riegate, Rotten etc., keine selbständigen Einheiten, auch keine Wirtschaftseinheiten 28 . Dies ist vorläufig als Unterschied sowohl zu O. Brunner, Land und Herrschaft, 379 f. Otto Stolz, Geschichte der Gerichte Deutschtirols, Abhandlungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer XI, A Ö G 102/1, 85—334, 145 f.; auch diese ziemlich eingeschränkt. 2 5 Otto Stolz, Politisch-historische Landesbeschreibung von Tirol, Abhandlungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer XIV/1, A Ö G 107, 1923 und 1926, 1. Teil Nordtirol, 2. Teil Südtirol (Schlern-Schriften 40, 1937), insbes. 1, 221. 2 6 A. Brunner, Vorarlberger Landstände, 129 und Erl. 1/3, 3 ff. 27 Woraus die Erhaltung der Straßen und Brücken usw. gespeist wurde. 2 8 Eduard Richter, Gemarken und Steuergemeinden im Lande Salzburg, Abhandlungen zum historischen Atlas der österr. Alpenländer III, A Ö G 94/1, 63—82, 78. 23
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Gerichtsfunktionen und Gerichtstypen
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den meisten tirolischen, aber auch zu den aus selbständigen Schrannenbezirken gebildeten Salzburger Gerichten, wo solche Teilgemeinden oft als ziemlich selbständige Gebilde auftreten, anzumerken. Die Gerichte waren aber nicht nur Gerichts-, sondern auch Steuerbezirke. Am frühesten begegnet der Zusammenhang von Gericht und Steuer in Tirol 29 . Zu Ende des 13. Jahrhunderts existierten bereits komplette, bis heute überlieferte Rechnungslisten, die die eingegangenen Steuern nach Ämtern und Gerichten aufzeichneten. Etwas später waren die Salzburger Steuerbücher zwar nach Ämtern, aber höchstens ansatzweise nach Gerichten organisiert; bei der Einhebung spielten die Landgerichte gar keine Rolle 30 . Die einzige nach Gerichten (also nach mit dem Wehrdienst zusammenhängenden Gesichtspunkten) eingehobene Abgabe ist ein Haferdienst, der ja stets zur Erhaltung eines Aufgebotes von Reitern diente 31 . Von der Mitte des 15. Jahrhunderts ab wurde allerdings die Weihsteuer landgerichtsweise eingehoben, bis zu ihrem Verschwinden im frühen 16. Jahrhundert 32 . Offenbar hat die frühe und sehr intensive Durchsetzung der Landeshoheit im Verein mit einer ziemlich verbreiteten Leibeigenschaft den größten Teil der im Bereich der Salzburger Landeshoheit lebenden Untertanen in eine eigentümlich enge Beziehung zur Urbarialverwaltung gebracht. Selbst Untertanen anderer Grundherren zahlten nach den erwähnten Steuerbüchern an die Salzburger Ämter ihre Steuern 33 . Die Pfleggerichtsgliederung dürfte erst im Verlaufe des Spätmittelalters für die Ordnung des Landes ausschlaggebend geworden sein, als durch eine einheitliche Oberhoheit des Erzbischofs über alle Gerichtsrechte diese territoriale Gliederung für die Verwaltungszwecke des Landes2 9 Ferdinand Kogler, Das landesfürstliche Steuerwesen in Tirol bis zum Ausgange des Mittelalters, A Ö G 90/2, 419 ff. 3 0 Ludwig Bittner, Die Geschichte der direkten Staatssteuern im Erzstifte Salzburg bis zur Aufhebung der Landschaft unter Wolf Dietrich, I, Die ordentlichen Steuern, A Ö G 92/2, 483 ff., 549. 3 1 Herbert Klein, Die bäuerlichen Eigenleute des Erzstiftes Salzburg, M G S L K 74, 1934, wieder in Festschrift Herbert Klein, 1965, 137 ff., insbes. 229 f. 3 2 Herbert Klein, Die Salzburger Freisassen, Vorträge und Forschungen 2 und wieder Festschrift 1965, 256. 3 3 Klein, Eigenleute, 149 ff.
2 Herrschaftsstruktur
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Täler und Gerichte
fürsten eingesetzt werden konnte. Hier waren offensichtlich praktische Beweggründe entscheidend, denn die Landgerichtssprengel waren ja von geringerer Größe als die Amtsbereiche der UrbarÄmter 34 . Auch die Vorarlberger Gerichte waren Steuerbezirke. Hier erscheint noch sehr spät der wahrscheinlich ursprünglichere Teil des Begriffspaares „Steuer und Reise", nämlich die Heerfahrt, noch kaum durch Geldleistungen abgelöst. Art und Höhe dieser Ablösung geben den Anlaß zum Zusammentreten des Landtages 3 5 . Ist hier, in Vorarlberg, die Ablösung der Wehrleistung durch eine Geldsteuer noch deutlich zu verfolgen, so läßt sich der Charakter der Gerichte als Aufgebotsbezirke sowohl in Tirol wie in Salzburg eindeutig und ziemlich häufig belegen. So stehen am Ende des Mittelalters die Gerichte als relativ einheitliche Gebilde vor uns, die offenbar in dreifacher Hinsicht (wenngleich diese Aspekte wohl ursächlich zusammenhängen) einen direkten Kontakt der Gerichtsleute mit dem Landesfürsten bzw. dessen Vertreter hergestellt haben: Der Landesfürst erließ das Aufgebot, der Landesfürst hob Steuern ein und der Landesfürst war für die Leute in seinen Pfleggerichten Gerichtsherr, und zwar nicht bloß Blutgerichtsherr. Wir können bereits ergänzen: Der direkte Kontakt in allen diesen Bereichen, am wenigsten noch im eigentlich gerichtlichen, erforderte unter bestimmten Situationen über das Ausmaß der von den Gerichtsleuten zu leistenden „Rat und Hilfe" in Form von „Steuer und Reise" Verhandlungen — damit sind die wesentlichen Voraussetzungen für eine Institutionalisierung dieser Verhandlungen durch Teilnahme der Gerichte am Landtag bereits geschaffen. Wenngleich nun diese Bezirke nach außen hin so gleichförmig anmuten, so scheinen sie doch bei näherer Betrachtung ziemlich unterschiedlichen Ursprunges zu sein. So zeigen beispielsweise die bei Stolz 36 abgedruckten Vollmachten der bäuerlichen Vertreter (Gewaltbriefe) nicht unwesentliche Differenzen im Personenkreis, der mit bzw. in Vertretung der Gerichtsgemeinde den Abgeordneten den Gewaltbrief ausstellt. Es hat sicher einen tiefer liegenden Grund, wenn einmal bloß der Richter, Vorsteher oder Syndikus Wie ein Vergleich der beiden Organisationen ergibt, vgl. Klein, ebd. A. Brunner, Vorarlberger Landstände, 22. 36 Stolz, Landstandschaft, HVjS 29, 1934, 139 ff. 34 35
Gerichtsfunktionen und Gerichtstypen
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diesen Brief (natürlich im Namen der ganzen Gemeinde) bestätigt 37 , oder, wie im Falle des Gerichts Rettenberg, die Fronboten der einzelnen Oblaien, bzw. im Falle des Landgerichtes Meran die Dorfmeister der einzelnen „tegneyen" 38 . Dagegen sind die meisten Salzburger und die vorarlbergischen Gerichte ziemlich einheitliche Gebilde gewesen, die teils (wie in Salzburg) überhaupt durch ihre Pfleger am Landtag vertreten waren, teils (wie in Vorarlberg) durch ihre Ammänner, also nicht durch ad hoc gewählte Delegierte, sondern durch ständige Organe 39 . Nur das Landgericht Pongau zerfiel in fünf Gerichtsstäbe, die aber erst in der Neuzeit zu selbständigen Gerichten werden. Auf den Landtagen war das ganze Gericht einheitlich vertreten 40 . Nun hat Franz Huter in einem Artikel über Gemeindebildung in Tirol 41 gegenüber der von Otto Stolz vertretenen These, daß die Gerichtsgemeinden auf Dingsprengel der alten Grafschaften zurückzuführen seien, die Rolle der Konzentrationspolitik der Grafen von Tirol und Görz für die Gerichtsentwicklung betont. Er führt im einzelnen den Beweis für die nichtgrafschaftliche Wurzel der Gerichte Kastelruth und Kastelbell. So dürfte das Gericht Kastelruth auf die Tätigkeit Brixener Ministerialen in diesem Gebiet zurückgehen, das Gericht Kastelbell hingegen ist das Ergebnis eines Konzentrationsprozesses, in dessen Verlauf Eigenleute verschiedener Herren, Vogteien über Besitz mehrerer Hochstifte und Klöster sowie über die Pfarre Tschars unter eine einheitliche Verwaltung gestellt wurden 42 . Man kann also mindestens zwei Grundtypen unter den „Tälern und Gerichten" unterscheiden. Auf der einen Seite steht der aus So in Kaltem, Matrei, Pfunds usw. Stolz, Landstandschaft, 141 f.; diese „Dekaneien" waren bäuerliche Wirtschaftsgemeinden (Stolz, Polit.-histor. Landesbeschreibung 2, 131), die aber offenbar früher weiterreichende Befugnisse besaßen. Aus welcher der zahlreichen mittelalterlichen Bedeutungen des Begriffes die „tegney" abzuleiten ist, dürfte schwer zu klären sein. Wahrscheinlich sind es Einheiten von Kirchengut. 3 9 Klein, Bauernschaft, M G S L K 88/89,1949, 62 f., zum Teil ernannten die Pfleger die Abgeordneten, teilweise aber wurden sie gewählt. Für Vorarlberg: Brunner, Vorarlberger Landstände, 40 f. 4 0 Klein, Bauernschaft, 58. 4 1 Franz Huter, Zur Frage der Gemeindebildung in Tirol, Vorträge und Forschungen 7, 223 ff. « Vgl. Hist. St. 2, 571 f. 37 38
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einheitlicher Wurzel kommende Typus, der häufig nach der Gleichung Gericht = Pfarre = Wirtschaftsgemeinde organisiert ist, auf der anderen jene zusammengefügten Arten, die aus verschiedenen Rechtstiteln Untertanen verschiedener Herren unter der Pflege des Fürsten vereinigen. Dabei wäre an sich die Frage, ob der erstgenannte Typ aus Grafschaftssprengeln, Burgbezirken oder Vogteibezirken abzuleiten ist, für das Ergebnis insofern relativ irrelevant, als Meinhard II. oder Erzbischof Eberhard von Salzburg auf der Jagd nach der Landeshoheit ja sowieso die verschiedensten Rechtstitel in ihrer Hand zu vereinen trachteten, egal, woraus diese nun entsprungen waren. Daß bei diesen Bestrebungen vor allem bei Meinhard die Vogtei über Brixen und Trient die hervorragendste Handhabe bot, darf nicht a priori zu dem Schluß verleiten, alle jene Gerichtsbezirke gingen auch ihrerseits auf diese Vogtei zurück. Wenn nun im folgenden versucht wird, für diese Typen einige Beispiele zurückzuverfolgen, so in der Absicht, eventuell zugrunde liegende Erklärungen für die verschiedenen Arten der Repräsentation und der verschiedenen phänomenologischen Typen von Gerichten zu finden. Die beiden grob als „Typus aus einheitlicher Wurzel" und „zusammengefügte Arten" benannten Gerichtsformen müßten natürlich noch weiter auf Gemeinsamkeiten untersucht werden, ehe eine feinere Differenzierung möglich wird. Dabei scheinen die einheitlichen Arten meist älter zu sein und Kontinuitäten von teils sogar frühmittelalterlichen Einrichtungen bewahrt zu haben. Am sichersten ist diese Kontinuität bei den im Bereich des Tridentiner Dukates gelegenen Burgbezirken und Tälern. Judicarien und das Val di Non dürften auf langobardische Unterbezirke (mit Gerichten) des Herzogtumes Trient zurückgehen 43 . Entscheidend für die Ausbildung der spätmittelalterlichen Gerichte dürften aber die Pfarren und Burgbezirke geworden sein. Nun stehen aber gerade die Hauptburgen des Landes durchwegs in Beziehung zu einem „Tal" und zu einer „plebs vallis" 4 4 . Im Val 4 3 Hans von Voltelini, Die Entstehung der Landgerichte im bayrisch-österreichischen Rechtsgebiete, Abhandlungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I, A Ö G 94/1, 1—40, 9 £. 4 4 Fedor Schneider, Die Entstehung von Burg und Landgemeinde in Italien, 1924, 259 f.; Giovanni Santini, „I comuni di Pieve" nel medioevo Italiano, 1964, 160 f.
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di Non korrespondiert die Taufkirche zu Cles (plebs vallis) dem Castello di Valle — Castel Nanno. Dieses Kastell wird bereits von Paulus Diaconus erwähnt 45 . 5 80 sollen die Franken bei einem Zug nach Süden unter anderem die Castella von Sirmian, Eppan, Faedo, Cembra, Brentonico und Enn zerstört haben 46 . Durchwegs Burgen, die im Hochmittelalter Gerichtsmittelpunkte waren. Dabei sind im nachhinein nicht alle (wenngleich die meisten) Burgen einem bestimmten „Tal" mit aller Sicherheit zuzuweisen 47 , andererseits aber hat jedes „Tal" eine Burg: das Fleimstal die Burg mit dem sprechenden Namen Castello, das Val di Pergine das „burgum" Pergine, das Val Tesino die Burg Grigno (Grimb), das Suganertal Borgo 4 8 . Daß es sich hier tatsächlich um frühmittelalterliche Einrichtungen handelt, beweist der Zusammenhang zwischen Tal, Burg und Arimannie, den Fedor Schneider betont hat 49 . So hatte das Fleimstal nach Urkunden von 1111 und 1112 50 dem Bischof als Inhaber des Dukats von Trient (seit 1027) 24 Arimannien kollektiv zu leisten; der Bischof und sein Gastalde hatten den Blutbann über die ganze Talschaft inne. Das ganze Tal bildete eine Pieve 51 . Arimannien, die zu Pergine gehören, bestehen zu Florutz 52 . Noch sehr spät, im 15. Jahrhundert, werden die Arimannien von Arco erwähnt 53 . Hier bestand also eine Gemeindeorganisation, die deutlich auf die Wehrgemeinden der langobardischen und letztlich byzantinischen Grenzverfassung zurückgeht. Nun wurden die Arimannien zu reinen Sachleistungen, vor allem als Folge der Umstellung der Wehrverfassung auf Santini, Comuni, 161. Schneider, Burg und Landgemeinde, 21. 4 7 Brentonico gehört zu dem auf eine vorromanische Völkerschaft zurückgehenden Gau, Enn liegt später im vallis Glara, FRA II/5, 40, Volano im Lagertal, Male im Val di Non, Vezzano im engeren Trienter Bereich, Cimbra entspricht der Val di Cembra (Schneider, ebd.). 4 8 Santini, Comuni, 161. 4 9 Schneider, Burg und Landgemeinde, 142. 5 0 Schwind-Dopsch, 3 ff. n 3. 5 1 Pieve, das antike „plebs", war ein Steuerbezirk (so noch im Hochmittelalter, Santini, Comuni, 160), dem sich im Laufe der Christianisierung die Pfarren anschlössen. 5 2 Schneider, Burg und Landgemeinde, 142. Die Leute zu Florutz haben noch im Spätmittelalter Wachtdienste auf der Burg zu leisten, Erl. 1/3, bearb. Hans v. Voltelini, 317 ff. 53 Erl. 1/3, 230 ff. 45
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Reiterheere im Hochmittelalter, aber das System der zu einer Burg zu leistenden Wehrdienste (und Erhaltungsdienste) blieb aufrecht. Im Hochmittelalter scheint allerdings nicht mehr das „Tal", sondern die Pfarre für die Gerichtsorganisation und die Burgwerksleistungen ausschlaggebend gewesen zu sein. Allerdings könnten schon die spätantiken Steuer- und Pfarrsprengel mit solchen Burgbezirken identisch gewesen sein, sicher aber gab es hier noch die andere Form, daß kleine Völkerschaften (z. B. die Breonen) die Grundlage der alten Burgbezirke abgaben 54 . Im Hochmittelalter erscheint, wie gesagt, die Pfarre als wichtigstes Organisationsprinzip. So ist im Verlauf der schließlichen Auflösung des Tridentiner Gerichtsbereiches in adelige Lehensgerichte die Verleihung des „comitatus in plebe N." an einen der Burgherren offenkundig für die Entstehung neuer Gerichte verantwortlich gewesen. So hieß das Gericht Königsberg ursprünglich „Grafschaft Giovo und Faedo" — Giovo war die Pfarre, Faedo die alte Burg 5 5 .1263 wurde die Grafschaft in der Pfarre Lizzana als Lehen vergeben — hier lag offenbar die castellantia Lizzana zugrunde, Endpunkt der Entwicklung war die Prätur Rovereto 56 . Besonders bei den Gerichten des Lagertales ist die Entstehung aus Burgvogteien der Castelbarker gut zu verfolgen. Diese Herren übten den Burgbann, Märkerrechte, die leib- und grundherrliche Gerichtsbarkeit über ihre Eigenleute sowie die Kirchenvogtei über die Pfarre im Lagertal 57 . Zur Zeit Meinhards II., zu dessen treuesten Gefolgsleuten sie zählten 58 , hatten sie auch schon nach der Hochgerichtsbarkeit gegriffen, aber noch 1338 behauptete der Bischof das „merum et mixtum imperium" im ganzen Lagertale. Im Jahre 1364 wurde Azzo von Castelbarco mit eben dieser vollen Gerichtsbarkeit in der Pfarre Lagare belehnt 59 . Etwa dieselben Rechte, die hier den Ausgangspunkt der Gerichtsbildung darstellten, bildeten auch in einigen Gerichten des Tiroler Etschlandes die Grundlage der Gerichtsentstehung, so die Dorfvogtei der Brandis in Lana, Schneider, Burg und Landgemeinde, 21. 55 Erl. 1/3, 138 ff. Erl. 1/3, 193 ff. 57 Erl. 1/3, 197 ff.; Huter, Gemeindebildung, VuF VII, 230 (unter Hinweis auf Werunsky, Rechtsgeschichte, 733 bzw. Sartori-Montecroce in Zs. d. Ferdinandeums 111/36). 58 Wiesflecker, Meinhard II., 102 f. 59 Erl. 1/3, 197 ff. 54
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die materiell denselben Inhalt wie die vor allem auf der Burghut beruhenden Rechte der Castelbarker hatten 60 . Noch einmal zurück zu den „Tälern". Sie dürften also die ältesten Gerichtsgemeinden sein, die auf den Tiroler Landtagen vertreten waren. Der Begriff „Tal" tritt aber auch im deutschsprachigen Teil Tirols auf 6 1 . Er kommt auch sonst im südwestdeutschen Raum vor und bedeutet, nach Bader, eine herrschaftliche Verwaltungseinheit, die immer in Beziehung zu einer Burg steht 62 . Diese sehr allgemeine Begriffsbestimmung deckt durchaus auch die Trienter „Täler" ab, allerdings scheinen sich in den bayerischen Teilen Tirols größere Verschiebungen ergeben zu haben, die die alte „Täler"-Struktur überlagert haben. Ähnlich alt wie die Trienter Talschaften dürfte der Vintschgau sein („Vallis Venusta" — „vallis" mit „Gau" übersetzt), auch der Name des Wipptals (von Vipitenum — Sterzing) könnte auf eine alte Talschaft und den dazugehörigen Burgort hinweisen. Gerade die Veränderungen, die sich mit diesen „Tälern" ereigneten, ergaben aber die Grundlagen für die Bildung der neuen, im 13. Jahrhundert greifbaren und später in den Landtagen vertretenen Gerichten Deutschtirols. Diese Veränderungen liegen weitgehend außerhalb unserer Themenstellung (ihre Darstellung würde eine genaue Verlaufsanalyse der Entstehung und Auflösung der bayrisch-fränkischen Grafschaften erfordern), vielfach würde erst ein Vergleich etwa mit der Schweizer Entwicklung sichere Erkenntnisse über die Grundlagen der hochmittelalterlichen, gegenüber den spätantiken bedeutend kleinräumigeren „Tälern" ermöglichen. Gerade die Schweizer „Täler" (die Urkantone werden im 13. Jahrhundert durchwegs so bezeichnet) waren ja am weitesten in Richtung auf selbständige, „politische" Gemeinden vorgestoßen. Nun wurden im Falle der Schweiz für die Gemeindeentwicklung Zusammenhänge mit Oberitalien wahrscheinlich gemacht 63 . Der politisch weiter entwickelte oberitalienische Raum hat also im HochmittelHuter, Gemeindebildung, VuF VII, 230 Anm. 30. Wipptal, Pustertal, Tal Lüsen usw. Vintschgau—Vallis Venusta (Santini, Comuni, 161). 6 2 Karl Siegfried Bader, Dorfgenossenschaft und Dorfgemeinde, Studien zur Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes 2, 1962, 250 ff. 6 3 Karl Meyer, Italienische Einflüsse bei der Entstehung der Eidgenossenschaft, Jb. f. Schweiz. Gesch. 45, 1920, 1 ff. 60
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alter wiederum, wenngleich in ganz anderer Weise, auf die innere Organisation des Alpenraumes eingewirkt. Vielleicht würden auch für Tirol aus einem Vergleich mit Oberitalien interessante Ergebnisse resultieren, etwa in der Richtung, inwieweit für Meinhard die innere Organisation der Trienter Gemeinden Vorbild für die Organisation der neu erworbenen und neu aufgebauten Gerichte in Deutschtirol gewesen sein könnte 64 . In Welschtirol sind also beinahe alle Gerichte von nichtzusammengesetztem Typ. Dabei sind mindestens zwei Schichten der Gerichtsbildung voneinander abzuheben: die ältere, jene der „Täler", teilweise spätantiker Burgbezirke (die natürlich mit geographischen „Tälern" nur sehr wenig zu tun haben) mit Großpfarren und zur Burg gehörigen Arimannien, und eine jüngere, die allerdings wieder von Burgen ihren Ausgang nimmt, wenngleich nicht mehr von den großen Talburgen. Es fällt auf, daß die Burgen der Castelbarker im Lagertal, die wieder Ausgangspunkte der spätmittelalterlichen Gerichte in diesem Räume waren, an der wichtigen Reichsstraße von Trient nach Verona aufgefädelt sind. Gelang es den jeweiligen Inhabern der „castellantia" dieser Burgen, den „comitatus" für den Burgbezirk oder die Pfarre dazuzuerwerben, was gerade in der Zeit der sinkenden Bischofsmacht offenbar häufig der Fall war, dann entstand ein neues Gericht. Gerade diese neuen Gerichte tragen häufig „Castell"-Namen 65 . Dabei war die zu entsprechenden Konstellationen führende Übermacht der adeligen Burgvögte nicht von Haus aus gegeben. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts konnten die Bischöfe eine ganze Reihe von Burgen von Eigen in Lehen umwandeln und in der Regel Öffnungsreverse erlangen 66 . Zur selben Zeit liegt auch die Erlaubnis zum Burgbau deutlich beim Bischof, so gab er seinen Konsens bei Enn, Tisens, Tramin 67 . Gerade bei älteren (Talschafts-) Burgen hatten auch Gemeinden gewisse Rechte an 6 4 Sicherlich ist hier nicht an eine Vorbildwirkung der oberitalienischen Städte zu denken; Meinhard II. hat ja gerade die diesen Kommunen eigene Tendenz zu selbständigen Bündnissen mit anderen Städten auch im späteren Welschtirol energisch unterbunden (Wiesflecker, Meinhard II., 201). 6 5 Castelbarco, Castelnovo, Castelcorno, Castellalto S. Pietro, Castello (Erl. 1/3). Über den Zusammenhang von Burg und Gericht allgemein Voltelini, Entstehung der Landgerichte ( A Ö G 94/1, 1—40), 25. es Erl. 1/3, 197 f. " FRA II/5, 56 ff. n 21.
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den Burgen, so in Arco, Riva, Tisens, Tramin 68 . Die Angriffe, denen das Bistum besonders unter Meinhard II. ausgesetzt war, begünstigten sicherlich den Aufstieg der Adelsmacht. Ebenfalls zu den „einfachen", in ihren Wurzeln zeitlich jedoch zwischen den alten Talschaftsbezirken und den jüngeren Burgbezirksgerichten anzusiedelnden Typen gehören die geschlossen auf dem einem Hochstift unterstehenden Grund angelegten Vogteibezirke. Sie dürften in das 11./12. Jahrhundert zurückreichen. Zu ihnen scheinen vor allem die im Nordwesten des Trienter Territoriums gelegenen „Grafschaften" Flavon, Spaur, Arz und Kastelpfund gehört zu haben 69 . Möglicherweise ist auch EppanUlten diesem Typ zuzuweisen. Innerhalb dieses Bereiches hatten die Bischöfe von Trient die Erlaubnis zum Burgenbau in Tisens erteilt 70 . Innerhalb dieser Gerichte dürfte es noch Unterschiede gegeben haben. Als Meinhard II. zwischen 1281 und 1288 die Besitzungen der Flavoner systematisch aufkaufte 71 , erwarb er zuerst den „comitatus plebis de Arsso" 72 , also die Grafschaft der Pfarre Arz. Diese Bezeichnung erinnert an die auch sonst häufig in Trient vorkommende Verbindung von Pfarre und Gericht. Dieser Komitat war Lehen von Trient. Dagegen wird Schloß und Grafschaft Flavon auch unabhängig von der Pfarre genannt 73 ; hier ist auch keine Rede von einer Lehensabhängigkeit von Trient. Dieser Teil der Flavoner Besitzungen dürfte also das Vogteigut sein, das die Vögte dem Hochstift mehr oder weniger im Einvernehmen abgeknöpft hatten. Wahrscheinlich ein älteres (Talschafts-) Gericht war Enn. Es wurde bereits erwähnt, daß zu Enn ein spätantikes Kastell bestand, vermutlich das 1203 genannte Altenn 74 , das zu diesem Zeitpunkt dem Bischof zu Lehen aufgetragen wurde. Die jüngere Burg Enn war bereits nach 1172 mit Bewilligung des Bischofs erbaut worVoltelini, Entstehung der Landgerichte, 29 f. Franz Huter, Wege der politischen Raumbildung im mittleren Alpenstück, VuF X, 255; Erl. 1/3, 119. ™ FRA IT/5, 124 ff. n 56. 7 1 Wiesflecker, Meinhard II., 102. 7 2 Reg. Meinh., 89 n 320. 7 3 Reg. Meinh., 116 f. n 435; vgl. auch Reg. Meinh. 149 n 573. 7 4 Schneider, Burg und Landgemeinde, 142; Hist. St. 2, 509 f. 68 69
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den 75 . Pfarre und Gericht stimmen in ihrem Umfang überein 76 . Das Gericht übte 1189 ein bischöflicher Gastalde 77 . Ob, inwieweit und wann die Herren von Enn in der Folgezeit diese Gerichtsrechte an sich ziehen konnten, ist nicht völlig zu klären. Unter den letzten von den Enn an Meinhard verkauften Gütern befinden sich (in summarischer Aufzählung) auch Gerichte 78 . Aus der sehr lange zu belegenden Erlaubnisgewalt des Bischofs zum Burgenbau, aus der ebenfalls sehr lange bekannten Ausübung der Gerichtsbarkeit durch einen bischöflichen Beamten, aus dem Zusammenfallen von Gericht und Pfarre und zuletzt aus der frühmittelalterlichen Nennung ist auf ein hohes Alter dieses Pfarr- und Burgbezirkes zu schließen. Die enge Verbindung mit dem Dukat von Trient (bei dem die Burg- und Gerichtshoheit trotz Schwankungen verblieben ist) läßt weiters auf eine Kontinuität dieser Einrichtungen seit der byzantinisch-langobardischen Grenzorganisation schließen. Enn liegt an der Grenze des Trienter Herrschaftsbereiches, nördlich davon, im Bereich der Grafschaft Bozen, tritt bereits die für die übrigen Tiroler Gebiete so typische Besitzzersplitterung auf: Eine Folge der vielfältigen Vergabungen von (vor allem für den Weinbau geeignetem) Königsgut an eine Vielzahl von oberdeutschen Hochstiften und Klöstern 79 . In dieser und den nördlich anschließenden Grafschaften ist im 10./11. Jahrhundert nur mehr wenig von großen, geschlossenen Bereichen in einer Hand zu bemerken. Dementsprechend, als Folge dieser Zersplitterung, scheint es nur wenige Gerichte zu geben, die dem einheitlichen Typ zuzuzählen sind. Wahrscheinlich können Forstschenkungen zu Gerichten von solchem Typus werden. So ist aus dem Forst Lüsen das Brixener Gericht Lüsen geworden 80 . In diesem Gericht gab es fast ausschließlich Brixener Untertanen, ein Zeichen dafür, daß die Bischöfe diesen Bezirk geschlossen gegen ihre ministerialischen Vögte (Rodank) halten konnten 81 . Solche Ämter konnten offenbar Emil Werunsky, Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, 1894,655. Stolz, Polit.-histor. Landesbeschreibung 2, 222 ff. 7 7 Stolz, ebd.; FRA II/5, S. 93 f. n 35. 78 Reg. Meinh., 145 n 555. 79 Stolz, Deutschtum in Südtirol 1, 62 ff.; 2, 2 f., 55. 8 0 Santifaller, Urkunden, 5 f. n 3. 81 Hist. St. 2, 531. 75
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im Verlaufe der Befreiung von der älteren Vogtei zu hochstiftischen Gerichten werden. Sie hatten allerdings im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit insofern mit dem Land Tirol zu tun, als sie infolge der Betonung des allgemeinen Schutzverhältnisses der Kirchengüter gegenüber dem Landesfürsten zum Zuzug zum Landesaufgebot verpflichtet waren 8 2 . Ähnlich wie Lüsen dürfte das Gericht Antholz entstanden sein. Auch hier ist die Grundlage eine Forstschenkung 83 . Noch bedeutender als in Tirol scheinen Forstschenkungen in Salzburg als Grundlagen der Gerichtsbildung gewirkt zu haben 84 . Offenkundig war es dem Erzstift gelungen, den Einfluß der gräflichen Vögte im Gebiet der Waldschenkungen hintanzuhalten. Die Gerichte Hüttenstein, Wartenfels (Thalgau), Abtenau und Radstadt erschienen nie in Beziehung zu einer Grafschaft oder einem grafschaftsähnlichen Vogteiverband 85 . Wartenfels erscheint im 13. Jahrhundert in der Hand bischöflicher Ministerialen 86 . Dieses und das Gericht Hüttenstein (St. Gilgen) ist aus mehreren Agilolfinger-Schenkungen erwachsen 87 . Die Entstehung eines eigenen Gerichtes Hüttenstein dürfte mit der Erbauung einer Burg zusammenhängen 88 . Die Unterabteilungen dieser Gerichte, insgesamt 28 Riegate 89 , hatten keine administrative Selbständigkeit 90 , sehr zum Unterschied zu den aus mehreren Schrannen, ursprünglich selbständigen Gerichten, zusammengesetzten Pfleggerichten nördlich von Salzburg 91 . Ebenfalls aus einer Waldschenkung kommen „Tal" und Gericht Abtenau 92 . Die eigenartige Organisation dieser „Täler" erfährt bei Herbert Knittler (Bd. 2, S. 150) eine Stolz, Landstandschaft, HVjS 28, 1933, 732 f. Huter, Raumbildung, VuF X, 256; Santifaller, Urkunden, 29 f. n 24. 8 4 Hist. St. 2, 324. 8 5 Erl. 1/2, 49 f. 8 6 Hist. St. 2, 388. 8 7 Erl. 1/2, 49 f. 8 8 Hist. St. 2, 378. 8 9 „Riegat" hängt mit „rügen" zusammen — offenbar Bereich eines herrschaftlichen Beamten, der gewisse untergeordnete Verfügungsrechte über die Untertanen hatte. 9 0 Eduard Richter, Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, Abhandlungen zum historischen Atlas der österr. Alpenländer, A Ö G 94/1, 1906, 76 ff. 9 1 Zum Beispiel Radeck, siehe unten 31. 9 2 Hist. St. 2, 331. 82
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nähere Bearbeitung. Auch Radstadt erwächst im Rodungsgebiet 93 . Neben diesen stets in der Hand des Erzbischofs befindlichen Gerichten gibt es auch solche des einheitlichen Typs, die aus hochfreien oder ministerialischen Vogteien entstanden sind. Dazu gehört zunächst Tal und Gericht Gastein, das Anfang des 11. Jahrhunderts von Erzbischof Hartwig durch Tausch an die Vögtefamilie der Sighardinger gelangte 94 . Erst zu Ende des 13. Jahrhunderts kauften die Salzburger die „gegent" oder „Grafschaft" 95 wiederum, und zwar von den Herzogen von Bayern 96 . Möglicherweise ähnlichen Ursprunges sind die dem Erzbischof 1228 vom Reich verliehenen Grafschaften im Pinzgau 9 7 : Nach dem Falkensteiner Kodex hatte nämlich Graf Siboto die „advocatia" des Erzbischofs „de Pinzgawe" 98 . Saalfelden und Zell am See waren schon vor 788 an Salzburg gekommen 99 . Ebenfalls auf die Tätigkeit eines lokalen Vögtegeschlechtes geht Goldegg zurück, ausgebaut von einem Geschlecht, das sich ursprünglich nach Pongau nannte 100 . Von diesem Geschlecht wurden auch die Gerichte Wagrain und Taxenbach ausgestaltet 101 . Solche Gerichte gab es auch im Brixener Bereich. Hier wurden die Vogteibezirke allerdings schon bald, nach den traurigen Erfahrungen mit der gräflichen Vogtei, von Ministerialen verwaltet — wie übrigens auch in Salzburg seit dem 13. Jahrhundert 102 . Allerdings gelang auch durch die Hereinnahme von Ministerialen in die Gerichtsverwaltung den Brixenern die Erhaltung bzw. die Ausgestaltung ihres Territoriums nur sehr zum Teil, weil eine relativ hohe Anzahl von Brixener Ministerialen sich dem aufsteigenden Stern Meinhards II. unterstellte und damit ihre Gerichtsbezirke dem Bischof rasch und sicher entfremdete 103 . Es bleibt unter den einheitlichen, aus einer kontinuierlichen Entwicklung resultierenden Gerichten nur noch eine Art zu nennen, 9 4 Erl. 1/1, 61. Erl. 1/1, 52. Ebd. 9 6 Hist. St. 2, 349. 9 7 Auszüge aus der Verleihungsurkunde, Erl. 1/2, 20. 9 8 MB 7, 497. 9 9 Hist. St. 2, 368 f. 100 Hist. St. 2, 339 f. 1 0 1 Ebd. 102 Vgl. Michael Mitterauer in diesem Band 172. 1 0 3 Wiesflecker, Meinhard II., 139. 93
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Forstschenkungen und Restgrafschaften
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die Grafschaft bzw. Restgrafschaft. Eindeutig diesem Typ zuzuordnen ist jedenfalls das Gericht St. Michaelsburg 104 . Die gleichnamige Burg (1214 Castrum und urbs sancti Michaelis) war der Sitz des Landgerichtes in valle Pustrissa 105 . Pagus Bustrisse und comitatus in valle Bustrissa werden seit dem frühen 11. Jahrhundert genannt, 1091 kam die Grafschaft an Brixen und damit indirekt in die Gewalt der Brixener Vögte 106 . Im benachbarten St. Lorenzen lag die Schranne des Landgerichtes — das Patrozinium des heiligen Laurentius deutet auf Kontinuität der Pfarre seit der Spätantike. Zweifellos ist hier das Zentrum der alten Grafschaft Pustertal zu suchen, ebenso zweifellos ist das Landgericht „im Pustertal" die Nachfolgeeinrichtung der alten Grafschaft. Die Ausdehnung des Gerichtes war äußerst bescheiden. Der größte Teil des Pustertales war als Ausstattungsgut an Innichen und in der Folge an Freising gekommen, auch Brixen besaß Immunitäten in diesem Raum. Vom Rest wurde noch das Kloster Sonnenburg ausgestattet. Es erscheint also berechtigt, bei St. Michaelsburg von einer „Restgrafschaft" zu sprechen 107 . Nicht überall liegen die Dinge so einfach. So könnten Reste der an Trient verliehenen Grafschaft im Vintschgau ebenso im Gericht Glums und Mals 1 0 8 wie im Gericht Naudersberg stecken 109 . Um Innsbruck dürfte sich, vielleicht im Gericht Sonnenburg, ein Rest der Grafschaft im Unterinntal erhalten haben, wofür die relativ hohe von Freien zu zahlende Steuer spricht 110 . Möglicherweise steckt im Landgericht Sterzing (Gericht im Wipptal) ein Rest der Grafschaft Norital. Gerade hier aber ist die ursprüngliche Besitzverteilung nur sehr schwer zu rekonstruieren; das landesfürstliche Urbar von 1288 weist drei verschiedene Schichten von Einkünften aus 111 . „Freie Eigen", die zur Grafschaft gehören, verbietet Graf Meinhard seinen Ministerialen, Vasallen und Eigenleuten dem Kloster Stams zu schenken 112 . Auf eine bestimmte Grafschaft wird dabei allerdings nicht Bezug genommen. «w io« 10' i° 8
Hist. St. 2, 555. Ebd. Huter, Raumbildung, VuF X, 254. Hist. St. 2, 555. Stolz, Polit.-histor. Landesbeschreibung 2, 63 f. 1 0 9 Stolz, Polit.-histor. Landesbeschreibung 1, 730 ff. "0 Kogler, A Ö G 90/2, Anhang 3. i n FRA 11/45, 56 ff. 112 Reg. Meinh., 35 f. n 127.
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Täler und Gerichte
Ganz allgemein zeigt schon diese kurze Zusammenstellung, mit welcher Vorsicht vom Weiterbestehen der alten Grafschaften im 13. Jahrhundert gesprochen werden muß. Es erscheint also berechtigt, gegen die von Otto Stolz vertretene These, die Tiroler Gerichte seien, grob gesprochen, dadurch entstanden, daß die Tiroler und Görzer Grafen die einzelnen Grafschaften, wie sie im 11. und 12. Jahrhundert genannt werden, zusammengefaßt und in der Folge nach bereits vorgezeichneten Dingsprengeln zerlegt hätten 113 , Einwände zu erheben. Tatsächlich haben sich die Tiroler nämlich nie nach irgendeiner der alten Grafschaften genannt. Auch in der Urkunde, die die Belehnung der Grafen von Tirol mit der Vogtei über Brixen 114 überliefert, finden sie keine Erwähnung. Geht man nach dem Titel der GörzTiroler, so haben sie offenbar die Vogtei über Brixen, Trient und Aquileja als Grundlage ihrer Landeshoheit angesehen 115 . Der Grund, warum die alten Grafschaften dem 13. Jahrhundert eine so blasse Größe sein mußten, ist ganz einfach darin zu suchen, daß Brixen, Freising, Chur, Augsburg und Salzburg in diesen Grafschaften so reichen Immunitätsbesitz innehatten, daß die auf diesem Boden erwachsende Vogteigerichtsbarkeit den Grafen weitgehend ausschalten mußte. Gerade im Hinblick auf die Übertragung von liegendem Gut an Kirchen hat Ernst Klebel 116 die Beobachtung gemacht, daß als Ort dieser Übertragungen ab der Mitte des 10. Jahrhunderts das Vogtgericht das Grafengericht verdrängt. Das spricht eindeutig für einen starken Schwund der Bedeutung des Grafengerichtes. Klebel stellte ebenso fest, daß spätere Schrannen sehr häufig auf Vogteigerichtsbarkeit zurückgehen 117 . Mit dieser Annahme ist nun die spätere Gerichtseinteilung Tirols viel zwangloser zu erklären als mit Hilfe der Dingsprengeltheorie, die gerade in jenen Fällen, die rein phänomenologisch als „zu1 1 3 Ausgeführt in Geschichte der Gerichte Deutschtirols, Abhandlungen zum historischen Atlas der österr. Alpenländer XI, A Ö G 102/2, insbes. 115 bis 222. 1 1 4 Schwind-Dopsch, 46 f. n 27. 1 1 5 Meinhard nennt sich durchwegs „Graf von Tirol, Vogt von Trient, Brixen, Aquileja", wie ein rascher Überblick über die Regesten zeigt. 1 1 6 Ernst Klebel, Diplomatische Beiträge zur bairischen Gerichtsverfassung, Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte, 144 ff., zuerst Archivalische Zeitschrift 44, 1936, 186—232. 1 1 7 Ernst Klebel, Der Lungau, 1960, 88.
Grafschaften und Gerichtsentstehung
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sammengesetzter Typus" bezeichnet wurden, versagen muß, da in diesen Fällen kaum jemals so etwas wie eine Hauptschranne mit eindeutigem Vorzug vor anderen auftritt. Mit dem Zerfall der alten Grafschaften nach vorgegebenen Mustern kann eben nur der einheitliche Typus (am besten: Schranne — Pfarre — Burg) erklärt werden. Da aber der Klebeische Ansatz durchaus auch für diese Typen Anwendung finden kann (Brixener und Salzburger Gerichte aus hochfreier Vogtei bzw. ministerialer Gerichtsverwaltung), ist er insgesamt zu bevorzugen. Auch Franz Huter hat, in einem Beitrag zur Frage der Gemeindebildung in Tirol 1 1 8 , die Bedeutung von Konzentrationsvorgängen bei der Gerichts- und Gemeindebildung gegenüber der Zerfallstheorie betont. Es scheint nun, als ob der größte Teil der als „zusammengesetzt" gekennzeichneten Gerichte aus einer Konzentration von Gerichtsrechten hervorgegangen wäre, die letztlich in der alten, vor dem Entvogtungsprozeß des 12./13. Jahrhunderts üblichen Vogtei ihre Wurzeln haben könnten. Gute Beispiele dafür sind die Salzburger Gerichte Neuhaus (Radeck) und Neumarkt. Radeck besteht aus Schrannen, die ursprünglich selbständige, von Salzburger Ministerialen verwaltete Gerichte waren. Solche Schrannengerichte bestanden zu Eugendorf, zu Kalham, zu Hallwang und zu Bergheim 119 . Sie wurden im 14. Jahrhundert zum Pfleggericht Radeck vereinigt 120 . Das Pfleggericht Neumarkt ist aus den Schrannen Seekirchen, Henndorf und Köstendorf zusammengesetzt 121 . Den Schrannenorten entsprechen mit auffallender Regelmäßigkeit bei beiden Gerichten Herzogs- bzw. Konsensschenkungen aus agilolfingischer Zeit, die im Indiculus Arnonis angeführt sind 122 . Hier war es dem Erzbischof vermutlich gelungen, gegenüber den Hochvögten den Besitz geschlossen zu halten und diesen geschlossenen Besitz im 12./13. Jahrhundert unter ministerialische Obhut zu geben. Als dann die Ministerialen selbst auf dieser Grundlage eine Machtstellung auszubauen drohten, wurden wieder neue Wege zu einer direkten Einflußnahme des Bischofs auf die Verwaltung gesucht. 118 Huter, Gemeindebildung, V u F VII, 233—236.
Ii» Erl. 1/1, 65. 12» Ebd. 121 Erl. 1/1, 62 ff. 122 SUB 1, 6, 11, 37.
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Am Ende dieses Weges standen dann die bis ins 19. Jahrhundert bestehenden Pfleggerichte, in denen man mehrere solcher ministerialischer Schrannen vereinigte. In Tirol sind die Dinge insofern komplizierter, weil nicht bloß der Besitz einer Hochkirche bzw. der mit ihr im Zusammenhang stehenden Klöster (St. Peter, Nonnberg) zu verfolgen ist, und weil der Konzentrationsprozeß und die Übertragung an die und Kontrolle der Ministerialität nur teilweise von den Hochstiften, sondern öfter von den Vögten durchgeführt wurde. Brixen hat in jenen Gerichten, die ihm auch nach der bedrohlichen meinhardinischen Phase noch unterstanden, Ministerialen eingesetzt. Die entsprechenden Gerichte sind demgemäß einheitlichen Charakters. Dagegen dürften die Gerichte im Unterinntal bereits von den Andechsern in der Hand einzelner Ministerialenfamilien zusammengefaßt worden sein. Wo aber erst Meinhard II. die Teile oder bereits das ganze Gericht von einem Grafengeschlecht übernahm, kam es nicht immer zur Übergabe an Dienstleute. Meinhard verlieh die Gerichte in seinen späteren Jahren grundsätzlich nur mehr pflegweise oder gab sie überhaupt bloß auf ein Jahr in Pacht. Verleihungen zu Dienstrecht (Inwärtseigen) oder Lehenrecht schienen ihm zu gefährlich 123 . Ein typisches Beispiel für ein Gericht der letztgenannten Art ist St. Petersberg im Inntal. Einige Hinweise scheinen dafür zu sprechen, daß St. Petersberg die Grafschaftsburg (und zwar die neue) für das Oberinntal war. 1260 hielt Bischof Bruno von Brixen einen Gerichtstag zwischen den Herren von Starkenberg und dem Stift Wilten im „Castrum novum superioris vallis Oeni apud Silis" ab. Das „Castrum novum" war 1166 weifisch 124 . Von hier aus wurde die Vogteigewalt über die Frauenchiemseer Güter im Ötztal und über die Augsburger Güter um Mieming ausgeübt. Der Inhaber des Schlosses gilt geradezu als „advocatus de Castro Santpetersberch" 125 . Das Gericht St. Petersberg bestand aus drei Schrannenbezirken; die Schrannenorte waren Mieming, Sils und Ötz. Mieming, alter augsburgischer Besitz 126 und Pfarrort mit 1 2 3 Wiesflecker, Meinhard II., 205 f.; Reg. Meinh., 214 n 825, 222 n 873—875. 1 2 4 Stolz, Landesbeschreibung 1, 463 und 476. 1 2 5 Stolz, Landesbeschreibung 1, 479. 126 1071 genannt, M B 33, 10.
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augsburgischem Patronat 127 , kann wohl mit Sicherheit als Schrannenort für das Augsburger Yogtgericht identifiziert werden. Silz war Sitz einer Brixener Pfarre, im Verein mit der nahegelegenen Burg zweifellos Zentrum der Brixener Verwaltung im Oberinntal, wobei die Burg von den Vögten entweder erbaut oder entfremdet worden war. Zu Stams hatte Brixen bereits um 1065 Besitz, da hier eine Besitzübergabe an das Hochstift bestätigt wurde 128 . Dieser Immunitätsbereich, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zunächst als Reichslehen in der Hand der Edlen von Wanga, bildete dann die Grundlage für das Hofgericht des Klosters Stams 129 . Er schied also aus dem Gerichts verband aus. Ötz, der dritte der Petersberger Schrannenorte, korrespondierte ganz augenscheinlich dem Besitztum des Klosters Frauenchiemsee. Die Vogtei „in Eztal" hatten im 13. Jahrhundert die Grafen von Ulten, die von Hirschberg und vorher ein Graf Gottfried (von Ronsberg ?) innegehabt. Jeder hatte die Gelegenheit benutzt, um unter dem Rechtstitel der Vogtei seine Güter auf Kosten des Klosters zu vermehren. Auf diese Weise mußte weniger geschlossener Besitz nach einigen Generationen von Vögten glatt aufgezehrt werden 130 . — Die komplizierte Besitzgeschichte von Schloß und Gericht interessiert in diesem Zusammenhang nicht 131 . Hervorzuheben bleibt bloß, daß sowohl die Weifen wie die Ronsberger als Vögte über Augsburg in Frage kommen, die Weifen auch mit Brixen eine Zeitlang in Beziehung gestanden waren und die jeweiligen Inhaber der Brixener Kirchenlehen auch die Vogtei über Frauenchiemsee hatten. Die Gerichtsorganisation in ihrer endgültigen Form erscheint erstmals unter Meinhard II. 1275 tritt bereits ein „iudex de Castro Novo" auf 1 3 2 . Noch unübersichtlicher war das Gericht Thaur. An nicht weniger als acht Dingstätten fanden hier Ehafttaidinge statt, zu Arzl, Rum, Thaur, Mils, Baumkirchen, Absam, Terfens und im Wald 12'
Erl. II/5, 94 f.
128 AT 1, 69 n 189. i « Hist. St. 2, 483; Reg. Meinh., 31 f. n 112 und 35 n 126. Stolz, Landesbeschreibung 1, 467, Anm. 5. 1 3 1 Dazu Stolz, Landesbeschreibung 1, 463 ff. ausführlich in Kontroverse zu Ernst Klebel, Das Hohenstaufenerbe im Oberinntal und am Lech, Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte, 430—440, zuerst in Schlern-Schriften 9, 1926, 16—28. 1 3 2 Stolz, Landesbeschreibung 1, 478. 130
3 Herrschaftsstruktur
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(Gnadenwald) 133 . Die Dingstätten stimmen mit den Ortsgemeinden (Oblaien) überein. Seit dem 8. Jahrhundert ist hier Hochstiftsbesitz nachweisbar 134 . Stolz weist auf die Höhe der Vogtabgaben in diesem Gericht hin 1 3 5 und äußert die vorsichtige Vermutung, daß diese Vogteigerichtsbarkeit die Bildung des Gerichtes beeinflußt haben könnte. Mit einiger Sicherheit können zwei hochstiftische Komplexe auseinandergehalten werden. Auf der einen Seite jener von Augsburg mit dem Zentrum Absam 1 3 6 . Die Pfarre ist noch im 14. Jahrhundert im Besitz der Bischöfe von Augsburg 1 3 7 . Außer in Absam, wo der augsburgische Besitz zur Ausbildung einer Hofmark führte, hatte das Hochstift auch Besitz zu Hall. Filialen der Pfarrkirche bestanden zu Hall und Wald (Gnadenwald), wo schon im 11. Jahrhundert Augsburger Besitz nachweisbar ist 1 3 8 . — Ob Mils ebenfalls hier eingeordnet werden kann, ist unsicher; hier hatte 930 auch Salzburg Rechte 139 . Zu Thaur dürfte die älteste erweisbare Besitzschicht an Freising übergegangen sein 140 , das hier noch um 948—957 über Güter verfügte 1 4 1 . U m 1000 ist Brixen hier nachweisbar 142 . Um 1170 steht ein „sacerdos de Tovre" in sicherer Beziehung zum Hochstift 143 . Hier dürfte die Vogtei der Andechser zur Gerichtsbildung beigetragen haben. Wahrscheinlich haben sie bereits eine Konzentration der Verwaltung um die Burg Thaur durchgeführt, wo andechsische Ministerialen saßen 144 . Erst später zum Gericht kam das Dorf Terfens, das 1277 als Eigentum eines Ministerialen (von Volders) des Grafen Meinhard erscheint 145 . Diese Dorfherrschaft als Grundlage eines späteren Schrannenbezirkes scheint nun durchaus mit den später zu nennenden Dorfvogteien des Landgerichtes Meran vergleichbar. Grundsätzlich war wohl auch in den übrigen Schrannen133 134 135
13« 13? 138 139 "1 142 143 144
1«
Ebd., 270. Bitterauf 1, 471 f. n 550. Stolz, Landesbeschreibung 1, 245 ff. M B 34, 351—363; ÖW 2, 201 ff. Erl. 11/5, 72 f. M B 33, 10. S U B 1, 137 n 76. Bitterauf 1, 471 f. n 550. Bitterauf 2, 60 n 1128. A T 1, 16 n 39. A T 1, 180 n 509. Hist. St. 2, 485 f. Reg. Meinh., 73 n 201.
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orten die Möglichkeit einer ministerialischen Dorfvogtei gegeben, sie dürfte aber schon vor Meinhard im Bereich von Thaur abgebaut worden sein. Gerade so relativ kleinräumige Sprengel wie diese Dorfherrschaft (und die übrigen Schrannenbezirke sind ursprünglich ähnlich vorzustellen) mußten im Laufe der Verwaltungsreform des 13. Jahrhunderts zur Zusammenlegung drängen, sobald einmal die gemeinsame „Pflege" eines Landesfürsten für alle diese kleinen Bezirke durchgesetzt war. Diese Pflege war aber sinnvoll nur für mehrere dieser kleinen Bezirke im Rahmen eines größeren Pfleggerichtes zu handhaben. — Neben den genannten Hochkirchen waren eine ganze Reihe von süddeutschen Klöstern um Thaur begütert, vor allem wegen der Salzquellen von Hall. Tegernsee, Benediktbeuern, Diessen und andere Institute hatten eher zerstreute Besitzungen, von denen nicht anzunehmen ist, daß sie eigene Immunitäten und Vogtschrannen ausbildeten 146 . Etwas übersichtlicher als das Gericht Thaur scheint Rettenberg gestaltet zu sein. Es war eines jener Gerichte, für deren Landtagsdelegierte die Fronboten der einzelnen Oblaien den Gewaltbrief ausstellten. Das Gericht ist aus den drei Oblaien Kolsaß, Volders und Wattens zusammengesetzt. Diesen Oblaien entsprechen die drei „gewöhnlichen" Dingstätten 147 . Kolsaß, der Pfarrmittelpunkt des ganzen Gerichtes, erscheint um etwa 1080 148 als Ort, an dem Rechtshandlungen vorgenommen werden können, die die Auftragung von Gut an Brixen betreffen, entsprechend den Klebelschen Thesen praktisch der Ort des Vogtgerichtes. Durch zwei Schenkungen eines Edlen Gundachar 149 war dieser Besitz wenn schon nicht entstanden, so doch erweitert worden. Zwar Filialkirchen von Kolsaß, altersmäßig aber vermutlich auf spätantike Einrichtungen zurückgehend, sind die Laurentiuspfarre von Wattens und die St.-Johannes-Baptista-Kirche zu Volders 150 . In Wattens hatte Brixen ebenfalls um etwa 1080 Besitzungen erhalten 151 . Hier war aber hundert Jahre früher Salzburg begütert Vgl. MB 6, 25; 7, 1; 8, 125. Stolz, Landesbeschreibung 1, 228. i « A T 1, 106 n 297. 1 4 9 A T 1, 46 n 117 und 100 n 278. 150 Uber die Zusammenhänge der beiden Patrozinien Hans Bachmann, Volders im Unterinntal. Zur Geschichte seiner Besiedlung und zur Entstehung seines Flurbildes, Tiroler Heimat 22, 1958, 5—37. A T 1, 46 n 118. 146 147
3*
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gewesen 152 . Die Andechser, später die Tiroler, hatten hier einen Meierhof 1 5 3 — auf welcher Basis sie ihn erworben hatten, ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Volders, die dritte Schranne, könnte mit Besitz des Stiftes Wilten in Zusammenhang stehen, der etwa um 1000 geschenkt worden war 1 5 4 . Auch hier sind um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Andechser bzw. ihre Ministerialen nachzuweisen 155 . — Sicher bezeichnen die Pfarren Zentren Brixener Besitzes, die dementsprechend auch Schrannenbefugnisse erhalten hatten. Die gleichberechtigte Stellung der drei Schrannen bestärkt die Vermutung, daß es sich hier um eine Zusammenziehung ursprünglich getrennter Bereiche (— das andechsische Zentrum Wattens liegt zwischen dem Brixener bzw. Wiltener Kolsaß bzw. Volders) gehandelt haben dürfte. Der Hinweis Stolz', daß dieser Sprengel ja ursprünglich viel größer gewesen sein müsse 156 , zeigt bloß, wie relativ unerheblich die Ausübung der Blutgerichtsbarkeit bei der Ausbildung der Gerichte als selbständiger, landtagsfähiger Körperschaften war. Ebenfalls deutlich zum Typus des zusammengesetzten Gerichtes gehört Freundsberg 157 . Zentrum waren die Rechte der Herren von Freundsberg um Schwaz. Die Freundsberger waren Andechser Ministerialen, die 1312 auf die Vogtei über Vomp und Schwaz dem Landesfürsten gegenüber verzichteten. 1342 wurde ihr Gericht in ein Lehen umgewandelt, es war also vorher Eigen. Das Gericht ist in seinem späteren Umfang, mit den Schrannen Schwaz, Weer und Weerberg 158 , Stans und Vomp möglicherweise erst im 14. Jahrhundert entstanden 159 . Wieder taucht die Frage nach dem Entstehungsgrund dieser Schrannen auf. Liegt sie in der 1312 genannten Vogtei, der auch Stolz zumindest eine „wesentliche" Begünstigung der gerichtsherrlichen Stellung der Freundsberger zuschreibt? Und worüber galt diese? — Zu Vomp und Schwaz 152 SUB 1, 137 n 76. 153 Hist. St. 2, 488 und FRA II/45, 54. A T 1, 21 n 54 (locus Volares). 1 5 5 Bachmann, Volders, 16 f. Vgl. Reg. Meinh., 56 n 201 (ein nach Volders benannter Ministeriale). 1 5 6 Stolz, Landesbeschreibung 1, 221 ff. " 7 Ebd., 229 ff. « a in pago Weri (1075—1090), A T 1, 109 n 310. 15» Stolz, ebd. 231 f.
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bestand alter salzburgischer Besitz 160 . Fünfzig Jahre nach der Nennung von 930 schenkte ein Graf Otto seinen Besitz zu Vomp dem Stifte Georgenberg 161 . Wahrscheinlich resultierte letztlich die Stellung der Freundsberger aus einer Konzentration verschiedener ihnen übertragener Gerichtsrechte über die zahlreichen Stücke von Kirchenbesitz in diesem Bereich. Im übrigen wieder dieselbe Bemerkung wie bei Rettenberg: Der Blutgerichtssprengel der Rottenburger zwischen Volders und Ziller mit den schubpflichtigen Gerichten Schwaz (Freundsberg), Rettenberg u. a. bildet kein eigenes Gericht aus. Trotz einheitlicher Vollstreckung bilden sich eigenständige Gerichte sichtlich aus anderer Wurzel. Sie muß auch hier im Hochkirchenbesitz gesucht werden. Nun erscheinen Vogtabgaben zu Vomp schon im Urbar von 1288 162 . In den Rechnungsbüchern von 1300 scheint beim Amt Friedberg (Gericht Rettenberg) die „advocatia redempta a domino . . . de Friuntsperch" 163 , also noch vor dem Verzicht auf die Vogtei zu Vomp und Schwaz von 1312. Diese Vogteien, wahrscheinlich über Augsburg, Georgenberg und Brixen können aber nicht den Rechtsgrund für die Bildung des Gerichtes abgegeben haben, da erst 1342 das Gericht von Eigen in Lehen umgewandelt wurde. Bei diesem Vorgang war das Gericht Zubehör der Feste Freundsberg. Ein solches Gericht kann nur auf der Basis der älteren Vogtei entstanden sein, nicht auf der der jüngeren, eher allgemeinen Schutzvogtei. Daher konnte auch diese Vogtei (wahrscheinlich über die Pfarre VompSchwaz, die zu St. Georgenberg gehörte, und über den Augsburger Besitz zu Vomp und Schwaz) abgegeben werden, ohne daß das Gericht dadurch berührt wurde. Ob nun für die Gerichtsbildung bei den Schrannen Vomp und Schwaz der Salzburger oder Augsburger Besitz die Basis abgab, muß unentschieden bleiben, ebenso ob Stans, wo Quartinus-Besitz nachzuweisen ist 164 (die mit diesem verwandten Rapotonen statteten das Kloster Georgenberg aus 165 ), aus dem damals geschenkten oder aus dem Ausstattungsgut für ebendieses Kloster abzuleiten ist. Eher aus 16» SUB 1, 289 n 76 (zu 930). A T 1, 9 n 18 (958—993). FRA 11/45, 50 und 55. 163 Kogler, 695. 16« Bitterauf, 471 f. n 550 a. "5 Hist. St. 2, 484.
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letzterem. Weer allerdings, das um 1080 „pagus" genannt wird, dürfte aus Brixener Besitz resultieren 166 . Demselben Typus gehören in Südtirol das Landgericht Meran, die Gerichte Kastelbell und Schlanders und das Gericht Sterzing an. Es wurde vor allem von Franz Huter herausgestrichen, daß der Landesfürst selbst in seinem engsten Herrschaftsbereich, dem Burggrafenamt, nicht die älteste Herrschaftsschicht darstellt 167 . Die hier sehr häufigen Dorfvogteien sind auf verschiedene Geschlechter zurückzuführen, die ihrerseits wieder meistenteils auf Kirchenbesitz als Herrschaftsbasis aufbauten, der teilweise bis ins 8. Jahrhundert zurückgeht. Am frühesten ist wohl Freising nachzuweisen, das bereits um 720 Mais, Kortsch und Kiens erhalten haben soll. Diese Güter waren allerdings gefährdet: 931 mußten sie von König Heinrich dem Hochstift nach Entfremdung neu geschenkt werden 168 . Aus dem Schenkungsgut Kortsch entsteht späterhin die Propstei Eyrs 169 . Kiens kommt um 1150 an das Chorherrenstift St. Andrä in Freising, das noch 1312 das Patronat über die Kirche erhielt 170 . Von Mais sind späterhin keine Freisinger Spuren mehr erhalten, dagegen dürfte Trient (Vigiliuskirche) hier seine Position ausgebaut haben 171 . Uber das Patronat verfügten die Tiroler. Zu Mais befand sich einer der Dingstühle des Gerichtes Meran. Ebenso in Riffian (für Kiens und Riffian), in Naturns, Partschins, Algund, Tirol, Hafling und Voran. Riffian ist ebenso wie Kiens mit Freising in Zusammenhang zu bringen 172 . Naturns weist bedeutenden Besitz des weifischen Hausklosters Weingarten auf 173 , kirchliche und grundherrliche Zusammenhänge weisen ebenso auf Trient 174 . 1 6 6 A T 1 , 2 0 8 n 573 (1249) ein „dominus de Were", wahrscheinlich andechsischer Ministeriale. l f " Huter, Gemeindebildung, V u F VII, 230. 1 6 8 Jäger, Geschichte Tirols, 1, 328 ff. 169 Stolz, Landesbeschreibung 2, 1 0 8 ff.; Hist. St. 2, 512. 1 7 0 Ö W 5/1, 62. i ' i Hist. St. 2, 532. 172 5 ¡ \ t 6 7 ; hier Besitz der Edlen v o n Elsendorf, w o Zusammenhänge mit den Freisinger Aribonen wahrscheinlich (Bitterauf 2, 149 f. n 1246) sind. 1 7 3 Hist. St. 2, 540; Stolz, Deutschtum 3, 1, 124. F R A II/4, 77 n 29 und 86 n 33, T U B 1, 438 n 449. A r p o v o n Cles gibt einen Meierhof zu Naturns und Vogteien zwischen Mals und Töll — V o g t e i über Trienter Besitz im Vintschgau als Rechtsgrund dieser Besitzungen? — an
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Für die Schrannenbildung war vermutlich die tridentinische Schicht entscheidend. Partschins ist ein alter Immunitätsbezirk des Hochstiftes Regensburg, der 1380 an Salzburg verkauft wurde. Die Vogtei über diesen Bezirk erscheint im landesfürstlichen Urbar vom Ende des 13. Jahrhunderts 175 , sie dürfte aber ursprünglich von den Dorfvögten, einem Zweig der Herren von Montalban, wirklich ausgeübt worden sein 176 . Späte Erinnerung an die Sonderstellung dieses Dorfes ist die Erwähnung der Dorfmeister von Partschins unter den zu einem Landtag von 1361 Beschriebenen bei Brandis 177 . Auch unter den (angeblich) Erschienenen dieses Landtages befinden sich „zween Dorfmaister von Partschins". Offenbar bewirkte die alte Immunität mit ihrer speziellen Form der Dorfherrschaft (Dorfvogtei) für die Dorfmeister grundsätzlich die Landstandschaft. Diese Nennung, auch wenn sie bloß eine Rekonstruktion Brandis' sein sollte, weist doch auf die Wichtigkeit der die Gerichte konstituierenden Teilgebilde hin und zeigt erneut, daß es offenbar bei den spätmittelalterlichen Gerichten weniger auf alte, mühsam konstruierte Schrannenbezirke der Grafschaften, sondern auf die tatsächlichen Einheiten der Gerichtsbarkeit und Pflege (denn Vogtei bedeutet immer auch Ausübung von Schutz und Schirm), also solche von alten Immunitäten ableitbare Niedergerichtsbezirke ankam. Erst die Zusammenführung mehrerer solcher Gerichtsbarkeiten schuf jene Einheiten, deren Besonderheit im süddeutschen Rechtsbereich immer wieder hervorgehoben wurde 1 7 8 . Zu Algund, um die Reihe der Burggräfler Schrannen fortzusetzen, hatte Brixen schon vor 1000 Besitz erhalten 179 . Der Brixener Meierhofbezirk wurde später zur Ausstattung des Kollegiatsstiftes Unserfrau verwendet. Das Patronat über die Kirche lag aber bei Chur, so daß immerhin die Möglichkeit besteht, die Schranne von dort abzuleiten. Da aber der BrixeTrient. St. Zeno und St. Proculus weisen auf Oberitalien bzw. kirchliche Kontinuität seit der Spätantike. 1 7 6 Stolz, Deutschtum 3, 1, 122. 176 Ö W 5/1, 23 (Motheis Mantelboner als Dorfmeister zu Partschins). 1 7 7 Jakob Andrä Brandis, Die Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, 1850, 84. 1 7 8 Huter, Gemeindebildung, VuF VII, 224, Theodor Mayer, Über die Grundlagen der Freiheit der Bauern in Tirol und in der Schweizer Eidgenossenschaft (Festschrift Franz Huter, Schlern-Schriften 207, 1959), 231—240. A T 1, 17 n 41.
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ner Besitz sicherlich der umfangreichste war — aus ihm wurde außerdem noch das Kloster Maria Steinbach bestiftet —180, dürfte doch hier die Wurzel zu suchen sein. Ein Adelsgeschlecht, vermutlich Ministerialen, die die Dorfvogtei innehatten, wird im 12. Jahrhundert erwähnt 181 . Hafling und Voran schließlich werden in den Bestätigungsurkunden für das Kloster Au genannt; wie der deutsche, also einer späteren Schicht angehörige Name von Hafling nahelegt, dürfte es sich hier um von den Moritern ausgebautes Siedlungsland abseits der Talsohle handeln 182 . Tirol, im Zusammenhang mit dem Schlosse stehend, kann hier unerwähnt bleiben. Es besteht die begründete Vermutung, daß die Tiroler vom Freisinger Gut aus ihre Position festigten 183 . Gerade das Herrschaftszentrum der Grafen von Tirol entstand also offenkundig nicht aus der alten Grafschaft (das alte Zentrum Castrum Maiense — St. Zenoberg war ja an Freising gefallen), sondern aus einer Reihe von Vogteirechten über Hochkirchen, deren Konzentration erst unter Meinhard II. 184 abgeschlossen wurde. Ein sonderbares Relikt dieser Verhältnisse bildet noch die von Brandis überlieferte Sonderstellung der Dorfmeister von Partschins. Nicht weniger deutlich ist das benachbarte Gericht Kastelbell (Tschars) eine Zusammenfassung verschiedener Herrschaftsrechte, vor allem der Herren von Montalban, mit Vogteien über Bamberg, Augsburg und Trient 185 . Den Grund zum bedeutenden Eigenleutebesitz der Herren von Montalban legten wohl schon die Weifen, die hier unter anderem auch ihr Kloster Weingarten ausstatteten. An den Abgaben der einzelnen Eigenleutegruppen ist deutlich die ursprüngliche Besitzstruktur abzulesen: Ministerialen neben und im Besitz von Vogtei über Hochstifte 186 . Westlich grenzt an Kastelbell das Gericht Schlanders. Im 15. Jahrhundert werden hier drei Dingstätten genannt: Laas, Schlanders und Latsch 187 . Schlanders ist aus einer Königsschen180 öW 5/1, 39. 181 ÖW ebda. 182 T U B 1/1, 226 ff. n 429 und 244 ff. n 450. 183 Mitterauer, Herrschaftsstruktur und Ständebildung 3, 185. 1 8 4 Wiesflecker, Meinhard II., 106. 1 8 5 Huter, Die Herren von Montalban, Z B L G 11, 1938, 341—361, und ders., Gemeindebildung, VuF VII, 231 ff.; Stolz, Landesbeschreibung 2 , 1 1 0 ff. 186 Kogler, 68 ff. 1 87 Stolz, Landesbeschreibung 2, 99 ff.
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kung an Brixen abzuleiten 188 . Dieser Besitz dürfte bald teilweise verlorengegangen sein, denn anfangs des 12. Jahrhunderts schenkten die Weifen hier einen Hof an Raitenbuch, etwas später die Moriter über die Tarasper an Marienberg 189 . Die Weifen hatten auch Besitz zu Kortsch vergeben, welches ja bereits seit dem 8. Jahrhundert zu Freising gehörte. Nun hatte Freising zwar nicht diesen Ort, aber etwas entfernt, das Gebiet der Propstei Eyrs zumindest in Lehensabhängigkeit halten können 190 . Das Gebiet von Kortsch war sogar einer anderen Schranne zugewiesen worden als der (größere) Rest: es gehörte zur Dingstatt Schlanders, Eyrs aber zu Laas. Letzteres, das halbwegs zwischen Eyrs und Kortsch gelegen ist, könnte die ursprüngliche Schranne für das Freisinger Gut gewesen sein. Zu Latsch hingegen besaß Chur einen Meierhof, den es an Meinhard II. verkaufte 191 . Ob die Schranne aber auf Chur zurückgeht, ist trotzdem fraglich, da ja die Churer Gotteshausleute ihr eigenes, territorial nicht geschlossenes Gericht zu Schanzen hatten — damit war die Gerichtsbarkeit der Vögte überwunden 192 . Das Patronat über die Pfarre Latsch wurde abwechselnd vom Bischof von Chur und vom Domkapitel von Trient ausgeübt 193 . Ob die Tridentiner Rechte aus der Übertragung der im Reichsgutsurbar von etwa 830 genannten Güter, etwa zusammen mit dem Übergang der Grafschaft im Vintschgau an dieses Hochstift stammen 194 , kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Die Steuerrechnungen des späten 13. Jahrhunderts weisen unter den besteuerten Leuten solche der (eben zur Gänze ausgekauften) Herren von Wanga und der von Montalban aus 195 . Wanga steht nun fast immer in Beziehung zu Chur. Das Geschlecht ist mit den Herren von Burgeis und wahrscheinlich mit denen von Tarasp stammverwandt 196 . Dagegen waren die Montalbaner wahrscheinlich Ministerialen der Weifen und wurden noch im 13. Jahr188 TUB 1/1, 48 n 96; Santifaller, Urkunden, 35 f. n 30 (1077). Hist. St. 2, 558. Stolz, Landesbeschreibung 2, 108; Lehensträger zunächst die Moosburger, seit 1283 die Grafen von Tirol. 1 9 1 Reg. Meinh., 62 n 226. 1 9 2 Stolz, Landesbeschreibung 2, 108. Hist. St. 2, 530. im Hist. St. 2, 539 f. " 5 Kogler, 74 f. Etwa Hist. St. 2, 575. 190
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hundert mit Reichsgut belehnt 197 . Der Besitz der letzteren dürfte also auf die Ausübung der Herrschaftsrechte im Räume KortschSchlanders, der der ersteren um Latsch stammen. — Wir brechen ab. Es ist deutlich, daß auch in diesem Falle alte Immunitätsbezirke für die Schrannenbildung maßgeblich waren und ein einheitlicher Dingsprengel nicht nachzuweisen ist. Die Konzentration ist in ihrem Endstadium mit aller wünschenswerten Deutlichkeit zu verfolgen, da Meinhard II. nicht nur die Edelfreien von Wanga, sondern sicherheitshalber auch die ministerialischen Montalbaner ihrer Herrschaftsbasis durch Kauf zur Gänze oder teilweise entledigte 198 . Es wird bereits sichtbar, auf welche Art aus den älteren, kleinräumigeren Gerichtsbezirken jene größeren, mit dichteren landesfürstlichen Obrigkeitsrechten ausgestatteten Bereiche entstanden, die späterhin als „Täler und Gerichte" auf den Landtagen vertreten waren. Hermann Wiesflecker hat den herrschaftlichen Konzentrationsprozeß, wie er unter Meinhard II. seinen Höhepunkt erreicht hatte (— für Salzburg wäre parallel Eberhard II. zu nennen), in großen Zügen dargestellt. Neben die Erwerbung von Hochgerichtsrechten, die ohnehin aus dem Titel der Vogtei über Brixen und Trient ableitbar waren, trat die Ausschaltung der edelfreien Geschlechter — beispielhaft hier die Erwerbung der Besitzungen der Flavoner und Wangener — und eine verstärkte Kontrolle über die Ministerialität. Daß dieser Fürst auch Niedervogteien in erheblichem Umfang seiner Herrschaft unterwarf, zeigt, daß er ihnen eine nicht unwesentliche Rolle bei der Verstärkung der landesherrlichen Obrigkeit zuwies. Auf jede nur denkbare Art, mit jeder schutzobrigkeitlichen Geste sollte der „arme Mann" an die direkte Einflußnahme des Landesfürsten auf das „Feingewebe" des Landes erinnert werden. Sowenig auch die Bedeutung des Wortes „Pflege" heute und im 13. Jahrhundert gleichgesetzt werden kann, so bezeichnet es doch auch heute eine ziemlich direkte Kontaktnahme zwischen den Beteiligten. So hieß eben auch „pflegweise" Betrauung mit Gerichten nicht unbedingt, daß es sich hier um eine pflegliche Betreuung handeln mußte, sondern es ging um jenen intensiven Kontakt zwischen Untertanen und Landesfürsten, der in diesen Ländern eben viel früher als 197 198
Huter, Montalban und ders., Raumbildung, VuF X, 258. Stolz, Landesbeschreibung 2, 1 1 1 ; Huter, Montalban 349 ff.
Pflege" und Urbarverwaltung
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anderswo hergestellt wurde. Und der sollte auch durch die Vergabe nicht verlorengehen. So suchte man eben in einer für diese Zeit erstaunlichen Perfektion nach Möglichkeiten der Verwaltung, die nicht wie die Vergabe zu Lehen oder (Dienst-)Eigen die Gerichtsleute gegenüber dem Fürsten doch sehr stark mediatisierte. Auf einer etwas höheren Ebene diente die Einsetzung der zehn Landpfleger („provisores terre") von 1312 demselben Ziel. Man hat den Beamtencharakter dieses Kollegiums, das sich vorzüglich um finanzielle Belange der Landesverwaltung zu kümmern hatte, gegenüber der ursprünglichen Vermutung, hier habe es sich um ein frühes ständisches Gremium gehandelt, stark betont 199 . Sowohl die befristete Amtsdauer wie die Verantwortlichkeit gegenüber dem Landesfürsten sprechen für diese Vermutung, die durch die Zusammensetzung des Kreises noch verstärkt wird: Es handelt sich hier um Richter (die ja auch in ihren Gerichten die gesamten Verwaltungsagenden in der Hand hatten, nicht bloß die Rechtsprechung), Zöllner und im Fürstendienst stehende niedere Adelige. Diesen Landpflegern waren alle Bauleute, Zinsleute, Bürger, Amtleute unterstellt. Die Pfleger der einzelnen Ämter waren ihnen verantwortlich. Die Einsetzung dieses Kollegiums markiert deutlich sichtbar den Versuch, nach der Herstellung der direkten Herrschaft über die meisten Gerichte des Landes durch den Landesfürsten die daraus resultierenden Verwaltungsaufgaben zu rationalisieren. Verwaltungsgeschichtlich ist diese Einsetzung der zehn Landpfleger der älteste Fall einer Übertragung der Finanzverwaltung an ein verantwortliches Gremium im Bereich des heutigen Österreich 200 . Sie signalisiert ziemlich frühzeitig eine weitgehende Vollendung des Flächenstaates. Die Übernahme der „Pflege" über die meisten der Täler und Gerichte nimmt Entwicklungen vorweg, die in den östlichen Ländern erst die allgemeine Untertanenschaft des Absolutismus mit sich bringen sollte. Die „Pflege" fand ihren Niederschlag in einer sorgfältigen Buchführung und bis in die entlegensten Gerichte dringenden Rechnungsführung — und in einer relativ unbedeutenden Rolle des 1 9 9 Richard Heuberger, Zur Einsetzung der zehn Landpfleger 1312, Zs. d. Ferdinandeums f. Tirol u. Vorarlberg 56, 1912, 263 ff., hauptsächlich gegen Jäger, Geschichte Tirols 1, 431 f. 2 °° Heuberger, Einsetzung, 278 f.
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Täler und Gerichte
Landesadels, der im wesentlichen auf die reine Grundobrigkeit zurückgedrängt wurde. Die bloße Blutgerichtsbarkeit spielte dabei eine unerhebliche Rolle. So waren auch die wenigen patrimonialen Hochgerichte (Matsch) in der Vollstreckung an ein landesfürstliches Gericht gebunden — ebenso wie viele andere kleinere Gerichte —, traten am Landtag aber nicht in Erscheinung: Sie standen eben unter der Pflege eines anderen Herren. Bei der Entstehung der landesfürstlichen „Pflege" haben also verschiedene Hoheitsrechte eine Rolle gespielt, die Südtiroler Dorfvogtei ebenso wie die Hochstiftsvogtei über größere oder kleinere Komplexe, auch in ihrer „jüngeren", auf bloßen Schutz beschränkten Form. Inwieweit die Verfügungsgewalt über die dem 13. Jahrhundert doch sehr wenig präsenten Grafschaften hier verstärkend wirken konnte, kann nicht genau bestimmt werden. Nach dem geringen Ausmaß an tatsächlich vorhandenem Grafschaftsgut dürfte sie nur mehr wenig ausschlaggebend gewesen sein. Es bleibt nun die Frage, welche Faktoren die endgültige Form der Gerichte bewirkt haben. Unzweifelhaft hat hier nun die Organisation der Urbarverwaltung Einfluß genommen 201 . Dies trotz der rechtens einschränkenden Bemerkung Stolz', Urbarbesitz allein habe selten zur Entstehung eines Gerichtes geführt. Es dürfte aber kein Zufall sein, daß die erstmals 1288 ziemlich komplett vor uns stehende Ämterorganisation Tirols ganz auffallend mit dem Gerichtswesen korrespondiert. Die Bereiche der Ämter und Gerichte decken sich aber, zumindest ursprünglich, nicht. So wurde rein urbariell zum Amt Friedberg der meiste von den Hörtenbergern und Wangenern im Inntal erkaufte Besitz gezählt, die Vogtabgaben über die im Gericht Rettenberg (Friedberg) liegende Pfarre Kolsaß aber hebt das Amt Thaur ein 202 . Hier wirken offenbar ältere teils urbarielle, teils Zusammenhänge der Vogteiausübung nach. Wenn dennoch eine Übereinstimmung der beiden Verwaltungsreformen besteht, so ist sie sicherlich darauf zurückzuführen, daß, unter Berücksichtigung bereits bestehender Einrichtungen (Schrannen), die Gerichtssitze an den Zentren des Urbargutes eingerichtet wurden. Häufig wurden die landesfürstlichen Einkünfte auch von den Richtern eingehoben 203 . Amt und 201 Stolz, A Ö G 102, 194 ff.
202 FRA 11/45, 51.
203 Stolz, A Ö G 102, 194 f., Reg. Meinh., 155 n 596.
Verhältnisse in Vorarlberg
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Gericht wurden so zu Zwillingseinrichtungen — die Urbarverwaltung war sozusagen die finanzielle Seite der vom Gericht in praxi durchzuführenden „schutzobrigkeitlichen" Tätigkeiten, egal ob sie in der Steuereinhebung, in der Organisation des Wehrwesens, der Ausübung der Vogtei (im besonderen) oder der Übung der Gerichtsbarkeit bestand. Ähnlich, wenngleich nicht vollständig gleich, gestaltete sich die Situation in Salzburg. Urbarverwaltung und Gerichtseinteilung waren allerdings in bedeutend größerem Maße, entsprechend der einheitlichen Entstehung des Territoriums, geschieden 204 . Die Salzburger Gerichte entsprechen fast durchwegs alten Schenkungskomplexen 205 . Diese benötigten ja Dingstätten, Schrannen, die im Laufe der Entvogtung Ministerialen zur Verwaltung übertragen wurden 2 0 6 . Ähnlich wie in Tirol sind im ganzen 13. und 14. Jahrhundert Bestrebungen festzustellen, nach der Abschüttelung der gräflichen Vogtei auch die Stellung der Ministerialen in Grenzen zu halten. Am Schlüsse steht auch hier die „pflegweise" Vergabe der Gerichte, die ab dem späten Mittelalter durchwegs „Pfleggerichte" heißen. Da diese dem Landesfürsten direkt unterstehenden Gerichte zwar gewisse Verpflichtungen, auch im Landesaufgebot, besaßen, im Falle darüber hinausgehender Ansprüche aber eben „verhandelt" werden mußte 207 , konnte auch hier eine wenngleich nie völlig anerkannte Standschaft der Gerichte zustande kommen. Einem erst im Spätmittelalter einsetzenden Prozeß, nämlich dem der systematischen Beerbung diverser hochfreier und gräflicher Familien (die durch bündische, landfriedenssichernde Bestrebungen ergänzt wurden) verdankt neben den meisten vorderösterreichischen Gebieten das Land Vorarlberg seine Entstehung. Da die hier vor den Habsburgern herrschenden Dynastien unter sich keinen Adel mit selbständigen Gerichtsrechten hatten, stand die Verwaltung der die Herrschaften Bludenz, Feldkirch und Bregenz konstituierenden Gerichte direkt dem Fürsten zu. Diese Gerichte waren verschiedenen Ursprungs. Es gab relativ viel Reichsgut, das aber nur zum geringsten Teil direkte Konti2 0 4 Klein, Eigenleute, 137 ff. 205 Vgl. oben S. 28 u. 31. 206 Erl. 1/1, 63. 2 0 7 Klein, Bauernschaft, 64.
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nuität zum karolingischen Königsbesitz aufweist. Das alte Königsgut war größtenteils an Kirchen und Klöster — Chur, St. Gallen— verschenkt worden und entweder über Vogteien oder durch direkte, gewaltsame Aneignung, besonders im Investiturstreit, an die gräflichen Geschlechter der Bregenzer, Weifen usw. gelangt. Das spätmittelalterliche Reichsgut stammt aus der staufischen Periode, da diese Herrscher zur Sicherung des wichtigsten Weges vom Bodensee nach Oberitalien systematisch Besitzungen entlang des Oberrheins erworben hatten 208 . Wo nicht adelige Burgvögte, wie an der Rheinlinie, dem entgegenwirkten, hat sich die Unterstellung unter das Reich für die betroffenen Gerichtsgemeinden jedenfalls positiv ausgewirkt. Die Rechte der Bewohner des hinteren Bregenzerwaldes, der 1290 von Rudolf v. Habsburg als Reichsforst — Stauferbesitz aus dem Pfullendorfer Erbe — an die Montforter von Bregenz verpfändet wurde, sind auf diese Reichsfreiheit zurückzuführen. Aber auch in den anderen, von den alten Bregenzer Grafen direkt an die Montforter gelangten Herrschaften bestanden offenbar hinlängliche Voraussetzungen zur Mitberatung in den Gerichten. Auf die Grafschaft — Unterrätien — können sie nicht zurückgeführt werden, da diese im Spätmittelalter als Personalgericht für Adel und Freie innerhalb der alten Grafschaftsgrenzen im Landgericht Rankweil weiterbestand 209 . Die Niedergerichtssprengel, die später im Landtag vertreten waren, dürften auch hier — abgesehen von den mit Kolonisationsfreiheit ausgestatteten Gerichten der Walser und jenen durch die Reichsfreiheit begünstigten — auf ältere Kirchenvogteien zurückgeführt werden können. Doch scheint für die spätere „Pflege" auch die jüngere Vogtei eine erhebliche Rolle zu spielen. Benedikt Bilgeri führt aus dem 13. Jahrhundert den Fall einer Schenkung mit Vorbehalt der Vogtei an, wobei der genau bezeichnete Inhalt dieser Vogtei — Hoch- und Niedergericht, Steuerhoheit, Wehrhoheit usw. — 2 0 8 Heinrich Büttner, Staufer und Zähringer im politischen Kräftespiel zwischen Bodensee und Genfer See während des 12. Jahrhunderts, Vorträge und Forschungen 15,1972, 437—524; ders., Staufer und Weifen im politischen Kräftespiel zwischen Bodensee und Iiier während des 12. Jahrhunderts, Vorträge und Forschungen 15, 337—392; ders., Churrätien im 12. Jahrhundert, Vorträge und Forschungen 15, 241—264. 2 0 9 Otto Stolz, Verfassungsgeschichte des Landes Vorarlberg, Montfort 5, 1950; Ludwig Welti, Historische Stätten 2, 426; dort auch weitere Literatur.
Verhältnisse in Vorarlberg
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dieselben Rechte umfaßt, die auch die „Pflege" ausmachen, ausgenommen die Hochgerichtsbarkeit 210 . Neuzeitlich gesprochen könnte man sagen, der Montforter habe sich die gesamte „Obrigkeit" bei seiner Schenkung vorbehalten. Derlei schien also wichtig, wenn man für seine Gerichte zur Landeshoheit strebte. Die Montforter ließen unter sich auch keinen niederen Adel aufkommen, der diese Konzentration von Rechten hätte gefährden können. Die hier eventuell bedenklichen Burgvögte wurden im Appenzellerkrieg entscheidend gedämpft. — Doch sollen die Ereignisse, die dann im speziellen zur Institution der Landtage führten, hier genausowenig behandelt werden wie in Tirol oder Salzburg 211 . Ein in den anderen habsburgischen Ländern für die Landesentstehung ganz unerheblicher Faktor, der infolge der territorialen Zersplitterung des Südwestens aber für Vorarlberg wichtig wurde, muß hier noch zusätzlich erwähnt werden. Bündische Bestrebungen, zunächst vor allem zur Landfriedenssicherung, gewannen in der Folge auch für die Territorialbildung eine gewisse Bedeutung. Da an solchen Bünden, wie die Schweizer Entwicklung zeigt, zunächst wahrscheinlich bloß reichsfreie oder unter Reichsvogtei stehende, später aber auch unter anderen Herren stehende Gerichtsgemeinden teilnehmen konnten, haben sie die politischen Möglichkeiten dieser Gemeinden erheblich erweitert 212 . Die Voraussetzungen dieser Selbständigkeit müssen aber in jenen Entwicklungen — von der alten Vogtei zur „Pflege" — gesucht werden, die in der Gerichtsherrschaft selbst der Gemeinde die Möglichkeit gegeben haben, ansatzweise — durch das Mitberaten über „Rat und Hilfe" — zur Landesgemeinde zu werden. Innerhalb der Montforter Herrschaften waren diese Ansätze im 14. Jahrhundert jedenfalls schon sichtbar 2 1 0 Benedikt Bilgen, Geschichte Vorarlbergs I, Vom freien Rätien zum Staat der Montforter, 1971,153. Zur Rolle der älteren Vogtei bei der Territorialbildung in diesem Bereich vor allem Büttner in den bereits zitierten Aufsätzen. Bilgeri betont demgegenüber die Rolle der Grafschaft für die Ausbildung der neueren Territorien im Anschluß an Otto Stolz. 2 1 1 Ausführlich Benedikt Bilgeri, Vorarlberger Demokratie v o r 1861, in: Landstände und Landtag in Vorarlberg, 1961. 2 1 2 Ebd.; über die Schweizer Entwicklung Bruno Meyer, Bündische Formen bei der Entstehung der Schweiz, Vom Zugerbund zum Pfaffenbund, 1972.
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ausgebildet. Die „Vorarlberger Eidgenossenschaft" von 1379 zeigt neben den gräflichen Gerichtsherren die Gemeinden als rechtssichernden und damit politisch handelnden Partner. Im 15. Jahrhundert kann man schon von „Landtagen" in einzelnen Herrschaften sprechen 213 . Die Habsburger haben dann zur Verwaltung der Vorarlberger Herrschaften Vögte eingesetzt, unter denen wiederum die Organe der einzelnen Gerichte, die bäuerlichen Ammänner, meist auf drei Jahre gewählt, standen 214 . Damit war jener pflegweise Kontakt vorhanden, der grundsätzlich der Landstandschaft bäuerlicher Gerichte vorausgeht. Über der Frage des Ausmaßes von „Steuer und Reise" kam es dann zu Verhandlungen, die schließlich in einem ständigen Landtag institutionalisiert wurden. Vorerst wurden die Vorarlberger manchmal den Tiroler Ständen beigezählt. Später berieten sie teils mit diesen, teils gemeinsam mit den schwäbisch-österreichischen 215 . Seit etwa 1540 sind kontinuierlich eigene Landtage der vier Herrschaften nachzuweisen. Damit war die Ausbildung des Landes abgeschlossen, eines Landes, das eben nur aus den Städten und Gerichten bestand 216 . Nach diesen Kriterien der Pflege müßte es auch in anderen österreichischen Ländern zumindest Ansätze zur Standschaft von „Tälern und Gerichten" gegeben haben. Wahrscheinlich ist das „Tal Wachau", das angeblich im 15. Jahrhundert in der Städtekurie in Österreich aufscheint 217 , in diese Kategorie einzureihen. Dieses Tal ist eine Gemeinde von mehreren Ortschaften mit dem Hauptort Weißenkirchen. Grundlage der Gerichtsbildung dürften von den Kuenringern bevogtete Königsschenkungen an zumeist mit Passau in Verbindung stehende Klöster (St. Florian, St.Pölten), Bilgeri, Vorarlberger Demokratie. Brunner, Vorarlberget Landstände, 16. Karl Heinz Burmeister, Die Verfassung der ländlichen Gerichte Vorarlbergs vom Spätmittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Z A A 19, 1971, 30. 2 1 5 Nico Sapper, Die Schwäbisch-Österreichischen Landstände und Landtage im 16. Jahrhundert, Schriften zur südwestdeutschen Landeskunde 6, 1965, 101 ff. 2 1 6 Brunner, Vorarlberger Landstände, 29. Die Bildung des neuen Landes schlägt sich nieder in der Ausformung eines neuen Namens, der die alten Bezeichnungen — Herrschaften „im Walgew" — verdrängt. 2 1 7 Karl Gutkas, Landesfürst, Landtag und Städte Niederösterreichs im 16. Jahrhundert, Jb. Lk. NÖ. 36/1, 312. 213 214
Österreich und Steiermark
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an Passau selbst sowie an andere kirchliche Institutionen (inwieweit der in Spuren noch nachweisbare ältere Besitz von Freising hier nachwirkte, ist nicht klärbar) gewesen sein 218 . Da aber derartige Bezirke stets als „Märkte" bezeichnet werden, sollen sie hier aus der Betrachtung ausscheiden. Der Mangel an Pfleggerichten, von denen aus die „Pflege" auch über Untertanen anderer Herren geübt wurde, ist in diesem Lande ja offensichtlich. Entweder handelt es sich um landesfürstliches Urbargut 219 , das ja an sich nicht zur Landstandschaft neigt, oder um überhaupt nicht dem Landesfürsten unterstehende Komplexe 220 . Höchst selten aber finden sich bäuerliche Gerichte in vergleichbarer Situation wie im Westen. Die Masse der am ehesten noch den Tiroler Dorfvogteien, die sicherlich eine wichtige Wurzel der Pfleggerichte waren, vergleichbaren Gerichte, die Dorfgerichte, sind von der Kolonisationszeit an als normale Herrschaftspertinenz in der Hand der Ministerialen. Pflege übte der Landesfürst praktisch nur über die landesfürstlichen Märkte. Und das war auch von den Marktsiedlungen nur ein kleiner Teil. Ländliche Gerichte in Verbindung mit landesfürstlichem Besitz, die in Resten im 15. Jahrhundert noch vom Fürsten innegehabt wurden, weisen kaum Spuren an Landtagsfähigkeit auf 2 2 1 . Ansätze wurden offenbar vom Urbar verschlungen. In der Steiermark gab es Ansätze zur Vertretung unterherrschaftlicher Gruppen in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts, bezeichnenderweise zu einer Zeit, als die Türkengefahr außerordentliche Maßnahmen zur Landesverteidigung notwendig machte. Wichtiges territoriales Gliederungsprinzip waren dabei die Pfarren 222 . Man sah in diesem Lande, in dem ebenso wie im benachbarten Niederösterreich die Gerichte größtenteils in Adelshand und außerdem in einem Zustande weitgehender Zersplitte2 1 8 Hist. St. 1, 607; Otto Stowasser, Das Tal Wachau und seine Herren von Kuenring, 1926, 7. 2 1 9 Urbareigenschaft macht Vertretung im allgemeinen unmöglich (Gutkas, Landesfürst, 312 f.: zum Urbar gezogene Städte verlieren die Standschaft). 220 di e überwiegende Zahl der Markt- und Dorfobrigkeiten. 2 2 1 Franz Baltzarek, Beiträge zur Geschichte des vierten Standes in Niederösterreich, MÖSTA 23, 1971, 76. 2 2 2 Pirchegger, Die Pfarren als Grundlage der polit.-militär. Einteilung der Steiermark, Abhandlungen zum historischen Atlas der österr. Alpenländer, A Ö G 102/1, 1—81, 46 ff.; Seuffert-Kogler 2, 222 f. n 213 und 241 f. n 227.
4 Herrschaftsstruktur
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rung waren, die Pfarren als einzige funktionierende Territorialgruppe der ländlichen Bevölkerung an. 1464 beschloß die „landschaft und nachbaurschaft" der oberen Steiermark die Einteilung ihres Gebietes in Viertel 223 . Man hat also offenbar nach Ersatzeinheiten für die im Westen ja geschlossenen Gerichtsbezirke gesucht. Richtig ausbilden konnte sich die Standschaft der Pfarren aber niemals. Dazu war die offenbar aus einer allgemeinen Schutzvogtei über die Kirchen abgeleitete Eingriffsmöglichkeit des Landesfürsten in die Rechte anderer Herren doch zu gering. Aus dem Jahre 1490 ist noch ein Beleg erhalten 224 , daß Friedrich III. nicht nur Adel, Prälaten, Städte und Märkte zur Beschlußfassung über einen (Steuer-)Anschlag nach Graz verfügte, sondern auch die Urbarleute aufforderte, „etlich aus ew mit gwalt" (Ermächtigung) dorthin zu schicken. Diese Aufforderung blieb allerdings singulär. Bald setzte sich die Auffassung durch, daß Urbar ganz gut auch ohne Verhandeln unbegrenzt besteuerbar wäre. Diese Beispiele von bloß ansatzweiser Standschaft zeigen deutlich dasselbe wie die Länder mit gut ausgebildeter Vertretung der Täler und Gerichte, wenn auch im Negativ: Grundbedingung dieser Vertretung war eine direkte Einflußnahme des Landesfürsten auf die Gerichtsleute. Diese konnte wie in Tirol dadurch entstehen, daß der (werdende) Landesfürst die Gerichtsrechte, die ihrerseits wieder aus alten Grafschaften, Burgbezirken, Komitaten in Pfarren (Trentino), Vogteigerichten über Immunitäten resultierten, bei sich konzentrierte und nicht mehr zu Eigen oder Lehen ausgab, sondern direkt verwaltete, sei es „pflegweise", zu Pacht oder Pfand an oft unfreie Eigenleute vergab, oder durch beamtenähnliche Leute betreuen ließ. Ganz ähnlich verlief der Prozeß in Salzburg, mit dem Unterschied, daß ein geistlicher Fürst nach dem Prozeß der Entvogtung von den hochadeligen Vögten durch zwei Jahrhunderte die Gerichtsbarkeit der eigenen Ministerialen ständig beschnitt und allmählich alle Gerichte in eigener „Pflege" vereinigt hatte. In Tirol war dieser Prozeß zwar von Brixen und Trient im 12. Jahrhundert eingeleitet, aber letztlich von den Hochstiftsvögten auf Kosten der Kirchen vollendet worden. In Vorarlberg entstand durch die Beerbung verschiedener hochfreier Herren überhaupt erst das Land, das infolgedessen ein Land ohne 223 22«
Pirchegger, Pfarren, 46 ff. Seuffert-Kogler 2, 241 f. n 227.
Anteil der Gerichte am Land
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Adel wurde — der den diversen Vorläufern der Landesherrschaft ja gleichrangige Adel in diesem Bereich steuerte mit dem schwäbischen Reichskreis. Der Fürst selber hatte von seinen Hintersassen „Steuer und Reise" zu fordern. Über das Ausmaß dieser Form von „Rat und Hilfe" mußte aber gerade in Zeiten, in denen sie in bedeutend erweitertem Maße gefordert wurden, „verhandelt" werden, sofern nicht ausschließliche Urbarobrigkeit des Herren bestand. Selbst in diesem Falle konnten die Bauern unter Umständen (wie das Beispiel der Reichsabtei Kempten zeigt) über eben dieses Maß eine gewisse Mitberatung durchsetzen. Fehlte aber die Hauptvoraussetzung, jene Fülle von dem Begriffspaar „Schutz - Rat" korrespondierenden, in der „Pflege" zusammengefaßten Kontakten zwischen den Gerichtsleuten und dem Landesfürsten, so konnte sich eine Standschaft ländlicher Gerichte nicht einmal ansatzweise durchsetzen. Es sollte zwar keiner gesonderten Erwähnung mehr bedürfen, daß es unter diesem Blickwinkel ziemlich absurd ist, von Repräsentation einer Klasse oder Schicht zu reden, daß im Gegenteil gerade in den Ländern der frühzeitig stark ausgeprägten Landeshoheit eben als Folge der Repräsentation der Gerichte früher als anderswo gemeinsames Bewußtsein entstehen konnte, scheint aber doch nötig, weil auch in neueren Arbeiten zu diesem Thema noch häufig von einer „Repräsentation von Bürgern und Bauern" die Rede ist. Die Täler und Gerichte „repräsentieren" nicht zu einem hohen oder niederen Prozentsatz „die Bauern", genausowenig wie die Städte „die Bürger" repräsentieren, sondern sie sind auf Grund eines besonderen politischen Prozesses Teil des „Landes", innerhalb dessen sie aber auf Grund ihres Korporations-Charakters nicht in toto, sondern eben bloß durch Repräsentanten auftreten können. Die Gerichte sind damit zwar selber nicht im modernen Sinne Repräsentanten einer sozialen Schicht, bereiten aber durch die im Delegationsverfahren nötige Technik der Repräsentation moderne Formen indirekter demokratischer Vertretung vor.
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HELMUTH STRADAL
DIE P R Ä L A T E N G R U N D L A G E N UND A U S B I L D U N G DER GEISTLICHEN LANDSTANDSCHAFT
Von den österreichischen Ländern kannten sowohl die beiden Herzogtümer Österreich ob und unter der Enns wie auch die im innerösterreichischen Länderkomplex zusammengefaßten Gebiete der Steiermark und Kärntens eine Vertretung der Geistlichkeit am Landtag. Ebenfalls gab es eine Prälatenbank in Tirol und Salzburg. Nur in Vorarlberg blieb die Geistlichkeit als Landstand unbekannt 1 . Der Ausdruck „Prälatus" kommt aus dem kanonischen Recht und bezeichnet einen geistlichen Ordinarius, der kraft Amtes Leitungsgewalt im äußeren Bereich (jurisdictio ordinaria oder quasiordinaria pro foro externo) hat. Von diesem Begriff werden — außer dem Papst — die Bischöfe, Regularäbte und Pröpste alter Orden, Archidiakone und Dignitäten der Kollegiatkapitel erfaßt 2 . Mitunter wurde partikularrechtlich sogar Äbtissinnen Jurisdiktionsgewalt zugestanden 3 . Der Prälatenbegriff der ständegeschichtlichen Literatur umfaßt Bischöfe, Äbte und Pröpste der alten Orden, Pröpste und Dekane 1 Für die Zusammensetzung und Leistung der Prälatenbank in den einzelnen österreichischen Ländern mit Ausnahme von Salzburg vgl. Helmuth Stradal, Die Prälatenkurie der österreichischen Landstände, Ancien Pays et Assemblées d'États 53, 1970, 117—180. 2 Lexikon für Theologie und Kirche, 2 1957 ff., 8, sp. 686 f.; Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 3 1957ff., 5,494f. ; Paul Hinschius, System des katholischen Kirchenrechts mit besonderer Rücksicht auf Deutschland 1 , 1 8 6 9 (Neudruck 1959), 368 f.; Willibald Plöchl, Geschichte des Kirchenrechts 3, 21970, 458 f. ; für die Vorsteher von Kollegiatkirchen bes. Heinrich Schaefer, Pfarrkirche und Stift im deutschen Mittelalter, Kirchenrechtliche Abhandlungen 3, 1903, 123. 3 Plöchl, Kirchenrecht 3, 545 f.
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Die Prälaten
der Kollegiatkapitel, Äbtissinnen und Priorinnen sowie fallweise Pfarrer. Die Komture der Ritterorden wurden in der Literatur bisher ebenfalls der Prälatenkurie zugezählt 4 . Otto Brunner hat bei Gegenüberstellung des vom kanonischen und vom landständischen Prälatenbegriff erfaßten Personenkreises eine weitgehende Diskrepanz festgestellt und daraus gefolgert, nicht die kirchliche, sondern die weltliche Rechtsordnung bestimme die Stellung des Prälatenstandes 5 . Es soll im folgenden untersucht werden, welche Position die zu den Prälaten gezählten geistlichen Großen innehatten bzw. ob ein Brückenschlag zwischen ständischem und kanonischem Prälatenbegriff möglich ist.
I. DIE GEISTLICHEN LANDESMAGNATEN UND DIE LANDESPOLITIK
Früher als in weltlichen Territorien ist im allgemeinen die Teilnahme der Geistlichkeit an der Landespolitik in geistlichen Fürstentümern zu beobachten 6 . Dies trifft auch in Salzburg zu: Zu den geistlichen Magnaten zählten hier das Domkapitel, das seinen politischen Vorrang aus seiner Eigenschaft als Wahlkörper bzw. als kollektiver Landesherr bei Sedisvakanz herleitete 7 , einige bevorrechtete Äbte sowie der Bischof von Chiemsee. Die Ausbildung einer als „Prälaten" bezeichneten Gruppe zeigte sich schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, als Erzbischof Eberhard I. 4 Arnold Luschin, Art. „Landstände", Österreichisches Staatswörterbuch, hrsg. v. Ernst Mischler und Josef Ulbrich, 21905 ff., 3, 370—388; Herbert Hassinger, Die Landstände der österreichischen Länder. Zusammensetzung, Organisation und Leistung im 16.—18. Jh., Jb. Lk. NÖ. NF 36/2 (=Festschrift zum 100jährigen Bestand des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 2), 1964,996ff.; ders., Ständische Vertretungen in den althabsburgischen Ländern und in Salzburg, Ständische Vertretungen in Europa im 17. u. 18. Jahrhundert, hrsg. v. Dietrich Gerhard (Veröffentlichungen des MaxPlanck-Instituts für Geschichte 27), 1969, 251 ff.
5 Otto Brunner, Land und Herrschaft, "1959, 408 f. 6 Bruno Gebhart und Herbert Grundmann, Handbuch der Geschichte, »1970, 1, 8 3 2 ; 2, 395. 7 Richard Meli, Abhandlungen zur Geschichte der Landstände im Erzbistum Salzburg, 1909, 9 ff., 22; Hans Wagner, Capitulum regnans. Die Zwischenregierung des Kapitels im Erzstift Salzburg, Bericht über den 6. österreichischen Historikertag in Salzburg 1960, 1961, 102 ff.
Geistlichkeit und Landespolitik
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„consilio Praelatorum nostrorum, quorum ibi magna pars aderat, utpote in communi capitulo" urkundete 8 . Die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe war noch nicht durch Landesgrenzen bestimmt. Der weltliche Herrschaftsbereich des Salzburger Erzbischofs gehörte damals zu Bayern, aber auch außerhalb Bayerns ansässige geistliche Große gehörten im 13. Jahrhundert als Prälatenvertreter der erzbischöflichen Kurie an, weil sie im kirchlichen Herrschaftsbereich, d. h. der Erzdiözese Salzburg, residierten 9 . Allerdings ist ein gewisses Unabhängigkeitsstreben der nicht im weltlichen Herrschaftsbereich Salzburgs ansässigen Suffragane und Klostervorsteher bemerkbar; so bemühen sich Gurk 1 0 und St. Lambrecht 11 , aus dem unmittelbaren politischen Einflußbereich des Erzbischofs zu gelangen. Auch in den babenbergischen Ländern gestaltete sich der Ursprung der geistlichen Landstandschaft parallel der Entwicklung bei den weltlichen oberen Ständen mit der Zuziehung kirchlicher Magnaten zum Rat des Landesherrn, wie dies seit dem 13. Jahrhundert zuerst nur vereinzelt, dann immer häufiger erfolgte. Vor allem in der Steiermark war der Anteil der Geistlichkeit am politischen Geschehen auffallend groß, aber auch im Herzogtum Österreich zeigte sich bereits in dieser Zeit eine Gruppierung von „prelaten und herrn" als beratendes Organ des Landesfürsten wie auch als politische Opposition 12 . Die einheitliche Magnatenversammlung des 13. Jahrhunderts, die ihre Bipolarität aus dem mittelalterlichen Ordodenken herleitete — hie Klerus, hie Laienstand 13 —, wich in der weiteren 8 Andreas Meiller, Regesten zur Geschichte der Salzburger Erzbischöfe, 1866, 85 n 145. 9 Dem erzbischöflichen Gericht gehörten 1231 z. B. der Bischof von Chiemsee sowie die Pröpste von Berchtesgaden, Otting und Maria Saal an. — Vgl. Hans Widmann, Geschichte Salzburgs 1, 1907, 331. 10 Vgl. die Versuche Gurks, reichsunmittelbar zu werden, bei Jakob Obersteiner, Die Bischöfe von Gurk (1072—1822), 1969,72 f., 89 ff.; die Wende zum Hause Habsburg, bes. 161 f., 233 f., 249 ff. 1 1 Helmut Mezler-Andelberg, Beiträge zur Geschichte der Rechtsstellung der steirischen Klöster vornehmlich im 12. Jh., Phil. Diss. Graz 1951, 129 ff.; ders., Zur älteren Geschichte der Abtei St. Lambrecht, Carinthia 1 , 1 5 1 , 1 9 6 1 , 534 ff, bes. 555 ff. 1 2 Dazu Stradal, Prälatenkurie, 121—127, die Detailnachweise. 1 3 Brunner, Land und Herrschaft, 399 ff.
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Die Prälaten
Entwicklung den nach Ständen gegliederten Versammlungen der „Landschaft". Diese Gliederung begann im Laufe des 14. Jahrhunderts, als sich in Österreich und der Steiermark die Macht der Stände soweit konsolidiert hatte, daß sie 1313 als Garanten für die Heiratsverträge zwischen Friedrich dem Schönen und Elisabeth von Aragonien auftraten 14 . Es war dies das erste Mal, daß Vertreter der Geistlichkeit als geschlossene Gruppe die Anerkennung des Landesherrn eidlich garantierten. Man hat sogar die These aufgestellt, daß diese auffallend frühe Bildung einer eigenen geistlichen Standesgruppe auf Verlangen der aragonischen Verhandlungspartner nach dem Vorbild des Ständewesens von Aragon zurückzuführen sei 15 . Diese Ansätze zur Bildung einer eigenen geistlichen Standesgruppe verwischten sich aber bald. In Tirol kann die Bildung der Prälatengruppe seit der Mitte des 14. Jahrhunderts festgestellt werden. Die Bestätigung der Landesfreiheiten Tirols erging 1342in eigener Ausfertigung an dieGotteshäuser 16 , bei der Bestätigung der Landesordnung von 1352 waren „gotshäuser und prelaten" im Rat vertreten 17 . Auch nach der Übernahme des Landes durch die Habsburger bildete der Klerus eine eigene Gruppe im Rat des Landesherrn 18 . In Salzburg zeigen die Quellen im 14. Jahrhundert nach wie vor die Zweigeleisigkeit zwischen Kapitel und sonstigen Prälaten: Dies kommt im Dank des durch Zusammenschluß der Landschaft 19 1387 aus Gefangenschaft befreiten Erzbischof Pilgrim II. 1 4 Alfons Dopsch, Die Ständemacht in Österreich zur Zeit Friedrichs des Schönen (1313), MIÖG 52, 1938, 257—267. 1 5 Marianne Saxl, Die Entwicklung der Stände in Österreich und ihr Verhältnis zum Landesfürsten unter Friedrich dem Schönen, Phil. Diss. Wien 1916, 49 f. 1 6 Nikolaus Grass, Aus der Geschichte der Landstände Tirols, Études présentées à la Commission Internationale pour l'Histoire des Assemblées d'États 24, 1961, 305. 1 7 Ernst Schwind und Alfons Dopsch, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-österreichischen Erblande im Mittelalter, 1895, 184 ff. n 100. 1 8 Weitere Details bei Stradal, Prälatenkurie, 125. 1 9 Von den Prälaten gehörten diesem Bündnis der Bischof von Chiemsee, der Dompropst und der A b t von St. Peter an. — Widmann, Geschichte Salzburgs 2, 218; die Urkunde bei Meli, Landstände, 126 ff. n 3 ; vgl. auch Herbert Klein, Salzburg und seine Landstände von den Anfängen bis 1861, Hundert Jahre selbständiges Land Salzburg, 1961, 128 f.
Geistlichkeit und Landespolitik
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ebenso zum Ausdruck 20 wie in Befehlen der Landstände 21 oder Bestätigungen ihrer Rechte 22 . Die Teilnahme der Prälaten an der Landespolitik erfolgte aber nicht immer: Dem Igelbund, der Ritter und Städte gegen den Erzbischof 1403 vereinte 23 , schloß sich von der Geistlichkeit nur der Bischof von Chiemsee an 24 . Unvergleichlich stärker war die gemeinsame politische Opposition geistlicher und weltlicher Stände in den beiden Herzogtümern Österreich, wo die gemeinsame Sorge um die Landesherrschaft das bekannte Bündnis der Stände aus dem Jahre 1406 herbeiführte, dem von der Geistlichkeit vierundzwanzig Magnaten angehörten 25 . Die späteren Auseinandersetzungen um Fragen der Herrschaft im Lande sind in Österreich wie auch in Tirol während des ganzen 15. Jahrhunderts durch eine rege Beteiligung der Geistlichkeit gekennzeichnet. Überblicken wir die Ereignisse der Jahre 1406, 1439,1451 und 1457, so sehen wir, wie die Angehörigen des ordo ecclesiasticus die Basis ihrer aus dem Rat des Landesherrn herrührenden Landstandschaft festigen konnten 26 . Zweifellos haben nur wenige Vorstände später etablierter kirchlicher Korporationen diesen Vorrang ständischer Tradition ausgleichen und ebenfalls Landstandschaft erlangen können. Die Quellen des 15. Jahrhunderts sprechen von den „vier Parteien" 27 des Landes oder gebrauchen Formulierungen, in denen die einzelnen Ständegruppen aufgezählt werden 28 . Bei der Lektüre 20 Der Dank des Erzbischofs geht an „unser lieb getreue, das capitel, preisten, dienstleut, ritter und knecht und burger v o n der statt Salzburg und germiniglieli unser stett, land und leut". — Meli, Landstände, 129 f. n 4. 2 1 Ebd., 147 n 12 „. . . wan daz capitel, all preläten, ritter und chnecht, lantläut, stett und purger all verainet sind . . . " 2 2 Ebd., 163 f. n 21 „ . . . das f ü r uns chomen sint unser lieb getreun, gemaincleich unser capitel, preläten, edelläut, ritter und knecht, purger von den Stetten und den gemain . . . " 23 Klein, Landstände, 129 f. ; die Urkunde bei Meli, Landstände, 131 ff. n 5. 2 4 Ebd., 135 f. n 7. 2 5 Schwind-Dopsch, 300 ff. n 159, verzeichnet alle Teilnehmer. 2 6 Vgl. Stradai, Prälatenkurie, 127 ff. 2 7 A d a m Franz Kollar, Analecta monumentorum omnis aevi Vindobonensia 2, 1762, 673 f., 837 ff., 860 ff., 977 ff. 2 8 Zum Beispiel „preleten, herren, ritter knechten und Stetten" — vgl. Burkhard Seuffert und Gottfriede Kogler,Die ältesten steirischen Landtagsakten 1 3 9 6 — 1 5 1 9 , 2 Bde.,1953—58, bes. 1 , 4 4 ; ähnlich ebd., 52 n 7 ; „preläten und den edeln, unsern liben getrewn allen graven, herren, rittern und knechten und den
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der Landtagsverhandlungen aus dieser Zeit lassen sich innerhalb der einzelnen Parteien kaum Einzelmeinungen herauslesen, stets ist die Kurie als solche Träger einer Ansicht, so daß der Eindruck in sich geschlossener Gruppen nur schwer von der Hand zu weisen ist. Dennoch waren diese Gruppen einem ständigen Wandel unterlegen, insbesondere die Prälatengruppe. Ehe wir nun in der Folge versuchen, die Grundlagen der Zuordnung zu dieser Gruppe zu erfassen, müssen drei Vorfragen untersucht werden: Woher ist man über die personelle Zusammensetzung des Prälatenstandes informiert? Wer gehörte zu den Prälaten? Ab wann kann man überhaupt von einer „Prälatenkurie" im Sinne einer eigenständigen Gruppe am Landtag sprechen?
I I . KRITISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR QUELLENLAGE
Die Ladungen geistlicher Großer zu den seit Ende des 14. Jahrhunderts in allen Ländern sich etablierenden Landtagen erfolgten entweder individuell 29 oder in der Formulierung „den prelaten, den der brief gezaigt oder verkundt" wird 3 0 . Es wurde also nur eine Auswahl der geistlichen Magnaten zum Landtag gebeten. Dies zeigt deutlich, daß kein Recht auf Einberufung bestand, der Landesfürst lud denjenigen, dessen Rat und Hilfe er eben bedurfte. In Kriegsgefahr — etwa 1475 in der Steiermark 31 — oder aus der besonderen politischen Situation heraus, z. B. 1474 in Tirol 32 , wurden auch Pfarrer zum Landtag berufen. Der Landesfürst lud fallweise sogar außerhalb des Landes ansässige Kleriker zum Landtag : Der Salzburger Erzbischof forderte neben den inländischen von steten vnser furstentumbs Steir . . . " ebd., 132 n 65, „allen prelaeten, den von adl, steten, merkchten und auf dem land" ebd., 2, 36 n 103. 2 9 Eine auffallend frühe Individualladung für Klosterneuburg: SeuffertKogler, Landtagsakten 1, 39 n 2 (1396). — Weitere Nachweise f ü r das 15. Jh. bei Stradal, Prälatenkurie, 138 f., Anm. 106 f. 3 0 Seuffert-Kogler, Landtagsakten 2, 246 n 232 (1491). 3! Ebd., 149 n 165. 3 2 Der Pfarrer in Kastelruth, Dieppolt Wolkenstainer, der 1444 zum Bischof von Trient gewählt worden war, damals aber keine Bestätigung erhalten hatte, wurde — vielleicht wegen dieser besonderen persönlichen Umstände — auch zum Landtag geladen. — Dazu Albert Jäger, Geschichte der landständischen Verfassung Tirols, 2 Bde., 1881—85, bes. 2/2, 520 ff.
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Landsassen auch neun ausländische, in Salzburg begüterte Prälaten auf, am 30. November 1473 zum Landtag zu erscheinen 33 . In ähnlicher Weise verfuhren die österreichischen Landesherren; die im Lande begüterten ausländischen Bischöfe, z. B. Bamberg oder seine Anwälte, wurden manchmal gleichfalls zum Landtag geladen 3 *. Aus allen diesen Ladungen kann weder eine dauernde Landtagsberechtigung abgeleitet werden, noch läßt sich die Zugehörigkeit zur „Prälatenkurie" daraus erkennen 3 5 . M. E. mit Recht hat man deshalb die nicht im Lande gesessenen, aber hier begüterten Geistlichen, auch wenn sie geladen wurden, nicht zu den Prälaten zählen wollen 36 . Man muß vielmehr eine Beteiligung an den Gesamtberatungen ohne Zuordnung zu einer bestimmten Bank annehmen 3 7 ; Ende des 15. Jahrhunderts war die Landschaft noch nicht zu einer strikt in Kurien gegliederten Korporation ausgestaltet, die eine Teilnahme ohne Zuordnung zu einer Kurie verwehrt hätte 38 . Versucht man in Analogie zum Herren- und Ritterstand 39 die Zusammensetzung des geistlichen Standes nach Matrikeln festzuhalten, so wird man bald feststellen, daß solche die Landstandschaft des hohen Klerus ausweisende Aufzeichnungen fehlen. Es gibt nur Verzeichnisse finanztechnischer Art, so etwa des Landesaufgebots oder Steueranschläge. Untersuchen wir also, ob diese Quellen die Zusammensetzung der geistlichen Bank ausweisen können. Aus dem 15. Jahrhundert sind — z. B. für Steiermark — Verzeichnisse des Landesaufgebotes überliefert, aus denen eine Differenzierung in „Prälaten, welche Güter im Lande haben und nicht 33
Widmann, Geschichte Salzburgs 2, 301 f. Seuffert-Kogler, Landtagsakten 2, 177 n 189 (1478). 35 Hassinger, Landstände, 996, ordnet den Bischof von Bamberg und den Erzbischof von Salzburg ohne weiteres der Prälatenkurie zu. — Zur staatsrechtlichen Stellung der Salzburger und bambergischen Herrschaften in Kärnten vgl. aber unten 65 ff., 80, 94. 36 Seuffert-Kogler, Landtagsakten 1, 14. 87 Vgl. die Ladung an den Bischof von Freising ebd., Landtagsakten 2, 203 n 201 (1481). 38 Auch die Salzburger Landtafel von 1494 spricht nur von „Landschaft" und nicht von Kurien. — Vgl. Meli, Landstände, 28 f. 39 Vgl. Hassinger, Landstände, 999 f.; ders., Ständische Vertretungen, 255 f. 34
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darin gesessen" und „Klöstern im L a n d e Steyr" ersichtlich wird. Z u der ersteren Gruppe werden dabei gezählt: die Bischöfe von Salzburg, Freising, Bamberg, G u r k , Chiemsee und Lavant; die Äbte v o n Formbach, St. Peter, Garsten und Heiligenkreuz; die Äbtissin von Traunkirchen sowie die Pröpste v o n Suben, St. Stefan/Wien, Spital/Pyhrn u n d der Prior v o n Gaming 4 0 . Bereits diese Aufzählung zeigt, daß der Begriff „Prälat" f ü r die Ausländer hier sicherlich nicht als Ausdruck der Zugehörigkeit zur geistlichen Bank zu verstehen ist, sondern nur den im Land begüterten, aber eben nicht zur Landschaft gehörenden geistlichen Magnaten bezeichnet. Ein weiteres Beispiel soll diese Behauptung erhärten: 1446 gibt die Rüstungsordnung ein Verzeichnis der „Landleuth des fürstent u m b Steyr" und zählt zu den „Prälaten": den Bischof von Seckau, die Äbte von St. Lambrecht, A d m o n t , Neuberg, Rein, Obernburg, die Pröpste von Seckau, Stainz, Vorau, die Kartäuserprioren von Seitz und Geirach, die Deutschordenskomture von Graz, Fürstenfeld und Sonntag, die Johanniter in Meiling/Marburg, die Äbtissinnen von Goß, Judenburg, die Priorinnen von Graz, Mährenbcrg und Studenitz 41 . I n Kärnten trifft der Rüstungsanschlag von 1445 die Äbte von St. Paul, Viktring, Ossiach, Millstatt und Arnoldstein, die Pröpste v o n Oberndorf, St. Andrä im Lavanttal, Zoll, Griffen, Gurk, Maria Wörth und Tainach sowie die Äbtissinnen von St. Georgen u n d St. Veit. Auch der L a n d k o m t u r des Deutschen Ordens ist in dieser Quelle den Prälaten zugezählt. Es fehlen aber die Bischöfe v o n Gurk und Lavant 4 2 . N u n scheinen gerade diese Quellen die Vorstellung über die Zugehörigkeit zur Prälatenkurie geprägt zu haben 4 3 . Die Zuo r d n u n g der Ritterorden als Angehörige des Prälatenstandes, wie dies Luschin 4 4 und, ihm augenscheinlich folgend, Hassinger 4 5 tun, 40
Seuffert-Kogler, Landtagsakten 1, 95 ff. n 44, bes. 98 f. Ebd., 115 ff. n 50. 42 Ebd., 103 n 48. 43 Anton Meli, Grundriß der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark, 1929, 300, faßte diese Rüstungsordnungen m. E. zu Unrecht als „Verzeichnis" des Prälatenstandes auf. 44 Art. „Landstände", 379 f. 45 Hassinger, Landstände, 997 f. — Ders., Ständische Vertretungen, 251 f., rückt von dieser starren Zuordnung der Ritterorden zur Prälatenkurie zwar etwas ab, ohne daß aber deren Position deutlicher würde.
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macht dies deutlich. Es erhebt sich aber die Frage, warum die diesen Quellen folgenden Autoren nicht auch den genannten Frauenklöstern Landstandschaft einräumen wollten 46 . Benützt man die gleiche Quelle weiter, bleibt es ebenfalls unverständlich, warum für die Kartause Seitz die Zugehörigkeit zur Landschaft geleugnet wird 4 7 . Bei den in der Kärntner Rüstungsordnung aufgezählten „Prälaten" fällt auf, daß mit den Propsteien Maria Wörth, Tainach und Zoll sowie mit der Äbtissin von St. Veit — von der ich nur vermuten kann, daß es sich um die Vorsteherin des dort von 1323 bis 1569 belegten Klarissenklosters handelt 48 —, geistliche Steuerträger als „Prälaten" bezeichnet sind, deren landständisches Wirken weitgehend unbekannt ist. Maria Wörth zählte zwar nach einer Handregistratur Kaiser Friedrichs III. 49 zu den geistlichen Ständen des Landes, der Propst ließ sich aber am Landtag — anscheinend regelmäßig 50 — vom Amtmann vertreten; er nahm seine Rechte also nicht selbständig wahr. Nach der Inkorporation des Stiftes in den St.-Georgs-Ritterorden in Millstatt 51 war schließlich jede landständische Tätigkeit dieser Propstei unmöglich geworden. Tainach, ein Archidiakonat, war zeitweilig in Personalunion mit der Propstei Völkermarkt 5 2 ; nur dieser Propst war unter die Prälaten gezählt 53 . Unter Zoll ist die Propstei von Maria Saal zu verstehen, die aber der Dotierung des Bistums Lavant 4 6 Für die Klarissen von Judenburg wurde diese Behauptung an anderer Stelle aufgestellt. — Vgl. Jacob Wichner, Geschichte des Clarissenklosters Paradeis zu Judenburg in Steiermark, A Ö G 73, 1888, 423. 4 7 Hassinger, Landstände, 996. 4 8 Vgl. Ernst Bernleithner, Kirchenhistorischer Atlas von Österreich, 1966; Alphons Zäk, Österreichisches Klosterbuch, 1921, 291; Handbuch der historischen Stätten Österreichs, 2 Bde., 1966/70, besonders 2 (Alpenländer und Südtirol, hrsg. v. Franz Huter), 285 f.; Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, II: Die Kirchen- und Grafschaftskarte, 1940 ff., (zit. Erläuterungen II) 8/2, 254 ff. 4 9 Österreichisches Staatsarchiv, Cod. W 20, fol. 136'. 5 0 Der letzte Propst, Balthasar von Lamberg, hatte den Amtmann Anton von Raidhaupt mit der Vertretung betraut: 1 5 2 7 I V 1 7 , Salzburg „ . . . darzue ir unns in lanndtagen wie bisher vertretet . . . " Kärntner Landesarchiv, Millstatt, Fasz. 14, fol. 14. 5 1 Vgl. Franz Pagitz, Geschichte des Kollegiatstiftes Maria Wörth, Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 56, 1960, 66 ff. 5 2 Über diese Beziehungen siehe Erläuterungen II/8/2, 124 ff.; Hermann L'Estocq, Die Propstei Völkermarkt, Carinthia I, 120, 1930, 128—134. 5 3 Siehe unten Anm. 170.
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zufiel 54 . Landständisch keine Erwähnung findet die Äbtissin von St. Veit. Diese Überlegungen und die Unvollständigkeit der Aufzeichnungen lassen die Rüstungsordnungen als Quelle für die Zuordnung geistlicher Großer zur Prälatenkurie in einem bedenklichen Licht erscheinen. Ebensowenig wie die Rüstungsordnungen können die aus dem Ende des 15. Jahrhunderts überlieferten Steueranschläge Auskünfte über die Besetzung der Prälatenbank geben. Der Steueranschlag des Grazer Landtags von 1478 ist nach Vierteln gegliedert, dabei sind weltliche und geistliche Steuerträger kunterbunt vermischt genannt. Nur Städte und Märkte sind innerhalb jeden Viertels gesondert angeführt 55 . Von der Geistlichkeit sind vom Anschlag betroffen: der Erzbischof von Salzburg; die Bischöfe von Chiemsee, Freising, Seckau, Laibach, Lavant, das Bistum (!) zu Gurk; der Dompropst von Salzburg; die Ordenskomture von Sonntag, Meiling, Graz und Fürstenfeld; die Äbte von Admont, Elsenbach, Formbach, Garsten, St. Lambrecht, Neuberg, St. Peter/ Salzburg und Rein; die Pröpste von Rottenmann, Seckau, Suben, Vorau und Wiener Neustadt; die Kartäuserprioren von Gaming, Geirach und Seitz; die Äbtissinnen von Goß, Studenitz und Traunkirchen. Gleichfalls 1478 wurde ein „gemainer anslag" auf „prelaten", „stet" und „urbar" gelegt, wobei die „prelaten" als eigene Gruppe aufgezählt wurden 56 . Im Vergleich mit dem Steueranschlag des Grazer Landtags fehlen aber hier sämtliche Bischöfe, der Dompropst von Salzburg, die Äbte von Elsenbach, Garsten und Formbach, die Pröpste von Rottenmann und Suben sowie die Äbtissinnen von Studenitz und Traunkirchen. Neu hinzugekommen ist der Propst von Gloggnitz. Wenn man nun die kleinere Gruppe deswegen als Prälaten ansprechen wollte, weil sie im Unterschied zum Anschlag des Landtages in der Quelle als solche bezeichnet werden, so ist m. E. zu5 4 Dazu Martin Wutte, Die Wappen in den Wappensälen des Landhauses zu Klagenfurt und in den Wappenbüchern des Kärntner Landesarchivs, Carinthia I, 127, 1937, 1 2 1 ; vgl. auch unten Anm. 96. 5 5 Seuffert-Kogler, Landtagsakten 2, 181 ff. n 192. 5 6 Vgl. Joseph Chmel, Aktenstücke und Briefe zur Geschichte des Hauses Habsburg im Zeitalter Maximilians I., 3 Bde., 1854—58, bes. 2, 702 ff. n 602.
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mindest das Fehlen des Propstes von Rottenmann, der zweifelsfrei dem steirischen Prälatenstand angehörte, eine Bestätigung dafür, eine so strikte Interpretation der Quellenüberschrift methodisch besser zu vermeiden. Die auffallende Diskrepanz in der Nennung des Kreises geistlicher Steuerträger in zwei aus dem gleichen Jahr stammenden Steueranschlägen für das gleiche Land zeigt vielmehr sehr deutlich, daß finanztechnische Quellen als Verzeichnisse des Prälatenstandes wegen ihres stark unterschiedlichen Charakters nicht in Frage kommen können. Ein kurzer Blick auf die übrigen Territorien unseres Untersuchungsgebietes zeigt die gleiche Lage. Die Matrikel, nach der 1444 die Präsenz der am Landtag erschienenen Tiroler Landstände kontrolliert werden sollte 57 , ist nicht überliefert. Der Tiroler Steueranschlag von 1510 trennt die „Geistlich auslender, so Gült im Lannd haben" von den „Prelathen im Land sein angeschlagen" 5 8 . Zur letzteren Gruppe werden hier ebenso wie im Steueranschlagsregister 151 2 5 9 und 1574 60 Klöster gezählt, deren Landstandschaft niemals beobachtet werden kann. Diese Aufzählung geht also über die Landtagsberechtigung hinaus. Die seit dem 16. Jahrhundert angelegten Gültbücher für Oberund Niederösterreich, die für die weltlichen Stände den Charakter einer Landesmatrikel erlangt haben 61 , können für den Klerus nur als Verzeichnis der Steuerpflichtigen gelten. Der landtäfliche Grundbesitz garantierte seinem geistlichen Eigentümer noch 57 58
Jäger, Landständische Verfassung 2/2, 56. Jakob Andrä Brandis, Geschichte der Landeshauptleute von Tirol, 1850,
405. 5 9 Tullius Sartori-Montecroce, Geschichte des landschaftlichen Steuerwesens in Tirol von Maximilian I. bis Maria Theresia, 1902, Beilage 1, 317 ff., bes. 319, führt unter dem inländischen Prälatenstand auch die Priorin in Steinach und die Äbtissin im Münsterthal an. 6 0 Vgl. ebd., Beilage 4, 326 ff., bes. 329 ff — Dieser Steueranschlag ist in Viertel gegliedert; innerhalb jeden Viertels ist die „Adelssteuer", der auch die Prälaten unterliegen, und die „Gemeine Steuer" getrennt aufgeschlüsselt. Im Viertel „Pusterthal" unterlagen von „Prälaten und Geistlichkeit" auch die Frauenklöster Innichen und Lienz vor der „übrigen Geistlichkeit und Bruderschaften" der Steuer; im Viertel „Vintschgau" werden als „Prälaten" unter anderen die Äbtissin im Münsterthal und die Priorin von Steinach sowie der Pfarrer von Meran (I) aufgezählt. 6 1 Vgl. Sigmund Adler, Das Gültbuch von Nieder- und Oberösterreich und seine Function in der ständischen Verfassung, 1898, 15, 27 f.
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lange nicht Sitz und Stimme auf der Prälatenbank 62 . Ausländische „Prälaten" wurden zwar in den Gültverzeichnissen mit ihrem Grundbesitz geführt 63 , die Zuordnung zur geistlichen Kurie läßt sich aus ihrer Steuerleistung aber nicht ableiten. Die in allen Ländern übliche Heranziehung ausländischer Geistlichkeit zur Steuerleistung findet sich in Salzburg in einer Beschreibung des am Landtag 1525 tatsächlich erschienenen Klerus dokumentiert, wo — wie in den finanztechnischen Quellen der übrigen Länder — eine Gliederung in „Prälaten im Lanndt" und „Prälaten außer des lanndts" erfolgt 64 . Ebenfalls parallel der Erscheinung in anderen Ländern überschreitet der Personenkreis der als Inländer Genannten auch in dieser Salzburger Quelle den Kreis der sonst Landtagsberechtigten: Es werden nämlich auch die Pröpste der Augustiner-Chorherren von Gars und Au am Inn genannt 65 . Einzig in Salzburg liegt mit der Landtafel von 1592 tatsächlich ein Verzeichnis vor, aus dem auch die Zusammensetzung der Prälatenbank hervorgeht 66 . In den übrigen Ländern wollten die Landstände selbst dem Mangel einer die Landstandschaft der Prälaten ausweisenden Matrikel abhelfen; diese Bemühungen dauerten in Niederösterreich 1706 noch an 67 , in Tirol sogar bis 179068. In Kärnten haben diese Bemühungen zu den bislang als Ständeverzeichnisse angesehenen 69 Wappenwänden des Landhauses geführt 70 , wobei die Südwand des großen Wappensaales sechsundzwanzig Wappen geistlicher Magnaten aufweist. Im einzelnen sind folgende Wappenträger vermerkt: das Erzstift Salzburg und der Bischof von Bamberg, von den Landes6 2 Vgl. dazu die über den Kreis der Landtagsberechtigten hinausreichenden Tabellen bei Karl Oberleitner, Die Finanzlage Nieder-Österreichs im 16. Jh., A Ö G 30, 1864, 52 ff. 6 3 Ebd., 54 ff., 62 f., 65 f., 69 f. 6 4 Meli, Landstände, 27 f. — Zu den Ausländern zählten die Äbte zu Seon und Raitenhaslach sowie die Pröpste von Chiemsee, Baumburg und St. Zeno in Reichenhall. 6 5 Zu diesen beiden Klöstern siehe Jakob Mois, Die Augustiner-Chorherren in Bayern, Bayerische Frömmigkeit — 1400 Jahre christliches Bayern, 1960, 92 ff. — Die übrigen Inländer siehe unten 82 ff. 6 6 Meli, Landstände, 123 f. n 1. 6 7 Stradal, Prälatenkurie, 150 f. 6 8 Ebd., 137. 6 9 So in jüngster Zeit noch Hassinger, Landstände, 992. 7 0 Wutte, Wappen, 110 ff.
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bistümern Gurk und Lavant sowie die zugehörigen Dompröpste von Gurk und St. Andrä; von den Ritterorden der Deutschordenskomtur in Friesach, der Hochmeister des St.-Georgs-Ritterordens von Millstatt und der Komtur von Rechberg, die JohanniterKommende in Pulst; den alten Orden zuzuordnen sind Arnoldstein, Eberndorf, Griffen, Ossiach, St. Paul und Viktring; schließlich die Weltpriester-Kollegiatstifte St. Moritz und Magdalena sowie Virgilienberg in Friesach, Gurnitz, St. Johann/Prückl, Kraig, Maria Saal, Straßburg, Völkermarkt und Wieting; zuletzt der Stadtpfarrer von Klagenfurt 71 . Es muß nun diese Zusammenstellung der Wappen der hohen Geistlichkeit kritisch geprüft werden, ehe der Schluß gezogen werden darf, aus der Wappenwand die Zugehörigkeit zur Prälatenkurie ablesen zu können 72 . Die Enklaven ausländischer Hochstifte im habsburgischen Gebiet erwiesen sich im Zuge der territorialen Abschließung der österreichischen Länder immer häufiger als Zankapfel zwischen dem Landesherrn und den betreffenden Bischöfen. Schließlich führte man die strittigen Fragen vertraglichen Lösungen zu; dabei wurde auch die Frage der Landstandschaft berührt. Mit Salzburg wurde am 25. Oktober 1535 ein Rezeß geschlossen, dessen Pkt. 8 zufolge die Salzburger Hauptleute und Vizedome von nun an bei den Landtagen Sitz und Stimme haben sollten 73 , eine Zuordnung zur Prälatenkurie erfolgte dabei nicht. Schwieriger waren die Beziehungen zum bambergischen Besitz: Der Rezeß vom 27. Januar 153 5 7 4 wurde zwar als eine stillV g l . das Verzeichnis ebd., 123. Eine Überprüfung der Angaben, betreffend Landstandschaft der in der Wappentafel genannten Geistlichkeit in den Erläuterungen II/8/1—3, zeigt folgendes Bild: Keine Angaben über die Landstandschaft v o n Hochstiften und ihren Kapiteln (vgl. 8/2, 33 ff., 204 ff.); gleichfalls nicht bei den alten Orden (vgl. 8/1, 66 ff., 120 ff.; 8/2, 49 ff., 91 ff, 346 ff.) außer f ü r Ossiach (vgl. 8/3, 31 ff.). — V o n den Ritterorden wird Landstandschaft nur für Rechberg behauptet, im übrigen fehlen diesbezügliche Angaben; bei den Kollegiatkapiteln wird teilweise Landstandschaft behauptet, teilweise nicht, obwohl gerade in letzteren Fällen die Landstandschaft anderweitig nachgewiesen ist. In keinem der hier behaupteten Fälle von Landstandschaft ist dies belegt. — Vgl. dazu unten A n m . 85 ff. 71
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7 3 Gertrude Koban, Die staatsrechtliche Stellung der bambergischen und salzburgischen Herrschaften in Kärnten, Phil. Diss. Wien 1934, 129. 7 * Ebd., 58 ff.
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schweigende Anerkennung der Zugehörigkeit zum Lande und damit als Eintritt in die Landstände aufgefaßt 75 , aber bis zum „Ewigen Vergleich" 1674 blieben die bambergischen Vizedome der Erbhuldigung fern 76 . Erst dann betonten die §§ 9 und 10 dieses Vertrages die Teilnahmepflicht des Vizedoms „unter ander landsleuten" an den Landtagen, § 8 brachte die Verpflichtung zur Erbhuldigung 7 7 . Auch bei diesem Vertrag ist von einer Integration in die Prälatenkurie keine Rede. Die beiden Klöster Arnoldstein und Griffen, deren Wappen ja auch auf der Wappentafel als die von Kärntner Prälaten verzeichnet sind, waren dies in Wirklichkeit erst ab 1759, als der gesamte Bamberger Besitz an die Habsburger verkauft wurde. Vorher standen sie in weltlicher Beziehung unter bambergischer Herrschaft 78 , leisteten den neubestellten Bischöfen jeweils die Erbhuldigung 79 und lieferten ihren Anteil an der seit Ferdinand I. eingehobenen Türkenhilfe nicht direkt an die Landeskasse, sondern an die Kasse des Vizedomamts in Wolfsberg ab 80 . Die österreichischen Landesfürsten unternahmen zwar wiederholte Male den Versuch, die beiden Stifte dem Lande zu integrieren 81 , diese Versuche scheiterten aber immer am Einspruch Bambergs. Selbst nach dem Rezeß von 1674 nahm noch immer der Vizedom die Vertretung der Stifte gegenüber landesfürstlichen Prälatenstandsanleihen wahr 82 . Seit 7 5 Heinrich Srbik, Die Beziehung von Staat und Kirche in Österreich während des Mittelalters, 1904, 70. 7 6 Koban, Staatsrechtliche Stellung, 70. 7 7 Ebd., 76 f. 7 8 Vgl. Gotbert Moro, Zur Geschichte des Bamberger Besitzes in Kärnten, Festschrift Karl Eder zum siebzigsten Geburtstag, 1959, 289 ff., bes. 293, 301. 7 9 Beda Schroll, Das Prämonstratenserstift St. Maria zu Grifenthale, Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 16, 1886, 51 (1428), 106 (1632), 115 (1651), 121 (1667). 8 0 Ebd., 66 (1529). — Erst 1728 ordnete der Landesfürst die Zahlung der Landesumlagen direkt an die Landeskasse an. — Ebd., 134. 8 1 So erhielt der Propst von Griffen 1574 den Befehl, wie alle Herren und Prälaten an der Finanzierung der Grenzfestungen mitzuwirken. Der Propst erklärte sich für seine Person dazu gerne bereit, gab auch zu, in jener Versammlung der Prälaten anwesend gewesen zu sein, der die landesfürstliche Proposition vorgelegt worden war, verweigerte aber jede Zustimmung ohne Vorwissen seines Herrn, des Bischofs von Bamberg. — Vgl. ebd., 73 f. 8 2 1693 wurden die beiden Stiftsvorsteher zu Verhandlungen über eine Prälatenstandsanleihe nach Klagenfurt geladen und zeigten dies dem Vizedom an, der daraufhin ihre Vertretung bei dieser Versammlung durch seinen Kameralrat und den Rentmeister besorgen ließ. — Ebd., 124 f.
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dem Anfang des 18. Jahrhunderts zeigten aber schließlich die Vorsteher von Griffen und Arnoldstein selbst Interesse, landständisch zu werden. 1720 ließ sich der Propst von Griffen vom damaligen Vizedom zur Gewährung eines Darlehens von 4000 fl. bewegen, nachdem ihm dieser den Consens des Bischofs für die Aufnahme in den Landtag in Aussicht gestellt hatte 83 . 1746 suchten der Griffener — und auf sein Beispiel hin auch der Arnoldsteiner — bei Maria Theresia darum an, gleich den anderen hierländischen Prälaten zu den Landständen erhoben zu werden. In dem darauf ergehenden Protest des Vizedoms führte dieser aus, daß beide Stifte dem Hochstift Bamberg inkorporiert sind, auch seiner Gerichtshoheit unterstehen und keinen eigenen Stand in den Rechten nach den Landesgewohnheiten haben, sondern durch das Hochstift vertreten werden. Tatsächlich akzeptierte Maria Theresia diese Ausführungen, ohne auf ihre Landeshoheit zu pochen. Erst ein Jahr später, als sich der Propst von Griffen weigerte, dem Bischof von Bamberg die Erbhuldigung zu leisten, erklärte die Kaiserin, daß an den Vorrechten Bambergs nicht gerüttelt werden solle, daß sich aber das Hochstift aller Mißbräuche zu enthalten habe und alles zu vermeiden sei, was die landesfürstlichen Hoheitsrechte verletzen könnte 84 . Die Vorsteher der beiden Klöster waren also zum Zeitpunkt der Herstellung der Wappenwand ebensowenig wie die Hochstifte Mitglieder der Prälatenbank, die Zuordnung ihrer Wappen zu den Prälaten ist nur eine Statusfolge. Bei den Ritterorden war gleichfalls der geistliche Status der Hochmeister bestimmend für die Einreihung ihrer Wappen auf der Prälatenwand. Die erst 1495 begründete Kommende Rechberg 85 und das von Friedrich III. dem Hochmeister des von ihm gestifteten St.-Georgs-Ritterordens als Sitz bestimmte ehemalige Benediktinerstift Millstatt 86 gingen nach dem frühen Ende dieses sa Ebd., 130 f. Ebd., 142 ff. 8 5 Vgl. Handbuch der historischen Stätten Österreichs 2, 271; Erläuterungen II/8/1, 123 f., behauptet Landstandschaft. — Walter Franz Winkelbauer, Der St.-Georgs-Ritterorden Kaiser Friedrichs III., Phil. Diss. Wien 1949, 122, gibt als Gründungsjahr 1492 an. 8 6 Erläuterungen II/8/3, 131 ff., ohne Hinweis auf Landstandschaft. — Die Stimmung in der Kärntner Landschaft war dem St.-Georgs-Ritterorden nicht gerade günstig. — Vgl. Winkelbauer, St.-Georgs-Ritterorden, 14, 43 f. 5*
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Ordens schon 1598 in den Besitz der Jesuiten über 87 . Eine ständische Aktivität des Johanniterkomturs von Pulst ist unbekannt 88 . Diese Kommende unterstand seit Mitte des 16. Jahrhunderts dem böhmischen Großpriorat 89 und zählte seit 1824 zum Nutzgenuß des infulierten Priors des Malteserkonvents in Prag 90 . Rechberg und Millstatt haben also die Landstandschaft im Zeitpunkt der beginnenden Versuche der Stände zur Erstellung einer Matrikel wegen Erlöschens des Ordens gar nicht mehr wahrnehmen können, Pulst war zuerst Mailberg, später Prag zugeordnet und so nicht in der Lage, eine eigene politische Existenz zu führen. Auch bei den durch ihre Wappen vertretenen Kollegiatstiften ergeben sich einige Unklarheiten: Das Wappen von St. Moritz und Magdalena/Friesach wurde aufgenommen, obwohl es sich dabei um ein Augustiner-Chorherrenstift handelte, das 1513 aufgehoben wurde. Erst 1627 wurde es als Titularpropstei neu belebt und ging 1780 in den Besitz des Bischofs von Lavant über 91 . Manche Kärntner Kollegiatkapitel 92 , wie z. B. das in Friesach errichtete St. Bartholomäus oder das von Maria Wörth, sind auf der Wappenwand hingegen nicht vertreten. Für St. Bartholomäus wurde ohne weiteres dennoch Landstandschaft behauptet 93 . Der infulierte Propst von Friesach war auch tatsächlich Landstand, ist aber erst im 19. Jahrhundert belegt 94 ; folgt man der Wappentafel, darf seine Prälateneigenschaft nicht gefolgert werden. Für Maria Wörth wurde der Mangel der Landstandschaft mit der Inkorporation des Kollegiatkapitels in Stift Millstatt erklärt, die Rechtsgrundlage für die Aufnahme des Kapitelwappens auf die Wappenwand sei damit weggefallen 95 . Auf den ersten Blick scheint es, als wäre dies nur ein Argument für den Einzelfall, haben doch Maria Saal, St. Virgilienberg, Wieting, St. Johann/Prückl, Kraig, St. Nikolai/Straßburg, Völkermarkt und Gurnitz ihre Wappen Winkelbauer, St.-Georgs-Ritterorden, 160 ff. Erläuterungen II/8/2, 270, behauptet Landstandschaft. 8 9 August Jaksch, Die Einführung des Johanniterordens in Kärnten und dessen Commende und Pfarre Pulst daselbst, A Ö G 76, 1890, 349ff., bes. 369. 9 0 Zäk, Klosterbuch, 17. 9 1 Erläuterungen II/8/2, 174 f., behauptet Landstandschaft. 9 2 Einen Überblick darüber gibt Pagitz, Maria Wörth, 26 ff. 9 3 Erläuterungen II/8/2, 172. 9 4 Stradal, Prälatenkurie, 145; vgl. auch unten Anm. 172. 9 5 Pagitz, Maria Wörth, 119 f. 87
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Quellenkritik
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abgebildet, obwohl diese Kapitel mit der Zeit auch Minderungen ihrer einstigen Bedeutung hinnehmen mußten. Maria Saal, einst wichtigstes kirchliches Zentrum Kärntens, wurde vorübergehend schon im 14. Jahrhundert zur Unterstützung des Bistums Lavant herangezogen. Am Beginn des 17. Jahrhunderts zählte die Propstei selbst nur mehr drei Kanoniker, 1781 wurde sie überhaupt der Dotation des Bistums Lavant zugeschlagen 96 . St. Virgilienberg war beim Brand von 1582 total eingeäschert worden und wurde 1606 nach einem Teilaufbau der Kirche als selbständiges Kapitel aufgelöst und mit St. Bartholomäus vereinigt 97 . Wieting hatte den Schritt zur Selbständigkeit nicht bewältigt, es blieb von seinem Patron, dem Stift St. Peter in Salzburg, immer abhängig und wurde diesem 1480 inkorporiert 98 . Die Pfarre St. Johann/ Prückl wurde zwischen 1445 und 1456 mit der Propstei Unterdrauburg uniert. Die Landstandschaft des Pfarrers von Prückl wird ausdrücklich in seiner Eigenschaft als Propst von Unterdrauburg behauptet 99 ; um so merkwürdiger erscheint es da doch, daß man das Wappen von St. Johann/Prückl und nicht das der Propstei Unterdrauburg abgebildet hat. Kraig war im 16. Jahrhundert eine Hochburg des Protestantismus, 1598 erst wurde wieder ein katholischer Propst präsentiert. Es gab aber außer ihm nur mehr einen Kanoniker 100 . St. Nikolai in Straßburg wies an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert nur mehr vier Präbenden auf 1 0 1 , in Völkermarkt gab es fünf Kanonikate 102 . Nähere Angaben über Gurnitz aus dieser Zeit fehlen 103 . Vergegenwärtigt man sich nun, daß die Arbeiten an den Wappenbüchern, aus denen schließlich die Wappenwände entstanden, zeitgenössisch — nämlich 1591 — begannen 104 , so ist es mehr als 9 6 Erläuterungen II/8/2, 310 ff., bes. 314 f. — Trotz ausführlicher Darstellung der Geschichte der Propstei findet sich hier kein Hinweis auf deren Landstandschaft. 9 7 Ebd., 174, wird Landstandschaft behauptet. 9® Ebd., 166 f. 9 9 Ebd., 232. 1 0 0 Ebd., 234 ff., behauptet dennoch Landstandschaft, auch hier leider ohne Beleg. im Ebd., 215 ff. i° 2 Ebd., 96 ff., ohne Hinweis auf die Landstandschaft, obwohl anderweitig belegt. — Vgl. unten Anm. 170. 103 Vgl. ebd., 110 ff. 1° 4 Wutte, Wappen, 110 ff.
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fraglich, ob die Aufzeichnung des Wappens mancher bereits in die Bedeutungslosigkeit versunkener oder rechtlich unselbständig gewordener geistlichen Korporation deren Prälateneigenschaft beweisen kann. Das Kapitel von St. Bartholomäus behauptete sogar 1574 in einer Bittschrift um Steuerermäßigung an Erzherzog Karl von Innerösterreich, „daß die gemaine capitl in Kärndten als Volkenmarkt, Im Saal, Gurnitz, sanct Barthlme, sanct Virgillen, Perg zu Friesach, Traburg, Werth etc. kain prelaturen, sonder nur gemaine pharm sein", deren kollegiale Organisation aus seelsorglichen Gründen erfolgt sei 105 . Für manches Kollegiatstift bestätigt dennoch Marian die Zuordnung zur Prälatenbank 106 ; bei der Erwähnung der Propstei Kraig zeigt sich, daß der Autor bei seinen Ausführungen der Wappentafel im Landhaus gefolgt ist 107 . Um so mehr erstaunt es, daß Marian trotz nachweislicher Kenntnis der Wappenwand die Zuordnung des Deutschordenskomturs von Friesach zum Prälatenstand übergeht und über diese Kommende nichts zu berichten weiß, „weil ja schon wiederum recht gar nichts einberichtet worden" 108 . Die unterschiedliche Bewertung der Aussagekraft der Wappentafeln erlaubt also, diese als Quelle für die Zusammensetzung der Prälatenbank in Zweifel zu ziehen. Man wird m. E. in der Wappenwand nur ein Verzeichnis der dem ordo ecclesiasticus angehörenden Landesmagnaten sehen können, ohne aber daraus auf ihre kurienmäßige Zuordnung schließen zu dürfen. Fassen wir als Ergebnis der Quellenkritik zusammen: Mit Ausnahme von Salzburg, und dort erst Ende des 16. Jahrhunderts, gibt es nirgends eine Matrikel, welche die landtagsberechtigten Kleriker kennzeichnet 109 . Die Kärntner Wappenwand kann eben1 0 5 Steirisches Landesarchiv Graz, Meiller-Akten, Fasz. 17/12, fol. 231 (1574 IX 22). 1 0 6 Marian (Fidler), Geschichte der ganzen österreichischen, weltlichen und klösterlichen Klerisey beyderley Geschlechtes. Aus den Sammlungen J. Wendt v. Wendtenthal, 1780 ff., bes. 3/V, 1873, 239 (Straßburg), 246 (St. Bartholomäus), 253 (Wieting), 263 (Maria Saal), 309 (Völkermarkt). — Die Angaben dieses Autors sind aber nur bedingt zuverlässig; bei zweifellos der Prälatenkurie zugehörigen Stiften fehlt oft jede Angabe über diesen Umstand. 1 0 7 Ebd., 276. 1 0 8 Ebd., 241. — Auch in den Erläuterungen II/8/2, 177, findet sich kein Hinweis auf Landstandschaft. 1 0 9 Es gilt also nicht für alle Kurien die Annahme, daß das Anrecht auf beratende Mitwirkung an gemeinsamen Landesangelegenheiten dem in einer
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sowenig diesem Zweck dienen, wie die bisher in der Literatur als solche Ausweise aufgefaßten Rüstungsordnungen und Gültverzeichnisse, die auch jene geistlichen Grundbesitzer als „Prälaten" bezeichnen, die ihren Sitz im Ausland hatten und daher zumindest auf der Prälatenbank nicht zum Lande gezählt werden können. Der Begriff „Prälat" hat also zwei Bedeutungen: Auf der einen Seite versteht man darunter alle in- und ausländischen geistlichen Großen, die wegen ihrer inländischen Besitzungen der landesfürstlichen Besteuerung unterliegen, auf der anderen Seite ist er die Bezeichnung für jene Kleriker, die nach Konsolidierung einer eigenständigen politischen Gruppe, der Prälatenkurie, sich als deren Angehörige in ihren Beziehungen zum Landesherrn von den übrigen Klerikern unterscheiden. Um sich nach den bisherigen Feststellungen dennoch ein Bild über die Zugehörigkeit zur geistlichen Bank machen zu können, wird man als sicherste Methode dazu übergehen müssen, die jeweilige Präsenz am Landtag und in ständischen Ausschüssen zu untersuchen. Wer dort als Mitglied des Prälatenstandes erscheint, darf zweifellos diesem zugerechnet werden. An den Angehörigen dieses Personenkreises wird eine Untersuchung über die Gründe ihrer Landstandschaft möglich sein.
III. DIE ZUGEHÖRIGKEIT ZUR PRÄLATENKURIE IN DEN EINZELNEN LÄNDERN 1 1 0
a) Oberösterreich
und
Niederösterreich
Die beiden Herzogtümer Österreich ob und unter der Enns hatten die umfangreichsten Prälatenkurien. In Österreich ob der Enns sind seit dem 15. Jahrhundert die Benediktiner von Kremsmünster, Gleink, Lambach und Garsten, die Augustiner-Chorherren von St. Florian und Waldhausen sowie die Zisterzienser von Baumgartenberg auf den Landesversamm„Landtafel" verzeichneten Kreis von Ständevertretern zustehe. — Vgl. Gebhart-Grundmann, Handbuch 1, 828. n o Vgl. (jj[e Einzelnachweise bei Stradal, Prälatenkurie, 127 ff., 133 ff. Ergänzende Angaben werden hier nachgetragen.
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lungen vertreten. Diese Gruppe wird durch die Klöster Wilhering, Engelszell, Schlägl, Mondsee 111 , das Frauenkloster des HeiligenGeist-Ordens in Pulgarn, die Zisterzienserinnen von Schlierbach und die Benediktinerinnen von Traunkirchen sowie das Kollegiatstift Spital/Pyhrn erweitert 112 . Nach dem Erwerb des Innviertels 1 1 1 So auch Franz Xaver Stauber, Historische Ephemeriden über die Wirksamkeit der Stände von Österreich ob der Enns, 1884, 162, der aber für Mondsee übersieht, daß dieses Stift erst 1506 habsburgisch wurde. Vgl. unten Anm. 197. — Weitere Hinweise auf die Zugehörigkeit zum Prälatenstand Arno Eilenstein, Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche,1936, 33ff.,41ff., 63ff., 82,86; FranzXaver Pritz,Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns, AÖG 12,1854, 41, 46 ff.; ders., Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Waldhausen, AÖG 9,1853,346 ff.; Hubert Franz Müller, Gründungs- und Wirtschaftsgeschichte des Augustiner-Chorherrenstiftes Waldhausen/O.Ö. bis zum Ausgang des 16. Jhs., Phil. Diss. Innsbruck 1959, 245 f.; Gottfried Edmund Friess, Geschichte des Stiftes Garsten in Ober-Österreich, Wissenschaftliche Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden 2/2, 1881, 54 ff., 63, 252 ff.; 3/2, 1882, 6 ff., 17, 24, 241 ff.; Otto Schmid, Beiträge zur Geschichte von Mondsee, ebd., 3/2,1882, 129 ff., 283 ff.; bes. 4/1, 1883,102 ff., 325 ff.; ders., Übersichtliche Geschichte des aufgehobenen Cistercienserstiftes Engelszell in Oberösterreich, ebd., 5/1, 1884, 115 ff., 425 ff.; 5/2, 135 ff., 412 ff.; 6/1, 1885, 124 ff., bes. 131 f.; 6/2, 47 ff.; Laurenz Pröll, Geschichte des Prämonstratenserstiftes Schlägl, 1877, 176 f., 257 f., 273 ff., 284, 297, 303, 328, 347, 355 f.; Friedrich Reischl, Das Stift Schlägl im Zeitalter der Reformation, 1522—1589, Phil. Diss. Wien 1966, 4 ff., 19 ff., 79,112 ff., 144 ff., 227 f.; Jodok Stülz, Geschichte des CistercienserKlosters Wilhering, 1840, 72, 86, 114, 139, 152 ff., 206 f., 210 ff., 266 ff., 326 f., 351; ders., Geschichte des regulirten Chorherren-Stiftes St. Florian, 1835, 60, 64, 76 ff., 86 ff., 96 f., 124, 128 ff., 147 ff., 161 ff., 187. 1 1 2 Karl Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung, 1932, 33 f., 84, nennt diese 15 Stifte als Prälaten, für die drei Frauenklöster wiederholt er diese Zuordnung auch 276, behauptet aber, daß sie auf den Landtagen nicht erschienen seien. — Dazu vgl. aber Stradal, Prälatenkurie, 132; s. auch Jodok Stülz, Geschichte des Klosters des Heiligen-Geist-Ordens zu Pulgarn, Bericht über das Museum Francisco-Carolinum 5, 1841, 60 ff. — Peter Gradauer, Spital am Pyhrn in Oberösterreich, 1957, 96 ff., nimmt die Zuordnung des Kollegiatstiftes zu den oberösterreichischen Prälaten erst mit dessen Erhebung zur Propstei 1605 an. Es war aber bereits der Dechant von Spital/Pyhrn Prälatenvertreter am Innsbrucker Ausschußtag 1518. — Dazu Hartmann Josef Zeibig, Der Ausschuß-Landtag der gesamten österreichischen Erblande zu Innsbruck, 1518, AÖG 13, 1854, 201—366, bes. 203 ff.; Hans Lahoda, Der Ständekampf in den niederösterreichischen Erbländern nach dem Tode Maximilians I. bis zu seiner Beendigung im Blutgericht von Wiener Neustadt, Phil. Diss. Wien 1949, 30 ff.
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1 7 7 9 kamen noch die A u g u s t i n e r p r ö p s t e v o n Reichersberg, Ransh o f e n u n d Suben zu den oberösterreichischen Prälaten 1 1 3 . D e r in Oberösterreich begüterte B i s c h o f v o n Passau w a n d t e sich seit dem 15. Jahrhundert dem Herrenstand zu, auch 1 6 7 0 w u r d e er z u m oberösterreichischen Herrenstand g e z ä h l t 1 1 4 . A n d e r s v e r hielt es sich mit dem Bischof v o n Linz, der seit 1 7 8 7 gemeinsam m i t den drei Dignitären seines Kapitels die durch K l o steraufhebungen entstandene L ü c k e auf der Prälatenbank schloß1". In Österreich unter der Enns sind f ü r die Prälatenkurie bez e u g t 1 1 6 : die Benediktiner v o n Melk, G ö t t w e i g , A l t e n b u r g , Seitenstetten, Klein-Mariazell und die Schotten in Wien, die Zisterzienser v o n Heiligenkreuz, Lilienfeld, Säusenstein 1 1 7 , dem Neu1 1 3 Stauber, Historische Ephemeriden, 169. — Vgl. auch Bernhard Appel, Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des heiligen Augustin zu Reichersberg, 1857, 303 f.; Konrad Meindl, Die Schicksale des Stiftes Reichersberg 1770—1822, 1873, bes. 23 ff.; Franz Xaver Pritz, Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich, AÖG 17, 1857, 327—435; ders., Beiträge zur Geschichte des aufgelassenen Chorherrenstiftes Suben, Bericht über das Museum Francisco-Carolinum 16, 1856, 62; Fritz Dworschak, Neunhundert Jahre Stift Suben am Inn, Oberösterreichische Heimatblätter 6, 1952, 296—318. 1 1 4 Karl Auer, Die Herrenstandsgeschlechter des Landes ob der Enns in der neueren Zeit, 3 Bde., Phil. Diss. Wien 1937, bes. 3, 71. 1 1 5 Stradal, Prälatenkurie, 146. 1 1 6 Dazu grundsätzlich die Übersichten bei Hassinger, Landstände, 998 f. und Max Vancsa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs, 2 Bde., 1905/27 (Neudr. 1966), bes. 2, 444 f., die allerdings der Korrektur und Ergänzung bedürfen. 117 Das landständische Wirken der genannten Prälaten findet in der Geschichtsschreibung ihrer Häuser eine sehr unterschiedliche Erwähnung. — Vgl. im einzelnen Ignaz Keiblinger, Geschichte des Benedictiner-Stiftes Melk 1, 1854, 447, 466, 541 ff., 579 ff., 594 ff., 607 ff., 618 f., 637 f., 715,774 ff., 817 ff., 834 ff., 891 ff., 956 ff., 991 ff., 1003, 1051 ff., 1095; Adalbert Fuchs, Das Benedictinerstift Göttweig, 1917, 90 f., 141 ff., 165, 174 ff.; Peter Ortmayr und Aegid Decker, Das Benedictinerstift Seitenstetten, 1955, 168, 182 ff., 212, bes. 249 f., 283, 306; Otto Eigner, Geschichte des aufgehobenen Benedictinerstiftes Mariazell in Österreich, 1900, 100 ff., 124, 138, 144 f., 152, 189 f., 217, 242, 259, 270 f., 303 ff. und Urkundenanhang bes. 424 f., 463 f.; Ernst Hauswirth, Abriß einer Geschichte der Benedictiner-Abtei U. L . F. zu den Schotten in Wien, 1858, 24, 31 ff, 42 f., 57 ff., 61 ff., 67, 72, 77 ff, 87 ff., 97,108 f., 112, 133 ff., 148, 159 f.; Anton Erdinger, Geschichte des aufgehobenen Cistercienserstiftes Säusenstein in Niederösterreich, Bl. Lk. NÖ. NF 10,1876, bes. 160 ff., 284; NF 11, 1877, 14 ff.
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kloster in Wiener Neustadt 1 1 8 und Zwettl sowie die Prämonstratenserklöster Geras 119 und Pernegg 1 2 0 . Dazu kommen die Augustiner-Chorherren von St. Pölten, Klosterneuburg, Herzogenburg, St. Dorothea in Wien, St. Andrä/Traisen und Dürnstein 1 2 1 sowie die Kollegiatstifte St. Stefan in Wien 1 2 2 , Ardagger 1 2 3 , Eisgarn 1 2 4 , Kirnberg an der Mank 125 und Zwettl 1 2 8 . Die Kartäuserprioren von 118 Der Abt des Wiener Neustädter Neuklosters erschien 1539 unter den Prälaten. Vgl. Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 4, p. 255. — Siehe auch das Ständeverzeichnis von 1674, Hofkammerarchiv Hs. 650. 119 Für Zwettl siehe Alois Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627, Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltncr Diözesanblatt 12—14, 1939—54, bes. 14, 268, 275 f., 285 ff., 298 ff.; f ü r Geras Isfried Franz, Geschichte der Waldviertler Klosterstiftung Geras-Pernegg, 1947, 39, 65 ff., 70 f., 78. 120 1 566 war der Propst von Pernegg bereits als Prälat bezeichnet, er galt als ein von Geras unabhängiger Ordinarius. — Vgl. Plesser, Kirchengeschichte des Waldviertels, Geschichtliche Beilagen 12, 702. — Nach der Umwandlung des Nonnenklosters in ein Chorherrenstift wurde diese Verselbständigung eine Dauereinrichtung. —Dazu Alphons Zäk, Das Frauenkloster Pernegg (2. Teil), Bl. L k . N Ö . N F 23, 1899, 134—270, bes. 262 ff.; ders., Das Chorherrenstift Pernegg, ebd., 24, 1900, 2—248; Franz, Geras-Pernegg, 74. 121 Vgl. auch Berthold Cernik, Das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg, 2 1958, 33, 61 f., 73f., 82, 138 ff., 144 ff.; Siegfried Felix Wintermayr, Das Chorherrenstift St. Dorothea in Wien, Phil. Diss. Wien 1934, 41, 87 ff., bes. 149 ff. ; E g o n Alexander Wahl, Geschichte des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes St. Andrä an der Traisen, Phil. Diss. Wien 1945, 61 ff., 69 f., 86, 124 f.; Eva Schmettan, Das Chorherrenstift Dürnstein, Phil. Diss. Wien 1948, 76 ff., 128 f. 122 Vgl. Nikolaus Grass, Der Wiener D o m und die Herrschaft zu Österreich und das Land Tirol, 1968, 20 ff.; Viktor Flieder, Stephansdom und Wiener Bistumsgründung, 1968, 137 ff. 123 Vgl. Gottfried Friess, Geschichte des einstigen Kollegiatstiftes Ardagger, A Ö G 46, 1871, 419 ff., bes. 455, 463; Herta Glaninger, Geschichte des ehemaligen Kollegiatstifts Ardagger, Phil. Diss. Wien 1948, 199. 124 Alois Plesser, Beiträge zur Geschichte der Propstei und Pfarre Eisgarn, Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 8, 1907, 3, 36, 43 ff., 53 ff. 125 Bei Franz Friedrich, Beiträge zur Geschichte der Pfarre Kirnberg/Mank, Geschichtliche Beilagen zu den Consistorialcurrenden der Diözese St. Pölten 1, 1878, 227—244, finden sich keine Hinweise auf die Prälatenzugehörigkeit Kirnbergs. — Erstmals f ü r 1534 ist diese aber belegt. Vgl. Niederösterreichisches Landesarchiv, Ständebuch 3; Landtagsakten, G R . 3, p. 97 ff. — 1607 nahm der Kirnberger Propst gleichfalls an Beratungen teil. Vgl. Vinzenz Oskar Ludwig, Propst Thomas Ruef, Ein Beitrag zur Geschichte des öster-
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Gaming, Mauerbach und Aggsbach nahmen ebenfalls regen Anteil am ständischen Leben 1 2 7 , ihre formelle Aufnahme zu den Landständen erfolgte aber erst seit 1670 128 . Das Stift der reformierten reichischen Prälatenstandes, Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg 1, 1908, 132. — Noch Anfang des 18. Jhs. wurde Kirnberg als landständisch angesehen, ungeachtet der Inkorporation in St. Stefan im Jahre 1611. — Siehe Vergleichende Übersicht der im Jahre 1712 bestandenen und der gegenwärtig noch bestehenden niederösterreichischen landständischen Mitglieder, Neues Archiv f ü r Geschichte, Staatenkunde und Literatur 1, 1829, 769. 126 Bei Anton Erdinger, Beiträge zur Geschichte der Propstei Zwettl, Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 7, 1903, 311—370, findet sich kein Hinweis auf die Prälateneigenschaft. — N u r in der Bestätigung des Stiftungsbriefs durch Friedrich III. (1487 XII 13) findet sich ein Indiz f ü r die Gleichstellung mit den Prälaten: „ . . . aller pontificalwierd und ehr gebrauchen, damit ander unser geinfeit prelaten in unserm fürstenthumb Oesterreich begobt und gewierdigt sein . . . " , ebd., 316 ff. — Gleichzeitig wurde aber die Befreiung von allen landständischen Pflichten ausgedrückt: „ . . . freyen wir . . . den propst, techant und capitl und unsern stifft . . . und sagen sy ganzlich miessig, frey und ledig allen steur, veldzüg, rais, landtäg, . . . also das wir, noch kain unser erb und nachkomen, fürsten zu Österreich, . . . den propst . . . in kain veld, rais oder landtäg ervordern . . . " — Vgl. ebd., 325. Tatsächlich berichtet 1529 XI 29 Propst Johann von Zwettl an Ferdinand I. wegen Verkaufs des vierten Teiles geistlicher Güter, er sei bisher nie bei den andern Prälaten gestanden.—Vgl. Plesser, Kirchengeschichte des Waldviertels, Geschichtliche Beilagen 14,124. — Dennoch haben in der Folgezeit die Zwettler Pröpste die Zuordnung zur Prälatenbank erlangt: Als Propst Matthias Schwab Alexander VII. 1657 bat, das Privileg der Pontifikalienführung zu bestätigen, führte er auch aus, daß er Sitz und Stimme im Landhaus habe. — Vgl. Franz Zäk, Dignitäten und Kapitel in den ehemaligen Kollegiatstiften der Diözese St. Pölten, 1955, 37 f. — Auch 1593 wurde die Zugehörigkeit zur Prälatenkurie festgestellt. — Ebd., 91. 127 Stradal, Prälatenkurie, 127 f., 132, 158. — Vgl. auch Anton Erdinger, Beiträge zur Geschichte der Karthause Gaming, Geschichtliche Beilagen zu den Consistorialcurrenden der Diözese St. Pölten 5,1895, 27, 45, 47 ff., 50 ff., 55 ff.; Theodor Wiedemann, Geschichte der Karthause Mauerbach, Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 13, 1873, 110, 114 ff. 128 Gerhard Winner, Die niederösterreichischen Prälaten zwischen Reformation und Josephinismus, Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg N F 4, 1964, 114. — Über die Bedeutung dieser formellen Ernennung für die innere Struktur des Ordens siehe Rolanda Hantschk, Geschichte der ehemaligen Kartause Mauerbach, Phil. Diss. Wien 1950, 59; Franz Enne, Die Aufhebung der Kartause Mauerbach, Theol. Diss. Wien 1965, 15. — Angeblich soll der Prälatentitel f ü r Kartäuserprioren 1687 wieder abgeschafft worden sein. — Dazu Ludwig Koller, Neue Beiträge zur Geschichte der Kartause Aggsbach, Monatsblatt des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 4, 1908/09, 305. — Allerdings war diese Frage noch 1711 Gegenstand eines Streites mit dem Passauer
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Die Prälaten
Benediktiner v o n Montserrat, das sind die W i e n e r Schwarzspanier, u n d die Propstei Gloggnitz, eine Filiale des bayerischen Benediktinerklosters Formbach, zählten auch zur niederösterreichischen Prälatenbank 1 2 9 . V o n den Frauenklöstern sind bloß die Benediktinerinnen v o n Erla als Landstand nachgewiesen 1 3 0 . D i e Literatur rechnet z w a r in Niederösterreich die Ritterorden z u r Prälatenkurie 1 3 1 , der Nachweis dafür gelingt aber nur e i n m a l : nämlich f ü r den Hochmeister des St.-Georgs-Ritterordens, der a m L a n d t a g zu Wiener Neustadt 1 5 2 1 bei den Prälaten s a ß 1 3 2 . D i e späteren Landtage sahen den Hochmeister stets unter den Herr e n 1 3 3 , ja, er wurde sogar n o c h im 1 8 . Jahrhundert dem Herrenstand zugezählt 1 3 4 , o b w o h l der St.-Georgs-Ritterorden bereits 1 5 4 7 eingegangen w a r 1 3 5 . O b die K o m t u r e des Deutschen O r d e n s u n d der K o m t u r der J o h a n n i t e r v o n Mailberg als Prälaten bezeichnet w e r d e n können, scheint z w e i f e l h a f t 1 3 6 . Nach 1 5 3 0 zählte man Offizial in Wien, der meinte, der Titel „Prälat" sei eine kirchliche Würde, welche nur eine kirchliche Autorität verleihen könne, außerdem sei dieser Titel der Kartäuser-Regel entgegen. Der Klosterrat wies diese Auffassung 1713 als Eingriff in landesfürstliche Hoheitsrechte zurück. Die Passauer Bischöfe titulierten hinfort die drei Kartäuservorstände als „kaiserliche Prälaten". — Dazu Erdinger, Gaming, 49; Wiedemann, Mauerbach, 116; Hantschk, Mauerbach, 142 f. 129 Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 3, p.422 (1536). 1 3 0 Zu ihrer Beteiligung am Mailberger Bündnis 1451 siehe Vanesa, Geschichte Nieder- und Oberösterreichs 2, 312; für den Landtag 1528 Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagshandlungen, Karton 2. — Bei Anton Erdinger, Beiträge zur Geschichte des Benedictinen-Klosters und der Pfarre Erla, Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt 6, 1898, 124 ff., bes. 142 f., ist nur die Beteiligung an der auf den Prälatenstand entfallenden Steuerquote 1530 ersichtlich. 1 3 1 Siehe oben Anm. 116. 132 Vgl, Franz Bernhard Buchholtz, Geschichte der Regierung Ferdinands I., 3 Bde., 1831/32, bes. 1, 186; Viktor Kraus, Zur Geschichte Österreichs unter Ferdinand I., 1519—1522, 1873, 72, und das im Anhang, XXX, ausgewiesene Teilnehmerverzeichnis. — Winkelbauer, St.-Georgs-Ritterorden, 33, nennt den Hochmeister ohne Belegstelle „Prälat der Erblande". 133 Vgl. Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 1, p. 345, (1530), p. 517 (1531); GR. 2, p. 14 (1531); GR. 3, p. 135 (1534), p. 302 (1535), p. 422 (1536). 1 3 4 Franz Karl Wissgrill, Schauplatz des landsässigen niederösterreichischen Adels von Herren- und Ritterstande, 5 Bde., 1794 ff., bes. 3, 307. 1 3 5 Winkelbauer, St.-Georgs-Ritterorden, 157 ff. 1 3 6 Der Meister von Mailberg wird nur 1406 unter den Prälaten genannt. — Siehe oben Anm. 25.
Prälatenkurie/Ober- und Niederösterreich
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sie jedenfalls zum Herrenstand 137 ; im 17. und 18. Jahrhundert fanden diese Ritterorden keine Erwähnung mehr 138 . Die Bischöfe erschienen teils bei den Prälaten, teils beim Adel. Der Bischof von Passau gehörte in der Neuzeit zum Herrenstand. Der Salzburger und der Freisinger saßen von 1535 bis 1537 bei den Herren, später ließen sie sich von einem Angehörigen des Ritterstandes vertreten. Schwieriger ist die Eingliederung der Bischöfe von Wien und Wiener Neustadt zu beurteilen: 1521 und 1528 saßen sie bei den Prälaten, 1524 und 1532 bei den Herren 139 . 1534 saß der Wiener Offizial in Vertretung seines Bischofs beim Prälatenstand 140 , im Dezember des gleichen Jahres erschien aber der Bischof selbst wieder unter den Herren 141 .1583 sehen wir Melchior Khlesl als Mitglied des Herrenstandes, 1639 galt der Wiener Bischof als Prälat 142 . Der Wiener Neustädter Bischof ließ sich 1535 durch einen Gesandten im Herrenstand vertreten 143 , 1544 hingegen nahm er persönlich seinen Platz bei den Prälaten 144 . Nach der Verlegung des Bistums von Wiener Neustadt nach St. Pölten sehen wir diesen Bischof auf der geistlichen Bank 1 4 5 . Nun zum Kapitelklerus: Die Stimme des Propstes von St. Stefan, der im 15. Jahrhundert dem niederösterreichischen Prälatenstand präsidierte, fiel nach der Errichtung des Wiener Bistums 1480 an den Bischof 146 . Der Wiener Dompropst erschien zwar fallweise
137 Vgl. für den Deutschordenskomtur von Wien Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 1, p. 345 (1530), p. 482 (1531); GR. 3, p. 422 (1536), p. 625 (1538); GR. 4, p. 243 (1539). — Für den Deutschordenskomtur von Wiener Neustadt ebd., GR. 3, p. 341 (1536); GR. 4, p. 114 (1538). — Für den Johanniterkomtur von Mailberg ebd., GR. 1, p. 345 (1530); GR. 3, p. 185 (1534). — Am Prager Ausschußtag 1542 nahm letzterer als Delegierter des Herrenstandes teil. — Topographie von Niederösterreich 6, 27 ff., bes. 31. 138 Vgl Hassinger, Ständische Vertretungen, 252. Ders., Landstände, 998 f. Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 3, p. 97 ff. 1 4 1 Ebd., GR. 3, p. 185. 1 4 2 Hans-Günther Erdmann, Melchior Khlesl und die niederösterreichischen Stände, Phil. Diss. Wien 1949, 10, 13, 20. 143 Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 3, p. 302. 1 4 4 Ebd., Ungebundene Reihe 7. 1 4 5 So blieb es bis in das 19. Jh. — Vgl. Ignaz Franz Castelli, Ausführliche Beschreibung der Erbhuldigung am 14. 5. 1835, 1837, 78. 1 4 6 Flieder, Stephansdom, 246. 139
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Die Prälaten
noch am Landtag 147 , erhielt aber erst 1632 definitiv wieder Sitz und Stimme vor den nicht infulierten Pröpsten auf der Prälatenbank 148 . Für die übrigen Dignitäre des Wiener Kapitels brachte erst das Jahr 1787 die Zugehörigkeit zur Landschaft 149 . In Wiener Neustadt konnte das von Friedrich IV. 1444 begründete Kollegiatkapitel nicht zum Kathedralkapitel aufsteigen 150 , erst das Augustiner-Chorherrenstift von Wiener Neustadt übernahm diese Funktion 1 5 1 , ging aber Anfang des 16. Jahrhunderts wieder ein 152 . Es ist kein Wiener Neustädter Dompropst als Prälat überliefert. St. Pölten wurde erst 1785 Bistum 153 , die Dignitäten des Domkapitels wurden erst seit 1787 zu den Prälaten gezählt.
b)
Innerösterreick
Im Herzogtum Steiermark gehören der Bischof und der Dompropst von Seckau seit dem 15. Jahrhundert dem Prälatenstand an. Durch ihre Ordensoberen waren die Benediktiner von Admont, St. Lambrecht, die Zisterzienser von Neuberg und Rein sowie die Augustiner-Chorherren von Stainz, Vorau, Rottenmann und Pöllau vertreten 154 . Dazu kam der Kartäuserprior von Seitz, der 1 4 7 So 1541. Vgl. Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 4, p. 335. 1 4 8 Hermann Zschokke, Geschichte des Metropolitankapitels zum Hl. Stephan in Wien, 1895, 257 ff. 1 4 9 Ebd., 269; vgl. auch Nikolaus Grass, Zur Rechtsgeschichte des Allerheiligenpfalzkapitels zu St. Stefan in Wien, Studia Gratiana 14, 1967, 481. — Es war zweifellos nur eine Ausnahme, daß am Landtag vom 17. 9. 1538 auch Herr Pötting, Domdechant von Wien, unter den Prälaten erschien. Vgl. Niederösterreichisches Landesarchiv, Landtagsakten, GR. 4, p. 114. 1 5 0 Heinrich Fasching, Die Chorherrenstifte von Wiener Neustadt, Veröffentlichungen des kirchenhistorischen Instituts der kath.-theol. Fak. d. Univ. Wien 2, 1966, 133 ff. 1 5 1 Ebd., 147 152 Ebd., 49 f. ff. 1 5 3 Josef Wodka, Kirche in Österreich, 1959, 309 ff.; ders., Das Bistum St. Pölten, 1950, 27 ff. 1 5 4 Die Detailnachweise bei Stradal, Prälatenkurie, 141 f. — Vgl. auch Jacob Wichner, Geschichte des Benediktinerstiftes Admont, 4 Bde., 1874—80,bes. 3 und 4; Othmar Pickl, Reformation und Gegenreformation im Bereich des Klosters Neuberg (1551—1600), Zeitschrift des historischen Vereins für Steiermark 55,1964, bes. 77,81 f.; Ambros Gasparitz, Reun im 15. und zu Beginn des 16. Jhs., Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark 45, 1897,108 f., 115 ff., 170; Pius Fank, Das Chorherrenstift Vorau und sein Wirken in Vergangenheit und Gegenwart, 1925, 58, 65.
Prälatenkurie/Innerösterreich
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zwar schon 1470 am Landtag erschien 155 , aber erst 1679 offiziell zum Prälatenstand eingeführt wurde 1 5 6 . Von den Frauenklöstern zählten Goß 157 und die Klarissen von Judenburg zur geistlichen Kurie 158 . Ungelöst muß die Frage bleiben, ob die Ritterorden zum Prälatenstand zählten oder nicht. Die Beteiligung am Landtag gibt darüber keine Auskunft. Eine Annäherung an den Adel und die Innehabung von Sitz und Stimme nach Abstammung erscheint nicht ausgeschlossen. Bis 1786 scheinen sie jedenfalls formell den Ständen angehört zu haben, erst Josef II. wollte sie gemeinsam mit den aufgehobenen Klöstern durch a. h. Verordnung von den Ständeversammlungen ausschließen 159 . Die Ladung von Pfarrern zum Landtag erfolgte nur vereinzelt im 15. Jahrhundert. Obwohl nach den für den Adel geltenden Richtlinien z. B. die Stadtpfarrer von Graz und Bruck/Mur, die meist adeliger Herkunft waren, schon im 16. Jahrhundert auch die materiellen Voraussetzungen für die Landstandschaft, nämlich landtäflichen Grund und Boden zu besitzen, erfüllten, fanden sie damals keinen Zugang zu den Ständen. Der Stadtpfarrer von Bruck/Mur, Clemens Coblin, der nobilitiert worden war und nach seinem untersteirischen Edelmannssitz das Adelsprädikat „Sternstein" führte, hatte noch 1628 vergeblich zuerst den Kärntnern, dann den steirischen Ständen seine Barschaft von über 12000 fl. als Darlehen geboten, damit sie ihn und seinen Bruder dafür aufnähmen 160 . Erst im 19. Jahrhundert füllten die infulierten Pröpste und Stadtpfarrer von Graz und Bruck/Mur die durch die Klosteraufhebung entstandenen Lücken auf der Prälatenbank 161 . Seuffert-Kogler, Landtagsakten 2, 125 ff. n 149. Zäk, Klosterbuch, 144. 1 5 7 Dieses einzige reichsunmittelbare Stift innerhalb habsburgischen Territoriums war landständisch geworden; der Versuch, durch Erlangung von Dienstmannenrecht zu den weltlichen Ständen gerechnet zu werden, war aber gescheitert. — Vgl. Srbik, Staat und Kirche, 79. — Nur spärliche Hinweise auf die Landstandschaft gibt Bertha Pelican, Geschichte des Benediktinerinnenstiftes Goß, 1924, 176, 184. 1 5 8 Siehe oben Anm. 46. 1 5 9 Stradal, Prälatenkurie, 143 f. 1 6 0 Hassinger, Ständische Vertretungen, 252. 1 6 1 Damals war also die kanonische Würde mit ein Kriterium für die Aufnahme in die Landschaft. — Vgl. Meli, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 644. 155
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D i e Prälaten
In Kärnten standen an der Spitze der Prälaten die Landesbischöfe von Gurk und Lavant, gefolgt von den Dompröpsten v o n Gurk und St. Andrä 1 6 2 . Von den Klostervorstehern sind vor allem die Äbte von St. Paul und Viktring 1 6 3 zu nennen, die besonders häufig ständische Funktionen bekleideten 164 . Seit 1634 waren auch die Äbte von Ossiach des öfteren Verordnete der geistlichen Bank 165 . Die Benediktiner von Arnoldstein und die Prämonstratenser von Griffen zählten strenggenommen erst ab dem Erwerb der Bamberger Enklaven durch Maria Theresia 1759 zum Land und damit zu den Kärntner Prälaten 166 . Ebemdorf ging ebenso wie Millstatt in den Besitz der Jesuiten über 1 6 7 , die keinen Wert auf Landstandschaft legten. Die Stimme dieser Klöster 162
Stradai, Prälatenkurie, 142 f.; siehe auch Jakob Obersteiner, Aus dem Tagebuch des Gurker Weihbischofs und Dompropstes Karl von Griming, Carinthia I, 136—138, 1948, 136—148; 139, 1949, 363—373; ders., Aus den Kalendernotizen des Gurker Dompropstes Wolfgang Andreas von Gosel (1647—1688), ebd., 155,1965, 504—518; ders., Die Bischöfe von Gurk, ist f ü r die Zuordnung der Bischöfe zur Prälatenbank nur wenig ergiebig : 358 ; für die Kapitel vgl. Helmut Felsberger, Regulierte Augustiner Chorherren als Domkapitel in Gurk (von den Anfängen bis zur Glaubensspaltung 1123—1535), Diss. Rom 1962; Magda Pagitz-Roscher, Das Augustinerchorherrenstift St. Andrä im Lavanttal, Carinthia I, 157, 1967, 296 ff., bes. 308, 316. 163 Regesten der Ladungen an den Abt von St. Paul verzeichnet Jakob Zmavc, Das Ständewesen Kärntens im Mittelalter, Phil. Diss. Wien 1893, 91 f. n 108 (1447); 97 n 127 (1470); 100 n 132 (1437); 101 f. n 134 f. (1474); 105 n 138 (1475); 106 f. n 142 (1478) ; 108 n 145 (1478) ; 109 n 147 (1479) ; 110 f. n 149 f. (1481); 117 n 164 (1494); für Viktring siehe auch Magda Roscher, Geschichte der Cistercienserabtei Viktring in Kärnten in der Zeit von 1142—1534, Phil. Diss. Wien 1953, 137 ff, 271. 164 So z. B. als Vertreter des Prälatenstandes am Wiener Ausschußtag 1556. — Vgl. Jodok Stülz, Der Ausschußtag der fünf niederösterreichischen Lande in Wien 1556, A Ö G 8, 1852, 157 ff. 105 Wutte, Wappen, 144. — Zur Landstandschaft Ossiachs siehe auch Ilse Bodo, Geschichte des Benediktinerstiftes Ossiach, Phil. Diss. Wien 1967, 98 ff. ; Adalbert Krause, Die erloschenen Benediktinerklöster Österreichs, Benediktinisches Mönchstum in Österreich, hrsg. v. Hildebert Tausch, 1949, 98 ff., bes. 103. 166 Zum Verhältnis der beiden Klöster gegenüber dem Land vor dieser Zeit siehe oben 65 ff.. 167 Adalbert Starzer, Die Ubergabe des Chorherrenstiftes Eberndorf an die Jesuiten, M I Ö G E B 6, 1901, 624 ff.; Erika Fischer-Weinzierl, Geschichte des Benediktinerstiftes Millstatt in Kärnten, Phil. Diss. Wien 1948, 44; Winkelbauer, St.-Georgs-Ritterorden, 160 ff.
Prälatenkurie/Tirol
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ruhte 1 6 8 . Nach der Aufhebung der Jesuiten wurde Eberndorf in ein Weltpriesterkollegiatstift umgewandelt, dessen Propst Sitz und Stimme am Landtag hatte 169 und auch als Verordneter belegt ist; von den übrigen auf der Wappentafel aufgezeigten Kollegiatstiften sind einzig Völkermarkt ab dem 17. Jahrhundert und Gurnitz ab dem 18. Jahrhundert als Verordnete nachweisbar 170 . Ab 1766 erlangte noch der Stadtpfarrer von Klagenfurt Sitz und Stimme auf der Prälatenbank 171 ; im 19. Jahrhundert erscheint auch der infulierte Propst von Friesach als geistlicher Landstand 172 . c) Tirol In Tirol wurden im 15. Jahrhundert die Benediktineräbte von Marienberg und St. Georgenberg, die Zisterzienser von Stams und die Prämonstratenser von Wilten zum Landtag geladen. Dazu kommen die Augustiner-Chorherren von St. Michael, Gries und Neustift, der Kartäuserprior von Schnals sowie die Äbtissinnen von Sonnenburg und St. Klara/Meran 1 7 3 . Erweitert wurde diese Gruppe noch durch die Priorin der Klarissen in Brixen, welche allerdings nur am Landtag von 1481 erschien 174 , und als einziges Kollegiatstift durch Innichen. Die Beiziehung von Pfarrern zu 168 Hassinger, Landstände, 997; ders.,StändischeVertretungen, 252.—Allerdings hatte der Landeshauptmann in Kärnten, Christof David v o n Urschenbeck, 1616 in einer Relation an Erzherzog Ferdinand zwecks V e r m e h r u n g der katholischen Stimmen am Landtag beantragt, die Jesuiten als Besitzer der beiden Kärntner Prälaturen Eberndorf u n d Millstatt sowie den Abt v o n Arnoldstein u n d den Propst v o n Griffen, welche bisher n u r v o m bambergischen Vized o m vertreten waren, in den L a n d t a g aufzunehmen. D i e Sache scheiterte am Widerspruch Bambergs. — Vgl. dazu Schroll, St. Maria zu Grifenthal, 99. 169
Marian, Klerisey 3/V, 320. Wutte, Wappen, 142 ff. 171 H o f - und Staatshandbuch des österreichischen Kaisertums 1846/2, 37. 172 Hassinger, Ständische Vertretungen, 252, n i m m t seine A u f n a h m e wegen der seit d e m 17. Jh. üblich gewordenen Besetzung dieser Pfründe mit Adeligen an. 173 Stradal, Prälatenkurie, 133 f. — N u r f ü r wenige Stifte haben die Haushistoriographen auch das landständische Wirken ihrer Vorstände erwähnt. Vgl. H a n s Lentze, Geschichte des Stiftes Wilten, Studia Wiltenensia, 1964, 220, 251 f.; Anselm Sparber, St. Michael an der Etsch, Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstituts 2, 1962, 336 ff.; H u b e r t Stemberger, A u s der Geschichte des Klosters Sonnenburg, ebd., 364 ff., bes. 374. 170
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Jäger, Landständische Verfassung 2/2, 274.
Herrschaftsstruktur
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Die Prälaten
ständischen Versammlungen, wie dies 1474 175 und 1487 176 der Fall war, blieb Episode. Von den Ritterorden erschien nur der Deutschordenskomtur von Bozen bei den Landtagen, er nahm seinen Platz beim Herrenstand 177 ein, zählte also in Tirol nicht zu den Prälaten. Die beiden Bischöfe von Trient und Brixen nahmen zwar rege an Tiroler Landtagen teil, fühlten sich aber nicht als Mitglied der Landstände, sondern nur als zur Landesdefension freiwillig beitragende reichsunmittelbare Fürsten 178 . Maximilian I. übernahm die Reichssteuer der beiden Bistümer und zog sie dafür zur Landessteuer heran. So erscheinen die Bischöfe im Landlibell von 1511, der Grundlage der Landesdefension, als außerhalb der Landschaft stehende, vertragsmäßig beigezogene Partner 179 ; in ständischen Ausschüssen nahmen sie aber als Deputierte der Prälatenbank teil 180 . Seit dem 17. Jahrhundert unterschieden sich die Bischöfe von den Ständen nur mehr durch die Tatsache, daß sie der Erbhuldigung fernblieben 181 ; die formelle Eingliederung zur Prälatenkurie erfolgte erst 1818182. Die Kapiteldignitäten der beiden Hochstifte erschienen zwar auch auf den Landtagen, ob sie aber den Status der Bischöfe als Konföderierte teilten oder zu den Prälaten zählten, bleibt offen. d)
Salzburg
Am leichtesten ist der Prälatenstand in Salzburg zu erfassen 183 . Von allen Bischöfen der Erzdiözese ist einzig der innerhalb des Landes, nämlich in der Stadt Salzburg, residierende Bischof von Ebd., Beilage II, 520 ff., das Verzeichnis der Teilnehmer. Verzeichnis der Landtagsteilnehmer in Sammler für Geschichte und Statistik für Tirol 2, 1808, 178, 247 ff. 1 7 7 Jäger, Landständische Verfassung 1, 364 f. Vgl. auch Joseph Hirn, Geschichte der Tiroler Landtage von 1518—1525 (Erl. zu Jannsens Geschichte des deutschen Volkes, hrsg. von Ludwig Pastor, 4), 1905, 97. 1 7 8 Jäger, Landständische Verfassung 2/2, 403 f. 1 7 9 Ebd., 2/2, 465. 1 8 0 Brandis, Landeshauptleute, 440, 526. 1 8 1 Josef Egger, Geschichte Tirols von der ältesten Zeit bis in die Neuzeit, 3 Bde., 1872—80, bes. 3, 295. Ebd., 3, 853 ff., bes. 857. 1 8 3 Vgl. die Landtafel von 1592 bei Meli, Landstände, 123 f. — Die endgültige Landtafel von 1620 ist abgebildet bei Klein, Landstände, 125. 175
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Prälatenkut ie / Salzburg
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Chiemsee an der Spitze der Prälaten zu finden184. Auffallend ist es, daß von Chiemsee kein Kapitelvertreter zu den Landständen herangezogen wurde 185 . Das politische Schwergewicht des Klerus ging vom Domkapitel aus, dessen Vorrangstellung gegenüber den übrigen Prälaten durch die landesfürstliche Urkundenpraxis schon früh zum Ausdruck kam 1 8 6 . Der Versuch, innerhalb der Landschaft eine eigene Kurie zu bilden, wie dies etwa in den geistlichen Fürstentümern Nordwestdeutschlands der Fall war 187 , scheiterte allerdings 188 . Neben dem Dompropst, der bis 1514 das bis dahin nach der AugustinerChorherrenregel lebende Kapitel vertrat, sahen die Landtage der Folgezeit nach einigem Widerstreben der Erzbischöfe und auch der übrigen Stände als Kapitelvertreter den Domdechant, während der Dompropst für seine Würde selbst Sitz und Stimme am Landtag erhielt 189 . Von den Ordenshäusern nennt die Landesmatrikel von 1592 die Benediktiner von St. Peter 190 und Michaelbeuren 191 sowie die Augustiner-Chorherren von Högelwörth 1 9 2 als Mitglieder des Prälatenstandes. Eine eigentümliche Stellung nahm der Propst von 1 8 4 Zur engen Bindung des Bistums Chiemsee und Salzburgs s. Widmann, Geschichte Salzburgs 1, 340 f. 1 8 5 Außer 1525, als auch ausländische Prälaten geladen wurden. — Meli, Landstände, 28 f. 1 8 6 Siehe oben Anm. 20—22. 1 8 7 Rudolfine von Oer, Landständische Verfassungen in den geistlichen Fürstentümern Nordwestdeutschlands, Ständische Vertretungen in Europa im 17. und 18. Jh., hrsg. v. Dietrich Gerhard (Veröffentlichungen des MaxPlanck-Instituts für Geschichte 27), 1969, 95 ff. 1 8 8 Rudolfine von Oer, Estâtes and Diets in Ecclesiastical Principalities of the Holy Roman Empire, Liber Memorialis Georges de Lagarde, Etudes présentées à la Commission Internationale pour l'Histoire des Assemblées d'États 38, 1970, 266, behauptet für Salzburg das Domkapitel als eigene Kurie. — Vgl. aber Widmann, Geschichte Salzburgs 3, 120. 1 8 9 Durch die Statuten von 1524 hatte das Kapitel gegenüber dem Erzbischof eine gewisse Teilexemtion, vor allem auf dem Gebiet der Gerichtsbarkeit über seine Mitglieder, erfahren. — Dazu Meli, Landstände, 24. 1 9 0 Der Vorrang dieses Stiftes beruhte auf seiner ursprünglich engen Beziehung zum Erzbistum. — Dazu ebd., 15 ff. ; Widmann, Geschichte Salzburgs 2, 303. 1 9 1 Siehe Michael Filz, Geschichte des salzburgischen Benedictiner-Stiftes Michaelbeuern, 1847, 416 ff., 590 ff., 661, 668. 1 9 2 An dieser Propstei hatte das Salzburger Domkapitel das Recht, den Propst zu bestellen. — Widmann, Geschichte Salzburgs 1, 254.
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Die Prälaten
Berchtesgaden ein: Trotz aller Versuche des Erzbischofs, sich diese Propstei einzuverleiben 193 , konnte der Berchtesgadener seine kirchliche Selbständigkeit behaupten, ja sogar zur Exemtion steigern, und auch die Würde eines Reichsfürsten erlangen 194 . Ein kaiserliches Hofgerichtsurteil von 1627 beseitigte schließlich alle bisher von Salzburg behaupteten Hoheitsrechte über diese Propstei 195 ; für die Zusammensetzung der Prälatenbank hatte dies keine Konsequenzen mehr, da die Landstände Salzburgs in dieser Zeit bereits suspendiert waren. Kurze Zeit zählte auch Mondsee zu den Salzburger Prälaten 196 . Als die 1506 an Oberösterreich gefallene Herrschaft Wildenegg, zu der Mondsee gehörte, von Maximilian I. an Salzburg verpfändet worden war, hatte der Erzbischof dem Abt von Mondsee den Besuch der obderennsischen Landtage untersagt; so besuchte der Mondseer bis zur Lösung des Pfandes durch Maximilian II. die Salzburger Landtage 197 . Von den Frauenklöstern konnte sich nur Nonnberg die Zugehörigkeit zur geistlichen Bank sichern 198 . Die älteren Ritterorden hatten in Salzburg keine Niederlassung, der Komtur des erst 1701 gegründeten Ritterordens des hl. Rupert erschien beim Ritterstand 199 . Kein einziges Kollegiatstift zählte in Salzburg zu den Prälaten: Mattsee blieb auch nach dem Kauf der Herrschaft durch den Salzburger Erzbischof unter passauischer Hochgerichtsbarkeit 200 und 193 Ebd., 2, 203 f. Ebd., 1, 255. Klein, Landstände, 131. 196 Vgl. Widmann, Geschichte Salzburgs 3, 120 f. 1 9 7 Günther Probszt, Maximilian I. und das Land ob der Enns, Oberösterreichische Heimatblätter 9, 1955, 213 ff., bes. 222 f.; Felix Wintermayr, Die Benediktinerabtei Mondsee. Zur Zwölfhundertjahrfeier 748—1948, ebd., 2, 1948, 193 ff., bes. 206 f.; Schmid, Mondsee, Studien und Mittheilungen 3/2, 295 f. 1 9 8 Theresia Bolschwing, Die benediktinischen Nonnenklöster in Österreich, Benediktinisches Mönchtum in Österreich, hrsg. v. Hildebert Tausch, 1949, 264 ff., bes. 273 f. 199 Meli, Landstände, 8, 30; vgl. auch Ernst Tomek, Kirchengeschichte Österreichs, 3 Bde., 1935 ff., bes. 3, 99. 2 0 0 Gerd Teilenbach, Die bischöflich passauischen Eigenklöster und ihre Vogteien, Historische Studien 173, 1928, 209 ff, bes. 2 1 1 ; vgl. auch Erläuterungen II/9, 39 f.; II/7, 207.
Konsolidierung der Prälatenbank
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damit dem Lande Salzburg entzogen, Zell/See war schon 1216 der Dotation von Chiemsee zugeschlagen worden 201 und Seekirchen, das erst 1679 begründet worden war 202 , fand natürlich nicht mehr Aufnahme in die Landtafel. Landständisch unbekannt bleibt das Kollegiatstift Mülln, gegründet 1465, das 1605 in den Besitz der Augustiner-Eremiten überging 203 .
I V . DIE KONSOLIDIERUNG DER PRÄLATENBANK
Zwei Faktoren sind für die rechtliche Zugehörigkeit zur Landschaft für alle Stände gleich: die Stellung im Lande und das Verhältnis zur Landesherrschaft, d. h. die Ausübung von Herrschaftsgewalt basierend auf inländischem Grundbesitz und unmittelbare Beziehung zum Landesfürsten 204 . Diese beiden Kriterien waren zweifellos für die Heranziehung geistlicher Magnaten als Ratgeber und Urkundspersonen bei wichtigen politischen Akten des Landesfürsten maßgeblich, für die Ausbildung und Konsolidierung der Prälatenkurie auf den Landtagen waren sie aber nicht die einzigen Faktoren. Die verschiedenen Formulierungen der an Kleriker ergehenden Ladungen 205 machen deutlich, daß bis etwa 1500 der Landesfürst von der Geistlichkeit lud, wen immer er wollte; die Geladenen wurden als Angehörige des ordo ecclesiasticus eben als „Prälaten" zum Unterschied von den „Herren" bezeichnet. Es konnten aber nicht nur landesfürstliche Ladung, sondern auch ständische Eigeninitiative — etwa in Sorge um die Landesherrschaft — zu Versammlungen des Landes führen. Bei solchen Versammlungen nahmen nur Vertreter jener geistlichen Institutionen teil, deren finanzielle Situation ihnen die Entfaltung politischer Aktivität erlaubte 206 . So kommt es, daß an Aktionen, die auf ständischer Ebd., II/9, 159 f. Handbuch der historischen Stätten 2, 382; Erläuterungen II/9, 44. 2 °3 Erläuterungen II/9, 70. 2 0 4 Brunner, Land und Herrschaft, 441 f. 2 °5 Siehe oben 58 f. 2 0 6 Dazu Stradal, Prälatenkurie, 154 f. — Mitunter wurde einem Klostervorsteher wegen schlechter Vermögensverhältnisse sogar der Eintritt in den Prälatenstand verwehrt. — Vgl. für Aggsbach Enne, Mauerbach, 122 f. — Nicht alle Stifte waren so einsichtig, ihrem Vorsteher wegen seiner Prälaten201
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Die Prälaten
Initiative beruhten, nur die höhere Geistlichkeit teilnahm, während der Landesfürst seine Ladungen mitunter auch an einzelne Mitglieder des niederen Klerus richtete. Die Berechtigung des Landesfürsten, Ladungen zur Erteilung von „Rat und Hilfe" ergehen zu lassen, resultierte aus seinen Vogteirechten 207 . Diese vorerst nur über einzelne Kirchen und Klöster zustehenden Rechte hatten die Habsburger allmählich zur allgemeinen Schirmvogtei des Landesherrn ausgebaut 208 . So nannte sich Herzog Albrecht II. bereits 1354 „obrister vogt in dem Land ze Österreich" 2 " 9 ; Rudolf IV. ließ sich von Karl IV. alle „Vogteien in Bistümer, Abteien, Propsteien, Klöster, Gotteshäuser und Kirchen" bestätigen 210 und erklärte gemeinsam mit seinen Brüdern im Hausvertrag von 1364 „alle goczheuser und phaffheit geistliche und weltlich in allen unsern landen, der vogt und schirmer wir sein" zu schützen 211 . Unter Friedrich III. war dieses Vogtrecht sogar zur obersten Erbvogtei geworden 212 . Diese Entwicklung von der landesfürstlichen Vogtei über einzelne Kirchen und Klöster zu einem den gesamten Landesklerus umfassenden Schutz und Schirm durch den Landesfürsten hatte die Unterstellung aller Geistlichen unter das Kammergut zur Folge 213 , die Zuordnung zur Prälatenbank kann allein daraus aber noch nicht gefolgert werden. Zwar wurde der landständische Klerus oft w i e das sonstige Kammergut behandelt 214 , umgekehrt eigenschaft höhere Stipendien und Ausnahmen von der Residenzverpflichtung in ihren Hausordnungen zuzubilligen, wie etwa Spital/Pyhrn in den nach der Erhebung zur Propstei neugefaßten Statuten. — Vgl. Gradauer, Spital am Pyhrn, 103 ff., bes. 107. 2 0 7 Brunner, Land und Herrschaft, 306, 375 ff. 208 Zu diesem Prozeß siehe Srbik, Staat und Kirche, 75 ff.; Tomek, Kirchengeschichte 1, 298 f. 2 0 9 Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 1/3, 205 n 3128. 2 10 Franz Kurz, Österreich unter Herzog Rudolf IV., 1821, Beilage n l 0 , 3 5 3 f. 2 1 1 Schwind-Dopsch, 231 ff. n 117, bes. 237. 212 Vgl. die Urkunde Friedrichs (1447 V 3) bei Joseph Chmel, Habsburgische Exkurse, Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wissenschaften, phil.-hist. Klasse 8, 1852, 87 f. 2 1 3 Der angebliche Ausspruch Friedrichs III. „pfaffenhab ist mein cammergut" zeigt deutlich diese generelle Unterstellung allen kirchlichen Gutes unter das landesfürstliche Obereigentum. — Vgl. dazu Srbik, Staat und Kirche, 91 ; Brunner, Land und Herrschaft, 375. 2 1 4 Besonders in Fragen der Besteuerung vgl. Helmuth Stradal, Stände und Steuern in Österreich, Études présentées a la Commission Internationale pour
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wurde aber nicht jeder dem Kammergut unterstellte Kleriker Landstand. Die Beziehungen zwischen Landesfürsten und Prälaten unterschieden sich somit von denen zwischen Landesfürsten und bloß dem Kammergut zugezählter Geistlichkeit; außer Grundbesitz und Unmittelbarkeit des Verhältnisses zum Landesherrn sind also zusätzliche Faktoren erforderlich, um einem Geistlichen Sitz und Stimme auf der Prälatenbank zu sichern. Der Begriff „Prälatenbank" wird erst ab jenem Zeitpunkt anwendbar sein, ab dem ein definierbarer Personenkreis das Recht hat, diese Bank zu besetzen und andere Geistliche, denen die Definitionsmerkmale mangeln, davon auszuschließen. Von allen landständischen Kurien konsolidierte sich die Prälatenkurie als letzte erst um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert. Von da an waren Geistliche am Landtag nicht mehr der dem Laienstand, das sind „Herren", „Ritter", „Städte und Märkte" und unter Umständen „Täler und Gerichte", gegenüberstehende ordo ecclesiasticus, sondern eine innerhalb der Landschaft eigenständige Korporation von bestimmten Geistlichen, eben „die Prälaten". Die Zuordnungskriterien zu dieser Kurie bestimmten sich aus der Kurie selbst; selbst Eingriffe des Landesfürsten konnten hier bis Ende des 18. Jahrhunderts keine Änderung herbeiführen. Einige Beispiele sollen dies aufzeigen: Als Ferdinand I. das Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea wegen seiner schlechten wirtschaftlichen und moralischen Lage den Franziskanern überweisen wollte, protestierte der Wiener Bischof Faber gegen diese Maßnahme erfolgreich mit dem Hinweis, daß durch Auflösung des Chorherrenstiftes der Prälatenstand und damit die katholische Sache im Lande um eine Stimme geschwächt würde 2 1 5 . In der Zeit der Gegenreformation, als die Prälaten am Landtag und in ständischen Gremien die Rolle einer Regierungspartei spielten 216 , trachtete der Landesfürst oft, Angehörige landfremder Klöster 217 , Exjesuiten oder zumindest Absolventen des Germanicum in Rom 218 l'Histoire des Assemblées d'États 31, 1966, 145; ders., Prälatenkurie, 161 f.; Angelika Hametner, Die niederösterreichischen Landtage von 1530—1564, Phil. Diss. Wien 1970, 102 ff. 2 1 5 Wintermayr, St. Dorothea, 138. 2 1 6 Stradal, Prälatenkurie, 167. 2 1 7 Zum Beispiel in Mondsee und Schlägl. — Vgl. Wintermayr, Mondsee, 208; Reischl, Schlägl, 97 ff. 2 1 8 Winner, Niederösterreichische Prälaten, 123 f.
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oder vom Prälatenstand empfohlene Kandidaten 219 , auf vakante Prälaturen zu setzen. Niemals aber ging er so weit, die Prälatenkurie in den einzelnen Ländern zu erweitern, indem er die Aufnahme von Vertretern geistlicher Korporationen durchgesetzt hätte, die nicht den bisherigen Grundlagen der Zuordnung zur Prälatenbank entsprochen hätten 220 . So wurde z. B. das 1567 eingegangene Kloster des Heiligen-Geist-Ordens Pulgarn 1603 vom Waldhausener Augustiner-Chorherrn Thomas Parstorfer administriert, der aber nach einem Gutachten des Klosterrates solange nicht zur Prälatur zugelassen werden sollte, bis er entweder den Heiligen-Geist-Orden angenommen hätte oder mit päpstlicher Erlaubnis Pulgarn den regulierten Chorherren übergeben werden könnte. Beide Möglichkeiten scheiterten, Pulgarn wurde den Jesuiten übergeben 221 . Auch die Jesuiten, die doch als Bannerträger gegenreformatorischer Ideen dem Landesfürsten unter den Ständen höchst willkommen sein mußten, traten trotz Übernahme manch ehemals landständischer Klöster und Stifte nicht an deren Stelle auf der Prälatenbank 222 . Selbst innerhalb der Prälatenbank war man bemüht, die traditionelle Vertretung von Weltklerus und Ordensleuten aufrechtzuerhalten. Dies zeigte sich deutlich, als die Weltpriesterpropstei Eisgarn 1649 dem Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea in Wien inkorporiert werden sollte. Der Propst von Eisgarn erklärte sich nur dazu bereit, wenn er Sitz und Stimme im Landhaus behalten könne. Dieser Plan scheiterte am Einspruch der niederösterreichischen Landesregierung; die Inkorporation hätte nur mit Verlust der Landstandschaft Eisgarns erfolgen können. Darüber hinaus wollte man aber auch nicht in Kauf nehmen, daß dem Säkularklerus eine Stimme im Landhaus entzogen würde 2 2 3 . Eisgarn blieb daher Landstand. Es waren also in allen diesen Fällen die alten Zuordnungskriterien maßgeblich geblieben. Erst Ende des 18. Jahrhunderts, als die Prälatenbank manchen Landes durch die josefinischen 2 1 9 Gradauer, Spital am Pyhrn, 120; Schmid, Mondsee, Studien und Mittheilungen 4/1, 102; Reischl, Schlägl, 97 ff. 2 2 0 Vgl. auch oben Anm. 168. 2 2 1 Stülz, Pulgarn, 91 ff. 2 2 2 Siehe oben Anm. 167 f. 223 Vgl. Plesser, Eisgarn, 43 ff.
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Klosteraufhebungen arg dezimiert worden war 2 2 4 , wurde durch obrigkeitliche Eingriffe das bisherige Schema und damit die Grundlagen der Zuordnung zur geistlichen Bank durchbrochen. Die Merkmale der Entwicklung dieser Zuordnungskriterien sind bei einem Vergleich zwischen dem im 15. Jahrhundert geladenen Klerus und der auf der Prälatenbank erscheinenden Geistlichkeit in allen von uns beobachteten Ländern leicht festzustellen. Die außerhalb des jeweiligen Landes residierenden, aber im Land Grund besitzenden, reichsunmittelbaren Bischöfe übersiedeln vom „ordo ecclesiasticus" zu den „Herren"; die Bischöfe von Brixen und Trient bleiben reichsunmittelbar und so dem Lande Tirol nur konföderiert. Dem Übersiedlungstrend zu den Herren wollen die Landesbischöfe folgen, dies gelingt aber in Einzelfällen nur dem Bischof von Wien. Kapitelvertreter reichsunmittelbarer Bistümer wurden niemals zu Landtagen geladen 225 , die Zuordnung der seit dem 15. Jahrhundert geladenen Dompröpste von Brixen und Trient bleibt nach der Bildung einer Prälatenkurie unklar. Die Kapiteldignitäten der Landesbistümer — ausgenommen der Dompropst von Wien — waren in Österreich ob und unter der Enns erst nach den josefinischen Reformen von der Obrigkeit zu den Ständen zugelassen; in Innerösterreich hatten Chorherrenstifte die Funktion der Domkapitel inne, deren Pröpste allein aus diesem Titel schon vertreten waren. In gleicher Weise war der Salzburger Dompropst bis 1514 als Vorsteher des nach Chorherrenregel lebenden Kapitels, nach dessen Säkularisierung aber kraft eigenen Rechtes am Landtag erschienen, während das Kapitel dann vomDomdechanten repräsentiert wurde. Die geistliche Landstandschaft alter Orden ist mit allen ihren inländischen Niederlassungen für Männer in jedem der von uns beobachteten Länder gegeben 226 , vereinzelt zählen auch Kollegiatkapitel zur Prälatenkurie. 224 Tomek, Kirchengeschichte 3, 379 ff.; Wodka, Kirche in Österreich, 305 ff.; die Folgen auf der Prälatenbank der einzelnen Länder siehe Stradal, Prälatenkurie, 136 f., 143 f., 149 f. 225 Vgl. aber die oben Anm. 185 zitierte Ausnahme. 226 N u r f ü r (ji e kurzlebigen Augustiner-Chorherrenstifte Schrattenthal (1467—1534) — vgl. dazu Zäk, Klosterbuch, 38; Plesser, Kirchengeschichte des Waldviertels, Geschichtliche Beilagen 12 115 — und Wiener Neustadt
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Von den landständisch in Erscheinung getretenen Frauenklöstern haben sich nur die salzburgischen und tirolischen Prälatinnen, nämlich die Benediktinerinnen von Nonnberg 227 sowie die Stifte Sonnenburg und St. Klara/Meran 228 bis in die josefinische Zeit die Landstandschaft erhalten. Die Benediktinerinnen von Goß und die Klarissen von Judenburg büßten ihre Zugehörigkeit zur steirischen Prälatenbank ein; unklar bleibt der Zeitpunkt, wann dies geschah 229 . Für die Prälatinnen Oberösterreichs behauptet Eder 230 , sie hätten von ihrer Landstandschaft wenig Gebrauch gemacht, die Interessen von Schlierbach und Traunkirchen wären von Kremsmünster, die der Heiligen-Geist-Ordensschwestern von Pulgarn vom Prior des Männerklosters des gleichen Ordens an diesem Ort wahrgenommen worden. Dazu ist festzustellen, daß die genannten Prälatinnen im 15. Jahrhundert sehr wohl von ihrer Landstandschaft Gebrauch gemacht haben 231 ; Stülz 232 hat auch deutlich gemacht, daß die Meisterin von Pulgarn im Rahmen des Doppelklosters immer gegenüber den Brüdern bevorrechtet in Erscheinung trat; die Annahme umgekehrter Machtverhältnisse in der Vertretung gegenüber dem Land ist unglaubwürdig. Die Interessen von Schlierbach und Traunkirchen nahm der Abt von Kremsmünster nicht in Vertretung der beiden Äbtissinnen wahr, sondern nachdem Schlierbach 1554 ausgestorben und die letzte Äbtissin von Traunkirchen 1572 „weil gar ain ainfaltiges Weib, so zu aller wirtschafft und regierung gar khindisch" abgesetzt worden war 2 3 3 . (1459/60—1529) — vgl. Fasching, Chorherrenstifte von Wr. Neustadt, 29 ff., 49 f. — fehlt jeder landständische Beleg. Bolschwing, Nonnenklöster, 274. Diese beiden Stifte wurden von der josefinischen Klosteraufhebung betroffen; 1790 wurde am Landtag von Meran die Stimme Sonnenburgs dem Damenstift Innsbruck übertragen, die Stimme der Meraner Klarissen ging unter. — Vgl. Egger, Geschichte Tirols 3, 134 ff., bes. 137. 229 Nicolaus Beckmann, Idea iuris statutarii et consvetudinarii Styriaci et Austriaci cum iure Romano collati, 1688, 307 ff., behauptet schon für seine Zeit, daß Goß nicht mehr zu den Prälaten gezählt habe; die Klarissen werden nicht einmal erwähnt. — Pelican, Goß, 184, sieht hingegen die Abtei noch 1742 an einer Prälatenstandsanleihe beteiligt. 2 3 0 Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung, 276. 23 1 Siehe oben Anm. 112. 2 3 2 Stülz, Pulgarn, 70. 233 Vgl. Joseph Krauter, Ein Visitationsbericht aus dem Jahre 1570 über das Nonnenkloster in Traunkirchen, Archiv für die Geschichte der Diözese Linz 3, 1906, 377 ff., bes. 382. 227 228
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Beide Klöster hatte Maximilian II. dem Prälatenstand verpfändet, als dessen Sachwalter der Abt von Kremsmünster fungierte 2 3 4 . Schlierbach geriet schließlich 1620 wieder in den Besitz der Zisterzienser und wurde ein Männerkloster, dessen Abt 1627 bereits als Angehöriger der oberösterreichischen Prälatenbank aufscheint 235 . Damit war die Stimme des vormaligen Frauenklosters erhalten geblieben. Anders war es bei Traunkirchen, das, nach vergeblichen Versuchen es dem Benediktinerorden zu erhalten, schließlich 1620 den Jesuiten eingeräumt wurde 236 . Auch Pulgarn gelangte in die Hand der Jesuiten 2 3 7 ; damit waren die Stimmen dieser beiden ehemaligen Frauenklöster den Prälaten verloren. Das niederösterreichische Erla-Kloster, dessen Bewohnerinnen im 16. Jahrhundert ausgestorben waren, wurde 1583 dem Wiener Königinkloster der Klarissen einverleibt 238 ; der Platz auf der Prälatenbank ging dabei gleichfalls verloren. Die Komture der Ritterorden sind nicht zur Prälatenkurie zu zählen. N u r im 15. Jahrhundert, als die Entwicklung der Prälatenbank noch nicht abgeschlossen war, traten sie — allerdings auch nur selten — in Gemeinschaft mit den übrigen Angehörigen des ordo ccclesiasticus. Später gingen sie in allen Ländern zum Adel über. Gleichfalls nur im 15. Jahrhundert wurden manchmal auch einzelne Pfarrer zum Landtag geladen; erst wieder im 18. Jahrhundert schlössen besonders bevorrechtete Pfarrer entstandene Lücken auf der Prälatenbank. Fassen wir zusammen, so zeigt sich deutlich, daß die die K o n solidierung der Prälatenkurie bestimmende Zäsur um 1500 von zwei Merkmalen gekennzeichnet ist, die über die sonst ausreichenden Voraussetzungen der Landstandschaft „landständischer Grundbesitz" und „Unmittelbarkeit der Beziehungen zum Landesfürsten" hinausgingen: Diese Merkmale waren die AbschlieVgl. Keiblinger, Melk 1, 790. 235 Stülz, Wilhering, 520. 236 Gottfried Friess, Geschichte des ehemaligen Nonnenklosters O. S. B. zu Traunkirchen, A Ö G 82, 1895, 243. 237 siehe oben Arnn. 221. 238 Vgl. Joseph Renglovics, Geschichte des Benedictiner-Nonnen-Klosters von Erla bei St. Valentin, Phil. Diss. Wien 1931, 91 ff.; Marie Heyret, Zur Geschichte des Erlaklosters in Nieder-Oesterreich, Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 20, 1881, 103 ff.
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ßung gegenüber dem Ausland sowie der Ausschluß jener geistlichen Korporationen, welche die 2ur Wahrnehmung ihrer weltlichen Interessen innerhalb des Landes nötige Autonomie verloren hatten oder niemals kannten.
V . DIE GRUNDLAGEN DER ZUORDNUNG ZUR GEISTLICHEN BANK
a) Grundbesitz und Ansässigkeit im Lande Der Besitz einer der Besteuerung als Basis dienenden Realität war zwar zu allen Zeiten Voraussetzung der Landstandschaft 239 , Grundbesitz allein war aber weder in der Anfangszeit des ständischen Lebens noch späterhin ausreichend, um den Zutritt zu den Ständen zu garantieren. Zahlreiche landtäfliche Güter waren in der Hand von Konventen, deren Vorsteher niemals Prälaten waren. Dazu zählten von den niederösterreichischen Frauenklöstern die Zisterzienserinnen von Ybbs, die Benediktinerinnen von Imbach, die AugustinerChorfrauen von St. Jakob, die Prämonstratenserinnen des Himmelpfortklosters, das Königinkloster der Klarissen, die Dominikanerinnen von Tulln und St. Laurenz in Wien; von den Männerorden nannten auch die Dominikaner von Wiener Neustadt, die Minoriten und die Augustiner-Eremiten von Wien und sogar die Jesuiten landtäfliche Herrschaften ihr Eigen 240 . Der Kamaldulenser-Niederlassung auf dem Kahlenberg, die von Kaiser Ferdinand II. 1628 begründet worden war, wurde die landtäfliche Herrschaft Prinzendorf 1631 als Existenzbasis übereignet 241 , die politische Existenz als Prälaten erhielten die Kamaldulenser aber nicht. Die zweite zeitgenössische kaiserliche Neugründung, nämlich die der Schwarzspanier, wurde hingegen 1704 unter die nie2 3 9 So wurde noch 1791 die Aufnahme der Universität Innsbruck unter die Prälaten Tirols abgelehnt, weil sie „keine Realität" besaß. — Vgl. Egger, Geschichte Tirols 3, 335; Alfred Wretschko, Die Frage der Landstandschaft der Universität Innsbruck, Z R G Germ. Abt. 41, 1920, 40 ff. 240 Vgl. die landtäflichen Besitz ausweisenden Tabellen bei Oberleitner, Finanzlage Nieder-Österreichs, 52 ff. 2 4 1 Zäk, Klosterbuch, 109.
Zuordnungskriterien/Grundbesitz und Ansässigkeit im Lande
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derösterreichischen Prälaten erhoben, obwohl es mit der Grundherrlichkeit des Stiftes nicht weit her war 2 4 2 . Luschin führt die Stimmberechtigung der einzelnen Prälaten auf „qualifizierten Grundbesitz" zurück, leider ohne Näheres über die Art dieser Qualifikation zu sagen 243 . Eines dieser Qualifikationsmerkmale wird sich zweifellos aus der Beantwortung der Frage ergeben, ob der betreffende Geistliche auch seinen Sitz im Lande hatte oder hier nur begütert war. Wir haben festgestellt, daß im Lande begüterte, aber nicht hier residierende Bischöfe nur bis zu jenem Zeitpunkt gemeinsam mit dem ordo ecclesiasticus am Landtag auftraten, solange nicht das Streben des Landesfürsten nach Landeskirchenhoheit Kontroversen heraufbeschwor; danach wichen die auswärtigen Hochstifte auf die Herrenbank aus oder ließen sich von einem Mitglied des Ritterstandes vertreten. Die Habsburger hatten in Österreich ob und unter der Enns schon früh teils in rechtlich unanfechtbarem Wege lehensmäßiger Bindungen, teils durch eigenmächtige Sequestrierungen große ehemals hochstiftische Gebiete dem Territorium einverleibt 244 . In der Steiermark und in Kärnten blieben zwar die Salzburger und Bamberger Enklaven erhalten, die vertraglichen Regelungen des Verhältnisses zum Lande brachten aber keine Zuordnung zur Prälatenkurie. In Tirol, wo praktisch das ganze hochstiftische Gebiet vom Lande umschlossen war, war es den Bischöfen von Brixen und Trient dank ihrer reichsrechtlichen Position möglich, sich bis ins 19. Jahrhundert der formellen Zuordnung zum Prälatenstand zu entziehen. Umgekehrt war die Situation im Falle des außerhalb salzburgischen Territoriums residierenden Propstes von Berchtesgaden, der zwar die längste Zeit zur Prälatenbank Salzburgs zählte, nach seiner Erhebung in den Fürstenstand sich aber bald aus der Abhängigkeit gegenüber dem Erzbischof befreite. Ordensniederlassungen mit dem Sitz im Ausland konnten trotz ihres durch Steueranschläge oder Rüstungsaufgebote ausgewiesenen Besitzes im Land im allgemeinen nicht Sitz und Stimme unter den Prälaten erlangen. Die strikte Abgrenzung gegenüber 2 4 2 Dazu Peter Pötschner, Das Schwarzspanierhaus, Wiener Geschichtsbücher 2, 1970, 17. 2 4 3 Art. „Landstände", 384. 2 4 4 Srbik, Staat und Kirche, 41 ff.
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Die Prälaten
dem Ausland zeigte sich etwa darin, daß in Österreich begüterten ausländischen Stiftsvorstehern durch ihre Landesfürsten die Teilnahme an österreichischen Landtagen untersagt wurde, z. B. dem Propst von Reichersberg 1620 die Beteiligung am Huldigungslandtag für Ferdinand II. in Linz 245 . Nicht ganz so radikal ging der österreichische Landesfürst in einem reziproken Fall v o r : Engelszell hatte im 15. Jahrhundert noch häufig an Versammlungen bayrischer und passauischer Prälaten teilgenommen. Herzog Ernst von Bayern als Administrator des Bistums Passau versuchte 1532 den Engelszeller ganz als Landstand von Passau an sich zu ziehen, worauf sich dieser an die obderennsischen Stände um Schutz wandte. Ferdinand I. betonte bei der Gelegenheit, daß Engelszell zu Österreich gehöre, bei wichtigen Angelegenheiten aber auch den Bischof von Passau um Rat fragen solle 246 . Nur in Tirol konnten ausländische Ordensniederlassungen Zutritt zur Prälatenkurie erlangen : Sonnenburg, das auf dem Territorium von Görz lag und v o n Trient bevogtet wurde, war trotzdem landständisch, kurzfristig auch die Klarissen von Brixen 247 . Ein besonderes Problem stellten inländische Ordensniederlassungen dar, die einem auswärtigen Bistum oder Kloster inkorporiert waren. Diese Inkorporation war der selbständigen Wahrnehmung politischer Interessen und damit der Prälateneigenschaft unter Umständen hinderlich; dies wurde an den Beispielen Griffens und Arnoldsteins 248 oder der Propstei Wieting 249 schon dargestellt. Die niederösterreichische Pfarre Spitz, die zum Besitz des bayrischen Klosters Niederaltaich gehörte und sogar den Titel einer Propstei führte 2 5 0 , konnte mangels Selbständigkeit nicht landständisch werden. Anders war es im Fall der Benediktiner-Propstei Gloggnitz, welche die Formbachschen Besitzungen in Österreich selbständig verwaltete und deswegen zu den Prä245
Appel, Reichersberg, 251 f. Schmid, Engelszell, Studien und Mittheilungen 6/1, 131 f. 247 Jäger, Landständische Verfassung 1, 350, spricht den Brixner Klarissen die Landstandschaft ab, weil sie auf fremdem Territorium ansässig waren. — Vgl. dazu kritisch Stradal, Prälatenkurie, 134 f. 248 Siehe oben 66 f. 249 Siehe oben 69. — Die Quart für Wieting wurde 1530 v o m Stammhaus St. Peter bezahlt. — Vgl. Filz, Michaelbeuern, 411. 250 Zäk, Klosterbuch, 107. — Siehe auch Plesser, Kirchengeschichte des Waldviertels, Geschichtliche Beilagen 13, 242 ff.; Erläuterungen II/6, 222. 246
Zuordnungskriterien/Beziehungen zum Landesfürsten
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laten gerechnet wurde 251 . Erst nach dem Verlust der autonomen Verwaltungsbefugnisse 252 verschwand Gloggnitz von der Prälatenbank. Für inländische Korporationen kam es eben darauf an, daß ihnen nicht durch etwaigen Herrschaftsanspruch auswärtiger kirchlicher oder weltlicher Oberer die Zurechnung zur Prälatenkurie verwehrt war. Von den im Ausland ansässigen geistlichen Magnaten haben — abgesehen von Sonnenburg und der Propstei Berchtesgaden — auf weite Sicht nur Hochstifte Zugang zur Landschaft jener Länder gefunden, in denen sie Besitz hatten. Die Führung der Prälaten übernahmen sie dabei jedoch nur in den Anfängen ständischen Lebens, später erfolgte nur im Falle der Integration des Hochstiftes in das Land die Zuordnung zu den Prälaten 2 ^. b) Unmittelbare
Beziehungen %um Landesfürsten
Als wichtigstes Instrument des Landesherrn, Herrschaftsrechte über den Landesklerus auszuüben, wird herkömmlicherweise die Vogtei über den Besitz geistlicher Landesmagnaten angesehen 254 . Aus der Vogtei resultierte das Recht auf Rat und Hilfe durch den Bevogteten bzw. dessen Schutzanspruch gegenüber dem Vogt 255 . Es ist aber zu prüfen, ob aus dieser Beziehung Schlüsse für die Entwicklung der Landstandschaft des jeweils Bevogteten gezogen werden können, konnte doch zumindest in der Zeit der erst aufkeimenden landesfürstlichen Gewalt diese die Vogtei theoretisch „nur gegenüber denjenigen Klöstern geltend machen, die aus einem zufälligen Grund ohne Vogt oder landesfürstliche Eigenklöster waren oder dem Zisterzienserorden angehörten" 256 .
Siehe oben Anm. 129. Dazu unten 106. 253 Fü r Brixen und Trient siehe oben 82. 2 5 4 Hans Erich Feine, Kirchliche Rechtsgeschichte, 5 1972, 490, 498 f.; Plöchl, Kirchenrecht 2, 442; Tomek, Kirchengeschichte 1, 297 f.; Srbik, Staat und Kirche, 75 ff. — Vgl. auch Adalbert Erler, Art. „Kirchenvogt", Die Religion in Geschichte und Gegenwart 3, 1595. 255 Brunner, Land und Herrschaft, 375 f., 409. 256 Vgl. Helmut Kramer, Die Untervögte in der deutschen Verfassungsgeschichte des 12. Jhs., Phil. Diss. Wien 1964, 42. 251
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Die Prälaten
Anfang des 13. Jahrhunderts ersetzte in Österreich die landesfürstliche Schirmvogtei allmählich die Gründervogteien der einzelnen Stifterfamilien 257 . 1241 bezeichnen sich die Babenberger bereits als Schirmvögte der wichtigsten Landesklöster 2 5 8 und nehmen auch für die inländischen Besitzungen auswärtiger Stifte oder diese selbst die Vogtei in Anspruch 2 5 9 . Die Habsburger setzten diese Politik der Konzentration von Vogteigewalt in der Hand des Landesfürsten fort und trachteten durch Privilegierung, insbesondere durch Verdrängung der Vögte aus ihrer Position als Gerichtsherren, die Klöster der Landesherrschaft zu unterwerfen 2 6 0 . Diese Politik führte zu der Vorstellung, der Übergang der Vogtgerichtsbarkeit an die Landgerichte habe für die Prälaten die Gleichberechtigung gegenüber den Landherrn gebracht, wodurch der Klerus auch Landstandschaft erlangt habe 2 6 1 ; mit anderen Worten: die Gleichstellung von Landherrn und den der landesfürstlichen Vogtei unterliegenden geistlichen Magnaten habe deren Prälateneigenschaft zur Folge. Folgt man dieser Ansicht, müßten konsequenterweise nicht vom Landesfürsten bevogtete Kleriker vom Prälatenstand ausgeschlossen bleiben bzw. alle von der Schirmvogtei erfaßten geistlichen Grundherren Prälaten geworden sein. Wenden wir uns der ersten Hypothese zu: Gab es geistliche Herrschaftsträger, die zwar nicht vom Landesfürsten bevogtet waren, wohl aber dem Prälatenstand angehörten? Der Wunsch der Habsburger nach einem territorium clausum und das damit verbundene Streben nach einer allumfassenden Schutzvogtei läßt 257 Besonders für Niederösterreich Paul Osswald, Die Gerichtsbefugnisse der patrimonialen Gewalten in Niederösterreich, Leipziger historische Abhandlungen 5, 1907, 86 f. 258 So für Kremsmünster, St. Florian, Erla, Waldhausen, St. Pölten, Göttweig, Herzogenburg, Altenburg, Seitenstetten. — Vgl. Tellenbach, Eigenklöster und Vogteien, 105 ff. 259 Srbik, Staat und Kirche, 79. — Für das passauische St. Nikolaus siehe Tellenbach, Eigenklöster und Vogteien, 120; f ü r die Propstei Berchtesgaden Franz Martin, Die kirchliche Vogtei im Erzstift Salzburg, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 46, 1906, 407 ff. 260 Diese Politik wurde auch in der Steiermark geübt. — Dazu MezlerAndelberg, Rechtsstellung der steirischen Klöster, 183 f., 256 ff. 261 Vgl. E r n s t Klebel, Eigenklosterrechte und Vogteien in Bayern und Süddeutschland, M I Ö G E B 14, 1939, 175 ff., bes. 211.
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diese Frage auf den ersten Blick überflüssig erscheinen. Die meisten Klöster Österreichs ob und unter der Enns unterlagen der landesfürstlichen Vogtei seit der Babenbergerzeit, bei späteren Gründungen verzichteten die Stifter entweder gleich 262 oder für den Fall des erblosen Todes zugunsten des Landesfürsten auf ihre Vogteirechte 263 . Der Übergang von Herrschaftsrechten über den Besitz reichsunmittelbarer Hochstifte an die Habsburger war das Ergebnis eines vor allem das 14. Jahrhundert, aber auch noch die spätere Zeit bestimmenden Machtkampfes. Ausgehend von Bündnis- und Öffnungsverträgen trachteten die österreichischen Herzöge hochstiftische Enklaven ihrer Landeshoheit zu unterwerfen. Am raschesten gelang dies gegenüber dem Bischof von Freising 264 , am längsten dauerte dieser Prozeß hinsichtlich der bambergischen und salzburgischen Enklaven in der Steiermark 285 . Am Beispiel Passaus zeigt es sich nun, daß die Zurechnung zum österreichischen Prälatenstand schon zu einer Zeit denkbar war, als noch keine Herrschaftsrechte des österreichischen Landesfürsten gegenüber passauischem Besitz gegeben waren. Der erste Öffnungsvertrag mit dem Bischof von Passau wurde am 29. November 1324 geschlossen 266 , dennoch stand der Passauer bereits 1313 an der Spitze der österreichischen Prälaten, als diese die von den österreichischen Landständen geforderte Garantieerklärung der Heiratsverträge mit Aragonien abgaben 267 . Die Teilnahme eines außerhalb der landesfürstlichen Vogtei stehenden hohen Geistlichen unterstreicht zweifellos die eminente politische Bedeutung dieser Erklärung; zugleich scheint auch das bekannte diplomatische Geschick der Habsburger Regie geführt zu haben: 262 1345 verzichteten die Wallseer freiwillig auf die Vogtei über Säusenstein. — Dazu Erdinger, Säusenstein, Bl. Lk. NÖ. NF 10, 34. — Bei der Gründung Schlierbachs verzichtete Eberhard v o n Wallsee gleichfalls auf die Vogtei. — Vgl. Oberösterreichisches Urkundenbuch 7, 402 ff. n 391, bes. 404. 2 6 3 Otto von Maissau vermachte 1412 die Vogtei über Aggsbach. — Vgl. Schmettan, Dümstein, 62. 2 6 4 Zu den Beziehungen zwischen Landesfürsten und auswärtigen, in Österreich begüterten Bischöfen siehe Srbik, Staat und Kirche, 66 ff., für Freising bes. 68 f. — Der Freisinger Bischof gab unumwunden zu, sein Gotteshaus könne ohne den Schutz der Herzöge nicht bleiben. — Vgl. FRA 11/35, 180 ff. n 595 (1330). 2 6 5 Siehe oben 65 ff. 2 6 6 Oberösterreichisches Urkundenbuch 5, 407 ff. n 415 (1324). 2 6 7 Das Teilnehmerverzeichnis bei Stradal, Prälatenkurie, 124.
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Die Prälaten
Die Sequenz „herrschaftliche Zuordnung zum Land — Zugehörigkeit zu den Landständen" ist in diesem Fall umgekehrt worden. Die Behandlung als Landesmagnat geht der Ausdehnung landesfürstlicher Herrschaftsrechte gegenüber passauischem Territorium voraus. Erst 1362 hat dann der Bischof von Passau die Öffnungsverträge mit dem österreichischen Landesfürsten auch für seine Nachfolger für verbindlich erklärt 268 . Der nächste Schritt, Passau zum Landesbistum zu machen, war die Lancierung habsburgfreundlicher Kandidaten für die Besetzung des Bischofsstuhls. Erst die Wahlen 1425 und besonders 1479, die Persönlichkeiten zum Bischof beriefen, welche eine antiösterreichische Politik verfolgten, bedeuteten das Ende dieser Versuche 269 . Das Bistum Passau selbst konnte der Vogtei der Habsburger nicht unterworfen werden, deren globaler Vogteianspruch, wie er im 15. Jahrhundert formuliert wurde, sich damals nur auf den in Österreich gelegenen passauischen Besitz beziehen konnte. Mit der Vogtei über passauische Eigenklöster waren die österreichischen Herzöge ja schon längst belehnt, anders war die Lage bei den passauischen Kollegiatstiften. Für unsere Fragestellung erwähnenswert ist die Lage in Kirnberg/Mank. Dieses Kollegiatstift wurde am 20. November 1483 von Johann von Planckenstein, dem letzten seines Geschlechtes, gegründet 2 7 0 und teils mit Einkünften aus Eigen, teils aus passauischem Lehen dotiert. Darüber hinaus erhielten die Stiftungsexekutoren Andreas, Prior zu Gaming, Dr. Wenzel Manndl, Pfarrer zu Kilb, Bartholomäus Mollzner, Pfarrer zu St. Gotthard, Hans Pillacher, Pfleger zu Karlsbach und der Edle Georg von Zinzendorf 4000 Pfund Pfennig in bar, um damit weitere Güter und Gülten zugunsten der Stiftung zu kaufen. Der Stifter selbst verzichtete für sich und seine Erben ausdrücklich auf jegliche Ansprüche gegenüber dem Stiftungsgut. Der Vetter und Erbe des Stifters, Bernhard von Toppel, erteilte gleichzeitig seine Zustimmung 271 . In der Gründungsurkunde selbst ersuchte der Stifter Friedrich III. „mein geordennt verweser und Außrichter zu sollichem Oberösterreichisches Urkundenbuch 8, 65 ff. n 63 (1362). Srbik, Staat und Kirche, 67 f. 2 7 0 Die Gründungsurkunde ist abgedruckt bei Zäk, Dignitäten und Kapitel, Urkundenanhang XVIII ff. 2 7 1 Die Dotation des Kollegiatstiftes unterlag also nicht dem erbrechtlichen Schicksal des übrigen Planckensteiner Vermögens. 268
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loblichem fürnemen der Stifft genedegelich zu hanndt haben hilf Rat und fürderung zu beweisen". Aus dieser Formulierung herauszulesen, daß der Stifter von Kaiser Friedrich III. den landesfürstlichen Schutz zugesichert erhalten habe 272 , ist zurückzuweisen, auch wenn der Historiograph Kirnbergs, Franz Friedrich, diese Ansicht teilt 273 . Bis zum Jahre 1563, als Ferdinand I. mangels eines wahlberechtigten Kapitels dem Bischof von Passau den Passauer Offizial Christoph Hillinger als Dechant von Kirnberg präsentierte 274 , findet sich nicht ein einziger Hinweis auf Ausübung irgendwelcher landesfürstlicher Herrschaftsrechte gegenüber dem Stift. Dieses ist aber bereits 1534 erstmals als Mitglied des niederösterreichischen Prälatenstandes belegt 275 . Auch in diesem Fall geht also die ständische Mitgliedschaft der nachweislichen Ausübung von Herrschaftsrechten durch den Landesfürsten zeitlich voraus. Auch in den übrigen von uns beobachteten Ländern gab es geistliche Grundbesitzer, gegenüber denen die programmatische Forderung des Landesfürsten nach Vogtei nicht realisiert werden konnte, die aber dennoch Prälaten wurden. Über das oberösterreichische Heilig-Geist-Ordens-Kloster Pulgarn behielt sich der Stifter Jans von Capellen die Vogtei auf Lebenszeit vor, „darnach ist vogt, wer Steyereckh jnnhat meiner Erbenn, wer aber das Sy die vorgenanten Erben Steyereckh an wuerdten, von welcher lay (Sach?) das khäm, das Sy Sein nicht Enhietten, so soll je der Eltest vogt sein, der dann lebt . . . "276. Nach dem Aussterben der Capeller wurde das Stift ab 1406 von den Liechtensteinern be2 7 2 Franz Schweickhardt, Darstellung des Erzherzogtums unter der Enns, Viertel ober dem Wienerwald 2, 1836, 153 f.; ihm folgend Topographie von Niederösterreich 5, 164. 2 7 3 Beiträge zur Geschichte der Pfarre Kirnberg/Mank, Geschichtliche Beilagen zu den Consistorialcurrenden der Diözese St. Pölten 1, 1878, 227 ff. — Die Ansicht des Handbuchs der historischen Stätten 1 (Donauländer und Burgenland, hrsg. v. Karl Lechner), 352, daß nach dem Aussterben der Plankkensteiner die Zinzendorfer die Vogtei über die Stiftung übernommen hätten, ist zwar urkundlich nicht belegt, erscheint aber plausibel, da Georg von Zinzendorf unter den Stiftungsexekutoren als einziger fähig war, eine Vogtei zu erlangen.
Zak, Dignitäten und Kapitel, 122. Siehe oben Anm. 125. 2 7 6 Vgl. die Stiftungsurkunde Oberösterreichisches Urkundenbuch 6, 59 f. n 50 (1332). 274 275
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Die Prälaten
vogtet 2 7 7 , die dieses Recht bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts gegenüber den Habsburgern behaupteten. Noch anläßlich der Klostervisitation des Jahres 1544 wurde festgestellt, „gebraucht sich herr Georg von Liechtenstain der Vogthey" 2 7 8 . Erst nach Auflösung des Konvents 1567 wurde Pulgarn zum Kammergut erklärt 279 . Die Tatsache, daß 1603 der Administrator des Klosters überhaupt auf die Idee kam, die Prälatur zu beanspruchen 280 , rechtfertigt m. E. eher den Schluß, daß bereits zur Zeit des aufrechten Konvents Prälatenstandszugehörigkeit für Pulgarn gegeben war, als die Vermutung, daß hier eine Neubegründung einer Prälatenstelle versucht worden wäre. Besonders markant dafür, daß landesfürstliche Vogtei über geistlichen Besitz und die Zuordnung der betreifenden Kleriker zur Prälatenkurie nicht zwingend in einem Ursache-WirkungVerhältnis stehen müssen, sind die Beispiele Michaelbeuren und die Propstei Berchtesgaden. Michaelbeuren wurde bis 1530 von den Schaunbergern bevogtet 281 , die Propstei Berchtesgaden blieb bis zu ihrer Säkularisierung unter Habsburger Vogtei 282 . Dennoch wurden beide Stifte bereits am 5. November 1473 zum Landtag geladen 283 und erschienen auch 1525 unter den Salzburger Prälaten 284 . Nicht nur dort, wo außerhalb der landesfürstlichen Vogtei stehende geistliche Landesmagnaten dennoch den Prälaten zugerechnet wurden, sondern auch in jenen Fällen, bei denen die landesfürstliche Vogtei gegeben war, aber keine Zuordnung zu den Prälaten erfolgte, zeigt sich deutlich, daß Bevogtung durch den Landesfürsten und Prälateneigenschaft keine sich bedingende Sequenz sind. Als Beispiele können die von den Babenbergern Stülz, Pulgarn, 77. 278 Vgl. den „Auszug der Gotsheuser, Clöster, Pharenn vnnd Geistlichen im Lanndt ob der Enns so Im Verschinen 1544. Jar Visitiert vnnd beschriben worden", Oberösterreichisches Landesarchiv, Göttweiger Sammelband, Fol. 1 1 4 r ff. 27 » Stülz, Pulgarn, 88 ff. 2 8 0 Dazu oben 88. 2 8 1 Filz, Michaelbeuern, 408 ff.; vgl ebd. die Urkunde 858 f. n 113; Martin, Kirchliche Vogtei, 380 f. 2 8 2 Martin, Kirchliche Vogtei, 407 ff. 283 Widmann, Geschichte Salzburgs 2, 301 f. 2 8 4 Meli, Landstände, 28 f 277
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und Habsburgern errichteten Niederlassungen der verschiedenen Zweige der Mendikanten 285 ebenso angeführt werden wie zahlreiche durch den Landesfürsten bevogtete Nonnenklöster 286 oder die Bischöfe von Brixen und Trient, deren Bevogtung ja die Basis für die Ausbildung der Landesherrschaft in Tirol gewesen war, die aber erst sehr spät der Prälatenbank eingegliedert werden konnten 287 . Obwohl die Schirmvogtei des Landesfürsten ab dem 15. Jahrhundert allen geistlichen Besitz zu umfassen beanspruchte, gelang es nicht, die Rechte anderer Herrschaftsträger generell einzuengen. Das Kollegiatstift Ardagger war ursprünglich freisingischer Besitz und wie aller Besitz des Bischofs von Freising von den steirischen Ottokaren bevogtet, als deren Nachfolger die Herzöge von Österreich die Vogtei übernahmen 288 . Tatsächlich konnte der Herzog von Österreich seine vollen Herrschaftsrechte aber erst mit dem Übergang des Patronats über das Kollegiatstift ausüben 289 . In ähnlicher Weise kennzeichnet der Übergang des Patronats auf den Landesfürsten im Fall der Kollegiatstifte Eisgarn 290 und Kirnberg 291 den Zeitpunkt, ab dem ihre Zuordnung zu den Prälaten bekannt wird. 285 Vgl. Gottfried Friess, Geschichte der österreichischen Minoritenprovinz, AÖG 64, 1882, 79 ff.; Srbik, Staat und Kirche, 26 f.; Tomek, Kirchengeschichte 1, 199 f., 274. — Zur Vogtei über einzelne Niederlassungen vgl. auch Anton Kerschbaumer, Das kaiserliche Frauenstift und die Habsburgergruft zu Tulln, Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 13, 1873, 131 ff., bes. 135; Gabriella Strauß, Das Nonnenkloster St. Laurenz in Wien, Phil. Diss. Wien 1949, 34 f., 119. 286 So wurde z. B. die Vogtei über das Augustiner-Chorfrauenstift Kirchberg/Wechsel 1286 habsburgisch. — Vgl. Leopold Krebs, Geschichte des Chorfrauenstiftes Kirchberg am Wechsel, 1916, 2 0 . — F ü r das St.-Klara-Kloster in Wien verzeichnet landesfürstliche Schutz- und Schirmbriefe Alphons Zäk, Zur Geschichte des Frauenklosters St. Klara in Wien, Monatsblatt des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 8,1909, 355 ff.; für das Zisterzienserinnenkloster Ybbs Anton Erdinger, Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Cistercienserinnen-Klosters zum heiligen Geist in Ybbs, Geschichtliche Beilagen zu den Consistorialcurrenden der Diözese St. Pölten 2, 1885, 302 ff., bes. 306 ff. 28' Siehe oben 82. 2 8 8 Vgl. Glaninger, Ardagger, 121 ff., bes. 129. 289 Dazu Zäk, Dignitäten und Kapitel, 59 ff. 290 Ebd., 75; Plesser, Eisgarn, 17 ff. 2 9 1 Zäk, Dignitäten und Kapitel, 122.
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Die Prälaten
Die unmittelbaren Beziehungen zwischen geistlichen Landesmagnaten und dem Landesfürsten waren also abgesehen von der Vogtei auch von der Einordnung der einzelnen Kleriker und Konvente in kirchenrechtliche Stukturen bestimmt.
V I . DIE STELLUNG DER PRÄLATEN IM RAHMEN KIRCHENRECHTLICHER STRUKTUREN
Eine Untersuchung der kirchenrechtlichen Stellung der einzelnen Mitglieder der Prälatenbank muß vor allem feststellen, welche Faktoren für die Gewährung selbständiger Vermögensverwaltung maßgeblich waren. Dabei ist von den Beziehungen zum jeweiligen kirchlichen Oberen auszugehen; Fragen der Exemtion und Jurisdiktionsgewalt sowie der ordensrechtlichen Organisationsform sind zu stellen. Das Streben der österreichischen Landesfürsten nach eigenen Landesbistümern resultierte aus dem Wunsch, den Einfluß auswärtiger Kirchenfürsten im Lande zurückzudrängen; Landesgrenzen und Grenzen kirchlicher Machtausübung sollten sich decken 292 . Diesen Intentionen sollten die innerösterreichischen Bistümer als Salzburger Eigenbistümer entgegenwirken. Sie sollten die Ausdehnung landeskirchenhoheitlicher Bestrebungen der Babenberger und später der Habsburger verhindern 293 . Sie blieben Salzburger Suffragane, wurden aber dennoch österreichische Landstände. Bei den Bistumsgründungen durch Friedrich III. 294 wurde mehr Wert auf die Distanzierung zum kirchlichen Oberen gelegt: Sowohl das Bistum Wien wie auch das von Wiener Neustadt waren exemt; der Protest des Erzbischofs von Salzburg gegen die Exemtion bezog sich aber nur auf Wiener Neustadt, weil hier sein eigener unmittelbarer Kirchensprengel verletzt worden war, während er gegen die Beschneidung des Diözesangebietes seines Suffragans, des Bischofs von Passau, durch Exemtstellung des Wiener Bistums nichts einzuwenden hatte 295 . Nur das dritte von 292 293 294 295
Srbik, Staat und Kirche, 22 ff. Tomek, Kirchengeschichte 1, 144 ff.;Wodka, Kirchein Österreich, 1 1 4 ff. Dazu Tomek, Kirchengeschichte 2, 32 ff. Flieder, Stephansdom, 2 1 8 f.
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Friedrich III. gegründete Bistum, nämlich Laibach, kämpfte vergeblich um seine Exemtion 296 . Für die Zuordnung der Landesbischöfe zur Prälatenbank spielte die Exemtion also keine Rolle, wohl aber die Jurisdiktionsgewalt. Exemte wie nichtexemte Landesbischöfe waren Prälaten im landständischen wie im kanonischen Sinn, ihre Leitungsgewalt erstreckte sich auch auf die politische Vertretung ihres Grundbesitzes. Im 17. Jahrhundert wurde die jurisdictio ordinaria pro foro externo geradezu als Voraussetzung der Prälatenstandszuordnung für Bischöfe angesehen: Dem Weihbischof von Prag, der sich auf den Besitz landtäflicher Güter zur Behauptung seiner Landstandschaft stützte, wurde dieses Recht wegen mangelnder jurisdictio ordinaria nicht zuerkannt 297 . Die Vertretung der Domkapitel nahm bis Ende des 18. Jahrhunderts grundsätzlich der jeweilige Dompropst wahr; erst 1787 waren gleichzeitig mit der Berufung der Kapitelvertreter der oberund niederösterreichischen Landesbistümer auch andere Dignitäre bisher schon repräsentierter Domkapitel Prälaten geworden 298 . Die Dompröpste waren entweder Vorsteher von Weltpriesterkollegien (St. Stefan, Brixen, Trient, Salzburg ab 1514) oder von Konventen, die nach Augustiner-Chorherrenregel lebten (Salzburg bis 1514, Gurk, St. Andrä/Lavant) 299 ; in beiden Fällen waren sie Prälaten im kanonischen Sinne. Die Gleichstellung von ständischem und kanonischem Prälatenbegriff wurde bei zwei Kapiteln als Folge kirchenrechtlicher Statusänderungen durchbrochen: Der Dompropst von St. Stefan, der im 15. Jahrhundert als Vorstand eines immerhin in der landesfürstlichen Residenz begründeten und dazu noch exemten Kapitels 300 dem niederösterreichischen Prälatenstand präsidierte, verlor seine Prälatenwürde, als Lexikon für Theologie und Kirche 6, sp. 732. Art. X, Novelle zur Vernewerten Landesordnung, 1640. — Vgl. Historische Aktenstücke über das Ständewesen in Österreich, 6 Bde., 1847 ff., bes. 2, 54 f. 2 9 8 Siehe oben 78. 299 Vgl. Flieder, Stephansdom, 166 ff.; Meli, Landstände, 24 f. 3 0 0 Zur politischen Bedeutung der Niederlassung in der Fürstenresidenz siehe Nikolaus Grass, Der Wiener Stephansdom als capella regia Austriaca, Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 1 2 , 1 9 6 6 , 9 1 ff.; ders., Der Wiener Dom, 20 ff. 296 297
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Die Prälaten
bei der Errichtung des Wiener Bistums die Güter und Einkünfte der zu diesem Zeitpunkt vakanten Propstei als Mensalgut des Bischofs bestimmt wurden. Die Bistumserrichtung sollte zwar unter Erhaltung der bisherigen Rechte und Freiheiten der Kapiteldignitäten vonstatten gehen 301 , nach bischöflicher Auslegung der Erektionsbulle 302 trat der Bischof aber in alle jene Rechte ein, die vordem der Propst gegenüber dem Kapitel besaß 303 , mithin übernahm er auch die Repräsentation des Kapitels gegenüber dem Land 304 . Erst 1632 erlangte der Propst von St. Stefan durch obrigkeitlichen Einsetzungsakt und entsprechende Dotation wieder Sitz und Stimme auf der Prälatenbank 305 . Die landständische Vertretung des Salzburger Kapitels erfuhr eine Veränderung durch die Säkularisierung 1514. Durch die neuen Statuten von 1524 hatte das Kapitel vor allem auf dem Gebiete der Gerichtsbarkeit über seine Mitglieder ein solches Maß an Autonomie erhalten, daß der bisher für die interne Leitungsgewalt zuständige Domdechant das Kapitel auch nach außen vertreten konnte, während der Dompropst in Hinkunft für seine Person allein Sitz und Stimme auf der Prälatenbank hatte 306 . Die Veränderung der Prälateneigenschaft in den Fällen der Kapitel von Wien und Salzburg war also die Folge einer Beschränkung bzw. Steigerung der Möglichkeiten der betroffenen Kapitelvertreter zur Entfaltung autonomen politischen Wirkens. Diese Autonomie darf aber nicht gleichgesetzt werden mit der Exemtion gegenüber dem Bischof; in Wien blieb das Kapitel exemt 307 , ohne daß dies für die Prälateneigenschaft des Propstes Bedeutung gehabt hätte, in Salzburg war trotz fehlender KapitelGrass, Der Wiener Dom, 31 ff. Abgedruckt bei Tomek, Kirchengeschichte 2, 36 f., Anm. 41. — Vgl. auch Flieder, Stephansdom, 216 ff. 3 0 3 Alfred Kostelecky, Die Rechtsbeziehungen zwischen den Seelsorgern und dem Wiener Kapitel am Wiener Dom, 1963, 57. 3 0 4 Die Propstei hätte nach der Bistumserrichtung ohne weiteres erlöschen und ganz im Bistum aufgehen können, wurde aber schließlich doch erhalten. — Vgl. Flieder, Stephansdom, 220 ff. 3 0 5 Zschokke, Metropolitankapitel, 257 ff. 3 0 6 Siehe oben Anm. 189. 3 0 7 Dazu Grass, Der Wiener Dom, 31 ff., bes. 39 ff.; ders., Der Wiener Stephansdom als capella regia, 114 ff.; Dietmar Willoweit, Die Entstehung exemter Bistümer im deutschen Reichsverband unter rechtsvergleichender Berücksichtigung ausländischer Parallelen, Z R G Kan. Abt. 8 3 , 1 9 6 6 , 1 7 8 ff, bes. 259 ff. 301
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exemtion eine erweiterte Vertretung unter den Prälaten die Folge der Autonomiesteigerung. Bei den Ordensniederlassungen mußte gleichfalls zumindest jenes Maß an Autonomie vorliegen, das gestattete, in Fragen der Vermögensverwaltung gegenüber dem Landesfürsten selbständig aufzutreten. Unterschiede der ordensrechtlichen Organisationsform spielten dabei eine Rolle 308 . Für den männlichen Zweig der Benediktiner, Zisterzienser, Augustiner- und Prämonstratenser-Chorherren ergab sich aus der Jurisdiktionsgewalt ihrer Äbte und Pröpste eine Gleichschaltung von kanonischem und landständischem Prälatenbegriff. Schwieriger ist die Lage der Kartäuserprioren zu beurteilen: Der Kartäuserregel nach waren sie jeweils nur primus inter pares; sie hatten die Geschicke ihrer Kartause in engem Kontakt mit dem Kapitel zu leiten und waren darüber hinaus dem Großpriorat verantwortlich 309 . Die österreichischen Kartausen waren allerdings durch päpstliche Privilegierung 310 und förderndes Wohlwollen der Landesfürsten so sehr an selbständiges Handeln gewöhnt, daß niemand am politischen Engagement ihrer Prioren bis zur Wende des 15. zum 16. Jahrhunderts Anstoß nahm. Erst die kaiserliche Verleihung des Prälatentitels an die österreichischen Kartäuserprioren Ende des 17. Jahrhunderts 311 stieß auf die Kritik der Ordensoberen, die diesen Titel nur für den Generalprior als Zeichen seiner Jurisdiktionsgewalt anerkannten 312 . Auch das passauische Konsistorium hat die österreichischen Prioren in Hinkunft nur als „kaiserliche Prälaten" apostrophiert 313 . Die Zuordnung der Kartäuserprioren zur Prälatenkurie war also anfänglich aus einer „de facto-Autonomie" entstanden, später dann auf Grund kaiserlicher Anordnung erfolgt. 308 Mezler-Andelberg, Rechtsstellung der steirischen Klöster, 81, glaubt, daß die Regelobservanz für die Rechtsstellung mittelalterlicher Klöster keine Rolle gespielt habe. — Die gleiche Ansicht habe ich noch in meiner Studie „Die Prälatenkurie", 154, vertreten; sie erscheint mir nun nicht mehr zutreffend. 309 Vgl. Max Heimbucher, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche 1, 3 1933, 385; Hantschk, Mauerbach, 82 ff., bes. 88 ff. 3 1 0 Dazu Eduard Spreitz, Zur ältesten Geschichte der Kartause Gaming, Phil. Diss. Wien 1929, 18 ff.; Herbert Paulhart, Die Kartause Gaming zur Zeit des Schismas und der Reformkonzilien, Phil. Diss. Wien 1950, 78 ff. 3 1 1 Siehe oben Anm. 128. 3 1 2 Hantschk, Mauerbach, 92, 142 f. 313 Vgl. Wiedemann, Mauerbach, 116 f.
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Die Prälaten
Der Verlust der Autonomie der Vermögensverwaltung, etwa durch Inkorporation 314 , brachte den Verlust der Prälateneigenschaft für das betroffene Ordensinstitut mit sich. 1572 beanstandete der Abt des bayrischen Benediktinerklosters Formbach die Einreihung seiner Expositur Gloggnitz unter die niederösterreichischen Prälaten. Die Benediktiner-Propstei Gloggnitz hatte bis dahin die Formbachschen Besitzungen in Österreich selbständig verwaltet 3 1 5 ; nun erklärte Abt Leonhard II., daß der Konventuale, dem die Leitung in Gloggnitz oblag, nur sein Administrator sei. Maximilian II. schloß sich nach Intervention des Herzogs von Bayern 1574 der Meinung des Formbacher Abtes an; die Propstei Gloggnitz verlor ihre Autonomie und damit den Platz auf der Prälatenbank 316 . Die Ansicht, das sämtliche Männerorden und jene der sogenannten päpstlichen Klausur unterliegenden Frauenklöster, die dem höheren Oberen eines Männerordens unterstehen, exemt seien 317 , ist auf die österreichischen Länder und Salzburg nicht übertragbar. Die Bemühungen der verschiedenen Klöster um Exemtion, vor allem gegenüber auswärtigen Bischöfen 318 , waren den österreichischen Landesfürsten zwar höchst willkommen, für die Zuordnung der Vorsteher der betreffenden Korporationen zur Prälatenbank hatte dies aber keine Folgen. Um nur einige Beispiele herauszugreifen: Das Augustiner-Chorherrenstift Dürnstein war in geistlichen Dingen bis ins 16. Jahrhundert von Passau abhängig 319 , der Propst von St. Dorothea/Wien unterstand zuerst Passau und wurde mit der Gründung des Bistums Wien diesem unterstellt 320 ; beide 314 Die von St. Lambrecht aus gegründete Benediktiner-Propstei an der Wallfahrtskirche Mariazell wurde vom Abt von St. Lambrecht in Personalunion geleitet und konnte so nicht landständisch werden. — Vgl. Zäk, Klosterbuch, 80. — Die Beispiele anderer inkorporierter Ordenshäuser siehe oben 66 f. — Zum Effekt der Inkorporation von Kollegiatstiften siehe unten 111 f. Siehe oben Anm. 129. Topographie von Niederösterreich 3, 1893, 465 f. 317 Vgl. Lexikon für Theologie und Kirche 3, sp. 1295f.; Die Religion in Geschichte und Gegenwart 3, 1676. 3 1 8 Die Versuche Waldhausens, sich von Passau zu distanzieren, bei Müller, Waldhausen, 64 ff., 267 ff.; für die Exemtion des Stiftes Marienberg gegenüber dem Bistum Chur vgl. Josef Joos, Entstehung und Auftrag des Klosters Marienberg, Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes 2, 1 9 6 2 , 1 1 7 ff., bes. 130. 319 Schmettan, Dürnstein, 33, 73 ff. 320 Wintermayr, St. Dorothea, 50, 124. 315
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Stifte waren aber landständisch. In Oberösterreich waren die meisten Stifte nicht exemt, die obderennsischen Prälaten haben erst 1668 bzw. 1675 Fragen der Jurisdiktionsgewalt in einem Vergleich mit dem Bischof von Passau geregelt 321 . Manche Ordensniederlassungen waren zwar exemt, zählten aber trotz landtäflichem Besitz und landesfürstlicher Vogtei niemals zu den Prälaten. Dazu gehörten etwa die Dominikaner von Krems, die Minoriten von Stein und auch die Pauliner von Unter-Ranna 322 . Das Grazer Jesuiten-Kollegium, das auf dem Umweg über den St.-Georgs-Ritterorden das Erbe Millstatts angetreten hatte, war, kanonisch gesehen, eine praelatura nullius 323 , aber nicht Landstand. Die Begründung der mangelnden Landstandschaft der Mendikanten ist m. E. nicht sosehr mit dem statutengemäß häufigen Wechsel ihrer Oberen zu erklären 324 , als vielmehr aus der Organisationsstruktur dieser Orden: Die einzelnen Häuser, deren Vorsteher als praelati inferiores nur interne Leitungsgewalt hatten, waren zu Ordensprovinzen zusammengefaßt; diese wurden von Provinzialoberen geführt, die gemeinrechtlich als praelati medii angesehen wurden. Allen Provinzen vorgesetzt war als praelatus supremus der Ordensgeneral 325 . Daß der Ordensgeneral nicht Landstand werden konnte, liegt auf der Hand; auch der PaterProvinzial konnte nicht Sitz und Stimme auf der Prälatenbank erlangen, da sich der örtliche Geltungsbereich seiner Leitungsgewalt über die Landesgrenzen hinaus erstreckte, während der Aktionskreis landständisch gewordener Geistlichkeit durch die einzelnen Territorien bestimmt war 326 . Der einzelne Hausobere, dessen örtlicher Wirkungskreis sich innerhalb der Landesgrenzen gehalten hätte, war nur Träger einer potestas dominativa 3 2 7 ; ihm fehlte die nach außen wirksame Fähigkeit zum autonomen politischen Engagement. 321 Abgedruckt bei Gradauer, Spital am Pyhrn, 188 ff. 322 piesser, Kirchengeschichte des Waldviertels, Geschichtliche Beilagen 12, 532 f. 323 Vgl. Helmut Schnizer, Zur Rechtsgeschichte der praelatura nullius in Steiermark, Speculum iuris et ecclesiarum, hrsg. v. Hans Lentze und Ingeborg Gampl, 1967, 357 ff. 324 So Eder, Das Land ob der Enns vor der Glaubensspaltung, 276. 325 326 Plöchl, Kirchenrecht 2, 246 f.; 3, 538 ff. Siehe oben 92 ff. 327 Yg] Ferdinand Schönsteiner, Grundriß des Ordensrechts, 1930, 96f.; Honorius Hanstein und Odilo Schäfer, Ordensrecht, 2 1958, 49 ff.
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Die Prälaten
Wenden wir uns nun jenen weiblichen Ordenshäusern zu, die landständisch in Erscheinung getreten waren und untersuchen wir ihre kirchenrechtliche Stellung. Der Idee nach war der weibliche Zweig der einzelnen Orden als sogenannter Zweit-Orden begründet, jedes Nonnenkloster sollte jeweils unter der Jurisdiktionsgewalt eines Abtes oder Propstes eines Männerklosters gleichen Ordens stehen 328 . So galt z. B. der Abt von Zwettl als geistliches Oberhaupt der Nonnen von St. Bernhard bei Horn 329 , der Abt von Geras vertrat bis 1491 die Interessen des Himmelpfortklosters in Wien 330 , die AugustinerChorfrauen von St. Jakob unterstanden dem Propst von St. Dorothea 331 , der Abt von Heiligenkreuz galt als Vaterabt für die Zisterzienserinnen von St. Niklas in Wien 3 3 2 . Für das Zisterzienserinnen-Stift Schlierbach war an und für sich der Abt von Säusenstein als Vaterabt 333 berufen, die Interessen des Stiftes gegenüber dem Lande zu vertreten; das Heilig-GeistOrdenshaus in Pulgarn unterstand dem Prior des Heilig-GeistOrdens in Wien 334 . In diesen beiden Fällen war der zuständige Ordensobere nicht im gleichen Lande ansässig wie die von ihm zu vertretenden weiblichen Ordenshäuser; die Folge davon war, daß die Äbtissin von Schlierbach und die Priorin von Pulgarn de facto autonom dem Lande gegenüberstanden. Von den Benediktinerinnen waren Sonnenburg, Nonnberg, Goß, Traunkirchen und Erla 335 landständisch geworden. Es ist 3 2 8 Plöchl, Kirchenrecht 2, 228 f.; Schönsteiner, Ordensrecht, 21. 329 Vgl. dazu Friedrich Endl, St. Bernhard bei Horn, Geschichte des ehemaligen Nonnenklosters, Bl. Lk. NÖ. NF 2 6 , 1 8 9 2 , 1 9 1 ff., bes. 2 1 5 ff.; NF 27, 1893, 68 ff., bes. 70 f.; NF 28, 1894, 83 ff., bes. 86 f., 455 ff. 3 3 0 Alphons Zäk, Das Frauenkloster Himmelpforte in Wien, Jb. Lk. NÖ. NF 4/5, 1906, 137 ff., bes. 176, 191, 198, 217; für die Zeit nach 1491 war die Jurisdiktionsgewalt zwischen Geras und dem Bischof von Wien umstritten. — Dazu ebd., 222; NF 6, 1907, 93 ff., bes. 96, 1 1 7 ; Hildegard Hollnsteiner, Beitrag zur Geschichte des Augustiner-Chorfrauenstiftes zur Himmelpforte in Wien, Phil. Diss. Wien 1948, 63. 3 3 1 Theodor Wiedemann, Zur Geschichte des Frauenklosters St. Jakob in Wien, Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien 32,1896, 53 ff., bes. 62. 3 3 2 Armand Dessulemoustier-Bovekercke, Das St. Niklaskloster, Phil. Diss. Wien 1933, 84. 3 3 3 Zu dieser Beziehung siehe Zäk, Klosterbuch, 119, 283. 3 3 4 Stülz, Pulgarn, 67. 3 3 6 Vgl. auch Bolschwing, Nonnenklöster, 269 ff., 281 ff.
Kirchenrechtliche Stellung der Prälaten
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bezeichnend, daß alle diese Klöster ungeachtet der BenediktinerRegel charakteristische Merkmale eines Kanonissenstiftes — z. B. eine stark gemilderte Klausur — aufwiesen 3 3 6 ; ihre Vorsteherinnen hatten eigene Jurisdiktionsgewalt und waren zweifellos Prälatinnen im kanonischen Sinne, wie dies ja partikularrechtlich durchaus möglich war 3 3 7 . Mit Nachdruck behaupteten sie ihre Jurisdiktionsgewalt gegenüber den Bischöfen 338 und wehrten sich gegen eine Verschärfung der Klausurbestimmungen 339 , da dies die Möglichkeit zu politischen Kontakten erschwert hätte. Von den Klarissen waren Meran, Brixen und Judenburg als Prälatinnen bekannt. Die Klarissen gehörten zwar zu den Mendikantenorden, den einzelnen Häusern standen aber Äbtissinnen vor, deren Leitungsgewalt über die potestas dominativa der Mendikanten-Hausoberen hinausreichte 340 . Sitz und Stimme auf der Prälatenbank war diesen autonom geführten Ordensniederlassungen daher durchaus möglich. In den Wirren der Reformationszeit waren Schlierbach, Traunkirchen, Pulgarn und Erla untergegangen und in andere Hände gelangt; ihre Sitze auf der Prälatenbank konnten durch andere weibliche Ordensobere nicht eingenommen werden, obwohl z. B. im Falle Erla die landtäflichen Güter dieses Stiftes an das Wiener Königin-Kloster der Klarissen gefallen waren 341 . Die Gründe für diesen Ausfall an Prälatinnenstimmen sind in Veränderungen im Bereiche des Kirchenrechtes zu suchen. Die Straffung der bischöflichen Gewalt nach dem Tridentinum schränkte die Selbständig3 3 6 Stradal, Prälatenkurie, 152 f.; Karl Bracher, Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte des Stiftes Goß, Zeitschrift des historischen Vereines für die Steiermark, Sonderband 1, 1954, bes. 53 ff., 73 ff. 3 3 7 Siehe oben Anm. 3. 338 Vgl. die Literatur zum Temporalienstreit zwischen Sonnenburg und Brixen bei Kolumban Spahr, Nicolaus von Cues, das adelige Frauenstift Sonnenburg OSB und die mittelalterliche Nonnenklausur, Cusanus Gedächtnisschrift, hrsg. v. Nikolaus Grass, 1970, 311, Anm. 7.; für Erla siehe auch Maria Rainer Reichlin-Meldegg und Franz Josef Bendel, Verzeichnis der deutschen Benediktinerinnenklöster, Klosterverzeichnis der deutschen Benediktiner und Cisterzienser, 1917, 60. 339 Vgl. Nikolaus Grass, Weitere Beispiele später Einführung der Klausur bei Frauenklöstern, Cusanus-Gedächtnisschrift, hrsg. v. Nikolaus Grass, 1970, 327 ff.; Stemberger, Sonnenburg, 369; Bolschwing, Nonnenklöster, 282. 340 341
Heimbucher, Orden und Kongregationen 1, 821 f. Siehe oben Anm. 238.
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Die Prälaten
keit der Orden und einzelnen Klöster weitgehend ein. Ein Schlag gegen die Autonomie weiblicher Ordensniederlassungen war der Erlaß der Constitutio Inscrutabili 1622 durch Gregor XV., wodurch die Befugnisse der Bischöfe zur Überprüfung der Vermögensverwaltung der Nonnenklöster gefestigt wurden 3 4 2 . Von den Prälatinnen der österreichischen Länder blieb von den Klarissen in der Folgezeit nur Meran landständisch, das seine Exemtion gegenüber dem Bischof von Chur gewahrt hatte 343 ; Sonnenburg, Goß und das Salzburger Stift Nonnberg konnten ihre Selbständigkeit gleichfalls behaupten und ihre Prälateneigenschaft erhalten. Die Vorsteher der Kollegiatkapitel waren Prälaten im kanonischen Sinne 344 , die Möglichkeit autonomen Auftretens gegenüber dem Lande hing aber von ihrer Stellung gegenüber kirchlichen Oberen ab 345 . Für die Zuordnung der Kollegiatkapitel zu den Prälatenkurien der einzelnen österreichischen Länder wurde entscheidend, daß die jeweiligen hierarchisch vorgesetzten Amtsträger außerhalb des Landes residierten, die Pröpste also innerhalb des Landes oberste Jurisdiktionsträger waren. Innichen war ursprünglich Eigenkloster des Bischofs von Freising, die Umwandlung in ein Kollegiatstift um das Jahr 1144 brachte aber eine Verselbständigung in vermögensrechtlicher Hinsicht mit sich 346 . In Ardagger übte gleichfalls der Bischof von Freising als Eigenkirchenherr bis Mitte des 12. Jahrhunderts alle Rechtsgeschäfte aus, seit dieser Zeit wurde er vom Bischof von Passau als dem zuständigen Ordinarius loci verdrängt und beschränkte sich auf das Patronatsrecht. Mitte des 16. Jahrhunderts ging dieses Recht auf den Landesfürsten über 347 . Da sich die Jurisdiktionsgewalt des Bischofs von Passau nur auf die Spiritualia bezog, stand in Fragen der Temporalienverwaltung das Stift dem Lande autonom gegenüber 348 . In Eisgarn blieb ebenfalls die Jurisdiktionsgewalt Passaus unangefochten 349 , das Präsentations342 Plöchl, Kirchenrecht 3, 517 ff., bes. 521. 343 Vgl. Karl Hoeniger, Die Frauenklöster im Landgericht Meran, Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstitutes 2, 1962, 343 ff, bes. 347. 344 Siehe oben Anm. 3. 3 4 5 Zur Kapitelautonomie siehe Zäk, Dignitäten und Kapitel, 11 ff. 3 4 6 Franz Huter, Kloster Innichen und die Besiedlung Tirols, Jahrbuch des Südtiroler Kulturinstituts 2, 1962, 11 ff., bes. 17. 3 4 7 Zäk, Dignitäten und Kapitel, 47 f. 318 Ebd., 59 ff. 349 Ebd., 66 ff.
Kirchenrechtliche Stellung der Prälaten
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recht des Landesfürsten seit 1554 gewährleistete dem Propst Sitz und Stimme unter den niederösterreichischen Prälaten 350 . Kirnberg stand auch unter dem Ordinariat Passaus 351 , die landesfürstliche Politik der Verdrängung politischen Einflusses auswärtiger Hochstifte hatte die Teilnahme an Landtagen im Laufe des 16. Jahrhunderts zur Folge 352 . Zwettl war als exemtes Stift gegründet 3 5 3 , der Bischof von Passau übte aber mangels ausreichender Kenntnis dieses Umstandes gutgläubig Jurisdiktionsrechte aus 354 . Dem begegnete der Landesfürst ganz einfach dadurch, daß er entgegen den Kapitelstatuten, welche die Wahl des Propstes vorsahen, diesen jeweils durch Präsentation bestimmte 355 . Die kanonische Prälatenwürde hatte also für die Pröpste der Kollegiatkapitel nicht ohne weiteres Prälatenstellung unter den Landständen zur Folge. Während in Innichen die räumliche Distanz zu Freising mit ein Faktor für die selbständige Vermögensverwaltung und damit die Landstandschaft des Stiftes war, mußte bei den niederösterreichischen Kollegiatstiften der Landesfürst oft Hilfestellung zur Begründung der Autonomie in Vermögensfragen gegenüber kirchlichen Oberen leisten. Für Spital/Pyhrn war die Lösung der Inkorporation in die bischöfliche Mensa von Bamberg 3 5 6 die Voraussetzung eigener Autonomie. Zwar sollte nach den 1421 vom Bamberger Bischof gewährten Statuten des Kollegiatstiftes der Dechant, der zur Residenz im Stift verpflichtet war, sich nicht selbst mit der Temporalienverwaltung beschäftigen, sondern dafür gemeinsam mit dem Kapitel einen Prokurator einsetzen 357 ; der Dechant hielt sich aber nicht daran, sondern vertrat sein Stift auch am Landtag 3 5 8 . Die Umwandlung der Dechantei in eine Propstei 160 5 3 5 9 war nur mehr der konsequente Abschluß der Autonomiebestrebungen gegenüber Bamberg 3 6 0 . Die Zuordnung zur Prälatenbank fand damals 350 351 352 353 354 355 356 357 358 359
Plesser, Eisgarn, 17 ff. Zäk, Dignitäten und Kapitel, 122 ff. Siehe oben Anm. 125. Zäk, Dignitäten und Kapitel, 77 ff.; Erdinger, Zwettl, 312 ff. Zäk, Dignitäten und Kapitel, 10. Ebd., 40, 86 f. Dazu Gradauer, Spital am Pyhrn, 84 f. Art. 3 und 10 der Statuten. — Abgedruckt ebda, 70 ff. Vgl. oben Anm. 112. 3 6 0 Ebd., 1 1 1 ff. Gradauer, Spital am Pyhrn, 96 ff.
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Die Prälaten
auch ihre formelle Bestätigung durch das Land 3 6 1 und ihren Niederschlag in den neuen Statuten 362 . Die Inkorporation einer geistlichen Gemeinschaft in eine andere dem Lande gegenüber autonom auftretende Institution verhinderte im allgemeinen die Prälateneigenschaft für den Vorstand der inkorporierten Gemeinschaft 363 . Diese Regel gilt auch für Kollegiatstifte: Der Versuch, Eisgarn 1649 dem Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea in Wien zu inkorporieren, scheiterte nicht zuletzt daran, daß man die Stimme Eisgarns unter den Prälaten nicht verlieren wollte 364 . Scheinbare Ausnahme von der Regel, daß Inkorporation die Prälatenzurechnung verhindert, ist das Kollegiatstift Kirnberg/Mank. Ungeachtet der am 31. Mai 1611 erfolgten Inkorporation in die Dompropstei von St. Stefan wird der Dechant von Kirnberg weiter den Prälaten zugezählt 365 . Dies ist vielleicht damit zu erklären, daß im Zeitpunkt der Inkorporierung der Propst des Wiener Domkapitels nicht zu den Prälaten zählte 366 , die Prälatenstimme Kirnbergs stellte also ein höchst willkommenes Zubehör der Dotierung mit den Kirnberger Gütern dar. Nach der Wiedererlangung eigener Prälatenwürde 1632 war das Amt des Wiener Dompropstes aber stets in Personalunion mit dem des Dechants von Kirnberg verbunden 367 , so daß die Fortzählung Kirnbergs als eigene Prälatur nur mehr auf dem Papier bestand; die Autonomie der Dechantei Kirnberg war ja verlorengegangen. Als Ergebnis der kirchenrechtlichen Voraussetzungen für die Zuordnung zur Prälatenbank können wir festhalten: Die Möglichkeit autonomer Vermögensverwaltung war sowohl für die Vertreter der Domkapitel wie für die Repräsentanten von Ordensniederlassungen und Kollegiatkapiteln die conditio sine qua non der Prälateneigenschaft, die Exemtion gegenüber dem Diözesanbischof bedeutete hingegen keine notwendige Voraussetzung für die Zuordnung zur Prälatenbank 368 . 36i Ebd., 99. 362 E b d . , 103 ff.( bes. 105, 107. 3 6 3 Siehe oben Anm. 314. 364 Siehe oben Anm. 223. 365 Siehe oben Anm. 125. 366 Siehe oben 103 f. 367 Dazu Zäk, Dignitäten und Kapitel, 1 2 4 f . ; Friedrich, Kirnberg/Mank, 235 ff. 368 Yg] a u c h Mezler-Andelberg, Rechtsstellung der steirischen Klöster, 88 ff.
Zusammenfassung
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V I I . ZUSAMMENFASSUNG
Für die Beurteilung der Grundlagen der geistlichen Landstandschaft müssen drei Zeiträume unterschieden werden: In der Phase des Aufbaus einer geistlichen Standesgruppe zur Vertretung des Klerus gegenüber dem Lande waren die Zugehörigkeit zum ordo ecclesiasticus und der Besitz einer Grundherrschaft, die als Besteuerungsobjekt dienen konnte, alleiniges Kriterium für die Zuordnung zu den Prälaten. Der Landesfürst lud jeden, der diese Voraussetzungen erfüllte, wann immer er seines Rates und seiner Hilfe bedurfte; je nach politischem Interesse und finanziellem Leistungsvermögen beteiligte sich bis um das Jahr 1500 der Klerus an ständischen Initiativen, ohne daß weitere Voraussetzungen erforderlich waren. In der Folgezeit kristallisierte sich eine geschlossene Prälatengruppe heraus, deren Merkmale Residenz und Grundherrschaft im Lande, unmittelbare rechtliche Beziehungen zum Landesfürsten und autonome Vermögensverwaltung waren. Kleriker, die diese Merkmale nicht erfüllten, fanden keinen Zugang zur Prälatenkurie. Prälaten im landständischen Sinne sind somit für diese Phase alle im Lande ansässigen Kleriker oder Vorstände geistlicher Korporationen, die ihre Grundherrschaft vom Standpunkt der weltlichen Rechtsordnung unmittelbar und vom Standpunkt des Kirchenrechts autonom den Anforderungen des Landes gegenüber vertreten konnten. Ab dem 18. Jahrhundert verlor die Prälatenkurie ihren geschlossenen Charakter; obrigkeitliche Einsetzungsakte erhoben jetzt auch andere Personen zu Prälaten, die die Definitionsmerkmale der zweiten Phase nicht mehr erfüllten. Die hier erarbeitete Definition des landständischen Prälatenbegriffs konnte keine Übereinstimmung mit dem kanonischen Prälatenbegriff erbringen. Eine Klarstellung wurde aber erreicht: Nicht nur die weltliche Rechtsordnung, sondern auch Regelobservanz und reale Verhältnisse diözesaner Gegebenheiten waren für die Zurechnung zur Prälatenkurie maßgebend. Die Grundlagen der geistlichen Landstandschaft dürfen aber für die weitere Forschung nicht zur starren Schablone werden; eine solche strikte Systematisierung wäre dem Wesen des Ständestaates fremd. Theodor Mayer hat zur Position der Klöster als geistliche Reichs8
Herrschaftsstruktur
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Die Prälaten
fürsten festgestellt: „Es kam auf die Energie an, mit der die Klöster selbst ihre Unabhängigkeit zu sichern und eine entsprechende Auslegung ihrer Privilegien durchzusetzen vermochten" 369 ; für die Erlangung und Erhaltung der Prälateneigenschaft im Bereich der Länder kam es — abgesehen von den genannten Grundlagen — gleichfalls auf die Energie an, mit der sich die Prälaten der österreichischen Länder und Salzburgs an der Gestaltung des politischen Schicksals ihres Landes beteiligten. 363 Fürsten und Staat, 1950, 223.
MICHAEL MITTERAUER
S T Ä N D E G L I E D E R U N G UND L Ä N D E R T Y P E N
EINLEITUNG
„Die Stände .vertreten' nicht das Land, sondern sie ,sind' es." Diese klassische Formulierung Otto Brunners, die er in Anschluß an die Sprache der Quellen gewonnen hat, weist den Weg für jeden Versuch, die von Land zu Land so unterschiedlichen Formen der Zusammensetzung der Stände zu erklären 1 . Wer vom Gedanken einer Repräsentation bestimmter Bevölkerungsklassen oder Berufsstände ausgeht, wird sich notwendig einem Bild unentwirrbarer Regellosigkeit gegenübersehen. Angehörige des Adels und der Geistlichkeit, der Bürger und der Bauern finden sich in wechselndem Verhältnis und in ganz unterschiedlicher regionaler Verteilung, ohne daß unter dem Aspekt der Vertretung ein gemeinsames Prinzip ihrer Präsenz in den Landständen erkennbar wäre. Stellt man dann noch die Frage, inwieweit derartige ständische „Vertretungen" den „Ansprüchen einer echten Demokratie" standhalten, so muß die Antwort auf jeden Fall unbefriedigend ausfallen. Ein solches Messen an den Grundsätzen moderner parlamentarischer Repräsentativverfassungen, wie man es durchaus noch in maßgeblichen Darstellungen landständischer Ordnung aus neuester Zeit finden kann 2 , ist freilich vom Ansatz her unhistorisch. Es setzt moderne Staatlichkeit mit einem als einheitlichem Verband gedachten, innerhalb eines räumlich geschlossenen Territoriums lebenden Staatsvolke, das als die Summe grundsätzlich Otto Brunner, Land und Herrschaft, 4 1965, 423. So auch in einigen Regionalbeiträgen des Sammelbandes: Ständische Vertretungen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert, hrsg. v. Dietrich Gerhard (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 27), 1969, etwa 328, 381. 1
2
8
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Ständegliederung und Ländertypen
gleichberechtigter Staatsbürger verstanden wird, als stets vorgegebene soziale Realität voraus. Daß sich diese Staatlichkeit im wesentlichen erst in den letzten zwei Jahrhunderten ausgebildet hat, wird dabei übersehen. Für den Neuzeithistoriker ist allerdings die Beurteilung landständischer Verfassungen insofern erschwert, als gerade unter dem Einfluß dieses Entwicklungsprozesses die Landstände weitgehend von den Zeitgenossen selbst als Vertretung des Landes aufgefaßt wurden. Wenn sich auch bis ins 18. Jahrhundert herauf Zeugnisse finden, daß sich die Stände als das „Land", die „Landschaft", das „Vaterland" etc. bezeichneten, so war ein solches Selbstverständnis von der sozialen Wirklichkeit der Zeit eben so weit entfernt, daß es nicht ohne weiteres nachvollzogen werden konnte. Die landständische Verfassung hatte den Bezug zu den tatsächlichen sozialen Gegebenheiten längst verloren. Eine gewisse Erstarrung der landständischen Ordnung läßt sich freilich schon seit dem Beginn ihrer institutionellen Ausformung beobachten, die in den österreichischen Ländern im wesentlichen ins 15. Jahrhundert zu setzen ist. Der Verlust jener gesellschaftlichen Funktionen, die das politische Mitspracherecht der Stände legitimierten, die Ausweitung des zum Landesfürsten in ein unmittelbares Verhältnis tretenden Personenkreises und die parallel dazu verlaufenden Abschließungstendenzen der traditionellen Führungsgruppen haben dazu geführt, daß die Gleichung Landstände = Land in immer stärkerem Maße unzutreffend wurde. Der Versuch, die Zusammensetzung der Landstände aus der Struktur des Landes zu erklären, muß daher zeitlich viel weiter ausholen. Er muß zurückgreifen bis zu den Frühformen ständischer Organisation, muß das Zusammenwirken zwischen Landesfürst und Ständen in seinen Vorstufen weiter zurückverfolgen. In den Verhältnissen des hohen Mittelalters sind letztlich die Wurzeln jener maßgeblichen Faktoren zu suchen, die im späten Mittelalter die Grundlagen der Landstandschaft bildeten und die dann in der neuzeitlichen Entwicklung landständischer Verfassungen bis ins 19. Jahrhundert, vereinzelt sogar bis ins 20., nachwirkten. Die ursprüngliche Struktur der österreichischen Länder spiegelt sich in deren Namen. Zum ältesten Typ der Landesbezeichnungen gehören Österreich und Kärnten. Der volkssprachlichen Form „Osterriche" entspricht im Lateinischen „provincia orien-
Ländernamen und Strukturtypen
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talis" und „regnum Orientale"3. Ebenso wird Kärnten, für das sich etwa gleichzeitig wie für Österreich der analoge Name „Karintriche" findet, als „provincia Karentana" und „regnum Carentinum" bezeichnet 4 . Bei Kärnten knüpft der Landesname an den alten Stammesnamen der „Carantani" an, während die „Orientales", die späteren „Osterliute", schon in der ausgehenden Karolingerzeit den Bayern als Neustammbildung gegenübergestellt werden 5 . Wir finden bei beiden Ländern charakteristische Namen hochmittelalterlicher Fürstentümer, deren Herren nicht zufällig als erste an die Seite der alten Stammesherzoge treten. Die Namen zweier weiterer österreichischer Länder knüpfen an alte Burgstädte an, nämlich Steiermark und Salzburg. Diese Burgstädte sind jeweils der Ausgangspunkt einer Herrschaftsbildung, die freilich dann in sehr unterschiedlicher Weise die Basis für die Entstehung des Landes wurde. Für die Burgherren von Steyr, die Otachare, war die Erwerbung der Kärntner Mark entscheidende Grundlage, eine Verbindung, die ja wiederum im Landesnamen zum Ausdruck kommt. Das „land des erzbistums zu Salzburg" hingegen ist ohne eine vergleichbare Basis aus dem räumlich geschlossenen Kerngebiet der viel weiter ausgreifenden hochstiftischen Herrschaftsrechte entstanden. Nach dem Herrschaftszentrum ist auch Tirol benannt. Freilich handelt es sich hier nicht um eine Burgstadt, sondern um eine unter dem Rechtstitel der Vogtei auf Kirchengut angelegte Höhenburg. Verschiedenste Vogteirechte sind es auch, aus denen in einem herrschaftlichen Konzentrationsprozeß von höchster Intensität das Land Tirol geformt wurde, dessen spezifische Struktur nur aus dieser besonderen Entwicklung verständlich ist. Auch Ober Österreich, die seit 1264 genannte „provincia Austriae superioris", und Vorarlberg, ursprünglich die „vier Herrschaften enhalb des Arien", lassen ihre Entstehung deutlich durch ihren Namen erkennen. Es handelt sich hier weder um den 3 M G H DD 3, 397 n 317, 582 n 459. Vgl. dazu Alphons Lhotsky, Ostarrichi, 1948; Erich Zöllner, Formen und Wandlungen des Österreichbegriffs, Histórica (Festgabe für Friedrich Engel-Janosi), 1965, 64 f. 4 MC 3, 43 n 112, 59 n 146, 64 n 151. 5 In der Zollordnung von Raffelstetten v o n 903/06 werden die Vikare Markgraf Arbos als „iudices Orientalium" bezeichnet (MGH Cap. 2, 250). Die Bezeichnung „Orientales" entspricht offenbar den „Bawari vel Sclavi istius patriae" derselben Quelle.
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Ständegliederung und Ländertypen
Stammesherzogtümem vergleichbare alte Länder noch um solche, die aus großräumigen Herrschaftsbildungen des Hochmittelalters herausgewachsen sind. Trotz sicher vorhandener eigenständiger Sondertraditionen sind sie doch im wesentlichen durch Abspaltungsprozesse entstanden, was auch in gewissen Übereinstimmungen der Ständestruktur mit jenen älteren Landeseinheiten zum Ausdruck kommt, aus denen sie hervorgegangen sind.
I. DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN ÖSTERREICH UNTER DER ENNS
Die Landstände Österreichs — und dies gilt in gleicher Weise für das alte Stammland wie auch das von ihm abgespaltene Land ob der Enns — zeichnen sich im Vergleich zu denen der anderen Länder durch zwei besondere Charakteristika aus. Zunächst findet sich nur hier eine von der Ritterschaft organisatorisch deutlich abgehobene Herrenkurie. Die Gruppe der Landherren hat sich zwar auch in der Steiermark und in Kärnten gegenüber dem Niederadel sozial klar abgegrenzt, sie erscheint dort jedoch auf den Landtagen mit den Rittern zu einer gemeinsamen Adelsbank zusammengefaßt 6 . Der Grund dafür war wohl ihre zahlenmäßige Schwäche. In der steirischen Rüstordnung von 1446 werden 9 Grafen- bzw. Herrenfamilien angeführt. Für den Beginn des 15. Jahrhunderts ist mit 14 Herrengeschlechtern zu rechnen. In Kärnten sind es im Jahre 1446 gar nur 3. In Österreich hingegen werden in einem Herrenstandsverzeichnis von etwa 1415 45 Herrenfamilien aufgezählt. Dem Ständebund von 1406 schlössen sich die Angehörigen von 35 Geschlechtern an 7 . Die Relation der österreichischen zu den steirischen Landherrenfamilien dürfte sich auch in den vorangehenden Jahrhunderten etwa wie 3 : 1 bzw. 6 Herbert Hassinger, Die Landstände der österreichischen Länder, Jb. Lk. NÖ. NF 36/2-1964, 1964, 995. 7 Zur quantitativen Entwicklung des Herrenstands in den einzelnen österreichischen Ländern vgl. die entsprechenden Kapitel in Peter Feldbauer, Herren und Ritter, Herrschaftsstruktur und Ständebildung 1. Soweit es sich bloß um eine Zusammenfassung der dort erarbeiteten Resultate handelt, wird auf diese Untersuchung nicht mehr im einzelnen verwiesen. Dasselbe gilt für Herbert Knittler, Städte und Märkte, Herrschaftsstruktur und Ständebildung 2, sowie die Teilbeiträge dieses Bandes.
Niederösterreich/Kuriengliederung
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2,5 : 1 verhalten haben. Dies ist u m so auffallender, als sich in der zahlenmäßigen Stärke der Ritterschaft der beiden Länder keine derart großen Unterschiede ergeben 8 . Durch die Entwicklung der frühen Neuzeit trat der herrenmäßige Adel in Österreich unter und ob der Enns dann noch stärker in den Vordergrund 9 . Diese numerische Dominanz des Herrenstandes in Österreich, weniger seine eigenständige Organisation, ist ein Phänomen, das einer besonderen Erklärung bedarf. Ein zweites Charakteristikum der österreichischen Landstände ist die schwache Repräsentanz der Märkte. Neben den landesfürstlichen Städten erreichten nur vier Märkte, nämlich Langenlois, Mödling, Perchtoldsdorf und Gumpoldskirchen, auf die Dauer die Landstandschaft. Dabei ist gerade Niederösterreich ein besonders märktereiches Land. Die zahlreichen Marktorte standen jedoch fast ausschließlich unter adeligen oder geistlichen Herren. Für das ausgehende Mittelalter wird die Relation zwischen landesfürstlichen und patrimonialen Märkten mit 4 : 220 angegeben 10 . 8 Exakte zahlenmäßige Berechnungen des Ritterstandes sind in den österreichischen Ländern vor dem 16. Jahrhundert nicht möglich. Die Unterschiede zwischen der Zahl der landtagsberechtigten Personen und der tatsächlich Anwesenden scheint in dieser Gruppe immer besonders groß gewesen zu sein. Den Ständebund von 1406 unterzeichneten bloß Angehörige von 40 Ritterfamilien (Ernst Schwind - Alfons Dopsch, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der deutsch-österreichischen Erblande, 1895,300 f. n 159). Ein kaum zehn Jahre später angelegtes Ständeverzeichnis führt 167 Ritterfamilien an (Alexander Nicoladoni, Zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der österreichischen Herzogthümer, 1902, 208 ff.). Das Lehenbuch König Ladislaus' v o n 1455 läßt auf ritterliche Lehensträger aus über 400 Geschlechtern schließen (Notizenblatt 4, 1854, 15 ff.). Ein Steueranschlag des ausgehenden 15. Jahrhunderts nennt für das Land unter der Enns 354 ritterliche Besitzer, f ü r Österreich unter und o b der Enns zusammen 526 (CVP 15281, fol. 3 ff.). Die steirische Rüstordnung von 1446 führt 254 Mitglieder aus 235 ritterlichen Geschlechtern an (Burkhard Seuffert - Gottfriede Kogler, Die ältesten steirischen Landtagsakten 1,1953,117 ff.). Einen direkten zahlenmäßigen Vergleich ermöglicht eine zwischen 1508 u n d 1514 entstandene Topographie, die f ü r Österreich unter der Enns 129, f ü r Österreich ob der Enns 82 und für die Steiermark 111 Rittergeschlechter anführt („Auszug der fürsten, graven, herren, ritter und adls, auch der gegennt, clöster, stett, märckht, schlösser und wasser in Österreich unnder und ob der E n n ß , Steir, Kärnndtn, Crain und Etschland", CVP 15283; vgl. dazu Fritz Eheim, Die älteste Topographie von Österreich, Jb. L k . N Ö . N F 33/1957, 1957, 7 ff.). 9 10
Hassinger, Landstände, 1003. Karl Lechner, Die Bildung des Territoriums und die Durchsetzung der
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Ständegliederung und Ländertypen
Auch die Zahl herrschaftlicher Städte lag in Niederösterreich bedeutend über der des Landesfürsten 11 . Passau war Stadtherr in St. Pölten, Triebensee und Mautern, Freising in Waidhofen und Großenzersdorf, Regensburg in Pöchlarn. Dazu kam noch eine Reihe von Adelsstädten wie Retz, Dürnstein, Zistersdorf u. a. Der Landesfürst verfügte also bei weitem nicht über alle städtischen Zentren des Landes und nur über einen minimalen Bruchteil der Marktmittelpunkte. Diese Erscheinung steht offenkundig im Zusammenhang mit der Herrschaftsstruktur des Landes. Es erhebt sich unter diesem Aspekt die Frage, ob nicht beide spezifischen Besonderheiten der österreichischen Landstände aus einer gemeinsamen Wurzel zu erklären sind. Die babenbergischen Markgrafen verfügten in Österreich zunächst über eine relativ schwache Position. Im Raum der ehemaligen karolingischen Mark waren nicht einmal die wichtigsten Burgzentren in ihrer Hand. Hier dominierte der Besitz der Reichskirche und der großen bayerischen Hochadelsgeschlechter. Anders lagen die Verhältnisse in den in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts durch die kriegerischen Auseinandersetzungen mit Böhmen und Ungarn neu hinzugewonnenen Gebieten nördlich der Donau und östlich des Wienerwaldes. Hier konnten nun die Babenberger durch die Schaffung neuer Stützpunkte ihre Macht wesentlich festigen. Die markgräflichen Großburgen, aus denen sich die landesfürstlichen Städte entwickelten, liegen überwiegend in diesem Raum. Schon in der Frühzeit der babenbergischen Mark entstanden so zwei Zonen ganz unterschiedlicher Herrschaftsstruktur, zu denen dann als dritte noch das bis ins 13. Jahrhundert hinein durch Rodungsarbeit erschlossene Waldviertel hinzukam. Daß sich im Raum der karolingischen Mark adelige Besitzungen über die Ungarnzeit hinweg kontinuierlich erhalten haben, ist sehr wahrscheinlich. Für kirchlichen Besitz sind solche Zusammenhänge vielfach gesichert. Der hochfreie Dynastenadel wurde jedoch auch schon bald nach Wiedererrichtung der Mark seitens des Territorialhoheit im Raum des östlichen Österreich, Der deutsche Territorialstaat im 14. Jahrhundert 2 (Vorträge und Forschungen 14), 1971, 459. Die nichtlandständischen Märkte des Landesfürsten sind freilich in diesen Zahlen nicht berücksichtigt. 1 1 Karl Gutkas, Die Bedeutung der Grundherrschaften für die Stadt- und Marktwerdung niederösterreichischer Orte, Jb. L k . NÖ. N F 33/1957,1957, 48.
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Königs mit sehr bedeutenden Schenkungen bedacht. Die Herrschaftsbildungen der Grafen von Gleiß im Ybbstal und der Lengenbacher zwischen Tulln und Anzbach gehen etwa auf diese Wurzel zurück. Viel wichtiger aber wurden für den Adel die umfangreichen Königsschenkungen an die Kirche. Hier bot sich über die Institutionen der kirchlichen Immunität und der Edelvogtei die Möglichkeit zur Ausbildung von Adelsherrschaften mit Hochgerichtsbarkeit. Die gerade in Österreich so stark ausgebildeten Hochgerichtsrechte des Adels sind mehrheitlich aus dieser Wurzel zu erklären, nicht aus angeblich angeborenen „autogenen Hoheitsrechten" der Dynasten. Auf der Basis bevogteten Reichskirchengutes waren auch die Voraussetzungen für Rodungsausbau gegeben. Die weiten Waldregionen im Alpenvorland sowie die nur schwach besiedelten Gebiete des neueroberten Landes im Osten boten hier besonders günstige Chancen. Was die hochfreien Vögtefamilien mit ihren Eigenleuten kolonisierten, sahen sie — im Sinne der Zeit durchaus rechtmäßig — als ihren Eigenbesitz an. Nur ausnahmsweise wurde im nachhinein durch Lehensnahme ein Obereigentum der Bischofskirche oder der Reichsabtei anerkannt, von deren Gütern die Rodung ihren Ausgang genommen hatte. Als gleichberechtigte Hochgerichtsinhaber neben dem Landesherren legten die Vögtegeschlechter wie dieser als Herrschaftszentren Burgen an, freilich nicht in Verbindung mit vollberechtigten Marktorten, so daß sich in der Regel hier keine Städte entwickelten. Die bei Vogtburgen entstandenen Siedlungen verfügten — wenn überhaupt — meist nur über niedere Marktrechte 12 . Charakteristisch für die Situation in Niederösterreich ist die Vielzahl der hier vom König beschenkten Reichskirchen. Sämtliche bayerischen Hochstifte — Brixen ausgenommen — wurden in der babenbergischen Mark mit Königsgut ausgestattet. Dazu kam noch das fränkische Bamberg sowie das im bayerisch-fränkischen Grenzgebiet gelegene Eichstätt. Zum Unterschied von den 12 E i n e Ausnahme bilden diesbezüglich Mittelpunkte von Herrschaften, die aus einer Kumulation mehrerer Vogteirechte entstanden sind, wie der ursprünglich peilsteinische Markt Waidhofen an der Ybbs oder Neulengbach, w o zu der f ü r die Herrschaftsbildung grundlegenden Königsschenkung eine Vielzahl von Vogteien hinzukam. Solche Konzentrationsprozesse ließen höherrangige Marktzentren entstehen, die über besondere wirtschaftliche Rechte verfügten.
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übrigen österreichischen Ländern konnte in Niederösterreich keines dieser Bistümer eine deutliche Dominanz erringen. Neben den ziemlich gleichmäßig bedachten Hochstiften wurde weiters noch eine nicht unbedeutende Zahl von Reichsabteien mit Königsgut beschenkt — auch das ist Charakteristikum Niederösterreichs, etwa im Vergleich zu Steiermark und Kärnten. Nur in Tirol findet sich eine ähnliche Situation. Im Hinblick auf die Herrschaftsstruktur des Landes bedeutete das, daß durch die Edelvogtei besonders vielfältige Ansatzmöglichkeiten für die Herrschaftsbildung hochfreier Adelsfamilien gegeben waren. Dabei ist noch zu bedenken, daß — durch den Wechsel der Vögtegeschlechter bedingt — auf der Basis desselben Reichskirchengutskomplexes mitunter mehrere Herrschaften entstanden. Das relativ ausgeglichene Verhältnis der verschiedenen Kirchengüter hatte seinerseits ein gewisses Gleichgewicht unter den zu ihrem Schutz bestellten großen Adelsfamilien zur Folge. Keines der Vögtegeschlechter konnte eine derart dominante Stellung erreichen, wie etwa die Spanheimer schon vor der Erlangung der Herzogswürde in Kärnten oder die Salzburger Vögtefamilien in der Steiermark. Die stärkste Position schufen sich die Peilsteiner und die Lengenbacher, freilich durch Kumulation von Vogteirechten über den Besitz verschiedener Reichskirchen. Eine ernsthafte Konkurrenz bedeuteten die großen Vögtegeschlechter für die Babenberger jedoch nie. Diese waren durch den Aufbau ihres Territoriums von den im 11. Jahrhundert neugewonnenen Markgebieten her als einzige der Fürstenfamilien des Südostens nicht primär auf den Gewinn von Vogteien bzw. die Ausschaltung oder Unterwerfung hochfreier Vögte angewiesen. Die Königsschenkungen an mit Immunität ausgestattete Reichskirchen waren von sehr unterschiedlicher Größe und verteilten sich keineswegs gleichmäßig auf das Gebiet der babenbergischen Mark. Sehr große, geschlossene Blöcke finden wir im Westen. Sie stammen zum Teil noch aus karolingischer Zeit, zum Teil gehören sie der Frühzeit der ottonischen Mark an. Die Schenkungsgüter der Salierzeit sind meist kleinräumig. Sie unterscheiden sich in ihrer weiteren Entwicklung von den älteren Donationen auch dadurch, daß sie oft völlig in Adelshand übergegangen sind, während jene doch in wesentlichen Resten den Kirchen verblieben. Das mag damit zusammenhängen, daß bei ihnen der Einfluß der Vögte von vornherein viel stärker war. In den gefährdeten Grenz-
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gebieten gegen Ungarn und Böhmen kam ja der militärischen Funktion der Vögte eine weit größere Bedeutung zu. Wenn auch in diesem Raum verschiedene Reichskirchen reichen Besitz erhielten, so war dabei die Rolle der bevogtenden Adelsgeschlechter wohl schon von vornherein mitbedacht. Auffallend ist, daß in den Rodungsgebieten des Waldviertels solche Königsschenkungen vollkommen fehlen. In diesem relativ gut abgesicherten Raum verlief auch die Kolonisationstätigkeit und mit ihr die adelige Herrschaftsbildung auf ganz anderer Basis. Es wurden hier noch in der zweiten Hälfte des 11. und der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts Grafschaften neu eingerichtet, vielleicht nach dem Vorbild der salischen Markgründungen an der böhmischen und ungarischen Grenze, die aber dort schon bald vollständig umstrukturiert wurden. Auch die Herrschaftsstruktur in den benachbarten Gebieten in Böhmen und Mähren könnte Einfluß ausgeübt haben. Diese Entwicklung hat jedenfalls in keinem der anderen österreichischen Länder eine Parallele. Spätestens 1156 kamen die Rodungsgrafschaften zur Mark. Es handelte sich bei ihnen nicht nur der Bezeichnung nach um Grafschaften. Mit der ursprünglichen Struktur der Grafschaft als Organisationsform des Königsguts ergeben sich vielmehr weitgehende Übereinstimmungen. So etwa entwickelten sich die zentralen Siedlungen zu Städten, deren stark herrschaftliche Einbettung freilich später ihre Landstandsberechtigung manchmal zweifelhaft erscheinen ließ. Die Herren dieser grafschaftsähnlichen Hoheitsbezirke des Waldviertels wurden, soweit sie hochfreier Abkunft waren, dem Dynastenadel des Landes zugezählt. Die Grafen von Poigen-Rebgau-Hohenburg, vonPernegg, von Raabs und von Litschau erscheinen in den Zeugenreihen im „ordo comitum" genauso wie jene schon länger im Lande ansässigen Geschlechter, deren Grafentitel aus Vogteiherrschaften abgeleitet ist. Diese Grafen verschiedenen Ursprungs bilden gemeinsam mit den übrigen hochfreien Dynastenfamilien, deren Herrschaft auf Reichskirchengut und Königsschenkung gründet, die ursprüngliche Gruppe der österreichischen Landherren. Sie sind die „optimates", die „nobiles", die „prineipes totius provincie", mit deren „consensus" der Landesherr wichtige Handlungen vornimmt. Beispielhaft zusammengestellt finden wir diese Formulierungen in der Urkunde über die Stiftung und Dotierung des Klosters Kleinmariazell durch Markgraf Liutpold III. im Jahre
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1136, die uns auch den Teilnehmerkreis eines solchen frühen Landtages, wie er damals an der rechten Dingstätte des Landes zu Neuburg abgehalten wurde, anschaulich vor Augen führt 13 . Die Landesministerialität fehlt hier noch vollkommen. Nur die hochfreien Inhaber von Herrschafts- und Gerichtsrechten sind mitspracheberechtigte Partner des Landesherren 14 . Im werdenden Fürstentum bilden sie den maßgeblichen Kern des späteren Herrenstandes, nicht die unfreie Dienstmannschaft wie in den übrigen österreichischen Ländern, in denen es zur Ausbildung einer Landherrengruppe kommt. Nur ganz wenige Landherrenfamilien des Spätmittelalters lassen sich frcilich in direkter Linie von diesen hochfreien Geschlechtern herleiten. In der Mehrzahl ist der herrenmäßige Adel dieser Zeit ministerialischer Herkunft. In Hinblick auf das Phänomen eines numerisch besonders starken Herrenstandes erhebt sich damit die Frage, auf welchem Weg Dienstmannen in so großer Zahl an den hochfreien Dynastenadel Anschluß finden und dessen Traditionen über das Aussterben der meisten alten Herrengeschlechter hinaus kontinuierlich fortsetzen konnten. In diesem Zusammenhang ist zunächst festzustellen, daß ein solcher Anschluß im Prinzip nur den Ministerialen des Landesherren gelang, nicht aber den Dienstmannen von im Lande begüterten Hochstiften, Klöstern und Adeligen, die zahlenmäßig bei weitem überwogen. Da sich beide Gruppen geburtsständisch nicht unterschieden und da die Ministerialen anderer Herrschaftsträger im Land auch nach Anfall an den Landesherren nicht als herrenmäßig angesehen wurden, muß der entscheidende Unterschied in der ursprünglichen Besitzausstattung der jeweiligen Dienstmannschaften zu suchen sein. Die typische Besitzform des Ministerialengutes ist das Inwärtseigen. Sowohl die Dienstmannen des Landesfürsten wie auch die geistlicher und weltlicher Herren konnten außerhalb des Kreises ihrer Hausgenossen nur mit Zustimmung des Herren über ihren Eigenbesitz verfügen. Mit dem Eigen der Landesministerialen waren jedoch von vornherein spezifische Pertinenzen verbunden, " BUB 1, 12 n 9. 1 4 Die hier mitten unter Hochfreien genannten Enzesfelder und Falkensteiner waren selbst freier Abkunft und traten erst später in die landesfürstliche Ministerialität ein.
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die die Voraussetzung für die Entstehung echter Herrschaften bildeten. Als Zubehör des Eigens erscheint in den im 11. Jahrhundert kolonisierten Gebieten Niederösterreichs häufig das Dorfgericht. Gerade in diesem Raum finden sich auch die Stammsitze der ältesten babenbergischen Ministerialen. Ein direkter Zusammenhang zwischen ursprünglichem Ausstattungsgut landesfürstlicher Ministerialen und Dorfgerichten läßt sich an vielen Orten feststellen. Bei den Dienstmannen anderer Herren ist diese Beziehung grundsätzlich nicht gegeben. Diese auf ein Dorf beschränkten ältesten Ministerialenherrschaften begegnen in großer Zahl entlang der von den markgräflichen Burgzentren Krems, Korneuburg und Wien ausgehenden Altstraßen. Streckenweise läßt sich hier jede Siedlung ursprünglich als Sitz eines babenbergischen Dienstmannes nachweisen, so daß mit einer einheitlichen planmäßigen Organisation schon zur Zeit der Erschließung dieses Raumes gerechnet werden kann. Die ministerialischen Dorfherrschaften sind jedenfalls charakteristisch für das Kolonisationsgebiet des 11. Jahrhunderts, wobei auffällt, daß die ursprünglich als selbständige Marken organisierten Grenzgebiete gegen Böhmen und Ungarn nicht in dieses System einbezogen worden sein dürften. Im Altsiedeiland südlich der Donau und westlich des Wienerwalds fehlen solche Herrschaften fast vollkommen. Die offenbar in Zusammenhang mit diesen älteren Ministerialenherrschaften entstandene spezifische Form der Dorfgerichtsbarkeit hat sich jedoch weit über deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus durchgesetzt. Den Südwesten ausgenommen, wurde die gesamte Gerichtsstruktur des Landes durch sie geprägt. Die für Niederösterreich typische geringe Bedeutung der kompetenzmäßig schwach ausgestatteten Landgerichte ist dadurch bedingt 15 . Mit dieser besonderen Gerichtsverfassung stehen wiederum andere Phänomene in Verbindung, wie etwa die frühe Ausbildung der Dorfgemeinde. Kein anderes österreichisches Land ist so reich an dörflichen Weistümern wie Niederösterreich 18 . Auch die besondere Rechtsstellung 1 5 Ernst Klebel, Zur Rechts- und Verfassungsgeschichte des alten Niederösterreich, Jb. Lk. NÖ. NF 28/1939—43, 1944, 50 ff.; ders., Die historischen Individualitäten der österreichischen Länder, Mitt. OÖ. L A 5, 1957, 75 f. 1 6 Vgl. die Übersicht bei Hermann Bald, Die österreichischen Weistümer, MIÖG 59, 1951, 380.
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der niederösterreichischen Bauern ist in diesem Zusammenhang zu sehen: ihre günstigen Leiheverhältnisse, das Fehlen der Leibeigenschaft, für die sich hier — sehr zum Unterschied von den westösterreichischen Ländern — schon im Hochmittelalter keine Belege finden. Im Rahmen der ministerialischen Dorfherrschaften der Kolonisationsgebiete des 11. Jahrhunderts entwickelte Strukturmodelle haben offenbar durch Ausweitungs- und Angleichungsprozesse auf ursprünglich anders geprägte Räume übergegriffen und dem Land ein in vieler Hinsicht von den übrigen Territorien des Südostens abweichendes Gepräge gegeben. In der Steiermark waren zwar in den Kolonisationsgebieten ähnliche Ansätze gegeben, freilich in viel bescheidenerem Ausmaß, zu einer Ausstrahlung auf die gesamte Landesstruktur ist es hier jedoch nicht gekommen. Diese ältesten markgräflichen Ministerialen unterschieden sich zwar durch ihre Gerichts- und anderen Herrschaftsrechte deutlich von den übrigen Dienstmannen im Lande, ebenso aber auch von den hochfreien Herrenfamilien, von denen sie wegen ihrer unfreien Herkunft auch in sozialer Hinsicht durch strenge Konnubiumsschranken getrennt waren. In ihrer herrschaftlichen Basis fehlte ihnen zunächst das Recht geistlicher Lehenschaft. Dem Verbreitungsgebiet der frühen babenbergischen Ministerialenherrschaften entspricht eine Zone landesfürstlicher Patronatspfarren. Die Möglichkeit, über eine besonders große Zahl von Pfarren zu verfügen, wurde für die Ausbildung der Landesherrschaft sehr wichtig. Weiters fehlten den markgräflichen Ministerialen ursprünglich grundsätzlich die Hochgerichtsbarkeit und alle aus dieser ableitbaren Rechte, wie etwa das Recht auf Marktabhaltung oder auf Burgenbau. Die festen Häuser und Türme der älteren Landesministerialität waren keine Burgen im Verständnis der Zeit, keine „castra" oder „urbes", sondern bloß „munitiones", Befestigungen. Derartige Unterschiede, wie sie auch in der baulichen Gestaltung des Herrschaftszentrums zum Ausdruck kamen, wurden erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts überwunden, bedingt durch einen Angleichungsprozeß in der herrschaftlichen Grundlage. Schon seit der Mitte des 11. Jahrhunderts begegnen in Österreich wiederholt Ministerialen als Empfänger von Königsschenkungen zu freiem Eigen, ebenso wie sie die Angehörigen hochfreier Dynastengeschlechter erhielten. Wenn die führende babenbergische
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Landherrenfamilie der Kuenringer im frühen 12. Jahrhundert im oberen Waldviertel Hoheitsgebiete übertragen erhielt, die ganz den Grafschaftsbezirken der hochfreien Familien dieses Raumes entsprachen, so war das freilich eine Ausnahmeerscheinung. Der entscheidende Faktor des herrschaftlichen Angleichungsprozesses dürfte aber wiederum auf dem Gebiete der Kirchenvogtei zu suchen sein. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts findet sich immer häufiger die Vogtei über Reichskirchengut in der Hand von herzoglichen Ministerialen. Es scheint dies nicht zuletzt eine Auswirkung des viel umstrittenen „Gerichtsparagraphen" des Privilegium minus gewesen zu sein, demzufolge ohne Zustimmung und Erlaubnis des Herzogs in seinem Herrschaftsbereich niemand Gerichtsgewalt ausüben sollte 17 . Der Entstehung vom Herzog unabhängiger neuer Edelvogteien war damit ein Riegel vorgeschoben, zugleich auch weiterer freieigener Herrschaftsbildung der Dynasten. Ihre Stellung nahmen nun vielfach landesfürstliche Dienstmannen ein, die auf diesem Weg zur Ausübung der Hochgerichtsbarkeit gelangten. Auch sie begannen nun mit der Errichtung von Burgen auf Kirchengut bzw. auf in Anschluß daran gerodetem Besitz, den sie zunächst in der Regel zu Eigen besaßen. Eine Lehensnahme konnten die Reichskirchen, wenn überhaupt, so meist erst nach langwierigen Auseinandersetzungen erreichen. Wichtig ist, daß sich diese auf Reichskirchengut angelegten Ministerialenburgen auf den gesamten Raum des Herzogtums verteilten. Über ihre als Untervögte eingesetzten Dienstmannen konnten die Babenberger ihre Landesherrschaft auch in den weniger intensiv erfaßten Altsiedelgebieten besser verankern. Nach dem Vorbild der mit Vogteien betrauten Landesministerialen, die sich auf diese Weise den Hochfreien rechtlich weitgehend angeglichen hatten, begannen nun auch die übrigen ganz allgemein Burgen zu errichten. In spät erschlossenen Rodungsgebieten begegnet seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts 1 7 Bezeichnend für die Auswirkung des Privilegium minus auf die Ausübung der Gerichtsrechte im Lande sind die Verhandlungen, die wenige Jahre darauf Bischof Albert von Freising mit Herzog Heinrich wegen der Übergriffe einiger namentlich aufgezählter Herzogsministerialen führte (BUB 4/1, 161 n 812; vgl. dazu Heinrich Fichtenau, Von der Mark zum Herzogtum, ÖsterreichArchiv, 21958, 48 f.).
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ein jüngerer Typ der Ministerialenherrschaft, in dem die Höhenburg von vornherein den Mittelpunkt bildet. Auch auf den kleinräumigeren älteren Dienstmanneneigen wird nun vielfach ein neues Burgzentrum geschaffen. Diese Welle des Burgenbaues, durch die Niederösterreich zu einem der burgenreichsten Länder überhaupt wurde, ist äußeres Zeichen eines sozialen Assimilationsprozesses, durch den die alten Hochfreien mit der landesfürstlichen Ministerialität zu einer homogenen Landherrengruppe zusammengeschmolzen wurde. Die außerordentliche Breite dieser Gruppe ist im wesentlichen durch die zahlenmäßige Stärke der alten babenbergischen Dienstmannschaft bedingt, für die wiederum die besondere Form der Ausstattung mit einzelnen Dörfern maßgeblich gewesen ist. Es genügte so, auch nur eine einzige Dorfherrschaft zu Eigen zu besitzen, um der Gruppe der Landherren zugezählt zu werden. Obwohl in Österreich im ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhundert die meisten der alten Dynastengeschlechter ausstarben, war hier durch das große Reservoir der landesfürstlichen Ministerialität eine außerordentlich breite Basis für den sich entwickelnden Herrenstand gegeben. Für die Stärke der Landherrengruppe hat die Zuwanderung aus anderen Ländern keine entscheidende Rolle gespielt. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die mit Albrecht I. nach Österreich gekommenen Schwaben, die jedoch nur zum Teil als Herren galten 18 . Wichtiger war die Angliederung von Gebieten des ehemaligen otacharischen Territoriums an das Herzogtum Österreich, durch das steirische Herrengeschlechter hier landsässig wurden. Einige Bedeutung für die Zusammensetzung des Herrenstandes hatte auch der Aufstieg einzelner Ministerialenfamilien ausgestorbener Dynastengeschlechter. Vor allem bei der großen Dienstmannschaft der Grafen von Schalla und Peilstein lassen sich einige solche Fälle verfolgen. Entscheidend für ihren Aufstieg war der Übergang in die Ministerialität des Landesfürsten nach dem Aussterben des früheren Herrengeschlechts. Als 1 8 Zu dieser Gruppe zählen neben den Wallseern nach der Reimchronik des Ottokar aus der Geul auch die Landenberg, Wagenberg, Wartenfels, Ried und Magenbuch (MGH Dt. Chron. 5/1, 332 ff.). Ausführlich behandelt die nach Österreich zugewanderten schwäbischen Geschlechter Richard Müller, Wiens räumliche Entwicklung und topographische Benennungen, Geschichte der Stadt Wien 2/1, 1900, 1 1 1 ff.
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Ministerialen des Landes waren sie „Hausgenossen" der Landherren und konnten von diesen echtes Herreneigen erwerben. Dazu kam es jedoch nur ausnahmsweise. Ebenso blieben Fälle des Herrschaftsausbaus im Rodungsland auf der Basis nichtherrenmäßiger Eigentümer seltene Ausnahmeerscheinung. Eine gewisse Rolle für den Anschluß an die Gruppe der Landherren könnte die Übernahme von Hochstiftslehen gespielt haben 19 . Lehensherrschaften des Landesfürsten hatten jedoch sicherlich keine derartige standesverbessernde Wirkung. Die Möglichkeit eines Aufstieges in den Herrenstand scheint für die an den Herzog gefallenen Ministerialen ausgestorbener Hochadelsfamilien nicht allzu lange Zeit hindurch bestanden zu haben. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zeichnet sich eine deutliche Scheidung zwischen herrenmäßigen und nichtherrenmäßigen Ministerialen ab. Die Bezeichnung „ministerialis" — meist mit dem Zusatz „Austriae" — wird den ersteren vorbehalten. Die deutsche Entsprechung „Dienstherr" bringt deren Stellung noch deutlicher zum Ausdruck. Diese „Dienstherren" verfügen über die maßgeblichen Herrenrechte, vor allem ritterliche Mannschaft, Kirchenpatronat und Erbvogtei. Die nicht herrenmäßigen „einschildigen" Ministerialen erscheinen jetzt allgemein als „milites", als Ritter. Sie gehen in dem sich in dieser Zeit formierenden Ritterstand auf. Eine zweite und weit bedeutsamere Wurzel des Ritterstandes sind die herzoglichen Lehensträger. Ihr ursprünglicher Kern dürften die herzoglichen Burgmannen gewesen sein, die mit Lehensgut ausgestatteten Besatzungen der Burgstädte des Landes, bei denen wiederum enge Zusammenhänge mit den ebenfalls lehensfähigen Erbbürgern erkennbar sind. Der Wirkungskreis dieser Gruppe war also zunächst räumlich beschränkt. Jedoch schon seit dem ausgehenden 12. Jahrhundert werden die Ritterbürger durch die landesfürstliche Politik immer stärker in die 1 9 Auch hochfreie Geschlechter bzw. landesfürstliche Ministerialenfamilien besaßen ihre auf der Basis der Vogtei über Reichskirchengut geschaffenen Herrschaften vielfach als Kirchenlehen. Namengebende Stammherrschaften, die sekundär als Kirchenlehen begegnen, waren etwa Eckartsau, Hauseck oder Winkel (die ersten beiden vom Hochstift Regensburg, die letztere vom Kloster Niederaltaich lehensrührig). Genauso wie Reichslehen im Lande für die Zugehörigkeit zum Herrenstande qualifizierten (z. B. die Reichsgrafschaft Hardegg), so wohl auch Lehenschaften auswärtiger Reichsfürsten.
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Sphäre des Landes hineingezogen. Sie übernehmen landesfürstliche Amter in den verschiedensten Teilen des Landes und erhalten vor allem in reichem Maße adeligen Grundbesitz zu Lehen. Heimgefallene Adelsgüter werden jedenfalls im 13. Jahrhundert, wahrscheinlich aber auch schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts grundsätzlich nur mehr zu Lehen ausgegeben, soweit sie mit ritterlicher Mannschaft verbunden sind, freilich nur an Dienstmannen. Die Lehenspolitik des Landesfürsten war überhaupt für die Entstehung des Ritterstandes ein entscheidender Faktor. Die vor allem dann im 14. Jahrhundert mit allen Mitteln betriebene Lehensauftragung freieigener Herrschaften führte dazu, daß die landrechtliche Basis des Herrenstandes stark eingeschränkt wurde. Schon im 13. Jahrhundert dürften kleinere Familien der Landesministerialität durch Lehensnahme ihrer Eigen in die Ritterschaft abgesunken sein. Eine andere Maßnahme, die eine Verstärkung der Gruppe der landesfürstlichen Ritter bewirkte, war der Vorbehalt der ritterlichen Mannschaft bei der Weitergabe von Herrschaften. Auf diese Weise wurden die adeligen Lehenshöfe zugunsten des herzoglichen immer mehr geschwächt. Die Ausbildung eines einheitlichen Lehensadels ist jedoch den österreichischen Herzogen — sehr zum Unterschied etwa von den Tiroler Landesfürsten — trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen 20 . Gerade unter dem Aspekt der landesfürstlichen Lehenspolitik zeigen sich deutliche Wechselbeziehungen zwischen den für die Zusammensetzung der beiden Adelskurien maßgeblichen Faktoren. Aber auch für die Vertretung von Städten und Märkten auf den Landtagen können in der Entwicklung der Herrschaftsstruktur des Landes klärende Momente gefunden werden. Zunächst ist die Verteilung der Städte und Märkte im Land im wesentlichen aus den herrschaftlichen Verhältnissen des Hochmittelalters zu erklären. Die markgräflichen Burgmittelpunkte, jene „civitates", die schon im frühen 11. Jahrhundert als wichtigste Pertinenz der Mark angesehen wurden 21 , haben sich mit einigen Ausnahmen 2 0 Zur Lehenspolitik der österreichischen Herzoge zusammenfassend Lechner, Die Bildung des Territoriums, 426 ff. 2 1 Die Traditionen des Hochstifts Freising 2, hrsg. v. Theodor Bitterauf (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte NF 5), 1909, 278 f. n 1422; dazu Michael Mitterauer, Zur räumlichen Ordnung Österreichs in der frühen Babenbergerzeit, MIÖG 78, 1970, 97.
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durchwegs zu landesfürstlichen Städten entwickelt. Nur wenige herzogliche Stadtneugründungen ohne derartige Funktionsvorgänger kamen hinzu 22 . In den ältesten Teilen der Mark waren freilich schon seit karolingischer Zeit einige Burgzentren im Besitz von Hochstiften. Analog zu den markgräflichen bzw. herzoglichen Burgbezirksmittelpunkten verlief die Stadtentwicklung in den Grafschaften und den ähnlich strukturierten Hoheitsbezirken des Waldviertels. Die zentralen Burgstädte waren hier zunächst durchwegs im Besitz von Adelsgeschlechtern und kamen auch nach deren Aussterben vielfach wiederum in Adelshand. Eine nicht unbedeutende Zahl grundherrlicher Städte ist im Mittelpunkt adeliger Vogteiherrschaften bzw. entvogteter geistlicher Immunitätsbezirke entstanden. In der Regel waren jedoch bei ihnen nicht die gleichen wirtschaftlichen Rechte gegeben wie bei den aus markgräflichen und gräflichen Großburgen hervorgegangenen. Daß sie den Stadttitel führen, ist eine Besonderheit Niederösterreichs, die in den übrigen Territorien des österreichischen Raums nur ganz wenige Entsprechungen hat 23 . Von den bedeutenderen Marktsiedlungen sind sie vielfach nur durch die Bezeichnung unterschieden. Die für Niederösterreich so charakteristische Vielzahl von Märkten dürfte genauso wie der Burgenreichtum des Landes primär mit der Vielzahl größerer und kleinerer Reichskirchenbesitzungen bzw. den über sie ausgeübten Vogteirechten zusammenhängen. In Anlehnung an diese spezifischen Herrschaftsformen entstand dann in Rodungsgebieten der jüngere Typ der Ministerialenherrschaft, für den ja ebenso die Verbindung mit einem Markt charakteristisch ist. Der Zusammenhang Markt/ Herrschaftsmittelpunkt ist jedenfalls gerade in Niederösterreich ganz auffallend 24 . Es handelt sich dabei fast durchwegs um gewachsene Märkte. Selbst bei den durch Privileg erhobenen Märkten geht meist schon ein minderberechtigtes „forum" voraus. Durch diese im ausgehenden Mittelalter immer häufiger werden2 3 Sie stehen in Zusammenhang mit dem Anfall bisher adeliger Hoheitsbezirke an den Herzog, wie etwa Waidhofen an der Thaya oder Bruck an der Leitha. 2 3 Zu nennen wären hier das liechtensteinische Murau und das aufensteinische bzw. ursprünglich heunburgische Bleiburg in Kärnten. Bei beiden Orten hängt die Stadtbezeichnung offenbar mit den relativ gelockerten Beziehungen des Stadtherrn gegenüber dem Territorium der Kärntner Herzoge zusammen. 2 4 Gutkas, Bedeutung der Grundherrschaften, 48 ff.
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den Marktprivilegien akzeptierten die österreichischen Landesfürsten die Vielzahl patrimonialer Marktzentren und vermehrten sie noch weiter. Zum Unterschied von den Landesherren der westlichen Territorien waren sie auf Grund der Dominanz der adeligen Gerichtsherrschaft auch gar nicht in der Lage, eine gezielte Konzentrationspolitik zugunsten der eigenen Städte zu betreiben. Die Landstandschaft der aus alten Markburgen hervorgegangenen landesfürstlichen Städte bzw. der herzoglichen Gründungsstädte stand stets außer Zweifel. Bei den aus den Hoheitsbezirken des Rodungsgebietes im Nordwesten des Landes entstandenen Städten war die Landstandschaft, selbst dann, wenn sie sich im Besitz des Landesfürsten befanden, nicht ganz unumstritten, da sie mitunter als der jeweiligen Herrschaft zugehörig angesehen wurden. Der von den Reichsgrafen von Hardegg am Ende des 13. Jahrhunderts angelegte neue Grafschaftsmittelpunkt Retz, die einzige mit vollen wirtschaftlichen Rechten ausgestattete adelige Gründungsstadt des Landes, blieb bis ins ausgehende 15. Jahrhundert im Besitz der Maidburger und fehlte daher auf den Landtagen. Die bedeutenderen geistlichen Städte — vor allem Waidhofen a. d. Ybbs und St. Pölten — versuchte der Landesfürst wiederholt in seine Hand zu bekommen, er hatte jedoch bei diesen Bemühungen keinen dauerhaften Erfolg. So waren nicht einmal bei den vollberechtigten Städten des Landes die Voraussetzungen für eine auch nur annähernd vollständige Vertretung in der Städtekurie gegeben. Städte minderen Rechts bzw. Marktgemeinden sind trotz der weiten Verbreitung dieses Typus in Niederösterreich auf den Landtagen nur ganz wenige anzutreffen. Kriterium der Landstandsfähigkeit ist bei diesen — genau wie ja auch bei den vollberechtigten Städten — nicht geschlossener landesfürstlicher Grundbesitz, sondern landesfürstliche Herrschaft 25 . Die Formen dieser landesfürstlichen Obrigkeit sind bei Märkten von Fall zu 2 5 Einen besonders anschaulichen Fall landesfürstlicher Herrschaft über fremde Untertanen in einer — zumindest zeitweise — landständischen Marktgemeinde stellt das „Tal" Wachau dar, das aus Vogtei der Kuenringer über Besitz des Hochstifts Freising sowie der Klöster St. Florian, St. Pölten, St. Nikola bei Passau, Michaelbeuern und Garsten entstanden ist (Otto Stowasser, Das Tal Wachau und seine Herren von Kuenring, 1926, 7).
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Fall sehr unterschiedlich. Mitunter wird das Hochgericht von einem landesfürstlichen Pfleger oder vom Vi2edomamt bzw. einer anderen Institution der Kammergutsverwaltung direkt ausgeübt, mitunter ist es auf Grund herzoglicher Privilegien ebenso wie das Niedergericht im Besitz der betreffenden Gemeinde 2 6 . Wesentlich für die Landstandschaft ist aber stets die von der Gemeinde selbst ausgeübte Niedergerichtsbarkeit. Die geringe Zahl von landtagsberechtigten Minderstädten und Märkten ist in Österreich also eine Folge der besonderen gerichtlichen Verhältnisse, die wiederum nur aus der spezifischen herrschaftlichen Entwicklung des Landes verstanden werden können. Herzogliche Landgerichte gab es im Vergleich zu adeligen relativ wenige. Das Regalienverzeichnis im landesfürstlichen Urbar aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert zählt dreizehn auf, von denen elf in alten Burgzentren der Mark bzw. in herzoglichen Gründungsstätten ihren Mittelpunkt hatten. Innerhalb dieser „iudicia civitatum" war wiederum die Zahl der zu eigener Gerichtsbarkeit gelangenden Gemeinden sehr gering. Hauptsächlich um die alten Burgstädte der Mark konzentrierten sich ja die vielen kleinen Ministerialenherrschaften mit ihren zum „Eigen" gehörenden Dorfgerichten. Solche Dorfgemeinden aber waren selbst dann, wenn die betreffende Herrschaft an das Kammergut fiel, nicht landstandsfähig, da die Kammergutverwaltung und nicht die Gemeinde selbst das Gericht besaß. Ganz vereinzelt waren in diesen alten Burggerichtsgebieten landesfürstliche Niedergerichtsgemeinden eingestreut, die nicht auf ministerialische Dorfgerichte zurückgehen. Soweit die Gemeinden selbst zumindest das Niedergericht ausübten, erscheinen solche Orte dann auch gelegentlich auf Landtagen. Nur zwei der in Niederösterreich gelegenen „iudicia" des landesfürstlichen Urbars dürften aus Vogteien hervorgegangen sein, wobei unsicher bleiben muß, ob es sich um ursprünglich landesfürstliche Vogteien gehandelt hat 2 7 . Diese Situation ist für die 2 6 Ersteres etwa bei Dürnstein und Tal Wachau bzw. Hadersdorf und Langentals, letzteres bei Gumpoldskirchen, Perchtoldsdorf und Mödling. Vgl. dazu die betreffenden Artikel im Handbuch der historischen Stätten. Österreich 1, 1970, bzw. in der Topographie von Niederösterreich. 2 7 Das Gericht Triebensee war Lehen der Herzoge vom Hochstift Passau. Hier dürften die Herren von Machland als Vögte über Passauer Besitz die Vor-
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österreichischen Verhältnisse charakteristisch. Die Babenberger waren als Markgrafen bzw. Herzoge in ihrem Territorium eben nicht darauf angewiesen, die Gerichtsherrschaften des Adels selbst in der Hand zu behalten. Sie konnten sie vielmehr ohne Gefährdung ihrer Stellung weiterverlehnen. Extreme Gegenbeispiele stellen etwa die Länder Tirol und Salzburg dar, wo ein Vögtegeschlecht bzw. ein aus der Vogteiabhängigkeit gelöster geistlicher Reichsfürst sein Land erst durch systematischen Erwerb und Kumulation von adeligen Gerichtsherrschaften aufbaute. Der Gegensatz spiegelt sich ja auch in der ganz unterschiedlichen Urbarpolitik, die in Österreich schließlich in der fast völligen Veräußerung des landesfürstlichen Grundbesitzes gipfelte. Genauso wie die hochfreien Herrschaften wurden auch die mit ihnen verbundenen, zumeist aus Vogteirechten entstandenen Gerichte von den österreichischen Landesfürsten im allgemeinen weiterverlehnt. Die im Mittelpunkt solcher Gerichte entstandenen Stadtund Marktsiedlungen kamen daher immer wieder in Adelshand. Diese Entwicklung hat dann noch durch die aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten bedingte Verpfändungspolitik der Landesfürsten, vor allem in der Ära Friedrichs des Schönen, eine weitere Verschärfung erfahren. Die allgemeine Situation in Österreich scheint so, auch aus der Perspektive der landständischen Städte und Märkte betrachtet, durch eine besonders starke Dominanz adeliger Gerichtsherrschaften gekennzeichnet. Stärker vermittelt ist die Beziehung zwischen der Zusammensetzung des Prälatenstandes und der Herrschaftsstruktur des Landes. Aber auch diesbezüglich ergeben sich gewisse Zusammenhänge. Zunächst ist wiederum die Verteilung der landständischen Klöster auffallend 28 . Fast die Hälfte liegt im Viertel ober dem Wienerwald. Im Viertel unter dem Manhartsberg findet sich zwar in reichem Maße Klosterbesitz, das Gebiet ist jedoch vollkommen gänger der Babenberger gewesen sein (Michael Mitterauer, Formen adeliger Herrschaftsbildung im hochmittelalterlichen Österreich, MIÖG 80,1972, 296). Das Gericht Strengberg hat Besitz des Reichsklosters Tegernsee zur Grundlage. Zum alten Markgebiet gehörten ferner auch die beiden im heutigen Oberösterreich gelegenen Gerichte Perg und Machland-Hütting, von denen das erstere aus der Vogtei über Regensburger, das zweite aus solchem über Passsauer Gut hervorgegangen ist. 2 8 Vgl. dazu die Übersichtskarte bei Helmuth Stradal, Die Prälatenkurie der österreichischen Landstände, Ancien Pays et Assemblées d'États 53, 1970.
Niederösterreich/Prälaten
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frei von landtagsfähigen geistlichen Kommunitäten. Im Viertel ober dem Manhartsberg sind es etwas mehr als im Viertel unter dem Wienerwald. Während hier landesfürstliche Klostergründungen dominieren, so dort adelige. Insgesamt aber halten sich in Niederösterreich landesfürstliche und adelige Stiftungen in etwa die Waage. Fragt man nach der Begründung dieser eigenartigen Verteilung in der Herrschaftsstruktur des Landes, so sind sowohl ökonomische wie auch rechtliche Bedingungen anzuführen. Der ökonomische Faktor der Klostergründung darf keineswegs unterschätzt werden. Markgraf Liutpold III. war am Höhepunkt seiner Macht nicht imstande, den sicherlich nicht sehr hohen Bedürfnissen der Zisterzienser von Heiligenkreuz durch eine ausreichende Dotation gerecht zu werden. Er mußte Ministerialenbesitz eintauschen, um das Kloster vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu bewahren 29 . Klostergründungen setzen einen relativ großen geschlossenen Grundbesitz des Stifters voraus. Darüber verfügten die Babenberger weder im Altsiedelland westlich des Wienerwaldes und südlich der Donau noch im Rodungsgebiet des Waldviertels. Ihre großen Stiftungen wurden daher vor allem in den beiden östlichen Landesvierteln ausgestattet. Die Gründung der Zisterze Lilienfeld auf Rodungsland im Süden des alten Markengebiets war erst nach dem Heimfall des großen Herrschaftskomplexes der sighardingischen Grafenfamilien an den Herzog möglich. Im Altsiedelland des Viertels ober dem Wienerwald dominierten die Gründungen von hochfreien Herren, die freilich nur selten ähnliche Bedeutung erlangten wie die der Landesfürsten. Hier gab es ausgedehnten Reichskirchenbesitz, der die Ausbildung großflächiger Adelsherrschaften erlaubte. Mehrfach wurde auch Gut aus Königsschenkungen an den Adel Klöstern zugewendet 30 . Im Waldviertel ist ebenso der Adelsbesitz sehr geschlossen, freilich auf Grund einer ganz anderen Herrschaftsentwicklung. Den großen adeligen Hoheitsbezirken dieses Raumes entspricht fast 2 9 Hermann Watzl, Aus zwei verschollenen Privilegienbüchern der Cisterce Heiligenkreuz von 1246 und 1251, Festschrift zum 800-Jahr-Gedächtnis des Todes Bernhards von Clairvaux, 1953, 380, vgl. auch 388. 3 0 So stammte der große Besitzkomplex des Klosters Seitenstetten um Ybbsitz aus der durch eine Königsschenkung an einen sächsischen Adeligen entstandenen Herrschaft Gleiß (Historische Stätten. Österreich 1, 559, 630).
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Ständegliederung und Ländertypen
regelmäßig eine frühe Klostergründung 31 . Ganz anders im Weinviertel. Hier haben wir sowohl hinsichtlich des adeligen wie auch des landesfürstlichen Gutes hauptsächlich Splitterbesitz vor uns. Es ist daher sicher kein Zufall, daß in diesem Raum nur eine einzige geistliche Stiftung entstand, nämlich die Johanniterkommende Mailberg, die freilich nicht dem Prälatenstand, sondern dem Herrenstand zugezählt wurde 32 , da sie ja keines Vogtes bedurfte. Die rechtliche Seite der Klostergründung hängt eng mit der Gerichtsstruktur zusammen. Neben dem Landesfürsten und dem Bischof von Passau erscheinen im Hochmittelalter ausschließlich Grafen und Hochfreie als Stifter geistlicher Kommunitäten. Die einzige Ausnahme bilden die Kuenringer. Sie verfügten jedoch in ihren Waldviertler Distrikten, in denen ihre Klostergründungen entstanden, schon im 12. Jahrhundert über die hohe Gerichtsbarkeit. Nur Hochgerichtsherren waren in der Lage, über Klöster Schutz und Schirm auszuüben. Der Besitz der Dorfobrigkeit reichte dazu nicht aus. Auch setzte selbständige Klostergründung freieigenen Besitz voraus, der bei Ministerialen als Inwärtseignern zunächst in der Regel nicht gegeben war. Erst als sich das Ordenswesen vom Grundbesitz löste, also vor allem mit den männlichen Zweigen der Bettelorden, die seit etwa 1225 im Lande Eingang fanden, wurden diese Kriterien für die Klostergründung bedeutungslos. Die Klöster der neuen Orden wurden jedoch wiederum nicht landtagsfähig. Sie verfügten zwar mitunter auch über Grundbesitz, in der Regel aber nicht über Untertanen, die einer weltlichen Schutzobrigkeit bedurft hätten 33 . Die Vogtei findet sich nur bei den weiblichen Zweigen der Mendikantenorden, die ja nicht vom Bettel leben durften und daher entsprechend aus3 1 Geras und das ihm unterstellte Frauenkloster Pernegg der Grafschaft Pernegg-Drosendorf, Altenburg der Grafschaft Poigen, Zwettl dem „districtus Zwetlensis", das später nach St. Bernhard im Poigreich transferierte Zisterzienserinnenkloster Altmelon dem „districtus Witrensis". 3 2 Vgl. den Anm. 8 zitierten Steueranschlag des ausgehenden 15. Jahrhunderts mit eindeutiger Zuordnung zum Herrenstand. In den Ständelisten von 1406 und 1407 nimmt der Komtur von Mailberg jeweils eine Position zwischen Prälaten und Herren ein, die eine klare Zuordnung nicht möglich macht (Schwind-Dopsch, 300 n 159; Quellen zur Geschichte der Stadt Wien 1/10, 176 n 18308). 3 3 Eine Ausnahme bildet diesbezüglich das von den Grafen von Hardegg gegründete und ihrer Vogtei unterstellte Retzer Dominikanerkloster. Über dessen Grundherrschaft vgl. Rudolf Resch, Retzer Heimatbuch 1 , 1 9 3 6 , 265 ff.
Niederösterreich/Prälaten
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gestattet werden mußten. Waren sie stadtsässig, so unterstanden sie der Vogtei des jeweiligen Stadtherren. Soweit dies der Landesfürst war, bestanden die erforderlichen Voraussetzungen für die Landstandschaft. Für Niederösterreich ist freilich kein derartiger Fall eines landständischen Frauenklosters eines Bettelordens nachweisbar 34 . Die großen Adelsfamilien, die im Hochmittelalter über ihre Klosterstiftungen die Gründervogtei ausgeübt hatten, starben durchwegs schon im 12. und frühen 13. Jahrhundert aus. Ihre Nachfolge trat fast immer der Herzog selbst an, nur ausnahmsweise vermittelt durch einen Ministerialen 35 . In Österreich war so schon in der späten Babenbergerzeit die Kirchenhoheit über ein geschlossenes Territorium realisiert. Für das Werden der Landeshoheit war dieses Moment ähnlich wichtig wie der Einsatz der landesfürstlichen Ministerialität. Die der direkten Schirmherrschaft des Landesfürsten unterstehenden Klöster und Stifte hatten genauso wie der Landesadel vor ihm ihren Gerichtsstand 36 . Sie beteiligten sich in zunehmendem Maße an den Landesversammlungen, die ja zugleich Gerichtsversammlungen waren, und wuchsen schließlich zu einer einheitlichen Prälatenkurie zusammen. In Niederösterreich hat sich dieser Prozeß besonders frühzeitig abgespielt. Es mag das im speziellen mit der Bedeutung der Zisterzienserklöster in diesem Lande zusammenhängen, die ja von vornherein der direkten Schutzgewalt des Landesfürsten unterstanden, ganz allgemein aber wohl mit der frühen Beseitigung auch der Rechte ministerialischer Untervögte, einer für Niederösterreich charakteristischen Sonderentwicklung 37 . Jene geistlichen Kommunitäten, die in keinem derartigen unmittelbaren Verhältnis zum Landesfürsten standen, waren von jeder Mitwirkung am landständischen Leben ausgeschlossen. Das gilt trotz der ausgeprägten landesfürstlichen Patronatsrechte auch für die Inhaber von Niederkirchen, die hinsichtlich der Vogtei unter der Obrigkeit von LandBeispiele aus Steiermark, Kärnten und Tirol bei Stradal, Prälatenkurie. Das von den Grafen von Poigen-Rebgau-Hohenburg gegründete Benediktinerkloster Altenburg kam nach deren Aussterben unter die Erbvogtei der ministerialischen Herren von Maissau (Ernst Klebel, Eigenklosterrecht und Vogteien in Baiern und Deutschösterreich, MIÖG Erg.Bd. 14, 1938 = Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte, 1957, 289). 3 6 Klebel, Eigenklosterrechte, 289. 3 7 Klebel, Eigenklosterrechte, 288. 34 35
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Ständegliederung und Ländertypen
herrenfamilien standen. Die Rolle der landesfürstlichen Vogtei für die Zugehörigkeit zur Prälatenkurie wird schließlich auch daraus ersichtlich, daß die im Lande begüterten Bischöfe als Zeichen ihrer Unabhängigkeit von dieser Schirmherrschaft die Beiziehung zum Herrenstand beanspruchten 38 .
II.
D I E ZUSAMMENSETZUNG DER L A N D S T Ä N D E IM L A N D OB DER E N N S
Die Stände des Landes ob der Enns entsprachen in ihrer Kuriengliederung ganz den niederösterreichischen. Das Ständewesen beider Länder geht ja auf gemeinsame Frühformen bzw. Vorstufen zurück. Die Ausbildung einer gesonderten ständischen Organisation wurde im Land ob der Enns durch die Teilungen der Habsburger notwendig und entwickelte sich erst im 15. Jahrhundert 39 . Ansätze zur Ausbildung eines eigenen Landes reichen freilich viel weiter zurück. Sie haben ihre Wurzel in den herrschaftlichen Konzentrationsprozessen innerhalb dieses Raumes vor seiner territorialen Vereinigung mit Österreich 40 . Manche Sonderzüge des oberösterreichischen Ständewesens finden von hier aus ihre Erklärung. Die meisten der oberösterreichischen Landherrengeschlechter stammten aus der otacharischen Ministerialität, waren also ursprünglich eigentlich steirische Herren 41 . Der Kreis der von den Babenbergern abhängigen Adelsgeschlechter im oberösterreichischen Raum ging jedoch über die 1192 gemäß dem Georgenberger Erbvertrag angefallene Dienstmannschaft der steirischen Herzoge hinaus. Ein weitergehender Rechtstitel muß für die ZugehörigBrunner, Land und Herrschaft, 198, 406 f. Alfred Hoffmann, Die oberösterreichischen Landstände und Landtage in alter Zeit, Verfassung und Verwaltung des Landes Oberösterreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 1937, 10 ff. 4 0 Alois Zauner, Oberösterreich zur Babenbergerzeit, Mitt. OÖ. L A 7, 1960, 250; Peter Feldbauer, Der Herrenstand in Oberösterreich (Sozial- und Wirtschaftshistorische Studien), 1972, 214 ff. 4 1 Beachtenswert erscheint in diesem Zusammenhang der Name der Burg (später Stadt) Steyregg, der genauso wie der von Steuerberg in Kärnten und von Steyersberg in der Buckligen Welt auf einen „Steirer" als Gründer verweist. Zum Verständnis der otacharischen Ministerialen als „Stirenses" vgl. 148. Die drei Burgnamen markieren Grenzpunkte des otacharischen Territoriums zur Zeit seiner größten Ausdehnung. 38
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Oberösterreich/Kuriengliederung, Herrenstand
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keit dieser Familien zum Land Österreich ausschlaggebend gewesen sein. Auffallend ist in diesem Zusammenhang zunächst, daß schon vor dem Anfall des otacharischen Erbes die Hinterlassenschaft der 1188 ausgestorbenen Grafen von Regau an die Babenberger fiel, ohne daß dabei ein Verwandtschaftszusammenhang eine Rolle gespielt haben kann. Das Herrschaftsgebiet dieses Geschlechtes umfaßte die bescheidenen Reste der durch Königsschenkungen besonders stark dezimierten alten Grafschaft im Attergau. Sein Heimfall an die österreichischen Herzoge macht eine Zugehörigkeit zum Territorium wahrscheinlich. Wie die Regauer sind auch andere hochfreie Geschlechter im Raum des späteren Landes ob der Enns gerade an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert ausgestorben, so daß die Frage ihres Verhältnisses zu den Babenbergern nicht klar entschieden werden kann. Einzig die Schaunberger überlebten. Sie versuchten selbst, Landesherrschaft auszubilden, wurden aber von den Habsburgern Mitte des 15. Jahrhunderts endgültig zur Aufgabe ihrer Ansprüche gezwungen. Unter den landsässigen Geschlechtern nahmen sie stets den ersten Rang ein. Ein Zusammenhang mit dem otacharischen Erbe fehlt auch bei einer Gruppe von Reichsministerialengeschlechtern im Raum um Bad Hall, von denen einige überlebende später unter den österreichischen bzw. oberösterreichischen Landherren erscheinen. Sie stehen im Zusammenhang mit einem Königsgutskomplex, den die bayerischen Herzoge besonders lang unter Kontrolle zu halten versuchten, der aber schließlich doch von den Babenbergern ihrem Territorium eingegliedert werden konnte. Die ehemaligen Reichsministerialen wurden damit zu österreichischen Landesministerialen. Mit diesen hatten sie hinsichtlich ihres Ursprungs wie auch ihrer herrschaftlichen Basis vieles gemeinsam. Auch die österreichischen Ministerialen wurden offenbar wegen ihrer Ausstattung aus Königsgut als Reichsministerialen angesehen. Schon diese ursprüngliche Ausstattung reichte hier wie dort zum Aufstieg in den Herrenstand. Dadurch unterscheiden sich die oberösterreichischen Reichsministerialen ganz wesentlich von der Dienstmannschaft der benachbarten Herrschaft Steyr. Zwar erscheint eine bedeutende Gruppe otacharischer Ministerialengeschlechter später als herren-
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Ständegliederung und Ländertypen
mäßig, sie stellt jedoch bei weitem nicht die Mehrheit dar. Innerhalb der alten Burgherrschaft Steyr entstand bloß eine einzige namengebende Stammherrschaft eines späteren Landherrengeschlechtes, nämlich Losenstein. Die Losensteiner aber waren die Burggrafen von Steyr. Alle anderen Herrschaften otacharischer Dienstmannen zeigen Zusammenhänge mit Vogteien der Herrenfamilie. Über Vogteien verfügten die Otachare im ganzen Raum des Landes ob der Enns und noch darüber hinaus im westlichen Niederösterreich in reicher Zahl 42 . Dementsprechend finden wir ihre Ministerialen als Untervögte vom Strengberggebiet bis zum Hausruck, ja sogar nördlich der Donau 43 . Sie sind die Vorkämpfer der Landeshoheit, deren volle Ausbildung freilich erst die Erben der Otachare erreichten. Im Zusammenhang mit dieser von der Dienstmannschaft getragenen Expansionspolitik ist auch der Eintritt einiger hochfreier Geschlechter in die Dienstmannschaft der Otachare zu sehen. Wieweit hier die steirischen Markgrafen durch erzwungene oder begünstigte Heiraten mit Ministerialentöchtern Abhängigkeitsverhältnisse geschaffen haben, wieweit mit anderen Mitteln, läßt sich im einzelnen nicht feststellen. Hinsichtlich der Angliederung von Herrschaften hochfreier Geschlechter haben die Otachare mit ihrer Ministerialenpolitik jedenfalls den Babenbergern gründlich vorgearbeitet. So finden sich unter den an die österreichischen Herzoge gefallenen otacharischen Ministerialenfamilien, die später im Herrenstand begegnen, auch einige hochfreie Geschlechter. Die hochfreien Herrengeschlechter des Mühlviertels sind durchwegs schon früh erloschen. Ihre von bevogtetem Kirchengut im Süden ausgehende Rodungstätigkeit hat die eigentümlich streifenförmige Struktur der Herrschaftsgliederung dieses Raumes geprägt. Das Aussterben der alten hochfreien Geschlechter ermöglichte es einigen ursprünglich ritterlichen Familien, durch die Gunst des Landesfürsten in diesem Raum zu herrenmäßiger Stellung aufzusteigen. 4 2 Klebel, Zur Rechts- und Verfassungsgeschichte, 54 ff.; Alois Zauner, Der Rechtsinhalt der älteren Garstener Urkunden, Mitt. OÖ. L A 5, 1957, 285 ff. 4 3 Ardagger, Eferding und Steyregg markieren als Sitze otacharischer Ministerialen die Erstreckung dieses Einflußbereichs.
Oberösterreich /Herrenstand
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Von den in der frühen Habsburgerzeit neu hinzukommenden Herrenfamilien verdienen vor allem die Wallseer Erwähnung 44 . Diese schwäbische Familie hat ganz besonders im Land ob der Enns als „Mauerbrecher" der habsburgischen Landeshoheit gewirkt. Für die Integration dieses aus Gebieten von sehr unterschiedlicher Herkunft zusammenwachsenden Landes war die durch fast zwei Jahrhunderte von den Wallseern innegehabte Landeshauptmannschaft von entscheidender Bedeutung. Als Vertreter des Landesfürsten gegenüber Adel, Klöstern und Städten haben sie auch die Ausbildung des oberösterreichischen Ständewesens stark beeinflußt. Für die Herrschaftsstruktur des Landes ist die eigenartige Benennung der einzelnen Linien dieses Geschlechts nach den Burgen landesfürstlicher Städte von Interesse. Wie in der Steiermark in Graz und in Niederösterreich in Drosendorf haben die beiden oberösterreichischen Linien der Wallseer ihre Zentren in Linz und Enns. Die Machtstellung des Geschlechts hatte ihre Grundlage nicht in den wenigen freieigenen Herrschaften, sondern vielmehr in Lehen und insbesondere in den großen landesfürstlichen Pfandherrschaften 45 . Zum Unterschied von Österreich unter der Enns, das sich allmählich aus der babenbergischen Mark zum Land entwickelte, ist das Land Österreich ob der Enns aus einer Agglomeration mehrerer großer Herrschaftsblöcke entstanden. Von diesen Herrschaften behielt der Landesfürst auf die Dauer nur Steyr und das Ischlland in seiner Hand. Die übrigen wurden immer wieder an den Adel vergeben, wie das schon für die Grafschaften des Waldviertels beobachtet werden konnte, freilich nicht wie in dieser früheren Phase primär zu Lehen, sondern häufiger als Pfand. So hat die für Österreich typische Herrschaftspolitik mit ihren Auswirkungen auf Gerichtsstruktur und landesfürstlichen Besitz auch das von seiner Genese her ganz anders strukturierte Land ob der Enns geprägt. Wie die otacharischen Ministerialengeschlechter von der Territorienbildung ihrer Herren her zunächst mit der Steiermark eng verbunden waren, so erscheinen die oberösterreichischen Herrenfamilien seit der frühen Habsburgerzeit in starker Verflechtung mit den niederösterreichischen. Vor allem die großen Geschlechter des Wald- und des Mühlviertels zeigen solche 44 45
Max Doblinger, Die Herren von Walsee, A Ö G 95/2, 1906. Doblinger, Walsee, 525 ff.
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Ständegliederung und Ländertypen
Zusammenhänge 46 . Die Abgrenzung der Stände des Landes ob der Enns ging jedenfalls nicht primär von der Kurie der Landherren aus. Dasselbe gilt für die Ritterschaft, freilich aus ganz anderen Gründen. Auch für die Ausbildung dieses Standes war die otacharische Ministerialität von großer Bedeutung. Das Gros der alten Steyrer Dienstmannschaft blieb nämlich ritterlich. Die zu Inwärtseigen ausgegebenen Höfe innerhalb der großen Burgherrschaft waren keine ausreichende Basis für eigene Herrschaftsbildung. Für die Ausstattung von ministerialischen Inwärtseignern und später auch von ritterlichen Lehensleuten boten die ausgedehnten Rodungsgebiete dieses geschlossenen Herrschaftsblocks ein weites Reservoir. Auf dieser Basis hat sich eine quantitativ sehr starke Gruppe der landesherrlichen Ritterschaft ausgebildet. Mit dem Herrschaftsmittelpunkt, der Burgstadt Steyr, war sie eng verbunden. Besonders früh und besonders ausgeprägt findet sich hier daher jener Typus der Ritterbürger, der auch in den großen landesfürstlichen Städten Niederösterreichs begegnet. Der Rückhalt an der umgebenden landesfürstlichen Herrschaft, der dort infolge der anders verlaufenen Entwicklung der herzoglichen Stadtzentren fehlte, verlieh ihnen hier eine besondere Gruppenkonstanz. Durch die Exemtion der Herrschaft aus der Amtsgewalt des Hauptmanns ob der Enns hatten sie ihren eigenen Gerichtsstand 47 , der ihren Fortbestand als gesonderte Adelsgruppe begünstigte. Ganz ähnliche Verhältnisse finden sich in der aus dem babenbergischen Forstbezirk der Riedmark hervorgegangenen landesfürstlichen Herrschaft Freistadt. Auch hier ist das ritterbürgerliche Element auf Grund der Verbindung mit dem städtischen Herrschaftszentrum stark ausgeprägt, auch hier lassen sich landesfürstliche Ritterfamilien besonders weit zurückverfolgen, auch hier ist auf Grund der landrechtlichen Sonderstellung eine starke regionale Gruppenbildung gegeben. In diesem Zusammenhang ist weiters das Ischlland mit seiner „landschaft und gemain" als Sonderbezirk zu nennen 48 . Auch die vom Landesfürsten vorbehaltenen ritterlichen Mannschaften von Adelsherrschaften hielten sich in Oberösterreich 4 6 Karl Lechner, Besiedlungs- und Herrschaftsgeschichte des Waldviertels, Das Wald viertel, hrsg. v. Eduard Stepan, 7/2, 1937, 77 ff. 4 ? Karl Lechner, Land und Herrschaft, 207. 4 8 Ebd.
Oberösterreich/Städte und Märkte
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lange als gesonderte Gruppen. Erst mit der vollen Verselbständigung des Landes um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die ritterlichen Lehen in den herzoglichen Lehensbüchern nicht mehr nach Herrschaften getrennt eingetragen. Erst zu diesem Zeitpunkt ist also ein einheitlicher Ritterstand des Landes ausgebildet 49 . Die lange Bindung der Ritterschaft an einzelne regionale Herrschaftsblöcke ist ein besonderes Charakteristikum der oberösterreichischen Ständebildung. In Niederösterreich hat schon viel früher eine Vereinheitlichung stattgefunden. Am frühesten hat sich von den späteren Ständekurien des Landes ob der Enns die Gruppe der landesfürstlichen Städte als eine gesonderte Einheit verselbständigt. Schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts beginnt ein Prozeß rechtlicher Angleichung. Durch die Erteilung gemeinsamer Privilegien seitens des Landesfürsten entsteht eine enge Interessengemeinschaft. Im Laufe des 14. Jahrhunderts treten sie immer häufiger zusammen handelnd auf. 1400 kommt erstmals aus eigener Initiative ein Städtetag zusammen. 1408 beruft der Landeshauptmann die Prälaten und Vertreter der Städte zu einer Beratung, die als der erste oberösterreichische Teillandtag gilt. Bei österreichischen Landesangelegenheiten wurden hingegen schon viel früher die obderennsischen Städte mitunter in auffallender Weise nicht beigezogen. Eine selbständige Organisation hatten die sieben landesfürstlichen Städte Oberösterreichs bereits im frühen 15. Jahrhundert ausgebildet, jedenfalls noch bevor sich die Gesamtstände des Landes konstituierten 50 . Diese sieben dominanten Städte des Landes korrespondieren als Zentren mit den wichtigsten Hoheitsbezirken, aus denen sich das Land zusammensetzte und von denen einige selbst in den Quellen als „Länder" bezeichnet werden. Steyr und Freistadt waren die Mittelpunkte der nach ihnen benannten Herrschaften. Wels, Linz und Enns entsprechen Hoheitsbezirken, die die WelsLambacher, die Haunsberger und die Otachare im Raum des alten Traungaus ausgebildet haben. Die landesfürstliche Gründungsstadt Vöcklabruck war wohl die Funktionsnachfolgerin von Regau, dem jüngeren Grafschaftsmittelpunkt des Attergaus nach Klebe], Historische Individualitäten, 76. Alfred Hoffmann, Der oberösterreichische Städtebund im Mittelalter, Jb. O ö . Mus. 93, 1948, 112 ff. 49
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Ständegliederung und Ländertypen
der Schenkung von Atterhofen an Bamberg. Gmunden schließlich bildete, ebenfalls als Gründungsstadt, den Mittelpunkt des landesfürstlichen Kammerguts im oberen Trauntal. Obwohl Enns, Linz und Wels auf antike Wurzeln zurückgehen und auch noch in der Agilolfinger- und Karolingerzeit als Zentren eine Rolle spielten, darf bei ihnen keine bruchlose Kontinuität angenommen werden. Für alle drei ist ein Übergang in geistlichen Besitz anzunehmen, der zur Entstehung von Vogtburgen geführt hat, die dann zum Ansatzpunkt für die Stadtentwicklung des 12. bzw. 13. Jahrhunderts wurden. Dieser Prozeß der Stadtwerdung schloß hier also nicht unvermittelt an karolingische Grafschaftsvororte an, wie auch die ihnen entsprechenden Herrschaftsräume nicht als Grafschaften oder Grafschaftsteile anzusehen sind. Trotzdem haben sich in Oberösterreich viel stärker als in allen anderen österreichischen Ländern hinsichtlich der zentralen Siedlungen und ihrer Einzugsbereiche Raumstrukturen des Frühmittelalters, zum Teil sogar der Antike erhalten. Die Auflösung des Grafschaftssystems und die primär auf der Basis der Vogtei entstandenen hochmittelalterlichen Ordnungen bewirkten diesbezüglich in den Altsiedelgebieten des Landes keine tiefgreifenden Veränderungen. Die sieben landesfürstlichen Städte blieben bis ins ausgehende Mittelalter neben dem passauischen Eferding die einzigen städtischen Siedlungen des Landes. Bemerkenswert erscheint, daß keine von ihnen gegenüber den anderen eine dominierende Position gewinnen konnte. Es hängt dies damit zusammen, daß das Land ob der Enns im späten Mittelalter ähnlich wie Kärnten ein Nebenland war und nur vorübergehend Landesfürsten hier ihre Residenz hatten. Von den übrigen Wirtschaftsplätzen des Landes setzten sich die sieben großen Städte deutlich ab. Nur selten wurde der eine oder andere landesfürstliche Markt in Landessachen als ihnen gleichgestellt behandelt. Gemessen an der Relation zu den Stadtzentren war die Zahl der Märkte in Oberösterreich auch viel geringer als in Niederösterreich, freilich nur im Raum südlich der Donau. Im Mühlviertel hingegen ergibt sich ein Verhältniswert zugunsten der Märkte, der noch über dem besonders hohen des niederösterreichischen Viertels ober dem Wienerwald liegt 51 . Diese räumliche 51 Ernst Klebel, Die Städte und Märkte des baierischen Stammesgebietes in der Siedlungsgeschichte, Z B L G 12, 1939, 40.
Oberösterreich/Prälaten
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Verteilung der Stadt- und Marktmittelpunkte erklärt sich wiederum aus den Besonderheiten der Herrschaftsstruktur. Der Zusammenhang der landesfürstlichen Städte mit großen Gerichtsherrschaften machte es möglich, ein Aufkommen von Märkten in deren näherer Umgebung zu verhindern. Die den landesfürstlichen Städten Oberösterreichs allgemein verliehenen Bannmeilenrechte 52 , die in Niederösterreich weitgehend fehlen, sind deutlicher Ausdruck dieser unterschiedlichen gerichtlichen Voraussetzungen. Die spezifische Herrschaftsstruktur im Raum südlich der Donau ist weitgehend das Resultat der energischen Konzentrationspolitik, die die Otachare teils selbst, teils durch ihre Ministerialen betrieben. Sie ist in vieler Hinsicht der der Obersteiermark ähnlich, wo ja auch die Otachare ohne Grundlage in markgräflichen Rechten vornehmlich auf der Basis der Vogtei bzw. ererbter Vogteiherrschaften ihr Territorium ausbauten. Die Babenberger setzten im Land ob der Enns die Politik ihrer Vorgänger in zielstrebiger Weise fort. Neben den stark dominanten landesfürstlichen Stadtzentren finden wir daher hier eine relativ geringe Zahl patrimonialer Märkte. Im Mühlviertel hingegen haben eine Vielzahl zumeist hochfreier Vögtegeschlechter Adelsherrschaften ausgebildet, deren Mittelpunkte ebenso wie die der entvogteten Kirchenimmunitäten zu Märkten wurden. Dem Überwiegen adeliger und geistlicher Grundherrschaften entspricht auch hier, genauso wie in weiten Gebieten Niederösterreichs, ein besonderer Reichtum an Märkten. Die Angleichung der Herrschaftsstruktur des Landes ob der Enns an die Österreichs unter der Enns im Laufe des Spätmittelalters hat dann allgemein die Entstehung patrimonialer Märkte begünstigt. Im 15. Jahrhundert erhielten auch die großen landsässigen Klöster für die Mittelpunkte ihrer Grundherrschaften durch landesfürstliches Privileg Marktrechte 53 . Die besondere politische und wirtschaftliche Stärke dieser Klöster und damit des von ihnen gebildeten Prälatenstandes ist ein weiteres Charakteristikum Oberösterreichs. Der Prälatenstand stellte im ständischen Leben des Landes den eigentlichen Faktor Zusammengestellt bei Hoffmann, Städtebund, 128, 1 4 4 Anm. 116. 1443 Lambach, 1444 Spital am Pyhm für Windischgarsten, 1489 Kremsmünster und 1493 St. Florian (Alfred Hoffmann, Die oberösterreichischen Städte und Märkte, Jb. OÖ. Mus. 84, 1932, 139, 160, 166, 206. 52
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10 Herrschaftsstruktur
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Ständegliederung und Ländertypen
der Kontinuität dar 54 . Neben den Städten waren die Prälaten auch sehr früh an gesonderten Beratungen von Landesangelegenheiten beteiligt, wie die Einberufung dieser beiden Gruppen zu der oberösterreichischen Landesversammlung von 1408 zeigt. Ihr erster Platz unter den Landständen ist hier mehr als nur ein Ehrenvorrang. Die klösterliche Tradition reicht in Oberösterreich auch besonders weit zurück. In Hinblick auf die Zusammenhänge mit der herrschaftlichen Struktur findet sich daher hier noch ein besonders altertümlicher Typus. In den Kerngebieten der agilolfingischen Macht begegnet häufig eine Entsprechung zwischen großen, um eine Herzogspfalz gruppierten Fiskalgut- und Forstkomplexen einerseits und herzoglichen Eigenklöstern andererseits 55 . Die beiden agilolfingischen Klostergründungen in Oberösterreich, Kremsmünster und Mondsee, sind wohl in solchen Zusammenhängen zu sehen. Mit dem alten Fiskalgutmittelpunkt Lorch korrespondiert St. Florian. Die Abtei Traunsee begegnet 909 als Reichskloster, dürfte also aus Fiskalgut ausgestattet worden sein 56 . Auch in der Verteilung der Klöster haben sich offenbar in Oberösterreich frühmittelalterliche Raumordnungen erhalten. Parallelen dazu fehlen in den anderen österreichischen Ländern. Zu den ins Frühmittelalter zurückreichenden Klöstern kommen dann einige bedeutende Gründungen der Grafen- und hochfreien Vögtegeschlechter im 11. und 12. Jahrhundert, die ja im oberösterreichischen Raum über eine besonders breite Herrschaftsbasis verfügten. Auch die beiden Zisterzen des Landes, Wilhering und Baumgartenberg, sind frühe Adelsstiftungen und liegen noch vor der vollen Ausbildung der dem König bzw. Landesfürsten vorbehaltenen Zisterzienservogtei. Gerade die Übernahme der Schirmherrschaft über Wilhering durch die Babenberger 1187 ist ein Anzeichen für das Ausgreifen von deren Landeshoheit nach dem Westen 57 . Andererseits standen gerade sehr alte Klöster des Landes noch lange unter adeliger Vogtei, wie etwa St. Florian 5 4 Alfred Hoffmann, Das Land Oberösterreich. Geschichtlicher Uberblick, Historische Stätten. Österreich 1, 2. 5 5 Karl Bosl, Pfalzen, Klöster und Forste in Bayern, Verhandlungen d. Hist. Ver. f. Oberpfalz u. Regensburg 106, 1966, 43 ff. 5 8 M G H DD reg. Germ. 4, 199 n 67. 5 7 Zauner, Oberösterreich zur Babenbergerzeit, 229.
Steiermark/Kuriengliederung, Herrenstand
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und Lambach, die noch 1297 bzw. 1313 der der Wallseer zugewiesen wurden 58 . Beide fehlen in der Garantieerklärung, die die österreichischen Stände 1313 für König Friedrich abgaben. Die Vogtei über Mondsee war mit der Burg Wildeneck verbunden. Als sie an den Erzbischof von Salzburg verpfändet war, verbot dieser dem Abt den Besuch der obderennsischen Landtage 59 . Im Vergleich zu Niederösterreich hat sich eine allgemeine Unterstellung der Klöster direkt unter den Landesfürsten in Oberösterreich erst viel später entwickelt.
I I I . D I E ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN DER STEIERMARK
Zum Unterschied von den ständischen Verhältnissen in den beiden Ländern des Herzogtums Österreich findet sich bei den Landständen der Steiermark keine Vierkurien-, sondern nur eine Dreikuriengliederung. Herren und Ritter sind zu einer gemeinsamen Adelsbank zusammengefaßt. Das als ein Zeichen fließender Übergänge zwischen diesen beiden ständischen Gruppen zu deuten, wäre freilich ganz verfehlt. Im Gegenteil, die steirischen Landherren heben sich im späten Mittelalter sehr deutlich von den Rittern und Knechten ab, deutlicher etwa als die österreichischen, die noch im 14. Jahrhundert aus der zunächst nur passiv lehensfähigen, also auf der Stufe der Einschildritter stehenden Ministerialität ausgestorbener Hochadelsgeschlechter Zuzug erhielten. In der Steiermark war die Exklusivität der Herrengeschlechter viel ausgeprägter. Eine breite adelige Mittelschicht kleinerer Herrenfamilien fehlte hier. Die Herrschaften des Landes konzentrierten sich — soweit nicht landesfürstlich — in den Händen einiger weniger Geschlechter, die an Macht und Reichtum den Durchschnitt der österreichischen Ministerialen übertrafen. Wenn diese großen Herren trotzdem mit den Rittern und Edelknechten auf den Landtagen als eine einheitliche ständische Organisation auftreten, so ist das bloß eine Folge ihrer geringen Zahl, die wohl kaum eine eigene Herrenbank gerechtfertigt hätte. Die Steiermark 58 59
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Klebel, Eigenklosterrechte, 288. Stradal, Prälatenkurie, 146.
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Ständegliederung und Ländertypen
muß daher dem Typus nach den Ländern mit Vierkuriengliederung zugezählt werden 60 . Fragt man nach den Anfängen des steirischen Herrenstandes, so ist nicht primär von den Hochfreien der alten Kärntner Mark auszugehen, sondern von den Ministerialen der Otachare, der Burgherren von Steyr. Sie sind die Landleute der „terra ducis Stirensis" 61 . Sie haben gemeinsam mit dem „marchio de Styre" das „Stireland" geformt. In diesem im 12. Jahrhundert neuentstehenden Land ist die Mark an der Mur nur ein Teil eines umfassenden Herrschaftskomplexes. Die Herrschaftsbildung, aus der das Land entstand, nahm ihren Ausgang von Steyr. Dementsprechend ist die Dienstmannschaft von Steyr primärer Träger des neuen Landes. Bis ins 13. Jahrhundert hinein wird die Bezeichnung „Stirensis" stets gleichbedeutend mit „ministerialis Stirensis" gebraucht, mitunter offenbar sogar in Gegenüberstellung zu den Hochfreien der Mark 6 2 . Besonders deutlich findet sich diese Gleichsetzung in der Georgenberger Handfeste, in der es ja gerade um die Rechte der Stände des Landes geht, einerseits eben der Ministerialen, andererseits der vom Landesherren bevogteten Klöster 63 . Der erste Landtag, den der neue Herzog 1192 in Graz abhält, ist dann auch ein „magnus conventus ministerialium nostrorum" 64 . Von einer Beteiligung des freien Dynastenadels an dieser Landesversammlung ist nicht die Rede. Das schließt freilich keineswegs aus, daß die ihnen vorausgehenden älteren Hassinger, Landstände, 995. ei MC 3, 492 n 1305. 6 2 1174 berichtet Abt Otto von Raitenbuch dem Abt Rupert v o n Tegernsee, daß „duo maiores de Stirensibus" die Töchter Liutolds von Waldstein geraubt hätten (StUB 1, 531 f. n 559). Der aus dem Dynastenadel der Mark stammende Waldsteiner wird hier offenbar nicht als Steirer angesehen. Als seine Schwiegersöhne erscheinen 1187 Wilhelm von Heunburg und Herrand von Wildon (StUB 1, 668 n 685). Die Wildoner gehörten tatsächlich zu den vornehmsten Geschlechtern der otacharischen „familia". Für Wilhelm von Heunburg, einen Kärntner Grafen, wäre die von Abt Otto gewählte Bezeichnung „maior de Stirensibus" vollkommen unzutreffend. Er war wohl schon der zweite Mann der Kunigunde von Waldstein-Guttenberg, als deren erster dann ein Standesgenosse Herrands von Wildon aus der markgräflichen Ministerialität anzusehen wäre. Gegenüber dem durchaus ebenbürtigen Heunburger erschiene auch der anfängliche Widerstand des Vaters gegen die Heirat schwer verständlich (vgl. dazu auch S. 151). 60
«3 BUB 1, 85 ff. n 65. «4 BUB 1, 111 f. n 83, vgl. auch 114 ff. n 85.
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Adelsversammlungen der Kärntner Mark nicht ursprünglich genauso wie in der Mark der Babenberger von den Hochfreien getragen waren. Die otacharischen Ministerialen sind ursprünglich nicht wie die des Landes Österreich aus Königsgut ausgestattete „Reichsministerialen", sie sind vielmehr Inwärtseigner der Herrschaft Steyr. Die Ausgangsbasis der österreichischen und der steirischen Landesministerialität ist also eine ganz unterschiedliche. Der auf Dorfherrschaften gestützte ältere österreichische Ministerialentypus findet zunächst im otacharischen Herrschaftsbereich keine Entsprechung. Das heißt jedoch nicht, daß es in der Kärntner Mark nicht genauso wie in der der Babenberger zu dieser spezifischen Form des Einsatzes der Ministerialität gekommen wäre. Jene großräumige Expansionsbewegung der Salierzeit, auf die in Österreich die Schaffung solcher Ministerialengüter folgte, hat auch der Kärntner Mark bedeutende Gebietserweiterungen gebracht. Sie wurde hier jedoch nicht von den Otacharen, sondern schon von ihren Vorgängern als Markgrafen, den Wels-Lambachern, getragen. In dem von Markgraf Gottfried um die Mitte des 11. Jahrhunderts eroberten Pittener Gebiet finden sich recht zahlreich jene kleinräumigen Ministerialenherrschaften, für die der Zusammenhang mit dem Dorfgericht besonders charakteristisch ist. Dieses frühe Kolonisationsgebiet wurde jedoch schon bald darauf von der Mark abgetrennt und nicht den Otacharen, sondern den Formbachern übertragen, die die Allodialerben der Wels-Lambacher waren. Die Otachare haben als Markgrafen erst relativ spät den unter ihren Vorgängern begonnenen Siedlungsausbau wieder aufgenommen und dabei ihre Dienstmannschaft in ähnlicher Weise eingesetzt, wie sich das im Pittener Gebiet nachweisen läßt. Bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts hinein wurden im Raum um Hartberg und dann auch um Fürstenfeld solche Ministerialenherrschaften angelegt. Wir finden daher hier eine relativ geschlossene Zone von Dorfgerichten, während dieser Gerichtstypus sonst in der Steiermark ganz fehlt 65 . Für die 6 5 Anton Adalbert Klein, Landgemeinde und Dorfherrschaft in Steiermark, ZHVSt 46, 1955, 82 ff. Der Zusammenhang mit adeligen Herrschaftssitzen hat sich bei einigen dieser Dörfer noch lange erhalten, so bei Neudau, Wörth und Limbach (97). Ein Großteil gelangte jedoch schon früh in geistlichen Besitz, vor allem den der Johanniterkommende Fürstenfeld (108 ff.).
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herrschaftliche Grundlage späterer Herrengeschlechter spielten die Ministerialenherrschaften dieser zweiten Kolonisationsperiode freilich kaum eine Rolle. Anders als die Babenberger in den im 11. Jahrhundert neuerschlossenen Räumen, haben die Otachare hier im wesentlichen nur einige wenige große Ministerialenfamilien eingesetzt, die bereits anderwärts über eine breite Herrschaftsbasis verfügten 66 . Auch war das oststeirische Kolonisationsgebiet in seiner Erstreckung nicht annähernd dem in der babenbergischen Mark zur Verfügung stehenden Ausbauland zu vergleichen, so daß für die Ausstattung von Ministerialen hier geringere Möglichkeiten bestanden. Der späte und auf wenige Familien beschränkte Einsatz der Dienstmannschaft im Neusiedeiland der Mark ist einer der entscheidenden Faktoren für die auffallenden numerischen Unterschiede zwischen österreichischem und steirischem Herrenstand. Ein gewisser Bedeutungsunterschied zwischen den großen Rodungsgeschlechtern des 12. Jahrhunderts und den Markministerialen des älteren Typus zeigt sich in der Stellung der aus dem Pittener Gebiet stammenden Herrenfamilien in den Zeugenreihen landesfürstlicher Urkunden. Nach dem Aussterben der Grafen von Formbach-Pitten 1158 war deren Dienstmannschaft an die Otachare gefallen. Sie wurde zwar von vornherein der Landesministerialität zugezählt — das Landbuch gebraucht die charakteristische Formulierung „die Stent minem herren inwert als ander siner dienstman" 67 —, bildete jedoch zunächst eine von den großen Landherrenfamilien abgesetzte Gruppe. Erst langsam gelang den Pittener Geschlechtern der volle Anschluß. Ganz anders verhielt es sich mit den 1147 von Graf Bernhard von Truchsen aus dem Kärntner Herzogshaus der Spanheimer an die Otachare gekommenen südsteirischen Dienstmannenfamilien. Auch hier handelte es sich zwar um Ministerialität, die auf Markboden ausgestattet wurde, zum Teil sogar in erst neuerschlossenem Kolonisationsgebiet; Graf Bernhard hatte aber in der ehemaligen Pettauer Mark offenbar nicht eine den babenbergischen oder otacharischen Markgrafen vergleichbare Stellung, sondern stützte 6 6 Auch die Babenberger sind im Lauf des 12. Jahrhunderts beim Rodungsausbau im Waldviertel zu einer ähnlichen Politik übergegangen. Vgl. Lechner, Waldviertel, 199 f. und 212. « MGH Dt. Chron. 3/2, 709.
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sich in erster Linie auf Vogteirechte über den ausgedehnten Besitz der Hochstifte Salzburg und Gurk. Königsgut scheint es in dieser Mark im 12. Jahrhundert keines mehr gegeben zu haben, jedenfalls nicht mehr in deren östlichen Teilen, die die Basis für den Rodungsausbau bildeten. So konnte es hier nicht zu ähnlichen Formen der Ministerialenherrschaft mit Dorfgerichten kommen, wie sie im oststeirischen Raum von den Otacharen geschaffen wurden. Ihre Machtposition verdankten die führenden otacharischen Ministerialenfamilien freilich nicht erst der überreichen Ausstattung im Rodungsgebiet. Bereits im Altsiedelland war ihre Position eine sehr beachtliche. Genauso wie im oberösterreichischen Raum setzten die Otachare auch in der Kärntner Mark bzw. im obersteirischen Raum Ministerialen auf Kirchengut an und gaben ihnen hier die Möglichkeit der Herrschaftsbildung. Wesentlich für die steirischen Ministerialen war auch, daß sie bereits sehr früh in den Besitz von Herrschaften hochfreier Geschlechter gelangt sind, und zwar zu Eigen, nicht zu Lehen, wie das zur gleichen Zeit bei österreichischen Ministerialen festzustellen ist. Dienstmannen als Erben nach Dynastenfamilien finden sich in der Steiermark jedenfalls seit der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die Otachare förderten diese Entwicklung offenbar und unterstützten Heiraten von Ministerialen mit hochfreien Erbtöchtern. Symptomatisch ist die Affäre um den Raub der beiden Töchter des letzten Herren von St. Dionysen-Waldstein-Gutenberg durch zwei „maiores de Stirensibus", die trotz des Widerstandes des Vaters schließlich mit der Sanktionierung der Eheschließung endete 68 . Der Landesherr mußte in der Steiermark mehr als in Österreich daran interessiert sein, hochfreie Herrschaften unter seine Kontrolle zu bringen. Sein Territorium stützte sich zwar auch auf eine alte Mark, die aber eine viel geringere Ausdehnung und Bedeutung hatte. Zum überwiegenden Teil bestand es jedoch aus einer Akkumulation von Herrschaften, von denen die namengebende Stammherrschaft Steyr zunächst die bedeutendste war. Die Ausschaltung seiner hochfreien Konkurrenten betrieb er daher mit besonderem Nachdruck. Dieses Ziel wurde auch dadurch erreicht, daß es den Otacharen in mehreren Fällen gelang, solche Dynastenfamilien in 68
Vgl. oben 148.
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ihre Ministerialität einzubeziehen. Die Zahl ursprünglich hochfreier Familien ist in der steirischen Dienstmannschaft höher als in der österreichischen, in den meisten Fällen wohl als Folge von Heiraten Hochfreier mit Ministerialentöchtern. Solche aus der Hochfreiheit stammende Geschlechter der otacharischen Ministerialität erfreuten sich freilich keiner ähnlichen Förderung durch ihren Herren wie ihre ehemals unfreien Standesgenossen. Eine zusätzliche Ausstattung im Rodungsgebiet scheint bei ihnen nicht stattgefunden zu haben. Von den Hochfreien, die den Otacharen im steirischen Raum gegenüberstanden, waren die Angehörigen der Waldegg-Feistritzer-Sippe die bedeutendsten. Sie begegnen praktisch überall auf älterem Salzburger Gut oder in Anschluß daran, so daß ihre Herrschaftsbildung wohl auf Vogteirechte zurückgeführt werden darf. Salzburg verfügte im Raum der ganzen Steiermark schon seit karolingischer Zeit über immensen Grundbesitz. Neben diesem Hochstift konnte hier kein zweites aufkommen. Die Königsschenkungen an Freising, Bamberg und Brixen sind im Vergleich dazu unbedeutend. Größeres Gewicht kommt den Gurker Gütern zu. Auswärtige Reichsklöster hatten — mit Ausnahme von Rott am Inn — im steirischen Raum kein Königsgut erhalten. Dafür lag innerhalb desselben das von den bayerischen Pfalzgrafen aus dem Hause der Aribonen gestiftete sowie vom König selbst dotierte Reichskloster Goß. Umfangreiche Fiskalgutschenkungen an Angehörige der Kärntner Herzogsfamilie der Eppensteiner gelangten an deren Stiftung St. Lambrecht 69 . Die Basis für die Ausbildung von Herrschaften im Anschluß an Vogteirechte war hier also eine ganz andere als in Österreich, in etwa der im Land ob der Enns vergleichbar 70 . Mit den wenigen großen hochfreien Geschlechtern haben sich die Otachare schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit Erfolg auseinandergesetzt. Bloß die Peggau-Pfannberger und die aus Kärnten kommenden Grafen von Heunburg konnten sich ihren ursprünglichen Status auf Dauer erhalten. Es ist bezeichnend, daß ihre Herrschaften im Raum der Karantani6 9 Einen Überblick über die Königsschenkungen im Raum der Steiermark bietet die von Hans Pirchegger bearbeitete Karte: Das Reichs-(Königs-)Gut vom 9. bis zum 12. Jahrhundert im Heimat-Atlas der Steiermark (1946). 7 0 Hier nahmen die Besitzungen der Hochstifte Passau und Bamberg eine ähnlich dominante Stellung ein.
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sehen Mark lagen. Nur hier waren ja die Herrschaftsrechte der Otachare höherrangig als die der hochfreien Geschlechter. Außerhalb derselben konnte die Einbeziehung von Hochfreien bloß durch deren Eingliederung in die otacharische Ministerialität, also unter Verlust der bisherigen ständischen Qualität, erfolgen. Die so stark auf die Ministerialität aufgebaute Territorialpolitik der Otachare hatte zur Folge, daß auch in der Steiermark die adeligen Gerichtsherrschaften eine sehr große Rolle spielten. Diese Situation war überall dort gegeben, wo Hochfreie in die Ministerialität eintraten oder von landesfürstlichen Ministerialen beerbt wurden, weiters dort, wo die Otachare selbst Dienstleute als Untervögte einsetzten. Als Markgrafen konnten sie genauso wie die Babenberger auf diese Weise einen herrenmäßigen Dienstadel schaffen. Sie haben jedoch stärker als jene an sie gefallene Herrschaften von Grafen und Hochfreien in eigener Hand behalten. Gerade in der Obersteiermark beruhten ja ihre Hoheitsrechte weitgehend auf dieser Basis. Das reiche Erbe der Eppensteiner bildete hier die Grundlage. Ähnliches gilt für die von den Formbach-Pittenem sowie den von Graf Bernhard von Truchsen an sie gekommenen Güter. Die steirischen Landesfürsten besaßen so mehr eigene Gerichtsherrschaften als die österreichischen. Die mit Gerichten korrespondierenden Amter des ältesten landesfürstlichen Urbars veranschaulichen diese von den österreichischen Verhältnissen abweichende Situation 71 . Es war dies eine notwendige Folge der unterschiedlichen Territorienbildung. Bei den Otacharen bildete diesbezüglich nur zum geringeren Teil die Mark die Grundlage, mehrheitlich jedoch eine Kumulation verschiedener anderer Herrschaftsrechte. Bei den Babenbergern war das Verhältnis genau umgekehrt. Die Konsolidierung des Territoriums schuf freilich dann in der Steiermark geänderte Voraussetzungen. Auch hier erlangte — vor allem durch die Pfandschafts- und Lehenspolitik der ersten Habsburger — die Gerichtsherrschaft des Adels das Übergewicht 72 . Die Steiermark gleicht sich in dieser Hinsicht ganz dem österreichischen Typus an, dem
7 1 Dazu Alfons Dopsch, Die landesfürstlichen Gesamturbare der Steiermark (Österreichische Urbare 1/2), 1910, LH. 7 2 Ebd., CLVI, mit Hinweisen auf Belegstellen in den Anmerkungen der Edition.
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als Gegentypus die vom Landesfürsten bestimmten Gerichtsverhältnisse in Tirol und Salzburg gegenüberstehen. Jene „ministeriales Styrenses", die man als die tragende Schicht der Landleute in der ursprünglichen „terra" der Otachare anzusehen hat, sind nur zum geringen Teil herrenmäßig geworden. Die Mehrheit blieb ritterlich. Die Inwärtseigner der Herrschaft Steyr gingen nach der Abtrennung dieses Gebietes vom steirischen Herzogtum in den österreichischen Ritterstand über. Ganz ähnlich strukturierte Rittergruppen finden sich jedoch auch in anderen Distrikten des otacharischen Herrschaftsgebietes. Im Ennstal gab es solche Ministerialen des Markgrafengeschlechts, die stets Einschildritter blieben, und noch ausgeprägter in dem aus dem Eppensteiner Erbe 1122 angefallenen Herrschaftsgebiet um Judenburg. Hier findet sich — wie in Steyr — neben der Bürgergemeinde eine „gemein" der Ritter, ein deutlicher Hinweis auf den ursprünglich regional begrenzten Wirkungskreis dieser niederen Ministerialität, ebenso aber auch auf ihre enge Beziehung zum städtischen Mittelpunkt dieses Hoheitsbezirks. Gerade aus dem Judenburger Raum kamen einige sehr maßgebliche steirische Rittergeschlechter. Die mit Inwärtseigen ausgestatteten Ministerialen der otacharischen Herrschaften dürften offenbar für den steirischen Ritterstand von besonderer Bedeutung gewesen sein. Die Obersteiermark zeigt diesbezüglich auffallende Parallelen zu den Verhältnissen im Land ob der Enns. Im Gebiet der Kärntner Mark fehlt dieser Typ infolge der ganz anders gearteten Herrschaftsstruktur völlig. Städte und Märkte halten sich in der Städtekurie der steirischen Landtage in etwa die Waage. Ihr politisches Gewicht gegenüber den anderen Ständen war freilich relativ gering. Die stärkere Teilnahme landesfürstlicher Märkte ist im wesentlichen die Folge der Übertragung von Gerichtsrechten an Orte des herzoglichen Kammerguts, so etwa an die Gruppe der steirischen Bergwerksorte. An und für sich aber war die Relation zwischen landesfürstlichen Städten und Märkten und solchen des Adels bzw. der Geistlichkeit in der Steiermark ganz anders als in Österreich. Wie der steirische Herzog hinsichtlich des Besitzes von Hochgerichten und Urbargut viel stärker in Erscheinung trat als der österreichische, so auch in bezug auf die wirtschaftlichen Mittelpunkte des Landes. Der hohe Anteil landesfürstlicher Städte und Märkte erklärt sich
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aus dem energischen Vorgehen der Markgrafen bzw. Herzoge gegen die adeligen Gerichtsherren bzw. ihrer erfolgreichen Vogteipolitik. Vogteirechte ermöglichten ihnen vielfach den Ausbau von Märkten zu Städten bzw. deren Neuanlage. Weit mehr als in Österreich war in der Steiermark die Stadtneugründung Basis des landesfürstlichen Städtewesens. Eine kontinuierliche Entwicklung aus markgräflichen Burgmärkten der ottonischen Zeit, wie sie in der babenbergischen Mark vorwiegend zu beobachten ist, war hier nirgends möglich. Um Verlegung und Ausbau älterer Funktionsvorgänger handelt es sich bei den vier obersteirischen Städten Rottenmann, Judenburg, Leoben und Bruck a. d. Mur. Obwohl sie beherrschende Zentren größerer Siedlungsräume darstellen, bei denen eine Entsprechung zu karolingischen Grafschaften vermutet wird, ist hier nirgends eine Entwicklung aus älteren Grafschaftsvororten anzunehmen. Die Basis der Neuanlage bildeten vielmehr durchwegs Vogteirechte. Jene großen Landgerichtssprengel der Obersteiermark, die zum Teil direkt mit den städtischen Zentren korrespondieren, sind nicht als Grafschaftsreste, sondern vielmehr als Ergebnis einer Kumulation von Gerichtsrechten anzusehen. Mit Marktsiedlungen als Mittelpunkten finden sich durch Vogteikonzentration entstandene großräumige Landgerichte auch in der Hand von landesfürstlichen Ministerialen. Kapfenberg im Besitz der Stubenberger sowie Wildon wären hier zu nennen 73 . Zum Unterschied von der eher kleinteiligen Herrschaftsstruktur Niederösterreichs erscheinen die Gerichtsherrschaften des steirischen Adels im allgemeinen großflächiger. Das ist, wie schon gezeigt, auf sehr stark differierende Formen des Einsatzes der landesfürstlichen Ministerialität in den beiden Ländern zurückzuführen. Die Abweichungen in der Herrschaftsstruktur finden in einer viel geringeren Zahl von Adelsmärkten ihre Entsprechung. Hinsichtlich der Verteilung der patrimonialen Märkte fällt wiederum auf, daß im eigentlichen Markgebiet gegenüber dem obersteirischen Raum eine größere Dichte gegeben ist. Ohne vorausgehende Mittelpunktsiedlungen wurden die landesfürstlichen Städte des Kolo7 3 In Nachfolge von Marktmittelpunkten großer ministerialischer Landgerichte sind wohl auch die beiden babenbergischen Plangründungen Neumarkt und Voitsberg zu sehen. Bei der Stadt Voitsberg weist schon der Name auf die Rechtsgrundlage der Burg- und Marktanlage.
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nisationsgebietes im Osten angelegt, von denen Hartberg zeitweise Sitz des Markgrafen war. Die alten Burgorte der Mark, Leibnitz und die Hengistburg, befanden sich ja im Besitz des Hochstiftes Salzburg, ebenso Pettau in der Mark an der Drau. Auch der Platz der späteren Landeshauptstadt Graz war ursprünglich salzburgisch. Deutlich illustriert diese Konstellation die anfängliche Schwäche der Otachare in der Mark. Wenn im 13. Jahrhundert alle Städte des Landes und ein Großteil der Märkte in der Hand des Herzogs sind, so wird daran die außerordentliche Intensität des inzwischen erfolgten herrschaftlichen Konzentrationsprozesses erkennbar. Diesen Konzentrationsprozeß spiegelt auch der Erwerb von Klostervogteien, die dann für die Ausbildung der Prälatenbank der steirischen Stände grundlegend wurden. Schon 1217 erwähnt Leopold VI. bei einer feierlichen Rechtshandlung in Steyr die Anwesenheit der „prelati nostre ditionis" 74 . Die große Zahl der vom steirischen Herzog abhängigen Klöster ist aus einer Zusammenstellung in der Georgenberger Handfeste von 1186 ersichtlich 75 . Nur zum geringeren Teil handelt es sich dabei freilich um Stiftungen der Otachare selbst. Uber Grundbesitz in einem für die Dotation eines Klosters ausreichenden Maße verfügte das Markgrafengeschlecht zunächst nur in der Stammherrschaft Steyr. In der Mark hingegen waren die Otachare anfangs besitzmäßig schwach. Das Ausstattungsgut für die von ihnen hier gegründeten Klöster Rein und Vorau stammte aus dem Erbe ausgestorbener Grafenfamilien. Die spärlichen Reste des Königsgutes konnten die Markgrafen offenbar noch um die Mitte des 12. Jahrhunderts nicht selbst zu diesem Zwecke verwenden, wie zwei Schenkungen König Konrads III. an Rein zeigen 76 . Auch Seitz und Spital am Semmering wurden von ihnen auf ererbtem Besitz gegründet. Bezeichnend ist für ihre Klosterpolitik die außerordentlich frühe Berufung der Zisterzienser und Kartäuser (1129 bzw. 1165). Die spezifische Verfassung dieser Orden kam der Territorialpolitik des Landesfürsten entgegen. Die direkte Unterstellung unter seine 7"
BUB 2, 10 n 207. BUB 1, 85 ff. n 65. Von den in dieser Liste angeführten 16 Klöstern stand nur Admont nicht unter der Vogtei des steirischen Herzogs selbst, sondern unter der des von ihm als Erben eingesetzten Herzogs von Österreich. 7 « MGH DD 9, 176 f. n 99, 279 f. n 153. 75
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Schirmherrschaft bedeutete zugleich eine unmittelbare Einbeziehung in die Sphäre des Landes. Manche Klöster der alten Orden blieben hingegen noch lange unter der Vogtei ministerialischer Untervögte. Die große Zahl durch Erbschaft an die Otachare gelangter Klostervogteien war für die Zusammensetzung des steirischen Prälatenstandes nur insoweit relevant, als die jeweiligen Klöster mit der „terra" des Markgrafen in einem unmittelbaren territorialen Zusammenhang standen. Die Vogtei über in Kärnten gelegene Klöster ging den steirischen Landesfürsten mit einer einzigen Ausnahme im Verlauf des 13. Jahrhunderts verloren. Sie fiel an die Herzoge von Kärnten bzw. deren Ministerialen. Nur die 1122 mit dem reichen Herrschaftsbesitz der Eppensteiner an die Otachare gekommene Vogtei über St. Lambrecht verblieb dem steirischen Landesfürsten. Das Kloster wurde in der Steiermark landsässig. Für die Abgrenzung der beiden Länder gegeneinander war das von großer Bedeutung 77 . Den Otacharen brachte die Vogtei über St. Lambrecht zugleich auch die Kontrolle über die sehr ausgedehnten Besitzkomplexe im Mürz- und Kainachtal, die an die ehemalige Markgrafenfamilie der Eppensteiner geschenkt und von diesen zur Ausstattung ihres Hausklosters verwendet worden waren. Nicht auf dem Erbweg, sondern durch Abtretung seitens des Klostergründers — wohl unter starkem politischem Druck — gelangten die Otachare in den Besitz der Vogtei über das Chorherrenstift Seckau, die die Basis für die Landsässigkeit des 1217 hier gegründeten Bistums bildete. Zum Unterschied vom österreichischen Prälatenstand gehörte ja dem steirischen von seinen Anfängen an ein Bischof an. Das Kloster Seckau war von den Waldeck-Feistritzern gegründet worden, den großen Konkurrenten der Markgrafenfamilie in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Waldeck-Feistritzer besaßen auch die Vogtei über das Reichskloster Goß, eine gefährliche Enklave im werdenden Territorium. Diese Vogtei gelangte jedoch im Erbweg an das otacharische Ministerialengeschlecht der Stubenberger und damit unter die Kontrolle des Landesherren, ein interessantes Beispiel für dessen ge7 7 Othmar Wonisch, Die Zugehörigkeit des Graslupptales zu Steiermark oder Kärnten (Forschungen zur Verfassungs- u. Verwaltungsgeschichte d. Steiermark 14), 1956.
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schickte Ministerialenpolitik. Das Benediktinerinnenkloster Goß wurde damit landsässig. Seine Äbtissin nahm im 15. Jahrhundert unter den Prälaten des Landes eine führende Stellung ein. Ihr offenbar im Hinblick auf die ehemalige Reichsunmittelbarkeit des Klosters erhobener Anspruch, dem steirischen Herrenstand zugezählt zu werden, konnte sich nicht durchsetzen 78 . Die unterschiedlichen Wurzeln der Territorienbildung haben sich in der Steiermark auf das Ständewesen auch insofern ausgewirkt, als es hier zur Abhaltung von Teillandtagen kam. Solche regionalen Versammlungen sind für die Obersteiermark überliefert. Die Einheit dieses Raumes ist schon im Herrschaftskomplex der Eppensteiner grundgelegt, der 1122 an die Otachare fiel. Ob es sich dabei um eine Gruppe von seit alters mit der Mark verbundenen Grafschaften handelte, sei freilich dahingestellt.
IV.
D I E Z U S A M M E N S E T Z U N G DER L A N D S T Ä N D E IN K Ä R N T E N
Die Kärntner Landstände sind in ihrer Kurienbildung den steirischen gleich, unterscheiden sich jedoch von diesen beträchtlich in der zahlenmäßigen Stärke der jeweiligen ständischen Gruppe. Auch in Kärnten sind Landherren, Ritter und Edelknechte zu einer gemeinsamen Adelsbank zusammengeschlossen, wobei die geringe Zahl der Herrengeschlechter als maßgeblicher Grund dieser Organisationsform noch deutlicher ins Auge springt. Der habsburgische Hausvertrag von 1355 wird von acht Landherren aus sechs Familien bezeugt. Unter den Kärntner Adeligen, die 1364 den Erbvertrag mit Böhmen und Ungarn beschwören, läßt sich überhaupt nur ein einziger mit Sicherheit nachweisen. Eine Ständeliste um 1410 nennt 3 Herren- und 15 Ritterfamilien. Die Vergleichszahlen für die Steiermark betragen 8 bzw. 37. In der Defensionsordnung von 1446 stehen einander in Kärnten 2 Landherren und 96 Ritter, in der Steiermark 15 Landherren und 254 Ritter gegenüber. Ein besonderes Charakteristikum der Kärntner Prälatenbank ist die Zugehörigkeit von vier Bischöfen, von denen zwei, nämlich Salzburg und Bamberg, durch ihre jeweiligen Vizedome im 78
Brunner, Land und Herrschaft, 406.
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Lande vertreten waren, während die beiden anderen, Gurk und Lavant, als landsässig galten und persönlich an den Landesversammlungen teilnahmen. Die Teilnahme von Städten am ständischen Leben des Landes läßt sich für das Spätmittelalter kaum fassen. Wenn Ende des 16. Jahrhunderts 31 Städte und Märkte zu den Landtagen eingeladen wurden 7 9 , so ist dies das Resultat einer sehr späten Sonderentwicklung, aus der sich auch die sonst unübliche Beiziehung von Städten und Märkten geistlicher Herrschaften erklärt. Die Landtagsfähigkeit von Märkten ist für Kärnten im 14. Jahrhundert überhaupt nicht, im 15. nur in schwachen Ansätzen belegt. Die Teilnahme von Städten dürfte auf die drei landesfürstlichen — St. Veit, Klagenfurt und Völkermarkt — beschränkt gewesen sein. Kärnten ist von den österreichischen Ländern im Spätmittelalter wohl als das schwächste Territorium anzusprechen. Wie die Landeshoheit hier erst sehr spät zur vollen Ausbildung kommt, so auch die Organisation der Landstände. Dem geringen räumlichen Umfang des der Herzogsgewalt unterworfenen Sprengeis entspricht die zahlenmäßige Schwäche der einzelnen Ständegruppen. Dieses Bild eines spät und unvollständig entwickelten Landes steht in scharfer Kontrastwirkung zu der Tatsache, daß gerade hier der Traditionszusammenhang, aus dem das Land erwachsen ist, besonders weit zurückzuverfolgen ist, weiter als in allen anderen österreichischen Ländern. Kärnten ist, wie schon aus dem Landesnamen hervorgeht, eines der alten Stammesherzogtümer und hatte als solches wohl schon in karolingischer Zeit seine Versammlungen der Großen des Landes. Von Gerichtstagen der „duces Carantanor u m " hören wir aus dem ausgehenden 10. und aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts, freilich ausschließlich von solchen, die in der zu Kärnten gehörigen Mark Verona abgehalten wurden und ohne daß die Teilnehmer derselben im einzelnen angeführt würden 8 0 . Sicherlich fanden solche Versammlungen auch im Kerngebiet des Herzogtums statt. Zur Grundlage für die Ausbildung des Kärntner Herrenstandes sind die Gerichts- und Heerfolgepflichten des alten karantanischen Adels gegenüber dem Stam79
Hassinger, Landstände, 1013. so MC 3, 74 n 185, 78 n 198, 79 n 200, 80 n 203, 97 n 224, 228 (hier zwei Grafen namentlich genannt), 125 n 303.
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mesherzog des 10. und 11. Jahrhunderts jedoch nicht unmittelbar geworden. Wie das Herzogtum des Spätmittelalters auf einer ganz neuen Basis aufgebaut werden mußte, so fehlt auch in der Gruppe der Landherren fast jede Kontinuität zu den Verhältnissen des Hochmittelalters. Schon in karolingischer Zeit haben die bayerischen Hochstifte in Kärnten reiche Schenkungen an Königsgut erhalten, allen voran Salzburg, dessen jahrhundertelange Vormachtstellung in diesem Raum primär durch die 860 von Ludwig dem Deutschen übertragenen Königshöfe bedingt war. Die ottonischen Kaiser haben diese Politik konsequent fortgesetzt 81 . Sämtliche bayerischen Bistümer mit Ausnahme von Regensburg erscheinen in Kärnten begütert, von den oberitalienischen vor allem Aquileja, vielleicht auch Pola 82 . Was an Königsgut noch übrigblieb, erhielt im wesentlichen das fränkische Bamberg, das damit zur zweiten großen geistlichen Macht im Lande wurde. Mit Ausnahme der „marchia Karentana" kam auch das Reichsgut in den zu Karantanien gehörigen Marken in den Besitz von Hochstiften. Reste von Königsgut finden sich bloß in Randgebieten. Im oberen Gailtal und in Osttirol hat sich vielleicht Königsgut in der Hand der Lurngaugrafen erhalten, wurde aber dann von diesen jedenfalls allodifiziert83. Für die Konstituierung einer starken herzoglichen Gewalt fehlten so in Karantanien die besitzmäßigen Voraussetzungen vollkommen. Zudem wurden seit der endgültigen Loslösung von Bayern 976 in raschem Wechsel zumeist landfremde Herzoge eingesetzt. Keine dieser Herzogsfamilien vermochte im Land auf Dauer Fuß zu fassen. Um so mehr konnten sich auf den Besitzungen der weit entfernten Reichskirchen die Vögtegeschlechter freieigene Herrschaften schaffen und ausbauen 84 . Die erste aus dem 8 1 Gotbert Moro, Das Königsgut in Kärnten (800 bis etwa 1000), Carinthia 1/131, 1941, 35 ff. 8 2 Ernst Klebel, Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten, 8 3 Ebd., 75 ff. Carinthia 1/125, 1935, 222. 8 4 Neben der Herrschaftsbildung auf Kirchengut spielen in Kärnten auch Königsschenkungen an den Adel selbst für dessen Herrschaftsbildung eine gewisse Rolle. So erhielt schon 895 ein Waithuni unter anderem zwei Burgen im Trixental zu freiem Eigen übertragen (MGH DD reg. Germ. 3, 208 f. n 138). Wie in Niederösterreich und der Steiermark diente jedoch das dem Adel geschenkte Königsgut später für Kirchenstiftungen.
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Lande selbst kommende Herzogsfamilie, die Eppensteiner, stützte sich neben ihren Grafschaftsrechten in der bereits 1053 verlorenen Mark schon weitgehend auf diese Basis. Ihr großer Besitz kam jedoch nach ihrem Aussterben nicht an die neue Herzogsfamilie, sondern an die Markgrafen von Steyr. Die aus Franken stammenden Spanheimer waren 1122 nur deshalb überhaupt in der Lage, die Herzogswürde zu übernehmen, weil sie die Vogtei über das reiche Salzburger Gut besaßen bzw. die auf Grund dieser Vogteirechte von ihnen selbst und ihren Kärntner Vorfahren geschaffenen Eigenherrschaften. Ursprüngliches Salzburger Gut war auch die Ausgangsposition ihrer intensiven Kolonisationstätigkeit in den Markgebieten. Wie stark das Kärntner Herzogtum auf einen Komplex von Vogteiherrschaften reduziert war, zeigt deutlich ein Teilungsvertrag zwischen den beiden letzten Spanheimern, Herzog Ulrich III. und seinem Bruder Philipp, von 1256, in dem es um eine Reihe von „castra capitalia" ging, die durchwegs auf älterem Kirchenbesitz angelegt waren 85 . Neben der Herzogsfamilie selbst gab es jedoch im Kärntner Raum noch einige andere Vögtegeschlechter, die über mindestens ebenso bedeutende Herrschaften verfügten. Nicht einmal der von den frühen Spanheimern als Salzburger Vögten zusammengebrachte Herrschaftsbesitz verblieb zur Gänze als Basis des Herzogtums. Beträchtliche Teile gelangten von Graf Bernhard von Trixen, dem älteren Bruder des ersten Spanheimer Herzogs Heinrich, 1147 an die Otachare, durch einen dritten Bruder, Siegfried, an die Seitenlinie der Grafen von Lebenau sowie durch deren Schwester Richgard an die Grafen von Andechs und von Bogen. Von den großen Vögtefamilien verdienen besondere Erwähnung: die Görzer im Zusammenhang mit Aquileja, die Hohenburger und die Ortenburger, die ihre Stammsitze auf ursprünglich Freisinger Boden errichteten, die Heunburger, die mit Brixener und Bamberger Besitzungen in Beziehung stehen, auch die Grafen von Zeltschach, die in Verbindung mit Gurk Bedeutung erlangten. Bei keinem dieser Geschlechter bildete freilich die Vogtei über die Besitzungen bloß eines einzigen Hochstifts die herrschaftliche Grundlage, wie umgekehrt die verstreuten Besitzungen der Reichskirchen meist zur gleichen Zeit von verschiedenen Familien bevogtet wurden, die «5 MC 4/1, 490 f. n 2627. 11 Herrschaftsstruktur
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wiederum in dieser Funktion rasch wechselten. Erbschaften, Teilungen und neuerliche Schenkungen an die Kirche komplizierten die Zusammenhänge derart, daß sie vielfach kaum mehr zu rekonstruieren sind. Die adelige Herrschaftsbildung überdeckte die geistliche Besitzgrundlage vollkommen. Unter diesen Herrenfamilien, die primär auf Reichskirchenbesitz groß geworden waren, nahmen die Spanheimer zunächst bloß durch den Herzogstitel eine besondere Position ein. Zeichen irgendeiner Abhängigkeit der mächtigen Dynastenhäuser finden sich nicht einmal im Kernraum des alten Stammesherzogtums, geschweige denn in den sich immer mehr lösenden Markgebieten. Nur selten erscheinen Angehörige des einen oder anderen hochfreien Geschlechtes im Gefolge des Herzogs. Viel zahlreicher hingegen sind sie im 12. Jahrhundert auf den Versammlungen anzutreffen, die die Salzburger Erzbischöfe in Kärnten, zumeist in ihrem Hauptschloß Friesach, abhielten 86 , wie überhaupt das Hochstift Salzburg als der schärfste Konkurrent der Herzoge im Kampf um die Durchsetzung der Landeshoheit erscheint. Unter den Kärntner Landherren des 14. Jahrhunderts begegnen von diesen hochfreien Familien nur mehr die von Herzog Meinhard in Abhängigkeit gezwungenen Heunburger sowie die Ortenburger, deren Oberkärntner Grafschaft ihren Erben, den Grafen von Cilli, 1436 als Fahnlehen vom Reich zum Fürstentum erhoben wurde. Die Grafen von Görz konnten sich mit ihren Oberkärntner Herrschaften völlig aus dem Verband des Landes lösen und selbst ein eigenes Land mit Landständen ausbilden 87 . Hauptstütze der Spanheimer in ihrem Bemühen um die Stärkung der herzoglichen Gewalt und die Ausbildung eines gefestigten Territoriums war, wie überall in den werdenden Ländern des 12. und 13. Jahrhunderts, die landesfürstliche Ministerialität. Die Dienstmannschaft der Spanheimer ist daher die eigentliche Kerngruppe, aus der sich dann der Kärntner Herrenstand entwickelte. Die Möglichkeiten des Einsatzes dieser Dienstmannschaft waren freilich sehr begrenzt. An eine Ausstattung aus Königsgut analog zu den Dorfherrschaften der österreichischen und steirischen Kolonisationsgebiete war in Kärnten nicht zu 8 6 Julius Ficker - Paul Puntschart, Vom Reichsfürstenstande 2/3, Neudruck 1961, 123. 8 7 Brunner, Land und Herrschaft, 217 f.
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denken. Schon seit karolingischer Zeit hatten ja die Könige das Fiskalgut systematisch der Reichskirche übertragen. Neuerobertes Land stand den Herzogen nicht zur Verfügung. So kamen wiederum nur bevogtete Kirchengüter bzw. durch Vogteirechte geschaffene Eigenherrschaften als Grundlage für die Ausstattung der Dienstmannschaft in Frage. Dementsprechend finden sich die großen, später herrenmäßigen Spanheimer Ministerialen allgemein als Untervögte auf geistlichem Besitz. Diese Form der Ausstattung bot ihnen die Möglichkeit, in den Besitz der maßgeblichen Herrenrechte zu kommen. Durch den Eintritt kleiner hochfreier Familien in die Ministerialität erhielt die vom Herzog unmittelbar abhängige Adelsgruppe weiteren Zuzug. Insgesamt war freilich die Basis für die Entstehung einer herrenmäßigen Dienstmannschaft des Herzogshauses äußerst schmal. Durch die Adelspolitik der Kärntner Herzoge des ausgehenden 13. und des 14. Jahrhunderts wurde diese schmale Landherrengruppe weiter dezimiert. Neben der herzoglichen Linie der Spanheimer besaßen die steirischen Otachare als Erben des Spanheimers Markgraf Bernhard von Marburg-Trixen, vielleicht aber auch schon der Eppensteiner, im heutigen Kärnten eine herrenmäßige Ministerialität. Als Markgrafen der Kärntner Mark hatten sie ja genauso wie das Herzogshaus fürstlichen Rang. Das scheint für den Besitz einer mit qualifiziertem Herreneigen ausgestatteten Dienstmannschaft von Bedeutung gewesen zu sein 88 . Bei nichtfürstlichen Teilerben der Spanheimer, wie den Lebenauern, Ortenbergern und Bogenern lassen sich keine herrenmäßigen Dienstleute nachweisen. Bei diesen treffen wir durchwegs burggräfliche Ministerialenfamilien an, die den großen Dienstherrengeschlechtern des Landes nicht ebenbürtig waren und später zum Teil als ritterlich erscheinen. Die Otachare bedeuteten so im Kerngebiet des Herzogtums selbst für die sich ausbildende spanheimische Landeshoheit durch ihre Ministerialität eine gefährliche Konkurrenz, zumal sie auch durch die Vogtei über die Klöster Ossiach, Eberndorf, Viktring, St. Paul und St. Lambrecht hier eine starke Position besaßen. Von den weltlichen Mächten des Landes dürften bloß die Andechser — ebenso wie im Inntal — seit ihrem Aufstieg 8 8 Zur Stellung der Ministerialen von Fürstengeschlechtern Ficker-Puntschart 2/3, 207 ff.
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zu Fürstenrang vereinzelt über herrenmäßige Ministerialen verfügt haben 89 . Die Grafen von Görz hatten hingegen in Kärnten nur burggräfliche Ministerialen, denen keine vollen Herrenrechte zustanden. Die Görzer Teilungsverträge zeigen vielmehr fast durchwegs das alte Dynastengeschlecht selbst im Besitz der Burgen und der zugehörigen herrschaftlichen Pertinenzen. Ähnlich verhält es sich mit den „ministeriales maiores" der in Kärnten begüterten Hochstifte, vor allem also von Salzburg und Bamberg. Zwar gelang es den Bischöfen vereinzelt, Angehörige der sie bevogtenden landesfürstlichen Ministerialenfamilien durch Heiratsverbindungen mit ihrer eigenen Dienstmannschaft leibrechtlich abhängig zu machen, so daß in den Genealogien späterer Landherrenfamilien einige Hochstiftsministerialen auftauchen 90 . Über eine eigentlich herrenmäßige Dienstmannschaft verfügte jedoch keine der im Land nachweisbaren Reichskirchen. Die von den Hochstiften selbst an ihre Dienstmannen ausgegebenen Güter besaßen nicht den Charakter einer Herrschaft. Es finden sich bei den „ministeriales maiores" zwar vielfach ritterliche Mannschaften, nie aber Gerichtsrechte zu Eigen, Pfarrpatronate oder Marktrechte. Wenn vereinzelt eine bischöfliche Ministerialenfamilie zur Errichtung einer Eigenburg gelangte, wie die Weissenecker in Hartnidstein, so scheint hier ein Wechsel der Dienstmannschaft in der umgekehrten Richtung vorzuliegen, nämlich vom Hochstift zum Landesfürsten, als dessen Ministeriale der Erwerb einer herrenmäßigen Position möglich wurde, wie dies ähnlich im steirischen Adel im Fall der Pettauer beobachtet werden kann 91 . Auch in Kärnten scheinen im 13. Jahrhundert Landes8 9 Es wäre hier an die Vordernberger und Reifenberger zu denken. Über diese Klebel, Die Grafen von Görz, 68 ff. 9 0 Dies ist etwa bei den Herren von Ras der Fall. 9 1 Auf frühe Wechselheiraten der Pettauer mit steirischen Ministerialen deutet die 1239 in der Zeit der Ächtung des Landesfürsten durch Kaiser Friedrich II. erfolgte Übergabe der Alheid, Tochter Hartnids von Pettau und Gattin Ulrichs v o n Montpreis, in die Dienstmannschaft des Salzburger Hochstifts (SUB 3, 496 n 943). Dies läßt mit hoher Wahrscheinlichkeit den Schluß zu, daß die Mutter Alheids nicht wie deren Vater der Salzburger Ministerialität zugehörte. Die 1246 durch Hartnid übernommene Verpflichtung, seinen Sohn mit einer Salzburger Ministerialin zu verheiraten, weist in dieselbe Richtung (SUB 3, 640 ff. n 1096). Wenn sich schon seit 1188 ein Angehöriger des Hauses nach einem „feudum principale" der Gurker Kirche, dem wohl als Vogtburg errichteten Königsberg, nennt, so scheint es, daß derartige Bemühungen, sich
Kärnten/Ritterstand
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fürst wie Hochstifte durch gezielte Heiratspolitik die Erhaltung bzw. Ausweitung ihrer Dienstmannschaft angestrebt zu haben. Der Typus der burggräflichen Ministerialen ist in Kärnten sowohl bei Hochstiften wie auch bei gräflichen Familien besonders stark ausgeprägt. Auch das Herzogshaus selbst setzte in seinen „castra capitalia" zum Teil solche Dienstmannen ein. Die in Kärnten sehr häufigen Doppelburgen dürften zum Teil als räumlicher Ausdruck dieser rechtlichen Konstellation zu deuten sein. Daß gerade hier in so starkem Maße Ministerialen als Burggrafen zum Einsatz kamen, erklärt sich wiederum aus der besonderen Herrschaftsstruktur. Neben den Hochstiften, die auf ihren entvogteten Besitzungen selbst schon früh zum Burgenbau gelangten, vereinigten mehrere Grafengeschlechter eine Vielzahl von Burgen in ihrer Hand, die in der Regel auf der rechtlichen Basis der Edelvogtei errichtet worden waren. Zum Unterschied von den Otacharen in der Steiermark gelang es den Spanheimern in Kärnten nicht, den konkurrierenden Dynastenadel auszuschalten. Einige dieser Geschlechter hatten ihren namengebenden Stammsitz gar nicht im Lande selbst, wie etwa die Grafen von Görz, Lebenau oder Bogen. Sie vertrauten ihre Kärntner Burgen Ministerialen zur Burghut an, die sich so häufig eine mächtige Position schaffen konnten, jedoch auf dieser Grundlage keinen Anschluß an den sich formierenden Herrenstand fanden. Soweit solche burggräflichen Ministerialen der Grafengeschlechter und Hochstifte bzw. andere bischöfliche „ministeriales maiores" Lehen vom Landesfürsten übernahmen, wuchsen sie vielmehr in die Ritterschaft des Landes hinein. So ist auch in Kärnten eine wichtige Wurzel des Ritterstandes in der Ministerialität zu suchen, freilich in ganz anderer Weise als in Österreich und der Steiermark. Jene Vielzahl kleiner ministerialischer Inwärtseigner, wie sie etwa in Österreich in der Umgebung der Stammsitze von Grafengeschlechtern oder in der Steiermark um otacharische Burgmittelpunkte anzutreffen sind, fehlen hier vollkommen. aus der Salzburger Dienstmannschaft zu lösen, schon weiter zurückreichen (SUB 2, 626 n 461; StUB 3, 166 f. n 100). Von großer Bedeutung war dann sicher auch die 1246 angetretene Erbschaft der Herren von Hollenburg, ministerialischer Untervögte der steirischen Landesfürsten vornehmlich über Salzburger Besitz, deren Wappen die Pettauer übernahmen (SUB 3, 640 ff. n 1096; Historische Stätten. Österreich 2, 231).
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Ständegliederung und Ländertypen
Die konsequente Adelspolitik Herzog Meinhards im ausgehenden 13. Jahrhundert sowie die Albrechts II. und Rudolfs IV. seit dem Anfall des Landes an Österreich 1335 vergrößerte den herzoglichen Lehenshof beträchtlich. Burgen wurden eingezogen, freieigene Herrschaften zu Lehen aufgetragen, ritterliche Mannschaften bei Weiterverlehungen einbehalten. Es sind dieselben Maßnahmen, mit denen die frühen Habsburger auch in Österreich vorgingen. Nachdem sich die landrechtliche Einheit als eine unzureichende Basis der Territorienbildung erwiesen hatte, wurde versucht, mit den Mitteln des Lehensrechts die Landeshoheit durchzusetzen. Diese Politik bewirkte einen Rückgang der herrenmäßigen Familien, eine Zunahme der Gruppe der Ritter. Eine wesentliche Komponente des Kärntner Ritterstandes scheint weiters die städtische Oberschicht gewesen zu sein. Durch Pfandschaften und landesfürstliche Lehen kamen vielfach Rittergüter in die Hände von Bürgern. Es ist dies hier freilich das Ergebnis einer jüngeren Entwicklung und mit der Erscheinung der Ritterbürger in den österreichischen und steirischen Städten nicht in eine Linie zu stellen. Überblickt man die Auswirkungen der Adelsentwicklung auf die Herrschaftsstruktur des Landes, so ist eine Differenzierung nach zwei sehr unterschiedlich gegliederten Großräumen vorzunehmen. Das von den Spanheimern geschaffene Territorium — man könnte sagen: das jüngere Territorialherzogtum zum Unterschied vom älteren Stammesherzogtum — umfaßte im wesentlichen nur Mittel- und Unterkärnten. In diesem Raum war schon früh durch die zahlreichen Königsschenkungen eine ziemlich starke Zersplitterung eingetreten. Die häufig wechselnden Vögtegeschlechter, von denen keines auf die Dauer eine klare Dominanz erreichen konnte, führten diesen Prozeß weiter. Der Einsatz der herzoglichen Ministerialität bedeutet dann eine neuerliche Überformung, bei der es aber kaum zu einer Herrschaftskonzentration kam. Der auf weite Strecken erfolgreiche Kampf der Hochstifte um Entvogtung und eigene Gerichtshoheit, der ebenso mit Hilfe adeliger Gefolgsleute geführt wurde, trug zusätzlich zu diesem Zersetzungsprozeß bei. Die Vielzahl von kleinteiligen Landgerichten und Burgfrieden spiegelt diese Entwicklung. Hinsichtlich der Gerichtsrechte dominierte von Anfang an der Adel gegenüber dem Landesfürsten, wobei der Aufstieg der Spanheimer
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Ministerialität zu eigener Hochgerichtsbarkeit eine entscheidende Rolle spielte. Sein Übergewicht war diesbezüglich hier noch viel stärker ausgeprägt als in Österreich oder der Steiermark. Oberkärnten hingegen entwickelte sich bis zum Ausgang des Mittelalters in die entgegengesetzte Richtung. Nur wenige Königsgutskomplexe wurden hier der Reichskirche übertragen. Die von ihnen ausgehende Rodungsarbeit führte zu großen blockigen Herrschaftsbildungen. Im ganzen Raum konnten sich hochfreie Familien halten, die um eine Konzentration von Herrschaftsrechten bemüht waren. Zu einer Überlagerung durch Gerichtsrechte von Ministerialen ist es hier fast nirgends gekommen. Ansätze zur Ausbildung der Landeshoheit gingen nicht vom Herzog, sondern von den beiden führenden Dynastenfamilien, den Görzern und den Ortenburgern, bzw. den beiden Hochstiften Salzburg und Bamberg aus. Diese mußten ihre Gebietsherrschaften mit anderen Mitteln aufbauen als die alten fürstlichen Familien. Vergabe zu Burghut oder Pflege dominierten hier, jedenfalls stärker amtsrechtlich orientierte Rechtsverhältnisse, die das Obereigentum des Herren nicht so gefährdeten, wie das ministerialische Inwärtseigen oder das Lehen. Es entwickelte sich dadurch eine Herrschaftsstruktur, die der der beiden westlichen Territorien Salzburg und Tirol weit mehr entsprach als der des herzoglichen Kärnten. Freilich kam es nicht zur Ausbildung einer einheitlichen Landeshoheit. Der Anfall der Oberkärntner Herrschaftskomplexe an die Habsburger im Lauf des 15. Jahrhunderts hatte dann eine Assimilation an die Verhältnisse im übrigen Lande zur Folge. Die nunmehr landesfürstlichen Herrschaften gingen fast durchwegs in Adelshand über. So wurde Kärnten insgesamt — von den hochstiftlichen Enklaven abgesehen — ein Land mit dominant adeliger Gerichtsherrschaft. Auch hier wurden die angegliederten Herrschaftskomplexe der Struktur des Landeskerns angeglichen. Der starken herrschaftlichen Zersplitterung im Kärntner Raum entspricht die recht beachtliche Zahl von Städten und Märkten. Sie waren jedoch nur zu einem geringen Teil im Besitz des Landesfürsten. Über die Mittelpunkte der karolingischen Zeit hatte der Herzog durchwegs die Kontrolle verloren. Selbst das Landeszentrum, die „civitas Karentana", kam schon 860 an die Kirche. Das landesfürstliche Städtewesen konnte daher nirgends an solche
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Ständegliederung und Ländertypen
alten Vororte direkt anknüpfen. Sämtliche herzoglichen Städte entstanden durch planmäßige Neugründung auf Kirchenbesitz unter dem Titel der Vogtei: St. Veit auf Bamberger Gut, Klagenfurt auf solchem des Erzstifts Salzburg, Völkermarkt durch Verlegung eines Marktes des Klosters St. Paul. Die geplante Transferierung des bambergischen Villach auf vom Herzog bevogteten Grund des Klosters St. Paul mißglückte hingegen. Der Versuch illustriert deutlich, zu welchen Mitteln gegriffen werden mußte, um überhaupt ein landesfürstliches Städtewesen aufzubauen, ohne das im 13. Jahrhundert an eine gefestigte Territorienbildung nicht mehr zu denken war. Trotz des mitunter gewaltsamen Vorgehens der Herzoge, wie es insbesondere für Bernhard II. nachzuweisen ist, blieb die Zahl der landesfürstlichen Städte und Märkte im Vergleich zu den Nachbarterritorien klein. Durch die herrschaftliche Entwicklung des hohen Mittelalters bedingt, war daher die Basis für die Städtekurie der Landstände in Kärnten zunächst sehr schmal. Bezeichnend für die Situation im Kärntner Raum ist es, daß neben dem Herzog die über quasilandesfürstliche Rechte verfügenden Hochstifte Salzburg und Bamberg nicht nur alte Marktund Stadtzentren weiter ausbauten, sondern auch neue anlegten. Von beiden Hochstiften sind Stadterhebungen nachweisbar. Die Konkurrenz mehrerer Territorialgewalten, die als Ausdruck ihres Anspruchs auf Landeshoheit Städte gründeten, erklärt die von Österreich und Steiermark stark abweichende Relation zwischen Stadt- und Marktsiedlungen 92 . In Kärnten zeigt sich eine auffallende Dominanz der Städte, die zu gründen bzw. zu besitzen im wesentlichen ein Vorrecht der Fürsten war 93 . Wenn sich die Städte der Hochstifte genauso wie deren Märkte im 16. Jahrhundert in den Landständen finden, so ist diese Ausnahmeerscheinung die Folge von vertraglichen Sonderregelungen, die überhaupt erst Klebel, Städte und Märkte, 42. Klebel, Städte und Märkte, 48. Abgesehen vom heunburgisch-aufensteinischen Bleiburg und vom liechtensteinischen Murau im Raum des alten Herzogtums Kärnten sowie von Eferding und Peuerbach im Herrschaftsgebiet der Schaunberger in Oberösterreich, durchwegs Städte in weitgehend verselbständigten Grenzzonen, findet sich innerhalb der österreichischen Länder nur in Niederösterreich Stadtbesitz des nichtfürstlichen Adels. Hier ist diese Ausnahmeerscheinung wohl einerseits aus der schon behandelten herrschaftlichen Sonderentwicklung im Waldviertel, andererseits durch Einflüsse des benachbarten Böhmen zu erklären. 92
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Kärnten /Prälaten
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zur vollen Eingliederung der großen Kirchenterritorien in das Land geführt haben. Die besonders starke Stellung der Hochstifte im Kärntner Raum dürfte auch einer der Gründe für die relativ geringe Zahl von Adelsmärkten sein. Diese sind im wesentlichen nur in Oberkärnten anzutreffen. In Mittel- und Unterkärnten fehlen sie weitgehend, während hier Städte und Märkte in geistlicher Hand häufig auftreten. Es ist darin sicher eine Folge der weitgehend erfolgreichen Entvogtungspolitik zu sehen. Mit der Erreichung eigener Hochgerichtsbarkeit konnten eben die Kirchen die Zentren ihrer Grundherrschaften selbst zu Markt- und Stadtmittelpunkten ausbauen. Auffallend ist, daß anders als etwa in der Steiermark mit den großen Gerichtsherrschaften der landesfürstlichen Ministerialen keine Märkte korrespondieren. Die Spanheimer mußten eben beim späten Ausbau ihrer so schwachen Territorialgewalt bemüht sein, selbst unter dem Titel der Vogtei Märkte bzw. Städte anzulegen. Das weitgehende Fehlen von Adelsmärkten in Kärnten entspricht insgesamt der schon besprochenen geringen Zahl der Kärntner Landherrengeschlechter. Jene Verträge mit Salzburg und Bamberg, die zur Integration der hochstiftischen Städte und Märkte in die Städtekurie der Kärntner Landstände führte, haben auch die spezifische Zusammensetzung der Prälatenbank beeinflußt, an deren Spitze die beiden Hochstiftsvizedome rangierten. Die Stellung der beiden Landesbischöfe von Gurk und Lavant hingegen erklärt sich aus der hochmittelalterlichen Herrschafts- und Kirchenpolitik Salzburgs. Das Recht des Erzbischofs auf Ernennung dieser Suffragane schuf ein starkes Abhängigkeitsverhältnis. Die einstmals so übermächtige Position Salzburgs im Kärntner Raum hat so in einem starken Einfluß des Erzstifts auf die Prälatenkurie in der Zeit der landständischen Verfassung noch lange nachgewirkt. Von den beiden Hochstiften, deren Kärntner Territorien durch die Rezesse von 1535 vertraglich an das Land gebunden werden konnten, waren eine größere Zahl von Kollegiatkapiteln sowie das Benediktinerkloster Arnoldstein abhängig. Die Zugehörigkeit dieser geistlichen Kommunitäten zur Prälatenbank der Kärntner Landstände war stark umstritten, zum Teil wurden sie aber ebenso beigezogen wie die bischöflichen Städte und Märkte. Es ist dies jedoch erst eine neuzeitliche Entwicklung. Für die mittelalterlichen
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Ständegliederung und Ländertypen
Grundlagen ist die Vielzahl von Kollegiatkapiteln interessant, die in keinem anderen österreichischen Land ein vergleichbares Gegenstück hat, nicht einmal im Hochstiftsterritorium Salzburg selbst. Diese Prälaturen sind charakteristisch für den Außenbesitz der Hochstifte, der eben sonst nirgends so bedeutend war wie in Kärnten. Für eine stärkere Mitwirkung der Klostervorsteher am ständischen Leben fehlten in Kärnten im Spätmittelalter die Voraussetzungen. Auffällig ist das Phänomen, daß nach der frühen Eppensteiner Gründung St. Lambrecht, deren Vogtei jedoch nicht beim Herzogtum verblieb, so daß das Stift außerhalb des Territoriums zu liegen kam, kein einziges Kloster des Landes vom Herzog selbst gegründet wurde. Die Stiftung des Spanheimer Hausklosters St. Paul liegt noch vor der Erlangung der Herzogswürde. Die Vogtei über das Kloster war nicht im Besitz der herzoglichen Linie. Dasselbe gilt für Viktring, die zweite Klostergründung eines Spanheimers in Kärnten. Auch im Spätmittelalter kam es zu keiner herzoglichen Stiftung. Selbst das später landständische Klarissenkloster der Landeshauptstadt St. Veit, dessen Vorsteherin 1342 vom Herzog den Gerichtsstand der Landherren verliehen erhielt 94 , wurde von den Auffensteinern gegründet, die die Landeshauptmannschaft innehatten 95 . Der Grund für diese im Vergleich zu den Nachbarterritorien auffällige Zurückhaltung der Landesfürsten liegt in deren schwacher Besitzbasis. In Kärnten fehlen dementsprechend mit einer einzigen Ausnahme Niederlassungen jener Orden, die in anderen Territorien im 12., 13. und 14. Jahrhundert vor allem von den aufsteigenden Landesherren gefördert wurden, etwa der Zisterzienser und der Kartäuser. Sehr stark vertreten sind hingegen alte Benediktinerklöster, charakteristisch für ein Land, in dem schon früh hochfreie Familien neben dem Herzog zu bedeutender Macht gelangen konnten. Die Vogtei über diese Klöster blieb jedoch in der Hand der Gründer und ihrer Erben. Am Ende des 12. Jahrhunderts dürfte bloß St. Georgen unter der Vogtei des Herzogs gestanden sein 96 , während fünf Klöster, nämlich St. Paul, Viktring, Ossiach, Eberndorf und St. Lambrecht, damals die Otachare zu Vögten hatten 97 . Erst Herzog Meinhard Klebel, Eigenklosterrechte, 289. 9 6 MC 3, 578 f. n 1481. Historische Stätten. Österreich 2, 285. 9 ? BUB 1, 85 ff. n 65. Zu Eberndorf vgl. Klebel, Eigenklosterrechte, 273. 94
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Salzburg/Kuriengliederung
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griff diesbezüglich radikal durch, indem er die habsburgischen Vogteien in ganz Kärnten an sich zog 98 . Aber auch bei solchen Klöstern finden sich noch weiterhin adelige Untervögte. Während sich in der Steiermark schon im 12., in Österreich im wesentlichen an der Wende zum 13. Jahrhundert eine allgemeine Schutzherrschaft des Fürsten über die Klöster des Landes ausbildet, kommt es dazu in Kärnten viel später und viel weniger vollständig". Dementsprechend verzögert sich hier auch die Formierung des Prälatenstandes, der dann erst durch die Verträge mit Salzburg und Bamberg eine quantitativ vergleichbare Basis gewinnt.
V.
D I E Z U S A M M E N S E T Z U N G DER L A N D S T Ä N D E IN S A L Z B U R G
In Salzburg haben sich die Landstände erst relativ spät ausgebildet. Sie waren insgesamt zahlenmäßig schwach und konnten nie ähnliche politische Bedeutung erlangen wie die Stände der Nachbarländer. Um so stärker war hier die Macht des geistlichen Landesherrn. Von den Landständen der bisher behandelten Länder unterscheiden sich die Salzburger durch eine Reihe von Besonderheiten der einzelnen ständischen Kurien. Wie in Steiermark und Kärnten gibt es auch hier nur eine einzige Adelsbank. Sie umfaßt jedoch ausschließlich die Ritterschaft des Landes. Die Gruppe der Landherren fehlt. Die Bezeichnung „Landherren" kommt bloß vier Rittergeschlechtern zu, die die Erbämter des Landes von deren eigentlichen Inhabern, den Herzogen von Österreich, Bayern, Steiermark und Kärnten, zu Lehen tragen. Ein besonderes Charakteristikum der Salzburger Stände ist die Erweiterung der Städteund Märktekurie um Vertreter der Gerichte, wie sie für die zweite Hälfte des 15. und die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts mehrfach belegt ist, jedoch nicht zu einer dauernden Einrichtung wurde. Die Zahl der auf den Landtagen vertretenen Märkte war mit 17 bis 23 stets sehr hoch, die der ihnen sehr ähnlichen Städte mit 9 8 Hermann Wiesflecker, Meinhard der Zweite (Veröffentlichungen d. Instituts f. Österr. Geschichtsforschung 16), 1955, 144. 9 9 Klebel, Eigenklosterrechte, 288.
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Ständegliederung und Ländertypen
5 bis 7 hingegen auffallend gering. Die Prälatenkurie erscheint in Salzburg von allen österreichischen Ländern am schwächsten 100 . Anders als das bei den meisten Hochstiften des Reiches der Fall war, beruhte die Landesherrschaft des Erzbischofs von Salzburg nicht auf der Übertragung von Grafschaften oder gar eines Dukats. Das Land Salzburg ist vielmehr aus einem Komplex von Herrschaften entstanden, die erst im Lauf des 14. Jahrhunderts endgültig von Bayern gelöst werden konnten. Was damals sich langsam als gesichertes Territorium abgrenzte, entsprach bloß dem Kerngebiet des ausgedehnten Hochstiftsbesitzes, innerhalb dessen der Erzbischof Hochgerichtsrechte erwerben und behaupten konnte. Der weitaus größere Teil der durch Königsschenkungen an Salzburg gekommenen Güter in Bayern, Kärnten und im ganzen Markgebiet des Südostens diente weltlichen Herren als Basis ihrer Herrschaftsbildung und wurde vielfach zu einem Baustein im Aufbau der Nachbarterritorien. Die Entstehung des Landes Salzburg ist das Resultat der Auseinandersetzung des Hochstifts mit seinen Vögtegeschlechtern bzw. deren Erben. Die Mittel, mit denen Erzbischof und Vögte ihre Herrschaftsund Territorienbildung betrieben, waren einander auf beiden Seiten sehr ähnlich. Bei beiden spielte die Ministerialität eine entscheidende Rolle. Auch hinsichtlich der Anfänge des Salzburger Landesadels ist daher von der Dienstmannschaft auszugehen. Deutlich faßbar wird die Ministerialenpolitik des Hochstifts unter dem tatkräftigen und energischen Erzbischof Konrad I. (1106 — 1147). Er versuchte die nach den Wirren des Investiturstreits verbliebenen Reste des Hochstiftsbesitzes dadurch zu sichern, daß er sie nicht mehr dem Schutz von Vögtegeschlechtern anvertraute, sondern direkt durch unfreie Dienstmannen verwalten ließ. Wir finden bedeutende erzbischöfliche Ministerialen außerhalb des späteren Hochstiftslandes vor allem als Burggrafen in den alten Burgzentren, die zum Teil schon seit der Karolingerzeit in der Hand des Hochstifts waren, so in Pettau, Leibnitz, Friesach und auf der Hengistburg 1 0 1 . Auch in Salzburg selbst, 100 Herbert Klein, Salzburg und seine Landstände von den Anfängen bis 1861, 100 Jahre selbständiges Land Salzburg (1961), 124 ff. = Gesammelte Schriften, 115 ff.; Hassinger, Landstände, 1012. 101 SUB 2, 187 f. n 119, 230 f. n 154. Die Einsetzung von Burggrafen in diesen Zentren könnte mit dem Aussterben der Eppensteiner 1122 in Zusam-
Salzburg/Adel
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dessen Burg schon unter Erzbischof Gebhard (1077—1111) ausgebaut worden war, sowie auf der gleichzeitig begonnenen Burg Werfen begegnen nun ministerialische Burggrafen. Die Ausstattung dieser Burggrafen muß sehr bedeutend gewesen sein. Sie verfügten durchwegs über Eigenbesitz, wohl in der typischen Form des Inwärtseigens, wie sie auch für Salzburger Ministerialen belegt ist. Vor allem aber läßt sich bei ihnen sehr früh eine ritterliche Mannschaft nachweisen. Die frühesten Belege liegen schon vor der Mitte des 12. Jahrhunderts. Trotz Allodialbesitzes und ritterlicher Lehensleute waren diese Ministerialen jedoch — wie schon festgestellt wurde — keineswegs voll herrenmäßig. Gegenüber der Herrschaftsbildung der hochfreien Vögte, an deren Stelle sie traten, bestanden zunächst insofern Unterschiede, als die Hochstiftsministerialen ihren namengebenden Stammsitz nicht in einer neuangelegten Burg am Rande des Kirchenbesitzes hatten, sondern direkt in dessen Zentrum. Das gilt sowohl für die burggräflichen Dienstmannen als auch für andere in entvogteten Besitzungen eingesetzte Ministerialen — rein quantitativ der häufiger auftretende Typ. So nennen sich diese salzburgischen „ministeriales maiores", wie sie in der Sprache der Quellen bezeichnet werden, häufig nach alten Fiskalmittelpunkten. Sie verfügten bloß über Türme bzw. befestigte „curiae" oder „domus", also „munitiones" im Sinne der Zeit, nicht über echte „castra". Deswegen fehlen ihnen auch grundsätzlich Niedergerichtsbezirke zu Eigen im Umkreis ihres Sitzes, die später zu Burgfrieden oder Hofmarken hätten werden können — Einrichtungen, die bei den Herrschaftsmittelpunkten ministerialischer Untervögte in der Regel auftreten. Die Lehenschaft der Pfarrkirchen in den Hauptorten seiner Besitzungen behielt sich der Erzbischof allgemein vor. Sie gelangte grundsätzlich nicht in den Besitz der Ministerialen. Hingegen wurden ihnen die den Vögten entzogenen Gerichtsrechte übertragen, die sie aber wohl nur als Lehen innehatten. Durch ihre persönliche Unfreiheit waren sie viel stärker an ihren Herren gebunden als die bestenfalls durch Vasallitätsbindungen verpflichteten edelfreien Schutzherren. menhang stehen bzw. mit den Auseinandersetzungen Erzbischof Konrads mit Herzog Heinrich, dem letzten Vertreter dieses Geschlechts, dessen Machtstellung in der Steiermark und in Kärnten weitgehend auf Vogteirechte über Salzburg zurückgehen dürfte.
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Diese „ministeriales maiores" des Hochstiftes finden sich in großer Zahl in den Streubesitzungen in Bayern, Kärnten und in den Marken im Südosten, vor allem aber im alten Salzburggau in der nächsten Umgebung der Bischofsstadt, wo sich das kirchliche Immunitätsgut aus vielen kleineren, zu unterschiedlichem Zeitpunkt erworbenen Herzogs- bzw. Königsschenkungen zusammensetzte. In diesem Raum trachtete der Erzbischof natürlich am meisten, den Einfluß der hochfreien Vögtegeschlechter zurückzudrängen. Ausdruck dieser Bemühungen scheint es zu sein, daß sich im Lauf des 12. Jahrhunderts einige der großen Vögtefamilien nicht mehr nach ihrer Hauptburg im salzburgischen Raum nennen, sondern nach einem jüngeren Stammsitz fernab der erzbischöflichen Residenz, so die Tenglinger nach Schalla und Peilstein, die Plainer nach Hardegg. Es wird hier ein Konzentrationsprozeß erkennbar, der unter Verzicht auf entlegenen Außenbesitz die Ausbildung eines geschlossenen Territoriums im Zentralraum des Hochstifts anstrebt. Maßgebliches Instrument dieser Politik sind die großen Ministerialengeschlechter des Hochstifts. Von diesen Dienstmannengeschlechtern haben freilich einige ursprünglich sicher nicht der Hochstiftsministerialität angehört. Genauso wie die Fürsten der Nachbarterritorien versuchten, Salzburger Enklaven dadurch aufzusaugen, daß sie die dort vom Erzbischof eingesetzten Dienstmannen in ihre Abhängigkeit brachten, bemühte sich auch dieser, sein Territorium durch eine analoge Ministerialenpolitik auszuweiten. Besondere Förderung erfuhren Heiratsverbindungen mit seiner „familia". Eine Reihe herrenmäßiger Familien wurden so in den Salzburger Landesadel integriert. Ebenso gelang es, einige kleinere hochfreie Geschlechter, wie die Felber und die Walchener, an die Ministerialität des Hochstifts zu binden. Es bestand bei einer Integration durch Einheirat in die Salzburger „familia" freilich dauernd die Gefahr, daß sich das in Abhängigkeit gebrachte Adelsgeschlecht wiederum verselbständigte oder einem Nachbarterritorium anschloß, wie das bei den Herren von Törring eintrat, die schließlich in Bayern landsässig wurden. Die Erzbischöfe waren daher bestrebt, die von solchen Ministerialen ausgeübten Herrenrechte an sich zu ziehen und sie der übrigen Dienstmannschaft gleichzustellen. In diesem Zusammenhang ist etwa der 1285 erzwungene Verzicht der Moosheimer auf ihre Stammburg im Lungau zu sehen — ein wichtiger Schritt
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zur Ausweitung der Landeshoheit auf ein ursprünglich zum Land Kärnten gehöriges Gebiet. Als letztes herrenmäßiges Ministerialengeschlecht konnten die Goldegger in stärkere Abhängigkeit gebracht werden. Da die Erzbischöfe ihre Territorialhoheit selbst bloß auf einen Zusammenschluß von Herrschaften aufgebaut hatten, mußten sie konsequent bestrebt sein, alle anderen Inhaber von Herrenrechten innerhalb ihres Hoheitsgebietes auszuschalten. Ministerialisches Konnubium war zur Erreichung dieses Zieles auf die Dauer ein zu schwaches Mittel. Aber auch gegen die eigentlichen „ministeriales maiores" richtete sich die Adelspolitik der Erzbischöfe. Mit äußerster Schärfe gingen sie gegen Heiraten außerhalb der „familia" vor, wie der Fall der mächtigen Gutrat zeigt. Derartige Anlässe wurden benützt, um Landgerichte einzuziehen, Eigenbesitz in Lehen umzuwandeln oder sich die ritterliche Mannschaft vorzubehalten. Diese Mittel landesfürstlicher Adelspolitik, die die Habsburger in ihren Ländern im 14. Jahrhundert einsetzten, haben die Salzburger Erzbischöfe schon ein Jahrhundert früher angewandt, freilich unter dem Druck der Notwendigkeiten einer auf ganz anderer Basis angestrebten Territorienbildung. Die außerordentliche finanzielle Stärke des Hochstifts, bedingt durch die reichen Einkünfte der Halleiner Salinen, ermöglichte es auch, adelige Herrschaftsund Gerichtsrechte aufzukaufen und ersparte den Erzbischöfen eine ähnliche Pfandschaftspolitik, wie sie die Habsburger infolge ihrer zerrütteten Finanzen immer wieder in Abhängigkeit vom Landesadel brachte. Ebenso wie bei der in vieler Hinsicht ähnlichen Territorienbildung der Grafen von Tirol haben also in Salzburg wirtschaftliche Faktoren eine große Rolle gespielt. Durch die Konzentration von Herrschaften in der Hand des Erzbischofs wurden die wenigen großen Adelsfamilien immer mehr zurückgedrängt. Fehlten infolge der besonderen Stellung der „ministeriales maiores" im Hochstiftsterritorium von vornherein die Voraussetzungen für die Ausbildung eines eigentlichen Herrenstandes, so hat die Adelspolitik der Erzbischöfe darüber hinaus noch bewirkt, daß die Oberschicht des Landesadels rechtlich und machtmäßig weitgehend der Ritterschaft angeglichen wurde. Für den Kleinadel sind sehr unterschiedliche Wurzeln anzunehmen. Ein ursprünglich bedeutender Faktor waren sicherlich die „ministeria-
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les minores" des Erzbischofs, also die nicht aktiv lehensfähigen wehrhaften Angehörigen der „familia", die zwar auch über Eigenbesitz in der Form des Inwärtseigens verfügt haben dürften, jedoch nicht einmal ansatzweise eine herrenmäßige Stellung besaßen. Zu ihnen stießen dann Ministerialen und ritterliche Vasallen von ausgestorbenen Grafen- und Hochfreienfamilien, deren Herrschaften an den Erzbischof gefallen waren. Aus der bürgerlichen Oberschicht der Landesstädte fanden schließlich eine Reihe großer Geschlechter an die Ritterschaft Anschluß. Dabei dürften aber in Hinblick auf die späte Stadtentwicklung im Lande weniger alte Burgmannschaften als vielmehr durch den Salzhandel reich gewordene Patriziergeschlechter, wie etwa Laufener Schiffsherrenfamilien, eine Rolle gespielt haben. Die Adelspolitik der Erzbischöfe scheint im Laufe des Spätmittelalters auch in der Ritterschaft einen starken zahlenmäßigen Rückgang bewirkt zu haben. Eine für Salzburg besonders charakteristische Erscheinung ist die große Zahl von Beutellehen 102 . Die Häufigkeit dieser Form ehemaliger Ritterlehen, die in die Hand von Bürgern oder Bauern gelangten, scheint darauf hinzuweisen, daß die Landesfürsten auf ein starkes Lehensaufgebot keinen allzu großen Wert gelegt haben. Ihr bedeutendes wirtschaftliches Potential ermöglichte ihnen den Einsatz von Söldnerheeren, auch das eine Parallele zu Tirol 103 . Mit der Umwandlung der Wehrverfassung verlor die Ritterschaft des Landes immer mehr an Bedeutung. Da das Land Salzburg aus einem geschlossenen Komplex erzbischöflicher Herrschaften entstanden ist, gab es in diesem Territorium, anders als in den aus Marken bzw. Herzogtümern hervorgegangenen Ländern, ausschließlich nur landesfürstliche Städte, die dann insgesamt auf den Landtagen vertreten erscheinen. Die Zahl der alten Städte ist freilich gering. Nur Salzburg selbst, der alte Mittelpunkt des Salzburggaues, reicht vor 1200 zurück. Erst der konsequente Ausbau der Landeshoheit, vor allem unter Eberhard II., schuf die Voraussetzungen für ein erzbischöfliches Städtewesen. Der ältere Markt Laufen erscheint seit der Mitte des 13. Jahr1 0 2 Herbert Klein, Ritterlehen und Beutellehen in Salzburg, Gesammelte Schriften, 325 ff. 1 0 3 Herbert Klein, Das Salzburgische Söldnerheer im 14. Jahrhundert, M G S L K 66, 1926, 99 ff.
Salzburg/Städte und Märkte, Gerichte
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hunderts als Stadt. Weiters entstanden die Gründungsstädte Hallein, Tittmoning und später Radstadt. Voraussetzung für diese erzbischöflichen Stadtgründungen war jeweils der Erwerb der Hochgerichtsbarkeit im betreffenden Gebiet, was wiederum eine vorangegangene Entvogtung zur Bedingung hatte. Die relativ späte Stadtentwicklung erscheint so als eine Folge der besonderen Entstehungsbedingungen des geistlichen Territoriums. Auch die Märkte des Landes waren — seiner Genese entsprechend — durchwegs erzbischöflich, mit Ausnahme von Mauterndorf im Lungau, wo das Domkapitel die Grundobrigkeit besaß, jedoch der Erzbischof als Vogt des Domkapitels das Gericht, so daß die Voraussetzungen für die Landstandschaft gegeben waren. In auffallender Regelmäßigkeit entsprechen die Marktsiedlungen den Mittelpunkten der Gerichte. Diese sind zum Teil direkt aus Vogteiherrschaften, entvogteten Immunitätsbezirken oder Forstbezirken abzuleiten, zum Teil sind sie sekundär durch Zusammenlegung solcher Einheiten entstanden. Konzentrationsprozesse im Zuge der erzbischöflichen Ministerialenpolitik haben dabei eine Rolle gespielt. Auch die intensive Rodungstätigkeit des 12. und 13. Jahrhunderts hat zur Ausbildung größerer Gebietseinheiten geführt, mit denen dann jeweils die Marktzentren korrespondieren. Das auffallend starke Übergewicht der Märkte gegenüber den Städten, das Salzburg von dem grundsätzlich ähnlich strukturierten Tirol unterscheidet, könnte damit zusammenhängen, daß bei den meisten der Salzburger Märkte weder der Fernhandel noch fortifikatorische Gründe einen Ausbau zu Städten nahelegten 104 . Die Landstandschaft aller dieser Marktorte ist in ihren Voraussetzungen wiederum eng mit der Adelspolitik der Erzbischöfe verbunden zu sehen. Den ursprünglich im Kampf gegen die Edelvögte eingesetzten Hochstiftsministerialen wurden schon seit der Zeit Erzbischof Eberhards II. systematisch die Landgerichte wiederum entzogen. Es gelang den Erzbischöfen, im Lauf des Spätmittelalters ein durchgehendes Netz landesfürstlicher Pfleggerichte 1 0 4 Die Stadtgründungen außerhalb des Paß Lueg, Hallein, Laufen, Tittmoning und Mühldorf, hängen deutlich mit dem Salzhandel zusammen. Die zwei Stadtgründungen im Gebirge, Radstadt und Gmünd, liegen an der einzigen wichtigen Fernstraße, nämlich der über Radstädter Tauern und Katschberg. Bei beiden stand jedoch die Wehrfunktion im Vordergrund, einerseits gegen das benachbarte habsburgische Territorium im Ennstal, andererseits gegen die Grafen von Görz in Oberkärnten.
12 Herrschaftsstruktur
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aufzubauen, ein sehr früher Ansatz der Entwicklung zum modernen Beamtenstaat. Dadurch traten die Marktbürger in ein unmittelbares Verhältnis zum Landesherren, eine Erscheinung, die sich in dieser Allgemeinheit so früh in keinem anderen der österreichischen Länder findet. Dasselbe gilt nun auch für die Gerichte, deren Mittelpunkt ja die Märkte bildeten und innerhalb derer sie in der Regel keinen eigenen Niedergerichtsbezirk besaßen. Auch gegenüber den Gerichtsleuten fiel mit der Einsetzung von Pflegern jede Mediatisierung durch einen zwischengeschalteten adeligen Herrschaftsträger weg. Im Ansatz war damit die Ausbildung eines allgemeinen Untertanen Verbandes ohne Rücksicht auf die jeweilige grund- und leibherrliche Zugehörigkeit des Bauern vorgezeichnet. Die innerhalb des Gerichtes ursprünglich den Vögtegeschlechtern bzw. den an ihre Stelle getretenen erzbischöflichen Dienstmannen geschuldeten Leistungen von Robot, Steuer und Reise waren nun direkt dem Landesherren bzw. seinem Beamten, dem Pfleger, zu erbringen. Die Steuer schuldeten die Gerichtsleute freilich nicht ungemessen wie die Holden des Urbarguts. Sie waren daher genauso wie die Städte und Märkte berechtigt, mit dem Landesherren auf den Landtagen über die Steuerleistung des Landes zu verhandeln. Sicherlich ist auch die Wehrhaftigkeit der Salzburger Bauern im Gesamtzusammenhang ihrer eigenartigen Sonderstellung zu sehen. Sie ist jedoch nicht primäre Ursache ihrer Landtagsfähigkeit, sondern wie diese eine Folge ihres unmittelbaren Verhältnisses zum Landesherren durch die Unterstellung unter dessen allgemeine Vogteiherrschaft. Die Prälatenkurie des Salzburger Landtags umfaßte bloß den Bischof von Chiemsee, den Dompropst, den Domdekan als Vertreter des Kapitels, die Äbte von St. Peter und Michaelbeuern, die Äbtissin von Nonnberg, den Propst von Höglwörth sowie zeitweise den Abt von Mondsee und den Propst von Berchtesgaden. Im Kern waren es also die in Salzburg selbst sitzenden, aus dem Grundbesitz des Erzstifts ausgestatteten geistlichen Würdenträger und Gemeinschaften. Seit 1305 hatte ja auch der Bischof von Chiemsee als Generalvikar der Diözese seinen Sitz in Salzburg. Die Propstei Höglwörth war eine Gründung des Vögtegeschlechts der Grafen von Piain, die an das Domkapitel gelangte 105 . Über 105
Historische Stätten. Bayern, 286.
Tirol/Kuriengliederung
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den Besitz aller dieser Prälaten hatte im 12. Jahrhundert der Erzbischof die Vogtei verliehen und sie sich nach dem Abschluß des Entvogtungsprozesses selbst vorbehalten. Michaelbeuern stand unter der sehr drückenden Vogtei der Schaunberger als Erben der Plainer, bis es 1530 von den Erzbischöfen freigekauft wurde 1 0 6 . Kloster- bzw. Stiftsgründungen haben die Erzbischöfe innerhalb ihres engeren Herrschaftsgebietes nicht vorgenommen, sosehr sie solche auf Außenbesitzungen betrieben und förderten. Die Gefahr der Besitzzersplitterung bzw. der Entfremdung durch Vögtefamilien war ihnen offenbar zu groß. Auch ihre Ministerialengeschlechter haben innerhalb des Landes keine Klöster gestiftet, wozu sie der Zustimmung des Erzbischofs bedurft hätten. So blieb gerade dieses einzige geistliche Territorium des österreichischen Raumes besonders arm an Klöstern. Von den Voraussetzungen seines Aufbaus her mußte es im Salzburger Hochstiftsterritorium zu einem relativ schwachen Adelsstand kommen. Die wenigen Prälaten des Landes waren stark vom Erzbischof abhängig. Einer Förderung der städtischen und ländlichen Gerichtsgemeinden als Gegengewicht gegen den Adel, wie sie im Spätmittelalter von den Tiroler Landesfürsten betrieben wurde, hat es in Salzburg nicht mehr bedurft. So bleiben hier die Landstände insgesamt ein wenig gewichtiger Faktor. Der Erzbischof hat von vornherein eine dominante Position. Für die neuzeitliche Entwicklung ist dadurch eine ganz andere Ausgangssituation gegeben als in Österreich, Steiermark oder Kärnten. Zu einer entscheidenden Auseinandersetzung zwischen Landesfürst und Ständen brauchte es nicht mehr zu kommen. Der frühabsolutistische Beamtenstaat der Salzburger Erzbischöfe war schon durch Jahrhunderte vorbereitet.
V I . DIE ZUSAMMENSETZUNG DER LANDSTÄNDE IN TIROL
Gewisse Analogien zu den ständischen Verhältnissen Salzburgs finden sich bei den Landständen Tirols, wobei hier manche in Salzburg festgestellten Besonderheiten noch ausgeprägter in Erscheinung treten. Auch in Tirol gibt es nur einen einheitlichen 106
12*
Historische Stätten. Österreich 2, 357.
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Ständegliederung und Ländertypen
Adelsstand. Ein eigener Herrenstand, wie in Österreich unter und ob der Enns, oder auch eine deutlich zweigeteilte Adelsbank, wie in Steiermark oder Kärnten, fehlt. Freilich umfaßt der Landesadel Tirols zum Unterschied vom Salzburger eine größere Gruppe eindeutig herrenmäßiger Familien. Besonders bemerkenswert ist an der Zusammensetzung der Tiroler Landstände die starke Vertretung der bäuerlichen Gerichte. Ihr Erscheinen auf den Landtagen ist hier nicht wie in Salzburg nur eine ephemere Erscheinung. Sie sind auch nicht bloß ein Anhang der Städte- und Märktekurie, sondern bilden vielmehr einen eigenen, den vierten Landstand. Tirol ist zu einer ähnlichen Ständestruktur gelangt wie Salzburg, freilich auf einem diametral entgegengesetzten Weg der Landesentwicklung. Während dort das Land aus einem Prozeß der Entvogtung entstand, so hier aus einem Prozeß der „Übervogtung" 107 . Die Vogtei ist der maßgebliche Faktor der Landwerdung. So hat auch schließlich der Herrschaftssitz eines Vögtegeschlechtes dem Land seinen Namen gegeben — die wohl selbst auf Kirchengrund erbaute Burg Tirol. Die Entstehung eines Landes durch Zusammenfassung von Herrschaftskomplexen der Vögtegeschlechter ist freilich in diesem Raum erst das Produkt einer jüngeren Entwicklung. Die Voraussetzungen für die Ausbildung geistlicher Territorien waren hier zunächst mindestens ebenso günstig wie in Salzburg; erste Ansätze dazu lassen sich schon wesentlich früher erkennen. Anders als die Salzburger Erzbischöfe hatten die Bischöfe von Trient und Brixen im Lauf des 11. Jahrhunderts von den Königen mehrere Grafschaften übertragen erhalten. Die Bedeutung dieser Grafschaftsschenkungen darf freilich nicht überschätzt werden. Die einzelnen Komitate waren bereits stark von geistlichen Immunitätsbezirken durchsetzt, vor allem solchen, die sich schon in der Hand der beiden Hochstifte befanden. Das mit den Grafschaften verbundene Königsgut kann nicht mehr sehr umfangreich gewesen sein. Bedeutsamer waren wohl die zugehörigen Regalrechte, insbesondere die Zölle. Jedenfalls gelangten beide Bischöfe schon im 12. Jahrhundert zu fürstlicher Stellung 108 . Ihre Wiesflecker, Meinhard der Zweite, 133. Ficker-Puntschart, Reichsfürstenstand II/3,133 ff., 143 ff. Otto Stolz, Begriff, Titel und Name des tirolischen Landesfürstentums in ihrer geschichtlichen Entstehung, Festschrift Emil Ottenthai (Schlem-Schriften 9), 1925,435. 107
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Länder gehören daher zu einem älteren Typ geistlicher Territorienbildung als das im 13. Jahrhundert entstandene des Salzburger Erzbischofs. Dieses korrespondiert der Zeit seiner Entstehung und seiner inneren Struktur nach eher mit jener Herrschaftsbildung, die die beiden Hochstiftsterritorien überschichtet hat und von deren Vögten ausging. Die Hochstifte Trient und Brixen haben ihrerseits eine ältere Macht abgelöst, die freilich durch die Übertragung der Grafschaften an die Bischöfe keineswegs ausschied, sondern weiterhin die herrschaftliche Entwicklung im Gebirgsland stark beeinflußte. Die Grafschaftsschenkungen von 1027 sollten dem deutschen König die wichtigen Alpcnübergänge nach Italien freihalten. Die an die Hochstifte übertragenen Komitate waren vorher den Weifen anvertraut gewesen. Während diese in den Gebieten entlang der Brennerstraße kaum mehr zu größerer Bedeutung gelangten, konnten sie entlang des zweiten Hauptweges über Ehrenberger Klause und Reschenpaß ihre Stellung weitgehend halten bzw. neuerlich ausbauen 109 . Die von den Weifen an die Staufer gelangten Herrschaftsrechte bildeten nach deren Aussterben einen wichtigen Baustein im Aufbau des Tiroler Territoriums. Die Herrschaftsstruktur des Tiroler Raums ist also durch besonders viele Umschichtungsprozesse charakterisiert. In Österreich erfolgte die Durchsetzung der Landesherrschaft in kontinuierlicher Entwicklung durch die in ottonischer Zeit eingesetzte Markgrafenfamilie. In der Steiermark schlössen sich die Otachare zwar nicht genauso bruchlos, jedoch in deutlichem Zusammenhang an die Territorienbildung der Eppensteiner an. In Kärnten gelang die Ausbildung der Landeshoheit gleichsam im zweiten Anlauf einerseits den Spanheimern, andererseits den konkurrierenden Hochstiften sowie in Oberkärnten den Grafen von Görz. Salzburg wurde spät, aber doch in einem einmaligen Prozeß der 1 0 9 Josef Fleckenstein, Über die Herkunft der Weifen und ihre Anfänge in Süddeutschland, Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen und frühdeutschen Adels (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 4), 1957, 76 ff.; Ernst Klebel, Das Hohenstaufenerbe im Oberinntal und am Lech, Festschrift Emil Ottenthai (Schlern-Schriften 9), 1 9 2 5 , 1 6 ff. = Probleme der bayerischen Verfassungsgeschichte, 430 ff. Daß es sich bei der Machtposition der Weifen im Oberinntal und im Vintschgau um weit mehr handelte als bloß um Allodialbesitz, zeigt die Abhängigkeit herrenmäßiger Ministerialen und früher wohl auch hochfreier Gefolgsleute. Vgl. dazu unten S. 184.
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Zusammenfassung älterer Herrschaftsrechte zum Land. Im Tiroler Raum hingegen wurde eine erste Herrschaftskonzentration einer weltlichen Macht bereits im frühen 11. Jahrhundert unterbrochen, von geistlichen Territorienbildungen abgelöst und dann auf der Basis der Vogtei neuerlich von adeligen Herrschaftsballungen überlagert, von denen sich zuletzt die der Görz-Tiroler endgültig durchsetzen konnte. Wenn in diesem spät entstandenen Land in Anlehnung an naturräumliche Einheiten großflächig geschlossene Hoheitsbezirke begegnen, so wird man auch nach so vielen Überschichtungsprozessen kaum mit einer kontinuierlichen Entwicklung in Anschluß an alte Grafschaften rechnen dürfen, sondern viel eher darin das Ergebnis jüngerer Konzentrationstendenzen zu sehen haben. Die frühe herrschaftliche Zersplitterung des Raumes war durch eine Vielzahl von sehr alten Immunitätsgebieten verschiedenster Hochstifte vorbereitet, die wiederum in vielfältiger Weise Ansätze für die Ausbildung adeliger Gerichtsherrschaften auf dem Wege der Vogtei boten. Zahlreiche Besitzungen von Hochstiften und Klöstern stammen schon aus agilolfingischer Zeit. Bis ins ausgehende 11. Jahrhundert erfolgen dann immer neue Schenkungen der Könige an die Reichskirche. Noch größer als in Kärnten oder Niederösterreich ist die Zahl der im Gebirgsland ausgestatteten Kirchen. Die Bedeutung der Italienstraßen sowie das Interesse an Besitzungen in den Südtiroler Weinbaugebieten mag zu dieser Vielfalt von Immunitätsbezirken geführt haben. Neben Trient und Brixen verfügten vor allem Chur, Freising und Augsburg über viel Besitz. Aber auch Regensburg, Salzburg, Bamberg und Eichstätt erscheinen in den Gebirgstälern begütert. Dazu kommt dann noch eine große Zahl bayerischer und schwäbischer Reichsklöster 110 . Von diesen vielen alten Kirchenbesitzungen gingen Kolonisationstätigkeit und Herrschaftsausbau aus, der in diesen fernab der bischöflichen und klösterlichen Mittelpunkte gelegenen Gebieten weitgehend dem Adel überlassen werden mußte. Noch für das frühe 13. Jahrhundert wird die Zahl der gräflichen und hochfreien Dynastenfamilien im Raum des späteren Landes Tirol auf etwa dreißig geschätzt 111 . Weiter rückwärtsschreitend ist 1 1 0 Einen Überblick über den Kirchenbesitz in Tirol bietet Albert Jäger, Geschichte der landständischen Verfassung Tirols 1, 1881, 290 ff. 1 1 1 Wiesflecker, Meinhard der Zweite, 98 ff.
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mit weit höheren Zahlen zu rechnen. An Bedeutung und Macht erscheint der alte hochfreie Adel stark differenziert. Bei manchen dieser Herrenfamilien dürften ursprünglich Abhängigkeitsverhältnisse gegenüber den Trägern der früheren herrschaftlichen Konzentrationsprozesse bestanden haben. So darf man im Vintschgau hochfreie Gefolgsleute der Weifen vermuten, etwa die Burgeis-Wanga 112 . Dynastenfamilien, die von den Weifen bzw. nach ihnen von den Staufern Hoheitsbezirke zu Lehen hatten, finden sich später auch im Oberinntal 113 . Wieweit es sich dabei um eine Gruppe hochfreier Untervögte handelt, die einer jüngeren Adelsschicht ministerialischer Untervögte vorausgeht, läßt sich im einzelnen wohl kaum mehr feststellen. Daß die Herrschaftsbildung der Weifen im Tiroler Raum schon sehr früh auf der Basis von Vogteirechten beruhte, steht freilich außer Zweifel 114 . Hochfreie Gefolgsleute lassen sich mit Sicherheit bei den Bischöfen von Trient nachweisen. Vogteirechte können in dem stark von den italienischen VerfassungsVerhältnissen geprägten Tridentiner Dukat für die adelige Herrschaftsbildung kaum eine Rolle gespielt haben. Die großen Kastellbezirke dieser Geschlechter mit ihren zugehörigen Gerichtsrechten, Märkten, Zöllen und Arimannien repräsentieren auch einen ganz anderen Herrschaftstypus, der dem übrigen Tirol fremd ist. Einige der hochfreien Herrenfamilien des Trienter Raumes wachsen im Spätmittelalter in den Tiroler Landesadel hinein. Im Brixener Hochstiftsterritorium wurden alte hochfreie Familien für die Adelsentwicklung nur insofern bedeutsam, als einige Dynastengeschlechter in die Dienstmannschaft des Bischofs eintraten. In der Brixener Ministerialität war die ursprünglich hoch1 1 2 Die von Ulrich von Burgeis und seiner Gattin um die Mitte des 12. Jahrhunderts bei seinem namengebenden Stammsitz gegründete Kirche stand im Obereigentum Herzog Welfs (TUB 1, 105 n 236). Die Weifen besaßen ursprünglich auch die Kirchen von Lana und Ulten (TUB 1, 58 n 119), ersteres später Sitz eines tirolischen, vorher aber wohl weifischen Ministerialengeschlechts, letzteres für ein Edelgeschlecht namengebend, das vielfach sogar genealogisch mit den Weifen in Zusammenhang gebracht wurde. Die edelfreien Herren von Tarasp werden anläßlich der Weihe der Kirche St. Leonhard im Passeiertal, die um 1120 vom Weifenherzog Heinrich IX. gegründet worden war, in diesem Raum als dessen Untervögte faßbar (TUB 1, 65 f. n 142; 1 1 3 Klebel, Hohenstaufenerbe, 438 f. vgl. auch 49 n 98). 1 1 4 Es ist dabei vor allem an Vogteirechte über Augsburg, Chur und St. Mang in Füssen zu denken.
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freie Komponente ziemlich stark ausgeprägt. Das Gros der Dienstmannschaft stammte aber auch hier aus der Unfreiheit. Die Kerngruppe der bischöflichen Dienstmannen, die im 12. Jahrhundert genauso wie im Salzburger Hochstiftsterritorium eine entscheidende Rolle spielte, entsprach in ihrer Rechtsstellung den dortigen „ministeriales maiores", war also nicht herrenmäßig. Die in ihre Ministerialität einbezogenen hochfreien Geschlechter versuchten die Bischöfe diesem Status anzugleichen. So mächtig einige dieser Brixener Dienstmannengeschlechter waren, als Wurzel einer Herrengruppe im späteren landständischen Adel Tirols kam die Hochstiftsministerialität nicht in Frage. Herrenmäßige Dienstleute besaßen hingegen die auf den Tiroler Raum ausgreifenden fürstlichen Geschlechter. Deutlicher als die hochfreien Gefolgsleute lassen sie sich als eine jüngere Schicht abhängigen Adels bei den Weifen fassen. Die Herren von Montalban im Vintschgau wären hier an erster Stelle zu nennen. Aber auch die als staufische Ministerialen nachweisbaren Herren von Starkenberg stammen ursprünglich aus der weifischen Dienstmannschaft. Bedeutsamer noch war für die Zusammensetzung des Tiroler Landesadels die Ministerialität der Herzoge von Andechs-Meranien. Im Inntal wurden nach 1180 um neuerrichtete Burgen einiger großer Dienstmannengeschlechter alte Herrschaftsrechte der Andechser zu größeren Einheiten zusammengefaßt. Für diese zusammengesetzten Gerichtsherrschaften bildeten jeweils mehrere Kirchenvogteien bzw. im Anschluß an sie ausgebildete Herrschaftsrechte die Grundlage. Dieser von den Andechsern mit Hilfe ihrer großen Ministerialen eingeleitete Konzentrationsprozeß wurde dann in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts vom Tiroler Landesfürsten, freilich mit anderen Mitteln, fortgesetzt. Die Grafen von Tirol verfügten ihrerseits zunächst nicht über eine herrenmäßige Ministerialität. Sie waren im 12. Jahrhundert nur eines von vielen Vögtegeschlechtern im Raum des Etsch- und Eisacktales und durchaus nicht das bedeutendste. Welche Vogteirechte den Ausgangspunkt für ihre Herrschaftsbildung boten, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit rekonstruieren. Nach der Burg Tirol nannte sich das Geschlecht jedenfalls schon vor der Übernahme der Trienter Hochstiftsvogtei 115 . Trienter Güter lassen sich 1 1 5 Michael Mayr, Zur Abstammung der Grafen von Tirol, Zs. Ferd. 111/43, 1899, 221, 232 f.
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auch in deren Umgebung nirgends nachweisen. Die frühesten Nennungen der Grafen stehen hingegen in auffallendem Zusammenhang mit dem Hochstift Freising 116 . Von Freisinger Besitzungen aus haben die mit ihnen vielleicht stammesgleichen Ortenburger ihre Herrschaft ausgebaut. Der vermutete gemeinsame Ahnherr beider Familien war im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts Freisinger Vizedom 117 . Freising besaß noch aus agilolfingischer Zeit einen Meierhofbezirk zu Kuens in unmittelbarer Nachbarschaft der Burg Tirol, ebenso Mais, den der Gründungsstadt Meran vorausgehenden Marktort 118 . Noch bei den Stadt- und Marktgründungen Graf Meinhards II. zeigen sich Zusammenhänge mit Freisinger Besitz, so in Gries bei Bozen, in Sterzing und in Imst 119 . Die Burg Tirol selbst könnte jedoch auch mit altem Churer Immunitätsgut zu Meran in Beziehung stehen 120 . So wichtig der Erwerb der Vogtei über die beiden Hochstifte Trient und Brixen für den Aufstieg des Tiroler Grafenhauses war, bei seinen Anfängen dürften solche Zusammenhänge noch keine Rolle gespielt haben. Der Kern des Tiroler Territoriums war das spätere Burggrafenamt um Meran. Die Dienstleute und Vasallen des Grafenhauses in diesem Zentralraum verfügten nicht über volle Herrenrechte. TUB 1, 76 f. n 172, 80 f. n 182, 83 n 187. Camillo Trotter, Zur Herkunft der älteren Grafen von Tirol, Forschungen u.Mitteilungen zur Geschichte Tirols u. Vorarlbergs 12,1915,75 ff., 147 ff.; ders., Zur Frage der Herkunft der kärntnischen Grafen von Ortenburg, MIÖG 30, 1909, 501 f. Dazu Franz Huter, TUB 1, 80 n 182, Vorbemerkung. U8 MGH SS rer. Mer. 6, 580 f.; TUB 1, 18 f. n 27. Der Martinimarkt von Mais wurde nach 1236 nach Meran übertragen (AT 2, 106 n 221). Für die Bedeutung von Mais als Marktort spricht, daß noch in den achtziger Jahren des 13. Jahrhunderts in Nordtirol Weinsaumdienste nach Maiser Maß gemessen wurden (FRA 11/45, 24 ff., 30, 35, 37, 39). 1 1 9 Das „opidum Humiste" und das „castellum ad Wipitina" kamen schon in agilolfingischer bzw. karolingischer Zeit an die Freisinger Eigenklöster Schlehdorf bzw. Innichen (Bitterauf 1, 47 n 19, 471 ff. n 550). Auch der Hochstiftsbesitz in Gries bei Bozen stammt wohl schon von den agilolfingischen Herzogen her (Historische Stätten. Österreich 2, 518). 120 N o c h bis ins 17. Jahrhundert betrachteten die Bischöfe von Chur die Burg Tirol als Lehen ihres Bistums (Michael Mayr, Die Erbauung des Stammschlosses Tirol und die Gründung des Klosters Steinach, Zs. Ferd. 111/43,1899, 184). Ebenso beanspruchten sie 1182 die Pfarrkirche St. Johann auf Tirol (TUB 1, 206 ff. n 406). Güter im Etschtal um Meran besaß das Hochstift schon um die Mitte des 9. Jahrhunderts (TUB 1, 11 f. n 15). 117
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Im Zuge der Landwerdung Tirols wurden zwar eine Reihe durchaus herrenmäßiger Familien in verschiedenen Formen in Abhängigkeit von den Grafen gebracht, ihre Eingliederung in den Landesadel konnte jedoch nur durch Zusammenschluß mit dieser im Prinzip nicht herrenmäßigen Ausgangsgruppe erfolgen. Als Territorienbildung eines zunächst nicht fürstlichen Dynastengeschlechts fehlte selbst auf der Ebene der Ministerialität die Basis für die Entstehung eines selbständigen Herrenstandes. Jede über volle Herrenrechte verfügende Adelsfamilie bedeutete vielmehr für das Grafenhaus eine Konkurrenz. Die Verselbständigungsversuche von Herrenfamilien in den Randgebieten des Landes, sowohl solcher hochfreier Abstammung wie der Vögte von Matsch als auch solcher ministerialischer Herkunft wie der Starkenberger oder Freundsberger, zeigen dies deutlich. Tirol war wie Salzburg oder die vordere Grafschaft Görz auf der Grundlage eines Zusammenschlusses von Herrschaftskomplexen zum Land geworden; trotz herrenmäßiger Familien in den Reihen des Landesadels konnte hier ein eigener Herrenstand, durch die Landesstruktur bedingt, nicht zustande kommen. Der entscheidende Schritt vom gräflichen Dynasten zum reichsunmittelbaren Territorialfürsten gelang Graf Meinhard II. in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Zeit seiner Herrschaft bildet die entscheidende Phase zugleich für die Entstehung des Landes wie auch für die Ausbildung seiner spezifischen Ständestruktur. Seine Adelspolitik hat einesteils zu jenem geschlossenen Herrschaftskomplex geführt, der sich unter ihm als fürstliches Territorium aus dem Zusammenhang des alten bayerischen Herzogtums endgültig löste, andererseits die Voraussetzungen für die Ausbildung eines einheitlichen Adelsstandes innerhalb dieses Territoriums geschaffen. Seine Vogtei- und Kirchenpolitik hat die Bistümer Brixen und Trient in ein dauerhaftes Abhängigkeitsverhältnis gezwungen, zugleich aber auch eine allgemeine Schutzherrschaft über alle Klöster des werdenden Territoriums konstituiert und damit die Zusammensetzung des Tiroler Prälatenstandes grundgelegt. Durch seine Städtegründungen erhielt das neuentstehende Land eine Reihe zusätzlicher Zentren, die einen wesentlichen Teil der späteren Städtekurie ausmachten. Vor allem aber haben seine Politik in der Verwaltung der Landgerichte sowie seine Maßnahmen zur Stärkung der bäuerlichen Gemeinden das
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besondere Charakteristikum des Tiroler Ständewesens ermöglicht, nämlich die Landstandschaft der Täler und Gerichte. So sind unter seiner Herrschaft die für die Struktur des Landes maßgeblichen Entscheidungen gefallen 121 . Für die Ausbildung eines Adelsstandes innerhalb des von einem Vögtegeschlecht geschaffenen Territoriums kamen dessen hochfreie Standesgenossen von vornherein nicht in Frage. Sie mußten ja ausgeschaltet bzw. in ihren Herrenrechten beschränkt werden, um überhaupt eine geschlossene Gebietsherrschaft begründen zu können. Nach dem großen Dynastensterben zu Beginn des 13. Jahrhunderts, von dem bereits damals vor allem die Grafen von Tirol profitierten, waren es dann in der zweiten Jahrhunderthälfte nur mehr etwa zehn, mit denen sich Graf Meinhard auseinanderzusetzen hatte. Teils mit friedlichen Mitteln, teils mit Gewalt gelang es ihm, diese in Abhängigkeit zu bringen oder sich an ihre Stelle zu setzen. Einige wurden vertrieben, wie die Taufers und die Enn, andere mußten ihren Besitz zu Lehen nehmen, wie die Arco und die Castelbarco, oder sich seiner Wehrhoheit unterwerfen, wie die im äußersten Randgebiet des Territoriums sitzenden Vögte von Matsch. Dieses auf Churer bzw. Marienberger Besitz hochgekommene Geschlecht war dann auch — außerhalb des Dukats von Trient — das einzige hochfreier Abkunft, das sich herrenmäßig erhalten konnte und damit stets die Spitzenposition im Tiroler Adel einnahm. In einigen Fällen zog Meinhard das Gut ausgestorbener Dynastenfamilien an sich und übernahm ohne Widerstand deren aus Vogteirechten entstandenen Kirchenlehen, so bei den Moosburgern und den Hörtenbergern. Zumeist gelang es ihm jedoch, hochfreie Geschlechter teilweise oder zur Gänze auszukaufen. Seine ausgezeichnete Finanzwirtschaft bot ihm dazu die nötige wirtschaftliche Basis. Es war das dieselbe Methode, wie sie ein halbes Jahrhundert zuvor Erzbischof Eberhard II. von Salzburg so erfolgreich zur Abrundung seines Territoriums angewandt hatte. Die neuen Möglichkeiten der Geldwirtschaft haben bei der Entstehung dieser beiden jüngsten und in ihrer Struktur modernsten der hochmittelalterlichen Territorien des österreichischen Raums eine entscheidende Rolle gespielt. 1 2 1 Zu Meinhards Kirchen-, Adels-, Städte- und Bauernpolitik vgl. zuzusammenfassend Wiesflecker, Meinhard der Zweite, 65 ff. u. 131 ff., 98 ff. u. 147 ff., 159 ff., 166 ff.
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Die von hochfreien Adelsgeschlechtern an ihn gekommenen Herrschaften und Gerichte behielt Meinhard durchwegs in Eigenverwaltung. Er ging dabei vollkommen neue Wege. Sie wurden nicht an Ministerialen oder ritterliche Eigenleute vergeben, sondern an unedle Famiiiaren des Grafen, die sie zu Amtsrecht innehatten. Überhaupt zog Meinhard auf der ganzen Linie für Aufgaben, die bisher Adeligen vorbehalten waren, Personen bäuerlicher oder bürgerlicher Herkunft heran. Seine ganze Politik war zutiefst adelsfeindlich ausgerichtet. Am deutlichsten kommt diese Tendenz in seiner bis zuletzt durchgehaltenen Weigerung zum Ausdruck, den Adel des Landes zur Ritterweihe zuzulassen. Auch bezüglich der Herrenrechte der Ministerialität griff die Adelspolitik Meinhards II. radikal durch. Soweit es ihm gelang, Ministerialenherrschaften in seine Hand zu bekommen, übertrug er wiederum die mit ihnen verbundenen Gerichtsrechte an seine Famiiiaren. In der Mehrzahl der Fälle mußte er sich jedoch damit begnügen, daß ihm bisher allodiale Burgen der Dienstmannen zu Lehen aufgetragen wurden. Obwohl Meinhard die herkömmlichen Formen des Lehenswesens im Aufbau von Landesverwaltung und Wehrwesen grundsätzlich ablehnte, so scheint er doch in seiner Ministerialenpolitik sich dieses Mittels zur Ausschaltung freieigener Herrschaftsrechte sehr ausgiebig bedient zu haben. Zu Ende der Regierungszeit Meinhards II. scheint es in Tirol fast ausschließlich nur mehr Lehensburgen des Adels gegeben zu haben. Jene Burgen, die er direkt in seine Hand bekam, vergab er genauso wie die zahlreichen neuerbauten Schlösser nicht mehr zu Lehens-, sondern nur mehr zu Amtsrecht. Es wurden hier auch nicht mehr ritterliche Burgmannen mit Burglehen ausgestattet, sondern Mannschaften von Söldnern zur Verteidigung eingesetzt. Ebenso fehlen bei den großen Herrenburgen des Dienstadels seit der Zeit Meinhards im allgemeinen ritterliche Mannschaften, wie sie hier früher — mitunter in recht bedeutsamem Umfang — bestanden haben. Die Umstellung der Heeresverfassung vom Lehenssystem zum Söldnerwesen traf den Tiroler Adel zutiefst. Es haben diese Maßnahmen sehr wesentlich dazu beigetragen, daß die großen Ministerialenfamilien des Landes ihre ritterlichen Mannschaften und damit eine wichtige Voraussetzung ihrer herrenmäßigen Stellung verloren.
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Die Ausschaltung bzw. Zurückdrängung der eigenburgenbesitzenden Herrenfamilien hatte zur Folge, daß es in Tirol im Vergleich zu den anderen österreichischen Ländern eine besonders hohe Zahl landesfürstlicher Burgen gab, die f ü r die Landesverfassung große Bedeutung hatten 122 . In den östlichen Ländern, vor allem in Österreich unter der Enns, dominieren die landesfürstlichen Städte, während die Burgen fast durchwegs in Adelshand waren. Ein klares Übergewicht der landesfürstlichen Burgen ergab sich in dem ebenso wie Tirol aus einem Zusammenschluß von Gerichtsherrschaften entstandenen Land Salzburg. Salzburg war aber sehr zum Unterschied von Tirol ein burgenarmes Land. Die Burgenbautätigkeit der Erzbischöfe blieb in ihrem engeren Territorium auf einige wenige Anlagen beschränkt. Als Mittel herrschaftlicher Zusammenfassung waren sie hier auf Grund der vorgegebenen Herrschaftsstruktur kaum notwendig. In Tirol hingegen haben die Grafen zahlreiche neue Burgen als Mittelpunkte durch sie vereinigter Gerichtsherrschaften angelegt. Für die räumliche Struktur des Landes brachte diese Konzentration wesentliche Veränderungen. Der landesfürstliche Burgenbau markiert so die letzte große Welle der herrschaftlichen Überschichtung im Tiroler Raum. Auch die vorangegangenen Umschichtungsprozesse waren jeweils mit neuen Burganlagen verbunden. Der besondere Burgenreichtum des Landes ist somit ein Ausdruck dieser vielschichtigen Grundlagen der Territorienbildung. Die landesfürstlichen Burgen dienten nicht nur als Gerichtsmittelpunkte, sondern auch als Zentren der Urbarverwaltung. Dominant landesfürstliche Gerichtsherrschaft und Reichtum an Urbarbesitz ist in Tirol ebenso wie in Salzburg die Folge der Landesentstehung auf der Basis der Herrschaftsagglomeration. Gerade Meinhard II. hat sich sehr um die Mehrung dieses landesfürstlichen Urbars bemüht. Dies hat sich, wie der enge Konnex von Gerichts- und Urbarverwaltung, auf die Stellung der Bauernschaft des Landes entscheidend ausgewirkt. Die Ausweitung des landesfürstlichen Besitzes bedeutete zugleich eine weitere Schwächung des Adels. Die Nachfolger Meinhards haben seine radikale Adelspolitik nicht in gleicher Weise weitergeführt. Die nach seinem Tode von seinem Bruder Albert an 500 Adelige der meinhardinischen Länder 122
Wiesflecker, Meinhard der Zweite, 206 ff.
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erteilte Ritterweihe ist ein erstes äußeres Zeichen einer Wende. Dem Adel wurden in der Folgezeit auch wieder Gerichtsrechte zugestanden, jedoch fast ausschließlich zu Pfand oder zu Lehen. Die alten Dienstmannengeschlechter gewannen politisch stark an Gewicht und konnten ihre Position gegenüber dem Landesfürsten wesentlich stärken. Die Voraussetzungen für eine Verselbständigung einer Herrengruppe innerhalb des Landesadels aber waren nicht mehr gegeben. Nur ganz wenige alte Ministerialengeschlechter hatten sich Eigenherrschaften erhalten können. Der ritterliche Kleinadel erfuhr unter Meinhards Nachfolgern noch einen gewissen Zuwachs. Die Verleihung von sogenannten Schildhöfen ließ neue Gruppen in den Adel aufsteigen, die dadurch auch die Landstandschaft erwarben. Grundsätzlich waren durch Meinhards Politik die Weichen für die weitere Adelsentwicklung gestellt. Die auf ganz wenige Landherren beschränkte, primär bloß aus Rittern und Knechten bestehende einheitliche Adelsbank der Tiroler Landstände, innerhalb derer erst die Nobilitierungen des ausgehenden Mittelalters Rangerhöhungen schufen, ist das Resultat seiner radikalen Maßnahmen. An städtischen Siedlungen bestanden zur Zeit von Meinhards Herrschaftsantritt in seinem Lande bloß Innsbruck und Meran, das freilich erst unter ihm zum ersten Mal „civitas" genannt wird. Bozen befand sich zum überwiegenden Teil noch in der Hand des Bischofs von Trient, wie überhaupt die alten Zentralorte des Raums ursprünglich unter der Kontrolle der Hochstifte standen. Dies gilt ja auch für die mutmaßlichen Funktionsvorgänger von Innsbruck und Meran, nämlich Wilten und Mais. Die anfängliche Städtearmut ist für dieses relativ spät aus der Konzentration von Vogteiherrschaften entstandene Territorium bezeichnend. Ihrem fürstlichen Rang entsprechend konnten von den zahlreichen konkurrierenden Vögtegeschlechtern zunächst bloß die Grafen von Andechs 123 und, mit zeitlichem Abstand, die von Tirol die Gründung eigener Städte unternehmen. Eine umfassende Städtepolitik war freilich erst nach der Ausbildung eines großräumigen und in sich weitgehend geschlossenen Territoriums möglich, wie sie durch Meinhard II. erfolgte. Als Gegengründung gegen das tridentinische Bozen schuf er einen Handelsplatz in Gries, an dem 1 2 3 Eine Parallele zur Gründung von Innsbruck bildet die andechsische Stadtanlage von Windischgrätz in der Untersteiermark.
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er freilich das Interesse verlor, als er die Stadt zum größten Teil in seine Hand bekommen hatte. Die von ihm neu gegründete Stadt Glums war als Konkurrenz für den bischöflich-churischen Markt Münster, der Markt Mühlbach für die brixnerische Stadt Bruneck geplant. Auch in Imst wurde eine Stadtgründung ins Auge gefaßt, die Meinhard durch die Verleihung von Handelsrechten vorbereitete. Ebenso hat er in Hall die Grundlage für die bald darauf einsetzende Stadtentwicklung gelegt. Die Neustadtanlage von Sterzing hingegen erfolgte noch unter seiner eigenen Regierungszeit. Für die spätere Zusammensetzung der Städtekurie des Tiroler Landtags erscheint die Städtepolitik Meinhards II. als die entscheidende Phase. Dem Zeitpunkt der Territorienbildung entsprechend, gehören die Tiroler Städte ebenso wie die Salzburger einer relativ späten Phase an. Zum Unterschied von Salzburg stehen in Tirol nicht Stadt-, sondern Burganlagen bei der Neuschaffung von Mittelpunkten im Vordergrund. Die mit den Gerichtsburgen korrespondierenden Siedlungen sind nur ausnahmsweise zu Märkten geworden 1 2 4 . Eine wichtige wirtschaftliche Rolle haben jedoch viele Schrannenorte der Gerichte als Niederlagsplätze im Rahmen der spezifischen Tiroler Transportorganisation, des sogenannten Rodfuhrwesens, erlangt 125 . Landesfürstliche Marktorte scheinen im Prinzip in Tirol zum Unterschied von den anderen Territorien des österreichischen Raums gar nicht geplant gewesen zu sein. Für eine beabsichtigte Konzentration der wesentlichen Wirtschaftsrechte auf die Städte sprechen etwa die nach Gerichten bemessenen umfangreichen Bannbezirke, die den Städten bezüglich Warenhandel und Weinausschank zugeordnet wurden 126 . Sie schoben der Entstehung von sekundären Marktmittelpunkten von vornherein einen Riegel vor. Ebenso wie das System der Rodstätten waren solch großräumige wirtschaftsrechtliche Regelungen zu1 2 4 Das mit der Gerichtsburg Laudeck korrespondierende Prutz wurde zwar 1329 zum Markt erhoben, konnte aber diesen Status nicht halten (Otto Gönnenwein, Das Stapel- und Niederlagsrecht, 1939, 394 f. n 52). Das als Stadtmittelpunkt des gleichnamigen Gerichts geplante Imst blieb Markt, weil die vorgesehene Ummauerung nicht erfolgte. 1 2 5 Otto Stolz, Zur Geschichte der Organisation des Transportwesens in Tirol im Mittelalter, V S W G 8,1910,196 ff.; ders., Neue Beiträge zur Geschichte des Niederlagsrechtes und Rodfuhrwesens in Tirol, V S W G 22, 1929, 144 ff. 1 2 6 Gönnenwein, Das Stapel- und Niederlagsrecht, 25 ff.
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Ständegliederung und Ländertypen
gunsten der Städte nur auf der Basis einer einheitlichen landesfürstlichen Gerichtsorganisation möglich. Diese durch Meinhards Politik der Gerichtskonzentration entstandene Situation war also auch für die spezifische Verteilung von Städten und Märkten maßgeblich. Im Vergleich zu den bisher behandelten Ländern ergibt sich in Tirol erstmals ein Übergewicht der Städte nicht nur gegenüber den landesfürstlichen Märkten, sondern auch gegenüber den Marktsiedlungen des Landes insgesamt 127 . Märkte geistlicher Grundherren finden wir in Tirol analog zum Domkapitelmarkt Mauterndorf in Salzburg unter der Vogtei des Landesfürsten, nämlich das freisingische Innichen und das brixnerische Matrei. Eine Ausnahmeerscheinung bildet der einzige Adelsmarkt des Landes, das 1329 erhobene Schwaz. Der Markt gehörte den Freundsbergern, einer der letzten herrenmäßig verbliebenen Tiroler Adelsfamilien. Auch hier bestätigt sich also der beobachtete grundsätzliche Zusammenhang zwischen dem Umfang des Herrenstands bzw. der Zahl der herrenmäßigen Geschlechter und der der Adelsmärkte. Wie Meinhard die bürgerlichen Gemeinwesen mit großer Tatkraft förderte, so versuchte er auch, die bäuerlichen Gerichtsgemeinden mit möglichst weitgehender Selbstverwaltung auszustatten. Die die gesamte Landesstruktur bestimmenden Vogteirechte boten hier die Basis. Die Rechte der Inhaber der Grundobrigkeit wurden zurückgedrängt, die Gerichtsleute einander in ihrer Rechtsstellung weitgehend angeglichen. Entscheidend war die neue Form der Gerichtsverwaltung, die durch amtsrechtliche Formen bestimmt wurde und damit ein direktes Verhältnis der bäuerlichen Untertanen zum Landesherren schuf. Strukturen neuzeitlicher Staatlichkeit sind hier in Ansätzen zur Ausbildung eines allgemeinen Untertanenverbandes Jahrhunderte früher vorweggenommen. Die Stärkung der Selbstverwaltung innerhalb der Gerichte einerseits, ihre amtsweise Vergabe an landesfürstliche Famiiiaren andererseits schuf die Voraussetzung für die in Tirol in einzigartiger Weise ausgebildete Landstandschaft der Täler und Gerichte. Sieht man von den wenigen echten Patrimonialgerichten ab 128 , so Klebel, Städte und Märkte, 41 f. Otto Stolz, Geschichte der Gerichte Deutschtirols, A Ö G 102, 1913, 251 bzw. 221. 127
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Tirol/Prälaten
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waren die bäuerlichen Gerichtsleute hier durchgehend in den Ständen vertreten. Der Kreis der zum Land gehörigen Personen wurde frühzeitig auch auf Gruppen ausgedehnt, die in anderen Territorien noch lange nicht den Anspruch erheben konnten, gemeinsam mit Adel, Prälaten und landesfürstlichen Stadtbürgern das Land „zu sein". Daß in Tirol die Landstandschaft der Bauern zu einer Dauereinrichtung wurde und nicht wie in Salzburg eine eher ephemere Erscheinung blieb, ist einesteils Ergebnis gezielter landesfürstlicher Politik, andererseits Folge einer insgesamt viel stärkeren Position der Tiroler Stände. Vor allem Herzog Friedrich IV. hat sich im Kampf gegen den wiedererstarkten Adel sehr stark auf die bäuerlichen Gerichtsgemeinden gestützt. Auf Grund der besonderen Bedingungen der Territorienbildung war es in Tirol nicht in gleicher Weise gelungen, den Adel auszuschalten wie in Salzburg. Bürger und Bauern bedeuteten in dieser Situation für den Landesfürsten ein ständisches Gegengewicht. Städtische und ländliche Gerichtsgemeinden bildeten zwar in den Tiroler Landständen zwei getrennte Kurien, sie sind jedoch gleichzeitig und ohne eine besondere Vorrangstellung der bürgerlichen Gemeinwesen in das ständische Leben hineingewachsen. Die direkte Unterstellung unter die Herrschaft des Landesfürsten hat sich auf das Verhältnis von bäuerlicher und bürgerlicher Bevölkerung nivellierend ausgewirkt. Für die Besonderheit der sozialen Entwicklung in Tirol war dieser Faktor von entscheidender Bedeutung. Sie ist hier ganz anders verlaufen als in den östlichen Ländern des österreichischen Raumes, wo die bäuerliche Bevölkerung durch den Adel mediatisiert blieb. Eine Gleichstellung bürgerlicher und bäuerlicher Gemeinwesen konnte dort erst im 19. Jahrhundert — und dann bloß de jure — erreicht werden. Die beiden Hochstifte Brixen und Trient hat Meinhard II. durch rücksichtslose Ausnützung seiner Stellung als Vogt in eine dauernde Abhängigkeit gebracht. Das Verhältnis der Bischöfe zum Land wurde späterhin wiederholt durch Verträge neu geregelt. Zu Landesprälaten sind sie freilich nie geworden. Als Konföderierte bewahrten sie gegenüber den Landständen eine gewisse Selbständigkeit. Die Formulierung „Stifte und Stände", wie sie in Tirol gebraucht wurde, war Ausdruck dieser besonderen Konstellation, die bloß in der viel später erfolgten vertraglichen Ein13
Herrschaftsstruktur
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Ständegliederung und Ländertypen
beziehung der Salzburger und Bamberger Besitzungen in das Land Kärnten eine Parallele hat. Die volle Ausnützung aller in der Kirchenvogtei gegebenen Möglichkeiten und Ansprüche hat in der gesamten Politik Meinhards eine entscheidende Rolle gespielt. Auch hinsichtlich der Klostervogteien war er bemüht, die landesfürstliche Vogteigewalt innerhalb des Gesamtgebietes seines Territoriums durchzusetzen. Die Zahl der hier bereits bestehenden Klöster war freilich nicht bedeutend. Die im Tiroler Raum begüterten großen Adelsfamilien des 11. und 12. Jahrhunderts hatten ihre Hausklöster im wesentlichen außerhalb des Gebirges gegründet. Die wenigen adeligen Stiftungen, die es hier gab, waren von geringer Bedeutung. Mehr Gewicht kam den von Brixen abhängigen Stiften und Klöstern zu, deren Entstehung bzw. Umwandlung im Zusammenhang mit den territorialen Bemühungen des Hochstifts zu sehen ist. Soweit Meinhard nicht durch Erbschaft in den Besitz der Klostervogteien des Landes gelangt war, suchte er die freiwillige Unterwerfung von Klöstern unter seinen Schutz zu erreichen. Das Kloster Marienberg etwa entzog er auf diese Weise der Vogtei der Herren von Matsch und machte es damit erst landsässig 129 . Das von Meinhard selbst gegründete Kloster Stams ist bezeichnenderweise die einzige Zisterze des Landes. Die Stiftung erfolgte auf abgelösten Reichslehen der Herren von Wanga, hatte also auch territorialpolitisch Bedeutung 130 . So verfügte das junge Land über eine, wenn auch nicht sehr große Gruppe von Klöstern, die geschlossen der Schutzvogtei des Landesfürsten unterstand. Die von Meinhard mit großer Energie betriebene Durchsetzung der landesfürstlichen Kirchenhoheit bildete die Grundlage für den in der Mitte des 14. Jahrhunderts schon deutlich formierten Prälatenstand. Jener Prozeß der Herrschaftskonzentration, der mit der Ausbildung eines fürstlichen Territoriums unter Meinhard II. seinen Abschluß fand, hat Gebiete sehr unterschiedlicher Provenienz zu einer neuen Einheit zusammengefügt. Regionale Gruppierungen haben daher in der Entwicklung des Landes und auch in der seiner Stände weitergewirkt. Der von den Andechsern an die Grafen von Tirol gefallene Herrschaftskomplex im Inntal zeigt noch lange gegenüber den älteren Herrschaftsgebieten des Grafenhauses im 129 Wiesflecker, Meinhard der Zweite, 143. 130
Historische Stätten. Österreich 2, 483.
Tirol/regionale Ständegruppen
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Etschland eine gewisse Sondertradition. In den frühen Landesbezeichnungen kommt das deutlich zum Ausdruck, ebenso in den getrennten Adelsgerichten in Innsbruck und Schloß Tirol 1 3 1 . Die Teilung zwischen den Görzern und den Hirschbergern nach dem Aussterben der Grafen von Tirol erfolgte offenbar im Anschluß an diese beiden älteren Einheiten, deren Grenzziehung dann wieder im Teilungsplan zwischen den Wittelsbachern und den Habsburgern von 1335 auflebte 132 . Daß diese Teilung nicht zustande gekommen ist, beweist, wie stark damals das Ständewesen an einem einheitlichen Territorium orientiert war. In Hinblick auf die Territorienbildung erscheint es jedoch bemerkenswert, daß Teilungen bzw. Teilungspläne in Tirol anfänglich doch eine gewisse Rolle gespielt haben. Vergleicht man diesbezüglich die anderen österreichischen Länder, so zeigt sich, daß bei den beiden an Marken anschließenden, nämlich Österreich und Steiermark, solche Entwicklungen im Prinzip fehlen. Von Österreich wurden bloß die angegliederten Herrschaftskomplexe ob der Enns im 15. Jahrhundert durch eine habsburgische Erbteilung abgetrennt, die jedoch schon vorher zu einer eigenständigen Einheit zusammengewachsen waren. Für die Steiermark konnte — ohne daß es hier zu einer Teilung gekommen wäre — eine gewisse Sondertradition der mit der Mark verbundenen obersteirischen Herrschaftsgebiete festgestellt werden. Das Kärntner Territorium der Spanheimer läßt seinen Charakter als jüngere Territorienbildung auf der Basis der Herrschaftsagglomeration mit stark gebrochener Kontinuität gegenüber dem alten Stammesherzogtum nicht zuletzt an der Tatsache erkennen, daß die beiden letzten des Geschlechts, die Brüder Ulrich und Philipp, eine Teilung vornahmen, freilich nur der spanheimischen Herrschaften, nicht der mit dem Dukat verbundenen Rechte 133 . Salzburg hatte als Hochstiftsland, obwohl auf ähnlicher Basis entstanden, diesbezüglich eine Sonderstellung. Besonders teilungsanfällig zeigte sich hingegen das spät entstandene und wenig konsolidierte Territorium der vorderen Grafschaft Görz. Es verdankte ja selbst seine Entstehung einer Herrschaftsteilung, nämlich der zwischen Graf Meinhard II. und seinem Bruder AlStolz, Geschichte der Gerichte Deutschtirols, 257 f. Stolz, Begriff, Titel und Name, 483. 1 3 3 MC 4, 490 f., 2627; dazu August Jaksch, Geschichte Kärntens bis 1335, 2, 1929, 25. 131
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13*
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Ständegliederung und Ländertypen
bert von 1254. Nach dem Aussterben der Görzer und dem Anfall ihrer Gebiete an die Habsburger kam es zu keiner einheitlichen Neuzuordnung. In den mit Tirol vereinigten Herrschaften im Pustertal und um Lienz wurden auch noch nach diesem Zusammenschluß regionale Landtage abgehalten, die die Sondertradition des Ständewesens in der vorderen Grafschaft Görz fortsetzten 134 . Die Voraussetzungen für die Ständestruktur waren jedoch hier dieselben wie in Tirol, so daß es zu keiner abweichenden Kuriengliederung kam.
VII.
D I E Z U S A M M E N S E T Z U N G DER L A N D S T Ä N D E IN V O R A R L B E R G
In Verbindung mit dem Tiroler Ständewesen ist auch das des spät verselbständigten Landes Vorarlberg zu sehen. Die Grundlagen des Landes bildeten die zwischen 1375 und 1523 von den Habsburgern erworbenen Herrschaften Feldkirch, Bludenz, Bregenz, Hohenegg und Sonnenberg (letztere später zu Bludenz gerechnet). Die Vertreter der Städte und Gerichte dieser Herrschaften besuchten zunächst die Tiroler Landtage. Erst 1541 fand ein gesonderter Landtag im Walgew statt 135 . Die von Tirol abgetrennten vier Herrschaften „enhalb des Arlberg" besaßen nun eigene Landstände. Eigenartig ist die Struktur dieser Vorarlberger Landstände, in denen es nur die beiden Kurien der Städte und Gerichte gab; Adel und Prälaten fehlten 136 . Bemerkenswert erscheint, daß abweichend von den Tiroler und Salzburger Verhältnissen vorwiegend ländliche Niedergerichts-, nicht Hochgerichtsgemeinden vertreten waren. Unter den einundzwanzig ländlichen Gerichten, die den drei Städten Feldkirch, Bregenz und Bludenz gegenüberstanden, finden sich sehr unterschiedliche Gerichtsgemeindetypen. Neben solchen, die noch in karolingischen Ordnungen wurzeln, 134 Brunner, Land und Herrschaft, 219 f. 1 3 5 Anton Brunner, Die Vorarlberger Landstände, 1929, 29. Schon 1504 hatte Kaiser Maximilian durch seinen Vogt zu Feldkirch eine Versammlung der vier Herrschaften zwecks Truppenbewilligung einberufen lassen (ebd., 23). 136 Brunner, Landstände, 12 ff.; Otto Stolz, Verfassungsgeschichte des Landes Vorarlberg, Montfort 5, 1950, 42 ff.
Vorarlberg / Kuriengliederung
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stehen junge Bildungen wie die Walsergemeinden des 14. Jahrhunderts. Die Grafen von Montfort und von Werdenberg sind selbst nicht zur Landeshoheit gelangt 1 3 7 . Sie verfügten auch nicht über adelige Gefolgsleute, die qualifiziert gewesen wären, in den von ihnen an die Habsburger gelangten Herrschaften einen Herrenstand zu bilden. Herrenmäßige Familien gab es im Vorarlberger Raum bloß neben ihnen, wie etwa das ehemalige Reichsministerialengeschlecht der Grafen von Hohenems, nicht jedoch in ihrer Abhängigkeit 138 . Eine Linie der Grafen von Montfort gehörte ja sogar selbst in einem habsburgischen Territorium zum Herrenstand 139 . Daß in den vier Herrschaften „enhalb des Arien" zur Zeit der Entstehung der Landstände auch für einen Ritterstand die Voraussetzungen fehlten, ist nicht in der ursprünglichen Herrschaftsstruktur dieses Gebietes begründet 140 . Die nahezu vollständige Ausschaltung des Adels war vielmehr eine Folge des Appenzeller Krieges 141 . An alten Klöstern lag bloß das von den Bregenzer Grafen als Hauskloster gestiftete Mehrerau innerhalb des habsburgischen Herrschaftskomplexes 142 . Die von ihm umschlossene Reichspropstei St. Gerold gehörte hingegen nicht zum Land 143 . Das 1387 von Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch gegründete Klarissenkloster Valduna 144 hätte wohl, wie grundsätzlich die Niederlassungen dieses Ordens, die Landtagsfähigkeit besessen, insgesamt aber war die Basis für die Entstehung einer Prälatenkurie zu schmal 145 . Stolz, Verfassungsgeschichte, 23 ff. Historische Stätten. Österreich 2, 417. 1 3 9 Nämlich in der Steiermark als Erben der Pfannberger. 1 4 0 Uber ritterliche Gefolgsleute der Montforter Stolz, Verfassungsgeschichte, 22 f. 1 4 1 Brunner, Landstände, 14. 1 4 2 Stolz, Verfassungsgeschichte, 31. 1 4 3 Historische Stätten. Österreich 2, 426. 1 4 4 Daß zu den vier Herrschaften, aus denen das Land entstand, auch Prälaten gehörten, zeigt deutlich eine Weisung Erzherzog Ferdinands von 1521 an die „Prälaten, Städte, Gerichte, Vögte, Amtleute und gemeiniglich alle Untertanen der Herrschaften und Vogteien Feldkirch, Bregenz, Bludenz und Sonnenberg (Stolz, Verfassungsgeschichte, 24). Nach einer Aussage der Stände des Walgäus von 1545, also schon vier Jahre nach dem ersten ordentlichen Landtag, war jedoch das Fehlen von Prälaten und Adel ein grundsätzlicher Unterschied gegenüber den Tiroler Ständen (Brunner, Landstände, 13). 1 4 5 Brunner, Landstände, 22. 137 138
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Ständegliederung und Ländertypen
So blieben schließlich in Vorarlberg als Grundlage des Ständewesens nur die beiden Gruppen der städtischen und ländlichen Gemeinden übrig. Sie standen unter den von den Habsburgern in den vier Herrschaften eingesetzten Vögten. Ahnlich wie in Salzburg die Gerichtsleute zeitweise durch ihre Pfleger am Landtag vertreten erscheinen, begegnet auf dem Meraner Landtag von 1487 der Vogt von Feldkirch. Nach Herrschaften waren die Vorarlberger auch auf dem Ausschußlandtag von 1518 vertreten 146 . 1529 zeichnen sich unter Abgeordneten der Herrschaft Feldkirch schon deutlich die Ammänner der einzelnen Gerichtsgemeinden ab 1 4 7 . Auf den selbständigen Landtagen des kleinen Landes hat sich dann die Landstandschaft der einzelnen Niedergerichte innerhalb der Herrschaften vollends durchgesetzt 148 . Auch in den zusammengesetzten Gerichten Tirols findet sich eine Entsendung der Gerichtsvertreter seitens der einzelnen Teilgemeinden. Die Unterschiede in der Landtagsvertretung der ländlichen Gemeinden in diesen beiden Ländern sind also sicher nicht grundsätzlicher Natur. VIII.
ZUSAMMENFASSUNG
Verfolgt man die Wurzeln der im 15. Jahrhundert als voll ausgebildete Einrichtung in Erscheinung tretenden Landstände bis in die Zeit der Anfänge des jeweiligen Territoriums zurück, so werden gewisse funktionale Zusammenhänge erkennbar, die die spezifischen Charakteristika in der Grundstruktur und in der Zusammensetzung der Stände erklären helfen. Auszugehen ist dabei jeweils vom herrenmäßigen Adel, jenen Familien also, die über Eigenburgen, Land-, Burgfrieds- oder Dorfgerichtsbarkeit, ritterliche Mannschaften, geistliche Lehenschaften, Kloster- und Niederkirchenvogteien, Märkte, Zölle oder ähnliche Herrenrechte verfügen. Diese Herren sind es, die in den alten Ländern den Landesfürsten als ursprünglich einzige mitspracheberechtigte Partner, in den jüngeren, ohne Grundlage in einer Reichswürde entstandenen Territorien als Konkurrenten in der Ausbildung landesherrlicher Rechte gegenübertreten. Das Resultat der Auseinanderi « Ebd., 25. i « Ebd., 15 ff. 1 4 8 Hassinger, Landstände, 995.
Zusammenfassung
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setzung zwischen beiden findet zunächst in der Struktur der Ritterschaft seinen Niederschlag. Durch Einziehung von Herrschaften mit ihrer zugehörigen Vasallität, Vorbehalt der ritterlichen Mannschaft bei Neuvergabe, Lehensauftragungen von Eigengut und ähnliche Maßnahmen vergrößert sich der Kreis der landesfürstlichen Ritter. Die niederen Ministerialen, Burgmannen, ritterlichen Vasallen und lehensfähigen Stadtbürger, aus denen der Ritterstand zusammenwächst, sind ursprünglich auf den regionalen Wirkungskreis von Hoheitsbezirken und Herrschaften beschränkt und treten erst viel später als die Landherren auf der Ebene des Territoriums in Erscheinung. Von den alten Burgstadtmittelpunkten der Marken abgesehen, sind auch die Städte und Märkte zunächst in diesen engeren Rahmen der Herrschaft eingeordnet und werden nur dann landtagsfähig, wenn ihnen die Lösung aus dem landesfürstlichen Urbar und der Erwerb eigener Gerichtsbarkeit gelingt. Wieweit sich Stadt- und Marktzentren eines Territoriums überhaupt in der Hand des Landesfürsten befinden, ist wiederum ein Spiegelbild der Auseinandersetzung zwischen dem Landesfürsten und den übrigen Herrschaftsträgern innerhalb des werdenden Territoriums. Wo ländliche Gerichtsgemeinden die Landstandschaft erreichen, gelingt das überhaupt nur durch die Ausschaltung adeliger Herrenrechte. Die Entstehung des Prälatenstandes hängt mit der Durchsetzung der allgemeinen Kirchenhoheit des Landesfürsten zusammen. Adeliges Eigenklosterwesen, Gründervogteien hochfreier Herren und schließlich noch ministerialische Untervogteien sind zu überwinden, bis die Klöster und Stifte in die Sphäre des Landes hineinwachsen können. Auch dabei kommt es darauf an, daß der Rahmen der herrschaftlichen Einbettung gesprengt und ein unmittelbares Verhältnis zum Landesfürsten erreicht wird, ein Prozeß, der bei den Pfarren — von einigen Ausnahmen bei landesfürstlichen Hauptburgen und Hauptstädten abgesehen — in den österreichischen Ländern nirgends gelingt. Das in mehrere Kurien gegliederte Ständewesen bedeutet also stets — gleichgültig in welcher Form es auftritt — eine Überwindung adeliger Herrenrechte, die über den Kreis der Landherren hinaus weiteren Gruppen die Zugehörigkeit zum „Land" ermöglicht. Hinsichtlich der Grundstruktur der Landstände lassen sich, sehr vergröbernd in den österreichischen Ländern zwei Haupttypen
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Ständegliederung und Ländertypen
unterscheiden: In der östlichen Ländergruppe — Österreich ob und unter der Enns, Steiermark und Kärnten — ist ein selbständiger Herrenstand gegeben, in der westlichen — Salzburg, Tirol, Vorarlberg und ursprünglich auch im Görzer Territorium in Oberkärnten — fehlt er. Mit der Existenz bzw. dem Fehlen des Herrenstandes korrespondieren dann eine Vielzahl anderer Erscheinungen, die teils direkt das Ständewesen betreffen, wie etwa der Anteil des Landesfürsten bzw. des Adels an der Herrschaft über Städte und Märkte, teils allgemein die Landesstruktur charakterisieren, wie adelige oder landesfürstliche Gerichtsherrschaft, geringer oder reicher landesfürstlicher Besitz etc. Entscheidend für diesen grundlegenden Strukturunterschied ist es im wesentlichen, ob die Ausbildung des Territoriums mit Hilfe der Ministerialität erfolgte oder durch Überwindung derselben. Diesbezüglich ist wiederum der Zeitpunkt der Landesentstehung von Bedeutung. Die Zeit um 1200 ist hier als wichtiger Einschnitt zu sehen. Einem solchen vergröbernden Modell sind differenzierende Züge nachzutragen. In der Altersschichtung der Ländertypen ergibt sich ein deutliches Ost-West-Gefälle. Am besten waren die Chancen für die Territorienbildung in den Markgebieten. Die markgräfliche Gewalt bot besonders früh gute Voraussetzungen für eine Verdichtung der Herrschaftsrechte. In der Mark Österreich waren durch die in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Norden und Osten des Landes neu eroberten Gebiete einerseits, die Kontinuität der Markgrafen- bzw. Herzogsdynastie andererseits, die Bedingungen für einen frühen Ausbau der Landesherrschaft am günstigsten. Dementsprechend finden sich hier typologisch ältere Formen der Ständestruktur. Wenn auch schon früh die landesfürstliche Ministerialität dominiert, so läßt sich doch erkennen, daß sich die Landherrengruppe im Anschluß an die Hochfreien entwickelt. Zahlenmäßig ist der österreichische Herrenstand stets weit stärker als der steirische oder gar der Kärntens. Die Karantanische Mark besaß weder ein ähnliches Ausmaß an Kolonisationsland, noch bestand hier eine bruchlose Kontinuität der Markgrafenfamilie. Die Ausbildung des Landes Steiermark ging auch nur teilweise von diesem Markgebiet aus. Ursprünglich nicht zur Mark gehörige Herrschaftskomplexe spielten für das otacharische Territorium eine große Rolle, unter ihnen auch die
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Kerngebiete des späteren Landes ob der Enns, wodurch sich gewisse Übereinstimmungen in der ständischen Struktur ergeben. Die Territorienbildung der Steirer Markgrafen gehörte einer etwas späteren Phase an als die der Babenberger. Dementsprechend erscheint die otacharische Dienstmannschaft als der maßgebliche Ausgangspunkt für die Entwicklung des Landesadels. Sie wurde nur zum Teil herrenmäßig, zum Teil blieb sie kleinadelig, so daß sich Wurzeln des späteren Ritterstandes sowohl in der Steiermark als auch im Land ob der Enns in der niederen Ministerialität besonders weit zurückverfolgen lassen. In beiden Ländern entstand ein deutlich abgegrenzter Herrenstand, der freilich quantitativ nicht an den des Landes Österreich unter der Enns heranreichte. Kärnten ist als einziges der österreichischen Länder aus einem alten Stammesherzogtum herausgewachsen, freilich in einer mehrfach unterbrochenen Entwicklung. Von den hochfreien Familien des Landes konnten nur ganz wenige in Abhängigkeit gehalten werden. Einige gelangten selbst zur Landeshoheit. Wenn auch auf eine alte Herzogswürde gestützt, entstand doch das Spanheimer Territorium im wesentlichen als eine jüngere Neubildung. Wesentliches Mittel war auch hier der Einsatz der Ministerialität. Ein starker eigenständiger Herrenstand hat sich auf dieser Basis in Kärnten jedoch nicht ausgebildet. Auf der Gegenseite stehen die Länder Salzburg und Tirol, beide ohne Grundlage einer Reichswürde entstanden. Die entscheidende Phase der Territorienbildung fällt in Salzburg in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts unter Erzbischof Eberhard II., in Tirol in dessen zweite Hälfte unter Graf Meinhard II. Für die Entstehung beider Länder ist die weitgehende Ausschaltung adeliger Herrenrechte konstitutiv. Sie gelingt in Salzburg vollständiger als in Tirol. Aber auch hier können die wenigen verbleibenden Herrenfamilien in einen einheitlichen Adelsstand eingegliedert werden. Die in der Hand des Fürsten vereinigten Herrschaften werden vorwiegend amtsrechtlich vergeben. Dadurch kommen in den westlichen Ländern neben den Städten auch ländliche Gerichtsgemeinden in ein unmittelbares Verhältnis zum Landesfürsten und erlangen so schließlich die Landstandschaft, die sie sich freilich nur in Tirol und dem in mancher Hinsicht ähnlich strukturierten Vorarlberg auf Dauer erhalten können. In Hinblick auf die Entwicklung neuzeitlicher Staatlichkeit kann man den hier ausgebil-
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Ständegliederung und Ländertypen
deten Aufbau des Ständewesens wohl als die modernste Form bezeichnen. Sieht man von der strukturell bedeutungslosen rein organisatorischen Vereinigung einzelner ständischer Gruppen zu einer gemeinsamen Ständebank ab, so läßt sich die Feststellung treffen, daß es im Prinzip in allen österreichischen Ländern zu einem Vierkuriensystem gekommen ist. Die Ausschaltung einer eigenen Landherrengruppe und die Einbeziehung der ländlichen Gerichte ergibt freilich im Westen bei gleicher Kurienzahl einen ganz anderen Typus, als ihn die vom Adel dominierte Ständegliederung der östlichen Länder darstellt. In der letzteren Form des Vierkuriensystems wollte man eine angeblich für die östlichen Territorien des Reichs allgemein charakteristische Neigung zum Hinüberspielen in das Zweikammernsystem sehen. Dieses findet sich in den anschließenden ostmitteleuropäischen Reichen wie überhaupt in den europäischen Randgebieten. Geht man den Voraussetzungen des Ständewesens in der hochmittelalterlichen Herrschaftsstruktur nach, so ergibt sich für die Vermutung eines solchen Einflusses keine Stütze. In Österreich, Steiermark und Kärnten haben sich Vogtei über Reichskirchengut und verschiedene Formen der Ministerialität als entscheidende Faktoren für die Entstehung des Herrenstandes erwiesen. Vogtei und Ministerialität fehlen jedoch in den östlichen Nachbarreichen Böhmen und Ungarn wie überhaupt im östlichen Mitteleuropa. Ist ein Vergleich zwischen Territorialund Reichsständen, wie er der Hypothese vom Einfluß des Zweikammernsystems zugrunde liegt, an und für sich fragwürdig, so scheint eher die Frage berechtigt, wieso die Struktur der Stände in den österreichischen Ländern von der für die Mehrheit der Territorien des Reiches charakteristischen Dreikuriengliederung abweicht. Die westösterreichische Sonderentwicklung, die zusätzlich zu Adel, Prälaten und Städten auch die ländlichen Gerichte einbezieht, ist durch spezifische Formen der landesfürstlichen Gerichtsherrschaft bedingt. Für die Zweiteilung des landständischen Adels, die den ostösterreichischen Typus zur Folge hat, dürfte hingegen gerade jener Faktor zur Erklärung heranzuziehen sein, der für die Differenzierung des Zweikammernsystems gegenüber dem Drei- oder Vierkuriensystem verantwortlich gemacht wird, nämlich der geringere Einfluß des Lehenswesens. Die Zugehörigkeit zum Herrenstand setzte in den öst-
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liehen Ländern des österreichischen Raums jedenfalls bis zum Ausgang des Mittelalters den Besitz von Eigenherrschaften voraus. Daß sich hier ein selbständiger Herrenstand erhielt, scheint mit dem späteren Eindringen und der unvollständigen Durchsetzung des Lehenswesens zusammenzuhängen.
A B K Ü R Z U N G E N UND
AÖG AT
AVGT Bitterauf, Traditionen
Bl. Hkde. Bl. Lk. NÖ. BUB
Dopsch, Urbare
Erläuterungen
GB Görzer Regesten
KURZZITATE
Archiv für österreichische Geschichte (Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen) Acta Tirolensia 1, Die Traditionsbücher des Hochstiftes Brixen, hrsg. von Oswald Redlich, 1886, 2/1, Die Südtiroler Notariats-Inbreviaturen, hrsg. von Hans Voltelini, 1899 Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie Theodor Bitterauf, Die Traditionen des Hochstiftes Freising, 2 Bde. (Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte NF 4, 5, 1905, 1909). Blätter für Heimatkunde Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich 1,2, Die Siegelurkunden der Babenberger, vorbereitet von Oskar Mitis, bearbeitet von Heinrich Fichtenau und Erich Zöllner, 1950 und 1955, 4/1, Ergänzende Quellen 976—1194, unter Mitwirkung von Heide Dienst bearbeitet von Heinrich Fichtenau, 1968 Alfons Dopsch, Die landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert, 1904 Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hrsg. von der österreichischen Akademie der Wissenschaften, I. Abteilung, Die Landgerichtskarte Bd. 1—4 und Nachtrag, 1910 bis 1958, II. Abteilung, Bd. 1—9, 1940 bis 1957, Ergänzungsheft 1959 Geschichtliche Beilagen zum St. Pöltner Diözesanblatt (Geschichtliche Beilagen zu den Consistorialcurrenden der Diözese St. Pölten) Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Pfalzgrafen in Kärnten, 1, 957—1271, 2/1, Die Regesten Meinhards II. 1271—1295, bearbeitet von Hermann Wiesflecker, 1949 und 1952
Abkürzungen und Kurzzitate Hist. St.
HVjS Jb. Lk. NÖ. Jb. OÖ. Mus. Jb. VGW Lichnowsky-Birk MB MC MGSLK MIÖG Mitt. OÖ. LA MÖSTA N B Codex 15281
Notizenbl. OÖIJB
ÖGL ÖW
205
Handbuch der historischen Stätten. Österreich 1: 1. Band Donauländer und Burgenland, hrsg. von Karl Lechner, Stuttgart 1970 2: 2. Band Alpenländer mit Südtirol, hrsg. von Franz Huter, Stuttgart 1966 Historische Vierteljahresschrift Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien (Birk), Verzeichnis der Urkunden zur Geschichte des Hauses Habsburg, E. M. Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg, 8 Bde., 1836—1844 Monumenta Boica Monumenta Historica Ducatus Carinthiae, 1—4, hrsg. von August Jaksch, 1896—1906, 5—11, hrsg. von Hermann Wießner, 1956—1972 Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs Nationalbibliothek, Codex 15281, Anschlag einer Alten Steur wider die Khetzer in Behaimb, auf die Prelatten, Herrn, Ritter und Stett im Landt ob der Enns. Im 1469 Jar Notizenblatt. Beilage zum Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen Urkundenbuch des Landes ob der Enns, 11 Bde., 1—9, hrsg. vom Verwaltungsausschuß des Museums Francisco Carolinum 1852 bis 1906,10,11, hrsg. vom Oberösterreichischen Landesarchiv 1933 bis 1956 Österreich in Geschichte und Literatur österreichische Weistümer 1, Die Salzburgischen Taidinge, hrsg. von Heinrich Siegel und Karl Tomaschek, 1870; 2—5, 16, Die Tirolischen Weistümer, hrsg. von Ignaz V. Zingerle, K. Theodor v. InamaSternegg, Josef Egger und Nikolaus Grass - Karl Finsterwalder, 1875—1966; 6, Steirische und Kärnthische Taidinge, hrsg. von Ferdinand Bischoff und Anton Schönbach, 1881; 10, Steirische Taidinge (Nachträge), hrsg. von Anton Meli und Eugen Frh. von Müller, 1913; 7—9, 11, Niederösterreichische Weistümer, hrsg. von Gustav Winter, 1886—1913; 12—-15, Oberösterreichische Weistümer, hrsg. von
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Regesta Habsburgica Santifaller, Urkunden SB Schwind-Dopsch Seifried Helbling Seuffert-Kogler
Starzer, Lehen
StUB
SUB TUB UB St. Pölten UH VuF ZBLG ZHVSt ZRGG Zs. Ferd.
Abkürzungen und Kurzzitate Ignaz Nösslböck, Herta Eberstaller, Fritz Eheim, Helmuth Feigl und Othmar Hageneder 1939—1960 Regesta Habsburgica, Regesten der Grafen von Habsburg und der Herzoge von Österreich aus dem Hause Habsburg, 1905 ff. Leo Santifaller (Hrsg.), Die Urkunden der Brixner Hochstifts-Archive 845—1295 (Schlern-Schriften, hrsg. v. R. V. Klebelsberg, 15), Innsbruck 1929 Sitzungsberichte der (kaiserlichen) österreichischen Akademie der Wissenschaften (in Wien), philosophisch-historische Klasse Ernst Schwind und Alfons Dopsch, Ausgewählte Urkunden zur Verfassungsgeschichte der Deutschösterreichischen Erblande im Mittelalter, 1895 Seifried Helbling, hrsg. von Joseph Seemüller, 1886 Burkhard Seuffert und Gottfriede Kogler, Die ältesten steirischen Landtagsakten 1396—1519, 2 Bde., Quellen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark 3, 4, 1953 und 1958 Albert Starzer, Die landesfürstlichen Lehen in Steiermark von 1421 bis 1546, Veröffentlichungen der Historischen Landes-Commission für Steiermark 17, 1902 Urkundenbuch des Herzogtums Steiermark 1—3, bearbeitet von Joseph Zahn, 1875 bis 1903, 4, unter der Leitung von Heinrich Appelt bearbeitet von Gerhard Pferschy, 1960 und 1964 Salzburger Urkundenbuch, hrsg. von der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 4 Bde., 1898 bis 1933 Tiroler Urkundenbuch I, Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaues, 3Bde., bearbeitet von Franz Huter, 1937—1957 Urkundenbuch des aufgehobenen Chorherrnstiftes Sanct Pölten, bearbeitet von Josef Lampel, 2 Bde., 1891 und 1901 Unsere Heimat. Monatsblatt des Vereins für Landeskunde und Heimatschutz von Niederösterreich und Wien Vorträge und Forschungen Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg
NAMENREGISTER z u B A N D 1 BIS B A N D 3
Verwendete Abkürzungen A B Bgl G GB K LK MFr NB NÖ OB OFr OG
Anmerkung Bezirk Burgenland Gemeinde Gerichtsbezirk Kärnten Landkreis Mittel franken Niederbayern Niederösterreich Oberbayern Oberfranken Ortsgemeinde
OÖ OPf Prov. S Schw S-T Stmk T UFr Vbg VR W
Oberösterreich Oberpfalz Provinz Salzburg Schwaben Siidtirol-Trentino Steiermark Tirol Unterfranken Vorarlberg Volksrepublik Wien
Soweit nähere Angaben über Zugehörigkeit zu einem Gerichtsbezirk bzw. Kreis (bzw. benachbarten größeren Ort) fehlen, ist der Ort selbst Sitz einer übergeordneten administrativen Einheit. Ortsbezeichnungen und Geschlechternamen, die in Fußnoten vorkommen, werden nur dann gesondert ausgewiesen, wenn diese im Textteil der betreffenden Seite nicht vorkommen. Die fetten Ziffern verweisen auf die Bandzahl. Absam (GB Hall in Tirol, T) 2 123, 3 33 f. Abtenau (S) 2 137, 145, 150 A 105, 3 27 Adalberonen s. Grafen von WelsLambach Admont (GB Liezen, Stmk) 1 104 A 15,111 A 36,113 A 46,114 A 50, 115, 126 A 25, 136, 151 A 143, 2 76, 142, 3 60, 62, 78, 156 A 75 Aggsbach-Dorf (GB Melk, NÖ) 3 75, 85 A 206, 97 A 263 Aggsbach-Markt (GB Spitz, NÖ) 2 34 A 7 7
Agilolfinger, Herzoge 1 173 A23, 178 A 55, 2 51, 54, 62,145, 3 27, 146, 182 Aichach (Aica di sopra, b. Kastelruth/Castelrotto, Prov. Bozen, S-T) 1 214 Aichelberg (Eichelberg bei Umberg, OG Wernberg, GB Villach, K) 1 142 A 110 — Ministerialen 1 128 Aigen im Mühlkreis (OÖ) 2 61 A 90 Algund (Lagundo, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 38 f. Allentsteig (NÖ) 2 159
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Namenregister
Alm, Ritter 1 189 A 109 Alt-Drosendorf s. Drosendorf Altstadt Altenburg (GB Horn, NÖ) 3 73, 96 A 258, 136 A 31, 137 A 3 5 Altenhof (OG Goldegg, GB St. Johann im Pongau, S) 1 182 Altenmarkt s. St. Ruprecht Altenmarkt bei Fürstenfeld (GB Fürstenfeld, Stmk) 2 80, 81 A 93 Altenmarkt) OG Griffen, GB Völkermarkt, K) 2 106 Altenmarkt (OG Gartenbrunn, GB Laa an der Thaya, NÖ) 2 30 Altenmarkt (OG und GB Leibnitz, Stmk) 2 71 Altenmarkt (OG Lurnfeld, GB Spittal an der Drau, K) 2 105 Altenmarkt im Pongau (GB Radstadt, S) 2 142 Altenmarkt (OG Weitensfeld-Flattnitz, GB Gurk, K) 2 101 Altenmarkt (Stari Trg bei Windischgraz/Slovenjgradec, VR Slowenien) 2 73 Altenn s. Enn Altentann (OG Henndorf am Wallersee, GB Neumarkt am Wallersee, S) 1 174, 2 144 Altheim (GB Mauerkirchen, OÖ) 2 12 A 10 Althofen (K) 1 136, 137 A 82, 138 A 86, 2 14 A 18,15, 93, 104, 105 A 70, 109 A 93 Althofen (OG Mariapfarr, GB Tamsweg, S) 2 141 Altmelon (GB Großgerungs, NÖ) 3 136 A 31 Altmühldorf (LK Mühldorf, OB) 2 141 Altötting (OB) 2 53 A 45 Altrasen s. unter Rasen Alt-Retz s. unter Retz Altwaidhofen (OG und GB Waidhofen an der Thaya, NÖ) 2 32 A 69 Alt-Wildon (abgek., OG und GB Wildon, Stmk) 1 78 A 52
Amras (Stadt und GB Innsbruck, T) 1 219 A 125, 2 122, 157 Amstetten (NÖ) 2 22 A 19 Andechs (LK Starnberg, OB), Grafen, Herzoge 1 148 A 130, 150, 206 A 45 u. A 46, 215, 219—222, 223,230,234,250f., 2 73,106,108, 112,122 f., 125, 3 32, 34, 36,163, 184, 190, 194 „Anesapurhc" = Ennsburg s. Enns Ankenstein (b. Dolendorf/Doljane bei Ptuj, VR Slowenien) 1 118 Annenberg (b. Tschars/Ciardes, Prov. Bozen, S-T) 1 225 Aquileja (Aquilcia, Prov. Udine, F-V-G) 1 124, 127, 135 A 75, 151 A 143, 152 A 144, 153 A 147, 2 73, 3 30, 160, 161 Araburg (OG Kaumberg, GB Hainfeld, NÖ) 1 25, 26 A 41 Arco (Prov. Trento, S-T) 1 201, 204 A 32, 2 14, 116, 3 21, 25 — Herren 1 200 ff., 203 A 28, 217 A 114, 237 f., 240 A 59, 3 187 Ardagger (GB Amstetten, NÖ) 3 74, 101, 110, 140 A 43 Aribonen, Pfalzgrafen 1 65—68, 152 A 144,2 106, 127 Arnoldstein (GB Villach, K) 1 150 A 138 u. A 140,3 60,65 ff., 80, 81 A 168, 94 Arz (Arsio, b. Fondo, Prov. Trento, S-T) 1 218, 3 25 — Ministerialen 1 205, 216, 218 Arzl (Stadt und GB Innsbruck, T) 3 33 Aschach an der Donau (GB Eferding, OÖ) 2 61 A 90 Aschach an der Steyr (GB Steyr, OÖ) 1 47 A 21 — Ritter 1 46 Aschach, Ritter 1 194 Aschbach-Markt (GB St. Peter in der Au, NÖ) 2 43 A 110 „Ascherichesbrugge", „Ascri[c]hisbrucca" s. Bruck an der Leitha Asparn an der Zaya (GB Mistelbach, NÖ), Herren 1 54 A 47
Namenregister Atterhofen s. Attersee Attersee (GB Frankenmarkt, OÖ) 2 56, 3 128 Atzenbrugg, Atzenbruck (GB Tulln, NÖ) 1 28 Au (b. Bozen/Bolzano, Prov. Bozen, S-T) 3 40 Au am Inn (LK Wasserburg am Inn, OB) 3 64 Auen, Ritter 1 106 Auer (b. Mcran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 235 — Ritter 1 235 Auffenstein (b. Matrei am Brenner, GB Steinach, T), Herren 1 122, 155 A 156,156,160 A 8,165, 240, 2 73 A 49, 94 A 19, 104,106, 155, 3 131 A 23, 168 A 93,170 Augsburg (Schw) 1 219 ff., 226, 2 43, 117 A 27, 123 A 62, 3 30, 32 ff., 37, 40, 182, 183 A 114 Ausserperg s. Vordernberg Babenberger, Markgrafen, Herzoge 1 17 ff., 29 ff., 44, 50 ff., 85 A 77, 95 f., 97 A 117, 104, 248 f., 250, 2 22, 26 f., 29, 34 A 77, 37, 38 A 88, 47 f., 52, 53 A 45, 56 ff., 62, 76 A 73, 79 A 84, 156, 158, 3 55, 96,97,100,102,120 ff., 125 ff., 134 A 27, 135,139,140, 145 f., 149 f., 153,155 Bad Aussee (Stmk) 2 65, 67 A 16, 69 A 28, 76 f. Bad Deutsch-Altenburg (GB Hainburg an der Donau, NÖ) 2 28 Baden (NÖ) 1 24 A 36, 2 26, 33, 34 A 77, 42 A 107 — Ritter 1 49 A 24 Bad Fischau (GB Wiener Neustadt, NÖ) 1 79 A 59,111 A 36,2 28, 80 Bad Hall (GB Kremsmünster, OÖ) 133,219 A10,46,61 A88u.A90, 62 f., 88,3 139 Bad Hofgastein (GB Gastein, S) 2 137, 149, 151 A 105, 3 28 Bad Ischl (OÖ) 2 57, 58 A 72, 59 A 83, 61 A 90 14
Herrschaftsstruktur
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Bad Leonfelden (GB Leonfelden, OÖ) 2 48 A 14, 61 A 88 u. A 90 Bad Reichenhall (OB) 3 64 A 64 Bamberg (OFr) 1 81 A 62,124 f., 127, 130f.,134f.,141,143 A l l l , 144 ff., 153, 158 A 5, 163 f., 184 f., 206 A 44, 214 A 101, 229, 2 14 A 18, 24, 28, 56, 77, 86 A 110, 89, 93, 95, 97 A 33, 98,100 ff., 109 A 93, 111, 128, 155, 3 40, 59, 60, 64, 65 ff.,80,81A168,93,97,111,121, 144,152,155 A 73,158,160 f., 164, 167 ff., 171, 182 Baumburg an der Alz (LK Traunstein, OB) 3 64 A 64 Baumgarten s. Herrnbaumgarten Baumgartenberg (GB Perg, OÖ) 3 71, 146 Baumkirchen (GB Solbad Hall in Tirol, T) 3 33 Beckstein, Ritter 1 113 A 46 Benediktbeuern (LK Bad Tölz, OB) 3 35 Berchtesgaden (OB) 1 128, 3 55 A 9, 84, 93, 95, 96 A 259, 100, 178 Bergheim (GB Salzburg, S) 1 172 A 22, 177 f., 3 31 — Ministerialen 1 176 f. Bertholdstein (OG Pertlstein, GB Fehring, Stmk) 1 72, 72 A 36, 81 A 64, 83 Beseno (b. Calliano b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) Herren 1 203 A 28 u. A 30, 217 A 114 Birkfeld (Stmk) 1 117 A 61, 2 66 A 13, 82, 85 Bischofshofen (S) 1 173 A 23, 181, 2 15 A 24, 144 f. Bisoncio s. Zell am See Bleiburg (K) 2 14 A 18, 91, 93, 94 A19 u. A 22,96 A 30,97 A 35,104, 106 f., 155,3 131 A 32,168 A 93 Bludenz (Vlbg) 3 45, 196 Bogen (NB) Grafen i 126, 128, 141 A 101,148 A 130,150,3 161,163, 165 Böhmzeil (OG und GB Gmünd, NÖ) 2 32 A 69
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Namenregister
Borgo (Prov. Trento, S-T) 3 21 Bosco (b. Civezzano, Prov. Trento, S-T) 1 203 A 29 Botsch, Ritter (T) 1 242 A 66 Bozen (Bolzano, S-T) 1 197, 215, 216 A 107, 223,230 A 2, 235 A 29,2 112 ff., 118 A 29,119,121 f.,3 26, 82,185, 190 Brandenburg, Markgrafen 2 114, 115 A 15 Brandis (b. I.ana b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 224 — Herren 1 223, 3 22, s. auch Lana Branzoll (ober Klausen/Chiusa, Prov. Bozen, S-T) 1 211 Braunau (OÖ) 1 32 A 66, 2 12, 153 Bregenz (Vbg) 1 63 A 7, 3 45 f., 196 — Grafen 3 46 Brentonico (b. Mori, Prov. Trento, S-T) 1 199 A 7, 200 A 12, 3 21 Breuner, Ritter 1 118 Brixen (Bressanone, Prov. Bozen, S-T) 1 76, 126 f., 133 A 61, 151 A 143,152 A 144,158 A 3,197 f., 206—215, 219 ff., 223, 227 f., 230, 233 f., 235 A 29, 248, 251, 2 14, 100,103,107,116,119,125 f., 154, 3 19 f., 26, 28 f., 30 ff., 39 ff., 50, 81 f., 89, 93 f., 101,103,109, 121, 152, 161, 180 f., 183 ff., 193 f. Brodersdorf (OG Brodingberg, GB Graz Umgebung, Stmk) 1113 A 46 „Brozzat" s. Prosset Bruck an der Leitha (NÖ) 1 45, 2 17 A 2, 19 A 8 u. A 10, 20, 27, 29, 3 131 A 22 Bruck an der Mur (Stmk) 2 65, 67 A 15,69 A26,74,76f.,79 A 84,129 A 97, 3 79, 155 Brühl ( Hinterbrühl, GB Mödling, NÖ), Ritter 1 49 A 24 Bruneck (Brunico, Prov. Bozen, S-T) 1 219,2 116 Brünn (Brno, Mähren) 2 50, 90 Brunn am Gebirge (GB Mödling, NÖ) 2 43 A110 — Herren 1 39 A 91 — Ritter 1 49 A 24
Brunnberg (b. Schloß Tirol, Meran/ Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 225 Buchbach (LK Mühldorf, OB) 2 141 Budweis (Ceske Budèjovice, Böhmen) 2 85 A 107 Burgeis (Burgusio, b. Glurns/Glorenza, Prov. Bozen, S-T) 1 228 A 184, 3 41, 183, s. auch Wanga Capellen (nach Kappling, OG Gunskirchen, GB Wels, OÖ), Herren 1 39 A 91, 41 A 99, 81 A 62, 3 99 Castelbarco (b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) 1 200, 3 24 A 65 — Herren 1 200 f., 203 A 29, 216 A 109, 237, 240 A 59, 3 22 f., 24,187 Castelbarker s. Castelbarco Castelcorno (b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) 3 24 A 65 Castellalto (b. Borgo, Prov. Trento, S-T) 3 24 A 65 Castello (Castello di Fiemme, b. Cavalese, Prov. Trento, S-T) 3 21, 24 A 65 Castelnovo (b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) 3 24 A 65 Castelpfund (Castelfondo, Prov. Bozen, S-T) 2 116, 3 25 „Castrum Maiense" s. Mals Cembra (Prov. Trento, S-T) 3 21 Chadolde, Herren 2 37 A 84 „Chadoltismarchat" (b. Seefeld, OG Seefeld-Kadolz, GB Haugsdorf, NÖ) 2 37 A 84 Chendingen, Ministerialen 1 87 Chiemsee (LK Traunstein, OB) 2145, 3 54, 55 A 9, 56 A 19, 57, 60, 62, 64 A 64, 83, 85, 178 Cholben, Ritter 1 106 Chritzendorf, Ritter 1 43 A 6 Chuendorf (b. Marchegg, NÖ) 2 29 A 59 Chur (Graubünden) 1 223, 228 f., 237, 2 124, 3 30, 39, 41, 46, 110, 182, 183 A 114, 185, 187, 191 Churberg, Churburg (b. Schluderns/ Sluderno, b. Glurns/Glorenza, Prov. Bozen, S-T) 1 229 A 192
Namenregister Cilli (Celje, VR Slowenien) 1 99 A 2, 2 67, 73, 86 — Grafen 1 96, 99 A 2, 118, 122, 158 A 5, 2 67 A 16, 70, 73, 108, 3 162, s. auch Sannegg Civezzano (Prov. Trento, S-T) Herren 1 203 A 29 Cles (Prov. Trento, S-T) 3 21 — Herren 1 203 A 28, 3 38 A 174 Colatio (b. Windischgraz/Slovenjgradec, VR Slowenien) 2 73 Dachsberg (OG Prambachkirchen, GB Eferding, OÖ), Herren 1 40, 41 A 99 Denno (b. Mezzolombardo, Prov. Trento, S-T) 1 203 A 29 — Herren 1 203 A 29 Deutschlandsberg (Stmk) 2 66 A 13 Diebering s. Dietraming-Hallwang Dienten am Hochkönig (GB Taxenbach, S) 2 143 Diessen (LK Landsberg/Lech, OB) 3 35 Dietacher (Dietach, GB Steyr, OÖ), Ritter 1 101 Dietraming (OG Hallwang, GB Salzburg, S) 1 173 A 23 — Ministerialen 1 169 A 5,171 A 13, 172 A 20, 177 A 47, s. auch Hallwang Dietrichstein (OG und GB Feldkirchen in Kärnten, K) 1135 A 75 — Herren 1 128 f., 134 f., s. auch Projern, Karisberg — Grafen, Fürsten 2 68, 109 A 93 Dobra (OG Schmerbach am Kamp, GB Alientsteig, NÖ) 1 53 — Ministerialen, Ritter 1 52 f., 60 A 69 Dorf Tirol (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 235, 235 A 29 u. A 3 3 , 2 121 Dossen, Ritter 1 235 Drasenberg (OG Kraig, GB St. Veit an der Glan, K) 1 138 A 87 Dreistätten (GB Wiener Neustadt, NÖ) 1 82 14
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Drena, Dreno (b. Arco, Prov. Trento, S-T) 1 201, 204 A 32 Drosendorf (GB Horn, NÖ) 2 17 A 2, 19 A 10,20,27 A 52,28, 30 ff., 33 A 70 u. A 73,36 A 81, 39, 43 A 110, 81 A93, 3 136 A 31, 141 Drosendorf Altstadt (OG Drosendorf-Zissersdorf, GB Horn, NÖ) 2 31, 81 A 93 „Drucksetz" s. Truchseß Dümmersdorfer, Ritter 1 119 A 66 Dunkelstein (OG Ternitz, GB Neunkirchen, NÖ) 1 86 A 83 — Ministerialen 1 86, 87 A 84 Dürnstein (GB Krems an der Donau, NÖ) 2 36 A 81, 37, 39 A 98, 43 A 110, 3 74, 106, 120, 133 A 26 Dürnstein in Steiermark (GB Neumarkt in Steiermark, Stmk) 1 81, 115,2 84 Ebelsberg (Stadt und GB Linz, OÖ) 2 48 A 14, 61 A 88 u. A 90 Eben, Ritter 1 236 A 34 Eben im Pongau (GB Radstadt, S) 2 143 Ebenfurth (GB Wiener Neustadt, NÖ) 2 43 A 110, 159 Eberndorf (K) 3 60,65, 80 f., 163,170 Ebersburg s. Ybbsburg Ebersdorf an der Zaya (GB Mistelbach, NÖ) 1 130 A 40 Eberstein (K) 1 151 f. A 144, 152 A 146 — Burggrafen, Ministerialen 1 152 A 144 Eckartsau (GB Großenzersdorf, NÖ) 1 130 A 40, 3 129 A 19 Eferding (OÖ) 1 77 A 50, 2 22 A 19, 45 A 2, 59,61,154,155 A 4,3140 A 43, 144, 168 A 93 — Herren 1 76 A 48, 77 A 50, 87, 140 A 96 Eggenburg (NÖ) 1 57, 2 17 A 2, 19 A 8, A 9 u. A 10, 20, 23, 26, 27 A 49, 60 A 83 Eggersdorf bei Graz (GB Graz Umgebung, Stmk) 1 113 A 46
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Namenregister
Egna s. Neumarkt Ehrenfels (OG St. Radegund bei Graz, GB Graz-Umgebung, Stmk), Herren 1 62, 122, 158 Eibiswald (Stmk) 2 66 A 13, 67 A 16 Eichheim ( L K Laufen, OB), Ministerialen 1 169 A 5,171 A 13,172 Eichstätt (MFr) 1 209, 210 A 69, 3 121, 182 Eisenbeutel, Ritter 1 41, 42 A 105, 60 A 69 Eisenerz (Stmk) 2 65, 66 A 13, 67, 69 A 26 u. A 28, 77 Eisenkappel (K) 1 162 A 18, 2 94, 96 A 30, 97 A 35, 103 Eisgarn (GB Litschau, NÖ) 3 74, 88, 101, 110, 112 Eitzing (GB Ried im Innkreis, OÖ), Herren 2 36 A 82 u. A 83, 159 Ellerbach, Herren 1 39 Elsenbach ( L K Mühldorf am Inn, OB) 3 65, 68 f. Elsendorf, Herren 3 38 A 172 Elsenheim, Ritter 1 191 A 9 Emmerberg (OG Winzendorf, GB Wiener Neustadt, NÖ) 1 83 A 71 — Herren 1 72, 73 A 39, 75 A 44, 79 A 57, 81 A 64, 82 f., 94, 97 A 115 u. A 116, 248 A l l Engelszell(Engelhartszell,OÖ)372,94 Enn (oberhalb Auer/Ora, Prov. Bozen, S-T) 1 199 A 7, 3 21, 24 ff. — Herren 1 200 f., 203 A 28 u. A 29, 217 A 114, 237 A 38, 3 26, 187 Enns (OÖ) 1 45, 46 A 15, 2 17 A 2, 19 A 10, 46—55, 58, 60 A 83, 88 A 113, 3 141, 143 f. Ennstal, Ritter 146 A15,103,104 A15 Enzersdorf bei Liechtenstein s. Maria Enzersdorf am Gebirge Enzesfeld (GB Pottenstein, NÖ), Herren 3 124 A 14 Eppan (Appiano, Prov. Bozen, S-T) 1 216 ff., 3 21 — Grafen 1 197, 203, 205 f., 214 A 101, 215—219, 220 A 134, 222, 224 A 157, 225, 228, 233 f., 240, 3 33, s. auch Ulten
Eppenstein (GB Judenburg, Stmk) 1 106, 2 86 A 109 — Grafen, Markgrafen, Herzoge 1 65—68, 77, 80, 92 A 107, 94 A 117, 101, 105 ff., 110,115 A 52, 118, 124 ff., 135 A 75,142 A 110, 147, 2 74, 75 A 58, 76, 78 A 79, 84, 100 A 48, 101, 3 152 ff., 157, 161, 163, 170, 172 A 101, 181 Erharting (LK Mühldorf, OB) 2 140 Erla (GB Haag, NÖ) 3 76, 91, 96 A 258, 108 f. Ernstbrunn (GB Korneuburg, NÖ) 2 43 A 110 Eschenlohe (LK Garmisch, OB), Grafen 1 236 A 34, 237 A 38 Eugendorf (GB Salzburg, S) 1 172 A 22, 173 A 23, 178 f., 3 31 Eyrs (Oris b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 2 114 A 15, 3 38, 41 Faedo (b. Lavis, Prov. Trento, S-T) 3 21 f. Falkenberg (OG Straß im Straßertal, G B Langenlois, NÖ) 2 36 A 82 — Herren 1 29, 39 A 91, 71, 248 A10 Falkenstein (bei Pfaffenberg, O G und GB Obervellach, K) 1 151 A 143, 152 A 146 Falkenstein (GB Poysdorf, NÖ) 2 43 A 110, 3 124 A 14 Fehring (Stmk) 1 83, 2 66, 82 Feistritz (OG Uz, GB Fürstenfeld, Stmk), Herren 1 67 A 15,69 A20, 73 f. A 42, 74 A 43, 78, 80, 82 f., 86f., 90,92,97 A115, 108f., 112, 115 A 52,118, 248 A 11,2 56, 83, 3 152, 157, s. auch Traisen — Ritter 1 82 A 67 Feistritzer s. Traisen-Feistritz Felben (OG und GB Mittersill, S) 1 187 A 95 — Herren 1 168, 186, 191, 195 A 30, 3 174 Feldbach (Stmk) 1 70 A 21, 73, 2 66, 68, 69 A 26, 79 A 84, 82 Feldkirch (Vbg) 3 45, 196 ff.
Namenregister Feldkirchen in Kärnten (K) 2 14 A 18, 101, 160 Feldsberg (Valtice, Mähren), Herren 1 29, 248 A 10 Feuersinger, Ritter 1 194 Finkenstein (GB Villach, K) 1 140 A 96 — Ministerialen, Herren 1 128, 140, 150 Fischach (OG Bergheim, GB Salzburg, S) 1 173 A 23, 176 f. — Ministerialen 1 171 A 13, 172, 176f., s. auch Itzling Fischau s. Bad Fischau Fladnitz (OG Oberfladnitz-Thannhausen, GB Weiz, Stmk) 173 A 42 Fladnitzer (Unterfladnitz, GB Weiz, Stmk), Ritter 1 116, 117 A 61 Flaschberg (OG Oberdrauburg, G B Greifenburg, K) 1 151 A 143 Flatz (GB Neunkirchen, NÖ), Herren 1 86 Flavia Solva s. Wagna Flavon (b. Cles, Prov. Trento, S-T) 1 203 A 26, 3 25 — Grafen 1 203, 216 A 107, 224, 237 A 38, 240, 3 25, 42 Florutz (Floruzzo, b. Pergine, Prov. Trento, S-T) 3 21 Formbach, Vornbach (LK Passau, OB) 2 37, 3 60, 62, 76, 94, 106 — Grafen 1 40, 54, 65—68, 79 A 59, 84—87, 94, 97 A 115, 98 A 120, 249 A 12,2 78 A 79, 3 149f., 153 Frankenmarkt (OÖ) 2 61 A 90 Fraßlau (Braslovce, VR Slowenien) 2 87 Frauenchiemsee ( L K Traunstein, OB) 3 32 f. Frauenstein (OG Obermühlbach, GB St. Veit an der Glan, K) 1 159 A8 — Ministerialen, Ritter 1 128, 159 Freiberg (b. Grassen, O G Obermühlbach, G B St. Veit an der Glan, K) 1 130 ff., 140, 143 A 110, 161 — Ministerialen, Herren, Ritter 1 128, 132, 137, 155 A 155, 159
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Freising (OB) 1 108, 124,127, 135 A 75, 142 A 110, 151 A 143, 152 A 144, 219, 221 ff., 226, 2 13 A 13, 14, 66, 106 f., 120 A 41, 126,151 A105,155,3 29 f., 34,38,40 f., 49, 59 A 37, 60,62,77, 97,101,110 f., 120,127 A 17,132 A 25,152,161, 182, 185 Freisinger, Ritter 1 242 Freistadt (OÖ) 2 17 A 2, 19 A 10, 46, 48—51,58,62 A 94,78,88,3142f. Freundsberg (OG und GB Schwaz, T) 1 220, 239, 3 36 f. — Ministerialen, Herren 1 186, 219 ff., 234 A 23, 239, 2 119, 124 A 68, 3 36, 186, 192 Freytag, Ritter 1 57 A 58 Friedau (Ormoz, VR Slowenien) 1 118,2 66, 133, 155 Friedberg (OG Kleinvolderberg, G B Solbad Hall in Tirol, T) 3 37, 44 Friedberg (Stmk) 2 65, 79 A 84, 80 Friesach (K) 1 136, 137 A 82 u. A 83, 145 A 118,166,2 14 A 18, 93, 95, 98 ff., 104, 133, 138, 3 65, 68 ff., 81, 162, 172 — Grafen 2 99, s. auch Zeltschach Frohnleiten (Stmk) 2 66 A 13, 68, 84 Frondsberg (b. Rabendorf, O G Koglhof, G B Birkfeld, Stmk) 1 68 f. A 20, 71, 74 A 42, 90, 116 A 59 Fürstenfeld (Stmk) 1 70 A 21, 72 A 36, 110 f., 117 A 61,162, 2 65, 69 A 26, 79 A 84, 80, 81 A 93, 3 60,62, 149 — Burgmannen, Ritter 1 111 ff. Füssen (Schw) 1 224, 2 117, 3 183 A 114 Futervas, Ritter 1 111 A 38, 112 Gaaden (OG Gaaden, GB Mödling, NÖ) 1 24 A 36 Gailitz (OG Amoldstein, GB Villach, K) 1 124 A 17 Gainfarn (GB Baden, NÖ) Rittet 1 49 A24 Gais (Gais, b. Bruneck / Brunico,Prov. Bozen, S-T) 1 229 A 188
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Namenregister
Gallneukirchen (GB Urfahr-Umgebung, OÖ) 2 47 A 11, 61 A 88 u. A90 Gallspach (GB Grieskirchen, OÖ) 2 61 A 90 Galsaun (b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 1 226 Gaming (GB Scheibbs, N ö ) 2 163 A 15, 3 60, 62, 75, 98 Gärr (Gerrenhof, OG Flachau, GB Radstadt, S), Ritter 1 194 Gars (LK Wasserburg am Inn, OB) 2 141, 3 64 Gars am Kamp (GB Horn, NÖ) 1 25, 58 f. A 64, 250 A 15, 2 23, 26 Garsten (GB Steyr, OÖ) 145,46 A15, 65,70,77 A 50,79,81 A 62,100 f., 2 51 A 35, 55, 58 A 75, 3 60, 62, 71, 132 A 25 Gastein s. Bad Hofgastein Gaubitsch (OG Gartenbrunn, GB Laa an der Thaya, NÖ) 2 30 Gaunersdorf ( = Gaweinstal, GB Mistelbach, NÖ) 2 42, 43 A 110 Geirach, Gairach (Jurkloster nahe Lasko b. Celje, VR Slowenien) 3 60, 62 Georgenberg s. St. Georgenberg Geras (GB Horn, NÖ) 3 74, 108, 136 A 31 Gerrenstein, Gamstein (b. Latzfons/ Lazfons, b. Klausen/Chiusa.Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 208, 209 A 66 Giovo(b.Lavis,Prov.Trento,S-T)322 Glanegg (b. Unterglanegg, OG Glanegg, GB Feldkirchen in Kärnten, K) 1 147 A 128 — Ministerialen 1 147 A 128 — Herren 1 148 A 128, 150, 155, s. auch Ras Gleichenberg (GB Feldbach, Stmk) 1 68 A 17 Gleink (OG und GB Steyr) i 45 A 10, 46 A 15, 65, 81 A 62, 3 71 Gleisdorf (Stmk) 2 66 A 13 Gleiß (OG Sonntagberg, GB Waidhofen an derYbbs, NÖ) 3135 A30
— Grafen 3 120 Gloggnitz (NÖ) 3 62, 76, 94 f., 106 Glums, (Glorenza, Prov. Bozen, S-T) Í 229 A 193, 2 114—118, 119 A 31, 124 f., 159, 3 29, 191 Gmünd (K) 2 15, 93, 104 f., 111, 132, 135, 137, 3 177 A 104 Gmünd (NÖ) 2 32, 43 A 110 Gmunden (OÖ) 1 57, 2 17 A 2, 19 A 10, 46, 48f., 51 A 35, 54 A 49, 56 ff., 3 144 Gnas (GB Feldbach, Stmk) 2 66 A 13 Gobelsburg (GB Langenlois, NÖ) 1 24 Gobernitz (OG St. Margarethen b. Knittelfeld, GB Knittelfeld, Stmk) 1 76 A 48 Goldegg (GB St. Johann im Pongau, S) X 182 f., 188 A 104, 2 A 24, 145, 3 28 — Ministerialen, Herren 1 172, 180 ff., 186, 195 A 29,2 77, 145, 147,3 175 Golling (GB Hallein, S) 1 172 A 20, 2 137, 143,145, 150 f. A 105,152 Gonobitz (Slovenske Konjice, VR Slowenien), Herren 1 89, 98, 115 Görz (Gorizia, Friuli-Venezia Giulia), Grafen 1 126, 129, 135 A 75, 141 A 101, 144 A 116, 151 ff., 158 A5, 163 f., 214 A 101, 220 A 134, 253, 2 13, 89,108, 109 A 92, 111, 116, 126 f., 3 19, 161, 164 f., 167, 177 A 104, 181 f., 195 f., s. auch Tirol Goß (OG und GB Leoben, Stmk) 1 79 f., 100, 131 f., 3 60, 62, 79 f., 90, 108, 110, 152, 157 f. Gösting (OG Graz 13, GB Graz, Stmk), Herren 1 89 Göttweig (OG Steinaweg, GB Krems, NÖ) 1 55 A 52, 3 73, 96 A 258 Gradenegg (OG Sorg, GB St. Veit an der Glan, K) 1 133 — Ministerialen, Ritter 1 133 f. Grades (OG Metnitz, GB Friesach, K) 2 101 A 54, 110 Graf, Ritter 1 194, 195 A 29
Namenregister Grafendorf (OG und GB Friesach, K) 2 100 Grafengaden (abgek., b. St. Leonhard, OG Grödig, GB Salzburg, S) 1 180 f. Grafenstein (GB Klagenfurt, K) 1 142 A 110 — Herren 1 144 A 115, 149 Graslupp (OG Zeutschach, GB Neumarkt in Steiermark, Stmk) 2 69 A 26, 74 f., 75 A 58 Grauscharn (b. Pürgg, GB Irdning, Stmk) 2 76 Graz (Stmk) 1 71, 109, 112 f., 115 A 52, 2 65, 69 A 26, 77, 78 A 80, 79 f., 82—84, 86 A 108, 3 60, 62, 79, 107, 141, 148, 156 — Burggrafen, Herren 1 73, 84, 97 A 115, 104 A 15 — Burgmannen, Ritter 1 113 — Herren 1 74 A 43 Greifenburg (K) 1 129, 140 f., 160 A 8 , 161, 2 102 f. — Burggrafen, Ministerialen 1 141 — Ritter 1 141, 159, 160 A 8 Greifenfels (OG Ebenthal, GB Klagenfurt, K), Ministerialen 1 128 Greifenstein, Grafen 1 206 A 46,215, 216 A 107, 219, 222, s. auch Morit Greiff, Ritter 1 51 A 34 Grein (OÖ) 2 45, 47 A 11, 59, 61, 163 A 15 Greisenecker, Ritter 1 61 A 69 Gries (Stadt Bozen/Bolzano, Prov. Bozen, S-T) 2 122, 3 81, 185, 190 Grieskirchen (OÖ) 2 61 A 88, 61 A 90, 110 A 97 Griffen (GB Völkermarkt, K) 1146 A 123,2106,360,65 ff. ,80,81A168,94 Grigno (b. Borgo, Prov. Trento, S-T) 3 21 Grimmenstein (GB Aspang, NÖ) 1 85 A 78 — Herren 1 84, s. auch Rabenstein Großarl (GB St. Johann im Pongau, S) 2 145 Großenzersdorf (NÖ) 2 43 A 110, 155,3 120
215
Großkirchheim (OG Döllach im Mölltal, G B Winklern, K) 2 107 A 86 Großwilfersdorf (GB Fürstenfeld, Stmk) 1 110 f. — Ritter 1 111 Grünbach am Schneeberg (GB Neunkirchen, NÖ), Ritter 1 82 A 67 Grünberg (b. Zgornja Polskava, b. Slovenska Bistrica, VR Slowenien) 1 88 — Ministerialen 1 88 f., 92 A 107 Grünburg (OÖ), Herren 1 33, 39 A 91 Grunebach s. Grünbach am Schneeberg Gumpendorf (GB Innere Stadt, W) 1 36 A 83 — Ministerialen 1 36 A 83 Gumpoldskirchen (GB Mödling, NÖ) 2 33 f., 3 119, 133 A 26 Guntramsdorf (GB Mödling, NÖ) 1 24 A 36 — Ritter 1 49 A 24 Gurk (K) 1 88f., 124,126f., 131,133, 136, 139, 142 A 110, 145, 149 f., 158 A 3,2 86 A 110, 89,98,100 f., 105 A 70,110 f., 155,3 55, 60, 62, 65,80,103, 151 f., 159,161,164 A 91, 169 Gurnitz (OG Ebenthal, G B Klagenfurt, K), Ministerialen 1 128,3 65, 68 f., 70, 81 Gutau (GB Pregarten, OÖ) 2 61 A 88 u. A 90 Gutenberg an der Raabklamm (GB Weiz, Stmk) 1 68 f. A 20, 74 A 42, 109 f., 113 A 46, 116 — Herren 1 116 A 60, 3 148 A 62, 151, s. auch St. Dionysen Gutenstein (Ravne na Koroskem, b. Dravograd, VR Slowenien) 2 14 A 18, 94, 96 A 30, 97 A 35, 104 Gutrat, Gutrath (b. GutratbergGartenau, O G und GB Hallein, S) 2 143 — Ministerialen 1 172,175 A 32,177 A 47, 180 f., 194, 3 175
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Namenregister
Gutratsberg (abgek., GutratbergGartenau, OG und GB Hallein, S) 1 180 f., 188 A 104 Guttaring (GB Althofen, K) 1 136, 2 109, 111 Haag am Hausruck (OÖ) 2 61 A 90 Habsburger,Herzoge, Könige 117,19 A 11, 34, 38 f., 43, 50 A 32, 55, 59 A 66, 61,96, 97 A 117, 98, 99 A 2, 120, 133, 231, 2 17, 19, 23, 35, 56, 65, 74, 82, 89, 114 f., 163 A 15, 3 45 f., 48, 56, 65 f., 72 A 111, 86, 93, 96 ff., 100 ff., 139, 153, 158, 166, 171, 175, 195 f. Hacking (GB Hietzing, W) 1 36 A 83 — Ministerialen 1 36 A 83 Haderiche, Herren 2 34 A 77, 36 Hadersdorf (GB Langenlois, NÖ) 2 36, 39 A 98, 43 A 110, 88, 3 133 A 26 Hafling (Avelengob. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 38, 40 Hafnerburg (Hafenberg, OG St. Urban, GB Feldkirchen in Kärnten, K), Ministerialen, Herren 1 128, 142 A 110, 155 A 155 Haimonen, Ritter 1 60 A 69 Hainburg (NÖ) 1 45, 2 17 A 2, 19 A 8 u. A 10, 20, 27 f., 29 A 56,33 Hall s. Bad Hall Hall (Solbad Hall in Tirol, T) 1 235 A 29, 2 113—116,118 A 29 u. A 30, 123 f., 3 34 f., 191 Hallegg (OG Wölfnitz, GB Klagenfurt, K) 1 160 A 9 — Ministerialen, Ritter 1 160 Hallein (S) 2 133 ff., 136 A 17, 138, 142, 152, 3 177 Hallstatt (GB Bad Ischl, OÖ) 2 46, 48, 57, 58 A 72, 61 A 90 Hallwang (GB Salzburg, S) 1 177 f., 3 31 — Ministerialen 1 169 A 5,171 A 13, 172 A 20, 177 A 47, s. auch Dietraming Hammel, Ritter 1 166 A 34 Hardegg (GB Retz, NÖ) 2 159
— Grafen 1 38, 43 A 4, 2 38 A 88, 3 132,136 A 33 Hardegg (OG Liebenfels, GB St. Veit an der Glan, K) 1134,160 A 8,3174 — Herren 1 129, 134, 144 A 115 Hartberg (Stmk) 1 70, 71 A 29, 72, 112,2 65 A 8, 68, 69 A 26, 79 f., 157, 3 149 Hartnidstein, Hartneidstein (OG St. Stefan, GB Wolfsberg, K) 1146 f., 160 A 8, 3 164 Haslach an der Mühl (GB Rohrbach, OÖ) 2 48 A 14, 61 A 90 Hauenstein (b. Kastelruth/Castelrotto, Prov. Bozen, S-T) 1 214 — Ministerialen 1 214 Haunsberg (OG Nußdorf am Haunsberg, GB Oberndorf, S), Herren X 176 A 40, 192 A 10, 2 53, 3 143 — Ritter 1 191 f. Haus (GB Schladming, Stmk) 1 182 All
Hausegg, Hauseck (OG Gresten, GB Scheibbs, NÖ) 1 28, 41,3 129 A 19 Hauser, Herren 1 41, 42 A 103 Häusler, Häusling (OG Gerolding, GB Melk, NÖ), Herren 1 41, 42 A 103, 60 A 69 Hautzenbach (OG Wolfern, GB Steyr, OÖ) 1 47 A 20 — Ritter 1 46, 47 A 20 Hayden, Ritter 1 57 A 58 Heidenreichstein (GB Litschau, NÖ) 1 30 A 56, 2 31 A 66, 32 A 67 Heiligenkreuz (GB Baden) 1 49 A 24, 3 60, 73, 108, 135 Hellmonsödt (GB Urfahr-Umgebung, OÖ) 2 61 A 88 Hengistburg, Hengstburg (abgek., Oberwildon, OG und GB Wildon, Stmk) 1 77, 85, 92 A 107, 125, 2 70 ff., 100 A 48, 3 156, 172 Henndorf (GB Neumarkt am Wallersee, S) 1 173 A 23, 174 ff., 3 31 Herbersdorf (OG Allerheiligen bei Wildon, GB Wildon, Stmk), Ritter 1 111 f.
Namenregister Herberstein (OG Buchberg bei Herberstein, GB Pöllau, Stmk) 1 116 A 58 — Ritter 1 112, 116, 117 A 61 „Herilungoburc Castrum" s. Pöchlarn Hermagor (K) 2 107, 108 A 88, 110 Hernstein (GB Pottenstein, NÖ) 1 38 A 88 Herrnbaumgarten (GB Poysdorf, NÖ), Herren, 1 33 A 72 Hertenfelder, Ritter 1 111 f. Herzogenburg (NÖ) 2 26, 36 A 81, 37, 39 A 98, 40 A 99, 43 A 110, 3 74, 96 A 258 Hetzmannsdorf (GB Korneuburg, NÖ), Ritter 1 49 A 24 Heuberg (OG Koppl, GB Salzburg, S) 1 177, f. Heunburg, Haimburg (GB Völkermarkt, K) 1 146 A 123 — Grafen 1 96, 146 A 123 u. A 124, 153 f., 164, 2 73 A 49, 91 A 11, 103, 106, 3 131 A 23, 148 A 62, 152, 161 f., 168 A 93 Heunfels, Heimfels (OG Panzendorf, GB Lienz, T) 2 126 Himberg (GB Schwechat, NÖ), Herren 1 39 A 91 Himmelberg (b. Klatzenberg, OG Himmelberg, GB Feldkirchen in Kärnten, K) 1 142 A 110 — Ministerialen, Ritter 1 159, 160 A8 Hirschberg, (LK Beilngries, OPf), Grafen 1 237 A 38, 2 31 A 66, 3 195 Höbersdorf (OG Sierndorf, GB Stockerau, NÖ) 2 36, 39 A 98, 43 A 110, 88 Höchfeld (OG Straßwalchen, GB Neumarkt bei Salzburg, S) 2 144 Hofen (abgek., bei Hofmark, OG Goldegg, GB St. Johann im Pongau, S) 1 183 Hofkirchen an der Trattnach (GB Grieskirchen, OÖ) 2 61 A 90 Hofmark (OG Goldegg, GB St. Johann im Pongau, S) 1 183
217
Högel (LK Bad Reichenhall, OB), Ministerialen 1 169 A 5,171 A 13, 175 A 35 Högehvörth (LK Berchtesgaden, OB) 3 83, 178 Hohenberg (OG Aigen im Ennstal, GB Irdning, Stmk), Ministerialen 1 103,104 A14 Hohenburg (LK Parsberg, OPf), Grafen 1 22 A 26, 30 A 56, 54, 2 107, 3 123, 137 A 35, 161 Hohenegg (LK Lindau, Schw), Herren 2 117 Hohenegg, Hochenegg (Vojnik, b. Cilli/Celje, VR Slowenien) 2 87 — Herren 1 96 Hohenegg, Hoheneck (OG Hafnerbach, GB St. Pölten, NÖ), Grafen 1 22 A 26, 42 A 103, 54 Hohenems (Vbg.) 3 196 — Herren 3 197 Hohenmauten (Muta, VR Slowenien) 2 68, 69 A 26, 86 Hohenruppersdorf (GB Gänserndorf, NÖ) 2 42 Hohensteiner (OG St. Oswald-Möderbrugg.GB Oberzeiring.Stmk), Ministerialen, Ritter 175 A 45,115 Hohenwang, (OG Langenwang, GB Mürzzuschlag, Stmk) 1 117 A 61 Hollenburg (OG Rottmannsdorf, GB Klagenfurt, K) 1 149 A 134 — Herren 1 128, 148, 3 165 A 91, s. auch Steiersberg Hollenburg (Stadt und GB Krems an der Donau, NÖ) 2 70 A 32, 151 A105 Hopfau (GB Hartberg, Stmk) 1 75 A 44 — Ministerialen 1 75 A 44, 79 A 57 Hopfgarten im Brixental (T) 2 137, 149 Horn (NÖ) 2 27 A 52, 30, 43 A 110, 3 108 Hornburg (Unter St. Paul, OG Klein St. Paul, GB Eberstein, K) 1 151 f. A 144, 152 A 146 — Ministerialen 1 152 A 146
218
Namenregister
Hörtenberger, Herren 3 44, 187 Hötting (Stadt und G B Innsbruck, T) 2 123 Hucinger, Ritter 1 46 Hüttenberg ( G B Eberstein, K) 1 136, 2 104, 111 A 99 Hüttendorf ( G B Mistelbach, NÖ), Ritter 1 52 Hüttenstein ( O G Winkl, G B St. Gilgen, S) 3 27 Hütting ( O G Mitterkirchen, G B Perg, O Ö ) 2 48 Ilz ( G B Fürstenfeld, Stmk) 1 110 Imbach ( G B Krems an der Donau, NÖ) 1 32 A 68, 3 92 Imst (T) 2 116, 118 A 29, 3 185, 191 Ingolstadt (OB) 2 131 A 101 Innerberg s. Eisenerz Innichen (S. Candido, Prov. Bozen, S-T) 1 206 A 46, 219, 223 , 2 14, 116,126, 154, 160,3 29, 63 A 60, 81, 110 f., 185 A 119, 192 Innsbruck (T) 1 215, 219 A 125, 235 A 2 9 , 2 114—116,118 A 29,122 f., 130,157, 3 29, 90 A 228, 190,195 Itter (GB Hopfgarten in Nordtirol, T ) 1 195 A 30, 2 149 Itzling (Stadt und G B Salzburg, S) 1 173 A 23, 176 ff. — Ministerialen 1171A 13,172,176 f. Jaufen, Ritter 1 242 Jaunegg, Herren 1 144 A 115, 2 103 Jenbach ( G B Schwaz, T ) 1 221 Judenburg (Stmk) 1 63, 65, 101, 105 ff., 109, 113, 115 A 52, 2 13 A 13, 65, 67, 69 A 26, 70, 74—77, 79 A 84, 157, 3 60 f., 79, 90, 109, 154 f. Judendorf ( O G und G B Tamsweg, S) 2 148 Judenspan, Ritter 1 166 A 34 Jufal (b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 1 226 Julbach s. Schaunberg Juvavum s. Salzburg
Kahlenberg (Kahlenbergerdorf, G B Döbling, W), Herren, Ritter 1 36 A 82, 43 A 4, 49 A 28 Kalham ( O G Eugendorf, G B Salzburg, S) 1 178, 188 A 104, 3 31 — Ministerialen 1 1 7 2 A 2 0 , 1 7 5 A 3 2 , 176, 178 f., 193, 194 A 24 Kaiwang ( G B Eisenerz, Stmk) 2 67 A 15 Kaisdorf ( G B Fürstenfeld, Stmk) 1 110 f. Kaltem (Caldaro, Prov. Bozen, S-T) 3 19 A 37 Kammer ( O G Schörfling, G B Vöcklabruck, OÖ), Ritter 1 55 A 52 Kammern im Liesingtal ( G B Eisenerz, Stmk) 2 67 A 15 Kapfenberg ( G B Bruck an der Mur, Stmk) X 71 A 30, 79, 2 66 A 13, 74, 3 155 Kappel am Krappfeld ( G B Althofen, K ) 1 136 Karlsbach ( G B Ybbs an der Donau, NÖ) 3 98 Karlsberg ( O G Hörzendorf, G B St. Veit an der Glan, K ) 1 134 f. — Herren 1 134 f., 144 A 114 u. A 125, 155 A 155, s. auch Dietrichstein Karnburg ( O G Maria Saal, G B Klagenfurt, K ) 1 124 A 17, 2 98 Kastelbell (Castelbello, b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 1 226, 3 19, 38, 40 Kastelruth (Castelrotto, Prov. Bozen, S-T) 1 214, 3 19, 58 A 32 — Ministerialen 1 208, 213 f. Katsch an der Mur (GB Murau, Stmk) 1 107 A 27, 108 Kaufbeuren (Schw) 2 117 A 27 Kaya, Kaja ( O G Niederfladnitz, G B Retz, NÖ), Herren 1 39 A 91, 2 35 A 7 8 Kefermarkt ( G B Freistadt, OÖ) 2 61 A 90 Kempten im Allgäu (Schw) 2117,3 52 Kerschberg ( O G Dietach, G B Steyr, OÖ) 1 47 A 21
Namenregister — Ritter 1 46, 60 A 69 Khevenhüller, Ritter 1 166 A 34 Khünburg ( O G und G B Hermagor, K ) 1 141 A 101 — Ministerialen 1 141 A 101 Kiens (Chienes, b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T) 1 213, 3 38 Kilb (GB Mank, N ö ) 2 43 A 110, 3 98 Kindberg (Stmk) 2 65,66 A 13, 68,78 — Herren 1 73 f. A 42, 104 A 15, 115 A 52, 2 78 A 79 Kirchberg am Wechsel ( G B Aspang, N Ö ) 3 101 A 286 Kirchberg in Tirol ( G B Hopfgarten, T), Grafen 2 114 A 15 Kirchdorf an der Krems ( O ö ) 2 61 A 88 u. A 90 Kirchstetten (GB Neulengbach, NÖ) 1 53 A 46 — Ministerialen, Ritter 1 35f.A 81,53 Kirnberg an der Mank ( G B Mank, NÖ) 3 74, 75 A 125, 98 f., 101, lllf. Kitzbühel (T) 2 116, 118 A 29, 127, 128 A 89, 219, 131 Klagenfurt (K) 1 127, 160 A 9,161 f., 2 14 A 18, 68 A 22, 90 f., 93, 94 A 22, 97, 102, 3 65, 66 A 82, 81, 159, 168 — Burgmannen, Ritter 1 158 A 3, 160 f. Klamm ( O G Breitenstein, GB Gloggnitz, N Ö ) 1 85 A 78 — Herren 1 84 A 73 Klamm ( G B Grein, OÖ), Herren, Grafen 1 54, 2 30 A 60 Klammstein (b. Unterberg, O G Dorfgastein, G B Gastein, S) 1 182 Klausen (Chiusa, Prov. Bozen, S-T) 2 116 Kleinmariazell ( G B Pottenstein, NÖ) 3 73, 123 Klosterneuburg (NÖ) 1 49 f., 57, 2 17 A 2, 18 A 5, 19 A 10, 20, 25, 27 A 49, 37 A 84, 50, 59 f. A 83, 3 58 A 29, 74
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— Ritter 1 45 A 10 Knittelfeld (Stmk) 1 76 A 48, 2 65, 67, 69 A 26, 75, 79 A 84 Kobersdorf ( G B Oberpullendorf, Bgl) 1 71 Koboldsdorf s. Kobersdorf Köflach ( G B Voitsberg, Stmk) 2 84 Kolsaß ( G B Solbad Hall in Tirol, T) 3 35 f., 44 Königsberg (Kunsperk, b. Kozje, V R Slowenien) 2 87 — Herren, Ritter 1 63, 92, 97 A 115, 3 164 A 91 Königsfelder, Ritter 1 114 A 51 Königstetten ( G B Tulln, NÖ) 2 43 A 110 Königswiesen ( G B Unterweißenbach, OÖ) 2 61 A 90 Korneuburg (NÖ) 2 17 A 2, 19 A 8 u. A 1 0 , 2 0 , 2 3 ff., 25 A 40,27 A 49, 59 A 83, 3 125 Kortsch (Corces, b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 3 38, 41 f. Köstendorf ( G B Neumarkt am Wallersee, S) 1 175 f., 3 31 Kraiburg (Kraiburg am Inn, L K Mühldorf, O B ) , Grafen 1 187 Kraig (b. Grassen, O G Obermühlbach, G B St. Veit an der Glan, K ) 1 130 f. — Herren 1 62, 122, 126 A 25, 127, 129—131,140,144 A115,156,158 Kraig (GB St. Veit an der Glan, K ) 1 138 A 87, 3 65, 68 ff. Kranichberg ( G B Gloggnitz, NÖ) 1 85 A 78 — Herren 1 63, 72, 79 A 57, 84, 87, 98, 115 Krems an der Donau (NÖ) 1 57, 2 17 A 2, 19 A 8 u. A 10, 20, 23, 27 A 4 9 , 34 A 77, 39, 51, 58, 60 A 83, 3 107, 125 Kremsmünster (OÖ) 1 65, 2 22, 61 A 9 0 , 3 71, 90 f., 96 A 258, 145 A 53, 146 Krenglbach ( G B Wels, OÖ), Ritter 1 46 A 15
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Namenregister
Kreuzenstein (OG Leobendorf, GB Korneuburg, NÖ) 2 36 A 83 Kreuzer, Ritter 1 166 A 34 Krieglach (GB Kindberg, Stmk) 2 78 A 79 Kropfsberg (OG Reith b. Brixlegg, GB Rattenberg, T) 2 135 A 13 Kronburg (b. Zamserberg, OG Zams, GB Landeck, T) 1 227 Krottendorf (OG Kapfenberg, GB Bruck an der Mur, Stmk), Ritter 1 114 A 50, 119 A 66 Krumbach (GB Kirchschlag, NÖ), Herren 1 72 A 36, 79 A 57 Krumbacher, Ritter 1 57 A 58 Kuchl (GB Hallein, S) 1 172 A 20, 173 A 23, 180, 2 137, 143, 151 A 105 — Ritter 1 189 A 109, 191, 195 A 29 Kuenring (Kühnring, GB Eggenburg, NÖ), Herren 1 24, 29, 40, 2 32,37 f., 3 48, 127, 132 A 25,136 Kuens (Caines, b. Meran, Prov. Bozen S-T) 2 120 A 41,3 185 Kufstein (T) 2 116, 118 A 29, 127 f., 129 A 96 u. A 99, 131 Laa (NÖ) 2 17 A 2, 19 A 8 u. A 10, 20, 27, 29, 30 A 60 Laas (Lasa, b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 3 40 f. Laibach (Ljubljana, VR Slowenien) 3 62, 103 Laiminger, Ritter 1 195 A 30 Lambach (OÖ) 1 28 A 46, 65, 2 51 A 33, 54, 61 A 88 u. A 90, 3 71,145 A 53, 147 — Grafen 1 65—67, 70, 85, 2 54, 3 149, s. auch Wels Lamprechtsburg ( Castello Lamberto b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 211 Lana (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1223,235 A 29,322,183 — Ministerialen, Herren 1218,223f., 238 A 44, 3 22, s. auch Brandis Lanaburg (b. Lana, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 224
— Herren 1 223 Landenberg, Herren 1 39, 3 128 A18 Landesehre s. Landsee Landschach (Landschach an der Mur, OG Gabersdorf, GB Leibnitz, Stmk) 1 76 A 48 — Ritter 1 76 A 48 Landsee (GB Oberpullendorf, Bgl) 1 71 — Herren 1 71, 78, 96 Landshut (NB) 2 131 A 101 Langenlois (NÖ) 2 34, 35 A 77,3 119, 133 Lanzenkirchen (GB Wiener Neustadt, NÖ) 1 86 A 80, 2 28 A 53 Lasberg (GB Freistadt, OÖ) 2 61 A 88
— Ritter 1 242 Lassee (GB Marchegg, NÖ) 2 43 A 110 Laßnitz (Laßnitzthal und Laßnitzberg, OG Laßnitzthal, GB Gleisdorf, Stmk) 1 113 A 46 Latsch (Laces, b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 3 40 ff. Laudeck (OG Ladis, GB Ried im Oberinntal, T) 3 191 A 124 Laufen (OB)2133,135,136 A17,138ff., 142 A 49, 143, 3 176, 177 A 104 Lauffen (OG u. GB Bad Ischl, OÖ) 2 46, 48, 57, 58 A 72, 61 A 90 Lauriacum s. Lorch Lavamünd (GB St. Paul im Lavanttal, K) 1148 A 130,2 96 A 30, 97 A 35, 106 Lavant s. unter St. Andrä im Lavanttal Laxenburg (GB Mödling, NÖ) 2 42 Lebenau (LK Laufen, OB) Grafen 1 127, 148 A 130,173 A 22 u. A 26, 179, 186 f., 191, 192 A 10, 2 140, 143, 3 161, 163, 165 Lebenberg (b. Marling/Marlengo, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 224 Lechsgemünd (G Graisbach, LK Donauwörth, Schw) Grafen 1151 A143,2146
Namenregister Leibnitz (Stmk) 1 92 f., 95,2 13 A 13, 66, 70 f., 100 A 48,133, 154 f., 3 156, 172 — Herren 1 63, 90 A 100, 92 f., 97 A 115, 168 A 3 , 180 A 65 Leistach (OG St. Lorenzen bei Knittelfeld, GB Knittelfeld, Stmk), Ritter 1 82 A 67 Leizer, Ritter 1 106 Lembach (OG Höf-Präbach, GB Graz Umgebung, Stmk) 1113 A 46 — Ritter 1 113 A 46 Lembach (Limbus, b. Maribor, VR Slowenien), Ministerialen 1 87 f. Lemberg (b. Rogaska slatina, VR Slowenien) 2 87 Lempacher, Ritter 1 166 A 34 Lengbach, Lengenbach (nach Altlengbach, GB Neulengbach, NÖ), Herren 1 184 f.,2 29, 148,3121 f. — Ritter 1 42 A 1 Leoben (Stmk) 1 114, 2 55, 65, 67 A 15 u. A 16, 70, 74 ff., 81, 102, 3 155 Leobersdorf (GB Baden, NÖ), Ritter 1 49 A 24 Leonfelden s. Bad Leonfelden Leonstein (OG Pörtschach am Wörthersee, GB Klagenfurt, K) 1 135 A 75, 143 A 110 — Herren 1 134 Leopoldschlag (GB Freistadt, OÖ) 2 61 A 90 Lewenbach s. Lembach Lichtenfels (OG Friedersbach, GB Zwettl, NÖ) 1 24 A 36 Liebenberg (Liemberg, OG Liebenfels, GB St. Veit an der Glan, K) 1 133 f. — Herren 1 122,133 f., 150,155,156 A 158 Liechtenstein (OG Maria Enzersdorf, GB Mödling, NÖ) 1 130 A 40 — Herren 1 29, 2 33, 66, 3 99 f. Liechtenstein (OG u. G B Judenburg, Stmk), Herren 1 63, 75, 89—92, 97 A 115 u. A 116, 122 A 12, 3 131 A 23, 168 A 93
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Liechtenstein (b. Leifers/Laives, b. Bozen/Bolzano, S-T), Herren 1 240 Lieding (OG Straßburg, GB Gurk, K) 2 99 Lienz (T) 1 151, 2 99, 107, 116, 119, 126 f., 127 A 81 u. A 83, 157, 3 63 A 60, 196 Liesing (OG Kammern im Liesingtal, G B Leoben, Stmk), Ritter 1 114 A 50 Liezen (Stmk), 2 76 — Ritter 1 103 Lilienfeld (NÖ) 3 73, 135 Limbach bei Neudau (GB Hartberg, Stmk) 3 149 A 65 Lintham, Lindham (OG Walding, G B Urfahr-Umgebung, OÖ) 1 56 A 56 Linz (OÖ) 2 17 A 2, 19 A 10, 46 ff., 50,51 A 33 u. A 35,52 f., 54 A 49, 55, 58, 62 A 94,113 A 8 , 3 73,94, 141, 143 f. „Lipnizza" s. Leibnitz Listach s. Leistach Litschau (NÖ) 1 30 A 56, 2 31, 32 A 67, 36 A 81, 37, 39 A 98, 45 A 110 — Grafen 3 123 Livo (b. Cles, Prov. Trento, S-T), Herren 1 203 A 28 Lizzana (b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) 3 22 Lobenstein (OG Oberneukirchen, G B Leonfelden, OÖ), Herren 1 42 Lobming (OG Kleinlobming, GB Knittelfeld, Stmk) 1 106 A 23 — Ritter 1 106 f. Lodron (b. Storo, Prov. Trento, S-T) 1 217 f. A 116 — Grafen 1 217, 2 111, 152 — Ministerialen 1 205, 216 ff. Lofer (GB Saalfelden, S) 2 137, 147, 151 A 105 Lorch (OG Enns, OÖ) 2 51 f., 53 A 45, 54 A 49, 3 146
222
Namenregister
Löschental, Loschenthal (OG St. Paul im Lavanttal, GB St. Paul im Lavanttal, K) 1 148 A 130 — Burggrafen, Ministerialen 1 148 ABO Losenstein (GB Weyer, OÖ) 3 140 — Herren 1 41 A 99, 47 A 22, 63 A 8, 76, 77 A 50, 79 A 57, 81 A 62, 101, 251 A 1 5 Lurn, Grafen 2 107, 108 A 90, 157 Luttenberg (Ljutomer, VR Slowenien) 2 66 A 13, 79 A 84, 82 Luxemburger, Könige 1231,2 19,114 Machland, Herren 2 48, 59 f., 3 133 A 27, s. auch Perg Madruz (Madruzzo b. Vezzano, Prov. Trento, S-T) 1 217 — Ministerialen, Herren 1 203 A 28, 205, 216 f. Magenbuch, Herren 3 128 A 18 Mahrenberg (Radlje ob Dravi, VR Slowenien), Herren 1 40 A 96, 89, 149, 3 60 Mailberg (GB Haugsdorf, NÖ) 3 68, 76, 136 Mainburg (OG Grünau, GB St. Pölten, NÖ) 1 25 Mair am Aich (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 235 A 33 Mais (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 235,2 120,3 38, 185, 190 — Ritter 1 235 Maissau (GB Ravelsbach, NÖ) 2 159 — Herren 1 58 A 64,2 30 A 60, 106, 159, 3 97 A 263,137 A 35 Malborghet (Malborghetto, Prov. Udine, Friuli-Venezia Giulia) 2 109 Male (Prov. Trento, S-T) 3 21 A 47 Mals (Malles, Prov. Bozen, S-T) 2 119, 125, 3 29, 38 A 174, 40 Malta (GB Gmünd, K), Grafen 1 151 A143, 153 Marburg (Maribor, VR Slowenien) 1 87, 126 f., 2 65, 67 A 16, 69 A 26, 72, 74, 100 A 48, 3 60
— Herren 1 76, 87, 97 A 116 Marchegg (NÖ) 2 17 A 2,19 A 8, A 9 u. A 10, 20,27 A 52,28 f., 33, 39, 40 A 9 8 Maria Enzersdorf am Gebirge (GB Mödling, NÖ) 2 43 A 110 Mariahof (GB Neumarkt in Steiermark, Stmk) 2 75 A 58 Maria Pfarr (GB Tamsweg, S) 2 148 Maria Saal (GB Klagenfurt, K) 1 138 A87,2 98,3 55 A 9,60 f., 65,68 ff. Maria Steinach (b. Algund/Lagundo, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 40 Maria Wörth (GB Klagenfurt, K) 3 60 f., 68, 70 Mariazell (Stmk) 3 106 A 314 Marienberg (b. Glurns/Glorenza, Prov. Bozen, S-T) 1 228 A 184, 229, 3 41, 81, 187, 194 Marling (Mariengo, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 223 Massenberg (OG und GB Leoben, Stmk), Herren 1 63 Matrei (Matrei am Brenner, G B Steinach, T) 1222,262 A 95, 116, 125 f., 160,3 13, 19 A37 — Ministerialen 1 219, 222, 2 125, 3 192 Matsch (Macia, b. Glurns/Glorenza, Prov. Bozen, S-T) 1 229 — Herren, Vögte X 228 f., 237, 240, 2 114, 115 A 15, 3 44, 187, 194 Mattsee (GB Salzburg, S) 2 53 A 45, 144 A 66, 3 84 Mauer, Ritter 1 162 A 18 Mauerbach (GB Purkersdorf, NÖ) 3 75 Mauerkirchen (OÖ) 2 12 A 10 Mautern an der Donau (GB Krems an der Donau, NÖ) 2 21 ff., 43 A 110, 70, 154, 3 120 Mautern in Steiermark (GB Leoben, Stmk) 2 67 A 15 Mauterndorf (GB Tamsweg, S) 1 184, 2 14, 133, 137, 149, 151 A 105, 160, 3 177, 192
Namenregister Mauthausen (OÖ) 2 45 f., 48 f., 51, 61 A 90, 88 Mauthen (OG Kötschach-Mauthen, GB Kötschach, K) 2 109, 111 Mehrerau (Stadt und GB Bregenz, Vbg) 3 197 Meinhardiner s. unter Görz-Tirol Melk (NÖ) 2 22 f., 37 A 84, 70 A 32, 3 73 Meiling (Melje, Stadtteil von Marburg/Maribor, VR Slowenien) 3 60, 62
Meran (Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 215,223,235 A 29,2 113 f., 116, 118 A 29,119 ff., 157,3 19, 34,38, 63 A 60, 81, 90, 109 f., 185, 190, 198 Metnitz (GB Friesach, K) 2 110 Mezzenbekch, Ritter 1 43 A 6 Michaelbeuern (OG Dorfbeuern, GB Oberndorf, S) 3 83, 100, 132 A 25, 178 f. Michelsburg (b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T) 3 29 — Ministerialen 1 208 Mieming ( GB Silz, T) 3 32 Millstatt (K) 1 151 A 143, 152 A 144, 2 110 f . , 3 60 f., 65,67 f., 80,81 A 168, 107 Mils bei Solbad Hall (GB Solbad Hall in Tirol, T) 3 33 f. Milser, Ritter 1 235 Mistelbach (NÖ), Herren 1 29, 39 A 91 Mitterecker (Mitteregg bei Schrems, OG Fladnitz an der Teichalpe, GB Weiz, Stmk), Ritter 1 112 Mitterndorf, Mitterdorf (OG Feistritz am Kammersberg, GB Oberwölz, Stmk) 1 108 Mittersill (S) 2 136 A 17, 137, 146, 147 A 84, 150, 151 A 105 Mödling (NÖ) 1 25, 45, 48, 51 f., 2 26, 33, 34 A 77, 35 A 77, 3 119, 133 A 26 — Herzog 1 50 — Ritter 1 49 A 24 Mondsee (OÖ) 2 15, 137, 144, 150,
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151 A 105, 153, 3 72, 84, 87 A 217, 146 f., 178 Montalban (ober Tschars/Ciardes, b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 1 226, 238 A 44 — Herren 1 203 A 28, 217 A 114, 226 f.,234 A23,238 A 4 4 , 3 39ff., 184, s. auch unter Schlandersberg, Schnals Montani (b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T), Ritter 1 242 Monte s. unter Michelsburg Montfort (OG Götzis, GB Feldkirch, Vbg), Grafen 1 63 A 7, 98, 267 A 16,86 A 109,3 15,46f., 197 Montpreis, Ministerialen 3 164 A 91 Moosburg in Kärnten (GB Klagenfurt, K) 1151 f. A 144,152 A 146, 2 106 — Ministerialen 1 152 A 144 Moosburger, Herren 3 187 Moosham, Moosheim (OG Unternberg, GB Tamsweg, S) 1 184 A 87, 188 A 104 — Ministerialen 1 168, 184,186, 189 A 107, 190 f., 195 A 29, 3 174 Morit, Grafen 1 206 A 46, 215, 216 A 107, 219, 222, 3 40 f., s. auch Greifenstein Moser, Ritter 1 194 A 23 Mühlbach (Rio di Pusteria, Prov. Bozen, S-T) 2 119, 159 Mühlbachl (GB Steinach, T) 2 125 Mühldorf (OB) 2 93 A 18, 133, 135, 136 A 17,137 f., 141,3 177 A 104 Müllbacher, Ritter 1 57 A 58 Mülln (Stadt und GB Salzburg, S) 3 85 München (OB) 2 128 f., 131 A 101 Münster (Münstair, Graubünden) 2 124, 3 191 Münzbach (GB Perg, OÖ) 2 61 A 90 Murau (Stmk) 1 89, 2 66, 155, 3 131 A 23, 168 A 93 Mureck (Stmk) 1 64, 87 A 85, 115, 2 66 A 1 3 — Herren 1 78 — Ministerialen, Herren 1 89, 96, 147 A 128
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Namenregister
Mürz, Herren 1 89 Mürzhofen (GB Kindberg, Stmk) 1 86 A 8 3 Mürzzuschlag (Stmk) 2 66, 78 „Mutenesdorf" s. Muthmannsdorf Muthmannsdorf (GB Wiener Neustadt, NÖ), Ritter 1 82 A 67 Nalb (Unternalb, OG u. GB Retz, NÖ), Herren 2 35 A 78 Nanno (b. Cles, Prov. Trento, S-T) 2 21 Naturns (Naturno, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 227, 3 38 Natz (Naz, b. Brixen/Bressanone, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 207 A 52, 213 Nauders (GB Ried im Oberinntal, T) 2 114 A 15 Naudersberg (b. Nauders, GB Ried im Oberinntal, T) 3 29 Neidberg, Neuberg (GB Mürzzuschlag, Stmk), Herren 1 40 A 96 Neidegger (Neudegg, GB Kirchberg am Wagram, NÖ), Ritter 1 242 Neteinsdorf, Ritter 1 43 A 4 Neuberg (OG Löffelbach, GB Hartberg, Stmk) 1 72 — Herren 1 71 f., 74, 78, 81 A 64, 97 A 116 — Burgmannen 1 72 A 35 Neuberg (Neuberg an der Mürz, GB Mürzzuschlag, Stmk) 3 60, 62, 78 Neuburg (vermutlich Korneuburg, NÖ) 1 17, 3 124 Neuburg am Inn (LK Passau, NB) 249 Neudau (GB Hartberg, Stmk) 1 72 A 36, 3 149 A 65 Neudorf (Wiener Neudorf, GB Mödling, NÖ), Ritter 1 49 A 24 Neufelden (OÖ) 2 48 A 14, 61 A 90 Neuhaus (b. Gais, b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T) 1 229 A 188
Neuhaus (b. Gnigl, Stadt und GB Salzburg, S) 1 172, 176 ff., 3 31 Neuhofen an der Krems (OÖ) 2 61 A 88 u. A 90
Neulengbach (NÖ) 3 121 A 12 Neumarkt (Egna, Prov. Bozen, S-T) 1 2 0 1 , 2 119 Neumarkt am Wallersee (S) 1 172, 176, 179, 2 137, 144, 150, 151 A 105, 152,3 31 Neumarkt im Hausruckkreis (GB Grieskirchen, OÖ) 2 61 A 90 Neumarkt im Mühlkreis (GB Freistadt, OÖ) 2 51 A 35, 58, 61 A 90 Neumarkt in Steiermark (Stmk) 2 67, 74 f., 76,3 155 A 73 Neunkirchen (NÖ) 2 28, 36 A 81, 37 ff., 43 A 110 Neurasen s. unter Rasen Neustift (Novacella, b. Brixen / Bressanone, Prov. Bozen, S-T) 1 206 A 46, 209, 219, 3 81 Neu-Wildon (Oberwildon, OG und GB Wildon) 1 77 A 51 Niederaltaich (LK Deggendorf, NB) 3 94, 129 A 19 Niederhöhndorf (= Henndorf am Wallersee, GB Neumarkt bei Salzburg, S) 2 144 Niederhofen (OG Stainach, GB.Irdning, Stmk) 1 103 A 12 Niedertrixen (OG Haimburg, GB Völkermarkt, K) 1 150 A 137 Niederwölz (GB Oberwölz, Stmk) 1 108 Niwenburch s. Klosterneuburg Nonnberg s. Salzburg Nopping (OG Lamprechtshausen, GB Oberndorf bei Salzburg, S) 1 191, 194 Nußberg (OG Schaumboden, GB St. Veit an der Glan, K) 1 131 f. — Ministerialen 1 132 Nußdorf (Nußdorf am Haunsberg, GB Oberndorf b. Salzburg, S), Ritter 1 191 f. Obdach (GB Judenburg, Stmk) 2 66 A 13, 67, 86 Oberalm (GB Hallein, S) 2 151 A 105 Oberdorf am Hochegg (GB Feldbach, Stmk) 1 73 A 39
Namenregister — Ritter 1 73 A 39 Oberdrauburg (GB Spittal an der Drau, K) 2 107 f., 111 Oberfalkenstein (OG u. GB Obervellach, K) 2 107 A 85 u. A 86 Obernberg am Brenner (GB Steinach, T) 2 126 Obernburg (Oberburg/Gornjigrad, VR Slowenien) 3 60 Oberndorf (GB Oberndorf bei Salzburg, S), Ministerialen 1 187, 194 A 23, 195 A 29 Oberndorf s. Oberdorf am Hochegg Oberndorf s. Eberndorf Oberthern (GB Hollabrunn, NÖ) 1 27 A 4 6 Obervellach (K) 2 96 A 30, 97 A 35, 107 Oberwölz (Stmk) 2 13 A 13, 66, 67 A15, 155 Oberzeiring (Stmk) 2 66, 67 A 15, 77 Ochsenburg (OG St. Georgen am Steinfelde, GB St. Pölten, NÖ) 1 28
Öder, Ritter 1 194 A 23 Offenburg (OG Pols ob Judenburg, GB Judenburg, Stmk) 1 91 — Herren 1 91 A 101 Offenwang (LK Laufen, OB), Ministerialen 1 169 A 5 Ohlsdorf (GB Gmunden, OÖ) 2 51 A 35 Ort (OG und GB Gmunden, OÖ) 2 56 — Herren 1 68 A 17, 69,71, 73 A 42, 75, 78, 79 A 59, 89 f., 92, 96, 97 A 115, 110 A 33, 116,2 56 A 64, 57, 82 A 96 Ortenburg (b. Unterhaus, OG Baldramsdorf, GB Spittal an der Drau, K) 1 99 A 2, 153, 2 13, 89, 108
— Herren, Grafen 1 122, 133 f., 151 A143,153 f., 156,164,214 A 101, 222,2 107 f., 109 A 92,110 A 97, 3 161 ff., 167 Ossiach (GB Feldkirchen in Kärnten, K) 3 60, 65, 80, 163, 170 15
Herrschaftsstruktur
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Osterwitz (Hochosterwitz, OG St. Georgen am Längsee, GB St. Veit an der Glan, K) 1 138 f. — Herren 1 122, 128 f., 138 ff., 144 A 115, 156, 158 Otakare, Markgrafen, Herzoge 1 31 f., 46 ff., 54, 65—70, 74 A 43, 77 ff., 82 A 64, 83 ff., 91, 93 ff., 97 A 115, 100 ff., 108, 110, 112, 115, 118, 126 f., 129 A 36, 133, 135 A 75, 147, 153, 182 A 77, 248 A 11, 249 f., 2 52, 54 ff., 59, 71 A 37, 72, 74, 76, 79, 81, 86 A 109, 158, 3 101, 117, 139 ff., 143, 145, 148, 149—158,161, 163,165,170,181, 200
Ottensheim (GB Urfahr-Umgebung, OÖ) 2 47, 52 A 40, 61 A 90 Ottenstein (OG Peigarten, GB Gföhl, NÖ) 1 25 Otting (LK Altötting, OB) 1 124 A 16,3 55 Ötz (GB Silz, T) 3 32 f. Ovilava s. Wels Pabneukirchen (GB Grein, OÖ) 2 61 A 90 Partschins (Parcines, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 225, 3 38 ff. — Ministerialen 1 225 Passail (GB Weiz, Stmk) 2 66 A 13 Passau (NB) 1 45 A 10, 77, 79, 81 A 62, 124, 250, 2 21, 22 A 19, 24 A 32, 29, 30 A 60, 35 A 78, 38, 45 A 2, 47, 51 A 33, 52 f., 59, 144, 3 48 f., 73, 76 A 128, 77, 84, 94, 96 A 259,97 ff., 102,105 ff., 110 f., 120, 132 A 25, 133 f. A 27, 136, 152 Paternion (K) 2 109 Peggau (GB Frohnleiten, Stmk), Herren 1 63, 96, 3 152 Peilstein (b. St. Leonhard am Forst, GB Mank, NÖ) 1 41 A 100,3 174 — Grafen 1 22 A 26, 30, 41, 54, 252 A 19,2 149,3 121 A 12,122,128, s. auch Schalla
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Namenregister
Perchtoldsdorf (GB Mödling, NÖ) 2 34, 35 A 77, 3 119, 133 A 26 — Herren 1 29 Perg (OÖ)247f.,61 A 90,3134 A27 —• Herren, Vögte 1 54, 2 60 Pergau (b. Ober-Rohrbach, OG Rohrbach an der Gölsen, GB Hainfeld, NÖ), Herren 1 62, 84 A 73 Pergine (Prov. Trento, S-T) 3 21 — Herren 1 203 A 28 Pernegg (GB Horn, NÖ) 1 30 A 56, 3 74 — Grafen 2 31, 38, 3 123, 136 A 31 Pernegg an der Mur (GB Bruck an der Mur, Stmk), Herren 1 76, 79 A 57, 97 A 116, 101 Perner (nach Bärnegg b. Elsenau, OG Schäffern, GB Friedberg, Stmk), Herren 1 40 A 96, 84 A 73 Peßnitzer, Ritter 1 112 Petronell (-Carnuntum, GB Hainburg an der Donau, NÖ) 2 28 A 56 Pettau (Ptu j, VR Slo wenien) 188,92 f., 95, 118, 127, 134, 149, 2 13, 64, 66, 68, 69 A 26, 70 ff., 93 A 18, 100 A 48, 133,154, 3 156 — Herren 1 62, 63 A 7, 68 A 20, 75, 90 A 100, 92 f., 97 A 115 u. A 116, 118, 168 A 3, 180 A 65, 2 149 A 95, 159, 3 164, 164 f. A 91, 172 Peuerbach (OÖ) 2 48 A 14, 61 A 90, 3 168 A 93 Pfaffendorf (OG Fisching, GB Judenburg, Stmk) 1 106 A 23 — Ritter 1 106 f. Pfalzen (Falzes, b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 207 A 52, 208, 211 Pfannberg (OGundGB Frohnleiten, Stmk), Grafen 1 63, 96, 148 A 130,2 73 A 49, 84,106,155,3 152, s. auch Peggau Pfarrkirchen (b. Bad Hall, GB Kremsmünster, OÖ) 2 62 Pfarrwerfen (GB Werfen, S) 2 141 Pfeffersberg (b. Brixen/Bressanone, Prov. Bozen, S-T) X 210 A 69
— Ministerialen 1 209 A 66,210 A69 Pfullendorf, Herren 3 46 Pfunds (GB Ried im Oberinntal, T) 3 19 A 37 Pfuntan, Ritter 1 113 A 46 Piber, Ritter 1 42 Piberstein (OG Himmelberg, GB Feldkirchen in Kärnten, K) 1 60 A8 Pibriacher, Ritter 1 160 A 8 Pichl (OG Maria Pfarr, GB Tamsweg, S) 1 195 A 28 Pieselwanger (Pieslwang, OG Steinbach an der Steyr, GB Kirchdorf an der Krems, OÖ) 1 102 Piesting (GB Wiener Neustadt, NÖ) 2 61 A 80 Pillichsdorf (GB Wolkersdorf, NÖ), Herren 1 39 A 91 Pinzagen (Pincago, b. Brixen/Bressanone, Prov. Bozen, S-T) 1 210 A 69 Pitten (GB Neunkirchen, NÖ) 1 31 A 60, 85 Piain (OG Großgmain, GB Salzburg, S), Grafen 1 30 A 56, 173 A 26, 179, 181, 186 f., 2 140, 143, 146, 3 174, 178 f. Plankenstein (GB Mank, NÖ), Herren 1 41, 3 98, 99 A 273 Plankenwart (OG St. Oswald bei Plankenwarth, GB Graz-Umgebung, Stmk), Herren 1 97 A 115 Pleß (OG Ternberg, GB Steyr, OÖ), Ritter 1 46, 47 A 20 Pöchlarn (GB Melk, NÖ) 2 21 ff., 70, 154,3 120 Poetovio s. Pettau Poigen (OG St. Bernhard-Frauenhofen, GB Horn, NÖ) 3 136 A 31 — Grafen 3 123, 137 A 35, s. auch Regau Pola (Pula, Istrien) 1151 A 143,3 160 Polheim (nach Pollham, GB Grieskirchen), Herren 1 63 A 7, 98 Pölla (GB Allentsteig, NÖ) 2 43 A 110
Namenregister Pöllau (Stmk) 1 68 A 17, 71, 2 66 A 13, 3 78 Pöllauberg (OG und GB Pöllau, Stmk) 1 71 Pols ob Judenburg (GB Judenburg, Stmk), Herren 1 89 Pongau, Ministerialen 1 171 A 13 Pontafel (Pontebba, Prov. Udine, Friuli-Ven.-Giulia) 1 145 A 120 Porrau (GB Hollabrunn, NÖ), Ministerialen, Ritter 1 52 Porta s. Voitsberg Pottendorf (GB Ebreichsdorf, NÖ) 1 28
— Herren 1 29, 38 A 88, 2 38 A 89 Prag (Praha, Böhmen) 3 68, 103 Pranker (Prankh, OG St. Marein bei Knittelfeld, GB Knittelfeld, Stmk), Ritter 1 107 f., 114 A 50 Prataglia (b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) 1 200 Pregarten (OÖ) 2 61 A 88 u. A 90 Preßburg (Bratislava, Slowakei) 2 64 A2 Preuhafen, Ritter 1 46 Prinzendorf (GB Marchegg, NÖ) 3 92 Projern s. Dietrichstein, Karlsberg Prosset (abgek., OG Weikersdorf am Steinfelde, GB Wiener Neustadt, NÖ) 1 71 A 30 — Ministerialen 1 82, s. auch Emmerberg Prückl, Brückl (Sentjanz, b. Unterdrauburg/Dravograd, VR Slowenien) 3 65, 68 f. Prutz (GB Ried im Oberinntal, T) 3 191 A 124 Puchberg am Schneeberg (GB Neunkirchen, NÖ), Herren 1 33 A 72 Puchheim (OG Attnang-Puchheim, GB Vöcklabruck, OÖ), Herren 1 29,175 A 36,2 31 A 66, s. auch unter Weng Pulgarn (OG Steyregg, GB UrfahrUmgebung, OÖ) 3 72, 88, 90 f., 99 f., 108 f. Pulkau (GB Retz, NÖ) 2 35 A 78, 15
227
36 A 81, 37, 38 A 88, 39 A 98, 43 A 110 Pulst (OG Liebenfels, GB St. Veit an der Glan, K) 1 155 A 155,3 65, 68 Pürgg (GB Irdning, Stmk) 1104 A15 Pusarnitz (OG Lurnfeld, GB Spittal an der Drau, K) 2 108 Pux (OG Frojach, GB Murau, Stmk) 1 107 A 27, 108 — Herren 1 108 Raabs an der Thaya (NÖ) 1 30 A 56, 2 31, 32 A67 — Grafen 2 31 A 66, 3 123 Rabenstein (GB St. Pölten, NÖ) 1 25, 38 A 8 9 Rabenstein (b. Unterhaus, OG und GB St. Paul im Lavanttal, K) 1 148 A 130 — Ministerialen 1 128 Rabenstein (OG und GB Althofen, K) 1 136 ff. — Ministerialen 1 137 f. Rabenstein (OG Rothleiten, GB Frohnleiten, Stmk), Herren 1 84, s. auch Grimmenstein Rabenswalde-Schwarzburg, Grafen 2 35 Radeck (Piain, OG Bergheim, GB Salzburg, S) 1 177 f., 3 27 A 91, 31 — Ministerialen 1 176 f. Radkersburg (Stmk) 1 113 f., 2 65, 67 A 16, 69 A 26,72, 74, 79 A 84, 81 f., 100 A 48, 102 Radstadt (S) 2 133,135,136 A 17,138, 142, 3 27 f., 177 Raffelstetten (OG Asten, GB Enns, OÖ) 2 52, 3 117 A 5 Raitenhaslach (LK Altötting, OB) 2 138 Ramseiden (OG und GB Saalfelden am Steinernen Meer, S), Ritter 1 195 A 27 Rankweil (Vbg) 3 46 Rann (Breiice, VR Slowenien) 2 64, 93 A 18, 155
228
Namenregister
Ranshofen (OG und GB Braunau am Inn, OÖ) 1 32 A 66 u. A 68, 3 73 Rapotonen, Grafen, Markgrafen 3 37 Rapottenstein (GB Großgerungs, NÖ) 1 40, 41 A 99 Ras (OG St. Jakob im Rosental, G B Rosegg, K) 1 133, 140 — Herren 1 148 A 128, 149 f., s. auch Rosegg Raschenberg (b. Oberteisendorf, L K Laufen, OB) 2 143 Rasen (Ober- und Niederrasen (Rasün di sopra und Rasün di sotto, b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen S-T) 1 219 — Ministerialen 1 208, 219 Rastenberg (OG Rastenfeld, G B Gföhl, NÖ) 1 25 Ratmannsdorfer (Radmannsdorf, O G und GB Weiz, Stmk), Ritter 1 116 Rattenberg (T) 2 116,118 A29,127 f., 129 A96u.A99,131A101,151A105 Rauheneck (OG und GB Baden, NÖ) 1 24 A 36 Rauris (GB Taxenbach, S) 2 137, 147 Rechberg (OG Eisenkappel-Vellach, G B Eisenkappel, K) 1 140, 142, 160 A 8, 161, 3 65, 67 f. — Burgmannen 1142, 160 A 8,161 f. — Herren, Ritter 1 122, 128, 142, 156, 159, 160 A 8 Regau, Rebgau (GB Vöcklabruck, OÖ) 2 56 — Grafen 1 22 A 26, 30 A 56, 42 A 103, 54,2 30, 56,3 123,137 A 35, 139, s. auch Poigen Regensburg (OPf) 1 41, 2 21, 24, 36, 47, 53 A 45, 58, 127 f., 144, 149, 3 39, 120, 129 A 19, 134 A 27, 160,182 Reichenau an der Rax (GB Gloggnitz, NÖ) 1 85 A 78 Reichenberg (b. Schluderns/Sluderno, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 239 Reichenfels (GB Bad St. Leonhard im Lavanttal, K) 2 109 Reichenhall s. Bad Reichenhall
Reichersberg (GB Obernberg am Inn, OÖ) 3 73, 94 Reifenberg, Herren 1 151 A 143, 153 A 147, 2 28 A 56,108,3 164 A 89 Reifenstein (OG Pols ob Judenburg, GB Judenburg, Stmk), Ritter 1 106 f. Reintal (OG und GB Winklcrn, K) 2 107, 111 Reisberg (OG St. Marein, GB Wolfsberg, K) 1 145 A 121 Reischach (Riscone, b. Bruneck/ Brunico, Prov. Bozen, S-T) 1 213 — Ministerialen X 213 Remüs, Ramüs (b. Ramosch, Graubünden) 1 229 A 192 Rettenberg (OG Kolsaßberg, G B Solbad Hall in Tirol, T) 3 13, 19, 35, 37, 44 Retz (NÖ) 2 27 A 52, 35, 3 120, 132, 136 A 32 Reun, Rein (OG Eisbach, GB GrazUmgebung, Stmk) 1 70, 86, 3 60, 62, 78, 156 Reutte (T) 2 119 Ried, Herren 3 128 A 18 Ried im Innkreis (OÖ) 2 12, 153 Riegersburg (GB Feldbach, Stmk) 1 68 A 17, 109 Riegersdorf (GB Fürstenfeld, Stmk) 1 110 ff. — Ritter 1 111 f. Riffian (Rifiano, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 38 Ritzendorf, Ritter 1 43 A 6 Riva (Prov. Trento, S-T) 3 25 Rodank, Rodeneck (b. Brixen/Bressanone, Prov. Bozen, S-T) 1 212 — Ministerialen 1 207 A 52, 208, 212, 234 A 26, 2 119 A 32, 3 26 Rodaun (GB Liesing, W) 1 36 A 83 Rohitsch, (Rogatec, VR Slowenien) 2 68, 86 — Herren 1 89 Rohr im Kremstal (GB Kremsmünster, OÖ), Herren 1 33 Rohrbach in Oberösterreich (OÖ) 2 61 A 90
Namenregister Römer, Ritter 1 242 A 66 Ronsberg, Herren 3 33 Rosegg (K), Herren 1 148 A 128, 149 f., s. auch Ras Rotengruob, Rothengrub (OG Willendorf, GB Neunkirchen, NÖ) 1 109 — Ritter 1 82 A 67 Rott am Inn (LK Wasserburg am Inn, OB) 3 152 Rottenburg (OG Buch bei Jenbach, GB Schwaz, T) 1 221, 240 — Ministerialen, Herren 1 219, 221, 234 A 23, 239 f., 3 37 Rottenmann (Stmk) 2 65, 67 A 15 u. A 16, 69 A 26, 74, 76 A 73, 77, 79 A 84, 3 62 f., 78, 155 Rottenstein (OG Steinfeld, GB Greifenburg, K) 1 151 A 143, 152 A 146 Rovereto (Prov. Trento, S-T) 2 14, 116, 117 A 26, 3 22 Rudigersdorf, Rugerstorf (abgek., OG St. Johann in der Haide, GB Hartberg, Stmk) 1 70 Rum (GB Solbad Hall in Tirol,T) 3 33 Saalfelden (S) 2 136 A 17, 137, 146, 147 A 84, 150, 151 A 105, 3 28 Sachsenburg (OG Lurnfeld, GB Spittal an der Drau, K) 2 93, 104 f., 137 Sachsenfeld (Zakc, VR Slowenien) 2 68, 69 A 26, 86 Sachsengang (OG Oberhausen, GB Großenzersdorf, NÖ) 1 28 — Herren 1 39 A 91 Säben (b. Klausen/Chiusa, Prov. Bozen, S-T) 1 209, 211 — Ministerialen 1 207 A 52, 208 f., 211 Salburg, Grafen 2 49 Saldenhofen (Vuzenice, b. Dravograd, VR Slowenien) 2 67, 68 A 19, 86, 108 — Herren 1 63, 89, 149 Salegg (b. Kastelruth/Castelrotto, Prov. Bozen, S-T) 1 214
229
— Ministerialen 1 214 Salurn (Salomo, b. Neumarkt/Egna, Prov. Bozen, S-T) 1 225 — Ministerialen 1 223, 225, 237 A 38 Salzburg (S) 1 65 ff., 71, 73, 77 ff., 86 ff., 95, 102 ff., 108,116, 124 ff., 136 ff., 143 A 111, 144 ff., 148 A 130, 149 A 134, 152 A 144, 153, 158 A 5, 163 f., 169 ff., 172, 175 A 35,176,179,186,193,195, 197, 219 f., 248, 250 ff., 254, 2 13 f., 21 f., 56 f., 66 ff., 70—72, 75 A 58, 76 f., 83, 89, 93 ff., 98, 100, 102 ff., 105, 108, 109 A 93, 111, 132 ff., 136 A 17 u. A 18, 138 f., 142 A 49, 152,154 f., 157, 3 17, 19 f., 27 f., 30 f., 34, 37, 39, 54 ff., 56 A 19, 57 A 20, 58 f., 60, 62, 64 f., 69, 77, 83 f., 89 f., 93, 97, 100,102 f., 104,108,110,122, 147, 151 f., 156, 158, 161 f., 164, 164 f. A 91, 167 ff., 171 ff., 180 f., 184 Sandgruber (Grub, OG Berg, GB Rohrbach, OÖ), Ministerialen 1 100 St. Andrä s. Freising St. Andrä an der Traisen (GB Herzogenburg, NÖ) 3 74 St. Andrä im Lavanttal (K) 1 145 A 120, 2 14 A 18, 93, 104, 133, 3 60 ff., 65, 69, 80, 103, 159, 169 St. Bartholomäus s. Friesach St. Bernhard (GB Horn, NÖ) 3 108 St. Dionysen (OG Picheldorf, GB Bruck an der Mur, Stmk), Herren 1 68 f. A 20, 78, 79 A 59, 109, 113 A 46, 116, 3 161, s. auch Gutenberg St. Dorothea s. Wien St. Florian (GB Linz-Land, OÖ) 2 52, 61 A 90, 3 48, 71, 96 A 258, 132 A 25, 145 A 53, 146 St. Gallen (Schweiz) 3 46 St. Georgen am Längsee (GB St. Veit an der Glan, K) 3 60, 170 St. Georgen im Attergau (GB Frankenmarkt, OÖ) 2 56, 61 A 90
230
Namenregister
St. Georgen (OG und GB Rottenmann, Stmk) 2 77 St. Georgenberg (OG Stans, GB Schwaz, T) 1 219 f., 3 37, 81 St. Gerold (GB Bludenz, Vbg) 3 197 St. Gertraud (OG Lurnfeld, GB Spittal an der Drau, K) 2105 A 72 St. Gilgen (S) 3 27 St. Gotthard (GB Mank, NÖ), 3 98 St. Jakob s. Wien St. Johann im Pongau (S) 2 137, 143 A 59, 145, 150 A 105, 152 St. Johann s. unter Prückl St. Johann in der Haide (GB Hartberg, Stmk) 2 70 St. Klara s. Meran St. Lambrecht (GB Neumarkt in der Steiermark, Stmk) 1 66, 79 ff., 105, 107 A 27, 2 74, 75 A 58, 84, 100 A 48, 3 55, 60, 62, 78, 106 A 314, 152, 157, 163, 170 St. Laurenz s. Wien St. Leonhard im Lavanttal (K) 2 106 St. Leonhard in Passeier (Prov. Bozen, S-T) 3 183 A 112 St. Lorenzen (S. Lorenzo b. Bruneck/ Brunico, Prov. Bozen, S-T) 3 29 St. Magdalena s. Friesach St. Margarethen im Lungau (GB Tamsweg, S) 1 184 St. Martin (OG St. Michael im Lungau, GB Tamsweg, S) 2 84 St. Michael (b. Trento, Prov. Trento, S-T) 3 81 St. Michael im Lungau (GB Tamsweg, S ) 2 137, 149,151 A 105 St. Michaelburg s. Michelsburg St. Moritz s. Friesach St. Nikolai s. Straßburg St. Oswald bei Freistadt (GB Freistadt, OÖ) 2 61 A 88 St. Paul im Lavanttal (K) 1 66, 88, 126 A 25, 127 f., 137 A 84, 138, 142 A 110,146 A 122, 148 A 130, 150 A 137, 158 A 3, 2 86 A 110, 91 A 11, 101 f., 103, 105 A 70, 106 A 81, 108, 110, 3 60, 65, 80, 163, 168, 170
St. Peter s. Salzburg St. Peter (OG St. Georgen am Längsee, GB St. Veit an der Glan, K) 1 138 A 87, 139 St. Peter (OG und GB Spittal an der Drau, K) 2 108 A 90 St. Peter-Freienstein (GB Leoben, Stmk) 2 75 St. Petersberg (OG und GB Silz, T) 3 32 f. St. Pölten (NÖ) 2 12, 22 A 19, 36 A 81,38,39A 98,40 A99,43 A110, 47 A 12, 88 A 113, 154, 3 48, 74, 77 f., 96 A 258,120,132,132 A 25 St. Ruprecht (OG und GB Völkermarkt, K) 2 103 St. Stefan s. Wien St. Veit (GB Hietzing, W) 1 36 A 83 St. Veit an der Glan (K) 1 124 A 17, 127, 129 ff., 138 ff., 155 A 155, 159 A 8,161, 2 14 A 18, 90 f., 93, 94 A 22 u. A 25,96 A 30,97 A 35, 98, 100 A 48, 102, 3 60 ff., 159, 168, 170 — Burgmannen, Ritter 1 161 St. Veit an der Gölsen (GB Hainfeld, NÖ) 2 43 A 110 St. Veit am Vogau (GB Leibnitz, Stmk) 1 76 A 48 St. Veit im Pongau (GB St. Johann im Pongau, S) 2 137, 143 A 59, 145, 150 A 105, 151 A 105 St. Virgilienberg s. Friesach St. Wolfgang im Salzkammergut (GB Bad Ischl, OÖ) 2 15, 137, 149 f., 153 St. Zeno s. Bad Reichenhall St. Zenoberg (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 40 Sannegg (Zovnek, b. Fraßlau/Braslovce b. Celje, VR Slowenien), Herren 1 96, 99 A 2, 118, 122, 158 A 5 Sarnthein (Sarentino, Prov. Bozen, S-T) 1 218 — Ministerialen 1 205, 216, 218 Saurau (OG Frojach, GB Murau, Stmk) 1 107 A 27
Namenregister — Ritter 1 107 f., 119 A 66 Säusenstein (abgek., OG und GB Schladming, Stmk) 1 183 A 77 Säusenstein (GB Ybbs an der Donau, NÖ) 3 73, 97 A 262, 108 Schachen (OG Kematen an der Krems, GB Neuhofen an der Krems, OÖ), Ritter 1 46, 60 A 69 Schachner, Ritter 1 57 A 58 Schalla, Grafen 3 128, 174, s. auch Peilstein Schärding (OÖ) 2 12, 49, 153 Schärffenberg, Schärfenberg (Svibno, b. Radece, VR Slowenien), Herren 1 40 A 96, 98 Schaumberg, Schaunberg (OG Hartkirchen, GB Eferding, OÖ), Grafen 1 38,40, 55 A 52,62 A 2 , 2 45 A 2, 46, 56, 59, 66, 3 100, 139, 168 A 93, 179 Scheck, Ritter 1 46, 60 A 69 Scheibbs (NÖ) 2 163 A 15 Schenk von Ried, Ritter 1 60 A 69 Schenk von Terlan (Terlano, b. Bozen/Bolzano, S-T), Ritter 1 242 Schenkenberg (b. Völs/Fie, b. Kastelruth/Castelrotto, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 208, 211 Schenkenfelden (GB Leonfelden, OÖ) 2 61 A 90 Schenna, Schönna (Seena, b. Meran/ Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 224, 235 — Ministerialen, Herren 1 223 f. Schernberg (OG Schwarzach im Pongau, GB St. Johann im Pongau, S) 1 195 A 29 — Ministerialen 1 195 A 29 Scheuembach, Scheuernberg (abgek., OG und GB Scheibbs, NÖ), Herren, Ritter 1 41, 60 A 69 Scheuflinger, Scheiflinger (Scheifling, GB Neumarkt in der Steiermark, Stmk), Ritter 1 106, 119 A 66 Schladming (Stmk) 1 182 A 77, 2 65, 67 A 16, 77 Schlägl (GB Aigen im Mühlkreis, OÖ) 3 72, 87 A 217
231
Schlanders (Silandro, Prov. Bozen, S-T) 1 226 f., 3 38, 40 ff. Schiandersberg (b. Schlanders/Silandro, Prov. Bozen, S-T) 1 226 f., 239 — Herren 1 226 f., 238 A 44, 239 Schlierbach (GB Kirchdorf an der Krems, OÖ) 3 72, 90 f., 97 A 262, 108 f. Schiitters (GB Zell am Ziller, T), Herren 1 219 Schloßberg (Sauerfeld, OG und GB Tamsweg, S) Ministerialen 1 195 A 29 u. A 30 Schnaitsee (LK Wasserburg am Inn, OB) 1 180 — Ministerialen 1 180 A 64 Schnals (b. Schlanders/Silandro.Prov. Bozen, S-T) 1 226 f., 3 81 — Herren 1 226 , 238 A 44 u. A 46, 239 Schönberg (GB Langenlois, NÖ) 1 24 Herren 1 39 A 91 Schöndorf (OG und GB Vöcklabruck, OÖ) 2 51 A 35 Schöneck (b. Issing/Issengo, b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T) 1 212 — Ministerialen 1 208, 212 Schonenchirchen s. Schönkirchen Schönkirchen (GB Gänserndorf, NÖ), Ministerialen, Ritter 1 35 A 80, 43 A 4, 53 Schönstein (Soätanj, VR Slowenien) 2 87 Schottwien (GB Gloggnitz, NÖ) 2 39 A 9 6 Schrattenthal (GB Retz, NÖ) 2 159, 3 89 A 226 Schrick (OG Gaweinstal, GB Mistelbach, NÖ) 2 42 Schrofenstein (OG Stanz bei Landeck, GB Landeck, T), Ministerialen 1 223 Schuttwurfel, Ritter 1 51 A 34 Schwanberg (GB Deutschlandsberg, Stmk) 2 66 A 13, 67 A 16
232
Namenregister
Schwanenstadt (OÖ) 2 61 A 90, 110 A 97 Schwans s. Schwanenstadt Schwarzau am Steinfelde (GB Neunkirchen, NÖ) 1 86 A 80 Schwarzenbach (Crna, VR Slowenien) 2 94 A 22 Schwaz (T) 1 220, 2 119, 159, 3 36 f., 192 Schwertberg (GB Mauthausen, OÖ) 2 61 A 88 u. A 90 Seckau (GB Knittelfeld, Stmk) 1 66, 69 A 20, 76 A 48, 78, 82, 2 23 A 30, 76,78 A 81, 3 60,62, 78, 157 Seeburg (OG Pörtschach am Wörthersee, GB Klagenfurt, K) 1 135 A 75, 143 A 110 — Ministerialen, Herren 1 128, 155 A 155 Seefeld (GB Haugsdorf, NÖ) 2 37 A 84 — Herren 1 29, 248 A 10 Seekirchen (GB Neumarkt am Wallersee, S) 1173 A 23, 175 f., 2137, 144, 3 31, 85 — Ministerialen 1 169 A 5,171 A 13, 172, 175 Seibersdorf am Hammerwald (OG Grafendorf bei Hartberg, GB Hartberg, Stmk) 1 72 A 37 Seitenstetten (GB St. Peter in der Au, NÖ) 1 46 A 15, 3 73, 96 A 258, 135 A 30 Seitz (Zice, b. Slovenske Konjice, VR Slowenien) 3 60 ff., 78, 156 Semriach (GB Fro'hnleiten, Stmk) 2 66 A 13 Seon, (Seeon, LK Traunstein, OB) 3 52 Siebenhirten (GB Liesing, W), Ritter 1 49 A 24 Sierning (GB Steyr, OÖ) 2 51 A 35, 55 Sicvering (GB Döbling, W) 1 36 A 83 — Ministerialen 1 36 A 83 Sighardinger, Grafen 1 173 A 22,3 28 Silberberg (OG St. Martin am Silberberg, GB Eberstein, K) 1 136
— Herren 1 135 f., 144 A 115, 155 A 155 Silberegg (OG Kappel am Krappfeld, GB Althofen, K) 1 136 — Ritter 1 136 A 79 Silz (T) 3 32 f. Sirmian (Sirmiano, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 21 Sonnberg (GB Hollabrunn, NÖ), Herren 1 33 A 72, 39 A 91 Sonnegg (OG Sittersdorf, GB Eisenkappel, K), Ministerialen 1 128 Sonnenberg (OG Nüziders, GB Bludenz, Vbg) 3 196 Sonnenburg (b. Bruneck/Brunico, Prov. Bozen, S-T) 3 29, 81, 90, 94 f., 108, 109 A 338, 110 Sonnenburg (Stadt und GB Innsbruck, T) 3 29 Sonntag (Großsonntag/Velika nedelja,b. Ptuj,VR Slowenien) 3 60,62 Spanheimer, Grafen, Herzoge 1 65 f., 87—89, 92 A 107, 94 f., 97 A 115, 126 ff., 136 ff., 147 ff., 158 A 3, 164, 166 f., 173 A 22, 180 A 64, 250 f., 2 72, 86 A 110, 91 A 11, 98, 101 f., 103 f., 105, 158, 3 122, 150, 153, 161—170, 181, 195, 201 Spaur (b. Sporminore, b. Mezzolombardo, Prov. Trento, S-T), Ministerialen 1 205, 216, 218, 3 25 — Herren, Grafen 1 219, 240 A 60 Spital am Semmering (GB Mürzzuschlag, Stmk) 3 156 Spittal am Pyhrn (GB Windischgarsten, OÖ) 3 60, 72, 86 A 206, 111, 145 A 53 Spittal an der Drau (K) 2 108, 110, 111 A 99 Spitz (NÖ) 2 43 A 110, 3 94 Staatz (GB Laa an der Thaya, NÖ) 2 30 A 60, 159 Stadeck (OG Stattegg, GB Graz-Umgebung, Stmk) 1 71, 90 — Herren 1 62, 69 A 20, 71, 74 A 44, 78, 90, 97 A 116,116 f.,2 82 A 98, 86 A 109
Namenregister Stadl (OG Stadl Paura, GB Lambach, Oö) 2 61 A 90 Stadler, Ritter 2 116, 117 A 61 Stainach (GB Irdning, Stmk), Ritter 1 103 Stainz (Stmk) 2 66 A 13, 3 60, 78 Staleck, Ritter 1 113 A 46 Stall (GB Winklern, K) 2 93 A 18 Stams (GB Silz, T) 3 29, 33, 81, 194 Stans (GB Schwaz, T) 3 36 f. Starhemberg (OG Dreistätten, GB Wiener Neustadt, NÖ) 1 82, 83 A 70 — Ministerialen 1 82, s. auch Emmerberg Starhemberg (OG und GB Haag am Hausruck, OÖ) 1 47 A 20 — Ministerialen, Herren 1 47 A 22, 63 A 8, 76, 77 A 50, 79 A 57, 81 A 62, 101 Starkenberg (OG Tarrenz, GB Imst, T) 1 227, 3 32 — Herren 1 226 f., 240, 3 184, 186 Stattegg (abgek., OG und GB Schladming, Stmk) 1 182 A 77 Staufeneck (LK Bad Reichenhall, OB), Ministerialen 1 187 Staufer, Herzoge, Könige 1 234,3 46, 181, 183 f. Steg, Ritter 1 194 A 22 Steiersberg (Steuerberg bei Wabl, OG Stcucrberg, GB Feldkirchen in Kärnten, K), Herren 1 128, 148, s. auch Hollenburg Stein (OG Dellach im Drautal, GB Greifenburg, K) X 151 f. A 144, 152 A 146 Stein (b. Marling/Marlengo, b.Meran / Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 224 Stein (GB Krems an der Donau, NÖ) 1 57,2 17 A 2,19 A 8 u. A 10, 20, 23,27 A 49, 33 A 71, 39, 60 A 83, 3 107 Steinach bei Meran (b. Meran/ Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 225, 3 63 A 59 u. A 60 Steinbach, Obersteinbach (OG St. Georgen bei Grieskirchen, GB
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Grieskirchen, OÖ) 1 77 A 50, 81 A 62 Steingaden (LK Schongau, OB) 1226 Steinsberg-Ardez (Graubünden) 1 229 A 192 Stenico (Prov. Trento, S-T) 1 217 — Ministerialen 1 205, 216 f. Sternberg (OG Treffen, GB Villach, K) 1 154 — Grafen 1 151 A 143, 153 f. Sterzing (Vipiteno, Prov. Bozen, S-T) 2 113 ff., 118 A 29 u. A 30, 124, 3 23, 29, 38, 185, 191 Steuerberg (GB Feldkirchen in Kärnten, K) 1 149 A 134, 3 138 A 41, s. auch Hollenburg, Steiersberg Steyersberg (GB Neunkirchen, NÖ), Herren 1 63, 89, 3 138 A 41 Steyr (OÖ) 1 45—48, 57, 65, 77 A 50, 94, 100, 102, 110, 115 A 52, 251 A 15, 2 17 A 2, 19 A 10, 46, 48, 51 A 35, 52 A 41, 54 f., 58, 60 A 83, 62, 88, 113 A 8, 3 117, 139 f., 141 f., 148 f., 151, 154, 156, 161 — Burgmannen, Ritter 1 45—48, 60 A 69 — Herren 1 46 A 15, 76 A 48, 77, 79, 251 A 15 Steyregg (GB Urfahr-Umgebung), OÖ) 1 77 A 50,2 45, 59, 61 A 90, 3 99, 138 A 41, 140 A 43 Stiefern (GB Langenlois, NÖ) 1 24 — Herren 1 24 A 33 u. A 36, 28 A 46 Stirapurhc s. Steyr Stiriate (b. Liezen, Stmk) 2 76 A 73 Stockerau (NÖ) 2 43 A 110 Stoitzendorf (GB Eggenburg, NÖ) 1 57 A 58, 58 f. A 64 — Ritter 1 57 A 58, 58 f. A 64 Storo (Prov. Trento, S-T), Herren 1 217 A 116 Straning (GB Eggenburg, NÖ), Ritter 1 57 A 58 Straßberg (b. Stcrzing/Vipiteno,Prov. Bozen, S-T) 2 124 Straßburg (GB Gurk, K) 2 14, 99, 101 A 54, 111, 155, 3 65, 68 f. Strasser, Ritter 1 194
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Namenregister
Straßwalchen (GB Neumarkt bei Salzburg, S) 2 137, 144, 150, 152 Strechau (b. Burgfried, O G Lassing, G B Rottenmann, Stmk) 1 104 A 15 — Ministerialen 1 103 f. Strettweg (OG und GB Judenburg, Stmk) 1 106 A 23 — Ritter 1 106 f. Stubai, Herren 1 221 Stubenberg (GB Pöllau, Stmk) 1 68 A 17 — Herren 1 68—71, 74 A 44, 75, 78—80,83, 86,97 A 115 u. A 116, 98 A 119, 110 A 33, 113 A 46, 116 f., 3 155, 157 Stübing (b. Graz, GB Graz-Umgebung, Stmk), Herren 1 73 A 54, 109, 2 83 Studenitz (Studenice, b. Slov. Bistrica, VR Slowenien) 3 60, 62 Stuhlfelden (GB Mittersill, S) 2 146 Stuttern (Oberstuttern/Diemlern, O G St. Martin am Grimming, G B Gröbming.Stmk), Ritter 1103 Suben (GB Schärding, OÖ) 1 151 A 143, 3 60, 62, 73 Sulzbach (LK Sulzbach-Rosenberg, OPf), Grafen 1 184, 2 28, 148 Sumerau (OG Sindelburg, GB Amstetten, NÖ), Herren 1 39 A 92 Surberg ( L K Traunstein, OB), Ministerialen 1169 A 5,171 A 13,172, 176 A 40 Taggenbrunn (OG St. Georgen am Längsee, GB St. Veit an der Glan, K ) X 138 A 87, 139, 140 A 95 Tainach (GB Völkermarkt, K) 3 60 f. Talberg s. Thalberg Tamsweg (S) 1 93 A110, 2137,148 f., 151 A 105, 159 Tann (Altentann und Lichtentann, O G Henndorf am Wallersee, GB Neumarkt am Wallersee, S) 1 174 f. — Ministerialen 1 171 A 13, 172, 174 f., 179, 194 A 23
Tann (b. Gleink, OG und G B Steyr, OÖ), Ritter 1 46 Tarande, Ministerialen 1 225, s. auch unter Partschins Tarasp (Graubünden) 1 229 A 192 — Hochfreie, Herren 1 224, 229, 3 41, 183 Tarvis (Tarvisio, Prov. Udine, FriuliVenezia-Giulia) 2 109 Taufers (Tures, Prov. Bozen, S-T) 1 214, 229 — Ministerialen, Herren 1 214, 228 f., 237 A 38, 240,2 124,3 187 Taugl (OG St. Kolomann, G B Hallein, S) 2 143 A 59 Taxenbach (S) 1 182, 2 137, 147, 3 28 Tegernsee (LK Miesbach, OB) 2 37, 3 35, 134 A 27, 148 A 62 Teisendorf (LK Laufen, OB) 2 137, 143, 151 A 105 Teisinger, Ritter 1 193 Telve (b. Borgo Valsugana, Prov. Trento, S-T), Herren 1 203 A 28 Tenglinger, Herren 3 174 Terfens (GB Schwaz, T) 3 33 f. Ternberg (GB Steyr, OÖ) 1 47 A 21 — Ritter 1 46 Tettelham, Tettelheim (LK Traunstein, OB), Ministerialen 1 187 Teufenbach (GB Neumarkt in der Steiermark, Stmk), Herren 1 91, 97 A 116, 98, 2 101 Teufenbacher (Teufenbach, welches ?, Stmk), Ritter 1 116, 117 A 61 Teurnia s. St. Peter Thalberg (OG Schlag bei Thalberg, G B Friedberg, Stmk) 1 72 A 36, 2 80 A 92 Thalgau (S) 1 173 A 23, 179, 3 27 — Ministerialen 1 179 — Ritter 1 194 A 23 Thannhauser, Ritter 1 195 A 29, 195 A 30 Thaur (GB Solbad Hall in Tirol, T) 1 221 A 141, 2 123, 3 33 ff., 44 — Herren 1 221 Thaya (GB Waidhofen an der Thaya, NÖ) 2 32 A 67
Namenregister Theuerwanger, Ritter 1 57 A 58 Thierberg (OG und GB Kufstein, T) 1 220 A135 Thun (b. Denno, b. Mezzolombardo, Prov. Trento, S-T), Herren 1 240 Thun, Ritter 1 189 A 109 Thunau am Kamp (OG Gars am Kamp, GB Horn, NÖ) 2 26 Thurn-Valsassina, Grafen 2 97 A 35 Tils (Tils b. Brixen/Bressanone, Prov. Bozen, S-T) 1 210 A 69 Tirol (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 221 A 137, 223, 225, 235,2 120,123,157,3 38,40,185, 195 — Grafen 1 152 A 144, 153, 164, 197 f., 203, 206 A 45 u. A 46, 210 A 68, 212, 214, 216 A 107 u. A 109,222—225,227 f., 230,233 ff., 240, 245, 2 105—107, 108, 112, 114, 119 A 32, 121 f., 123, 154, 3 19 f., 30,36,38,40,41 A 190,182, 184, 187, 190, 195 Tisens (Tesimo, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 1 218, 3 24 f. — Ministerialen 1 205, 216, 218 Tittmoning (LK Laufen, OB) 2 133, 135, 136 A 17, 138, 140, 143, 3 177 Töll (b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 38 A 174 Topel (Doppel, OG Wimpassing, GB St. Pölten, NÖ), Herren 1 41, 42 A 103, 3 98 Törring (LK Laufen, OB) 1189 A107 — Ministerialen, Herren 1 168, 187, 189 A 107, 191 f., 3 174 Tragwein (GB Pregarten, OÖ) 2 61 A 88 u. A 90 'Traisen (OG St. Andrä an der Traisen, GB Herzogenburg, NÖ), Herren 1 67 A 15, 69 A 20, 73 f. A 42, 74 A 43, 78, 80, 82 f., 86 f., 90, 92, 97 A 115, 108 f., 112, 115 A 52, 118,248 A l l , 2 56, 83, s. auch Feistritz Traiskirchen (GB Baden, NÖ) 2 33 A 76
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Traisma s. Traismauer Traismauer (GB Herzogenburg, NÖ) 2 21 ff., 43 A 110, 70 A 32, 133 Tramin (Termeno, Prov. Bozen, S-T) 2 116, 3 24 f. Trapp, Herren 1 229 A 193 Traungauer s. Otakare Traunkirchen (GB Gmunden, OÖ) 1 65, 81 A 62, 2 48, 56, 3 60, 62, 72, 90 f., 108 f. Traunsee (abgek., b. Traunkirchen, GB Gmunden, OÖ) 3 146 Trautmannsdorf (GB Bruck an der Leitha, NÖ) 1 28 Trautson, Herren 2 125 A 75 Treffen (GB Villach, K), Grafen 1153 Treffling (OG Mölbling bzw. Meiselding, GB Althofen bzw. St. Veit an der Glan, K) 1 138 A 87 Trennstein (OG Peesen, GB Weiz, Stmk) 1 73 f. A 42 — Herren 1 73, 97 A 115 Treun (abgek., b. Pobreáej, VR Slowenien) 1 88 — Ministerialen, Herren, Ritter 1 84, 87—89, 92 A 107, 96, 97 A 115, 98,115 Tribuswinkel (GB Baden, NÖ) 1 24 A 36 — Ministerialen, Ritter 1 46 A 15, 52 Triebensee, Trübensee (OG Neuaigen, GB Tulln, NÖ) 3 120, 133 A 27 Trient (Trento, S-T) 1 197 f., 199 bis 206, 215 ff., 223 ff., 228, 234, 237, 240,245,2 14,116,117 A 26,119 A 32,121 f., 123 A 62,154 A 3 , 3 20 ff., 25 f., 29, 38, 40 ff., 50, 58 A32,82,89,93 f., 101,103,180f., 184 ff., 190, 193 Trixen, Truchsen (OG Waisenberg bzw. Hainburg, GB Völkermarkt, K) Í 126, 149 f. — Herren 1 75, 87, 89, 91 A 101, 92, 97 A 115, 128, 133, 142 f. A 110, 144 A 115, 2 108 — Grafen, Herzoge s. unter Spanheimer
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Namenregister
Trofaiach (GB Leoben, Stmk) 2 67 A 15 u. A 16, 68, 76 Truchseß, Ritter 1 55 A 52 — Ritter 1 191 A 7 Tschars (Ciardes, b. Schlanders/Silandro,Prov. Bozen, S-T) 1 226f., 3 19, 40 Tuchel, Ritter 1 59 A 67 Tüffer (Lasko, V R Slowenien) 2 68 Tulln (NÖ) 1 17, 49,51, 57,2 17 A 2, 19 A 9 u. A 10, 20, 23 f., 27 A 49, 51, 60 A 83, 3 92 — Ritter 1 49 Türen, Ritter 1 162 Übelbach (GB Frohnleiten, Stmk) 2 66 A 13, 67 A 16, 69 A 26 Ulten, Grafen von s. Eppan Ungnad, Ministerialen 1 146 A 122, 166 Unterburg (OG Pürgg-Trautenfels, GB Irdning, Stmk) 1 103 A 12, 2 76 A 7 3 Unterdrauburg (Dravograd, VR Slowenien) 1 150 A 137, 2 96 A 30, 97 A 35, 108, 3 69 f. — Herren 1 149 Unternalb (OG und GB Retz, NÖ) 2 35 A 7 8 Unterranna (OG Mühldorf, GB Spitz, NÖ) 3 107 Unzing (Schaming, OG Eugendorf, GB Salzburg, S), Ministerialen 1 178 A 55 Unzmarkt (OG Unzmarkt-Frauenburg, GB Judenburg, Stmk) 2 67 A 15 Uttendorf (GB Mittersill, S) 2 12 A 10, 144 A 66 — Herren 2 144 A 66 Uttenheim (Villa Ottone, b. Taufers/ Tures,Prov.Bozen,S-T) 1214,229 Valduna (OG Rankweil, GB Feldkirch, Vbg) 3 197 Värber, Ritter 1 159 A 8 Vellenberg (OG Götzens, GB Innsbruck, T) 1 222
— Ministerialen 1 219, 222 Venedig, (Venezia, Veneto) 2 20 A 11, 117 A 26 Verona (Veneto) 1123,125 A 22,324 Vezzano (b. Trento, Prov. Trento, S-T) 3 21 A 47 Viktring (GB Klagenfurt, K) 1 66, 128, 138, 149, 158 A 3, 2 101, 3 60, 65, 80, 163, 170 Villach (K) 1 124 A 17, 145 A 118, 146 A 122, 163 f., 166,2 97 A 33, 100 f., 105, 154,3 168 Villanders (Villandro, b. Klausen/ Chiusa, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 203 A 28 Vils (GB Reutte, T) 2 117 Vilsegg (OG Vils, GB Reutte, T) 2 117 A 27 Vöcklabruck (OÖ) 2 17 A 2,19 A 10, 46, 49 f., 51 A 35, 56, 59, 3 143 Vohburg a. d. Donau (LK Pfaffenhofen a. d. Ilm, OB), Grafen 2 28, 29 A 56 u. A 58 Voitsberg (Stmk) 1 81, 2 65, 67 A 16, 69 A 26, 78, 79 A 84, 83, 84,3 155 Voitsberg (b. Brixen/Bressanone, Prov. Bozen, S-T) 1 209 — Ministerialen 1 208 ff. Voitser, Voitscher, Ritter 1 111 A 37, 112
Volano (b. Rovereto, Prov. Trento, S-T) 3 21 A 47 Volders (GB Solbad Hall in Tirol, T), Ministerialen 3 34 ff., 37 Völkermarkt (K) 1 161 f., 2 14 A 18, 45 A 2, 91, 93, 94 A 22, 96 A 30, 97 A 35, 102 f., 3 61, 65, 68 f., 70, 81, 159, 168 — Burgmannen, Ritter 1 161 f. Volkersdorf (OG und GB Enns, OÖ), Ministerialen, Herren 1 47 A 22, 62 A 2, 63 A 8, 79 A 57, 81 A 62, 101 Volkrat, Ritter 1 56 A 56 Völs (Fie, b. Kastelruth/Castelrotto, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen 1 208, 211, 240 Völseck (b. Tiers/Tires, b. Bozen/
Namenregister Bolzano, S-T), Ministerialen 1 211 Vomp (GB Schwaz, T) 3 36 f. Voran (Verano, b. Meran/Merano, Prov. Bozen, S-T) 3 38, 40 Vorau (Stmk) 2 66 A 13, 3 60, 62, 78, 156 Vordernberg (GB Leoben, Stmk) 2 65, 66 A 13, 67, 69 A 28, 77 Vordernberg, Herren 3 164 Wachsenberg (OG Oberneukirchen, GB Leonfelden, OÖ) 1 31,42, 54, 56 A 56, 2 47, 60, 61 A 88 Waging am See (LK Laufen, OB) 2 137, 143 Wagna (GB Leibnitz, Stmk) 2 70 Wagrain (GB St. Johann im Pongau, S) 1 182, 2 137, 145, 3 28 Waidhofen an der Thaya (NÖ) 2 17 A 2, 19 A 9 u. A 10, 20, 27 A 52, 28, 31 f., 33 A 71, 85 A107, 3 131 A22 Waidhofen an der Ybbs (NÖ) 2 39 A 98,43 A 110,3 120,121 A 12,132 Walch, Ritter 1 242 A 66 Walchen (OG Piesendorf, G B Zell am See, S) 1 187 A 95 — Herren 1 182 A 77, 186, 3 174 Wald ( = Gnadenwald, GB Solbad Hall in Tirol, T) 3 34 Wald (GB St. Pölten, NÖ) 1 60 A 69 Waldegg (GB Wiener Neustadt, NÖ), Herren 1 78 f., 82 f., 109, 3 152, 157, s. auch Traisen, Feistritz Waldegger, Ritter 1 195 A 28, A 29 u. A 3 0 Waldhausen im Strudengau (GB Grein, OÖ) 2 61 A 90, 3 71, 88, 96 A 258, 106 A 318 Waldstein, Herren 3 148 A 62, 151, s. auch Gutenberg Wallestorf s. Waltersdorf Wallsee, Herren 1 39, 40 A 95, 41 A 99, 63, 98,160 A 8 , 2 33 A 70, 33 A 73, 37 A 84, 50, 67 A 16, 86 A 109, 3 97 A 262, 128 A 18, 141, 147
237
Waltersdorf (OG und G B Judenburg, Stmk), Ritter 1 82 A 67 Walterskirchen (OG Wolfsthal, GB Hainburg an der Donau, NÖ) 1 54 A 4 7 — Ritter 1 52 Wanga, Wangen (Vanga, b. Bozen/ Bolzano, Prov. Bozen, S-T) 1 228 — Herren 1 203 A 30,228,237 A 38, 240, 2 121 f., 3 33, 41 f., 44, 183, 194 Wartenburg (OG Timelkam bzw. Vöcklabruck, OÖ), Herren 1 81 A 62 Wartenfels (bei Egg, OG und G B Thalgau, S) 1 179, 3 27 — Ministerialen 1 194 A 23, 194 A 24, s. auch Kalham Wartenfels, Herren 1 39 f., 3 128 A 18 Wasserburg (LK Wasserburg am Inn, OB), Grafen 1 180 Wattens (GB Solbad Hall in Tirol, T) 3 35 f. Waxenegg (OG Naintsch, GB Birkfeld, Stmk) 1 68 f. A 20, 74 A 42 Weer (GB Schwaz, T) 3 36 Weerberg (GB Schwaz, T) 3 36 Weikendorf (GB Gänserndorf, NÖ) 2 27 A 52 Weikertschlag (OG und GB Raabs an der Thaya, NÖ) 2 32 A 67 Weildorf ( L K Laufen, OB) 1173 A 23 Weinburg am Saßbach (GB Mureck, Stmk) 1 68 A 17 Weineck, Weinegg (b. Bozen/Bolzano, S-T), Herren 1 203 A 28 Weingarten (Kr. Ravensburg, Württemberg) 1 226, 3 38, 40 Weißenbach (Unterweißenbach, OÖ) 2 61 A 90 Weißenburg (OG Frankenfels, G B St. Pölten, NÖ) 1 25, 38 A 89 Weißenegg (bei Rüden, GB Völkermarkt, K) 1 146 f. — Ministerialen, Herren, Ritter 1 146 f., 155, 159, 160 A 8, 3 164 Weißenkirchen in der Wachau (GB Krems an der Donau, NÖ) 3 48
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Namenregister
Weißkirchen in Steiermark (GB Judenburg, Stmk) 267 A15 u. A16, 68 f., 86 Weißpriach (GB Tamsweg, S) 1 184 — Ministerialen 1 166, 168, 184, 191 Weiten (GB Melk, NÖ) 2 34 A 77 Weitensfeld (OG Weitensfeld-Flattnitz, G B Gurk, Stmk) 2 92 A 13, 101, 110 Weitra (NÖ) 2 17 A2, 19 A 8, A 9 u. A 10, 20, 27 A 52, 28, 31 A 64, 32 f., 36 A 81, 39, 40 A 98, 43 A 110 u. A 112, 85 A 107 Weiz (Stmk) 1 68 f. A 20, 73, 74 A 42, 79 A 59, 116, 2 66 A 13 Weiztra, Ritter 1 46 A 15 Weifen, Herzoge, Fürsten 1 215 f., 218, 224 f., 226—227, 228, 230, 234, 250, 3 33, 38, 40 f., 46,181, 183 f. Wels (OÖ) 2 17 A 2,19 A 10, 46, 48, 50, 51 A 33 u. A 35, 53 ff., 55, 58, 60 A 83, 62 A 94, 88 A 113, 3 143 f. — Grafen 1 65—67, 70, 85, 2 54, 3 143, 149 Welsberg (Monguelfo, Prov. Bozen, S-T) 2 126 Welzer (Oberwölz, Stmk) 1 108 — Ritter 1 107 f., 119 A 66 Weng (OG Henndorf am Wallersee, G B Neumarkt am Wallersee, S) 1 173 A 23 — Herren 1 175, s. auch Puchheim Werde (abgek., OG Schollach, GB Melk, NÖ), Herren 1 41 Werdenberg, Grafen 3 197 Werfen (S) 1 180 f., 186, 193,2 137 f., 141,143 A 59,145,150,151 A105 — Burggrafen 1 177 A 47 — Burgmnanen 1 193 Wernberg (GB Villach) 2 101 Wernsee (Veräej, VR Slowenien) 2 79 A 84, 82 Wien 124 f., 36,46 A 15, 50 f., 53, 57, 58 A 6 1 , 84, 254,2 11, 17, 19 A 8 u. A 10, 20, 23 ff., 27 A 49, 37 A 86, 39, 47 A 12, 48, 59 A 83, 135,
3 60, 73 f., 76 ff., 87 f., 89, 91 f., 101 A 286, 102 ff., 106, 108, 112, 125 — Burgmannen, Ritterbürger, Ritter 1 45 A 10, 50 f. Wiener Neustadt (NÖ) 1 31 A 60, 2 12,18 A 5, 19 A 8 u. A 9, 20, 28, 36 A 81, 38 f., 43 A 110, 65, 72, 3 62, 74, 76 ff., 89 A 226, 92, 102 Wieting (GB Eberstein, K), Ministerialen 1 145 A 121, 3 65, 68 f., 94 Wildberg (OG Kirchschlag bei Linz, GB Urfahr-Umgebung, OÖ) 1 77 A 50, 81 A 62,2 61 A 88 Wildenegg (OG Oberhofen am Irrsee, G B Mondsee, OÖ) 2 144, 150, 3 84, 147 Wildenstein (OG und G B Bad Ischl, OÖ) 2 57 Wildhaus (Viltus, b. Maribor, VR Slowenien), Herren 1 87, 97 A I 16 Wildon (Stmk) 1 77 A 52, 2 66 A 13, 68, 69 A 26, 71 — Herren 1 68—70, 74 A 44, 75 bis 77, 79, 81, 87, 90 A 100,97 A 115, 2 71 A 37, 86 A 109, 3 148 A 62, 155 Wilfersdorf bei Gleisberg (OG Ludersdorf-Wilfersdorf, G B Gleisdorf, Stmk) 1 113 A 46 — Ritter 1 113 A 46 Wilhelmsburg (GB St. Pölten, NÖ) 2 43 A110 Wilhering (GB Linz-Land, OÖ) 3 72, 146 — Herren 2 47 A 11 Willendorf (GB Neunkirchen, NÖ), Ritter 1 49 A 24 Wilten (Stadt und G B Innsbruck) 2 122 f., 3 32, 36, 81, 190 Wimsbach (OG Bad WimsbachNeydharting, GB Lambach, OÖ) 2 61 A 90 Winden, Herren 1 40 A 96, 62 Windischfeistritz (Slovenska Bistrica, VR Slowenien) 2 65, 67, 79 A 84, 86
Namenregister Windischgarsten (OÖ) 2 61 A 90, 3 145 A 53 Windischgraz (Slovenjgradec, Slowenien) 2 65, 67, 68 A 18, 73 f. Windisch-Matrei (GB Matrei in Osttirol, T) 2 14, 133, 137, 146, 147 A 84, 149, 160 — Grafen 2 146, s. auch Lechsgemünd Winkel, Winkl (GB Kirchberg am Wagram, NÖ) 1 28, 3 129 A 19 Winklern (OG Donnersbach, G B Irdning, Stmk), Ritter 1 103 Winklern (K) 2 107 A 86 Winklern bei Oberwölz (GB Oberwölz, Stmk) 1 108 Wisbeck, Wispach (b. Hallein, S) 1 189 A 109, 191 Wittelsbacher, Herzoge 1 231, 2 62, 114, 128 A 89, 195 Wolfsberg (K) 2 95, 106, 3 66 Wolfsegg am Hausruck (GB Schwanenstadt, OÖ) 2 61 A 90 Wolkenstein (bei Wörschach, G B Irdning, Stmk) 1 104 A 15 — Ministerialen 1 103 f., 3 58 A 32 Wolkenstein (b. Wolkenstein/Selva, b. Kastelruth/Castelrotto, Prov. Bozen, S-T), Ministerialen, Herren 1 240 Wörth an der Lafnitz (GB Hartberg, Stmk) 172, 74,3 149 A 65 Wörth bei Kirchberg an der Raab (GB Feldbach, Stmk) 1 72 A 36, 73 A 3 9 — Ritter, 1 73 A 39 Wullersdorf (GB Hollabrunn, NÖ) 2 36, 37 A 84, 39 A 98,43 A110, 88 Würfel, Ritter 1 60 A 69
239
Wurmberg (Vurberg b. Ptuj, VR Slowenien) 1 93 A 110, 118 Würzburg (UFr) 1 65, 2 51 A 33, 54 Ybbs (NÖ) 2 17 A 2, 19 A 9 u. A 10, 20, 22 f., 27 A 49, 60 A 83, 3 92, 101 A 286 Ybbsburg s. Ybbs Ybbsitz (GB Waidhofen an der Ybbs, NÖ) 3 135 A 30 Zaglau (abgek., b. Freistadt, OÖ) 2 58 Zaingrub (GB Horn, NÖ) 1 57 A 58 u. A 64 Zakking, Zagging (OG Hain, GB Herzogenburg, NÖ), Herren 1 39 A 92 Zedernica s. Voitsberg Zeiselberg(OG St.Thomas am Zeiselberg, G B Klagenfurt, K), Ministerialen 1 128, 143 A 110 Zell am See (S) 2 136 A 17, 137, 146, 147 A 83 u. A 84,150,151 A 105, 3 28, 85 Zell bei Zellhof (GB Pregarten, OÖ) 2 61 A 88 u. A 90 Zeltschach (GB Friesach, K), Grafen 1 153,2 99,3 161 Zinzendorf, Zinsendorf (OG Wang, G B Scheibbs, NÖ), Herren X 41, 60 A 69, 3 98, 99 A 273 Zistersdorf (NÖ) 2 36 A 81, 38, 43 A 110,3 120 Zöbing (GB Langenlois, NÖ) 1 24 Zoll s. Maria Saal Zollern, Grafen 2 31 A 66, 101 Züngel, Ritter 1 194 Zwettl (NÖ) 2 27 A 52,32 f., 47 A 12, 52 A 40, 60 A 83, 3 74,108, 111, 136 A 31
In der Reihe
Sozial- und wirtschaftshistorische Stadien sind bisher erschienen: Peter Feldbauer Der Herrenstand in Oberösterreich Ursprünge, Anfänge, Frühformen 1972. 240 Seiten Hannes Stekl Österreichs Aristokratie im Vormärz Herrschaftsstil und Lebensformen der Fürstenhäuser Liechtenstein und Schwarzenberg 1973. 250 Seiten
Herr schafts struktur und Ständebildung Beiträge zur Typologie der österreichischen Länder aus ihren mittelalterlichen Grundlagen Band 1 Peter Feldbauer Herren und Ritter Mit einer Einleitung in das Gesamtwerk von Michael Mitterauer 1973. 267 Seiten Band 2 Herbert Knittler Städte und Märkte 1973. 178 Seiten