Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Band 6 Testament - Zwischenstreit: Abkürzungen, Mitarbeiterverzeichnis, Sachregister [Reprint 2020 ed.] 9783111574325, 9783111202266


176 85 98MB

German Pages 1275 [1280] Year 1929

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Nachwort
Inhaltsverzeichnis
Druckfehler-Berichtigungen
T
U
V
Va - Ve
Ve - Vo
W
Z
Abkürzungen
Mitarbeiter des Werkes
Sachregister
Nachweis wichtiger Gesetzesausgaben
Inhalt
I. Bürgerliches Recht
II. Grenzgebiete des Bürgerlichen Rechts
III. Zivilprozeß
IV. Strafrecht und Strafprozeß
V. Öffentliches Recht
Recommend Papers

Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Band 6 Testament - Zwischenstreit: Abkürzungen, Mitarbeiterverzeichnis, Sachregister [Reprint 2020 ed.]
 9783111574325, 9783111202266

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Handwörterbuch der

Recbtswiiienicfoaft M unter Mitberatung von Präsident des Reicbsgericbts Dr. E. BUMKE / Reichs« gericbtsrat Dr. L. BUSCH / Oberreicbsanwalt Prof. Dr. L. EBERMHYER / Geh. Rat Prof. Dr. Dr FR. ENDEMHNN Geb. Juftizrat Prof. Dr. Dr. E. HEYMHNN / Senatspräfident am Reichsgericht Dr. O. STRECKER / Präfident des Bayerifcben Oberften Landesgericbts Staatsrat Dr. K. v. UNZNER herausgegeben von

Fritj Stier-Somlo

Dr. jur., ord. Ftof. an der Univ. Köln

und

Alexander Elfter Dr. jur., Berlin

Sechfter Band Teftament -

Zwifchenftreit

Abkürzungen, Mitarbeiterverzeicbnis, Sacbregifter

B e r l i n u n d L e i p z i g 1929 W a l t e r

de

G r u y t e r & C o .

vormats G. J. GöfAen'fcbc Verlagsbandtung - J. Guttentag, Verlagsbucbbandtung Georg Reimer - Karl J. Trübner - Veit & Comp.

Nachwort Das H d R . , das nach langjährigen Vorbereitungen im J a h r e 1926 zu erscheinen begonnen hatte, liegt nunmehr in sechs Bänden abgeschlossen vor. Wir verdanken diesen Erfolg in erster Reihe der treuen, ja zum Teil begeisterten und im Laufe der Zeit immer mehr gewachsenen Schaffensfreudigkeit der Mitwirkenden und sagen ihnen allen aufrichtig herzlichen D a n k . Der Wert und die Bedeutung des Geschaffenen wird sie um so mehr mit Genugt u u n g erfüllen dürfen, als die vielen mündlichen, schriftlichen und gedruckten Urteile bestätigen, daß — den Absichten der Herausgeber entsprechend — ein Werk geschaffen worden ist, das einen zuverlässigen, leicht verständlichen, aber auch auf tiefer wissenschaftlicher Durchdringung des Stoffes beruhenden Einblick in das gesamte deutsche und z u m Teil ausländische Recht gewährt. Zahlreichen Zeugnissen zufolge frischt das H d R . vorhandene Kenntnisse auf, f ü h r t neue Entwicklungen vor und gibt auf Nachbargebieten des Sonderfachs eines Benutzers ihm rasche und zuverlässige Auskunft. Dem Nichtjuristen, der im w i r t s c h a f t lichen Leben steht, ersetzt es erwiesenermaßen eine ganze juristische Bücherei. Auch das Ausland h a t unser W e r k mit größtem Interesse und erfreulicher A n e r k e n n u n g aufgenommen. Bewährt hat sich auch unser Gedanke, in den Artikeln d i e E i n h e i t d e s R e c h t s Bearbeitern wie Benutzern vor Augen stellen zu lassen, bei der Einzeldarstellung stets das Ganze zu berücksichtigen. Wenn „jedes Einzelstück eine kleine A b h a n d l u n g geworden ist, eine Monographie sich an die andere r e i h t " (Hachenburg), so war die alle überwölbende Idee der inneren Zusammengehörigkeit aller Rechtsgebiete mit möglichster Folgerichtigkeit durchzuführen. Man wird auch sagen dürfen, daß unter vielen Stichworten Neues in Auffassung und Darstellung des betreffenden Rechtsstoffes geboten worden ist, daß Anschauungen und Folgerungen sichtbar wurden, die an der sonst üblichen Stelle bei der Behandlung des Gegenstandes in Lehrbüchern oder Erläuterungswerken nicht in ähnlicher Weise erkennbar wurden. Die Arbeit, die hinter uns liegt, ist — obwohl wir uns der Verantwortlichkeit unseres Unternehmens von vornherein wohl bewußt waren — viel schwieriger gewesen als angen o m m e n werden konnte. Mußte doch wiederholt nicht nur den, bei der großen Zahl von Mitarbeitern und bei dem Umfang des H d R . zu erwartenden, Schwierigkeiten begegnet und ihnen vielfach durch Einspringen der Herausgeber in eine sonst nicht auszufüllende Lücke abgeholfen werden. Wir haben auch d a f ü r Sorge tragen müssen, das Niveau der Beiträge hoch zu halten, mit einer lediglich kompilatorischen Arbeit uns auf keinen Fall zu begnügen. Gerade bei der erforderlichen Kürze der Artikel konnten wir nur solche bringen, die die vollste Beherrschung des Stoffes dartaten, das Wichtigste aus der Stoffmenge systematisch herausholten und in den Vordergrund stellten. Dabei mußten so viele Einzelheiten gegeben werden, wie voraussichtlich an dieser Stelle von den verschiedenartigsten Benutzern gesucht wurden.

Nachwort

IV

Wir wissen, d a ß auch das eifrigste Bemühen unvollkommen ist. Wir wären und sind daher f ü r jeden nützlichen Rat zur weiteren Ausgestaltung und Besserung des Werkes außerordentlich d a n k b a r . Nur dürfen wir nicht Anregungen folgen, die den ohnedies schon erheblichen U m f a n g des H d R . noch weiter anschwellen lassen würden. W e n n es erforderlich werden sollte, in der Zeit bis zu einer erhofften späteren neuen Auflage Ergänzungshefte oder Ergänzungsbände zum H d R . herauszugeben, die die in ständiger W a n d l u n g begriffenen Rechtsstoffe stets auf der Höhe von Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltungspraxis und nicht zuletzt der Wissenschaft erhalten sollen, so wird dies geschehen. Ko1 "' Berlin,

den 15. April 1929. Fritz Stier-Somlo.

Alexander Elster.

Inhaltsverzeichnis. Seite

T. (Fortsetzung.) Testament. Von Rechtsanwalt Dr. H. H o o r m a n n Testamentsvollstrecker. Von Rechtsanwalt Dr. H. H o o r m a n n Theaterrecht. Von Dr. A. E l s t e r Thronfolge s. Monarchie und Monarchisches Staatsrecht. Thüringen. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Tier und Recht. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n Tierärzte s. Veterinärwesen. Tilgung von Anleihen s. Anleihe. Titelrecht. Von Ministerialdirigent H. D a n i e l s Tltelschutz. Von Dr. A. E l s t e r Todeserklärung. Von weil. Reichsgerichtsrat Dr. J . E b b e c k e Todesfallversicherung s. Lebensversicherung. Todesstrafe. Von Geh. Justizrat Prof. Dr. B. F r e u d e n t h a l Tollwut s. Viehseuchen, vgl. auch Tier und Recht. Tote Hand s. Amortisationsgesetze. Totenrecht. Von Dr. A. E l s t e r Totschlag s. Mord. Tötung. Von Oberreichsanwalt Prof. Dr. L. E b e r m a y e r Traditio. Von Prof. Dr. E. Frhr. v. K ü n ß b e r g Transitive Rechte s. Absolute Rechte. Transportfunktion s. Indossament. Transportgefährdung. Von Prof. Dr. G. B o h n e Transportsteuer (Beförderungssteuer). Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Transportversicherung. Von Prof. Dr. P. Mol d e n h a u er Transportvertrag s. Verkehrsrecht, Speditionsgeschäft, Postrecht. Tratte, Trassant s. Wechselrecht. Trauung s. Ehe und Eherecht. Trennung von Staat und Kirche s. Staatskirchenrecht. Trennung von Tisch und Bett s. Ehe und Eherecht. Treu und Glauben. Von Dr. A. E l s t e r Treuga Del. Von Prof. Dr. E. Frhr. v. K ü n ß b e r g Treuhand- (Fiduziarische) Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n Triebwerke s. Anlagen, gewerbliche. Trigonometrischer Punkt s. Landestriangulation. Trödelvertrag und Trödelhandel. Von Rechtsanwalt Dr. H. H o o r m a n n Truckverbot. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Trunkenheit und Trunksucht. Von Geh. Rat Prof. Dr. Dr. Fr. E n d e m a n n . . . Trust, Trustee. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n Trusts s. Unternehmungszusammenfassungen. Tschechoslowakisches Recht. Von Prof. Dr. R. M a y r - H a r t i n g

1 10 12 18 23 34 35 37 40 44 48 49 49 51 52

54 59 60 69 71 72 77 79

VI

Inhaltsverzeichnis Seite

Tumultgesetze. Von Rechtsanwalt u. Notar Dr. H. R i c h t e r Türkisches Recht. Von Prof. Dr. P. B i s o u k i d e s

83 86

U. Überhang und Überbau. Von Rechtsanwalt Dr. H. H o o r m a n n Übergangsvorschriften. Von Rechtsanwalt Dr. F. B o c k e l Übernahme einer Schuld s. Schuldübernahme, eines Geschäfts s. Geschäftsübernahme. Übernahmeerklärung s. Zeichnung. Überslebnen. Von Prof. Dr. H. P l a n i t z Übertragbarkeit von Rechten s. Abtretung. Übertragbare Krankheiten s. Sozialgesundheitsrecht. Übertretungen. Von Landgerichtsrat Dr. G. A n d e r s Überwanderung s. Staatsangehörigkeit. Überzeugungsverbrecher. Von Wirkl. Geh. Oberjustizrat Kammergerichtspräsident a. D. Dr. A. von S t a f f Überzeugungseid s. Meineid. Üble Nachrede s. Wettbewerb und Beleidigung. Uferrecht s. Wasserrecht. Umgehung. Von Justizrat Dr. K. F r i e d r i c h s Umherziehender Gewerbebetrieb s. Wandergewerbe. Umlegurfg s. Agrarrecht. Umsatzsteuer. Von Oberregierungsrat Dr. A. N i e b e r l . Umstände, mildernde s. Strafänderung. Umstellung s. Goldbilanzrecht. Unbestimmte Verurteilung s. Kriminalpolitik; vgl. auch Bedingte Verurteilung. Unbrauchbarmachung s. Beschlagnahme. Uneheliche Kinder. Von Präsident des Obersten Landesgerichts Staatsrat Dr. K- von U n z n e r Unerlaubte Entfernung s. Militärstrafrecht. Unerlaubte Handlungen. Von L a n d - u . Amtsgerichtsrat Dr. J . K i e c k e b u s c h . . Unfallpolizei. Von Justizrat Dr. K- F r i e d r i c h s Unfallverhütung und Unfallversicherung. Von Oberregierungsrat Dr. K. S t i l l e r . . Unfallversicherung (private). Von Prof. Dr. P. M o l d e n h a u e r Unfreiheit s. Bauernstand, Hörigkeit, Knechtschaft, Leibeigenschaft, Ständewesen. Unfruchtbarmachung s. Kastration. Unfug, grober. Von Prof. Dr. G. B o h n e Ungarisches Recht. Von Prof. Dr. E. B a l o g h Ungehorsam s. Militärstrafrecht. Ungerechtfertigte Bereicherung. Von Dr. A. E l s t e r Ungültigkeit s. Unwirksamkeit. Union (kirchlich). Von Pfarrer Lic. theol. Dr. Dr. K- S c h w a r z l o s e Unionen, völkerrechtliche. Von Prof. Dr. G. J . E b e r s Unitarismus und Föderalismus. Von Prof. Dr. H. G m e l i n Universalsukzession s. Erbrecht. Universitäten s. Hochschulen. Unlauterer Wettbewerb s. Wettbewerb. Unmittelbarkeit. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l l i Unmöglichkeit der Leistung. Von Prof. Dr. H. T i t z e Unmündigkeit s. Alter und Recht. Unrecht s. Rechtswidrigkeit, Verbrechen usw. Unruheschäden s. Tumultgesetze. Unsittlich s. Unzucht, Sittlichkeitsverbrechen, unzücht. Schriften, Sitte u. Sittenwidrigkeit, Wettbewerb usw. Unterbrechung von Fristen s. Fristen und Verjährung. Unterbringung s. Sichernde Maßnahmen. Unterhaltspflicht. Von Präsident des Obersten Landesgerichts S t a a t s r a t Dr. K. von U n z n e r Unterlassung und Unterlassungsklage. Von Prof. Dr. H. L e h m a n n Unternehmen. Von Geheimrat Prof. Dr. H. F e h r

114 117 119 120 124

129 132

138 141 154 156 164 167 169 210 217 218 220

229 230

238 240 247

Inhaltsverzeichnis

VII Seit«

Unternehmenszusammenfassungen. Von Direktor Rechtsanwalt Dr. Fr. H a u ß mann Unterschlagung. Von Prof. Dr. E. K o h l r a u s c h Unterschrift, Unterzeichnung. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n Unterstützungswohnsitz s. Fürsorgepflicht. Untersuchungsausschüsse. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Untersuchungshaft. Von Reichsanwalt Dr. A. F e i s e n b e r g e r Untersuchungsrichter. Von Reichsanwalt Dr. A. F e i s e n b e r g e r Untreue. Von Oberreichsanwalt Prof. Dr. L. E b e r m a y e r Unverletzlichkeit der Person, der Wohnung, des Briefgeheimnisses s. Grundrechte, Subjektives Recht, Briefgeheimnis. Unvordenklichkeit. Von weil. Reichsgerichtsrat Dr. J . E b b e c k e Unwirksamkeit, Ungültigkeit. Von Geh. Justizrat Prof. Dr. A. M a n i g k Unzucht s. Sittlichkeitsverbrechen. Unzüchtige Schriften s. Sittlichkeitsverbrechen, Schund- und Schmutzschriften. Unzurechnungsfähigkeit s. Zurechnungsfähigkeit. Unzuständigkeit s. Zuständigkeit. Urheberbenennung. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h Urheberrecht. Von Dr. A. E l s t e r Urkunden und Urkundenfälschung. A. Wesen u n d zivilrechtliche Bedeutung der Urkunden. Von Geh. Oberjustizrat Senatspräsident Dr. W. M a r w i t z B. Urkundenbeweis (zivil- und strafprozeßrechtlich). Von Prof. Dr. E. H . R o s e n feld C. U r k u n d e n - und Wechselprozeß. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h . . . D. Urkundenverbrechen. Von Prof. Dr. E. K o h l r a u s c h U r k u n d s b e a m t e r , neue Bezeichnung f ü r Gerichtsschreiber (s. d.). Ursache s. Kausalzusammenhang. Urteil. A. Zivilprozeßrechtlich. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h B. Strafprozeßrechtlich. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n C. Im Verwaltungsstreitverfahren (nach preußischem Recht). Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n Urteilsberichtigung s. Urteil. Urteilsergänzung s. Urteil. Usucapio. Von Prof. Dr. A. S t e i n w e n t e r Ususfructus. Von Prof. Dr. A. S t e i n w e n t e r V. Vagabunden s. Bettel- und Wanderwesen. Valuta, Valutaklausel, Valutierung. Von Reichsgerichtsrat R. M i c h a e l i s Valutaspekulation s. Devisen. Verantwortlichkeit s. H a f t u n g und Gesellschaft. Verbindung, staatsfeindliche s. Vereinsrecht. Verbotsgesetze. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l Ii Verbrauchssteuern. Von Geh. Regierungsrat Reichsfinanzrat L. M i r r e Verbrechen und Vergehen. Von Oberreichsanwalt Prof. Dr. L. E b e r m a y e r . . . Verdunklungsgefahr. Von Reichsanwalt Dr. A. F e i s e n b e r g e r Vereidigung s. Beeidigung. Vereinigte Staaten, Recht der. Von Dr. F. A. H i g g i n s Vereins- und Versammlungsrecht. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Verfahren s. Prozeß, Gerichtsverfassung, Einstellung des Verfahrens usw. Verfassung, Verfassungsrecht. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Verfassungsstreitigkeiten. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Verfügung. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Verfügungen, letztwillige s. T e s t a m e n t . Verfügungsbeschränkungen und VeräuQerungsverbot. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n V e r f ü h r u n g s. Sittlichkeitsverbrechen.

250 273 275 284 287 289 290 291 292

314 316 321 323 328 334

338 348 353 354 354

355

357 358 359 359 360 373 387 395 401 405

VIII

Inhaltsverzeichnis Seite

Vergehen s. Verbrechen. Vergeltung. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 410 Vergesellschaftung s. Sozialisierung. Vergleich. Von Oberlandesgerichtsrat Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n 411 Vergleich zur A b w e n d u n g des Konkurses s. Zwangsvergleich. V e r h a f t u n g s. Freiheitsstrafe. Verhandlungsprinzip. A. Zivil- und strafprozeßrechtlich. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h . . . 418 B. Im Verwaltungsstreitverfahren. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 420 Verhältniswahl. Von Ministerialrat Dr. G. K a i s e n b e r g 421 Verjährung. A. Zivilrechtlich; Anspruchsverjährung. Von Geh. Rat Prof. Dr. Dr. Fr. E n d e mann 425 B. Im S t r a f r e c h t . Von Senatspräsident Dr. A. L o b e 428 C. Verwaltungsrechtlich. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 430 D. Steuerrechtlich. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 432 Verkehrsrecht. Von Geh. Oberregierungsrat R. v. K i e n i t z 434 Verkehrssteuern. Von Geh. Regierungsrat Reichsfinanzrat L. M i r r e 440 Verkehrssitte s. Sitte und Sittenwidrigkeit, Treu und Glauben, Auslegung. Verlagsrecht. Von Dr. A. E l s t e r 441 V e r l e u m d u n g s. Beleidigung und Wettbewerb. Verliegenschaftung s. Fahrnis. Verlöbnis. Von Präsident des Obersten Landesgerichts S t a a t s r a t Dr. K- von U n z n e r 449 Verlorene Sachen. Von Geh. Oberjustizrat Senatspräsident Dr. W. M a r w i t z . . 450 Vermächtnis s. T e s t a m e n t . Vermittlung (völkerrechtliche). Von Prof. Dr. K- S t r u p p 451 Vermögen und Vermögensrecht. Von Dr. A. E l s t e r 452 Vermögensrecht, Kirchliches. Von Prof. Dr. G. J . E b e r s 456 Vermögensteuer. Von Rechtsanwalt Dr. A. H o l l a e n d e r 467 Vermögenstrafe. Von Regierungsrat O. W a g n e r 472 Vermögenzuwachssteuer. Von Rechtsanwalt Dr. A. H o l l a e n d e r 486 Veröffentlichungsorgane der Reichsregierung. Von Ministerialrat Dr. G. K a i s e n 488 berg 488 Verordnung. Von Prof. Dr. H. G m e i i n 489 Verrat militärischer Geheimnisse s. Spionage. Verrufserklärung. Von Dr. A. E l s t e r 495 Versalller Vertrag. A. Zivilrechtliche Bestimmungen. Von Rechtsanwalt Dr. E. W o l f f 498 B. Steuerrechtliche Bestimmungen. Von Rechtsanwalt Dr. R. W r z e s z i n s k i . 507 Versammlungen s. Vereinsrecht. Versäumnis der Arbeit s. Arbeitsversäumnis. Versäumnisurteil. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h 509 Verschollenheit s. Todeserklärung. Verschulden s. Schuld. Verschulden beim Vertragsschluß. Von Prof. Dr. H. T i t z e 516 Verschweigung s. Verwirkung. Verschwendung. Von Geh. Rat Prof. Dr. Dr. Fr. E n de m a n n 523 Versicherung und Versicherungsvertrag. Von Prof. Dr. P. M o l d e n h a u e r . . . . 524 Versicherung an Eides S t a t t s. Eidesstattliche Versicherung. Versicherung, soziale s. Sozialversicherung und deren einzelne Zweige. Versicherungsanstalten, öffentliche. Von Prof. Dr. P. M o l d e n h a u e r 529 Versicherungsbetrug s. Betrug. Versicherungssteuer. Von Geh. Regierungsrat Reichsfinanzrat L. M i r r e 530 Versicherungsunternehmer. Von Prof. Dr. P. M o l d e n h a u e r 531 Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Von Prof. Dr. P. M o l d e n h a u e r . . . . 534 Versicherungsvertrag s. Versicherung. VersorgungsrecHt und Versorgungsverfahren. Von Oberregierungsrat Dr. E. B e h r e n d 537 Versteigerung s. A u k t i o n und Zwangsversteigerung. Verstrickungsbruch s. Arrestbruch. Versuch. Von Senatspräsident Dr. A. L o b e 541

Inhaltsverzeichnis

IX Seite

Vertagung. Von Rechtsanwalt Dr. F. B o c k e l 542 Verteidiger und Verteidigung. Von J u s t i z r a t Dr. S. L ö w e n s t e i n 545 Vertrag. Von Prof. Dr. H. L e h m a n n 552 Verträge zu Gunsten Dritter. Von Prof. Dr. H. S i b e r 558 Vertragsfreiheit s. Grundrechte. Vertragsinteresse s. Interesse. Vertragsstrafe. Von Prof. Dr. H. S i b e r 561 V e r t r e t u n g s m a c h t s. Stellvertretung und Handlungsvollmacht. Verunstaltung. Von Gerichtsassessor Dr. K--A. C r i s o l l i 563 V e r u r s a c h u n g s. Kausalzusammenhang. Verurteilung, bedingte s. Bedingte Strafaussetzung und Bedingte Verurteilung. V e r w a h r u n g und Verwahrungsvertrag s. Depositum, Depot- und Depositengeschäft. Verwahrung und Bewahrung. Von Strafanstaltsdirektor G. S t e i g e r t a h l . . . . 565 Verwaltung, Verwaltungsrecht. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 567 577 Verwaltungsakt. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Verwaltungsbeamte, Ausbildung. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 581 Verwaltungsbehörden, Verwaltungsorganisation. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o . . 589 Verwaltungsgebühren. Von Regierungsrat Dr. H. B. S t o r c k 600 Verwaltungsgemeinschaften. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 603 Verwaltungsgerichtsbarkeit. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 607 Verwaltungsrecht, internationales s. Internationales Verwaltungsrecht. Verwaltungsstrafrecht. Von Landgerichtsrat Dr. G. A n d e r s . . . 625 Verwaltungsstrafverfahren s. Polizeiliche S t r a f v e r f ü g u n g . Verwaltungsstreitverfahren s. Verwaltungsgerichtsbarkeit. Verwaltungsverordnungen s. Verordnung. Verwaltungszwang. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 630 Verwandtschaft, Schwägerschaft. Von Präsident des Obersten Landesgerichts Staatsrat Dr. K. von U n z n e r 632 Verweigerung der Arbeit s. Arbeitsversäumnis und Arbeitsverweigerung. Verweis. Von Landgerichtsdirektor Dr. E. W e i g e r t 633 Verwendung s. Aufwendung. Verwirkung und Verschweigung. Von Geh. R a t Prof. Dr. Dr. F r . E n d e m a n n 634 Verzicht. Von Prof. Dr. H. S i b e r 636 Verzug. Von Prof. Dr. H. S i b e r 640 Veterinärrecht. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s 645 Viehkauf f Viehgewährschaft). Von J u s t i z r a t Dr. H. S t ö l z l e 646 Viehprüfungsvertrag s. Pacht. Viehseuchengesetze. Von J u s t i z r a t Dr. K- F r i e d r i c h s 652 Viehversicherung. Von Prof. Dr. P. M o l d e n h a u e r 654 Viehverstellung s. Pacht. Vis m a j o r s. Höhere Gewalt. Vivisektion s. Tier und Recht. Vogelschutz. Von J u s t i z r a t Dr. K- F r i e d r i c h s 656 Volk. Von Prof. Dr. J . L u k a s 656 Völkerbund. Von Prof. Dr. J . L u k a s 658 Völkerrecht. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 672 Volksabstimmung s. Abstimmung und Volksentscheid. Volksentscheld und Volksbegehren. Von Ministerialrat Dr. G. K a i s e n b e r g . . . 686 Volkskunde, rechtliche s. Rechtliche Volkskunde. Volksschulrecht. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o 690 Volksvertretung s. Parlament. Volljährigkeit s. Alter und Recht. V o l l k a u f m a n n s. K a u f m a n n , vgl. auch Großhandel und Kleinhandel. Vollmacht s. Stellvertretung, Handlungsvollmacht. Vollmacht des Rechtsanwalts s. Mandat. Vollstreckung s. Zwangsvollstreckung und Strafvollzug. Voraus, Vorausempfang (Ausgleichung). Von Rechtsanwalt Dr. H. H o o r m a n n . . 699 Vorbehaltsgut s. Eheliches Güterrecht. Vorbehaltsurteil s. Urteil. Voreid s. Eid.

X

Inhaltsverzeichnis Seite

Vorerbe s. Nacherben. Vorflut s. Wasserrecht. Vorkauf. Von Land- u. Amtsgerichtsrat Dr. J . K i e c k e b u s c h Vorläufige Entlassung s. Entlassung. Vorlegung von Sachen und Urkunden. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h Vormerkung. Von Senatspräsident Dr. 0 . S t r e c k e r Vormundschaft. Von Oberlandesgerichtspräsident Dr. G. von M a r t h Vorrechte u n d Nachteile, öffentlichrechtliche s. Grundrechte. Vorsatz. Von Prof. Dr. A. W e g n e r Vorschuß s. Darlehen. Vortragsrecht. Von Dr. A. E l s t e r Voruntersuchung. Von Reichsanwalt Dr. A. F e i s e n b e r g e r Vorzugsaktien. Von Geh. J u s t i z r a t Rechtsanwalt Dr. F. B o n d i Vorzugsrente. Von Geh. Finanzrat Dr. E. M o l l

701 . . . .

W. W a f f e n a b k o m m e n s. Genfer Waffenabkommen. Waffenbesitz. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Waffengebrauch. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Waffenstillstand. Von Prof. Dr. K. S t r u p p Wahlkapitulationen s. Kapitulationen. Wahlprüfung. Von Ministerialrat Dr. G. K a i s e n b e r g Wahlrecht, Wahlfreiheit, Wahlgeheimnis, Wahlpflicht. Von Ministerialrat Dr. G. K a i s e n b e r g Wahlreform s. Verhältniswahl. Wahlschuld. Von Geh. J u s t i z r a t Prof. Dr. P. O e r t m a n n Wahlvergehen. Von Ministerialrat Dr. G. K a i s e n b e r g W a h r n e h m u n g berechtigter Interessen s. Beleidigung. W ä h r u n g s. Geldwesen. Waisenrat s. Gemeindewaisenrat. Waldgenossenschaft. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s W a l d g ü t e r s. Familiengüter. Waldrechte. Von J u s t i z r a t Dr. K- F r i e d r i c h s Wandel- und Eskomptegeschäft. Von Rechtsanwalt Dr. H. H o o r m a n n W a n d e l u n g s. Mängelhaftung. Wandergewerbe. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Wandergewerbesteuer. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o ml o Wanderlagersteuer. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o W a p p e n s. Reichswappen und Landeswappen. Warenfälschung. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Warenhaussteuer. Von Geh. Regierungsrat Reichsfinanzrat L. M i r r e Warenzeichenrecht. Von Dr. A. E l s t e r W a r t r e c h t s. A n w a r t s c h a f t . W a r r a n t s. Lagerei. Washingtoner Abrüstungskonferenz. Von Prof. Dr. K. S t r u p p Wassergenossenschaften. Von Rechtsanwalt Dr. W. S c h m i d t Wasserrecht. Von Rechtsanwalt Dr. W. S c h m i d t Wassernetz s. Wasserstraßenrecht. Wasserstraßenrecht. Von Rechtsanwalt Dr. J . S e b b a Wasserwerke s. Anstalt. Wechsel und Wechselrecht. Von Reichsgerichtsrat R. M i c h a e l i s Wechselsteuer. Von Geh. Regierungsrat Reichsfinanzrat L. M i r r e Wegerecht. Von J u s t i z r a t Dr. K- F r i e d r i c h s W e h r b e i t r a g s. Steuern. Wehrpflicht s. Wehrverfassung. Wehrverfassung. Von Prof. Dr. J . L u k a s Weichbild s. Rechtsdenkmäler. Weinsteuer s. Verbrauchssteuern. Weistümer. Von Prof. Dr. E. Frhr. v. K ü n ß b e r g

707 709 718 741 747 749 751 751

755 757 760 761 762 764 765

766 767 769 769 772 773 774 777 778 784 785 788 799 807 826 827 836 846

Inhaltsverzeichnis

XI Seite

Weltpostverein s. Postrecht. Weltseeverkehrsrecht. Von Kapitän zur See a. D. Dr. E. V a n s e l o w Werberecht s. Wettbewerb. Wergeid. Von Prof. Dr. H. P l a n i t z Werklleferungsvertrag. Von Senatspräsident F. O e g g Werkmeister und Techniker s. Betriebsbeamte. Werkstätte s. Arbeitsstätte. Werkvertrag. Von Senatspräsident F. O e g g Wert. Von Justizrat Dr. K- F r i e d r i c h s Wert des Streitgegenstandes (im Zivilprozeß) s. Gerichtskosten. Wertpapiere. Von Geh. Justizrat Rechtsanwalt Dr. F. B o n d i Wertpapiersteuer s. Kapitalverkehrssteuer. Werturteil. Von Justizrat Dr. K- F r i e d r i c h s Wertzuwachssteuer s. Vermögenzuwachssteuer. Wesentlicher Bestandteil s. Sachen. Wettbewerb. Von Dr. A. E l s t e r Wette s. Spiel. Widerklage. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h Widersetzung s. Militärstrafrecht. Widerspruch gegen die Richtigkeit des Grundbuchs. Von Senatspräsident Dr. 0. Strecker Wiederaufnahme des Verfahrens. Von Landgerichtsdirektor Dr. E. W e i g e r t . . . Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l l i Wilddieberel. Von Prof. Dr. G. B o h n e Wildschaden s. Tier und Recht. Willenserklärungen s. Rechtsgeschäft. Willenstheorie. Von Senatspräsident Dr. A. L o b e Windmühlen s. Anlagen, gewerbliche. Winkeladvokatur s. Prozeßagent. Wirtschaftsrecht. Von Prof. Dr. J . W. He de m a n n Wirtschafts- und Vertragsfreiheit nach der RV. s. Grundrechte. Wirtshausverbot s. Sichernde Maßnahmen. Wissenschaft und Lehrfreiheit s. Grundrechte. Witwenversorgung s. Hinterbliebenenversicherung und Beamtenrecht. Woche s. Zeitberechnung. Wochenhilfe und Wochenfürsorge s. Familienwochenhilfe. Wohlerworbene Rechte. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Wohlfahrtspflege. Von Oberregierungsrat Dr. E. B e h r e n d Wohlfahrtspolizei s. Sicherheits- und Wohlfahrtspolizei. Wohlfahrtsrente. Von Geh. Finanzrat Dr. E. Moll Wohnsitz. Von Prof. Dr. F. S t i e r - S o m l o Wohnungsbau. Von Justizrat Dr. K- F r i e d r i c h s Wohnungsmangelrecht. Von Landgerichtsdirektor O. K r i e g Wucher und Ausbeutung Minderjähriger. Von Senatspräsident Dr. A. L o b e . . . Württemberg. Von Staatsminister Prof. Dr. L. v. K ö h l e r Z. Zahlung. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l l i Zahlungsbefehl. Von Reichsgerichtsrat Dr. L. B u s c h Zahlungsunfähigkeit und Zahlungseinstellung. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l l i Zahlungssperre s. Aufgebot. Zahnarzt. Von Prof. Dr. med. K- Z i l k e n s Zechprellerei s. Betrug. Zehnt. Von Prof. Dr. E. Frhr. v. K ü n ß b e r g Zeichnung. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l l i Zeitberechnung s. Fristen. Zeitgeschäft s. Börsengeschäft. Zeitschriften und Zeitungen >s. Sammelwerke. Zellenhaft s. Strafvollzug.

847 864 865 870 881 883 886 887 906 910 916 924 927 929 930

937 939 941 943 946 947 965 966

973 976 976 978 979 980

XII

Inhaltsverzeichnis Seite

Z e n s u r s. P r e ß r e c h t u n d T h e a t e r r e c h t . Zentralgenossenschaftskasse, Preußische. Von O b e r f i n a n z r a t Dr. A. H i l l r i n g h a u s Z e n t r a l i s a t i o n u n d Dezentralisation s. V e r f a s s u n g u n d V e r w a l t u n g der L ä n d e r . Zession s. A b t r e t u n g . Zeugen. Von O b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t Dr. Dr. R . B o v e n s i e p e n Zeugnis. Von Gerichtsassessor Dr. O. S i m s o n Zeugniszwang gegen die Presse. Von Ministerialrat Dr. K- H ä n t z s c h e l . . . . Z i e h k i n d e r s. P f l e g e k i n d e r . Z i g a r e t t e n s t e u e r s. T a b a k s t e u e r . Zigeuner. Von P r o f . D r . G. B o h n e Zins. Von Dr. A . E l s t e r Zinsscheine s. W e r t p a p i e r e u n d Anleihen. Zitatrecht. Von Dr. A. E l s t e r Zivilliste s. Monarchie u n d F ü r s t e n r e c h t . ZivilprozeB. Von A m t s - u n d L a n d g e r i c h t s r a t Dr. W . S i m o n s o n Zivilrecht. V o n D r . A. E l s t e r Zölibat s. K l e r u s . Zollrecht. Von R e i c h s f i n a n z r a t Dr. E. T r a u t v e t t e r Z u b e h ö r ( B e s t a n d t e i l ) s. Sachen. Z u c h t h a u s u n d Z u c h t h a u s s t r a f e s. F r e i h e i t s s t r a f e u n d Strafvollzug. Züchtigungsrecht. Von L a n d g e r i c h t s r a t Dr. E . P a t e r n a Zuckersteuer. Von Geh. Regierungsrat R e i c h s f i n a n z r a t L. M i r r e Zufall. Von Dr. A. E l s t e r Z u g a b e s. D r a u f g a b e . Z u h ä l t e r e i s. S i t t l i c h k e i t s v e r b r e c h e n . Zündwarensteuer. Von Geh. Regierungsrat R e i c h s f i n a n z r a t L. M i r r e Z ü n f t e s. H a n d w e r k s r e c h t . Zurechnungsfähigkeit. Von Geh. J u s t i z r a t Prof. Dr. W. M i t t e r m a i e r Zurückbehaltungsrecht. Von Gerichtsassessor Dr. K.-A. C r i s o l l i Z u s a m m e n l e g u n g s. A g r a r r e c h t . Z u s a m m e n r o t t u n g s. A u f r u h r u n d T u m u l t s c h ä d e n . Z u s a m m e n s t o ß v o n Schiffen s. W e l t s e e v e r k e h r s r e c h t . Zuständigkeit. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Z u s t ä n d i g k e i t (gerichtliche), sachliche s. Gerichte, Gerichtsverfassung. Zuständigkeit (gerichtliche), örtliche s. Gerichtsstand. Zustellung. A. Im Zivilprozeß. Von Reichsgerichtsrat D r . L. B u s c h B. Im S t r a f p r o z e ß . Von O b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n . . C. Im V e r w a l t u n g s s t r e i t v e r f a h r e n , V e r w a l t u n g s b e s c h l u ß v e r f a h r e n u n d reinem Verw a l t u n g s v e r f a h r e n . Von O b e r l a n d e s g e r i c h t s r a t Dr. Dr. R. B o v e n s i e p e n . Z u s t i m m u n g s. Einwilligung. Z u w a c h s s t e u e r s. V e r m ö g e n z u w a c h s s t e u e r . Z w a n g s a n l e i h e s. S t e u e r r e c h t . Z w a n g s a r b e i t s a n s t a l t s. A r b e i t s h a u s . Z w a n g s a u f l ö s u n g s. F a m i l i e n g ü t e r . Z w a n g s e r z i e h u n g s. Fürsorgeerziehung. Z w a n g s h a f t s. H a f t . Zwangslizenz s. Lizenzen. Z w a n g s m i t t e l (im S t r a f p r o z e ß ) s. Sicherungsmittel. Zwangsrechte. Von J u s t i z r a t Dr. K. F r i e d r i c h s Z w a n g s r e c h t (gewerbliches) s. B a n n r e c h t e . Z w a n g s s y n d i z i e r u n g s. Sozialisierung. Zwangsvergleich und Präventivakkord. Von R e i c h s g e r i c h t s r a t Dr. L. B u s c h . . . Zwangsversteigerung. Von R e c h t s a n w a l t Dr. N. F i s c h e r Zwangsvollstreckung. A. Allgemeines. V o n Dr. A. E l s t e r B. Z w a n g s v o l l s t r e c k u n g im Zivilprozeß. Von A m t s - u. L a n d g e r i c h t s r a t D r . W . S i monson Zweckverbände. Von P r o f . D r . F. S t i e r - S o m l o Z w e c k v e r m ö g e n s. S t i f t u n g e n .

983 986 1005 1009 1011 1015 1018 1020 1034 1035 1045 1049> 1051 1051 1052. 1057

1065

1071: 1081 1084

1085 1087 1116 1120 1121 112»

Inhaltsverzeichnis

XIII Seit«

Zweikampf. Von Oberreichsanwalt Prof. Dr. L. E b e r m a y e r . Zweite Person. Von Geh. Finanzrat Dr. E. M o l l Zwingendes und nachgiebiges Recht. Von Rechtsanwalt Dr. F. B o c k e l Zwischenschein (Interimsschein) s. Wertpapiere. Zwischenstreit, Zwischenverfahren und Zwischenurteil s. Urteil.

1136 113» 1130»

Druckfehler-Berichtigungen. Band

I:

S. 553, Spalte 1, Zeile 1 v. u. lies „ N i s c h k " s t a t t „ N i t t h a " . Band

II:

S. 379, Spalte 1, Zeile 16 v. o. lies „ n u r V o r s a t z " s t a t t „nicht Vorsatz". B a n d III: S. 255, Spalte 2, Zeile 18 v. u. lies „ R GZ. 41, 115" s t a t t „ 7 1 5 " . S. 377, „ 1, „ 11 v. u. „ „ m e i s t " s t a t t „ n i c h t " . S. 490, „ 2, „ 23 v. u. „ „ L u d w i g X V . " s t a t t X I V . " . B a n d IV: S. 176, Spalte 1, Zeile 17 v. u. lies „§ 57 B G B . " s t a t t „§ 57 V G . " . B a n d V: S. 339, Spalte 2, Zeile 18 v. o. lies „ k o n n t e " s t a t t „ w u r d e " . S. 340, „ 1, „ 7 v. o. „ „ u m " s t a t t „ i m " . S. 346,



1,



26/27 v. u. lies „ A m t s t ä t i g k e i t " s t a t t „ A m t s u n f ä h i g k e i t " .

B a n d VI: S. 659, Spalte 2, Zeile 19 v. u., S. 660, Spalte 1, Zeile 11 v. o., S. 660, Spalte 1, Zeile 3 0 v. o., S. 663, Spalte 1, Zeile 8 v.o., S. 664, Spalte 2, Zeile 14 v . o . lies: „ S p i r o p o u l o s " s t a t t „Siropoulos".

T tzung.)

Testament. I. B e g r i f f u n d G e s c h i c h t l i c h e s . 1. T e s t a m e n t ist eine Verfügung von Todes wegen, die, nach dem Belieben des Erblassers jederzeit frei widerruflich und lediglich von seinem Willen abhängig, sich als bindende A n o r d n u n g über das Vermögen des T e s t a t o r s nach seinem Tode darstellt. H e u t e allgemein zugelassen (auch in den S o w j e t - S t a a t e n ) war e s b e i primitiven Völkern unzulässig und nur wie z. B. im altattischen oder babylonischen Recht unvollkommen ersetzt und als ethisch sowie moralisch zulässig begründet durch die Form einer b e s c h r ä n k t e n Kindesannahme, woraus bereits hervorgeht, daß die a k t i v e Testierfreiheit jedenfalls b e s c h r ä n k t war und nur Personen z u s t a n d , die eigener Söhne e n t b e h r t e n . Dementsprechend liegen die A n f ä n g e einer Testam e n t s e r r i c h t u n g in der eines öffentlichen T e s t a m e n t s . In R o m , das schon zur Zwölftafelzeit d i e E i n r i c h t u n g k a n n t e , scheiden sich drei Entwicklungsstufen ab. Zunächst das T e s t a m e n t als etwas Ungewöhnliches, als A u s n a h m e und dementsprechend als ein feierlicher Akt. Calatis comitiis, gleichsam nur durch ein Spezialgesetz k o n n t e der römische Bürger (soweit er sich nicht beim Heer in der Schlachtlinie b e f a n d und in procinctu, in Anwesenheit seiner Kameraden testieren konnte) unter Übergehung des ihm v o n N a t u r gesetzten E r b e n über sein Vermögen anderweit v e r f ü g e n . Erst geraume Zeit später e n t s t e h t das P r i v a t t e s t a m e n t , und zw*r zunächst nicht in einseitiger Form, sondern im Anschluß an die Geschäfte des täglichen Lebens als zweiseitiger Vertrag. U n t e r Hinzuziehung einer Mittelsperson, des fatniliae emtor, wird per aes et libram diesem das Vermögen zugewogen u n d zu eigen übergeben. Notwendig ist die Mitwirkung des libripens sowie die Anwesenheit von fünf Zeugen. Ursprünglich nur ein VermächtnisHandwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. VI.

t e s t a m e n t , da der emtor E i g e n t ü m e r wird, wandelt es sich bald. Schon im A n f a n g der Kaiserzeit erscheint die I n s t i t u t i o n als Vertrag zugunsten eines D r i t t e n , da der f a m i l i a e emtor lediglich noch eine fiduziarische Stellung als Testamentsvollstrecker einn i m m t . Hiermit war die w e i t e r e Entwicklung bereits vorgezeichnet. Da als wesentlich schließlich nur die E r k l ä r u n g des Erblassers vor sieben Zeugen geblieben war, zog das prätorianische Recht die Folgerungen u n d erhob das Formale zum Wesentlichen. Das T e s t a m e n t wird zum einseitigen p r i v a t r e c h t lichen Rechtsgeschäft; es genügt, d a ß der T e s t a t o r vor sieben Zeugen den Inhalt einer U r k u n d e f ü r seinen letzten Willen ausgibt. — D a s justinianische R e c h t verlangt einen vollkommen geschäftsfähigen p a t e r familias (auch der pubes minor ist testierfähig) und setzt f ü r die passive T e s t a m e n t s f ä h i g k e i t die allgemeine Vermögensfähigkeit voraus. U n mündige, Verschwender sowie Geisteskranke waren als Geschäftsunfähige testierunfähig, w ä h r e n d privatrechtlichen, r e c h t s f ä h i g e n Vereinen im Gegensatz zu den erbrechtsfähigen juristischen Personen des öffentlichen R e c h t s (z. B. Kirchen, Gemeinden) die passive E r b rechtsfähigkeit erst durch kaiserliches Privileg verliehen werden m u ß t e . Grundsätzlich bleibt auch in dieser Zeit als ordentliche letzte Willenserklärung das T e s t a m e n t vor sieben gleichzeitig anwesenden Zeugen. Außerordentliche, erleichterte T e s t a m e n t s f o r m e n dagegen gelten f ü r T e s t a m e n t e , in denen lediglich die Deszendenten als E r b e n eingesetzt waren (parentes in liberum — m ü n d lich vor zwei Zeugen oder einfache s c h r i f t liche Erklärung), f ü r öffentliche dem F ü r s t e n übergebene, zu gerichtlichem Protokoll erklärte sowie f ü r T e s t a m e n t e v o n Soldaten (formlose Erklärung) oder f ü r T e s t a m e n t e zur Zeit einer Pest oder auf dem L a n d e im Falle der Unmöglichkeit der Herbeiziehung von sieben Zeugen. Eines achten Zeugen be1

2

Testament

d u r f t e das Testament eines Blinden. Dieses mußte den sieben Zeugen vorgelesen und sodann durch den Vorleser versiegelt werden. 2. D e u t s c h r e c h t l i c h erfolgt in ältester Form die Testamentserrichtung durch Erklärung vor Gericht oder dem Rate der Stadt, während auf Grund kanonischen Rechts Zuwendungen an Kirchen formlos gültig waren. Auch eine Testamentserrichtung vor dem Pfarrer und zwei Zeugen war zulässig, jedoch nicht auf Grund gemeinen Rechts, da die im wesentlichen die römische Testamentsform einführende Reichsnotariatsordnung von 1512 diese Form nicht erwähnt, was zur Folge hatte, daß auch partikularrechtlich diese Testamentsform späterhin wenig gebräuchlich war. In Preußen kennt das ALR. als ordentliches Testament nur das gerichtliche oder dem Gericht übergebene Testament. Es unterscheidet dagegen, wie auch das römische Recht, zwischen Testamenten und den neben ihnen teilweise verselbständigten, eine Erbeseinsetzung nicht enthaltenden Kodizillen (Nachzettel). Besondere Bestimmungen gibt es für Blinde und Personen, die des Lesens und Schreibens unerfahren bzw. des Gebrauchs ihrer Hände beraubt sind-. Diese Personen können nur mündlich zu Protokoll testieren, während Taube und Stumme nur insoweit beschränkt sind, als dies durch ihre mangelnden Fähigkeiten bedingt ist. Erleichterte Formen waren f ü r die Testamente vor den Dorfgerichten, Magistraten oder für Militärpersonen in Friedenszeiten im Auslande oder nach der Mobilmachung bei Abwesenheit von ihren Standquartieren vor ihren Auditeuren aufgestellt. Privilegiert waren letztwillige Verfügungen von Aszendenten zugunsten ihrer Deszendenten sowie — bereits auf Grund einer Zirkularorder von 1747 — die sogenannten Soldatentestamente in Kriegszeiten und die quasimilitärischen Testamente, nämlich die Fälle einer Testamentserrichtung auf See oder zur Zeit ansteckender Krankheiten bei hierdurch bedingter Verhinderung der Einhaltung der gerichtlichen Formen. Schließlich waren erleichterte Formen aufgestellt für die Gesandten und Geschäftsträger Preußens sowie f ü r die zum Gesandtschaftspersonal gehörigen Personen. II. H e u t i g e s T e s t a m e n t s r e c h t . 1. Nach heutigem Recht ist die Errichtung des letzten Willens ein höchst persönlicher Akt, der keinerlei Stellvertretung duldet, so daß auch eine durch einen Dritten (Boten) abgegebene Erklärung unzulässig ist. Unter Aufhebung der im römischen Recht und auch nach dem Recht des ALR. zulässigen Kodizille (Nachzettel) gibt das

BGB. drei ordentliche Formen der Testamentserrichtung. a) Im wesentlichen formfrei, aber formalistisch ist das e i g e n h ä n d i g e T e s t a m e n t . Dieses verlangt eine vom Erblasser eigenhändig geschriebene und unterschriebene Erklärung. Bestimmte Worte sowie eine Überschrift sind nicht vorgeschrieben, jedoch bedarf es der Angabe des Ortes sowie des Tages, an dem die Urkunde errichtet ist, ohne daß hierbei Formulare oder die Benutzung einer Schreibmaschine anerkannt werden. Ein bestimmter Kalendertag wird nicht erfordert, jedoch muß, wenn auch in üblicher Kürzung, ein bestimmter Tag, also z.B. nicht bloß „Ostern", erkennbar sein(dagegen: „an meinem siebenzigsten Geburtstag"). Ort und Tag dürfen nicht den Wohnort des Erblassers bezeichnen, müssen vielmehr sich als wahre Kündbarmachung der Errichtung erweisen. Unerheblich ist es, in welcher Sprache das Testament niedergeschrieben ist. Jede beliebige Schrift, auch nicht mehr gebräuchliche Schriftzeichen sowie stenographische Wiedergabe dürften genügen, wie auch das Testament auf jedweden Stoffen niedergeschrieben werden kann. Notwendig ist, daß durch die Unterschrift der letzte Wille gedeckt ist, also in der Regel sich die Unterschrift unter dem Text befindet. b) Neben dieser eigenhändigen Testamentsform besteht die ö f f e n t l i c h e T e s t a m e n t s f o r m , die für Minderjährige, Schreibensunfähige und Blinde — wenn man nicht Blindenschrift zulassen will — die einzige Form ist. Gemäß §§ 2232—2248 BGB. erfolgt die Errichtung vor einem Richter oder einem Notar — f ü r Militärpersonen beim Heere, im Felde oder an Bord eines Marinefahrzeugs in ordentlicher Form auch vor einem Kriegsgerichtsrat — deren Zuständigkeit auf Grund des Einführungsgesetzes Art. 141 durch Landesgesetz abgegrenzt wird. Nur Notare sind in Bayern und Baden zuständig, während in Preußen, Sachsen und Württemberg neben ihnen die Zuständigkeit der Amtsgerichte gegeben ist. Einzelne Vorschriften über die Errichtung geben die §§ 2232—2246 BGB., während neben ihnen die allgemeinen Formvorschriften §§ 169—182 FGG. gelten. Hiernach ist zunächst die Zuziehung eines Gerichtsschreibers oder zweier Zeugen, beim notariellen Testament eines zweiten Notars oder zweier Zeugen notwendig. Ausgeschlossen von der Mitwirkung sind, sei es als Richter, Notar, Schreiber oder Zeugen, der Ehegatte des Erblassers auch nach Auflösung der Ehe sowie die im § 2234 Ziff. 2 BGB. aufgeführten Verwandten. Auch sämtliche im Testament irgendwie bedachte Per-

3

Testament s o n e n sowie gewisse V e r w a n d t e dieser P e r s o n e n sind von der M i t w i r k u n g ausges c h l o s s e n , m i t der M a ß g a b e , daß a n d e r n f a l l s die Z u w e n d u n g an den B e d a c h t e n als nichtig zu e r a c h t e n ist. N e b e n diesen a b s o l u t u n t a u g l i c h e n P e r s o n e n sollen M i n d e r j ä h r i g e , E i d e s u n f ä h i g e , G e s i n d e oder Gehilfen des R i c h t e r s oder N o t a r s sowie P e r s o n e n , denen die b ü r g e r l i c h e n E h r e n r e c h t e a b e r k a n n t sind, n i c h t als Zeugen m i t w i r k e n . Die E r r i c h t u n g e r f o l g t auf zweierlei W e i s e , entweder durch E r k l ä r u n g vor dem R i c h t e r bzw. vor d e m N o t a r oder K r i e g s g e r i c h t s r a t oder — für M i n d e r j ä h r i g e oder B l i n d e allein zulässig — durch Ü b e r g a b e der T e s t a m e n t s s c h r i f t in V e r b i n d u n g m i t der m ü n d l i c h e n E r k l ä r u n g , d a ß diese den l e t z t e n W i l l e n e n t h a l t e . c ) D i e S c h r i f t s e l b s t b r a u c h t von dem E r b l a s s e r n i c h t s e l b s t g e s c h r i e b e n zu sein. A u c h m e c h a n i s c h e H e r s t e l l u n g ist zulässig, D a t u m und U n t e r s c h r i f t n i c h t erforderlich. N o t w e n d i g dagegen ist, daß der E r b l a s s e r i m s t a n d e ist, die S c h r i f t z e i c h e n , in der das Schriftstück a b g e f a ß t ist, zu entziffern, w o r a u f nötigenfalls der R i c h t e r oder der N o t a r zu a c h t e n h a t . Ü b e r die V e r h a n d l u n g wird ein P r o t o k o l l in d e u t s c h e r S p r a c h e in Anwesenheit sämtlicher mitwirkenden Personen ( u n i t a s a c t u s ) a u f g e n o m m e n . Das P r o t o k o l l m u ß O r t und Z e i t der V e r h a n d l u n g , B e z e i c h n u n g des E r b l a s s e r s u n d der bei der V e r h a n d l u n g m i t w i r k e n d e n P e r s o n e n sowie die E r k l ä r u n g des E r b l a s s e r s e n t h a l t e n . Es muß vorgelesen, genehmigt und vom E r b lasser eigenhändig u n t e r s c h r i e b e n werden bzw. b e i S c h r e i b u n f ä h i g k e i t desselben m i t d i e s b e z ü g l i c h e m V e r m e r k , der sich s t e t s a u c h a u f die erfolgte V o r l e s u n g und G e n e h m i g u n g b e z i e h e n m u ß , v e r s e h e n w e r d e n . A u c h einer U n t e r s c h r i f t der m i t w i r k e n d e n P e r s o n e n b e darf es. B e s o n d e r e V o r s c h r i f t e n sind gegeben, f a l l s der E r b l a s s e r des D e u t s c h e n u n k u n d i g i s t oder a m S p r e c h e n v e r h i n d e r t ist. L e t z t e r e n f a l l s k a n n der S t u m m e , f a l l s er sogleich s c h r e i b e n s u n k u n d i g oder - u n f ä h i g ist, ein T e s t a m e n t n i c h t e r r i c h t e n . A n d e r e n f a l l s erfolgt die E r r i c h t u n g durch Ü b e r g a b e der T e s t a m e n t s s c h r i f t m i t der M a ß g a b e , d a ß der E r b l a s s e r e i g e n h ä n d i g s c h r i f t l i c h die E r k l ä r u n g a b g i b t , d a ß die ü b e r r e i c h t e S c h r i f t seinen l e t z t e n W i l l e n e n t h a l t e . Unkenntnis der deutschen Sprache verlangt, falls nicht s ä m t l i c h e M i t w i r k e n d e , also auch die Z e u g e n , der f r e m d e n S p r a c h e k u n d i g sind, die H e r b e i ziehung eines D o l m e t s c h e r s , der das P r o t o k o l l a u s der S p r a c h e , in der sich der E r b l a s s e r e r k l ä r t , zu ü b e r s e t z e n h a t . N o t w e n d i g ist die p r o t o k o l l a r i s c h e F e s t s t e l l u n g , d a ß der E r b lasser der d e u t s c h e n S p r a c h e n i c h t m ä c h t i g w a r , sowie die U n t e r z e i c h n u n g des P r o t o k o l l s durch den D o l m e t s c h e r (§ 2 2 4 4 B G B . ) .

S ä m t l i c h e ö f f e n t l i c h e n T e s t a m e n t e sind n e b s t P r o t o k o l l in G e g e n w a r t der m i t w i r k e n d e n P e r s o n e n sowie des E i b l a s s e r s mit dem A m t s s i e g e l zu v e r s c h l i e ß e n und in A m t s v e r w a h r u n g zu n e h m e n , w o r ü b e r dem E r b lasser sodann ein H i n t e r l e g u n g s s c h e i n e r t e i l t wird. 2 . N e b e n diesen o r d e n t l i c h e n T e s t a m e n t s formen bestehen fünf Arten außerordentlicher Testamente. a ) D a s D o r f - oder N o t t e s t a m e n t ges t a t t e t , f a l l s zu b e s o r g e n ist, daß der E r b lasser f r ü h e r s t e r b e n w e r d e , a l s die E r r i c h t u n g eines ö f f e n t l i c h e n T e s t a m e n t s möglich ist, die E r k l ä r u n g des l e t z t e n W i l l e n s vor dem G e m e i n d e v o r s t e h e r , in p r e u ß i s c h e n S t ä d t e n m i t M a g i s t r a t s v e r f a s s u n g v o r dem B ü r g e r m e i s t e r , der a n S t e l l e des R i c h t e r s oder N o t a r s t r i t t u n d zwei Z e u g e n h e r a n z u z i e h e n h a t . ( Ü b e r die durch A n o r d n u n g des J u s t i z ministers gegebene Zuständigkeit weiterer P e r s o n e n vgl. K e i d e l , S . 1210). Erforderlich ist, d a ß die N o t w e n d i g k e i t dieser T e s t a m e n t s f o r m im P r o t o k o l l , d a s sich a l s eine ö f f e n t l i c h e Urkunde darstellt, aufg e n o m m e n w i r d , o h n e d a ß j e d o c h die obj e k t i v e U n b e g r ü n d e t h e i t dieser A n n a h m e der G ü l t i g k e i t des T e s t a m e n t s e n t g e g e n s t e h t . A u c h ein g e m e i n s c h a f t l i c h e s T e s t a m e n t k a n n in dieser F o r m e r r i c h t e t w e r d e n , w e n n a u c h nur b e i e i n e m der E r b l a s s e r die V o r a u s s e t z u n g e n des N o t t e s t a m e n t s gegeben sind (§§ 2 2 4 9 , 2 2 6 6 B G B . ) . b ) D i e g l e i c h e F o r m , a b e r auch die einf a c h e m ü n d l i c h e E r k l ä r u n g vor drei Zeugen ist zulässig, falls der T e s t a t o r sich an einem O r t e aufhält, der infolge des A u s b r u c h s einer Krankheit oder infolge sonstiger außerordentlicher U m s t ä n d e dergestalt abgesperrt ist, d a ß die E r r i c h t u n g e i n e s ö f f e n t l i c h e n T e s t a m e n t s u n m ö g l i c h oder erheblich ers c h w e r t ist. A u c h im F a l l e der E r k l ä r u n g vor drei Z e u g e n b e d a r f es einer P r o t o k o l l a u f n a h m e , die sich in d i e s e m F a l l e j e d o c h n i c h t als ö f f e n t l i c h e U r k u n d e darstellt. U n zulässig ist die Zuziehung e i n e s D o l m e t s c h e r s (Seuchen-oder Absperrungstestament § 2250 BGB.). c ) G l e i c h f a l l s durch m ü n d l i c h e E r k l ä r u n g v o r drei Z e u g e n wird d a s S e e t e s t a m e n t e r r i c h t e t , w e l c h e s im G e g e n s a t z zum M a r i n e t e s t a m e n t zulässig ist f ü r R e i s e n d e auf e i n e m n i c h t zur R e i c h s m a r i n e g e h ö r e n d e n F a h r z e u g e a u ß e r h a l b eines i n l ä n d i s c h e n H a f e n s . Vora u s s e t z u n g ist, daß d e r E r b l a s s e r sich a n B o r d eines S c h i f f e s , n i c h t etwa in e i n e m f r e m d e n H a f e n an L a n d b e f i n d e t . A l l e drei s o e b e n e r w ä h n t e n T e s t a m e n t e gelten als n i c h t e r r i c h t e t , wenn der E r b lasser drei M o n a t e nach E r r i c h t u n g noch l e b t und w ä h r e n d dieser Z e i t die M ö g l i c h 1*

4

Testament

k e i t g e h a b t h a t , ein ordentliches öffentliches T e s t a m e n t zu errichten. Nicht genügt dagegen f ü r den Ablauf der Frist die Möglichkeit der E r r i c h t u n g eines ordentlichen P r i v a t t e s t a m e n t s , da das Gesetz bei der B e d e u t u n g des T e s t a m e n t s und seiner Wichtigkeit jedem die Möglichkeit der E r r i c h t u n g eines öffentlichen T e s t a m e n t s geben will. d) F ü r das M i l i t ä r - u n d M a r i n e t e s t a m e n t gibt jetzt § 38 des R W e h r G . v o n 1921 erleichterte F o r m e n f ü r Kriegszeiten sowie in Friedenszeiten f ü r solche Bezirke, in denen g e m ä ß A r t . 48 der RVerf. M a ß n a h m e n u n t e r Heranziehung der W e h r m a c h t (Reichsexekution oder A u s n a h m e z u s t a n d ) getroffen sind. Angehörige der W e h r m a c h t , wozu gemäß § 1 des Gesetzes Reichsheer und Reichsmarine gehören, sowie Personen, die nach den Vorschriften des M S t G B . dem Militärgesetz Unterworfen sind, sowie Kriegsgefangene u n d "Geiseln, die sich in Gewalt des Feindes befinden, und alle Personen, die zur Besatzung eines in Dienst gestellten Schiffes oder sonstigen Fahrzeuges der Reichsmarine gehören, können auf dreierlei Weise gültig testieren. E s genügt zunächst eine eigenhändig geschriebene u n d unterschriebene U r k u n d e . Dieses entspricht anscheinend dem P r i v a t t e s t a m e n t des bürgerlichen Rechts, weicht jedoch insoweit ab, als weder eine Orts- noch eine Zeitangabe vorgeschrieben ist. Zulässig ist ferner die bloße U n t e r s c h r i f t einer nicht eigenhändig geschriebenen U r k u n d e durch den Erblasser u n d zwei Zeugen oder einen Offizier oder einen höheren B e a m t e n der W e h r m a c h t . Schließlich genügt auch mündliche E r k l ä r u n g des E r b lassers vor einem oberen B e a m t e n der Wehrm a c h t oder einem Offizier u n t e r Zuziehung zweierZeugen oder noch e i n e s o b e r e n B e a m t e n der W e h r m a c h t oder eines weiteren Offiziers. E s m u ß eine schriftliche Verhandlung a u f genommen werden, die dem Erblasser vorgelesen, v o n i h m g e n e h m i g t und sodann von den Mitwirkenden unterschrieben werden m u ß . DieMitwirkenden sind lediglich Beweiszeugen und die U r k u n d e h a t bezüglich ihres Inhalts u n d d e r Z e i t a u f n a h m e B e w e i s k r a f t öffentlicher U r k u n d e n . Die Richtigkeit der angegebenen Zeit der E r r i c h t u n g im Falle einer T e s t a mentsniederschrift durch den Erblasser bzw. der bloßen Unterzeichnung derselben durch ihn u n d die Zeugen wird v e r m u t e t . Ihre Gültigkeit verlieren die Militärtestamente mit Ablauf eines J a h r e s v o n dem Tage ab, m i t dem die Kriegszeit bzw. der A u s n a h m e z u s t a n d oder die Reichsexekution a u f g e h ö r t h a t oder der Kriegsgefangene oder Geisel aus der Gewalt des Feindes entlassen ist, das Fahrzeug in den inländischen H a f e n zurückgekehrt ist oder der Erblasser a u f -

gehört h a t , zu dem Fahrzeug zu gehören. G e h e m m t wird der Ablauf der Frist d u r c h die U n f ä h i g k e i t des Erblassers zur Err i c h t u n g einer a n d e r e n letztwilligen Verf ü g u n g u n d f e r n e r dadurch, daß nach A u f hören des die erleichterte F o r m zulassenden Z u s t a n d e s dieser wieder f ü r den Erblasser beginnt. e ) E h e g a t t e n sind berechtigt, ein g e m e i n s c h a f t l i c h e s T e s t a m e n t z u errichten, d. h. sie k ö n n e n ihren letzten Willen durch e i n e n E r r i c h t u n g s a k t festlegen. Voraussetzung ist d a s B e s t e h e n einer gültigen Ehe. Liegt eine solche nicht vor, so ist, auch soweit d a s T e s t a m e n t in bezug auf einen der Testierenden den Erfordernissen eines einseitigen T e s t a m e n t e s genügt und a n z u n e h m e n ist, daß auch bei K e n n t n i s der Nichtigkeit ebenso v e r f ü g t sein w ü r d e , dennoch das T e s t a m e n t seinem ganzen Inhalte nach nichtig. Eine K o n valeszenz durch spätere Eheschließung t r i t t nicht ein. U n w i r k s a m sind gemäß § 2268 B G B . die gemeinschaftlichen T e s t a m e n t e bei Nichtigkeit der E h e , bei Eheauflösung vor dem T o d e eines der E h e g a t t e n sowie bei E r h e b u n g einer berechtigten Klage auf Scheidung oder A u f h e b u n g der ehelichen Gemeinschaft wegen Verschuldens d e s a n d e r e n Teils. W i r k s a m sind jedoch auch in diesen Fällen — mit A u s n a h m e bei Ehenichtigkeit — Verfügungen, soweit v o n ihnen a n z u n e h m e n ist, daß sie auch f ü r diesen Fall getroffen sein w ü r d e n . Die E r r i c h t u n g des gemeinschaftlichen T e s t a m e n t s k a n n — vor dem Gemeindevorsteher, auch wenn die Besorgnis des baldigen Versterbens nur auf Seiten eines der E h e g a t t e n vorliegt — öffentlich — in ordentlicher als auch außerordentlicher F o r m — sowie auch p r i v a t s c h r i f t l i c h erfolgen. Die E r k l ä r u n g der letztwilligen V e r f ü g u n g vor dem Gericht oder Notar erfolgt in gleichzeitiger Anwesenheit beider E h e g a t t e n , deren gleichzeitige Anwesenheit auch bei Überreichung der T e s t a m e n t s s c h r i f t , sei es, d a ß es sich u m e i n e Niederschrift oder zwei gesonderte S c h r i f t s t ü c k e h a n d e l t , gefordert wird. Ausreichend ist a u c h , wenn der eine E h e g a t t e ein S c h r i f t s t ü c k ü b e r r e i c h t u n d der andere seinen diesbezüglichen Willen volls t ä n d i g mündlich erklärt. Über den E r r i c h t u n g s a k t wird ein einheitliches Protokoll a u f g e n o m m e n . Das privatschriftliche, eigenhändige T e s t a m e n t e r f o r d e r t Volljährigkeit beider E h e g a t t e n . E s genügt a u c h hier die Niederschrift durch einen E h e g a t t e n u n d die schriftliche auf derselben U r k u n d e b e f i n d liche E r k l ä r u n g des a n d e r e n Teils, d a ß dieses T e s t a m e n t auch als das seinige gelten soll. Die beiden E r k l ä r u n g e n brauchen n i c h t gleichzeitig abgegeben zu werden, jedoch k a n n nach dem Tode des einen E h e g a t t e n die B e i t r i t t s -

Testament e r k l ä r u n g nicht nachgeholt werden. Eigenh ä n d i g e A n g a b e des Ortes u n d des Tages sowie U n t e r s c h r i f t des Erklärenden sind notw e n d i g e Bestandteile der Beitrittserklärung. Inhaltlich können die Erklärungen der Erblasser voneinander unabhängig sein, können d a s Gleiche bekunden oder aber voneinander a b h ä n g i g sein. Eine Besonderheit liegt nur bei den T e s t a m e n t e n mit korrespektiven V e r f ü g u n g e n vor. Ist a n z u n e h m e n , daß Verf ü g u n g e n nur unter Berücksichtigung und im Z u s a m m e n h a n g mit Verfügungen des a n d e r e n Teils getroffen sind, so h a t k r a f t positiver Gesetzesstimmung die Nichtigkeit o d e r der Widerruf der einen Verfügung die U n w i r k s a m k e i t der anderen zur Folge. Ein Z u s a m m e n h a n g der Verfügungen wird verm u t e t , falls sich die E h e g a t t e n bedenken oder w e n n dem einen E h e g a t t e n v o n dem anderen eine Z u w e n d u n g gemacht und f ü r den Fall des Überlebens des Bedachten eine Verfügung z u g u n s t e n einer Person getroffen wird, die m i t dem a n d e r e n E h e g a t t e n v e r w a n d t ist oder ihm sonst nahesteht. H a b e n die Eheg a t t e n sich gegenseitig zu E r b e n eingesetzt, m i t der Maßgabe, daß nach dem Tode des Überlebenden der beiderseitige Nachlaß an einen D r i t t e n fallen soll (gewöhnlich die K i n d e r — Berliner T e s t a m e n t ) , so wird im Zweifel angenommen, daß nicht eine Nache r b s c h a f t in Frage k o m m t , sondern der überlebende G a t t e u n b e s c h r ä n k t e r E r b e (jedoch k e i n e böswilligen Schenkungen, vgl. RGZ. 77, 6) und nach dessen Tode die Dritten lediglich w i e d e r u m dessen E r b e n sind und zwar auf G r u n d der Verfügung des Überlebenden. Der Widerruf eines korrespektive V e r f ü g u n g e n enthaltenden T e s t a m e n t s kann bei Lebzeiten der E h e g a t t e n nur durch gerichtlich oder notariell b e u r k u n d e t e Erk l ä r u n g gegenüber dem a n d e r e n E h e g a t t e n erfolgen, w ä h r e n d eine einseitige A u f h e b u n g d u r c h ein neues T e s t a m e n t des Widerr u f e n d e n nicht zulässig ist. Grundsätzlich ausgeschlossen ist der Widerruf nach dem T o d e des a n d e r e n Eheg a t t e n . J e d o c h k a n n der Überlebende, falls er d a s i h m Zugewendete ausschlägt und nach A n n a h m e der Z u w e n d u n g in den Fällen der Berechtigung zur Pflichtteilsentziehung die eigenen Verfügungen a u f h e b e n . 3. Die E r r i c h t u n g des letzten Willens k a n n hinfällig werden durch A u f h e b u n g des T e s t a m e n t s , durch die Nichtigkeit, Unw i r k s a m k e i t oder A n f e c h t u n g desselben. a) Die A u f h e b u n g des T e s t a m e n t s ist durch die z u m Wesen der einseitigen letztwilligen V e r f ü g u n g gehörende freie Widerruflichkeit jederzeit zulässig. Selbst Personen, die inzwischen wegen Geistesschwäche, Vers c h w e n d u n g oder T r u n k s u c h t e n t m ü n d i g t

5

sind, können ihr T e s t a m e n t widerrufen. § 2253 ist ein zwingender R e c h t s s a t z ; jedoch m u ß der Widerruf nach gesetzlichen Form a l i t ä t e n vor sich gehen. E s sind drei Möglichkeiten f ü r den Widerruf gegeben. Grundsätzlich erfolgt der Widerruf auch nur einer einzelnen Verfügung durch E r r i c h t u n g eines neuen T e s t a m e n t s , gleichviel in welcher Form das erste T e s t a m e n t errichtet war. Ein formloser Widerruf ist ohne rechtliche Bedeutung. Dagegen genügt die Vern i c h t u n g der T e s t a m e n t s u r k u n d e bzw. eine m i t dem Willen der V e r ä n d e r u n g a u f genommene Veränderung derselben. Verm u t e t wird, daß die Vernichtung oder Verä n d e r u n g in der Absicht der A u f h e b u n g erfolgt ist, nicht jedoch, daß die Veränderung bzw. Vernichtung als solche vorgenommen ist. Dies bedeutet, d a ß Durchstreichungen, R a n d b e m e r k u n g e n , Einreißen der U r k u n d e , E n t f e r n u n g von Siegeln als V e r n i c h t u n g bzw. V e r ä n d e r u n g aufzufassen sind. Auch Bem e r k u n g e n wie: „ v e r a l t e t " , „ v e r b r e n n e n " , „ a n n u l l i e r t " sind u n t e r Berücksichtigung objektiver Verkehrsmöglichkeit als ausreichend bezeichnet worden. Obgleich somit der Wille des Erblassers v e r m u t e t wird, m u ß er dennoch äußerlich k u n d b a r gemacht sein. Der bloße Wille allein genügt nicht, so daß z. B., falls der Erblasser einen D r i t t e n bea u f t r a g t , das T e s t a m e n t zu vernichten und dieser D r i t t e dem Willen nicht n a c h k o m m t , das T e s t a m e n t als gültig bestehen bleibt. F ü r öffentliche T e s t a m e n t e gilt k r a f t positiver Vorschrift als Widerruf die auf jeder Zeit zulässiges Erfordern des Erblassers erfolgende Herausgabe des T e s t a m e n t s a u s der a m t lichen Verwahrung. Unerheblich ist, ob der Erblasser hierbei den Aufhebungswillen gehabt hat. Selbst, falls die ü b e r r e i c h t e T e s t a m e n t s s c h r i f t den Erfordernissen eines P r i v a t t e s t a m e n t s genügt, gilt der letzte Wille als aufgehoben, es sei denn, daß der Erblasser das T e s t a m e n t lediglich zur E i n s i c h t n a h m e begehrt h a t . Wird das T e s t a m e n t durch eine ausdrückliche Erklärung, also durch erneutes T e s t a m e n t widerrufen, so b e h ä l t , falls der Widerruf widerrufen wird, das e r s t e T e s t a m e n t seine Gültigkeit. Andernfalls gilt durch die neue E r r i c h t u n g ein f r ü h e r e s T e s t a m e n t insoweit f ü r aufgehoben, als dessen Bestimm u n g e n mit dem j ü n g s t e n T e s t a m e n t in Widerspruch stehen. H a b e n beide den gleichen Z e i t p u n k t , so heben sie sich, falls sie e i n a n d e r widersprechen, gegenseitig auf. b) J e d e s T e s t a m e n t setzt, um in Wirks a m k e i t t r e t e n zu können, die Existenz des b e n a n n t e n Erben voraus. Zur Zeit des E i n t r i t t s des Erbfalls m u ß daher der E r b e leben oder bereits erzeugt sein (§ 1923 BGB.). U n w i r k s a m ist das T e s t a m e n t f e r n e r , falls

6

Testament

der b e n a n n t e E r b e die E r b s c h a f t ausschlägt, da in diesem Falle der Anfall f ü r nicht erfolgt gilt u n d ohne Rücksicht auf den letzten Willen die E r b s c h a f t demjenigen zufällt, welcher b e r u f e n sein würde, wenn der Ausschlagende zur Zeit des Erbfalls nicht gelebt h ä t t e (§ 1953). Auch der Fortfall der Bedingungen, u n t e r der die letztwillige Z u w e n d u n g erfolgt ist, m a c h t die Bestimmung unwirksam. Aufschiebende Bedingungen negativen Inhalts werden in a u f lösende entgegengesetzten Inhalts umgedeutet. Bei doloser Vereitelung einer den Vorteil eines D r i t t e n bezweckenden Bedingung durch den D r i t t e n gilt dagegen die Bedingung f ü r eingetreten, so daß eine Unw i r k s a m k e i t eines T e s t a m e n t s hierdurch nicht h e r b e i g e f ü h r t werden k a n n . Unwirksam dagegen sind Z u w e n d u n g e n unter E h e g a t t e n und Verlobten, falls die E h e nichtig oder vor dem T o d e des Erblassers aufgelöst ist. Genügend ist auch eine diesbezügliche bereits erfolgte Klagerhebung. c) N i c h t i g ist ein T e s t a m e n t aus drei Gründen, die z u m Teil nach allgemeinen Vorschriften zu beurteilen sind. Gemäß §§ 104, 105 B G B . bedingt Geschäftsunfähigkeit die Nichtigkeit. Demnach sind Geistesk r a n k e oder wegen Geisteskrankheit E n t mündigte s t e t s testierunfähig, während M i n d e r j ä h r i g e v o n Vollendung des 16. Lebensjahres ab sowie Personen, die lediglich in der Geschäftsfähigkeit b e s c h r ä n k t sind (vorläufige V o r m u n d s c h a f t , Gebrechlichkeitspflegschaft), o h n e Z u s t i m m u n g ihres gesetzlichen Vertreters ein T e s t a m e n t errichten k ö n n e n . T e s t i e r u n f ä h i g dagegen sind wegen Geistesschwäche, Verschwendung oder T r u n k sucht E n t m ü n d i g t e und zwar vorausgesetzt, daß die E n t m ü n d i g u n g tatsächlich erfolgt, bereits von Stellung des E n t m ü n d i g u n g s a n t r a g s an. Nichtig sind ferner Testamente, die nicht den oben e r w ä h n t e n Formalitäten entsprechen sowie falls dieselben gegen ein gesetzliches V e r b o t oder die guten Sitten verstoßen bzw. in nicht verkennbarer Absicht nicht ernst gemeint sind (§§ 134, 138, 118 BGB.). Die Folgen der Nichtigkeit bedürfen keiner besonderen Feststellung, sondern k ö n n e n von j e d w e d e m Betroffenen auch im Wege der Einrede geltend gemacht werden. d) Die A n f e c h t u n g eines T e s t a m e n t s erfolgt grundsätzlich g e m ä ß den allgemeinen A n f e c h t s g r ü n d e n , ist jedoch erheblich erweitert. Es genügt bereits der sogenannte I r r t u m im Motiv, falls nämlich der Erblasser zu der V e r f ü g u n g durch die irrige A n n a h m e oder E r w a r t u n g des E i n t r i t t s oder Nichte i n t r i t t s eines U m s t a n d e s b e s t i m m t worden ist. Ferner berechtigt zur A n f e c h t u n g die Übergehung eines bei der Errichtung des

T e s t a m e n t s dem Erblasser n i c h t b e k a n n t e n Pflichtteilsberechtigten, eine arglistige T ä u schung des Erblassers ( n i c h t dagegen die gewöhnliche Erbschleicherei) sowie u n t e r selbstverständlicher Verneinung einer Ersatzpflicht bezüglich des negativen Interesses jedwede widerrechtliche D r o h u n g . Zur A n f e c h t u n g , die binnen J a h r e s f r i s t durch E r k l ä r u n g gegenüber dem Nachlaßgericht zu erfolgen h a t , ist der Geschädigte, d. h. derjenige, welchem die A u f h e b u n g der letztwilligen V e r f ü g u n g auch n u r u n m i t t e l b a r z u s t a t t e n k o m m e n würde, berechtigt. Anf e c h t b a r e Vermächtnisse u n d Auflagen können a u c h nach Ablauf der F r i s t im Wege der E i n r e d e verweigert werden. 4. Hinsichtlich des I n h a l t s eines T e s t a m e n t s sind zu unterscheiden die E r b e s e i n s e t z u n g , Vermächtnisse u n d Auflagen sowie „ V e r f ü g u n g e n , durch welche Zuständigkeiten im Interesse der Verwirklichung der A n o r d n u n g des Erblassers ü b e r den Verbleib seines Vermögens b e g r ü n d e t w e r d e n " ( K i p p , L e h r b u c h des bürgerl. R e c h t s , S. 31). F ü r alle gilt der bereits im römischen R e c h t a u s g e p r ä g t e Satz des „ f a v o r t e s t a m e n t i " , d. h. d a ß jedwedes T e s t a m e n t bei Unklarheiten so auszulegen ist, d a ß es nach Möglichk e i t dem Willen des Erblassers gerecht wird. Dementsprechend gibt d a s Gesetz eine R e i h e v o n Auslegungsregeln (§§ 2066—2077, 2078 bis 2095 BGB.). Grundlegend ist. d a ß im Falle der Einsetzung der gesetzlichen E r b e n nach dem Verhältnis ihrer gesetzlichen E r b teile, die als b e d a c h t gelten, welche — nicht zur Zeit der T e s t a m e n t s e r r i c h t u n g — , sondern zur Zeit des E i n t r i t t s des E r b f a l l s gesetzliche E r b e n sein w ü r d e n . Gleiches gilt bei Einsetzung v o n V e r w a n d t e n . Auch f ü r eine unklare sowie sonst zu Zweifel A n l a ß gebende Erbeinsetzung v o n K i n d e r n sowie sonstigen Abkömmlingen des Erblassers oder eines Dritten sind gesetzliche Auslegungsregeln gegeben. Die E i n s e t z u n g v o n A r m e n ohne nähere B e s t i m m u n g m a c h t die ö f f e n t liche Armenkasse der G e m e i n d e u n t e r der Auflage der Z u w e n d u n g a n die A r m e n zur Erbin. Eine m e h r f a c h e B e z e i c h n u n g des Bedachten, die auf m e h r e r e P e r s o n e n p a ß t , m a c h t diese im Falle der N i c h t e r m i t t l u n g des wahren E r b e n zu M i t e r b e n zu gleichen Teilen. Unerheblich ist, d a ß der E r b e als solcher bezeichnet wird, da bei Z u w e n d u n g des gesamten Vermögens oder eines B r u c h teils desselben der B e d a c h t e als E r b e gilt, w ä h r e n d andernfalls, nämlich bei Z u w e n d u n g v o n einzelnen Gegenständen, selbst bei Ben u t z u n g des W o r t e s „ E r b e " der B e d a c h t e nur als V e r m ä c h t n i s n e h m e r gilt u n d i h m auch beim Q u o t e n v e r m ä c h t n i s nur ein persönlicher A n s p r u c h auf H e r a u s g a b e gegen den

Testament E r b e n zusteht. Einzelheiten bei Einsetzung auf Bruchteile der E r b s c h a f t geben die §§ 2088—2093. E i n e Anwachsung dagegen v o n Erbteilen t r i t t , falls der Erblasser sie nicht ausgeschlossen h a t , k r a f t Gesetzes ein, w e n n bei Einsetzung mehrerer E r b e n u n t e r Ausschluß der gesetzlichen Erbfolge der eine v o n ihnen fortfällt. Nach dem Verhältnis der einzelnen Erbteile fällt sodann der frei gewordene Erbteil den übrigen Erben zu. Die Erbeinsetzung erfolgt unmittelbar u n d unbedingt oder in der F o r m eines Ersatz*, Vor- oder Nacherben. Der E r s a t z e r b e , dessen R e c h t dem soeben g e n a n n t e n Anwachsungsrecht vorgeht, k a n n an Stelle eines eingesetzten oder gesetzlichen E r b e n t r e t e n . Auch m e h r f a c h e Ersatzerbeinsetzung ist zulässig. Im einzelnen gemäß den Bes t i m m u n g e n des T e s t a m e n t s erfolgt der A n fall der E r b s c h a f t a n ihn erst, aber sodann a u c h mit allen W i r k u n g e n des Erbfalls, falls der zunächst eingesetzte E r b e vor oder nach d e m E i n t r i t t des Erbfalls, sei es durch Tod oder Erbausschlagung, wegfällt (§§ 2096 bis 2099 BGB.). Über die Zulässigkeit der E i n s e t z u n g e i n e s N a c h e r b e n , die darin besteht, daß der Bedachte erst E r b e wird, nachdem ein Anderer vor ihm wahrer E r b e gewesen ist, vgl. den A r t . N a c h e r b s c h a f t . III. V e r m ä c h t n i s u n d A u f l a g e . 1. Neben der Erbeneinsetzung k a n n das T e s t a m e n t in materieller Beziehung V e r m ä c h t n i s s e u n d Auflagen enthalten. Die Begriffsbestimmungen des Vermächtnisses gibt § 1939 B G B . , wonach jedwede Zuwendung eines Vermögensvorteils ohne Erbeinsetzung des B e d a c h t e n als Vermächtnis anzusehen ist. Neben den hier nicht interessierenden sogenannten gesetzlichen Vermächtnissen sind zu unterscheiden: Wahl-, Gattungs-, Verschaffungs-, Unter-, Ersatz-, Nach-, Quoten- u n d Vorausvermächtnisse. Nur letzteren A u s d r u c k erwähnt das Gesetz, "während es die übrigen A r t e n ohne Bezeichnung regelt. In einer großen Anzahl kasuistischer Einzelbestimmungen versucht das Gesetz auch hier bei Unklarheiten nach Möglichkeit dem Willen des Erblassers gerecht zu werden. U n w i r k s a m sind auf unmögliche oder verbotene Leistungen gerichtete Vermächtnisse sowie g e m ä ß § 138 B G B . Vermächtnisse, die gegen die guten Sitten verstoßen würden. Der Bedachte m u ß zur Zeit des Erbfalles noch leben; nicht notwendig ist dagegen, daß er bereits erzeugt ist, da in diesem Falle der Anfall des Vermächtnisses mit der G e b u r t eintritt. Zulässig ist auch die B e s t i m m u n g , d a ß die Persönlichkeit des Bedachten durch ein erst nach dem E r b fall eintretendes Ereignis b e s t i m m t werden

7

soll. Dem B e d a c h t e n e n t s t e h t schon vor E n t s t e h u n g des Anspruchs selbst eine rechtlich geschützte A n w a r t s c h a f t (§ 2179 BGB.). Das Vermächtnis k a n n in der Weise a n geordnet werden, d a ß der Bedachte einen bestimmten Gegenstand erhält oder aber, daß er von mehreren nur den einen oder den anderen erhalten soll. Grundsätzlich h a t sodann der Beschwerte das Wahlrecht. Auch nur der G a t t u n g nach k a n n d a s Verm ä c h t n i s bestimmt sein, in welchem Fall, nicht wie im Schuldrecht, eine Sache mittlerer A r t und Güte gefordert werden k a n n , sondern sich die Beschaffenheit derselben vielmehr nach den Verhältnissen des Bedachten zu richten hat. Ist der Zweck des Vermächtnisses generell b e s t i m m t , so k a n n auch die Bestimmung der Leistung selbst dem billigen Ermessen des Beschwerten oder eines Dritten überlassen werden. Ist derselbe Gegenstand Mehreren v e r m a c h t , so erfolgt unter Umständen, ähnlich wie bei mehrfacher Erbeneinsetzung, eine Anwachsung unter den Beteiligten. Der verm a c h t e Gegenstand m u ß sich in der Regel in der Erbmasse zur Zeit des Erbfalles bef i n d e n . Als Verschaffungsvermächtnis k a n n jedoch die Zuwendung gelten, falls der Wille des Erblassers dahin erkennbar ist, d a ß auch bei Nichtzugehörigkeit zur E r b m a s s e der Erbe mit der Verschaffung beschwert sein soll. Ist dies nicht oder nur mit unverhältnismäßigen Aufwendungen möglich, so t r i t t Befreiung des Beschwerten durch E n t r i c h t u n g des Wertes ein. Den Beschwerten t r i f f t , wie beim G a t t u n g s v e r mächtnis, eine Gewährleistungspflicht, die sich nach den Vorschriften ü b e r den K a u f vertrag richten. Der Vermächtnisnehmer selbst k a n n auch seinerseits mit einem weiteren sogenannten U n t e r v e r m ä c h t n i s beschwert werden, ist jedoch zur Erfüllung nur verpflichtet,, wenn er seinerseits die Erfüllung des ihm zugewendeten V e r m ä c h t nisses zu verlangen berechtigt ist. Maßgebend ist die Fälligkeit des Vermächtnisses ohne Rücksicht, ob der b e s c h w e r t e Verm ä c h t n i s n e h m e r die ihm g e m a c h t e Zuwendung bereits angenommen h a t . Auch nach A n n a h m e k a n n die E r f ü l l u n g des Untervermächtnisses insoweit verweigert werden, als das Vermächtnis zur Erfüllung nicht ausreicht, während bei einer K ü r z u n g der dem Vermächtnisnehmer gebührenden Leistung auf Grund der B e s c h r ä n k u n g der H a f t u n g des Erben oder wegen eines P f l i c h t teilsanspruchs eine verhältnismäßige K ü r z u n g des Untervermächtnisses zulässig ist. Bei mehreren Vermächtnissen k a n n , falls diese nicht in ihrer Gesamtheit in voller H ö h e durch den Erben ausgezahlt zu werden

8

Testament

brauchen, durch den Erblasser bestimmt werden, daß eins den Vorrang vor den anderen haben soll, mit der Maßgabe, daß diese Bestimmung auch im Nachlaßkonkurs ihre Wirkung behält. Gleiche Bestimmungen wie f ü r die Einsetzung eines Ersatzerben gelten, falls der Erblasser den Gegenstand des Vermächtnisses bei Nichterwerb durch den zunächst Bedachten einem Anderen zugewandt hat. Ähnlich der Nacherbschaft ist das Nachvermächtnis, das dem zweiten Vermächtnisnehmer von einem nach dem Anfall des Vermächtnisses eintretenden bestimmten Zeitpunkt oder Ereignisse an ein selbständiges Forderungsrecht gegen den ersten Vermächtnisnehmer gibt. Das Vermächtnis ist im Zweifel unabhängig von der Person des Beschwerten, da gemäß § 2161 bei Portfall desselben derjenige als Beschwerter gilt, welchem der Wegfall des zum Erben Eingesetzten unmittelbar zugute kommt. Die Wirksamkeit des Vermächtnisses ist zeitlich begrenzt, da bei Abhängigkeit des Anfalls von einer Bedingung oder einem Anfangstermin nach Ablauf von 30 Jahren seit dem Erbfall ohne Rücksicht auf den Eintritt derselben das Vermächtnis unwirksam wird. Eine Ausnahme bildet § 2163, wonach, falls der Eintritt des bestimmenden Ereignisses in der Person der Parteien liegen soll, die 30jährige Frist nicht die Unwirksamkeit bedingt, falls die betreffende Person zur Zeit des Erbfalls Selbst für den Fall, daß dem Belebt. schwerten ein im Testament bedachter Bruder oder eine bedachte Schwester nach Ablauf von 30 Jahren nach dem Erbfall noch geboren werden sollte, gilt das Gleiche. Zu dem Vermächtnis einer Sache gehört im Zweifel auch das Zubehör, während eine Beseitigung von Rechten, mit denen der vermachte Gegenstand belastet ist, nicht verlangt werden kann (bezüglich von Hypotheken, Gesamthypotheken und Gesamtgrundschulden vgl. §§ 2166—2168). Das Vermächtnis gelangt zur Entstehung mit dem Erbfall; die Fälligkeit desselben kann testamentarisch hinausgeschoben werden, aber auch dem freien Belieben des Beschwerten überlassen werden. Ist es von dem Eintritt einer Bedingung oder eines Termins abhängig, so erfolgt der Anfall mit dem Eintritt derselben. Die Annahme sowie auch die Ausschlagung, die nach einmal erfolgter Annahme nicht mehr erfolgen kann, erfolgt durch formlose, keiner Ausschlagungsfrist unterliegende Erklärung. Die Ausschlagung bedarf bei Minderjährigen sowie bei unter Vormundschaft stehenden Personen der Ge-

nehmigung des Vormundschaftsgerichts, ist jedoch niemals Schenkung. 2. Ahnlich wie das Vermächtnis ist die Bestimmung einer A u f l a g e . Die Auflage ist freier, da es genügt, wenn der Zweck derselben allgemein bestimmt ist. Beschwert mit der Auflage kann jeder Erbe, aber auch jeder Vermächtnisnehmer sein. Erstenfalls liegt eine echte Nachlaßschuld vor, während andernfalls die Haftung dieselbe ist, als wenn der Vermächtnisnehmer mit einem Untervermächtnis beschwert ist. Sind mehrere Personen beschwert und die Auflage teilbar, so sind diese nach dem Wertanteil ihrer Zuwendung verpflichtet. Bei unteilbarer Leistung tritt Gesamtschuldnerschaft ein, die sich jedoch im Innenverhältnis gleichfalls nach dem Wert der Anteile richtet. Ein Berechtigter fehlt bei der Auflage und es steht lediglich bestimmten Personen zu, die Erfüllung der Auflage — jedoch niemals an sich — zu verlangen. Dieses Recht ist kein Vermögensrecht dieser Personen, so daß es von ihnen auch nicht übertragen werden kann. Lediglich die Ausübung desselben durch dritte Personen ist zulässig. Berechtigt, die Erfüllung zu verlangen, sind der Erbe, der Miterbe und derjenige, welchem der Wegfall des mit der Auflage zunächst Beschwerten unmittelbar zustatten kommen würde. Besteht bezüglich der Vollziehung der Auflage ein öffentliches Interesse, so kann die nach Landesrecht zuständige Behörde gleichfalls Vollziehung verlangen. Inhalt der Auflage können Vermögenswerte Leistungen bestimmter oder allgemeiner Natur sein. Aber auch lediglich Beschwerungen ethischer und moralischer Natur (z. B. eine Messe zu lesen oder regelmäßig das Grab des Erblassers aufzusuchen) sind zulässig. Letztere müssen jedoch, um erzwungen werden zu können, von einer auflösenden Bedingung abhängig gemacht werden, dergestalt, daß im Falle einer Zuwiderhandlung die Erbeinsetzung bzw. der Anfall des Vermächtnisses als nicht geschehen gelten soll. Die Bestimmung der Person des Begünstigten, dessen Recht, wie dargelegt, ähnlich dem Recht des Dritten bei einem Vertrage zugunsten Dritter ist, kann in das Belleben des Beschwerten selbst oder eines Dritten gestellt sein. Die Erklärung des Dritten erfolgt gegenüber dem Beschwerten. Ist der Dritte hierzu nicht in der Lage, so geht das Recht auf den Beschwerten über. Diesem kann nach rechtskräftiger Verurteilung eine angemessene Frist zur Vollziehung bestimmt werden, nach deren fruchtlosem Ablauf sodann das Bestimmungsrecht auf den Kläger, der zu den oben erwähnten berechtigten Personen gehören muß, übergeht. Wird die

Testament Vollziehung der Auflage infolge eines vom Beschwerten zu v e r t r e t e n d e n U m s t a n d e s unmöglich, so h a t auf Verlangen des durch den Wegfall des z u n ä c h s t Beschwerten u n m i t t e l b a r Begünstigten die Herausgabe der Zuw e n d u n g nach den Vorschriften ü b e r die H e r a u s g a b e einer ungerechtfertigten Ber e i c h e r u n g insoweit zu erfolgen, als dies zur Vollziehung der Auflage notwendig ist. IV. T e s t a m e n t s e r ö f f n u n g . 1. Sämtliche T e s t a m e n t e unterliegen der gerichtlichen E r ö f f n u n g . E s sind daher p r i v a t s c h r i f t l i c h e T e s t a m e n t e unverzüglich v o n dem Besitzer nach dem Tode des E r b lassers dem Gericht abzuliefern. Die Ablieferungspflicht k a n n durch Ordnungsstrafen u n d Offenbarungseid erzwungen werden (§ 83 FGG.). Auch Behörden und N o t a r e sind zur Ablieferung verpflichtet, ohne daß jedoch gegen letztere eine S t r a f b e f u g n i s des Nachlaßgerichts b e s t e h t , so daß im Falle einer Weigerung nur Dienstaufsichtsbeschwerde gegeben ist. U n b e r ü h r t hierdurch bleibt auch die zivilrechtliche Klage auf Herausgabe, die jedem zusteht, der rechtliches Interesse an der Auslieferung h a t . Die E r ö f f n u n g erfolgt durch das Nachlaßgericht und nur, falls sich das T e s t a m e n t bei einem anderen Gericht b e f i n d e t , durch dieses. Die E r ö f f n u n g des T e s t a m e n t s k a n n durch den Erblasser nicht v e r b o t e n werden. Landesrechtlich erfolgt die E r ö f f n u n g a u c h , falls sich das T e s t a m e n t ü b e r eine gewisse Frist hinaus in amtlicher V e r w a h r u n g b e f u n d e n h a t , da in diesen Fällen das Ableben des Erblassers v e r m u t e t wird (in P r e u ß e n nach 54 J a h r e n , Sachsen u n d B a d e n 50 J a h r e n ) . Die E r ö f f n u n g erfolgt in einem hierzu a n b e r a u m t e n Termine, zu dem die gesetzlichen E r b e n sowie die sonstigen Beteiligten, soweit solche e r k e n n b a r sind, zu laden sind. Über die E r ö f f n u n g , die ohne Zuziehung eines Gerichtschreibers oder von Zeugen zulässig ist, wird ein Protokoll a u f genommen, dessen einziges wesentliches E r fordernis die Feststellung ist, daß ein eventueller Verschluß des T e s t a m e n t s unversehrt war. Gemeinschaftliche T e s t a m e n t e werden nur insoweit v e r k ü n d e t , als sie sich auf Verf ü g u n g e n des Verstorbenen beziehen. Im übrigen wird sodann das T e s t a m e n t wieder verschlossen u n d in besondere a m t l i c h e Verwahrung zurückgebracht. Eine R ü c k g a b e des T e s t a m e n t s a n den überlebenden Eheg a t t e n ist unzulässig. Die Anwesenheit der Beteiligten im T e r m i n ist nicht erforderlich, jedoch ist den Personen, die nach Sachlage ein Interesse a n dem Inhalte des T e s t a m e n t s h a b e n , soweit sie betroffen sind, K e n n t n i s zu geben. Die Einsicht in eröffnete T e s t a m e n t e sowie die Berechtigung, beglaubigte Abschriften zu verlangen, steht einem J e d e n zu,

9

der ein diesbezügliches Rechtsinteresse glaubh a f t macht. V. E i n z e l h e i t e n . 1. L a n d e s r e c h t l i c h bestehen auf Grund A r t t . 59ff. E G BGB. Sondervorschriften hinsichtlich des A n e r b e n r e c h t s ; auch das R e c h t der hochadligen Häuser, auf Grund von Sondervorschriften der Hausverfügungen testieren zu können, ist u n b e r ü h r t geblieben, da die Vorschriften der A r t t . 57, 58 E G B G B . durch Art. 109 der RVerf. nicht aufgehoben sind (vgl. RG. 101, 185; 103, 192). 2. Die v o r d e m 1. VI. 1900, d. h. vor dem I n k r a f t t r e t e n des BGB., errichteten Testam e n t e sind gültig, wenn die Form ihrer Err i c h t u n g dem f r ü h e r e n Recht entspricht und der Erblasser nach diesem Recht Testierfähigkeit besaß (z. B. im Gebiet des A L R . Ungültigkeit des T e s t a m e n t s eines Mönches). Die Wirkungen dieser T e s t a m e n t e sind nach den Bestimmungen des bürgerlichen R e c h t s zu beurteilen mit der Maßgabe, daß ihre Auslegung dem Willen des Erblassers u n t e r Berücksichtigung der Vorschriften des B G B . , nach Möglichkeit zu entsprechen hat. 3. A u s l ä n d e r testieren in der F o r m des Rechtes, das das R e c h t der Staatsangehörigkeit des Verfügenden zur Zeit dsr Veifügung f ü r maßgebend erklärt. Ihre Testierfähigkeit richtet sich gleichfalls nach dem R e c h t ihrer Staatsangehörigkeit, es sei denn, daß dieses ausdrücklich auf das Recht des zeitigen Wohnsitzes verweist. Neben dem R e c h t der Staatsangehörigkeit ist jedoch auch gemäß Art. 24 III Satz 2 in V e r b i n d u n g mit A r t . 11 I Satz 2 E G B G B . f ü r A u s länder die Errichtung nach deutschem Recht zulässig. 4. Sämtliche T e s t a m e n t e unterliegen in P r e u ß e n der V e r S t e m p e l u n g . Der Stempel b e t r ä g t gemäß Tarifstelle 16 des S t e m p S t G . 7io% d e s Wertes, der auf den Z e i t p u n k t der Fälligkeit der Steuer berechnet wird. E n t hält d a s Testament A n o r d n u n g e n nicht vermögensrechtlicher A r t oder lediglich nachträgliche Ergänzungen oder E r l ä u t e r u n g e n zu f r ü h e r e n letztwilligen Verfügungen, so b e t r ä g t der Stempel 3 RM., der in allen Fällen spätestens 2 Wochen nach der T e s t a m e n t s errichtung zu entrichten ist. Stempelfrei sind die außerordentlichen T e s t a m e n t e sowie die auf Grund des R W e h r G . errichteten, sowie falls lediglich eine f r ü h e r e A n o r d n u n g widerr u f e n , zurückgenommen oder aufgehoben oder lediglich eine F e u e r b e s t a t t u n g angeordnet wird. Schrifttum: S o h m , Institutionen, Geschichte und System des römischen Rechts, München 1926. — J ö r s , Geschichte und System des römischen Rechts, Berlin 1927. — H e i l -

10

Testament — Testamentsvollstrecker

f r o n , Deutsches Recht, Mannheim 1921. — A. v. S c h w e r i n , Grundzüge des deutschen Privatrechts, Berlin 1928. — Lehrbücher und Kommentare zum BGB. — K e i d e l , Kommentar zum FGG., München 1926. — Schlegelberger, Kommentar zum FGG. — P e i s e r , Handbuch des Testamentsrechts, Berlin 1902. — R a u s n i t z , Das eigenhändige Testament, Berlin 1926. — H a l l b a u e r , Das deutsche Testamentsrecht, 1905.— K l a n , Über außerordentl. Testamentsformen, Marburger Diss., 1912. — Formularbücher f ü r die freiwillige Gerichtsbarkeit von Weißler und von Goldmann, Loewenfeld, Heinitz, Rausnitz. Hugo

Hoormann.

Testamentsvollstrecker. 1. Der Begriff des Testamentsvollstreckers ist dem römischen Recht unbekannt, hat sich auch in Deutschland erst spät im Wege des Gewohnheitsrechts und unterstützt durch die Kirche entwickelt. Der Salmann, der Treuhänder bei Vergebungen von Todes wegen, dem die Rechtspflicht oblag, für die Erfüllung der Anordnungen des Erblassers Sorge zu tragen, wird im Laufe des 12. Jahrhunderts zum Testamentsvollstrecker. Er wird nach der Rezeption des römischen Rechts bereits im Testament benannt und seine Stellung durch die späteren Gesetzbücher weiterhin festgelegt (ALR. I, 12, 557ff.). Nach heutiger Auffassung steht dem Testamentsvollstrecker ein selbständiges Amt zu. Aus den seine Befugnisse regelnden §§ 2197—2228 BGB. ergibt sich, daß derselbe ähnlich dem Konkursverwalter zwar die Interessen sämtlicher Beteiligten, d. h. des Erblassers, der Erben und Dritter zu wahren hat, daß er jedoch über den Beteiligten stehend weder als Vertreter der Erben noch des Erblassers noch des Nachlasses als solches anzusehen ist. Auch das Gesetz spricht ausdrücklich von dem Amt des Testamentsvollstreckers (§§ 2202 BGB.). Die Ernennung des oder der Testamentsvollstrecker — eine Mehrheit von Personen zur Verwaltung des Amtes zu benennen, ist zulässig — erfolgt lediglich durch die Errichtung eines Testaments, deren einziger Inhalt jedoch eben die Anordnung der Testamentsvollstreckerschaft sein kann, mit der Maßgabe, daß nur die Tatsache einer solchen angeordnet zu werden braucht, während die Person des Beauftragten nach Wunsch des Erblassers durch dritte Personen, durch das Nachlaßgericht oder bei einer etwaigen angeordneten Hinzuziehung weiterer Personen oder, falls eine Nachfolge in Frage kommt, durch den zunächst benannten Testamentsvollstrecker

selbst bestimmt werden kann. Eine Ernennung von Amts wegen oder auf Antrag eines Nachlaßbeteiligten kommt somit nicht in Frage. Fähig zu dem Amt sind sämtliche physische Personen ohne Rücksicht auf eine eventuelle Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte, soweit sie nicht zu der Zeit, wo sie das Amt anzutreten haben, geschäftsunfähig, in der Geschäftsfähigkeit beschränkt sihd oder selbst einen Vermögenspfleger haben. Ehefrauen bedürfen nicht der Zustimmung ihres Mannes, jedoch wird ttian dem Ehemann unter Umständen ein Kündigungsrecht gemäß § 1358 zubilligen müssen. Auch juristische Personen können Testamentsvollstrecker sein, jedoch niemals eine Behörde als solche, wie z. B. ein bestimmtes Gericht. Mehrere Personen führen das Amt gemeinschaftlich mit der Maßgabe, daß bei Meinungsverschiedenheiten das Nachlaßgericht entscheidet und ein jeder von ihnen selbständig, ohne Zustimmung des anderen, diejenigen Maßregeln treffen muß, die zur Erhaltung eines der gemeinschaftlichen Verwaltung unterliegenden Nachlaßgegenstandes notwendig sind. Die Annahme des Amtes, die von dem freien Belieben des Ernannten abhängig ist und nicht erzwungen werden kann, erfolgt durch formlose Erklärung gegenüber dem Nachlaßgericht. Sie kann erst nach dem Tode des Erblassers abgegeben werden, ist unwiderruflich, bedingungsfeindlich und im Falle einer Befristung unwirksam. 2. Neben der Testamentsvollstreckerschaft zu bestimmten Zwecken, nämlich zum Zweck der Wahrung der Rechte eines Nacherben oder zum Zweck der Überwachung der Ausführung der einem Vermächtnisnehmer auferlegten Beschwerungen, geht das Amt des Testamentsvollstreckers auf dreierlei: die Ausführung der Verfügungen des Erblassers, die Auseinandersetzung der Miterben sowie die Verwaltung des Nachlasses bis zu dessen Auflösung. Hierbei steht der Vollstrecker absolut i'inabhängig, aber selbstverständlich verantwortlich da. Seine Stellung ist freier als die des Nachlaßpflegers, da er nicht unter der Kontrolle des Nachlaßgerichts steht und die Erben gegen ihn kein Beschwerderecht haben. Bei der Ausführung seiner Aufgaben ist in erster Linie der Wille des Erblassers zu wahren und somit auch bei Widerspruch der Erben und trotz mangelnden Interesses eines Dritten den testamentarischen Anordnungen entsprechend zu verfahren. Zwecks Erfüllung seiner Aufgaben erfolgt daher zunächst die Inbesitznahme der Erbschaftsmasse, die kraft Gesetzes auf den Erben übergegangen ist, durch den Testamentsvollstrecker. Hat der Erbe noch nicht

Testamentsvollstrecker den tatsächlichen Besitz ergriffen, so ist der Testamentsvollstrecker berechtigt, sich den unmittelbaren Besitz anzueignen, andernfalls m u ß jedoch auch er gegen den unmittelbaren Erbschaftsbesitzer auf Herausgabe des Besitzes klagen. Ist der Besitz auf ihn übergegangen, so wird der Erbe zum mittelbaren Besitzer. — Bei der Auseinandersetzung der Miterben ist eine vermittelnde Tätigkeit des Nachlaßgerichts ausgeschlossen, vielmehr ist durch den Testamentsvollstrecker ein lediglich schuldrechtliche Wirkungen ergebender Auseinandersetzungsplan aufzustellen. Dieser hat den gesetzlichen Bestimmungen zu entsprechen oder kann durch Anordnung des Erblassers dem billigen Ermessen des Testamentsvollstreckers anv e r t r a u t sein. Die Auseinandersetzung selbst erfolgt k r a f t des dinglichen Verfügungsrechts des Vollstreckers gemäß dem Plan durch diesen. Ist die Verwaltung des Nachlasses und die hierdurch bedingte Berechtigung zur Eingehung von Verbindlichkeiten f ü r den Nachlaß durch den Erblasser nicht ausgeschlossen, so sind Verfügungen durch den Testamentsvollstrecker über Nachlaßgegenstände unbedingt wirksam, ohne Rücksicht daraui, ob die Verfügung zur ordnungsgemäßen Verwaltung des Nachlasses erforderlich ist oder nicht. Nicht mehr verfügungsberechtigt ist, soweit der Gegenstand der Verwaltung des Testamentsvollstreckers unterliegt, dagegen der Erbe, bei dessen Handlungen Dritte lediglich nach den Vorschriften über den gutgläubigen Erwerb geschützt sind (§§ 2211, 892, 893, 932ff., 1032, 1207). Die Verfügungsm a e h t des Vollstreckers ist, da er seine Bef u g n i s innerhalb seines Amtes, wenn er einmal e r n a n n t ist, unmittelbar aus dem Gesetz schöpft, auch bei minderjährigen Erben unabhängig von einer eventuellen vormundschaftsgerichtlichen Genehmigung. Auch zur Belastung der Nachlaßgrundstücke mit Hypotheken ist er unbeschränkt befugt, während andererseits alles, was er f ü r den Nachlaß erwirbt, unmittelbar dem Erben zugute kommt. Unwirksam sind Verfügungen, soweit sie unentgeltlich sind; es sei denn, daß sie einer sittlichen Pflicht oder auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprechen. Schwieriger ist die Frage, wie weit Verbindlichkeiten f ü r den Nachlaß eingegangen werden können. Ohne Rücksicht, ob der Testamentsvollstrecker über einen Nachlaßgegenstand verfügen kann, ist die Eingehung einer diesbezüglichen Verbindlichkeit nur berechtigt, soweit sie zur ordnungsgemäßen Verwaltung erforderlich ist. Eine Einwilligung des Erben zur Eingehung einer Verbindlichkeit ist nicht erforderlich, kann

11

jedoch vom Testamentsvollstrecker verlangt werden, um sich gegen eine eventuelle spätere Schadensersatzpflicht zu decken sowie den Dritten sicherzustellen. Durch die Erteilung der Einwilligung verliert der Erbe nicht das Recht, die Beschränkung seiner H a f t u n g f ü r die Nachlaßverbindlichkeiten geltend zu machen. Verweigert er seine Einwilligung, so kann diese, soweit die Eingehung der Verpflichtung einer ordnungsmäßigen Verwaltung entspricht, im Wege der Klage erzwungen werden. Unbeschränkte Eingehung von Verbindlichkeiten f ü r den Nachlaß kann durch den Erblasser angeordnet werden, jedoch ist auch in diesem Falle der Testamentsvollstrecker gegenüber den Erben gebunden durch seine Treupflicht zur ordnungsmäßigen Verwaltung. 3. Prozessual ist der Testamentsvollstrecker nicht Vertreter (vgl. a. d. Art. Gesetzlicher Vertreter), sondern Partei und f ü h r t daher Rechtsstreitigkeiten k r a f t eigenen Rechts, so daß der Erbe in seinen Prozessen als Zeuge vernommen und als streitgenössischer Nebenintervenient auftreten kann. Aktivprozesse, d. h. die Geltendmachung eines der Verwaltung des Testamentsvollstreckers unterliegenden Rechts, können nur durch den Testamentsvollstrecker angestrengt werden, mit der Maßgabe, daß gemäß § 327 ZPO. das ergehende Urteil Rechtskraft f ü r und gegen den Erben schafft. Passivprozesse können sowohl gegen den Erben als auch gegen den Testamentsvollstrecker angestrengt werden, gegen letzteren jedoch nur insoweit, als ihm die Verwaltung des Nachlasses zusteht, aber dies sogar bevor der Erbe die E r b s c h a f t angenommen hat. Auch in diesem Falle wirkt das Urteil f ü r und gegen den Erben. Schließlich ist zulässig die Klage eines Nachlaßgläubigers gegen den Erben auf Erfüllung und gleichzeitig gegen den Vollstrecker auf Duldung der Zwangsvollstreckung. Nicht dagegen können Gläubiger des Erben den Nachlaß angreifen, eine Vorschrift, die, solange Testamentsvollstreckerschaft besteht, den überschuldeten Erben trotz Erlangung des Besitzes und Genusses einer Erbschaft vor seinen Gläubigern schützt. Anhängige Prozesse werden bei Fortfall des Vollstreckers, falls ein neuer Vollstrecker eintritt, unterbrochen oder ausgesetzt, während bei Wegfall der Testamentsvollstreckung überhaupt der Prozeß ohne weiteres auf den Erben übergeht. Ausgeschlossen sind Prozesse über das Erbrecht selbst. Diese müssen vielmehr zwischen den angeblichen Erbschaftsberechtigten selbst ausgetragen werden. 4. Den Erben gegenüber steht der Testamentsvollstrecker in einem auftrags-

12

Testamentsvollstrecker — Theaterrecht

ähnlichen Verhältnis, so daß die Sondervorschriften über den Auftrag entsprechende Anwendung finden. Seine erste Pflicht den Erben gegenüber ist die Aufnahme eines Verzeichnisses über die seiner Verwaltung unterliegenden Nachlaßgegenstände, bei dessen A u f n a h m e auf Verlangen der Erbe hinzuzuziehen ist und das, sofern die Aufnahme nicht durch die zuständige Behörde, einen Beamten oder einen Notar erfolgt, auf Verlangen in öffentlich beglaubigter Form vom Testamentsvollstrecker zu unterschreiben ist. Sodann ist der Testamentsvollstrecker zur ordnungsgemäßen Verwaltung verpflichtet, eine Pflicht, die, wenn die Erben es nicht vorziehen sollten, seine Entlassung durch das Nachlaßgericht herbeizuführen, auch im Wege der Klage erzwungen werden kann. Einzelne Vorschriften f ü r die Verwaltung bestehen nicht, so d a ß auch im Gegensatz zum Vormunde eine Verpflichtung zur mündelsicheren Kapitalsanlage u n d zur Hinterlegung von Wertpapieren nicht besteht, vielmehr diese Frage lediglich nach den Grundsätzen einer ordentlichen Vermögensverwaltung zu beurteilen ist. Oberster Leitsatz der Verwaltung sind die Anordnungen des Erblassers, die jedoch, falls hierdurch eine erhebliche Gefährdung des Nachlasses herbeig e f ü h r t werden würde, durch das Nachlaßgericht auf A n t r a g eines Beteiligten nach Anhörung des Testamentsvollstreckers sowie etwaiger weiterer Beteiligten außer K r a f t gesetzt werden können. Nachlaßgegenstände, deren der Vollstrecker zur Verfügung seiner Obliegenheiten offenbar nicht bedarf, sind den Erben auf Verlangen zur freien Verf ü g u n g zu überlassen und zwar auch dann, wenn noch Nachlaßverbindlichkeiten bestehen, aber die Erben f ü r deren Berichtigung — Gleiches gilt bei bedingten oder betagten Vermächtnissen oder Auflagen — Sicherheit leisten. Der Vollstrecker haftet für jedes Verschulden bei seiner Amtsführung sowohl den Erben und bei Vollzug eines Vermächtnisses auch dem Vermächtnisnehmer, ohne daß eine Befreiung von seiner Haftpflicht durch den Erblasser zulässig ist. Die Ausü b u n g des A m t e s erfolgt grundsätzlich unentgeltlich, jedoch kann eine angemessene Vergütung verlangt werden. Diese Vergütung u m f a ß t die reine Tätigkeit als Vollstrecker, nicht jedoch Dienstleistungen, die der Vollstrecker in Ausübung der Vollstreckerschaft, aber auf Grund seines eigenen Berufes a u s ü b t (z. B. Handwerkerarbeiten eines Handwerkers, Prozeßführung durch einen zum Vollstrecker ernannten Rechtsanwalt). Frage der Auslegung ist es dagegen, ob, falls eine Vergütung durch den Erblasser festgesetzt ist, in dieser auch die kraft seiner

Berufskenntnis und in Ausübung seines Berufs geleistete Tätigkeit des Vollstreckers enthalten sein soll. Eine Festsetzung der Vergütung durch das Nachlaßgericht erfolgt nicht, so daß im Streitfalle auf eine solche geklagt werden muß. 5. Für die Dauer der Testamentsvollstreckerschaft ist dem Vollstrecker auf seinen A n t r a g durch das Nachlaßgericht ein Zeugnis über seine Ernennung auszustellen. Dasselbe soll etwaige Beschränkungen oder sonstige Abweichungen von der gesetzlichen Regel benennen. Seine Erteilung soll, falls die Ernennung nicht in einer öffentlichen Urkunde enthalten ist, tunlichst erst nach Anhörung des Erben erfolgen. Im einzelnen richtet sich das Zeugnis nach den Vorschriften ü b e r den Erbschein, wird jedoch mit der Beendigung des Amtes von selbst kraftlos. Das Bestehen einer Testamentsvollstreckerschaft muß in einem Erbschein vermerkt werden und ist auch, falls sich das Amt auf die betreffende Sache bezieht, im Grundbuch sowie Schiffsregister zu vermerken. 6. Das Amt des Testamentsvollstreckers erlischt durch seinen Tod oder in den Fällen, in denen seine Ernennung, wie oben dargelegt, unwirksam sein würde. Auch eine Kündigung, die fristlos ohne besonderen Grund durch Erklärung gegenüber dem Nachlaßgericht, aber nicht zur Unzeit, erfolgen kann, ist zulässig, während andererseits aus einem wichtigen Grunde, insbesondere wegen grober Pflichtverletzung oder Unfähigkeit zur ordnungsmäßigen Geschäftsführung, das Nachlaßgericht den Testamentsvollstrecker jederzeit entlassen kann. Schrifttum: Siehe Testament. Hugo

Uormann.

Theaterrecht. I. ö f f e n t l i c h r e c h t l i c h e s . 1. Das Theater wird auch rechtlich insoweit als eine „moralische A n s t a l t " (in Schillers Sinne) betrachtet, als die S t a a t s gewalt sich um seine Moral k ü m m e r t und durch Konzession und Zensur darüber wacht. Selbst als sich die Gewerbefreiheit schon durchgesetzt h a t t e , bestand noch weithin „ d a s Privilegiensystem f ü r T h e a t e r u n t e r n e h m u n g e n " (Opet) fort, abgesehen davon, daß die großen Theater zumeist im Besitze von regierenden Fürsten, vom S t a a t e oder von Kommunalverwaltungen waren. Auch die RGewO. hat den Grundsatz voller Gewerbefreiheit nicht auf die T h e a t e r u n t e r nehmungen ausgedehnt, sondern die K o n -

Theaterrecht Z e s s i o n eingeführt, und zwar f ü r zwei verschiedene A r t e n der T h e a t e r u n t e r n e h m u n g e n : a) f ü r Schauspielunternehmer schlechthin (§ 32 GewO.) und b) f ü r theatralische Vorstellungen ohne höheres Interesse der K u n s t (§ 33a GewO.). a) S c h a u s p i e l u n t e r n e h m e r b e d ü r f e n nach § 32 GewO. z u m Betrieb ihres Gewerbes der Erlaubnis. „ D i e s e ist zu versagen, wenn der Nachsuchende den Besitz der zu dem U n t e r n e h m e n nötigen Mittel nicht nachzuweisen v e r m a g oder wenn die Behörde auf G r u n d von T a t s a c h e n die Überzeugung gew i n n t , daß derselbe die zu dem beabsichtigten Gewerbebetrieb erforderliche Zuverlässigkeit insbesondere in sittlicher, artistischer und finanzieller Hinsicht nicht b e s i t z t . " Nur aus diesen Gründen k a n n — und m u ß — die Konzession versagt werden und sie k a n n bei nachträglichem Vorhandensein dieser Gründe gemäß § 53 GewO. entzogen werden. Nach der Bek. vom 3. V I I I . 1917 (RGBl. 681) ist die Konzession auch zu versagen, wenn ein B e d ü r f n i s nicht nachgewiesen ist. Wegen der Voraussetzungen zur Konzessionserteilung sind nach Erlassen und Ausf ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n der Ministerien meist der Deutsche Bühnenverein und die Genossens c h a f t deutscherBühnenangehöriger zu hören. Als Schauspielunternehmer gelten d i e T h e a t e r leiter auch, wenn sie Opern, O p e r e t t e n , Balletts, Filmsketchs, P a n t o m i m e n auff ü h r e n , nicht aber reine F i l m v o r f ü h r u n g e n oder R u n d f u n k ü b e r t r a g u n g e n . Staatliche u n d städtische T h e a t e r bedürfen keiner Konzession. Die Konzession gilt f ü r das bei der Erteilung b e s t i m m t bezeichnete U n t e r nehmen (OVG. 77, 439 und in GewArch. 3, 230), f ü r jede Ä n d e r u n g muß eine neue Konzession nachgesucht werden. Die Konzession f ü r das b e s t i m m t bezeichnete U n t e r nehmen darf nach § 40 GewO. weder auf Zeit noch auf Widerruf erteilt werden, doch k a n n bei v o n vornherein nachgesuchter befristeter Geltung die Konzession so erteilt werden (gemäß OVG. in GewArch. 23, 176). In P r e u ß e n wird die Konzession vom Bezirksausschuß, in Berlin vom Polizeipräsidenten erteilt, in B a y e r n von der Distriktsverwaltungsbehörde, in Sachsen von der Kreishauptmannschaft. b) N e b e n der Schauspielkonzession gibt es die besondere Konzession, die f ü r V o r stellungen ohne höheres Kunstintere s s e nach § 33a erforderlich ist. Dieser P a r a g r a p h b e s t i m m t : „ W e r gewerbsmäßig Singspiele, Gesangs- und deklamatorische Vorträge, Schaustellungen v o n Personen oder theatralische Vorstellungen, ohne daß ein höheres Interesse der K u n s t oder Wissens c h a f t dabei obwaltet, in seinen W i r t s c h a f t s -

13

oder sonstigen R ä u m e n öffentlich vera n s t a l t e n oder zu deren öffentlicher Vera n s t a l t u n g seine R ä u m e benutzen lassen will, bedarf zum Betriebe dieses Gewerbes der E r l a u b n i s ohne Rücksicht auf die etwa bereits erwirkte E r l a u b n i s zum Betriebe des Gewerbes als Schauspielunternehmer. — Die Erlaubnis ist nur d a n n zu versagen: 1. wenn gegen den Nachsuchenden T a t s a c h e n vorliegen, welche die A n n a h m e rechtfertigen, daß die beabsichtigten Veranstaltungen den Gesetzen oder guten S i t t e n zuwiderlaufen w e r d e n ; 2. wenn das z u m Betriebe des Gewerbes b e s t i m m t e Lokal wegen seiner Beschaffenheit oder Lage den polizeilichen Anforderungen nicht g e n ü g t ; 3. wenn der den Verhältnissen des Gemeindebezirks entsprechenden Anzahl von Personen die Erlaubnis bereits erteilt ist." (Auch Zurückn a h m e der Erlaubnis aus den zu 1 g e n a n n t e n Gründen.) Zu der Gruppe des § 33a gehören auch Varietes, nicht jedoch die gewerbsmäßige Veranstaltung v o n I n s t r u m e n t a l musik (OVG. 17, 386, GewArch. 8, 250, K G J . 7, 241; 9, 183) und nicht die Schaustellung von Tieren oder v o n K u n s t w e r k e n , A p p a r a t e n ( T a u c h e r a p p a r a t , KG. in GewArch. 7, 84). Für die Frage, ob eine Vera n s t a l t u n g von höherem Kunstinteresse vorliegt, ist kritische und strenge Auslegung am P l a t z e (vgl. die Anordnungen und E n t scheidungen, die in Hiller-Luppe, GewO. zu Über Musik- und § 33a genannt sind). Kinoaufführungen s. A r t t . Musikrecht und Filmrecht. „Umherziehenden Schauspielergesells c h a f t e n wird der (nach § 55 notwendige) Wandergewerbeschein nur d a n n erteilt, wenn der U n t e r n e h m e r die im § 32 vorgeschriebene E r l a u b n i s b e s i t z t " (§ 6 0 d GewO.). Bei Darbietungen von höherem Kunstinteresse ( W a n d e r t h e a t e r ) ist ein Wandergewerbeschein nicht nötig. 2. Der B e t r i e b des T h e a t e r s ist ebenfalls an eine Anzahl öffentlichrechtlicher Vorschriften gebunden: a) B a u v o r s c h r i f t e n . An die innere Einrichtung und den technischen Betrieb der T h e a t e r werden besondere A n f o r d e r u n g e n a u s dem Gesichtspunkt der Sicherheit gegen Feuer, Unfall usw. gestellt; Regelung in P r e u ß e n nach MinErl. v o m 6. IV. 1909, 9. III. 1918 und 29. IX. 1921. Man u n t e r scheidet dabei (vgl. B i t t e r - H o f f m a n n , H d w b . d. preuß. Verw., 3. Aufl., A r t . T h e a t e r gebäude) l . T h e a t e r ( a : V o l l t h e a t e r , b : Rauchtheater), 2. öffentliche V e r s a m m l u n g s r ä u m e mit Bühnenanlage, 3. dsgl. mit b ü h n e n mäßigem P o d i u m , 4. dsgl. m i t n i c h t b ü h n e n mäßigem Podium, 5. Zirkusanlagen. Zum

14

Theaterrecht

Zweck der Erteilung der Baugenehmigung sind die P l ä n e vorzulegen. b) Ü b e r w a c h u n g . Polizeiliche Überw a c h u n g der T h e a t e r a u f f ü h r u n g e n h a t sich im wesentlichen in der Richtung zu betätigen, daß die baulichen Vorschriften jederzeit w i r k s a m gewahrt werden (z. B. Zugänglichkeit der Notausgänge u. dgl.), daß ein Umgehen mit feuergefährlichen Gegens t ä n d e n v e r h i n d e r t , Feuerwachleute zugegen sind, f e r n e r Anwesenheit eines Arztes, Anwesenheit von Polizeiorganen zur A u f r e c h t e r h a l t u n g der öffentlichen Sicherheit, auch zur ungestörten Abwicklung der A u f f ü h r u n g , ebenso b e h u f s Überwachung der A u f f ü h r u n g selbst in dem Sinne, d a ß sie mit den dem Schauspielunternehmer auferlegten sittlichen, finanziellen u n d artistischen Pflichten übere i n s t i m m t und daß die Sicherheit der Mitw i r k e n d e n gewahrt ist. Die R e c h t e und Pflichten der Polizei sind in allen diesen Dingen mehr defensiver N a t u r . c) U n e r l a u b t e H a n d l u n g e n . Daß im T h e a t e r , insbesondere im R a h m e n der Bühnenvorstellung, keine u n e r l a u b t e n H a n d lungen geschehen dürfen, v e r s t e h t sich nach den allgemeinen Gesetzen v o n selbst. Sittlichkeitsdelikte, Verstoß gegen Persönlichk e i t s r e c h t e (z. B. das R e c h t a m eigenen Bilde, das auch durch die Darstellung einer Person verletzt werden k a n n , K G . in G R U R . 1928 S. 227, s. u n t e n zu IV, 5) sind hier besonders Ihre Beurteilung k a n n nur zu b e a c h t e n . deshalb Zweifeln unterliegen, weil a n den Grenzen solcher H a n d l u n g e n ihre E i n o r d n u n g in ein höheres Interesse der K u n s t die T a t sächlichkeit e n t r ü c k t u n d den T a t b e s t a n d zu modifizieren geeignet ist. Daher die Schwierigkeiten der Zensur. d) D i e Z e n s u r ist als Präventivzensur ( E i n r e i c h u n g zur Genehmigung) aufgehoben; vgl. AVerf. A r t . 118: „ E i n e Zensur f i n d e t nicht s t a t t , doch können f ü r Lichtspiele durch Gesetz abweichende Bestimmungen getroffen werden. A u c h ' s i n d zur B e k ä m p f u n g der S c h u n d - und S c h m u t z l i t e r a t u r sowie zum Schutze der J u g e n d b e i ' ö f f e n t l i c h e n Schaustellungen u n d Darbietungen gesetzliche Maßn a h m e n zulässig." Im R a h m e n der hiernach erlassenen Gesetze ist also eine Überwachung v o n Theatervorstellungen a m Platze. D a r ü b e r hinaus aber gibt es noch die Repressivzensur aus R ü c k s i c h t e n der Sicherheitspolizei, aber n u r aus diesen R ü c k s i c h t e n . S o w e i t also die öffentliche Sicherheit gefährdet erscheint, w a s nicht gleichbedeutend ist mit einer G e f ä h r d u n g der sittlichen Anschauungen durch das T h e a t e r s t ü c k , k a n n die weitere A u f f ü h r u n g v e r b o t e n oder von Bedingungen der A b ä n d e r u n g a b h ä n g i g gemacht werden, sei es d a ß die G e f ä h r d u n g der öffentlichen

Sicherheit schon eingetreten, sei es daß deren E i n t r i t t zuverlässigerweise anzunehmen ist. II. H a n d e l s r e c h t l i c h e s . 1. Das T h e a t e r u n t e r n e h m e n ist ein g e w e r b l i c h e s U n t e r n e h m e n , kein H a n delsgeschäft nach § 1 HGB., wohl aber nach § 2 HGB., der T h e a t e r d i r e k t o r also K a u f m a n n nicht ohne weiteres k r a f t Ausübung eines Handelsgewerbes, wohl aber als Gewerbetreibender eines Unternehmens, „ d a s nach Art und U m f a n g einen in k a u f m ä n n i s c h e r Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erf o r d e r t " , und wenn die Firma in das Handelsregister einzutragen ist. So k a n n der Betrieb eines T h e a t e r u n t e r n e h m e n s zu den Handelsgeschäften gehören (LZ. 07, 504). 2. K a r t e n v e r k a u f , Eintrittsgeld. Die Theaterbilletts sind u n e c h t e Inhaberpapiere (s. d. Art.) nach § 807 B G B , ü b e r tragbar b i s zum Beginn der Benutzung, d a n n nicht m e h r ; nach der Kontrolle ( K u p i e r u n g ) ein qualifiziertes Legitimationspapier. Zugleich sind sie in der Regel Quittungen ü b e r gezahltes Eintrittsgeld. Bei ihrer Abgabe herrscht ein gewisses P r i o r i t ä t s r e c h t (s. d. Art.), jedoch mit A u s n a h m e n bezüglich Vorzugsrechten, Freikarten u. dgl. Mit dem Kauf der K a r t e und mit der Benutzung u n t e r w i r f t sich der Besucher der Besuchs- und H a u s o r d n u n g des T h e a t e r s (z. B. Abgabe der Garderobe, bestimmte A r t der Kleidung, Nichteinlaß während der Ouvertüre). Andererseits k a n n er die angebotene Leistung verlangen, da es sich um die Erfüllung eines W e r k v e r t r a g s handelt; er h a t also bei Ä n d e r u n g des Spielplans das Recht, v o m Vertrage zurückzutreten, d. h. gegen R ü c k g a b e der K a r t e das Eintrittsgeld ohne Abzug zurückzuerhalten. Fraglich ist es, wie weit durch Besetzungsänderungen die Leistung nicht mehr als die angebotene zu gelten h a t . Wird ein prominentes Gastspiel abgesagt, so gilt es als Nichterfüllung der a n g e k ü n d i g t e n Leistung, wenn ein beliebiger anderer Schauspieler oder Sänger die Rolle ü b e r n i m m t . In der Regel aber h a t sich der K ä u f e r der E i n t r i t t s k a r t e trotz A n k ü n d i g u n g der Besetzung mit Besetzungsänderungen abzufinden, da andernfalls die H a f t u n g des T h e a t e r u n t e r n e h m e r s zu groß w ä r e ; m i t Mängelrüge ist da im allgemeinen n i c h t s anzufangen, weil es sich u m W e r t u r t e i l e handelt. Ein unbedingter K o n t r a h i e r u n g s zwang (s. d. Art.) b e s t e h t f ü r den T h e a t e r unternehmer nicht; er k a n n Besucher a u s schließen, wird dies jedoch nicht ohne t r i f t i g e Gründe t u n (eine theoretische U n t e r s u c h u n g dieser Frage findet sich bei Opet, T h e a t e r recht, S. 252—268). Opet l ä ß t den K o n t r a hierungszwang aus einer vom T h e a t e r u n t e r nehmer freiwillig ü b e r n o m m e n e n generellen

Theaterrecht Verpflichtung entspringen; d a m i t ist gewiß nicht unvereinbar, daß er in Ausnahmefällen von dieser im öffentlichen Interesse gelegenen Verpflichtung abweicht; sei es, daß er generelle Bedingungen f ü r die Besucher stellt, sei es, daß er Personen, die ihm b e k a n n t und aus besonderen Gründen mißliebig sind (Kritiker), k r a f t Hausrechts ausschließt. Man wird dies als sein Recht anzusehen haben, soweit nicht dadurch öffentliche Interessen verletzt werden (etwa Ausschluß zuvieler Interessenten durch exorbitante Besuchsvorschriften oder Ausschluß der Kritik überhaupt). 3. Die G a r d e r o b e n m a r k e ist Q u i t t u n g über E m p f a n g der Kleider und Legitimationsk a r t e f ü r den Rückempfang. Sie m u ß f ü r den Eigentümer der Kleider als ü b e r t r a g b a r angesehen werden. Für das T h e a t e r ist eine H a f t u n g f ü r a n v e r t r a u t e s Gut d a m i t verb u n d e n . A n n a h m e und Abgabe geht nach Prioritätsrecht. — T h e a t e r z e t t e l zu k a u f e n k a n n der Besucher nicht gezwungen werden; es ist ein besonderes Angebot, das angenommen oder abgelehnt werden k a n n . III. A r b e i t s r e c h t l i c h e s . 1. D a s Verhältnis zwischen dem T h e a t e r unternehmer einerseits und den k a u f männischen (Büropersonal) und den gewerblichen (Bühnenarbeiter usw.) Angestellten andererseits regelt sich nach H G B . u n d GewO., worüber hier nichts Näheres ausg e f ü h r t zu werden b r a u c h t . Es bestehen jedoch Spezialabkommen zwischen dem Deutschen Bühnen-Verein (Unternehmerorganisation, gegründet 1846) und der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (Arbeitnehmerorganisation, gegründet 1871, r u n d 70000 Mitglieder), auch f ü r die technischen B ü h n e n v o r s t ä n d e (Vorstände des Maschinen-, Dekorations-, Kostümwesens u. dgl.), das Büropersonal (Sekretäre, Kassierer, Bibliothekare, Stenotypisten, T h e a t e r diener u. dgl.) und die Friseure. Besonderh e i t e n bietet das Verhältnis zu dem k ü n s t lerischen Personal (Schauspieler, Sänger, Regisseure, Musiker). 2. Der B ü h n e n e n g a g e m e n t s v e r t r a g ist ein Arbeitsvertrag, der sich aus dienstund werkvertraglichen Elementen z u s a m m e n setzt; ein A r b e i t s v e r t r a g besonderer Art, also weder reiner Dienst- noch reiner Werkvertrag. Diese Ansicht s t i m m t nicht nur mit Opet (im H . d. St. Bd. V I I I , S. 225ff.), sondern auch mit unseren Darlegungen im A r t . D i e n s t v e r t r a g (H. d. R. B d . II, S. 50ff.) überein, aus denen sich ergibt, daß der Bühnenengagementsvertrag zu den „Leistungsverträgen auf eine u n b e s t i m m t e Menge einzelner werkvertraglich b e s t i m m t e r Tätigk e i t e n " gehört. Denn da in der Regel ein

15

festes Zeithonorar (dienstvertraglicher A r t ) mit einem Spielhonorar (werkvertraglicher Art) v e r b u n d e n wird (§ 3 des Normalvertrags, s. unten), da der Gastspielvertrag mehr der werkvertraglichen Kategorie, der feste Anstellungsvertrag mehr der dienstvertraglichen Kategorie, beide aber wiederum nicht scharf getrennter A r t , zugehören, f e r n e r auch ein R e c h t auf Beschäftigung (§ 6 des Normalv e r t r a g s ) a u s der N a t u r der Sache entspringt, u. a. m., so ist die Z u r e c h n u n g des B ü h n e n e n g a g e m e n t s v e r t r a g s zu den gemischten Dienst-Werkverträgen eigener A r t gerechtfertigt. D a ß sich der zwischen den beteiligten Organisationen abgeschlossene N o r m a l v e r t r a g „ D i e n s t v e r t r a g " nennt, ä n d e r t d a r a n nichts. Zwischen dem D e u t s c h e n Bühnenverein und der Genossenschaft Deutscher B ü h n e n angehöriger ist am 19. IV. 1924 eine Reihe von Verträgen abgeschlossen, die das Verh ä l t n i s zwischen Direktion u n d K ü n s t l e r n in allen Einzelheiten regeln; es sind folgende V e r t r ä g e : 1. T a r i f v e r t r a g , 2. Normalvertrag, з. H a u s o r d n u n g (Betriebsordnung), 4. Sondera b k o m m e n über die Regelung der Anfängerf r a g e , 5. A b k o m m e n ü b e r die W a n d e r b ü h n e n — und zwar f ü r das Solopersonal. D a n e b e n sind ähnliche Verträge f ü r Chor- und Ballettpersonal, Büropersonal usw. geschlossen worden sowie eine Bühnenschiedsgerichtsordnung. Der N o r m a l v e r t r a g enthält g r u n d sätzliche B e s t i m m u n g e n ohne nähere A n g a b e der Höhe des Gehalts, der Dauer des U r l a u b s и. dgl. Daher schließt der Normal- und der T a r i f v e r t r a g nicht den Abschluß örtlicher A b k o m m e n zwischen einer Bühnenleitung und ihren Mitgliedern a u s , sofern sich die A b m a c h u n g e n im R a h m e n des Tarif- und N o r m a l v e r t r a g s halten (MindesteinkommenA b m a c h u n g e n , Abweichungen zugunsten der A r b e i t n e h m e r erlaubt, Honorar f ü r eine zweite und dritte Mitwirkung a m gleichen Tage, f ü r Doppelbeschäftigung, nähere Bes t i m m u n g e n über den Urlaub). A u s dem N o r m a l v e r t r a g f ü r das Solopersonal, der zahlreiche f r ü h e r e Mißstände beseitigt, sei Folgendes hervorgehoben: Dem Bühnenmitglied dürfen keine seinem vertraglichen Rollengebiet fernliegenden darstellerischen Aufgaben ohne seine ausdrückliche Z u s t i m m u n g ü b e r t r a g e n werden; glaubt das Mitglied zu der Erfüllung einer ihm zugeteilten Aufgabe nicht verpflichtet zu sein, so k a n n es das Schiedsgericht a n r u f e n (§ 5). Der U n t e r n e h m e r h a t die Dienste des Mitglieds a b z u n e h m e n , er h a t das Mitglied a n gemessen zu beschäftigen, als angemessen ist die Beschäftigung anzusehen, die sich im R a h m e n des vertraglichen Rollengebiets h ä l t ; das Mitglied h a t aber keinen Anspruch auf

16

Theaterrecht

jede Rolle oder P a r t i e seines Rollengebiets (§ 6). Eine Vereinbarung zwischen dem .Unternehmer und dem Mitglied, wonach das Mitglied f ü r die Zeit, in der es keine vertragliche Vergütung bezieht, oder f ü r die Zeit vor oder nach seiner vertraglichen Beschäftigung in seiner T ä t i g k e i t außerhalb des T h e a t e r s b e s c h r ä n k t wird, ist nichtig. W ä h r e n d der Zeit, f ü r welche Vergütung gezahlt wird, bedarf es zu öffentlicher künstlerischer N e b e n t ä t i g k e i t der Einwilligung des U n t e r n e h m e r s , die nicht versagt werden darf, wenn die Vertragspflichten des Mitglieds nicht b e r ü h r t oder die wirtschaftlichen u n d künstlerischen Interessen des Theateru n t e r n e h m e n s nicht geschädigt werden (§ 7). Bei Dienstverhinderung durch unverschuldete E r k r a n k u n g , Schwangerschaft oder unverschuldeten Unfall bleibt der Anspruch des Mitglieds auf die vertraglich vereinbarten Bezüge bei Verträgen, die f ü r die Dauer einer Spielzeit abgeschlossen sind, f ü r vier Wochen ganz, f ü r weitere sechs Wochen zur H ä l f t e bestehen. Die gewährleisteten Spielgelder werden abgezogen (§ 8). Der Unternehmer h a t dem Mitglied die zur A u f f ü h r u n g eines B ü h n e n w e r k e s erf orderlichenKleidungs-, A u s r ü s t u n g s - und Schmuckstücke sowie P e r ü c k e n zu liefern; ausgenommen sind Leibwäsche, T r i k o t s u n d solche Sachen, die das Bühnenmitglied zu seinem täglichen Gebrauch besitzt (wird näher bezeichnet, z. B. f ü r den M a n n : zwei Straßenanzüge, j e ein Frack, Smoking, Cutaway, Sommerund Winterüberzieher, dazugehörige Schuhe, H a n d s c h u h e , H ü t e ) (§ 9). Kündigung kann nur f ü r den Schluß eines Vertragsjahres oder einer Spielzeit vereinbart werden und m u ß schriftlich geschehen, die Kündigungsf r i s t e n müssen f ü r beide Parteien gleich sein (§ 10), K ü n d i g u n g ohne Kündigungsfrist bei Vorliegen eines wichtigen Grundes (§ 15). Besondere B e s t i m m u n g e n sind über Probem o n a t , Gastspiele, Ordnungsstrafen und P r o b e n getroffen. 3. B e s c h ä f t i g u n g v o n K i n d e r n bei theatralischen Vorstellungen und anderen öffentlichen Schaustellungen ist nach dem K i n d e r s c h u t z G . (s. d. Art. Kinderarbeit) v e r b o t e n ; A u s n a h m e n können von der unteren Verwaltungsbehörde f ü r Vorstellungen, bei denen ein höheres Interesse der Kunst obw a l t e t , zugelassen werden. 4. Auch bezüglich des T h e a t e r a g e n t u r v e r t r a g s h a t die neuere Gesetzgebung f r ü h e r e Mißstände u n d Auswüchse beseitigt. Dies geschah durch das StellenvermittlerG. v o m 8. V I . 1910, d a s Höchsttaxen, parit ä t i s c h e Verteilung der Gebühren u. dgl. a n o r d n e t , u n d zu welchem z. B. vom preußischen Handelsminister Vorschriften über den

Geschäftsbetrieb der T h e a t e r a g e n t e n vom 17. V I I I . 1910 (HMinBl. 465) u n d 28. I X . 1910 (HMinBl. 509) erlassen worden sind. Seine A u f h e b u n g (s. A r t . Stellenvermittlung) durch das A r b e i t s n a c h w e i s e , v o m 22. V I I . 1922 f ü h r t zum Verbot der gewerbsmäßigen Stellenvermittlung vom 1. I. 1931 ab. Ob Ausnahmen f ü r die Bühnenengagementsvermittlung eingeführt werden, s t e h t noch dahin. Wichtig ist die T ä t i g k e i t des vom Bühnenverein und der Bühnengenossenschaft eingerichteten P a r i t ä t i s c h e n Stellennachweises. T h e a t e r a g e n t e n als Vermittler von Anstellungsverträgen sind rechtlich Zivilmakler. Über den A u f f ü h r u n g s a g e n t u r v e r t r a g s. unten zu IV, 4. IV. U r h e b e r r e c h t l i c h e s . 1. Der A u f f ü h r u n g s v e r t r a g zwischen A u t o r und T h e a t e r u n t e r n e h m e r e n t s p r i n g t a u s dem ausschließlichen Recht des U r h e b e r s eines Bühnenwerkes oder eines W e r k e s der T o n k u n s t , das Werk öffentlich a u f z u f ü h r e n (§ 11 UrhG.). Das A u f f ü h r u n g s r e c h t ist eine Anwendung des U r h e b e r r e c h t s wie das Vervielfältigungsrecht, und zwar ohne die Privilegien der' Benutzung durch D r i t t e , wie dies das Vortrags- und d a s V e r b r e i t u n g s r e c h t beeinträchtigt. Sofern Vervielfältigung einem Anderen untersagt ist, ist es auch die Auff ü h r u n g , sofern Vervielfältigung (nach Ablauf der Schutzfrist) erlaubt ist, ist es auch die A u f f ü h r u n g . A u f f ü h r u n g ist szenische Wiedergabe mit verteilten Rollen; bloßes Vorlesen ist keine A u f f ü h r u n g , u n d da nur öffentliche A u f f ü h r u n g dem U r h e b e r vorbehalten ist, ist p r i v a t e A u f f ü h r u n g e r l a u b t . Vereinsaufführungen sind aber gewöhnlich öffentliche (vgl. A r t . ö f f e n t l i c h , Öffentlichkeit). Die Ausnahme des § 27 U r h G . ( F r e i h e i t der nichtgewerbsmäßigen öffentlichen Auff ü h r u n g von Tonwerken) b e t r i f f t nicht die Bühnenwerke. W e n n aber Goldbaum (Komm., 2. Aufl., S. 141) den Begriff der A u f f ü h r u n g eines B ü h n e n w e r k e s nur bei szenischer Darstellung durch lebendige P e r sonen gegeben sein läßt, also z. B . eine zusammengesetzte Wiedergabe durch G r a m mophon und K i n e m a t o g r a p h , sofern eine solche technisch möglich ist, oder mit P u p p e n nicht als A u f f ü h r u n g ansieht, so k a n n ich dieser Auffassung nicht b e i p f l i c h t e n ; sie h ä n g t a m Äußerlichen f u n d s c h m ä l e r t das Recht des Urhebers. Nach R G Z . 80, 74 ist es auch A u f f ü h r u n g des B ü h n e n w e r k e s , wenn von einer Oper nur die Musik öffentlich vorgeführt wird, außer w e n n eine v o m Urheber selbst geschaffene K o n z e r t b e a r beitung vorliegt. Die A u f f ü h r u n g gilt als Bearbeitung des W e r k e s nach § 2 U r h G . mit allen Bedenklichkeiten, die dieser § 2 (namentlich sein Abs. 2) in sich schließt.

Theaterrecht D e n n b l o ß e W i e d e r g a b e dessen, w a s der D i c h t e r geschaffen h a t , u n d w ä r e die Wiederg a b e noch so vollendet, ist k e i n e B e a r b e i t u n g des Geisteswerkes, s o n d e r n nur eine Verä n d e r u n g (oder Verwirklichung) des Ausd r u c k s m i t t e l s . Dies w i r d von der h e r r s c h e n d e n L e h r e v e r k a n n t u n d h a t den Begriff der B e a r b e i t u n g s t a r k v e r w ä s s e r t (vgl. meine A u s f ü h r u n g e n in G R U R . 1928 S. 3 5 f f . u n d Z e i t s c h r . f. a u s l . u. i n t e r n . P r i v a t R . 1928 S. 2 5 f f . ) . D a b e i v e r k e n n e ich nicht, daß es w i r k l i c h e B e a r b e i t u n g e n durch den U n t e r n e h m e r , den Regisseur, d e n B ü h n e n k ü n s t l e r g i b t , bei d e n e n d a n n im R a h m e n des dem B e a r b e i t e r z u g e h ö r e n d e n Anteils d i e s e m ein U r h e b e r r e c h t wie a n jeder Bea r b e i t u n g z u k o m m t . N ä h e r e s d a r ü b e r s. im Art. Urheberrecht. 2. D e m R e g i s s e u r k a n n n u r i n dem eben g e z e i c h n e t e n engen R a h m e n ein U r h e b e r r e c h t a n seiner I n s z e n i e r u n g zugesprochen w e r d e n , n i c h t etwa j e d e m Regisseur, der ein Stück in Szene setzt, f ü r die A u f f ü h r u n g e i n r i c h t e t , d a m i t B ü h n e u n d S c h a u s p i e l k u n s t den Abs i c h t e n des D i c h t e r s gerecht w e r d e n . Also a u c h hier ist nicht f ü r die K a t e g o r i e „ R e g i s s e u r " ein U r h e b e r r e c h t zu s t a t u i e r e n , s o n d e r n n u r f ü r den schöpferischen Urheber einer R e g i e t a t ; in diesem „ R a h m e n " h a t es gar n i c h t s Bedenkliches, so sehr es auch der h e r r s c h e n d e n M e i n u n g w i d e r s p r i c h t , die (mit G o l d b a u m , A r t h u r Wolff u. a.) den Regisseur n u r als „ E r f ü l l u n g s g e h i l f e n " oder unselbs t ä n d i g e n A u s f ü h r e n d e n a n s i e h t . Nicht um d a s U r h e b e r r e c h t a n der „ A u f f ü h r u n g " des B ü h n e n w e r k s h a n d e l t es sich j a , sondern u m ein U r h e b e r r e c h t a n der Inszenierung, s o w e i t diese eine e i g e n t ü m l i c h e Schöpfung des Regisseurs darstellt. A u c h nicht „ d e m " Regisseur als B e r u f s k a t e g o r i e ist d a s U r h e b e r recht zuzusprechen, sondern dem schaffenden Regisseur a n seiner t a t s ä c h l i c h e n Eigens c h ö p f u n g , die teils s c h r i f t w e r k m ä ß i g (sofern d a s O r i g i n a l w e r k solche B e a r b e i t u n g z u l ä ß t oder f o r d e r t ) , teils k u n s t w e r k m ä ß i g ( B ü h n e n bild, B e w e g u n g s g e s t a l t u n g , szenische Einfälle) zu b e t r a c h t e n ist. E s ist ein a b h ä n g i g e s U r h e b e r r e c h t u n d insoweit ü b e r s c h a t t e t v o n dem des Originalschöpfers (Dichters), darf also in dieser H i n s i c h t nicht ü b e r s p a n n t w e r d e n ; a b e r w o es ein selbs t ä n d i g e s Z u s a t z s c h a f f e n a m W e r k e ist, k o m m t i h m a u c h U r h e b e r r e c h t zu. Insoweit s t e h t der Regisseur a u c h a n d e r s da als der S c h a u s p i e l e r , dem m a n n e u e r d i n g s ein Urheberrecht an seiner künstlerischen Leistung zuzusprechen versucht; denn w ä h r e n d dieser — ebenso wie der Kapellm e i s t e r u n d Musiker — t r o t z aller persönlichen K u n s t l e i s t u n g kein Geisteswerk oder Bildwerk s c h a f f t , k a n n dies b e i m Regisseur Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

17

viel eher der Fall sein. Ü b e r diese F r a g e n im Z u s a m m e n h a n g e vgl. den A r t . U r h e b e r recht. 3. Der A u f f ü h r u n g s v e r t r a g ist ein dem Verlagsvertrage ähnlicher Vertrag eigener A r t . D a ß er k e i n P a c h t v e r t r a g u n d in der Regel a u c h kein G e s e l l s c h a f t s v e r t r a g ist, ist richtig. W e r k v e r t r a g l i c h e E l e m e n t e sind in i h m ; Lizenz ist er, s o f e r n der T h e a t e r u n t e r n e h m e r die V e r p f l i c h t u n g zur A u f f ü h r u n g ü b e r n i m m t , n i c h t , vielmehr s t e h t er juristisch — eben d u r c h die V e r p f l i c h t u n g , ein a u s dem U r h e b e r r e c h t f l i e ß e n d e s R e c h t auszuüben — dem Verlagsvertrag dogmatisch ganz nahe. H i e r a u s lassen sich A n h a l t s p u n k t e f ü r die Auslegung v o n S t r e i t f r a g e n g e w i n n e n . A u f f ü h r e n d e r ist d e r V e r a n s t a l t e r der A u f f ü h r u n g , der U n t e r n e h m e r (bei Vereinsa u f f ü h r u n g e n der V o r s t a n d , bei Schula u f f ü h r u n g e n der Leiter der A n s t a l t ) , n i c h t der Regisseur; dieser u n d die Schauspieler k o m m e n als V e r a n s t a l t e r n u r in B e t r a c h t , wenn sie auf eigene F a u s t „auf T e i l u n g " spielen. Viele S t r e i t p u n k t e e r g a b e n sich jeweils bezüglich des A u f f ü h r u n g s t e r m i n s , der T a n t i e m e n , der Ä n d e r u n g e n des W e r k e s . Es ist daher zwischen d e m V e r b a n d D e u t s c h e r Bühnenschriftsteller und Bühnenkomponisten, der Vereinigung der B ü h n e n v e r l e g e r u n d dem D e u t s c h e n B ü h n e n v e r e i n ein N o r m a l A u f f ü h r u n g s v e r t r a g geschlossen w o r d e n . E r regelt die Ü b e r t r a g u n g des A u f f ü h r u n g s r e c h t s (§ 1) ( n i c h t w e i t e r ü b e r t r a g b a r , V e r b o t der K o p p e l v e r t r ä g e ) , die A u f f ü h r u n g s p f l i c h t (§ 2) ( W a h r u n g der k ü n s t l e r i s c h e n I n t e r e s s e n des Verfassers u n d K o m p o n i s t e n , k e i n e wider Treu und Glauben verstoßenden Änderungen, Mitteilung der B e s e t z u n g , B e d i n g u n g e n f ü r Wiederholungen), A u f f ü h r u n g s t e r m i n (§ 3), U r h e b e r a n t e i l (§ 4) ( T a n t i e m e bis 10% f ü r abendfüllende Werke a n ersten Bühnen), A b r e c h n u n g , Material, V e r t r a g s d a u e r usw., f e r n e r : w a s zu g e s c h e h e n h a b e bei einem Z e n s u r v e r b o t (§ 8). A u s d e m so geschlossenen Vertrag in V e r b i n d u n g m i t der s i n n g e m ä ß e n E r f ü l l u n g der k ü n s t l e r i s c h e n I n t e n t i o n e n des Verfassers ergeben sich die R e c h t e u n d P f l i c h t e n beider P a r t e i e n u n d somit die B e urteilung von Vertragsverletzungen. 4. Der A u f f ü h r u n g s a g e n t u r v e r t r a g spielt eine erhebliche Rolle, d a eine ü b e r wiegende Zahl v o n A u f f ü h r u n g s v e r t r ä g e n durch B ü h n e n v e r t r i e b e , B ü h n e n v e r l a g e , A u f führungskommissionäre vermittelt werden. Hier h a n d e l t es sich u m einen a u s W e r k Vertrags- u n d G e s e l l s c h a f t s r e c h t g e m i s c h t e n Geschäftsbesorgungsoder Kommissionsvertrag. K e i n K o m m i s s i o n s v e r l a g , sofern nicht a u c h ' V e r b r e i t u n g des D r a m a s in B u c h f o r m d a m i t v e r b u n d e n ist, sondern ein 2

18

Theaterrecht — Thüringen

Kommissionsgeschäft (vgl. RGZ. 78, 298). Wesentlich ist die Pflicht, f ü r die Anbringung des Stückes tätig zu werden, die A b r e c h n u n g zu bewirken, bei der die T a n tieme dem A u t o r , eine Provision ( K o m missionsgebühr) dem Agenten oder Verleger zusteht. 5. Die D a r s t e l l u n g l e b e n d e r P e r s o n e n auf der B ü h n e k a n n Verletzung des R e c h t s a m eigenen Bilde sein, so, unter Auslegung des T a t b e s t a n d s nach §§ 22, 2 3 K u n s t s c h G . , KG. in dem Streitfall Kaiser Wilhelm gegen Piscator-Bühne, da ber e c h t i g t e Interessen des Dargestellten, obschon er zur Zeitgeschichte gehört, verletzt w u r d e n ( K G . v o m 18. I. 1928 in G R U R . 1928 S. 227, vgl. auch Art. Bildwerke). 6. A n T h e a t e r z e t t e l n , um dies noch als urheberrechtliche Einzelheit zum Schluß zu erwähnen, b e s t e h t Urheberrecht nur, wenn sie Eigenschöpferisches als Schriftwerk enthalten. Die bloße Wiedergabe des Titels u n d A u t o r s des Stückes, der Namen des Personenverzeichnisses, Ort und Zeit der H a n d l u n g ist f ü r sich kein schutzfähiges Schriftwerk, sofern es nicht als Teil eines noch geschützten D r a m a s Schutz f ü r den A u t o r genießt. Schrifttum: O p e t , Deutsches T h e a t e r r e c h t , 1897. — D e r s e l b e , A r t . T h e a t e r r e c h t in H. d. St. V I I I (1928), 217ff. — G o l d b a u m , Thea t e r r e c h t , 1914. — D e r s e l b e , Rechte und Pflichten des Schauspielers, 1914. — D e r s e l b e , Urheberrecht und Urheberv e r t r a g s r e c h t , 2. Aufl., 1927. - = M a r c u s , A u t o r und T h e a t e r u n t e r n e h m e r , 1921. — R o s e n m e y e r und A ß m a n n , Bühnenv e r t r a g s r e c h t , m i t Erläuterungen, 1926. — K o h l e r , Der Bühnenvertrag, D J Z . 16, 52. — v. B e u s t , Der Bühnenengagementsvertrag, 1911. — M a r w i t z , Der Bühnenengagementsvertrag, 1902. — B u r c k h a r d t , D a s Recht der Schauspieler, 1896. — R i c k e l t , Schauspieler und Direktoren, 1910. •— F e l i s c h und L e a n d e r , Rechtsprechung des Deutschen Bühnenschiedsgerichts, 2. Aufl., 1911. — S e e l i g , Reichstheatergesetz, 1913. — W o l f f , Entwurf eines Reichstheatergesetzes, 1913. — U r b a n , Von der Notwendigkeit und dem Inhalt eines Reichstheatergesetzes, 1915. — K l e m p e r e r , Das Schauspielergesetz, 1924. — T r e i t e l und B e r o l - K o r r o h r a , Artistenrecht, 1905. — L. S t e u e r , Die rechtliche N a t u r des Theaterbillets, 1902. — A ß m a n n , Theaterspielerlaubnis, 2. Auf1., 1925. — K l e e f e l d , Die T h e a t e r z e n s u r in Preußen, 1905. — Einschlägige Artikel in B i t t e r - H o f f m a n n , H d w . d. preuß. Verw., 2. Aufl., 1928. Alexander Elster.

T h r o n f o l g e s. Monarchie nnd Monarchisches Staatsrecht.

Thüringen. I. Mit der November-Revolution 1918 vollzog sich in den bisherigen thüringischen S t a a t e n eine weitgehende staatsrechtliche Wandlung. Die Umwälzung in den durch Personalunion v e r b u n d e n e n beiden F ü r s t e n tümern S c h w a r z b u r g - R ü d o l s t a d t und S c h w a r z b u r g - S o n d e r s h a u s e n h a t (von allen deutschen S t a a t e n nur hier) in verfassungsmäßiger F o r m s t a t t g e f u n d e n (G. vom 22. X I . 1918: Verzicht des F ü r s t e n G ü n t h e r f ü r sich u n d sein H a u s vom 23. XI. 1918). In S a c h s e n - W e i m a r - E i s e n a c h t r a t das G. über die vorläufige Ordnung der S t a a t s gewalt vom 14. IV. 1919 in K r a f t , d a n n die Verfassung vom 19. V. desselben J a h r e s . In S c h w a r z b u r g - S o n d e r s h a u s e n wurde u n t e r dem 1. IV. ein a u s f ü h r l i c h e s S t a a t s g r u n d gesetz, in S a c h s e n - A l t e n b u r g ein G. ü b e r die vorläufige Regelung der Verfassung vom 27. I I I . 1919 geschaffen. Die beiden R e u ß (ä. u n d j. Linie) wurden durch G. vom 4. IV. 1919 zu einem Volksstaate R e u ß vereinigt und es wurde dort eine vorläufige Verfassung eingeführt. Die Personalunion der S t a a t e n Coburg und G o t h a w u r d e aufgehoben, in Coburg erließ m a n ein G. über die Gesetzgebung u n d V e r w a l t u n g vom 10. I I I . 1919. Ferner erhielt auch Sachsen-Meiningen seine Verfassung. II. Das Ziel aber war die S c h a f f u n g eines E i n h e i t s s t a a t e s T h ü r i n g e n . 1919 schlössen die S t a a t e n Sachsen-WeimarEisenach, Sachsen-Meiningen, SachsenGotha, S a c h s e n - A l t e n b u r g , SchwarzburgRudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen und Reuß einen „ G e m e i n s c h a f t s v e r t r a g über den Z u s a m m e n s c h l u ß der thüringischen S t a a t e n " (GS. 1920 S. 1) mit einem hier nicht weiter interessierenden N a c h t r a g zu dem Zwecke der Vorbereitung einer gänzlichen Verschmelzung aller dieser S t a a t e n zu einem S t a a t e ( G e s a m t s t a a t ) Thüringen sowie ferner zu dem Zwecke der Verbindung m i t preußischen Gebietsteilen durch V e r h a n d l u n g e n mit dem F r e i s t a a t e Preußen. Zur Vorbereitung der gänzlichen Verschmelzung w u r d e die Gemeinschaft zur einheitlichen Regelung sämtlicher Gebiete der Gesetzgebung u n d Verwaltung f ü r die E i n z e l s t a a t e n ermächtigt. Zur Vorbereitung der finanziellen Auseinandersetzung der Einzelstaaten m i t dem Gesamtstaat w u r d e ein besonderer Ausschuß aus mindestens je einem B e a m t e n oder Sachverständigen aller Einzelstaaten durch die Gemeinschaft eingesetzt. Die Gemeins c h a f t wurde e r m ä c h t i g t : a) V e r h a n d l u n g e n

Thüringen zwischen den Einzelstaaten über die vor der Verschmelzung zum O e s a m t s t a a t etwa notwendig werdenden Gebietsabtretungen und A b r u n d u n g e n sowie über die Z u s a m m e n legung von Gebietsteilen zu K o m m u n a l - oder W i r t s c h a f t s v e r b ä n d e n einzuleiten und im Wege des Vertrags oder der Gemeinschaftsgesetzgebung zum Abschluß zu bringen; b) zur H e r b e i f ü h r u n g des Anschlusses oder der A b t r e t u n g von Gebietsteilen im N a m e n u n d in Vollmacht sämtlicher Einzelstaaten mit auß.erthüringischen Gliedstaaten des Deutschen Reiches Verträge abzuschließen; c) sämtliche Einzelstaaten und erforderlichenfalls ihre Gebietsteile dem Deutschen Reiche und seinen Gliedstaaten gegenüber zu vertreten. Organe der Gemeinschaft wurden die G e m e i n s c h a f t s v e r t r e t u n g ( V o l k s r a t von Thüringen) und der Verwaltungsrat ( S t a a t s r a t von Thüringen). Die gesetzgebende Gewalt innerhalb der Gemeinschaft wird ausg e ü b t durch den Volksrat, der ihr oberstes Organ ist und sich a u s den Abgeordneten der Einzelstaaten zusammensetzt. In jedem Einzelstaat wurden die Abgeordneten und f ü r j e d e n Abgeordneten ein Stellvertreter von der Volksvertretung ( L a n d t a g , Landesversammlung, Volksrat) unter möglichster Berücksichtigung der S t ä r k e der in ihm vertretenen politischen P a r t e i e n gewählt. Die laufende G e s c h ä f t s f ü h r u n g der Gemeinschaft sowie die Vollziehung der Gemeinschaftsgesetze u n d -beschlüsse lag dem S t a a t s r a t ob, der a u s V e r t r e t e r n der Regierungen der Einzelstaaten b e s t a n d . Im übrigen regelt die Gemeinschaft selbst ihre Verfassung ( G e m e i n s c h a f t s s a t z u n g ) und Organisation, d a s Verhältnis zum Deutschen Reiche und Der zu anderen Gliedstaaten des Reichs. Volksrat erläßt mit bindender K r a f t f ü r alle der Gemeinschaft angehörenden S t a a t e n die W a h l O . f ü r die L a n d e s v e r s a m m l u n g von T h ü r i n g e n . Er ist zuständig zur Beilegung u n d E n t s c h e i d u n g aller Streitfälle zwischen den E i n z e l s t a a t e n mit A u s n a h m e der Streitfälle, die die finanzielle Auseinandersetzung b e t r e f f e n ; hier sollte ein besonderes Schiedsgericht entscheiden. Alle Behörden der E i n z e l s t a a t e n waren verpflichtet, den innerhalb ihrer Z u s t ä n d i g k e i t gegebenen A n ordnungen der Gemeinschaftsorgane zu folgen. Die innerhalb der Zuständigkeit erlassenen Gemeinschaftsgesetze und -VOen h a b e n v e r b i n d e n d e K r a f t f ü r das g e s a m t e Gebiet aller E i n z e l s t a a t e n ; sie gehen den Landesgesetzen u n d -VOen dieser S t a a t e n vor. Eine A b ä n d e r u n g des Gemeinschaftsvertrages, der a m 1. V I I . 1919 in K r a f t t r a t , oder die A u f h e b u n g der Gemeinschaft k o n n t e nur im E i n v e r s t ä n d n i s aller S t a a t e n oder d u r c h einstimmigen Beschluß des Volksrats

19

erfolgen (Abschn. I A r t t . 1, 2, 3 Abs. 1, A r t t . 4—6; Abschn. II A r t t . 8—11; Abschn. III Art. 13 Abs. 1, A r t t . 15—17 mit Art. 3 Abs. 2; Artt. 18, 19 des Gemeinschaftsvertrages). Der S t a a t s r a t von Thüringen t r a t schon am 14. VII., bevor der Gemeinschaftsvertrag wirksam geworden war, in Weimar vorläufig zusammen u n d leitete sofort mit dem in Weimar a n w e s e n d e n preuß. MinPräsidenten und dem p r e u ß . Min. d. Inn. Verhandlungen über den Anschluß preußischer Gebietsteile a n T h ü r i n g e n ein. Diese Minister erklärten sich bereit, über diesen Anschluß zu verhandeln, u n t e r der Voraussetzung, daß T h ü r i n g e n eine politische Interessen- und Verwaltungsgemeinschaft u n d eine wirtschaftliche Vereinigung mit Preußen eingehe. Es ergaben sich „Verhandlungsgrundlagen", die a n das preußische S t a a t s ministerium weitergeleitet w u r d e n ; der preuß. Min. d. Inn. gab auch a m 31. V I I . 1919 in der Nationalversammlung eine E r k l ä r u n g ab, daß Preußen an eine Annexion Thüringens nicht denke, aber eine Hingabe preußischer Teile Thüringens mit einer Vereinigung der Arbeit und der Verwaltung v e r b u n d e n sein müsse, eine Vereinbarung ü b e r gleiche Grundlinien der Verwaltung, wie sie in P r e u ß e n eingeführt würde. III. Die im Coburger G. vom 30. X. 1919 angeordnete Volksabstimmung vom 30. X I . 1919 entschied sich f ü r B a y e r n . Der A n schluß an dieses erfolgte durch S t a a t s v e r t r a g vom 14. II. 1920, der a m 11. I I I . 1920 v o n Bayern, am 18. III. von Coburg genehmigt w u r d e (bayer. G. vom 16. VI. 1920 [GVBI. 335], Coburg. Bek. vom 12. V. 1920 [GS. 92]). Durch RGes. vom 30. IV. 1920 (RGBl. 842) wurde die Vereinigung Sachsen-Coburgs mit Bayern ausgesprochen. Auch Sachsenmeiningen schloß sich an den Gemeinschaftsv e r t r a g an, nachdem der S t a a t s r a t von Thüringen am 16. und der Volksrat von Thüringen am 19. V I I . 1920 die Bedingungen der Denkschrift des sachsen-meiningischen Ministeriums vom 11. X I . 1920 über den E i n t r i t t von Sachsen-Meiningen in die t h ü r . Staatsgemeinschaft (GS. 1920 S. 6) als bindend a n e r k a n n t h a t t e . Der Abschluß des Gemeinschaftsvertrages nebst N a c h t r a g wurde darauf vom S t a a t s r a t v o n T h ü r i n g e n a m 4. I. 1920 b e k a n n t gegeben. In den Meininger Bedingungen war auch vorgesehen, daß die Verfassung des neuen Staates, und sei es bei dem schwierigen Verschmelzungswerk T h ü ringens auch nur eine Notverfassung, eine der ersten Arbeiten des Volksrats sein soll. Nach A n n a h m e dieser Bedingung h a t der Volksrat durch ein G. vom 28. I. 1920 (GS. 26) den Art. 13 des Gemeinschaftsvertrags dahin erweitert, daß ihm aus2*

20

Thüringen

drücklich das Recht zuerkannt wurde, auch die Verfassung des Staates Thüringen selbst zu beschließen. Die Berechtigung des Volksrats, eine Verfassung zu geben, war daher von den die gesamte Bevölkerung der Gemeinschaft repräsentierenden sieben Einzellandtagen hergeleitet. § 73 dieser vorläufigen Verfassung bestimmte, daß der erste Landtag von Thüringen innerhalb sechs Monaten nach seinem Zusammentritt diese Verfassung mit einfacher Stimmenmehrheit abändern könne. E s war dies eingefügt worden wegen des Bedenkens, daß der Volksrat nur von den Einzellandtagen, nicht aber vom ganzen Volk in unmittelbarer Wahl gewählt und deshalb keine verfassunggebende Volksvertretung sei. Der Volksrat trat zum erstenmal am 16. X I I . 1919 in Weimar zusammen. Am 23. I. 1920 wurde beschlossen, den Jenaer Staatsrechtslehrer Prof. Eduard Rosenthal (damals Mitglied des Volksrats) mit der Ausarbeitung eines Verfassungsentwurfs zu beauftragen. Im März und April 1920 fanden, nachdem die Regierungen der früheren thüringischen Freistaaten zu dem vorgelegten Verfassungsentwurfe Stellung genommen hatten, eingehende Beratungen des Staatsrats über den Entwurf statt, der mit einer Reihe von Änderungen angenommen und mit einer vom Bearbeiter verfaßten Begründung am 23. IV. 1920 als „Entwurf eines Gesetzes betr. die vorläufige Verfassung des Landes T h ü r i n g e n " dem Volksrat zur Beschlußfassung unterbreitet wurde. Dieser nahm ihn nach einer Beratung in erster Lesung durch den Verfassungsausschuß in zweiter Lesung mit großer Mehrheit am 12. V. 1920 als „vorläufige Verfassung" des L a n d e s Thüringen (GS. 1920 S. 67) an. IV. Zur rechtlichen Entstehung des Gesamtstaates „ L a n d Thüringen" aus den sieben Freistaaten bedurfte es eines Reichsgesetzes gemäß Art. 18 RVerf. Die unmittelbar beteiligten thüringischen Einzelstaaten hatten durch die Annahme des Gemeinschaftsvertrages der Vereinigung bereitszugestimmt; deshalb genügte nach Abs. 2 a. a. O. ein einfaches Reichsgesetz. Die gegenteilige Meinung von Poetzsch, Reichsverfassung, 2. Aufl., Erläuterung zu 4 Art. 18 ist unrichtig. Er meint, es sei die Form eines verfassungsändernden Reichsgesetzes erforderlich gewesen, da die Zustimmung der unmittelbar beteiligten Länder formell nicht vollständig hätte nachgewiesen werden können. E s ist schon von anderer Seite dem gegenüber betont worden, daß die Regierungen und Volksvertretungen schon bis zum J a n u a r 1920 der Vereinigung durch die Annahme des Gemeinschaftsvertrages ausdrücklich zugestimmt hatten und daß

darüber hinaus eine Zustimmung der Länder zu dem Wortlaut des Reichsgesetzes nicht erforderlich war. Das RGes. wurde a m 23. IV. 1920 von der Nationalversammlung einstimmig beschlossen und am 30. IV. 1920 verkündet ( R G B l . 841). E s erkannte an die Vereinigung der Länder Sachsen-WeimarEisenach, Sachsen-Meiningen, Reuß, SachsenAltenburg, Sachsen-Gotha ohne das Gebiet von Coburg, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen zu e i n e m Lande Thüringen mit Wirkung vom 1. V. 1920. D a s R G e s . erklärt ferner, daß durch die Vereinigung die Staatsangehörigen der sieben Länder Angehörige des Landes Thüringen werden, daß die erste Landesversammlung innerhalb fünf Monaten a u f g r u n d eines vom Volksrat zu beschließenden Wahlgesetzes zu wählen sei, und endlich verlieh das RGes. dem Volksrat von Thüringen d a s Recht, die vorläufige Landesverfassung zu beschließen. Bis zur Bildung einer neuen Landesregierung und der Volksvertretung auf Grund der Verfassung sollten der auf Grund des Gemeinschaftsvertrages gebildete S t a a t s r a t als Landesregierung und der Volksrat als Volksvertretung gelten. Nach Annahme der vorläufigen Verfassung beschloß der Volksrat ein Gesetz über die Weiterführung der Regierüngsgeschäfte durch die Staatsregierungen der bisherigen thüringischen S t a a t e n bis zu dem Zeitpunkt, an dem der S t a a t s r a t oder die Landesregierung diese Geschäfte übernimmt ( G S . 1920 S. 74). A m 20. VII. 1920 trat der neugewählte erste L a n d t a g von Thüringen zusammen. Die ihm nach § 73 der vorläufigen Verfassung zu deren Abänderung gestellte Frist sollte am 20. I. 1921 ablaufen; sie wurde durch G. vom 4. X I I . 1920 ( G S . 265) bis zum 31. III. 1921 ausgedehnt. Am 11. III. wurde d a s G. über die Abänderung und Bestätigung der vorläufigen Verfassung des Landes Thüringen ( G S . 453) verabschiedet; damit war die vorläufige Verfassung zu einer e n d g ü l t i g e n geworden. D a s Staatsministerium ist ermächtigt worden, unter Berücksichtigung der beschlossenen Änderungen den Wortlaut neu zusammenzustellen und als „Verf a s s u n g d e s L a n d e s T h ü r i n g e n " unter dem 11. III. 1921 in der Gesetzessammlung zu verkündigen. Dies ist daselbst S. 5 7 f f . geschehen. Die endgültige Auseinandersetzung zwischen den thüringischen S t a a t e n erfolgte nach dem G. vom 29. III. 1923 ( G S . 169) mit dem 1. IV. 1923. An diesem T a g e ging das Vermögen der sieben ehemaligen Staaten auf Thüringen über. Als Geburtstag dieses Landes Thüringen wird der 1. V. 1920, als T a g seiner Mündigkeit der 1. IV. 1923 bezeichnet.

Thüringen V. D i e w i c h t i g s t e n Verfassungsgrundsätze. 1. T h ü r i n g e n ist ein Freistaat und Glied des Deutschen Reiches. Seine Grenzen k ö n n e n durch Gesetz g e ä n d e r t werden, der G r u n d s a t z der Volkssouveränität gilt auch hier, bemerkenswert ist jedoch im Gegensatz zu a n d e r e n Landesverfassungen, daß die Ausü b u n g der Staatsgewalt nicht nur durch die stimmberechtigten reichsdeutschen Landeseinwohner und durch den L a n d t a g , sondern auch durch die Landesregierung hervorgehoben wird (§§ 1, 2 II, 3). S t i m m - u n d wahlberechtigt sind alle über 20 J a h r e alten d e u t s c h e n Männer und F r a u e n , die im L a n d e T h ü r i n g e n wohnen. W ä h l b a r zum L a n d t a g ist jeder Wahlberechtigte, der seit mindestens 6 M o n a t e n im Lande Thüringen w o h n t (§ 7). Die Bestimmungen über den L a n d t a g (§§ 5 bis 23) werden durch das L a n d t a g s w a h l G . vom 4. X I I . 1923, gültig in der Neufassung vom 3. V I I . 1925 (GS. 174), ergänzt. Hervorgehoben seien nur einige vom d u r c h s c h n i t t lichen L a n d e s s t a a t s r e c h t mehr oder minder abweichende Punkte. Die Gültigkeit der W a h l e n der Abgeordneten p r ü f t z u n ä c h s t der L a n d t a g , also nicht von vornherein das Wahlp r ü f u n g s g e r i c h t . J e d o c h ist auf A n t r a g von einem Drittel der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten, bis zur E n t s c h e i d u n g des L a n d tags ü b e r die Gültigkeit einer Wahl, deren P r ü f u n g einem W a h l p r ü f u n g s g e r i c h t zu übertragen. Dieses wird • gebildet a u s dem P r ä s i d e n t e n des thüringischen OVG. als Vorsitzendem und dessen zwei dienstältesten Mitgliedern u n d vier vom L a n d t a g f ü r die T a g u n g s d a u e r nach der F r a k t i o n s s t ä r k e zu wählenden Abgeordneten. Das W a h l p r ü f u n g s gericht entscheidet auf A n t r a g von einem Drittel der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten a u c h über Zweifel, ob ein Abgeordneter seine Abgeordneteneigenschaft verloren hat. Die Auflösung des L a n d t a g s erfolgt durch eigenen Beschluß m i t der Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten oder durch die Landesregierung, wenn ein Volksentscheid die Auflösung beschlossen hat. Im übrigen gelten f ü r den L a n d t a g hinsichtlich der Ausschüsse ähnliche Vorschriften wie im Reich u n d P r e u ß e n ; besonders hervorzuheben ist § 2 3 I, wonach, wenn die Gesetzlichkeit oder L a u t e r k e i t von V e r w a l t u n g s m a ß n a h m e n öffentlicher Behörden angezweifelt wird, auf A n t r a g von mindestens einem Drittel der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten Untersuchungsausschüsse eingesetzt werden müssen. In diesen müssen die F r a k t i o n e n v e r t r e t e n sein, denen die Antragsteller angehören. — Auf d e m Gebiete der V o l k s a b s t i m m u n g finden sich eine Reihe v o n Eigenheiten. Die Landesregierung k a n n ein vom L a n d t a g

21

beschlossenes Gesetz innerhalb eines Monats dem Volksentscheid unterbreiten. Ein Volksentscheid muß h e r b e i g e f ü h r t werden, wenn ein Zehntel der Zahl der Stimmberechtigten der letzten Landtagswahl die Vorlegung, A b ä n d e r u n g oder A u f h e b u n g eines Gesetzes oder eine A b ä n d e r u n g der Verfassung oder Auflösung des L a n d t a g e s begehrt. Dem Volksbegehren m u ß , außer wenn Auflösung des Landtages verlangt wird, ein ausgearbeiteter Gesetzentwurf m i t Begründung zugrundeliegen. D a s Volksbegehren ist a n die Landesregierung zu richten. Wird durch ein Volksbegehren ein Gesetz verlangt, so ist der Gesetzentwurf von der Landesregierung unter Darlegung ihrer Stellungn a h m e dem L a n d t a g zu u n t e r b r e i t e n . Der Volksentscheid f i n d e t nicht s t a t t , wenn der Gesetzentwurf im L a n d t a g u n v e r ä n d e r t oder nur unwesentlich v e r ä n d e r t angenommen worden ist. Uber den H a u s h a l t s p l a n , über Abgabengesetze u n d Besoldungsordnungen f i n d e t kein Volksentscheid s t a t t . Bei einem Volksentscheid wird über die gestellte Frage mit „ J a " oder „ N e i n " a b g e s t i m m t . Zu einem Volksentscheid ist die Beteiligung der H ä l f t e der Stimmberechtigten u n d die Mehrheit der A b s t i m m e n d e n erforderlich. Eine Änderung der Verfassung oder eine Auflösung des Landtags durch Volksentscheid bedarf der Zustimmung der Mehrheit der Stimmberechtigten. Ist diese Mehrheit nicht erzielt worden, so gilt die Frage als verneint (§§ 24 bis 27). Diese Vorschriften halten Sachkenner praktisch von geringer Bedeutung, weil bei den teilweise k a u m erfüllbaren Voraussetzungen und bei dem verwickelten Verfahren des G. über Volksbegehren u n d Volksentscheid vom 22. V I I . 1921 (GS. 185) wohl k a u m Volksbegehren und Volksentscheid in Frage k o m m e n werden. Bisher f a n d jedenfalls keines der beiden s t a t t . 2. Bei den Vorschriften über die G e s e t z g e b u n g ist der Weg der letzteren zu bezeichnen: als Initiative (§ 28 I), und zwar steht sie zu der Landesregierung oder dem L a n d t a g ; Feststellung des Gesetzesinhalts (§ 28 II), die in die Zuständigkeit des L a n d tags oder des Volksentscheids gehört; Ausfertigung und V e r k ü n d u n g (§ 29). Die V e r k ü n d u n g wird ausgesetzt, wenn die Landesregierung innerhalb 14 T a g e n nach der Schlußabstimmung des L a n d t a g s eine schriftlich begründete Vorstellung dagegen beim L a n d t a g erhebt. B e h a r r t dieser nach erneuter B e r a t u n g bei seinem ursprünglichen Beschlüsse, so m u ß die Landesregierung das Gesetz innerhalb eines Monats v e r k ü n d e n oder es dem Volksentscheid unterbreiten (§ 31). Ein R e c h t zum E r l a ß eines N o t g e s e t z e s ist der Landesregierung zugewiesen

22

Thüringen

in dringenden Fällen, wenn der L a n d t a g n i c h t v e r s a m m e l t ist. Das Notgesetz darf der Verfassung nicht zuwiderlaufen und ist im Gesetzblatt zu veröffentlichen, dem L a n d t a g bei seinem Z u s a m m e n t r i t t sofort zur Bestätigung vorzulegen. Wird diese versagt, so h a t die Landesregierung die A u f h e b u n g unverzüglich im Gesetzblatt zu v e r k ü n d e n (§ 33). In den Vorschriften über die L a n d e s regierung wird dieser (auch Staatsministerium g e n a n n t ) die Staatsleitung zugewiesen. Sie gliedert sich in Ministerien, deren Zahl durch Gesetz zu bestimmen ist (§ 34). Gegenwärtig gliedert sie sich nach dem G. vom 8. I I I . 1924 (GS. 151) in drei Ministerien: das Finanzministerium, das Ministerium f ü r Inneres und W i r t s c h a f t , das Ministerium f ü r Volksbildung und Justiz. Gewählt werden die Mitglieder der Landesregierung vom L a n d t a g e . Sie sind ihm verantwortlich u n d von seinem Vertrauen abhängig. Der L a n d t a g k a n n mit der Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten in namentlicher A b s t i m m u n g jedem Mitglied der Landesregierung d a s Vertrauen entziehen. E s m u ß d a n n z u r ü c k t r e t e n . Der A n t r a g m u ß v o n wenigstens einem Drittel der Abgeordneten gestellt u n d mindestens 6 Tage vor der B e r a t u n g auf die Tagesordnung gesetzt werden. Das gleiche gilt, wenn der L a n d t a g der Landesregierung in ihrer Gesamtheit das Vertrauen entzieht. B e a m t e t e Mitglieder der Landesregierung, denen das Vertrauen entzogen wird, t r e t e n d a m i t in den W a r t e s t a n d . Sie können auch selbst jederzeit ihre Versetzung in den W a r t e s t a n d f o r d e r n . Die nichtbeamteten Mitglieder der Landesregierung können jederzeit z u r ü c k t r e t e n . Scheidet ein Mitglied der Landesregierung aus, so h a t der L a n d t a g unverzüglich, und wenn er nicht t a g t , bei seinem Wiederz u s a m m e n t r i t t eine Ersatzwahl v o r z u n e h m e n . Scheiden alle Mitglieder der Landesregierung aus, so f ü h r e n sie die Geschäfte bis z u m A m t s a n t r i t t ihrer Nachfolger fort. Die Mitglieder der Landesregierung wählen a u s ihrer Mitte den Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Die Landesregierung beschließt, u n b e s c h a d e t der Bestimmung, d a ß jedes Mitglied der Landesregierung den ihm a n v e r t r a u t e n Geschäftszweig unter eigener Vera n t w o r t u n g gegenüber dem L a n d t a g leitet und in gewissen Fällen gemeinschaftliche Entscheidung mehrerer Minister erforderlich ist, über alle Angelegenheiten v o n größerer Wichtigkeit, insbesondere über S t a a t s v e r t r ä g e ; B e r u f u n g des L a n d t a g s ; Vorlagen an den L a n d t a g u n d S t e l l u n g n a h m e zu seinen Beschlüssen; die zur A u s f ü h r u n g von Gesetzen erforderlichen VOen u n d sonstige allgemeine VerwaltungsVOen sowie Not-

gesetze; die S t e l l u n g n a h m e zu Vorlagen der Reichsregierung; die A u s ü b u n g des Begnadigungsrechts im Einzelfall (Amnestieen bedürfen der Z u s t i m m u n g des L a n d t a g s ) ; die Anstellung v o n S t a a t s b e a m t e n , ihre E n t lassung und ihre Versetzung in den W a r t e stand oder in den R u h e s t a n d , soweit sie nicht anderen Stellen ü b e r t r a g e n ist; Erwerbungen und Veräußerungen von Grundbesitz. Die Landesregierung k a n n die Beschlußfassung in derartigen Angelegenheiten, insbesondere in Gnadensachen in b e s t i m m t e m U m f a n g e sowie die Beschlußfassung über VerwaltungsVOen einem Ministerium ü b e r t r a g e n . Zur Ü b e r t r a g u n g an eine andere Behörde bedarf es eines besonderen Gesetzes (§§ 35, 38—43, 45, 47). 3. Eine besonders eingehende Regelung h a t der S t a a t s g e r i c h t s h o f g e f u n d e n (§§ 48 bis 54). 4. Die B e s t i m m u n g e n über Finanzw e s e n geben das E t a t r e c h t im wesentlichen in der herkömmlichen Weise wieder. H e r v o r zuheben ist, d a ß Beschlüsse des L a n d t a g s , die eine E r h ö h u n g der Ausgaben des H a u s h a l t s p l a n s oder die Bewilligung neuer Ausgaben bewirken, auf Verlangen der Landesregierung erneut zu b e r a t e n sind. Die Ber a t u n g darf nur mit Z u s t i m m u n g der Landesregierung vor Ablauf von 14 T a g e n s t a t t f i n d e n . Der erste Beschluß bleibt in K r a f t , wenn er bei der erneuten B e r a t u n g von der Mehrheit der gesetzlichen Zahl der Abgeordneten bestätigt wird (§ 56). Scharf ist auch das Deckungsprinzip ausgesprochen: Beschlüsse des L a n d t a g s , welche Mehra u s g a b e n a u ß e r h a l b des H a u s h a l t s p l a n s in sich schließen, oder f ü r die Z u k u n f t mit sich bringen, müssen zugleich b e s t i m m e n , wie diese Mehrausgaben gedeckt werden (§ 57). E s e n t s p r i c h t dies A r t t . 6 3 I u n d 66 der preuß. Verf. Der § 58 (der mit A r t . 64 der preuß. Verf. Ähnlichkeit h a t ) regelt die G r u n d s ä t z e der F i n a n z v e r w a l t u n g f ü r den Fall, daß der E t a t zu Beginn des R e c h n u n g s j a h r e s noch nicht gesetzlich festgestellt ist. Über Staatsanleihen und R e c h n u n g s p r ü f u n g gilt das Herkömmliche (§§ 58—60). E r g ä n z t wird die letztere B e s t i m m u n g durch d a s G. über die thüringische R e c h n u n g s k a m m e r vom 4. V. 1923 (GS. 369) m i t dem Sitz in W e i m a r (VO. vom 6. X I I . 1923 [GS. 781]). Bemerkenswert ist auch, d a ß die Verä u ß e r u n g und der E r w e r b v o n G r u n d s t ü c k e n und Berechtigungen, die nach dem Gesetz den G r u n d s t ü c k e n gleichstehen, im W e r t e von mehr als 50000 Mark der Genehmigung des L a n d t a g s bedürfen und daß das S t a a t s vermögen, d. h. jedes E i g e n t u m des S t a a t e s mit A u s n a h m e der laufenden E i n n a h m e n , in seinem Bestand zu erhalten ist; ihm sind

Thüringen — Tier und Recht insbesondere die Erlöse von Grundstücksveräußerungen zuzuführen (§§ 61, 62). Die Übergangsbestimmungen können hier unberücksichtigt bleiben (§§ 63—73). Vgl. auch Artt. Oebietsrecht, Gebietshoheit, Neugliederung des Reiches. Schrifttum: Systematisches und Monographisches. Sammelwerk: Die staatsrechtlichen Grundlagen des Landes Thüringen, mit Einleitung von Eduard R o s e n t h a l , 1920. — R o s e n t h a l , Die Entwicklung des Verfassungsrechts in den thüringischen Staaten seit November 1918 und die Bestrebungen zur Bildung eines Staates Thüringen, J a h r b . ö f f R . 9 (1920), 226—244. — D e r s e l b e , Die Verfassung des Landes Thüringen vom 11. III. 1921, daselbst 10(1921), 366—385. D e r s e l b e , Der staatliche Aufbau des Landes Thüringen, daselbst 12 (1923/24), 75—112. — A. R u d o l p h , Der Stand der thüringer Vereinigungsfrage (April 1919). — K n a u t h , Die Neuordnung der Verwalt u n g in Thüringen, ArchöR. NF. 14, H. 1. (1928). — K a r l d u M o n t , Das Land Thüringen, 1928. 2. Erläuterungswerk: H e l l m u t h L o e n i n g , Die Verfassung des Landes Thüringen, 2. Aufl., 1923. Fritz Stier-Somlo. 1.

Tier und Recht. A. A l l g e m e i n e s u n d G e s c h i c h t l i c h e s . Die Gebote der Rechtsordnung als eines Teils der Kulturordnung richten sich bei allen einigermaßen den Kinderschuhen entwachsenen gereifteren Völkern lediglich an die Menschen und nicht an die Tiere. Denn nur v e r n u n f t b e g a b t e Wesen, d. h. Menschen, sind begrifflich in der Lage, ihre Gebote und Verbote zu verstehen und sie durchzuführen. Die Tiere sind daher nicht Träger von Rechten und Verbindlichkeiten, sie sind nicht Subjekte, sondern lediglich Objekte der Rechtsordnung, nur passiv, nicht aktiv nehmen sie am Rechtsverkehre teil. Ebensowenig wie ein Tier Rechte f ü r sich erwerben kann, ist es daher imstande Delikte zu begehen. Dem Recht unentwickelter Völker ist diese Auffassung f r e m d , im alten römischen Rechte konnte bei Schäden, die ein Tier „contra n a t u r a m sui generis" anrichtete, sein Eigentümer sich der actio noxalis des Geschädigten gegenüber durch die Hingabe des Tieres, die sogenannte „noxae deditio", von aller Schadensersatzverbindlichkeit befreien. Nur als Ausfluß des uralten Kindheitsgedankens wohl aller Völker, daß das Tier der Schuldige und daher mit seinem Leben f ü r den von ihm verursachten und gewissermaßen verschul-

23

deten Schaden einzustehen habe, läßt sich diese Regelung begreifen. Und noch die deutschen Stammesrechte des Mittelalters kennen in weitem Umfange Strafprozesse gegen Tiere und Tierbestrafungen. „Wegen gewisser Schandtaten, deren sie bezichtigt sind, macht man ihnen regelrecht den Prozeß, legt dicke Aktenbündel a n , bestellt ihnen einen Advokaten zur Verteidigung, läßt möglicherweise den Prozeß noch eine zweite Instanz beim Obergericht durchlaufen, dann aber gehen die Verurteilten, Schwein oder Rind oder Raupengesindel, in aller Form ihrer Hinrichtung durch Galgen oder Wasser oder Feuertod entgegen" (Hedemann, Einf ü h r u n g in die Rechtswissenschaft, 2. Aufl., S. 37). Besonders anschaulich schildert derartige Strafprozesse gegen Tiere das altdeutsche Volksepos „Reinecke Fuchs". Umgekehrt erfreut sich aber auch das zu Unrecht erschlagene Tier genau wie der Mensch eines Wergeides. Nach der Aufzählung der verschiedenen Wergeidsätze f ü r die einzelnen mittelalterlichen Stände in III, 45 bestimmt der Sachsenspiegel im Art. 51 die Wergeidsätze f ü r die Haustiere: ,,Nü vernemet umme vogele unde tiere weregelt. Daz hfln glidet m a n mit einem halben phenninge; die a n t also; die gans mit eime phenninge". Am Ende des Mittelalters sind diese primitiven Anschauungen verschwunden, „die Prozesse gegen die tierischen Störenfriede sind vorübergerauscht wie der Flagellantenwahn u n d die Hexenverbrennungen" (Hedemann a. a. O.). Praktische Folgen aus dem ungemein weitgehenden und uns Heutige in hohem Maße seltsam anmutenden Lehrsatz Ulpians im 3. J a h r h u n d e r t , den noch J u s t i n i a n in seine P a n d e k t e n übernommen h a t : „ I u s naturale est, quod natura omnia animalia docuit. Nam ius istud non humani generis proprium est, sed omnium animalium, quae in coelo, quae in terra, quae in mari nascuntur. Hinc descendit maris atque feminae conjugatio, quam nos matrimonium appellamus, hinc liberorum procreatio et educatio; videmus et enim cetera quoque animalia istius iuris peritia censeri", hat man f ü r das Rechtsleben „ k a u m gezogen" (Hedemann a. a. O.). Häufig sind von jeher u n d auch heute noch Zuwendungen an Tiere und zwar unter Lebenden wie auch von Todes wegen insbesondere in Testamenten. Der Erblasser ordnet etwa an, „meinem Reitpferd Pluto vermache ich eine jährlich fortlaufende Summe von 300 RM. bis zu seinem Lebensende." Derartige Anordnungen sind keineswegs nichtig, sondern da der Wille des Erblassers möglichst durchzuführen ist, sind sie als Auflagen (§ 1940 BGB.) aufrechtzu-

24

Tier u n d R e c h t

erhalten, allerdings nicht als Tierrecht, sondern lediglich als Erbenverpflichtung. Die A u s f ü h r u n g der Auflage zu überwachen berechtigt und v e r p f l i c h t e t § 2194 S. 1 B G B . den z u n ä c h s t hinter dem E r b e n zur E r b s c h a f t Berufenen. Liegt die Vollziehung der Auflage zugleich im öffentlichen Interesse — der Erblasser h a t etwa angeordnet, „ d i e Möven auf dem Plöner See sollen ein V e r m ä c h t n i s von f o r t l a u f e n d 100 RM. j ä h r lich von meinem Alleinerben ausgehändigt e r h a l t e n " —, so k a n n auch die nach Landesr e c h t z u s t ä n d i g e Behörde ( P r A V B G B . Art. 7, B a y r A G B G B . Art. 107) die E r f ü l l u n g verlangen. Die Interessen der Tiere können auch einen berechtigten Gegenstand f ü r S t i f t u n g e n abgeben. Das Stiftungsvermögen gehört d a n n zwar der juristischen Person, der Zweck der S t i f t u n g und ihre Erträgnisse k o m m e n den Tieren zu, auch Tiere können als D e s t i n a t a r e der S t i f t u n g erscheinen (so die S t i f t u n g f ü r Schwäne in Hamburg). B. D i e T i e r e i m b ü r g e r l i c h e n R e c h t . I. Da die Gebote u n d Verbote der Rechtso r d n u n g sich nur a n Menschen und nicht an Tiere richten, so ist gegen Angriffe von Tieren niemals N o t w e h r im Sinne des § 227 B G B . und des § 53 R S t G B . , sondern nur N o t s t a n d gemäß § 228 B G B . und des § 54 R S t G B . möglich. D a s Tier ist eben nach unserer heutigen R e c h t s a u f f a s s u n g grundsätzlich nur Sache. So die durchaus herrschende Ansicht, f ü r das S t r a f r e c h t insbesondere auch die ständige Rechtsprechung des Reichsgerichts (vgl. R G S t . 34, 295 u n d 36, 230). Nach § 228 B G B . darf insbesondere j e d e r m a n n — nicht etwa nur der J a g d berechtigte — ein f r e m d e s Tier beschädigen oder auch t ö t e n , u m eine von ihm drohende Gefahr von sich oder auch einem beliebigen Anderen abzuwenden, vorausgesetzt nur, daß die Beschädigung oder T ö t u n g des Tieres zur A b w e n d u n g der Gefahr erforderlich ist u n d der Schaden nicht außer Verhältnis zu der drohenden Gefahr steht. Im Fall des Verschuldens der G e f a h r ist jedoch Schadensersatzpflicht gegeben. Hieraus ergibt sich weiter auch die B e f u g n i s des J a g d b e r e c h tigten, wildernde (revierende) H u n d e zu t ö t e n , sowie die Berechtigung der T ö t u n g v o n H a u s k a t z e n , die den sich in den Gärten des T ö t e n d e n a u f h a l t e n d e n Singvögeln nachstellen (vgl. auch die A r t t . Notwehr und Notstand). II. H a f t u n g d e s T i e r h a l t e r s . a) Nach § 833 B G B . S. 1 ist der Halter eines Tieres, wenn durch dieses ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt wird, verpflichtet, dem Verletzten

selber — oder im Falle der T ö t u n g seinen E r b e n — den d a r a u s e n t s t e h e n d e n Schaden zu ersetzen. Zufolge des nach langen literarischen und p a r l a m e n t a r i s c h e n Kämpfen durch d a s R G e s . vom 30. V. 1908 zugefügten Satzes 2, dessen Berechtigung legislativpolitisch ungemein b e s t r i t t e n ist (vgl. die G u t a c h t e n v o n Träger und Marwitz zum 28. Deutschen J u r i s t e n t a g 1906, I, l l O f f . u n d 86ff.), t r i t t jedoch diese grundsätzliche, von einem Verschulden des Tierhalters völlig u n a b h ä n g i g e H a f t u n g , nicht ein, wenn der Schaden durch ein Haustier verursacht wird, das dem Berufe, der E r w e r b s t ä t i g k e i t oder dem U n t e r h a l t e des T i e r h a l t e r s zu dienen b e s t i m m t ist und a u ß e r d e m der Tierhalter bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet oder der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt e n t s t a n d e n sein würde. Abgesehen v o n den Ausnahmefällen des Satzes 2 stellt sich also die strenge H a f t u n g des Tierhalters als reine Erfolgs-, sogenannte G e f ä h r d u n g s h a f t u n g dar, sie b e r u h t auf dem G r u n d g e d a n k e n , „ d a ß wer ein Tier hält, in seinem Interesse seine Mitmenschen den Gefahren aussetze, m i t denen das Tier sie b e d r o h e . . . deshalb grundsätzlich auch den Schaden ersetzen müsse, der infolge dieser G e f ä h r d u n g e n t s t e h e " (RGZ. 80, 238 unten). b) D e r B e g r i f f d e s T i e r e s ist nicht im streng naturwissenschaftlich-medizinischen Sinne zu nehmen, sondern einzuschränken. Tiere, deren tierische Energie f ü r die von ihnen v e r u r s a c h t e n Gefahren von vornherein ausscheidet, fallen nicht unter Zweck u n d Sinn des § 833 (so mit Recht Enneccerus, Lehrb. d. bürgerl. R e c h t s I § 466 IV 2 c u n d m i t ihm die j e t z t herrschende Ansicht). Insbesondere sind daher Bazillen nicht a l s Tiere im Sinne des § 833 anzusehen, wer durch Bazillen, die ein A n d e r e r — etwa zu rein wissenschaftlichen Zwecken z ü c h t e t — infiziert wird, ist nicht durch ein Tier verletzt. N u r wegen Verschuldens k a n n also der Bazillenzüchter h a f t bar gemacht w e r d e n , genau so wie wenn es sich um leichtfertige Zubereitung, Verb r e i t u n g oder unbewachtes Stehenlassen a n d e r e r g e f a h r b r i n g e n d e r Stoffe, z. B. von Giften, handelt. Die einschränkende Auslegung ergibt schon der bloße W o r t l a u t des § 833, denn n i e m a n d e m wird es einfallen, v o n einem an der Cholera oder Tuberkulose Verstorbenen zu sagen, er sei durch Tiere getötet. c) T i e r h a l t e r ist derjenige, der im eigenen Interesse durch G e w ä h r u n g von Obdach und U n t e r h a l t die Sorge f ü r das Tier ü b e r n o m m e n h a t und zwar nicht bloß zu einem ganz vorübergehenden Zweck,

Tier und R e c h t sondern auf einen Zeitraum von gewisser D a u e r ( R G Z . 52, 117ff.; 55, 166ff.; 62, 81 u n d die ganz herrschende Ansicht im Schrifttum). Der Eigenbesitzer ist nicht immer als Tierhalter anzusehen, ist er nur mittelbarer Besitzer, so ist häufig nach Lage der Sache der von ihm verschiedene unmittelbare Besitzer der Tierhalter. So ist (nach RGZ. 55, 162ff.) der Gendarm und nicht etwa der preußische Fiskus der Halter des ihm überwiesenen Gendarmenpferdes und es h a f t e t — freilich heute unter Zulassung des E n t lastungsbeweises gemäß S. 2 § 833 — nicht der preußische Fiskus, sondern der Gendarm persönlich. Die H a f t p f l i c h t des bisherigen Tierhalters erstreckt sich nicht auf diejenige Zeit, f ü r welche er sich der tatsächlichen H e r r s c h a f t über das Tier, wenn auch nur vorübergehend, dadurch entäußert, daß er es einem A n d e r e n ohne Entgelt zu dessen eigenem, selbständigem Gebrauch übergibt u n d dieser Andere das Tier in seinen Wirtschaftsbetrieb einstellt. A. h a t sich z. B. v o n dem ihm b e f r e u n d e t e n Schlächtermeister X. f ü r einen T a g zur Bewerkstelligung eines Sonntagsausflugs dessen Wagen und P f e r d e ausgeliehen, beim Ausflug scheuen die P f e r d e und verletzen den Ausflügler Z. Nicht der Verleiher und Eigent ü m e r der P f e r d e X. ist Tierhalter und h a f t e t f ü r die Folgen der Verletzung, sondern der Entleiher. Umgekehrt wer sein Tier zeitweilig entgeltlich einem Anderen zum Gebrauche überläßt, der bleibt Tierhalter, denn er scheidet es nicht a u s seinem Wirtschaftsbetrieb aus, vor allem dann nicht, wenn sein W i r t s c h a f t s b e t r i e b eben in der Vermietung seiner Tiere besteht. Gleichgültig ist es, ob die entgeltliche Gebrauchsüberlassung f ü r kürzere oder f ü r längere Zeit erfolgt. Der Sonntagsreiter also, der sich f ü r 1—2 S t u n d e n sein P f e r d von einem R e i t i n s t i t u t mietet, ist nicht Tierhalter, sondern T i e r h a l t e r ist nach wie vor der Inhaber des R e i t i n s t i t u t s . Nur er h a f t e t dem bei dem A u s r i t t durch das Tier Verletzten. Anders natürlich, wenn der Schaden durch das s c h u l d h a f t e Verhalten des Reiters — mangelnde Geschicklichkeit — verursacht wurde. Ebensowenig ist Tierhalter der Kauflustige, der mit den Pferden eine Probef a h r t u n t e r n i m m t , oder der Trainer, dem ein Rennreiter sein P f e r d zur Schulung übergibt, oder der Viehkommissionär, in allen Fällen bleibt der E i g e n t ü m e r Tierhalter. Desgleichen ist Tierhalter eines Gemeindefarrens die Gemeinde. Ebenso erstreckt sich das Tierhalterverhältnis im Rechtssinn auf die Zeit, in der ein von dem Tierhalter angestellter Verwalter mit den ihm a n v e r t r a u t e n P f e r d e n eigenmächtig eine F a h r t f ü r sich

25

u n t e r n i m m t ( R G Z . 52, 117). Desgleichen bleiben Tiere, die einer Landwirtschaftsk a m m e r zwecks Vermittlung des Absatzes von Schlachtvieh a n einen städtischen Schlachthof übergeben werden, im Wirtschaftsbetrieb der Eigentümer. Diese und nicht etwa die L a n d w i r t s c h a f t s k a m m e r gelten daher als Tierhalter (RGZ. 66, 1 ff.). Ebenso bleibt w ä h r e n d des Körungsgeschäftes der Eigentümer des Tieres dessen Halter. Der Eigentümer bleibt Tierhalter auch während der vorübergehenden Benutzung durch einen Dritten, wenn der Gebrauch nicht nur dem alleinigen Nutzen des gegenwärtigen Inhabers des Tieres dient, sondern auch seinem eigenen, des Eigentümers, Nutzen. Der E n t leiher von Wagen und Pferden erledigte während der kurzen Zeit der B e n u t z u n g auf seiner F a h r t nicht nur eigene, sondern zugleich die Geschäfte des Verleihers, k a u f t e etwa auch f ü r ihn Schlachtvieh bei Landleuten ein. Halter eines zugelaufenen Tieres ist der, dem es zugelaufen ist, vorausgesetzt nur, d a ß er es nicht bloß vorübergehend f ü r sich verwenden will, sonst bleibt der Eigent ü m e r Tierhalter, namentlich d a n n , wenn das Tier f ü r ihn nur in Verwahrung genommen wird. Der Verkäufer eines Tieres bleibt sein Halter, solange als es bei ihm im Stalle steht. d) S c h ä d i g u n g . Die strenge H a f t u n g des Tierhalters t r i t t nur bei T ö t u n g , Körperverletzung, Gesundheitsschädigung oder Sachbeschädigung, also nicht bei jeder beliebigen Schädigung ein; daher z. B. nicht, wenn j e m a n d wegen eines bissigen H u n d e s einen großen Umweg machen m u ß , nun infolgedessen einen Eisenbahnzug oder wichtigen Gerichtstermin v e r s ä u m t und hierdurch großen Schaden erleidet oder wenn K u n d e n durch bissige H u n d e eines Anderen vom Besuch eines Ladens ferngehalten werden. Sachbeschädigung ist es dagegen, wenn ein Grundstück durch a n d a u e r n d e s Gebell aus einer b e n a c h b a r t e n Hundezüchterei entwertet wird. H a b e n mehrere Tiere einen Schaden verursacht, so h a f t e n die mehreren Tierhalter als Gesamtschuldner, ebenso wie diejenigen, die gemeinschaftlich ein Tier halten ( R G Z . 60, 313). e) Schadenszufügung d u r c h ein Tier. Die strenge, grundsätzlich von j e d e m Verschulden unabhängige H a f t u n g des Tierhalters will einen Schutz gewähren gegen die spezifische Tiergefahr. „Diese aber besteht in dem gefährlichen Ausbruche der tierischen N a t u r , in der von keinem v e r n ü n f t i g e n Wollen geleiteten E n t f a l t u n g der tierischen organischen K r a f t , in der selbständigen E n t wicklung einer nach W i r k u n g und R i c h t u n g

26

Tier und R e c h t

unberechenbaren tierischen Energie. Demg e m ä ß ist in der Rechtsprechung ständig d a r a n festgehalten worden, daß eine Verletzung oder Beschädigung durch ein Tier im Sinne des § 833 B O B . nur d a n n anzunehmen ist, wenn sie durch ein der tierischen N a t u r entspringendes, selbsttätiges willkürliches Verhalten des Tieres verursacht ist. Derartige typische Erscheinungsformen f ü r die selbständige Betätigung der tierischen Energie sind namentlich das Ausschlagen, Stoßen, Treten, Beißen, Bellen, Anspringen, Scheuen, Durchgehen von Tieren. Auszuscheiden sind dagegen aus dem Bereich des § 833 B G B . alle diejenigen Fälle, in denen das Tier lediglich als mechanisches Werkzeug wirkt, also ü b e r h a u p t nicht selbstt ä t i g wird oder in denen es dem Willen und der Leitung des Menschen folgt, also nur unselbständig t ä t i g i s t . " (ROZ. 80, 238/39). Dagegen verlangt das Oesetz eine gerade durch den Körper des Tieres unmittelbar (z. B. Hufschlag des Pferdes, Biß des H u n d e s u. dgl. mehr) verursachte Beschädigung nicht, es genügt auch bloß mittelbare Verursachung, nur m u ß ursächlicher Zusammenh a n g im Rechtssinne (sogenannte „adä q u a t e V e r u r s a c h u n g " ) vorliegen, z. B. Zus a m m e n s t o ß und Verletzung eines R a d f a h r e r s mit einem bellenden Hunde, Durchgehen des einen Pferdes und Mitfortreißen des anderen, das den Schaden verursacht, Angriff eines H u n d e s auf einen anderen, der hierdurch zum Beißen veranlaßt wird. Der ursächliche Z u s a m m e n h a n g im Rechtssinne wird auch nicht durch eine auf freier Willensb e s t i m m u n g b e r u h e n d e n eigenen H a n d l u n g des Verletzten unterbrochen, der Tierhalter h a f t e t daher auch d a n n , wenn jemand sich durchgehenden P f e r d e n entgegenwirft und hierdurch verletzt wird (RGZ. 50, 219), oder wenn ein Mitfahrender beim Durchgehen der P f e r d e abspringt und dabei verunglückt, oder wenn jemand dem ausschlagenden Tiere ausweicht und hierdurch zu Schaden k o m m t . Der Schaden wird durch das Tier auch dann verursacht, wenn es ein äußerer Anreiz zu seinem Verhalten v e r a n l a ß t h a t , sofern nur sein Gebaren seiner tierischen Art entspricht und es nicht einem unwiderstehlichen Zwang oder der Leitung seines Lenkers folgt. Der Tierhalter h a f t e t daher, auch wenn die durchgehenden P f e r d e scheu g e m a c h t wurden, z. B. die P f e r d e scheuten u n d gingen durch infolge f l a t t e r n d e r W ä s c h e auf der Leine, Geräusches einer v o r ü b e r f a h r e n d e n Lokomotive oder eines Motorrades, infolge Herabfallens von Eisstückchen, Durchgehens anderer P f e r d e oder plötzlich entgegenkommenden F u h r werks oder entgegenkommender Lokomotive,

h e r a b h ä n g e n d e n Telegraphendrahtes, Auffliegen von R a b e n , Anbellen eines Hundes. Eine a d ä q u a t e Verursachung liegt aber nicht vor, wenn j e m a n d infolge seines körperlichen Z u s t a n d s (Nervenschwäche) vor einem harmlos bellenden H u n d e erschrickt u n d hierbei zu Fall k o m m t oder ein H u n d einen übermäßig schnell f a h r e n d e n R a d f a h r e r in die Speichen springt und dieser n u n die Herrs c h a f t über sein R a d e i n b ü ß t . Folgt ein unter Leitung — etwa eines Reiters oder Kutschers — stehendes Tier lediglich dessen L e n k u n g , so entfällt die H a f t u n g aus $ 833, denn hier ist das Tier ausschließlich Wericzeug in der H a n d des Menschen ( R G Z . 50, 180; 54, 74; 60, 68; 61, 31; 65, 106). H a t t e aber der Kutscher die Gewalt ü b e r seine Tiere eingebüßt, er ist z. B. eingeschlafen oder es gelingt ihm nicht, die bereits scheu gewordenen P f e r d e wieder z u m Stehen zu bringen, so haben die Tiere den Schaden verursacht. H a t ein e r k r a n k t e s Tier auf andere gesunde Tiere allein d a d u r c h schädigend eingewirkt, daß es sie mit seiner Krankheit a n s t e c k t , so entfällt die H a f t u n g a u s § 833, denn hier „ w i r k t das Tier . . . durch u n m i t t e l b a r e oder m i t t e l b a r e Übertragung auf andere Tiere lediglich unwillkürlich mit als Träger jener Stoffe und K e i m e " (RGZ. 80, 239). Das gilt insbesondere auch, wenn die im Nasensekret von P f e r d e n enthaltenen Ansteckungsstoffe durch Beschnüffeln übertragen werden, A n s c h n ü f f e l n . f ) H a u s t i e r e im Sinne des Satz 2. Erforderlich f ü r die A n w e n d b a r k e i t des Satz 2 Ist, daß das Tier in der Hauptsache, nicht nur gelegentlich, der E r w e r b s t ä t i g k e i t dient. Dagegen ist es nicht erforderlich, daß das Tier ihr ausschließlich dient. Die milde H a f t u n g des Satz 2 f i n d e t vielmehr auch d a n n Anwendung, wenn das Tier hin und wieder zum Vergnügen v e r w a n d t wird. Der Schlächtermeister h a f t e t also z. B. nur a u s Satz 2, wenn er seine z u m Geschäft a n geschafften und auch v e r w a n d t e n Pferde a m S o n n t a g regelmäßig zu L u s t f a h r t e n f ü r sich und seine Familie b e n u t z t und nun hierbei die Pferde durchgehen u n d Schaden anrichten. Dem Beruf oder der Erwerbstätigkeit des Tierhalters dienen nicht nur Tiere, die Arbeit leisten oder E r t r ä g e abwerfen, sondern auch solche, die verzehrt oder v e r ä u ß e r t werden sollen, wie Schlachtvieh ( R G Z . 79, 247). Ein W a c h - oder J a g d h u n d f ä l l t nur d a n n unter Satz 2, wenn die B e w a c h u n g oder A u s ü b u n g der J a g d zu Berufszwecken erfolgt. Der Eigentümer eines landwirtschaftlichen Gehöfts, dessen W a c h h u n d einen Besucher — etwa Briefträger — durch Bisse verletzt, h a f t e t also nicht, wenn er sich entlasten k a n n , der

Tier und R e c h t E i g e n t ü m e r der städtischen Villa dagegen im gleichen Falle nach Satz 1 § 833 stets. F ü r Schäden, die ein solches Haustier a n r i c h t e t , h a f t e t der Tierhalter nur dann, wenn er nicht bei der Beaufsichtigung des Tieres die im Verkehr erforderliche Sorgfalt b e o b a c h t e t h a t . Der Beschädigte h a t aber nicht wie sonst bei Schadensersatzansprüchen aus unerlaubten Handlungen ein Verschulden des Tierhalters nachzuweisen, vielmehr h a t sich dieser seinerseits zu entlasten (zu exkulpieren) und zwar in vollem U m f a n g . Bleibt irgendein Umstand unaufgeklärt, der f ü r die Frage, ob bei der Beaufsichtigung die erforderliche Sorgfalt beobachtet ist oder nicht, bedeutungsvoll erscheint, so darf das nicht zu Gunsten, sondern nur zu Ungunsten des Tierhalters verwertet werden. Die Beaufsichtigungspflicht des Tierhalters bes c h r ä n k t sich nicht ohne weiteres auf die Bestellung eines geeigneten Tierhüters. Auch d a r ü b e r hinaus h a t er die im Verkehr erforderliche Sorgfalt zu beobachten. Denn Tierh a l t e r h a f t u n g und T i e r h ü t e r h a f t u n g stehen selbständig nebeneinander (RQZ. 76, 229/31). Bei der Verwendung eines bissigen Pferdes sind besondere Vorsichtsmaßregeln erforderlich, unter U m s t ä n d e n m u ß von seiner Verwendung in der Großstadt ganz abgesehen werden. Ein bissiger H u n d m u ß entweder eingesperrt oder an der K e t t e gehalten, eine K u h unter U m s t ä n d e n auf dem T r a n s p o r t abgeblendet werden. § 833 Satz 2 B G B . ist auch anwendbar, wenn ein Schaden durch ein K r a f t f a h r z e u g und ein Tier verursacht wird. Der § 17 Abs. 2 K r a f t f a h r z e u g G . k o m m t d a n n nicht zur A n w e n d u n g ( R G Z . 82, 11 ff.). Scheut also das P f e r d eines ordnungsmäßig Fahrenden vor einem ihm ordnungswidrig nicht ausweichenden K r a f t wagen, geht es durch und schleudert es den Lenkenden aus dem Wagen heraus, so h a f t e t der K r a f t w a g e n h a l t e r f ü r allen erlittenen Schaden. Der deliktsunfähige, insbesondere also wegen Geisteskrankheit e n t m ü n d i g t e Tierh a l t e r h a f t e t im T a t b e s t a n d des Satz 2 ü b e r h a u p t nicht, da hier Verschulden verlangt wird. Es kann jedoch eine H a f t u n g des gesetzlichen Vertreters aus § 823 B G B . in Frage k o m m e n . g) M i t w i r k e n d e s e i g e n e s V e r s c h u l d e n des Geschädigten k a n n die H a f t u n g des Tierhalters mindern und unter U m s t ä n d e n sogar ganz ausschließen (RGZ. 51, 275 ; 67, 120). Der Verletzte h a t z. B. den H u n d , der ihn gebissen, durch Worte, Gebärden oder gar S t e i n w ü r f e gereizt. Jedoch schließt mitwirkendes Verschulden die H a f t u n g des Tierhalters nur dann ganz aus, wenn es als die ausschließliche Ursache des Unfalls er-

27

s c h e i n t ; es h a t z. B. j e m a n d trotz ausdrücklicher W a r n u n g vor dem bissigen H u n d den Hof betreten u n d wird n u n von ihm gebissen. H a t sich aber der Geschädigte, um einer rechtlichen oder auch nur ethischen Pflicht zu genügen, freiwillig in eine Tiergefahr begeben, v e r s u c h t er z. B. durchgehende Pferde a u f z u h a l t e n , so k a n n von einem mitwirkenden eigenen Verschulden nicht gesprochen werden ( R G Z . 50, 219). Mitwirkendes Verschulden D r i t t e r befreit den Tierhalter nicht von seiner H a f t u n g , vielmehr h a f t e n beide: der Tierhalter und der D r i t t e als Gesamtschuldner nach § 840 BGB. h) A u s s c h l u ß d e r H a f t u n g d u r c h Vertrag. Ein solcher Vertrag b r a u c h t nicht ausdrücklich, expressis verbis, abgeschlossen zu werden, er k a n n sich vielmehr ohne weiteres aus den gesamten U m s t ä n d e n des Falles stillschweigend ergeben. So wird regelmäßig ein solcher stillschweigender Ausschluß der H a f t u n g des Tierhalters d a n n vorliegen, wenn das Tier im Interesse des Verlatzten verwendet oder ihm in seinem Interesse unentgeltlich zur B e n u t z u n g überlassen wird oder wenn es sich u m einen sogen a n n t e n „Gefälligkeitsvertrag" ( s . d . ) handelt. E s wird z. B. j e m a n d von einem Anderen auf dessen Wagen unentgeltlich mitgenommen, denn in dem Mitfahren wird regelmäßig ein Handeln auf eigene Gefahr liegen ( R G Z . 65, 313; 67, 433). Nicht erforderlich ist es hierbei zum Ausschluß der H a f t u n g des Tierhalters, d a ß dem Beteiligten die Möglichkeit eines mit der F a h r t verbundenen Unfalls vor Augen stand. Die vertraglich ü b e r n o m m e n e Aufsicht oder Obhut über ein Tier bewirkt noch n i c h t ohne weiteres den Ausschluß der H a f t u n g des Tierhalters, mögen auch Gef a h r e n mit jener Ü b e r n a h m e v e r b u n d e n sein ( R G Z . 50, 240). Wird aber das Tier zu einem bestimmten Zweck ü b e r n o m m e n , zu dessen Erreichung es in die Gewalt des Übernehmenden gelangt, u n d wird es zugleich dem Machtbereich des Tierhalters entrückt, es wird z. B. einem Trainer oder Bereiter übergeben, so entfällt die H a f t u n g des Tierhalters. Ob und inwieweit der Ausschluß der H a f t u n g a n z u n e h m e n ist, wenn sich j e m a n d vertraglich verpflichtet, gewisse Verrichtungen an oder mit dem Tier vorz u n e h m e n , entscheidet sich nach dem Inhalt des betreffenden Vertrages ( R G Z . 58, 412). So b e j a h t die R e c h t s p r e c h u n g des Reichsgerichts den Anspruch des T i e r a r z t e s gegen den Tiereigentümer, weiter den Anspruch eines Bediensteten des P f e r d e h ä n d l e r s , der beim Kupieren vom Pferde geschlagen wurde, und verneint die H a f t u n g des E i g e n t ü m e r s

28

Tier und Recht

gegenüber dem Stallmeister, der das P f e r d zum Zureiten erhielt, desgleichen des Hengstbesitzers, wenn eine S t u t e beim Decken verletzt wurde. Dem Hufschmied, der beim Beschlagen eines Pferdes verletzt wird, h a f t e t dessen E i g e n t ü m e r aus § 833, doch m u ß er beweisen, daß er die erforderliche Sorgfalt beim Beschlagen angewandt habe ( R G Z . 61, 54). Beschlägt er das Pferd in Abwesenheit des Eigentümers trotz dessen W a r n u n g , das P f e r d sei unruhig, so übern i m m t er d a d u r c h die Gefahr des Tierschadens. Ein dauerndes Dienstverhältnis, z. B. das eines K u t s c h e r s , schließt die Tierh a l t e r h a f t u n g nicht aus, doch m u ß der vom P f e r d e geschlagene Kutscher beweisen, d a ß er bei seinen Dienstverrichtungen die im Verkehr erforderliche Sorgfalt angewandt h a b e oder daß die Verletzung auch bei ihrer A n w e n d u n g eingetreten wäre (RGZ. 50, 252 und die ständige Rechtsprechung des Reichsgerichts). I I I . V i e h p f ä n d u n g . Art. 89 E G B G B . läßt die landesgesetzlichen Vorschriften über die z u m Schutz der Grundstücke und der Erzeugnisse von Grundstücken gestattete P f ä n d u n g v o n Sachen — wozu insbesondere auch d a s Vieh gehört — mit Einschluß der Vorschriften über die E n t r i c h t u n g von P f a n d - oder Ersatzgeld u n b e r ü h r t . In P r e u ß e n regelt die Materie erschöpfend u n d sehr eingehend der 4. Titel des Feld- und ForstpolizeiG. vom 1. IV. 1880 (GS. 23ff.) in seinen §§ 67—89 „Schadensersatz u n d P f ä n d u n g " . D a n a c h s t e h t dem durch Übert r i t t v o n Vieh und dessen Weiden auf seinem G r u n d s t ü c k Geschädigten ein Wahlrecht zu entweder auf Schadensersatz, der im Wege des gewöhnlichen Zivilprozesses geltend zu m a c h e n ist, oder auf Ersatzgeld. Der Anspruch auf dieses letztere ist unabhängig von dem Nachweise eines Schadens. Mit seiner G e l t e n d m a c h u n g erlischt das Recht auf Schadensersatz. Die Höhe des Ersatzgeldes ist f ü r die einzelnen Vieharten gesetzlich festgelegt, jedoch können die Ersatzgelder auf A n t r a g der K r e i s v e r t r e t u n g entweder f ü r den ganzen Kreis oder f ü r einzelne Feldm a r k e n durch Beschluß des Bezirksausschusses bis auf d a s Doppelte erhöht oder bis auf die H ä l f t e ermäßigt werden. Der A n s p r u c h auf d a s Ersatzgeld ist grundsätzlich bei der Ortspolizeibehörde anzubringen. Der ordentliche Rechtsweg ist also ausgeschlossen. Nach A n h ö r u n g der Beteiligten und Anstellung der erforderlichen E r m i t t l u n g e n erteilt die Ortspolizeibehörde einen Bescheid und eröffnet ihn den Beteiligten. Binnen 2 Wochen nach der Erö f f n u n g s t e h t jedem Teil die Klage beim Kreisausschuß, in Stadtkreisen und in den

zu einem Landkreis gehörigen S t ä d t e n m i t mehr als 10000 Einwohnern beim Bezirksausschuß zu. Die E n t s c h e i d u n g e n dieser Verwaltungsgerichte sind endgültig. W i r d Vieh auf einem Grundstück b e troffen, auf dem es nicht geweidet werden darf, oder u n b e f u g t Vieh über ein Grundstück getrieben (§ 10 des Gesetzes), so k a n n es auf der Stelle oder in unmittelbarer Verfolgung sowohl vom Feld- oder F o r s t h ü t e r als auch vom Beschädigten oder v o n solchen Personen, die die Aufsicht über das Grundstück f ü h r e n oder zur Familie, zu den Dienstleuten oder zu den auf dem Grundstück beschäftigten Arbeitsleuten des Beschädigten gehören, gep f ä n d e t werden. Die gepfändeten Tiere h a f t e n f ü r den e n t s t a n d e n e n Schaden oder die Ersatzgelder und f ü r alle durch die P f ä n d u n g und die Schadensfeststellung verursachten Kosten. Sie müssen sofort freigegeben werden, wenn bei dem zuständigen Gemeinde- oder Gutsv o r s t a n d ein Geldbetrag oder a n d e r e r P f a n d gegenstand hinterlegt wird, der den Forderungen des Beschädigten entspricht. Die Kosten f ü r die Einstellung, W a r t u n g und F ü t t e r u n g der gepfändeten Tiere setzt die Ortspolizeibehörde f e s t . Von der P f ä n d u n g h a t der P f ä n d e n d e binnen 24 S t u n d e n dem Gemeinde-, Gutsvorsteher oder Ortspolizeibehörde, in S t ä d t e n nur dieser Anzeige zu machen. Bei Unterlassung der Anzeige k a n n der G e p f ä n d e t e die g e p f ä n d e t e n Tiere zurückverlangen, der P f ä n d e n d e h a t d a n n auch keinen E r s a t z a n s p r u c h wegen der ihm durch die P f ä n d u n g erwachsenen K o s t e n . Die Ortspolizeibehörde h a t nach Anzeige einer P f ä n d u n g sogleich oder nach einer schleunigst anzustellenden E r m i t t l u n g u n t e r Berücksichtigung der Höhe des Schadens, des Ersatzgeldes und der Kosten einen Bescheid darüber zu erteilen, ob die P f ä n d u n g ganz oder teilweise a u f r e c h t z u e r h a l t e n oder a u f zuheben oder ein etwa angebotenes anderes P f a n d a n z u n e h m e n sei. Zugleich ist über die Art der ferneren Verwahrung B e s t i m m u n g zu t r e f f e n . Der Bescheid ist den Beteiligten zu eröffnen. Auch gegen ihn ist der ordentliche Rechtsweg verschlossen. Er k a n n vielmehr nur von j e d e m der Beteiligten binnen einer Frist von 2 Wochen beim Kreisausschuß, in Stadtkreisen und S t ä d t e n von mehr als 10000 E i n w o h n e r n beim Bezirksausschuß durch Klage angegriffen werden. Deren E n t s c h e i d u n g e n sind endgültig. Dagegen k a n n der durch A n b r i n g u n g einer u n r e c h t m ä ß i g e n V i e h p f ä n d u n g Geschädigte seine Ersatzklage ini Wege des Zivilprozesses bei den ordentlichen Gerichten geltend machen. H a t das Verwaltungsgericht durch rechtskräftige E n t s c h e i d u n g die P f ä n d u n g a u f r e c h t erhalten, so läßt die Orts-

Tier u n d R e c h t Polizeibehörde das gepfändete Vieh oder das E r s a t z p f a n d nach ortsüblicher Bekanntm a c h u n g öffentlich versteigern. Der Versteigerungserlös dient zur Deckung aller e n t s t a n d e n e n Kosten sowie der Ersatzgelder sowie zur Deckung des Schadensersatzes d a n n , wenn der Anspruch darauf innerhalb 3 Monate nach der P f ä n d u n g geltend gemacht wird. Der etwa sich ergebende Überschuß wird dem G e p f ä n d e t e n zurückgegeben. IV. H a f t u n g d e s T i e r h ü t e r s (§ 834 BOB.). W e r f ü r den Tierhalter vertragsm ä ß i g die F ü h r u n g der Aufsicht über das Tier ü b e r n o m m e n h a t , h a f t e t in gleicher Weise wie der Tierhalter selber f ü r den spezifischen Tierschaden Dritten gegenüber. Ist der T i e r h ü t e r selber der Verletzte, so entscheidet über den Schadensersatz das zwischen den Parteien bestehende Rechtsverhältnis. Die Ü b e r n a h m e der Aufsicht k a n n auch stillschweigend erfolgen, z. B. durch Ü b e r n a h m e des T r a n s p o r t s des Tieres. U n t e r den P a r a g r a p h e n fallen Oeschirrführer, Hirten, Viehtreiber, Verwahrer des Tieres. Der Stallwirt ü b e r n i m m t regelmäßig keine Aufsichtspflicht, er h a f t e t daher nicht aus § 834, wenn ein bei ihm eingestelltes P f e r d von einem anderen dort eingestellten P f e r d gebissen oder sonst verletzt wird. Dem Verletzten h a f t e t neben dem T i e r h ü t e r auch noch der Tierhalter als Gesamtschuldner ( R G Z . 60, 315), sofern nicht der A u s n a h m e t a t b e s t a n d des Satz 2 § 833 vorliegt. Die Verantwortlichkeit des Tierhüters t r i t t jedoch nicht ein, wenn er bei der F ü h r u n g der Aufsicht die im Verkehr erforderliche — nicht etwa nur die übliche — beobachtet h a t oder wenn der Schaden auch bei A n w e n d u n g dieser Sorgfalt entstanden sein würde. V. H a f t u n g f ü r W i l d s c h a d e n . §835 B G B . e r k e n n t im Gegensatz zum römischen und gemeinen R e c h t die Wildschadensersatzpflicht an, stellt jedoch nur ein Mindestm a ß auf u n d läßt weitergehende landesgesetzliche Vorschriften u n b e r ü h r t (vgl. A r t t . 69—72 E G B G B . ) . Wird durch Schwarz-, Rot-, Elch-, D a m oder Rehwild oder durch F a s a n e n ein Grundstück beschädigt, a n dem dem Eigentümer das J a g d r e c h t nicht zusteht, so m u ß der J a g d b e r e c h t i g t e den Schaden ersetzen. Die Landesgesetze können jedoch die Schadensersatzpflicht auch auf andere j a g d b a r e Tiere, insbesondere H a s e n und wilde K a n i n c h e n , ausdehnen. Welche Tiere j a g d b a r sind, b e s t i m m t allein das Landesrecht, denn das gesamte J a g d r e c h t ist unbeschadet der Vorschriften des B G B . über den Wildschadensersatz dem Landesrecht vorbehalten. D a s „ S c h a d e n s w i l d " muß in seiner n a t ü r lichen Freiheit ein Grundstück beschädigt

29

h a b e n ; werden Tiere in einem P a r k e oder zoologischen G a r t e n gehalten und r i c h t e n sie Schaden an einem Grundstück an, so entscheidet § 833. Die Tiere werden aber noch nicht im Sinne des § 833 gehalten, wenn die Wälder, in denen sie verweilen, durch Wildg a t t e r u m z ä u n t werden. Die E r s a t z p f l i c h t erstreckt sich auf den Schaden, den die Tiere an den getrennten aber noch nicht eingeernteten Erzeugnissen des G r u n d s t ü c k s anrichten, z. B. a n den in Diemen oder Mieten gesammelten Erzeugnissen. Die Ersatzpflicht bedingt weder Verschulden noch auch nur Deliktsfähigkeit. Mitwirkendes Verschulden des Beschädigten beseitigt den E r s a t z a n s p r u c h . Unter U m s t ä n d e n liegt ein solches schon d a n n vor, wenn der Besitzer j u n g e Anpflanzungen, Baumschulen u. ä. nicht mit einer f e s t e n U m z ä u n u n g versieht ( R G Z . 52, 349). Ist dem E i g e n t ü m e r die A u s ü b u n g des ihm a n sich z u s t e h e n d e n J a g d r e c h t s d u r c h das Gesetz entzogen, so h a t derjenige den Schaden zu t r a g e n , der zur Ausübung des J a g d r e c h t s nach dem Gesetz berechtigt ist. Demnach h a t der P ä c h t e r des Grundstücks gegen den j a g d ausübungsberechtigten Eigentümer, der sich die J a g d vorbehalten h a t , keinen A n s p r u c h aus § 835, sondern nur gemäß dem P a c h t vertrage und b e i m Vorliegen v o n Verschulden nach § 823 B G B . Sind die Eigentümer der G r u n d s t ü c k e eines Bezirks z u m Zweck der gemeinschaftlichen Ausübung des J a g d r e c h t s durch das Gesetz zu einem nichtrechtsfähigen V e r b ä n d e vereinigt, so sind sie nach dem Verhältnis der Größe Ihrer G r u n d s t ü c k e ersatzpflichtig (§ 835 Abs. 3). Der Ersatzanspruch v e r j ä h r t in drei J a h r e n . Wegen aller Einzelheiten vgl. A r t . J a g d r e c h t . VI. T i e r f a n g . a) A l l g e m e i n e s . Nach § 960 Abs. 1 B G B . sind wilde Tiere herrenlos, solange sie sich in ihrer Freiheit befinden. Wilde Tiere in Tiergärten und Fische in Teichen oder anderen geschlossenen Privatgewässern dagegen sind nicht herrenlos. Den Gegensatz zu ihnen bilden die z a h m e n H a u s t i e r e u n d die gezähmten Tiere. Die z a h m e n Haustiere bleiben, auch wenn sie e n t l a u f e n sind, solange im Eigentum ihres H e r r n , bis dieser sein Eigentum aufgegeben h a t ( R G S t . 50, 183). Singvögel fallen unter die wilden, in der Gefangenschaft u n t e r die g e z ä h m t e n Tiere. Die Besitznahme a m wilden Tier ist vollendet, sobald dieses durch Maßnahmen, die seine Aneignung bezwecken, seine Freiheit eingebüßt hat. Daher ist das Eigentum erworben an einem Fisch, der in ein von den Fischern in Küstengewässern zum Zweck des Fischfangs aufgestelltes, a m

30

Tier und Recht

Meeresgrunde festgelegtes Netz gerät, weiter a n einem Tier (Reh, Fuchs), das in eine von dem Berechtigten auf seinem Grundstück hergestellte Fangvorrichtung geraten und in ihr dergestalt festgehalten wurde, daß es sich nicht selber befreien k o n n t e (vgl. R G S t . 29, 216; 32, 161), ebenso an Vögeln, die in den v o m J a g d b e r e c h t i g t e n hergestellten Schlingen eines Dohnenstiegs sich gefangen h a b e n . E i n wildes Tier steht dann und so lange im Besitz und Eigentum des Menschen, als seine natürliche Freiheit durch Gefangens c h a f t aufgehoben ist oder wenn es, ohne durch ä u ß e r e A n s t a l t e n in seiner Bewegungsfreiheit beeinträchtigt zu sein, so abgerichtet (dressiert) ist, daß es ständig an den ihm b e s t i m m t e n Ort z u r ü c k k e h r t . Tiergarten im Sinne des Abs. 1 S. 2 § 960 ist nicht jeder W i l d p a r k , sondern nur dann, wenn der zur F e s t h a l t u n g des eingehegten Wildes umschlossene R a u m nach der Gesamtheit der zur Einschließung getroffenen Vorkehrungen geeignet ist, die Gefangenschaft des Wilds t a n d e s zu begründen ( R G S t . 42, 75). Der Begriff der geschlossenen Privatgewässer richtet sich nach den Landesgesetzen, denn er ist ein fischereirechtlicher (vgl. Art. „Fischereirecht"). Grundsätzlich unterliegen wilde Tiere nach § 958 Abs. 1 B G B . der Aneignung, „ r e s nullius cedit occupanti". Jedoch n i m m t Abs. 2 des § 958 B G B . dieser Vorschrift so gut wie jede praktische Bedeutung. Danach wird nämlich das Eigentum nicht erworben, wenn die Aneignung gesetzlich — reichsrechtlich oder landesrechtlich — verboten ist oder wenn durch die Besitzergreifung dasAneignungsrecht einesAnderen verletzt wird. Allemal schließen also J a g d verbote die Aneignung aus, und zwar sowohl wenn sie den F a n g des betreffenden Tieres schlechthin verbieten als auch wenn eine Schonvorschrift Tiere bestimmter Größe oder unter einem b e s t i m m t e n Alter im Auge hat. Vorschriften über die Schonzeit enthalten dagegen kein Aneignungsverbot im Sinne des Abs. 2 § 958 (ganz herrschende Ansicht). Wegen aller Einzelheiten vgl. die Artt. „Eigent u m " und „ J a g d r e c h t " . Die vom Wilderer erlangte Beute bleibt solange herrenlos, bis sie an den J a g d b e r e c h t i g t e n oder einen gutgläubigen Erwerber gelangt ist ( R G S t . 37, 230). Der J a g d b e r e c h t i g t e erlangt an dem vom Wilderer erlegten Tiere nicht Eigentum, es sei denn, d a ß solches durch Jagdgesetz besonders b e s t i m m t wäre (herrschende Ansicht). Die im deutschen Privatrecht vielfach vertretene Theorie des stellvertretenden Eigentumserwerbs des Jagdberechtigten durch den Wilderer k e n n t das BGB. nicht. Der J a g d b e r e c h t i g t e k a n n aber auf Grund

der §§ 823 und 249 BGB. vom Wilderer die Herausgabe des Tieres verlangen. Erlangt ein gefangenes wildes Tier seine Freiheit wieder, so wird es herrenlos, wenn sein Eigent ü m e r es nicht unverzüglich verfolgt oder wenn er die Verfolgung a u f g i b t (§ 960 Abs. 2 BGB.). U n t e r Verfolgung ist nicht nur das physische, körperliche Nacheilen zu verstehen, sondern jede auf die Wiedererlangung gerichtete M a ß n a h m e , z. B. auf öffentliche Aufforderungen (z. B. Zeitungsanzeigen zum E i n f a n g e n des Tieres). Verfolgung durch einen D r i t t e n als Geschäftsführer ohne Auft r a g genügt. Ein gezähmtes Tier wird herrenlos, wenn es die Gewohnheit ablegt, an den ihm bes t i m m t e n Ort zurückzukehren (§ 960 Abs. 3). Haustiere fallen nicht unter diese Vorschrift. b) B i e n e n r e c h t (§§ 961—964 BGB.). E n t s p r e c h e n d den alten deutschen Volksrechten stellt das B G B . die Biene den wilden Tieren gleich. „ D i e Biene ist ein wilder W u r m . " Herrenlose Bienenschwärme k a n n sich daher grundsätzlich j e d e r m a n n aneignen. Zieht ein Bienenschwarm aus, so wird er herrenlos, wenn ihn der E i g e n t ü m e r nicht unverzüglich verfolgt oder wenn er die Verfolgung aufgibt (§ 961). Bei der Verfolgung seines Bienenschwarms darf er f r e m d e G r u n d s t ü c k e b e t r e t e n . Ist der Schwärm in eine f r e m d e nicht besetzte Bienenwohnung eingezogen, so darf er zum Zweck des Einf a n g e n s die W o h n u n g öffnen und die W a b e n herausnehmen oder herausbrechen. Den d a r a u s entstehenden Schaden h a t er zu ersetzen. Ein vorzugsweises Aneignungsrecht steht dem Grundstücksbesitzer nicht zu. Ist ein Schwärm in eine f r e m d e besetzte Bienenwohnung gezogen, so erstrecken sich das E i g e n t u m und die sonstigen R e c h t e an den Bienen, mit denen die W o h n u n g besetzt war, auf den eingezogenen Schwärm. Das E i g e n t u m und die sonstigen R e c h t e a n dem eingezogenen Schwärm erlöschen. Der f r ü h e r e Eigentümer h a t auch gegen den neuen Eigentümer keinen E n t s c h ä d i g u n g s oder Bereicherungsanspruch. c) D a s T a u b e n r e c h t . A r t . 130 E G B G B . läßt die landesrechtlichen Vorschriften über das Recht zur Aneignung der einem A n d e r e n gehörigen, im Freien betroffenen T a u b e n u n b e r ü h r t . In K r a f t geblieben sind d e m n a c h f ü r Altpreußen die Bestimmungen i m A L R . I 9 §§ 111—113, d a ß im Freien b e t r o f f e n e T a u b e n , die u n b e f u g t von j e m a n d e m gehalten werden, Gegenstand des T i e r f a n g s sind u n d daß, soweit die Provinzialgesetze nichts Abweichendes bestimmen, n u r die Besitzer oder P ä c h t e r tragbarer G r u n d s t ü c k e in der Feldflur zum Tierhalten b e f u g t sind. In K r a f t geblieben ist ferner die B e s t i m m u n g

Tier und Recht des § 40 der FeldpolizeiO. vom 1. X I . 1847 (GS. 383), daß durch Gemeindebeschluß mit Bestätigung des Regierungspräsidenten, heute des Kreisausschusses, auch T a u b e n , die im Besitz Berechtigter stehen, wenn sie zur Saat- und Erntezeit im Freien, besonders auf den Äckern, betroffen werden, zum Gegenstand des T a u b e n f a n g s erklärt werden können. Den Militärbrieftauben gewährt das R G e s . vom 28. V. 1894 einen besonderen Schutz. Danach f i n d e n die Vorschriften der Landesgesetze, die das R e c h t T a u b e n zu h a l t e n , beschränken und im Freien betroffene T a u b e n dem freien Tierfange unterwerfen, auf sie keine Anwendung, dasselbe gilt von landesgesetzlichen Vorschriften, welche T a u b e n , die in ein f r e m d e s T a u b e n h a u s übergehen, dessen Eigentümer gehören. Endlich gelten landesgesetzliche Sperrzeiten f ü r den Taubenflug, f ü r die Reiseflüge der Militärbrieftauben nicht, die Sperrzeiten f ü r sie dürfen nur einen z u s a m m e n h ä n g e n d e n Z e i t r a u m von höchstens 10 T a g e n im Frühj a h r und H e r b s t umfassen. C. D a s T i e r i m S t r a f r e c h t . I. T i e r q u ä l e r e i . Der Schutz der Tiere als s o l c h e r ist unserem geltenden S t r a f reciit f r e m d . Die S t r a f a n d r o h u n g des § 360 Z. 13 R S t G B . : „ W e r öffentlich oder in ärgerniserregender Weise Tiere boshaft quält oder roh mißhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit H a f t b e s t r a f t " , dient lediglich dem Schutze m e n s c h l i c h e r Gef ü h l e und E m p f i n d u n g e n . Der Begriff „ Q u ä l e n " b e d e u t e t die Verursachung länger f o r t d a u e r n d e r oder sich wiederholender erheblicher Schmerzen bzw. Leiden. „Boshaft" ist das Quälen, wenn die H a n d l u n g ohne vernünftigen, berechtigten Zweck vorgenommen wird, der T ä t e r vielmehr lediglich sich durch die Lust a m Quälen zu seinem Vorgehen leiten läßt. Die Mißhandlung k a n n auch in der A r t des T r a n s p o r t s bestehen. „ R o h " ist sie, wenn sie aus einer gefühllosen Gesinnung entspringt. „Öffentlich" b e d e u t e t n i c h t , wie auch sonst allgemein im S t r a f r e c h t , den Ort, wo die H a n d l u n g vorgenommen wird, sondern, d a ß eine nicht individuell in sich abgegrenzte Personenmehrheit Gelegenheit zur W a h r nehmung der Mißhandlung h a t t e . „ Ä r g e r n i s " bedeutet die Verletzung des sittlichen Gefühls. Einer Feststellung, d a ß wirklich Ärgernis erregt wurde, bedarf es nur, wenn die Mißh a n d l u n g nicht öffentlich vorgenommen wurde. Das Ärgernis einer einzigen Person genügt bereits. Die Tierquälerei k a n n auch durch Unterlassung der gebotenen Fürsorge vorgenommen werden. Streitig ist es, o b a u c h d a s „ S c h ä c h t e n " , d. h. das rituelle jüdische Schlachten, unter

31

den Begriff der Tierquälerei fällt. Man wird die Frage zu v e r n e i n e n h a b e n . E s f e h l t bereits die objektive Rechtswidrigkeit, ihre Rechtmäßigkeit ergibt sich entweder (so v. Liszt, Lehrbuch des Strafrechts, S. 148) aus der Anerkennung der jüdischen Religionsgemeinschaft oder m i t v. Olshausen ( K o m m , zum S t G B . Anm. d zu § 360 X I I I ) , a u s dem Berufsrecht des jüdischen Schächters. Jedenfalls fehlt es a m subjektiven Moment, a m Bewußtsein der Rechtswidiigkeit, denn der Strenggläubige, der bei Befolgung der SchächtvorschriftenseinenreligiösenPflichten n a c h k o m m t , h a n d e l t weder roh noch bosh a f t (so auch die Begr. des E n t w . einer Nov. zum StGB, v o m 12. III. 1909, R T Verh. 12. LegPer. I. Sess. 1907/09 Drucks. Nr. 1262 S. 9 u n d die E r k l ä r u n g des damaligen Staatssekretärs Dr. Lisco in der RTSitzung vom 12. I. 1911, StenBer. S. 3822 und 3827). Sehr im Gegensatz zu unserem auch hier recht rückständigen deutschen S t r a f r e c h t h a t das französische, englische und amerikanische Recht den Schutz der Tiere als solcher in hohem Grade d u r c h g e f ü h r t , „so daß z. B. wenn ein Tier starke Qualen erleidet, der S t a a t einschreiten k a n n , um das Tier zu töten, oder daß m a n ein schlecht behandeltes Tier dem g r a u s a m e n Eigentümer entzieht und ihm das E i g e n t u m a b e r k e n n t oder daß man, wenn j e m a n d sein Tier ohne Pflege läßt, einem jeden D r i t t e n g e s t a t t e t , einzuschreiten und dem Tiere das Nötige z u k o m m e n zu lassen . . . Durch solche Beh a n d l u n g . . . wurde in hohem Maße der sittliche K u l t u r s t a n d gehoben und die Mittel des Strafrechts haben den v e r d a m m u n g s würdigen Affekten und Neigungen der Menschen einen heilsamen Zügel a u f e r l e g t " (Kohler, Recht und Persönlichkeit in der K u l t u r der Gegenwart, 1914, S. 62/63). Einen außerordentlich erfreulichen Fortschritt in der hier verlangten R i c h t u n g bedeutet der § 333 des a m t l i c h e n E n t w u r f s eines Allgemeinen d e u t s c h e n Strafgesetzbuchs des J a h r e s 1925. D a n a c h wird, wer ein Tier absichtlich quält oder roh mißhandelt, mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe b e s t r a f t . E s fällt das bisherige Erfordernis der „ Ö f f e n t l i c h k e i t " und weiter des Ärgerniserregens vollkommen weg und nicht mehr menschliche Gefühle, sondern das Tier als solches soll geschützt werden. Auch ist hier d a s S t r a f m a ß bedeutend erhöht. Schon nach geltendem Rechte verfolgt den Schutz der Tiere als solcher die Vorschrift des § 366 Z. 7 R S t G B . D a n a c h wird mit Geldstrafe bis 60 M. oder mit H a f t bis zu 14 Tagen b e s t r a f t , wer Steine oder andere

32

Tier und Recht

h a r t e Körper oder U n r a t auf Pferde und andere Zug- oder Lasttiere wirft. Wer ein fremdes, ihm nicht gehöriges Tier widerrechtlich t ö t e t oder verletzt, macht sich der s t r a f b a r e n Sachbeschädigung nach § 303 R S t G B . schuldig und wird auf Antrag des Geschädigten mit Geldstrafe bis zu 1000 M. oder Gefängnis bis zu 2 J a h r e n bestraft. Neben diesen Bestimmungen des R S t G B . dienen dem Schutze der Tiere insbesondere der Zugtiere, eine Reihe polizeilicher Vorschriften. Sie sind f ü r Berlin als Anhang zur S t r a ß e n o r d n u n g zusammengestellt und vom preuß. Min. d. Inn. zur Einfügung in die Straßenordnungen denjenigen Polizeiverwaltungen der großen und mittleren S t ä d t e empfohlen worden, in denen besondere Unterrichtsstunden zur Ausbildung des Polizeiexekutivorgans in praktischen Tierschutzfragen nicht abgehalten werden können (Erl. vom 18. I. 1911 [MinBlInnVerw. 32]). Durch Erl. vom 29. V I I I . 1907 (MinBlInnVerw. 347) ist der Tierschutz als Unterrichtsgegenstand bei den Polizeischulen eingeführt worden. Wegen Vermeidung von Tierquälereien beim Schlachten erging in Preußen der Erl. des Min. d. Inn. vom 25. III. 1890 (MinBlInnVerw. 55). II. V i v i s e k t i o n . Soweit diese einen wissenschaftlichen Zweck unter Beachtung der bestehenden Vorschriften verfolgt, ist sie keine Tierquälerei (vgl. auch RTVerh. 12. LegPer. I. Sess. Drucks. Nr. 1262 S. 9, Begr. und II. Sess. 1909/10 Drucks. Nr. 392 S. 41 K o m m B e r . sowie Kohler, a. a. 0 . , S. 63 und A r t . Vivisektion in Bitters H a n d wörterbuch der preußischen Verwaltung, 2. Aufl., II, 881). In Preußen wird sie als Mittel wissenschaftlicher Forschung für die Landesuniversitäten — also nicht f ü r Versuche von Privatgelehrten — zugelassen und eingehend geregelt durch Erl. des Min. d. Inn. vom 2. II. 1885 (MinBlInnVerw. 25). Danach dürfen nur Professoren oder Dozenten persönlich oder unter ihrer Vera n t w o r t u n g Studierende Versuche an lebenden Tieren ausschließlich zu ernsten Forschungs- oder wichtigen Unterrichtszwecken vornehmen. In allen Fällen, in denen der Zweck des Versuchs dies nicht schlechthin ausschließt, sind die Tiere vor dem Versuch durch Anästhetika vollständig und in nachhaltiger Weise zu b e t ä u b e n . Zu Versuchen, die ohne Beeinträchtigung des Ergebnisses auch an niederen Tieren gemacht werden können, sind diese und nicht höhere Tiere zu verwenden. In den Vorlesungen selber sind Vivisektionen nur insoweit s t a t t h a f t , als sie zum vollen Verständnis des Vorgetragenen erforderlich sind. Die Vor-

bereitungen dazu sind vor Beginn der Demonstration in Abwesenheit der Zuhörer vorzunehmen. Unter Übertretung dieser Vorschriften bewerkstelligte Vivisektionen fallen unter den § 360 Z. 13 S t G B . III. V o g e l s c h u t z . Dem Schutze der nützlichen Vogelwelt dient das RGes. betr. den Schutz von Vögeln vom 22. III. 1888 in neuer Fassung vom 30. V. 1908 (RGBl. 317). Seine Vorschriften beziehen sich nur auf alle n i c h t j a g d b a r e n Vögel. Auf die jagdbaren finden die Vorschriften der landesrechtlichen J a g d o r d n u n g e n — in Preußen der vom 15. V I I . 1907 — Anwendung. Reichsrechtlich ist die J a g d als solche nicht geregelt. Danach ist das Zerstören u n d Ausheben von Nestern — auch von leeren, nicht jedoch von verlassenen, z. B. von Zugvögeln im Winter — oder B r u t s t ä t t e n der Vögel, das Zerstören und Ausnehmen v o n Eiern, das A u s n e h m e n u n d Töten v o n J u n g e n sowie der A n k a u f , der Verkauf, die Ankaufs- und Verkaufsvermittlung, das Feilbieten, die Ein-, Aus- und D u r c h f u h r sowie der T r a n s p o r t der Nester, Eier und B r u t der in Europa einheimischen Vogelarten verboten und s t r a f b a r . A u s g e n o m m e n ist jedoch die Zerstörung von Nestern a n Wohnhäusern durch den E i g e n t ü m e r oder Nutzungsberechtigten (z. B. Pächter). Kiebitz u n d Möve gehören in P r e u ß e n zu den j a g d b a r e n Tieren. Ihre Eier dürfen nach § 42 J a g d O . dort nur bis zum 30. IV. einschließlich eingesammelt werden. Das u n b e f u g t e Ausnehmen der Eier oder der J u n g e n von j a g d b a r e m Federwild oder von Singvögeln b e s t r a f t § 368 Z. 11 R S t G B . mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder H a f t bis zu 2 Wochen. F ü r die j a g d b a r e n Vögel ist diese Bes t i m m u n g noch heute in K r a f t geblieben. Endlich b e s t r a f t der nach § 9 des VogelschutzG. unverändert in K r a f t gebliebene § 33 des preuß. Feld- und ForstpolizeiG. vom 1. IV. 1880 mit Geldstrafe bis 30 M. oder mit H a f t bis zu einer Woche jeden, der unbefugt auf f r e m d e n G r u n d s t ü c k e n nichtjagdbare Vögel f ä n g t , Sprenkel oder ähnliche Vorrichtungen zum Fangen v o n Singvögeln aufstellt, Vogelnester zerstört oder Eier oder J u n g e von Vögeln a u s n i m m t . Hierdurch werden die gerade jagdbaren Vögel geschützt. § 2 des VogelschutzG. u n t e r s a g t f e r n e r gewisse, besonders gefährliche F a n g a r t e n (z. B. mittels Leimes und Schlingen, durch Anwendung giftiger Körner). In der Zeit vom 1. I I I . bis 1. X. ist das Fangen u n d die Erlegung der nichtjagdbaren Vögel ü b e r h a u p t untersagt (§ 3). Vögel, die dem j a g d b a r e n Feder- und Haarwild und dessen B r u t und

Tier und Recht J u n g e n sowie Fischen und deren Brut nachstellen, dürfen jedoch nach Maßgabe der landesgesetzlichen Vorschriften über J a g d u n d Fischerei v o n den J a g d - oder Fischereiberechtigten u n d deren B e a u f t r a g t e n getötet werden (§ 5). Die Abs. 2 u n d 3 des § 5 gestatten ferner den Landesregierungen Ausnahmen von den Schonungsgeboten zuzulassen, wenn Vögel in Weinbergen, G ä r t e n usw. schädlich auft r e t e n , ferner zu wissenschaftlichen und Lehrzwecken und f ü r den F a n g von Stuber.vögein zu gewissen Zeiten und Orten. Zuwiderhandlungen gegen die obigen Bes t i m m u n g e n des Gesetzes b e s t r a f t § 6 mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder H a f t . Mit denselben S t r a f e n wird b e s t r a f t , wer es u n t e r l ä ß t , Kinder oder andere unter seiner Gewalt stehende Personen, die zu seiner Hausgenossenschaft gehören und seiner Aufsicht untergeben sind (Knechte, Dienstboten), von der Ü b e r t r e t u n g der Vorschriften abzuhalten. Neben der S t r a f e k a n n nach § 7 auf die Einziehung der verbotswidrig in Besitz genommenen, feilgebotenen oder verk a u f t e n Vögel, Nester oder Eier sowie auf Einziehung der zur Begehung der strafbaren H a n d l u n g b e n u t z t e n oder bestimmten Werkzeuge ( F a n g m i t t e l ) e r k a n n t werden, einerlei ob sie dem Verurteilten gehören oder nicht. Eine sehr wirksame E r h ö h u n g des strafrechtlichen Schutzes b e d e u t e t die Bestimmung des § 334 des A m t l i c h e n E n t w u r f s eines Allgemeinen deutschen Strafgesetzbuchs, wonach mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geldstrafe b e s t r a f t wird, wer einer zum Zweck des Tierschutzes erlassenen Vorschrift zuwiderhandelt (vgl. auch Art. Jagdrecht). Vogelhandel. In diesen Zusammenh a n g gehört es auch, d a ß nach § 35 der RGewO. in Neufassung durch das G. vom 29. VI. 1908 bei Unzuverlässigkeit des Inh a b e r s ihm die B e f u g n i s zum Handel mit lebenden Vögeln entzogen werden k a n n . Auf Klage der Ortspolizeibehörde (OVG. 20, 343) entscheidet über die Untersagung nach § 119 Z. 1 d e s p r e u ß . ZuständigkeitsG. vom 1. VIII. 1883 der Kreisausschuß, in Stadtkreisen und den zu einem Landkreise gehörigen S t ä d t e n v o n mehr als 10000 Einwohnern der Bezirksa u s s c h u ß . Die E r ö f f n u n g des Vogelhandels m u ß nach § 3 8 Abs. 7 der Ortspolizeibehörde besonders angezeigt werden. Nach § 38 A b s . 4 RGewO. endlich k a n n die Zentralb e h ö r d e Vorschriften über die Buchführung und polizeiliche Kontrolle dieser Gewerbet r e i b e n d e n erlassen. Dies ist in Preußen durch die A u s f A n w . zur GewO. vom 1. V. 1904 Z. 60 seitens des Handelsministers (HMinBl. 1904 S. 123) auch geschehen. Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

33

D. D a s T i e r i m V ö l k e r r e c h t . Zahlreiche internationale A b k o m m e n dienen dem Schutz der Tier- und insbesondere der Vogelwelt. So erging das zu C besprochene VogelschutzG. vom 3. VI. 1908 zur A u s f ü h r u n g des in Paris am 19. I I I . 1902 zum Schutze der f ü r die Landwirtschaft nützlichen Vögel geschlossenen internationalen A b k o m m e n s . Über die den Schutz der Fische u n d anderer Wasserbewohner bezweckenden internationalen Abkommen vgl. den A r t . Fischereirecht. Zahlreiche A b k o m m e n dienen der Viehseuchenbekämpfung und der B e k ä m p f u n g der Tollwut (vgl. Art. Viehseuchengesetzgebung). E r w ä h n t sei hier nur der zwischen Deutschland, Spanien, dem Kongostaat, Frankreich, Großbritannien, Italien u n d Portugal am 19. V. 1900 in London geschlossene Vertrag zum Schutze der a f r i kanischen Tierwelt. Er gewährt Schutz den den Menschen nützlichen Tieren, aber auch solchen, die unschädlich sind und deren Erhaltung im wissenschaftlichen Interesse liegt. Innerhalb einer b e s t i m m t e n Zone wird die J a g d auf die namentlich a u f g e f ü h r t e n Tiere ganz verboten oder in der Weise eingeschränkt, daß entweder Schonzeiten eingeführt oder die Jäger einen J a g d s c h e i n mit sich f ü h r e n müssen. Schrankenlos freigegeben ist nur der F a n g wilder und gefährlicher Tiere, wie Löwen, Leoparden, H y ä n e n , schädliche Affen, giftige Schlangen, Krokodile. E t w a s zu weit g e h t es wohl, wenn ausländische Gelehrte in diesen Bestimmungen eine der „ E r k l ä r u n g der Menschenrechte entsprechende E r k l ä r u n g der Urrechte der Tiere" erblicken wollen, die sich herleite „ a u s dem wachsenden sentiment intime der Verwandtschaft des Menschen m i t den nicht menschlichen Lebewesen". Über Veterinärwesen, Viehkauf, Viehseuchen, Viehversicherung s. die betreffenden Artikel. Schrifttum: Zu A: v. A m i r a , Tierprozesse, — J o s e p h K o h l e r , Recht und Persönlichkeit in d e r K u l t u r der Gegenwart, 1914, S. 61 ff. — D e r s e l b e , Lehrbuch der Rechtsphilosophie, 2. Aufl., 1917 S. lOOff. Zu B I: C o n r a d , Über die B e d e u t u n g des § 228 BGB. in Beziehung auf Wildschaden, in GoltdArch. 50, 401. — H a s s e , N o t wehr gegen Tiere in D J Z . 1903 S. 523. Zu B II: A. E l s t e r , H a f t p f l i c h t , in H a n d w . d. Staatsw. V, l f f . — F r a n c k e , Tierhalterhaftung, 1911. — H a g e l b e r g , Der Begriff des Tierhalters, 1M5. — I s a y , Die Verantwortlichkeit des Eigentümers f ü r seine Tiere, J h e r i n g s J a h r b . 39, 209ff. — K r ü c k m a n n , Die H a f t u n g des Tierhalters, in Jherings J a h r b . 52, 459; 54, 107. — L i t t e n , Die E r s a t z p f l i c h t 3

34

Tier und Recht — Titelrecht

des Tierhalters, 1905. — M ü l l e r - E r z b a c h , H a f t u n g des Tierhalters, in ArchZ i v P r a x . 106, 3 5 4 f f . — S c h m o l l e r , Tierh a l t e r h a f t u n g in Arch7ivPrax. 98, l f f . — S c h w a r z , H a f t u n g des Tierhalters, 1905. Z u B V: E. W. M ü l l e r , Die Wildschadensersatzvorschriften des deutschen bürgerlichen Rechts, Erlanger Diss., 1903. — S i m o n , Der Wildschaden, 1912. Zu B VI b : B a e l z , Das Recht an Bienen, 1891. — K ö l l i g s , Das Bienenrecht, ArchZivPrax. 74, 433ff. — E b n e r , Die gesetzlichen Aneignungsverbote des § 958 in VerwArch. 13, 538ff. Zu C I: v. H i p p e l , Die Tierquälerei in der Strafgesetzgebung des In- und Auslandes, historisch, dogmatisch und kritisch dargestellt nebst Vorschlägen zur Abänderung des Reichsrechts, Berlin 1891. — D e r s e l b e , Die Tierquälerei, in Vergl. Darst. d. deutsch, u. ausl. S t r a f R . , Bes. Teil, II, 241 ff., Berlin 1906. — K . W a l c k e r , Der Tierschutz und die Tierquälerei, Sondershausen 1905. Zu C I I I : Q a l l i , Erläuterungen zum Vogelschutzgesetz, in Stengleins Komm, zu den strafrechtl. Nebengesetzen d. Deutschen Reichs, 4. Aufl., Bd. I Nr. 20. — H e n n i c k e , H a n d b u c h des Vogelschutzgesetzes, 1912. — v. W e l s e r , Komm, zum Vogelschutzgesetz, 1910. — H e r m e s , Art. Vogelschutz, in Stengel-Fleischmanns W ö r t e r b . d. deutsch. S t a a t s - u. VerwR., 2. Aufl., 1914, I I I , 821 ff. Z u D : v. K i r c h e n h e i m , Tierwelt und Völkerrecht, in W ö r t e r b . d. VölkerR. u. d. Dipl. II (1925), 713ff. Rudolf Bovenstepen.

Tierärzte s. Veterinärwesen. Tilgung v o n A n l e i h e n s. Anleihe.

Titelrecht. 1. B e g r i f f . E s ist zu unterscheiden zwischen Titeln im weiteren und im engeren Sinne. Titel i. w. S. sind alle Bezeichnungen, die P e r s o n e n ihrem Namen zur Kenntlichmachung ihrer beruflichen oder gesellschaftlichen Stellung beifügen dürfen. Die Titel i. w. S. zerfallen in „Amts- und Berufsbezeichnungen" und „Ehrentitel oder Titel i. e. S . " ( R O . vom 28. I. 1884 in Blums Ann. 9, 318, PrOVO. 38, 443; 41, 44; 52, 434 und 442). „Amtsbezeichnungen" sind Bezeichnungen, die von den f ü r die E r r i c h t u n g der Ä m t e r zuständigen Organen f ü r die jeweiligen A m t s i n h a b e r ohne Rücksicht auf. ihre Person u n d ihre besondere Bew ä h r u n g derart geschaffen sind, daß die in

das A m t Eingewiesenen sie ohne besondere Verleihung für die Dauer der Bekleidung des A m t e s führen dürfen. Nicht zu den A m t s bezeichnungen gehören bloße Funktionsbezeichnungen wie z. B. Dezernent, Referent, Expedient, Bezirks-, Gemeindevorsteher (PrOVO. 52, 440; 53, 435). „Berufsbezeichn u n g e n " sind Bezeichnungen, die in gleicher Weise ohne Rücksicht auf die Person u n d ihre besondere Bewährung Angehörigen gewisser freier Berufe unter objektiven Voraussetzungen vorbehalten sind, z. B. Rechtsanwalt, P a t e n t a n w a l t , Prozeßagent, Arzt, P r i v a t dozent, Meister usw. „ E h r e n t i t e l oder Titel i. e. S." sind Bezeichnungen, die Personen, b e a m t e t e n oder n i c h t b e a m t e t e n , im Einzelfalle zur Anerkennung f ü r besondere Verdienste und zur E h r u n g vom S t a a t e verliehen werden. Unterarten der „ E h r e n t i t e l " sind „Charakter" und „Prädikat"; „Charakter" ist ein Ehrentitel, den B e a m t e mit Rücksicht auf ihre A m t s t ä t i g k e i t erhalten, „ P r ä d i k a t " ein Ehrentitel, der an B e a m t e oder Nichtb e a m t e ohne Rücksicht auf ein A m t verliehen wird. Ihrem Wesen nach v e r w a n d t mit den Ehrentiteln sind die akademischen Grade, deren Verleihung durch die mit dem Promotionsrecht ausgestatteten Hochschulen erfolgt (Dr., lic., Dipl. ing., Dr. ing.). 2. V e r l e i h u n g . Art. 109 Abs. 4 RVerf. l a u t e t : „Titel dürfen nur verliehen werden, wenn sie ein A m t oder einen Beruf bezeichnen; akademische Grade sind hierdurch nicht b e t r o f f e n . " Unter Titel sind hier Titel i. w. S. zu verstehen, so d a ß also nur die Schaffung von A m t s - u n d Berufsbezeichnungen gestattet, die Verleihung v o n Ehrentiteln dagegen v e r b o t e n ist. Die W e i t e r f ü h r u n g von Ehrentiteln, die vor E r l a ß der RVerf. erworben sind, ist erlaubt. Zuständig f ü r die Schaffung von A m t s bezeichnungen sind, sofern nicht gesetzliche Bestimmungen entgegenstehen, diejenigen Stellen, die das Recht der Behördenorganisation und der Ä m t e r e r r i c h t u n g h a b e n , weil die Amtsbezeichnungen ein Bestandteil des A m t e s sind; zuständig sind also im Reich und in den Ländern die Verwaltung, n i c h t der Gesetzgeber, in den Gemeinden die Magistrate, zumeist je nach Maßgabe der Städteordnungen unter Mitwirkung der S t a d t verordnetenversammlung (PrOVG. 41, 44). Aus der Verwendung der Amtsbezeichnungen in Haushaltsgesetzen und Besoldungsordnungen kann auf eine Zuständigkeit des Gesetzgebers nicht geschlossen w e r d e n ; die Verwendung h a t nur die B e d e u t u n g , d a ß der Gesetzgeber die von der Verwaltung bestimmten Amtsbezeichnungen als m a ß g a b e n d a n e r k e n n t (PrVerwBl. 45, 300). Die f r ü h e r e n Ehrentitel wurden vom S t a a t s o b e r h a u p t ver-

Titelrecht — Titelschutz

35

149 u. 340. — D J Z . 1899, 53 (Anschütz); liehen (§ 17 RBeamtenO., Art. 50 PrVerf., 1907, 201 (Laband). — ArchöffR. 16, §§ 7, II, 13 ALR.) oder durch die von ihm 528 (Braun); 22, 327 (Hubrich). — Verwdelegierten Behörden. Zur Führung ausArch. 8, 280; 9, 27 (Ebner); 21, 63 (Bornländischer Ehrentitel bedurfte es der landeshak). — Die Selbstverwaltung 28, 561 herrlichen Genehmigung; solche Geneh(Bornhak). — PrVerwBl. 23, 265 (Bornmigungen sind mit Art. 109 Abs. 4 RVerf. hak). — Recht 1902, 410 (Arndt). — nicht vereinbar. — Bei der Auswahl der PrKommArch. 1, 421 (Härtung). — Rehm, Worte, die die Verwaltung zu AmtsbezeichPrädikat- und Titelrecht der deutschen Standesherren, 1905. nungen prägen will, hat sie zu berückH. Daniels. sichtigen, daß die Worte nach allgemeinem Sprachgebrauch der Dienststellung des Beamten, also der Wirklichkeit entsprechen Titelschutz. und sich von bereits eingeführten Amtsbezeichnungen hinreichend unterscheiden 1. Sich Titel beizulegen, die man zu führen müssen (PrOVG. 6, 65; 78, 44; RG. vom nicht berechtigt ist, ist Betrug oder Ver8. X. 1909 in J W . 1909, 684); Letzteres letzung des Namenrechts (s. d.) oder auch gilt besonders für Gemeindebeamte. Verstoß gegen § 1 des G. gegen den un3. V e r l u s t . Das Recht zur Führung von lauteren Wettbewerb (vgl. Art. Titelrecht). Amtsbezeichnungen hört mit dem Verlust des Unter Titelschutz versteht man jedoch im Amtes auf; jedoch dürfen in Ehren aus- engeren Sinne einen zum Teil urheberrechtgeschiedene Beamte, insbesondere Beamte im lichen, zum Teil auf § 16 UnlWG. beruhenden Ruhestande, kraft besonderen Gesetzes oder Schutz des Titels von Druckschriften oder Verwaltungsbestimmungen oder kraft Ge- Kunstwerken. 2. § 16 UnlWG. gibt Unterlassungsklage wohnheitsrechts ihre letzte Amtsbezeichnung mit dem Zusatz a. D. oder i. R. weiter- (und bei schuldhafter Benutzung Schadensführen; da nach den meisten Beamtenrechten ersatzanspruch) gegen denjenigen, der „im die Beamten im Ruhestande nicht mehr im geschäftlichen Verkehr einen Namen, eine Beamtendienstverhältnis stehen, liegt hier die Firma oder die besondere Bezeichnung eines Führung eines Ehrentitels vor, die aber mit Erwerbsgeschäfts, eines gewerblichen UnterArt. 109 Abs. 4 RVerf., weil nicht verliehen, nehmens oder einer Druckschrift in einer nicht in Widerspruch steht (vgl. preuß. Weise benutzt, welche geeignet ist, VerRundVerfg. vom 2. II. 1843 in Herrfurth, wechslungen mit dem Namen, der Firma oder Das preußische Beamtenrecht 1905, 258; der besonderen Bezeichnung hervorzurufen, PrMinBl. f. Landw., Dom. u. Forsten 1925, deren sich ein Anderer befugterweise bedient." 12). Wird die Amtsbezeichnung des von Mit dem hierdurch gegebenen W e t t b e w e r b seinem Ausgeschiedenen zuletzt bekleideten schutz des Titels ist noch nicht das Recht Amtes nach seinem Ausscheiden geändert, des Titelschutzes erschöpft, denn Wettso darf er nicht an Stelle der alten Amts- bewerbsschutz ist einerseits ein integrierender bezeichnung die neue mit dem Zusatz a. D. Bestandteil des Urheberrechts, andererseits oder i. R. führen. Das Recht zur Führung schützt das G. gegen den unlauteren Wettvon Ehrentiteln geht verloren mit Ab- bewerb nur gegen unlauteren, nicht gegen erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte (§ 33 jeden Wettbewerb. Daher tritt bei der Frage StGB.) und mit der Dienstentlassung im des Titelschutzes auch der U r h e b e r r e c h t s Disziplinarverfahren (§ 72 RBeamtenG.). Ob schutz insoweit auf, als der Titel eine geistige die Entziehung eines Ehrentitels im Ver- Schöpfung und ein Teil des Schriftwerkes waltungsverfahren zulässig ist, wird zwar in ist. Für das Urheberrecht kommt er also der Literatur Überwiegend verneint, wird als T e i l e i n e s G e i s t e s w e r k e s , f ü r das Kennzeichnung aber in besonderen Fällen bei stark über- Wettbewerbsgesetz als wiegendem öffentlichen Interesse zu bejahen d e s W e r k e s in Betracht. Dies sind zwei verschiedene Funktionen des Titels und daher sein. ist auch die Möglichkeit des Rechtsschutzes 4. S t r a f b e s t i m m u n g . Unbefugte eine doppelte. Führung von Titeln ist nach § 3 6 0 ' StGB, 3. Der U r h e b e r r e c h t s s c h u t z des Titels strafbar. beruht auf bestimmten Voraussetzungen. Schrifttum: Der Titel ist kein Werk an sich (z. B. der E m i l S c h m i d t , Die Verleihung und Ent- landläufige Titel „Lehrbuch des bürgerlichen ziehung von Titeln nach preußischem Staatsrecht, Würzburger Diss., Marburg Rechts" ist nur eine Bezeichnung, weiter Als Teil des Schriftwerkes mit 1911. — v. M a r t i t z , Der staatlich ver- nichts). liehene Ehrentitel, Festgabe der Berliner eigenem Charakter der Schutzfähigkeit kann jur. Fak. f ü r Gierke, 1910, Bd. 1. — nur ein Titel von eigenartiger Prägung und Rundschau für Kommunalbeamte 1925, dann auch nur in Verbindung mit sonstigen 3*

36

Titelschutz

geistigen Entlehnungen aus dem Werk in Betracht kommen; sonst dürfte ja niemand von einem Anderen geprägte eigenartige Bezeichnungen, z. B. „Immaterialgüterrecht", „Untergang des Abendlandes", „Die Ehe im Kreise", irgendwo anders schreibend wiedergeben. Zitat und Nachdruck ist zweierlei, auch wenn nicht das Werk, sondern nur das Wort zitiert wird (wie so oft geflügelte Worte in übertragener B edeutung gebraucht werden). § 41 UrhG. verbietet ja auch nicht den Nachdruck von (kleinsten) „Teilen" des Werkes, sondern — was deutlich etwas anderes besagt — den Nachdruck des Werkes „zu einem Teil"! Es muß also das entlehnte Wort, und sei es auch der Titel, a l s T e i l jenes Werkes nachgedruckt sein, wenn ein Verbot gerechtfertigt erscheinen soll. So lautet die urheberrechtliche Seite der Frage, die wettbewerbliche betrifft den Titel als Kennzeichnung. 4. W e t t b e w e r b l i c h kommt es für den Titelschutz auf dreierlei an: a) ob er eine besondere Bezeichnung ist, b) ob man sich des Titels befugterweise bedient, c) ob die angefochtene Titelbenutzung Verwechslungsgefahr mit sich bringt. a) ist ein originalitätsrechtliches, b) ein prioritätsrechtliches, c) ein speziell verkehrsrechtliches Moment. a) O r i g i n a l i t ä t („besondere Bezeichnung") braucht nicht absolut vorhanden zu sein; relative Besonderheit oder Neuheit genügt auch. Das bedeutet, daß eine bekannte Bezeichnung (Alraune, Die Räuber, Trotzkopf, Die Ehre, Untergang des Abendlandes o. dgl.) doch noch als Buchbezeichnung neu und eigenartig sein kann, obwohl es sonst ein landläufiger Ausdruck ist; mithin ist erst dann, wenn diese Bezeichnung den Titel eines bestimmten Werkes darstellt, Anderen die Benutzung für ein anderes Werk verschlossen. Originalität ist der Kern des Urheberrechts, aber das Wettbewerbsrecht bringt eine Ergänzung, sei es durch Spezialisierung des Gemeinguts für ein bestimmtes Werk, sei es durch Priorität der Benutzung. So ergibt sich zutreffend aus dem KG.-Urteil über die Verfilmung des Zola-Romans „Au bonheur des Dam es" („Zum Paradies der Damen") (MuW. 22, 99): wenn das übersetzte Werk urheberrechtlich frei war, das Verfilmungsrecht noch nicht, dieses aber nur mit dem richtigen Titel übertragbar war, so war der Titel m i t dem Werk zusammen für den Film n i c h t frei, sonst aber war er urheberrechtlich frei; und erst wenn jemand eine Berechtigung zur Benutzung dieses Titels sich für den Film erwarb, sich seiner also „befugterweise bediente", entstand ein wettbewerbrechtlicher Schutz aus § 16 UWG.

„Originalität" bekommt wettbewerblich eine etwas andere Note als urheberrechtlich, weil der Titel als Kennzeichnung sich verselbständigt. Im Wettbewerbsmoment liegt ferner begründet, daß die Benutzung nur soweit untersagt ist, wie es sich um Gleichartigkeit der Objekte handelt (Buch und Film, Roman und Bühnenwerk u. dgl., n i c h t Geisteswerk und Käsesorte). Wird der Titel m i t dem Originalwerk, dem er ursprünglich zugehört, benutzt, etwa weil das Werk urheberrechtlich schutzfrei geworden ist, dann handelt es sich nicht mehr um Titelschutzfragen; denn das Wahrheitsmoment verlangt, daß dem Werke sein richtiger Titel verbleibt (Fall „Brehms Tierleben", GRUR. 1926 S. 118, dazu GRUR. 1926 S. 196). b) Die P r i o r i t ä t der Benutzung eines Titels bedeutet Priorität der ö f f e n t l i c h e n Benutzung. Der Titel muß im Verkehr benutzt worden sein; bloße Entwürfe in der Schublade, bloße Erwähnung im Gespräch o. dgl. genügt nicht. Die Benutzung muß noch andauern. Es ist oft schwierig festzustellen und hat schon zu Prozessen geführt, ob eine frühere, aber seit einiger Zeit unterbrochene Benutzung (z. B. bei Zeitschriftentiteln) die Voraussetzungen des Schutzes des § 16 erfüllt; Umstände des Falles, Wille der Wiederbenutzung durch den Berechtigten, Besitz und laufender Verkauf alter Jahrgänge mit dem Titel sind zu berücksichtigen (vgl. RG. in J W . 1921 S. 625, OLG. Dresden in MuW. 1927 S. 217). c) Die V e r w e c h s l u n g s g e f a h r ist eine Funktion des Originalitäts- und Prioritätsrechts. Liegt kein eigenartiger Titel vor (z. B. Grundriß der inneren Medizin), so ist von der „Eignung" zu Verwechslungen keine Rede, denn im vielgestaltigen Leben muß man eben acht geben, daß man nicht s t a t t des Buches der Kapazität ein solches eines Kurpfuschers erhält. Und wo keine Vorbenutzung (Priorität) vorliegt, kann es zwar etwas zu verwechseln geben, aber dann hätte niemand ein Recht, dem Anderen das Verwechslungsfähige zu untersagen. W a s aber verwechslungsfähig ist, darüber sind im Einzelfall verschiedene Auffassungen möglich. An Richtlinien für die Entscheidung ist Folgendes zu nennen: a) Daß Verwechslungen t a t s ä c h l i c h v o r g e k o m m e n sind (z. B. durch die Post), ist noch nicht ausreichend als Voraussetzung einer Titelrechtsverletzung. Denn es kommt auf das Urteil der maßgebenden (beteiligten) Verkehrskreise an (vgl. RGZ. 108, 276); die tatsächlich vorgekommenen Verwechslungen können freilich als mitwirkendes Argument für vorliegende Verwechslungsgefahr gedeutet werden. Aber Unaufmerksamkeit, die zu

Titelschutz — Todeserklärung V e r w e c h s l u n g e n neigt, ist noch k e i n a u s r e i c h e n d e s A r g u m e n t f ü r d a s Vorliegen einer V e r w e c h s l u n g s g e f a h r ( „ E i g n u n g " z u r Verwechslung). ß) N i c h t j e d e V e r w e c h s l u n g s f ä h i g k e i t ist s c h o n diese b e s o n d e r e „ E i g n u n g " z u r V e r w e c h s l u n g im S i n n e d e s § 16 U n I W G . , also e t w a s c h o n eine V e r w e c h s e l u n g s g e f a h r . N a m e n s g l e i c h h e i t , die n a t ü r l i c h e G r ü n d e h a t oder auf ganz v e r s c h i e d e n e n Gebieten sich a u s w i r k t , g e h ö r t noch n i c h t zu den Vora u s s e t z u n g e n d e s § 16 (z. B. k e i n S c h ü t z d e s Titels S t a d t a n z e i g e r — einer Z e i t s c h r i f t — g e g e n ü b e r S t a d t - W e g z e i g e r f ü r eine V e r k e h r s tafel). A n d e r e r s e i t s m a c h t es k e i n e n U n t e r s c h i e d , ob n u r d e r U n t e r t i t e l eines B l a t t e s m i t d e m O b e r t i t e l eines a n d e r e n v e r w e c h s l u n g s f ä h i g ist ( R G . in G R U R . 1927 S. 220). y) Die V e r w e c h s l u n g s g e f a h r , die d u r c h die A n d e r s a r t i g k e i t des G e g e n s t a n d e s eing e s c h r ä n k t w i r d , wird w e i t e r a u c h eingeschränkt durch die G a t t u n g s b e z e i c h n u n g , u n d z w a r a u s d e m G r u n d e , weil m a n Gattungsbezeichnungen eben nicht verwechseln s o l l . E s sind G a t t u n g s b e z e i c h n u n g e n , w e i l sie m e h r e r e n E r z e u g n i s s e n v o n R e c h t s w e g e n z u k o m m e n , d a sie n i c h t g u t d u r c h a n d e r e p a s s e n d e T i t e l ersetzt w e r d e n können. W e n n m a n eine Mieterzeitung h e r a u s g e b e n will, m u ß m a n dies m i t d e n W o r t e n Mieter oder Z e i t u n g i r g e n d w i e a u s d r ü c k e n d ü r f e n . Freilich g i b t es a u c h hier k e i n a b s o l u t e s R e c h t , d a d u r c h Spezialisierung allgemeiner N a m e n f ü r einen b e s t i m m t e n B e t r i e b sich sogar Berliner T a g e b l a t t als „besondere Bezeichnung" festlegen konnte, w ä h r e n d a u c h sehr viele a n d e r e Z e i t u n g e n der R e i c h s h a u p t s t a d t Berliner T a g e b l ä t t e r s i n d . „ B e s o n d e r e B e z e i c h n u n g " als Gegens a t z z u m G a t t u n g s n a m e n ist nach reichsgerichtlicher A u f f a s s u n g eine solche, die selbst d e n C h a r a k t e r eines gewissen Geisteserzeugnisses in sich t r ä g t , als neuer N a m e u n t e r s c h e i d u n g s k r ä f t i g u n d individualisierend ist u n d m i t h i n n i c h t als g a n z b a n a l e u n d allt ä g l i c h e B e n e n n u n g e r s c h e i n t . Die Grenzen s i n d n i c h t leicht a priori zü z i e h e n , d a , wie s c h o n h e r v o r g e h o b e n , die E i n b ü r g e r u n g d u r c h l ä n g e r d a u e r n d e n G e b r a u c h sogar e h e m a l i g e G a t t u n g s n a m e n f ü r einen e i n z e l n e n B e r e c h t i g t e n spezialisiert, w a s d a s R e i c h s g e r i c h t a u s d r ü c k l i c h a n e r k e n n t , wie a u c h umgekehrt durch geduldeten Mitgebrauch s e i t e n s A n d e r e r ehemalige b e s o n d e r e B e zeichnungen verallgemeinert, d. h. zu Gattungsnamen werden. Bei den zahlr e i c h e n gerichtlichen E n t s c h e i d u n g e n solcher Fragen h a t u n b e w u ß t auch der u r h e b e r r e c h t l i c h e G e s i c h t s p u n k t eine Rolle gespielt, n ä m l i c h d a ß der I n h a l t d e r d i e v e r -

37

wechslungsfähigen Namen tragenden Organe als n a h e k o n k u r r e n z f ä h i g e r s c h i e n — so bei „ W e l t - E c h o " gegen „ E c h o " ( R G Z . 101, 108), „ W e l t j a h r " gegen „ J a h r " ( K G . in O L G R . 41, 4). E r l a u b t w u r d e z. B. „ B e r l i n e r Illustrierte Z e i t u n g " gegen „Illustrierte Z e i t u n g " ; denn dieses l e t z t e r e , obwohl a n sich G a t t u n g s n a m e , h a t t e sich spezialisiert u n d d u r c h H e r v o r h e b u n g eines O r t s z u s a t z e s w u r d e die V e r w e c h s l u n g s g e f a h r b e s e i t i g t (zahlr e i c h e weitere Beispiele in R o s e n t h a l , K o m m , zum UnIWG. und Pinner-Elster, Komm, zum U n I W G . § 16). Das RG.-Urteil (RGZ. 104, 88), d a s d e n T i t e l „ T r o t z k o p f " n i c h t a l s Serientitel s c h ü t z e n will, s o n d e r n n u r engere Verwechslungsgefahr, z. B. z w i s c h e n „ T r o t z kopfs Brautzeit" und „Trotzkopf heiratet", a n e r k e n n t , erscheint b e d e n k l i c h , d a a u c h bei Serien die b e s o n d e r e „ T i t e l b e z e i c h n u n g " sowohl u r h e b e r r e c h t l i c h wie w e t t b e w e r b lich s c h u t z f ä h i g sein sollte. D a s a u s s c h l a g gebende wettbewerbliche Moment umfaßt hier d i e ganze B ü c h e r r e i h e . D a s w e s e n t l i c h e K r i t e r i u m liegt a u c h bei F r a g e n des T i t e l s c h u t z e s d a r i n , ob d e r N a m e g e w ä h l t ist a u s allgemeinem S p r a c h s c h a t z oder als Z i t a t d e s als f r e m d e s G u t A n e r k a n n t e n — oder a b e r o b bei der T i t e l w a h l m i t f r e m d e m Vors p a n n f ü r eigenen Vorteil g e p f l ü g t w u r d e . Schrifttum: Die K o m m e n t a r e zu § 16 U n I W G . ; f e r n e r : E l s t e r , Zur Lösung der F r a g e des T i t e l s c h u t z e s , G R U R . 1925, 146ff.; f e r n e r e b e n d a 1914, 2 7 7 f f . ; 1918, 6 2 f f . — Osterrieth in G R U R . 1921, 60. — E1 s t e r , Urheber-, E r f i n d e r r e c h t usw., 1928, §§ 4 u. 58. Alexander

Mutet*.

Todeserklärung. Die T o d e s e r k l ä r u n g setzt die Verschollenh e i t v o r a u s (§ 13 B G B . ) . E s m ü s s e n ü b e r die F o r t d a u e r des L e b e n s seit g e r a u m e r Z e i t N a c h r i c h t e n , obschon sie nach Lage d e r S a c h e zu e r w a r t e n w a r e n , ausgeblieben sein, es m ü s s e n h i e r ü b e r a u c h im gerichtlichen A u f g e b o t s v e r f a h r e n k e i n e N a c h r i c h t e n zu erlangen gewesen sein. M i t t e i l u n g e n , w e l c h e ü b e r die F o r t d a u e r d e s L e b e n s A u s k u n f t g e b e n , w e r d e n h a u p t s ä c h l i c h a m O r t des W o h n s i t z e s u n d des G e s c h ä f t s b e t r i e b e s zu e r w a r t e n sein. Die Verschollenheit m u ß , d a m i t die T o d e s e r k l ä r u n g erfolgen k a n n , im allgemeinen 10 J a h r e u n d bei E r r e i c h u n g eines A l t e r s v o n 70 J a h r e n m i n d e s t e n s 5 J a h r e g e d a u e r t h a b e n (§ 14). Das Aufgebotsv e r f a h r e n h a t d a s A m t s g e r i c h t zu erlassen, in dessen Bezirke der Verschollene, soweit b e k a n n t , seinen letzten i n l ä n d i s c h e n W o h n sitz h a t t e (§ 961 ZPO.). F e h l t ein solcher

38

Todeserklärung

Wohnsitz, so hat die Justizverwaltung des Landes, dem der Verschollene angehört, andernfalls der Reichskanzler das zuständige Gericht zu bestimmen. Die Todeserklärung eines Deutschen kann nur von einem deutschen Gericht ausgesprochen werden, wobei zu bemerken ist, daß die deutsche Reichsangehörigkeit nur für den Beginn der Verschollenheit nachgewiesen zu werden braucht. Als J a h r e sind die Kalenderjahre zu rechnen. Ist der Verschollene minderjährig, so muß er mindestens das 31. Lebensjahr vollendet haben, indem zu der Volljährigkeit die zehnjährige Verschollenheitsfrist hinzuzurechnen ist. Besondere Fristen sind für den Fall festgesetzt, daß der Verschollene auf einem untergegangenen Fährzeug während der Seefahrt, also nicht im Hafen (bestritten) oder sonst in Lebensgefahr sich befunden hat. Im ersteren Fall muß seit dem Untergang des Fahrzeugs eine Verschollenheitsfrist von einem Jahre, im letzteren eine solche von 3 Jahren verstrichen sein. Als untergegangen gilt das Fahrzeug, wenn es am Reiseziele nicht eingetroffen oder in Ermangelung eines festen Zieles nicht zurückgekehrt ist und seit Antritt der Reise eine bestimmte Verschollenheitsfrist von einem Jahr, 2 Jahren oder 3 Jahren vergangen ist. Sind die vorstehend angeführten Erfordernisse erfüllt, so begründet die Todeserklärung die durch Gegenbeweis widerlegbare Vermutung des Todes. Als Todeszeit wird, soweit nicht ein anderer Zeitpunkt ermittelt ist, derjenige Zeitpunkt vermutet, in w e l c h e m zuerst die Todeserklärung zulässig war. Kann als Todeszeit nur ein bestimmter Tag festgestellt werden, so ist der Ablauf des Tages als Todeszeit anzusetzen. Läßt sich nur feststellen, daß der Verschollene spätestens zu einer bestimmten Zeit gestorben ist, so ist diese späteste Zeit als Todeszeit anzunehmen; ebenso ist, wenn ermittelt worden, daß der Verschollene frühestens zu einer nach dem gesetzlichen Zeitpunkt (§ 18 Abs. 2) liegenden Zeit gestorben ist, diese Zeit als die maßgebende anzusehen. Endgültig beendet wird durch die Todeserklärung das Amt des Vormundes, Gegenvormundes, Pflegers, Beistandes oder des Mitglieds eines Familienrats. Nötigenfalls ist an Stelle des Verschollenen ein neuer Vormund usw. zu bestellen. Ebenso wird durch die Todeserklärung des Mündels die Vormundschaft usw. vorbehaltlich der Einleitung einer neuen Vormundschaft usw. beendigt. Die Todeserklärung des Ehemanns hat zur Folge, daß seine Verwaltung und Nutznießung am eingebrachten Gute endet (§ 1420). Besteht allgemeine Gütergemeinschaft, so zieht die Todeserklärung des einen Ehegatten den

Eintritt der fortgesetzten Gütergemeinschaft nach sich, durch die Todeserklärung des überlebenden Ehegatten wird die fortgesetzte Gütergemeinschaft aufgelöst (§ 1494 Abs. 2), ebenso mit der Todeserklärung eines Ehegatten die zwischen den Eheleuten bestehende Errungenschaftsgemeinschaft (§ 1544). Stellt sich in diesen Fällen die Unrichtigkeit der Todeserklärung heraus, so kann der noch am Leben befindliche Ehegatte verlangen, daß der vermögensrechtliche Zustand so, wie er früher war, wiederhergestellt werde. Ist einer der beiden Ehegatten f ü r tot erklärt und ist daraufhin von dem anderen Ehegatten eine neue Ehe eingegangen, so ist hierdurch die bisherige Ehe unbedingt gelöst, falls nicht die beiden Ehegatten der neuen Ehe die Unrichtigkeit der Todeserklärung gekannt haben (§ 1348). Jedem Ehegatten der neuen Ehe ist jedoch die Anfechtung der neuen Ehe binnen 6 Monaten gestattet, nachdem er das bei Schließung der Ehe ihm unbekannte Fortleben des für tot Erklärten erfahren hat (§ 1350). Die elterliche Gewalt des Vaters oder (vgl. §§ 1684, 1685) der Mutter erreicht mit der Todeserklärung ihr Ende (§ 1679). Der noch lebende Elternteil kann jedoch die elterliche Gewalt dadurch wiedererlangen, daß er dem Vormundschaftsgericht seinen hierauf gerichteten Willen erklärt (§ 1679), welche Erklärung schriftlich oder mündlich erfolgen kann. Dem Vormundschaftsgericht liegt es ob, diese Mitteilung dem zeitigen Inhaber der elterlichen Gewalt zugehen zu lassen, der hierdurch des Rechts der elterlichen Gewalt dauernd verlustig wird. Über die Todeserklärung Kriegsverschollener ist die VO. vom 1. VIII. 1917, ergänzt durch VO. vom 20. II. 1925, ergangen. Die VO. bezieht sich nicht nur auf Angehörige des Deutschen Reichs, sondern auch auf Angehörige eines im Weltkriege mit ihm verbündeten oder befreundeten Staates. Voraussetzung der Todeserklärung ist, daß die vorbezeichneten Personen sich bei der bewaffneten Macht befunden, zu ihr gehört haben oder ihr gefolgt sind oder in die Gewalt des Feindes geraten sind. Die während des Krieges entstandene Verschollenheit muß mindestens ein Jahr fortgedauert haben. Zur Erleichterung des Aufgebotsverfahrens ist in § 2 VO. vom 20. II. 1925 vorgeschrieben, daß als Todestag der 10. I. 1920 anzunehmen ist und daß eine abweichende Feststellung nur getroffen werden soll, wenn ein rechtliches Interesse hieran glaubhaft gemacht ist. In solchem Falle ist, sofern nicht ein anderes ermittelt ist, als Todeszeit der Zeitpunkt zugrunde zu legen, in welchem der Antrag auf Todeserklärung zuerst zulässig war oder der Verschollene seit seiner Beteiligung an einem

Todeserklärung — Todesfallversicherung besonderen Kriegsereignis vermißt worden ist. Mit Rücksicht auf das vorhandene öffentliche Interesse ist der Antrag auf Todeserklärung dem Staatsanwalt mitzuteilen, der seinerseits die Todeserklärung, ihre Aufhebung wegen Überlebens — was auch von Amts wegen oder auf Antrag des Überlebenden geschehen kann — sowie die Berichtigung der Todeszeit beantragen kann. Er ist über das Ergebnis der Ermittlungen zu hören und die Entscheidung muß ihm zugestellt werden (§ 9). Im übrigen sind die Vorschriften des Aufgebotsverfahrens dahin geändert, daß die mit Anheftung des Aufgebots an die Qerichtstafel beginnende Aufgebotsfrist mindestens einen Monat betragen muß, daß die Bekanntmachung durch öffentliche Blätter unterbleiben kann. Zum Nachweis von Tatsachen, die bei dem Truppenteil bekannt sind, genügt eine mit dem Dienstsiegel versehene schriftliche Erklärung des militärischen Disziplinarvorgesetzten oder der obersten Militärverwaltungsbehörde. Die Entscheidung ergeht durch Beschluß. Wegen der Anfechtung gelten die allgemeinen Vorschriften der ZPO. (§§ 957 Abs. 2, 958, 973—976, ein Verfügungsrecht der Partei findet nicht statt). H a t das Aufgebotsgericht Zweifel, ob der die Aufhebung Beantragende mit dem für tot Erklärten identisch ist, so hat es unter Ablehnung des Antrags den Antragsteller auf die Anfechtung zu verweisen (§ 15 Abs. 2 VO. vom 9. VIII. 1917). Ist eine Todeserklärung nicht erfolgt, so wird das F o r t l e b e n des Verschollenen bis zu dem Zeitpunkte vermutet, der nach § 3 VO. vom 20. II. 1925 in Verbindung mit § 2 daselbst als Todeszeit anzunehmen ist. Von gleicher Art ist die Lebensvermutung des § 19 BGB., die bei Nichtermittlung einer anderen Todeszeit bis zu dem in § 18 angenommenen Todeszeitpunkt Geltung behält. Von Erlaß einer Todeserklärung ist die Lebensvermutung für die vorhergegangene Zeit nicht abhängig. In erbrechtlicher Hinsicht ist bezüglich der in §§ 2366, 2367 bezeichneten Rechtsgeschäfte nach § 2370 BGB. die Todesvermutung zu Gunsten des redlichen Dritten mit öffentlichem Glauben ausgestattet. Der Dritte, der die Unrichtigkeit der Todeserklärung nicht kennt, auch nicht weiß, daß die Todeserklärung durch Aufhebung oder durch Anfechtung beseitigt ist, kann sich auf die Rechtsbeständigkeit der Todeserklärung verlassen. Stellt sich demnächst die Unrichtigkeit der Todeserklärung heraus, so soll doch diesem Dritten kein Nachteil hieraus erwachsen. Abgesehen von dieser Bestimmung, die

39

in gewisser Weise der Todeserklärung die Bedeutung eines Erbscheins beilegt, hat die Todeserklärung und gleicherweise das die Todeserklärung auf Anfechtungsklage eines Beteiligten aufhebende oder die Todeszeit anderweit feststellende Urteil Wirkung für und gegen Jedermann, wobei gegenüber der Todeserklärung die Anfechtungsklage nicht ausgeschlossen ist (§ 976 Abs. 3 ZPO., M. 50). Ist die zur Erhebung der Anfechtungsklage vorgeschriebene, mit Erlaß der Todeserklärung beginnende Monatsfrist versäumt, so sind in einem Einzelprozesse durch den Nachweis der Unrichtigkeit der Todeserklärung die durch die Todeserklärung entstandenen vermögensrechtlichen Nachteile im Verhältnis zu den beklagten Personen wieder zu beseitigen (RG. in J W . 1910 S. 104'V Die Vorschrift des § 18 Abs. 2, jetzt des § 2 VO. vom 27. II. 1925, kommt, wie in § 970 Abs. 2 ZPO. sowie in § 10 der VO. vom 9. VIII. 1917, neu gefaßt am 20. II. 1925, ausgesprochen ist, auch in dem Aufgebotsverfahren zur Bestimmung der Todeszeit zur Anwendung. Sind Mehrere in einer gemeinsamen Gefahr umgekommen, ohne daß ermittelt werden kann, wer zuerst umgekommen ist, so wird der gleichzeitige Tod der Mehreren vermutet (§ 20 BGB.). Besondere Vorschriften über den Tod des Verschollenen sind in §§ 1265/1266 der RVO. vom 15. XII. 1924 bezüglich der Invalidenversicherung enthalten. Sind während eines Jahres von dem Verschollenen keine glaubhaften Nachrichten eingegangen und machen die Umstände seinen Tod wahrscheinlich, so können die Hinterbliebenen die gleichen Leistungen in Anspruch nehmen, die ihnen beim Tode des Versicherten zustehen würden. Den Todestag stellt in diesem Falle die Versicherungsanstalt nach billigem Ermessen fest (§ 1266). Die gleiche Vorschrift über den Todestag ist in § 38 des AngVersG. vom 31. V. 1924 gegeben. — Für den auf der See Verschollenen gilt als Todestag der Tag des Untergangs des Schiffes (§ 16 Abs. 2). Schrifttum: Verschollenheit, in Bekker u. Muthers J a h r b . I, 90ff. — L e h m a n n , in HirthsAnn. 1901 S. 18ff., 121 u. 223ff. — Über Kriegsverschollenheit S t e i n , in Gruchots Beitr. 60, 556 ff. Julius Ebbecke.

Todesfallversicherung s. Lebensversicherung.

40

Todesstrafe

Todesstrafe. 1. An der Todesstrafe nimmt die Öffentlichkeit zurzeit nicht sowohl wegen ihrer Gestaltung im geltenden deutschen Strafrecht oder wegen ihrer geschichtlichen Entwicklung als vielmehr wegen der Frage ihrer Beibehaltung oder Beseitigung im künftigen deutschen Strafrecht Anteil. Das allgemeine Interesse, das sich ihr zuwendet, ist also überwiegend nicht dogmatisch oder historisch, sondern kriminalpolitisch. Aber das Problem der lex ferenda ist lediglich auf der Grundlage von Vergangenheit und Gegenwart der Todesstrafe sowie unter Heranziehung von Vergleichsmaterial aus fremden Rechten zu behandeln. 2. Dem g r i e c h i s c h e n Recht ist eine Verschärfung der Todesstrafe durch besondere Qualen oder Entehrungen unbekannt. Sie ist aber nach dem Stande der Verurteilten in der Vollstreckung verschieden ( v o n W i l a m o w i t z - M o e l l e n d o r f f ) . Dem letzten Jahrhundert der r ö m i s c h e n Republik ist die Tendenz der A b s c h a f f u n g der Todesstrafe eigen; sie ist tatsächlich durch die Gesetze im wesentlichen durchgeführt worden. Von der cäsarischen Diktatur und dem früheren Prinzipat ist sie auch nicht wieder eingeführt worden. Erst nach Pius wurde sie zur ordentlichen Strafe für schwere Verbrecher. Allmählich wird sie mehr und mehr und für immer geringere Verschuldung angedroht, die Exekution wird verschärft, die Willkür in concreto dauernd gesteigert. Die große Zahl der mit geschärfter oder einfacher Todesstrafe belegten Verbrechen zeigt eine von dem Juristen Paulus im 3. nachchristlichen Jahrhunderte gegebene Zusammenstellung (vgl. zu allem Vorigen M o m m s e n , Römisches Strafrecht, 1899, S. 941 ff.). Die Exekution erfolgt durch Beil, Kreuzigung, Säckung, Feuertod, Schwert oder in Volksfestform (das. S. 916). Aus dem d e u t s c h e n Rechte sei lediglich berichtet, daß Anfang des 16. Jahrhunderts in Nürnberg binnen 24 Jahren vom Scharfrichter 1159 Todesurteile vollstreckt, im 17. Jahrhundert von Carpzow binnen 40 Jahren 20000 Todesurteile gefällt worden sind, und aus F r a n k r e i c h , daß noch bis 1810 auf mehr als 115 Verbrechen die Todesstrafe stand ( L i e p m a n n , Todesstrafe, S. 37, 38). E n g l a n d besaß um 1780 über 200 Kapitalverbrechen (E. R. C a l v e r t , S.4), Anfang des 19. Jahrhundertes noch 160. Vgl. a. Art. Körperstrafen. In der Auf k l ä r u n g s z e i t haben Montesquieu, Rousseau, in Deutschland Kant U. a. die Todesstrafe verteidigt, Beccaria und Sonnenfels sie bekämpft, zunächst mit nur zeitweiligem Erfolge, der aber allmählich

dann doch zur Abschaffung der qualifizierten und zur verminderten Anwendung der einfachen Todesstrafe führte. Auf Grund des § 9 der G r u n d r e c h t e des deutschen Volkes vom 27. XU. 1848 erfolgte die Abschaffung der Todesstrafe zwar nicht in Preußen, Österreich und Bayern, wohl aber in zahlreichen anderen deutschen Einzelstaaten; auch in ihnen aber zumeist nur vorübergehend. Bei der Beratung des Strafgesetzbuches für den N o r d d e u t s c h e n B u n d wurde in zweiter Lesung, trotz einer berühmt gewordenen Rede B i s m a r c k s , die Abschaffung der Todesstrafe im Reichstage mit 118 gegen 81 Stimmen beschlossen; dieser Beschluß aber wurde, auf Grund des „Unannehmbar" der verbündeten Regierungen, in dritter Lesung, im Sinne der Wiederherstellung der Todesstrafe, mit 127 gegen 119 Stimmen rückgängig gemacht (vgl. hierzu statt Anderer v. L i s z t - E . S c h m i d t , Lehrbuch, 25. Aufl., 1927, S. 357 und 71). 3. Im R e i c h s s t r a f g e s e t z b u c h e selbst ist die Todesstrafe, nachdem § 80 in Wegfall gekommen ist, nur noch als Strafe des vollendeten Mordes, unter den Strafnebengesetzen ferner vom SprengstoffG. 1884 § 5 Abs. 3, vom Sklavenraub G. 1895 § 1, vom RepSchutzG. 1922 § 1 sowie in insgesamt 18 Fällen vom MStGB. als Strafe angedroht. Im Ausnahmezustande des Art. 48 RVerf. kann der Todesstrafe ein erweitertes Anwendungsgebiet gegeben werden. Bei Mord sowie nach SprengstoffG. und SklavenraubG. ist die Todesstrafe absolut, nach RepSchutzG. mit lebenslänglichem Zuchthaus alternativ, im MStGB. für 10 Fälle absolut, für 8 Fälle alternativ angedroht. Die Todesstrafe des RStGB. wird durch Enthauptung (§ 13), die des MStGB. unter den Voraussetzungen des § 14 durch Erschießen vollzogen. Alles Weitere hinsichtlich ihrer Vollstreckung ist dem Landesrechte vorbehalten. Danach wird sie in den altpreußischen Provinzen, wie in den Neuerwerbungen außer Hannover, in Braunschweig u. a. durch das Beil, in der Rheinprovinz, Hessen-Darmstadt, Sachsen, Bayern, Hamburg, Baden, Württemberg u. a. durch das Fallbeil vollstreckt (s. Näheres bei v. L i s z t - E . S c h m i d t , S. 360 Anm. 7). Hier greift das R e i c h s r e c h t nur insoweit ein, als die StPO. in § 453 die Vollstreckung der Todesstrafe erst dann für zulässig erklärt, wenn die Entschließung der zur Ausübung des Gnadenrechtes berufenen Stelle ergangen ist, von dem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch zu machen. An Schwangeren oder Geisteskranken darf ein Todesurteil nicht vollstreckt werden. Endlich sieht § 454 StPO.

Todesstrafe die Vollstreckung in umschlossenem R a u m ( I n t r a m u r a n h i n r i c h t u n g ) vor. 4. W a s die A n w e n d u n g der Todesstrafe in D e u t s c h l a n d b e t r i f f t , so ist sie, nach der Reichskriminalstatistik und besonderen Erhebungen, im J a h r e 1912 1915 1918 1919 1920 1921 1922 1923

e r k a n n t in vollstreckt in Fällen 35 20 24 18 43 16 119 10 177 36 28 167 26 126 15. 85

Wegen Mordes sind Todesstrafen e r k a n n t in vollstreckt in . . im J a h r e Fä„en 1924 110 23 1925 92 22 ( R e i c h s k r i m i n a l s t a t i s t i k f ü r 1925, S. 13). T o d e s s t r a f e n sind v e r h ä n g t 1926 89 ( A r c h . f. K r i m i n o l o g i e 82, 189). 5. Die E n t w ü r f e zu einem deutschen Strafgesetzbuche haben sämtlich, mit Ausn a h m e des — im G e s a m t w o r t l a u t e nicht veröffentlichten — E n t w u r f e s von 1922, die Todesstrafe a u f r e c h t e r h a l t e n . Sie ist nach dem Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches von 1927 nur bei Mord a n gedroht. Mildernde U m s t ä n d e sind auch hier zugelassen; alsdann t r i t t Freiheitsstrafe a n ihre Stelle (§§ 73ff.). S t r a f m i l d e r u n g k a n n auch bei v e r m i n d e r t e r Zurechnungsfähigkeit des T ä t e r s s t a t t f i n d e n (§ 13 Abs. 2); vgl. B e g r ü n d u n g z u m E n t w . von 1925 S. 2 9 f f . 6. Im A u s l a n d e h a t die gegen die Todess t r a f e gerichtete Bewegung dahin g e f ü h r t , d a ß sie in einer erheblichen Zahl europäischer u n d außereuropäischer S t a a t e n teils gesetzlich, teils lediglich tatsächlich beseitigt worden ist. a) Gesetzlich in San Marino seit 1848, in R u m ä n i e n seit 1864, in Portugal seit 1867, in Holland seit 1870, in Norwegen seit 1902, in Schweden seit 1921, in Österreich f ü r das ordentliche V e r f a h r e n durch das — demnächst verfassungsmäßig bestätigte — G. vom 3. IV. 1919, f e r n e r in L e t t l a n d , E s t l a n d usw. Innerhalb der Vereinigten S t a a t e n Norda m e r i k a s ist die Todesstrafe gesetzlich abgeschafft in Michigan seit 1847, R h o d e Island seit 1852, Wisconsin seit 1853, Kansas seit 1872, Maine seit 1887, Minnesota seit 1911, North D a k o t a seit 1915, South D a k o t a seit 1915. Überdies haben in den Unions-

41

gerichten die Geschworenen d a s Recht, durch ihren Spruch die Todesstrafe f ü r u n a n w e n d b a r Innerhalb Z e n t r a l - und Südzu erklären. amerikas haben vier m e x i k a n i s c h e S t a a t e n , ferner Costa Rica, H o n d u r a s , Columbia, Guatemala, Venezuela, E c u a d o r , Brasilien, Nicaragua, Uruguay, Argentinien, innerhalb Australiens Neu-Seeland (1925) die Todesstrafe gesetzlich beseitigt. b) Keine Hinrichtung ist mehr erfolgt: in Finnland seit 1826, wiewohl das S t r a f gesetzbuch von 1889 die T o d e s s t r a f e ausdrücklich aufrechterhält, in D ä n e m a r k seit etwa vier J a h r z e h n t e n , in Belgien seit mehr als sechs J a h r z e h n t e n . c) In Italien ist die T o d e s s t r a f e 1889 a b geschafft, neuerdings jedoch gesetzlich wieder eingeführt worden. Die Schweiz h a t t e durch die Verf. von 1874 die Todesstrafe ausgeschlossen, d u r c h Volksabstimm u n g von 1879 ist aber dieser Ausschluß von Bundes wegen auf politische Delikte beschränkt worden. Dadurch ist den K a n t o n e n die Wiedereinführung der T o d e s s t r a f e f r e i gegeben. Sie ist erfolgt in Schwyz, Wallis, Freiburg, Luzern, Uri, U n t e r w a i d e n o. d. W., Schaffhausen, St. Gallen, Zug, Appenzell. Die E n t w ü r f e eines schweizerischen, dänischen, schwedischen Strafgesetzbuches u. a. kennen die Todesstrafe n i c h t . Litauen h a t sie zunächst beseitigt, 1919 aber f ü r den Kriegszustand und 1920 f ü r Hoch- und Landesverrat wieder e i n g e f ü h r t . d) In Frankreich ist die Beseitigung der Todesstrafe, als eine Folge der sogenannten Apachendelikte, unter d e m Drucke der öffentlichen Meinung, a m 8. X I I . 1908 a b gelehnt worden. England h ä l t gleichfalls a n ihr fest, wenn auch, insbesondere seit 1861, unter Beschränkung der Zahl von Kapitaldelikten. 7. In der Frage von B e i b e h a l t u n g oder B e s e i t i g u n g d e r T o d e s s t r a f e sind v e r schiedene S t a n d p u n k t e m ö g l i c h : Geht der religiöse etwa von dem — freilich in der Bibel nicht unwidersprochen gebliebenen — „ D u sollst nicht t ö t e n " oder der ethische etwa vom „sittlichen B e w u ß t s e i n des Volkes" oder von der „ S e l b s t a c h t u n g des S t a a t e s " a u s , so ist jeder von ihnen so b e r e c h t i g t wie der juristische S t a n d p u n k t . I m R a h m e n dieses Werkes und unserer U n t e r s u c h u n g aber ist letzterer allein zugrunde zu legen. Man darf es von ihm aus als c o m m u n i s opinio — nicht f ü r die Todesstrafe allein, sondern f ü r d i e Strafe ü b e r h a u p t , also f ü r die leichteste wie f ü r jene schwerste der S t r a f a r t e n — bezeichnen, daß eine S t r a f a r t gerechtfertigt ist, wenn sie zum Schutze der Allgemeinheit notwendig ist. Treffend h a t M o m m s e n einst gesagt, daß „die Berechtigung der Freiheits-

42

Todesstrafe

strafe mit demselben Recht oder mit demselben Unrecht behauptet wird wie die Berechtigung der Kapitalsentenz" (Vorwort zum Ältesten Strafrecht der Kulturvölker, 1905, S. 2). Dagegen kann es die Berechtigung der Todesstrafe ebensowenig erschüttern, wenn gesagt worden ist, daß sie „im Widerspruch mit den Grundanschauungen der Gesellschaft, auch der Strafrechtspflege stehe, daß der Mensch nicht das Recht habe, das Leben eines anderen Menschen auszulöschen", wie andererseits ihre Berechtigung durch den Hinweis darauf nachgewiesen werden kann, daß „eine große und heute noch allgemeine Volksüberzeugung sie fordere". Ist sie f ü r den Schutz der Allgemeinheit nicht notwendig — was hier noch offenbleibt —, so ist sie in ihrer absoluten wie in jeder alternativen Androhung, ohne mildernde Umstände wie mit ihnen, mit langer oder kurzer Frist zwischen Urteil und Vollstreckung, mit oder ohne Vermeidung von Qualen des Täters und in jeder Art der Vollstreckung ungerechtfertigt. So konzentriert sich die Frage auf die Entscheidung, ob die Todesstrafe unter einem der für die Strafe schlechthin in Betracht kommenden vernünftigen Gesichtspunkte eine Notwendigkeit ist. Dabei sei vorweg bemerkt, einmal, daß wir es hier zunächst mit der Frage ihrer Notwendigkeit unter normalen Verhältnissen und ferner, bei dem Stande der Todesstrafe im derzeitigen Deutschland, in erster Linie mit der Strafe des Mordes zu tun haben. Ist die Todesstrafe, in dem eben gezogenen zwiefachen Rahmen, unter dem Gesichtspunkte g e r e c h t e r V e r g e l t u n g notwendig? Soweit ihr dabei, als der Strafe des Mordes, der Standpunkt der Talion bewußt oder unbewußt zugrunde gelegt wird, bedarf es zu dessen Widerlegung im 20. Jahrhundert keines Wortes. Vom Standpunkte der Vergeltung im modernen Sinn aber „sprechen zweifellos die schwersten Bedenken gegen die Todesstrafe, deren Verhängung von starren begrifflichen Unterscheidungen in den Tatbeständen, deren Vollstreckung von den wechselnden Anschauungen einzelner Menschen a b h ä n g t " (v. L i s z t - E. S c h m i d t , S. 358). Liegen die Fälle des Mordes nach der Persönlichkeit und den Motiven des Täters so verschieden, daß die absolute Strafdrohung des geltenden Rechts vielfach zu bitterster Ungerechtigkeit führt, so ist, nach dem Urteile der Kundigsten, gerade bei Mördern von einer besonderen Verwerflichkeit der Gesinnung oder von einer besonders intensiven Auflehnung gegen Staat und Gesetz, also von besonderer Gefährlichkeit, keine Rede. Beides ist bei gewissen Nichtkapital-

verbrechern, vor allem aber bei vielen Gewerbs- und Gewohnheitsverbrechern in viel höherem Maße gegeben. Und wer wollte sagen, daß selbst in den schwersten Fällen des Mordes nur die Todesstrafe und nicht etwa die lebenslängliche Freiheitsentziehung den Anforderungen gerechter Vergeltung entspricht? Mit Recht ist auch darauf hingewiesen worden, daß, wer ohne Überlegung das Leben seines Nebenmenschen durch Totschlag vernichtet, unter Umständen das f ü r den Staat gefährlichere Verbrechen begeht. Ihrem Wesen nach steht die Todesstrafe in unvereinbarem Gegensatze zu d e m Zweck der Strafe, den moderne Auffassung unter allen in die vorderste Linie rückt, der E r z i e h u n g oder Besserung des Täters. Und doch hat B e r n e r , einst einer der Führer des klassischen Strafrechtes, vor Jahrzehnten bereits mit Recht gesagt: „Die Ansicht, daß Mörder nicht gebessert werden könnten, ist durch die Erfahrung widerlegt." Freilich lehrt die Empirie auch, daß gerade Mörder, bei voller Würdigung der Schwere ihrer Tat, vielfach gar nicht erziehungsbedürftig sind. Ist die Todesstrafe zur U n s c h ä d l i c h m a c h u n g notwendig? In der Tat sichert sie diese, wie keine andere Strafe. Aber damit ist nicht auch ihre Notwendigkeit dargetan. Freilich bleibt bei Freiheitsstrafe immer die Möglichkeit von Angriffen auf das Leben, insbesondere der Anstaltsbeamten. Aber dieseMöglichkeit bildet erfahrungsgemäß bei Mördern keine größere Gefahr als bei zahlreichen anderen Verbrechergruppen, insbesondere Gewalttätigen irgendwelcher Art. Auch die Möglichkeit von Ausbrüchen wird nur durch die Todesstrafe völlig ausgeschlossen. Aber auch hier gilt, was soeben ausgeführt worden ist. Überdies ist der moderne Staat im allgemeinen stark genug, um sich gegen Ausbrüche von jeder Seite her hinreichend zu schützen. Der Gesichtspunkt der A b s c h r e c k u n g d e s T ä t e r s , also spezialpräventiver Abschreckung, steht, wie Erziehung, dem Wesen der Todesstrafe entgegen. Um so bedeutsamer ist, von jeher und bis zum heutigen Tag, in der Debatte über die Todesstrafe der Gesichtspunkt der Generalprävention gewesen. Er bedeutet die Frage, ob es der Todesstrafe bedarf, um mit hinreichender Kraft die Gesamtheit der Rechtsgenossen von Morden abzuhalten. Zur Verneinung dieser Frage genügt es nun freilich nicht, wenn gesagt worden ist, die Nichtabschreckung ergebe sich „aus der Zahl der Kapitalverbrechen, die trotz der Todesstrafe jedes J a h r verübt werden", oder aus den „vielen Gewaltvergehen gegen das Leben" in der Zeit nach dem Kriege. Hier läßt sich immer entgegnen,

43

Todesstrafe m a n wisse j a nicht, wie viele solcher Verbrechen o h n e die Todesstrafe begangen worden wären. K ö n n t e in dieser Frage von Beweislast die Rede sein, so läge sie auf den Schultern derer, die die Berechtigung und folglich die Beibehaltung der Todesstrafe vert r e t e n . Nun lehrt die E r f a h r u n g aber, daß j e d e r wesentlichen Milderung des Strafrechtes die Gefahr entgegengehalten worden ist, die sich aus dem Nachlassen des Strafzwanges f ü r S t a a t und Gesellschaft ergebe. Ein b e r ü h m t e s Beispiel ist das des englischen Oberrichters L o r d E l l e n b o r o u g h , der 1810 von der Beseitigung der S t r a f e des Hängens gegenüber Ladendiebstahl im W e r t e von 5 Schilling sagte: „ W e n n wir diese Bill durchgehen lassen, so . . werden wir nicht wissen, ob wir auf unseren Köpfen oder auf unseren Füßen s t e h e n . " Wie weit irgendeine Strafe geeignet ist, die Allgemeinheit abzuschrecken, wird immer zweifelhaft sein. Mit ziemlicher Sicherheit darf m a n sagen, d a ß die Schwere der S t r a f e f ü r ihre abschreckende K r a f t geringe Gewähr bietet. „ M a n begeht keinen Mord nach methodischer K a l k u l a t i o n " ( L o r d B u c k m a s t e r in der Einleitung zu E. R. C a l v e r t ) . E h e r bietet die Sicherheit einer — wenn auch vielleicht minder schweren — B e s t r a f u n g jene Gewähr. Vor allem aber läßt sich a u s den Erf a h r u n g e n anderer Zeiten u n d Länder die abschreckende K r a f t der Todesstrafe nicht erweisen. E s ist b e k a n n t , daß in den Zeiten der mannigfach geschärften Todesstrafen, selbst bei öffentlichem u n d höchst g r a u s a m e m Vollzuge, von abschreckender K r a f t der Todesstrafe nichts zu spüren war. Andererseits läßt sich auch nicht ein Land nennen, in dem nach Beseitigung der Todesstrafe eine wesentliche und mehr als vorübergehende Vermehrung der Mordfälle nachweisbar wäre. Freilich läßt sich auch dies, bei der Fülle der Faktoren, die da Einfluß üben oder doch üben können, nicht sozusagen „chemisch r e i n " d a r t u n . Aber e i n Beispiel sei, weil es unseres D a f ü r h a l t e n s besonders eindrucksvoll ist, s t a t t anderer, hier v o r g e f ü h r t : E s ergingen in Italien Verurteilungen wegen „omicidii volontari e l'oltre l'intenzione" in den J a h r e n von 1880—1886 1887—1889

im J a h r e s durchschnitt 2776

2601

auf 100000 Einwohner 9,68 8,75.

Nun wurde im J a h r e 1889 durch das neue italienische Strafgesetzbuch die Todesstrafe abgeschafft. Wie wirkte dies auf die Zahl jener Verurteilungen e i n ? E s ergingen solche

von 1890—1892 1893—1895 1896—1898 1899—1901 1902—1904 1905 1906 1907

im J a h r e s durchschnitt 2103 2370 2101 1922 1757 1793 1624 1163.

auf 100000 Einwohner 6,93 7,65 6,65 5,96 5,35 5,39 4,86

(vgl. diese Zahlen u n d den K o m m e n t a r zu ihnen bei L i e p m a n n , Todesstrafe, S. 48ff. sowie über die Ergebnisse in fünf a n d e r e n Ländern C a l v e r t , S. 49ff.). N i m m t man zu diesen f r e m d e n E r f a h r u n g e n , die kein Beleg f ü r die generalpräventive K r a f t der Todesstrafe sind, die aus ihrer Geschichte (vgl. oben S. 40) eind e u t i g folgende T a t s a c h e , d a ß sie im Absterben begriffen ist, u n d die Ziffern der deutschen K r i m i n a l s t a t i s t i k (vgl. oben S. 41) hinzu, aus denen, mit geringer Schwankung, ein Sinken der Zahl verhängter Todesstrafen seit 1920 hervorgeht, so ist der Schluß geb o t e n : Die N o t w e n d i g k e i t der T o d e s s t r a f e z u m Schutze von S t a a t u n d Gesellschaft l ä ß t sich, f ü r normale Verhältnisse Deutschlands, nicht nachweisen. 8. Dieses Ergebnis e r f ä h r t b e d e u t s a m e U n t e r s t ü t z u n g durch die Erwägung, d a ß dem unsicheren Nutzen einer gewissen generalpräventiven W i r k u n g der Todesstrafe der sichere Schaden gegenübersteht, der dem S t a a t e bei J u s t i z i r r t u m a u s der Todesstrafe erwachsen m u ß . E s erscheint nicht entscheidend, ob in diesem oder jenem Fall ein J u s t i z i r r t u m n a c h g e w i e s e n ist. Die M ö g l i c h k e i t eines solchen ist, solange Menschen urteilen, nicht ausgeschlossen. Auch die vorsichtigste Gnadeninstanz k a n n keine sichere Gewähr gegen jene Möglichkeit bieten. Man darf nicht entgegnen, wie es geschehen, daß auch v e r b ü ß t e schwere Freiheitsstrafe nicht wiedergutzumachen sei. Mag dies in vollem Maß in der T a t u n möglich sein, so besteht doch gegenüber der vollstreckten Todesstrafe ein Unterschied, über den kein W o r t verloren werden sollte. Man vergesse auch nicht, daß in der Zeit des Vollzuges einer Freiheitsstrafe f ü r die Berichtigung etwaigen J u s t i z i r r t u m e s reiche Möglichkeit bleibt, die gegenüber der vollstreckten Todesstrafe hinwegfällt. 9. Für normale deutsche Verhältnisse steht der gesetzlichen Beseitigung der Todesstrafe, nach der hier vertretenen Auffassung, kriminalpolitisch nichts im Wege. D r o h t dagegen dem Bestände des S t a a t e s eine a u ß e r o r d e n t liche Gefahr, so ist seinen Feinden gegenüber Notwehr gegeben. F ü r solche Fälle erscheint

44

Todesstrafe — Totenrecht

der gesetzliche Fortbestand der Todesstrafe gerechtfertigt. Die erwünschte Rechtseinheit mit Österreich wäre bei dieser Lösung der Frage gesichert. Schrifttum: H e t z e l , Die Todesstrafe in ihrer kultureschichtlichen Entwicklung, 1870. — t a m l a n , Wie wird im Deutschen Reiche die Todesstrafe vollstreckt?, 1900. Für die kriminalpolitische Frage reiches Material in E. R o y C a l v e r t , Capital punishment, 1927, den Schriften der Howard League for Penal Reform und den V e r h a n d l . d e s 30. DJT. (Referate v. O l s h a u s e n 2 , 3 5 6 und K a h l 2, 389; dazu L i e p m a n n 2,414), insbes. aber des 31. D J T . (Gutachten v. F i n g e r 2, 334 und L i e p m a n n 2, 572 — Letzteres auch selbständig erschienen: Die Todesstrafe, 1912 — ; Referat von K a h l 3, 663; s. auch 993). Berthold Freudenthal.

f

Tollwut s. Viehseuchen, vgl. auch Tier und Recht. Tote Hand s. Amortisationsgesetze.

Totenrecht. 1. Dem Axiom des § 1 BGB. „Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der Geburt" entspricht die Lehre, daß die R e c h t s f ä h i g k e i t mit dem Tode e n d i g t (so z. B. Planck, BGB. Anm. 3 zu § 1 und die vollkommen herrschende Meinung, vgl. auch Art. Rechtsfähigkeit H. d. R. IV, 652 und 654). Im Entw. I des BGB. war in § 3 das Aufhören der Rechtsfähigkeit mit dem Tode ausdrücklich ausgesprochen, dann aber „als selbstverständlich" weggelassen. Man wird sagen dürfen, daß dies an sich weniger selbstverständlich ist als der Beginn der Rechtsfähigkeit mit der Geburt, und man wird namentlich bei rechtsgeschichtlicher Einstellung ein Fragezeichen an den Satz machen müssen, daß der Tote kein Rechtssubjekt mehr sei. Eine ganze Reihe von Rechtstatsachen spricht für gewisse fortbestehende (z. B. Unantastbarkeit der Ehre) wie sogar neu entstehende (z. B. Totenruhe) Rechte des Toten (Näheres s. unten zu 3 und 4). Diese Rechte mit Schreuer, der übrigens sehr eindrucksvoll von den Rechten des Toten spricht, als „Rechte des Lebenden nach seinem Tode" zu bezeichnen, erscheint mir als ein Streit um Worte und löst das materielle Rechtsproblem nicht. Die Kurve der ansteigenden

und absteigenden Rechte des Menschen vom Nasciturus über die Volljährigkeit bis zum kranken Greis und dem Toten hat gerade Schreuer (S. 39 seiner Schrift „Der menschl. Körper") sehr treffend gezeichnet, wie er ebenso zutreffend die Ausübung der Rechte für den Toten durch die Angehörigen und den Staat aus der tatsächlichen Hilflosigkeit des Toten erklärt. Die Diskrepanz der Auffassungen liegt hier nicht innerhalb des Gelehrtenrechts, sondern zwischen traditionellem Laienrecht (Volksrecht) und aufgeklärten Anschauungen des Juristenrechts, mit anderen Worten in der Stellung zum Jenseitsglauben, zum Glauben an ein Fortleben nach dem Tode. Das Recht nimmt hier begreiflicherweise die gleiche zwiespältige Stellung ein wie das ganze Volk. Kirchenrechtlich wird man an der Persönlichkeit des Toten keinen Zweifel haben können, bürgerlichrechtlich ist der Satz vom Aufhören der Rechtsfähigkeit des Toten in gewissem Umfange sogar eine Notwendigkeit. D a ß d e r T o t e keinePflichtenmehr haben kann, ist kein Argument gegen Rechte, denn der Hilflose wird f ü r den Zustand seiner Hilflosigkeit von allen seiner Hilflosigkeit adäquaten Pflichten entbunden, auch wenn er noch lebt. Es bringt auch nicht weiter, die Rechtsfähigkeit des Toten als Fiktion zu bezeichnen, ebenso könnte man den Verlust der Rechtsfähigkeit, d. h. das Aufhören aller persönlichen Rechte, als Fiktion bezeichnen. Die traditionelle Rechtsauffassung weiter Kreise des Volkes gründet sich noch auf den alten Dämonenglauben, der des Toten Willen auszuführen f ü r Rechtspflicht hält, weil man ihn noch nicht als ein willenloses Nichts ansieht. Dieser alten Rechtsauffassung trägt das geltende Recht trotz seines rationalistischen Charakters noch in vielem Rechnung. Wäre das nicht der Fall, so müßte logischerweise den Erben das Recht gegeben sein, selbst darüber zu befinden, was sie von den Festsetzungen des Erblassers ausführen wollen und was nicht; Aufgaben der Stiftungen wären gefährdet, Staat oder Angehörige könnten über die Gräber ohne Schonfrist verfügen, Verleumdung eines Toten könnte kaum wie jetzt in den Abschnitt „Beleidigung" eingereiht, sondern nur etwa als grober Unfug bestraft werden, u. dgl. m. In der Rechtsgeschichte, auf die hier wegen ihrer Weitschichtigkeit in dieser Frage nicht eingegangen werden soll, ist das subjektive Recht des Toten nahezu ein Axiom; für die germanische RechtsaUffassung hat Schreuer dies in einer sehr eingehenden Abhandlung (s. Lit., Ztschr. f. vgl. RWiss.) dargelegt.

Totenrecht 2. Es scheint hiernach nicht von vornherein abwegig, von einem T o t e n r e c h t (subjektiv als einem Recht des Toten) zu sprechen. Totenrecht in objektivem Sinne wäre dann als der Komplex der die Rechtsverhältnisse um den Toten betreffenden Fragen zu bezeichnen. Das subjektive Totenrecht gehört zu den Persönlichkeitsrechten. Es hat seinen Ursprung in der lebenden Persönlichkeit, geht aber mit dem Tode nicht völlig unter, sondern äußert sich weiter in einer Reihe von gewohnheitsrechtlich anerkannten oder gesetzlich geregelten Rechten. Ähnlich wie Werke des Verstorbenen urheberrechtlichen Schutz genießen, verselbständigen sich auch andere Persönlichkeitsteile des Toten, um als Rechtsgut unabhängig von dem Fortbestand seines Lebens geschützt zu werden: seine Ehre, sein Nachlaß, sein Leichnam, der religiöse oder volkstümliche Kult. So sagt RG. in RGZ. 100, 173, daß bei der Auswahl der letzten Ruhestätte tunlichst der Wille des Verstorbenen gewahrt werden soll, „gleichviel, ob er formgerecht erklärt oder sonstwie zu ermitteln ist. Das gebietet die Pietät, es entspricht aber auch der rechtlichen Anschauung, wonach das Recht der Persönlichkeit eines Verstorbenen noch in seinem Leichnam als fortwirkend angesehen wird". Man kann das subjektive Totenrecht als ein I d o l r e c h t bezeichnen und so charakterisieren. Es ist ein immaterielles Recht, das sich verschieden äußert und dessen materielle Auswirkungen am Leben bleiben, obwohl sie sich in der Person des Toten konzentrieren. Es mit Schreuer als Leichnamrecht (auch im weiteren Sinne) zu bezeichnen, scheint mir den Komplex doch nicht ganz zu umfassen, das Idol ist sowohl der Leichnam wie die Entelechie, das Unsterbliche, das nur noch in der Erinnerung und in den Taten Lebende. Gerade dies ist ja die Veränderung des Rechtsverhältnisses, die im Tode vor sich geht: bis dahin war es die geistige Persönlichkeit des Menschen, die die Herrschaft über den eigenen Körper hatte, die potestas sui, die „Selbmunds c h a f t " , die (vgl. Qareis, a. a. O., S. 80) zwischen Subjekt und Objekt im disponierenden Menschen unterschied und die ihren Gegensatz in denalten Einrichtungen der Unfreiheit des Menschen, der Leibeigenschaft u. dgl. h a t ; durch den Tod hört die „Leibeigenschaft" im Sinne einer Herrschaft des geistigen Menschen über den eigenen Körper auf, Leichnam und Werke des Verstorbenen werden herrenlos, soweit sie nicht verselbständigt gedacht werden als Idole des fortwirkenden Geistes des Toten. Sie stehen nicht im „Eigentum" der Erben oder irgend jemandes sonst (a. M. Oertmann). Ganz

45

recht hat Schreuer (a. a. O. S. 29) mit dem Ergebnis: „So bleibt nichts übrig, als das Axiom von der absoluten Erlöschung der Persönlichkeit durch den Tod fallen zu lassen. Durch den Tod bricht die Persönlichkeit zusammen. Aber sie geht nicht mit einem Schlage ganz unter. Es bleibt zunächst noch eine Teilpersönlichkeit aufrecht, die freilich — abgesehen von der Stiftung — auch allmählich abstirbt." Es ist ein ähnlicher Vorgang wie beim Immaterialgüterrecht, wo der persönlichkeitsrechtliche Kern in einem selbständig gearteten Immaterialgüterrecht wettbewerblicher Qualität aufgeht, nur daß im allgemeinen Totenrecht der persönlichkeitsrechtliche Kern in einem — ebenso allmählich für die Person verwitternden — Kultrecht aufgeht. 3. P r i v a t r e c h t l i c h e s . a) Die stärkste privatrechtliche Befugnis des Toten liegt im E r b r e c h t . Dieses nur als ein Recht des Lebenden oder der Erben anzusehen, geht nicht an. Hätte n u r der Lebende das Recht, so könnte er einen Erben in den tatsächlichen Besitz einweisen oder ihm nur v o r dem Tode Eigentum übertragen, und für die Durchführung der „Auflagen" hätte nur derjenige ein Klagerecht, der ebenso v o r des Erblassers Tode das Recht vom Erblasser erworben hätte. Der Tote ist es, dessen vom Staate anerkannte Rechtsmacht die Geltung des Erbrechts verursacht. b) Die dem Leichnam mit i n s G r a b g e g e b e n e n S a c h e n sind nicht als derelinquierte anzusehen; die Angehörigen haben sie nicht weggeworfen, sondern dem Leichnam beigegeben. Ob jemand Eigentum daran erwarb, ist gleichgültig, da es sich trotzdem um eine rechtliche Gebundenheit handelt; es sind von der Öffentlichkeit geschützte Sachen in keines Lebenden Eigentum. Dem Zugriff sind sie auf Grund der gewährleisteten Totenruhe (s. zu c) entzogen und so geschützt, bis die zeitliche Entfernung jede Beziehung zu der Persönlichkeit des Toten gelöst hat und die Sachen zu Gegenständen der Ausgrabung, d. h. der Okkupation herrenloser Sachen macht. Jedenfalls sind auch die Angehörigen nicht mehr als Eigentümer der Leichenbeigaben anzusehen, sobald der Sarg geschlossen ist. Fraglich kann sein, ob ein irrtümlich, also nicht mit dem Willen der Hingabe in den Sarg oder das Grab gelegter Gegenstand zurückgefordert werden kann (Wert des Gegenstandes, Wesentlichkeit des Irrtums, Rückgabe ohne Störung der Grabesruhe?). Nach ZPO. § 811 Z. 13 sind „die zur unmittelbaren Verwendung für die Bestattung bestimmten Gegenstände" der Pfändung nicht unterworfen.

46

Totenrecht

c) Der L e i c h n a m selbst wird von der herrschenden Meinung als eine Sache angesehen. Aber es muß doch wohl eine Sache eigner Art sein. Sie steht extra commercium (a. A. v. Schwerin). Ihr Verkauf durch den Lebenden an eine Anatomie mag privatrechtlich möglich sein, da der Lebende ein Recht auf seinen Körper hat und der Zweck dieser Art von Verkauf kein unsittlicher ist. Nach dem Tode hat niemand das Recht, den Leichnam privatrechtlich zu verwerten. Den Erben gehört der Leichnam nicht (v. Schwerin gibt ihnen ein Besitz- und ein Aneignungsrecht). M. E. steht der Leichnam vom Augenblick des Todes an unter öffentlichem Rechtsschutz auch gegenüber den Angehörigen. Er muß bestattet werden, muß im wesentlichen unversehrt bleiben, kann u. U. beschlagnahmt werden, ist sachgemäß zu verwahren. Die Angehörigen sind Detentores des Idols, um so mehr als sie Vertreter der Persönlichkeitsrechte des Verstorbenen geworden sind. — Für die Verhältnisse im Kriege hat die Genfer Konvention (s. d. Art.) Vorschriften über Erkennung der Gefallenen, Aufsuchung, Beerdigung usw. gegeben. Auf der Eisenbahn können Leichen auch mit Personenzügen befördert werden (§§ 44 EVO.). — Mumien können im Laufe der Zeit zu verkehrsfähigen Sachen werden, da der Idolcharakter des Leichnams naturnotwendig allmählich verblaßt. d) Für die T o t e n r u h e (die öffentlichrechtlich geschützt wird) gilt nach RGZ. 71, 20 und 108, 217 der Rechtsgrundsatz, daß die Ruhe des Toten nicht gestört werden dürfe, wenn nicht „ganz besondere, auf sittlichem Gebiete liegende Gründe vorliegen, daß demgegenüber die Achtung der Totenruhe zurückzutreten habe". So hat man die Umbettung einer Leiche gestattet — auch gegen den Spruch der Friedhofsverwaltung—, wenn die Witwe (auch die später nochmals vermählte) dies gewünscht hatte, um auf diese Weise im Tode neben ihrem Gatten liegen zu können. Die RG.-Entsch. in J W . 1925 S. 2125 aber gibt dem Recht des Toten eine neuere stärkere Geltung gegenüber dem Umbettungsverlangen eines Angehörigen. Erstlich stellt die Entscheidung in dieser Hinsicht Aschenurnen rechtlich mit beerdigten Leichen gleich und gibt der Urne mit der Asche den gleichen Anspruch auf Totenruhe — offensichtlich aus dem Gesichtspunkt der Bindung der Persönlichkeit des Toten an seine Verbrennungsreste, während praktische Gesichtspunkte der Umbettung hier viel weniger in Betracht kommen können —, und das Gericht folgt damit den meisten deutschen Landesgesetzen über Feuerbestattung, bei denen die Feuerbestattung grundsätzlich mit

der Erdbestattung rechtlich gleichgestellt wird. Weiter aber betonte das Urteil den Willen des Verstorbenen, der hier durch die beabsichtigte Umbettung durchkreuzt worden wäre, und nahm den Willen des Verstorbenen gegen den Willen des lebenden Angehörigen in Schutz. Endlich und hauptsächlich aber zieht das Urteil den Gesichtspunkt heran, daß die Umbettung in dem von ihm zu entscheidenden Falle nicht allein die Aschenreste des umzubettenden Toten betraf, sondern nicht ohne Ruhestörung anderer Toter vorgenommen werden konnte. Dies darf als grundsätzliche Anerkennung des subjektiven Rechts der Toten, wie es sich alten geheiligten Anschauungen nähert, angesehen werden. Es wären hier Leichname gestört worden, die der betreffende Rechtsstreit nichts anging — und nicht einmal irgendein Berechtigter oder Rechtswahrer war für diese eingetreten. Aus solchem Gedanken des Totenrechts heraus sagt das RG.: „ J e d e n falls muß für den hier allein zur Entscheidung stehenden Fall, daß eine Urne in eine Grabstätte versenkt wurde, in der bereits ein Sarg mit einer Leiche beigesetzt worden war, die sittliche Anschauung des Volkes dahin festgestellt werden, daß die Ruhe der Aschenreste ebenso zu wahren ist wie die des Leichnams. Denn ein Ausgraben der, Urne würde sich in einem solchen Falle nicht ausführen lassen, ohne daß dabei die Ruhe des beerdigten Toten gestört würde". Über die Berücksichtigung des Willens des Verstorbenen bei der Wahl der letzten Ruhestätte vgl. Insbesondere RG. in RGZ. 100, 172, ferner bei Warn. 1913 Nr. 303 und in DJZ. 1904 S. 265. 4. S t r a f r e c h t l i c h e s . a) „ L e i c h e n d i e b s t a h l " ? Da (s. oben) der menschliche Leichnam eine res extra commercium ist (es sei denn in dem Falle, daß der Lebende selbst durch Verkauf seinen eigenen toten Körper zu einer verkehrsfähigen Sache gemacht hat), so ist ein Diebstahl einer Leiche im Rechtssinne nicht möglich (vgl. auch Art. Diebstahl, H. d. R. II, 44). Es besteht kein Eigentum am Leichnam (s. oben zu 2). Man hilft mit den Bestimmungen der §§ 168 und 367 Z. 1 StGB., die unter „Religionsdelikten" und „Übertretungen" stehen. Wenn Ebermayer (Komm. Anm. 3 zu § 168) das Wegnehmen der an der Leiche befindlichen Gegenstände als Diebstahl ansieht, so ist das f ü r das praktische Recht gewiß richtig, da diese Gegenstände nicht derelinquiert, sondern der Leiche beigegeben worden sind. b) Die drei Tatbestände der §§ 168 (Gefängnisstrafe). a) U n b e f u g t e W e g n a h m e einer

Totenrecht L e i c h e aus dem Gewahrsam der dazu berechtigten Person (das sind in der Hauptsache die Angehörigen, die Behörden oder die Friedhofsverwaltung). Eigenmächtiges Handeln der Angestellten dieser Verwaltungen kann ebenfalls unbefugte Wegnahme sein, denn nicht der Angestellte, sondern die Verwaltung ist Gewahrsamsberechtigter. ß) G r a b z e r s t ö r u n g o d e r - b e s c h ä d i g u n g . Auch die Urne ist gleichfalls geschützt. Unbefugtes Einscharren schafft kein Grab im Rechtssinne (Ebermayer, Komm. Anm. 6). y) B e s c h i m p f e n d e r U n f u g am Grabe selbst, d. h. gegen den Toten oder das Grab gerichtet. Vgl. über Beleidigung des Toten unten zu d). c) Die drei Tatbestände des § 367 Z. 1 (Geldstrafe oder Haft): a) H e i m l i c h e B e e r d i g u n g , d. h. ohne Vorwissen der Behörde. ß) H e i m l i c h e E n t f e r n u n g d e r L e i c h e . y) W e g n a h m e v o n L e i c h e n t e i l e n . Dieser letztere Tatbestand gehört organisch zu § 168. Die mildere Bestrafung soll darauf zurückzuführen sein, daß man die Wegnahme von Leichenteilen aus wissenschaftlichem Interesse nicht mit Gefängnis bestrafen wollte. So ist z. B. der Leiter des pathol.-anatom. Instituts, der aus einer ihm übergebenen Leiche eineExzision macht, nicht strafbar, da ja er es ist, der den Gewahrsam der Leiche hat und § 367 Z. 1 nur die Entnahme von Leichenteilen aus fremdem Gewahrsam straft (vgl. OLG. Hamburg i n H R R . d e r J R . 1928,Nr. 1260). Anders liegt es f ü r die Fälle der Leichenberaubung durch Krematoriumangestellte, die Platin und Gold aus den Zähnen der zur Verbrennung bestimmten Leichen nahmen. Diese Angestellten haben nicht den Gewahrsam der Leiche. Ferner ist zu beachten: Wenn an den den Leichen beigegebenen Sachen nach der Ansicht Ebermayers (s. oben) Diebstahl im Rechtssinne möglich ist, so wird man kaum einen Unterschied gegenüber den Zahnfüllungen oder anderen am Gebiß befindlichen künstlichen Zutaten zu machen brauchen, da diese m. E. nicht notwendig als Leichenteile angesehen werden müssen (a. A. Oertmann); gerade wenn man den Körper nicht als gewöhnliche Sache ansieht, zwingt nichts zu der Folgerung, daß diese ärztlichen Zutaten „Bestandteile" des Körpers geworden sind — weder juristisch noch biologisch. d) B e l e i d i g u n g d e s A n d e n k e n s e i n e s V e r s t o r b e n e n (§ 189 StGB.). „Wer das Andenken eines Verstorbenen dadurch beschimpft, daß er wider besseres Wissen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben bei seinen Lebzeiten ver-

47

ächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet gewesen wäre, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft." Die Verfolgung tritt nur auf Antrag der Eltern, der Kinder oder des Ehegatten des Verstorbenen ein. Man streitet darüber, ob hier die Ehre der Familie, der Angehörigen oder aber das Pietätsgefühl verletzt werde. Richtig dürfte (vgl. oben zu 1) sein, den Toten selbst als den Beleidigten anzusehen und die Angehörigen nur als die Sachwalter seiner tatsächlichen Wehrlosigkeit. Denn deutlicher als in dem Wortlaut dieses Paragraphen kann kaum gesagt werden, daß der Tote noch als lebend fingiert wird, da das Kriterium das ist, ob die Beleidigung den L e b e n d e n herabgewürdigt hätte, also nicht ob sie einen etwa als völlig abwesend angesehenen Toten herabwürdigt, was zweifellos ein wesentlicher Unterschied ist. Gewiß werden die Hinterbliebenen sich oft mit beleidigt fühlen, doch ist dies nicht immer und m. E. nicht notwendig die Voraussetzung der Strafbarkeit nach § 189. Das Idol ist es, das beleidigt ist und dessen immaterielles Recht geschützt werden soll. e) S t r a f p r o z e s s u a l ist auf StPO. § 361, Antragsberechtigung der Angehörigen und Verwandten eines Verstorbenen auf Wiederaufnahme des Verfahrens, und § 393 hinzuweisen. Letzterer ist eine prozessuale Fortsetzung der Bestimmung des § 189 StGB, und die Aktivlegitimation zur Beleidigungsklage nach dem Tode des Beleidigten derselben Angehörigen, die nach § 189 StGB, antragsberechtigt sind. 5. ö f f e n t l i c h r e c h t l i c h e s , öffentlich, rechtliche und privatrechtliche Gesichtspunkte lassen sich bei der Eigenart des Totenrechts schwer trennen, wie schon aus dem Bisherigen hervorgeht. Das geht auch auf alte Überlieferung zurück, da die Pflichten der Hinterbliebenen, selbst die Blutrache, nicht nur als Pflicht gegen den Toten, sondern auch als Pflicht gegenüber der Sippe, dann der obrigkeitlichen, insbesondere auch der geistlichen Macht empfunden wurden. Sie hängen fest im Kultus. Religiöse und hygienische Beweggründe sind oftmals kaum zu trennen. Aus ihnen ist die Regelung des Bestattungswesens hervorgegangen, über die der Art. Leichenbestattung zu vergleichen ist sowie Art. Sozialgesundheitsrecht zu II 2 h , H. d. R. V, 539. Schrifttum: S c h r e u e r , Der menschliche Körper und die Persönlichkeitsrechte, in Festgabe f ü r Bergbohm, 1919. — D e r s e l b e , Das Recht der Toten, eine germanistische Untersuchung, in Zeitscnr. f. vgl. Rwiss. 33, 333ff. und 34, l f f . — D e r s e l b e in Legal

48

Totenrecht — Tötung

History, Congress of Hist. Studies, London 1913, ed. by Vinogradoff. — Gareis, Das Recht am menschlichen Körper, in Festgabe für J. Th. Schirmer, 1900. — v. S c h w e r i n , Das Recht am Leichnam, in SeuffBl. 70, 659. — O e r t m a n n , Aneignung von Bestandteilen einer Leiche, in LeipzZeitschr. 1925 S.511. — v. B l u m e , in A r c h Z i v P r a x . 112, 366ff. — M e r k e l , Der Leichenraub, 1904. — StGB.-Komm. zu §§ 168, 189, 367. — BGB.-Kommentare zu § 1. — E. Fr. B r u c k , Totenteil und Seelgerät im griechischen Recht, 1926. Alexander

Elster.

Totschlag s. Mord.

Tötung. 1. Die Tötung eines Menschen, soweit sie strafrechtlich in Betracht kommt, wurde schon in den Aufsätzen über „ M o r d " , „ T o t schlag", „ T ö t u n g auf Verlangen(Euthanasie)" „ K i n d e s t ö t u n g " behandelt. Vgl. auch „ A b treibung". Hier bleibt nur noch d i e f a h r l ä s s i g e T ö t u n g übrig. Nach § 222 StGB, wird mit Gefängnis bis zu 3 Jahren bestraft, wer durch Fahrlässigkeit den T o d eines Menschen verursacht. War der Täter zu der Aufmerksamkeit, welche er aus den Augen setzte, vermöge seines Amtes, Berufes oder Gewerbes besonders verpflichtet, so kann die Strafe bis auf 5 Jahre Gefängnis erhöht werden. Gegenstand der Straftat ist hier wie bei der vorsätzlichen Tötung der lebende Mensch. Nach der Rechtsprechung ist ein solcher vom Beginn der Geburt ab vorhanden. Diese beginnt, wenn der Entwicklungsvorgang im Mutterleibe beendet ist und die Ausstoßungsversuche eintreten, also mit Beginn der schließlich zur Ausstoßung führenden Wehen. Näheres über abweichende Meinungen s. bei „ M o r d " . Auch am Scheintoten kann fahrlässige Tötung begangen werden, ebenso am Kinde in oder gleich nach der Geburt (s. Kindestötung). Der Täter muß sich einer Fahrlässigkeit durch Handeln oder Unterlassen schuldig gemacht haben. F a h r l ä s s i g in strafrechtlichem Sinne handelt, wer diejenige Sorgfalt außer acht läßt, zu der er nach den Umständen und nach seinen persönlichen Verhältnissen rechtlich verpflichtet und tatsächlich imstande ist, und infolgedessen den schädigenden Erfolg eines Verhaltens (hier den T o d ) überhaupt nicht voraussieht (unbewußte Fahrlässigkeit), oder zwar an die Möglichkeit des Erfolges denkt, sich aber leichtsinnigerweise darauf verläßt, daß er nicht eintreten werde (bewußte Fahrlässigkeit). Übertretung einer bestehenden Polizeivorschrift ist nicht Vor-

aussetzung strafbarer Fahrlässigkeit und das Nichtbestehen einersolchenVorschrift schließt fahrlässiges Verhalten nicht aus. Das fahrlässige Verhalten kann ebensowohl im Handeln als im Unterlassen bestehen; die Handlung kann eine vorsätzliche sein, die aus irgendeinem Grunde als solche nicht strafbar ist, aber mit Rücksicht auf eine verursachte nichtgewollte Folge ein Fahrlässigkeitsdelikt darstellen kann. Soweit Unterlassen in Frage kommt, muß der Täter rechtlich (nicht nur moralisch) verpflichtet und tatsächlich in der Lage gewesen sein, den Eintritt des rechtswidrigen Erfolges durch Handeln zu verhindern. Das (schuldhaft) fahrlässige Verhalten muß den Tod des anderen verursacht haben, es muß eine „conditio sine Qua non" für den Tod gewesen sein. Ist dies der Fall, so bleibt der Täter verantwortlich, sein Verhalten ursächlich, auch wenn andere Ursachen mehr oder weniger zum Erfolg beigetragen haben. Deshalb hebt die mitwirkende Tätigkeit Dritter und ebenso ein konkurrierendes Verschulden des Verletzten die Strafbarkeit nicht auf; die mitwirkenden Ursachen dürfen nur nicht völlig außerhalb aller menschlichen Berechnung gelegen sein. Hier berührt sich die Frage des Kausalzusammenhanges eng mit der Frage der Vorherrschbarkeit. Nur das hat der Täter zu vertreten, was er als innerhalb des Rahmens der täglichen Erfahrung gelegen bei pflichtgemäßer Auf merksamkeit voraussehen konnte. 2. D e r A b s . 2 d e s § 222 behandelt Fälle qualifizierter Fahrlässigkeit. Von dem Beamten, dem B e r u f s - oder Gewerbetreibenden wird ein erhöhtes Maß von Aufmerksamkeit gefordert, weil man davon ausgeht, daß ihm innerhalb des Kreises seiner Amts-, Berufsoder Gewerbehandlungen ein größeres Maß von Kenntnis und Erfahrung zukommt und er deshalb auch die höhere Fähigkeit zur Vermeidung schädlicher Folgen besitzt. Streitig ist, ob die Handlung, die dem Täter zur Fahrlässigkeit zugerechnet werden soll, in Beziehung zu seinem Amt, Beruf usw. gestanden haben muß; ob sie wenigstens b e i Ausübung des Berufs vorgenommen worden sein muß. Das Reichsgericht verneint die Frage in ständiger Rechtsprechung und erklärt es als genügend, daß es sich um eine Tätigkeit handelt, für die der Täter durch seinen Beruf eine bessere Einsicht und Sachkunde als Andere erlangt hat. Folgt man der Rechtsprechung, so kommt man zu der eigentümlichen Konsequenz, daß die durch die bessere Sachkunde begründete erhöhte Pflicht zur Aufmerksamkeit auch dann noch fortdauern wird, wenn der Täter seinen Beruf schon längst aufgegeben hat. Der Entw. 25 eines Allgem. Deutschen S t G B .

Tötung —

Transportgefährdung

läßt in § 232 die erhöhte Strafdrohung des § 222 Abs. 2 StGB, wegfallen und schafft durch Erhöhung der Mindeststrafe auf 5 Jahre Gefängnis die Möglichkeit, jedem einzelnen Falle innerhalb des ordentlichen Strafrahmens gerecht zu werden.

49

seitigt. In gewissem Sinne aber ist die alte Sale (Traditio) in der modernen „ E i n i g u n g " wiederauferstanden.

Schrifttum O. v. G i e r k e , Deutsches Privatrecht I I , 266ff. — S c h r ö d e r - v . K ü n ß b e r g , Lehrb. d. Rechtsgesch. S. 304ff. Schrifttum: K l e e , GoltdArch. 62, 394. — Lehrb. von Eberhard Frhr. v. Künßberg. L i s z t - S c h m i d t § 86. — Kommentare von O l s h a u s e n , Frank, Schwartz und Leipz. K o m m . § 222. Transitive Rechte s. Absolute Rechte. Ludwig Ebermayer. Transportfunktion s. Indossament.

Traditio. Die vertragsmäßige Übereignung einer Liegenschaft fand in der ältesten Zeit in rechtsförmlicher Weise auf dem Grundstücke selbst statt. Dabei sind zwei Teile des Rechtsgeschäfts zu unterscheiden: das Veräußerungsgeschäft und die wirkliche Übergabe des Grundstücks. Das erstere, der bindende Vertragsschluß, wird quellenmäßig als sala, Sale, lateinisch als traditio bezeichnet, die Übergabe wird giweri, Gewere, lateinisch investitura oder vestitura genannt, also Einkleidung in den Besitz (vgl. Art. Gewere, H. d. R. II, 943). Bei der Traditio wurden Rechtssymbole verwendet und zwar namentlich der Handschuh zum Ausdruck des Herrschaftsverhältnisses, Rasen und Zweig zur Darstellung von Grundstücken, ein Span bei Gebäuden. Zu dieser fränkisch-deutschen Traditio trat aus dem römischen Vulgarrecht die Grundstückübereignung durch traditiocartae, deren ganze Förmlichkeit in der Übergabe einer Urkunde bestand. Indem sich diese traditio cartae mit der sale kreuzte, so daß z. B. neben der Urkunde noch Scholle und Span verwendet wurden, kam es dazu, daß das W o r t traditio schließlich für das ganze Geschäft der Übereignung ( s a l e + investitura) oder gar nur f ü r die Investitur allein gebraucht wurde. Die Rezeption des römischen Rechts führte die formlose Traditio als Übereignung sowohl von Grundstücken wie von Fahrhabe in Deutschland ein. Die gegenseitige Durchdringung von deutschem und römischem Recht brachte mannigfache Mischformen zur Entstehung. Auch soweit das Traditionssystem galt, ging ein Veräußerungsantrag voraus, der dem Gerichte gegenüber erklärt, v o n diesem wohl auch genehmigt oder in ein öffentliches Buch eingetragen wurde. Die verschiedenen Arten des Traditionssystems wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts in den meisten Partikularrechten abgeschafft. Seit 1900 ist es überall beHandwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. VI.

Transportgefährdung. In den §§ 315, 316 S t G B , wird die vorsätzliche und fahrlässige Eisenbahntransportgefährdung unter Strafe gestellt. Es handelt sich dabei um typische Gefährdungstatbestände (vgl. A r t . Gemeingefährliche Verbrechen, H. d. R. II, 686ff.). Der Eintritt eines Schadens wird nicht gefordert; es genügt die Herbeiführung einer Gefahr oder die Erhöhung einer bereits bestehenden gefährlichen Lage (vgl. R G S t . 53, 212). Der legislativpolitische Grund für die Einführung solcher Gefährdungstatbestände im Hinblick auf den Eisenbahntransport liegt darin, daß jede Störung dieses Transportes eine G6meingefahr in sich schließt, da die Eisenbahn dazu bestimmt ist, unausgesetzt größere Massen von Personen und Gütern zu befördern. Nach der in der Praxis entwickelten Begriffsbestimmung (vgl. R G S t . 12,205,371; 35, 12; zu weit R G Z . 1, 252) sind unter „Eisenbahn" nur die mit mechanischen oder elementaren Naturkräften (Dampf, Elektrizität, Schwerkraft usw., nicht mittels lebender Wesen) betriebenen, mit festen Geleisen (auch Drahtseilen) versehenen Bahnen zu verstehen, dagegen nicht A u f züge aller Art, Pferdebahnen, Automobile. Den öffentlichen Bahnen müssen — der Tendenz des Gesetzes entsprechend — auch Privatbahnen in Bergwerken, Fabrikanlagen usw. gleichgestellt werden (vgl. dazu auch Art. Eisenbahnrecht, H. d. R. I I , 224 und Art. Gemeingefährliche Verbrechen, H. d. R. I I , 688f.). Als Gegenstand der Gefährdung bezeichnet das Gesetz den Transport auf einer Eisenbahn. Dabei ist unter Transport nicht nur der einzelne Eisenbahnzug zu verstehen ( R G S t . 30, 179; 31, 198; 51, 77 usw.), nicht nur die Beförderungsgegenstände, sondern der ganze Eisenbahnbetrieb. Der Gesetzgeber denkt sich alle Züge und Maschinen mit ihrer Besatzung und ihrer toten und lebenden Fracht als eine Einheit,

4

50

Transportgefährdung

so daß der Tatbestand schlechthin zu einer Betriebsgefährdung wird. Jede Störung der freien Beweglichkeit nach Maßgabe der Betriebsordnung kann daher eine solcheBetriebsgefährdung in sich schließen. Das Gesetz stellt jedoch nicht jede gefährdende Handlung schlechthin unter Strafe, sondern behandelt die Transportgefährdung, ebenso wie die Brandstiftung, kasuistisch, indem es typische Handlungen mit gemeingefährlichem Charakter mit Strafe bedroht, soweit sie für eine Transportgefährdung kausal sind. Die Transportgefährdung muß verursacht sein (§ 315) 1. entweder durch Beschädigung von Eisenbahnanlagen, Beförderungsmitteln oder sonstigem Zubehör derselben, d. h. durch Sachbeschädigung, bei der die Eigentumsfrage ohne Bedeutung ist. Dabei ist unter „Anlage" der unbewegliche Teil einer Eisenbahn zu verstehen, Schienenwege samt Brücken, Tunnels, Bahnhöfen, Weichenapparaten, Übergängen, Bahntelegraphen (vgl. Eisenbahnbau- und BetriebsO. vom 4. XI. 1904 § 6); oder 2. durch Bereitung von Hindernissen auf der Fahrbahn, durch falsche Zeichen oder Signale oder auf andere Weise. Zur Fahrbahn sind nicht nur die Geleise zu rechnen, sondern auch der Luftraum neben und über ihnen, soweit ihn der fahrende Transport durchfährt (vgl. RGZ. 15, 82; 16, 66). Diese Hindernisbereitung ist möglich unmittelbar durch körperliche Gegenstände auf der Fahrbahn in dem genannten Sinne, durch Aufstellen, Hinlegen, Hinwerfen von Gegenständen oder Verrückung der Schienen, durch Inbewegungsetzen eines einzelnen Wagens mittels Aufdrehens der Bremse (RGZ. 31, 198), aber auch mittelbar, etwa durch einen Angriff auf die körperliche Integrität des Zugpersonals durch Steinwürfe, Schießen usw. (vgl. RGZ.51,77; JW.46,974). Die Hindernisbereitung durch falsche Zeichen oder Signale gehört auch zu dieser mittelbaren Hindernisbereitung durch Beeinflussung des Zugpersonals. Oder schließlich (§ 316 Abs. 2) 3. durch schuldhafte (vorsätzliche oder fahrlässige) Pflichtvernachlässigung der zur Leitung der Eisenbahnfahrten und zur Aufsicht über die Bahn und (oder!) den Beförderungsbetrieb angestellten Personen. Diese Verursachungsart kommt jedoch — merkwürdigerweise — nür als fahrlässige Gefährdung in Betracht. Die Art des Anstellungsverhältnisses ist gleichgültig. Die Gefährdung kann sowohl vorsätzlich (§ 315) wie auch fahrlässig (§ 316) begangen werden. Strafe: ersterenfalls Zuchthaus bis zu 10 Jahren, letzterenfalls Gefängnis bis zu

1 Jahr oder Geldstrafe bis zu 10000 M. In beiden Fällen wird die Strafe erhöht, wenn die Handlung den Tod eines Menschen verursacht hat (bei vorsätzlicher Begehung Zuchthaus nicht unter 10 Jahren oder lebenslängliches Zuchthaus, bei fahrlässiger Begehung Gefängnis von 1 Monat bis zu 3 Jahren), bei vorsätzlicher Begehung schon bei Verursachung einer schweren Körperverletzung im Sinne von § 224 (Zuchthaus nicht unter 5Jahren). Als Nebenstrafe sieht § 319 für die Bahnangestellten Unfähigkeitserklärung zu einer Beschäftigung im Eisenbahndienst vor, eine Bestimmung, deren Durchführung durch § 320 gesichert wird. Über Bahnpolizeiübertretungen mit Gefährdungscharakter vgl. Eisenbahnbauund BetriebsO. vom 4. XI. 1904 in Fassung vom 15. III. 1924 (RGBl. II, 75) §§ 82 Abs. 1, 80. Über Gefährdung der Schiffahrt, des Luftverkehrs und sonstiger Verkehrsanlagen vgl. Art. Gemeingefährliche Verbrechen, H. d. R. II, 690. R e f o r m : § 230 Entw. 1927 faßt den Schutz desBetriebs einer Eisenbahn, Schwebebahn, der Schiffahrt und Luftfahrt zusammen undsiehtals mögliche Gefährdungshandlungen vor die Störung der Sicherheit des Betriebs einerseits durch Beschädigen, Zerstören oder Beseitigen von Anlagen, Beförderungsmitteln oder Gegenständen, die dem Bahn-, Schiffsoder Luftverkehr dienen, andererseits durch Bereiten von Hindernissen auf der Fahr- oder Flugbahn, durch falsche Zeichen oder Signale oder auf ähnliche Weise. In beiden Fällen muß durch die Handlung eine Gefahr für Leib oder Leben oder in bedeutendem Umfang f ü r fremdes Eigentum herbeigeführt werden. Der Strafschutz ist gegenüber dem geltenden Recht mithin insofern erweitert, als auch das Beseitigen der Anlage usw. unter Strafe gestellt ist und neben dem Bereiten von Hindernissen auf der Fahrbahn den falschen Zeichen oder Signalen weitere Störungen gleichgestellt werden, die auf „ähnliche Weise" bereitet werden. Eine weitere Ausdehnung des Strafschutzes liegt in § 230 Abs. 2, der die Begehungsformen des gegenwärtigen § 316 Abs. 2 in erweiterter Fassung der vorsätzlichen Begehung einer Transportgefährdung gleichstellt. § 234 sieht eine Straferhöhung f ü r besonders schwere Fälle vor, § 235 eine solche für Todesfolge, § 236 die Bestrafung bei fahrlässiger Begehung, § 237 Strafmilderung oder Absehen von Strafe bei tätiger Reue. Die Störung der Verkehrssicherheit auf Straßen in ihren verschiedenen Begehungsformen wird in § 231 unter Strafe gestellt. In den Entwurf sind nicht übernommen worden die §§ 319, 320 StGB.

Transportgefährdung — Transportsteuer Schrifttum: A l l f e l d , L e h r b u c h , 8. Aufl., S. 5 3 7 f . — B i n d i n g , L e h r b u c h des g e m e i n e n d e u t schen S t r a f r e c h t s , Bes. Teil, 2. B d . , 1. A b t . (1904), S. 3 5 f f . — E c k s t e i n in Goltd. A r c h . 60, 216. — K a n d e r , Die Gefährdung des E i s e n b a h n b e t r i e b s , 1908 ( H e i d e l b e r g e r Diss.). — K l e i n , Über die S t e l l u n g der E i s e n b a h n e n im d e u t s c h e n S t r a f g e s e t z b u c h , 1908 (Leipziger Diss.). — v. L i s z t - S c h m i d t , L e h r b u c h , 25. A u f l . , S. 713f. — L o o c k , Der s t r a f r e c h t l i c h e S c h u t z der E i s e n b a h n e n , 1893 ( A b h a n d l u n g e n des k r i m i n a l . S e m i n a r s 3, 2. H e f t ) . — M e w e s , G e r S . 26, 167ff. — S u p p e r , Das deutsche Eisenbahns t r a f r e c h t , 1893 (Diss.). — Ulimann, Vergl. D a r s t . , Bes. Teil, I X , 8 5 f f . G. Bohne.

Transportsteuer (Beförderungssteuer). I. R e c h t s q u e l l e n s i n d : B e f ö r d e r u n g s s t e u e r G . ( = B S t G . ) v o m 8. IV. 1917 ( R G B l . 329), in n e u e r F a s s u n g v e r ö f f e n t l i c h t d u r c h Bek. v o m 29. V1.1926 ( R GBl. 1,357); A u s f B e s t , v o m 5. V I I . 1917 (ZB1. d. D R . 146); Abä n d e r u n g d u r c h VO. vom 24. V I I . 1919 (ZBI. d. D R , 171) u n d v o m 2. I X . 1925 (RMinBI. 1010); VO. ü b e r d i e E r h e b u n g der B e f ö r d e r u n g s s t e u e r bei der D e u t s c h e n Reichsb a h n g e s e l l s c h a f t v o m 2. I X . 1925 (RMinVl. 1003) u n d v o m 5. I I I . 1926 (RMinBI. 76); VO. ü b e r d e n s t e u e r p f l i c h t i g e n B e f ö r d e r u n g s p r e i s bei n i c h t ö f f e n t l i c h e n B a h n a n l a g e n vom 4. V I . 1924 ( R G B l . I, 640). Siehe auch u n t e n zu I I , 2. II. G e l t e n d e s R e c h t . 1. D i e B e f ö r d e r u n g v o n P e r s o n e n u n d G ü t e r n auf S c h i e n e n b a h n e n sowie auf Wassers t r a ß e n u n t e r l i e g t einer S t e u e r nach d e m BStö. D e r Brief- u n d P a k e t v e r k e h r der P o s t u n d d e r F ä h r b e t r i e b mit A u s n a h m e des E i s e n b a h n f ä h r b e t r i e b s fallen n i c h t d a r u n t e r . G e g e n s t a n d der S t e u e r ist d i e B e f ö r d e r u n g v o n P e r s o n e n u n d G ü t e r n i n n e r h a l b des R e i c h s g e b i e t s u n d im S c h i f f s v e r k e h r zwischen d e u t s c h e n O s t - u n d N o r d s e e h ä f e n einschließlich der R h e i n s e e h ä f e n ; f e r n e r die Bef ö r d e r u n g v o n P e r s o n e n bei F a h r t e n in die f r e i e See, u n d z w a r auch d a n n , w e n n die F a h r t e n n a c h d e m i n l ä n d i s c h e n Ausgangshafen ohne Berührung anderer Orte zurückkehren; von G ü t e r n im Schiffsverkehr zwischen inländischen Häfen und ausländischen Festlandshäfen des Kanals und der N o r d - u n d Ostsee v o n Le H a v r e e i n schließlich bis K a p D o m e s n a e s , m i t Auss c h l u ß der d ä n i s c h e n H ä f e n . Die B e f ö r d e r u n g auf d e m B o d e n s e e gilt im Sinne des B S t G . n i c h t als e i n e B e f ö r d e r u n g i n n e r h a l b des R e i c h s g e b i e t s (§§ 1, 2).

51

2. Von der S t e u e r g a n z b e f r e i t sind insbesondere P e r s o n e n b e f ö r d e r u n g e n im Arbeiter-, Schüler- u n d M i l i t ä r p e r s o n e n v e r k e h r u n d G e p ä c k b e f ö r d e r u n g e n im Militärgepäckv e r k e h r , soweit die A b f e r t i g u n g in diesen Verkehren zu e r m ä ß i g t e n P r e i s e n e r f o l g t ; B e f ö r d e r u n g e n von G ü t e r n , die den Zwecken des eigenen Beförderungsunternehmens dienen usw. Im n i c h t ö f f e n t l i c h e n G ü t e r v e r k e h r sind a u ß e r d e m v o n der Steuer u. a. b e f r e i t W e r k b a h n e n , G r u b e n b a h n e n usw. u n d B e f ö r d e r u n g e n im eigenen W i r t s c h a f t s b e t r i e b auf W a s s e r s t r a ß e n i n n e r h a l b einer E n t f e r n u n g v o n 6 k m . Z e i t w e i l i g b e f r e i t ist die B e f ö r d e r u n g im See- u n d Küstens c h i f f a h r t s v e r k e h r (VO. v o m 7. I. 1922 [ R G B l . 43]) u n d auf W a s s e r s t r a ß e n (VO. v o m 5. I I I . 1921 [ R G B l . 225, a u c h 450]; B S t G . § 3. 3. Soweit Güter f ü r Betriebszwecke einer deutschen Staatsbahnverwaltung bezogen sind, w i r d die auf G r u n d des B S t G . e r h o b e n e S t e u e r nach näherer B e s t i m m u n g des R F i n Min. r ü c k v e r g ü t e t ( B S t G . § 4). 4. Die Steuer ist v o n d e m P r e i s e b e r e c h n e t , der f ü r die B e f ö r d e r u n g a n d e n B e t r i e b s u n t e r n e h m e r zu e n t r i c h t e n oder im n i c h t ö f f e n t l i c h e n V e r k e h r der B e r e c h n u n g z u g r u n d e zu legen ist (§§ 5—7). 5. Die S t e u e r b e t r ä g t bei der P e r s o n e n b e f ö r d e r u n g in d e n F a h r k l a s s e n 1—4 ( 3 b ) 16, 14, 12, 10 v. H. des B e f ö r d e r u n g s preises. W e r d e n f ü r die beschleunigte B e förderung besondere Zuschlagskarten ausgegeben, so b e t r ä g t d i e S t e u e r f ü r d i e Z u s c h l a g s k a r t e n der 1. u n d 2. Klasse 15 v. H . u n d f ü r solche der 3. Klasse 12 v. H . d e s Preises. Im G e p ä c k v e r k e h r b e t r ä g t d i e S t e u e r 12 v. H. des B e f ö r d e r u n g s p r e i s e s . Im S t r a ß e n b a h n v e r k e h r u n d in d e m d e n örtlichen B e d ü r f n i s s e n d i e n e n d e n Schiffsv e r k e h r e r m ä ß i g t sich die S t e u e r v o n d e r P e r s o n e n b e f ö r d e r u n g auf 6 v. H . Bei d e r G ü t e r b e f ö r d e r u n g b e t r ä g t die Steuer 7 v. H . des B e f ö r d e r u n g s p r e i s e s ( B S t G . §§ 6, 11, 12). 6. S t e u e r s c h u l d n e r ist d e r j e n i g e , d e r den B e f ö r d e r u n g s p r e i s zu zahlen h a t ( n e b e n ihm h a f t e t f ü r die S t e u e r der B e t r i e b s u n t e r n e h m e r , der sie zu L a s t e n des S t e u e r s c h u l d n e r s zu e n t r i c h t e n h a t ) ; im n i c h t öffentlichen G ü t e r v e r k e h r ist S t e u e r s c h u l d n e r der B e t r i e b s u n t e r n e h m e r (§§ 8, 10). 7. Die V e r w a l t u n g der B e f ö r d e r u n g s steuer ist verschieden, j e n a c h d e m es sich u m Unternehmungen handelt, die vom Reich oder e i n e m L a n d e b e t r i e b e n w e r d e n u n d a n d e r e n U n t e r n e h m u n g e n (§§ 14—18). 111. Der g r ö ß t e Steuerzahler ist die R e i c h s b a h n . A u s d e m E r t r a g e der B e f ö r d e r u n g s steuer w u r d e n im zweiten J a h r e der G e l t u n g des D a w e s p l a n s 250 Millionen RM. u n d v o m 4«

52

Transportsteuer — T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g

d r i t t e n J a h r e ab werden j ä h r l i c h 2 9 0 Millionen R M . dem Agenten für Reparationszahlungen überwiesen. Die Reichsbahngesellschaft hat diese B e t r ä g e u n m i t t e l b a r auf das K o n t o des A g e n t e n bei der R e i c h s b a n k abzuführen ( R B a h n G . v o m 3 0 . V I I I . 1924 [ R G B l . I I , 2 7 2 ] § 15). Schrifttum: B o e t h k e , im H a n d b . d. Reichssteuerrechts von S t r u t z , 3. Aufl., 1927, S. 1 0 1 6 — 1 0 2 3 . — W e i n b a c h - M o s e r , K o m m e n t a r , 1918. — B a l l , E i n f ü h r u n g in das S t e u e r r e c h t , 4 . Aufl., 1927, S. 2 9 2 f. Fritz Stier-Somlo.

Transp ort Versicherung. I. D i e T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g hat zum G e g e n s t a n d den E r s a t z des Schadens, der durch einen dem T r a n s p o r t m i t t e l oder den transportierten G ü t e r n oder beiden zustoßenden Unfall e n t s t e h t . Im Gegensatz e t w a zur F e u e r - oder zur E i n b r u c h d i e b s t a h l versicherung gewährt die Transportversicherung D e c k u n g nicht für eine b e s t i m m t e G e f a h r , sondern f ü r eine Fülle von Gefahren, die sich aus der R a u m ü b e r w i n d u n g ergeben. D i e s e S c h ä d e n k ö n n e n ihren Grund in N a t u r ereignissen h a b e n , z. B . S t u r m , Feuer, oder durch Menschen hervorgerufen werden: S e e r a u b , D i e b s t a h l , W e g n a h m e im Krieg, oder sich aus sonstigen Ursachen herleiten, z. B . P e t r o l e u m eines u n d i c h t gewordenen F a s s e s rinnt in andere T e i l e der Ladung hinein. D e r S c h a d e n k a n n auch vorsätzlich v o m S c h i f f e r verursacht werden, um Schiff und L a d u n g aus einer ihnen beiden drohenden G e f a h r zu r e t t e n : durch K a p p e n von Masten, W e r f e n von Ladung, A n n a h m e eines Bergungsdampfers. Die S c h ä d e n und K o s t e n der großen Haverei werden in der Seeschiffahrt v o n S c h i f f , F r a c h t und Ladung gemeinsam getragen, in der B i n n e n s c h i f f a h r t von Schiff und Ladung. Der v e r s i c h e r b a r e Schaden k a n n in einer unmittelbaren Wertentziehung bestehen, wenn T r a n s p o r t m i t t e l oder Ladung beschädigt oder v e r n i c h t e t werden, oder in einem Gewinnentgang: Versicherung des imaginären Gewinns. In F o r m der T r a n s p o r t versicherung können a b e r auch die F r a c h t und Bodmereigelder versichert werden. Die T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g deckt auch die K o l lisionsschäden. I I . Man unterscheidet folgende Arten der Transportversicherung: 1. Nach zerfällt die Seeund

der A r t des Transportweges T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g in die die Binnentransportver-

s i c h e r u n g , letztere in die Versicherung auf Flüssen und B i n n e n g e w ä s s e r n , a u f der E i s e n b a h n , der P o s t und der F u h r e . Mit der Ausb r e i t u n g des L u f t v e r k e h r s gewinnt eine d r i t t e F o r m , die L u f t t r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g , immer mehr an B e d e u t u n g . Die E i s e n b a h n und die P o s t v e r s i c h e r u n g stellt sich als eine E r g ä n z u n g der H a f t u n g dieser beiden Verkehrseinrichtungen dar, da sie n i c h t für S c h ä d e n durch höhere Gewalt a u f k o m m e n . Häufig findet sich die Vereinigung aller dieser V e r s i c h e r u n g s a r t e n in einer P o l i c e : K l a u s e l „ v o n H a u s zu H a u s " . Das Aufk o m m e n durchgehender K o n n o s s e m e n t e h a t solche Versicherungen auf durchstehendes R i s i k o hervorgerufen. 2. Nach der A r t der objekte unterscheidet m a n :

Versicherungs-

a ) die K a s k o v e r s i c h e r u n g (s. A r t . K a s k o v e r s i c h e r u n g ) , d. h. die Versicherung des F a h r z e u g e s s e l b s t , zu der a u c h die F r a c h t v e r s i c h e r u n g hinzuzurechnen i s t . W i r finden die K a s k o ( S c h i f f s - ) v e r s i c h e r u n g in der S e e - und der F l u ß v e r s i c h e r u n g , a b e r auch e n t s p r e c h e n d der E r w e i t e r u n g des B e g r i f f s zur Versicherung der T r a n s p o r t m i t t e l überh a u p t , in der sonstigen B i n n e n t r a n s p o r t versicherung, insbesondere als K r a f t f a h r z e u g versicherung, vereinzelt auch als Versicherung von Möbelwagen und Versicherung von E i s e n b a h n w a g e n auf Anschlußgleisen, schließlich als Luftfahrzeugversicherung. b ) die G ü t e r v e r s i c h e r u n g . Sie kann ebenfalls S e e - , B i n n e n t r a n s p o r t - oder L u f t fahrtversicherung sein, j e n a c h d e m auf welcher A r t von T r a n s p o r t m i t t e l n die G ü t e r b e f ö r d e r t werden. Besondere Unterarten der G ü t e r v e r s i c h e r u n g sind die V a l o r e n versicherung, also die V e r s i c h e r u n g von W e r t s e n d u n g e n ( E f f e k t e n , S c h e c k s , Gold, S i l b e r und S c h m u c k s a c h e n ) , die M u s t e r k o f f e r und Reiselagerversicherung sowie die R e i s e gepäckversicherung (s. diese); c ) sonstige V e r s i c h e r u n g s a r t e n , w i e z. B . die Versicherung der Bodmereigelder. 3. Nach der A r t des V e r s i c h e r u n g s v e r t r a g e s u n t e r s c h e i d e t m a n die E i n z e l - und die G e n e r a l v e r s i c h e r u n g . Die Generalversicherung spielt insbesondere b e i der T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g von G ü t e r n , da wo es sich um regelmäßige Güterversendungen handelt, eine Rolle, weil bei ihr v o n v o r n herein eine größere Anzahl erst k ü n f t i g zur E n t s t e h u n g gelangender T r a n s p o r t e durch einen einzigen V e r s i c h e r u n g s v e r t r a g versichert werden. Die Generalversicherung ist entweder eine P a u s c h a l v e r s i c h e r u n g oder eine A b o n n e m e n t s - oder laufende V e r s i c h e r u n g . B e i der P a u s c h a l v e r s i c h e r u n g w i r d bei A b s c h l u ß des V e r t r a g e s eine b e s t i m m t e V e r -

Transportversicherung sicherungssumme festgesetzt, die dem Wert der a n einem Tage (Tagespauschalversicherung) oder während eines längeren Zeitr a u m s verschickten Güter entspricht, die P r ä m i e im v o r a u s entrichtet und — mit Ausn a h m e der Tagespauschalversicherung — die tatsächlich zur A u s f ü h r u n g gelangten T r a n s porte jeweils von der Versicherungssumme abgeschrieben, bis diese absorbiert ist, woraufhin in der Regel die E r n e u e r u n g des Vertrages erfolgt. Bei der l a u f e n d e n V e r s i c h e r u n g dagegenwird nur e i n M a x i m ü m pro Transportm i t t e l festgesetzt, im übrigen aber keine Versicherungssumme normiert. Die s t a t t gefundenen T r a n s p o r t e werden registriert, in bestimmten Z e i t a b s t ä n d e n dem Versicherer mitgeteilt u n d nachträglich aus ihnen die fällige P r ä m i e berechnet. I I I . Die Seeversicherung ist der älteste und zugleich wichtigste Teil der T r a n s p o r t versicherung (Geschichte s. Art. Seeversicherung). Von der Entwicklung einer eigentlichen Binnentransportversicherung in Deutschland läßt sich, abgesehen von m a n chen Vorläufern, erst seit der im J a h r e 1765 auf Anregung Friedrichs des Großen erfolgten G r ü n d u n g einer Assekuranzkompanie in Berlin sprechen, die nicht nur die See-, sondern auch die Flußversicherung betreiben sollte. Der A u f s c h w u n g der B i n n e n t r a n s p o r t versicherung setzt allerdings erst nach den Befreiungskriegen ein, gefördert durch das A u f k o m m e n der D a m p f - und Schleppschiffahrt auf den großen Flüssen und der Eisenbahn. Die K r a f t f a h r z e u g - und die Luftfahrzeugversicherung sind in ihrer E n t wicklung abhängig von der Ausbreitung dieser V e r k e h r s m i t t e l . IV. T r ä g e r d e r T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g sind Aktiengesellschaften u n d Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, vereinzelt auch noch Genossenschaften. Von den Einzelversicherern haben nur Lloyds in E n g l a n d große B e d e u t u n g ; in D e u t s c h l a n d sind sie f a s t ganz verschwunden. Das Feld beherrschen h e u t e die Aktiengesellschaften, die die Transportversicherung, in der Regel m e h r e r e ihrer Zweige, allein oder im Zus a m m e n h a n g mit a n d e r e n Zweigen der Sachversicherung betreiben. Die Seeversicherungsgesellschaften sind f a s t allgemein auch zum Betriebe der Binnentransportversicherung übergegangen, ebenso wie die ursprünglich als reine Binnentransportversicherungsgesells c h a f t e n gegründeten Firmen des Binnenlandes sich auch dem Gebiet der Seeversicherung z u g e w a n d t haben. Als Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit sind nur eine ganze R e i h e kleinerer Kaskoversicherungsvereine tätig. E s sind dies Vereinigungen von kleineren Reedereien und

53

Fischern, Überreste der alten Schiffergilden, an den Küsten d e r Nord- u n d Ostsee, aber auch an den größeren Flüssen, die sich zur gegenseitigen Versicherung ihrer Fahrzeuge zusammengefunden haben. Die Transportversicherung, soweit sie nicht von Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit betrieben wird, ist von der S t a a t s aufsicht befreit. Zu ihrem Betriebe ist demnach auch keine besondere Genehmigung erforderlich. Grund f ü r diese Befreiung ist, daß es die T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g durchweg mit geschäftsgewandten K a u f l e u t e n zu t u n hat, ferner die Rücksicht auf den internationalen Betrieb und den internationalen Wettbewerb, während bei den aufsichtspflichtigen Kaskoversicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit häufig kleine, geschäftsu n g e w a n d t e Schiffer in F r a g e kommen. V. Auch hinsichtlich der Regelung des V e r s i c h e r u n g s v e r t r a g e s nimmt dieTransportversicherung eine Sonderstellung ein. Der Seeversicherungsvertrag f i n d e t seine gesetzliche Regelung im H G B . §§ 778—900, auf dessen Bestimmungen sich die Seeversicherungsbedingungen a u f b a u e n . Die n a h e V e r w a n d t s c h a f t der See- u n d der Binnentransportversicherung, insbesondere der Flußtransportversicherung, h a t dazu geführt, daß vielfach die Rechtsverhältnisse der Seeversicherung auch auf die B i n n e n t r a n s p o r t versicherung ü b e r t r a g e n werden u n d die Seeversicherungsbedingungen überall da, wo Übereinstimmungen gegeben sind, auch auf die Binnentransportversicherung A n w e n d u n g finden oder dieBinnentransportversicherungsbedingungen denen f ü r die Seeversicherung nachgebildet sind. Nur wo sich Abweichungen ergeben, gelten besondere Versicherungsbedingungen. Gesetzlich geregelt ist der Binnentransversicherungsvertrag . im RGes. über den Versicherungsvertrag vom 30. V. 1908 im f ü n f t e n Titel u n t e r der Ü b e r s c h r i f t : T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g in den §§ 129—148. Die Bestimmungen über die Versicherung von Gütern gegen die Gefahren der B e f ö r d e r u n g zu Lande und auf Binnengewässern sind denen des H G B . über die Seeversicherung nachgebildet (s. Art. Seeversicherung). Die im VVG. vorgesehenen B e s c h r ä n k u n g e n der Vertragsfreiheit bleiben bei der T r a n s p o r t versicherung von Gütern außer A n w e n d u n g (§ 187 1). Sie gelten dagegen f ü r die Versicherung von Schiffen gegen die Gefahren der Binnenschiffahrt, soweit sie nicht durch besondere Verordnung a u ß e r K r a f t gesetzt werden, was bisher nicht geschehen ist (§ 188) (s. Art. Kaskoversicherung). Hinsichtlich der Ersatzpflicht des Versicherers b e s t i m m t § 67 f ü r alle Zweige der Schadensversicherung, d a ß E r s a t z a n s p r ü c h e

54

Transportversicherung — Treu und Glauben

des Versicherungsnehmers gegen einen Dritten auf den Versicherer übergehen, soweit dieser dem Versicherungsnehmer den Schaden ersetzt. Die weitere Bestimmung des § 67 Abs. 1 Satz 2, daß dieser Übergang nicht zum Nachteil des Versicherungsnehmers geltend gemacht werden kann, wird durch § 148 VVG., ebenso § 45 der Allgemeinen Deutschen Seeversicherungsbedingungen f ü r die Transportversicherung ausdrücklich aufgehoben, mit Rücksicht auf die in der Transportversicherung vielfach übliche teilweise Selbstversicherung und die Tatsache, daß solche Ansprüche gegen Dritte eine erhebliche Rolle spielen und schon bei der Prämienberechnung Berücksichtigung finden. VI. Die Transportversicherung deckt alle aus der Ortsveränderung resultierenden Gefahren, soweit sie nicht durch besondere Klauseln ausgeschlossen werden, darunter auch die mit einem Transport in Zusammenh a n g stehenden kurzfristigen Lagerungen. Die Einschließung des L a g e r r i s i k o s und die nach dem Kriege in immer stärkerem Umfang erfolgte Übernahme reiner LagerversicherungendurchdieTransportversicherer h a t Anlaß zu Streitigkeiten zwischen den Transportversicherern und Feuerversicherern gegeben, weil durch sie die Transportversicherer in ein Gebiet eindrangen, das bis dahin den Feuerversicherern vorbehalten war. Das Reichsaufsichtsamt hat sich auf den S t a n d p u n k t gestellt, daß Lagerversicherungen, die sechs Wochen überschreiten, nicht mehr als Transportversicherungen zu betrachten seien, und daher der Betrieb derartiger Versicherungen der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörde bedürfe. Dementgegen folgert Bruck aus dem Begriff der Transportversicherung als der Versicherung gegen alle Gefahren, die dem versicherten Interesse während der Bewegung und der Bewegungsbereitschaft drohen, daß sich auch die Versicherung von Ruhezuständen der Transportmittel und Transportgüter notwendigerweise in die Versicherung ihrer Fortbewegung einfügen muß und unbegrenzt zuzulassen ist. Aus dem Bedürfnis der Textilveredelungsindustrie entstand die sogenannte Einheitsversicherung, nach welcher die Waren versichert sind nicht nur während des Transports der Rohstoffe und des Versands des Fabrikats zum Ausrüster, auf der Rückreise und während des Versands der fertigen Ware zu den Kunden, sondern auch während der Dauer der Verarbeitung bei dem Versicherten und den verschiedenen AusrOstern. Dabei haftet der Versicherer f ü r alle Schäden und erhält seine Prämie in der Regel nach dem Fakturenwert der ausgehenden Fertigwaren. Das Reichsaufsichts-

a m t hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß derartige Versicherungen nicht mehr als Transportversicherungen anzusehen und deshalb genehmigungspflichtig seien. Es hat seit 1924 einer ganzen Reihe von Gesellschaften die Genehmigung zum Betriebe dieser besonderen Versicherungsart erteilt. Schrifttum: Über Seeversicherung s. diesen Artikel. — Zur Binnentransportversicherung: H a g e n , Handbuch des Versicherungsrechts, Leipzig 1922. — B ä u m l e r , Die Besonderheiten der Binnentransportversicherung nach deutschem Recht, Leipzig 1914. — E s s e r , Die H a f t u n g der Eisenbahnen und die Transportversicherung, Berlin 1917. — M o l d e n h a u e r , Die Grenzgebiete zwischen Feuer- und Transportversicherung, H a m burg 1921. — P ä h l , Die Landtransportversicherung in Deutschland, Berlin 1922. — B r u c k , Zum Begriff der Transportversicherung, Zeitschr. f. Versicherungs wesen, 1922 S. 11 f. — Zur Luftfahrtversicherung: D ö r i n g , Die Luftversicherung, Berlin 1928. Paul Moldenhauer. Transportve r t r a g s . Verkehrsrecht, Speditions geschäft, Postrecht. Tratte, Trassant s. Wechselrecht. T r a u u n g s. Ehe und Eherecht. T r e n n u n g von Staat u n d Kirche s. Staatskirchenrecht. T r e n n u n g von Tisch u n d Bett s. Ehe und Eherecht.

Treu und Glauben. I. T r e u u n d G l a u b e n . 1. Der Begriff „Treu und Glauben" kann eine ausgezeichnete Stütze der Rechtspflege, aber ebenso auch ein Gefahrenmoment f ü r die Rechtssicherheit sein. Das hängt d a v o n ab, was f ü r einen Gebrauch man von dem Begriff im Rahmen der Rechtsordnung macht. E r steht qualitativ zu hoch, als daß er verschleudert werden dürfte; denn er darf nicht dazu dienen, an die Stelle gesetzlichen und bedungenen Rechts zu dessen Abänderung gesetzt zu werden. Ein Auslegungsgrundsatz soll es sein, eine Rechtsidee, die in geeigneten Fällen Hilfe leistet, aber diese Hilfeleistung nicht a u f d r ä n g t , wo man ohne ihre a u s -

Treu und Glauben

55

drückliche Heranziehung das Recht zu ver- Glauben sich auch auf die mutmaßliche wirklichen vermag. Gerade bei dem Begriff Erkenntnis der Parteien über die Umstände „Treu und Glauben" liegt es nahe, daß er des Falles zu stützen hat. Aus diesen b e i d e n als Laienbegriff leichtfertig gegen Rechts- Gruppen von Einsichten setzt sich die Besätze verwendet wird, er ist vielmehr nur urteilung nach Treu und Glauben zusammen. dazu da, den wahren Willen eines Gesetzes So wenn (nach RG. 18. XII. 1906 VII 88/06) oder eines Vertrages entgegen einer miß- der einfache und oft vorkommende Fall entbräuchlich-formalen oder arglistigen Aus- schieden wird, daß jemand eine Leistung bemängelt und doch Zahlung verspricht; legung durchsetzen. Treu und Glauben ist also nicht identisch durch dieses Versprechen verzichtete er auf mit Billigkeit (s. unten zu II) und nicht mit das Recht der Mängelrüge, da nach Treu und Sitte, Sittlichkeit, Verkehrssitte (s. Art. Sitte Glauben der juristische Satz von der Mängelund Sittenwidrigkeit). Es ist vielmehr vor- rüge durch den aus den Umständen des wiegend ein Gegensatz zur Arglist (s. d. Art.) Falles hergeleiteten Zahlungswillen überdeckt und ein Appell an die Parteien, auch des wird. Es findet auf solche Weise ein AusGegners Wunsch und Willen, seine Ge- gleich der Interessen b e i d e r Parteien statt danken, Hoffnungen und Schlüsse zu achten. (vgl. RGZ. 79, 438; 88, 416), da die Dynamik Die Römer hatten bereits das Richtige der beiderseitigen Ansprüche gegeneinander erkannt und ausgesprochen, indem sie bei abgewogen wird und man oftmals zu dem bonaefidei negotia die exceptio dolis generalis Ergebnis kommt, daß bei objektiver Würgaben. Aber sie hatten neben den bonae digung die Wage dann ziemlich gleich steht. fidei negotia auch die negotia stricti iuris, Dies alles ist aber nicht aus dem freien Recht, wie auch wir noch den Wechsel als abstrakte aus dem abstrakten Rechtsgefühl heraus, Schuldverpflichtung und mancherlei Stücke sondern aus Gesetzes- und Vertragswortlaut formalen Rechts haben, bei denen die Aus- zu ermitteln! legung nach der bona fides nicht unbedingt Nur weil der Wortlaut (bei Gesetzen wie Geltung hat. bei Verträgen) etwas sehr Unbeholfenes ist, Immerhin ist durch die §§ 157 und 242 muß Treu und Glauben zu seiner Ergänzung BGB. dem Begriff „Treu und Glauben" eine herangezogen werden. Wie sollten Verträge stärkere, eine grundsätzlichere Stellung ein- aussehen, wenn alle Wortbedeutung, alle geräumt; aber nur für die Auslegung von Umstände des Falles, alle Eventualitäten und Verträgen und für die Erfüllung einer Ver- Entwicklungen mit erwähnt werden müßten, tragsleistung. Darüber hinaus — und dies um als bedungen zu gelten! Wegen dieser Unzulänglichkeit der muß immer wieder betont werden — gibt naturnotwendigen es leider in unserer Rechtsordnung und in Fixierung bedarf es der Hilfe von Treu und unserem Rechtsleben noch keineswegs die Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte. unbedingte Geltung von Treu und Glauben; Wie fides sowohl Treue wie Glauben es geschieht vieles gegen Treu und Glauben, heißt, die Treue die e i g e n e Willenssphäre, was mit Mitteln des Rechts unverfolgbar ist der Glaube aber die f r e m d e Willensund nur vor dem Forum der Moral und der sphäre betrifft, so bedeutet die ZusammenSitte seine Verurteilung findet. Solange fassung „Treu und Glauben" nach geltendem eingestandenermaßen Recht und Sitte nicht deutschen Recht: d i e u n s i c h t b a r e V e r identisch sind, sind auch Recht und Billig- b i n d u n g s l i n i e z w i s c h e n d e m e i g e n e n keit keine Synonyma, und die Ausdrucks- W i l l e n u n d d e m f r e m d e n W i l l e n . Treuweise der §§ 157 und 242 BGB. bestätigt sein betrifft den Handelnden selbst, mit den Worten „nach Treu und Glauben G l a u b e n muß er an den A n d e r e n . Und mit Rücksicht auf die Verkehrssitte" die da dies bei zwei Vertragspartnern w e c h s e l Nichtidentität von Treu und Glauben, Sitt- s e i t i g geschieht, so liegt der wahre und echte lichkeit, Billigkeit u. dgl. Sinn der Vereinbarung auf dem S c h n i t t 2. Es handelt sich nicht um eine rein p u n k t der beiden Linien, die von dem soziale Forderung. Das sozial erwünschte Glauben des Einen zu der Treue des Anderen Ergebnis ist im juristischen Sinne nur Neben- und von dem Glauben des Anderen zu der frucht, etwa wie jedes richtige Recht sozial Treue des Einen gehen. Das RG. sagt einmal erwünscht ist. Es handelt sich vielmehr um ähnlich: Vertragstreue und guter Glaube einen Auslegungsgrundsatz (s. d. Art. Aus- (RGZ. 106, 329). legung), der seinen Inhalt sowohl aus juristiWenn Stammler das Handeln nach Treu schen wie aus metajuristischen Quellen und Glauben als letztes Ziel alles rechtlichen schöpft: aus juristischen, indem Treu und Zusammenlebens ansieht, wo jeder die Glauben sich auf die fachmännische Er- Zwecke des Anderen zu den seinigen macht, kenntnis der Rechtssätze zu stützen hat, — und Treu und Glauben als die Norm zur aus metajuristischen, indem Treu u n d ' Entscheidung eines rechtlichen Streites be-

56

Treu und Glauben

zeichnet, welcher in einer besonderen Sach- einbarung, wenn sie nach Treu und Glauben lage im Sinne des sozialen Ideals das Richtige ausgelegt werden und der arglistigen Vorteilsangibt, so geht das m. E. etwas zu weit in ausweitung aus dem Wortlaut bzw. seiner die Gebiete der Billigkeit und der sozialen Umkehrung, dem Schweigen (vgl. RGZ. Sittlichkeit des Rechts hinüber. Treu und 91,345), entgegengehalten werden soll. „Dem Glauben als Auslegungsregel ist etwas viel Rechtsgeschäft ist, soweit sein Inhalt von weniger Objektives, hat einen mehr sub- den Parteien nicht bestimmt ist, doch der jektiven Charakter oder, besser gesagt: Inhalt zu geben, der sich aus der Auffassung weniger Generelles und mehr Individuelles. redlicher Verkehrsanschauung ergibt; denn Denn nicht darum handelt es sich hierbei jedermann muß seine Erklärungen so gelten — ich darf auf die Ausführungen in den lassen, wie sie ihrem unzweideutigen Inhalte Artt. Rechtswidrigkeit und Sitte und Sitten- gemäß zu verstehen sind und danach vom widrigkeit hinweisen —, daß den generellen Gegner verstanden werden" (Staub-Koenige, Zielen der Rechtsordnung entsprochen wird HGB. III § 346 Anm. 6 unter Berufung auf — soweit ist der Begriff von Treu und RGZ. 91, 426; 88, 428; 86, 88; 68, 128; Glauben, wie schon oben betont, leider noch LZ. 1916, 677 und 1018). n i c h t positives Recht —, sondern daß dem Daß die neuere Rechtsprechung über individuellen Recht, das durch einen Vertrag diesen engeien Begriff von Treu und Glauben geschaffen, gefördert oder gesichert werden verschiedentlich hinausgegangen ist (s. unten soll, sowohl für den aktiven wie für den zu II), darf uns nicht irreführen; die reinen passiven Teil, den Fordernden wie den Fälle der Anwendung des Grundsatzes der Leistenden (wobei Aktiv und Passiv, For- §§ 157, 242 sind die, in denen der Richter derung und Leistung auch „gegenseitig" sich den Parteien sagt, wie sie den Vertrag andie Wage halten kann), nach Treu und ständigerweise im Interesse des zweiseitigen Glauben verwirklicht wird. Vertrags, den es zu wahren gilt, aufzufassen Wollten wir diese Beschränkung auf die haben, daß also geringfügige Abweichung auf Treue und den Glauben a l s i n d i v i d u e l l e der einen Seite (kleine zeitliche Verzögerung G e s i n n u n g s m e r k m a l e des Rechtsgeschäfts o. dgl.) nicht grundsätzliche Gegengewichte außer acht lassen, so würde sowohl begrifflich des Vertrags auslösen darf, daß sinngemäße, wie positivrechtlich der feste Boden ver- wenn auch formal unbedungene Änderungen lassen. Man hat sich irreführen lassen gestattet sein und die Grundlagen des Verdadurch, daß ja diese individuelle Gesinnung, trags gegen kleinliche Affektationen aufrecht die Treue des Leistenden und der Glaube erhalten bleiben sollen. des Fordernden, natürlich auf d e n G r u n d 3. Diese Bedeutung von Treu und Glauben sätzen der R e c h t s o r d n u n g b e r u h e n als juristisch begründete individuelle Aufund dort ihre Rechtfertigung finden muß, um fassung der Vertragspartner, die durch die beachtlich zu sein. Denn eine Leistungstreue Rechtsordnung geschützt wird, ist f ü r die unberechtigt übertriebener Art oder ein §§ 157 und 242 deutlich genug; denn AusForderungsglaube unberechtigt übertriebener legung der Willenserklärungen und der ErArt, die durch die allgemeine Rechts- füllung dieser Vereinbarung betreffen indiviauffassung (nach Gesetz, Billigkeit, Verkehrs- duelle Rechtsansprüche. Ebenso deutlich ist sitte, Anstandsgefühl aller billig und gerecht es für §§ 162 und 815 BGB., nach denen die Denkenden) nicht gedeckt sind, hat keinen dolose Herbeiführung oder Verhinderung Anspruch auf rechtliche Beachtung; solche eines Umstandes im Gegensatz zu der im Gesinnung ist für den Auslegungsgrundsatz Vertrage festgelegten Auffassung als nicht nach Treu und Glauben kein taugliches Ob- erfolgt gilt, eben weil sie dolos, d. h. hier j e k t . Daß diese Leistungs- und Forderungs- gegen Treu und Glauben geschah; das sind gesinnung im Rechtsgeschäft naturgemäß Fälle der Arglist, also individueller Natur und aus der allgemeinen Rechtsauffassung b e - haben mit generellen, sozialen Zielen der g r ü n d e t wird, darf jedoch nicht dazu ver- Rechtsordnung erst mittelbar (wie alle leiten, diese Begründung mit dem zu Be- Rechtsverwirklichung) etwas zu tun. Schon gründenden gleichzusetzen. Die Begründung zweifelhafter könnte es f ü r § 320 II BGB. wird aus dem „sozialen Ziel" im Sinne sein, wo ein Maßstab der Gegenseitigkeit der Stammlers hergeholt, die Gesinnung selbst Vertragserfüllung zwingend aufgestellt wird, ist individuell, und bildet a l s i n d i v i d u e l l e r d. h. die Verweigerung eines (namentlich verFaktor den A u s l e g u n g s m a ß s t a b . Denn hältnismäßig geringfügigen) Teils der Gegenwas der Einzelne bei den stets nur un- leistung „nach den Umständen gegen Treu vollkommenen Worten der Vereinbarung sich und Glauben verstößt". Aber auch hier ist nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen denken die Annahme eines generellen Verstoßes nicht d u r f t e , was er fordern und leisten zu müssen nötig, vielmehr ist auch hier, da es sich um glauben d u r f t e , d a s ist der Inhalt der Ver- einen Spezialfall des § 242 (Bewirkung der

Treu und Glauben Erfüllung nach Treu und Glauben) handelt, der Maßstab aus der zu erwartenden individuellen Leistungstreue des Verpflichteten und dem zu erwartenden individuellen Forderungsglauben des Berechtigten herzuleiten. Ganz auf gleichem Boden steht die im Urheber- und Verlagsrecht sich findende Bestimmung (§ 9 UrhG. und § 13 VerlG.), wonach an einem geschützten Werk nur solche Änderungen vorgenommen werden dürfen, für die der Verfasser seine Einwilligung „nach Treu und Glauben nicht versagen kann". Dies ist aus dem Sinne des Vertrags herzuleiten, nämlich daraus, wie, zu welchem Zweck, mit welchen Befugnissen das Werk dem Anderen übergeben worden ist. Nirgends aber handelt es sich in erster Linie, wie von verschiedenen Autoren für den Begriff Treu und Glauben etwas weitgehend angenommen wird, um den absoluten Ausgleich oder die Angleichungvon Interessen der Vertragschließenden. Dieser Ausgleich von Interessen als gewöhnliches Ziel der Rechtspflege ist zwar auch hier eine Folge, aber unmittelbar ist dies noch nicht mit der Auslegung des Vertrags nach Treu und Glauben identisch. Denn der Vertrag kann, wie sich vielleicht erst später herausstellt, die Interessen der beiden Parteien sehr ungleich berücksichtigt haben, da gibt es dann u. U. Anfechtung wegen Irrtums, Berücksichtigung veränderter Umstände,Billigkeitserwägungen, Rücktrittsrechte u. dgl. m. — s. auch unten zu II —, aber das sind a n d e r e Rechtskategorieen; Treu und Glauben kann zu treuer Einhaltung des unbilligen Vertrags, wie es der Forderungsberechtigte erwartet, verpflichten,und erst außerhalb von Treu und Glauben können Billigkeitserwägungen den Interessenausgleich herbeizuführen suchen. Daher wird auch mit Recht im Familienrecht von „Mißbrauch des Rechts" des Mannes oder Vaters (§ 1353 u. a., vgl. Schneider, S. 214) und nicht von „Treu und Glauben" gesprochen. In dieser B e g r e n z u n g gefaßt, fallen alle Bedenken hinweg, die man dem Prinzip von „Treu und Glauben" bei der Auslegung der Rechtsgeschäfte entgegengehalten hat. Hält man an dieser Begrenzung fest, so darf man von einem F o r t s c h r i t t in d e n A u s l e g u n g s r e g e l n sprechen, da nicht mehr nur die sogenannten bonae fidei negotia nach römischem Recht mit der exceptio doli generalis vor Arglist zu schützen sind, sondern jeder Leistende und Fordernde sich an das gebunden zu erachten hat, w a s e i n e r e c h t l i c h b e g r ü n d e t e A u f f a s s u n g nach Gesetz und V e r k e h r s s i t t e und Ums t ä n d e n d e s F a l l e s v o n s e i n e r Ver t r a g s treuezu erwarten berechtigt erscheint.

57

So erinnert dieser Fortschritt doch an Heines Wort (in der „Harzreise"): „Wüßte ich nicht, daß die Treue so alt ist wie die Welt, so würde ich glauben, ein deutsches Herz habe sie erfunden." 4. Die Anwendung des Grundsatzes ist hauptsächlich zweierlei Art: A : es soll aus dem Vertrage f ü r keinen der Teile etwas anderes herausgelesen werden, als was f ü r d i e n i c h t a u s d r ü c k l i c h ge^ r e g e l t e n T e i l e des Ganzen sich nach Treu und Glauben aus dem mutmaßlich einheitlichen Vertragswillen für das Ganze herauslesen läßt; B : es soll aus dem Vertrage für keinen der Teile etwas anderes herausgelesen werden, als was bei K e n n t n i s d e r n a c h t r ä g l i c h weiter e n t w i c k e l t e n (oder gar v e r ä n d e r t e n ) U m s t ä n d e sich nach Treu und Glauben aus dem mutmaßlich einheitlichen Vertragswillen der Kontrahenten herauslesen läßt. A ist ein Problem der Vertragseinheitlichkeit, der folgerichtigen Auffassung des Rechts^ geschäfts; B ist ein Problem der veränderten Umstände, der sogenannten clausula rebus sie stantibus (s. d.). „Nach Treu und Glauben" im Sinne unserer obigen Darlegungen (zu 3) handelt es sich dabei nicht um den generellen Satz, daß Verträge jeweils unter dei stillschweigenden clausula rebus sie stantibus abgeschlossen werden — was abzulehnen ist —, sondern um die Frage: wie hätten die Parteien bei genau gleicher Gesinnung, gleichem Vertragswillen, gleichen sonstigen Umständen des Falles den Vertrag geschlossen und damals verstanden, wenn ihnen die jetzige Veränderung als möglich bewußt geworden wäre? Das nunc ist mit der Gesinnung ex tunc zu verbinden, das erfordert die individuelle Auffassung der Leistungstreue und des Forderungsglaubens, hat aber natürlich seine Grenze dort, wo der Vertragswille überhaupt vernichtet erschiene durch die starke Veränderung (s. unten zu II). Daß dies im einzelnen oft schwer zu entscheiden ist, ist bekannt und braucht an dieser Stelle, wo es sich nur um die Klärung des Begriffs „Treu und Glauben" handelt, nicht näher besprochen zu werden. II. D i e „ B i l l i g k e i t " . N i c h t hierher gehört das Problem, ob der Richter einem Vertrage die Anerkennung zu versagen habe, weil sein Inhalt gegen „Treu Und Glauben", verstoße. Das ist eine Vermischung mit dem Sittenwidrigkeits- und ähnlichen Problemen, und das ist auch eben jener Mißbrauch des Wortes und der Idee von „TreuUnd Glauben", die dieser Lehre wegen solcher Überspannung ihrer Anwendung soviel Kritik eingetragen hat. Die Literatur hierüber zu verfolgen,

58

Treu und Glauben

bietet namentlich Schneiders Buch (s. unten) die Handhabe. N i c h t unmittelbar zum Problem „Treu und Glauben" in dem oben gezeichneten Sinne gehört ferner aber auch alles das, was auf G r u n d s t a r k v e r ä n d e r t e r Ums t ä n d e den Vertragsinhalt ä n d e r n soll. Denn nicht zur Ä n d e r u n g , sondern zur Auslegung des Vertrags ist das Prinzip von Treu und Glauben da. Freilich hat die reichsgerichtliche Rechtsprechung, offensichtlich mangels einer anderen geeigneten gesetzlichen Handhabe, die Sätze von der Vertragserfüllung nach Treu und Glauben herangezogen, um hier der Clausula rebus sie stantibus (s. d. Art.) im Sinne der B i l l i g k e i t entsprechen zu können. Das ist zwar eine große und hervorragende Aufgabe des Richters und muß im Ergebnis aufs wärmste gutgeheißen werden, nur muß man sich darüber klar sein, daß die scharfe Erkenntnis des Begriffs „Treu und Glauben" darunter leidet, wenn man lediglich d i e s e n Begriff dazu benutzt. Die Brücke ist vom Reichsgericht durch Erwägungen wie die folgenden zu schlagen versucht worden: „Der Gläubiger verstößt gegen Treu und Glauben, wenn er unter solchen Umständen auf der Leistung besteht" (RGZ. 103, 178); „Die vermißte objektive Grundlage wird durch die Sätze von Treu und Glauben (§§ 157, 242 BGB.) geschaffen. Das, was nach ihnen einem Erfüllungspflichtigen noch zugemutet werden kann, läßt sich eben nicht nach einer gleichmäßigen Schablone, sondern nur nach der Lage des Einzelfalls unter Berücksichtigung der Einwirkung der Erfüllung oder Nichterfüllung auf die subjektiven Verhältnisse beider Teile bestimmen" (RGZ. 102, 274). Hier handelt es sich aber nicht mehr um die individuelle „Vertragstreue und den guten Glauben" — wie das auch in RGZ. 106, 329 treffend als der Inhalt von Treu und Glauben bezeichnet wird und wie es in vielen typischen Anwendungen in der reichsgerichtlichen Judikatur in dem zutreffenden engen Sinne geschieht, so z. B. in RGZ. 103, 32, 298; 108, 185; 106, 26, 368; 117, 355 —; hier handelt es sich dann statt um den Schnittpunkt der beiderseitigen Auffassungen vielmehr um e i n e v o n a u ß e n gekommene Veränderung der Ges c h ä f t s g r u n d l a g e , bei der die B i l l i g k e i t zu befragen ist, ob der V e r t r a g ü b e r h a u p t n o c h g e l t e o d e r n i c h t ! Es ist auch etwas ganz Verschiedenes, ob es sich um Vertragsauslegung bei „dauernden und sich weiter entwickelnden Vertragsverhältnissen" handelt (Sehneider, a. a. O., S. 188ff.), also um ein Mitgehendes vielleicht primitiven Vertrags mit den sich erweiternden An-

wendungsmöglichkeiten, oder ob es sich um von außen kommende schwere Beeinträchtigungen handelt. In Fällen ersterer Art wächst auch der Vertrag mit seinen höheren Zwecken und eine Auslegung nach Treu und Glauben ist im Sinne der individuellen Verpflichtung und Berechtigung, die ja ebenfalls mit wuchsen und sich etwas veränderten, am Platze; in Fällen der anderen Art aber müssen Treu und Glauben ihre Unzuständigkeit erklären, weil sie mit solcher bruchartigen Veränderung der Verhältnisse nichts zu tun haben (vgl. auch RGZ. 106, 368). Diese Heranziehung hat zwar eine entfernte Ähnlichkeit mit der Feststellung des Schnittpunktes zwischen Erfüllungstreue und Forderungsglauben, also mit dem von einem unbeteiligten Dritten festzustellenden Schnittpunkt der bona fides, aber es ist nicht dasselbe. Sprachlich bedeutet der Stamm tru Zuversicht und Treue, etwas wechselseitig Gesinnungsmäßiges, der Stamm bil dagegen das Spaltende, Teilende, damit espassendundangemessen werde, also das objektiv Richtende. Dies ist die a e q u i t a s , um die es sich dann handelt, nicht die bona fides. Zweifellos ein ebenso gewichtiger Grundsatz für das Recht, das die ars boni et aequi ist, aber doch kein reiner Auslegungs-, sondern ein über die Auslegung hinausgehender Rechtfindungsgrundsatz. Warum das Reichsgericht nicht mit dem Begriff der Billigkeit operiert, sondern mit dem von Treu und Glauben, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß a) der Gesichtspunkt der Billigkeit noch, wenn ich so sagen darf, freirechtlich anrüchiger ist als der von Treu und Glauben und b) kein so allgemeiner Rechtssatz wie die §§ 157, 242 f ü r die Anwendung der Billigkeit zur Verfügung steht. Die Billigkeit kommt im BGB. ja im wesentlichen nur in der Form des „billigen Ermessens" vor, das jemand mehr in t a t s ä c h l i c h e m Sinne anzuwenden berechtigt ist; so in §§ 315, 317, 319 (Bestimmung einer Leistung), 745 (Verwaltung und Benutzung bei Gemeinschaft), 847 (Entschädigung für immateriellen Schaden); in diesen Fällen handelt es sich um eine Leistungsbemessung nach Billigkeitsgrundsätzen, die wirtschaftlich, nicht rechtlich zu finden sind. Anders in § 829, wo die Ersatzpflicht ohne Verschulden auf Grund der Billigkeit, d. h. einer juristischen Würdigung des Falles, eintritt oder nicht eintritt. Und ähnlich in § 920, wo das Ergebnis einer Grenzziehung durch rechtliche Billigkeitsgründe verändert werden soll. Aber diese beiden Stellen des BGB., die eine juristisch zu berücksichtigende Billigkeit befehlen, sind zu dünn und zu vereinzelt, um zum Grund-

59

Treu und Glauben — Treuga D e i satz der Rechtsprechung in allen Fällen v o n Unbilligkeit und Nichtzumutbarkeit der Erfüllung gemacht werden zu können, so daß die Zuflucht in das Gebiet v o n Treu und Glauben erklärlich ist. Sie wird aber methodisch dadurch nicht richtiger und läßt nur erkennen, daß für jenes große Gebiet der Billigkeitsrechtsprechung, das wir in Geldentwertungsund Aufwertungs- wie in anderen durch Krieg und Inflation herbeigeführten Problemen als notwendig kennen gelernt haben, eine andere theoretische oder gesetzestechnische Grundlage gesucht werden muß, da Treu und Glauben nicht zu einem undefinierbaren Allheilmittel werden darf, das dann nur allzu leicht seine Heilk r a f t einbüßt.

lingischen Zeit, ja teilweise aus dem Heidentum eine Befriedung gewisser Personen und Orte einher. Unter den Wochentagen sollte der Donnerstag in Erinnerung an Christi Himmelfahrt, der Freitag zum Gedächtnis des Opfertodes, der Samstag als T a g des Begräbnisses des Herrn, der Sonntag als T a g der Auferstehung von Fehdehandlungen f r e i bleiben. Demnach sollte vom Mittwoch A b e n d bis zum Montag Morgen Gottesfriede herrschen. Schwere Kirchenstrafen waren dem Übertreter angedroht.

Schrifttum:

diesem Verbot waren die Reichskriege und die gerichtliche Verfolgung von Verbrechern.

Im Deutschen Reich wurde erstmals im Jahre 1082 ein solcher Gottesfriede verkündet und zwar für das Bistum Lüttich, dann einer 1083 für das Erzbistum K ö l n , 1085 für Bamberg und Mainz. Der Mainzer Gottesfriede Es wirken zusammen zum Richterspruch ist dann auf das ganze Reichsgebiet ausnach richtigem Recht als Elemente ver- gedehnt worden. schiedenster A r t : 1. Gesetzeswortlaut und Im Kölner Frieden sind als geschützte Vertragswortlaut; 2. als Auslegung: Treu T a g e erklärt die Zeit v o m ersten A d v e n t bis und Glauben und Verkehrssitte; 3. als Epiphanias, von Septuagesimä bis acht T a g e modifizierende Momente die Berücksichtigung nach Pfingsten, alle Sonntage und A p o s t e l des Anstandsgefühls aller billig und gerecht tage, alle Fasttage und Festtage. A n beDenkenden, der Geschäftsgrundlage und der stimmten T a g e n durften W a f f e n überhaupt Billigkeit. nicht getragen werden. Ausgenommen v o n K . S c h n e i d e r , Treu und Glauben im Recht der Schuldverhältnisse des B G B . , München 1902.— E. S t e i n b a c h , T r e u und Glauben im Verkehr, W i e n 1900. — R . H e n l e , Treu und Glauben im Rechtsverkehr, Berlin 1912. — H . E. W o l f f , W a n n gestattet die Auslegung nach T r e u und Glauben die Berücksichtigung des Eintritts veränderter Umstände bei bindend geschlossenen Lieferverträgen?, Berlin 1921. — R. S t a m m l e r , Recht der Schuldverhältnisse, Berlin 1898. — E. D a n z , Auslegung der Rechtsgeschäfte, Jena 1911. — F. G i l l i s , Die Billigkeit, eine Grundf o r m des freien Rechts, Berlin 1914. — Ferner die Lehrbücher des bürgerl. Rechts und die K o m m e n t a r e zu §§ 157, 242 B G B .

Alexander Elster.

Treuga Del. D i e Treuga Dei ( p a x Dei, Gottesfriede) ist auf kirchlichem Boden erwachsen als eine Reaktion gegen das überhandnehmende Fehdewesen, d. h. Fehdeunwesen, dessen Auswüchse geradezu eine Landplage geworden waren. Französische Synoden waren es, die im 11. Jahrhundert das Mittel versuchten, f ü r bestimmte T a g e der W o c h e einen allgemeinen Frieden zwischen den Christen aufzurichten und damit die Unsicherheit der Fehdeführung zu unterbrechen. Daneben ging als ein altes Erbstück aus der karo-

Die deutschen Gottesfrieden beschränken sich nicht auf Kirchenstrafen, sondern setzen auch weltliche Strafen f e s t : Friedlosigkeit, Verlust der Hand, Prügelstrafe, ja selbst Todesstrafe. D i e drei ersten lateranischen Synoden (1123, 1139 und 1179) haben die Treuga Dei f ü r die ganze Christenheit verbindlich gemacht, die A u f n a h m e ins Corpus Juris Canonici hat ihr dauernde Wirkung gesichert. Im weltlichen Rechte lebte der Inhalt der Gottesfrieden in den Landfrieden und in den Stadtrechten f o r t . A l s selbständige Einrichtung hörten sie zwar noch im 12. Jahrhundert auf; ihre Nachwirkung ist aber noch lange zu verspüren. Sie haben in der Geschichte des Strafrechts eine außerordentlich wichtige Rolle gespielt. Schrifttum T e x t e der deutschen Gottesfrieden in: Monumenta Germaniae histórica, C o n s t i t u t i o n e s I, 596ff. — S c h r ö d e r - v . K a ß berg, Lehrb. d. deutschen Rechtsgeschichte, S. 712ff. — H i s , Strafrecht d. Mittelalters I, 2 f f . — L u i s e v . W i n t e r f e l d , Göttesfrieden und deutsche Stadtverfassung, Hansische Geschichtsblätter 32 (1927), 8 f f .

Eberhard Frh. v. Künaberg.

60

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften

h ä n d e r s ( F i d u z i a r s ) nach a u ß e n hin v o n Treuhand-(Flduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften. seiner R e c h t s s t e l l u n g im I n n e n v e r h ä l t n i s z u m

T r e u g e b e r ist beiderseits e r n s t l i c h gewollt. A. B e g r i f f u n d A b g r e n z u n g v o n v e r N i c h t ein s i m u l i e r t e s oder d i s s i m u l i e r t e s wandten Rechtsinstituten. G e s c h ä f t , wie m a n f r ü h e r in der g e m e i n 1. Begriff. T r e u h a n d - oder fiduziarisches r e c h t l i c h e n D o k t r i n bis zu R e g e l s b e r g e r s R e c h t s g e s c h ä f t ist ein V e r t r a g , durch den der b a h n b r e c h e n d e m A u f s a t z ( A r c h Z i v P r a x . 63, e i n e T e i l , d e r T r e u g e b e r oder F i d u z i a n t , dem 171) v i e l f a c h irrig a n n a h m , liegt v o r , „ s o n d e r n a n d e r e n T e i l e , d e m T r e u h ä n d e r oder Fiduziar, ein Spiel m i t o f f e n e n K a r t e n " . Die V e r t r a g e n t w e d e r e i n e n einzelnen G e g e n s t a n d , eine s c h l i e ß e n d e n s i n d sich ganz k l a r d a r ü b e r , „ d a ß S a c h e oder ein R e c h t , oder ein Vermögen, die E i n r ä u m u n g der ausschließlichen d i n g eine Sachoder Rechtsgesamtheit, zu lichen V e r f ü g u n g s m a c h t d u r c h d e n T r e u S i c h e r u n g s - oder Verwaltungszwecken zu u n - zweck n i c h t g e b o t e n ist, gleichwohl wollen sie b e s c h r ä n k t e m Vollrecht z u r ausschließlichen d i e w e i t e r g e h e n d e W i r k u n g n a c h a u ß e n gegend i n g l i c h e n V e r f ü g u n g s m a c h t ü b e r t r ä g t , ihm ü b e r D r i t t e n wie nach i n n e n im V e r h ä l t n i s a b e r zugleich d u r c h „ p a c t u m f i d u c i a e " z u e i n a n d e r " ( G r ü n s c h i l d , S. 8 ; R G Z . 45, 8 0 d i e V e r p f l i c h t u n g a u f e r l e g t , im Innenver- u n d 55, 393/94). h ä l t n i s zu i h m , d e m T r e u g e b e r , F i d u z i a n t e n , b) Vom direkten Stellvertreter, dem B e die sich a u s d e m Zweck, d e m Treuzweck, der v o l l m ä c h t i g t e n . Dieser ü b t f r e m d e R e c h t e Rechtsübertragung, ergebenden Schranken innezuhalten. D a s W e s e n des T r e u h a n d - im f r e m d e n N a m e n , eben in d e m d e s V e r g e s c h ä f t s l ä ß t sich also d a h i n z u s a m m e n - t r e t e n e n , a u s , d e r T r e u h ä n d e r , F i d u z i a r , f a s s e n : es b e s t e h t ein Zwiespalt zwischen d a g e g e n ü b t s t e t s e i g e n e V o l l r e c h t e im seinen r e c h t l i c h e n W i r k u n g e n nach a u ß e n e i g e n e n N a m e n aus. G e i s t r e i c h , a b e r irreu n d d e n e n nach i n n e n ; nach a u ß e n hin, f ü h r e n d sind d a h e r die B e z e i c h n u n g e n der D r i t t e n g e g e n ü b e r , k a n n der Fiduziar, Treu- T r e u h ä n d e r s c h a f t d u r c h K o h l e r ( J h e r J . 16, h ä n d e r , v o l l w i r k s a m ü b e r d a s ihm über- 149) als einer „ B e v o l l m ä c h t i g u n g im Get r a g e n e R e c h t v e r f ü g e n ; a u c h d a n n erwirbt w ä n d e des E i g e n r e c h t s " u n d als „ u n v o l l s e i n V e r t r a g s g e g n e r a u s V e r f ü g u n g e n des k o m m e n e r S t e l l v e r t r e t u n g " ( L e h r b . d. b ü r g e r l . T r e u h ä n d e r s R e c h t e , w e n n dieser die ihm R e c h t s I § 188 S. 428). Sie g e h t v i e l m e h r durch das pactum fiduciae gezogenen ü b e r d i e W i r k u n g e n einer b l o ß e n BevollS c h r a n k e n ü b e r s c h r e i t e t . D a s Gebiet seines m ä c h t i g u n g u n d S t e l l v e r t r e t u n g w e i t h i n a u s . rechtlichen K ö n n e n s ist b e w u ß t weiter gezogen als d e r K r e i s seines rechtlichen D ü r f e n s . S e l b s t K e n n t n i s der Ü b e r s c h r e i t u n g der dem T r e u h ä n d e r ( F i d u z i a r ) d u r c h d e n Treugeber, d e n F i d u z i a n t e n , gezogenen S c h r a n k e n , s t e h t d e m E r w e r b e d e s R e c h t s — Vollrechts, E i g e n t u m s oder b e s c h r ä n k t e n dinglichen R e c h t s , als i n s b e s o n d e r e P f a n d r e c h t s , Nießb r a u c h s — n i c h t im W e g e ( R G Z . 24, 161 u n d J W . 1903 Beil. 74 N r . 170). Nur beim E r w e r b e d e s T r e u g u t e s oder des R e c h t e s a n i h m im b e w u ß t e n u n d p l a n m ä ß i g e n Z u sammenwirken mit dem ungetreuen Treuh ä n d e r ( F i d u z i a r ) z u r gewollten S c h ä d i g u n g d e s T r e u g e b e r s , F i d u z i a n t e n , m a c h t er sich diesem g e g e n ü b e r g e m ä ß § 826 B G B . s c h a d e n s e r s a t z p f l i c h t i g u n d m u ß ihm, infolge d e s im § 2 4 9 B G B . a n g e o r d n e t e n G r u n d s a t z e s d e r N a t u r a l r e s t i t u t i o n , das T r e u g u t wieder h e r a u s g e b e n . S e l b s t v e r s t ä n d l i c h ist es, d a ß d i e V e r l e t z u n g der T r e u v e r e i n b a r u n g , des p a c t u m f i d u c i a e , d e n T r e u h ä n d e r (den Fiduziar) dem Treugeber (dem Fiduzianten) g e g e n ü b e r in v o l l e m U m f a n g e schadensersatzpflichtig macht.

c) V o m m i t t e l b a r e n oder i n d i r e k t e n Stellv e r t r e t e r . Dieser h a n d e l t im eigenen N a m e n , a b e r auf f r e m d e R e c h n u n g . Der F i d u z i a r , T r e u h ä n d e r , dagegen im eigenen N a m e n u n d — w e n i g s t e n s rechtlich — n a c h a u ß e n h i n auf eigene R e c h n u n g . Seine von ihm abgeschlossenen R e c h t s g e s c h ä f t e s i n d r e c h t l i c h d u r c h a u s s e l b s t ä n d i g . Im einzelnen h e r r s c h t ü b e r £ d i e r i c h t i g e A b g r e n z u n g viel S t r e i t . B. G e s c h i c h t l i c h e G r u n d l a g e n ' u n d E n t w i c k l u n g des Instituts. Der Treuh a n d g e d a n k e ist nicht e t w a e i n e S c h ö p f u n g unseres modernen, komplizierten Wirtschaftslebens, s o n d e r n er ist u r a l t , v o n a l t e r s h e r f i n d e t er sich in d e n R e c h t e n so g u t wie aller Völker (vgl. die e i n g e h e n d e geschichtliche D a r s t e l l u n g bei F i s c h b a c h , S. 4ff.).

1. I m r ö m i s c h e n R e c h t e f i n d e t er sich a u s g e p r ä g t in d e r s o g e n a n n t e n „ f i d u c i a " , die b e k a n n t l i c h d e m g a n z e n R e c h t s i n s t i t u t d e n N a m e n gegeben h a t . Sie k o m m t in d e n verschiedensten Gestaltungen vor, während d i e c o e m t i o fidticiaria, die emancipatio f i d u c i a r i a u n d die fiducia t e s t a m e n t a r i a k e i n e e r h e b l i c h e Rolle spielen u n d a u c h noch n i c h t 2. A b g r e n z u n g v o n a n d e r e n R e c h t s - restlos a u f g e k l ä r t sind, h a b e n e i n e g a n z e r h e b l i c h e B e d e u t u n g , die in i h r e r T r a g instituten. a) V o m S c h e i n g e s c h ä f t . D a s Aus- w e i t e ziemlich k l a r g e s t e l l t e n f i d u c i a c u m e i n a n d e r f a l l e n d e r R e c h t s s t e l l u n g des T r e u - c r e d i t o r e u n d f i d u c i a c u m a m i c o .

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften a) Die fiducia cum creditore bezweckt die Sicherung des Gläubigers durch Übereignung von Sachen. Sein nach außen hin dingliches Vollrecht, seine unbeschränkte Verfügungsmacht ist aber genau wie unserem modernen Treuhänder im Innenverhältnis zweckgebunden. Durch pactum fiduciae übernimmt er s c h u l d r e c h t l i c h dem Fiduz i a r e n gegenüber die Verpflichtung, nur dem wirtschaftlichen Zweck des Geschäfts entsprechend über das ihm übertragene Recht oder die Sache zu verfügen, insbesondere sie nach Tilgung der Schuld, zu deren Sicherstellung die Übertragung erfolgt, zurückzuübertragen, sogenannte „fides restituendi". Der wirtschaftliche Zweck kann, genau wie heute — vgl. hierüber unsere Ausführungen zu D —, sehr verschieden sein. Doch sind folgendes die beiden Hauptanwendungsfälle: a) die fiducia in engerem, technischen Sinne. Hier wird Eigentum zu P f a n d z w e c k e n übertragen (Gaji Inst. II, 60); ß) die adstipulatio. Hier läßt sich der vom Hauptstipulanten, Hauptgläubiger, zugezogene Adstipulator, Treuhänder, n e b e n dem Hauptstipulanten, ausschließlich in dessen Interesse das Gleiche wie dieser versprechen, damit er am dritten Orte selbständig den Schuldner verklagen kann. b) Die fiducia cum amico dient nach der herrschenden Meinung dem Zweck der Verwahrung. 2. Im germanischen Recht ist die Treuhänderschaft ganz anders geartet (vgl. Schultze, S. 6ff., 13ff.). Hier wirkt die Zweckgebundenheit des Treuhänders d i n g l i c h nach außen hin, jede dem Zweck zuwiderlaufende Verfügung von seiner Seite ist im grundlegenden Gegensatz zum römischen, gemeinen und heutigen Recht dinglich unwirksam, dem Treugeber steht gegen den Dritterwerber die Vindikation offen. „Die Übereignung steht unter einer mit ihrem Eintritt in rem wirkenden Resolutivbedingung. Das Eigentum des Salmanns ist ein resolutiv bedingtes" (Schultze, S. 10/11). Urbild und geschichtlicher Ausgangspunkt des Treuhänders ist hier der Salmann. Seine rechtliche Stellung kennzeichnet Heusler (Institutionen I, 215ff.) treffend wie folgt: „Salmann heißt der die Tradition, d. h. die Sale eines Gutes durch den Eigentümer vermittelnde Zwischenmann. Er dient zunächst der Ermöglichung von Zuwendungen auf den Todesfall, erst in zweiter Linie, aber allerdings früh genug, ist die Verwendung von Salmannen auch bei Übertragungen, deren sofortiger Vollzug beabsichtigt war, zugelassen worden." Dem erbenlosen Manne (d. h. dem Manne ohne gesetzliche Erben) ermöglichte der Salmann der salfränkischen

61

Affatomie die künstliche Schaffung eines Erben in der Art, daß er sich das Vermögen des ersteren unter der Bedingung übereignen ließ, es später an den ihm als Erben Benannten weiter zu übertragen. Von dieser Wurzel ausgehend erlangte das Institut ganz im Gegensatz zum römischen Recht, wo es mit fortschreitender Entwicklung immer mehr verkümmerte, eine ganz außerordentliche Bedeutung. Insbesondere erfüllte der Salmann „Funktionen von größter Wichtigkeit und buntester Mannigfaltigkeit im Grundstücksverkehr" (Schultze, a. a. O., S. 8; Beyerle, Grundeigentumsverhältnisse im mittelalterlichen Konstanz I, 13ff., 22 und 33ff.; Otto Loening, Grunderwerb und Treuhand in Lübeck, 1907). In allen germanischen Rechtsgebieten finden wir weiter unter dem Einfluß der Kirche den Treuhänder in größter Häufigkeit als dispensator, distributor, erogator, „als Vertrauensmann, dem man die zu frommen, wohltätigen, gemeinnützigen Zwecken bestimmten Spenden gibt, damit er sie verwende. Sind die Zwecke dauernde, so sind seine Aufgaben denen der Stiftung verwandte. Ist die Gabe erst vom Tode des Gebers an wirksam, so ist er Vollzieher des letzten Willens" (Schultze, S. 8). Er ist die Wurzel des Instituts desTestamentsvollstreckers und der Vorkämpfer zu Gunsten der letztwilligen Verfügung im Kampf gegen das Intestaterbrecht. Im Schuldrecht nimmt der Treuhänder als Zufänger (Puntschart, Schuldvertrag Und Treqgelöbnis, S. 406) eine dem römischen adstipulator ähnliche Rechtsstellung ein. C. A r t e n d e r Treuhänderschaft. Man unterscheidet herkömmlicherweise echte oder reine und unechte oder gemischte Treuhänderschaften. 1. Bei der echten oder reinen Treuhänderschaft ist die „Rechtsmacht ihrem ganzen Inhalte nach einem vom Standpunkte ihres Trägers fremden, uneigennützigen Zwecke gewidmet" (Schultze, S. 2). Hierher gehört insbesondere die Treuhänderschaft zu Verwaltungszwecken. Abgesehen von der etwa, sei es ausdrücklich, sei es stillschweigend, vereinbarten Vergütung ist hier der Treuhänder ohne jedes eigene Interesse, sie erfolgt entweder im Interesse des Treugebers oder Dritter, insbesondere der Gläubiger des Treugebers — Treuhänderschaft zum Zwecke der Gläubigerbefriedigung; vgl. hierüber weiter unten—oder in ihrem beiderseitigen I nteresse. 2. Bei der gemischten Treuhänderschaft dienen die dem Treuhänder übertragenen Rechte entweder ganz, wie wohl stets bei der Sicherungsübereignung, oder doch zum mindesten zu einem bestimmten Teile dem eigenen Interesse des Rechtsträgers, des Treu-

62

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften

händers. Hierher gehören wirtschaftlich außerordentlich wichtige Fälle der Treuhänderschaft, so insbesondere das sogenannte „Vollgiro zum Inkasso" und die Sicherungsübereignung von Sachen oder Sachgesamtheiten. D. R e c h t l i c h e Z u l ä s s i g k e i t und w i r t s c h a f t l i c h e B e d e u t u n g des Instituts. Das gesamte BGB. erwähnt in seinen 2385 Paragraphen den Namen „Treuhänder" und „Treuhandgeschäft" überhaupt n i c h t , bei seiner Beratung und bei seiner Verabschiedung während des Ausgangs des 19. Jahrhunderts (1873—1896) spielten diese Begriffe und Einrichtungen weder in der Theorie noch in der Praxis irgendwie eine Rolle, während sie heute in unserem Wirtschaftsleben eine früher ganz ungeahnte Bedeutung besitzen und eine geradezu amerikanische Ausbildung genommen haben. In unserem Geschäftsleben verbindet man heute mit dem Treuhandbegriff die verschiedenartigsten Vorstellungen Ein so berufener Kenner des modernen Wirtschaftsrechts und Wirtschaftslebens wie Max Rumpf spricht sogar von „einer völligen Verwilderung" des Sprachgebrauchs im Geschäftsleben der letzten Jahre. „Die Treuhand hat, was die Vieldeutigkeit und Verwaschenheit des Begriffs angeht, z. B. selbst den buntscheckigen wirtschaftlichen Vertreterbegriff noch hinter sich gelassen. Es findet sich heute kaum ein Anzeigenteil einer größeren Zeitung mehr, in dem sich nicht mindestens einmal Unternehmungen anpreisen, die die Treuhand mit in ihre Firma aufgenommen haben. Die Zunahme in der Verwendung wirklicher Treuhänder vermag dies allein ebensowenig zu erklären wie der stark ausgewachsene Geschäftskreis der Treuhandbanken. Der entscheidende Grund . . . ist vielmehr die Nutzbarmachung der Treuhand zu Reklamezwecken. Wie schon Lansburgh 1908 (Revisionsgesellschaften, Die Bank 1908 S. 851) sagte, besticht der Name Treuhand, der förmlich nach Ehrlichkeit riecht" (Rumpf, S. 155). Mit den fiduziarischen oder Treuhandgeschäften im eigentlichen, technischjuristischen Sinne haben diese neuestens sehr stark, meistens in Form von Aktiengesellschaften, verbreiteten Treuhandgesellschaften so gut wie nichts zu tun. Formell-juristisch selbständig, wirtschaftlich aber von einem großen Bankkonzern abhängig, verfolgt eine solche Treuhandgesellschaft „neben ihrer unmittelbaren Revisionsaufgabe mittelbare, für den Verkehr und den einzelnen . . . Kunden nicht immer durchsichtige Zwecke, die in der Förderung der Vorbereitung oder Durchführung der Geschäftsaktionen des Bankkonzerns oder eines seiner Mitglieder be-

stehen" (Rumpf, S. 150). So ist es zu verstehen, daß bereits im Jahre 1912 die Berliner Handelskammer in ihrem Gutachten sich sehr kritisch über das Wesen der Treuhandgesellschaft und insbesondere über die Verwendung der Bezeichnung Treuhand ausgelassen hat (Recht 1913 S. 20ff.). Einen sehr guten Überblick über die Entwicklung und gegenwärtige Bedeutung der Treuhandgesellschaften in Deutschland bietet die — als Manuskript gedruckte — Denkschrift des Syndikus des Verbandes deutscher Treuhand- und Revisionsgesellschaften e. V. Berlin, Dr. H. A. Ertel (Berlin 1925). Danach wurde erst im Jahre 1890 in Deutschland von der Deutschen Bank die erste deutsche Treuhandgesellschaft unter diesem Namen begründet, um geraume Zeit hindurch die einzige Treuhandgesellschaft zu bleiben, während heute — Ende 1925 — ihre Zahl auf 350(!) angeschwollen ist. Als Gesellschaftsform bestehen zur Zeit die Aktiengesellschaft, die Kommanditgesellschaft auf Aktien, die offene Handelsgesellschaft und die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, außerdem kommen noch ganz vereinzelt ein paar Treuhandgenossenschaften bei uns vor. Besondere Voraussetzungen f ü r den Geschäftsbetrieb als Treuhänder bestehen — bedauerlicherweise — zur Zeit in Deutschland (ganz im Gegensatz zu England, Royal Charter der Königin Viktoria, und zu Dänemark, wo sehr strenge Prüfungen abzulegen sind) nicht. „Jeder ist berechtigt, sich als Treuhänder zu bezeichnen, wenn er diese Geschäfte gewerbsmäßig betreibt" (RGZ. 99, 27). Die Ausübung von Treuhandgeschäften hängt nach dieser Entscheidung auch von keinerlei moralischen Eigenschaften ab. „Es gibt zuverlässige und unzuverlässige Bankiers und Bücherrevisoren, wie zuverlässige und unzuverlässige Treuhänder." Wohl aber darf n u r derjenige sich Treuhänder nennen, der wirklich objektive Treuhandsgeschäfte ausübt, und dazu gehören n i c h t bloße Revisionen von Büchern und Bilanzen, und zwar selbst dann nicht, wenn sie auch von Treuhandgesellschaften mitausgeübt werden. Der bloße Bücherrevisor darf sich daher nie Treuhänder nennen, durch eine solche Bezeichnung verstößt er gegen das Ges. zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs vom 3. VII. 1909, dasselbe gilt für die gehobene Tätigkeit eines Bücherrevisors, die in der sachlichen Beratung und Begutachtung besteht (RGZ., a. a. O., S. 27—31). Eine solche Persönlichkeit darf nicht unter der Firmenbezeichnung „Treuhänder" im Handelsregister eingetragen werden, es zu verhüten ist eine Aufgabe der amtlichen Industrie- und Handelskammern.

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften Trotz der Nichterwähnung des I n s t i t u t s im BGB. wird seine S t a t t h a f t i g k e i t allgemein im S c h r i f t t u m und in der Rechtsprechung a n e r k a n n t , mit einer einzigen A u s n a h m e der Sicherungsübereignung zu Pfandzwecken(vgl. hierüber Art. Sicherungsübereignung). § 223 Abs. 2 B G B . bringt zum Ausdruck, d a ß der Gesetzgeber das Institut der T r e u h ä n d e r voraussetzt und billigt. Das A n w e n d u n g s g e b i e t der Treuhänderschaft im heutigen Rechtsleben und ihre wirtschaftlichen V o r t e i l e sind außerordentlich groß. Einen ausgezeichneten Überblick gibt Grünschild (S. 6ff.). „Sie können darin liegen, daß der Treugeber bei der treuhänderisch g e f ü h r t e n Verwaltung unbehelligt und ganz im H i n t e r g r u n d e bleibt — hierher gehört u. a. die Bestellung eines T r e u h ä n d e r s zur Ausübung des Stimmrechts in Generalversammlungen-—, oder daß die Verwaltung z. B. bei einer Mehrheit von Berechtigten erleichtert wird, wenn sie ein T r e u h ä n d e r selbständig im eigenen N a m e n führt. . . . Die T r e u h ä n d e r s c h a f t ist aber auch ganz besonders geeignet, um einen Rechtsträger f ü r nichtrechtsfähige Gebilde zu schaffen oder f ü r besondere Zwecke Zuwendungen zu machen. So k a n n ein Treuhänder zur W a h r n e h m u n g der Interessen nichtrechtsfähiger Vereine (Kartelle) oder erst in der Gründung befindlicher Handelsgesellschaften und Vereine bis zur Erlangung der Rechtsfähigkeit, ferner bei Zuwendungen zu wohltätigen, religiösen, gemeinnützigen oder idealen Zwecken bestellt w e r d e n " ; vgl. RGZ. 62, 386ff., insbesondere 391 a. E. Den Fall einer treuhänderischen Ü b e r t r a g u n g eines Zeitungsunternehmens behandelt die interessante Entsch. in O L G R . 15, 355. E. D i e H a u p t a n w e n d u n g s f ä l l e d e s T r e u h a n d g e s c h ä f t s . Die obige Übersicht zeigte bereits das außerordentlich große Anwendungsgebiet der Treuhand. Als juristische Hauptzwecke seien hier besonders hervorgehoben: 1. Die Sicherheitsleistung, S i c h e r u n g s treuhänderschaft. Ihre H a u p t f ä l l e sind a) die Sicherungsübereignung (vgl. Art. Sicherungsübereignung, H. d. R. V, 473), b) die Sicherheitszession. Hier wird dem T r e u h ä n d e r eine Forderung oder auch ein sonstiges — natürlich an sich a b t r e t b a r e s — R e c h t nach außen hin zur vollen Verfügungsm a c h t übertragen mit der nur im Innenverhältnis wirksamen Verabredung, sich erst bei Fälligkeit seiner durch die A b t r e t u n g gesicherten Forderung a u s der ihm abgetretenen Forderung befriedigen zu dürfen oder bei anderweitiger B e f r i e d i g u n g d i e F o r d e r u n g wieder zurückzugewähren, abzutreten (RGZ. 76, 347 und 92, 106ff.; O L G R .

63

25, 371). Auch k a n n dem Gläubiger ein Nießbrauch bestellt werden mit der Verpflichtung auf ihn zu verzichten, sobald er a u s seinen Nutzungen f ü r seine Forderung voll befriedigt ist. Ferner k a n n eine G r u n d schuld fiduziarisch zur Sicherung einer Forderung in der Weise bestellt werden, d a ß der Fiduziar, der Grundschuldberechtigte sich verpflichtet, im Fall der Befriedigung seiner Forderung auf die Grundschuld zu verzichten oder sie an den Besteller abzutreten. 2. Die Ermöglichung der Ausübung oder Veräußerung eines Rechts durch einen Anderen. Hier ist von besonderer Bed e u t u n g die fiduziarische Übertragung eines Wechsels durch V o l l g i r o z u m I n k a s s o . Sehr streitig ist hier, ob und in welchem U m f a n g e dem I n k a s s o m a n d a t a r Einreden a u s der Person des I n k a s s o m a n d a n t e n , Treugebers, Fid u z i a r e n , entgegengehalten werden k ö n n e n . Nach herrschender und richtiger Ansicht g e s t a t t e t ihre Geltendmachung die exceptiö doli generalis ( G r ü n h u t , Wechselrecht, 2, 147 und RGZ. 11, 9ff.). Wegen aller Einzelheiten vgl. A r t t . H a n d l u n g s v o l l m a c h t u n d Indossament. 3. Verwaltungszwecke, Verwaltungst r e u h ä n d e r s c h a f t . Der T r e u h ä n d e r soll hier im Interesse des Treugebers oder D r i t t e r , insbesondere seiner Gläubiger oder auch im beiderseitigen Interesse ein oder einzelne Vermögensstücke oder auch das gesamte Vermögen des Treugebers verwalten entweder ohne Vergütung (etwa bei V e r w a n d t e n , g u t e n F r e u n d e n und bei geringer M ü h e w a l t u n g ) oder gegen entsprechende Vergütung. Dient die Treuhandgesellschaft der Befriedigung von Ansprüchen der Gläubiger des T r e u gebers, so h a t der T r e u h ä n d e r das T r e u g u t sorgfältig und gewissenhaft zu verwalten, zu verwerten und a u s dem Reinerlös die Gläubiger zu befriedigen. Ein besonders wichtiger Fall dieser V e r w a l t u n g s t r e u h ä n d e r schaft ist die T r e u h ä n d e r s c h a f t a n dem g e s a m t e n V e r m ö g e n eines in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Schuldners. Sein Ziel ist Sanierung eines solchen — f a s t stets wird es ein K a u f m a n n sein — Schuldners, es deckt sich also mit dem obersten Zweck des sogenannten „außergerichtlichen Zwangsvergleichs" (vgl. A r t . Konkursrecht). Hier wird dem T r e u h ä n d e r das g e s a m t e Geschäftsvermögen offen u n d nach a u ß e n hin sichtbar übereignet, damit er es z u g u n s t e n der Gläubiger, gewöhnlich u n t e r Mitwirkung eines Gläubigerausschusses, realisiere. Die Gläubiger erlangen hier dem Zweck des Instituts entsprechend, unmittelbare R e c h t e auf gewissenhafte G e s c h ä f t s f ü h r u n g gegen den Treuhänder. Der T r e u h a n d v e r t r a g

64

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften

zwischen dem Schuldner und Treuhänder bedarf nicht der Form des § 311 B G B . , denn er ist k e i n Umsatz- und Veräußerungsvertrag, wie ihn dieser Paragraph im Auge h a t , ebendeshalb ist auch für eine gesamtschuldnerische Haftung des Treuhänders neben dem Treugeber aus § 419 B G B . kein R a u m (Grünschild, S. 3 2 f f . und 44ff.). Nach § 2 3 KO. erlischt der Treuhändervertrag zum Zweck der Gläubigerbefriedigung als auftrags- oder dienstvertragsähnliches Verhältnis ohne weiteres mit der Eröffnung des Konkurses über das Vermögen des Treugebers. Der Treuhänder hat also das Treugut an den Konkursverwalter herauszugeben, hinsichtlich seiner Honorar- und Erstattungsforderungen wegen Aufwendungen ist er nur Konkursgläubiger. Ein Konkurs des Treuhänders selber wird hier wohl niemals eintreten, da regelmäßig nur ganz solvente Personen bzw. Gesellschaften hier zu Treuhändern bestellt werden. Eine Anfechtung der Treuhänderschaft kann hier nicht in Frage kommen, da eine objektive Benachteiligung der Gläubiger durch die Treuhänderschaft begrifflich ausgeschlossen ist. F. D i e r e c h t l i c h e A u s g e s t a l t u n g d e s T r e u h a n d g e s c h ä f t s im einzelnen. 1. Das Verhältnis zwischen dem Treugeber und dem Treuhänder. a) Die R e c h t e des Treugebers und die Pflichten des Treuhänders. Der Verpflichtungsvertrag, das „pactum fiduciae", verpflichtet, wie bereits oben ausgeführt, den Treuhänder dazu, die ihm verliehene nach außen hin unbeschränkte Rechtsmacht nur zur Erreichung des hinter dem rechtlichen Erfolge zurückstehenden wirtschaftlichen Zwecks zu benutzen. B e i den besonders wichtigen Treuhandgeschäften zwecks Vermögensverwaltung, wie Inkassozession, Inkassogiro und zur Gläubigerbefriedigung hat der Treuhänder die doppelte Pflicht der Verwaltung und der Rückgabe nach der Zweckerreichung. Als einzelne Auswirkung der Verwaltungspflicht seien hervorgehoben: Aufwendungen auf Grundstücke wie auf bewegliche Sachen, Grundstücke können eine besondere Wirtschaftsführung erfordern, Forderungen müssen geltend gemacht werden. Auf den Verpflichtungsvertrag finden in der Regel die Vorschriften des § 675 Anwendung, er stellt sich als Geschäftsbesorgungsvertrag dar, wenigstens im Zweifel, wenn sich nicht aus besonderer Verabredung oder aus den ganzen Umständen etwas anderes ergibt. Im Fall der Verletzung seiner Pflichten haftet der Treuhänder für j e d e s Verschulden (§ 276 B G B . ) , also auch für culpa levis. Der Verpflichtungsvertrag kann regelmäßig formlos

geschlossen werden, nur dann, wenn der Treuhänder mit seiner Treumacht ein Grundstück ankaufen soll, bedarf es gemäß § 3 1 3 B G B . der gerichtlichen oder notariellen B e urkundung. Der Treugeber kann ferner von dem Treuhänder bis zur Abwicklung der Geschäfte Auskunft über den Stand der Rechtsverhältnisse und Benachrichtigung fordern sowie Rechenschaftsablegung. Besteht Grund zu der Befürchtung, der T r e u händer werde über das Treugut pflichtwidrig verfügen, so kann der Treugeber gemäß § 935 ZPO. eine einstweilige Verfügung, bei Geldforderungen einen Arrest erwirken. Die Treumacht ist, wenigstens bei der echten, uneigennützigen Treuhandgesellschaft, grundsätzlich höchstpersönlicher Natur, der Treuhänder kann die ihm eingeräumte Rechtsstellung als solche und im ganzen nicht auf einen Anderen übertragen. „ I h m wird nämlich das Treugut, das Vermögen des Schuldners . . . gerade um seiner Person willen wegen seiner Kreditwürdigkeit, Zuverlässigkeit und speziellen Tauglichkeit für diese Aufgabe anvertraut (§§ 6 1 3 , 675 B G B . ) . Für einzelne Verwaltungsakte wird indessen, soweit dies nach der Verkehrssitte anzunehmen ist . . . eine Substitution zuzulassen und deshalb der Treuhänder z. B . für befugt zu erachten sein, zur Leitung einer zum Treuvermögen gehörigen Spezialfabrik einen technischen Leiter, welcher die erforderlichen besonderen technischen Kenntnisse besitzt, zu bestellen und ihn mit den für einen technischen Leiter üblichen Befugnissen und Vollmachten ausz u s t a t t e n " (Grünschild, S . 39). Für jedes, auch leichtes Verschulden des zulässigerweise bestellten Substituten oder der Hilfspersonen haftet dann der Treuhänder gemäß § 2 7 8 B G B . als seiner Erfüllungsgehilfen. Die kaufmännische Leitung wird dagegen der Treuhänder niemals auf einen Anderen übertragen dürfen, „da dies seiner persönlichen Aufgabe zur Verwertung des Treuvermögens widerstreiten w ü r d e " (Grünschild, S. 39). Unbedingt, für allen, d. h. auch rein zufälligen Schaden haftet der Treuhänder bei unbefugter Bestellung eines Substituten, es sei denn, daß ihm der meistens recht schwierige Nachweis gelingt, der Schaden würde auch ohne die Bestellung eines Substituten entstanden sein. Nach der Beendigung der Treuhänderschaft soll der wirtschaftliche Erfolg des Geschäfts dem Vermögen des Treugebers übertragen werden. Frei widerruflich ist die Treuhand nur dann, wenn sie im ausschließlichen Interesse des Treugebers erfolgte, also bei den echten oder uneigennützigen Treuhänder-

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, T r e u h ä n d e r und Treuhandgesellschaften Schäften, nicht dagegen in den anderen zahlreichen Fällen der unechten oder gemischten T r e u h ä n d e r s c h a f t , also insbesondere bei Sicherungsübereignungen. Im Zweifel endigt das T r e u h a n d v e r h ä l t n i s mit dem Tode des T r e u h ä n d e r s . Bei der Sicherungsübereignung rücken jedoch die E r b e n des T r e u h ä n d e r s in seine Rechtsposition ein. Eine der praktisch wichtigsten Fragen ist es und h a t „seit dem Beginne der Lehre von den fiduziarischen Geschäften s t e t s im B r e n n p u n k t e g e s t a n d e n " (Schoeny, S. 338), ob dem Treugeber, Fiduzianten, im K o n k u r s e des Treuhänders, Fiduziars, ein Aussonderungsrecht am T r e u g u t z u s t e h e ? In Ü b e r e i n s t i m m u n g m i t der wohl herrschenden Ansicht im S c h r i f t t u m (vgl. u. a. Enneccerus, Lehrb. d. bürgerl. R e c h t s I § 139 II 2 und J a e g e r , K o m m . z. KO. § 4 3 Anm. 17—25), b e j a h t das Reichsgericht in ständiger R e c h t sprechung (vgl. u. a. RGZ. 35, 77 und 176; 94, 24ff. und 807; SeuffArch. 46 Nr. 91) diese Frage. Seine Begründung, der T r e u h ä n d e r h a b e nur formell-juristisch das E i g e n t u m am Treugut erlangt, wirtschaftlich-materiell „gehöre dagegen das T r e u g u t noch zum Vermögen des Treugebers", ist freilich u n h a l t b a r , sie verkennt, daß ein geteiltes Eigentum, wozu letzten Endes diese Auffassung hinf ü h r t , unserem heutigen Recht ebenso f r e m d ist wie die Lehre von einem „ r e l a t i v e n Eigentum". In W a h r h e i t liegt ein durch langjährigen Gerichtsgebrauch entwickeltes Gew o h n h e i t s r e c h t vor, das auch allein den wirtschaftlichen Bedürfnissen gerecht wird (nicht überzeugend die logisch gewiß recht beachtlichen A u s f ü h r u n g e n v. T u h r , Der allgemeine Teil des Deutschen bürgerlichen R e c h t s , Bd. II. 2. H ä l f t e , S. 202—204). Aus demselben R e c h t s g r u n d k a n n der Treugeber auch die H a u p t i n t e r v e n t i o n s k l a g e g e m ä ß § 771 ZPO. anstrengen, wenn a u ß e r halb des K o n k u r s v e r f a h r e n s ein Gläubiger des T r e u h ä n d e r s das T r e u g u t im Wege der Zwangsvollstreckung oder durch Arrest p f ä n d e n läßt ( R G Z . 79, 121 ff.; 91, 14ff.). Desgleichen können die Gläubiger des Treuh ä n d e r s gegenüber Forderungen, die zum T r e u g u t e gehören, nicht a u f r e c h n e n mit ihren Forderungen gegen den T r e u h ä n d e r , „ d e n n sonst würden sich die Gläubiger nicht minder eine Befriedigung aus dem T r e u g u t e verschaffen als im Wege des Konkurses und der Zwangsvollstreckung. Sie d ü r f e n deshalb auch ein Z u r ü c k b e h a l t u n g s r e c h t am T r e u g u t wegen persönlicher A n s p r ü c h e an den Treuh ä n d e r nicht a u s ü b e n " (Grünschild, S. 17/18). K o m m t der F i d u z i a n t zum Konkurse, so gilt Folgendes: Bei der Sicherungszession gehört die Forderung dem Fiduziar insoweit, Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

65

als sie zu seiner Befriedigung erforderlich ist, insoweit k a n n er Aussonderung begehren ( R G Z . 61, 199), bei der Sicherungsübereignung ist der Fiduziar, soweit seine Forderung noch nicht befriedigt ist, in bezug auf den ganzen Gegenstand aussonderungsb e f u g t . Der K o n k u r s v e r w a l t e r k a n n jedoch entsprechend dem Zweck der Sicherungsübereignung vom Gläubiger die Verwertung des ihm überlassenen Gegenstandes f o r d e r n , wenn die gesicherte Schuld nach § 271 Abs. 2 BGB. zahlbar ist. Dem Aussonderungsbegehren des Fiduziars k a n n weiter eine Einrede aus der Rückgabepflicht des Fiduziars entgegenstehen, z. B. wenn das dem T r e u h a n d g e s c h ä f t z u g r u n d e liegende A u f t r a g s oder Geschäftsbesorgungsverhältnis durch die — zulässige — K ü n d i g u n g des Treugebers oder durch E r ö f f n u n g des Konkurses erloschen ist. So ist in den weitaus meisten Fällen das an sich bestehende Aussonderungsrecht des T r e u h ä n d e r s praktisch illusorisch gemacht. b) Die R e c h t e des T r e u h ä n d e r s u n d Pflichten des Treugebers. Ob der T r e u h ä n d e r Vorschuß verlangen darf f ü r die Geschäfte, die er pflichtgemäß bei Ausf ü h r u n g seiner Obliegenheiten, insbesondere der Vermögensverwaltung, eingehen muß, richtet sich nach der N a t u r des Verpflichtungsvertrags, p a c t u m fiduciae, im k o n k r e t e n Falle. Dagegen s t e h t ihm in allen Fällen ein Anspruch auf E r s a t z derjenigen A u f w e n d u n g e n zu, die er nach den U m s t ä n d e n f ü r erforderlich halten d u r f t e . Bei unvorhergesehenen Fällen muß er f ü r das T r e u g u t einstehen, er erfüllt daher im Fall pflichtmäßigen H a n d e l n s den m u t m a ß l i c h e n Willen seines Treugebers. Im Falle der Weigerung, seine Ersatzansprüche zu befriedigen, s t e h t dem T r e u h ä n d e r ein Z u r ü c k b e h a l t u n g s r e c h t am T r e u g u t e gemäß § 273 BGB. zu. Ist ein H o n o r a r f ü r die T ä t i g k e i t nicht besonders v e r e i n b a r t worden, so wird der T r e u h ä n d e r , dem die T r e u h a n d im eigenen Interesse ü b e r t r a g e n worden ist, ein solches nicht beanspruchen d ü r f e n . Bei der echten T r e u h ä n d e r s c h a f t wird man nicht ohne weiteres u n t e r B e r u f u n g auf den altruistischen Charakter des Geschäfts den H o n o r a r a n s p r u c h versagen dürfen. „Denn wenn schon der T r e u h ä n d e r nur im Interesse des Treugebers t ä t i g wird, so kann ihn das doch nicht hindern, f ü r seine a u f g e w a n d t e Zeit und Mühe eine Vergütung zu fordern. Es m u ß d a h e r wieder auf den Charakter des einzelnen Verpflichtungsvertrages abgestellt werden. Für die T r e u h ä n d e r s c h a f t e n im Handelsverkehr wird eine Vergütung als üblich bezeichnet werden k ö n n e n " (Schoeny, S. 348).

66

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften

2. Die Rechtsbeziehungen des Treuhänders und Treugebers nach außen. Infolge der dinglichen Übertragung des Treuguts, der Sache oder des Vermögens oder endlich des R e c h t s auf den Treuhänder ist dieser in vollem U m f a n g verfügungsberechtigt geworden, er ist Eigentümer der ihm übertragenen Sache, Gläubiger der ihm abgetretenen F o r d e r u n g , er k a n n das Treugut veräußern u n d mit Rechten aller A r t belasten, die ihm abgetretene Forderung im eigenen N a m e n einziehen und über sie verf ü g e n , insbesondere weiter a b t r e t e n . Der T r e u h ä n d e r ist in jeder Hinsicht als Rechtsnachfolger des Treugebers anzusehen, er leitet sein R e c h t von ihm ab; in allen Rechtsstreitigkeiten, die sich auf das Treugut, die Sache, Sachengesamtheit, Recht oder das g e s a m t e Vermögen des Treugebers beziehen, ist er selber Prozeßpartei, er und nur er — nicht etwa der Treugeber oder dieser neben ihm — k a n n klagen und verklagt werden, f ü r u n d gegen ihn wirkt das ers t r i t t e n e Urteil oder der sonstige vollstreckbare Schuldtitel gemäß § 325 ZPO. Er ü b e r n i m m t das Treugut mit allen etwa auf ihm r u h e n d e n dinglichen Lasten, auch t r i t t er ohne weiteres in die über Treugutg r u n d s t ü c k e etwa abgeschlossenen noch schwebenden Miets- und P a c h t v e r t r ä g e gemäß §§ 571 ff. B G B . ein. Für die persönlichen Schulden des Treugebers h a f t e t er dagegen grundsätzlich nicht, auch nicht etwa f ü r die persönlichen Forderungen, die den auf dem ü b e r t r a g e n e n T r e u g u t lastenden H y p o t h e k e n z u g r u n d e liegen. Dem D r i t t s c h u l d n e r gegenüber gilt er in jeder Beziehung als Zessionar, er muß daher die E i n w e n d u n g e n des debitor cessus gegen sich gelten lassen, die diesem gegen den Zedenten z u s t a n d e n , und außerdem im R a h m e n des § 406 BGB. die Aufrechnung mit Gegenforderungen. Ferner kann naturgemäß der Schuldner mit Gegenforderungen gegen den Zessionar — den Treuhänder — a u f r e c h n e n , denn dieser ist ja nunmehr sein Gläubiger geworden. Die Rechtsposition des Treugebers, des Fiduzianten, ist demgemäß bei Mißbräuchen der dem Fiduziar eingeräumten dinglichen Verfügungsmacht s e h r g e f ä h r d e t . Eine Abhilfe gewährt die bei Ü b e r t r a g u n g von Mobilien und Abt r e t u n g von Forderungen zulässige Hinzuf ü g u n g einer auflösenden Bedingung. Bei der E i g e n t u m s ü b e r t r a g u n g von Grundstücken versagt allerdings diese Möglichkeit, denn nach § 925 Abs. 2 B G B . k a n n die Auflassung nicht unter Bedingung oder Bef r i s t u n g erfolgen (vgl. auch Art. Auflassung, H. d. R. I, 367ff.). Aber hier kann sich der

Treugeber gegen eine U n t r e u e des T r e u h ä n d e r s schützen durch Eintragung einer V o r m e r k u n g (vgl. auch Art. Vormerkung). Der Treugeber kann sich nämlich sogleich bei Ü b e r t r a g u n g des Grundstücks oder der G r u n d s t ü c k e an den T r e u h ä n d e r v o n diesem einen aufschiebend bedingten Anspruch auf R ü c k a u f l a s s u n g — nämlich f ü r den Fall eines Mißbrauchs seiner Stellung durch den T r e u h ä n d e r — einräumen u n d dann diesen Anspruch gemäß § 883 B G B . durch E i n t r a g u n g einer Vormerkung sichern lassen. Auf d i e Möglichkeit dieser Sicher u n g hingewiesen zu haben, ist eines der H a u p t v e r d i e n s t e der Schrift Schultz.es. Ist dem T r e u h ä n d e r ein R e c h t u n t e r einer a u f lösenden Bedingung übertragen, so fällt es beim E i n t r i t t der Bedingung (vgl. auch A r t . Bedingung, H. d. R. Bd. I, 558ff.) ohne weiteres an den Treugeber gemäß § 161 Abs. 1 BGB. zurück und alle in der Zwischenzeit vom Treuhänder vorgenommenen Verf ü g u n g e n sind nach § 158 BGB. wirkungslos, soweit sie diese von der Bedingung abhängige Wirkung vereiteln oder beeinträchtigen würden. Zu G u n s t e n gutgläubiger Erwerber des T r e u g u t s f i n d e t indes diese S c h u t z b e s t i m m u n g nach § 161 Abs. 3 B G B . keine Anwendung. D a n a c h erwerben D r i t t e vom T r e u h ä n d e r nur d a n n nicht ein unentziehbares Recht, wenn sie zur Zeit des E r w e r b s bösgläubig sind, d. h. wenn ihnen b e k a n n t ist oder infolge grober Fahrlässigkeit u n b e k a n n t ist, daß der T r e u h ä n d e r nicht in dieser b e s t i m m t e n Richtung verfügen d u r f t e . „ F ü r diejenigen T r e u h ä n d e r s c h a f t e n , bei denen der Treugeber verborgen bleiben will, liegt hierin eine nicht zu verkennende Gefahr der Verschleppung des G u t e s , gegen welche die Bedingung nicht schützen k a n n . Ist aber der Treugeber in der Lage, D r i t t e n gegenüber die B i n d u n g des T r e u h ä n d e r s kenntlich zu machen, u n d so ihren g u t e n Glauben zu zerstören, d a n n ist ihm das Gut gegen Verschleppung g e s i c h e r t " (Schoeny, S. 342). Zufolge analoger Anwendung der G r u n d s ä t z e der §§ 1219, 1247 und 1287 B G B . (vgl. auch A r t . Analogie, H. d. R. I, 133) fallen diejenigen Sachen bzw. R e c h t e , welche der T r e u h ä n d e r z u m E r s a t z f ü r v e r ä u ß e r t e Bestandteile des Treugutes a n s c h a f f t , ohne besonderen Übert r a g u n g s a k t in das T r e u g u t (so auch f ü r d a s zur Sicherung von Forderungen eingegangene T r e u v e r h ä l t n i s , RGZ. 94, 308). H a t der Treugeber die Konkurseröffnung ü b e r d a s Vermögen des T r e u h ä n d e r s zur auflösenden Bedingung gesetzt, so vermag er sich nach der herrschenden und richtigen Ansicht (Schultze, S. 2 3 u n d Schoeny, S. 345ff.) auf diese Weise sogar einen Aussonderungs-

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften anspruch beim Eintritt des Konkurses zu verschaffen. Nicht beizupflichten ist der — auch ziemlich vereinzelt gebliebenen — Ansicht Schultzes, daß eine V e r m u t u n g für das Vorliegen einer solchen auflösenden Bedingung bei allen echten oder uneigennützigen Treuhänderschaften spreche. Richtig daran ist nur soviel, daß die Bedingung nicht stets gerade ausdrücklich ausgemacht worden zu sein braucht, sondern daß sie nach den besonderen Umständen des einzelnen Falles als v o n beiden Vertragschließenden stillschweigend gewollt nach § 157 B G B . anzusehen ist. Durch die — mitunter insbesondere bei Verwaltungstreuhänderschaften größerer Vermögen recht erheblichen — Rechtsgeschäfte des Treuhänders mit Dritten entstehen nur rechtliche Beziehungen zwischen ihm, dem Treuhänder, und den Dritten, nie dagegen unmittelbar zwischen dem Treugeber und den Dritten. Aus Rechtsgeschäften, die der Treuhänder vermöge seiner Treumacht mit Dritten abschließt, gewinnt er allein Forderungsrechte, sein Vertragsgegner wird sein Schuldner, er kann seinen Ersatzansprüchen nicht entgegenhalten, ihm wäre ein Schaden überhaupt nicht erwachsen, sondern nur dem Treugeber. Umgekehrt wird der Treuhänder auch der Schuldner seines Vertragsgegners und haftet ihm persönlich unbeschränkt mit seinem ganzen Vermögen (anders im englischen Recht, w o die Haftung der trustees sich auf den Trustfonds beschränkt). Eine vertragliche Einschränkung der persönlichen Haftung des Treuhänders dem Dritten gegenüber ist dagegen nach dem Grundsatz der Vertragsfreiheit unseres Schuldrechtsystems unbedenklich zulässig. Eben deshalb, weil die dem Treuhänder v o m Treugeber übertragenen Sachen und Rechte seine eigenen sind, macht sich dieser, falls er unter Verletzung des schuldrechtlichen Verpflichtungsvertrags, des pactum fiduciae, über diese zum Nachteil des Treugebers verfügt, weder der Unterschlagung im Sinne des § 246 S t G B , noch der Untreue im Sinne des § 266 Z. 2 S t G B , schuldig. Selbst bei einer — eben durch eine erhebliche Pflichtverletzung — resolutiv (auflösend) bedingten Übertragung des Treuguts ist nicht anders zu entscheiden, denn auch hier ist die Sache bei der Verfügung noch die eigene des pflichtwidrig handelnden Treuhänders, erst durch die begangene Pflichtwidrigkeit, die Verfügung, w i r d sie fremd. Diese äußerst bedauerliche Lücke des geltenden deutschen Strafrechts, die dem Treugeber keinerlei strafrechtlichen Schutz gegen den gröbsten, ihn schwer schädigenden Miß-

67

brauch der Treumacht gewährt, sucht auszufüllen § 314 des A m t l . Entw. eines Allgem. Deutschen S t G B . , der denjenigen mit Gefängnis bestraft, der „ d i e ihm durch Gesetz oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über das Vermögen eines Anderen zu verfügen, wissentlich zum Nachteil des Anderen mißbraucht". Die Fassung ist nicht unbedenklich, sie beruht im Grunde genommen auf der schon oben zurückgewiesenen irrigen Unterscheidung eines formell-juristischen Eigentums am Treugut, das dem Treuhänder zusteht, und einem „wirtschaftlich-materiellen Eigentum, das dem Treugeber zusteht. Rechtlich ist das Treugut „ V e r m ö g e n " des Treuhänders. G. Neben diesen auf Rechtsgeschäft beruhenden Treuhänderschaften im eigentlichen und engeren Sinne gibt es noch eine Reihe von T r e u h ä n d e r s c h a f t e n kraft Gesetzes, Treuhänderschaften i m w e i t e r e n S i n n e . Welche Fälle im einzelnen hierher gehören, ist ä u ß e r s t streitig. 1. Zweifellos nicht gehört hierher der mitunter als Treuhänder bezeichnete Vertreter des § 1189 B G B . Denn er ist der Vertreter der jeweiligen Gläubiger. Das Gesetz selbst bezeichnet ihn auch ausdrücklich als „ V e r t r e t e r " . Seine Befugnisse stehen ihm nicht zu eigenem Rechte zu. 2. Ebensowenig Treuhänder ist der auf Grund des G. betr. die gemeinsamen Rechte der Besitzer von Schuldverschreibungen v o m 4. X I I . 1899 bzw. 14. V . 1914 bestellte Gläubigervertreter. 3. Treuhänder im eigentlichen Sinne sind weiter n i c h t die als solche im RGes. über die Sicherung der Bauforderungen vom 1. V I . 1909 bezeichneten Personen, denn eine selbständige gegenständliche Verfügungsmacht kommt ihnen nicht zu ( v g l . Fischbach, S. 318ff.). 4. Sehr bestritten ist die Stellung des Pflegers über ein Sammelvermögen nach § 1914 B G B . Schultze ( S . 33—42) betrachtet ihn als Treuhänder, anders die herrschende Meinung (vgl. A r t . Sammelvermögen oben Bd. V, S. 2 5 0 f f ) . 5. Gleichfalls sehr bestritten ist die rechtliche Stellung des Testamentsvollstreckers, den Schultze und, ihm folgend, Endemann und W o l f f als Treuhänder betrachten ( v g l . A r t . Testamentsvollstrecker oben S. 10). 6. Treuhänder im germanischen weiteren Sinne mit einer bloß obligatorischen Berechtigung begrenzten Inhalts im fremden Interesse, nämlich demjenigen der H y p o thekengläubiger, ist dagegen nach herrschender und richtiger (insbesondere v o n Schultze, 5. 96ff., entwickelten) Ansicht der Treu5*

68

Treuhand-(Fiduziarische)Geschäfte, Treuhänder und Treuhandgesellschaften

h ä n d e r d e s H y p o t h e k e n b a n k G . vom 13. V I I . 1899. Z w e c k s W a h r u n g der Interessen der Gläubiger h a t er insbesondere die P f l i c h t „ d a r a u f zu a c h t e n , d a ß die v o r s c h r i f t s m ä ß i g e D e c k u n g f ü r die H y p o t h e k e n p f a n d b r i e f e j e d e r z e i t v o r h a n d e n i s t " (§ 30). D a m i t er diese P f l i c h t erfüllen k a n n , r ä u m t ihm d a s Gesetz eine R e i h e v o n R e c h t e n ein, n ä m l i c h : a ) d a s R e c h t , d i e E i n t r a g u n g der zur D e c k u n g der P f a n d b r i e f e b e s t i m m t e n H y p o t h e k e n u n d W e r t p a p i e r e in d a s „ H y p o t h e k e n r e g i s t e r " d e r B a n k zu verlangen u n d d a s R e c h t auf M i t w i r k u n g bei der Löschung von H y p o t h e k e n in diesem H y p o t h e k e n r e g i s t e r (§ 30 A b s . 2 u n d 4); b ) d a s R e c h t d a r a u f , d a ß die P f a n d b r i e f e n i c h t o h n e seine Bescheinigung über das Vorh a n d e n s e i n d e r D e c k u n g u n d über die E i n t r a g u n g ins H y p o t h e k e n r e g i s t e r ausgegeben w e r d e n (§ 30 A b s . 3); c) d a s R e c h t , die U r k u n d e n über die im Hypothekenregister eingetragenen Hypot h e k e n u n d W e r t p a p i e r e u n d d a s ersatzweise z u r D e c k u n g der P f a n d b r i e f e b e s t i m m t e Geld u n t e r d e m M i t s c h l u ß der B a n k zu b e w a h r e n (§ 31 A b s . 1); d) d a s R e c h t auf E i n s i c h t der Bücher u n d S c h r i f t e n d e r B a n k u n d auf f o r t l a u f e n d e Mitteilungen durch sie über Kapitalrückz a h l u n g e n u n d sonstige erheblichen Ä n d e r u n g e n , welche die im H y p o t h e k e n r e g i s t e r e i n g e t r a g e n e n H y p o t h e k e n b e t r e f f e n (§ 32). Alle diese R e c h t e sind nur schuldrechtlicher A r t u n d r i c h t e n sich nur gegen die H y p o t h e k e n b a n k , im engeren Sinn des herg e b r a c h t e n S p r a c h g e b r a u c h s ist daher dieser T r e u h ä n d e r k e i n T r e u h ä n d e r (vgl. auch A r t . H y p o t h e k e n b a n k , H . d. R. I I I , 232). 7. K e i n e T r e u h ä n d e r , weder im engeren noch w e i t e r e n Sinne, sind die als T r e u h ä n d e r v o m Gesetz selber b e z e i c h n e t e n V e r t r a u e n s p e r s o n e n der §§ 55 u n d 60 des RGes. über die Aufwertung von Hypotheken und anderen A n s p r ü c h e n v o m 16. V I I . 1925. Sie sind lediglich d i e V e r t r e t e r der Sparkassen- u n d Lebensversicherungsgläubiger und haben n a c h g e n e h m i g t e r A u f s t e l l u n g eines Teilungsp l a n e s d a s a u f g e w e r t e t e disponible Vermögen d e r S p a r k a s s e n sowie der Versicherungsu n t e r n e h m u n g e n z u r T e i l u n g zu bringen (wegen aller E i n z e l h e i t e n vgl. Art. Aufw e r t u n g , H . d. R. I, 392ff.). Dasselbe gilt v o n d e m g e m ä ß § 40 A b s . 4 des R G e s . v o m 16. V I I . 1925 ü b e r die Ablösung öffentlicher A n l e i h e n zu bestellenden T r e u h ä n d e r . Auch er ist w a h r e r V e r t r e t e r der Interessen der A n l e i h e g l ä u b i g e r der G e m e i n d e n . 8. D e r R e c h t s g e s c h i c h t e gehören a n die f ü r d a s im d e u t s c h e n I n l a n d e befindliche V e r m ö g e n f e i n d l i c h e r A u s l ä n d e r w ä h r e n d des W e l t k r i e g s b e s t e l l t e n zahlreichen T r e u h ä n d e r

(vgl. ü b e r sie B i t t i n g e r in LZ. 1917 S. 200). Sie w a r e n als T r e u h ä n d e r im eigentlichen u n d engeren Sinne a n z u s e h e n . H. D e r T r e u h ä n d e r in s t e u e r r e c h t l i c h e r H i n s i c h t . Das treuhänderisch verw a l t e t e Vermögen u n t e r l i e g t der Vermögenss t e u e r nicht b e i m T r e u h ä n d e r , sondern b e i m T r e u g e b e r . D e n n nicht d a s f o r m a l - r e c h t l i c h e M o m e n t , s o n d e r n die w i r t s c h a f t l i c h e B e t r a c h t u n g s w e i s e ist f ü r d a s S t e u e r r e c h t m a ß g e b e n d . Der T r e u h ä n d e r v e r w a l t e t das n u r f o r m e l l - r e c h t l i c h i h m gehörige Vermögen nicht in seinem eigenen Interesse, sondern lediglich im f r e m d e n Interesse, nämlich d e m des T r e u g e b e r s ( R F i n H . 1. Sen. v o m 20. IV. 1926 I A 32/26 in J W . 1926 S. 1700ff.). Diese d e m Zweck u n d der w i r t s c h a f t l i c h e n B e d e u t u n g des T r e u h a n d v e r h ä l t n i s s e s d u r c h a u s e n t s p r e c h e n d e E n t s c h e i d u n g wird nicht n u r f ü r die V e r m ö g e n s s t e u e r , s o n d e r n f ü r d a s g e s a m t e Gebiet des S t e u e r r e c h t s , also insb e s o n d e r e die E i n k o m m e n s t e u e r , zu gelten haben. Schrifttum: Beyerle, G r u n d e i g e n t u m s v e r h ä l t n i s s e im m i t t e l a l t e r l i c h e n K o n s t a n z , B d . 1, 1903. — M. C o h n , D a s f i d u z i a r i s c h e R e c h t s g e s c h ä f t , 1905. — D r e y e r , D a s f i d u ziarische R e c h t s g e s c h ä f t , in G r u c h o t s B e i t r . 40, 2 4 0 f f . — D u n g s , Die R e c h t s s t e l l u n g des G l ä u b i g e r s f ü r f r e m d e R e c h n u n g , in G r u c h o t s B e i t r . 32, 8 f f . — F i s c h b a c h , T r e u h ä n d e r u n d T r e u h a n d g e s c h ä f t e , 1912. G r u n d l e g e n d e Monographie. —• W i l h e l m F u c h s , Über fiduziarische B e r e c h t i g u n g , M a r b u r g e r Diss., 1915. — Derselbe, P s e u d o n y m e R e c h t s g e s c h ä f t e , in A r c h Z i v P r a x . 1915 S. 84ff. — D e r s e l b e , S c h e i n h ä n d e l , 1918. — G ö t z , T r e u h a n d wesen u n d W i r t s c h a f t u n t e r Berücks i c h t i g u n g der G u t a c h t e n der d e u t s c h e n H a n d e l s k a m m e r n u n d der R e c h t s p r e c h u n g , 1925. — G o l t z , D a s fiduziarische R e c h t s g e s c h ä f t , Rostocker Diss., 1901. — G u n z , D a s Vollgiro zu Kassazwecken, 1903; — G r ü n s c h i l d , Die T r e u h ä n d e r s c h a f t z u m Zweck der Gläubigerbefriedigung, Berlin 1914. — G. H e n s t b e r g e r , Stellvert r e t u n g u n d T r e u h a n d im B G B . , 1912. — K u h l e n b e c k , Fiduziarische Zession, in Bl. f. R A . 70, 3 3 7 f f . — L o e n i n g , G r u n d e r w e r b u n d T r e u h a n d in Lübeck ( U n t e r suchungen zur deutschen Staats- und R e c h t s g e s c h i c h t e H e f t 93), 1907. — O e r t m a n n , Die Fiducia, 1890. — R e g e l s b e r g e r , Zwei B e i t r ä g e zur Lehre v o n der Zession, A r c h Z i v P r a x . 63, 172ff. — D e r s e l b e , P a n d e k t e n § 15, 1893. — H . R i c h t e r , Die fiduziarische Ü b e r t r a g u n g des P r o z e ß f ü h r u n g s r e c h t s im eigenen N a m e n , G r u c h o t s B e i t r . 60, 7 6 6 f f . (1916). — M. R u m p f , W i r t s c h a f t l i c h e V e r t r a u e n s g e s c h ä f t e , A r c h Z i v P r a x . 119, 1/156. — A. S c h ö n y , T r e u h a n d g e s c h ä f t e , A r c h . f . B ü r g R . 35, 291/355. — A l f r e d S c h u l t z e ,

Treuhand-(Fiduziarlsche)Geschäfte — Trödelvertrag T r e u h ä n d e r im geltenden bürgerlichen Recht, J h e r i n g s J a h r b . 43, 1/104. (Grundlegend.) — D e r s e l b e , Langobardische T r e u h a n d , 1886. — H. S i b e r , Das Verw a l t u n g s r e c h t a m f r e m d e n Vermögen, J h e r i n g s J a h r b . 67, 81ff. — v. T u h r , Der Allgemeine Teil des deutschen bürgerlichen R e c h t s , II. Bd., 2. H ä l f t e , § 77: F i d u z i a r i s c h e Z u w e n d u n g , S. 185/211, 1918. — W. W e b e r , Der Durchgangserwerb vom N i c h t b e r e c h t i g t e n , Freiburger Diss., 1914. — W i e n s t e i n , Bemerkungen zum Begriff des fiduziarischen Rechtsgeschäfts, in G r u c h o t s B e i t r . 46, 241 ff. Rudolf Bovensiepen. T r i e b w e r k e s. Anlagen, gewerbliche. T r i g o n o m e t r i s c h e r P u n k t s. L a n d e s t r i a n g u lation.

Trödelvertrag und Trödelhandel. 1. Der bereits im römischen Recht bekannte T r ö d e l v e r t r a g , gemeinrechtlich c o n t r a c t u s a e s t i m a t o r i u s genannt, h a t im heutigen R e c h t keine gesetzliche Regelung gefunden. Die Verfasser des bürgerlichen Gesetzbuches gingen im Gegensatz zum österreichischen R e c h t sowie z u m Recht des allgemeinen L a n d r e c h t s mit Recht davon aus, daß im Geschäftsverkehr wohl k a u m ein Vertrag u n t e r der Bezeichnung Trödelv e r t r a g abgeschlossen werden d ü r f t e . Der Verkehr w ü r d e diese Bezeichnung als anstößig zurückweisen, da er sich hierunter lediglich einen Altwarenhandel mit minderwertigen Gegenständen in unschönen Formen denkt. Auch die mannigfaltigen Rechtsf o r m e n , u n t e r denen im einzelnen diese Vert r a g s a r t a u f t r e t e n k a n n , haben zu Bedenken A n l a ß gegeben, f ü r ihn einen gesetzlichen Niederschlag in F o r m eines rechtlich fest umrissenen V e r t r a g s t y p u s zu geben, w ä h r e n d andererseits seine Ähnlichkeit mit anderen b e n a n n t e n Verträgen eine analoge Anwend u n g einzelner Vorschriften des R e c h t s der Schuldverhältnisse als ausreichend erscheinen läßt. Ist der Laie auch versucht, den Trödelv e r t r a g dem T r ö d e l h a n d e l gleichzustellen, so liegt rechtlich im Falle des Trödelhandels selten ein T r ö d e l v e r t r a g vor. Wesentlich f ü r d a s Vorliegen eines solehen sind nur vier Merkmale, deren Z u s a m m e n t r e f f e n ihn von a n d e r e n V e r t r a g s t y p e n scheidet. Begriffsn o t w e n d i g ist die Ubergabe einer Sache an einen D r i t t e n m i t der Maßgabe, d a ß das E i g e n t u m dem Geber verbleibt, w ä h r e n d der D r i t t e berechtigt ist, die Sache zu einem

69

festgesetzten Mindestpreis zu verkaufen, aber einen etwaigen erzielten Überpreis f ü r sich behalten darf. Erfolgt ein Verkauf nicht, so ist die Sache zurückzugeben. Diese Grundzüge ergeben in der Notwendigkeit ihres gleichzeitigen Bestehens, daß weder ein Verkauf, ein Mäklervertrag, ein Kommissionsgeschäft, ein Dienst- oder W e r k v e r t r a g vorliegt und daß auch kein aus diesen einzelnen Schuldverhältnissen zusammengesetzter Vertrag gegeben ist. Dennoch sind die f ü r diese Verträge gegebenen Vorschriften anzuwenden, und zwar je nachdem jeweils der Trödelvertrag unter den P a r t e i e n geregelt ist. Im einzelnen ist zu bemerken, daß Gegenstand des Vertrages eine jede Sache sein k a n n , also auch Grundstücke „ v e r t r ö d e l t " werden können. Solange die Sache nicht v e r k a u f t und übereignet ist, t r ä g t die Gefahr eines Unterganges oder einer unverschuldeten Verschlechterung der Eigentümer, da insofern die Vorschriften über den Kauf zur Geltung gelangen ( B G B . - K o m m . der R G R . zu § 445). Dementsprechend steht auch im Konkurse des Trödlers dem Geber ein Aussonderungsrecht an der Sache zu. Bestritten ist, wieweit der E m p f ä n g e r der Sache zu einer Tätigkeit verpflichtet ist. Sollten unter den Parteien keine besonderen Abmachungen getroffen sein, so wird m a n ihn — falls nicht etwa Treu u n d Glauben etwas anderes verlangen — nicht f ü r verpflichtet halten, sich um den Vertrieb der Sache zu b e m ü h e n , ihn sogar f ü r berechtigt halten, etwaigen Kauflustigen abzuraten. Gerade hierin zeigt sich, daß — was von manchen bestritten wird — der Trödelvertrag nicht Kommissionsgeschäft ist und die Vorschriften dieser Vertragsart auf ihn nur mit Vorsicht anzuwenden sind. Der Trödler s t e h t dem Geber der Sache völlig unabhängig gegenüber und h a t , abgesehen von besonderen Parteivereinbarungen, lediglich die Verpflicht u n g zur R ü c k g a b e der Sache oder zur Abf ü h r u n g des vereinbarten Betrages. Teilzahlungen auf den Gegenstand zu gewähren, ist der Trödler berechtigt, jedoch geht das hierbei a u f t r e t e n d e Risiko zu seinen Lasten, da der Geber der Sache jedenfalls sofort bei Verkauf berechtigt ist, den vollen vereinbarten Betrag zu verlangen. Nicht berechtigt ist der Trödler, die Sache zu gebrauchen oder zu verbrauchen, oder sie beispielsweise zu vermieten. Dies ergibt sich nicht etwa aus den Anweisungen des Gebers, da, wie oben erw ä h n t , der Trödler nicht B e a u f t r a g t e r ist, sondern bereits aus dem Wesen des Trödelvertrages, der als kaufähnlich die P a r t e i e n sich in ihren Rechten und Pflichten selbständig gegenüberstehen läßt. Ist die Sache von dem Trödler v e r k a u f t u n d übergeben,

70

Trödelvertrag und Trödelhandel

so erlangt der D r i t t e Eigentum aus dem Recht des Trödlers, nicht dagegen aus dem des Gebers, so daß dem Trödler nur die Rolle eines Vermittlers (Mäklers) zukäme. Es t r i t t eine doppelte H a f t u n g ein, da der Käufer sich auf Grund seiner Vereinbarungen an den Trödler halten k a n n , während auch diesem, aber nur diesem, der Geber wie ein Verkäufer h a f t e t . 2. W ä h r e n d die soeben entwickelten Rechtsgrundsätze auf alle Arten von Trödelgeschäften zutreffen, sei es, daß es sich um wertvolle neue Gegenstände handelt oder lediglich Ramschware (alte Kleider, Metallabfälle) vertrödelt wird, n i m m t das b u c h h ä n d l e r i s c h e K o n d i t i o n s g e s c h ä f t eine besondere Stellung ein, da es zwar richtiger Auffassung nach eine Spielart des Trödelvertrages ist, aber in seinen Einzelheiten durch die buchhändlerische Verkehrsordnung vom 24. IV. 1910 (abgeändert am 18. V. 1919 und 29. IV. 1923) geregelt ist. Diese Geschäftsgebräuche gelten grundsätzlich nur f ü r Angehörige des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, jedoch haben sich ihnen auch die Mehrzahl der dem Verein nicht angeschlossenen Buchhändler freiwillig unterworfen, so daß die in ihr enthaltenen Vorschriften f a s t ausnahmslos in Anwendung zu bringen sind. Abweichend von dem einfachen Trödelgeschäft ist, daß dem Trödler, also dem Sortimenter, zwar ein Recht auf Mehrerlös zusteht, dieser Mehrerlös aber nach oben hin begrenzt ist, andererseits auf ihn nicht verzichtet werden darf (fester Ladenpreis). A u s n a h m e n können nur durch H a n d lungen des Verlegers herbeigeführt werden (§ 4 der VerkehrsO.). Hinsichtlich eines eventuellen Verlustes oder einer Beschädigung des Konditionsgutes h a t die Verkehrsordnung eine dem § 390 H G B . nachgebildete Regelung getroffen, so daß der Sortimenter gleich wie ein Kommissionär zwar verantwortlich ist, jedoch seine Verantwortlichkeit in Wirklichkeit nur eine A u f b ü r d u n g der Beweislast bedeutet. Seine E x k u l p a t i o n ist gegeben, sobald von ihm der Nachweis g e f ü h r t ist, daß der Verlust oder die Beschädigung auf Umständen beruht, die durch die Sorgfalt eines ordentlichen K a u f m a n n s nicht abgewendet werden konnten. Die Unterlassung der Versicherung des Gutes gegen Transport-, Feuer und Wassersgefahr ist im allgemeinen nicht entschuldbar, da sie, soweit nicht ungewünschte Zusendungen von Neuigkeiten in Frage k o m m e n , ausdrücklich vorgeschrieben ist. Das Konditionsgut, dessen unmittelbarer Besitz auf den Sortimenter übergeht, während der Eigentümer mittelbarer Besitzer und Eigentümer bleibt, ist bis zur folgenden

Buchhändlermesse zurückzugeben, andernfalls es ohne weiteres in das Eigentum des Sortimenters übergeht. Zulässig ist auch m i t Genehmigung des Verlegers eine Ü b e r n a h m e des Konditionsgutes in neue Rechnung, mit der Maßgabe, daß im Gegensatz zum ersten J a h r e der Verleger diese „ D i s p o n e n d e n " jederzeit zurückfordern k a n n . Wird d a s Konditionsgut v e r ä u ß e r t , so geht das Eigent u m wie beim gewöhnlichen Trödelvertrag, obgleich der Käufer wissentlich von j e m a n den erwirbt, der nicht Eigentümer bzw. direkter Stellvertreter des Eigentümers ist, gemäß § 185 B G B . Abs. 1 auf den K ä u f e r über. Wird das Konditionsgut konfisziert, fällt der Schaden, solange das Eigentum beim Verleger verblieben ist, diesem zur Last, dagegen sind Zwangsvollstreckungen von Gläubigern des Sortimenters in das Gut ihm gegenüber unzulässig, da ihm auf Grund des § 771 ZPO. eine Vollstreckungsgegenklage zusteht. Hierin zaigt sich wiederum die Mischform des Vertrages, da j a streng genommen der Sortimenter gerade zur Verä u ß e r u n g des Gutes ermächtigt ist, somit dem Verleger dem Sortimenter gegenüber kein die Veräußerung hinderndes Recht zusteht. E s genügt aber, daß auf G r u n d des E i g e n t u m s der Verleger allgemein und D r i t t e n gegenüber jedenfalls die aus dem E i g e n t u m entfließenden Rechte h a t und, soweit P f ä n dungen Dritter in Frage kommen, der m i t dem Sortimenter geschlossene Vertrag auftragsähnlich aufzufassen ist, zumal die Differenz zwischen Sortimenter- und Ladenpreis ein durch eigene Arbeit, aber nicht auf Kosten des Verlegers erzielter Erlös ist. Wird das Konditionsgut bei dem Sortimenter durch Gläubiger des Verlegers g e p f ä n d e t , so gibt der u n m i t t e l b a r e Besitz des Sortimenters diesem auch seinerseits eine Widerspruchsklage. Bei der Konkurseröffnung über das Vermögen des Sortimenters ist dem Verleger ein Aussonderungsrecht gegeben, jedoch nur soweit das Konditionsgut noch nicht v e r k a u f t und übergeben ist, während f ü r Konditionsgüter noch außenstehende Kaufpreisforderungen in die Konkursmasse fallen. Eine K o n k u r s e r ö f f n u n g ü b e r das Vermögen des Verlegers beeinträchtigt das Vertragsverhältnis zwischen den P a r t e i e n nur insoweit, als es dem Konkursverwalter gemäß § 17 KO. das Recht gibt, zwischen Erfüllung und Nichterfüllung zu wählen, eine Wahl, die die weiteren Beziehungen der P a r t e i e n nach den allgemeinen Regeln der K o n k u r s o r d n u n g regelt (vgl. auch A r t . K o n k u r s r e c h t und Buchhandelsrecht). 3. Gegenüber diesen Trödelverträgen, die nur juristisch u n t e r dieser Bezeichnung

Trödelvertrag und Trödelhandel — Truckverbot

71

als besonderer V e r t r a g s t y p u s z u s a m m e n g e f a ß t Buches durch einen D r i t t e n erfolgt. Unwerden, w ä h r e n d im Sprachgebrauch des zulässig sind Geschäfte m i t Minderjährigen, täglichen Lebens regelmäßig ein anderer sofern nicht eine ausdrückliche Genehmigung N a m e gewählt wird, ist der Trödelhandel des Inhabers der elterlichen Gewalt Vorliegt. das, was im Verkehr allein als T r ö d e l - Das Geschäftsbuch ist vor Ingebrauchnahme g e s c h ä f t bezeichnet wird. Rechtlich liegt von der Ortspolizeibehörde unter Beglaubihier in den meisten Fällen ü b e r h a u p t kein gung der Seitenzahlen abzustempeln u n d Trödelvertrag vor. Maßgebend ist hier allein, muß, falls es nicht mehr b e n u t z t werden soll, daß es sich um einen Handel mit Altwaren unter Angabe des D a t u m s abgeschlossen handelt. Der Trödelhandel ist nicht kon- und nach Bestätigung des Abschlusses durch zessionspflichtig, gehört jedoch zu den Ge- die Polizeibehörde 10 J a h r e lang a u f b e w a h r t werbebetrieben, deren Ausübung untersagt werden. Wegen der mit dem Handel verwerden k a n n . § 35 der GewO. b e s t i m m t , daß bundenen Gefahr der Verwertung gestohlener der Handel mit gebrauchten Kleidern, ge- oder unterschlagener Sachen liegt den T r ö d b r a u c h t e n B e t t e n , gebrauchter Wäsche, so- lern die Pflicht ob, alle ihnen von Behörden wie der Kleinhandel mit alten Metallgeräten, oder Privatpersonen zugehenden diesbezügmit Metallbruch oder dergleichen (Trödel- lichen Benachrichtigungen der Zeitfolge nach handel) zu untersagen ist, wenn Tatsachen geordnet aufzubewahren sowie ihren W a r e n vorliegen, welche die Unzüverlässigkeit des bestand auf diese Sachen hin zu ü b e r p r ü f e n . Gewerbetreibenden in bezug auf diesen GeDer Z u t r i t t zu den Geschäfts- und Lagerwerbebetrieb d a r t u n . räumen sowie die E i n s i c h t n a h m e in die GeNicht u n t e r den Begriff Trödelhandel schäftsbücher h a t der Trödler den Polizeik a n n der Handel mit A n t i q u i t ä t e n gerechnet behörden und ihren Organen jederzeit zu werden, da hier Sachen, die wegen ihres gestatten, wie er auch verpflichtet ist, die Alters mehr oder minder hoch geschätzt a n g e k a u f t e n Gegenstände vorzulegen sowie werden, Gegenstand des Verkehrs sind, jede über den Geschäftsbetrieb verlangte während der Trödelhandel auf den Handel A u s k u n f t wahrheitsgetreu zu erteilen. mit infolge ihres Alters minderwertigeren Schriftturn: Sachen b e r u h t . Die bei diesem Altwaren- Co s a c k , Lehrbuch des Handelsrechts, S t u t t handel a u f t r e t e n d e n Gefahren rechtfertigen g a r t 1910. — D e r s e l b e , J a h r b u c h des bürgerlichen Rechts, S t u t t g a r t 1920. — aus sicherheitspolizeilichen und sanitätsE h r e n b e r g , H a n d b u c h des g e s a m t e n polizeilichen Gründen eine eventuelle UnterHandelsrechts, Leipzig 1915. — W a r t sagung aus T a t s a c h e n heraus, die den Trödler h o r s t , Das Wesen des Trödelvertrages, gerade f ü r diesen Beruf als ungeeignet erDiss. Rostock 1928. — Endemann, scheinen lassen. Lehrbuch des bürgerlichen Rechts, Berlin Das Gewerbe der Trödler unterliegt bei 1903. — S t a u b , K o m m e n t a r zum H a n d e l s E r ö f f n u n g der Anzeigepflicht bei der zugesetzbuch. Berlin 1926. — K o m m e n t a r e s t ä n d i g e n Behörde und während des Gezur Gewerbeordnung. schäftsbetriebes den Vorschriften f ü r den GeHugo Hoormann. schäftsbetrieb der Trödler usw. vom 30. IV. 1901 (MB1. HanduGewVerw. 48). Wenn auch der Trödler in den meisten Fällen Truckverbot. lediglich M i n d e r k a u f m a n n sein wird, so daß f ü r ihn § 4 des H G B . in Frage k o m m t und er I. Der Ausdruck Truck b e d e u t e t soviel insbesondere zur F ü h r u n g von Handels- wie Tausch, Austausch, Gewährung v o n b ü c h e r n nicht verpflichtet ist, so ist auf Sachen s t a t t Geld, insbesondere Lohn. F ü r Grund der e r w ä h n t e n Vorschriften f ü r ihn die gewerblichen Arbeiter ist das Verbot des ausdrücklich eine B u c h f ü h r u n g vorgeschrie- Trucksystems gesetzlich festgelegt (GewO. ben, die sich auf sämtliche getätigten Ein- §§ 115, 115a, 116—119). Danach sind die u n d Verkäufe zu erstrecken Und u n m i t t e l b a r selbständigen Gewerbetreibenden (nicht die nach Abschluß des Geschäftes in der Reihen- Werkmeister, Betriebsbeamte, Techniker folge des Abschlusses unter fortlaufender usw.) verpflichtet, die Löhne ihrer Arbeiter N u m m e r und genauer Bezeichnung der Ein- in Reichswährung zu berechnen und b a r k a u f s - o d e r Verkaufsgegenstände, nach Zahlen, auszuzahlen. Keine Bestimmung e n t h ä l t d i e Maß oder Gewicht zu erfolgen hat. Weiter- GewO. darüber, wann der Lohn auszuzahlen hin sind der N a m e , S t a n d und Wohnort des ist, insbesondere k a n n eine Vorschrift, d a ß K o n t r a h e n t e n , über deren richtige Angabe der beim Lohntermin der Lohn stets im vollen Trödler sich zu vergewissern h a t , einzutragen. v e r e i n b a r t e n Betrage ausbezahlt werden m u ß , F ü r die ordnungsgemäße F ü h r u n g des Ge- aus jenem Gesetz nicht e n t n o m m e n w e r d e n . schäftsbuches ist der Trödler persönlich ver- Nicht verboten u n d daher auch nicht s t r a f antwortlich, auch wenn die F ü h r u n g des bar ist es, Lohnabzüge infolge A u f r e c h n u n g

72

Truckverbot — Trunkenheit und Trunksucht

p e r s ö n l i c h e r F o r d e r u n g e n des A r b e i t g e b e r s z. B. a u s D a r l e h e n , B ü r g s c h a f t oder a u s a n d e r e n R e c h t s h a n d l u n g e n des A r b e i t e r s oder w e g e n Verfalls v o n K o n v e n t i o n a l s t r a f e n vorzunehmen. Lohnabzüge für Wohlfahrtse i n r i c h t u n g e n , z. B. B e i t r ä g e zu einer P e n s i o n s k a s s e , sind e r l a u b t . Ebenso sind L o h n e i n b e h a l t u n g e n zu K a u t i o n s z w e c k e n im R a h m e n des § 119 II GewO. u n d zu a n d e r e n b e s t i m m t e n Z w e c k e n g e m ä ß einem e t w a zwischen A r b e i t n e h m e r n u n d A r b e i t g e b e r geschlossenen V e r t r a g e zulässig. Die selbs t ä n d i g e n G e w e r b e t r e i b e n d e n d ü r f e n den A r b e i t e r n k e i n e W a r e n kreditieren. Verb o t e n ist es ihnen daher, W a r e n u n t e r S t u n d u n g des K a u f - oder Mietpreises a b z u g e b e n , w o b e i es gleichgültig ist, ob im e i n z e l n e n Falle ein in d e n R a h m e n des § 115 II S. 1 f a l l e n d e s B o r g v e r h ä l t n i s den A r b e i t e r n lediglich Vorteile g e w ä h r e n soll und auch t a t s ä c h l i c h g e w ä h r t ( R G S t . 42, 298). Von d e m V e r b o t d e r W a r e n k r e d i t i e r u n g gibt es aber A u s n a h m e n . E s ist g e s t a t t e t , den A r b e i t e r n L e b e n s m i t t e l f ü r den B e t r a g der Anschaffungskosten, Wohnung und Landn u t z u n g gegen d i e ortsüblichen Miet- u n d P a c h t p r e i s e , F e u e r u n g , B e l e u c h t u n g , regelm ä ß i g e B e k ö s t i g u n g , Arzneien u n d ä r z t l i c h e H i l f e sowie W e r k z e u g e u n d Stoffe zu den i h n e n ü b e r t r a g e n e n A r b e i t e n z u m B e t r a g e der durchschnittlichen Selbstkosten unter Anr e c h n u n g bei der L o h n z a h l u n g zu v e r a b folgen. Zu einem h ö h e r e n Preise ist die VerabfolgUng v o n W e r k z e u g e n u n d S t o f f e n f ü r A k k o r d a r b e i t e n zulässig, wenn derselbe d e n o r t s ü b l i c h e n n i c h t ü b e r s t e i g t und im voraus v e r e i n b a r t ist. A r b e i t e r , deren F o r d e r u n g e n in einer diesen V o r s c h r i f t e n z u w i d e r l a u f e n d e n Weise b e r i c h t i g t w o r d e n sind, k ö n n e n zu j e d e r Z e i t Z a h l u n g der Löhne in Reichsw ä h r u n g v e r l a n g e n , o h n e daß ihnen eine E i n r e d e a u s d e m a n Z a h l u n g s S t a t t Gegebenen entgegengesetzt werden kann. Letzteres f ä l l t , soweit es noch bei d e m E m p f ä n g e r vorh a n d e n oder dieser b e r e i c h e r t ist, d e m § 116 GewO. e n t s p r e c h e n d d e r j e n i g e n Hilfskasse zu, welcher der A r b e i t e r a n g e h ö r t , in E r m a n g e l u n g einer solchen einer a n d e r e n z u m B e s t e n der A r b e i t e r a n d e m O r t e b e s t e h e n d e n v o n der GemeindebehördezubestimmendenKasseund in deren E r m a n g e l u n g der O r t s a r m e n k a s s e . D a r a u s e r g i b t sich, d a ß der Anspruch auf die u n g e r e c h t f e r t i g t e B e r e i c h e r u n g des A r b e i t e r s h e u t e den K r a n k e n k a s s e n der RVO. zufällt (§§ 225, 495, 5 0 3 RVO.). Der A n s p r u c h ist im Zivilrechtswege, n i c h t vor dem A r b e i t s g e r i c h t gegen d e n A r b e i t e r geltend zu m a c h e n , u n d d i e z u m B e s t e n der A r b e i t e r b e s t e h e n d e e m p f a n g s b e r e c h t i g t e Kasse k a n n v o n der G e m e i n d e b e h ö r d e entweder generell f ü r alle Fälle oder f ü r j e d e n einzelnen Fall

b e s t i m m t werden. Besteht an einem O r t e keine dem Besten der A r b e i t e r d i e n e n d e Kasse, so ist die O r t s k r a n k e n k a s s e f o r d e r u n g s berechtigt (SächsMinErl. v o m 19. X I I . 1899, Regers E n t s c h . 20, 288). II. Verträge, die d e m T r u c k v e r b o t z u widerlaufen, sind nichtig, ebenso Verabredungen zwischen den G e w e r b e t r e i b e n d e n u n d den von ihnen b e s c h ä f t i g t e n A r b e i t e r n über die E n t n a h m e der B e d ü r f n i s s e der letzteren aus gewissen Verkaufsstellen sowie ü b e r h a u p t über die V e r w e n d u n g des V e r dienstes derselben zu e i n e m a n d e r e n Z w e c k e als zur Beteiligung a n E i n r i c h t u n g e n zur Verbesserung der Lage der A r b e i t e r o d e r ihrer Familien. E s d ü r f e n aber in d e n W o h l f a h r t s e i n r i c h t u n g e n n i c h t W a r e n entgegen dem bezeichneten V e r b o t k r e d i t i e r t w e r d e n . Forderungen f ü r W a r e n , die dem b e z e i c h n e t e n Rechtssatz zuwider k r e d i t i e r t w o r d e n s i n d , k ö n n e n von dem Gläubiger weder e i n g e k l a g t noch durch A n r e c h n u n g oder sonst g e l t e n d g e m a c h t werden, o h n e U n t e r s c h i e d , ob s i e zwischen den B e t e i l i g t e n u n m i t t e l b a r e n t s t a n d e n oder m i t t e l b a r erworben s i n d . D a gegen fallen dergleichen F o r d e r u n g e n d e r bezeichneten K r a n k e n k a s s e oder sonstigen e m p f a n g s b e r e c h t i g t e n K a s s e zu. Den Gewerbetreibenden sind g l e i c h z u a c h t e n d e r e n Familienmitglieder, Gehilfen, B e a u f t r a g t e (insbesondere die K a n t i n e n w i r t e , Z w i s c h e n meister in der H a u s i n d u s t r i e ) , G e s c h ä f t s f ü h r e r , Aufseher u n d F a k t o r e n sowie a n d e r e Gewerbetreibende, bei deren G e s c h ä f t e i n e der hier e r w ä h n t e n P e r s o n e n u n m i t t e l b a r oder m i t t e l b a r b e t e i l i g t ist. Mittelbar beteiligt ist z. B. der Gläubiger d u r c h K r e d i t eröffnung. S t r a f v o r s c h r i f t e n GewO. §§ 146 Ziff. 1, 148 Ziff. 13; s. auch § 151 G e w O . Schrifttum:

Die K o m m e n t a r e des G e w e r b e r e c h t s . JMfs

SUer-Somlo.

Trunkenheit und Trunksucht. I. T r u n k e n h e i t ist die a k u t e , v o r ü b e r gehende A l k o h o l v e r g i f t u n g des G e h i r n s . D i e Gehirnzelle (Ganglienzelle) als die a m f e i n s t e n organisierte Zelle ist a m e m p f i n d l i c h s t e n gegen den E i n f l u ß des genossenen A l k o h o l s . J e k o n z e n t r i e r t e r der Alkohol ist, u m so schneller wird er v o m Gehirn a n g e z o g e n . D i e W i r k u n g e n dieser „ V e r g i f t u n g " ä u ß e r n sich besonders in der H e r a b s e t z u n g der Geistest ä t i g k e i t , in der S t ö r u n g der g e o r d n e t e n Ü b e r l e g u n g wie in der L ä h m u n g d e r v e r nünftigen und sittlichen H e m m u n g e n , die normalerweise d e n j ä h a u f t r e t e n d e n A n reizen u n d sinnlichen T r i e b e n e n t g e g e n wirken.

T r u n k e n h e i t und T r u n k s u c h t Die rechtliche Bewertung der T r u n k e n heit h ä n g t davon a b , ob u n d wieweit die normale B e s t i m m b a r k e i t des Willens durch freie, v e r n u n f t g e m ä ß e Überlegung infolge des R a u s c h e s b e e i n t r ä c h t i g t oder a u f g e h o b e n wird. D a s b e t r i f f t die Frage nach der zivilrechtlichen W i r k s a m k e i t einer im Rauschz u s t a n d e abgegebenen oder e m p f a n g e n e n Willenserklärung und andererseits nach der Verantwortlichkeit der in der T r u n k e n h e i t begangenen u n e r l a u b t e n H a n d l u n g oder der darin v e r ü b t e n S t r a f t a t . Dabei m u ß entscheidende B e d e u t u n g auf den Grad gelegt werden, in dem das Alkoholgift auf die freie Willensbestimmung in dem Augenblicke eingewirkt h a t , wo die Willenserklärung abgegeben oder die T a t v e r ü b t worden ist. 1. F ü r das Gebiet der R e c h t s g e s c h ä f t e zieht d a s B G B . § 105 II nur den schwersten Grad der Alkoholvergiftung h e r a n : eine Willenserklärung ist nichtig, wenn sie im Zus t a n d e der B e w u ß t l o s i g k e i t oder der v o r ü b e r g e h e n d e n Störung der Geistestätigkeit abgegeben worden ist. Beide Z u s t ä n d e k ö n n e n durch den Alkoholgenuß v e r u r s a c h t sein. Allgemeine Voraussetzung bildet dabei, d a ß die „ f r e i e W i l l e n s b e s t i m m u n g " des Erklärenden ausgeschlossen war ( R G Z . 103, 400). D a s wird sich bei einem pathologischen, auf einer spezifischen G e h i r n e r k r a n k u n g ber u h e n d e n R a u s c h e durch das G u t a c h t e n eines P s y c h i a t e r s etwa feststellen lassen; wobei immer zu b e a c h t e n ist, daß es sich u m einen im übrigen geschäftsfähigen und nicht um einen wegen a n d a u e r n d e r Geisteskrankheit (im Sinne des § 104 Nr. 2) geschäftsunfähigen Menschen handelt. Bei dem sogenannten normalen oder gewöhnlichen Rausch m u ß dagegen der schwierigere Beweis a n g e t r e t e n werden, daß er zu voller Bewußtlosigkeit oder zu einer so hochgradigen T r ü b u n g des Bewußtseins g e f ü h r t h a t t e , die eine v e r s t ä n d i g e A u f f a s s u n g des Rechtsvorganges u n d eine v e r n u n f t g e m ä ß e Überlegung ausschloß. D a f ü r k a n n sprechen der völlig widersinnige Inhalt der abgegebenen Willenserklärung. K l a r ist auch, daß ein sinnlos daliegender B e t r u n k e n e r an dem ihm in die H a n d geschobenen Briefe keinen Besitz erlangt h a t u n d d a ß die darin enth a l t e n e K ü n d i g u n g s e r k l ä r u n g ihm d a m i t noch nicht zugegangen ist. Aber im übrigen dürfen die ä u ß e r e n Anzeichen der Berauschtheit (wie Torkeln, S t a m m e l n , d u m m e s Geschwätz, unflätiges Benehmen) noch nicht genügen, u m die außerordentlich scharfe Rechtsfolge der Nichtigkeit der E r k l ä r u n g zu begründen. Verkehrt ist es, wenn vielfach die E n t s c h e i d u n g auf die Menge des eingeflößten Alkohols abgestellt w i r d : es gibt Menschen, die ungeheure Massen d a v o n a u f -

73

nehmen können, ohne daß ihre freie Willensb e s t i m m u n g merklich g e t r ü b t würde ( d a ß sie in W a h r h e i t durch die Fortsetzung dieses Mißbrauchs bereits „ m i n d e r w e r t i g " geworden sind, b e d e u t e t hierfür nichts), und u m gekehrt gibt es Menschen (Intolerante), deren Besinnung u n d v e r n ü n f t i g e Überlegung bereits bei ganz geringen Gaben von Alkohol vernichtet werden. Bei Rechtsgeschäften k o m m t es nur auf den objektiven B e f u n d an. Die im Z u s t a n d e der u n b e w u ß t e n T r u n k e n h e i t abgegebene Willenserklärung ist nichtig, auch wenn sich der H a n d e l n d e mit, grobem Leichtsinn oder absichtlich der Alkoholvergiftung ausgesetzt h a t . D a ß sich der B e t r u n k e n e von der Fähigkeit zur T e i l n a h m e an dem rechtswirksamen Handeln ausgeschaltet h a t , ist seine P r i v a t angelegenheit u n d u n t e r s t e h t insoweit seiner Verfügungsmacht. 2. Einen anderen S t a n d p u n k t m u ß d i e Rechtsordnung einnehmen, wenn die T r u n k e n h e i t die Sicherheit und den Frieden des Rechtsverkehrs gefährdet. Die zivilrechtliche D e l i k t h a f t u n g wird durch den sogenannten normalen, die Fähigkeit zu einer v e r n ü n f t i g e n Besinnung u n d Regelung der Triebe noch erhaltenden Rausch in keiner Weise ausgeschaltet und nach richtiger W ü r d i g u n g des T a t b e s t a n d e s auch nicht gemindert. Zweifel können aber entstehen f ü r den Fall einer bis zur hochgradigen Trübung des Bewußtseins gesteigerten Trunkenheit. Bei ihr würde an sich die als Grundvoraussetzung der D e l i k t h a f t u n g regelrecht geforderte Zurechenbarkeit der T a t zur Schuld des Handelnden fehlen. D a m i t w ä r e ein Freibrief f ü r alle Ü b e l t ä t e r ausgestellt: b e t r i n k e dich bis zur Sinnlosigkeit, d a m i t du von jeder Schadenersatzpflicht b e f r e i t werdest. Gegen eine derartige verkehrwidrige Ordnung t r i t t B G B . § 827, 2 a u f : wer sich selbst durch geistige Get r ä n k e oder ähnliche Mittel in den v o r ü b e r gehenden Z u s t a n d der Bewußtlosigkeit oder einen die f r e i e Willensbestimmung ausschließenden Z u s t a n d k r a n k h a f t e r S t ö r u n g der Geistestätigkeit versetzt h a t , ist f ü r den in diesem Z u s t a n d e widerrechtlich veru r s a c h t e n Schaden in gleicher Weise verantwortlich, wie wenn ihm Fahrlässigkeit zur Last fiele. D a m i t ist z u n ä c h s t positiv die zivilrechtliche Verantwortlichkeit auch des sinnlos b e t r u n k e n e n T ä t e r s b e j a h t . K e i n e Voraussetzung f ü r seine H a f t u n g bildet der Nachweis, d a ß er in selbstverschuldeter T r u n k e n h e i t gehandelt habe. J e d e r t r i n k t auf eigene V e r a n t w o r t u n g u n d Gefahr. Die Vorschrift h a t nach § 276 I 2 allgemeine Geltung f ü r die Beurteilung, ob ein Verschulden des H a n d e l n d e n vorgelegen h a b e .

74

Trunkenheit und Trunksucht

Mithin auch bei der Anwendung des § 254: auch den völlig Betrunkenen kann der Vorwurf des eigenen Verschuldens treffen. Sehr richtig R G . in Warneyer 1909 Nr. 9: der Angetrunkene hatte sich mit ausgebreiteten Armen dem langsam fahrenden Auto entgegengestellt und war dann in den auf die andere Seite ausweichenden Wagen hineingesprungen; auch von einem Betrunkenen war ein so unsinniges Verhalten nicht zu erwarten, er muß den Schaden sich selbst zuschreiben. D a s O L G . hatte dagegen den Autobesitzer zum Schadenersatz verurteilt, weil er erkennen mußte, daß er es mit einem Betrunkenen zu tun hatte. Diese Auffassung erinnert an die übertriebene Fürsorge, die d a s ältere deutsche Recht für den Betrunkenen entfaltete: dem trunkenen Manne soll ein geladener Wagen weichen, stille halten und ihm gute Worte auf den Weg geben; ( J a c o b Grimm, Weistümer-Sammlung 3, 70; Graf und Dietherr, Deutsche Rechtssprichwörter 391, 396). Die gesetzlich normierte Haftung ergreift alle Delikthandlungen, die fahrlässig begangen werden können; nicht z. B. den Fall des § 826, der ein vorsätzliches Handeln gegen die guten Sitten voraussetzt. Damit wird jedoch nicht der Beweis ausgeschlossen, daß sich der Täter vorsätzlich „Mut angetrunken" hatte, um im Zustande der Alkoholbetäubung d a s Delikt zu begehen; und dann hat er die T a t selbst eben vorsätzlich begangen. Dem Täter bleibt der Gegenbeweis verstattet, daß er ohne Verschulden in den Zustand der Bewußtlosigkeit oder Willensunfreiheit geraten sei. E t w a weil ein Dritter heimlich in ein an sich harmloses Getränk konzentrierten Alkohol oder andere berauschende Mittel hineingemischt hatte. Der Richter wird diesem Einwand mit Vorsicht begegnen. Denn grundsätzlich muß von jedem verlangt werden, daß er bei allem Trinken die erforderliche Aufmerksamkeit entfalte und daß er insbesondere genau weiß, wieviel er „ v e r t r a g e n " kann, ohne trunken zu werden (dazu treffend RG. in Warneyer 1913, Nr. 132). Hier treten wir auf die Grenzlinie zu dem pathologischen Rauschzustande: ob ein Intoleranter oder ein geistig Erkrankter die K r a f t habe, sich dem Alkoholgenusse und seinen Wirkungen zu entziehen, ist eine die allgemeine Zurechenbarkeit treffende Frage; die Trunkenheit als solche kommt hier nur als begleitende Folge in Betracht. 3. Nach dem bisher geltenden S t r a f g e s e t z b u c h § 51 hängt die Zurechnungsfähigkeit ab von der Willensfreiheit; fehlt diese zur Zeit der Begehung der T a t wegen Bewußtlosigkeit oder wegen krankhafter

Störung der Geistestätigkeit, so ist eine strafbare Handlung nicht vorhanden. Wie nach bürgerlichem Rechte erfüllt Trunkenheit den Begriff der Bewußtlosigkeit sowohl, wenn sie sinnlos ist, als auch, wenn sie die hochgradige Trübung der vernunftgemäßen Überlegung und Selbstbestimmung verursacht. Im Gegensatze zum Zivilrechte verharrt das Strafrecht aber auf dem Grundsatze, daß nur die als schuldhaft erwiesene rechtswidrige Handlung bestraft werden darf. Deshalb tritt als positive Voraussetzung der Strafbarkeit auf, daß sie in „ s e l b s t v e r s c h u l d e t e r " Trunkenheit begangen war. Die absoluten Gebote des älteren deutschen Rechtes: trunken gesündigt, nüchtern gebüßt und wer trunken mordet, muß nüchtern hangen (Graf und Dietherr, 392), sind unserem Strafrechtc fremd. Selbstverschuldet ist der vom Täter vorsätzlich oder fahrlässig herbeigeführte Rausch: er trinkt mit dem Willen, sich in den Zustand der Trunkenheit zu versetzen (hierauf und nicht auf die verbrecherische Handlung bezieht sich der dolus), oder er ergibt sich dem Alkoholgenusse, ohne mit der erforderlichen Sorgfalt die Wirkungen zu beachten, die nach seiner Erfahrung das Alkoholgift allgemein wegen seiner Menge oder persönlich für ihn wegen der eigenen geringen Widerstandskraft ausüben wird. Diese Einstellung auf die persönliche Schuld des Trinkers steht auf unsicherem Boden. Da Schuld bedeutet Pflichtverletzung, müssen wir ein Gebot des Inhaltes voraussetzen: du sollst dich nicht durch Alkoholgenuß in einen Zustand versetzen, in dem du die allgemeine Verkehrssicherheit und Ordnung gefährden könntest. Jeder soll sich in einer Geistesund Willensverfassung erhalten, die ihn befähigt, das Unrecht seines Verhaltens einzusehen und dieser Einsicht gemäß zu handeln. Das eigene Verschulden gegenüber diesem nicht nur sittlichen, sondern auch öffentlichrechtlichen Pflichtgebote beginnt mithin da, wo der sonst „willensfreie" Mensch trotz aller Erfahrungen und Mahnungen sich dem für ihn verderblichen Alkoholgenusse ergibt. Aber die Fälle, in denen ein sonst geordnet lebender Mensch in einen Rauschzustand verfällt und darin eine Straftat begeht, sind selten, und die Berufung auf volle Besinnungslosigkeit sollte hier geringen Eindruck machen. Praktisch treten am häufigsten die Taten der bereits infolge des Alkohols minderwertig, reizbar und gewalttätig gewordenen Täter hervor; und hier wird zumeist die Frage auftauchen, ob es sich nicht schon um Psychopathen, um degenerierte Säufer handelt. Und ganz allgemein stößt sich die Anrechnung der Trunkenheit

T r u n k e n h e i t und T r u n k s u c h t zu persönlichem Verschulden oder die „ Z u m u t b a r k e i t " eines geordneten alkoholfreien Verhaltens a n der T a t s a c h e , d a ß die bei uns herrschenden T r i n k s i t t e n und E i n r i c h t u n g e n zu ständigem Alkoholgenusse anreizen, worauf die Gewohnheit unmerklich die Selbstkontrolle wie die Abschätzung des rechten Maßes der „ e r t r ä g l i c h e n " Alkoholmenge verwischt. Die f a s t unvermeidliche Folge ist das unsichere Schwanken in den E n t w ü r f e n f ü r das neue Strafgesetzbuch. Als leitendes Prinzip gilt, daß die Zurechnungsfähigkeit schärfer g e p r ü f t , von strengeren Voraussetzungen a b h ä n g i g gemacht werden soll. Unterschieden w i r d : a) die V o l l t r u n k e n h e i t (Vorlage des Reichsministers der J u s t i z von 1927 § 367). Der sinnlos Berauschte ist unzurechnungsfähig. W e n n er sich jedoch vorsätzlich oder fahrlässig durch den Genuß geistiger Getränke oder ähnlicher Mittel in diesen Z u s t a n d versetzt h a t und darin eine m i t S t r a f e b e d r o h t e H a n d l u n g begangen h a t , so wird er mit Gefängnis bis zu zwei J a h r e n oder mit Geldstrafe b e s t r a f t . Die gerechte A h n d u n g bleibt dem Richter überlassen; die S t r a f e darf nach A r t und Maß nicht schwerer sein als die f ü r die vorsätzliche Begehung der H a n d l u n g a n g e d r o h t e S t r a f e . Diese u n t e r dem Titel „Mißbrauch von R a u s c h g i f t e n " stehende Vorschrift scheint eine Art G e f ä h r d u n g s h a f t u n g einzuführen. Ob die verhältnismäßig geringfügige S t r a f e nebst der Möglichkeit einer zwangsweisen U n t e r b r i n g u n g in eine Fürsorgeanstalt dem Gerechtigkeitsverlangen genüge, wenn sich der T ä t e r vorsätzlich sinnlos b e t r u n k e n und seinen feindlichen Nachbar, wie es dann geschehen ist, m i t der A x t totgeschlagen h a t : das wird sehr zu bezweifeln sein. — b) A m wichtigsten ist die Behandlung der Straft a t e n , die von einem infolge seiner A n getrunkenheit vermindert Zurechn u n g s f ä h i g e n begangen worden sind. Nach dem E n t w ü r f e von 1925 schaffte dieser Zus t a n d einen „Mußentschuldigungsgrund": der Richter m u ß die S t r a f e mildern, wenn nicht die selbstverschuldete T r u n k e n h e i t nachgewiesen wird. Der Entwurf von 1927 § 13 m a c h t e hieraus eine K a n n v o r s c h r i f t ; er ü b e r l ä ß t es dem richterlichen Ermessen, ob und inwieweit eine selbstverschuldete T r u n k e n h e i t , die die Zurechnungsfähigkeit nicht ausschließt, als s t r a f m i l d e r n d zu berücksichtigen sei, und er meint, daß der Schutz der Allgemeinheit gegen den Mißbrauch von R a u s c h g i f t e n d a m i t nicht abgeschwächt werde. In den B e r a t u n g e n des Reichstagsausschusses (Dezember 1927) ist der § 13 wieder in eine Mußvorschrift u m g e w a n d e l t worden: d i e S t r a f e „ i s t " z u m i l d e r n ,

75

wenn die F ä h i g k e i t , das Unrechtmäßige der T a t einzusehen oder nach dieser Einsicht zu h a n d e l n , zur Zeit der T a t infolge der T r u n k e n h e i t w e s e n t l i c h g e m i n d e r t war. Solche Milderung geht nach § 73 soweit, daß das Gericht a n Stelle einer verwirkten Freiheitsstrafe von höchstens drei Monaten auf Geldstrafe erkennen „ m u ß " , wenn diese genügt, u m den Strafzweck zu erreichen. Dieser letzte Entwurf m a c h t keine Ausn a h m e f ü r die selbstverschuldete T r u n k e n h e i t : auch bei ihr m u ß der gemilderte S t r a f r a h m e n a n g e w e n d e t werden. Das b e d e u t e t einen verhängnisvollen R ü c k s c h r i t t gegenüber dem bisherigen R e c h t e u n d gegenüber der klaren O r d n u n g im Codex iuris canonici Canon 2201 § 3. Das Schonungsbedürfnis f ü r den rücksichtslosen und hemmungsfreien T r u n k e n b o l d ü b e r w i n d e t das soziale Gebot der Mäßigkeit u n d das S c h u t z b e d ü r f n i s der friedlichen Bürger. Nach § 57 k a n n das Gericht die U n t e r b r i n g u n g des verurteilten Trinkfälligen in eine Trinkerheilanstalt a n ordnen. D a s gilt aber nur d a n n , wenn der T ä t e r ein Gewohnheitssäufer ist und die T a t im Rausch oder in A u s w i r k u n g des ü b e r mäßigen Genusses geistiger Getränke oder anderer berauschender Mittel begangen h a t oder wegen Volltrunkenheit zu einer S t r a f e verurteilt ist. Die ganze Maßregel k a n n erst d u r c h g e f ü h r t werden, wenn die erforderliche Zahl und A r t der A n s t a l t e n bereitstehen wird. II. T r u n k s u c h t liegt vor, wenn ein Mensch d e r a r t von dem k r a n k h a f t e n Drange nach Alkohol beherrscht wird, d a ß er die W i d e r s t a n d s k r a f t gegen den Anreiz zu dem ihm schädlichen Alkoholgenuß verloren h a t . Die übliche W e n d u n g , daß er sich dem „ ü b e r m ä ß i g e n " Genüsse geistiger G e t r ä n k e hingegeben h a b e n müsse, ist falsch, wenn sie auf die Menge des konsumierten Alkohols bezogen w i r d . Übermäßig ist alles, was die v e r n u n f t g e m ä ß e Besinnung und die Gesundheit gerade dieses Menschen nach seiner B e schaffenheit schädigt; mithin bei einem Intoleranten vielleicht bereits das zweite Glas Wein. Zu unterscheiden ist: der geistesk r a n k e T r u n k s ü c h t i g e , dessen Sucht nach Alkohol auf einer pathologischen Veranlagung (z. B. D e m e n z oder Gehirnverletzung) b e r u h t , und der v o n chronischem Alkoholismus befallene T r u n k s ü c h t i g e im engeren Sinne; ein Z u s t a n d , in den der Gewohnheitstrinker allmählich verfällt, infolgedessen das sittliche und soziale Pflichtbewußtsein allmählich einb ü ß t u n d geistig und körperlich verloddert. 1. D a s B G B . § 6 Nr. 3 versucht, die verb r e i t e t e u n d das Volkswohl überaus schädigende T r u n k s u c h t durch das Mittel der E n t m ü n d i g u n g zu b e k ä m p f e n . Allgemeine Voraussetzung d a f ü r bildet die Feststellung

76

Trunkenheit u n d T r u n k s u c h t

der T r u n k s u c h t in dem Sinne eines habituellen, die Fähigkeit zu geordneter Lebensf ü h r u n g u n d zum W i d e r s t a n d e gegen das Alkoholgift ausschaltenden geistigen oder moralischen Schwächezustandes. Diese Alkoholpsychose m u ß einen stärkeren Grad erreicht haben, der sich in folgenden gesetzlich abgegrenzten Folgeerscheinungen kundgibt. Der K r a n k e m u ß infolge der T r u n k s u c h t (als Ursache): a) entweder außerstande sein, die G e s a m t h e i t seiner wesentlichen Angelegenheiten v e r n u n f t g e m ä ß zu besorgen (wie bei der E n t m ü n d i g u n g wegen Geisteskrankh e i t ; vgl. A r t . Geisteskrankheiten H. d. R. II, S. 646); b) oder sich oder seine Familie der Gefahr des N o t s t a n d e s aussetzen durch wirtschaftliches Verkommen und besonders durch Arbeitsunfähigkeit infolge des Alkoholmißbrauches; c) oder die Sicherheit Anderer gefährden. Durch die zuletzt a n g e f ü h r t e Voraussetzung erweitert das BGB. seine Fürsorge, die sonst dem E n t m ü n d i g t e n selbst gewidmet ist, u n d n i m m t das öffentliche Interesse als Schutzzweck auf. Die E n t m ü n d i g u n g wird nur auf Antrag angeordnet. Berechtigt hierzu sind: der Ehegatte, jeder Verwandte, der gesetzlich mit der Sorge f ü r die Person b e t r a u t e Vertreter u n d nach Landesgesetzen die Armenv e r b ä n d e oder Gemeinden; ausgeschlossen ist aber hier der S t a a t s a n w a l t (ZPO. § 680). Über d a s Verfahren vgl. Art. E n t m ü n d i gung, H. d. R. II, S. 287. Der wegen T r u n k s u c h t E n t m ü n d i g t e ist f ü r die Dauer des E n t m ü n d i g u n g s z u s t a n d e s in der Geschäftsfähigkeit beschränkt (BGB. § 114). Er erhält einen Vormund, der die Unterbringung in eine Fürsorgeanstalt anordnen k a n n (BGB. § 1901; einschränkend R J A . 12, 90; 13, 185). Er kann nicht zum Vormunde oder zum Mitgliede eines Familienrates bestellt werden (§§ 1780, 1865); mit der Stellung des Antrages, auf Grund dessen die E n t m ü n d i g u n g erfolgt ist, verliert er die Fähigkeit zur E r r i c h t u n g eines Testamentes (§ 2229 III), dagegen nicht die zum Widerr u f e eines vor der E n t m ü n d i g u n g errichteten T e s t a m e n t e s (§ 2253 I I ; das beruht auf einer völlig verkehrten Beurteilung des T r u n k süchtigen, der infolge der E n t m ü n d i g u n g in sich gehen und aus besserer Einsicht etwa die vorher angeordneten Enterbungen widerrufen würde). Durchaus unbegründet ist es, daß die E n t m ü n d i g u n g wegen T r u n k s u c h t nicht wie die wegen Verschwendung den Grund gibt, auf die A u f h e b u n g der Gütergemeinschaft zu klagen (§§ 1468 Nr. 4, 1495 Nr. 4), und d a ß es nicht gestattet ist, die Verfügungsmacht des der Trunksucht verfallenen Abkömmlings über seinen Pflichtteil zu dessen eigenem Heile zu beschränken

(§ 2338 läßt das nur bei der Verschwendung zu). 2. Die E n t m ü n d i g u n g wegen Trunksucht h a t die von ihr erhoffte Besserung nicht gebracht. Sie k o m m t meistens zu spät u n d wird nur sparsam benutzt. Eine Heilung des Trunksüchtigen ist zwar möglich, aber es fehlen die d a f ü r erforderlichen Zwangsmittel und die nötige Zahl der staatlichen Anstalten. Soll wirklich und erfolgreich das Laster des Alkoholmißbrauchs b e k ä m p f t werden, so m u ß bei dem Einzelnen rechtzeitig eine vorbeugende Fürsorge eingreifen, bevor er der k r a n k h a f t e n Sucht verfällt. D a s geschieht in vorbildlicher Weise durch zahlreiche p r i v a t e Vereine, die teils wie der Deutsche Verein gegen den Alkoholismus f ü r besonnene Mäßigkeit, teils wie der Guttemplerorden, die Blaukreuzverbände, der Deutsche A r b e i t e r - Abstinentenbund und viele andere f ü r völlige E n t h a l t s a m k e i t eint r e t e n . In dem Reichshaushalt f ü r das J a h r 1928 sind zur B e k ä m p f u n g des Alkoholismus u n d der mit ihm z u s a m m e n h ä n g e n d e n Gesundheitsschäden 1800000 RM. eingesetzt; a u s dieser S u m m e sollen die Länder möglichst die Trinkerheilstätten betreuen. T r u n k e n h e i t und T r u n k s u c h t sind Erziehungsprobleme. Von Erfolg sind nicht weise Lehren allein. Das Beispiel erzieht. Hier aber stößt sich jeder Versuch der Besserung a n der eingewurzelten t e u t s c h e n Trinkfreudigkeit, die als Tugend g e r ü h m t u n d als Beweis echter Mannhaftigkeit besungen wird. Zu dem geselligen Verkehre wie zu jeder Festfeier „ g e h ö r t " das T r i n k e n ; wer dabei nicht m i t t u t , gilt als asozialer Schwächling. Auch der K r a n k e , der in E r k e n n t n i s seiner Intoleranz dem Alkohol entsagt h a t und d a d u r c h ein a r b e i t s f r e u d i g e r tüchtiger Mensch geworden ist, wird durch den Spott der Genossen, die wirklich überzeugt sind, d a ß sich der Wert des M a n n e s mit dem U m f a n g e der von ihm verschluckten und vertragenen Alkoholmenge steigere, allzuleicht dem T r i n k e n wieder z u g e f ü h r t u n d d a m i t geistig wie körperlich vernichtet. Auch sonst e r n s t h a f t e Schriftsteller sind überzeugt, d a ß die höchsten schöpferischen Leistungen auf geistigem wie künstlerischem Gebiete erst u n t e r der a n f e u e r n d e n W i r k u n g des Alkohols geboren werden. Demgegenüber b e s t e h t eine starke Bewegung in der heutigen J u g e n d , die das Maßhalten im T r i n k e n als eine Gewissensfrage v e r s t e h t und als v a t e r ländische Pflicht a u s ü b e n will. E s ist zu hoffen, daß sie sich durchsetzen w i r d : nachdem die noch lebende Schicht jener ä l t e r e n Generation verschwunden ist, die auf G r u n d ihrer alkoholistischen W e l t a n s c h a u u n g höhnend und bessere Schneidigkeit f o r d e r n d der

Trunkenheit und Trunksucht — Trust, Trustee besonnenen Mäßigkeit oder Enthaltsamkeit entgegentritt. III. Die Staatswohlfahrt ist bei diesen Fragen beteiligt wegen der Folgen des Alkoholmißbrauchs, die sich äußerlich in der Vergeudung von Zeit und Arbeitsverdienst wie in der entsprechenden Verarmung offenbaren. Dazu treten: die Steigerung der verbrecherischen Handlungen, die sittliche Verderbnis des Familienlebens und vor allem die ungeheure Gefahr einer Degeneration weiter Volkskreise, die alle im T r ü n k e erzeugten Kinder bedroht. Die umfangreichen Wohlfahrtsanstalten, die f ü r minderwertige Kinder in den berühmten Weingegenden erbaut werden müssen, enthalten eine deutliche Mahnung. Als staatliche Mittel f ü r die Arbeit an der Volks* nüchternheit können eingesetzt werden: die Beschränkung der Zahl der Schankstätten wie des Kleinhandels mit Branntwein (der Entwurf f ü r ein solches Reichsgesetz ist a m 20. V. 1927 vorgelegt); die Begrenzung der Polizeistunde nebst einer stärkeren Heiligung der Sonntagsruhe (wie das Verbot: von Sonnabend Nachmittag bis Montag früh dürfen Branntwein und Flaschenbier nicht v e r k a u f t werden); die Erklärung gewalttätiger Säufer zu Trunkenbolden, an die alkoholische Getränke nicht verabreicht werden dürfen. Man darf sich nicht verhehlen, daß diese wie andere gesetzliche Anordnungen nur geringe Wirkung ausüben und daß bei der „ S t a a t s w o h l f a h r t " auch die ungeheure wirtschaftliche Bedeutung der in den Weinbergen, den Brauereien, den Weinbrandfabriken und Gasthäusern investierten Kapitalien eine wichtige Rolle spielt. Auch international steht das Reich nicht frei da. Zwar ist uns nicht wie Norwegen der entwürdigende Zwang auferlegt, die Abstinenzbewegung abzubauen und alljährlich 400000 Liter Branntwein von Frankreich und dieselbe Menge Wein von Spanien und Portugal zu kaufen. Aber unsere Handelsverträge und vor allem das Dawesgutachten sorgen dafür, daß die E i n f u h r und damit naturgemäß der Verbrauch von Wein und Spirituosen unter der Nüchternheitsbewegung nicht allzusehr leiden dürfen. Schrifttum: Über die unabsehbare Menge der Schriften unterrichten fortlaufend die Schriften und Berichte über die Jahresversammlungen, die vom Deutschen Verein gegen den Alkoholismus herausgegeben werden; insbesondere die internationale wissenschaftlich-praktische Zeitschrift: Die Alkoholfrage. Einen genauen Einblick in die psychiatrische und strafrechtliche Literatur g i b t : H. A. L i t t a u e r , Der Alkohol im

77

deutschen S t r a f r a c h t der Gegenwart und Z u k u n f t , 1927. — S t i e r , Die a k u t e T r u n k e n h e i t , 1907, und Archiv f ü r Psychiatrie 47, 293. — W i l m a n n s , Ztschr. f ü r die gesamte Neurologie u. Psychiatrie 1, 171. — Juristisch-psychiatrische Grenzfragen Bd. 1 H e f t 4: F. E n d e m a n n , Die E n t m ü n d i g u n g wegen Trunksucht, und Bd. 5 H e f t 4 u. 5: H o p p e , Der Alkohol im gegenwärtigen und künftigen Strafrecht. Friedrich Endemann.

Trust, Trustee. In weitestem Umfange — nicht dagegen vollkommen, wie Nachod a. a. O. irrig a n n i m m t — entspricht dem Treuhänder unseres Rechts der Trustee des englisch-amerikanischen Rechts. Der Trust ist im wesentlichen das Rechtsverhältnis unserer Treuhand. „ B e n e f i c i a r y " oder „cestui que t r u s t " heißt derjenige, zu dessen Nutzen ein T r u s t errichtet wird (Warthons Law-Lexicon 10. Ed. 1902 s. v. „ T r u s t " ) . Unter der Herrschaft des englischen.Gewohnheitsrechts und gänzlich unbeeinflußt durch das römische Recht hat sich durch J a h r h u n d e r t e hindurch langsam aber stetig der Trustgedanke entwickelt. Bereits seit der Regierung E d u a r d s III. (1327—1377) hat der Trust „ m a s s e n h a f t " ( H e y m a n n a. a. O.) Anwendung gefunden und heute ist er ein ungemein wichtiger Bestandteil des britisch-amerikanischen Familien-, Erb-, Sachen- und Vermögensrechts ü b e r h a u p t . Grundsätzlich ist heute kein Vermögensrecht mehr dem Trust entzogen, unzulässig sind jedoch Trusts (Heym a n n a. a. O.) zugunsten unehelicher Kinder in f u t u r o . Durch den Trustee Act von 1893, 56 und 57 Vict. c. 53, den Judicial Trustee Act von 1896, 59 und 60 Vict. c. 35 sowie den Public trustee act von 1906 (6 Edw. VII c. 55) ist die J a h r h u n d e r t e lange Entwicklung zu einem gewissen Abschluß und wenigstene einer Art von Kodifizierung gelangt. Der Trustee ist grundsätzlich vollberechtigter Verfügungsinhaber über die ihm eingeräumte Vermögensmasse, doch wird das Treugut, der Trust, insofern von seinem eigenen Vermögen streng geschieden, als es heute n i c h t f ü r seine eigenen Schulden h a f t e t . Er muß das T r e u g u t zunächst entsprechend den Weisungen des Stifters anlegen, beim Schweigen desselben gelten die sehr eingehenden Vorschriften des Trustee Act von 1893. Hier werden alle erlaubten Effekten einzeln aufgeführt. Unbedingt zu vermeiden ist die Anlage in Bergwerksanteilen, in südamerikanischen Papieren, in Papieren neu gegründeter Gesellschaften und über-

78

Trust, Trustee

h a u p t in allen Spekulationswerten. Bei der E r f ü l l u n g seiner Pflichten h a f t e t er jedoch nicht f ü r alle Fahrlässigkeit, sondern nur f ü r W a h r u n g derselben Sorgfalt, die er bei der Verwaltung seines eigenen Vermögens anwendet (culpa in concreto). Bei breach of t r u s t , d. h. bei einer Veräußerung des Treuguts, t r u s t s , entgegen seiner Zweckbes t i m m u n g , richtet sich die Klage mit Erfolg auch gegen den bösgläubigen und unentgeltlichen gutgläubigen E m p f ä n g e r , in scharfem Gegensatz zu dem deutschen T r e u h a n d begriff h a t also der T r u s t nach germanischem Vorbild (vgl. Alfred Schultze a. a. 0 . ) dingliche W i r k u n g . Eine weitere Hauptpflicht des t r u s t e e s neben der ordnungsmäßigen Anlegung des Vermögens bildet die rechtzeitige Auszahlung der T r u s t e i n k ü n f t e an die Benefiziare zu den vom Treugeber bestimmten Terminen. Z u m T r u s t e e k a n n grundsätzlich jeder Volljährige bestellt werden, der sich im Vollbesitze der bürgerlichen Ehrenrechte befindet. F ü r Ausländer und verheiratete F r a u e n bestehen gewisse Einschränkungen, der Bestellung von juristischen Personen stehen dagegen Bedenken nicht entgegen. Zur gültigen E r r i c h t u n g eines T r u s t s f ü r unbewegliches Vermögen (real property) verlangt das Gesetz ausdrücklich schriftliche U r k u n d e , f ü r bewegliches Vermögen (personal p r o p e r t y ) dagegen genügt bloße mündliche E r k l ä r u n g , vorausgesetzt freilich, daß der T r u s t noch zu Lebzeiten des Errichters in K r a f t t r e t e n soll ( W h a r t o n s Law Lexicon, s. v. „ T r u s t " , S. 769). Eine A b a r t der T r u s t s ist der „Trustee f o r sale". E r h a t die Aufgabe, ein bes t i m m t e s Vermögen aufzulösen und den sich ergebenden Überschuß über die Trustschulden a n die Benefiziare zu verteilen. Allgemein üblich ist zwecks Verhütung eines Mißbrauchs des Verwaltungs- und Verf ü g u n g s r e c h t s des Trustees die Einsetzung mehrerer Trustees nebeneinander, diese „CoT r u s t e e s " h a f t e n f ü r einander als Gesamtschuldner. Auch dadurch, daß ein Trustee die eigentliche G e s c h ä f t s f ü h r u n g einem CoTrustee ü b e i l ä ß t , wird er in keiner Weise von seiner eigenen Verantwortlichkeit befreit. J e d e r T r u s t e e soll sich eben genügend uni seinen Co-Trustee k ü m m e r n und ihn kontrollieren. Eigenartig wirkt es, daß der cestui q u e t r u s t selbst Trustee, insbesondere Co-Trustee, sein k a n n . E r k a n n auch — anders als der Treugeber im deutschen Recht — ü b e r das T r e u g u t grundsätzlich frei verfügen, doch können ihm auch, was häufig bei Familienstiftungen zu geschehen pflegt, Beschränkungen auferlegt sein. Zulässig ist es, daß die T r u s t u r k u n d e

über die einzelnen Vermögensteile besondere Trustees, sogenannte „separated t r u s t e e s " , einsetzt. D a n n besteht keine G e s a m t h a f t u n g der T r u s t e e s f ü r e i n a n d e r . Verfügung über das Trustvermögen zu seinem eigenen Nutzen in Bereicherungsabsicht gilt nach dem Fraudulent Trustees Act von 1858, 20 und 21 Vict. c. 54 a l s schweres Vergehen (misdemeanour) und wird j e nach der Schwere des Falles m i t Z u c h t h a u s von 3 J a h r e n oder Gefängnis bis zu 2 Jahren bestraft. Grundsätzlich ist die Stellung des T r u s t e e s ein E h r e n a m t , selbst wenn er Rechtsanwalt oder berufsmäßiger Versteigerer oder Agent ist u n d in dieser seiner Eigenschaft als T r u s t e e berufliche Dienste leistet, kann er f ü r seine, wenn auch noch so schwierige Mühewaltung sich keine Gebühren berechnen. Doch ist es zulässig — und geschieht nach Nachod, a. a. O., S. 32 häufig — , daß er sich vor Ü b e r n a h m e des A m t e s vertraglich eine Vergütung ausbedingt. Für tatsächlich geleistete, notwendige Auslagen kann er dagegen aus dem Trustvermögen E r s a t z verlangen ( T r u s t e e Act von 1893 See. 24). Wegen der grundsätzlichen Unentgeltlichkeit des T r u s t e e a m t s und der weitreichenden Verantwortlichkeit des Trustees w a r es ungemein schwer in Großbritannien geeignete Trustees ü b e r h a u p t zu finden. Die beiden oben e r w ä h n t e n Trustee Acts von 1897 u n d 1906 ermächtigen daher den High Court auf A n t r a g irgendeiner an einer T r u s t e r r i c h t u n g interessierten Person einen sogenannten „ J u d i cial T r u s t e e " , sei es als einzigen „ T r u s t e e " oder gemeinsam mit anderen zu ernennen. Insbesondere soll hiervon bei kleineren Vermögen Gebrauch gemacht werden. Ein solcher Judicial Trustee unterliegt der besonderen Aufsicht des High Court u n d h a t bindende Anweisungen aller Art dieses Gerichts entgegenzunehmen. Aus dem T r u s t vermögen k a n n ihm vom High Court eine Vergütung zugebilligt werden. Einmal im J a h r e werden vom High Court die T r u s t bücher g e p r ü f t und ist ihm vom J u d i c i a l T r u s t e e ordnungsmäßiger Bericht zu ers t a t t e n . Nach Sect. 3, 1 ist der Gerichtshof befugt, den Judicial Trustee von jeder persönlichen H a f t u n g zu befreien, wenn sein Verhalten „ v e r n ü n f t i g " war und er einen hinreichenden Entschuldigungsgrund vorbringen kann. Der T r u s t erfreut sich in E n g l a n d einer ganz außerordentlichen Beliebtheit, eine Statistik ü b e r seine Häufigkeit f e h l t zwar, aber nach Nachod, dessen Ausführungen auf eingehenden Mitteilungen englischer Solicitors : Chartered Accountants und höherer Bankb e a m t e n beruhen, befindet sich der größere

T r u s t , T r u s t e e — Tschechoslowakisches Teil des g e s a m t e n in G r o ß b r i t a n n i e n v o r h a n d e n e n P r i v a t v e r m ö g e n s in H ä n d e n v o n T r u s t e e s (S. 3 8 f f . ) . E r b i l d e t eben „ e i n v o r t r e f f l i c h e s Mittel zur d a u e r n d e n W a h r u n g d e s F a m i l i e n v e r m ö g e n s u n d w i r k t so in h o h e m G r a d e als e r h a l t e n d e r F a k t o r d e s sozialen L e b e n s . E r g e w ä h r l e i s t e t ein sicheres Familienleben und standesgemäße Erziehung der Kinder. Er k a n n ferner dem unwirtschaftund lichen T r e i b e n von V e r s c h w e n d e r n S p e k u l a n t e n , d i e o h n e T r u s t ihr V e r m ö g e n v e r g e u d e n w ü r d e n , einen f e s t e n D a m m e n t gegensetzen und damit auch volkswirtschaftlich a u ß e r o r d e n t l i c h g ü n s t i g w i r k e n " ( N a c h o d , a. a. O., S. 41). E i n e i n t e r e s s a n t e u n d sehr wichtige W e i t e r b i l d u n g d e s T r u s t s bilden d i e sogen a n n t e n I n v e s t m e n t T r u s t s , T r u s t Comp a n i e s , nach M a x J ö r g e n s , a. a. O., v e r d e u t s c h t m a n sie a m b e s t e n m i t „ F i n a n z i e l l e T r u s t g e s e l l s c h a f t e n " . „ H i e r h a n d e l t es sich z u n ä c h s t u m d i e V e r e i n i g u n g der A n t e i l e vieler k l e i n e r K a p i t a l i s t e n . F ü r diese A n t e i l e w e r d e n v o n der G e s e l l s c h a f t u n t e r d e r L e i t u n g ihrer T r u s t e e s O b l i g a t i o n e n a u s gegeben . . . A l l m ä h l i c h v e r w a n d e l t e n sich diese I n v e s t m e n t s T r u s t s in A k t i e n g e s e l l schaften und wurden wirtschaftlich mehr und m e h r zu den H a u p t e m i s s i o n s i n s t i t u t e n E n g l a n d s " ( N a c h o d , a. a. O., S. 6). Dieses R e c h t des englischen T r u s t s gilt im w e s e n t l i c h e n a u c h in d e n V e r e i n i g t e n S t a a t e n von Nordamerika. Nur bestehen d o r t i m G e g e n s a t z z u m englischen R e c h t , d a s bis gegen A u s g a n g des 19. J a h r h u n d e r t s e i n e e n t s c h i e d e n e A b n e i g u n g gegen k o r p o r a t i v e T r u s t s h a t t e , b e r e i t s seit 1812 T r u s t s Companies. Sie h a b e n sich im L a u f e der Z e i t i m m e r m e h r zu g e w a l t i g e n d a s g a n z e n o r d amerikanische Wirtschaftsleben beherrschenden Industrietrusts ausgebildet. Über die T r u s t s als Z u s a m m e n f a s s u n g v o n U n t e r nehmungen s. d. Art. Unternehmenszusammenfassungen. Schrifttum: G o d e f r o y , P r i n c i p l e s of t r u s t , 3. A u f l . , 1907. — E r n s t H e y m a n n , Ü b e r b l i c k ü b e r d a s englische P r i v a t r e c h t , in H o l t z e n d o r f f - K o h l e r s E n z y k l . d. R e c h t s w . , 7. Aufl., II (1914), § 5, S. 3 0 8 f f . — D e r s e l b e , Geschäftsanwälte und Treuhandgesells c h a f t e n , 1910. — D e r s e l b e , T r u s t e e und Trusteecompany, 1911. — Max J ö r g e n s , Finanzielle Trustgesellschaften, 1902. — O. C. K i e p , D a s n e u e s t a a t l i c h e T r e u h ä n d e r a m t in E n g l a n d , in S c h m o l l e r s J a h r b . f . G e s e t z g . , Verw. u. Volksw., 32. J a h r g . , 1908 S. 47—89. — L i e f m a n n , Artt. „Treuhänder und Treuhandgesells c h a f t e n " sowie „ T r u s t s " , in H a n d w . d. S t a a t s w . , 4. A u f l . , V I I (1926), 2 8 8 f f . u. 297ff. — D e r s e l b e , Beteiligungs- und

Recht

79

F i n a n z i e r u n g s g e s e l l s c h a f t e n , 4. Aufl., 1923. — W. N a c h o d , Treuhänder und Treuh a n d g e s e l l s c h a f t e n , 1908. — M a i t l a n d , T r u s t u n d K o r p o r a t i o n , 1904. — P o l l o c k S c h u s t e r , G r u n d b e s i t z , S. 123ff. — U n d e r h i l l , T r u s t s , 6. Aufl., 1904. Rudolf Sovensiepen.

T r u s t s s. U n t e r n e h m e n s z u s a m m e n f a s s u n g e n .

Tschechoslowakisches Recht. 1. B e g r i f f . T s c h e c h o s l o w a k i s c h e s R e c h t ist d a s in der T s c h e c h o s l o w a k e i g e l t e n d e Recht. E s ist — N ä h e r e s d a r ü b e r noch s p ä t e r — v o r l ä u f i g z u m g r ö ß e r e n Teil ü b e r n o m m e n e s , nur z u m g e r i n g s t e n Teile neu geschaffenes Recht. D e n n die T s c h e c h o slowakei ist ein erst d u r c h d i e j ü n g s t e n F r i e d e n s v e r t r ä g e ins L e b e n g e r u f e n e r S t a a t , ein s o g e n a n n t e r „ N a c h f o l g e s t a a t " , der die ehemaligen „ L ä n d e r der b ö h m i s c h e n K r o n e " , Böhmen, Mähren und Schlesien aus Österreich, die Slowakei m i t K a r p a t h e n r u ß l a n d , Zips u n d A r v a a u s U n g a r n , d a s sogenannte Hultschiner Ländchen aus D e u t s c h l a n d u m f a ß t u n d v o n sieben Volkss t ä m m e n ( „ N a t i o n a l i t ä t e n " ) b e w o h n t ist, von T s c h e c h e n , D e u t s c h e n , Slowaken, U n garn, Polen, R u t h e n e n ( „ R u s s e n " ) und Zionisten. D a v o n m a c h e n die T s c h e c h e n (zirka 7 1 /« Millionen) e t w a s m e h r als d i e H ä l f t e (51 %), T s c h e c h e n u n d Slowaken ( z i r k a 2V 4 Millionen) z u s a m m e n e t w a s m e h r als zwei D r i t t e l ( 6 8 % ) , d i e D e u t s c h e n (zirka 3 7 , Millionen) u n g e f ä h r ein Viertel (24 bis 2 6 % ) der G e s a m t b e v ö l k e r u n g aus. W a s d e n a u t h e n t i s c h e n T e x t d e r Gesetze b e t r i f f t , so b e s t i m m t e d a s G. v o m 13. I I I . 1919 Nr. 138 SIg. ( S a m m l u n g d e r G e s e t z e u n d V e r o r d n u n g e n ) (§ 3): „ N e b e n d e m t s c h e c h i s c h e n T e x t e , welcher a u t h e n t i s c h ist, e r s c h e i n t d i e Slg. d. G. u. V d g . a u c h in a m t l i c h e r slowakischer u n d d e u t s c h e r Ü b e r s e t z u n g . " E r s t d a s S p r a c h e n G . v o m 29. II. 1920 Nr. 122 SIg. bezeichnet „die tschechoslowakische S p r a c h e " als die „ s t a a t l i c h e offizielle S p r a c h e d e r Republik". D a r u m e r s c h e i n t j e t z t — G. v o m 20. X I I . 1921 N r . 500 Slg. — d i e Sammlung der Gesetze und Verordnungen „ i n der s t a a t l i c h e n , offiziellen, d. i. t s c h e c h o slowakischen S p r a c h e " , d. h. „ d i e in d e r Slg. d. G. u. Vdg. im t s c h e c h i s c h e n W o r t l a u t e k u n d g e m a c h t e n R e c h t s n o r m e n w e r d e n in den UradnG N o v i n y (im slowakischen A m t s b l a t t ) im slowakischen W o r t l a u t e v e r ö f f e n t licht . . . " . 2.

Geschichte.

Als

Geburtstag

der

80

Tschechoslowakisches Recht

Tschechoslowakei oder, wie sie sich offiziell n e n n t , der i echoslowakischen Republik, gilt der 28. X. 1918. Mit diesem Tage beginnt d a h e r erst ihr Staats-, ihr Verfassungsrecht. S t r a f - , Prozeß- und P r i v a t r e c h t sind dagegen viel älteren D a t u m s , doch nicht als tschechoslowakisches oder als tschechisches und slowakisches, sondern als österreichisches, ungarisches und deutsches Recht. Denn sollte kein „ r e c h t s l e e r e r " R a u m entstehen, so m u ß t e trotz des staatsrechtlichen Ums t u r z e s die R e c h t s k o n t i n u i t ä t gewahrt werden. D e s h a l b v e r f ü g t e das Q. vom 28. X. 1918 Nr. 11 Slg. (Art. 2): „ S ä m t l i c h e bisherigen L a n d e s - u n d Reichsgesetze und Verordnungen bleiben vorläufig in K r a f t " , d. h. f ü r die bisherigen österreichischen Gebietsteile das österreichische, f ü r die bisherigen ungarischen Gebietsteile das ungarische, f ü r die bisherigen (reichs-)deutschen Gebietsteile das d e u t s c h e Recht. Bezüglich des Hultschiner L ä n d c h e n s wurde allerdings schon durch ein G. v o m 30. I. 1920 Nr. 75 Slg. das reichsd e u t s c h e durch das österreichische Recht ersetzt. Das vom neuen S t a a t e geschaffene R e c h t , das bisher freilich nur, wenn auch zahlreiche, wie f a s t überall heute z u zahlreiche Sondergesetze zum Gegenstand hat, bea n s p r u c h t dagegen selbstverständlich grundsätzlich Geltung f ü r das gesamte Rechtsgebiet der Tschechoslowakei. Die allgemeine bürgerliche R e c h t s o r d n u n g , S t r a f r e c h t , Strafprozeßr e c h t und gerichtliches Verfahren sind jedoch m a n g e l s solcher Neugesetzgebung noch immer v o m Rechtsdualismus — österreichisches und ungarisches Recht — beherrscht. Die Vereinheitlichungsbestrebungen, denen ein eigenes „Unifizierungsministerium" dient, sind noch nicht weit gediehen. Bisher sind der Öffentlichkeit erst der Entwurf eines S t r a f g e s e t z e s und der Vorentwurf f ü r ein bürgerliches Gesetzbuch bekannt geworden. D a m i t erübrigt sich ein geschichtlicher Überblick. Denn die Geschichte des Rechtes d e r Tschechoslowakei ist nichts anderes als die Geschichte des österreichischen, ungarischen und deutschen Rechtes, auf die daher e i n f a c h zu verweisen ist. Die Geschichte des tschechischen (und slowakischen?) R e c h t e s gehört dagegen — der Geschichte a n . Denn weder das österreichische noch das ungarische R e c h t , diese Vorläufer des „tschechoslowakischen" Rechtes sind irgendwie dadurch bemerkenswert beeinflußt. Daran v e r m a g auch der „politisch v e r f ä r b t e Historism u s " einzelner neuer tschechoslowakischer Gesetze nichts zu ä n d e r n . 3. V e r f a s s u n g s r e c h t . Der tschechoslowakische S t a a t t r a t durch Manifest eines Nationalausschusses am 28. X. 1918ins Leben. Die Grenzen des neuen S t a a t e s wurden durch

die Friedensverträge von Versailles, St. Germain und Trianon bestimmt, die zugleich die Anerkennung des neuen S t a a t e s aussprachen. Der Nationalausschuß beeilte sich alsbald, dem neuen S t a a t eine vorläufige Verfassung (G. vom 13. XI. 1918 Nr. 37 Slg.) zu geben, die vor allem (§ 1) durch eine schlüsselmäßige, d. h. dem damaligen Stärkeverhältnisse der tschechischen Parteien, wie es die letzten Wahlen in den österreichischen Reichsrat gezeigt h a t t e n , entsprechende Erweiterung des Nationalausschusses auf 270 Mitglieder die erste Nationalversammlung schuf. Diese, mit Ausschluß der Deutschen und der übrigen Minderheiten, aus Tschechen u n d Slowaken zusammengesetzte, von den b e t r e f f e n d e n politischen Parteien zusammengestellte, nicht gewählte Nationalversammlung, die z u n ä c h s t selbst beabsichtigte, zur S c h a f f u n g der endgültigen Verfassung eine gewählte K o n s t i t u a n t e einzuberufen, besann sich schließlich eines anderen, indem sie sich selbst die Stellung einer K o n s t i t u a n t e arrogierte u n d die V e r f a s s u n g s u r k u n d e vom 29. II. 1920(Nr. 121 Slg.) erließ, deren Bestand sie dadurch sicherzustellen versuchte, daß sie (V. U. § 33) zu ihrer Abänderung eine D r e i f ü n f t e l m e h r heit verlangt. Inhaltlich schließt sich diese V e r f a s s u n g an b e k a n n t e Muster an. Die einzige Quelle der gesamten Staatsgewalt ist das Volk (§ 1). Der S t a a t ist eine demokratische Republik, deren H a u p t der gewählte P r ä s i d e n t ist (§ 2). Das Gebiet der tschechoslowakischen Republik bildet ein einheitliches und unteilbares Ganzes. Doch wird das a u t o n o m e Gebiet K a r p a t h o r u ß l a n d „ m i t den weitestgehenden, mit der Einheitlichkeit der tschechoslowakischen Republik vereinbaren A u t o n o m i e a u s g e s t a t t e t " werden. Insbesondere soll es seinen eigenen, gesetzgebenden L a n d t a g erhalten (§ 3). Das ist bisher nicht geschehen. Festgehalten ist an der Dreiteilung der Gewalten. D i e G e s e t z g e b u n g s t e h t der Nationalversammlung zu. Die L a n d t a g e f ü r Böhmen, Mähren, Schlesien usw. sind beseitigt, entsprechend dem zum h e r r s c h e n d e n Prinzip erhobenen Zentralismus. Den A u t o nomiebestrebungen der ehemaligen „ K r o n l ä n d e r " ist durch die noch zu e r w ä h n e n d e Organisation der Verwaltung einigermaßen R e c h n u n g getragen, insofern an Stelle der f r ü h e r e n Landtage L a n d e s v e r t r e t u n g e n geschaffen wurden, die jedoch keine gesetzgebende Gewalt haben. Die N a t i o n a l v e r s a m m l u n g besteht aus zwei „ H ä u s e r n " , aus dem Abgeordnetenhause mit 300 und aus dem Senate mit 150 Mitgliedern. Das Wahlsystem ist, abgesehen v o n dem höheren Alter f ü r Wähler und Gewählte des

Tschechoslowakisches Recht Senates, f ü r beide Häuser dasselbe gleiche, allgemeine, direkte, geheime — durch zwei Gesetze aus jüngster Zeit (vom 15. X. 1925 Nr. 205 und 206 Slg.) modifizierte — Verhältniswahlrecht mit gebundenen Listen und Wahlpflicht (G. vom 29. II. 1920 Nr. 123 und 124 Slg.). Das Abgeordnetenhaus nimmt insofern eine bevorzugte Stellung ein, als Budget und Wehrgesetz ihm zuerst vorgelegt werden müssen, als unter Umständen ein mit qualifizierter Mehrheit gefaßter Beschluß des Abgeordnetenhauses trotz Widerspruch des Senates Gesetz werden kann, und als nur ein Mißtrauensvotum des Abgeordnetenhauses die Regierung zum Rücktritte zwingt. Eine Eigentümlichkeit ist der an Stelle der berüchtigten sogenannten kaiserlichen (oder Not-) Verordnungen (mit provisorischer Gesetzeskraft nach § 14 des StaatsgrundG. vom 21. X I I . 1867 Nr. 141 RGBl.) getretene „Ständige Ausschuß", ein 24gliedriger, gemeinsamer Ausschuß beider Häuser, dessen 16 Abgeordnete und 8 Senatoren jedesmal auf ein J a h r zu wählen sind und der in der Zeit von der Auflösung eines Hauses oder vom Ablauf seiner Wahlperiode bis zum neuerlichen Zusammentritte der Häuser, ferner in der Zeit, während welcher deren Session vertagt oder geschlossen ist, die unaufschiebbaren „Verfügungen" mit Vorläufiger Gesetzeskraft trifft (V. U. § 54). Er ist allerdings überflüssig geworden durch das bis zum heutigen Tage geltende sogenannte ErmächtigungsG. vom 15. IV. 1920 Nr. 337 Slg., das die Regierung ermächtigt, Verordnungen m i t provisorischer Gesetzeskraft zu erlassen, „wenn sich hierzu die dringende Notwendigkeit ergibt und wenn der mit der Vorlage der Angelegenheit an die gesetzgebende Körperschaft verbundene Aufschub der Angelegenheit abträglich wäre". Bemerkenswert ist auch die Geschäftsordnung beider Häuser, aus formalen Gründen, weil sie nicht, wie es die Verfassung (§37) selbst vorsieht, im eigenen Wirkungskreise erlassen, sondern durch Gesetze der sogenannten ersten Nationalversammlung (Vom 15. IV. 1920 Nr. 325 und 326 Slg.) geregelt ist; aus inneren Gründen, weil sie durch ein System scharfsinniger Maßregeln jede Obstruktion unmöglich macht (Ablehnung von Initiativanträgen durch einen eigenen Initiativausschuß; Beschränkung des Gebrauches einer anderen als der tschechischen und slowakischen Sprache; Beschränkung der Redezeit; Möglichkeit „abgekürzter Geschäftsbehandlung"; weitgehende diskretionäre und Disziplinargewalt des Präsidiums usw.). Die R e g i e r u n g s - u n d V o l l z u g s g e "walt ruht in den Händen des Präsidenten der HandwBrterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. VI.

81

Republik und der Regierung (des Ministerrates). Der Präsident wird von der Nationalversammlung in einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser f ü r sieben Jahre gewählt. Derselbe Präsident kann höchstens zweimal hintereinander, dann erst wieder nach sieben Jahren gewählt werden. Nur f ü r den ersten Präsidenten (Masaryk) sieht die Verfassung ausdrücklich eine Ausnahme Vor. Der Präsident ist unverantwortlich, nur wegen Hochverrates von dem Senat auf Anklage des Abgeordnetenhauses des Amtes für verlustig zu erklären. Die Verantwortung trägt die Regierung kraft Gegenzeichnung wenigstens eines Ministers. Die Regierung vertritt auch den Präsidenten im Falle seiner Verhinderung. Dauert sie jedoch länger als sechs Monate, muß ein Stellvertreter f ü r ihn gewählt werden. Die Stellung des Präsidenten ist dem französischen Muster nachgebildet, im großen und ganzen repräsentativ. Seine Befugnisse zählt die Verfassung erschöpfend auf (§ 64). Alle ihm nicht ausdrücklich vorbehaltenen Rechte (z. B. auch die legitimatio per rescriptum prineipis) stehen der Regierung zu. Die Regierung wird vom Präsidenten ernannt und entlassen, der auch die Verteilung der Ressorts Vornimmt. Dem Geiste der Verfassung entspricht eine parlamentarische Mehrheitsregierung. Doch ist eine Beamtenregierung nicht ausgeschlossen und auch schon in Tätigkeit gewesen. Der Wirkungskreis der einzelnen Ministerien — derzeit 14 — ist durch Gesetz zu regeln. Überaus ausgedehnt ist der korporative Wirkungskreis der Regierung. Er umfaßt insbesondere alle parlamentarischen Regierungsvorlagen, alle Angelegenheiten politischer Natur und alle Beamtenernennungen von der 5. Gehaltsstufe (Amtsrichter usw.) aufwärts. Die V e r w a l t u n g s o r g a n i s a t i o n befindet sich noch in einem Übergangsstadium. Beibehalten ist ursprünglich die österreichische „Doppelverwaltung", die Autonomie der Gemeinden, Städte, Bezirke und Länder mit den Landesverwaltungsausschüssen an der Spitze einerseits, die staatliche Verwaltung mit den politischen Bezirks« und Landesverwaltungen (den ehemaligen Bezirkshauptmannschaf ten und Statthaltereien) andererseits. Die Gesetze über die Gauverwaltung (Vom 29. II. 1920 Nr. 126 Slg., vom 9. III. 1920 Nr. 158 Slg., vom 14. IV. 1920 Nr. 330 Slg.), die eine Vereinheitlichung der Verwaltung, die Auflösung der „ L ä n d e r " und deren Ersatz durch Gaue (und Bezirke) mit beamteten Gau- (und Bezirksämtern und gewählten Gau- (und Bezirks)vertretungen und eine instanzenmäßig gegliederte Verwaltungsgerichtsbarkeit vorsehen, die bisher nur durch ein oberstes Verwaltungsgericht

6

82

Tschechoslowakisches R e c h t

repräsentiert ist, sind kürzlich durch eine, die Gaue durch die alten „ L ä n d e r " ersetzende Novelle modifiziert worden, die am 1. Dezember des J a h r e s 1928 in K r a f t t r e t e n soll. D i e r i c h t e r l i c h e G e w a l t r u h t auf den a l t e n österreichischen Gesetzen. Die richterliche U n a b h ä n g i g k e i t (Unversetzbarkeit und so weiter), die bisher wiederholt mit Berufung auf die Reorganisation der Gerichte suspendiert war, ist wiederhergestellt. Die R e c h t e u n d F r e i h e i t e n sowie die P f l i c h t e n der einzelnen Bürger regelt die Verfassung in dem üblichen Sinne. Eine durch die Friedens- und sogenannten Minderheitsschutzverträge gebotene Eigent ü m l i c h k e i t stellen die Bestimmungen zum Schutze der „ n a t i o n a l e n , religiösen und Rassen m i n d e r h e i t e n " dar. Die Verfassung (§ 128) e r k e n n t die Gleichheit aller Staatsbürger ohne Rücksicht auf Rasse, Sprache oder Religion a n hinsichtlich ihrer Teilnahme am öffentlichen Dienst, a n Ä m t e r n und Würden, des Gebrauches ihrer Sprache, des Anspruches auf Schulen in S t ä d t e n und Bezirken, in denen „ e i n beträchtlicher B r u c h t e i l " anderssprachiger S t a a t s b ü r g e r w o h n t . Das wichtigste Ausführungsgesetz dazu ist das zu einem Bestandteile der Verfassung erklärte S p r a c h e n G . (vom 29. II. 1920 Nr. 122 Slg.). E s legt den Begriff des „beträchtlichen B r u c h t e i l e s " in dem Sinne aus, daß es n u r d o r t , wo wenigstens 20 % Anderssprachiger ansässig sind, Eingaben in dieser a n d e r e n Sprache z u l ä ß t . 4. P r i v a t - , P r o z e ß - u n d S t r a f r e c h t sollen erst einheitlich u n d neu gestaltet werden. Derzeit gelten im großen und ganzen noch das österreichische und ungarische R e c h t . Überaus reich ist dagegen hier wie a n d e r w ä r t s die neue Spezialgesetzgebung. Sie ist zum großen Teile b e d i n g t durch die eigentümlichen „Nachkriegsverhältnisse" und demgemäß z u m e i s t Nachbildung und Analogieerscheinung zu der Nachkriegsgesetzgebung der N a c h b a r s t a a t e n . E r w ä h n t seien d a s G. über die Baubewegung vom 11. I I I . 1921 Nr. 100 Slg., das die Enteignung unv e r b a u t e r Gründe und Kreditgewährung, Steuer- und Gebührenentrichtungen sowie eine Baulosanleihe zu Bauzwecken vorsieht, u n d das G. v o m 20. X I I . 1921 Nr. 504 Slg., betreffend die Regelung der Verpflichtung z u r Z u r ü c k e r s t a t t u n g oder Auslieferung von beweglichen (während des Krieges angeeigneten) Sachen an die zu deren Anforder u n g berechtigten S t a a t e n , das die Rückstellung von Maschinen usw. auf Anforderung des f r e m d e n Staates, regelmäßig gegen E n t schädigung u n d mit B e d a c h t n a h m e auf die

Bedürfnisse des betroffenen Betriebes regelt. Eine gewisse Originalität weist die Gesetzgebung gegen den „ K r i e g s w u c h e r " auf. D a s G. v o m 17. X. 1819 Nr. 568 Slg. schließt sich noch im wesentlichen an die während des Krieges erlassenen „kaiserlichen Verordn u n g e n " desselben Inhaltes an. Als Nebens t r a f e n sieht es Verlust des Gewerbes u n d Vermögenskonfiskation vor. Ein Gesetz v o m gleichen Tage (Nr. 567 Slg.) f ü h r t dagegen eigene „ V o l k s g e r i c h t e " zur B e s t r a f u n g des Kriegswuchers ein m i t einem gelehrten Richter als Vorsitzendem und je nach der Schwere der T a t mit vier Laien und a u ß e r dem m i t drei Berufsrichtern als Beisitzern, m i t einem ü b e r a u s beschleunigten Verfahren u n d , w e n n in einem Bezirke der Wucher die öffentliche R u h e und Ordnung, b e d r o h t , m i t dem C h a r a k t e r v o n Standgerichten. Ein G. v o m 18. I I I . 1921 Nr. 129 Slg. v e r f ü g t e f e r n e r die Einreihung der wegen Kriegswuchers Verurteilten in eigene S t r a f a r b e i t s a b t e i l u n g e n nach V e r b ü ß u n g der S t r a f e . Ein G. v o m 25. IV. 1924 Nr. 80 Slg. w a n d t e sich endlich speziell gegen den Wohnungswucher. Als d a u e r n d e r Gewinn ist auf dem Gebiete des Strafrechtes die bedingte Verurteilung zu b u c h e n (G. v o m 17. X . 1919 Nr. 562 Slg.). Die rasche Sondergesetzgebung auf dem Gebiete des P r i v a t r e c h t e s war anfänglich, abgesehen von Augenblicksbedürfnissen, hauptsächlich von den durch den U m s t u r z der staatlichen Ordnung und durch das Vordringen des revolutionären Geistes b e d i n g t e n , zum Teil allerdings mißverstandenen T e n denzen der Demokratie, der Sozialisierung u n d des K u l t u r k a m p f e s beherrscht. Demokratisch gedacht war die Abs c h a f f u n g des Adels, der Orden u n d Titel (GG. v o m 18. X I I . 1918 Nr. 61 Slg. u n d v o m 10. IV. 1920 Nr. 243 Slg.) sowie d i e A u f h e b u n g der Fideikommisse (G. v o m 3. V I I . 1924 Nr. 179 Slg.). Sicherlich d ü r f e n demokratischen Charakter die Gesetze in Anspruch nehmen, die gewisse u r a l t e u n d v e r a l t e t e privilegia onerosa der d i e n e n d e n S t ä n d e beseitigen. Dazu gehört v o r allem das G. v o m 17. X. 1919 Nr. 571 Slg., das die Arbeits- und Dienstbotenbücher a u f h e b t u n d die grundlose Auflösung des A r b e i t s v e r h ä l t nisses durch den A r b e i t n e h m e r a u s der S p h ä r e des S t r a f r e c h t s in die des Zivilrechtes v e r s e t z t , nicht mehr mit Strafe b e d r o h t , sondern n u r mehr als schadenersatzpflichtigeHandlung betrachtet. Das G. vom 19. X I I . 1918 Nr. 91 Slg., das die 8 s t ü n d i g e Arbeitszeit obligatorisch m a c h t , sowie das G. vom 3. IV. 1925 Nr. 6 7 Slg., b e t r e f f e n d die E i n f ü h r u n g eines bezahlten Urlaubes f ü r Arbeitnehmer, g e h ö r e n

Tschechoslowakisches Recht — Tumultgesetze vielleicht auch in diesen Zusammenhang, bilden aber jedenfalls einen geeigneten Übergang zu den v o m Sozialisierungsgedanken erfüllten Gesetzen. Von der geplanten Sozialisierung der Industrie ist allerdings nichts übrig geblieben als die Einrichtung der sogenannten Betriebsausschüsse mit einem sehr bescheidenen Wirkungskreise (G. vom 12. V I I I . 1921 Nr. 330 SIg.). Weitaus einschneidender ist die Gesetzgebung über die Enteignung des Großgrundbesitzes (GG. vom 16. IV. 1919 Nr. 215 Slg. und vom 11. VII. 1919 Nr. 387 Slg.). Aller Grundbesitz über 150 ha landwirtschaftlichen und über 250 ha Bodens ü b e r h a u p t wird beschlagnahmt und vom S t a a t übernommen und zugeteilt. Die Beschlagnahme b e d e u t e t Sequestration oder Verpflichtung zu weiterer Bewirtschaftung auf eigene Kosten und Gefahr (G. vom 12. II. 1920 Nr. 118 Slg.). Nach vorausgegangener Kündigung erfolgt die Entschädigung (G. vom 8. IV. 1920 Nr. 329 Slg.) nach dem Durchschnittspreise der J a h r e 1913—1915. Der Preis wird mit 3 % verzinst und im Staatsschuldenbuch eingetragen und mit l 1 /» % amortisiert. Für die Angestellten wird ein Versicherungs- und Pensionsfonds geschaffen. Die Pensionen nach dem Stande vom 1. III. 1920 tragen die bisherigen Eigentümer. Die Zuteilung (G. vom 30. I. 1920 Nr. 81 Slg.) erfolgt an Einzelpersonen (kleine Landwirte, Häusler, Legionäre usw.), an Vereinigungen solcher Personen, an Gemeinden usw. Die Verwirklichung des an sich gesunden Gedankens durch die Gesetzgebung und manche unerfreuliche Erscheinungen der Praxis haben allerdings zu vielfacher berechtigter Kritik Anlaß gegeben. Die bedeutendste sozialpolitische Leistung ist jedenfalls die Sozialversicherung: G. vom 9. X. 1924 Nr. 221 Slg., betreffend die Versicherung der Arbeitnehmer f ü r den Fall der K r a n k h e i t , der Invalidität und des Alters deren Novellierung gerade jetzt das P a r l a m e n t beschäftigt, und G. v o m 10. VI. 1925 Nr. 148 Slg., betreffend die Versicherung der selbständig wirtschaftenden Personen f ü r den Fall der Invalidität und des Alters, deren Wirksamkeit allerdings einem späteren Z e i t p u n k t e vorbehalten ist. Als Früchte des „ K u l t u r k a m p f e s " sind zu erwähnen ein G. v o m 15. IV. 1920 Nr. 277 Slg., das den Wechsel des Glaubensbekenntnisses Unmündiger (bis zum 14. Lebensjahre) und deren religiöse Erziehung der unbeschränkten Verfügung der Eltern (des Vormundes) freigibt; das SchulG. vom 13. VII. 1922 Nr. 226 Slg., das an der von Österreich übernommenen interkonfessionellen Schule mit obligatorischem Religionsunterricht f ü r die einzelnen Konfessionen

83

festhält, den Eltern (Vormund) jedoch das Recht einräumt, die Befreiung der Kinder vom Religionsunterricht zu verlangen; das G. vom 3. IV. 1925 Nr. 65 Slg., das die Feiertage und die „ G e d e n k t a g e " (Hus!) des Staates festsetzt, sowie das G. vom 23. IV. 1925 Nr. 96 Slg., betreffend die gegenseitigen Verhältnisse der Religionsbekenntnisse. Eine der ersten Neuerungen nach dem Umstürze war die Reform des Eherechtes durch das G. vom 22. V. 1919 Nr. 320 Slg., das die f a k u l t a t i v e Zivilehe und damit die grundsätzliche Lösbarkeit jeder Ehe einführte. Zum Schlüsse seien noch einige wichtige privatrechtliche Sondergesetze erwähnt, die in der bisherigen Darstellung keine Berücksichtigung finden k o n n t e n : G. vom 23. V I I . 1919 Nr. 447 Slg. über die Herabsetzung des Alters der Minderjährigkeit (auf das 21. Lebensjahr); G. vom 30. VI. 1921 Nr. 256 Slg. über den Schutz der in fremder Pflege stehenden und der unehelichen Kinder; G. vom 30. VI. 1921 Nr. 252 Slg. über die Todeserklärung; G. vom 12. X I I . 1919 Nr. 29 Slg. 1920 über die Arbeits- und Lohnverhältnisse der Heimarbeiter; G. v o m 30. I. 1920 Nr. 82 Slg. über die Rechtsverhältnisse der Hausbesorger; G. vom 11. V. 1923 Nr. 106 Slg. über den Verlagsvertrag; MusterschutzG. (zuletzt vom 26. I I I . 1925 Nr. 48 Slg.); G. vom 28. III. 1928 Nr. 45 Slg. über den Aufschub der exekutiven R ä u m u n g v o n W o h n r ä u m e n ; G. v o m 24. X I . 1926 Nr. 218 Slg. über das Autorrecht u. a. m. Schrifttum:] L e o E p s t e i n , Verfassungsgesetze der tschechosl. Republik, 1923. — R o b e r t M a y r , Lehrbuch des bürgerlichen Rechts, 1922 und 1923. — L u d w i g S p i e g e l , Republikanisches Staatsrecht, 1919. — F r a n z W e y r , System des iechosl. Staatsrechtes, 2. Aufl., 1924. — D e r s e l b e , Grundriß des iechosl. Verwaltungsrechtes, 1922. Robert Mayr.

Tumultgesetze. 1. Durch die Vorgänge der Novemberrevolution 1918 und die d a r a n sich a n schließenden aufrührerischen Ereignisse, vor allem durch die in den ersten Märztagen 1919 in ganz Mitteldeutschland (Berlin, Lichtenberg, Halle, Magdeburg) erfolgten Gewalttätigkeiten und Plünderungen spartakistischer Elemente, ferner durch die E r eignisse des Kapp-Putsches 1920 und schließlich durch die Greueltaten der roten Armee (Hölz) im F r ü h j a h r 1921 ist eine R e c h t s 6*

84

Tumultgesetze

materie in den Vordergrund gerückt worden, die seit den Ausläufern der Märzrevolution 1848 im Schöße der Vergangenheit und Vergessenheit schlummerte: die Haftung der Gemeinden und des Staates für die durch innere Unruhen (Aufläufe) verursachten Schäden. Nach Art. 108 EGBGB. bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften über die Verpflichtung zum Ersatz des Schadens, die bei einer Zusammenrottung, einem Auflauf oder éinem Aufruhr entsteht, unberührt. Auf Grund dieser Klausel ist bis zu dem jetzt bestehenden Reichsgesetz die Regelung von sogenannten Tumultschäden der Landesgesetzgebung der einzelnen Bundesstaaten überlassen geblieben. In Anlehnung an Art. 1 Ziff. 4 des französischen G. vom 10, vendémiaire des Jahres IV hatte eine Anzahl deutscher Bundesstaaten die Materie gesetzlich geregelt, indem sie entweder den Staat oder die Gemeinde für haftbar erklärten gemäß dem Grundsatz, daß jeder Staatsbürger Anspruch auf Schutz in dem Bundesstaate hat, in dem er wohnt, und daß bei Versagen dieses Schutzes der Bundesstaat oder die lokale Gebietskörperschaft — die Kommune — dafür einzustehen hat. Teilweise, wie z. B. im ehemaligen Königreich Sachsen, war eine Haftung des Staates oder der Gemeinde nicht festgelegt worden, weil man offenbar von dem f ü r die damalige Zeit sehr zutreffenden Gedanken ausging, daß in einem geordneten Rechtsstaat die gesetzliche Festlegung der Wirkungen unwahrscheinlicher Ausnahmezustände (Aufläufe, Aufruhr) nicht nötig sei. So ist die bis zum Reichsgesetz bestehende Tumultschadengesetzgebung vom Gesichtspunkt der Einheit des Deutschen Reichs und der Gleichstellung aller Reichsangehörigen, die ja jetzt in den Grundrechten der neuen RVerf. ihren verfassungsmäßigen Niederschlag gefunden hat, als ein Torso zu bezeichnen. 2. In Preußen bestand bis zum RTumuItschadensG. das G. betr. die Verpflichtung der Gemeinden zum Ersatz des bei öffentlichen Aufläufen verursachten Schadens vom 11. III. 1850 (PrGS. S. 199). Es legte eine grundsätzliche Haftung der T a t g e m e i n d e fest, falls bei einer Zusammenrottung oder einem Zusammenlaufe von Menschen durch offene Gewalt oder durch Anwendung der dagegen getroffenen gesetzlichen Maßregeln Beschädigungen des Eigentums oder Verletzungen von Personen stattfinden (§ 1 des Gesetzes). Unter Tatgemeinde ist die Gemeinde zu verstehen, in deren Bezirk die betreffende Tumulthandlung geschehen ist. Eine Haftung der U r s p r u n g s g e m e i n d e , d. h. der Gemeinde, auf deren Gebiet die

Ansammlung oder von deren Bezirk aus der Überfall stattgefunden hat, war dann gegeben, wenn die Beschädigung durch eine von außen her in den Gemeindebezirk der Tatgemeinde eingedrungene Menschenmenge verursacht worden und die Einwohner der Tatgemeinde zur Abwehr des Schadens erweislich außerstande gewesen waren (§§ 2 und 3 des Gesetzes). Die Ursprungsgemeinde konnte sich ihrerseits dadurch exkulpieren, daß sie den Nachweis führte, daß auch sie erweislich nicht imstande gewesen wäre, den verursachten Schaden zu verhindern (§ 3). Den Schadensersatzanspruch mußte der Beschädigte binnen 14 Tagen präklusiver Frist, nachdem das Dasein des Schadens zu seiner Wissenschaft gelangt war, bei dem Gemeindevorstand a n m e l d e n und binnen 4 Wochen präklusiver Frist nach dem Tage, an welchem ihm der Bescheid des Gemeindevorstandes zugegangen ist, erforderlichenfalls gerichtlich geltend machen (§ 5). In Verbindung mit diesem Gesetz stand in Preußen die VO. zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der dem Gesetze schuldigen Achtung vom 17. VIII. 1835 (abgedruckt bei Richter, Tumultschadensgesetz, Verlag von J . Bensheimer, Mannheim, S. 99). Diese bestimmte, daß bei Sachbeschädigungen, welche bei Tumulthandlungen vorfallen, nicht nur die Urheber derselben, sondern auch diejenigen solidarisch haften, welche sich bei einem Auflaufe irgendeine gesetzwidrige Handlung haben zuschulden kommen lassen, und alle Zuschauer, welche sich andern Orte des Auflaufs befunden und nach dem Einschreiten der Orts- oder Polizeibehörde nicht sogleich entfernt haben. 3. Ähnliche Bestimmungen wie in Preußen enthalten: a) f ü r Bayern: das G. die Verpflichtung zum Ersätze des bei Aufläufen (diesseits des Rheins) verursachten Schadens betreffend vom 12. III. 1850 (abgedruckt bei Richter a. a. O., S. lOOff.); b) f ü r Baden: BadG. die Entschädigungspflicht der Gemeindeangehörigen wegen der bei Zusammenrottungen verübten Verbrechen betreffend vom 13. II. 1851 (abgedruckt bei Richter, S. 105/106); c) f ü r Württemberg: G. betr. das Verfahren bei dem Aufgebot der bewaffneten Macht gegen Zusammenrottungen und Aufruhr sowie die Haftverbindlichkeit der Gemeinden f ü r infolge von Zusammenrottungen und Aufruhr entstandenen Schaden vom 28. VIII, 1849 (abgedruckt bei Richter, S. 107ff.); d) f ü r Hessen: G. die Verantwortlichkeit der Gemeinden für Verletzungen und Be-

Tumultgesetze Schädigungen infolge von Zusammenrottungen betreffend vom 3. III. 1859 (abgedruckt bei Richter, S. 114ff.); e) f ü r Sachsen-Koburg-Gotha: Art. 21 des AGBGB. (abgedruckt bei Richter, S. 118/119); f ) f ü r A n h a l t : Verpflichtung der Gemeinden zum Ersätze des bei einer Zus a m m e n r o t t u n g verursachten Schadens in Art. 31 des A G B G B . (Nr. 1038 AnhGS.) (abgedruckt bei Richter, S. 120); g) f ü r Braunschweig: StädteO. f ü r das Herzogtum Braunschweig vom 19. VII. 1892 (GuVOBl. Nr. 32 VIII. Abschn.: Von der Verpflichtung der Stadt zum Ersätze des bei einem Auflaufe oder Aufruhr entstandenen Schadens); LGemO. vom 18. VI. 1892 (GuVOBl. Nr. 35 VIII. Abschn.: Von der Verpflichtung der Gemeinden zum Ersätze des bei einem Auflaufe oder Aufrühre entstandenen Schadens) (abgedruckt bei Richter, S. 121, 122); h) f ü r Sachsen-Altenburg: G. über die Anwendung, Unterdrückung und Bestrafung von Störungen der öffentlichen Ruhe und gesetzlichen Ordnung sowie über die Entschädigung der dabei Beschädigten vom 25. I i i . 1837 (abgedruckt bei Richter, S. 123ff.); i) f ü r Schwarzburg-Rudolstadt: Haftung der Gemeinden bei A u f r u h r in A r t t . 53—58 des AGBGB. (abgedruckt bei Richter, S. 135/136); k) f ü r Schwarzburg-Sondershausen: Haft u n g der Gemeinden bei Aufruhr in Art. 20 des A G B G B . (abgedruckt bei Richter, S. 136/137). 4. A m 12. V. 1920 ist das RTumultschadensG. (G. über die durch innere Unruhen verursachten Schäden) geschaffen worden. Es enthält in § 1 die grundsätzliche H a f t u n g des R e i c h e s wegen der Schäden, die a n beweglichem und unbeweglichem Eigentume sowie a n Leib und Leben im Zusammenhange mit inneren Unruhen durch offene Gewalt oder durch ihre Abwehr unmittelbar verursacht werden. Den Umfang der H a f t u n g des Reiches bestimmt § 2 dahin, daß ein Ersatzanspruch nur gegeben ist, wenn und soweit ohne solche nach den Umständen das Fortkommen des Betroffenen unbillig erschwert würde. Seine gesamten Vermögens- und Erwerbsverhältnisse sind dabei zu berücksichtigen. Bei Personenschäden sichert § 4 Ersatz der Heilungskosten und bei Einbuße an der Erwerbsfähigkeit eine R e n t e zu. § 6 gibt die R a h m e n b e s t i m m u n g über das Verfahren: Unter Ausschluß des Rechtsweges wird über Grund und Betrag des Schadens in erster Instanz von Ausschüssen entschieden. Gegen

85

deren Entscheidungen findet binnen 1 Monat nach Zustellung die Beschwerde beim Reichswirtschaftsgericht s t a t t . § 10 regelt das Innenverhältnis zwischen Reich, Land und beteiligter Gemeinde dahin, d a ß die zur Befriedigung der Schadensersatzansprüche notwendigen Mittel zu e /i2 v o m Reich, zu 4/i2 vom Land, in welchem der Schaden entstanden ist, und zu 2 / n v o n d e r beteiligten Gemeinde getragen werden. Die Landeszentralbehörde kann den Anteil leistungsschwacher Gemeinden höheren Gemeindeverbänden ganz oder zum Teil auferlegen. § 11 beseitigt f ü r die Schadensfälle nach Inkrafttreten des RTumultschadensG. die bisherige Tumultschadensgesetzgebung der Länder, während nach § 15 f ü r Vermögensschäden in der Zeit vom 1. XI. 1918 bis zum Inkrafttreten des Reichsgesetzes (14. V. 1920) die bisherigen Gesetze maßgebend bleiben. 5. Durch VO. der Reichsregierung zur Überleitung der Tumultschädenregelung auf die Länder vom 29. III. 1924 (RGBl. 1924 S. 381) ist das G. vom 12. V. 1920 dahin abgeändert, daß Tumultschadensansprüche nicht mehr gegen das Reich, sondern gegen das Land bestehen, in welchem der Schaden entstanden ist. Bei Vermögensschäden ist ein Entschädigungsanspruch nur gegeben, wenn und soweit ohne Entschädigung das wirtschaftliche Bestehen des Betroffenen gef ä h r d e t würde. Die Entschädigung darf 75% des festgestellten Schadens nicht überschreiten. Für Personenschäden bestimmen sich die Ansprüche f ü r die Zeit vom 1. IV. 1920 a b nach den Vorschriften des PersonenschädenG. (RGBl. I, 620). Die zur Befriedigung der Ansprüche notwendigen Mittel tragen vorbehaltlich anderweitiger landesgesetzlicher Regelung in Höhe von 2 / s das betreffende Land, von y 3 die beteiligte Gemeinde. Schrifttum: B e r t r a m , Das preußische Tumultgesetz vom 11. III. 1850, Greifswald 1918. — B r u c h , Die H a f t u n g f ü r Aufruhr in Bayern, Erlanger Diss., Pirmasens 1916. — C a r o , H a f t u n g der Gemeinden f ü r Revolutionsschäden, Berlin 1919.— F r i e d l ä n d e r , Das preußische Tumultschadengesetz, Guttentagsche Sammlung, 1919. — Liebrecht, Preußisches T u m u l t schadensgesetz mit Erläuterungen, Berlin 1919. — Derselbe, Reichstumultschadensgesetz, Berlin 1920. — R i c h t e r , Tumultschadensgesetz, Mannheim 1920. — W ü s t h o f f , Die Haftpflicht der Gemeinden und Zuschauer bei Aufruhrschäden, Dortmund 1919. Hermann Richter.

36

Türkisches Recht

Türkisches Recht. aus persischen Sprachbestandteilen gebildet geschichtlich-dogmatischer Übersicht worden ist. Das moderne türkische R e c h t auf der über das Scheriatrecht.) j anderen Seite ist zum Teil aus den m i t I. E i n l e i t u n g . Wenn man von dem religiösen Ideen eng zusammenhängenden R e c h t e eines Volkes spricht, so ist zunächst, arabisch-islamischen Rechtsanschauungen strenggenommen, dasjenige Recht darunter und zum anderen Teil aus kritiklos überzu verstehen, welches das betreffende Volk nommenen europäischen Rechtselementen in aus seinen Lebens-, Sitten- und Rechts- mehr oder weniger willkürlicher Weise zuanschauungen heraus selbst gebildet, im sammengewürfelt worden. Unter diesen U m Laufe seiner geschichtlichen und kulturellen ständen ist es angebracht, einer geschichtlichEntwicklung kristallisiert und zuletzt in all- dogmatischen Darstellung über das geltende gemein gültige Normen formuliert hat. Es türkische Recht eine eingehende Übersicht ist, u m mich m u t a t i s m u t a n d i s eines Aus- über das islamische oder m o h a m m e d a n i s c h e drucks der römischen Rechtsquellen zu be- Recht (Scheriatrecht) voranzuschicken, weldienen, das j u s quod populus ille sibi ches in der Türkei bis in die j ü n g s t e Gegenipse constituit. So ist beispielsweise das wart hinein absolute Geltung h a t t e und trotz griechische, römische oder deutsche Recht, der neuesten legislatorischen Umwälzung noch in einem engeren Sinne, das ursprüngliche, zum Teil gilt. Die Darstellung des islamischen nur aus einheimischen Rechtselementen Rechts an dieser Stelle ist sogar notwendig, entstandene Recht des griechischen bzw. nicht nur zum richtigen Verständnis des römischen oder deutschen Volkes, in dem Entwicklungsganges des Rechts, von dem sich gewissermaßen die ganze Psyche und das türkische Volk im L a u f e der Zeit beder zeitige K u l t u r z u s t a n d des betreffenden herrscht worden ist, sondern . auch, weil Volkes klar widerspiegelt. Da nun aber die das islamische Recht in allen anderen Wechselbeziehungen der s t a m m v e r w a n d t e n L ä n d e r n , wo der Islam herrscht, in unbeoder b e n a c h b a r t e n Völker der menschlichen strittener und unerschütterlicher Weise Gesamtgemeinschaft einen starken Einfluß weitergilt und gelten wird. aufeinander auszuüben pflegen, dessen AusII. I s l a m i s c h e s R e c h t (Scheriatwirkungen auf allen Kulturgebieten, nicht recht). zuletzt auch auf dem Gebiete des Rechts 1. V o r b e m e r k u n g . Von den im Folgensich geltend machen, so ist, in einem weiteren den angegebenen Jahreszahlen entsprechen Sinne, unter dem Rechte eines Volkes das jedesmal' die ersten der islamischen (Hidgesamte Rechtssystem zu verstehen, das schra), die zweiten (und auch die alleininnerhalb der staatlichen Grenzen einer Volksstehenden) unserer Z e i t r e c h n u n g ; zur Festgemeinschaft gilt, einschließlich also auch stellung der Daten wurden die Wüstenfeldderjenigen Rechtsgrundsätze und Normen, Mahlerschen Vergleichungstabellen b e n u t z t . die nicht als eigenes Kulturgut des betreffenDer E i n f a c h h e i t halber w u r d e bei der den Volkes b e t r a c h t e t werden können, sondern Transkription der arabischen W o r t e nicht vielmehr aus dem Rechtsschatz anderer das konventionelle System befolgt, das Völker herübergenommen und dem Rechts-, wohl dem Nichtarabisten einige Schwierigganzen jenes Volkes entweder in ursprüngkeiten bereitet, sondern die einfache phonelicher oder in angepaßter Form einverleibt tische Schreibweise (ohne Lautakzente) vorworden sind. gezogen, u m so mehr, als dieses Werk f ü r Von einem türkischen Rechtcim erwähnten weiteste Kreise b e s t i m m t ist, denen das erengeren Sinne k a n n m a n schwerlich sprechen, w ä h n t e System nicht geläufig sein d ü r f t e . denn das türkische Volk h a t ein eigenes Recht Der Buchstabe „ s " (allein) wird in jeder Stelals Ganzes, in dem sich der eigene völkische lung als französisches „ z " auszusprechen sein. K u l t u r z u s t a n d ä u ß e r t , nicht hervorzubringen In der Regel entspricht er den arabischen vermocht. Das türkische Volk h a t vielmehr Buchstaben „ z a l " u n d „ d a d " . Z u m Zwecke während der langen J a h r h u n d e r t e seines Be- der richtigen B e t o n u n g der arabischen W o r t e stehens u n d seiner staatlichen Entwicklung seitens Nichtkenner des Arabischen h a b e ich unter islamischem R e c h t e gelebt. Die ver- bei einigen Worten ein „ h " a m Schlüsse einzelten spezifisch türkischen Rechts- gesetzt. elemente, denen m a n hier und da in dem 2. A l l g e m e i n e s . Die ursprünglich rein im heutigen türkischen S t a a t e geltenden religiöse Bewegung des Islam, v o n dem geistRechte begegnen k ö n n t e , sind ebenso arm- reichen Analphabeten Mohammed ( f r ü h e r e m selig wie die rein türkischen Elemente der Knecht und späterem Gemahl der reichen heutigen türkischen Sprache, die bekanntlich Witwe Hatidschah) gestiftet u n d a u s einer z u m weitaus größten Teil aus dem arabischen damals gänzlich u n b e d e u t e n d e n arabischen Sprachschatz u n d zu einem geringeren Teil O r t s c h a f t , J a t h r i b (nach der F l u c h t : Medinet (Mit

Türkisches Recht en-Nebih, S t a d t des Propheten) ausgegangen, h a t b a l d einen politisch herrscherischen C h a r a k t e r a n g e n o m m e n und mit unglaublicher Geschwindigkeit, innerhalb eines J a h r h u n d e r t s sich über die asiatische und afrikanische Welt verbreitet. Die Leichtfaßlichkeit der neuen Lehre und die durch sie versprochene Befriedigung (Diesseits und J e n seits) menschlicher Schwächen f ö r d e r t e ihre schnelle Verbreitung. Der Islam h a t sogar im L a u f e seines gefährlichen W a c h s t u m s selbst den europäischen K o n t i n e n t zu ü b e r f l u t e n g e t r a c h t e t . Von den beiden südlichen E n d e n desselben verbreitete sich unaufhörlich die Macht der Anhänger des neuen Glaubens, u n d die asiatischen Menschenmassen drangen u n a u f h a l t s a m gegen das Herz E u r o p a s in der Gestalt eines gewaltigen Halbmondes (ihres eigenen religiösen Wahrzeichens) vor, dessen ä u ß e r s t e Sichelspitzen von Spanien und vom B a l k a n E u r o p a zu umzingeln drohten. W ä h r e n d n u n vom Südwesten aus die arabischen Träger des Islam, die immerhin auch b e d e u t e n d e K u l t u r t r ä g e r waren, ungeheure F o r t s c h r i t t e m a c h t e n , drangen vom Südosten a u s die k u l t u r a r m e n t a t a r i s c h - t ü r kischen Kriegshorden in ihren R a u b - und Eroberungszügen mit unerhörter W u c h t vor u n d g e f ä h r d e t e n sogar eine Zeitlang die Weiterentwicklung der europäischen Zivilisation, t r o t z des hartnäckigen W i d e r s t a n d e s , •den das griechisch-byzantinische Reich j a h r h u n d e r t e l a n g dem Vordringen des Islam entgegensetzte, bis es zuletzt gänzlich erschöpft »und von den europäischen Brudervölkern verlassen der Ü b e r m a c h t der asiatischen Barbaren erlag (29. V. 1453). Der moslemischen W e l t m a c h t , die über die drei K o n t i n e n t e der alten Welt sich ausd e h n t e (aus E u r o p a erst im 20. J a h r h u n d e r t völlig v e r d r ä n g t ) , entsprach das islamische W e l t r e c h t , u n t e r dessen H e r r s c h a f t noch h e u t e a n n ä h e r n d zweihundert Millionen Menschen leben, eine Höchstverbreitung, die von keinem anderen R e c h t e mit A u s n a h m e vielleicht des römischen, zur Zeit seiner weitesten Geltung, erreicht worden ist. Nicht nur a u s diesem G e s i c h t s p u n k t e ist die K e n n t n i s u n d die E r f o r s c h u n g des islamischen R e c h t s zweckmäßig u n d notwendig, sondern auch jveil es ein b e d e u t e n d e s Bindeglied in der weltrechtgeschichtlichen K e t t e bildet, weil es einst einen breiten Teil der W e l t k u l t u r und der W e l t w i r t s c h a f t beherrscht h a t und nicht zuletzt weil es u n s neue Horizonte zur Feststellung der Wechseleinflüsse der R e c h t e der Menschheit eröffnet. Das islamische Recht ist mit der mohammedanischen Religion aufs engste v e r b u n d e n u n d verflochten. Wohl keine andere Religion bietet einen so festen Z u s a m m e n h a n g mit dem aus ihr s e l b s t '

87

fließenden sakralen und weltlichen R e c h t e wie der Islam. 3. G e s c h i c h t e , a) A l t a r a b i s c h e s ( v o r i s l a m i s c h es) R e c h t . Wie die Glaubenslehre, so gilt auch das Recht des Islam als eine dem Abgesandten Gottes (Ressul-uI-Lach), Mohammed, g e o f f e n b a r t e Institution. In Wirklichkeit aber b e r u h t das islamische Recht in seinen A n f ä n g e n auf dem altarabischen Rechte, dieser altsemitischen Kulturerscheinung, in der sich primitive Rechtsanschauungen widerspiegeln, welche die in der weiteren Umgebung von Mekka nomadisierenden arabischen Volksstämme entweder aus eigener K r a f t oder in Anlehnung an die Rechtssitten und Gebräuche anderer s t a m m v e r w a n d t e r seßhafter Völker (Semiten) hervorgebracht haben. Einzelne dieser ursprünglichen Rechtsgrundsätze h a b e n in der arabischen Volkspsyche so tiefe Wurzeln geschlagen, daß sie sich nicht nur damals dem Stifter der .neuen Religion undsozialen R e f o r m a t o r a u f d r ä n g t e n , sondern auch z u m Teil bis auf den heutigen Tag sich b e h a u p t e t e n , u n d zwar neben dem Islam, j a sogar o f t im Gegensatz dazu, insofern sie nämlich von ihm nicht aufgenommen und gesetzlich sanktioniert worden sind. Das beweist eine Reihe von altüberlieferten, vorzugsweise bei den konservativen S ü d a r a b e r n ( H a d r a m a u t g e g e n d ) und noch mehr bei den umhertreibenden u n b o t m ä ß i g e n Beduinen in fortgesetzter Ü b u n g bestehenden Rechtsgebräuche und sozialen Institutionen (wie beispielshalber die Adoption), die das islamische Recht entweder ü b e r h a u p t nicht oder nicht in demselben U m f a n g bzw. in derselben ursprünglichen Form k e n n t und trotz seines hohen Ansehens keineswegs aus dem Rechtsbewußtsein dieser ein höchst unruhiges Leben f ü h r e n d e n W ü s t e n s t ä m m e zu entwurzeln vermochte. Dieses altarabische Recht darf allerdings nicht etwa als ein Inbegriff v o n Gesetzesnormen.oder als mehr oder weniger ausgebildetes R e c h t im eigentlichen Sinne des Wortes b e t r a c h t e t werden; es stellt vielmehr einen embryonalen Rechtszustand dar u n d ist weder durch eine amtliche Betätigung geschaffen bzw. fortentwickelt noch jemals öffentlich bekanntgegeben oder schriftlich aufgezeichnet worden. E s entsprang einer dringenden Notwendigkeit hauptsächlich zur Regelung von familien- u n d erbrechtlichen Verhältnisse^ und lebte im Gedächtnis der im Laufe der J a h r h u n d e r t e einander folgenden Generationen als Gewohnheitsrecht f o r t . Die K e n n t n i s dieses altarabischen Rechts, das als Urquelle des islamischen Rechts zu b e t r a c h t e n ist, vermitteln uns die mehr oder weniger zuverlässigen N a c h richten von b e d e u t e n d e n arabischen Schriftstellern aus dem 9. u n d 10. J a h r h u n d e r t

88

Türkisches Recht

/«% stieg, u n d A n p a s s u n g der Begünstigungsvorschriften a n die Bedürfnisse des nationalen W i r t s c h a f t s l e b e n s . Den vorläufigen Schlußstein der E n t w i c k l u n g setzte das S t e u e r m i l d e r u n g s G . v o m 31. III. 1926 (RGBl. I, 185). E s setzte den Steuersatz auf 7,5°/0() f e s t u n d beseitigte endgültig die vorher schon teilweise a b g e b a u t e Lüxusbesteüerung (Herstellersteuer u n d Kleinhandelssteuer); die A b s c h a f f u n g der erhöhten Steuern auf gewisse besondere Leistungen, worunter die Beherbergiings- und Anzeigensteuer die H a u p t rolle gespielt h a t t e n , war bereits f r ü h e r erfolgt.

die amtliche Bezeichnung „ U m s a t z s t e u e r g e s e t z 1 9 2 6 " f ü h r t , im R G B l . 1926 I, 218 veröffentlicht. Hierzu ergingen u n t e r dem 25. VI. 1926 als Vorschriften ü b e r das Erhebungsverfahren die sogenannten Ausf ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n ( U S t A B . , veröffentlicht im RMinBl. 1926 S. 623) und als Ergänzungsvorschriften materieller Art die sogenannten Durchführungsbestimm u n g e n (UStDB., veröffentlicht im R G B l . 1926 I, 323). II. S t e u e r g e g e n s t a n d . Der Umsatzsteuer unterliegen nach § 1 des Gesetzes: 1. L i e f e r u n g e n u n d s o n s t i g e L e i s t u n g e n , die j e m a n d innerhalb einer selbständigen gewerblichen oder beruflichen Tätigkeit gegen Entgelt a u s f ü h r t ; 2. der sogenannte E i g e n v e r b r a u c h eines gewerblich Tätigen; 3. Lieferungen aus V e r s t e i g e r u n g e n innerund außerhalb einer gewerblichen Tätigkeit. Im einzelnen ist hierzu zu sagen: 1. „ L e i s t u n g " ist der Oberbegriff, umschließend Lieferungen u n d Leistungen i. e. S. J e d e Tätigkeit, die eine Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr darstellt, fällt darunter. Unter diesem Gesichtsp u n k t können auch einfache Duldungen, Überlassung von P a t e n t r e c h t e n (sogenannte (Lizenzverträge) u. a. hierher gehören. Der Rechtsgrund der Leistung ist gleichgültig. Meist wird es ein Vertrag sein, aber aüch Leistungen u n t e r obrigkeitlichem Zwange werden von der Steuer e r f a ß t . Vor der Tätigkeit der staatlichen u n d gemeindlichen Organe macht die Steuer nur insoweit H a l t , als sich die Tätigkeit als A u s f l u ß der sogenannten öffentlichrechtlichen Gewalt darstellt. Wo S t a a t und Gemeinde in f r e i e Konkurrenz mit der W i r t s c h a f t t r e t e n , u n t e r liegen sie der Umsatzsteuer. Einer besonderen B e t r a c h t u n g bedarf der Begriff der L i e f e r u n g . Nach § 5 des Gesetzes liegt eine Lieferung d a n n vor, wenn der Lieferer dem Abnehmer die V e r f ü g u n g über eine Sache verschafft. Das ist w i r t s c h a f t l i c h zu verstehen; es ist also weder Besitzübertragung genügend noch E i g e n t u m s v e r schaffung erforderlich. Der A b n e h m e r m u ß vielmehr in die Lage versetzt werden, über die Sache wie ein Eigentümer v e r f ü g e n , sie also insbesondere v e r ä u ß e r n zu k ö n n e n . Beim K o m m i s s i o n s g e s c h ä f t z. B. erlangt der Kommissionär an den ihm v o m K o m mittenten überlassenen W a r e n in der Regel nicht Eigentum. Er k a n n aber, da er handelsrechtlich Dritten gegenüber im eigenen N a m e n a u f t r i t t , die Verfügung an den W a r e n weiterübertragen. Es findet daher steuerrechtlich Auf G r u n d aller eingetretenen Änderungen beim Kommissionsgeschäft eine d o p p e l t e w u r d e durch Bek. vom 8. V. 1926 die Neu- Lieferung s t a t t : Die eine vom K o m m i t t e n t e n fassung des U m s a t z S t G . , das seither gilt und an den Kommissionär u n d die a n d e r e vom

Umsatzsteuer Kommissionär an den K u n d e n . Das Gleiche ist u m g e k e h r t bei der Einkaufskommission der Fall. Anders beim A g e n t e n , der handelsrechtlich im N a m e n des Geschäftsherrn abschließt. Er wird steuerpflichtig nur mit der f ü r seine Leistung empfangenen Vergütung (Provision usw.). Keine Lieferung im umsatzsteuerlichen Sinne liegt vor bei Warenbewegungen zwischen U n t e r n e h m u n g e n , deren Inhaber rechtlich dieselbe Person ist, mag die W a r e n a b g a b e auch — aus Gründen kaufmännischer E r w ä g u n g — entgeltlich erfolgen. Auf die r e c h t l i c h e Identität k o m m t es an. Daher scheiden hier aus die Lieferungen zwischen verschiedenen Gesellschaften, deren Gesells c h a f t e r die gleichen Personen sind. Der S t e u e r unterliegen daher im Regelfalle auch die Warenbewegungen zwischen Interesseng e m e i n s c h a f t e n (Ein- u n d Verkaufskartellen usw.) und ihren Mitgliedern, ferner zwischen E r w e r b s - und Wirtschaftsgenossenschaften u n d ihren Mitgliedern (über sogenannte Organgesellschaften s. unten). Die in § 6 des Gesetzes festgelegte Gleichstellung der sogenannten W e r . k l i e f e r u n g e n (d. s. Lieferungen aus Werkverträgen bei Beschaffung der wichtigsten Stoffe durch den U n t e r n e h m e r ) mit den Lieferungen im eigentlichen Sinne h a t infolge der Beseitigung der Luxussteüer, die nur Lieferungen e r f a ß t e , Sie k a n n ihre H a u p t b e d e u t u n g verloren. gelegentlich noch B e d e u t u n g haben bei Werkverträgen mit dem Ausland. Der Begriff der g e w e r b l i c h e n T ä t i g k e i t ist ein viel weitergehender als die entsprechenden Begriffe des Handelsrechts und der Gewerbeordnungen oder Gewerbesteuergesetze. Er u m f a ß t j e d e planmäßig, d. i. nachhaltig in Wiederholungsabsicht geübte Tätigkeit. Auf die Häufigkeit der Ausf ü h r u n g k o m m t es nicht ausschlaggebend an. Die tatsächliche Abgrenzung (z. B. bei schriftstellerischer oder vortragender Tätigkeit, bei V e r k ä u f e n von J ä g e r n , Sammlern Usw.) ist nicht immer leicht. Zu Leistungen innerhalb gewerblicher Tätigkeit rechnen •auch die sogenannten H i l f s g e s c h ä f t e , d. s. G e s c h ä f t e , die ein Betrieb seiner N a t u r nach regelmäßig oder aus besonderen Anlässen mit sich bringt (z. B. Verkauf von Abfällen u n d N e b e n p r o d u k t e n eines Betriebs, Verä u ß e r u n g eines im Betrieb entbehrlichen Kraftwagens). D a ß endlich auch die Tätigkeit der sogenannten f r e i e n B e r u f e (Ärzte, Rechtsanwälte, K ü n s t l e r , Schriftsteller usw.) hierher gehört, d r ü c k t d a s Gesetz durch das Wort „ b e r u f l i c h " aus. Die S e l b s t ä n d i g k e i t als subjektive Voraussetzung der Steuerpflicht verlangt Unternehmereigenschaft. Das H a u p t m e r k m a l

135

hierfür ist Handeln nach eigener B e s t i m m u n g und auf eigenes Risiko. Gegensatz hierzu ist das Angestelltenverhältnis. Die Abgrenzung ist oft sehr schwer. Beim Vorliegen besonderer Voraussetzungen k a n n auch einer juristischen Person (Gesellschaft) die wirtschaftliche Selbständigkeit fehlen; f ü r derartige, in wirtschaftlicher und betrieblicher Abhängigkeit von anderen U n t e r n e h m e r n stehenden Gebilde h a t sich der Begriff der „Organgesellschaft" herausgebildet. Die E n t g e l t l i c h k e i t der Leistung bedingt Gegenleistung in irgendwelcher F o r m , sei es auch — wie beim Tausch — durch Hingabe von anderen Sachgütern oder Leistungen. Gewinnerzielung ist nicht erforderlich; die Höhe des E n t g e l t s spielt keine Rolle. 2. Steuerpflichtiger Eigenverbrauch ist die E n t n a h m e von Gegenständen aus dem eigenen Betrieb zu anderen als gewerblichen Zwecken. E s wird hierbei zur S c h a f f u n g eines gewissen Ausgleichs gegenüber den anderen auf Belieferung durch D r i t t e angewiesenen Und durch die Umsatzsteuer wirtschaftlich belasteten Verbrauchern ein Leistungsaustausch fingiert. Der W o r t l a u t des Gesetzes stellt klar, d a ß nur E n t n a h m e körperlicher Gegenstände in F r a g e k o m m t ; Leistungen gehören nicht hierher. Außergewerbliche Zwecke sind alle Zwecke, die der Sphäre des Eigenlebens — im Gegensatz zur Betriebssphäre — angehören, m a g es sich hierbei lediglich um den U n t e r h a l t des U n t e r nehmers und seiner Angehörigen, u m luxuriöse Ausgestaltung der L e b e n s f ü h r u n g oder sogar um A k t e der Freigebigkeit h a n d e l n . Abgrenzungsbestimmungen f ü r EigenverbraUchsbesteuerung bei Angehörigen l a n d w i r t s c h a f t licher U n t e r n e h m e r , die im eigenen Betrieb beschäftigt werden, t r i f f t § 2 Nr. 10 des Gesetzes. E i n e B e f r e i ü n g des Eigenverbrauchs Unter gewissen Voraussetzungen sieht § 2 Nr. 12 f ü r Kleingärtner, Kleinlandwirte u n d Kleinviehzüchter vor. 3. Die V e r s t e i g e r u n g e n sind als steuerpflichtiger Vorgang besonders im Gesetz hervorgehoben, weil hierzu das Merkmal der Gewerbsmäßigkeit nicht erfordert wird. Auch ein P r i v a t m a n n , der gelegentlich aus Geldnot einen Gegenstand versteigern läßt, m u ß U m satzsteuer bezahlen. Steuerschuldner ist hierbei allerdings zufolge § 10 Abs. 2 des Gesetzes stets der V e r s t e i g e r e r ; er h a t lediglich ein zivilrechfliches Regreßrecht gegen seinen Auftraggeber. Von der Steuer b e f r e i t sind Versteigerungen von Grundstücken und grundstücksgleichen R e c h t e n , ferner Mobiliarversteigerungen in der gerichtlichen Und verwaltungsrechtlichen Zwangs-

136

Umsatzsteuer

Vollstreckung, endlich Versteigerungen unter Erben zwecks Nachlaßteilung. III. S t e u e r b e f r e i u n g e n u n d Begünstigungen. 1. Die volkswirtschaftlich bedeutsamsten Befreiungsvorschriften sind jene über die E i n - u n d A u s f u h r (§ 2 Nr. 1 des Gesetzes). Sie bezwecken die gesicherte Versorgung der heimischen Industrie und Bevölkerung mit den notwendigen Rohstoffen sowie NahrungsUnd Genußmitteln, ferner die Erhaltung der Konkurrenzfähigkeit des deutschen Unternehmertums gegenüber dem Ausland. Bei der E i n f u h r sind 3 Befreiungsstadien zu Unterscheiden. Frei sind: a) die Einfuhr selbst, d. s. Lieferungen aus dem Ausland ins Inland. Die Befreiung gilt f ü r a l l e Waren. b) Die Umsätze innerhalb der sogenannten „verlängerten Einfuhr", d. s. Lieferungen eingeführter Waren, die innerhalb bestimmter, im Wege der Fiktion dem Ausland gleichgestellter Bezirke oder aus diesen Bezirken heraus erfolgen. Zu diesen Bezirken gehören außer den Freibezirken, den Zollausschlüssen und dem sogenannten „gebundenen Verkehr" die Seehafenplätze (ein Verzeichnis derselben gibt MinErl. vom 25. VI. 1926 III u 9002) Und besonders zugelassene Lager (Näheres hierüber enthält MinErl. vom 25. VI. 1926 III u 9001). Die Befreiung gilt nur für bestimmte, in der sogenannten Freiliste l a (Anlage 1 a zu den DurchfBest.) aufgezählten Waren. c) Die ersten Umsätze nach der Einfuhr (einschließlich der verlängerten Einfuhr). Sie beschränkt sich auf die in der Freiliste l b (Anlage l b zu den DurchfBest.) einzeln aufgeführten Waren. Die Steuerfreiheit sowohl der verlängerten Einfuhr als auch der ersten Umsätze nach Einfuhr ist an 3 weitere Voraussetzungen geknüpft, nämlich: Lieferung im Großhandel, Unterlassung der Be- oder Verarbeitung vor der Lieferung (eine Aufzählung gewisser die Steuerfreiheit nicht beeinflussender Zwischenbehandlüngsvorgänge gibt MinErl. vom 25. VI. 1926 III u 9003) und Einhaltung gewisser Buchführungsvorschriften. Die A u s f u h r , d. i. die Lieferung von Waren ins Ausland, ist schlechthin steuerfrei, nach den näheren Sicherungsvorschriften des § 15 DurchfBest. sogar dann, wenn die Lieferung durch Versendung an den inländischen Spediteur des Ausländers vollzogen wird. Eine weitere recht erhebliche Begünstigung des reinen Ausfuhrhandels (ausschließlich der exportierenden Industrie) bildet der nach § 4 des Gesetzes bestehende

V e r g ü t u n g s a n s p r ü c h des Ausfuhrhändlers. Der Fiskus ersetzt nach einem bestimmten Maßstab dem Ausführenden die Umsatzsteuer, die diesem den Einkauf der Ware verteuert hat. 2. Daneben gehen zufolge den Nr. 2—-15 des § 2 des Gesetzes eine Reihe von Befreiungen für Umsätze bestimmter Art, teilweise mit Rücksicht auf deren bereits nach anderen Gesetzen gegebene Steuerpflicht (z. B. bestimmte Beförderungsvorgänge, Rennwett- und Lotterieveranstaltungen, Versicherungen), teilweise zur Verhütung volkswirtschaftlicher und sozialer Nachteile (z. B. Kreditgewährungen, Umsätze von Geldforderungen, von Edelmetallen im Großhandel, Verpachtungen und Vermietungen von Grundstücken — ausschließlich eingerichteter Räume —, Hilfeleistungen der Ärzte und Apotheker in Krankenkassenfällen, Verkäufe aus landwirtschaftlichen Naturallohnbezügen — sogenannte Deputatsumsätze — u. a.). Der teilweisen Begünstigung des Eigenverbrauchs ist bereits oben unter II gedacht worden. 3. Knüpfen die Befreiungsvorschriften des § 2 in erster Linie an den Vorgang an (sachliche Befreiungen), so statuiert § 3 eine Anzahl von Befreiungen, die zunächst auf die Person abgestellt sind (persönliche Befreiung). Hierher gehören Reich, Länder und Gemeinden als Unternehmer des Post-, Telegraphen- und Fernsprechverkehrs, der Licht-, Kraft- und Wasserversorgung und der Schlachthöfe, staatlich subventionierte Erziehungsanstalten, Privatgelehrte, Künstler, Schriftsteller, Handlungsagenten und Makler bis zu einer bestimmten Umsatzhöhe, endlich Unternehmen, die ausschließlich wohltätigen oder gemeinnützigen Zwecken dienen und eine dementsprechende Geschäftsgebarung aufweisen. Unter gemeinnützigen Zwecken, die durch die Vorschrift geschützt werden sollen, sind vornehmlich die körperliche und seelische Ertüchtigung des Volkes, die Fürsorge für Kunst und Bildung zu verstehen (§ 30 DurchfBest.). 4. Eine für die Güterbewegung höchst bedeutsame Rolle spielt die Befreiung des sogenannten reinen Z w i s c h e n h a n d e l s (§ 7 des Gesetzes). Dadurch werden aus dem Bewegungsprozeß vom Erzeuger zum Verbraucher diejenigen Umsätze als frei herausgenommen, bei denen der Unternehmer (Zwischenhändler) die Ware gar nicht — weder unmittelbar noch durch einen Besitzmittler — in seinen Besitz bekommt. Die Inbesitznahme lediglich zum Zwecke der Weiterbeförderung an den Abnehmer oder zur Verteilung an bereits vorhandene Besteller hebt das Privileg nicht auf. — Die

Umsatzsteuer H a n d h a b u n g dieser Vorschrift gestaltet sich in der P r a x i s ä u ß e r s t schwierig. 5. A u ß e r h a l b des Gesetzes selbst f i n d e n sich B e f r e i u n g s v o r s c h r i f t e n : a) in den §§ 1—4 D u r c h f B e s t . : Freistellung der in der H a u s i n d u s t r i e tätigen Personen in b e s t i m m t e r Abgrenzung, der B l i n d e n u n t e r gewissen Voraussetzungen, der V o r t r a g s t ä t i g k e i t der H o c h s c h u l l e h r e r , des E i g e n v e r b r a u c h s im kleinbäuerlichen Besitz; b) in der VO. v o m 17. III. 1928 ( R G B l . 1,69): Freistellung b e s t i m m t e r Hilfsleistungen f ü r den Umschlagsverkehr in den Seehäfen; c) in § 29 des RSiedlungsG. (ÄnderungsG. vom 7. VI. 1923, RGBl. I, 364): Freistellung aller Vorgänge bei der D u r c h f ü h r u n g von Siedlungsverfahren. IV. S t e u e r s a t z . Steuermaßstab. Ü b e r w ä l z u n g . Die Steuer wird einheitlich mit 7,5°/oo von allen Umsätzen erhoben (§ 12 des Gesetzes). Eine erhöhte B e s t e u e r u n g der Lieferungen von Gegenständen des Luxusb e d a r f s (sogenannte Luxussteuer) b e s t e h t , wie schon bei Darstellung der Gesetzese n t s t e h u n g e r w ä h n t , nicht mehr. S t e u e r m a ß s t a b , d. i. der Betrag, nach dem die S t e u e r mit dem genannten Satze berechnet wird, ist nach § 8 des Gesetzes das f ü r die L e i s t u n g v e r e i n n a h m t e E n t g e l t . Es wird in der Regel in Geld ausgedrückt sein. Beim L e i s t u n g s t a u s c h (§ 8 Abs. 7) ist maßgebend der W e r t der Gegenleistung, f ü r die B e s t e u e r u n g des Eigenverbrauchs (§ 8 Abs. 2) der ortsübliche Großhandelspreis. Der Steuer unterliegt das v o l l e E n t g e l t zuzüglich etwaiger Nebenleistungen (ausschließlich gesetzlicher und vertraglicher Verzinsung). Ein Abzug von Auslagen f ü r Einkauf, A u f w e n d u n g e n usw. ist grundsätzlich — abgesehen von den sogenannten durchlaufenden Posten, s. u n t e n — unzulässig. Daher ist beispielsweise steuerpflichtig der Kommissionär mit dem ganzen f ü r Rechnung seines Auftraggebers v e r e i n n a h m t e n Entgelt einschließlich der ihm zustehenden Vergütung, der Lokalbesitzer mit den Gesamteinnahmen aus Veranstaltungen einschließlich etwaiger L u s t b a r k e i t s a b g a b e n . Auch Verbrauchssteuern, wie Zucker-, Zigarettensteuer usw., d ü r f e n vom v e r e i n n a h m t e n E n t g e l t nicht abgesetzt werden. Absetzbare d u r c h l a u f e n d e P o s t e n sind vielmehr nur solche Beträge, hinsichtlich welcher ein Dritter einen u n m i t t e l b a r e n r e c h t l i c h e n Anspruch gegen den ursprünglich Zahlenden h a t , deren Zahlung also der Leistende nur v e r m i t t e l t , z. B. Gerichtsgebühren, die ein Rechtsanwalt von seinem Mandanten v e r e i n n a h m t und an die Gerichtskasse a b f ü h r t . Von der vollen E n t g e l t s b e s t e u e r u n g macht das Gesetz

137

in § 8 nur wenige A u s n a h m e n , so f ü r d a s Anzeigenvermittlungsgewerbe (nur Vermittlungsgebühr steuerpflichtig), f ü r die seitens des Leistenden an a n d e r e U n t e r n e h m e r gezahlten Beträge f ü r B e f ö r d e r u n g u n d Versicherung, endlich allgemein f ü r die Kosten der Warenumschließung bei Rücklieferung derselben unter entsprechender Entgeltsminderung. Die o f f e n e Ü b e r w ä l z u n g der Umsatzsteuer, d. i. die gesonderte Inrechnungstellung der Steuer neben dem Preis, ist nach § 11 des Gesetzes aus naheliegenden Gründen (Vermeidung von Überwälzungskämpfen) nicht g e s t a t t e t . Die Überwälzung auf den A b n e h m e r k a n n also nur durch Einkalkulierung bei der Preisbildung vor sich gehen. Eine A u s n a h m e vom Überwälzungsverbot b e s t e h t nur bei Leistungen gegen gesetzlich bemessene Gebühren (z. B. f ü r R e c h t s anwälte). V. S i c h e r u n g s v o r s c h r i f t e n . Erh e b u n g s v e r f a h r e n . Zur S i c h e r u n g j d e s S t e u e r a u f k o m m e n s b e s t e h t ein weitgehendes Recht der S t e u e r b e h ö r d e n zur B e a u f s i c h t i g u n g der U n t e r n e h m e r (sogenannte Betriebsnachschau) sowie eine allgemeine, wenn auch v e r e i n f a c h t e u n d auf die Anschreibung der E i n n a h m e n beschränkte Aufzeichnungspflicht der Steuerpflichtigen (S§ 13, 14 des Gesetzes). Einer besonderen Überwachung unterliegen nach Maßgabe der §§ 57—58 DurchfBest. die e r f a h r u n g s g e m ä ß schwer kontrollierbaren im sogenannten S t r a ß e n h a n d e l (Hausierhandel) tätigen Personen. Sie dürfen ihr Gewerbe — J a b gesehen von Einhaltung der gewerbepolizeilichen Vorschriften, Wandergewerbeschein usw. — nur nach Lösung eines sogenannten S t r a ß e n s t e u e r h e f t s f ü h r e n , das zugleich der Aufzeichnung ihrer E i n n a h m e n dienen soll. Die E r h e b u n g der Steuer geschieht — abgesehen von der der Regel nach von Fall zu Fall vorgesehenen Anmeldung und Versteuerung der Versteigerungen (§ 15 Abs. 3 des Gesetzes, § 17 A u s f B e s t . ) — jährlich f ü r die im abgelaufenen K a ' e n d e r - , teilweise auch (wie besonders bei der L a n d w i r t s c h a f t ) W i r t s c h a f t s j a h r getätigten Umsätze im Wege einer Steuererklärung des U n t e r n e h m e r s mit darauffolgender Steuerfestsetzung (Veranlagung) durch das F i n a n z a m t (§§ 17, 18 des Gesetzes). Der Regel nach ist die tatsächliche V e r e i n n a h m u n g im b e t r e f f e n d e n Z e i t r a u m maßgebend (§ 15 Abs. 1 des Gesetzes); doch k a n n unter gewissen Voraussetzungen auf Antrag die Versteuerung Unter Z ü g r u n d e legung der ausbedungenen E n t g e l t e ohne Rücksicht auf deren tatsächlichen Eingang g e s t a t t e t werden (§9 des Gesetzes, sogenannte Sollversteuerung). Die Besteuerung der

138

Umsatzsteuer — Uneheliche Kinder

landwirtschaftlichen Umsätze erfolgt zumeist — von den buchführenden Großbetrieben abgesehen — im Wege der Pauschalierung nach bestimmten f ü r die einzelnen Gegenden zu ermittelnden Flächeneinheitssätzen (sogenannten Richtsätzen). Zu erwähnen ist endlich das der Sicherung des Steueraufkommens und der laufenden Bereithaltung von Reichsmitteln dienende V o r a u s z a h l u n g s s y s t e m (§ 19 des Gesetzes), das in gewissen nach dem Betriebsumfang abgestuften Zeitabschnitten (Monat, Vierteljahr) die Abgabe von Zwischencrklärungen (sogenannte Voranmeldungen) und Leistung von Abschlagszahlungen auf die Jahresendschuld (sogenannte Vorauszahlungen) vorsieht. VI. S c h l u ß b e m e r k u n g . Aus der Steuerwirtschaft der einzelnen deutschen L ä n d e r u n d G e m e i n d e n ist die Umsatzsteuer so gut wie verschwunden. Das beruht auf dem Verbot des § 21 des Gesetzes. Hiernach dürfen Länder und Gemeinden den W a r e n u m s a t z ü b e r h a u p t nicht besteuern und es ist ihnen auch die Erhebung einer Beherbergungssteuer in jeder Form untersagt. Es verbleibt ihnen also nur die Möglichkeit einer Besteuerung der sonstigen L e i s t u n g e n , soweit nicht auch hier die §§ 2 und 3 FinAusglG. hindernd eingreifen. An gemeindlichen Leistungssteuern besonders zu erwähnen ist die vielerorts bestehende V e r g n ü g u n g s s t e u e r , auch Lustbarkeitsabgabe genannt, die Abgabe auf Theatereintrittskarten usw. S. d. 'Art. Lustbarkeit. Schrifttum • Kommentar zum Umsatzsteuergesetz nach dem Stande von E n d e Juli 1928 von P o p i t z . Ferner Ausgaben von V e h l o w , von K o p p e u. B a l l u. a. — G r a b o w e r , Die Geschichte der Umsatzsteuer ünd ihre gegenwärtige Gestaltung im Aus- u. Inland, 1925. — L i l i e n t h a l u. W e r m k e , Export und Import nach dem Umsatzsteuergesetz, 1926. — D e n k s c h r i f t der Reichsregierung vom 27. IX. 1924, RTDrucks. Nr. 558. Albert Nieberl. Umstände, mildernde s. Strafänderung. Umstellung s. Goldbilanzrecht.

Uneheliche Kinder. I. D a s g e l t e n d e R e c h t . 1. Unehelich ist ein Kind, wenn es von einer ledigen Frau geboren wird oder wenn seine Mutter zwar verheiratet ist oder war, die Voraussetzungen aber nicht vorliegen, unter welchen es nach den Vorschriften über die eheliche A b s t a m m u n g (§§ 1591—1600) ehelich ist oder nach den Vorschriften über Kinder aus nichtigen Ehen (§§ 1699—1704) als ehelich gilt. Vgl. den Art. Kindesrecht unter I. 2. Im Verhältnis zur Mutter und den Verwandten der Mutter wird das uneheliche Kind wie ein eheliches behandelt (§ 1705). Das Kind t r i t t in die Familie der Mutter ein. Es h a t gegenüber der Mutter u n d den Verwandten der Mutter insbesondere gleiche Unterhaltsrechte und -pflichten und gleiches Erbrecht wie ein eheliches Kind. Eine Ausnahme besteht nur insofern, als der Mutter nicht die elterliche Gewalt über das uneheliche Kind, sondern nur die t a t sächliche Sorge f ü r die Person des Kindes zusteht (§ 1707). Die Mutter ist in den persönlichen Angelegenheiten des Kindes auch nicht dessen gesetzlicher Vertreter. Bezüglich der tatsächlichen Sorge f ü r die Person des Kindes ist aber die uneheliche Mutter rechtlich ebenso gestellt wie die eheliche Mutter, welcher wegen ihrer Minderjährigkeit die elterliche Gewalt nicht zukommt (§ 1696). Die uneheliche Mutter h a t insbesondere das Recht u n d die Pflicht der Erziehung und Beaufsichtigung des Kindes und der Berufswahl. Sie b e s t i m m t seinen Aufenthalt u n d kann die Herausgabe des Kindes von jedem — auch dem V o r m u n d e des Kindes — verlangen, der es ihr widerrechtlich vorenthält. Auch die B e s t i m m u n g der religiösen Erziehung steht ihr zu (vgl. H. d. R. V, 69). Bei Mißbrauch des Sorgerechts durch die Mutter k a n n wie bei ehelichen Kindern vom Vormundschaftsgericht eingeschritten werden (§ 1666). Das Sorgerecht kann ihr hiernach entzogen werden. Auch sind bei Verwahrlosung des Kindes die Schutzaufsicht und die Fürsorgeerziehung nach dem J W G . vom 9. V I I . 1922 nur unter den gleichen Voraussetzungen wie bei ehelichen Kindern zulässig. Das uneheliche Kind h a t der Mutter in ihrem H a u s s t a n d e Dienste zu leisten (§ 1617).

3. Das uneheliche Kind erhält den Unbestimmte Verurteilung s. KriminalMädchennamen der Mutter (§ 1706). F ü h r t politik; vgl. auch Bedingte Verurteilung. die Mutter als Bestandteil ihres N a m e n s eine Adelsbezeichnung, so wird diese auf d a s Kind übertragen. F ü h r t die Mutter infolge ihrer U n b r a u c h b a r m a c h u n g s. Beschlagnahme. Verheiratung einen anderen Namen als den Mädchennamen, so erhält das Kind nicht

Uneheliche Kinder den Namen des Ehemanns der Mutter. Dieser ist aber berechtigt, dem Kinde mit dessen Einwilligung und mit Einwilligung der Mutter seinen Namen zu erteilen. Die Erteilung erfolgt durch Erklärung gegenüber der landesrechtlich zuständigen Behörde, in Preußen dem Standesbeamten, in Bayern der Distriktspolizeibehörde, in Sachsen dem Amtsgericht. Zur Erteilung des Vornamens des Kindes ist die Mutter berechtigt. 4. Weil der unehelichen Mutter die elterliche Gewalt nicht zusteht, erhält das Kind einen Vormund (§ 1773) Für die Regel ist das J u g e n d a m t des Geburtsorts Vormund des unehelichen Kindes. Diese Amtsvormundschaft tritt kraft Gesetzes mit der Geburt des Kindes von selbst ein. Das Jugendamt ist aber auf seinen Antrag vom Vormundschaftsgericht als Amtsvormund zu entlassen und ein Einzelvormund zu bestellen (§§ 35, 36, 40 JWG.). Die Mutter kann Vormund sein. Wenn bezüglich der Sorge für die Person des unehelichen Kindes zwischen der Mutter und dem Vormund eine Meinungsverschiedenheit entsteht, z. B. über die Berufswahl, so geht die Meinung der Mutter vor. Handelt es sich aber um eine vermögensrechtliche Angelegenheit, die zugleich die Sorge f ü r die Person betrifft, so hat die Meinungsverschiedenheit das Vormundschaftsgericht zu entscheiden (§ 1629). 5. Die unehelichen Kinder unterstehen der Aufsicht des Jugendamts nach den Vorschriften des J W G . über Pflegekinder (vgl. H. d. R. IV, 498). Hiernach muß Aufnahme, Abgabe, Wohnungswechsel und Tod des Kindes dem Jugendamt des Aufenthaltsorts der Pflegeperson angezeigt werden; dies gilt auch, wenn das Kind sich bei der Mutter befindet. Der Erlaubnis des Jugendamts bedarf die Aufnahme des Kindes nur, wenn dieses ein Pflegekind im Sinne der §§ 19ff. J W G . ist. Auch nur unter dieser Voraussetzung darf das Jugendamt bei Gefahr das Kind vorläufig aus der Pflegestelle nehmen. Von dieser Aufsicht können uneheliche Kinder befreit werden, solange sie sich bei der Mutter befinden oder bei ihren Großeltern oder ihrem Vormund verpflegt werden. Das uneheliche Kind untersteht der Aufsicht des Jugendamts seines Aufenthaltsorts auch insofern, als dieses Gemeindewaisenrat ist (§ 42 JWG.). 6. Im Verhältnis zum Vater und den Verwandten des Vaters gilt das uneheliche Kind nicht als verwandt (§ 1589). Zwischen dem unehelichen Kinde und dessen Abkömmlingen einerseits und dem Vater und dessen Verwandten andererseits sind familienrechtliche Beziehungen nicht anerkannt. Der

139

Vater erlangt nicht die elterliche Gewalt über das Kind, zwischen beiden besteht auch kein Erbrecht. Die Erwerbsfähigkeit des unehelichen Kindes in Ansehung letztwilliger Zuwendungen von Seiten des Vaters ist nicht beschränkt. An dem Grundsatze, daß das uneheliche Kind und dessen Vater nicht als verwandt gelten, wird dadurch nichts geändert, daß der Vater das uneheliche Kind als sein Kind anerkennt. Der Anerkennung kommt nicht die Bedeutung eines familienrechtlichen Rechtsgeschäfts zu, sondern sie ist nur f ü r den Beweis der Vaterschaft von Belang. Die uneheliche Erzeugung ist aber auf das Verhältnis von Vater und Kind nicht ohne Einfluß. Die Wirkungen der unehelichen Erzeugung beschränken sich jedoch auf das Eheverbot der Verwandtschaft, in dessen Sinne auch zwischen einem unehelichen Kinde und dessen Abkömmlingen einerseits und dem Vater und dessen Verwandten andererseits Verwandtschaft besteht (§ 1310 Abs. 3), auf die Möglichkeit der Legitimation (§§ 1719, 1723) und auf einen Unterhaltsanspruch. 7. Der Vater eines unehelichen Kindes ist verpflichtet, dem Kinde bis zur Vollendung des 16. Lebensjahrs Unterhalt zu gewähren. Dieser regelmäßige Unterhaltsanspruch des Kindes ist weder durch Bedürftigkeit des Kindes oder dessen Mutter noch durch Leistungsfähigkeit des Vaters bedingt. Vom vollendeten 16. Lebensjahr ab hat der Vater das Kind nur dann zu unterhalten, wenn es in diesem Zeitpunkt infolge körperlicher oder geistiger Gebrechen außerstande ist, sich selbst zu unterhalten (§ 1708). Dieser außerordentliche Unterhaltsanspruch des Kindes ist sowohl von der Bedürftigkeit des Kindes (aber nicht der Mutter) als auch von der Leistungsfähigkeit des Vaters abhängig; er dauert jeweils solange, als die Bedürftigkeit des Kindes dauert. Der Unterhalt umfaßt den gesamten Lebensbedarf des Kindes sowie die Kosten der Erziehung und der Vorbildung zu einem Beruf. Der Lebensbedarf des Kindes ist nach der Lebensstellung der Mutter zu bemessen. Die Unterhaltspflicht des Vaters geht der der Mutter und der mütterlichen Verwandten vor. Der Unterhalt ist durch Zahlung einer Geldrente vierteljährig im voraus zu entrichten (§ 1710). Der Unterhalt kann auch für die Vergangenheit gefordert werden (§ 1712). Der Unterhaltsanspruch erlischt mit dem Tode des Kindes; dagegen geht er im Falle des Todes des Vaters auf dessen Erben über (§§ 1712, 1713). Der Erbe des Vaters ist

140

Uneheliche Kinder

aber berechtigt, das Kind mit dem Betrag abzufinden, der dem Kinde als Pflichtteil gebühren würde, wenn es ehelich wäre. Bei überschuldetem Nachlaß des Vaters erhält also das Kind nichts. E i n e Vereinbarung zwischen dem Vater und dem Kinde über den Unterhalt oder über eine an Stelle des Unterhalts tretende Abfindung ist mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts zulässig; sie bedarf keiner Form. E i n unentgeltlicher Verzicht auf den Unterhalt für die Zukunft ist nichtig (§ 1714). 8 . Im Interesse des Kindes ist der Mutter das R e c h t gegeben, von dem unehelichen Vater die Kosten der Entbindung sowie den Unterhalt für 6 Wochen nach der Entbindung und, falls infolge der Schwangerschaft oder der Entbindung weitere Aufwendungen notwendig waren, auch die dadurch entstandenen Kosten zu verlangen. Die der Mutter auf Grund der sozialen Versicherung zustehenden Ansprüche auf Wochenhilfe werden dadurch nicht berührt (§ 1715). Ein allgemeiner Deflorationsanspruch der unehelichen Mutter ist abgelehnt. 9. Der Unterhaltsanspruch des Kindes gegen den unehelichen Vater beruht auf der Vaterschaft. Als Vater gilt für den Unterhaltsanspruch des Kindes, wer der Mutter innerhalb der Empfängniszeit beigewohnt hat. Gegen diese Vermutung ist die Einrede der mehreren Zuhälter, d. h. der Gegenbeweis, zugelassen, daß auch ein Anderer der Mutter innerhalb der Empfängniszeit beigewohnt hat. Eine Beiwohnung bleibt jedoch außer Betracht, wenn es den Umständen nach offenbar unmöglich ist, daß die Mutter das Kind aus dieser Beiwohnung empfangen hat, z. B . wenn sie nachgewiesenermaßen in diesem Zeitpunkte bereits schwanger war (§ 1717). Als Empfängniszeit gilt die Zeit vom 181. bis 302. T a g e vor dem Tage der Geburt des Kindes. Wer seine Vaterschaft nach der Geburt des Kindes in einer öffentlichen Urkunde anerkennt, kann die Einrede der mehreren Zuhälter nicht vorschützen (§ 1718). Zur Aufnahme solcher Urkunden sind die Amtsgerichte, die Notare und die Standesbeamten zuständig. Zur Erforschung der Vaterschaft wird jetzt immer häufiger die sogenannte Blutprobe verwendet. Die ärztliche Wissenschaft lehrt, daß es bei dem Menschen 4 Gruppen von Blutarten gibt. Die Gruppen unterscheiden sich nach der Zusammensetzung der roten Blutkörperchen und des Blutserums. Bei dem einzelnen Menschen bleibt die Blutgruppe das ganze Leben hindurch unveränderlich gleich. Die Eigenschaften der Blutkörperchen und des Blutserums entstehen

nicht von selbst, sondern beruhen auf Vererbung. Die verschiedenen Eigenschaften der Blutkörperchen und des Serums spalten sich aber bei der Vererbung so, daß die Kinder von den Eltern zwar die einzelnen Eigenschaften, nicht aber die ganzen Blutgruppen erhalten. Gehört allerdings das Kind der Blutgruppe I an, so versagt die Blutprobe, weil diese Gruppe aus jeder Blutgruppe der Eltern entstehen kann. Gehört das Kind aber einer anderen Blutgruppe an, so muß der Vater entweder der Blutgruppe des Kindes oder der Gruppe I angehören. Wenn also z. B . das Kind der Gruppe I V , die Mutter der Gruppe I angehört, so ist es offenbar unmöglich, daß es aus der B e i wohnung der Mutter mit einem Manne stammt, der einer der Gruppen I — I I I angehört. Praktisch scheitert die Beweisführung durch die Blutprobe häufig daran, daß nach dem geltenden Recht niemand gezwungen werden kann, von sich eine .Blutprobe entnehmen zu lassen. Vgl. Merkel im Arch. f. Gynäkol. 1927 S. 188ff. mit ausführlichem Literaturverzeichnis. 10. Entsteht zwischen der Mutter und dem Kinde ein Streit über die Mutterschaft, so handelt es sich um einen Rechtsstreit über das Bestehen oder Nichtbestehen eines Elternoder Kindesverhältnisses der einen Partei zu der anderen. Ein solcher Rechtsstreit ist ein Kindschaftsprozeß; vgl. den Artikel hierüber. Die Feststellung der unehelichen Vaterschaft kann nicht nur als Zwischenpunkt gelegentlich des Rechtsstreits über den Unterhaltsanspruch des Kindes erfolgen. Das Kind kann vielmehr auch auf Feststellung der unehelichen Vaterschaft klagen und diese Klage mit der Unterhaltsklage verbinden. Weder der Unterhalts- noch der Feststellungsprozeß ist ein Kindschaftsprozeß, es gelten vielmehr die allgemeinen prozessualen Vorschriften (ZPO. § 644). Nur ist für die Ansprüche aus dem unehelichen Beischlafe das Amtsgericht ausschließlich zuständig. Ein Schweigevertrag zwischen der Mutter und dem E r zeuger des Kindes, daß die Mutter seinen Namen verheimliche, ist in der Regel unsittlich und deshalb nichtig. 12. Eine verschiedene Behandlung der unehelichen Kinder ist nicht gemacht. Einerseits ist die Rechtsstellung der im Ehebruch und der in Blutschande erzeugten Kinder nicht schlechter als der übrigen unehelichen Kinder, andererseits ist die der sogenannten Brautkinder nicht besser. 11. R e f o r m b e s t r e b u n g e n . Die Regelung der Rechtstellung der unehelichen Kinder im B G B . bedeutet gegenüber dem früheren Recht einen Fortschritt. Sie ist

Uneheliche Kinder — Unerlaubte Handlungen auch f ü r die unehelichen Kinder günstiger als im größeren Teil der ausländischen Rechte. Das gilt namentlich vom französischen und englischen Recht. Im f r a n zösischen Recht hat nur das uneheliche Kind, zu dem die Vaterschaft gültig a n e r k a n n t oder gerichtlich festgestellt ist, gegen den Vater einen Unterhaltsanspruch; die Klage auf Feststellung der unehelichen Vaterschaft war bisher nur gegen den Entf ü h r e r , seit 1912 ist sie auch bei hinterlistiger oder unter Mißbrauch der Autorität oder Eheversprechen erfolgter Verführung zulässig. Das englische Recht erkennt das uneheliche Kind nicht einmal vollständig als Kind seiner Mutter an und erlaubt wegen des Unterhalts des Kindes nur der Mutter, die das Kind nicht unterhalten kann, gegen den unehelichen Vater gerichtlich vorzugehen. In Deutschland haben schon während des Krieges Versuche zur Verbesserung der Rechtsstellung der unehelichen Kinder eingesetzt. Insbesondere hat der Reichstagsausschuß f ü r Bevölkerungspolitik 1917 Reformen zu Gunsten der unehelichen Kinder verlangt. Die ReichsVerf. bestimmt in Art. 119, daß auch die uneheliche Mutterschaft Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge des Staates hat, und stellt in Art. 121 den Grundsatz auf, daß den unehelichen Kindern die gleichen Bedingungen f ü r ihre leibliche, seelische und gesellschaftliche Entwicklung zu schaffen sind wie den ehelichen. Ein Versuch zur teilweisen Verwirklichung dieses Grundsatzes ist im J W G . vom 9. VII. 1922 (s. den Art. Jugendwohlfahrt) gemacht. Weitere Schritte erfolgten bei der sozialen Fürsorge und im Beamtenrecht. So beziehen uneheliche Kinder die Familienzuschläge bei der Erwerbslosenfürsorge wie eheliche Kinder und werden auch f ü r uneheliche Kinder an B e a m t e Kinderzulagen gewährt. Die Einlösung des im Art. 121 der RVerf. erteilten Versprechens soll ein zur Zeit dem Reichsrat vorliegender Entwurf eines Gesetzes über die unehelichen Kinder und die Annahme an Kindes S t a t t (der Entwurf ist im RArbBl. 1925 S. 451 abgedruckt) bringen. Von den Vorschlägen des Entwurfs sind hervorzuheben: Das Vormundschaftsgericht soll der Mutter oder dem Vater die elterliche Gewalt übertragen können; die Empfängniszeit soll f ü r eheliche und uneheliche Kinder gleich sein; die Einrede der mehreren Zuhälter soll beseitigt werden; zwischen der Vaterschaft auf Grund Anerkennung oder gerichtlicher Feststellung und der Vaterschaft auf Grund der Tatsache der Beiwohnung soll unterschieden werden; an die erstere sind familienrechtliche Wirkungen, an die letztere nur die

141

Unterhaltspflicht g e k n ü p f t ; dem Kinde k a n n der Name des Vaters erteilt werden; bei Bemessung des Unterhalts des Kindes soll auch der Stand des Vaters berücksichtigt werden; die Eltern des Vaters sollen f ü r die Unterhaltspflicht des Sohnes haften. Schrifttum: Wegen des geltenden Rechts vgl. die Kommentare und Lehrbücher z u m BGB.; über Reformversuche: A. B. S c h m i d t in ArchZivPr. 1927 S. 210. — K i p p , Zur Reform des Rechts der unehelichen Kinder, 1926. — K l u m k e r , Der Unehelichenschutz in ArchSozialw. 55, 156. — W e y l , Deutsches Jugendrecht, 1927. Karl v. Unzner.

U n e r l a u b t e E n t f e r n u n g s. Militärstrafrecht.

Unerlaubte Handlungen. I. W e s e n , E n t w i c k l u n g u n d Bed e u t u n g der „unerlaubten Handlungen". Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß in einem geordneten Staatsleben jedermann vor widerrechtlichen Eingriffen Dritter in seinen Rechtskreis geschützt werden muß. Dieser Schutz liegt einmal im Interesse des S t a a t e s und erfolgt insoweit vorwiegend durch die Bestimmungen des Strafrechts; dem Schutze der Interessen des Einzelnen dient vornehmlich das Privatrecht. Abgesehen davon, daß das Gesetz den Einzelnen ausnahmsweise schon im Wege der Selbstverteidigung oder Selbsthilfe (vgl. dazu die §§ 227—229 BGB. und §§ 53, 54 StGB.) zur Abwehr widerrechtlicher Angriffe berechtigt, gibt es dem Einzelnen rechtliche Ansprüche, die ihm mit Hilfe der Staatsgewalt den nötigen Schutz verleihen. Der Einzelne hat einen Anspruch darauf, daß ihm die durch den rechtswidrigen Eingriff in seine Rechtssphäre zugefügten Nachteile wieder ausgeglichen werden. Eine verfeinerte Rechtsordnung wird überdies schon demjenigen, dessen Rechtskreis ein unerlaubter Eingriff erst bevorsteht, eine gegen den Anderen gerichtete Unterlassungsklage geben, damit der Bedrohte nicht erst abzuwarten b r a u c h t , bis ihm bereits ein Nachteil erwachsen ist. Der aus einer unerlaubten Handlung entspringende Anspruch auf Schadensersatz oder auf Unterlassung bildet eine Unterart der Schuldverhältnisse überhaupt (vgl. dazu Manigk H d R . V, 376). Die unerlaubte Handlung des Privatrechts steht in gewisser wechselseitiger Beziehung zu der „ s t r a f b a r e n H a n d l u n g " der Strafgesetze. Wie d a s privatrechtliche Delikt regelmäßig eine rechts-

142

Unerlaubte H a n d l u n g e n

widrige, s c h u l d h a f t e zum Schadensersatz verpflichtende H a n d l u n g darstellt, versteht m a n unter einem strafrechtlichen Delikt eine rechtswidrige, s c h u l d h a f t e mit Strafe bed r o h t e H a n d l u n g . Mancherlei Fragen und Probleme, die den Gegenstand der Erörterungen auf dem Gebiete der unerlaubten Handlungen bilden, beschäftigen ebenso das S t r a f r e c h t , wenngleich sie hier mit Rücksicht auf die grundsätzliche Wesensverschiedenheit der beiden Rechtsgebiete z u m Teil in anderem Lichte erscheinen. Ein u n d dieselbe T a t zieht in vielen Fällen sowohl privatrechtliche wie strafrechtliche Folgen nach sich: der öffentlichrechtliche Strafanspruch s t e h t allein dem S t a a t zu, wenn auch der S t a a t im Einzelfalle (nämlich bei den sogenannten „ P r i v a t k l a g e d e l i k t e n " , s. diesen Artikel) dem Verletzten die selbständige Verfolgung des Anspruchs anheimstellt. Der P r i v a t a n s p r u c h dagegen bezweckt ausschließlich die Entschädigung des Verletzten und ist nur v o n ihm selbst im Wege des Zivilprozesses geltend zu machen. Privatrechtlicher Entschädigungsanspruch und öffentlichrechtlicher Strafanspruch sind h e u t e scharf voneinander geschieden; eine Verb i n d u n g beider in e i n e m Prozesse ist jetzt nur ausnahmsweise möglich, nämlich insofern, als das Strafgesetz (vgl. §§ 188, 231 StGB.) in einigen Fällen im Strafprozeß die Zuerkennung einer an den Verletzten zu zahlenden B u ß e z u l ä ß t ; diese ist ihrer Rechtsnatur nach eine privatrechtliche Entschädigungspflicht, wenngleich auch der Strafrichter über sie entscheidet. Die Geltendmachung eines weiteren Entschädigungsanspruchs im Zivilprozeß wird durch die im Strafprozeß z u e r k a n n t e B ü ß e ausgeschlossen. Zivil- u n d Strafrichter entscheiden h e u t e voneinander u n a b h ä n g i g ; die zivil- und die strafrechtliche E n t s c h e i d u n g können daher im Widerspruch miteinander stehen (vgl. dazu RGZ. 62, 344 u n d § 14 Abs. 2 Nr. 1 EGZPO.). Diese u n s h e u t e selbstverständlich erscheinende T r e n n u n g v o n privatrechtlichem und strafrechtlichem Delikt k a n n t e das alte r ö m i s c h e R e c h t nicht und auch die germanischen Volksrechte hielten beide noch nicht scharf auseinander. Mit den privaten Deliktsklagen der Römer m a c h t e der Verletzte im Zivilprozeß ein privatrechtliches Forderungsrecht gegen den T ä t e r geltend, und zwar war dieses Forderungsrecht entweder lediglich auf E r s a t z des durch die T a t entstandenen Schadens gerichtet, oder aber der T ä t e r h a t t e als S t r a f e an den Verletzten eine den Schaden übersteigende Summe zu zahlen. Von den reinen Strafklagen unterschieden sich wiederum die ebenfalls dem Verletzten zustehenden sogenannten ge-

mischten Strafklagen, die sowohl privatrechtliche wie strafrechtliche Momente in sich bargen. Im g e m e i n e n R e c h t dagegen waren die dem Verletzten zustehenden Deliktsklagen ausschließlich auf E n t s c h ä d i gung des Verletzten gerichtet. Die Deliktsklagen des römischen und des gemeinen Rechts unterscheiden sich wiederum v o n denen des alten d e u t s c h e n R e c h t s h a u p t sächlich in der Verschuldensfrage. Das deutsche Recht folgt grundsätzlich dem sogen a n n t e n Veranlassungsprinzip, das römische und gemeine R e c h t dagegen dem Verschuldensgrundsatze (s. darüber u n t e n unter II). Das p r e u ß i s c h e a l l g e m e i n e L a n d r e c h t v e r t r i t t ebenfalls das Verschuldensprinzip, unterscheidet dabei nach den verschiedenen Graden des Verschuldens (grobes u n d leichtes Versehen) u n d k n ü p f t an die verschiedenen Verschuldensarten verschiedene Haftungsfolgen (vgl. dazu A L R . Teil 1 Titel 6). 2. Die Frage, welchen B e g r i f f unser heutiges Recht mit dem Ausdruck „ u n e r l a u b t e H a n d l u n g " verbindet, ist nicht u n b e s t r i t t e n . Sie wird einmal in der R i c h t u n g aufgeworfen, ob denn ü b e r h a u p t alle im 25. Titel des Bürgerlichen Gesetzbuchs geregelten T a t b e s t ä n d e , auch wenn sie ausnahmsweise ein Verschulden des T ä t e r s nicht voraussetzen, als u n e r l a u b t e H a n d l u n g im eigentlichen Sinne bezeichnet werden können. Diese Frage ist dahin zu b e a n t w o r t e n , d a ß jedenfalls das Bürgerliche Gesetzbuch unter der Bezeichnung „ U n e r l a u b t e H a n d l u n g e n " , wie es den 25. Titel überschrieben h a t , alle in jenem Titel geregelten T a t b e s t ä n d e mitu m f a ß t . Im übrigen aber ist zu sagen, daß, wenn das Verschulden des T ä t e r s heute regelmäßig ein T a t b e s t a n d s m e r k m a l der u n e r l a u b t e n H a n d l u n g bildet (darüber s. u n t e n zu II), es doch nicht als Wesenserfordernis zum Begriff der unerlaubten H a n d l u n g gehört. Irgendein Anlaß, die in den §§ 823ff. BGB. geregelten T a t b e s t ä n d e in „ D e l i k t e " u n d „ Q u a s i d e l i k t e " (so Enneccerus, Lehrbuch § 195 III) zu scheiden, j e n a c h d e m sie ein Verschulden voraussetzen oder nicht, b e s t e h t h e u t e nicht mehr. Übrigens ist diese Frage mehr wissenschaftlicher N a t u r , da ja wegen der A n w e n d b a r k e i t der einzelnen Vorschriften Zweifel nicht entstehen können. P r a k t i s c h e B e d e u t u n g h a t dagegen die weitere Frage, ob grundsätzlich nur die im 25. Titel des 2. Buches des Bürgerlichen Gesetzbuches geregelten T a t b e s t ä n d e (so Staudinger, Vorbem. X I I vor § 823) als „ u n erlaubte H a n d l u n g " zu bezeichnen u n d daher nur auf diese die Vorschriften über den U m f a n g u n d die Art der Schadensersatzpflicht

Unerlaubte Handlungen (vgl. §§ 842ff. B G B . ) und über die Verj ä h r u n g (vgl. §§ 852, 853 B G B . ) anzuwenden sind, oder ob nicht vielmehr (so R G K o m m . vor § 8 2 3 A n m . 2) auch die in anderen Gesetzen geregelten T a t b e s t ä n d e , sofern sie nur die gleichen grundsätzlichen Merkmale der in den §§ 823ff. B G B . aufgezählten T a t b e s t ä n d e aufweisen, als „ u n e r l a u b t e H a n d l u n g e n " zu bezeichnen und demgemäß in ihre Rechtsfolgen grundsätzlich den Vors c h r i f t e n jenes A b s c h n i t t s des Bürgerlichen Gesetzbuches in gleicher Weise unterworfen sind. Der letzteren A n s i c h t wird mit Rücksicht auf die B e d ü r f n i s s e des praktischen Lebens u n d auch aus dem G e s i c h t s p u n k t der Einheitlichkeit unseres R e c h t s s y s t e m s der Vorzug zu geben sein. Insbesondere werden daher auch die im Reichshaftpflichtgesetz, im K r a f t f a h r z e u g g e s e t z und im L u f t v e r k e h r s gesetz geregelten T a t b e s t ä n d e , wie auch die B e s t i m m u n g e n der §§ 89 Abs. 1 a. E., 302 Abs. 4 Satz 3, 600 Abs. 2, 717 Abs. 2, 945 ZPO. als „ u n e r l a u b t e H a n d l u n g e n " anzusehen sein, wenn sie auch ein Verschulden des T ä t e r s nicht voraussetzen. Eine , , u n e r l a u b t e H a n d l u n g " kann begrifflich als ein gegenständlich (objektiv) rechtswidriger Eingriff in den allgemeinen Rechtskreis einer Person bezeichnet werden, mit dem d u r c h d a s Gesetz die R e c h t s w i r k u n g einer Schadensersatzpflicht v e r k n ü p f t wird, sofern nicht die Schadensersatzverpflichtung schon b e s t i m m t e bereits vorhandene Rechtsbeziehungen zwischen T ä t e r und Verletzten v o r a u s s e t z t (so R G K o m m . Vorbem. 2 vor § 823). Die T a t s a c h e a b e r , daß ein a u ß e r h a l b des Bürgerlichen Gesetzbuches geregelter T a t b e s t a n d als „ u n e r l a u b t e H a n d l u n g " anzusehen ist, h a t noch nicht zur notwendigen Folge, d a ß d a m i t immer a l l e Bestimmungen, die f ü r die u n e r l a u b t e n H a n d l u n g e n des Bürgerlichen Gesetzbuches gelten (§§842ff.l) n u n m e h r auch f ü r jene andere u n e r l a u b t e H a n d l u n g a n z u w e n d e n sind. Vielmehr ist jeweils zu p r ü f e n , ob sich die R e c h t s n a t u r jener a n d e r e n Deliktsvorschrift mit den allgemeinen B e s t i m m u n g e n des 25. Titels vert r ä g t oder ob jene a n d e r e n Gesetze im Einzelfalle e t w a besondere Abweichungen vorschreiben oder B e s c h r ä n k u n g e n auferlegen. Ob a u c h die in den Landesgesetzen enthaltenen Tatbestände der „unerlaubten H a n d l u n g e n " nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches zu behandeln sind und gegebenenfalls inwieweit, ist im Einzelfall nach der E n t s t e h u n g s g e s c h i c h t e u n d dem Zweck der b e t r e f f e n d e n Vorschrift zu prüfen u n d h ä n g t insbesondere d a v o n ab, ob das Landesgesetz den b e t r e f f e n d e n Rechtsstoff s e l b s t ä n d i g und erschöpfend regeln wollte

143

oder ob es lediglich eine E r g ä n z u n g des Reichsrechts darstellt u n d dieses daher Anwendung findet. Neben allen diesen besonderen reichsoder landesgesetzlichen Bestimmungen ist in der Rechtsprechung der Gerichte, insbesondere der des Reichsgerichts, der Grundsatz aufgestellt worden, d a ß demjenigen, dem durch besondere Vorschriften, insbesondere solchen des öffentlichen Rechts, der Anspruch auf Abwehr an sich widerrechtlicher Eingriffe in P r i v a t r e c h t e entzogen ist (z. B. durch § 26 der RGewO.), auch ohne N a c h weis eines Verschuldens ein Schadensersatzanspruch zur Seite s t e h t (vgl. dazu AchillesGreiff, Vorbem. 1 vor § 823). Dabei ist es jedoch zweifelhaft, ob diese Schadensersatzpflicht sich auch auf Schäden bezieht, die in der Vergangenheit lagen, also auch m i t der Abwehrklage nicht m e h r h ä t t e n verhindert werden können, oder nur auf k ü n f t i g e nach der gerichtlichen Geltendmachung des Anspruchs e n t s t e h e n d e Störungen (vgl. dazu RGZ. 104, 85; 105,214). In weiterem Verfolg dieses Rechtsgedankens spricht das Reichsgericht in der Entscheidung RGZ. 104, 84 den allgemeinen Grundsatz a u s : Überall da, wo die Ausübung von P r i v a t r e c h t e n hinter höheren Interessen der Allgemeinheit zurückstehen m u ß , ist dem zur Aufopferung seines Rechts Genötigten Schadensersatz zuzusprechen, ohne daß es des Nachweises eines Verschuldens bedarf (vgl. aber einschränkend RGZ. 116, 287). 3. D i e u n e r l a u b t e n H a n d l u n g e n d e s B ü r g e r l i c h e n G e s e t z b u c h e s enthalten nicht, wie etwa das französische Recht, einen allgemein gefaßten Generaltatbestand, nach dem jede verschuldete Schadenszufügung zum Schadensersatz verpflichtet. Auch d a s Allgemeine Landrecht (I 6 §§ lOff.) k a n n t e solch allgemeinen Deliktstatbestand. Eine derartig allgemein gefaßte Vorschrift wäre f ü r das Wirtschaftsleben zu u n b e s t i m m t und gefährlich und würde zudem die Vorschriften des allgemeinen Teils der Schuldverhältnisse über Verzug u n d Unmöglichkeit u n d die Regeln über die sogenannte positive Vertragsverletzung nahezu zur Bedeutungslosigkeit herabdrücken. Eine derartige Generalklausel ist bei der Schaffung des Bürgerlichen Gesetzbuches von der zweiten Kommission mit Recht beseitigt worden. Die Vorschriften des 25. Titels enthalten zunächst drei T a t b e s t ä n d e , die zwar a n sich konkret gefaßt sind, also keine Generalklausel in dem soeben erwähnten Sinne darstellen, die sich aber andererseits nicht auf bestimmte Arten von Deliktsfällen erstrecken, sondern weitergehende Bedeutung h a b e n . Darunter fällt einmal die schuldhafte Ver-

144

Unerlaubte Handlungen

letzung bestimmter Lebens- und Rechtsgüter, wie sie im § 823 Abs. 1 BGB. aufgezählt sind; ferner gehört dazu die schuldhafte Verletzung eines den Schutz eines Anderen bezweckenden Gesetzes (§ 823 Abs. 2 BGB.) und endlich ist nach § 826 BGB. derjenige zum Schadensersatz verpflichtet, der einem Anderen vorsätzlich in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise Schaden zufügt. Daneben enthält das Gesetz eine Reihe weiterer, noch unten näher zu behandelnder Einzeltatbestände. Im übrigen lassen sich die unerlaubten Handlungen des Bürgerlichen Gesetzbuches in drei verschiedene Gruppen teilen: einige von ihnen setzen Verschulden voraus, wobei der Geschädigte allgemeinen Beweislastregeln folgend den Nachweis zu erbringen hat, daß den Gegner ein Verschulden trifft, wenn nicht die Erfahrungstatsachen des Lebens und die konkreten Umstände des Falles eine Umkehrung der Beweislast zur Folge haben (sogenannter Prima-facie-Beweis oder Beweis auf ersten Besicht). Zu dieser Gruppe gehören die Tatbestände der §§ 823, 826 BGB. Eine weitere Gruppe von Tatbeständen läßt den Schädiger zwar auch nur bei schuldhaftem Verhalten haften, sie setzt aber f ü r das Vorliegen eines solchen Verschuldens von vornherein eine Rechtsvermutung, so daß es Sache des Schädigers ist, den Entlastungsbeweis zu führen, dahingehend, daß ihn ein Verschulden nicht trifft (z. B. die §§ 831, 833 Satz 2 BGB.). Die dritte Gruppe der unerlaubten Handlungen des Bürgerlichen Gesetzbuches endlich folgt dem sogenannten Veranlassungsprinzip, hier wird eine Haftung ohne Rücksicht auf das Vorliegen eines Verschuldens begründet (z. B. §§ 829 und 833 Satz 1, soweit es sich nicht um ein Haustier im Sinne des § 833 Satz 2 BGB. handelt). 4. Den sämtlichen Tatbeständen der unerlaubten Handlungen ist gemeinsam, daß bei ihnen die Haftung des Schuldners o h n e bzw. g e g e n den Willen des Schuldners erfolgt. Dadurch unterscheidet sich die D e l i k t s o b l i g a t i o n grundsätzlich von der K o n t r a k t s o b l i g a t i o n , die m i t dem Willen des Schuldners (bzw. seines Vertreters) begründet wird. Nun können aber auch aus Vertragsverhältnissen über die versprochene Vertragsleistüng hinaus g e g e n den Willen des Schuldners sich Haftungsfolgen ergeben, nämlich dann, wenn der Schuldner den Vertrag schuldhaft, sei es „negativ" (Verzug, Unmöglichkeit) oder „positiv" verletzt. Insoweit ist die Haftung aus Vertrag der Haftung aus Delikt wesensähnlich (vgl. dazu die beiden gemeinsame Vorschrift des § 276

Satz 3 BGB.) und es fragt sich, wie sich das Verhältnis beider zueinander gestaltet. Zwar bildet die Verletzung einer vertraglich übernommenen Pflicht an sich noch keinen Tatbestand der §§ 823ff. BGB., insbesondere fällt die Verletzung eines Schuldrechts durch den Schuldner an sich nicht unter die Bestimmung des § 823 Abs. 1 BGB. (darüber s. unten unter III A l a ) , wohl aber kann — und das ist sehr häufig der Fall — in dem Tatbestand der Vertragsverletzung gleichzeitig einer der Tatbestände der §§ 823ff. BGB. liegen; in einem solchen Falle spricht man von „Gesetzeskonkurrenz". Dabei ist heute allgemein anerkannt (vgl. gründlegend RGZ. 88, 433, vgl. auch neuerdings RGZ. 118, 43), daß der Gläubiger wählen kann, ob er sich auf Vertragsverletzung oder auf unerlaubte Handlung berufen will. Auch einem Vertragsgegner gegenüber kann man eine unerlaubte Handlung begehen; die allgemeine, gegenüber jedermann begründete Rechtspflicht, in die Rechtssphäre eines Anderen nicht widerrechtlich einzugreifen, wird dadurch, daß zwischen dem Schädiger und dem Geschädigten bereits ein Vertragsverhältnis bestand, nicht beseitigt. Die Deliktsvorschriften finden daher auch dann Anwendung, wenn die Möglichkeit zur Verletzung einer allgemeinen Rechtspflicht erst durch den Vertragsabschluß herbeigeführt wurde. Ein Arzt, der es vertraglich übernommen hat, einen Patienten zu operieren, dabei aber gegen medizinische Kunstregeln verstößt, haftet daher wegen schuldhafter Verletzung des Dienst- bzw. Werkvertrages als auch aus unerlaubter Handlung, weil er fahrlässig den Körper eines Anderen verletzte (§ 823 Abs. 1 bzw. 2 BGB.). In vielen Fällen wird es im Ergebnis gleichgültig sein, auf welche Rechtsvorschrift sich der Verletzte beruft, da beide den gleichen Anspruch auf Schadensersatz (§§ 249ff. BGB.) gewähren. Praktische Bedeutung hat die Frage jedoch z. B. dann, wenn der Kläger etwa Schmerzensgeld begehrt, das er nur nach den Vorschriften über unerlaubte Handlungen (§§ 823, 847 BGB.), nicht aber wegen der erfolgten Vertragsverletzung zu fordern berechtigt ist (vgl. auch die sonstigen Sonderbestimmungen der §§ 842ff. BGB.). Unterschiede ergeben sich ferner in der Frage der Verjährung der Ansprüche (vgl. §§ 195, 852 BGB.). Rechtlich bedeutsam wird die Frage endlich dann, wenn nicht die in Anspruch zu nehmende Person selbst, sondern eine von ihr bestellte Hilfsperson gehandelt hat (vgl. dazu die §§ 278, 831 BGB. und unten unter III B 1). Im allgemeinen bietet die K o n k u r r e n z zwischen Vertragsverletzung und un-

Unerlaubte Handlungen e r l a u b t e r H a n d l u n g keinerlei Schwierigkeiten. Rechtliche Komplikationen entstehen jedoch in den Fällen, in denen sich die Vertragshaftung kraft ausdrücklicher gesetzlicher Bestimmung oder infolge Vertragsvereinbarung nur auf schwereres Verschulden, sei es nur auf Vorsatz (dieser kann im voraus nicht ausgeschlossen werden — § 276 Abs. 2 BGB.!) oder auch auf grobe Fahrlässigkeit beschränkt. Dabei fragt es sich, ob sich diese nach den Vertragsregeln vorgesehene Haftungsmilderung auch auf die Deliktshaftung erstreckt. Ein unentgeltlicher Verwahrer, der auch mit seinen eigenen Sachen nicht sorgfältiger umzugehen pflegt, würde nach den §§ 690, 277 BGB. für die Beschädigung der in Verwahrung genommenen Sache nicht haften, falls die Beschädigung nur auf leichter Fahrlässigkeit beruht. Nun stellt aber andererseits an sich auch die nur leicht fahrlässige Eigentumsverletzung eine unerlaubte Handlung nach § 823 Abs. 1 BGB. dar. Die Vorschrift des § 690 BGB. (und ebenso diejenige des § 521 und des § 599 BGB.) würde aber praktisch bedeutungslos sein, wollte man die nach der Vertragsbestimmung ausgeschlossene Haftung aus dem Gesichtspunkt der unerlaubten Handlung zulassen. Es ist daher wohl mit Recht in Lehre und Rechtsprechung allgemeine Ansicht, daß in diesen Fällen der erleichterten Vertragshaftung auch die Haftung aus Delikt entsprechend gemildert sein muß, falls die unerlaubte Handlung innerhalb des Rechtsverhältnisses begangen ist. Bedenklich erscheint jedoch die häufig gegebene Begründung, daß es in diesen Fällen infolge der durch die Vertragsbestimmung geschehenen Einschränkung der Sorgfaltspflicht (§§ 690, 521, 599 BGB.) an der Rechtswidrigkeit des Handelns fehle, wenn die Tat nur fahrlässig begangen werde, und daher auch eine Haftung aus Delikt nicht in Frage komme. Hierin liegt eine Verwechslung von Unrecht und Schuld. Auch der leicht fahrlässige Verwahrer handelt in dem oben angegebenen Beispiel gegenständlich (objektiv) rechtswidrig, wenn er die Sache beschädigt. Der Sinn des § 690 BGB. ist nicht der, daß dem unentgeltlichen Verwahrer das leicht fahrlässige Beschädigen der Sache erlaubt und daher sein Handeln insoweit nicht rechtswidrig sein soll — dann würde übrigens gegenüber diesem Handeln auch Notwehr, die einen objektiv rechtswidrigen Angriff voraussetzt, nicht zulässig sein (!) —; lediglich aus Billigkeitsetwägungen heraus will man in den Fällen der §§ 521, 599, 690 mit § 277 BGB. den Schuldner für leichte Versehen nicht haftbar machen, wenn er auch rechtswidrig handelt. Man wird aber die geHandwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

145

nannten Vertragsbestimmungen insoweit als Sondernormen gegenüber der sich aus den §§ 823ff. BGB. ergebenden allgemeinen Rechtspflicht ansehen und daher mit der herrschenden Meinung auch die Haftung aus Delikt in diesen Fällen beim Vorliegen leichter Fahrlässigkeit f ü r ausgeschlossen halten müssen. Daß ein Tatbestand der „unerlaubten Handlungen" ebenso wie mit einer Vertragsverletzung auch m i t a n d e r e n A n s p r ü c h e n k o n k u r r i e r e n kann, ist nicht zu bezweifeln; in Frage kommen in dieser Hinsicht vor allem die Vorschriften über die ungerechtfertigte Bereicherung (vgl. insbesondere § 819 BGB.) und die Bestimmung des § 687 Abs. 2 BGB. Zu beachten ist jedoch immer, ob nicht jene andere, den gleichen Tatbestand erfüllende Vorschrift gegenüber den Deliktbestimmungen als Sondernorm anzusehen ist und daher den §§ 823ff. BGB. vorgeht. Solche, die unmittelbare Anwendung der Deliktsvorschriften ausschließenden Sondernormen enthalten z. B. die B e s t i m m u n g e n über das R e c h t s v e r h ä l t n i s zwischen E i g e n t ü m e r u n d B e s i t z e r (§§ 985ff. BGB.). Ausdrücklich ausgeschlossen ist die Haftung aus unerlaubter Handlung (wie überhaupt auch der anderen etwa in Frage kommenden Klagegründe) durch die Vorschriften der Unfallversicherung der R e i c h s v e r s i c h e r u n g o r d n u n g (vgl. dazu die §§ 898ff., 1042ff., 1219 RVO.). 5. Schon die bisherigen Ausführungen über die Beziehungen des Deliktsrechts zu anderen Rechtsmaterien lassen die außerordentlich große B e d e u t u n g des Rechts, der unerlaubten Handlungen erkennen. E s gibt wohl kein Rechtsgebiet, in dem nicht Fragen aus dem Deliktsrecht auftauchen oder irgendwie von Bedeutung sind, mag es sich unr das Verhältnis zwischen dem Staat und dem Einzelnen oder um das Verhältnis der Einzelnen untereinander handeln, oder mögen die Interessen der verschiedenen Berufszweige der Agrarier (vgl. § 833), der Beamten (vgl. § 839 BGB.), der Arbeitnehmer (§ 826 BGB., StreikrechtI), der Lehrer(§832 BGB.!) oder Kaufleute (§ 824 BGB.!) den Gegenstand der Betrachtungen bilden, oder mag es sich endlich um Fragen handeln, die auf dem Gebiete der medizinischen Wissenschaften (Haftung wegen ärztlicher Künste fehler!, Prüfung der Zurechnungsfähigkeity § 827 BGB., usw.) oder des Versicherungsrechts (RVO.), auf dem Gebiete der Verkehrstechnik wie der Technik überhaupt oder der Kunst liegen, oder um Fragen, die den politischen Kampf (vgl. dazu ROZ. 53, 10

146

Unerlaubte Handlungen

171), den Kampf der Weltanschauungen, das Verhältnis von R e c h t u n d Sitte (§ 826 BGB.) oder die Beziehungen der Geschlechter zueinander (§ 825 BGB.!) betreffen. Zudem s c h a f f t die B e s t i m m u n g des § 823 Abs. 2 B G B . eine besonders innige Verknüpfung mit dem d e m Deliktsrecht nahestehenden Strafrecht u n d m i t dem Verwaltungsrecht (Polizeiverordnungen!) u n d erweitert dadurch die B e d e u t u n g des Deliktsrechts nicht unerheblich. Die Wichtigkeit der deliktsrechtlichen Bestimmungen f ü r das praktische Leben zeigt sich in den unendlich vielen täglichen Prozessen a u s dem Gebiete der unerlaubten Handlungen. E i n Blick auf die fast unübersehbar gewordenen Anmerkungen und E r l ä u t e r u n g e n zu den Bestimmungen der §§ 823ff. B G B . in den K o m m e n t a r e n und Lehrbüchern l ä ß t die Bedeutung dieser Vorschriften erkennen. Der T a t b e s t a n d des § 826 BGB. (vgl. dazu u n t e n u n t e r III 1) und die sich auf die §§ 157, 226, 242, 249, 826 BGB. stützende E i n r e d e d e r A r g l i s t („exceptio doli") ist auch in das Gebiet des öffentlichen Rechts vorgedrungen u n d h a t selbst vor dem F u n d a m e n t des Prozeßrechts, dem Institut der R e c h t s k r a f t , nicht H a l t gemacht (vgl. dazu R G Z . 78, 389; J W . 1926 S. 1148 [6]). Die W i r k u n g der R e c h t s k r a f t hört auf, wo sie b e w u ß t rechtswidrig zu dem Zwecke h e r b e i g e f ü h r t wird, dem, was nicht Recht ist, den Stempel des Rechts zu geben (RGZ. 46, 75). II. W a s n u n die a l l g e m e i n e n V o r a u s s e t z u n g e n der „ u n e r l a u b t e n H a n d l u n g e n " b e t r i f f t , so erfordert d a s Gesetz dazu g r u n d sätzlich, d a ß ein zurechnungsfähiger (Ausn a h m e z. B. § 829 B G B . ! ) T ä t e r eine rechtswidrige und s c h u l d h a f t e (Ausnahme: s. u n t e n ) H a n d l u n g begeht, die f ü r den E i n t r i t t eines Nachteils (Schaden oder Schmerzes) verursachend w i r k t ; ein Delikt kann aber auch darin liegen, d a ß eine Person eine H a n d l u n g ( s c h u l d h a f t ) unterläßt, zu der sie rechtlich v e r p f l i c h t e t war und daß infolge dieser ( s c h u l d h a f t e n ) Unterlassung ein Nachteil e n t s t e h t . Über die Begriffe der Rechtswidrigkeit, des Kausalzusammenhanges und der Z u r e c h n u n g s f ä h i g k e i t (vgl. dazu § 827 B G B . ) vgl. diese besonderen Artikel; vgl. ferner auch die A r t . über Notwehr und Notstand. E s w u r d e schon oben angedeutet, daß sich in der F r a g e des V e r s c h u l d e n s das römische u n d d a s gemeine Recht, wie auch unser heutiges R e c h t grundsätzlich von dem alten deutschen R e c h t unterscheiden. Hier gilt grundsätzlich das sogenannte Veranlassungsprinzip, es läßt den T ä t e r schon allein um deswillen h a f t e n , weil sein Handeln f ü r den

eingetretenen Schaden kausal war, ob i h n dabei ein Verschulden t r i f f t , ob er zurechnungsfähig war oder nicht, ist dabei gleichgültig. Der T ä t e r h a f t e t f ü r den bloßen Erfolg. D a s deutsche Recht schafft auf diese Weise zwar einfache und klare Rechtsverhältnisse, entspricht aber nach unserem heutigen E m p finden nicht immer der Billigkeit. Das deutsche Recht h a t grundsätzlich an dem Verursachungsprinzip festgehalten, h a t es aber mehr und mehr abgeschwächt, indem es den Begriff der K a u s a l i t ä t einschränkte (vgl. dazu Ludewig, Beiträge zur Geschichte der unerlaubten Handlungen im älteren deutschen Recht, 1925). D a s heutige Recht hält im allgemeinen das römischrechtliche Verschuldensp r i n z i p mit Recht f ü r billiger u n d gerechter, f ü h r t es aber nicht ausnahmslos durch, sondern folgt in Fällen, in denen die Verhältnisse und die Billigkeit dies erfordern, dem V e r a n l a s s u n g s p r i n z i p , so z. B. im Falle des § 8 2 9 B G B . Danach h a f t e t auch derjenige, der objektiv eine u n e r l a u b t e H a n d l u n g begangen h a t , aber wegen U n z u rechnungsfähigkeit (§ 827 BGB.) oder j u g e n d lichen Alters (§ 828 BGB.) a n sich nicht v e r antwortlich gemacht werden k ö n n t e , gleichwohl auf Schadensersatz, sofern der E r s a t z des Schadens nicht von einem aufsichtspflichtigen D r i t t e n erlangt werden k a n n , die Billigkeit aber nach den U m s t ä n d e n , insbesondere nach den Verhältnissen der Beteiligten eine Schadloshaltung erfordert und ihm nicht die Mittel entzogen werden, deren er z u m standesmäßigen U n t e r h a l t sowie z u r Erfüllung seiner gesetzlichen U n t e r h a l t s pflicht bedarf. Auch auf dem Gebiete des Verkehrswesens ( E i s e n b a h n , K r a f t - und L u f t f a h r zeuge) und der Fabrikbetriebe h a t a u s sozialen und Billigkeitsgründen d a s Veranlassungsprinzip (hier vielleicht besser „ G e f ä h r d u n g s p r i n z i p " ) wiederum den Sieg über das Verschuldensprinzip davongetragen. Hier erf o r d e r t d a s Vor l i e g e n e i n e s G e f ä h r d u n g s z u s t a n d e s , der im Interesse der Allgemeinheit nicht zu umgehen ist, gegen den sich aber der Einzelne nicht ausreichend zu schützen vermag, eine schärfere H a f t u n g . E s w ü r d e unbillig und unsozial sein, in diesen Fällen den Verletzten den Schaden tragen zu lassen, wenn den Schädiger ein Verschulden nicht t r i f f t oder ihm ein Verschulden n i c h t nachgewiesen werden k a n n . E s w a l t e t dabei derselbe Grundgedanke wie der, welcher zu dem oben genannten gewohnheitsrechtlichen Satze f ü h r t e , daß immer d a n n , wenn dem Einzelnen der Anspruch auf Beseitigung von Eingriffen in seine Rechte entzogen ist, i h m ein Anspruch auf Schadensersatz ohne

Unerlaubte Handlungen

147

a) E s wurde schon oben angedeutet, daß R ü c k s i c h t auf ein Verschulden des Schädigers z u g e s t a n d e n werden m u ß . J e machtloser der durch die Vorschrift des § 8 2 3 A b s . 1 B G B . Einzelne gegenüber dem Schädiger ist, um nur ganz bestimmte Lebens- und Rechtsso m e h r bedarf er des rechtlichen Schutzes; gütcr unter Schutz gestellt sind, nämlich einwer u m g e k e h r t ein gefahrerhöhendes Moment m a l : das Leben, der Körper, die Gesundheit setzt, den m u ß auch eine verschärfte H a f t u n g und die Freiheit eines Menschen; insbesondere fällt also die Verletzung der Ehre treffen. Billigkeitsrücksichten und soziale Ge- nicht unter den Schutz des § 823 Abs. 1 s i c h t s p u n k t e erfordern endlich auch, daß der B G B . Eine fahrlässige Ehrverletzung verHalter von sogenannten „ L u x u s t i e r e n " pflichtet daher nicht z u m Schadensersatz ohne Rücksicht auf ein etwaiges Verschulden nach § 823 Abs. 1 B G B . ; bei vorsätzlicher f ü r den von dem Tier verursachten Schaden Ehrverletzung hilft die B e s t i m m u n g des e i n t r e t e n m u ß (§ 833 Satz 1 BOB., vgl. u n t e n § 823 Abs. 2 BGB. (mit §§ 185ff. StGB.) Der unter I I I B 2). Dieser Grundsatz galt ur- und gegebenenfalls der § 826 B G B . sprünglich f ü r alle Tiere. Bezüglich der Haus- Kreis der nach § 823 Abs. 1 B G B . getiere, die dem Berufe, der Erwerbstätigkeit schützten Lebensgüter ist also festbegrenzt, oder dem U n t e r h a l t des Tierhalters zu dienen eine Erweiterung durch entsprechende AnEbenso steht b e s t i m m t sind, ist m a n jedoch (durch die wendung ist ausgeschlossen. Novelle von 1908), insbesondere mit Rück- das in § 823 Abs. 1 B G B . als geschütztes sicht auf die Interessen der L a n d w i r t s c h a f t , Rechtsgut genannte „ E i g e n t u m " begrifflich wiederum zum Verschuldensprinzip zurück- fest. Weniger klar dagegen liegt die Sache gekehrt (§ 833 Satz 2 BGB.), allerdings mit bei den in § 823 Abs.l B G B . e r w ä h n t e n der E i n s c h r ä n k u n g , daß nicht der Ge- „sonstigen R e c h t e n " . Aus der Anlehnung schädigte das Verschulden des Tierhalters dieses Begriffs an die voraufgegangene Aufnachzuweisen h a t , sondern daß es Sache des zählung der vier Lebensgüter und des EigenTierhalters ist, den Entlastungsbeweis zu t u m s aber läßt sich erkennen, daß das Gesetz d a m i t nur die „ a b s o l u t e n " Rechte meint. führen. Eine reine E r f o l g s h a f t u n g f i n d e t sich end- Diese Ansicht ist heute f a s t durchweg a n lich auch in der B e s t i m m u n g des § 835 B G B . , erkannt, nachdem sie z u n ä c h s t Gegenstand die den W i l d s c h a d e n s e r s a t z regelt. Sie lebhaften Streites gewesen ist. Es fällt daher war bei der S c h a f f u n g des Bürgerlichen unter die Bestimmung des § 823 Abs. 1 B G B . Gesetzbuches Gegenstand außerordentlich weder die Verletzung obligatorischer Rechte lebhaften Streites u n d langer Debatten (vgl. noch des Vermögens in seiner Gesamtheit. Obligatorische Rechte können ohnehin im u n t e n u n t e r I I I B 2). Nach alledem ergibt sich, d a ß auch noch allgemeinen nur vom Schuldner selbst verin unserem heutigen Recht Verschuldens- und letzt werden, insoweit besteht aber eine Reihe Veranlassungsprinzip miteinander im K a m p f e von Einzelvorschriften, die zum größten Teil stehen; keines von beiden h a t den alleinigen überflüssig wären, wenn jene Verletzungen Sieg davongetragen, wenn auch das Ver- schon nach § 823 Abs. 1 B G B . zum Schadensschuldensprinzip das vorherrschende ge- ersatz verpflichten würden. Abgesehen davon würde dies, wie schon oben gesagt, zu einer blieben ist. Im übrigen vgl. zu der Frage des Ver- allgemeinen Generalklausel des Deliktsrechts schuldens die Art. Schuld, Fahrlässigkeit, f ü h r e n , die mit der Verkehrs- und Rechtssicherheit nicht vereinbar sein würde. Vorsatz, N o t s t a n d . I I I . Bei den e i n z e l n e n T a t b e s t ä n d e n Im übrigen aber ist der Kreis der der §§ 823ff. B G B . ist zu unterscheiden „sonstigen R e c h t e " nicht so fest u m g r e n z t zwischen solchen, die der T ä t e r selbst (un- wie der der vier genannten Lebensgüter u n d m i t t e l b a r ) begeht, u n d solchen, die ihm nur des Eigentums, er unterliegt vielmehr in m i t t e l b a r zur Last gelegt werden, bei denen gewissem Maße der W a n d l u n g u n d E n t der Schaden nicht u n m i t t e l b a r von ihm wicklung der Wirtschaft und Rechtsprechung. selbst h e r b e i g e f ü h r t wird, sondern durch Als absolute Rechte k o m m e n außer den dingd r i t t e Personen oder durch Tiere oder durch lichen Rechten in Frage: die ausschließEinsturz von Gebäuden oder Loslösung von lichen Aneignungsrechte ( J a g d r e c h t , FiTeilen eines Gebäudes oder eines Werkes, schereirecht), das Beuterecht des S t a a t e s , was bei sorgfältigem Verhalten h ä t t e ver- die Familienrechte, Namen- und Firmenhindert werden können. rechte u. a. In der Praxis der Gerichte sind A. 1. Bei den u n m i t t e l b a r begangenen ferner u. a. a n e r k a n n t : der Gebrauch von unerlaubten H a n d l u n g e n spielen bei weitem Auszeichnungen (RGZ. 109, 51) und auch das die wichtigste Rolle die allgemeineren T a t - Recht a m „eingerichteten u n d ausgeübten b e s t ä n d e der §§ 823 Abs. 1 und 2 und 826 Gewerbebetriebe" (RGZ. 102, 225 Nachw.; 109, 276), sofern sich die H a n d l u n g unBGB. 10*

148

Unerlaubte Handlungen

mittelbar gegen den Bestand des Gewerbebetriebes richtet. „Die Arbeitskraft" dagegen ist vorläufig als ein nach § 823 Abs. 1 BGB. geschütztes Recht noch nicht anerkannt. Streitig ist, ob der „Besitz" überhaupt als Recht anzusehen ist (vgl. dazu den Art. Besitz, H. d. R. I, 687) und daher sodann als absolutes Recht unter den Schutz des § 823 Abs. 1 BGB. fällt. Die Frage hat keine praktische Bedeutung, da schuldhaft verbotene Eigenmacht zweifellos schon nach § 823 Abs.2 in Verbindung mit § 858 BGB. zum Schadensersatz verpflichtet. b) Nach § 8 2 3 A b s . 2 B G B . ist zum Schadensersatz verpflichtet, wer schuldhaft gegen „ein den Schutz eines Anderen bezweckendes Gesetz verstößt", also gegen ein Gesetz, das den Einzelnen im Gegensatz zur Staatsgesamtheit (nicht im Gegensatz zu einer Summe von Einzelnen, dem Publikum) schützen soll. Zum mindesten muß der Einzelne neben der Gesamtheit durch dieses Gesetz Schutz genießen sollen. Keine S c h u t z g e s e t z e im Sinne dieser Vorschrift sind daher die strafrechtlichen Bestimmungen über Hochverrat und Landesverrat, wohl aber fallen unter § 823 Abs. 2 BGB. z. B. der Betrug (§ 263 StGB.), die Verkehrsvorschriften usw. (im einzelnen hier vieles streitig). Der Anspruch aus § 823 Abs. 2 BGB. setzt jedoch immer voraus, daß gerade dieser Schaden, der aus der Verletzung des betreffenden Schutzgesetzes entstanden ist, durch das Gesetz verhütet werden sollte; ist dagegen nur bei Gelegenheit der Verletzung eines Schutzgesetzes ein Rechtsgut verletzt, so scheidet § 823 Abs. 2 aus. Zu beachten ist, daß ein Verstoß gegen ein Schutzgesetz nur dann zum Schadensersatz verpflichtet, wenn den Täter ein Verschulden trifft. Wer z. B. verbotene Eigenmacht übt, handelt zwar immer widerrechtlich und muß daher die Folgen der §§ 858ff. BGB. auf sich nehmen, zum Schadensersatz ist er aber nur verpflichtet, wenn er bei Begehung der verbotenen Eigenmacht vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt hat (§ 823 Abs. 2 Satz 2 BGB.). Schutzgesetze im Sinne des § 823 Abs. 2 BGB. finden sich vor allem in strafrechtlichen und verwaltungsrechtlichen Gesetzen, aber auch (wie § 858 BGB.) im Zivilrecht. Ein Täter kann natürlich gleichzeitig aus Abs. 1 wie aus Abs. 2 des § 823 BGB. haften. Bei der Anwendung des § 823 Abs. 1 BGB. wie des § 823 Abs. 2 BGB. spielen in der Praxis des täglichen Lebens vor allem U n f ä l l e auf S t r a ß e n , P l ä t z e n u n d in H ä u s e r n die Hauptrolle. Dabei gilt der Grundsatz, daß derjenige, der auf dem ihm gehörigen oder seiner Verfügung unter-

stehenden Grund und Boden einen Verkehr für Menschen eröffnet, f ü r die Verkehrssicherheit Sorge tragen muß. Jeder, dem eine solche V e r k e h r s p f l i c h t obliegt und der sie anderen Personen überträgt, hat eine allgemeine Aufsichtspflicht über jene von ihm angestellten Personen, d. h. eine allgemeine fortlaufende Überwachungspflicht, deren Maß und Umfang sich nach den Umständen richtet (so RG. in ständiger Rechtsprechung). Er haftet also für die Angestellten nicht nur nach dem (noch zu erörternden) § 831 BGB., sondern gegebenenfalls unmittelbar aus § 823 BGB., wenn er diese seine allgemeine Aufsichtspflicht schuldhaft verletzt und dadurch einem Dritten Schadenzufügt(RGZ. 113,293). c) Gegenüber den genau umschriebenen Voraussetzungen des § 823 BGB. ist die Vorschrift des § 8 2 6 B G B . insofern allgemeiner gefaßt, als darunter jede widerrechtliche Schadenszufügung fällt, also auch die oben genannten widerrechtlichen Forderungsverletzungen oder die Schädigung eines Vermögens in seiner Gesamtheit. Andererseits ist jedoch dieser Tatbestand wiederum dadurch enger begrenzt, als hier nicht jedes Verschulden schlechthin (Vorsatz und Fahrlässigkeit) zur Erfüllung dieses Deliktstatbestandes genügt. Vielmehr macht sich nach § 826 BGB. nur derjenige schadensersatzpflichtig, dessen Handeln einmal gegen die guten Sitten verstößt und zum anderen auf Vorsatz beruht, also in dem Bewußtsein vorgenommen wurde, daß dieses Handeln widerrechtlich sei und daß es dem Anderen Schaden zufügen werde oder zufügen könne. Ein Verstoß g e g e n d i e g u t e n S i t t e n liegt vor, wenn die Handlung mit dem „Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden" (so RG.) im Widerspruch steht; dabei ist der Maßstab eines anständigen und verständigen Durchschnittsmenschen anzulegen; nicht dagegen kann die Anschauungsweise der auf der Höhe sittlicher Bildung stehenden Personen von vornehmer Denkart und verfeinertem Anstandsgefühl zugrunde gelegt werden noch die Auffassung besonders niedrig stehender Menschen noch die in bestimmten Volks- oder Berufskreisen zwar noch als Sitte empfundenen, tatsächlich aber schon als Unsitte anzusprechenden Gewohnheiten. Einzelheiten aus dem großen Komplex von Fragen, die sich im Laufe der Zeit in Lehre und Rechtsprechung auf dem Gebiete des § 826 BGB. entwickelt haben, können an dieser Stelle nicht gebracht werden; es kann hier nur auf die einschlägigen Lehrbücher und Kommentare verwiesen werden. 2. Neben diesen drei allgemeineren Tatbeständen der §§ 823, 826 BGB. enthält das

Unerlaubte Handlungen Gesetz bezüglich der von dem Täter selbst (unmittelbar) begangenen Handlungen noch einige speziellere Bestimmungen, nämlich diejenigen der §§ 824, 825, 839 BGB. a) Mit Rücksicht auf die große Bedeutung, welche die „ G e s c h ä f t s e h r e " für den Kredit, den Erwerb und das Fortkommen einer Person hat, würde der schon nach § 823 Abs. 2 BGB. in Verbindung mit den strafrechtlichen Bestimmungen über die Beleidigung, üble Nachrede und Verleumdung gegebene Schutz nicht ausreichen, da darunter, wie schon oben ausgeführt ist, nicht die bloß fahrlässige Ehrverletzung fällt. Insoweit greift, hauptsächlich also im Interesse der Geschäftswelt, der § 8 2 4 B GB. ergänzend ein (vgl. dazu RGZ. 115, 79). Er läßt auch schon bei fahrlässigem Verhalten eine Haftung eintreten. b) Ähnlich liegt es mit dem Schutze der weiblichen „ G e s c h l e c h t s e h r e " . Auch hier reicht die Bestimmung des § 823 Abs. 2 BGB. in Verbindung mit den strafrechtlichen Vorschriften der §§ 172, 174, 176—179, 181, 182, 184 Abs. 1 und 184a StGB, nicht immer aus. Vielmehr wird nach § 8 2 5 B G B . einer Frauensperson auch dann ein Anspruch auf Schadensersatz und auf Ersatz des ideellen Schadens (vgl. § 847 Abs. 2 BGB.) zuerkannt, wenn sie durch Hinterlist, Drohung oder unter Mißbrauch eines Abhängigkeitsverhältnisses zur Gestattung der außerehelichen Beiwohnung bestimmt worden ist. Daneben behält sie bzw. ihr Kind natürlich die sich aus außerehelichem Beischlaf überhaupt ergebenden allgemeinen Ansprüche der §§ 1705ff. (bezüglich der unbescholtenen Verlobten vgl. auch § 1300 BGB.). c) Eine besondere Bestimmung gilt endlich f ü r die unerlaubten Handlungen der B e a m t e n (vgl. hierzu auch den Art. Beamtenrecht, H. d. R. 1, 544ff„ insbesondere 550). Die für sie geltende Vorschrift des § 8 3 9 B G B . stellt insofern einerseits eine Erweiterung gegenüber den allgemeineren Vorschriften dar, als eine Haftung hier auch eintreten kann, wenn nicht eines der im § 823 Abs. 1 BGB. genannten Lebens- oder Rechtsgüter oder ein Schutzgesetz verletzt ist, es genügt die bloße schuldhafte Verletzung irgendeiner dem Beamten einem Dritten gegenüber obliegenden Amtspflicht. Dabei ist Dritter jeder, dessen Interessen nach der besonderen Natur des Amtsgeschäftes durch dieses berührt werden und in deren Rechtskreis dadurch eingegriffen wird(RGZ.86, 105; nicht nurder unmittelbar Beteiligte!). Andererseits enthält die Vorschrift des § 839 BGB. insoweit eine wesentliche Einschränkung, als der Beamte, falls ihm nur Fahrlässigkeit zur Last fällt, nur

149

dann in Anspruch genommen werden kann, wenn der Verletzte nicht auf andere Weise Ersatz zu erlangen vermag (§ 839 Satz 2 BGB.). Eine wesentliche Einschränkung enthält ferner das im Interesse der Unabhängigkeit der richterlichen Rechtsprechung geschaffene sogenannte „ S p r u c h r i c h t e r p r i v i l e g " , nach dem ein Beamter, der beim Ur t ei 1 in einer Rechtssache seine Amtspflicht verletzt, für den daraus entstandenen Schaden nur dann verantwortlich ist, wenn die Pflichtverletzung mit einer im Wege des öffentlichen Strafverfahrens zu verhängenden öffentlichen Strafe bedroht ist. Auf eine pflichtwidrige Verweigerung oder Verzögerung der Ausübung des Amtes findet diese Bestimmung des Spruchrichterprivilegs jedoch keine Anwendung. Nach herrschender Ansicht bezieht sich diese Vorschrift nur auf „Urteile" im eigentlichen technischen Sinne (nebst Berichtigungsbeschluß, vgl. RGZ. 90,228), nichtalso auf Beschlüsse (streitig). Sie hat den Zweck, die mit der Rechtsfindung in Urteilssachen befaßten Beamten vor einer zu starken Verantwortlichkeit und der daraus entspringenden Befangenheit zubewahren(RGZ. 116, 91). Eine entsprechende Anwendung auf Beschlüsse, auch wenn sie in mancher Beziehung ein Urteil ersetzen mögen, ist mit Rücksicht auf die Entstehungsgeschichte und den Ausnahmecharakter der Vorschrift sowie mit Rücksicht auf den klaren Wortlaut des § 839 BGB. abzulehnen. Allerdings ist zuzugeben, daß diese Ansicht zu dem etwas willkürlich erscheinenden Ergebnis führt, daß z. B. der einen Arrest erlassende Richter haftet, wenn er ohne mündliche Verhandlung (durch Beschluß), dagegen nicht haftet, wenn er auf Grund mündlicher Verhandlung (durch Urteil) entscheidet (vgl. §§ 921, 922 ZPO.)! Eine wesentliche Einschränkung der Haftung des Beamten, jedenfalls gegenüber dem Verletzten selbst, ist endlich dadurch herbeigeführt worden, daß die Länder auf Grund des Art. 77 EGBGB. sogenannte „ B e amtenhaft pflichtge setze" eingeführt haben; so z. B. Preußen das G. vom 1. VIII. 1909. Im Reich gilt ein dem preußischen Gesetz entsprechendes G. vom 22. V. 1910. Nach diesen Gesetzen haftet, wenn ein Reichsbeamter bzw. ein unmittelbarer oder mittelbarer Staatsbeamter in Ausübung der ihm anvertrauten öffentlichen Gewalt schuldhaft die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht verletzt, an Stelle des Beamten das Reich bzw. der Staat oder die Gemeinde, vorausgesetzt, daß an und für sich nach § 839 BGB. der Beamte selbst haften würde. Die Haftung tritt jedoch nicht ein bezüglich solcher Beamten, die ausschließlich auf den Bezug von Gebühren (Notare in

150

Unerlaubte Handlungen

Preußen!) angewiesen sind, sowie bei solchen A m t s h a n d l u n g e n anderer Beamter, f ü r welche die B e a m t e n eine besondere Vergütung durch Gebühren von den Beteiligten zu beziehen h a b e n . Für die Grundbuchbeamten war diese p r i m ä r e H a f t u n g des S t a a t e s an Stelle des B e a m t e n schon vor dem Erlaß der genannten Gesetze nach § 12 GBO. begründet. Für die G r u n d b u c h b e a m t e n gilt übrigens heute noch in P r e u ß e n die Besonderheit, daß der Regreß, den der von dem Verletzten auf Schadensersatz belangte S t a a t an den Bea m t e n nehmen kann, beim Grundbuchb e a m t e n nur im Falle grober Fahrlässigkeit zugelassen ist (vgl. Art. 8 PrAGBGB.). H e u t e gilt übrigens nach A r t . 131 der neuen R V e r f . der Grundsatz dieser „ S t a a t s h a f t u n g " f ü r alle deutschen Staaten, auch wenn sie besondere Staatshaftungsgesetze auf Grund des Art. 77 EGBGB. nicht eing e f ü h r t haben. Art. 131 RVerf. stellt nicht lediglich, wie viele andere Vorschriften der Reichsverfassung, ein Programm f ü r die k ü n f t i g e Gesetzgebung, sondern unmittelbar anzuwendendes R e c h t d a r ( R G Z . 102,166, 391; 108, 250).

den eingetretenen Schaden verursachend gewirkt hat, den er h ä t t e verhindern können, wenn er von A n f a n g an sorgfältig verfahren wäre. 1. Dazu gehört einmal die H a f t u n g aus § 8 3 1 B G B . , nach welcher derjenige, der einen Anderen zu einer Verrichtung bestellt, zum Ersatz desjenigen Schadens verpflichtet ist, den der Andere in A u s f ü h r u n g der Verrichtung einem Dritten widerrechtlich zufügt. E s wird hierbei häufig von einer H a f t u n g f ü r f r e m d e s Verschulden gesprochen. Zu Unrecht, tatsächlich ist hier wie auch bei den u n m i t t e l b a r begangenen unerlaubten Handlungen eine H a f t u n g f ü r eigenes Verschulden gegeben. Darin unterscheidet sich der § 831 B G B . grundlegend von dem ihm sonst nahestehenden § 278 B G B . Die letztere B e s t i m m u n g k o m m t zur Anwendung, wenn der Gehilfe bei Erfüllung einer bereits bestehenden schuldrechtlichen Verbindlichkeit s c h u l d h a f t handelt. Hier wird das Verschulden des Erfüllungsgehilfen einem eigenen Verschulden des Geschäftsherrn gleichgesetzt. Anders im Falle des § 831 B G B . , der d a n n gilt, wenn der Verrichtungsgehilfe einem Dritten (dem gegenüber also bisher eine Pflicht zur A u s f ü h r u n g der H a n d l u n g gar nicht bestand) in A u s f ü h r u n g der Verrichtung Schaden zufügt. Hier k o m m t es auf ein Verschulden des Verrichtungsgehilfen nicht an, eine H a f t u n g aus § 831 B G B . ist daher z. B. selbst dann möglich, wenn der Verrichtungsgehilfe (gemäß den §§ 827, 828 BGB.) zur Zeit der T a t schuldunfähig gewesen sein sollte. Lediglich die äußere objektiv rechtswidrige Handlung des Verrichtungsgehilfen bildet die Grundlage f ü r die H a f t u n g ; hinzukommen m u ß ein s c h u l d h a f t e s Verhalten des Geschäftsherrn selbst, dahingehend, daß er bei Auswahl der bestellten Person, bei Beschaffung der erforderlichen Vorrichtungen oder Gerätschaften oder bei Leitung der Verrichtungsausführung nicht die nötige Sorgfaltspflicht beobachtet h a t . W ä h r e n d also § 278 BGB. eine H a f t u n g f ü r f r e m d e s Verschulden normiert, wird in § 831 B G B . lediglich f ü r eigenes Verschulden geh a f t e t , allerdings mit Beweislastumkehrung zu Gunsten des Geschädigten. Voraussetzung f ü r die H a f t u n g a u s § 831 ist aber immer, daß die schädigende H a n d l u n g in den Kreis der T ä t i g k e i t fällt, die die A u s f ü h r u n g der Verrichtung darstellt; es m u ß ein innerer Z u s a m m e n h a n g bestehen (RGZ. 104, 144); wer nur „bei Gelegenheit" der A u s f ü h r u n g der Verrichtung Schaden zufügt, v e r p f l i c h t e t seinen Geschäftsherrn nicht zum Schadensersatz nach § 831 BGB.

Diese Staatshaftungsgesetze kommen nur bei Amtspflichtsverletzungen, die in Ausü b u n g der öffentlichen Gewalt vorgenommen werden, zur Anwendung. Handelt es sich dagegen um eine privatwirtschaftliche Tätigkeit des B e a m t e n (Verkehrsgeschäfte der P o s t oder der Reichsbahn), so verbleibt es grundsätzlich bei der in § 839 BGB. geregelten H a f t u n g des B e a m t e n selbst. Die Grenze zwischen A u s ü b u n g öffentlicher Gewalt und privatwirtschaftlicher Tätigkeit ist nicht immer leicht zu ziehen, im einzelnen ergeben sich hier mancherlei Zweifelsfragen. Eine letzte Einschränkung der Beamtenh a f t u n g endlich enthält die Bestimmung des § 839 Abs. 3 BGB., nach welcher die Ersatzpflicht des B e a m t e n (gegebenenfalls also auch die Ersatzpflicht des f ü r den Beamten h a f t e n d e n S t a a t e s oder Kommunalverbandes) nicht eintritt, wenn der Verletzte vorsätzlich oder fahrlässig es unterlassen hat, den Schaden durch den Gebrauch eines Rechtsmittels (d. h. Rechtsbehelf im weitesten Sinne) abzuwenden. Daneben bleibt natürlich auch die allgemeine Bestimmung des § 254 B G B . über konkurrierendes Verschulden a n w e n d b a r . Über die H a f t u n g des Vormundschaftsrichters vgl. auch die besonderen Bestimmungen der §§ 1674, 1848 BGB. B. Von den bisher genannten unerlaubten Handlungen sind nun weiterhin diejenigen zu unterscheiden, bei denen der Schaden nicht durch eine u n m i t t e l b a r e Tätigkeit des • Die gleiche Verantwortlichkeit wie den Ersatzpflichtigen selbst eintritt, bei denen Geschäftsherrn selbst t r i f f t nach § 831 Abs. 2 sein Handeln vielmehr n u r m i t t e l b a r f ü r I BGB. denjenigen, welcher f ü r den G e s c h ä f t s -

Unerlaubte Handlungen herrn die Besorgung eines der bezeichneten Geschäfte durch Vertrag ü b e r n i m m t . Wer k r a f t Gesetzes zur F ü h r u n g der Aufsicht über eine Person verpflichtet ist, die wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geistigen oder körperlichen Zustandes der Beaufsichtigung bedarf, h a f t e t , wenn diese Person einem D r i t t e n widerrechtlich Schaden z u f ü g t . Auch hier k a n n sich der Aufsichtspflichtige durch den Nachweis befreien, daß er seiner Aufsichtspflicht genügt oder d a ß der Schaden auch bei gehöriger Aufsichtsf ü h r u n g e n t s t a n d e n sein würde. Nach dieser Vorschrift h a f t e n daher nicht nur die Eltern, der V o r m u n d , die gewerblichen oder k a u f männischen Lehrherren und Lehrer, sondern nach Abs. 2 auch diejenigen, die die F ü h r u n g der A u f s i c h t durch Vertrag ü b e r n o m m e n h a b e n , also z. B. Pensionsinhaber, Irrenä r z t e , Erziehungsanstalten usw. 2. Eine wichtige Rolle in der Praxis des täglichen Lebens spielt ferner die H a f t u n g des T i e r h a l t e r s (§ 8 3 3 ' B G B . ) , d. h. desjenigen, der ein Tier in seinem H a u s s t a n d e oder W i r t s c h a f t s b e t r i e b e verwendet ( R G Z . 62, 79), im allgemeinen also desjenigen, der durch Gewährung von Obdach und Unterhalt die Sorge f ü r das Tier ü b e r n o m m e n hat. Wer sich ein Tier hält, n i m m t die Gefahr auf sich, d a ß er die durch das Tier angerichteten Personenverletzungen oder Sachbeschädigungen ersetzen m u ß ; und zwar gilt bei sogenannten „ L u x u s t i e r e n " , worauf bereits oben hingewiesen ist, die reine Gef ä h r d u n g s h a f t u n g , bei „ H a u s t i e r e n " Verschuldenshaftung m i t Umgekehrter Beweislast. Voraussetzung f ü r die T i e r h a l t e r h a f t u n g ist aber immer, d a ß der Schaden durch eine „ a l s Ausfluß der tierischen N a t u r " erscheinende willkürliche H a n d l u n g des Tieres h e r b e i g e f ü h r t worden ist. S t i f t e t also ein T i e r z. B. infolge ungeschickter menschlicher Leitung (Reitversuche!) Schaden an, so ist es lediglich Werkzeug in der H a n d seines Lenkers. Nicht der Tierhalter würde nach § 833 h a f t e n , sondern der Lenker selbst nach § 823 B G B . E i n näheres Eingehen auf die interessanten Fragen, die sich ergeben, wenn der Tierhalter m i t d e m Verletzten im Vert r a g s v e r h ä l t n i s s t e h t (Hufschmied!), m u ß an dieser Stelle unterbleiben; es k a n n hier nur auf die oben gegebenen grundsätzlichen Ausf ü h r u n g e n verwiesen werden, nach denen im allgemeinen neben der Vertragsregelung die H a f t u n g aus Delikt, also insbesondere auch a u s § 833 B G B . , an sich u n b e r ü h r t bleibt; es k a n n sich aber a u s dem Inhalt des Vertrages ergeben, und das ist gerade hier h ä u f i g der Fall, daß die H a f t u n g aus Delikt ausgeschlossen sein soll. (Vgl. Art. „Tier und Recht".)

151

Neben dem T i e r h a l t e r oder a n seiner Stelle h a f t e t nach § 8 3 4 B G B . , wer die F ü h r u n g der A u f s i c h t ü b e r d a s T i e r durch Vertrag ü b e r n o m m e n h a t , es sei denn, daß er bei der F ü h r u n g der Aufsicht die erforderliche Sorgfalt beobachtet h a t oder daß der Schaden auch bei A n w e n d u n g dieser Sorgf a l t entstanden sein würde. (Über Begriff und H a f t u n g des T i e r h a l t e r s und des Tierhüters vgl. H d R . VI, 24ff.) Das W i l d s c h a d e n s r e c h t , bei dem, wie ausgeführt wurde, ebenfalls Gefährdungsh a f t u n g gilt, wird im § 8 3 5 B G B . näher geregelt, darunter fallen nur die dort im einzelnen aufgezählten Tiere, insbesondere also nicht dieHasen. (Im übrigen v g l . H d R . V I , 2 9 . ) 3. In die Gruppe der „ m i t t e l b a r " begangenen Handlungen wird man endlich die Bestimmung des § 8 3 6 B G B . einreihen können, da auch hier, zwar auch durch ein Verschulden des Ersatzpflichtigen, nicht aber durch eine u n m i t t e l b a r vorgenommene H a n d l u n g des Ersatzpflichtigen ein Schaden entsteht (vgl. dazu RGZ. 113, 292). Wird durch den Einsturz eines Gebäudes oder eines anderen mit einem Grundstück verbundenen Werkes oder durch die Ablösung von Teilen des Gebäudes oder Werkes ein Mensch getötet, der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der Besitzer des Grundstücks, sofern der Einsturz oder die Ablösung die Folge fehlerhafter E r r i c h t u n g oder mangelh a f t e r Unterhaltung ist, verpflichtet, dem Verletzten den daraus e n t s t a n d e n e n Schaden zu ersetzen. Die E r s a t z p f l i c h t t r i t t nicht ein, wenn der Besitzer zum Zwecke der A b w e n d u n g der Gefahr die im Verkehr erforderliche Sorgf a l t beobachtet hat. Also auch hier nicht reine Erfolgshaftung, sondern Verschuldensh a f t u n g mit U m k e h r u n g der Beweislast. Unter Besitzer im Sinne dieser Vorschrift ist übrigens nur der Eigenbesitzer zu verstehen, also derjenige, der die Sache als ihm gehörend (§ 872 BGB.) besitzt. Dies wird meist nur der Eigentümer selbst sein. Dabei wird ferner auch noch der f r ü h e r e Eigenbesitzer zur H a f t u n g herangezogen, wenn nämlich der Einsturz oder die Ablösung innerhalb eines J a h r e s nach der Beendigung seines Besitzes eintritt, es sei denn, daß ihn kein Verschulden t r i f f t oder ein späterer Besitzer durch Beobachtung der erforderlichen Sorgfalt die Gefahr h ä t t e abwenden können. Eine Ausnahme von dem Grundsatz, d a ß der Eigenbesitzer (also meist Eigentümer) des Grundstücks h a f t e t , gibt die Bestimmung des § 8 3 7 B G B . Liegt ein getrennter Eigenbesitz des Grundstücks u n d des darauf befindlichen Werkes vor und besitzt der

152

Unerlaubte Handlungen

Eigenbesitzer das Werk in Ausübung eines Teilen tragen. Besondere Bestimmungen ent(dinglichen oder obligatorischen) Rechts, so halten die §§ 840 Abs. 2 und 3 und 841 (für haftet er an Stelle des Grundstücksbesitzers. Beamte!). Ausnahmsweise tritt einmal, nämDie Unterhaltung des Werkes kann natür- lich bei der Wildschadenshaftung im Falle lich auch wieder von einem Anderen für den des § 835 Abs. 3 BGB., auch nach außen Besitzer übernommen werden. In diesem (dem Geschädigten gegenüber) nicht eine Falle ist auch der Übernehmer verantwort- Gesamthaftung, sondern eine quotenmäßige Haftung jedes Einzelnen ein. lich (§ 838 BGB.). V. 1. Abgesehen von diesem letzteren Fall IV. Überall da, wo m e h r e r e P e r s o n e n für ein und dieselbe unerlaubte Handlung des § 835 Abs. 3 BGB. ist sonst im Deliktsverantwortlich sind, zeigen sich einerseits recht des Bürgerlichen Gesetzbuches der gewisse Parallelen zum Strafrecht (Mittäter, I n h a l t und d e r U m f a n g der Haftung a u s Anstifter, Gehilfen!), zum anderen aber tritt unerlaubter Handlung bei allen Deliktshier gerade der Wesensunterschied beider tatbeständen der gleiche, einerlei ob ein Rechtsgebiete deutlich zutage. Dem Ent- vorsätzliches oder fahrlässiges oder nur ein schädigungszweck der privatrechtlichen De- objektiv rechtswidriges Handeln Vorausliktsansprüche ist Genüge geleistet, wenn die setzung der Haftung bildet. mehreren Täter als Solidarschuldner haften, Der Täter hat nach den allgemeinen Beso daß mit der Leistung des einen die übrigen stimmungen über Schadensersatz (§§ 249ff. frei werden (§ 422 BGB.). Eine verhängte BGB.) die von ihm verursachten Nachteile öffentliche Strafe, insbesondere also auch eine wieder auszugleichen, grundsätzlich also den Geldstrafe, dagegen hat jeder Mittäter selbst Zustand wieder herzustellen, der bestehen zu tragen; das Einstehen des einen f ü r den würde, wenn die Unerlaubte Handlung nicht anderen wäre mit dem Zweck und dem Wesen begangen wäre (Prinzip der Naturalder Strafe nicht vereinbar; die Zahlung einer restitution). Gerade im Deliktsrecht greift Geldstrafe für einen anderen kann unter aber häufig der Ausnahmefall des § 249 Satz 2 Umständen sogar eine nach § 257 StGB, BGB. Platz, nach dem bei Personenverletzung strafbare Begünstigung darstellen (vgl. dazu und Sachbeschädigung der Geschädigte statt RGSt. 30, 232). der Naturalherstellung Ersatz in Geld fordern Durch eine g e m e i n s c h a f t l i c h , d. h. kann. Unter Umständen ist auch die Z u r ü c k durch eine mit gemeinschaftlichem Willen und Zusammenwirken begangene unerlaubte n a h m e v o n b e l e i d i g e n d e n Ä u ß e r u n g e n Handlung wird jeder der Mitwirkenden nach eine Art des Schadensersatzes, nämlich dann, § 830 Satz 1 BGB. für den ganzen Schaden wenn dadurch der Zustand wieder hergestellt verantwortlich. Aber auch wenn nicht eine wird, der bestehen würde, wenn die Begemeinschaftliche Betätigung als Mittäter, hauptungen nicht aufgestellt worden wären; Anstifter oder Gehilfe, sondern nur eine rein es muß durch die beleidigende Äußerung ein objektive, aber u n b e w u ß t e B e t e i l i g u n g Dauerzustand geschaffen worden sein, der an einer gemeinsamen Gefährdung vorliegt, sich als stets neufließende und sich fortso haftet jeder der Beteiligten, wenn sich entwickelnde Quelle der Ehrverletzung oder nicht ermitteln läßt, wer von ihnen den der Vermögensbeschädigung darstellt und Schaden durch seine Handlung verursacht durch Zurücknahme der Kundgebung beJiat (§ 830 Satz 2 BGB.). Voraussetzung seitigt werden kann (RGZ. 88, 129ff.). aber ist dabei, daß jeder der Beteiligten unAus der Anwendbarkeit der allgemeinen erlaubt (und nötigenfalls schuldhaft) ge- Vorschriften der §§ 249ff. BGB. ergibt sich, handelt hat, so daß er als Täter in Frage daß auch im Deliktsrecht die Abwägung des kommen könnte. Es muß aber auch bei der k o n k u r r i e r e n d e n V e r s c h u l d e n s nach bloßen objektiven Beteiligung ein gewisser § 254 BGB. zu erfolgen hat. Das mittatsächlicher Zusammenhang bestehen („Be- wirkende Verschulden des Verletzten ist dem teiligung"), ein bloß zufälliges gleichzeitiges Verschulden des Täters gegenüberzustellen Handeln (z. B. zwei Wilderer schießen ganz und der Schaden dementsprechend angeunabhängig von zwei verschiedenen Seiten) messen zu verteilen. Inwieweit aber der genügt auch zur Anwendung des § 830 § 254 BGB. auch für die Deliktsbestimmungen Satz 2 BGB. nicht. außerhalb des Bürgerlichen Gesetzbuches Wie unter mehreren bewußt oder un- gilt, ist nach den Bestimmungen des bebewußt Beteiligten, die nach § 840 B G B . treffenden Gesetzes selbst zu prüfen (bejaht dem Geschädigten gegenüber als G e s a m t - z.B.fürdasRHaftpflichtG. in: RGZ. 114,293; s c h u l d n e r haften, der Ausgleich im Innen- verneint z. B. für § 25 des PrEisenbahnG. verhältnis erfolgt, richtet sich grundsätzlich von 1838 in: J W . 1911 S. 211). nach § 426 BGB., nach dem die GesamtEine A u f w e r t u n g kommt bei Deliktsschuldner unter sich den Schaden zu gleichen ansprüchen, wie überhaupt bei Ansprüchen

Unerlaubte Handlungen auf Schadensersatz im allgemeinen nicht in Frage, da hier entweder nur eine Wiederherstellung „in natura" gefordert werden kann oder aber, falls die Forderung auf Entschädigung in Geld geht, die Geldforderung ihrer Höhe nach erst festgestellt werden muß, also eine auf einen bestimmten Geldbetrag lautende Forderung in Papiermark, die der Aufwertung unterliegen würde, meist gar nicht vorliegt; anders z. B. dann, wenn die Geldforderung bereits ziffernmäßig, etwa durch Urteil, festgesetzt war. Neben den allgemeinen Bestimmungen der §§ 249ff. BGB. gelten im Deliktsrecht noch besondere Vorschriften darüber, in welcher Weise der Schaden zu ersetzen ist, der durch eine gegen eine Person begangene unerlaubte Handlung verursacht wurde. Einmal erstreckt sich nach § 8 4 2 B G B . die Verpflichtung zum Schadensersatz auch auf die Nachteile, welche die gegen die Person gerichtete unerlaubte Handlung für den E r w e r b oder das F o r t k o m m e n des Verletzten herbeigeführt hat. Diese Bestimmung war erforderlich, da es zweifelhaft erscheinen konnte, ob diese Nachteile als Vermögensschaden im Sinne des § 253 BGB. angesehen werden können und daher in Geld zu ersetzen wären. Wird infolge einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit die Erwerbsfähigkeit des Verletzten aufgehoben oder tritt eine Vermehrung seiner Bedürfnisse ein, so ist dem Verletzten durch Entrichtung einer Geldrente Ersatz zu leisten (im einzelnen vgl. dazu § 843 BGB. und auch § 323 ZPO.). Von dem Grundsatz, daß nur der Verletzte selbst, nicht aber ein Dritter, nur m i t t e l b a r G e s c h ä d i g t e r , Ersatz des ihm durch die unerlaubte Handlung entstandenen Schadens verlangen kann, machen die §§ 844—846 BGB. einige Ausnahmen. Nach § 8 4 4 Abs. 1 BGB. h a t im Falle der Tötung der Ersatzpflichtige die Kosten der Beerdigung demjenigen zu ersetzen, der auf Grund gesetzlicher Bestimmungen (vgl. die §§ 1968, 1580 Abs. 3, 1615 Abs. 2 BGB.) oder auf Grund vertraglicher Vereinbarung (streitig!) die Kosten der Beerdigung zu tragen hat. Neben dem Anspruch auf Ersatz der Beerdigungskosten, der unmittelbar in der Person des Dritten entsteht, können naturgemäß zuvor auch Ansprüche des Verletzten selbst, etwa wegen Heilungskosten, die infolge der Verletzung vor dem Eintritt des Todes des Verletzten entstanden waren, begründet sein. Ebenso ist die Rechtslage in den Fällen der §§ 8 4 4 Abs. 2 und 8 4 5 B G B . Auch hier können ausnahmsweise dritte Personen, die gegen var nicht definierten, aber in ihnen d u r c h g e f ü h r t e n Begriff des Rechtsgeschäfts ausgeht. Der erste Weg ist ebensowenig nur formalistisch, wie der zweite etwa nur teleologisch wäre. v. Hippel (S. 33) fällt einem auch in der Zivilistik bisweilen verhängnisvollen methodischen Mißverständnis zum Opfer. N u r Begriffs- und Systembildung gewährleisten richtige und gerechte Rechtsgestaltung u n d -anwendung. Auf zweckmäßige E n t s c h e i d u n g des Einzelt a t b e s t a n d s abgestellte Methodik, die sich

Ungültigkeit zwar immer gerade als „teleologisch" selbst zu empfehlen pflegt, geht der E n t s c h e i d u n g des Wesens des T a t b e s t a n d s aus d e m Wege und begnügt sich mit kasuistischer Brauchbarkeit, f ü h r t aber notwendig zur Rechtsunsicherheit und zu Ungerechtigkeit, weil wesentlich gleiche T a t b e s t ä n d e verschieden beurteilt werden. Kasuistische Zweckmäßigkeit k a n n im Verhältnis zu der Behandlung ähnlicher T a t b e s t ä n d e höchste Ungerechtigkeit sein. J e d e Methode, die eine von Begriff und System freibleibende Entscheidung des Einzelfalls erstrebt und sich mit einer den Tatsachen des Falles genügenden Zweckmäßigkeit begnügt, ist rechtswissenschaftlich unbrauchbar. Aber die Begriffs- und Systembildung müssen nicht formal logisch, sondern teleologisch und praktisch w e r t b e s t i m m t gewonnen sein, wenn sie ihre juristische Mission erfüllen sollen. Manigk, Irrtum u. Auslegung, S. 1 ff., über Funktion und Methodik der Rechtsbegriffe. W e n n v. Hippel schließlich bemerkt, „ d a ß die privatrechtliche Theorie als Rechtsgeschäfte T a t b e s t ä n d e ansieht, auf welche nach ihrer Ansicht die Normen über Rechtsgeschäfte ihrem Sinne gemäß voll zur A n wendung zu bringen s i n d " (S. 34), so ist dies durchaus zutreffend, enthält aber deswegen nicht den Nachweis eines Zirkelschlusses der zivilistischen Methodik, weil die legalen Normen der Rechtsgeschäfte von demselben Haupterfordernis des Rechtsgeschäftstatbestands diktiert und getragen sind wie der Begriff des Rechtsgeschäfts, nämlich vom Rechtsfolgewillen. So h a t v. Hippel weder bewiesen, d a ß die zivilistische Rechtsgeschäftslehre fehlerh a f t a u f g e b a u t ist, noch, daß die Versuche derjenigen Publizisten, welche wie F l e i n e r , K e l s e n , W. J e l l i n e k , K o r m a n n , H a t s c h e k und S u l s e r mittels der p r i v a t r e c h t lichen Definitionen von Rechtsgeschäft und Rechtshandlung bestimmte Tatbestände öffentlichrechtlicher Bedeutung z u s a m m e n zufassen und f ü r die rechtliche Behandlung herauszuheben suchten, „ v o n vornherin verfehlt s i n d " (S. 32). Mit dieser These steht übrigens im vollen Widerspruch, daß der Verfasser schließlich sagt, es müsse „ f ü r teleologische Rechtsauslegung eine analoge Anwendung privatrechtlicher Normen im öffentlichen Recht dort gestattet sein, wo der den ersteren i m m a n e n t e Rechtsgedanke in concreto als die erforderliche Ergänzung der durch den Wortlaut des Gesetzes nicht entwickelten publizistischen Rechtsidee ers c h e i n t " (S. 83). 4. Schon die Normen des Bürgerlichen und des Handelsrechts nehmen gemäß obiger Darstellung die Behandlung von öffentlich-

Unwirksamkeit. rechtlichen Akten ihres Gebiets selbst vor. Die modernen Zivilrechtskodifikationen und entsprechend die wissenschaftliche Gestaltung des Zivilrechts haben Rechtsverhältnisse des öffentlichen Rechts in wachsendem Umfange in ihren Bereich einbezogen und lassen ihr eine ihrer Eigenart entsprechende rechtliche Behandlung zugute kommen. Es ist oben bei II hinsichtlich verschiedener Gruppen solcher Akte dargelegt worden, daß bei ihnen an die Stelle der zivilrechtlichen Nichtigkeit prinzipiell die V e r n i c h t b a r k e i t (Anfechtbarkeit, Berichtigung) tritt: Beschlüsse der Aktiengesellschaft und der GmbH., Eintragungen im Handelsregister, ebensolche im Vereinsregister, im Grundbuch und Eheregister, Bestellungen zum Vormund, zum Standesbeamten (§ 1319 BGB.), Genehmigungen und Ermächtigungen des Vormundschaftsgerichts. Es gibt indessen auch in diesem Gebiet absolute Nichtigkeit dort, wo elementare Tatbestandsfehler vorliegen (sachliche Unzuständigkeit, Handlungsunfähigkeit), oder wo der Staatsakt nicht die das Vertrauen Dritter berührende Gestalt gefunden hat (nicht eingetragenes formwidriges matrimonium non existens, §§ 1324, 1329; Standesbeamter, der das Amt nicht einmal im Sinne von § 1319 öffentlich ausübt). J a , im ureigenen Gebiet des Zivilrechts wird dort, wo der vom Handelnden hergestellte äußere Tatbestand des Rechtsgeschäfts das V e r t r a u e n des Gegners nach der Gesetzesauffassung so stark beeinflußt, daß selbst dem Tatbestand zugrunde liegende wesentliche Mängel dem gegenüber in die zweite Linie der Bewertung treten müssen, die Nichtigkeit zu Gunsten der Anfechtbarkeit aufgegeben: §§ 119,120, 123. Diese ratio des V e r t r a u e n s s c h u t z e s und der a u t o r i t ä r e n p u b l i c a f i d e s des Staatsaktes ist selbst im Zivilrecht die den Grad der Unwirksamkeit des Geschäfts bestimmende Größe. Der alte deutschrechtliche, eine Unterscheidung von öffentlichem und privatem Recht nicht kennende Gesichtspunkt der K u n d b a r k e i t und der P u b l i z i t ä t sowie das Prinzip der p u b l i c a f i d e s öffentlicher Akte und Urkunden, die in jenen Rechtsverhältnissen durchgeführt sind, haben im Staats- und Verwaltungsrecht Aufnahme und Gestaltung gefunden und beeinflussen von hier aus wiederum die rechtliche Ausgestaltung der Institute des Zivilrechts. 5. K o r m a n n lehrte a. a. O. S. 206: „Der nichtige Verwaltungsakt bedarf keiner Aufhebung." Er übertrug hiermit zwar den üblichen zivilrechtlichen Begriff der Nichtigkeit völlig auf das Verwaltungsrecht, wollte hierher

Ungültigkeit 7

311

aber (S, 232ff.) nur die Fälle gestellt sehen, in denen elementare Fehler den Akt zu einem unbeachtlichen stempeln, so daß sich jeder ohne weiteres auf die Fehler des Aktes berufen und seine Wirkungslosigkeit in Anspruch nehmen könne. Die weitaus meisten Akte sind nach dem System dieses Verfassers dagegen „anfechtbar" (S. 208ff.). Grundsatz sei: „Die Mangelhaftigkeit des Geschäfts ist Anfechtbarkeit, nicht Nichtigkeit" (S. 217). Gegenüber der Behandlung im einzelnen sind inzwischen vielfache Änderungen der Beurteilung geltend gemacht worden. Kormann hat aber andererseits auch das prinzipiell weitaus größere Anwendungsgebiet des W i d e r r u f s bei Verwaltungsakten im Gegensatz zum Zivilrecht durchaus nicht verkannt (S. 323ff.). Walter Jellinek, Verwaltungsrecht, 1928 S. 251, lehnt zwar den Begriff des „rechtsgeschäftlichen Verwaltungsakts" ab, kommt aber dennoch zu entsprechenden Analogieen insbesondere im Gebiet der Ungültigkeit der Verwaltungsakte (S. 254ff.): „Unwirksamkeit einerseits, Anfechtbarkeit, Widerrüflichkeit andererseits". Er erkennt auch im Verwaltungsrecht Konvaleszenz und Konversion an (S. 256f.). Und wenn er prinzipiell hervorhebt, „daß ein Verwaltungsakt, er mag noch so fehlerhaft sein, im Zweifel nicht unwirksam ist'' (S. 260), so ist dies, wenn man von der in solcher Allgemeinheit liegenden Übertreibung absieht, auch von K o r m a n n , System, S. 217 bei 2 gelehrt worden. J e l l i n e k sieht tatsächlich nicht weniger als vier Gruppen von Staatsakten als ipso iure unwirksam an (S. 261 ff.): Unwirksamkeit wegen Formfehlers, wegen Verfahrensmängel (wobei er sich hinsichtlich der Nichtigkeit der Enthebung eines Beamten [S. 266] auf RGZ. 110, 103ff. stützt), wegen Machtüberschreitung und wegen Sachwidrigkeit. Wenn S. 271 hervorgehoben wird, daß der unwirksame Akt auch angefochten werden, könne, so zeigte sich, daß auch im Zivilrecht der Schein der Gültigkeit einer Erklärung erst entkräftet werden muß. Der wesentliche Unterschied besteht zwischen dem Nichtakt und dem nichtigen Akt. Das System K o r m a n n s ist auch f ü r den Praktiker grundlegend geworden. Dafür vgl. K. F r i e d r i c h s , Allg. Teil d. Rechts, 1927 S. 53ff., 107 ff., 112 und 127ff., wo die Ausdehnung der Grundsätze der Auslegung von privaten Rechtsgeschäften und Willenserklärungen auf solche des öffentlichen Rechts eingehend behandelt wird. Siehe aber auch W. J e l l i n e k , a. a. O., S. 252. Wer die Erheblichkeit des Rechtsfolgewillens im Tatbestand des

312

Unwirksamkeit.

Verwaltungsakts bestreiten wollte, käme angesichts der Möglichkeit und der Notwendigkeit der A u s l e g u n g v o n V e r w a l t u n g s a k t e n in Verlegenheit. Vgl. etwa über Auslegung eines Patents RGZ. 119, 74ff. Das Ziel der Auslegung ist im privaten wie im öffentlichen Recht die Ermittlung des wirklichen Rechtsfolgewillens im Tatbestand der Erklärung. . Vgl. ferner die maßvolle Gestaltung des Systems der Unwirksamkeit von Verwaltungsakten bei K o r m a n n , Art. Verwaltungsakte in Fleischmanns Wörterbuch d. St.- u. VerwR. 3 (1914), 722f. — Auch das Reichsgericht, das bei Entscheidungen über vermögensrechtliche Ansprüche aus öffentlichrechtlichen Dienstverhältnissen selbst in die Lage kommt, über den Einfluß von Willensmängeln (arglistige Täuschung) auf den öffentlichen Anstellungsakt zu urteilen, stellt sich in RGZ. 83, 432f. auf den Standpunkt, daß „es bei dem Mangel selbständiger Vorschriften, die etwa in dieser Beziehung das öffentliche Recht enthielte, keinem Bedenken unterliege, d i e auf dem insoweit rechtsähnlichen Gebiete des b ü r g e r l i c h e n V e r t r a g s r e c h t s bestehenden Bestimmungen entsprec h e n d a n z u w e n d e n . . ." Über weitere praktische Auswirkungen der Rechtsähnlichkeit auf beiden Gebieten vgl. etwa RGZ. 112, 293 u. 297 und ebda. Anhang S. 31 f. 6. Für die weitere Entwicklung der rechtlichen Behandlung der Staats- und Verwaltungsakte wird nicht übersehen werden dürfen, daß die Durchführung des Rechtsstaatsgedankens notwendig eine bewußte stärkere Annäherung der Behandlung der Verwaltungsakte an die Grundsätze des Zivilrechts bewirken muß. Dies hat auch K e l s e n a. a. O. überzeugend bewiesen. In der Überspannung des erwähnten verwaltungsrechtlichen Grundsatzes, daß auch der noch so fehlerhafte Verwaltungsakt im Zweifel nicht unwirksam sei (vgl. auch O. M a y e r , Verwaltungsrecht I, 100, 98), liegt eine Gefährdung des Rechtsstaatsgedankens. Mit ihm verträgt sich eine von der Rechtsgrundlage, wenn auch nur vorläufig, selbstsicher abstrahierende Verwaltüngsauffassung nicht. Die stärkere Verknüpfung der Gültigkeit des Verwaltungsakts mit seiner Rechtsgrundlage wird auch durch einen anderen staatsrechtlichen Grundsatz nahe gelegt. Die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung ist eine der V e r f a s s u n g s m ä ß i g k e i t d e r G e s e t z g e b u n g durchaus entsprechende Aufgabe. Die herrschende Lehre und Praxis der Verwaltung ist nun wohl geneigt, der r i c h t e r l i c h e n N a c h p r ü f u n g hinsichtlich der Gültigkeit von Verordnungen, aber auch von

Ungültigkeit Gesetzen das Tor immer weiter zu öffnen, weil der früher betonte Autoritätsgedanke sichtlich hinter dem volksstaatlich wertvolleren Rechtsstaatsgedanken zurücktritt. Im Gegensatz zu früheren Normierungen hat die geltende deutsche Staatsrechtsgesetzgebung keine Bestimmung mehr, die diesen früher für spezifisch öffentlichrechtlich erachteten Gesichtspunkt der Nichtnachprüfbarkeit noch verwirklicht. Nicht nur Wesen und Inhalt des Privatrechts haben sich gewandelt; auch das Wesen des öffentlichen Rechts ist offenbar in der Entwicklung begriffen. Wenn heute sogar das in gehöriger Form verkündete Gesetz seines autoritativen Rechtsscheins entkleidet ist und seine Ungültigkeit von jedermann ohne besonderes Nichtigkeitsverfahren geltend gemacht werden kann, so erwächst die Frage, aus welchem Grunde die Verwaltungsrechtswissenschaft an dem einseitig autoritativen Gesichtspunkt einer möglichst weitgehenden Aufrechterhaltung fehlerhafter Verwaltungsakte festhält, wo diese doch durch die Gesetzgebung bedingt und von ihr abhängig sind. Die R e c h t s s i c h e r h e i t ist auch ein Gesichtspunkt, unter dem die Nichtnachprüfbarkeit der Gesetze früher Rechtens war. Aber die Gefahr, die das richterliche Prüfungsrecht der Rechtssicherheit bereiten könnte, ist immer eher überschätzt worden. So auch S t i e r - S o m l o , Reichs- und Landesstaatsrecht I (1924), 676 bei e. Wenn der Rechtsstaat nicht nur eine Idee oder gar Utopie, sondern eine Gegenwartsaufgabe sein soll, so muß, vorbehaltlich aller die zu stabilierende Autorität des Staates und die Rechtssicherheit fördernden Maßregeln, auch die Lehre von der Staatsverwaltung geneigt sein, alle Wege dazu zu eröffnen, daß der fehlerhafte Akt Um der Durchführung wirklichen Rechts willen seines formalen Scheins ohne weiteres entkleidet werde. Der Ausschluß der Verwaltungsgerichtsbarkeit (vgl. die AbgeltungserweiterungsVO. vom 24. X. 1923) ist heute unerträglich geworden. Er führt zu behördlicher Gewalt. Man mag im Sinne der hoheitlichen Funktion der Verwaltung von der Vermutung der Rechtmäßigkeit und Gültigkeit des Verwaltungsakts ausgehen (so W. J e l l i n e k , a. a. O., S. 239), die Widerlegung der Vermutung muß indessen rechtsstaatlich in wachsendem Umfange jedem offengestellt werden, der ein rechtliches Interesse daran hat. Vgl. auch die gegenüber der herrschenden Verwaltungsrechtsauffassung beachtenswerte kritische Stellungnahme von v. H i p p e l , a. a. 0 . , S. 52ff.; insbesondere aber K e l s e n ArchöffR. 31, 66ff. Aber auch sonst ist mehrfach im Schrifttum des Verwaltungs-

Unwirksamkeit. rechts der Standpunkt vertreten worden, daß im Interesse des öffentlichen Wohles die Nichtigkeit des unrechtmäßigen Verwaltungsakts zu fordern sei. Andererseits ist aber auch gemäß den Darlegungen oben zu I 2 das zivilrechtliche Dogma der Unwirksamkeit noch nicht abgeschlossen, und es zeigte sich die Revisionsfähigkeit der herrschenden Lehre von der ipso iure eintretenden Nichtigkeit im Gegensatz zu der Vernichtbarkeit. Die nähere Untersuchung ergibt, daß auch im Zivilrecht zwischen der Nichtigkeit und der Anfechtbarkeit die Vernichtbarkeit ihre Anwendung findet, wodurch die Analogie der Behandlung beider Gebiete weiter gestützt wird. 7. Im Verwaltungsrecht wird entsprechend zu prüfen sein, welche Fälle der fehlerhaften S t a a t s a k t e , die bisher zu den nichtigen bzw. unwirksamen (W. J e l l i n e k , a. a. O., S. 254) gezählt wurden, zur Kategorie der Nichtakte hinabzusinken haben, und welche der Vernichtbarkeit unterliegen. Wenn fälschlich die Straßenbaubehörde die nachgesuchte Genehmigung zum Bau eines Wohnhauses oder das Finanzamt einen Jagdschein erteilt, so dürften dies Nichtakte durchaus unbeachtlicher Natur und ohne jede Wirkung sein. Die Grenze zwischen non existens und nulluni wird in concreto praktisch immer unter dem Gesichtspunkt der Frage gezogen werden müssen, ob der Akt in dem Grade den Schein der Rechtsgültigkeit zur Schau trägt, daß es nicht nur mit der Staatsautorität, sondern auch mit dem Vertrauen der Beteiligten nicht vereinbar ist, ihm von vornherin jede rechtliche Bedeutung und Wirksamkeit abzusprechen. Dann liegt Vernichtbarkeit vor, die im öffentlichen Recht in erster Linie Sache der handelnden Behörde selbst ist.

Ungültigkeit

313

deren Erfüllung der Akt selbst wirkungslos bleibt. Der hoheitsrechtliche Charakter zahlreicher Verwaltungsakte ist in neuerer Zeit rechtsstaatlich im Sinne der Rücksichtnahme auf die beteiligten Privatinteressen schon beeinflußt worden. Das zeigt sich ganz besonders in der Anerkennung zahlreicher zweiseitiger Verwaltungsakte, deren Gültigkeit von einem Antrag, dem Einverständnis oder der Mitwirkung der beteiligten Privatpersonen abhängt. E s zeigt sich aber auch bei den spezifisch verwaltungsrechtlichen Akten einseitiger Natur in der Vorschrift von deren durchaus zivilrechtlich bestimmter Empfangsbedürftigkeit. Hier und sonst zeigt sich die Entwicklungstendenz zum Aufgeben des zwar immer noch verteidigten ausschließlich hoheitsrechtlichen Wesens der Verwaltungsakte. In ihrer Richtung liegt auch die Aufgabe der Theorie der Wirksamkeit der Verwaltungsakte. V. Die Lehre von der Unwirksamkeit ist im V ö l k e r r e c h t am wenigsten gesichert, da die Frage der Rechtsnatur der völkerrechtlichen Handlungen hier besonders umstritten ist. H a t s c h e k , Völkerrecht, S. 76, betont, daß der einzelne Akt des handelnden Staates innerstaatlich Rechtsgeschäft (Verwaltungsakt) sein mag, völkerrechtlich sei und bleibe er Rechtshandlung. Dieses Dogma erscheint indessen wenig begründet, da es offenbar völkerrechtliche Rechtsgeschäfte gibt. Vgl. auch H a t s c h e k selbst, a. a. O., S. 74ff., über Völkerrechtshandlungen, S. 113f. über Willensmängel bei Vertragsschlüß und Interpretation, Aufhebung von Verträgen, Rücktrittsrecht, Unmöglichkeit der Erfüllung. Siehe ferner v. L i s z t - F I e i s c h m a n n , Völkerrecht, 1925, S. 242ff., 247ff., 2 6 1 f f . ; E . K a u f m a n n , Das Wesen des Völkerrechts. — Auch in diesem Gebiet wiederholt sich die wesentliche Frage des Verhältnisses der völkerrechtlichen Geschäfte, insbesondere Verträge zur objektiven Rechtsordnung. Dazu W a l z a. o. IV 3 a. O. mit Literaturangaben.

8. Viele Fälle der Unwirksamkeit von Verwaltungsakten ordnen sich aus anderen Gründen ohne weiteres dem zivilrechtlichen System ein. Wenn z. B . nach § 16 RStAngG. vom 22. V I I . 1913 die Aufnahme oder EinSchrifttum: bürgerung mit der Aushändigung der von I. G e s c h i c h t l i c h . S a v i g n y , System d. der Behörde hierüber ausgefertigten Urkunde röm. Rechts IV §§ 2 0 2 f . — W i n d s c h e i d wirksam wird, so findet der Akt danach erst K i p p , Pandekten I § 82. — R e g e l s mit dieser Aushändigung seine Vollendung. b e r g e r , Pandekten § 174. — B r i n z Der interne behördliche Beschluß der EinL o t m a r , Pandekten IV § 586. — D e r n b u r g , Pandekten I § 115. — K a r i o w a , bürgerung erfüllt noch nicht den normierten Das Rechtsgeschäft u. seine Wirkung, Tatbestand und entbehrt daher trotz der in S. 116f. — G r a d e n w i t z , Ungültigkeit ihm verkörperten Staatsautorität jeder Außenobligatorischer Rechtsgeschäfte, 1887. — wirkung, nicht anders wie die privatrechtliche M i t t e i s , J h e r i n g s J . 2 8 (1889), 85ff. — Willenserklärung einem Anderen gegenüber D e r s e l b e , Römisches Privatrecht I , 2 3 6 f f . erst dann wirkt, wenn sie ihm zugeht. Hier — F. H e l l m a n n , Terminolog. Unterhandelt es sich übereinstimmend um norsuchungen über d. rechtl. Unwirksamkeit mierte Wirksamkeitsvoraussetzungen, ohne im röm. Recht, 1914. — Derselbe,

314

Unwirksamkeit.

Ungültigkeit — Urheberbenennung

ArchZi vPrax. 90,363f. — S o h m - W e n g e r , Institutionen d. röm. Rechts § 41. — R a b e l , Zeitschr. d. Savigny-Stiftung 27, 317ff. — D e r s e l b e , Grundzüge d. röm. Privatrechts, S. 499f. — J ö r s , Römisches Recht (Kohlrauschs Enzykl. 1927), S. 70ff. II.' B ü r g e r l i c h e s R e c h t . R. L e o n h a r d , Allgemeiner Teil, S. 428ff. — E n n e c c e r u s , Rechtsgeschäft, S. 219f., 240f. — D e r s e l b e , Lehrbuch I, 1 (1926), 356ff. § 136 C. — P l a n c k - F l a d , Komment a r I Vorbem. vor § 104. — O e r t m a n n , K o m m e n t a r Allg. Teil (1927), S. 505ff. — S t a u d i n g e r - R i e z l e r , Kommentar I, 460f., 424. — C o s a c k - M i t t e i s , Lehrbuch I (1927) § 76. Strohal, Relative Unwirksamkeit, Festschr. z. J a h r h u n d e r t f e i e r d. ö s t A B G B . — O. F i s c h e r , Konversion unwirksamer Rechtsgeschäfte, Festschr. f. Wach. — K i p p , Festschr. f. Martitz, S. 233f. — K n o k e , Festschr. f. Güterbock (1910), S. 401 ff. — J a c o b i , Die fehlerhaften Rechtsgeschäfte, ArchZivPrax. 86, 51 ff. — H u e c k , Anfechtbarkeit und Nichtigkeit. — E b b e c k e in GruchotsBeitr. 63, 177ff. — B r u c k , Die Bedeutung d. Anfechtbarkeit f ü r Dritte. — G r a d e n w i t z , Anf e c h t u n g u. Reurecht. — W. U n t e r m a n n , Die Bestätigung nichtiger Rechtsgeschäfte, Diss. Marburg, 1928. — P. K l e i n , Die Rechtshandlungen. — Manigk, Anwendungsgebiet d. Vorschr. f. d. Rechtsgeschäfte, 1901. — D e r s e l b e , Willenserklärung und Willensgeschäft, 1907. — D e r s e l b e , Irrtum u. Auslegung, 1918. III. P r o z e ß r e c h t O. F i s c h e r , Unmöglichkeit als Nichtigkeitsgrund bei Urteilen u. Rechtsgeschäften. — K. H e d w i g in Festgabe f ü r O. Gierke II, 55ff., 108ff. — K o h l e r , Gesammelte Beitr., S. 254ff. — N u ß b a u m , Prozeßhandlungen. — K e r n , Zur Lehre v. d. Prozeßhandlungen im Strafprozeß, in Festschr. f. Lenel, S. 57ff. — A. G r a f zu D o h n a , Das S t r a f v e r f a h r e n , 1913, S. 238ff. — S a u e r , Grundlagen d. Prozeßrechts, 1919, S. 437ff. — R G R . - K o m m e n t a r z. BGB. Vorbem. Ziff. 8 vor § 104 (I, 135). — W a g n e r , Ungültigkeit von Zivilurteilen, Diss., Königsberg 1922. — F u e h r e r , Die absolute Ungültigkeit eines Strafurteils, Diss., Königsberg 1922. IV. S t a a t s - u n d Verwaltungsrecht. O t t o M a y e r , Deutsches Verwaltungsrecht (2. Aufl.) I, 59ff., 92ff. — F l e i n e r , Institutionen d. deutsch. Verwaltungsrechts, 1911 S. 157 ff., 171ff. — T r i e p e l , Völkerrecht u. Landesrecht, S. 49ff. — H a t s c h e k , Lehrb. d. Verwaltungsrechts, S. 5 f f . — K e l s e n , Zur Lehre vom öffentl.rechtl. Rechtsgeschäft, ArchÖffR. 31, 53ff., 190ff. — D e r s e l b e , Staatsunrecht, in GruchotsBeitr. 40, l f f . — W. J e l l i n e k , Der f e h l e r h a f t e Staatsakt, 1908. — K o r m a n n , System d. rechtsgeschäftl. Staatsakte, 1910. — W. J e l l i n e k , Gesetz,

Gesetzesanwendung, S. 201 f f . Ders e l b e , Verwaltungsrecht, 1928, S. 237ff. — E. v. H i p p e l , Unters, zum Problem d. fehlerhaften Staatsakts, 1924. Alfred Manigk.

U n z u c h t s. Sittlichkeitsverbrechen. Unzüchtige Schriften s. Sittlichkeitsverbrechen, Sahund- und Schmutzschrifteji. Unzurechnungsfähigkeit s. fähigkeit.

Zurechnungs-

Unzuständigkeit s. Zuständigkeit.

Urheberbenennung. Die ZPO. f a ß t im 3. Titel des I. Buchs unter der Überschrift „Beteiligung Dritter am Rechtsstreite" die Hauptintervention (s. d.), bei der ein Dritter das im Rechtsstreit Befangene durch eine selbständige Klage f ü r sich in Anspruch nimmt, die Nebenintervention (s. d.), die Streitverk ü n d u n g (s. d.), durch die eine Partei einen Dritten zur Intervention oder Beistandsleistung zu veranlassen bezweckt, und die U r h e b e r b e n e n n u n g (laudatio auctoris), wodurch ein Dritter zur Übernahme des Rechtsstreits an Stelle einer Partei' veranlaßt werden soll, zusammen. Die zuletzt genannte Urheberbenennüng ist in den §§ 76, 77 ZPO. behandelt. Sie b e t r i f f t einmal den Fäll, daß ein als Besitzer einer Sache Verklagter seinen Besitz von einem Dritten ableitet (§ 76), und sodann'den Fall, daß ein von dem Eigentümer einer Sache oder von dem Inhaber eines Rechts a n einer Sache wegen Beeinträchtigung des Eigentums oder des Rechts Verklagter die Beeinträchtigung in Ausübung des Rechts eines Dritten vorgenommen hat (§ 77). In'beiden Fällen kann der Beklagte dem Dritten den Streit verkünden, ihn dem Kläger benennen Und ihn zur Erklärung laden. Im ersteren Fall ist V o r a u s s e t z u n g , daß der Beklagte als Besitzer einer beweglichen oder unbeweglichen Sache mit dinglicher Klage verklagt ist, z. B. mit der Eigentumsklage nach §§ 985, 1007 BGB., der konfessorischen Klage, der Klage auf Vorlegung nach §§ 809, 810 BGB. (Klagen auf Herausgabe auf Grund von Schuldverhältnissen gehören nicht hierher [RGZ. 32, 31; OLG. 20, 300]), Und ferner, daß der Beklagte die Sache auf Grund

Urheberbenennung eines Rechtsverhältnisses der im § 868 B G B . bezeichneten Art (d. i. als Nießbraucher, P f a n d g l ä u b i g e r , P ä c h t e r , Mieter, Verwahrer oder in einem ähnlichen Verhältnisse [z. B. als Geschäftsführer ohne A u f t r a g gemäß §§ 681, 667 BGB.], vermöge dessen er einem a n d e r e n gegenüber auf Zeit zum Besitze berechtigt oder verpflichtet ist) zu besitzen b e h a u p t e t (nicht als Besitzdiener [§ 855 BGB.], der ü b e r h a u p t nicht passiv legitimiert ist). Die Benennung des Dritten, des mittelbaren Besitzers, m u ß v o r d e r V e r h a n d l u n g z u r H a u p t s a c h e (vorhergehende Verhandlung lediglich über Prozeßfragen s t e h t nicht entgegen) erfolgen (nachher ist sie nur bei Einwilligung aller Beteiligten wirksam). Sie geschieht in folgender F o r m . Im Anwaltsprozeß ist die S t r e i t v e r k ü n d u n g und Ladung des D r i t t e n (Schriftsatz gemäß §§ 73, 214, 215 ZPO.) zur T e r m i n s b e s t i m m u n g einzureichen, worauf die Zustellung an den Dritten g e m ä ß §§ 166ff. ZPO. zu bewirken ist, und h a t der Beklagte zugleich durch Zustellung eines besonderen Schriftsatzes oder einer Abschrift des Streitverkündungsschriftsatzes den D r i t t e n dem Kläger zu benennen; im Verfahren vor den Amtsgerichten sind Streitv e r k ü n d u n g und Benennung schriftlich bei dem Gericht einzureichen oder z u m Protokoll der Geschäftsstelle anzubringen, worauf der T e r m i n von A m t s wegen b e s t i m m t wird und die Ladung des Dritten sowie die des Klägers mit der Benennung durch die Geschäftsstelle erfolgt (§§ 496, 497 ZPO.). Die W i r k u n g e n d e r B e n e n n u n g sind folgende. Der Beklagte kann die Verhandlung zur H a u p t s a c h e verweigern (womit er nicht eine prozeßh i n d e r n d e Einrede im Sinne der §§ 274f. ZPO. geltend macht, sondern ein Recht gegenüber dem Kläger, einen Anderen an seiner Stellein den Prozeß eintreten zu lassen), bis der b e n a n n t e Dritte in dem zur A b g a b e seiner E r k l ä r u n g b e s t i m m t e n Termin oder bis z u m Schlüsse des T e r m i n s sich erklärt. Bestreitet der B e n a n n t e die B e h a u p t u n g des Beklagten, daß er der m i t t e l b a r e Besitzer sei und der Beklagte den u n m i t t e l b a r e n Besitz nur f ü r ihn innehabe, oder gibt er eine E r k l ä r u n g hierüber nicht ab, so ist der Beklagte berechtigt, dem Klagantrage zu genügen, also den Kläger zu befriedigen, ohne daß er dem B e n a n n t e n deswegen, weil er dem Klagebegehren stattgegeben (z. B. die Sache herausgegeben) h a t , h a f t e t . W e n n der Beklagte von diesem R e c h t Gebrauch macht, ist zwischen i h m und dem Kläger der Prozeß in der H a u p t s a c h e erledigt und nur noch über die Kostenlast nach allgemeinen Grundsätzen zu entscheiden, während die Rechte des B e n a n n t e n gegen den Kläger u n b e r ü h r t bleiben- u n t e r l ä ß t dagegen der Beklagte

315

trotz der Bestreitung oder der Nichterklärung des B e n a n n t e n die Befriedigung des Klägers, so geht der Prozeß gegen ihn weiter, wie wenn die Urheberbenennung gar nicht erfolgt wäre, und k a n n der B e n a n n t e H a u p t intervention nach § 64 ZPO. erheben oder dem Prozeß als Nebenintervenient beitreten ( R G Z . 32, 31). E r k e n n t der B e n a n n t e a n , daß er der mittelbare Besitzer sei, so ist er berechtigt, mit Z u s t i m m u n g des Beklagten an dessen Stelle den Prozeß zu ü b e r n e h m e n (der Z u s t i m m u n g des Klägers bedarf es n u r insoweit, als die Klage auch Ansprüche u m f a ß t , die unabhängig von dem Besitz des Beklagten f ü r den B e n a n n t e n sind, z. B. Entschädigungsansprüche aus eigenen H a n d lungen des Beklagten; s t i m m t der Kläger insoweit nicht zu, so wird der Prozeß wegen dieser Ansprüche gegen den Beklagten weiter f o r t g e f ü h r t ) . Verweigert der Beklagte trotz des Zugeständnisses des B e n a n n t e n seine Z u s t i m m u n g zur Ü b e r n a h m e des Prozesses, so geht der Prozeß gegen ihn auf seine eigene Verantwortlichkeit weiter; der B e n a n n t e k a n n auch in diesem Falle dem Prozeß als Nebenintervenient beitreten. , Ü b e r n i m m t der Ben a n n t e t r o t z seines Anerkenntnisses, daß er der mittelbare Besitzer sei, den Prozeß nicht, so h a t der Beklagte nach dem zwischen i h m und dem Benannten bestehenden R e c h t s v e r h ä l t n i s zu prüfen, ob er in der Lage ist, den Kläger zu befriedigen, oder ob er den Prozeß fortsetzen m u ß . Wird aber der Prozeß mit Z u s t i m m u n g des Beklagten v o m B e n a n n t e n ü b e r n o m m e n , so ist der Beklagte auf seinen in der mündlichen V e r h a n d l u n g zu stellenden Antrag v o n der Klage zu entbinden. Die Entscheidung über den A n t r a g ergeht, wenn der A n t r a g abgelehnt w i r d , durch ein nicht selbständig a n f e c h t b a r e s Zwischenurteil nach § 303 ZPO. ( O L G R . 33, 30), und, wenn der Beklagte aus d e m Prozeß entlassen wird, durch E n d u r t e i l , d a s u n t e r den Erfordernissen der gewöhnlichen Rechtsmittel angreifbar ist ( O L G R . 42, 3). Im letzteren Falle t r i t t ein Parteiwechsel auf der Beklagtenseite ein, der Prozeß geht in der Lage, in der er sich zur Zeit der E n t lassung des Beklagten b e f i n d e t , auf den Ben a n n t e n ü b e r ; wegen der bisherigen K o s t e n ergeht in dem Entlassungsurteil eine E n t scheidung nicht, sie gelten als ein Teil der Kosten des zwischen dem Kläger u n d d e m B e n a n n t e n f o r t g e f ü h r t e n Prozesses, so d a ß sie j e nach dem Ausfall der Sachentscheidung dem Kläger oder dem B e n a n n t e n zur Last fallen. Diese demnächst ergehende Sachentscheidung ist in Ansehung der Sache selbst auch gegen den f r ü h e r e n Beklagten wirksam u n d (wenn er z. B. im Besitze der Sache geblieben war) vollstreckbar. — F ü r

316

Urheberbenennung —

den anderen Fall der Urheberbenennung (§ 77 Z P O . ) ist Voraussetzung, daß wegen einer nicht in der Entziehung des Besitzes bestehenden Beeinträchtigung des Eigentums oder eines dinglichen Rechts an einer Sache Klage auf Beseitigung oder Unterlassung der Beeinträchtigung von dem Eigentümer oder dem dinglich Berechtigten erhoben ist (z. B. Klagen des E i g e n t ü m e r s nach § 1004 BGB., des Berechtigten bei Dienstbarkeiten nach §§ 1027, 1065, 1090 BGB.), und daß der Beklagte die Beeinträchtigung in Ausübung des Rechtes eines D r i t t e n vorgenommen zu haben b e h a u p t e t , er sich also auf ein Recht zu der angeblich u n b e f u g t e n Störung b e r u f t , das nicht ihm, sondern einem Dritten zus t e h t (wie z. B. wenn ein Nießbraucher an einem Grundstück, der wegen Beeinträchtigung des E i g e n t u m s an einem Nachbarg r u n d s t ü c k verklagt ist, sich darauf b e r u f t , er h a b e in A u s ü b u n g einer dem Nießbrauchbesteller zustehenden Grunddienstbarkeit gehandelt). Durch die Benennung des angeblich berechtigten Dritten, von dem der Beklagte seine Befugnis zu der Beeint r ä c h t i g u n g ableitet, soll die Möglichkeit gegeben werden, daß über die Frage der R e c h t m ä ß i g k e i t der Beeinträchtigung nur e i n m a l , und zwar zwischen dem Gestörten und dem angeblich Berechtigten, verhandelt und entschieden wird. Hinsichtlich des Zeitp u n k t e s , der Form und der Wirkungen der Benennung des Drittberechtigten gilt das oben f ü r den ersten Fall der Urheberb e n e n n u n g B e m e r k t e entsprechend. L.

Busch.

Urheberrecht. 1. Die E r k e n n t n i s , daß dem Urheber, das heißt dem Schöpfer eines Werkes von gewisser, nach Kategorieen bestimmter F o r m , ein ausschließliches R e c h t an diesem Werk gegenüber der Allgemeinheit gebührt, ist noch nicht alt. Diese Erkenntnis ist ein E r g e b n i s d e s I n d i v i d u a l i s m u s . In einer sozial weniger differenzierten und Unbew u ß t e r e n Zeit als der heutigen war noch das Gefühl der V e r b u n d e n h e i t des Schaffenden mit der Vorwelt, der Mitwelt und der Umwelt so s t a r k , daß er selbstlos f ü r die Nachwelt schuf, was nur ideellen Lohnes ihm wert erschien. Die Beziehung des Schaffenden zu dem Geschaffenen erschöpfte sich in einem Persönlichkeitsrecht, das noch viel zu intim war, u m den öffentlichen Schritt in die vermögensrechtliche S p h ä r e zu tun. Und auch s p ä t e r noch, als schon auf dem Umwege über Verleger- und Druckerprivilegien der Vermögenswert eines Geisteswerkes, also die

Urheberrecht

B e d e u t u n g eines Geistesguts, e r k a n n t war und der Autor aus dem Geschaffenen gewisse geldwerte Bezüge zu ziehen gewohnt wurde, d a u e r t e es noch einige Zeit, bis m a n solches, s t a t t es als eine a n g e n e h m e N e b e n f r u c h t anzusehen, als hauptsächliches Äquivalent des Geistesschaffens zu b e t r a c h t e n sich gew ö h n t e und d a n n v e r h ä l t n i s m ä ß i g spät sogar einen selbständigen Beruf des Schriftstellers, Dichters und K o m p o n i s t e n als das Richtige anzusehen begann. Darin liegt eine ganz schwerwiegende Rechtsentwicklung, die auf die Lehre vom U r h e b e r r e c h t nicht ohne Einfluß bleiben k o n n t e . (Geschichtliche D a t e n werden im A r t . Verlagsrecht (s. d.) gegeben, weil sich das Urheberrecht a u s dem Verlagsrecht entwickelt h a t und weil dieser rein systematisch g e f a ß t e Abriß des Urheberrechts d a m i t nicht belastet werden sollte.) Zu dem ursprünglichen Recht „ D a s Lied, das a u s der Kehle dringt, ist Lohn, der reichlich l o h n e t " (Geisteswert) k a m das Persönlichkeitsrecht im Sinne einer engen V e r b u n d e n h e i t des N a m e n s des U r h e b e r s mit seinem Werk u n d der Integrität seines W e r k e s als eines una n t a s t b a r e n Werkes (Geisteswerk), u n d hierzu t r a t d a n n das wettbewerbliche Moment, das dem Geisteswerk ein Vermögensrecht gab (Geistesgut). Aus diesem Recht, das sich eng an das W e r k k n ü p f t e , ents t a n d erst der R e c h t s b e g r i f f des Urhebers. 2. D a s W e r k , das ein Geistesgut sein und seinem Urheber ein I m m a t e r i a l g ü t e r recht verschaffen soll, m u ß b e s t i m m t e E i g e n s c h a f t e n h a b e n , weil nicht jede geistige Leistung mit einem Ausschließungsrecht begabt werden k a n n . Wollte m a n j e d e n Gedanken von geistigem W e r t seinem Urheber auf immer v o r b e h a l t e n , so w ä r e d a m i t das gemeinwirtschaftliche Z u s a m m e n l e b e n eines Kulturvolkes, oder auch der K u l t u r völker u n t e r e i n a n d e r , auf den Verkehr mit körperlichen Sachen b e s c h r ä n k t , im Geistigen w ü r d e man überall auf S c h r a n k e n stoßen u n d etwa einen Tageshandel mit G e d a n k e n , W o r t p r ä g u n g e n , Sätzen u n d K o m b i n a t i o n e n t r e i b e n müssen. So liegt also f ü r die gesetzliche Festlegung eines U r h e b e r r e c h t s als eines Ausschließungsrechts die Notwendigkeit vor, das Ausschließungsrecht von f e s t e n Voraussetzungen a b h ä n g i g zu m a c h e n , das bedeutet: d as R e c h t zu b e g r e n z e n . S a c h l i c h m u ß es begrenzt werden auf w a h r n e h m b a r e Formgebung, z e i t l i c h auf eine gewisse Zeit lebendiger Frische, r ä u m l i c h z u n ä c h s t auf Sprach- u n d K u l t ü r g e b i e t e u n d erst allmählich auf das ganze K u l t u r g e b i e t einer geistig zusammengehörigen W e l t . Dies ä u ß e r t sich: sachlich in der Lehre von dem

Urheberrecht geschützten Werk als dem g e f o r m t e n geistigen W e r t , der sich zürn Verkehrsgut eignet, zeitlich in der schematischen Festlegung einer S c h u t z d a u e r , weil die Zeit der Reife eines Monopolwerkes f ü r die Allgemeinbenutzung im einzelnen nicht festgelegt werden k a n n , u n d räumlich ä u ß e r t es sich in dem f r ü h e r e n Territorialprinzip des Schutzes, dem nun eine gewisse internationale Regelung durch die Berner Ü b e r e i n k u n f t an die Seite getreten ist. In allen drei Begrenzungsarten (sachlich, zeitlich und räumlich) m a c h t sich e i n gewisser Kampf zwischen Schemat i s i e r u n g u n d I n d i v i d u a l i s i e r u n g bem e r k b a r , dessen Entscheidung nicht leicht ist. Bei der räumlichen Begrenzung ist die Schematisierung durch die T a t s a c h e der Landes- und Sprachgrenzen gegeben; es ist richtig u n d natürlich, daß ein Land nur innerhalb seines Machtbereichs Recht setzen k a n n , u n d es bedarf besonderer Verträge, wenn diese Grenzen f ü r das Gebiet des U r h e b e r r e c h t s ü b e r b r ü c k t werden sollen, wie dies durch die Berner Ü b e r e i n k u n f t geschehen ist. Siehe d a r ü b e r den A r t . Berner Übere i n k u n f t , zu welchem ergänzend an die Revision in Rom zu erinnern ist, die (1928) einige Neuerungen, insbesondere die grundlegende Festlegung eines „droit m o r a l " (s. u n t e n zu 3) gebracht h a t . Bei der zeitlichen Begrenzung ist die Schematisierung ein N o t b e h e l f ; der Streit u m die Schutzdauer ist in erster Linie von vermögensrechtlicher B e d e u t u n g u n d f i n d e t keine sichere S t ü t z e in irgendeiner grundlegenden R e c h t s t a t s a c h e . Ob das Ausschließlichkeitsrecht dreißig, f ü n f z i g oder mehr J a h r e nach dem T o d e des Verfassers währen soll, ist das Ergebnis eines Kompromisses zwischen Allgemeininteresse und E i g e n i n t e r e s s e , das ü b e r d i e s in jedem einzelnen Fall ganz verschieden liegt. So sehr bei f r ü h e m Tode eines Schaffenden, bei starker Z u k u n f t b e d e u t u n g seiner W e r k e , bei Zurücklassung einer auf die Erträgnisse aus den W e r k e n angewiesenen W i t w e eine lange S c h u t z d a u e r a m Platze ist, so wenig ist eine lange Schutzdauer post m o r t e m notwendig bei A u t o r e n , die ihre W e r k e nahezu überlebten oder keine u n m i t t e l b a r e n E r b e n hinterlassen. Eine f ü r alle Fälle passende Regelung rein zeitlicher N a t u r ist also nicht möglich, u n d eine Begrenzung der Schutzdauer durch a n d e r e Kriterien (etwa noch währende Schutzwürdigkeit) würde nicht nur zu allerschwierigsten U r t e i l s s p r ü c h e n f ü h r e n , sondern auch an dem inneren Widerspruch leiden, daß die Allgemeinheit gerade die wertvollsten u n d allgemeingültigsten W e r k e a m f r ü h e s t e n herausverlangen und somit ein Privileg der Ausschließlichkeit auf die gleichgültigeren

317

W e r k e gesetzt würde. E i n e schematische Festlegung erscheint also als ein notwendiges Übel, an welchem auch die Idee des domaine public p a y a n t nicht viel ä n d e r n k a n n . Festzuhalten aber ist an der R e c h t s t a t s a c h e , d a ß das Privilegium f ü r Geistesgütschutz s t e t s begrenzt war, also die grundsätzliche U n begrenztheit des Urheberrechts, wie sie j e t z t Portugal und einige südamerikanische S t a a t e n haben, jedenfalls auf historische B e g r ü n d u n g gänzlich verzichten m u ß u n d überdies ein Maß von Individualismus zeigt, das mit der modernen sozialen Einstellung nicht g u t vereinbar erscheint. Da auch 1928 in R o m eine Vereinheitlichung der Schutzdauer auf 50 J a h r e nicht geglückt ist, so s t e h t der Schutzfrist von 50 J a h r e n ( F r a n k r e i c h , Italien, Belgien, Niederlande, D ä n e m a r k , Tschechoslowakei, Polen, Finnland) die 30jährige gegenüber (Deutschland, Österreich, Schweiz, J a p a n , Bulgarien), und einige Abweichungen bestehen in E n g l a n d (25 J a h r e Schutz u n d 25 J a h r e domaine public p a y a n t ) , Vereinigte S t a a t e n (28 und 28 J a h r e ) , R u ß land (Lebenszeit und 15 J a h r e f ü r die Erben). Ist bei der räumlichen u n d zeitlichen Begrenzung, wie wir sahen, eine gewisse Schematisierung berechtigt oder u n v e r m e i d lich, so ist die Schematisierung nicht a m Platze bei der sachlichen Begrenzung, dort vielmehr ein Irrweg (s. im Folgenden). 3. Die s a c h l i c h e B e g r e n z u n g des Urheberrechts — auf seinen Gegenstand u n d , von dort aüs, auf seinen Träger — ist d a s schwierigste Kapitel dieses ganzen Gebietes. In der Breite ( h o r i z o n t a l ) h a n d e l t es sich einmal um die Abgrenzung gegenüber den Erfinderrechten, bei denen m a n , bei aller U m s t r i t t e n h e i t der Theorie, einen u r h e b e r rechtlichen Einschlag nicht leugnen k a n n , und weiter um die Abgrenzung innerhalb der als Urheberrechte a n e r k a n n t e n Teilgebiete: literarisches und musikalisches Urheberrecht, künstlerisches Urheberrecht, Urheberrecht an Mustern und Modellen. Diese Einzelgebiete sind in den A r t t . Schriftwerkrecht, Musikrecht, Filmrecht, F u n k r e c h t , K u n s t w e r k r e c h t u n d Musterschutz dieses H d R . behandelt. Die Abgrenzung ist praktisch empfehlenswert, sie darf jedoch theoretisch nicht ü b e r s c h ä t z t w e r d e n ; sonst t r i t t die — schon vielfach v o r h a n d e n e — G e f a h r der Kategorieenmethodik auf, die einer einheitlichen Erfassung des in d e m urheberrechtlichen Anspruch liegenden Wesenskernes im Wege s t e h t . Zugleich würde solche Überspannung der Kategorie, d. h. der Abgrenzung des Schutzes nach äußerlichen Merkmalen, auch der sachlichen Begrenzung des U r h e b r r e c h t s ein v e r t i k a l e r Richtung im Wege stehen. Denn nach

318

Urheberrecht

der Tiefe und der Höhe h a n d e l t es sich um den A u f b a u des Anspruchs am Geistesgut aus a) der Persönlichkeit des Schaffenden, b) der F o r m g e b u n g als W e t t b e w e r b s m o m e n t u n d c) dem Vermögensrecht als Ergebnis aus diesen beiden K o m p o n e n t e n , a) Als A u s f l u ß d e r P e r s ö n l i c h k e i t erlangt das Geisteswerk seine eigenartige Stellung gegenü b e r anderen (gewöhnlichen) Arbeitserzeügnissen; daher die enge persönliche Verbindung des Schaffenden mit seinem Werk und das sogenannte droit moral, das schon lange b e k a n n t u n d in der R o m - K o n f e r e n z zur Revision der Berner Ü b e r e i n k u n f t (Art. Es 6 bis) besonders statuiert worden ist. legt einmal dieses Recht der persönlichen Verbundenheit des Urhebers mit seinem W e r k durch die Bestimmung, daß der N a m e nicht gefälscht oder u n t e r d r ü c k t werden dürfe, und zweitens durch das Recht gegen V e r s t ü m m e lung und Verschandelung des W e r k e s fest, b) In der F o r m g e b u n g liegt ein W e t t b e w e r b s m o m e n t , weil bei der S c h a f f u n g der Wille auf die Schaffung eines W e r k e s geht, das Geistesgutcharakter tragen soll oder k a n n ; hiermit h ä n g t auch die Frage z u s a m m e n , w a n n , d. h. in welchem Augenblick, aus der bloßen I d e e die schutzfähige F o r m wird; der Wille entscheidet hier mehr als das Gelingen; E n t w ü r f e sowohl wie schlecht g e r a t e n e oder unvollendete Werke haben juristisch den gleichen Schutzanspruch wie Meisterwerke; nur als Verkehrsgut eignen m u ß sich das W e r k , dafür ist ein gewisser „ W e r t " u n d eine gewisse Kategorieenzugehörigkeit erforderlich, c) So auf dem persönlichen S c h a f f e n und dem Willen der Formgebung b e r u h e n d , wird das geschaffene Werk ein Gegenstand des wettbewerblichen Verkehrs u n d somit eines V e r m ö g e n s r e c h t s . Und hier zeigt sich recht deutlich, wie das Urheberrecht zü einem der lebendigsten Beispiele f ü r dynamische oder f u n k tionelle R e c h t e gegenüber einer starren statischen Rechtsauffassung wird (vgl. Spengler u n d Fehr). N ü n scheidet sich das „ g e s e t z l i c h e " U r h e b e r r e c h t (das Urheberrecht „ n a c h Maßgabe des Gesetzes"), das ein Vermögensrecht aus persönlichen und wettbewerblichen Elementen ist, von dem P e r s ö n l i c h k e i t s r e c h t , das als U r h e b e r s c h a f t s r e c h t neben dem ü b e r t r a g u n g s f ä h i g e n Urheberrecht aüch im Falle der Ü b e r t r a g u n g des Urheberrechts laut §§ 9 Und 14 UrhG. beim U r h e b e r verbleibt. U n d von diesen beiden, dem gesetzlichen U r h e b e r r e c h t und dem Urheberschaftsrecht, ist d a n n weiter deutlich d a s zu scheiden, w a s u n t e r h a l b des Urheberrechts liegen bleiben m u ß : ein materielles W e t t b e w e r b s r e c h t an „ S c h ö p f u n g e n " , die

hie u n d da zwar als „ F o r m g e b u n g " , aber nicht als Werke urheberschaftlicher Art gew e r t e t zu werden verdienen und nur nach äußerlichen Kategorieen eine gewisse Ä h n lichkeit aufweisen: u n f r e i e Bearbeitungen, mechanische oder sonstige „ W i e d e r g a b e n " (z. B. nach dem sehr angreifbaren und verfehlten Abs. 2 des § 2 UrhG.), die also nur so a b h ä n g i g e Umformungen sind, daß der Begriff der urheberrechtlichen F o r m g e b u n g auf sie nicht p a ß t und besser ein davon zu scheidender Musterschutz hier in Frage k ä m e . 4. Mit diesen letzten Bemerkungen ist bereits auf das u m s t r i t t e n e P r o b l e m d e r „ B e a r b e i t u n g " hingewiesen. Die Regelung im deutschen Gesetz ist ebenso unglücklich, wie der Ausdrück „ B e a r b e i t u n g " unklar ist. (Dies ist er freilich nicht nur im Deutschen, wo er alles Mögliche b e d e u t e t , sondern er bleibt juristisch aiich dort verworren, wo er durch verschiedene Ausdrücke gegliedert ist, wie z. B. das finnische Gesetz von 1927 in seinem französischen T e x t als Spielarten der Bearbeitung nennt: adaptation, transformation, reproduction transformée, transcription, remaniement.) Bei der B e a r b e i t u n g t r i f f t sich Eigenschöpferisches, das an sich einen Urheberschutz verdient, mit Wiedergabe von f r e m d e m Geisteswerk; das Maß der Abhängigkeit bestimmt die Verteilung der Rechte. § 12 UrhG. sichert dem U r h e b e r des Originalwerkes auch das R e c h t an den „ W i e d e r g a b e n " in anderer B e a r b e i t u n g , nach § 14 bleibt ihm das im Zweifel auch, wenn er das Urheberrecht auf einen Anderen ü b e r tragen h a t ; § 13 UrhG. l ä ß t f r e i e B e n u t z u n g zu einer „eigentümlichen S c h ö p f u n g " zu und gibt dem so Benutzenden ein U r h e b e r r e c h t an seiner S c h ö p f u n g ; § 2 aber l ä ß t den Bearbeiter als Urheber gelten, selbst wenn (Abs. 2) dies nur der Vortragende f ü r mechanische Vorrichtungen oder derjenige ist, der eine Ü b e r t r a g u n g durch Lochen, S t a n z e n oder Ähnliches bewirkt. Mit dieser letzteren Entgleisung h a t sich das Gesetz u m die klare Gestaltung des U r h e b e r r e c h t s der B e a r b e i t u n g gebracht, j a es würde auf diesem Wege sogar die einheitliche E r k e n n t n i s des gesetzlichen Urheberrechts unmöglich machen, wenn m a n diesen § 2 Abs. 2 als einen allgemeinen Grundsatz würdigen u n d allgemeingültig ausdeuten würde. Man darf den Gegensatz nicht so sehr in der A n t i t h e s e „Original oder B e a r b e i t u n g " , sondern m u ß ihn in der Antithese „ E i g e n t ü m l i c h e S c h ö p f u n g gegen Wiedergabe" erblicken. Alsdann verblaßt der falsche, erborgte Schein des Bearbeiters u n d es wird der w a h r e Kern des R e c h t s sichtbar. Dieser liegt in der E r k e n n t n i s der Grenze zwischen Eigenschöpfung und Wiedergabe. Man darf

Urheberrecht dabei nicht das Q u a n t u m Eigenschöpfung, das i n. der Wiedergabe selber liegt (das z u m Z w e c k der Wiedergabe aufgewendet werden muß), mit der Eigenschöpfung des W e r k e s s e l b s t verwechseln; denn das Q u a n t u m künstlerischer oder persönlicher Eigenleistung, das zur Wiedergabe gehört — also f ü r den Vortragenden, den Musiker, den Schauspieler, den T r a n s p o n e n t e n in ein anderes Ausdrucksmittel notwendig erscheint —, liegt in einer g a n z a n d e r e n Ebene als der urheberrechtlichen; sie h a t an sich mit Urheberrecht nichts zu t u n . So ist es auch kein tauglicher Versuch der Lösung dieser Schwierigkeiten, wenn der § 12 im Abs. 2 die Kategorieen von Bearbeitungen a u f z ä h l t , auf die sich „insbesondere" die Befugnisse des Urhebers erstrecken, und wenn nach § 14 u n g e f ä h r die gleichen Kategorieen als dem U r h e b e r trotz Ü b e r t r a g u n g des U r h e b e r rechts v o r b e h a l t e n genannt werden. Denn bei jeder neuen technischen Möglichkeit von Bearbeitungen — das h a t man beim Film und beim R u n d f u n k gesehen —• wird die Frage brennend, ob diese neuen technischen Formen in den Kreis der aufgezählten Bearbeitungen einzuschließen sind oder nicht. Man wird (vgl. meine Darlegungen in Urheber-, Erfinder-, Warenzeichen- und W e t t bewerbsrecht, 2. Aufl., 1928 S. 106) das gemeinsame K r i t e r i u m der in den §§ 12 und 14 aufgezählten Bearbeitungen (Ubersetzung, Dramatisierung, Verfilmung, Ü b e r t r a g u n g auf Schallplatten usw.) darin zu suchen haben, daß es sich um Bearbeitungen h a n d e l t , denen die G e f a h r d e r V e r ä n d e r u n g des Werkes typisch ist, so daß sich aus diesem Kriterium ergibt, ob beispielsweise die Wiedergabe im R u n d f u n k als „ B e a r b e i t u n g " im Sinne der §§ 12 und 14 mit den hieraus sich ergebenden Rechtsfolgen anzusehen ist. Zugleich erlaubt diese B e t r a c h t u n g , die Grenzlinie zwischen „ B e a r b e i t u n g " einerseits und bloßer „ W i e d e r g a b e mit v e r ä n d e r t e n Ausd r u c k s m i t t e l n " andererseits festzulegen und die Rezitation von Schriftwerken, die Auff ü h r u n g von Bühnenwerken, die Filmung von drehreifen B ü c h e r n , die R u n d f u n k s e n d u n g von Dichtungen als „ W i e d e r g a b e " (im Gegensatz zur „ B e a r b e i t u n g " ) zu erkennen und hingegen in der „ B e a r b e i t u n g " einen Vorgang zu erblicken, der sich in irgendeiner Weise (auch in g u t e m Sinne) an dem W e r k e „ v e r g r e i f t " oder zum mindesten es g e n e r e l l der Gefahr einer Veränderung aussetzt, wie dies bei der Dramatisierung, der Verf i l m u n g von R o m a n e n , auch der Übersetzung, nicht aber dem k u n s t g e r e c h t e n Vortrag von T o n - oder Schriftwerken der Fall ist, jedenfalls in der Regel nicht der Fall sein soll und darf. Von solcher festen

319

Grundlage a u s ist — theoretisch — das Problem der A b h ä n g i g k e i t der wiedergebenden Leistung von der schaffenden und — praktisch — u. a. d a s Problem des R e c h t s des r e p r o d u z i e r e n d e n K ü n s t l e r s verhältnismäßig leicht u n d überzeugend zu lösen (vgl. mein Buch, a. a. O., S. 114ff. und die dort angegebene Literatur), und es war ganz richtig, daß die Rom-Revision der Berner Ü b e r e i n k u n f t trotz dahingehender A n t r ä g e kein „ U r h e b e r r e c h t " des reproduzierenden Künstlers festgelegt h a t (vgl. auch den Art. Vortragsrecht). Soweit eine schöpferische Bearbeitung (nicht Wiedergabe) vorliegt, h a t der Bearbeiter ein von dem Urheberrecht des Originalschöpfers abhängiges und auf seinen Bearbeitungsanteil b e s c h r ä n k t e s Urheberrecht. 5. Als T r ä g e r des Urheberrechts ist in erster Linie der Schöpfer des Werkes anzusehen; denn sein R e c h t leitet sich aus dem Werke h e r : a u c t o r e s t , q u e m opus demonstrat. Hierher gehört also auch (s. oben zu 4) der Bearbeiter f ü r den schöpferischen Anteil, den er an dem W e r k e (an der B e a r b e i t u n g ) hat. Auch f ü r den H e r a u s g e b e r , den A n r e g e r , den B e s t e l l e r , den U n t e r n e h m e r , den R e g i s s e u r ist es nicht a n d e r s : es handelt sich nicht um Kategorieen von T r ä g e r n des Urheberrechts, es handelt sich immer nur d a r u m , ob ein Werk vorliegt, das (ganz oder nach b e s t i m m t e n Teilen oder Anteilen) den Schöpfer als Urheber legitimiert. H a t also ein Anreger nicht nur die Idee (die noch keine F o r m g e b u n g und mithin noch kein Werk ist) gegeben, sondern tätig an der Formgebung mitgewirkt, so ist ihm dadurch ein Urheberrecht e n t s t a n d e n , sei es nun ein Mit-Urheberrecht, wenn sich die Anteile nicht trennen lassen, sei es ein Teil des geteilten Urheberrechts. Daher h a t auch, was § 4 U r h G . ausdrücklich sagt, der Herausgeber eines Sammelwerkes ein Urheberrecht an dem Ganzen neben dem Urheberrecht der Einzelverfasser an den Teilen (vgl. Art. Sammelwerke). Das originäre Urheberrecht h a t also ganz eindeutig keine andere E n t s t e h u n g s u r s a c h e als die durch die w a h r h a f t i g e eigene S c h a f f u n g des Werkes, und darin liegt das sehr wesentliche W a h r h e i t s m o m e n t , das dieses ganze Rechtsgebiet durchzieht. Aus ihm schreibt sich nicht nur das Persönlichkeitsrecht her, sondern ebenso auch die dem w e t t b e w e r b s rechtlichen Anteil i m m a n e n t e K r a f t . Neben dieser originären T r ä g e r s c h a f t des U r h e b e r rechts gibt es eine derivative, eine ü b e r t r a g e n e , die aber einzig Und allein auf jener w a h r h a f t e n und originalen b e r u h t . Die einzige A u s n a h m e — und diese ist deshalb

320

Urheberrecht

a u c h t h e o r e t i s c h wie p r a k t i s c h sehr b e d e n k lich — ist bei der editio p r i n c e p s a u f g e f u n d e n e r ( p o s t h u m e r ) W e r k e zu e r k e n n e n , wo a b e r e b e n f a l l s eine v e r s t ä n d i g e A u s l e g u n g die H ä r t e n u n d U n s t i m m i g k e i t e n zu m i l d e r n h a t . I m ü b r i g e n ist d a s ü b e r t r a g e n e U r h e b e r r e c h t (vgl. oben zu 3) n u r das „ g e s e t z l i c h e " , d. h. ein a u s Persönlichkeits- u n d w e t t b e w e r b s rechtlichen Elementen zusammengesetztes Vermögensrecht, während wichtige persönliche R e c h t s t e i l e v o n der Ü b e r t r a g u n g a u s geschlossen b l e i b e n (§ 14 U r h O . ) . Also n i c h t bloß bei V e r ä u ß e r u n g oder V e r e r b u n g d e s U r h e b e r r e c h t s , s o n d e r n auch bei d e r E n t s t e h u n g des U r h e b e r r e c h t s a priori f ü r einen A n d e r e n (z. B. des A n g e s t e l l t e n f ü r ein U n t e r n e h m e n ) bleiben — a n a l o g wie b e i m E r f i n d e r r e c h t — die rein p e r s ö n l i c h e n A n t e i l e im Zweifel (d. h. w e n n n i c h t s B e s o n d e r e s d a r ü b e r v e r e i n b a r t ist) d e m U r h e b e r , w ä h r e n d das U r h e b e r r e c h t als V e r m ö g e n s r e c h t v o n vornherein f ü r den Unternehmer entstanden sein k a n n .

einstweilige V e r f ü g u n g ) , a u c h d i e s c h u l d l o s e o b j e k t i v e Urheberrechtsverletzung, die mit d e m A n s p r u c h wegen u n g e r e c h t f e r t i g t e r B e r e i c h e r u n g auszugleichen ist. D a s e r g i b t sich a u s d e m oben g e k e n n z e i c h n e t e n C h a r a k t e r des U r h e b e r r e c h t s , bei d e m d a s p e r s ö n l i c h e wie d a s w e t t b e w e r b l i c h e I n t e r e s s e des Verl e t z t e n ebenso s t a r k in B e t r a c h t k o m m e n , wenn das Werk ohne Verschulden oder ohne n a c h w e i s b a r e s Verschulden eines T ä t e r s v e r v i e l f ä l t i g t oder g e ä n d e r t w o r d e n ist. Denn das U r h e b e r r e c h t f o r d e r t d a n k s e i n e s W a h r h e i t s c h a r a k t e r s die o b j e k t i v e A b w e h r u n d u n b e d i n g t e R e s t i t u t i o n eines r e c h t m ä ß i g e n Z u s t a n d e s a u c h in d e n Fällen, in d e n e n d i e s u b j e k t i v e Seite der R e c h t s w i d r i g k e i t n i c h t z u r S t r a f b a r k e i t oder z u m S c h a d e n s e r s a t z a n s p r u c h a u s r e i c h t , eine R e c h t s w i d r i g k e i t (s. d.) im E r g e b n i s aber d e n n o c h v o r l i e g t . I m m e r m e h r aber ist z u e r k e n n e n , d a ß d a s U r h e b e r r e c h t ein M u s t e r b e i s p i e l i m m e r stärker werdender dynamischer Rechtsauff a s s u n g ist. Denn w i r k e n d e K r a f t i s t hier d a s R e c h t s e l e m e n t , n i c h t e t w a k a n n es sich um statische Kategorieen gegenständlicher und eigentumsartiger Gestaltung handeln. Nicht formales Recht, sondern i m m a n e n t e W i r k u n g s k r a f t ist d a s W e s e n des U r h e b e r rechts.

6. Ü b e r die V e r l e t z u n g d e s U r h e b e r r e c h t s ist im A r t . N a c h d r u c k s c h o n d a s E r f o r d e r l i c h e a u s g e f ü h r t . E s sei hier n u r in g r u n d s ä t z l i c h e r H i n s i c h t b e t o n t , d a ß die Verletzung „ d e s " Urheberrechts gemäß den oben sub 3 gegebenen D a r l e g u n g e n sich sowohl als V e r l e t z u n g des P e r s ö n l i c h k e i t s Schrifttum: r e c h t s wie als V e r l e t z u n g des gesetzlichen K o m m e n t a r e v o n A l l f e l d , 1928; D a u d e , U r h e b e r r e c h t s , d. h. d e s V e r m ö g e n s r e c h t s 1910; G o l d b a u m , 1927; Marwitzdarstellen kann. Also nicht n u r die UnM ö h r i n g , 1929; L i n d e m a n n , 1921; erlaubte Vervielfältigung und Verbreitung, Mittelstadt-Hillig, 1901; MüllerMeiningen, 1901; Stenglein-Eberdie d a s V e r m ö g e n s r e c h t einschließlich eines mayer, 1926; Voigtländer-Fuchs, gewissen P e r s ö n l i c h k e i t s r e c h t s s c h ä d i g t , ist 1901. — A l l f e l d , A r t . U r h e b e r r e c h t , V e r l e t z u n g , s o n d e r n a u c h die U n t e r d r ü c k u n g H d S t . V I I I (1928), 5 0 6 f f . — d e B o o r , oder F ä l s c h u n g des N a m e n s , die VerU r h e b e r r e c h t u n d V e r l a g s r e c h t , 1917. — ä n d e r u n g des W e r k e s , die f a l s c h e B e r ü h m u n g D a u d e , L e h r b u c h des d e u t s c h e n U r h e b e r bezüglich der A u t o r s c h a f t . Einige neuere r e c h t s , 1888. — D a u d e - K o h l e r , G u t U r h e b e r g e s e t z e , wie z. B. d a s polnische achten der preuß. Sachverständigen(Art. 58) u n d d a s t s c h e c h o s l o w a k i s c h e (§ 16), K a m m e r n f. W e r k e d. Lit. u. d. T o n k u n s t 1902—1907, 1907. — D e r n b u r g , D a s h a b e n solche V e r l e t z u n g e n des „ d r o i t m o r a l " B ü r g e r l i c h e R e c h t , B d . 6 , 1910. — E l s t e r , in ziemlich w e i t g e h e n d e m M a ß e g e n a n n t . U r h e b e r - u. E r f i n d e r - , W a r e n z e i c h e n - u. E s liegt hier leicht die G e f a h r vor, d a ß m a n W e t t b e w e r b s r e c h t , 1928. — D e r s e l b e , d a r i n zu w e i t g e h t u n d z. B., wie im p o l n i s c h e n Das deutsche Urheber- und Verlagsrecht, Gesetz, es als U r h e b e r r e c h t s v e r l e t z u n g schon 1923. — Derselbe, Die sachlichen b e z e i c h n e t , „ w e n n d a s W e r k in o f f e n b a r G r e n z e n des U r h e b e r r e c h t s , Z t s c h r . f. u n z w e c k m ä ß i g e r Weise h e r a u s g e g e b e n w i r d " , a u s l . u. i n t e r n a t . P r i v R . II, 2 5 f f . (1928). oder w e n n im italienischen u n d t s c h e c h o — H e y m a n n , Die z e i t l i c h e B e g r e n z u n g slowakischen Gesetz d a s R e c h t , gegen allerlei des U r h e b e r r e c h t s , 1927. — Koch, D a s U r h e b e r r e c h t des B ü h n e n r e g i s s e u r s , solche oder v e r m e i n t l i c h e Ä n d e r u n g e n oder 1927. — K l o s t e r m a n n , D a s U r h e b e r S c h ä d i g u n g e n des W e r k e s v o r z u g e h e n , e n t recht an Schriftwerken, 1876. — f e r n t e n E r b e n oder i n t e r e s s i e r t e n K o r p o K o h l e r , Urheberrecht an Schriftwerken rationen gegeben wird. u n d V e r l a g s r e c h t , 1907. — K u h l e n b e c k , E s g i b t n e b e n der v o r s ä t z l i c h e n u n d f a h r Urheber- und Verlagsrecht, 1901. — lässigen U r h e b e r r e c h t s v e r l e t z u n g , die d u r c h M a g n u s , Tabellen zum internationalen U r h e b e r r e c h t (mit H ä n t z s c h e l , H o f f m a n n , B e s t r a f u n g u n d S c h a d e n e r s a t z f o r d e r u n g geK l a u e r , M e r s m a n n - S o e s t ) , 1928. — M i a h n d e t w i r d (auch eine U n t e r l a s s u n g s k l a g e c h a e l i s , Persönlichkeitsrechtliche Befugwird u. U. s i n n g e m ä ß zulässig sein, ebenso nisse im d e u t s c h e n U r h e b e r r e c h t u n d d r o i t wie im B e d a r f s f a l l e F e s t s t e l l u n g s k l a g e u n d

Urheberrecht — Urkunden und Urkundenfälschung moral des französischen Rechts, 1926. — M o t h e s , Das Recht an Schrift- und Kunstwerken, 1913. — O s t e r r i e t h , Altes und Neues zur Lehre vom Urheberrecht, 1892. — R e i n e r s , Das Bühnenwerk und sein urheberrechtlicher Schutz, 1927. — R i e z l e r , Deutsches Urheber- und Erfinderrecht, 1. Abt., 1909. — R ö t h l i s b e r g e r , Urheberrechtsgesetze und -Verträge in allen Ländern, 1914. — D e r s e l b e , Der interne und der internationale Schutz des Urheberrechts in den Ländern des Erdballs, 1914. — W ä c h t e r , Das Autorrecht, 1875. — L a P r o t e c t i o n i n t e r n a t i o n a l e d u D r o i t d ' A u t e u r , Contribution aux t r a v a u x préparatoires de la Conférence diplomatique de Rome pour la revision de la Convention de Berne (Cahiers des Droits Intellectuels I), 1928. Z e i t s c h r i f t e n : Archiv f ü r Urheber-, Filmund T h e a t e r r e c h t ; Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht; Markenschutz und W e t t b e w e r b ; Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel; Die Fachzeitschrift; Der geistige Arbeiter; Droit d ' a u t e u r . Alexander Elster.

Urkunden und Urkundenfälschung. A. Wesen und zlvürechtliche Bedeutung der Urkunden. Eine Urkunde im Rechtssinne ist ein Gegenstand der zur Verkörperung eines menschlichen Gedankens bestimmt ist, also auch ein Grenzstein, ein Kerbholz, ein dem Vieh eingebranntes Eigentumszeichen, Anschlag mit dem Waldhammer u. dergl. Die Gesetze des bürgerlichen Rechts und die ZPO. enthalten jedoch besondere Bestimmungen nur über die schriftlichen Urk u n d e n als die im Rechtsverkehr wichtigsten (s. aber BGB. §§ 809, 919). Diese sind Sachen im Sinne des § 90 BGB., und die Vorschriften über den Erwerb und Verlust des Besitzes, des Eigentums und anderer dinglicher Rechte a n ihnen finden auch auf sie Anwendung, es kann daher an ihnen auch ein Zurückbehaltungsrecht ausgeübt werden. Doch steht nach § 952 das Eigentum an einem Schuldschein und an einer Urkunde über ein Recht, k r a f t dessen eine Leistung gefordert werden kann, insbesondere an Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefen ohne besonderen Erwerbsgrund dem Gläubiger der Forderung zu und das Recht eines Dritten an der Forderung, z. B. eines Pfandgläubigers erstreckt sich auf die Urkunde. A. A r t e n d e r U r k u n d e n . I. Nach der P e r s o n d e s A u s s t e l l e r s : 1. ö f f e n t l i c h e U r k u n d e n , d. h. solche, welche von einer öffentlichen Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Amtsbefugnisse oder von einer mit öffentlichem Glauben verH a n d w ö i t e r b u c b d e r Rechtswissenschaft.

Bd. V I .

321

sehenen Person innerhalb des ihr zugewiesenen Geschäftskreises in der vorgeschriebenen Form aufgenommen sind (ZPO. § 415). 2. P r i v a t u r k u n d e n , d. h. alle U r k u n den, die nicht zu den öffentlichen gehören. II. I h r e m I n h a l t e n a c h : 1. B e w e i s u r k u n d e n , die zum Beweise von Erklärungen u n d tatsächlichen Vorgängen ausgestellt sind (z. B. Verträge, Quittungen, Sitzungsprotokolle), mag die Ausstellung auch nach einer gesetzlichen oder vereinbarten Formvorschrift zur E n t stehung des beurkundeten Rechts erforderlich sein, wie es z. B. bei der Bürgschaftserklärung und dem Schenkungsversprechen der Fall ist, s. auch § 154 II BGB. Das beurkundete Recht k a n n unabhängig von der Urkunde und ihrem Besitz geltend gemacht werden, doch ist der Gläubiger bei der Abtretung oder Überweisung einer beurkundeten Forderung verpflichtet, die Urkunde dem neuen Gläubiger auszuhändigen (BGB. § 402; ZPO. § 836 III), u n d der Schuldner, der eine Urkunde über seine Schuld ausgestellt hat, k a n n sich, wenn die A b t r e t u n g unter Vorlegung der U r k u n d e erfolgt ist, dem neuen Gläubiger gegenüber regelmäßig nicht darauf berufen, d a ß d a s Schuldverhältnis nur zum Schein eingegangen oder daß die A b t r e t u n g durch Vertrag ausgeschlossen ist (§ 405 BGB.). 2. W e r t p a p i e r e , d. h. solche U r k u n d e n , mit deren Eigentum das beurkundete Recht verbunden ist und bei denen dieses Recht nur unter Vorlegung und gegen Aushändigung der Urkunde geltend gemacht werden kann. Die Wertpapiere zerfallen a) nach d e r P e r s o n d e s B e r e c h t i g t e n in: a) N a m e n s - ( R e k t a - ) p a p i e r e ( s . d.), bei denen nur die in der U r k u n d e bezeichnete Person bzw. ihre allgemeinen Rechtsnachfolger oder ihr Zessionar Gläubiger ist (z. B. Kleinaktien §§ 180 III, 222 III H G B . , die im § 363 H G B . bezeichneten Papiere, wenn sie nicht an Order lauten, Wechsel und Schecks mit der negativen Orderklausel — „nicht a n Order"). Diese Papiere unterscheiden sich von den gewöhnlichen Verpflichtungscheinen nur durch die Vorlegungsklausel. ß) O r d e r p a p i e r e (s. d.), d. h. solche, bei denen die in ihnen bezeichnete Person oder diejenige als berechtigt gilt, die durch eine zusammenhängende, bis auf sie hinuntergehende Reihe von Indossementen als Eigentümer der Urkunde legitimiert ist (WO. A r t . 36). Hierher gehören u. a. die im § 363 H G B . bezeichneten Papiere (abstrakte k a u f m ä n nische Anweisungen und Verpflichtungsscheine, Konnossemente, Lade- und Lager21

322

Urkunden und Urkundenfälschung

scheine, Bödmereibriefe und Transportversicherungspolizen), wenn sie an Order ausgestellt sind, und auch ohne die Orderklausel Wechsel, Schecks, Namensaktien und Interimsscheine der Aktiengesellschaften (geb o r e n e O r d e r p a p i e r e ) . Die Orderpapiere können außer durch Zession durch'Indossament übertragen werden, für welches im wesentlichen die Vorschriften der WO. entsprechende Anwendung finden, doch hat es außer beim Wechsel nur die Transport- nicht auch die Garantiefunktion (Näheres unter Stichwort Indossament). Schuldverschreibungen eines Nichtkaufmanns können zwar auch a n Order ausgestellt und durch Indossament übertragen werden, aber dieses hat bei ihnen nur die Wirkung einer Zession. y) I n h a b e r p a p i e r e d. h. solche, bei denen der Aussteller an jeden Inhaber mit befreiender Wirkung leisten und jeder Inhaber des Papiers, falls ihm nicht dessen bösgläubi'ger Erwerb nachgewiesen ist, das verbriefte Recht geltend machen kann. Sie sind auf Verpflichtungen bestimmter Art nicht beschränkt und brauchen die Inhaberklausel nicht zu enthalten, wenn sich nur aus den Umständen des Einzelfalls unter Berücksichtigung der Verkehrssitte ergibt, daß die Leistung an den Inhaber erfolgen soll (s. ScheckG. § 4). Einen Schuldgrund brauchen die Inhaberpapiere nicht zu enthalten, können es aber und dann richtet sich die Verpflichtung des Ausstellers auch nach der Rechtsgültigkeit und dem Bestände der angegebenen Schuld. Von den Inhaberpapieren unterscheiden sich die sogenannten L e g i t i m a tions- oder u n v o l l k o m m e n e n Inhaberp a p i e r e , bei denen der Aussteller zwar berechtigt, aber nicht verpflichtet ist, an den Inhaber zu leisten (Sparkassenbücher, Leihhausscheine, Versicherungsscheine u. a. BGB. § 808). Keine Inhaberpapiere sind die L e g i timationszeichen (Garderobenmarken, Gepäckscheine u. dgl.), die nur zur Erleichterung der Identitätsprüfung des Berechtigten ausgegeben sind. Die Wertpapiere zerfallen ferner b) nach d e m I n h a l t d e s v e r b r i e f t e n R e c h t s , in a) F o r d e r u n g s p a p i e r e , und zwar G e l d p a p i e r e (z. B. Schuldverschreibungen, Wechsel, Zinsscheine oder W a r e n p a p i e r e (Konnossemente, Ladescheine, Lagerscheine). Die Übergabe der letzteren drei an den legitimierten Empfänger hat dieselbe Wirkung wie die Übergabe der in der Urkunde bezeichneten Waren selbst und werden deshalb auch T r a d i t i o n s - oder D i s p o s i t i o n s p a p i e r e genannt. ß ) M i t g l i e d s c h a f t s p a p i e r e , mit deren Eigentum die Mitgliedschaft bei einer Gesellschaft und das den Mitgliedern gegen dieses

zustehende Recht verbunden ist (z. B. Aktien, Kuxe). B. M a t e r i e l l e s R e c h t d e r W e r t p a p i e r e . Die bürgerlichen Gesetze enthalten nur vereinzelte Bestimmungen über die Wertpapiere allgemein (z. B. BGB. §§232ff., 1296, 1362 I, 1381 I; HGB. §§ 131, 361, 381, 383, 400; ZPO. §§ 108, 821, 822, KO. § 137) und nur einige Arten von ihnen werden zusammenhängend behandelt, so die Aktien im HGB., Wechsel und Schecks in der WO. und im Scheckgesetz, die Schuldverschreibungen auf den Inhaber im BGB. §§ 793—808, die übrigens auch nach Art. 2 EG. BGB. auch auf andere Inhaberpapiere des Handelsverkehrs und nach § 1195 BGB. auch auf den Grundschuldbrief auf den Inhaber anwendbar sind. Das Recht aus dem Wertpapier richtet sich nach dem Inhalt der Urkunde und steht grundsätzlich dem Eigentümer des Papiers zu, RGZ. 63, 405), „das Recht a u s dem Papier folgt dem Recht am Papier", doch kann jeder legitimierte Inhaber unabhängig vom Rechte seines Vormanns bis zum Nachweis seines mangelnden Rechts die verbriefte Forderung geltend machen. Das Eigentum an Inhaberpapieren kann durch guten Glauben auch dann erworben werden, wenn sie gestohlen, verloren oder abhanden gekommen sind (BGB. § 935 II, 1006 I). Ob der Aussteller dann mit befreiender Wirkung an den Inhaber auch zahlen kann, wenn er dessen Mangel im Recht kennt oder kennen muß, ist streitig, man wird es aber im Verkehrsinteresse, unbeschadet einer Schadensersatzpflicht des Ausstellers gegenüber dem Eigentümer des Papiers nach §§ 823, 826 BGB., wohl bejahen müssen. Die Wertpapiere gehören nicht zu den Waren im Sinne des HGB. und bedürfen der Namensunterschrift des Ausstellers, doch genügt bei einigen, insbesondere bei den Schuldverschreibungen auf den Inhaber, bei Aktien und Interimsscheinen eine solche, die im Wege mechanischer Vervielfältigung hergestellt ist, und bei den kleineren Inhaberpapieren des täglichen Lebens wie bei den Fahr- und Theaterkarten ist eine Unterschrift überhaupt entbehrlich. Die Verpflichtung aus einem Namensünd einem Orderpapier entsteht erst durch den B e g e b u n g s v e r t r a g zwischen dem Aussteller und dem ersten Nehmer, durch den zugleich das Recht der weiteren Inhaber begründet wird. Ob ein solcher Vertrag auch beim Inhaberpapier erforderlich ist oder ob hier die Verpflichtung schon durch die Ausstellung der Urkunde entsteht ( K r e a t i o n s t h e o r i e ) , ist streitig, doch hat dieser Streit seine wesentliche Bedeutung verloren, da auch die Anhänger der Vertragstheorie

Urkunden und Urkundenfälschung zwecks Sicherung des geschäftlichen Verkehrs den Aussteller der Urkunde haften lassen, wenn sie in den Verkehr gelangt ist (s. § 794 BGB.). Die Wertpapiere bedürfen zur Geltendmachung des verbrieften Rechts der V o r l e g u n g innerhalb der in ihnen oder vom Gesetz bestimmten Frist. Sind sie dem Inhaber verloren gegangen, so können sie im Wege des Aufgebotsverfahrens nach §§ 1003ff. ZPO. f ü r kraftlos erklärt werden, und das in ihm ergehende Ausschlußurteil ermächt i g t denjenigen, der es erwirkt hat, das Recht aus der f ü r kraftlos erklärten Urkunde gegen den Aussteller geltend zu machen oder von ihm eine neue Urkunde zu verlangen (BGB. § 800, WO. Art. 73). Die Kraftloserklärung ist bei Zins-, Renten- und Gewinnanteilscheinen sowie bei den auf Sicht zahlbaren unverzinslichen Schuldverschreibungen nicht zulässig (BGB. § 799 s. oben § 804). Näheres s. unter Schuldverschreibung, Wechsel, Scheck, Indossament, Urkundenbeweis und Urkundenfälschung. Schrifttum: C o s a c k - M i t t e i s , Lehrbuch des bürgerlichen Rechts II § 116. — J a c o b i , Wertpapiere des bürgerlichen Rechts 1921. — v. S c h w e r i n , Das Recht der W e r t papiere. — E n n e c c e r u s , Lehrbuch des bürgerlichen Rechts I § 117. — S t a u b K o e n i g e , K o m m e n t a r zum H G B . §§365, 366 u n d die K o m m e n t a r e zum BGB. §§ 793ff. W. Marwitz. B. Urkundenbeweis (zivil- und strafprozeßrechtlich). A. G e m e i n s a m e s . I. U r k u n d e n im prozessualen Sinn sind nur S c h r i f t s t ü c k e , d. h. Gegenstände, denen durch Schriftzeichen ein gedanklicher Inhalt aufgeprägt ist, vermöge dessen sie auf die Bildung der richterlichen Überzeugung einwirken sollen. Wirkt ein Gegenstand nicht durch die Gedankenäußerung, sondern durch Beschaffenheit, Ort, Form, Anordnung u. ä., so liegt Beweis durch Augenschein vor. (Ist auf dem Schriftstück radiert w o r d e n ? W a s s t a n d ursprünglich d a ? ) J e d e Urkunde ist z u m Beweis im Prozeß bestimmt, sei es von vornherein ( B i n d i n g s Absichtsurkunde), sei es vermöge einer späteren Bezugnahme durch Prozeßbeteiligte auf eine vielleicht rechtlich ganz gleichgültige Mitteilung (Postkarte „Rigi, 10. V I I I . Herrliche Aussicht, schönen Gruß, X " — wenn bewiesen werden soll, daß X a m 10. V I I I . nicht in Berlin war). Irrelevant f ü r den Urkundenbegriff ist also, ob die Urkunde eine u r s p r ü n g l i c h e Beweisbestimmung h a t t e , ferner ob sie beweiserheblich, j a auch nur beweistauglich ist,

323

ob sie unterschrieben ist oder nicht, endlich ob das Beweisthema eine direkt relevante Tatsache, ein Indiz oder eine Hilfstatsache (Bewertungstatsache) ist. Der entwickelte Begriff gilt nur f ü r das Prozeßrecht, nicht ohne weiteres z. B. f ü r das materielle Strafrecht. II. Von den vielen E i n t e i l u n g e n der Urkunde seien drei als wichtig hervorgehoben: 1. Man scheidet öffentliche und p r i v a t e Urkunden. Das Kriterium findet sich in ZPO. § 415 u n d gilt anerkanntermaßen f ü r beide Prozesse und das Strafrecht. Es müssen drei Momente zusammenkommen: a) Aussteller m u ß eine Behörde oder eine öffentliche Urkundsperson sein; b) die Aufnahme der Urkunde muß innerhalb des amtlichen Geschäftskreises der öffentlichen Stelle liegen; c) die wesentlichen Formvorschriften müssen gewahrt sein. Fehlt eines der drei Merkmale, so liegt eine P r i v a t u r k u n d e vor. Verkauf einer Eisenbahnfahrkarte z. B. ist ein p r i v a t rechtliches Geschäft und liegt nicht im Kreise der öffentlichrechtlichen Funktionen, daher ist die F a h r k a r t e P r i v a t u r k u n d e (sehr bestr.). 2. Nach dem Inhalt zerlegen sich die Urkunden in: a) disponierende (dispositive, bewirkende, Konstitutivurkunden), wenn sie eine rechtlich erhebliche Willenserklärung enthalten, und b) referierende (berichtende), wenn sie einen Hergang erzählen; weitere Einteilung der letzteren s. B III l b . 3. Auseinanderzuhalten sind Urschrift und Abschrift (Original u n d Kopie). U n t e r letzteren treten hervor die beglaubigten, d. h. solche Urkunden, auf die eine öffentliche Urkunde zur Beglaubigung gesetzt ist. W e n n eine öffentliche ausländische Urkunde durch einen deutschen Konsul oder dgl. beglaubigt wird, spricht man von Legalisation. Eine beglaubigte Abschrift, die im Rechtsverkehr an die Stelle des Originals treten soll, h e i ß t Ausfertigung. III. Der B e w e i s w e r t der Urkunde b e r u h t auf ihrer E c h t h e i t i. w. S. E s kommen drei Eigenschaften in Betracht, zwei bei disponierenden Urkunden, bei referierenden t r i t t noch die d r i t t e hinzu. 1. Echtheit i. e. S. liegt vor, wenn die Urkunde von demjenigen herrührt, auf den sie als ihren Aussteller (Schöpfer, Urheber) hindeutet, sei es durch ausdrückliche Nennung, sei es schlüssig. Der erste Fall ist vor allem der der unterschriebenen U r k u n d e , die Unterschrift kann den Familiennamen oder den tatsächlich geführten Namen a u f weisen; sie braucht nicht „eigenhändig" wie nach BGB. § 126 zu sein, man kann sich einer „Schreibhilfe" (streitig) oder eines Ver21»

324

Urkunden u n d Urkundenfälschung

t r e t e r s ( R G Z . 74, 69, PlEntsch.) bedienen; die Herstellung der Unterschrift kann auch durch U n t e r s t e m p l u n g oder durch Telegramm erfolgen. 2. U n v e r f ä l s c h t h e i t b e d e u t e t , daß an der abgeschlossenen U r k u n d e keine nachträgliche inhaltliche Ä n d e r u n g mehr widerrechtlich vorgenommen i s t ; auch der Aussteller k a n n eine solche vornehmen, der T e x t ist dann zwar echt, aber v e r f ä l s c h t ; ferner gehört hierher die rechtswidrige Ausfüllung eines Blanketts. 3. Bei referierenden Urkunden ist die B e r i c h t t r e u e f ü r den Beweiswert ausschlaggebend. Durch V e r m u t u n g e n f ü r die Berichtt r e u e öffentlicher U r k u n d e n scheidet sich der Zivilprozeß wesentlich vom Strafprozeß. IV. Man scheidet die formelle und die materielle B e w e i s k r a f t . 1. E r s t e r e b e d e u t e t , daß eine echte und u n v e r f ä l s c h t e U r k u n d e d a r t u t , die in ihr liegende disponierende oder referierende Erklärung sei vom Aussteller abgegeben worden. Bewiesen wird jedoch nur die Abgabe, nicht das Zugehen an den Erklärungsempfänger, f e r n e r n i c h t die W a h r h e i t der Datierung. 2. Die materielle Beweiskraft besteht in der B e d e u t u n g der U r k u n d e f ü r das Beweist h e m a . Sie h ä n g t also davon ab, was das Beweisthema ist. Soll bewiesen werden, daß der Gläubiger q u i t t i e r t h a t , so ist die von i h m geschriebene E r k l ä r u n g nur noch rechtlich zu würdigen. Soll bewiesen werden, daß d i e Schuld wirklich bezahlt ist, so ist die Q u i t t u n g ein bloßes Indiz. — Soll dargetan werden, daß der Briefschreiber B den X verleumdet habe, indem er über ihn brieflich m i t t e i l t e , er h a b e einen Einbruch begangen, so ist der Beweis durch den Brief g e f ü h r t ; es k ä m e noch etwa auf die Zurechnungsf ä h i g k e i t des B., sein besseres Wissen u. dgl. a n ; soll dagegen der Beweis f ü r den von X begangenen E i n b r u c h durch den Brief gef ü h r t werden, so f r a g t sich noch allerhand: ob B. g l a u b w ü r d i g ist, ob er richtig beoba c h t e t h a t usw. Auf dem Gebiet der Beweiskraft unterscheiden sich Zivil- und Strafprozeß stark. Ersterer k e n n t eine R e i h e von Beweisregeln, die letzterem f r e m d s i n d ; letzterer stellt mehrere Beweisverbote auf, von denen ersterer n i c h t s weiß. B. U r k u n d e n b e w e i s i m Z i v i l p r o z e ß (ZPO. §§ 415—444). I. 1. Der Zivilprozeß k e n n t , je nachdem wo die U r k u n d e sich befindet, viererlei Arten der B e w e i s a n t r e t u n g : a) Der Beweisführer h a t die U r k u n d e : der Beweis wird durch V o r l e g u n g angetreten. Bloßes E r b i e t e n dazu oder Ank ü n d i g u n g ist keine Beweisantretung, ebenso-

wenig eine bloße Bezeichnung oder ein Auszug (§§ 130 Z. 5, 131 II); wohl dagegen die Niederlegung auf der Geschäftsstelle (§§ 131 I, 134). Die Vorlegung muß bei dem Prozeßgerichte geschehen; nicht an den Gegenanwalt (§ 135), einen b e a u f t r a g t e n oder ersuchten Richter — hier jedoch dann ausreichend, wenn das Prozeßgericht aus den im § 434 angegebenen G r ü n d e n die entsprechende A n o r d n u n g getroffen hat. P r i v a t u r k u n d e n müssen im Original vorgelegt werden. Bei öffentlichen U r k u n d e n genügt die öffentlich beglaubigte A b s c h r i f t ; indessen k a n n d a s Gericht eine abweichende Anordnung t r e f f e n . Näheres § 435. b) Der Beweisgegner h a t die U r k u n d e (nach der B e h a u p t u n g des Beweisführers) in u n m i t t e l b a r e m Besitz: hier h e b t ein verwickeltes sogenanntes E d i t i o n s v e r f a h r e n an. (Da es auf bloße Vorlegung gerichtet ist, hieße es genauer Exhibitionsverfahren.) Der Beweisführer stellt den A n t r a g , das Gericht möge dem Gegner die Vorlegung aufgeben. Der A n t r a g ( § 4 2 4 ) m u ß ( t r o t z des im Gesetz stehenden „soll") das B e w e i s t h e m a sowie die möglichst genaue, auch inhaltliche Bezeichnung der Urkunde e n t h a l t e n ; ferner aber zwei B e h a u p t u n g e n aufstellen: 1. daß der Gegner die Urkunde besitze; 2. daß er verp f l i c h t e t sei, sie vorzulegen. P u n k t 1 m u ß substanziiert, P u n k t 2 a u ß e r d e m g l a u b h a f t g e m a c h t werden. Die prozessuale Vorlegungsp f l i c h t setzt voraus e n t w e d e r , daß nach bürgerlichem Recht, sei es die Herausgabe, sei es die Vorlegung der U r k u n d e , verlangt werden k a n n , o d e r daß der Gegner b e r e i t s selbst in diesem Prozeß auf die U r k u n d e zur Beweisführung Bezug g e n o m m e n h a b e (§§ 422f.). Die erste Kategorie u m f a ß t eine große Fülle einzelner Fälle, w o r u n t e r n a m e n t lich B G B . § 810 in B e t r a c h t k o m m t , m i t einigen durch den prozessualen Zweck gef o r d e r t e n Abweichungen: f ü r ZPO. § 422 ist das Interesse an der E i n s i c h t n a h m e nicht entscheidend, an die Stelle t r i t t das Interesse, m i t der U r k u n d e Beweis f ü h r e n zu k ö n n e n (also auch wenn der B e w e i s f ü h r e r den T e x t der U r k u n d e genau k e n n t ) ; als O r t der Vorlegung k o m m t das Prozeßgericht in B e t r a c h t ( a n d e r s B G B . § 811 I). Der A n t r a g wird nach Z P O . § 425 v o m Gericht g e p r ü f t . Ist das Beweisthema u n erheblich oder der A n t r a g nicht k o r r e k t b e g r ü n d e t , so ergeht abweisender Beschluß, gegen den es keine Beschwerde gibt. Bes t ü n d e ein Zwischenstreit über d i e E r h e b lichkeit des Beweisthemas, so k ö n n t e auch der Weg eines, als solches u n a n f e c h t b a r e n , Zwischenurteils gewählt werden (§ 303). Im übrigen ist das Verhalten des Gegners m a ß gebend. Schweigt er, so wird i h m durch

Urkunden und Urkundenfälschung Beweisbeschluß die Vorlegung der U r k u n d e aufgegeben. Gesteht er den Besitz zu, bes t r e i t e t aber die Vorlegungspflicht, so liegt ein Zwischenstreit vor, den das Gericht durch Zwischenurteil oder in den Gründen des E n d urteils entscheiden k a n n ; b e j a h t das Gericht, sei es im Zwischenurteil, sei es „zwischen den Z e i l e n " d i e Vorlegungspflicht, so ergeht d a n e b e n Beweisbeschluß wie oben. Letzteres geschieht natürlich erst recht, wenn der Gegner den Besitz zugibt, ohne die Vorlegungspflicht zu bestreiten. Die E n t scheidung ü b e r die Vorlegungspflicht muß im Bestreitungsfalle logischerweise vorangehen. W i r d der B e s i t z b e s t r i t t e n , so k o m m t es zum sogenannten E d i t i o n s e i d , dem „ l e t z t e n Rest des germanischen Unschuldseides". Näheres §426. Ein wahrer Zwischenstreit ü b e r den Besitz k a n n somit nicht entstehen. Der Editionseid ist hinsichtlich der sorgfältigen Nachforschung ein W a h r h e i t s eid, im übrigen hinsichtlich dreier negativer T a t s a c h e n ein positiver Überzeugungseid. W i r d die U r k u n d e vorgelegt, so erfolgt die B e w e i s a u f n a h m e . Wird der Eid geleistet, so ist der Beweis vorläufig mißglückt. T u t der Gegner weder das eine noch das andere, so t r i t t f ü r diesen Fall des Ungehorsams ein eigenartiges P r ä j u d i z ein, bei dem zu scheiden ist: a) H a t der Beweisführer eine (angebliche) A b s c h r i f t der U r k u n d e beigebracht, so ist diese als richtig anzusehen, also obligatorisch wie ein vorgelegtes Original zu b e h a n d e l n . ß) Anderenfalls ist die Folge f a k u l t a t i v : das Gericht k a n n die B e h a u p t u n g e n ü b e r Bes c h a f f e n h e i t u n d Inhalt der U r k u n d e als bewiesen ansehen. c) Die U r k u n d e b e f i n d e t sich in p r i v a t e r d r i t t e r H a n d : der Beweis wird durch einen A n t r a g auf F r i s t s e t z u n g a n g e t r e t e n . Die Frist soll der Beschaffung der U r k u n d e dienen, sei es, daß der D r i t t e sie freiwillig ediert, sei es, daß er dazu im Wege der Klage Der A n t r a g m u ß j e t z t , im genötigt wird. Vergleich zu b, nicht nur die Vorlegungspflicht, sondern auch den Besitz des D r i t t e n g l a u b h a f t machen. Der D r i t t e ist „ a u s denselben G r ü n d e n " vorlegungspflichtig wie im Falle b der Gegner, d. h. a) wenn gegen ihn ein Anspruch aus bürgerlichem Recht, insbesondere B G B . § 810 b e s t e h t ; ß) wenn er ausnahmsweise am Prozeß beteiligt w a r (als f r ü h e r aus dem Rechtsstreit entlassene P a r t e i , z. B. Rechtsvorgänger bei Alienatio rei litigiosae nach ZPO. § 265) oder beteiligt i s t ( N e b e n i n t e r v e n i e n t ) und im Prozeß auf d i e U r k u n d e Bezug genommen h a t t e . d) Die U r k u n d e b e f i n d e t sich in amtlicher d r i t t e r H a n d (§ 432): die B e w e i s a n t r e t u n g geschieht durch den A n t r a g , das Gericht möge die Behörde oder den B e a m t e n u m

325

Mitteilung ersuchen. Es s t e h t gleich, wenn es sich u m eine erst herzustellende amtliche U r k u n d e h a n d e l t ( E r t e i l u n g einer amtlichen A u s k u n f t im Sinne von § 272b Z. 2, aber schon längst durch Gerichtsgebrauch eingebürgert). Die ersuchte Amtsstelle h a t nur zu p r ü f e n , ob sie dem G e r i c h t gegenüber zur U r k u n d e n m i t t e i l u n g bzw. A u s k u n f t verpflichtet oder ermächtigt ist, und d a f ü r gilt auch GVG. § 168. Dieser vierte Fall des Beweisantritts schlägt bisweilen in einen der anderen Fälle um, nämlich in Fall a, wenn die P a r t e i sich die U r k u n d e ohne Mitw i r k u n g des Gerichts beschaffen k a n n (z. B. standesamtliche U r k u n d e ) ; f e r n e r in den Fall b, wenn die Behörde selbst Prozeßgegner ist; endlich in den Fall c, wenn die Amtsstelle die Mitteilung weigert (§ 432 III). 2. Ohne B e w e i s a n t r e t u n g seitens der P a r t e i k a n n ein Urkundenbeweis v o n A m t s w e g e n angeordnet werden gemäß Z P O . § 142 (Vorlegung von U r k u n d e n , auf die die besitzende Partei sich bezogen h a t ; f e r n e r von S t a m m b ä u m e n , P l ä n e n und anderen Zeichnungen), 143 (Akten, soweit sie aus Schriftstücken bestehen, die den laufenden Prozeß b e t r e f f e n ) ; sodann g e m ä ß H G B . §§ 45—47 (Handelsbücher), endlich zum Teil in Ehe-, Kindschafts- E n t m ü n d i g u n g s - , Aufgebotssachen. Der Editionseid k o m m t hierbei nicht zur Verwendung; eventuell k a n n der Gegner nach l b vorgehen. II. Worin die B e w e i s a u f n a h m e beim Urkundenbeweis b e s t e h t , ist eine S t r e i t f r a g e . Nach der einen Meinung in der E i n s i c h t n a h m e durch das Gericht, d e r Grundsatz der Mündlichkeit gelte hier nicht — so S t e i n , W a c h , S c h m i d t , W e i s m a n n . Nach der a n d e r e n Meinung ist eine solche A u s n a h m e nicht beg r ü n d e t , zur B e w e i s a u f n a h m e wird deshalb mit R e c h t Vortrag der U r k u n d e in der mündlichen V e r h a n d l u n g erfordert — so die P r a x i s des RG., B a y O b L G . , KG. sowie die meisten K o m m e n t a r e . Solange die Vorlegung auf einem der u n t e r I 1 b e h a n d e l t e n Wege noch nicht erfolgt ist, k a n n der Beweisführer auf seinen Urkundenbeweis einseitig verzichten, nachher nur mit Z u s t i m m u n g des Gegners (§ 436). J e d o c h ist natürlich auch trotz Verzichtes B e w e i s a u f n a h m e von A m t s wegen möglich, wie u n t e r I 2 b e h a n d e l t . I I I . 1. Eine Fülle von B e w e i s r e g e l n ordnet die B e w e i s k r a f t : a) Bei P r i v a t u r k u n d e n b e s t e h t eine solche Regel nur f ü r die disponierenden (§416). Sind sie unterschrieben (oder was dem gleich steht), so liefern sie unwiderleglich vollen Beweis d a f ü r , daß die b e t r e f f e n d e E r k l ä r u n g von dem Aussteller abgegeben ist (s. oben A IV 1); ein Gegenbeweis ist ausgeschlossen. Wohl dagegen gibt es verschiedene Wege zur

326

U r k u n d e n und Urkundenfälschung

E n t k r ä f t u n g der E r k l ä r u n g : sie kann etwa wegen I r r t u m s oder Betruges angefochten oder ihre Nichtigkeit etwa wegen Simulation oder W u c h e r s d a r g e t a n oder der Mißbrauch eines B l a n k e t t s nachgewiesen werden. b) Bei ö f f e n t l i c h e n U r k u n d e n ist zu scheiden: aa) die disponierenden begründen vollen Beweis ihres Inhalts (§ 417), z. B. daß die Polizeiverfügung, wegen deren Ents c h ä d i g u n g nach dem S t a a t s h a f t p f l i c h t G. b e g e h r t u n d deren Erlaß b e s t r i t t e n wird, wirklich getroffen sei; b b ) f ü r d i e r e f e r i e r e n d e n g r e i f t eine weitere Einteilung P l a t z : a) Die ü b e r E r k l ä r u n g e n referierende Urkunde (§ 415) erbringt vollen Beweis des beu r k u n d e t e n Vorganges, jedoch kann der Gegenbeweis der unrichtigen Beurkundung auf j e d e A r t g e f ü h r t werden, also auch durch Eidesdelation (§§ 415 II, 292). Nur in speziellen Fällen ist dieser Gegenbeweis ausgeschlossen (§§ 164, 314). — ß) Die über ein E r e i g n i s d i r e k t referierenden Urkunden (§ 418 I, II) sind solche, in denen ein anderer H e r g a n g als eine Erklärungsabgabe auf G r u n d eigener W a h r n e h m u n g der Urkundsperson erzählt wird, z. B. ein Wechselprotest. W i r k u n g ist auch hier voller Beweis unter O f f e n h a l t u n g des Gegenbeweises der Unrichtigkeit des Bezeugten. Dieser Gegenbeweis k a n n durch Landesgesetze, selbstverständlich nur auf dem Gebiet landesrechtlicher Materien, eingeengt werden. — y) Die über ein E r e i g n i s i n d i r e k t referierenden U r k u n d e n (§ 418 I I I ) sind solche, bei denen die Erzählung über einen Hergang nicht auf eigener W a h r n e h m u n g der Urkundsstelle b e r u h t , z. B. eine standesamtliche Geburts- oder S t e r b e u r k u n d e . Sie werden wie zu ß b e h a n d e l t , nur m u ß sich aus den Landesgesetzen — bzw. aus den Reichsgesetzen wie dem P S t G . — ergeben, daß die Beweiskraft von der eigenen Wahrn e h m u n g u n a b h ä n g i g ist. Fehlt es an einer solchen Gesetzesbestimmung, so liefern diese U r k u n d e n nur ein (schwaches) Indiz. 2. Neben den Beweisregeln bleibt der f r e i e n B e w e i s w ü r d i g u n g noch ein weites Feld, so f ü r U r k u n d e n mit ä u ß e r e n Mängeln (§ 419), f ü r U r k u n d e n , die wegen Ungehorsams des Gegners durch das Editionsv e r f a h r e n nicht b e s c h a f f t werden konnten u n d von denen keine (angebliche) Abschrift vorgelegt ist (§ 427 S. 2, oben B I l b ) , f ü r beglaubigte A b s c h r i f t e n öffentlicher Urk u n d e n , wenn das Original vergeblich erf o r d e r t w u r d e (§ 435 a. E.), sowie durch das t i e f g r e i f e n d e P r ä j u d i z des § 444. Dazu treten die oben A IV 2 a n g e d e u t e t e n Fälle, wo die materielle Beweiskraft f ü r ein Indiz usw. in Frage s t e h t , die W ü r d i g u n g der Berichttreue referierender U r k u n d e n , soweit keine Ver-

m u t u n g e n aufgestellt sind, also vor allem referierender P r i v a t u r k u n d e n . IV. Die wichtigste H i l f s t a t s a c h e zur Bewertung der Beweiskraft ist die E c h t h e i t i. w. S., s. oben A III. Für den E c h t h e i t s b e w e i s gelten mehrere Sätze, die zum Teil nur die Echtheit i. e. S. b e t r e f f e n . E c h t in diesem Sinne ist die U r k u n d e , die v o n d e m jenigen h e r r ü h r t , der nach der B e h a u p t u n g des Beweisführers ihr Aussteller ist. 1. Inländische öffentliche U r k u n d e n haben die V e r m u t u n g der E c h t h e i t f ü r sich, wenn die ä u ß e r e n Merkmale, Form und Inhalt auf den öff entlichen Aussteller h i n d e u t e n (§ 4371); zur A u f k l ä r u n g von Zweifeln k a n n jedoch das Gericht eine E r k l ä r u n g des angeblichen Urhebers einholen. 2. Ausländische öffentliche U r k u n d e n haben t r o t z äußerer Merkmale eine solche V e r m u t u n g nicht f ü r sich (§ 438 I), sondern das Gericht kann nach f r e i e m Ermessen einen Echtheitsnachweis entweder f ü r entbehrlich h a l t e n oder erfordern. Letzteren Falles wird er durch eine Legalisation stets ausreichend g e f ü h r t . Die Grenze zwischen 1 und 2 k a n n durch i n t e r n a t i o n a l e Verträge oder Praxis verschoben sein, so werden die U r k u n d e n gewisser österreichischer, schweizer, tschechischer, polnischer Behörden wie inländische b e h a n d e l t . 3. P r i v a t u r k u n d e n : Es b e s t e h t E r k l ä r u n g s last des Beweisgegners ü b e r die E c h t h e i t . Nach § 138 richtet sich namentlich auch die Zulässigkeit der Erklärung m i t Nichtwissen. Bei Undeutlichkeit oder Unvollständigkeit der E r k l ä r u n g greift die richterliche Fragepflicht ein (§ 139). Im Amtsgerichtsprozeß gilt die Besonderheit, daß das Gericht die P a r t e i zur E r k l ä r u n g über die E c h t h e i t a u f f o r d e r n m u ß , ehe die U r k u n d e als a n e r k a n n t b e t r a c h t e t werden k a n n (§ 510). Bei den m i t N a m e n unterschriebenen U r k u n d e n , erfolgt z u n ä c h s t E r k l ä r u n g über die E c h t h e i t der U n t e r s c h r i f t . — Im Falle des Schweigens ist die U r k u n d e als a n e r k a n n t anzusehen (jedoch, wie in § 138, unter f r e i e r W ü r d i g u n g der Gesamterklärungen, § 439 III). Im Falle des Zugeständnisses der E c h t h e i t der U n t e r schrift gilt eine V e r m u t u n g f ü r die E c h t h e i t des T e x t e s , d. h. also der Beweis der Verf ä l s c h t h e i t t r i f f t den Beweisgegner (§ 440 II). Gleiches gilt, wenn ein u n t e r der U r k u n d e befindliches Handzeichen gerichtlich oder notariell beglaubigt ist. Im Fall des Bestreitens h a t der Beweisführer die E c h t h e i t i. w. S. zu beweisen. Der Beweis k a n n natürlich auch durch Zuschiebung eines E i d e s g e f ü h r t werden, dessen Fassung sich nach § 459 r i c h t e t . Einige Eigentümlichkeiten weist der Beweis der Echtheit (oder U n e c h t h e i t ) durch

U r k u n d e n und U r k u n d e n f ä l s c h u n g S c h r i f t v e r g l e i c h u n g auf (§ 441). Für die B e s c h a f f u n g der Vergleichsschriften gelten die gleichen vier Wege wie f ü r den Beweisa n t r i t t oben B I 1; jedoch ist das P r ä j u d i z im Fall b strenger: der Echtheitsbeweis gilt bei Ungehorsam des Beweisgegners als ge-führt. Bei der Unsicherheit der Schriftexpertise u n d Graphologie erscheint die besondere B e t o n u n g der Freiheit richterlicher Beweiswürdigung angebracht (§ 442). C. U r k u n d e n b ' e w e i s i m S t r a f p r o z e ß

439

teiligen Fracht. Wegen des etwa mitlaufenden Schadens bestand von jeher eine Lieferfristversicherung, die dann allgemein zu einer gegen Sondergebühr zugänglichen „Angabe des Interesses an der Lieferung" erweitert worden ist; die Wirkungen sind nach Zeit und tatsächlichem Schaden im einzelnen geregelt worden. — Übrigens h a f t e t die Eisenbahn überall, wo ein Schaden durch Vorsatz oder grobes Verschulden ihrerseits herbeigeführt worden ist, ohne weiteres auf vollen Ersatz. 6. Während das allgemeine Frachtrecht dem Frachtführer nur die Erlaubnis gibt, auf seine eigene Verantwortung hin das Gut an einen anderen Frachtführer weiterzuleiten, ist der Eisenbahnfrachtführer von vornherein verpflichtet, die Güter zur Beförderung von und nach allen f ü r den Güterverkehr eingerichteten Stationen anzunehmen, und das gilt nicht nur f ü r die deutschen Eisenbahnen untereinander, sondern nach der internationalen Behandlung des Eisenbahnfrachtrechts f ü r deren gesamten Bereich. Besondere Einzelheiten, die sich dabei j e nach Lage der Sache ergeben, ändern nichts daran, daß jedenfalls der Frachtvertrag a n sich weiterer Vermittelungsadressen usw. nicht bedarf, sondern die Frachtführerreihe im ganzen h a f t e t , soweit der ursprüngliche Frachtbrief übernommen wird. Die sogenannten Kleinbahnen (s. d.) kommen hier nicht in Betracht; sie sind nur Spediteure gegenüber der Vollbahn, und wenn auch zugelassen worden ist, daß auch f ü r ihre Beförderung schon das Frachtbriefformular verwendet wird, so wird dies doch erst durch Annahme und Abstempeln von seiten der Vollbahn zum „ursprünglichen" Frachtbrief des Handelsund Verkehrsrechts. Schrifttum: Neben dem allgemeinen Schrifttum des Handelsrechts ist vor allem R u n d n a g e l zu nennen: a) Beförderungsgeschäfte, Sonderausgabe aus Ehrenbergs Hdbch. d. HR., Leipzig 1915; b) H a f t u n g der Eisenbahn f ü r Verlust usw., 3. u. 4. Aufl., Leipzig 1924. — Ferner die Behandlungen der Eisenbahnverkehrsordnung von B l u m e - W e i r a u c h , 4. Aufl. 1928. — E g e r , 3. Aufl. 1920. — J a n z e r - B u r g e r , 19Ö9. — K i t t e l , 1908, u. a. — E g e r , Deutsches Frachtrecht mit besonderer Berücksichtigung des Eisenbahnfrachtrechts, 2. Aufl. 1888. — W e h r m a n n , Eisenbahnfrachtgeschäft, 1880. — Senckpiehl, Eisenbahntransportgeschäft nach deutschem Recht, 1909. — M e i l i , Recht der modernen Verkehrs- und Transportanstalten, 1888. — D e r s e l b e , Neue Aufgaben der modernen Jurisprudenz, 1892. 11. v. Kienitz.

Verkehrsteuern

440

Verkehrsteuern.

liegt. Der U n t e r z e i c h n e t e h a t die v e r schiedenen Theorieen (Erwerbsteuer-, Vermögensteuer-, Wertsteigerungs-, Gebührentheorie usw.) in dem H a n d b u c h der Finanzwissenschaft von Gerloff und Meisel II, 2 7 8 dargestellt und erörtert. Die daselbst vert r e t e n e Theorie ist die des Bewertungsdifferenzgedankens. Sie geht von folgender E r w ä g u n g aus. W e n n A sein Grundstück v e r k a u f e n will und B ein Kauflustiger ist, so gibt es einen Preis a, zu dem A das GrundI m allgemeinen v e r s t e h t man unter Ver- stück ä u ß e r s t e n f a l l s hergeben würde und k e h r s t e u e r n jedoch eine Gruppe von Steuern, einen Preis b, den B allenfalls noch aufund es ist bei dem W o r t e Verkehr nicht an wenden würde. Ist a größer als b, so k o m m t eine F o r t b e w e g u n g von Gütern und Menschen natürlich kein Vertrag z u s t a n d e . Ist aber b zu d e n k e n , sondern an den Rechtsverkehr, größer als a, so hindert eine im Falle des. d. h. den E i n t r i t t von Veränderungen in den Abschlusses eintretende Steuerpflicht den s u b j e k t i v e n R e c h t e n u n d Pflichten. Man Abschluß nicht, sofern der Betrag der S t e u e r k ö n n t e sagen: Verkehrsteuern sind alle in dem einzelnen Falle kleiner als b—a ist. Steuern, die als Gegenstand die Veränderung Es ist nun einleuchtend, daß es nicht möglich von R e c h t s l a g e n h a b e n , bei denen zum T a t - ist, die Bewertungsdifferenz b—a im Einzelb e s t a n d , an den die Steuer geknüpft ist, die fall o b j e k t i v festzustellen. D a auch die B e Veränderung einer Rechtslage oder eine auf teiligten vor Abschluß des Vertrages wissen solche Veränderung gerichtete Rechtshand- müssen, m i t wieviel Steuer zu rechnen ist, lung gehört. Als Änderung einer Rechtslage da die Frage der Vorteilhaftigkeit des Gek o m m t n i c h t nur die Begründung, Über- s c h ä f t s von der H ö h e der Steuer a b h ä n g t , t r a g u n g oder sonstige Änderung von sub- k o m m t als Steuerbemessungsgrundlage nur j e k t i v e n R e c h t e n und Pflichten, sondern auch eine ei nigermaßen sicherfestzustellende Größe die Bevollmächtigung und Testaments- in Frage, also a m besten der P r e i s oder errichtung in Frage. E s empfiehlt sich aber, wenigstens der gemeine W e r t des v e r ä u ß e r t e n den Begriff z u n ä c h s t insofern einzuschränken, Gegenstandes. J e nach der H ö h e des Steuerdaß Verbrauchsteuern nicht darunter fallen, satzes wird dann ein mehr oder minder großer auch w e n n bei ihnen die E n t s t e h u n g der Teil der sonst möglichen Geschäfte v e r Steuerschuld a n einen Rechtsakt wie Ver- hindert, weil die Steuer größer ist als d i e ä u ß e r u n g durch den Hersteller oder an den Bewertungsdifferenz Der Gesetzgeber h a t Verbraucher g e k n ü p f t sein sollte. Diese An- deshalb verschiedene G a t t u n g e n von Gek n ü p f u n g h a t lediglich gesetzestechnische schäften zu unterscheiden, j e nachdem bei B e d e u t u n g , sie dient der genauen Fest- ihnen m i t im Verhältnis z u m W e r t öder stellung des Z e i t p u n k t s der E n t s t e h u n g der Preis großen oder geringen BewertungsSteuerschuld. Bei der Umsatzsteuer ist differenzen zu rechnen ist u n d je n a c h d e m zwar die B e h a n d l u n g eines Rechtsaktes, der ob er eine E i n s c h r ä n k u n g der Geschäfte f ü r Lieferung oder Leistung, als Gegenstand der erwünscht oder mehr oder m i n d e r u n Steuer wesentlich, u n d sie wird deshalb viel- erwünscht hält. Die Bewertungsdifferenzfach zu den Verkehrsteuern gerechnet; wirt- theorie erklärt in dieser Weise die Verschaftlich richtiger ist aber auch hier die schiedenheit der Steuersätze. Z. B. ist die Zurechnung zu den Verbrauchsteuern, wofür Böisenumsatzsteuer bei Veräußerung v o n die S t e u e r p f l i c h t v o n E n t n a h m e n zum Aktien höher als bei der von festverzinslichen eigenen Verbrauch spricht, die mit dem Papieren, weil bei ersteren mit größeren Wesen einer echten Verkehrsteuer unverein- Bewertungsdifferenzen zu rechnen ist. Sind bar ist. Z w e i t e n s empfiehlt es sich, von den beide Teile regelmäßige Besucher einer Börse, eigentlichen oder echten Verkehrsteuern die- so ist die Steuer geringer, weil d i e Bejenigen a u s z u n e h m e n , bei denen Steuer- wertungsdifferenzen in einem solchen Falle bemessungsgrundlage die Vermögensver- geringer sind und man außerdem die S p e k u m e h r u n g einer Person ist. Hierzu gehören lation in E f f e k t e n f ü r volkswirtschaftlich die E r b s c h a f t s t e u e r (Schenkungsteuer) u n d nützlich ansah u n d deshalb n i c h t eindie W e r t z u w a c h s s t e u e r . Auch ihre Erklärung schränken wollte. Die Spekulation in Grundund R e c h t f e r t i g u n g m a c h t keine Schwierig- stücken h a t m a n dagegen nicht begünstigen keiten. wollen. Bei den Steuern des R e n n w e t t gesetzes h a t sich der Gesetzgeber b e s t r e b t , Dagegen ist es außerordentlich streitig, den sogenannten Optimalsatz zu t r e f f e n , d. h. welcher G e d a n k e den übrigen, den soge- den Steuersatz, bei dem die höhere S t e u e r n a n n t e n echten Verkehrsteuern zu Grunde

Die Abgrenzung des Begriffs ist streitig. Bisweilen wird mit dem Wort eine einzelne Steuer bezeichnet, nämlich die des Bef ö r d e r u n g s S t G . vom 29. VI. 1926 (RGBl. I, 357) ( f r ü h e r G. über die Besteuerung des Personen- u n d Güterverkehrs vom 8. IV. 1917), die den Personen- und Güterverkehr auf Schienenbahnen und Wasserstraßen erfaßt.

Verkehrsteuern — Verlagsrecht

441

im Einzelfall noch nicht durch d i e Ver- Verkehrssitte s. S i t t e und S i t t e n w i d r i g k e i t , minderung der Steuerfälle aufgewogen, also Treu und G l a u b e n , Auslegung. der höchste Oesamtsteuerertrag erzielt wird, weil das Spielen und W e t t e n keineswegs erwünscht ist. Auch die Ä n d e r u n g der Form des Vermögens bei einer Person kann die Möglichkeit der E r h e b u n g einer Verkehrsteuer begründen. Z. B. ein Fabrikbesitzer gründet mit Hilfe von S t r o h m ä n n e r n eine Aktiengesellschaft, die sein Geschäft ü b e r n e h m e n soll. Man k a n n d a m i t rechnen, daß er die G r ü n d u n g nur vornehmen wird, wenn ihm erheblich an der Mobilisierung des Vermögens und der leichten Veräußerlichkeit von Bruchteilen liegt. Ebenso bedeuten z. B. Vollmachtserteilungen und Testamentserrichtungen Änderungen der Rechtslage, die einen subjektiven W e r t f ü r den B e t r e f f e n d e n haben.

Verlagsrecht.

1. D e r R e c h t s b e g r i f f d e s V e r l e g e n s h a t sich allmählich auf den Verlag von Druckschriften spezialisiert u n d von dieser Spezialisierung aus h a t m a n d a n n Mühe, die kodifizierten R e c h t s g e d a n k e n wieder auf anderes, z. B. auf den K u n s t v e r l a g und den Verfilmungsvertrag, a u s z u d e h n e n . Wenn m a n sich aber d a r a n erinnert, d a ß Verlag als Rechtsbegriff auch in dem hausindustriellen „ V e r l a g s s y s t e m " u n d im „ B i e r verlag" oder dgl. noch lebendig ist, so wird m a n über die Spezialisierung weniger eng denken und sie e r k e n n e n als nur e i n e d e r Vielfach ist die Steuerpflicht an die Er- mehreren möglichen F o r m e n f ü r d i e v e r r i c h t u n g einer U r k u n d e über das Rechts- p f l i c h t e n d e B e s t e l l u n g v o n R e c h t e n geschäft g e k n ü p f t . Man unterscheidet dann a n e i n e m f r e m d e n G u t . reine U r k u n d e n s t e u e r n , wenn es im Belieben Denn das ist j a die wesentliche U n t e r der Beteiligten s t e h t , eine U r k u n d e zu erscheidung des Verlagsvertrags gegenüber richten und sich d a m i t der Steuer zu u n t e r werfen, und U r k u n d e n g e s c h ä f t s t e u e r n , wenn der Lizenz (s. d . ) , d a ß m i t der Bedie Beteiligten eine B e u r k u n d u n g nicht ver- stellung des R e c h t e s zugleich eine Verzur B e n u t z u n g d e s meiden können, wie bei Ausstellung von pflichtung, nämlich Wechseln. Verkehrsteuern, bei denen die Rechts in einer b e s t i m m t e n Weise, verDiese Pflicht ist eine geldBeurkundung keine Rolle spielt, bezeichnet b u n d e n wird. werte Leistung desjenigen, der die Mittel m a n als G e s c h ä f t s t e u e r n . dazu hat, f ü r das f r e m d e Gut etwas zu Zurzeit sind in Deutschland folgende t u n . Somit ist der Verlag grundsätzlich Verkehrsteuergesetze in Geltung: das Kapital- eine kapitalistische B e t ä t i g u n g f ü r A n d e r e , verkehrsteuergesetz (Gesellschaftsteuer,Wert- die über das notwendige Kapital zur Geltendpapiersteuer und Börsenumsatzsteuer), das machung ihrer Arbeit nicht v e r f ü g e n . Der Wechselsteuergesetz, das R e n n w e t t - und Verlagsmeister (Zwischenmeister) im VerlagsLotteriesteuergesetz (regelt gleichzeitig das system der H a u s i n d u s t r i e ist der M a n n , d e r Rennwettwesen ü b e r h a u p t ) , das Versiche- P r o d u k t i o n s m i t t e l d e m A r b e i t e n d e n vorrungsteuergesetz u n d das Beförderungsteuer- schießt und so im Arbeitsprozeß v e r m i t t e l t gesetz. Außerdem bestehen in f a s t allen zwischen dem eigentlichen A u f t r a g g e b e r u n d Ländern Stempelsteuergesetze. Der Stempel dem a u s f ü h r e n d e n Arbeiter. Im Bierverlag ist jedoch nur eine Form der Abgaben- oder ähnlichen Bildungen n ä h e r t sich die entrichtung. Indessen sind die meisten Form der eines Kommissionsgeschäfts, u n d Stempelsteuern als Verkehrsteuern anzu- auch im Schriftenverlag k e n n t m a n h ä u f i g sehen. In den Stempelgesetzen wird h ä u f i g die besondere F o r m des Kommissionszwischen Gebühren u n d Steuern nicht unter- verlags. Auch hier w i r d , wenn auch d a s schieden. Z. B. waren die Stempel des dem echten Schriftverlagsgeschäft wesentpreuß. Stempel St G. vom 31. V I I . 1895 zu liche Risikomoment ausscheidet, doch eine einem großen Teil als Gebühren anzusehen, gewisse gewerblich-kapitalistische Einwährend das S t e m p e l S t G . vom 27. X. 1924 richtung demjenigen zur Verfügung gestellt, die sogenannten gebührenartigen Stempel der über eine solche nicht v e r f ü g t , aber sein nicht mehr enthält. U m g e k e h r t e n t h ä l t z. B. Erzeugnis an den Mann gebracht zu sehen das österreichische Gebührengesetz auch Ver- wünscht. Als Verlagsrecht hat sich d a n n d i e kehrsteuern. rechtliche Regelung der Verhältnisse zwischen dem Schöpfer eines W e r k e s u n d dem GeSchrifttum: s c h ä f t s m a n n , der die Vervielfältigung u n d Siehe zu den einzelnen Gesetzen. Verbreitung des W e r k e s u n d die finanzielle I. Mirre. A u s m ü n z u n g der V e r b r e i t u n g ü b e r n i m m t , spezialisiert. Dies b r a c h t e das Verlagsrecht

442

Verlagsrecht

in eine gewisse Abhängigkeit vom Urheberrecht (s. d. Art.), da der Schöpfer des Werkes nur nach urheberrechtlichen Grundsätzen Rechte an seinem Werke hat und auf diesen Rechten der Vertrag mit dem Verleger beruht. 2. G e s c h i c h t l i c h ist das Privileg des Verlegers älter als das des Urhebers. Der erste Rechtsschutz der Schriftwerke war ein Privilegienschutz für den Verleger, nicht für den Verfasser. Denn vor der Erfindung der Buchdruckerkunst, als man Geisteswerke durch mühsame Abschrift Stück für Stück vervielfältigte, handelte es sich rechtlich ganz allein um ein dingliches Recht, ein erarbeitetes Eigentumsrecht an dem mit Mühe hergestellten Schriftwerk als Handwerksstück: dem Verfasser gebührte die Ehre, dem Abschreiber das Exemplar. Erst mit der Buchdruckerkunst kam eine Änderung: .denn mit dem Augenblick, wo ein Arbeitsakt eine Menge von Exemplaren zugleich schuf, entstand sowohl eine gewaltige Ausbreitungsmöglichkeit f ü r den geistigen Gehalt des Werkes als auch eine ökonomische Möglichkeit f ü r den Gewinn des Druckers, also die Vervielfältigungs- und die Vermögensidee. Der Nachdrucker machte sich diese ökonomische Gewinnmöglichkeit zu nutze, so daß der Schutzgedanke des Originaldruckers ein Prioritätsgedanke wurde. Er gründete auf seine Priorität die Forderung eines obrigkeitlichen Privilegiums, und damit war das Verlagsrecht als ein materielles Urheberrecht entstanden. Man erkannte noch nicht, daß nur die Begriffsbildung eines Autorrechts K r a f t genug haben könnte, den rechtmäßigen Verleger zu schützen, und daß diesem geistigen Begriff bei einem Geisteswerk eine K r a f t innewohnte, die dem Privilegienschutz nie eignen konnte. Noch die Bestimmung des Preußischen Allgemeinen Landrechts — obwohl es schon festsetzt, daß „der Buchhändler in der Regel das Verlagsrecht nur durch einen mit dem Verfasser darüber geschlossenen schriftlichen Vertrag" erlangt — war schwankend, insofern als es im wesentlichen im Interesse der Verleger seine urheberrechtlichen Sätze aufstellt. Inzwischen war auf Grund eines Werkes von Professor Pütter (1774) und unter französischem Einfluß in der Untersuchung der Rechtsgründe für den Schutz der geistigen Werte das droit d'auteur als einzig plausibler und brauchbarer Rechtsgedanke gefunden worden. Nun entsteht bewußt ein Urheberrechtsschutz, der z. B. in dem preußischen G. vom 11. VI. 1837, dem bayerischen G. vom 28. II. 1865, dem österreichischen Gesetz und einigen Gesetzen kleinerer deutscher Staaten seinen Niederschlag findet und das Verlags-

recht als eigene Kategorie zurückdrängt. Dieses wurde im allgemeinen (abgesehen von dem sächsischen BGB. vom 2. 1. 1863/1. III. 1865) dem Gewohnheitsrecht überlassen, und selbst vor dem Erlaß des gegenwärtig geltenden Verlagsgesetzes haben nicht unbedeutende Stimmen die Kodifizierung des Verlagsrechts überhaupt für überflüssig erklärt, als das Urheberrecht schon in bedeutungsvollen modernen Reichsgesetzen geregelt war, nämlich in dem G. vom 11. VI. 1870 und an dessen Stelle im G. vom 19. VI. 1901, Fassung vom 22. V. 1910 (Urheberrecht an Werken der Literatur und Tonkunst), in dem G. vom 9. I. 1876 und an dessen Stelle im G. vom 9. I. 1917, Fassung vom 22. V. 1910 (Urheberrecht an Werken der bildenden Künste), und in dem G. vom 11. I. 1876 (Urheberrecht an Mustern und Modellen) und dem G. vom 10. I. 1876 (Schutz von Photographieen, das ebenfalls durch das G. vom 9. I. 1917 ersetzt wurde). Auf der privaten „Verlagsordnung für den deutschen Buchhandel" aufgebaut, wurde aber doch auch das Verlagsrecht geregelt in dem G. vom 19. VI. 1901; für den Kunstverlag blieb es bisher, soweit nicht das Verlagsgesetz analog anwendbar ist, bei privater Regelung, nämlich durch die Vereinbarung vom 22. VI. 1926 zwischen beteiligten Interessentengruppen über „Richtlinien f ü r Abschluß und Auslegung von Verträgen zwischen bildenden Künstlern und Verlegern". 3. D e r V e r l a g s v e r t r a g begründet das V e r l a g s v e r h ä l t n i s und aus ihm entsteht das dingliche V e r l a g s r e c h t . Das sind drei verschiedene Rechtsgebilde. Der V e r l a g s v e r t r a g ist ein zweiseitiger Vertrag, durch welchen eine begrenzte kapitalistische Benutzung von Rechten an geformten geistigen Werten in bestimmter dinglicher Form einem Anderen übertragen wird, dieser aber sich zur Veröffentlichung und Verbreitung in bestimmtem Milieu verpflichtet. Mit der Feststellung, daß der Verlagsvertrag ein Vertrag „sui generis" sei, ist, wie Kohler mit Recht betont, nicht viel gewonnen; positiv ausgedrückt, ist es ein R a h m e n v e r t r a g , eine V e r t r a g s f o r m , die von allerlei anderen bekannten Vertragsarten Bestandteile in sich haben kann (Kauf, Miete, Werkvertrag, Gesellschaftsvertrag). Damit ist nicht gesagt, daß es k e i n Vertrag „sui generis" sei, nur soll man das genus eben genauer erkennen, das ihn kennzeichnet. Durch die einheitliche Zusammenfassung von Rahmen- und Kernvertrag ersteht in dem einzelnen Fall das klare Rechtsgebilde dieses Vertrages, der z. B., wenn er Werkvertrags- oder gesellschaftsvertragsähnliche Bestandteile enthält, darum noch nicht ein

Verlagsrecht reiner Werk- oder Gesellschaftsvertrag ist, sondern ein Verlagsvertrag bleibt, freilich mit jenen bekannten und benannten Ingredienzien, die seine jeweilige Eigenart ausmachen. Das Vertragsverhältnis, das dann zumeist als Dauerverhältnis zwischen den Vertragsschließenden entsteht, nennt man V e r l a g s v e r h ä l t n i s . Es ist nach reichsgerichtlicher und auch sonst allgemein herrschender Ansicht ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis, soll es wenigstens grundsätzlich sein; das bedeutet: die Störung des Vertrauens ist ein rechtliches Argument bei Kündigungs- u. dgl. Fragen. Etwas Drittes ist d a s d i n g l i c h e V e r l a g s r e c h t . Es entsteht durch körperliche Übertragung des Werkes an den Verleger (§ 9 VerlagsG.). Das ist eine gewisse Anomalie, da j a das Verlagsrecht nicht am äußerlichen Exemplar, sondern am Geistesgut hängt, ist jedoch als ein Notbehelf formaler Art, eine Reminiszenz an Stipulationen oder andere formale Rechtsakte anzusehen (s, unten zu 4.). 4. Aus der Art des Verlagsvertrages, dem Verlagsverhältnis als Treueverhältnis und dem dinglichen Verlagsvertrag ergeben sich die R e c h t e u n d P f l i c h t e n der Kont r a h e n t e n , die das Gesetz festlegt. Den Pflichten des einen Teils entsprechen Rechte des anderen. a) P f l i c h t e n (und Rechte) d e s V e r f a s s e r s . Um die Herausgabe des Werkes in bestimmtem Milieu zu ermöglichen, muß der Verfasser dem Verleger das Verlagsrecht durch Hingabe des Werkes als Substrat verschaffen. Der Verfasser behält dabei sein Werk als persönliches Rechtsgut; er überläßt dem Verleger e i n i g e n wirtschaftlichen Gebrauch (in bestimmter Richtung) an dem materiellen Niederschlag einer immateriellen Kraft, so daß aus dem obligatorischen Verhältnis zum Verfasser ein Anteil a n d e s s e n d i n g l i c h e m R e c h t dem Verleger „als Verlagsrecht" zufällt. An der zur W a r e gemachten Form des Werkes aber erhält der Verleger Eigentum. Hiermit wird auch deutlich, warum der Verleger die Warenform nur soweit ändern darf, als sie die geistige Form nicht berührt. Der Verfasser hat dem Verleger im Zweifel das a u s s c h l i e ß l i c h e Recht zur Vervielfältigung und Verbreitung des Werkes zu verschaffen (§ 8 VerlagsG.), also sich während der Dauer des Vertragsverhältnisses selbst jeder Vervielfältigung und Verbreitung, „die einem Dritten während der Dauer des Urheberrechts untersagt ist", zu enthalten (§ 2 VerlagsG.); er darf mithin auch keinem Anderen das Verlagsrecht gleichzeitig übertragen. (Anders unter Umständen bei Zeit-

443

schriftenbeiträgen und bei Zeitungsbeiträgen, s. Art. Sammelwerke.) Ausdrücklich aber ist (auch bei Werken) dem Verfasser während der Dauer des Verlagsverhältnisses vorbehalten (§ 2): Die Befugnis zur Übersetzung, zur Wiedergabe einer Erzählung in dramatischer Form oder eines Bühnenwerkes in Form einer Erzählung, zur Bearbeitung eines Werkes der Tonkunst, soweit sie nicht bloß ein Auszug oder eine Übertragung in eine andere Tonart oder Stimmlage ist. Da das Recht zur Übersetzung selbst bei der Überlassung des ausschließlichen Verlagsrechts dem Verfasser verbleibt, so gebührt ihm im Falle des Zustandekommens einer Übersetzung auch der volle Gewinn daraus. Es ist indessen eine Verkehrsübung, daß der Verleger des Werkes, namentlich wenn ihm das Werk f ü r alle Auflagen übertragen worden ist und wenn er selbst die Verhandlungen für das Zustandekommen f ü h r t , mit der Hälfte des Erlöses an dem Verkauf des Übersetzungsrechts partizipiert, zumal wenn, wie dies häufig der Fall ist, das Vorhandensein der Übersetzung den Absatz der Originalausgabe im Auslande beeinträchtigt. Er darf ferner alles tun, was auch Dritte dürften, also nach §§ 15—23 UrhG.: Vervielfältigung zu persönlichem Gebrauch ohne den Zweck pekuniärer Einnahme; das Zitat, wie es die §§ 19, 21, 23 UrhG. umschreiben, und die Aufnahme einzelner Gedichte in eine Anthologie oder einzelner Stücke in Lesebücher, Musikschulen u. dgl.; der Abdruck als Liedertext und als Textbuch f ü r die Hörer (§ 20 UrhG.). Ist Gegenstand des Verlagsvertrags ein Werk, an welchem der Urheber keinen Rechtsschutz genießt (Gesetze, Gerichtsentscheidungen, ö f f e n t l i c h [im Sinne des § 17 UrhG.] gehaltene Reden und Vorträge), so ist die gleichzeitige Herausgabe bei verschiedenen Verlegern, obschon Dritten dies nicht untersagt wäre, dem Verfasser untersagt, weil aus der Übertragung eines Verlagsrechtes an einer nicht durch das Urheberrecht geschützten Arbeit gerade die Verzichtleistung des Verfassers auf anderweitige Verwendung während der Dauer des Vertrages nach wirtschaftlichen Rücksichten und nach der Verkehrssitte gefolgert werden muß. Nahe verwandt mit solchen Fällen sind diejenigen, in denen ein Verfasser seine Arbeit, ohne sie in eine neue Arbeitsgattung überzuführen, neu bearbeitet, umändert, „aufw ä r m t " oder dgl. Hier darf er seine Arbeit nur zur Hervorbringung einer neuen „ e i g e n t ü m l i c h e n S c h ö p f u n g " frei benutzen. Die entsprechenden Bestimmungen des UrhG. in §§ 12 und 13 dienen dem Schutz des Verfassers, bei ihrer Übertragung auf das Verlagsrecht dienen sie dem Schutz des Verlegers

444

Verlagsrecht

g e g e n ü b e r d e m V e r f a s s e r wie j e d e m D r i t t e n ; sie u n t e r s a g e n d a m i t auch das „ S e l b s t p l a g i a t " , d. h. d i e N e u v e r ö f f e n t l i c h u n g , die n u r geringe A b w e i c h u n g e n a u f w e i s t u n d f ü r die m e i s t e n Leser oder B e s c h a u e r als die gleiche A r b e i t g e l t e n w ü r d e . E s k o m m t d a b e i v e r l a g s r e c h t l i c h auf d i e sachliche Notwendigkeit neuer Formgebung (neue Tatsachen, n e u e E r g e b n i s s e , Ä n d e r u n g der A n s i c h t e n oder der k ü n s t l e r i s c h e n A b s i c h t e n ) , v e r t r a g s rechtlich auf d i e w i r t s c h a f t l i c h e Rücksicht auf d e n Verleger, im w e s e n t l i c h e n also auf d a s W e t t b e w e r b s m o m e n t a n , d a s aus d e m V e r l a g s v e r h ä l t n i s als e i n e m V e r t r a u e n s v e r h ä l t n i s e r w ä c h s t . Freilich m u ß dem A u t o r bei seinen eigenen W e r k e n eine wesentlich f r e i e r e S t e l l u n g e i n g e r ä u m t w e r d e n , als w e n n er f r e m d e W e r k e a u s s c h l a c h t e t e . An seinem eigenen W e r k h a t er g r ö ß e r e A b ä n d e r u n g s r e c h t e auf G r u n d des n a t ü r l i c h e n A n s p r u c h s seiner P e r s o n auf s c h a f f e n d e s Sichausleben u n d B e s s e r u n g seiner f r ü h e r e n A r b e i t e n . D a s h a t d a s R e i c h s g e r i c h t in G R U R . 1928 S. 221 r i c h t i g e r k a n n t , aber die v e r t r a g s r e c h t l i c h - w e t t b e w e r b l i c h e Seite wohl e t w a s zu leicht g e n o m m e n (vgl. J W . 1928 S. 7 9 6 ; G R U R . 1928 S. 2 6 5 u n d 366). E i n e spezielle A u s n a h m e b e s t i m m u n g ist die, d a ß z u r A u f n a h m e seiner A r b e i t in eine G e s a m t a u s g a b e der Verfasser t r o t z noch l a u f e n d e n V e r l a g s v e r t r a g e s b e r e c h t i g t ist, w e n n seit d e m A b l a u f e des K a l e n d e r j a h r e s , in w e l c h e m d a s W e r k erschienen ist, zwanzig J a h r e verstrichen sind. D a d a s V e r l a g s r e c h t ein dingliches R e c h t ist,so e r h ä l t d e r V e r l e g e r d i e B e f u g n i s ( | 9 A b s . 2), die z u m S c h u t z e des U r h e b e r r e c h t s gegeb e n e n R e c h t s m i t t e l wie gegen D r i t t e auch gegen den V e r f a s s e r a u s z u ü b e n . D a m i t er a b e r dieses dingliche R e c h t gewinne, bedarf es der A b l i e f e r u n g des W e r k e s a n den Verleger, d u r c h w e l c h e d a s s u b j e k t i v e Verlagsrecht (§ 9 V e r l a g s G . ) e n t s t e h t . Aber es e n d e t n i c h t e t w a , w e n n d a s W e r k vergriffen ist ( a u ß e r w e n n d e r V e r t r a g n u r auf eine A u f l a g e l a u t e t e ) , s o n d e r n e r s t m i t der vertraglichen B e e n d i g u n g des Verlagsverhältnisses. Im I n t e r v a l l z w i s c h e n zwei, nach dem Vertrag d e m Verleger e i n g e r ä u m t e n A u f l a g e n , ist d a s Verlagsrecht n i c h t erloschen, sondern ä u ß e r t noch W i r k u n g e n a u c h dinglicher N a t u r (z. B. V e r f o l g u n g gegen N a c h d r u c k ) . Die A n s i c h t , d a ß in d e r E i n r ä u m u n g d e s Verlagsrechts f ü r alle A u f l a g e n e i n e S i t t e n w i d r i g k e i t liegen soll, weil die F r e i h e i t d e r E n t s c h l i e ß u n g e n des A u t o r s b z w . d i e F r e i h e i t seines W e r k e s d a d u r c h zu s e h r b e e i n t r ä c h t i g t würde, ist v o m R e i c h s g e r i c h t ( R G Z . 112, 173) als abwegig b e z e i c h n e t w o r d e n . Die gegenseitige E r f ü l l u n g der P f l i c h t e n im Sinne eines Vert r a u e n s v e r h ä l t n i s s e s sollte davor b e w a h r e n ,

d a ß in d e r B i n d u n g des W e r k e s f ü r alle A u f lagen e t w a s Sittenwidriges g e f u n d e n o d e r a u s solcher B i n d u n g ein u n e r t r ä g l i c h e r Z u stand entstehen kann. Das W e r k ist, falls es b e i m A b s c h l u ß d e s V e r t r a g e s b e r e i t s f e r t i g ist, im Zweifel sofort a b z u l i e f e r n (§ 11 VerlagsG.), u n d z w a r (§ 10 VerlagsG.) in einem f ü r d i e Vervielf ä l t i g u n g geeigneten Z u s t a n d , d. h . so, d a ß (bei einem D r u c k m a n u s k r i p t ) ein Setzer v o n d u r c h s c h n i t t l i c h e r T ü c h t i g k e i t es n a c h d e m M a n u s k r i p t ohne e r h e b l i c h e V e r l a n g s a m u n g seiner d u r c h s c h n i t t l i c h e n A r b e i t s l e i s t u n g absetzen k a n n . Auch muß im Zweifel das W e r k v o l l s t ä n d i g a b g e l i e f e r t w e r d e n , d. h. m i t allem, w a s z. B. a n A b b i l d u n g e n , Register u. dgl. d a z u g e h ö r t . H a n d e l t es sich bei d e m V e r l a g s v e r t r a g u m ein W e r k , welches erst h e r g e s t e l l t w e r d e n soll (§ 11 A b s . 2 VerlagsG.), so ist e s in e i n e r der A r b e i t s l e i s t u n g des V e r f a s s e r s ( s u b j e k t i v e s M o m e n t ) e n t s p r e c h e n d e n Frist zu liefern. Hierbei sind u n a b w e n d b a r e A b h a l t u n g e n , wie D i e n s t g e s c h ä f t e , E r k r a n k u n g , a r b e i t h i n d e r n d e Ereignisse, m i t in R e c h n u n g zu s e t z e n , u n d zwar in der im b ü r g e r l i c h e n R e c h t bei solchen T a x e n ü b l i c h e n W e i s e , d a ß d i e B e u r t e i l u n g in v e r s t ä n d i g e r W ü r d i g u n g ( o b j e k t i v e s Moment) der b e s o n d e r e n V e r h ä l t n i s s e u n d E i g e n s c h a f t e n des L e i s t u n g s v e r p f l i c h t e t e n ( s u b j e k t i v e s M o m e n t ) zu ges c h e h e n h a t . A n d e r w e i t i g e T ä t i g k e i t des Verf a s s e r s ist nur d a n n h i e r b e i f ü r ihn e n t s c h u l d b a r m i t z u r e c h n e n , w e n n d e r Verleger v o n dieser T ä t i g k e i t b e i m A b s c h l u ß des Vert r a g e s K e n n t n i s h a t t e oder K e n n t n i s h ä t t e h a b e n müssen (§ 11 l e t z t e r Satz). Zurücks t e l l u n g dieser V e r p f l i c h t u n g z u G u n s t e n A n d e r e r ist also in der Regel n i c h t e x k u l p i e r e n d . Ist der A b l i e f e r u n g s t e r m i n v e r t r a g lich oder durch den Zweck der A r b e i t f e s t gelegt, so k o m m t der V e r f a s s e r s c h o n m i t d e m f r u c h t l o s e n Ablauf dieses T e r m i n s in V e r z u g (was indessen bei der M o n o p o l a r t i g k e i t der A u t o r l e i s t u n g h ö c h s t selten v o n Seiten des Verlegers z u r A n w e n d u n g der s c h ä r f e r e n Rechtsfolgen b e n u t z t w i r d ) . N a c h § 30 VerlagsG. k a n n d e r Verleger, s t a t t d e n A n s p r u c h auf E r f ü l l u n g g e l t e n d z u m a c h e n , d e m Verfasser eine a n g e m e s s e n e Frist z u r A b l i e f e r u n g mit der E r k l ä r u n g b e s t i m m e n , d a ß er d i e L e i s t u n g nach d e m A b l a u f e d e r Frist a b l e h n e , u n d nach f r u c h t l o s e m Ablauf der F r i s t v o n dem V e r t r a g z u r ü c k z u t r e t e n , f a l l s i h m nicht ein nur u n e r h e b l i c h e r N a c h t e i l d u r c h die F r i s t v e r s ä u m n i s e r w ä c h s t . Ents p r e c h e n d e s gilt nach § 31 V e r l a g s G . f ü r n i c h t vertragsmäßige Beschaffenheit des Werkes; „ B e s c h a f f e n h e i t " h e i ß t hier n i c h t die zug e s i c h e r t e G ü t e des W e r k e s , d i e e t w a kritisch zu e r m i t t e l n d e Q u a l i t ä t , s o n d e r n n u r

Verlagsrecht d a s Vorhandensein „ b e s t i m m t e r , nach o b j e k t i v wissenschaftlichen Merkmalen bestimmt feststellbarer Eigenschaften, und b e s t i m m t e r , f ü r die A b s a t z f ä h i g k e i t des Werkes bedeutsamer ä u ß e r e r Vorgänge" (Kohler). Der Verleger soll also nicht schon deshalb, weil ihm die Arbeit nicht g u t genug ist, z u r ü c k t r e t e n dürfen, sondern nur wegen des Mangels b e s t i m m t e r E i g e n s c h a f t e n dera r t , daß das gelieferte Werk nicht das W e r k ist, das laut Vertrag geliefert werden sollte. Bis zur Beendigung der Vervielfältigung darf der Verfasser Änderungen an dem W e r k e v o r n e h m e n (§ 12 VerlagsG.), soweit nicht ein berechtigtes Interesse des Verlegers verletzt w i r d ; b e i m Ü b e r m a ß von Ä n d e r u n g e n gehen diese auf Kosten des Verfassers. Bei der H e r s t e l l u n g einer neuen Auflage h a t er sogar Anspruch d a r a u f , daß ihmOelegenheit gegeben werde, Ä n d e r u n g e n v o r z u n e h m e n , aber auch hier darf er nur Änderungen v o r n e h m e n , die nicht b e r e c h t i g t e Interessen des Verlegers verletzen (geschäftliche Interessen, Renommee, Stellung und A u f g a b e n des Verlags) u n d nicht ohne weiteres aus dem W e r k e etwas grundsätzlich anderes m a c h e n , als es gewesen ist. Der Verleger aber darf seinerseits an dem W e r k e selbst, an dessen Titel u n d a n der Bezeichnung des U r h e b e r s Zusätze u n d K ü r z u n g e n oder sonstige Ä n d e rungen nicht vornehmen, soweit es sich nicht um Ä n d e r u n g e n handelt, f ü r die der Verfasser seine Einwilligung nach T r e u und Glauben nicht versagen kann (§ 13 VerlagsG.). E x e m p l a r e mit unzulässigen Ä n d e r u n g e n Bei k a n n der Verfasser v e r n i c h t e n lassen. S a m m e l w e r k e n ist dem Verleger eine f r e i e r e Stellung zuzubilligen (vgl. A r t . S a m m e l werke). b) P f l i c h t e n ( u n d R e c h t e ) d e s V e r legers. Es ist die H a u p t p f l i c h t des Verlegers, seine wirtschaftliche u n d A r b e i t s k r a f t f ü r die Realisierung des Geisteswerkes in Buchgestalt einzusetzen. Das ist es, was er „ v o r z u l e g e n " , d. h. zu verlegen, h a t . O h n e die Sicherheit, v o n irgendeiner Seite b e s t i m m t die vorgelegten Aufwendungen wieder hereinz u b e k o m m e n (Risiko des Verlegers), h a t er das W e r k z u m Buch (oder zur Z e i t s c h r i f t , z u m Bilderdruck) zu m a c h e n ; dies ist — im Gegensatz z u m Lizenzvertrage — seine Pflicht. Die Vervielfältigung und Verb r e i t u n g ist das Essentiale negotii, die H o n o r a r z a h l u n g ist etwas Akzessorisches, insofern sie im Umkreis dieses Vertrages ausbedungen werden m u ß oder nach Lage der Dinge selbstverständlich war (s. u.), so daß in diesen Fällen d a n n nur gegen Verg ü t u n g das m i t der Verlegerpflicht verb u n d e n e R e c h t (Verlagsrecht) zu gewinnen war.

445

Vervielfältigung und Verbreitung müssen (§ 14 VerlagsG.) in der zweckentsprechenden u n d üblichen Weise geschehen; es ist das M i l i e u herzustellen, in welchem der Verleger die Veröffentlichung zugesagt h a t oder wie sie bei ihm f ü r d e r a r t i g e Zwecke üblich ist, also hinsichtlich der Form, der A u s s t a t t u n g , der Bezeichnung, bei Beiträgen hinsichtlich des in Aussicht gestellten Sammelwerkes oder der periodischen Erscheinung. Mit der Vervielfältigung ist (§ 15 VerlagsG.) zu beginnen, sobald das vollständige Werk dem Verleger zugegangen ist, oder, wenn es in Abteilungen erscheinen soll, sobald eine Abteilung eingeliefert ist, und die Drucklegung ist (wie a u s § 15 per a n a logiam zu e n t n e h m e n ist) t u n l i c h s t rasch zu fördern. Zu dem „ M i l i e u " gehört auch die Anzahl der versprochenen Abzüge, die „ A u f lage", und der Verleger h a t die Verbreitungsmöglichkeit d a u e r n d a u f r e c h t zu erhalten, indem er rechtzeitig d a f ü r zu sorgen h a t , daß der Bestand nicht vergriffen wird (§ 16). Im Zweifel gilt der V e r t r a g nur f ü r e i n e Auflage, und diese auf 1000 Abzüge (§ 5 VerlagsG.); es k a n n aber auch g e m ä ß dem Verlagsvertrage die dort bezeichnete oder die üblicherweise bei W e r k e n der gleichen Art in einem D r u c k g a n g abzuziehende Anzahl von Exemplaren gemeint sein. Ist dem Verleger das Recht zur V e r a n s t a l t u n g m e h r e r e r Auflagen eingeräumt, so gelten im Zweifel f ü r jede neue Auflage die gleichen A b r e d e n wie f ü r die vorhergehende. Das alles sind, wie f a s t durchweg im VerlagsG., dispositive Vorschriften. Z w i n g e n d e n R e c h t e s aber ist die Vorschrift des § 16 (s. oben). Über die Anzahl der zulässigen Überschuß- u n d ü b e r die Freiexemplare s. § 6 VerlagsG. Gehen beim Verleger lagernde E x e m p l a r e u n t e r , so darf er die gleiche Anzahl nach vorhergehender Anzeige a n den Verfasser neu herstellen (§ 7 VerlagsG.). F ü r vorsätzlich v e r n i c h t e t e , z. B. m a k u l i e r t e E x e m p l a r e , gilt d a s nicht. Die Fassung des § 7 s t e h t indes m i t der des § 16 im Widerspruch. Da der Verleger die vera b r e d e t e Anzahl v o n E x e m p l a r e n herstellen m u ß und d a f ü r Sorge tragen m u ß , d a ß der Bestand nicht vergriffen wird (im R a h m e n der v e r a b r e d e t e n Anzahl), so ergäbe sich, daß er untergegangene E x e m p l a r e nicht nur ersetzen d a r f , sondern m u ß . Aber die H e r stellung relativ weniger E x e m p l a r e , wenn etwa der Satz b e r e i t s abgelegt ist, ist wirtschaftlich ein U n d i n g u n d k a n n deshalb dem Verleger nicht z u g e m u t e t werden. Auch a n d e r e E r w ä g u n g e n k o m m e n h i n z u : die U m s t ä n d e (Anzahl der untergegangenen E x e m plare, Zeit seit der Herstellung, K o s t e n der Neuherstellung, Absatzfähigkeit) können eine V e r p f l i c h t u n g zur N e u h e r s t e l l u n g be-

446

Verlagsrecht

dingen, als Regel aber kann dies nicht aufgestellt werden. Der Verleger, der an sich um die Verbreitung der g a n z e n Auflage zu ermöglichen, kein Exemplar vernichten dürfte, m u ß das geschäftliche Recht haben, sein Lager von dem gänzlich Unverkäuflichen zu befreien, obschon der Verfasser schwerlich in eine solche Maßnahme willigen würde. Damit ist ihm, wenn dadurch die Auflage vergriffen wird (auch bei der Verschleuderung an den Restbuchhandel entgegen der Meinung von Wächter u. a.) unter Umständen ein einseitiges Recht zur Lösung des Vertragsverhältnisses gegeben (nach § 29 VerlagsG.). So .äußert sich auch unter Berufung auf die Ausführungen von Osterrieth, Mittelstaedt-Hillig u. a. ein Urteil des LG. Leipzig vom 11. I. 1909 ( G R U R . 14, 213). Obschon kein Essentiale negotii, spielt das Honorar im Verlagsrecht doch eine große Rolle, soweit es sich nicht um Werke handelt, deren hohe Herstellungskosten, kleiner Abnehmerkreis, wissenschaftliche Schwere oder öffentliches Interesse die Veröffentlichung nur ohne Verfasservergütung möglich erscheinen lassen. Das VerlagsG. (§ 22) bestimmt daher, daß eine Vergütung nur zu zahlen ist, wenn a) eine solche vereinbart ist, b) nach den Umständen der Vertrag dahin auszulegen ist, daß die Überlassung des Werkes nur gegen eine Vergütung zu erwarten ist. Diese Umstände ergeben sich u n t e r a n d e r e m aus der Gattung des Werkes, Absatzfähigkeit, Präzedenzfällen, Gepflogenheit des Verlags, Beruf des Verfassers, Form des Angebots. Ebenso ist die Höhe der Vergütung, wenn sie nicht bestimmt ist, da sie nach dem Gesetz dann in a n g e m e s s e n e r Höhe in Geld zu zahlen ist, durch Auslegung nach der Verkehrssitte zu bestimmen. Die Vergütung ist fällig (§ 23) bei der Ablieferung des Werkes und — wie das Gesetz n i c h t hinzufügt — der Annahme seitens des Verlegers als einer vertragsmäßigen Leistung; ist die Höhe der Vergütung unbestimmt oder hängt sie von dem Umfang der Vervielfältigung, insbesondere von der Zahl der Druckbogen ab, so wird die Vergütung fällig, sobald das Werk fertig vervielfältigt ist. Verkehrsüblich wird Titel, Vorwort usw. mit honoriert. Überschreitet das Werk den vereinbarten Umfang und ist weder die Beschränkung auf ein Maximalhonorar ausgemacht noch das Werk wegen seiner Raumüberschreitung als nichtvertragsmäßig zurückgewiesen, so muß es als in dieser Gestalt angenommen gelten und das Honorar wird f ü r die ganze Bogenzahl, die das Werk einnimmt, fällig. Bestimmt sich die Vergütung nach dem Absatz, sei es daß eine Honorarzahlung erst nach Absatz einer bestimmten

Anzahl von Exemplaren zugesagt ist, sei es daß die Vergütung in Anteilen am Erlös jedes (abgesetzten) Exemplars bemessen wird, sei es daß diese Zahlungsweise neben einer Vorauszahlung bedungen ist, so hat der Verleger jährlich dem Verfasser für das vorangegangene Geschäftsjahr Rechnung zu legen und ihm, soweit es für die Prüfung erforderlich ist, die Einsicht seiner Geschäftsbücher zu gestatten (§ 24). Diese gesetzliche Festsetzung der Zahl der Freiexemplare (1 % der Auflage, aber nicht weniger als 5 und nicht mehr als 15) gilt nur für Literaturwerke; f ü r Werke der Tonund Bildkunst ist die Usance maßgebend. Ferner hat der Verleger dem Verfasser auf Verlangen Exemplare seines Buches „zu dem niedrigsten Preise, f ü r welchen er das Werk im Betriebe seines Verlagsgeschäfts abgibt", zu überlassen (§ 26 VerlagsG.). Es handelt sich hier nach übereinstimmender Ansicht um den Buchhändlerpreis (Sortimenterpreis). Die Bestimmung hat zu Streitigkeiten zwischen Autoren und Verlegern geführt, da die Verleger den Verfassern die Bücher nicht zum Wiederverkauf (z. B. an Schüler) gemäß der buchhändlerischen Verkehrsordnung abgeben wollten. Das Reichsgericht hat die Frage zu Gunsten der Verfasser entschieden (RG. vom 14. X. 1905 [SeuffArch. 61, 147 und D J Z . 1911 S. 81]), freilich ist die Frage offen gelassen, wie weit dies in einer Form geschehen darf, die dem Verleger die Erfüllung seiner sonstigen Vertriebspflichten für das Buch erschwert. Den Ladenpreis hat der Verleger zu bestimmen, spätere Ermäßigung ist ihm erlaubt, sofern nicht Interessen des Verfassers dadurch verletzt werden, Erhöhung ist ihm untersagt, wenn es sich nicht bloß um Anpassung an beträchtliche Geldwertverschiebung handelt (§ 21 VerlagsG.). 5. B e e n d i g u n g u n d Ü b e r t r a g u n g d e s Verlagsverhältnisses. Das Verlagsverhältnis endigt normalerweise durch Erfüllung des Verlagsvertrags, d. h. durch völligen Absatz des Werkes, wenn nicht über weitere Auflagen von vornherein abgeschlossen worden ist. Ist dies geschehen, so endigt es normalerweise erst mit dem Ablauf der urheberrechtlichen Schutzfrist. Unnormalerweise endigt das Verlagsverhältnis durch Kündigung, Rücktritt oder Wegfall des Zwecks. Nach § 17 VerlagsG. ist der Verleger, der das Recht hat, eine neue Auflage zu veranstalten, nicht verpflichtet, von diesem Recht Gebrauch zu machen. Darin liegt ein Rücktritt seinerseits; denn der Sinn eines Verlagsvertrags für alle Auflagen ist der, daß einer vergriffenen Auflage eine neue folgen soll; zieht der Verleger diese Konsequenz nicht, so liegt darin eine Erklärung, an den Vertrag nicht mehr gebunden sein zu

Verlagsrecht wollen. Seine Weigerung, an die Herstellung einer neuen Auflage h e r a n z u t r e t e n , wird aber vom Gesetz als E n t s t e h u n g eines Riicktrittsrechtes des Verfassers konstruiert. Schweigt der Verleger nur u n d m a c h t keine Miene, eine neue A u f l a g e herzustellen, so kann der Verfasser ihm zur A u s ü b u n g seines Rechtes zu einer neuen Auflage eine angemessene Frist b e s t i m m e n u n d nach dem fruchtlosen Ablauf der Frist seinerseits vom Vertrag z u r ü c k t r e t e n , w a s durch eine Erklärung dem Verleger gegenüber geschehen muß. Fällt der Zweck, welchem das Werk dienen sollte, weg (bei Sammelwerken: unterbleibt die Herstellung des Sammelwerks), so k a n n der Verleger das Vertragsverhältnis zwar k ü n d i g e n , m u ß aber die vereinbarte Vergütung zahlen (§ 18 VerlagsG.). — eine B e s t i m m u n g , d i e u m deswillen besonders interessant ist, weil hier die Vergütung, die kein Essentiale negotii ist, sich von erstaunlicher Lebensfähigkeit ü b e r den Vertrag hinaus erweist. Auf die Vergütung muß sich aber (analog dem § 649 BGB.) der Verfasser das anrechnen lassen, was er duich Wegfall der Arbeit erspart (z. B. Literaturanschaffung) oder durch anderweitige Verwendung seiner A r b e i t s k r a f t erworben oder zu erwerben böswillig unterlassen h a t — dies alles nicht etwa, weil der Verlagsvertrag hier Werkvertrag geworden wäre, s o n d e r n weil der geschäftliche A n s t a n d (Treu u n d Glauben) die Anwendung dieses Rechtssatzes gebietet. Über den R ü c k t r i t t des Verlegers bei nicht rechtzeitiger oder sonst nicht vertragsmäßiger Lieferung des W e r k e s (§§ 30, 31) ist schon oben (sub 4 a ) gesprochen worden. Das Gleiche gilt (§ 32) natürlich f ü r den Verfasser, w e n n der Verleger seiner Pflicht z u r Vervielfältigung u n d Verbreitung nicht in v e r t r a g s m ä ß i g e r Weise nachkommt. S t i r b t der Verfasser vor Vollendung des W e r k e s oder wird d i e Vollendung aus einem a n d e r e n nicht vom Verfasser zu vertretenden U m s t a n d unmöglich, so endigt damit das Verlagsverhältnis u n d löscht die beiderseitigen V e r p f l i c h t u n g e n . Nach § 34 VerlagsG. aber ist der Verleger, w e n n ein Teil des Werkes i h m bereits abgeliefert war, berechtigt, f ü r diesen Teil den V e r t r a g (durch eine Erklärung gegenüber den E r b e n ) a u f r e c h t zu erhalten. L ä ß t er das W e r k durch einen Anderen vollenden, so m u ß er d i e Substitution deutlich kenntlich m a c h e n . E i n besonderes R ü c k t r i t t s r e c h t h a t der Verfasser, w e n n der Verleger vor Beginn der Vervielfältigung des W e r k e s in Konkurs gerät (§ 36) und — w a s wichtiger ist — wenn sich vor dem Beginn der Vervielfältigung Ums t ä n d e ergeben, die bei dem Abschluß des V e r t r a g e s nicht vorherzusehen waren (ob-

447

j e k t i v e s Moment!) u n d den Verfasser bei K e n n t n i s der Sachlage (subjektives Moment!) u n d verständiger W ü r d i g u n g des Falles (obj e k t i v e s Moment!) v o n der Herausgabe des Werkes zurückgehalten h a b e n würden. H i e r t r e t e n A n f e c h t u n g s g r u n d s ä t z e in Geltung. Über die Schadenersatzpflicht und die d a r a u s wie ü b e r h a u p t beim R ü c k t r i t t vom Verlagsv e r t r a g e entstehenden Ausgleichungsgrundsätze vgl. §§ 35, 37, 38 VerlagsG. m i t §§ 346—356 B G B . Das Verlagsverhältnis ist an sich nicht ü b e r t r a g b a r ; das h e i ß t : der Verleger darf d e n Verlag des Werkes nicht ohne Genehmigung des Verfassers an einen anderen Verlag weitergeben (die Genehmigung k a n n jedoch nur versagt werden, wenn ein wichtiger G r u n d vorliegt). Nach § 28 VerlagsG. a b e r ist die Ü b e r t r a g u n g ohne Z u s t i m m u n g des Verfassers g e s t a t t e t , wenn die Ü b e r t r a g u n g sich auf alle W e r k e des Verlegers oder auf einen ganzen Verlagszweig erstreckt. Aber d a m i t sind die Schwierigkeiten keineswegs behoben. Denn es k a n n eine f a s t u n l ö s b a r e F r a g e werden, ob ein oder zwei W e r k e , d i e als einzige einer „ G r u p p e " , also eines Verlags„zweiges" dastehen, einen Zweig f ü r sich bilden und ohne weiteres auf einen A n d e r e n ü b e r t r a g e n werden d ü r f e n , oder ob sie als Einzelwerke anzusehen sind. Der Sinn der B e s t i m m u n g ist wohl im allgemeinen d e r , d a ß ein Verlagszweig, eine Gruppe, sich a u s einer Mehrzahl von W e r k e n z u s a m m e n s e t z e n m u ß ; doch kann auch a u s den U m s t ä n d e n desFalles etwas anderes erklärlich erscheinen. 6. Der R e c h t s s c h u t z der P a r t e i e n f l i e ß t a u s ihrem vertraglichen u n d aus ihrem d i n g lichen Recht (§§ 36ff. U r h G . , § 9 VerlagsG.). 7. Beim „ K o m m i s s i o n s v e r l a g " ist d e r wirtschaftliche Zweck u n d A u f b a u des Vert r a g s anders g e a r t e t ; die kapitalistische A u s n u t z u n g h a t andere Grundlagen, die dingliche Form ( E i g e n t u m an den Vorräten) ist u n t e r U m s t ä n d e n auch anders als b e i m regulären Verlagsvertrag und der U m f a n g der Belastung des U r h e b e r r e c h t s ist auch in d e r Regel verschieden v o n dem echten Verlagsvertrag. Nur das Moment der V e r ö f f e n t lichung und Verbreitung eines Geisteserzeugnisses f ü h r t diese G e s c h ä f t e zur Verlagst ä t i g k e i t . Der Kommissionsverlag r i c h t e t sich nach den Vorschriften des H G B . §§ 383—406 (vgl. darüber auch den Art. Kommissionsgeschäfte H d R . I I I , 634ff.). Insbesondere h a t der Verleger — abweichend von seiner sonstigen Rechtsstellung — hier den W e i sungen des Verfassers hinsichtlich A u s s t a t t u n g , Preis, Vervielfältigung u n d Verb r e i t u n g Folge zu leisten, deren U n k o s t e n i h m aber zu ersetzen s i n d ; ferner ist d e r Kommissionsverleger dem Verfasser ü b e r d i e

448

Verlagsrecht

Abwicklung des Geschäfts, Vorrat und Ver- linien ist z u n ä c h s t vom 1. X. 1926 bis 30. IX. bleib der E x e m p l a r e in höherem Maße 1931 vorgesehen, mit Verlängerungsmöglichkeit. R e c h e n s c h a f t schuldig u. dgl. m. 8. K u n s t v e r l a g s r e c h t . Die oben sub 2 Schrifttum: a m Schluß e r w ä h n t e n Richtlinien f ü r Ab- O. W ä c h t e r , Das Verlagsrecht mit Einschluß u n d Auslegung von Verträgenzwischen schluß der Lehren vom Verlagsvertrag und N a c h d r u c k , S t u t t g a r t 1857/58. — W. bildenden K ü n s t l e r n u n d Verlegern (vom P e t s c h , Die gesetzlichen Bestimmungen 22. VI. 1926) schließen sich, soweit dies über den Verlagsvertrag, Leipzig 1870. — irgend angängig erschien, dem literarischen V o i g t l ä n d e r , Der Verlagsvertrag, Leipzig VerlagsG. a n . Sie enthalten 55 P a r a g r a p h e n 1889. — D e r s e l b e , Das Verlagsrecht an u n d sind als Ersatz eines Gesetzes gedacht. Schriftwerken, musikalischen Werken und D i e wichtigsten ihrer Abweichungen vom Werken der bildenden K ü n s t e , 2. Aufl., literarischen Verlagsrecht sind diese: Der Leipzig 1893. — C. F. v. G e r b e r , Über Urheber h a t sich nicht nur der sonst verdie N a t u r der Rechte des Schriftstellers b o t e n e n , sondern auch derjenigen Vervielund Verlegers, J h e r i n g s J . 3 (1859), 359 u n d Ges. jur. Abh., J e n a 1878, S. 261. — f ä l t i g u n g u n d Verbreitung zu enthalten, die K. K i r c h h e i m , Zur Lehre vom Verlagswegen Ähnlichkeit des Verfahrens gegen die r e c h t , Mainz 1895. — S t r e i ß l e r , Usancenberechtigten Interessen des Verlegers verkodex f ü r den deutschen B u c h h a n d e l , s t ö ß t ; dahin gehört nicht die A u f n a h m e in D r e s d e n u n d Leipzig 1895. — K. D z i a t z k o , Ausstellungs- u n d Kunsthandelskataloge. Die Zur Abgrenzung zwischen A u t o r - und Vernormale Auflage ist im Kunstverlagsrecht lagsrecht, Dresdener F e s t g a b e f ü r den nicht mit 1000, wie im literarischen VerlagsX V I I . internationalen literarischen u n d r e c h t , sondern mit 500 und bei Vervielkünstlerischen Kongreß, 1895, Berlin 1895. fältigungen f ü r Massenvertrieb mit 5000 be— W. H o f m a n n , Über Wesen u n d Rechtsz i f f e r t . Die Verpflichtungen des Urhebers wirkungen der Bestellung eines Schriftz u r Lieferung des W e r k e s an den Verleger werkes durch den Verleger, Gera 1896. — V e r 1 a g s o r d n u n g f ür den d eutsch en Buchsind die üblichen, nur ist er nicht verp f l i c h t e t , das W e r k dem Verleger zugängig handel, Leipzig 1899. — V e r h a n d l u n g e n d e s 2 5 . d e u t s c h e n J u r i s t e n t a g e s 1900 z u machen, wenn der Verleger beim Erwerb ( I I , 147ff., 183ff.; I I I , 141 ff.), Berlin 1900. des Verlagsrechts weiß, daß das Werk sich — K. B i r k m e y e r , Die Kodifikation des nicht in der Verfügungsgewalt des Urhebers Verlagsrechts, München 1091. — A. O s t e r b e f i n d e t . Der Verleger h a t das Werk originalr i e t h , Bemerkungen z u m Entwurf eines g e t r e u zu vervielfältigen, h a t — mit AusGesetzes über das Verlagsrecht, Berlin n a h m e n f ü r einfache u n d fabrikmäßige Ver1901. — L a b a n d , Die Übertragbarkeit vielfältigung u n d f ü r Plastiken — ein Probedes Verlagsrechts, D J Z . 1901 S. 106ff. — s t ü c k vorzulegen; nach Beendigung des VerR. K l o s t e r m a n n , Das geistige Eigentum tragsverhältnisses h a t er die Druckformen an an Schriften, K u n s t w e r k e n und Erf i n d u n g e n nach P r e u ß . u n d i n t e r n a t . d e n Urheber auszuliefern. Er h a t wenigstens R e c h t e dargestellt, I. B d . : Allg. Teil. drei Freistücke zu liefern; f ü r AusstellungsVerlagsrecht und Nachdruck, Berlin 1867. zwecke, Atelierverkäufe u. dgl. ist der Urheber — E. R ö t h l i s b e r g e r , Gesetze ü b e r das berechtigt, E x e m p l a r e in beschränkter Zahl U r h e b e r r e c h t in allen L ä n d e r n nebst den z u m Wiederverkäuferpreis zu beziehen; den darauf bezüglichen Intern. Verträgen u n d P r e i s setzt der Verleger a n , er darf ihn auch den Bestimmungen über das Verlagsrecht, s p ä t e r h i n erhöhen oder ermäßigen, soweit 3. Aufl., Leipzig 1914. — d e B o o r , nicht berechtigte Interessen des Urhebers Urheber- und Verlagsrecht, S t u t t g a r t 1917. v e r l e t z t werden. Ist im Vertrage die Zahl — E l s t e r , Urheber-, E r f i n d e r - usw. R e c h t , der Vervielfältigungen begrenzt und haben Berlin u n d Leipzig 1928 (S. 200ff., Verlagssich beide Teile des R e c h t s auf weitere Verr e c h t ; dort weitere Literatur). — D e r s e l b e , Das deutsche Urheber- u n d Verlagsvielfältigungen begeben, so kann Unbrauchrecht, Berlin und Leipzig 1923. — H i l d e n b a r m a c h u n g der Originaldruckformen von b r a n d , Der Verlagsvertrag, Diss., Erlangen j e d e r der P a r t e i e n verlangt werden. Be1903. — H. H e n n e b e r g , Die R e c h t s sondere Bestimmungen sind f ü r die Verstellung des Verlegers nach modernem öffentlichung in Zeitungen und Zeitschriften R e c h t , Berlin 1908. — J . K o h l e r , Urin § 35 festgesetzt. Die Übertragung des heberrecht an Schriftwerken u n d VerlagsUrheberrechts ist in §§ 36—41 geregelt; diese r e c h t , S t u t t g a r t 1907. — E. R i e z l e r , ist nicht k ü n d b a r u n d l ä u f t so lange wie die Deutsches Urheber- u n d Erfinderrecht, I. A b t . : Urheberrecht an Schriftwerken Schutzfrist. Neben dem Verlagsrecht gibt u n d Tonwerken usw., München 1909. — es noch eine Vervielfältigungserlaubnis (GeL. B e e r , Das freie Verfügungsrecht des nehmigung) ohne verlagsrechtliche Wirkung Autors ü b e r die zu einem Vorzugspreise

ebenso wie P r e u ß e n (für S c h e n k u n g e n , letztwillige Verfügungen u n d G r u n d s t ü c k s e r w e r b im Werte von ü b e r 5000 M.) a u f r e c h t erhalten ( A G B G B . A r t t . 6 § 1 u n d 7 § 1, Z u ständigkeitsVO. v o m 8. X. 1925). 3.

Die

Verwaltung

des

Kirchen-

464

Vermögensrecht,

Kirchliches

V e r m ö g e n s ist „ e i g e n e " Angelegenheit der w a l t u n g d e r Kirchengemeindeordnung, wenigKirche. Folglich ist eine Zuständigkeit des stens die Zahl von 3 Mitgliedern, die ReichsS t a a t e s nur noch insoweit gegeben, als es sich angehörige, über 25 J a h r e alt sein, in der u m die A n e r k e n n u n g der Vertretung nach Kirchengemeinde wohnen und umlagea u ß e n f ü r den vermögensrechtlichen Verkehr pflichtig sein müssen,ferner d a ß ihre Beschlußh a n d e l t . Diese wird durch das innere Ver- fähigkeit von der Ladung aller Mitglieder b a n d s r e c h t , also das Kirchenrecht geregelt. abhängig gemacht, ein Protokoll u n d f ü r Soweit jedoch diese Regelung noch nicht in Streitigkeiten über den Vollzug der S a t z u n g d e m a n e r k a n n t e n Kirchenrecht erfolgt ist ein geordnetes Verfahren vorgesehen sein o d e r aber a b g e ä n d e r t werden soll, bedarf sie m u ß ; Art. 1 Abs. I). Hierher gehören auch der staatlichen Anerkennung, sei es, daß das die Bestimmungen des badischen Ortsb e t r e f f e n d e Kirchengesetz genehmigt oder k i r c h e n S t G . vom 30. VI. 1922 A r t . 9. v o n einem parallelen Staatsgesetz begleitet Danach bedarf in allen Fällen, wo es sich w i r d oder aber ein staatliches Gesetz im Ein- um E i n n a h m e n , Ausgaben u n d Vermögen der v e r s t ä n d n i s m i t der Kirche ergeht. Dagegen Kirchengemeinde selbst h a n d e l t , die das k a n n der S t a a t nicht mehr einseitig Be- örtliche Kirchenvermögen verwaltende Bes t i m m u n g e n über Zusammensetzung der Ver- hörde der Z u s t i m m u n g der Kirchengemeindetretungsorgane, F o r m ihrer Bestellung, U m - v e r s a m m l u n g oder einer gewählten Gemeindef a n g u n d Inhalt ihrer Aufgaben t r e f f e n , es v e r t r e t u n g — über S t i m m - u n d W a h l r e c h t , sei denn in der Form eines provisorischen Beschlußfassung, Zuständigkeit s. A r t t . 4 f f . Hilfsgesetzes bis zur endgültigen Regelung — insbesondere f ü r E t a t , Anleihen, Schuldentilgungsplan, Gehälter, Veräußerung oder durch die Kirche selbst. a) D e m g e m ä ß haben die S t a a t e n u n t e r V e r p f ä n d u n g von G r u n d s t ü c k e n , ProzeßA u f h e b u n g der bisherigen entgegenstehenden f ü h r u n g u n d Vergleiche über dingliche Rechte. B e s t i m m u n g e n die Regelung der V e r t r e t u n g Da die kirchlichen Vertretungskörper, u m u n d Verwaltung des Kirchenvermögens der nach a u ß e n rechtsverbindlich h a n d e l n zu K i r c h e überlassen, sei es durch e i g e n e k ö n n e n , der staatlichen A n e r k e n n u n g beS a t z u n g ( w ü r t t e m b e r g i s c h e s KirchenO. vom d ü r f e n , so sind Satzungen oder Kirchengesetze 3 . I I I . 1924 § 75, bayrisches G. über die ebenso wie etwaige Änderungen dem zuortskirchlichen Vertretungskörper vom 21. ständigen Ministerium zur K e n n t n i s n a h m e X I I . 1921 A r t . 1, badisches Kirchenver- vorzulegen. Bei Widerspruch m i t dem mögensG. vom 7. IV. 1927) oder durch staatlichen Recht oder schon a n e r k a n n t e n Kirchengesetz (preußisches G. betr. die Satzungen k a n n das Ministerium hiergegen K i r c h e n v e r f a s s u n g e n der evangelischen Lan- entweder E r i n n e r u n g e n ( B a y e r n A r t . 1 II, deskirchen vom 8. IV. 1924 Art. 2 Abs. 3c, W ü r t t e m b e r g § 75, 2, B a d e n § 3) oder Z u s t ä n d i g k e i t s V O . vom 4. V l I I . 1924; zu- E i n s p r u c h (Preußen A r t . 2) erheben, so gleich wird f ü r die in den Kirchenverfassungen daß erst nach der A n e r k e n n u n g ( W ü r t t e m e n t h a l t e n e Regelung die staatliche A n - berg § 66, 2) oder nach Ablauf der E r e r k e n n u n g ausgesprochen, Art. 1 Abs. 2); innerungs- oder Einspruchsfrist die Vera u ß e r d e m wurde die A u f h e b u n g der bis- k ü n d i g u n g erfolgen k a n n . Gegen Erherigen staatlichen oder gemischten Be- i n n e r u n g oder Einspruch (in W ü r t t e m b e r g hörden (in Sachsen die evangelische Kirchen- auch gegen die gleichfalls zulässige Unwirki n s p e k t i o n , in W ü r t t e m b e r g der katholische samkeitserklärung des Ministers, A r t . 63) K i r c h e n r a t , in B a d e n die „gemeinsame s t e h t der Kirche der R e k u r s (Klage, in L e i t u n g durch S t a a t und K i r c h e " des W ü r t t e m b e r g : Rechtsbeschwerde) a n den KirchenG. vom 9. X. 1860 bzw. 4. VII. Verwaltungsgerichtshof (in P r e u ß e n Ober1918 § 10, insbesondere durch den Ober- verwaltungsgericht) zu (in Baden außerdem s t i f t u n g s r a t ) auf A n t r a g der kirchlichen Be- Beschwerde an das Staatsministerium). In h ö r d e n vorgesehen. Für die kirchliche P r e u ß e n gilt dasselbe f ü r Satzungen der Regelung wird dabei entweder allein auf den Kirchengemeinden und kirchlichen Verbände, R a h m e n des Reichs- u n d Landesrechts hin- die der zuständigen S t a a t s b e h ö r d e vorgewiesen (Baden) oder nur allgemein ge- zulegen sind (Art. 3). Bayern verlangt f o r d e r t , d a ß sie eine geordnete Vermögens- darüber hinaus Anzeige auch f ü r die Bildung v e r w a l t u n g und eine genügende Vertretung oder Ä n d e r u n g jedes einzelnen Vertretungsder Kirchen- bzw. Gemeindemitglieder ge- körpers (Art. 1, III). w ä h r l e i s t e ( W ü r t t e m b e r g , P r e u ß e n ; dagegen b ) Eine Sonderregelung erfolgte in h a t Baden diese B e s t i m m u n g des Regierungs- P r e u ß e n f ü r die Verwaltung des k a t h o e n t w u r f s als zu d e h n b a r gestrichen) oder l i s c h e n K i r c h e n v e r m ö g e n s (G. vom nähere Mindestforderungen gestellt (so ver- 24. V I I . 1924, ZuständigkeitsVO. vom 24. X. l a n g t B a y e r n f ü r die ortskirchlichen Ver- 1924). Hier h a t der S t a a t anders als in den t r e t u n g s k ö r p e r , die bisherige Kirchenver- übrigen Ländern die Regelung nicht der

Vermögensrecht, Kirchliches Kirche überlassen, sondern selbst vorgen o m m e n , allerdings im E i n v e r n e h m e n mit d e n Bischöfen, die sich jedoch ausdrücklich d a s ihnen nach der Reichsverfassung zus t e h e n d e Recht v o r b e h a l t e n h a b e n , die Verm ö g e n s v e r w a l t u n g durch eigenes Kircheng e t e t z zu regeln, sobald eine einigende O r g a n i s a t i o n f ü r alle Diözesen P r e u ß e n s gef u n d e n sei. Infolgedessen trägt das G. von 1924 nur einen provisorischen Charakter als Hilfsgesetz bis zur Regelung durch Kirchengesetz (vgl. Art. S t a a t s k i r c h e n r e c h t , H d R . V, 642 ad b). U n t e r A u f h e b u n g der bisherigen Gesetze über die örtliche und Diözesanvermögensverwaltung vom 20. VI. 1875 u n d 7. VI. 1876) und über die Bildung v o n G e s a m t v e r b ä n d e n ( v o m 29. V. 1903) wird wie bisher f ü r die E i n z e l g e m e i n d e zur V e r t r e t u n g der Kirchengemeinde u n d zur V e r t r e t u n g u n d Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens (kirchliche Vermögenss t ü c k e und die u n t e r kirchlichen Organen s t e h e n d e n S t i f t u n g e n ) der K i r c h e n v o r s t a n d b e i b e h a l t e n , bestehend a u s dem P f a r r e r als Vorsitzenden, 6—28 gewählten Mitgliedern u n d dem auf G r u n d besonderen R e c h t s t i t e l s Berechtigten (vor allem dem P a t r o n ) oder dem von ihm E r n a n n t e n . Das bisherige zweite Organ, die Gemeindevert r e t u n g , fällt f o r t . Eingehende Bestimm u n g e n regeln a k t i v e s (Alter von 21 J a h r e n , 1 jähriger Wohnsitz) und passives (Alter von 30 J a h r e n ) Wahlrecht und ( u n m i t t e l b a r e s und geheimes) W a h l v e r f a h r e n (dazu WahlO. vom 1. X I . 1924), ferner F u n k t i o n e n (Vermögensverzeichnis, E t a t , J a h r e s r e c h n u n g ) , Beschlußfassung und Auflösung. Geschäftsanweisungen u n d Wahlordnungen sind vom Bischof im B e n e h m e n mit dem Minister in den R e g i e r u n g s b l ä t t e r n zu veröffentlichen (§§ 1—21). G e m e i n d e v e r b ä n d e , die nach Z u s t i m m u n g der beteiligten Kirchenvors t ä n d e von der bischöflichen Behörde mit staatlicher Genehmigung gebildet werden k ö n n e n , b e d ü r f e n einer Verbandsvert r e t u n g , bestehend a u s dem rangältesten D e c h a n t e n oder Pfarrer als Vorsitzenden und j e zwei Mitgliedern der einzelnen Kirchenvorstände. F ü r die V e r t r e t u n g des Vors t a n d e s u n d die Verwaltung seines Vermögens k a n n ein V e r b a n d s a u s s c h u ß bestellt werden (§§ 22—27). 4. Die f r ü h e r e u m f a s s e n d e Staatsa u f s i c h t über die Vermögensverwaltung ist m i t der S e l b s t v e r w a l t u n g des A r t . 137, 3 n i c h t mehr v e r e i n b a r ; eine S t a a t s a u f s i c h t ist allein insoweit zulässig, als sie sich auf die Sicherung einer f ü r den vermögensr e c h t l i c h e n Verkehr notwendigen geordneten V e r w a l t u n g u n d ihrer Gesetzmäßigkeit bes c h r ä n k t , nicht aber auch die ZweckmäßigHandwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

465

keit n a c h z u p r ü f e n sucht (s. A r t . S t a a t s kirchenrecht, H d R . V, 640 ad i). a) D e m g e m ä ß w i r d f ü r das o r t s k i r c h l i c h e V e r m ö g e n verlangt: a) E i n s i c h t n a h m e in die Vermögensv e r w a l t u n g u n d B e a n s t a n d u n g bei Gesetzeswidrigkeit ( P r e u ß e n : zit. katholisches G. § 16, zit. evangelisches G. A r t . 10, 1 mit Art. 12, B a y e r n KirchengemeindeO. § 74, W ü r t t e m b e r g MinVerfg. vom 31. III. 1924 in Verbindung mit katholischem PfarrgemeindeG. §36 und evangelischem KirchengemeindeG. § 56, B a d e n , KirchenvermögensG. § 6); ß ) E i n v e r n e h m e n z u bestimmten Akten der kirchlichen Behörden, so in P r e u ß e n bei Zwangsetatisierung (katholisches G. § 17, evangelisches G. A r t . 11, 1), bei Bestellung eines Verwalters, wenn eine Kirchenvorstandswahl nicht z u s t a n d e k o m m t (katholisches G. § 19) sowie bei E r l a ß bischöflicher,für die K i r c h e n v o r s t ä n d e u n d Verbandsv e r t r e t u n g e n b e s t i m m t e r W a h l o r d n u n g e n und Geschäftsanweisungen (§§ 21 u. 27) insbesondere über die Fälle, in d e n e n Kirchenvorstandsbeschlüsse der bischöflichen Genehmigung b e d ü r f e n (vgl. die Veröffentlichung dieser Regelung durch die MinVO. vom 20. II. 1928); y) G e n e h m i g u n g zu b e s t i m m t e n Beschlüssen des K i r c h e n v o r s t a n d s bzw. der kirchlichen Organe. W e n n dies P r e u ß e n f ü r die Veräußerung von Gegenständen historischen, wissenschaftlichen oder künstlerischen Wertes, f ü r längere Anleihen, zweckwidrige Verwendung, S a m m l u n g e n außerhalb einer kirchlichen V e r a n s t a l t u n g , Anlegung und V e r ä n d e r u n g der B e n u t z u n g von Begräbnisplätzen einschließlich der Gebühreno r d n u n g verlangt (katholisches G. § 15, evangelisches G. A r t . 6), so ist diese Vorschrift hinsichtlich der ersten drei P u n k t e mit der g a r a n t i e r t e n Selbstverwaltung nicht vereinbar, weil es sich hierbei nicht u m o r d n u n g s g e m ä ß e , sondern u m zweckmäßige Verwaltung h a n d e l t . S a m m l u n g e n a u ß e r h a l b der Kirche können nur den f ü r alle S a m m lungen geltenden allgemeinen Beslimmungen u n t e r w o r f e n werden. D e m g e m ä ß h a t denn auch W ü r t t e m b e r g das f r ü h e r e E r f o r d e r n i s der Genehmigung f ü r S u b s t a n z ä n d e r u n g , größere Veräußerungen, d a u e r n d e Verbindlichkeiten, K a p i t a l a u f n a h m e , N e u b a u t e n und b e d e u t e n d e n R e p a r a t u r e n f a l l e n gelassen (zit. MinVerfg. in V e r b i n d u n g mit k a t h o lischem P f a r r g e m e i n d e G . § 32 und e v a n gelischem KirchengemeindeG. § 62), S a m m lungen nur den allgemeinen gesetzlichen Vorschriften unterworfen u n d f ü r Gebühreno r d n u n g e n die staatliche Genehmigung nur vorgeschrieben, wenn sie f ü r F r e m d e höhere Gebühren verlangen als f ü r die Kirchen30

466

Vermögensrecht, Kirchliches

genossen (zit. KirchenG. §§ 48 u. 52, 2). Ebenso h a t B a d e n die staatliche Genehm i g u n g f ü r Erwerb, Veräußerung und Belastung auch bei Grundstücken fallen gelassen (KirchenvermögensG. § 7) und eine solche nur noch f ü r Beschlüsse über Neub a u t e n u n d R e p a r a t u r e n vorgeschrieben, die durch Kirchensteuern aufzubringen sind, und f ü r solche Verpflichtungen, die eine Belastung f ü r mehrere Steuerabschnitte bed e u t e n w ü r d e , wie Gehälter, Anleihen, B a u t e n ( O r t s S t G . A r t t . 33 u. 26). — Übet die Genehmigung f ü r Schenkungen, letztwilligen Grundstückserwerb und Verfügungen im W e r t e von mehr als 5000 M. s. oben 2. S) H a n d e l n a n S t e l l e der lässigen kirchlichen Behörde, aber im Benehmen mit ihr; so in P r e u ß e n : B e r u f u n g des katholischen K i r c h e n v o r s t a n d e s bzw. der evangelischen Gemeindeorgane, Auflösung des Kirchenv o r s t a n d e s wegen Pflichtverletzung, Bestellung eines Verwalters, wenn die Wahl des K i r c h e n v o r s t a n d e s nicht z u s t a n d e k o m m t bzw. V o r n a h m e der Rechte der evangelischen Gemeindeorgane durch staatliche Bevollm ä c h t i g t e (katholisches G. § 20, evangelisches G. A r t . 10, 2), f e r n e r Zwangsetatisierung ( P r e u ß e n : katholisches G. § 20, evangelisches G. A r t . 11, 2, Bayern KirchengemeindeO. A r t . 74). Gegen die B e a n s t a n d u n g (a) und Zwangsetatisierung s t e h t in Preußen dem Kirchenv o r s t a n d bzw. dem Gemeindeorgan, in Baden der kirchlichen Behörde Klage beim Oberverwaltungsgericht bzw. Verwaltungsgerichtshof zu. Hier ist außerdem bei Verweigerung der staatlichen Genehmigung (y) sowohl der örtlichen Vermögensverwaltungsbehörde wie der höheren Kirchenbehörde der Rekurs gegeben. In den Fällen zu 6. II. 1924 h a t f ü r das gesamte Reichs- und Landesstrafrecht die früheren ungleichen und unzureichenden Mindest- und Höchstsätze bei Verbrechen u n d Vergehen und ebenso die vorher a n g e d r o h t e n Mindestbeträge bei Übert r e t u n g e n beseitigt und an ihrer Stelle f ü r die Regelfälle einheitliche Mindest- und Höchstsätze e i n g e f ü h r t ; ebenso h a t sie bei allen Übertretungen den bisher angedrohten H ö c h s t b e t r a g der Geldstrafe durch den Bet r a g von 150 RM. ersetzt. Der regelmäßige Mindestsatz der Geldstrafe beträgt n u n m e h r bei Verbrechen und Vergehen 3 RM., bei Ü b e r t r e t u n g e n 1 RM. (§ 27 StGB.). U n t e r diesen Satz darf auch bei Versuch, Beihilfe und Jugendlichen nicht herabgegangen werden. Die A n d r o h u n g eines höheren Mindestb e t r a g e s in den einzelnen S t r a f b e s t i m m u n g e n ist zulässig. Der regelmäßige Höchstsatz der Geldstrafe ist bei Verbrechen und Vergehen auf 1Q000 RM. festgesetzt; er greift nicht platz, soweit in den Einzelstrafbestimmungen höhere oder absolut b e s t i m m t e Beträge oder Gelds t r a f e in u n b e s c h r ä n k t e r Höhe a n g e d r o h t sind. Die A n d r o h u n g von u n b e s c h r ä n k t hohen Geldstrafen, wie sie sich in § 359 •der RAbgO. u n d in § 9 des R e p S c h u t z G . Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

481

finden, steht mit dem in § 2 Abs. 1 S t G B , aufgestellten u n d durch die Ü b e r n a h m e in Art. 116 der RVerf. verfassungsmäßig festgelegten G r u n d s a t z der S t r a f b e s t i m m t h e i t nicht im Einklang, da sie eine auch nur relative B e s t i m m t h e i t der S t r a f e vermissen läßt und der grundsätzlich verpönten allgemeinen Vermögenskonfiskation nahe k o m m t . Daher kann es zweifelhaft sein, ob die A n d r o h u n g von Geldstraf e in unbeschränkter Höhe nur d a n n f ü r zulässig zu erachten ist, wenn sie im Wege eines verfassungsä n d e r n d e n Reichsgesetzes erfolgt, oder ob der Gesetzgeber nach den §§ 2, 27 StGB, zu ihrer A n d r o h u n g durch einfaches Gesetz ermächtigt ist. 4. Bei der Bemessung der Geldstrafe innerhalb des gesetzlichen S t r a f r a h m e n s ist dem Richter durch § 27c Abs. 1 S t G B , zur Pflicht gemacht, die wirtschaftlichen Verhältnisse des T ä t e r s zu berücksichtigen. Die H ö h e der erkannten Geldstrafe ist also im Einzelfall der wirtschaftlichen Gesamtlage des Verurteilten anzupassen, wie sie sich nach seinem Einkommen, Vermögen und Lebensalter, nach seinen Verbindlichkeiten, seiner Erwerbsfähigkeit, seinem Familien- und Ges u n d h e i t s s t a n d und den sonstigen f ü r ihn maßgebenden Lebensverhältnissen darstellt. Im Verein mit der weiten S p a n n u n g der S t r a f r a h m e n dient diese bindende Vorschrift dem Zweck, die Geldstrafe f ü r den Reichen in einer f ü r ihn empfindlichen Höhe, f ü r den Armen in einer f ü r ihn t r a g b a r e n Weise festsetzen zu können und so eine ungleiche W i r k u n g der Geldstrafe f ü r B e m i t t e l t e und Unbemittelte zu verhindern. Als weitere Strafzumessungsregel stellt d a s Gesetz die Sollvorschrift auf, daß die Geldstrafe das f ü r die T a t empfangene E n t g e l t und den a u s der T a t gezogenen Nutzen übersteigen soll, und g e s t a t t e t zu diesem Zwecke eine Überschreitung des gesetzlichen Höchstmaßes. Mit besonderem Nachdruck ist die Regelung der Geldstrafe f ü r die Fälle ausgestaltet, in denen Gewinnsucht die Triebfeder der T a t bildet: B e r u h t ein Verbrechen oder Vergehen auf Gewinnsucht, so k a n n nicht nur das H ö c h s t m a ß der angedrohten Geldstrafe in allen Fällen überschritten und auf 100000 RM. erhöht, sondern Geldstrafe in dieser Höhe neben Freiheitsstrafe auch da v e r h ä n g t werden, wo das Gesetz nur Freiheitsstrafe vorsieht (§ 27a StGB.). D a m i t wird der regelmäßige S t r a f r a h m e n des § 27 S t G B , erweitert und die Gewinnsucht als allgemeiner S t r a f s c h ä r f u n g s g r u n d bei Verbrechen u n d Vergehen verwertet. Von größter Tragweite ist der zwingend vorgeschriebene Ersatz kurzfristiger Freih e i t s s t r a f e n durch Geldstrafen, wie ihn der 31

482

Vermögensstrafe

durch die Geldstrafengesetzgebung ges c h a f f e n e § 2 7 b S t G B , in gewissem Umf a n g e bei allen Vergehen und Übertretungen a n o r d n e t , bei denen d a s Gesetz Geldstrafe ü b e r h a u p t nicht oder nur in Verbindung mit einer Freiheitsstrafe vorsieht: Ergibt die S t r a f b e m e s s u n g , daß Freiheitsstrafe von weniger als 3 Monaten verwirkt wäre, und k a n n der Strafzweck durch eine Geldstrafe erreicht werden, so m u ß s t a t t der an sich verwirkten Freiheitsstrafe Geldstrafe verh ä n g t werden, f ü r deren Ansatz der ordentliche S t r a f r a h m e n des § 27 StGB, und bei G e w i n n s u c h t s t a t e n auch der erweiterte Strafr a h m e n des § 27a StGB, zur Verfügung steht. N u r bei T a t e n , die zugleich die Verletzung einer militärischen Dienstpflicht enth a l t e n , ist dieses Strafumwandlungsrecht dem R i c h t e r nicht eingeräumt. Damit ist der nutzlosen Verhängung einer Unzahl von kurzzeitigen Freiheitsstrafen, zu der das Gesetz f r ü h e r gezwungen h a t t e , ein endgültiger Riegel vorgeschoben und der Gelds t r a f e ihr voller Wirkungsbereich als Strafmittel gegen alle leichter zu bewertenden Verfehlungen erschlossen worden. In den Fällen der sogenannten Idealk o n k u r r e n z , also d a n n , wenn auf dieselbe T a t mehrere Strafgesetze anwendbar sind oder wenn eine T a t dasselbe Strafgesetz mehrmals verletzt, gilt wie f ü r alle anderen so auch f ü r die mit Geldstrafe bedrohten Handlungen das Absorptionsprinzip: Die Strafe ist ausschließlich aus dem Gesetz zu entnehmen, das die schwerste S t r a f d r o h u n g enthält. Dagegen wird bei der Aburteilung mehrerer selbständiger T a t e n desselben Täters, also in den Fällen der sogenannten Realkonkurrenz, d a s Z u s a m m e n t r e f f e n mehrerer verwirkter Geldstrafen anders behandelt als das Z u s a m m e n t r e f f e n mehrerer zeitiger Freiheitsstrafen. W ä h r e n d nämlich die zeitigen Freiheitsstrafen im wesentlichen der Herrs c h a f t des Asperationsprinzips unterstellt sind u n d in der Regel zu einer Gesamtstrafe z u s a m m e n g e f a ß t werden, die in einer Erh ö h u n g der v e r w i r k t e n schwersten Strafe besteht, gilt f ü r die Geldstrafen ausnahmslos das K u m u l a t i o n s p r i n z i p : Auf jede der verwirkten Geldstrafen ist gesondert zu erkennen, so d a ß grundsätzlich eine H ä u f u n g der einzelnen Geldstrafen einzutreten hat. 5. Zur Zahlung der e r k a n n t e n Geldstrafe ist der Verurteilte verpflichtet, sobald das Urteil r e c h t s k r ä f t i g ist. Das Gesetz geht dabei v o n dem G r u n d s a t z aus, daß die Zahlung der Geldstrafe sofort und im vollen Betrage zu erfolgen h a t . Zur Vermeidung unnötiger kurzzeitiger Ersatzfreiheitsstrafen und zur V e r h ü t u n g einer unverhältnismäßig schweren wirtschaftlichen Schädigung des Verurteilten

ist aber die Bewilligung einer Zahlungsfrist oder von Teilzahlungen bindend vorgeschrieben, wenn das Gericht die Überzeugung gewinnt, daß dem Verurteilten nach seinen wirtschaftlichen Verhältnissen die sofortige Zahlung der Geldstrafe nicht z u z u m u t e n ist. Die Vergünstigung setzt einen A n t r a g des Verurteilten nicht voraus. Sie kann nicht nur im Urteil selbst, sondern auch nach dem Urteil gewährt werden. Dem Gericht ist die Befugnis eingeräumt, seine Entscheidung noch nachträglich zu ändern. Der Widerruf einer gewährten Vergünstigung ist dann zulässig, wenn der Verurteilte die Teilzahlung nicht rechtzeitig leistet oder wenn eine wesentliche Besserung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse eintritt (§ 28 StGB.). Die bezahlten Geldstrafen fallen regelmäßig der Kasse des Landes, dessen Gericht in erster Instanz erkannt h a t , oder, wenn ein Gericht des Reichs die erstinstanzliche Entscheidung gefällt h a t , der Reichskasse zu. Doch finden sich in den strafrechtlichen Nebengesetzen zahlreiche hiervon abweichende Bestimmungen, nach denen die Geldstrafe einer Sonderkasse zufließt, so z. B. in § 33 des PostG., in § 146 der GewO. und in § 21 des neuen LebensmittelG. vom 5. V I I . 1927. Wird die Geldstrafe nicht bezahlt, so m u ß sie beigetrieben werden. Die Beitreibung ist g e m ä ß § 463 StPO. nach den Vorschriften der ZPO. über die Vollstreckung der zivilgerichtlichen Urteile zu bewirken u n d richtet sich gegen das gesamte bewegliche u n d unbewegliche Vermögen des Verurteilten, soweit es der P f ä n d u n g unterworfen ist. Doch k a n n der Versuch einer Beitreibung von vornherein unterbleiben, wenn die Erfolglosigkeit der Beitreibung a u s dem beweglichen Vermögen mit Sicherheit vorauszusehen ist (§ 28a StGB.). K a n n die Geldstrafe nicht beigetrieben werden, so muß das Gesetz ein anderes Strafmittel als Ersatz zur Verfügung stellen, wenn der T ä t e r wegen seiner Zahlungsunfähigkeit nicht völlig straffrei ausgehen soll. Dieser E r s a t z wird durch die Vorschrift geschaffen, d a ß eine uneinbringliche Geldstrafe in Freih e i t s s t r a f e umzuwandeln ist (§ 29 StGB.). In der Regel t r i t t Gefängnis an die Stelle der Geldstrafe. Bei Übertretungen ist H a f t die Ersatzfreiheitsstrafe, ebenso nach richterlichem Ermessen bei den Vergehen, bei denen Geldstrafe allein oder an erster Stelle oder wahlweise neben H a f t angedroht ist. In Z u c h t h a u s muß die uneinbringliche Geldstrafe d a n n umgewandelt werden, wenn bei Verbrechen oder Vergehen neben der Geldstrafe auf Zuchthaus e r k a n n t wird. Die Mindestdauer der nur nach vollen T a g e n zu

Vermögensstrafe

483

zeiten des Verurteilten R e c h t s k r a f t erlangt hat. B. D i e N e b e n s t r a f e n a m V e r m ö g e n . 1. Die wichtigste Vermögensnebenstrafc des geltenden Rechts ist die E i n z i e h u n g . S t r a f e ist sie nur d a n n , wenn das Gesetz ihre Zulässigkeit auf solche Gegenstände beschränkt, die dem T ä t e r oder einem Teilnehmer gehören; in sonstigen Fällen m u ß sie als Sicherungsmaßregel a u f g e f a ß t werden. Die Natur einer Nebenstrafe h a t sie deshalb, weil sie, abgesehen v o n den Ausnahmefällen, in denen die Verfolgung oder Verurteilung einer bestimmten Person nicht a u s f ü h r b a r ist (§ 42 StGB.), nur neben einer H a u p t s t r a f e e r k a n n t werden k a n n . Sie h a t nicht, wie die Geldstrafe, die E n t z i e h u n g einer b e s t i m m t e n Geldsumme aus dem Vermögen des T ä t e r s zum Ziele, richtet sich vielmehr gegen konkret bestimmte Gegenstände, die zu dem T ä t e r und der T a t in den gesetzlich festgelegten Beziehungen stehen. Als Vermögensstrafe wird sie ebenso wie die Geldstrafe gemäß § 463 S t P O . nach den Vorschriften über die Vollstreckung der zivilgerichtlichen Urteile vollstreckt. Im Regelfall des § 40 StGB, ist die Einziehung nur s t a t t h a f t , wenn die T a t , wegen deren sie erkannt wird, sich als vorsätzliches Verbrechen oder Vergehen darstellt und wenn körperliche Sachen in B e t r a c h t kommen, die durch eine derartige T a t hervorgebracht sind (producta sceleris) oder zu Um zu vermeiden, daß es auf dem Umweg ihrer Begehung gebraucht oder b e s t i m m t Forderungen über die Ersatzfreiheitsstrafe doch wieder zu waren (instrumenta sceleris). dem u n e r w ü n s c h t e n Vollzug von kurz- u n d andere Rechte sind also nicht einziehbar. zeitigen Freiheitsstrafen k o m m t , sieht das Ebenso findet bei Ü b e r t r e t u n g e n und F a h r Gesetz zwei verschiedene Wege vor. E s lässigkeitstaten regelmäßig keine Einziehung e r m ä c h t i g t f ü r s erste die Vollstreckungs- s t a t t . Auch ist durch diese Regelung die behörde, die Tilgung einer uneinbring- Einziehung von Gegenständen ausgeschlossen, lichen Geldstrafe durch freie Arbeit zu- die nur zur Vorbereitung der T a t gedient zulassen; der praktischen D u r c h f ü h r u n g haben oder die durch die T a t , z. B. den Diebdieses Grundsatzes haben sich freilich wegen stahl, erlangt oder erst nach Abschluß der T a t der wirtschaftlichen Notlage u n d der dadurch verwendet worden sind. Ferner m u ß die T a t hervorgerufenen Schwierigkeiten der Arbeits- mindestens in das S t a d i u m des s t r a f b a r e n b e s c h a f f u n g derartige Hemmnisse entgegen- Versuchs getreten sein, wenn auf Einziehung gestellt, d a ß er im wesentlichen auf dem e r k a n n t werden soll. Papier stehen geblieben ist. Der zweite, zu Von dieser grundsätzlichen Regelung der größerer praktischer Bedeutung gelangte Einziehung weichen zahlreiche Vorschriften Weg b e s t e h t darin, daß das Gericht von der des StGB, selbst u n d der Nebengesetze Vollstreckung der E r s a t z s t r a f e in den Fällen nach den verschiedensten Richtungen a b . absehen k a n n , in denen die Geldstrafe ohne Häufig ist die Einziehung zwingend vorVerschulden des Verurteilten uneinbring- geschrieben (vgl. z. B. § 2 8 4 b StGB.) und lich ist. nicht, wie in § 40 S t G B . , in das Ermessen Besonders zahlreich Der S t r a f c h a r a k t e r der Geldstrafe, die des Richters gestellt. sich wie jede andere Strafe nur gegen die sind die Fälle, in denen die Einziehung ohne Person des Schuldigen selbst richtet, wird Rücksicht auf das E i g e n t u m des T ä t e r s in gewissem U m f a n g e durch die Vorschrift oder Teilnehmers vorgeschrieben oder zudes § 30 S t G B , durchbrochen, nach der gelassen ist; sie verliert d a m i t den Charakter die Geldstrafe in den Nachlaß zu voll- einer Nebenstrafe und wird zur SicherungsGelegentlich kann auch bei strecken ist, wenn das Urteil noch bei Leb-1 maßregel.

bemessenden Ersatzfreiheitsstrafe ist durchweg, auch bei Zuchthaus, ein T a g , ihre H ö c h s t d a u e r bei H a f t 6 Wochen, bei Gef ä n g n i s u n d Z u c h t h a u s 1 J a h r ; sie darf jedoch keinesfalls höher als das H ö c h s t m a ß der Freiheitsstrafe sein, die in dem a n zuwendenden Strafgesetz wahlweise neben der Geldstrafe angedroht ist. Erweist sich eine Geldstrafe als uneinbringlich, auf die an Stelle einer an sich verwirkten Freiheitsstrafe von weniger als 3 Monaten (§ 2 7 b StGB.) zu erkennen war, so ist die verwirkte Freiheitsstrafe zu vollstrecken. Die Vereinigung mehrerer nebeneinander verwirkter E r s a t z f r e i h e i t s s t r a f e n zu einer Gesamtstrafe läßt das Gesetz nicht z u ; es begrenzt jedoch ihre G e s a m t d a u e r allgemein auf 2 J a h r e und setzt f ü r den besonderen Fall, daß mehrere E r s a t z h a f t s t r a f e n z u s a m m e n t r e f f e n , die H ö c h s t d a u e r auf 3 Monate fest (§ 78 Abs. 2 StGB.). Innerhalb der so gezogenen Grenzen sieht das Gesetz von jeder weiteren Bindung des Richters ab, überläßt vielmehr das Maß der E r s a t z s t r a f e seinem freien Ermessen. Der darin zum Ausdruck kommende Verzicht auf die starren U m w a n d • l u n g s m a ß s t ä b e , wie sie vor der Geldstrafengesetzgebung bestanden, t r ä g t z u s a m m e n mit der Beseitigung der f r ü h e r e n zu niedrigen H ö c h s t s ä t z e der Geldstrafe ebenfalls dazu bei, sie im Einzelfall als ein f ü r reich und a r m gleich f ü h l b a r e s S t r a f m i t t e l verwendbar zu machen.

31*

484

Vermögensstrafe

Ü b e r t r e t u n g e n auf Ginziehung erkannt werden (vgl. § 360 Abs. 2, § 367 Abs. 2 StGB.). Des öfteren ist die Einziehung nicht auf die producta und i n s t r u m e n t a sceleris bes c h r ä n k t , sondern bei allen Gegenständen angeordnet oder zugelassen, auf die sich die in Frage k o m m e n d e s t r a f b a r e Handlung bezieht, so in § 365 RAbgO., in § 135 des VereinszollG. oder in § 11 des SprengstoffG. Die Ginziehung m u ß im Urteil selbst ausgesprochen werden (§ 40 Abs. 2 StGB.); ist der Ausspruch in der Entscheidung vers ä u m t worden, so k a n n er nicht etwa in einem nachträglichen Straferkenntnis nachgeholt werden. Mit der R e c h t s k r a f t der E n t scheidung, die auf Einziehung lautet, geht das E i g e n t u m a n den eingezogenen Gegens t ä n d e n auf den S t a a t über. Doch finden sich auch Sondervorschriften, die, wie etwa § 156 des VereinszollG., einen anderen Zeitp u n k t des Eigentumsüberganges festsetzen. 2. W e n n die Einziehung selbst nicht ausf ü h r b a r ist, muß in bestimmten Fällen nach gesetzlicher Vorschrift auf Ersatz des Wertes des einzuziehenden Gegenstandes erkannt werden. Der W e r t e r s a t z in diesem Sinne kennzeichnet sich d a m i t als eine die Einziehung ersetzende Vermögensnebenstrafe. Im S t G B , selbst findet er sich nur im Falle des § 335 als Verfallerklärung des Wertes eines empfangenen Bestechungsvorteils. Von erheblich größerer Bedeutung ist seine Verwendung in der Reichsabgabenordnung (§ 365 Abs. 2) u n d im Vereinszollgesetz (§ 155); hier ist ergänzend noch bestimmt, daß an Stelle des Wertersatzes auf Zahlung einer G e l d s u m m e zu erkennen ist, wenn der Wert des einzuziehenden Gegenstandes nicht erm i t t e l t werden k a n n . Doch ist auch der Wertersatz nur dann u n d insoweit Strafe, als die Einziehung selbst, f ü r die er als Ersatzmittel a u f t r i t t , S t r a f c h a r a k t e r hat. 3. Die Vorschriften, die das Strafgesetz f ü r die Geldstrafe aufstellt, gelten f ü r die Vermögensnebenstrafen nicht. Daher können vom Gericht f ü r die Zahlung einzuziehender Geldbeträge keine Fristen oder Teilzahlungen nach § 28 StGB, bewilligt werden. Ebenso f i n d e n die Regeln des § 29 S t G B , über die Umwandlung uneinbringlicher Geldstrafen in Ersatzfreiheitsstrafen keine Anwendung auf die Einziehung oder Verfallerklärung von Geldbeträgen oder auf den an ihre Stelle tretenden Wertersatz. Die einzige Ausnahme hiervon enthält § 435 RAbgO., nach dem auch der Wertersatz in Ersatzfreiheitsstrafe umzuwandeln ist, wenn er nicht beigetrieben werden k a n n . C. D i e n i c h t k r i m i n e l l e n V e r m ö g e n s strafen. Bei den nichtkriminellen Vermögens-

strafen, also bei den echten Ordnungsstrafen und bei den Disziplinarstrafen einschließlich der ehrengerichtlichen Strafen, herrschte früher wie bei den kriminellen Geldstrafen eine B u n t h e i t der S t r a f r a h m e n , die jeden inneren Grundes entbehrte. Auch hier war es die VO. über Vermögensstrafen und Bußen vom 6. II. 1924, die durch ihren Art. II die Verschiedenheit der A b s t u f u n g e n beseitigte und im Gesamtgebiet des bestehenden Reichs- und Landesrechts einheitliche, gleichmäßige S t r a f r a h m e n f ü r alle nichtkriminellen Vermögensstrafen e i n f ü h r t e . Ihr regelmäßiger Mindestsatz b e t r ä g t seither 1 RM., der regelmäßige Höchstsatz 1000 RM., soweit nicht in den einzelnen S t r a f b e s t i m mungen höhere oder absolut b e s t i m m t e oder unbeschränkt hohe Strafen in Geld a n gedroht sind. Absolut b e s t i m m t e S t r a f drohungen dieser Art finden sich z. B. bei den Disziplinarstrafen der Beamtengesetze, so wenn Strafe in Geld bis z u m einfachen Monatseinkommen des B e a m t e n a n g e d r o h t ist. Eine nichtkriminelle S t r a f e in Geld v o n unbeschränktem Höchstmaß ist in § 890 ZPO. in der Fassung des A r t . X I der VermögensstrafenVO. a n g e d r o h t . Da die nichtkriminellen Vermögensstrafen der Herrschaft des StGB, entzogen sind, gilt die Vorschrift des § 29 StGB, f ü r sie nicht; im Falle ihrer Uneinbringlichkeit können sie daher in Ersatzfreiheitsstrafen nur umgewandelt werden, wenn es im Gesetz ausdrücklich bestimmt ist, wie beispielsweise in den §§ 51, 70 Abs. 1 S t P O . Ist die U m w a n d l u n g in Ersatzfreiheitsstrafe zulässig, so beträgt deren H ö c h s t m a ß 6 Wochen und darf zudem keinesfalls die Dauer einer wahlweise daneben angedrohten Freiheitsstrafe von weniger als 6 Wochen überschreiten (Art. II Abs. 4 der VermögensstrafenVO.). IV. S t r a f r e c h t s r e f o r m . Durch die Geldstrafengesetze der J a h r e 1921 bis 1924 sind die Ziele der R e f o r m bewegung auf dem Gebiet der Vermögensstrafen zu einem großen Teil verwirklicht. Von der allgemeinen Strafrechtsreform, die nunmehr ihrem Abschluß zustrebt, nachdem der Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuchs seit Mai 1927, der Entwurf eines Strafvollzugsgesetzes seit September 1927 dem Reichstag vorliegt u n d die Weiterbehandlung beider E n t w ü r f e durch das Gesetz zur F o r t f ü h r u n g der S t r a f r e c h t s reform vom 31. III. 1928 ( R G B l . I, 135) gesichert erscheint, sind deshalb grundlegende Neuerungen in dieser Hinsicht nicht zu erwarten. Immerhin weisen die beiden E n t w ü r f e auch bei den Vermögensstrafen eine R e i h e

Vermögensstrafe nicht unwesentlicher E r g ä n z u n g e n und Verbesserungen des geltenden Rechtszustandes auf. So ist eine weitere Ausdehnung des Anwendungsgebietes der Geldstrafe dadurch vorgesehen, d a ß bei zahlreichen Vergehen, die bisher nur mit Freiheitsstrafe bedroht s i n d , k ü n f t i g von vornherein auch Geldstrafe zulässig ist. W ä h r e n d das Jugendgerichtsgesetz und ebenso die meisten der bisher maßgebenden landesrechtlichen Bes t i m m u n g e n die bedingte Strafaussetzung nur bei Freiheitsstrafen und Ersatzfreiheitsstrafen k e n n e n , wird n u n m e h r dem Richter allgemein die B e f u g n i s eingeräumt, auch Geldstrafe b e d i n g t zu erlassen. Eine Erweiterung des Geltungsbereichs der Geldstrafe liegt auch darin, d a ß bei Übertretungen grundsätzlich nur Geldstrafe angedroht und H a f t lediglich in besonders schweren Fällen oder als E r s a t z f r e i h e i t s s t r a f e s t a t t h a f t ist. W ä h r e n d der regelmäßige S t r a f r a h m e n der Geldstrafe bei den Vergehen keine Verä n d e r u n g e r f a h r e n soll, ist bei den Übertretungen als regelmäßiger Höchstsatz s t a t t bisher 150 RM. der B e t r a g von 500 RM. und in besonders schweren Fällen eine Erhöhung auf 2000 RM. vorgesehen, u m auch gegenüber wirtschaftlich gutgestellten Tätern die Verhängung einer dem Einzelfall angepaßten Strafe zu ermöglichen. Dies wirkt zugleich der bei den strafrechtlichen Nebengesetzen stark hervorgetretenen Neigung der Gesetzgebung entgegen, v e r h ä l t n i s m ä ß i g geringfügige Verfehlungen wegen des bisherigen unzulänglichen Höchstsatzes der Übertretungsgeldstrafe zu Vergehen zu stempeln. Eine vergrößerte Anwendungsmöglichkeit der Geldstrafe ergibt sich mittelbar auch durch alle Bestimmungen, die auf eine weitere Z u r ü c k d r ä n g u n g der kurzzeitigen Freiheitsstrafen abzielen, so durch die allgemeine Zulassung mildernder Umstände und d u r c h die H e r a u f s e t z u n g des Mindestm a ß e s der Gefängnisstrafe von einem Tag auf eine Woche. W ä h r e n d j e t z t die Möglichkeit, bei Vergehen a n Stelle einer verwirkten F r e i h e i t s s t r a f e auf Geldstrafe zu erkennen, wenn der Strafzweck durch eine Geldstrafe erreicht werden k a n n , nur gegeben ist, wenn die verwirkte Freiheitsstrafe weniger als 3 M o n a t e b e t r ä g t , soll k ü n f t i g auch die Dreimonatsgrenze noch einbezogen werden. Weiter ist vorgesehen, zugleich mit der in Aussicht genommenen Beseitigung der ververschiedenartigen B e h a n d l u n g von Idealund Realkonkurrenz auch die bisher vorgeschriebene S t r a f e n h ä u f u n g von mehreren z u s a m m e n t r e f f e n d e n Geldstrafen wegfallen zu lassen. K ü n f t i g gilt bei Zusammentreffen mehrerer Gesetzesverletzungen auch f ü r die Geldstrafe ebenso wie f ü r die zeitigen Frei-

485

heitsstrafen der Grundsatz, d a ß eine E i n heitsstrafe zu bilden ist. Bei Uneinbringlichkeit einer Geldstrafe, die wegen eines Vergehens z u e r k a n n t ist, wird als E r s a t z freiheitsstrafe nicht mehr H a f t , sondern nur noch Gefängnis zugelassen; andererseits soll an die Stelle einer uneinbringlichen Geldstrafe Einschließung t r e t e n können, wenn deren Voraussetzungen vorliegen oder wenn neben der Geldstrafe auf Einschließung erk a n n t ist. Der Gedanke einer v e r s t ä r k t e n Individualisierung der Strafe u n d ihrer Wirkung, der die ganze S t r a f r e c h t s r e f o r m durchzieht, ä u ß e r t sich im systematischen A u f b a u der geplanten Vorschriften über die Geldstrafe darin, daß die Bestimmungen über die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Täters, über Gewährung von Fristen und Teilzahlungen und über die Verhängung von Geldstrafe a n Stelle einer a n sich verwirkten Freiheitsstrafe (§§ 2 7 b bis 2 8 S t G B . ) nunmehr in den neuen A b s c h n i t t über Strafbemessung eingestellt sind, der ein Kernstück des neuen Strafgesetzentwurfs bildet. Ebenso sind die Vorschriften ü b e r die Vollstreckung der Geldstrafe, die das geltende Recht an verschiedenen Stellen behandelt (z. B. §§ 28a, 29 Abs. 5 und 6 StGB., § 459 StPO.), n u n m e h r im S t r a f vollzugsgesetz z u s a m m e n g e f a ß t . Dabei ist die bisher vom Gesetz gewährte Möglichkeit der Tilgung einer uneinbringlichen Geldstrafe durch freie Arbeit fallen gelassen, da sie sich als praktisch u n d u r c h f ü h r b a r herausgestellt hat. Eine wesentliche N e u e r u n g ist f ü r die Art u n d Weise der Vollstreckung der Geldstrafe geplant. W ä h r e n d bisher die Vorschriften der ZPO. f ü r die Vollstreckung maßgebend waren (§ 463 StPO.), soll sie sich k ü n f t i g nach den Vorschriften ü b e r die Beitreibung der Gerichtskosten richten. Damit wird der seitherige unerquickliche Z u stand beseitigt, bei dem der S t a a t , abgesehen vom Falle des Konkurses des T ä t e r s (§ 6 3 Nr. 3 KO.), bei der Vollstreckung der Geldstrafe mit den Privatgläubigern des Schuldigen in einer Linie s t e h t u n d sich m i t den im wesentlichen auf den P a r t e i b e t r i e b zugeschnittenen Vorschriften der ZPO. behelfen muß. Geldstrafe und Gerichtskosten können daher k ü n f t i g in dem gleichen Verf a h r e n und gleichzeitig beigetrieben werden. Die gerichtlich erkannten Geldstrafen sollen in Z u k u n f t nur noch dem Reich oder dem aburteilenden Land zufallen und demgemäß die bisherigen Sondervorschriften, nach denen in b e s t i m m t e n Einzelfällen andere Stellen empfangsberechtigt w a r e n , in Wegfall k o m m e n . Dagegen ist die vielfach b e k ä m p f t e Vollstreckbarkeit einer zu Leb-

486

Vermögensstrafe — Vermögenzuwachssteuer

zeiten des Verurteilten rechtskräftig gewordene Geldstrafe in den Nachlaß aus praktischen Gründen aufrechterhalten. Für die Einziehung und die übrigen Vermögensnebenstrafen sind Änderungen von erheblicher Tragweite nicht vorgesehen. Eine Neuerung liegt darin, daß die Einziehung nicht auf körperliche Sachen beschränkt wird, sondern auch bei sonstigen Vermögenswerten, also z. B. bei Forderungen oder Bankguthaben, zulässig sein soll. Bei der großen praktischen Bedeutung, die der Unterscheidung zwischen kriminellen und nichtkriminellen Vermögensstrafen zukommt, m u ß erwartet werden, daß die Gelegenheit der Strafrechtsreform auch dazu benutzt wird, um in die zurzeit bestehende, verwirrende Planlosigkeit in der gesetzlichen Bezeichnung der kriminellen und nichtkriminellen Vermögensstrafen Ordnung zu bringen. Ein Weg hierzu läge darin, daß im kommenden Einführungsgesetz die Bezeichnung,, Geldstrafe"ausschließlich den kriminellen Geldstrafen vorbehalten und auf der anderen Seite f ü r die nichtkriminellen Vermögensstrafen durchweg die Benennung „Ordnungsstrafe in Geld", f ü r den gegen d a s Vermögen sich richtenden Erfüllungszwang die Bezeichnung „Zwangsstrafe in Geld" eingeführt wird, wie dies die Reichsversicherungsordnung schon folgerichtig durchgeführt hat. Ein Überblick über die Neuerungen, mit denen die E n t w ü r f e die schon verwirklichte Geldstrafengesetzgebung vollends auszubauen gedenken, ergibt somit das Gesamtbild, daß mit der Strafrechtsreform eine Entwicklung zum Abschluß kommt, deren Ziel darin gipfelt, aus den Vermögensstrafen und insbesondere aus der Geldstrafe durch Erweiterung ihres Anwendungsbereichs, durch Vertiefung ihrer Einwirkungsmöglichkeiten auf den T ä t e r vor allem im Wege der Strafbemessung und des Strafvollzugs und durch technische Verfeinerung ihrer Anwendungsbedingungen ein den heutigen Lebensverhältnissen gerecht werdendes, vollwertiges Strafmittel f ü r alle leichteren Verfehlungen zu machen. Schrifttum: Lehrbücher und Kommentare zum StGB. — R a u h , Die Vermögensstrafen des Reichsstrafrechts u n d ihre Reform, 1912. — M o h r , Die Bemessung der Geldstrafe, 1913. — O e t k e r , Die Geldstrafe nach dem Strafgesetzentwurf 1919, Gerichtssaal 88, 162 ff. — H e l l w i g , Das Geldstrafengesetz. 1924. — P r e g e r , Die Ordnungsstrafe im Reichsrecht, ArchÖffR. 7, 365 ff. — K r a k e n b e r g e r , Die rechtliche Natur der Ordnungsstrafe, 1912. — T r o p s ,

Begriff und Wert eines Verwaltungsstrafrechts, 1926. Otto Wagner.

Vermögenzuwachssteuer. Zurzeit wird in Deutschland eine Vermögenzuwachssteuer nicht erhoben. Das VermögenzuwachsStG. vom 8. IV. 1922 ist durch § 2 6 des VermögenStG. vom 10. VIII. 1925 bis zum 31. X I I . 1928 außer K r a f t gesetzt. Auf Grund dieses Gesetzes ist niemals eine Veranlagung erfolgt. Obwohl es die Bestimmung enthielt, daß bei Vergleichen des Anfangs- und Endvermögens zur Feststellung des steuerbaren Vermögenzuwachses die innere K a u f k r a f t der Mark in den beiden Z e i t p u n k t e n zu berücksichtigen ist, ist es durch die Hochinflation und die darauf folgende Stabilisierung unanwendbar geworden. E s k o m m t jetzt nicht mehr in Frage, das alte Gesetz wiederum zur Geltung zu bringen — wenn auch mit Abänderungen; vielmehr m ü ß t e ein neues Gesetz erlassen werden, das sich an das technisch wenig geglückte alte Gesetz nur in geringem Umfang anschließen könnte. Ob eine Vermögenzuwachssteuer neben der Einkommensteuer steuerlich gerechtfertigt ist, ist strittig. Die Begründung zum VermögenzuwachsStG. von 1922 h a t diese Besteuerung damit gerechtfertigt, daß „neben einer laufenden Steuer vom Vermögen und Einkommen u n d neben besonderen Steuern auf das f u n d i e r t e Einkommen der tatsächliche Vermögenzuwachs, also der U m s t a n d , daß j e m a n d seine E i n n a h m e n nicht voll verb r a u c h t hat, sondern einen Teil derselben zur Vermögensbildung verwenden konnte, immer ein Maßstab f ü r die Beurteilung der Leistungsfähigkeit sei und bleibe, wenn man einmal nicht von der Höhe der Gesamteinnahmen (also von der Eingangsseite), sondern von der Höhe des Verbrauchs (also von der Ausgangsseite) ausgehe". Strutz, Hdb. d. Steuerrechts, S. 667, hält diese Beg r ü n d u n g mit Recht f ü r falsch. Wenn er aber die Vermögenzuwachsbesteuerung trotzdem billigt u n d sie damit rechtfertigt, daß derjenige, der ohnehin im Einkommen oder Vermögen zurückgekommen ist, durch die Besteuerung des Einkommens oder Vermögens mehr leidet als derjenige, dessen E i n k o m m e n oder Vermögen gestiegen ist, die Vermögenzuwachssteuer also einen gewissen Ausgleich bildet, so t r i f f t dies ebensowenig das Richtige. Die Vermögenzuwachssteuer wird ja auch von demjenigen nicht erhoben, der nur deswegen keinen Vermögenzuwachs gehabt h a t , weil er diesen vergeudet h a t . Der Verschwender

Vermögenzuwachssteuer ist ebenso leistungsfähig wie der Sparsame u n d eigentlich viel leistungsfähiger; denn w e n n j e m a n d sein E i n k o m m e n oder Vermögen verschwendet, so sollte er gerechterweise dem S t a a t mehr geben als derjenige, der das Volksvermögen v e r m e h r t . — Gerade in Zeiten des W i e d e r a u f b a u s ist es verfehlt, einen Vermögenzuwachs zu besteuern. Die Besteuer u n g besonders großen Vermögenzuwachses w ü r d e freilich gerechtfertigt sein, wenn die h e u t e geltenden übermäßigen E i n k o m m e n steuersätze herabgesetzt w ü r d e n . Will m a n die Steuermoral stärken, so darf m a n nicht eine übermäßig hohe E i n k o m m e n s t e u e r erheben und d a n e b e n noch eine Vermögenzuwachssteuer (vgl. hierzu: Alfred A m o n n , Z u r Frage der steuerlichen Lastenverteilung, J a h r b . d. Nat.-Ök. u. S t a t . [3. Folge] 68, 165/199; Fritz Karl Mann, Die Gerechtigkeit in der Besteuerung |~Festgabe f ü r Schanz] 2 , 112ff. u n d die dort zitierten Schriftsteller). Gegen die Vermögenzuwachssteuer spricht auch die T a t s a c h e , d a ß die Gewinnbesteuerung, wie sie bei einem großen Teil der S t e u e r p f l i c h t i g e n gemäß §§ 12, 13 E i n k S t G . s t a t t f i n d e t , praktisch bis zu einem gewissen G r a d e einer Vermögenzuwachsbcsteuerung n a h e k o m m t . W e n n auch in der Bilanz die unrealisierten Gewinne nicht berücksichtigt w e r d e n , dieZwischenvorgänge bei der Gewinnb e s t e u e r u n g nach dem E i n k S t G . weit mehr berücksichtigt werden, als dies bei dem VermögenzuwachsStG. der Fall sein würde, so sind diese an sich erheblichen Unterschiede doch nicht so tief, daß die Gewinnbesteuerung e t w a s ganz anderes wäre als die Vermögenzuwachsbesteuerung (Lion, Bilanzsteuerrecht, "2. Aufl., Anm. 60; Blümich-Schachian, Einkommensteuergesetz, S. 24; Hollaender, Einkommensteuergesetz, S. X X I I f f . ) . D a ß der Gewinn jährlich veranlagt wird, der Vermögenzuwachs üblicherweise alle 3 J a h r e , ist nicht von einschneidender Bed e u t u n g . Begrifflich wäre es möglich, daß auch die Gewinnveranlagung nur alle 3 J a h r e erfolgte, wenn dies auch praktisch nicht in Frage k o m m t . Die Vermögenzuwachsb e s t e u e r u n g k ö n n t e auch in geringeren Abs t ä n d e n als alle 3 J a h r e erfolgen, u n d die Vermögenzuwachssteuer k ö n n t e in Teilzahlungen, die den Vorauszahlungen der Eink o m m e n s t e u e r entsprechen w ü r d e n , entr i c h t e t werden. H i e r a u s folgt, d a ß die Vermögenzuw a c h s b e s t e u e r u n g neben der E i n k o m m e n b e s t e u e r u n g nur als N o t m a ß n a h m e gerechtf e r t i g t ist — in Kriegs- u n d Krisenzeiten, nicht aber als dauernde I n s t i t u t i o n . Es ist auch psychologisch falsch, zwei Steuern zu erheben, die in ihrer W i r k u n g einander

487

sehr n a h e k o m m e n ; die Vermögenzuwachssteuer wird von den meisten Steuerpflichtigen als eine zusätzliche E i n k o m m e n s t e u e r empf u n d e n werden; m a n wird dem Fiskus m i t einem gewissen Recht nachsagen, d a ß er die ohnedies zu hohe E i n k o m m e n s t e u e r noch u n t e r einer anderen Bezeichnung erhöhe. E r h e b t man t r o t z d e m eine Vermögenzuwachssteuer, so ist eine Anzahl Fragen zu entscheiden: Bemessungsgrundlage eines jeden Vermögenzuwachssteuergesetzes ist der Vermögenzuwachs w ä h r e n d des Veranlagungsz e i t r a u m s ; im deutschen Gesetz war dieser Z e i t r a u m 3 J a h r e , u n d dieser Z e i t r a u m war richtig gegriffen. Bei einem kürzeren Veranlagungszeitraum w ü r d e die Besteuerung des Vermögenzuwachses derjenigen des E i n k o m m e n s noch ähnlicher werden, als dies ohnedies der Fall ist. — Welches Vermögen soll erreicht werden k ö n n e n , ohne daß der Vermögenzuwachs, der zu dem E n d v e r m ö g e n g e f ü h r t h a t , besteuert w i r d ? Soll etwa bereits derjenige besteuert werden, dessen Anfangsvermögen in einer Schuldenlast von 100000 RM. b e s t a n d e n h a t u n d dessen Endvermögen in einem Vermögen von 5000 RM. b e s t e h t ? E s d ü r f t e nicht zweifelh a f t sein, daß dieser Vermögenzuwachs, obwohl er beträchtlich ist, nicht besteuert werden k a n n . Ist indessen das A n f a n g s vermögen 20000 RM., d a s E n d v e r m ö g e n 60000 RM., so k a n n eine Besteuerung in B e t r a c h t k o m m e n . Hieraus ergibt sich, d a ß nur derjenige besteuert werden darf, dessen Endvermögen einen gewissen Betrag erreicht. Dieser Betrag wird im Interesse des Wiedera u f b a u s des Mittelstandes als wichtigsten K u l t u r t r ä g e r s nicht allzu gering zu bemessen sein. — E s ist dann weiter zu entscheiden, ob der Vermögenzuwachs proportional zu besteuern ist oder in einer gewissen Staffelung. W e n n man von dem herrschenden u n d richtigen Grundsatz der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit ausgeht, ist eine S t a f f e l u n g notwendig; diese Staffelung darf auch nicht unbeträchtlich sein. E s bliebe aber zu beachten, daß m i t R ü c k s i c h t auf die ähnliche Wirkung der E i n k o m m e n - u n d Vermögenzuwachssteuer die S t a f f e l u n g bei der Vermögenzuwachsbesteuerung trotzdem keine allzu große Höhe erreichen darf. Welches Vermögen ist bei E r l a ß eines neuen Gesetzes als A n f a n g s v e r m ö g e n anzus e h e n ? Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß als Anfangsvermögen f r ü h e s t e n s das Vermögen per 1. I. 1928 anzusehen wäre. Eine gewisse Schonzeit f ü r den Vermögenszuwachs nach Beendigung der Inflation m u ß gewährt werden. Auch würden wegen der Bewertungsgrundsätze bei den f r ü h e r e n

488

Vermögenzuwachssteuer — Veröffentlichungsorgane der Reichsregierung

die verfassungsmäßig zustandegekommener» Gesetze auszufertigen und binnen M o n a t s frist im RGBl, zu verkünden. Reichsgesetze treten, soweit sie nichts a n d e r e s bestimmen,, mit dem 14. Tage nach Ablauf des Tages in K r a f t , an dem das RGBl, in der Reichsh a u p t s t a d t ausgegeben worden ist (Art. 71: RV.). Maßgebend ist der Z e i t p u n k t d e s Beginns der Ausgabe, d. h. der Zeitpunkt,, in dem die ersten Stücke dem Postzeitungsa m t als Verteilungsstelle zugehen. Zur Gültigkeit von Rechtsverordnungen genügt die Verkündung im RMinBl. oder RAnz., von Rechtsverordnungen in Besoldungsangelegenheiten auch im Reichsbesoldungsblatt, von Rechtsverordnungen der Post- u. Telegraphenverwaltung in einem A m t s b l a t t des Reichspostministeriums ( G , über V e r k ü n d u n g von Rechtsverordnungen: vom 13. X. 1923, RGBl. I, 959), doch ist bei der Wahl der Veröffentlichungsorgane nach bestimmten Grundsätzen zu v e r f a h r e n (§67 der Gemeinsamen GO. der Reichsministerien Teil II, vgl. den Art. „ G e s c h ä f t s o r d n u n g der Reichsregierung und der Reichsministerien"). Im RGBl, werden veröffentlicht: Gesetze; internationale Verträge mit den B e k a n n t machungen über ihre R a t i f i k a t i o n ; R e c h t s verordnungen, soweit nicht A u s n a h m e n b e s t e h e n ; andere Vorschriften, deren Veröffentlichung im RGBl, gesetzlich vorgeschrieben ist. Adolf Hollaender. Das RGBl, erscheint seit 1922 in zwei gesonderten Teilen: „ R G B l . Teil I " u n d „ R G B l . Teil I I " . Näheres über die StoffVeröffentlichungsorgane der Reichs' verteilung Bek. vom 6. III. 1922 ( R G B l . I, reglerung. 232) und 30. V I I I . 1924 ( R G B l . I, 700; I I , I. A l l g e m e i n e s . J e d e s Staatswesen 358) sowie im Titelbogen der J a h r g ä n g e . bedarf der V e r k ü n d u n g s - u. VeröffentlichungsTeil I bringt Inhaltsangaben über die i n organe, u m seine Anordnungen der All- Teil II erschienenen Veröffentlichungen. gemeinheit b e k a n n t zu geben. Neben den D a s Sachverzeichnis f ü r Teil I u m f a ß t a u c h zahlreichen A m t s - u n d Ministerialblättern Teil II. der Reichsministerien (Reichsbesoldungs-, Das RGBl, erscheint in regelmäßiger Reichsstcuer-, Reichszollblatt, A m t s b l a t t Folge wöchentlich einmal mit dem F r e i t a g der Reichsfinanzverwaltung, Reichsarbeits-, als Ausgabetag. Bei H ä u f u n g des S t o f f e s Heeres-, Marineverordnungsblatt usw.) erscheint auch a m Dienstag eine N u m m e r . v e r f ü g t die Reichsregierung über Veröffent- Größere Beiträge werden möglichst in einer lichungsorgane allgemeiner Natur, die allen besonderen N u m m e r veröffentlicht. Den Reichsministerien offen stehen, nämlich das Bezug des RGBl, vermitteln P o s t u n d GeReichsgesetzblatt (RGBl.), das Reichs- setzsammlungsamt. Herausgeber des R G B l , ministerialblatt (RMinBl.) und den Deutschen ist das Reichsministerium des Innern, d a s Reichsanzeiger (RAnz.). auch die Schriftleitung f ü h r t . Die VerlagsII. R e i c h s g e s e t z b l a t t . E s geht zurück geschäfte besorgt das G e s e t z s a m m l u n g s a m t auf die VO. betr. die E i n f ü h r u n g des Bundes- Berlin N W 40, Scharnhorststr. 4. Der Verg e s e t z b l a t t s f ü r den Nordd. Bund vom lag des RGBl, gilt als wirtschaftlicher Reichs26. V I I . 1867 (BGBl. S. 24). Seit Verkündung betrieb nach § 15 der Reichshaushaltsordnung. der RVerf. vom 16. IV. 1871 f ü h r t es seinen III. R e i c h s m i n i s t e r i a l b l a t t . Auf heutigen N a m e n . Die neue RV. setzt Beschluß des B u n d e s r a t s als „ Z e n t r a l b l a t t d a s Bestehen des R G B l , ohne weiteres voraus. f ü r das Deutsche Reich" begründet, erscheint Nach A r t . 70 RV. h a t der Reichspräsident es seit 1873 und f ü h r t seit 1923 als H a u p t -

Vermögensveranlagungen nach der Inflation sich erhebliche Schwierigkeiten f ü r die p r a k t i s c h e D u r c h f ü h r u n g der Veranlagung ergeben. Die Schwierigkeit, daß die Verxnögenbesteuerung im A n f a n g s - und E n d z e i t p u n k t nach verschiedenen Bewertungsg r u n d s ä t z e n erfolgt, wird auch in den n ä c h s t e n J a h r e n noch bestehen bleiben, bis wieder einmal stabile Verhältnisse eintreten (vgl. Z a r d e n in S t u W . 1928 S. 774). Es bleibt — u m ein Beispiel herauszugreifen — zu entscheiden, ob bei einem Grundstück der Zuwachs steuerfrei sein soll, der sich lediglich dadurch ergibt, daß das Grundstück bei der Vermögensteuer, obwohl eine t a t sächliche V e r ä n d e r u n g nicht eingetreten ist, nach den jeweils geltenden Bewertungsvors c h r i f t e n im A n f a n g s z e i t p u n k t geringer bewertet worden ist als im E n d z e i t p u n k t . Hier eine Vermögenzuwachssteuer eintreten zu lassen, w ä r e ungerechtfertigt, zumal bei Altbesitz. Ähnliche Fragen werden aber auch sonst a u f t a u c h e n . — Es zeigt sich auch hier wieder, daß die Besteuerung unrealisierten Gewinns oder Vermögensteuerzuwachses zu u n b e f r i e d i g e n d e n Ergebnissen führt. E i n e Vermögenzuwachssteuer setzt, wenn sie ü b e r h a u p t erhoben wird, eine S t a b i l i t ä t der Wirtschaftsverhältnisse voraus, wie sie heute leider in Deutschland noch nicht b e s t e h t , auch nicht in den meisten a n d e r e n europäischen L ä n d e r n .

Veröffentlichungsorgane der Reichsregierung — Verordnung

489

titel die Bezeichnung „ReichsministerialVerordnung. blatt". Herausgeber: Reichsministerium des Innern, Verlag: Reichs- und Staatsverlag I. B e g r i f f d e r V e r o r d n u n g . Die GmbH., Berlin W 8, Mauerstr. 44. Im Begriffsbestimmung der VO. wird auch noch RMinBl. werden veröffentlicht: allgemeine heute durch den von Laband geprägten Ausführungsbestimmungen; andere Ver- Unterschied zwischen Gesetz im materiellen waltungsanordnungen, wenn nicht die Ver- und formellen Sinn beherrscht. Die VO. öffentlichung im RAnz. genügt; Ernennungen im materiellen Sinn u m f a ß t zunächst negativ und Entlassungen der leitenden Reichs- alle Staatsakte, die weder Gesetz noch Urteil beamten. sind; aber darin sind die Akte nicht enthalten, IV. D e u t s c h e r R e i c h s a n z e i g e r . Der die sich im einzelnen Fall erschöpfen, die RAnz. ist vereinigt mit dem Preuß. Staats- sogenannten Verfügungen. Darum muß noch anzeiger. Im a m t l i c h e n T e i l des RAnz. ein engerer Begriff f ü r VOen im materiellen werden veröffentlicht: Verwaltungsanord- Sinn verwendet werden, indem man die nungen, Ernennungen und Entlassungen VOen auf solche Regeln beschränkt, die keine der leitenden Reichsbeamten, nach Bedarf Rechtssätze enthalten oder, positiv auswirtschaftliche Gesetze, Verordnungen, gedrückt, auf solche Regeln, die nur k r a f t Bekanntmachungen usw., namentlich auf besonderen Gewaltverhältnisses binden (Bedem Gebiete des Geld-, Bank- und Finanz- amte, Angehörige der Wehrmacht, Schüler, wesens; bei besonderem Bedürfnis auch Strafanstaltsinsassen), nicht aber die Unternicht wirtschaftliche Gesetze usw. neben tanen im allgemeinen. Ähnlich läßt sich der der Veröffentlichung im RGBl, oder RMinBl., Begriff der VO. im formellen Sinn gewinnen. aber nicht vorher und mit Hinweis auf die Hier insbesondere zeigt sich, worauf schon Hauptstelle. Soll die Veröffentlichung im Georg Jellinek hingewiesen hat (Gesetz und RAnz. nur der Beschleunigung dienen, so wird Verordnung, S. 366, ebenso Anschütz in Art. sie im RGBl, nachgeholt und dabei in einer Verordnung, S. 674), daß sich von VOen Fußnote auf T a g und Ort der 1. Veröffent- eigentlich erst im konstitutionellen S t a a t e reden läßt, denn in absolut regierten S t a a t e n lichung hingewiesen. Der RAnz. enthält ferner den ö f f e n t - fließen Gesetz und VO., wenn sie sich auch l i c h e n A n z e i g e r (Bekanntgabe der Unter- materiell unterscheiden lassen, zum mindesten suchungssachen, Aufgebote, Verlust- und formell ineinander über, da sowohl die Gesetze Fundsachen, Verdingungen, Verlosung von wie auch die wichtigeren Verwaltungsakte Wertpapieren, der Bilanzen, Gewinn- und Ver- von dem Staatsoberhaupt allein ausgehen. lustrechnungen der Aktiengesellschaften und Im konstitutionellen S t a a t e dagegen sind Wirtschaftsgenossenschaften, Niederlassung unter Gesetzen im formellen Sinn alle von von Rechtsanwälten, Bankausweise usw.), den gesetzgebenden Organen ausgehenden, in eine B ö r s e n b e i l a g e und d a s Z e n t r a l - feierlicher Weise kundgemachten Akte zu Handelsregister für das D e u t s c h e verstehen; unter formellen VOen im weiteren R e i c h mit Bekanntmachungen aus dem Sinn die A k t e der Verwaltungsbehörden, Handels-, Güterrechts-, Vereins-, Genossen- unter formellen VOen im engeren Sinn die schafts-, Musterregister, Urheberrechtsein- von Verwaltungsbehörden ausgehenden alltragsrolle, über Konkurse und Geschäfts- gemeinen Vorschriften. VOen im formellen aufsicht sowie Tarif- und Fahrplanbekannt- und materiellen Sinn überschneiden einander vielfach, so daß mancher Rechtssatz machungen der Eisenbahnen. D e u t s c h e in VOForm ergeht, manche VerwaltungsV. H a n d b u c h f ü r d a s Reich. Herausgeber: Reichsministerium regel aber in Gesetzesform erlassen wird. des Innern, Verlag: Carl H e y m a n n , Berlin, II. D a s R e c h t z u m E r l a ß v o n V e r zuletzt 1928 als 44. J a h r g a n g erschienen, o r d n u n g e n . In der konstitutionellen Frühzeigt den Stand der Reichsverwaltung an und zeit war die Auffassung verbreitet, der Erlaß bildet einen Wegweiser durch die Reichs- überhaupt jeder Allgemeinvorschrift sei Aufverwaltung. Über staatsrechtliche Grund- gabe der gesetzgebenden Organe (Auffassung lage, Zuständigkeit und Aufgabe der einzelnen Rousseaus, verwirklicht in der französischen Reichsorgane werden Angaben gemacht mit Verfassung von 1793); da sich eine solche Hinweisen praktischer Art (Anschriften, Beschränkung der Exekutive aber als prakFernsprechanschlüsse, Postscheckkonten tisch u n d u r c h f ü h r b a r herausstellte, so erusw.). mächtigte man die Regierung zum Erlaß von VOen; aber weil man damals der Auffassung Schrifttum: J a s t r o w , Das Reichsgesetzblatt, Z. f. d. war, die Tätigkeit der Regierung erschöpfe ges. Staatswissensch., 79. J a h r g . (1925), sich in der A u s f ü h r u n g von Gesetzen, bezogen sich die Ermächtigungen nur auf AusS. 40ff. führungsVOen. Späterhin, zur Zeit der Georg Kaisenberg.

490

Verordnung

H e r r s c h a f t des monarchischen Prinzips, bea n s p r u c h t e m a n f ü r den Monarchen ein selbständiges R e c h t zum E r l a ß von VOen, ohne R ü c k s i c h t sogar auf die Schranke der Gesetze. Erst nach mehreren J a h r z e h n t e n konstitutioneller Praxis gelang es, eine verm i t t e l n d e Grenze zwischen Gesetz und VO. zu ziehen: das VORecht wurde als eine eigene F u n k t i o n der Verwaltungsbehörden e r k a n n t , die aus ihren Aufgaben der Vollziehung sich von selbst ergab, das sich aber nur innerhalb des R a h m e n s der Gesetze bewegen d u r f t e . E s gibt nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht z u m E r l a ß von VOen. Sie ergibt sich aus der allgemeinen Pflicht der Vollziehungsorgane zur Regierung und Vollz i e h u n g : so ist die E x e k u t i v e gehalten, die z u r A u s f ü h r u n g von Gesetzen nötigen Allgemeinvorschriften zu erlassen. Möglicherweise wird diese allgemeine Pflicht noch konkretisiert, indem den Verwaltungsb e h ö r d e n der E r l a ß von Ausführungsvors c h r i f t e n oder sonstigen VOen aufgetragen wird. III. T r ä g e r d e s V e r o r d n u n g s r e c h t s . T r ä g e r des V O R e c h t s sind jeweils Organe der Vollziehung; sie üben das VORecht entw e d e r ganz selbständig a u s oder sind bei seiner A u s ü b u n g an die Zustimmung anderer O r g a n e g e b u n d e n . Im Deutschen Reich war in der Bismarckschen Verfassung der Bundesr a t grundsätzlich Träger des Rechts zum E r l a ß v o n VerwaltungsVOen, nur ausnahmsweise der Kaiser. Durch Reichsgesetz sind a b e r a u ß e r dem B u n d e s r a t vielfach der Kaiser, der Reichskanzler oder auch Landesb e h ö r d e n mit dem VORecht b e t r a u t worden. Die W e i m a r e r RVerf. h a t die Reichsregierung mit dem R e c h t zum E r l a ß von Verwaltungsv o r s c h r i f t e n (Art. 77) und von allgemeinen Dienstanweisungen an Landesbehörden (Art. 15) a u s g e s t a t t e t . Auch h a t sie die noch von f r ü h e r e n Gesetzen herrührenden VOBefugnisse des B u n d e s r a t s (darin auch RechtsVOen e n t h a l t e n sein können) auf die Reichsregierung ü b e r t r a g e n (Art. 179). Diese Bes t i m m u n g e n werden nicht dahin ausgelegt, d a ß eine VO. immer v o n der Reichsregierung auszugehen h a t , j a nicht einmal, daß über j e d e VO. eine kollegiale Beschlußfassung der Reichsregierung erfolgen m u ß (s. Schön, S. 159ff.), die GeschO, der Reichsregierung v o m 3. V. 1924 schreibt nur vor, daß E n t w ü r f e zu VOen von allgemeiner Bedeutung der Reichsregierung zur Beratung und Beschlußfassung zu u n t e r b r e i t e n sind (§ 18,2). D e m g e m ä ß ergehen viele ReichsVOen von Einzelministern. Von dem ehemaligen VOR e c h t des f r ü h e r e n B u n d e s r a t s ist nur ein Mitwirkungsrecht erhalten geblieben, indem

VOen, wenn sie sich auf Reichsgesetze b e ziehen, deren A u s f ü h r u n g den Landesb e h ö r d e n zusteht, und ganz allgemein VOen auf G r u n d des Art. 179, 2 der Z u s t i m m u n g des Reichsrats bedürfen. A n d e r e Organe als die Reichsregierung werden durch die RVerf. nur ausnahmsweise mit dem VORecht bet r a u t : so der Reichspräsident in Art. 176. Ein V O R e c h t des Reichspräsidenten und der Landesregierungen läßt sich ableiten a u s Art. 48. Dagegen ist es z w e i f e l h a f t , ob der Reichspräsident ein Recht zur Regelung der Reichsflagge besitzt. In einzelnen Reichsgesetzen werden zumeist die Reichsregierung oder einzelne Minister oder auch Landesbehörden mit dem Erlaß von VOen beauftragt. In den Ländern ist das f r ü h e r e V O R e c h t des Landesherrn durch die Landesverfassung entweder auf das Gesamtministerium, und zwar gewöhnlich u n t e r Zulassung v o n Subdelegation auf Einzelminister, oder ü b e r h a u p t auf die Einzelminister ü b e r tragen worden. Das V O R e c h t der lokalen Behörden ist gewöhnlich nur im Bereich des PolizeiVORechts geregelt. IV. S u b d e l e g a t i o n . F ü r die P r a x i s des V O R e c h t s ist es von größter Wichtigkeit, ob das durch die Verfassung oder durch Gesetz einem Organ ü b e r t r a g e n e V O R e c h t v o n diesem Organ weiter ü b e r t r a g e n werden darf. F r ü h e r h a t m a n eine solche Subdelegation gewöhnlich abgelehnt u n t e r Ber u f u n g auf den römischrechtlichen Satz „ d e l e g a t u s non potest delegare". S p ä t e r h a t m a n diesen S t a n d p u n k t aufgegeben, nicht nur wegen seiner im öffentlichen R e c h t nicht stichhaltigen Begründung, sondern n a m e n t lich u n t e r dem Einfluß der Praxis, die die Subdelegation in skrupellosester Weise zuließ. Gleichwohl darf keine völlige U n g e b u n d e n heit angenommen werden, es k o m m t vielmehr auf den Sinn der Bezeichnung des Organs an. Schon der Gesetzgeber ist g e b u n d e n : W e n n die Verfassung einem ganz b e s t i m m t e n Organ ein VORecht zugewiesen h a t , so darf das V O R e c h t nicht durch gewöhnliches Gesetz einem anderen beliebigen Organ zugesprochen werden. Z. B. würde es eine unzulässige Verschiebung der verfassungsrechtlichen Grundlagen b e d e u t e n , wenn durch gewöhnliches Gesetz das in Art. 48 dem Reichspräsidenten gewährte Recht zur Anordnung außerordentlicher M a ß n a h m e n etwa dem Reichsrat übertragen w ü r d e . Daher ist es nicht nebensächlich, wenn die RVerf. in A r t . 77, wo sie das VORecht grundsätzlich der Reichsregierung zuweist, durch den Zusatz „soweit nicht die Gesetze anderes bes t i m m e n " die Übertragung an andere Organe zuläßt. Eigentlich m ü ß t e m a n a n n e h m e n , daß, wenn schon der Gesetzgeber g e b u n d e n

Verordnung

491

ist, die Verwaltungsbehörden erst recht ver- I angebracht erscheinen, sich der f r ü h e r e n pflichtet seien, sich an die Vorschrift der strengen Lehre zu erinnern (wie das Triepel Verfassung bzw. des Gesetzes zu halten. t u t in seinem Bericht auf dem D e u t s c h e n Allein, angesichts dessen, daß die Praxis in J u r i s t e n t a g 1922; dagegen jedoch Schön, weitem Maße die Subdelegation a n w a n d t e , S. 150ff.), natürlich nicht mit der v e r a l t e t e n ohne daß die gesetzgebenden Organe dagegen Begründung, die in den Abgeordneten nur Einspruch erhoben, muß die Subdelegation die B e a u f t r a g t e n des Volkes erblickte u n d innerhalb gewisser Grenzen f ü r zulässig er- ihnen daher eine W e i t e r l e i t u n g ihres A u f t r a g s a c h t e t werden. Ganz allgemein bei Ver- versagte, sondern a u s d e m modernen BewaltungsVOen, da das Recht zum E r l a ß von d ü r f n i s heraus, den Vorrang der Verfassung VerwaltungsVOen nicht von der Verfassung vor den gewöhnlichen Gesetzen in die Wirkverliehen wird, sondern den Verwaltungs- lichkeit umzusetzen und die Verfassung vor behörden schon an und f ü r sich z u s t e h t . der Allmacht des P a r l a m e n t s sicherzustellen, A n d e r s dagegen bei RechtsVOen u n d über- die sich im Bereich des V O R e c h t s in allzu h a u p t ermächtigungsbedürftigen VOen: hier weiten Ermächtigungen auswirkt. Vielfach ist eine W e i t e r ü b e r t r a g u n g nur zuzulassen, werden die verschiedenen A r t e n von VOen w e n n sie den Absichten des Gesetzgebers u n t e r die grundlegende Zweiteilung von nicht zu widersprechen scheint. Ein Wider- Rechts- und VerwaltungsVOen restlos a u f s t r e i t zum Gesetz t r i t t z. B. ein, wenn die geteilt, indem z. B. die NotVOen, gesetzVerantwortlichkeit verschoben wird, also ergänzenden VOen u n d PolizeiVOen den w e n n etwa das R e c h t zum E r l a ß einer Not- RechtsVOen beigezählt werden, die AusVO. vom Gesamtministerium einem Einzel- führungsVOen und OrganisationsVOen daminister ü b e r t r a g e n würde (Schön, a. a. 0 . , gegen unter den VerwaltungsVOen a u f g e f ü h r t S. 116). werden (z. B. Anschütz, A r t . Verordnung im Wörterbuch des S t a a t s - und VerwaltungsV. G e s a m t e i n t e i l u n g e n . 1. R e c h t s - u n d V e r w a l t u n g s v e r - rechts I I I , 675, der NotVOen und Polizeiordnungen. Die U n t e r s c h e i d u n g von VOen als T y p e n v o n R e c h t s V O e n n e n n t , die Rechts- u n d VerwaltungsVOen leitet sich ab OrganisationsVO. als T y p u s der Verwaltungsaus der L a b a n d s c h e n Lehre vom Gesetz im VO., aber doch den gemischten Charakter materiellen u n d formellen Sinn. Beide A r t e n der AusführungsVOen erkennt). Zum Teil von VOen sind formell V e r w a l t u n g s a k t e , t r i f f t diese Aufteilung zu, aber eben doch VOen im formellen Sinn; aber nur die Ver- nur teilweise; NotVOen, gesetzergänzende waltungsVOen sind auch Verwaltungsakte im VOen usw. können Rechtsregeln enthalten materiellen Sinn, RechtsVOen dagegen sind und sind dann RechtsVOen, sie können aber materiell Gesetze. Nur VerwaltungsVOen ihrem Inhalt nach ebensogut Verwaltungsd ü r f e n v o n den Verwaltungsorganen im VOen sein, nämlich wenn durch E r m ä c h t i g u n g R a h m e n ihrer Zuständigkeit erlassen werden, der VOWeg f ü r solche Verwaltungsvoro h n e daß ein Gesetz das R e c h t zum E r l a ß von schriften zugelassen wird, die durch VerVOen ausdrücklich erteilt. Nicht dagegen fassung oder Gesetz den gesetzgebenden die R e c h t s V O e n : da im konstitutionellen Organen vorbehalten sind. Umgekehrt entS t a a t e Rechtssetzungen der Gesetzesform halten auch A u s f ü h r u n g s V O e n und Orb e d ü r f e n , darf eine RechtsVO. nur auf G r u n d ganisationsVOen zwar in der Regel nur Vergesetzlicher E r m ä c h t i g u n g erlassen werden. waltungsvorschriften, aber sie greifen vielHier m u ß die Frage aufgeworfen werden, ob fach in das Gebiet der R e c h t s s e t z u n g ü b e r ü b e r h a u p t eine gesetzliche E r m ä c h t i g u n g und fallen insoweit natürlich in das Gebiet genügt, u m von der Regel der Gesetzesform der RechtsVOen. abzuweichen. In der konstitutionellen F r ü h zeit ist die Zulässigkeit einer solchen Ermächtigung vielfach verneint worden u n t e r Heranziehung des Satzes „ d e l e g a t u s non p o t e s t delegare" (z. B. v. Roenne). Aber u n t e r dem Einfluß der Praxis, in der sich die Ermächtigungsgesetze immer mehr einb ü r g e r t e n , ließ die Theorie ihren Widerspruch f a l l e n , so d a ß sich in späterer Zeit k a u m noch ein E i n w a n d dagegen erhob, daß durch gewöhnliches Gesetz zum E r l a ß von RechtsVOen ermächtigt wurde. Der schrankenlose Gebrauch jedoch, den die Volksvertretung im parlamentarisch regierten S t a a t e von Ermächtigungsmöglichkeiten m a c h t , läßt es

2. E r m ä c h t i g u n g s b e d ü r f t i g e und freie Verordnungen. Ermächtigungsbedürftige VOen u m f a s s e n zwar die R e c h t s VOen, aber ihr K r e i s reicht noch d a r ü b e r hinaus, denn er begreift auch Verwaltungsa k t e , die den gesetzgebenden Organen vorbehalten sind, wenn sie in Abweichung v o n solchem Vorbehalt auf G r u n d eines v e r fassungsändernden oder gewöhnlichen Gesetzes im VOWege ergehen. W e n n etwa die E r m ä c h t i g u n g erteilt wird, den S t a a t s haushalt, der nach der Verfassung g r u n d sätzlich nur durch Gesetz festgestellt werden kann, materiell aber einen Verwaltungsakt darstellt, durch VO. festzustellen. Die E r -

492

Verordnung

m ä c h t i g u n g e n begegnen in mannigfaltiger G e s t a l t : als Ermächtigungen in der Verf a s s u n g oder in gewöhnlichen Gesetzen, als E r m ä c h t i g u n g e n von unbeschränkter oder b e s c h r ä n k t e r Zeitdauer, als allgemeine Ermächtigungen oder nur f ü r b e s t i m m t e Gegens t ä n d e , endlich als Ermächtigungen f ü r besondere Sachlagen (z. B. Dringlichkeit). Aus der Verbindung dieser Modalitäten ergibt sich das b u n t e Bild der ermächtigungsbedürftigen VOen. Im Gegensatz zu den ermächtigungsb e d ü r f t i g e n VOen k a n n man als f r e i e VOen solche bezeichnen, die die Behörden ohne E r m ä c h t i g u n g erlassen können; sie sind samt u n d sonders VerwaltungsVOen. VI. E i n z e l a r t e n v o n V e r o r d n u n g e n . 1. E i n z e l a r t e n v o n e r m ä c h t i g u n g s bedürftigen Verordnungen. a) N o t v e r o r d n u n g e n . W ä h r e n d in m a n c h e n S t a a t e n (Belgien, Italien) nach dem Vorbild der englischen Bill of rights und der zweiten französischen Charte ein NotVOR e c h t geradezu ausgeschlossen wurde, haben die Verfassungen in den deutschen Einzels t a a t e n , wie auch die österreichischen Grundgesetze dem Monarchen ein NotVORecht g e w ä h r t , u n d auch die nachrevolutionären Verfassungen haben an dem NotVORecht f e s t g e h a l t e n , wenn sie auch vielfach die Garantieen f ü r Verfassungsmäßigkeit vers t ä r k t e n . Die E r m ä c h t i g u n g zum Erlaß v o n NotVOen ist jeweils nur f ü r eine b e s t i m m t e Sachlage erteilt: Nichttagung des Landtags und N o t s t a n d . Die Ermächtigung ist eine zeitlich u n b e s c h r ä n k t e und eine allgemeine, d. h. die NotVO. k a n n sich auf alle Gegens t ä n d e erstrecken, nur Eingriffe in die Verf a s s u n g sind ausgeschlossen. Endlich sind besondere Garantieen gegen mißbräuchliche A n w e n d u n g aufgestellt: daß die NotVO. vom Gesamtministerium u n t e r seiner solidarischen V e r a n t w o r t u n g auszugehen h a t , da und dort u n t e r Z u s t i m m u n g ei nes Landtagsausschusses; d a ß die NotVO. dem L a n d t a g bei seinem nächsten Z u s a m m e n t r e t e n vorzulegen und im Falle der Nichtgenehmigung aufzuheben ist. Im Gegensatz zu der Regelung des N o t V O R e c h t s in den deutschen Ländern h a t weder die f r ü h e r e noch die heutige RVerf. ein N o t V O R e c h t gewährt, nur ist in Art. 48 implicite ein N o t V O R e c h t enthalten, das allerdings nicht so weit ausgelegt werden d a r f , wie dies in m a n c h e n VOen des Reichsp r ä s i d e n t e n geschehen ist. b) P o l i z e i v e r o r d n u n g e n . Obgleich das Polizeistrafrecht nach Möglichkeit in Gesetzesform festgelegt wurde, m u ß t e doch ein Teil der Gebote und Verbote, damit sie lokalen Bedürfnissen a n g e p a ß t werden k o n n t e n , der Regelung durch örtliche Beh ö r d e n v o r b e h a l t e n bleiben. Daher werden

E r m ä c h t i g u n g e n zu PolizeiVOen f a s t nur a n örtliche Behörden erteilt, nur vereinzelt a u c h an Zentralbehörden. Die Ermächtigungen zu PolizeiVOen sind meist in gewöhnlichen Gesetzen e n t h a l t e n , es sind E r m ä c h t i g u n g e n von u n b e s c h r ä n k t e r Zeitdauer, aber inhaltlich durch den Polizeizweck spezialisiert. Zu ihrem E r l a ß sind häufig besondere Garantieen aufgestellt, indem sie an Mitwirkung lokaler V e r t r e t u n g e n und ministerielle Genehmigung g e b u n d e n sind. c) V e r o r d n u n g e n a u f G r u n d b e s o n d e r e r E r m ä c h t i g u n g (sogenannte D e legationsVOen oder gesetzergänzende VOen). Sie unterscheiden sich von den NotVOen u n d PolizeiVOen dadurch, daß sie nicht auf allgemeiner E r m ä c h t i g u n g b e r u h e n , s o n d e r n daß die E r m ä c h t i g u n g f ü r ganz b e s t i m m t e Materien erteilt wird, oder daß sie zeitlich begrenzt sind, oder daß beide S c h r a n k e n gesteckt sind. Falls die Delegation zeitlich b e s c h r ä n k t ist, werden die auf Grund d e r E r m ä c h t i g u n g erlassenen, bei Ablauf der Frist in Geltung stehenden VOen als Gesetze kristallisiert, d. h. sie können von da ab n u r im Wege des Gesetzes g e ä n d e r t werden. Zu den Beispielen besonderer E r m ä c h t i g u n g e n sind die großen Ermächtigungsgesetze d e s J a h r e s 1923 zu zählen. Häufig liegt nicht nur eine Ermächtigung, sondern zugleich ein A u f t r a g des Gesetzgebers vor, u n d es ist nicht immer leicht zu entscheiden, ob d e r Gesetzgeber eine E r m ä c h t i g u n g erteilt oder nur die E x e k u t i v e a u f f o r d e r t , von dem ihr ohnedies zustehenden R e c h t zum E r l a ß v o n A u s f ü h r u n g s V O e n Gebrauch zu machen. 2. A r t e n v o n n i c h t e r m ä c h t i g u n g s bedürftigen Verordnungen (Verwaltungsverordnungen). a) D i e n s t a n w e i s u n g e n . Sie sind n i c h t s a n d e r e s als verallgemeinerte Dienstbefehle. Zu ihrem E r l a ß sind die Verwaltungsbehörden ohne weiteres gegenüber ihren nachgeordneten Behörden und B e a m t e n b e f u g t . Das der Reichsregierung erteilte Recht, den Landesbehörden allgemeine Anweisungen zur A u s f ü h r u n g der Reichsgesetze erteilen, m u ß t e allerdings besonders verliehen werden, weil sich ein Anweisungsrecht gegenüber B e a m t e n eines anderen Gemeinwesens nicht v o n selbst v e r s t e h t . b) A n s t a l t s o r d n u n g e n . Sie s t e h e n den Dienstanweisungen sehr nahe. Wie diese wenden sie sich an solche Personen, die z u m S t a a t in einem besonderen Gewaltverhältnis stehen. D a s ist offenbar der Fall, wenn d i e A n s t a l t s o r d n u n g sich a n Soldaten, Schüler oder Strafanstaltsinsassen r i c h t e t ; aber es t r i f f t auch dann zu, wenn d r i t t e Personen, z. B. Besucher eines Museums oder einer Bibliothek von einer Anstaltsordnung b e -

Verordnung t r o f f e n werden, denn auch sie t r e t e n , solange sie die A n s t a l t benützen, zum S t a a t vorüberg e h e n d in ein besonderes Gewaltverhältnis. 3. A r t e n v o n z u m T e i l e r m ä c h tigungsbedürftigen Verordnungen. a) A u s f ü h r u n g s v e r o r d n u n g e n . Das sind VOen, die zur A u s f ü h r u n g von einzelnen Gesetzen erlassen werden. Da die Ausf ü h r u n g von Gesetzen eine der H a u p t a u f g a b e n der Verwaltungsbehörden darstellt, besitzen die Verwaltungsbehörden das R e c h t zum E r l a ß von A u s f ü h r u n g s V O e n schon an und f ü r sich, es b r a u c h t ihnen keine E r m ä c h t i g u n g dazu erteilt zu werden. W e n n gleichwohl in allen Verfassungen dem S t a a t s h a u p t oder der Regierung ausdrücklich das R e c h t zum Erlaß v o n A u s f ü h r u n g s V O e n erteilt wird, so prägt sich darin ein Überbleibsel der f r ü h e r e n Theorie aus, die schlechthin alle Allgemeinv o r s c h r i f t e n als Gesetze a u f f a ß t e und daher eine Delegation f ü r den E r l a ß von VOen f ü r nötig hielt. Aber der E r w ä h n u n g der A u s f ü h r u n g s V O e n k o m m t auch h e u t e eine gewisse B e d e u t u n g zu: nämlich einerseits, daß das z u m E r l a ß der AusführungsVOen berechtigte Organ bezeichnet wird; andererseits d a ß der E x e k u t i v e der E r l a ß von Ausf ü h r u n g s v o r s c h r i f t e n zur Pflicht gemacht w i r d ; endlich, daß dem Träger des VOR e c h t s ü b e r das an und für sich z u s t e h e n d e R e c h t z u m E r l a ß von VerwaltUngsVOen h i n a u s die E r m ä c h t i g u n g erteilt wird, sofern es zur A u s f ü h r u n g eines Gesetzes nötig ist, es durch R e c h t s n o r m e n zu ergänzen. Wird v o n solcher E r m ä c h t i g u n g Gebrauch g e m a c h t , so g r e i f t die A u s f ü h r u n g s V O . über den Bereich der bloßen VerwaltungsVO. in den Bereich einer RechtsVO. hinüber. b) O r g a n i s a t i o n s v e r o r d n u n g e n . In d e n A u f g a b e n der E x e k u t i v e ist die Pflicht e n t h a l t e n , f ü r die Einrichtung der zur Verw a l t u n g erforderlichen Behörden Sorge zu t r a g e n . Dieses R e c h t besitzt die E x e k u t i v e ebenso ohne weiteres wie das Recht zum E r l a ß von A u s f ü h r u n g s V O e n ; die Organisationsgewalt ist z u m Teil in dem Recht zum E r l a ß von A u s f ü h r u n g s V O e n schon inb e g r i f f e n , denn die A u s f ü h r u n g von Gesetzen e r f o r d e r t h ä u f i g Einrichtung eines besonderen B e h ö r d e n a u f b a u e s . Darüber hinaus freilich w i r k t sich die Organisationsgewalt auch in d e m freien Wirkungskreis der Verwaltung, in d e r sogenannten Regierung, aus. D a n n erscheinen solche OrganisationsVOen nicht als bloße A u s f ü h r u n g s V O e n , sondern als sogen a n n t e selbständige VOen. Gewöhnlich w e r d e n die OrganisationsVOen einfach den VerwaltungsVOen beigezählt, und in der T a t g e h ö r e n sie zu ihnen, sofern sie sich auf die i n n e r e E i n r i c h t u n g der Behörden beschränken; Wenn aber den Behörden b e s t i m m t e Zu-

493

ständigkeiten gegenüber D r i t t e n beigelegt werden, gewinnt die OrganisationsVO. den Charakter einer R e c h t s s e t z u n g (G. Jellinek, S. 387); dann bedarf sie der E r m ä c h t i g u n g und ebenso, w e n n in der OrganisationsVO. solche Behörden geregelt werden sollen, deren Einrichtung der Gesetzesform v o r b e h a l t e n ist. Freilich darf das Moment der Rechtssetzung, das in der Organisationsgewalt zweifellos v o r k o m m t , auch nicht ü b e r t r i e b e n werden (wie dies neuerdings durch L. Richter, Die Organisationsgewalt, geschehen ist). VII. V e r k ü n d i g u n g von Verordn u n g e n . Eine VO. m u ß , um rechtswirksam zu sein, den von ihr B e t r o f f e n e n b e k a n n t gegeben werden. Daraus f o l g t : eine RechtsVO., da sie ja die Allgemeinheit b i n d e t , muß ähnlich dem Gesetz v e r k ü n d i g t werden. Also RechtsVOen, die f ü r das ganze Staatsgebiet gelten sollen, sind in dem Gesetzblatt oder einem ihm gleichgestellten zentralen Organ zu verkündigen (vgl. das RGes. über die Verk ü n d u n g von RechtsVOen vom 13. X. 1923); RechtsVOen, deren Geltung sich auf einen Teil des Staatsgebietes b e s c h r ä n k t , sind in einem f ü r diesen S t a a t s t e i l b e s t i m m t e n lokalen Verkündigungsblatt b e k a n n t z u g e b e n . VerwaltungsVOen dagegen b r a u c h e n nicht v e r k ü n d i g t zu werden. E s genügt, daß sie irgendwie denen, f ü r die sie b e s t i m m t sind, bekanntgegeben werden, durch U m l a u f , durch Anschlag oder auch nur m ü n d l i c h e Mitteilung. VIII. K o n t r o l l e der V e r o r d n u n g e n . a) D i e a d m i n i s t r a t i v e Kontrolle. Die VOen unterliegen einer a d m i n i s t r a t i v e n , parlamentarischen u n d richterlichen Kontrolle. Die a d m i n i s t r a t i v e Kontrolle h a t nur B e d e u t u n g , sofern es sich um VOen von unteren oder mittleren V e r w a l t u n g s b e h ö r d e n h a n d e l t , denn ü b e r g e o r d n e t e Verwaltungsbehörden können k r a f t des ihnen z u s t e h e n d e n Aufsichtsrechts VOen nachgeordneter Behörden a u f h e b e n . Gegenüber VOen der Ministerien gibt es keine a d m i n i s t r a t i v e Kontrolle, wohl aber eine politische Kontrolle, indem der Ministerpräsident (Reichskanzler) oder der Ministerrat (Reichsregierung) die A u f h e b u n g einer von einem Einzelminister erlassenen VO. veranlassen k a n n , w e n n sie zu den politischen Richtlinien des K a b i n e t t s in W i d e r s p r u c h t r i t t . b) D i e p a r l a m e n t a r i s c h e K o n t r o l l e . Sie ä u ß e r t sich mittelbar durch die allgemeine Verwaltungskontrolle, die der V o l k s v e r t r e t u n g gegenüber der Regierung z u s t e h t , und gewinnt einen besonderen W e r t im p a r l a m e n t a r i s c h regierten S t a a t , da das P a r l a m e n t durch seine politischen D r u c k m i t t e l die A u f h e b u n g oder auch den E r l a ß einer VO. h e r b e i z u f ü h r e n vermag. E i n e erhöhte B e d e u t u n g h a t die parlamentarische Kontrolle gegenüber R e c h t s -

494

Verordnung

VOen, weil die Volksvertretung bei ihnen über der E i n h a l t u n g der Grenzen des E r m ä c h tigungsgesetzes zu wachen berufen ist. U m diese Kontrolle zü erleichtern, pflegen die Ermächtigungsgesetze Schutzvorkehrungen zü t r e f f e n , indem sie der Regierung entweder Vorlage zur bloßen K e n n t n i s n a h m e auferlegen oder Vorlage mit der Pflicht, die VO. auf Verlangen der Volksvertretung aufzuheben (z. B. RVerf. A r t . 48, NotG. vom 24. II. 1923, E r s t e s E r m ä c h t i g u n g s G . vom 10. X. 1923, Zweites E r m ä c h t i g u n g s G . vom 8. X I I . 1923), oder auch Vorlage zur Genehmigung durch die Volksvertretung (vor allem bei NotVOen). c) D i e r i c h t e r l i c h e K o n t r o l l e . Der Richter h a t j e d e VO. (Rechts- wie VerwaltungsVO.), deren Anwendbarkeit in einem gegebenen Einzelfall in Frage k o m m t , nicht nur auf ihre formelle Rechtsbeständigkeit, sondern auch auf ihre materielle Gesetzmäßigkeit zu p r ü f e n . Dies war von j e h e r schon r e c h t e n s im Reiche und in allen deutschen S t a a t e n , ausgenommen P r e u ß e n , wo die Kontrolle königlicher VOen dem L a n d t a g v o r b e h a l t e n w a r ; aber seit der Revolution ist diese Schranke f ü r das P r ü f u n g s r e c h t der Richter in P r e u ß e n gefallen. IX. V e r ä n d e r u n g d e r G r e n z e z w i s c h e n G e s e t z Und V e r o r d n u n g . 1. Überhandnehmen der Delegationen. Die f ü r den konstitutionellen S t a a t bezeichnende organische T r e n n u n g zwischen dem Träger des Gesetzgebungsund des V O R e c h t s geht aus von dem Leitsatz, daß alle Rechtsnormen, also die Gesetze im materiellen Sinn, wenigstens g r u n d sätzlich der Gesetzesform bedürfen. D a m i t wird der E r l a ß von Rechtsnormen durch andere Organe nicht völlig verhindert, aber der E r l a ß durch andere Organe h ä n g t v o n einer E r m ä c h t i g u n g durch den Gesetzgeber ab. Diese nicht übermäßig pedantische, aber doch im ganzen reinliche Scheidung von Gesetz u n d VO. ist bezeichnend f ü r die Zeit des Obrigkeitstaates, da sich der Monarch und seine Regierung einerseits und der Landt a g andererseits als Träger oft einander zuwiderlaufender politischer Strebungen gegenüberstanden, woraus sich ergab, daß jeder Teil seinen Wirkungskreis ängstlich w a h r t e gegenüber Eingriffen des anderen Staatsorgans. Scheinbar ist die Grenzlinie zwischen Gesetz u n d VO. im parlamentarisch regierten S t a a t beibehalten, in Wirklichkeit jedoch wird sie m e h r und mehr verwischt. Die Regierung erscheint nicht mehr als der Gegner der Volksvertretung, sondern als der regierende Ausschuß der Parlamentsmehrheit. Daher b e s t e h t nicht mehr der Wille, die

beiderseitigen Kompetenzen streng i n n e zuhalten. Das Übergreifen in die Z u s t ä n d i g keit des anderen Staatsorgans geschieht nicht nur mittelbar, indem einerseits das P a r l a m e n t die VOen der Regierung b e e i n f l u ß t , oder i n dem andererseits die Regierung die gesetzgeberische Arbeit des P a r l a m e n t s oft bis in Einzelheiten leitet und b e s t i m m t , sondern auch u n m i t t e l b a r : viel häufiger als im Obrigkeitsstaat ermächtigt das P a r l a m e n t die Regierung zum Erlaß von Rechtsnormen.. Der Grund liegt klar zutage: die P a r l a m e n t s mehrheit k a n n erwarten, d a ß die zu e r lassenden gesetzvertretenden VOen ihren Absichten entsprechen, weil die Regierung aus ihr hervorgegangen ist und weil die parlamentarische Verantwortlichkeit die Möglichkeit bietet, die Entschlüsse des K a b i n e t t s zu lenken. Die herrschende Gruppe der Volksvertretung entschließt sich um so leichter zu einer E r m ä c h t i g u n g der Regierung,, als sie d a m i t sich von gesetzgeberischer Arbeit zu entlasten und die Einwirkung der Opposition auf das Gesetz völlig a u s z u schalten vermag. Auf diese Weise t r i t t im parlamentarisch regierten S t a a t bei ä u ß e r licher Beibehaltung der im konstitutionellen S t a a t erfolgten Grenzziehung eine bedenkliche Verwischung der Grenzlinie zwischen Gesetz und VO. ein. 2. Ü b e r g ä n g e z w i s c h e n G e s e t z u n d Verordnung. Die in allzu weiten Delegationen sich äußernde E r s c h ü t t e r u n g der Unterscheidung von Gesetz u n d VO. k o m m t auch zum Ausdruck in zwischen beiden sich bewegenden Mischformen, wie sie in der» Reichsgesetzen über die Übergangswirtschaft (Ges. vom 17. IV. 1919, 3. V I I I . 1920, 6. II. 1921) zur A n w e n d u n g k a m e n . Es wurde darin der Reichsregierung eine A r t N o t V O R e c h t übertragen, d a s sie aber n u r mit Z u s t i m m u n g des S t a a t e n a u s s c h u s s e s (bzw. des Reichsrats) ünd eines v o n d e r Nationalversammlung (bzw. des Reichstags)gewählten Ausschusses ausüben d u r f t e . Die Bindung an die Z u s t i m m u n g eines A u s schusses der Volksvertretung läßt die auf Grund jener Gesetze ergangenen Vorschriften wie eine Sonderform des Gesetzes erscheinen, wie denn auch die beiden ersten Gesetze „ v o n vereinfachter Form der Gesetzgebung" sprechen. Gleichwohl h a n d e l t es sich u m VOen. Schrifttum: G. A n s c h ü t z , Die gegenwärtigen Theorieen über den Beg iff der gesetzgebenden Gewalt, 2. Aufl., Tübingen-Leipzig 1901. — D e r s e l b e , Art. Verordnung im W ö r t e r buch d. d. Staats- u. VerwR. (2. Aufl.) I I I , 673, Tübingen 1914. — A. A r n d t , Das selbständige Verordnungsrecht, Berlin

Verordnung — Verrufserklärung 1902. — A. F r i e d m a n n , Geschichte und Struktur der Notstandsverordnungen, S t u t t g a r t 1903. — H. G m e l i n , Über den Umfang des königl. Verordnungsrechts . . . in Italien, Karlsruhe 1907. — F. G l a t z e r , Das Recht der provisorischen Gesetzgebung, Breslau 1899. — A. H e n s e l , Staatsrechtliche Fragen in den Entscheidungen und Gutachten des Reichsfinanzhofs, ArchÖffR., N. F., 6, 311. — G. J e l l i n e k , Gesetz und Verordnung, Freiburg 1887. — E. J a c o b i , Das Verordnungsrecht im Reiche, seit dem November 1918, ArchÖffR. 39,273. — F. M o r e a u , Le règlement administratif, Paris 1902. — L. R i c h t e r , Die Organisationsgewalt, Leipzig 1926. — H. R o s i n , Das Polizeiverordnungsrecht in Preußen, 2. Auf!., Berlin 1895. — P. S c h o e n , Das Verordnungsrecht und die neuen Verfassungen, ArchÖffR., N. F., 6, 133. — E. T a t a r i n Tarnheyden, Grundlegende. Betrachtungen zur Flaggenfrage, ArchÖffR. n. F. 13, 313. Hans Gmelin. Verrat

militar.

Geheimnisse

s.

Spionage.

Verrufserklärung. 1. Verrufserklärung (Boykott) ist „die von einer Personenmehrheit spontan und planmäßig geübte Fernhaltung von sozialen Beziehungen mit einer Person oder Personenm e h r h e i t " (W. Röpke im Handw. d. Staatsw. III, 2 [1926]); es ist also eine Art demokratischer U m k e h r u n g der f r ü h e r von der weltlichen oder kirchlichen Obrigkeit verhängten Verrufsarten Acht und Bann. Den Namen Boykott hat es von dem irischen Güterverwalter Boycott, der im J a h r e 1879 wegen seiner Härte von den irischen Landbewohnern in Verruf erklärt wurde und wegen seiner völligen sozialen und wirtschaftlichen Isolierung das Land verlassen mußte; der deutsche Ausdruck „Verr u f " deutet auf ein „in schlechten Ruf setzen", das Gerüfte gegen den Feind wenden, im Sinne des altdeutschen „Schelten". Die Verrufserklärung wendet sich immer gegen bestimmte, fest umgrenzte Gegner (eine Person oder eine Gruppe), gleichgültig ob es sich um Machthaber oder um Untergebene handelt; es ist immer eine Abwehr und insofern ein K a m p f m i t t e l , das, wenn es im Arbeitskampf angewendet wird, eine dem Streik oder der Aussperrung ähnliche Wirkung haben kann (vgl. diese Artikel). Außerdem ist es der Verrufserklärung wesenseigen, daß sie von einer Personenmehrheit a u s g e h t ; ein Einzelner kann wohl jemanden oder ein Unternehmen dem Wortsinne nach

495-

boykottieren, aber im Rechtssinne stellt sich die Wirkung erst ein, wenn die planmäßig geübte Fernhaltung durch eine Personenmehrheit getragen wird. Ferner gehört auch eine gewisse Verlautbarung im Sinne einer Abmachung und einer W a r n u n g dazu, weil die Verrufserklärung auf p l a n m ä ß i g e m Fernhalten beruhen muß, dem mithin f ü r die aktive Personenmehrheit die Vereinbarung dieses Planes zu Grunde liegen muß. Daß der Plan als Warnung, als schwarze Liste,, als Erklärung verlautbart wird, gehört nicht zum Begriff, geschieht aber in der Praxis oft. Kaskel (Arbeitsrecht, 1925, S. 312ff.) b e t o n t , wie schon O e r t m a n n , daß zum Boykott d r e i Parteien gehören, der Boykottierer (der die Aufforderung erläßt), der Boykottant (an dessen Adresse sich die Aufforderung richtet) u n d der Boykottierte (gegen den die Maßnahme gerichtet ist).. Das ist insofern nicht ganz zutreffend, als Boykottierer und B o y k o t t a n t dieselben Personen sein können, wenn z. B. die Personengruppe selbst die Verabredung t r i f f t und danach handelt, ohne daß ein Organ den Beschluß den Mitgliedern auferlegt. Es d ü r f t e deshalb kaum wesentlich sein, einen U n t e r schied zwischen dreiparteiigem „Verruf" und zweiparteiigem „ B o y k o t t " zu machen. Der Boykott ist keineswegs ein nur im Arbeitskampf angewendetes Mittel, obwohl er dort eine große Rolle spielt. Eine b e k a n n t e Form, in der er a u f t r i t t , sind die „schwarzen Listen" (Cavete-Tafeln o. dgl.)^ Als H a u p t a r t e n unterscheidet man a) A r b e i t s b o y k o t t u n d b) Warenb o y k o t t ; bei a) wiederum A r b e i t s s p e r r e und B e t r i e b s s p e r r e , je nachdem ob f ü r Arbeitgeber verboten wird, gewisse Arbeitnehmer einzustellen, oder ob Arbeitnehmern gewisse Betriebe verboten werden, und bei b) L i e f e r u n g s s p e r r e und B e z u g s s p e r r e , je nachdem ob den Verkäufern verboten wird, an bestimmte Abnehmer zu liefern,, oder ob Käufern verboten wird, in bestimmten Geschäften zu kaufen. 2. Bei der rechtlichen Konstruktion der Verrufserklärung und ihrer Folgen h a t man a) die grundsätzliche Berechtigung u n d b) die Grenzen zu unterscheiden. a) Die grundsätzliche Berechtigung beruht auf einer Art K o a l i t i o n s r e c h t (s. d. Art.). Nur dies ist f ü r die grundsätzliche Berechtigung einerVerrufserklärung vonWichtigkeit; denn o h n e Verabredung ist die „ B o y kottierung" durch einen Einzelnen kein Boykott im Rechtssinne und jedem gestattet, da es ja keinen Zwang zum Verkehr mit bestimmten Anderen und keinen allgemeinen Kontrahierungszwang (s. d. Art.) gibt. D a nach Art. 159 der RVerf. die Vereinigungs-

496

Verrufserklärung

freiheit gewährleistet ist „zur Wahrung und licher oder sozialer Kämpfe, schließt also die Förderung der Arbeits- und Wirtschafts- grundsätzliche Erlaubtheit dieser Kämpfe b e d i n g u n g e n " , und zwar „für jedermann ein, denen man nicht mehr lediglich das und alle B e r u f e " , so ist sie nicht auf den Recht auf Nichtbeeinträchtigung der eigenen eigentlichen Arbeitskampf beschränkt, son- wirtschaftlichen Betätigung entgegensetzen dern besteht auch für die Zwecke, zu denen kann, auch nicht mit dem Hilfsmittel der man für gewöhnlich den B o y k o t t als Druck- Interessenabwägung allein (wie Lobe dies in oder Abwehrmittel heranzieht. Durch die dem J u r i s t e n t a g - R e f e r a t noch tun konnte). fortgeschrittene Entwicklung der Rechts- Ein absolutes B o y k o t t r e c h t liegt jedoch anschauung, die in diesem Art. 159 der RVerf. darin ebensowenig, wie es ein absolutes ihren Niederschlag gefunden hat, ist die Streikrecht (s. d. A r t . ) gibt. Frage erledigt, die noch auf dem 28. und b) Angesichts der grundsätzlichen B e 2 9 . J u r i s t e n t a g (s. Literatur) als eine Streit- rechtigung handelt es sich also nur darum, frage erschien: nämlich ob der Boykott an daß die zivil- und strafrechtlichen G r e n z e n sich ein Verstoß gegen § 8 2 3 B G B . sei, weil innegehalten werden, die keineswegs durch er eine Beeinträchtigung der Freiheit eines die grundsätzliche Gewährleistung der VerDritten in sich schließe und selbst wider- einigungsfreiheit außer Anwendung gesetzt rechtlich sei; denn auf das Vorliegen der werden können. Daß das im Einzelfall oft Widerrechtlichkeit kommt es an, wenn § 823 schwierig zu entscheiden ist, unterliegt anwendbar sein soll. Aber schon damals keinem Zweifel. Aber dazu ist eben die waren der Ansicht von Pape, der die Rechts- Kunst der Rechtsfindung da, die aus Grundwidrigkeit des B o y k o t t s schlechthin vertrat, sätzen Anwendungsfälle erwachsen läßt. Der Gegner in Oertmann und Rosin entstanden, I n h a l t der Verrufserklärung muß also von die (in Übereinstimmung mit dem Reichs- Rechtswidrigkeit frei sein. Hier kommen gericht) die Anschauung vertraten, daß der folgende Tatbestände in F r a g e : B o y k o t t nicht schlechthin und an sich rechtsa) nach § 123 B G B . : D r o h u n g . B o y k o t t widrig sei, sondern die Frage der Sitten- i s t an sich nicht Drohung; denn der 8 123 widrigkeit des Einzelfalls gemäß § 826 B G B . b e t r i f f t zwar „die Ankündigung eines Übels aufzuwerfen sei ( L o b e vertrat eine Mittel- für den Fall, daß der Bedrohte nicht so meinung). Der J u r i s t e n t a g beschloß auf handelt, wie es der Drohende b e g e h r t " Antrag R o s i n s : „ D i e zivilrechtlichen Vor- ( K o m m . d. R G R . Anm. 3 zu § 123), aber aussetzungen und Folgen unerlaubter Verrufs- er betrifft nur eine r e c h t s w i d r i g e B e erklärungen, insbesondere der auf Waren- oder einflussung fremden Willens. Rechtswidrig A r b e i t s b o y k o t t gerichteten, wie sie nament- ist aber die Verrufserklärung n i c h t : lich im Zusammenhange mit den modernen aa) gegen den B o y k o t t i e r t e n , soweit Lohn- und Wirtschaftskämpfen v o r k o m m e n , keine Rechtspflicht besteht, den Verkehr mit bestimmen sich im allgemeinen nach § 826 ihm zu pflegen, und sofern die Drohung nicht BGB. Der J u r i s t e n t a g hat das Vertrauen durch den Inhalt des angedrohten Übels zu der deutschen Rechtsprechung, daß sie das erlaubte Äquivalent zwischen Zweck •wie bisher so auch ferner verstehen wird, und Mittel überschreitet, auf der Grundlage dieser Gesetzesbestimßß) gegen den Boykottanten (falls mungen die Interessen der individuellen dieser überhaupt eine andere Person als der E r w e r b s - und Arbeitsbetätigung mit denen Boykottierer ist), da die Verrufserklärung der freien gesellschaftlichen Selbsthilfe zu entweder auf freier gleichberechtigter Vereineiner gerechten und sittlichen Ordnung zu barung beruht oder das Verbandsmitglied vereinigen. In diesem Sinne hält der Juristensich laut Satzung und Verbandszugehörigt a g eine Änderung oder Ergänzung des B G B . keit den Beschlüssen des Verbandes unterin dieser Materie zur Zeit nicht für geboten" worfen hat. { s . das W e i t e r e unten zu b ß). Heute ist J e d e r Gesichtspunkt also, der die Widerdie Hervorhebung eines Rechtes auf freie rechtlichkeit der Drohung ausschließt, läßt wirtschaftliche Betätigung, die durch Arbeitsalso auch die „ D r o h u n g " , die in einer Verrufsund Wirtschaftskämpfe nicht beeinträchtigt erklärung liegt oder liegen k a n n , als erlaubt werden dürfe, nicht mehr gegen das gewährerscheinen. leistete K o a l i t i o n s r e c h t als solches, sonß) nach §§ 138, 826 B G B . : Sittendern nur gegenüber Auswüchsen der Handhabung des Koalitionsrechts durchgreifend. w i d r i g e s R e c h t s g e s c h ä f t und s i t t e n Handlung. Die allgemeinen D e n n die Gewährleistung des Koalitions- w i d r i g e Gesichtspunkte der Sittenwidrigkeit sind rechts bedeutet j a nicht etwa nur die E r laubtheit des Zusammenschlusses an sich, selbstverständlich auch auf den T a t b e s t a n d sondern sie bedeutet die Erlaubtheit des der Verrufserklärung anzuwenden; denn es Zusammenschlusses z u m Z w e c k wirtschaft- zählt in der Regel zu den sittenwidrigen Rechtsgeschäften, wenn diese die Willens-

Verrufserklärung oder Bewegungsfreiheit eines Anderen bes c h r ä n k e n , insbesondere sein F o r t k o m m e n stören. Aber „wegen u n s t a t t h a f t e r Bes c h r ä n k u n g der Willensfreiheit sind Vert r ä g e nur d a n n widersittlich, wenn die Freiheit des Entschlusses in bezug auf Angelegenheiten beschränkt werden soll, zu denen sich der Mensch durch äußere Dinge nicht soll bestimmen lassen ( K o m m . d. R G R . A n m . l d zu § 138). W e n n dies auch z u n ä c h s t nur f ü r das Verhältnis der Vertragschließenden u n t e r e i n a n d e r gemeint ist, so sind die gleichen Gedanken doch auch f ü r die Verrufserklärung gegenüber D r i t t e n nicht u n b r a u c h b a r . Dahin gehört ein wirtschaftlicher B o y k o t t in der Regel nicht, es sei d e n n , daß spezifisch sittenwidrige Mittel angewendet werden u n d eine A r t „ K n e b e l u n g s v e r t r a g " vorliegt. Es ist dies nach den Gesichtspunkten zu beurteilen, die schon im A r t . Sitte u n d S i t t e n w i d r i g k e i t , H d R . V, 499ff. dargelegt sind. Dieselben G e s i c h t s p u n k t e gelten f ü r die A n w e n d u n g d e s § 826 B G B . u n d des § 1 U n l W e t t b G . Die wiederholt v e r t r e t e n e A n s i c h t , daß Verrufserklärungen ohne weiteres als Verstoß gegen die g u t e n S i t t e n nach § 826 B G B . schadenersatzpflichtig machen oder immer nach § 360 Z. 11 S t G B , als grober U n f u g a n z u s e h e n sind, ist f ü r das geltende Recht doch wohl nicht z u t r e f f e n d . Zwar h a t eine R G . - E n t s c h e i d u n g vom J a h r e 1895 ( R G S t . 27, 295) „ d i e öffentliche A u f f o r d e r u n g zum B o y k o t t an sich wie mit Rücksicht auf ihre W i r k u n g e n als eine gegen die öffentliche O r d n u n g verstoßende U n g e b ü h r " , also als „ g r o b e n U n f u g " bezeichnet u n d eine v o r a n gegangene zivilrechtliche E n t s c h e i d u n g des Reichsgerichts ein Recht zu öffentlichen Verrufserklärungen gegen einen Gewerbetreibenden verneint — aber damals war die Vereinigungsfreiheit des Art. 159 RVerf. noch nicht so u m f a s s e n d aufgestellt und a u ß e r d e m k o m m t es, was das W i c h t i g s t e ist, auf die Lagerung des b e t r e f f e n d e n Falles a n . Wegen parteipolitischer Vorurteile b e s t i m m t e Gewerbetreibende u m ihr Brot zu bringen, ist U n f u g u n d S i t t e n w i d r i g k e i t ; aber Abwehr gegen erlittenes Ungemach durch B o y k o t t a u s z u ü b e n , ist etwas ganz anderes. Auch die R G . - E n t s c h e i d u n g in RGZ. 57, 418ff. s t e h t mit dieser differenzierten Ansicht nicht im Widerspruch, da auch dort der Verstoß gegen § 826 BGB. d a m i t b e g r ü n d e t wurde, d a ß der B o y k o t t gegen einen Arbeiter, der im Betriebe f ü r den E i n t r i t t in die gewerkschaftliche Organisation t ä t i g war, unbilligerweise viel zu weit ging, i n d e m er durch diese M a ß n a h m e des A r b e i t g e b e r v e r b a n d e s von jeder Arbeitsmöglichkeit in seinem gelernten Gewerbe ausgeschlossen wurde. Dies wurde Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. VI.

497

als zu große H ä r t e gegenüber seiner Verfehlung angesehen. Dem entspricht ebenfalls dem Sinne nach die E n t s c h e i d u n g in RGZ. 105, 4, wo es als eine rechtswidrige u n d daher s i t t e n w i d r i g e Schadenszufügung erklärt wurde, daß A r b e i t n e h m e r eine F i r m a in Verruf erklärten, weil diese bei einer völlig motivierten U m s t e l l u n g ihres Betriebes ihr Personal neu zusammengestellt u n d eine Reihe früherer Angestellter nicht wieder eingestellt h a t t e ; das war ihr gutes R e c h t u n d kein hinreichender A n l a ß zu einem v o n den Enttäuschten vorgenommenen Boykott. E s ist immer darauf abzustellen, ob die W a r n u n g , die Setzung auf die schwarze Liste, dieVerrufserklärungeine gerechte Abwehr u n d Bewahrung der Standesgenossen vor Schaden sein soll — oder ob andererseits ü b e r steigerte persönliche G r ü n d e der Rache oder Ähnliches, oder gar I r r t u m über die T a t sachen und etwa maßlos aufreizende A r t (RGZ. 76, 40) mit im Spiele sind. Auch d a s Maß der B o y k o t t i e r u n g k a n n sie sittenwidrig machen, so wenn sie als Gegenwehr gegen ein kleines lokales Ereignis sich auf ein u n gewöhnlich großes Gebiet erstreckt, e t w a , wie m a n bildlich sagt, m i t K a n o n e n nach S p a t z e n geschossen w i r d (vgl. auch RGZ. 64, 56; 66, 383). F ü r die A n w e n d b a r k e i t des § 1 U n l W e t t b G . aber m ü ß t e es sich u m die besondere A r t der „ w e t t b e w e r b l i c h e n " Sittenwidrigkeit h a n d e l n , bei der also der Boykottierende zugleich Wettbewerbszwecke verfolgt (vgl. P i n n e r - E l s t e r , Gesetz gegen den unl. W e t t b . , 1927, S. 6 7 f f . ) ; d a h i n gehören z. B. Verrufserklärungen durch Verb ä n d e gegen Außenseiter des gleichen Geschäftszweiges, die T a r i f s ä t z e u n t e r b i e t e n , schleudern oder Schund v e r k a u f e n (vgl. R G . in J W . 1927 S. 112 u n d LZ. 1924 S. 34). „ W e t t b e w e r b s z w e c k " liegt hier nicht nur dann vor, w e n n Boykottierer (bzw. Boyk o t t a n t ) und B o y k o t t i e r t e r in u n m i t t e l b a r e m W e t t b e w e r b m i t e i n a n d e r stehen, sondern auch dann, wenn ü b e r h a u p t das w e t t bewerbliche Interesse der Anlaß zu der Verrufserklärung war (z. B. B o y k o t t eines beliebigen D r i t t e n , u m selbst als besonders seriöses Geschäft zu gelten). y) Daß b e i m B o y k o t t s t r a f b a r e H a n d lungen v o r k o m m e n k ö n n e n — Beleidigungen, F r e i h e i t s b e r a u b u n g , Bedrohung, N ö t i g u n g , Erpressung usw. — , ist eine Sache f ü r sich. Das gehört in die B e t r a c h t u n g dieser einzelnen strafbaren Tatbestände und hat nichts Spezifisches f ü r den B o y k o t t , k a n n nur leicht in dessen Begleitung a u f t r e t e n . Spezielle T a t b e s t ä n d e des B o y k o t t s können jedoch gegen §§ 107, 110, 130, 360 Z. 11 S t G B , sowie gegen § 15 U n l W e t t b G . u n d § 824 B G B . verstoßen, nämlich wenn die Verrufserklärung 32

498

Verrufserklärung — Versailler Vertrag

zugleich eine Bedrohung gegenüber Ausübung staatsbürgerlicher Pflichten darstellt (§ 107) oder eine Aufforderung zum Widerstand gegen die Staatsgewalt enthält oder zu Gewalttätigkeiten aufreizt (§§ 110, 130) oder sich als grober U n f u g erweist (§ 360 Z. 11; s. oben zu ß) oder endlich durch unwahre Behauptungen eine Schädigung des Betriebs oder des Kredits des Boykottierten enthält (§ 15 U n l W e t t b G . , § 824 BGB.). J e nachdem, wie geartet der Verstoß ist, ergeben sich d a n n die Rechtsfolgen, die hier nun im einzelnen nicht besprochen zu werden brauchen.

La Paix, ferner die stenographischen Protokolle über die Vernehmung der amerikanischen Delegierten vor dem Senat), die über die Entstehung fast aller einzelnen Bestimmungen und den damit verfolgten Zweck Aufschluß geben. Die Übergabe des E n t w u r f s der Friedensbedingungen an die deutsche Friedensdelegation erfolgte am 7. V. 1919. Eine mündliche Erörterung erfolgte entgegen der feierlich gegebenen Zusage nicht. Der deutschen Friedensdelegation wurde lediglich die Möglichkeit gegeben, ihre Bemerkungen und Einwendungen schriftlich vorzulegen, auf welche die Regierungen der Entente schriftlich erwiderten. In einigen P u n k t e n gelang es der deutschen Delegation Milderungen des Vertrags durchzusetzen, doch waren die wesentlichen Bestimmungen unverändert, als sie am 28. VI. 1919 von den Vertretern der kriegführenden Mächte unterzeichnet wurden. Der Vertrag wurde in Deutschland durch G. vom 16. VII. 1919 ( R G B l . 687) als Reichsgesetz verkündet. A m 10. I. 1920 wurde in Paris das erste Protokoll über die Niederlegung der Ratifikationsurkunden von Deutschland einerseits u n d drei H a u p t mächten andererseits unterzeichnet; damit t r a t der VV. gemäß Art. 440 Ziff. 7 in Wirksamkeit.

Schrifttum: In den Kommentaren zu den oben im Text g e n a n n t e n P a r a g r a p h e n ; ferner: O e r t m a n n , P a p e , L o b e u n d R o s i n , Welche zivilrechtlichen Folgen knüpfen sich an die im modernen Lohnkampf üblichen Verrufserklärungen, insbesondere a n das Verbot des E i n - u n d Verkaufs, des Arbeitgebers u n d A r b e i t n e h m e r s ? , Verh. d. 28. u. 29. D J T . , Berlin 1906, 1908, 1909, 2, 33ff.; 4, 2 4 6 f f . ; 5, 173ff., 195ff., 210ff., 777ff. — B r ü c k m a n n , Das Reichsgericht u n d die schwarzen L i s t e n , J W . 1902 S. 626. — M a s c h k e , Boykott, Sperre u n d Auss p e r r u n g j e n a 1911.— Z s c h a l e r , Boykott, Sperre usw. im Lichte des geltenden R e c h t s . — R e t z b a c h , Der Boykott, eine sozialethische Untersuchung, Freiburg 2. V e r t r a g s p a r t e i e n . Der Vertrag 1916. — R ö p k e , Art. Boykott in HdSt. III (1926), 2. — K a s k e l , Arbeitsrecht, bezeichnet sich als ein solcher zwischen dem Deutschen Reiche einerseits u n d 27 alliierten 1925 S. 312ff. und assoziierten Mächten andererseits, jedoch Alexander Elster. h a t eine der alliierten und assoziierten Mächte, nämlich China, nicht unterzeichnet u n d später einen vom VV. völlig unabhängigen FriedensVersalller Vertrag. vertrag mit Deutschland geschlossen, der am A. Zivilrechtliche Bestimmungen. 1. VII. 1921 ratifiziert worden ist. Die 1. Z u s t a n d e k o m m e n d e s V e r t r a g e s . Vereinigten Staaten von Amerika haben Der Einstellung der Feindseligkeiten, dem zwar den Friedensvertrag unterzeichnet, Abschluß des Waffenstillstandsvertrags und später aber, im wesentlichen wegen der der Unterzeichnung des Versailler Vertrags Bestimmungen über den Völkerbund u n d (VV.) ging ein Notenwechsel zwischen über Schantung, die Ratifikation abgelehnt. Deutschland u n d Wilson vom Oktober— Zwischen den Vereinigten Staaten und November voraus (abgedruckt bei Kraus- Deutschland wurde am 25. V I I I . 1921 ein Rödiger 1, 4ff.). Dieser Notenwechsel besonderer Friedensvertrag, der sogenannte f ü h r t e zu einer bindenden Vereinbarung Berliner Vertrag, geschlossen, der in Deutschüber die Grundlagen des zukünftigen land am 20. X. 1921 (in den Vereinigten Friedensvertrags. Auf dieser Grundlage Staaten am 11. XI. 1921) ratifiziert wurde. k a m am 11. X I . 1918 der Waffenstillstand Rußland ist nicht Vertragspartei des VV. zustande. Demnächst, im J a n u a r 1919 In Art. XV des Waffenstillstandsvertrags wurden in Paris die Besprechungen zwischen und Art. 259 Ziff. 6 des VV. m u ß t e Deutschden Mächten der E n t e n t e aufgenommen. land auf alle Vorteile des Brest-Litowsker Der Inhalt dieser Besprechungen ist amtlich Friedensvertrags und seiner Zusatzverträge bisher nicht veröffentlicht. Es sind aber im verzichten; ferner war Rußland in Art. 116 Laufe der Zeit eine Reihe von Veröffent- Abs. 3 das Recht vorbehalten, von Deutschlichungen erschienen (Baruch, The Making land nach den Grundsätzen des VV. Schadensof the Reparation and Economic Sections, ersatz zu verlangen. Auf dieses Recht wurde Edward M. House und Charles Seymour, jedoch von Rußland durch den RapalloW h a t really happened at Paris, Tardieu, Vertrag vom 16. IV. 1922 verzichtet.

Versailler Vertrag

499

3. A l l g e m e i n e Ü b e r s i c h t . Die p r i v a t 4. R e c h t s g e s c h ä f t l i c h e B e z i e h u n g e n rechtlichen Bestimmungen des VV. b e f i n d e n z w i s c h e n F e i n d e n ( A b s c h n i t t V—VII). sich im X. Teil u n d b e h a n d e l n : in A b s c h n i t t 3 A. V e r t r ä g e . Die F r a g e nach der Geunter der Ü b e r s c h r i f t „ S c h u l d e n " die Ab- staltung von Verträgen zwischen P a r t e i e n , wicklung der Schulden, in A b s c h n i t t 4 deren S t a a t e n m i t e i n a n d e r in Krieg geraten, u n t e r der Überschrift „ G ü t e r , Rechte und war in den letzten, dem Kriege v o r a n Interessen" die Rechtsschicksale von Ver- gehenden J a h r e n , in der Öffentlichkeit vielmögen, das Angehörige einer der bisher feind- fach erörtert worden. Die k o n t i n e n t a l e lichen M ä c h t e g r u p p e n in den L ä n d e r n der Rechtsauffassung ging d a h i n , daß Kriege anderen besitzen, in Abschnitt 5 u n t e r der zwischen den S t a a t e n u n d nicht zwischen Überschrift „ V e r t r a g , Verjährung, U r t e i l " Privatpersonen g e f ü h r t werden u n d d a ß die Rechtsverhältnisse feindlicher P r i v a t - deshalb Verträge zwischen Angehörigen der personen i n bezug auf f r ü h e r geschlossene feindlichen S t a a t e n u n b e r ü h r t bleiben. D e m Rechtsverhältnisse u n d darauf bezügliche stand die angelsächsische Auffassung gegenUrteile. Die Anordnung ist wenig syste- über, daß bei Kriegsausbruch bestehende matisch, d e n n die Frage der formellen Ab- Verträge, soweit sie einen Verkehr mit dem wicklung der Schulden k a n n erst gelöst feindlichen Staatsangehörigen bedingen, a u f werden, wenn f e s t s t e h t , inwieweit Beschlag- gelöst, im übrigen bis z u m Friedensschluß nahme oder K o n f i s k a t i o n dem Berechtigten aufgeschoben seien und d a ß das letztere auch die Verfügung über sein Vermögen entziehen, f ü r die Geltendmachung derjenigen R e c h t e u n d andererseits k a n n der U m f a n g des gilt, die aus derartigen Verträgen bis zum — freizugebenden oder zu beschlagnahmen- Kriegsausbruch e n t s t a n d e n waren. Der VV. den — Vermögens erst abgegrenzt werden, folgt im wesentlichen dem englischen gewenn die Vorfrage geklärt ist, welchen Ein- meinen Recht. Art. 2 9 9 a sieht g r u n d f l u ß die rechtlichen Beziehungen zwischen sätzlich die A u f h e b u n g von Vorkriegsden beteiligten Privatpersonen oder -gesell- verträgen vor. Von dieser Regel werden eine schaffen infolge des VV. e r f a h r e n h a b e n . Reihe von Vertragstypen ausgenommen, E s ist j e m a n d , beispielsweise ein Deutscher, während f ü r eine weitere Reihe von Vertragsbei einer feindlichen Versicherungsgesell- t y p e n Sonderbestimmungen gelten. Man schaft versichert und der Versicherungsfall wird dabei im allgemeinen anerkennen ist e i n g e t r e t e n ; zunächst ist zu untersuchen, können, daß die grundsätzliche A u f h e b u n g ob der Versicherungsvertrag aufgelöst oder aller Vorkriegsverträge durch die lange D a u e r bestehen geblieben ist. Daran schließt sich des Krieges u n d den dadurch h e r b e i g e f ü h r t e n , die U n t e r s u c h u n g , ob der Versicherte über alle Voraussicht übersteigenden U m f a n g der die Versicherungsforderung verfügen k a n n wirtschaftlichen Umwälzung gerechtfertigt oder ob sie beschlagnahmt ist. E r s t d a n n wird. Nur ist auch in den hier einschlagenden ist zu f r a g e n , in welcher Weise ihm ge- Bestimmungen ebenso wie in f a s t allen gebenenfalls die Versicherungssumme aus- anderen Bestimmungen des VV. der C h a r a k t e r zuzahlen ist. Die nachstehende U n t e r - der Gegenseitigkeit vielfach zu U n g u n s t e n suchung b e h a n d e l t deshalb in der u m - Deutschlands durchbrochen. Die Regelung gekehrten Reihenfolge des VV. die Ge- ist im einzelnen folgende: s t a l t u n g der rechtsgeschäftlichen Beziehungen Die Bestimmungen des VV. greifen nur (s. u n t e n u n t e r 4), die Abwicklung der dann ein, w e n n von den beiden S t a a t e n , Z w a n g s m a ß n a h m e n (s. u n t e n u n t e r 5), die denen die Vertragsparteien angehören, minformelle Einziehung und Verrechnung der destens der eine den H a n d e l m i t dem F e i n d Schulden (s. u n t e n unter 6). Die hiervon schlechthin oder ein Geschäft der in Rede h a n d e l n d e n Bestimmungen sind durchweg stehenden Art verboten h a t . D a in D e u t s c h Übergangsbestimmungen, insofern sie die land der Handel mit dem F e i n d nicht verRegelung v o n Beziehungen b e h a n d e l n , die boten war, h ä n g t die A n w e n d u n g des A r t . 299 e n t s t a n d e n sind, bevor zwischen den S t a a t e n , davon ab, ob bei dem beteiligten feindlichen denen die beteiligten Privatpersonen anS t a a t ein Handelsverbot b e s t a n d . W a r dies, gehören, das Friedensverhältnis wiederherwie bei nahezu allen der gegnerischen S t a a t e n gestellt ist. E s handelt sich also um die der Fall, so gelten von dem Z e i t p u n k t ab, Ordnung der Vorfriedensverhältnisse, ähnlich zu dem das Handelsverbot erlassen war, die wie dies im Sommer 1918 die Zusatzverträge Vertragsparteien als Feinde u n d der V e r t r a g zu den Ost-Friedensverträgen g e t a n h a b e n , d a m i t als aufgehoben. Dies gilt aber nur wobei freilich die Tendenz jener Verträge dann, wenn auch zweiseitige Verpflichtungen die Wiederherstellung der P r i v a t r e c h t e war, bestehen. Ist der Vertrag zu dem m a ß während der VV. mit Bezug auf die P r i v a t gebenden Z e i t p u n k t von einer Seite bereits rechte der Deutschen eher auf eine endso weit erfüllt, daß nur noch eine einseitige gültige Vernichtung der P r i v a t r e c h t e ausgeht. Geldforderung übrig bleibt, so bleibt diese

32^

500

Versai Her V e r t r a g

u n b e r ü h r t . Bei teilweiser Erfüllung kann die I p u n k t angeschlossen haben, h a t das deutschGegenleistung, falls sie teilbar ist, pro r a t a I französische Schiedsgericht dem deutschen der E r f ü l l u n g gefordert werden. Andernfalls Verkäufer die volle Differenz zwischen dem ist der ganze Vertrag hinfällig, die Teil- Vertragspreis und dem derzeitigen M a r k t leistung k a n n kondiziert werden. preis versagt und h a t der deutschen Kritik Wie oben e r w ä h n t , werden von der grund- nur insofern nachgegeben, als es dem deutsätzlichen Vertragsauflösung eine Reihe von schen Verkäufer in jüngeren Urteilen jedenVertragstypen ausgenommen. Zu ihnen falls den größeren Teil der Differenz zwischen gehören 5 b e s t i m m t e Vertragsklassen (s. die Vertrags- u n d Tagespreis zuspricht. A u f z ä h l u n g im § 2 der Anlage hinter Art. 303), B. V e r w i r k u n g e n ( A r t . 300). Die f e r n e r Verträge, die m i t Genehmigung einer nachstehenden Bestimmungen stehen im VV. der k r i e g f ü h r e n d e n Mächte abgeschlossen unter der Überschrift „ V e r j ä h r u n g " . Sie sind, u n d endlich Verträge, deren Ausführung h a n d e l n aber nicht nur von der V e r j ä h r u n g die Regierung der beteiligten feindlichen im eigentlichen Sinne, d. h. von dem E r Vertragspartei b i n n e n 6 Monaten seit In- löschen eines Rechts durch Zeitablauf, k r a f t t r e t e n des VV. im allgemeinen Interesse sondern von allen Fällen, in denen durch eine verlangt h a t . Von dieser Befugnis haben Unterlassung eine Verschlechterung der Belgien, F r a n k r e i c h , Italien, England und Rechtsstellung e n t s t a n d e n ist. Der Ausdruck J u g o s l a v i e n Gebrauch gemacht. R u m ä n i e n „ V e r w i r k u n g e n " d ü r f t e alle in B e t r a c h t h a t gleichfalls eine Liste von Verträgen über- k o m m e n d e n Fälle u m f a s s e n , von denen i m reicht, deren E r f ü l l u n g im allgemeinen Inter- Nachstehenden nur die wichtigsten e r ö r t e r t esse v e r l a n g t w u r d e . Die Überreichung werden k ö n n e n . durch R u m ä n i e n erfolgte jedoch nach Ablauf Feindliche Forderungen d u r f t e n in nahezu der 6 m o n a t l i c h e n Frist und ist deshalb, wie allen Signatarstaaten des VV. w ä h r e n d des in der R e c h t s p r e c h u n g des deutsch-rumä- Krieges nicht erfüllt werden. W ä r e gleichnischen Schiedsgerichts a n e r k a n n t , unwirk- wohl die Verjährungsfrist gelaufen, so wäre sam. Die E r k l ä r u n g e n der übrigen Re- das praktisch vielfach auf eine Vernichtung gierungen beziehen sich auf eine große Zahl der Forderungen h i n a u s g e k o m m e n , zumal in von einzelnen Verträgen; daneben haben den meisten Ländern es F e i n d e n unmöglich Belgien, Frankreich u n d Großbritannien war, gerichtliche Schritte zur U n t e r b r e c h u n g ganze Kategorieen von Verträgen bezeichnet, der V e r j ä h r u n g zu t u n . Infolgedessen bedie v o n dem Grundsatz der Auflösung aus- s t i m m t der VV., daß im V e r h ä l t n i s zwischen g e n o m m e n werden sollen. Dazu gehören vor F e i n d e n , d. h. P a r t e i e n , v o n denen m i n allem Gesellschaftsverträge. destens eine einem Verbot des H a n d e l s m i t Mit Bezug auf Verträge, deren Erfüllung dem F e i n d e unterlag, alle Verjährungs-, eine alliierte Macht verlangt h a t , steht, falls Ausschluß- u n d Verfallfristen ebenso wie die infolge der v e r ä n d e r t e n Handelsverhältnisse Vorlegungsfristen f ü r W e r t p a p i e r e , Zinsdie A u s f ü h r u n g des a u f r e c h t erhaltenen Ver- gewinne, Anteilscheine w ä h r e n d des Krieges trages f ü r eine der P a r t e i e n einen erheblichen g e h e m m t sind und f r ü h e s t e n s 3 Monate Nachteil m i t sich b r i n g t , der geschädigten nach I n k r a f t t r e t e n des VV. wieder zu laufen P a r t e i ein Anspruch auf eine angemessene beginnen. Zu diesen Fristen gehören VerE n t s c h ä d i g u n g zu. Diese Bestimmung h a t j ä h r u n g s f r i s t e n im technischen Sinne, ferner in der R e c h t s p r e c h u n g des deutsch-franzö- Ausschluß- und Verfallfristen sowie E r Bei Handelspapieren (vor sischen Schiedsgerichts eine große Rolle sitzungsfristen. gespielt. Die französische Regierung h a t t e allem Wechsel, Scheck, Anweisung, k a u f Koneine Reihe von Verträgen über die Lieferung männischen Verpflichtungsscheinen, von Maschinen durch deutsche Maschinen- nossementen, Lade- und Lagerscheinen sowie f a b r i k e n an französische F a b r i k a n t e n aufrecht Transportversicherungspolicen) beginnt die erhalten, wodurch natürlich f ü r den deutschen D r e i m o n a t s f r i s t nicht schon mit dem I n k r a f t Verkäufer in Höhe der Differenz zwischen t r e t e n des VV., sondern erst m i t dem Zeitdem Vertragspreis u n d dem derzeitigen p u n k t zu laufen, zu dem eine etwa in dem M a r k t p r e i s ein — meist sehr erheblicher — b e t r e f f e n d e n Lande in K r a f t gewesene AusSchaden e n t s t a n d . Der selbstverständlich nahmegesetzgebung bezüglich der H a n d e l s richtige Satz, daß in einem solchen Falle papiere außer K r a f t t r i t t . dem d e u t s c h e n Verkäufer der volle Betrag C. E r h a l t u n g d e r Wechselrechte. zuzusprechen ist, der seinem Schaden ent- Die E r h a l t u n g der Rechte aus H a n d e l s s p r i c h t , h a t sich in der Rechtsprechung der papieren, insbesondere aus Wechseln, ist a n Gemischten Schiedsgerichte nicht unbedingt die rechtzeitige Vornahme bestimmter durchsetzen k ö n n e n . W ä h r e n d das deutsch- F o r m a l a k t e g e k n ü p f t , die w ä h r e n d des belgische u n d das deutsch-jugoslavische Krieges im feindlichen Ausland k a u m je vorSchiedsgericht sich dem deutschen S t a n d - g e n o m m e n werden konnten, teils infolge dort

Versailler Vertrag erlassener Vorschriften (Moratorien, Zahlungs- und Handelsverbote), teils durch rein faktische Verhältnisse, wie U n t e r b r e c h u n g des u n m i t t e l b a r e n Postverkehrs. Ob zur Entschuldigung der nicht rechtzeitigen Vorn a h m e des Formalaktes die B e r u f u n g auf höhere Gewalt zulässig war, wurde in den Rechten der k r i e g f ü h r e n d e n Länder verschieden b e a n t w o r t e t . Nach deutschem Wechselrecht wurde die B e r u f u n g auf höhere Gewalt nicht zugelassen, w ä h r e n d sie nach dem französischen, englischen und amerikanischen Recht zugelassen war. W ä h r e n d des Krieges h a t t e n die meisten S t a a t e n eine Verlängerung der Fristen f ü r die Vornahme von H a n d l u n g e n , deren es zur A u s ü b u n g oder E r h a l t u n g des Rechts aus Handelspapieren bedarf, m i t W i r k u n g f ü r ihre Staatsangehörigen gewährt. Die Regelung, welche diese Frage im VV. g e f u n d e n h a t , entspricht im wesentlichen der Kriegsgesetzgebung der beteiligten S t a a t e n : Mit Bezug auf Wechsel u n d Schecks, wie auch auf alle sonstigen Papiere, bei denen zur E r h a l t u n g des Rechts aus dem Papier b e s t i m m t e F o r m a l a k t e notwendig sind, etwa Vorlegung zum U m t a u s c h , zur Einlösung u. dgl. können solche Formala k t e , wenn die Frist zu ihrer V o r n a h m e während des Krieges abgelaufen war, binnen einer Frist von mindestens 3 Monaten seit dem I n k r a f t t r e t e n des VV. nachgeholt werden. 5. D i e A b w i c k l u n g d e r Zwangsverwaltung und Zwangsliquidation ( A r t t . 297, 298 u n d Anlage dazu). E s ist zu unterscheiden zwischen Liquidationen, die bei I n k r a f t t r e t e n des VV. noch in Gang befindlich waren, und d u r c h g e f ü h r t e n Liquidationen. a) Bei d u r c h g e f ü h r t e n Z w a n g s m a ß n a h m e n behält es grundsätzlich sein Bewenden, und zwar gilt dies u n a b h ä n g i g davon, ob diese M a ß n a h m e n von deutscher oder von f e i n d licher Seite d u r c h g e f ü h r t sind. Die auf solchen M a ß n a h m e n beruhende rechtliche Ges t a l t u n g soll nicht wieder rückgängig gemacht werden. E s k o m m t dabei nicht darauf an, ob durch die b e t r e f f e n d e M a ß n a h m e dem Berechtigten nur die Verfügungsbefugnis entzogen oder ob das Recht selbst ü b e r t r a g e n wurde, ob also im Sprachgebrauch des VV. (§ 3 Abs. 1 u n d 2 der Anlage) eine „ a u ß e r ordentliche K r i e g s m a ß n a h m e " oder eine „Übertragungsanordnung" vorlag. Ein Schuldner, der an den Zwangsverwalter seines feindlichen Gläubigers gezahlt h a t — Fall der K r i e g s m a ß n a h m e — , bleibt b e f r e i t , der Ersteher eines von dem Liquidator v e r ä u ß e r t e n G r u n d s t ü c k s — Fall der t J b e r t r a g u n g s a n o r d n u n g — bleibt Eigentümer. Von dem Grundsatz, daß d u r c h g e f ü h r t e

501

Z w a n g s m a ß n a h m e n a u f r e c h t erhalten bleiben, bestehen folgende A u s n a h m e n : aa) derartige Maßnahmen sind ungültig, wenn sie deutscherseits im besetzten Gebiet vorgenommen sind, bb) dasselbe gilt von M a ß n a h m e n , die deutscherseits nach dem Waffenstillstand vorgenommen worden sind, cc) Angehörige derjenigen S t a a t e n , bei denen eine allgemeine Liquidation feindlichen Vermögens nicht in A n w e n d u n g war, können verlangen, daß ihre von Z w a n g s m a ß n a h m e n b e t r o f f e n e n Vermögensgegenstände, soweit sie noch vorh a n d e n sind, ihnen in N a t u r zurückgegeben werden. Zu diesen S t a a t e n gehören, wie vom deutsch-englischen Schiedsgericht a n e r k a n n t ist, England u n d seine Kolonieen nicht, da in England und seinen Kolonieen das deutsche P r i v a t e i g e n t u m schon vor der Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags der allgemeinen Liquidation u n t e r l a g . b) Bei Z w a n g s m a ß n a h m e n , die bei Ink r a f t t r e t e n des VV. noch im Gange sind, ist zu unterscheiden zwischen den feindlichen Mächten im allgemeinen, b e s t i m m t e n Gruppen feindlicher Mächte u n d Deutschland. aa) Die Z w a n g s m a ß n a h m e n der f e i n d lichen Mächte werden f o r t g e f ü h r t , j a sie dürfen sogar, falls sie noch nicht eingeleitet waren, neu eingeleitet und bis zur Liquidation d u r c h g e f ü h r t werden. Dies bezieht sich auf das gesamte feindliche Staatsgebiet, auch auf das erst k r a f t des VV. hinzugetretene, einschließlich der Kolonieen, Elsaß-Lothringens, Marokkos u n d Ägyptens. Alles Vermögen unterliegt der Beschlagnahme, das dem Herrschaftsbereich des b e t r e f f e n d e n S t a a t e s u n t e r s t e h t , also bewegliche u n d unbewegliche Sachen, die sich innerhalb seines Gebietes befinden, Forderungen gegen in seinem Gebiet w o h n h a f t e Schuldner, Beteiligungen an Gesellschaften, die in seinem Gebiet ihren Sitz h a b e n , gewerbliche Schutzrechte. Das Beschlagnahmerecht beschränkt sich jedoch auf das deutsche Vermögen, das sich beim I n k r a f t t r e t e n des VV. in dem Gebiet des b e t r e f f e n d e n feindlichen S t a a t e s b e f a n d . Der VV. h a t t e allerdings f ü r den Fall, daß Deutschland seinen Wiedergutmachungsverpflichtungen vorsätzlich nicht nachk o m m e n sollte, den feindlichen Mächten Sperr- und Vergeltungsmaßregeln jeder A r t vorbehalten, worunter auch die B e f u g n i s , deutsches, erst nach dem I n k r a f t t r e t e n des VV. in das Gebiet gelangte Vermögen zu beschlagnahmen, gehört h ä t t e . Die meisten beteiligten Regierungen h a b e n aber auf dieses Recht ausdrücklich verzichtet, also die U n verletzlichkeit des P r i v a t e i g e n t u m s , soweit es nach dem I n k r a f t t r e t e n des VV. in ihr Gebiet gelangt ist, wiederhergestellt. Auch in dieser Beschränkung ist das Liquidations-

502

Versailler V e r t r a g

recht der feindlichen Regierungen eines der t r ü b s t e n Kapitel des VV. Die E n t e n t e h a t sich zwar m i t E m p h a s e gegen den Vorwurf gewehrt, daß die von ihr ausbedungene K o n f i s k a t i o n des deutschen Vermögens im ehemals feindlichen Ausland völkerrechtswidrig sei. Sie h a t a u s g e f ü h r t , da Deutschland nicht i m s t a n d e sei, seiner Wiedergutm a c h u n g s p f l i c h t in vollem Umfange zu genügen, sei es nicht unbillig, daß sich die Siegerstaaten an das in ihrem Gebiet b e f i n d liche deutsche Vermögen hielten, da j a D e u t s c h l a n d verpflichtet sei, seine dadurch geschädigten Staatsangehörigen zu entschädigen, eine selbstverständlich nicht stichhaltige Entschuldigung, denn ist es schon nach allgemeinen Grundsätzen unzulässig, einem Gläubiger wider seinen Willen einen a n d e r e n S c h u l d n e r ' aufzuzwingen, so ist vollends die Verweisung der geschädigten A u s l a n d s d e u t s c h e n an das eben durch den VV. z a h l u n g s u n f ä h i g gewordene Deutsche Reich keine E n t s c h ä d i g u n g , wie denn ja auch Deutschland u n d gerade unter dem Druck der E n t e n t e sich d a m i t h a t begnügen müssen, den Auslandsdeutschen nur einen B r u c h t e i l des ihnen z u g e f ü g t e n Schadens zu ersetzen (vgl. die deutsche Liquidations- und Schlußliquidationsschadengesetzgebung). Von der Liquidationsbefugnis haben f a s t alle f r ü h e r feindlichen S t a a t e n Gebrauch gemacht. Freigegeben worden ist das deutsche E i g e n t u m , abgesehen von kleineren S t a a t e n , hauptsächlich v o n Brasilien, von China u n d neuerdings auch von den Vereinigten S t a a t e n von A m e r i k a . bb) W ä h r e n d , wie dargelegt, im allgemeinen der liquidierte Deutsche wegen seiner Entschädigung sich lediglich mit D e u t s c h l a n d auseinanderzusetzen h a t , dagegen rechtliche Beziehungen zwischen dem Liquidierten und dem liquidierenden S t a a t nach dem VV. grundsätzlich nicht geschaffen werden, gilt etwas anderes in den sogenannten neuen S t a a t e n , also den S t a a t e n , die auf G r u n d des VV. neu g e g r ü n d e t worden sind (Polen, Tschechoslowakei u n d richtiger Auff a s s u n g nach auch Jugoslavien), ferner f ü r diejenigen S t a a t e n , die an den von Deutschland zu zahlenden Wiedergutmachungen k e i n e n Anteil haben. Sie dürfen zwar deutsches Vermögen auch liquidieren (sogen a n n t e Entdeutschungsliquidation), müssen aber d e n Liquidationserlös u n m i t t e l b a r dem E i g e n t ü m e r auszahlen u n d darüber h i n a u s dem Berechtigten eine angemessene E n t schädigung gewähren, falls durch die Verk a u f s b e d i n g u n g e n oder durch M a ß n a h m e n a u ß e r h a l b der allgemeinen Gesetzgebung der P r e i s ungebührlich g e d r ü c k t worden ist. Über das Vorliegen dieser Voraussetzung

entscheidet der Gemischte Schiedsgerichtshof oder ein von ihm e r n a n n t e r Schiedsrichter. Von dem Recht der E n t d e u t s c h u n g s liquidation h a t besonders Polen in weitestem U m f a n g e Gebrauch g e m a c h t . Der deutsche Grundbesitz, der städtische wie der ländliche und hinsichtlich des letzteren sowohl der Großgrundbesitz wie der b ä u e r l i c h e , ist nahezu restlos enteignet worden, wobei die Eigent ü m e r nur eine ganz unzureichende E n t schädigung erlangt h a b e n . Infolgedessen h ä u f e n sich die Klagen auf Zusatzentschädigungen bei dem deutsch-polnischen Gemischten Schiedsgericht, ohne daß bei der Geschäftslast des Gerichtshofes abzusehen wäre, w a n n über diese Klagen entschieden werden k a n n . Besonderes gilt f ü r die Liquidationsbefugnis in Oberschlesien. Polen h a t t e d a s Liquidationsrecht in Oberschlesien in A n spruch genommen, Deutschland es b e s t r i t t e n . Ein Ausgleich erfolgte nach langen Verh a n d l u n g e n durch die Genfer K o n v e n t i o n vom 22. V. 1922. In ihr h a t Polen ein Liquidationsrecht nur bezüglich der Großi n d u s t r i e u n d des Großgrundbesitzes erhalten. Den letzteren k a n n die polnische Regierung zu 1 / 3 enteignen, sie m u ß aber ihre Absicht bis zum 1. I. 1925 dem Eigent ü m e r notifizieren und die E n t e i g n u n g innerhalb 2 J a h r e n d u r c h f ü h r e n , sonst wird d a s Gut f r e i . Hinsichtlich der Großindustrie h a t Polen in der Zeit bis z u m 1. V I I . 1937 d a s Enteignungsrecht nur m i t Z u s t i m m u n g der Gemischten Kommission, nach Ablauf dieser Zeit auch ohne Z u s t i m m u n g der Gemischten Kommission, jedoch m u ß die polnische Regierung, wenn sie enteignen will, ihre Absicht bis zum 1. V I I . 1939 dem E i g e n t ü m e r notifizieren und die E n t e i g n u n g b i n n e n 4 J a h r e n d u r c h f ü h r e n . Nach Ablauf dieser Zeit wird das U n t e r n e h m e n von der E n t eignung f r e i . cc) Die von D e u t s c h l a n d g e t r o f f e n e n Z w a n g s m a ß n a h m e n sind m i t dem I n k r a f t t r e t e n des VV. a u f z u h e b e n u n d die v o n der Z w a n g s m a ß n a h m e b e t r o f f e n e n Vermögensgegenstände dem Berechtigten wieder a u s zuhändigen. F ü r den Schaden, den die Angehörigen der feindlichen S t a a t e n durch a u ß e r o r d e n t liche K r i e g s m a ß n a h m e n oder Ü b e r t r a g u n g s a n o r d n u n g erlitten h a b e n , sind sie zu e n t schädigen. Über die H ö h e der S c h a d e n s ersatzansprüche entscheidet der Gemischte Schiedsgerichtshof. F ü r die Schadensersatza n s p r ü c h e h a f t e t das in dem b e t r e f f e n d e n S t a a t befindliche deutsche Vermögen, u n d zwar ist dies, wie sich die Dinge in der P r a x i s gestaltet h a b e n , das alleinige Befriedigungsmittel des Geschädigten.

Versailler Vertrag Deutschland h a t nämlich nach dem Dawes-Abkommen lediglich die in dem Abk o m m e n festgesetzten J a h r e s l e i s t u n g e n u n d n i c h t daneben noch weitere Zahlungen auf G r u n d des VV., insbesondere also auch keine E n t s c h ä d i g u n g e n an Ententeangehörige, die d u r c h deutsche K r i e g s m a ß n a h m e n geschädigt worden sind, zu leisten. Der Geschädigte ist vielmehr auf das in seinem Lande liquidierte deutsche P r i v a t v e r m ö g e n bes c h r ä n k t . Der Erlös dieses Vermögens wird auf sogenanntes „ K o n t o 2 9 7 " gutgeschrieben u n d aus diesem Konto werden die E n t schädigungsansprüche der Staatsangehörigen des betreffenden Landes befriedigt. 6. E i n z i e h u n g u n d V e r r e c h n u n g d e r S c h u l d e n ( A b s c h n i t t I I I , A r t . 296 n e b s t Anlage). a) Die Bestimmungen dieses A b s c h n i t t s gelten nicht f ü r sämtliche F e i n d s t a a t e n . Die B e d i n g u n g ihrer Anwendbarkeit ist vielmehr, d a ß der betreffende F e i n d s t a a t binnen 1 Monat nach R a t i f i k a t i o n des VV. durch i h n Deutschland anzeigt, daß er sich f ü r die E i n f ü h r u n g des Ausgleichsverfahrens entscheide. Dies ist geschehen von d e m Britischen Reich einschließlich aller Kolonieen u n d P r o t e k t o r a t e n , F r a n k r e i c h m i t Kolonieen und P r o t e k t o r a t e n , Italien, Belgien mit Kongostaat, Griechenland, Siam und H a i t i . Alle übrigen f r ü h e r e n F e i n d s t a a t e n h a b e n sich dem Ausgleichsverfahren nicht angeschlossen. Im Verhältnis zwischen Deutschen und den Angehörigen derjenigen S t a a t e n , die das Ausgleichsverfahren eing e f ü h r t h a b e n , gilt der G r u n d s a t z , daß Vorkriegsschulden, worunter nur Gelds c h u l d e n v e r s t a n d e n werden, sowohl hinsichtlich ihrer Feststellung als hinsichtlich ihrer Begleichung der ausschließlichen Zus t ä n d i g k e i t der P r ü f u n g s - und Ausgleichsä m t e r unterworfen sind. Bevor auf die Einzelheiten eingegangen wird, sei an einem Beispiel gezeigt, in welcher Art die E n t richtung funktioniert: Der in England lebende E n g l ä n d e r A h a t gegen den in Deutschland lebenden D e u t s c h e n B eine Forderung f ü r vor dem Kriege gelieferte Waren. A wendet sich an d a s englische P r ü f u n g s - u n d Ausgleichsamt u n t e r Beifügung etwa v o r h a n d e n e n u r k u n d lichen Materials. Das englische A m t teilt dies dem deutschen Amt m i t ; von diesem wird B verständigt. B bestreitet seine S c h u l d , weil die W a r e n v e r d o r b e n gewesen seien. D a s deutsche A m t , dem zu diesem Zweck ein Vertreter des englischen A m t s beigeordnet ist u n d vor dem sich A auch noch durch einen besonderen Agenten vert r e t e n lassen kann, versucht vergeblich eine V e r s t ä n d i g u n g zwischen den P a r t e i e n herbei-

503

z u f ü h r e n , darauf einigen sich beide Ä m t e r d a h i n , daß die Forderung zur H ä l f t e als b e g r ü n d e t a n e r k a n n t wird. Hiergegen legt B b e i m Gemischten Schiedsgerichtshof Ber u f u n g ein, die verworfen wird. Nunmehr schreibt das deutsche A m t dem englischen A m t die Schuld gut, dieses zahlt A den Betrag aus, das deutsche A m t v e r s u c h t seinerseits den Betrag bei B einzuziehen. E i n in der A b r e c h n u n g zwischen dem deutschen u n d englischen A m t etwa zu G u n s t e n Deutschlands verbleibender Saldo wird D e u t s c h l a n d nicht ausgezahlt, sondern bis zur Begleichung der sämtlichen den f e i n d lichen Mächten geschuldeten S u m m e n einbehalten. Aus diesem Beispiel ergeben sich die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, d a m i t die Regelung durch die Ausgleichsämter platzgreift. 1. Die beiden Beteiligten müssen auf dem Gebiet ihres S t a a t e s wohnen. Beim Wechsel der W o h n s i t z e ist der Wohnsitz zur Zeit des I n k r a f t t r e t e n s des VV. entscheidend. W o h n e n die P a r t e i e n nicht im eigenen, sondern auf dem Gebiet eines f r e m d e n S t a a t e s oder h a n d e l t es sich um ausländische Zweigniederlassungen, die auf dem Gebiet eines f r e m d e n S t a a t e s bestehen, so bewendet es bei der p r i v a t e n Regulierung von Schulden, und zwar u n a b h ä n g i g davon, ob der W o h n s i t z s t a a t ein neutraler ist oder zu den f e i n d l i c h e n S i g n a t u r m ä c h t e n gehört. Die gegnerischen Mächte können aber u n t e r sich v e r e i n b a r e n (Art. 296 Ziff. 4 A b s c h n i t t f), daß im Verhältnis zu Deutschland die auf dem Gebiet des einen vertragschließenden S t a a t e s wohnenden Angehörigen des a n d e r e n v e r t r a g schließenden S t a a t e s gleichfalls den Bes t i m m u n g e n über die Ausgleichsämter u n t e r worfen sein sollen. Derartige Vereinbarungen sind getroffen zwischen Frankreich u n d Belgien, Frankreich u n d E n g l a n d , F r a n k reich u n d Griechenland, F r a n k r e i c h und Italien. 2. E s m u ß sich u m Vorkriegsschulden h a n d e l n in dem Sinn, daß jedenfalls die Wurzel des Anspruchs in die Zeit vor dem Kriege zurückreicht. Maßgebend ist der Z e i t p u n k t , zu dem zwischen D e u t s c h l a n d u n d d e m j e n i g e n S t a a t , dem der andere Beteiligte angehört, der Kriegszustand eingetreten ist (Art. 303). Zu den Vorkriegsschulden gehören: aa) Schulden, die vor d e m Kriege fällig geworden sind, bb) Schulden, die erst während des Krieges fällig geworden sind, die aber b e r u h e n auf vor dem Kriege geschlossenen Rechtsgeschäften, deren A u s f ü h r u n g infolge der Kriegserklärung a u s gesetzt worden ist. Der W o r t l a u t dieser

504

Versailler Vertrag

Bestimmung bleibt hinter dem, was anscheinend beabsichtigt ist, zurück. Gemeint sind anscheinend alle Schulden, deren Entstehungsgrund in die Vorkriegszeit zurückreicht und deren Nichterfüllung auf dem Kriegszustand beruht. Der Wortlaut der Bestimmung würde zweifelhaft lassen, ob z. B. die feindlichen Inhaber von Aktien oder Obligationen wegen ihrer Dividenden- oder Zinsenansprüche unter die Bestimmungfallen. Anscheinend ja, wie auch § 22 des Anhangs Dividenden, Zinsen und sonstige, eine Kapitalverzinsung darstellende Summe als ein Beispiel von Schulden, die durch die Ausgleichsämter zu regeln Sind, erwähnt und wie auch § 6 der Anlage zum V. Abschnitt ergibt; cc) Ansprüche aus staatlich ausgegebenen Wertpapieren, und zwar auf Zinsen oder Kapitalbeträge, die vor oder während des Krieges fällig geworden sind, sofern nicht die Zahlung der betreffenden Summen während des Krieges an die eigenen Staatsangehörigen oder an die Neutralen ausgesetzt worden ist. 3. Negativ ausgedrückt, gehören also nicht zur Zuständigkeit der Ausgleichsämter: aa) alle Nachkriegsschulden, d. h. Schulden aus Verträgen, die während des Krieges geschlossen worden sind, sofern solche Verträge nach der Kriegsgesetzgebung überhaupt gültig sind, aus Verträgen, die nach Friedensschluß geschlossen sind, sowie aus Delikten, familien- und erbrechtlichen Verhältnissen, sofern das ansprucherzeugende Ereignis erst nach Kriegsbeginn eingetreten ist; bb) Schulden aus Vorkriegsverträgen, soweit diese Schulden erst nach Inkrafttreten des VV. fällig werden oder soweit sie zwar noch während des Krieges fällig geworden sind, ihre Nichterfüllung aber nicht mit dem Kriege zusammenhängt, wenn also beispielsweise nach der Kriegsgesetzgebung des betreffenden Landes die Zahlung an feindliche Ausländer nicht verboten war; cc) Schulden aus Wertpapieren, deren Zahlung an die eigenen Staatsangehörigen oder an die Neutralen ausgesetzt worden ist. Die Schulden zu aa—cc sind auf dem gewöhnlichen Wege einzuziehen und eventuell beizutreiben, die Schulden zu cc natürlich nur, soweit überhaupt die suspendierte Zahlung wieder aufgenommen wird. 4. Soweit nach dem Vorstehenden die Zuständigkeit der Ausgleichsämter reicht, ist a) materiell die Zahlung, die Entgegennahme der Zahlung und überhaupt jeder Verkehr zwischen den Beteiligten in bezug auf die Schuld verboten und von den Vertragsstaaten unter Strafe zu stellen. Zahlungen, die dem Verbot zuwider erfolgen, sind nichtig (§ 138 BGB.), der Zahlende setzt

sich also der Gefahr aus, daß das Ausgleichsamt des Landes, dem sein Gläubiger angehört, ihn zu nochmaliger Zahlung anhält. b) Materiell ist für die zur Zuständigkeit der Ausgleichsämter gehörenden Ansprüche der Rechtsweg sowohl vor den ordentlichen Gerichten wie vor etwa vertragsmäßig vorgesehenen Schiedsgerichten ausgeschlossen, sofern nicht die beiden beteiligten Ämter gemeinsam oder der Gemischte Schiedsgerichtshof ihre Zuständigkeit verneinen oder sofern nicht das für den Gläubiger zuständige Ausgleichsamt seine Tätigkeit ablehnt. In diesem Fall kann der Anspruch vor den nach allgemeinen Grundsätzen zuständigen Behörden verfolgt werden (§§ 23 und 25 der Anlage zum Art. 296). 5. Aus den Vorschriften über das Verfahren vor den Ausgleichsämtern sei Folgendes hervorgehoben: Der Gläubiger hat das Ausgleichsamt seines Landes anzurufen. Anwaltszwang besteht nicht, die Hinzuziehung eines Anwalts ist aber nicht verboten. Die Anmeldung muß binnen 6 Monaten seit Errichtung des Amts erfolgen; ob diese Frist eine präklusivische in dem Sinne ist, daß mit ihrem Ablauf der Anspruch erlischt, ist im VV. nicht gesagt. Es wird dies aber überwiegend angenommen, da dies die einzige Wirkung ist, die mit dem Ablauf der Frist verbunden sein könnte, und eine lex imperfecta nicht beabsichtigt gewesen sein dürfte. Die Anmeldung unterbricht die Verjährung. Das Ausgleichsamt des Gläubigers teilt die angemeldete Forderung dem Amt des Schuldners mit. Dieses schreibt die Forderung dem Gläubigeramt gut, soweit sie anerkannt wird, und zwar hat außer dem Schuldner selbst auch das Ausgleichsamt seines Landes (wegen der gleich zu besprechenden Haftung des Staates für die Schulden seiner Angehörigen) ein Widerspruchsrecht. Im Falle der Uneinigkeit zwischen den beteiligten Parteien oder Amtern hat das Gläubigeramt das Recht, die ordentlichen Gerichte am Wohnsitze des Schuldners anzurufen. T u t es dies nicht, so entscheidet ein von den Parteien etwa vereinbartes Schiedsgericht, sonst der Gemischte Schiedsgerichtshof. Letzterer muß entscheiden, wenn eine Partei die gemeinsame Entscheidung der beiden Ämter anfechten will. 6. Die anerkannten oder rechtskräftig festgestellten Forderungen werden von dem Schuldneramt dem Gläubigeramt gutgeschrieben und von diesem dem Gläubiger ausgezahlt, und zwar selbst dann, wenn sich die Einziehung beim Schuldner als unmöglich erweist. Der Staat haftet also für die Schulden seiner Angehörigen, vorbehaltlich

Versai II er Vertrag seines Rückgriffsrechts auf den Schuldner. In der A u s ü b u n g seines Rückgriffsrechts wird der S t a a t durch das S c h u l d n e r a m t vert r e t e n ; in welcher Form das Rückgriffsrecht ausgeübt wird, richtet sich nach Landesrecht. Ausnahmsweise t r i t t die H a f t u n g des S t a a t e s f ü r die Schulden seiner Angehörigen nicht ein, wird also dem Gläubigeramt der Betrag erst nach Eingang gutgeschrieben, dann nämlich, wenn zum Z e i t p u n k t des Ausbruchs des Krieges der Schuldner in K o n k u r s , in Zahlungsunfähigkeit oder im Z u s t a n d erklärter Zahlungseinstellung sich b e f a n d oder wenn es sich u m die Schuld einer Gesellschaft handelt, die infolge der Kriegsgesetzgebung liquidiert worden ist oder wenn der Schuldner in einem Gebiet w o h n t , das vor dem W a f f e n s t i l l s t a n d vom Feinde besetzt worden ist. Die Dividenden, die in solchen Fällen etwa verteilt werden, unterliegen der Regelung im Ausgleichsverfahren. Ein besonderes Privilegium besteht zu Gunsten von Schuldnern, die Kriegsschäden erlitten haben. Die von ihnen a n e r k a n n t e n Schulden werden dem Gläubigeramt erst gutgeschrieben, wenn ihnen die f ü r Kriegsschäden etwa zustehende Entschädigung gezahlt worden ist (§ 14* des Anhangs). Die Bestimmung ist gegenseitig, gilt also auch zu Gunsten deutscher Schuldner, die Kriegsschäden erlitten haben. Die A b r e c h n u n g zwischen den Ä m t e r n erfolgt allmonatlich; eine Woche darauf erfolgt die Auszahlung des Saldos, jedoch werden Saldi zu Gunsten Deutschlands einbehalten, bis die gegnerischen S t a a t e n oder ihre Angehörigen wegen aller Forderungen aus Anlaß des Krieges befriedigt sind, und Deutschland auf seine W i e d e r g u t m a c h u n g s schuld gutgeschrieben (Art. 243a u n d § 11 Abs. 2 der Anlage zum I I I . Abschnitt). Seit dem Dawes-Abkommen (s. d.) zahlt Deutschland etwaige Passivsalden nicht mehr bar aus, da, wie bereits e r w ä h n t , nach dem A b k o m m e n Deutschland weitere Zahlungen als die darin vorgesehenen nicht zu leisten hat. 7. Die G u t s c h r i f t u n d Bezahlung erfolgt in der W ä h r u n g der beteiligten feindlichen Macht, u n d zwar selbst d a n n , wenn die Schuld auf eine andere W ä h r u n g lautet (Art. 296, 4 d ) . Als U m r e c h n u n g s k u r s gilt zunächst der etwa vertraglich vorgesehene u n d in E r m a n g l u n g eines solchen der D u r c h s c h n i t t s k u r s vor d e m Kriege. Diese Bestimmung ist formell gegenseitig, stellt aber tatsächlich eine einseitige Belastung D e u t s c h l a n d s dar. 8. Zu der H a u p t f o r d e r u n g t r e t e n die Vertrags-, gesetz- oder gewohnheitsmäßig vorgesehenen Zinsen, a n d e r n f a l l s 5 % Zinsen,

505

und zwar von der Fälligkeit oder, falls sie vor dem Kriegsbeginn lag, vom Kriegsbeginn an bis zum Tage der G u t s c h r i f t ; von S u m m e n , die als Dividenden, Zinsen oder sonstige periodische, eine Kapitalverzinsung darstellende Zahlungen geschuldet werden, z. B. von Rentenschulden, werden Zinsen nicht geschuldet (§ 22 der Anlage). 9. Die Bestimmungen über das Ausgleichsv e r f a h r e n f i n d e n auch A n w e n d u n g im Verhältnis zwischen D e u t s c h l a n d und deutschen, in Deutschland w o h n h a f t e n Staatsangehörigen einerseits u n d denjenigen in ElsaßLothringen w o h n h a f t e n Elsaß-Lothringern andererseits, die k r a f t des VV. automatisch die französische Staatsangehörigkeit erwerben. S t a t t des sonst maßgebenden Zeitp u n k t s , zu dem zwischen den Beteiligten der Kriegszustand eingetreten ist (vgl. oben zu 2), t r i t t im Verhältnis zu Elsaß-Lothringen der T a g , an dem es von den Franzosen besetzt worden ist, also der 11. X I . 1918. 10. Im Verhältnis zwischen Deutschland und denjenigen 20 Mächten, die nicht f r i s t gemäß dem Ausgleichsverfahren beigetreten sind, gilt das System der direkten Schuldenregelung. Dieses gilt ebenso auch im Verhältnis zu S t a a t e n , die sich f ü r das Ausgleichsv e r f a h r e n entschieden h a b e n , mit Bezug auf Forderungen, die nicht in das Ausgleichsverfahren fallen, weil sie die persönlichen oder sachlichen Voraussetzungen nicht erfüllen. Alle diese Forderungen werden nach den Regeln des gemeinen Rechts behandelt. Die Schuldenregelung erfolgt im d i r e k t e n Verkehr der Parteien. Die Verfolgung u n d Vollstreckung geschieht vor den nach allgemeinen Grundsätzen zuständigen Behörden. Vor allem gilt f ü r diese Forderungen weder die S t a a t s h a f t u n g noch die Valorisierung. 7. G e m i s c h t e S c h i e d s g e r i c h t s h ö f e . Wie aus den obigen A u s f ü h r u n g e n hervorgeht, sieht der VV. f ü r eine Reihe v o n S t r e i t f r a g e n die E n t s c h e i d u n g durch Gemischte Schiedsgerichtshöfe vor. Schiedsgerichte sind errichtet im Verhältnis zwischen Deutschland einerseits, Belgien, E n g l a n d , Frankreich, Griechenland, Italien, J a p a n , Jugoslavien, Polen, Rumänien, Siam, Tschechoslovakei andererseits. J e d e s Schiedsgericht, falls die E i n r i c h t u n g mehrerer Abteilungen notwendig wird, jede Abteilung, E i n Mitglied besteht a u s 3 Mitgliedern. wird von Deutschland, eines von der bet r e f f e n d e n alliierten Macht ernannt. Über den Vorsitzenden müssen beide Regierungen sich einigen, andernfalls wird er vom R a t des Völkerbundes nebst 2 Stellvertretern ernannt. Er m u ß ein neutraler S t a a t s angehöriger sein. Den Sitz der Schieds-

506

Versailler Vertrag

gerichte bestimmt ihr Vorsitzender. Für das deutsch-französische Schiedsgericht ist er nach Paris, f ü r das deutsch-englische nach London, f ü r das deutsch-italienische nach Rom, f ü r das deutsch-tschechoslovakische und deutsch-jugoslavische nach Genf, für die übrigen Schiedsgerichte, insbesondere auch für das deutsch-polnische gleichfalls nach Paris verlegt worden. Für das Verfahren sind im VV. nur gewisse Grundzüge niedergelegt worden, während alles übrige den Prozeßordnungen der einzelnen Gerichte überlassen geblieben ist, die von den Gerichten selbst festgesetzt werden. Die Sprache des deutsch-englischen und deutsch-japanischen Schiedsgerichts ist englisch, des deutschitalienischen italienisch, die aller übrigen Gerichte französisch. Das Verfahren, für das im VV. selbst nur der Grundsatz des rechtlichen Gehörs festgelegt ist, gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil. Der schriftliche Teil dient der Vorbereitung der Verhandlung und besteht in der Regel aus 4 Schriftsätzen: Klage, Klagebeantwortung, Replik, Duplik. Daran schließt sich die mündliche Verhandlung. Auf die Einzelheiten der Prozeßordnungen, die besonders hinsichtlich der Vorschriften über die Beweisaufnahme voneinander abweichen, kann hier nicht eingegangen werden. Jede der beteiligten beiden Regierungen unterhält bei dem Schiedsgericht einen Staatsvertreter, der das Recht hat, ähnlich wie der Staatsanwalt im deutschen Ehe- und Entmündigungsverfahren, jederzeit in das Verfahren einzugreifen, daher auch von allen Prozeßhandlungen Mitteilung erhält. Das Schiedsgericht ist nur für diejenigen Streitigkeiten zuständig, die in einem der Abschnitte des VV. ihm ausdrücklich zugewiesen sind. Zu ihnen gehören vornehmlich: 1. alle Streitigkeiten im Ausgleichsverfahren, 2. Ansprüche alliierter Staatsangehöriger wegen deutscher Kriegsmaßnahmen wegen ihres in Deutschland befindlichen Vermögens, 3. Schadensersatzansprüche wegen der Aufrechterhaltung von Verträgen durch eine alliierte Macht, 4. Ansprüche deutscher Staatsangehöriger wegen Zusatzentschädigungen im Falle der Éntdeutschungsliquidation, 5. alle Streitigkeiten aus Vorkriegsverträgen zwischen alliierten und deutschen Staatsangehörigen, sofern ein deutsches Gericht zuständig ist. Ist ein alliiertes oder neutrales Gericht zuständig, so hat die alliierte Vertragspartei das Wahlrecht, 6. f ü r Rekurse gegen Entscheidungen eines nationalen Gerichts, falls in dieser Entscheidung eine Bestimmung der Ab-

schnitte II, IV, V und VII des VV. nicht richtig angewandt worden ist. In solchem Falle kann das Schiedsgericht das unrichtige Urteil aufheben und entweder in der Sache selbst entscheiden oder an das nationale Gericht zurückverweisen. Die Rechtsprechung der Gemischten Schiedsgerichtshöfe hat in den ersten Jahren nach Inkrafttreten des VV. schwere Enttäuschungen ausgelöst. Besonders das deutsch-französische Schiedsgericht hat, wohl unter dem Einfluß der Atmosphäre in Paris, nicht so sehr Recht gesprochen, als den Wirtschaftskrieg der Entente unter dem Deckmantel der Rechtsprechung fortgesetzt. In dem Maß, in welchem die Kriegspsychose nachgelassen hat, ist das besser geworden. Schiedsgerichte, die nicht ihren Sitz in Paris haben, haben sich von vornherein von dem Einfluß der Kriegspsychose freizuhalten verstanden. Besonders die Rechtsprechung des deutsch -tschechoslovakischen und des deutsch-jugoslavischen Schiedsgerichts haben sich von Anfang an ebenso durch ihre Objektivität wie durch ihren wissenschaftlichen Geist ausgezeichnet. Auch bei den übrigen Schiedsgerichten ist es, vor allem dank der hingebenden Arbeit der deutschen Staatsvertretung und ihrer Unterstützung durch die deutsche Wissenschaft und die deutsche Rechtsanwaltschaft, in der letzten Zeit mehr und mehr gelungen, wichtige Erfolge zu erzielen. Aus dem 'sehr umfangreichen Schrifttum können hier nur die wichtigsten Schriften angeführt werden: A r m s t r o n g , J . W. S c o b e l l , War and Treaty Legislation, affecting British Property in Germany and Austria and Enemy Property in the United Kingdom, London 1921. — B a k e r , W i l s o n , Memoiren und Dokumente über den Vertrag von Versailles, Leipzig 1923. — B a r a n d o n , Zur Auslegung und Anwendung des Art. 297 des Friedensvertrages in England, JW. L. 1921, S. 261 ff. — C u r t h , Herrn., und W e h b e r g , H a n s , Der Wirtschaftskrieg, 4. Abt. : Frankreich, Jena 1918. — C u r t i , A r t u r , Der Handelskrieg von England, Frankreich und Italien gegen Deutschland, Berlin 1917. — D ö l l e , Behandlung der Forderungen außerhalb des Ausgleichsverfahrens, Abhandl. zum VV. Heft 3, 1923. — D e c k e , Das deutsche Auslandseigentum im Friedensvertrag, Breslau 1919. — G i d e l , G., et B a r r a u l t , H. E-, Le traité de paix avec l'Allemagne et les Intérêts privés (Préface deP. Jaudon), Paris 1921.— G o l d s c h m i d t und Z a n d e r , Die Rechte Privater im deutschen Friedensvertrage, Berlin 1920. — G r i m m , Die Einwirkung des Krieges auf internationale Lieferungsverträge nach dem französisch-

Versailler Vertrag belgischen Recht und dem VV., Berlin 1922. — D e r s e l b e , Die Vorkriegsverträge nach Friedensvertrag und das Verfahren vor dem GSH., Essen 1921. — H e i l b e r g , Die privatrechtlichen Bestimmungen des Friedensvertrags, Berlin 1919. — J s a y , H., Die privaten Rechte und Interessen im Friedensvertrag, 3. Aufl., Berlin 1923. — K a u f m a n n , Deutsche Hypothekenforderungen in Polen, Abhandl. zum FV. Heft 1, 1922. — L e h m a n n , Das Reichsausgleichsgesetz (Kommentar), Berlin 1920. — M e n d e l s s o h n - B a r t h o l d y , Deutsche Nachlässe in England und der Friedensvertrag, HansRZ. 1921 S. 49ff. — N u ß b a u m , Ausgleichsverfahren des VV., Tübingen 1923. — P a r t s c h , Die Auflösung der Vorkriegsverträge und die Geldverbindlichkeiten, Berlin 1922. — T e m p e rl e y , H. W. V., A History of the peace Conference of Paris, London I920ff. — T h i e m e - S c h u s t e r , Das polnische Liquidationsverfahren, Berlin 1924. — W o l f f , E., Privatrechtliche Beziehungen zwischen früheren Feinden nach dem Friedensvertrag, Berlin 1921. — D e r s e l b e , Haftung aus Vorkriegsverträgen nach dem VV., NiemeyersZ. f. IntR. X X X (1922), 36ff. Ernst Wolff.

B. Steuerrechtliche Bestimmungen. I. Der am 10. I. 1920 in Kraft getretene Friedensvertrag von Versailles (VV.) ist nicht nur ein völkerrechtliches Abkommen, sondern auch ein Reichsgesetz, da es im RGBl. Nr. 140 von 1919 veröffentlicht ist, und geht als solches allen übrigen Reichsgesetzen vor. Während jedoch sonst bei der Schaffung eines neuen Gesetzes auf den organischen Zusammenhang mit bereits bestehenden Gesetzen Bedacht genommen und eine gewisse Kongruenz der Vorschriften gewahrt wird, handelt es sich hier um einen Fremdkörper unserer Gesetzgebung, der aus staatsrechtlichen Gründen zum Reichsgesetz erhoben werden mußte. Da der VV. nicht aus den Bedürfnissen unseres Volkes, sondern — infolge des Kriegsausgangs — gegen dessen Bedürfnisse geschaffen worden ist, haben seine Verfasser begreiflicherweise sich um irgendwelche Übereinstimmung seines Inhalts mit dem geltenden deutschen Rechte nicht gekümmert. Dies erklärt in erster Linie die Unstimmigkeiten, die sich ergeben, wenn man den Einwirkungen des VV. auf das deutsche Steuerrecht nachgeht. II. Die steuerrechtlich wichtigsten Artikel des VV. sind die folgenden: 1. Die H ö c h s t b e s t e u e r u n g s k l a u s e l . Art. 233 VV. handelt von der Einsetzung

507

des interalliierten Ausschusses, der im französischen Text als Commission des réparations, im englischen Text als Reparation Commission bezeichnet ist und von den weder durch Feinheit des Sprachgefühls noch auch durch Sinn für seelische Imponderabilien ausgestatteten deutschen Übersetzern des VV. den Namen Wiedergutmachungs-Ausschuß erhalten hat. Eine Aufgabe dieses Ausschusses, der hierfür aus stimmberechtigten Delegierten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Englands, Frankreichs, Italiens, Japans und Belgiens sich zusammensetzt, ist nach § 12 der Anlage II zu Art. 233 VV. die regelmäßig wiederkehrende Schätzung der Zahlungsfähigkeit Deutschlands und die Prüfung des deutschen Steuersystems. a) Der Ausschuß hat einerseits zu kontrollieren, daß alle Einkünfte Deutschlands, einschließlich der für den Zinsendienst und die Tilgung aller inneren Anleihen bestimmten, vorzugsweise zur Abtragung der Reparationsschuld verwendet werden (sogenannte erste Hypothek der Reparationsschuld auf den Reichseinnahmen). Der weiteren Ausgestaltung dieser Bestimmung haben das sogenannte Dawes-Abkommen (s. d.) von 1924 und die im Anschluß daran ergangenen Reichsgesetze gedient. b) Der Ausschuß hat andererseits zu untersuchen, ob der deutsche Steuerzahler mindestens ebenso hoch besteuert ist, wie es die Angehörigen der durch die höchsten Steuern ausgézeichneten Ausschußmacht sind. Für den Vergleich ist das deutsche Steuersystem als Ganzes dem zum Vergleich herangezogenen ausländischen Steuersystem gegenüberzustellen; es muß mit dem System derjenigen im Ausschuß vertretenen Macht Schritt halten können, das die höchsten Erfordernisse an seine Steuerzahler stellt. Ob eine bestimmte Gruppe von Steuern, beispielsweise die indirekten Steuern, in Deutschland milder sind als in dem einen oder anderen Vergleichslande, würde hiernach nicht ausreichen, um eine Minderbesteuerung des deutschen Steuerzahlers anzunehmen, da das Steuersystem in der Gesamtheit seiner direkten und indirekten Abgaben zu prüfen ist. Die Höhe des vom Reich erzielten Steueraufkommens ist hierbei nicht entscheidend. Die Frage, wie „schwer" (im französischen Text „lourd") das deutsche Steuersystem ist, bedeutet nicht, wieviel das Reich erhält, sondern wie schwer der deutsche Steuerzahler trägt, und diese Feststellung ist nach dem Vertragstext ausschließlich „im Verhältnis" (proportionellement) zu treffen, so daß die Steuerkraft des Abgabepflichtigen

508

Versailler Vertrag

eine entscheidende Rolle spielt. Es kann nicht dem geringsten Zweifel unterliegen, dafi die auf den Einzel- und juristischen Personen des verarmten Deutschen Reichs ruhende Steuerlast wesentlich schwerer ist als in den Vergleichsländern. Daran ändert auch nichts die Stabilisierung der deutschen Währung, die die Verarmung des deutschen Volkes und der deutschen Wirtschaft von den Inflationsschleiern befreit hat. 2. D e r t e r r i t o r i a l e G e l t u n g s b e r e i c h des deutschen Steuerrechts wird hauptsächlich durch die politischen Grenzen des Deutschen Reichs bestimmt. Die Steuerhoheit fällt grundsätzlich mit der Gebietshoheit zusammen; dieser Grundsatz erleidet aber hinsichtlich gewisser Gruppen von gegenwärtigen oder früheren Reichsangehörigen Ausnahmen. Man unterscheidet auf Grund des VV. die f ü r das Deutsche Reich eingetretenen Gebietsverluste in Abtrennungsgebiete und Abstimmungsgebiete, je nachdem die Verluste ohne weiteres oder erst auf Grund einer Volksbefragung durch Abstimmung und deren Würdigung durch die Entente eingetreten sind. a) Die Abtrennungsgebiete sind diejenigen Territorien, die spätestens mit Friedensschluß aus dem Reichsgebiet ausgeschieden sind. Elsaß-Lothringen ist (im Hinblick auf die Fiktion einer ddsannection) nach Art. 51 mit Wirkung v o m 11. X I . 1918 (dem Tage des Waffenstillstands) „unter die französische Souveränität zurückgefallen". Hierbei haben nur die in § 1 der Anlage zu Art. 79 aufgeführten Personen, die sogenannten Altelsässer, ipso iure die französische Staatsangehörigkeit erworben, während andere Gruppen von Elsaß-Lothringern nur durch Option oder Einbürgerung (Verleihungsakt) die französische Staatsangehörigkeit innerhalb eines J a h r e s nach Inkrafttreten des VV. erwerben konnten und bis dahin deutsche Reichsangehörige geblieben sind. Die bis zum 11. X I . 1918 begründeten, noch nicht befriedigten Steueransprüche des Reichs sind nach A r t . 59 auf den französischen Fiskus übergegangen (eine völkerrechtliche cessio iuris). Alle anderen Abtrennungsgebiete sind mit dem 10. I. 1920 verloren gegangen: die beiden an Belgien abgetretenen Moresnets, ein Teil der zu Polen geschlagenen Ostmark, Danzig, Memel und ein an die Tschechoslowakei abgetretener kleiner Landstrich. Die Staatsangehörigkeit der Bewohner dieser Abtrennungsgebiete ist recht buntscheckig geregelt. Gemeinsam gilt für die Angehörigen dieser Gebiete, daß ein Übergang bestehender Steueransprüche auf den aus-

ländischen Steuerfiskus hier nicht vorgesehen ist und daß die lediglich optionsberechtigten Personen bis zur Ausübung der Option steuerrechtlich Inländer sind. Praktisch durchführbar ist die Beitreibung älterer Steuerforderungen naturgemäß nicht, da Rechtshilfe seitens des ausländischen Staates nicht erwartet werden kann. b) Zu den Abstimmungsgebieten gehören die Schleswigschen Zonen, die Kreise Eupen und Malmedy, Teile der preußischen Ostprovinzen, Oberschlesien und — in gewissem Sinne — das Saarbecken. Die Abstimmungen sind in allen Gebieten, mit Ausnahme des Saarbeckens, vollzogen; soweit die Abstimmungsgebiete hierdurch endgültige Abtrennungsgebiete geworden sind, ist die Steuerrechtslage der Bewohner wie unter a), während die dem Deutschen Reich verbliebenen Teile steuerrechtlich Inland sind. Das aus preußischen und bayerischen Gebietsteilen bestehende Saarbecken ist ein besonders qualifiziertes Abstimmungsgebiet. Auf 15 Jahre hinaus ist der Völkerbund Treuhänder und Verwalter dieses Gebiets; alle deutschen Hoheitsrechte ruhen hier seit dem Tage des Friedensschlusses. Das Recht der Steuererhebung steht allein dem den Völkerbund vertretenden Regierungsausschuß zu; die St.euern sind ausschließlich f ü r die Bedürfnisse des Saarbeckens zu verwenden. Gegen die Saarbewohner, die ja Deutsche geblieben sind, begründete ältere Steuerforderungen des Reichs bleiben bestehen, sind aber im Saargebiet selbst mangels Rechtshilfe gegenwärtig nicht verfolgbar. Sofern nicht eine Änderung des VV. noch eintreten sollte, findet im Jahre 1935 eine Volksabstimmung darüber s t a t t , ob der bestehende Zustand weiter dauern oder ob das Saargebiet mit Frankreich oder mit Deutschland vereinigt werden soll; es entscheidet darauf der Völkerbund. Im Hinblick auf diese Rechtslage behandeln Steuergesetze des Reichs, wie das Umsatzsteuergesetz, in praktisch zutreffender Weise das Saarbeckengebiet als steuerrechtliches Ausland. c) Das — jetzt nur noch zum Teil — besetzte Rheinland ist steuerrechtlich Inland. Die Steuerhoheit des Reichs besteht gegenüber den Rheinländern, die natürlich nach wie vor Reichsangehörige geblieben sind, fort. Neue Steuergesetze bedürfen ebenso wie die gesamte andere neue Gesetzgebung zu ihrer Wirksamkeit der Zustimmung der Besatzungsbehörde, des sogenannten interalliierten hohen Ausschusses f ü r die Rheinlande. 3. Der VV.

übt

endlich

gewisse

ein-

Versailler Vertrag — Versäumnisurteil schneidende Einwirkungen auf die s u b j e k t i v e Steuerpflicht aus. a) Von allen Personalsteuern befreit sind die sogenannten Exterritorialen, deren Freiheit von direkten Steuern, insbesondere Vermögen- und Einkommensteuern, von jeher völkerrechtlich feststand. Durch den VV. ist eine Reihe internationaler Kommissionen eingerichtet; für diese ist die Befreiung von Personalsteuern im VV. ausdrücklich bestimmt. Inwieweit die Steuerfreiheit sich auch auf das diplomatische und sonstige Personal der einzelnen Mission erstreckt, war nach älterem Völkerrecht zweifelhaft; gegenüber den internationalen Kommissionen haben diese Zweifel praktische Bedeutung nicht gewinnen können. Die Befreiung erstreckt sich nicht auf indirekte Steuern. Wenn z. B. der Chef eines Ententeausschusses ein deutsches Hausgrundstück erwirbt, so hat er, wie jeder Deutsche, die Grunderwerbsteuer zu entrichten. b) Eine Vorschrift von zeitlich begrenzter Bedeutung enthält Art. 297j, der den Staatsangehörigen der alliierten und assoziierten Mächte eine Art Schonzeit von 3 Monaten gewährt, sich von Deutschland wirtschaftlich loszulösen und dort ihre Geschäfte abzuwickeln, ohne in dieser Zeit Vermögensabgaben (z. B. dem Reichsnotopfer) zu verfallen. Wer über diesen längst verstrichenen Zeitraum in Deutschland verblieben ist, hat wie jeder andere Ausländer auch Kapitalsteuern zu zahlen. c) Eine steuerliche Schutzvorschrift stellt auch Art. 276c dar, auf Grund dessen Ententeangehörige weder anderen noch höheren Gebühren und Steuern unterworfen werden dürfen, als die deutschen Reichsangehörigen zu zahlen haben. Verboten sind also Aufenthaltssteuern für Ausländer, Ausländerzuschläge zu Steuern irgendwelcher Art sowie Wertzuwachssteuern, die nur den Grundstücksverkauf aus ausländischer Hand erfassen. d) Die steuerrechtlich wichtigste Bestimmung des VV. ist der viel umstrittene Art. 278. Er lautet im deutschen T e x t : „Deutschland verpflichtet sich, die neue Staatsangehörigkeit, die von seinen Angehörigen gemäß den Gesetzen der alliierten und assoziierten Mächte und gemäß den Entscheidungen der zuständigen Behörden dieser Mächte, sei es auf dem Wege der Einbürgerung, sei es auf Grund einer Vertragsbestimmung etwa erworben ist oder erworben wird, anzuerkennen und auf Grund der neuerworbenen Staatsangehörigkeit diese Reichsangehörigen in jeder Richtung von jeder

509

Pflicht gegenüber ihrem Heimatstaate zu entbinden." Die deutsche Übersetzung ist unklar. Die Übersetzer haben sich leider nicht der Hilfe deutscher Steuerrechtskundiger bedient. Es sind hierzu folgende Feststellungen getroffen: a) Die Freistellungspflicht umfaßt nicht ältere Steueransprüche des Reichs; dies hat der Reichsfinanzhof in 2 Entscheidungen (4,190; 6,179) gegenüber einer schwankenden Literatur entschieden. b) Nur solche ehemalige Deutsche, die ein Ententeindigenat erwerben, können sich auf Art. 278 berufen, also weder die Angehörigen der Freistadt Danzig noch die Memeler noch die Nordschleswiger (so auch RFinH. 2, 129). Richard WrzeszinskL Versammlungen s. Vereinsrecht. Versäumnis der Arbeit s. Arbeitsversäumnis.

Versäumnisurteil. I. Im Zivilprozeß ist V e r s ä u m n i s die Nichtvornahme einer Prozeßhandlung, zu der eine Partei verpflichtet oder berechtigt ist. Eine Prozeßhandlung ist versäumt, wenn sie nicht vorgenommen wird innerhalb der dafür gesetzten Frist oder in dem dafür bestimmten Termin. Nach der deutschen ZPO. hat die Versäumung einer Prozeßhandlung zur allgemeinen Folge, daß die Partei mit der vorzunehmenden Prozeßhandlung ausgeschlossen wird (§ 230). In einer Reihe von Fällen sind besondere Folgen der Versäumnis bestimmt, z. B. in §§ 138 Abs. 2 (Nichtbestreiten von Tatsachen), 269 (stillschweigende Einwilligung in Klagänderung), 452 Abs. 2 (Nichterklärung über Eideszuschiebung), 464, 465 (Verweigerung der Eidesleistung, Nichterscheinen des Schwurpflichtigen). Ausnahmen von dem Grundsatz des Ausschlusses mit der Prozeßhandlung ergeben sich aus §§ 618 Abs. 2 (Ehesachen), 670, 679, 684 (Entmündigungssachen). In einigen Fällen ist die Nachholung versäumter Prozeßhandlungen ausnahmsweise gestattet, z. B. in §§ 44 Abs. 4 (Ablehnung eines Richters), 274 Abs. 3, 528 (prozeßhindernde Einreden in erster, in zweiter Instanz), 364 Abs. 3 (nachträgliche Beweisaufnahme nach Nichterscheinen einer Partei). Hinsichtlich der mündlichen Verhandlung als der wichtigsten Prozeßhandlung ist zu unterscheiden zwischen partieller und totaler Versäumnis. Die erstere

510

Versäumnisurteil

b e t r i f f t die Versäumung einzelner Prozeßhandlungen bei der mündlichen Verhandlung, wie z. B. E r k l ä r u n g über Tatsachen (§ 138 Abs. 2) oder Eideszuschiebung (§ 452 Abs. 2), N i c h t v o r l e g u n g von U r k u n d e n (§ 427), Rüge von V e r f a h r e n s m ä n g e l n (§ 295). Totale V e r s ä u m n i s ist die gänzliche Versäumung eines zur mündlichen Verhandlung des R e c h t s s t r e i t s b e s t i m m t e n Termins. Sie f ü h r t nach dem System der ZPO. zur Erlassung eines V e r s ä u m n i s u r t e i l s . Im römischj u s t i n i a n i s c h e n Prozeß wurde das Problem, auf welchem Wege d a s Gericht bei Unt ä t i g k e i t einer P a r t e i zu einer Entscheidung gelangen k a n n , dahin gelöst, daß bei Ausbleiben einer P a r t e i eine einseitige Sachu n t e r s u c h u n g s t a t t f a n d u n d je nach deren E r g e b n i s zu U n g u n s t e n des Beklagten oder des Klägers ein Sachurteil erlassen wurde, jedoch bei Ausbleiben des Klägers, wenn die S a c h u n t e r s u c h u n g keine klare Feststellung der Sachlage ergeben h a t t e , der Beklagte von der I n s t a n z e n t b u n d e n wurde. Im gemeinrechtlichen Prozeß wurden beim Ausbleiben des Beklagten die Klagebehauptungen als b e s t r i t t e n angesehen u n d wurde der Kläger zu ihrem Beweise zugelassen, während beim Ausbleiben des Klägers der Beklagte von der Instanz e n t b u n d e n wurde, aber eine neue Klage zulässig w a r ; Rechtsbehelf gegen die Versäumnisfolgen war die restitutio in integrum. In der p r e u ß . AllgGerO. wurde der ausgebliebene Beklagte als der Klaget a t s a c h e n geständig u n d überwiesen erklärt und nach Vorschrift der Gesetze durch K o n t u m a z i a l e r k e n n t n i s verurteilt, wogegen er aus erheblichen Ursachen die Restitution nachsuchen k o n n t e (AGO. I 8 § 10, I 14 §§ 71 ff.), während bei Ausbleiben des Klägers a n z u n e h m e n war, daß er dem Prozeß entsage (AGO. I 9 § 44). Im französischen Prozeß ist über die Erlassung eines Vers ä u m n i s u r t e i l s nur f ü r den Fall Bestimmung g e t r o f f e n , d a ß der Beklagte im ersten T e r m i n a u s b l e i b t ; im späteren S t a d i u m des Prozesses f i n d e t ein Versäumnisverfahren nicht mehr s t a t t , sondern wird auch bei Ausbleiben einer P a r t e i u n t e r Berücksichtigung des f r ü h e r e n Vorbringens dieser P a r t e i kontradiktorisch entschieden. J e n e s Versäumnisurteil gegen den Beklagten h a t auch zur Voraussetzung, daß der Kläger, der ein Versäumnisurteil b e a n t r a g t , seine den Anspruch begründenden A n f ü h r u n g e n , wenn auch nicht bewiesen, so doch durch U r k u n d e n usw. g l a u b h a f t gemacht h a t ; gegen das Urteil s t e h t dem Beklagten die einer Entschuldigung oder Rechtf e r t i g u n g nicht b e d ü r f e n d e Opposition (Einspruch) zu. Das System der ZPO. s t i m m t mit k e i n e m dieser S y s t e m e vollkommen überein. E s h a t zwar gleich dem französischen

ein Versäumnisurteil aufgenommen, das mit dem an keine sachlichen Voraussetzungen g e k n ü p f t e n Einspruch a n f e c h t b a r ist (§§ 338, 340), aber das Versäumnisurteil findet auch gegen den ausgebliebenen Kläger s t a t t und zwar auf Abweisung der Klage (§ 330), es ergeht gegen den Beklagten ohne Beweis oder G l a u b h a f t m a c h u n g der K l a g e b e h a u p t u n g e n , die vielmehr als zugestanden a n z u n e h m e n sind (§ 331), und es k a n n auch bei Vers ä u m n i s späterer Termine als des ersten erlassen werden (§ 332). U m der durch diese Regelung ermöglichten Prozeßverschleppung entgegenzuwirken, h a t die Nov. vom 13. II. 1924, ohne eine grundlegende N e u o r d n u n g des Versäumnisverfahrens einzuführen, der an der sachlichen Förderung des Rechtsstreits interessierten nichtsäumigen P a r t e i die B e f u g n i s gewährt, s t a t t eines Versäumnisurteils eine Entscheidung nach Lage der A k t e n (s. d.) zu beantragen, die allerdings, wenn sie ein Urteil ist, eine vorgängige mündliche Verhandlung in einem f r ü h e r e n T e r m i n voraussetzt (§§ 331a, 251a), u n d h a t die Novelle ferner b e s t i m m t , daß Versäumnisurteile stets und ohne Sicherheitsleistung f ü r vorläufig vollstreckbar zu erklären sind (§ 708 Nr. 3). II. Die Erlassung eines Versäumnisurteils h a t folgende V o r a u s s e t z u n g e n . Eine P a r t e i m u ß | e i n e n T e r m i n zur m ü n d lichen Verhandlung des R e c h t s s t r e i t s vor dem Prozeßgericht oder dem Einzelrichter (§ 349 Abs. 1 Nr. 4) versäumt h a b e n . Von der P a r t e i ist der Termin v e r s ä u m t , wenn sie nach ordnungsmäßigem Aufruf der Sache (§ 220 Abs. 1) bis zum Schlüsse des T e r m i n s (§ 136 Abs. 4) nicht erschienen ist oder nicht v e r h a n d e l t hat (§ 333). N i c h t e r s c h i e n e n ist die P a r t e i im amtsgerichtlichen Verf a h r e n , wenn sie weder in Person anwesend ist noch durch einen Bevollmächtigten oder gesetzlichen Vertreter v e r t r e t e n wird, i m Anwaltsprozeß, wenn f ü r sie k e i n zugelassener Rechtsanwalt (§ 78) a u f t r i t t . Die freiwillige E n t f e r n u n g vor Beginn der Verhandlung s t e h t dem Nichterscheinen gleich, und wiederu m der freiwilligen E n t f e r n u n g steht die zwangsweise Entfernung zur Aufrechterhaltung der Ordnung gleich (§ 158 Satz 1). Wird gemäß § 157 eine P a r t e i oder ihr Bevollm ä c h t i g t e r (wegen U n f ä h i g k e i t zum geeigneten Vortrag bzw. wegen geschäftsmäßigen Betreibens des Verhandeins, s. Prozeßagent) zurückgewiesen, so k a n n ein Versäumnisurteil gegen die P a r t e i erst im nächsten T e r m i n ergehen, wenn die zurückgewiesene Person wiederum zu v e r h a n d e l n sucht u n d wiederum zurückgewiesen wird (§ 158 Satz 2). N i c h t v e r h a n d e l t h a t eine P a r t e i , wenn sie sich nicht zur H a u p t s a c h e ,

Versäumnisurteil d. i. über den streitigen Anspruch sachlich ausgelassen h a t . Ein Verhandeln lediglich ü b e r prozessuale Fragen (z. B. Ablehnung eines Richters) oder ein V e r t a g u n g s a n t r a g genügt nicht, in der Regel auch nicht die Verlesung eines Sachantrags ohne Hinzuf ü g u n g einer B e g r ü n d u n g d a f ü r (OLG. 35, 81; 37, 142). Daher k a n n gegen die erschienene P a r t e i Versäumnisurteil ergehen, wenn sie nach derartigem unvollkommenen Verh a n d e l n , insbesondere nach A b l e h n u n g eines V e r t a g u n g s a n t r a g s , sich e n t f e r n t (RGZ. 110, 171) oder sachliche Verhandlung verweigert ( W a r n R s p r . 1920 Nr. 177). Als nicht verh a n d e l n d ist auch die P a r t e i anzusehen, die wegen Nichtzahlung des Ausländervorschusses nach § 85 G K G . nicht v e r h a n d e l n darf ( J W . 1890 S. 256). Verhandelt aber eine P a r t e i zur H a u p t s a c h e , so f i n d e t , wenn sie sich ü b e r T a t s a c h e n , U r k u n d e n oder Eideszuschiebungen nicht erklärt, deswegen ein Versäumnisurteil nicht s t a t t (§ 334); nach § 138 Abs. 2 u n d den sonst im Gesetz bes t i m m t e n Folgen des Unterbleibens der Erklärungen ermöglicht sich dann nur ein k o n t r a d i k t o r i s c h e s U r t e i l . — D e r T e r mi n m u ß zur obligatorischen mündlichen Verh a n d l u n g d e s R e c h t s s t r e i t s vor dem erkennenden Gericht b e s t i m m t sein. Ein T e r m i n in den Fällen, in denen die m ü n d liche V e r h a n d l u n g f a k u l t a t i v ist (s. M ü n d lichkeitsprinzip I), ausgenommen der Fall des Arrestes u n d der einstweiligen Verfügung (§§ 922, 936f.), oder ein bloßer Sühne- oder V e r k ü n d u n g s t e r m i n (§§ 296, 310, 467) oder ein T e r m i n vor dem b e a u f t r a g t e n oder ersuchten Richter k a n n bei seiner V e r s ä u m u n g nicht z u m Versäumnisurteil f ü h r e n . Ist ein T e r m i n zur B e w e i s a u f n a h m e und zugleich zur F o r t s e t z u n g der mündlichen Verhandlung a n b e r a u m t (§ 370 Abs. 1), so k a n n ein Versäumnisurteil erst ergehen, nachdem die B e w e i s a u f n a h m e (§ 367 Abs. 1) s t a t t g e f u n d e n h a t ( J W . 1914 S. 938). Nach dem P r i n z i p der einheitlichen mündlichen Verhandlung k a n n ü b e r h a u p t nicht nur im ersten, sondern auch in j e d e m späteren T e r m i n zur obligatorischen mündlichen V e r h a n d l u n g ein Versäumnisurteil gegen die ausgebliebene P a r t e i erlassen werden (§ 332), sofern nicht inzwischen das Verfahren u n t e r b r o c h e n oder ausgesetzt ist (§ 249) oder r u h t (§ 251). Die B e h a u p t u n g e n der säumigen P a r t e i , gerichtliche Geständnisse der anwesenden P a r t e i , selbst ihre A n e r k e n n t n i s s e oder Verzichte, soweit sie nicht bereits zu Urteilen nach §§ 306 oder 307 g e f ü h r t h a b e n , die Ergebnisse vorangegangener B e w e i s a u f n a h m e n , selbst Eidesleistungen bleiben d a n n unberücksichtigt. Nur an die f r ü h e r ergangenen E n d - oder Zwischenurteile ist das Gericht

511

gebunden (§ 318), so daß sie bei Erlassung eines Versäumnisurteils in einem späteren T e r m i n berücksichtigt werden müssen, so z. B. ein b e d i n g t e s E n d u r t e i l nach § 462, ein Vorbehaltsurteil nach § 302 (Aufrechnung einer Gegenforderung), ein Vorbehaltsurteil im U r k u n d e n - oder Wechselprozeß (s. d.), ein Zwischenurteil über prozeßhindernde Einreden nach § 275, ein Zwischenurteil über den G r u n d des Anspruchs nach § 304, das jedoch im N a c h v e r f a h r e n ü b e r den B e t r a g des A n s p r u c h s ein Versäumnisurteil gegen den Kläger auf Abweisung der Klage (§ 330) nicht hindert ( R G Z . 89, 119). Ist ein T e r m i n nicht zur vollständigen mündlichen Verhandlung des R e c h t s s t r e i t s , sondern nur zur Verh a n d l u n g über einen Teil des Streitstoffes, wie z. B. ü b e r einen übergangenen Anspruch (§ 321), oder über prozessuale Zwischenstreite u n t e r den P a r t e i e n (s. A r t . Urteil A II 5 b ) b e s t i m m t , so ist die Versäumnisfolge entsprechend beschränkt (§ 347 Abs. 2; RGZ. 50, 386). — Ferner m u ß der T e r m i n gegenü b e r der säumigen P a r t e i o r d n u n g s m ä ß i g a n g e o r d n e t sein. E r m u ß also entweder v e r k ü n d e t (§ 218) oder der säumigen P a r t e i b e k a n n t gemacht (§§ 520, 555) sein oder zu ihm die säumige Partei (im Anwaltsprozeß vom Gegner, im Amtsgerichtsprozeß von A m t s wegen) geladen sein (§§ 214, 497) oder, da j e d e L a d u n g auch gegen die ladende P a r t e i wirkt ( R G Z . 86, 140), selbst geladen h a b e n . — W e i t e r m u ß der im T e r m i n erschienene Gegner der säumigen P a r t e i den A n t r a g auf Erlassung des Versäumnisurteils stellen; ohne einen solchen A n t r a g darf ein Versäumnisurteil nicht erlassen werden ( R G Z . 28, 398). Nach § 331a k a n n der Gegner s t a t t des Versäumnisurteils eine E n t s c h e i d u n g nach Lage der Akten (s. d.) b e a n t r a g e n (s. oben I a. E.) und ist solchem A n t r a g zu entsprechen, wenn der Sachverhalt f ü r eine derartige Entscheidung hinreichend geklärt erscheint. Stellt der Gegner weder den einen noch den anderen A n t r a g , so ist gemäß .§ 2 5 1 a zu v e r f a h r e n , wonach d a s Gericht nach Lage der A k t e n entscheiden oder von A m t s wegen einen neuen T e r m i n zur m ü n d l i c h e n Verhandlung bestimmen oder das R u h e n des Verfahrens anordnen k a n n . D a s f r ü h e r e unbedingte R e c h t des Gegners, die V e r t a g u n g der Verhandlung zu verlangen, ist durch die Nov. vom 13. II. 1924 beseitigt. Das Gericht k a n n aber bei Vorliegen erheblicher Gründe nach seinem E r messen einem Vertagungsantrage s t a t t g e b e n ; gegen die Zurückweisung eines Vertagungsa n t r a g s f i n d e t eine Beschwerde nicht s t a t t (§ 227 Abs. 1, 2, 3). — N i c h t Voraussetzung ist V e r s c h u l d e n der P a r t e i am Nichterscheinen oder Nichtverhandeln (s. aber

512

Versäumnisurteil

u n t e n III über V e r t a g u n g bei Nichtverschulden). III. Erlassung des Versäumnisu r t e i l s erfolgt jedoch, auch wenn alle zu II dargelegten Voraussetzungen gegeben sind, nicht s t e t s 1. Z u n ä c h s t k a n n das Gericht nach seinem Ermessen von A m t s wegen die V e r h a n d l u n g ü b e r d e n A n t r a g auf E r lassung des Versäumnisurteils (oder einer E n t s c h e i d u n g nach Lage der Akten, s. II a. E.) v e r t a g e n , wenn es d a f ü r h ä l t , daß die Einlassungsfrist (s. d.) oder die Ladungsf r i s t (s. d.), soweit sie vom Vorsitzenden b e s t i m m t war (also in den Fällen des §§ 226, 239 Abs. 3, 262 Abs. 2, 520, 555; nicht auch gesetzliche Frist nach §§ 217, 261 Abs. 2 [OLG. 23, 177]) zu kurz bemessen, oder daß die P a r t e i durch Naturereignisse oder durch a n d e r e u n a b w e n d b a r e Zufälle am Erscheinen v e r h i n d e r t worden sei (§ 337 Satz 1). Gegen den Beschluß auf Vertagung f i n d e t , da er keine Zurückweisung des Antrags im Sinne des § 336 ist, Beschwerde nicht s t a t t (§ 567). E s ist ein neuer T e r m i n zu verkünden u n d f e r n e r ( A u s n a h m e v o n § 218) die ausgebliebene P a r t e i (im Anwaltsprozeß durch den Gegner [§ 214], im Amtsgerichtsprozeß v o n A m t s wegen [§ 497]) zu dem T e r m i n zu laden (§ 337 Satz 2). Der Termin ist zur m ü n d l i c h e n Verhandlung der ganzen Sache b e s t i m m t , so daß gegen die ausgebliebene P a r t e i , auch wenn sie Gegner der zuerst säumigen P a r t e i ist, wie bei Versäumung des ersten T e r m i n s Versäumnisurteil ergehen k a n n . — Ferner m u ß das Gericht den A n t r a g auf Erlassung eines Versäumnisurteils (oder einer E n t s c h e i d u n g nach Lage der A k t e n , s. II a. E.) z u r ü c k w e i s e n , wenn einer der G r ü n d e des § 335 Abs. 1 Nr. 1—3 vorliegt, n ä m l i c h : a) wenn die erschienene P a r t e i die vom G e r i c h t e wegen eines von A m t s wegen zu berücksichtigenden Umstandes (z. B. P a r t e i f ä h i g k e i t , Prozeßfähigkeit, Legitimation des gesetzlichen V e r t r e t e r s [§ 56], Zus t ä n d i g k e i t des Gerichts [RGZ. 1, 439], Zustellung der Klage, auch beim Ausbleiben des K l ä g e r s [RGZ. 21, 376], im Amtsgerichtsprozeß Vollmacht des Prozeßbevollmächt i g t e n [§ 88 Abs. 2], in der R e c h t s m i t t e l instanz Zulässigkeit der B e r u f u n g oder der Revision [§§ 519b, 554a]) erforderte (unter A u s ü b u n g des F r a g e r e c h t s [§ 139]) N a c h weisung (die der P a r t e i obliegt, die das Sachurteil erstrebt, mag es der Kläger oder der Beklagte sein) nicht zu beschaffen vermag (es m u ß aber die B e s c h a f f u n g noch möglich u n d zu erwarten sein; s t e h t der Mangel bereits f e s t [z. B. P a r t e i u n f ä h i g k e i t des Klägers, P r o z e ß u n f ä h i g k e i t des Beklagten, Unzulässigkeit des Rechtsmittels], so ist nicht der A n t r a g der erschienenen P a r t e i

zurückzuweisen, sondern [im Falle der U n z u s t ä n d i g k e i t des Gerichts, sofern nicht eine Verweisung nach § 276 erfolgt] die Klage [das R e c h t s m i t t e l ] als unzulässig [durch Prozeßurteil, s. Urteil A II 3] abzuweisen); b) wenn die nicht erschienene P a r t e i nicht ordnungsmäßig, insbesondere n i c h t rechtzeitig (d. i. unter N i c h t e i n h a l t u n g der E i n lassungs- oder der Ladungsfrist [s. d . ] ) g e l a d e n war (s. oben II; vorausgesetzt, daß d i e Ladung ü b e r h a u p t erforderlich w a r , was bei der V e r k ü n d u n g des T e r m i n s nach § 218 in der Regel [Ausnahme s. oben] n i c h t der Fall ist; h a t die ausgebliebene P a r t e i selbst geladen, so f i n d e t die B e s t i m m u n g keine A n wendung [RGZ. 86, 140]); c) wenn der nicht erschienenen P a r t e i ein tatsächliches m ü n d l i c h e s Vorbringen oder ein A n t r a g (zur Sache [z. B. Klagänderung, Widerklage]; der A n t r a g auf Versäumnisurteil b r a u c h t nicht mitgeteilt zu sein [ R G Z . 31, 404]) nicht rechtzeitig (§§ 132, 272; §§ 262, 217, 236) mittels Schriftsatzes mitgeteilt war (diese B e s t i m m u n g b e t r i f f t nur den Fall, daß gegen den ausgebliebenen Beklagten [oder Widerbeklagten, Gegner des Einspruchseinlegers, Rechtsmittelbeklagten] Versäumnisurteil ergehen soll, und auch hier hinsichtlich der T a t s a c h e n nur solche, die zur B e g r ü n d u n g des S a c h a n t r a g s dienen sollen u n d nach § 331 Abs. 1 bei rechtzeitiger Mitteilung als zugestanden anzusehen w ä r e n , n i c h t v o m Gericht auf ihre W a h r h e i t v o n A m t s wegen zu p r ü f e n d e [s. oben a, b ] T a t s a c h e n ; zur R e c h t f e r t i g u n g des A n t r a g s auf Versäumnisurteil gegen den Kläger [oder Widerkläger, Einspruchseinleger, Rechtsmittelkläger] bedarf es ü b e r h a u p t keines t a t s ä c h l i c h e n Vorbringens [s. unten], also auch keiner vorgängigen schriftlichen Mitteilung). Bei Vorliegen eines der Gründe zu a, b, c erfolgt die Zurückweisung (nicht durch Urteil, da keine Klagabweisung vorliegt, sondern) durch Beschluß, der zu v e r k ü n d e n ist u n d gegen den die sofortige Beschwerde (s. d.) s t a t t f i n d e t (§ 336 Abs. 1 Satz 1; die A b l e h n u n g eines A n t r a g s auf E n t s c h e i d u n g nach Lage der A k t e n ist dagegen nach § 336 Abs. 2 u n a n f e c h t b a r ) . Wird der Beschluß auf d i e Beschwerde aufgehoben, so m u ß das Gericht von A m t s wegen einen neuen T e r m i n anb e r a u m e n , zu dem nur die erschienene, nicht aber die säumige P a r t e i zu laden ist (§ 336 Abs. 1 Satz 2) und in dem diese, auch wenn sie n u n erscheint, nicht zur Verhandlung zugelassen werden darf. W i r d keine Beschwerde eingelegt oder h a t sie k e i n e n Erfolg, so k a n n im Anwaltsprozeß j e d e P a r t e i zu einem neuen T e r m i n laden (§ 214), w ä h r e n d im Amtsgerichtsprozeß beide P a r t e i e n v o n A m t s wegen zu laden sind (§ 497). J e d o c h k a n n

Versäümnisurteil das Gericht die Vertagung der Verhandlung von Amts wegen oder auf Antrag der erschienenen Partei (die aber kein Recht darauf hat) anordnen. Dann ist die säumige Partei zu dem neuen Termin, der zu verkünden ist, trotz dieser Verkündung (Ausnahme von § 218) zu laden (§ 335 Abs. 2), im Anwaltsprozeß vom Gegner (§ 214), im Amtsgerichtsprozeß von Amts wegen (§ 497), widrigenfalls in dem Termin gegen die nochmals säumige Partei ein Versäumnisurteil nicht ergehen kann (RGZ. 41, 355). 2. Erfolgt weder eine Vertagung der Verhandlung noch eine Zurückweisung des Antrags der erschienenen Partei, so ist bei A u s b l e i b e n d e s K l ä g e r s in erster Instanz (in der Rechtsmittelinstanz s. unten) in der Regel (Ausnahmen s. unten) durch Versäumnisurteil d i e K l a g e a b z u w e i s e n ( § 3 3 0 ) . Dieses Urteil ist kein Prozeßurteil (absolutio ab instantia), sondern ein Sachurteii; der eingeklagte Anspruch gilt als aberkannt, so daß das Urteil die Einrede der rechtskräftigen Entscheidung (§ 322) begründet (RGZ. 7,397). Es ergeht ohne sachliche Prüfung, ob die Klage schlüssig und der Klaganspruch rechtlich und tatsächlich begründet ist. Jedoch muß das Gericht, bevor es das Urteil erläßt, abgesehen von dem Vorliegen der Versäumnis (s. oben II), das Vorhandensein der Prozeß Voraussetzungen, wie bei jedem Sachurteil, prüfen. Diese Prüfung beschränkt sich aber auf die von Amts wegen festzustellenden Prozeßvoraussetzungen (s. oben l a ) , da Mängel der übrigen, namentlich die Unzuständigkeit, soweit nach §§ 38ff. Vereinbarung des Gerichtsstandes (s. d.) statth a f t ist, und etwaige Mängel der Klagerhebung (§ 253), gemäß § 295 durch die Verhandlung des erschienenen Beklagten zur Hauptsache geheilt werden. Ergibt sich ein unheilbarer Mangel notwendiger Prozeßvoraussetzung, so ist die Klage (nicht als sachlich unbegründet, sondern) als unzulässig abzuweisen. Streitig ist, ob eine solche Abweisung auch durch Versäumnisurteil auszusprechen ist, oder durch sogenanntes einseitig kontradiktorisches Endurteil (s. Urteil A II 2), das nicht mit dem Einspruch (s. unten), sondern nur mit einem Rechtsmittel (Berufung, Revision) anfechtbar ist. Nach der ständigen Rechtsprechung des Reichsgerichts indes ist in jedem Falle der Säumnis, einerlei ob die Sache selbst oder eine Prozeßvoraussetznng in Rede steht, ein Versäumnisurteil zu erlassen und hat auch das die Klage wegen Mangels einer ProzeßVoraussetzung als unzulässig abweisendes Urteil als Versäumnisurteil zu ergehen (RGZ. 50, 386; J W . 1917 S. 769). — In Rechtsstreitigkeiten, welche die N i c h t i g k e i t e i n e r H a n d w ö r t e r b u c h d e r Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

513

E h e oder die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens einer Ehe oder die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines E l t e r n - u n d K i n d e s v e r h ä l t n i s s e s zwischen den Parteien oder die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens der elterlichen Gewalt der einen Partei über die andere zum Gegenstande haben (nicht auch bei anderen Ehesachen und den Ehelichkeitsanfechtungsklagen nach § 641, s. Eheprozeß, Kindschaftsprozeß) zum Gegenstande haben, ist das Versäumnisurteil gegen den nicht erschienenen Kläger nicht auf Abweisung der Klage, sondern dahin zu erlassen, daß die Klage als zurückgenommen gelte (§§ 635, 638, 640). — Ist in der R e c h t s m i t t e l i n s t a n z der Rechtsmittelkläger (Berufungsoder Revisionskläger) nicht erschienen, so gilt nach § 542 Abs. 1, § 557 Entsprechendes wie bei Ausbleiben des Klägers in erster Instanz. Gegen den Rechtsmittelkläger ergeht auf Antrag des Rechtsmittelbeklagten, ohne eine Sachprüfung, ein das Rechtsmittel zurückweisendes Versäumnisurteil. Jedoch ist hier zuvor die Statthaftigkeit und die frist- und formgerechte Einlegung und Begründung des Rechtsmittels (Berufung, Revision) von Amts wegen zu prüfen (§§ 519b Abs. 1, 554a Abs. 1). Ergibt diese Prüfung, daß das Rechtsmittel den Erfordernissen für die S t a t t haftigkeit und die Einlegung oder Begründung nicht entspricht, so ist es als unzulässig zu verwerfen, und zwar nach der oben erwähnten Rechtsprechung des Reichsgerichts auch durch Versäumnisurteil, nicht durch einseitig kontradiktorisches Endurteil. Bei A u s b l e i b e n d e s B e k l a g t e n in erster Instanz (in der Rechtsmittelinstanz s. unten) ist in der Regel (Ausnahmen s. unten) das (rechtzeitig durch Schriftsatz mitgeteilte [s. oben 1]) tatsächliche Vorbringen des erschienenen Klägers, mag es zum Klagegrunde gehören oder in Repliktatsachen bestehen, als zugestanden anzunehmen (§ 331 Abs. 1). Diese Geständniswirkung versagt aber bei Tatsachen, die von Amts wegen zu berücksichtigen sind, namentlich bezüglich der notwendigen Prozeßvoraussetzungen (s. oben 1) sowie bei Erfahrungssätzen, bei Tatsachen, die unmöglich oder durch Offenkundigkeit widerlegt sind. Auch die Zuständigkeit des Gerichts ist von Amts wegen zu prüfen (RGZ. 1, 439); jedoch gelten hier die Zuständigkeitstatsachen, soweit nicht ein ausschließlicher Gerichtsstand (s. d.) in Frage kommt, ebenfalls als zugestanden (§§ 38ff.). Ergibt sich bei der Prüfung von Amts wegen, daß der Nachweis für notwendige Prozeßvoraussetzungen fehlt, so ist, wenn der Mangel als noch behebbar , erscheint, gemäß dem oben zu 1 a hinsichtlich. 33

514

Versäumnisurteil

der Zurückweisung des Antrags auf Erlassung des Versäumnisurteils Dargestellten zu verfahren. Erscheint aber der Mangel als endgültig feststehend, so ist die Klage (trotz der vorbezeichneten Geständniswirkung) als unzulässig abzuweisen, und zwar (nicht durch Versäumnisurteil, sondern) durch ein gewöhnliches Endurteil (Prozeßurteil, s. Urteil A 113), das (nicht mit dem Einspruch, sondern) nur mit dem gewöhnlichen Rechtsmittel (Berufung) anfechtbar ist. Liegen die Prozeßvoraussetzungen vor, so hat das Gericht nunmehr zu prüfen, ob die zur Begründung des Klaganspruchs vorgetragenen, als zugestanden anzunehmenden Tatsachen (auch rechtshindernde und rechtsvernichtende) den Antrag des Klägers schlüssig rechtfertigen (frühere Behauptungen des Beklagten, insbesondere seine Einreden bleiben unberücksichtigt). Ergibt sich die Rechtfertigung, so ist durch Versäumnisurteil nach dem Klagantrag (auf Leistung, Feststellung oder Rechtsgestaltung, s. Klage) zu erkennen (§ 331 Abs. 2). Findet dagegen das Gericht, daß die vorgetragenen Tatsachen den Klagantrag nicht rechtfertigen, sei es weil sie nicht schlüssig sind, oder weil eine rechtshindernde oder rechtsvernichtende Tatsache entgegensteht, so ist die Klage (nicht angebrachtermaßen, auch nicht zur Zeit, sondern) gänzlich als unbegründet abzuweisen, und zwar durch sogenanntes unechtes Versäumnisurteil oder einseitig kontradiktorisches Endurteil, das (nicht mit dem Einspruch, sondern) nur mit dem gewöhnlichen Rechtsmittel (Berufung) anfechtbar ist (RGZ. 15, 391). Möglich ist auch, daß Kläger Verweisung an ein anderes Gericht gemäß § 276 (bei Unzuständigkeit des angerufenen Gerichts) durch einen entsprechenden Antrag herbeiführt. Es kann auch Über einen quantitativen Teil des Klaganspruchs ein Versäumnisurteil ergehen, wenn sich die Versäumnis (das Nichtverhandeln) nur auf diesen Teil bezieht (RGZ.55, 310). — Eine gemäß §281 erhobene W i d e r k l a g e (s. d.) des Beklagten ist auch hinsichtlich des Versäumnisverfahrens der Klage gleichgestellt (§ 347 Abs. 1). Erscheint der Widerbeklagte (Kläger) nicht oder veihandelt er nicht über die Widerklage, so ist gegen ihn ein Versäumnisurteil hinsichtlich der Widerklage gemäß Vorstehendem möglich. — Ein Versäumnisurteil lediglich über den G r u n d d e s A n s p r u c h s (§ 304) kann beim Ausbleiben oder Nichtverhandeln einer Partei nicht erlassen werden, sondern nur ein gänzlich abweisendes oder gänzlich verurteilendes Urteil gemäß §§ 330 oder 331 (RGZ. 36, 428). Ist aber durch Zwischenurteil gemäß § 304 der Grund des Anspruchs bereits festgestellt,

so kann im Nachverfahren über den Betrag des Anspruchs Versäumnisurteil ergehen (§ 347 Abs. 1); ist der Beklagte die säumige Partei, so kommt hinsichtlich der Höhe des Betrags § 331 zur Anwendung, während hinsichtlich des Grundes das Gericht nach § 318 an das Zwischenurteil gebunden ist, ist aber der Kläger die säumige Partei, so ist trotz dieses Zwischenurteils die Klage ganz abzuweisen (RGZ. 66, 12). —- V e r s ä u m n i s z w i s c h e n u r t e i l e (s. Urteil A II 5b) sind nur zulässig, wenn der versäumte Termin lediglich zur Verhandlung über einen Zwischenstreit unter den Parteien (nicht zwischen den Parteien und Dritten) ausdrücklich bestimmt war (RGZ. 36, 428), und zwar je nach der Parteistellung des Ausgebliebenen auf Abweisung des Zwischenstreitantrags oder auf Entscheidung zu Gunsten des Antragstellers (§ 347 Abs. 2). — In Eheprozessen, Kindschaftsproz e s s e n und E n t m ü n d i g u n g s s a c h e n gilt mit Rücksicht darauf, daß hier das Gericht die klagebegründenden Tatsachen selbständig festzustellen hat, die Geständniswirkung der Säumnis des Beklagten nicht, ist überhaupt ein Versäumnisurteil gegen den Beklagten unzulässig (§§ 618 Abs. 5, 640, 641, 670, 679, 684, 686). Siehe hierüber die diese Prozesse betreffenden Artikel. — In der B e r u f u n g s i n s t a n z tritt, wenn der B e r u f u n g s b e k l a g t e die s ä u m i g e P a r t e i ist, die Geständniswirkung bezüglich der Behauptungen des Berufungsklägers (§ 331 Abs. 1) nur ein, „soweit das festgestellte Sachverhältnis nicht entgegensteht", und ist unter dieser Voraussetzung ferner in Ansehung einer zulässigerweise beantragten Beweisaufnahme anzunehmen, daß sie das in Aussicht gestellte Ergebnis gehabt habe (§ 542 Abs. 2). Unter dem „festgestellten Sachverhältnis" ist zu verstehen das im erstinstanzlichen Urteil und seinen von der Berufung ergriffenen Vorentscheidungen (§ 512) sowie in den Sitzungsprotokollen (§ 314) niedergelegte Vorbringen beider Parteien (ihre Behauptungen und Erklärungen, z. B. Geständnisse, Bestreitungen, Eideserklärungen) sowie die nach dem Tatbestand des ersten Urteils vorgetragenen Beweisergebnisse der ersten Instanz (RGZ. 36, 425; J W . 1908 S. 558). Danach bilden die Grundlage der Entscheidung: einmal die erstinstanzlichen Behauptungen des Berufungsklägers, sofern sie in erster Instanz zugestanden oder nicht bestritten oder bewiesen worden sind, während die bestrittenen und nichtbewiesenen auch jetzt bestritten bleiben (RGZ. 36, 427), und sodann die vom Berufungskläger in der Berufungsinstanz neu aufgestellten Behauptungen, die auch ohne Beweisantritt als zu-

515

Versäumnisurteil gestanden gelten (§ 331 Abs. 1), aber auch d i e nach Maßgabe des erstinstanzlichen Urteils zugestandenen oder bewiesenen erstinstanzlichen B e h a u p t u n g e n des B e r u f u n g s beklagten; die nicht b e s t r i t t e n e n Behaupt u n g e n des B e r u f u n g s b e k l a g t e n k a n n der Berufungskläger nun bestreiten, so daß sie .für die E n t s c h e i d u n g ausscheiden. Sollen auch die in erster Instanz unbewiesen gebliebenen b e s t r i t t e n e n B e h a u p t u n g e n des Berufungsklägers Grundlage d e r E n t s c h e i d u n g werden oder sollen zugestandene oder bewiesene B e h a u p t u n g e n des Berufungsbeklagten ausscheiden, so m u ß der Berufungskläger darüber zulässigen Beweis (d. i. Beweis, der an sich s t a t t h a f t [z. B. gegenüber Geständnis oder Eidesleistung nach §§ 290, 4 6 3 Abs. 2], und Beweismittel zulässig) ant r e t e n ; es ist dann ohne B e w e i s a u f n a h m e u n d ohne Beweiswürdigung der Beweis als völlig gelungen anzusehen ( R G Z . 95, 142). Voraussetzung aber ist, daß die neuen Beh a u p t u n g e n , Bestreitungen u n d Beweisa n t r e t u n g e n dem Berufungsbeklagten durch Schriftsatz rechtzeitig (§ 132 Abs. 1) mitgeteilt u n d im T e r m i n vom Berufungskläger vorgetragen sind (RGZ. 95, 142). Gelangt das Berufungsgericht bei Berücksichtigung der genannten Grundlagen zu dem Ergebnis, daß die »Berufung u n b e g r ü n d e t ist, so h a t es sie durch gewöhnliches E n d u r t e i l zurückzuweisen. E r a c h t e t es die B e r u f u n g f ü r begründet, so h a t es durch Versäumnisurteil das erstinstanzliche Urteil aufzuheben und anderweit in der Sache zu erkennen (oder in den Fällen der §§ 538,539 an die erste Instanz zurückzuverweisen). J e d o c h zuvor m u ß das Berufungsgericht von A m t s wegen p r ü f e n , ob die B e r u f u n g an sich s t a t t h a f t und ob sie f r i s t - u n d formgerecht eingelegt und beg r ü n d e t ist (§ 519b Abs. 1). E r a c h t e t es diese Erfordernisse f ü r nicht gegeben, so h a t es die B e r u f u n g durch gewöhnliches (einseitig kontradiktorisches) E n d u r t e i l als unzulässig zu verwerfen. — Letzteres gilt auch in der R e v i s i o n s i n s t a n z bei A u s b l e i b e n d e s R e v i s i o n s b e k l a g t e n (§ 554a Abs. 1). Wird die Revision f ü r zulässig b e f u n d e n , so ist sie auf ihre B e g r ü n d e t h e i t sachlich zu p r ü f e n (s. hierüber Revision A 9). J e nach dem Ergebnis dieser P r ü f u n g ist entweder der Revision durch Versäumnisurteil s t a t t zugeben, wobei aber neue T a t s a c h e n , soweit sie in der Revisionsinstanz vorgebracht werden können (s. Revision A 9), hier nicht nach §§ 331 Abs. 1, 557 als zugestanden anzun e h m e n sind, da es sich lediglich u m von A m t s wegen zu p r ü f e n d e T a t s a c h e n h a n d e l t , oder ist die Revision durch gewöhnliches (einseitig kontradiktorisches, u n a n f e c h t b a r e s ) E n d u r t e i l als u n b e g r ü n d e t zurückzuweisen.

— Über Versäumnisverfahren in E h e s a c h e n i n der R e c h t s m i t t e l i n s t a n z s. Eheprozeß 3 Abs. 2. 3. Über die F o r m d e r E r l a s s u n g e i n e s Versäumnisurteils s. Urteil A III. IV. R e c h t sb eh elf g e g e n V er S ä u m n i s u r t e i l e . W ä h r e n d ein gewöhnliches (kontradiktorisches) E n d u r t e i l durch B e r u f u n g oder Revision a n f e c h t b a r ist, steht der P a r t e i , gegen die ein Versäumnisurteil erlassen ist, hiergegen in der Regel ( A u s n a h m e n s. unten) der E i n s p r u c h zu (§ 338). E r unterscheidet sich von den R e c h t s m i t t e l n ( B e r u f u n g , Revision, Beschwerde) dadurch, daß er nicht Devolutiveffekt (s. B e r u f u n g A 8, Revision A 8) h a t , indem ü b e r ihn dasselbe Gericht entscheidet, das d a s Versäumnisurteil erlassen hat, und d a ß er weder das Versäumnisurteil als unrichtig b e k ä m p f t noch zu dessen N a c h p r ü f u n g f ü h r e n soll, sondern (§ 342) Zurückversetzung des R e c h t s s t r e i t s in die Lage vor E i n t r i t t der Versäumnis verfolgt. Er ist daher gegen ein Versäumnisurteil auch lediglich wegen der Kosten (§ 99 Abs. 1) zulässig ( R G Z . 13, 329). Nur der säumigen P a r t e i s t e h t der Einspruch zu, nicht auch dem Gegner, der das Versäumnisurteil beantragt h a t ; dieser h a t vielmehr gegen die etwaige Zurückweisung seines A n t r a g s die sofortige Beschwerde (s. oben III 1), gegen Abweisung der Klage bzw. Zurückweisung seiner B e r u f u n g (durch sogenanntes unechtes Versäumnisurteil oder einseitig k o n t r a diktorisches Urteil) die B e r u f u n g bzw. Revision (s. oben I I I 2). Voraussetzung f ü r die Zulässlgkeit des Einspruchs ist, daß ein wirkliches Versäumnisurteil vorliegt. Die Bezeichnung eines Urteils als Versäumnisurteil genügt nicht immer. Es kommt darauf an, ob das Urteil nach seinem Inhalt auf totaler Versäumnis (Ausschluß der säumigen Partei m i t ihrem Vorbringen als Säumnisfolge) b e r u h t , gleichviel ob die t o t a l e Versäumnis vom Gericht m i t Recht oder zu Unrecht angenommen sowie ob ein A n t r a g auf Erlassung eines Versäumnisurteils gestellt worden ist oder nicht (RGZ. 3 9 , 4 1 2 ; 50, 384; 90, 43). Deshalb ist ein Urteil, wenn es auf totaler Versäumnis b e r u h t u n d deren Folgen (Geständniswirkung, Ausschluß der Rechtsbehelfe der säumigen Partei) im Urteil zur Verwirklichung gelangt sind, als Versäumnisurteil anzusehen, auch wenn es sich nicht als solches bezeichnet und die Absicht des Gerichts nicht auf Erlassung eines Versäumnisurteils, sondern eines kontradiktorischen Urteils gerichtet gewesen ist ( R G Z . 28, 393; 35, 345 ; 90, 43). Hat andererseits das Gericht die Voraussetzungen eines Versäumnisurteils nicht f ü r gegeben era c h t e t , so ist das Urteil n i c h t um deswillen 33*

516

Versäumnisurteil — Verschulden beim Vertragsschluß

als Versäumnisurteil anzusehen, weil letzteres Einspruch durch Versäumnisurteil zu verhätte erlassen werden sollen (JW. 1897 werfen (ist jedoch der Einspruch nicht zuS. 383). — Über Einspruchsfrist (die im lässig, was zunächst zu prüfen ist, so ist er Amtsgerichtsprozeß nicht zwei Wochen [§ 339 gemäß § 341 [s. oben] als unzulässig durch Abs. 1], sondern nur eine Woche beträgt Endurteil zu verwerfen). Gegen dieses zweite [§ 508 Abs. 2]) und über Einlegung des Ein- Versäumnisurteil steht der säumigen Partei spruchs s. Einspruch A II. Das Gericht hat kein weiterer Einspruch zu (§ 345), sondern die Zulässigkeit und die frist- und form- gemäß §§ 513 Abs. 2, 566 nur die Berufung gerechte Einlegung (sie ist auch schon vor bzw. Revision insoweit, als sie darauf gestützt Zustellung des Urteils statthaft [ROZ. 3,408]) wird, daß der Fall der Versäumung nicht des Einspruchs von Amts wegen zu prüfen; vorgelegen habe (wie z. B. darauf: daß die fehlt es an einem dieser Erfordernisse, so ist Partei durch unabwendbaren Zufall am Erder Einspruch durch Endurteil als unzulässig scheinen verhindert war [JW. 1923 S. 851]; zu verwerfen (§ 341). Auf den Einspruch daß ihr Vertreter wegen Mangels der kann verzichtet und er kann zurückge- Legitimation zu Unrecht zurückgewiesen nommen werden (§ 346) ebenso wie die Be- wurde [GruchotsBeitr. 59, 490]). Gleiches rufung (s. d. A 2, 6a). Dar zulässige Ein- gilt gemäß § 238 Abs. 2, wenn in den Fällen, spruch hemmt den Eintritt der Rechtskraft, wo die mündliche Verhandlung obligatorisch nicht die Vollstreckbarkeit (§ 708 Nr. 3) des ist (s. Mündlichkeitsprinzip), diejenige Partei, Versäumnisurteils; jedoch kann gemäß §§707, welche die Wiedereinsetzung in den vorigen 719 Einstellung der Zwangsvollstreckung an- Stand gegen die Versäumung einer der im geordnet werden. Der Prozeß wird nach § 233 genannten Fristen verfolgt, den Termin § 342 durch den zulässigen Einspruch „in die zur Verhandlung über den WiedereinsetzungsLage zurückversetzt, in welcher er sich vor antrag versäumt hat und dann auf Antrag Eintritt der Versäumnis befand", und zwar des Gegners ihr Wiedereinsetzungsgesuch kraft Gesetzes ohne richterlichen Aus- durch Versäumnisurteil abgewiesen worden spruch ( J W . 1909 S. 419). Es wird also das ist. Der erstere Fall der Unstatthaftlgkeit Verfahren fortgesetzt, wie wenn das Ver- des Einspruchs ist jedoch nicht gegeben, säumnisurteil nicht erlassen wäre; alle wenn auf Einspruch gegen ein Versäumnisfrüheren Parteierklärungen, auch Geständ- urteil eine Verhandlung zur Hauptsache stattnisse, Anerkenntnisse, Verzichte sowie gefunden hat und demnächst in einem Zwischenurteile und Beweiserhebungen treten späteren Termin gegen dieselbe Partei wegen wieder in Geltung (RGZ. 14, 343) und die ihres Ausbleibens auch in diesem Termin Parteien können alle Angriffs- und Ver- wieder ein Versäumnisurteil ergeht; dieses teidigungsmittel in demselben Umfange hat hier nicht auf Verwerfung des Einspruchs, geltend machen wie vor Eintritt der Ver- sondern gemäß § 343 dahin zu lauten, daß säumnis. Führt die so stattfindende neue das erste Versäumnisurteil aufrechterhalten Verhandlung des Rechtsstreits zu dem Er- wird (OLGR. 20, 322). gebnis, daß die zu erlassende Entscheidung Schrifttum: mit dem Versäumnisurteil übereinstimmt, so den Kommentaren und Lehrbüchern ist auszusprechen, daß dieses aufrechtzu- Außer zur ZPO.: T r o l l , Das Versäumnisurteil, erhalten sei; insoweit diese Voraussetzung 1887. — K o h l e r , Prozeßrechtliche Fornicht zutrifft, wird das Versäumnisurteil schungen, 1889, S. 1—63. — W a c h , aufgehoben und anderweit erkannt (§ 343), Vorträge über die ZPO., S. 147ff. wobei aber die säumige Partei, auch wenn sie L Busch. obsiegt, die durch die Versäumnis veranlaßten Kosten zu tragen hat, sofern das Verschollenheit s. Todeserklärung. Versäumnisurteil in gesetzlicher Weise (d. i. bei Vorhandensein aller formellen und Verschulden s. Schuld. materiellen Voraussetzungen) ergangen ist (§ 344), während bei ungesetzlicher Erlassung (z. B. unter Verletzung der Vorschriften des Verschulden beim Vertragsschluß. § 335, s. oben III la—c) gemäß § 91 dem 1. Seitdem J h e r i n g in seinen bekannten unterliegenden Gegner auch die Kosten der Aufsätzen über die culpa in contrahendo zum Versäumnis aufzuerlegen sind (WarnRspr. ersten Male die Lehre zur wissenschaftlichen 1924, 179). — Wenn die Partei, die den Erörterung gestellt hat, ist sie noch nicht Einspruch eingelegt hat, in dem neuen wieder zur Ruhe gekommen. Doch ist die Termin wiederum nicht erscheint oder nicht eingehende Beschäftigung, die ihr in der zur Hauptsache (den Gegensatz bildet: über Folgezeit zuteil geworden, dem Ausbau der den Einspruch und seine Zulässigkeit) ver- Lehre nicht durchweg vorteilhaft gewesen. handelt, so ist auf Antrag des Gegners der Denn man hat letztere unter Verkennung

Verschulden beim Vertragsschluß ihres Sinnes u n d ihres spezifischen Inhalts in den Dienst von Aufgaben gestellt, die sie ihrer N a t u r nach zu lösen a u ß e r s t a n d e ist. Zwar ist der Begriff des Verschuldens beim Vertragsschluß kein vom Gesetz festgelegter oder ü b e r h a u p t nur v o m . Gesetz gebrauchter, u n d insofern ist der Einzelne nicht gehindert, darunter sehr Verschiedenartiges zu begreifen und zu erörtern. W e n n aber der Begriff des Verschuldens beim Vertragsschluß eine technische B e d e u t u n g haben u n d sich nicht ins Uferlose verlieren soll, werden wir ihn auf eine b e s t i m m t e G r u p p e v o n Fällen beschränken müssen, und zwar auf solche Fälle, die durch eine Gemeinsamkeit der Grundgedanken v e r b u n d e n sind u n d nicht bereits anderweitig durch die Doktrin ihr fertiges juristisches Gepräge g e f u n d e n h a b e n , die also, wenn sie nicht u n t e r d i e s e n Begriff gestellt werden, der ihrer Eigenart entsprechenden juristischen Betrachtungsweise entbehren. Und so d ü r f t e es nur da gerechtfertigt erscheinen, v o n einem Verschulden beim Vertragsschluß zu sprechen, wo die eine P a r t e i während der Vertragsverhandlungen, also v o r Vertragsabschluß, der anderen P a r t e i gegenüber ein schuldh a f t e s Verhalten beobachtet, das sich gerade auf d e n ins A u g e g e f a ß t e n V e r t r a g s s c h l u ß bezieht. Damit sind aus der Lehre v o n der culpa in contrahendo zwei Fallgruppen v o n vornherein auszuscheiden, die von der Literatur häufig hierhergestellt werden. Nämlich einmal alle Fälle, wo der eine Teil dem a n d e r e n Teile gegenüber ein schuldh a f t e s Verhalten zwar anläßlich von Vertragsv e r h a n d l u n g e n beobachtet, wo das Verschulden sich aber nicht auf den k ü n f t i g e n Vertragsschluß, sondern auf Dinge bezieht, die mit dem Vertragsinhalt nichts zu t u n h a b e n , so daß der Schaden, der entsteht, den Geschädigten nicht in seiner Eigenschaft als V e r t r a g s g e g n e r trifft. E s bestellt beispielsweise J e m a n d einen Anderen zu Vertragsverhandlungen zu sich in die W o h n u n g , obwohl er weiß, daß dort eine ansteckende K r a n k h e i t herrscht. Die Verpflichtung, A n d e r e vor Ansteckung zu bewahren, haben wir nicht nur gegenüber solchen Personen, mit denen wir in Vertragsverhandlungen und gerade in d i e s e Vertragsverhandlungen eint r e t e n wollen, sondern gegenüber J e d e r m a n n , der, einerlei zu welchen Zwecken, mit uns in B e r ü h r u n g zu k o m m e n wünscht. Diese G r u n d s ä t z e sind namentlich in den häufigen Fällen v e r k a n n t worden, wo Besucher einer Gastwirtschaft oder eines W a r e n h a u s e s durch m a n g e l h a f t e Beschaffenheit des Lokals oder f e h l e r h a f t e Betriebseinrichtu ngen verunglückt sind. W e n n es sich hier wirklich um einen

517

Anwendungsfall des Verschuldens beim Vertragsschluß h a n d e l t e , so m ü ß t e n Unglücksfälle wie die g e d a c h t e n einer verschiedenen juristischen Betrachtungsweise unterliegen je nach den Zwecken, um deretwillen die genannten Lokale b e t r e t e n werden — w a s doch gewiß eine befremdliche Vorstellung ist. Oder man k ä m e gar zu der Konsequenz, d a ß es einen Unterschied ausmache, ob ein etwaiger Unfall vor oder nach Beginn der Vertragsverhandlungen eingetreten sei, wie es das Reichsgericht in zwei einschlägigen E r kenntnissen ( R G Z . 78, 239; J W . 1913, S. 23) tatsächlich g e t a n h a t . In W a h r h e i t sind die Sorgfaltspflichten, die hier verletzt werden, keine anderen, als wie sie j e d e r m a n n gegenüber zu beobachten sind, der, sei es aus Neugierde, sei es als K u n d e , sei es als F u n k tionär der Staatsgewalt, sei es aus sonst welchem G r u n d e d a s W a r e n h a u s b e t r i t t — Sorgfaltspflichten allgemeiner N a t u r , die etwa auf einer S t u f e stehen mit der Verpflichtung, bei Glatteis vor dem Hause zu streuen, u m das P u b l i k u m vor K ö r p e r verletzungen zu bewahren. E s handelt sich hier also überall lediglich u m d e l i k t i s c h e H a f t u n g . Wer anderer Meinung sein sollte, mag einen anderen H a f t u n g s g r u n d k o n struieren: mit der Lehre vom Verschulden beim Vertragsschluß h a b e n die gedachten Fälle jedenfalls nichts zu t u n . Sodann sind zu U n r e c h t u n t e r die Lehre vom Verschulden b e i m Vertragsschluß solche Fälle gestellt worden, wo das vor Vertragsschluß begangene Verschulden zwar die spezifischen Vertragsbeziehungen berührt, aber nicht sowohl den Abschluß als die E r f ü l l u n g des Vertrags b e t r i f f t . Diese Fälle sind aus unserer Lehre deshalb auszuscheiden, weil sie ihren juristischen A u s b a u und ihr juristisches Gepräge bereits durch den Begriff des Erfüllungsverschuldens, der culpa in solvendo, g e f u n d e n h a b e n . Sie auch noch u n t e r dem Gesichtspunkt einer culpa in contrahendo zu b e t r a c h t e n , m u ß lediglich verwirrend wirken. W e n n d a r u m ein Gastwirt Speisen, die er im Laufe des Tages absetzen will, nachlässig anrichtet und die Gäste sich infolgedessen an ihnen verderben, so wäre es abwegig, deshalb, weil das schuldh a f t e Verhalten bereits vor Vertragsabschluß beobachtet worden ist, den W i r t auch oder gar nur wegen Verschuldens beim Vertragsschluß verantwortlich zu machen. Das Verschulden des W i r t e s liegt hier nicht, wie mitu n t e r gesagt worden ist, darin, daß er den Gast nicht rechtzeitig vor dem Ankauf der betreffenden Speisen gewarnt h a t (eine f a s t groteske Vorstellung), sondern darin, d a ß er ihm die Speisen v o r g e s e t z t h a t . E s h a n d e l t sich hier einfach um einen A k t von Schlecht-

518

Verschulden beim Vertragsschluß

erfüllung, der sich v o n anderen Fällen bloß dadurch unterscheidet, daß der zu liefernde Gegenstand schon im voraus f ü r den Fall hergestellt worden ist, daß es in Ansehung seiner zu einem Vertragsschluß k o m m e n sollte. Man h a t d a r u m hier auch von einer V o r a u s e r f ü l l u n g gesprochen, besser noch w ü r d e m a n vielleicht von einer E v e n t u a l erfüllung reden. Beschränken wir also unter Ausschaltung aller nicht hierher gehörigen Dinge den Begriff der culpa in contrahendo auf diejenigen Fälle, wo er nach dem eingangs Gesagten allein sinnvoll und notwendig ist, so bleiben f ü r die Lehre vom Verschulden beim Vertragsschluß nur zwei Fallgruppen übrig. In der einen handelt es sich d a r u m , daß sich durch das schuldhafte Verhalten des Gegners bei den Vertragsverhandlungen der eine Teil zum Abschluß eines Vertrags h a t bewegen lassen, den er ohne jenes Verhalten nicht eingegangen wäre. Er beschwert sich hier also d a r ü b e r , daß durch ein Verschulden des Gegners ein Vertrag d i e s e s I n h a l t s z u s t a n d e gekommen ist. In der zweiten Gruppe h a n d e l t es sich um Fälle, wo trotz äußerlichen Kontrahierens ein gültiger Vertrag n i c h t entstanden ist, durch Verschulden des einen Teiles aber der andere Teil in den Glauben versetzt worden ist, es s e i ein wirksamer Vertrag entstanden. In beiden Fällen besteht der durch die culpa in contrahendo z u g e f ü g t e Schaden in der T a t s a c h e des Vertragsabschlusses, die Reparation des Schadens demnach in Herstellung des Zustandes, wie er bestehen würde, wenn der Vertrag nicht abgeschlossen, von ihm nie die Rede gewesen wäre. Man nennt diesen Schaden bekanntlich das n e g a t i v e Interesse im Gegensatz zum positiven Interesse, durch dessen Ersatz der Zustand hergestellt werden soll, wie er im Falle der Vertragserfüllung bestehen würde. Diese Unterscheidung v o n positivem und negativem Interesse b e d e u t e t keine wesensverschiedene Art von Schaden u n d Schadensersatz, sondern es handelt sich nur um eine Verschiedenheit der K a u s a l r e i h e , um eine andere Art der ursächlichen B e t r a c h t u n g : im einen Falle wird der Schaden ersetzt, der mit der Nichterfüllung, im anderen Falle derjenige, der mit dem Geschäftsabschluß in Kausalzusammenhang steht. Beide Kausalreihen können rechnerisch zu einer Schadenssumme von gleicher Höhe f ü h r e n ; die Schadenshöhe, zu der man auf Grund der beiden Kausalreihen gelangt, kann aber auch sehr verschieden sein, und zwar k a n n bald der positive Schaden größer als der negative, bald der negative größer als der positive sein (vgl. auch den

Art. Interesse in H d R . I I I , insbesondere S. 300). 2. B e t r a c h t e n wir z u n ä c h s t die e r s t e unserer beiden Fallgruppen, wo durch die culpa in contrahendo ein Vertrag z u s t a n d e k o m m t , der ohne sie v o m Gegner nicht oder wenigstens nicht mit diesem Inhalt abgeschlossen worden wäre. Nach den bek a n n t e n Bestimmungen des Preußischen L a n d r e c h t s (§§ 284, 285 I, 5) soll, „ w a s wegen des bei E r f ü l l u n g des Vertrags zu v e r t r e t e n d e n Grades der Schuld Rechtens ist, auch f ü r den Fall gelten, wenn einer der K o n t r a h e n t e n bei Abschließung des Vertrages die ihm obliegenden Pflichten vernachlässigt h a t " , und „wer bei Abschließung oder E r f ü l l u n g des Vertrags seine Pflichten vorsätzlich oder aus grobem Versehen verletzt h a t , m u ß dem Anderen sein ganzes Interesse v e r g ü t e n . " Danach sind hier außer der sich aus dem Vertrag ergebenden Leistungs- oder E r füllungspflicht noch gewisse andere Verpflichtungen a n e r k a n n t , die sich auf d a s S t a d i u m des w e r d e n d e n Vertrags beziehen und durch die bereits jeder Teil zur Rücksichtn a h m e auf die Interessen des anderen Teiles gehalten ist. Das geltende Recht, insbesondere das BGB., enthält ähnliche ausdrückliche Bestimmungen nicht, abgesehen von einigen gelegentlichen Äußertingen, wie sie sich bei einzelnen Schuldverhältnissen oder in Spezialgesetzen f i n d e n (vgl. etwa § 16 des VersVertragsG.). Aber es ist h e u t zutage weit verbreitete, um nicht zu sagen herrschende Meinung, daß solche Pflichten auch vom Boden unseres Rechtes atis bestehen. Dabei handelt es sich vor allem um gewisse Orientierungspflichten, nämlich Pflichten zur A u f k l ä r u n g des Gegners ü b e r solche P u n k t e , die ihrer N a t u r nach f ü r den E n t s c h l u ß zur Vertragseingehung u n d zur Eingehung gerade des b e t r e f f e n d e n Vertrags von wesentlicher Bedeutung sind. Solche Orientierungspflicht schließt eine doppelte Verpflichtung in sich: einmal die Verpflichtung, sich selbst über die maßgeblichen P u n k t e K e n n t n i s zti verschaffen, u n d sodann die Verpflichtung, dem Gegner das erlangte Wissen mitzuteilen. E s vergibt j e m a n d T i e f b a u a r b e i t e n , ohne den U n t e r n e h m e r auf die aus der besonderen Beschaffenheit des Terrains sich ergebenden Schwierigkeiten hinzuweisen, und veranlaßt ihn dadurch zu falschen Kalkulationen. Oder u m g e k e h r t : ein U n t e r n e h m e r stellt fahrlässig einen u n richtigen (nicht garantierten) Kostenanschlag auf u n d schädigt dadurch den Besteller insofern, als dieser jetzt entweder eine höhere Vergütung, als er geplant, zahlen oder den W e r k v e r t r a g nach § 650 BGB. k ü n d i g e n

Verschulden beim Vertragsschluß muß. E n d l i c h : es macht j e m a n d aus Arglist oder Nachlässigkeit den anderen Teil nicht auf einen bevorstehenden Wechsel der Gesetzgebung a u f m e r k s a m , durch den sich die wirtschaftlichen Folgen des Vertrags anders, als die Gegenseite erwartet, gestalten werden. D a ß hier gewisse Erkundigungs- u n d Mitteilungspflichten im S t a d i u m der Vertragsv e r h a n d l u n g e n auch f ü r das geltende Recht a n z u e r k e n n e n sind, wird, wie gesagt, nicht zu bezweifeln sein. Über das Maß und den U m f a n g solcher Verpflichtungen freilich läßt sich streiten. U m in dieser Beziehung den richtigen Maßstab zu gewinnen, ist es notwendig, die R e c h t s f o l g e n klarzustellen, die sich bei A n n a h m e solcher Sorgfaltspflichten ergeben. Denn nur dann läßt sich ein Urteil gewinnen, inwieweit die Anerkennung dieser Pflichten mit den sonstigen die Lehre vom Vertragsschluß beherrschenden Grundsätzen des B G B . vereinbar ist. Die n a t u r g e m ä ß e Folge, die sich an die Existenz v o n Sorgfaltspflichten k n ü p f t , ist die S c h a d e n s e r s a t z p f l i c h t f ü r den Fall ihrer Verletzung, und zwar in unseren Fällen, wie b e t o n t , die Verpflichtung zum Ersatz des Schadens, der dadurch e n t s t a n d e n ist, daß gerade ein Vertrag, wie der vorliegende, z u s t a n d e gekommen ist. Darin liegt schon ausgesprochen, daß ein solcher Ersatza n s p r u c h erheblich über den Schadensersatza n s p r u c h wegen Nichterfüllung der im Vertrag stipulierten Leistung hinausgehen k a n n . In der Mehrzahl der Fälle wird freilich dem Interesse des Ersatzberechtigten mit der wechselseitigen Rückgewähr der etwa schon bewirkten Leistungen bzw. mit der Befreiung von den entstandenen Leistungspflichten gedient sein, wozu dann noch E r s t a t t u n g von Vertragskosten und ähnlichen Unkosten oder E r s a t z f ü r anderweitig entgangene günstige Vertragsgelegenheit t r e t e n k a n n . Sehr häufig wird in der Praxis der Ersatza n s p r u c h in das Begehr gekleidet, die Gegenleistung des anderen Teiles auf denjenigen B e t r a g zu erhöhen bzw. die eigene Leistung auf denjenigen Betrag zu mindern, den der Kläger bei wahrer Kenntnis der Sachlage allein verlangt bzw. bewilligt h ä t t e . So klagt z. B. in dem obigen Falle der T i e f b a u a r b e i t e n der Unternehmer auf Heraüfsetzung der infolge der unzulänglichen Information zu niedrig kalkulierten Vergütung. Oder es klagt derjenige auf Herabsetzung des Mietzinses, der eine W o h n u n g gemietet, bei der i h n gerade der Balkon mit seiner schönen Aussicht lockte, während der Vermieter im Moment des Mietabschlusses gewußt h a t oder h ä t t e wissen müssen, daß diese Aussicht in kürzester Zeit v e r b a u t werden würde. Oder es fordert j e m a n d Änderung des K a u f -

519

preises, weil er ein Grundstück g e k a u f t h a t mit Rücksicht auf die E r z ä h l u n g des Verkäufers, es werde in der N ä h e dieses Grundstücks demnächst eine verkehrsreiche S t r a ß e angelegt werden, w ä h r e n d dem Verkäufer bekannt war oder b e k a n n t sein mußte, d a ß die Anlage einer solchen S t r a ß e in W a h r h e i t nicht geplant sei. In der J u d i k a t u r wie auch in der Literatur s t ö ß t solches Klagepetitum, obwohl es den in D e u t s c h l a n d f r ü h e r geltenden Rechten nicht f r e m d war, h ä u f i g auf Widerstand, indem gesagt wird, es könne ihm nur stattgegeben werden, wenn der Kläger beweist, daß der a n d e r e Teil den Vertrag auch zu den f ü r ihn ungünstigen Bedingungen abgeschlossen h ä t t e . Diese E i n s c h r ä n k u n g erscheint unbillig. Denn was der Kläger hier verlangt, ist häufig tatsächlich die einzige Form, in der sich juristisch der f r ü h e r e Zustand in einer f ü r den Geschädigten ausreichenden Weise herstellen läßt. N a m e n t lich da, wo der Geschädigte die empfangene Leistung trotz der falschen I n f o r m a t i o n des Gegners zu behalten durch die Verhältnisse gezwungen ist, ist eine a n d e r e zulängliche Art der Naturalrestitution gar nicht d e n k b a r . Gewiß ist es richtig, daß der andere Teil möglicherweise den Vertrag zu diesen Bedingungen nicht eingegangen wäre. D a ß er ihn sich trotzdem zu diesen Bedingungen gefallen lassen m u ß , ist eben eine Folge des ihm von uns unterstellten s c h u l d h a f t e n Verhaltens. Jedenfalls strebt unser negativer Ersatzanspruch in allen seinen Erscheinungsformen Beseitigung der Nachteile a n , die der Vertragsabschluß f ü r den Geschädigten gehabt hat. Er verfolgt also die gleichen wirtschaftlichen Ziele wie das A n f e c h t u n g s r e c h t , nur d a ß sie mit dem Ersatzanspruch in noch vollkommenerer, weil vollständigerer Weise erreicht werden. Deshalb ist der Schadensersatzanspruch auch neben dem Anfechtungsrecht von B e d e u t u n g : denn nicht immer ist dem Anfechtungsberechtigten mit der Gelt e n d m a c h u n g dieses R e c h t e s gedient u n d nicht immer reicht die Geltendmachung, auch wenn sie erfolgt, zur Beseitigung aller durch den Vertragsschluß e n t s t a n d e n e n Nachteile aus. Im Zivilgesetzbuch S o w j e t r u ß l a n d s (§ 151 Abs. 2) u n d im ungarischen Entwurf eines BGB. vom J a h r e 1914 (§ 780 Abs. 2) sind denn auch solche aus einem Verschulden des Anfechtungsgegners abgeleiteten Schadensersatzansprüche des A n f e c h t e n d e n ausdrücklich a n e r k a n n t . Aber gerade u m des engen Zusammenhangs willen, in dem die H a f t u n g wegen culpa in c o n t r a h e n d o m i t dem Anfechtungsrecht s t e h t , wird m a n unseren negativen Ersatzanspruch mit dem scharf umrissenen Anfechtungsrecht des.

520

Verschulden beim Vertragsschluß

BGB. in den notwendigen Einklang zu bringen haben. Nicht selten wird nun der Irrtum, in den der eine Teil infolge der vom anderen Teile verabsäumten Information versetzt worden ist, ein bloßer Irrtum im Motiv sein. Dann erscheint es unzulässig, auf dem Umweg des Ersatzanspruchsein Anfechtungsrecht einzuführen, das das Gesetz bewußterjnaßen abgelehnt hat. Man denke etwa, daß jemand in ein Juweliergeschäft geht, um f ü r eine befreundete Familie ein Hochzeitsgeschenk einzukaufen und gelegentlich des Kaufes dem Juwelier erzählt, daß das Geschenk für das und das Brautpaar bestimmt sei. Hier kann keine Rede davon sein, daß wenn der Juwelier bereits wußte, daß die Verlobung aufgehoben sei und die Hochzeit nicht stattfinde, er es aber im Drange der Geschäfte dem Käufer mitzuteilen vergessen hat, der Käufer hinterher wegen einer culpa In contrahendo Schadensersatz vom Juwelier und damit letzten Endes Rückgängigmachung des Kaufes verlangen könnte. Denn er würde solchenfalls wegen bloßen Motivirrtums ein Anfechtungsrecht beanspruchen, das ihm nach dem klaren Gesetzeswortlaut nur im Falle der arglistigen Täuschung des Verkäufers zustehen soll. Der aus einem Verschulden beim Vertragsschluß entstehende Entschädigungsanspruch hört auf, ein negativer Ersatzanspruch zu sein, und wird zum positiven Interesseanspruch, also zum Schadensersatzanspruch wegen Nichterfüllung, wenn die mangelhaften Informationen sich nicht mehr bloß auf Umstände erstrecken, die für die Vertragse n t s c h l i e ß u n g e n des Gegners von Bedeutung gewesen sind, sondern die vom schuldigen Teile übernommene L e i s t u n g s p f l i c h t , also die V e r t r a g s e r f ü l l u n g betreffen. Wie hier zur Wahrung der Interessen des anderen Teiles der positive Interesseanspruch erforderlich ist, so ist er dazu auch ausreichend: weil hier das Gebiet der Erfüllungshaftüng, der culpa in solvendo beschritten wird, entziehen sich nach dem, was wir oben gesagt haben, Fälle der gedachten Art der Lehre von der culpa in contrahendo. Es legt beispielsweise jemand beim Verkauf eines Hauses dem Käufer infolge von Nachlässigkeit nicht alle das Haus angehenden Mietverträge vor, so daß hinterher gegen den Käufer von dritten Personen Rechte geltend gemacht werden, auf die er nicht gefaßt war; oder es verkauft jemand eine Sache, von der er wissen könnte oder gar weiß, daß sie ihm gestohlen ist; oder es vermietet jemand ein Zimmer, von dem ihm zweifelhaft sein müßte, ob es bei Beginn der Mietzeit schon wieder mietfrei sein werde; oder endlich es untervermietet jemand Zimmer, ohne sich

darüber vergewissert zu haben, ob sein Ver^ mieter die Erlaubnis dazu geben werde. Hier überall kann der Geschädigte nicht bloß verlangen, in die Lage zurückversetzt zu werden, wie sie ohne den Vertragsschluß bestehen würde: wer den Gegner hinsichtlich seines Leistungsvermögens Unzulänglich informiert, ist nicht nur für fehlerhafte Information, sondern unmittelbar für die ausbleibende Leistung verantwortlich. Soweit nach unseren Darlegungen aus der culpa in contrahendo ein negativer Ersatz^ anspruch entsteht, gerichtet auf Schadloshaltung f ü r die aus dem Zustandekommen des Vertrags erwachsenen Nachteile, ist der Ersatzanspruch ein k o n t r a k t l i c h e r . Denn er ist die Folge der V e r t r a g s v e r h a n d l ü n g e n und ist ein Ausfluß der durch sie zwischen den Parteien begründeten Sonderbeziehüngen. Es wäre Begriffsspielerei und unjuristische Dialektik, wollte man den negativen Interesseanspruch als einen außerkontraktlichen lediglich deswegen bezeichnen, weil das ihn erzeugende Verschulden schon v o r Vertragsschluß begangen worden ist. Mit Recht hat das Reichsgericht (freilich nicht ohne Schwanken) den Satz aufgestellt, daß der Vertragsabschluß Und die ihm vorausgehenden Verhandlungen ein einheitliches Ganze bilden, das keine Zerlegung der aus diesem Komplex entstandenen Ansprüche in kontraktliche und außerkontraktliche vertrage (vgl. RGZ. 95, 60 = SA. 74, 291). Die gegenteilige Anschauungsweise, die immer mehr an Boden verliert und noch im Ausland mehr als in Deutschland verbreitet ist, ignoriert nicht mir den durch J h e r i n g s Gedankengänge angebahnten Fortschritt, sondern auch die Errungenschaften des Justinianischen Rechtes, das für die Geltendmachung des negativen Interesses an die Stelle der Deliktsklage der klassischen Zeit die actio quasi ex empto setzte. Aus der kontraktlichen Natur der von der culpa in contrahendo erzeugten Ansprüche ergibt sich eine ganze Reihe nicht unwichtiger praktischen Konsequenzen, die sich teils auf den zur Haftung führenden Verschuldensgrad (culpa lata bzw. in concreto), teils auf die Ansprüchsverjährüng, teils auf die Haftung von Bürgen und Pfändern, vor allem aber auf das Einstehen der Partei für die culpa in contrahendo etwaiger von ihr mit den Vertragsverhandlungen beauftragten Unterhändler beziehen (§ 278 BGB. und dazu RGZ. 107, 242f.-, SA. 71, 55 = J W . 1915 S. 240). 3. Vom Boden der hier vertretenen Auffassung aus, wonach schon durch die Vertragsverhandlungen Sorgfaltspflichten begründet werden, deren Verletzung ersatzpflichtig

Verschulden beim Vertragsschluß macht, ist nur ein kleiner Schritt zü der weiteren Erkenntnis, daß die Haftung nicht davon abhängen kann, ob der Vertragsschluß, der später auf Gründ der Verhandlungen erfolgt, gültig oder infolge entgegenstehender juristischen Hindernisse ungültig ist. Wir gewinnen also auch f ü r die z w e i t e Gruppe unserer Fälle, zu der jetzt überzugehen ist und die sich dadurch auszeichnet, daß durch Verschulden des einen Teiles der andere einen in Wahrheit nichtigen Vertrag für einen wirksamen Vertrag hält, das Ergebnis, daß das Verschulden beim Vertragsschluß eine negative Ersatzhaftüng erzeugt und daß diese Haftung k o n t r a k t l i c h e r Natur ist. Der naheliegende Einwand, die an sich anzuerkennende Haftpflicht könne hier deshalb nicht kontraktlicher Natur sein, weil es widerspruchsvoll sei, ausdem nichtigen, also nicht zustande gekommenen Vertrag vertragliche Ansprüche entstehen zu lassen, würde auf einer falschen Auffassung vom Wesen der Vertragsnichtigkeit beruhen. Schon J h e r i n g hat seinerzeit darauf hingewiesen, daß vertragliche Ersatzansprüche auch mit einem nichtigen Kontrakt vereinbar seien. In Wirklichkeit besagt die Nichtigkeit des Vertrags ja nur, daß ein von den Parteien geschlossener Kontrakt die von ihnen b e a b s i c h t i g t e n Rechtsfolgen nicht hervorbringe. Hingegen widerspricht es dem Begriff der Nichtigkeit nicht, daß der Vertragsschluß a n d e r e als die von den Parteien gewollten Rechtsfolgen auslöst, Rechtsfolgen, die das Gesetz von sich aus mit ihm verbindet, die aber darum ebensowenig aufhören, rechtsgeschäftliche Folgen zu sein, wie etwa der in § 281 BGB. gewährte Anspruch auf das stellvertretende commodum seine kontraktliche Natur' nicht dadurch einbüßt, daß ihn das G e s e t z an die Stelle des ursprünglichen LeistUngsanspruches treten läßt. Ist es also für den Ersatzanspruch wegen culpa in contrahendo grundsätzlich gleichgültig, ob er sich aus einem gültigen oder aus einem nichtigen Vertrag ableitet, so ergeben sich für den letzteren Fall doch zwei bedeutsame, in der Natur der Dinge liegende Besonderheiten. Einmal kann hier, wo der Schaden durch das Vertrauen auf einen in Wahrheit unwirksamen Vertrag entstanden ist, mittelst des negativen Ersatzanspruchs nie eine bessere Position angestrebt werden, als sie der erfüllte Vertrag ergeben hätte: das negative Interesse wird darum, auch wenn es rechnerisch das positive übersteigt, nur bis zür Höhe des letzteren ersetzt. Und ferner kann der Ersatzanspruch hier immer nur ein negativer und ein positiver selbst dann nicht sein, wenn die das Verschulden beim Vertragsschluß darstellende

521

mangelhafte Information sich auf die von dem Pseudovertrag ins Auge gefaßte Leistungspflicht unmittelbar bezieht (oben S. 520): denn ein Anspruch auf das Erfüllungsinteresse ist mit dem Wesen des nichtigen Vertrags allerdings unvereinbar. In diesem Lichte gesehen, erscheint der § 307 BGB. nur als eine selbstverständliche Folge der in der Lehre von der culpa in contrahendo enthaltenen Grundgedanken. Es versteht sich nach letzteren von selbst, daß derjenige, der weiß oder wissen muß, daß ein mit dem Gegner abgeschlossener Vertrag wegen anfänglicher Unmöglichkeit $ der Leistung nichtig ist, ersatzpflichtig f ü r den Schaden gemacht wird, der dem Anderen aus seinem Vertrauen auf die Geschäftsgültigkeit erwächst. Zufolge der kontraktlichen Natur des Anspruchs hat ein etwaiger Bürge oder ein etwaiges Pfand für ihn mitzuhaften, richtet sich die Verjährung des Anspruchs nach vertraglichen Grundsätzen und nicht nach § 852 BGB. und entsteht die Haftpflicht der Partei auch dann, wenn nicht sie selbst, sondern einer ihrer Unterhändler die vorhandene Unmöglichkeit arglistig oder fahrlässigerweise verschwiegen hat (vgl. im übrigen zum § 307 BGB. und zu der Frage, ob die Vertragsnichtigkeit, von der er eine Folge ist, eine gesetzgeberische Notwendigkeit gewesen sei, den Art. Unmöglichkeit der Leistung unter 3 a und 4). Durch Ableitung des § 307 aus allgemeinen Grundsätzen des Vertragsrechtes beantwortet sich auf das einfachste die in der Literatur merkwürdigerweise bestrittene Frage, ob der § 307 einer analogen Ausdehnung auf andere Fälle der Vertragsnichtigkeit fähig sei. Nach unserer Auffassung besteht kein Grund, ihn nicht auch anderwärts anzuwenden, wo eine Partei die die Nichtigkeit herbeiführenden Umstände gekannt hat oder hätte kennen müssen. So hat das Reichsgericht mit Recht den negativen Ersatzanspruch auch da gegeben, wo es einen Vertrag wegen sogenannten D i s s e n s e s als nichtig ansah und der eine Teil den Dissens leichter als der andere hätte bemerken können (RGZ. 104, 265 = J W . 1922 S. 1313). Auch da, wo ein Vertrag wegen F o r m f e h l e r s nichtig ist, ist der negative Ersatzanspruch gegen denjenigen, der die Formbedürftigkeit gekannt hat oder hätte kennen müssen, sehr wohl denkbar. Zwar wird er hier um deswillen keine große Rolle spielen, weil die Formbedürftigkeit in der Regel beiden Parteien bekannt sein muß. Möglich ist immerhin auch hier, daß der eine Teil weiß oder wissen müßte, daß ein wirksamer Vertrag nicht entstanden ist, während der

522

Verschulden beim Vertragsschluß

andere Teil von der Formvorschrift oder ihrer Nichteinhaltung nichts zu wissen b r a u c h t . Der Zweck der Formvorschrift steht in solchen Fällen der Gewährung eines negativen Ersatzanspruchs nicht entgegen. Denn worin er auch jeweilig zu f i n d e n sein mag, unter keinen U m s t ä n d e n geht er dahin, dem einen K o n t r a h e n t e n das R e c h t zu geben, den Gegner in die Vertrauensseligkeit eines in Wirklichkeit nicht z u s t a n d e gekommenen Vertrags zü locken (vgl. hierzu RGZ. 107, 360f.). Hingegen ist ein Ersatzanspruch wegen culpa in contrahendo da abzulehnen, wo der Vertragsschluß wegen mangelnder Ges c h ä f t s f ä h i g k e i t einer Partei unwirksam ist. E s k ö n n t e sich hier naturgemäß überh a u p t nur u m die H a f t u n g von Minderjährigen oder sonst geschäftsbeschränkten Personen handeln, die bei Eingehen der Vertragsverhandlung den Gegner schuldhaft über ihre beschränkte Geschäftsfähigkeit im Dunkeln gelassen h a b e n . Aber f ü r solche Fälle entspricht ein negativer Ersatzanspruch des Vertragsgegners sicher nicht der Tendenz des Gesetzes, das in erster Linie darauf ausgeht, den beschränkt Geschäftsfähigen gegen die Folgen seines H a n d e l n s zti schützen, und das die Interessen des Gegners, soweit sie schutzbedürftig sind, in den §§ 108, 109 BGB. erschöpfend berücksichtigt hat. Gerade die Erkenntnis, daß unsere negativen Ersatzpflichten v e r t r a g l i c h e r N a t u r sind, m u ß uns hindern, den Minderjährigen mit ihnen •zu belasten. Denn dieser soll nach dem Willen des Gesetzes eben keinerlei Vertragspflichten, weder Erfüllungspflichten noch Nebenpflichten, auf sich zu laden imstande sein. D a r u m k a n n der Minderjährige, der dem Vertragsgegner seine Minderjährigkeit verschwiegen h a t , wie in den f r ü h e r e n Partikularrechten nur a u s deliktischen Gesichtspunkten, also nur mittelst der actio doli in Anspruch genommen werden — falls er eines dolus fähig gewesen ist. Und mit der letzteren A n n a h m e wird man vorsichtig sein müssen, u m nicht in den Fehler zu verfallen, vor dem das englische Recht w a r n t , wenn es s a g t : „ E i n Anspruch, der t a t sächlich aus einem obligatorischen Vertrag entspringt, darf nicht in einen Anspruch aus unerlaubter H a n d l u n g zu dem Zwecke verwandelt werden, einen Minderjährigen h a f t b a r -zu m a c h e n " (Schirrmeister, Das Bürgerl. Recht E n g l a n d s I § 61 S. 340). Endlich ist eine negative Interesseklage noch da denkbar, wo ein Vertrag wegen f e h l e n d e r oder ü b e r s c h r i t t e n e r Vollm a c h t des f ü r die P a r t e i handelnden Stellvertreters nichtig ist. Gerneint ist hier nicht die im Gesetz normierte Klage gegen den

falsus procurator selbst, sondern gedacht ist an eine Klage gegen den Vertretenen, der an der Vollmachtsüberschreitung schuld ist. Um mich eines, dem P r a k t i k u m des bürgerlichen Rechts von L e n e l (10. Aufl., S. 45 Nr. 160) e n t n o m m e n e n , Schulbeispiels zu bedienen: ein Gütsbesitzer schickt seinen Verwalter in die N a c h b a r s c h a f t , Um die „Auwiese" zu erstehen, der Verwalter mißversteht infolge v o n Schwerhörigkeit seinen Auftraggeber u n d k a u f t in dessen N a m e n die „ S a u w i e s e " , die der Vertretene nicht haben will Und deren Ankauf er d a r u m nicht genehmigt. Soll hier der K ä u f e r den Vertraüensschaden v o m Vertretenen ersetzt veilangen d ü i f e n , so ist d a s nur möglich — da § 831 B G B . nicht eingreift — , wenn m a n a n e r k e n n t , daß der dominus dadurch, daß er einen schwerhörigen Unterhändler geschickt h a t , ohne sich d a r ü b e r zu vergewissern, ob sein A u f t r a g richtig verstanden worden sei, ein Verschulden b e i m Vertragsschluß begangen und sich infolgedessen nach den hier entwickelten Grundsätzen h a f t b a r gemacht h a t . W e n n nach B G B . § 179 Abs. 2 der S t e l l v e r t r e t e r s e l b s t , der in U n k e n n t n i s von der ihm fehlenden V e r t r e t u n g s m a c h t h a n d e l t , dem Gegenkontrahenten schlechthin auf das negative Interesse h a f t e t , so geht solche Bestimmung über das Gebiet Unserer culpa in contrahendo weit hinaus. Denn wenn hier auch Fahrlässigkeit des Stellv e r t r e t e r s meistens vorliegen wird, so ist sie doch vom Gesetz nicht verlangt. Es liegt also bereits eine V e r u r s a c h u n g s h a f t u n g f ü r objektiv f e h l e r h a f t e s Verhalten beim Vertragsschluß vor, die aber natürlich ebenso wie die Verschuldenshaftung als r e c h t s g e s c h ä f t l i c h e H a f t u n g anzusprechen ist. E s f r a g t sich nur noch, inwieweit dem Gedanken einer V e r u r s a c h u n g s h a f t u n g in c o n t r a h e n d o über den eben e r w ä h n t e n Fall hinaus R a u m zu geben ist. Beim I r r t u m u n d beim Scherzgeschäft h a t das Gesetzbuch die Frage durch positive Bestimmungen in b e j a h e n d e m Sinne erledigt. Hier h a b e n wir also E r s a t z a n s p r ü c h e a u s f e h l e r h a f t gelaufenen Vertragsverhandlungen, die ein Verschulden des Ersatzpflichtigen nicht erfordern. Der bisweilen aufgetauchte Gedanke, die H a f t u n g auf das Vertrauensinteresse ü b e r die hier vom Gesetzbuch vorgesehenen VerursachUngsfälle hinaus auch auf die Rechtsgeschäfte G e i s t e s k r a n k e r auszudehnen, ist angesichts der unzweideutigen Stellung, die das Gesetz in Ansehung des Schutzes der Geistesk r a n k e n einnimmt, nach geltendem R e c h t e völlig unmöglich, soviel d a f ü r auch de lege ferenda sprechen mag. Allenfalls läßt sich de lege lata im Falle des wegen T r u n k e n -

Verschulden beim Vertragsschluß — Verschwendung h e i t nichtigen Vertrags ein Anspruch auf das Vertrauensinteresse gegen den betrunkenen Vertragsgegner rechtfertigen, wodurch wenigstens eine kleine Annäherung erreicht würde an die gerechtere Behandlung, die im englischen Rechte demjenigen zuteil wird, der mit Bewußtlosen und Geistesgestörten kontrahiert ( S c h i r r m e i s t e r , a. a. O., §§ 64, 69). Und schließlich würde ich es auch nach geltendem Rechte f ü r zulässig halten, den negativen Ersatzanspruch in denjenigen Fällen zu gewähren, wo ein wirksamer Vertrag deshalb nicht zustandekommt, weil der Offerent vor der Annahme des Antrags stirbt (§ 153 BGB.). Es sei an den in der Literatur gebrauchten Beispielsfall erinnert, daß ein Pfarrer sich bei seinem Schneider einen neuen Talar bestellt, aber ehe der Bestellbrief beim Schneider eintrifft, von einem tödlichen Schlaganfall getroffen wird und die als Erbin in Betracht kommende Pastorswitwe dem Schneider, dem sie vom Tode ihres Mannes in U n k e n n t n i s der abgegangenen Offerte keine Mitteilung gemacht h a t , den fertiggestellten Talar nicht abnehmen will. Gewiß ist hier der Vertrag nicht zustande gekommen, aber ebenso gewiß d ü r f t e e i n ( i m g e m e i n e n R e c h t e von der herrschenden Lehre auch befriedigtes) Bedürfnis dafür ¡bestehen, den Schneider nicht mit dem Schaden zu belasten, den er im Vertrauen auf die Gültigkeit des Vertrags erlitten hat. Schrifttum: Jhering, Culpa in ¡contrahendo oder Schadensersatz bei nichtigen oder nicht zur Perfektion gelangten Verträgen, in seinen J a h r b ü c h e r n Bd. 4. — F r i e d r i c h Mommsen, Die H a f t u n g der Kontrahenten bei Abschließung von Schuldverträgen ( H e f t 2 seiner Erörterungen aus dem Obligationenrecht), 1879. — M e i l i g e r , Culpa in contrahendo oder Schadensersatz bei nichtigen Verträgen, 1898. — B r o c k , Das negative Vertragsinteresse, 1902. — F r a n z L e o n h a r d , Verschulden beim VertragsschlUsse, 1910. — R i e h l , Die Arglist beim Vertragsschluß, 1916. — H e l d r i c h , Das Verschulden beim Vertragsabschluß im klassischen römischen Recht und in der späteren Rechtsentwicklung, 1924. — S i b e r im Planckschen Kommentar zum B G B . II*, Vorbem. I 4 zu §§ 275ff. — R a b e l , Der sogenannte Vertrauensschaden im schweizer. Recht, Z. f. schweizer. R. Bd. 27. — G o t t s c h a l k , Die Pflichten und die H a f t u n g der Kontrahenten beim Abschluß von Kaufverträgen, in GruchotsBeitr. Bd. 65. — G e p p e r t , Fahrlässigkeit beim Vertragsschluß, in GruchotsBeitr. Bd. 69. — R a i s e r , Schadenshaftung bei verstecktem Dissens, in ArchZivPrax. Bd. 127. Heinrich

Tltze.

523

Verschweigung s. Verwirkung.

Verschwendung. 1. Das Bürgerliche Gesetzbuch § 6 Nr. 2 behandelt die Verschwendung zunächst als Grund zur E n t m ü n d i g u n g . Dieses Anwendungsgebiet wird deutlicher durch den Begriff V e r s c h w e n d u n g s s u c h t gekennzeichnet. Sie stellt sich in den ausgeprägtesten Fällen dar als die Auswirkung einer allgemeinen geistigen E r k r a n k u n g ; sie ist charakteristisch der Manie, dem Größenwahnsinn, der senilen Verblödung. In solchen Fällen wird sachgemäß die E n t m ü n d i g u n g wegen Geistesschwäche zu beantragen u n d auszusprechen sein. Verschwendungssucht als Voraussetzung der besonderen A b a r t der Entmündigungsfälle liegt vor, wenn in der Charakteranlage der hemmungslose Trieb begründet ist, das eigene Vermögen zu u n sinnigen, sittlich oder sozial nicht anerkennungswürdigen Zwecken zu vergeuden, o h n e daß eine spezifische g e i s t i g e E r k r a n k u n g nachgewiesen wäre. Der Richter h a t durch eigene Untersuchung festzustellen, d a ß der Betreffende von dem Hange zu Ausgaben ohne Maß und Ziel getrieben wird u n d daß diese unvernünftige Lebensführung ihn dauernd beherrscht auf Grund seiner moralischen Unzuverlässigkeit. Besonders kennzeichnende Beispiele bieten die Spielsucht, die zügellose P r u n k s u c h t , die Vergeudung in liederlicher Gesellschaft und bei Trinkgelagen. Die Sucht zur Verschwendung braucht sich nicht gerade in der selbstnützigen, großmannsüchtigen Verwendung zu eigenem Nutzen auszudrücken, sie k a n n auch in der Zuwendung übertriebener u n d verkehrter Geschenke a n andere Personen hervortreten, besonders wenn diese solcher Wohltaten nicht würdig sind oder das E m p fangene ihrerseits unsinnig verschleudern (vgl. RG. in Warneyer 1911 Nr. 314). Den vergeudenden Ausgaben muß die Eigenschaft des Maßlosen innewohnen: der Verfügende muß sich oder seine Familie durch seine Verschwendung der G e f a h r d e s N o t s t a n d e s aussetzen. Es genügt also die Feststellung: die unbegrenzten und ständig sich wiederholenden Ausgaben stehen in einem solchen Mißverhältnis zu dem vorhandenen Vermögen wie zu den E i n k ü n f t e n , daß der wirtschaftliche Verfall des Verschwenders wie seiner Familie vorauszusagen ist. Man sollte diese gesetzliche Voraussetzung nicht, wie es meistens geschieht, eng auf die individuellen Vermögensinteressen abstellen. Familienangehörige sind wie die Ehefrau auch alle als U n t e r s t ü t z u n g s b e d ü r f -

524

Verschwendung — Versicherung und Versicherungsvertrag

tige in den Hausverband aufgenommenen Verwandten und Verschwägerten (vgl. §§ 570, 1093 II BGB.). Vor allem ist im Interesse der allgemeinen Wohlfahrt wie der öffentlichen Armenpflege der unsere Sitten und den sozialen Frieden gefährdenden, prunkenden, aufreizenden Vergeudungssucht entgegenzutreten. Der sozial Unbrauchbare ist unschädlich zu machen. Den A n t r a g auf Entmündigung wegen Verschwendungssucht können stellen: der Ehegatte, jeder Verwandte und der gesetzliche Vertreter, dem die Sorge f ü r die Person des zu Entmündigenden zusteht; ferner nach Landesrecht die Gemeinde oder der Armenverband (ZPO. §§ 646, 680). Die Staatsanw a l t s c h a f t hat hier kein Antragsrecht. Da es vielfach zweifelhaft ist, wie tief die psychopathische Veranlagung eingreift, und ob daher die E n t m ü n d i g u n g wegen Geistesschwäche oder wegen Verschwendungssucht auszusprechen sei, darf der Antrag alternativ auf jene oder auf diese Art gestellt werden (RGZ. 108, 309). Das Verfahren ist das gleiche wie bei der E n t m ü n d i g u n g wegen T r u n k s u c h t ; vgl. die Art. E n t m ü n d i g u n g und Trunksucht. Die erfolgte E n t m ü n d i g u n g ist öffentlich bekanntzumachen (ZPO. § 687). Für die Sicherheit des Verkehrs ist zu fordern, d a ß diese B e k a n n t m a c h u n g in treiterer Öffentlichkeit geschehe, und daß sie in zeitlichen Abständen wiederholt werde. Die von einem ausländischen Gerichte innerhalb seiner Zuständigkeit über einen Ausländer ausgesprochene E n t m ü n d i g u n g wegen Verschwendung ist f ü r den deutschen Richter bindend (RGZ. 80, 263). Von einer derartigen E n t mündigung wird man im Inlande erst etwas erfahren, wenn die Wirksamkeit eines Rechtsgeschäftes (etwa Bürgschaft, Wechselakzept) von dem E n t m ü n d i g t e n geleugnet wird. Auch die R e c h t s w i r k u n g der E n t m ü n digung ist hier die gleiche wie bei der wegen T r u n k s u c h t . Insbesondere: der entmündigte Verschwender ist in der Geschäftsfähigkeit beschränkt (§ 114), er kann kein Testament errichten (§ 2229 III), er darf aber das vor seiner E n t m ü n d i g u n g errichtete Testament widerrufen (§ 2253). 2. V e r s c h w e n d u n g schlechthin, o h n e Entmündigung. Die Ehefrau hat das Recht, gegen den E h e m a n n , der das eheliche Gesamtgut durch Verschwendung gefährdet, auf die A u f h e b u n g d e r G ü t e r g e m e i n s c h a f t zu klagen (BGB. § 1468 Nr. 4). Das steht in Einklang mit dem allgemeinen Gebote, daß die Ehefrau gegen den Mißbrauch der a n sich unbeschränkten Verwaltungsund Verfügungsmacht des Ehemannes über das Gesamtgut geschützt werden muß. Es wird hier nicht der Beweis einer umfassenden

und dauernden Verschwendungssucht verlangt; vielmehr genügt die Tatsache, daß der Ehemann in unsinniger Weise die Mittel gerade des Gesamtgutes, als eines rechtlich abgeschichteten Vermögens, vergeudet und dessen Bestand damit dem Verderben aussetzt. Die Ehefrau soll hier nicht zu dem immerhin peinlichen und langwierigen E n t mündigungsverfahren gezwungen werden. Das gleiche Recht zur Auf hebungsklage haben der anteilberechtigte Abkömmling (§ 1495 Nr. 4) und die Ehefrau bei der Errungen-; schaftsgemeinschaft (§ 1542). Wenn ein Abkömmling sich der Verschwendung in solchem Maße ergeben hat» daß sein späterer Erwerb erheblich gefährdet wird, kann seine V e r f ü g u n g s m a c h t ü b e r d e n P f l i c h t t e i l durch letztwillige Verf ü g u n g b e s c h r ä n k t werden (§ 2338). Das bedeutet keineswegs eine Enterbung oder eine Entziehung des Pflichtteils, sondern eine Zuwendung gerade des Pflichtteils, aber unter Beschränkungen, die in guter Absicht dessen Erhaltung als Familiengut bei dem Abkömmling sichern sollen. Die Verschwendung braucht nicht den Grad erreicht zu haben, der die Entmündigung rechtfertigen könnte, und sie braucht auch nicht bereits die Gefahr des Notstandes begründet zu haben. Das Gesetz sieht nachdrücklich den Fall vor, daß sich der Abkömmling zur Zeit des Erbfalles dauernd von dem verschwenderischen Leben abgewandt h a t ; dann sind die Anordnungen des Erblassers unwirksam. Wenn der Erblasser den verschwenderischen Abkömmling zum Vorerben und ihm seine gesetzlichen Erben zu Nacherben einsetzt, und wenn er zugleich einen Testamentvollstrecker auf die Lebenszeit des Abkömmlings e r n e n n t : so ist der Pflichtteil dem Zugriffe der Eigengläubiger des Abkömmlings endgültig entzogen. Auch wenn sich der in einem Erbvertrage oder korrespektiven Testamente eingesetzte Abkömmling nachträglich der Verschwendung ergeben h a t , kann der Erblasser einseitig seine Verfügungen aufheben und den Abkömmling den angeführten Verfügungsbeschränkungen unterwerfen (§§ 2289 II, 2271 III). Friedrich

Endemann.

Versicherung und Versicherungsvertrag. 1. Die Versicherung beruht auf dem G r u n d g e d a n k e n , daß zwar viele von einer bestimmten Gefahr bedroht werden, z. B. alle Hausbesitzer von der Gefahr, daß das Haus einem Brandunglück zum Opfer fällt, daß aber nur wenige von dieser Gefahr wirklich betroffen werden. Für den be-

Versicherung und Versicherungsvertrag troffenen Hausbesitzer kann der Verlust des Hauses den Ruin bedeuten. Schließen sich aber eine große Zahl von Hausbesitzern zusammen, um sich gegenseitige Unterstützung im Brandschadenfalle zu gewähren, so brauchen, sie in jedem J a h r als Beitrag nur etwa l%o des Wertes ihres eigenen Hauses zu entrichten, um aus der Summe der Beiträge die Wiederaufbaukosten für das abgebrannte Haus bereitstellen zu können. Versicherung ist demnach Vorsorge f ü r einen künftigen ungewissen und zufällig eintretenden Bedarf durch Verteilung desselben auf eine Mehrheit von Wirtschaften. Manes (Versicherungswesen, 4. Aufl., Berlin und Leipzig 1924, I, 3) versteht unter Versicherung: auf Gegenseitigkeit beruhende wirtschaftliche Veranstaltungen zwecks Deckung zufälligen schätzbaren Vermögensbedarfs. Die Versicherung verteilt nicht nur den Schaden, sondern gibt schon, ehe der Schaden eingetreten ist, die Zusicherung des Ersatzes gegen die Verpflichtung, einen entsprechenden Beitrag zu leisten. Dabei ist es gleichgültig, ob dieser Beitrag schon im voraus entrichtet wird (Prämienverfahren) oder die Teilnehmer sich verpflichten, den dem einen erwachsenden Schaden nachträglich auf alle zu verteilen (Umlageverfahren). Die Verpflichtung zur Leistung von Beiträgen kann, auf Vertrag begründet sein oder unmittelbar auf gesetzlichem Zwang beruhen, wie in der Gebäudezwangsversicherung und der Sozialversicherung. Die Deckung des eintretenden Bedarfs kann in vollem Umfang erfolgen oder nur teilweise, wenn z. B. der Versicherte dadurch zu größerer Sorgfalt angehalten werden soll, daß man ihn einen Teil des Schadens selbst tragen läßt (Selbstversicherung), oder die finanzielle Leistungsfähigkeit der Beteiligten eine volle Deckung nicht zuläßt. Der entstandene Schaden kann in barem Geld oder in Sachleistungen gedeckt werden, wie in der Krankenversicherung und der Glasversicherung. Der Begriff der Versicherung setzt nicht notwendig voraus, daß die ganze zur Zahlung der Versicherungsleistungen bestimmte Summe von den Bedrohten allein aufgebracht wird; es können die Leistungen zum Teil auch von anderen Personen bewirkt werden, nur muß der Kreis der zu Beiträgen verpflichteten Personen schon vor Eintritt des Versicherungsfalles feststehen: Arbeitgeberbeitrag und Reichszuschuß in der deutschen Sozialversicherung, Staatszuschuß In der Hagelversicherung usw.

525

s i c h e r u n g (soziales] Versicherungswesen). Die Privatversicherung geht von dem Interesse der Einzelwirtschaft aus; sie beruht auf dem Äquivalenzprinzip, auf dem Grundsatz der Gleichheit von Leistung und Gegenleistung und bemißt die Prämien nach dem besonderen Risiko. Der Unterschied zur Sozialversicherung liegt nicht in der Unternehmungsform; denn auch die Privatversicherung kann von öffentlichrechtlichen Versicherungsanstalten betrieben werden, wie z. B. in Deutschland den öffentlichen Feuer-, Lebens-, Hagel- und Viehversicherungsanstalten, umgekehrt die Sozialversicherung von privaten Versicherungsgesellschaften, wie den Ersatzkassen in der Krankenversicherung. Bei der Sozialversicherung handelt es sich im Gegensatz zur Privatversicherung nicht um die Befriedigung von Individual-, sondern von Kollektivbedürfnissen, um die Sicherung des Einkommens der breiten Massen der Arbeitnehmer. Die Beiträge werden nicht nach dem Risiko, sondern nach der Leistungsfähigkeit bemessen und zwar ohne Unterschied auf Alter und Geschlecht allein nach dem Lohn oder Gehalt, ¿wobei die besser bezahlten Versicherten die ihnen gebührenden Leistungen'mit verhältnismäßig höheren Beiträgen erwerben. Auch bringen nicht die Versicherten allein die Deckungsmittel auf, sondern mit ihnen die Arbeitgeber und im Reichszuschüß auch die Gesamtheit der Steuerzahler. Das Ausmaß der Versicherungsleistungen wird nicht individuell durch Vertrag, sondern allgemein durch das Gesetz bestimmt.

b) Nach der Art, in der der eingetretene Bedarf gedeckt wird, unterscheidet man die S u m m e n v e r s i c h e r u n g und die S c h a d e n v e r s i c h e r u n g . Bei der Summenversicherung leistet der Versicherer bei Eintritt des Versicherungsfalles die im voraus vereinbarte Summe, z. B. in der Lebensversicherung. Bei der Schadenversicherung dagegen steht die Ersatzleistung in einer Relation zu dem tatsächlich entstandenen Schaden. c) Nach dem Gegenstand der Versicherung wird die Versicherung eingeteilt i n P e r s o n e n v e r s i c h e r u n g , S a c h v e r s i c h e r u n g und V e r m ö g e n s v e r s i c h e r u n g . Zur Personenversicherung zählen die Lebens-, Unfall-, Invaliden- und Krankenversicherung. Die wichtigsten Zweige der Sachversicherung sind Transport-, Feuer-, Einbruchdiebstahl-, Hagel-, Viehversicherung und kleinere Versicherungszweige, wie WasserleitungsschädenGlas-, Sturmschäden-, Maschinenschäden-, Aufruhrschädenversicherung. Im Gegensatz 2. E i n t e i l u n g . a) Die wichtigste Unterscheidung ist die zur Sachversicherung deckt die Vermögensin P r i v a t v e r s i c h e r u n g (privatwirtschaft- versicherung solche Fälle, bei denen eine liches Versicherungswesen) und S o z i a l v e r - Schädigung der Privatwirtschaft dadurch

526

Versicherung und Versicherungsvertrag

e n t s t e h t , daß einVermögensaufwand erforderlich ist, ohne d a ß gleichzeitig ein Wert entgang durch Sachbeschädigung eintritt. Hierher geh ö r t in erster Linie die Haftpflichtversicher u n g , aber auch die Kredit-, Hypotheken-, Mietverlust- u n d Streikversicherung. Zur Vermögensversicherung gerechnet wird auch die Rückversicherung, wenn sie auch in vielem einen selbständigen und eigenartigen Versicherungszweig darstellt. 3. Über die E n t w i c k l u n g des Versicherungswesens vgl. die Angaben bei den einzelnen Versicherungszweigen, insbesondere im Art. Lebensversicherung, Feuerversicherung, Seeversicherung und Seedarlehen. 4. Der V e r s i c h e r u n g s v e r t r a g ist ein selbständiger Vertrag, durch welchen sich eine P a r t e i (der Versicherer) gegenüber der anderen (dem Versicherungsnehmer) zur Deckung eines ungewissen k ü n f t i g e n Vermögensbedarfs v e r p f l i c h t e t gegen ein Entgelt, welches so bemessen ist, daß es im Verein mit den Gegenleistungen, die dem Versicherer von a n d e r e n Versicherungsnehmern versprochen werden, ihn i n s t a n d setzen soll, die fällig werdenden Versicherungsleistungen zu entrichten. Nach Ehrenberg (Manes' Versicherungslexikon, 2. Aufl., S. 1380) ist ein selbständiger Vertrag, durch welchen sich die eine P a r t e i (der Versicherer) gegen E n t g e l t v e r p f l i c h t e t , im Falle des E i n t r i t t s eines im Vertrage b e s t i m m t e n ü b e r h a u p t oder der Zeit u n d der W i r k u n g nach ungewissen Ereignisses entweder den dadurch verursachten Schaden zu ersetzen oder eine vereinbarte S u m m e oder R e n t e zu zahlen, ein Versicherungsvertrag, wenn jene Partei derartige Verträge in planmäßigem Betriebe abschließt. Auch v o n Gierke sieht im Versicherungsvertrag einen selbständigen Vert r a g , k r a f t dessen die eine Partei in gewisser planmäßiger Weise gegen Entgelt einer Gegenpartei eine Vermögensleistung verspricht, falls eine ungewisse, wirtschaftlich nachteilige T a t s a c h e eintritt (zitiert von E h r e n b e r g a. a. O.), während Hagen eine Begriffsbestimmung f ü r entbehrlich und unmöglich hält. 5. D a s Recht des Versicherungsvertrages e n t w i c k e l t sich m i t dem Versicherungswesen, also zuerst in der Seeversicherung: 1435 O r d o n n a n z v o n Barcelona, 1691 f r a n z . O r d o n n a n c e de la m a r i n e , 1731 Hamburger Assekuranz- u n d Havarey-Ordnung, 1766 P r e u ß . Assekuranz- u n d Havarey-Ordnung. Eine Regelung des gesamten Versicherungsv e r t r a g r e c h t s erfolgte f ü r Preußen im P r A L R . von 1794, das f ü r das Versicherungsrecht bis zum 1. I. 1910 in Geltung geblieben ist. Am 30. V. 1908 ist das RGes. über den Versicherungsvertrag erlassen worden, dessen

Bestimmungen am 1. I. 1910 in K r a f t get r e t e n sind, nachdem das Schweizer BundesG. über den Versicherungsvertrag a m 2. IV. 1908 a n g e n o m m e n worden war. 6. Neben einer z u s a m m e n f a s s e n d e n u n d einheitlichen Regelung des Rechtes des p r i v a t e n Versicherungsvertrags bezweckt das VVG. den S c h u t z d e r V e r s i c h e r t e n als der in der Regel wirtschaftlich Schwächeren gegenüber den Versicherern als den wirtschaftlich Stärkeren, insbesondere durch die zwingenden Bestimmungen. D a s VVG. f i n d e t dementsprechend keine A n w e n d u n g da, wo geschäftsgewandte P e r s o n e n den Versicherungsgesellschaften gegenüberstehenoder letztere eines besonderen Schutzes gegen Ausb e u t u n g bedürfen, also in der G ü t e r t r a n s p o r t versicherung, der Kredit-, Auslosungs- u n d Arbeitslosenversicherung sowie der laufenden Versicherung. Auf Versicherungen bei öffentlichen Versicherungsanstalten f i n d e n die zwingenden Bestimmungen nur insoweit A n w e n d u n g , als die Landesgesetzgebung sie ausdrücklich auf diese ü b e r t r a g e n h a t . F ü r die Seeversicherung bleibt die Regelung des H G B . , das k a u m zwingende N o r m e n k e n n t ; bestehen, die Rückversicherung e n t b e h r t überhaupt bis jetzt einer gesetzlichen Regelung. Zwingenden C h a r a k t e r h a b e n nur b e s t i m m t e F u n d a m e n t a l s ä t z e des Versicherungsrechts. Alles andere, insbesondere die Bestimmungen, in welchem U m f a n g der Versicherer h a f t e t , ist der f r e i e n Vereinb a r u n g überlassen. Dabei wird der typische Inhalt der Versicherungsverträge in den von den Versicherungsgesellschaften aufgestellte« „Allgemeinen Versicherungs-Bedingungen" zusammengefaßt. Die Allgemeinen Versicherungsbedingungen unterliegen ihrerseits wieder f ü r die aufsichtspflichtigen Versicherungszweige der Genehmigung der Aufsichtsbehörde (s. den A b s c h n i t t Staatsaufsicht im Art. Versicherungsunternehmer), die bei der Erteilung der G e n e h m i g u n g auch die Interessen der Versicherten zu wahren hat. 7. In den seltensten Fällen k o m m t der Versicherungsvertrag u n m i t t e l b a r zwischen Versicherungsnehmer und Versicherungsgesellschaft zustande. M i t t e l s m a n n ist der Versicherungsagent, in der Seeversicherung u n d an den Börsenplätzen der Versicherungsmakler. Demzufolge regelt das VVG. in den §§ 43—48 die Rechtsstellung des Versicherungsagenten. E s ist zu u n t e r scheiden zwischen dem zu selbständigem Abschluß bevollmächtigten u n d dem reinen Vermittlungsagenten. Ersterer t r i t t f a s t vollständig an die Stelle des Versicherers; er ist nicht nur zum Abschluß, sondern auch zur Ä n d e r u n g und Verlängerung der Ver-

Versicherung u n d Versicherungsvertrag t r ä g e , zur A n n a h m e der P r ä m i e n sowie zur K ü n d i g u n g u n d zum R ü c k t r i t t bevollm ä c h t i g t (§ 45). Eine Ersatzverbindlichkeit seiner Gesellschaft dagegen k a n n er nur beim Vorliegen einer besonderen Vollmacht hierfür anerkennen. Der reine Vermittlungsagent gilt nur als bevollmächtigt, in den Versicherungszweigen, f ü r die er bestellt ist, A n t r ä g e auf Schließung, Verlängerung oder Ä n d e r u n g eines Versicherungsvertrags sowie den Widerruf solcher A n t r ä g e entgegenz u n e h m e n ; die Anzeigen, welche während der Versicherung zu m a c h e n sind, sowie K ü n d i g u n g s - u n d R ü c k t r i t t s e r k l ä r u n g e n oder sonstige das Versicherungsverhältnis bet r e f f e n d e E r k l ä r u n g e n von dem Versicherungsnehmer e n t g e g e n z u n e h m e n ; die von dem Versicherer ausgefertigten Versicherungsscheine oder Verlängerungsscheine auszuh ä n d i g e n . Zur A n n a h m e der P r ä m i e n nebst Zinsen u n d Kosten ist er nur d a n n berechtigt, wenn er sich im Besitze einer vom Versicherten unterzeichneten P r ä m i e n r e c h n u n g b e f i n d e t ; dabei genügt zur Unterzeichnung eine im Wege der mechanischen Vervielfältigung hergestellte N a m e n s u n t e r schrift (§ 43). Seine K e n n t n i s der Gefahru m s t ä n d c s t e h t der des Versicherers nicht gleich. Seine Vollmacht k a n n noch weiter eingeschränkt werden, z. B. dahin, d a ß eine Anzeige vom E i n t r i t t eines Versicherungsfalles u n m i t t e l b a r an die Gesellschaft zu richten ist; diese E i n s c h r ä n k u n g gilt aber nach der zwingenden Vorschrift des § 47 nur insoweit gegenüber einem D r i t t e n , als dieser die B e s c h r ä n k u n g k a n n t e oder k e n n e n m u ß t e . Ist der Versicherungsagent ausdrücklich f ü r einen b e s t i m m t e n Bezirk bestellt (Bezirksagent), so b e s c h r ä n k t sich seine Vertretungsm a c h t auf diesen Bezirk. 8. Der Versicherungsnehmer ist verpflichtet, bei Abschluß des Vertrages alle ihm b e k a n n t e n U m s t ä n d e , die f ü r die Ü b e r n a h m e der Gefahr erheblich sind, dem Versicherer anzuzeigen. Der Versicherungsnehmer genügt im allgemeinen seiner A n z e i g e p f l i c h t , wenn er die im A n t r a g s f o r m u l a r gestellten Fragen richtig b e a n t w o r t e t . W e n n der Versicherungsnehmer eine T a t s a c h e verschweigt oder nicht richtig angibt, so k a n n der Versicherer v o m Vertrage z u r ü c k t r e t e n , behält aber die P r ä m i e f ü r die laufende Versicherungsperiode. Er h a t dieses Recht nicht, wenn die Verletzung der Anzeigepflicht nicht auf einem Verschulden des Versicherungsnehmers b e r u h t , z. B. dieser vom Agenten falsch belehrt worden war u n d sich auf die Aussagen des Agenten verlassen k o n n t e . Der R ü c k t r i t t k a n n nur innerhalb eines Monats nach dem Z e i t p u n k t erfolgen, in welchem der Versicherer K e n n t n i s von der

527

Verletzung der Anzeigepflicht erlangt h a t . T r i t t der Versicherer z u r ü c k , nachdem der Versicherungsfall eingetreten ist, so bleibt seine Verpflichtung zur L e i s t u n g gleichwohl bestehen, wenn der U m s t a n d , in Ansehung dessen die Anzeigepflicht verletzt ist, keinen E i n f l u ß auf den E i n t r i t t des Versicherungsfalls u n d auf den U m f a n g der Leistung des Versicherers gehabt h a t (§§ 16—21). 9. Der Versicherer ist verpflichtet, über den zum Abschluß gelangten Versicherungsv e r t r a g eine von ihm unterzeichnete U r k u n d e , den V e r s i c h e r u n g s s c h e i n , dem Versicherungsnehmer auszuhändigen. Der Inhalt des Versicherungsscheins gilt als der von den P a r t e i e n vereinbarte Vertragsinhalt, doch s t e h t dem Versicherungsnehmer der Gegenbeweis zu. Auch wenn sich die Klausel f i n d e t , daß mit der A n n a h m e des Scheins der Inhalt als genehmigt gilt, bleibt dem Versicherungsnehmer eine Widerspruchsfrist von einem Monat. Wird ein Versicherungsschein, wie in der Lebensversicherung üblich, auf den Inhaber ausgestellt, so gilt er als Legitimationspapier im Sinne des § 808 B G B . (§§ 3 - 5 ) . 10. Die H a f t u n g des Versicherers a u s dem Vertrage beginnt in der Regel erst m i t der Zahlung der ersten P r ä m i e (vgl. A r t . P r ä m i e usw.). Nach dem Abschluß des Vertrages darf der Versicherungsnehmer nicht ohne Einwilligung des Versicherers eine E r h ö h u n g d e r G e f a h r v o r n e h m e n oder deren Vornahme durch einen D r i t t e n g e s t a t t e n . N i m m t der Versicherungsnehmer ohne Einwilligung des Versicherers eine G e f a h r e r h ö h u n g vor, so k a n n der Versicherer das Versicherungsv e r h ä l t n i s ohne E i n h a l t u n g einer Kündigungsf r i s t kündigen. B e r u h t die Verletzung der Verpflichtung nicht auf einem Verschulden des Versicherungsnehmers, so b r a u c h t dieser die K ü n d i g u n g erst mit dem Ablauf eines Monats gegen sich gelten zu lassen. Der Versicherer bleibt zur Ersatzleistung verpflichtet, wenn die E r h ö h u n g der Gefahr keinen Einfluß auf den E i n t r i t t des Versicherungsfalls oder den U m f a n g der Leistung des Versicherers gehabt h a t . Der vorvertraglichen Anzeigepflicht entspricht die Verpflichtung des Versicherungsnehmers, dem Versicherer jede während der Dauer des Versicherungsvertrages eintretende erhebliche Ä n d e r u n g der G e f a h r u m s t ä n d e anzuzeigen. T r i t t eine Gefahrerhöhung u n a b h ä n g i g von dem Willen des Versicherungsnehmers ein, so h a t dieser dem Versicherer unverzüglich Anzeige zu machen. Der Versicherer k a n n d a n n u n t e r E i n h a l t u n g einer Monatsfrist den Versicherungsvertrag k ü n d i g e n . Der Versicherer bleibt leistungsverpflichtet, wenn

528

Versicherung und Versicherungsvertrag

der Versicherungsfall während der Kündigungsfrist eintritt, wenn der Versicherer die Kündigungsfrist nicht wahrnimmt und wenn der Eintritt des Versicherungsfalls in keinem Zusammenhang mit der Gefahrerhöhung steht (§§ 23—27). 11. Nach dem E i n t r i t t d e s V e r s i c h e r u n g s f a l l s hat der Versicherungsnehmer, sobalder von dem Eintritt Kenntnis erlangt, dem Versicherungsnehmer unverzüglich Anzeige zu machen. Der Versicherungsnehmer ist verpflichtet, jede Auskunft zu erteilen, die zur Feststellung des Versicherungsfalles und des Umfanges der Leistungspflicht des Versicherers erforderlich ist. In der Schadenversicherung ist darüber hinaus der Versicherte verpflichtet, nach Möglichkeit für die Abwendung und Minderung des Schadens zu sorgen und dabei die Weisungen des Versicherers zu befolgen. Aufwendungen, die der Versicherungsnehmer in Erfüllung seiner Rettungspflicht macht, fallen, auch wenn sie vergeblich sind, dem Versicherer zur Last und sind von diesem zu ersetzen, auch wenn sie zusammen mit der Entschädigung die Versicherungssumme übersteigen (§§ 62 und 63). 3 Führt der Versicherte den Versicherungsfall vorsätzlich oder grobfahrlässig herbei, so h a f t e t der Versicherer nicht. In der Transportversicherung verwirkt der Versicherte den Anspruch bereits bei leichter Fahrlässigkeit, in der Lebens-, Haftpflichtund Unfallversicherung dagegen erst bei Vorsatz. In der Summenversicherung löst der Eintritt des Versicherungsfalls die Verpflichtung des Versicherers zur Leistung der vereinbarten Versicherungssumme aus. In der Schadenversicherung dagegen kommt es auf die F e s t s t e l l u n g d e s tatsächlich eingetretenen S c h a d e n s an. Dabei ist Grundsatz, daß die Entschädigung nicht zur Bereicherung des Versicherungsnehmers führen darf. Die Haftung des Versicherers ist begrenzt durch die Versicherungssumme. Der Versicherer ist, auch wenn die Versicherungssumme höher ist als der Versicherungswert zur Zeit des Eintritts des Versicherungsfalls, nicht verpflichtet, dem Versicherungsnehmer mehr als den Betrag des Schadens zu ersetzen (§ 55). Ergibt sich, daß die Versicherungssumme den Wert des versicherten Interesses (Versicherungswert) erheblich übersteigt, so können beide Teile eine Herabsetzung der Versicherungssumme unter entsprechender Verminderung der Prämie verlangen. Ü b e r v e r s i c h e r u n g in betrügerischer Absicht macht den Vertrag nichtig. Ist die Versicherungssumme niedriger als der Versicherungswert zur Zeit des Eintritts des Versicherungsfalls ( U n t e r v e r -

s i c h e r u n g ) , so haftet der Versicherer f ü r den Schaden nur nach dem Verhältnis der Versicherungssumme zu diesem Wert. Eine D o p p e l v e r s i c h e r u n g liegt vor, wenn dasselbe Interesse mehrmals versichert ist und die gesamten Versicherungssummen den Versicherungswert übersteigen. Die Versicherer sind alsdann in der Weise als Gesamtschuldner verpflichtet, daß dem Versicherungsnehmer jeder Versicherer für den Betrag haftet, dessen Zahlung ihm nach seinem Vertrage obliegt, der Versicherungsnehmer im ganzen aber nicht mehr als den Betrag des Schadens verlangen kann. Die Versicherer verrechnen die gezahlten Entschädigungen untereinander. Doppelversicherung in betrügerischer Absicht macht alle Verträge nichtig. Die F e s t s t e l l u n g d e s S c h a d e n s erfolgt bei größeren Schäden meist durch ein Sachverständigenverfahren. Die Entscheidung der Sachverständigen kann angefochten werden, wenn sie offenbar erheblich von der wirklichen Sachlage abweicht. Der Versicherer ist zur Zahlung verpflichtet, sobald der Schaden festgestellt ist, falls nicht die Bedingungen etwas anderes vorsehen. Doch ist eine Klausel verboten, daß der Anspruch erst durch Anerkenntnis, Vergleich oder rechtskräftiges Urteil fällig wird. Häufig findet sich die Bestimmung, daß bei Verlust aller Rechte ein abgelehnter Anspruch innerhalb einer bestimmten Frist eingeklagt sein muß. Diese Klausel ist zulässig, wenn die Frist sechs Monate beträgt und der Versicherte bei Ablehnung des Anspruchs auf diese Bestimmung hingewiesen wird. Die Ansprüche aus dem Versicherungsvertrag verjähren in zwei, in der See- und der Lebensversicherung in fünf Jahren. 12. Besonderer Regelung bedarf die Rechtslage im Falle der V e r ä u ß e r u n g d e r v e r s i c h e r t e n J J a c h e , die in den §§ 69—73 erfolgt ist. Einer abweichenden Regelung bedurfte es nur für die Hagelversicherung (§§ 114, 115), die Viehversicherung (§ 128), die Haftpflichtversicherung (§ 154, 2) und die Transportversicherung (§§ 142, 143) (s. diese Artt.). Wird die versicherte Sache von dem Versicherungsnehmer veräußert, so tritt an Stelle des Veräußerers der Erwerber in die während der Dauer seines Eigentums aus dem Versicherungsvertrag sich ergebenden Rechte und Pflichten des Versicherungsnehmers ein. Für die Prämien für die laufende Versicherungsperiode haften Veräußerer und Erwerber als Gesamtschuldner. Die Versicherung geht also nach der zwingenden Vorschrift des § 69 mit dem Eigentumsübergang auf den Erwerber über. Sowohl dem Erwerber wie dem Versicherten steht

Versicherung und Versicherungsvertrag — Versicherungsanstalten

529

aber ein Kündigungsrecht zu, und zwar ist bevorzugte Befriedigung innerhalb und außerder Versicherer berechtigt, dem Erwerber halb des Konkurses aus der Entschädigungsdas Versicherungsverhältnis unter Einhaltung summe zu. Bezüglich der Anzeigepflicht einer Frist von einem Monat zu kündigen. steht die Kenntnis des Versicherten derDer Erwerber dagegen ist berechtigt, das jenigen des Versicherungsnehmers gleich, nur Versicherungsverhältnis ohne Einhaltung dann nicht, wenn der Vertrag ohne Wissen einer Kündigungsfrist zu kündigen. Das des Versicherten abgeschlossen ist (§§ 74—80). Kündigungsrecht erlischt für den Erwerber Schrifttum: einen Monat nach dem Eigentumsübergang, Man es, Versicherungswesen, 4. Aufl., Berlin für den Versicherer einen Monat, nachdem u. Leipzig 1924, Bd. I. — H ä g e r er von dem Eigentumsübergang Kenntnis B r u c k , Versicherungsvertrag, Guttentagerlangt hat. Deshalb ist die Veräußerung sche Sammlung deutscher Reichsgesetze dem Versicherer unverzüglich anzuzeigen, Nr. 83, 5. Aufl., Berlin u. Leipzig 1926. was sowohl durch den Veräußerer wie den — H a g e n , Das Versicherungsrecht, 1922. — E h r e n b e r g , Privatversicherungsrecht, Erwerber geschehen kann. Wird die Anzeige 1923. — K i s c h , Handbuch des Privatnicht gemacht, so ist der Versicherer von versicherungsrechts, 1920/22, Bd. II u. III. der Verpflichtung zur Leistung frei, wenn — M o l d e n h a u e r , Versicherungswesen, der Versicherungsfall später als einen Monat Sammlung Göschen, 4. Aufl., Berlin u. nach dem Zeitpunkt eintritt, in welchem die Leipzig 1925, Bd. I. Anzeige dem Versicherer hätte zugehen Paul Moldenhauer. müssen. Der Versicherer bleibt zur Leistung verpflichtet, wenn ihm die Veräußerung bekannt war oder er von seinem Kündigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Die Versicherung an Eides Statt s. Eidesstattliche Versicherung. gleichen Vorschriften finden auch bei Eigentumsübergang infolge Zwangsversteigerung Anwendung. Versicherung, soziale — s. Sozialversicherung 13. Die Versicherung kann für eigene oder und deren einzelne Zweige. für fremde Rechnung genommen werden. Versicherung für fremde Rechnung liegt dann vor, wenn der VersicherungsVersicherungsanstalten, öffentliche. nehmer den Vertrag mit dem Versicherer abschließt, im eigenen Namen für einen Neben den privaten Versicherungsgesellanderen (den Versicherten), mit oder ohne schaften (Versicherungsaktiengesellschaften Nennung der Person des Versicherten. Bei und Versicherungsvereinen auf Gegenseitigder Versicherung für fremde Rechnung stehen keit) finden wir als Träger der Privatversichedie Rechte aus dem Versicherungsvertrage rung auch öffentlichrechtliche Versicherungsdem Versicherten zu. Die Aushändigung des anstalten. Solche bestehen auf dem Gebiet Versicherungsscheins kann jedoch nur der der Feuer-, Lebens-, Hagel- und ViehverVersicherungsnehmer verlangen. Ohne Zu- sicherung. In Deutschland sind sie auf dem stimmung des Versicherungsnehmers kann Gebiet der Feuerversicherung die historisch der Versicherte nur über seine Rechte ver- ältesten Träger: 1677 Generalfeuerkasse in fügen, wenn er iin Besitze eines Versicherungs- Hamburg, 1718 Feuersozietät in Berlin scheins ist. Der Versicherungsnehmer kann (s. Art. Feuerversicherung). Die erste öffentüber die Rechte, welche dem Versicherten liche Lebensversicherungsanstalt ist 1910 aus dem Versicherungsvertrage zustehen, im durch den Generallandschaftsdirektor Kapp eigenen Namen verfügen, doch ist er zur in Ostpreußen ins Leben gerufen worden Annahme der Zahlung sowie zur Über- (s. Art. Lebensversicherung). Ihr sind Grüntragung der Rechte des Versicherten ohne dungen in allen anderen preußischen Prodessen Zustimmung nur berechtigt, wenn er vinzen und den meisten Ländern (Bundesim Besitze eines Versicherungsscheins ist. staaten) gefolgt. Es bestehen heute 16 öffentDer Versicherer ist zur Zahlung an den Ver- liche Lebensversicherungsanstalten, die sich sicherungsnehmer nur verpflichtet, wenn zu einem Verbände zusammengeschlossen dieser ihm gegenüber nachweist, daß der haben, ähnlich wie auch die öffentlichen Versicherte seine Zustimmung zu der Ver- Feuerversicherungsanstalten. Die meisten sicherung erteilt hat. Um gegen die Ent- öffentlichen Versicherungsanstalten, insbeschädigungsforderung Forderungen gegen den sondere die im freien Wettbewerb stehenden Versicherten, vor allem seinen Anspruch auf haben sich auch dem Betriebe der verschieErstattung der Prämien, aufrechnen zu densten Nebenzweige zugewandt. Für die können, steht dem Versicherungsnehmer ein Hagelversicherung besteht seit 1884 eine gewisses Zurückbehaltungsrecht und eine Staatsanstalt in Bayern, die mit erheblichen Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. V I .

34

530

Versicherungsanstalten —

S t a a t s z u s c h ü s s e n a r b e i t e t . Auf d e m Gebiet der V i e h v e r s i c h e r u n g b e s t e h e n zwei eigentl i c h e S t a a t s a n s t a l t e n : die B a y e r i s c h e L a n d e s versicherungsanstalt und die Thüringische L a n d e s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t f ü r Viehversicherung. Daneben betreiben verschiedene Feuerv e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n einzelne Zweige der V i e h v e r s i c h e r u n g . Die s t a a t l i c h e n Viehvers i c h e r u n g s a n s t a l t e n sind R ü c k v e r s i c h e r u n g s v e r b ä n d e d e r ö r t l i c h e n Vieh v e r s i c h e r n ngsv e r e i n e , ä h n l i c h w i e in B a d e n die ö f f e n t l i c h r e c h t l i c h e n O r t s v i e h v e r s i c h e r u n g s v e r e i n e zu einem Verbände zusammengeschlossen sind, der die H ä l f t e des Risikos trägt. D i e O r g a n i s a t i o n der ö f f e n t l i c h e n Vers i c h e r u n g s a n s t a l t e n ist a u ß e r o r d e n t l i c h vielg e s t a l t i g . G e m e i n s a m ist i h n e n a b e r allen, d a ß sie die V e r s i c h e r u n g nach d e m P r i n z i p d e r G e g e n s e i t i g k e i t u n d n i c h t u m des E r w e r b s h a l b e r b e t r e i b e n , v i e l f a c h sogar m i t Z u s c h ü s s e n der sie e r r i c h t e n d e n ö f f e n t l i c h e n K ö r p e r s c h a f t e n a r b e i t e n . Sie sind e n t w e d e r v o m S t a a t oder v o n a n d e r e n V e r b ä n d e n u n d K ö r p e r s c h a f t e n des ö f f e n t l i c h e n R e c h t s ( P r o v i n z e n , G e m e i n d e n ) e r r i c h t e t e A n s t a l t e n oder solche, d e n e n der C h a r a k t e r einer ö f f e n t l i c h e n K ö r p e r s c h a f t v e r l i e h e n ist ( D e u t s c h e L e b e n s versicherung für Wehrmachtangehörige und B e a m t e ) . Sie h a b e n teils d e n B e i t r i t t s z w a n g , wie z a h l r e i c h e ö f f e n t l i c h e F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n f ü r die Immobiliarfeuerversicher u n g ( d i e s t ä d t i s c h e n F e u e r s o z i e t ä t e n Berlin, Breslau und S t e t t i n , die H a m b u r g e r Feuerkasse u n d zahlreiche Landesbrandversicher u n g s a n s t a l t e n ) , oder e i n M o n o p o l , d. h. d a s ausschließliche Recht zum Versicherungsb e t r i e b , o h n e d a ß ein V e r s i c h e r u n g s z w a n g b e s t e h t , z. B. d i e B r a n d v e r s i c h e r u n g s k a m m e r in B a y e r n , oder sie s t e h e n in f r e i e m W e t t b e w e r b m i t d e n p r i v a t e n Versicherungsgesells c h a f t e n , wie d i e p r e u ß i s c h e n P r o v i n z i a l Feuerversicherungsanstalten. Die R e c h t s v e r h ä l t n i s s e d e r ö f f e n t l i c h e n V e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n s i n d landesgesetzlich g e r e g e l t , so f ü r P r e u ß e n d u r c h d a s G., b e t r . die öffentlichen Feuerversicherungsanstalten v o m 25. V I I . 1910. A u c h sie u n t e r l i e g e n der Staatsaufsicht, aber nicht durch das Reichsa u f s i c h t s a m t , sondern durch die zuständigen L a n d e s b e h ö r d e n , in P r e u ß e n d u r c h d e n O b e r p r ä s i d e n t e n der P r o v i n z , f ü r die sie e r r i c h t e t s i n d . A u c h die B e s t i m m u n g e n des R e i c h s gesetzes über den Versicherungsvertrag vom 30. V. 1908 f i n d e n auf d i e V e r s i c h e r u n g s v e r h ä l t n i s s e bei ö f f e n t l i c h e n V e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n insoweit k e i n e A n w e n d u n g , als sie u n m i t t e l b a r k r a f t Gesetzes e n t s t e h e n oder auf g e s e t z l i c h e m Z w a n g b e r u h e n (§ 192). Die ö f f e n t l i c h e n V e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n h a b e n in m a n c h e r H i n s i c h t e i n e S o n d e r s t e l l u n g . So g e n i e ß e n z. B. die p r e u ß i s c h e n

Versicherungsteuer

Feuerversicherungsanstalten das Vorrecht, d a ß d i e B e i t r ä g e f ü r die I m m o b i l i a r f e u e r v e r s i c h e r u n g wie ö f f e n t l i c h e A b g a b e n eingezogen w e r d e n k ö n n e n . Auf der a n d e r e n S e i t e b e s t e h t bei den ö f f e n t l i c h e n F e u e r v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t e n ein A n n a h m e z w a n g f ü r Geb ä u d e , es sei d e n n , d a ß d i e G e b ä u d e einer a u ß e r g e w ö h n l i c h e n F e u e r s g e f a h r ausgesetzt s i n d , d a ß die V e r s i c h e r u n g d i e L e i s t u n g s f ä h i g k e i t der A n s t a l t ü b e r s t e i g t oder d a s G e b ä u d e z u m A b b r u c h b e s t i m m t ist oder e i n sonstiger im Gesetz v o r g e s e h e n e r A b l e h n u n g s g r u n d vorliegt. Auch h a b e n sie w e i t g e h e n d e V e r p f l i c h t u n g e n auf d e m Gebiet der S c h a d e n verhütung: Feuerlöschabgaben. Schrifttum: H a g e n - M a n e s , P r e u ß i s c h e s Gesetz b e t r . die öffentlichen Feuerversicherungsans t a l t e n , Berlin 1910.

Paul

Moldenhauer.

V e r s i c h e r u n g s b e t r u g s. B e t r u g .

Versicherungsteuer. D i e Versicherungsteuer w i r d im allg e m e i n e n zu den V e r k e h r s t e u e r n g e r e c h n e t . Sie ist seit 1913 R e i c h s s t e u e r u n d w a r u r s p r ü n g l i c h in T a r i f n u m m e r 12 des Reichss t e m p e l g e s e t z e s geregelt. S e i t 1. V I I . 1922 gilt d a s V e r s S t G . v o m 8. IV. 1922 ( R G B l . 1, 400), es ist g e ä n d e r t d u r c h A r t . I X d e r 2. S t N o t V O . , d i e U m s t e l l u n g auf G o l d m a r k ist d u r c h VO. v o m 28. I. 1924 ( R G B l . I, 38) erfolgt. A u s f B e s t . v o m 29. V. 1922 (ZB1. 287). G e g e n s t a n d der V e r s i c h e r u n g s t e u e r s i n d V e r s i c h e r u n g e n , die im I n l a n d b e f i n d l i c h e G e g e n s t ä n d e b e t r e f f e n oder m i t Versicher u n g s n e h m e r n geschlossen s i n d , d i e i h r e n W o h n s i t z oder d a u e r n d e n A u f e n t h a l t im Inland haben. D a ß ein V e r s i c h e r u n g s v e r h ä l t n i s auf G r u n d einer R e c h t s n o r m e n t s t e h t , schließt die S t e u e r p f l i c h t n i c h t a u s . A u c h d i e zwischen m e h r e r e n P e r s o n e n get r o f f e n e V e r e i n b a r u n g , gewisse Verluste g e m e i n s a m zu t r a g e n , gilt als V e r s i c h e r u n g s vertrag. S t e u e r b e m e s s u n g s g r u n d l a g e ist n u r bei der H a u s l e b e n s - u n d der H a g e l v e r s i c h e r u n g d i e V e r s i c h e r u n g s u m m e ( j ä h r l i c h 0,20 RM. f ü r j e a n g e f a n g e n e 1000 RM.), sonst d i e B a r p r ä m i e . Die S t e u e r s ä t z e s i n d bei E i n b r u c h s d i e b s t a h l v e r s i c h e r u n g 10%, G l a s v e r s i c h e r u n g 10%, Viehversicherung 2 % , Transportvers i c h e r u n g 3 % , doch bei K a s k o , S c h i f f s b a u risiken und Luftfahrzeugversicherung 2 % , Lebensversicherung 2 % , Unfallversicherung 5 % (bei V e r s i c h e r u n g m i t P r ä m i e n r ü c k -

Versicherungsteuer — Versicherungsunternehmer gewähr nach VO. vom 21. III. 1923 nur 3%),Haftpflichtversicherung 5 % , Baurisikenversicherung 3 % , Feuerversicherung 4 % , bei einheitlicher Versicherung beweglicher Sachen gegen eine Vielheit von Gefahren 10%, im übrigen 5 % . Befreit sind Rückversicherungen, Arbeitslosen- und Stellenlosigkeitsversicherungen, Versicherungen gegen innere Unruhen, die Versicherungen nach der Reichsversicherungsordnung, in beschränktem Maße Krankenversicherungen, Lebensversicherungen und Viehversicherungen. Befreit sind auch Beiträge zu Pensions-, Witwen- und Waisenkassen auf Grund eines Arbeitsverhältnisses. Steuerschuldner ist zwar der Versicherungsnehmer, er hat aber die Steuer nur zu entrichten, wenn der Versicherer im Inland weder Sitz noch Wohnsitz noch einen zur Entgegennahme des Versicherungsentgelts bevollmächtigten Vertreter hat. Sonst ist A b f ü h r u n g der Steuer Sache des Versicherers, der im allgemeinen monatlich die fälligen Steuern an das Finanzamt unter Beif ü g u n g einer Aufstellung zu zahlen hat. Schrifttum: M i r r e in Strutz, Handb. d. SteuerR., S. 1001. — Kommentare von B e r l i n e r , Cleeves, Zeiler, Meltzing, Schneider. L. Mirre.

Versicherungsunternehmer. I. Im Gegensatz zur Versicherung auf Gegenseitigkeit (s. Art. Gegenseitigkeitsversicherung und Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) kann die Versicherung auch um des Gewinnes halber als Unternehmer- oder Erwerbsversicherung betrieben werden. Zwar sollen bei beiden Systemen die Leistungen durch die Beiträge gedeckt werden. Aber bei der Erwerbs- oder Unternehmerversicherung, die feste Prämien im voraus erhebt, t r ä g t der Unternehmer oder die U n t e r n e h m u n g das Risiko einer nichtausreichenden Prämie, wie ihm auch umgekehrt der Gewinn aus dem Versicherungsgeschäft zugute kommt. Eine gewisse Annäherung der beiden Systeme hat sich dadurch ergeben, daß mindestens die größeren Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit nach dem Prämiensystem arbeiten und insbesondere die Lebensversicherungsaktiengesellschaften auch ihre Versicherten am Gewinn beteiligen. Die H a u p t f o r m der Unternehmerversicherung ist die Versicherungsaktiengesellschaft. E i n z e l v e r s i c h e r e r oder andere Gesellschaftsformen treten ganz dahinter zurück. Das Gesetz über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. V. 1901 behält das

531

Recht zum Betriebe der verschiedenen Arten der Lebensversicherung sowie zum Betriebe der Unfall-, H a f t p f l i c h t - , Feuer- und Hagelversicherung ausdrücklich (§ 6) außer den Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit nur den Versicherungsaktiengesellschaften vor. Die einst mächtigen Privatassekuradeure sind in Deutschland bis auf einige wenige Reedereien, die noch Versicherungen abschließen, verschwunden. Nur in England beherrschen sie als Lloyds infolge ihres historischen Vormachtstellung und eigenartigen Organisation auch heute noch das Gebiet der Seeversicherung (s. Art. Seeversicherung). In Deutschland erscheint der Einzelversicherer sonst nur noch, abgesehen von einigen kleinen Versicherungszweigen (z. B. der Auslosungsversicherung) auf dem Gebiet der Viehversicherung f ü r ganz bestimmte Zwecke (Finnen- u n d Trichinenversicherung, Schlachtviehversicherung). Das Übergewicht der V e r s i c h e r u n g s a k t i e n g e s e l l s c h a f t über alle anderen Unternehmungsformenliegt einmal begründet in der größeren Sicherheit, die das Aktienkapital, das bei größeren Gesellschaften mindestens 3—5 Mill. RM. beträgt, bietet. Es gewährt insbesondere in den kritischen Anfangsjahren eine größere Sicherheit gegen die Gefahr eines mangelnden Gefahrenausgleichs und ermöglicht von vornherein einen großzügigeren Aufbau des Unternehmens, indem die Aktionäre in der Regel f ü r die ersten Einziehungskosten eine Einzahlung ä f o n d s perdu leisten. Keineswegs ist aber gesagt, daß die Aktiengesellschaften unbedingt die finanziell leistungsfähigeren Versicherungsträger sind. Vielmehr bietet ein großer Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit einem großen ausgeglichenen Versicherungsbestand den Versicherten mehr Sicherheit als manche schlecht f u n d i e r t e Versicherungsaktiengesellschaft. Für die Neugründung von Versicherungsgesellschaften hat allerdings zweifellos die Aktiengesellschaft vor dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit den Vorteil der leichteren Kapitalbeschaffung. Insbesondere bei der E i n f ü h r u n g neuer Versicherungszweige, die ein größeres Risiko, aber auch eine gute Gewinnmöglichkeit bieten, werden sich eher Aktionäre zur Gründung einer Aktiengesellschaft finden als Gründer f ü r einen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, die f ü r die Bereitstellung des Gründungsfonds höchstens eine Verzinsung von 6 v. H. erwarten können. Infolgedessen ist die E i n f ü h r u n g neuer Versicherungszweige in Deutschland, wie der Einbruchdiebstahl-, Kredit-, Sturmschäden-, Wasserleitungsschäden-, Aufruhrversicherung usw., f a s t ausschließlich durch Aktiengesell-

34*

532

Versicherungsunternehmer

Schäften erfolgt. Beim Wiederaufbau der deutschen P r i v a t v e r s i c h e r u n g nach dem Kriege h a t sich ganz besonders die Überlegenheit der Aktiengesellschaften in bezug auf die K a p i t a l b e s c h a f f u n g gezeigt (s. Art. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit). Ein weiterer Vorteil der Aktiengesellschaft liegt in der festen P r ä m i e . Doch ist dieser Vorteil nur sehr bedingt, da auch die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit überwiegend feste P r ä m i e n erheben u n d auch die Nachschußpflicht stark eingeschränkt ist. Umgekehrt liegt auf dem Gebiet der Hagelversicherung sogar im Gegenseitigkeitsprinzip ein Vorteil gegenüber der Aktiengesellschaft, indem die T e i l u n g in Vor- u n d Nachprämien dem Landwirt die Bezahlung der Beiträge sehr erleichtert (s. Art. Hagelversicherung). Auf dem Gebiet der Viehversicherung zeigt sich der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit u m deswillen überlegen, weil die gleichzeitige Eigenschaft der Mitglieder als Versicherte u n d Versicherer ein größeres Interesse an dem Verein und eine bessere gegenseitige Kontrolle zur Folge h a t . D a ß eine Aktiengesellschaft in ihren Entschließungen leichter beweglich ist als ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, liegt an der Bestimmung, daß über Satzungsänderungen und Änderungen der Allgemeinen Versicherungsbedingungen das oberste Organ zu beschließen h a t . W e n n der Aktiengesellschaft zum Vorwurf gemacht wird, daß sie mehr das Interesse ihrer Aktionäre als das der Versicherten im Auge habe, so beugt einer solchen Gefahr der W e t t b e w e r b untereinander u n d mit anderen Formen von Versicherungsträgern ebenso vor wie die S t a a t s a u f s i c h t . II. S t a a t s a u f s i c h t . E s lassen sich drei Formen der S t a a t s a u f s i c h t unterscheiden: 1. das P u b l i z i t ä t s p r i n z i p : bei ihm begnügt sich der S t a a t damit, den Versicherungsgesellschaften bestimmte Veröffentlichungen über ihre Geschäftslage vorzuschreiben (es besteht in England f ü r die Lebensversicherung, verbunden mit einer Kautionsstellung); 2. das S y s t e m d e r N o r m a t i v b e s t i m m u n g e n : der S t a a t stellt gewisse Erfordernisse auf, denen ein Unternehmen genügen m u ß , u m das Versicherungsgeschäft zu b e t r e i b e n ; ihm fällt d a n n auch die materielle P r ü f u n g darüber zu, ob die gesetzlichen Vorschriften erfüllt werden; 3. d a s K o n z e s s i o n s s y s t e m o d e r d a s S y s t e m der materiellen Staatsaufs i c h t : bei ihm erfolgt die Zulassung erst nach eingehender P r ü f u n g der Vertrauenswürdigkeit der U n t e r n e h m u n g u n d ihrer Leiter; weiter h a t der S t a a t die Aufgabe, dauernd die Geschäftsführung zu überwachen. Deutschland h a t sich zu diesem letzteren

System bekannt und die große Buntscheckigkeit der Versicherungsaufsichtsgesetze der einzelnen Bundesstaaten durch das G. ü b e r die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. V. 1901 beseitigt. Das VAG. u n t e r w i r f t alle P r i v a t u n t e r nehmungen, welche den Betrieb von Versicherungsgeschäften zum Gegenstand h a b e n , der Staatsaufsicht. Nicht als aufsichtspflichtige Versicherungsunternehmungen sind solche Personenvereinigungen anzusehen, die ihren Mitgliedern U n t e r s t ü t z u n g gewähren, ohne ihnen einen Rechtsanspruch darauf einzuräumen. Außer den U n t e r s t ü t z u n g s v e r einen rechnen auch die H y p o t h e k e n s c h u t z b a n k e n nicht zu den aufsichtspflichtigen Versicherungsunternehmungen (§ 1). Der Staatsaufsicht unterliegen nicht solche U n t e r nehmungen, welche die Versicherung gegen Kursverluste oder die T r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g (s. Art. Transportversicherung) oder ausschließlich die Rückversicherung (s. A r t . Rückversicherung) zum Gegenstand h a b e n , m i t Ausnahme der Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, die in j e d e m Falle der Zulassung bedürfen (§ 116). Jedoch sind die Vorschriften über die öffentliche Rechnungslegung auch auf die RückVersicherungsgesells c h a f t e n ausgedehnt worden. Da sich d a s VAG. nur auf P r i v a t u n t e r n e h m u n g e n bezieht, ist es selbstverständlich, daß seine Vorschriften auf die öffentlichen Versicherungsanstalten keine A n w e n d u n g f i n d e n ; doch haben auch diese b e s t i m m t e statistische Nachweisungen über ihren Geschäftsbetrieb dem Reichsaufsichtsamt f ü r Privatversicher u n g einzureichen. Alle nicht befreiten p r i v a t e n Versicher u n g s u n t e r n e h m u n g e n b e d ü r f e n zum Geschäftsbetrieb der E r l a u b n i s der Aufsichtsbehörde. Mit dem A n t r a g auf E r t e i l u n g der E r l a u b n i s z u m G e s c h ä f t s b e t r i e b ist der Geschäftsplan einzureichen, welcher den Zweck und die E i n r i c h t u n g des U n t e r n e h mens, das räumliche Gebiet des beaufsichtigten Geschäftsbetriebs sowie namentlich auch diejenigen Verhältnisse klarlegen soll, aus denen sich die d a u e r n d e E r f ü l l b a r k e i t der k ü n f t i g e n Verpflichtungen des U n t e r nehmens ergeben soll. Als Bestandteile des Geschäftsplanes sind insbesondere einzureichen: 1. der Gesellschaftsvertrag oder die Satzung, 2. die allgemeinen Versicherungsbedingungen und die technischen Geschäftsunterlagen, soweit solche nach der Art der zu betreibenden Versicherungen erforderlich sind. Im Gesellschaftsvertrag oder der Satzung müssen die einzelnen Versicherungszweige angegeben sein, auf die sich der Geschäftsbetrieb erstrecken soll u n t e r Angabe, ob sie lediglich u n m i t t e l b a r oder zugleich auch

Versicherungsunternehmer als Rückversicherung betrieben werden sollen, und die Grundsätze über die Anlegung des Vermögens (§§ 4 und 8). Die Erteilung der E r l a u b n i s erfolgt unabhängig von dem Vorliegen eines Bedürfnisses. Sie darf nur versagt werden, wenn der Oeschäftsplan gesetzlichen Vorschriften zuwiderläuft, wenn nach dem Geschäftsplane die Interessen der Versicherten nicht hinreichend gewahrt sind oder die dauernde E r f ü l l b a r k e i t der aus den Versicherungen sich ergebenden Verpflichtungen n i c h t genügend dargetan ist, oder wenn T a t sachen vorliegen, welche die Annahme rechtf e r t i g e n , daß ein den Gesetzen und den guten S i t t e n entsprechender Geschäftsbetrieb nicht s t a t t f i n d e n wird. Die Erlaubnis kann von der Stellung einer angemessenen Sicherheit abhängig g e m a c h t werden (§ 7). Ausländische Versicherungsunternehmungen dürfen nur u n t e r denselben Voraussetzungen zugelassen werden wie deutsche. Aufsichtsbehörde bei den Untern e h m u n g e n , deren Geschäftsbereich sich über ein Land h i n a u s erstreckt, und ausländischen Gesellschaften ist das Reichsaufsichtsamt f ü r P r i v a t v e r s i c h e r u n g in Berlin. Es ist ein höheres Reichsamt und u n t e r s t e h t dem Reichswirtschaftsministerium. An seiner Spitze s t e h t ein P r ä s i d e n t ; es besteht aus ständigen u n d nichtständigen Mitgliedern. Ihm zur Seite steht ein Versicherungsbeirat, der sich aus Fachleuten und Wissenschaftlern zus a m m e n s e t z t u n d das A m t beraten soll. Die Aufsicht über die übrigen Unternehmungen wird von den Landesbehörden, in Preußen von den Regierungspräsidenten, ausgeübt, soweit die Aufsicht nicht dem Reichsaufsichtsa m t ü b e r t r a g e n ist. Die l a u f e n d e B e a u f s i c h t i g u n g des Geschäftsbetriebes der aufsichtspflichtigen Versicherungsunternehmungen erstreckt sich auf die Überwachung der Befolgung der gesetzlichen Vorschriften, die besonders weitgehend f ü r die Lebensversicherung bestehen (s. A r t . Lebensversicherung), u n d der Einh a l t u n g des Geschäftsplanes. Eine Änderung des letzteren ist nur mit Genehmigung der A u f s i c h t s b e h ö r d e gestattet. Auf Grund dieser Bestimmung erlangt die Aufsichtsbehörde einen großen Einfluß auf die Ges t a l t u n g des Versicherungsrechts. Denn sie k a n n , da alle Änderungen der Allgemeinen Versicherungsbedingungen ihrer Genehmig u n g u n t e r l i e g e n , nicht nur dafür Sorge tragen, d a ß diese in Übereinstimmung mit dem Reichsgesetz über den Versicherungsvertrag s t e h e n , sondern auch noch darüber hinaus im Interesse der Versicherten besondere Vors c h r i f t e n verlangen. Ebenso gewinnt sie, da in der Lebensversicherung die Sterbet a f e l n , die P r ä m i e n t a r i f e und die Grundsätze

533

der Reservenberechnung ebenfalls zum Geschäftsplan gehören, einen E i n f l u ß auf die Entwicklung der Versicherungstechnik. U m die Kontrolle genau d u r c h f ü h r e n zu können, sind die Versicherungsgesellschaften verpflichtet, jährlich einen Rechnungsabschluß und einen J a h r e s b e r i c h t der Aufsichtsbehörde einzureichen. Besondere Vorschriften über die Rechnungslegung u n d die Bewertung der Vermögensbestände sind in dem durch die Novelle vom 19. V I I . 1923 e i n g e f ü g t e n § 5 5 a enthalten. (Wegen der Sondervorschriften f ü r die Prämienreserve der Lebensversicherung s. diesen Art.) Die Aufsichtsbehörde kann jederzeit eine P r ü f u n g der Geschäftsf ü h r u n g und Vermögenslage der U n t e r nehmung v o r n e h m e n . Sie k a n n Anordnungen erlassen, welche geeignet erscheinen, den Geschäftsbetrieb m i t den gesetzlichen Vorschriften und dem Geschäftsplan in Einklang zu erhalten oder Mißstände zu beseitigen, durch welche die Interessen der Versicherten gefährdet werden oder der Geschäftsbetrieb mit den guten Sitten in Widerspruch gerät. Auch kann die Aufsichtsbehörde allgemein oder f ü r einzelne Versicherungszweige Anordnungen erlassen, wonach Versicherungsunternehmungen und V e r m i t t l e r n von Versicherungsverträgen die Gewährung von Sondervergütungen an den Versicherungsunternehmer in irgendeiner Form u n t e r s a g t w i r d ; ebenso k a n n allgemein oder f ü r einzelne Versicherungszweige den Versicherungsunternehmungen der Abschluß und die Verlängerung von Begünstigungsverträgen u n t e r s a g t werden (§ 64). Eine solche U n t e r s a g u n g ist bezüglich der Lebensversicherung durch die B e k a n n t m a c h u n g des R e i c h s a u f s i c h t s a m t s f ü r Privatversicherung vom 10. V I I I . 1923 erfolgt. Zur Befolgung ihrer A n o r d n u n g e n k a n n die Aufsichtsbehörde die Inhaber u n d Geschäftsleiter der U n t e r n e h m u n g e n durch Geldstrafen anhalten. H a n d e l t eine U n t e r nehmung fortgesetzt den ihr nach Maßgabe der Gesetze oder des g e n e h m i g t e n Geschäftsplans obliegenden P f l i c h t e n zuwider, oder ergeben sich bei der P r ü f u n g ihrer Geschäftsf ü h r u n g oder ihrer Vermögenslage so schwere Mißstände, daß bei F o r t s e t z u n g des Geschäftsbetriebs die Interessen der Versicherten gefährdet sind, oder b e f i n d e t sich der Geschäftsbetrieb m i t den g u t e n Sitten in Widerspruch, so ist die Aufsichtsbehörde b e f u g t , den Geschäftsbetrieb m i t der W i r k u n g zu untersagen, daß neue Versicherungen nicht abgeschlossen, f r ü h e r abgeschlossene nicht erhöht oder verlängert werden k ö n n e n (§ 67). Auf die Abwicklung eines u n t e r s a g t e n Geschäftsbetriebes erstreckt sich die Aufsicht ebenso wie auf die Liquidation einer Versicherungsunternehmung. Von besonderer

534

Versicherungsunternehmer — Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

Wichtigkeit ist die Bestimmung, daß der Antrag auf E r ö f f n u n g des Konkurses über eine Versicherungsaktiengesellschaft oder einen Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (s. Art. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit) nur von der Aufsichtsbehörde gestellt werden k a n n . Da ein Konkurs selten im Interesse der Versicherten liegen wird, hat die Aufsichtsbehörde das Recht, ein Sanierungsverfahren einzuleiten. Dabei hat die Aufsichtsbehörde die Möglichkeit, die Geschäftsgrundlagen zu ändern und in der Lebensversicherung eine dem Stande des Vermögens entsprechende Kürzung der Versicherungsleistungen vorzunehmen. Das Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung entscheidet auf Grund mündlicher Beratung in der Besetzung von drei Mitgliedern einschließlich des Vorsitzenden unter Hinzuziehung von zwei Mitgliedern des Versicherungsbeirats. Gegen seine Entscheidungen steht den Beteiligten innerhalb Monatsfrist der Rekurs zu. Über den Rekurs entscheidet das Reichsaufsichtsamt in der Besetzung von drei Mitgliedern einschließlich des Vorsitzenden unter Zuziehung von zwei Mitgliedern des Versicherungsbeirats sowie eines richterlichen Beamten und eines Mitgliedes eines höchsten Verwaltungsgerichtshofs. Gegen eine vom Reichsaufsichtsa m t erlassene Strafandrohung steht den Beteiligten bis zum Ablaufe von 2 Wochen die Beschwerde zu, über die das Reichsaufsichtsamt entscheidet. Schrifttum: Koenige-Petersen, Privat Versicherungsgesetz, Guttentagsche Sammlung deutscher Reichsgesetze, Nr. 62, 3. Aufl., Berlin u. Leipzig 1927. — H a g e n , Versicherungsrecht, 1922. — E h r e n b e r g , Versicherungsrecht, 1923. Paul Moldenhauer.

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, (s. auch Art.

Gegenseitigkeitsversicherung).

I. 1. Das Recht des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit ist aus dem Bereich des Bürgerlichen Rechts herausgenommen und in den §§ 15—53 des G. über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. 5. 1901 geregelt. Der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit betreibt die Versicherung seiner Mitglieder nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Die Versicherten sind also zugleich die Versicherer. Für alle Verbindlichkeiten des Vereins h a f t e t den Vereinsgläubigern nur das Vereinsvermögen. Eine H a f t u n g der Mitglieder gegenüber den Gläubigern des Vereins findet nicht s t a t t (§ 19). Der Erwerb der

Mitgliedschaft setzt die Begründung eines Versicherungsverhältnisses mit dem Verein voraus. Alle Mitglieder genießen die gleichen Rechte. Die Beiträge der Mitglieder und die Leistungen des Vereins an die Mitglieder dürfen bei gleichen Voraussetzungen nur nach gleichen Grundsätzen bemessen werden. Mitgliedschaft ohne Versicherungsverhältnis widerspricht dem Zweck des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. Die Mitgliedschaft endet deshalb, abgesehen von satzungsmäßigen Ausnahmen, mit der Beendigung des Versicherungsverhältnisses (§ 20). Allerdings kann durch die Satzung bestimmt sein, daß der Verein auch Versicherungsgeschäfte gegen feste Prämien in der Art betreiben kann, daß die Versicherungsnehmer nicht Mitglieder des Vereins sind (§21), sogenannter gemischter Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. So betreiben Viehversicherungsvereine auf Gegenseitigkeit die Schlachtviehversicherung auch von Nichtmitgliedern. Dem Grundgedanken der Versicherung entsprechend werden die Versicherungsleistungen durch die Beiträge der Versicherten gedeckt. Der Unterschied zur Aktiengesellschaft, dem Hauptvertreter der Unternehmerversicherung (s. Art. Versicherungsunternehmer), besteht darin, daß bei letzterer die Unternehmer (Aktionäre), das Risiko tragen, während bei dem Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit Gewinn und Verlust allein auf Rechnung der Versicherten gehen. In der einfachsten Form werden beim Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit die Schäden gedeckt, indem sie entweder von Fall zu Fall oder am Ende des Jahres auf die Mitglieder umgelegt werden. Dieses System ist aber ungeeignet für den Großbetrieb, so daß auch die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit durchweg zu einem Prämienverfahren übergegangen sind. Wo sich allerdings der Umf a n g des Schadens schwer voraussehen läßt, wie in der Hagel- und auch in der Viehversicherung (s. diese Artt.), nehmen die im voraus entrichteten Beiträge den Charakter von Vorschüssen an, denen je nach dem U m f a n g des Schadens Nachschüsse folgen. Die Prämien werden deshalb hier ausdrücklich als Vorprämien bezeichnet. Werden feste Prämien erhoben, so müssen Bestimmungen darüber getroffen sein, wie mögliche Verluste zu decken sind; entweder werden die Versicherten zu Nachschüssen herangezogen oder die Versicherungsleistung wird gekürzt; in letzterem Fall decken nur die von einem Schaden betroffenen Versicherten den Verlust. Bei einem System, das beide Möglichkeiten vereinigt, werden zunächst Nachschüsse bis zu einer bestimmten Höhe erhoben und etwa noch verbleibende Verluste

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit durch K ü r z u n g der Leistungen gedeckt. Das Gesetz b e s t i m m t ausdrücklich (§ 25), daß zu den Nachschüssen und Umlagen auch die im L a u f e des Geschäftsjahres ausgeschiedenen Mitglieder beizutragen h a b e n , und zwar nach d e m Verhältnis der Zeitdauer der Mitgliedschaft im Geschäftsjahr. U m g e k e h r t k o m m t ein Gewinn aus dem Versicherungsgeschäft allein den Versicherten zugute. Ein nach der Bilanz sich ergebender Überschuß k o m m t , soweit er nicht nach der S a t z u n g dem Reservefonds oder a n d e r e n Rücklagen z u z u f ü h r e n oder zur Verteilung von T a n t i e m e n zu verwenden oder auf das nächste G e s c h ä f t s j a h r vorzutragen ist, zur Verteilung u n t e r die in der Satzung b e s t i m m t e n Mitglieder. Dabei k a n n die S a t z u n g über den M a ß s t a b der Verteilung u n d darüber bes t i m m e n , ob die Verteilung nur u n t e r die am Schlüsse des Geschäftsjahres v o r h a n d e n e n oder auch u n t e r ausgeschiedene Mitglieder erfolgen soll (§ 38). 2. Das Gesetz unterscheidet zwei Formen von Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit, die kleineren und die größeren oder eingetragenen Vereine. Die k l e i n e r e n V e r sicherungsvereine auf Gegenseitigkeit sind solche, welche bestimmungsgemäß einen örtlich oder sachlich oder hinsichtlich des Personenkreises engbegrenzten Wirkungskreis h a b e n , z. B. Sterbekassen, kleine Viehversicherungsvereine, Pensionskassen eines Vereins. Diese Vereine sind N a c h k o m m e n der Unterstützungskassen der Z ü n f t e und Gilden. Sie tragen durchaus Vereinscharakter, ihre Verwaltung wird meist ehrenamtlich geführt. Ihre Stärke liegt in der gegenseitigen Kontrolle der Mitglieder u n d den geringen Verwaltungskosten, ihr Nachteil in der meist mangelnden und auch nur selten durch Rückversicherung gestärkten f i n a n ziellen Sicherheit. § 5 3 VAG. sieht f ü r die kleinen Vereine mannigfache Erleichterungen vor. Sie unterliegen im allgemeinen den V o r s c h r i f t e n der §§ 24—53 B G B . Ihre Zahl b e t r ä g t mehrere Tausend. E i n e ganz andere B e d e u t u n g k o m m t den g r ö ß e r e n V e r s i c h e r u n g s v e r e i n e n auf G e g e n s e i t i g k e i t zu. Sie h a b e n die örtliche u n d sachliche Begrenzung gesprengt u n d den Vereinscharakter verloren. In ihrer inneren und ä u ß e r e n G e s c h ä f t s f ü h r u n g n ä h e r n sie sich stark den Versicherungsaktiengesells c h a f t e n . Sie bedienen sich wie die Aktiengesellschaften zur Anwerbung des Geschäfts der A g e n t e n und h a b e n durchweg das Prämienverfahren eingeführt. Auch das Gesetz gibt ihnen eine den Aktiengesells c h a f t e n ähnliche V e r f a s s u n g . Organe sind V o r s t a n d , Aufsichtsrat und oberstes Organ, auf die in weitem U m f a n g die Vorschriften

535

des H G B . über die Aktiengesellschaften Anwendung finden. D a s oberste Organ entspricht der G e n e r a l v e r s a m m l u n g der Aktionäre und besteht entweder a u s allen Versicherten oder deren V e r t r e t e r n . Alle Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit u n t e r stehen der S t a a t s a u f s i c h t nach dem Gesetz über die p r i v a t e n Versicherungsunternehmungen (vgl. die A u s f ü h r u n g e n über S t a a t s aufsicht im Art. Versicherungsunternehmer). Durch die von der A u f s i c h t s b e h ö r d e erteilte E r l a u b n i s zum G e s c h ä f t s b e t r i e b als „ V e r sicherungsverein auf Gegenseitigkeit" erlangt der Verein die R e c h t s f ä h i g k e i t . Nach der Zulassung erfolgt die E i n t r a g u n g ins H a n d e l s register. Die Verfassung des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit regelt sich im R a h m e n der gesetzlichen Vorschriften durch die Satzung, die v o m obersten Organ zu erlassen und von der Aufsichtsbehörde zu genehmigen ist. Eine Satzungsänderung k a n n nur durch das oberste O r g a n beschlossen werden. J e d e Ä n d e r u n g bedarf der Genehmigung der Aufsichtsbehörde und ist zur Eintragung in das Handelsregister a n z u melden. Der A u f s i c h t s r a t k a n n durch die Satzung oder durch Beschluß des obersten Organs ermächtigt werden, dringende Ä n d e rungen der allgemeinen Versicherungsbedingungen, die in der Regel in der Satzung enthalten sind, mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde vorläufig v o r z u n e h m e n . 3. Bei der Bildung eines Vereins ist ein G r ü n d u n g s f o n d s vorzusehen, der zur Deckung der Kosten der E r r i c h t u n g des Vereins sowie als Betriebs- u n d G a r a n t i e fonds zu dienen h a t . Die E i n z a h l u n g des Gründungsfonds h a t in b a r , u. U. in eigenen Wechseln zu erfolgen. D e n j e n i g e n , die den Gründungsfonds zur V e r f ü g u n g gestellt h a b e n , darf ein Kündigungsrecht nicht e i n g e r ä u m t werden. Sie haben aber Anspruch auf eine Verzinsung aus den J a h r e s e i n n a h m e n bis zu 4 v. H. und können bis zu 6 v. H. des eingezahlten Betrages an den sich aus der Jahresbilanz ergebenden Überschüssen beteiligt werden. A u ß e r d e m k a n n i h n e n die Satzung ein Recht auf T e i l n a h m e an der Verwaltung einräumen (§ 22). Die A u f s i c h t s behörde kann g e s t a t t e n , v o n der Bildung eines Gründungsfonds A b s t a n d zu n e h m e n , wenn nach der N a t u r der zu b e t r e i b e n d e n Geschäfte oder durch besondere E i n r i c h tungen eines U n t e r n e h m e n s anderweitige Sicherheit gegeben ist. Aus bestimmten Teilen der jährlichen E i n n a h m e n m u ß zur Deckung eines aus dem Geschäftsbetriebe sich ergebenden außerordentlichen Verlustes eine Rücklage ( R e s e r v e f o n d s ) gebildet werden, deren Höhe die S a t z u n g vorschreibt. U n t e r bestimmten Voraussetzungen k a n n

536

Versicherungsverein auf

auch hier die Aufsichtsbehörde gestatten, von der Bildung eines Reservefonds abzusehen (§ 37). Mit f o r t s c h r e i t e n d e r Bildung des Reservefonds darf die Tilgung des Gründ u n g s f o n d s vorgenommen werden; sie m u ß beginnen, nachdem die Kosten der Errichtung u n d die im ersten Geschäftsjahr entstandenen Kosten der E i n r i c h t u n g getilgt worden sind (§ 22, 4). 4. Eingehende Vorschriften regeln die Rechtslage bei der Liquidation und im Falle des Konkurses eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. Abgesehen von dem Fall, d a ß sich der Verein durch den Ablauf der in der Satzung b e s t i m m t e n Zeit auflöst, k a n n die A u f l ö s u n g nur auf Beschluß des obersten Organs, zu dessen Wirksamkeit in der Regel drei Viertel der abgegebenen S t i m m e n erforderlich ist, erfolgen. Auch der Auflösungsbeschluß bedarf der Genehmigung der Aufsichtsbehörde (§ 43). Außerdem muß sich der Verein auflösen, wenn ihm der Geschäftsbetrieb u n t e r s a g t wird. Wird der Verein aufgelöst, so erlöschen die zwischen den Mitgliedern u n d dem Verein bestehenden Versicherungsverhältnisse, f r ü h e s t e n s jedoch 4 Wochen nach dem im Auflösungsbeschluß b e s t i m m t e n Z e i t p u n k t . Die bis zu diesem Zeitpunkt entstandenen Versicherungsansprüche k ö n n e n noch geltend gemacht, im übrigen aber nur die f ü r die k ü n f t i g e n Versicherungsperioden vorausbezahlten Beit r ä g e , abzüglich eines Unkostenanteils, zur ü c k g e f o r d e r t werden. Für die Lebensversicherungsverträge dagegen dauert das Liquid a t i o n s s t a d i u m bis zum Fälligwerden des letzten Versicherungsanspruchs; die laufenden P r ä m i e n sind weiterzuzahlen, es sei denn, d a ß der gesamte B e s t a n d auf ein anderes U n t e r n e h m e n ü b e r t r a g e n und so zu einem f r ü h e r e n Z e i t p u n k t liquidiert wird oder die Satzung bereits vorgesehen h a t t e , daß im Falle der Liquidation eines Lebensversicherungsvereins auf Gegenseitigkeit den Mitgliedern nur ein Anspruch auf die Prämienreserve ihrer Versicherung zusteht. Neue Versicherungen d ü r f e n aber nicht mehr übern o m m e n , die bestehenden nicht erhöht oder verlängert werden (§ 46). Auf die Liquidation f i n d e n im allgemeinen die Vorschriften des H G B . A n w e n d u n g , doch können unter bes t i m m t e n Voraussetzungen besondere Liquidatoren bestellt werden. Das bei der Liquidation nach der Berichtigung der Schulden verbleibende Vermögen wird nach den durch die S a t z u n g b e s t i m m t e n Grundsätzen auf die zur Zeit der Auflösung vorhandenen Mitglieder verteilt. Im Falle der E r ö f f n u n g d e s K o n k u r s e s f i n d e t ebenfalls eine Auflösung des Vereins s t a t t . Der Antrag auf E r ö f f n u n g des K o n k u r s e s k a n n , ebenso wie

Gegenseitigkeit

bei einer Versicherungsaktiengesellschaft, nur von der Aufsichtsbehörde gestellt w e r d e n . Gehen bei Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit mit Nachschuß- oder Umlagepflicht ausgeschriebene Nachschüsse oder Umlagen innerhalb 5 Monaten nach der Fälligkeit nicht ein, so h a t der Vorstand zu p r ü f e n , ob sich, wenn die nicht bar eingegangenen Nachschuß- oder Umlagebeträge außer B e r ü c k sichtigung bleiben, Überschuldung ergibt. Liegt eine Überschuldung vor, so ist innerhalb eines Monats nach dem A b l a u f e der vorbezeichneten Frist der Aufsichtsbehörde Mitteilung zu machen. Das Konkursverf a h r e n richtet sich nach den Vorschriften des Gesetzes, betr. die Erwerbs- u n d W i r t schaftsgenossenschaften über das K o n k u r s verfahren der eingetragenen Genossens c h a f t e n . Danach h a t der K o n k u r s v e r w a l t e r eine Vorschußberechnung aufzustellen, die dem Gericht eingereicht w i r d , m i t dem A n t r a g , sie f ü r vollstreckbar zu erklären. D a s Gericht b e r a u m t einen T e r m i n an, in dem die Einwendungen der Mitglieder g e p r ü f t werden. Dann wird die Vorschußberechnung f ü r vollstreckbar erklärt. J e d e s Mitglied, das m i t seinen Einwendungen im P r ü f u n g s t e r m i n abgewiesen worden ist, k a n n die Vorschußberechnung durch Klage gegen den Konkursverwalter a n f e c h t e n . Der K o n k u r s verwalter zieht die Beiträge ein. Er k a n n , wenn die eingegangenen Beiträge nicht genügen, unter denselben Voraussetzungen eine Zusatzberechnung aufstellen. Den Abschluß des Verfahrens bildet die Nachschußberechnung. Auf diese Weise wird vermieden, d a ß wie f r ü h e r der Konkursverwalter jedes einzelne Mitglied auf die N a c h s c h u ß z a h l u n g verklagen muß. Es f i n d e n nur relativ wenige Prozesse s t a t t , und zwar nur a m Gerichtsort des Konkursverwalters, u n d auch diese P r o zesse können miteinander v e r b u n d e n werden. Nicht nur die derzeitigen, sondern auch die innerhalb des letzten G e s c h ä f t s j a h r e s vor der Konkurseröffnung ausgeschiedenen Mitglieder h a f t e n dem Verein gegenüber f ü r dessen Schulden. Durch die E r ö f f n u n g des Konkurses erlöschen, wie auch bei einer Versicherungsaktiengesellschaft, die Lebensversicherungsverhältnisse. Die Versicherten h a b e n ein Recht auf abgesonderte Befriedigung. Versicherungsverträge aus der Sachversicherung erlöschen einen Monat nach der E r ö f f n u n g des Konkurses. Bereits fällig gewordene Versicherungsleistungen werden a u s der Konkursmasse b e f r i e d i g t ; dabei h a b e n die Ansprüche versicherter Nichtmitglieder aus einem Versicherungsverhältnis den Vorrang. Die Ansprüche auf Tilgung des G r ü n dungsfonds stehen allen anderen A n s p r ü c h e n nach.

Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit •— Versorgungsrecht u. Versorgungsverfahren II. Die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit s t a n d e n vor dem Kriege in der Lebensversicherung den Aktiengesellschaften ziemlich gleichwertig gegenüber. Für die U n f a l l - und H a f t p f l i c h t v e r s i c h e r u n g bestand ein bedeutender Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit beherrschten f a s t ganz die Viehversicherung u n d überwogen in der Hagelversicherung. Auch ihre Beteiligung an der Feuerversicherung war b e d e u t e n d , dagegen f e h l t e n sie so gut wie ganz auf dem Gebiet der Transportversicherung. Infolge der Inflation u n d der Schwierigkeiten bei der B e s c h a f f u n g neuen Kapitals, h a t sich das Verhältnis nach der Währungsstabilisierung sehr zugunsten der Versicherungsaktiengesells c h a f t e n verschoben. Aus den u n t e r Aufsicht stehenden Versicherungszweigen h a t t e n die Versicherungsaktiengesellschaften 1913 eine P r ä m i e n e i n n a h m e von 795 Mill. M., 1926 von 795 Mill. RM., die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit 1913 von 340 Mill. M. und 1926 von 140 Mill. RM. Schrifttum : Koenige-Petersen, Privatversicherungsgesetz, Guttentagsche S a m m l u n g deutscher Reichsgesetze, Nr. 62, 3. Aufl., Berlin u. Leipzig 1927. — H a g e n , Das Versicherungsrecht, 1922. — E h r e n b e r g , Versicherungsrecht, 1923. — K i s c h , Beiträge zum Gegenseitigkeitsverein, in J u ristische R u n d s c h a u f ü r die Privatversicherung 1928 H e f t 21 ff.

Paul

Moldenhauer.

Versicherungsvertrag s. Versicherung.

Versorgungsrecht und Versorgungsverfahren. I. D a s m a t e r i e l l e V e r s o r g u n g s r e c h t A. A l l g e m e i n e s . Das Versorgungsrecht u m f a ß t Rechtsbeziehungen, die sich im wesentlichen a u s Folgeerscheinungen des Krieges ergeben. Es beschäftigt sich in erster Linie mit Leistungen, die das Reich ehemaligen Militärpersonen als Ausgleich f ü r die Folgen einer im Weltkriege erlittenen D i e n s t b e s c h ä d i g u n g (DB.) gewährt. D a s Versorgungsrecht erstreckt sich aber weiterhin auch auf Leistungen, die das Reich u n a b h ä n g i g von einem Kriege M i l i t ä r personen der f r ü h e r e n Wehrmacht sowie der h e u t i g e n W e h r m a c h t zu gewähren h a t , wenn sie infolge von DB. oder a u s sonstigen Gründen dienstunfähig werden. E s u m f a ß t daher auch sowohl Versorgungsa n s p r ü c h e der K a p i t u l a n t e n und O f f i -

537

z i e r e d e s f r ü h e r e n H e e r e s , wie die der Angehörigen der heutigen Reichswehr. Das Versorgungsrecht erstreckt sich ferner auf gleichartige Ansprüche der S c h u t z p o l i z e i b e a m t e n d e r L ä n d e r und schließlich auf Personenkreise, die unabhängig von dem v o r e r w ä h n t e n Militärdienst oder B e a m t e n d i e n s t als Reichsangehörige durch den letzten Krieg innerhalb oder außerhalb des Reichsgebietes Schädigungen an Leib oder Leben erlitten haben (Tumultschaden). Das Versorgungsrecht in seiner heutigen Gestalt ist etwas vollkommen Neues. Es gab zwar auch schon vor dem Kriege eine gesetzlich geregelte Militärversorgung in Deutschland. Das MilitärpensionsG. von 1871 u n d ihm folgend das MannschaftsversorgungsG. in Verbindung mit dem OffizierpensionsG. (beide vom 31. V. 1906) regelten bereits die Ansprüche der invaliden Soldaten, das MannschaftsversorgungsG. unter Anklängen an die Sozialversicherung. Diese Gesetze machten einen wesentlichen Unterschied zwischen den militärischen Dienstgraden der Militärpersonen u n d bem a ß e n hiernach die Rente. Dieser Unterschied ist in der j e t z t g e l t e n d e n Regelung des Versorgungsrechtes in Gestalt des R e i c h s v e r s o r g u n g s G . vom 12. V. 1920 (RGBl. 989) in der Fassung vom 31. VII. 1925(RGB1.I, 165) geändert durch G. vom 8. VII. 1926 (RGBl. I 398), vom 9. IV. 1927 (RGBl. I 106), durch § 110 No. 8, 122 Arbeitsgerichtsges. sowie Ges. v. 21. X I I . 27 (RGBl. I S. 487) — Neudruck des T e x t e s RAB1. 1918 H e f t 1 — hinsichtlich der Mannschaften sowie der f r ü h e r e n Reserve- und Landwehroffiziere fallen gelassen, und nur noch bei den ehemaligen a k t i v e n Offizieren durch das heute noch geltende O f f i z i e r p e n s i o n s G . vom 31. V. 1906 (RGBl. 565) erhalten geblieben. F ü r alle durch den Weltkrieg beschädigten Militärpersonen, mit A u s n a h m e der f r ü h e r e n a k t i v e n Offiziere, gilt daher das Reichsversorgungsgesetz ( R V G ) ; f ü r diejenigen Militärpersonen, die bereits vor dem Weltkriege auf Grund der f r ü h e r e n Militärversorgungsgesetze A n s p r ü c h e auf R e n t e infolge Dienstunfähigkeit oder DB. h a t t e n , h a t d a s sog. A l t r e n t n e r G . vom 18. V I I . 1921 (in der F a s s u n g der B e k a n n t m . vom 30. VI. 1923 (RGBl. I 542) und der Nov. vom 28. VII. 1925 ( R G B l . I 163), g e ä n d e r t durch die Nov. z u m R V G . v. 21. X I I . 27 A r t . II (RGBl. I, 487) eine dem RVG. entsprechende Regelung geschaffen. B. V e r s o r g u n g nach Reichsversorgungsgesetz. Der G r u n d g e d a n k e des heutigen Versorgungsrechts, wie er im R V G .

538

Versorgungsrecht und Versorgungsverfahren

niedergelegt ist, b e s t e h t darin, daß jeder f r ü h e r e Angehörige der W e h r m a c h t und seine Hinterbliebenen wegen gesundheitlicher und wirtschaftlicher Folgen einer DB. einen R e c h t s a n s p r u c h auf Versorgung hat. DB. ist die gesundheitsschädigende Einwirkung, die durch militärische Dienstverrichtungen oder durch einen während der Ausübung des Militärdienstes erlittenen Unfall oder durch die dem Militärdienst eigentümlichen Verhältnisse h e r b e i g e f ü h r t worden ist. Die Versorgung erfolgt im wesentlichen in F o r m einer Q e l d r e n t e , die nach dem Grade der Beschädigung — ähnlich wie bei der Unfallversicherung — jedoch ohne Berücksichtigung eines Jahresarbeitsverdienstes gewährt wird, solange infolge einer DB. die Erwerbsfähigkeit um wenigstens 25 v. H. gemindert oder die körperliche U n v e r s e h r t h e i t schwer beeinträchtigt ist. Der Beruf, den die Beschädigten vor dem E i n t r i t t in den Militärdienst ausgeübt h a b e n , wird durch eine sogenannte A u s g l e i c h s z u l a g e berücksichtigt, so daß auf diese Weise Personen mit Hochschulbildung, Künstler, Schriftsteller usw. eine höhere Versorgung erhalten können als ungelernte Arbeiter, Gesellen usw.; ungelernte Arbeiter und ihnen gleichstehende erhalten keine Ausgleichszulage (Näheres hierüber in der AusfVO. vom 11. IX. 1920 [RGBl. 1633]). Die R e n t e erhöht sich ferner, ähnlich wie in der Sozialversicherung, durch das Vorhandensein von Familienangehörigen, zu denen auch Stief- und Pflegekinder sowie uneheliche Kinder u n t e r besonderen Bedingungen gerechnet werden. Sie erfährt des weiteren, entsprechend der Besoldung der Beamten nach der dort üblichen Ortsklasseneinteilung, eine A b s t u f u n g . Die Höhe der Rente wird der jeweiligen Beamtenbesoldung angepaßt. Besonders berücksichtigt werden die sog e n a n n t e n S c h w e r b e s c h ä d i g t e n , d. h. Personen, deren Erwerbsfähigkeit infolge einer DB. u m mindestens 50 v. H. gemindert ist. In besonders schweren Fällen, wenn f r e m d e W a r t u n g u n d Pflege infolge der DB. notwendig ist, wird den Beschädigten noch eine weitere sogenannte P f l e g e z u l a g e gew ä h r t , die nach dem U m f a n g der Pflege in drei Gruppen a b g e s t u f t ist. Neben dieser Geldrente nebst Zulagen wird den Beschädigten H e i l b e h a n d l u n g in weitestem U m f a n g e gewährt, die größtenteils in enger Verbindung mit der gesetzlichen K r a n k e n v e r s i c h e r u n g im wesentlichen von den K r a n k e n k a s s e n gegen entsprechende E r s a t z a n s p r ü c h e an das Reich geleistet wird. Hierbei spielen die Lieferungen von Prothesen, orthopädischen und anderen Hilfsmitteln n a t u r g e m ä ß eine besondere

Rolle. Ihre Lieferungen sowie die Gewährung von B a d e k u r e n haben die Reichsbehörden (Versorgungsämter) in H ä n d e n behalten. Die Schwerbeschädigten, denen durch das SchwerbeschädigtenG. vom 12. I. 1923 (RGBl. I, 57) bereits besondere Vorteile gewährt werden, haben nach dem RVG. außer den vorerwähnten Ansprüchen auch das Recht auf einen sogenannten B e a m t e n s c h e i n , wenn sie infolge ihrer Beschädigung ihren vor dem E i n t r i t t z u m Militärdienst zuletzt ausgeübten oder einen anderen, ihrer früheren Tätigkeit entsprechenden Beruf nicht in wettbewerbsfähiger Weise ausüben können. Dieser Beamtenschein berechtigt sie, eine Stellung in Reichs- oder S t a a t s betrieben zu erlangen. Ist eine P e r s o n i n f o l g e e i n e r D B . g e s t o r b e n , so erhalten die Witwen und Waisen eine mehr oder weniger der Unfallversicherung nachgebildete H i n t e r b l i e b e n e n r e n t e . Die Eltern bzw. a n deren Stelle die Großeltern des Gefallenen h a b e n f ü r d i e D a u e r d e r B e d ü r f t i g k e i t Anspruch auf eine E l t e r n r e n t e , wenn der Verstorbene ihr Ernährer gewesen ist oder nach dem Ausscheiden a u s dem Militärdienst geworden wäre. Die Bedürftigkeit ist hierbei von bestimmten Einkommensgrenzen, die nicht überschritten sein dürfen, a b h ä n g i g gemacht; bei Überschreitung dieser Einkommensgrenzen erfolgt Entziehung der bewilligten Elternrente. Auf alle vorgenannten Leistungen besteht ein im Wege eines geordneten Rechtszuges verfolgbarer R e c h t s a n s p r u c h . Neben diesen im Rechtswege verfolgbaren Ansprüchen wird noch i m F a l l e d e r B e d ü r f t i g k e i t den Beschädigten und ihren Hinterbliebenen nach dem Grade der Beschädigung oder des Einkommens eine Z u s a t z r e n t e gewährt, deren Betrag im Verhältnis zur R e n t e nicht unerheblich ist. Auf diese als reine F ü r sorgemaßnahme anzusehende Leistung besteht kein klagbarer Anspruch, ebenso nicht auf die sogenannte E l t e r n b e i h i l f e , die Eltern gewährt werden k a n n , auch wenn die gesetzlich geregelten Einkommensgrenzen überschritten oder die nach BGB. verpflichteten unterhaltspflichtigen Personen nur unter besonderen Schwierigkeiten ihre Verpflichtungen erfüllen können oder die Voraussetzungen der Elternrente nicht voll erfüllt sind. Eine gewisse Ausdehnung e r f ä h r t der Personenkreis, der unter d a s R V G . fällt, dadurch, d a ß auch Nichtmilitärpersonen, die aber zu militärischen M a ß n a h m e n während des Krieges herangezogen wurden (freiwillige Krankenpfleger, U n t e r s t ü t z u n g militärischer Maßnahmen, durch Zivilbeamte; Privat-

Versorgungsrecht und Versorgu ngsverfahren

539

v e r t r a g ; Schiffsjungen u. a. m.), den KriegsF. V e r s o r g u n g d e r R e i c h s w e h r u n d beschädigten Militärpersonen und ihren S c h u t z p o l i z e i . U n t e r das VersorgungsHinterbliebenen gleichgestellt werden. recht fällt auch die V e r s o r g u n g d e r A n Reichswehr C. V e r s o r g u n g n a c h K r i e g s p e r s o n e n - g e h ö r i g e n d e r h e u t i g e n u n d R e i c h s m a r i n e mit Einschluß ihrer s c h ä d e n G. Alle anderen sogenannten Sie h a b e n bei GesundheitsK r i e g s p e r s o n e n s c h ä d e n fallen unter das Offiziere. K r i e g s p e r s o n e n s c h ä d e n G . vom 15. VII. störungen, die auf eine DB. z u r ü c k z u f ü h r e n 1922 in der Fassung vom 30. VI. 1923 (RGBl. sind, nach Maßgabe des W e h r m a c h t s I, 545) und der Nov. vom 29. III. 1924 v e r s o r g u n g s G . vom 4. V I I I . 1921 ( R G B l . ( R G B l . I, 381) 28. VII. 1925 (RGBl. 993), neu gefaßt 19. IX. 1925 ( R G B l . I, 349) I, 163 und 21. Dezember 1927 (RGBl. I, Ansprüche auf R e n t e in einer der Versorgung Kriegsbeschädigten entsprechenden 487). E s sind dies insbesondere Schäden, der die Zivilpersonen durch Verschleppung, Weise, die zum Teil noch durch ÜbergangsFlucht, Drohungen seitens feindlicher Streit- gebührnisse (Erleichterung des Übergangs in k r ä f t e sowie auch durch t u m u l t u a r i s c h e einen N i c h t b e a m t e n b e r u f ; bei E n t l a s s u n g U n r u h e n p o l i t i s c h e r N a t u r , die mit dem durch Gewährung eines Zivildienstscheines Kriege in Z u s a m m e n h a n g stehen, a n L e i b usw.) ergänzt ist und bei den Offizieren der o d e r L e b e n entstanden sind. Im gleichen Reichswehr in einem lebenslänglichen R u h e Rechtszuge wie die anderen Versorgungs- gehalt — ähnlich dem der Reichsbeamten — ansprüche u n d unter gleichartigen Gesichts- besteht. In gleicher Weise wie f ü r die A n p u n k t e n verfolgbar, besteht auf sie ein gesetz- gehörigen der deutschen W e h r m a c h t ist auf der Grundlage eines Rahmengesetzes des licher Anspruch. Reiches, dem R G e s . ü b e r d i e S c h u t z D. S o z i a l e F ü r s o r g e . Neben diesen p o l i z e i d e r L ä n d e r v o m 17. V I I . 1922 Versorgungsansprüchen, getrennt von der (RGBl. I, 597), den Angehörigen der SchutzVersorgung, wird die sogenannte s o z i a l e polizei und ihren Hinterbliebenen eine VerF ü r s o r g e den vorgenannten Personen ge- sorgung auf gesetzlicher Grundlage gewährt. Sie ist eine bisher f ü r sich laufende, währt. von der Bewilligung oder Anerkennung der Dieses Gesetz ist durch RG. vom 10. V I I . Versorgungsansprüche abhängige, durch die 1926 (RGBl. I, 402) wieder aufgehoben Hauptfürsorgestellen der Kriegsbeschädigten worden. Für die Rechtsverhältnisse der bis und Kriegshinterbliebenen gewährte W o h l zur A u f h e b u n g angestellten oder versorgungsf a h r t s m a ß n a h m e , die jetzt aber mehr oder berechtigten Angehörigen der Schutzpolizei weniger seit der Reichsverordnung über die bleiben die bisherigen Vorschriften des G. Fürsorgepflicht an die Allgemeine Fürsorge vom 17. VII. 1922 u n d die dazu erlassenen f ü r Bedürftige angegliedert worden ist und Ausführungsgesetze, die die einzelnen L ä n d e r durch die Fürsorgestellen bzw. Wohlfahrtserlassen haben, maßgebend (z. B. P r S c h u t z ä m t e r der S t ä d t e oder Kreise gewährt wird. P o l B e a m t e n G . vom 16. V I I I . 1922 (GS. 2 5 1 ) E. V e r s o r g u n g e h e m a l i g e r a k t i v e r nebst Novellen vom 12. V I I . 1923 (GS. 305) O f f i z i e r e d e r a l t e n W e h r m a c h t . Neben u n d 30. V. 1925 (GS. 57), B a y r L a n d e s P o l der Versorgung nach dem RVG. und dem B e a m t e n G . vom 26. V I I I . 1922 (GVOB1 427) KriegspersonenschädenG. läuft, unabhängig usw. Das Verfahren ist auch f ü r diese von ihr, die Versorgung der aktiven Offiziere Personenkreise im großen und ganzen in u n d B e a m t e n sowie die der Angehörigen der derselben Weise wie f ü r die Kriegsbef r ü h e r e n Marine und Schutztruppe. Ihre schädigten geregelt. Pensionsansprüche richten sich nach wie vor II. D a s V e r s o r g u n g s v e r f a h r e n . D a s nach dem Ö f f i z i e r p e n s i o n s G . von 1906 V e r s o r g u n g s v e r f a h r e n wurde bei den u n d sind dem Ruhegehalt der B e a m t e n und Militärpersonen vor dem Weltkriege im Offiziere der heutigen W e h r m a c h t durch das wesentlichen durch die einzelnen T r u p p e n P e n s i o n s e r g ä n z u n g s G . v o m 2 1 . X I I . 1920 kontingente im Verwaltungswege d u r c h {RGBl. 2109) sowie die Ergänzungen z u m g e f ü h r t , wobei als letzte Instanz das beRBesoldungsG. im großen und ganzen a n - treffende Kriegsministerium ungeachtet gegepaßt. Die Regelung der Pensionsverhält- wisser Ansprüche, die vor den ordentlichen nisse sowie die Verfolgung solcher Pensions- Gerichten geltend g e m a c h t werden k o n n t e n , a n s p r ü c h e geschieht jedoch durch die Ver- entschied. Nach dem Weltkriege ist f ü r die sorgungsbehörden in dem gleichen Ver- gesamten vorgenannten Personenkreise zuf a h r e n wie dem, das f ü r die kriegsbe- nächst durch Übergangsverordnungen der schädigten Militärpersonen im allgemeinen Reichsregierung nach Auflösung des a l t e n gilt. F ü r die Offiziere und Beamten des Heeres und dann durch d a s G. b e t r . d a s Beurlaubtenstandes besteht keine besondere V e r f a h r e n i n V e r s o r g u n g s s a c h e n (VerfRegelung; f ü r sie gilt das RVG. G. vom 10. I. 1922 [ R G B l . 59], g e ä n d e r t

540

Versorgungsrecht und Versorgungsverfahren

durch G. vom 22. X I I . 1922, die PersAbbauVO. vom 27. X . 1923, VO. vom 12. II. 1924, Ges. vom 8. V I I I . 1924, 23. X I I . 1926 und 17. März 1928, in neuer Fassung veröffentlicht am 20. I I I . 1928, [ R G B l . I, 71] eine wesentliche Änderung eingetreten. Die Regelung der Versorgung aller zu I genannten Personen erfolgt — abgesehen von gewissen Ausnahmen hinsichtlich der ersten Instanz für die Wehrmacht und Schutzpolizei — j e t z t ausschließlich durch die Reichsversorgungsbehörden. Diese, eingeteilt in V e r w a l t u n g s - u n d S p r u c h b e h ö r d e n , haben zunächst im Verwaltungswege, dem der Rechtszug an die Spruchbehörden bei allen Rechtsansprüchen folgen kann, durch einen B e s c h e i d zu entscheiden. Die Verwaltungsbehörden sind die H a u p t versorgungsämter und ihnen nachgeordnet die V e r s o r g u n g s ä m t e r ; sie sind Reichsbehörden und gehören zur Zuständigkeit des Reichsarbeitsministeriums. Die j e t z t bestehenden 15 Hauptversorgungsä m t e r und 105 Versorgungsämter in Deutschland entsprechen vielfach dem Bereiche der Provinzen oder Länder. Sie entscheiden in erster Instanz. Gegen ihre berufungsfähigen Bescheide ist der R e c h t s z u g a n d i e V e r s o r g u n g s g e r i c h t e (67) und gegen deren Urteile der R e k u r s an das R e i c h s v e r s o r g u n g s g e r i c h t in Berlin bzw. in Bayern an das ihm gleichstehende Bayerische L a n d e s V e r s o r g u n g s g e r i c h t in München zugelassen. Die V e r s o r g u n g s g e r i c h t e s i n d als L a n d e s b e h ö r d e n bei den Oberversicherungsämtern errichtet, bestehen nach Art der Landgerichte aus Kammern und sind besetzt mit einem Vorsitzenden, der zugleich Vorsitzender des Oberversicherungsamts ist (Direktor des Versorgungsgerichts) sowie zwei Beisitzern (einer in der sozialen Fürsorge erfahrenen, mit dem Versorgungswesen vertrauten Person und einem aus der Wehrmacht ausgeschiedenen Versorgungsberechtigten). An Stelle des Beisitzers aus der sozialen Fürsorge kann und t r i t t meist ein richterliches Mitglied eines ordentlichen Gerichts. Die Entscheidungen der Versorgungsgerichte erfolgen durch Urteile in einem geordneten S p r u c h v e r f a h r e n , das d e r Z i v i l p r o z e ß o r d n u n g n a c h g e b i l d e t ist, jedoch im wesentlichen auf dem Prinzip der materiellen Wahrheitserforschung, Offizialmaxime und Offizialbetrieb beruht. Die Urteile der Versorgungsgerichte, soweit nicht — ähnlich wie in der ZPO. — Wiederaufnahme des Verfahrens gegeben ist, können mit dem R ek u r s angefochten werden, es sei denn, daß der Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit streitig ist. Der Rekurs ist ferner bei S t r e i t über Gebühren, Kosten oder

Heilbehandlung als solche, ohne S t r e i t über den ursächlichen Zusammenhang des Schadens oder Todes mit einer D B . und bei Neuanträgen wegen Änderung der Verhältnisse, auf denen die bisherige Rentenentscheidung beruht, ausgeschlossen. Der Rekurs geht unter Nachprüfung der tatsächlichen u n d rechtlichen Verhältnisse — ähnlich wie bei der Unfallversicherung an das Reichsversicherungsamt — an das Reichsversorgungsgericht bzw. bei Zuständigkeit eines b a y e rischen Versorgungsgerichts an das Bayerische Landesversorgungsgericht. Das Reichsversorgungsgericht ist die oberste S p r u c h b e h ö r d e in V e r s o r g u n g s s a c h e n ; es entscheidet grundsätzlich endgültig. Der Präsident des Reichsversorgungsgerichts ist zugleich der des Reichsversicherungsamts. Die Entscheidungen des Reichsversorgungsgerichts erfolgen durch S e n a t e bzw. Hilfssenate (26). Der S e n a t besteht aus dem Vorsitzenden (Senatspräsidenten oder Oberregierungsrat) und vier Beisitzern. Als letztere wirken m i t : ein Mitglied des Reichsversorgungsgerichts (Oberregierungsrat oder Regierungsrat), ein richterliches Mitglied eines ordentlichen Gerichts (Kammergerichtsräte, Landgerichtsdirektoren, Land- und Amtsgerichtsräte), eine in der sozialen Fürsorge erfahrene Person sowie ein aus der Wehrmacht ausgeschiedener Versorgungsberechtigter, an dessen Stelle in Hinterbliebenensachen eine aus diesem Kreise zu entnehmende Beisitzerin treten kann. Neben den Senaten besteht ein Großer S e n a t , der aus dem Vorsitzenden und a c h t B e i sitzern besteht und der, ähnlich wie der Große Senat des Reichsgerichts, zu entscheiden hat, wenn ein Senat des Reichsversorgungsgerichts in einer grundsätzlichen Rechtsfrage von einer früheren Entscheidung eines anderen Senates oder ein S e n a t von der Entscheidung des Großen S e n a t s a b weichen will. Im Interesse einheitlicher Rechtsprechung ist, abweichend von der Z P O . , die Verweisung einer Sache an das Reichsversorgungsgericht seitens eines Versorgungsgerichts nach dem V e r f G . zulässig, wenn es von einer amtlich veröffentlichten grundsätzlichen Entscheidun des Reichsversorgungsgerichts abweichen will oder es sich in einem solchen Falle um eine noch nicht feststehende Auslegung gesetzlicher Vorschriften von grundsätzlicher B e deutung handelt. Das Spruchverfahren erfolgt unter Auferlegung von Gebühren und K o s t e n bei Unterliegen des Klägers. Eine Vertretung durch Rechtsanwälte oder andere B e v o l l mächtigte ist ohne Anwaltszwang in s ä m t lichen Instanzen zugelassen.

Versorgungsrecht und Versorgungsverfahren — Versuch Schrifttum: K e r s c h e n s t e i n e r , Reichsversorgungsgesetz (Kommentar), München 1922. — v o n O l s h a u s e n - D o r n , Versorgungsansprüche der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen vor den Spruchbehörden, 2. Aufl., Berlin 1920 (Handbuch, nur altes Recht enthaltend). — A h r e n d t s , Reichsversorgungsgesetz, Springer Berlin, 1926 (Kommentar). — B e h r e n d , Versorgungsrecht und Versorgungsverfahren, Berlin (C. Heymann) 1926; nebst Nachtrag vom September 1927 (sämtliche Versorgungsgesetze nebst höchstrichterlicher Rechtsprechung und Verwaltungsanweisungen). — D e r s e l b e , Versorgungs- und Fürsorgerecht, Halberstadt (Meyer), 1928 (Wörterbuch) — K a u f m a n n - F u i s t i n g , Gesetz über das Verfahren in Versorgungssachen, Berlin 1922 (Kommentar). — v o n O l s h a u s e n S c h u l t e - H o l t h a u s e n , Verfahrensgesetz, Berlin 1922 (Kommentar). — Entscheidungen des Reichsversorgungsgerichts Bd. I—VI. — Entscheidungen des Bayerischen Landesversorgungsgerichts. Ernst

Behrend.

Versteigerung s. Auktion und Zwangsversteigerung.

Verstrickungsbruch s. Arrestbruch.

Versuch. I. Vollendet ist ein Verbrechen, wenn sämtliche geforderten Tatbestandsmerkmale verwirklicht sind. Ob dies der Fall ist, entscheidet sich nach dem Gesetz, das hierzu nicht immer auch eine Verletzung des zu schützenden Rechtsgutes verlangt. Ebensowenig ist f ü r die Frage der Vollendung der S t r a f t a t die Verwirklichung eines Strafbarkeitsmerkmales oder Straferhö'hungsmerkmales erforderlich. Vom Versuch einer S t r a f t a t kann man nun in zweifacher Weise reden. a) Man legt Gewicht ausschließlich auf den schuldhaften W i l l e n des Täters und seiner Vorstellung über die Bedeutung und Wirkung seines T u n s f ü r die Außenwelt. Dann ist jede Handlung, die diesen Willen k u n d g i b t und i n d e r V o r s t e l l u n g des Täters sich als Verwirklichung von T a t bestandsmerkmalen einer S t r a f t a t darstellt, ein Versuch der Begehung dieser T a t . Dieser Ansicht huldigt die sogenannte s u b j e k t i v e T h e o r i e , der das Reichsgericht und ihm folgend die gerichtliche Praxis bei Anwendung des StGB. § 43 beigetreten ist und die auch der Entwurf eines neuen StGB. § 26 an-

541

genommen h a t : „Wer den Entschluß, eine mit Strafe bedrohte T a t zu begehen, durch Handlungen betätigt, die den Anfang einer Ausführung bilden o d e r n a c h d e m S a c h v e r h a l t , d e n er s i c h v o r s t e l l t , b i l d e n w ü r d e n , ist wegen Versuchs zu bestrafen." b) Man erfordert, wie StGB. § 43 vorschreibt, der die oben gesperrt gedruckten Worte nicht enthält, die t e i l w e i s e V e r wirklichung des o b j e k t i v e n Tatbes t a n d s , der zu einer S t r a f t a t gehört. Es muß also ein teilweises Zurückbleiben des äußeren Geschehens gegenüber der Vorstellung des Täters vorliegen. Dieses Geschehen muß aber geeignet sein, eine Straft a t zu verwirklichen. Ist dies nicht der Fall und beruht dieses Geeignetsein lediglich in der falschen Vorstellung des Handelnden, so liegt tatsächlich ein M a n g e l i m o b j e k t i v e n T a t b e s t a n d vor, nicht nur eine unvollständige Verwirklichung eines solchen. Man spricht hier von o b j e k t i v e r T h e o r i e und diese entspricht allein dem wahren Willen des Gesetzes, wie gegen das Reichsgericht dieüberwiegende Mehrheit der Vertreter der Rechtswissenschaft annimmt. Das Reichsgericht ist zu seiner unrichtigen Auffassung gedrängt worden durch den Wunsch, Abtreibungshandlungen auch dann zu bestrafen, wenn keine Schwangerschaft vorliegt, wegen ihrer allgemeinen Gefährlichkeit. Hier h ä t t e aber der Gesetzgeber Hilfe schaffen müssen, nicht der Richter durch falsche Gesetzesauslegung. Rechtspolitisch rechtfertigt sich der Versuch durch die in ihm liegende Gefährdung eines Rechtsgutes, die immer vorliegt, wenn Bedingungen gesetzt sind, die zu einer Verletzung führen können und die nur durch Umstände, die vom Täter nicht gewollt und verursacht sind, verhütet wird. Die subjektive Schuld vollends ist beim Versuch dieselbe wie bei der Vollendung. Immerhin erfordert der Nichteintritt einer Rechtsgutverletzung eine m i l d e r e Bestrafung, StGB. § 44, auch wird er nicht in allen Fällen, sondern stets nur bei Verbrechen, bei Vergehen nur dort bestraft, wo das Gesetz dies ausdrücklich vorschreibt, bei Uebertretungen überhaupt nicht. II. Von dem Versuch, der einen Anfang der A u s f ü h r u n g der S t r a f t a t verlangt, d. h. also wenigstens bereits eine t e i l w e i s e V e r w i r k l i c h u n g der zum T a t b e s t a n d des Delikts gehörigen Merkmale, ist zu unterscheiden die V o r b e r e i t u n g s h a n d l u n g . Sie enthält gleichfalls eine Betätigung des schuldhaften, auf die Begehung einer S t r a f t a t gerichteten Willens. Diese Betätigung ist aber noch nicht bis zur Ausführung der S t r a f t a t selbst herangediehen, liegt vor ihr, bereitet die beginnende Ausführung erst vor. Regelmäßig

542

Versuch — Vertagung

ist die Vorbereitungshandlung straflos. Zuweilen aber h a t auch sie schon der Gesetzgeber als selbständiges Delikt hingestellt und mit Strafe bedroht. Das gilt namentlich dort, wo er schon das „ U n t e r n e h m e n " einer strafbaren H a n d l u n g bestraft, so z. B. StGB. §§ 81, 82, 105, 114 und viele andere. Dann k o m m t f ü r diese Sonderdelikte natürlich auch kein herabgesetzter Strafrahmen nach § 44 in Frage. III. Man unterscheidet b e e n d e t e n V e r s u c h und n i c h t b e e n d e t e n V e r s u c h . Dies wird von Bedeutung f ü r den R ü c k t r i t t vom Versuch. 1. B e e n d e t e r V e r s u c h liegt vor, wenn der Täter die von ihm selbst zu bewirkende Handlung f ü r abgeschlossen hält und die Weiterwirkung seines Tuns in der Außenwelt bis zur Vollendung des Tatbestands anderen kausalen Kräften der Außenwelt überläßt (conatus perfectum). Das Gewehr ist abgefeuert, aber die Kugel trifft nicht. 2. U n b e e n d e t e r V e r s u c h liegt vor, wenn die T ä t i g k e i t s e l b s t v o r z e i t i g abgebrochen wird, also der Täter noch nicht einmal die zur Bewirkung des strafbaren T a t b e s t a n d s erforderliche Handlung vollendet h a t (conatus imperfectum). Der Täter erhebt das Gewehr und zielt, drückt aber nicht ab. IV. D e r R ü c k t r i t t , StGB. § 46, 1. vom b e e n d e t e n V e r s u c h wird auch „ t ä t i g e R e u e " genannt. Er erfordert, daß die Handlung noch nicht entdeckt war und daß der T ä t e r d e n E i n t r i t t d e s E r f o l g s seiner abgeschlossenen T a t (Verbrechen oder Vergehen) d u r c h n a c h f o l g e n d e e i g e n e T ä t i g k e i t abgewendet hat. Von besonderer Bedeutung wird der Rücktritt bei Meineid und Falscheid, StGB. §§ 158, 163, bei B r a n d s t i f t u n g § 310 und namentlich im Steuerstrafrecht (s. Art. Rücktritt B). 2. Bei n i c h t b e e n d e t e m V e r s u c h muß die Vollendung und F o r t f ü h r u n g der Handlung f r e i w i l l i g , nicht durch äußere Umstände veranlaßt, a u f g e g e b e n worden sein. Es darf der F o r t f ü h r u n g der Handlung und dem E i n t r i t t des gewollten Erfolgs kein anderes Hindernis entgegentreten als der eigene verwandelte Wille des Täters. So ist die Wahrnehmung, daß in dem erbrochenen Geldschranke kein Geld liegt und man d e s h a l b von Fortsetzung der völligen Öffnung absieht, keine freiwillige Aufgabe in diesem Sinne. Der R ü c k t r i t t sowohl nach 1 als nach 2 m a c h t den Versuch straflos. Der Gesetzgeber will dem T ä t e r goldene Brücken bauen, u m trotz der unternommenen Tätigkeit die Verletzung des Rechtsgutes schließlich doch noch zu verhüten. V. Der sogenannte u n t a u g l i c h e V e r -

s u c h kann darin bestehen, daß die Ausführungstätigkeit zur Verwirklichung eines strafbaren Tatbestandes von vornherein 1. mit M i t t e l n unternommen wird, die zur Verwirklichung a n s i c h a b s o l u t u n g e e i g n e t sind, nicht nur in dem besonderen vorliegenden Falle wegen Vorliegen von Umständen, die der Auswirkung entgegentreten (relativ untauglich). In letzterer Hinsicht ist bei jedem Versuch eine relative Untauglichkeit vorhanden, denn sonst wäre die Handlung eben zur Vollendung gediehen. 2. daß die Tätigkeit sich gegen ein R e c h t s g u t richtet, das nur in der Vorstellung des Täters, aber n i c h t i n d e r W i r k l i c h k e i t v o r h a n d e n i s t , oder das, wenn es schon vorhanden ist, doch d e r b e a b sichtigten Verletzung schlechthin abs o l u t u n z u g ä n g l i c h i s t . Der Täter schießt auf einen Baumstumpf, den er f ü r den Menschen hält, den er töten will, während dieser gar nicht da ist. Der Mensch, den man t ö t e n will, lebt gar nicht mehr. Es richtet sich hier überall die Tätigkeit gegen ein absolut untaugliches Objekt. Beide Male liegt nur ein sogenanntes W a h n v e r b r e c h e n , ein P u t a t i v d e l i k t vor, in Wirklichkeit fehlt es auch an einem Anfang der Ausführung einer S t r a f t a t . Von seiner subjektiven Theorie aus erblickt das Reichsgericht auch in diesen Tätigkeiten den Beginn der Ausführung der v o r g e s t e l l t e n T a t , und s t r a f t wegen Versuchs. Der Entwurf des neuen StGB. § 26 Abs. 3 läßt in diesen Fällen wenigstens nach freiem Ermessen Strafmilderung, ja völliges Absehen von Strafe zu. J.

Schrifttum: G o l d s c h m i d t , Die Lehre vom u n beendigten und beendigten Versuch, 1897. — K l e e , Wille und Erfolg in der Versuchslehre, 1898. — L o e s c h , Der Versuch (Diss. 1911). — N a t o r p , Der Mangel a n T a t bestand, 1921. — J ü s g e n , Der Begriff des Unternehmens, 1906. — C o h n , Die Revisionsbedürftigkeit des heutigen Versuchsbegriffs, 1916. — R e d s l o b , Versuch und Vorbereitung, 1908. Adolf Lobe.

Vertagung. I. Im Z i v i l p r o z e ß . 1. Der Parteibetrieb der alten ZPO. mit der f a s t unbeschränkten Herrschaft der P a r teien über Termine und Fristen wurde in den letzten J a h r e n in wachsendem Maße f ü r häufige Prozeßverschleppung verantwortlich gemacht; vielfach zu Unrecht. Die Nov. vom 13. II. 1924 h a t darum Termine und Fristen der Parteiherrschaft entzogen und sie der Richtermacht unterworfen.

Vertagung a) Durch Vereinbarung der P a r t e i e n können Fristen, m i t A u s n a h m e der Notfristen, nur noch abgekürzt, nicht mehr verlängert werden (§ 224 ZPO.). b) Aber auch das Gericht k a n n nur noch a u s erheblichen Gründen auf A n t r a g oder von A m t s wegen einen T e r m i n a u f h e b e n , verlegen oder eine Verhandlung vertagen (§ 227 ZPO.). A u f h e b u n g ist die Beseitigung des T e r m i n s vor seinem Beginn; Verlegung die A u f h e b u n g unter Bestimmung eines neuen T e r m i n s ; Vertagung die Verschiebung einer V e r h a n d l u n g nach Aufruf der Sache, vor oder nach Verlesung der Anträge, auf einen a n d e r n T e r m i n , um die Sache dort von neuem zu v e r h a n d e l n ; F o r t s e t z u n g der Verhandlung ist die F o r t f ü h r u n g in einem neuen Termine ohne Wiederholung des bereits Verhandelten ( S t e i n - J o n a s zu § 227 Anm. I). Die Beurteilung der Erheblichkeit der vorgebrachten Gründe s t e h t im freien Ermessen des Gerichts. Einwilligung des Gegners (kollegiale Gefälligkeit) gewährt so wenig wie die Nichteinhaltung der Schriftsatzfristen (§ 132) einen Anspruch auf Vertagung. Bei Vertagung ist die nicht erschienene P a r t e i zu laden. c) Das Ausbleiben beider Parteien oder beim Ausbleiben einer Partei das Nichtverhandeln der erschienenen P a r t e i sind nicht zwingend. Das Gericht k a n n zwar vertagen oder das R u h e n des Verfahrens aussprechen; es k a n n aber auch nach Lage der A k t e n entscheiden. D a s Urteil darf d a n n freilich nur in einem besonderen, auf mindestens eine Woche h i n a u s anzusetzenden T e r m i n verk ü n d e t werden u n d nur, wenn in einem f r ü heren T e r m i n im selben Rechtsgang bereits eine mündliche Verhandlung s t a t t g e f u n d e n hat. Die Verkündung unterbleibt, wenn die nicht erschienene Partei dies b e a n t r a g t u n d g l a u b h a f t m a c h t , daß sie in dem Verh a n d l u n g s t e r m i n ohne ihr Verschulden a u s geblieben ist (§ 251 a). Dann setzt das Gericht einen neuen Termin zur Verhandlung a n . d) Früher war die Einreichung eines Schriftsatzes im Termin oder kurz zuvor ein beliebtes Mittel, zu erreichen, daß der Gegner Vertagung b e a n t r a g t e oder das Gericht von A m t s wegen vertagte. H e u t e k a n n die Partei, die in der mündlichen Verhandlung auf eine B e h a u p t u n g des Gegners eine E r k l ä r u n g nicht abgeben k a n n , weil ihr die B e h a u p t u n g nicht rechtzeitig vor dem Termine mitgeteilt ist, sich selbst eine Frist stellen lassen, innerhalb deren sie die E r k l ä r u n g in einem Schriftsatze nachbringen k a n n , und gleichzeitig einen Termin zur Verkündung einer E n t scheidung a n b e r a u m e n lassen. Wird bis zum Termin die Zustellung des Schriftsatzes a n den Gegner nachgewiesen und eine Ab-

543

schrift von ihm dem Gericht eingereicht, so ist sein Inhalt bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Die m i t der A n k ü n d i g u n g ihres Vorbringens säumige Partei riskiert also, daß der Gegner d a s letzte Wort behält. Wird der Schriftsatz nicht rechtzeitig eingereicht, so gilt die B e h a u p t u n g des Gegners als nicht bestritten (§ 272 a). Wer auf Beschleunigung drängt, darf also nicht selbst säumig sein. 2. Im Versäumnisverfahren k a n n a) das Gericht von A m t s wegen die Verh a n d l u n g über den A n t r a g auf Erlassung des Versäumnisurteils oder einer Entscheidung nach Lage der Akten v e r t a g e n , wenn die von dem Vorsitzenden b e s t i m m t e Einlassungsoder Ladungsfrist zu kurz bemessen oder die Partei durch Naturereignisse oder durch andere unabwendbare Zufälle a m Erscheinen verhindert erscheint. Die nicht erschienene Partei ist zu dem neuen Termin zu laden (§ 337). b) In den Fällen des § 335 Z P O . : a) wenn die erschienene Partei eine wegen eines von A m t s wegen zu berücksichtigenden U m s t a n d e s erforderte Nachweisung nicht zu beschaffen vermag, ß ) wenn die nicht erschienene Partei nicht ordnungsmäßig geladen war, y) wenn der nicht erschienenen P a r t e i ein tatsächliches Vorbringen oder ein A n t r a g nicht rechtzeitig mitgeteilt war, ist der Ant r a g auf Versäumnis oder Urteil nach Altenlage durch Beschluß zurückzuweisen (nicht die Klage abzuweisen). Das Gericht k a n n sich aber auch auf einen Vertagungsbeschluß beschränken; denn die Vertagung enthält auch die Zurückweisung des A n t r a g s auf Versäumnisurteil. 3. Zu den Bemühungen des Gesetzgebers, einer Verschleppung der Prozesse durch Kostenbelastung entgegenzuwirken, gehört a) die Bestimmung des § 95 ZPO., daß die P a r t e i , die die Verlegung eines T e r m i n s oder die Vertagung einer Verhandlung oder die Anberaumung eines Termins zur Fortsetzung der Verhandlung durch ihr oder ihres Vertreters Verschulden v e r a n l a ß t , die dadurch verursachten, freilich meist nur geringen Kosten zu tragen h a t , gleichgültig auf wessen A n t r a g die Vertagung usw. erfolgt oder ob von A m t s wegen. b) Fühlbarer ist schon die B e s t i m m u n g des § 39 G K G . : h a t die P a r t e i oder ihr Vertreter die Vertagung einer Verhandlung oder die Anberaumung eines neuen T e r m i n s zur mündlichen Verhandlung verschuldet, so k a n n das Gericht der P a r t e i , nicht dem Vertreter, eine besondere Gebühr in H ö h e von einem Viertel bis zur vollen Gebühr a u f erlegen (s. aber auch § 102).

544

Vertagung

4. Die zu 1—3 angeführten Bestimmungen finden nach §§ 523, 542 auch für das Berufungsverfahren und, soweit überhaupt in der Revisionsinstanz tatsächliches Vorbringen zulässig ist, nach §§ 557, 566 auch für das Revisionsverfahren entsprechende Anwendung. II. Im S t r a f p r o z e ß erscheint die Vertagung nur in der Form der Aussetzung oder Unterbrechung, s. § 217, 228, 246, 262, 265 StPO. und den Art. Aussetzung oben H. d. R. I, 463. III. Im V e r w a l t u n g s s t r e i t v e r f a h r e n sind ebenfalls Terminsverlegungen durch den Vorsitzenden oder den Richter, der den Termin anberaumt hat, von Amts wegen oder auf Antrag, und Vertagung zu unterscheiden. Da hier aber auch eine Verhandlung ohne Parteien grundsätzlich gegeben ist, so muß bei neuem erheblichen Vorbringen in der mündlichen Verhandlung, wenn der Gegner nicht anwesend ist, die Verhandlung vertagt und dem Gegner Gelegenheit zur Erklärung gegeben werden. Ebenso, wenn der Gegner sich aus erheblichen Gründen nicht darauf erklären kann. Bei einer Verhandlung ohne Parteien kann das Gericht aber auch sonst von Amts wegen die Verhandlung vertagen, muß dann aber sogleich einen neuen Termin ansetzen und dazu laden (Friedrichs, Verwaltungsrechtspflege Bd. 2 §§ 386, 389, 391, S. 773, 776, 781). IV. Vertagung im p a r l a m e n t a r i s c h e n Leben. 1. Nach Art. 12 der RVerf. vom 16. IV. 1871 stand nur dem Kaiser das Recht zu, den R e i c h s t a g wie den Bundesrat zu berufen, zu eröffnen, zu vertagen und zu schließen. Nur durfte nach Art. 26 ohne Zustimmung des Reichstages die Vertagung die Frist von 30 Tagen nicht übersteigen und während derselben Sitzungsperiode nicht wiederholt werden. Demgegenüber hat nach Art. 24 der Weimarer Verf. vom 11. VIII. 1919 der Reichstag das Selbstversammlungsrecht. Nach Art. 24 Abs. 2 bestimmt auch nur er selbst den Schluß der Tagung(Sitzungsperiode) und den Tag des Wiederzusammentritts. Mit dem Schluß der Tagung erlischt die Immunität der Abgeordneten und wird der Zusammenhang der Arbeiten unterbrochen, so daß unerledigt gebliebene Anträge von neuem einzubringen und Präsidium und Ausschüsse neu zu wählen sind. Wenn der Reichstag diese Diskontinuität vermeiden, aber doch eine Arbeitspause eintreten lassen will, so kann er die Sitzungsperiode lediglich vertagen s t a t t sie zu schließen. Wenn auch diese Befugnis in der neuen Reichsverfassung nicht erwähnt ist, so ist sie doch als das geringere Recht gegenüber der Befugnis, die

Tagung zu schließen, selbstverständlich (Anschütz zu Art. 24 Anm 8). 2. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei den Parlamenten der L ä n d e r . So wurden nach der Pr. VerfUrk. vom 31. I. 1850 Art. 77 Herrenhaus wie Abgeordnetenhaus durch den König in Person oder durch einen dazu von ihm beauftragten Minister in einer Sitzung der vereinigten Kammern eröffnet und geschlossen. „Beide Kammern werden gleichzeitig berufen, eröffnet, vertagt und geschlossen." Wurde eine Kammer aufgelöst, so war die andere gleichzeitig zu vertagen. Die neue Pr. Verf. vom 30. XI. 1920 gibt dem Landtag das Selbstversammlungsrecht des Reichstages; der Landtag bestimmt selbst seinen Zusammentritt, wie auch den Schluß der Tagung und den Tag des Wiederzusammentritts oder eine bloße Vertagung (Art. 17). 3. In seinen S i t z u n g e n kann der R e i c h s t a g nach seiner neuen Geschäftsordnung vom 17. II. 1923 (RGBl. II, lOlff.) a) die Sitzung vor Erledigung der Tagesordnung nur vertagen, wenn er es auf Vorschlag des Präsidenten oder auf Antrag von 30 anwesenden Mitgliedern beschließt (§ 78). b) Ein einzelner Gegenstand der Tagesordnung kann abgesetzt und so vertagt werden. Das kann der Reichstag nach seinem Ermessen beschließen. Wird der von einem Ausschusse angekündigte mündliche Bericht nicht erstattet, so kann der Reichstag den Gegenstand von der Tagesordnung absetzen oder zurückstellen (§ 72). c) Ist die Besprechung eröffnet, so kann der Reichstag die Besprechung abbrechen oder schließen. Der Antrag auf Vertagung oder Schluß bedarf aber der Unterstützung durch 30 anwesende Mitglieder. Der Schlußantrag geht bei der Abstimmung dem Vertagungsantrage vor (§ 77 Abs. 2). d) Bei Beschlußunfähigkeit hat der Präsident nach § 100 die Sitzung sofort aufzuheben und Zeit und Tagesordnung der nächsten Sitzung zu verkünden. Das geschieht in der Praxis aber wohl nur, wenn sich die Beschlußunfähigkeit bei einer Abstimmung oder Wahl ergibt; dann ist in einer der nächsten Sitzungen noch einmal abzustimmen oder zu wählen. V. Im H a n d e l s r e c h t hat die Vertagung Bedeutung bei den Generalversammlungen. 1. In der Generalversammlung der Aktiengesellschaft ist nach § 264 HBG. die Verhandlung über die Genehmigung der Bilanz zu vertagen, wenn dies mit einfacher Stimmenmehrheit beschlossen oder von einer Minderheit, deren Anteile den zehnten Teil des Grundkapitals erreichen, verlangt wird; auf

545

Vertagung — Verteidiger und Verteidigung Verlangen der Minderheit jedoch nur, soweit von ihr bestimmte Ansätze der Bilanz bemängelt werden. Ist die Verhandlung auf Verlangen der Minderheit vertagt, so kann sie eine erneute Vertagung nur fordern, wenn über die in der früheren Verhandlung bemängelten Ansätze der Bilanz die erforderliche Aufklärung nicht erteilt worden ist. 2. Auch sonst kann die Verhandlung der Generalversammlung nach § 256 HGB. durch Minderheitsbeschluß vertagt werden. E s muß dann eine neue Generalversammlung ordnungsgemäß einberufen werden. Diese Vertagung ist also anders als im Zivilprozeß. Der Vertagungsbeschluß bedeutet bloß, daß über den Gegenstand in der anstehenden Verhandlung nicht beraten und nicht beschlossen werden soll ( S t a u b zu § 256 Anm. 14). Eine U n t e r b r e c h u n g der Versammlung dagegen kann auch der Vorsitzende k r a f t seines Leitungsrechtes an ordnen. 3. Zu einer Vertagung kann es auch schon in der bei der Sukzessiv-Gründung erforderlichen Errichtungsversammlung oder konstituierenden Generalversammlung kommen. Die Beschlußfassung über die Errichtung der Aktiengesellschaft ist zu vertagen, wenn es von den Aktionären mit einfacher Stimmenmehrheit verlangt wird (§ 196 Abs. 6 HGB.). Die Generalversammlung beschließt die Vertagung mit einfacher Stimmenmehrheit. Da der Richter die Versammlung leitet, hat auch nur er die Vertagung auszusprechen (§ 196 Abs. 2 HGB.). 4. Alle diese Vorschriften (zu 1—3) finden nach § 320 Abs. 3 HGB. bei der Generalversammlung der Kommanditgesellschaft auf Aktien entsprechende Anwendung (Staub zu § 320 Anm. 34, 105f und 107o). VI. Über die vorliegend behandelten Fälle hinaus ist die Vertagung ganz allgemein im V e r s a m m l u n g s w e s e n von Bedeutung, als ein Instrument, das mannigfache Anwendung ermöglicht. So wird ein geschickter Verhandlungsleiter oder eine geschickte Mehrheit eine Vertagung herbeiführen, wenn die Beschlußfassung im gegebenen Augenblick nicht tunlich erscheint, z. B. wegen der Wirkung nach außen oder angesichts starker Opposition, in der Erwartung, daß zur neuen Versammlung weniger Gegner kommen, ein Teil der Gegner bis dahin vielleicht umges t i m m t wird. So wird aber auch die Opposition gelegentlich zu dem Mittel der Vertagung greifen. Frttz Büchel.

Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. V I .

Verteidiger und Verteidigung. I. A l l g e m e i n e s . Verteidiger ist, wer dem Beschuldigten im Strafverfahren zwecks Unterstützung bei W a h r n e h m u n g seiner Rechte zur Seite gestellt ist. Bestritten ist die juristische Natur der Verteidigung. Vielfach wird der Verteidiger als Vertreter des Beschuldigten, vielfach auch als Gehilfe des Gerichts zwecks objektiver Wahrheitsermittlung bezeichnet. Daneben gibt es Vertreter der Ansicht, daß der Verteidiger sowohl Beistand des Beschuldigten als auch des Gerichtes sei, und endlich nach herrschender Lehre, daß er Beistand des Beschuldigten und außerdem in Ausnahmefällen sein Vertreter sei. Vgl. Löwe-Rosenberg, Vorbem. zu 1. Buch Abschn. 11 StPO. Nr. 8. Als richtig kann nur die mit dem Wortlaut des § 137 StPO. übereinstimmende Ansicht bezeichnet werden, daß der Verteidiger lediglich der Beistand des Beschuldigten ist, dem allerdings das Gesetz in zahlreichen Fällen, aber nicht allgemein, die Befugnis zur Vertretung des Beschuldigten aber auch dann, wie z. B. bei Einlegung von Rechtsmitteln (§ 297 StPO.), nicht gegen dessen Willen einräumt. Durch diese Umgrenzung des Begriffs löst sich auch eine Reihe von Streitfragen, die sich an die Art der Betätigung des Verteidigers k n ü p f t . Er h a t nur die e i n e Pflicht, dem Beschuldigten beizustehen, selbstverständlich nur mit Mitteln, die Gesetz und Moral gestatten. Daraus ergibt sich, daß er niemals gegen das Interesse des Beschuldigten handeln darf, auch wenn er von der Schuld oder erhöhter Strafwürdigkeit seines Klienten überzeugt ist. Verbietet ihm in solchem Falle sein Gewissen, die aktive U n t e r s t ü t z u n g des Beschuldigten, so hat er sich passiv zu verhalten oder die Verteidigung niederzulegen. Ein Verteidiger, der, wie es gelegentlich vorgekommen ist, die gesetzliche Höchststrafe selbst in Antrag bringt oder gegenüber dem seine Schuld leugnenden Angeklagten dessen Verurteilung beantragt, begeht Verrat an seinem Klienten und seiner Pflicht. Dabei macht es auch keinen Unterschied, ob er die Verteidigung freiwillig übernommen h a t oder vom Gericht zum Verteidiger bestellt i s t ; denn s t e t s ist er Beistand, niemals darf er Gegner des Beschuldigten sein. Deshalb beschränkt sich auch die Mitwirkung des Verteidigers zur objektiven Wahrheitserforschung auf die zu Gunsten des Beschuldigten sprechenden T a t u m s t ä n d e , wobei er allerdings niemals auf Verdunklung der Wahrheit oder auf Behinderung ihrer E r mittlung hinwirken darf. Da aber in Fällen der notwendigen Verteidigung seine Mit35

546

Verteidiger und Verteidigung

Widerruf seitens des Bestellers oder bis z u r Niederlegung seitens des Verteidigers. J e d e r Beschuldigte, auch der Geisteskranke u n d Unmündige, kann selbst seinen Verteidiger bestellen. Schriftliche Vollmacht ist n i c h t erforderlich. Es genügt die formlose M i t teilung an das Gericht. Sie ist in dem A u f t r e t e n mit dem Beschuldigten als Verteidiger vor Gericht enthalten ( R G S t . 25, 152) u n d wird v e r m u t e t , wenn ein R e c h t s a n w a l t a l s Verteidiger schriftliche Erklärungen f ü r d e n Beschuldigten abgibt. Nur in besonderen; Ausnahmefällen, nämlich wenn die H a u p t verhandlung in Abwesenheit des Angeklagter» s t a t t f i n d e n kann und s t a t t f i n d e t (§§ 234, 387, 411, 417 StPO.), sowie in der H a u p t verhandlung vor dem Revisionsgericht (§ 3 5 0 StPO.) bedarf der Verteidiger schriftlicher Vollmacht. Im allgemeinen ist die E n t s c h e i d u n g d e r Frage, ob der Beschuldigte einen Verteidiger bestellen will, seinem freien Ermessen überlassen. Nur in den Fällen der s o g e n a n n t e n notwendigen Verteidigung m u ß der B e schuldigte einen Verteidiger wählen, widrigenfalls das Gericht selbst den Verteidiger bestellt. Auch der gesetzliche Vertreter eines Beschuldigten k a n n selbständig einen Verteidiger wählen (§ 137 Abs. 2 StPO.), d e n der Beschuldigte zwar nicht ablehnen k a n n , neben dem er aber einen Verteidiger eigener Wahl ernennen darf. Ausnahmsweise, n ä m lich im Verfahren gegen Abwesende (§§ 2 7 6 f f . StPO.), kann jeder Angehörige des Beschuldigten, insbesondere auch der E h e g a t t e als dessen Vertreter, den Verteidiger bestellen (§ 280 StPO.). Zu Verteidigern v o r jedem deutschen Gericht einschließlich des Reichsgerichts kann jeder bei irgendeinem deutschen Gericht zugelassene R e c h t s a n w a l t , mit Ausnahme jedoch der beim Reichsgericht zugelassenen Rechtsanwälte, die nach § 100 RAO. nur vor dem Reichsgericht a u f t r e t e n dürfen, sowie jeder Rechtslehrer, also a u c h J e d e r Beschuldigte k a n n sich vom Beginn P r i v a t d o z e n t an deutscher Hochschule, gedes E r m i t t l u n g s v e r f a h r e n s bis zur Rechts- w ä h l t werden (§ 138 StPO.). E i n e solche k r a f t des Urteils u n d darüber hinaus auch Wahl ist f ü r das Gericht bindend, wenn nicht noch im W i e d e r a u f n a h m e v e r f a h r e n des Bei- aus besonderen Gründen im Einzelfall der s t a n d e s eines Verteidigers bedienen und die Ausübung der Verteidigung ein rechtliches P e r s o n des Verteidigers beliebig wechseln. Hindernis im Wege s t e h t , wie dies z. B. Auch k ö n n e n mehrere Beschuldigte im selben der Fall ist, wenn der gewählte Verteidiger V e r f a h r e n durch einen gemeinschaftlichen als Zeuge über wesentliche T a t s a c h e n zu Verteidiger sich verteidigen lassen, insofern vernehmen ist ( R G S t . 24, 104). Aber auch dies n i c h t insbesondere wegen vorliegender jede andere Person, Mann oder F r a u , InGeInteressenkollision der Aufgabe der Ver- länder oder Ausländer, k a n n m i t t e i d i g u n g w i d e r s t r e i t e t (§ 146 StPO.). Be- nehmigung des Gerichts (§ 138 Abs. 2 s t r i t t e n (nach diesseitiger Ansicht zu be- StPO.), die jederzeit z u r ü c k n e h m b a r ist, z u m j a h e n ) ist die Frage, ob das Gericht auch Verteidiger bestellt werden. An sich ist die a u ß e r h a l b der H a u p t v e r h a n d l u n g mehrere Verteidigung u n ü b e r t r a g b a r , jedoch k a n n der Verteidiger zulassen m u ß (§§ 137, 227 StPO.). Besteller dem Verteidiger neben a n d e r e n D i e Bestellung wirkt d a u e r n d fort bis zum Befugnissen auch das R e c h t zur Bestellung

Wirkung Bedingung f ü r die gesetzliche Durchf ü h r u n g des V e r f a h r e n s bildet und in den Fällen, wo er vom Gericht bestellt worden ist, d a s A m t kein freiwilliges ist, so ergibt sich d a r a u s die weitere Verpflichtung der D u r c h f ü h r u n g dieses A m t e s ohne R ü c k sicht d a r a u f , ob er sich befähigt f ü h l t , dem Beschuldigten zu h e l f e n ; aber irgendetwas zu dessen Nachteil zu u n t e r n e h m e n , ist dem Verteidiger auch in diesen Fällen nicht gestattet. E n t s p r e c h e n d seiner eigenen P f l i c h t , gemäß Gesetz u n d Moral zu handeln, m u ß der Verteidiger auch den Beschuldigten hinsichtlich dessen Handlungen in gleichem Sinne b e r a t e n . Weder Gesetz noch Moral verlangen, d a ß ein Schuldiger sich selbst der gerichtlichen S t r a f e ausliefert, wohl aber, d a ß er nicht durch Mittel der Lüge oder V e r l e u m d u n g den Richter irreleitet oder Zeugen oder Sachverständige zu unrecht verdächtigt. D e m g e m ä ß darf der Verteidiger im Einzelfall dem Beschuldigten, w e n n er sich durch eine wahrheitsgemäße A u s s a g e belasten würde, raten, die Einl a s s u n g zur Sache zu weigern und Gegenb e w e i s e gegenüber Bekundungen, deren R i c h t i g k e i t zweifelhaft erscheint, a n z u t r e t e n , n i c h t aber darf er ihm r a t e n , die Unwahrheit zu sagen oder B e k u n d u n g e n von Zeugen und S a c h v e r s t ä n d i g e n zu bestreiten, von deren R i c h t i g k e i t er überzeugt ist. Daneben h a t der Verteidiger das R e c h t , in der Regel sogar die P f l i c h t , dem Beschuldigten die von diesem im Interesse seiner Verteidigung gew ü n s c h t e Rechtsbelehrung zu erteilen. Das Gesetz u n d seine Auslegung sind keine Geheimwissenschaft. J e d e r Bürger, ganz besonders aber ein Angeklagter, h a t einen A n s p r u c h d a r a u f , d a s Gesetz kennen zu lernen, u n d deshalb b r a u c h t der Verteidiger seinem K l i e n t e n eine gewünschte Rechtsb e l e h r u n g selbst auf die Gefahr hin, daß die e r l a n g t e K e n n t n i s vom Beschuldigten gemißb r a u c h t werden könne, nicht zu verweigern.

Verteidiger und Verteidigung eines S u b s t i t u t e n ausdrücklich oder stillschweigend einräumen, der aber die Voraussetzungen, die an jeden Verteidiger zu stellen sind, erfüllen m u ß (vgl. Entsch. R G S t . 41, 14). In E r m a n g l u n g eines erkennbaren gegenteiligen Willens ist davon auszugehen, daß dem gewählten Verteidiger auf Grund seiner Bestellung die Befugnis z u s t e h t , sein A m t in vollem U m f a n g e oder auch hinsichtlich einzelner Prozeßhandlungen ( V e r t r e t u n g in der H a u p t v e r h a n d l u n g , Einlegung eines R e c h t s m i t t e l s usw.) auf einen Anderen, der die Verteidigereigenschaft gemäß § 138 Abs. 1 S t P O . b e s i t z t , zu übertragen ( R G S t . 9, 279). Mit ausdrücklicher Z u s t i m m u n g des Beschuldigten k a n n der gewählte Verteidiger die Verteidigung einem Rechtskundigen übertragen, der die erste P r ü f u n g f ü r den J u s t i z dienst b e s t a n d e n h a t und darin bereits ein J a h r und drei Monate t ä t i g war. Obgleich ein solcher Rechtsbeflissener die allgemeinen Verteidigereigenschaften nicht besitzt, bedarf es in diesem Falle nicht der besonderen Genehmigung des Gerichts (§ 139 StPO.). Dem gerichtsseitig bestellten Verteidiger steht dagegen ein Recht zur Substitution nach herrschender Ansicht ü b e r h a u p t nicht zu (Löwe-Rosenberg zu § 144 S t P O . Nr. 2 c R e c h t s p r . R G . Bd. 10 S. 104). II. N o t w e n d i g e V e r t e i d i g u n g . Während der österreichische S t r a f p r o z e ß von 1803 § 337 die Zulassung eines Verteidigers mit R ü c k s i c h t auf die Pflicht des Gerichts, von A m t s wegen auch die Schuldlosigkeit des Angeklagten z u ermitteln, allgemein vom richterlichen Ermessen abhängig machte, g e w ä h r t die deutsche S t P O . dem Beschuldigten d a s Recht auf Verteidigung stets und m a c h t darüber hinaus in besonderen Fällen die Bestellung eines Verteidigers dem Gericht zur gesetzlichen Pflicht. Die Fälle der notwendigen Verteidigung sind folgende: a) w e n n über die Anklage vor dem Schwurgericht oder in I. Instanz vor dem Reichsgericht oder Oberlandesgericht zu verh a n d e l n ist; b) in den gemäß § 17 des J u g G e r G . vom 16. II. 1923 vor den großen Jugendgerichten zu v e r h a n d e l n d e n Sachen; c) w e n n der Angeklagte t a u b oder s t u m m ist. In diesen Fällen ist dem Angeschuldigten, der noch keinen Verteidiger h a t , zugleich mit der A u f f o r d e r u n g zur E r k l ä r u n g auf die A n k l a g e s c h r i f t (§§ 199, 201 StPO.) ein Verteidiger v o n A m t s wegen zu bestellen. d ) In den vor dem Amtsrichter oder dem Schöffengericht zu verhandelnden Sachen, wenn eine T a t , die (nicht nur wegen Rückfalls) ein Verbrechen ist, den Gegenstand

547

der U n t e r s u c h u n g bildet und der Beschuldigte oder sein gesetzlicher Vertreter die Bestellung eines Verteidigers b e a n t r a g t . Der A n t r a g m u ß bei Verlust des R e c h t s binnen 3 Tagen nach A u f f o r d e r u n g zur E r k l ä r u n g auf die Anklageschrift gestellt werden. In diesem Falle der notwendigen Verteidigung k a n n der Angeklagte nachträglich auf die Verteidigung wieder verzichten ( R G S t . 42, 96). e) W e n n auf A n t r a g eines Sachverständigen das Gericht z u r Vorbereitung eines G u t a c h t e n s über den Geisteszustand eines Angeschuldigten ü b e r die Unterbringung in eine öffentliche I r r e n a n s t a l t zur Beobachtung Beschluß zu fassen h a t (§ 81 Abs. 2 StPO.). Vor dieser Beschlußfassung ist der Verteidiger zu hören u n d deshalb darf der Beschluß erst gefaßt w e r d e n , nachdem dem Beschuldigten ein Verteidiger bestellt worden und diesem Gelegenheit zur Äußerung gegeben ist (Löwe-Rosenberg zu § 81 Note 5). Streitig ist, ob in diesem Falle die Verteidigung nur bis zur Beendigung der B e o b a c h t u n g oder d a r ü b e r hinaus f ü r d a s ganze weitere Verf a h r e n notwendig ist. Nach dem Zweck des Gesetzes und mangels einer einschränkenden Bestimmung, wie sie z. B. das H a f t p r ü f u n g s v e r f a h r e n e n t h ä l t , ist davon a u s zugehen, daß der Verteidiger nicht bloß f ü r die Dauer der B e o b a c h t u n g , sondern f ü r das ganze Verfahren notwendig ist. Der gerichtsseitig zu bestellende Verteidiger ist vom Vorsitzenden aus der Zahl der a m Gerichtssitz w o h n h a f t e n Rechtsa n w ä l t e zu wählen. Aüch J u s t i z b e a m t e ohne Rücksicht darauf, ob sie eine juristische Vorbildunggenossen haben, sowie Rechtskundige, welche die erste P r ü f u n g f ü r den J u s t i z dienst bestanden h a b e n , können, wo die gerichtsseitige Bestellung eines Verteidigers zulässig oder notwendig ist, vom Gericht zu Verteidigern bestellt werden (§ 144 StPO.). In Fällen der notwendigen Verteidigung wird a b e r der Richter nur ausnahmsweise v o n der Befugnis, Nichtrechtsanwälte zu Verteidigern zu bestellen, Gebrauch m a c h e n dürfen, da dort, wo das Gesetz die Notwendigkeit der Verteidigung vorschreibt, der gesetzgeberische Wille nur verwirklicht wird, wenn eine vermöge ihrer juristischen Vorbildung ihrer A u f g a b e gewachsene Persönlichkeit zu diesem verantwortungsvollen A m t e berufen wird. Die gerichtsseitig erfolgte Bestellung ist zurückzunehmen, wenn ein anderer Verteidiger gewählt ist und die Wahl a n genommen h a t (§ 143 StPO.). F ü r die Revisionsinstanz ist eine Verteidigung niemals notwendig und deshalb greift in dem Falle a die Notwendigkeit der Verteidigung nur in erster Instanz P l a t z , 35*

548

Verteidiger und Verteidigung

w ä h r e n d sie in den Fällen b — e auch in der B e r u f u n g s i n s t a n z f o r t b e s t e h t . Wenn aber auch die Notwendigkeit der Vert e i d i g u n g m i t Beendigung der T a t s a c h e n instanzen a u f h ö r t , so wirkt doch die Bestellung, ebenso wie beim Wahlverteidiger, bis zu ihrem Widerruf durch das ganze V e r f a h r e n f o r t u n d berechtigt daher zur Revisionseinlegung u n d Begründung sowie g e m ä ß § 366 Abs. 2 S t P O . auch noch nach R e c h t s k r a f t des Urteils zur Stellung eines W i e d e r a u f n a h m e a n t r a g s ( R G S t . 22, 97). In dem auf den W i e d e r a u f n a h m e a n t r a g etwa beschlossenen W i e d e r a u f n a h m e v e r f a h r e n ist jedoch die Notwendigkeit der Verteidigung neu zu p r ü f e n u n d dem Angeklagten eventuell ein neuer notwendiger Verteidiger zu bestellen ( R G S t . 29, 278). Soweit die Vert e i d i g u n g nach Vorstehendem eine notwendige ist, gehört der Verteidiger in der H a u p t v e r h a n d l u n g zu denjenigen Personen, deren Anwesenheit das Gesetz vorschreibt, so d a ß die Abwesenheit des notwendigen Verteidigers auch nur während ei nes wichtigen Teils der H a u p t v e r h a n d l u n g , insbesondere bei der Urteilsfällung, einen absoluten RevisionsDie g r u n d darstellt (§ 338 Nr. 5 StPO.). E n t f e r n u n g des notwendigen Verteidigers aus der H a u p t v e r h a n d l u n g zwingt daher das Gericht zur U n t e r b r e c h u n g und, falls der Verteidiger sein A m t nicht wieder a u f n i m m t , zur Bestellung eines neuen Verteidigers. Seinem p f l i c h t g e m ä ß e n Ermessen wird es überlassen bleiben müssen, ob er in die u n t e r b r o c h e n e H a u p t v e r h a n d l u n g eintreten oder E r n e u e r u n g der ganzen H a u p t v e r h a n d l u n g f o r d e r n will. W ä h r e n d aber bei der notwendigen Verteidigung die dauernde Anwesenheit des Verteidigers erforderlich ist, gleichgültig, ob es sich um einen gerichtsseitig bestellten oder freiwillig gewählten Verteidiger h a n d e l t , bedarf es in allen anderen Fällen seiner Anwesenheit nicht. E s unterliegt daher dem freien Ermessen des Gerichts, ob es b e i m Nichterscheinen oder unzeitiger E n t f e r n u n g des Verteidigers die a n b e r a u m t e H a u p t v e r h a n d l u n g d u r c h f ü h r e n will. Eine besondere A r t der notwendigen Verteidigung ist durch das G. vom 27. X I I . 1926 (RGBl. I, 529) e i n g e f ü h r t . D a n a c h m u ß einem in U n t e r s u c h u n g s h a f t befindlichen Angeschuldigten f ü r die H a u p t v e r h a n d l u n g im H a f t p r ü f u n g s v e r f a h r e n ein Verteidiger bestellt werden, w e n n der Angeschuldigte wegen Verzichts auf seine Anwesenheit, weiter E n t f e r n u n g , K r a n k h e i t oder anderer nicht zu beseitigender Hindernisse zur mündlichen V e r h a n d l u n g ü b e r die H a f t p r ü f u n g nicht v o r g e f ü h r t wird, oder w e n n bei Beginn der mündlichen V e r h a n d l u n g die Untersuchungsh a f t bereits mindestens 3 Monate gedauert

h a t (§ 115 d StPO.). Hier aber gilt die Bestellung nur f ü r die Verteidigung in der Verh a n d l u n g über die F o r t d a u e r der U n t e r s u c h u n g s h a f t und erlischt m i t dem Abschluß dieser Verhandlung. Außer in den Fällen der notwendigen Verteidigung k a n n das Gericht dem Beschuldigten stets von A m t s wegen oder auf A n t r a g einen Verteidiger bestellen (§ 141 StPO.). Durch diese freiwillige Bestellung wird aber die Verteidigung nicht zur notwendigen. III. R e c h t e u n d P f l i c h t e n d e s V e r teidigers. Die Rechte u n d P f l i c h t e n des Verteidigers sind nicht die gleichen wie diejenigen des Beschuldigten. Insbesondere liegen dem Beschuldigten gewisse P f l i c h t e n ob, deren Erfüllung durch den Verteidiger nicht in Frage k o m m t , w ä h r e n d andererseits dem Verteidiger Rechte eingeräumt sind, die dem Beschuldigten nicht zustehen. So ist z. B. der Beschuldigte bei Vermeidung seiner V o r f ü h r u n g verpflichtet, einer gerichtlichen Vorladung Folge zu leisten, während in der Voruntersuchung der Verteidiger der Vern e h m u n g des Angeschuldigten ü b e r h a u p t nicht beiwohnen d a r f (§ 192 StPO.). Im allgemeinen aber wird d a v o n auszugehen sein, d a ß , soweit aus der N a t u r der Sache sich nichts Gegenteiliges ergibt oder das Gesetz ausdrücklich nichts Gegenteiliges b e s t i m m t , der Beschuldigte seine R e c h t e durch seinen Verteidiger w a h r n e h m e n lassen darf u n d d a ß das Gericht b e f u g t ist, R e c h t e , die es dem Beschuldigten e i n r ä u m t , z. B. Anwesenheit bei V e r n e h m u n g von Zeugen und Sachverständigen im Vorverfahren, auch dem Verteidiger e i n r ä u m e n darf. Im einzelnen gilt Folgendes: W ä h r e n d der ganzen Dauer des Verf a h r e n s ist der Verteidiger berechtigt, den Beschuldigten zu b e r a t e n und f ü r ihn diejenigen A n t r ä g e an das Gericht u n d die Strafverfolgungsbehörde zu richten, die er im Interesse des Beschuldigten f ü r w ü n s c h e n s w e r t erachtet. Dies gilt auch w ä h r e n d der Dauer der U n t e r s u c h u n g s h a f t . Hier ist der schriftliche Verkehr mit dem Untersuchungsgefangenen keinen S c h r a n k e n unterworfen, nur h a t , solange das H a u p t v e r f a h r e n nicht eröffnet ist, der Richter u n d zwar im Vorv e r f a h r e n der Ermittlungsrichter, in der Voru n t e r s u c h u n g der Untersuchungsrichter ein R e c h t auf Einsicht des Schriftwechsels, bei dessen Verweigerung er die schriftliche Mitteilung zurückweisen darf. Nach E r ö f f n u n g des H a u p t v e r f a h r e n s fällt aber auch diese E i n s c h r ä n k u n g des schriftlichen Verkehrs f o r t (§ 148 StPO.). Auch der mündliche Verkehr m i t dem Untersuchungsgefangenen ist dem Verteidiger innerhalb des R a h m e n s der Gefängnisordnung

Verteidiger und Verteidigung jederzeit g e s t a t t e t . Er h a t ein R e c h t d a r a u f , seinen Klienten beliebig o f t im U n t e r suchungsgefängnis zu besuchen. Es muß ihm zu diesem Zwecke vom zuständigen Richter entweder generelle oder auf Verlangen stets eine besondere Sprecherlaubnis erteilt werden. Ist aber die Untersuchungsh a f t wegen Kollusionsgefahr, d. h. wegen der Besorgnis verhängt, daß der Beschuldigte S p u r e n der T a t vernichten oder Beweismittel zu fälschen oder zu beseitigen versuchen werde (§ 112 Abs. 1 StPO.), d a n n darf der Richter bis zur E r ö f f n u n g des H a u p t v e r f a h r e n s anordnen, daß er selbst oder ein v o n ihm b e a u f t r a g t e r Richter den Unterredungen beiwohne. Andere Gerichtspersonen d ü r f e n auf G r u n d des G. vom 27. X I I . 1926 zur Ü b e r w a c h u n g der U n t e r r e d u n g e n des Verteidigers mit dem Untersuchungsgefangenen (entgegen § 148 StPO. alte Fassung) nicht mehr bestellt werden. Die S t P O . enthält keine allgemeine Bes t i m m u n g darüber, inwieweit der Verteidiger im Vorverfahren u n d in der Voruntersuchung zur Mitwirkung an der B e w e i s a u f n a h m e berechtigt ist. Soweit daher keine Sonderb e s t i m m u n g e n das Recht auf T e i l n a h m e des Verteidigers feststellen oder ausschließen, wird davon auszugehen sein, d a ß das richterliche Ermessen u n d im Vorverfahren bei polizeilichen oder staatsanwaltlichen Erm i t t l u n g e n das Ermessen des die E r m i t t l u n g v o r n e h m e n d e n B e a m t e n über die Zulassung des Verteidigers entscheidet. Verboten ist, wie e r w ä h n t , seine Anwesenheit bei der Vern e h m u n g des Angeschuldigten in der Voru n t e r s u c h u n g (§ 192 StPO.). Vorgeschrieben ist sie in der H a u p t v e r h a n d l u n g des H a f t p r ü f u n g s v e r f a h r e n s in den oben dargelegten Fällen. Berechtigt zur Anwesenheit ist der Verteidiger, wenn in der Voruntersuchung eine Augenscheinseinnahme s t a t t f i n d e t , sowie bei V e r n e h m u n g von Zeugen und Sachverständigen, die voraussichtlich a m Erscheinen in der H a u p t v e r h a n d l u n g verhindert sind oder deren Erscheinung in der H a u p t v e r h a n d l u n g wegen großer E n t f e r n u n g besonders erschwert sein wird. W o ein Recht des Verteidigers auf Anwesenheit besteht, ist er, wenn dies ohne A u f e n t h a l t f ü r die Sache geschehen k a n n , von dem T e r m i n zu benachrichtigen (§ 193 StPO.). Die U n t e r lassung der Benachrichtigung ist geeignet, wegen unzulässiger Beschränkung der Verteidigung zur A u f h e b u n g eines auf die b e t r e f f e n d e Beweisaufnahme gestützten Urteils zu f ü h r e n ( R G S t . 58, 90). D a s Recht auf Anwesenheit des Verteidigers bei der B e w e i s a u f n a h m e schließt das weitere R e c h t zur Mitwirkung, insbesondere durch Fragen a n Zeugen und Sachverständige, in sich; doch

549

ist dieses Mitwirkungsrecht des Verteidigers lebhaft b e s t r i t t e n (vgl. Löwe-Rosenberg zu § 193 Note 3). IV. A k t e n e i n s i c h t . Die S t P O . e n t hält keine Bestimmung, derzufolge dem Verteidiger im s t a a t s a n w a l t s c h a f t l i c h e n u n d polizeilichen E r m i t t l u n g s v e r f a h r e n irgendein Recht auf Akteneinsicht zusteht, w ä h r e n d ihm in der V o r u n t e r s u c h u n g ein weitgehendes R e c h t nach dieser R i c h t u n g hin eingeräumt ist. Daraus wird vielfach gefolgert, d a ß ein solches Akteneinsichtsrecht im vorbereitenden E r m i t t l u n g s v e r f a h r e n dem Verteidiger ü b e r h a u p t nicht zustehe. Diese Ansicht k a n n nicht gebilligt werden. Die Gründe, die den Gesetzgeber v e r a n l a ß t e n , dem Verteidiger in der Voruntersuchung ein beschränktes A k t e n einsichtsrecht zu gewähren, bestehen in erh ö h t e m Maße f ü r das Vorbereitungsverfahren, weil hier die richterliche Garantie einer objektiven Sachleitung fehlt. Auch ist zu b e a c h t e n , d a ß das im § 147 Abs. 3 S t P O . dem Verteidiger eingeräumte b e s c h r ä n k t e Akteneinsichtsrecht nicht, wie im § 147 Abs. 2, auf g e r i c h t l i c h e Protokolle b e s c h r ä n k t ist, und auch hieraus wird mit Recht gefolgert, d a ß es ohne Rücksicht darauf, ob das Verf a h r e n ein gerichtliches oder ein polizeiliches ist, vom Verteidiger auch im v o r b e r e i t e n d e n Verfahren ausgeübt werden darf. Danach steht dem Verteidiger bereits vor E r h e b u n g der Anklage das Recht auf Einsicht der Protokolle ü b e r die Vernehmung des B e schuldigten, die Gutachten der Sachverständigen u n d solche gerichtlichen H a n d lungen, denen der Verteidiger beizuwohnen b e f u g t ist, allgemein zu. Außerdem aber sind ihm die gerichtlichen Untersuchungsa k t e n zur Einsicht insoweit auf E r f o r d e r n vorzulegen, als dies ohne G e f ä h r d u n g des Untersuchungszweckes geschehen k a n n . Die E n t s c h e i d u n g , ob eine solche G e f ä h r d u n g zu besorgen ist, s t e h t dem Leiter der U n t e r suchung, also dem S t a a t s a n w a l t oder in der Voruntersuchung dem Untersuchungsrichter zu. H a t eine Voruntersuchung s t a t t g e f u n d e n , so steht mit d e m Schluß der Voruntersuchung, und wenn eine solche nicht s t a t t g e f u n d e n h a t , mit dem Z e i t p u n k t der EinreicHung der Anklageschrift dem Verteidiger die u n b e s c h r ä n k t e Akteneinsicht der an Gerichtsstelle befindlichen Akten zu. Auch darf der Vorsitzende nach freiem Ermessen die A k t e n zwecks E i n s i c h t n a h m e dem Verteidiger in seine W o h n u n g verabfolgen lassen. 147 S t P O . Das Akteneinsichtsrecht des Verteidigers ist ein höchst persönliches und nur insoweit ü b e r t r a g b a r , als der Verteidiger ü b e r h a u p t seine Verteidigerrechte auf einen Anderen ü b e r t r a g e n k a n n . Dem Beschuldigten selbst s t e h t ein Akteneinsichtsrecht in keinem Falle

550

Verteidiger und Verteidigung

zu. D a r a u s ist aber nicht zu folgern, daß der Verteidiger nicht berechtigt sei, vom I n h a l t der A k t e n dem Beschuldigten genaueste Mitteilung zu machen. Das A k t e n einsichtsrecht des Verteidigers ist ein Ausf l u ß seines Rechts, dem Beschuldigten im Verfahren b e r a t e n d und helfend zur Seite zu stehen. D a s k a n n er nur, wenn er den A k t e n i n h a l t mit dem Beschuldigten bespricht. Die B e s c h r ä n k u n g des Rechts zur A k t e n einsicht auf die Person des V e r t e i d i g e r s b e r u h t lediglich in der Besorgnis, d a ß bei persönlicher E i n s i c h t n a h m e der Akten durch den Beschuldigten diese ganz oder teilweise beschädigt u n d verfälscht werden oder in Verlust g e r a t e n k ö n n t e n . Gegenüber dem Verteidiger e r a c h t e t der Gesetzgeber eine solche Gefahr nicht als vorliegend. D a s R e c h t auf Akteneinsicht schließt weiter d a s selbstverständliche Recht des Verteidigers in sich, Abschriften aus den A k t e n zu nehmen und erforderlichenfalls die Akten vollinhaltlich abzuschreiben. Der Verteidiger selbst m u ß in Ermanglung einer entgegenstehenden Bestimmung darüber entscheiden, wieweit Inhalt und W o r t l a u t der A k t e n f ü r die Verteidigungszwecke wesentlich ist. D a ihm nicht zugemutet werden k a n n , alles das bis zur H a u p t v e r h a n d l u n g in der E r i n n e r u n g zu behalten, so schließt das R e c h t auf Akteneinsicht die E n t n a h m e von Abschriften oder Auszügen notwendig in sich. D a r ü b e r h i n a u s wird m a n aber dem Verteidiger nicht z u m u t e n dürfen, diese rein mechanische A r b e i t der Anfertigung von Abschriften selbst vorzunehmen, sondern er darf sich hierzu einer Hilfskraft bedienen, die er allerdings zwecks Sicherung der Unversehrtheit der A k t e n persönlich zu überwachen h a t . Außer dem R e c h t der Akteneinsicht, des Verkehrs mit dem in Untersuchungsh a f t befindlichen Beschuldigten und der P f l i c h t zur Anwesenheit in der H a u p t v e r h a n d l u n g des H a f t p r ü f u n g s v e r f a h r e n s und dem Recht auf Anwesenheit bei Augenscheinse i n n a h m e n u n d kommissarischen Vernehmungen g e m ä ß § 191 StPO. stehen dem Verteidiger bis zur H a u p t v e r h a n d l u n g keine Sonderrechte zu. Wohl aber ist er b e f u g t , bis zu diesem Z e i t p u n k t e die Rechte des Beschuldigten a n seiner Stelle wahrzunehmen u n d insbesondere s t a t t des Beschuldigten u n d neben ihm eine E r k l ä r u n g auf die Anklage abzugeben, A n t r ä g e auf Ablehnung d e r E r ö f f n u n g des H ä u p t v e r f a h r e n s , auf E r ö f f n u n g der Voruntersuchung in den gesetzlich zulässigen Fällen und insbesondere auf L a d u n g v o n Zeügen und Sachverständigen sowie auf Herbeischaffung anderer Beweismittel zur Hauptverhandlung zu

stellen, auch selbst Zeugen u n d Sachverständige m i t der W i r k u n g zur H a u p t v e r h a n d l u n g zu laden, d a ß sie beim Erscheinen, soweit nicht der U m f a n g der B e w e i s a u f n a h m e dem richterlichen Ermessen überlassen ist, v e r n o m m e n werden m ü s s e n u n d , soweit sie trotz ordnungsgemäßer L a d u n g nicht erscheinen, in die f ü r unentschuldigtes Ausbleiben angedrohte O r d n u n g s s t r a f e zu nehmen sind (§§ 245, 220 S t P O . ) . Zur H a u p t v e r h a n d l u n g selbst ist neben dem Angeklagten jedem dem Gericht b e n a n n t e n Verteidiger eine besondere L a d u n g zuzustellen. Ist sie unterblieben, so s t e h t beim Nichterscheinen des Verteidigers d e m A n geklagten ein Recht auf Vertagung zu (vgl. R G S t . 53, 264). Auch in der H a u p t v e r h a n d l u n g darf der Verteidiger selbständig alle dem Angeklagten z u s t e h e n d e n R e c h t e w a h r n e h m e n . Er h a t aber keinen Anspruch d a r a u f , an Stelle des Angeklagten, wenn dieser etwa von seinem R e c h t e , die Einlassung zu weigern, Gebrauch m a c h t , zur Sache gehört zu werden. Ferner ist ihm, w a s o f t v e r k a n n t wird, kein R e c h t auf Unmittelbare B e f r a g u n g des Angeklagten, wohl aber auf direkte Befragung v o n Zeugen u n d Sachverständigen eingeräumt (§ 240 StPO.). Ferner s t e h t ihm, nicht aber d e m A n geklagten, während der B e w e i s a u f n a h m e das R e c h t des sogenannten K r e u z v e r h ö r s hinsichtlich der von der S t a a t s a n w a l t s c h a f t u n d dem Angeklagten b e n a n n t e n Zeugen und Sachverständigen d a n n zu, wenn S t a a t s a n w a l t u n d Verteidiger es ü b e r e i n s t i m m e n d b e a n t r a g e n (§ 239 StPO.). Das Besondere des Kreuzverhörs besteht darin, d a ß nicht der Vorsitzende, sondern S t a a t s a n w a l t und Verteidiger die V e r n e h m u n g v o r n e h m e n , wobei demjenigen Teil, der die L a d u n g des betreffenden Zeugen b e a n t r a g t h a t , d a s Recht der ersten B e f r a g u n g z u s t e h t . V. P l ä d o y e r . Nach dem Schluß der B e w e i s a u f n a h m e erhält z u n ä c h s t der S t a a t s a n w a l t und nach ihm der Verteidiger d a s W o r t zu A u s f ü h r u n g e n u n d A n t r ä g e n , die er hinsichtlich der Schuld u n d S t r a f z u messung zu machen h a t . Diese Schlußa u s f ü h r u n g e n (Plädoyer) gelten als Schwerp u n k t der gesamten Verteidigertätigkeit, j a sie werden vielfach als „ d i e Verteidigung" bezeichnet. In der T a t sind diese Schlußa u s f ü h r u n g e n , ihr A u f b a u , ihre rednerische Ausgestaltung, nicht zum mindesten auch die innere Überzeugungskraft, m i t der sie vorgetragen werden, f ü r d a s Urteil o f t von ausschlaggebender B e d e u t u n g . Hier t r i t t die T ä t i g k e i t des Verteidigers nach a u ß e n hin und gegenüber der Öffentlichkeit a m s t ä r k s t e n in die Erscheinung u n d deshalb pflegt die Volksmeinung die T ü c h t i g k e i t des Ver-

Verteidiger und Verteidigung teidigers f a s t ausschließlich nach seiner rednerischen Begabung zu beurteilen. Dabei a b e r wird den S c h l u ß a u s f ü h r u n g e n eine erheblich übertriebene B e d e u t u n g beigemessen. Mindestens von gleicher Bedeutung sind die Leistungen des Verteidigers in vorbereitenden Verteidigungsschriften, Be-weisanträgen, Rücksprachen mit S t a a t s anwalt und Richter, die oft, ohne d a ß die Verteidigertätigkeit nach außen in die Ers c h e i n u n g t r i t t , das dem Beschuldigten günstigste Ergebnis, nämlich die Einstellung des Verfahrens ohne H a u p t v e r h a n d l u n g zur Folge h a b e n . Auch in der H a u p t v e r h a n d l u n g selbst sind A n t w o r t e n von Zeugen und Sachverständigen, die auf geschickte Fragen des Verteidigers über Entlastungstatsachen, wissenschaftliche Forschungsergebnisse u. dgl. ergehen, oder aus denen sich Widersprüche zu a n d e r e n Bekundungen im Interesse des Angeklagten ergeben, vielfach von mehr entscheidender Bedeutung als das, w a s der Verteidiger in seinem Plädoyer als Ergebnis der H a u p t v e r h a n d l u n g , wie er sie vers t a n d e n h a t , darstellt. Im Schlußwort wird der Verteidiger nochmals das Gesamtbild d e r H a u p t v e r h a n d l u n g a m geistigen Auge des Richters v o r ü b e r f ü h r e n und dabei mit besonderem N a c h d r u c k diejenigen T a t s a c h e n h e r v o r h e b e n , die Zweifel in die Schuld des Angeklagten begründen können, wobei er, •wenn er selbst trotz dieser Zweifel von der Schuld des Angeklagten überzeugt sein sollte, sorgfältig vermeiden wird, seinen persönlichen S t a n d p u n k t z u m Nachteil des Angeklagten vorzutragen. U n t e r allen Ums t ä n d e n aber wird der Verteidiger, wenn er m i t der Möglichkeit eines Schuldspruchs rechnet, f ü r diesen Fall alle eine mildere B e u r t e i l u n g rechtfertigenden U m s t ä n d e hervorheben müssen, die ein gewissenhafter und t ü c h t i g e r Verteidiger auch in den schwersten Fällen ausfindig machen wird. UnwahrTiaftig b r a u c h t und darf der Verteidiger dabei niemals zu sein. Aber er darf nur dasjenige dem Gericht vortragen, wovon er glaubt, d a ß es zu einer seinem Klienten g ü n s t i g e n Beurteilung f ü h r e n werde. Ganz b e s o n d e r s m u ß er sich h ü t e n , das Beweis«rgebnis falsch darzustellen. Die Beweisa u f n a h m e h a t sich vor den Augen und O h r e n der Richter zugetragen. Entstellt er dieses Ergebnis, so wird ihm niemand hinsichtlich der Schlüsse, die er aus der B e w e i s a u f n a h m e zieht, folgen können und er b r i n g t sich selbst um d a s f ü r die Überz e u g u n g s k r a f t seiner Rede unbedingt erforderliche Vertrauen des Richters. Sachlich m u ß er seinen Vortrag auf die Würdigung dessen, w a s in der H a u p t v e r h a n d l u n g sich zugetragen h a t , beschränken. Aber er b r a u c h t nicht

551

ängstlich an diesen Vorgängen zu h a f t e n und darf insbesondere alles, w a s Gemeingut des Wissens der K u l t u r m e n s c h h e i t ist, insoweit als b e k a n n t voraussetzen u n d verwerten, als es f ü r die Beurteilung des konkreten Falles von Erheblichkeit sein k a n n . Unsachliche B e m e r k u n g e n , insbesondere Unnötige oder gar u n b e g r ü n d e t e Angriffe auf Zeugen, Sachverständige, S t a a t s a n w a l t und Verhandlungsleitung wird er tunlichst zu vermeiden suchen, da sie gar zu leicht geeignet sind, den H ö r e r die P a r t e i des zu unrecht Angegriffenen ergreifen zu lassen und d a m i t der W i r k u n g der Verteidigung zu schaden. Bei R e c h t s a u s f ü h r u n g e n , zu denen er unbeschränkt b e f u g t ist, wird er ohne Rücksicht auf seinen eigenen S t a n d p u n k t , diejenige Ansicht a u s Literatur und Praxis a n f ü h r e n , diedem Angeklagten am günstigsten ist, ohne daß er dabei widerstreitende Ansichten zu verschweigen braucht, sie aber nach Möglichkeit zu widerlegen versuchen wird. Solange der Verteidiger nach diesen Grundsätzen v e r f ä h r t , s t e h t niemandem, auch nicht dem Vorsitzenden, das Recht zu, ihn in seinen A u s f ü h r u n g e n zu beschränken. Dagegen darf der Vorsitzende nicht zur Sache gehörige A n f ü h r u n g e n u n d ehrenrührige, sachlich nicht begründete Angriffe gegen Prozeßbeteiligte u n d d r i t t e Personen abschneiden. Die bis zum E r l a ß des G. vom 11. I I I . 1921 dem Gericht eing e r ä u m t e Befugnis zur Verhängung einer Ungebührstrafe gegenüber dem Verteidiger ist nach § 178 GVG. neue Fassung beseitigt. Nach dem Plädoyer des Verteidigers h a t der S t a a t s a n w a l t ein einmaliges Recht zur Erwiderung. Macht der S t a a t s a n w a l t hiervon Gebrauch, so s t e h t dem Verteidiger ein abermaliges Recht z u m Schlußwort u n d zwar so oft zu, wie dem S t a a t s a n w a l t erneut die B e a n t w o r t u n g der A u s f ü h r u n g e n des Verteidigers g e s t a t t e t wird. Als Abschluß der gesamten H a u p t v e r h a n d l u n g erhält sod a n n der Angeklagte d a s letzte Wort. VI. R e c h t s m i t t e l . G e b ü h r e n . Nach Erlaß des Urteils s t e h t dem Verteidiger d a s Recht auf Einlegung der ordentlichen Rechtsmittel, jedoch nicht gegen den a u s d r ü c k lichen Willen des Beschuldigten zu (§ 297 StPO.). Zur Z u r ü c k n a h m e derselben bedarf er ausdrücklicher E r m ä c h t i g u n g (§ 302 Abs. 2 StPO.), das Gleiche m u ß von einem etwaigen Verzicht auf Rechtsmittel gelten. In der Revisionsinstanz steht auch dem nicht juristisch gebildeten Verteidiger im Gegensatz zum Angeklagten selbst das R e c h t zur schriftlichen Revisionsbegründung zu und in der H a u p t v e r h a n d l u n g vor dem Revisionsgericht darf der mit schriftlicher Vollmacht versehene Verteidiger neben derii

552

Verteidiger und Verteidigung — Vertrag

die A u f n a h m e von Kranken in einer städtischen, öffentlichen Anstalt, über die Bebauung oder Anlage öffentlicher Straßen mit der Stadtgemeinde usw. (vgl. Apelt, Der verwaltungsrechtliche Vertrag, 1920). Auf dem Gebiete des P r i v a t rechts m u ß man scharf scheiden zwischen dem schuldrechtlichen Vertrag (z. B. Kauf nach § 4 3 3 BGB.) und dem dinglichen Vertrag, der d i e „ E i n i g u n g " zur Hervorbringung eines die Sache oder das Recht unmittelbar betreffenden Rechtserfolges bedeutet (vgl. §§ 873, 925, 929, 1032, 1205, 1260). Jeder Vertrag enthält eine Einigung. Die Frage ist n u r , worüber die Parteien sich einigen. Wenn sie sich über die Begründung einer Verpflichtung einigen, schließen sie einen schuldrechtlichen Vertrag. Einigen sie sich über den u n m i t t e l b a r e n E i n t r i t t einer sachenrechtlichen Wirkung, dann schließen sie einen d i n g l i c h e n Vertrag. Diesen dinglichen Vertrag nennt das Gesetz „ E i n i g u n g " im engeren technischen Sinne. Eine solche Einigung h a t ihrem Inhalt nach kein obligatorisches Elem e n t ; die Bindung, von der § 873 II BGB. spricht, ist nicht im Sinne einer Verpflichtungswirkung, sondern der Unwiderruflichkeit zu verstehen. Die wichtigste Einteilung der Verträge ergibt sich nach der verschiedenen Art der Vertrag. durch sie erstrebten Wirkung, also in schuld-, I. A l l g e m e i n e s . Sachen-, familien- und erbrechtliche Ver1. B e g r i f f . Der Vertrag ist die erklärte träge. Willensübereinstimmung zweier oder mehrerer Auf dem Gebiete des Schuldrechts ist die sich gegenüberstehender Parteien über die wichtigste Einteilung der Verträge die in H e r b e i f ü h r u n g eines einheitlichen Rechts- g e g e n s e i t i g e und e i n s e i t i g verpflichtende erfolges. Er besteht aus inhaltlich verschie- Verträge. Beim gegenseitigen Vertrag findet denen, aber einander entsprechenden Willens- das Leistungsversprechen der einen P a r t e i erklärungen, die auf einen einheitlichen Erfolg seinen bestimmungsgemäßen Gegenwert im übereinkommen müssen. Leistungsversprechen der anderen P a r t e i ; die Regelmäßig vollzieht sich der Vertrag Leistungsversprechen beider Parteien stehen schrittweise; die zeitlich vorhergehende Er- im Verhältnis kontraktlicher Bedingtheit zuk l ä r u n g heißt A n t r a g oder Angebot (Offerte), einander. Bei dem einseitigen Vertrage unterdie zeitlich nachfolgende: Annahme (Akzep- scheidet man weiter streng einseitige, bei tation). Jedoch besteht, von dieser Zeitfolge denen nur ein Kontrahent verpflichtet u n d abgesehen, kein Unterschied zwischen beiden der andere lediglich berechtigt wird (DarErklärungen, wie sich schon daraus ergibt, lehen, Schenkungsversprechen), und nicht d a ß eine verspätete oder veränderte Annahme streng einseitige, bei denen der eine Konnach § 150 BGB. als neuer Antrag aufzu- t r a h e n t begriffsnotwendig verpflichtet wird, fassen ist. Eine bloße inhaltliche Überein- Hauptverpflichteter ist, während sich f ü r den s t i m m u n g genügt aber nicht. Die Erklä- anderen Teil gleichfalls unter U m s t ä n d e n rungen müssen auch eine innere Beziehung eine Verpflichtung als Nebenpflicht ergeben zueinander h a b e n , in bezug aufeinander ab- k a n n . Dahin gehören z. B. der A u f t r a g , gegeben sein. Zwei sich kreuzende Angebote der unentgeltliche Verwahrungsvertrag u n d sind danach kein Vertrag. Anders, wenn die Leihe. Hauptverpflichtete sind: der Begleichzeitig das Einverständnis zu einem auftragte, der Verwahrer, der Entleiher, Vertragsentwurf erklärt wird, der diese Be- während sich f ü r den Auftraggeber, den ziehung herstellt. Inverwahrgeber. den Verleiher unter U m 2. V o r k o m m e n u n d A r t e n . Verträge ständen eine Verpflichtung zum A u f w e n k o m m e n auf allen Rechtsgebieten vor, auch dungsersatz u. dgl. ergeben k a n n . auf denen des öffentlichen Rechts, z. B. über 3. A b g r e n z u n g v o n ä h n l i c h e n E r -

Angeklagten oder auch in dessen Abwesenheit den Angeklagten verteidigen (§ 350 StPO.). Der als Verteidiger fungierende Rechtsa n w a l t h a t nach Maßgabe der Gebührenordnung einen Anspruch auf Gebühren. Er ist aber auch berechtigt, ein höheres Honorar mit der Partei, die ihn bestellt, zu vereinbaren. Der Gebührenanspruch richtet sich gegen die Staatskasse, wenn der Verteidiger v o m Gericht bestellt ist (§ 150 StPO.). In allen anderen Fällen gegen denjenigen, der a u s eigenem Recht den Verteidiger gewählt hat. Schrifttum: O r t l o f f , Gerichtliche Redekunst, 1890. — F r y d m a n n , Handbuch der Verteidigung in Strafsachen, 1878. — V a r g h a , Die Verteidigung in Strafsachen, 1879. — F r i t z F r i e d m a n n , Der Kampf gegen die Verteidigung, 1S05. — D e r s e l b e , Die K u n s t der Verteidigung, 1927. — Ferner die K o m m e n t a r e zur StPO., insbesondere Löwe-Rosenberg, Stenglein, Feisenberger, Kohlrausch und der in Bearbeitung befindliche große Kommentar Lobe-AIsberg. Siegfried Löwenstein.

Vertrag s c h e i n u n g e n . Der Vertrag fällt u n t e r die allgemeinere Kategorie des m e h r s e i t i g e n R e c h t s g e s c h ä f t e s u n d bedarf deshalb der A b g r e n z u n g von den a n d e r e n Arten eines solchen Geschäfts, nämlich G e s a m t a k t , Beschluß u n d Vereinbarung. a) V e r t r a g u n d G e s a m t a k t . W ä h r e n d beim Vertrag zwei P a r t e i e n , die sich als T r ä g e r entgegengesetzter Interessen gegenü b e r s t e h e n , inhaltlich verschiedene aber einander entsprechende Willenserklärungen abgeben, wirken beim G e s a m t a k t mehrere Personen, die sich nicht als P a r t e i gegenüberstehen, sondern z u s a m m e n eine P a r t e i bilden, zur H e r b e i f ü h r u n g eines Rechtserfolges zus a m m e n , geben gleichläufige (parallele) Erklärungen ab. Man denke a n die K ü n d i g u n g einer W o h n u n g durch die beiden Mieter, an die Belastung eines G r u n d s t ü c k e s mit einer G r u n d d i e n s t b a r k e i t durch die mehreren Miteigentümer, A u s ü b u n g des Mehreren zustehenden Vorkaufsrechts usw. (vgl. K u n t z e , Leipz. Festschr. f ü r Müller, 1892, S. 27ff.). Das Z u s a m m e n h a n d e l n h a t als solches keine selbständigen Rechtsfolgen, der Erfolg ist kein anderer, als wenn ein einzelner die f r a g liche Willenserklärung abgegeben h ä t t e . Das Z u s a m m e n h a n d e l n ist nur deshalb eine notwendige Voraussetzung der W i r k u n g , weil Mehrere beteiligt sind. b) V e r t r a g u n d B e s c h l u ß . Beschlüsse k o m m e n bei Vereinen, Gesellschaften und Gemeinschaften vor. Die Beteiligten geben auch hier gleichläufige E r k l ä r u n g e n ab, die aber hinauslaufen auf die Bildung eines e i n h e i t l i c h e n , f ü r die V e r e i n i g u n g m a ß gebenden Willensinhaltes. Die besondere Rechtswirkung des Beschlusses besteht darin, d a ß er die Schicksale der Vereinigung m a ß g e b e n d b e s t i m m t . Der Beschluß ist eine der F o r m e n , in denen die Gesamtpersönlichkeit ihren Gesamtwillen b e t ä t i g t . Für den Beschluß gilt a n d e r s als beim G e s a m t a k t das M e h r h e i t s p r i n z i p ; beim G e s a m t a k t müssen alle zusammen m i t w i r k e n . c) V e r t r a g u n d V e r e i n b a r u n g . E n d lich wird neuerdings der Versuch gemacht, neben den Vertrag u n d den Beschluß als eine .besondere Art des mehrseitigen Geschäfts noch die normensetzende V e r e i n b a r u n g zu stellen, um d a d u r c h z. B. die G r ü n d u n g eines Vereins, genauer die Festsetzung der V e r e i n s s t a t u t e n , zu erklären. Der U n t e r schied der Vereinbarung z u m Vertrag wird darin g e f u n d e n , daß die P a r t e i e n der Vereinb a r u n g sich nicht als Träger entgegengesetzter Interessen gegenüberstehen und auch nicht inhaltlich verschiedene, sondern inhaltlich gleiche E r k l ä r u n g e n a b g e b e n . Vom Beschluß unterscheidet sich die Vereinbarung d a d u r c h , d a ß sie ü b e r h a u p t erst die Rechtsgrundlage

553

f ü r die Bildung eines gemeinschaftlichen Willens schafft. Als weitere Beispiele f ü r die Vereinbarung seien a n g e f ü h r t : die Vere i n b a r u n g der Verfassung eines B u n d e s staates durch die sich zusammenschließender» S t a a t e n , die Aufstellung von Völkerrechtssätzen durch mehrere S t a a t e n , vor a l l e m der T a r i f v e r t r a g . II. D e r A n t r a g . 1. B e g r i f f u n d E r f o r d e r n i s s e . Der Vertragsantrag ist die einseitige, e m p f a n g s bedürftige Willenserklärung, wodurch jemand" einem Anderen einen Vertragsschluß so a n bietet, daß dessen Z u s t a n d e k o m m e n nur vor» der Zustimmung dieses Anderen a b h ä n g t . a) I n h a l t l i c h e B e s t i m m t h e i t des A n t r a g e s . Das Angebot m u ß den w e s e n t lichen Inhalt des a n g e b a h n t e n Vertrags schon 1 e n t h a l t e n und auch der f ü r den Vertrag e t w a vorgesehenen Form entsprechen; es m u ß inhaltlich so b e s t i m m t sein, daß der V e r t r a g durch die Einverständniserklärung des A n tragsempfängers (Adressaten, Oblaten) a b g e schlossen werden k a n n , ohne daß w e i t e r e Verhandlungen nötig sind. Eine völlige B e s t i m m t h e i t des A n g e b o t e s ist gleichwohl nicht nötig. U n b e s t i m m t h e i t einzelner P u n k t e schadet nichts, wenn die Ausfüllung dem Gegner überlassen wird. J e m a n d bietet z. B. ein H a u s zu dem v o m K ä u f e r zu bestimmenden Preise (§ 315 B G B . ) zum Verkauf an, ein Reisender bestellt ein Zimmer mittlerer Preislage in einem Hotel. Selbst die Person des Vertragsgegners b r a u c h t zunächst nicht b e s t i m m t zu sein. E s genügt,, daß sie durch die A r t u n d Weise der A n n a h m e näher bestimmt wird, wie z. B. bei der A u f stellung eines V e r k a u f s a u t o m a t e n . Darinliegt eine Mehrheit v o n Angeboten an diejenigen unbestimmten Personen, die durch Einstecken des Geldstückes die A n n a h m e erklären werden, m i t der B e s c h r ä n k u n g freilich, daß die Zahl der Angebote durch d i e Zahl der im A u t o m a t e n enthaltenen Gegens t ä n d e begrenzt ist. b) N ä h e r e r S i n n d e s A n t r a g e s a l s Teil des a n g e b a h n t e n Vertrages. Der A n t r a g ist die eine Vertragserklärung selbst. Deshalb m u ß er scharf von der b l o ß e n M i t t e i l u n g geschieden werden, daß m a n zu Vertragsschlüssen bereit sei, ebenso v o n der A u f f o r d e r u n g zu Vertragsschlüssen. Das Angebot m u ß in dem Sinne gemacht s e i n , d a ß der Vertrag durch die E i n v e r s t ä n d n i s erklärung des Adressaten auch abgeschlossen sein s o l l . Ob das der Fall ist, m u ß mangels besonderer A n h a l t s p u n k t e nach der V e r k e h r s s i t t e entschieden werden. Nach der Verkehrssitte liegt in der Uebersendung v o n Preislisten, Lagerverzeichnissen usw., die er-

554

Vertrag

k e n n b a r f ü r mehrere Personen bestimmt sind, f e r n e r in der Ausstellung von Waren im Schauf e n s t e r nur eine E i n l a d u n g bzw. Aufforderung zu A n g e b o t e n . Der K a u f m a n n k a n n also selbst d a n n , w e n n er eine Ware mit Preisa n g a b e in das Schaufenster legt, nicht ohne w e i t e r e s vom eintretenden K u n d e n zur L i e f e r u n g gezwungen werden. Die E r k l ä r u n g des K u n d e n , die W a r e zu kaufen, ist vielm e h r erst das Angebot, dem gegenüber der K a u f m a n n das Ablehnungsrecht h a t . Mißb r ä u c h e können nur durch ein Vorgehen wegen unrichtiger Reklame im Sinne des § 3 U n l W B . b e k ä m p f t werden. (Vgl. auch Art. Kontrahierungszwang.) Bei einer Versteigerung ist nach der Auslegungsvorschrift des § 156 BOB. erst das Gebot als Angebot anzusehen. Der Vertrag k o m m t erst durch Zuschlag z u s t a n d e und dieser k a n n verweigert werden. Das Gebot erlischt, wenn es zurückgewiesen oder ein Übergebot abgegeben oder die Versteigerung ohne E r t e i l u n g des Zuschlages geschlossen wird. 2. W i r k u n g e n d e s A n g e b o t e s , a) A n nahmefähigkeit. Der A n t r a g wird als e m p f a n g s b e d ü r f t i g e Willenserklärung wirksam m i t seinem Zugang beim Adressaten — so bei einer E r k l ä r u n g unter Abwesenden — oder m i t seiner Vernehmung durch den Adressaten — so bei einer Erklärung u n t e r Anwesenden. W e n n er wirksam geworden ist, so ist er a n n a h m e f ä h i g . Die durch Zugang des A n t r a g e s f ü r den E m p f ä n g e r beg r ü n d e t e Möglichkeit, durch A n n a h m e des Angebotes den Vertragsschluß z u s t a n d e zu bringen, ist ein G e s t a l t u n g s r e c h t , das u n t e r U m s t ä n d e n abgetreten werden k a n n ( R G Z . 111, 147). b) B i n d e n d e K r a f t d e s V e r t r a g s a n g e b o t e s . Nach römischem und gemeinem R e c h t war die Offerte als der eine Teil des a n g e b a h n t e n Vertrages f ü r sich allein bedeutungslos u n d b e r u h t e bis zur A n n a h m e auf dem f o r t d a u e r n d e n Willen des Offerenten. Sie erlosch d e m g e m ä ß , wenn dieser s t a r b oder willensunfähig wurde und k o n n t e bis z u m Zugang der A n n a h m e widerrufen werden. D a den B e d ü r f n i s s e n des heutigen Verkehrs eine gewisse Gebundenheit mehr entspricht, h a b e n die neueren Rechte, so auch das BGB., das Angebot f ü r b i n d e n d erklärt; es sei denn, d a ß der A n b i e t e n d e die Gebundenheit ausgeschlossen h a t durch Klauseln, wie z. B. „ f r e i b l e i b e n d " , „ o h n e Obligo" (vgl. § 145 BGB.). Die G e b u n d e n h e i t k a n n in einem doppelten Sinne ausgeschlossen w e r d e n : aa) einmal in dem Sinne, d a ß der A n t r a g e n d e die Abschlußf r e i h e i t b e h a l t e n soll, bis xlas Angebot vom Gegner a n g e n o m m e n ist, so daß er bis zum Zugang der A n n a h m e ein Widerrufsrecht h a t ; bb) sodann in d e m Sinne, daß der A n t r a g e n d e

die volle Vertragsfreiheit behalten soll, d a ß also das Angebot nur als A u f f o r d e r u n g a n den Gegner, seinerseits einen A n t r a g zu stellen, gelten soll; dann h a t der A n t r a g e n d e gegenüber der eingegangenen A n n a h m e noch immer die Wahlfreiheit, ob er d a s in ihr liegende Angebot annehmen oder ablehnen will, w a s nach Treu und Glauben von ihm unverzüglich erklärt werden muß, widrigenfalls er sich als a n n e h m e n d behandeln lassen muß. Im Zweifel ist nach der neueren Rechtsprechung des R G . diese zweite D e u t u n g a n z u n e h m e n . c) Z e i t s c h r a n k e n u n d E r l ö s c h e n d e s A n t r a g e s . Der A n t r a g ist dem Willen des A n t r a g e n d e n gemäß grundsätzlich nur f ü r eine g e w i s s e Z e i t g e m a c h t . Nach deren Ablauf m u ß er erlöschen; d a m i t ist die A n n a h m e ausgeschlossen. Der A n t r a g erlischt d e m n a c h : aa) einmal durch Widerruf, dies aber nur dann, wenn der A n t r a g e n d e die G e b u n d e n h e i t ausgeschlossen h a t t e . Der Widerruf ist aber, w e n n sich der Antragende nicht die volle E n t s c h l u ß f r e i h e i t vorbehalten wollte, nur bis z u m Zugang der A n n a h m e möglich, bb) Der A n t r a g erlischt ferner durch seine Ablehnung (§ 146 BGB.). Als Ablehnung gilt auch eine A n n a h m e unter E r w e i t e r u n g e n , EinschränDas k u n g e n oder sonstigen Ä n d e r u n g e n . Gesetz d e u t e t aber eine solche modifizierte A n n a h m e in einen neuen A n t r a g m i t entsprechendem Inhalt u m (§ 150 II BGB.), cc) Der A n t r a g erlischt endlich, wenn er n i c h t r e c h t z e i t i g a n g e n o m m e n wird (§ 146 BGB.). W e n n eine Frist besonders gesetzt ist, k a n n die A n n a h m e nur innerhalb der Frist erfolgen (§ 148 BGB.). Ist keine Frist gesetzt, so muß unterschieden werdenzwischen dem A n t r a g unter Anwesenden oder durch Fernsprecher Verbundenen — dieser k a n n nur sofort angenommen werden (§ 147 I BGB.) — und dem A n t r a g u n t e r Abwesenden — dieser k a n n nur bis zu dem Z e i t p u n k t a n g e n o m m e n werden, wo der A n t r a g e n d e den Eingang der Antwort u n t e r r e g e l m ä ß i g e n U m s t ä n d e n erwarten darf (§ 147 II BGB.). E i n e verspätete A n n a h m e gilt nach § 150 I B G B . als neuer Antrag. F ü r den Fall einer v e r s p ä t e t zugegangenen A n n a h m e e r k l ä r u n g , die erkennbar rechtzeitig abgesandt w u r d e , verpflichtet § 149 B G B . den A n t r a g e n d e n , die Verspätung dem A n n e h m e n d e n unverzüglich anzuzeigen; bei Verzögerung der A b sendung der Anzeige gilt die A n n a h m e als nicht verspätet, der V e r t r a g ist also geschlossen. Nach Treu u n d Glauben u n d nach der Verkehrssitte k a n n sich auch in anderen Fällen einer v e r s p ä t e t e n A n n a h m e , als denen einer erkennbar rechtzeitigen A b sendung, die Verpflichtung f ü r d e n A n t r a g e n d e n ergeben, dem Gegner Anzeige z u

Vertrag machen,, w e n n er die A n n a h m e nicht mehr gutheißen will. Streitig ist, ob m a n bei einer Verzögerung auch hier die Fiktion rechtzeitigen Zugangs der A n n a h m e analog zu § 149 B G B . machen darf (so d a s R G . f ü r e i n e n b e s t i m m t e n Fall in RGZ. 103, 11 ff.) oder ob d a s Schweigen lediglich als Zus t i m m u n g zu d e u t e n ist. H a t der A n t r a g e n d e auf eine A n n a h m e e r k l ä r u n g verzichtet oder ist eine solche nach der Verkehrss i t t e nicht zu erwarten, so bestimmt sich der Z e i t p u n k t des Erlöschens nach dem v e r m u t lichen Willen des Antragenden (§ 151 Satz 2 BGB.). Gleiches gilt, wenn ein Vertrag ohne gleichzeitige Anwesenheit beider Teile gerichtlich oder notariell b e u r k u n d e t wird (§ 152, 2 BGB.), d d ) Keinen Erlöschungsgrund f ü r den A n t r a g bilden im Zweifel: Tod, E i n t r i t t von G e s c h ä f t s u n f ä h i g k e i t oder beschränkter Ges c h ä f t s f ä h i g k e i t in der Person des A n t r a g e n d e n vor der A n n a h m e . Selbstverständlich m u ß die A n n a h m e e r k l ä r u n g grundsätzlich den E r b e n des A n t r a g e n d e n zugehen. In dieser Bestimmung liegt eine E r w e i t e r u n g gegenüber § 130 II BGB., aus der sich lediglich die f o r t d a u e r n d e Zugangsf ä h i g k e i t des A n t r a g s ergibt, während § 153 B G B . auch seine f o r t d a u e r n d e A n n a h m e f ä h i g k e i t b e j a h t . Die f o r t d a u e r n d e A n n a h m e f ä h i g k e i t w i r d durch § 153 BGB. freilich nur f ü r den Regelfall ausgesprochen, nicht, wenn ein anderer Wille des A n t r a g e n d e n anzun e h m e n ist. Falls die in § 153 e r w ä h n t e n Ereignisse (Tod, E i n t r i t t von Geschäftsu n f ä h i g k e i t usw.) in der Person des A n t r a g s e m p f ä n g e r s e i n t r e t e n , so schaden sie schon nach § 130 B G B . nichts, wenn er die A n n a h m e b e r e i t s erklärt h a t t e . Andernfalls ist es Auslegungsfrage, ob der A n t r a g nur a n ihn persönlich gerichtet war, oder gegebenenfalls auch an seine E r b e n . d) D e r A n t r a g a l s V e r p f l i c h t u n g s g r u n d . D a s S c h r i f t t u m ist in j ü n g s t e r Zeit dazu übergegangen, aus dem A n t r a g — nicht minder a u s der A u f f o r d e r u n g zum E i n t r i t t in V e r t r a g s v e r h a n d l u n g e n und dem E i n g e h e n hierauf — ein g e s e t z l i c h e s Schuldv e r h ä l t n i s abzuleiten, aus dem verschiedenartige Einzelpflichten, namentlich Mitteilurigs-, A u f k l ä r u n g s - und Erhaltungspflichten entspringen können, deren schuldh a f t e Verletzung mangels besonderer gesetzlicher Regelung (§§ 122, 149, 179, 463, 2 B G B . , § 362 HGB.) ersatzpflichtig m a c h t . Die A n n a h m e solcher Verpflichtungen bietet die befriedigende Grundlage zur Lösung des P r o b l e m s der culpa in contrahendo, des Verschuldens beim Vertragsschluß. Die Rechtfertigung der H a f t u n g f ü r Verschulden beim oder vor dem Vertragsschluß a u s dem A n t r a g bzw. der A u f f o r d e r u n g zum

555

E i n t r i t t in Vertragsverhandlungen verdient rechtspolitisch den Vorzug vor dem f r ü h e r e n Versuche des RG., die H a f t u n g f ü r ein solches Verschulden a u s dem späteren Vertragsschluß selbst zu r e c h t f e r t i g e n (vgl. RGZ. 95, 60). Denn diese B e g r ü n d u n g m u ß da versagen, wo es nicht zum Vertragsschluß k o m m t , und sie stellt, davon abgesehen, ein unzulässiges „QOREPOV TZQOTSSOV" dar. Die Rechtfertigung der H a f t u n g f ü r Verschulden beim Vertragsschluß aus dem A n t r a g bzw. dem E i n t r i t t in Vertragsverhandlungen verdient rechtspolitisch auch den Vorzug vor dem Versuch, die H a f t u n g aus einem stillschweigendgeschlossenen, besonderen, nur auf die Übernahme derartiger Mitteilungs- u n d Erhaltungspflichten gerichteten u n b e n a n n t e n Vertrag abzuleiten. In der E i n l a d u n g eines Ladenbesitzers oder Gastwirtes zum Besuch seiner Räumlichkeiten k a n n m a n freilich ungezwungen einen A n t r a g auf Abschluß eines Vertrages erblicken, worin sich der Einladende verpflichtet, die erforderlichen M a ß n a h m e n zu t r e f f e n , d a m i t der E i n geladene ohne Schädigung seiner Rechtsgüterwelt die fraglichen Räumlichkeiten besuchen k a n n . Die A n n a h m e dieses Angebots würde in dem Betreten des Ladenlokals oder der Gastwirtschaft liegen (vgl. RGZ. 78, 239 f ü r das W a r e n h a u s u n d RGZ. 74, 125 f ü r das Gasthaus). Aber der Nachweis eines solchen Vertragsschlusses läßt sich ohne Willkür nicht f ü r alle Fälle f ü h r e n , wo die H a f t u n g f ü r culpa in c o n t r a h e n d o als ein B e d ü r f n i s e m p f u n d e n wird, und sie vermag auch insoweit keine Hilfe zu bringen, als d a s Verschulden des A n t r a g e n d e n vor Abschluß des angeblichen E r h a l t u n g s v e r t r a g s liegt. Die hier vertretene neuere Lehre, d a ß durch den E i n t r i t t in Vertragsverhandlungen ein gesetzliches Schuldverhältnis e n t s t e h t , läßt sich auf eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften stützen, namentlich k o m m t der hier zu Grunde liegende R e c h t s g e d a n k e in den §§ 149, 307, 309, 663, 122, 179 B G B . u n d § 362 H G B . m i t hinreichender D e u t lichkeit zum Ausdruck. W e n n m a n ein solches gesetzliches Schuldverhältnis a n n i m m t , folgt weiter, d a ß die P a r t e i , die sich zur F ü h r u n g der Vertragsverhandlungen eines Gehilfen bedient, f ü r dessen Verschulden nach § 278 B G B . einstehen m u ß (vgl. RGZ. 103, 50). Grundsätzlich erwächst f ü r den Geschädigten nur ein Anspruch auf das Vertrauensinteresse (§ 249 BGB.), a u s n a h m s weise auch auf das Erfüllungsinteresse. III. A n n a h m e . Die A n n a h m e ist die E r k l ä r u n g , wodurch der A n t r a g s e m p f ä n g e r sein E i n v e r s t ä n d n i s m i t dem a n g e b o t e n e n Vertragsschluß k u n d g i b t .

556

Vertrag

1. F o r m d e r A n n a h m e . Mangels besonderer, vom Antragenden gestellter oder gesetzlicher Anforderungen an die Annahmeerklärung (z. B. Schriftform für die erbetene Bürgenzusage § 766 BGB.) unterliegt die Annahme keiner Form, braucht also nicht ausdrücklich zu geschehen, sondern kann auch stillschweigend erfolgen. Der Antragende hat es selbstverständlich in der Hand, die Erfordernisse einer ihn bindenden Annahmeerklärung genauer festzulegen, etwa eine Annahme durch eingeschriebenen Brief oder durch Barzahlung des Kaufpreises zu verlangen. 2. I n h a l t d e r A n n a h m e . DieAnnahmeerklärung muß dem Angebot inhaltlich entsprechen. Eine Annahme unter Erweiterungen, Einschränkungen oder sonstigen Änderungen gilt als Ablehnung, verbunden mit einem neuen Antrag (§ 150 II BGB.). Eine telegraphische Annahme mit dem Vorbehalt „Brief folgt" ist unter Würdigung der Umstände des einzelnen Falles auszulegen. Sie kann grundsätzliches Einverständnis mit einem angetragenen Kaufabschluß mit Rücksicht auf den Inhalt des vorbehaltenen Briefes bedeuten, dem lediglich die Aufgabe der Bestätigung des Telegramms und der Ordnung von unwesentlichen Nebenpunkten zukommen soll. Im Zweifel läßt der Vorbehalt aber nach der Rechtsprechung des RG. (RGZ. 105,13) den endgültigen Vertragsschluß erst durch den Zugang des Briefes eintreten. 3. E m p f a n g s b e d ü r f t i g k e i t d e r A n nahme. Die Annahme ist grundsätzlich empfangsbedürftig (vgl. §§ 146, 151 BGB.). Eine Ausnahme von dem Erfordernis der Empfangsbedürftigkeit macht das Gesetz: a) bei gerichtlicher oder notarieller Beurkundung von Verträgen ohne gleichzeitige Anwesenheit beider Teile; hier kommt der Vertrag mit der Beurkundung der Annahme zustande (§ 152, 1 BGB.); b) wenn eine Annahmeerklärung nach der Verkehrssitte nicht zu erwarten ist oder der Antragende auf sie verzichtet hat (§ 151 BGB.). Die Annahme braucht in solchen Fällen nicht gegenüber dem Antragenden erklärt zu werden; sie braucht richtiger Ansicht nach überhaupt nicht erklärt, d. h. mit Kundgebungszweck geäußert zu werden. Eine bloße Willensbetätigung genügt. Als solche braucht die Annahme bei Fehlen des Geschäftswillens nicht angefochten zu werden, der Handelnde kann den Schein der Annahme durch Nachweis der wahren Bedeutung seines Tuns widerlegen. Als Hauptfälle einer solchen Annahme kommen in Betracht: die Annahme eines Verkaufsangebotes durch Aneignung oder Verbrauch

der mitgesandten Ware, ferner die Annahme eines Kaufangebots durch sofortige Erfüllungshandlungen, endlich die Bereitstellung eines Gasthauszimmers für den brieflich oder drahtlich zu einem bestimmten Termin angemeldeten Gast, der nur kürzeren Aufenthalt nehmen will — während bei beabsichtigtem längeren Aufenthalt, z. B. in der Sommerfrische, eine Beantwortung üblich und nötig ist. 4. Eine V e r p f l i c h t u n g zur A n n a h m e kann sich ergeben: a) in den Fällen des Kontrahierungszwanges (s. d.). Man denke an den Kontrahierungszwang der Verkehrsanstalten, z. B. der Eisenbahn (§ 453 HGB.), der Postund Telegraphenanstalten. Die Fälle des Kontrahierungszwanges sind durch die neuere Gesetzgebung stark vermehrt worden. Auch aus § 826 BGB. läßt sich unter Umständen ein Kontrahierungszwang ableiten, b) Nach § 362 HGB. muß ein Kaufmann, dessen Gewerbebetrieb die Besorgung von Geschäften für Andere mit sich bringt,auf solche Geschäfte gerichtete Anträge von Personen, mit denen er in Geschäftsverbindung steht, unverzüglich beantworten. Sein Schweigen gilt als Annahme. Gleiches gilt, wenn ihm ein Antrag über eine Geschäftsbesorgung von jemand zugeht, dem gegenüber er sich zur Besorgung solcher Geschäfte erboten hatte. Weniger weit geht § 663 BGB., der nur eine Ersatzpflicht ausspricht, c) Eine Verpflichtung zum Vertragsschluß kann sich endlich ergeben aus einem sogenannten Vorvertrag, d. i. einer Vereinbarung, die sich auf den künftigen Abschluß eines anderen schuldrechtlichen Vertrages, des Hauptvertrages, richtet. Solche Vorverträge wollen eine Bindung herbeiführen, um die spätere Erreichung des eigentlichen Vertragszweckes, für den die Dinge zur Zeit noch nicht reif sind, zu sichern. A gibt z. B. dem B ein Grundstück zur Parzellierung an die Hand und verpflichtet sich, die einzelnen Parzellen an die von B zu benennenden Käufer zu verkaufen und aufzulassen. IV. M a n g e l n d e Übereinstimmung (Dissens). Stimmt die Annahmeerklärung nach ihrem objektiven Erklärungsinhalt, wie er durch Auslegung zu gewinnen ist, mit dem entsprechend ausgelegten Angebot nicht überein, so ist der Vertrag nicht geschlossen. Das gilt sowohl, wenn der Antragsempfänger glatt ablehnt, wie dann, wenn er teilweise ablehnt, d. h. nur mit Änderungen annimmt. Das Schrifttum und die Rechtsprechung bringen diese Fälle unter den Begriff des D i s s e n s e s , besser des E r k l ä r u n g s z w i e S p a l t es. Der Grund für einen solchen Erklärungszwiespalt kann sein, daß der Antrags-

Vertrag empfänger das Angebot richtig v e r s t a n d e n h a t , aber nicht, oder nur beschränkt, a n nehmen will u n d das auch richtig zum Ausdruck bringt. F ü r diesen Fall ist wiederum d e n k b a r , d a ß der Antragende die A b l e h n u n g oder b e s c h r ä n k t e A n n a h m e richtig als solche deutet. D a n n e n t s t e h e n keinerlei Schwierigkeiten. Der Vertrag ist nicht geschlossen. E s ist aber a u c h d e n k b a r , daß er die A n n a h m e erklärung m i ß v e r s t e h t und den Vertrag f ü r z u s t a n d e g e k o m m e n hält. In W a h r h e i t k a n n aber auch hier der Vertrag nicht als geschlossen angesehen werden. Der G r u n d f ü r einen solchen E r k l ä r u n g s zwiespalt k a n n aber auch darin liegen, daß der A n t r a g s e m p f ä n g e r den o b j e k t i v e n Sinn der O f f e r t e m i ß v e r s t a n d e n hat. W e n n dieses Mißverständnis (vgl. dieses Stichw.) in seiner A n n a h m e e r k l ä r u n g zum Ausdruck k o m m t , ist w i e d e r u m der Vert r a g nicht geschlossen. Die E r k l ä r u n g e n Falls dagegen laufen a n e i n a n d e r vorbei. d a s Mißverständnis in seiner A n n a h m e erklärung n i c h t zum Ausdruck k o m m t , liegt ü b e r h a u p t kein Fall des Dissenses, des Erklärungszwiespaltes, vor. Die E r k l ä r u n g e n decken sich, aber der innere Wille des A n t r a g s e m p f ä n g e r s deckt sich nicht m i t dem objektiven Inhalt seiner eigenen E r k l ä r u n g . Hier h a n d e l t es sich nicht um einen Fall des Erklärungszwiespaltes, sondern um einen Fall des I r r t u m s über den Inhalt der eigenen E r k l ä r u n g nach § 119 BGB., der der irrenden P a r t e i nur die Möglichkeit läßt, ihre Erk l ä r u n g wegen I r r t u m s a n z u f e c h t e n . In der gemeinrechtlichen Literatur h a t m a n in solchen Fällen, wo die E r k l ä r u n g e n sich ihrem o b j e k t i v e n Sinne nach zwar decken, der innere Wille der P a r t e i e n aber nicht ü b e r e i n s t i m m t , ebenfalls v o n Dissens, und zwar von „ v e r s t e c k t e m " oder „ i n n e r e m " Dissens, gesprochen. Für das bürgerliche Recht k o m m t als Dissens nur mehr der Fall in B e t r a c h t , wo die E r k l ä r u n g e n beider P a r t e i e n sich nicht decken. Hier ist der Vertrag grundsätzlich nicht z u s t a n d e gek o m m e n . Die Fälle des inneren Dissenses, d. h. der Abweichungen des inneren Willens einer P a r t e i v o n ihrem e r k l ä r t e n Willen, spielen n u r u n t e r dem G e s i c h t s p u n k t der I r r t u m s a n f e c h t u n g eine Rolle. F ü r die Frage des Konsenses, der Einigung durch Vertragsschluß, gilt die Erklärungst h e o r i e . Auch das R G . n i m m t in ständiger R e c h t s p r e c h u n g a n , daß ein bloßer Zwiespalt im W i l l e n den Konsens nicht ausschließe (vgl. RGZ. 100, 135; 105, 211).

557

klärungen b e w u ß t , sogenannter offener Dissens — b e w u ß t e r Erklärungszwiespalt. Hier ist der V e r t r a g im Zweifel nicht geschlossen, so lange nicht die P a r t e i e n sich über alle P u n k t e geeinigt h a b e n , worüber nach der E r k l ä r u n g auch nur einer P a r t e i eine Vereinbarung getroffen werden sollte (§ 154 I 1 BGB.). E s liegen nur u n v e r b i n d liche Vorverhandlungen vor, u n d d a r a n wird auch nichts g e ä n d e r t , wenn die P u n k t e schriftlich aufgezeichnet worden waren, über die man sich schon verständigt h a t t e . Hier spricht man v o n sogenannter P u n k t a t i o n (§ 154 I 1 BGB.). Ein H a u p t f a l l des offenen Dissenses liegt vor, wenn der A n n e h m e n d e , ohne gerade abzulehnen,einenGegenvorschlag gemacht h a t (§ 150 II BGB.). Das Gesetz d e u t e t das als A b l e h n u n g , v e r b u n d e n mit einem neuen A n t r a g , um eine klare Lage f ü r den A n t r a g e n d e n zu schaffen. Ein weiterer H a u p t f a l l einer solchen unvollständigen vorläufigen E i n i g u n g ist gegeben, wenn die v e r a b r e d e t e B e u r k u n d u n g des Vertrages noch aussteht (§ 154 II BGB.). Doch ist in diesem Falle zu beachten, daß die Bes t i m m u n g des § 154, wonach der Vertrag nicht geschlossen ist, nur im Zweifel gilt. Die P a r t e i e n k ö n n e n sich t r o t z d e m als gebunden erklären — auch stillschweigend — und die Regelung gewisser N e b e n p u n k t e , z. B. der Leistungszeit oder des Leistungsortes, einer späteren Zeit überlassen. Das ist namentlich d a n n a n z u n e h m e n , wenn sie zur A u s f ü h r u n g des Vertrages übergehen, ehe sie sich über alle P u n k t e verständigt h a b e n .

2. Die P a r t e i e n sind sich der unvollständigen Übereinstimmungihrer Erklärungen n i c h t b e w u ß t u n d h a l t e n den Vertrag f ü r geschlossen. Hier spricht das Gesetz von verstecktem Dissens (unbewußtem Erklärungszwiespalt), vgl. § 155 B G B . Der Grund d a f ü r liegt in einem Mißverständnis des einen oder anderen Teils oder beider P a r t e i e n . Auch hier ist der Vertrag grundsätzlich nichtig. Eine Ausn a h m e ist jedoch g e m a c h t , wenn der E r klärungszwiespalt sich nur auf N e b e n p u n k t e bezieht; nach § 155 B G B . gilt das Vereinbarte, wenn a n z u n e h m e n ist, d a ß der Vertrag auch ohne eine B e s t i m m u n g über diesen P u n k t geschlossen sein würde. Das entspricht einer v e r n ü n f t i g e n D e u t u n g des m u t m a ß l i c h e n Parteiwillens. Als Beispiel f ü r einen versteckten Dissens diene der Fall, daß A dem B ein telegraphisches Angebot über 100 kg Weinsteinsäure m a c h t , B sich telegraphisch e i n v e r s t a n d e n erklärt u n d sich D a s B G B . u n t e r s c h e i d e t demnach zwei später herausstellt, d a ß beide v e r k a u f e n wollten (vgl. RGZ. 104, 265). Fälle des Dissenses: 1. Die P a r t e i e n sind sich der unvollE s ist jedoch zu beachten, daß bei einem ständigen Übereinstimmung ihrer E r - Mißverständnis des Angebots durch den

558

Vertrag — Verträge zu Gunsten Dritter

Annehmenden von Dissens nur die Rede sein k a n n , wenn das Mißverständnis zur Formulierung einer Annahmeerklärung gef ü h r t h a t , deren objektiver Sinn sich mit dem objektiven Sinn des Antrages nicht deckt. Wenn dagegen der Annehmende eine einfache Zustimmungserklärung abgibt, kann er sein Mißverständnis nur durch Anfechtung seiner eigenen Erklärung wegen Irrtums geltend machen, muß freilich dem Erklärungsgegner dann auch das negative Interesse ersetzen (§ 122 BGB.). Viel erörtert ist in den letzten J a h r e n die Frage, ob bei einem versteckten Dissens Schadenersatz verlangt werden kann, wenn der Dissens von einem der Beteiligten schuldh a f t herbeigeführt worden ist. Das RG. h a t in einem Urteil vom 5. IV. 1922 (RGZ. 104, 265ff. — Fall des drahtlichen Angebots und der drahtlichen Annahme über 100 kg Weinsteinsäure) eine solche Schadenersatzpflicht b e j a h t u n d den f ü r h a f t b a r erklärt, „der sich fahrlässigerweise derartig ausdrückt, d a ß er bei der Gegenpartei ein Mißverständnis hervorruft". Da in dem Falle des RG. das Verschulden der Beklagten doppelt so groß bewertet wurde wie das der Klägerin, hat sich das RG. in Anwendung des § 254 BGB. f ü r eine Ausgleichung des Schadens entschieden. Da der Vertrag nicht zustande gekommen war, läßt sich die Schadenersatzpflicht nur aus einer culpa in contrahendo, einem Verschulden bei den Vertragsverhandlungen(s. d. Art.), ableiten. Daraus ergibt sich, daß dem Geschädigten grundsätzlich nur ein Anspruch auf das negative Interesse, den Vertrauensschaden, zusteht. Voller Erfüllungsschade kann nur verlangt werden, wenn ohne das Verschulden ein Vertrag mit dem gewünschten Inhalt zustande gekommen wäre. Schrifttum: Schloßmann, Der Vertrag, 1876. — E. Z i t e l m a n n , Die Rechtsgeschäfte in Entw. I, 120ff. — S t a u b , Komm. z. H G B . A n h a n g zu § 361. — v. T u h r , Allg. Teil II 1 S. 458ff. — T i t z e , Die Lehre vom Mißverständnis, Berlin 1910, und H. d. R. IV, 86 ff. — Stoll, LeipzZ. 1923 S 532. Heinrich Lehmann.

Verträge zu Gunsten Dritter. 1. V e r t r ä g e , durch die L e i s t u n g a n e i n e n D r i t t e n v e r s p r o c h e n wird, sind nach dem BGB. (§§ 328—335) a) entweder nur a u f L e i s t u n g zu f r e m d e r H a n d gerichtete „ermächtigende", „ u n e c h t e " Verträge zu Gunsten Dritter, durch die nur der Versprechensempfänger selbst eine Forderung auf Leistung an den Dritten

erwirbt; sie dienen meist seinem eigennützigen Interesse, wie b e i . d e r Erfüllungsübernahme (§ 329; s. Art. Schuldübernahme), durch die sich ein Schuldner zu seiner eigenen Befreiung Leistung an seinen Gläubiger versprechen läßt; doch ist das — anders als nach römischem Recht — nicht mehr Wirksamkeitsvoraussetzung; z. B. kann sich der Versprechensempfänger auch Leistung a n einen Dritten ausbedingen, dem er selbst schenken will; b) oder Verträge z u f r e m d e m R e c h t , „berechtigende", „echte" Verträgezu Gunsten Dritter, durch die der D r i t t e unmittelbar eine Forderung gegen den Versprecher erwirbt. Sie sind aus geringfügigen spätrömischen Ansätzen erst im gemeinen Recht voll entwickelt worden. Im Zweifel sind sie gleichzeitig Verträge auf Leistung zu fremder Hand, sofern dadurch auch der Versprechensempfänger selbst eine Forderung auf Leistung an den Dritten erwirbt (§ 335); diese steht dann zu der Forderung des Dritten im Verhältnis der unteilbaren Gläubigergemeinschaft (§ 432), nicht der Gesamtgläubigerschaft (§ 428; str.; s. Art. Gesamtschuldverhältnisse). Verträge zu Gunsten Dritter sind k e i n e e i g e n e n V e r t r a g s t y p e n , sondern nur Abwandlungen der regelmäßigen und daher n i c h t a l s s o l c h e f o r m b e d ü r f t i g , sondern nur insoweit, wie es auch Versprechen der Leistung a n den Vertragsgegner wären, also z. B. Leibrentenverträge (§ 761), Schenk(§ 518) und Schuldversprechen (§ 780), aber nicht Versicherungsverträge (vgl. VersVG. § 3). Sie bezwecken eine Z u w e n d u n g d e s V e r s p r e c h e r s an den V e r s p r e c h e n s e m p f ä n g e r ( D e c k u n g s v e r h ä l t n i s ) und eine solche d e s V e r s p r e c h e n s e m p f ä n g e r s an den Dritten (Valutaverhältnis), aber k e i n e solche d e s V e r s p r e c h e r s a n den D r i t t e n (Außenverhältnis). 2. Alle Verträge zu Gunsten Dritter schließt der V e r s p r e c h e n s e m p f ä n g e r „ i m e i g e n e n N a m e n " . Solche zu fremdem Recht unterscheiden sich von den „im fremden N a m e n " geschlossenen des unmittelbaren Stellvertreters (§ 164) dadurch, daß ihr R e c h t s g r u n d im D e c k u n g s v e r h ä l t n i s liegt und daß daher auch die V e r t r a g s w i r k u n g e n im a l l g e m e i n e n z w i s c h e n d e n V e r t r a g s c h l i e ß e n d e n eintreten; n u r die Entstehung der F o r d e r u n g d e s D r i t t e n als E i n z e l w i r k u n g tritt im A u ß e n v e r h ä l t n i s ein, weshalb das entstehende S c h u l d v e r h ä l t n i s nicht zwei-, sondern d r e i s e i t i g ist: schließt ein Bevollmächtigter des Versicherten in dessen Namen eine Lebensversicherung, so treffen alle Vertragswirkungen, die Forderung auf die Versiehe-

Verträge zu Gunsten Dritter r u n g s s u m m e wie die Pflicht zur P r ä m i e n zahlung den Versicherten; schließt j e m a n d als Versicherungsnehmer im eigenen N a m e n eine Lebensversicherung zu Gunsten eines d r i t t e n Versicherten, so treffen ihn selbst die Vertragswirkungen im ganzen u n d d a m i t die Prämienschuld, aber die Forderung auf die Versicherungssumme erwirbt der D r i t t e . Einseitige Schuldgeschäfte, z. B. Auslobung (§ 657) zu Gunsten D r i t t e r , sind mangels solcher Dreiseitigkeit nicht denkbar. Anweisung (§§ 783/784; über Schecks RGZ. 105, 362; a n d e r s H a m b u r g , SeuffA. 78, 304), Begebung von Inhaberpapieren (§ 793), Wechseln (WO. A r t . 10, 98 Z. 2) und sonstigen Orderpapieren ( H G B . §§ 363/364) g e s t a t t e n , auch wenn m a n sie als Verträge ansieht, keine dem § 328 entsprechende Abwandlung, weil sie eine Berechtigung Dritter ohnehin, aber in anderer F o r m vorsehen. Alle sonstigen Schuldverträge können zu f r e m d e m R e c h t geschlossen werden (unrichtig a n d e r e r Meinung f ü r den Kauf B a y O b L G . 25, 79), auch das a b s t r a k t e Schuldversprechen (§ 780), durch das sich etwa ein Verkäufer an Erfüllungs S t a t t f ü r die K a u f p r e i s s c h u l d vom K ä u f e r Zahlung an einen D r i t t e n versprechen läßt. H a u p t a n w e n d u n g s f ä l l e , die durch das G. über den Versicherungsvertrag vom 30. V. 1908 eine das BGB. ergänzende und überholende Sonderregelung erfahren haben, sind: die L e b e n s v e r s i c h e r u n g z u G u n s t e n D r i t t e r (VersVG. §§ 166/167; S c h r i f t t u m bei O. Hagen, Ehrenbergs H a n d b u c h V I I I 2, 423; s. Lebensversicherung) u n d die V e r s i c h e r u n g f ü r f r e m d e R e c h n u n g , deren N a t u r als Vertrag zu Gunsten Dritter übrigens bestritten ist (VersVG. §§ 75, 179 II, H G B . § 781; S c h r i f t t u m bei O. Hagen, a. a. O. V I I I 1, 679; s. Versicherung). W e i t e r e t y p i s c h e F ä l l e sind besonders: der sog. 1 5 0 0 - M . - V e r t r a g (vgl. ZPO. §850 Ziff. 1, LohnbeschlagnahmeG. §4 Ziff. 4; s. A r t . Beschlagnahme), ein Dienstvertrag, nach dem der Dienstlohnanspruch, soweit er den u n p f ä n d b a r e n Betrag übersteigt, nicht dem Dienstpflichtigen, sondern einem Dritten, z. B. seiner E h e f r a u zustehen soll; die Praxis ( R G Z . 69, 60; 81, 41), nach der er nicht sittenwidrig ist und auch nicht der Anfecht u n g wegen Gläubigerbenachteiligung unterliegt, ist u m s t r i t t e n (dagegen S t a m p e , Freirechtsbewegung 2 3 u. a.); die E r s t r e c k u n g e i g e n e r A n s p r ü c h e oder V e r s p r e c h u n g e n auf E i n z e l n a c h f o l g e r , z. B. das W e t t b e w e r b s v e r b o t zu G u n s t e n des jeweiligen Geschäftsinhabers

559

(RGZ. 96, 173; 102, 129) und die b e i m Grundstücksverkauf m i t dem K ä u f e r getroffene Abrede, daß dieser den vom Verkäufer mündlich, also unverbindlich geschlossenen zehnjährigen Mietvertrag a u s zuhalten habe (RGZ. 103, 381; vgl. §§ 566, 571); die E r s t r e c k u n g v o n V e r t r a g s p f l i c h ten gegenüber dem Versprechense m p f ä n g e r auf w e i t e r e P e r s o n e n , so daß z. B. der Wohnungsvermieter auch den Hausangehörigen des Mieters (RGZ. 91, 24), der Droschkenbesitzer auch den vom Besteller mitgenommenen Fahrgästen verpflichtet wird (RGZ. 87, 64) u. a. (vgl. RGZ. 78, 239; W a r n R s p r . 1919 Nr. 14; J W . 1915, 2446); sie wird meist nicht ausdrücklich vereinbart, sondern durch Auslegung aus § 157 hergeleitet, u m auch bei Schädigung Nichtvertragschließender eine unbedingte H a f t u n g f ü r Verschulden von Erfüllungsgehilfen (§ 278) zu rechtfertigen. 3. M a n g e l s a u s d r ü c k l i c h e r A b r e d e ist nach den U m s t ä n d e n , insbesondere nach dem Vertragszweck, also n a c h o b j e k t i v e m M a ß s t a b und ohne d a ß das Gesetz eine allgemeine Vermutung f ü r oder wider a u f stellt, z u e r m i t t e l n (§ 328 II): a) o b d e r D r i t t e u n m i t t e l b a r f o r d e r u n g s b e r e c h t i g t werden soll. Nur f ü r Einzelfälle gibt es b e s o n d e r e A u s l e g u n g s v o r s c h r i f t e n ; so sind auf Leistung an D r i t t e gerichtete Lebensversicherungsoder Leibr e n t e n v e r t r ä g e , A u f l a g e n bei unentgeltlichen Zuwendungen, A b f i n d u n g e n bei Guts- oder Vermögensübernahmen (§ 330; vgl. RGZ. 101,275) im Zweifel z u f r e m d e m R e c h t geschlossen, Erfüllungsübernahme ist es im Zweifel n i c h t (§ 329); b) w a n n d e r D r i t t e das F o r d e r u n g s r e c h t e r w i r b t ; soll jedoch die Leistung erst (bei oder) nach dem Tode des Versprechensempfängers fällig werden, so wird der D r i t t e im Zweifel erst mit dessen Tode berechtigt (§ 331 I); ist er zu dieser Zeit noch nicht geboren, so verschiebt sich der Rechtserwerb notwendig bis zu seiner Geburt (§ 1); c) o b d i e V e r t r a g s c h l i e ß e n d e n auch das schon erworbene R e c h t d e s D r i t t e n n o c h durch Vertrag ohne seine Z u s t i m m u n g a b ä n d e r n o d e r a u f h e b e n k ö n n e n . Nach dem Tode des Versprechensempfängers k a n n der V e r s p r e c h e r von seiner Verpflichtung nur noch durch Erlaßvertrag mit dem D r i t t e n befreit werden (§ 397); einseitig k a n n er sie nur dann aufheben oder ä n d e r n , wenn i h m das im Vertrag vorbehalten ist, u n d zwar auch dann, wenn der D r i t t e zu dieser Zeit noch gar nicht geboren ist (§ 331 II).

560

Verträge zu Gunsten Dritter

d) Dem V e r s p r e c h e n s e m p f ä n g e r ist B e n e n n u n g eines A n d e r e n s t a t t des D r i t t e n ohne Z u s t i m m u n g des Vers p r e c h e r s nach dem B G B . n u r k r a f t V o r b e h a l t s g e s t a t t e t ; sie k a n n dann auch durch Verfügung von Todes wegen geschehen (§ 332). Doch ergibt sich ein solcher Vorbehalt nach § 133 trotz dem Schweigen des § 328 II häufig schon a u s den Umständen des Falles, insbesondere daraus, daß der Versprecher an der Person des Dritten gar kein Interesse h a t ; bei der Kapitallebensversicher u n g zu Gunsten Dritter (s. Art. Lebensversicherung) k a n n der Versicherungsnehmer die B e n e n n u n g des Versicherten im Zweifel s t e t s einseitig widerrufen, um einen Anderen, auch sich selbst zu benennen (VersVG. § 166); auch k a n n er durch Kündigung des Versicherungsvertrags den „ R ü c k k a u f s w e r t " f ü r sich selbst frei machen (VersVG. § 165). 4. Der E r w e r b d e s D r i t t e n auf Grund des Vertrags geschieht u n t e r L e b e n d e n , ist also auch dann k e i n s o l c h e r a u s d e m N a c h l a ß , wenn er bei Verträgen zu fremdem R e c h t mit dem Tode des Versprechensempfängers eintritt (§ 331) und wenn der D r i t t e diesen beerbt (RGZ. 51, 405; 71, 324; 80, 177); doch wird der Erwerb wie solcher v o n Todes wegen besteuert, wenn der Vertrag v o m Erblasser geschlossen ist (ErbschSteuerG. § 2 I Ziff. 4). Der E r w e r b t r i t t bei Verträgen zu f r e m d e m Recht v o n s e l b s t ein, k a n n a b e r durch E r k l ä r u n g an den Versprecher mit der Wirkung „ z u r ü c k g e w i e s e n " , a u s g e s c h l a g e n w e r d e n , daß er als nie eingetreten gilt (§ 333; wie bei Erbschaftsund Vermächtnisausschlagung, §§ 1953 I, 2180). Nach der Zurückweisung s t e h t es demnach ebenso, wie wenn der D r i t t e erst mit dem T o d e des Versprechensempfängers erwerben soll (§ 331), aber v o r d i e s e m s t i r b t . Hier wie dort wird bei Kapitalversicherungen der Versicherer zur Leistung an den Versicherungsnehmer selbst verpflichtet (VersVG. § 168). D a s BGB. e n t h ä l t f ü r beide Fälle keine Vorschriften; die Auslegung nach den U m s t ä n d e n des Falles k a n n auch ergeben, daß der Versprecher den E r b e n des Dritten verpflichtet oder daß er ganz befreit werden soll; h a t er jedoch vom Versprechensempfänger eine Gegenleistung erhalten, so wird meist ebenso wie bei Kapitalversicher u n g a n z u n e h m e n sein, d a ß dieser selbst a n die Stelle des D r i t t e n treten soll. 5. E i n w e n d u n g e n des Versprechers gegen die Forderung des D r i t t e n können sich a) selbstverständlich a u s dem A u ß e n v e r h ä l t n i s zwischen beiden ergeben, z. B. a u s einer S t u n d u n g des Dritten. b) Von Einwendungen aus dem

D e c k u n g s v e r h ä l t n i s zwischen Versprecher und Versprechensempfänger können dem Dritten nur solche „ a u s dem V e r t r a g " e n t gegengehalten werden (§ 334), so der E i n w a n d , daß dieser wegen Formmangels oder wegen Geschäftsunfähigkeit eines Vertragschließenden nichtig, daß er wegen Willensmangels angefochten, durch R ü c k t r i t t (RGZ. 101, 275) oder zufälliges Unmöglichwerden der Gegenleistung (§ 323) dahingefallen sei, wobei zu beachten ist, daß A n f e c h t u n g in der Regel (§ 143 II), R ü c k t r i t t stets (§ 349) dem Vertragsgegner, nicht dem Dritten zu erklären ist, die E i n r e d e n des mangelnden Rechtsgrundes (§ 821), der unerlaubten Handlung (§ 853), des nicht erfüllten Vertrags (§ 320), dagegen n i c h t das k a u f m ä n n i s c h e Zurückhaltungsrecht aus nicht konnexen Gegenansprüchen an den Versprechensempfänger (HGB. § 369) oder eine von diesem nach dem Vertragsschluß bewilligte S t u n dung, soweit ihm nicht V e r t r a g s a b ä n d e r u n g ohne Zustimmung des D r i t t e n vorbehalten war (§ 328 II). c) Aus dem V a l u t a v e r h ä l t n i s zwischen Versprechensempfänger und D r i t t e m h a t der Versprecher k e i n e E i n w e n d u n g e n ; nur eine Scheinausnahme ergibt sich, wenn er durch „ t i t u l i e r t e " E r f ü l l u n g s ü b e r n a h m e zu fremdem Recht geradezu versprochen h a t , die Schuld des Versprechensempfängers a n den Dritten zu erfüllen, und wenn diese Schuld nicht b e s t e h t ; das Versprechen geht dann auf nichts, ist also gegenstandslos. 6. V e r f ü g u n g e n , i n s b e s o n d e r e d i n g liche R e c h t s g e s c h ä f t e zu f r e m d e m R e c h t , deren Rechtsgrund im Deckungsverhältniszwischen dem Verfügenden und dem Annehmenden liegt, sind k o n s t r u k t i v in der Weise denkbar, daß der Annahmeerfolg u n mittelbar einem Dritten zugute k o m m t : ein Käufer bedingt etwa mit dem Verkäufer bei Annahme der Kaufsache, d a ß diese E i g e n t u m eines von ihm zu beschenkenden D r i t t e n werden solle. Da das B G B . solche Verträge nicht regelt und da der Grundsatz der Vertragsfreiheit nur f ü r Schuldverträge gilt (§ 305), ließe sich ihre S t a t t h a f t i g k e i t nur durch entsprechende Anwendung der Vorschriften über Schuldverträge zu Gunsten Dritter rechtfertigen, wenn d a f ü r ein p r a k tisches Bedürfnis bestehen sollte. Das wird meist nicht der Fall sein. Will etwa der Versprechensempfänger bei einem Schuldvertrag zu Rechten eines Dritten auch die Leistung f ü r diesen annehmen, so k a n n er das als sein nichtbevollmächtigter Stellvertreter t u n , u n d der Dritte wird dann durch nachträgliche Genehmigung Eigentümer (§ 177 I). K ö n n t e er die Leistung auch durch Vertrag zu fremdem Recht annehmen, so fiele d a s

Verträge zu Gunsten Dritter — Vertragsstrafe Eigentum sofort a n den Dritten, ginge diesem aber durch Ausschlagung (entsprechend § 333) rückwärts wieder verloren. Ob dieser Wirkungsunterschied ein Bedürfnis f ü r die entsprechende Anwendung ergibt, ist mindestens fraglich. Eher dürfte solche am Platze sein, wenn der Versprechensempfänger beim Abschluß des Schuldvertrags auch eine Sicherung der Forderung des Dritten durch Bestellung einer Hypothek oder eines Fahrnispfandrechts ausbedingt oder wenn er a n s t a t t des Forderungsrechts überhaupt nur eine Grundschuld, eine Reallast oder ein dingliches Vorkaufsrecht f ü r den Dritten ausbedingt (so Enneccerus, Schuldrecht § 258 a. E . ; M. Wolff, Sachenrecht § 38 II 3; Siber, Verfügungsgeschäfte, in Leipz. Festg. f ü r Sohm, 1915, 49; Warneyer, Komm, zum BGB. 1, 596; RG., Gruch. 62, 409; ähnlich Biermann, Komm.« 5; nur f ü r Besitzerwerb nach § 854. 2; F. Leonhard, Stellvertretung beim Fahrniserwerb, 1899, S. 58; f ü r allgemeine Zulassung V. Bruns, Besitzerwerb durch Interessenvertreter, 1910 S. 116; Rosenberg, D J Z . 1912 S. 541; Kluckhohn, Verfügungen zugunsten Dritter, 1914; dagegen RGZ. 98, 282; Ewald, J h e r i n g s J . 76, 242; ganz ablehnend Hellwig (s. unten) 53; Planck-Brodmann 3 4 , 40; Staudinger-Kober 3» § 854 II 2 c ; Komm, von R G R . § 328. 1; RGZ. 66, 99). 7. Als E r b v e r t r ä g e zu G u n s t e n D r i t t e r bezeichnet man solche, durch die der Erblasser nicht den Vertragsgegner, sondern einen Dritten z u m Erben einsetzt oder mit einem Vermächtnis bedenkt (§ 1941 II; s. Art. Erbvertrag). Sie unterscheiden sich von testamentarischen Verfügungen gleichen Inhalts nur durch den Ausschluß der freien Widerruflichkeit und haben als Verfügungen von Todes wegen weder mit Schuldverträgen noch mit Verfügungen zu fremdem Recht etwas gemein (vgl. RG. WarnRspr. 1917 S. 132), da bei ihnen das den letzteren wesentliche Merkmal, der zwischen den Vertragsschließenden bestehende Rechtsgrund gar nicht in Frage kommt. Schrifttum: Für das BGB. außer dem im Text genannten, den Kommentaren und Lehrbüchern besonders H e l l w i g , Verträge auf Leistung a n Dritte, 1899. Heinrich Siber.

Vertragsfreiheit s. Grundrechte.

Vertragsinteresse s. Interesse. Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

561

Vertragsstrafe. 1. V e r t r a g s - o d e r Konventionals t r a f e (BGB. §§ 339—345) ist eine d e m Gläubiger vom Schuldner f ü r den Fall einer Schuldverletzung vertraglich versprochene Leistung, meist (§ 339), aber nicht notwendig (§ 342) eine Geldleistung, die auch in Zuschlägen zu Zinsen bestehen k a n n ( H a m b u r g , J R d s c h . 1926 Nr. 1115). Die d r o h e n d e S t r a f e soll als Z w a n g s s t r a f e den Schuldner zur Erfüllung anhalten, dient also d e m gleichen Zweck wie eine Draufgabe (s. diese) beim Vertragsschluß und wie eine Verwirkung der Rechte des Schuldners wegen Vertragsverletzung (z. B. § 357). Der Anspruch auf die v e r f a l l e n e S t r a f e dient zur E n t s c h ä d i g u n g d e s G l ä u b i g e r s , sei es, daß er als „verhaltener A n s p r u c h " (s. Verzug II) mit dem H a u p t a n s p r u c h „auf E r f ü l l u n g " (§§ 340 I; 342) oder einem Schadensersatzanspruch (§ 342 Halbs. 2) zur Wahl s t e h t oder als Mindestbetrag des Schadensersatzanspruches gilt (§§ 340 II; 341 II); daß der Gläubiger wirklich geschädigt ist, setzt er jedoch niemals voraus ( R G Z . 103, 99). Die S t r a f v e r e i n b a r u n g bedarf als solche k e i n e r F o r m . Sie ist f ü r den Fall des Nichtbestehens oder Erlöschens der Hauptverpflichtung gegenstandslos und insofern a k z e s s o r i s c h . A b t r e t u n g des H a ü p t anspruchs erstreckt sich im Zweifel auf den künftigen und, wenn dieser mit anderen A n sprüchen zur Wahl steht, auch auf den schon entstandenen S t r a f a n s p r u c h ; doch ist selbständige Abtretung des einen wie des anderen nicht ausgeschlossen (streitig; S c h r i f t t u m bei Planck-Siber § 340 A. 4; § 341 A. 3). Erlischt der Hauptanspruch nach E n t s t e h u n g des Strafanspruchs, so bleibt dieser u n b e r ü h r t (vgl. RGZ. 114, 332). Der S t r a f a n s p r u c h e n t s t e h t d u r c h V e r w i r k u n g , n i c h t durch j e d e s A u s b l e i b e n der f ä l l i g e n Hauptleistung (§ 339). Nicht Strafgedinge, sondern G e w ä h r l e i s t u n g s v e r t r a g ist das einfache Versprechen einer Geldleistung unter der a u f schiebenden Bedingung, daß eine z. B. auf Sachleistung gerichtete Schuld nicht erfüllt werde, daraus ist der Schuldner — ebenso wie a u s einer Wahlschuld auf Sach- oder Geldleistung (§ 265)—auch dann zur Geldleistung verpflichtet, wenn die Sachleistung durch einen n i c h t von i h m z u v e r t r e t e n d e n U m s t a n d unmöglich wird. Auch das Versprechen einer Leistung f ü r den Fall der S c h u l d v e r l e t z u n g e i n e s D r i t t e n verpflichtet zur Gewährleistung, es müßte denn k r a f t Auslegung als bloßes Strafgedinge f ü r den Fall der Verletzung einer Pflicht des Ver36

562

Vertragsstrafe

sprechers gemeint sein, den Dritten zur Leistung anzuhalten. 2. U n e i g e n t l i c h e , s e l b s t ä n d i g e V e r t r a g s s t r a f e ist eine f ü r den Fall des A u s bleibens einer nicht geschuldeten Handlung oder Unterlassung versprochene Leistung (§343 II). Ihre gleichfalls formfreie Vereinbarung ist nicht akzessorisch, aber unwirksam, wenn sie den Versprecher zu einer kraft Gesetzes nicht erzwingbaren Leistung, z. B. zu einer unerlaubten (§ 134; WarnRspr. 1912 Nr. 248), zur Erfüllung einer Spielschuld (§ 762), zur Verlöbnistreue (§ 1297, 2) anhalten oder eine Formvorschrift (z. B. § 313; RG., J W . 1927 S. 1110) umgehen soll (§ 344). 3a) Die V e r w i r k u n g d e r e i g e n t l i c h e n V e r t r a g s s t r a f e ist bei p o s i t i v e n H a u p t v e r p f l i c h t u n g e n an den Schuldnerv e r z u g geknüpft (§ 339 S. 1), tritt aber gewiß auch dann ein, wenn die Erfüllung schon vorher durch einen vom Schuldner zu vertretenden Umstand unmöglich wird (§ 280) — gleichviel ob man hier einen Verzug mit schon unmöglichen Leistungen annimmt (so Planck-Siber 2 1 S. 260) oder das Wort „Verzug" in § 339 S. 1 f ü r untechnisch hält (so Titze, Unmöglichkeit 42). b) Geht die H a u p t v e r p f l i c h t u n g auf U n t e r l a s s u n g , so soll die Verwirkung mit der Z u w i d e r h a n d l u n g eintreten (§ 339 S. 2). Die herrschende Meinung (auch RGZ. 55, 79; bei WarnRspr. 1915 Nr. 105 und Oertmann, Komm. 2 6 § 339, 2 b weitere Angaben) versteht diese Vorschrift auch insoweit wörtlich, wie sie schweigt, und nimmt daher Verwirkung auch auf Grund schuldloser, z. B. in Unkenntnis von der Verpflichtung geschehener Zuwiderhandlung an (dagegen Titze a. a. O., 103; Planck-Siber 2, 1 1 S. 443; Brodmann, Ehrenbergs Handb. IV 2, 247 u. a.); danach wäre die „ S t r a f e " bei Unterlassungspflichten in Wahrheit Gewährleistung. Die Streitfrage verliert dadurch an Schärfe, daß es sich hier um nachgiebiges Recht handelt und daß eins wie das andere gewollt sein kann (RGZ. 79, 40; Enneccerus, Schuldr. § 261 A 9); aus § 339 S. 2 wird aber auch f ü r den Zweifelsfall nicht zu entnehmen sein, daß Gewährleistung als vereinbart zu gelten habe. Bestreitet der Schuldner die Verwirkung, weil er erfüllt habe, so t r i f f t die B e w e i s l a s t bei positiven Verpflichtungen ihn selbst, bei Unterlassungspflichten den Gläubiger (§ 345); entschuldigt er sich damit, daß er die Nichterfüllung nicht zu vertreten habe, so liegt ihm stets der Beweis ob (§§ 282, 285). b) Die u n e i g e n t l i c h e V e r t r a g s s t r a f e verfällt nach den Vertragsworten stets, wenn das ihre Bedingung bildende Verhalten

ausbleibt; doch wird die Auslegung nach § 133 oft ergeben, daß sie wirklich Strafe und nicht Gewährleistung sein soll und daher eine dem § 339 entsprechende Verwirkung voraussetzt (vgl. Planck-Siber § 339 la bei Verfassungsgesetzen von mindestens 7s der Stimmberechtigten gestellt werden. Die Volksentscheidungen sind rechtswirksam bei einfachen Gesetzen, wenn mindestens 1 / s , bei Verfassungsgesetzen, wenn '/s der Stimmberechtigten teilgenommen haben. Bei Abstimmungen Uber eine Landtagsauflösung ist die Volksentscheidung nur wirksam, wenn an ihr mindestens die Hälfte der Stimmberechtigten teilgenommen und eine Mehrheit von mindestens 7a d e r Stimmen für die Auflösung sich ausgesprochen hat. Sonst ist f ü r eine rechtswirksame Volksentscheidung bei einfachen Gesetzen die Teilnahme von 7s» bei Verfassungsgesetzen von */t der Stimm-

Volksentscheid und Volksbegehren berechtigten erforderlich. Es entscheidet einfache Mehrheit, bei Verfassungsände2 der rungen /» abgegebenen Stimmen (VerfUrk. §§ 10, 30 Abs. 4; 76, 77). Das Verfahren regeln LandeswahiG. und LandeswahlO. vom 30. III. 1928). Sachsen: VE. findet statt, wenn 7 l 0 der Stimmberechtigten ein Gesetz über die Auflösung des Landtags begehrt hat. Ein vom Landtag beschlossenes Gesetz kann das Gesamtministerium zum VE. stellen. Hat der Landtag dem VB. stattgegeben, so unterbleibt der VE. VB. über Staatshaushaltsplan, Abgabengesetze und Besoldungsordnungen sind ausgeschlossen. Beim VE. ist Beteiligung der Hälfte der Stimmberechtigten und Mehrheit der Abstimmenden erforderlich (Verf. Artt. 3, 9, 35—39). Verfahren regelt G. über VB. und Volksabstimmung vom 8. III. 1921 und VerfahrensO. f ü r die Prüfung von Volksentscheidabstimmungen vom 8. IV. 1922. Württemberg: Volksabstimmungen finden statt über Landtagsauflösung und Gesetzeserlaß. Die Frage der Auflösung ist dem Volke vorzulegen, auf Beschluß des Staatsministeriums oder auf VB. durch 7 6 der Stimmberechtigten. Nicht dringliche Gesetze oder Gesetzesteile können auf Beschluß des Staatsministeriums oder auf Begehren von 7 , 0 der Stimmberechtigten zur Volksabstimmung gestellt werden. Sie findet auch statt, wenn 7io der Stimmberechtigten das Begehren stellt, einen Gesetzesvorschlag zur Volksabstimmung zu bringen. Von der Volksabstimmung ausgeschlossen sind Abgabengesetze und Haushaltsplan. Einfache Mehrheit entscheidet, außer bei Verfassungsänderungen, wo eine Mehrheit von »/, der Stimmen erforderlich ist (Verf. §§ 4, 5, 16, 43, 44). Dazu G. über VB. und Volksabstimmung vom 9. IV. 1923 und AbänderungsG. vom 4. IV. 1924, LandesstimmO. vom 12. IV. 1924. B a d e n : Es besteht das Volksvorschlagsrecht (Volksinitiative) und die Volksabstimmung (Volksreferendum). Das Volksvorschlagsrecht umfaßt das Begehren nach Erlaß von Gesetzen. Wird dem Verlangen vom Landtag nicht entsprochen, so ist das begehrte Gesetz zur Volksabstimmung zu bringen. Ihr unterliegen ferner Gesetze, durch welche die Verfassung abgeändert wird, andere Gesetze dann, wenn die Volksabstimmung vom Staatsministeruim beschlossen oder von 80000 stimmberechtigten Staatsbürgern verlangt wird, es sei denn, daß es sich um dringliche Gesetze polizeilicher Natur, Finanzgesetz oder Steuer- und Abgabengesetze handelt. Über letztere kann jedoch das Staatsministerium die VolksHudwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

689

abstimmung beschließen. Auf Verlangen des Volkes kann der Landtag durch Volksabstimmung aufgelöst werden. Bei Verfassungsänderungen entscheiden 7s» sonst einfache Mehrheit der Abstimmenden (Verf. §§ 21—24, 46). Das Verfahren regeln G. über die Landtagswahlen, das Volksvorschlagsrecht und die Volksabstimmung vom 15. X. 1927. T h ü r i n g e n : , Das VB. kann auf Erlaß eines Gesetzes oder Auflösung des Landtags gerichtet sein. Beim VE. ist die Beteiligung der Hälfte der Stimmberechtigten und die Mehrheit der Abstimmenden erforderlich. Eine Änderung der Verfassung ober eine Auflösung des Landtags bedarf der Zustimmung der Mehrheit der Stimmberechtigten (Verf. §§ 16, 24—27 und G. über VB. und VE. vom 22. VII. 1921). Hessen: VB. und Volksabstimmung für Gesetze und f ü r Auflösung des Landtags (Verf. Artt. 12—16; 24, G. über VB. und Volksabstimmung vom 17. III. 1921 und 22. X. 1926 sowie VolksabstimmungsO. vom 23. X. 1926). H a m b u r g : VE. und VB. ähnlich wie in der Reichsverfassung. Der Senat kann ein Gesetz zum VE. stellen (Verf. Artt. 53, 57, 58 und G. über den VE. und das VB. vom 18. II. 1921 und 2. V. 1927). Mecklenburg-Schwerin: VB. und VE. über Gesetze, über Anrufung des Staatsgerichtshofs und vorzeitige Beendigung der Wahldauer des Landtags (Verf. §§ 44—47 und G. über VE. und VB. vom 21. V. 1920). O l d e n b u r g : Volksvorschlagsrecht und Volksabstimmung f ü r Fräge'n des' G'ese'czeSerlasses und der Landtagsauflösung (Verf. §§ 55, 65—68 und G. vom 10. V. 1921). Braunschweig: VB. und VE. f ü r Fragen des Gesetzeserlasses und der Landtagsauflösung (Verf. Artt. 23, 41—43, G. über den VE. vom 10. III. 1923 und AbstimmungsO. vom 18. I. 1924). A n h a l t : VE. und VB. f ü r Landtagsauflösung, für Gesetzeserlaß nur VE. (Verf. §§11, 42, dazu G. über VE. und VB. vom 5. VI. 1923). B r e m e n : VB. und VE. f ü r Fragen des Gesetzeserlasses. Die Bürgerschaft kann durch VE. auf Antrag von 7 , der Stimmberechtigten aufgelöst werden (Verf. §§ 30, 9, 18 und G. über den VE. vom 29. V. 1920 nebst AüsfVO. vom 2. XII. 1920). Lippe: VE. und Volksverlangen in Fragen des Gesetzeserlasses und vorzeitiger Beendigung der La'ndtagswahlperiode (Verf. Artt. 10, 11, 20 und G. über den VE. und das Volksverlangen vom 21. XII. 1920). 44

690

Volksentscheid und Volksbegehren — Volksschulrecht

L ü b e c k : VE. — Entscheidung der VolksVolksschulrecht. gemeinde —, wenn MeinungsverschiedenI. G e s c h i c h t l i c h e s u n d Rechtsheiten zwischen Senat und Bürgerschaft über q u e l l e n . Fragen der Gesetzes- oder Verfassungsaus1. Seit dem 16. und 17., besonders legung unausgeglichen geblieben sind (Artt. seit A n f a n g des 18. J a h r h u n d e r t s ent67—71 Landes Verf. u n d G. über VE. vom wickelt sich in Preußen die Gesetzgebung 13. X. 1923 nebst Nachträgen vom 7. und bezüglich des Schul- und Unterrichtswesens. 31. X I I . 1923). Die wichtigsten älteren VOen über d a s sind die Brandenburgische Mecklenburg-Strelitz: Volksabstim- Schulwesen m u n g über Landtagsbeschlüsse auf Anord- VisitationsO. von 1573, die Cleve-Märkischen nung der Landesregierung. Im Falle eines KirchenOen von 1662 (reformierte) und 1687 VE. werden Landtagsbeschlüsse erst wirk- (lutherische), die SchulO. Friedrich WilDas A L R . handelt in sam, wenn sie mit einfacher Mehrheit der helms I. (1713). Abstimmenden bestätigt werden (Landes- Teil II Titel 12 nach den einleitenden Bestimmungen (§§ 1—11) von den gemeinen grund G. § 7). Schaumburg-Lippe: VE. und VB. Schulen (§§ 12—53), von Gelehrtenschulen f ü r Gesetzeserlaß und Landtagsauflösung und Gymnasien (§§ 54—66) u n d von Uni(Verf. §§ 3, 4, 10, 11 und G. über den VE. und versitäten (§§ 67—129). An die Spitze stellt es den Satz, daß die Universitäten u n d das VB. vom 3. III. 1922). Schulen Veranstaltungen des Staates sind. Schrifttum: Zugleich stellt das ALR. ein einheitliches C u r t i , Weltgang des Referendums, Arch. Rechtssystem über das ganze Unterrichtsö f f R . X X V I I I (1912), 1. — J . C u r t i u s , 1787 wurde ein besonderes Über E i n f ü h r u n g von Volksinitiativen und wesen auf. Volksreferendum in den neuenVerfassungen Oberschulkollegium eingesetzt, wodurch z u m der deutschen Staaten, 1919. — F e t z e r , ersten Male von Staats wegen die T r e n n u n g Das Referendum im deutschen Staats- der Schule von der Kirche ausgesprochen recht, 1923. — E . G. H. H e m p e l , Probleme wurde. Das ALR. befreit die Schule, indem der direkten Volksgesetzgebung im deut- es sie zur Staatsanstalt erklärt, zugleich schen Staatsrecht, Diss., 1927. — G. von der konfessionellen Ausschließlichkeit. K a i s e n b e r g , Volksentscheid und Volks- „ N i e m a n d e m soll wegen Verschiedenheit des begehren, 2. Aufl., 1926. — D e r s e l b e , Glaubensbekenntnisses der Z u t r i t t in öffentDie Volksgesetzgebung nach Reichsrecht, ZÖffR. VI, 169. — K l i n g h o f f e r , Die liche Schulen versagt werden." „ K i n d e r , die Verankerung des Referendums in den in einer anderen Religion, als welche in der europäischen Nachkriegsverfassungen,Arch. öffentlichen Schule gelehrt wird, nach dem Ö f f R . L I I I (1928), f. — L u c a s , Zum Gesetze des Staates erzogen werden sollen, Volksbegehren über Fürstenenteignung, können dem Religionsunterrichte in derJ R d s c h . 1926 I Sp. 489. — D e r s e l b e , selben beizuwohnen nicht angehalten w e r d e n " Der Reichstagsbeschluß zwischen Volks- (ALR. II, 12 §§ 10, 11). Gleichwohl behielt begehren und Volksentscheid, ebenda Sp. die Schule nach provinziellen und kon529. — E . P. O b e r h o l t z e r , T h e Referendum in America, New York 1922. — fessionellen verschiedenen Schulordnungen C. S c h m i t t , Volksentscheid und Volks- einen konfessionellen Charakter. begehren, 1927. — Schollenberger, 2. Auf dem Gebiete der Schulverwaltung Referendum und Initiative, Das Recht wurde durch die StädteO. v o m 17. XI. 1808 X X I I I (1919), 4 9 . — R i c h a r d T h o m a , Recht u n d Praxis des Referendums im und die Instruktion zu ihr vom 26. VI. 1811 Deutschen Reich und seinen Ländern, f ü r die S t ä d t e die Einrichtung der S c h u l ZÖffR. V I I , 489. — H. T r i e p e l , Weg d e p u t a t i o n e n getroffen, die die inneren der Gesetzgebung nach der neuen RVerf., und äußeren Verhältnisse des Schulwesens A r c h ö f f R . X X X I X (1920), 456. — V e - zu verwalten haben. Durch die R e g l n s t r . n a t o r , Volksentscheid und Volksbegehren vom 23. X. 1817 wurde die Zuständigkeit im Reich und den Ländern, A r c h ö f f R . der R e g i e r u n g in Schulsachen auf d a s X X X X I I I (1922), 40. — Auch bei S t i e r - Elementarschulwesen beschränkt. Durch S o m l o , Reichs- und Landesstaatsrecht VO. vom 3. XI. 1817 wurde ein Kultus- und I (1924), 527f. Literaturangaben. Unterrichtsministerium geschaffen, unter Abzweigung vom Ministerium des Innern. Georg Kaiaenberg. 3. Das ALR. h a t t e zwar grundlegende Bestimmungen in bezug auf das materielle Schulrecht getroffen, es blieben aber f ü r die Volkskunde, rechtliche s. Rechtliche Volks- Verwaltung und Unterhaltung der „gem e i n e n " Schulen die provinziellen Ordkunde. nungen hauptsächlich maßgebend. Eine auf Grund der KabO. vom 3. X I . 1817 ein-

Volksschulrecht gesetzte I m m e d i a t k o m m i s s i o n h a t t e den E n t w . einer Allgemeinen SchuIO. in den J a h r e n 1818 und 1819 a u s g e a r b e i t e t . Er wurde aber von allen Beteiligten abgelehnt. Man überließ es n u n m e h r den Verwaltungsbehörden, nach Maßgabe der bestehenden allgemeinen Landes- und besonderen Provinzialgesetze f ü r die Verbesserung und E n t wicklung des Schulwesens dem f o r t s c h r e i t e n den Bedürfnisse gemäß zu sorgen. Allein diese Provinzialgesetze sowie das A L R . erwiesen sich immer weniger zulänglich. Man behalf sich m i t vereinzelten Neuregelungen. So e n t s t a n d die SchuIO. f ü r die E l e m e n t a r schulen der P r o v i n z P r e u ß e n vom 11. X I I . 1845, nach deren Muster in den J a h r e n 1846 u n d 1847 auch f ü r die übrigen Provinzen Schulordnungen entworfen wurden u n d die Vorlegung dieser E n t w ü r f e an die Provinziall a n d t a g e w u r d e durch Erl. vom 29. III. 1847 angeordnet. 4. Die p r e u ß . VerfUrk. vom 31. I. 1850 A r t t . 20—26 gewährleistet die Freiheit der Wissenschaft und ihrer Lehre sowie die U n t e r r i c h t s f r e i h e i t , wendet sich u n t e r Verweisung auf ein zu erlassendes U n t e r r i c h t s gesetz f a s t ausschließlich dem Volksschulwesen zu. D e m S t a a t e liegt die Verpflichtung ob, d a f ü r Sorge zu tragen, daß die nötigen öffentlichen Veranstaltungen getroffen werden, vermöge deren jeder Staatsangehörige diejenige geistige u n d sittliche Bildung erlangen k a n n , durch die die i h m zustehende A u s ü b u n g der staatsbürgerlichen Rechte bedingt w i r d . Die Staatsangehörigen haben die V e r p f l i c h t u n g , die öffentlichen U n t e r r i c h t s a n s t a l t e n zu benutzen oder sich anderWeitig die Bildung zu verschaffen, die der S t a a t zu seinem Bestehen von ihnen zu f o r d e r n berechtigt ist. Die VerfUrk. enthält auch Festsetzungen über das R e c h t , den U n t e r r i c h t zu organisieren u n d zu beaufsichtigen. Indem Art. 112 jener Verf a s s u n g bis zum Erlaß des verheißenen Gesetzes es hinsichtlich des Schul- und Unterrichtswesens bei den bis dahin geltenden B e s t i m m u n g e n bewenden ließ, w u r d e n die A r t t . 20—25 der VerfUrk. suspendiert, so d a ß die Vorschriften vor E r l a ß derselben zur A n w e n d u n g gelangten, insofern sie der Verfassung nicht zuwiderliefen. Die Sondergesetze, die in E r m a n g e l u n g eines allgemeinen Unterrichtsgesetzes in P r e u ß e n galten, sind durch die spätere Gesetzgebung vielfach überholt. Vor allem ist hier das VoIksschulunterhaltungsG. vom 28. V I I . 1906 (GS. 335) — m e h r f a c h bis in die j ü n g s t e Zeit g e ä n d e r t — als altes Recht ersetzendes G. in Frage. Zu erwähnen ist auch das SchulaufsichtsG. vom 11. I I I . 1872 (GS. 183), das G. über die Beschulung

691

blinder und t a u b s t u m m e r K i n d e r vom 7. V I I I . 1911. 5. Durch die S t a a t s u m w ä l z u n g vom November 1918 u n d seither sind wesentliche Änderungen vor sich gegangen. Alte u n d neue F o r d e r u n g e n pädagogischer und organisatorischer Art rangen, zum Teil mit Erfolg, um D u r c h s e t z u n g . D a s demokratische und sozialistische P r i n z i p wirkte sich auch im Schulwesen aus. Insbesondere sind folgende Veränderungen zu b e a c h t e n : A. Nach A r t . 10 Nr. 2 k a n n das Reich im Wege der Gesetzgebung Grundsätze a u f stellen f ü r das Schulwesen einschließlich des Hochschulwesens, während bisher das Schulrecht Sache der Einzelstaaten gewesen ist. Die RVerf. b e s t i m m t in A r t . 120, daß die Erziehung des Nachwuchses zur leiblichen, seelischen und gesellschaftlichen T ü c h t i g k e i t oberste Pflicht und natürliches Recht der E l t e r n ist, über deren B e t ä t i g u n g die s t a a t liche Gemeinschaft wacht. Der A r t . 142 erklärt, die K u n s t , die Wissenschaft und ihre Lehre sind f r e i . Der S t a a t gewährt ihnen Schutz u n d n i m m t an ihrer Pflege teil. Von hervorragender Bedeutung sind d a n n die Artt. 143—149 RVerf., die in dem Folgenden an systematischer Stelle ihre Berücksichtigung f i n d e n . Zu beachten ist auch A r t . 174, der in engstem Z u s a m m e n h a n g m i t A r t . 146 II sich b e f i n d e t . B. Die in A r t . 146 eingeführte allgemeine Grundschule, das ist die Volksschule in ihren vier unteren Klassen, h a t bisher folgende reichsrechtliche Regelung g e f u n d e n : G. betr. die Grundschulen u n d A u f h e b u n g der Vorschulen vom 28. IV. 1920 ( R G B l . 851), a b g e ä n d e r t durch G. v o m 26. II. 1927 ( R G B l . I, 67); vgl. dazu G. betr. den Lehrgang der Volksschule vom 18. IV. 1925 (RGBl. I, 49) nebst Bek. ü b e r Richtlinien zu seiner D u r c h f ü h r u n g vom 18. I. 1926 (RMinBI. 38), nebst Bek. b e t r . Richtlinien f ü r die A u f h e b u n g der p r i v a t e n Vorschulen und Vorschulklassen vom 13. I. 1926 (RMinBI. 36). Ein auf Grund des A r t . 146 II S. 3 RVerf. zu erlassendes Reichsschulgesetz wurde dem Reichstage am 14. X. 1927 vorgelegt ( R T D r u c k s . Nr. 3654 von 1924/27), ist aber A n f a n g 1928 gescheitert. Bis zum Erlaß des Gesetzes gilt die Vorschrift des Art. 174 S. 1, wonach es vorläufig bei der bestehenden Rechtslage bleibt, d. h. daß vor allem das Landesrecht in W i r k s a m k e i t bleibt, allerdings nur soweit die E i n r i c h t u n g der von der Regelform abweichenden Schulf o r m e n (Art. 146 II Satz 1) u n d d a m i t verk n ü p f t e Rechtsfolgen, z. B. A r t . 148 I S. 1 in F r a g e stehen. Vgl. die gesetzesgleichen Beschlüsse des S t G H . vom 4. X I . 1920 (Bek. vom 29. X I . 1920 [ R G B l . 2016f.])

44*

692

Volksschulrecht

u n d den Beschluß vom 11. VI. 1927 über die H a n d h a b u n g der Schulaufsicht (Bek. vom 23. V I I I . 1927 [ R G B l . I, 286]). Bezüglich der p r i v a t e n Schulen vgl. die Vere i n b a r u n g der Unterrichtsverwaltungen der L ä n d e r über die D u r c h f ü h r u n g des Art. 147 I RVerf., Bek. vom 24.1. 1928(RMinBl. 53). C. Außer den schon angedeuteten vielf a c h e n Ä n d e r u n g e n des Volksschulunterh a l t u n g s G . k o m m e n noch insbesondere in F r a g e : das G. b e t r . die A b ä n d e r u n g der Z u s a m m e n s e t z u n g der Schuldeputationen, Schulvorstände u n d Schulkommissionen vom 7. X . 1920 (GS. 535). Schon vorher erging das G. über die A u f h e b u n g der Ortsschulinspektionen vom 18. VII. 1919 (GS. 147), das Volksschullehrerdiensteinkommen wurde neu geregelt und gilt j e t z t in der Fassung vom 1. V. 1928 (GS. 126), das LehrerruhegehaltsG. vom 6. VII. 1885 (GS. 298) in der Fassung d. G. vom 10. VI. 1927 (GS. 133) und das HinterbliebenenfürsorgeG. f ü r die W i t w e n und Waisen der Lehrer an öffentlichen Volksschulen vom 4. X I I . 1899/10. VI. 1907 ( G S . 687 bzw. 137) m i t G. vom 10. V I I . 1923 (GS. 317). Ferner seien noch e r w ä h n t : G. über staatliche Verwaltungsgebühren vom 29. IX. 1923 (GS. 455), Allgemeine VerwaltungsgebührenO. vom 29. X I I . 1923 (BesBl. 247), AusfAnw. vom 29. X I I . 1923 (BesBl. 249) und FinMinErl. vom 15. V I I I . 1924 betr. Richtlinien f ü r die E r h ö h u n g von Verwaltungsgebühren (PrBesBl. 289). Nicht zuletzt ist von Bedeutung d a s G. über die Schulpflicht in P r e u ß e n vom 15. X I I . 1927 (GS. 207). II. D i e E r r i c h t u n g d e r V o l k s s c h u l e n . Die preuß. VerfUrk. vom 31. I. 1850 bes t i m m t e im Art. 21, daß f ü r die Bildung der J u g e n d durch öffentliche Schulen ausreichend gesorgt werden soll. Art. 143 I Satz 1 schreibt v o r : Für die Bildung der J u g e n d ist durch ö f f e n t l i c h e Anstalten zu sorgen. Diese müssen daher in ausreichender Zahl, Größe und Lage derart vorhanden sein, d a ß jeder seine K i n d e r die Schulen besuchen lassen k a n n und nicht auf Privatschulen a n gewiesen ist. Ein genügendes öffentliches Schulwesen ist (wie Anschütz, RVerf., Anm. 1 zu Art. 143 ausspricht) ein solches, das die gesamte J u g e n d des Reiches a u f n e h m e n k a n n und so eingerichtet ist, daß niemand durch zu geringe Anzahl der Schulen, durch allzuweite E n t f e r n u n g zwischen Schule und W o h n sitz oder sonstwie faktisch gezwungen ist, seinen Kindern die gesetzlich notwendige Mindestbildung, d. h. die Volksschulbildung oder eine von ihm freiwillig erstrebte höhere Schulbildung durch P r i v a t u n t e r r i c h t zu verschaffen. E s ist deshalb bei beabsichtigter Neuerrichtung oder Vergrößerung einer ö f f e n t -

lichen Schule die B e d ü r f n i s f r a g e s t e t s u n abhängig von dem Vorhandensein p r i v a t e r Rechtseinrichtungen zu p r ü f e n . Bei der E r r i c h t u n g der Schulen als öffentliche A n s t a l t e n wirken Reich, Länder und Gemeinden zusammen (Art. 143 I Satz 2). Die K i r c h e ist hierbei nicht genannt. Das Reich ist durch die erwähnten Bestimmungen der RVerf. u n d die daraus sich ergebenden T ä t i g k e i t e n beteiligt, während im übrigen (s. auch hierzu Art. 174 Satz 1) das L a n d einzustehen h a t . Der Landesgesetzgebung bleibt es sodann vorb e h a l t e n , in welcher Beziehung u n d inwieweit die Gemeinden an der U n t e r r i c h t s - und Schulverwaltung beteiligt sind. Man unterscheidet in dieser Hinsicht bezüglich des Volksschulwesens die sogenannten äußeren Angelegenheiten, d. h. solche, welche die E r r i c h t u n g u n d U n t e r h a l t u n g sowie das Vermögen der Schulen betreffen. Das ist Sache der Gemeinden, die die f ü r die E n t f a l t u n g der Lehru n d Lerntätigkeit in der Schule erforderlichen Vorbedingungen und Mittel herzustellen und zu beschaffen h a b e n . Dagegen gilt als innere Angelegenheit alles, w a s sich auf die Gegenstände und Formen des U n t e r richts (Lehrplans, Lehrziele, Lehrmittel, Methode, Schulzucht) bezieht, u n d zwar nicht nur die Erteilung des U n t e r r i c h t s sondern auch die den Unterricht regelnden, leitenden und beaufsichtigenden T ä t i g k e i t e n , die Schulaufsicht. All dies ist Sache des S t a a t e s . „ D i e ausschließliche Zuständigkeit im Bereiche der inneren Angelegenheiten u n d der d a r i n e n t h a l t e n e n Schulaufsicht m a c h t den S t a a t zum eigentlichen Herrn der Schule, vor allem der Volksschule, die Gemeinde b a u t , als Trägerin der ä u ß e r e n Schulverwaltung, der Schule d a s H a u s , Herr im Hause aber ist der S t a a t " ( A n s c h ü t z , a. a. O., A n m . 2; D e r s e l b e , K o m m e n t a r zur alten preuß. V e r f U r k . , S. 411 f f . , 454ff.). Nach Art. 144 RVerf. s t e h t das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht des Staates. Er kann die Gemeinde d a r a n beteiligen. Die Schulaufsicht wird durch h a u p t a m t l i c h tätige, f a c h m ä n n i s c h vorgebildete Beamte ausgeübt (vgl. auch hierzu das oben zu I erwähnte preuß. G. übör die A u f h e b u n g der Ortsschulinspektionen vom 18. VII. 1919 [GS. 147]). Gilt dies als allgemein deutsches R e c h t , so s t i m m t damit das preußische Schulrecht überein. Die Aufbringung der Mittel zur Errichtung, Erhaltung und E r w e i t e r u n g der öffentlichen Volksschulen ist nach dem VolksschulunterhaltungsG. vom 28. VII. 1906 Sache der Gemeinden (Schulverbände) sowie der Gesamtschulverbände, die aus m e h r e r e n Gemeinden bestehen. Unvermögenden Schulverbänden gewährt der S t a a t B e i t r ä g e u n d Zuschüsse.

Volksschulrecht III. A l l g e m e i n e S c h u l p f l i c h t besteht nach RVerf. Art. 145 I Satz 1. Ihrer Erf ü l l u n g dient grundsätzlich die Volksschule mit mindestens 8 Schuljahren und die anschließende Fortbildungsschule bis zum volle n d e t e n 18. Lebensjahre (daselbst Satz 2). Der Unterschied gegenüber dem bisherigen R e c h t e ist längst e r k a n n t . Die allgemeine Schulpflicht kann nur erfüllt werden durch Besuch der ö f f e n t l i c h e n Volks- und Fortbildungsschule. Während die Schulpflicht f r ü h e r U n t e r r i c h t s z w a n g war, ist sie jetzt Schulbesuchspflicht. Waren die Eltern nach preußischem Rechte bisher nur verp f l i c h t e t , ihre Kinder „ n i c h t ohne den Unterricht zu lassen, der f ü r die öffentliche Volksschule vorgeschrieben i s t " , k o n n t e dieser P f l i c h t auch anders als durch Besuch der Volksschule genügt werden, so auf Vorschulen, höheren Lehranstalten, auf P r i v a t schulen, auch ohne jeden Schulbesuch durch p r i v a t e n Einzelunterricht, so ist dies heute anders. Immerhin gilt die Pflicht, die öffentliche Volksschule zu besuchen, nach der RVerf. n u r g r u n d s ä t z l i c h ; demnach können durch Reichs- oder Landesgesetzgebung Ausn a h m e n vorgeschrieben oder g e s t a t t e t werden. Nach dem RGes. betr. Grundschulen vom 28. IV. 1920 § 4 darf P r i v a t u n t e r r i c h t f ü r einzelne Kinder oder gemeinsamer P r i v a t u n t e r r i c h t f ü r Kinder mehrerer Familien, die sich zu diesem Zwecke zusammenschließen, an Stelle des Besuchs der Grundschule nur ausnahmsweise und in besonderen Fällen zugelassen werden. Der Lehrgang der G r u n d schule u m f a ß t 4 Jahresklassen ( S t u f e n ) . Im Einzelfalle können besonders leistungsfähige Schulkinder nach Anhören des Grundschullehrers unter Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde schon nach dreijähriger Grundschulp f l i c h t zur A u f n a h m e in eine mittlere oder höhere Schule zugelassen werden (§ 1 des G. betr. den Lehrgang der Grundschule vom 18. IV. 1925 [RGBl. I, 49]). Unzulässig sind Vorschulen, d. h. Sonderschulen f ü r den E l e m e n t a r u n t e r r i c h t solcher Kinder, die s p ä t e r höhere Lehranstalten ( G y m n a s i u m , Oberrealschule, Höhere Mädchenschule) besuchen sollen. Nach § 2 des G. betr. die Grundschulen und Aufhebung der Vorschulen vom 28. IV. 1920 ( R G B l . 851), a b g e ä n d e r t durch G. vom 26. II. 1927 ( R G B l . I, 67) m u ß der gesamte Abbau der Vorschulen und Vorschulklassen spätestens zu Beginn des Schuljahres 1924/1925 abgeschlossen sein. Im übrigen ist die Volksschule in den vier u n t e r s t e n Jahrgängen als die f ü r alle gemeins a m e Grundschule, auf der sich auch das m i t t l e r e und höhere Schulwesen a u f b a u t . Die Grundschulklassen oder Grundschuls t u f e n sollen unter voller W a h r u n g ihrer

693

wesentlichen A u f g a b e als Teile der Volksschule zugleich die ausreichende Vorbildung f ü r den u n m i t t e l b a r e n E i n t r i t t in eine mittlere oder höhere Lehranstalt gewährleisten. Auf Hilfsschulklassen f i n d e t diese Bestimmung keine Anwendung. F ü r besondere Fälle können die Landeszentralbehörden zulassen, daß noch weitere J a h r g ä n g e einer Volksschule als Grundschulklassen eingerichtet werden (§ 1 a. a. O.). Der Unterricht und die Lernmittel (insbesondere Schulbücher u n d Schreibmaterial) in den Volksschulen sind unentgeltlich. Sie müssen von der Gemeinde als Trägerin der äußeren Schulverwaltungslast kostenlos geliefert werden. Träger der Schulpflicht sind die Eltern und die sonstigen Erziehungsberechtigten. In A u s f ü h r u n g des Art. 145 RVerf. ist das erwähnte preußische G. über die Schulpflicht vom 15. X I I . 1927 ergangen. Danach besteht die Schulpflicht f ü r alle Staatsangehörigen sowief ür diejenigen anderen reichsangehörigen Kinder, die sich d a u e r n d in Preußen aufhalten. Sie ist durch den Besuch einer deutschen Volksschule zu erfüllen. Die Schulpflicht beginnt mit dem 1. IV. f ü r alle Kinder, die bis z u m 30. VI. desselben J a h r e s das 6. Lebensjahr vollenden. Kinder, die in der Zeit vom 1. V I I . bis 30. IX. das 6. Lebensjahr vollenden, können auf A n t r a g des Erziehungsberechtigten zu Beginn des Schuljahres in die Schule aufgenommen werden, wenn sie die f ü r den Schulbesuch erforderliche körperliche und geistige Reife besitzen. Vorzeitig in die Schule aufgenommene Kinder werden mit der A u f n a h m e schulpflichtig. Schulpflichtige Kinder, die körperlich oder geistig nicht hinreichend entwickelt sind, u m mit Erfolg am Schulunterricht teilzunehmen, können auf G r u n d eines amts- oder schulärztlichen Zeugnisses vom Schulbesuche zurückgestellt werden. Besteht bei der Schulaufsichtsbehörde über die Schulunfähigkeit des Kindes kein Zweifel, so k a n n von der Beibringung eines a m t s oder schulärztlichen Zeugnisses abgesehen werden. Das Gesetz f ü h r t den G r u n d s a t z der RVerf. nur insoweit aus, als die Erf ü l l u n g der allgemeinen Schulpflicht durch mindestens 8jährigen Besuch der Volksschule in Frage k o m m t . So endet denn auch grundsätzlich die Schulpflicht nach Ablauf von 8 J a h r e n m i t Schluß des Schuljahres. F ü r Kinder, die bei Ablauf der 8 j ä h r i g e n Schulpflichtzeit das Ziel der Volksschule noch nicht erreicht h a b e n , kann die Schulpflicht bis zur Dauer eines J a h r e s verlängert werden. Die widerrufliche Beurlaubung eines Kindes aus der Schule bis zum E n d e der

694

Volksschulrecht

Schulpflicht kann m i t Rücksicht auf besonders schwierige häusliche oder wirtschaftliche oder besondere in der Person des Kindes liegende Verhältnisse mit Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde erfolgen, wenn das Kind die Schule mindestens 7 J a h r e regelmäßig besucht und 1 J a h r der Obers t u f e angehört h a t . Besonderheiten sind im einzelnen geregelt, so das Ruhen der Schulpflicht, die Behandlung von blinden und taubstummen Kindern. Schulpflichtige Kinder, die beharrlich ohne genügenden Grund die Schule versäumen, können der Schule zwangsweise z u g e f ü h r t werden. Die Schulaufsichtsbehörde ist berechtigt, hierbei die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Die Personen, denen die Sorge f ü r die Person eines Kindes zusteht, sowie diejenigen, deren Zucht oder Pflege ein Kind a n v e r t r a u t ist, h a b e n d a f ü r zu sorgen, daß das schulpflichtige Kind die Schule regelmäßig besucht und an ihren Veranstaltungen teilnimmt. Versäumt das Kind den Unterricht oder eine Veranstaltung der Schule ohne genügenden G r u n d , so wird gegen jene Personen, sofern sie vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt h a b e n , f ü r den einzelnen Schulversäumnisfall eine Geldstrafe von 1 bis 25 RM. verh ä n g t , ebenso wenn sie entgegen dem Verlangen des Schulleiters sich weigern, das schulpflichtige Kind zur Untersuchung seines Gesundheitszustandes dem Schul- oder A m t s a r z t z u z u f ü h r e n oder ein privatärztliches oder a m t s ä r z t l i c h e s Zeugnis vorzulegen. Ebenso sind Geldstrafen vorgesehen gegenüber Arbeitgebern, Dienst- und Lehrherren, die ein schulpflichtiges Kind während der Zeit, in der es a m Unterricht oder einer sonstigen V e r a n s t a l t u n g der Schule teilzunehmen h a t , beschäftigen oder dulden, daß das Kind w ä h r e n d dieser Zeit durch ihre Aufseher, Gehilfen oder Arbeiter in ihrem Dienste beschäftigt ist (Geldstrafe von 1 bis 150 RM.). Gleiche Strafe t r i f f t diejenigen Personen, die schulpflichtige Kinder durch Mißbrauch des Ansehens, Überredung oder andere Mittel dazu bestimmen, der Schulpflicht entgegenzuhandeln. Immerhin t r i t t die Strafverfolgung in all diesen Fällen nur auf A n t r a g des Schulleiters oder der Schulaufsichtsbehörde ein; eine Zurückn a h m e des A n t r a g s ist zulässig (vgl. auch AusfVorschr. zum SchulpflichtG. vom 1. III. 1928 [ZB1UV. 1928 S. 95], Abkommen der preußischen Regierung mit mehreren deutschen B u n d e s s t a a t e n ü b e r die gegenseitige D u r c h f ü h r u n g der Schulpflicht ( R u n d E r l . von 13. X I . 1876, ZB1UV. 683], Vereinbarung zwischen P r e u ß e n , B a d e n und Sachsen über die D u r c h f ü h r u n g der Schulpflicht, R u n d E r l . vom 13. I. 1921 [ZBIUV. 64]).

IV. K o n f e s s i o n a l i t ä t u n d R e l i g i o n s unterricht. 1. B i s z u r R V e r f . Der A r t . 24 p r e u ß . VerfUrk. vom 31. I. 1850 erklärte, daß bei Einrichtung der Volksschulen die konfessionellen Verhältnisse möglichst zu berücksichtigen sind und d a ß die b e t r e f f e n d e n Religionsgesellschaften den Religionsunterricht in der Volksschule leiten. D a m i t war ihnen das Recht zur E r t e i l u n g des Religionsunterrichts gewährt. Man h a t jedoch j e n e Vorschrift der VerfUrk. auch dahin ausgelegt, sie bringe zum Ausdruck, daß in der Regel die E r r i c h t u n g der konfessionellen Schule in Frage k o m m t , so d a ß S i m u l t a n s c h u l e n nur ausnahmsweise da einzurichten seien, wo es sich nicht vermeiden läßt. Demgegenüber muß Folgendes festgestellt werden. Die k i r c h l i c h e Schule, die f ü r das Mittelalter, auch nach der R e f o r m a t i o n , kennzeichnend war, h a t t e folgende Merkmale: a) der Religionsunterricht ist H a u p t g e g e n s t a n d ; alle Lehrgegenstände außer dem Religionsunterricht müssen den höchsten Religionswahrheiten u n d dem Erziehungswerke der kirchlichen Lehre untergeordnet bleiben; b) d a s Lehrpersonal m u ß der kirchlichen K o n fession angehören, da die Anstalt kirchliches Institut ist; c) die Oberaufsicht geb ü h r t der Kirche a u s eigenem R e c h t e u n d erscheint mit der geistlichen Hierarchie v e r b u n d e n . Dieses System der kirchlichen Schulen ist aber f ü r P r e u ß e n bereits durch die E d i k t e des Königs Friedrich Wilhelm I. vom 28. IX. 1717 u n d 19. I X . 1736 durch die der gesetzliche Schulzwang eing e f ü h r t wurde, durchlöchert worden. Dieser Schulzwang w u r d e vom S t a a t e u n d n i c h t von der kirchlichen Obrigkeit geübt. Ferner b e d e u t e t e der Grundsatz der P a r i t ä t der a n e r k a n n t e n Kirchen, d a ß nicht ein a n d e r e r Konfessionsteil von dem öffentlichen Schulu n t e r r i c h t e ausgeschlossen werden d a r f . Der S t a a t ü b e r n a h m die ä u ß e r e n gemeinsamen Angelegenheiten der Schule gegenüber der Kirche u n d m a c h t e das U n t e r r i c h t s w e s e n zur S t a a t s s a c h e ; er h a t t e schließlich f ü r den notwendigen U n t e r h a l t der öffentlichen Schule teils m i t t e l b a r , teils u n m i t t e l b a r zu sorgen. Das A L R . II, 12 § 1 stellt dann den G r u n d satz a u f , daß alle öffentlichen Schulen Vera n s t a l t u n g e n des S t a a t e s sind. Daraus folgen die 3 G r u n d s ä t z e : Schulzwang, P a r i t ä t der a n e r k a n n t e n Kirchen, G r u n d s a t z der U n t e r h a l t u n g des Schulwesens. In deren A n e r k e n n u n g h a t in P r e u ß e n die U n t e r r i c h t s v e r w a l t u n g das Volksschulwesen f o l g e n d e r maßen g e h a n d h a b t : Der Religionsunterricht ist ein obligatorischer Teil des L e h r p l a n s der öffentlichen Schule; Kinder anderer K o n fession als der in der Schule gelehrten sind

Volksschulrecht aber gesetzlich von der Teilnahme d a r a n entbunden. Der wissenschaftliche Unterricht ist vollkommen selbständig n e b e n dem Religionsunterricht und muß in der Staatsschule vom allgemeinen wissenschaftlichen u n d pädagogischen S t a n d p u n k t e aus erteilt werden. Der S t a a t darf die Kinder abweichender Konfessionen nicht zu einer a n d e r e n A r t der Erziehung zwingen. Die Bildung eines selbständigen Lehrpersonals ist die notwendige Folge der Auflösung der kirchlichen und der E i n f ü h r u n g der Staatsschule. E s ergäbe sich also (nach der Formulierung von Roenne) eine Schule, in der die Religion konfessionell gelehrt werden m u ß , die Wissenschaft nicht konfessionell gelehrt werden d a r f , die Staatsaufsicht in diesem Sinne g e h a n d h a b t werden s o l l . Die Verwaltungspraxis in P r e u ß e n h a t aber nicht dauernd nach diesen gesetzlichen B e s t i m m u n g e n sich vollzogen u n d h a t zu einer Schule g e f ü h r t , in der nicht nur die Religion, sondern auch die Wissenschaft konfessionell gelehrt, danach das Lehrpersonal konfessionell angestellt und auch das A u f s i c h t s r e c h t entsprechend g e h a n d h a b t wurde. Oesetzgeberischen Abschluß h a t diese E n t w i c k l u n g in Preußen g e f u n d e n durch dasVolksschulunterhaltungsG., dessen Grundsätze folgendermaßen festgestellt wurden: a) in der Regel sollen die Schüler einer Schule derselben Konfession angehören u n d von Lehrern ihrer Konfession unterrichtet werden; b) A u s n a h m e n sind nur a u s besonderen G r ü n d e n , insbesondere aus nationalen Rücksichten oder da zulässig, wo dies der geschichtlichen E n t w i c k l u n g entspricht; c) erreicht die Zahl der schulpflichtigen Kinder einer konfessionellen Minderheit eine angemessene Höhe, so h a t diese Minderheit den Anspruch auf E i n r i c h t u n g einer Schule ihrer Konfession; d) es sind zur Verwaltung der Schulangelegenheiten neben den ordentlichen Gemeindebehörden in den S t ä d t e n Schuld e p u t a t i o n e n und auf dem L a n d e Schulv o r s t ä n d e einzurichten, bei denen der Kirche, der Gemeinde u n d den Lehrern eine angemessene V e r t r e t u n g zu gewähren ist. Diesen Grundsätzen entsprechen die folgenden Regelungen des VolksschulunterhaltungsG. §§ 33ff. Die öffentlichen Volksschulen sind in der Regel so einzurichten, daß der Unterr i c h t evangelischen Kindern durch evangelische L e h r k r ä f t e , katholischen Kindern durch katholische L e h r k r ä f t e erteilt wird. W o in einem Schulverbande neben drei- oder mehrklassigen Schulen einklassige Schulen oder neben Simultanschulen solche, die mit einer L e h r k r a f t oder welche mit mehreren L e h r k r ä f t e n besetzt sind und neben jüdischen Volksschulen bestehen, sollen Kinder, soweit

695

es mit Rücksicht auf die örtlichen Schulverhältnisse v e r e i n b a r ist, insbesondere soweit dadurch nicht der Bestand einer bereits vorh a n d e n e n Schule g e f ä h r d e t oder die Errichtung einer neuen Schule erforderlich wird, nicht gegen den Willen der E l t e r n oder deren Stellvertreter der einen oder anderen Schulart zugewiesen werden (§§ 33 II in Verbindung m i t §§ 35, 38, 4 0 I). Lediglich wegen des Religionsbekenntnisses darf keinem Kinde die A u f n a h m e in die öffentliche Volksschule seines W o h n o r t s versagt werden (§ 34). An Volksschulen, die mit einer L e h r k r a f t besetzt sind, ist s t e t s eine evangelische oder eine katholische L e h r k r a f t anzustellen, je nachdem die angestellte L e h r k r a f t oder die zuletzt angestellt gewesene L e h r k r a f t evangelisch oder katholisch war. S t a t t der evangelischen L e h r k r a f t soll bei Erledigung der Stelle in der Regel eine katholische angestellt werden, wenn 5 J a h r e nacheinander mindestens zwei Drittel der die Schule besuchenden einheimischen K i n d e r , ausschließlich der Gastschulkinder, katholisch sind und während dieser Zeit die Zahl der evangelischen Kinder weniger als 20 betragen h a t . U n t e r den entsprechenden Voraussetzungen soll in der Regel s t a t t einer katholische L e h r k r a f t eine evangelische angestellt werden. Die Verä n d e r u n g bedarf der Z u s t i m m u n g des U n t e r richtsministers (§ 35). An einer Volksschule, an der nach ihrer besonderen Verfassung bisher gleichzeitig evangelische und k a t h o lische L e h r k r ä f t e anzustellen waren, behält es dabei auch in Z u k u n f t sein Bewenden; in einem Schulverbande, in dem lediglich Volksschulen der vorbezeichneten Art bestehen, können neue Volksschulen nur auf derselben Grundlage errichtet werden. Eine Ä n d e r u n g k a n n aus besonderen G r ü n d e n durch Beschluß des Schulverbandes mit Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde herbeigeführt werden. Bestehen in einem Schulverbande neben Schulen der bezeichneten Art solche, a n denen nur evangelische oder nur katholische L e h r k r ä f t e anzustellen sind, so soll bei E r r i c h t u n g neuer Schulen darauf geachtet werden, daß das bisherige Verhältnis der Beschulung der Kinder in Schulen der einen oder anderen A r t möglichst beibehalten wird (§ 36 I, II). Der Sinn dieser Vorschriften ist, daß Simultanschulen da, wo sie bei Einf ü h r u n g des VolksschulunterhaltungsG. vorh a n d e n sind, bestehen bleiben u n d daß dort nur aus besonderen G r ü n d e n neue K o n fessionsschulen errichtet werden k ö n n e n . Sodann ist b e s t i m m t , daß da, wo bisher neben Simultanschulen auch Konfessionsschulen bestehen, die Weiterentwicklung beider Schularten nicht f r e i vor sich gehen darf, sondern daß das Verhältnis der gegen-

696

Volksschulrecht

wärtigen Beschulung der Kinder (also nicht das Verhältnis der Zahl der Schulanstalten) für die weitere Entwicklung maßgebend sein soll (v. Rohrscheidt, S. 265). Simultanschulen können aus besonderen Gründen auch von anderen Schulverbänden mit Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde err i c h t e t werden. Die Beteiligten können binnen 4 Wochen besondere Gründe durch Einspruch beim Kreisausschusse bzw. Bezirksausschusse geltend machen. Gegen die B e schlüsse des K r e i s - bzw. Bezirksausschusses ist Beschwerde an den Provinzialrat zulässig. Versagt die Schulaufsichtsbehörde die Genehmigung, weil sie besondere Gründe nicht als vorliegend erachtet, so steht den Schulverbänden die Beschwerde an den Provinzialr a t zu. Gegen den Beschluß des letzteren findet die Klage im Verwaltungsstreitverfahren bei dem O V G . innerhalb 4 Wochen s t a t t . B e t r ä g t in einer gemäß der letzteren Vorschriften errichteten Schule die Zahl der die Schule besuchenden einheimischen evangelischen oder katholischen Kinder mit Ausschluß der Gastschulkinder während fünf aufeinanderfolgender J a h r e über 60, in den S t ä d t e n sowie in Landgemeinden von mehr als 5 0 0 0 Einwohnern über 120, so ist, sofern die gesetzlichen Vertreter dieser Kinder den Antrag bei der Schulaufsichtsbehörde stellen, für diese eine Beschulung in Schulen mit lediglich evangelischen oder lediglich katholischen Lehrkräften einzurichten, falls im Schulverbande eine Schule der letzteren Art nicht bereits b e s t e h t , in welche die Kinder eingeschult werden können. Hier handelt es sieh also um Einrichtung von Konfessionsschulen (§ 36 IV, V , V I , I X ) . Beträgt in einer öffentlichen Volksschule, die nur mit katholischen oder nur mit evangelischen Lehrkräften besetzt ist, die Zahl der einheimischen evangelischen oder katholischen Schulkinder dauernd mindestens 12, so ist tunlichst für diese ein besonderer Religionsunterricht einzurichten. Wo eine anderweite Beschaffung dieses Unterrichts mit erheblichen Schwierigkeiten und Kosten verbunden ist, darf zum Zwecke seiner Erteilung eine evangelische oder katholisehe Lehrkraft angestellt werden, die auch mit der Erteilung anderweiten U n t e r r i c h t s zu betrauen ist (§ 37 I, I I I ) . I m ü b r i g e n sind an öffentlichen Volksschulen, welche mit mehreren Lehrkräften besetzt sind, nur evangelische oder nur katholische Lehrkräfte anzustellen. B e i der Anstellung weiterer Lehrkräfte an den bisher nur mit einer Lehrkraft besetzten Schulen (§ 35) sind evangelische oder katholische Lehrkräfte anzustellen, j e nachdem die bisherige einzige Lehrkraft evangelisch oder katholisch war. S t a t t der B e -

setzung der Schulstellen mit evangelischen Lehrkräften soll bei mehrklassigen Volksschulen in der Regel eine Besetzung mit katholischen Lehrkräften herbeigeführt werden, wenn 5 J a h r e hintereinander mindestens zwei Drittel der die Schule besuchenden einheimischen Schulkinder, ausschließlich der Gastschulkinder, katholisch gewesen sind und während dieses Zeit die Zahl der evangelischen Kinder weniger als 4 0 betragen hat. Unter den entsprechenden Voraussetzungen sollen in der Regel statt katholischer Lehrkräfte evangelische angestellt werden. Die Veränderung bedarf der Zustimmung des U n t e r richtsministers (§ 38). Beträgt in einem Schulverbande, welcher lediglich mit katholischen Lehrkräften besetzte öffentliche Volksschulen enthält, die Zahl der einheimischen schulpflichtigen evangelischen Kinder mit Ausschluß der Gastschulkinder während 5 aufeinanderfolgenden J a h r e n über 60, in den Städten sowie in Landgemeinden von mehr als 5 0 0 0 E i n wohnern über 120, so ist, sofern seitens der gesetzlichen Vertreter von mehr als 6 0 bzw. 120 schulpflichtigen Kindern der genannten Art der Antrag bei der Schulaufsichtsbehörde gestellt wird, für diese eine Beschulung in Schulen mit lediglich evangelischen Lehrkräften einzurichten (§ 39 I, Einzelheiten II ff.). 2. Die R V e r f . Art. 149 erklärt, der Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach der Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien (weltlichen) Schulen. Seine Erteilung wird im Rahmen der Schulgesetzgebung geregelt. Der Religionsunterricht wird in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der betreffenden Religionsgesellschaft unbeschadet des Aufsichtsrechts des S t a a t e s erteilt. Die Erteilung religiösen Unterrichts und die Vornahme kirchlicher Verrichtungen bleibt der Willenserklärung der Lehrer, die Teilnahme an religiösen Unterrichtsfächern und an kirchlichen Feiern und Handlungen der Willenserklärung desjenigen überlassen, der über die religiöse Erziehung des Kindes zu bestimmen hat. Vgl. auch das R G e s . über die religiöse Kindererziehung vom 15. V I I . 1921 ( R G B l . 939). Das Verständnis für die Frage der Konfessionalität der Schule und des Religionsunterrichts ist aber erst dann vollständig zu gewinnen, wenn der bereits gestreifte Aufbau des öffentlichen Schulwesens nach der RVerf. weiterhin klargestellt wird. E s wird der Grundsatz der Einheitsschule ausgesprochen: das öffentliche Schulwesen ist organisch auszugestalten. Auf einer für alle gemeinsamen Grundschule baut sich das mittlere und höhere Schulwesen auf. Für diesen Aufbau ist die Mannigfaltigkeit der

Volksschulrecht Lebensberufe, f ü r die A u f n a h m e eines Kindes in eine b e s t i m m t e Schule sind seine Anlage u n d Neigung, nicht die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung oder das Religionsb e k e n n t n i s seiner E l t e r n maßgebend (Art. 146 I). D i e Grundschule h a t ihr F u n d a m e n t in der Volksschule m i t mindestens vier u n t e r s t e n J a h r g ä n g e n ( G r u n d s c h u l e n O . vom 28. IV. 1920 § 1 I). E s ist die Interkonfessionalität der Grundschule ausgesprochen. Sie ist als Simultanschule gedacht gewesen u n d s t e h t im Gegensatz zur konfessionellen oder Bekenntnisschule. So b e s t i m m t denn weiterhin A r t . 146 I I : Innerhalb der Gemeinden sind, in D u r c h b r e c h u n g des Grundsatzes in Abs. I auf A n t r a g von Erziehungsberechtigten Volksschulen ihres Bekenntnisses oder ihrer W e l t a n s c h a u u n g einzurichten, soweit hierdurch ein geordneter S c h u l b e t r i e b nicht beeinträchtigt wird. Der Wille der Erziehungsberechtigten ist m ö g l i c h s t zu berücksichtigen. Das Nähere b e s t i m m t die Landesgesetzgebung nach den G r u n d s ä t z e n eines Reichsgesetzes. Hier ist der Hinweis auf die vorausgesehene Schaffung des sogenannten ReichsschuIG., dessen Erlaß jedoch bisher noch nicht erfolgt ist. Es ergibt sich jedenfalls a u s A r t . 146, daß das Simultanschulprinzip nicht unbedingt gilt, es auch d i e Bekenntnisschule, d. h. die konfessionelle Schule, gibt. Sie wird definiert als eine Schule, bei der nur Lehrer eines und desselben Bekenntnisses angestellt und Schüler des gleichen Bekenntnisses aufg e n o m m e n w e r d e n , u m d a m i t zu erreichen, daß die Schüler nicht nur den Religionsu n t e r r i c h t , sondern auch den gesamten sonstigen U n t e r r i c h t von Lehrern ihrer Konfession e m p f a n g e n . Dagegen ist eine S i m u l t a n s c h u l e eine solche, bei der beides, Anstellung u n d A u f n a h m e , ohne Ansehen des Religionsbekenntnisses erfolgt und eine T r e n n u n g der Schüler nach Bekenntnissen nur da e i n t r i t t , wo sie sachlich geboten ist, bei dem seiner N a t u r nach konfessionellen Religionsunterricht, w ä h r e n d der Unterricht in den übrigen L e h r f ä c h e r n allen Schülern g e m e i n s a m erteilt wird durch Lehrer, deren Konfessionszugehörigkeit gleichgültig ist. Volksschulen ihrer Weltanschauung endlich sind Schulen, a n denen keinerlei Religionsunterricht erteilt wird, so daß eine A u s n a h m e v o n der Regel vorliegt, wonach Religionsunterricht obligatorisches Lehrfach ist ( A r t . 149 I) ( A n s c h ü t z , P r e u ß . VerfUrk. I, 4 4 0 f f . ; RVerf., S. 235). V. Die L e h r e r b i l d u n g ist nach G r u n d s ä t z e n , die f ü r die höhere, d. akademische Bildung, allgemein gelten, d a s Reich einheitlich zu regeln (Art. 143 D a s Reich stellt also G u n d s ä t z e auf,

den h. für II). hat

697

aber auch gemäß A r t . 10 Nr. 2 RVerf. das Recht zur a u s f ü h r e n d e n Gesetzgebung, ebenso und hauptsächlich d a s L a n d . Bei jener Verf a s s u n g s b e s t i m m u n g d a c h t e m a n an die Bildung der Lehrer an Volks-, Mittel- u n d höheren Schulen, nicht a n Gewerbe- u n d Fachschulen. Man wollte vor allem den Elementarlehrern den Zugang zur Universitätsbildung e r ö f f n e n . Die Volksschullehrer empfingen ihre Ausbildung bisher auf Seminaren, f ü r die sie sich entweder privat oder auf P r ä p a r a n d e n a n s t a l t e n vorbereiteten. Die Seminare sind 1924 aufgelöst worden. Für P r e u ß e n erfolgt die Berufsausbildung nach der R e i f e p r ü f u n g auf einer pädagogischen A k a d e m i e 2 J a h r e hindurch. 1926 sind staatliche pädagogische Akademieen erö f f n e t in Elbing, B o n n , Kiel, F r a n k f u r t a. M. 1929 t r e t e n weitere hinzu. F ü r die Besoldung der Volksschullehrer ist j e t z t maßgebend das VolksschullehrerbesoldungsG. (VBG. vom 1. V. 1928 [GS. 126]). Unterschieden werden endgültig angestellte Lehrer und Lehrerinnen von den auftragsweise vollbeschäftigten und einstweilig angestellten Lehrern und Lehrerinnen. Was das Ruhegehalt angeht, so ist maßgebend das G. betr. die P e n sionierung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen vom 6. V I I . 1885 (GS. 298) in der Fassung des G. vom 10. VI. 1927 (GS. 133) m i t seinen Ergänzungsgesetzen; es ist auch durch § 26 des VBG. vom 1. V. 1928 geändert. Die Schullehrer haben Rechte und Pflichten der S t a a t s b e a m t e n (RVerf. A r t . 143 III u n d R G Z . 85, 2 2 f f . ; 97, 312ff.; OVG. 72, 234ff.). W a s die Hinterbliebenenfürsorge b e t r i f f t , so ist maßgebend das G. b e t r . die Fürsorge f ü r die Witwen und Waisen der Lehrer an den öffentlichen Volksschulen vom 4. X I I . 1899/10. VI. 1907 (GS. 687 bzw. 137) in der Fassung des Art. V des G. vom 10. V I I . 1923 (GS. 317) m i t seinen Ergänzungsgesetzen u n d § 27 des VBG. Vgl. auch §§ 28, 29 daselbst. VI. Die s o z i a l e S e i t e der durch die RVerf. erfolgten Neuregelung zeigt sich einmal in der B e s t i m m u n g , d a ß der Unterr i c h t und die Lehrmittel in den Volksschulen unentgeltlich sind (Art. 145 Satz 3) u n d daß nur das sogenannte Fremdenschulgeld f ü r solche Kinder in Frage k o m m t , die nicht innerhalb des S c h u l v e r b a n d e s der von ihnen besuchten Schule einheimisch sind (§ 6 des VoIksschuIunterhaltungsG.). Im übrigen f e h l t es aber an einem Ausführungsgesetze. In P r e u ß e n bleibt es vorläufig bei dem bestehenden R e c h t , wonach die Beschaffung der notwendigen L e h r m i t t e l in erster Linie auf Grund der Schulpflicht den E l t e r n oder ihren gesetzlichen Vertretern obliegt. Im

698

Volksschulrecht

Falle des Unvermögens t r i t t der Schulunterhaltungspflichtige ein. Soweit bei der Volksschule U n t e r r i c h t u n d Lehrmittel u n entgeltlich sind, ist die Bereitstellung der öffentlichen Mittel nicht besonders erforderlich. V I I . L e h r g e g e n s t ä n d e sind Religion (in religionslosen Schulen Moralunterricht), H e i m a t k u n d e , Deutsche Sprache (Sprechen, Lesen, Schreiben), R e c h n e n , nebst den Anf ä n g e n der R a u m l e h r e , Zeichnen, Geschichte und S t a a t s b ü r g e r k u n d e , E r d k u n d e u n d N a t u r k u n d e , Gesang, T u r n e n , f ü r die Knaben W e r k u n t e r r i c h t , f ü r die Mädchen Nadelarbeit u n d H a u s h a l t u n g s u n t e r r i c h t . Diese Gegenr s t ä n d e verteilen sich nach Maßgabe von drei dem Alter entsprechend gebildeten Stufen auf 20 bis 32 wöchentliche Unterrichtss t u n d e n . Diese E i n r i c h t u n g der Volksschule b e r u h t auf einer großen Anzahl von allg e m e i n e n Bestimmungen und Ministerialerlassen. In der RVerf. Art. 148 ist aber a u ß e r d e m vorgeschrieben, daß in a l l e n Schulen sittliche Bildung, staatsbürgerliche Gesinnung, persönliche und berufliche T ü c h t i g k e i t im Geiste des deutschen Volkst u m s u n d der Völkerversöhnung zu erstreben ist. S t a a t s b ü r g e r k u n d e u n d Arbeitsunterricht werden als Lehrfächer der Schulen bezeichnet (jeder Schüler erhält bei Beendigung der Schulpflicht einen Abdruck der Verfassung). Beim U n t e r r i c h t in öffentlichen Schulen ist Bedacht zu nehmen, daß die E m p f i n d u n g e n Andersdenkender nicht verletzt werden. Im Z u s a m m e n h a n g hiermit ist auch der Satz ausgesprochen, daß das Volksbildungswesen von Reich, Ländern und G e m e i n d e n gefördert werden soll. VIII. P r i v a t s c h u l e n . Das sind diejenigen Schulen, die nicht der S t a a t oder ein Selbstverwaltungskörper einrichtet. Das bishe;ige R e c h t h a t die Privatschulen verschieden geregelt. Nach A r t . 147 RVerf. ist zu u n t e r s c h e i d e n : 1. P r i v a t s c h u l e n als E r s a t z f ü r ö f f e n t l i c h e S c h u l e n b e d ü r f e n , wie meist schon bisher, der Genehmigung des S t a a t e s und u n t e r s t e h e n den Landesgesetzen, so daß die v o r h a n d e n e n i n K r a f t bleiben,fallssie Art. 147 nicht widersprechen. Auch können neue Landesgesetze erlassen werden. Die erforderliche Genehmigung setzt voraus, daß die Lehrziele u n d E i n r i c h t u n g e n dieser P r i v a t schulen n i c h t hinter denen der öffentlichen Schulen, die wissenschaftliche Ausbildung der L e h r k r ä f t e nicht hinter der wissenschaftlichen Ausbildung der L e h r k r ä f t e an öffentlichen Schulen z u r ü c k s t e h e n , die wirtschaftliche und r e c h t l i c h e Stellung der L e h r k r ä f t e muß genügend, also u n g e f ä h r wie die der Lehrk r ä f t e an öffentlichen Schulen, gesichert

sein, eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der E l t e r n darf nicht gefördert werden. Nur wenn diese Erfordernisse vorliegen, muß die staatliche Genehmigung zur E r r i c h t u n g einer Privatschule erteilt werden, auch im Gegensatz zu abweichendem Landesrecht. Fehlt es an einem der Erfordernisse, so entscheidet das Landesrecht, ob die Genehmigung zu erteilen oder zu versagen ist. 2. F ü r p r i v a t e Schulen, die n i c h t als E r s a t z f ü r öffentliche Schulen dienen, verbleibt es beim geltenden Landesrecht. Gemeint sind hier Sonderschulen f ü r H a n d e l , Gewerbe, L a n d w i r t s c h a f t , H a u s h a l t u n g usw. 3. P r i v a t e V o l k s s c h u l e n ( e r f a h r u n g s g e m ä ß meist konfessionelle Schulen) sind nur zuzulassen, wenn f ü r eine Minderheit von Erziehungsberechtigten deren Wille (nach A r t . 146 II Satz 2) zu berücksichtigen ist, eine ö f f e n t l i c h e Volksschule ihres B e k e n n t nisses oder ihrer W e l t a n s c h a u u n g in der Gemeinde nicht besteht oder die U n t e r r i c h t s Verwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse a n e r k a n n t u n d a u ß e r d e m die erw ä h n t e n Voraussetzungen des A r t . 147 I RVerf. erfüllt sind. E i n e solche genehmigte p r i v a t e Volksschule gilt als Volks- bzw. Grundschule im Sinne des A r t . 145 Satz 2 u n d 3, 146 I, 2 u n d des RGes. ü b e r die Grundschulen vom 28. IV. 1920, so d a ß z. B. die B e s t i m m u n g über die Unentgeltlichkeit des U n t e r r i c h t s und der L e h r m i t t e l auch f ü r sie z u t r i f f t . Schrifttum: Für das Reichsrecht: Stier-Somlo, Reichs- u n d L a n d e s s t a a t s r e c h t I (1924), 502—521, mit dem dort a n g e f ü h r t e n u n d verwendeten Schrifttum. F ü r d a s p r e u ß i s c h e R e c h t : G i e s e , in von Roenne-Zorn, P r e u ß i s c h e s S t a a t s recht 3, 278ff. — v. B r e m e n , Die Volksschule, mit N a c h t r a g 1912. — P e t e r s , Schulrecht, in Stier-Somlo, H a n d b u c h des k o m m u n a l e n Verfassungs- u n d Verwalt u n g s i e c h t II (1. H a u p t t e i l , 1916), 437 bis 515. — v. G n e i s t , Die k o n f e s s i o n e l l e Schule, 1869. — G ü n t e r F r i e b e , Schulgeld, 1927. — H u b r i c h , P r i v a t s c h u l e u n d P r i v a t u n t e r r i c h t , 1927. — H ü l s d e l l , Ge, haltsverhältnisse der VolksschullehrerVolksschullehrerbesoldungsgesetz v o m I . V . 1928 u n d die einschlägigen Verwaltungsv o r s c h r i f t e n , 1928. — L a h m e y e r , D a s Reichsgrundschulgesetz, 1925. — Fr. K r e t z s c h m a r , H a n d b u c h des p r e u ß i schen Schulrechts, 1899 (überholt). — von Rohrscheidt, Volksschulunterhaltungsgesetz, 5. Aufl., 1925. — D e r s e l b e , Volksschulleh rerbesol du ngsgesetz, 1928. — J ä c k e l u n d G ü r i c h , Volksschullehrerdiensteinkommengesetz, 1922, mit E r g ä n z u n g s h e f t . — G. M e n z e l , ü b e r dasselbe, 1922. — H i l d e b r a n d t u n d

Volksschulrecht — Voraus, Vorausempfang (Ausgleichung) Q u e h l , S a m m l u n g von Verordnungen betr. das Volksschulwesen, 1908. — W a l t e r K ü h n , Schulrecht in P r e u ß e n , 1926. — E r i c h K u m e r o w , Der Volksschullehrer. Die B e s t i m m u n g e n über Anstellung, Rechte u n d Pflichten der Volksschullehrer, Konrektoren u n d Schulleiter, 2 Teile, 1928. — F r a n k , Das Schulpflichtgesetz vom 15. X I I . 1927 mit A u s f ü h r u n g s b e s t i m m u n g e n , 1928. — v. B i t t e r , H a n d wörterbuch der preußischen Verwaltung, 3. Aufl., 1928 (2 Bände), Art. Volksschulen, S. 978ff. Fritz

Stier-Somlo.

Volksvertretung s. P a r l a m e n t . Volljährigkeit s. Alter und Recht. V o l l k a u f m a n n s. K a u f m a n n , vgl. Großhandel u n d Kleinhandel. Vollmacht

s.

Vollmacht

des

Vollstreckung

Stellvertretung, vollmacht. Rechtsanwalts

auch

Handlungs-

s.

Mandat.

s. Zwangsvollstreckung Strafvollzug.

und

Voraus, Vorausempfang (Ausgleichung). 1. U n t e r Voraus u n d Vorausempfang werden zwei getrennte erbrechtliche Begriffe v e r s t a n d e n . Ersterer bezeichnet einen dem E h e g a t t e n unter gewissen Voraussetzungen zuzusprechenden Sonderanspruch, während u n t e r Vorausempfang ein V o r a u s v e r m ä c h t n i s (s. T e s t a m e n t ) oder auch — nach allgemeinem Sprachgebrauch gewisse Zuwend u n g e n v e r s t a n d e n w e r d e n , die s p ä t e r e n E r b e n bereits zu Lebzeiten des Erblassers zugeflossen sind. 2. Der Voraus, eine im Gegensatz z u m römischen Recht, das das E r b r e c h t des Eheg a t t e n mit Rücksicht auf den losen Zus a m m e n h a n g der E h e nur in geringem U m f a n g e zuließ, erbrechtliche Begünstigung des E h e g a t t e n h a t sich partikularrechtlich f r ü h zeitig entwickelt. Ursprünglich a u s ehelichem G ü t e r r e c h t sich ergebend, erbt bereits nach allgemeinem L a n d r e c h t der E h e g a t t e , falls keine Abkömmlinge v o r h a n d e n sind, alles B e t t - und Tischgerät, welches die Eheleute in gewöhnlichem Gebrauch h a b e n , sowie die Möbel und den H a u s r a t , soweit sie nicht

699

Zubehör eines G r u n d s t ü c k s oder einer Gerechtigkeit sind, als Voraus (§ 628 II 1 ALR.). Nach bürgerlichem Recht u m f a ß t der Voraus, der selbständig neben den E r b t e i l des E h e g a t t e n t r i t t , die z u m ehelichen H a u s halt — ohne R ü c k s i c h t , ob ein solcher noch besteht —• gehörigen Gegenstände, soweit sie nicht Zubehör eines G r u n d s t ü c k s sind, u n d die Hochzeitsgeschenke, die jedoch im Zweifel als Miteigentum beider E h e g a t t e n nur mit ihrem halben Wert als Voraus b e h a n d e l t werden k ö n n e n . Der Voraus geht nicht, wie das sonstige Vermögen des Erblassers m i t dem Erbfall auf den E r b e n , vorliegend also den E h e g a t t e n über, sondern begründet lediglich ein bloßes Forderungsrecht, auf das insoweit die Vorschriften über V e r m ä c h t n i s anzuwenden sind u n d dem demgemäß bei Unzulänglichkeit des Nachlasses andere Nachlaßverbindlichkeiten vorgehen. Voraussetzung f ü r den Anfall ist, daß der E h e g a t t e als gesetzlicher Erbe erbt, u n d neben ihm lediglich Verwandte zweiter Ordnung oder Großeltern zur Erbfolge b e r u f e n sind. Ausgeschlossen ist das Recht auf den Voraus, falls zur Zeit des Erbfalls der Erblasser eine aus Verschulden des E h e g a t t e n b e g r ü n d e t e Klage auf Scheidung oder auf A u f h e b u n g der ehelichen Gemeinschaft — L a d u n g z u m Sühnetermin genügt nicht — erhoben h a t t e , ohne Rücksicht d a r a u f , ob die Klageerhebung bei einem zuständigen Gericht erhoben war oder eine Mitschuldigerklärung des Erblassers zu e r w a r t e n gewesen wäre (§§ 1932, 1933 BGB.). 3. Ist der Voraus ein dem E h e g a t t e n ü b e r den gesetzlichen Erbteil zufließender Vermögenswert, so ist u m g e k e h r t der Vorausempfang — soweit es sich nicht u m ein Vorausvermächtnis h a n d e l t — ein b e i m E i n t r i t t des Erbfalls den Erbteil des E m p fängers schmälernder F a k t o r , der darin besteht, daß gewisse bei Lebzeiten des E r b lassers erfolgte Zuwendungen u n t e r den E r b e n zur Ausgleichung zu bringen sind. a) Der Gedanke dieser Ausgleichungspflicht f i n d e t sich bereits im römischen Recht, das z u n ä c h s t eine E m a n z i p a t e n kollation zuließ. E i n e solche war erforderlich von dem Augenblick a n , da der P r ä t o r auch die emanzipierten Kinder zur gesetzlichen Erbfolge zuließ, da diese bereits f ü r sich h a t t e n Vermögen erwerben k ö n n e n , während die H a u s k i n d e r j a bis zum T o d e des Vaters alles f ü r diesen erwarben. Folgerichtig m u ß t e n somit die emanzipierten Kinder ihr Vermögen in die Teilungsmasse werfen. Anders das J u s t i n i a n i s c h e R e c h t , d a s an Stelle der E m a n z i p a t e n k o l l a t i o n die Deszendentenkollation t r e t e n läßt, wonach

700

Voraus, Vorausempfang (Ausgleichung)

die Kinder gewisse Zuwendungen, insbesondere eine Mitgift, sowie die zum Ankauf eines A m t e s gegebene S u m m e in die Teilungsmasse einzuwerfen h a t t e n . Diese Kollation ist im wesentlichen in das Gemeine Recht, das jede A u s s t a t t u n g ausgleichungspflichtig m a c h t e , sowie in das allgemeine Landrecht u n d das B G B . übergegangen. b) Ausgleichungspflichtig nach bürgerlichem Recht (§§ 2050, 2057 BGB.) sind Abkömmlinge des Erblassers — nicht der Eheg a t t e —, falls sie als gesetzliche E r b e n zur Erbfolge gelangen, dagegen bei t e s t a m e n tarischer Erbfolge nur, falls sie auf dasjenige eingesetzt sind, was sie als gesetzliche E r b e n erhalten würden, oder — mögen sie auch in ihrer Gesamtheit auf mehr oder weniger als das gesetzliche eingesetzt sein — wenn ihre Erbteile so b e s t i m m t sind, daß sie zueinander wie gesetzliche Erbteile stehen. Letzteres ist eine gesetzliche Auslegungsregel, da der Wille, daß bei einer derartigen testamentarischen Bestimm u n g Ausgleichung erfolgen soll, nur im Zweifel a n z u n e h m e n ist, während dem etwa ausgleichungspflichtigen E r b e n der Gegenbeweis o f f e n s t e h t . Auch die Abkömmlinge des als E r b e n zur Ausgleichung Verpflichteten t r i f f t die Ausgleichungspflicht. Diese h a t zu erfolgen ohne Rücksicht d a r a u f , ob der E m p f ä n g e r einer ausgleichungspflichtigen Zuwendung vor oder nach dem Erbfall fortgefallen ist, u n d ohne Rücksicht darauf, ob der an Stelle des weggefallenen Abkömmlings T r e t e n d e wiederum ein Abkömmling des Weggefallenen oder lediglich ein Seitenverwandter desselben ist. Auch der Ersatzerbe ist im Zweifel s t e t s ausgleichungspflichtig und als Abk ö m m l i n g auch ausgleichungsberechtigt. c) Zur Ausgleichung zu bringen sind eine etwaige A u s s t a t t u n g , gewisse Zuschüsse sowie sämtliche — u n t e r U m s t ä n d e n sogar lästige — Zuwendungen, die zu Lebzeiten des Erblassers mit der ausdrücklichen A n ordnung einer Ausgleichungspflicht gegeben worden sind. Die A u s s t a t t u n g u m f a ß t die einer Tochter gegebene Aussteuer sowie all das, was einem Kinde m i t Rücksicht auf Erlangung einer selbständigen Lebensstellung, zur B e g r ü n d u n g oder zur E r h a l t u n g der W i r t s c h a f t oder der Lebensstellung zugewendet worden ist. Soll eine Ausgleichung nicht s t a t t f i n d e n , so bedarf es bei der Zuwendung einer diesbezüglichen Anordnung, die auch erforderlich ist, wenn an sich nicht ausgleichungspflichtige Zuschüsse und Aufwendungen, d. h. solche, die zum Zwecke gegeben worden sind, als E i n k ü n f t e verwendet zu werden, oder f ü r die Vorbildung zu einem Beruf dienen u n d nicht das die

Vermögensverhältnisse des Erblassers entsprechende Maß übersteigen, ausgleichungspflichtig sein sollen. Unzulässig ist eine spätere A n o r d n u n g oder ein späterer Ausschluß der Ausgleichungspflicht, da dies eine selbständige f ü r den Fall des Todes in K r a f t t r e t e n d e A n o r d n u n g sein würde. Will der Geber daher t r o t z d e m nachträglich diesbezügliche Bestimmungen t r e f f e n , so bleibt ihm nur der Weg des T e s t a m e n t s ü b r i g , inhaltlich dessen die A n o r d n u n g einer nachträglichen Ausgleichungspflicht sich als ein V e r m ä c h t n i s darstellen würde, das den E m p f ä n g e r der seinerzeitigen Leistung verp f l i c h t e t , den Miterben von seinem Erbteil soviel zu überlassen, als er bei einer Ausgleichung verlieren w ü r d e . d) Nicht dagegen ausgleichungspflichtig sind Zuwendungen, die vermutlich nicht mit Rücksicht auf einen z u k ü n f t i g e n E r b a n f a l l gemacht worden sind. Dies ist a n z u n e h m e n bei Z u w e n d u n g e n an entfernte A b k ö m m linge vor dem Wegfall der sie von der E r b folge ausschließenden näheren A b k ö m m linge, bei Zuwendungen an zur Zeit lediglich als E r s a t z e r b e n eingesetzte Abkömmlinge sowie, falls ein A b k ö m m l i n g noch nicht die rechtliche Stellung eines solchen (z. B. durch Legitimation oder A n n a h m e an Kindes S t a t t ) erlangt, h a t . Auch in diesem Falle k a n n jedoch bei der Zuwendung durch den Erblasser Ausgleichung a n g e o r d n e t werden. H a n d e l t es sich u m gemeinschaftliche Abkömmlinge der E h e g a t t e n , so gelten Zuwendungen aus ehelichem G e s a m t g u t als von beiden E h e g a t t e n je zur H ä l f t e gemacht, so daß beim Tode des E i n e n nur die H ä l f t e der Z u w e n d u n g zur Ausgleichung zu bringen ist. A n d e r s , falls einer der E h e g a t t e n wegen der Z u w e n d u n g zu dem Gesamtgut E r s a t z zu leisten h a t , d. h. falls bei allgemeiner Gütergemeinschaft der Mann aus dem G e s a m t g u t einem gemeinschaftlichen Kinde eine übermäßig hohe A u s s t a t t u n g gewährt, oder es sich nicht u m ein gemeinschaftliches Kind h a n d e l t , m i t der Maßgabe, daß bei einem Kinde der E h e f r a u die Mutter z u g e s t i m m t h a t , oder die A u s s t a t t u n g nicht das dem G e s a m t g u t entsprechende Maß übersteigt. Nur der Ersatzpflichtige gilt s o d a n n als Geber der Z u w e n d u n g (§§ 1465, 1538, 1549, 2054 BGB.). e) Die Ausgleichung erfolgt nicht durch Einbringung der Realwerte, sondern lediglich auf dem Wege einer Verrechnung, i n d e m eine jedwede Z u w e n d u n g ihrem W e r t e nach dem Nachlaß, soweit er u n t e r den a u s gleichungspflichtigen Miterben zur Verteilung gelangt, hinzugerechnet wird. Andererseits wird der W e r t der einzelnen Zuwendungen, der nach dem Z e i t p u n k t der Hingabe be-

Voraus, Vorausempfang (Ausgleichung) — Vorkauf rechnet wird, dem Erbteil des Zuwendungse m p f ä n g e r s , soweit dieser als Miterbe in Frage k o m m t , also z. B. nicht, soweit ihm ein Voraus gebühren würde, in Abzug gebracht. Übersteigt die Zuwendung den Erbteil, so scheidet ohne etwaige Rückzahlungspflicht die Ausgleichungspflicht aus, während u n t e r Außerachtlassung des Wertes der Zuw e n d u n g sowie des Erbteils des E m p f ä n g e r s der Nachlaß u n t e r die übrigen E r b e n geteilt wird. f ) Sämtliche Zuwendungen sind den Miterben, sowohl hinsichtlich des Wertes sowie der Zeit des E m p f a n g e s nach, gegenüber anzugeben, ohne Rücksicht d a r a u f , ob sie ausgleichungspflichtig sind oder nicht, da letzteres notfalls im Auseinandersetzungsv e r f a h r e n bzw. im Wege des Prozesses geklärt werden m u ß . Dem A u s k u n f t s berechtigten ist ein diesbezügliches Verzeichnis vorzulegen, welches, falls die Ann a h m e gerechtfertigt ist, daß es nicht mit der ordentlichen Sorgfalt aufgestellt worden ist, nach den Vorschriften der §§ 260, 261 B G B . eidlich dahin zu b e k r ä f t i g e n ist, daß der Schwurpflichtige nach bestem Wissen den Bestand so vollständig angegeben habe, als er dazu i m s t a n d e sei. Lehrbücher

und

Schrifttum: Kommentare Hugo

zum

BGB.

Hoormann.

Vorbehaltsgut s. Eheliches Güterrecht. Vorbehaltsurteil s. Urteil. Voreid s. Eid. Vorerbe s. N a c h e r b e n . Vorflut s. Wasserrecht.

Vorkauf. I. Begriff, geschichtliche Entwicklung, Allgemeines. 1. Das V o r k a u f s r e c h t ist das Recht einer Person (des Vorkaufsberechtigten), in einen zwischen einem Anderen (dem Vorkaufspflichtigen) und einem D r i t t e n abgeschlossenen K a u f v e r t r a g an Stelle des Dritten (des Käufers) durch formlose einseitige Erk l ä r u n g einzutreten. W o h n t also z. B. j e m a n d in einem H a u s e zur Miete, bezüglich dessen ihm das Vorkaufsrecht bestellt ist,

701

so h a t er zunächst noch keinen Anspruch auf käufliche Überlassung des Hauses, er h a t vielmehr nur f ü r den Fall, daß der Vermieter das H a u s v e r k a u f t , die Möglichkeit, seinerseits als Käufer das H a u s zu erwerben; solange aber der Vermieter an einen Verkauf seines Hauses nicht d e n k t , m u ß der Mieter abwarten. A n d e r s beim Wiederkaufsrecht (s. diesen Art.), bei dem die Möglichkeit eines R ü c k k a u f s des v e r k a u f t e n Gegenstandes nicht von einem Verkauf an einen D r i t t e n a b h ä n g t , sondern lediglich von dem Belieben des Wiederkäufers und seiner Erklärung, daß er das Wiederkaufsrecht a u s ü b e (§ 497 BGB.). Das Vorkaufsrecht k a n n durch eine selbständige Vereinbarung Zustandekommen, es k a n n aber auch bei und in einem anderen Vertrage (z. B. in einem K a u f v e r t r a g e oder, wie es in der P r a x i s häufig ist, in einem Miet- oder P a c h t v e r t r a g e ) v e r e i n b a r t oder einseitig durch Vermächtnis bestimmt werden (Beispiel: SeuffA. 69 Nr. 127). Grundsätzlich k o m m t mit der A u s ü b u n g des Vorkaufsrechts ein K a u f v e r t r a g u n t e r den Vorkaufsparteien u n t e r denselben Bestimmungen zustande, wie sie in dem K a u f vertrage zwischen dem Vorkaufspflichtigen und dem Dritten vereinbart worden sind (§ 505 BGB.). Bei dem schuldrechtlichen Vorkaufsrecht k a n n jedoch (anders als beim dinglichen; s. u n t e n u n t e r I I I a. E.) auf Grund der im R e c h t der Schuldverhältnisse herrschenden Vertragsfreiheit auch vereinbart werden, daß f ü r den zwischen den P a r t e i e n des Vorkaufs demnächst z u s t a n d e k o m m e n d e n K a u f v e r t r a g besondere B e s t i m m u n g e n gelten sollen, z. B. ein fest b e s t i m m t e r Kaufpreis, nicht also der in dem K a u f v e r t r a g e mit dem Dritten vereinbarte Preis. Die Vertragsfreiheit im Schuldrecht läßt es auch zu, daß auch bezüglich anderer Verträge als K a u f v e r t r ä g e eine „Vorwegberechtigung" ( H e d e m a n n ) vereinbart wird; das Vorkaufsrecht ist d a h e r nur ein besonderer Fall eines allgemeinen Einlösungsrechts; daß das B G B . nur den Vorkauf ausdrücklich regelt, erklärt sich aus dessen überragender B e d e u t u n g gegenüber anderen Einlösungsrechten sowie aus der geschichtlichen Entwicklung. (Vgl. z. B. wegen des sogenannten „ V o r t a u s c h e s " Lobe in Recht und W i r t s c h a f t 1922 S. 418; wegen der sogenannten „ V o r m i e t e " O L G R . 7 , 3 6 ; 17,26). Vom Vorkauf (bzw. dem allgemeinen Einlösungsrecht) zu unterscheiden ist die sogen a n n t e „ V o r h a n d " (auch „ A n k a u f s r e c h t " oder „ O p t i o n s r e c h t " genannt), d. h. das Recht, innerhalb einer b e s t i m m t e n Zeit, ohne Rücksicht auf einen Verkauf an einen Dritten, einen Gegenstand u n t e r b e s t i m m t e n Bedingungen (insbesondere zu einem b e -

702

Vorkauf

stimmten Preise) zu erwerben (Beispiel: OLGR. 17, 388; SeuffA. 74, 282). Über M e i s t b e g ü n s t i g u n g und Vorkaufsrecht vgl. den Art. Meistbegünstigungsklausel HdR. IV, 33. 2. G e s c h i c h t l i c h e E n t w i c k l u n g . Das Institut des Vorkaufsrechts, schon im r ö m i s c h e n Recht, insbesondere bei der Erbpacht als ius protimiseos bekannt, ist vornehmlich im d e u t s c h e n Recht entwickelt. Die sogenannten „Näher- oder Retraktsrechte" des deutschen Rechts, die nur eine schwächere Form der ursprünglichen Einspruchs- oder Revokationsrechte darstellen, haben sich in Nachbar- und Gemeinschaftsverhältnissen herausgebildet. Sie beruhen auf dem Gedanken, daß wenn ein Gut an einen außerhalb der Gemeinschaft Stehenden veräußert wird, die früheren „Gemeinder" zwar kein Einspruchsrecht mehr haben, aber gegenüber diesem Dritten zum Erwerbe näher berechtigt sind und daher die Möglichkeit haben müssen, das Gut wieder an sich zurückzuziehen (Erbenretrakt, GanerbenlosUng, Marklosung der Markgenossen bei Verkauf an einen „Ausmärker", Retrakt der Miteigentümer, ferner auch der Retrakt des Grundherrn und des Lehnsherrn). Neben diesen gesetzlichen (dinglich wirkenden) Näherrechten gab es auch vertraglich begründete Näherrechte. Die gesetzlichen Vorkaufsrechte sind in den neueren Partikularrechten immer mehr beseitigt worden, sie waren mit dem Grundsatz des möglichst freien Verkehrs aller Güter, auch des Grund und Bodens, schlecht vereinbar (vgl. z. B. PrAblösungsG. vom 2. III. 1850 § 2 Ziff. 6 und § 4). Wegen der Näherrechte vgl. im übrigen den Art. Gespilderecht HdR. II, 888 und das dort zitierte Schrifttum, ferner auch ALR. I, 20 §§ 568ff. 3. U n s e r h e u t i g e s R e c h t kennt sowohl gesetzliche wie rechtsgeschäftliche Vorkaufsrechte. Die gesetzlichen sind jedoch wesentlich eingeschränkt. Im bürgerlichen Gesetzbuch finden wie nur eins, nämlich dasjenige der Miterben, vgl. Unten unter IV, 4; über weitere gesetzliche Vorkaufsrechte vgl. unten unter II. Im übrigen sind beim Vorkaufsrecht des heutigen Rechts folgende weitere A r t e n zu unterscheiden: Das BGB. behandelt das Vorkaufsrecht an zwei verschiedenen Stellen, im Schuldrecht (§§ 504—514) und im Sachenrecht (§§ 1094—1104). Beim schuldrechtlichen Vorkaufsrecht steht der Vorkaufsberechtigte in Rechtsbeziehung lediglich mit dem Vorkaufsverpflichteten, insbesondere hat er also gegen den Dritten, dem der Gegenstand des Vorkaufs verkauft wird (abgesehen

gegebenenfalls von § 826BGB.!) keinerlei Ansprüche (vgl. aber auch unten unter IV, 4). Anders beim dinglichen Vorkaufsrecht der §§ 1094ff. BGB. Ein Mittelding zwischen beiden bildet das durch Vormerkung(s. d. Art., vgl. §§ 883ff. BGB.) gesicherte und insoweit dinglich wirkende schuldrechtliche Vorkaufsrecht. Das dingliche Vorkaufsrecht kann nur an Grundstücken und an den den Grundstücken gleichgestellten Berechtigungen begründet werden; es ist jedoch zulässig und im Zweifel anzunehmen, daß es sich auch auf das Zubehör des Grundstücks erstrecken soll (§ 1096). Bei beweglichen Sachen bestand für die Einführung eines dinglichen Vorkaufsrechts kein wirtschaftliches Bedürfnis, man trug auch Bedenken wegen der Kenntlichkeit eines solchen Rechts gegenüber dritten Personen (vgl. Motive III, 448ff.). Das dingliche Vorkaufsrecht wiederum läßt sich insofern in zwei Unterarten scheiden, als es darauf ankommt, ob das Vorkaufsrecht einer bestimmten Person oder dem jeweiligen Eigentümer eines anderen Grundstücks als Berechtigtem zusteht, im ersteren Falle liegt ein Personalvorkaufsrecht (§ 1094), im letzteren Falle ein Realvorkaufsrecht (§ 1103) vor, das nach § 96 BGB. als Bestandteil des herrschenden Grundstücks angesehen wird. Auch das dingliche Vorkaufsrecht beschränkt sich grundsätzlich auf den Fall, daß der Eigentümer, welchem das Grundstück zur Zeit der Bestellung des Vorkaufsrechts gehört, oder dessen Erben das Grundstück verkaufen. Hat dieser Verkauf stattgefunden, ohne daß der Vorkaufsberechtigte von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht hat, so ist das Recht erloschen. Das dingliche Vorkaufsrecht kann jedoch f ü r weitere oder alle Vorkaufsfälle bestellt werden. Beim obligatorischen Vorkaufsrecht läßt naturgemäß die schuldrechtliche Art des Rechtsgeschäfts eine Bestellung für mehrere Vorkaufsfälle nicht zu. Als eine häufig vorkommende besondere Art des Vorkaufsrechts könnte schließlich noch das sogenannte limitierte Vorkaufsrecht genannt werden, d. h. das Vorkaufsrecht mit vorher fest bestimmtem Kaufpreise. Es wurde schon oben darauf hingewiesen, daß eine derartige Vereinbarung auf dem Gebiete der Schuldverhältnisse wegen der dort herrschenden Vertragsfreiheit gültig und zulässig ist. Beim dinglichen Vorkaufsrecht ist sie ausgeschlossen (RGZ. 104, 122). II. W i r t s c h a f t l i c h e B e d e u t u n g . Die Einräumung des Vorkaufsrechts findet sich am häufigsten in langfristigen Miet- oder Pachtverträgen sowie in Altenteilsverträgen. Wirtschaftlich brauchbarer ist das dingliche oder das durch Vormerkung gesicherte

Vorkauf obligatorische Vorkaufsrecht; das rein schuldrechtliche h a t den Nachteil, daß es im Falle einer Veräußerung des Vorkaufsgegenstandes an einen Dritten, mag diesem auch das Bestehen des Vorkaufsrechts b e k a n n t sein, versagt. Das dingliche Vorkaufsrecht an Grundstücken w u r d e ins BGB. trotz mancherlei Bedenken (vgl. Motive III, 448) aufgenommen wegen gewisser sozialpolitischer Bestrebungen, die auf eine S e ß h a f t m a c h u n g der ländlichen Und industriellen Arbeiter gerichtet waren (vgl. auch P r o t . III, 757ff. und RGZ. 72,391). Durch das dingliche Vorkaufsrecht wird der v e r ä u ß e r n d e Grundherr in die Lage versetzt, sich einen E i n f l u ß darauf zu wahren, in wessen H ä n d e das v e r ä u ß e r t e Land gelangt. Denn f ü r die Frage der Wirksamkeit der A u s ü b u n g des Vorkaufsrechts ist es gleichgültig, weichen Zweck der Vorkaufsberechtigte mit der Ausü b u n g seines Rechts verfolgt, er k a n n es lediglich in der Absicht t u n , es nicht einem bestimmten Käufer zu überlassen; es k o m m t nicht darauf a n , daß der Vorkaufsberechtigte d a s Grundstück nun gerade f ü r sich behalten will (vgl. O L G R . 7, 37; Motive III, 449 u. a.). Das dingliche Vorkaufsrecht ist geeignet, einen gewissen Ersatz f ü r das heute reichsrechtlich abgeschaffte E r b p a c h t r e c h t zu bilden (vgl. dazu den Art. E r b p a c h t in H d R . II, 303 und Art. 63 E G B G B . ) . Die wirtschaftlichen Schwächen des Vorkaufsrechts, auch des dinglichen, liegen darin, daß es verhältnismäßig leicht zu umgehen ist, und zwar dadurch, daß der Vorkaufsverpflichtete mit einem Dritten ein Scheingeschäft abschließt, das dem Vorkaufsberechtigten den Eintritt verwehren soll, sei es, daß der Vorkaufsverpflichtete die Sache dem Dritten zum Schein schenkt, oder sei es, d a ß er mit dem Dritten zwar einen entgeltlichen Vertrag, aber keinen K a u f v e r t r a g (— nur ein solcher bringt das Vorkaufsrecht zur Auslösung — ) abschließt, oder sei es, daß er zwar an den Dritten v e r k a u f t , aber zum Schein ein derartig hoher Preis abgemacht wird, daß der Vorkaufsberechtigte von der A u s ü b u n g seines Vorkaufsrechts A b s t a n d n i m m t . Freilich sind derartige Umgehungsgeschäfte nach den §§ 117, 138 B G B . nichtig (vgl. dazu RGZ. 88,361), eventuell helfen auch die Bestimmungen der §§ 226, 826 B G B . ; immerhin wird der dem Vorkaufsberechtigten f ü r diese Schutzbestimmungen obliegende Beweis nicht immer leicht zu f ü h r e n sein. Eine wirtschaftliche Schwäche des Vorkaufsrechts ist ferner die Tatsache, daß das Vorkaufsrecht bei Verkäufen im Wege der Zwangsversteigerung oder durch den Konkursverwalter ausgeschlossen ist (§ 512, vgl. aber die Ausnahmevorschrift des § 1098 Satz 2).

703

In der Nachkriegs- und Inflationszeit h a t der S t a a t sich wieder mehr an d e m Prozesse der sachgemäßen Verteilung u n d N u t z u n g des Grund u n d Bodens beteiligt (s. Art. 155 RVerf.) u n d dabei neben dem weiteren Ausbau des E r b b a u r e c h t s (s. diesen Art.) und der zeitweiligen E i n f ü h r u n g von „ G r u n d stücksverkehrsgesetzen" auch wieder auf das Institut des Vorkaufsrechts zurückgegriffen; so im RSiedlungsG. vom 11. V I I I . 1919 und im R H e i m s t ä t t e n G . vom 10. V. 1920, die gesetzliche Vorkaufsrechte zu Gunsten der gemeinnützigen Siedlungsunternehmen und Landlieferungsverbände sowie zu Gunsten des Ausgebers von H e i m s t ä t t e n enthalten. Dabei sind die oben genannten w i r t s c h a f t lichen Schwächen des Vorkaufsrechts zum Teil ausgeglichen: im RSiedlungsG. (§ 11) sind die Vorkaufsbestimmungen sinngemäß auch auf andere Verträge als Kauf anzuwenden, sofern sie nur auf V e r ä u ß e r u n g eines Grundstücks gegen E n t g e l t gerichtet sind; im R H e i m s t ä t t e n G . (§ 11) wird das Vorkaufsrecht f ü r jeden Fall der Verä u ß e r u n g , auch der unentgeltlichen u n d zwangsweisen, wirksam (mit gewissen Ausnahmen). Vgl. hierzu auch R e i n h a r d , Einfluß der neuen Gesetzgebung auf die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung, §§ 11, 12. Wegen der landesgesetzlichen Vorkaufsrechte siehe die Zusammenstellung in S t a u dinger, Vorbem. III vor § 1094. Eine gewisse wirtschaftliche Schwierigkeit u n d Behinderung liegt beim Vorkaufsrecht endlich auch darin, daß das Vorkaufsrecht erst wirksam wird, wenn ein mit einem D r i t t e n gültiger und fertiger K a u f v e r t r a g abgeschlossen ist (s. u n t e n u n t e r IV, 2). Bei Grundstücken, bei denen allein das Vorkaufsrecht größere praktische B e d e u t u n g zu haben pflegt, m u ß der D r i t t e also mit dem Vorkaufsverpflichteten zunächst einen gültigen K a u f v e r t r a g in der Form des § 313 B G B . abgeschlossen haben, ehe der Berechtigte sein Vorkaufsrecht ausüben k a n n . Der D r i t t e aber, der weiß oder erfährt, d a ß ihm ein Vorkaufsberechtigter das zu erwerbende Grundstück doch entziehen k a n n , wird zum Abschluß eines K a u f v a r t r a g s , zumal in gerichtlicher oder notarieller F o r m , h ä u f i g nicht zu bewegen sein. III. Die j u r i s t i s c h e Konstruktion sowohl des persönlichen wie des dinglichen Vorkaufsrechts bereitet nicht unerhebliche Schwierigkeiten. E s sind hier eine Reihe verschiedener Ansichten v e r t r e t e n . a) Was zunächst die R e c h t s n a t u r des schuldrechtlichen Vorkaufsrechts bet r i f f t , so herrscht h e u t e wohl f a s t völliges Einverständnis darüber, daß es sich bei dem zwischen den Vorkaufsparteien entstehenden

704

Vorkauf

Kaufvertrag nicht um eine „ c e s s i o l e g i s " , überhaupt nicht um eine Nachfolge in die Rechte und Pflichten des Dritten handelt. Davon kann weder nach dem Wortlaut des Gesetzes (§ 505 Abs. 2) noch nach dem ganzen Zweck und Sinn des Gesetzes die Rede sein. Vgl. RGZ. 121, 139 und die dort Zitierten (a. M. Kretzschmar, Einführung in das Grundbuchrecht II, 205). Heute wird vielmehr allgemein angenommen, daß die Wurzel der Rechte des Vorkäufers in dem ursprünglichen Bestellungsakt (Vertrag, Vermächtnis) zu suchen ist. Allerdings wurde dabei von Planck früher die Meinung vertreten, daß dieser ursprüngliche Rechtsakt zunächst noch kein Vertrag sei, sondern erst das Angebot zu einem solchen Vertrage (daher O f f e r t e n t h e o r i e ) , das durch die spätereAusübungserklärung des Vorkaufsberechtigten angenommen werde; erst in diesem Augenblick komme der Kaufvertrag zwischen den Vorkaufsparteien zustande (ähnlich Endemann, Einführung in das Studium des BGB. § 162 IV Anm. 38). Diese Theorie wird jedoch schon mit Rücksicht auf die Tatsache abzulehnen sein, daß sie bei der Begründung der juristischen Natur des dinglichen Vorkaufsrechts versagt, auch erscheint die Annahme einer langen Bindung an ein Vertragsangebot gekünstelt und widerspricht dem Sinn des § 147 BGB. Die Theorie ist daher im Planckschen Kommentar nunmehr aufgegeben worden (vgl. vor § 504 Bern. 3). Ebenso wie sie ist heute wohl auch die sogenannte V o r v e r t r a g s t h e o r i e (Dernburg II § 196 I; Goldschmidt in ZHR. 1, 273) als überholt anzusehen. Nach dieser ist der Vorkauf ein Vorvertrag zu dem später zwischen den Vorkaufsparteien abzuschließenden Hauptvertrage. Dieser Theorie widerspricht vor allem der Umstand, daß der spätere Hauptvertrag (Kaufvertrag) auf Grund der einseitigen Erklärung des Vorkaufsberechtigten ohne weitere Mitwirkung des Vorkaufsverpflichteten zustande kommt. Es erscheint abwegig und mit dem Gesetz unvereinbar, in der Ausübungserklärüng des Vorkaufsberechtigten, ein Angebot zum Hauptvertrage zu sehen, das vom Vorkaufsverpflichteten stillschweigend angenommen werde oder dessen Annahme nach Analogie des § 894 ZPO. fingiert werde. Aus den gleichen Gründen ist der Standpunkt Kuhlenbecks ( J W . 1901 S. 392), der im Vorkaufsrecht „ein Beispiel eines v e r t r a g s m ä ß i g e n K o n t r a h i e r u n g s z w a n g e s " sieht, abzulehnen.

wie die letztere, mit der Bestimmung des Gesetzes (in § 505 Abs. 2 BGB.) in WiderSpruch setzen. Sie alle lassen den Kaufvertrag zwischen den Vorkaufsparteien erst mit der Ausübung des Vorkaufsrechts zur Entstehung kommen, die Theorie des bedingten Kaufvertrags dagegen, die eine Zeit lang die herrschende war, nimmt an, daß schon bei Bestellung des Vorkaufs ein Kaufvertrag zwischen den Vorkaufsparteien abgeschlossen wird, allerdings unter der doppelten Bedingung, daß erstens ein Kaufvertrag zwischen dem Vorkaufsverpflichteten Und einem Dritten abgeschlossen wird, und daß zweitens der Vorkaufsberechtigte sein Vorkaufsrecht ausübt. Wenn also auch die Wirkungen dieses bedingten Kaufvertrags erst mit der Ausübung des Vorkaufs eintreten, so ist doch nach dieser Theorie der Kaufvertrag zwischen den Vorkaufsparteien, der Vorschrift des § 505 Abs. 2 BGB. entgegen, schon bei Bestellung des Vorkaufs begründet. Abgesehen von diesem Gegensatz zum Wortlaut des Gesetzes ist es aber aüch unnatürlich, den (bedingten) Abschluß eines Kaufes anzunehmen, über dessen Inhalt in der Regel überhaupt noch nichts Positives vereinbart wird; denn nicht nur der Kaufpreis (abgesehen vom limitierten Vorkauf), sondern sämtliche andere Bestimmungen des Kaufvertrags zwischen den Vorkaufsparteien richten sich nach dem erst später abzuschließenden Kaufvertrag mit dem Dritten. Diese Theorie übersieht ferner, daß das Vorkaufsrecht nicht nur durch Verträge, sondern auch durch einseitige letztwillige Verfügungen und auch durch das Gesetz unmittelbar begründet werden kann-, auch bezüglich der Anwendung der §§ 160ff. BGB. führt die Theorie zu Schwierigkeiten. Nach alledem kann die Ansicht, daß der Vorkauf ein (doppelt) bedingter Kauf sei, nicht geteilt werden. Die Theorie ist denn auch mehr und mehr aufgegeben worden (vgl. aber noch: Enneccerus I § 340; Crome II § 228 Nr. 1; Warneyer I zu § 504 Anm. 1 und auch RGZ. 72, 385; 67, 42). Eine Reihe von Schriftstellern haben sich von ihr abgewandt und der Theorie des (bedingten) Ges t a l t u n g s r e c h t s od er E i n l ö s u n g s r e c h t s zugekehrt (vgl. Staudinger, 9. Aufl., Vorbem. 5 vor § 504; Planck, Vorbem. 3 vor § 504; Oertmann, Vorbem. 3e vor § 504). Die Rechtslage ist keine andere wie bei anderen „Kannrechten" auch. Durch den Bestellungsakt, sei es nun ein Vertrag oder eine letztwillige Verfügung oder das Gesetz selbst, wird dem Vorkaufsberechtigten die Befugnis einAlle diese bisher genannten Theorieen geräumt, durch einseitige Erklärung ein haben jedoch gegenüber der weiteren T h e o - Schuldverhältnis zwischen sich und dem rie des (doppelt) bedingten K a u f - Vorkaufsverpflichteten herbeizuführen mit v e r t r a g s den Vorzug, daß sie sich nicht,

Vorkauf demselben Inhalt desjenigen Vertrags, welcher dereinst zwischen dem Vorverkäufer und einem Dritten abgeschlossen werden wird. Dabei ist es nicht von wesentlicher Bedeutung, ob man den Abschluß des Vertrages mit dem Dritten und die Ausübungserklärung von seiten des Berechtigten als Bedingungen des Oestaltungsrechts oder, wie mir richtiger erscheint, als gesetzliche Voraussetzungen, als Tatbestandsmerkmale des Eintritts oder des Wirksamwerdens des Gestaltungsrechts ansehen will. Die Rechtslage beim Vorkaufsrecht ist mit derjenigen beim Rücktrittsrecht vergleichbar. Auch hier entsteht mit der Erklärung des Rücktritts, der z. B. (wie das Vorkaufsrecht) dem Berechtigten in dem ursprünglichen Vertrage vorbehalten war, zwischen beiden Teilen ein Schuldverhältnis, aus dem sich Rechte und Pflichten für den Rücktrittsberechtigten wie f ü r den Gegner ergeben (§ 346); auch beim Vorkauf „entsteht" (vgl. dazu auch den Wortlaut des § 1098 Abs. 2 BGB.) erst mit der einseitigen Erklärung des Berechtigten das Schuldverhältnis, das durch die ursprüngliche Vereinbarung (bzw. letztwillige Verfügung) noch nicht unmittelbar begründet wurde, sondern nur dessen mittelbare Folge darstellt. Das durch den ursprünglichen Bestellungsakt entstandene Gestaltungsrecht verwandelt sich infolge der einseitigen rechtsgestaltenden Erklärung des Berechtigten in ein Schuldverhältnis, dessen Inhalt durch gesetzliche Bestimmungen bzw. durch vorher getroffene Vereinbarungen bestimmt ist. Das entstehende Schuldverhältnis ist nur seinem Inhalt, nicht aber der Form seines Zustandekommens nach oder, wie Oertmann sagt, „nur als Rechtsfolge, nicht als Tatbestand" ein Kaufvertrag. Daß dieses Gestaltungsrecht auch durch einseitige letztwillige Verfügung begründet werden kann, dürfte nicht zweifelhaft sein (vgl. SeuffA. 69 Nr. 127; RGRKomm. zu § 504 Anm. 1; Staudinger, Vorbem. II 2 b vor § 504; Soergel vor § 504 u. a.; a. M. Lewandowski in GruchotsBeitr. 53, 591). Durch ein Vermächtnis wird für den Vorkaufsberechtigten das Recht begründet, durch einseitige Erklärung ein Forderungsrecht gegen den Beschwerten auf Leistung des Vorkaüfsgegenstandes zur Entstehung zu bringen (§ 2174 BGB.). b) Auch bezüglich der Rechtsnatur des d i n g l i c h e n Vorkaufsrechts sind die Meinungen geteilt. Der Streit geht darum, ob sich das „dingliche Vorkaufsrecht" in Wahrheit als ein echtes dingliches Recht, als eine Grundstücksbelastung darstellt, oder ob es sich dabei nur um ein dinglich gesichertes obligatorisches Vorkaufsrecht handelt. Rechtliche Schwierigkeiten sind auch in dem VerHandwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. VI.

705

hältnis des dinglichen zu dem persönlichen Vorkaufsrechte gegeben. Der Streit um die Rechtsnatur des dinglichen Vorkaufsrechts rührt daher, daß das Gesetz einmal (in § 1094) das Vorkaufsrecht als echte Grundstücksbelastung darstellt, an anderer Stelle (§ 1098 Abs. 2) aber davon spricht, daß das Vorkaufsrecht Dritten gegenüber die Wirkung einer Vormerkung zur Sicherung des durch die Ausübung des Rechts entstehenden Anspruchs auf Eigentumsübertragung habe. Der Ansicht (vgl. Kretzschmar, § 883 Anm. III), daß das dingliche Vorkaufsrecht nur Vormerkungsnatur habe, kann schon aus dem Grunde nicht beigetreten werden, als danach die besondere Regelung des dinglichen Vorkaufsrechts im Gesetz überflüssig gewesen wäre; zur bloßen dinglichen Sicherung würde das Institut der Vormerkung allein genügt haben. Die Stellung im System sowie der Wortlaut des § 1094 BGB. lassen erkennen, daß das Vorkaufsrecht als echtes dingliches Recht aufzufassen ist (ebenso Staudinger zu § 1094 Bern, l a ; Planck-Strecker zu § 1094 Anm. 2; Lewandowski a. a. O.; Wolff, Sachenrecht § 126; Biermann zu § 1094 Anm. 1; Warneyer zu § 1094 Anm. I; a. M. RG. 72, 390; 110, 327 [„keineigentlichesdinglichesRecht"]; Immerwahr in JheringsJ. 40, 282 [„gemischtes Rechtsinstitut"!). Auch das dingliche Vorkai fsrecht gewährt, wie das persönliche, dem Vorkäufer das Gestaltungsrecht, im Falle eines Verkaufs des belasteten Grundstücks an einen Dritten durch einseitige Erklärung gegenüber dem Eigentümer einen Kauf zwischen sich und dem Eigentümer unter den Bestimmungen zustande zu bringen, die dieser mit dem Dritten vereinbart hat und den Eigentümer zur Übereignung des Grundstücks an den Berechtigten zu verpflichten (Planck-Strecker zu § 1094 Bern. 1). So sagen die Motive: „Die Belastung besteht in der Verpflichtung, das Grundstück selbst, wie wenn es gekauft wäre, zu übergeben" (Motive III, 450). Der Inhalt der dinglichen Last bestimmt sich nach den §§504ff., abweichende Parteivereinbarungen sind, wie bei allen Sachenrechten, auch hier ausgeschlossen. Es bestehen also nicht zwei Rechte nebeneinander, ein obligatorisches und ein dingliches, sondern beim dinglichen Vorkaufsrecht ist nur ein einheitliches Recht mit dem Inhalt des schuldrechtlichen Vorkaufsrechts vorhanden, das Dritten gegenüber wirksam ist. § 1098 Abs. 2 BGB. regelt nicht die Art und den Inhalt dieser GrUndstücksbelastung, sondern spricht nur von der Art der Wirksamkeit gegen Dritte. Aus dem Umstände, daß das dingliche Vorkaufsrecht ein echtes Sachenrecht ist, ergibt sich auch die An45

706

Vorkauf

wendbarkeit der Vorschriften über den gutgläubigen Erwerb (§§ 892ff. BGB.), die bei dem dürch Vormerkung gesicherten schuldrechtlichen Vorkaufsrecht nicht Platz greifen. Zwischen beiden besteht also sehr wohl ein Unterschied. Daß ein obligatorisches Vorkaufsrecht durch eine Vormerkung (§ 883 BGB.) gesichert werden kann, ist allgemein anerkannt und muß insbesondere auch nach der Theorie des Gestaltungsrechts angenommen werden. Denn wenngleich nach dieser Ansicht v o r Ausübung des Vorkaufsrechts ein Anspruch auf Übereignung noch nicht, auch nicht bedingt, entstanden ist, so liegt doch schon ein „künftiger Anspruch" im Sinne des § 883 BGB. vor, so daß der Eintragung einer Vormerkung keine Bedenken im Wege stehen. Dies hat besondere wirtschaftliche Bedeutung, da sich das schuldrechtliche Vorkaufsrecht infolge der Vertragsfreiheit im Schuldrecht den wirtschaftlichen Verhältnissen im Einzelfall besser anpassen kann, als dies bei den starren Formen des sachenrechtlichen Vorkaufsrechts der Fall ist, andererseits durch die Vormerkung dingliche Sicherung erfolgen kann. IV. E i n z e l h e i t e n . 1. Die Vorkaufsrechtsbestellung bedarf an sich keiner F o r m , anders nur, wenn es sich um ein Grundstück handelt. Hier ist nach allgemein anerkannter Ansicht die Bestimmung des § 313 BGB. anzuwenden, der Vorkaufsvertrag also nur gültig, wenn er gerichtlich oder notariell beurkundet ist. Dabei ist es m. E. einerlei, ob man sich der Theorie des Gestaltungsrechts oder einer der anderen Theorieen über das Wesen des Vorkaufsrechts anschließen will. Nach allen ist mit dem Abschluß des Bestellüngsgeschäfts bzw. mit dem bindenden Angebot (nach der Offertentheorie) jedenfalls bereits eine gewisse Bindung des Vorkaufspflichtigen vorhanden, welche die Anwendung des § 313 BGB. (ebenso wie bei der Erteilung einer Unwiderruflichen Vollmacht zur Grundstücksveräußerung) erforderlich erscheinen läßt (vgl. RGZ. 72, 385 VZS.; 110, 332; a. M. RGZ. 60, 225). Die dingliche Einigung dagegen, die nach § 873 BGB. zur Bestellung des dinglichen Vorkaufsrechts erforderlich ist, bedarf nicht der Form des § 313 BGB., ist vielmehr, wie bei allen anderen Sachenrechten auch, formlos gültig (vgl. aber auch § 873 Abs. 2 BGB.). Dagegen Unterliegt der schuldrechtliche Vorvertrag auf Bestellung eines dinglichen Vorkaufsrechts, der mittelbar schon eine schuldrechtliche Verpflichtung zur Grundstücksübereignung oder doch schon eine schuldrechtliche Bindung des bisherigen

Grundstückseigentümers in sich schließt, wiederum dem sich nach § 313 BGB. ergebenden Formzwange (ebenso: RG. 110,333; Stillschweig in JW. 1925 S. 1111 Anm. zu Nr. 11; Staudinger zu § 1094 Bern. 2 a ; Planck-Strecker Bern. 4 vor § 1094; a. M. RGRKomm. zu § 1094 Anm. 3). Heilung des Formmangels des Grundgeschäfts tritt jedenfalls dann ein, wenn dem Vorkaufsberechtigten das Vorkaufsgrundstück aufgelassen und er als Eigentümer im Grundbuch eingetragen wird; Heilung muß in entsprechender Anwendung des § 313 S. 2 BGB. aber auch wohl schon dann angenommen werden, wenn dem Vorkäufer in Erfüllung des schuldrechtlichen Vorvertrags das dingliche Vorkaufsrecht in einer dem § 873 Abs. 2 BGB. entsprechenden Form bestellt Und er als Vorkaufsberechtigter im Grundbuch eingetragen wird (streitig! vgl. Biermann zu § 1094 u. a.). 2. Es wurde schon erwähnt, daß nur ein g ü l t i g e r und f e r t i g e r K a u f v e r t r a g mit einem Dritten das Vorkaufsrecht zur Auslösung bringt (wegen anderer Verträge s. oben zu II; wegen der gemischten Schenkung auch: RGZ. 101, 99). Ein fertiger Kauf liegt insbesondere erst vor, wenn die etwa erforderliche behördliche Genehmigung erteilt ist (RGZ. 106, 320). Daß das Wirksamwerden des Kaufvertrags mit dem Dritten von einer Bedingung abhängig gemacht ist, steht dagegen der Ausübung des Vorkaufsrechts nicht im Wege. Auch ein nachträgliches Aufheben des mit dem Dritten abgeschlossenen Kaufvertrags berührt die Rechte des Vorkaufsberechtigten jedenfalls dann nicht mehr, wenn er inzwischen sein Vorkaufsrecht ausgeübt hat (vgl. dazu RGZ. 106, 323; wegen nachträglicher Änderungen des Kaufvertrags vor der Ausübung des Vorkaufsrechts vgl. RGZ. 118,5). Wird der Kaufvertrag mit dem Dritten in gültiger Weise angefochten, so ist dagegen wegen § 142 BGB. die Ausübung des Vorkaufsrechts wirkungslos. Um nicht zwei Personen, dem Dritten Und dem Vorkäufer, wegen ein und desselben Gegenstandes verpflichtet zu sein, wird der Vorkaufsverpflichtete mit dem Dritten vereinbaren, daß der mit ihm abgeschlossene Kaufvertrag für den Fall der Ausübung des Vorkaufsrechts unwirksam sein soll, oder der Verkäufer behält sich ein Rücktrittsrecht vor. Diese Vereinbarung schützt den Vorkaufsverpflichteten vor Schadensersatzansprüchen, das Vorkaufsrecht des Berechtigten vereitelt er dagegen nicht (§ 506 BGB.). Ebensowenig wie das persönliche bildet auch das dingliche Vorkaufsrecht kein Veräußerungs- oder Belastungsverbot f ü r den Vorverkäufer. Dieser behält vielmehr weiter-

Vorkauf — Vorlegung von Sachen und Urkunden hin das Recht, über sein Grundstück zu verfügen; eine derartige Verfügung ist beim dinglichen Vorkaufsrecht lediglich dem Vorkaufsberechtigten (nicht anderen Personen) gegenüber unwirksam, falls der Vorkäufer sein Recht ausübt. Der Vorkaufsberechtigte muß, wenn der Verpflichtete das Grundstück bereits an den Dritten aufgelassen Und dieser als Eigentümer im Grundbuch eingetragen ist, vom Vorkaufsverpflichteten Einwilligung in die Auflassung, vom Dritterwerber Zustimmung zur Grundbüchberichtigüng und gegebenenfalls Herausgabe des Grundstücks verlangen (vgl. §§ 1098 Abs. 2, 883, 888 BGB.). 3. Über Vorkaufsrecht Und A u f w e r t u n g vgl. Mügel, Das gesamte Aufwertungsrecht, § 29 III; ferner: RGZ. 106,7; 107, 127, 186; 109, 162; 116, 187; JW. 1924 S. 1970; Recht 26 Nr. 542. 4. Den M i t e r b e n ist in den §§ 2034ff. ein g e s e t z l i c h e s Vorkaufsrecht gegeben für den Fall, daß einer von ihnen seinen Erbanteil an einen Dritten verkauft. Das Vorkaufsrecht steht den übrigen Miterben sodann gemeinschaftlich zu. Seiner Natur nach ist dieses Vorkaufsrecht insofern d i n g l i c h , als es, wenn der verkaufende Miterbe seinen Anteil an den Käufer bereits übertragen hat, nur dem Erwerber gegenüber ausgeübt werden kann (§ 2035). 5. Wegen weiterer Einzelheiten des Vorkaufsrechts vgl. die Bestimmungen der §§ 504—514, 1094—1104, 2034—2037 und den Art. Kauf in HdR. III, 505ff., insbesondere S. 512 und 513. Schrifttum: Außer den bekannten Kommentaren und Lehrbüchern vgl. die im Artikel selbst Zitierten. Joachim Ktecleebuach.

Vorläufige Entlassung s. Entlassung.

Vorlegung von Sachen und

Urkunden.

I. Die Vorschriften über V o r l e g u n g v o n S a c h e n u n d U r k u n d e n sind zu sondern in Vorschriften des bürgerlichen Rechts und solche des Zivilprozeßrechts. § 371 ZPO. bestimmt, daß die Antretung des Beweises durch Augenschein erfolgt durch die Bezeichnung des Gegenstandes des Augenscheins und durch die Angabe der zu beweisenden Tatsache. Ob aber die Gegenpartei oder ein Dritter, wenn sie im Besitze der in Augenschein zu nehmenden Sache sind, zu deren Vorlegung angehalten werden können, regelt sich nach den Vorschriften des bürgerlichen

707

Rechts. Ferner bestimmen für den Urkundenbeweis die §§ 422, 429 ZPO., daß die Gegenpartei oder ein Dritter zur Vorlegung der Urkunde verpflichtet ist, wenn der Beweisführer nach den Vorschriften des bürgerlichen Rechts die Herausgabe oder die Vorlegung der Urkunde verlangen kann. II. V o r l e g u n g s p f l i c h t n a c h dem b ü r g e r l i c h e n R e c h t . Nach der allgemeinen Vorschrift des § 809 BGB. ist derjenige, der gegen den Besitzer (dies ist in der Regel der unmittelbare Besitzer [§ 854], der allein zur Vorlegung imstande ist; der mittelbare Besitzer [§ 868] nur unter besonderen Umständen) einer Sache (körperlicher Gegenstand [§ 90], beweglicher oder unbeweglicher, auch Urkunde [s. jedoch unten]; nicht auch der Körper eines lebenden Menschen, so daß die Person nicht unter Berufung auf § 809 gezwungen werden kann, sich einer körperlichen Besichtigung zu unterziehen [ J W . 1903 S. 26], wohl aber der Leichnam eines Menschen [RGZ. 54, 117]) einen Anspruch in Ansehung der Sache hat (ob der Anspruch [im Sinne des § 194] ein dinglicher oder persönlicher, ob er bedingt oder unbedingt ist, ist gleichgültig; nicht erforderlich ist, daß die Sache selbst Gegenstand des Anspruchs ist, nur eine rechtliche Beziehung auf die Sache muß ihm zukommen [wie z. B. bei störenden Einwirkungen vom Nachbargrundstück aus]) oder sich Gewißheit verschaffen will, ob ihm ein solcher Anspruch zusteht (z. B. der Erbe eines Schriftstellers, der aus dessen Briefen ersehen will, ob ihm ein Anspruch aus Urheberrecht zusteht [RGZ. 69, 401]), berechtigt, wenn die Vorlegung der Sache aus diesem Grunde f ü r ihn von Interesse ist (rechtliches Interesse ist nicht verlangt; es genügt jedes durch den Anspruch begründetes, ernstliches Interesse, das darzutun ist), zu verlangen (Durchführung des Verlangens s. unten III), daß der Besitzer ihm die Sache zur Besichtigung vorlegt (d. i. zur Hand oder doch vor Augen stellt [RGZ. 56, 63]) oder die Besichtigung gestattet. Ferner gibt bezüglich Urkunden § 810 in Erweiterung des § 809 folgende allgemeine Vorschrift: Wer ein rechtliches Interesse (hier ist rechtliches Interesse erfordert, die Einsicht der Urkunde muß zur Förderung der Verfolgung oder Verteidigung eines Rechtes geeignet sein; es ist z. B. zu verneinen, wenn der Inhalt der Urkunde bereits genau bekannt ist oder wenn erst Unterlagen für eine Rechtsverfolgung gesammelt werden sollen [WarnRspr. 1912, Nr. 304; 1913, Nr. 317]) daran hat, eine in fremdem Besitze befindliche Urkunde einzusehen, kann von dem Besitzer die Gestattung der Einsicht verlangen (Durch45*

708

Vorlegung von Sachen und U r k u n d e n

f ü h r u n g des Verlangens s. unten III), a) wenn die U r k u n d e in seinem Interesse errichtet ist (Zweck der E r r i c h t u n g muß sein, dem Vorlegungssucher als Beweismittel zu dienen [ R G Z . 69,401]), oder b) wenn in der U r k u n d e ein zwischen ihm u n d einem Anderen bestehendes Rechtsverhältnis beurkundet ist ( d a s Rechtsverhältnis braucht nicht ein zwischen dem Vorlegungssucher und dem Besitzer der U r k u n d e bestehendes zu sein; hierher gehören z. B. die mit dem Besitzer oder einem D r i t t e n gemeinsamen Vertragsu r k u n d e n , Handelsbücher eines Vollkaufm a n n s im Verhältnis zu dessen Handlungsagenten [ R G Z . 87, 10], Geschäftsbücher eines E h e m a n n e s im Verhältnis zu seiner gütergemeinschaftlichen E h e f r a u [RGZ. 50, 334], erbschaftliche Verwaltungsbücher eines E r b e n im Verhältnis zu Miterben [RGZ. 89, 1]), oder c) wenn die U r k u n d e Verhandlungen über ein Rechtsgeschäft enthält, die zwischen ihm u n d einem Anderen oder zwischen einem von beiden und einem gemeinschaftlichen Vermittler gepflogen worden sind (z. B. geschäftlicher Schriftwechsel mit einem Makler, Briefwechsel über Rechtsgeschäfte, bei denen der Vorlegungssucher beteiligt ist). § 811 t r i f f t d a n n noch Bestimmung über den Ort u n d die T r a g u n g der Gefahr und der Kosten der Vorlegung in den Fällen der §§ 809, 810. Außer diesen allgemeinen Vorschriften sind noch verschiedene Vorschriften des bürgerlichen Rechts über die Pflicht zur Vorlegung von Sachen und U r k u n d e n j e nach den einzelnen Rechtsverhältnissen gegeben, so in: B G B . §§ 79 (Einsicht des Vereinsregisters), 260 (Verzeichnis des Bestandes eines herauszugebenden Inbegriffs vorzulegen), 716 (Einsicht der Geschäftsbücher und der Papiere einer Gesellschaft durch jeden Gesellschafter), 867 (Aufsuchung einer aus der Gewalt des Besitzers auf ein a n d e r e s ' Grundstück gelangten Sache), 896 (Vorlegung des Hypothekenbriefs zur Berichtigung des Grundbuchs), 1005 (Aufsuchung einer Sache auf einem von einem Anderen als dem Eigentümer besessenen Grundstück), 1145 (Vorlegung eines H y p o thekenbriefes an das G r u n d b u c h a m t durch den teilweise befriedigten Gläubiger), 2259 (Ablieferung eines T e s t a m e n t s an das Nachlaßgericht durch den Besitzer); H G B . §§ 45ff. (Vorlegung von Handelsbüchern), 96 ( W a r e n p r o b e des Handelsmäklers), 102 (Vorlegung des Tagebuchs eines Handelsmäklers), 418 (Besichtigung eingelagerten Guts), 118, 157, 166, 246, 263, 267 (Einsicht der Handelsbücher, Geschäftspapiere usw. bei den Handelsgesellschaften).

Wird die Vorlegung von Sachen und Urk u n d e n a u ß e r h a l b e i n e s P r o z e s s e s verlangt u n d wird sie verweigert, so kann die Vorlegung nur im Wege einer gegen den Besitzer anzustrengenden Klage herbeigeführt werden; die Klage ist auf ein nach bürgerlichem R e c h t (s. oben II) bestehendes Recht auf Vorlegung zu gründen. Ist die Verurteilung zur Vorlegung auf diesem Wege erlangt, so k a n n die Vorlegung oder die Duldung der Besichtigung nötigenfalls im Wege der Zwangsvollstreckung (s. d.) nach §§ 883, 888, 890 ZPO. erzwungen werden ( O L G R . 19, 118). — Gleiches gilt auch, wenn i n e i n e m P r o z e ß die Vorlegung v o n S a c h e n , welche nicht U r k u n d e n sind, zur Besichtigung von dem Prozeßgegner oder einem D r i t t e n verlangt w i r d ; die ZPO. enthält keine Vorschriften über die Verp f l i c h t u n g zur Vorlegung v o n Sachen, die zur V o r n a h m e des Augenscheins erforderlich ist, es m u ß daher auch hier im Weigerungsfalle besondere Klage auf Verurteilung zur Vorlegung der Sachen gegen den Prozeßgegner oder den D r i t t e n auf G r u n d des bürgerlichen R e c h t s erhoben werden ( O L G R . 19,244). Die Duldung der Untersuchung des Körpers einer P a r t e i k a n n , wie bereits zu II b e m e r k t ist, ü b e r h a u p t nicht erzwungen werden; die Ausnahmevorschrift des § 654 ZPO. (persönliche V e r n e h m u n g des zu E n t m ü n d i g e n d e n u n t e r Zuziehung eines Sachverständigen) ist einer entsprechenden Anwendung nicht f ä h i g (GruchotsBeitr. 62, 653). Jedoch ist es nicht ausgeschlossen, daß aus der Weigerung des Gegners, sich körperlich untersuchen zu lassen, oder, eine Sache zur Augenscheine i n n a h m e vorzulegen, u n t e r U m s t ä n d e n ein Beweisgrund zu Ungunsten des Gegners gemäß § 286 ZPO. entnommen wird (RGZ. 63, 410; J W . 1897 S. 168); es darf aber in Ehesachen (s. Eheprozeß) die Weigerung nicht dahin beurteilt werden, daß der Beweis f ü r die b e t r e f f e n d e Beweisbehauptung als erbracht zu gelten h a b e ( J W . 1912 S. 75). — H i n sichtlich Beweises durch U r k u n d e n dagegen enthält die ZPO. Vorschriften über die Vorlegungspflicht und die Erzwingung der Vorlegung im Prozeß, und zwar in den §§ 4 2 2 f f . bezüglich des Gegners des Beweisführers, in §§ 428ff. bezüglich eines Dritten. Der G e g n e r ist zur Vorlegung der Beweisu r k u n d e verpflichtet, wenn der Beweisführer nach den Vorschriften des bürgerlichen R e c h t s die Herausgabe oder die Vorlegung der U r k u n d e verlangen k a n n (§ 422). Zu den oben II genannten Vorschriften des bürgerlichen Rechts über die Vorlegungspflicht t r e t e n hier zur Begründung des prozessualen Verlangens auf Vorlegung hinzu I I I . R e c h t a u f V o r l e g u n g u n d d e s s e n die Vorschriften des bürgerlichen R e c h t s über Durchführung nach Zivilprozeßrecht.

709

Vorlegung von Sachen und Urkunden — Vormerkung die Verpflichtung zur Herausgabe der Urk u n d e als Sache. Dazu gehören dingliche oder schuldrechtliche Privatrechtstitel jeder A r t : dingliche wie Eigentum, Besitz, Pfandrecht; schuldrechtliche wie aus Kauf, Verwahrung; ferner die besonderen Vorschriften über die Herausgabe der Urkunde als Beweismittel f ü r : die Abtretung (§ 402 BGB.); den Kauf von Sachen und kaufähnliche Verträge (§§ 444, 445 BGB.); die erfolgte Tilgung (Rückgabe des Schuldscheins [§ 371], des Hypothekenbriefs [§ 1145 BGB.] usw., auch WO. Artt. 48, 54). Handelsbücher sind, soweit nicht mit Rücksicht auf die geschäftlichen Verhältnisse der Parteien zueinander eine Vorlegungspflicht nach bürgerlichem Recht (s. oben II) besteht, nicht als Vorlegungspflichtige Urkunden (z. B. um die Vermögenslage des Gegners festzustellen) anzusehen (RGZ. 20, 42; 56, 112); jedoch gibt § 45 HGB. dem Gericht die Befugnis, nach seinem freien Ermessen die Vorlegung der Handelsbücher eines Vollkaufmanns auch in solchen Fällen anzuordnen, in denen der Beweisführer ein Recht darauf nach dem bürgerlichen Recht u n d der ZPO. nicht hat (RGZ. 15, 380; 18, 24; 87, 13). Weiter ist nach § 423 ZPO. der Gegner auch zur Vorlegung derjenigen in seinen Händen befindlichen Urkunden verpflichtet, auf welche er im Prozeß zur Beweisführung (ohne Rücksicht auf die Beweislast) Bezug genommen hat, sei es auch nur in einem Schriftsatz. — Gibt der Gegner, nachdem der A n t r a g (mit dem Inhalt des § 424) gestellt worden ist, ihm die Vorlegung der U r k u n d e aufzugeben (§ 421), den Besitz der U r k u n d e zu oder erklärt er sich nicht, so ordnet das Gericht, wenn es die Beweist a t s a c h e f ü r erheblich und den Antrag f ü r begründet hält, durch Beschluß die Vorlegung der U r k u n d e durch den Gegner an (§ 425). Bestreitet der Gegner den Besitz, so ist ihm ohne weiteren Antrag durch Beschluß der Vorlegungs- oder Editionseid mit dem Inhalt des § 426 (s. Eid) aufzulegen. Wird der Eid geleistet oder erlassen, so ist nach §§ 463, 464 unter Ausschluß jedes anderen Beweises (RGZ. 16, 395) bewiesen, daß der Gegner die Urkunde nicht besitzt, und ist der Urkundenbeweis mißglückt. Legt der Gegner trotz der Anordnung nach § 425 (s. oben) die U r k u n d e nicht vor oder leistet er den Eid nicht, so ist, wenn der Beweisführer eine Abschrift der Urkunde beigebracht hat, diese Abschrift (soweit über den Inhalt der Urk u n d e Behauptungen aufgestellt sind [ J W . 1910 S. 68]) als richtig anzusehen (nicht auch der Besitz der U r k u n d e [RGZ. 44, 422]), während, wenn eine Abschrift nicht beigebracht ist, die Behauptungen des Beweis-

führers über die Beschaffenheit und den Inhalt der Urkunde als bewiesen angenommen werden können (§ 427). Bestreitet der Gegner seine Verpflichtung zur Vorlegung, so kann hierüber durch Zwischenurteil (§ 303) entschieden werden ( J W . 1909 S. 729). — E i n D r i t t e r , der im Besitze der Urkunde sein soll, was vom Beweisführer glaubhaft zu machen ist (§ 430), ist aus denselben Gründen wie der Gegner des Beweisführers (s. oben §§ 422, 423) zur Vorlegung der Urkunde verpflichtet; er kann aber zur Vorlegung nur im Wege der besonderen K'age genötigt (Vollstreckung des Urteils s. oben) werden (§ 429), und zwar, nachdem ihm auf Antrag (§ 428) vom Gericht, wenn es den Antrag f ü r begründet hält, durch Beschluß gemäß § 431 Abs. 1 eine Frist zur Vorlegung b e s t i m m t worden ist ( J W . 1912 S. 413). H a t die Klage keinen Erfolg oder läuft die Frist ungenutzt ab, so ist der Urkundenbeweis mißglückt. X.

Busch.

Vormerkung. 1. Die Vormerkung des BGB. §§ 883ff. ist ein durch die Grundbucheinrichtung ermöglichtes Sicherungsmittel z u m Schutze persönlicher Ansprüche auf Einräumung, Aufhebung, Inhalts- oder Rangänderung eines dinglichen Rechtes a n einem Grundstück oder an einem ein Grundstück belastenden Rechte. Sie ist, wie der Widerspruch gegen die Richtigkeit des Grundbuchs (s. diesen Art.), eine vorläufige Eintragung, aber während der Widerspruch ein bestehendes dingliches Recht voraussetzt und zu schützen bestimmt ist, dient die Vormerkung zur Sicherung persönlicher Ansprüche auf eine dingliche Rechtsänderung. Die Vormerkung ist kein dingliches Recht, sondern ein in einzelnen Richtungen mit dinglicher Wirkung ausgestattetes, eigenartiges Sicherungsmittel, das die Vereitlung oder Beeinträchtigung der Verwirklichung des gesicherten persönlichen Anspruchs verhindern soll. Sie ist ein Nebenrecht dieses Anspruchs und hat nur dann Wirkungen, wenn und solange dieser besteht. 2. V o r a u s s e t z u n g f ü r eine Vormerkung des BGB. (über die Vormerkungen der §§ 18, 76 GBO. s. Nr. 8) bildet demnach das Bestehen eines persönlichen Anspruchs auf eine dingliche Rechtsänderung. Der Anspruch muß ein privatrechtlicher (im Sinne des § 194 Abs. 1 B G B . ; s. den Art. Anspruch) sein; ein Rechtsschutzanspruch genügt nicht, zur Sicherung von Zwangshypotheken, Pfändungspfandrechten, ge-

710

Vormerkung

r i c h t l i c h e n Verfügungsverboten kann eine V o r m e r k u n g nicht eingetragen werden ( R G Z . 5 6 , 15; K G J . 21, 3 2 4 ; 4 7 , 169). Die dingliche E i n i g u n g gewährt k e i n e n Anspruch, ein solcher k a n n vielmehr nur aus dem zugrundeliegenden schuldrechtlichen Geschäfte hergeleitet werden (s. den A r t . Grundbuch Nr. 6 , H d R . I I I , 30). E i n vormerkungsfähiger Anspruch k a n n sowohl aus einem V e r t r a g als auch a u s einem einseitigen R e c h t s g e s c h ä f t e , z. B . einem V e r m ä c h t n i s , und auch u n m i t t e l b a r a u s dem Gesetz (z. B . § 6 4 8 B G B . ) , auch a u s unerlaubter Handlung oder ungerechtfertigter Bereicherung entspringen. Erforderlich ist aber ein rechtsbeständiger A n s p r u c h ; ist ein Vertrag wegen Mangels der vorgeschriebenen F o r m (z. B . des § 3 1 3 ) oder wegen Fehlens der für Schuldverhältnisse erforderlichen B e s t i m m b a r k e i t der L e i s t u n g nichtig, so begründet er keinen vormerkungsfähigen Anspruch. Nach ausdrücklicher gesetzlicher B e s t i m m u n g (§ 8 8 3 A b s . 1 S a t z 2 ) k a n n jedoch auch zur S i c h e r u n g eines k ü n f t i g e n oder eines b e d i n g t e n A n s p r u c h s eine Vormerkung eingetragen werden. D e m n a c h genügt es, daß für die E n t s t e h u n g des Anspruchs eine feste, seine G e s t a l t u n g genau bestimmende Grundlage geschaffen ist. So k a n n z. B . der b e d i n g t e Anspruch auf Auflassung auf Grund eines schuldrechtlichen Vorkaufsoder W i e d e r k a u f s r e c h t s vor der Ausübung dieses R e c h t e s , der künftige Auflassungsanspruch aus einem erst später zu beurkundenden oder noch behördlich zu genehmigenden Grunds t ü c k s k a u f v e r t r a g , ein Anspruch auf Grund eines bindenden V e r t r a g s a n t r a g s durch eine V o r m e r k u n g gesichert werden (s. z. B . R G Z . 6 7 , 4 8 ; 6 9 , 2 8 2 ; 7 2 , 3 9 2 ; 104, 1 2 2 ; 108, 94). W e s e n t l i c h ist f e r n e r , daß der Anspruch auf eine eintragungsfähige R e c h t s ä n d e r u n g geht. R e c h t e und R e c h t s ä n d e r u n g e n , die nicht endgültig eintragungsfähig sind (s. den A r t . Grundbuch Nr. 4 , H d R . I I I , 2 9 ) , sind auch nicht vormerkungsfähig, z. B . A n s p r ü c h e auf Übereignung von S a c h e n , die m i t dem G r u n d s t ü c k a l s B e s t a n d t e i l e verbunden oder dessen Zubehör sind oder eines S c h a t z e s , A n s p r ü c h e auf Grund des A n fechtungsgesetzes, Ansprüche auf Einr ä u m u n g eines dinglichen Vorkaufsrechts mit im voraus b e s t i m m t e n Preise (s. jedoch R G Z . 104, 122 und J F G . 4 , 3 4 7 über die U m d e u t u n g der V e r e i n b a r u n g eines solchen V o r k a u f s r e c h t s in die Abrede eines durch Auflassungsvormerkung sicherungsfähigen schuldrechtlichen Vorkaufsrechts gleichen Inhalts). Dagegen ist die A r t der eintragungsfähigen R e c h t s ä n d e r u n g für die F r a g e der V o r m e r k u n g s f ä h i g k e i t des auf sie gerichteten Anspruchs ohne B e l a n g . Vor-

merkungsfähig sind sowohl Ansprüche a u f Auflassung eines Grundstücks oder eines ideellen oder räumlichen G r u n d s t ü c k s t e i l s , auf Bestellung eines dinglichen R e c h t e s an einem Grundstück oder auch a n einem ein Grundstück belastenden R e c h t e (z. B . eines Nießbrauchs oder P f a n d r e c h t s an einer Hypothek), auf völlige oder teilweise A u f hebung eines dieser R e c h t e (z. B . auf E n t lassung eines Grundstücksteils a u s der M i t haft für eine Hypothek, auf T e i l l ö s c h u n g einer Kaufgeldhypothek wegen eines M i n derungsanspruchs), auf Ü b e r t r a g u n g , I n h a l t s änderung (z. B . Umwandlung einer H y p o t h e k in eine Grundschuld oder u m g e k e h r t , einer Eigentümerhypothek in eine H y p o t h e k f ü r eine andere Forderung, einer B u c h h y p o t h e k in eine B r i e f h y p o t h e k ) oder R a n g ä n d e r u n g eines solchen R e c h t e s . Die Frage, wer G l ä u b i g e r eines v o r merkungsfähigen Anspruchs sein k a n n , b e antwortet sich nicht nach den G r u n d s ä t z e n des S a c h e n r e c h t s , sondern den f ü r den zu sichernden Anspruch geltenden Bestimmungen. Danach kann aus einem schuldrechtlichen Vertrage n i c h t nur den V e r t r a g s teilen, sondern gemäß § 3 2 8 a u c h e i n e m (bestimmten, J F G . 4, 347) Dritten ein solcher Anspruch erwachsen, obwohl eine dingliche Einigung zugunsten eines D r i t t e n unzulässig ist (s. den A r t . Grundbuch Nr. 6 , H d R . I I I , 31). Daher ist z. B . zu G u n s t e n des jeweiligen Gläubigers einer H y p o t h e k oder des jeweiligen E i g e n t ü m e r s eines G r u n d stücks eine Vormerkung möglich. E i n Vertrag zü Lasten eines D r i t t e n ist a b e r n i c h t zulässig und deshalb z. B . eine V o r m e r k u n g des Inhalts ausgeschlossen, daß b e i m V e r k a u f eines von zwei Grundstücken desselben E i g e n tümers eine G r u n d d i e n s t b a r k e i t a n dem einen zU Gunsten des anderen b e s t e l l t werde ( K G J . 4 0 , 126). Der vorzumerkende Anspruch m u ß sich schließlich gegen denjenigen r i c h t e n , dessen Grundstück oder R e c h t von der V o r m e r k u n g bei deren E i n t r a g u n g b e t r o f f e n wird. Der Schuldner des Anspruchs muß also zur Z e i t der E i n t r a g u n g der V o r m e r k u n g der p a s s i v beteiligte Eigentümer oder B e r e c h t i g t e s e i n ; ein Anspruch, der gegen einen f r ü h e r e n oder gegen einen künftigen E i g e n t ü m e r oder B e rechtigten geht, ist n i c h t v o r m e r k u n g s f ä h i g . Danach ist auch die E i n t r a g u n g einer V o r merkung zur Sicherung eines A n s p r u c h s a u f eine Verfügung über die k ü n f t i g e E i g e n t ü m e r h y p o t h e k grundsätzlich ausgeschlossen. Hiervon m a c h t § 1179 nur f ü r die L ö s c h u n g s vormerkung eine A u s n a h m e , indem er schon vor dem Übergang der H y p o t h e k a u f den E i g e n t ü m e r die E i n t r a g u n g einer V o r m e r k u n g zur Sicherung eines Löschüngsanspruchs g e -

Vormerkung s t a t t e t (s. den Art. H y p o t h e k Nr. 6 b a. E., H d R . III, 225). Auf die Verpflichtung zu anderen Verfügungen über die k ü n f t i g e E i g e n t ü m e r h y p o t h e k , auch auf die zu deren Rangverschlechterung (bestr.) ist diese Ausnahmevorschrift nicht entsprechend anwendb a r ( R G Z . 72, 275; 84, 78; K G J . 45, 268). 3. D i e E i n t r a g u n g einer Vormerkung erfolgt nach § 885 B G B . entweder auf Grund einer einstweiligen Verfügung oder auf Grund einer Eintragungsbewilligung. Die GBO. k e n n t auch Fälle der E i n t r a g u n g von A m t s wegen; diese stehen unter Sonderr e c h t ; vgl. Nr. 8. Die Vorschrift des § 885 ist nicht etwa, wie die Bestimmungen der GBO. über die Eintragungsvoraussetzungen, nur eine Verfahrensvorschrift, sondern die einstweilige Verfügung und die Eintragungsbewilligung sind materiellrechtliche Erfordernisse, von denen die Wirksamkeit des Rechtes a u s der Vormerkung a b h ä n g t . a) D i e e i n s t w e i l i g e V e r f ü g u n g unters t e h t den Vorschriften der ZPO. §§ 935ff. (s. diesen Art. H d R . II, 201ff.). Das B G B . t r i f f t nur die Sondervorschrift, daß die G l a u b h a f t m a c h u n g einer G e f ä h r d u n g des zu sichernden Anspruchs nicht erforderlich ist, weil diese ohne weiteres mit der Grundbucheinrichtung v e r k n ü p f t ist; es bedarf also nur der G l a u b h a f t m a c h u n g des Anspruchs (§§ 920, 936 ZPO.). Da eine einstweilige Verfügung auf Grund eines künftigen Anspruchs nicht erlassen werden kann, k a n n auch eine Vormerkung zur Sicherung eines solchen Anspruchs nicht auf Grund einer einstweiligen Verfügung, sondern nur einer Eintragungsbewilligung eingetragen werden ( R G Z . 74, 158), und auch die Beschränkung der Zulassung einer einstweiligen Verfügung wegen eines bedingten Anspruchs durch § 916 Abs. 2 ZPO. k a n n hier in B e t r a c h t k o m m e n (bestr.). Die A u f h e b u n g einer die E i n t r a g u n g einer Vormerkung anordnenden einstweiligen Verfügung gegen Sicherheitsleistung gemäß §§ 939, 925, 927 ZPO. ist jedenfalls bei einer H y p o t h e k e n v o r m e r k u n g nicht ausgeschlossen (RGZ. 55, 140). Wesentlich f ü r die Wirksamkeit einer durch einstweilige Verfügung angeordneten Vormerkung ist die E i n h a l t u n g der f ü r die Vollziehung und die Zustellung der einstweiligen Verfügung bestimmten Fristen der §§ 929 Abs. 2 und 3, 932 Abs. 3, 936 ZPO. ( R G Z . 67, 163; 81, 288; K G J . 52, 164). Einer Vollstreckungsklausel bedarf die einstweilige Verfügung gemäß §§ 929 Abs. 1, 936 ZPO. nur ausnahmsweise. Bei einstweiligen Verfügungen, die sich gegen das eingebrachte Gut der E h e f r a u , ein Gesamtg u t oder andere Vermögensmassen richten, k o m m e n die §§ 735ff. ZPO. zur Anwendung;

711

demnach g e n ü g t z. B. nach § 740, wenn das eheliche G e s a m t g u t betroffen wird, eine gegen den Mann erlassene einstweilige Verfügung als Voraussetzung der E i n t r a g u n g einer Vormerkung ( K G J . 29, 150; R J A . 14, 236). W ä h r e n d der Dauer eines K o n k u r s v e r f a h r e n s ist die E i n t r a g u n g einer Vorm e r k u n g auf G r u n d einer einstweiligen Verf ü g u n g zu G u n s t e n einzelner Konkursgläubiger nach näherer Vorschrift des § 14 Abs. 2 KO. unzulässig. F ü r den N a c h l a ß k o n k u r s u n d den K o n k u r s über das G e s a m t g u t einer f o r t gesetzten G ü t e r g e m e i n s c h a f t t r e f f e n die §§ 221 Abs. 2, 236 Sondervorschriften. b) Die im § 885 geforderte E i n t r a g u n g s b e w i l l i g u n g ist eine einseitige e m p f a n g s bedürftige Willenserklärung und eine Verf ü g u n g ( R G Z . 118, 230). Eine Einigung ist nicht erforderlich, so d a ß der Gläubiger des durch die Vormerkung gesicherten Anspruchs ohne sein Wissen u n d Wollen die mit der Vormerkung v e r b u n d e n e Verbesserung seiner Rechtsstellung erlangen k a n n . Die Bewilligung m u ß der E i n t r a g u n g vorausgehen, sie bedarf materiellrechtlich keiner F o r m und wird w i r k s a m , wenn sie d e m G r u n d b u c h a m t oder demjenigen zugeht, zu dessen Gunsten sie abgegeben wird ( K G J . 46, 207). Sie m u ß v o n demjenigen e r k l ä r t werden, dessen G r u n d s t ü c k oder R e c h t v o n der E i n t r a g u n g betroffen wird; werden Mehrere betroffen, so bedarf es grundsätzlich der Bewilligung Aller. Eine Z u s t i m m u n g D r i t t e r , von der verschiedene endgültige E i n t r a g u n g e n a b h ä n g i g g e m a c h t sind (s. den A r t . Grundbuch Nr. 6, H d R . III, 30f.), ist hier nicht vorgeschrieben; die D r i t t berechtigten, deren Z u s t i m m u n g zur endgültigen E i n t r a g u n g erforderlich ist, werden aber vielfach zu den von der E i n t r a g u n g der Vormerkung Betroffenen gehören. Von der Löschungsvormerkung des § 1179 wird nur der Eigentümer des belasteten G r u n d stücks, nicht der Hypothekengläubiger bet r o f f e n ( K G J . 26, 161; 50, 199; R J A . 3, 129). Die Eintragungsbewilligung eines a n d e r e n als des betroffenen Berechtigten k a n n g e m ä ß § 185 B G B . wirksam sein oder werden. In entsprechender A n w e n d u n g des § 878 wird die Bewilligung nicht dadurch u n w i r k s a m , daß der Bewilligende in der Verfügung bes c h r ä n k t wird, nachdem seine Bewilligungserklärung f ü r ihn bindend geworden u n d der A n t r a g auf E i n t r a g u n g der Vormerkung bei dem G r u n d b u c h a m t gestellt worden ist ( J F G . 4, 336). Inhaltlich m u ß die Bewilligung auf die E i n t r a g u n g einer Vorm e r k u n g zur Sicherung des näher zu bezeichnenden Anspruchs eines b e s t i m m t e n Berechtigten lauten. D a s W o r t V o r m e r k u n g ist jedoch nicht u n b e d i n g t erforderlich. Die

712

Vormerkung

Bewilligung der Eintragung einer endgültigen Rechtsänderung schließt nicht ohne weiteres die einer entsprechenden Vormerkung ein. Handelt es sich um eine Vormerkung zur Sicherung eines Anspruchs auf Bestellung eines dinglichen Rechtes, so ist auch der wesentliche Inhalt dieses Rechtes in der Eintragungsbewilligung anzugeben. Wie jede Willenserklärung wird auch die hier fragliche Eintragungsbewilligung gemäß § 894 ZPO. durch ein zu ihrer Abgabe verurteilendes rechtskräftiges Urteil ersetzt; die Bewilligung gilt mit dem Eintritt der Rechtskraft des Urteils (bei einer Verurteilung gegen eine Vorleistung oder Zug um Zug nach § 894 Abs. 1 Satz 2 mit Erteilung einer vollstreckbaren Ausfertigung des rechtskräftigen Urteils) als erklärt, das den betroffenen Berechtigten zur Bewilligung der Eintragung der Vormerkung verurteilt. Gemäß § 895 ZPO. ersetzt aber auch ein Urteil, das auf Bewilligung einer endgültigen Eintragung (nicht einer Vormerkung) lautet, die Bewilligung der Eintragung einer Vormerkung. Nach dieser Vorschrift gilt nämlich, wenn durch ein vorläufig vollstreckbares Urteil der Schuldner zür Abgabe einer Willenserklärung verurteilt ist, auf Grund deren eine Eintragung in das Grundbuch erfolgen soll, die Eintragung einer Vormerkung oder eines Widerspruchs als bewilligt, und zwar nach dem oben Nr. 1 Gesagten die einer Vormerkung dann, wenn es sich nicht um die Eintragung eines bereits bestehenden dinglichen Rechtes, sondern um die einer Rechtsänderung handelt, die sich erst mit der Eintragung vollzieht. Ist das Urteil nur gegen Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar, so bedarf es der Sicherheitsleistung als Voraussetzung der Eintragung der Vormerkung. Die oben Nr. 3a erwähnten Bestimmungen der §§ 14, 221 KO. finden auf die Vormerkung des § 895 keine Anwendung. Eine vorgängige Zustellung des Urteils ist nicht erforderlich. c) Die in der GBO. aufgestellten f o r m e l l rechtlichen Eintragungsvora u s s e t z u n g e n (s. den Art. Grundbuch Nr. 11, HdR. III, 36 ff.) sind grundsätzlich auch Voraussetzungen der Eintragung einer Vormerkung; von ihrer Einhaltung ist aber, wie erwähnt, die Wirksamkeit der Vormerkung nicht abhängig. Danach bedarf es zunächst eines Eintragungsantrags des einzutragenden Gläubigers oder des Betroffenen oder statt dessen des Ersuchens einer zuständigen Behörde. Als solche Behörde kommt hier vor allem das Gericht in Betracht, das durch einstweilige Verfügung die Eintragung der Vormerkung angeordnet h a t ; dieses ist nach § 941 ZPO. befugt (aber

nicht verpflichtet, K G J . 41, 220), das Grundbuchamt um die Eintragung zu ersuchen. Dem Eintragungsantrag ist, sofern er nicht selbst die Bewilligung des Betroffenen in der Form des § 29 GBO. enthält, die Ausfertigung der einstweiligen Verfügung oder die dieser Form genügende Eintragungsbewilligung oder das diese ersetzende Urteil beizufügen. Ferner muß gemäß §§ 40 f. GBO. der Betroffene als Berechtigter in das Grundbuch eingetragen sein (s. z. B. K G J . 29, 150; 30, 217) und die Eintragung einer Vormerkung auf dem Anteil eines Miteigentümers setzt auch die Eintragung von dessen Bruchteil nach § 48 GBO. voraus (KGJ. 29, 236). Die Eintragung einer Vormerkung bei einer Hypothek oder Grundschuld erfordert nach §§ 42f. GBO. die Vorlage des Hypotheken- oder Grundschuldbriefs ( K G J . 27, 80; 30, 282; 44, 251); zu dessen Vorlage kann, anders als bei der Eintragung des Widerspruchs nach § 896 BGB., nicht jeder Besitzer des Briefes, sondern ein Anderer als der Schuldner des zu sichernden Anspruchs nur auf Grund eines besonderen Rechtsverhältnisses angehalten werden. Dagegen findet auf die Eintragung einer Vormerkung, von der nur ein räumlicher Grundstücksteil getroffen wird, der § 6 GBO. keine Anwendung; es bedarf nicht dessen Abschreibung und Eintragung als selbständiges Grundstück, sondern nur seine genaue Beschreibung; seine Bestimmbarkeit gemäß § 315 BGB. genügt (GruchotsBeitr. 58, 1016). Der Nachweis des Bestehens des durch die Vormerkung zu sichernden persönlichen Anspruchs bildet keine Voraussetzung der Eintragung; das Grundbuchamt kann jedoch die Eintragung ablehnen, wenn der Anspruch ersichtlich weder besteht noch entstehen kann ( K G J . 32, 213; R J A . 17, 120). d) Die E i n t r a g u n g im G r u n d b u c h muß den Berechtigten und den zu sichernden Anspruch, insbesondere die Rechtsänderung, auf die dieser gerichtet ist, enthalten; die Angabe des Schuldgrundes des Anspruchs ist nicht oder doch nicht immer erforderlich (RG. J W . 1928 S. 498; KG. J W . 1927 S. 2532). Der Gebrauch des Wortes Vormerkung ist nicht wesentlich und die fälschliche Bezeichnung einer Vormerkung als Widerspruch unschädlich, wenn sich aus dem Inhalt der Eintragung ergibt, zur Sicherung welcher Art von Rechten sie dienen soll (RGZ. 55, 340; J W . 1908 S. 275). Geht der zu sichernde Anspruch auf Bestellung eines dinglichen Rechtes, so wird auch dessen wesentlicher Inhalt einzutragen sein. Der danach erforderliche Inhalt der Eintragung braucht aber nicht sämtlich in den Eintragungsvermerk selbst aufgenommen zu werden; vielmehr

Vormerkung kann, wie nach § 874 bei der endgültigen Eintragung auf die Eintragungsbewilligung (s. den Art. Grundbuch Nr. 5, HdR. III, 30), so hier zur näheren Bezeichnung des zu sichernden Anspruchs auf die einstweilige Verfügung oder die Eintragungsbewilligung Bezug genommen werden (§ 885 Abs. 2). Der Berechtigte ist auch hier stets im Grundbuche selbst zu bezeichnen. Bei der Eintragung von Hypothekenvormerkungen wird der § 1115 (s. den Art. Hypothek Nr. 5) für entsprechend anwendbar erachtet. Wie bei der Eintragung eines dinglichen Rechtes die Einigung und die Eintragung (s. den Art. Grundbuch Nr. 6, HdR. III, 30), so muß hier die Eintragung mit der einstweiligen Verfügung oder der Eintragungsbewilligung inhaltlich übereinstimmen. Andernfalls ist die Vormerkung mindestens insoweit ohne Wirkung, als sich beide nicht decken. Die Vormerkung ist ferner auch wirkungslos bei einer Nichtübereinstimmung des eingetragenen mit dem wirklich bestehenden Anspruch, vorausgesetzt, daß dieser nicht im Wege der Auslegung als der im Eintragungsvermerk und in den darin in bezug genommenen Urkunden bezeichnete erkannt werden kann. Die Wirkung der Vormerkung als eines Nebenrechts hängt nämlich von dem Bestehen des Anspruchs des Berechtigten, und zwar von dem Bestehen des als gesichert eingetragenen Anspruchs ab. Über die Stelle des Grundbuchblattes, an der die Vormerkungen einzutragen sind, und über die Form ihrer Eintragung entscheiden die Anordnungen der Landesjustizverwaltungen nach § 1 Abs. 2 GBO.; vgl. z. B. PrAllgVerfg. vom 20. XI. 1899 § 14 und die Probeeintragungen in dem dieser Verfügung beigefügten Formular. 4. Die Ü b e r t r a g u n g und B e l a s t u n g bestimmt sich lediglich nach den die gesicherten persönlichen Ansprüche regelnden Vorschriften. Von ihnen hängt es sowohl ab, ob die vorgemerkten Ansprüche überh a u p t vererblich und veräußerlich sind ( K G J . 32 213; 53, 154), als auch in welcher Form die Übertragung oder Belastung erfolgt; die Vormerkung ändert hieran nichts. Regelmäßig ist also eine Form nicht erforderlich. Mit der Übertragung des gesicherten Anspruchs geht auch das Recht aus der Vormerkung über ( J W . 1927 S. 1413), sofern nicht dessen Übergang ausgeschlossen wird; Ietzterenfalls erlischt das Recht aus der Vormerkung. Die Übertragung ist eintragungsfähig, aber nicht eintragungsbedürftig (RGZ. 83, 438; K G J . 35, 317; 43, 212). Entsprechendes gilt von der Belastung.

713

Aiich I n h a l t s ä n d e r u n g e n des gesicherten Anspruchs, durch die die Vormerkung berührt wird, sind eintragungsfähig. Über R a n g ä n d e r u n g e n s. Nr. 6 b . 5. Die Vormerkung e r l i s c h t mit dem Anspruch, zu dessen Sicherung sie nach der Eintragung bestimmt ist (s. Nr. 1 und 3 d a. E.). Wie die Vormerkung als Sicherungsmittel keine Wirkung haben kann, wenn der zu sichernde Anspruch nicht besteht, oder, wenn er ein bedingter oder künftiger war, nicht zur Entstehung gelangt, so wird sie auch ohne weiteres hinfällig, wenn der Anspruch erlischt (RGZ. 65, 260; 81, 290). Aus welchem Grunde das Erlöschen eintritt, ist gleichgültig; auch die Vereinigung von Forderung und Schuld in einer Person ist nicht ausgenommen, der § 889 findet auf die Vormerkung keine Anwendung. Bezüglich der Erfüllung ist zu beachten, daß der vorgemerkte Anspruch nicht immer schon mit der endgültigen Eintragung der Rechtsänderung voll erfüllt wird, sondern daß auch die Beseitigung der beeinträchtigenden Verfügungen gemäß §§ 883 Abs. 2, 888 (s. Nr. 6a) erfolgen m u ß ; erst dann ist die Vormerkung löschungsreif ( K G J . 43, 213). Dem Erlöschen des Anspruchs steht es gleich, wenn die endgültige Eintragung der Rechtsänderung, auf die der gesicherte Anspruch geht, durch ein neues Gesetz unzulässig wird (RGZ. 48, 61; 53, 415). Nach dem Erlöschen des Anspruchs hat derjenige, dessen Grundstück oder Recht von der Vormerkung betroffen ist, die Klage aus § 894 oder auch aus § 1004 gegen den Vormerkungsberechtigten auf Bewilligung der Löschung der Vormerkung (RGZ. 81, 290; K G J . 52, 164). Der § 886 BGB. gewährt ihm einen Anspruch auch schon dann, wenn der durch die Vormerkung gesicherte Anspruch nicht erloschen ist, sondern ihm gegen diesen eine Einrede zusteht, durch die die Geltendmachung dieses Anspruchs dauernd ausgeschlossen wird, wie z. B. die Einrede der Rechtskraft, die Einrede aus § 821 oder § 853 BGB., die Einrede der Verjährung (RGZ. 81, 290; der § 902 findet nämlich auf Vormerkungen keine Anwendung). Dieser Anspruch ist dinglicher Natur; anders als der aus § 894, geht er nicht auf Zustimmung zu der Löschung, sondern auf Beseitigung der Vormerkung, also auf Bewilligung und Beantragung ihrer Löschung. Die r e c h t s g e s c h ä f t l i c h e A u f h e b u n g der Vormerkung (beim Fortbestehen des gesicherten Anspruchs) erfordert nach einer Meinung Aufhebungserklärung und Löschung; nach anderer (z. B. K G J . 43, 214; 50, 173) erlischt das Recht aus der Vormerkung stets mit ihrer Löschung, auch wenn diese zu

714

Vormerkung

Unrecht erfolgt ist, weil durch die Vormerkung kein Recht, das außerhalb des Grundbuchs bestehen könnte, begründet werde und ihre Wirkungen lediglich an die E i n t r a g u n g g e k n ü p f t seien. Nach § 887 B G B . erlischt die Vormerkung ferner durch ein im Aufgebotsverfahren erlassenes A u s s c h l u B u r t e i l , durch das der Vormerkungsgläubiger mit seinem Rechte ausgeschlossen wird. Das Aufgebot setzt voraus, daß der Gläubiger unbekannt ist oder sein Recht nicht nachzuweisen vermag (RGZ. 67, 99; K G J . 30, 269), daß zehn J a h r e seit der Eintragung der Vormerkung und, wenn später eine sich auf diese beziehende Eintragung erfolgt ist, seit dieser Eintragung verstrichen sind und daß der Anspruch nicht innerhalb der Frist von dem Betroffenen a n e r k a n n t ist. Das Aufgebotsverfahren ist durch §§ 946ff., 988, 1024 ZPO. geregelt. Mit dem Ausschlußurteil erlischt die Vormerkung ohne weiteres; der durch sie gesicherte Anspruch bleibt unberührt. Ist in dem Urteil ein Vorbehalt zugunsten angemeldeter Rechte gemacht worden, so bedarf es zur Löschung der Vormerkung der Bewilligung derjenigen, zu deren Gunsten der Vorbehalt lautet, oder des Nachweises des Nichtbestehens ihrer Rechte (RGZ. 67, 95; K G J . 30, 269). Weitere Erlöschungsgründe sind die Übertragung des gesicherten Anspruchs ohne die Vormerkung (s. Nr. 4) und eine Schuldü b e r n a h m e ohne Einwilligung des von der Vormerkung Betroffenen (§ 418 Abs. 1), Schließlich erlischt eine auf Grund einer einstweiligen Verfügung oder gemäß § 895 ZPO. auf Grund eines vorläufig vollstreckbaren Urteils eingetragene Vormerkung, selbst beim Fortbestehen des gesicherten Anspruchs, mit der A u f h e b u n g d e r e i n s t weiligen V e r f ü g u n g oder des Urteils durch eine vollstreckbare Entscheidung, da mit dieser die wesentliche Grundlage der Vormerkungseintragung wegfällt (RGZ. 81, 290). Dies ist jedoch nicht unbestritten. Jedenfalls k a n n nach § 25 GBO. in diesen Fällen die Vormerkung auf Grund der aufhebenden vollstreckbaren Entscheidung ohne Bewilligung des Vormerkungsberechtigten gelöscht werden. Für H y p o t h e k e n v o r m e r k u n g e n gelten keine Ausnahmebestimmungen bezüglich des Erlöschens; insbesondere finden die Vorschriften über Eigentümerhypotheken (und daher auch die Bestimmungen der §§ 1179, 1180) auf sie keine Anwendung (RGZ. 65, 262; K G J . 25, 270; O L G R . 6, 123; 20, 419). Die L ö s c h u n g der Vormerkungen erfolgt nach den Vorschriften der GBO. §§ 13,

19, 22, 25 auf Antrag auf Grund einer Bewilligung des Vormerkungsberechtigten oder des Nachweises ihrer Unwirksamkeit oder ihres Erlöschens. Eine Löschung von Amts wegen findet bei den Vormerkungen der §§ 883ff. BGB. (über die Vormerkungen der §§ 18, 76 GBO. s. Nr. 8) selbst dann nicht s t a t t , wenn die endgültige Eintragung der vorgemerkten Rechtsänderung erfolgt oder erfolgt ist ( K G J . 40, 355; 52, 228). 6. Die W i r k u n g e n der Vormerkung gehen nicht dahin, daß diese den gesicherten persönlichen Anspruch in ein dingliches Recht verwandelt; das gesicherte Recht bleibt vielmehr ein Forderungsrecht. Auch die Vormerkung selbst ist kein dingliches Recht, sondern ein eigenartiges Sicherungsmittel, dem gewisse dingliche Wirkungen (z. B. bezüglich des Ranges, im Konkurse, in der Zwangsversteigerung usw.) beigelegt sind. Durch die Vormerkung wird die Erfüllbarkeit des persönlichen Anspruchs, die Eintragung, auf die dieser gerichtet ist, so gesichert, wie wenn diese Eintragung bereits zur Zeit der Vormerkung erfolgt wäre. Voraussetzung f ü r die Wirkungen der Vormerkung ist aber, wie bereits erwähnt, (Nr. 3 d , 5), stets das Bestehen des gesicherten Anspruchs. Die einzelnen Wirkungen, die durch P a r t e i vereinbarung weder erweitert noch beschränkt werden können, da im Gebiete des Sachenrechts Vertragsfreiheit nicht besteht; sind folgende: a) Eine V e r f ü g u n g , die nach der E i n tragung der Vormerkung über das Grundstück (auch dessen Zubehör) oder d a s Recht getroffen wird, ist insoweit u n w i r k s a m , als sie den gesicherten Anspruch vereiteln oder beeinträchtigen würde (§ 883 Abs. 2 Satz 1). Eine derartige Verfügung ist nicht unzulässig, die Vormerkung hindert auch nicht deren Eintragung in das G r u n d b u c h , sie hat eine Sperre des Grundbuchs nicht zur Folge und macht eine solche E i n t r a g u n g nicht von der Zustimmung des Vormerkungsgläubigers abhängig; hiervon gilt nur eine Ausnahme f ü r die Löschung des ein G r u n d stück belastenden Rechtes, auf dessen Übertragung oder Belastung der vorgemerkte Anspruch gerichtet ist (s. K G J . 28, 279; bestr.). Die Verfügung ist aber relativ unwirksam, nämlich nur gegenüber d e m jenigen, zu dessen Gunsten die Vormerkung besteht (§ 888), und nur insoweit, als sie den vorgemerkten Anspruch vereiteln oder beeinträchtigen würde. Nur insoweit k a n n die Unwirksamkeit von dem Vormerkungsgläubiger und von einem anderen k a n n sie ü b e r h a u p t nicht geltend gemacht werden. Verfügungen im Sinne des § 883 Abs. 2 sind nicht nur solche des Schuldners selbst,

Vormerkung sondern nach ausdrücklicher Bestimmung des § 883 Abs. 2 Satz 2 auch im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung oder durch den Konkursverwalter erfolgte. Auch einen Rechtserwerb, der sich kraft Gesetzes vollzieht, wie z. B. eine Buchersitzung (§ 900), wird man nicht anders behandeln können wie einen Erwerb im Wege der Zwangsvollstreckung; eine Enteignung wirkt aber auch gegenüber dem Vormerkungsgläubiger. Eine Berichtigung des Grundbuchs (§ 894) ist keine Verfügung im Sinne des § 883 Abs. 2. Ob eine Vermietung oder Verpachtung des Grundstücks in Verbindung mit der Besitzüberlassung an den Mieter oder Pächter hierher gehört, ist streitig (s. RGZ. 106, 112). Im Sinne des § 883 Abs. 2 ist bei der Ubereignung eines Grundstücks die Verfügung nicht schon dann getroffen, wenn die Auflassung erfolgt und der Antrag auf Eintragung des Erwerbers in das Grundbuch bei dem Grundbuchamt eingegangen ist, sondern erst dann, wenn diese Eintragung erfolgt ist; wird also vor dieser eine Vormerkung eingetragen, so ist die Eigentumsübertragung gemäß § 883 Abs. 2 unwirksam (RGZ. 113,403). Entsprechendes gilt bei anderen erst mit der Eintragung sich vollziehenden Rechtsänderungen. Die Art und Weise, wie der Vormerkungsgläubiger seinen gesicherten Anspruch gegenüber vormerkungswidrigen Verfügungen geltend zu machen hat, regelt der § 888 BGB. (RGZ. 113, 406). Danach kann derjenige, zu dessen Gunsten die Vormerkung besteht, von dem Erwerber, zu dessen Gunsten die unwirksame Verfügung erfolgt ist, die Zustimmung zu der Eintragung oder der Löschung verlangen, die zur Verwirklichung des durch die Vormerkung gesicherten Anspruchs erforderlich ist. Dieser Anspruch gegen den Dritterwerber ist nicht identisch mit dem vorgemerkten persönlichen Anspruch, sondern besteht selbständig neben ihm. Der letztere Anspruch richtet sich nur gegen den persönlichen Schuldner; nur er ist zur Erfüllung des gesicherten persönlichen Anspruchs verpflichtet, auch wenn er nicht mehr Eigentümer des betroffenen Grundstücks oder Inhaber des betroffenen Rechts ist. Er hat die endgültige Eintragung, auf die der vorgemerkte Anspruch gerichtet ist, zu bewilligen. Der Dritterwerber hat nur seine Zustimmung zu der Eintragung oder Löschung zu erteilen, die zur völligen Verwirklichung des vorgemerkten Anspruchs erforderlich ist. Hat z. B. nach der Eintragung einer Vormerkung zur Sicherung eines Anspruchs auf Auflassung der Eigentümer, gegen den sich dieser Auflassungsanspruch richtet, das Grundstück mit einer Hypothek

715

belastet und einem Dritten durch Auflassung und Eintragung übereignet, so kann der Vormerkungsgläubiger trotzdem seinen gesicherten Auflassungsanspruch nur gegen jenen geltend machen und von dem neuen Eigentümer die Zustimmung zu seiner Eintragung als Eigentümer und von dem Hypothekengläubiger die Zustimmung zu der Löschung der seinen Anspruch beeinträchtigenden Hypothek fordern. Die Klage gegen den persönlichen Schuldner braucht der Klage gegen den Dritterwerber auf Zustimmung nicht vorauszugehen; der Vormerkungsgläubiger hat vielmehr die Wahl, ob er diesen oder jenen Anspruch zuerst erheben oder auch beide in einer Klage verbinden will. Der auf Zustimmung verklagte Dritte kann nicht nur Einreden, die ihm etwa persönlich gegen den Kläger zustehen sollten, sondern auch Einreden aus dem der Vormerkung zugrunde liegenden persönlichen Rechtsverhältnisse geltend machen, und zwar selbst dann, wenn der persönliche Schuldner die endgültige Eintragung bereits bewilligt hat oder zu deren Bewilligung rechtskräftig verurteilt ist. Auf guten Glauben kann er sich aber gegenüber der eingetragenen Vormerkung selbstverständlich nicht berufen. Die Zustimmung des Dritterwerbers ist übrigens kein materiellrechtliches Erfordernis der Rechtsänderung, sondern nur auf Grund des f ü r das Grundbuchverfahren geltenden formellen Konsensgrundsatzes (s. den Art. Grundbuch Nr. I I a , HdR. III, 37) erforderlich, ähnlich der Zustimmung zur Berichtigung des Grundbuchs (§ 894; s. daselbst Nr. 8, HdR. III, 34). Um eine Berichtigung handelt es sich hier aber nicht, da die Unwirksamkeit nur relativ ist; deshalb findet auch § 22 GBO. auf die Beseitigung der vormerkungswidrigen Verfügungen keine Anwendung. Vgl. RGZ. 53,28; 78j 73; JW. 1908 S. 275; 1927 S. 1413; K G J . 51, 196; KG. ZDNotV. 1927 S. 753. b) Der R a n g des Rechtes, auf dessen Einräumung der vorgemerkte Anspruch gerichtet ist, bestimmt sich nach der Eintragung der Vormerkung (§ 883 Abs. 3; J W . 1928 S. 498). Diese und nicht die endgültige Eintragung des Rechtes am Grundstück oder an einem das Grundstück belastenden Rechte, aiif dessen Einräumung der gesicherte persönliche Anspruch geht, bildet also die Eintragung, durch die sich nach § 879 der Rang bestimmt (s. den Art. Grundbuch Nr. 9, HdR. III, 35). Daraus folgt ferner, daß schon die Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs auf Einräumung eines Rechtes in einem Rangverhältnis zu den übrigen Eintragungen steht und in dieser Hinsicht einem dinglichen Rechte gleichsteht ( K G J . 22,

716

Vormerkung

311). Demgemäß finden auf eine solche Vormerkung auch die Vorschriften des § 879 Abs. 3 und der §§ 880, 881 über die Zulässigkeit einer abweichenden Rangbestimmung, über die Rangänderung und den Rangvorbehalt Anwendung. Zu einer Rangänderung zum Nachteil einer Hypothekenvormerkung bedarf es der im § 880 Abs. 2 Satz 2 geforderten Zustimmung des Eigentümers; allerdings finden die Vorschriften über die Eigentümerhypotheken, aus denen sich dieses Erfordernis erklärt, auf die Hypothekenvormerkungen keine Anwendung, aber durch die Rangverschlechterung der Hypothekenvormerkung verschlechtert sich auch der Rang der später an deren Stelle tretenden Hypothek und also auch einer etwaigen Eigentümerhypothek. Zu der endgültigen Eintragung des vorgemerkten Rechtes mit dem Range der Vormerkung bedarf es nicht der Zustimmung der nacheingetragenen Berechtigten. Ein Rangverhältnis besteht nach J F G . 4, 336 auch zwischen einer Auflassungsvormerkung und einer gegen den Eigentümer gerichteten Verfügungsbeschränkung (einem gerichtlichen Veräußerungsverbot). c) Im K o n k u r s e des Schuldners des durch die Vormerkung gesicherten Anspruchs wirkt die Vormerkung nicht nur insofern, als sie gemäß § 883 Abs. 2, wie unter a bereits erwähnt, die Unwirksamkeit von Verfügungen des Konkursverwalters zur Folge hat, sondern nach § 24 KO. kann auch der Gläubiger des vorgemerkten Anspruchs dessen Befriedigung von dem Konkursverwalter beanspruchen. Die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen des Schuldners hat also auf die materiellrechtlichen Wirkungen der Vormerkung keinen Einfluß; anstatt des Schuldners hat der Konkursverwalter die Erklärung abzugeben, die zu der den Gegenstand des Anspruchs bildenden Rechtsänderung erforderlich ist, und die entsprechende Eintragung oder Löschung zu bewilligen. Mit der Verwirklichung seines Anspruchs erlangt der Gläubiger je nach dem Inhalt des Rechtes, auf dessen Einräumung der Anspruch geht, ein Aussonderungs- oder Absonderungsrecht. Auch das Recht des Konkursverwalters aus § 17 KO., die Erfüllung eines beiderseits nicht oder nicht vollständig erfüllten zweiseitigen Vertrags zu verweigern, wird durch § 24 KO. eingeschränkt. Die Wirksamkeit einer Vormerkung im Konkurse setzt voraus, daß sie bereits vor der Konkurseröffnung eingetreten ist, einerlei ob auf Grund einer Bewilligung oder einer einstweiligen Verfügung. Eine bewilligte Vormerkung wirkt jedoch nach der ent-

sprechend anwendbaren Vorschrift des § 878 (s. Nr. 3b) auch dann, wenn ihre Eintragung zwar erst nach der Konkurseröffnung erfolgt ist, aber bereits vorher bindend bewilligt und beantragt war. Durch einen Z w a n g s v e r g l e i c h werden nach § 193 KO. die Rechte der Gläubiger aus zu ihrer Sicherung eingetragenen Vormerkungen ebenfalls nicht berührt. d) Im Zwangsversteigerungsverf a h r e n sind „Rechte, die durch Eintragung eines Widerspruchs oder einer Vormerkung gesichert sind, wie eingetragene Rechte zu berücksichtigen" (§ 48 ZVG.), und zwar wie bedingte Rechte (§§ 50f., 119f. ZVG.), bedingt durch die spätere Verwirklichung des vorgemerkten Anspruchs. Vormerkungen zur Sicherung von Ansprüchen auf Einräumung dinglicher Rechte, die dem Anspruch des betreibenden Gläubigers im Range vorgehen, sind bei Feststellung des geringsten Gebots zu berücksichtigen und bleiben bestehen; nachstehende Vormerkungen erlöschen grundsätzlich durch den Zuschlag und an ihre Stelle tritt der Anspruch auf Ersatz des Wertes aus dem Versteigerungserlös; vgl. §§ 44, 52, 91f. ZVG. Vormerkungen zur Sicherung von Ansprüchen auf Übereignung des Grundstücks (sogenannte Auflassungsvormerkungen) hindern die Zwangsversteigerung nicht; erst dadurch, daß der Vormerkungsgläubiger seinen Anspruch durch Erwirkung der Auflassung und seiner Eintragung als Eigentümer verwirklicht, erlangt er ein der Zwangsvollstreckung entgegenstehendes Recht im Sinne des ZVG. §§ 28, 37 Nr. 5, 83 Nr. 5 , vorausgesetzt, daß die Eintragung seiner Vormerkung vor der Beschlagnahme des Grundstücks im Zwangsversteigerungsverfahren erfolgt und letztere daher ihm gegenüber nach § 883 Abs. 2 BGB. ohne Wirkung ist. Auch nach Erteilung des Zuschlags kann der Vormerkungsgläubiger seinen Auflassungsanspruch noch verwirklichen, aber nur dann, wenn das Recht des betreibenden Gläubigers, auf Grund dessen dieser die Versteigerung erwirkt hat, erst nach der Eintragung der Vormerkung begründet und deshalb nach § 883 Abs. 2 jenem gegenüber unwirksam ist. Jedoch herrscht hierüber viel Streit. e) Auf die b e s c h r ä n k t e E r b e n h a f t u n g kann sich der Erbe des Schuldners des durch eine Vormerkung gesicherten Anspruchs nicht berufen; dies gilt aber nur insoweit, als der Anspruch durch die Vormerkung gesichert ist. Diese Vorschrift des § 884 wird durch die das Aufgebot der Nachlaßgläubiger, die Ausschlußfrist des § 1974 und die aufschiebenden Einreden des Erben betreffenden

Vormerkung Bestimmungen der §§ 1971, 1974, 2016 ergänzt. Vgl. auch noch § 1990 Abs. 2. f) Vormerkungen zur Sicherung von Ansprüchen auf Bestellung einer Hypothek, einer Grundschuld, einer Rentenschuld oder eines Pfandrechts hat nach § 439 Abs. 2 BGB. der Verkäufer in gleicher Weise zu beseitigen, wie diese Rechte selbst. Auch hinsichtlich der Wirkungslosigkeit eines Zwangsvergleichs stehen, wie erwähnt, diese Vormerkungen den Rechten selbst gleich (§ 193 KO.). g) Über Vormerkungen im Aufwertungsrecht vgl. z. B. Mügel, Aufwertungsrecht, 5. Aufl., S. 415, 566, 755, 783; Neukirch, Aufwertungsgesetz S. 85f., 95, 162f., 287f., 316, 322; Cammerer, ZDNotV. 1927 S. 640; RGZ. 116, 238; 120, 13; RG. J W . 1928 S. 481; KG. ZDNotV. 1918 S. 260; auch AufwNov. vom 9. VII. 1927 § 6 Abs. 1 Nr. 4. 7. Da die Vormerkungen keine dinglichen Rechte sind, finden auf sie die Vorschriften des § 891 über die R e c h t s v e r m u t u n g und des § 892 über den ö f f e n t l i c h e n G l a u b e n d e s G r u n d b u c h s (s. den Art. Grundbüch Nr. 7, HdR. III, 32ff.) keine Anwendung (RGZ. 116, 238; 118, 230). Die Bewilligung der Eintragung einer Vormerkung ist aber mit Rücksicht auf die durch die Vormerkung bewirkte dingliche Gebundenheit des betroffenen Grundstücks oder Rechtes als eine Verfügung im Sinne des § 893 anzusehen. Danach ist eine von dem eingetragenen Eigentümer oder Berechtigten zu Gunsten eines gutgläubigen Gläubigers bewilligte Vormerkung (nicht auch eine gegen ihn durch einstweilige Verfügung erwirkte) wirksam, auch wenn dem Bewilligenden das für ihn eingetragene Recht nicht zustand (RGZ. 118, 230). Der Gläubiger kann also auch gegenüber dem wahren Eigentümer oder Berechtigten die Verwirklichung seines Anspruchs gemäß § 888 durchsetzen. Der Inhalt der Vormerkung, insbesondere der gesicherte persönliche Anspruch steht dagegen nicht unter dem Schutz der §§ 891f. Daraus folgt auch, daß gegen die Eintragung einer Vormerkung, abweichend von der Regel des § 71 GBO., eine Beschwerde zulässig ist (s. den Art. Grundbuch Nr. 11g, HdR. III, 40). Die Vormerkung ist ferner auch, obwohl sie eine Unwirksamkeit beeinträchtigender Verfügungen zur Folge hat, keine V e r f ü g u n g s b e s c h r ä n k u n g im Sinne der §§ 878, 892 BGB.; s. ROZ. 113, 408. 8. Sondervorschriften gelten für die auf Grund der §§ 18, 76 GBO. einzutragenden Vormerkungen. Nach § 18 GBO. hat das Grundbuchamt, wenn einer beantragten Ein-

717

tragung ein Hindernis entgegensteht,' entweder den Antrag unter Angabe der Gründe zurückzuweisen oder dem Antragsteller eine angemessene Frist zur Hebung des Hindernisses zu bestimmen. Wählt es den letzteren Weg — und das hat es stets zu tun, wenn das Hindernis voraussichtlich in kurzer Zeit zu beseitigen sein wird —, so ist, wenn vor der Erledigung des beanstandeten Antrags eine andere Eintragung beantragt wird, durch die dasselbe Recht betroffen wird, zu Gunsten des früher gestellten Antrags von Amts wegen eine Vormerkung oder Widerspruch einzutragen und erst dann die später beantragte Eintragung vorzunehmen. Die Vormerkung oder der Widerspruch wird von Amts wegen gelöscht, wenn später der früher gestellte Antrag zurückgewiesen wird (s. den Art. Grundbuch Nr. I I b , HdR. III, 38). Nach § 76 GBO. kann das Beschwerdegericht vor seiner Entscheidung über die gegen eine Entscheidung des Grundbuchamts erhobene Beschwerde dem Grundbuchamt aufgeben, eine Vormerkung oder einen Widerspruch einzutragen (daselbst Nr. 11g, HdR. III, 40); diese Vormerkung oder der Widerspruch wird von Amts wegen gelöscht, wenn die Beschwerde zurückgenommen oder zurückgewiesen ist. Ob in diesen Fällen eine Vormerkung oder ein Widerspruch einzutragen ist, bestimmt sich danach, ob die dingliche Rechtsänderung, deren Eintragung in dem beanstandeten Antrage begehrt wird, sich erst mit der Eintragung vollzieht oder bereits eingetreten ist; in dem letzteren Fall, in dem die beantragte Eintragung nur eine Berichtigung des Grundbuchs bezweckt, ist ein Widerspruch, in dem ersteren dagegen eine Vormerkung einzutragen. Daß dem Antragsteller ein persönlicher Anspruch auf die einzutragende Rechtsänderung zusteht, ist nicht Voraussetzung der Vormerkung der §§ 18, 76; anders als die Vormerkung des BGB. dient die von Amts wegen oder auf Anordnung des Beschwerdegerichts einzutragende Vormerkung nicht zur Sicherung eines persönlichen Anspruchs, sondern zum Schutze des öffentlichrechtlichen Anspruchs des Antragstellers gegen das Grundbuchamt auf die endgültige Bescheidung seines Eintragungsantrags (RGZ. 110, 207); dieser Anspruch des Antragstellers auf die endgültige Eintragung soll durch die später beantragte Eintragung nicht vereitelt oder beeinträchtigt werden. Deshalb ist z. B. auch zur Sicherung der Eintragung einer Zwangshypothek, eines Pfändungspfandrechts u. dgl. (s. oben Nr. 2) eine Amtsvormerküng zulässig. Vgl. RGZ. 55, 342; 62, 377; K G J . 39, 167; RJA. 11, 230; 12, 74; 13, 246.

718

Vormerkung — Vormundschaft

Aber nicht nur bezüglich der Voraussetzungen der Vormerkung gelten hier Abweichungen von den Vorschriften des B O B . , auch bezüglich des Inhalts der Eintragung läßt die Rechtsprechung (s. J F G . 4, 404) insofern eine Abweichung zu, als sie weniger strenge Anforderungen an den Inhalt der Vormerkung bezüglich des Rechtes stellt, dessen endgültige Eintragung beantragt ist, und vor allem finden die Vorschriften des § 888 (Nr. 6 a Abs. 3) über die Erwirkung der endgültigen Eintragung hier keine Anwendung; nach Behebung des Eintragungshindernisses ist das Grundbuchamt zur Vornahme der beantragten endgültigen Eintragung, auch zur Löschung der nach der Vormerkung eingetragenen, das Recht des Antragstellers vereitelnden oder beeinträchtigenden Rechte, bei einer Eigentumsvormerkung selbst zur Beseitigung einer späteren Eigentumseintragung ohne weiteres, insbesondere ohne Bewilligung oder Zustimmung der von diesen Eintragungen und Löschungen betroffenen Dritten befugt. Endlich ist auch die Vorschrift des § 24 KO. (Nr. 6 c) auf die Vormerkung des § 18 oder § 76 GBO. unanwendbar ( K G J . 39, 167). Mit Rücksicht auf diese Besonderheiten der Wirkungen dieser Vormerkungen ist deren Kennzeichnung als Vormerkungen auf Grund des § 18 oder § 76 GBO. im Eintragungsvermerk erforderlich. Vgl. RGZ. 62, 378; 110, 2 0 3 ; WarnRspr. 1925 S. 168; B a y O b L G . 21, 187; K G J . 53, 109; J F G . 2, 445.

Schrifttum bei Planck I I I , 175 vor § 8 8 3 und Wolff a. a. O.

Otto

Strecker.

Vormundschaft.

I. G r u n d s ä t z e . Die Vormundschaft h a t bei allen Völkern ihren Ausgang von der Familie genommen. Nach dem nun geltenden Rechte ist sie eine dem Staate obliegende Schutzgewalt über geschäftsunfähige oder in der Geschäftsfähigkeit beschränkte Minderjährige oder Volljährige und zwar eine allgemeine Fürsorge für die gesamten Rechtsbeziehungen der Mündel, wenn auch einzelne Beziehungen von der Fürsorge ausgenommen sein können. Die Pflegschaft dagegen ist eine vormundschaftliche Fürsorge, die entweder Sonderfürsorge für einen begrenzten Aufgabenkreis oder zwar eine allgemeine Fürsorge ist, aber für eine in der Geschäftsfähigkeit nicht beschränkte Person (vgl. Art. Pflegschaft HdR. IV 500). Das Bürgerliche Gesetzbuch ( B G B . ) hat das Vormundschaftsrecht in den §§ 1773—1908 geregelt; das RGes. für Jugendwohlfahrt vom 9. V I I . 1922 ( J W G . ) hat einige Neuerungen auf diesem Gebiete gebracht. Organe der Vormündschaft (Vft.) sind der Vormund und das Vormundschaftsgericht (VG.). Das B G B . kennt nur den bestellten Vormund. Gewisse Personen haben ein selbständiges Recht auf das Amt des Vormundes 9. Vormerkungen können auch in das (§§ 1776—1778, 1899), die Vft. tritt aber Schiffsregister eingetragen werden, aber nur nicht kraft Gesetzes ein, sondern nur durch auf das S c h i f f s p f a n d r e c h t (s. den Art. Anordnung des VG. und das Amt des VorSchiffseigentum und Schiffspfandrechte, mundes beginnt erst mit der Bestellung. HdR. V, 332), nicht auf andere Rechte am Dieser Bestellungsgrundsatz ist für uneheSchiffe bezüglich. Vgl. F G G . §§ 100 Abs. 2, liche Kinder durchbrochen. Nach § 35 J W G . 103, 123, welche den §§ 18, 25, 76 GBO. erlangt mit der Geburt eines unehelichen entsprechende Bestimmungen enthalten, und Kindes das Jugendamt ( J A . ) , ein Organ der ZPO. §§ 895, 941, 942, KO. §§ 14, 24, die öffentlichen Jugendhilfe (§ 2 J[WG.), und die Eintragungen in das Schiffsregister zwar das J A . des Geburtsorts die Vft. über neben denen in das Grundbuch erwähnen. das Kind (gesetzliche Amtsvormundschaft). Außer diesen Vorschriften finden auch die Besonderes gilt nur, wenn schon für die §§ 8 8 3 f f . B G B . entsprechende Anwendung. Leibesfrucht ein Pfleger bestellt war. In diesem Fall wird der Pfleger mit der Geburt Schrifttum: eines lebenden Kindes kraft Gesetzes dessen Die Lehrbücher des bürgerlichen Rechts, z . B . : E n d e m a n n , Bd. I I , 1, § 6 5 , W o l f f , Vormund, auch das J A . , wenn es Pfleger Ist ein anderer der Pfleger und das Sachenrecht § 48. — Die Kommentare war. zum B G B . §§ 883ff. und zur GBO., z. B . : J A . nicht damit einverstanden, daß der G ü t h e - T r i e b e l , § 18 Anm. 40ff., § 25 Pfleger Vormund wird, so ist der Pfleger vom Anm. 1 ff., § 76 Anm. I f f . — B i e r m a n n , VG. zu entlassen; es tritt dann die gesetzWiderspruch und Vormerkung, 1901. — liche Amtsvormundschaft des J A . über das O t h m e r , Die rechtliche Natur der Vor- uneheliche Kind ein (§ 38 J W G . ) . Für unmerkung, 1902. — S e k l e r , Die Lehre von eheliche deutsche Kinder, die im Ausland geder Vormerkung, 1904. — R e i c h e l , Die boren sind, tritt die gesetzliche AmtsvormundUmschreibung der Vormerkung, 1905. — B o h m e y e r , Die Vormerkung von Amts schaft des J A . erst ein, wenn sie in Deutschwegen nach der GBO., 1910. — Weiteres land den gewöhnlichen Aufenthalt nehmen.

Vormundschaft Nach Art. 1 Nr. 6 der Verordnung über das I n k r a f t t r e t e n des J W G . vom 14. II. 1924 ( R G B l . I 110) k a n n die oberste Landesbehörde auf A n t r a g Gemeinden Und Gemeindeverb ä n d e von der D u r c h f ü h r u n g der Bestimm u n g e n über die gesetzliche A m t s v o r m u n d s c h a f t (§§ 35—40 J W G . ) befreien. V o r m u n d ist grundsätzlich eine Einzelperson, Einzelvormund (EV.). Bei der A m t s v o r m u n d s c h a f t ist Vormund das JA. als solches. Das J A . ist gesetzlicher A m t s v o r m u n d (AV.) über uneheliche minderjährige Kinder, die nach dem I n k r a f t t r e t e n des J W G . geboren sind; es k a n n aber mit seinem E i n v e r s t ä n d n i s auch z u m AV. über m i n d e r j ä h r i g e uneheliche Kinder, deren gesetzlicher AV. es nicht ist, und über minderjährige eheliche Kinder bestellt werden ( § 4 1 JWG.). Zu Vormündern Minderjähriger k ö n n e n nach § 47 J W G . auf ihren A n t r a g auch die Vorstände von Anstalten, die unter der Verwaltung des Staates oder einer öffentlichen K ö r p e r s c h a f t stehen, sowie die Vors t ä n d e solcher privater Anstalten oder Vereine, die vom L a n d e s j u g e n d a m t e f ü r geeignet erklärt sind, bestellt werden (Anstaltsoder Vereinsvormund, AStV., VV.). Vorm u n d ist hier der Vorstand als solcher; das A m t des V o r m u n d s endigt nicht, wenn ein Wechsel in der Person des Vorstandes eintritt. D a s V o r m u n d s c h a f t s r e c h t des B G B . ber u h t auf dem Grundsatze der Selbständigkeit des V o r m u n d e s gegenüber dem VG. Dem V o r m u n d sind gewisse Schranken in der Verw a l t u n g gezogen, seine Tätigkeit unterliegt der Aufsicht des VG. (§§ 1837ff.); das VG. d a r f aber< nicht«-seibst handelnd Bürgerliches Gesetzbuch. = Begründung.

BayZ. Bd. Begr. Beil. Beitr. Bek. Ber. BezJA. BGB. Bgr., Begr. BinnSchG., BSchiffG., Binnenschiffahrtsgesetz. BSchG. : Bekanntmachung. Bk., Bek. Blätter f ü r Internationales Privatrecht, Beilage zur Leipziger BllntPr. Zeitschrift. BIPatW. = Blatt f ü r Patent-, Kunst- und Zeichenwesen. BR., BundR. = Bundesrat. BRVO. : Bundesratsverordnung. BürgR. = Bürgerliches Recht. BuschArch. = > Archiv für Theorie und Praxis des Allgemeinen deutschen Handelsund Wechselwesens. = Zeitschrift für den deutschen Zivilprozeß (Busch). BuschZ. : bezüglich. bzgl. = beziehungsweise. bzw. C. CCC.

DAnw. DArbgZ. das. Denkschr. DepotG., DepG. DGKG. d. h. DIndT. Diss. DiszH. DJT. DJZ. DNotV. DO. DogmJahrb. DRGM. DRP. DRZ. DrucksAbgH. DrucksHerrenh. DStBI. DStrZ. dtsch. DurchfBest.

Carolina. D. Dienstanweisung. Deutsche Arbeitgeberzeitung, daselbst. Denkschrift. Gesetz betr. die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung fremder Wertpapiere. = Deutsches Gerichtskostengesetz, = das heißt. = Deutscher Industrie- und Handelstag oder dessen Verhandlungen. = Dissertation. = Disziplinarhof. = Deutscher Juristen-Tag und dessen Verhandlungen. = Deutsche Juristenzeitung. = Deutscher Notariatsverein, Deutsche Notariatszeitung, Zeitschrift des Deutschen Notarvereins. = Dienstordnung. = Jherings Jahrbücher f ü r die Dogmatik des Bürgerlichen Rechts. = Deutsches Reichs-Gebrauchsmuster. => Deutsches Reichspatent. = Deutsche Richter-Zeitung. = Drucksachen des Hauses der Abgeordneten. = Drucksachen des Herrenhauses. = Deutsches Steuerblatt. = Deutsche Strafrechtszeitung. = deutsch. = Durchführungsbestimmungen. = = = = =

Abkürzungen DurchfVO., DVO. d. W. E. EG., EinfG. EG BGB. EG HGB EgerEntsch. ElsLothNotZ. ElsLothZ. EntlG. Entsch. entspr. Entw. Entw. 1925 (bzw. 1927) Erl. EVO. F., Fass. FerS. Festschr. FGG. FinA., FA. FinM., FM. FischersZ. FMBI. FrankfRdsch. FrVV., F W . G. GareisEntsch. GBA. GBO. GebO. GebORA. GebrMustG. GemSchGH. GemWahlG. (pr.) GerS. Ges. Ges. GeschAnw. GeschmMustG. GesuR. GewArch. GewO. GRUR. GKG. GmbH. GO. GoldschmidtsZ. GoltdArch. GrBO. Gruch., GruchBeitr. GrundE. GrünhZ.

1151

: Durchführungsverordnung, dieses Werkes. E. Entscheidung. ; Einführungsgesetz. : Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch. : Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch. Eisenbahnrechtliche Entscheidungen und Abhandlungen. Notariats-Zeitschrift für Elsaß-Lothringen. Juristische Zeitschrift f ü r das Reichsland Elsaß-Lothringen. : Entlastungsgesetz. = Entscheidung. : entsprechend. : Entwurf. Entwurf zii einem deutschen Strafgesetzbuch von 1925 (Reichsratsvorlage) bzw. 1927 (Reich stagsvorlage). : Erlaß. Eisenbah n-Verkehrs-Ordnu ng. F. = Fassung. : Feriensenat. : Festschrift. Gesetz über die Angelegenheit der freiwilligen Gerichtsbarkeit. = Finanzamt. : Finanzminister. Fischers Zeitschrift für Praxis und Gesetzgebung der Verwaltung. : Preußisches Finanzministerialblatt. Rundschau, Sammlung gerichtlicher Entscheidungen aus dem Bezirke des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main. : Friedensvertrag von Versailles. G. = Gesetz. = Die patentamtlichen und gerichtlichen Entscheidungen in Patent-, Marken- und Musterschutzsachen (Gareis). = Grundbuchamt. ; Grundbuchordnung. • Gebührenordnung. > Gebührenordnung f ü r Rechtsanwälte. = Gesetz betr. den Schutz von Gebrauchsmustern. = Gemischter Schiedsgerichtshof. = Gemeindewahlgesetz. = Der Gerichtssaal (Zeitschrift). = Gesetz. • Gesellschaft. = Geschäftsanweisung. • Gesetz betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen. Gesetz und Recht, Zeitschrift für allgemeine Rechts- und Staatskunde. = Gewerbearchiv f ü r das Deutsche Reich. : Gewerbeordnung. Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht (Zeitschrift). Gerichtskostengesetz (reichsgesetzliches, sonst mit Zusatz, z. B. pr. GKG.). r Gesellschaft mit beschränkter Haftung. : Gewerbeordnung. = Zeitschrift für das gesamte Handels- und Konkursrecht (Goldschmi dt). = Archiv f ü r Strafrecht und Strafprozeß (Goltdammer). • Grundbuchordnung. = Beiträge zur Erläuterung des Deutschen Rechts (Gruchot). Das Grundeigentum, Zeitschrift für Haus- und Grundbesitzer. Zeitschrift f ü r das private und öffentliche Recht der Gegenwart (Grünhut).

1152

Abkürzungen

GS., OesSamml. (Pr.) = Gesetzsammlung (preußische). Generalversammlung. GV. HaftpflG. HansGZ. HansRZ. Hb., Hdb. HdiReg. HdR. HessRspr. HGB. HinterlegO. (Pr.) HirthsAnn. HK. HKMitt. hL. hM. HMB1. HöchstRRspr. HöchstRRStr. HoldheimsMSchr., HoIdhMSchr.

H. = Gesetz betr. die Verbindlichkeiten zum Schadensersatz usw. bei dem B e t r i e b e von E i s e n b a h n e n , Bergwerken usw. Hanseatische Gerichtszeitung. Hanseatische Rechtszeitschrift. = Handbuch. = Handelsregister. H a n d w ö r t e r b u c h der Rechtswissenschaft (Stier-Somlo u n d Elster). : Hessische R e c h t s p r e c h u n g . = Handelsgesetzbuch. = Hinterlegungsordnung. = Annalen des D e u t s c h e n Reichs (Hirth). = Handelskammer. = Mitteilungen der H a n d e l s k a m m e r . : h e r r s c h e n d e Lehre. • herrschende Meinung. Ministerialblatt f ü r H a n d e l s - u n d Gewerbeverwaltung. : Höchstrichterliche Rechtsprechung. Vereinigte Entscheidungss a m m l u n g . Beilage zur J u r i s t i s c h e n Rundschau. > Höchstrichterliche R e c h t s p r e c h u n g auf dem Gebiete des Strafrechts.

HRZentrBl. HVB1. Hyp.

= Wochenschrift, später Monatsschrift f ü r Handelsrecht u n d Bankwesen, Steuer- u n d S t e m p e l f r a g e n . = Handelsregister. : Höchstrichterliche Rechtsprechung. Vereinigte Entscheidungss a m m l u n g . Beilage zur J u r i s t i s c h e n Rundschau. = Höchstrichterliche R e c h t s p r e c h u n g auf dem Gebiete des Strafrechts. = Z e n t r a l b l a t t f ü r H a n d e l s r e c h t (Goldschmidt u n d Koppe). = Heeresverordnungsblatt. = Hypothek.

i. d. Fass. v. i. e. S. InduHKBerl. int., i n t e r n , i. w. S. i. S.

I. = in der F a s s u n g vom. = im engeren Sinne. = Industrie- u n d H a n d e l s k a m m e r , Berlin. = international. = im weiteren Sinne. = im Sinne.

HReg. HRR. HRRStr.

Jahrb. JahrbDR. Jahrber. JahrbStR. Jahrg. JFG. GG. herj. MBI. R. StR., JahrbStR. urRdschPrVers. urRdsch. ustiz ustMBI. V. VJSchr. W. KaisVO. KartGer., KartG.

J. = Jahrbuch. = J a h r b u c h des D e u t s c h e n Rechts. = Jahresbericht, Jahresberichte. = J a h r b u c h des Steuerrechts. = Jahrgang. = J a h r b u c h f ü r E n t s c h e i d u n g e n der freiwilligen Gerichtsbarkeit u n d des G r u n d b u c h r e c h t s . : Jugendgerichtsgesetz. = J h e r i n g s J a h r b ü c h e r f ü r die Dogmatik des bürgerlichen Rechts. = Justizministerialblatt. = Juristische Rundschau. = J a h r b u c h des Steuerrechts. = Juristische Rundschau für Privatversicherung. = Juristische Rundschau. = Die J u s t i z , Zeitschrift f ü r E r n e u e r u n g des deutschen Rechtswesens. = Justiz-Ministerialblatt. = Invalidenversicherung. = J u r i s t i s c h e Vierteljahresschrift. = J u r i s t i s c h e Wochenschrift. Kaiserliche Verordnung. Kartellgericht.

Abkürzungen KE. (KommE.) KfH. KfmO., KfmGer. KfmGG., KfmGerG. KG. KGB1. KGJ. Kgl. KirchlGuVBl. KO. K o m m A b g G . (Pr.) KompKonflGH. KraftfG. KrankVersG., KVG. KrO. KunstUrhG., KUG. KV.

1153

Kommissionsentwurf zu einem d e u t s c h e n Strafgesetzbuch 1913. : Kammer für Handelssachen. : Kaufmannsgericht. = Gesetz betr. K a u f m a n n s g e r i c h t e . : Kämmergericht. : B l ä t t e r f ü r Rechtspflege im Bezirke des K a m m e r g e r i c h t s . : J a h r b u c h f ü r E n t s c h e i d u n g e n des K a m m e r g e r i c h t s in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, in Kosten-, Stempel- u n d Strafsachen. = Königlich. = Kirchliches Gesetz- und Verordnungsblatt. = Konkursordnung. = Kommunalabgabengesetz. = Kompetenzkonfliktsgerichtshof. = Gesetz über den Verkehr m i t K r a f t f a h r z e u g e n . = Krankenversicherungsgesetz. = Kreisordnung. = Gesetz b e t r . das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste u n d der P h o t o g r a p h i e . : Krankenversicherung.

LT. LVG. LZ.

Landesamt für Familiengüter. Landesarbeitsgericht. Lehrbuch. Leipziger Z e i t s c h r i f t f ü r D e u t s c h e s R e c h t . Landesfinanzamt. Landgericht. L a n d g e m e i n d e o r d n u n g f ü r d i e 7 ö s t l i c h e n P r o v i n z e n der Monarchie. Gesetz betr. d a s U r h e b e r r e c h t a n W e r k e n der L i t e r a t u r u n d der T o n k u n s t . = Landtag. = Gesetz über die allgemeine L a n d e s v e r w a l t u n g . = Leipziger Z e i t s c h r i f t f ü r Deutsches Recht.

MaßO. MB1., MinBI. MEA. MietSchG., MSchG. MietszVO. (Pr.) MilStGB., M S t G B . MinBI., MB1. MinErl. Mot. MünzG. MuW.

= = = = = = = = = = =

NF., NFass. NF. NiemeyersZ. NotG. NovAufwG. NStRdsch. NZArbR.

= = = = = = =

LAFamG., LAFG. LArbG. Lehrb. LeipzZ. L F i n A . , LFA. LG. LGemO. LitUG., LitUrhG.

= = = = = = = =

M. Maß- u n d G e w i c h t s o r d n u n g . Ministerialblatt. Mieteinigungsamt. Gesetz über Mieterschutz u n d Mietseinigungsämter. V e r o r d n u n g über die Mietszinsbildung in P r e u ß e n . Militärstrafgesetzbuch. Ministerialblatt. Ministerialerlaß. Motive. Münzgesetz. M a r k e n s c h u t z u n d W e t t b e w e r b , Monatsschrift f ü r Patent- und Wettbewerbsrecht.

Marken-,

N. Neue Fassung. N e u e Folge. Niemeyers Z e i t s c h r i f t f ü r Internationales R e c h t . Notgesetz. Novelle zum Aufwertungsgesetz. Neue Steuerrundschau. Neue Z e i t s c h r i f t f ü r A r b e i t s r e c h t .

0. Ordnung. Oberstes L a n d g e r i c h t (Bayern). O b e r t r i b u n a l u n d seine E n t s c h e i d u n g e n . öffentliches Recht. O f f e n e Handelsgesellschaft. O f f e n e Handelsgesellschaft. Oberlandesgericht. Die R e c h t s p r e c h u n g der Oberlandesgerichte auf dem Gebiete des Zivilrechts. 73 Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. VI.

O. ObLG. ObTrib. ÖffR. OffHG. OHG. OLG. OLGR., OLGRspr.

= = = = = = = =

1154 OstRZ., OstR. OTr. OVA. OVO.

PaßG. P a t A . , PA. P a t B l . , PB1. PatO. PEA. PersStG. PG. PlenEntsch. PolVerwG., P V G . Pr. PrArch. PreßG. PrivNotBG. Prot. PrOVG. PrTreibVO.,PreisTrVO. P r V B l . , PrVerwBl.

RAB1., R A r b B l . RAbgO. RAnz. RAPV., RAufsAPrivVers. RAusglG. RBahnG. RDH., RDiszH. Rdsch. Recht Reg. REntschA., REA. RFH. RFinBl.,RFABl.,RFBl. RFinH. RG. RGA., RGesA. RGBl. RGes. RGSt. RGWarn. RGZ. RheinArch. RheinNotZ. RingAufwRspr. RJA. RMG., RMilG. ROHG. RPA., RPatA. RPr., RPräs. Rspr.

Abkürzungen = Z e i t s c h r i f t f ü r Ostrecht. Obertribunal (und seine E n t s c h e i d u n g e n ) . Oberversicherungsamt. ° Oberverwaltungsgericht. P. : Gesetz ü b e r das Paßwesen. = Patentamt. = Patentblatt. : Patentgesetz. Pachteinigungsamt. Gesetz über die B e u r k u n d u n g des Personenstandes. : Patentgesetz. = Plenarentscheidung. : Gesetz über die Polizeiverwaltung. : Preußisch. = Preußisches Archiv. : Gesetz über die Presse. : Privatnotenbankgesetz. Protokoll. Preußisches Oberverwaltungsgericht, E n t s c h e i d u n g e n des Preußischen Oberverwaltungsgerichts. = Verordnung gegen Preistreiberei. = Preußisches Verwaltungsblatt. R. Reichsarbeitsblatt. : Reichsabgabenordnung. Deutscher Reichsanzeiger u n d Preußischer Staatsanzeiger. :

Reichsaufsichtsamt f ü r P r i v a t v e r s i c h e r u n g . : Reichsausgleichsgesetz. Gesetz über Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft. : Reichsdisziplinarhof. : Rundschau. : das Recht, R u n d s c h a u f ü r den Deutschen J u r i s t e n s t a n d . = Regierung. = Reichsentschädigungsamt. Reichsfinanzhof, S a m m l u n g der E n t s c h e i d u n g e n des Reichsfinanzhofes. = A m t s b l a t t der R e i c h s f i n a n z v e r w a l t u n g . Reichsfinanzhof, S a m m l u n g der E n t s c h e i d u n g e n des Reichsfinanzhofes. Reichsgericht, auch Reichsgesetz. • Reichsgesundheitsamt. = Reichsgesetzblatt. = Reichsgesetz. Reichsgerichtsentscheidungen in Strafsachen (amtliche S a m m lung). Die R e c h t s p r e c h u n g des Reichsgerichts auf dem Gebiete des Zivilrechts, soweit sie nicht in der a m t l i c h e n S a m m l u n g der E n t s c h e i d u n g e n des Reichsgerichts a b g e d r u c k t ist (Warneyer). Reichsgerichtsentscheidungen in Zivilsachen (amtliche S a m m lung). ; Rheinisches Archiv f ü r d a s Zivil- u n d Kriminalrecht. Rheinische Zeitschrift f ü r Notare. : Rechtsprechung in Aufwertungssachen (Ring u n d H a r m e n i n g ) . Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit u n d des G r u n d b u c h r e c h t s , zusammengestellt im Reichsjustizamte. Reichsmilitärgericht u n d seine E n t s c h e i d u n g e n . Reichs-Oberhandelsgericht u n d seine E n t s c h e i d u n g e n . : Reichspatentamt. : Reichspräsident. R e c h t s p r e c h u n g ; mit B a n d - u n d Seitenzahl R e c h t s p r e c h u n g des Reichsgerichts in Strafsachen oder der Oberlandesgerichte in Zivilsachen.

Abkürzungen RStat. RStBl. RT. RuH. Rundsch. RundV. RuW. RV., RVerf. RVA. RVB1. RVA., RVersA. RVersorgG., RVG. S. s. s. a. s. d. s. d. A r t . Sen. SächsArch. SächsOLO. ScheckO. SchlHolstAnz. SchlichtVO. SchlichtW. SchmutzSchG. SchwG. SeuffArch. SeuffBl. Soergel Rspr. SpedSchiffZ. StädteO. (Pr.) StArch. StatRA. S t e m p S t G . (Pr.) StenBer. StengleinsZ., StenglZ. StGB. StGH. StNotVO. StO. StPO. StriethArch. StrRegVO. StrS.

TarVertr. TarVO., TVO. Tit. u. a. u. dgl. UG., UrhG. UnIW. UnlWG., U W G . u. U. UV.

1155

S t a t i s t i k des D e u t s c h e n Reichs. Reichssteuerblatt. Reichstag. Recht und H a n d e l , Zeitschrift. : Rundschau. Rundverfügung. R e c h t u n d W i r t s c h a f t , Zeitschrift. Verfassung des Deutschen Reichs. Reichsversicheru ngsamt, E n t s c h e i d u n g e n desReichsversicherungsamtes. Reichsversorgungsblatt. Reichsversicherungsamt, Entscheidung des Reichsversicherungsamtes. : Reichsversorgungsgesetz. S. = Seite (bzw. Satz). = siehe. : siehe auch. : siehe doit, siehe das. siehe diesen Artikel. : Senat. : Sächsisches Archiv f ü r Deutsches bürgerliches Recht. Annalen des Sächsischen Oberlandesgerichts zu Dresden. : Scheckgesetz. Schleswig-Holsteinischer Anzeiger. : Verordnung zur A u s f ü h r u n g über das Schlichtungswesen. Das Schlichtungswesen, Mitteilungsblatt der Schlichtungsausschüsse im D e u t s c h e n Reich. Gesetz zur B e w a h r u n g der J u g e n d vor Schmutz- u n d Schundschriften. : Schwurgericht. Seufferts Archiv f ü r E n t s c h e i d u n g e n der Oberlandesgerichte. Seufferts Blätter für Rechtsanwendung. J a h r b u c h des Zivilrechts (Soergel). Spedition- und Schiffahrts-Zeitung. S t ä d t e o r d n u n g f ü r die 6 östlichen Provinzen der Preußischen Monarchie. Steuer-Archiv. Statistisches R e i c h s a m t . Stempelsteuergesetz (Preußisches). Stenographischer Bericht. Zeitschrift f ü r Gerichtspraxis und Rechtswissenschaft in Deutschland (Stenglein). Strafgesetzbuch. Staatsgerichtshof. Steuernotverordnung. Städteordnung. Strafprozeßordnung. = S t r i e f h o r s t s Archiv. < Strafregisterverordnung. Strafsenat. T. Tarifvertrag. Verordnung ü b e r T a r i f v e r t r ä g e . Titel. U. = u n d a n d e r e , u n t e r anderem, = u n d dergleichen. = Gesetz betr. das Urheberrecht an W e r k e n der Literatur u n d der T o n k u n s t . = Unlauterer Wettbewerb. = Gesetz gegen den u n l a u t e r e n W e t t b e w e r b , = unter U m s t ä n d e n . = Unfallversicherung. 73*

1156

Abkürzungen

Y. Versicherungsamt. = Verfügung. = Vereinsgesetz. = Vergleiche. : Vergleichsordnung. = Verkehrsrechtliche Rundschau. Gesetz über das Verlagsrecht. : Versicherungsamt. Gesetz über die privaten Versicherungsunternehmungen. : Gesetz über den Versicherungsvertrag. = Versorgungsamt. : Versäumnisurteil. Versailler Vertrag oder Versicherungsvertrag. : Verwaltungsarchiv. = Gesetz betr. die Verfassung der Verwaltungsgerichte und VerVerwGerG. (Pr.), VGG. waltungsbehörden. = Verwaltungsgerichtshof. VGH. = Verwaltungsstreitverfahren. = Verwaltungszwangsverfahren. VerwStrVerf. = Verfügung. VerwZwVerf. = vergleiche. Vfg. Blätter f ü r vergleichende Rechtswissenschaft und VolkswirtVglBIRW., BIVglRW. schaftslehre. VMB1. : Ministerialblatt des Volkswohlfahrtsministeriums. VO., Vo. • Verordnung. VormGer. : Vormundscnaftsgericht. VV., VersV. ° Friedensvertrag von Versailles. VVG. Gesetz über den Versicherungsvertrag. = Vereinszollgesetz. VZG., VZollG. VA. V., Verf. VerG. vergl. VerglO. VerkRRdsch. VerlO. VersA., VA. VersAufsG. VersG. VersorgA., VA. VersU., VersUrt. VersV. VerwArch.

WarenZG. WarnRG., WarnRspr. WbzG. WO. WohnmangG. WürttRpflZ. WürttZtschr. WZG. ZAgrR. ZAktW. z. B. ZBergR. ZB1., ZB1DR. ZeugGebO. ZfVR. ZG. ZHR. ZHdlWiss. ZivSen., ZS. ZLR., ZLuftR. ZPO. ZStaatsW. ZStW. Ztschr. ZG., ZustG. ZustVO. (Bay.) Z Vergl RW. ZVG., ZwVerstG.

W. • Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen. Die Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete des Zivilrechts (Warneyer). : Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen. • Wechselordnung. = Wohnungsmangelgesetz. = Württembergische Zeitschrift f ü r Rechtspflege und Verwaltung. • Zeitschrift f ü r freiwillige Gerichtsbarkeit und Gemeindeverwaltung in Württemberg. = Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen. Z. = Zeitschrift f ü r Agrar- und Wasserrecht. = Zeitschrift f ü r das gesamte Aktienwesen. = zum Beispiel. : Zeitschrift f ü r Bergrecht. . Zentralblatt f ü r das Deutsche Reich. = Gebührenordnung f ü r Zeugen und Sachverständige. > Zeitschrift f ü r Versicherungsrecht. Gesetz über die Zuständigkeit der Verwaltungs-und Verwaltungsgerichtsbehörden. • Zeitschrift f ü r das gesamte Handels- und Konkursrecht. = Zeitschrift f ü r Handelswissenschaft und Handelspraxis. = Zivilsenat. = Zeitschrift f ü r Luftrecht. • Zivilprozeßordnung. = Zeitschrift f ü r die gesamte Staatswissenschaft. = Zeitschrift f ü r die gesamte Strafrechtswissenschaft. = Zeitschrift. > Gesetz über die Zuständigkeit der Verwaltungs- und Verwaltungsgerichtsbehörden, i Verordnung betr. die Zuständigkeit der Verwaltungsbehörden in Sachen des Reichs- und des Polizeistrafgesetzbuchs. = Zeitschrift f ü r vergleichende Rechtswissenschaft. = Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsvollstreckung.

Mitarbeiter des Werkes. Adenauer, Dr. A., Justizrat, Prof. an der Univ. Köln Anders, Dr. G., Landgerichtsrat, Berlin André, Dr. F., weil. Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. Marburg Apelt, Dr. W., Prof. an der Univ. Leipzig, Minister des Innern, Dresden Arndt, Dr. A., weil. Geh. Bergrat, Prof. an der Univ. Marburg Balogh, Prof. Dr. Elemer, Berlin Bartelt, Dr. Fritz, Berlin-Lichterfelde Bassenge, Dr. O., Direktor am Reichsversicherungsamt, Berlin Behrend, Dr. E., Oberregierungsrat, Senatsvorsitzender im Reichsversorgungsgericht, Berlin Bei, Generaldirektor der Landesbank, Düsseldorf Berner, Dr. D., Senatspräsident am Oberverwaltungsgericht, Berlin Bisoukides, Dr. P., Prof. an der Univ. Thessalonike Bockel, Dr. F., Rechtsanwalt, Jena Böhm, Dr. G., Regierungsrat im Ministerium f ü r soziale Fürsorge, München Bohne, Dr. G., Prof. an der Univ. Köln Bolltnann, Dr. Johs., Abteilungs-Präsident am Landesfinanzamt Unterweser, Bremen Bondl, Dr. F., Geh. Justizrat, Rechtsanwalt u. Notar, Dresden Boschan, Dr. W., Geh. Justizrat, Kammergerichtsrat, Berlin Bovenslepen, Dr. jur. u. phil. R., Oberlandesgerichtsrat, Kiel Breit, Dr. J . , Prof. Rechtsanwalt u. Notar, Dresden Brodmann, Dr. E., Reichsgerichtsrat, Leipzig Bumke, Dr. E., Präsident des Reichsgerichts, Leipzig Busch, Dr. L., Reichsgerichtsrat, Leipzig Busse, Dr. R., Regierungsrat, Berlin Büttner, K., Reg.- u. Steuerrat, Berlin Calè, Dr. R., Rechtsanwalt u. Notar, Berlin Citron, Dr. F., Kammergerichtsrat, Berlin Crlsolli, Dr. K.-A., Gerichtsassessor, Berlin Daffis, Dr. E., Landesgerichtsdirektor, Berlin

Dahmann, J., Kammergerichtsrat, Berlin Daniels, H., Ministerialdirigent im Reichsministerium des Innern, Berlin Dellus, Dr. H., Geh. Justizrat, Kammergerichtsrat, Berlin Dencker, F., Landrichter, Hamburg Depene, Dr. H., Amtsgerichtsdirektor, Berlin Deumer, Dr. R., Reichsbankdirektor, Berlin Dünner, Dr. Julia, Ministerialrat, Berlin Ebbecke, Dr. J., weil. Reichsgerichtsrat, Leipzig Ebermayer, Dr. L., Oberreichsanwalt, Prof. an der Univ. Leipzig Ebers, Dr. G. J., Prof. an der Univ. Köln Elster, Dr. A., Berlin Endemann, Dr. Dr. F., Geheimrat, Prof. an der Univ. Heidelberg v. Erffa, Dr. Marg., Freiiri, Rechtsanwalt, Berlin Fehr, Dr. H., Prof. an der Univ. Bern Felsenberger, Dr. A., Reichsanwalt, Leipzig Fischer, Dr., Norbert, Rechtsanwalt, Breslau Fischer, Dr. O., Oberlandesgerichtsrat, Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. Breslau Franke, Dr. O., Geheimrat, Prof. an der Univ. Berlin Frede, Dr. L., Oberregierungsrat, Vortragender Rat im Thüringischen Justizministerium, Weimar Freudenthal, Dr. B., Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. Frankfurt a. M. Friedmann, Dr. A., Rechtsanwalt u. Notar, Berlin Friedrichs, Dr. K., Justizrat, Ilmenau Gerland, Dr. H., Prof. an der Univ. Jena v. Gierke, Dr. J., Prof. an der Univ. Göttingen Giese, Dr. F., Konsistorialrat, Prof. an der Univ. Frankfurt a. M. G eispach, D r . Graf W., Prof. an der Univ. Wien Gmelin, Dr. H., Piof. an der Univ. Gießen Goldschmidt, Dr. H., Oberlandesgerichtsrat, Prof. an der Univ. Köln Goerlitz, Dr. Th., Oberbürgermeister, Oldenburg

1158

Mitarbeiter cks Werkes

Gruhle, Dr. H. W., Prof. an der Univ. Heidelberg Grünhut, Dr. M., Prof. an der Univ. J e n a Haack, R., Geh. Regierungsrat, Oberlandeskulturrat, Lankwitz b. Berlin Haff, Dr. K-, Prof. an der Univ. Hamburg Hagemann, Dr. M., Regierungsdirektor,Beilin Haldenwang, Dr. K-, J u r . Sachverwalter d. Reichsverb. d. dtsch. Gartenbaues, Berlin Häntzschel, Dr. K-, Ministerialrat im Reichsministerium des Innern, Berlin Haussmann, Dr. Fr., Rechtsanwalt am Kammergericht u. Dir. d. Dtsch. ErdölGes., Berlin Hedding, Prof. Dr., Landesfinanzamtsdirektor, Köln Hedemann, Dr. J . W., Prof. an der Univ. J e n a Heimberger, Dr. J., Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. F r a n k f u r t a. M. Heindi, Dr. R., Geh. Regierungsrat, Berlin Helfritz, Dr. H., Geh. Regierungsrat, Prof. an der Univ. Breslau Hense, Dr. F., Oberbergrat a. D., Knappschaftsdirektor, Berlin Heyland, Dr. C., Rechtsanwalt und Prof. an der Univ. F r a n k f u r t a. M. Heymann, Dr. Dr. E., Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. Berlin Higgins, Dr., New York Hillringhaus, Dr. A., Oberfinanzrat, Berlin Hoepker, Dr. Heinr., Vizepräs. d. pr. Stat. Landesamts, Berlin Hoffmann, Dr. Fr., Wirkl. Geh. Oberregierungsrat im preuß. Wohlfahrtsministerium, Berlin Hollaender, Dr. Adolf, Rechtsanwalt, Berlin Honig, Dr., R., Prof. an der Univ. Göttingen Hoormann, Dr. H., Rechtsanwalt, Berlin Jacobi, G., Pfarrer, Magdeburg v. Jan, M., Heeresanwalt, Hannover Isay, Dr. E., Oberverwaltungsgerichtsrat, Berlin Kaisenberg, Dr. G., Ministerialrat im Reichsministerium des Innern, Berlin Kelsen, Dr. H., Prof. an der Univ. Wien Kieckebusch, Dr. J . , Land- und Amtsgerichtsrat, Kassel v. Kienitz, R., Geh. Oberregierungsrat, Berlin Klässel, Dr. O., Senatspräsident u. Präsident des Auflösungsamtes f ü r Familiengüter, Berlin Knoke, Dr. P., Wirkl. Geheimer Rat, Prof., Gmunden (Oberösterr.) v. Köhler, Prof. Dr. L., Exz., Staatsminister, Tübingen Kohlrauscn, Dr. E., Prof. an der Univ. Berlin Koellreutter, Dr. O., Oberverwaltungsgerichtsrat, Prof. an der Univ. J e n a Kraus, Dr. H., Prof. an der Univ. Göttingen Krieg, O., Landgerichtsdirektor, Berlin Kulischer, Dr. E., Professor, Berlin

v. Künßberg, Dr. Freiherr E., Prof. an der Univ. Heidelberg Lammers, Dr. H. H., Ministerialrat im Reichsministerium des Innern, Berlin Laun, Dr. R., Prof. an der Univ. H a m b u r g Lebbin, Dr. G., Nahrungsmittel-Chemiker, Berlin Lederle, Dr. A., Landgerichtsrat, Karlsruhe Lehmann, Dr. H., Prof. an der Univ. Köln Lewald, Dr. H., Prof. an der Univ. F r a n k f u r t a. M. Liepmann, Dr. M., weil. Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. H a m b u r g Lippmann, Dr. K-, Senatspräsident am Reichsversicherungsamt, Berlin Lobe, Dr. A., Senatspräsident am Reichsgericht, Leipzig Löwenstein, Dr. S., Justizrat, Berlin Lukas, Dr. J., Prof. a. d. Univ. Münster i. W . Luppe, Dr. H., Oberbürgermeister, Nürnberg Lutterloh, Dr. E., Ministerialrat i. Preußischen Justizministerium, Berlin Maier, Dr. K- H., Syndikus d. Zentralverbandes deutsch. Konsumvereine H a m burg, Altona Manigk, Dr. A., Geh. Justizrat, Prof. an der Univ. Marburg v.Marth, Dr. G., Oberlandesgerichtspräsident, München Marwitz, W., Geh. Oberjustizrat, Senatspräsident, Berlin Mayr-Harting, Dr. R., Prof. a. d. Deutschen Univ., Justizminister, Prag Mende, Dr. H., Reichsgerichtsrat, Leipzig Merkel, Dr. P., Prof. an der Univ. Greifswad Merkl, D i . A., Prof. an der Univ. Wien Methner, A., Obergerichtsrat, Danzig Mettgenberg, D r . W . , Ministerialrat im Reichsjustizministerium, Berlin Meyer, Dr. Dr. E. H., Rechtsanwalt, Dresdner Bank, Dozent f. Genossenschaftswesen a. d. Handelshochschule, Berlin Michaelis, R., Reichsgerichtsrat, Freiburg i. Br. Mintz, M., Patentanwalt, Berlin Mirbt, Dr. H., Prof. an der Univ. Göttingen Mirre, L., Geh. Reg.-Rat, Reichsfinanzrat, München Mittelstein, Dr. M., weil. OberlandesgerichtsPräsident, Prof. an der Univ. H a m b u r g Mittermaier, Dr. W „ Geh. J u s t i z r a t , Prof. an der Univ. Gießen Moldenhauer, Dr. P., Prof. an der Univ. Köln Moll, Dr. Ewald, Geh. Finanzrat, Berlin Nawiasky, Dr. H., Prof. an der Univ. München Nieberl, Dr. Albeit, Oberregierungsrat, Schweiin Nipperdey, Dr. H., Prof. an der Univ. Köln Oberneck, Dr. H., Geh. Justizrat, Rechtsanwalt u. Notar, Berlin

Mitarbeiter des Werkes Oegg, F., Senatspräsident am Reichsgericht, Leipzig Oertmann, Dr. P., Geh. J u s t i z r a t , Prof. an der Univ. Göttingen Panzeram, Dr. W., O b e n e g i e r u n g s r a t , Berlin Paterna, Dr., Landgerichtsiat, P r e u ß . J a s t i z min., Berlin Pereis, Dr. L., Prof. an der Univ. Heidelberg Peters, Dr., Professor, Berlin Pietzcker, Dr. E., Reichsgerichtsrat, Leipzig Pisko, Dr. O., Prof. an der Univ. Wien Planitz, Dr. H., Prof. an der Univ. Köln Pohl, Dr. H., Prof. an der Univ. Tübingen Ponfick, Dr. H., Ministerialrat, Geh. Reg.R a t , Berlin Renzi, M., Reg.- u. Steuerrat, Berlin Richter, Dr., Syndikus des Reichsbundes landw. P ä c h t e r , Rechtsanwalt u. N o t a r , Halle a. S. Ritter, Dr. E., Ministerialdirektor im Reichsarbeitsministerium, Berlin Roesner, Dr. Ernst, R e f e r e n t im Statistischen Reichsamt, Berlin Rosenfeld, Dr. E. H., Prof. an der Univ. Münster i. W . Ruck, Dr. E., Geh. J u s t i z r a t , Prof. an der Univ. Basel Rumpf, Dr. M., Prof. an der Handelshochschule Mannheim Ruppert, Dr. F., Oberregierungsrat im Reichsministerium des Innern, Berlin Saemisch, Staatsminister, P i ä s . d. Rechnungshofes u. Chefpräs. d. Ob.-Rechn.K a m . , Berlin Sandré, E., Kreissyndikus, S t e t t i n Sattig, Dr. K-, weil. Geh. Bergrat, Berlin Schmidt, Dr. Eberh., Prof. an der Univ. Hamburg Schmidt, Dr. Rieh., Geh. H o f r a t , Prof. an der Univ. Leipzig Schmidt, Dr. Walter, Rechtsanwalt, Berlin Schneickert, Dr. H., Leiter des Berliner Erkennungsdienstes im Polizeipräs., Berlin Schnitzler, Dr. L., Ministerialrat beim Minist. f ü r Wissenschaft, K u n s t usw., Berlin Schöndorf, Dr. F., Prof. an der Univ. Tübingen Schreiber, Dr. 0 . , weil. Geheimrat, Prof. an der Univ. Königsberg i. Pr. Schwarzlose, Lic. theol., Dr. jur. u. phil. K., Pfarrer u. Universitätsdoz., F r a n k f u r t a. M. Siber, Dr. H., Prof. an der Univ. Leipzig Sieberg, Dr W., Amtsgerichtsrat im P r e u ß . Justizmin., Berlin Simons, Dr. W., Exz., Präsident des Reichsgerichts i. R., Leipzig Slmonson, Dr., A m t s - u. Landgerichtsrat, Forst i. L. Simson, Dr., Gerichtsassessor, Berlin Staedler, Dr. E., P o s t r a t , Berlin

1159

v. Statt, Dr. A., Wirkl. Geh. Oberjustizrat, Kammergerichtspräs., Berlin Stammler, Dr. R., Geh. J u s t i z r a t , Prof. an der Univ. Berlin, Wernigerode Steigertahl, G., S t r a f a n s t a l t s d i r e k t o r , GroßSalze Steinwenter, Dr. A., Prof. an der Univ. Graz Stengel, E., Ministerialrat beim Rechnungshof, Geh. Regierungsrat, Potsdam Stier-Somlo, Dr. F., Prof. an der Univ. Köln Stiller, Dr. R., Oberregierungsrat im Reichsarbeitsministerium, Berlin Stölzle, Dr. H., J u s t i z r a t , K e m p t e n i. Allg. Storck, Dr. H., Regierungsrat, Preuß. Min. des Innern Strecker, Dr. O., Senatspräsident am Reichsgericht, Leipzig Strupp, Dr. K., Prof. an der Univ. F r a n k f u r t a. M. Titze, Dr. H., Prof. an der Univ. Berlin Trautvetter, Dr., R . - F i n . - R a t , Bad Reichenhall Treptin, Dr. H., Bibliothekar der Univ.-Bibliothek Leipzig Triepel, Dr. H., Geh. J u s t i z r a t , Prof. an der Univ. Berlin v. Unzner, Dr. K-, Exz., S t a a t s r a t , Präsident des Obersten Landesgerichts, München Vanselow, Dr. E., K a p i t ä n zur See a. D., Berlin Vocke, Dr. W., Geh. Finanzrat, Mitglied des Reichsbankdirektoriums, Berlin Voelkel, Carl, weil. Oberbergrat, Breslau Volkmar, Dr. E., Geh. Regierungsrat, MiniReichsjustizministerium, sterialrat im Berlin Wagner, Otto, Regierungsrat im Reichsjustizministerium, Berlin Walz, Prof. Dr. E., Oberbürgermeister, Heidelberg Wegner, Dr. A., Prof. an der Univ. Breslau Weigert, Dr. E., Landgerichtsdirektor, Berlin Weiß, Dr. B., Vizepräsident, Polizeipräsidium, Berlin v. Welser, Freiherr, Staatssekretär z. D., München Wenzel, Dr. M., Prof. an der Univ. Erlangen Wiedersum, Dr. J., R a t beim Reichswirtschaftsgericht, Berlin Wölbllng, P., Ober-Magistratsrat, Eichwalde (Kr. Teltow) Wolff, Dr. E., Rechtsanwalt, Berlin Wolgast, Dr. E., Privatdozent an der Universität Königsberg i. Pr. Wölz, Dr. O., Ministerialrat im Reichsarbeitsministerium, Berlin Wrzeszinski, Dr. R., Rechtsanwalt u. N o t a r Berlin Zaltzeff, Dr. L., Prof., Berlin Zilkens, Dr. med. K-, Prof. an der Univ. Köln

Sachregister. A. Abandon I lf., 616. Abandonsystem V 323. Abbaugerechtigkeiten I 2. Abbaugesetzgebung s. Beamtenrecht. Abbildungen I 766. Abdankung IV 111. Abdecker, Abdeckereien I 3. Abdruck IV 163. Abdruckserlaubnis III 963 Abdrucksfreiheit VI 1019. Abendmahlsfeier III 555. Aberacht II 539. Aberglaube I 3f. Aberrecht I 4, 53. Abfindung I 4f. Abfindungsbefugnis II 330. Abfuhrwesen I 8f. Abgaben I 9f., im Bergrecht I 626. Abgabenpflicht III 45. Abgekürzte Auszüge IV 445. — Urteile VI 345. Abgeleiteter Rechtserwerb IV 711. Abgeordnete I 10f.; IV 369. Abhandengekommene Sachen I 18f.; II 892. Abhängigkeit im Patentrecht IV 409. Abkehrschein I 622. Abklatsch IV 506. Abkömmlinge III 527. Abladegeschäft I 873. Ablader V 325. Ablationstheorie II 44. Ableitungsrecht VI 789. Ablieferung I 442. Ablösung der Reallasten IV 637. — der gewerblichen Berechtigungen II 910. — der Staatsleistungen an Religionsgesellschaften V 68. Ablösungskassen V 78f. Ablösungsschuld I 208. Ablösungszahlung II 333. Abmarkung I 19f. Abmeierungsrecht II 304. Abmusterung III 170.

Abnahme III 511. Abnahmeverpflichtung III 511. Abolition I 20f., 572. Abrechnungsbuch I 319. Abrechnungsscheck V 274. Abrechnungsstelle I 879; V 514. Abrüstung I 21 f . ; VI 663, 668. — zur See VI 784. Abrüstungskonferenz III 81. Abschied (Beamtenrecht) I 551. Abschlagsverteilung III 684. Abschlußball III 1002. Abschlußzahlungen bei der Einkommensteuer II 189. Abschreibungen I 762. Absentistengüter V 479. Absetzung IV 111. Absicht VI 744. Absolute Konterbande III 986. — Rechte I 22f. — Revisionsgründe V 113. Absolutismus I 24f.; V 595. Absonderung III 659. Absonderungsklage I 27f. Absonderungsrechte I 27f. Absperrung I 776f. Absperrungsklausel II 199. Absperrungstestament VI 3. Abstammungsprinzip V 612. Abstandnahme vom Urkundenprozeß VI 330. Absteigequartier V 509. Abstimmung I 29f. — im Strafprozeß V 749. Abstimmungsvorstand V 50. Äbte III 597. Abtretung I 36f. Abwälzung von Steuern s. die einzelnen Steuerarten. Abwässer III 479; VI 790. Abwässerungshygiene V 536. Abwehranspruch II 171. Abweisung I 43f. Abwendung des Konkurses, Vergleich zur VI 1089.

Sachregister Abwesende, Verfahren gegen I 4 4 f . ; I I I 714. Abwickelungsverein I 99. Abzahlungsgeschäfte I 4 5 f . Abzüge im Steuerrecht I 392. Acceptilatio I 52f., 142. Accessio temporis, possessionis I 53. Achtbücher V 684. Acht und B a n n I 53f. Actio I 5 4 f . — negatoria VI 240. A d ä q u a t e Verursachung I I I 517. Adel I 5 6 f . Adelige Güter V 150. Adelsmatrikel I 61. Adhäsion V 663. Adhäsionsklage I 63f. Administrative Kassenkontrolle III 498. — Kontrolle III 708. Administrativjustiz V I 607. Adoption I 64f., 109, 111. Adoptivkinder I 64f. A d v o k a t I 226. Aeroplane (Flugzeuge) I I I 996. Affektionsinteressen V 257. Affidavit I 68. A f m a s. Musikrecht IV, 152. A f t e r b ü r g s c h a f t I 857. Agende I 69 f. Agent I 70 f. Agent provocateur IV 514; V 871. Agio I 72f., 93. Agnaten, Agnation V I 632. Agrargerichte II 730. Agrargesetzgebung I 73 f. Ahnenrecht s. Adel I 58. Aichung II 162. Akademie I 7 7 f . — der Arbeit I 82. — der K ü n s t e I I I 188. Akademische Grade VI 34. — Landwirte I I I 188. — Meisterschulen I I I 188. Akkord V I 84. Akkordlohn I 8 3 f . ; I I I 967. Akkordlohnvertrag I 292. Akkordvertrag I 83f. Akkreditiv I 88f., 386. A k k u m u l a t o r e n II 241. Akkusationsprozeß III 288; IV 603. Akkusatorisches Prinzip V 746. A k o l u t h a t I I I 596. Akteneinsicht durch Verteidiger VI 549. Aktenentscheidung II 2 8 8 f . ; IV 133. Aktenlageentscheidung II 2 8 8 f . ; IV 133; VI 1029. Aktenschluß IV 606. Aktenversendung IV 689. Aktie I 8 9 f . Aktien, Aufgebot von I 357, 359. Aktienagio I 72. Aktiengesellschaft I 90f., 146—148.

1161

Aktiengesellschaft, Ausschluß aus I 476. Aktienkommanditgesellschaft I 149. —, A u s t r i t t , Ausscheiden a u s I 478. Aktienrecht I 9 0 f . A k t i e n ü b e r n a h m e V I 981. Aktienzeichnung VI 980. Aktionskommissar I I I 631. Aktive Offiziere, Versorgung VI 539. Aktivlegitimation I I I 929; IV 394. Aktivmasse I I I 654. Akzeptation V I 552. Akzession I 38; V 663. Aleatorische Verträge V 574. Alkoholismus, B e k ä m p f u n g des IV 7 5 ; V 270. Alkoholvergiftung V I 73. A l - K u r r a n VI 88. Allbeteiligungsklauseln I I I 8 0 ; V 411, 663. Allgemeine Gütergemeinschaft II 142. — Landesverwaltung I I I 862f. — Ortskrankenkasse I I I 752. — Privatrechtslehre I I I 409. — Staatslehre V 5 8 2 f . — Verfügungen V I 404. Allgemeiner Gerichtsstand II 751. Allgemeines Konzil II 869; V 832. — Landrecht I I I 899. — Wahlrecht I I I 877. Allgemeinheit IV 258. Allgemein-Verbindlichkeitserklärung von T a rifverträgen V 843. Allianz V 610. Allmende I 103f.; II 432. Allod I 105f. ¿Modifikation I I I 936. Allonge VI 819. Allrussischer Sowjetkongreß IV 630. A l p e n h ü t t e n II 582. Altarabisches Recht VI 8 7 f . Altbesitzer I 208. Altenteil IV 637. Altenteilsvertrag I 106f. Alte P f a n d b r i e f e I I I 233. Alter I 107f. Alternativobligation VI 764. Altersgrenze II 271. Alterspension, knappschaftliche III 615. Alterspräsident IV 371. Altersruhegeld, knappschaftliches III 615. Altersschwäche I 112. Altersversicherung I I I 358f. —, soziale I I I 358f., 921. A l t e r s v o r m u n d s c h a f t VI 736. Alterszulagen I 551; II 679. Ältestenrat IV 370. — des Reichstags V 34. Altkatholiken I 112f. A l t l u t h e r a n e r I 115f.; V 430. A l t r e n t n e r V I 537. Altserbisches Recht I I I 402. Altvaterländisches Recht III 203.

1162

Sachregister

Altwarenhandel VI 69. Altwohnungen VI 948. A m b u l a n t e r Gerichtsstand II 459. Ambulantes Gewerbe VI 770. Amerikanisches Duell V 434. — Recht V 169. A m m r e IV 151. Amnestie I 20, 115f. Amortisation I 98, 116f., 224, 763. Amortisationsgesetze I 119f. Amotion II 243. A m t I 120f. Ä m t e r I I I 276. — , Aberkennung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher IV 201. — als Zweckverbände VI 1130. Ämterrecht I 120f. Amtliche P f ä n d u n g IV 469. — Pflichten, E n t b i n d u n g von den II 270f. Amtlicher Preußischer Pressedienst III 868. A m t m a n n I 123f. A m t s a n w ä l t e I I I 446. A m t s a n w a l t s c h a f t V 620. Amtsausschuß I 125. A m t s a u s ü b u n g , Ausschließung von der I 460. Amtsbezeichnungen VI 34. Amtsbezirke I 124f.; VI 592. A m t s b l a t t I 125f. Amtsdelikte I 126f. Amtseid I 548. A m t s e n t h e b u n g I 552. Amtsgeheimnis I 548. Amtsgerichte II 726; I I I 443. Amtsgerichtsanwälte, Verein deutscher III 433. Amtsgerichtliches Verfahren VI 1022, 1030. A m t s h a u p t m a n n s c h a f t e n I 131 f . ; VI 591. Amtshilfe I 132f. A m t s k a m m e r n I I I 631; VI 590. Amtskassen III 498. A m t s m ä n n e r VI 589. Amtsniederlegung I 552. Amtspflegschaft IV 502. Amtspflichtverletzungen I 549; I I I 101; VI 150. Amtsrecht I I I 646. Amtsschild V 52. Amtssprache V 646. Amtstitel I 547. Amtsunterschlagung VI 274. Amtsverfassung I 125. Amtsvergehen I 126f. Amtsverschwiegenheit I 548. A m t s v o r m u n d VI 724. A m t s v o r m u n d s c h a f t III 397. Amtsvorsteher I 125. Analogie I 133f., 433. Anarchistenklausel I 448. A n a t h e m V 775. Anatozismus I 137f.; VI 1017. Änderungsklagen III 581.

Anefangsklage I 138f. Aneignung II 170; I I I 41. Aneignungsdelikte II 448; VI 928. Anerbengutseigenschaft III 912. Anerbenrecht I 139f. Anerkenntnis I 140f. Anerkenntnisgebühren II 596. Anerkenntnisurteile VI 339. A n e r k e n n u n g von S t a a t e n I 143f. A n f e c h t b a r k e i t I 145f.; IV 208; VI 294. A n f e c h t u n g I 145f.; I I I 372. — von T e s t a m e n t e n VI 6. Anfechtungsgesetz I 153, 158, 160. A n f ü h r u n g e n VI 1018. Angarie V 422. Angebot I 222; V I 552, 644. Angehörige VI 632. Angeklagter I 163f. Angerrecht I 350. Angeschuldigter I 165f. Angestellte I 166f., 170f. Angestelltenbestechung VI 900. Angestelltenerfinderrecht II 326. Angestelltenküpdigungsschutz I I I 838. Angestelltenrat I 721. Angestelltenversicherung I 170f. Angestelltenversicherungsgesetz I 167, 168. Angstklausel II 572. Anhalt (Land) I 193 f. Anhaltischer Richterverein III 428. Ankaufsmonopol IV 117. Anklage I 194. Anklagegrundsatz I I I 587; V 746. Anklagemangel I 195. Anklageprozeß III 288; V 753. Anklageschrift I 195, 196. A n k ü n d i g u n g e n I 246. Ankündigungssteuern I 249; II 672. Anlagen, gewerbliche I 197f. Anlandung, Anwälzung I 200f. Anleihe (öffentliche) I 201 ff. — wertbeständige I 205. Anleiheablösungsgesetz I 207, 208. Anleiheablösungsschuld VI 751. Anleihealtbesitzer V I 751. Anlernezuschuß V 694. Anliegerbeiträge I 590. Anliegersiedlung I 2 0 9 f . ; V 478, 483. A n m e r k u n g I 20. Anmeldepflicht I 243. A n m e l d u n g I 210, 243. A n m u s t e r u n g I I I 168, V 328. A n n a h m e I I I 511; VI 552. — an Kindes S t a t t I 64; II 524. — von Anträgen I 211. A n n a h m e b e r e i t s c h a f t VI 644. A n n a h m e v e r z u g I I I 121, 511; VI 643. Annexion I 39; V 609. Annoncenrecht I 246; VI 893. Annoncensammler I 248. A n n u i t ä t e n k a u f I 202.

Sachregister A n o r d n u n g VI 489. —, einstweilige II 209, 658. Anpassungsrecht VI 7. Anpreisung VI 900. Anreizung zu s t r a f b a r e n Handlungen I 211 f. Anschlag IV 506, 508. Anschlagzettel IV 506. Anschlußfristen I 213f. Anschlußgleise I I I 95. A n s c h l u ß p f ä n d u n g IV 473. Anschlußprozeß I 213f. Anschlußversicherung III 97. Anschlußzwang II 228. Ansiedlung I 139; V 478. Ansiedlungsgenehmigung I 214f.; VI 946f. Ansiedlungsgüter I 139. A n s p r u c h I 215f.; V 356, 377. Anspruchsberechtigte und -verpflichtete I I I 929. Anspruchssicherung VI 710. A n s p r u c h s v e r j ä h r u n g VI 425f. A n s t a l t e n I 218f. —, gemeinnützige I 624f. —, öffentliche III 717. Anstaltspfarreien IV 488. Anstaltspflege III 156, 748; IV 499. Anstaltspflegschaft IV 502. Anstaltsseelsorge V 635. Anstaltsvermögen, kirchliches VI 457. Anstaltsverordnungen VI 492. A n s t a l t s v o r m u n d VI 724. A n s t a l t s v o r m u n d s c h a f t I I I 398. Anstandsgefühl aller billig und gerecht Denkenden V 493. Anstandsverletzung V 495. Anstellung von B e a m t e n I 546. Anstellungsgrundsätze V 404; VI 587. Anstellungsurkunde I 546. Anstellungsvertrag II 51, 52. Anstellungszwang (von Schwerbeschädigten) V 404. A n s t i f t u n g V 864, 870, 874. Anteile II 779. A n t e n n e n r e c h t II 551. A n t h r o p o m e t r i c III 802. Antichresis I 220 f. Antinomie (Gesetzeswiderspruch) I 222. A n t i q u i t ä t e n h a n d e l VI 71. Antitrustgesetze VI 252. A n t r a g I 222f.; VI 552. Anwalt und A n w a l t s c h a f t I 226f. A n w a l t b l a t t I I I 431. Anwaltsgebühren I 232; III 295. A n w a l t s h a f t u n g IV 12. A n w a l t s k a m m e r I 230. Anwaltstag, deutscher III 430. Anwaltsverein I 231; I I I 429. Anwaltszwang I 234. A n w a r t s c h a f t I 237f., 560, 568; V 826. Anweisung I 240f., 504. Anwesenheitsrecht III 634.

1163

Anzeige, Anzeigepflicht I 242f. Anzeigenrecht I 246f. Anzeigensteuer I 249. Anzeigepflicht, gewerbliche I I I 118. Anzeigepflichten V 378. Apanagen I 250f.; V 71. Apolid V 613. Apostasie III 549. Apostolat III 543. Apostolische Gemeinden V 67. — K a m m e r VI 459. Apothekenrecht I 250f. A p o t h e k e r k a m m e r a u s s c h u ß III 871. A p p e r t s I 93. Apprehensationstheorie I 44. Ap p r o b at i o n II 337; I I I 716. Aquisiteure I 248. Äquivalenzgedanke I 876. Äquivalenztheorie I 393. Arbeiter I 251 f. Arbeiteraktien I I I 970. Arbeiterausschüsse I 717; IV 633. Arbeiterberufsvereine II 944f. Arbeiterkolonieen I 254f. Arbeiterräte I 259f., 717. Arbeiterschutz I 255ff., 300. Arbeiterschutzvorschriften I 255; VI 159. Arbeiterversicherung I 261 f . ; V 555f. Arbeitgeber I 2 6 8 f f . Arbeitgeber und Arbeitnehmer, l a n d w i r t schaftliche III 908. Arbeitsaktien I I I 970. Arbeitsamt, internationales VI 606. Arbeitsämter II 350. Arbeitsausschuß f ü r Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene VI 598. Arbeitsbeschaffung II 359. Arbeitsbescheinigung VI 1006. Arbeitsboykott VI 495. Arbeitsbuch I 271. Arbeitsehrenzeichen IV 275. Arbeitseinkommen s. Steuerrecht. Arbeitseinstellung s. Streikrecht und A u s sperrung. Arbeitsgenossenschaften II 708. Arbeitsgerichte II 730, 913f. —, Verwaltung der III 445. Arbeitshaus I 272f.; V 788. Arbeitshygiene V 536. Arbeitskammern I 274. Arbeitskarte I 275. Arbeitskraft VI 148. Arbeitsleistung I 302. Arbeitslohn I 255, 294; III 964. Arbeitslohnsteuer II 188. Arbeitslose VI 347. —, Krisenfürsorge f ü r III 831 f. Arbeitslosenunterstützung, knappschaftliche III 621. Arbeitslosenversicherung II 348; I I I 620; V 555 f.

1164

Sachregister

Arbeitslosigkeit V 693. Arbeitsnachweise I 275f., 633; II 350; V 690. Arbeitsniederlegung, gemeinsame V 806. Arbeitsnormenverträge V 838. Arbeitsordnung I 277f., 622. Arbeitspflicht I 279; III 45, 54. Arbeitsräume I 283. Arbeitsrecht I 279f. Arbeitsscheu I 282. Arbeitssperre VI 495. Arbeitsstelle I 282f. Arbeitsstrafe I 272f. Arbeitsunmöglichkeit I 303. Arbeitsvermittlung I 276; V 558, 689f. Arbeitsversäumnis I 284f.; V 811. Arbeitsvertrag I 289f. Arbeitsvertragsbruch I 310f. Arbeitsvertragsgesetz (Entwurf) I 86, 87. Arbeitsvertragsverletzung V 807. Arbeitsverweigerung I 284f. Arbeitswillige bei Streiks V 811. Arbeitszeit I 309, 314f., 622. — Jugendlicher III 391. Arbeitszettel I 299, 319f.; III 978. Arbeitszeugnis VI 1006. Arbeitszwang II 622. Arbiter I 321. Arbitrage I 319f. Arbitrator I 320f. Arbitrium V 288, 315. Archäologisches Institut VI 596. Architekten vertrag VI 872. Archiv f ü r Funkrecht III 425. Arealsteuer III 64. Argentinisches Recht V 171. Ärgernis, öffentliches IV 259; V 510. Arglist I 324. Arglistige Täuschung I 326. Argumentum e contrario I 133f., 453. Aristokratie V 96. Armeelieferanten II 692. Armenanwalt I 233; IV 13. Armenhäuser II 676. Armenpfleger IV 499. Armenrecht VI 1027. Armenverbände VI 1130. Arnimparagraph I 129, 330. Arrha II 105f. Arrest I 330f.; VI 1031. Arrestbuch I 333. Arresthypotheken V 463, 470. Arrogation I 64. Arthandlungsvollmacht III 144. Arznei I 333f. Arzneimittel I 333 f. Arzneitaxe I 333f. Arzt I 335f.; V 539. Ärzteauswahl I 344. Ärzteehrengerichtshof III 871. Ärztefrage III 753. Ärztekammer I 345.

Ärztekammerausschuß III 871. Ärzteregister I 340. Ärztestreik I 344. Ärztevereinsbund I 345. Arztgeheimnis I 336, 634. Ärztliche Praxis, Verkauf einer V 500. Aschenurnen III 952. Asperationsprinzip V 797. Assessor I 346f. Assessoren, Reichsverband der III 433. Assessorexamen III 416; VI 581. Assignaten II 656. Äste, Hinüberragen von VI 115. Asylrecht I 347f. Attentatsklausel I 349f., 448. Attributivjustiz VI 609. Auchbuchhändler I 819. Auenrecht I 350. Aufbauschulen III 200. Aufbereitungsanstalten V 610. Aufbewahrung und Aufbewahrungspflicht I 351; III 123. Aufbringungsgesetz III 256f. Aufenthalt I 354f. Aufenthaltsbeschränkung I 354f.; II 531. Aufenthaltsort VI 943. —. Gerichtsstand des II 752. Aufenthaltsrecht I 356; II 531. Aufenthaltsregelung III 353. Aufforderung, öffentliche I 356. — zur Begehung von Verbrechen V 874. — zu strafbaren Handlungen I 211 f. Aufführung V 354; VI 16, 17. — Musikrecht IV 148. Aufgebot I 356f. — der Nachlaßgläubiger II 311. Aufgebotsdispens II 129. Aufgebotsverfahren I 356f. — in Bergungssachen V 802. Aufhebung von Testamenten VI 5. Aufhebungsverzicht VI 636. Aufklärungspflicht, gerichtliche II 500. Auflage I 365f., 385, 390, 563; II 305; VI 78. Auflassung I 367f. Auflassungsvormerkungen VI 716. Auflauf I 379. Auflaufschäden VI 84. Auflösung der Familiengüter I 369f. — des Reichstags V 34. Auflösungsämter I 371. Auflösungsklage I 47. Aufnahmepflicht IV 562. Aufrechnung I 373ff. —, konkursrechtliche III 676. Aufreizung I 211; V 864. Aufrufe IV 507. Aufruhr I 379f. Aufruhrpolizei II 534. Aufruhrschäden VI 84. Aufruhrversicherung I 380. Aufsichtsperson II 786.

Sachregister Aufsichtsrat I 94, 381 f.; II 851. Aufsichtsratsteuer I 798; III 484. Aufsichtsrecht I 382f. Aufstand I 379. A u f t r a g I 292; IV 11. Auftragsangelegenheiten IV 597; V 435. Aufwandsentschädigung I 12, 16, 17, 389. Aufwendung I 389. Aufwertung I 392f. Aufwertungsgesetzgebung I 392 f. Aufwertungsstellen V 523. Aufzüge I 400f. Aufzugsausschuß VI 162. Augenblickstäter III 809. Augenschein I 401 f. Augsburger Religionsfriede III 570. Auktionator, Auktionen I 403f. Ausantwortung von Gegenständen im internationalen Rechtsverkehr IV 695. Ausbeutung Minderjähriger VI 765f. Ausbeutungskolonieen III 627. Ausbeutungsrecht III 962. Ausbildung der Juristen III 404f. — der Verwaltungsbeamten V 581. Ausbleiben der Partei VI 513. Auseinandersetzung I 406f.; II 525. Auseinandersetzungsbehörden I 75; V 523. Ausfallsbürgschaft I 857. Ausfertigung VI 323. — von Urteilen VI 346. —, vollstreckbare VI 1123. Ausfuhr VI 1036. Ausfuhrbeschränkungen VI 1036. Ausfuhrhandel VI 1036. Ausfuhrkommissar III 631. Ausführungsbehörden I 410. Ausführungsgesetze I 411 f.; II 861. Ausführungsverordnungen I 411 f.; VI 404, 493. Ausfuhrverbote VI 1036. Ausfuhrvergütungen VI 1043. Ausfuhrzölle VI 1036. Ausgabebewilligungs-Verweigerungsrecht I 823, 825. Ausgabeverwaltung II 433. \ Ausgedinge I 106. Ausgleich IV 788. Ausgleichsbegnadigung I 571. Ausgleichspflicht IV 97. Ausgleichsverfahren III 782; IV 788. Ausgleichszulage VI 538. Ausgleichung VI 699f. Aushilfspräsident IV 371. Auskunft I 412f. —, beschränkte IV 775; V 782. —, unzulässige VI 902. Auskunfteien I 417. Auslagen VI 601. Ausland, Ausländer I 417f. — lästiger I 43. Ausländische Urteile VI 1122.

1165

Auslandsdeutsche I 423f. Auslandsrecht I 425f. Auslandsschäden III 783. Auslegung I 429f. Auslegungsregeln, Auslegungsvorschriften I 441; VI 1142. Auslieferung I 422. Auslieferungsersuchen IV 698. Auslieferungsrecht I 442f. Auslieferungsscheine III 849. Auslobung I 451 f . ; V 574, 575; VI 888. Auslosungsrecht I 208; VI 751. Ausmärker IV 468. Ausnahme I 453. Ausnahmegerichte I 454f.; V 522. Ausnahmegesetze II 860. Ausnahmezustand I 455; V 456. Ausrüster V 322. Aussagepflicht VI 989. Aussatz V 534. Ausschlagung der Erbschaft, des Vermächtnisses II 306; VI 8. Ausschlagungsfrist II 306. Ausschließliche Lizenz III 962; IV 419. Ausschließung von der Amtsausübung I460f. — von Mitgliedern einer Gesellschaft I 475. — der Öffentlichkeit IV 263, 264. Ausschluß I 474f. — der Öffentlichkeit IV 263, 264. — von Mitgliedern IV 100. Ausschlußfristen II 542. Ausschuß f ü r ländliches Siedlungswesen VI 598. — f ü r städtisches Wohnungswesen VI 598. Ausschüsse im Parlament IV 376. — des Reichstags V 33. Außengewässer VI 848, 853. Außerehelicher Geschlechtsverkehr V 506. Außerkurssetzung I 359. Außerordentliche Gerichte V 522. Aussetzung I 462 f. Aussonderung III 659. Aussonderungsklage I 463f. Aussonderungsrecht I 27, 463f. Ausspähung V 578. Aussperrung I 466f. Ausspielungen, Ausspielvertrag III 991; V 575. Ausstand V 806. A u s s t a t t u n g I 468f.; VI 700. Ausstattungsschutz I 472 f. Austern II 442. Aussteuer I 468f.; VI 700. Aussteuerversicherung III 917. Austrägalgericht II 26. Austräge VI 608. Australisches Recht II 270. Austritt I 474f. Ausverkäufe VI 902. Auswandererrecht I 481 f. Auswanderungsagenten I 71; III 137.

1166

Sachregister

Auswanderungsbehörden I 482. Bankier-Anleihe II 245. Auswanderungsbeirat VI 596. B a n k n o t e n I 525f. Auswanderungsbrief III 596. —, p r i v a t e I 523, 524; I I I 265. Auswanderungsfreiheit I 481. B a n k n o t e n s t e u e r I 524. Auswanderungsgewerbe I 482. B a n k r o t t I I I 685; VI 1091. Auswanderungsseelsorge I I I 596. Bankverwahrungsgeschäfte II 15f. A u s w a n d e r u n g s u n t e r n e h m u n g e n I 483. Bann I 53. Auswärtiges A m t I 492; VI 596. Bannmeile I 527, 528. Auswärtige Verwaltung I 485; VI 573. B a n n r e c h t I 527 f. Ausweisung I 43, 496. B a n n w a r e I I I 135. — von Ausländern I 421. Baptisten V 67. Auszeichnungen IV 274f. B a r a t t o g e s c h ä f t V 860. Auszug I 106. Bargebot VI 1118. Autokaskoversicherung I I I 496. Bargeldlose Zahlungen V I 974. A u t o m a t e n I 499f. Barkauf III 506. A u t o m a t e n b e t r u g I 732. Bau I 528 f. Automatisches Wahlsystem VI 423. Baubedingungen I 529. Automobile, elektrische II 241. B a u b e s c h r ä n k u n g e n I 528f. Automobilrecht I I I 744. B a u d a r l e h n I 531. Autonome Rechtsetzung IV 738. B a u d e n k m a l e II lOf. Autonomer Zolltarif VI 1038. Bauerlaubnis VI 564. Autonomie I 500f. Bäuerlich-gutsherrliche Regulierung I 73. Autopsie I 401. B a u e r n r e c h t I 531 f. Aval VI 810. Bauernrichter V 142. Aversionalversteuerung als Vergleich VI 418. Bauernschaftsvorsteher I I I 892. Avis I 503f. B a u e r n s t a n d I 531 f. Baufehler I 530. B. Baufluchtlinien V 803f. Baugenossenschaften I 531; II 709. Babylonisches Recht I 883. Baugewerkschulen II 942. Bachschauverbände VI 1130. B a u h a n d w e r k e r , Lohnsicherung der III 977. Bäckereien I 314. B a u h y p o t h e k e n V 463. Badeanstalten I 504; II 582, 676. Baukostenzuschüsse VI 948. Badekuren VI 538. Baulandsteuer III 64. Baden (Land) I 504f. B a u m a s k e n V 804. Badeorte I 508f. Baumeister I 530. Badepolizeikommissar I 508f. Bauplan I 529. Badisches Landrecht I 510f. Baupolizeirecht I 529. Bagatellschäden II 414. Baupolizeiverordnung I 529. Bahnanlagen II 224. Baurecht I 528f. Bahneinheiten II 225. Baureederei IV 763. Bahngrundbücher II 225. Bauschein I 529. B a h n o r d n u n g II 231. Bauverwaltung, Z e n t r a l b l a t t f ü r I I I 869. B a h n p f a n d r e c h t II 225. Bauwerk VI 116. Bahnpolizei II 230. Bauwerke, als Gebäude II 587. Bahnpolizeiübertretungen VI 50. Bauwerkschutz, urheberrechtlicher III 838. B a h n p o s t ä m t e r IV 538. Bauwerksgefährdung II 692. Bahnspediteur V 567. Bauwesen, Zeitschrift f ü r III 869. Ballone I I I 996. Bauwürdigkeit I 607. Ballotage I I I 277. Bauzinsen I 97. Baltisches Recht V 206f. Bambergensis I 511 f. Bayerisch-deutsches Problem I 5 3 3 f . ; VI 225. Bancroft-Verträge V 613. Bayerischer Anwaltsverein III 429. Bande I I I 643. — Richterverein I I I 426. Bandenbildung I 380. Bayerisches Landrecht I 536f. Bandenkrieg III 193. — Oberstes Landesgericht I I I 856f. Bankagenten III 137. Bayern I 536f. Bankanweisung I 512. Bazillen VI 24. Bankdepot II 17. B e a m t e , als Angestellte I 169. Bankbruch, B a n k r o t t I I I 685; VI 1091. — der Geschäftsstelle I I I 444. Bankgeschäfte I 513, 516. — des Sicherheitsdienstes I I I 171. Bankgesetz I 117, 519f. B e a m t e n b e s t e c h u n g I 697f.

Sachregister B e a m t e n d i e n s t v e r t r a g II 52. Beamtenfiirsorgebehörden III 869. Beamtengenossenschaften III 762. Beamtenhaftpflichtgesetze VI 149. B e a m t e n h a f t u n g III 101 f . ; VI 149. B e a m t e n n ö t i g u n g I 343f. B e a m t e n r e c h t I 544f. Beamtenreisekosten V 59f. Beamtenschein VI 538. Beamtensiedlungen III 161. Beamtensiedlungsgesetzgebung V 481. B e a m t e n s t r e i k r e c h t V 813. B e a m t e n ü b e r n a h m e bei Eingemeindungen V 667. B e a m t e n v e r t r e t u n g e n I 726. B e a m t e n w o h n u n g e n VI 954, 963. B e a n s t a n d u n g s r e c h t I 553f.; III 769, 774, 780, 891. B e a r b e i t u n g (Spezifikation) V 568. •— eines Kunstwerkes III 840. —, urheberrechtlich VI 318. B e a t u s possidens I 691. B e a u f t r a g t e r Richter III 633. Bebauungspläne V 804. Bedingte Begnadigung II 283. — Strafaussetzung und Verurteilung I 5 5 4 f . ; I I I 792. Bedingter Vorsatz VI 744. Bedingtes Endurteil I 557f. Bedingung I 558f. Bedingungsfeindlichkeit I 559. Beeidigung I 563f. — von Zeugen VI 992. Beerdigung, heimliche VI 47. Befähigungsnachweis I 5 6 5 f . Befähigungsverleihungen I 224; V 826. Befähigungszeugnis I 565f.; III 716. Befahrungsabgaben VI 806. Beförderungspflicht, Verletzung der postalischen und telegraphischen I 129. Beförderungssteuer VI 51, 440. Beförderungszwang I 566f.; VI 435. Befrachter V 325. Befreite V o r m u n d s c h a f t VI 736. Befriedigung IV 204. —, abgesonderte I 27. Befristung I 567f. Befugnis V 824. Beglaubigung V 487. — einer Urkunde I 570f. — , öffentliche II 473. — von Unterschriften II 528. Beglaubigungsschreiben II 772. Begnadigung I 20, 571-, V 739. —, bedingte II 283. Begnadigungswesen (verwaltungsrechtlich) I I I 453. Begräbnis III 951. —, kirchliches I I I 550, 557. Begräbnisplätze II 676; I I I 947. Begriffsjurisprudenz IV 666.

1167

Begünstigung I 575f.; V 864. Behandlungszwang (für Kranke) V 545. Behauptungslast I 735. Beherbergung II 582. Beherbergungssteuer II 580f. Behörde I 577f.; VI 589. Beichtgeheimnis I 582f. Beigeordnete II 678f. Beihilfe V 864, 872. Beiladung VI 620. Beirat f ü r Heimstättenwesen VI 598. Beischlafserschleichung V 507. Beisitz I 106. Beistand I 585; II 884. — in Jugendgerichtssachen I I I 388. Beiträge I 10. — zur Krankenkasse I I I 752. —, literarische V 254. —, steuerrechtlich I 587f. Beitragsklassen in der Angestelltenversicher u n g I 184. Beitragsmarken u. Angestelltenversicherung I 185; I I I 362. Beitragsstreitigkeiten in der Angestelltenversicherung I 186. B e k ä m p f u n g übertragbarer K r a n k h e i t e n V 541. B e k a n n t m a c h u n g einer Verurteilung VI 472. Bekanntmachungen I 592; IV 507. Bekenntnisfreie Schulen VI 696. Bekenntnisfreiheit I 5 9 2 f . ; III l f . ; V 631. Bekenntnisgemeinschaft III 544. Bekenntniskirchen III 575. Belagerungszustand I 455. Belästigung der Allgemeinheit VI 168. Beleidigung I 594f. Belgien I 597f. Belgisches Recht V 167. Belte VI 858. Benefizialgut VI 475. Benefizialklagen II 734. Benefizialwesen III 935. —, kirchliches I 601. Benefizium I 601 f. Benutzungsgebühren 1 9 ; II 597. Benutzungsrecht III 962. Berechtigtes Interesse III 304. Berechtigung der höheren Schulen I I I 201. Beregnungseinrichtungen II 580. Bereicherung, ungerechtfertigte VI 210f. Bereicherungsklage I 888. Bergakademieen I 80; I I I 871. Bergarbeiter I 621 f. Bergassessoren I 614. Bergbauhilfskassen I 624. Bergbehörden I 613. Bergelohn V 801, 802. Bergfiskalische Betriebe I 613. Berggewerbegericht I 623f. B e r g h a u p t m a n n IV 599. Bergpolizei I 618.

1168

Sachregister

Bergprüfungskommission III 871. Bergräte I 614. Bergrecht I 606f. Bergschaden I 611. Bergschulen I 624; II 942. Bergwerksabgaben I 6 2 6 f . Bergwerkseigentum I 2, 609f. Bergwerkseinrichtungen II 690. Bergwesen I I I 871. Berichtigung I 627f. — eines Urteils VI 346. Berichtigungszwang IV 562. Berlin I 628f. Berliner Kassenverein V 514. — Richtervereinigung I I I 426. Berner Ü b e r e i n k u n f t I 631 f. Bernstein I 607. Bertillonsches System II 333. Berufsämter, B e r u f s b e r a t u n g I 6 3 3 f . ; V 689 f . Berufsbeamte I 544. Berufsberatung I 6 3 3 f . ; V 689f. Berufsbezeichnungen VI 34. Berufsfeuerwehren II 415. Berufsgeheimnis I 336, 634. Berufsgenossenschaft V I 160. Berufskonsuln II 775. Berufskrankheiten V I 162. Berufsordnung I I I 353. Berufsschulen II 940. B e r u f u n g im Zivilprozeß I 634f. — im Strafprozeß I 6 4 0 f . — im Verwaltungsstreitverfahren I 643f. Berufungsgerichte II 727. Berufungsinstanz I I I 294. Berufsinvalidenfürsorge V 404. Berufsvereine II 944f. B e r u f s v o r m u n d s c h a f t I I I 397. Besatzstücke IV 344. Besatzungspersonenschäden V 23. Beschädigung II 395; I I I 740; V 215. Beschäftigungsschutz I 300. Beschäftigungstagegeld V 60. Beschäftigungsverhältnis I 168, 175f. Bescheid I 644f.; IV 135. Beschießung von H ä f e n usw. V 412. Beschimpfung der Landes- oder Reichsf a r b e n , der S t a a t s f o r m V 657. Beschlagnahme im S t r a f p r o z e ß I 646f. — in der Zwangsversteigerung u n d -Verw a l t u n g I 649f. — im Zivilprozeß u. bürgerl. Recht I 650f. — beim Arbeits- u. Dienstlohn I 651 f. — im S t a a t s - u. Verwaltungsrecht I 653f. — völkerrechtlich I 654f. — im Strafprozeß I 658. —, prozeßrechtliche IV 565. — von W o h n u n g e n V I 952. Beschlußverfahren in der Angestelltenversicherung I 190. —, verwaltungsrechtliches I I I 588.

Beschränkte A u s k u n f t (Strafregister Rehabilitation) IV 775; V 782. — E r b e n h a f t u n g VI 1124. — Geschäftsfähigkeit II 793. — Monarchie V 96. — Republik V 97. — Stimmgebung VI 421. Beschränkter Erbschein II 310. Beschuldigter I 6 5 5 f . ; V 744. Beschwerde im Zivilprozeß I 658f. — im Strafprozeß I 667. — in der freiwilligen Gerichtsbarkeit I — im Verwaltungsrecht I 674. Besetztes Gebiet (Rheinlande) V 130f. Besetzungsrecht I 677f. Besitz I 6 8 7 f . ; V 221. Besitzausgleich I I I 354. Besitzdiebstahl II 43. Besitzesschutz V 221. Besitzlose Sache II 544. Besitzstandsverzeichnisse III 504. Besitzsteuern I 694f.; V 725. Besitzverschaffung I I I 508. Besoldung der B e a m t e n I 550. Besoldungsblatt, preußisches III 869. Besondere Gerichtsstände II 753. Besprechungsexemplare V 126. Bessernde M a ß n a h m e n V 460. Besserungsanstalten I I I 379. Besserungsstrafen V 773. Bestandteile V 217. B e s t a t t u n g I I I 947ff. Bestattungsbeihilfe, knappschaftliche I I I Bestattungshygiene V 538 f. Bestattungswegen, kirchliches V 538, 636. Bestätigung I 695f. — von Rechtsgeschäften V1X303. Bestätigungsschreiben VI 243. ! Bestechung I 128, 697f. | Bestechungsgelder VI 905. | Besteuerungsrecht, kirchliches V 6 4 1 ; V I ! vgl. im übrigen Steuerrecht. ! Bestialität V 507. Beteiligte I 703f. Beteiligungsgesellschaft VI 260. Betrieb, bürgerlichrechtlich I 708f. !—, verwaltungsrechtlich I 710f. Betriebe, genehmigungspflichtige I 3. Betriebsabbruch I 7 1 2 f . Betriebsarbeiterräte I 717f. Betriebsausschuß I 723. Betriebsbeamte I 713f. Betriebserfindungen II 326. Betriebsführungsvertrag II 260. Betriebsgefährdung II 160; VI 50. | Betriebsgeheimnis, Verrat VI 900. Betriebskrankenkasse I I I 753. —, knappschaftliche I I I 613. Betriebsobmann I 725. Betriebspflicht III 717.

und

671.

616. 539,

466;

Sachregister Betriebsplan I 620. Betriebsräte, Betriebsrätegesetz I 84, 95, 98, 110, 717f. Betriebsratsmitglieder I 722. Betriebsratsvorsitzender I 723. Betriebsschutz I 300. Betriebssperre VI 495. Betriebsstillegung I 307, 468, 712f. Betriebsüberlassungsvertrag VI 260. Betriebsunfälle I 283. Betriebsvermögen, steuerrechtlich VI 470. Betriebsversammlung I 725. Betriebsvereinbarungen V 840. Betriebsvertretungen I 720. Betriebswohnungen VI 859. Betriebszwang I 610. B e t r u g I 730f. Betrügerischer B a n k r o t t III 685. Bettelwesen I 734f. B eugehaft II 628. B e u r k u n d u n g des Personenstandes, der Eheschließung II 524. —, falsche amtliche I 129. —, notarielle und gerichtliche II 473. — von T a t s a c h e n II 528. B e u r k u n d u n g s v e r f a h r e n IV 225. Beurlaubung von J u s t i z b e a m t e n I I I 449. Beutellehen III 938. B e u t e m a c h e n IV 511. Beuterecht III 86. Bevollmächtigung V 702. Be- und Entwässerungsbeiträge I 10. Bewaffnete H a u f e n , Bildung von I 380. — N e u t r a l i t ä t V 417. Bewahrung VI 565f. Bewährungsbegnadigung I 571. Bewährungsfrist I 554. Bewährungsurteil V 739. Bewässerungen VI 794. Bewässerungsgenossenschaften VI 787. Bewegliche Sachen V 216. Beweis, Beweislast, bürgerlich-rechtlich I 735f. im Zivilprozeß I 741 f. in Strafsachen I 747f. — durch Eid VI 1029. Beweisantretung I 742; VI 996. Beweisaufnahme I 743; V I 996. Beweisbeschluß I 744. Beweisdestinatär I 68. Beweiseinrede I 742. Beweiserhebung, kommissarische I I I 633. Beweisführung I 741. Beweisgebühr II 741. Beweisgegenstand I 741. Beweiskraft von U r k u n d e n VI 325. Beweismittel I 742. Beweisregeln I 746. Beweistheorie, gesetzliche I 747. Beweisurkunden VI 321, 884. Beweisverbindung I 742. Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. V I .

1169

Beweisverfahren I 745. Beweisvernichtung, landesverräterische I I I 192. Beweiswürdigung I 746, 751. —, freie V 745. Bewertungsvorschriften I 764. Bewirkungsklagen III -580. Bewirkungsurteile VI 339. Bewußtseinstörung VI 1055. Bezirk I 755f. Bezirksagenten I I I 137. Bezirksamt I 124. Bezirksarbeiterräte I 717. Bezirksausschuß I 132; III 873; VI 591, 614. Bezirksfürsorge II 561. Bezirksfürsorgeverbände II 558. Bezirkskirchenverband I I I 578. Bezirksknappschaft I I I 610. Bezirksräte VI 591. Bezirksrecht II 539. Bezirksregierung I 755; I I I 874. Bezirkssparkassen V 561. Bezirksveränderungen, Auseinandersetzung bei I 409f. Bezirksverbände I 755; V 677. Bezirksverwaltungsgericht V I 615. Bezirksvorsteher I 756; V 673. Bezirkswaisenräte II 684. Bezüge III 964. Bezugsrechte I 756f. Bezugssperre VI 495. Bibliothekar III 366. Bibliotheken I 757f. Bienenrecht VI 30. Biermarken I I I 928. Biersteuer I 759; II 893. Bierverlag VI 441. Bigamie I 761; V 506. Bilanz der Aktiengesellschaft I 98, 99. Bilanzkontinuität I 764. Bilanzrecht I 761 f. Bildende Künste, Hochschulen f ü r I I I 188. — K u n s t , Werke der I I I 838. Bildtelegraphenverkehr V 880. Bildwerke I 766f. Billigkeit VI 57. Bimetallismus II 655. Binnenfischerei II 443. Binnengewässer V I 848. Binnenlotsen I I I 989. Binnenschiffahrtsrecht V 318. Binnenschiffahrtsregister II 526. Binnentransportversicherung V I 52. Binnenwasserstraßen VI 799. Binnenzölle VI 1035. Bischof I 769f. Bischofskonferenzen V 833. Bistum I 769f. Bittlehn IV 556. Blankettgesetze II 861. B l a n k e t t s t r a f r a h m e n V 733. 74

1170

Sachregister

B l a n k e t t u n t e r s c h r i f t V I 276. Blankogiro II 956. Blankoindossament III 254. B l a t t e r n V 534. Blindenfürsorge V 406. Blinder Passagier I 731. Blitzschäden II 411. Blitztelegramme V 880. Blockade I 7 7 6 f . ; III 984; V 414. B l u t g r u p p e n p r o b e VI 140. Blutrache I 778; III 736. Blutschande V 506. Blutsgemeinschaft, B l u t s v e r w a n d t s c h a f t V I 632. Bodengesetzgebung I 778f. B o d e n k r e d i t i n s t i t u t e I I I 233, 758; IV 451. Bodenrecht I 7 7 8 f . ; I I I 42. Bodenreform V 554. Bodensee I 780f. Bodenverbesserung I 76, 779. Bodenverbesserungsgenossenschaften I I I 9 0 7 , 912; V 484. Bodmerei I 782f. Bolivien, Recht von V 171. B o n a fides 65f. Bondenholzungen II 494. Bonifikation II 248. Bonitierung I I I 63. Bons I I I 928. B o o t s m a n n V 323. Bordellverkauf V 499, 501. Bord verfahren I 783f. Borgverhältnis V I 72. Börsenausschuß I 795; VI 598. Börsenehrengericht I 796. Börsengeschäfte I 784f. Börsenkommissar I I I 632. Börsenordnung I 795. Börsenorgane I 795. Börsenpreis I 796. Börsenrecht I 792f. Börsenschiedsgericht I 789, 796. Börsenspekulationsgeschäfte, Verleitung zu VI 965. Börsenspiel-Differenzgeschäft V 575. Börsenstaatskommissare I 794. Börsensteuer I 797f. Börsentermingeschäft I 786. Börsenumsatzsteuer I I I 484. Börsenvorstand I 795. Börsenzulassungsstelle I 795. Boshaft, Böswillig VI 742f. Bosnisch-Herzegowinisches Recht I I I 402. Bosporus II 504. Bote V 697. B o t s c h a f t e r I 71; II 771. B o y k o t t I 466; VI 4 9 5 f . Brandschäden II 411. B r a n d s t i f t u n g I 801 f . ; II 687. Branntweinhandel, B ü r o f ü r Kontrolle VI 605.

Branntwein-Monopol I 802f. Branntweinsteuer II 893. Brasilien, Recht von V 172. Brauereien I 7. Braunschweig (Verfassung) I 8 0 4 f . Brausteuer I 759. B r a u t k i n d e r VI 140. Brautsegen II 131. . B r a u t s t a n d VI 449. Bremen (Land, Verfassung und Verwaltung) I 808. Brennrecht I 803. Breven I 829. Brevensekretär IV 357. Brevi m a n u t r a d i t i o I 810. Breviergebet I I I 606. Brief und Siegel V 486. Briefadel I 57. Briefe, Urheberrecht an V 351. Briefgeheimnis I 810f. Briefgrundschuld I I I 57. B r i e f h y p o t h e k I I I 210. Briefkuverts, gestempelte I 815. B r i e f m a r k e n I 8 1 4 f . ; I I I 928. B r i e f m a r k e n s a m m l u n g I 815. Brieftauben VI 656. Brief Überwachung II 620. Briefwechsel VI 279. Brouillonkarten I I I 505. Bruchteilsgemeinschaft II 693. Brücken I 8 1 6 f . ; II 690. Brückengeld I 37; 8 1 8 f . ; II 598. Bruderladen I I I 608. Brunnen VI 795. Br u n n en v er g i f t u n g en II 692. Bubble Act I 91. Buchbesprechungsrecht V 126. Büchereien I 757f. Bücherrevisoren I 818f. Buchersitzung, Buchversitzung I 694; M 345; I I I 32. Buchführungspflicht I I I 110. Buchhandel im Umherziehen VI 772. Buchhandelsrecht I 819f. Buchhändlerisches Konditionsgeschäft VI 70. B u c h h y p o t h e k I I I 210. Buchmacher I 8 2 2 f . ; V 70, 71, 575. Büchsenpfennig I I I 608. Buchungszwang I I I 28. Bucket-Shop V 576. Budgetrecht I 822f. B ü h n e n a u s s t a t t u n g s s c h u t z III 839. B ü h n e n e n g a g e m e n t s v e r t r a g VI 15. Bühnenrecht VI 15. Bühnenschiedsgerichtsordnung VI 15 B ü h n e n w e r k VI 16. Bulgarisches R e c h t V 520. Bulle I 828f. Bullenhaltungsverbände VI 1130. B u n d e s a m t f ü r Heimatwesen I 3 8 ; V I 614. Bundesexekution, deutsche II 27.

1171

Sachregister Bundesheer, deutsches II 25. B u n d e s k a n z l e r a m t VI 594. Bundesoberhandelsgericht III 856; V 1. B u n d e s r a t I 829 f. B u n d e s r a t s s y s t e m I 829. B u n d e s s t a a t V 612. B u n d e s t a g I 835. B u n d e s v e r s a m m l u n g I 835f. —, deutsche II 26. Büdnerstellen II 304. B u n d preußischer Gerichtsassessoren III 433. Bürgerausschuß V 669, 681. Bürgerfriede V 684. Bürgergemeinden I 104. Bürgerliche Ehe II 110. — Ehrenrechte, A b e r k e n n u n g der II 161. — H a f t II 628. — Rechtsstreitigkeiten VI 571. — S t r a f a n s t a l t e n II 617. Bürgerliches Gesetzbuch I 8 3 9 f . Bürgerlich-rechtliche Gesellschaft II 833. Vereine VI 3 7 3 f . Bürgermeister I 8 4 6 f . ; I I I 888; V 671, 674, 678, 681. Bürgerrecht I 8 3 6 f . ; V 668. Bürgerschaftliches Kollegium V 669. Bürgerschulen I I I 104. —, höhere I I I 200. Bürgersteige I 854. Bürgervermögen II 432. Bürgervorsteherkollegium V 669. Burgfriede I 854. Burglehen I I I 936. B ü r g s c h a f t I 855 f. Büroangestellte I 169. Bürosystem I 861; VI 593. Bürowesen im Justizdienst III 450. Buße I 861 f . ; VI 472. Bußekläger IV 394. Bußen, kirchenrechtliche V 773. Bußklage I 63. B u ß t a g I 864; V 528. Bußvergeiselung II 633. C. Caisse d ' a m o r t i s s e m e n t I 118. Camera Apostólica IV 356. Canadisches Recht II 270. Cancellaria Apostólica IV 356. Capitularía I 864f. Carolina I 865. Causa I I I 517. Cessio I 37. C f - oder c u. f - G e s c h ä f t I I I 743. Champagnermessen V 514. Charakter als Titel VI 34. Chartervertrag V 325. Chausseebaupolizei IV 534. Chausseegelder I 37; II 598. Chausseen I 866f. Chausseepolizei I 866.

Chausseeverkehrspolizei IV 534. Chemisch-technische Reichsanstalt VI 596. Chikane V 334f. Chile, Recht von V 171. Chinesisches Recht I 867f. Chirographa I 829. Choreographieschutz I I I 839. Christliche Gewerkschaften II 945. — Kirche V 560. Cif-Klausel I 871. Cina (Commission Internationale de la navigation aérienne) I I I 1000. Civil urteil VI 338. Clausula rebus sie s t a n t i b u s I 8 7 4 f . ; II 804. Clearing V 513. Clearingverkehr I 879f. Code civil V 154f. — de commerce I 92, 119; V 158f. — de procédure civile V 159f. — d'instruction criminelle V 161. — pénal V 160f. Codex I 891. — H a m m u r a p i I 882f. — iuris canonici I 884f. Cognaten VI 632. Columbien, Recht von V 170. Common Law II 256; VI 366. Compagnon II 836f. Condicio I 558. Condictio I 888f.; VI 210. Condominium I 91. Confessio Augustana I I I 569. Congregationes IV 275f. Consensus I 437; IV 87, 657; VI 552. Consilium abeundi V I 634. Constitutum possessorium I 693, 890f. Contractus mohatrae I 905. Contractbruch I 310f. Convoi I 891; III 988. Copyright I 891. Corpus iuris I 891. Costarica, Recht von V 169. County Court I 68. Culmer Handfeste I I I 833. Culmisches Recht III 833f. Culpa V 360. — in contrahendo V 260; VI 516. Curatel II 284. Custodia utriusque tabulae I I I 565.

D. Daktyloskopie II 334; III 802. Dalmatinisches Recht I I I 402. D a m e n s t i f t e r II 92. Dampfkessel I 198, 895. Dampfkesselüberwachungsverein VI 161. D a m p f p f l ü g e I 896. D ä n e m a r k , Rechtshilfe IV 692. Dänisches Recht I 896f. Damwild VI 29. 74*

1172

Sachregister

Danzig I 899 f. Dardanellen I 9 0 3 f . ; II 504; V I 858. Darlehn I 905f. Darlehnskassen II 657. D a t a r i a Apostolica IV 356. D a t i o in solutum II 330. Dauerschuldverhältnisse V 355. Dawesgutachten I 908f.; VI 503. Dechantenkonferenzen V 834. Deckungsgrundsatz VI 1117. Deckungsverhältnis I 241; VI 812. D e c r e t u m fratiani I 884. Dedikation VI 456. Defekte im B e a m t e n r e c h t I 550. Defektenverfahren I 550; II 83. Defensivzeichen V I 780. Degradation IV 59. Deichgüter I 371; II 386. Deichverbände II l f . Dekan I I I 578. Dekretalen II 6. Delegationsverordnungen VI 492. Delegaturen, bischöfliche I 775. Delikt VI 120, 559, 625. Deliktbegünstigung im A m t I 129. Deliktfähigkeit II 798. Deliktsobligation V I 144. Deliktsrecht VI 145. Delictum c o n t i n u a t u m , reiteratum II 497. Delkredere II 7 f . Delkrederehaftung I 857. Demokratie II 8 f . ; V 96, 597. Demopolitik V 582. Denkmale, Denkmalspflege, D e n k m a l s s c h u t z II lOf. Denuntiationsverfahren IV 603. Depeschengeheimnis I 813. Deportation II 12f. Deportgeschäft V 9 3 f . Depositenbanken I 517. Depositengeschäft II 15f. Depositum II 14f. Depossedierte II 567. Depotgeschäft II 15f. Depotunterschlagung VI 273. D e p u t a t I I I 967. Desertion II 373. Desinfektion V 536. Deszendenten V I 632. Deszendentenkoilation VI 699. Detektivbüros I 417. Determinismus V 365. Deutsche Akademie I 82. — evangelische Kirche I I I 546. — Gesellschaft f ü r Völkerrecht I I I 425. — Qewerkenvereine II 945. — Landesgruppe der internationalen k r i m i nalistischen Vereinigung I I I 423. — L u f t h a n s a I I I 899, 997. — Oberschule I I I 200. — Rechtsdenkmäler IV 651.

Deutsche Reichsbahngesellschaft II 235. — Reichspost IV 536. — Rentenbank V 80. — R e n t e n b a n k - K r e d i t a n s t a l t I I I 44. — Richterzeitung I I I 426. — strafrechtliche Gesellschaft III 423. — Studiengesellschaft f ü r F u n k r e c h t I I I 425. Deutschenspiegel V 387. Deutscher A n w a l t s t a g I I I 430. — Anwaltsverein I I I 429. — Bund II 2 3 f . — J u r i s t e n t a g I I I 421. — Kaiser III 463. — L u f t r a t I I I 999. — Reichsanzeiger VI 489. — Richterbund I I I 425. — Sparkassen- und Giroverband V 561. — Verein f ü r den Schutz des gewerblichen Eigentums I I I 424. — Verein f ü r Versicherungsrecht III 425. Deutsches F a h n d u n g s b l a t t V 688. — Reich II 29. Deutsch - Evangelischer Kirchenausschuß, Kirchenbundesrat, Kirchentag II 367. Deutschkatholiken V 67. Devisen II 36. Devisenbanken I 517. Devisenmäkler I I I 126. Devolutiveffekt (der Bereicherung) I 639. Dezentralisation II 667; V 605; VI 2 2 0 f . Diakonat III 543, 596. Diebessprache II 587. Diebstahl II 4 3 f . —, räuberischer IV 635. Diebstahlversicherung II 171 f. Dienstalter (der Beamten) I 547. Dienstalterszulagen I 551. Dienstanweisungen VI 492. Dienstaufsichtsbeschwerde I 667, 668. Dienstaufwandsentschädigung der B e a m t e n I 551. Dienstbarkeiten II 4 7 f . Dienstbefehl, Rechtswidrigkeit eines IV 7 4 9 . Dienstbeschädigung VI 537. Dienstboten III 150. Diensteid I 548. Diensteinkommen der B e a m t e n I 550. Dienstenthebung der B e a m t e n I 552; II 8 3 . Dienstentlassung I 550; II 78; IV 59. Diensterfindungen II 326. Dienstkommissare I I I 631. Dienstmann IV 80. Dienstpflicht, persönliche I I I 45. Dienstpflichten der B e a m t e n I 547. Dienstpflichtverletzungen der B e a m t e n I 549. Dienstreisekosten V 5 9 f . Dienstreisetage und -Übernachtungskosten V 59f. Dienstsiegel V 52, 487, 666, 674. Dienststrafgerichte V 524. Dienstunfähigkeit I 552.

Sachregister Dienstvergehen II 77. D i e n s t v e r t r a g I 292; II 49. — im K o n k u r s I I I 675. Dienstversetzung I 552. Dienstwohnung II 571, 678; IV 53. Dienstzeugnis VI 1006. Differenzgeschäfte I 790, 791; V 575. Digesten I 892; IV 349. D i k t a t u r V 595. D i k t a t u r g e w a l t I 457. Dimissorien I I I 597. Dingliche Rechte II 59. — Surrogation V 831. Dinglicher Gerichtsstand II 754. — Vertrag VI 552. Diözesanarchiv I 775. Diözesanrecht II 869. Diözesanseminarbeiräte I 775. Diözesanstatuten II 869. Diözesansteuer VI 458. Diözesansynode V 833. Diözesanvermögensbeirat I 775. Diözesanvermögensrat VI 459. Diözesanzugehörigkeit I I I 548. Diphtheritis V 534. Diplomatische Korps II 771. — Vorrechte II 773. Diplomatischer Landesverrat I i i 191. Diplomingenieur, D i p l o m p r ü f u n g e n II 63f. Diplomlandwirte I I I 188. Direkte Gemeindesteuern II 672. Direktionsprinzip I 618, 621. Direktorialkarten I I I 505. Direktorialrepublik V 97. Direktorium der Reichsversicherungsanstalt I 186. Disagio I 72. Dispache II 6 9 f . Diskont, Diskontierung II 64t. Dismembration V 609. Dispens bei B a u t e n I 529. Dispensation, s t a a t s - u. verwaltungsrechtlich II 7 0 f . — kirchliche II 7 2 f . Dispensationen V 775. Dispenstaxen V I 458. Disponenden I 820, 821. Dispositionsmaxime V I 418. Dispositionspapiere als U r k u n d e n VI 322. Dispositives R e c h t V I 1139. Dissens I 439; IV 86. Dissensus I 4 3 9 ; IV 86. Dissertation II 85. Dissidenten I I I 558. Dissimulation V 489. Distanzwechsel VI 811. Distrikt (Bayern) I 542. Distriktsbehörden VI 590. Distriktshofgerichte II 194. Disziplinarbehörden II 80. Disziplinardekrete V 832.

1173

Disziplinarentscheidungen, kirchliche V 640. Disziplinargerichtsbarkeit, kirchliche V 776. Disziplinarhof II 81. — f ü r nichtrichterliche B e a m t e III 868. Disziplinarrecht II 73f. —, kirchliches V 777. Disziplinarsenat II 81. Disziplinarstrafen II 77; IV 59; VI 476. — kirchenrechtliche V 776. Disziplinarversehen II 79. Dividende II 946. Dividendenscheine I 97; II 951f.; VI 884. Doctor iuris II 8 3 f . Dogmen I I I 560. Dohnenstieg VI 656. Doktoringenieur II 63. Doktortitel, ausländischer III 351. Dolmetscher II 85. Dolus VI 741. — eventualis VI 744. D o m ä n e n II 86. D o m ä n e n k a m m e r I I I 631, 864; VI 590. D o m ä n e n p a c h t II 92. Dominikanische Republik, Recht der V 170. Dominium II 93. Domiziliat V I 812. Domizilwechsel VI 812. Domkapitel, Domstifter I 774; II 9 2 f . ; I I I 870. Donauschiffahrt II 96f. Donauschiffahrtsakte VI 803. Doppelbesteuerung II 9 7 f . ; I I I 730; V 716. Doppelehe I 760f.; II 111; V 506. Doppelehebruch II 138. Doppelgesellschaft VI 252. Doppel kauf V 860. D o p p e l m a n d a t a r e I 16. Doppelversicherung VI 528. Doppelwährung II 655; IV 138. Doppelwohnung VI 958. Dorfgemeinde III 882. Dorfgerichte II 99. Dorfschaften II 100. Dorfschaftsvorsteher I I I 892. D o r f t e s t a m e n t VI 3. Dos I 469; II 139. Dotationen II 100. Drachen III 996. Dragodoktrin II 101 f. Dragomane V 386. Drahtlose Télégraphié V 878. Draufgabe II 105f. Dreibund V 610. Dreimeilengrenze III 843. Dreißigste, Recht des V I 238. Dreiteilung der Verbrechen VI 359. Staatsgewalt V 601. Dringende Telegramme V 880. Dringlichkeitsbeschluß II 277. Dringlichkeitsliste VI 954. D r i t t e Orden IV 279.

1174

Sachregister

Drohung II 106f. Droit de suite III 985. Droste VI 589. Drucker IV 560. Druckerei I 820; IV 564. Druckschriften IV 559. Duchesne-Paragraph V 874. Duell VI 1136. Duldungspflicht VI 242. Dünen III 870. Durchfrachtkonnossement III 691; V 325. Durchführungsverordnungen VI 404. Durchgangsgefangene II 628. Durchgangsverkehr, seerechtlicher VI 863. Durcnkonnossement. Durchfrachtkonnossement III 691; V 325. Durchlieferung IV 695. Durchsuchung im Strafprozeß I 658; II 108f. —, völkerrechtlich II 109f. — gegen Abgeordnete I 14. — staatsrechtlich I 653. Dürfen und Können V 824. Dynamitverschwörung II 688.

Eheprozeß II 148f. —, kirchlicher IV 603. Ehesachen II 148. Ehescheidung I 5. —, kirchliche II 117, 137. Eheschließung, strafbare Handlungen bei I 129. —, Beurkundung II 524. Eheschließungsform II 112. Eheschließungsgenehmigung II 698. Ehevertrag II 157. Ehre II 158f. Ehrenakzeptant VI 813. Ehrenamt I 121. Ehrenamtspflicht III 45. Ehrenannahme VI 813. Ehrenbeamte I 544. Ehrengericht V 524. —, ärztliche I 345. — für Rechtsanwälte I 221. Ehrennebenstrafen V 161. Ehrenprimat IV 352. Ehrenrechte, Aberkennung der bürgerlichen II 161; IV 200. Ehrenschulden V 572. E. Ehrenstrafen II 160f.; IV 59. Ehrentitel VI 34. Ebenbürtigkeit II 567; IV 82. Ehrenzahlung VI 819. Echte Gesamtschuld II 769. Ehrenzeichen IV 274. — Streitgenossenschaft V 815. Ehrgefährdung II 159. Echtheitsbeweis von Urkunden VI 326. Ehrverletzung VI 147. Ecuador, Recht von V 170. Eichämter II 162f. Edelknechte III 623. Eichordnung II 162f. Edelmetallombard III 981. Eichungswesen III 871; IV 21. Ediktaliadung IV 605. Eid II 164f. Editionseid VI 325. Eidesabnahme VI 993. Editionsverfahren VI 324. Eidesformel I 564. Effekten I 89; VI 883. Eidesleistung I 558; IV 252. Effektengeschäfte I 785. Eidesmündigkeit I 110. Effektengiro I 513. Eidesstattliche Versicherung II 164f. Effektengiroverkehr II 958. , falsche IV 31. Effektenkommission III 635. Eideszuschiebung I 743. Effektenlombard III 982. Eidgenossenschaft, schweizerische V 393. Effektenscheck I 513. Eier (Vogeleier) VI 32. Ehe, Eherecht II llOf. Eigenbesitz I 693; V 221. Eheberatungsstellen V 535. Eigenes Bild, Recht am I 767. Ehebetrug V 506. Eigenhänderklausel III 635. Ehebruch II 138; V 506. Eigenhändiges Testament VI 2. Eheerschleichung V 506. Eigenhändler III 635. Ehegatten VI 632. Eigenjagdbezirke III 243, 910; IV 341. Ehegericht II 134. Eigenkammern I 803. Ehehindernis II 111; IV 81. Eigenkapital I 100. Ehekapitalutionen III 486. Eigenmacht, verbotene I 690. Eheklage II 134. Eigenmächtige Entfernung II 373. Ehekonsens II 129. Eigenrechte V 825. Eheliche Abstammung III 527. Eigenstaatlichkeit V 586. Eheliches Güterrecht II 139f. Ehelichkeit, Anfechtung oder Feststellung Eigentum II 166f. Eigentümergrundschuld III 56, 211. der III 539. Eigentümerhypothek III 211. Ehelichkeitserklärung I 224; III 931. Eigentumsakte IV 765. Ehemündigkeit I 110; II 111. Eigentumserwerbsgesetz, preußisches I 120. Ehenichtigkeitsverfahren II 135.

Sachregister

1175

E i g e n t u m s ü b e r g a n g in der Zwangsverstei- E i n t r a g u n g s f ä h i g k e i t I I I 721. g e r u n g V I 1118. E i n t r i t t s g e l d e r V I 14, 601. E i g e n t u m s v e r s c h a f f u n g I I I 509. E i n v e r l e i b t e Gesetze II 862. E i g e n t u m s v o r b e h a l t I 4 8 ; V 359. E i n v e r l e i b u n g II 175. E i n v e r s t ä n d n i s II 210. — beim Kauf I I I 510. E i n w e n d u n g II 192. E i g e n v e r b r a u c h , s t e u e r p f l i c h t i g e r V I 135. Eigenwechsel V I 821. — bei Z w a n g s v o l l s t r e c k u n g e n V I 1123. E i n b r u c h d i e b s t a h l v e r s i c h e r u n g II 171f. Einwilligung I 695; II 210f., 795. E i n b ü r g e r u n g I 67, 2 2 4 ; V 613, 616. — , s t r a f r e c h t l i c h II 2 1 3 f . E i n f u h r V I 1036. E i n w o h n e r m e l d e a m t I 244. E i n w o h n e r r e c h t I 8 3 7 ; V 668. E i n f u h r s c h e i n e V I 1043. E i n f ü h r u n g in die R e c h t s w i s s e n s c h a f t I I I E i n z e l b e t r i e b s r ä t e I 724. 409. Einzelgesetze II 860. E i n z e l g r u n d s c h u l d I I I 212. E i n f ü h r u n g s g e s e t z e II 861. E i n z e l h a f t V 790. E i n f u h r v e r b o t e V I 1036. E i n z e l h y p o t h e k I I I 212. E i n f u h r z ö l l e V I 1036. Einzelinquisition V 753. E i n g a b e n I I I 769. E i n z e l k a u f m a n n I I I 514. E i n g e b r a c h t e Sachen II 583. E i n g e b r a c h t e s G u t II 139. Einzelkopie III 839. E i n g e m e i n d u n g s r e c h t II 173f.; V 666, 674, Einzelnachfolge IV 712. 677, 680. Einzelpflegschaft IV 502. Einzelrichter II 2 1 8 f . ; V I 1027. E i n g e t r a g e n e G e n o s s e n s c h a f t II 708. E i n z e l s t a a t e n V I 223. — Vereine V I 374. Eingriff, ä r z t l i c h e r I I I 741. E i n z e l t a t I I I 809. E i n h e i t s s c h u l e I I I 2 0 0 ; V I 696. Einzel Versicherung V I 52. E i n h e i t s v e r s i c h e r u n g V I 54. E i n z e l v o r m u n d V I 721. E i n i g u n g I I I 3 1 ; V I 552. Einzelzellensystem V 796. E i n i g u n g s ä m t e r V 339. E i n z i e h u n g II 2 2 1 f . ; IV 201; V I 474, 483. E i n k a m m e r s y s t e m II 182f. E i n z u t r a g e n d e T a t s a c h e n I I I 134. E i n k a u f s k o m m i s s i o n I I I 634. Eisenacher K o n f e r e n z I I 366. E i n k i n d s c h a f t II 184. E i s e n b a h n b e f ö r d e r u n g s p f l i c h t I 566, 5 6 7 ; Einkommen, körperschaftssteuerpflichtiges I I I 702. I I I 732. i E i s e n b a h n d i r e k t i o n e n V I 599. E i n k o m m e n s t e u e r II I 8 4 f . ; V 718. E i s e n b a h n e n , gewerbesteuerrechtlich 11 938. — der A u s l ä n d e r I 423. Eisenbahnfrachtrecht VI 437. Einkörperschaftssystem I 846f. E i s e n b a h n g e f ä h r d u n g II 688. Einlagerer I I I 848. E i s e n b a h n g e n e r a l d i r e k t i o n e n V I 599. E i n l a s s u n g s f r i s t II 189f. Eisenbahngesetz, preußisches I 92. Einlassungspflicht II 191 f. E i s e n b a h n h a f t p f l i c h t I I I 91 f. E i n l e i t u n g s r e c h t V I 789. E i s e n b a h n h o h e i t II 233. E i n m a n n g e s e l l s c h a f t e n II 8 4 8 ; V I 257. E i s e n b a h n k o m m i s s a r II 235. E i n r e d e I I 192f. Eisenbahnkonzession II 225, 231 f . ; I I I 716. Einschließung II 4 0 8 f . ; V I 125. E i s e n b a h n p o l i t i k II 231. E i n s e g n u n g I I I 645. E i s e n b a h n r e c h t II 2 2 4 f . Einseitige R e c h t s g e s c h ä f t e IV 659. E i s e n b a h n s t a a t s r e c h t II 231 f. — V e r t r ä g e V I 552. E i s e n b a h n s t r a ß e II 229. — V e r t r e t e r g e s c h ä f t e V 704. E i s e n b a h n t a r i f e V I 436. Einrede v e r z i e h t V I 639. E i s e n b a h n t r a n s p o r t g e f ä h r d u n g V I 49. Einsicht II 195. Eisenbahnwege V I 829. E i n s p r u c h I 6 7 5 ; II 195f. Eisenprobe I I I 14. Eisernes I n v e n t a r IV 345. — gegen V e r s ä u m n i s u r t e i l e V I 515. E i s e r n v i e h v e r t r a g II 237f. E i n s t a n d s r e c h t II 888. E k a r t IV 549. E i n s t e l l u n g v o n A r b e i t n e h m e r n II 198f. Elbekommission II 238. — v o n G e w e r b e b e t r i e b e n I 7 1 3 ; II 912. E l b s c h i f f a h r t s a k t e II 2 3 8 ; VI 803. — des S t r a f v e r f a h r e n s II 2 0 0 f . E i n s t e l l u n g s p f l i c h t (von S c h w e r b e s c h ä d i g t e n ) E l b s c h i f f a h r t s g e r i c h t e II 238; I I I 7 3 0 ; V 523. Elchwild V I 29. V 406. E i n s t e l l u n g s v e r b o t , E i n s t e l l u n g s z w a n g II 199. Elektrische Arbeit V 215. Einstweilige A n o r d n u n g II 209. — E i s e n b a h n II 240. — V e r f ü g u n g II 2 0 1 ; V I 403, 1052. E l e k t r i z i t ä t II 2 3 8 f . E i n t ä t e r s c h a f t V 869. E l e k t r i z i t ä t s e n t w e n d u n g II 4 3 ; V I 273.

1176

Sachregister

Elektrizitätslieferungsvertrag II 239. Elektronen II 238, 240. Elendeneid II 581. Elterliche Einwilligung II 111. — Gewalt über uneheliche Kinder VI 139. — Nutznießung III 532. Eltern II 884. Eltern- und Kindesverhältnis III 539. Elternrecht, Elterliche Gewalt III 527. Elternrente VI 538. Elternverhältnis betreffender Prozeß III 539. Emanzipatenkollation VI 699. Emanzipation II 241 f. Embargo V 422. Emeritierung II 243f. Emissionsgeschäft II 244f. Emissionshäuser, Haftung der I 94. Emissionsmonopol I 519. Emissionstheorie III 266. Empfängniszeit III 528. Empfangsbedürftige Willenserklärungen IV 658. Emphyteuse II 294, 303. Emslotsenschaft III 990. Encyclicae I 829. Endurteil I 556f.; VI 340. Engelmacher IV 498. Englisches Recht II 249f. Enquetekommissionen VI 284. Entbindungsanstalten III 747. Entdeutschungsliquidation VI 502. Enteignung f ü r Luftfahrt III 996. Enten VI 656. Enthauptung VI 40. Entlehnungen III 839. Entleiher III 956. Entbindung von den amtlichen Pflichten II 270f. Entbindungskostenbeitrag II 560. Enteignung I 41; II 272f. — zu Siedlungszwecken V 483. Entente cordiale V 610. Entfernung, eigenmächtige, unerlaubte II 373; IV 61. Entführung II 277. Entgangener Gewinn V 257. Entlassenenbehandlung II 278f. Entlastung I 823. Entlehnungen, unerlaubte V 353; VI 1018. Entliegenschaftung II 382. Entmündigung II 284f.; VI 76. Entmündigungsrecht, internationales II 287. Entmündigungsverfahren II 285f. Entschädigung V 266. — als Buße I 861. Entschädigungsfeststellungsbeschluß II 276. Entschädigungsfrage II 276. Entscheidung nach Lage der Akten IV 133. — ohne mündliche Verhandlung II 292f. Entthronung IV 111. Entwässerungen VI 794.

Entwässerungsgenossenschaften VI 786. Entwendung II 43. Entwidmung V 803. Entziehung elektrischer Arbeit V 215. — von Rechten II 273. Enzyklika I 829. Episkopalsystem III 565. Episkopat III 543, 596. Episodentäter III 809. Equity VI 366. Erbabfindungsrente I 140. Erbämter II 294. Erbanfallsteuer II 316. Erbauseinandersetzung IV 95. Erbausschlagung VI 637. Erbbaugrundbuch II 297. Erbbaurecht II 294f.; V 830. Erbbegräbnis III 951. Erbengemeinschaft IV 95. Erbenhaftung II 310. Erbenmehrheit II 309. Erbeseinsetzung VI 6. Erbfolge II 305. Erbmonarchie V 96. Erbpacht II 303f. Erbrecht II 304f. Erbschaft II 304f. Erbschaftsanspruch II 308. Erbschaftsausschlagung I 601. Erbschaftsbesitzer II 308. Erbschaftskauf II 314f.; III 509. Erbschaftssteuer II 315f. Erbschein II 309. Erbstammgüter II 384. Erbstollengerechtigkeiten I 610. Erbuntertänigkeit I 72. Erbunwürdigkeit II 314. Erbverbände der Ritterschaften II 570. Erbvertrag II 322f. — zu Gunsten Dritter VI 561. Erbverzicht II 314; VI 640. Erdmessung, Gesellschaft f ü r VI 605. Erfinderrecht II 324f. Erfolgsbedingung VI 241. Erfolgsdelikte II 327f. Erfolgshaftung VI 147. Erfüllung, schuldrechtliche II 329f. Erfüllungsort III 510. Erfüllungsübernahme V 371. Ergänzung eines Urteils VI 346. Ergänzungspflegschaft IV 500. Ergänzungssteuer I 694. Erinnerung VI 1124. Erinnerungsmedaillen IV 274. Erkennungsdienst II 333f. Erkennungsverfahren VI 1022. Erklärungsfrist VI 1024. Erklärungszwiespalt VI 556. Erlaß VI 404, 636. Erlassung von Pflichten und Schulden VI 637. Erlaubnis II 210; III 715, 962; V 826.

Sachregister Erlaubnispflicht, gewerbliche III 118. Ermächtigung I 695; II 210, 335f. Ermächtigungsgesetze II 861; VI 492. Ermeländischer Kulm III 834. Ermessen II 337f. —, richterliches I I I 792. Ermittlungsverfahren II 338f.; VI 749. Erneuerungsfonds I 98. Erneuerungsschein I 202; II 952. Eröffnungsbeschluß II 340f. Eröffnungsbilanz I 99. Eröffnungsverfahren, konkursrechtliches III 680. Erpressung II 341 f. —, Rechtswidrigkeit bei IV 751. Erregung öffentlichen Ärgernisses V 510. Errungenschaftsgemeinschaft II 146. —, Auseinandersetzung der I 408; II 146. Ersatzansprüche I I I 93; V 261. —, A b t r e t u n g der V 264. — in der Angestelltenversicherung I 182, 183. Ersatzaussonderung I 466. Ersatzerbe IV 166f.; VI 7. Ersatzerbschaft V 828. Ersatzfreiheitsstrafe V 787. Ersatzgeldstrafen V 736. Ersatzkassen I 192. —, knappschaftiiche I I I 613. Ersatzklage I 64. Ersatzprofessur II 271. Ersatzvermächtnis VI 7. Ersatzvermächtnisnehmer V 828. Ersatzvornahme VI 631. Ersatzzustellung VI 1073. Erscheinen, persönliches, der Parteien II342f. Erscheinungspflicht f ü r Zeugen VI 987. Ersetzungsbefugnis VI 764. Ersitzung II 343f.; VI 354. — von Regalien VI 432. Erstattungsansprüche der Fürsorgeverbände II 563. Erstattungspflicht f ü r Aufwendungen I 391. Ersuchen um Rechtshilfe IV 681 f. Ersuchter Richter I I I 633. Erwachsenentaufe III 644. Erwerbslosenfürsorge II 346f. Erwerbslosigkeit II 346. Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften II 708. —, Austritt, Ausschluß aus I 478. Erworbene Befugnisse V 825. Erzämter II 294. Erzbischof I 773. Erziehung als Grundrecht der RV. I I I 53. —, öffentliche I I I 401. Erziehungsanstalten I I I 180, 199; IV 104; VI 690. Erziehungsarbeit II 738. Erziehungsrecht über uneheliche Kinder VI 138. Erzwingungsstrafen VI 473.

1177

Esel VI 647. Eskomptegeschäft II 65; VI 769f. Essigsäureordnung und -Steuer I 804. Estländisches Recht V 205f. Etatswesen I 823. Eugenik und Recht II 362f. Eupen II 364. Euthanasie II 365f. Evangelische Kirche III 546, 572. der altpreußischen Union VI 218. — Kirchenverfassung III 571. Evangelischer Kirchenbund II 366f. — Oberkirchenrat III 577. Evangelisches Konsistorium I I I 577. Ewiggeld V 72, 88. Exceptio II 368f. Exekutionsordnung IV 795. Exekutivbeamte IV 797. Exekutive V 601. Exemption II 369f. Exhibitionisten V 510. Existenzminimum VI 1107. Exkardination III 596. Exkommunikation III 289, 549, 552; V 775. Exorzistat III 596. Explosionsverursachung II 688. Exportkommission III 694. Expropriation II 272. Exterritorialität II 370f. Extraditionspapiere III 849. Extrajudizialappellation VI 607. Extrajudizialprozeß VI 607. Exzedentenvertrag V 182.

F. Fabrik II 370f. Fabrikatsteuer VI 133. Fabrikausschuß I 718. Fabrikgerichte II 914. Fabrikinspektoren II 933. Fachberufsberatung V 691. Fachinnungen III 275. Fachschulen II 371 f., 940. Fachzuständigkeit VI 1066. Fa?onwert VI 249. Facultas alternativa VI 764. Fahndungsblätter, Fahndungshilfe III 804; V 688. Fahneneid II 373. Fahnenflucht I 45; II 373f. Fahnenlehen I I I 935. Fahrausweis III 744. Fährenrecht II 374. Fährgelder II 598. Fahrhabe II 381 f. Fahrkarten I I I 928; VI 436. Fahrkosten V 59f. Fahrlässige T ö t u n g VI 48. Fahrlässigkeit II 374f. Fahrnis II 381f.; V 216.

1178

Sachregister

Fahrnisgemeinschaft II 147. Fai (Fédération aéronautique internationale) III 1000. Faksimilierte Unterschriften VI 277, 282, 283. Faktura VI 243. Fakultäten III 181. Fallmeistereien I 3. Fallwild VI 928. Falschbeurkundung VI 335. Falscheid IV 30. Falschgeldsachen III 805. Falschlieferung III 121. Falschmünzerei II 660. Fälschung von Waren IV 172; VI 774. — von Urkunden VI 337. Familie, Familienrecht II 383. Familienanwartschaften II 386. Familienfideikommisse II 384. Familiengüter II 384f. —, Auflassung von I 369 f. Familienhilfe III 752. Familienname IV 174. Familienpflege IV 499. Familienrat VI 738. Familienregister IV 444. Familienstammbücher IV 445. Familienstiftungen II 384, 388. Familienversicherung II 389f. Familienwochenhilfe II 390, 560. Fangmittel VI 33. Fasanen VI 29. Fassonwert VI 249. Faszismus V 597. Faustpfand IV 459. Faustrecht II 391. Fautfracht V 327. Fehde II 391 f. Fehlerhafte Staatsakte VI 305. Feiertage V 528. Feiertagsruhe I 317. Feind, anglo-amerikanischer Begriff II 392f. Feindliche Eigenschaft III 987. Feld- u. Forstdiebstahl II 43. Feld- u. Forstschutz III 909. Feldarbeiter, ausländische I 422. Feldbereinigung I 74. Feldesstreckung I 607. Feldgerichte II 396. Feldgeschworene I 20. Feldmarkengenossenschaft IV 341. Feldmarkskarten III 505. Feldmeistereien I 3. Feldpolizeirecht II 395f. Feldverfahren II 396f. Feme II 398. Fenus nauticum II 463. Feriensenate V 444. Ferndrucker, Übermittlung durch VI 280. Fernmeldeanlagen II 548; V 877. —, polizeiliche VI 155. Fernmeldewesen V 881.

Fernreisende III 144. Fernsprecherrecht V 881. Fernsprechgeheimnis I 812. Festgebühr VI 603. Festnahme II 399f. —, vorläufige I 657. Feststellungsklage II 402f.; III 580; VI 1023. Feststellungsurteile VI 339. Feststellungsverfahren in der Angestelltenversicherung I 189. Festungen II 406f. Festungshaft II 408f.; V 769. Feudalisierung III 935. Feudum I 603. Feuerbestattung II 952; III 550 u. 557; V 539. Feuerkassenbeträge III 915. Feuerlöschverbände VI 1130. Feuermelderschilder IV 284. Feuerpolizei II 411. Feuerschutz II 227. Feuerstättenverzeichnisse III 501. Feuerversicherung II 411 f. Feuerversicherungsanstalten VI 530. Feuerwaffen VI 755. Feuerwehrehrenzeichen IV 275. Feuerwehren II 415. Fideikommisse I 7, 77. Fiduziarische Geschäfte IV 60f., 662. Fieberthermometer II 163. Fiktion II 415f. Fiktive Blockade III 984. Filmoberprüfstelle IV 420. Filmrecht II 417f. Filmurheberrecht II 423f. Filmverkehrsrecht IV 417. Filmzensur II 418. Finanzämter II 437. Finanzausgleich V 711. Finanzausgleichsgesetz V 711. Finanzgerichte II 436; VI 614. Finanzkontrolle III 708. Finanzministerium, preußisches III 868. Finanzministerialblatt III 869. Finanzrecht II 428f. Finanzverfassungsrecht II 429. Finanzvermögen II 431; V 41. Finanzverwaltung II 435f.; VI 573. Finanzverwaltungsrecht II 429. Firmenmißbrauch VI 903. Firmenzeichnung VI 279. Findelkinder II 522. Finder II 544. Finderlohn II 546. Fingerabdrucksverfahren II 333; III 803. Firma II 439f., Firmeneinheit II 441. Firmenname IV 178. Firmenschutz, Unlauterer Wettbewerb, Warenzeichenrecht II 442; IV 178. Firmenwahrheit II 441.

Sachregister

1179

I Formbedürftige Willenserklärung IV 658. F i r m p a t e n III 550. I Formelle Gesetzeskraft II 859. F i r m u n g , heilige K o m m u n i o n I I I 550. I— R e c h t s k r a f t IV 704. Fischereibehörden II 448. Formeller Konsensgrundsatz I I I 37. Fischereibezirke II 447. Fischereigenossenschaften II 446; I I I 907. Formiertes Konsistorium I I I 573. F o r m k a u f m a n n I I I 516. Fischereirecht II 4 4 2 f . ; I I I 910. ! Formular I 55. Fischereiwesen III 870. ' — , Exeptio II 368. Fiskus II 449f. ;—, Indicium I I I 378. Fixgeschäft, Fixhandelskauf I I I 123. i Forstakademieen I 80. Fixgeschäfte in K o n k u r s I I I 674. F o r s t b e a m t e I I I 907. Flaggenmißbrauch V 412. Forstdiebstahl II 43. Flaggenrecht II 4 5 4 f . ; V 321; VI 848. Forstgrundstücke I I I 913. Flaggenwechsel I I I 987; VI 849. i Forstliche Hochschulen I I I 871. Flaggenzeugnis V 331. Forstmeister II 493, 907. Flaggenzertifikat, Flaggenzeugnis VI 848. Flammenwerfer, Nichtanzeige verheimlichter Forstpolizeirecht II 395f. Forsträte I I I 907. V 657. ¡ Forstrecht II 492f. Fleckfieber V 534. ! Forstschutzverbände VI 1130. F l e c k t y p h u s V 534. : Forstwirtschaftliche Arbeiter I I I 850f. Fleischbeschau II 457. Forstwissenschaftliche Hochschulen I I I 187. Fleischergewerbe, Fleischverkehr 457f. I Fortbildungsschulen II 494f., 940. Fleiverkehr I I I 999. Fliegender Gerichtsstand der Presse II 4 5 9 f . j — , ländliche I I I 907. Fortgesetzte Gütergemeinschaft II 145. Flöße VI 805. ; Fortgesetztes Verbrechen II 4 9 7 f . Flößerei II 461 f. ¡ F o r t u n e de mer, de terre V 321. Flüchtlinge II 532. I Forum II 499f. Flüchtlingssiedler V 481. ! Foetus nascituius IV 431. Flüchtlingssiedlungsgesetz V 479. 1 Frachtbrief VI 436. Fluchtlinien V 803. ' F r a c h t r e c h t V 567; VI 436. F l u c h t v e r d a c h t VI 288. | Fragerecht II 500; VI 999. Flugeisenbahnverkehr I I I 999. : F r a g m e n t a I 893. Flughäfen III 996. i Fraktionen IV 369; V 34. Flugschriften IV 507. Franchisenklausel V 428. Flugsicherungsdienst III 999. Französisches Recht V 151 f. Flugverbot I I I 996. i Frauen II 820. Flugwild VI 656. —, Arbeitszeit der I 317. Flugzeuge III 996. Frauenemanzipation II 242. Flurbereinigung III 914. Frauenfachschulen II 943. Flurbereinigungsämter III 906. F i a u e n h a n d e l IV 1. Flurbuch III 502, 862. F r a u e n r a u b II 277. F l u r k a r t e n III 504. Frauenzulage I I I 970. Flurpolizeirecht II 395f. Freibeweis VI 328. Flurschaden, Flurzwang II 395, Freibezirke VI 1036. Flüsse VI 788. Freie V 685. Flußfrachtgeschäft V 327. — Beweiswürdigung V 745. F o b II 462. — Erfindungen II 326. Föderalismus VI 220. — Gewerkschaften II 944. Foedus II 462. — Hochschulen I I I 189. Folgeprämie IV 544. — Innungen I I I 275. Folter II 463. — Listen VI 422. Foenus n a u t i c u m II 462. — Wohlfahrtspflege II 562. Forderungen V 377. Freiexemplare IV 566; VI 445. —, P f ä n d u n g von IV 474. Freifahrt I 15. —, Zwangsvollstreckung in VI 1125. Freigerichte II 398. Forderungspapiere als U r k u n d e n VI 322. Freigraf II 398. Forderungsrechte II 4 6 3 f . ; V 356. Freihäfen V I 1036. Forensen II 468. Forensisch-medizinische Vereinigungen I I I F r e i h a f e n a m t V I 803. Freiheit der Meere II 502f. 425. Freiheitsberaubung im A m t e I 129. Form der Rechtsgeschäfte II 469. Freiheitsbeschränkung II 5 0 4 f . Formalismus und Freirechtsschule II 474.

1180

Sachregister

Freiheitsbrief V 684. Freiheitsrechte II 506f.; III 50f. Freiheitsstrafe II 509f. —, Verbüßung von V 788. Freikirchentum III 573. Freikuxe III 608. Freiliste III 985. Freimarken I 815. Freirechtsschule II 474. Frei Schiff frei Gut III 135. Freischöffen II 398. Freistuhl II 398. Freitod V 433. Freiwillige Feuerwehren II 415. — Gerichtsbarkeit II 514f. — Versicherung I 178. — Versteigerung II 530. , notarielle IV 229. Freizeichen VI 780. Freizeichnungen III 692; V 326. Freizonen VI 1036. Freizügigkeit II 531 f.; III 942. — vollstreckbarer Urkunden IV 231. Fremdbesitz I 693; V 221. Fremdenlegionen III 488. • Fremdenpolizei, Fremdenrecht II 533f.; III 347. Fremdsprachige Volksteile IV 187. Fremdversicherung III 921. Frevel III 737. Friedensblockade II 504. Friedensgeld VI 477. Friedensrechtsfragen III 79. Friedensrichter VI 613. Friedenssicherung VI 663, 667. Friedensvergeiselung II 632. Friedensvertrag von Versailles VI 498f. Friedhöfe III 948. Friedliche Okkupation I 681. Friedlosigkeit II 538. Friedrichskolleg III 470. Fristen II 540f. Fronden II 542f. Fronhofgerichte III 194. Fronung II 539. Frösche II 442. Fruchtabtreibung I 35. Früchte bei Hypothek III 217. — einer Sache V 218. —, Überfallen von VI 115. Fruchterwerb II 543f.; V 219. Fruchtnießung VI 354. Fruchtverteilung V 218. Fructus naturales, civiles V 218. Frühbeetanlagen II 580. Führungszeugnis VI 1006. —, polizeiliches VI 1009. Füllkohlenabzug I 622. Fund II 544f. Funddiebstahl VI 273.

Fünfzehnhundert Mark - Vertrag III 972; V 490; VI 559. Funkenauswurf II 227. Funkpatentrecht II 552. Funkrecht II 547f. Funkspruch im Weltseeverkehr VI 863. Funktionen der Staatsgewalt V 600. Funktionsbezeichnungen VI 34. Funktionspatente IV 407. Funkurheberrecht II 553. Funkwetterdienst II 553. Funkwirtschaftsdienst V 882. Fürsorge, Entziehung aus der IV 36. — für Ausländer I 421. —, soziale V 539. Fürsorgeerziehung III 399. Fürsorgepflicht I 355, 557f.; III 749. Fürsorgeverbände II 561 f.; VI 1130. Fürstenabfindung IV 115. Fürstenvermögen IV 112. Fürstenrecht II 566. Fürstensouveränität VI 657. Furtum usus II 43. Fusion VI 258. Fusionssteuer III 733.

G. Gabella emigrationis (Kapitalflucht) I 1. Gage III 964. Ganerblosung II 888. Ganerbschaft II 570. Garantie II 571, 575. Gaiantieeffekt, Garantiefunktion II 572. Garantiegesetz II 573. Garantievertrag I 857; II 571. Garderobenmarke VI 15. Gartenbau II 579. Gartenwirtschaftliche Grundstücke IV 342. Gasanstalten II 676. Gaslieferungsvertrag III 506. Gasthaussteuer II 580. Gastrecht II 581. Gastspielvertrag VI 15. Gastwirtschaft IV 234. Gastwirtvertrag II 582. Gattungskauf II 583f., 897. Gattungsschuld II 585f. Gattungsvermächtnis VI 7. Gaunersprache II 586. Gebäude II 587; VI 116. Gebäudeabbruch, Verbot des VI 950. Gebäudeentschuldungssteuer II 651. Gebäudesteuer III 61 f. Gebäudesteuernutzungswert III 502. Gebäudesteuerrolle III 502, 862. Gebietsänderung I 39, 40; IV 202. Gebietshoheit II 590f. — und Personalhoheit III 348. Gebietskörperschaften III 438. Gebietsrecht II 590f.

Sachregister Gebietsregal IV 771. Gebietszoll VI 1035. Gebrauch II 593. Gebrauchsmuster IV 154f. Gebrechen II 594. Gebrechlichkeit, geistige II 796. Gebrechlichkeitspflegschaft IV 500. Gebühren I 9, 588; II 596. Gebührenerhebung von Ausländern I 422. Gebührenfreiheit II 747; VI 602. Gebührenüberhebung I 129. Gebundene Listen VI 422. Geburt II 600. Geburtsortsprinzip V 612. Geburtsregister IV 443. Geburtsscheine IV 445. Gedinge I 86; I I I 968. Gefahr, Gefahrtragung II 601. — im Verzuge II 603. Gefährdetenpolizei I I I 802. G e f ä h r d u n g II 601. — der Sittlichkeit V 510. Gefährdungsdelikte II 605, 687. Gefährdungsprinzip V I 146. Gefahrengemeinschaften II 357. Gefahrenrückversicherung V 181. Gefahrtragung, Gefahrübergang II 602; III 508; V 359. — durch Verladungsanzeige I 874. Gefallenenberaubung IV 512. Gefälligkeit II 607. Gefälligkeitsvertrag II 607. Gefangenenbefreiung II 612f. — im A m t e I 129. Gefängnisrecht II 613. Gefängnisstatistik I I I 813. Gefängnisstrafe II 511; V 769. Gefängniswesen V 790. Gefolgschaftswesen I I I 935. Gefühlsjurisprudenz II 488. Gegenpfleger IV 502. Gegenrepressalien V 95. Gegenseitiger Vertrag VI 552. Gegenseitigkeit (verbürgte) I 132; IV 684. Gegenseitigkeitsversicherung 11631 f . ; VI534. Gegenstände, körperliche V 216. — zu unzüchtigem Gebrauch V 510. Gegenvormund VI 719. Gehalt der B e a m t e n I 550; I I I 964. Gehaltsforderung, P f ä n d u n g einer VI 1125. Gehaltsnachzahlungen II 679. Geheimdiplomatie, Kampf gegen VI 663, 669. Geheimer R a t III 803. — S t a a t s r a t III 864. Geheimes K a b i n e t t I I I 459. — Kabinettsministerium III 864. — Obertribunal I I I 864. — Ratskollegium, geheime R a t s s t u b e VI 590. Geheimmittel II 632. Geheimnis I 129, 336, 516, 634, 810.

1181

¡Geheimnisse, Verrat militärischer III 191; V 577. Geheimpolizei I I I 800. Geheimschrift II 472. Gehilfe I 166; V 697. —, strafrechtlich V 872. Gehorsamspflicht I I I 45. — der B e a m t e n I 549. Geisel II 633. Geistesgüterrecht II 325. Geistesgut-Wettbewerbsrecht II 939. Geisteskrankheiten (im Strafrecht) II 634f. ! — (im bürgerlichen Recht) II 645. Geistesschwäche II 646. Geistesstörung II 795. Geistige Gebrechlichkeit II 594, 796. Geistiges Eigentum II 939. Geistliche Kleidung I I I 602, 605. Geißelung I I I 737. Geld IV 136. Geld fix, Geld f i x u n d täglich I I I 982. Geld- u. W ä h r u n g s r e c h t II 654f. Geldentwertung II 6 4 9 f . Geldentwertungsausgleich II 650. Geldfideikommisse, Auflösung der I 370. Geldforderungen, P f ä n d u n g von IV 474. —, Zwangsvollstreckung wegen VI 1125. Geldgeschäfte II 653f. Geldgiroverkehr II 957. Geldleistungen I 9. Geldpapiere II 659. — als U r k u n d e n V I 322. Geldrente V 71 f., 73. Geldschulden VI 974. Geldstrafe V 769; V I 473. Geldverbrechen II 658f. Geldvermittlungsverkehr, postalischer IV 540, 541. Geldwechsler, Geldwechselgeschäfte II 653. Gelegenheitsgesellschaften II 846. Gelegenheitsverbrecher V 770. Gelegte Bauernstellen V 479. Geleit I I I 714, 988. —, sicheres II 664. Geleitzölle VI 1035. Gema IV 151. G e m a r k u n g s u r k a r t e I I I 502. Gemeinde, Gemeindeverband II 664. Gemeindeabgaben II 670. Gemeindeangehörigkeit I I I 887. Gemeindeangelegenheiten V 436. Gemeindeanstalten II 6 7 3 f . ; I I I 888. Gemeindebauverwaltung I 529. Gemeindebeamte II 677f. Gemeindebeichte I 583. Gemeindebezirk I I I 884; V 666, 677. Gemeindedeputationen I I I 892. Gemeindedienst IV 190. Gemeindeeinwohnerschaft I I I 887. Gemeindeforstbeamte II 680. Gemeindeforsten II 493.

1182

Sachregister

Gemeindegerichte II 681f., 731; V 523. Gemeindegliedervermögen II 432. Gemeindekammer V 676. Gemeindekirchenrat III 576. Gemeindelohn I 105. Gemeindemitglieder III 887. Gemeindepolizei IV 522; V 676. Gemeinderat I 848, 851; V 674, 678. Gemeinderecht I 838. Gemeindeschulen VI 692. Gemeindesozialismus V 437. Gemeindeverfassung III 767, 777, 888; V 666. Gemeindevermögen II 432. Gemeindeverordnete V 677, 679, 681. Gemeindevertretung I 846f.; III 889, 891. Gemeindeverwaltung III 767, 777, 888; V 666. Gemeindeverwaltungsbehörde V 673. Gemeindevorstand und Gemeindevorsteher III 888. Gemeindewahlen, Anfechtung I 151. Gemeindewahlgesetz I 152. Gemeindewahlrecht V 664, 669; VI 763. Gemeindewaisenrat II 683f.; III 397; VI 736. Gemeine Gefahr II 605. — Lasten im internationalen Recht III 355. — Mark I 104. Gemeiner Wert III 62. Gemeines Recht II 685f. Gemeingefährliche Krankheiten II 691; V 534. — Verbrechen II 686. Gemeinheit II 432. Gemeinheiten, Beseitigung von III 913. Gemeinsame Arbeitsniederlegung V 806. Gemeinschaft II 692. —, Auseinandersetzung I 407. Gemeinschaftlicher Erbschein II 310. Gemeinschaftliches Testament VI 4. Gemeinschaftsrechte III 54. Gemeinschuldner III 665, 678. Gemeinschweizerisches Recht V 401. Gemeinwirtschaft V 552. Gemischte Gefährdungsdelikte II 606. — Schenkung V 287. — Schiedsgerichtshöhe gemäß Vers. Vertrag VI 505. — Stiftungen II 388. Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen II 694f. Gemmen V 486. Gendarmen III 800, 895. Genehmigung I 695; II 210, 695f., 795. Generalagent I 71. Generalakzise- u. Zolladministration III 865. Generaldecharge I 52. Generaldirektion der allgem. Witwenverpflegungsanstalt III 869. Generaldirektorium III 631, 864. Generaldomänenkommission III 864.

Generalembargo V 422. Generalfragen VI 999. Generalhandlungsvollmacht III 144. Generalhypotheken III 214. Generalkommissionen I 76; IV 598. Generalkonsul II 776. Generalkriegskommissariat III 631, 864. General-Lotteriedirektion III 869. Generallotteriekasse III 500. Generalpardon V 739. Generalprävention IV 554; V 757. Generalrat der Reichsbank IV 792. Generalstaatsanwalt III 446. Generalstaatskasse III 499, 869. Generalstände I 11. Generalstreik V 806. Generalsuperintendent III 573, 577. Generalsynode III 574, 577. Generalunkosten II 800. Generalversammlung bei Aktiengesellschaften I 95. Generalversicherung VI 52. Generalvikar I 774. Genfer Kreuz II 703. — Konvention II 701. — Waffenabkommen II 704. Genickstarre V 534. Genossenkonsens (türkischer) VI 89. Genossenschaft I 149. —, religiöse IV 275. Genossenschaftsanteile II 782. Genossenschaftsrecht II 705. Genossenschaftsregister II 526. Genossenschaftswald VI 766. Gens, gentes II 716. Genußhygiene V 537. Genußschein I 97, 101, 118; II 716. Geologische Landesanstalt III 871. Geopolitik V 582. Gepäckversicherung V 57. Geräuschvolle Anlagen I 199; II 719. Gerichte, Gerichtsverfassung II 719f.; III 443. Gerichtliche Beglaubigung u. Beurkundung II 473. Gerichtsakten, Einsicht der III 305. Gerichtsassessor I 346. Gerichtsbarkeit II 514, 719f.; V 605. —, kirchliche II 731. Gerichtsbeamte III 444. Gerichtsferien II 736f. Gerichtsgefängnisse II 617. Gerichtsherr II 737. Gerichtshilfe für Erwachsene (soziale Gerichtshilfe) II 737; III 385. Gerichtskassenvollzieher III 446. Gerichtskosten II 740f.; VI 600. Gerichtspersonen II 728. Gerichtsreferendare IV 766. Gerichtsschreiber II 747f., 728; III 444. Gerichtsschreiberprotoköll IV 594.

Sachregister Gerichtssiegel V 487. Gerichtssprache II 748f. Gerichtsstand II 751f.; VI 1021, 1066. Gerichtsverfassung II 719f. Gerichtsvollzieher II 728, 7 6 2 f . ; III 445. Gerichtsvorstand III 443. Gerichtswachtmeister III 445. Geringstes Gebot VI 1117. Gesamtarbeitsverträge V 838. Gesamtbetriebsräte I 724. Gesamteigentum IV 91. Gesamtgläubiger II 464. Gesamtgrundschulden III 61. G e s a m t g u t II 142, 143. Gesamtgutsverbindlichkeiten II 144. Gesamthandsgemeinschaft II 693. G e s a m t h y p o t h e k III 212. G e s a m t k o n k u r s III 657. Gesamtnachfolge IV 712. G e s a m t p r o k u r a III 143. Gesamtregreß IV 771; VI 815. Gesamtschuldner II 464. Gesamtschuldverhältnisse II 768f. Gesamtstrafe II 770. G e s a m t t a t b e s t a n d V 855. Gesamtverbrechen III 247. Gesamtvereinbarungen V 337. Gesandtenbeleidigung V 658. Gesandtschaftsrecht II 770f. Geschäft I I I 114; IV 654. Geschäftliche Niederlassung VI 943. Geschäftsanteile II 779f., 847. —, genossenschaftliche II 712. Geschäftsaufsicht zur Abwendung des Konkurses II 782f. Geschäftsbesorgung I 386; II 790f. Geschäftsbesorgungskommission I I I 634. Geschäftsbesoigungsvertrag II 52. Geschäftsbücher III 109. Geschäftsehre VI 149. Geschäftsfähigkeit II 792f.; IV 435. Geschäftsführung II 790f. — ohne A u f t r a g I 386. Geschäftsführungsbefugnis, interne V 702. Geschäftsführungsorgane II 851. Geschäftsgebräuche I I I 108. Geschäftsgeheimnisse, Verrat von VI 900. Geschäftsgewinn II 800f. Geschäftsgrundlagen I 393, 875, 879; II 803f. Geschäftsguthaben, genossenschaftliches II 712. Geschäftsjahr II 806f. Geschäftsirrtum III 368, 369. Geschäftskommission III 631. Geschäftsmäßig II 808f. Geschäftsordnungen der P a r l a m e n t e IV 16, 368; V 29. — der Reichsregierung und der Reichsministerien II 811 f. Geschäftsstelle, Beamte der III 444. Geschäftsträger I 71; II 771.

1183

Geschäftsübernahme (Geschäftsübergang) II 812f. Geschäftsunfähigkeit II 793, 795. Geschäftsverteilung VI 1067. Geschäftswille IV 656. Geschäftszweck II 805. Geschenke V 285. Geschicklichkeitsspiele V 574. Geschlecht II 824. Geschlechterverfassung II 829f. Geschlechtsehre II 160; VI 149. Geschlechtskrankheiten II 691, 830f.; V 503. Geschlechtsverkehr V 503. Geschmacksmusterregister II 526. Geschmacksmusterschutz IV 155f. Geschoß VI 755. Geschütze, Nichtanzeige verheimlichter V657. Geschwister VI 632. Geschworene V 345. Gesellenausschuß III 278, 280. Gesellenprüfung I I I 275. Gesellschaft, Auseinandersetzung der I 406. —, bürgerliche I 833f. — mit beschränkter H a f t u n g I 1, 148; II 779, 847f. —, Ausscheiden aus einer I 478. — des Handelsrechts II 835. Gesellenschaften I I I 623. Gesellschaftssteuer II 8 5 5 f . ; III 481. Gesetz II 857f.; IV 733. Gesetzbücher II 860. Gesetzesausfertigung IV 735. Gesetzesauslegung VI 1142. Gesetzesbegnadigung I 572. Gesetzesinitiative II 864; IV 735. Gesetzeskonkurrenz II 876. Gesetzeskraft II 862. Gesetzeslücke I 433. Gesetzesnachprüfung, richterliche VI 312. Gesetzesumgehung VI 129f. Gesetzgebung V 601. —, Weg der IV 735. Gesetzgebungsfragen III 420. Gesetzliche Erbfolge II 305. — Gerichtsstände II 751. Gesetzlicher Güterstand II 139, 142. — Vertreter II 882f. Gesetzliches Güterrecht II 139. Gesetzmäßigkeit der Verwaltung VI 307. —, P r ü f u n g der VI 400. Gesetzsammlungsamt III 868; VI 488. Gesinde III 150. Gesinnungsfreiheit I 549. Gespilderecht II 888. Gestaltungsklage VI 1023. Gestaltungsverfügungen VI 578. Geständnis I 140; II 889f. Geständniserpressung I 129. Gestellung II 210. —, Verfahren zwecks I 44. Gestohlene Sachen II 892.

1184

Sachregister

Gestüts- und Tierzuchtsverwaltung III 870. Gesundheitsbeschädigung I I I 741. Gesundheitsfürsorge V 532. Gesundheitsgefährdung II 691. Gesundheitsgefährliche Betriebe V 536. Gesundheitsgesetzgebung V 534. Gesundheitspolizei II 535; V 547. Gesundheitsrecht V 532. Gesundheitsschädigung als Aufwendung 1391. Getränkesteuer II 671, 893; V 717. Gewächshausanlagen II 580. Gewährfristen II 898; VI 647. Gewährleistung II 8 9 3 f . ; I I I 509. — bei Geschäftsübernahme II 817. — beim W e r k v e r t r a g VI 875. Gewahrsam I 690; II 902f. Gewalt IV 235. — , elterliche I I I 531. — , höhere I I I 196. —, vollziehende V 603. Gewaltenteilung V 652. G e w a l t e n t r e n n u n g VI 567. Gewaltschäden III 782. Gewalttätigkeit III 881. Gewässer, öffentliche II 904f. Gewerbe, Gewerbebetrieb II 907f. Gewerbeärzte VI 159. Gewerbeaufsichtsbeamte VI 159. Gewerbeausschüsse II 438. Gewerbebank I I I 760. Gewerbebetrieb I 711; II 937. — im Umherziehen VI 770. — von Ausländern I 421. Gewerbefreiheit II 911 f. Gewerbegerichte II 9 1 3 f . ; V 523. Gewerbegerichtsgesetz I 154. Gewerbehygiene V 536. Gewerbeinspektion II 933f. Gewerbekammern I I I 263. Gewerbekrankheiten VI 162. Gewerbelegitimationskarte I I I 932. Gewerbemedizinalrat I I I 774, 875. Geweibeordnung II 910. Gewerbepolizei II 536. Gewerberat II 933; I I I 774. Gewerberecht, Gewerbeberechtigung I I 9 1 0 f . Gewerberechtliche Anlagen I 197 f. — Privilegien IV 589. Gewerbesteuer II 935f. Gewerbetaxen V 862. Gewerbliche Anlagen, Genehmigung I 699. , Untersagung von I 508. — Fachschulen II 942. — Konzessionen I I I 716. — Niederlassung IV 211. Gewerblicher Rechtsschutz II 938f. — U n t e r r i c h t II 372. Gewerbliches Unternehmen VI 249. — Unterrichtswesen II 940f. Gewerbsgeschäft I I I 114. Gewerbsmäßig II 808f.

Gewerbsmäßige Arbeitsvermittlung V 691. Gewere II 943; VI 49. Gewerkschaften I 1, 6 1 6 f . ; II 944f. Gewette VI 477. Gewichtsordnung IV 20f. Gewinnanteil II 946f. Gewinnanteilscheine II 951 f . ; III 265. Gewinnbesteuerung V I 487. Gewinnverteilung III 970. Gewissensehe II 131. Gewissensfreiheit I I I l f . ; V 631. Gewohnheitsmäßig II 808f. Gewohnheitsrecht II 858; IV 738. Gewohnheitstäter I I I 809. Gewohnheitsverbrecher V 461. Gibraltar II 503. Giebelwand II 588. Gifte I 334. Gifthandel II 954f. Gilden II 9 5 5 f . ; I I I 276. Giro I 9 5 6 f . ; I I I 252. Giroanweisung I 513; II 957. Giroverbände V 561. Giroverkehr II 956f. Girozahlung V 514. Glaubensfreiheit I I I I f . ; V 631. Glaubensordnung I I I 354. Glaubhaftmachung III 2f. Gläubiger II 464. Gläubigeranfechtung I 153; V 362. Gläubigerausschuß I I I 679. — im Vergleichsverfahren I I I 679. Gläubigerbegünstigung I 577; III 688. Gläubigergemeinschaft II 768. Gläubigerversammlung I I I 679. Gläubigerverzug I I I 511; VI 643. Gleitende Löhne I I I 970. Gliederstrafen I I I 735. Glossatoren I I I 4. Glücksspiel V 570. Gnade I 571. Gnadengesuche II 740. Gnadenmonat, Gnadenquartal II 678. Gnadensachen, B e a u f t r a g t e r f ü r I I I 453. Gnadenvierteljahr (-monat) I 551. Goldbilanzrecht III 4 f . Goldbilanzschiedsgericht V 289. Golddiskontbank II 66. Goldene Bulle I 828. Goldklauseln I I I 9 f . Goldmarkumstellung I I I 5. Goldwährung IV 137. Gonorrhoe II 831. Goodwill VI 271. Görlitzer Rechtsbuch I I I 937. Gottesdienst I I I I 2 f . —, Recht auf Teilnahme am III 550. —, Störung des V 63. Gottesfrieden III 879; VI 59. Gotteslästerung V 62. Gottesurteile I I I 13f.

Sachregister Grabbeschädigung, Grabzerstörung V 64; VI 47. Gräber III 951. G r a m m o p h o n p l a t t e n IV 560. G r a p h i k III 838f. Graphologie V 350. Graphonomie V 350. Gratifikationen II 908, 949; V 285. Grenzmauer II 588. Grenzüberschreitung VI 116. Grenzverwirrung I 19. Grenzzeichen I 19. Grenzzoll VI 1035. Gretna-Green-Ehe III 331. Greuelbücher III 81. Griechisches Recht I I I 15; V 169. Grober Unfug VI 167f. Großhandel III 24. Großzitat V 353. Grubensicherheit III 871. G r u n d a b t r e t u n g I 611. G r u n d b u c h , Grundbuchrecht III 26f. — (im Bergrecht) I 609. Grundbuchberichtigung nach Zwangsversteigerung VI 1119. Grundbucheintragungen, fehlerhafte VI 305. G r u n d b u c h o r d n u n g III 26. Grunddienstbarkeiten II 47. Grundeigentum III 41 f. Grundeigentümerbergbau I 2. G r ü n d e r j a h r e I 92. Gründerverantwortlichkeit I 93, 94. Grunderwerbsteuer II 673; V 719. Grundgeschäfte III 114. Grundgesetz, Grundverfassung VI 392. Grundkapital I 90. Grundkreditvereine, G r u n d k r e d i t v e r b ä n d e IV 451, 452, 453. Grundlasten I I I 915. Grundpflichten VI 393. — der Reichsangehörigen III 45. Grundrechte II 506; III 50; VI 393. — der S t a a t e n III 47f. Grundsatzgesetze II 860. Grundschuld I I I 55f. Grundschuldbrief III 61. Grundschulen III 46; VI 691. Grundsteuer I I I 61 f. Grundsteuerkataster III 502. Grundsteuermutterrolle I I I 862. Grundsteuerreinertrag I I I 502. Grundstücksbruchteile I I I 28. Grundstückseigentum I 367; I I I 41 f. Grundstücksflächenverzeichnisse III 503. Grundstücksinventar V 527. Grundstücksmäkler IV 9. Grundstücksmutterrolle III 502. Grundstücksrecht II 47. Grundstücksversteigerung, freiwillige II 530. Grundstückszuwachssteuer V 717. Grundurteil VI 342. Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. VI.

1185

Grundvermögen, steuerrechtlich V I 470. Grundvermögensteuer, Grundwertsteuer III 61. Grundwasser VI 795. Grundwertausschüsse II 438. Gruppenarbeitsverträge III 856. Gruppenrat I 721. Gruppenrecht IV 101. Guatemala, Recht von V 169. Gült V 72. Gültbücher III 501. Gutachten V 236. Gutachter I 320; V 232. G ü t e r a u f b e w a h r u n g I I I 847. G ü t e r f r a c h t v e r t r a g VI 437. Gütergemeinschaft, allgemeine II 142. —, fortgesetzte II 145. Guter Glaube II 170; I I I 65f. Güterpfandbriefe IV 451. Güterrecht, eheliches II 139f. Güterrechtsregister II 526; I I I 66f. Gütertrennung II 142. Güterverkehr V 566; VI 434. Güterverkehrssteuer IV 431 f. Güterversicherung VI 52. Güterzugfahrpläne VI 435. Gute Sitten, Verstoß gegen V 498, 901; VI 148. Gütestellen III 67. Güteverfahren I I I 6 9 f . ; VI 1031. Gutglaubensschutz II 170; I I I 6 5 f . Gütliche Beilegung vor dem Einzelrichter II 219. Gutsbezirke III 77f., 886. —, selbständige II 669; I I I 886. Gutscheine III 928. Gutsherrlich-bäuerliche Regelung I 73. Gutsherrschaften V 150. Gutsübergabeverträge II 139. Gutsübernahme I 4. Gymnasien III 200.

H. Haager A b k o m m e n über den Zivilprozeß I 132. — Friedenskonferenz I 21, 71; III 79f. — Kollektivabkommen IV 685, 691. Häfen III 88f. H a f e n b a u ä m t e r VI 802. Hafengelder II 598; V 328. Hafenlotsen I I I 989. Hafenpolizei IV 534. H a f t , H a f t s t r a f e 1 1 3 9 9 , 5 1 1 ; I I I 801; IV 695; V 788; VI 287, 1128. H a f t a r t II 621. Haftpflicht III 91 f. — des Anwalts IV 12. Haftpflichtversicherung I I I 9 5 f . H a f t p r ü f u n g s v e r f a h r e n VI 289. H a f t s t r a f e s. H a f t . 75

1186

Sachregister

Haftsumme, genossenschaftliche II 712. Haftung III 97f. — des Tierhalters VI 24. — f ü r Mängel III 509. — und Schuld V 360. Haftungsgenossenschaften III 761. Hagelversicherung III 104f. Haingericht I 104. Haiti, Recht von V 170. Halbannaten VI 458. Halbbürtige Verwandtschaft VI 632. Halbfreie III 206; V 685. Halbsouveränität IV 592. Halbvalutapapiere VI 356. Halbversicherte I 176, 192. Halsgerichtsordnung I 865. —, brandenburgische I 512. Haltekinder IV 498. Hamburg III 105f. Handbuch f ü r das Deutsche Reich VI 489. Handdienste IV 190. Handelsblockade V 414. Handelsbrauch III 107f. Handelsbücher III 109f. —, Aufbewahrungspflicht I 353. —, Vorlegung von VI 709. Handelsflagge III 113f. Handelsflotte V 330. Handelsfrau III 515. Handelsgerichte IV 724. Handelsgeschäfte III 114f. Handelsgesellschaften II 837. Handelsgesetzbuch III 132. Handelsgewerbe III 118f. Handelshochschulen III 188. Handelskammern III 263f. Handelskauf III I20f. Handelskompagnieen I 91. Handelskonsuln II 776. Handelslehranstalten II 942. Handelsmäkler III 124f. Handelsministerium III 871. Handelsrecht III 128f.; VI 575. Handelsregister II 526; III 133f. Handelsrichter IV 724. Handelssachen, Kammern für I i i 479. Handelsschiffahrt im Kriege III 135f. Handelsschiffe VI 848. Handelsschulen III 372. Handelssitte III 107. Handelsstützpunkte III 627. Handelstausch III 120; V 861. Handelsverträge V 662. Handelsvertreter III 136f. Handelswert VI 887. Handfeste, Kulmer III 833. Handfesten V 684. Handfeuerwaffen II 163. Handgeld II 105. Handgreiflichkeiten III 273. Handkauf III 506.

Handlungen, Zwangvollstreckung zwecks BeWirkung von VI 1128. Handlungsagenten I 167; III 136. Handlungsfähigkeit II 792. Handlungsgehilfen I 166, 169; III 139f. Handlungsreisende III 141 f. Handlungsvertreter III 136. Handlungsvollmacht III 142f. Handschenkung V 283. Handschriftenvergleichung V 350. Hand- und Spanndienste IV 190. Handwerk II 371. Handwerkerbanken III 762. Handwerkskammern III 286. Handwerkslehrling III 939. Handwerksrecht III H ö f . Handzeichen VI 276. Handzeichenbeglaubigung IV 229; V 487. Hannoversche Klosterkammer III 870. — Landgemeindeordnung III 883. Häresie III 289, 549. Häretiker V 429. Härtefonds III 782. Härteparagraphen II 71. Hasenfrage I 842. Hauberge II 494. Hauptetat I 823. Hauptgenossenschaften II 710. Hauptgeschosse III 504. Hauptintervention III 146f. Hauptlandwirtschaftskammern III 870. I Hauptmängel VI 647. Hauptpartei IV 394. Hauptpatent IV 417. Hauptschöffen V 347. Hauptspediteure V 566. Hauptverfahren, Hauptverhandlung V 750. Hauptzollämter II 438. Hausangestellte III 150f. Hausangestelltenvertrag I 290. Hausarbeit III 147f. Hausarbeiterschutz V 537. Hausbesitzerbanken III 762. Hausbesitzerprivileg I 838. Haus- und Hofdotation II 568. Hausfideikommiß IV 114. Hausfriedensbruch III 149. — im Amte I 129. Hausgeflügel VI 656. Hausgehilfe III 150f. Hausgeld I 180; II 623. Hausgesetze II 567. Hausgewerbetreibende III 148. Hausgüter, standesherrliche II 387. Haushalt I 822. Haushaltsgesetz, Haushaltsplan I 822; III 706. Haushaltswesen der Justiz III 451. Haushaltungsschulen, ländliche III 907. Hausiergewerbe VI 769. Hausiersteuer VI 773.

Sachregister H a u s k a t z e n V I 24. Häuslerstellen II 304. H a u s n u m m e r n IV 284; VI 834. H a u s o b s e r v a n z II 567. Hauspflege I I I 752. H a u s r e c h t I I I 152f. H a u s s t e u e r I I I 64, 504. H a u s s t r a f e n II 625. H a u s s u c h u n g II 108. H a u s t a u b e n VI 656. H a u s t i e r e VI 26. H a u s v e r m ö g e n II 384, 387, 568. H a u s v e r s i c h e r u n g II 173. Hauszinssteuer II 651, 673; V 717; VI 948. Haverei V 328. Hay-Varilla-Vertrag IV 346. H a y - P a u n c e f o t e - V e r t r a g IV 347. H e b a m m e n III 153f. H e b a m m e n h i l f e II 560. H e b a m m e n l e h r a n s t a l t e n I I I 747. Hebeberechtigung I 588. Hedgegeschäft I 319. Heeresanwälte IV 56. H e e r e s k a m m e r VI 840. Heereslieferungsverträge, Nichterfüllung von V 658. Heeresverwaltung VI 573. Heereswesen VI 836. Heerschild I I I 936. Hegungsvorschriften III 244. Hehlerei I I I 154f. Heide u n d Moorländereien, Kultivierung von V 484. Heilanstalten II 582. Heilanstaltspflege III 156, 748. Heilbehandlung VI 538. Heilgehilfen V 539. Heilige Sachen VI 456. Heiliges Römisches Reich deutscher Nation II 29. Heiligsprechungsprozeß IV 603. Heilsberger Kulm I I I 834. Heilverfahren I 180, 181; III 156f., 361; V 541. Heilwesen V 539, 545. Heimarbeit Jugendlicher I I I 392. H e i m a r b e i t e r I I I 148. H e i m a t d i e n s t , Reichszentrale f ü r VI 595. Heimatlose V 613. H e i m a t s a m t I 38. H e i m a t s h a f e n III 90; V 321. H e i m a t s o r t III 348. Heimfall II 299. Heimregierung I I I 627, 630. H e i m s t ä t t e n w e s e n I 75, 779; III 158f. —, Beirat f ü r VI 598. Heirat II 110. Heiratserlaubnis (für Beamte) I 548. Heiratsregister IV 443, 448. H e i r a t s v e r m i t t l u n g I I I 162; V 162. Helgoland III 162f.

1187

H e r a b w ü r d i g u n g der Staatsform V 657. Heraldik III 164. Herausforderung zum Zweikampf VI 1137. Herausgabeanspruch, P f ä n d u n g eines VI 1126. Herausgeber IV 560. Herbergen III 163. Herbergung III 357. Heroldsamt III 163f. Herrendienst II 542. Herrenhaus III 904. Herrenhuter V 67. Hessen III 164. Hessen - Nassauische Landgemeindeordnung III 883. „Hessische Rechtsprechung" I I I 425. Heuer V 324. Heuerbase III 125. Heuerbuch I 319. Heuerlingsvertrag I I I 856; IV 343. Heuerscheine I 319. Heuerstellen, seemännische I 277. Heuervertrag III 167. Hexenhammer III 171. Hexenprozesse III 170f. Hiebwaffen VI 759. Hilfsbau (im Bergrecht) I 610. Hilfsbeamte der S t a a t s a n w a l t s c h a f t III 171 f. Hilfskriegsschiffe V 411. Hilfsredakteur III 366. Hilfsschiffe der Kriegsmarine V 411. Hilfsschöffen V 347. Hilfsschulklassen VI 693. Hingabe an Zahlungs S t a t t II 330. Hinkende Inhaberpapiere I I I 266; VI 884. Hinrichtung VI 40. Hinterbliebenenfürsorge II 561; I I I 360. Hinterbliebenenrente 1 180; III 172; V 76, 78; VI 538. Hinterbliebenenversicherung I I I 172f. Hinterbliebenenversorgung im B e a m t e n r e c h t I 551. Hinterland III 318. Hinterlegung III 174f. Hinterlegungspflicht VI 728. Hinterlegungswesen (verwaltungsrechtlich) III 454. Hirsch-Dunckersche Gewerkvereine II 945. Hirtenbriefe II 869 Historische Rechtsschule IV 729. Hitlerputsch IV 625. Hochbauabteilung des Finanzministeriums III 869. H o c h b a u a m t III 774. Hochschulen III 180f. Hochseefischerei II 442, 448. Hochseekabel II 246. Hochseerundfunk V 882. Höchstarbeitszeit III 852. Höchstbesteuerungsklausel VI 507. Höchstbetragshypotheken I I I 216; V 463. 75*

1188

Sachregister

Höchsttaxen V 862. Jagdwesen I I I 870. Hochverrat I I I 189f.; V 655. Jägerei-Aufsichtsbeamte I I I 774. Hochzeitsversammlungen V I 386. Jahresarbeitsverdienstgrenze V 176f. Hockersteuer I I 672. Jahresliste V 348. Höferolle I 139. Jahrgebung I 108. Hoffnungskauf I I I 506. Jahrmärkte I V 19. H o f - und Kammergericht I I I 467. Japanisches Recht I I I 244f. Hofgerichte I I I 193f.; V I 590. lata (International A i r T r a f f i c Association) H o f k a m m e r V I 590. I I I 997, 1000. Hof rat V I 589. Idealkonkurrenz I I I 247f. Idealvereine V I 374. Hof rechte I I I 194. Ideeller Schaden V 256. Höhenmarkenschilder I V 284. Hohenzollernsche Oemeindeordnung I I I 884. Identität der T a t I V 202. Identitätsnachweis I I I 927f. — Lande I I I 195f. Idolrecht V I 45. Höhere Gewalt I I I 92, 196f. Jesuitengesetz I V 280. — Lehranstalten I I I 199f. Illationstheorie I I 44. — Polizei I V 514. Illustrator I I I 366. Holdinggesellschaften V I 257. Immanuelsynode I 115. Holländisches Recht I I I 203f. Immaterialgüterrecht I I 325, 939; V I 316. Holzgericht I 104. Immaterialgüter-Wettbewerbsrecht I I 939; Holzungen, gemeinschaftliche I I 494. V I 891. Homosexueller Verkehr V 506. Immissionen (als Besitzstörung) I 691. Honduras, Recht v o n V 169. Immobiliarfeuerversicherungen V I 530. Honorar I I I 964. Immobilienmäkler I I I 125. Honorat V I 813. Immunität I 12, 14; I I I 603. Hörigkeit I I I 206. Impfung I 109. Hospitalisierung I I I 357. I m p f z w a n g V 535, 545. Hotel I I 582. Imprimatur I 820. Hotel garni I I 582. Impubertas I 107. Hubgerichte I I I 194. Inbegriff I I 813; V 524. Hufbeschlaggewerbe I I I 207f. Incorporatio I I I 251. Hufschmiede V I 646. Indemnität I 826. Hultschiner Ländchen V I 80. Indeterminismus V 365. Hunde, wildernde V I 24. India Office I I I 628. Hundertschaft V 103. Indienststellungsverträge V I 260. Hundesteuer I I 671; I I I 207f. Indigenat I 496; V 612. Hüttenwesen I I I 871. Indikationsdelikt I 597. Hypnose V 540. Indirekte Gemeindesteuern I I 670. Hypothek I I I 208f. Indirekter Tätervorsatz V 873. Hypothekenbanken I I I 232; I V 453. Indisches Recht I I 270. Hypothekenbrief I I I 210, 237f. Individualrechte I I I 50. Hypothekenbuchsystem I I I 26. Hypothekenforderungen, Pfändung v o n V I Individualzählkartensystem I I I 819. Indizienbeweis I 742. 1126. Indossable Lagerscheine I I I 849. Hypothekenmäkler I I I 125. Hypothekenpfandbriefe I I I 234; I V 450f. — Wertpapiere V I 884. Indossamente I I I 252f. Hypothekenschuldübernahme V 374. Indult I V 591. Industriebelastung I 911; I I 938; I I I 256f. I. u- J. Industrie- und Handelskammern I I I 263f. Infantia I 107. Jagdbare Tiere I I I 243; V I 29. Infektionsklausel V I 164. — Vögel V I 656. Inflation I I 649. Jagdbezirke, gemeinschaftliche I I I 910. Inhaber I I 439f., 835f.; I I I 513f. Jagdflugzeuge I I I 999. Inhaberaktie I I I 265. Jagdfrevel V I 928. Inhabergrundschuld I I I 56, 265. Jagdgenossenschaften I I I 243, 907. Inhaberlagerschein I I I 849. Jagdpacht I V 341. Inhaberpapiere I 51; I I I 265f. Jagdpolizei I V 534. — als Urkunden V I 322. Jagdrecht I I I 241 f . Inhaberschecks I I I 265. Jagdschein I I I 244, 910; V I 756. Inhaberschuldverschreibungen I I I 265. Jagdschutz I I I 910.

Sachregister Inhaberteilschuldverschreibungen I I I 265, 266. Inhaberwertpapiere VI 884. Iniuria I I I 273. I n k a r d i n a t i o n I I I 596. Inkassogiro II 956. Inkassokommission I I I 635. Innenministerium VI 595. Innere Kolonisation V 478. — Verwaltung VI 573. I n n o m i n a t k o n t r a k t e I I I 273f. Innungsrecht I I I 274f. I n n u n g s v e r b ä n d e I I I 285. Inquisition III 287f. Inquisitionsbeweis, Inquisitionsmaxime I I I 287. Inquisitionsprozeß I 163, 164, 748; V 753. Insekten I I I 242. I n s e r a t e n p a c h t v e r t r a g I 248. Inseratenrecht I 2 4 6 f . ; V I 893. Inseratensteuer I 249 f. Inspektionsbeamte der J u s t i z v e r w a l t u n g I I I 447. Instanz I I I 291 f. I n s t i t u t f ü r L u f t r e c h t I I I 425. Institutionen I 893. I n s t v e r t r a g IV 343. Integrationslehre VI 387. Interalliierte Rheinlandoberkommission V133. I n t e r d i k t I I I 2 9 6 f . ; V 775. Interesse I I I 297f. Interessenersatz V 263. Interessengemeinschaften I 92; VI 252. lnteressenjurisprudenz I I I 309f. Interessensphären I I I 318. Interessentenwege V I 828. Interessentheorie IV 267. Interessenvermögen II 432. Interessenvertreter V 694. Interimsobligationen I I I 265. Interimsscheine I 96, 97. Interimswirt IV 29. I n t e r k a l a r f r ü c h t e VI 457, 461. Internationale Flüsse VI 859. — Kriminalistische Vereinigung I I I 422. — P a ß - U n i o n VI 604. — R e c h t s a u s k u n f t IV 684. — Rechtshilfe IV 680f. — Vereinigung f ü r gewerblichen Rechtss c h u t z I I I 424. vergleichende Rechtswissenschaft u n d Volkswirtschaftslehre III 422. — Verwaltungsgemeinschaften VI 694. Internationaler Strafregisterverkehr V 783. Internationales Finanzrecht II 429. — L u f t a m t VI 604. — P a t e n t r e c h t IV 361. — P r i v a t r e c h t III 318f. — S a n i t ä t s a m t VI 605. — S t r a f r e c h t III 3 3 9 f . — Urheberrecht I 631.

1189

Internationales Verwaltungsrecht III 344. — Warenzeichenrecht IV 361. — W e t t b e w e r b s r e c h t IV 361. Internationalisierung von Strömen V I 803. Interne Geschäftsführungsbefugnis V 702. Internierung II 536; I I I 3 5 6 f . ; VI 565. Internuntien II 771. Interpellationen IV 377. Interpolation I 893. Interpretation I 432. Interstitien I I I 599. Intertemporalrecht V I 117. Intervalutarischer K u r s VI 356. Intervention IV 197. I n t r a m u r a n h i n r i c h t u n g V I 41. Intransitive Rechte I 23. Invalidenfürsorge V 404. Invalidenpension, knappschaftliche I I I 615. Invalidenrente V 77. Invalidenversicherung I I I 358. —, knappschaftliche I I I 617. Invasion I 677. Inventar I I I 365; IV 344. Inventarerrichtung I 601; II 313; III 366. I n v e n t a r k r e d i t IV 346. Inventur I I I 3 6 5 f . ; VI 902. I n v e n t u r a u s v e r k ä u f e VI 902. Investitura VI 49. Inzest V 506. Inzidentfeststellungswiderklage VI 910. Journalistenrecht I I I 366f. Irko V 133. Irländisches Recht II 2 4 9 f . Irregularität I I I 551, 600. Irrenpflege V 546. Irrenrecht, verwaltungsrechtlich V 546. —, strafrechtlich II 634, 645. Irrevisibles Landesrecht V 113. Irrlehre I I I 289. Irrtum, im P r i v a t r e c h t I I I 368. —, strafrechtlich I I I 374f. I r r t u m s a n f e c h t u n g I I I 372. Irvingianer V 67. Islamisches Recht V I 8 6 f . Italienisches Garantiegesetz II 573. — Recht V 163f. J u d e n s c h u t z III 880. Iudex I I I 378. Iudicium I I I 378f. Judizialprozeß VI 607. J u d i k a t u r V 142. J u g e n d ä m t e r I I I 396. — als Vormund V I 724. Jugendfürsorge, Jugendpflege I I I 396. Jugendgefängnisse I I I 379f. Jugendgerichte II 727. Jugendgerichtsgesetz I I I 382f. Jugendgerichtsschöffen V 347. Jugendliche III 385. — Arbeiter III 391 f.

1190

Sachregister

Jugendliche, Arbeitszeit der I 317. Jugendsachen III 387. Jugendverbot II 420. Jugendwohlfahrtsrecht III 393. Jugoslawisches Recht III 402f.; V 518. Jungtürkisches Recht VI 105. Jurisdiktionskommission III 641. Jurisdiktionskonsuln II 770, 776. Juristische Arbeitsgemeinschaft für Gesetzgebungsfragen III 422. — Ausbildung III 404f.; IV 766. — Gesellschaften und Vereine III 420f. — Gesellschaft zu Berlin III 420. — Handlungen IV 664. — Personen IV 434. , bürgerlichrechtlich III 434f. , kirchenrechtlich III 438f. — Übungen III 410. — Wochenschrift I 231; III 431. Juristischer Vorbereitungsdienst III 411. Juristisches Prüfungswesen III 416. J u r y II 269. Ius III 440. — cogens VI 1139. — Culmense revisum III 834. — reformandi III 565. — sanguinis V 612. — spolii III 441 f. — talionis I 778. Justizämter III 865. Justizamtmann II 747. Justizanwärter III 445. Justizaufsicht III 447. Justizfiskus, Vertretung des III 451. Justizgefängnisse II 614. Justizministerium III 442, 868. Justizstatistik III 819f. Justizverwaltung III 441f.; VI 573. Justizverwaltungsgebühren III 455. Justizwachtmeister III 445.

K. Kabel (im Seekrieg) V 412. Kabelbuch II 240. Kabinett III 458f., 866; V 590. Kabinettsjustiz III 459f. Kabinettsminister III 864; VI 590. Kabinettsregierung IV 385. Kaduzierung I 97, 476, 478; II 780. Kaiser, Kaisertum III 45, 460f. Kaiserliches Wappen V 51. Kaiser Wilhelm-Spende III 919. Kalenderzeit II 540. Kaliwirtschaft V 551. Kalkulationsirrtum III 370. Kälteinstitut VI 605. Kalter Blitz II 411. Kameralbeamte VI 589. Kaminkehrlöhne III 915. Kämmerei vermögen II 432.

Kammergericht III 4 6 7 f . Kammergut II 88, 568. Kammerjustizdeputationen III 864; VI 609. Kammerkollegium VI 590. Kammern für Handelssachen II 720; III 479. Kampagne-Industrie V 530. Kampfmittel, wirtschaftliche V 807. Kanadisches Recht II 270. Kanäle VI 804. Kanalisation III 479. Kanalisationsanlagen II 676. Kannkaufmann III 516. Kanonenschußweite III 843. Kanonisches Recht III 563, 598. Kanonissenstifter II 92. Kanzleiordnung II 811. Kanzleipersonal III 445. Kanzleirat VI 589. Kapellenrecht II 774. Kaperbrief, Kaperwesen V 413. Kapitalabfindung I 5f. Kapitaldividende II 714. Kapitalertragsteuer II 188; III 734. Kapitalgesellschaft II 836. Kapitalrentner III 595. Kapitalsbeschaffung I 200. Kapitalverkehrsteuer III 481 f. Kapitän III 168. Kapitel II 92f. Kapitelsvermögen VI 457. Kapitularien I 864f. Kapitulationen III 485f. Kapp-Putsch IV 625. Kardinäle III 597; IV 352. Kardinalvikar I 774. Karfreitag V 528. Karikaturen I 768; III 840. Kartei I 30. Kartellgericht VI 614. Kartellrecht VI 252. Kartellträger VI 1137. Karten, als Inhaberpapiere III 271. — des täglichen Verkehrs VI 885. Kartenverkauf der Theater VI 14. Kartoffelkäfer II 691. Kartoffel krebs II 691. Karzer II 509. Kaskoversicherung III.496f.; V 427; VI 52. Kassageschäft I 785. Kassendefekte I 550. Kassenverbände (Krankenkassen) III 754. Kassenwesen III 497. — der Justiz III 452. Kastellanvertrag IV 339. Kastration III 500f. Kataster, Katasteramt, Katasterverwaltung III 501 f., 774. Katasterkarten III 862. Kathedralsteuer VI 458. Katholische Kirche (Stellung zum Staat) V

Sachregister

1191

6 2 9 f . Ferner s. in allen kirchenrechtlichen Kirchengemeinde I I I 578. Artikeln. Kirchengesetze II 868. Kauf III 505f.; VI 865. Kirchengewalt I I I 572. — auf Probe oder auf Besicht, Kauf nach Kirchengut V I 456. Probe oder Muster I I I 512. Kirchenhoheit V 631. Kirchenkreise I I I 576, 578. Käufer, Aufbewahrungspflicht des I 353. Kirchenmitgliedschaft I I I 5 4 7 f . Kauffahrteischiffe V 320. Kirchenordnungen I I I 5 7 3 . Kaufgelderbelegungstermine V I 1118. Kirchenpräsident I I I 579. Kaufinventar IV 345. Kirchenprovinzen I 7 6 9 ; I I I 577. Kaufkraft II 649. Kirchenrat I I I 578. Kaufmann I I I 5 1 3 f . Kirchenrecht I I I 5 6 0 f . Kaufmännische Anweisung I I I 265. Kirchenrechtliche Privilegieen IV 591. — Buchführungspflicht I I I 110. Kirchenregierung I I I 579. — Lehrlinge I I I 939. Kirchenregiment, landesherrliches I I I 545, Kaufmännischer Unterricht II 372. 564f. Kaufmannsgerichte II 9 1 3 f . Kaufpreis I I I 121, 507. Kirchensenat I I I 579. Kausalität des Werdens IV 757. Kirchensteuern I I I 5 6 6 f . ; V I 458, 462. Kausalzusammenhang I I I 5 1 6 f . Kirchentage I I 3 6 6 . Kautionen V 448. Kirchenverfassung I I I 5 6 9 f . — , katholische I I I 579. Kavassen V 386. i Kirchenvermögen V I 456. Kegeln I I I 1003. ' Kirchenzehnt V I 979. Kellerwechsel V I 8 1 1 . Kirchenzucht I I I 5 4 6 ; V 777. Kesselfang I I I 14. Kirchenzugehörigkeit I I I 552. Kiebitzeier V I 656. Kirchenvisitationen I I I 572. Kieler Kanal V I 804. Kirchhöfe I I I 947. Kilometergeld V 59. Kirchliche Disziplinarstrafen V 776. Kilometersteine V I 834. Kindbettfieber V 534. — Gerichtsbarkeit II 731. Kinder, schulpflichtige I 317. — Union V I 217. — , uneheliche V I 139. Kirchlicher Prozeß IV 602. Kinderarbeit, Kinderschutzrecht I 1 1 2 ; ^ I I I Kirchliches Begräbnis I I I 550, 557. 394, 5 2 5 f . — Besteuerungsrecht V 69. Kindererziehung, religiöse I 109; V 6 9 f . — Vermögensrecht V I 4 5 6 f . Kinderfürsorge V 537. Kirchweihen I I I 1001. Kinderhandel IV 1. Kirmisse I I I 1001. Kinderraub I V 36. Klage, zivilrechtlich I I I 579. Kinderschutzrecht I 112; I I I 394, 527. — , strafrechtlich I I I 587. Kindertaufe V 838. — , verwaltungsrechtlich I I I 588. Kindertodesfall Versicherung I I I 921. Klageabweisung I 43. Kinderversicherung I I I 917. Klageänderung I 3 8 ; I I I 583. Kinderzulage I I I 9 7 0 ; V 76. Klageerhebung V I 1023. Kinderzuschuß I 180. — im Strafprozeß I 195. Kindesraub IV 36. — gegen Jugendliche I 197. Kindesrecht I I I 5 2 7 f . Klagehäufung I I I 5 8 5 ; V I 1023. Klagenverbindung I I I 586. Kindes S t a t t , Annahme an II 524. Klagerechtverbrauch IV 202. Kindestötung I I I 5 3 7 f . Klageschrift I I I 582. Kindesunterschiebung I I I 538. Kindesverhältnis betreffender Prozeß I I I 529. Klagevoraussetzung im Strafprozeß I 194; V 737. Kindesvermögen I I I 531. Kindschaftsprozeß I I I 5 3 9 f . Klaglose Ansprüche IV 195. — Verbindlichkeiten V 362. Kindskauf I I I 513. Klassenlotterie I I I 992. Kinematographische Werke II 423. Klassenwahlrecht V I 763. Kinorecht I I 417. Kleinbahnen I I I 5 8 9 f . Kippen I I 662. Kleinbahnobligationen I I I 236. Kirche, Kirchengewalt I I I 541 f. Kleinbahnwesen I I I 871. Kirchenämter, Besetzung der V 639. Kleine Anfragen IV 377. Kirchenaustritt I 4 8 0 ; I I I 554. Kleine Justizreform I I I 457. Kirchenbann I I I 549, 5 5 7 ; V 775. Kleingartenpächter I I I 908. Kirchenbaulast I I I 5 6 6 ; V I 457, 461. Kleingarten- und Kleinpachtrecht I I I 5 9 2 f . Kirchenfabrik V I 457, 461.

1192

Sachregister

Kleingartenschiedsgerichte I I I 593. Kleingeldgutscheine I I I 271. Kleinhandel III 24f. Kleinhandelssteuer VI 133. Kleinrentner II 561; III 593f. Kleinwohnungen I 589. Kleinzitat V 353. Klerus I I I 595f. Klingelbeutel VI 459. Klischees IV 506. Klosterkammer I I I 870. Klostername als Unterschrift VI 278. Knabenschulen, höhere IV 104. Knappschaftliche Betriebe I I I 609. Knappschaftsberufsgenossenschaft I I I 620. K n a p p s c h a f t s r e c h t I I I 608f. Knebelungsverträge III 837; V I 497. K n e c h t e I I I 623. K o a d j u t o r I 774. Koalitionsfreiheit, Koalitionszwang I I I 625. Koalitionsrecht I I I 623f. — und Polizei V 457. — und Streik V 813. Koalitionsverbote III 623. Koburg- Gotha IV 203. Kodizille V I 2. Kognaten VI 632. Kognitionsprozeß III 961. Kohlenabbaugerechtigkeit I 2. K o h l e n d e p u t a t III 967. Kohlenkommissar III 631. Kohlen- und Kaliwirtschaf tsrecht V 551. Kokain V 537, 544. Kollegialkapital II 92f. Kollegialsystem VI 593. —, kirchenrechtliches I I I 565. Kollektivdelikt III 247. Kollektive Arbeitsverträge V 838. Kollektivprokura III 143. Kollektivunfallversicherung VI 166. Kollisionsnorm I I I 320. Kollusionsgefahr VI 359. Kollusionsverdacht VI 288. Kolonialbehörden III 628. Kolonialmandate IV 15. Kolonialschäden I I I 783. Kolonieen I I I 627f. Kolonisation, innere V 478. Kommanditgesellschaft II 843. —, A u s t r i t t , Ausschluß aus I 474, 475. — auf Aktien I 92, 101. K o m m a n d i t i s t e n I 101. Kommissar, Kommissariate III 631 f. — f ü r Notenausgabe IV 793. Kommissariate, bischöfliche I 775. Kommissarische Beweiserhebung I I I 633. Kommissionär, Kommissionsgeschäft III 634f. Kommissionsagenten I I I 635. Kommissionsbuchhandel I 819. Kommissionsverlag III 634; VI 447.

Kommissiv-Omissivdelikte VI 240. K o m m i t t e n t III 634. K o m m u n a l a b g a b e n II 670. Kommunalaufsicht I 382. K o m m u n a l b e a m t e I 546; II 677. Kommunalbeamtengesetz I 124. Kommunalhochschulen I 81. Kommunalobligationen I I I 236. K o m m u n a l - P r o v i n z i a l v e r b a n d IV 597. Kommunalsparkassen V 561. K o m m u n a l v e r w a l t u n g VI 572. K o m m u n e n , K o m m u n a l v e r b ä n d e II 664. K o m m u n i o n , heilige I I I 550. Kompensation I 377. Kompetenzkonflikte III 641 f . ; VI 571. Kompetenzkonfliktsgerichtshöfe II 723; I I I 614; VI 571, 614. K o m p l e m e n t ä r e I 101; II 843. K o m p l o t t I I I 643f. — zum Verrat militärischer Geheimnisse V 578. Kompromissarische Klausel V 663. Kompromißeid IV 30. K o m p t a b i l i t ä t I 824. Kondiktionen VI 216. Konditionsgeschäft, buchhändlerisches VI 70. Konditionskartelle VI 263. Konditorium I 314. Konferenzminister VI 590. Konfessionszugehörigkeit I I I 552. Konfirmation III 644f. Konfiskation II 221 f. Konflikt, verwaltungsrechtlich I I I 6 4 5 f . —, strafrechtlich I I I 646. — im Beamtenrecht I 550. Kongoakte IV 85. Kongregationen IV 275f. — (Kardinals-) IV 354. Königliche Hofgerichte I I I 193. Königsberger Seekanal VI 804. Königskommissariate I I I 864. Königsrecht I I I 646. Königsurkunde V 486. Königswinter-Beschlüsse IV 204. Konkordate I 771; III 6 4 7 f . Konkurrenz von Gesetzen II 876. Konkurrenzklausel I 716; V I 895. Konkurrierende Gesetzgebung des Reichs II 859. Konkurrierendes Verschulden VI 152. Konkursgericht I I I 677. Konkursgläubiger I I I 658, 678. Konkursmasse I I I 654. Konkursmassegläubiger I I I 663. K o n k u r s o r d n u n g III 633. Konkursprivileg I I I 977. Konkursrecht III 652f. Konkursverbrechen I I I 6 8 5 f . Konkursverfahren, Überleitung in VI 1115. Konkursverwalter II 886; I I I 664. Können und Dürfen V 824.

Sachregister

1193

Körperschaften als juristische Personen I I I 434. Körperschaftsrecht I I I 719f. Körperschaftssteuer I I I 7 3 0 f . ; V 718. — der Ausländer I 423. Körperstrafe I I I 735. Körperverletzung I I I 741 f. — im A m t e I 129. Korporation I I I 719. —, kirchenrechtliche I I I 438. Korrealobligation II 768. Korrektionsanstalt I 272. Korrespektive Verfügungen II 323. Korrespondenten III 366. Korrespondentreeder IV 765. Körwesen I I I 911. Kostbarkeiten im E i s e n b a h n f r a c h t r e c h t V I 439. Kostenurteil VI 339. Kostenvorschuß (für die Berufung) I 638. Kostfrachtgeschäft III 743f. Konsuln, Konsulargerichtsbarkeit II 774, 778. Kostgeschäft V 93f. Kostkinder IV 498. Konsumvereine II 708; I I I 6 9 5 f . K r a f t d r o s c h k e n V 806. K o n t a k t m i n e n V 411. Kraftfahrlinien III 746; V 806. K o n t e r b a n d e I I I 985; V 414. — der Post IV 540. Kontingentierungssyndikate VI 263. K r a f t f a h r z e u g r e c h t I I I 744f. Kontingentsystem VI 836. K r a f t f a h r z e u g s t e u e r V 719. K o n t o k o r r e n t I 141. Kraftloserklärung I 116. Kontokorrentvertrag III 698f. K r a f t p o s t e n IV 540. Kontradiktorische Urteile VI 339. K r ä m e r m ä k l e r III 126. Kontrahierungszwang I 566; III 7 0 0 f . K r a n k e n a n s t a l t e n I I I 747. K o n t r a k t b r u c h I 307. K r a n k e n b e f ö r d e r u n g V 538. Kontributionsrecht I 677. K r a n k e n b e h a n d l u n g I 335; V 532. Kontrollgesellschaften IV 119. Krankenfürsorge I I I 749. Kontrollrecht I I I 7 0 3 f . Krankengeld III 751. Kontumazialverfahren III 713f. K r a n k e n h a u s I I I 747. Konvaleszenz V I 293. Krankenhilfe, Krankenpflege I I I 156. Konventionalstrafe VI 561 f. Krankenkassen, Krankenversicherung I 341; — als Schadensersatz V 263. I I I 750f. Konventionen, kirchenrechtliche I I I 647. Krankenkassenversicherung, knappschaft—, wirtschaftsrechtliche VI 257. liche I I I 613. Konversion VI 293. Krankenversicherungsrecht III 747. — im Aktienrecht I 200. K r a n k e n k o m m u n i o n I I I 555. — von Anleihen I 202. Krankenpfleger V 539. Konvoy I I I 988; V 415. K r a n k h a f t e Geistesstörung II 795; VI 1055. Konzerne I 92; VI 253. K r a n k h e i t I I I 757; V 532. Konzertzeichner II 248. Krankheiten, ansteckende V 534. Konzession der Eisenbahn II 224. Krankheitsrecht I I I 757; V 532. Konzessionen II 700; I I I 7 1 5 f . K r a n k h e i t s v o r t ä u s c h u n g V 492. Konzessionsbedingungen I 563. Kratopolitik V 582. Konzessionspflichtige Anlagen I 198. Kreationstheorie I I I 266. Konzessionssystem I 91, 92; I I I 720. Krebse II 442. Kopfsteuer I I I 980. K r e d i t a n s t a l t e n , Kreditvereine III 757f. K r e d i t a u f t r a g I 386; I I I 759f. Kopieen III 839. K r e d i t b e t r u g I 731. Koppelfischerei II 446. Kreditbrief I 88. Korallenmoos II 442. K r e d i t g e f ä h r d u n g I 595; II 159. Koran V I 88. Kreditgemeinschaften I I I 761. Körnerrente V 85. Kreditgenossenschaften I I I 760. Körperliche Gegenstände V 216. — Sachen, Zwangsvollstreckung in VI 1125. Kreditkauf I I I 510.

Konnossement I I I 6 9 0 f . ; V 325. — der Seeschiffe III 265. Konsekration I I I 596. K o n s e n s u a l k o n t r a k t e I I I 953. Konsignation I I I 635. Konsignationsdepot I I I 6 9 4 f . Konsistorialbezirk III 577. KonsistorialVerwaltung I I I 573. Konsistorium I I I 866; VI 590. Konsolidation (von Anleihen) I 203. Konsols I 203. Konsortialleiter II 246. Konsortialverträge II 246. Konsortien II 846. Konstitutionalismus V 596. Konstitutionelle Monarchie V 96. Konstitutionelles F a b i i k s y s t e m IV 632. Konstitutionen II 6 . K o n s t i t u t i v e r Erwerb IV 712. Konsularagenten II 776. Konsularrecht II 770f.

1194

Sachregister

Kreditreformvereine III 720. Kreditschädigung VI 902. K r e d i t w u c h e r VI 964. Kreisabgaben II 670. K r e i s ä m t e r I I I 768. Kreisangehörige I I I 767. Kreisarzt I I I 774, 875. Kreisausschuß III 770; VI 591, 614. Kreisbeamte II 677; III 773. Kreisbehörden I I I 875; VI 590. Kreisdeputierte III 772. Kreisdirektionen VI 592. Kreisdirektor VI 592. Kreise II 670; I I I 766f. K r e i s h a u p t m a n n s c h a f t e n VI 591. Kreishaushalt I I I 773. K r e i s h a u s h a l t e t a t I I I 768. Kreiskasse I I I 875. Kreiskirchenverband I I I 578. Kreiskommission I I I 772. K r e i s k o m m u n a l b e a m t e II 680. Kreiskommunalkasse I I I 773. Kreiskommunal verband I I I 767. Kreisoberpfarrer I I I 578. Kreisobersekretär III 876. Kreisoberversicherungsinspektor I I I 876. Kreisordnungen I I I 766. Kreissekretär I I I 876. Kreistag I I I 767. Kreistagsabgeordnete I I I 767. Kreistierarzt I I I 774, 875. Kreisverband I I I 767. Kreisverfassung I I I 766f. Kreisversicherungsinspektor I I I 876. Kreiswahlleiter V 50. Kreuzordal I I I 14. Kreuzverhör V 746. Kridar I I I 6 5 2 f . Krieg, Kriegsrecht I I I 896; V 410. Kriegerheimstätten I I I 159. Kriegerleichen I I I 952. Kriegerwaisen I I I 398. Kriegsanleihealtbesitzer VI 751. Kriegsbedürfnisse, Nichterfüllung von Verträgen über I I I 193. Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene, Ausschuß f ü r V I 598. Kriegsbeschädigtenfürsorge II 561; V 405. Kriegsgefangene II 701; I I I 898; V 412. Kriegsgerichte I 784; V 522. — als Ausnahmegerichte I 455. Kriegsgesellschaften II 695. Kriegsgräber I I I 951. Kriegshafen I I I 89. Kriegskommissariate III 631. . Kriegskonterbande I I I 135, 985; V 414. Kriegslisten V 412. Kriegsluftfahrzeuge V 411. Kriegsmarine VI 837. Kriegsmaterialhandel VI 664. Kriegspersonenschäden VI 539.

Kriegsräte I I I 864. Kriegsrechtsfragen III 79. Kriegsschädenrecht III 780f. Kriegsschatzungen IV 511. Kriegsschiffe I I I 785; V 411; VI 853. Kriegssteuersonderrücklage I 765. Kriegs- und D o m ä n e n k a m m e r n I I I 631, 864. Kriegsverhütung VI 663. Kriegs verrat I I I 191. Kriegsverschollene (Todeserklärung) VI 38. Kriegsverzichtpakt VI 667. Kriminalbiologie I I I 788. K r i m i n a l h u n d I I I 803. Kriminalistische Vereinigung I I I 422. K r i m i n a l i t ä t I I I 786. Kriminalitätsziffern I I I 818. Kriminalpolitik I I I 786. Kriminalpolizei I I I 7 9 9 f . ; IV 521. —, weibliche I I I 801. Kriminalprozeßstatistik I I I 813. Kriminalpsychologie I I I 806f. Kriminalstatistik I I I 812f. —, internationale I I I 827. Kriminalstrafe VI 475. Kriminaltechnik I I I 802. Krisenfürsorge f ü r Arbeitslose III 831 f. Kroatisches R e c h t I I I 402; V 519. K r o n ä m t e r II 294. Kronfideikommiß IV 113. Kronrente IV 113. Krüppelfürsorge V 406, 540. Küchenpersonal, seemännisches V 323. K u h r e n t e II 237. Kulmer H a n d f e s t e I I I 833. Kulmisches Recht I I I 833f. Kulteinrichtungen, K u l t s t ä t t e , Beschimpfung der V 62, 63. K u l t u r ä m t e r I 76; IV 598. K u l t u r b a u ä m t e r III 774, 875, 906. K u l t u r b e i r a t II 550. K u l t u r n a t i o n VI 657. K u l t u r v e r w a l t u n g VI 575. Kultusfreiheit I 5 9 2 f . ; I I I 1; V 631. Kultusministerium I I I 870. Kumulationsprinzip V 797. K u m u l a t i v e S c h u l d ü b e r n a h m e V 371. K ü n d i g u n g I I I 834; V 177. —, Sicherung gegen I 257. Kündigungsgrund, wichtiger I 305. Kündigungsklausel I I I 835. Kündigungsschutz I I I 837. K u n d s c h a f t e r V 577. K ü n f t i g e Leistung, Klagen auf I I I 580. Kunkelmagen VI 632. K u n s t , Hochschule f ü r bildende III 188. K u n s t a k a d e m i e e n I I I 188. Kunstgewerbeschulen II 942. Kunstgewerbeschutz I I I 838. K u n s t g e w e r b e III 145. K u n s t i n s t i t u t e I I I 870.

Sachregister

1195

Künstler, reproduzierende, urheberrechtlich Landesarbeitsgerichte I I 922. V I 319. Landesaufnahme, Reichsamt für I I I 861. Kunstschutz I I lOf. Landesausweisung I 498. Kunststraßen V I 835. Landesbischof I I I 578. Kunstverlagsrecht I I I 840; V I 448. Landesdienststelle Preußen I I I 868. Kunstwerkrecht I I I 838f. Landesdirektoren I I 678; I I I 779; I V 597. Kupons I I 951. Landeserbämter I I 294. Kuppelei V 508. Landesfinanzämter I I 435. Kurantgeld IV 138. Landesfiskus, Vertretung I I 453. Kuratel I I 284f. Landesfürsorgeverbände I I 558, 561. Kurie I V 350f. Landesgericht, Bayerisches Oberstes III — , bischöfliche I 774. 856f. Kurländisches Recht V 206f. Landesgesetzgebung I I 859. Kurpfuscherei V 549. Landesgesundheitsrat I I I 871. Kursbetrug I 734. Landesgewerbeamt I I I 871. Kursgarantieklauseln I I I 11. Landeshauptmann I I I 779; V I 589. Kursmäkler I I I 126. Landesherr I V 107. K u r t a x e I 508f.; V 682. Landesherrliche Familien I 59. Kurzarbeiter I I 353. Landesherrliches Kirchenregiment I I I 564. Kurzarbeiterfürsorge I I 360. Landeshoheit I I 591; I I I 859f. Kurzarbeiterunterstützung I I I 840. Landesjugendämter I I I 396. Küstenfischerei I I 443; I I I 844. Landesjustizkollegium I I I 866. Küstenfrachtfahrt I I I 844; V I 850. Landeskirche I I I 575, 577; V 633. Küstengewässer V I 848. — , Austritt aus der I 481. Küstenmeer I I 504; I I I 842. — , Landeskirchenausschuß I I I 566, 579. K u x e I 1, 617f. Landeskirchenrat I I I 578. Landeskirchenvermögen V I 461. Landeskommissäre V I 591. L. Landeskriminalpolizei I I I 801. Landeskultur I I I 870. Ladenangestellte I I I 145. Landeskulturämter, Landeskulturbehörden Ladenschild I V 254. I 76; I V 598. Ladenschluß I V 255. Landeskulturgericht V I 614. Ladenschutz V I 895. Landeskulturrentenbanken I I I 906; V 78. Ladescheine der Frachtführer I I I 265. Landesoberpfarrer I I I 579. Ladung, Ladungsfrist I I I 846f. j Landespfandbriefanstalt I i i 871. — , unmittelbare V I 230. 1 Landespolizeibehörde, Überweisung an die — von Zeugen V I 996. IV 200. Lagerbücher I I I 501. I Landesräte IV 598. Lagerei I I I 847f. Landesrentenbankrenten V 484. Lagergeld I I I 848. j Landesrentenbriefe V 484. Lagerhalter I I I 847. | Landesrichtervereine I I I 425. Lagerkosten I I I 848. ; Landesschiedsgericht I I I 868. Lagerpfandscheine I I I 849. ! Landesschul- und Landesmittelschulkasse III Lagerrisiko V I 54. ' 869. Lagerscheine I I I 265, 849. I Landessiedlungsgesetze V 481. Laiengemeinschaften I V 279. ; Landesstaatsrecht V I 220f. Laienrichter V 345ff. : Landesstandschaft I 10. Laienzehnt V I 979. Landesstrafanstalten I I 618. Laisierung (Klerus) I I I 606. i Landessynoden I I I 574, 579. Landarbeiter I I I 850f. I Landestriangulation I I I 861. Landarbeitsordnung, vorläufige I I I 908. | Landesvermessung I I I 861 f . Landbürgermeistereien I 847. 'Landesverrat I I I 189f. Landdekane I 775. Landesversammlung, preußische I V 568. Landdrosteien V I 592. Länder im Reich V I 220f., s. auch die ein- Landesversicherungsämter V 43. Landesverwaltung I I I 862f.; V 4 4 f . ; V I 572. zelnen Länder. Landesverweisung I 442; I I I 876. — , Umgestaltung der I 32, 34. Landesveterinäramt V I 646. Ländervereinigung I I 592. Landesamt für Familiengüter I 371; V I 614. Landesvogt V I 589. Landesanstalt für Wasser-, Boden- und L u f t - Landeswahlrecht I I I 877f. Landeswappen V 51 f . hygiene I I I 871.

1196

Sachregister

Landeswasseramt III 906. Landfrieden III 879f. Landgemeinden II 664; III 882f. Landgemeindeordnungen III 882. Landgericht II 720f.; III 443. Landgut IV 340. Landgüterrolle I 139. Landjägerei III 800, 895f. Landkrankenkasse III 753. Landkriegsrecht III 896f. Ländliche Haushaltungsschulen III 907. Landlieferungsverbände V 479. Landmesser III 861 f. Landrat III 767, 771, 875. Landrecht, allgemeines III 899f. Landrentenbanken V 78f. Landschaften III 44, 232; IV 451. Landschaftsrecht III 905f. Landsknechte III 623. Landstände III 901. Landstreicherei I 734. Landtag, preußischer IV 572. — und Landstände III 901 f. Landtagspräsident, Hausrecht des III 152f. Landtagswahlrecht VI 763. Landvermögen V 321. Landvogt III 880. Landwegeentschädigung V 59. Landwirte, akademische III 188. Landwirtschaftliche Akademieen I 81. — Arbeiter III 909. — Forschungsanstalten III 871. — Genossenschaften III 907. — Grundstücke, Erwerb von III 907. — Hochschulen III 188, 870, 907. — Versuchsanstalten III 906. Landwirtschaftlicher Arbeitsvertrag 308f. Landwirtschaftliches Institut in Rom VI 605. Landwirtschaftskammern III 870, 907. Landwirtschaftsministerium III 870, 906. Landwirtschaftspolizei III 909. Landzwang (Landfriedensbruch) III 881. Langobardisches Lehnrecht III 937. Lasten III 914f. Lastenverteilung, steuerliche V 720. Laubengärten III 592. Läuterungsurteil, Läuterungsverfahren I 558; VI 341. Lazarettschiffe II 704. Lebende Personen, Darstellung auf der Bühne VI 18. Lebensversicherung III 917f. Lebtagsrecht I 106. Ledigenversicherung III 917. Legalisation I 571; VI 323. — von Urkunden I 571. Legalisationsverfahren IV 230. Legalität III 587. Legalitätsprinzip III 925f. Legat VI 7. Legislaturperiode V 29.

Legitimation III 927f. — unehelicher Kinder 930f. Legitimationspapiere I 19; III 271, 932; VI 322, 884. Legitimationsübertragung I 96. Legitimationszeichen III 272. Legitimitätsprinzip III 933f. Lehen, Lehnrecht II 384; III 934f. Lehranstalten, höhere III 199f. Volksschulen III 180, 199; IV 104; VI 690. Lehrerbildung VI 697. Lehrgewalt III 543. Lehrlingsrecht III 279f., 939. Lehrlingsstreitigkeiten II 920. Lehrstellenvermittelung I 633. Lehrvertrag I 292, 309; II 52; III 941. Leibeigenschaft III 942f. Leibesfrucht II 600; IV 431. —, Pflegschaft für IV 501. Leibesstrafen III 735. Leibesübungen III 1003. Leibgedinge I 5, 106. Leibrente III 944. Leibrentenversicherung V 91. Leibzins III 947. Leibzucht I 106. Leiche, unbefugte Wegnahme V 64. Leichenbegängnisse VI 386. Leichenbeigaben VI 45. Leichenberaubung VI 47. Leichenbestattung III 947f. Leichendiebstahl VI 46. Leichenfetischismus V 64. Leichenfuhrwesen III 951. Leichenhallen II 676. Leichenpaß III 953. Leichenschau I 402; III 952; V 539. Leichenverbrennung III 951. Leichnam V 219. Leichnamrecht VI 45. Leihe III 953f. Leihgebühren II 596. Leihhaus III 957f. Leinpfadlast VI 790, 829. Leistung V 351. Leistung an Erfüllungs Statt II 330. Leistungsbefehl III 580. Leistungsbeschwerde I 675. Leistungsklage III 580; VI 1022. Leistungstreue VI 56. Leistungsurteile VI 339. Leistungsverhinderung III 978. Leistungsvertrag II 52. Leistungsverzug VI 640. Lektorat III 596. Lepra V 534. Lettländisches Recht V 205f. Letzte Ölung III 550. Letztwillige Verfügung VI 1, 402, s. auch Testament.

Sachregister Leuchtmittelsteuer III 958. Lex I I I 958f. — commissoria V 174. — Lasker I 841. Liberierungsverbot I 97. Lichtbilder II 417. Lichte Zwischenräume II 796. Lichtreklame VI 894. Lichtspiele II 417; V 458. Lichtwanderschrift IV 563. Lieferungspflicht III 508. Lieferungssperre VI 495. Lieferungsverträge im K o n k u r s III 674. Liegegeld V 326. Liegenschaften V 221. Liegenschaftskataster III 504. Lippe III 959f. Lippowaner IV 35. Liquidation III 726. Liquidationsschäden I I I 782. Liquidationssteuer I I I 733. Liquidationsverfahren bei Aktiengesells c h a f t e n I 99. Listenwahl VI 421. Litauisches Recht V 205 f. L i t e r a t u r V 351. Litiskontestation I I I 961 f. Litterae apostolicae I 829. Liturgische Gesetze I I I 561. Livländisches Recht V 206f. Lizenzen III 9 6 2 f . ; IV 419. Lizenzfahrten V 415. Lockspitzel I I I 800; IV 514. Locogeschäft I 785. Loco-Verkäufe I 874. Lohn III 964. Lohnanspruch, A b t r e t u n g des I 41. Lohnaufrechnung I 297. Lohnbeschlagnahme I 297. Lohnbücher, Lohnzahlungsbücher I 289, 300, 3 1 8 f . ; I I I 978f. Lohneinbehaltungen I 298; VI 72. Lohnempfänger I 296. L o h n p f ä n d u n g I I I 971; IV 478. Lohnschutz I 299; VI 72. Lohnsteuer II 188. Lohnsummensteuer I I I 9 8 0 f . L o h n t ü t e n I 318f. Lohnverzeichnisse I 299. Lohnzahlung I 295, 298. Lohnzahlungsbuch I 289, 300, 3 1 8 f . ; I I I 978f. Lohnzettel I 318f. L o h n z u r ü c k b e h a l t u n g I 297. Lokalbankier I I I 637. Lokalleibeigenschaft I I I 943. Lokalkassen III 498. Lokomotionsfreiheit II 505. Lokomotivqualm II 226, 236. Lombardgeschäft I I I 981 f. Londoner Deklaration I I I 983f.

1197

Löschung im G r u n d b u c h I I I 27f. — im Strafregister V 780, 785. —, Ausladung v o n Schöffen V 326. Löschungsfähige Q u i t t u n g IV 628. Loskauf I I I 989f. Loslassungsverträge III 989f. Losordal III 14. Losreißung V 609. Losung II 888. Lösungsanspruch I 138. Lösungsbefugnis VI 764. Lotse I I I 871, 9 8 9 f . ; V 323. Lotsenfahrzeuge I I I 990. Lotsengelder V 328. Lotterie und Lotterielose I 51; III 265, 991 f . ; V 575. Lübeck I I I 992f. Lues II 831. L u f t a m t , internationales VI 604. L u f t b e f ö r d e r u n g s v e r t r a g I I I 997. Luftfahrerschein I I I 996. L u f t f a h r k a r t e I I I 997. Luftfahrwesen I I I 871. L u f t f a h r z e u g f ü h r e r , H a f t u n g des III 997. Luftfahrzeugkaskoversicherung I I I 497. Luftfahrzeugrolle I I I 996. Luftfrachtbrief I I I 999. L u f t f r a c h t v e r k e h r I I I 997. L u f t g ü t e r v e r k e h r I I I 999. L u f t h a n s a , Deutsche I I I 997, 999. Luftlichtbild I I I 998. L u f t p o s t I I I 999. L u f t r a t , Deutscher I I I 999. L u f t r e c h t III 995f. Luftschiffahrt, polizeirechtlich II 538. L u f t t r a n s p o r t v e r s i c h e r u n g VI 52. L u f t v e r k e h r I I I 996. L u f t v e r k e h r s g e f ä h r d u n g II 690. Lustbarkeit III 1001 f. Lustbarkeitssteuer II 670. L u x e m b u r g I I I 1003f. —, Rechtshilfe mit IV 693. Luxemburgisches Recht V 167. Luxusgüter V 479. Luxustiere VI 147, 151. Lynchjustiz III 735. Lyceum Hosianum I 80. Lyzeum I I I 200. M. Mädchenhandel IV l f . Mädchenname IV 174. Mädchenschulen I I I 199f.; IV 104f.; VI 690f. Madisondoktrin IV 121. Madrider Konvention IV 363. Magazinvereine II 708. Magistratsdirigent I 847. Magistratsmitglieder, besoldete V 672. Magistratsverfassung V 671. Mahnung VI 643.

1198

Sachregister

Mahnverfahren IV 5f.; VI 976. Majestät IV 111. Majestätsbeleidigungen V 655. Mainzer Landfrieden III 880. Mäkler des Handelsrechtes III 124. Mäklerlohn IV 599. Mäklervertrag IV 9f. Maljahre IV 29. Malleus maleficarum III 171. Malmedy II 364. Mancipatio IV IOf. Mancipium IV IOf. Mandat I 12; IV 11 f. Mandate (Mandatskolonieen) IV 15f. Mandatsprozeß VI 608. Mängelhaftung, Mängelrüge I I 8 9 3 f . ; III 509. Mangelnde Übereinstimmung VI 556. Mängelrüge II 893f.; III 121, 509. Manifestationseid IV 251. Mannbuße VI 864. Mantelgesetze II 862. Mantel kauf VI 259. Marine VI 839. Marinearrestanstalten II 618. Marinekammer VI 840. Marinestationen III 627. Marinetestament VI 4. Marineverwaltung VI 573. Marken als Inhaberpapiere III 271. Markenschutz VI 779f. Märkerding I 104. Markgenossenschaft I 103. Markgericht I 104. Markscheider IV 18. Marksteine III 861. Märkte IV 18f. Marktgemeinderat V 674. Markthallen II 676. Marktordnung, Marktpolizei IV 19. Marktpreis III 507; IV 19. Marktrecht IV 18f. Marktstandgeld II 598. Marktwechsel VI 811. Martenssche Klausel III 84. Maschinenbauämter VI 802. Maschinenbauschulen II 942. Maschinengewehre, Nichtanzeige verh lichter V 657. Maschinenschutzgesetz VI 159. Maschinisten V 323. Masern V 553. Masse III 670. Massegläubiger III 663. Massekosten III 664. Massenausweisung I 497. Masseneinstellungen II 200. Massenkündigungen I 305. Masseschulden III 664. Masseure V 539. Maß- und Gewichtsordnung IV 20f.

Materialdelikte II 327f. Materialistische Geschichtsauffassung IV 729. Materialprüfungsamt III 187. Materielle Rechtskraft IV 704. Matriarchat IV 159. Matrikularbeiträge V 711. Matrose V 323. Maueranschläge IV 507. Maulesel VI 647. Maultiere VI 647. Maximalhypotheken V 465. Mechanische Wiedergabe V 355. Mechanisch-musikalische Rechte IV 151. Mecklenburg IV 22f. Mediatisierte II 566. Medizinalkollegium III 866; IV 598. Medizinal-Polizei V 547. Medizinal-Verwaltung V 547. Medizinalwesen V 532f. Medizinische Akademie I 80. — Prüfungsausschüsse III 871. Meerengen II 503. Meerengenfreiheit VI 857. Mehrheit von Erben II 309. Mehrseitige Rechtsgeschäfte VI 553. Mehrtäterschaft V 869. Meierrecht IV 29f. Meineid II 165; IV 30f. Meinungsäußerung, freie III 52. Meinungsverschiedenheiten, verfassungsrechtliche VI 396. Meistbegünstigungsklausel IV 32f. Meisterprüfung I 565; III 275. Meisterrecht IV 33f. Meistertitel III 146; IV 33f. Meistgebot, Abtretung der Rechte aus I 41. Meldepflicht I 244; II 536. —, unfallpolizeilich VI 155. — für Typhus, Diphtheritis, Masern, Keuchhusten V 535, 542. Melioration I 76. Memel IV 34. Mennoniten IV 35f.; V 67. Menschenleben, Rettung von VI 155. Menschenmenge III 881. Menschenraub I 462. Menschenseuchen II 691; IV 36f. Menschlicher Leichnam V 219. Mensuren VI 1136. Mentalreservation I 438; IV 657. Merkantilismus I 27. Merkmalverzeichnisse II 334. Messen IV 18. Meß- und Marktsachen IV 37f. Meßfundationen VI 457. Meßstipendien VI 458. Meßwechsel VI 811. Meterkonvention IV 37f.; VI 605. Methodisten V 431. Methylalkohol I 804. Metropolit I 773.

Sachregister Meuterei IV 39f. Mexikanisches Recht V 169. Mieteinigungsämter IV 53. Mieterschutzgesetz IV 50. M i e t r a u m e r h a l t u n g VI 950. Mietrecht IV 40f. Mietschöffengerichte V 524. Mietstaler II 105. Mietverlustversicherung IV 55. Mietverträge im Konkurs III 674. Mietzinsforderungen bei H y p o t h e k I I I 217. Mietzinssteuer II 651. Milde Stiftungen V 726. Mildernde U m s t ä n d e V 737, 798. Militäranwärter, Versorgung von I 545. Militärbeamte VI 844. Militärbehörde VI 838. Militärdienst VI 840. Militärdienstvertrag I I I 485. Militärgerichtsbarkeit IV 55f. Militärhoheit VI 836. Militärische Geheimnisse, Verrat von III 191; V 577, 658. — S t r a f a n s t a l t e n II 618. Militärischer Landesverrat I I I 191. Militärlasten VI 845. Militär-Max-Joseph-Orden I 61. Militärseelsorge V 635. Militärspeiseeinrichtungen II 674. Militärstrafrecht IV 5 7 f . ; V 523. Militärtestament IV 64; VI 4. Militärverwaltung V 45. Mindergewichtsklausel I 874. Minderheitenschutz VI 664. Minderheitsrecht IV 187. Minderheitsvertretung VI 421. Minderjährige II 793. — im Arbeitsvertragsrecht I 294. Minderjährigkeit I 107. Minderkaufleute III 516. Minderung II 895. Mindestgebühr VI 602. Minen im Seekriege IV 64f. Minenwerfer, Nichtanzeige verheimlichter V 657. Mineralien I 606. Minister, Ministerverantwortlichkeit IV 68; V 18f. Ministeranklage V 624. Ministerialblatt der Handels- und Gewerbev e r w a l t u n g III 871. Ministeriale IV 80. Ministerium des Innern III 869. — f ü r Handel und Gewerbe III 871. — der J u s t i z III 442, 868. — f ü r Landwirtschaft, Domänen und Forsten I I I 870. Volkswohlfahrt I I I 871. Ministerium f ü r Wissenschaft, K u n s t und Volksbildung III 870.

1199

Ministerpräsident III 867, 868. Ministerrat III 865. Ministerresidenten II 771. Minoritätenvertretung VI 421. Mischehe IV 80. Mißhandlung III 740. — Untergebener III 742. Mißheirat IV 82. Missionen und Missionsrechte IV 82f. Missionsspenden V 834. Mistbeeterde II 580. Mißverständnis IV 86f. Mitbesitz V 221. Miteigentum II 171; IV 91. Miterben IV 95f. M i t e r b s c h a f t , Auseinandersetzung der I 409. Mitgift I 470; II 139. Mitgliederversammlung III 724. Mitgliedschaft (Rechte und Pflichten) IV 99f. Mitgliedschaftspapiere als U r k u n d e n VI 322. Mitreeder I 1; IV 765. Mitteilungsflagge II 454. Mittelamerikanisches Recht V 169. Mittelbare Stellvertretung V 694. — T ä t e r s c h a f t V 847. Mittelbehörden III 872. Mittelschulen IV 104. Mittlere Verwaltungsbeamte VI 586. Miturheberrecht VI 319. Mitversicherung V 180. Mitvormund VI 722. Möbelleihvertrag I 45, 50. Mobiliarantichresis I 221. Mobiliarfeuerversicherung II 412. Mobiliarpfändung IV 469. Modellschutz IV 153. Modus I 365f. Mohammedanisches Recht VI 86. Monarchie und Republik V 95f. monarchisches S t aat sr ech t IV 104f. Monaichenwachen V 650. Mönchtum IV 275. Monopol IV 117f. Monopolausgleich I 804. Monopolbanken I 517. Monopolbrennereien I 803. Monopoleinnahmen I 9. Monroedoktrin IV 121 f. Monschau II 364. Montenegrinisches Recht III 402. Montgolfieren III 995. Monumenta Germaniae histórica VI 596. Moore, Moorkultur I 76. Moorländereien, Kultivierung von V 484. Moorschutz III 912. Moorwesen III 870. Moralunterricht VI 698. Moratorium IV 124. Mord IV 126f.

1200

Sachregister

Mordkommission I I I 803. M o r d k o m p l o t t V 874. Moresnet IV 127f. Morganatische Ehe I I I 82. Morgensprache II 956. Morphium V 537, 544. Motiv II 804. Motivirrtum I I I 369. M o t o r k r a f t f a h r z e u g e I I I 744. M o t o r w e r k s t ä t t e n IV 128. Motus proprii I 829. Möweneier VI 656. M ü l l a b f u h r a n s t a l t e n II 676. Mumien VI 46. Mündel I 110. Mündelfürsorge VI 726. Mündelgeld VI 727. Mündelsicherheit IV 128f. Mündigkeit I 108; II 795. Mündlichkeit im Strafprozeß V 745. Mündlichkeitsprinzip IV 132f. M u n d r a u b II 43. Munitionslager, Nichtanzeige verheimlichter V 657. Munitionszueignung II 43. M ü n z b e t r u g II 661. Münzmetalldepot V I 597. Münzrecht und Münzunionen IV 136f. Muscheln II 442. Musikalien IV 560. Musikrecht IV 148. M u ß k a u f m a n n I I I 514. Mußvorschrift VI 1141. Musterrolle I I I 168. Musterschutz IV 153. Mustersteuerordnungen V 715. M u t s c h a r u n g II 570. M u t t e r II 824. —, uneheliche VI 138. Muttergesellschaft V I 259. Mutterrecht IV 159. Mutterschaftsversicherung III 752, 917; IV 159f. Mutuelle Onanie V 507. M u t u n g I 607. m u t u u m I 908; IV 161 f .

N. N a c h a h m u n g VI 890. N a c h b a r r e c h t IV 162. —, staatliches I I I 350. Nachbildungen I I I 839. N a c h b ü r g s c h a f t I 857. Nach-dato-Wechsel VI 811. N a c h d r u c k IV 163f. Nacheichung II 164. Nacheid II 165; VI 992. Nacheile, Recht der I I I 172; IV 165f. Nachentschädigung I I I 784. Nacherben I 238; IV 166f.

Nachfrist I I I 512. Nachgeschäft IV 214. Nachgiebiges Recht VI 1139f. N a c h g r ü n d u n g e n I 94. Nachindossament I I I 255. Nachlaß II 304. Nachlaßfürsorge II 307. Nachlaßkonkurs II 311; I I I 665. Nachlaßpflegschaft II 312. Nachlaßsachen II 525. N a c h l a ß t r e n n u n g I 602. Nachlaßverbindlichkeiten II 310. Na ch l aß v er w al t u n g II 311, 886. Nachlieferungsanspruch II 584. Nachrede, üble I 5 9 4 f . ; VI 900. Nach-Sicht-Wechsel V I 811. Nachsteuer IV 170f. Nachteile, öffentlichrechtliche I I I 50. Nachtragsverteilung III 684. N a c h t k r a n k h e i t e n des Viehs V I 647. Nachtsteuer II 672. Nachtzeit II 541. Nachveranlagung IV 170. Nachverfahren VI 332. N a c h v e r m ä c h t n i s V I 7. Nachwahl V 50. Nachzettel VI 2. Näherrechte II 888. Nahrungsmittel, Handel m i t II 913. Nahrungsmittelaufsichtsanstalten I I I 871. Nahrungsmittelfälschung VI 775. Nahrungsmittelpolizei IV 171 f. Namenlagerschein I I I 849. N a m e n m i ß b r a u c h V I 903. Namenpapiere IV 173f.; VI 884. Namenrecht IV 173f. Namensstempel V I 277, 282, 283. N a m e n s u n t e r s c h r i f t V I 276. Nasciturus II 600; IV 431, 501. Nation VI 657. — und Nationalitätenrecht IV 182. Staatsvolk V 590. Nationalfarben IV 189. N a t i o n a l h y m n e IV 189f. Naturalabgabe, Naturalleistung IV 190f. Naturalbezüge IV 193. Naturalherstellung V 262. Naturalisation V 613, 616. N a t u r a l k o m p u t a t i o n II 540. Naturalleistungen IV 190f.; V I 845. Naturalobligation IV 193f.; V 362, 378. N a t u r a l v e r g ü t u n g I I I 966. N a t u r a l w e r t r e n t e V 480. N a t u r d e n k m ä l e r II 10. Naturheilkundiger V 547. N a t u r r e c h t I 435, 436; IV 195f.; II 868. Naturwissenschaftlicher N a t u r a l i s m u s IV729. Navigationsschulen II 942. Nebelsignale VI 805. N e b e n ä m t e r (im B e a m t e n r e c h t ) I 549. Nebenanlagen II 232.

Sachregister Nebenbahnähnliche Kleinbahnen III 590. Nebenbestimmung I 569. Nebenhandelsgeschäfte III 114. Nebenintervention IV 197. Nebenklage I I I 587; IV 584 f. Nebenluftausgaben V 355. Nebenparteien IV 394. Nebenregister IV 444. Nebenstrafen IV 200f. — am Vermögen VI 483. N e b e n t ä t e r s c h a f t V 869. Ne bis in idem IV 201 f. Negative Orderklausel III 253. Negativer Kompetenzkonflikt III 642; VI 571. Negatives Vertragsinteresse III 300. Negatorischer Unterlassungsanspruch VI 246. Negotiation II 245. Neidbau V 334. N e u b a u t e n VI 961. Neubearbeitung V 355. Neugeschaffene R ä u m e VI 961. Neugliederung des Reichs IV 201 f . ; VI 393. Neuschöpfung V 352. Neuseeländisches Recht II 270. Neusiedlung V 478. Neutrale Prisen I I I 987. Neutralisation IV 204f. Neutral-Moresnet IV 127f. Neuversicherte I 178. N e x u m I 905. Nicaragua, Recht von V 169. Nichtehe II 113. Nichterfüllung III 122. Nichterscheinen vor Gericht VI 510. Nichtige E h e II 113. Nichtigkeit VI 292. — u. Nichtigkeitsklage IV 206f. — von Rechtsgeschäften IV 663. Nichtigkeitsklage VI 916. — in Ehesachen II 148. — gegen ein rechtskräftiges Urteil VI 916. Nichtkriminelle Vermögensstrafen VI 484. Nichtrechtsfähige Vereine III 728; VI 373. Nichtrückwirkung neuer Gesetze VI 118. NichtVerfolgbarkeit, Privileg der I 14. Nichtvertretbare U m s t ä n d e VI 232. Niederlande, Rechtshilfe IV 692. Niederländisches Recht V 168. Niederlassung VI 943. —, gewerbliche IV 211 f . Niederlassungsrecht I 355; II 531. Niederlegeschein, Aufgebot I 357. Niederschlesien IV 249, 250. Nießbrauch IV 2 1 2 f . ; VI 354. Nochgeschäft IV 214. Nordamerikanisches Recht II 270. Norddeutscher B u n d IV 215f. Nord-Ostsee-Kanal IV 2 1 6 f . ; VI 859. Norm IV 715. Normadressaten IV 743. Handwörterbuch der Rechtswissenschaft.

Bd. V I .

1201

Normaleichungskommission IV 22. Normal - U n f a l l v e r h ü t u n g s v o r s c h r i f t e n VI 161. Normativbestimmungen, System der I 9 2 ; III 720. Normativer Schuldbegriff V 368. N o r m u n g III 871. Norwegen, Rechtshilfe IV 692. Norwegisches Recht IV 218f. Notariat IV 219f. Notariatstechnik IV 225. N o t a r i a t s u r k u n d e n IV 230. Notarielle Beglaubigung u. B e u r k u n d u n g II 473. N o t b e t r u g I 733. Notdarlehn I 782f. Noteheschließung II 130. Notenaufruf I 527. Notenbanken I 517, 519, 525; IV 790. Notendeckung I 522. Notenkommissar I 532. Notenprivileg I 517, 520. Notensteuer I 522, 524. Notenumtauschpflicht I 526. Noterbrecht IV 233. N o t e t a t I 823. Notfristen II 542. Notgeldsteuer II 651. Notgesetz IV 233f. Nothilfe IV 238f. Notifikationspflicht VI 815. Nötigung IV 235f.; V 507. — im A m t e I 129. Notopfer IV 237f.; VI 468. Notorietätsverfahren IV 603. Notschlachtungen II 457. N o t s t a n d IV 238. —, völkerrechtlicher I I I 898. N o t s t a n d s a r b e i t e n II 359. Notstandsarbeiter I I I 841. Notstandslieferanten II 692. N o t t e s t a m e n t IV 240f.; VI 3. N o t t a u f e I I I 555, 859. N o t t r a u u n g I 129; II 131. Notverfassung, preußische IV 568. Notverordnungsrecht IV 223, 241, 737; VI 492. Notweg VI 828. Notwehr IV 242 f. Notwendige Streitgenossenschaft V 816. — Verteidigung V I 547. Notzucht IV 244f.; V 507. Novellen I 892. N o x a l h a f t u n g III 98; VI 24. Nuntien II 771. N u t z n i e ß u n g VI 354. — am F r a u e n g u t II 139f. —, elterliche III 533. N u t z u n g s p f a n d IV 456, 457. Nutzungsrechte IV 246f. 76

1202

Sachregister

0. O b d u k t i o n III 952. O b e r ä m t e r I 124; VI 591. Oberbefehl VI 837. Oberbergämter I I I 871, 875; IV 599. O b e r b e r g h a u p t m a n n I I I 871. Oberbewertungsausschüsse II 437. Oberförster II 493; I I I 907. Oberforstmeister I I I 907. Oberfürsorgeamt f ü r B e a m t e I I I 868. O b e r h a f e n a m t VI 802. Oberkassen I I I 498. Oberkirchenrat III 574, 577. Oberkonsistorium III 573. Oberlandesgericht II 721. O b e r l a n d e s k u l t u r a m t I 7 6 ; I I I 906; IV 598. Oberlandeskulturgericht I 76. Oberlandforstmeister II 493. Oberlandjäger III 895. Oberlyzeum I I I 200. Oberpostdirektionen IV 538, 598. Oberpräsident I I I 866, 873, 893; IV 250f. Oberprüfstelle f ü r Schund- und Schmutzschriften V 384. Oberprüfungsausschuß f ü r Landmesser I I I 869. Oberrat VI 589. Oberrealschulen I I I 200. Oberrechnungskammer I 826; I I I 868, 703. Oberregierungsrat I I I 873. Oberreichsanwalt IV 784. Oberrevisionsdeputation I I I 865. Oberrevisionskollegium I I I 865. Oberschlesien IV 248f. Oberseeamt VI 614. Obersekretäre VI 586. Oberste Kontrollbehörde III 703. — Landesgerichte II 723. Oberstes Landesgericht, Bayerisches I I I 857. O b e r s t a a t IV 592. O b e r s t a a t s a n w a l t I I I 446. Obertribunal, geheimes I I I 864. Oberversicherungsämter I 190; VI 614. Oberverwaltungsgericht I I I 868; VI 615. O b e r v o r m u n d s c h a f t VI 719. O b j e k t i v e K l a g e n h ä u f u n g I I I 585. — Unmöglichkeit VI 230. Objektives S t r a f v e r f a h r e n V 752. Obligationenrecht V 3 7 5 f . Obligationensteuer I 205; II 651. Observanz IV 738. O b s t p l a n t a g e n II 580. Obstschina V 190. Ochrana IV 515. Ödland, Besiedlung von V 483. Offenbarungseid IV 251 f . ; VI 1111, 1128. Offenbarungsrecht II 869. Offene Arbeitsstellen V 690. — Handelsgesellschaft II 837. , A u s t r i t t I 474. , Ausschluß I 475.

Offene S t a a t s v e r t r ä g e V 662. — Verkaufsstellen IV 254f. ö f f e n t l i c h , Öffentlichkeit, Begriff IV 256f. — , —, s t a a t s - u. verwaltungsrechtlich IV 261 f. —, —, im Prozeß IV 262f. Öffentliche Ä m t e r , A b e r k e n n u n g der Fähigkeit zur Bekleidung IV 201. — A n s t a l t e n I I I 717. — Beglaubigung II 473. — B e u r k u n d u n g II 474. — Erziehung I I I 401. — Fürsorge II 557. — Gewässer II 904f. — Klage I I I 587. — juristische Personen IV 434. — Sachen IV 265f. — T e s t a m e n t s f o r m e n VI 2. — U r k u n d e n VI 321, 323, 326. — Versicherungsanstalten VI 529f. — Wege VI 829. — Wohlfahrtspflege II 562. — Zustellung VI 1079. ö f f e n t l i c h e r Glaube I I I 32; IV 619. öffentliches E i g e n t u m III 42. — Recht IV 265f. — Schiffahrtsrecht V 330f. Öffentlichkeit IV 2 5 6 f . — im S t r a f p r o z e ß V 746. öffentlich-rechtliche Vereine VI 383f. Offerte VI 552. Offizial I 755. Offizialdelikte IV 270. Offizialmaxime IV 2 6 9 f . Offizialprinzip, Offizialverfahren IV 269f. Offiziere, Versorgung aktiver VI 539. O k k u p a t i o n I 39, 677. ö k o p o l i t i k V 582. ö k u m e n i s c h e s Konzil V 832. Oldenburg IV 270f. Oldenburgischer Richterverein I I I 428. Omissivverbrechen VI 240. Onanie, mutuelle V 507. Operationsrecht IV 748. Opern IV 149. Opferstock VI 459. Opium V 537, 544. O p p o r t u n i t ä t s p r i n z i p I I I 925. Option IV 274f. Optionsgeschäft IV 214. Orchesterplatten IV 560. Ordal I I I 13. Orden (Auszeichnungen) IV 274. — (religiöse) IV 275f. Ordensäbte I I I 597. Ordensstand I I I 595. Ordenswesen V 640. Ordentliche Gerichte II 723. Orderklausel, negative I I I 253. Orderpapiere VI 282, 322, 884. Ordination I I I 596.

Sachregister Ordinationsstufen I I I 595. O r d n u n g , öffentliche IV 262. Ordnungspolizei II 535. O r d n u n g s s t r a f e n II 78, 80; IV 282f. — gegen B e a m t e I 550; VI 474. O r d n u n g s s t r a f h a f t II 628. Organ V 697. Organaufsicht IV 788. Organisationsgewalt III 863. Organisations Verordnungen VI 493. Originalwerke VI 318. Örtliche Zuständigkeit VI 1066. Ortsausweisung I 498. Ortsbehörden I 582; VI 590. O r t s f r e m d e Personen II 532. Ortsgebrauch, ortsüblich I I I 108. Ortsgerichte IV 283. Ortskirchenvermögen VI 460. Ortskrankenkasse I I I 752. — , knappschaftliche III 613. O r t s n a m e n IV 283f. Ortsobrigkeit V 673. Ortspolizeibehörden, staatliche VI 591. Ortspolizeiliche Vorschriften IV 534. O r t s s t a t u t e V 665. Ortstafeln IV 284. Ortsverweisung I 356. Ortsvorsteher I 851. Osmanisch-Türkisches R e c h t VI lOOf. österreichisches Recht IV 284f. Ostiariat I I I 596. ö s t l i c h e L a n d g e m e i n d e o r d n u n g I I I 883.

1203

Pariser Seerechts-Deklaration III 984; V 417. — Ü b e r e i n k u n f t IV 361 f. Parlament, P a r l a m e n t s r e c h t I 11; IV 364f. Parlamentäre IV 382f. Parlamentarische Monarchie V 96. — Regierung IV 384f.; V 20. Parlamentarische Untersuchungsausschüsse VI 285. Parlamentswahlrecht I I I 877. Parteieid II 165. — und Recht IV 392. Parteien des Straf-, Zivil-, Verwaltungsprozesses IV 3 9 3 f . ; VI 1021. Parteifähigkeit IV 394, 610. Parteirolle IV 394. Parteiverrat IV 396. Partenbriefe IV 765. Partenreederei IV 762. Partiarische Lohnabreden III 968. Partikularismus in der Reichsverfassung VI 220. Parzellarkataster I I I 502. Passagierluftverkehr I I I 997. Passierzölle V I 1035. Passivdingliche Rechte I 23. Passive Resistenz I 288. Passivlegitimation II 929; IV 394. Paßrecht IV 396. Paßunion VI 604. Pastoralkonferenzen I I I 604. P a t e n s c h a f t V 858. P a t e n t a m t IV 399f. Patentamtliches Verfahren IV 400f. P a t e n t a n w a l t s c h a f t IV 402. P. Patentfähigkeit IV 403. P a c h t IV 337f. Patentkategorieen IV 407. P a c h t e i n i g u n g s ä m t e r IV 343. P a t e n t r e c h t IV 402f. P a c h t g u t i n v e n t a r IV 344f. P a t e n t s c h r i f t IV 412. P a c h t s c h u t z , landwirtschaftlicher III 908. Patentwürdigkeit IV 405. P a c h t s c h u t z r e c h t I 76; IV 341. P a t e n t z u r ü c k n a h m e IV 422. Pachtsiedlung V 478. Patrimonalgerichtsbarkeit IV 425f. P a c h t v e r t r ä g e im Konkurs I I I 674. P a t r o n a t IV 426f. Pachtzinsenforderungen bei H y p o t h e k I I I Patronenfabriken VI 756. 217. Pauschal Versicherung VI 53. P a c t u m reservat! dominii I 45. Pauschversteuerung als Vergleich VI 418. Päderastie V 506. Peinliche Frage II 463. Palliengelder VI 458. — Gerichtsordnung Karls V. I 865. P a n a m a , Recht von V 169. Pension I I I 970. P a n a m a k a n a l IV 346f. Pensionsversicherung, knappschaftliche I I I P a n d e k t e n IV 349f. 614. P a n e u r o p a VI 671. Perforation IV 126. Papalsystem I 112. Periodische Druckschriften IV 560. Papierblockade V 414. Person IV 430f. Papiergeld II 655. Personalausweise IV 399. Papst IV 350f. Personalexekution V 369. Päpstliche Legaten II 771. Personalgenossenschaft II 710. Päpstliches Reskript II 6. Personalgesellschaft II 836. Paragiat I 250. Personalhoheit u n d Gebietshoheit III 348. P a r a g u a y , Recht von V 171. Personalinterdikt I I I 551. Parallelwährung IV 138. Personalitätsprinzip I I I 339. Parentelenordnung IV 360f. Personalpfarreien IV 488. 76*

1204

Sachregister

P e r s o n a l s t a t u t III 319, 325. Personalunionen I 580; V 610. Personal Verwaltung in der J u s t i z I I I 449. Personenbeförderungssteuer IV 431 f. Personenerkennungsmaterial II 333. Personenfirma II 838. Personenhehlerei III 154. Peisonenhoheit III 353. Personenrechte IV 433 f. Personenrechtliche Fürsorge II 522. Personenschädengesetz V 22 f. Personenstand, Beurkundung des II 524. Personenstandsfälschung I I I 538. Personenstandsrecht IV 440. Personenverbindungen VI 373. Personenversicherung VI 525. Personenzugfahrpläne VI 435. Persönlich haftender Gesellschafter II 837. Persönliche Strafausschließungsgründe V 740. Persönliches Erscheinen der Parteien II 3 4 2 f . Persönlichkeitsrecht IV 437; VI 316. Persönlichkeitsschutz III 273. Pertinenz V 218. Peru, Recht von V 171. Perzeption II 544. Pest V 534. Peterspfennig II 316; VI 458. Petitionen I I I 769; IV 377. Petitionsrecht I I I 54. Petitorische Klagen I 55. P e t s c h a f t V 486. Pfandbriefe, Pfandbriefsanstalten IV 4 5 0 f . Pfandbriefgläubiger III 235. P f a n d b r u c h I 333. P f a n d b u c h s y s t e m III 26. P f a n d h a l t e r I 203, 204. P f a n d h ä u s e r I I I 957. P f a n d k n e c h t s c h a f t V 369. Pfandleihanstalten III 957; IV 454. Pfandleiher IV 455. P f a n d r e c h t IV 455f. — an Eisenbahnen II 225. — an Schiffen V 332. Pfandscheine IV 455. P f a n d s e t z u n g IV 464. Pfandsiegel V 488. P f ä n d u n g IV 4 6 7 f . — als Beschlagnahme I 650f. Pfändungsbeschluß VI 1125. Pfandverkauf I I I 507. P f a n d v e r m i t t l e r IV 455. Pfarrer, Pfarrei, P f a r r a m t I 605; IV 4 8 7 f . P f a r r k o n s u l t o r e n I 775. P f a r r v i k a r e IV 488. Pfarrzugehörigkeit I I I 548. P f a r r z w a n g I I I 576; IV 489. Pferde VI 647. Pferderennen V 71. P f l a n z e n k r a n k h e i t e n II 691. Pflastergelder II 598. Pflegeanstalten II 582.

Pflegekinder III 396; IV 498f. Pfleger II 884. Pflegezulage VI 538. Pflegschaft IV 500f. Pflichtanwalt IV 13. Pflichteinzahlungen II 713. Pflichten, E n t b i n d u n g von den amtlichen II 270f. Pflichtfeuerwehren II 415. Pflichtstück, polizeiliches IV 562. Pflichtteilserbverzieht VI 640. Pflichtteilsrecht IV 502f. Pflichtwidrigkeit IV 739. P f r ü n d e n g u t VI 457, 461. Phantasiegeld II 660. Phasenpauschalierung VI 133. Philipponen IV 3 5 f . Photographieen als Druckschriften IV 560. Photographieschutz I I I 838; IV 505f. Photographisch - mechanisches Druckverf a h r e n IV 506. Physikalisch-Technische Reichsanstalt V I 5 9 6 . Piraten, Piraterie V 425; V I 855. Plädoyer VI 550. Plagiat IV 163. P l a k a t r e c h t IV 5 0 6 f . ; VI 893. Planfestsetzung II 225, 232, 236, 597. Plantagenkolonieen I I I 627. Platzagenten I I I 137. Plätze I 529. Platzrecht V 830. Platzwechsel VI 808. Plebiszit IV 508f. Plenarsynode V 832. Plenum IV 509f. P l ü n d e r u n g III 881; IV 511 f . Plünderungsschäden VI 83. Pluralwahlrecht VI 763. Pocken V 534. Polen IV 512f. Politische Gemeinschaftsrechte I I I 54. — Polizei IV 514. — Verbrechen und Vergehen IV 515f. Polizei, Polizeirecht IV 5 1 9 f . ; V 452. — im internationalen R e c h t I I I 353. — und Presse V 458. Polizeiaufsicht IV 200, 525. Polizeibeamte I I I 171. Polizeidelikte VI 121. Polizeierlaubnis III 717. Polizeifürsorge VI 941. Polizeigefangene, Polizeigefängnisse II 628. Polizeihund I I I 803. Polizeikosten IV 526. Polizeiliche Gemeindeanstalten VI 155. — S t r a f v e r f ü g u n g IV 5 2 7 f . ; V I 626. — Verfügungen VI 404. Polizeiliches Fühlungszeugnis V I 1009. — Pflichtstück IV 562. Polizeipräsidium I I I 870. Polizeischulen III 870.

Sachregister Polizeistatistik III 813. Polizeistunde IV 234, 529: V 269. Polizeiverfügung IV 530f. Polizeiverordnungen IV 5 3 2 f . ; VI 492. — im Bergbau I 679. Polizeiversorgungsschein VI 586. Polnisches Recht V 205f., 515. Pool VI 258. P o p u l a r i n t e r d i k t e III 296. Popularklagen IV 536. P o r t e r k o n v e n t i o n II 101 f.; I I I 87; V 296. P o r t i e r v e r t r a g I I I 966. P r ä a m b e l der Reichsverfassung V 36. P r ä d i k a t als Titel VI 34. Portugiesisches Recht V 168. P o r z e l l a n m a n u f a k t u r , staatliche I I I 871. Positive Vertragsverletzung VI 236. Positiver Kompetenzkonflikt III 642; VI 571. Positives Vertragsinteresse I I I 300. Positivismus I 433. Possessionsersitzung VI 354. Possessorische Klage I 55. P o s t ä m t e r IV 538; VI 598. Postfiskus IV 536. Postgeheimnis I 129, 812. Postrecht IV 536f. Postscheck IV 542f. Postsperre als Beschlagnahme I 658. Postvorschüsse IV 540. Postwertzeichen I 814, 816. Postzwang, preßrechtlicher IV 564. Porträtsiegel V 486. P r ä f e k t e n I I I 597. P r ä k a r i u m I I I 955. P r ä l a t e n III 578, 597. P r ä m i e , Prämienreservefönds der Lebensversicherungsanstalten I I I 920; IV 543f. P r ä m i e n (Lohnprämien) I I I 968. Prämienanleihe I I I 991. Prämienfreie Versicherung IV 543f. Prämiengeschäfte IV 547f. Prämienpapiere I 51. Prämienreserve IV 543f., 546. Pränumerationskauf III 510. Praescriptio V I 354. Präsidialgewalt V 31. Präsidialrepublik V 97. Präsidium IV 551. P r ä t e n d e n t e n s t r e i t V 820. P r ä t o r IV 553 f. Prävarikation IV 396, 554. P r ä v e n t i o n IV 554. P r ä v e n t i v - A k k o r d VI 1084f. Präventivzensur VI 14. Praxis, Verkauf einer V 500. Precarium, Precaria IV 556. Predigerministerium I I I 573. Preis I I I 510. Preisausschreiben V 575. Preiskartelle VI 263. Preisrätsel V 575.

1205

Preisrichter I 322. Preistreiberei VI 964. Preiswettbewerb I 453; V 575; VI 888. Presbyterium, P r e s b y t e r i a t III 543, 578, 596. P r e ß a u s n a h m e r e c h t IV 563. Preßdelikt IV 565. Presse und Polizei V 458. Preßfreiheit IV 558; VI 1009. Preßgewerberecht IV 563. Preßpolizeidelikte IV 563. Preßrecht I 648; IV 556. Preußen (Verfassung) IV 566f. Preußenkasse III 869; VI 983f. Preußisch-deutsches Problem VI 220. Preußische Bergwerks- und Hütten-A.-G. III 869. — J u s t i z v e r w a l t u n g I I I 442. — Landespfandbriefanstalt III 871. — Richtertage I I I 428. — Staatslotterie I I I 992. — Staatsschuldenverwaltung V 27. — Zentralgenossenschaftskasse VI 983f. Preußischer Anwaltverein III 429. — Richterverein I I I 426. Preußisches Landrecht I I I 899. P r i m ä r k a t a s t e r I I I 504. P r i m a t I I I 543. Primatialgewalt IV 351. Prima-Wechsel VI 810. Primitien VI 458. Primogenitur IV 582. Prioritäten I 203. Prioritätsaktien, Prioritätsobligationen IV 583. Prioritätsrechte IV 581 f. Prise I I I 135. Prisenasyl V 423. Prisengerichte, Prisenrecht III 984; V 410, 413, 422. Prisenhof III 983. P r i v a t a n s c h l u ß b a h n e n I I I 590. P r i v a t a u t o n o m i e I 559. P r i v a t b a h n e n II 234. P r i v a t b e a m t e I 169. Privatbeherbergungssteuer II 581. Privatbergregeln I 625f. P r i v a t d e t e k t i v e I I I 800. Privatdienststellen I 544. Privatdiskonte II 66. Private Fachschulen II 372. Privateigentum II 167. P r i v a t e n t b i n d u n g s a n s t a l t e n III 747. Private Religionsgesellschaften III 547. Privatforsten II 494. P r i v a t f ü r s t e n r e c h t II 566f. Privatgeheimnisse (Offenbarung von) I 634. Privatgerichtsbarkeit II 729. P r i v a t i r r e n a n s t a l t e n I I I 747. P r i v a t i v e Schuldübernahme V 370. P r i v a t k l a g e I 197; I I I 587; IV 584f.

1206

Sachregister

Privatkrankenanstalten, Privatkrankenhäuser III 747. Privatkrankenversicherung III 750. Privatnotenbanken I 518, 523, 524, 526. Privatpfändung IV 467; V 433f. Privatrecht VI 1034. Privatrechtslehre, allgemeine III 409. Privatschulen VI 698. Privatsparkassen V 561. Privatstrafe VI 477. Privatunterricht VI 693. Privaturkunden VI 321, 323, 325. Privatversicherung VI 525. Privatwege VI 828. Privatwegweiser IV 284. Privilegien IV 589f. Privilegierte Gebäude VI 959. Probebissen III 14. Probefahrtskennzeichen III 744. Probepräsident IV 371. Probezeit bei Straferlaß I 556. Probst, Probsteien III 578. Produktionssteuer VI 133. Produktive Erwerbslosenfürsorge II 359. Produktivgenossenschaften II 708. Produzentenproduktivgenossenschaft III 696. Profoß IV 277. Progressivsystem II 615. Progymnasien III 200. Prokura III 142f. Prolongationsgeschäft I 786. Promissorischer Eid VI 992. Propergeschäft III 635. Propermäkler III 125. Proportionalrecht, Proportional wähl VI 421. Prostituiertenrecht I 21; II 831; V 502. Protektorat IV 592f. —, koloniales III 318. Protest im Wechselrecht VI 813, 810. Protokoll IV 593f. — als Schriftform VI 281. Protokollanlagen IV 228. Protonotar VI 589. Provinzen, Provinzialbehörden II 670; IV 596f. Provinzialabgaben II 670. Provinzialangehörige III 777. Provinzialausschuß III 779; IV 597. Provinzialbeamte II 677. Provinzialbehörden I 582. Provinzialdirektionen VI 592. Provinzialfonds IV 596. Provinzialhaushalt III 779. Provinzialirrenanstalten III 776. Provinzialkassen III 498. Provinzialkirchenrat III 577. Provinziallandschaften IV 452. Provinziallandtag III 777; IV 597. Provinzialordnungen I 150; III 775. Provinzialrat III 873; IV 597. Provinzlalrentenbanken III 869.

Provinzialschulkollegium III 867, 875; IV 598. Provinzialsiedlungsgesellschaften V 482. Provinzialsteuersoll IV 597. Provinzialsynodalverband III 577. Provinzialsynoden III 577; V 833. Provinzialverfassung III 766f. ProvinzialVerwaltung III 766f. Provision II 946; III 137, 969; IV 599f. Prozeß, Prozeßgang, s. Zivil prozeß, Strafprozeß, Gerichte, Rechtspflege, Klage, Privat- u. Nebenklage; Verwaltungsstreitverfahren. —, kirchenrechtlich IV 602f. Prozeßabweisung I 43. Prozeßagenten III 445; IV 610. Prozeßermächtigung II 336. Prozeßfähigkeit IV 394, 610f. Prozeßführungsrecht IV 393. Prozeßgebühr II 741. Prozeßhandlung IV 671; VI 1024. —, fehlerhafte VI 306. prozeßhindernde Einreden VI 1024. Prozeßkosten III 294. Prozeßparteien VI 1021. Prozeßrechtshandlung IV 671. Prozessuale Exemptionen, strafrechtliche V 740. Prozeßurteile VI 339. Prozeßvergleich IV 614f.; VI 414. Prozeßveröffentlichung IV 607. Prozeßvertretung V 697. Prozeßvoraussetzung, strafprozessuale V 737. —, negative I 20. Prüfstellen für Schund- und Schmutzschriften V 383. Prüfungsausschüsse III 278. Prüfungskommission für höhere Verwaltungsbeamte III 870. Prüfungsrecht, richterliches III 306; V 146; VI 312. Prüfungswesen, juristisches III 416. Prüfungszeugnis III 716. Prügelstrafe III 738. Pseudoauslobung I 452; V 574. Pseudonym IV 176. Pseudonym-Unterschrift VI 278. Psychopathen III 808. Publikationsbefugnis IV 618f. Publikum IV 258, 520. Publizitätsprinzip IV 619f. Punktation VI 557. Pupillarsubstitution IV 624. Putativnotstand IV 239. Putativnotwehr IV 244. Putsch IV 624 f. Q. Quäker V 67. Qualifizierte Gründung I 93. Quarantänewesen III 845.

Sachregister Quartierleistungen VI 845. Quasikonterbande V 415. Quasinegatorischer Unterlassungsanspruch VI 246. Quasipfarrer IV 488. Quasiwohnsitz III 548. Quellenschutz IV 626f. Quinenlotterie III 992. Q u i t t u n g I 143; IV 628. Q u i t t u n g s k a r t e I 302. Quittungsscheck V 276. Quittungssteuer VI 133. Quotenexzedentenvertrag V 182. Quoten Vermächtnis VI 7.

1207

Reblaus II 691. Recall I 850. Récépissés I I I 849. Rechenschaftsablegung IV 638f. Rechnungsdefekte I 550. Rechnungshof des Deutschen Reichs III 709; VI 596. Rechnungskontrolle III 708. Rechnungskontrollbehörde I I I 712. Rechnungslegung I 823; IV 638f. R e c h n u n g s p r ü f u n g I 823. Rechnungswesen I 822; I I I 497. — der Justizverwaltung I I I 453. Recht IV 640f. — am eigenen Bilde I 767. — auf Arbeit I 302. R. —, öffentliches IV 2 6 5 f . — und Sittlichkeit V 493. Rädelsführer I 379; I I I 881. — an der Sache II 62. Radio II 547. — aus der Sache II 61. R a h m e n g e b ü h r VI 603. Rechtliche Volkskunde IV 647f. Rahmengesetze II 860. Rechtliches Interesse I I I 303. Raiffeisengenossenschaften III 762. Rechtsaltertümer IV 650. R a i t k a m m e r VI 590. Rechtsanalogie I 434. R a n d s t a a t e n r e c h t , russisches V 205 f. R a n g o r d n u n g in der Zwangsversteigerung VI Rechtsanwalt I 226f. Rechtsanwaltgebühren II 599; I I I 295. 1117. R e c h t s a u s k u n f t IV 649. R a n g v o r b e h a l t I I I 35. Rechtsauskunftstellen II 676. Ranzionierungsverträge I I I 989. Rechtsausübung, schikanöse V 334. R a p a t r i i e r u n g I I I 357. Rechtsbegründender E r w e r b IV 712. R a t der S t a d t I 853. Rechtsbeugung I 128, 129. Volksbeauftragten I 260. Rechtsbücher IV 650. R a t e n z a h l u n g I 45. R ä t e s y s t e m , R ä t e v e r f a s s u n g IV 629f.; V 598. Rechtsdenkmäler IV 650f. Rechtserwerb, abgeleiteter IV 711. — , wirtschaftliches I 717f. Rechtsfähige Vereine V I 373. Ratifikation V 661. Rechtsfähigkeit IV 433, 652f. Rationalisierungsvereinbarungen VI 258. Rationalismus I 433. —, Verleihung der III 720. R a t s b ü c h e r V 684. —, Verlust der I I I 725. R a u b IV 634f. Rechtsfolgewillen IV 665. Räuberische Sacherpressung IV 634. Rechtsformalismus II 474. Räuberischer Diebstahl IV 635. Rechtsgebrauch II 593. R a u c h t h e a t e r VI 13. Rechtsgemeinschaft II 692. R a u f h a n d e l III 742. Rechtsgeschäft IV 654f. Rauhes H a u s V 791. —, Form des II 469. R a u m c h a r t e r V 325. —, unwirksames VI 302. R a u m f r a c h t v e r t r a g V 322. Rechtsgeschichte II 685; IV 650, 719. Rauschgifte V 537, 544. Rechtsgestaltungsklagen I I I 580. Rauschzustand V I 73, 1056. Rechtsgestaltungsurteile V I 339. Rayonbeschränkungen II 406. Rechtshandlungen IV 664. Realgemeinde I 104. Rechtshängigkeit IV 672; VI 1024. Realgewerbeberechtigungen II 910. Rechtshilfe, strafprozessuale V 747. Realgymnasien I I I 200. —, zwischenstaatliche IV 681 f., 695f. Realkonkurrenz I I I 247f. Rechtsinbegriff V 524. R e a l k o n t r a k t I 905; I I I 953. Rechtsirrtum bei Übertretungen V I 121. Reallasten IV 636f. Rechtsirrtümer I I I 376. Realprinzip III 339. Rechtskonsulenten IV 610. Realprogymnasien I I I 200. R e c h t s k r a f t IV 704f. Realschenkung V 283. R e c h t s k r a f t w i r k u n g V I 1030. Realschulen III 200. Rechtsmängel, H a f t u n g f ü r I I I 509. R e a l s t a t u t I I I 319. Rechtsmittel VI 1032. Realunion V 611. — im Strafprozeß V 752.

1208

Sachregister

R e c h t s m i t t e l i n s t a n z der Beschwerde I I I 294. R e c h t s m i t t e l v e r l u s t I 637. Rechtsnachfolge IV 711 f. R e c h s t n o r m e n II 857; IV 715f. — , revisible V 113. Rechtspflege IV 719f. Rechtspfleger II 747f. R e c h t s p f l i c h t e n V 378. Rechtsphilosophie IV 727f. R e c h t s p r e c h u n g VI 570. Rechtsquellen IV 733f. Rechtssätze II 857. Rechtsschein, Rechtsscheintheorie I I I 266; IV 619; V 220; VI 296. R e c h t s s c h u t z b e d ü r f n i s I I I 581. Rechtsschutzgewährung I I I 580. Rechtsetzung, autonome IV 738. R e c h t s s t a a t V I 574. R e c h t s s t u d i u m III 405. Rechtssymbole IV 650. R e c h t s t a t s a c h e n f o r s c h u n g II 479. Rechtsverleihung V 826. Rechtsverordnungen IV 737; VI 491. Rechtsverzicht VI 638. Rechtsweg I I I 641; VI 571. Rechtswidrigkeit IV 739f. R e c h t s w i r k u n g IV 753f. Rechtswissenschaft IV 758f. —, E i n f ü h r u n g in die I I I 409. R e d a k t e u r I I I 366. —, verantwortlicher IV 560. R e d a k t i o n s a r c h i v a r I I I 366. Redaktionsgeheimnis VI 1010. R e d a k t i o n s v e r t r e t e r I I I 366. Redefreiheit I 14. R e d e o r d n u n g IV 379. Redlicher Besitzer II 544. Reeder, Reederei I 1; III 169; IV 7 6 2 f . ; V 321. Reedereiabfindungsvertrag V 331. Refaktien VI 435. Referate, Wiedergabe von VI 1018. Referendar IV 765f. Referendare, Reichsbund deutscher III 434. R e f e r e n d a r e x a m e n I I I 416; VI 581. Referendariat I I I 412. R e f e r e n d u m VI 686. Reflexrechte V 825. R e f o r m a t i o in peius IV 768f.; VI 921. Reformation IV 769f. Reformationsrecht I I I 1. R e f o r m g y m n a s i u m I I I 200. Regalien IV 770. Regentschaft IV 110. Regierjahre IV 29. Regierung u n d Verwaltung V 602. Regierungen I I I 866; VI 590. Regierungsassessor I 347; III 873. Regierungsbezirk I 755. Regierungsdirektoren I I I 874. Regierungsformen V 594.

Regierungshauptkassen III 499. Regierungsmitglieder, Beschimpfung und Verleumdung von V 657. Regierungsräte, Regierungsassessoren II 1873. Regierungsreferendar VI 581. Regierungsobersekretärprüfung VI 586. Regierungspraktikant VI 586. Regierungspräsident III 872, 874, 893. Regisseur VI 17. Registereintragungen, fehlerhafte VI 305. Registerhafen V 321. Registerwesen II 526. R e g i s t r a t u r o r d n u n g II 811. Regreß IV 771 f. Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse I 73. Rehabilitation I 573; I I I 792; IV 774f. Rehwild VI 29. Reich V 36. Reichsabgabenordnung IV 776f. Reichsabstimmungsordnung I 29f. Reichs^bwicklungskommissar VI 596. Reichsacht II 539. Reichsadler V 51. Reichsamt f ü r L a n d e s a u f n a h m e III 861. Reichsämter VI 595. Reichsangehörigkeit I 68; V 614. Reichsanstalt f ü r Maß und Gewicht VI 598. Reichsanzeiger, Deutscher VI 489. Reichsanwaltschaft IV 784f. Reichsarbeiterrat I 717f. Reichsarbeitsgericht II 923. Reichsarbeitslosenversicherung III 756. Reichsarbeitsverwaltung VI 598. Reichsarchiv VI 596. Reichsaufsicht IV 787f. Reichsaufsichtsamt f ü r Privatversicherung VI 533, 598. Reichsausgleichsamt IV 788; VI 599. Reichsausgleichsgesetz IV 788f. Reichsausgleichsverfahren I I I 782. Reichsausschuß f ü r Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene VI 598. Reichsbahn II 234. Reichsbahnbeamte, Reichsbahnpersonal II 235. Reichsbahngericht II 237. Reichsbahngesellschaft II 235. Reichsbank I 518, 520; II 695; VI 790f. —, gewerbesteuerrechtlich II 938. Reichsbankanteil II 779. Reichsbankdirektorium IV 791. Reichsbankdiskont II 66. Reichsbankgiroverkehr I 513. Reichsbanknoten I 522, 526; II 656. Reichsbankscheck V 275. Reichsbeamte I 545. Reichsbehörden I 582. Reichsbetriebe IV 794. Reichsbewertungsgesetz VI 469. Reichsbund deutscher Referendare I I I 434.

Sachregister R e i c h s d e p u t a t i o n s h a u p t s c h l u ß V 244. Reichsdienstflagge II 454. Reichsdisziplinargericht VI 614. Reichsdruckerei IV 794; VI 596. Reichseigentumsgesetz IV 794. Reichseisenbahn I 912. Reichsentschädigungsamt f ü r Kriegsschäden VI 599. Reichserbämter II 294. Reichsernährungsministerium VI 597. Reichsexekution IV 794f. Reichsfilmstelle VI 596. Reichsfinanzhof VI 597, 614. Reichsfinanzministerium VI 596. Reichsfinanzzeugamt VI 597. Reichsfiskus, Vertretung II 453. Reichsfunkbetriebsverwaltung V 878. Reichsfunkregal II 548. Reichsfürsorge I I I 749. Reichsgericht II 772; V l f . Reichsgerichtsbarkeit VI 607. Reichsgesetz II 859; V 17, 30. Reichsgesetzblatt VI 488. Reichsgesundheitsamt V 547; VI 596. Reichsgesundheitsrat V 547; VI 596. Reichsgoldmünzen II 656. Reichshauptkasse III 4 9 9 ; VI 597. Reichshaushalt I 822. Reichshaushaltskontrolle I I I 705. Reichshaushaltsrechnung I I I 710. Reichshofgericht I I I 193. Reichshoheit II 591. Reichsjugendamt VI 596. Reichsjugendwohlfahrtsgesetz III 395. Reichsjustizministerium III 442; VI 598. Reichsjustizverwaltung III 442. Reichskalirat VI 598. Reichskammergericht V 1. Reichskanalamt V I 802. Reichskanzlei VI 595. Reichskanzler IV 73; V 19. Reichskassenscheine II 656. Reichsknappschaft III 610, 755. Reichsknappschaftsverein III 608. Reichskohlenkommissar III 631. Reichskommissare III 631; VI 596. Reichskonkordat V 8. Reichskriminalpolizei I I I 801. Reichskriminalpolizeiamt VI 596. Reichskunstwart VI 596. Reichslandfrieden III 880. R e i c h s l u f t a m t I I I 995. Reichsmarine, Versorgung von Angehörigen der V I 539. Reichsmark V 142. Reichsmeßzentrale II 333. Reichsmietengesetz IV 47. Reichsminister V 18. Reichsministerialblatt I 125; VI 488. Reichsministerium des Auswärtigen VI 596. — f ü r E r n ä h r u n g und L a n d w i r t s c h a f t V1599.

1209

Reichsministerium f ü r die besetzten Gebiete VI 599. — f ü r W i e d e r a u f b a u VI 599. — des Inneren VI 595. — der J u s t i z I I I 442; VI 598. Reichsmonopolamt f ü r B r a n n t w e i n VI 597. Reichsnotopfer I 694; IV 237; VI 469. Reichsoberhandelsgericht I I I 856. Reichsoberseeamt VI 598. Reichspatentamt IV 399; VI 614. Reichspolizeiordnung I 108; IV 519. Reichspostministerium IV 536, 598. Reichspräsident I 31; V 9 f . Reichspreßrecht IV 557. Reichsrat I 12; V 14f. Reichsrayonkommission II 407; VI 614. Reichsrecht bricht Landrecht V 17f. Reichsregierung, Reichskanzler, Reichsminister V 18f. Reichsrücklieferungskommission VI 599. Reichsrundfunkgesellschaft V 882. Reichsschädengesetz V 2 2 f . Reichsschatzministerium VI 597. Reichsschiedsamt V 43. Reichsschiedsgericht V 24f. Reichsschiffsvermessungsamt VI 598. Reichsschuldbuch I 207. Reichsschuldenausschuß II 438; V 25. Reichsschuldenordnung I 117, 206; V 2 5 f . Reichsschuldenverwaltung VI 597. Reichsseezeichen VI 805. Reichssiegel V 52. Reichsstaatsgerichtshof V 6 2 5 f . ; VI 396. Reichsstaatsrecht 582. Reichsstimmordnung I 30, 40, 151; V 49. Reichsstrafvollzugsgesetz II 615. Reichstag V 2 8 f . Reichstagsausschüsse V 33. Reichstagspräsident, Hausrecht des I I I 152f. Reichstagswahlrecht VI 763. Reichstelegraphie V 876. Reichsunmittelbarkeit VI 229. Reichsverband der Assessoren I I I 43. Reichsverfassung V 3 6 f . ; VI 836. Reichsverkehrsministerium VI 597. Reichsvermögen V 41. Reichsvermögensverwaltung II 439. Reichsversicherungsamt I 190; V 41 f . ; VI 598, 614. Reichsversicherungsanstalt I 186; VI 598. Reichsversorgungsbehörden VI 540. Reichsversorgungsgericht VI 614. Reichsversorgungsrecht VI 537. Reichs Verteidigung VI 836. Reichsverwaltung V 4 4 f . ; VI 572. Reichsverwaltungsbehörden VI 594. Reichsverweisung I 356, 497. Reichsvolk als Reichsorgan V 45f. Reichswahlausschuß, Reichswahlleiter V 50. Reichswahlleiter I 30, 33; VI 595, 761. Reichswahlrecht V 48f.

1210

Sachregister

Reichswappen V 51 f. Reichswasserbauämter VI 802. Reichswasserschutz VI 596, 802. Reichswasserstraßen II 905; VI 801. Reichswasserstraßendirektion VI 809. Reichswehr Vi 539, 836. Reichswehrkokarde V 52. Reichswehrministerium VI 599. Reichswirtschaftsgericht V 54f., 523, VI 598. 614. Reichswirtschaftsministerium VI 597. Reichswirtschaftsrat I 12; V 55f. Reichszentrale f ü r Heimatdienst VI 595. Reifezeugnis VI 607. Reihengräber III 951. Reihenregreß I 97. Reiher VI 656. Reinigungsverfahren IV 603. Reiseentschädigung I 12. Reisegeleitschein IV 396. Reisegepäckversicherung V 57f. Reisekosten der Beamten und Soldaten V 59 f. Reisekostenentschädigung II 678. Reisender III 141. Reklamekosten II 800. Reklamerecht VI 892. Reklamesteuer I 249. Rektapapiere VI 322, 884. Rektoratsschule III 200. Rekurs V 60f. Rekursgericht V 42. Relative Nichtigkeit VI 408. — Konterbande III 986. — Rechte I 23. — Unwirksamkeit IV 208. Religionsdelikte V 62f. Religionsfreiheit V 631. Religionsgesellschaften III 546; V 65f., 631. —, Autonomie von I 502. Religionshoheit V 631. Religionsschutz in der Wehrmacht V 68. Religionsunterricht V 636; VI 696. —, Störung V 63. Religionsverbrechen V 62f. Religiöse II 735. Religiöse Genossenschaften IV 275. — Kindererziehung V 69f. — Vereine VI 385. Rembourskredit I 88; III 982. Remittent VI 811. Remittenden I 820, 821. Remuneration III 964. Rennwetten V 574. Rennwettgesetz V 70f. Rennwettsteuer V 719. Rente V 71 f. Rentenbanken I 118; II 657; V 72, 78f. Rentenbankscheine I 525. Rentenbriefe V 78 f.

Rentengüter I 75, 139; III 911; V 85f. Rentenhysterie V 492. Rentenkauf I 262; V 72, 87f. Rentenmark II 657. Rentenschein V 72. Rentenschuld IV 676; V 72, 89f. Rentensystem V 492. Rentenvermächtnis V 74. Rentenversicherung III 917; V 72, 91 f. Rentenversicherungsanstalt, preußische III 919. Rentkammer VI 590. Rentnerversorgung III 595. Renunziation II 243. Renvoi I 43. Reparationskommission VI 507. Repetitoren III 407. Reportgeschäft V 93f. Repräsentation, Grundsatz der I 11. Repräsentative Republik V 96. Repressalien I 654; V 94f.; VI 410. Repressalienvergeiselung II 633. Repressivzensur VI 14. Reproduzierende Künstler VI 319, 747. Republik und Monarchie V 95f. Republikanischer Richterbund III 429. Republikschutzgesetz V 99. Reservefonds, genossenschaftlicher II 714. Reservekonto I 98. Res extra commercium V 219. Residenten I 71. Residenzpflicht I 13, 548. Res iudicata IV 704. Reskript, päpstliches II 6. Ressortleiter als Redakteur III 366. Restaurateur II 582. Restitutio in integrum V 102. Restitutionsklage VI 916. Retentionsrecht VI 1057f. Retorsion V 94; VI 410f. Retraktrechte II 888. Retrozession V 180. Rettung von Menschenleben VI 155. Rettungsmedaillen IV 275. Rettungswesen V 538. Reue V 177. —, tätige V 739. Reugeld II 106. Reuß VI 18. Revakzination I 109. Revenuenhypotheken I 221; III 59, 213. Revidierte Genfer Konvention II 701 f. Revierkriminalpolizei III 803. Revierlotsen III 990. Revisio per saltum V 580. Revision im Strafprozeß V 118f. — im Verwaltungsstreitverfahren V 122f. —, zivilprozessual V 102f. Revisionsfrist V 108. Revisionsgerichte II 727; V 107. Revisionsinstanz III 294.

Sachregister Revisionssumme V 104. Revolution V 125f. Rezensionsrecht V 126f. Rezensionsverträge I 822. Rezeption V 128. Reziprozitätsklausel IV 33. Rheinische Gemeindeordnung III 883. — S t ä d t e o r d n u n g II 668. Rheinlande V 130f. Rheinlandkommission III 631. Rheinschiffahrt V 138f. Rheinschiffahrtsgerichte II 730; V 523. Rheinschifferpatente V I 803. Rhein- und Elbschiffahrtsgerichte II 730. Richter III 444. R i c h t e r a m t I I I 444. — und Rechtsprechung V 142f. Richterbestechung I 700f. R i c h t e r b u n d , Deutscher I I I 425. Richterliche Prozeßhandlungen VI 1026. Richterliches P r ü f u n g s r e c h t I I I 306; V 146f.; V I 312. Richterzeitung, Deutsche III 426. Richtliniengesetze II 860. Richtungsbedürftige Willenserklärungen IV 658. Rinderpest VI 654. Rindvieh VI 647. Risikoprämien IV 546. Risikoversicherung I I I 917. R i t t e r g ü t e r V 150. Ritterlehen I I I 936. Ritterpferdgeld I I I 936. Ritterschaftliche K r e d i t a n s t a l t e n I I I 758. Robot II 542. Rohgewinntantieme I I I 969. Rohrpostanlagen II 689. Rohstoffvereine II 708. Romanische Rechte V 15f. Romanisch-russisches Recht V 520. Römische Gerichtshöfe IV 355. — Kurie IV 353. Römisches Recht II 685; IV 349. R o t a R o m a n a IV 356. Rotes Kreuz II 703. Rotwild VI 29. R o t z V 534. R u b r u m VI 344. R ü c k b ü r g s c h a f t I 857. Rückfall V 172f., 735. Rückfall Verhütung II 738. R ü c k p r ä m i e n g e s c h ä f t IV 549. R ü c k t r i t t von Verträgen V 174f. — vom Verbrechen, vom Versuch V 177f. Rückversicherung V 179f. Rückverweisung I I I 321, 325. Rückwärtsversicherung I I I 97. Rückweisung I 43. Rückwechsel VI 815. R ü c k w i r k u n g V I 118. Rügeausschuß II 736.

1211

Rügegeschworene I I I 288. Rügepflicht, k a u f m ä n n i s c h e III 121. Rügeverfahren I I I 288. Ruhe, öffentliche IV 262. Ruhefrist I I I 951. Ruhegehalt, Ruhegeld, Ruhelohn I II 679; I I I 970. — der B e a m t e n I 551. Ruhende E r b s c h a f t II 306. Ruhendes Verfahren VI 1025. R u h e s t a n d I 552. R u h r V 534. Ruhrkohlenbezirk V 484f. —, Siedlungsverband I I I 871, 875. Rumänisches R e c h t V 169. R u n d f u n k II 5 4 7 f . ; V 881; VI 748. R u n d f u n k d a r b i e t u n g e n IV 560. R u n d f u n k e m p f a n g s a n l a g e V 877. R u n d f u n k w i e d e r g a b e VI 319. Russisches R e c h t V 183f., 514. R u s t i k a l l a n d s c h a f t e n IV 451. R ü s t u n g s b e s c h r ä n k u n g VI 668. Rüstungskommission I 22. Rüstungsstillstandskonferenz III 81. Rye Terms-Klausel I 874.

179;

S. Saargebiet V 210f. Sacerdotium I I I 596. Sachabweisung I 43. Sachbeschädigung V 2 1 5 f . Sacheinlagen I 9 3 ; VI 982. Sachen V 216f. —, gestohlene, a b h a n d e n gekommene II 892. —, öffentliche IV 265. —, verlorene VI 450. —, Zwangsvollstreckung in VI 1125. Sachenrecht V 2 2 0 f . Sacherpressung, räuberische IV 634. Sachfrüchte V 218. Sachgesamtheiten V 216, 524. S a c h h a f t u n g e n I I I 99. Sachhoheit I I I 353. Sachinbegriff V 217. — und Sondervermögen V 524. Sach-Legitimation I I I 929; IV 394. Sachleistungen in der Angestelltenversicherung I 182. Sachliche Z u s t ä n d i g k e i t V I 1021, 1066. Sachmängel, H a f t u n g f ü r III 509. S a c h p a t e n t e IV 407. Sachsen V 224f. Sachsen-Altenburg, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Koburg-Gotha V I 18. Sachsenspiegel V 229 f. Sachsen-Weimarischer Richterverein I I I 428. Sachurteile VI 339. Sachversicherung V I 525. Sachverständige V 232f. Sachverständigenbeweis VI 1028.

1212

Sachregister

Sachverständigenvernehmung, kommissarische III 633. Sachwert VI 883. Sachwucher VI 964. Safevertrag II 17. Saisonausverkäufe VI 902. Sakramentalien, Recht auf III 550. Sakramente, Zulassung zu den III 550. Sakramentenkongregation IV 609. Säkularisation, Säkularisationsverbot V 244f. Salär III 964. Salbücher III 501. Saldo I 141. Sale VI 49. Salinen I 610; V 249. Salinenwesen III 871. Salmann VI 61. Salzabbaugerechtigkeit I 2. Salzmonopole V 249. Salzsteuer V 249f. Sammeldepot II 19, 659. Sammelladungsspedition V 567. Sammellagerung III 848. Sammelvermögen V 250f. Sammelwerke V 252f., 352. Samtfideikommisse, Auflösung der I 370. Samtfrachtführer, Regreß IV 774. Samtgemeinden II 670; V 255f.; VI 1129. Sanierung im Aktienrecht I 100. — durch Geschäftsveräußerung II 818. Sanitätsamt, internationales VI 605. Sanitätsanstalten II 702. Sanitätsformationen II 702. Sanitätsrecht V 532. Sanktion von Gesetzen II 866, 870. San Salvador, Recht von V 169. Satzung, Satzungsrecht IV 738; V 665. Säumnis VI 513. Schachtelgesellschaften I 92. Schachtelprivileg III 730. Schächten VI 31. Schadenrückversicherung V 180. Schadensersatz, bürgerlich-rechtlich V 256f. —, öffentlich-rechtlich V 266f. — wegen Nichterfüllung III 511. Schadensersatzpflichtige Handlungen VI 143. Schadensersatzrente V 73. Schadenversicherung VI 525. Schadlosbürgschaft I 857. Schafe VI 647. Schafweidevertrag IV 342. Schändung IV 245; V 507. Schanker II 831. Schankerlaubnis, Schankerlaubnissteuer V 267f. Schankgefäße II 162. Schankgewerbe II 938; V 270f. Schankstättengesetzgebung V 271. Schankwirt II 582; IV 233. Scharlach V 534. Scharwerk II 542.

Schatullgüter II 87. Schätzer, Schätzleute, Schätzungsämter I 320; III 43. Schauämter VI 796. Schaumburg-Lippe III 960f. Schaumweinsteuer II 893; VI 359. Schauspieler VI 17. Schauspielunternehmer VI 13. Schaustellung III 840; V 354. Scheck, Scheckrecht V 272 f. Scheckprozeß VI 329, 333. Scheidung II 117. Scheingeschäft, Scheinerklärung V 490. Scheinkaufmann III 516. Scheinprozeß II 515; V 491. Scheintote VI 48. Schenkung I 4, 6, 7; V 282f. — von Todes wegen II 324. Schenkungssteuer II 315f. Scheriatrecht VI 86, 110. Scherzerklärung V 490. Schichtlohn I 86. Schichtzeit I 623. Schiedsgericht V 288f. Schiedsgerichtsbarkeit, internationale I 2 1 . —, völkerrechtliche V 295f. Schiedsgerichtshöfe V 523. — gemäß Versailler Vertrag VI 505. Schiedsgerichtsverfahren V 303f. Schiedsgutachter I 321. Schiedsrichter I 321; V 311 f. Schiedsrichterliches Verfahren VI 1033. Schiedsspruch V 315f., 338. Schiedsvertrag V 290. Schiffahrtsabgaben VI 806. Schiffahrtsgefährdung II 690. Schiffahrtskanäle VI 804. Schiffahrtspolizei III 844; IV 534. Schiffahrtsrecht, privates V 318. —, öffentliches V 330f. Schiffer III 168. Schiffer-Reeder V 323. Schifferschulen II 942. Schiffsbesatzung V 323; VI 849. Schiffseigentum V 332 f. Schiffseigner V 323. Schiffsfunkverkehr II 548. Schiffsgemeinschaft V 320. Schiffsgläubiger V 329. Schiffsjunge V 323. Schiffskaskoversicherung III 496. Schiffsmäkler III 126. Schiffsmann III 168. Schiffsoffiziere V 323. Schiffspart I 1; IV 762. Schiffspfandrechte V 332f. Schiffspfandregister II 526. Schiffsregister V 331. Schiffsverlust I 1. Schiffsvermessung VI 849. Schiffsvermögen V 321.

Sachregister S c h i f f s z e r t i f i k a t V 321, 331. S c h i i t e n V I 91. S c h i k a n e V 334. S c h i l d k r ö t e n II 442. S c h i s m a , f o r m e l l e s I I I 549. S c h i s m a t i k e r V 429. S c h i z o p h r e n i e II 644. Schlachtfeldpolizei II 702. S c h l a c h t h ä u s e r II 458. S c h l a c h t h a u s g e b ü h r e n II 598. S c h l a c h t t i e r e VI 647. S c h l a c h t v i e h b e s c h a u II 457. S c h l a f w a g e n II 582. Schlägerei I I I 742. S c h l ä g e r m e n s u r e n V I 1136. Schleswig-Holsteinische L a n d g e m e i n d e o r d n u n g I I I 883. S c h l e u d e r v e r b o t e I I I 277. Schleusen II 690. Schleusengelder II 598. Schlichter V 342. S c h l i c h t u n g s a u s s c h ü s s e V 339, 341. S c h l i c h t u n g s k a m m e r n V 342. Schlichtungswesen V 337f. Schlüsselgewalt II 822. S c h l u ß e n t s c h ä d i g u n g I I I 784. S c h l u ß n o t e I 7 9 1 ; I I I 126; V I 243. S c h l u ß u r t e i l V I 340. S c h l u ß v e r t e i l u n g I I I 684. S c h m ä h u n g I I I 273. S c h m e r z e n s g e l d V I 153. Schmiergeld V I 905. Schmiergelderverbot I 702f. S c h m u t z s c h r i f t e n V 383. S c h n e l l v e r f a h r e n , s t r a f r e c h t l i c h e s V I 123. S c h ö f f e n g e r i c h t e II 7 2 0 ; V 3 4 5 f . S c h o n v o r s c h r i f t e n I I I 244. S c h o t t l ä n d i s c h e s R e c h t II 270. S c h r a n k f a c h v e r t r a g II 17. S c h r e b e r g ä r t e n I I I 5 9 2 ; IV 342. S c h r i f t f o r m II 4 7 1 ; V I 276, 280. S c h r i f t l e i t e r I I I 366. S c h r i f t m e r k m a l e V 350. S c h r i f t v e r g l e i c h u n g I 4 0 2 ; V 349f. S c h r i f t w e r k r e c h t V 351 f . S c h r i f t z w a n g V I 276. S c h u l a u f s i c h t V I 692. Schuld, b ü r g e r l i c h - r e c h t l i c h V 3 5 5 f . —, strafrechtlich V 364f. Schuldanerkenntnis I 140f.; V 379f. Schuldausschließungs-, Schuldminderungs-, S c h u l d v e r s c h ä r f u n g s g r ü n d e V 772. Schuldbegriff I I I 796. S c h u l d b e i t r i t t V 372. S c h u l d b r i e f e V 381. S c h u l d d i e n s t b a r k e i t V 369. S c h u l d e n m a s s e , Prozesse ü b e r I I I 671, 682. S c h u l d e n v e r w a l t u n g II 434. S c h u l d e r f ü l l u n g II 329. S c h u l d f ä h i g k e i t IV 4 3 7 ; V I 1052. Schuldhaft, Schuldknechtschaft V 368f.

1213

Schuldmitübernahme V 372. S c h u l d n e r b e g ü n s t i g u n g I 5 7 7 ; I I I 688. S c h u l d n e r v e r z u g I I I 5 1 1 ; V I 640. S c h u l d r e c h t l i c h e r V e r t r a g V I 552. Schuldschein V 381. Schuldübernahme I 857; V 370f. Schuldverhältnisse V 375f. S c h u l d v e r s c h r e i b u n g e n I 19. — auf den I n h a b e r I I I 265. S c h u l d v e r s c h r e i b u n g s s t e u e r I 205. S c h u l d v e r s p r e c h e n V 379. Schulgeld II 598. S c h u l g e s u n d h e i t s p f l e g e V 538. Schulhygiene V 537. S c h u l o r d n u n g im i n t e r n a t i o n a l e n R e c h t I I I 354. S c h u l p f l i c h t I I I 4 6 ; V I 693. S c h u l r a t I I I 774, 875. S c h u l r e c h t u. S c h u l p f l i c h t I I I 4 6 ; V I 575, 693. Schulschiffe V 321. S c h u l s y n o d e I I I 579. S c h u l t h e i ß V I 591. S c h u l v e r b ä n d e V I 1130. Schul Versäumnis V I 694. Schulze I I I 882. S c h u l z e - D e l i t z s c h - G e n o s s e n s c h a f t e n I I I 762. S c h u n d f i l m II 421. S c h u n d - u n d S c h m u t z s c h r i f t e n V 383. Schürf schein I 607. S c h u ß w a f f e n V I 755. S c h u t z a u f s i c h t II 7 3 9 ; I I I 398. , S c h u t z f o r s t r e c h t I 370. S c h u t z f r i s t , u r h e b e r r e c h t l i c h e V I 317. S c h u t z g e b i e t I 891. S c h u t z g e b i e t e , D e u t s c h e I I I 629. Schutzgenossen V 3 8 6 f . S c h u t z g e s e t z e V I 148. —, V e r l e t z u n g v o n V I 144. S c h u t z h a f t II 628. Schutzpolizei IV 522. — , V e r s o r g u n g v o n A n g e h ö r i g e n der V I 539. S c h u t z v e r w a n d t e I 837. S c h u t z w e h r e n II 690. Schutzzölle I 10. Schwabenspiegel V 3 8 7 f . S c h w ä c h u n g , unfreiwillige V 507. Schwägerschaft VI 632f. S c h w a n g e r e I 3 5 ; V 535. S c h w a n g e r s c h a f t s h i l f e IV 159. S c h w a r z b u r g - R u d o l s t a d t , S c h w a r z b u r g - Sond e r s h a u s e n V I 18. Schwarzdrucksiegel V 487. S c h w a r z e Listen V I 495. S c h w a r z f l ü g e I I I 997. Schwarzes Meer I 9 0 3 f . S c h w a r z m i e t e r V I 958. Schwarzwild V I 29. S c h w e b e n d e U n w i r k s a m k e i t IV 663. S c h w e d e n , R e c h t s h i l f e m i t IV 692. Schwedisches R e c h t V 389. Schweigen V I 243.

1214

Sachregister

Schweigepflicht I 303, 634. —, im Strafprozeß V 749. Schweigezwang V 791. Schweine VI 647. Schweiz, Rechtshilfe mit IV 692. —, völkerrechtliche Stellung der V 393f. Schweizer Recht V 396f. — Staatsmaxime V 393. Schwerbeschädigtenrecht V 403f.; Vi 538. —, Beschäftigung von I 308. Schwertmagen VI 632. Schwiegereltern VI 632. Schwiegerkinder VI 632. Schwimmunterricht II 538. Schwurgericht II 727; V 345f. Schwurgilden II 956. Secretaria Status IV 356. Seeabrüstung VI 784. Seeauswurf V 801. Seeberufsgenossenschaft III 364. Seebeuterecht III 984; V 413. Seedarlehn I 783f.; II 462; V 409. Seefahrtsbuch III 168. Seefrachtgeschäft V 324. Seegewerberecht V 318; VI 799. Seehandlung III 869. Seekaskoversicherung III 496. Seekasse III 754. Seekriegsgewohnheitsrecht V 411. Seekriegsrecht V 410f. Seelotsen III 989. Seelsorge, Anspruch auf III 555. Seelzins V 87. Seemannsheime III 755. Seemannsordnung I 84. Seeminen V 411. Seemoos II 442. Seenot, Hilfeleistung bei V 801. —, Rettung aus V 329. Seepassagevertrag V 327. Seepolizei VI 855. Seeprotest V 324. Seeraub V 424. Seerecht V 318. Seeschiffahrtsrecht V 318; VI 847f. Seeschiffsregister II 526. Seetestament IV 240; VI 3. Seetransportversicherung VI 52. Seetriftige Gegenstände V 801. Seeunfälle VI 850. Seeversicherung V 425. Seewasserstraßen VI 799. Seewasserstraßenbeirat VI 802. Seewasserstraßenordnung VI 805. Seewechsel I 783. Seewurf V 328. Seezeichen VI 800. Seifenblasengründungen I 91. Seismologische Union VI 605. Seitenverwandte VI 632. Sekten V 429f.

Sekundanten VI 1137. Selbständige Finanzbehörden II 438. Selbständige Gutsbezirke II 669; III 77, 886. Selbstbefreiung II 612. Selbstbestimmungsrecht IV 183. —, kirchliches V 635. Selbsteintritt III 635, 640. Selbsteintrittspflicht III 127. Selbstemission II 245. Selbsthilfe V 431 f. Selbsthilfeverkauf III 121, 507. Selbstkontrahieren V 701. Selbstkultivierungsfrist V 479. Selbstmord V 433f. Selbstregierungskolonieen III 629. Selbstschuldnerische Bürgschaft I 857. Selbstversicherung I 178. Selbstverwaltung I 501. — und Staatsaufsicht V 435f. —, kirchliche V 634. Selbstverwaltungsangelegenheiten IV 596. Selektionstafeln III 919. | Seligsprechungsprozeß IV 603. Seminarsteuer VI 458. Seminarübungen, juristische III 410. Senate V 442f. Senatoren VI 593. Sendgeschworene III 288. Separationen III 914. Separatismus VI 221. Sequester II 886. Sequestration IV 480. — durch Beschlagnahme I 650. Serbisches Recht III 402. Servituten II 47. Sessionen V 29. Settlements II 778. Setzschiffer V 323. Setzungsrecht IV 765. Setzwirt IV 29. Seuchengesetzgebung V 534. Seuchenschutz, Verletzung des II 690. Seuchentestament VI 3. Sexualstrafrecht V 446f. Sexuelle Sittenwidrigkeit V 501. Sicheres Geleit II 664; III 714. Sicherheit für Barangebot VI 1118. —, öffentliche IV 262. Sicherheitsleistung V 448f. — durch Hinterlegung III 176. Sicherheitspolizei II 534; IV 520; V 452f. Sichernde Maßnahmen gegen Gemeingefährliche V 459f. Sicherungsdienstvertrag V 490. Sicherungsgelder V 710. Sicherungshaft II 628. Sicherungshypothek III 209; V 463f. Sicherungsmittel im Strafprozeß V 473. Sicherungstreuhänderschaft VI 62. Sicherungsübereignung V 473f. Sicherungsverwahrung V 461; VI 565.

Sachregister Sichtvermerk IV 398. Sichtwechsel VI 811. Siedlung I 75, 779. Siedlungsgesetzgebung V 478f. Siedlungskolonieen I I I 627. Siedlungsverband, Ruhrkohlenbezirk I I I 871, 875; V 484f. Siedlungswesen, Ausschuß f ü r ländliches VI 598. Siegel und Stempel V 485f. Siegelbruch I 333. Siegelung V 488. Signalement II 334. S i g n a t u r a Apostolica IV 356. Simulanten V 492. Simulation IV 657; V 489f. S i m u l t a n g r ü n d u n g I 92, 93. Singularsukzession IV 712. Sinnesfeststellung I 435. Sippenverband II 829. Sitte und Sittenwidrigkeit V 493f. S i t t e n o r d n u n g , öffentliche II 831. Sittenpolizei V 502f. Sittliche Reife II 195. Sittlichkeit V 494. Sittlichkeitsverbrechen V 505f. Sitzungsperioden V 29. Sitzungspolizei V 511 f. Sitzungsvorstand IV 552. Skandinavisches Recht I 897; IV 218; V 389. Sklavenraub, Sklavenhandel, Büro zur Bek ä m p f u n g VI 605. Sklavische N a c h a h m u n g VI 890. Skontration V 513f Skra V 684. Slawisches Recht V 514f. Slawisch-Slowenisches Recht III 402. Slowakisches Recht VI 80. Societas II 833. Sodomie V 506. Sola-Wechsel VI 810. Soldaten V I 840. Soldatenräte I 259f. Soldatentestament VI 4. Solennitätszeugen VI 986. Solidarobligation II 769. Sollkaufleute III 516. Solopersonal der Bühnen VI 15. Sonderanstalten III 364. Sonderausschüsse des Reichstags V 33. Sondergerichte II 729; V 522f. Sondergewerbesteuern II 937. Sondergut II 142. Sonderkonkurs I I I 657. Sonderrechte IV 101. Sondervergütungen II 949. Sondervermögen II 813. —, gesellschaftliches II 833. — und Sachinbegriff V 524f. Surrogation V 830. Sonnenlehen I I I 934.

1215

Sonntagsruhe I 317; V 5 2 8 f . Sonn- und Feiertage V 528. Sonstige R e c h t e VI 147. Sortimenter I 820f. Souveränität, Lehre von der V 650. — und Staatsgewalt V 592. Völkerrecht VI 678. Sowjetrecht V 183f. Sozialbehörden I I I 873. Soziale Fürsorge VI 539. — Qerichtshilfe V 765. Sozial-ethische Grundrechte III 53. Sozialgesundheitsrecht V 532f. Sozialisierung V 551 f. Sozialisierungskommission VI 598. Sozialkrankenversicherung I I I 750. Soziallohn I 296; I I I 970. Sozialpolitik V 582. Sozialpolitische Vereine VI 385. Sozialrentner II 560. Sozialversicherung V 5 5 5 f . ; VI 525. —, Ausländer in der I 422. Sozialwucher VI 964. Soziologische J u r i s p r u d e n z II 489. Spanisches Recht V 165f. Spanndienste IV 190. Sparkassen V 560f. Sparkassenguthaben (Aufwertung) V 565. Sparkassen- und Giroverbände I I I 870. Sparkassenverbände VI 1130. Sparkommissar I I I 632. Sparprämienanleihe I 202; III 991. Speditionsgeschäft V 5 6 6 f . Speisemarken I I I 928. Speisewirt II 582. Spekulationsgeschäfte, Verleitung zu VI 365. Sperrerklärungen im Seekrieg V 412. Sperrj ä h r I 99; I I I 727. Speirzonen f ü r L u f t f a h r t I I I 896. Spesenklausel I 873 Spezlalfreiheiten II 504. Spezialhandlungsvollmacht III 144. Spezialkommissionen IV 598. Spezialprävention IV 554; V 757. Spezifikation V 568f. Spezifikationskauf I I I 124. Spiel I 452; V 569f. Spielautomaten V 574. Spielhonorar VI 15. Spielkartensteuer V 576. Spielmagen VI 632. Spießrutenlaufen I I I 738. Spionage V 577f. Spitzel IV 514. Spitzengesellschaft VI 260. Spitznamenverzeichnisse II 334. Spolieneinrede V 579f. Spolienklagen II 734; V 579f. Spolienrecht I I I 441. Sportel VI 600. Sprachenrecht II 748; V 646.

1216

Sachregister

Sprengel, kirchliche I 769. Sprengstoffe II 688. Sprengung von Versammlungen, Aufzügen oder Kundgebungen V 659. Spruchrichterprivileg VI 149. Spruchsenate V 444. Sprungregreß im Wechselrecht VI 815. Sprungrevision V 580f. Spurensicherung I 401. S t a a t V 582 f. — und Kirche V 592. Staatenausschuß V 14. S t a a t e n b u n d V 611. —, S t a a t e n s t a a t IV 592; V 610. Staatengesellschaften, Staatenverbindungen V 610; VI 218. Staatenhaussystem II 183. Staatenloses Gebiet I I I 342. Staatenlosigkeit V 613. S t a a t e n s t a a t IV 592; V 611. Staatensukzession IV 714; V 607f.; VI 218. Staatenverbindungen V 610f. Staatliche Akademie I 80. — Genehmigung II 697. Staatliches Nachbarrecht III 350 S t a a t s a k t e VI 577. —, fehlerhafte IV 206; VI 305. Staatsangehörigkeit I 66, 67; V 612f. Staatsanwaltliche Hilfsbeamte III 171 f. Staatsanwaltschaften I I I 446; V 619f. Staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverf a h r e n VI 749. S t a a t s a n w a l t s v e r b a n d I I I 429. Staatsarchive III 868. Staatsassessor VI 587. Staatsaufsicht I 383f. — und Gemeindeverwaltung V 439. Staatsbahnprinzip II 231, 234, 236. S t a a t s b a h n s y s t e m II 231, 233. S t a a t s b a n k , preußische III 869. S t a a t s b a n k r o t t und Völkerrecht V 622f. S t a a t s b e a m t e I 545. Staatsdomänen II 86. S t a a t s f o r m , Herabwürdigung der V 657. Staatsformen V 593 Staatsforstverwaltungen II 493. S t a a t s f u n k t i o n e n V 600. Staatsgebiet V 589; VI 391. Staatsgerichtshot VI 396. — zum Schutz der Republik V 523, 624, 626. Staatsgewalt VI 391. —, Widerstand gegen die V 654. S t a a t s g u t II 568. S t a a t s h a f t u n g VI 150. S t a a t s h a u s h a l t I 825. Staatshaushaltskontrolle III 704. S t a a t s h a u s h a l t s p l a n I I I 707. Staatskanzler III 866. Staatskasse III 497. Staatskirchenrecht III 563; V 629f.

Staatskommissare III 632. Staatslotterie III 992. S t a a t s m a x i m e , schweizer V 393. Staatsministerium III 867. —, preußisches IV 578. Staatsnation VI 657. S t a a t s n o t r e c h t IV 524. Staatsorgane, oberste VI 391. Staatspapiergeld V 257. Staatspolizei IV 514, 522. Staatspräsident IV 68. S t a a t s p r ü f u n g , juristische VI 581. S t a a t s r a t V 642 f. —, geheimer III 864. —, preußischer I 12; IV 579. Staatsrecht IV 265. Staatsrechtliche Privilegien IV 590. Staatsreferendar VI 587. Staatsschuldbuchgesetz I 117. Staatsschuldenkasse III 500. Staatsschuldenordnung V 25f. Staatsschuldenverwaltung, preußische III 869. Staatssekretär der Reichskanzlei VI 595. Staatssicherheit, Gefährdung der V 657. Staatssparkassen V 561. Staatssprache V 646. Staatsstreich IV 624f. Staatstelegraphie V 877. Staatstheorieen V 647f. S t a a t s v e r b a n d , A u f n a h m e in den II 532. Staatsverbrechen V 654f. Staatsverfassungsrecht VI 387. Staatsverträge III 192; V 659f. S t a a t s v e r w a l t u n g VI 572. Staatsverwaltungsbezirke IV 596f. Staatsvolk VI 391. Staatszwecke V 582. Städteordnungen II 666; V 664. Stadtfriede V 683f. Stadtgemeindebezirk III 767. Stadtgemeinden II 664. Städtische Kleingärten I I I 592. Stadtkreise III 767; V 666. S t a d t r a t I 848, 853; V 674; VI 591. Stadtrechte V 684f. Stadtrechtsbücher V 684. S t a d t s c h a f t e n III 44, 232; IV 452. Stadtschulen IV 104. Stadtschultheiß VI 591. S t a d t t h e a t e r II 676. Stadtverfassung und -Verwaltung V 664f. Stadtverordnete I 853; V 673. S t a d t v e r o r d n e t e n v e r s a m m l u n g I 853; V 669. S t a d t v o r s t a n d I 846; V 671. Stallwirt II 582. Stammeinlagen II 849. S t a m m e n t s c h ä d i g u n g III 784. S t a m m g ü t e r II 387. S t a m m p r i o r i t ä t e n V 685. S t a n d e s a m t IV 442.

Sachregister Standesbeamte IV 443. Standesherren II 566. Standesherrliche Familien I 60. — Familiengüter II 384. Standesmäßiger Unterhalt VI 240. Standesregister IV 443. Ständewesen V 685f. Standgerichte V 522, 686. — als Ausnahmegerichte I 455. Ständiger Schiedshof V 298. Ständische Monarchie V 96. Standortarrestanstalten II 618. Standrecht und Standgerichte I 456; V 522, 686. Standschaft I 10. Stapelrecht V 686. Stationes fisci II 450. Statistisches Landesamt III 870. — Reichsamt VI 598. Statusprozeß III 539. Statut V 684. Statuta personalia, realia III 319. Statutarrecht V 665. Statuten IV 738. Statutenbücher V 684. Statutenkollision III 320. Statutenwechsel III 324. Stauarbeiter V 323. Staurecht VI 789. St. Domingo, Recht von V 170. Steckbrief V 688f. Steckbriefnachrichten V 783. Steckbriefregister III 803. Stehendes Gewerbe IV 564. Stein-Hardenbergsche Behördenorganisation III 865. Steinsetzer I 20. Stellage, Stellgeld V 689. Stellenvermittler, Stellenvermittlung I 277; III 125; V 689f. Stellvertretendes commodum VI 232. Stellvertreter III 634. Stellvertretung V 694f.; VI 60. —, gesetzliche II 883. Stempel als Unterschrift VI 277, 282, 283. — und Siegel V 485f. Stempelbogen, Stempelmarken V 486. Stempelsteuer II 599. Stempelung IV 21. Sterbegeld III 172. Sterbegeld Versicherung III 922. Sterbehilfe II 365. Sterbekassen III 919. Sterberegister IV 443, 449. Sterbetafeln III 919. Sterilisierung III 500. Steuer und Steuerrecht V 705f. — vom Grundvermögen III 61 f. Steuerabzugsverfahren II 188. Steuerbefreiungen der Ausländer I 423. Steuerbeitreibung V 710. Handwörterbuch der Rechtswissenschaft. Bd. V I .

1217

Steuerbewilligungsrecht I 822f. Steuererklärung V 710. Steuerermittlungsverfahren V 710. Steuergefährdung V 723. Steuerhaftung V 709. Steuerhehlerei V 723. Steuerhinterziehung V 722. Steuerhoheit V 714. Steuerkataster III 501. Steuermänner V 323. Steuerordnungen V 715. Steuerräte III 864. Steuerrecht, Ausländer im I 422. Steuerrechtsmittelverfahren V 710. Steuerstraf recht, Steuerstrafverfahren V 721. Steuerstundungen V 823. Steuertarif f ü r Körperschaftssteuer III 733. Steuerumgehung V 723. Steuerverwaltung II 435. Steuerzahlungen V 709. Steuerzeichen, gefälschte V 723. Steuerzuschläge V 718. Stichtag I 786. Stiefeltern VI 632. Stiefkinder VI 632. Stiftskapital II 92f. Stiftungen II 388; V 726f. — als juristische Personen III 434. Stiftungsfonds II 714. Stiftungsrecht I 371. Stiftungsvermögen, kirchliches VI 457. Stille Gesellschaft II 845. Stillgeld II 560. Stillschweigende Abmachungen II 611. — Willenserklärung VI 242. Stillschwelgender Vorbehalt V 489. Stimmenhäufung VI 421. Stimmenkauf III 689. Stimmgabeln II 163. Stimmkarteien V 49. Stimmkonsortien VI 261. Stimmkreise I 30. Stimmlisten V 49. Stimmrecht III 725. Stimmscheine I 30; V 49. Stimmzettel IV 560. Stipulatio V 732f. Stolgebühren VI 458, 462. Störungsverbote VI 244. Strafänderung V 733. Strafanstalten II 618. Strafanstaltsbeamte II 618. Strafanstaltsverwaltung II 616; III 447. Strafantrag V 737f. Strafaufhebungsgründe V 738f., 740. Strafausschließungsgründe V 739. Strafaussetzung, bedingte I 554. Strafbare Handlungen (zivilrechtlich) VI 141 f. Strafbefehl I 197; V 741. Strafbemessung V 770. 77

1218

Sachregister

S t r a f b e s c h e i d V 741 f . ; V I 6 2 6 . Strafenabsorption I I I 250. Strafenhäufung I I I 250. Strafensystem V 769. Straferlaß I 555. — , bedingter I 5 5 4 . — bei J u g e n d l i c h e n I I I 3 8 6 . Straferschwerungsgründe V 7 3 3 . S t r a f f ä h i g k e i t V I 1053. S t r a f k a m m e r n II 7 2 0 . S t r a f klage I I I 5 8 7 . Strafmilderungsgründe V 7 3 3 . S t r a f m ü n d i g k e i t I 109. S t r a f n a c h r i c h t e n V 781. Strafprozeß V 742f. — , Ausländer im I 4 2 6 . Strafprozessuale Beschlüsse und Verfügungen V 748. Strafprozeßverfahren V 748. Strafprozeßvoraussetzungen V 7 5 0 . Strafrahmen V 733. Strafrecht V 756f. — , internationales I I I 3 3 9 f . Strafrechtsreform V 762. Strafregister V 778f. — , verwaltungsrechtlich I I I 4 5 4 . Strafregisterstatistik I I I 813. Strafregisterverkehr, internationaler V 7 8 3 . Strafschärfung I I I 251. Strafschärfungsgründe V 7 3 3 . Strafsenate II 722; V 443. Straftilgung V 784f. Strafumwandlung V 787f. Strafunmündigkeit I I I 384. Strafurteile V 7 4 8 ; V I 348f. —, u n b e s t i m m t e I I I 7 9 3 . S t r a f v e r b ü ß u n g s v e r j ä h r u n g I I I 792. Strafvereitelung I 576. S t r a f v e r f a h r e n V 7 4 2 f. —, Einstellung des II 2 0 0 f . Strafverfügung V I 404. — , polizeiliche IV 5 2 7 f . ; V I 626. S t r a f Vermächtnisse V I 5 6 3 . S t r a f v e r m e r k e , Tilgung von V 7 8 4 . S t r a f v e r s e t z u n g I I 78. — von B e a m t e n I 5 5 0 . S t r a f v e r s p r e c h e n , Strafvereinbarung V I 5 6 1 . S t r a f v o l l s t r e c k u n g und Strafvollzug (verwaltungsrechtlich) II 614; I I I 4 5 3 ; V 788 f. — , gesetzwidrige I 129. Strafvollzug II 6 1 4 ; I I I 4 5 3 ; V 7 8 8 f . Strafzumessung V 7 3 6 f . Strandämter V 800. Strandrecht V 8 0 0 f . S t r a n d t r i f t i g e Gegenstände V 801. Strandungsordnung V 8 0 0 . Strandvögte V 800. S t r a ß e n - und Baufluchtlinien V 8 0 3 f . Straßenanlegung V 804. S t r a ß e n a n l i e g e r b e i t r ä g e I 10.

Straßenbahnen I I I 590. Straßenbahnkonzession I I I 7 7 6 . Straßenbaukosten I 590, 591, Straßenbeleuchtung V I 834. S t r a ß e n b e n u t z u n g s v e r t r ä g e V I 1085. Straßengewerbe I 8 ; V 8 0 5 . Straßenherstellungskosten V 8 0 3 . S t r a ß e n n a m e n IV 2 8 4 . Straßenschilder V I 8 3 4 . Streikbeteiligung V 8 1 0 . St rei k po s t ens t ehen V 4 5 8 , 8 1 0 . Streikrecht V 8 0 6 f . Streitgehilfe IV 197. Streitgenosse I V 199. Streitgenossenschaft V 8 1 5 f . Streithilfe I V 197. Streitverkündung V 8 1 9 f . Streitwert II 742. Strohmann V 698. Strombaulast V I 803. Strombauverwaltung V I 796. Ströme V I 788. — internationale I I 9 6 , 2 3 8 ; I V 139. Strompolizei I V 5 3 4 . Stubenarrest II 618. Stückeverzeichnis I I 21, 2 2 ; I I I 6 3 6 . Stückgüter V I 438. Stückgütervertrag V 325. Stücklohn I I I 968. Stücklohnsatz I 83. Studentenmensuren V I 1136. Studienanstalten I I I 200. Studienreferendare I V 7 6 5 . Stufenstrafvollzug I I 6 1 6 ; V 7 0 5 . Stundung V 8 2 2 f . Subdelegation V I 4 9 0 . Subdiakonat III 596. S u b h a s t a t i o n V I 1116. S u b j e k t i v dingliche R e c h t e II 5 9 . S u b j e k t i v e Klagenhäufung I I I 5 8 5 . — Unmöglichkeit V I 230. Subjektives Recht V 823. — öffentliches R e c h t I V 2 6 8 . S u b j e k t i v i s m u s IV 7 3 0 . Submission I I 2 4 5 . Submissionsblüten I 4 0 5 . Substanziierung des Klagegrundes I I I Substitution V 8 2 8 f . Suchvermerk V 688, 780, 783. Südafrikanisches R e c h t II 270. Südamerikanisches R e c h t V 170. Suezkanal V I 8 5 8 . Suffragettes II 2 4 2 . Sühneversuch V 8 2 9 f . Sujet mixte V 613. Sukzession IV 711 f . Sukzessivgründung I 92, 9 4 . Sukzessivlieferungen I I I 122. Sukzessivlieferungsgeschäfte I I I 5 1 3 . Sumerisches R e c h t I 8 8 2 . S u m m a p r a g m a t i c a I 120.

582.

1219

Sachregister

I T a u b e n r e c h t III 242; VI 30. | T a u b s t u m m e 11 595. T a u b s t u m m e n f ü r s o r g e V 406. T a u f e V 858f. Taufgesinnte IV 35. T a u f k i r c h e n II 487. T a u f p a t e n s c h a f t I I I 550, 556. Tausch V 859f. Täuschung, zivilrechtlich I 324f. T a x e V 862. T a x ü b e r s c h r e i t u n g VI 965. Techniker I 714. Technische Hochschulen I I I 187. — Kommission f ü r Seeschiffahrt VI 598. Teilaktienrecht II 718. Teilangebot VI 644. Teilbeschäftigte I 176, 185. Teilbesitz V 221. Teilcharter V 325. I I I Teilendurteil VI 340. Teilhaber II 835. Teilhypothekenbrief III 238. Teilnahme V 863. Teilpacht IV 337. Teilrente V 76. Teilungsmasse I I I 681. —, Prozesse über I I I 670. Teilungsplan in der Zwangsversteigerung VI 1119. T. Teilungsverfahren, notarielles IV 229. T a b a k s t e u e r V 834f. Teilzahlungen I 49, 296. T a f t - V e r t r ä g e V 836. Telefunken II 548. Tagebuch III 126. Telegrammadresse IV 176. Tagegelder I 16, 17, 389. Telegramme als Schriftform VI 280, 281, 283. — der Beamten und Soldaten V 5 9 f . Telegraphengefährdung II 689. Tägliches Geld I I I 983. Telegraphengeheimnis I 129, 812. Tagungen V 29. Telegraphenrecht V 876f., 881. Tagwechsel VI 811. Telegraphentechnisches Reichsamt VI 598. Talion I I I 736. Telegraphen-, Telephon-Konzession I I I 716. Talon I 97; II 952. Telegraphenwertzeichen I 816. — bei Anleihen I 202. Telegraphische Ü b e r m i t t e l u n g VI 280. T a n t i e m e II 946; I I I 969. — Z a h l u n g s v e r m i t t l u n g V 880. Tantiemensteuer III 732. Telephonanlagen II 689. Tanzlustbarkeiten III 1002. Tenor VI 344. T a n z u n t e r r i c h t II 538; I I I 1002. Termfixversicherung III 921. Tarifberechtigung, Tariffähigkeit V 839. Termin I 567; V 75; VI 1023. Tarife VI 436. Termingeschäft I 786. T e r m i n m a r k t I 786. Tarifhoheit II 233. T e r m i n s a u f h e b u n g VI 543. Tarifregister V 843. Territorialgewalt I I I 859. T a r i f v e r t r a g V 836f. Territorialgewässer I I I 842; VI 848. T a t und T ä t e r s c h a f t V 845f. Territorialitätsprinzip III 339. T a t a r t e n , T ä t e r a r t e n III 810; V 847. Territorialpfarreien IV 488. T a t b e s t a n d von Urteilen VI 344. Territorialprinzip V 612, 884f. Tatbestandsberichtigung VI 347. Territorialsystem, kirchenrechtliches I I I 565. T a t b e s t a n d s m ä ß i g k e i t V 768. T e s t a m e n t VI l f . T a t e i n h e i t und -mehrheit III 247. —, Auslegung I 441. Tätige Reue V 179, 739. T e s t a m e n t a r i s c h e Erbfolge VI 1. T a t i r r t ü m e r I I I 376. Testamentsvollstrecker II 886; VI lOf. Tatortbesichtigung I 401 f. Testamentsvollstreckerzeugnis VI 12. Tatsachen, juristische V 847f. Testierfähigkeit I 109. —, B e u r k u n d u n g von II 528. S u m m e n h a f t u n g s s y s t e m V 323. Summenlagerei III 848. Summenrückversicherung V 180. Summenversicherung VI 525. Sund II 503; VI 858. Sünna, Sunnet VI 89. Sunniten VI 91. Superficies V 830. Superintendenten III 572, 576. Supplikation III 468. Supreme Court I 68. Surrogat VI 776. Surrogation V 830f Suspension II 8 3 ; V 775. Suspensiveffekt der B e r u f u n g I 639. — der Revision V 111. Suzerän IV 592. Suzeränität V 611. Sympathiestreik V 806. S y m p t o m a t i s c h e Verbrechensauffassung 794. S y n d i k a t e VI 257. Syndikus I 236. S y n o d a l - E x a m i n a t o r e n I 775. Synodalrichter I 755. Synoden V 832f. Syphilis II 831; V 545.

77*

1220

Sachregister

Teuerungszulage I I I 970. Theateragenten, Theateragentur III V I 16. Theaterkarten I I I 928; V I 14. Theaterrecht V I 12. Theaterzettel V I 15, 18. Thronfolge I V 109. Thronlehen I I 387. Thüringen V I 18f. T i e f b a u a m t I I I 774. T i e r und Recht V I 23f. Tierapotheken V I 646. Tierarzt V I 646. Tierärztekammern V I 646. Tierärztliche Hochschulen I I I 188. Tiere, jagdbare I I I 243. T i e r f a n g I I I 242; V I 29. Tierhalterhaftung V I 24. Tierhüter V I 29. Tierquälerei V I 31. Tierzuchtinspektionen I I I 906. T i l g u n g (Amortisation) I 117. Tilgungshypotheken I I I 213. Tilgungskassen V 78f. Titelrecht I 547; V I 34f. Titelschutz V I 35. Tochtergesellschaften V I 257. Todeserklärung I 111; V I 37. Todesfallversicherung I I I 921. Todesstrafe I I I 811; V 769; V I 40. Tödliche W a f f e n V I 1136. T o l l w u t V 534. Tonsur I I I 596.

Trauungsrecht, evangelisches I I 135. 125; — , kirchliches I I I 555. Trennung der Gewalten V I 567. — von Staat und Kirche V 629. Trennungsbeschluß I I I 586. Trennungsentschädigung V 60. Treu und Glauben V I 54. Treubruch, strafrechtlicher V I 290. Treuga dei V I 59. Treugut V I 77. Treuhänder I 203; V 698; V I 60. Treuhandgeschäfte V 490; V I 6 0 f . Treuhandgesellschaften V I 60. Treupflicht I I I 45. Trichinenschau I I 457. Trichinose V 534. T r i e b w e r k I 198, 199. Trigonometrische Punkte I I I 861. Trinkgeld I 387; I I I 966; V 285. Tripper I I 831; V 545. Trockenlegung V 270. Trockenstempel als Siegel V 487. Trödelhandel, Trödelvertrag V I 69f. Trucksystem, Truckverbot 1258; I V 71 f . , 193. Trunkenheit, Trunksucht V I 72f. Trust, Trustee V I 77f. Trusts V I 257. Tschechoslowakisches Recht V 517; V I 7 9 f . Tscheka I V 515; V 188. Tuberkulose V 534. Tumultgesetze V 2 2 f . ; V I 8 3 f . Türkische Kapitulationen I I I 490. Türkisches Recht V I 8 6 f . Tontinenvertrag I I I Turnunterricht I I 538. T y p h u s V 534.

Tontinenversicherung, 917, 944. Torpedos V 411. Totalisator V 70, 575. T o t e Hand I 119f. Totenmaske I 768. Totenrecht V I 44f. Totenruhe V I 46. Totschlag I V 126f. T ö t u n g V I 48. Trächtigkeitsgarantie V I 651. T r a d i t i o V I 49. Traditionspapiere als Urkunden V I 322. T r a i t e des blanches s. Mädchenhandel I V 1. Trampdampferreedereien I V 765. Transitives Recht I 23. Translativer Erwerb I V 712. Transportagenten I I I 137. Transportfunktion I I I 254. Transportgefährdung V I 4 9 f . Transportgefangene I I 628. Transportsteuer V I 51. Transportversicherung V I 5 2 f . Transportvertrag I V 541; V 567; V I 434. Trassant V I 811. Trassat V I 811. T r a t t e V I 807. Traubereitschaftserklärung I V 449.

U. Überbau I 528; V I 114f. Übereignung V I 49. Überfallrecht V I 114. Überfliegen I I I 996. Übergabe V I 49. — , kriegsrechtlich I I I 485. Übergangsrecht V I 117. Übergangsvorschriften V I 117f. Überhang V I 114f. Überlebensrente V 92. Überlebensversicherung I I I 917. Übernachtungsgeld V 59. Übernahme einer Schuld V 371. — eines Geschäftes I I 813. Rechtsstreits V I 314. Übernahmeerklärung V I 981. Übernahmegrundsatz V I 1117. Übernahmegründung I 92, 93. Übernahmekonnossement V 325. Übernahmeverträge I 94. Überpariklausel I 72. Überschuldung V I 976. Überschußexemplare V I 445.

Sachregister Überschwemmung I I 688. Überseeische Verkaufskommission I I I 694. Übersendungskosten der Zahlung V I 975. Übersetzungen V 354. — urheberrechtlich V I 319. Übersiebnen V I 119. Übertragbare Krankheiten V 534. Übertragbarkeit von Rechten I 36. Übertretungen V I 120f., 359. Überversicherung V I 528. Überwachungsbedürftige Anlagen I 199. Überwanderung V 618. Überweisung an die Landespolizeibehörde I V 200. — von Forderungen V I 1126. Überzeugungseid I V 32. Überzeugungsverbrecher, Überzeugungstäter I I 622; V 366; V I 124f. Üble Nachrede I 5 9 4 f . ; V I 891. Übungen, juristische I I I 410. Uferkrahngelder V 328. Uferrecht V I 790. Uferstaatliche Herrschaft I I I 843. Ulcus I I 831; V 545. Ultimogeld I I I 982. Ultimohypotheken V 465. Umbildung (Spezifikation) V 568. Umdeutung V I 298. Umgehung V I 129f. Umherziehen, Gewerbebetrieb im I V 564. Umlegung, landwirtschaftliche I I I 914. Umsatzsteuer V 719; V I 132f. Umsatztantieme 111969. Umschlagsrecht V 687. Ümschreibekataster I I I 503. Umstände, mildernde V 798. Umstellung I I I 5. — im Aktienrecht I 100. Umstellungsgenußscheine I I 718. Umtauschkommissionär I I I 637. Umzugskosten V 60. Unabdingbarkeit V 842. Unantastbarkeit I I 773. Unbenutzte Räume V I 952. Unberechtigtes Jagen V I 928. Unbeschränkte Monarchie, Republik V 96, 97. Unbestimmte Strafurteile I I I 793. — Verurteilung I 554; I I I 793. Unbewegliches Vermögen, Pfändung in V I

1126. Unbrauchbarmachung I I 222. — als Nebenstraffe I V 201. Unechte Gesamtschuld I I 769. — Streitgenossenschaft V 815. Unechter Irrtum I I I 368. Uneheliche Kinder V I 138f. Unentgeltliche Zuwendung V 282. Unerlaubte Entfernung I V 61. — Handlungen V I U l f . Unfallbeschädigte V 405. Unfallpolizei I I 535; V I 154f.

1221

Unfallrente I I I 172. Unfallstatistik V I 163. Unfallversicherung, knappschaftliche III 619. — , private V I 164f. — , soziale, Unfallverhütung I 283; V I 156f. Unfrei Schiff, frei Gut I I I 135. Unfreie Unfreiheit I I I 206, 623, 943; V 685. Unfreiwillige Schwächung V 507. Unfruchtbarmachung I I I 500. Unfug, grober V I 167f. Ungarisches Recht V I 169f. Ungehorsamsdelikte I V 62. Ungerechtfertigte Bereicherung V I 210f. Ungerichte I I I 737. Ungestörte Religionsübung I I I 1. Ungültigkeit V I 292f. Uniformberechtigung der Beamten I 547. Union, kirchlich V I 217f. — , völkerrechtlich V I 218f. Unionspriorität I V 362. Unitarismus I I I 465; V I 220f. Universität I 8 0 ; I I I 180. Universalitätsprinzip I I I 339. Universalsukzession I V 712. Universitätsstudium, juristisches I I I 407. Unlauterer V/ettbewerb V I 887f. Unmittelbare Anklageerhebung V I 230. — Ladung V I 230. — Republik V 96. — Stellvertretung V 694. Unmittelbarkeit V I 229f. Unmöglichkeit der Leistung V I 230f. — der Werkleistung V I 800. Unmündigkeit I 108. Unpfändbare Sachen I V 472. Unrecht I V 739. Unrichtigkeiten im Urteil V I 346. Unruheschäden V I 83. Unselbständige Stiftungen V 726. Unsittliche Handlungen V 506. Unsittlichkeit V 501, 502f., 505f. Untauglicher Versuch V I 542. Unterbeteiligungen I I 781, 847. Unterbrechung V I 545. — von Fristen V I 427. Unterbringung V 459. Untere Verwaltungsbeamte V I 586. Unterhaltsanspruch unehelicher Kinder V I 139. Unterhaltungspflicht V I 238f. Unterkassen I I I 498. UnterkonsortialVerträge I I 246. Unterkonsortium I I 847. Unterlassung, Unterlassungsklage V I 240f. Unterlassungen, Zwangsvollstreckung zwecks Bewirkung von V I 1128. Unterlassungsverbrechen V I 240. Unternehmen V I 247f. — Deutsche Reichsbahn I I 235.

1222

Sachregister

Unternehmen, Deutsche Reichspost IV 536. Unternehmer, maskierter I 71. Unternehmerarbeiter III 610. Unternehmungszusammenfassungen VI 250f. Unterpariemission I 72. Unterricht, gewerblicher, kaufmännischer II 372. Unterschlagung VI 273. — im Amte I 129. Unterschrift, Unterzeichnung VI 275f. Unterschriftsbeglaubigungen II 528; IV 229; V 487. Untersiegelung V 486. Unterspediteur V 566. Unterstaat IV 592. Unterstützung Minderjähriger III 398. Unterstützungswohnsitz II 557. Untersuchungsausschüsse V 33; VI 284f. Untersuchungshaft VI 287f. —, Entschädigung von Ausländern für I 420. —, Vollstreckung II 626. Untersuchungsrichter VI 289f.; V 749. Untervermächtnis VI 7. Untreue VI 290f. —, landesverräterische III 192. Unverantwortlichkeit, berufliche I 14. Unverletzlichkeit der Person I 14. — der Wohnung III 52. — des Briefgeheimnisses I 810. — wohlerworbener Rechte VI 928. Unvermögen VI 231. Unvollkommene Verbindlichkeit IV 194; V 362. Unvordenklichkeit VI 291. Unwesentliche Bestandteile V 217. Unwirksamkeit, Nichtigkeit IV 207f.; VI 292f. —, schwebende IV 663. Unzucht V 505. Unzüchtige Schriften V 383, 510. Unzulässige Klageänderung III 584. Unzulässigkeit des Rechtsweges II 723. Unzurechnungsfähigkeit II 638. Unzuständigkeit VI 1067. Urbarien III 501. Urfehdebücher V 684. Urheberbenennung II 939; VI 314f. Urheberrecnt VI 316f. — an Filmen II 423, 439. — im Rundfunk II 553. —, internationales 1 631. Urheberrechtsvorbehalt (Copyright) I 891. Urheberschaftsrecht VI 318. Urkataster MI 503. Urkunden, Aufgebot, Beglaubigung 1358, 570. —, zivilrechtliche VI 321 f. Urkundenbeweis VI 323, 709, 1028. Urkundenfälschung IV 751; VI 335. Urkundenfeststellungsklage II 403. Urkundenprozeß VI 328f. Urkundenverbrechen VI 332.

Urkundenvernichtung VI 335. Urkundenwesen II 527. Urkundsbeamte der Geschäftsstelle III 445. Urkundsbeteiligte IV 225. Urlaub I 12; III 978. Urliste V 347. Urpfarreien IV 487. Ursache III 519. Ursächlicher Zusammenhang III 518. Urschwabenspiegel V 387. Ursprungsangaben IV 561. Urteil, zivilrechtlich VI 338f. —, strafprozeßrechtlich VI 348f. — im Verwaltungsstreitverfahren VI 353. —, unwirksames VI 306 Urteilsbekanntmachung als Nebenstrafe IV 201. Urteilsberichtigung VI 346. Urteilsergänzung VI 346. Urteilsformel VI 344, 551. Urteilsgebühr II 743. Urteilsgründe VI 344, 351. Urteilskopf VI 344, 351. Urteilstatbestand V 852. Urteilsvoraussetzungen, strafprozessuale V 751. Uruguay, Recht von V 171. Usancen III 108. Usucapio VI 354. Ususfructus VI 354. V. Valorenversicherung VI 52. Valuta, Valutaklausel, Valutierung VI 355f. Valutahypotheken III 214. Valutaspekulation II 40. Valutaverhältnis I 241; VI 812. Valuten II 37. Vasallität III 935; IV 592. Väterliche Gewalt III 529. Venezuela, Recht von V 170. Venezuela-Zwischenfall II 101. Veranlassungsprinzip IV 619; VI 146. Veranstaltungen (steuerrechtlich) I 588. Verantwortlicher Redakteur III 368; IV 560. Verantwortlichkeit III 97. Verarbeitung V 568. Veräußerungsverbot VI 405f. Verband öffentlicher Feuerversicherungen III 870. Verbandsausschuß VI 1133. Verbandskirchenvermögen VI 461. Verbandsvorsteher VI 1134. Verbandswahlleiter V 50. Verbannung I 497; II 539. Verbindlichkeiten V 362. Verbindlichkeitserklärung von Schiedssprüchen V 345. Tarifverträgen V 843. Verbindung, staatsfeindliche VI 385.

Sachregister Verbote, relative VI 245. Verbotsgesetze VI 357f. Verbotstafeln VI 834. Verbrauchbare Sachen V 217. Verbrauchssteuern V 725; VI 358f. Verbrechen V 756; VI 359. Verbrechensauffassung III 797. Verbrechensausschließungsgründe V 740. Verbrecheralbum II 333; I I I 803. Verbrecherbild I 769. Verbrecherkolonieen III 627. Verbrecherkörpermessung II 334. Verbreitung I I I 840; VI 445. —, unerlaubte VI 320. Verbundene Listen VI 422. Verdienstorden I 61. Verdrängungsschäden I I I 783. Verdunkelungsgefahr VI 289, 359. Verehelichungsfreiheit II 507. Verehelichungszeugnis IV 449. Vereidigung I 563. Verein deutscher Amtsgerichtsanwälte III 43. — , Vereinsrecht I I I 54, 719. Vereinbarter Gerichtsstand II 758. Vereinbarung VI 553. Vereinfachte Gesetzgebung II 861. Vereinigung von Hochschullehrern I I I 423. deutschen Reclitshistoriker III — der 424. — der preußischen S t a a t s a n w ä l t e III 429. — f ü r Aktienrecht III 424. Vereinigungsfreiheit I 549. Vereinsbank I I I 760. Vereinshaftung I I I 723. Vereinspflege IV 499. Vereinspflegschaft IV 502. Vereinsrecht III 54, 719. Vereinsregister II 526. Vereinsvermögen III 726. Vereins-, Versammlungspolizei II 534. Vereinsvormund VI 724. Vereinsvormundschaft III 398. Vereinsvorstand I I I 722. Verfahrensaufnahme VI 916. Verfahrensunterbrechung VI 1025. Verfallerklärung II 222; VI 474. Verfallklausel VI 634. Verfälschte Waren VI 774. Verfasser IV 560. Verfassungsänderung I 34; II 865; IV 737; V 47. Verfassungskontrolle I I I 708. Verfassungsmäßigkeit, P r ü f u n g der — von Gesetzen V 146. Verfassungsurkunde, preußische I 11, 12, 14, 20, 39, 40, 59, 110, 116, 151. — bayerische I 11, 12—14, 21, 39—46. — sächsische I 11, 12, 21, 39, 40, 151. — württembergische I 11, 12—14, 20, 39, 40, 151.

1223

Verfassungsurkunde, badische I I I — 1 4 , 20, 39, 40. — thüringische I 11, 12, 40, 141. — hessische I 20, 39. Verfestung II 539. Verfilmung II 424; VI 319. Verfilmungszwang II 427. Verfolgung Unschuldiger I 129. Verfrachter V 325. V e r f ü g u n g VI 401f. — eines Nichtberechtigten V I 215. —, einstweilige II 201 f. — von Todes wegen VI 402. Verfügungen von Todes wegen V I 1. Verfügungsbeschränkungen VI 4 0 5 f . Verfügungsermächtigung II 335. Verfügungsgeschäfte IV 660. V e r f ü h r u n g Unbescholtener V 508. Vergehen VI 359. Vergeiselung II 633. Vergeltung V 757; VI 410f. Vergeltungsstrafen V 773. Vergesellschaftung V 552. Vergewaltigung IV 245. Vergleich VI 411 f. — zur A b w e n d u n g des Konkurses VI 1087. Vergleichsverfahren VI 1098. Vergnügungssteuer II 671; I I I 1002; V 717. Vergütung I I I 964. V e r h a f t u n g II 509. Verhältniswahl VI 421 f. Verhandlungsgebühr II 741. Verhandlungskommissare III 631. Verhandlungsmaxime III 287. Verhandlungsprinzip VI 418f. Verhinderungsdelikte IV 235. Verhütungssorgfalt III 92. Verjährung, zivilrechtlich VI 4 2 5 f . —, strafrechtlich VI 428f. —, verwaltungsrechtlich VI 4 3 0 f . —, steuerrechtlich VI 433f. Verkaufskommission III 634. Verkaufsmonopol IV 117. Verkaufsstellen, offene IV 254f. Verkaufssyndikate VI 263. Verkehrsabgaben II 598. Verkehrsanlagen, Gefährdung von II 690. Verkehrsfehlergrenzen II 162. Verkehrsformen, gewerbliche I I I 119. Verkehrsgeld II 654. Verkehrshypothek I I I 209. Verkehrspflicht VI 148, 241. Verkehrspolizei V I 835. Verkehrsrecht VI 434f. Verkehrssicherheit VI 50. Verkehrssitte I I I 107; V 496. Verkehrssteuern V 725; VI 440f. Verkehrsunfähige Sache V 219. V e r k ü n d u n g von Ürteilen VI 344. Verkündungsorgane der Reichsregierung VI 488f.

1224

Sachregister

Verladekonnossement V 325. Verlagsrecht VI 441 f. Verlags vertrag VI 442. Verleger IV 560. Verlegte Sache II 544. Verleiher III 956. Verleihung der Rechtsfähigkeit VI 375. Verletztenrente V 76. Verleumdung I 595f. Verliegenschaftung II 382. Verlöbnis VI 449f. Verlorene Sache II 544; VI 450. Vermächtnis II 305; VI 7, 640. Vermarkung I 20. Vermessungsämter III 906. Verminderte Zurechnungsfähigkeit II 640. Vermittler IV 9. Vermittlung (völkerrechtliche) VI 451 f. Vermögen, Vermögensrecht VI 452f. Vermögensanteil I 1. Vermögensbeschlagnahme I 647; III 714. Vermögenshaftungen III 99; V 360. Vermögensrecht, kirchliches VI 456f. Vermögensrechte, Pfändung von IV 474. —, Zwangsvollstreckung in VI 1125. Vermögensschaden V 256. Vermögensstrafen VI 472f. Vermögensteuer I 695; VI 467f. Vermögensübernahme I 4. Vermögensversicherung VI 525. Vermögensverwaltung, elterliche III 532. Vermögenzuwachsteuer I 695; VI 486f. Vernehmung von Zeugen VI 997. Vernichtung II 223. Veröffentlichung IV 260. Veröffentlichungsorgane der Reichsregierung VI 488f. Verordnung IV 737; VI 489. Verpachtung, Vornahme von öffentlicher I 404. Verpflichtungsermächtigung II 335. Verpflichtungsgeschäfte IV 660. Verrat militärischer Geheimnisse V 577, 658. Verrechnungsscheck V 274. Verrichtungsgehilfe VI 150. Verruf III 623. Verrufserklärung VI 495f. Versailler Vertrag VI 498f. Versammlungsrecht III 54. Versäumnis der Arbeit I 284. Versäumnisurteil VI 339, 509f. Versäumniszwischenurteil VI 341. Verschaffungsvermächtnis VI 7. Verschandelung eines Geistes- oder Kunstwerkes VI 563. Verschmelzung von Staaten V 609. Verschollenheit VI 37. Verschulden V 364. — bei Vertragsabschluß VI 516f. —, konkurrierendes VI 152. Verschuldensprinzip VI 146.

Verschweigung VI 634f. Verschwendung VI 523. Verselbständigung V 609. Versender V 566. Versendungskauf I 465; III 508. Versendungsverkehr, postalischer IV 541. Versicherung, Versicherungsvertrag VI 524f.; s. a. die einzelnen Arten der Versicherung. — an Eides Statt II I64f. — auf Gegenseitigkeit II 631 f. —, prämienfreie IV 543f. —, soziale V 555. Versicherungsagenten III 137; VI 526. Versicherungsämter I 188, 189. Versicherungsanstalten III 363. —, öffentliche VI 529f. Versicherungsbehörden I 188. Versicherungsbetrug I 733. Versicherungsforderungen bei Hypotheken III 218. Versicherungsfreiheit I 176. Versicherungsleistungen (Invalidität und Alter) III 360. Versicherungsschein VI 527. Versicherungssteuer VI 530. Versicherungsunternehmer VI 531 f. Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit VI 534f. Versicherungsvertrag I 857. Versorgungsanwärter VI 586. Versorgungsbehörden VI 598. Versorgungsbetriebe III 732. Versorgungsgericht VI 614. Versorgungsrecht, Versorgungsverfahren VI 537f. Verspätung II 2. Verspätungsschaden VI 642. Versteckte Sache II 544. Versteigerung I 403f.; VI 1116. —, freiwillige II 530. Versteigerungstermin VI 1118. Verstorbene, Beleidigung des Andenkens VI 47. Verstrickungsbruch I 333. Verstümmelung VI 563. Versuch VI 541 f. Versuchsanstalten, landwirtschaftliche 111 906. Versuchsstrafrecht V 768. Versunkene Gegenstände V 801. Vertagung VI 542f. Verteidiger, Verteidigung VI 545. Verteilungsplan II 69. Verteilungstermin in der Zwangsversteigerung VI 1118. Verteilungsverfahren in der Zwangsvollstreckung VI 1127. Vertrag VI 552f. — zu Gunsten Dritter VI 558f. Vertragsantrag I 225. Vertragsbruch I 467.

Sachregister Vertragserfüllung, konkursrechtliche III 673. Vertragsfreiheit nach der RV. III 54. Vertragsinteresse, positives und negatives III 300. Vertragsmäßige Erbfolge II 322. — Vergütung III 964. Vertragsstrafe VI 561 f. — als Schadensersatz V 263. Vertragstreue VI 55. Vertragsverletzung VI 236. Vertragsvertreter I 203. Vertragszwang III 701. Vertrauensbruch I 129. Vertrauensinteresse III 301. Vertrauensmänner in der Reichsversicherungsanstalt I 187, 188. Vertrauenspersonen VI 68. Vertretbare Umstände VI 232. — Sachen V 217. Vertreter, besonderer III 723. —, gesetzlicher II 882f. Vertreterhaftung III 723. Vertretung eines Beschuldigten VI 545. Vertretungsbefugnis V 694. Vertrieb IV 560. Verunreinigung von Kanälen VI 804. Wasserläufen VI 790. Verunstaltung VI 563. — von Gegenden I 529. Verunzierung VI 564. Verursachung VI 241. — und Vorsatz VI 746. Verurteilung I 554. —, bedingte III 792. —, öffentliche Bekanntmachung der VI 472. Verurteilungsklagen III 580. Verurteilungsurteil VI 339. Vervielfältigung VI 445. —, unerlaubte VI 320. Verwahrlosung III 786; VI 565. Verwahrung VI 565f. Verwahrungsgeschäft III 847. Verwahrungsvertrag I 4; II 15. Verwalter V 698. Verwaltung, Verwaltungsrecht VI 567f. —, auswärtige I 490. Verwaltungsakademie I 81. Verwaltungsakt VI 577 f. —, fehlerhafter VI 307. Verwaltungsbeamte, Ausbildung VI 581 f. Verwaltungsbegnadigung I 572. Verwaltungsbehörden I 582; VI 598f. Verwaltungsgebühren I 9; II 598; VI 600. Verwaltungsgemeinschaft VI 603f. —, güterrechtliche II 139. —, völkerrechtliche VI 218f. Verwaltungsgerichtsbarkeit VI 607. Verwaltungsgerichtsdirektor VI 614. Verwaltungsgerichtsgesetz I 152. Verwaltungsgerichtssenate V 446. Verwaltungshochschulen I 81.

1225

Verwaltungskontrolle III 708. Verwaltungsorganisation III 863; VI 589f. Verwaltungspolizei V 453. Verwaltungsrat der Reichsversicherungsanstalt I 187. Verwaltungsrecht, internationales III 344. —, Ausländer im I 420. Verwaltungsrechtspflege VI 612. Verwaltungsrechtspflegegesetz I 137. Verwaltungsstrafrecht VI 625f. Verwaltungsstrafverfahren IV 526f. Verwaltungsstreitverfahren III 588. Verwaltungstreuhänderschaft VI 63. Verwaltungsverfahren, kirchenrechtliches IV 603. Verwaltungsvermögen II 430; V 41. Verwaltungsverordnungen VI 491. Verwaltungszwang VI 630f. Verwandtenrente III 173. Verwandtschaft VI 632f. Verwarnung II 160. Verweigerung der Arbeit I 284f. Verweis II 160; VI 633f. Verwendung I 390. Verwertung gepfändeter Forderungen VI

1126.

Verwirklichungsermächtigung II 336. Verwirkung VI 634f. Verwirkungsklausel I 45; V 174. Verzicht VI 636f. Verzichturteile VI 339. Verzug VI 640f. Vestitura VI 49. Veterinärrecht VI 644. Veterinärverwaltung III 870. Vexierstreifen V 804. Vidimation I 571. Viehgewährschaft VI 646f. Viehhandelskauf II 899. Viehkastrierer VI 646. Viehkauf III 513; VI 646f. Viehkontrollbücher II 459. Viehmängel II 898. Viehpfändung VI 28. Viehprüfungsvertrag IV 342. Viehseuchen II 691; III 910; V 535. Viehseuchengesetze VI 652f. Viehtausch V 861. Viehversicherung VI 654f. Viehverstellung IV 341. Vierbund V 610. Vikare III 597. Vikariatssynoden V 834. Vindikationsbeschränkungen I 138. Vindikativstrafen III 551; V 774. Visakontrolle III 707. Vis major III 196. Visum IV 398. Vitztum VI 589. Vivisektion VI 32. Vizekonsuln II 776.

1226

Sachregister

Vögel III 242. Vogeieier III 242. Vogelhandel VI 33. Vogelschutz, Vogelschutzgesetz III 32, 910; VI 656f. Vögte VI 589. Volk VI 656f. Völkerbund VI 658f. Völkerbundsgerichtshof V 288. Völkerrecht VI 672f. —, Ausländer im I 421. Völkerrechtliche Garantie II 575. — Handlungen, unwirksame VI 313. — Kapitulationen III 488. — Vermittlung VI 451 f. Völkerrechtlicher Notstand III 898. Völkerrechtssubjektivität I 144. Volksabstimmung V 47; VI 687. Volksbanken III 708, 760. Volksbegehren I 30; V 47; VI 686f. —, preußisches IV 571. Volksbelustigungen III 1001. Volksbücherei I 757. Völkerbundspakt I 21, 22. Volksentscheid I 30, 32; II 866; V 45; VI 686f. —, preußischer IV 571. Volksgerichte V 523. Volksgesetz III 958. Volksgesetzgebung VI 686. Volkshochschulen III 189. Volkskommissariat III 631. Volkskunde, rechtliche IV 647f. Volksrichter V 142. Volksschulrecht VI 690f. Volkssouveränität VI 657. Volksverlangen VI 689. Volks vermögen VI 453. Volks Versicherung III 922. Volksvertretung V 28. Volksvorschlagsrecht VI 689. Voll bahnen III 589. Vollcharter V 325. Vollgiro zum Inkasso VI 62. Volljährigkeit I 107f. ( 109. Vollkaufleute III 516. Vollmacht I 386; III 142; V 702. — des Rechtsanwalts IV 13. Vollrente V 76. Vollstreckbare Ausfertigung VI 1123. — Notariatsurkunden IV 230. — Urteile VI 1121. Vollstreckung V 788; VI 1120. Vollstreckungsbefehl IV 8. Vollstreckungsgegenklage VI 1124. Vollstreckungsgerichte VI 1123. Vollstreckungsklausel VI 1123. Vollstreckungsorgane VI 1123. Vollstreckungstitel VI 1121. Volltheater VI 13. Volltrunkenheit VI 75.

Vollziehungsverfügungen VI 578. Vorabstimmung I 30—32, 35. Voraus, Vorausempfang VI 699f. Vorausklage I 602. —, Einrede der I 859. Voraussetzung II 803. Vorausvermächtnis VI 7. Vorauszahlungskauf III 510. Vorbann II 539. Vorbehalt, stillschweigender V 489. Vorbehaltsgut II 139, 142. Vorbehaltsschulden II 141. Vorbehaltsurteil VI 332, 340. Vorbehaltungsgut II 139. Vorbenutzung IV 406. Vorbenutzungsrecht VI 780. Vorbereitungsdienst, juristischer III 411. Vorbereitungshandlung VI 541. Vorbescheid, verwaltungsrechtlicher III 588. Vordringlichkeitsliste VI 954. Voreid II 165; VI 992. Vorerbe IV 166. Vorflut VI 790. Vorführung III 840. Vorführungszwang III 801. Vorgartenland V 805. Vorgartenstreifen V 803. Vorhand VI 701. Vorislamisches Recht VI 87f. Vorkauf III 512; VI 701 f. Vorlagen im Parlament IV 375. Vorläufig Festgenommene II 627. Vorläufige Entlassung VI 707. — Festnahme II 399, 627. — Fürsorgeerziehung III 400. — Vormundschaft VI 721. Vorläufiger Erbe II 307. — Reichswirtschaftsrat V 55. Vorlegung von Sachen und Urkunden VI 707 f. Vormerkung VI 709f. Vormund II 884. Vormundschaft VI 718f. Vormundschaftsgericht VI 734. Vorpatentierung IV 410. Vorpfändung I 649; IV 479. Vorprämiengeschäft IV 549. Vorratszeichen VI 780. Vorrechte, öffentlich-rechtliche III 51. Vorsatz, strafrechtlicher VI 741 f. Vorschulen VI 691. Vorschuß I 907. Vorschußpflicht II 746. Vorschußvereine II 709; III 760. Vorsorgeversicherung III 97. Vorstand III 722. — der Aktiengesellschaft I 94. Vorstellung V 354. Vorstellungsmitteilungen IV 665. Vorstellungstheorie VI 929. Vorteilsausgleichuhg V 264.

Sachregister Vortrag V 354. Vortragsrecht V I 747f. Voruntersuchung V I 749f. — , Antrag auf I 195. Vorverhandlungen V I 557. Vorverträge, Form der II 470. Vorzugsaktien I 95, 203; IV 583. Vorzugslasten I I I 354. Vorzugsrente I 208; V I 751 f . Vorzugsrentenverfahren V I 1138. Vorzumerkender Anspruch V I 710. Vulgata I 893. W. Wachszinsige V 685. W a f f e n , unzulässige V 411. Waffenabkommen I I 701. Waffenbesitz V I 755f. Waffengebrauch V 457; V I 757f. Waffenhandel V I 664. — , Bekämpfung des V I 605. Waffenhandelskonferenz I 21. Waffenhilfe, landesverräterische I I I 191. Waffenlager, Nichtanzeige eines V 657. Waffenruhe V I 760. Waffenschein V I 755. Waffenstillstand V I 760f. Wagennuilen I 84, 622. Wahlanfechtung I 151 f. Wählbarkeit V 49. Wahlberechtigung V 49. — , passive I I I I . Wahlbriefe I I I 487. Wahlen V I 421. Wahlergebnis V 50. Wahlfälschung V 659. Wahlfreiheit I I I 54; V I 763. Wahlgeheimnis I I I 54, 878; V I 764. Wahlgesetz I 111. Wahlkapitulationen I I I 486. Wahlkonsuln I I 775. Wahlkreise I 30; V 49. Wahlkreisverbände V 49. Wahlmonarchie V 96. Wahlorgane V 50. Wahlperiode V 29. Wahlpflicht V I 764. Wahlprüfung V I 761 f. Wahlprüfungsgericht V 627. Wahlrecht I HO; I I I 877; V 4 8 f . ; V I 762f. Wahlreform V 50; V I 424. Wahlschuld I I 585; V I 764f. Wahlstimmenkauf V 659. Wahlsysteme I I I 878. Wahlunterlagen V 49. Wahl vergehen V I 765 f. Wahlvermächtnis V I 7. Wahl Vorschläge I M 877; V 50. Wahlzeitungen I V 560. Wahrheitsermittlung, strafprozessuale V 744. Wahrheitsgetreue Reichstagsberichte V 35.

1227

Wahrnehmung berechtigter Interessen I 595. Währung V I 355. Währungsrecht I I 654f. Waisengelder II 679. Waisenrat V I 736. Waisenrente I 181; I I I 173. Waldgenossenschaft I I 494; I I I 907; V I 766f. Waldgüter II 385. Waldgutsrecht I 370. Waldkulturen I I 494. Waldrechte V I 767f. Waldschutzgericht I I 494. Walstattpolizei I I 702. Walzende Güter V 479. Wandelgeldstrafe V 736. Wandelgeschäft V I 769f. Wandelplakate IV 507. Wandelungsanspruch I I 895. Wanderarbeitsstätten I I I 163. Wandergewerbe I I 938; V I 769fWandergewerbesteuer V I 773. Wanderlager I I 938. Wanderlagerbetrieb V I 772. Wanderlagersteuer V I 774. Wanderpredigt, Störung einer V 63. Wandertheater V I 13. Wanderversicherte I 176, 180; I I I 360; V 79. Wanderversicherung, knappschaftliche III 618. Wanderwege V I 829. Wanderwesen I 734f. Wandlungsanspruch I I 895. Wappen V 51, 666, 674. Warenagenten I I I 137. Warenboykott V I 495. Wareneinkaufsgenossenschaften I I 709. Warenfälschungen I 692; V I 774f. Warenhaussteuer I 10; V I 778. Warenkommissionsgeschäft I I I 635. Warenlager, Sicherungsübereignung eines V 475. Warenlombard I I I 981. Warenmengenverschleierung V I 900. Warenpapiere als Urkunden V I 322. Warenumsatzstempel V I 134. Warenzeichenrecht V I 778f. Wärmemesser II 163. Warnung V I 634. Warrant I I I 849. Warterecht I 237. Wartestand I 552. Wartezeit I I I I I , 352. — im Versicherungsrecht I 179. Wasenmeistereien I 3. Washingtoner Abrüstungskonferenz V I 784f. — Beschlüsse I 21, 22. Wasserbauten II 690f. Wasserbauverwaltung V I 802. Wasserbauwesen I I I 870. Wasserbeirat V I 796. Wasserbücher V I 795.

1228

Sachregister

Wassergeld II 598. Wassergenossenschaften VI 785. Wassergesetze VI 787. Wasserhygiene V 536. Wasserläufe II 904; VI 788. Wasserleitungen II 690. Wasserlieferungsvertrag III 506. Wassernutzungsrecht VI 791. Wasserpfostenschilder IV 284. Wasserpolizei II 906; VI 795. Wasserprobe III 14. Wasserrecht I 613; VI 783f. Wasserrechtliche Konzessionen III 716. Wasserschiedsgericht VI 797. Wasserstraßenabgaben I 591. Wasserstraßenbeirat VI 796, 802. Wasserstraßenhoheit VI 803. Wasserstraßenpolizei VI 804. Wasserstraßenrecht VI 799f. Wasserstraßenverwaltung III 873. Wasserwerke I 219. Wechsel, Wechselrecht VI 807f. Wechselbürgschaft I 857. Wechseldiskont II 65. Wechselduplikate VI 818. Wechseleinreden VI 816. Wechselgläubiger VI 812. Wechselintervention V 828. Wechselordnungen VI 808. Wechselprozeß VI 328, 333, 820. Wechselregreß IV 773. Wechselremboursgeschäft III 983. Wechselsteuer VI 826f. Wechselstuben I 517. Wechselverjährung VI 818. Wege, öffentliche I 866; VI 827. Wegebau I 42; V 803. Wegebaulast VI 832. Wegebeleuchtung VI 834. Wegegelder I 37; II 598. Wegepolizei VI 835. Wegerecht VI 827f. Wegeverbände VI 1130. Wegweiser IV 284; VI 834. Wehrbeitrag I 694. Wehrberufskammer VI 842. Wehre II 690. Wehrgeld VI 864f. Wehrgesetz I I I I . Wehrmachtsversorgungsgesetz V 481. Wehrpflicht III 45; VI 836. Wehrverfassung VI 836. Weibliche Wohlfahrtspolizei VI 940. Weiheprozeß IV 603. Weihestufen III 596. Weingüter I 371. Weinsteuer II 893. Weinzuckerung VI 778. Weistümer IV 651; V 684; VI 846. Weiterbeschäftigung I 306. Weiterversicherung III 360.

Weiterversicherung, knappschaftliche III616. Wellenlänge, Organisation der II 553. Weltanschauungsvereine V 631. Weltliche Schule VI 696. Weltpostverein VI 604. Weltpostvertrag IV 537. Weltstrafrechtsprinzip III 339. Welttelegraphenverein VI 604. Weltverkehrsrecht VI 847f. Weltwechselrecht VI 822. Werberecht VI 864, 892. Werbungskosten I 392. Wergeid VI 477. Werkgenossenschaften II 708. Werkhäuser II 509. Werklieferung VI 872. Werklieferungsvertrag VI 865f. Werklohn III 967. Werkmeister I 714. Werksbeurlaubte II 361. Werkskauf VI 865. Werkstätte I 282. Werkvertrag VI 870f. Werkwohnungen VI 959. Wert VI 881 f. — des Streitgegenstandes II 741. Wertersatz VI 474. Wertgebühr VI 603. Wertpapiere VI 883f. — als Urkunden VI 321. Wertpapiersteuer III 484. Wertstempelabdrücke V 489. Werturteil VI 886f. Wertzeichenfälschung I 816. Wertzuwachssteuer II 671; VI 486. Wesentliche Bestandteile V 217. Westfälische Landgemeindenordnung III 883. Westfälische Städteordnung II 668. Wettbewerb VI 887f. Wettbewerbliche Sittenwidrigkeit V 500. Wettbewerbsschutz I 472; II 939; VI 887. Wettbewerbsverbot I 303; VI 896. Wettbuch, Wettschein V 71. Wetten V 574. Wettversicherungen III 919. White slave traffic IV 1. Wichtiger Grund III 836. Widerklage VI 906f. Widerruf III 835; V 176f. Widersetzung IV 62. Widerspruch gegen die Richtigkeit des Grundbuchs VI 910f. Widerspruchsklage VI 1124. Widerstand gegen die Staatsgewalt V 654. Wiederaufbaudarlehen III 784. Wiederaufbauministerium VI 599. Wiederaufnahme des Verfahrens VI 916f. Wiederaufnahmeklagen III 582. Wiedereinbürgerung V 617. Wiedereinsetzung in der vorigen Stand VI 924f.

Sachregister Wiedergabe, erlaubte I I I 840. Wiedergutmachungsausschuß VI 507. Wiederholungswahl V 50. Wiederkauf I I I 512. Wiegegelder V 328. Wild, angeschossenes I I I 242. Wilddieberei VI 927. Wilddiebstahl II 43. Wilderer VI 30. Wildernde H u n d e VI 24. Wilde Tiere VI 29. Wildflößerei II 461. W i l d p a r k s VI 30. Wildschaden V I 29. W i l d s c h a d e n v e r h ü t u n g III 244, 910. Willenserklärung IV 657. —, Auslegung von I 4 3 6 f . ; I I I 317. —, stillschweigende VI 242. Willensgeschäfte IV 669. Willensmitteilungen IV 669. Willkür V 684. W i n d m ü h l e n I 199. Winkel I 106. W i n k e l a d v o k a t u r IV 610. Winkelschriftstellerei IV 610. Wippen II 662. Wirksamkeitsvoraussetzungen V 855. Wirtschaftliche K a m p f m i t t e l V 807. Wirtschaftsblockade I 777. Wirtschaftsfreiheit nach der RV. I I I 51. Wirtschaftsfriedliche Gewerkschaften II 945. W i r t s c h a f t s h e i m s t ä t t e n I 779; III 158. Wirtschaftsrecht VI 930f. Wirtschaftswege VI 828. Wisbysches Seerecht V 319. Wissenschaft und Lehrfreiheit I I I 52. Wissenschaftliche Institute I I I 870. Witwen I 7, 8. Witwengelder II 679. Witwenpension, knappschaftliche I I I 616. Witwenrente I 180f.; I I I 172, 360. Woche II 540. Wochenfürsorge V 536. Wochengeld II 560. Wochenhilfe I I I 752; V 536. Wochenleistungen IV 159. W o c h e n m ä r k t e IV 19. Wochenschichtwechsel III 841. Wöchnerinnenhilfe II 560. Wohlerworbene Rechte I 547; VI 837f. Wohlfahrtsministerium III 871. Wohlfahrtspflege V I - 9 3 9 f . Wohlfahrtspolizei V 452f., 520; VI 940. W o h l f a h r t s r e n t e I 208; VI 941 f. Wohltätigkeitsvereine III 720. Wohnberechtigungsschein VI 958. W o h n h e i m s t ä t t e n I 779; I I I 158. W o h n r a u m e r h a l t u n g VI 950. W o h n r a u m g e w i n n u n g VI 957. Wohnsitz V I 943f. — der B e a m t e n I 548.

1229

Wohnsitzlose I I I 548. W o h n u n g I 354. W o h n u n g s ä m t e r VI 962. W o h n u n g s b a u V I 946f. Wohnungsbaukostenzuschüsse VI 948. Wohnungsbeihilfe V 60. Wohnungsbeschlagnahme VI 952. Wohnungsgeldzuschuß II 58. Wohnungshygiene V 536. Wohnungsleihe III 956. Wohnungsliste VI 954. Wohnungsluxussteuer II 671. Wohnungsmangelrecht V I 9 4 7 f . Wohnungsrecht als Dienstbarkeit I 220; II 49. W o h n u n g s t a u s c h V 861; VI 959. Wohnungsteilung VI 956. Wohnungsuchende V I 954. Wohnungswesen, Ausschuß f ü r VI 598. Wollensbedingung I 559. Wormser Landfrieden I I I 880. Wörtliches Angebot VI 644. W o r t z i t a t e VI 1019. Wucher V I 964f. Wuchergerichte V 523. W ü r t t e m b e r g VI 966. Württembergischer Richterverein I I I 428. Wurzeln, eingedrungene V i 115. W ü s t u n g II 539. X. Xenelasie I 44. Z. Zahlenlotto I I I 991. Zählkartensystem I I I 819. Zahlung VI 973f. Zahlungsbefehl VI 976. Zahlungseinstellung VI 976f. Zahlungsmittel, gesetzliches I 526. Zahlungsort VI 975. — beim Wechsel V I 811. Zahlungssperre I 365. Zahlungsstockung VI 977. Zahlungsunfähigkeit VI 976f. Zahlungsverbot (als Beschlagnahme) I 649. Zahlungsvermittlung, telegraphische V 880. Zahlungszeit VI 975. — beim Wechsel V I 811. Z a h n a r z t V I 978f. Z a h n ä r z t e k a m m e r I I I 871; VI 978f. Zahnärztliche Praxis, Verkauf einer V 500. Zarenmanifest I I I 81. Zechprellerei I 731. Zehnt VI 979f. Zeichenflagge II 454. Zeichenrecht VI 7 7 9 f . Zeichner I I I 366. Zeichnung VI 9 8 0 f . — einer F i r m a VI 279. — von Anleihen I 202.

1230

Sachregister

Z e i c h n u n g s g r ü n d u n g I 92. Z e i c h n u n g s s c h e i n II 247. Z e i t b e r e c h n u n g II 546. Z e i t b e s t i m m u n g I 568. Z e i t g e s c h ä f t e I 786. Z e i t l o h n I I I 967. Z e i t l o h n v e r t r a g I 293. Z e i t r e n t e n V 91. Z e i t s c h r i f t e n V 252. Z e i t s c h r i f t e n a r t i k e l V 254. Z e i t s i g n a l d i e n s t II 552. Z e i t u n g e n V 252. Z e i t u n g s a r t i k e l V 254. Z e i t u n g s b e s o r g u n g IV 540. Z e i t u n g s g e b ü h r e n o r d n u n g IV 538. Z e i t u n g s s t e m p e l IV 557. Zellengefängnis V 791. Z e l l e n h a f t II 621; V 790. Z e n s u r e n IV 5 5 7 ; V 773; V I 14. Z e n s u s w a h l r e c h t V I 763. Zentralaufsichtsstelle f ü r Sprengstoff- und M u n i t i o n s f a b r i k e n V I 598. Z e n t r a l b e h ö r d e n I 582. Z e n t r a l b l a t t der B a u v e r w a l t u n g I I I 869. Z e n t r a l e x e k u t i v k o m i t e e , russisches IV 630. Z e n t r a l g e n o s s e n s c h a f t e n II 710. Z e n t r a l g e n o s s e n s c h a f t s k a s s e , preußische V I 983f. Z e n t r a l h a n d e l s r e g i s t e r V I 489. Z e n t r a l i s a t i o n V 6 0 5 ; V I 220. Z e n t r a l k a s s e n I I I 498. Z e n t r a l p o l i z e i b l a t t I I I 804. Z e n t r a l s c h l i c h t u n g s a u s s c h u ß VI 598. Z e n t r a l s t a d t s c h a f t I I I 871. Zentralstelle R h e i n - R u h r V I 600. Z e n t r a l Verwaltung I I I 864. Zergliederung V 609. Z e r e m o n i a l g e s a n d t e II 772. Zession I 3 6 f . Zeuge, s a c h v e r s t ä n d i g e r V 232. Zeugen V I 9 8 6 f . Zeugenbeweis V I 1028. Z e u g e n g e b ü h r e n V I 1001. Z e u g e n i n q u i s i t i o n I I I 288. Z e u g e n l a d u n g V I 996. Z e u g e n v e r n e h m u n g V I 997. — , kommissarische I I I 633. Z e u g e n w e i g e r u n g s r e c h t I 15; V I 989. Zeugnis V I 1005f. Z e u g n i s a u s s t e l l u n g s p f l i c h t I 302. Z e u g n i s p f l i c h t V I 987. Z e u g n i s z w a n g gegen die Presse VI 1009. Z i e h k i n d e r IV 498. Zigarren-, Z i g a r e t t e n s t e u e r V 834. Zigeuner V I 1011 f. Zins V I 1015f. Z i n s f u ß ü b e r s c h r e i t u n g V I 965. Z i n s m a x i m a , Z i n s v e r b o t e I I I 309. Zinsscheine I I I 265. — bei Anleihen I 202. Z i r k u l a r v e r f ü g u n g e n V I 404.

Z i r k u l a t i o n s m i t t e l II 660. Z i r k u m s k r i p t i o n s b u l l e n I I I 647. Z i r k u s a n l a g e n V I 13. Z i t a t e , Z i t a t r e c h t I 7 6 7 ; I I I 8 3 9 ; V 353; V I 1018f. Zivildienstschein V I 586. Z i v i l h a f t II 628; VI 1120. Z i v i l k a m m e r n II 720. Z i v i l k o m p u t a t i o n II 540. Zivilliste II 568. Z iv i lmä kle r I I I 125. Zivilprozeß, Z i v i l p r o z e ß o r d n u n g V I 1020f. — , A u s l ä n d e r im I 420. Z i v i l r e c h t V I 1034. Zivilrechtshilfe IV 684. Zivilsenate II 7 2 2 ; V 443. Zivil Versorgungsschein I I I 4 8 5 ; V I 586. Z ö l i b a t I I I 605. Z o l l ä m t e r II 438. Zollausschlüsse V I 1036. Zollbefreiungen V I 1040. Zollflugplätze I I I 999. Zollniederlagescheine I I I 8 4 9 . Zollrecht V I 1035f. Zollschuld V I 1037. Z o l l s t r a f r e c h t V I 1045. Zollstraße II 230. Zolltarif V I 1038. Z o l l v e r g ü t u n g V I 1043. Zollverein, D e u t s c h e r V I 1035. Z o l l v e r w a l t u n g II 438. Z o p f a b s c h n e i d e r II 44. Z u b e h ö r V 218. — bei H y p o t h e k I I I 217. Z u c h t h a u s s t r a f e II 5 1 1 ; V 769. Z ü c h t i g u n g s r e c h t IV 7 5 0 ; V I 1045f. Z u c k e r k o n v e n t i o n VI 605. Z u c k e r s t e u e r V I 1049f. Z u c k e r u n g von Wein V I 778. Z u e i g n u n g , widerrechtliche V I 273. Zufall V I 1051.. Z u g a b e II 105. Zugesicherte E i g e n s c h a f t e n II 894, 898. Zugtiere, S c h u t z der I I I 32. Zugvögel V I 32. Z u h ä l t e r e i V 510. Zulassungsbescheinigung für Kraftfahrzeuge I I I 744. Z ü n d e r , elektrische II 241. Z ü n d w a r e n s t e u e r V I 1051 f. Z u r e c h n u n g s f ä h i g k e i t II 195, 640; I I I 8 0 8 ; V I 1052 f. Z u r ü c k b e h a l t u n g s r e c h t I I I 176; V I 1057f. Z u r ü c k v e r w e i s u n g , prozessuale V 116. Z u s a m m e n h a n g , ursächlicher I I I 518. Z u s a m m e n r o t t u n g I 3 7 9 ; I I I 880. Z u s a m m e n r o t t u n g s s c h ä d e n V I 84. Z u s a m m e n s t o ß v o n Schiffen V I 855. Z u s a t z p a t e n t IV 417. Z u s a t z r e n t e V I 538. Z u s c h l a g in der Z w a n g s v e r s t e i g e r u n g V I 1118.

Sachregister Zuschußkassen I 191. Zuständigkeit VI 1065f. — im Zivilprozeß VI 1021. Zuständigkeitsgesetz I 122, 150, 152. Zuständigkeitsüberschreitung VI 1067. Zustandskriminalität III 788. Z u s t a n d s t ä t e r III 809. Z u s t a n d s t a t s a c h e n V 851. Zustellung im Zivilprozeß VI 1071 f. — im Verwaltungsverfahren VI 1084f. — im Strafprozeß VI 1031. — von Urteilen VI 344. Zustellungsbevollmächtigter VI 1073. Zustellungsempfänger VI 1073. Zustellungsorgane VI 1072. Z u s t i m m u n g I 695; II 210f., 696. Zuwachssteuer V 717. Zuweisung I 38. — von Wohnungsuchenden VI 954. Zuwendung I 390; IV 661. —, unentgeltliche I 4 ; V 282. Zwangsanleihe I 10, 205; VI 468. Zwangsarbeit V 788. Zwangsarbeitsanstalt, Zwangsarbeitshaus I 272. Zwangsauflösung der Familiengüter I 370. Zwangsausgleich bei Verfassungsstreitigkeiten VI 396. Zwangsbelastung (im Beamtenrecht) I 551. Zwangseinbürgerung V 618. Zwangserfüllung II 330. Zwangsernährung II 623. Zwangserziehung I I I 399. Zwangsetatisierung I I I 774, 780; V 440. Zwangsgenossenschaften I 92. Zwangshaft II 628. Zwangshypotheken V 463, 470; VI 1116. Zwangsinnungen I I I 275. Zwangskartellierung VI 252. Zwangskolonisation II 42. Zwangskurs II 656. Zwangskurtaxe II 598. Zwangslizenz III 962; IV 421.

1231

Zwangslotsen I I I 990. Zwangsmietvertrag VI 955. Zwangsmittel, strafprozessuale V 749. Zwangspacht III 593. Zwangsrechte I 5 2 7 f . ; VI 1085f. — und Bannrechte I 3. Zwangsreservekonto I 98. Zwangssterilisierung III 501. Zwangsstrafen IV 282; VI 473. Zwangssyndikate IV 117. Zwangstarife V 839, 842. Zwangssyndizierung V 551. Zwangs Verfügungen VI 404. Zwangs vergleich II 789; VI 1085. Zwangsversteigerung VI 1116f. Zwangs Verwalter II 886. Zwangsverwaltung VI 1119. Zwangsvollstreckung VI 1120f. — im Zivilprozeß VI 1121 f. Zweckverbände VI 1129f. Zweckverbandsgesetz I 125. Zweckvermögen V 726. Zweckzuwendungen II 322. Zweige, Hinüberragen von VI 115. Zweikammersystem II 182f. Zweikampf VI 1136f. Zweikörperschaftssystem I 846f. Zweiseitige Rechtsgeschäfte IV 659. Zweite Person VI 1138. Zwergfideikommisse, Auflösung der I 370. Zwingendes Recht VI 1139f. Zwischenfeststellungsklage VI 1023. Zwischenhandel I 71. — nichtsteuerpflichtiger VI 136. Zwischenspediteure V 566. Zwischenstaatliche Rechtshilfe, zivilrechtlich IV 680f. , strafrechtlich IV 695f. Zwischenstreit VI 341. Zwischenurteil VI 339. Zwischenzeitrecht VI 117. Zweckvermögen III 436.

Lippert & Co. G . m. b . H . t Naumburg A. S .

9Iörf)tiiete tinctjtiger ©efefcesauöQct&ett mit (Erläuterungen (größere unb kleinere Kommentare) T

ä u ^ a m m c n g c f t c l l t c o m B e r l a g e S C a l t e r be © r u t j t e r & C o . ,

©erlitt

3tt$altsüberft(f)t 2 I 3. © e w e r b e r e c £ ) t 4. © e i f t i g - g e w e r b l i c h e r 2 3let ber Schulbperhältniffe I. (Stilgemeiner Seil.) I I . 23anb: Siecht ber Schulbperhältniffe II. (®injelne Schulbperhältniffe.) I I I . S a n b : Sachenrecht. IV. 93anb: 5amiUenred)t. V. 33anb: Erbrecht. SUphabetifches Sad>perjeichnis. (93anb I perpflichtet jur Stbnahme bes ganjen SBerles.) 2ichtlle6-®reiff,Sörgerltcheö ©efetjbuch nebft Sinführungsgefetj. 3 n 93erbinbung mit S t n b r e , 92leper, S t r e d e r , P. I t n j n e r . S ^ ö l f t e , permehrte unb »erbefferte S l u f l a g e , mit Erläuterungen ber 93erorbnung über bas Erbbaurecht, •2

SSfirgerlic&eg ©eJefcBucf). bes ©efe^es über bie religiöfe S^inbererjieijung unb bcs ©efet$es für 3 u g e n b tDo{>lfa(>rt. ©rofe-Oitop. X V I , 1247 (Seiten. 1927. ©eb. 2 4 . — (Suttcntagfcf)« (Sammlung ©eutfcf>er 9?eid)sgefet)e 93b. 38/39.) „Längst ist das Buch der ursprünglich gestellten Aufgabe, nur ein Handbuch und Wegweiser für den Leser zu sein, entwachsen. Was heute vorliegt, darf den Anspruch auf Bezeichnung als wissenschaftlicher Kommentar erheben. Trotz aller Selbstbescheidung eine große Fülle von Wissenswertem und Notwendigem. Weder die Erläuterungen zu den Gruppen von Bestimmungen noch die Anmerkungen zu den einzelnen Paragraphen enthalten überflüssiges Beiwerk. Den Gebrauch erleichtern das umfassende Nachschlageverzeichnis und vorzüglich die Überschriften zu den Einzelparagraphen." Zeitschrift des Bundes Deutscher Justizamtmänner. SürgerltcfKö ©efe^bucf) ttebfi (ginfityrungsgcfct;. 93om 18. Siuguft 1896 mit 93crüctficfjtigung ber bis j u m 1. Sanuar 1928 ergangenen Slbänberungen. Sejctausgabe mit ausführlichem Sadjregifter. S e d ^ e ^ n t e A u f l a g e . (61. bis 66. £ a u f e n b ) . STafc^enfocmat. 7 5 8 S e i t e n . 1928. ©eb. 5 . — (©uttentagfdje Sammlung oon Scjrtausgaben ofme 2lnmer!ungen mit ©acfjcegifter.) Die vorliegende Ausgabe zeichnet sich durch Vollständigkeit und besondere Ausführlichkeit des Sachregisters aus. S i m e o n , ^3., ^reufoifdjeö Sfosfitytungegefct} j u m bürgerlichen ©efe|buc^. Safdjenformat. 199 S e i t e n . 1914. ©eb. 2 . 2 0 (©uttentagfdje Sammlung ^reufjifc^er ©efetse 93b. 23.) „Die Ausgabe beschränkt sich nach ihrer Einleitung darauf, die einzelnen Vorschriften des Ausführungsgesetzes in sich zu erläutern und ihren Zusammenhang mit dem neuen Reichsrecht wie dem früheren Landesrecht kurz klarzulegen. Das Werkchen wird sich zahlreiche Freunde erwerben." Zeitschrift für Deutsche Justizsekretäre. £ett)en, ©eorg, 5>as beutfd)« ?Pfanbletf)recf)t. Kommentar j u m preufeifdjen ^ f a n b letygefeti unter 93erüctficf)tigung ber aufcerpreu&ifcf>en ©efetje. OEtao. X X V I , 2 6 6 S e i t e n . 1929. ©eb. 20.— Mit diesem Buch erscheint das erste Erläuterungswerk über das preußische Pfandleihgesetz und die wichtigsten außerpreußischen Bestimmungen, so daß es allen deutschen Ratsuchenden die lang entbehrte Hilfe sein wird. Der Verfasser dehnt seine Erläuterungen auch auf die unechten Lombardgeschäfte und die Konzessionen aus und berücksichtigt bei seiner Erläuterung auch das umfangreiche Material an nichtveröffentlichten gerichtlichen Entscheidungen und gewohnheitsrechtlichen Grundsätzen und Handelsgebräuchen. Durch Vollständigkeit und Verständlichkeit ist die Erläuterung für die tägliche Praxis besonders brauchbar geworden. ulbperi)ältnifie

insbefonbere

SReger, ©eorg, 9 a s 9?ed>t ber 23cfcf)lagitat)mc ooit S o i m - unb © e i j o l t a f o r b e r u n g e n . S e i f t e S t u f l a g e . Sajdjenformat. 1927. 9ttit 2tad>trag 1928. ©eb. 4 . 5 0 (®uttentagfcf>e Sammlung §>eutfcf>er S^cicfjsgcfe^e 93b. 55.) „Das Buch enthält einen Kommentar zum Lohnbeschlagnahmegesetz, der durch Gründlichkeit und Zuverlässigkeit ausgezeichnet ist. Als Anhang ist ihm eine übersichtliche Darstellung des Verfahrens der Beschlagnahme von Lohn- und Dienstbezügen beigegeben, sowie eine sehr brauchbare Zusammenstellung von Behörden, denen bei der Pfändung der Dienstbezüge von Beamten als Drittschuldnern der Pfändungsbeschluß zuzustellen ist." Berliner Tageblatt. S e l i g e n , 5ranj, ^aftpflidjtgei«^.

©rofc-Oftap. 3 4 9 S e i t e n .

1920. 8 — , geb. 9 . 5 0 „Das reiche Material hat der Verfasser mit logischer Schärfe und in knapper Form bearbeitet und damit ein mustergültiges Werk geschaffen, das für die meist veralteten Kommentare zum Reichshaftpflichtgesetz einen wertvollen Ersatz bietet." Blätter für Rechtspflege im Bezirk des Kammergerichts.

Sltlcg, €>., 3nietrecf)t u n b 2Bof>nungömangelg«ie^gef>ung im 9*eid>e, in "^teuften unb in 93erlin, emfd)[ie^lid> ijausjinsfteuer, ßoftentDefen unb KecfjtsentfcfKtben

SBürgerlid&eä SRed)t bes S?ammergerid)t& unb bes Oberften £anbesgeri$ts. gufammengeftellt unb mit ausführlichem Sd>lagn>ortregifter perfef>en. 93ierte Auflage. £afenformat. XII, 594 Seiten. 1928. ©eb. 10.— (©uttentagfe^e Sammlung 55eutfd)ec Kcidjegcfe^c 93b. 156.) „Eine solche Ausgabe zu besitzen, ist wertvoll. Eine angenehme Zugabe sind die RechtsEntscheide des Kammergerichts. Diese Ausgabe verdient schon wegen ihrer Vollständigkeit besondere Beachtung. Ein vortreffliches Sachregister ist beigegeben." Juristische Wochenschrift.

Stöljle, §ans, 2)iel>tauf nacf> 93ürgerltd)em ©efe$buanbel. 9 3 o n S u g e n j c ö h « « 1 ' S e d> ft e,permehrteunbtoejentlid)perbefferteAuflage. Safchenformat. 699 Seiten. 1926. ©eb. 15.— (®uttentagfd)e Sammlung ©eutf4>er Kcic^sgefe^c 93b. 50.) „Die neue Auflage erfüllt alle Erwartungen, die an sie geknüpft wurden. Unseres Wissens genießt der Spezialkommentar von Stölzle auch in Richterkreisen ein sehr großes Ansehen. Bei der Lektüre der vielen Gerichtsentscheidungen, die uns aus unsern Mitgliederkreisen zugestellt werden, mußten wir immer wieder die Beobachtung machen, daß eine ffoße Anzahl von Gerichten in den Urteilsgründen auf die Ansicht von Stölzle Bezug nahm. Wer täglich über ViehkaufsJragen Auskunft geben muß, stellt mit hoher Befriedigung fest, daß der ,Stölzle' alle Fragen •dieser schwierigen Materie in klarer und erschöpfender Weise behandelt." Allgemeine Viehkandelszeitung.

$offtnann, 3., Slbjahlungsgcfdmftc. 93ierte Auflage, befergt pon §>. f o l l i . Safd^enformat. 3m ©tuet. (©uttentagfcfK Sammlung 5>eutf4>er 9?eict>6gefe$e 93b. 34.)

Sri-

„Jeder, der mit Abzahlungsgeschäften zu tun hat, kann sieh bestens aus dem Büchlein • informieren. Der Kommentar ermöglicht es auch dem Laien, sich mit allen einschlägigen Fragen • vertraut zu machen. Die Bearbeitung stellt sich als durchaus sachgemäß und praktisch vericend-bar dar," Berliner Intelligenz-Blatt.

garnier, (Eb., Sicherung bei23auforberungen. ©ritte Auflage. £afeutjd>er 9teicf>sgeid$e 93b. 93.) „Die vorliegende Neubearbeitung der kleinen Ausgabe des äußerst schwierigen Gesetzes findet einen weiterstreckten Interessenkreis. Nach einer äußerst klaren Einleitung, in der die langwierige Geschichte und der verwickelte Inhalt des Gesetzes in kurzen Zügen, aber mit kräftigen Strichen geschildert wird, werden seine Bestimmungen an der Hand der Gesetzesmaterialien und auf dem Boden des geltenden Rechts, unter Herstellung des Zusammenhanges mit ihm, in knappen Anmerkungen erläutert." • Mitteilungen der Handelskammer Breslau.

©öppert, @efcetf$reikungen. gtpeite Auflage, bearbeitet pon S. ¿renbelenburg. Saf4>enformat. 156 Seiten. 1915. ©eb. 1.50 (®uttentagfcf>e Sammlung ©eutfcfjer Keidjsgefetse 93b. 52.) $ungs, 6ed)S $aaget Slbtommen übe« internationales ^uoatred)t. Safchenformat. 116 Seiten. 1910. ©eb. 1.5C (®uttentagfd>e Sammlung ®cutfd>et 2teid)6g«Je$e 93b. 98.) „Die diesen Abkommen vom Verfasser beigefügten Erläuterungen sind kurz und klar gefaß und entsprechen den allgemeingültigen Anschauungen. Der Kommentar von Dungs kann aller Gerichten, Staatsanwaltschaften und diplomatischen Behörden nur angelegentlichst empföhlet werden." Juristisches Literaturblatt

Sogeng, ©., S>ie ijaager 3lbtommen übet bas internationale $rit>atve$t £afc&enformat. 173 Seiten. 1908. ©eb. 2 . (®uttentagfcj)e Sammlung ®eut(d)er 9Jeid>6ge(«^e 93b. 90.) •4

SSürgerlicEjeS ©efefcbud). S a d; e n r e d> t

insbefonbere

© ü n t h c r , ^ e r m a n n , ®rbbaureci>t. £afd>enformat. 167 S e i t e n . 1919. (®uttentagfcf)e Sammlung ®eutfcf)ec 9teicf)sgefe$e 93b. 135.)

©eb. 2.—

„Günther ist ausführlich, ohne weitschweifig zu sein; ausgezeichnete Vormerkungen geben vorzügliche Übersicht und wahren den Zusammenhang. Überall ist der bisherige Rechtszustand, der ja für absehbare Zeit seine Bedeutung behält, mit in das Bereich der Betrachtungen gezogen. Der Praxis wird das Werk von hervorragendem Nutzen sein." Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts. StrniKtm, § u g o , ©runbbucf)orbnung. Kommentar jur ©runbbucfjorbnung für bas ©cutfd)c 9Jeid) nebft ben für ^reufoen erlogenen Slusfüljrungsbeftimmungen. B r e i t e , oöllig neubearbeitete A u f l a g e . £e]cifon-Ottap. 959 S e i t e n . 1913. 15.— „Der Band weist außerordentliche Gründlichkeit, Klarheit und Übersichtlichkeit der Darstellung sowie Selbständigkeit des Urteils gegenüber der Literatur und der Rechtsprechung auf. Man kann wohl sagen, daß kaum eine Frage auftauchen wird, die nicht wenigstens berührt wäre; die bisher zutage getretenen Fragen aber sind sämtlich in der eingehendsten Weise erörtert." Zentralblatt für freiwillige Gerichtsbarkeit. 5if4>«v, Otto, unb Norbert gifc^er, © t u n b b u d j o r b n u n g f ü r b a e §>eutf$e 9?etd> nebft ben preufjifdKn 21usfityrungsbeftimmungen. N e u n t e , burdjgearbeitete unb ergänjte A u f l a g e , ¿afc^enformot. 3 2 2 «Seiten. 1927. ©eb. 5.— (®uttentagfd>e Sammlung ©cutfc^cr iReidjagefetje 93b. 42.) „Dieser altbewährte kleine Kommentar, der wohl in der Bibliothek keines Anwalts fehlt, ist in seiner neuesten Auflage auf den heutigen Stand der Literatur und Rechtsprechung gebracht und damit wieder ein zuverlässiger Führer durch die Praxis des Grundbuchwesens geworden. Insbesondere ist auch das Aufwertungsgesetz berücksichtigt." Nachrichtenblatt. Slido, ©erwarb, S i e ©runbbucf)prayts. ®in £anbbucf> füt ben täglichen ©ebraud) in ©runbbud>fad>en. Sickte S l u f l a g e . ©rofc-Oitao. X I I , 4 1 2 S e i t e n . 1929. 12.—, geb. 14.— „Das Buch soll ein kurzes Handbuch für den täglichen Gebrauch des Grundbuchrichters und anderer mit dem Grundbuchreckte befaßter Personen sein. Dieser Zweck ist in ausgezeichneter Weise erreicht. Als einen besonderen Vorzug sehe ich es an, daß die Ausführungen und Ratschläge des Verfassers überall dem Bestreben erwachsen sind, in dem Grundbuche nicht eine öde Aneinanderreihung langweiliger Vermerke, sondern ein lebendiges Ganzes zu erblicken." Kammergerichtsrat Güthe in der „Deutschen Juristenzeitung".

Shiftoertung & H $ a d t a , 2?ici>arb, 9 a s Siuftoertungotecf)* nad> ben SiuftDertungsgefe^en unb nacf> allgemeinem bürgerlichen 9ied)te. K o m m e n t a r j u ben ©efetjen c o m 16. 3 u l t 1925 über bie Sluftoertung oon §ppott>efen unb anberen 2lnfprüd>en unb über bie Slblofung öffentlicher Anleihen fotpie fpftematifc^e ©arftellung bes 2tufa>ertung6red)ts außerhalb biefer ©efetje. g r o e i t e , gänjlid) umgearbeitete 2 l u f l a g e b e s K o m m e n t a r s jur ©ritten Steuernotoerorbnung pon 14. ftebruat 1924 (2lufo>ertung). 9Hit einerftriftentabellepon § o o r m a n n . X , 516 S e i t e n . 1925. ©eb. 16.— (be ©ruptcrfcfK 6ammlung S>eutfd>er ©efe^e. §anbiommentare.) „Es handelt sich bei dem vorliegenden Werk um ein ganz erstklassiges, die gesamte Rechtslehre und Rechtsprechung lückenlos verarbeitendes Hauptwerk, das sich als für jeden Aufwertungsinteressenten unentbehrlich erweisen wird. Das Buch ist begreiflicherweise auf das Vielfache des früheren Umfangs angewachsen, geht dafür aber auch keiner der zahllosen Streitfragen aus dem Wege, sondern beantwortet sie mit größter wissenschaftlicher Vertiefung und in dem steten Bestreben einer praktischen Lösung nach den Grundsätzen der Billigkeit Deutsche Allgemeine Zeitung. *5

58ütgetliig, unb Srnft $ f a f f e n b c r g c v , Slufwertung oott 2)etfid)erung8a n f p t ü $ e n mit ©ur^fü^rungöbeftimmungen. I. S e i l . Ottap. 235 S e i t e n . 1925. © e b . 6.50 (©uttentagfet Keicfcsgefejje 93b. 164a.) „Ein bedeutsamer Kommentar, der sowohl dem Versicherungstechniker wie dem Juristen eine Fülle von Aufklärung und Anregung bietet. Das Werk ist als eine wohlgelungene systematische Darstellung des gesamten versicherungsrechtlichen Aufwertungsgebiets anzusprechen. Alles in allem: eine wissenschaftlich und praktisch gleichermaßen auf der Höhe stehende Leistung, bei der sich Versicherungstechniker und Jurist mit Erfolg die Hand gereicht haben!" Neumanns Zeitschrift für Versicherungswesen. 2.

£)ant>elsrc(f)t

6 t a u b s K o m m e n t a r j u m ^ a n b e l s g e f c ^ b u d ) . S t D ö l f t c unb b r e i j e l j n t e A u f l a g e . Gearbeitet pon § e i n r i < $ K o e n i g e , S l l b e r t g i n n e t , S J e l i * 2 3 o n b i . 33ier S ä n b e unb ein 9?egifterbanb. ©rofe-Oitap. 4000 S e i t e n . 1927. g u f a m m e n 157.—, in Sjalbteber 183.60 „Der Staubsche Kommentar ist das klassische Hilfswerk zum Deutschen Handelsgesetzbuch und für die Beurteilung der zahlreichen schwierigen Fragen dieses Gesetzes maßgebend geworden; es stellt ein unentbehrliches Mittel zur Erfassung und zur Anwendung des Gesetzes dar." Frankfurter Zeitung. SRoffe, Gilbert, unb Srnft e r m a n n , ^anbelsgefetjbucf) (oljne riften bes 93ürgerliang, entyaltenb bas @infüf>rungsgefets, bas ©epotgefetj, bie © e f t i m m u n g e n über 93örfentermin- unb ¡S>ifferenjgef4>äfte u. a. 2iebft Srläuterungen. 3 m 2(nfölufo a n bie Sejctausgabe pon 5 . £ i t t t > a u e r . S i e b e n t e 2 l u f l a g e . Unter SHitoirtung pon K a r l S l u g u f t S r i f o l l i . O f t a p . V I I I , 6 9 3 S e i t e n . 1926. ©eb ] 4 (SuttentagfcfK Sammlung Seutfd)et Keidjagefe^e 93b. 4.) „Die Litthauer-Mossesche Ausgabe des Handelsgesetzbuches hat bei allen Praktikern seit langem den wohlbegründeten Ruf größter Zuverlässigkeit und übersichtlicher Anordnung, die mit möglichster Knappheit des Ausdrucks gepaart sind. Das Buch ist ein zuverlässiger Führer durch das immer schwieriger werdende Gebiet des Handelsrechts." Vossische Zeitung. @ap9, ©eorg, 9 a s bcutfcf>c ®eerecf)t nebft Erläuterungen j u ben feerec^tlic^en Slebengefe^en. 2tad) bem £ o b e bee 93erfafiers fertiggeftellt pon SRittelf t e i n unb 3 u l i u ö S e b b a . S i o e i t e , pollftänbig umgearbeitete 2 l u f l a g e . I. 93anb. (§anbelsgefe^buct>: V i e r t e s 93ud>.) ©rofc-Ottap. I V , 1041 S e i t e n . 1921. 2 5 . — geb. 2 8 . — „Die alte, auf der Staubschen Kommentierungsmethode beruhende Auflage erfreute sich mit Recht schon großen Ansehens. In diesen bewährten Bahnen leistet die zweite Auflage an Vollständigkeit, Übersichtlichkeit und Genauigkeit das Höchste, was Wissenschaft und Praxis nur wünschen können." Juristische Wochenschrift. b i t t e t , Eatl, § a e 9?ect)t ber S e e o e t f t d j e r u n g . Gin Kommentar j u ben Allgemeinen ¡Deutfdjen Seet>erficf>erungsbebingungen. ©rofe-Oftao, 2 S ä n b e . 1494 S e i t e n . 1924. © e b . 100.— (5rieberid)fen be ©runter & So., m. b. Hamburg.) S a u n t , © . , © a s üertraglidjc 2 B c t t b « » c r b 8 o e r b o t (Konlurrenjflaufel). 2lebft Kommentar j u m ©efe^e Pom 10. 3 u n i 1914. Safc^enformat. X I I , 231 S e i t e n . 1914. ©eb. 3 — (®uttentagf4>e Sammlung ®cutfcf)cc 93b. 115.) •6

$aitbel8re$t. 23robmann, ®rtd>, 2l!ttenrecf)t. S?ommentat. 1928. (©eroetbe- unb 3nbuftric-Äommentar ©b. IV.)

©rofc-Oftap.

X I I , 580 Seiten. 28.— geb. 30.—

„Mit unvergleichlichem Geschick hat der Verfasser Großartiges geleistet — Brodmann ist Trumpf.'" Zeitschrift für Aktiengesellschaften.

©efellfdjaf ten

mit

befc^ränfter

Haftung

$a(f>cnbuvg, 97lax, Stommcntav jum ©efe^, betr. bie ©cfcUfd>aften mit befcfjränitet Haftung. (ftrüljet ®taub-5jacf)enburg.) f ü n f t e A u f l a g e unter Mitarbeit pon ffri^ S i n g unb S B a l t e r S d j m i b t . 2 93änbe. 43.—, geb. 47.— I. 93onb: §§ 1—34. II. 53anb: §§ 35—84.

©rofc-OitaD. ©rofe-Ottap.

VI, 527 Seiten. II, 452 Seiten.

1926. 1927.

„ Was Hachenburg in seinen Neubearbeitungen aus diesem Buche gemacht hat, ist erstaunlich. Sein reiches juristisches Wissen, sein überlegener und kritischer Verstand, seine vorzügliche Gestaltungskraft und seine nur wenigen Juristen eigene vielseitige Auslegungskunst haben etwas Großes, Unvergleichliches geschaffen. Man findet selten ein literarisches Werk, in welchem Rechtsgelehrsamkeit und praktisches Können vereint einem Spezialgesetz so zugute kamen wie hier." Zeitschrift für Aktiengesellschaften.

S r p b m a n n , Seid), t j e £ n t e S l u f l a g e , - bearbeitet pon Slbolf S r e c e l i u s unb ftriij S i t r o n . S a ^ e n f o r m a t . 244 Seiten. 1929. ©eb. 3.50 (©uttentagfefce Sammlung ©eutfd>er Keicfjsgefe^e 95b. 32.) „Die äußerst sachkundig erläuterte Ausgabe des Gesetzes, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung, wird von den interessierten Kreisen freudig begrüßt werden. Wir können das Bändchen der bekannten Guttentagschen Sammlung bestens empfehlen." Bädische Wirtschafts-Zeitung.

2Bed)felorbnung

unb

Scf>eung com 3. Suni 1908 (9l©93l. S . 326ff.). Sliit einem 2lnf)ang, entijaltenb ben SDechfelprojefc unb Slebengefe^e. £e*tausgabe mit Einleitung unb Sadjregifter. £afd>enformat. 102 S e i ten. 1928. ©eb. 1.50 Vorteilhafte Anordnung, 'ein zuverlässiges Sachregister, das das Gesetz erschließt, Handlichkeit und sauberer Druck zeichnen auch die neue Auflage der Wechselordnung aus, deren Einleitung den letzten Stand dieser Materie erfaßt und deren Anhang „Nebengesetze" bis auf die letzte Zeit ergänzt ist. 3Tltc(>aclt8, 9lict>arb, 6$ecfgefei} mit allen einschlägigen 9lebengejei*en, ben auslänbifd>en ©efe^en unb bem §>eutfd)en ippftfd)cctgefc^ mit ^Poftic^edorbnung. Kommentar. ©rofe-Oftat». V I I , 339 «Seiten. 1927. 1 6 — , geb. 18.— (©etoerbe- unb gnbuftrie-Sommentac 93b. II.) „Die vielen umfangreichen, den einzelnen Bestimmungen des Scheckgesetzes angefügten Bemerkungen behandeln die schwierige Materie in so tiefgründiger Weise, daß man in allen sich ergebenden Zweifelsfragen einer erschöpfenden Aufklärung gewiß sein darf. Es darf ferner nicht unerwähnt bleiben, daß das Buch nicht nur für den Gebrauch für den Juristen überaus geeignet erscheint, sondern auch infolge seiner klaren und allgemeinverständlichen Ausdrucksweise ein wertvolles Hilfsmittel für die Kreise des Gewerbes und der Industrie darstellt. Wir glauben deshalb nicht fehlzugehen, wenn wir dem ausgezeichneten Werke großen Erfolg voraussagen." Blätter für Genossenschaftswesen. SdMffa^rtsredjt &nUf$tt>, 2B. S i c Seegefe^gcbuttg. f ü n f t e 2luf l ä g e , bearbeitet pon O . 9 i u b o r f f . X X I V , 1024 S e i t e n . 1913. ©eb. 8.— (©uttentagföe Sammlung ©eutfcf)«c 9ieicj>8g«fc^c 93b. 19.) 6ieoe(ing, ©uftao, ©a» bcutfdK Seeocrfid)erung6ced)t Kommentar j u m je^nten Slbfönitt bes pierten Sucfjee bee §anbelsgeie^bud)es. Sejrüon-Oitao. 218 Seiten. 1912. 5.—, geb. 6.80 „Der Kommentar ruht auf einer vortrefflichen Grundlage und zeigt sich auch in seinem Inhalte dieser Grundlage durchaus würdig. Er ersetzt ein Lehrbuch und kann daher auch zur Einführung in das Seeversicherungsrecht empfohlen werden." Leipziger Zeitschrift für deutsches Recht. Z i t i e r , (Sari, $>ae 9?ecf)t bet @cct>crficrung. Sin Kommentar au ben Allgemeinen ©eutfcfjen Seeoerficfjerungsbebingungen. ©rofc-Ottap, 2 S ä n b e . 1494 S e i t e n . 1924. ©eb. 100.— (gciebericfcien be ©ruptcc & So., m. b. Hamburg.) 2Ulgemeinc 9 e u t f $ e 6eeoecftd)erungß-Sebingungen. 3 m 3al>re 1919 herausgegeben pon ben beutfcfjen Seeperfidjerern nad) 93eratung mit beutfc^en § a n belslammetn unb 5aetbänben unter 33or(i$ ber §anbelsfammer Hamburg. 16.—20. £ a u f e n b . 50 S e i t e n . 1925. 2.— (5riebericf>fen be ©ruptec & So., m. b. Hamburg.) •8

ImnfaelSredjt. General Rules of Marine. Insurance 1919 adopted by the German Underwriters. Authorind Translation by Dr. Alfred Sieveking, larger in Hamburg. 64 Seiten. 1920. 3.(JJcicbctic^fcn be ©ruhtet & Co., m. b. Hamburg.) 2ftaiertalien ju ben SUlgemeinen 9cutfd>en ®ceperficf)erunge-23ebtngungcn. 3m Stuftrag ber pereinigten §anbel5fammem herausgegeben pon ^rof. Dr. 93rud). ©rofc-Ottap, 2 93änbe, 678 Seiten. 1920. 10.— (g*ieberifen be ©ruptec & So., m. b. Hamburg.) SRaÜPtvev, ©efe^e, betreff enb bie prit>atred)Hid)en 23erl)ältmffe ber Sinnenfcf)iffaf>ri unb bet glöfoerei. 2?ad) ben Materialien erläutert. S e d j f t e , oermefjrte S l u f l a g e , bearbeitet pon S. £oen>e. iafdjenformat. 458 Seiten. 1923. ©eb. 4.— (©uttentagfcfje Sammlung ©eutfd>er 9?eisge[e^e 93b. 36.) „Das vorzüglich bearbeitete Buch dürfte mit seinen klaren und verständlichen Erläuterungen für jeden, der in irgendeiner Weise mit der Binnenschiffahrt und der Flößerei zu tun hat, ein nie versagender Ratgeber sein." Schiffbau.

© enofjenf

aften

^ariftus, Subolf, Stöger, §ans, Srecelius, Slbolf, unb Sitron, 9*eid)8gefe^, betreffenb bie (Srroerbö- unb 2Birtfcf>aft6genoffenfcf)afien. Kommentar jum pra!tifd)en ©ebrau i e b e n e s Schreiber, Otto, $anbelsrccf>Uicf>e Slebengefe^e. Safdjenformat. VIII, 1002 Seiten. 1926. ©eb. 14.— (©utt«ntag(cf)e Sammlung ®eutfcf>eE 9?ei4>6geiel}e 93b. 162.) „Die Sammlung ist ein unentbehrliches Hilfsmittel für den Praktiker. Die Zusammenstellung ist sehr zuverlässig; auch das Sachregister von Kleffei verdient volle Anerkennung. Druck und Ausstattung des Buches sind ausgezeichnet." Zentralblatt für Handelsrecht.

Staffel, 38., Setotbnung gegen 3Hifebraud) tpirifcf)afUict>er 3Racf>tftellungen com 2. 9topember 1923. Kommentar. Oftap. 108 Seiten. 1927. ©eb. 3.50 (©uttentagfefre Sammlung ®eutfer 9?eicfcsgefe$e 93b. 167.) „Die für das Wirtschaflsrecht so wichtige Kartellverordnung findet hier eine eingehende Kommentierung aus der Feder eines in diese Fragen tief eingedrungenen Mitgliedes des höchsten Gerichtshofs. Die Erläuterungen werden daher um so unentbehrlicher für die wirtschaftliche Praxis auf diesem Gebiete sein." Industrie- und Handelszeitung. *9

üBürgerlidjeS 9lecf)t. Sufensfy, ® e f e t j ü b e t b i c § a n b e l a l a m m e m . 3 r p c i t c 2 l u f l a g e . £afcf>enf o r m a t . 2 7 8 S e i t e n . 1909. ©eb. 3.— (®uttentagfcf)e Sammlung iSreufeifc^cr ©efe^e 23b. 21.) „Das Buch ist ein vortrefflicher Berater aller derer, die in der Handelskammerorganisation sind oder zu ihr in Besiehung stehen. Der erste Teil gibt einen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung der preußischen Handelskammern, Entstehungsgeschichte und Inhalt des Handelskammergesetzes. Den zweiten Teil bildet der Kommentar zum Gesetze, in dem der Verfasser die einzelnen Bestimmungen in ihrer Bedeutung und praktischen Tragweite eingehend erörtert und daneben auch auf andere für das Handelskammerwesen wichtige gesetzliche Materien eingeht. Das Buch kann warm empfohlen werden.'''' Zeitschrift für Polizei• und Verwaltungsbeamte. 93an! unb

93örfc

Sto, 9i., unb § j a l m a r Qd>ad>i, S i e ^ e t d ) s g e f e ^ g e b u n g ü b e t b a s SHiinj- u n b S l o t e n b a n l w e f e n . £ejctausgabe m i t Slnmertungen unb 6ad>regifter. S i e b e n t e , Döllig neubearbeitete S t u f l a g e . S a f d j e n f o c m a t . X V I I I , 617 S e i t e n . 1925. ß>ef) ] 4 (©uttentagfd)e (Sammlung Seutfcf)«t 9ieid)sgeie§e 93b. 26.) „Dieser Kommentar zeichnet sich durch Vollständigkeit und Reichhaltigkeit des gesetzgeberischen und sonstigen Materials, durch Bestimmtheit und Klarheit der Erläuterungen aus und bietet außerdem in der Einleitung einen vortrefflichen Überblick über die Entwicklung des deutschen Noten- und Geldwesens während der letzten Jahrzehnte." Monatsschrift für Handelsrecht und Bankwesen. ftugbautn, 2trtf>ur, S a n t - u n b S5rfentecf»t. ®ine S a m m l u n g » o n © e f e ^ e n unb ©efcfcäft&bebingungen. £afcf>enformat. X I I , 6 2 2 S e i t e n . 1927. ©eb. 11.— (®uttentagf4>e Sammlung ©eutfer 9tei4>ßgefe$e 93b. 169.) Die vorliegende Sammlung der verstreuten bank- und börsenrechtlichen Vorschriften fehlte bisher in der kaufmännischen und juristischen Bankpraxis ebenso wie im handelsrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Unterricht. Ihr Erscheinen wurde daher vielseitig begrüßt. Die Sammlung berücksichtigt auch die dem freien Verkehr entstammenden Rechtsbildungen. i t o m m e n t a r ¿um S ö t f c n g e f c i ; . 3 m A u f t r a g e bes Sentrafoerbanbes bes ®eutfd>en 93an!- unb S a n i i e r e g e r o e r b e e ( £ . 33.) bearbeitet t>on £>. krumplet, § e i n r i c f > 5 > o p e , S r n f t 2 t e u f a m p , 9*. S d ) m i b t - ® r n f t f ) a u f e n , 3 a m e e S r e i t . 9Kit e i n e m 93ortport o o n 3 . 9*iefcer. S e j i l o n - O i t a p . V I I I , 4 6 4 S e i t e n . 1909. 12.—, geb. 1 3 . 5 0 „Einen so guten Kommentar zum Börsengesetze hat es noch nie gegeben. Wer sich darein vertieft, wird reiche Belehrung daraus schöpfen über das Börsenwesen im allgemeinen und über seine Rechtsübung und Rechtsprechung im besonderen." Sächsisches Archiv für Rechtspflege. $ e m p t e n m a d > e r , 2:1)., S ö t f e t t g c f e i j . © r i t t e A u f l a g e t>on O . 9 H e p e r . Safcfcenf o r m a t . X X I I I , 3 7 3 S e i t e n . 1915. ©eb. 3.50 (®uttentagfcf)« Sammlung ©cutfdjcr 9lcKf>8gefe$e 93b. 41.) „Das Bändchen bringt neben einem kurzen Überblick und einem vorteilhaft erweiterten Anhang das Börsengesetz nebst Ausfuhrungsbestimmungen. Die einzelnen Paragraphen sind sehr ausgiebig und in gemeinverständlicher Weise kommentiert. Alles in allem schließt sich auch dieses Bändchen wieder den übrigen Textausgaben der wegen ihrer unbedingten und erschöpfenden Sachlichkeit bekannten Guttentagschen Sammlung Deutscher Reichsgesetze würdig an." Bayrische Handelszeitung. S u f e n s f y , 5 . , © e f e ^ , b e i r e f f c n b bte 'Pflichten ber J l a u f l e u t e bei 3tafben>af>vung f r e t n b e r SBertpapiere ( S e p o t g c f e ^ ) . ©ritte Sluflage. £afd)enfotmat. 113 S e i t e n . 1916. 9Kit 2Zad)trag 1925. © e b . 1.— (®uttcntagf4>e Sammlung ©eutfe^er 9lele 93b. 40.) „Die beste Bearbeitung des sogenannten Depotgesetzes verdanken wir unstreitig dem Geheimrat Lusensky, der an der Entstehung dieses Gesetzes von seiner ersten Ausarbeitung bis zu seiner Fertigstellung im Reichstage fortdauernd Anteil gehabt hat und deshalb, wie kaum einer, in der Lage ist, das Vortrefflichste zu leisten." Zeitschrift für Aktiengesellschaften. *10

$rtoat= unb 6ojtatoerft03talüeriiri)erung S r u Ä , evunget>ertrag nebft bem zugehörigen Stnfüf)tung9geie^ Pom 30. SKai 1908. S e i f t e , p o ü i o m m e n neubearbeitete A u f l a g e . S a f ö e n f o r m a t . 7 8 0 S e i t e n . 1929. ' ©eb. 14.— (©uttentagfcfce Sammlung ©cutfdjec Kekfcsgefeise 93b. 83.) „Die Vorzüge, welche die früheren Auflagen schon zeigten, die Fülle des Gebotenen, die Beherrschung des Stoffes, die anschauliche und doch knappe Sprache, und dies alles in dem engen Rahmen einer Textausgabe, kleinen Handausgabe mit Anmerkungen, sind auch dieser vierten Auflage in hohem Maße eigen." Mitteilungen für die öffentlichen Feuerversicherungs-Anstalten. b e r l i n e r , Subtpig, unb Scnft $ f a f f e t t b e v g c r , 3iufn>criuttg o o n O e t f t d j c t u n g s aitfpvüc^cn m i t © u t d j f ü f j r u n g s b e i n m m u n g e n . I. S e i l . O f t a p . 2 3 5 S e i t e n . 1926. 9Hit 2iad)trag. © e b . 6.50 (®uttentagfe Sammlung ®eutferftdKrung80tbnung unb ü)tem S i n fityrungagefe^. 95om 19. 3 u l t 1911. I. © a n b . 1. 9Juct>: © e m e i n f a m e 93orfct)riften. 2. 93ud>: ßrantenpetfidjerung. •Cetfion-Ottap. L X X V I I I , 1130 S e i t e n . 1915. 26.— II. S a n b . 1916.

3. 93ud>: Unfallperficljerung.

£eyi!on-Oitap.

LV,

1110

Seiten» 26.—

•11

©retijgebiete beS bürgerlichen SRed)t§. S i p p m a n n , &ar(, S i e 9?eid)8üerfid>erung6orbnung in ber Raffung ber 23e!anntma8firen. Oftap. X V , 589 S e i t e n . 1925. ©eb. 11.— (®uttentagfd)c Sammlung ©cutfd>er SReidjsgefetye 93b. 161.) ® r g ä n j u n g ö b a n b , entyaltenb ben pollftänbigen 2Bortlaut bet n e u e n Raffung bes Unfallper(ict)ecung9geie|e5 fotcte bie S r g ä n j u n g e n ber übrigen 93üd>er ber 9?330. Ottap. 224 S e i t e n . 1926. ©eb. 4 . — (®uttentagfcf>e Sammlung ®cutfd)cr ?lcid)6gcfc^c 23b. 161a.) S t o e i t e r g r g ä n j u n g s b a n b , entyaltenb »»eitere $ n b e r u n g e n unb S r g ä n j u n g e n burd) bie in ber S e i t pon 2lnfang 1926 bis 37iitte 1928 erlajfenen © e fetjeunb93erorbnungen. S m e i t e , permetjrte A u s g a b e , S t a n b Pom 1. Suli 1928. Oitap. 71 (Seiten. 1928. —.80 (©uttentagfcf)« Sammlung ®eutfd>er 9?«icf)6gcfe^e 93b. 161b.) „Das Buch dürfte sich in der Bibliothek eines jeden finden, der sich mit der Reichsversicherungsordnung befaßt. Es gehört zu den praktisch wertvollsten." Deutsche Allgemeine Zeitung. 9 t e u g , SKajTj, unb ftri^ $ e n f c , Sieidjfltnappidjaftögefe^ pom 1. Suli 1926 nebft ginfü^rungegefetj. Safdjenformat. X V I , 640 S e i t e n . 1926. © e b . 12.— (®uttentagfcf>e Sammlung Seutfcf)er 9?cicf)sge(e^e 93b. 155.) „Zur rechten Zeit erscheint die Erläuterung des Reichsknappschaftsgesetzes aus der Feder zweier Männer, die schon seit Jahren im Verwaltungs- und Aufsichtsdienste des Knappschaftswesens tätig sind und bei der Verabschiedung des Gesetzes mit in erster Linie gestanden haben. Die Herausgabe des Gesetzes aus ihrer Feder bedarf daher keiner besonderen Empfehlung. Das Buch kann allen, die auf dem Gebiete des Knappschaftswesens tätig sind, aufs wärmste empfohlen werden." Zeitschrift für Bergrecht. 2Reni)ci, ^ a u l , ^ e r m a n n 6ct)ulj unb Siijlcr, Kommentar jum Serfidperungs' g c f e £ f ü r SlngefielUe Pom 20. © e j e m b e r 1911. ©rofe-Ottap. X V I , 9 8 7 S e i t e n . 1913. 20.—, geb. 2 2 . 5 0 SRcincl, 5?ar(, 23crficf)erungegcfci$ für StngefteUtc (2lngeftelltenperiid)erungsgefet$) ppm 20. ©ejember 1911, 28. 2flai 1924, 28. Suli 1925. ©ritte Stuflage. Ottap. V I I I , 590 S e i t e n . 1926. ©eb. 16.50 31ngeftelltenoerfici)erung9gefe^ pom 28. 9ftai 1924. 3tt>eite Auflage. £afd)enformat. 143 S e i t e n . 1927. ©eb. 2.50 (©uttentagfdje Sammlung §>eut[cf)er 9?«id)sgef«t;. Sejtauägaben oi)ne Slnmerfungen.) Diese neue Ausgabe entspricht der neuesten Fassung des Gesetzes unter Berücksichtigung der letzten Änderungen und Verordnungen. Das beigefügte Sachregister erleichtert das rasche Zurechtfinden in den einzelnen Bestimmungen des Gesetzes. S d j m e i ^ e r , Herbert, §anbbucf> b e t 2lrbeÜ8lofenoerficf)etung. 2Hit einer Sinfüf)- rung unb Erläuterungen. £afd>enformat. 3 m ®rucf. (©uttentagfcfce Sammlung ©eutfcf>er 9leicf>8gefet)e 93b. 165.) „Das Buch gibt in kurzer, aber ausreichender Form eine Darstellung des gesamten Rechtsstoffes der Erwerbslosenfürsorge unter Anpassung an die praktischen Bedürfnisse. Das Buch, das als Handbuch bezeichnet wird, ist allen Arbeitsnachweisen, Kommunalbehörden, Parlamentariern, Gewerkschaften und Angestelltenverbänden zu empfehlen, zumal es sich um Vorschriften handelt, die in politischer, volkswirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht zur Zeit weit schwerwiegender sind als die sonstiger sozialer Gesetze." Kommunalpolitische Blätter.

»12

Strbeitärecfjt. 2.

Slrbcitsrcdjt

J c i g , 3., unb g . S i l i e r , 2itbeit6rccf>tltd)c ©efetje unb 23erorbnungcn bee 9ieid>s noc|) bem Stanb Pom 1. 2lpril 1924. Ottap. VI, 575 Seiten. 1924. ©eb. 8 — Scrfd), unb Holtmar, SlrbeitBgericfjt&geietj. S t p e i t e , burdjgefefcene A u f l a g e . Silein-Ottap. 688 Seiten. 1927. ©eb. 12.— (Sammlung 5>eutf4>er ©efe^e 93b. 128.) ©cp6ne, § a n s , © a s Slrbettögeridjtegefe^. Safdjenformat. 180 Seiten. 1927. (®uttentagfd)e Sammlung ©eutfcfjer Kei^sgefe^e 93b. 168.) ® ct> - 3 , 6 0 „Die neue Materie des Arbeitsgerichtsgesetzes erfordert in erhöhtem Maße das Interesse des Unternehmers. Zur Einarbeitung ist das vorliegende Buch besonders brauchbar, weil es sich nicht um einen Kommentar mit vielen Details handelt, sondern um eine Textausgabe mit einer ausfuhrlichen, von einem hervorragenden Sachkenner verfaßten Einleitung. Daß die entsprechenden Bestimmungen anderer einschlägiger Gesetze gleich mit abgedruckt sind, ist ein großer Vorteil.'" Wirtschaftliche Rundschau.

Gültige«, 2lbolf, unb eÜ8}citfct)u^. ©as Slrbeitejeitnotgefetj unb bie übrige arbeitsjeitredjtlidje ©efefegebung bes 9?eicf)S feit.bem 9. Stopember 1918. 386 Seiten. 1927. " ©eb. 7.50 „Die Arbeit ist der 1. Auflage gegenüber ein völlig neues Buch. Der Kommentar umfaßt die gesamte arbeitszeitrechtliche Gesetzgebung von der Staatsumwälzung bis zur Gegenwart,, und zwar nicht nur die allgemeinen Bestimmungen, sondern auch die für einzelne Gewerbezweige und Einzelbetriebe erlassenen Verordnungen. Auch die internationale Regelung des Arbeitszeitschutzez findet Berücksichtigung. Das Buch ist ein Führer durch das weite und unübersichtliche Gebiet der arbeitszeitrechtlichen Gesetzgebung. Ein ausführliches Sachregister soll die praktische Benutzung erleichtern." Die Wirtschafts-Genossenschaft.

II. Seil: ©efetj über bie 23efd)äftigung Sd)tpcrbefcf)äbtgter nebft ben e i n t ä gigen gefe|lid)en 33eftimmungen. 404 Seiten. 1928. ©eb. 8.— (®uttentagfcf>e Sammlung ©eutföer 9iel6gefe^e 93b. 138a/138c.) „Die umfassende Rechtsprechung und die angehende wissenschaftliche Bearbeitung, die das Gesetz erfahren hat, beweisen seine hohe wirtschafts- und sozialpolitische Bedeutung. Das Buch stellt somit nicht nur beim Studium des Gesetzes ein wertvolles Hilfsmittel dar, sondern ist auch für den Handgebrauch des Arbeitsrechtspraktikers unentbehrlich." Berliner Wohlfahrtsblatt.

3 , (öetüerberccfjt Sanbmann, Robert P., unb ©eorg 3?pf>mcr, ftommeniar jur ©etperbeorbnung f ü t bos ©eutfd>c &eicf>. 2ld>te S t u f l a g e . ©rofe-Ottap. I. 93anb, Seil 1: (Einleitung unb ©etperbeorbnung Sitel 1 unb 2. VIII, 672 S e i ten. 1928. ©eb. 27.— Seil 2: Sitel 3, 4 unb 5. Slnljang. I X , Seite 673—1125. 1928. ©eb. 18.— I I . 93anb: grgänsungsbanb ¿um II. 93anb: §>ie 33erorbnung über bie 2lrbeitS3eit in ber Raffung bes Slrbeitsjeitnotgefe^es Pom 14. Stpril 1927 nebft ¿ugeljörigen 93erprbnungen. VIII, 111 Seiten. 1927. ©eb. 4.80 6 t t e r - 6 o m l c , gri^, Kommentar jur ©etperbeorbnung für bas ©eutfdje 9?ekf>. 3Kit einer @infüfcrung, [amtlichen 9Zopellen, ben toic^tigficn Stusfüljrungebeftimmungen, 9iebengefe|en unb einem Sac^regifter. g t p e i t e , tpefentlicf) peränberte unb ergänjte S t u f l a g e . Klein-Ottap. X X X V I I , 1219 Seiten. 1923. 9Kit 3iad)trag. ©eb. 15 — (Sammlung ©eutfer ©efe^e 33b. 27.) *13

©renggebiete bcä 33flrgetliut$gefe^ unb ^aueavbeitsgefei) fotnic ben für bas 9?eid) unb ^teuften crlaffenen 2tusfüf)rungsbeftimmungen. ©inunbjtpanjigfte, oeränberte A u f lage. (143. bis 148. £aufenb.) £afcf>enformat. 931 Seiten. 1928. (®uttentagfd)e Sammlung ©eutfdjec Keicfjsgefetje 93b. 6.)

©eb-

„Ein Wort der Empfehlung für dieses Buch zu sagen, erübrigt sich. Hervorgehoben sei, daß diese Auflage alle Vorzüge der früheren Auflagen in sich schließt. Die zahlreichen neuen Gesetze sind erschöpfend berücksichtigt."' Zeitschrift des Deutschen Notarvereins.

Sraffert, SUlgemetnes Serggefetj für bie preu^tfd)en Staaten mit Kommentar. 8«>eite A u f l a g e , bearbeitet r>on § a n s © o t t f ^ a l t . ©rofe-Ottap. XXIX, 1291 Seiten. 1914. 27.—, geb. 30.— 6onncnfcIb, §ugo, Sie rctcf)0rccf)ütd)en 2kfitmmungcn, betreffenb ben ijanbel mit Stögen unb ©iften. © r i t t e , peränberte A u f l a g e . Saföenformat. 435 Seiten. 1926. ©eb. 12.— (®uttcntagfd)c Sammlung ©eutfcfjer ifteicf)8gefei;e 93b. 64.)

„Die Arbeit gehört einem Spezialgebiet an, mit dem nicht jeder Jurist zu tun hat. Wird er aber einmal genötigt, sich auf dieses Gebiet zu begeben, so ist er um so dankbarer für eine Arbeit, die sofort den Eindruck größter Sachkunde und vollständiger Materialsammlung macht, und deren Führung man sich unbedenklich anvertrauen kann." Vossische Zeitung.

Sebbin, ©eorg, Sla^rungsmittelgefeije mit ©rläuterungen. 8 w e i t e , ftari permel;rte 21uflage in jtcei ffiänben. I. 93anb: S>as .fiebenemittelgeiets com 5. Suli 1927 mit 9tebengefej$en (SZlars garine, ^lcifcf>, 92lilon ©. £ e b s b i n unb 91. ©iefcner. Safctjenformat. XVI, 419 Seiten. 1928. ©eb. 8.50 II. Sanb: ©etränfegefetje unb ©eträniefteuergefetje (SDein, 2Mer, 23ranntrpein, 2Rinerafa>affer). Unter SRitarbeit pon 9ied)t6ana>alt Dr. S?niebe. Safdjenformat. XII, 400 Seiten. 1926. ©eb. 10.— (©uttentagfefce Sammlung 5>eutfd)er iKeidjegefe^e 93b. 54b.) „Das Werk, in der bekannten und bewährten Aufmachung der Gesetzessammlung gearbeitet, ist für unsere Leser und überhaupt die ganze Fachwelt der Getränke-Industrie unentbehrlich, muß doch jedermann mit den einschlägigen Gesetzesbestimmungen sich soweit wie irgend möglich vertraut machen, wenn er nicht in Nachteile geraten will. Die Anschaffung des Buches kann bestens empfohlen werden." . Branntweinmonopol.

Sog, f e r n e r , Sie retcfjs- unb lanbestetHcf>en Seftimmungen auf bem ©ebiete bes @efunbf>eifon>efens. £afd>enformat. 608 Seiten. 1929. ©eb. 11.— (®uttentagfd>e Sammlung ©eutfdjer Sieidjsgefe^e 93b. 172.)

Der vorliegende Band ist eine auf die Praxis abgestimmte Sammlung der Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen auf dem Gebiete des Gesundheitswesens, wie sie in dieser Vollständigkeit noch nicht besteht. Dadurch erst ist ein zuverlässiger und rascher Überblick über die einschlägige n weitverstreuten Bestimmungen usw. gewährleistet. Die bei der Guttentagschen Sammlung bewährte Übersichtlichkeit der Anordnung, die Erläuterungen und Verweisungen aus der Feder eines Fachmannes und die Handlichkeit des Formats sowie die Vielseitigkeit der Auswahl sichern auch diesem Bande einen weiten Benutzerkreis.

4. (5ciftiQ=Qcu)eri)licI)cr 2tei$tefd)ufc $iei$ctet, ©buarb, ^atentgefe^ unb ©ebraurf)8muftetfcf)u^gefe^. Kommentar unter 23erücffici>tigung ber üorgefc^Iagenen unb u>eiter beantragten 2tbänberungen bes ^atentgefeijes. Grrfter § a l b b a n b : §§ 1—12 ^at©. SeyiionOftap. 427 Seiten. 1929. 26.—, geb. 28.— (©etoerbe- unb 3nbuftrie-®ommentar 93b. V, 1.) *14

©äfttg-geroerblidjet SRedjtSjdjufc. Das vorliegende Werk sucht den Inhalt der Rechtsbestände scharf herauszuarbeiten, gegen Nachbargebiete abzugrenzen und vor allem die Tatbestände, die von den Rechtsregeln erfaßt werden sollen, klarzustellen. Gerade für das Patentrecht ist dies letztere von besonderer Wichtigkeit, da Recht und Technik überall ineinandergreifen. Dazu ist die gesamte Rechtsprechung des Reichsgerichts aus den letzten 25 Jahren vollständig verarbeitet worden. Auf die Bestimmungen des Entwurfs vom 4. Februar 1928 zur Abänderung des Patentgesetzes ist in allen Punkten verwiesen worden. Dieser Halbband gibt das neueste, von keiner etwaigen Gesetzesänderung zu verwandelnde wesentliche Rüstzeug für alle grundlegenden Fragen des Patentrechts. (se!tgfof>tt, 2lrnolb, $ a i c n t g e f c i $ u n b ©efety, betr. ben von ©ebrauchsm u f t e r n . S i e b e n t e A u f l a g e . O f t a o . 1929. 3 n B e a r b e i t u n g . „Die Vorzüge des Buches sind bekannt. Klare, leichtfaßliche Sprache, wissenschaftliche Vertiefung, dabei starke Betonung der Praxis, lückenlose Behandlung aller Probleme sind die Vorzüge, die den Seligsohnschen Kommentar zum unentbehrlichen Rüstzeug jedes im gewerblichen Rechtsschutz Tätigen gemacht haben." Mitteilungen vom Verband Deutscher Patentanwälte. 2 u l t e t , 9?., f t a i e n t g e f e i ) . 2iebft 2lusführungsbeftimmungen, pölferrechtlichen V e r trägen unb "¡patentampaltsgefeii, unter eingejjenber 93erüdfichtigung ber 9*ed)tfpred)ung bes Keich&gerichts unb ber "prajeis bes 9leid)spatentamts. Neunte S t u f l a g e . S a i d j e n f o r m a t . X V , 4 6 7 (Seiten. 1928. ©eb. 10.— (Suttcntagfdje Sammlung ©eutföer 9leid>8ge[e$e 93b. 22.) „Der jetzige Verfasser hat einen völlig neuen Kommentar geschaffen, der in seiner Knappheit und Sparsamkeit dem ursprünglichen Zweck gerecht wird, aber an wissenschaftlicher Durcharbeitung und Gründlichkeit die vorangegangenen Auflagen weit überragt. Die jetzt vorliegende Auflage zeichnet sich durch Reichhaltigkeit, Genauigkeit und Klarheit aus." Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht. (Elfter, Stieyanber, U r h e b e r - u n b «Srfinber-, JBarenjeichen- u n b SBettberoerbsted>i. (©etperblidjer 9iechtsfchu|.) g l e i t e , ftarl erweiterte unb Pöllig u m gearbeitete 2 i u f l ä g e . 2Hit 2lbbruct ber © e f e ^ e s t e j t e . O f t a o . X I I , 611 S e i t e n . 1928. 18.—, geb. 19.50 (S«i>rbücf>et unb ©runbriffe ber 9iccf>tsrDiffcnfc^aft 93b. VIII.) „Ihr Buch wird vornehmlich auch durch die ausgezeichnete zusammenfassende Darstellung aller Gebiete für die Behandlung und das Verständnis des gewerblichen Rechtsschutzes die Führung übernehmen und behaupten." Geh. Rat Dr. Dr. F. Endemann, Professor der Rechte in Heidelberg, in einem Briefe an den Verfasser über die neue Auflage. tteuberg, 3ol>anne&, ©efet;, bei«, b a s Urheberrecht a n OTuftetn u n b JHobellen, unb ©efetj, betr. ben S c h u l j p o n © e b r a u c h s m u f t e r n , nebft ben j u beiben © e f e | e n ergangenen 2lu6füf>rungst>erorbnungen unb a b g e s o f f e n e n intern a t i o n a l e n V e r t r ä g e n . S x j t a u s g a b e m i t (Einleitung, Slnmertungen unb Sad>regifter. £afögcfet(c 33b. 102.) „Die Anmerkungen sind kurz, klar, treffend, mit Nachweisungen aus der Judikatur un < aus der Literatur versehen. Sie ermöglichen auch dem mit der Materie nicht vertrauten Praktiker eine schnelle Orientierung über den Stand der Frage." Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht. 9 a u b c , ^ a u l , © i e 9?eirung ber repibierten 23erner i l b e r e i n f u n f t . O f t a p . V I I I , 2 9 3 S e i t e n . 1910. 6.— „Der Zusammenhang der erläuterten Gesetze mit dem Strafgesetzbuch, dem Bürgerlichen Gesetzbuch und anderen Gesetzen ist in leichtverständlicher Weise praktisch dargestellt. Literatur und Rechtsprechung sind angemessen berücksichtigt. Dem praktischen Juristen, dem Buchhändler und dem Autor wird es gleichermaßen vorzügliche Dienste leisten." Deutsche Literatur-Zeitung. S t n b e n t a n n , O . , © e f e t j , bei«, b a s Urheberrecht a n SBerEen ber Literatur u n b bet S o n t u n f t . V i e r t e A u f l a g e . Safchenformat. 171 S e i t e n . 1921. © e b . 1.80 (®uttentagfcf>e Sammlung ©eutfefcer Keicfcsgefelje 93b. 60.) •15

©tenggebiete beS SöürgerlicEjen SRedjtS. „Die vorliegende Arbeit ist nicht bloß eine Gesetzesausgabe, sondern mit ihren sachgemäßen, gründlichen, sorgfältig gearbeiteten, wenn auch kurzen Erläuterungen zu den einzelnen Paragraphen ein wertvoller Kommentar des Gesetzes. Das Werk sei jedermann auf das beste empfohlen." Juristische Wochenschrift. S t i l b , £ui>tPtg, © e f e i ) , b e t r . b a s U r h e b e r r e c h t a n S B e r t e n b e r b i l b e n b e n unb ber ?(>*'• S t p c t t c S l u f l a g e . S a f c h e n f o r m a t . 1 9 2 S e i t e n .

ftünfte 1925.

(5cb 6 (®uttentag|4)e Sammlung ©eutfefcer SJetdjsgefe^c 93b. 81.) „Der zwar kleine, aber inhaltreiche und daher sehr beliebte Kommentar von Fuld erscheint in zweiter, völlig neubearbeiteter Auflage. Uberall ist dem Stande der heutigen Rechtsprechung und wissenschaftlichen Auffassungen Rechnung getragen. In einem Anhang sind die einschlägigen internationalen Übereinkommen abgedruckt. Alle Interessenten werden mit Freuden die neue Auflage begrüßen." Danziger Juristische Monatsschrift. $>uttgs, £>., S i e 93erner l l b e r e i n t u n f t ü b e r i n t e r n a t i o n a l e s U r h e b e r r e c h t . S a f e r e m format. 75 S e i t e n . 1910. ©eb. 1 — (©uttentagfefce Sammlung ©eut[cf>et 9leic(>8gefe$e 95b. 95.) „Der Verfasser hat das abgeklärte Ergebnis langjähriger praktischer und theoretischer Beschäftigung mit diesem Stoff in anspruchslose und einfache Sätze zusammengedrängt, die gerade auch demjenigen, der die Materie kennt, eine wohlgeordnete und angesichts des äußerlich geringen Umfangs der Schrift überraschend reichhaltige Zusammenfassung bieten. Das literarische und künstlerische Urheberrecht sind ineinander verarbeitet, und auch hierdurch ergeben sich zahlreiche interessante und anregende Gesichtspunkte. Man hat überall den Eindruck, daß dies Buch nicht geschrieben ist, um die juristische Literatur zu vermehren, sondern weil der Verfasser seinen Fachgenossen etwas zu sagen hatte. Kurz, ein in jeder Hinsicht wertvolles und erfreuliches Buch." Hessische Rechtsprechung. $ e t t t i t ( , S r n f t , u n b 23runo S t a r t o i t ) , 3>as 9?eichegefets ü b e r b a s V e r l a g s r e c h t . S e y t a u s g a b e m i t Einleitung, 2inmertungen unb Sacbregifter. © r i t t e 2 l u f l a g e . £afer Keicfjsgefetye 93b. 61.) „Dieser kurze Kommentar ist durch seine knappen, das Wichtige klar vortragenden Darlegungen dazu berufen, eine Lücke auszufüllen, die sich für den Praktiker des Verlagsrechts seit Jahren ergab. Man darf deshalb das Erscheinen dieser neuen Auflage ans der Feder des Spezialisten des Verlagsrechts mit größter Freude begrüßen." Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. J a g e n s , 21lfreb, SBarenjeichenrecht. K o m m e n t a r . © r o f j - O t t a o . V I I I , 4 0 8 S e i t e n . 1927. 2 2 . — , geb. 2 4 . — (Setnetbe- unb gnbuftrie-^ommentac 93b. III.) Es war das Ziel des Verfassers, in dem vorliegenden Kommentar ein ganz klares, geschlossenes System des Warenzeichenrechts herauszuarbeiten, z. B. durch folgerichtige Durchführung des Begriffs „Immaterialgüterrecht" bei Warenzeichen und Ausstattung, durch Einführung des Begriffs „Anfechtbarkeit" und „Unwirksamkeit" der Zeichen (unter Ausschaltung des Begriffs „Nichtigkeit"J und durch konsequente Durchführung wettbewerblicher Grundsätze, besonders der Priorität. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, nur zu rechtspolitisch einwandfreien, wirtschaftlich gesunden Folgerungen zu gelangen. Die Darstellung ist durch eine Fülle von konkreten Beispielen sowie durch Besprechung wichtiger Urteile anschaulich gemacht. 6 e ! i g f o h n , Slcnolb, © e f e f y j u m 6 c h u t ) b e r S B a r e n b e j e i c h n u n g e n . ¡ D r i t t e A u f l a g e , bearbeitet i n © e m e i n f e f j a f t m i t S J l a r t i n S e l i g e n in 93erlin. ©rofoO t t a » . I V , 416 S e i t e n . 1925. 15.—, geb. 16.50 „Der Kommentar zeigt alle Vorzüge des in der Wissenschaft und Praxis des gewerblichen Rechtsschutzes gleich ausgezeichneten Juristen: volle theoretische und praktische Beherrschung des Stoffes, klare Darstellungsgabe, sorgsame Behandlung und treffsicheres Urteil." Badische Rechtspraxis. S r e i i n b , © . S . , S R a g n u s , S u l i u s , u n b ^ t i e b r i d ) ^ f i n g e t , 9 a s beutfehe S B a r e n jeichenrecht. S e i f t e , n e u b e a r b e i t e t e S t u f l ä g e . S e i l I : © i e i n t e r n a t i o n a l e n V e r t r ä g e . V I , 2 4 7 S e i t e n . 2Jlit 4 S a f e i n . 1 9 2 4 . ©eb. 9.— (©uttentagfe^e S a m m l u n g ®eutfcf)er 9?eid)sg«fet; a l , 2lifrei>, S B e t i b e i o e r b e g e f e t j ( ® e f e $ g e g e n b e n u n l a u t e r e n SDettbetoecb) nebft b e n m a t e r i e l l e n S e f t i m m u n g e n b e s SBarenjeicfcengefetjes fpftematifd) et« läutert. S i e b e n t e 2 l u f l a g e . © r o ^ - O f t a r . X I X , 5 2 3 S e i t e n . 1928. 3 0 . — , in £ a l b l e b e r 3 4 . — D i n n e r , 21., u n b 2t. A l f t e r , © e f e ^ g e g e n b e n u n l a u t e r e n 2 0 e t t b e » » e r b . S i c k t e 2 l u f l a g e p o n 21. e l f t e r . £ a f d > e n f o r m a t . 2 5 4 (Seiten. 1927. ©eb. 5.— (®uttentagf#e «Sammlung ©eutfcf>er Keitfrsgefe^e 93i>. 37.) „Das Werk ist für den Handgebrauch vor Gericht und im Beratungszimmer sehr zu empfehlen, es unterrichtet schnell über die wesentlichen Fragen, die bei der Anwendung des Gesetzes in Frage k o m m e n J u r i s t i s c h e Wochenschrift.

III.

3 i ö U p r o 5 c f e

®9bott>, 9 L , 2Jufc£, u n b 2B. S t r a n g , 3 f o U p r o j e ß i > r b n u t t g u n b © e r i d j t s o e r f a f f u n g s g e f e ^ . S l e u n j e f c n t e S t u f l a g e . ©rofe-Olta». V I I I , 1335 S e i t e n . 1926. fommentare.) „Der Wert des Werkes ist längst anerkannt. Es gibt wohl keinen Praktiker, der sich seiner nicht mit besonderer Vorliebe bedient. Vollständigkeit, Übersichtlichkeit, Zuverlässigkeit und Ausführlichkeit der Erläuterungen sind auch diesmal dem allgemein beliebten Buche als seine hervorstechendsten Vorzüge treugeblieben. Für die Praxis ist es unentbehrlich." Zeitschrift des Bundes Deutscher Justizamtmänner. 6t>bon», 9 L , 33ufcf> u n b 953. R r a n i j , © e r i c ^ t s o e r f a f f u n g s g e f e t ; m i t S i n f ü f j r u n g s gefeij. U n t e r befonberer S e r ü d f i t f c t i g u n g ber Sntfcfceibungen b e s 9leid)8gerid>t6. 3 e l > n t e A u f l a g e . Safc^enformat. 347 S e i t e n . 1925. ©eb. 6.— (®uttcntag|4>e Sammlung ©«utfdKt Keldjagcfe^ 9}t>. 14.) „Das Buch bedarf keiner Empfehlung, es empfiehlt sich selbst durch die Fülle dessen, was es bietet. Gesetzgebung und Rechtsprechung sind bis in die neueste Zeit berücksichtigt Leipziger Zeitschrift für Deutsches Recht. S t a u e n ! ^ , S u l i u e , © e b ü t j r e n o r b n u n g f ü r ttotare p o m 2 8 . O f t o b e r 1 9 2 2 ( © S . 4 0 4 ) nebft b e n einfdS>lägigen 93orfct>riften b e s ^ r e u f s i f d j e n © e r i ^ t s t o f t e n g e f e t s e s o o m 2 8 . O t t o b e r 1 9 2 2 ( © S . 3 6 3 ) , beibe in ber R a f f u n g ber ©ejefce c o m 12. Slpril 1 9 2 3 ( © S . 1 0 7 ) , 18. ¡ P e j e m b e r 1 9 2 3 ( © S . 556) u n b bec S e r o r b n u n g p o m 2 8 . 3 u n i 1924 ( ® S . 573). S e i f t e , umgearbeitete A u f l a g e . Oitap. 158 S e i t e n . 1925. ©eb. 7.— (®uttentagf#e Sammlung ^3tsufeifcf)ct ©efctse 93b. 4.) „Die Aufgabe, einen kurzgefaßten, aber möglichst vollständigen Handkommentar für den täglichen Gebrauch des Praktikers zu schaffen, hat der Verfasser glänzend gelöst. Mit einer bewundernswerten Kürze und Schärfe entscheidet er nicht nur Streitfragen, sondern behandelt auch die im täglichen Leben vorkommenden Fälle vollständig. Der in seiner äußeren Form sehr handlich und gut ausgestaltete Kommentar kann den Herren Kollegen nur auf das wärmste empfohlen werden. Er wird ihnen sehr bald ein unentbehrlicher, weil nie versagender Ratgeber werden, der ihnen ihre Berufsarbeit sehr erleichtern wird." Juristische Wochenschrift. © t > b o w , 9 l . , 23ufd), u n b O . S l r i e g , S i e S e u t f d ) « © e b ü i ) t e n o r b n u n g f ü r 9Jed>tfla n w ä U « u n b b a s ^ S r e u & i f ö e © e b i t y r e n g e f e ^ . U n t e r befonberer 93etücffid>tigung ber ® n t f < $ e i b u n g e n b e s 9?eid)sgericf)t8 h e r a u s g e g e b e n m i t 2 t n m e r t u n g e n u n b föoftentabellen. © r e i j e h n t e S l u f t a g e im $rucf. (®uttentagfcf)e Sammlung ®«utfd)ec 9*eisgefe^e 93b. 17.)

•17

Btoilprogeß „Die Erläuterung der Gebuhrenordnung bietet besonders Wertvolles. Sie steht schon lange unter den Anmerkungsausgaben mit an erster Stelle. Und das mit Recht." Zeitschrift des Bundes Deutscher Justizamtmänner. ötybpw, 93ufd>, £ . , unb O . S l r i e g , ©«utfd)«6 © e r i d j t s f o f t e n g e t e ^ n e b f t © e büfprcnotbttuttg für ©eridrtsDolljieljer unb für g e u g e n unb Sadn>erftänbige in ben neueften Raffungen. Stuf ber ©runblage ber 6pboa>-33ufä>fcf)en £ e * t a u s g a b e mit 2lnmertungen neubearbeitet in e l f t e r S t u f l a g e . £afec 9*eid>sgeie^e 93b. 15.) „Die neue Auflage bietet unter gründlicher Berücksichtigung der gesamten einschlägigen Rechtsprechung eine zeitgemäße, übersichtliche und erschöpfende Erläuterung des Gesetzes. Für den täglichen Gebrauch in der Praxis erscheint diese Textausgabe mit Anmerkungen als unentbehrlich." Dr. Natter in der „Württembergischen Zeitschrift für Rechtspflege". S i n b e m a m t , O t t o , $ r e u g i f d ) e s © e r i d j t s i o f t e t t g c f e ^ (neuefte Raffung). 2iad) bem S o b e bes früheren Herausgebers S i m e o n erläutert. S i c k t e , oöllig umgearbeitete S l u f l a g e . Cafcfjenformat. 4 3 9 S e i t e n . 1928. (©uttentagfefce Sammlung ^ceufeifdKt ©efe^e 33b. 17.) „Die vorliegende, nunmehr achte Auflage dieser bekannten Ausgabe des Preußischen Gerichtskostengesetzes ist entsprechend den bedeutsamen Änderungen der letzten Jahre völlig umgearbeitet. Die gesamte Rechtsprechung wurde eingehend berücksichtigt, so daß hier eine Erläuterung vorliegt, die Zuverlässigkeit und Vollständigkeit in sich verbindet." Mitteilungen des Preußischen Richtervereins.

greitoillige

©eri4>tsbarfeit

3 a f t r o t P , Hermann, unb Hermann © ü n t f ) e r , S>ie ©efetje b e s S t e i d e s u n b ^ r e u g e n s ü b e t bte freiroiUtg« © e r i c f j t s b a t f e t t . S e y t a u s g a b e mit (Einleitung, Slnmert u n g e n unb Sacf>regi[ter. S i e b e n t e , vermehrte S l u f l a g e . £afcf>enformat. 5 4 8 S e i t e n . 1928. ©eb. 9.— (®uttentagfcf)e Sammlung ®eutfcf?ec 9ieid)sgefc^e 93b. 46.) „Die Anmerkungen unterrichten in zuverlässiger Weise über die wichtigste Rechtsprechung des Reichsgerichts und der deutschen Oberlandesgerichte auf dem Gebiete der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Ein ausführliches Sachregister erhöht die Brauchbarkeit des bewährten Buches. das auch in der neuen Auflage seinen Zweck auf das beste erfüllen wird." Juristische Wochenschrift. 6 } t o l t t t f , SJelijt, unb Seopolb Stober, 5>a» S l o t a t i a t r e d j t , unter befonberer 23erüer 9tei4»eg«fe^e 93b. 163.) „Die Darlegung des materiellen Rechts, soweit es in der täglichen Anwendung den Notar hauptsächlich beschäftigt. Es wird die Beurkundung einzelner Rechtsgeschäfte und anderer Reehtsvorgänge behandelt. Die Ausführungen verwerten die neueste Lehre und Rechtsprechung eingehend, die Darstellung ist leicht faßlich und klar, einzelne Muster vervollkommnen das anschauliche Bild." Zeitschrift des Deutschen Notarvereins. S j t o l n g , 5 e l i j c , S i e S e l e ^ r u n g s p f l i c f ) * b c ö S l o t a r a . O f t a » . 5 2 S e i t e n . 1927.

2.—

„Ein trotz seines geringen Umfanges sehr nützliches Buch, für das wir dem Verfasser Dank wissen müssen. Jedem Notar wird die Benutzung des Szkolnyschen Buches die Ausübung seines Amtes wesentlich erleichtern. Es ist zu begrüßen, daß die Beschäftigung mit dem Notariatsrecht zunimmt, und es besteht die Hoffnung, daß dies eine günstige Einwirkung auf die Handhabung des Notariats nicht verfehlen wird." Zeitschrift des Deutschen Notarvereins. »18

JionlutSotbnung unb Sfoaugäöoilftrecfurtg. S^onfursorbnung

uttb

Stpangspollftrecfung

3 a e g e r , Srnft, Slommentar jur Sionfureorbttung unb ben Qcinführungsgefeijen. 9Hit einem 2inf>ang, enttjaltenb bas Slnfecfjtungsgefei}, bie 93ergleicf)sorbnung, Slusjüge a u s ben S?oftengefetsen, Slusfüfjrungsgefelje unb ©efd>äftsorbnungen. S e d j f t e unb f i e b e n t e , neubearbeitete 2 l u f l a g e . ©rofc-Oftap. © e r U m f a n g bes ©efamttpertes umfaßt ettoa 100 33ogen. §>ie Slusgabe erfolgt in Lieferungen. ©efamtpreis ettpa 8 0 . — ® r f t e r © a n b . grfte i i e f e r u n g (§§ 1—16). 296 S e i t e n . 1928. 16.— „Das Jaegersche Werk ist ohne Zweifel der beste von den mehreren guten Kommentaren zur Konkursordnung, die wir besitzen. Die Rechtsanwendung wird von ihm kaum jemals im Stiche gelassen werden, und auch die Rechtslehre wird ihm mannigfache Förderung zu verdanken haben. Das Werk ist mit erschöpfender Gründlichkeit gearbeitet, eine Unsumme auch fernerliegender literarischer Erscheinungen ist von dem Verfasser herangezogen und verwertet worden." Zeitschrift für Deutschen Zivilprozeß. @gbotp, 9t., Sufcf), £ . , unb O . Jlrteg, J l o n l u r e o r b n u n g unb 2lnfed>tungsgefet$. OTit 2lnmertungen unter befonberer 23erüeibungen bes 9*eict>sgerid)ts. 33 i e r j e l ) n t e , p e r m e t ) r t e A u f l a g e . £afcf>enformat. X X X I , 6 2 2 S e i t e n . 1926. 9ftit 9}acf>trag, entfc. bie 33ergleid>sorbnung p o m 5 . 3uli 1927. ©eb. 10.— (SuttentagfcfK Sammlung ©eutfd>er 9Jeid>sgefet)e S3J&. 13.) „Diese mustergültige Bearbeitung des Konkursrechtes kann einen großen Kommentar zur Konkursordnung voll ersetzen. Der Reichtum an praktisch-wissenschaftlichen Erläuterungen, an angezogenen Gerichtsentscheidungen setzt in Erstaunen. Die angefugte Darstellung des Anfechtungsgesetzes erfüllt ebenfalls alle Erwartungen." Leipziger Zeitschrift für deutsches Recht. © e f e i j über ben Sktgleicf) j u t 21broenbung b e s R o n t u t f c e ( 2 k r g l e i d ) ö o r b n u n g ) c o m 5. 3 u l i 1927. 54 S e i t e n . 1927. —.80 © i e n t jur S r g ä n j u n g ber $ 0 . pon S9botP-23ujd)-$rieg, qpirb aber aud> einzeln abgegeben. R i t e n , © . , 23ctotbnuttg übet bie ©efd)äf46auffid)t j u t Slbtocnbung b e s S l o n f u t f e s Pom 14. © e j e m b e r 1916. 98it foftematifdjer Einleitung pon S r n f t 3 a e g e r . S a f ö e n f o r m a t . 126 S e i t e n . 1917. SKit 9?ac(>trag 1924. ©eb. 3 . — (®uttentagfcf>e Sammlung ©eutfdjcr 9teicf>8gefe$e 93b. 127.) S i f ö e r , K., unb £ . Scfjäfer, © i e © e f e ^ g e b u n g , betr. bie Swang&pollfttectung in b a s unbewegliche S e t m ö g e n im 9leid>e unb in '¡Preußen. Gearbeitet pon 3 . K t e c f c u n b O . S i f d j e r . ß t p e i t e S l u f l a g e . £ejciton-Oftap. X V I , 7 2 8 S e i t e n . 1910. 15.—, geb. 18.— ,¡Unter den zahlreichen Bearbeitungen des Zwangsvollstreckungsgesetzes ist der Kommentar von Fischer und Schäfer wohl der wissenschaftlich bedeutendste. Uberall sind die Erläuterungen systematisch, manchmal geradezu lehrbuchartig aufgebaut, die leitenden Gedanken treten trotz der Fülle der behandelten Einzelfragen klar und deutlich hervor." Zeitschrift für Rechtspflege in Bayern. Sirecf>, 3 . , unb 0 . 5 i f $ e v , S i e © e f e ^ g e b u n g , betr. bie 3n>angst>ollftrecfung in b a s unbewegliche S e t m ö g e n im S t e i d e unb in 'ipreu&en. S e j t a u s g a b e mit (Einleitung, 2lnmerlungen unb Sacfjregifter. g e i n t e S t u f l a g e , bearbeitet pon O . ftifcfjer. Safd^enformat. 266 S e i t e n . 1929. ©eb. 5 . — (®uttentagfd;e (Sammlung ©eutfefcer 9?eid>8gefe$e 93b. 43.) „Einer besonderen Empfehlung dieser handlichen Ausgabe, deren Hauptteil das Gesetz über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung bildet, bedarf es nicht. Gesetzgebung, Recht• sprechung und Rechtslehre sind bis zur Gegenwart berücksichtigt." Sächsisches Archiv für Rechtspflege. «19

©trafredjt uitb (3trafptoje&.

IV, ©ttafredjt unb ©trafprojefe S t r a f gefejjbucf) (Sbertnager, Subroig, 2lbolf 2obe unb OTerner 9?ofcnbcrg, $>as 2ieid)6ftrafgefet$bud>, Seipjiger Kommentar mit bejonberer 23ecüc£fid)tigung ber 9led)tipred)ung bee &eisgeri r t e u n b o e r b e f f e r t e 2 l u f l a g e . fiejiton-Otta». X , 1282 S e i t e n . 1929. 56.—, in §albleber 65.— „Das hervorragende Werk ist von Praktikern für die Praxis geschrieben. Der Nachdruck ist darauf gelegt, in allen auftauchenden Fragen über den Stand der Wissenschaft und insbesondere über die Ergebnisse der Rechtsprechung rasch und zuverlässig zu unterrichten. Dieses Ziel ist durch eine sehr gründliche und übersichtliche Darstellung des gesamten Stoffes in vorzüglicher Weise erreicht worden." Württemberger Zeitschrift fiir Rechtspflege. Stof)(raufd), Sbuarb, 6trafgefe^bud) ffit ba» S>cutf$e &etd> mit 3iebengefei$en. ¿ejtausgabe mit 2tnmertungen unb Sadjregifter. S i c b t u n b j r o a n j i g i t e S t u f l a g e . Saföenformat. X I I , 589, *52 Seiten. 1928. ©eb. 8.— (®uttentagfd>e Sammlung ©eutfefcer 9iei6gefe^e 93b. 2.) „Schon die hohe Auflagenziffer beweist das Bedürfnis der Praxis für eine Ausgabe wie die vorliegende. Es ist in der Tat ein Buch, an Hand dessen eine schnelle und zuverlässige Orientierung über die wichtigsten Auslegungsfragen möglich ist. Der Kern der Dinge wird klar herausgestellt. Wichtige Reichsgerichtsentscheidungen werden als Beleg oder als Beispiel angeschlossen. Die neue Auflage ist überall auf den gegenwärtigen Stand der Rechtsprechung gebracht. So dient das Buch in gleicher Weise dem Studierenden zur Einführung in eine Lektüre des Gesetzes wie dem Praktiker zur schnellen Auffindung einer Entscheidung." Rechtsanwalt Dr. Max Alsberg in der „Juristischen Wochenschrift". 2tebengefe^e Sinbemann, Otto, S a m m l u n g ber n>id)ttgftcn preufeifdjen Strafgefc^c. B t o e i t e A u f l a g e . Safdjenformat. 372 Seiten. 1912. ©eb. 3.50 (®uttentagfcf>e Sammlung ^reufeifc^er ©efetse 23b. 34.) „Die durch mehrere wichtige Gesetze erweiterte zweite Auflage dieses unentbehrlichen Ergänzungsbandes zu den in Einzelausgaben erschienenen Preußischen Gesetzen ist durch die Wiedergabe der noch geltenden vereinzelten alten Strafvorschrifien nebst trefflich unterrichtenden Vorbemerkungen und Erläuterungen für die Strafiierfolgungsbehörden und den Strafrichter besonders wertvoll. Nur mittels einer solchen ausgezeichneten Sammlung ist es diesen möglich, auch die zerstreuten Gebiete des Strafrechts völlig zu beherrschen." Deutsche Juristen-Zeitung. 93otn, 21., ^et^eprefegefe^ pom 7. 92lai 1874. 9Jlit Kommentar, © r i t t e S t u f l a g e . Safcfcenformat. 176 Seiten. 1924. ©eb. 4.— (Suttentagfcfje Sammlung ©eutfd)er 9?eid)sgeietje 33b. 53.) „Das Werk bringt eine sehr reichhaltige Kommentierung des Stoffes, die um so wertvoller ist, als den Entscheidungen der Wortlaut der Urteilsbegründungen beigefugt ist. Ein weiterer Vorteil des Buches ist darin zu erblicken, daß sämtliche einschlägigen Bestimmungen der das Preßwesen berührenden Gesetze aufgeführt, eingehend besprochen und in Beziehung zueinander gebracht worden sind. Als Nachschlagewerk in Zweifelsfällen, sei es in der Praxis, sei es für den Unterricht, wird das Buch von großem Nutzen sein." Ministerialblatt für die preußische innere Verwaltung. Sttrdmer, 9lubolf, ©efe^ übet ben 23erfef>r mit Kraftfahrzeugen. 33ierte A u f lage. 3 n Vorbereitung. (®uttentagfcf>e Sammlung §eutfcf)er 9lei4>&ge[et>e 33b. 92.) „Der Verfasser bietet ein sehr wertvolles Hilfsmittel für Anwendung und Auslegung des wichtigen Gesetzes. Der Schwerpunkt seiner Erläuterungen liegt natürlich in dem Abschnitt über die Haftpflicht; dieser ist denn auch mit besonderer und sehr anerkennenswerter Gründlichkeit bearbeitet; namentlich ist die Rechtsprechung sorgfältig berücksichtigt." Leipziger Zeitschrift für deutsches Recht »20

@taat§red)t. Sinbcmann, Otto, ^olijeiDerorbnungen in Greußen. gu>cite Auflage. Safdjcnformat. 189 Seiten. 1912. ©eb. 2.50 (©uttentagfcfce Sammlung ^ccu^ifc^ec ©cfe^e 93b. 36.) Strafprojefjorbnung Söroe, ft., unb SEDerner 9t©fcnbcrg, 5>»e Strafpro^egorbnung für bas ©eutfd)e 9?eicf> pom 22. 9Rärj 1924 nebft bem ©ericjrtöperfaffungsgefe^. Kommentar. 2id>tjef)nte, neubearbeitete Auflage. Scjribn-Oftap. 1332 Seiten. 1929. OTit 9tad)trag. 3m $>rucf. „Der Löwesche Kommentar hat sich in Wissenschaft und Rechtsprechung eine so hervorragende Stellung erworben, daß er zum unentbehrlichen Ratgeber für Theoretiker und Praktiker geworden ist. Der Kommentar steht auf strafprozessualem Gebiet nach wie vor an erster Stelle und ist ein Meisterwerk in der Kunst einer klaren, übersichtlichen und erschöpfenden Darstellung dieses außerordentlich spröden Stoffes." Zeitschrift des Deutschen Notarvereins.

Jeifenberger, Stlbert, Strafprojefoorbnung unb ©eridjtsoerfaffungsgefe^. §anblommentar. ©rofc-Ottao. IX, 517 Seiten. 1926. 97M 3?ad>trag 1927. ©eb. 17.— (be ©rupterfefc« Sammlung ©eutfäer ©efelje. §anbfommentare.) „Der vorliegende Handkommentar ist eine glänzende Arbeit, die bald in der Hand jedes Strafrichters und Rechtsanwalts sein wird. Er hält die Mitte zwischen Textausgabe und den umfangreichen Kommentaren. Geradezu vorbildlich ist er für den Umfang der Heranziehung der Rechtsprechung. Alles Wesentliche ist berücksichtigt."' Danziger Juristische Monatsschrift.

Stof>Irauf4>, Sbuarb, Strafprojcgorbnung unb ©eridjt&perfaffungsgefefc mit 9iebengefe|en. Sinunbjtpanjigfte Auflage. £afcf>enformat. XI, 526 Seiten. 1927. ©eb. 7.50 (©uttentagfd>e Sammlung ®eutfcf>ec Keicfjsgefc^c 33b. 12.) „Das Buch ist nicht nur für den Praktiker, der sich rasch unterrichten will, sondern auch für den Studierenden, zumal wenn ihm die mirtschaftlichen Verhältnisse die Anschaffung umfangreicher Kommentare nicht ermöglichen, von größtem Wert." Oberreichsanwalt Dr. Ebermayer in der „Juristischen Wochenschrift".

Seifcnbergcr, Ulbert, Strafprojegcrbnung unb ©ericf>fooerfaffung&gefet;, in alter unb neuer Raffung fpnoptifei» gegenübergeftellt. 92lit ausführlichem Sadjregifter. £afcf>enformat. 265 Seiten. 1924. ©eb. 4.50 (©uttentagfcf>« Sammlung ©eutfc&er 9?eicf)6gefe^e 93b. 158.) „Die Ausgabe ist für die Praxis auf längere Zeit unentbehrlich. erleichtert die Arbeit und schützt vor GedächtnisfehlernJuristische

Die synoptische

Darstellung Wochenschrift.

V. öffentliches 1. Staateredjt SWrnbt, Slbolf, Sie neue 23erfaffung be» 5>eutfd>enJteid)««. ©ritte Auflage. Jafcfcenformat. 1927. 8.— (©uttentagfd)« Sammlung ©eutfcfjer 9?eicf)8gcfc^c 93b. 137.) „In knappen, jedoch sehr eingehenden und namentlich durch stete Hinweise auf die einschlägige Literatur wertvollen Anmerkungen erläutert der hervorragende Staatsrechtslehrer die einzelnen Artikel der Reichsverfassung. Für alle, die sich auf dem schwierigen Gebiet der Reichsverfassung orientieren wollen, liegt hier ein vorzügliches Nachschlagewerk von gediegener Wissenschaftlichkeit vor." Staats- und Selbstverwaltung.

grit;,ftotnmentarjur 23erfaffung bes greiftaats Greußen. ©rojjs Ottap. 319 Seiten. 1921. ©eb. 3.—

Siuv-Somlü,

„Die Darstellung ist flüssig und knapp und ist als treffliche Orientierung über das neue Verfassungswerk, eine Orientierung, die ihre notwendige Ergänzung in dem vorzüglichen Kommentar Stier-Somlos findet, sehr zu empfehlen." Zeitschrift für öffentliches Recht.

»21

¡öffentliches SRedjt. S l t n b i , Abolf, 5>ic ö e r f a f f u n g b e s ftreiftaate ^reujjett pom 30. Slopember 1920. 9Hit Einleitung, pollftcinbigem Kommentar, ¿anbesroafjtgefet; unb ©adjregiftcr. S a f d j e n f o r m a t . 158 S e i t e n . 1921. ©eb. 2 . — (SuttentagfdK Sammlung ^3r«ufeifct)cr ©cfe|e 23b. 1.) „Die Einleitung ist eine vortreffliche staatsrechtliche Abhandlung, die unter Berücksichtigung und Verwertung der einschlägigen Literatur in die Entstehungsgeschichte und in die Bedeutung der Verfassungsurkunde einführt. Die Erläuterungen sind recht vollständig und enthalten in knapper Darstellung alles zur Auslegung Wesentliche. Zu den verschiedenen verfassungsrechtlichen Fragen nimmt der Verfasser in geschickter Weise Stellung. Der Kommentar wird denjenigen, die sich mit den einzelnen Bestimmungen der Verfassung vertraut machen wollen, ein willkommener Ratgeher sein." Zeitschrift für Polizei- und Verwaltungsbeamte. 9?ctcv, O t t o , S o j t a l t f i e v u n g e g c f e i j e . S a f d j c n f o r m a t . 214 S e i t e n .

1920.

(Suttentagföe Sammlung ©eutföer 9?eicfcsgefe|e 93b. 141.) „Das Werk stellt die erste zusammenfassende kommentatorische Darstellung der Sozialisierungsgesetzgebung dar und ist für alle Interessenten unentbehrlich." Zentralblatt der Reichsversicherung. © i c $camienf)aftt>fUci>tgcfct;e bes 9ieid>es unb ber £ ä n b e r . 4 . Aufl. 1929. (Suttentagfdje Sammlung ©eutfcf>er 9?cid)sgefe^c.)

93on

©elius. 3m $rud.

$of>cnftcin, Abolf, unb SBenjel © o l b b a u m , 9?eid)8fd)äbengefet5e. Sejrtausgabe mit Anmerfungen. Ottap. 3 6 0 S e i t e n . 1922. ©eb. 4 . — (©uttentagf4>e Sammlung ©«utfdjec 9*ei4)8ge(e$e 93b. 150.) „In dem Werke sind alle für die Entschädigungsfrage in Betracht kommenden Gesetze zusammengestellt und mit kurzen Anmerkungen versehen worden, die durchaus dankenswerte Fingerzeige für die schnelle Orientierung geben. Im ganzen ist das vorliegende Werk nicht nur ein wertvolles Hilfsmittel für den Fachmann, sondern ist besonders jedem Geschädigten zu empfehlen, der sich über seine Ansprüche orientieren will." Auslandswarte. 2.

SSertDaltungsredjt 9ieid>örccf)t

Slumc, unb 50. SDeiraucf», ®ie S i f e n b a i m - S k r t e f j r s o t b n u n g c o m 1 6 . 9 K a i 1928 mit Allgemeinen Ausfüljrungsbeftimmungen fonne bem i n t e r n a t i o n a l e n ttbereiniommen über ben ®ifenbai)nfrad)tr>erfef>r pom 30.22tai 1 9 2 5 unb bem ^Internationalen iibereinfommen über ben Sifenba^n-^erfonen- unb © e p ä d perfei)c » o m 12. Suni 1925. £ e * t a u s g a b e mit Anmerfungen. 9 3 i e r t e A u f l a g e . Safcfcenformat. X , 482 S e i t e n . 1928. ©eb. 9 . — (®uttentagfcf)e Sammlung 5>eut[cf>er 9*eicf>&gefe^e 93b. 91.) „Wir besitzen hier einen neuen, die tatsächlichen Verhältnisse bis zur Gegenwart berücksichtigenden Kommentar und damit ein treffliches Hilfsbuch für alle, die sich mit dem Eisenbahnverkehrsrecht theoretisch und praktisch zu beschäftigen haben. Der Kommentar wird besonders auch den Gerichten und den Anwälten gute Dienste leisten, da die Ausfuhrungsbestimmungen zur Eisenbahnverkehrsordnung, die vollständig abgedruckt werden, sonst nur in den Tarifen veröffentlicht werden, die in den Kreisen der Juristen weniger bekannt sind. Allen, die es angeht, kann daher die Anschaffung der neuen Auflage nur dringend empfohlen werden." Juristische Wochenschrift. 5ifct>ct, §>. unb S t a e b l e r , ®rid>, S i e bcutfd>c ^Sofi- unb £elegrapf)engcfet$g e b u n g . S e i l I : ^3oftred)t (mit Ausf4>luf$ bes internationalen 9?ed)ts). S i e b e n t e Auflage. 4 7 * , 5 8 6 S e i t e n . 1929. ©eb. 1 5 . — (©uttentagfefce Sammlung ®eutfd)ct 9?eisgefi!$e 23b. 7.) Mit der vorliegenden Neuauflage dieser lange Zeit vergriffen gewesenen Ausgabe wird dem Wunsche zahlreicher Interessentenkreise entsprochen: Die neue Bearbeitung ist gegenüber der letzten Auflage wesentlich vermehrt und in allen Teilen neugestaltet. Sie enthält die Quellen des Postrechts, wobei die Postordnung in ihrer letzten Fassung (vom Januar 1929) erscheint. •22

akrtoaltungStetfjt. Dem Ganzen wurde erstmalig eine Systematik des geltenden Postrechts vorangestellt; die Gesetzestexte wurden sorgfältig erläutert, Rechtsprechung und die einschlägige Literatur bis auf die letzte Zeit berücksichtigt. @ebba, S u l i u s , (Seenmfferftraftenorbnmtg. O^Joltjetperorbnung jur R e g e l u n g bes 93erEef>rs auf ben h e u t i g e n Seetpaffetftra&en pom 31. 2ttärj 1927.) Saferenformat. 4 9 3 (Seiten. 1928. ©eb. 8.50 (®uttentagfd)e Sammlung ©eutfd)er 3leid)sgefetse 93b. 171.) „Es bedarf hierbei wohl nicht der besonderen Hervorhebung, daß die Kommentierungsmethode des rühmlichst bekannten Neu-Herausgebers von Schaps-Seerecht auch in dem vorliegenden Werke eine knappe und doch gründliche geworden ist." Verkefirsrechtliche Praxis. S u f f e , R u b o l f , 2uftrod)t ctnfcfplieglid) £uftoertef>rsgefe$ mtb ^ a r i f e r fiufto e r f e f ) t ß a b ! o m m e t t . £afd>enformat. X V I I I , 448 S e i t e n . 1928. ©eb. 10.— (®uttentagfcf)e Sammlung ©eutfdjer Keidjagefetje 93b. 170.) Das vorliegende Buch sucht in einem nationalen und internationalen Teil einen klaren Überblick über das gesamte Luftrecht zu geben; der neueste Stand der Rechtsprechung ist hierbei berücksichtigt. Den erläuterten Gesetzesabkommenstexten ist eine systematische Einführung in das gesamte Luftrecht mit seinen vielseitigen Rechtsdisziplinen vorausgeschickt. H o l t m a n n , S?urt, $>ic S t r a f e e n o e r f e ^ r s o r b n u n g e n nebft ben einfdjlägigen 9lebenbeftimmungen. £afd>enformat. 312 S e i t e n . 1929. ©eb. 7 . — (®uttentagfd)c Sammlung ©eutfdjer 9?cid)sgcf«^e 93b. 175.) Die vorliegende neue Zusammenstellung der für den Straßenverkehr in Stadt und Land geltenden Bestimmungen hat sich aus der Eigenart des Verkehrs notwendig gemacht. Die Erläuterung stützt sich auf die Musterordnung des Reichsverkehrsministeriums, der bis auf ganz geringfügige Änderungen alle Landesverordnungen engstens nachgebildet sind. Ferner enthält sie die Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr, die Berliner Straßenordnung, die Grundzüge betreffend den Radfahrverkehr, die entsprechenden preußischen Runderlasse sowie die österreichische Straßenpolizeiverordnung. Rechtsprechung und Literatur sind berücksichtigt. S l t t d m e r , R u b o l f , ©efei; über ben S k r t e ^ r m i t i t r a f t f a f j r j e u g e n pom 3.97lai 1909. © r i t t e , pdllig neubearbeitete A u f l a g e . 4 3 5 (Seiten. 1915. 37iit 9iad)trag, entt>altenb bie 9teufa|fung ber 33erorbnung über Kraftfa^rjeugpertefjr p o m 5. §>ejember 1925. 9Kit 9tad)trag. 1926. ©eb. 5 — (©uttentagföe Sammlung S>eut[d>er 9?ei4>8gefct(e 93b. 92.) „Der Verfasser hat sich mit der nicht unschwierigen Materie auf das beste vertraut gemacht und seine Kenntnisse mit großer Gewandtheit in logischen, klaren und ausfuhrlichen Erläuterungen zum Gesetze verwertet." Zeitschrift für Polizei- und Verwaltungsbeamte. Slutner, ©eorg, ©er ßraftfafprjeugoertetpr. Richtlinien für ^ o l i j e i b e a m t e unb Kraftfahrer. 9Ittt 7 9 Slbbilbungen unb Figuren, g t p e i t e A u f l a g e . Safc^enformat. 2 0 8 S e i t e n . 1928. ©eb. 4.50 „Ein kleines, aber nicht nur für jeden Polizeibeamten, sondern für jeden bei einem Kraftfahrzeugunfall — sei es nur als Zeugen — Beteiligten interessantes Kapitel über Hinweise auf Feststellungen bei Unglücksfällen und eine Übersicht über den Kraftfahrzeugbestand schließen die interessante Schrift, die — wenn sie sich auch ihrem Zweck entsprechend von juristischen Erörterungen fernhält — doch auch dem Juristen eine Fülle rechtstatsächlichen Materials, das gerade auf diesem Gebiete besonders wichtig ist, bietet." Juristische Wochenschrift. $ o l ) a p f e l , 2B., S i e 6 t e b l u n g e g e f e ^ g e b u n g im 9leid) unb in "¡Preuften. 3 4 7 S e i t e n . 1920. ©eb. 3 . — (©uttentagfef)« Sammlung ®eutfcf)et 9?eifet$e 93b. 140.) „Die zur Ausführung jener Gesetze bestimmten Behörden und auch die literarische Forschung wird dem Verfasser für seine mühevolle Arbeit Anerkennung zollen." Archiv für öffentliches Recht. 93ef>renb, €rnft, unb Helene S t r a n j - ^ u r t p i ^ , S a m m l u n g t>on 3Bof)lfa|>rfogefci}cn bes ¡ D e u t z e n Reichs unb Spreu&ens nebft ben allgemeinen 28of)lfat>rt6gefet}en *23

Offentlitfieä SRedjt. pon Sadjfen, S^üringen, Hamburg, OTedlenburg-Sdjtperin unb -&jugenbn>of>lfai>rt8gefe|. Saföenformat. X V I , 551 ©eiten. 1925. ©eb. 9.— S e i l I unb II juf. 12.— (©uttentagföe «Sammlung 9eutfer Kcic^sgcfc^c 93b. 152 unb 152a.) „Die kurzen, alles Wesentliche zusammenfassenden Einleitungen zu den einzelnen Gesetzen sind mit außerordentlicher Sachkunde und Klarheit geschrieben; sie genügen zusammen mit den Literaturangaben völlig fiir den Praktiker, um die Gesetzestexte richtig handhaben zu können. Das Werk ist fiir alle in der Wohlfahrtspflege Arbeitenden unentbehrlich und sehr praktisch Nachrichtendienst des Deutschen Vereins fiir öffentliche Fürsorge. 9«ctt>es, ^ a u l , unb Smil S a n b r é , $)as 9tri$0gcfei) f ü r 3ugcnbu)o(>lfa()ti pom 9. 3uli 1922 unb 3ugcnbgcric Sammlung §>«ut(d)ec 9lcirung biefer 93erotbnung in 5 r a S e tommenben reiche- unb lanbesgefejjlicfjen Seftimmungen. Safdjenformat. 342 S e i t e n . 1925. ©eb. 6.— (©uttentagfe^e Sammlung $>eut[er 9?ei38gefe$e 93b. 147.) „Das neue Lichtspielgesetz hat hier eine ausführliche Kommentierung gefunden. Das Buch kann bei der gründlichen Behandlung des Stoffes als ein geeignetes Hilfsmittel fiir die Praxis bezeichnet w e r d e n P r e u ß i s c h e Gemeinde-Zeitung. 3Bänbif$, Srnft, S a » ®efe$ übet Gcfmfotoaffen unb SRuttütPtt Pom 12.2lpril 1928 (9l©331.1 143) nebft bec SluefüfjcungsDetorbnung ber 9íei4>®ierung pom 13. Suli 1928 (91S931. I 6 . 198) unb bem ípreu&ifdjen Srlafc jut ®urct)füljrung bes ©efe^e6 pom 7. ©eptember 1928 (921931155. ©. 925). S a f ä e n f o r m a t . 139©eiten. 1928. ©eb. 5.— (©uttentagfefce Sammlung ®eutfd>er 9Jeicf>sgefe^e 93b. 173.) Durch das neue Gesetz über Schußwaffen und Muniti°n vom 12. April 1928 sind auf diesem für die Öffentlichkeit so wichtigen Gebiet neue Rechtsverhältnisse geschaffen worden, fiir die die Praxis exakte Erläuterungen wünscht. Eine solche Erläuterung stellt das vorliegende Buch dar, das, von einem auf diesem Gebiet besonders erfahrenen Sachkenner bearbeitet, eine absolut zuverlässige Darstellung der neuen Bestimmungen enthält. Außer dem Gesetzestext sind die für die Praxis wichtigen Ausführungsbestimmungen des Reiches und Preußens abgedruckt. Auf Übersichtlichkeit, Leichtverständlichkeit und Vollständigkeit der Erläuterungen, die die Hauptvorzüge der Guttentagschen Sammlung sind, wurde auch bei diesem Gesetze Wert gelegt. •24

SSeimaltungSredit. J r a u f t ä b t e r , 38., unb 221. Kreuzberger, ©ae b e u t l e 21uelänberred)t. §>ie 33cftimmungen bes 9?ei4>sred)ts unb preufeifdKn £anbesred>ts. Seytausgabe mit (Erläuterungen unb Sadjregifter. Safdjcnformat. 396 Seiten. 1927. ©eb. 9 . — (®uttentagfcf>e Sammlung ©eutf d>et S??ct(f)sgci