Grundriß der iranischen Philologie: Band 1, Abteilung 1 Vorgeschichte der iranischen Sprachen, Awestasprache und Altpersisch, Mittelpersisch [Reprint 2022 ed.] 9783112659182, 9783112659175


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German Pages 332 [340] Year 1901

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VORWORT
INHALT
ERSTER ABSCHNITT. SPRACHGESCHICHTE
I. VORGESCHICHTE DER IRANISCHEN SPRACHEN
II. AWESTASPRACHE UND ALTPERSISCH
III. MITTELPERSISCH
ANHANG I. SPRACHPROBE
ANHANG II. VERZEICHNIS DER IDEOGRAMME FÜR DIE VERBA, PRONOMINA UND PARTIKELN.
VERBESSERUNGEN UND NACHTRÄGE
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Grundriß der iranischen Philologie: Band 1, Abteilung 1 Vorgeschichte der iranischen Sprachen, Awestasprache und Altpersisch, Mittelpersisch [Reprint 2022 ed.]
 9783112659182, 9783112659175

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GRUNDRISS DER

IRANISCHEN PHILOLOGIE. I. B A N D i. A B T E I L U N G .

GRUNDRISS DER

IRANISCHEN PHILOLOGIE U N T E R MITWIRKUNG V O N

CHR. BARTHOLOMAE, C . H . ETH£, K . F . GELDNER, P. HORN, H. HÜBSCHMANN,

A . V . W . JACKSON, F . JUSTI, TH. NÖLDEKE,

C. SALEMANN, A . SOCIN, F . H . WEISSBACH UND E . W . W E S T

HERAUSGEGEBEN

VON

WILH. GEIGER UND ERNST KUHN.

ERSTER BAND.

I. ABTEILUNG.

STRASSBURG V E R L A G

V O N

K A R L

J.

T R Ü B N E R

1895—1901. [Alle Rechti, besonders das der Übersetzung, vorbehalten.]

DRUCK VON

W. DRUGUL1N

IN

LEIPZIG.

VORWORT. Der ursprüngliche Plan des Grundrisses der iranischen Philologie hat während der Ausführung mancherlei Abänderung erfahren. Vor allem sind die Kapitel Ethnographie von Iran, Münzen und Gemmen, sowie Schriftkunde gänzlich in Wegfall gekommen — ersteres aus sachlichen Gründen, weil es nur wenig mehr geboten hätte, als das was in den Einleitungen zu den sprachgeschichtlichen Abschnitten Nr. V ff. ohnehin gesagt werden musste, letztere in Folge des Rücktrittes der in Aussicht genommenen Bearbeiter, an deren Stelle andere leider nicht zu gewinnen waren. Der Abschnitt über das Ossetische musste wegen Erkrankung des Herrn Professor HÜBSCHMANN einstweilen beiseite gelassen werden; er soll später als Nachtrag zum Grundriss erscheinen. Die anfänglich beabsichtigte Geschichte der iranischen Philologie, welche bis zu einem gewissen Grade bei der Awestalitteratur und den altpersischen Inschriften zu ihrem Rechte gekommen ist, blieb weg, weil unsere Wissenschaft noch zu sehr im Werden ist, als dass für eine wirkliche Geschichte derselben die Zeit schon gekommen wäre. A n ihre Stelle wird ein von E. KUHN in Angriff genommener bibliographischer Abriss treten, welcher nach Möglichkeit auch die erwähnten Lücken ausfüllen soll und gleichfalls als Nachtrag veröffentlicht wird. Im übrigen wird der Grundriss mit der im Drucke befindlichen 5. Lieferung von Band II seinen vorläufigen Abschluss erreichen. Den einzelnen Herren Mitarbeitern war innerhalb ihrer Gebiete aus guten Gründen völlig freie Hand gelassen. Daraus erklärt sich die Verschiedenheit in der Ausführung der einzelnen Abschnitte. ERLANGEN u n d MÜNCHEN, A n f a n g J u n i

1901.

Die Herausgeber.

INHALT. ERSTER ABSCHNITT:

SPRACHGESCHICHTE.

I. Seite

I. Vorgeschichte der Iranischen Sprachen von CHR. BARTHOLOMAE

. . .

II. Awestasprache und Altpersisch von CHR. BARTHOLOMAE

III. Mittelpersisch von C. SALEMANN

Das Register zu den b e i d e n Abteilungen des ersten Bandes befindet sich am Schluss der zweiten Abteilung.

I 152

249

ERSTER

ABSCHNITT.

SPRACHGESCHICHTE.

I. VORGESCHICHTE DER IRANISCHEN SPRACHEN. VON

CHR. B A R T H O L O M A E .

[ A b g e s c h l o s s e n und eingeliefert am I. Februar 1894.]

1. Das I r a n i s c h e bildet zusammen mit dem I n d i s c h e n den a r i s c h e n Zweig des i n d o g e r m a n i s c h e n Sprachstamms. Die Zusammenfassung der beiden Sprachen zu einem Zweig ist durch die überaus grosse Anzahl von Ubereinstimmungen geboten, welche uns auf allen Gebieten entgegentreten, auf dem Gebiet der Laut- und Flexionslehre ebenso wie auf denen der Wortbildung, der Wortbedeutung, des Wortschatzes und endlich der Syntax. Finden sich doch im Awesta ganze Sätze, welche, der Lautlehre entsprechend ins Altindische übertragen, sich Wort für Wort mit Hilfe der indischen Grammatik und des indischen Wörterbuchs übersetzen lassen 1 . 1 D e n Beispielen, die mein Handbuch, V und JACKSON'S Grammar, X X X I g e b e n , f ü g e ich n o c h eins hinzu. In Y . 68, 10 f. steht: yö vi äpi vamuKCs yazaite ahuränts ahurahe vahistäbyd zao\räbyö sraestabyö zao%räbyö . . . ahmäi raesca . . . ahmäi tanvö drvatätsm (dasta). D a s wäre lautgenau altindisch: yö vi äpi vasvts yajäte asuräms asurasya vasisfäb'yi hotrab'yd tre'st'äb'yd hdlräb'yi . . . asmäi raylica . . . asmäi tanvö d'ruvatätam (datl'a). Jeder, der V e d i s c h versteht, k a n n das ohne weitres übersetzen.

2. Dabei gehen das Indische und Iranische nicht blos in der E r h a l t u n g des alten Sprachguts in Laut, Form u. s. w. zusammen, sondern auch — und das ist bekanntlich das Entscheidende für engere Sprachverwandtschaft — in dessen U m g e s t a l t u n g . 3. Zwischen der Zeit, da die i r a n i s c h e Sprachgeschichte beginnt, und jener Zeit, da die i n d o g e r m a n i s c h e Sprachgemeinschaft sich auflöste, liegt somit eine Periode a r i s c h e r Sprachentwicklung.'' 4. So erhebt sich zunächst die Frage: Welche Veränderungen hat das ursprachliche Erbgut in der a r i s c h e n Periode erfahren? Welches sind die Merkmale der a r i s c h e n (indoiranischen) G r u n d s p r a c h e ? Es liegt nicht in meiner Absicht, an dieser Stelle eine erschöpfende Antwort auf die aufgeworfene Frage zu geben. Unter Berufung auf den unzweifelhaft richtigen Iranische P h i l o l o g i e .

1

2

Satz, dass für dialektische Gliederung die L a u t Verhältnisse das eigentlich Charakteristische bilden (PAUL, Prinzipien der Sprachgeschichte 2 44), beschränke ich mich darauf, die wichtigsten Neuerungen herauszuheben, die sich im Arischen auf lautlichem Gebiet vollzogen haben. [Weitres unten.] 5. Es sind drei Lautveränderungen, durch die sich das Arische von allen übrigen indogermanischen Sprachen scharf absondert und sein charakteristisches Äussere erhält: 1. Die Aufgabe der qualitativen Unterschiede bei den a-Vocalen: den griechischen Vocalen s 0 a und 7 CD ä. steht arisches a und ä gegenüber; 2. die Ersetzung des »Schwä indogermanicum« b ) , das sonst als a erscheint, durch i; 3. die Wandlung der j-Laute in /-Laute nach den i- und «-Vocalen, den Liquiden und den Gutturalen. Vgl. unten § 38, 69. V g l . HÜBSCHMANN, K Z . 24,403 ff., A r m e n i s c h e S t u d i e n I , 82. D a s A r m e n i s c h e teilt d i e s e d r e i h a u p t s ä c h l i c h s t e n l a u t l i c h e n B e s o n d e r h e i t e n d e r a r i s c h e n S p r a c h e n n i c h t u n d k a n n i h n e n d a r u m nicht z u g e r e c h n e t w e r d e n ; s. HÜBSCHMANN, a. O . 80ff.

6. Dass auch noch nach der Auflösung der arischen Sprachgemeinschaft indisch und iranisch redende Stämme mit einander in Verkehr blieben, ist bei ihrer räumlichen Nachbarschaft als gewiss anzunehmen. Ich finde aber in den uns erhaltenen altiranischen Sprachdenkmälern kein Wort, das mit Sicherheit als Lehnwort aus dem Indischen bezeichnet werden könnte. 1 I Ü b e r d a s V e r h ä l t n i s d e s ai. stüna.- zum j A w . stima- urteilt r i c h t i g J. SCHMIDT, K Z . 3 2 , 385 f . ; s. a u c h I d g F . 3 , 1 7 0 f .

V g l . n o c h $ 292 N o . 2.

7. Auch für die Aufnahme iranischer Wörter ins Indische der altern, vedischen Zeit ist mir ein sicheres Beispiel nicht bekannt. Den gegenteiligen Ausführungen BRUNNHOFENS, der in seiner »Urgeschichte der Arier in Vorderund Zentralasien« (und sonst) eine ganze Reihe altiranischer Wörter im V e d a wiederfindet — und zwar auch Wörter mit verhältnismässig recht junger, nicht etwa uriranischer Lautgestaltung, wie das awestische asa- (mit s aus urir. rt, § 271) und mosu (mit o aus urir. a, % 293), welche in R V . x, 173, 4: äsatarä und 12: mo su wieder erkannt werden — , messe ich keinerlei Beweiskraft bei: und.befinde mich dabei in Ubereinstimmung mit den meisten übrigen Gelehrten 1 . 1 V g l . z. B. LC. 1891, 532, 876; 1892, 980. 8. Der Einfluss, den nichtarische Sprachen auf die altiranischen Dialekte gewonnen haben, hält sich auch in bescheidenen Grenzen. V o n den geringfügigen Anleihen, mit denen die indogermanische Ursprache ihren Wörterschatz bereichert hat, kann ich hier absehen. Die Frage ist: welche Wörter des gemeiniranischen Sprachguts sind für speziell iranische Entlehnungen anzusehen?, wobei natürlich in erster Linie der überlieferte Wörtervorrat des Awestischen und Altpersischen eingehender Untersuchung bedarf. Ich begnüge mich hier, auf SBayrAW. 1884. 2, 361 ff. zu verweisen, wo GEIGER die awestischen Wörter zusammengestellt und besprochen hat, die der Entlehnung verdächtigt worden sind.

I. GESCHICHTE DER LAUTE. VORBEMERKUNG.

1. Ich scheide die L a u t e (Sprachelemente) e i n m a l nach ihrer A k u s t i k in S o n o r l a u t e und G e r ä u s c h l a u t e , sodann nach ihrer F u n c t i o n in S o n a n t e n (Selbstlauter, Träger des Silbenaccents) und C o n s o n a n t e n (Mitlauter). In der i n d o g e r m a n i s c h e n U r s p r a c h e , deren Laute im Folgenden als gegeben vorausgesetzt werden, fungirten alle a-Vocale (§ 69) als Sonanten, alle Geräuschlaute als Consonanten 1 , während die Liquidae, Nasale und die i- und «-Vocale in beiderlei Function gebraucht wurden.

3

I. G E S C H I C H T E DER L A U T E .

Die Sonorlaute, d. i. die Liquidae, Nasale und Vocale, wurden t ö n e n d (stimmhaft) gesprochen; die Geräuschlaute, d. i. die Verschlusslaute (Muten) und Spiranten teils t o n l o s (stimmlos) teils t ö n e n d ; t o n l o s waren von den ersteren die Tenues, von den letzteren x & s s; t ö n e n d dort die Medien, hier 7 S z S und j; vgl. § i , 26, 36, 37. In der Stellung vor Sonorlauten2 kamen fast alle indogermanischen Geräuschlaute auch a s p i r i r t vor: f 5 y' u. s. w. — Zu Gruppen verbundene Geräuschlaute waren nur entweder sämtlich tönend oder sämtlich tonlos; massgebend fiir die eine oder die andere Aussprache war dabei im allgemeinen der letzte Laut der Gruppe 3 . Zur Vermeidung von Missverständnissen sei noch bemerkt, dass ich, wo von Gutturalen, Labialen u. s. w. die Rede ist, dabei nur die Geräuschlaute der gutturalen u. s. w. Klasse im Auge habe, nicht etwa auch die zugehörigen Nasale; so z. B. § 28, 1 b. Dass ich mich im Obigen an SIEVERS angeschlossen habe —• vgl. auch P A U L ' S Grundriss 1 , 266 f. — , glaube ich nicht besonders rechtfertigen zu müssen. 1 Vielleicht mit Ausnahme des 2, s. THURNEYSEN, K Z . 30, 351 ff.

Fürs Arische

kann 2 (sonantisches 2) jedenfalls ausser Betracht bleiben; vgl. IdgF. 3, 21 No. — 2 S. S 52, I a. — 3 S. aber § 52, I b.

2. Die A u f g a b e , deren Lösung demnächst versucht werden soll, ist: W e l c h e V e r ä n d e r u n g e n h a b e n die i n d o g e r m a n i s c h e n L a u t e vom Ausgang der ursprachlichen Periode an bis zum A u s g a n g der u r i r a n i s c h e n P e r i o d e e r f a h r e n ? Oder aber, was wesentlich das Gleiche besagt: Wie v e r h ä l t sich der L a u t b e s t a n d , welcher auf Grund des Vergleichs der iranischen Einzelsprachen der u r i r a n i s c h e n S p r a c h e zugewiesen werden muss, zum L a u t b e s t a n d der ebenfalls erschlossenen i n d o g e r m a n i s c h e n Ursprache? 3. Es ist ja freilich nicht immer gar leicht, die Entscheidung darüber zu treffen, was uriranisch sei und was später. Im a l l g e m e i n e n h a b e ich diej e n i g e n V e r ä n d e r u n g e n für u r i r a n i s c h e g e n o m m e n , w e l c h e s i c h übereinstimmend im A w e s t i s c h e n und im A l t p e r s i s c h e n , o d e r aber welche sich übereinstimmend im A w e s t i s c h e n und in j ü n g e r e n D i a l e k t e n , insbesondere im N e u p e r s i s c h e n — das jedenfalls nicht auf das Awestische zurückgeht — n a c h w e i s e n lassen. Dass ich in Einzelheiten die Grenzlinie verfehlt haben kann, läugne ich natürlich nicht. L i t t e r a t u r : H Ü B S C H M A N N , KZ. 24, 338 ff.; B A R T H O L O M A E , Handbuch der altiranischen Dialekte (Leipzig 1883), 13 ff.; J A C K S O N , An Awesta Grammar, in Comparison with Sanskrit (Stuttgart 1892), 4 ff. (wozu B T H L . , ZDMG. 48, 142 f.); B R U G M A N N , Grundriss der vergleichenden Grammatik (Strassburg 1886 ff.) 1, 52 ff. — Auf diese Werke werde ich im Folgenden nur noch in besonderen Fällen verweisen. EINTEILUNG. I A.

DIE

GERÄUSCHLAUTE.

I Aa. D i e V e r s c h l u s s l a u t e . § 1. Übersicht. — § 2. Die arischen (und indischen) Wandlungen der idg. Verschlusslaute. — § 3. Die iranischen Wandlungen der idg. Verschlusslaute. — § 4 — 2 1 . Belege für die ir. Vertretung der arischen Verschlusslaute. — § 22. Zum Wechsel von k mit c u. s. w. — § 23. Zum Wechsel von Tenuis mit Media, Tenuis aspirata mit Media aspirata. — § 2 4 . Voriranische Reduction von Verschlusslauten. — § 25. Voriranischer Ausfall von Verschlusslauten. 1*

4

I . VORGESCHICHTE DER IRANISCHEN SPRACHEN.

I Ab. Die Spiranten. I Ab i. Die gutturalen Spiranten. — Anhang j. § 2 6 . Übersicht. — § 27. Die arischen (und indischen) Wandlungen der idg. Gutturalspiranten. — § 28. Die iranischen Wandlungen der ar. s- und xLaute. — § 29—33. Belege für die ir. Vertretung der ar. /-Laute. — § 34—35. Belege fiir die ir. Vertretung der ar. ar-Laute. — § 3 6 . Anhang: Idg. j . I Ab 2. Die Zischlaute. S 37. Übersicht. — § 38. Die arischen (und indischen) Wandlungen der idg. Zischlaute. — § 39. Die iranischen Wandlungen der ar. s- und sLaute. — § 40—41. Belege für die ir. Vertretung von ar. Sr 0. — § 42—44. Belege für die ir. Vertretung von ar. s z z\ — § 45—48. Belege für die ir. Vertretung von ar. s s' i ¿ \ — § 49. Wechsel zwischen s — s — h und z—2. — § 5 0 . Voriranische Assimilation benachbarter Zischlaute. § 51. Voriranischer Ausfall von Spiranten. A n h a n g zu I A (a, b). 1. Zu den aspirirten Geräuschlauten. § 52. Ursprachlicher Wandel der Aspiraten. •—- § 53. Die Nachwirkungen des zweiten Aspiratengesetzes (3 + i = b ¿\« ¿' T3 palatale: k 2. Die Diiferenzirung der urindogermanischen ¿-Laute je nach ihrer Stellung findet sich im Arischen, Armenischen, Griechischen, Albanesischen und Baltoslavischen, also überall mit Ausnahme der westlichen Gebiete. Ich nehme mit J. SCHMIDT und andern an, dass sie bereits vor dem Ausgang der Urperiode vorhanden war; s. KZ. 25, 135, 179. Meine k- und ¿'-Reihe entsprechen also, zusammengenommen, BRUGMANN'S jf-Reihe. Es sei dazu auf die Ausführungen BECHTEL'S, Hauptprobleme 3 5 7 ff. verwiesen, wo auch die weitre Litteratur zur k-k-Frage verzeichnet wird. 3. Die Zerlegung der «/-indogermanischen ¿-(y-)Reihe in drei Reihen, wie sie jüngst von BEZZENBERGER und OSTHOFF gefordert, von B E C H T E L , a. O . 338 ff., F I C K , Wörterbuch4 1 , XXXVII f., G. M E Y E R , SWienAW. 125. 11, 2 ff., B U G G E , KZ. 32, 60, P E R P E R S S O N , B B . 19, 276 und andern gutgeheissen wurde, halte ich für unbewiesen und verfehlt; s. IdgF. 2, 264 ff. und unten § 54 f. 4. Zu BRUGMANN'S i-Reihe s. unten § 26 ff. § 2. Die arischen (und indischen) Wandlungen der idg. Verschlusslaute. a. In der a r i s c h e n Grundsprache haben sich die indogermanischen Verschlusslaute im allgemeinen nicht verändert. S. aber § 24 f. b. Im I n d i s c h e n * ) sind die labialen und gutturalen Verschlusslaute der arischen Grundsprache erhalten geblieben; die palatalen erscheinen als AfFricaten: ü (-- - ts) j (= dz) F und h, letzteres für * / (dz )1; die dentalen bleiben, ausser nach (arischen) /-Lauten2, wo sie cerebral wurden: t d u. s. w.; die Aspiraten verlieren die Aspiration, wenn die folgende Silbe mit einer Aspirata beginnt3. 1



2

Ai. J c' und h sind etymologisch doppelwertig; s. S 2 7 c (und auch § 51, 2). S. S 27 b 3; 38 a. — 3 S. dazu BTHL., ZDMG. 48, 513 zu ai. kumtias.

* ) I c h bemerke hier ein für alle M a l , d a s s m e i n e A n g a b e n ü b e r d i e G e s t a l t u n g d e r a r i s c h e n L a u t e i m Indischen n u r d e r O r i e n t i r u n g dienen sollen und auf V o l l s t ä n d i g k e i t k e i n e n A n s p r u c h erheben.

6

I.

VORGESCHICHTE DER IRANISCHEN SPRACHEN.

§ 3. Die iranischen Wandlungen der arischen Verschlusslaute. In der i r a n i s c h e n Grundsprache erfuhren die arischen Verschlusslaute folgende allgemeine Veränderungen: 1 . Die Tenues aspiratae gingen in tonlose Spiranten: f % x s (s. 5) über, ausser nach Zischlauten 1 und, wenn antesonantisch, nach Nasalen, wo sie die Aspiration einbüssten: p t k c (s. 5)*. 2. Die Mediae aspiratae verloren allgemein die Aspiration: b d g j (s. 5)*. 3. Die Mediae bleiben unverändert, ausser vor (arischen) Zischlauten, wo sich die tönende Spirans dafür einfindet: w z (statt ö für ar. d, s. unter 4) 7. — Ar. bzn wird ßn (§ 62, 2). Ar. g vor Zischlaut ist nach § 1 , 1 ausgeschlossen. 4. Die Tenues werden vor Sonanten und allgemein hinter Zischlauten gewahrt, sonst gehen sie in tonlose Spiranten über: f 3r x s (s. 5); für ar. tk erscheint s