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German Pages 290 [285] Year 1755
L Stßrmjs isfirifHin. ÄPrif&r
Vorrede. »hsm«
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J ^ch bin eitel genug, mich
des kleinen Beyfalls zu rühmen, welchen die zwey ersten Theile mei ner Schriften, hier und da, erhalten haben. Ich würde dem Publica ein
sehr abgeschmacktesCompliment ma
chen, wann ich ihn ganz und gar
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nicht
Flicht verdient zu haben, bekennen wollte. Eine solche Erniedrigung schimpft seine Einsicht, und man sagt ihm eine Grobheit, anstatt eine Höflichkeit zu sagen. Eö sey aber auch ferne -von mir, seine schonende Nachsicht zu verkennen, und die Aufmuntcrung,die eö einemSchriftsteller wiederfahren laßt, welcher seinem Vergnügen etwas beyzutragen sucht, für ein schuldiges Opfer anzusehen» Ob mir nun also der erste,Schritt schon nicht mißlungen ist; so bin ich doch darum nicht weniger furchtsam.
Vorrede.
den zweyten zu wagen. Oft lockt man einen nur darum mitSchmeicheleyen aus der Scene hervor, um. ihn mit einem desto spöttischer» Ge-^
lächter wieder hineinzutteiben.
Ich nennte es einen zweyten Schritt; aber ich irrte mich: «s ist eben sowohl ein erster, als jener. Ein zweyter würde es seyn, wemr ich die Bahn nicht verändert hatte.
Aber, wie sehr habe ich diese verän dert! Anstatt Reime, die sich durch ihre Leichtigkeit und durch einenWitz empfehlen, der deswegen keine Nei der erweckt, weil jeder Leser ihn ebm *3
so
so gut als der Poet zu haben glaubt, anstatt solcher Reime bringe ich lan ge prosaische Aufsätze, die zum Theil noch dazu eine gelehrte Mine ma chen wollen. Da ich mir also nicht einmal eben dieselben Leser wieder verspre chen kann, wie sollte ich mir eben denselben Beyfall versprechen kön nen? Doch er erfolge, oder erfolge nicht; ich will wenigstens auf mei ner Seite nichts versäumen, ihn zu erhaschen. Das ist, ich will mich des Rechts der Vorrede bedienen, und Mit den höflichsten Wendungen, so
Vorrede.
nachdrücklich als möglich, zu verste hen geben, von welcher Seite ich gerne wollte, daß man dasjenige, was man nun bald wahrscheinlicher Weise lesen, noch wahrscheinlicherer Weise aber, nicht lesen wird, betrach ten möge. Ich sage also, daß ich den drit ten Theil mit einem Mischmasch von Critik und Litteratur angefüllt habe, der sonst einen Autor deutscher Nation nicht übel zu kleiden pstegte. Es ist Schade, daß ich mit diesem Bändchen nicht einige zwanzig Jahr vor meiner Geburt, in lateinischer * 4 Spra-
Vorrede. Sprache, habe erscheinen können!
Die wenigen Mhandlungen dessel ben, sind alle, Rettungen, über schrieben. Und wen glaubt man wohl, daß ich darinne gerettet habe? Lauter verstorbne Männer, die mir eS nicht danken können. Und gegen wen? Fast gegen lauter Lebendige, die mir vielleicht ein sauer Gesichte dafür machen werden. Wenn das klug ist, so weis ich nicht, was un besonnen seyn soll. - - Man erlaube mir, daß ich nicht ein Wort mehr hinzu sehen darf.
' Ich komme vielmehr so gleich auf den
Vorrede.
Len vierten Theis, von dessen In» halte sich mehr sagen läßt, weil er niemanden, oder welches einerley ist, weil er alle und jede angeht. - Er enthält Lustspiele.
Ich muß es, der Gefahr belacht, zu werden ungeachtet, gestehen, daß unter allen Werken des Witzes die Komödie dasjenige ist, an welches ich mich am ersten gewagt habe. Schon in Jahren, da ich nur die Menschen aus Büchern kannte - beneidenewürdig ist der, der sie nie mals näher kennen lernt!--beschäf tigten mich die Nachbildungen vow * $ Tho»
Vorrede.
Thoren, an deren Daseyn mir nicht gelegen war. Theophrast, PlautuS und Terenz waren meine Welt, die ich in dem engen Bezircke einer klo« stermäßigen Schule, mit aller Be quemlichkeit studirte - - Wie gerne wünschte ich mir diese Jahre zurück; die einzigen, in welchen ich glücklich gelebt habe. Von diesen ersten Versuchen, schreibt sich, zum Theil, der junge Gelehrte her, den ich, als ich nach Leipzig kam, ernstlicher auszu arbeiten, mir die Mühe gab. Diese Mühe ward mir durch das dasige Thea-
Vorrrde.
Theater, welches in sehr blühenden Umständen war, ungemein versüßt. Auch ungemein erleichtert, muß ich sagen, weil ich vor demselben hun dert wichtige Kleinigkeiten lernte, die ein dramatischcrDichter lernen muß, und aus der bloßen Lesung seiner Muster nimmermehr lernen kann.
Ich glaubte etwas zu Stande gebracht zu haben, und zeigte meine Arbeit einem Gelehrten, dessen Un terricht ich in wichtigern Dingen zu geniessen das Glück hatte. Wird man sich nicht wundern, als den Kunsirichter eines Lustspiels einen * 6 tief-
Betrete
tiefsinnigen Weltweisen und Meß künstler genennt zu finden? Viel leicht, wenn eö ein andrer, als der Hr. Prof. Rästner wäre. Er würdigte mich einer Beurtheilung, die mein Stück zu einem Meister stücke würde gemacht haben, wenn ich die Kräfte gehabt hätte, ihr durchgängig zu folgen. Mit so vielen Verbesserungen
unterdessen, als ich nur immer hatte
anbringen können, kam mein junger
Gelehrte in die Hände der Frau Neuberin. Auch ihr Urtheil ver langte ich; aber anstatt des Urtheils
erwies
Vorrede. erwies sie mir die Ehre, die sie sonst einem angeheriden Komödienschrei ber nicht leicht zu erweisen pflegte; sie ließ ihn aufführen. Wann nach dem Gelächter der Zuschauer und ihrem Händeklatschen die Güte eines Lustspiels abzumessen ist, so hatte ich Hinlängliche Ursache das meinige für keines von den schlichtesten zu halten. Wann es aber ungewiß ist, ob diese Zeichen des Beyfalls mehr für -en Schauspieler, oder für den Verfasser gehören; wenn eswahrrst, daßder Pöbel ohne Geschmack am lautesten lacht, daß er ost da lacht, wo Ken ner weinen möchten: so will ich ger* 7 ne
Dorrede.
ne nichts aus einem Erfolge schliess sen, aus welchem sich nichts schliess fett läßt Dieses aberglaube ich, daßmekn Stück sich auf dem Theater gewiß würde erhalten haben, wenn eö nicht mit in den Ruin der Frau Neuberin wäre verwickelt worden. Es verschwand mit ihr ans Leipzig, und folglich gleich aus demjenigen Orte,
wo es sich, ohne Widerrede, in ganz Deutschland am besten ausnehmen kann.
Ich wollte hierauf mit ihm dm Weg
Vorrede.
Weg des Drucks versuchen. Aber was liegt de»n Leser an der Ursache, warum sich dieser bis jetzt verzögert hat? Ich werde beschämt genug seyn, wenn erfinden sollte, daß ich gleich wohl noch zu zeitig damit hervor rückte.
DaS.'war doch noch einmal eine Wendung, wie sie sich für einen be«scheidnen Schriftsteller schickt! Aber man gcbeAchk,ob ich nicht gleich wie der alles verderben werde!-- Man nenne mir doch diejenigen Geister, auf welche die komische Muse Deutschlands stolz seyn könnte? Was
Noriedi?
Was herrscht auf unsern gereinigte»? Theatern? Ist es nicht lauter aus ländischer Wih, der so oft wir ihn bewundern, eine Satyre über den unsrigen macht ? Mer wie kommt es, daß nur hier die deutsche Nacheife rung zurückbleibt? Sollte wohl die Art selbst, wie man unsre Bühne hat verbessern wollen, daran Schuld seyn? Sollte wohl die Menge von Meisterstücken, die man auf einmal, besonders den Franzo sen abborgte, unsre ursprünglichen Dichter niedergeschlagen haben? Man zeigte ihnen auf einmal, so zu reden, alles erschöpft, und setzte sie auf
Vorrede.
auf einmal in die Nothwendigkeit/
nicht bloß etwas gutes, sondern et was besserö zu machen. Dieser Sprung war ohne Zweifel zu arg;
die Herren Kunstrichter konnten ihn wohl befehlen, aber die, die ihn wa gen sollten, blieben aus. 1 Was soll aber diese Anmerkung?
Vielleicht meine Leser zu einergelindern Beurtheilung bewegen? - - « Gewiß nicht; sie können es halten wie sie wollen. Sie mögen mich
gegen meine Landsleute, oder gegen Ausländer aufwägen; ich habe ihnen Nichts vorzuschreiben.. Aber das
wer-
Vorrede. werden sie doch wohl nicht vergessen,
wenn die Critik den jungen Ge lehrten insbesondere angeht, ihn nur immer gegen solche Stücke zu halten, an welchen die Verfasser ihre Kräfte versucht haben?
Ich glaube die Wahl des Ge genstandes hat viel dazu beygetra
gen, daß ich nicht ganz damit ver unglückt bin. Ern junger Gelehrte, war die einzige Art von Narren, die mir auch damals schon unmöglich unbekannt seyn konnte. Unter diesem Ungeziefer ausgewach sen, war es ein Wunder, daß ich
niei«
D o r k t b «.
meine ersten satyrischen Waffen rok
der dasselbe wandte?
Das zweyte Lustspiel, welches man in dem vierten Theile finden wird, /heißt die Juden. ES war das Resultat einer sehr ernsthaften Betrachtung über die schimpfliche Unterdrückung, in welcher ein Volk seufzen muß, daß ein Christ, sollte ich meinen, nicht ohne eine Art von Ehrerbietung bewachten kann. Aus ihm dachte ich, sind ehedem soviel
Hel" en undPropheten aufgestanden, und jeHo zweifelt man, ob ein ehr licher Mann un.ter ihm anzutreffen
sey?
Dorre - e. sey? Meine Lust zum Theater war damals so groß, daß sich alles, was mir in den Kopf kam, in eine Ko«
mödie verwandelte.
Ich bekam
also gar bald den Einfall, zuversuchen, was es für eine Wirkung auf der Bühne haben werde, wenn man dem Volke die Tugend da zeigte, wo es sie ganz und gar nicht vermu-thet. Ich bin begierig mein Urtheil zu hören.
Noch begieriger aber bin ich, zu erfahren, ob diese zwey Proben ek Nige Begierde nach meinen übrigen dramatischen Arbeiten erwecken wer
den.
-Do r r e de.
-en. Ich schliesse davon alle diejeni-gen auö,welche hier und da unglückli-cher Weise schon daö Licht gesehen haben. Ein beßrer Vorrath, bey
welchem ich mehr Kräfte und Ein'sichthübe anwenden können, erwar tet nichts als die Anlegung der lehten Hand. Diese aber wird lediglich von meinen Umständen abhangen.
Ein ehrlicher Mann, der nur eini germassengelernthat, sich von dem Aeusserlichen nicht unterdrücken zu lassen,kann zwar fast immer aufgelegt seyn, etwas ernsthaftes zu arbeiten, besonders wann mehr Anstrengung des Fleißes, als des Genies dazuerfor-
Dorrede. fordert wird; aber nicht immer et was wihigeö, welches eine gewisse Heiterkeit des Geistes verlangt, die oft in einer ganz andern Gewalt,als in der unfrigcn stehet - - Es rufen mir ohnedem fast versäumte wich tigere Wissenschaften zu: Sans est ponitffe videri!
Rettun-
Rettungen des
Horaz. Que»m rodunt omnes — — Moral, L:k L Sit. S.
Irrsten z^rTtz.
Rettungen des Horaz.
X.J^Xicfe Rettungen des" Horaz wer# sOg?JX tcn völlig von denen unter*•0}’'“ schieden seyn, die ich vor kurzen gegen einen alten Schul, knaben habe übernehmen müssen.
Seine kleine hämische Boßheit hat mich beynahe em wenig abgcschrcckt, und ich werde so bald nicht wieder mit Schriftstcllcrn seines glei'chcn anbinden. Sic sind daS Pasquillmachen gewohnt, so daß cS ihnen weit leichter wird, eine Verleum dung ans der Lust zu fangen, als eine A 2 Regel
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rsrsüsssrrsr
Segel aus dem Donat anzuführen. Wer aber will denn gern verleumdet seyn?
Die Gabe sich widersprechen zu las sen, ist wohl überhaupt eine Gabe, die unter den Gelehrten nur die Todten ha ben. Nu» will ich sie eben nicht für so wichtig ausgeben, daß man, um sie zu besitzen, gestorben zn seyn wünschen sollte: denn um diesen Preis sind viclleicht auch grißre Vollkommenheiten zu theuer. Ich will niir sagen, daß es sehr gut seyn wür de, wann auch noch lebende Gelehrte, im mer im vv.aus, ein wenig todt z» seyn ler nen wollten. Endlich müssen sie doch eine Nachwelt zurücklassen, die alles Zufüllige von ihrem Ruhme absondert, und die keine Ehrerbietigkeit zurückhalten wird über ihre Fehler zu lachen. Warum wol len sie also nicht schon itzt diese Nach welt ertragen lernen, die sich hier und da m einem ankündiget, oem es gleichviel 'st
rsuLiSösrrsi
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rsjsssrsr!«
ist, ob sie ihn für neidisch oder für unge sittet halten r Ungerecht wird die Nachwelt nie seyn. Anfangs zwar pflanzt sie Lob und Tadel fort, wie sie es bekömmt; nach und nach aber bringt sie beydes auf ihren rechten Punkt. Bey Lebzeiten, und ein halb Jäher hmidert, nach dem Tode, für einen gros sen Geist gehalten werden, ist ein schlech ter Beweis, daß »ran es ist; durch alle Jahrhunderte aber hindurch dafür gehak ten werden, ist ein unwidersprechlicher. Eben das gilt bey dem Gegentheile. Eiw Schriftsteller wird von seinen Zeitgenossen und von dieser chren Enkeln nicht gelesen» ei» Unglück, aber kein Beweis wider seh ne Güte; nur wann auch der Enkel Enkel nie Lust bekommen, ihn zu lesen, alsdann ,'st es gewiß, daß er rS nie verdient hat, gelesen zu werben.
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rsrMsrsT!
Auch Tugenden und Laster wird die Nachwelt nicht ewig verkennen. Ich begreife es sehr wohl/ daß jene eine Zeitlang beschmitzt und diese aufgeputzt seyn kön nen; daß sie eS aber immer bleiben soll te»/ läßt mich die Weisheit nicht glaube»/ die den Zusammenhang aller Dinge geord net hat / und von der ich auch -in deni/ was von dem Eigensinne der Sterblichen abhangt/ anbethenswürdige Spuren finde.
Sie erweckt von Zeit zu Zeit Leuts/ die sich ein Vergnügen daraus mache»/ den Dorurtheilcn die Stirne zu biethe»/ und alles in seiner'wahrcn Gestalt i« rei sen / sollte auch ein vermeinter Heiliger dadurch rum Bösewichte/ und ein vermein, ter Bösewicht rum Heiligen werden. Ich selbst------ denn auch ich bin in Anse hung derer/ die mir vorangegangcn/ ein Theil der Nachwelt/ und wann es auch nur eiv TrillionLheilch.il wäre------ Ich - • selbst
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selbst kann mir keine angenehmere Deschäft tigung machen, als die Namen berühm ter Männer zu mustern, ihr Recht auf die Ewigkeit |ti untersuchen, unverdiente Flecken ihnen abzuwischen, die falsche« Verkleisterungen ihrer Schwächen aufzulisen, kurz alles das im moralischen Der, stände zu thun, was derienige, dein die Aussicht über eine» Bildersaal anvertraucl ist, physisch verrichtet. Eia solcher wird gemeiniglich unter der Menge einige Schildereyen haben, die er 5" vorzüglich liebt, daß er nicht gern ein Sonnenstäubchen darauf fitzen läßt. Ich bleibe also in der Vergleichung, und sage daß auch ich einige grosse Geister so verehre, daß mit meinem Willen nicht die allergeringste Verleumdung auf ihnen hasten soll.
Horaz ist einer von diesen. And wie sollte er es nicht seyn? Er, der philosophiA4 sche
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fd)t Dichter, brr Witz and Drrimnft in ei« mehr als schwesterliches Band brachte, and mit der Feinheit eines Hofmanns den «rvstlichsten kehre« der Weisheit das ge schmeidige Wesen freundschaftlicher Erinne rungen iu geben wußte, und sie eMjückcnden Harmonie« anvertrante, um ihnen den Eingang in das Herr desto unfehlbahrrr |ti machen.
Diese Lobsprüche,:war har ihm nir< wend abgestrittrn, und sie sind es auch richt, die ich hier wider irgend eine« er hörten will. Der Neid würde sich lächer, lich machen, wann er entschiedne DerdlenAe verkleiner« wollte; er «endet seine Anfjllr, gleich einem schlauen Belagerer, ge gen diejenigen Seite«, die er ohne Der, theidigung sieht; er giebt dem, dem er de« grossen Geist nicht abstreiten kann, laster hafte Sitten, und dem, dem er die Tu gend lasse« muß, läßt er sie und macht ihn dafür »u einem Blödsinnigen. Schon
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Schon längst habe ich es mit dem bittersten Verdruffe bemerkt, baß eben diesen Ränken auch der Nachruhm des Horar nicht entgangen ist. So viel er auf der Seite des Dichters gewonnen hat, f» viel hat er auf der Seite des ehrliche« Mannes verloren. Ja, spricht man, er sang die zärtlichsten und artigsten Lieber, niemand aber war wollüstiger als er; er lobte die Tapferkeit bis zum Entzücken, und war selbst der feigherzigste Flüchtling e er hatte die erhabensten Begriffe von der Gottheit, aber er selbst, war ihr schläfrigAer Verehrer.
Es haben sich Gelehrte genug gefiuti den, die seine Geschichte sorgfältig unter sucht, und tausend Kleinigkeiten beyge bracht haben, dir zum Verständnisse seiner Schriften dienen sollen. Sie haben uns ganze Chronologien davon geliefert; sie haben alle zweifelhafte Lesarten unter» tzicht; Mir jene Vorwürfe haben sie un» Ar unter-
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tersiicht gelassen. Und warum denn? Habe» sie etwa einen Heiden nicht gar zu üerehrungswürdig machen wolle»?
Mich wenigstens soll nichts abhalten, den Ungrund dieser Vorwürfe zu zeigen, und einige Anmerkungen darüber i» ma chen, die so natürlich smd, daß ich mich wundern muß, warum man sie nicht längst gemacht hat,1 Ich will bey seiner Wollust anfange»; oder wie sich ein neuer Schriftsteller aus. drückt, der aber der feinste nicht ist; bey feiner stinkenden Geilheit und unmäßigen Unzucht.' Die Beweise;u dieser Beschul digung niint man,' theils aus feinen eig nen Schriften, theils aus den Zeugnisse» andrer.
2ch ♦ Der Herr MüSer in einer (Einleitung zur Kennrmß der Kreimfchen Schrrftfteller, Theil l». Celte 4°z.
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Ich will bey den letzter» anfangen. Alle Zeugnisse die man wegen der wollü stigen Ausschweifung des Horaz austreibcN kann, stiessen aus einer ciiitzkgcn Quelle, deren Aufrichtigkeit nichts weniger als auffcr allem Zweifel gescut ist. Man hat nehmlich auf einer alten Handschrift der Bodleianischc» Bibliothek eine Lebensbe schreibung des Horaz gefunden, die fast alle Kunstrichter dem Suersn, wie bekannt, zuschreibcn. Wann sic keine andre Vcwegungsgründe dazu hätten, als die Gleich heit der Schreibart, so würde ich nur die Freyheit nehmen, an ihrem Vorgeben zit zweifeln. Ich weis, "daß man Schreibar ten nachmachen kann; ich weis, daß es eine wahre Unmöglichkeit ist, alle kleine Eigenthümlichkeiteii eines Schriftstellers so genau zu kennen, daß man de» geringsten Abgang derselben in feinem Nachahmer entdecken sollte; ich weis endlich, daß man, unr in solchen Vermuthungen recht A6 leicht
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leicht zu fehlen, nicht« als wem'g Keschmak tnib recht viel Stolz besitzen darf, welche-, «je man sagt, gleich der Fall der meisten Kunstrichter ist. Doch der Scholiast Por phyrion fährt eine Stelle au- dieser Le bensbeschreibung des Hora; an, und legt sie mit ausdrücklichen Worte» dem Gneron bey. Dieses nun ist schon etwa« Mehr, ob gleich auch nicht alles. Die Paar Worte die er daraus «»führt, sind gar wohl von der Art, daß sie in pvey verschiedenen Le bensbeschreibungen könne» gestanden haben. Doch ich will meine Iweifeksucht nicht ;u weit »eiben; Suero» mag d» Verfasser seyn. Sueron also, der in dies» Lebensbe schreibung hunbertcrley teybringt, welches dem Hora; zum Lobe gereichet, laßt, gleich sam als von der Wahrheitsliebe dar;u gelungen, eine Stelle mit cinstiesscn, die «an tausendmahl nachgeschrieben, und ost
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oft genug mit einer kleinen Kükelung nachgeschrieben hat. Hier ist sie: Ad res venereas mtempeiantior tiaditur. Nam Ipeculato cubiculo fcorta dicitur habuifle difpofira, Ut quocunque refpcxiflet, ibiei imago ooitus leferretur.
Was will man mm mehr? Sueton ist bock wohl ein glaubwürdiger Schriftsteller; und Hora; war doch wohl Dichters genug, um so etwas von chm für gan; wahrschein.' Äch ;u hatten?
Man übereile sich nicht, und fcp an fangs wenigstens nur so vorsichtig, als es euerem selbst hat seyn wollen. Er sagt tiaditur, dicitur. Zwey schöne Wörter, wel chen schon mancher ehrliche Mann den Verlust seines guten Namens zu danken hat? Also ist nur die Rede so gegangen? Also hat man es nur gesagt? Wahrhaftig, mein lieber Sueton, so bin ich sehr übel auf dich ru sptecheU, daß du solche NichtsWürdigkeiten «achplauderst. In den hunA7 dert
’Äzet&’SK®«.
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dert und mehr Jahren, die 6n nach ihm gelebt, hat vieles können erdacht werden, welches ein Gefchichtsthreiherwiedu, hätte untersuchen, nicht aber ununtcrsucht fort pflanzen feilen------ES würde ein wenig eckel klingen, wenn ich diese Apostrophe weiter treiben wollte. Ich will also gelassener fortfah ren ------ In eben dieser Lebensbeschrei bung sagt Sucron: es gehen unter de:» Minen des Hora; Elegien und ein pro saischer Brief herum; allein beyde halte ich für falsch. Dre Elegien srndgeniein, und der Brief ist dunkel, welches doch sein Fehler ganz uab gar nicht war.-----Das ist artig! Warum widerspricht denn Sueron der Tradition hier, und oben bey dem Spicgelzimmer nicht? Hat es mehr auf sich den • Geist eines Schiststellers zu retten, als seine Sitten? Welches schimpft denn mehr? Nach einer Menge der voll kommen
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kommensten Gedicht«, einige kalte Elegien und einen dunkeln Brief schrcikeu; oder bey aller Feinheit des Geschmacks ein un mäßiger Wollüstling seyn? — — Un< möglich kann ich mir embildcn, daß ein vernünftiger Geschichtschreiber, auf eben derselben Seite, in ebcw derselben Sache, nehmlich in Meldung der Nachreden, wel chen sei» Held ausgesetzt worden, gleich unvorsichtig, als behutsam seyn könne. Nicht genug! Ich muß weiter gehen, und den Leser bitten, die angeführte Stelle «och einmal ;u betrachten; ad res venereas intemparantior ti aditur. Nam fpeculato cubi. eulofcoita dicitur habaifle dispofita, ut quo. cunque refpexiffet, ibi ei imago coitus lesetretur.
. 2e mehr ich diese Worte ansehe, je mehr verlieren sie in meinen Augen von ihrer Glaubwürdigkeit. Ich finde sie ab geschmackt; ich finde sie unrömisch; ich finde, daß sie andern Stellen in tiefer Lebens-
rs^rsisusi
Lebensbeschreibung chcn.
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rsrsösirsssr
offenbar
widerspre»
Ich finde sie abgeschmackt. Mair höre doch nur, ob der Geschichtschreiber kann gewußt haben, was er will? Horaysollln de» venerischen Ergötzungen unmäßig ge, wesen se^n; denn man sagt------ Auf di« Ursache wohl Achtung gegeben! Mansagr— Ohne Zweifel, daß er als ein wahrer Gartengott, ohne Wahl, ohne Geschmack auf alles, was weiblichen Geschlechts ge wesen, losgestürmet sey? Nein! —' Man sagt, er habe ferne Buhlermnen in einem Splegelzimmer genoMn,unt aufallenGeü ten, wo er hingesehen, die wollüstige Ab bildung seines Glücks anzutreffen — Wei tet nichts? Wo steckt denn die Unmäßigkeit? Ich sehe, die Wahrheit dieses Umstandes »orausgesttzt, nichts darion, als ein Be streben, sich die Wollust so reihend ju ma chen, als möglich. Der Dichter war als» kciuer von den grobe» Leuten, denen Brunst
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Brunst und Galanterie eines ist, und die tut Finstern mit der Befriedigung eines einzigen Sinnes vorlieb nehmen. Er woll te , so viel möglich, alle sättige»; und ohne tuen Wehrmann zu nennen, kann man be haupten, er «erde auch nicht den Geruch davon ausgeschlossen haben. Wenigstens hat er diese Rcitzuug gekannt: te piler in rosa Pei fufiis liquidis urget ordoribus.
Und d«S Ohr? Ich traue mm Zärtlichkeit genug zu, daß er auch dieses nicht werde haben leer ausgehen lassen. Sollte die Musik auch nur Grams puells rifus
gewesen seyn. Und der Geschmak? oscula, qu$ Venus Quinta parte suinectaris imbuit.
Nektar aber soll der Zunge keine gemeine Kützelung verschaft haben; wenigstens sagt Jbykus bey dem AthenauS, es sey noch neunmal süsser als Honig------ Himmel! was
M^rLüSLsr
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sasa?®®»®
was für eine empfindliche Seele mar die Seele des Horatz ! Sie zog die Wollust durch alle Eingänge in sich.------ Und gleichwohl ist mir da- Spiegelzimmer eine Unwahrscheinlichkeit. Sollte denn dem Dichter nie eine Anspielung darauf ent, wischt seyn? Vergebens wird man sich nach dieser bey ihm umsehen. Nein, nein; in den süssen Umarmungen einer Chloe hat man die Sättigung der Angen näher, als daß man sie erst seitwerts in dem Spiegel suchen müßte. Wen das Urbild nicht rühret, wird den der Schatten rühren? ------ Ich verstehe eigentlich hievon nichts; gank und gar nichts. Aber es muß doch auch hier eJ'eS seinen Grund haben; und eö wäre ein sehr wunderbares Gesetze nach welchem die Einbildungskraft wirkte, wenn der Schein mehr Eindruck auf sie, machen könnte, als das Weien — Ferner finde ich die angeführten Wor, te «»römisch. Wer nrird mich zum Exenu pel
^rsnsrBirsr
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rsss:rsös:rsr
pel berede», daß die Römer fpeculatum cubiculum.nir cubiculum fpeulis ornatuitl gesagt
haben? Man mag dem Mittelwerte lpeculamm «'ne active oder pastive Bedeutung geben, so wird cs in dem ersten Fall gar nichts, und in dem andern etwas gany an ders ausdrücken. Schon lp-culari für in dem Spiegel besehen, ist das gcwöhnlichstenichr, und niemand anders als ein Barbar oder ein Schulknabe kann darauf fallen, den Begiif mir Spiegeln ausgezirrer, durch fpeeuhtus zu geben. Doch wenn das auch nicht wäre- so sage man mir doch, was die ganze Redensart heißt: lpeculawcublLulo fcorte diciturhabuifle difpofita ? Jrfj weis
Wohl, was in einem gewissen Studentenliede fcoita deponere bedeutet, aber was in einem klastischen Schriftsteller fcorta difponeie sagen könne, gesteh ich ganz gerne, nicht zu wis sen. Die Worte si- d so dunkel, daß man den Sinn nicht anders als errathen kann; welches aber den meisten nicht sauer wer den
rsr«;rsiV:Ti
den wird,
rs-srsirsiiSi
so
weil ein wenig Bosheit mit
unterlauft.
Wann
man
ihn nun
aber
errathen hat, so versuche man doch, ob er
sich wohl mit dem, was Sueton sonst von -em Hora; erzchlt, vergleichen lasse?
Rach dem Bericht dieses Geschichte
schrcibcrS war August mit dem Dichter so vertraulich, daß er ihn ost im Scher;e punflimum penen Ultb homuncionem lepidis-
fimum iiaütüc.
Der verschämte Herr Da«
stör Lange gieb das erste Beywort durch einen artigen Bruder Lüdcrlrch; oder viel
mehr nach seiner Rechtschreibung Liederlich. Ich will hoffen, daß man keine getreuere Uebersctzung
von
mir
verlangen
wird.
Genng für mich, daß pmiflimus, oder wenn
mau die Lesart ein wenig antiquer haben will, putifliinus, der Allerreinste heißt, und daß der, welcher ad res venereas intemperanrior ist, unmöglich kann.
Eines
der
Allerrrinste seyn
von beyden muß also nur
wahr
ALTTSSüSi
er
rsrrsüsirsüsr
tvahr seyn ; entweder das didtur des P-, tek’z oder das ausdrückliche Urtheil deS Augusts. Nit welchem will man eS Hal len? Die Wahl kann nicht schwer fallen; sondern rcder Unoartheyischer wird mir viel mehr zngestehe», daß Sucron schwerlich etwas so abgeschmacktes, so unrömischcs «nd mit seinen anderweitigen Nachrichten so streitendes, könne geschrieben haben, und daß man vielmehr vollkommen berechtiget sey, die angeführte Stelle für untergescho ben ;u halten. Was bas Unrvmische darinnen zwar anbelangt, so könnte man vielleicht den Dorwand der verstümmelten Lesart wider ynch brauche», und alle' Schuld auf die unwissenden Abschreiber schieben. Es ist wahr; und ich selbst kann eine Derbesse rang angcben, die so ungezwirngen ist, daß
rsr-srrsLsrrsk
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Laß man sie ohne Widerrede annchme» Mrd. Anstatt nehmlich: specuhto cubicalo fcorta dicitui habuisse dilpolita rathe ich;>.l lCsfll specula in cubiculo scortans ita dicitur ha-
buiste disposita, ut&c. Ma!! fleht baß ich we
nigstens sehr aufrichtig bin, und mir kein Bedenke» mache, meinen.Grund selbst ;» enrkrästeii. Doch wer weiß ob ich cs thu» würde, wenn ich nicht den übrige» Grün den desto mehr zutrante. Ich glaube aber; sie sind von der Beschaffenheit, daß das, was ich noch hinzusctzcn will, sie fast unwidersprechlich machen wird. Ich hatte nicht lange 'über diese ver dächtige Beschuldigung nachgedacht, als ich mich erinnerte, etwas ähnliches bey dem Seneca gelesen i» habe». Dieser ehrliche Philosoph hat nicht gern eine Gelegenheit versäumt, wo er mit guter Art seine ernsthaften Lehren, mit cinci» Zuge ans der Geschichte lebhafter machen konnte. In dem ersten Buche seiner" na türlichen
SSiTlBSSHS!
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rSViBSSöSi
lürlichen Fragen handelt er unter ander» ton den Spiegeln, und nachdem er alles bcygebracht, was er als ein Physiker da von $u sagen gewußt, so schließt er end lich mit einer Erzehlung, die ziemlich schmutzig ist. Vielleicht sollte ich mehr sagen, als ziemlich; wenigstens bin ich nicht der einzige, der es einem stoischen Weise» verdenkt, sie mit allen spitzigen Schönheiten seines laeonischen Witzes aus-, gckrahnit zu haben. Fromondus setzt schon hinzu: honeftius tacuissesSeneca; und cs giebt Ucbcricyer, die lieber ihre Urschrift hier verstümmeln, als durch allzugrosse Treue ihren Lesern die Röche ins Gesicht trei be« wollen. Ich würde eben so behutsam seyn, wenn nicht unglücklicher Weiss, bey nahe die gantze Rettung meines Dichters davon abhinge. Der Unschuld zum Nutzen kann man schon de» Mund ein wenig weiter austhnn. Ich werde bey dem alle» noch weit bescheidener als Seneca seyn, de« diezeni
rsrsüsrrsssr
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diejenigen, welche gründlicher unterrichtet seyn wellen in dem sechzehnten Hauptstücke deS angeführten Buchs Nachlesen können. "Dey dieser Gelegenheit, sagt er zu seinem • ucit, "muß ich dir doch ein Hi"störchen erzehlen, woraus du erkennen "wirst, wie die Geilheit sogar fein Werk"jeug zur Anreitzung der Wollust verachtet, "und wie sinnreich sie ist, ihrem nnzüch"tigen Feuer Nahrung ;u schaffen. Ein "gewisser Hostwo übertraf an Unkeuschheit "alles, was man remalS auf der Bühne "gesehen und verabscheuet hat. Er war "dabey ein reicher GeitzhalS, ein Sklave "von mehr als tausend Sesterzen. Als "ihn seine Sklaven umgeb'rcht hatten, "achtete der göttliche August ihn nicht "sür werth, seinen Tod zu rächen, ob er "ihn gleich nicht billigte. Er verunrei"nigte sich nicht allein mit Einem Ge"schlechte ■, sondern er war ans das mann"liche
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rTrsZSST«
."liehe eben so rasend als auf das weibli"che. Er ließ sich Spiegel verfertigen, die, ”trie ich sie in dein vorhergehenden be"stl-rieben habe, die Bilder um vieles ver"grösseren, und den Finger an Dicke und "Länge einem Arme gleich machten. Die-"se Spiegel stellte er so, daß wenn er sich "selbst von einem seines Geschlechts miß"brauchen ließ, er alle Bewegungen seines "Schänders darinne sehen, und sich an der "falschen Grösse des Gliedes, gleichsam als '"einer wahren, vergnügen konnte. Cr "suchte zwar' schon in allen Badstuben die "Muster nach dem vergrösserteu Maaßstabe "'aus; gleichwohl aber mußte er seine un"ersättllche Brunst auch noch mit Lügen "stillen. Nun sage man mir, ob es wahr "ist, daß der Spiegel nur -er Reinigkeit "wegen erfunden sey? —
Weiter brauche ich meinem Stoiker nicht zu verdolmetschen. €r moralisirt L. Schl lfrcn 3 ta rh. B noch
rsssösssssr -6 »ssrsASssr noch eine ziemliche Ecke ins Feld hinein, und giebt sich alle Mühe die Angen fei, «er Leser auf diesen Gegenstand recht zu heften. Man sollte schwören, er rede von dem steywilligen Tode des Cato, so fetu rig wird er dabey! Ich will mich vielmehr so gleich zu den Folgerungen wenden, die daraus flies sen. Der göttliche Augustus, welcher hier einen unzüchtigen Mann so verabscheuet, daß er auch seinen Tod, an den nichts, würdigsten Kreaturen in den Augen eines Römers, an meuchelmörderischeu Sklave», nicht ahnden will, ist eben der August, dessen Liebling Horaz war. Nun mahlt man uns den Hora; zwar nicht völlig als einen Hostius; allein das was daran fehlt, ist auch so groß nicht, als daß eS in dem Betragen des Augustus einen so merkli chen Unterscheid hätte machen können. Unter den fcortis, die der Dichter vor dem Spiegel
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Spiegel soll- genossen haben, will man nicht bloß weibliche verstehen, deren @t# brauch die Entbehrlichkeit übernatürlicher Anspornung ziemlich voraussetzt. Mall muß das männliche Geschlecht mit darun, ter begreifen, wenn bas intemperantior ad res venereas traditur, nicht, wie ich scholl gezeigt habe, eine Ungereimtheit seyn soll. Begreift man es aber darunter so ist Ho/ stius dem Horaz nur noch in kleinen Um standen überlegen; und ihr Hauptverbrechcn ist eins. Es ist einß, sage ich; und Augustus muß von sehr wankenden Grund sätzen gewesen seyn- Was konnte ihn an treiben, eben dasselbe Laster in dem einen zu verfolge», und bey dem andern in einen Schcrtz oder vielmehr gar in eine Art von Lobspruch zu verwandeln? Jenen für indignum vindicta, UNd diesen für purissnnum
penem zu erkläre» > Man sage nicht, die Vorzüge die Hera; sonst, als ein schöner G«st besessen, könnten de» August über B dies«
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diese Abscheulichkeit wegzusehen bewogen haben. August war der Mann nicht, der in Ansehung des Witzes die altzugroben Ausschweifungen ;u vergeben gewohnt wat. Wenigstens hat er es an einer ähnlichen Person, an dem Ovid nicht gewiesen. , Was soll jch von einer so klaren Sa che viel Worte machen? Jch glaube tnecvk rrsche Vermuthung vorbereitet genug.zü ha ben, die ich nunmehr vorbringen will. Man betrachte, daß.dostiuö unter dem Au gust gelebt; man betrachte, daß der Name Hoftms Gleichheit genug nur dem Namen Hoiatius hat, um von einem Unwissenden dafür angesehn zu werden; man überlege endlich, daß die Worte des Seneca, die ich schon übersetzt angeführt habe: fpecula ita difponebat ut cum virum lpfe pateretür, averfus omnesadmiflani fui motus in fpeculo videret; daß, sage ich, diese Äorte von den oben angeführten: fpecula in cubiculo,' Tcortatus ita dicitur habuiße difpofita > ut quooun*
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quocunque reipexifler, ibi ei itnago coitus refcrrctur beynahe das Vorbild in seyn schie nen ; und wenn man alles dieses genau überlegt hat, fl sage man mir, obich nicht mit einem ziemlichen Grade von Wahr scheinlichkeit behaupten könnte, daß die strei tige Stelle des Suecons, das Einschiebsel eines Abschreibers sev? Eines Abschreibers, der vielleicht bey einem andern, als bey dem Seneca gelesen hatte: zu den Zeile« des Augnstlls habe cm gewisser HostiuS — welcher Name ihm ohne Zweisel unbekann ter war, als Hvratkus------- vor den Spiegel» seine unzüchtigen Lüste gestillt: eines Abschreibers, der ein verdicnsilicheS Werk zu thun glaubte, wen» er mit die-ser Anekdote die Nachrichten des SuetvnS vermehrte. Ich bin hoffentlich der erste, der diese Vermuthung verträgt, ob ich gleich nicht der erste bin, der die Stelle, die sie betrift für untergeschoben hält. Dacier bat B 3 sie
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pe in seiner Uebersetznng stillschweigend ausgelassen, und stillschweigend also yerdämmt. Baxeer läßt fle in seiner Ausga be gleichfalls weg/ und sagt in einer Anmerkunghinzur qua: hie omittuntur, a nescio quo nebulone infatcta sunt, neque enim folutn inhonefta, verum etiam deridicula & Mrt&a/r* videntup. Cs sollte mir lieb seyN/ wen» ich das, was Baxcer hier mit ganz trockne» Worten sagt, richtig erwiesen hätte. Und zwar sollte es mir schon deswe gen lieb seyn, weil die zweyte Art von Beweisen, die man von der Unkeuschheit des Horaz aus seinen eigne» Schrif ten nimmt, ein grosses verlieret, wann sie von der erstem nicht mehr unterstützt wird.
Giebt man rS zu, oder giebt man SS Uicht zu, daß der Dichter die Natur schil-M; daß die sinnlichen Gegenstände ihn nicht
XBaeanaask 31 rsssssns-W Vicht bloß und allein, ja nicht einmal vorzüglich beschäftigen müssen; daß die Empfindungen, so wie sie die Natur selbst belebe», auch sein Gemählde beleben mnsi sen? Man giebt es in. Räumt man rf «in, oder räumt man es nicht rin, daß die Empfindungen der Wollust unter allen diejenigen sind, welche sich der meisten Herzen bemächtigen, und sich ihrer am leichtesten bemächtigen; daß sie unter sich der mehresteo Abändrungen fähig sind, welche alle Wollust, aber alle eine andre Wollust sind; daß der Dichter, so wie er hier seine meiste Stärke zeige» kann, auch hier seine» meisten Ruhm zu erwarte« hat. Man räumt es rin. Also räume man auch ein, daß der Dichter Wei» und Liebe, Ruh und Leben, Schlaf und Tank besingen, und sie als die vornehmsten yü, ter dieses Lebens anpreisen darf; oder wenigstens gestehe man zu, daß man dem Dichter, wenn man rS ihm untersagen
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Wollte, eines von bm schönsten 'Feldern «Ntetfage» würde, wo er die angenehmsten Mumm für das menschliche Herr sammlen könnte. Ich rede von dem menschlsi chen Herze, s» wie es ist, und nicht, wie es "seyn sollte; so wie es ewig bleiben wird, »nd nicht wie es die strengste» Eittenlehrer gern «mbilden wollten.
Ich habe für de» Horar schon viel gewonnen, wenn der Dichter von der Lebe fingen darf. Mei» die Lebe, hat sie nicht >edes Jahrhundert eine anderr Gestalt? Man hat angemerkt, daß sie in den barbarischen Zeiten ungemein beschei den, ehrerbietig, und-bis jur Schwärmemerey tüchtig und beständig g'ewesenistf eS -waren die Zeiten dir irrenden Slltter. In den Zeiten hingegen, in welche» sich -Witz und Geschmak aus dem Berirke der Künste »md Wissensthasten bis in de» -Derirk der Sitten ansgebreittt hatten, ' war
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war sie immer kühn, flatterhaft, schlüpfrig^ und schweifte wohl gar aus dem Gleise der Natur em wem'g aus. Ist es aber nicht die Pflicht eines Dichters, den Ton seines Jahrhunderts anzunehmen? Sie ist es, und Hora; konnte unmöglich anders von der Liebe reden, als nach der Den, kliiigsart seiner Zeitgenossen. -- — 2^och mehr also für ihn gewonnen.
Hierzu füge man die Anmerkung, daß alles, woraus ein Dichter seine eigne Angelegenheit macht, weit mehr rührt, als das, was er nur erzehlr. Er muß die Empfindungen, die er erregen will, tu sich selbst zu haben scheinen ; et muß scheinen aus der Erfahrung und nicht aus der blossen Einbitduuskraft zu sprechen. Diese, durch welche er seinem geschmeidigen Gei/ !ie alle mögliche Formen auf kurze Zeit tu geben, und ihn in alle Leidenschaften tu setzen weiß, ist eben das, was seine» B $• Vorzug
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Vorzug vor ander« Sterblichen ausmacht; allein es ist gleich auch das, «ovo« sich diejenigen, denen er versagt ist, ganz und gar keinen Degrif machen können. Sie finnen sich nicht vorsteklen, wie ein Dich ter zornig seyn könne, ohne zu zürnen; wie er von Liebe seufzen könne, ohne sie zu fühlen. Sie, die alle Leidenschaften nur durch Wirklichkeiten in sich erwecken. las sen, wissen von dem Geheimnisse nichts, sie durch «illkührliche Vorstellungen rege zu machen. Sie gleichen den gemeine» Schiffern, die ihren Lauf nach dem Winde «inrichten müssen, wenn der Dichter einem Aeneas gleicht, der die Winde in ver schlossenen Schläuchen bey sich führt, und sie nach feinem Laufe einrichten kann. Gleichwohl muß er, ihren Beyfall zu ha, den, sich ihm gleich stellen. Weil sie nicht ehr feurig von der Liebe reden könne«, als di- sie verliebt find; f» muß er selbst ihnen zu gefallen verliebt seyn, wenn er sturig
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feurig davon rede» will. Weil sie nicht wisse»/ wie sich der Schmer; über den Dir, Inst einer Geliebten ausdrücke» würde/ oh, ne ihn gefühlt ;u haben;.so muß ihm selbst eine Neära untreu geworden styn, wann er die Natur und ihre Ausbrüche bey tv »er solche» Gelegenheit, schildem will, -
Da man aber dieses weis/ ober tue, »igstens wisse» könnte / schämt man'flÄ denn nicht/ alles im Ernste auf bk Rech, nung des Dichters zu schreiben: was, er selbst/ des künstlichen Blendwerks wegen, darauf geschrieben hat? Muß er denn alle Glässer geleert und alle Mädgens geküßt haben, die er geleert und geküßt zu haben vorgiebt? Die Bosheit herrscht hier wie Überall. Man lasse ihn die herrlichsten Sittensprüche/ bit' erhabensten GkdaNkeii/ von Gott und Lugend vortragen; man wird sich wohl hüten fein Her; zur jQueL fe derselben ;» machen; alles bas Schöne, D 6 spricht
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spricht man, sagt er als Dichter. Aber es entfahre ihm das geringste Anstößige^,schnell - soll der Münd von dem übergestossen seyn, dessen das Herr voll ist. Weg also mir allen den unwürdige« Anwendungen, die man von den Gedich ten des Hora; auf de» moralischen Cha rakter. desselben ost genug gemacht, hat! '>ie mgn ihnr erweisen kann, und allju oft wiederholt, werben sie endlich alle seine Nachahmer bewegen,- «nS die Natur nqr auf ihrer stLrnschm Seite zu weise»,, und jetile Grarien aus ihren Liedern rn.verbqu• wenn man ihn für fähig halten will, durch -in eigen Exempel die Verachtung der liebsten Gesetze seine- Kayser- befiedert 1« haben. Seines Kaysers, den er selbst, an mehr als einem Orte, dieser heiligen Anstalten wegen lobt: Nullis polluitur casta domus stupris: Mos & lex inaculofum edomuit nefas. Laudanmr fimili prole puerpera: Culpam peena pretrut corsies.
Alles dieses, sagt Hora;, sind die Vor theile der Regierung unsers Augustus! -Mn versteht ihm aber sehr schlecht, wenn man das inaculofum nefas für etwas anders amummt, als für das. Laster, von welchem hier die Rede ist. Auch diesem Laster, folgte die Strafe auf dem Fusse nach; ci^pam poenr. premit comes. Und Horaz sollte es, gleichwohl begangen haben? Ich will nicht
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m'cht hoffen, daß man Verleumdungen mit
Verleumdungen beweisen, und den August selbst in gleiche Derdammuiß werde setzen wol le«.
ES ist wahr, wie Sueton meldet, so
har man ihm in seinen jünger« Jahren «erschied«« schändliche Verbrechen vorgeworst».'
Sex. Pompejus ut effteminatum insectatus est;
M. Antomus, meritum &c. und Antonius Euetvn selbst
adoptionctn avunculi sir.pro Aber waren nicht Pvmpcms seine Feinde?'Und sagt nicht bald darauf: ex quibus sive
crimmibus sive malcdtflis infamiam impu«
diciti® facillime lefutavit, & prefentis & poster® vite castitate? Dkk Ehebruch WÜk das einzige, wovon ihn auch seine Freunde nicht loszehle» konntcu: ste machten ihn aber, nicht ohne Wahrscheinlichkeit, mehr zu einer Staatslist, als ju einer grenzenlosen Wollust. Adukeria quidein exercuifle ne ainici qui-
dein ne gant: exteufantes fane, non libidine fed ratione coinntiflä; quo fhcilius Consilia adverfaiiorum per cujusque mulieres exquilerct. Man weis, daß ein neuer August eben-diesen Weg ging, de» er aber eben
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nicht
WSöSiisrrsr xsv rsssss-rsssr t Vicht aus her Geschichte krauchte erlernet tu haken. Ich weis nicht, ob ich noch eine kahle Ausflucht hier zu widerlege» nöthig habe. Mau könnte sagen, Horaz habe flch der Knabenliebe schuldig gemacht- noch ehe Sugufi die Gesetze darwieder erneuert hätte. Doch haben wir nicht oben aiisdpäckHH. gesehen, daß der Dichter an die ftmftig Iahralt war, als ex sich in bey Ltgupifl verliebt stellte? Dieser Zeitpunkt fällt lau ge nach, dem erster», und wer «eiS wel cher guteGeist de» Horaz getneben hat, ihn zu seiner künftige« Entschuldigung- so genau anzumerke». August hatte damals längst die Knabenliebe durch die schärfsten Gesetze aus dem Staate oerbchut \ aber sie aus de» Liedern der Dichter zu »er* bannen, die sich gerne keinen Gegenstand entziehen lasse», an welchem sie ihren Witz leige» könne», war niemals fein ■ Wilke gewesen-
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gewesen. Er konnte es allzmvohl wissen, daß in den Verse« nur ihr Schatten wäre, welcher dem menschlichen Geschlechte tov nig Mbruch thun -würde.
Wenn ich nunmehr auf alles das w rück sehe, was ich in dem Punkte der Um keuschheit zur Rettung meines Dichterdeygebracht habe; obschon ein wenig un ordentlich, wir ich, leider, gewahr wer de ------ so glaube ich wenigstens so weit gekommen zu seyn, daß man aus dem un tergeschobenen Zeugnisse nichts, und aus stinen eignen Gedichten noch weniger als nichts, schliessen darf. Es bleibet viel mehr bey dem Urtheile des Augustus: puiiflimum penis! Das letztere, Weiler frey lich' wohl seinen Theil an den fleischlichen Ergötzungen mochte genossen haben; das erstere aber, weil er durchaus in den Grenzen der Natur geblieben war. — — Doch genug hiervon! € f
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Ich «ende mich zu einer zweyten Beschuldigung, welche ei«en,R-m«, in so, fern er ein Slimer ist, Iflfl noch ■ mehr schimpfet, als die erste. Hora; soll ein feist*, herziger Flüchtling gewesen seyn, welcher sich nicht geschämt habe, seine Schande selbst zu gestehen. Man weis, daß Horaz, als. er sich in Athen, feine Studien fortzu setzen befand , unter der Armee des Brutus. Dienste nahm. Die historischen Umstände davon sind zn bekannt, als daß ich mich dabey aüfhalten dürste. Man weis, wie unglücklich die Schlacht bey Philippis für den Brums ausfiel.' Sie ist es, an welche Hora; iy der siebenden Ode des zweyten Buchs feinen Freund, dem Pompejus Da rus , erinnert: Tecum Philippos, & celcrem fugam Senil, lelicta non bene parmula, Cum fi acta Viitus & minaces Turpe.folum tetigere mento.
Was für ein Bekenntniß! rufen alle aus, dir. sich des Schimpfs errinnern, der Mvyl bey
-srSirs-rsssr n rssSüNSSsr tet>! ton' Griechen als Römern mit dem Verluste des Schildes verdunden war — — Wir wollen böch sehe», ob sie diese Aus." rufung nöthig haben? Ich will nicht darauf bringen, -atz ein Soldat, der sein Schild in der Schlacht emgebüßt, gleichwohl vollkommen tapste Knne gewesen seyn; daß er es nur eben dadurch könne eingebüßt haben, weil er allzutapfer gewesen ist. Ich will nicht an führe«, daß es «ine Thorheit ist, sich die Flucht durch eine unnöthige-Last schwer ru machen, wenn man ein vor-allemal ergreifst» muß., Alle diese Entschuldigun gen mochten zu allgemein seyn, und also, nichts entschuldigen; ob ich gleich die er,, stre auf einen sehr-hohen Grad der Wahrscheinlichkyt bring;» konnte. Hora;'war ein lunger Mensch ohne Ahnen und Der-i mögen, und dennoch gelangte «e, gleich Anfangs, zu der Würde eines Tribuns.. C6 JA
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Ist es als» nicht-> klar, daß-BruW' per» sLnliche .Eigenschaften in ihm mufft ent? deckt, hab« ,rselche den Mangel- an Schnen mid Vermögen ersetzen? Was konnt« die» ses aber für Eigenschaft« seyn, wenn eS nicht rin «tschiedoer Muth lind erbe' vor» iügliche Fähigkeit -rur Kriegskunst wären? Und rühmt er «ichs in eben dieser Ode selbst non sich, daß er noch vor der Schlacht 6« Mllizlpis, sein Leben mehr als einmahl in, die Schaye geschlagen habe? O fiepe -mecum tempus in ultimum Dedücte — — Oder will man ihm dirfts für eine -rah^ lerey ausleg«, und ihm nirgends als da glauben, wo er seine Schande bekannt r» machen scheintt? '
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Doch wie gesagt, alle diese Skustüch? 1» fiiid mir i« klein. Wäre Horaz auch' stnst noch so tapftr geweftn, fb würde eS' ihm dennoch w wenig Ehre», gereichen» «em
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wennih« gleich bey' der wichtigsten Gel« genheit sein Muth verlassen hätte. •. Dey' kleinen Scharmützeln etwas wagen, und in einem ernstlichen Treffen davon fliehen/ schickt sich wohl für, einen Husaren, aber für keinen Römer. Ich bin folglich mit allen seinen Auslegern sehr schlecht rüstig den, die ihn durch nichts anders $« en« schuldigen wissen, als durch die überlegene Macht des Augustus! dir das Seständniß seiner Flucht, aufs höchste ;v einer feinen Echmeicheley machen, und dabey den Um< stand des weggcworfencn Schildes als eine pchtre Wahrheit annehmrn.
Es kömmt'darauf an, ob ich es be5 str treffen ^verde. Ich errinnerte mich zux rechten Seit bey dem Dio Caßius gelesen in haben, (B. 47^) daß die Sieges.nach der verlohrnen, Schlacht,bey Phflipius die Flüchtigen zwar scharf verfolgten-daß sie, «her keinen rinjigen weder, tideten, noch C 7 gefau,
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gefangen 'nahmen, sondern fi» dloß, so' viel als möglich zrrstreueteü, damit sie sich ans keine Art widersetzen könnte» — Was konnte mir also natürlieber einfallen als der Gedanke, daß Hora;, wenn er wirklich sein Schild weggeworfcn hätte, es ganz und gar ohne Ursäch müsse weg geworfen haben. ' Konnte er den» nicht' etwa gemächlich genug fliehen?kr brauch, te ja so geschwind eben nicht zu sey», da weder Tod noch Gefangenschaft hinter ihm her waren.' Mit dieser vorgefassten' Meinung' las ich die gleich darauf folgen, den Zeilen. Sed me per hoftes Mercurius celer Denso paventem fuftulir aere. Man darf, glaub ich, 'der Scharfsinnigste, eben nicht seyn,, in diesen. Worten hen Dichter zu 'entdecken? der nichts wenigs als ein Geschichtschreiber feyii will. Auch darf man der Belesenste nicht siyn, um zu wissen, daß Horaz hier den Homer nach, geahmt
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geahmt hat, bey dem es eben nicht-'selt nes ist, daß ein Gott mitten in der Feld schlacht, einen umringten Helden mit einer dicken Wolke umgiebt, und ihn auf diese Art seinen Feinden entrückt. Wie aber, wann auch die vorhergehenden Zei len von dieser Art wären? Wie wenn man auch in »cnen Spuren einer Nachahmung fände, die den Dichter mehr zu sagen ver führt hätte, als er der strengen Wahrheit gemäß hätte sagen sollen? Würde nicht daraus folgen, daß man von dem weggcworfencn Schilde nicht mehr und nicht we niger glauben müsse, als von der Wolke, in die ihn Merkur soll gehüllt haben?
Man erinnere sich also, was uns Herodotus und Strabo von dem ÄlcauS, dcnucnigen lyrischen Dichter melden, wel chen Horaz zu , seinem vornehmsten Muster gemacht hatte. Dieser Grieche war so we nig ein blosser Poste, daß er vielmehr die
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die Poesie nur dessentwegen ■ r« lieben schien, weil er durch sie seinen Haß wider die Unterdrücker des Vaterlandes qm nach drücklichsten erklären konnte. Er war der Gegner des Pittacus, der die Oberherr schaft in Mitylene mit Gewalt an sich riß, und den eia Paar Sittrusprüche, die noch so riemklch sind, unter die Zahl der sieben Weisen gesetzt haben. Sein Unglück wollte, daß er nicht allein diesen seinem Feinde in die Hände fiel, sondem auch in einem Treffen, welches die Alheuienscr wider die von LeSbvs gewannen, sein Leben mit der Flucht retten, und feine Waffen im Stiche lassen mußte. Man weis, daß er diesen Umstand in seinen eignen Gedichten nicht verschwiegen hat, und ihn auch nicht ru verschweige« brauchte, weil er schon $u viel Proben von seiner Tapserkeit gegeben hatte, al» daß ihm dieser' Zufall härte nachthcilig ftynkönuen. "Die Ätheuienssr hingenstirw Waffen-in K'nem'TenM der -< Pallas
«!S.rsr!S2S Pallas auf, und auch dieses war ein Be«eis, daß mau sie für keine schiech« Beute muffe angesehen haben — Vollkoim men in diesem Falle war nun zwar Hört» Nicht; aber was hindert uns gleichwohl IM glauben, daß Pompcjus Darus, an Kelchen er Vie- Öde richtet-, und den •« primum fuorutn fodalium nennet, geUUgßnN den dem Muthe des Horaz könne übir> zeugt gewesen si-n', um das nwggeworfrne Schild für nichts als für einen poetischen Zug anzusehen? Für einrn Aug, d^ sesi nem Freunde eine Gleichheit mit -demjr< nigcn Griechen geben sollte, mit welchem er so viel Sehnliches als möglich zu haböt wünschte.
Kurz, die ganze' siebende Ode' des zweyten Buchs ist nichts als ein Scherz. Und was ist im Scherze gewöhnlicher, als daß man sich selbst eine ganz andre Bestalt giebt; daß sich der Tapfre als eintsi Fei gen,
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e der Soldat bey derFahne hatte verharren sol len. Der geringste Sylbenhrnker würde,kein so widersinniges Dimax gemacht haben — Mer was hat denn «sie diese Leute be wogen, von der natürlichen Bedeutung der Worte abzvgehen? Warum M denn parcus hier nicht heissen, was es fast immer heißt? Macht nicht karger Verehrer der Götter, eine« sehr schönen Sinn,-«en« man über legt, daß ein Heide in Envehlung schlech ter Opfer und in ihrer Seltenheit eine sehr uuhrilige Kargheit verrachen konnte?
rsssrsssrsr 79 «ssssssss Da- andere Beywort infrequens habe ich durch saumselig gegeben; feiten aber roter# de Ivielleicht eben so gut gewesen seyn. Der Smn, den ich ihn beylege, ist dieser) daß es einen anzeiget, welcher sich fetten in de« Stempeln bey seyerlicher Begehung der Festläge, und öffentlichen Opfern einfand. Wenn man die beyden Trklärungen gen mimt, so wird man hoffentlich ein sehen, daß Horaz nichts umsonst gesetzt hat. Herr Lange hat p-reur durch träge gegegeben? aus was sür Ursachen kann um möglich remand anders, als er selbst wis sen; doch vielleicht auch er selbst nicht ein mal.
Dey der zweyten Strophe muß ich die-, ses erinnern, -aß ich von der gewöhnli chen Jnterpunctivn, doch nicht ohne Vorgänger, abgegangen bin. Sie mei sten Ausgaben haben bas Komma nach dividens; so viel ich mich erinnere, der einD 4 zige
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;ige Baxter setzt es nach pleramque, und beruft sich deswegen auf den Scholiaste». Daxrer hat Recht, «nd wann er sich auch auf keine» Wehrman» berufen fönte. Ich glaube nicht, daß man leichter ei» klärcr Beywiel linde» könne/ was für Zweydeuligkeite» bie lateinische «Sprache unterworfen sey,. als daS; gegenwärtige. Hora; kan eben sowohl gesagt haben: Piespiter igni corufco plempique nubilqdivi. dir flls: pleiumque per purum tonaiws egit
equos. Beydes aber kann er doch nichtzugleich gesagt haben, .«nd man muß.also das jenige wehten, welches den ungezwungen sten Verstand giebt. Nun ist es wohl sei ne Frage, ob es öftrer bey hefterm Him mel, oder, öftrer alsdann donnert, wenn der Himmel Mit Wylken um;ogeN ist? Soll also der Dichter nichts ungereimtes gesagt haben, so kann'nur die erstre Aus legung Statt finden, welcher ich in der «ebersetzung gefolgt bin? ob ich gleich gan;
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gani gerne gestehe, baß es sonst der Ge brauch des Hora; nicht ist, die Adverbia so uachzuschleppen, als er es hier mit dem plerumque thut. Doch lieber ein Paar verkehrte Worte, als einen verkehrten Sinn! Verschiedene Ausleger scheinen den letzter» gemerkt zu haben, wann sie da« pkiumque ZU per puium egit zöge», UNl>
suchen sich also durch besondre Wendungen zu helfe«. Lublilus, zum Exempel, will bey plerumque, hiscevero diebus einschiebkn; und Dacier giebt das plerumque durch fou-, vent. Aber seit wenn hat cs denn anfgk/ hört, mehrenkhetle zu heissen? Und seit wenn ist es denn den Paraphrastc» erlaubt, ganz, neue Bestimmungen in ihren Text zu flicke», die nicht de» geringsten Grund harinne haben? In der dritten Strophe habe ich die Nrbersctzung des Worts mvist und die Dersauschung der Beywörter, zu rechtftrtigcn: £> f Ich
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Ich weis wphl, daß den meisten AnSlegern invifos.l)ier, verhaßt, scheußlich und dergleichen heißt; ich habe aber deß«egen lieber die allereigentlichste Beden« tnng, nach welcher es so viel als ungesehen ist beybehalten wollen, weil ich glaube, daß Horaz dadurch der Griechen «18« habe «usdräcken wollm. - Tänarus war, wie bekannt, ein Dorgebürge in Laconien, durch welches die Dichter einen Eingang in die Holle angelegt hatten. Die Hille aber hielten Griechen und Rimer- für einen T«Ta>i xoy «tieXioi, «je f\t bey bClIF Lneian -»«x« tiiSbs beschrieben wird. Da^ her nun, oder vielmehr weis sie vonkeiuem sterblichen Auge erblickt wird, warb sie «18« genennt; und Hara; war Nach«: ahmers genug, nach diesem Exempel seine invifum federn hon idi Tsnari zu Machen. Ich ordne hier die Beywirtetso, wie sch glaube, daß sie natürlicher Weise zu ord nen sind,. Der Dichter hat ihre eigentli? . che
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che Ordnung verrückt «Nb herridam scdeni invifi Toman daraus gemacht, welches ohne
Zweifel in seinem römischen Ohre eine beßre Wirkung that. Mir aber schien der »»gesehene Tänaruo im Deutschen zu ver wegen, weil man glauben könnte, als sott-' te es so viel anzeigen, daß man dieses Dorgebürge niemals zu sehen bekomme. Ich stelle also dieses Beywort wieder da hin, wo es diese Zweydeutigkeit nicht verursacht, und der Stärke des Ausdrucks dabey nichts benimmt. Die Treue eines Uebcrseyers wird zur Untreue; wann er seine Urschrift dadurch verdunkelt. Man sage nicht, daß alle diese Schwierigkeiten wegfallen, wenn man die gewöhnliche Be deutung von invifus «»nimmt. Ich weiß es; aber ich weis auch; das alsdann die ses Beywort init dem andern honida', eine virljugrvffe Gleichheit bekömmt, als daß ich glauben könnte, derjenige Dichter wer, de beyde so nahe zusammen gebracht haben, D 6 welcher
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welcher die Beywörter gewiß nicht häuft» wenn nicht jedes dem Leser ein besondreBild in die Gedanken schildert. Dre grause »Zöle des scheuslichen Tänars, sagt wohl ein Lange, aber kein Hora;. Es ist eben als wollte man sagen, die hohe Spitze des er habnen Berges.------ Noch sollte ich mich vielleicht kn dieser Strophe, wegen des atlanteus finis entschuldigen. Aber will ich denn ein wörtlicher Übersetzer seyn? Nach diesen wenigen Anmerkungen, komme ich auf den Innhalt der Ode selbst. Fast alle Ausleger halten dafür, daß Horar der Sekte des Epikurö darinne absa ge, daß er die Regierung der Gitter za erkennen anfange, und ihnen eine bessere Verehrung verspreche.------- Diese Erklä rung scheinet den» ersten Anblicke nach ziem lich ungezwungen und richtig. Sie war allgemein angenommen, bis Tanaquill Fa ber-sie in Zweifel 1« riehen anfing. Da rier,
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eier, welcher mit der Tochter dieses Ge lehrten, auch dessen Meinungen geheyrathct zu haben schien, trat seinem Schwie gervater bey, und erklärte die Ode für nichts anders, als kindisch und abgeschmacht, wann sie eine ernstliche Widerruffung seyn sollte. Er kam auf den Ein fall sie zu einer Spitterey über die Stoi sche Sekte Izu machen: welches zu erwei st», er sie folgender Gestalt umschrieb.' »Es ist wahr, so lange ich den Lehren »einer närrischen Weisheit folgte, habe »ich die Gitter, nicht so, wie ich wohl »sollte, verehret. Ihr aber, ihr Herren »Stoiker, dringt mit so starken Gründen »in mich, daß ich gezwungen bin, auf „andre Art zu leben, und einen neuen „Weg zu crwchlcn. Was mich in meiner „Halsstarrigkeit befestigte, war dieses, daß „ich gewiß überzeugt war, der Donner «könne nichts als die Wirkmig der Aus„dünstungen seyn) die sich in Wolken zu£>• 7 »sattk-
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„fimimen richr», und flch unter einander „fassen. Allein minmchr beweiset ihr „mir, daß es oft am heitern Himmel „donnert. Hierauf nun habe ich nichts „$u antworten, und ich muß mit euch er." „fennen, daß Gott selbst, de» Wagen sei, „nes Donners durch den Himmel führt, „so oft es ihm gefällt, und die Blitze „mit eigner Hand wirft, wohin er will. ------ Bis hieher fließt alles noch ziem lich natürlich; allein von den letzten fünf Versen gestehet Dacier selbst, daß sie mit seiner Auslegung schon etwas schwerer zu vereinigen sind. Horar, sagt er, fängt in diesen letzter» Zeilen an, ernstlich zu reden, und entdeckt in wenig Worten, was er von der Vorsehung glaube. "Ich weis, soll „des Dichters Meinung sey», daß Gott „diesen erniedrigen und jenen erhöhen „kann. Aber ich weis auch, daß er diese „Sorge dem Zufälle und dem Glücke über, -Mt, welches mit scharfen Geräusche dem -Haupte
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„Haupte des einen das Diadem entreißt, „und das Haupt des andern damit krönet. Der stärkste Beweis deck Dacier laust dahin aus, daß unmöglich Horaz eine sü nichtige Ursache seiner.Bekehrung könne angeführt haben, als der Donner am hei< tern Himmel in den Augen eines jeden Verständigen seyn muß. „Man braucht, „sagt er, tu der Naturlehrc nur sehr schlecht „erfahren zu seyn, wenn man wissen.will, „daß kein Donner ohne Wolken seyn könne?, „Horaz muß also nothwendig die Stoicker „nur damit lächerlich machen wollen, die „den Epikurcrn wegen her Vorsehung wci„ter nichts als ungefehr dieses entgegen zu ,,setzen wußten: ihr könnt, sagten die Stoi»ker, die Vorsehung nicht leugnen, wenn „ihr auf den Donner und auf seine verschieb „dene Wirkungen Achtung geben wollte „Wann nun die Epikurer ihnen'antworten „ren, daß der Donner aus natürliche Ur„sachen
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„fachen herooräcbracht würde, und mit» „also nichts-weniger als eine Vorsehung „daraus beweisen könne: so glaubten die „Stoiker ihn nicht besser den Mund $u «stopfen, als wenn sie sagten, daß es auch „bey heiterm Wetter donnre; zu einer „Zeit also, da alle natürliche Ursachen „wegfielcn, und man deutlich sehen, könnens „daß der Donner allerdings von den Git»tern regiert werden müsse. Dieses, wie gesagt, ist der stärkste Gruud womit Dacier.seine neue Auslegung unterstützt; ich muß aber gestehen, daß mich sei ne Schwache nicht wenig befremdet. Ist es nicht gleich anfangs offenbar, daß er, ent weder aus Unwissenheit oder aus List, die Stoischen Beweise der Vorsehung ganr kraftlos verstellet? Diese Weltweiseu beruf ten sich zwar auf die natürlichen Begeben heiten, und ans die tveife Einrichtung der selben; niemals aber leugneten sie ihre in dem
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dem Wesen der Dinge gegründeten ttts«#" chen, sondern hielten es vielmehr für uiu anständig, sich irgendwo auf die unmittekr harr Regierung der Gitter j» berufen. Ihr. \e Gedanken von derselben warev Vie sv> Mindesten und edelsten, die man je; auch, fn den aufgeklärtesten Zeiten, gehabt hat. Ich berufe mich auf das ganze zweyte Buch der uatüriichen Fragen des Seneca, wo er die Natur des Donners' untersucht., Aus dem 18 Hauptstücke desselben hatte Lacier genugsam isrhen können, daß die Stoiker auch bey den Donnerschlägen am heiterm Himmel die natürlichen Ursachen nicht beh Seite setzten, und das purusaer im gering-sten nicht alle Donnerwolken ausschließt/' Qyare & fereno tdnat? heißt es daselbst; quia tune queque percraslhm & ficcum aetä’
Was kan deutlicher seyn? Seneta sagt dieses zwar nach den Grund, sähen des Anaximanders, aber er, erinnert nichts darwieder; er billiget sie also. Eine Stelle fpirittis profilit.
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EteS aus dem ;i. Hauptstücke wirb es iwch deutlicher machen, in wie fern die Stoiker geglaubt haben, daß in dem Donner etwas göttliches sey r mira fulmmis, fiinmeri velis; Opera sunt, nec quidquam dubii relinquentifl, quin divina infit illis & fbbtilk potentia. Malt gebe wohl Acht, daß er das divina durch tub'. tilis erklärt, welche Erklärung die Exempel,, die er gleich darauf anführt, auch einzig und allein nur znlassen. Der Blitz, fährt er fort, zerschmelzt das Gold in dem Deutel, ohne diese» zu verletzen; desgleichen die Klinge itj der Scheide, ob schon diese ganz bleibt. Schöne Wunder einer göttlichen Macht, wenn sie unmittelbare Wirkungen derselben seyn sollten! Es ist wahr, die Stoiker glaub ten sogar, daß der Donner dqs Zukünftige vprhexverkündige. Aber wie glaubten sie es? So., -daß slk Gott sehr ruhig dabey lies sen, und diese Dorherverkündigung bloß aus der Ordnung, wie die Dinge in der Na tur auf einander folgen müßten, erklärten. Die
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Die Tnsker waren es, welche grvbre Be, griffe damit verbanden, rmd glaubten, der Donner rolle nur deswegen, damit er eV was verkündige, nicht aber, daß er etwas verkündige, weil er roile. Ich muß die Worte des Seneca nochwendig selbst ewtfz (den. Hoc autcm, stzt er in dem Z2. Haupt stücke, inei nos&Tuscos, quibus summa perfequcndoium fulmijmm eft faentia, interefo Nos putamusquod nubes collifx sunt, ideo fulmina emitti. Ipfi exiftimant, nubcs collidi, ut fulmina cmittantur. Naw cum omma ad Deum lcferant in ea funtopinione, tamqueM non quia fa&a sunt fignificent; scdquia fignifwatura sunt,fiant: eadem tarnen ratione Lum, sive illis fignifipare pi opofitum eit, five confe* qpens. Quoinodo eigo significant* nifi Ä Qeo mittantur? Quomodo aves non in hoc motoc, ut nobis occurrerent, dexttuin aufpicium, finit hnuwe fecerunt Et illos, mquir, Deus movit. Nnnis lllumotiofum &pufills l’Ci minifti um facis, si aliis fomnia, aliis exta difponit, isla nihil ominus divina ope geruntur. — Alia ratione faroium seiies expheatur, ind'cia
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indicia venturi ubique piamiittcns, ex quibus nobis quedam familana , qusdain ignora fianc.------ Cujus rei ordo eft, etiamprsdictio
eft.
Man überlege diese Stelle'genau, und sage, ob es dem Inhalte derselben zufolge' möglich sey, daß die Stoiker jemals so abgeschmackt gegen die Epikurer können gestrig ten haben, als sie Dacier streiten läßt. Ist es aber nicht möglich, so muß ja auch die vorgegebene Spötterey des Horaz, und mit ihr die ganze sich, darauf gründende Erklä rung Wegfällen. Es ist nicht nöthig # ihr mehr entgegen zu setzen, ob es gleich etwa» sehr leichtes seyn würde; besonders wenn man die Gründe aus der Verdrehung der letzten fünf Zeilen, und aus der gewaltsa men Hineinpressung des Wörtchens scd ver hinc apicem, nehmen wollte.' Nach dieser Widerlegung wird mau vielleicht glauben, daß ich die alte Aus legung dieser Ode beybehalten wolle. Doch auch diese kann, meinen; Urtheile nach, nicht
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ittid)t statt finden. Die Veränderung der -Sekte wäre für den Hora; eine zu wichtige Begebenheit gewesen, als daß er ihrer nicht "öfter in seinen Driesen oder Satyren, wo »er so unzählich viel Kleinigkeiten von sich rinfliesscn läßt, hätte erwehnen sollen. Met überall ist ein tiefes Stillschweigen davoss. Auch das kann nicht erwirken werden, daß Hora; gleich Anfangs der stoischen Philosophic solle zugcthan gewesen seyn, welches doch seyn müßte, wann er sie cuifas rdictos nenne» wollen. Ausser diesen schon bekann ten Schwierigkeiten, setze ich noch eine neue hinzu, die aus meiner Anmerkung über die Art, mit welcher die Stoiker von der göttlichen Regierung der natürlichen Dinge philosophirteu, hergcnvmmen ist. Wenn es wahr ist, daß nach ihren Grundsätzen der Dolmer am umzognen Himmel nicht mehr und nicht weniger die Mitwirkung der Got ter bewies, als der Donner am beitem Him-
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Himmel; so kau» Hora) den letzten ebe» so wenig im Ernste als ick Scherze als eine Ereignung ansehen, die ihn den Stoikern wieder beyzutrcten nöthige. Das erstere ist wahr, und als» auch das lctztre. Oder, will man etwa vermuthen, daß Hora; die stoi sche Weltweisheit nicht besser werde ver standen haben, als seine Ausleger?
Laßt uns eine bcßre Meinung von ihm haben, und ihn wo möglich wieder chre un zeitige Gelehrsamkeit vertheidigen-! Unzeitig ist sie, daß sie da Sekten sehen, wo keine sind; daß sie Abschwörungen und Spittereycn wahrnehmen, wo nichts als gelegentli che Empfindungen herrschen. Denn mit einem Worte, ich glaube, daß Horaz in dieser Ode weder an die Stoiker noch an die Epikurcr gedacht hat, und daß sie nichts ist, als der Ausbruch der Regungen, di« er bey einem außerordentlichen am helle» Himmel plötz lich
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lich entstandenen Donnerwetter gefühlt hat. Man sage nicht, daß die Fnrcht für de» Donner etwas so kleines sey, daß man fle dem Dichter schwerlich Schuld geben kintie. Der natürlichste Zufall; wenn er un erwartet kömmt, ist vermögend auch das Männlichste Gemüth auf wenig Augenblicke in eine Art von Bestürzung zu seken. Und was braucht cs mehr, als daß Horaz in einer solchen kurzen Bcstmyuiig einige er, habene und rührende Gedanken gehabt hat, um das Andenken derselben m ei« Paar Strophen auszubchalten? Affeet und Poesie sind zu nahe verwandt, als daß diese- urrbegreiflich seyn sollte. Ich will meine Erklärung nicht Zeile auf Zeile ainvenden, weil cs eine sehr überflüs sige Mühe seyn würde. Ich will nur noch eine Vermuthung hinzuthun, die hier mit allem Rechte eine Stelle verdient. Ma» erim
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erinnere sich, was uns Sncton von dem Angustus in dem 90. Hauptstücke seiner Lebens« deschrcibUNg Meldet. Tonitura & fulgura paulo uifirmius expavescebat, ut fewpcr &
ubique pellem vituli marini circumfeiiet, pro icmcdio: atque ad omnein majoris tcmpeftatie fufpicionem in abditum & concameratum locum fe rccipeiet. Wie gerne stellt sich ein Hofmann in allen Gesinnungen sei nem Regenten gleich! Gesetzt also, Horaz habe sich nicht selbst vor dem Donner ge fürchtet, kann er nicht diese Schwachheit, dem August $u schmeicheln angenommen ha ben? Es scheint mir als ob dieser Umstand auf die Ode ein gewisses Licht werfe, bey welchem man eine Art von Schönheiten entdeckt, die sich besser fühlen als umständ lich zergliedern lassen.
Soll ich noch etwas aus dem Leben des
Augustus beybringrn, woraus vielleicht eive neue
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ttene Erklärung herzuholen ist? Ich will gleich Voraussagen, daß fle ein wenig kühn styn wird; aber wer weis, ob sie nicht eben das Kühne bey vielen empfehlen wird? Ws Augustus, nach dem Tode deS (£«' sars von Apollonicn zurück kam, und eben in die Stadt eintrat, erschien plöi-lich am Hellen und klaren Himmel ein Zirkel, in Gestalt eines Regenbogens, rings nm die Sonne; und gleich darauf schlug der Don ner auf das Grabmahl der Julia, des Cäsars Tochter, Diese Ereignung ward, wie man sich leicht verstellen kann, zum größten Vortheile des Augustus ausgelegt. Und wie, wann eben sie cs wäre, auf welche Horaz hier zielet? Er war zwar, wenn ich die Zeiten vergleiche, damals' nicht in Rom, aber kann nicht schon die Erzehlung einen hinlänglichen Ein druck auf ihn gemacht haben? Und die ses vielleicht um so viel eher, je lieber $.e*ufttii3tcv£i). E c»
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eS ihm bey seiner Zurückkut^t, nach der Schlacht be» PhilippiS, seyn mußte , eine
angebe»
Art einer göttlichen Antreibung
warum er nunmehr von der
tu können,
Parthey der Mörder des Casars abstehe.
Wollte
man
man
müßte
diesen Einfall billigen, so unter
den
Göttern,
Hora; wenig verehrt ;u haben
den
Casar
und
als
einmal
mehr
welchen
Augustus,
die
gestehet,
diesen Namen
er
giebt,
verstehen; und die in Ihr am sapienriam müß
te man für den
Anhang
des
Brutus
annehmen, welcher in der That Dar em tugendhafter Mann
war,
aber
auch in
gewissen Stücken, besonders wo die Frey, heit mit einschlug, die Tugend bis zur
Raserey
übertrieb.
glaube ich,
che sich
hat
Auslegung,
Diese
ihre Schönheiten, web
besonders in den letzten Zeilen
ausnehmen,
wo
der
Dichter
Erniedrigung des Stolzen,
von
der
und von der
Ueber.-
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Uebertkagustg der höchsten Gewalt redet, die er unter dem Bilde des Wipfels will verstanden wissen. Ich will nichts mehr hinzu setze», sondern vielmehr nochmals bekennen, daß ich die erstere plane Erklärung, welche ohne alle Anspielungen ist, dieser andern weit vorziehc. Meine Leser aber niögc» eS halten wie sie wollen, wenn fit mir nur so viel eingcstehcn, daß »ach der lcztcrn, aus dcni Paicus Deal um cultor & infiequcns, wider die Religion des Horaz gar Nichts zu schliessen ist, nach der erstem aber nicht mehr, als mott aus dem Liede des rechtschaffensten Theologen, in wei chem er sich einen armen Sünder nennet, wider dessen Frömmigkeit zu folgern be rechtiget ist. Das ist alles was ich ver lange.
E -
Ich
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109 rSSSLSSMSi
Ich wei'S, daß man noch vieles zur Rettung des Horaz beybringen könnte; ich weis aber auch, daß man eben nicht alles erschöpfen muß.
L haAahä « 2H1
Rettung des
Hier.Cardanus.
•'s»
❖ Ä
❖ Ai
&
Rettung des Lardans. *A b £*x
und endlich
auf eine gewisse
Stelle in seinem Werke de subdhrate.
Von den beyden erster» Gründen re«? de ich nichts sagen, weil schon andre nur allzuviel davon gesagt haben.
Den ersten
Er soll so em
widerlegt sogleich das soll.
Buch geschrieben haben, welches er zwar
nicht
drucke» lassen,
aber doch heimlich
seinen Freunden gewiesen.
den» der Wchriiianii
Und wer ist
dieses
Vergebens r
Kein anderer, alS Marnnus del Rio. (Dis
put. Mag. Tom. I. Lib. II.)
Wen» IttflH es
noch glauben will, so muß nian diesen Spa
nier nicht kennen.-------- Den zweyten Grund
zernichten die eignen Worte des Lardans, welche iusonderheit der Herr Pastor Briir
cker ans dessen seltnen Werke, über des Ptvlemaus vier Bücher de astiorum judicns, angeführt hat. (Hist. Crit. Phil. To mi IV. Parte alteia p. 76.)
Cf
2ch
Wrs-rssNsr 106 rsssAsrsr« Ich werte mich, wie gesagt, hierbei» Vicht aufhalten; ich wende mich vielniehr sogleich zu dem letzter» Punkte, weil ich in der That hoffe, etwas besonders dabey anzumerken. Ma« wird es als eine» guten Ausaz zu dem Artikel ansehen kinven, welche» Bayle, in seinem eritischen Wirttrbuche, von diesem Gelehrten ge macht hat.
Es ist billig, daß man die Ankläger deS Lardans zuerst höret. ES find deren so viele, daß ich nur einen werte bas Wort können führen lassen. Dieses mag ein noch lebender Schriftsteller seyn, dessen Buch in seiner Art ein Handbuch der Gelehrten geworden ist; der Herr Pastor Vogt; oder vielmehr dein Monnoye durch tiefen. Er führt, in seinem Derzeichnisse von raren Bücher«, die erstre, und noch «ine andere Ausgabe des Carbanischen Werks de fubtilitate an, und was er dabey ay.
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annicrkt iststlgendeS. "Man litfet# sagt fr, '-'in Wesen ««gemein seltne», Ausgaben '.'eine sehr gottlose und ärgerliche, Stelle, "die man in dem «achherigen Abdrücken "wcggclaffen hat. Ich will die ganre "Sache mit de« Worten des gelehrte» de tatUonnoyc,mi 4 Th. derMenagjanen, "S. 30s, erzehlen. Noch schlimnier als "Pomyanaz, sagt dieser, macht es Lardan. "In de» eilftcn seiner Bücher de fubtilitatc "vergleicht er die vier Hauptreligiolien "kürzlich unter einander; und nachdem er "eine gegen die andre hat streiten lasten, "so schließt er, ohne sich für eine za er, "klär en,mit diesen unbedachtsamen Worten: "lgitui his aibirrio vicloris rehdhs. Das heißt "auf gut deutsch, er wollenden» Zufalle "ü'erlassen, auf welche Seite sich der ''Sieg wenden werde. "Diese Worte »er, "änderte er zwar selbst in der zweyte» '»Ausgabe; dennoch aber ward er drey "Jahre darauf von dein Scaliger Bereit. E6 ”-s8
sten, wo er fast lauter Bücher anpreiset, die ans tue Wiedervereinigung der christ lichen Religion dringen. Was er aber daselbst von des Thomas Lrowns Religion
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Des Arzres sagt, ifljttir beynahe ein wenig, verdächtig. Quem Hugo ex puritate dictionis multis folitus commendare , sind feine Worte. Gleichwohl ist das Werk eigentlich englisch geschrieben; und die lateiinfche Uebersctznng, wenn ich mich recht erinne re, ist erst herausgekommen, als Grsrius schon todt war. Ferner scheint mir der gaure -iste Paragraphus, und wo er sonst noch der Scholastischen Philosophie gedenkt, aus die Streitigkeiten;u gehen, welche der Helmstädtsche Superintcildeiit D. Hoffmann an span», der sich durch seinen Haß gegen .die WcltweiSheit ungemein lächerlich machte. Desgleichen sticht er die Anwendung der Cartcsischen Philosophie in der Gotiesgelahr, heiloffenbahr, indem l/tcuParagraph«, an. De omnibts articuhs fidei, deque omnibus doilrinis moiuin fac femel in vita dubites.
Endlich
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Endlich besinne man sich noch auf die Schwärmereyen des erleuchteten Schusters von Girlitz, welcher ohne Wissenschaft und Gelehrsamkeit, durch seine« blosse» Unsinn, das Haupt einet Sekte und der Theosoph Deutschlands r» werden, das Glück hatte. Auch auf diesen und seine Anhänger wirb sich vieles nicht übel deuten lasse», so daß man, wenn man noch wenig andre An wendungen auf die Wiedertäufer, und auf die starken Geister damaliger Aeit, macht, wenig in den Wind gesagtes fin den wird. Ich will die Auswicklung aller dieser kleinen Umstände dem Leser selbst über lasse», und mich begnügen, ihn nur mit dem Singer darauf gewiesen $u haben. Er wird durchgängig, nach einer kleine» Ucbcrlcgung finden, daß wenn eine Satyre in der Welt, orthodox abgefaßt worden; so sey es gewiß diese, welche der Herr Pastor
rsssÄSHs-rsr 209 rsrrs-rsrVrsr Pastor Vogt als böse und gottlos ausschreyt. Doch ein jeder hat seine eigene Art zu denken; und es könnte wohl seyn, daß dieser Gelehrte vollkommen nach seiner Em« pfindung geschrieben habe. Es ist nicht «V len gegeben, Scherz zu verstehen; beson ders wenn er ans etwas fällt, woran un sere Eigenliebe Theil nimmt. Ich würde ihm daher sein blosses Urtheil nicht verden ken, wann er es dabey hatte «ollen bewen den lassen. Allein, daß er unsre Bestim mung durch Verfälschungen erzwingen will, das verdenke ich ihm sehr.
Und dieses ist der zweite Punkt, den
ich erweisen muß. Man sehe also in dem vor hergehenden die Worte nach, die er aus dem 4f Paragraph» des Religiosi inepti will ge nommen haben. Es waren folgende: Ginnet Quxftiones & Controverfias ab ovo, quod di. dtur,femper incipito. Nihil fappone: femper qusras;
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quaras: an Christus fuerit in rerum natura. Gesetzt einen Augenblick, diese Ansi'ihrung hatte ihre vollkommene Richtigkeit; was nun? Die ganze Schrift, wie wir gesehen habe», ist eine Ironie, und also auch diese Zeilen? Ms eine solche aber, sind sie die «»schuldigsten von der Welt, und ich kann auf keine Weife einschen, wie sie den bösen Sinn des Verfassers verrathen kön, ncn. Der »zerr Vogt wird ihm doch nicht Schuld geben wolle», als habe er gezwei felt, ob jemals ein Christus in der Welt gewesen sey? Und bey nahe kann er ihm nichts anders damit Schuld geben. Wie also, wenn ich ihn, mft ausdrücklichcn Worten in eben dieser Stelle grade das Gegentheil zeigte? Und nichts ist leichter, denn ich darf sie nur hersetzen, so wie sie eigentlich in dein Origi nale, daß ich vor mir habe, lautet. CS heißt aber daselbst nicht schlecht weg: nilül siipponej
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fuppone; sondern es heißt: nihil AB ALIIS PROBATUM AUT DEC1SUM fuppone.
Hier ift der ganze Paragraghus, den ich oben nur mit wemg Sylben angeführt habe: §- 45XIV. Omnes qusstiones & controveifras ab ovo. quod dicitur, fempei incipito. Niliil ab alils probatum aut ditifum fuppone. Sem per quaeras : utium etiam fint angeli feu fpirittis? An Chustus fueritin rerumnatura? An diluvium Mofaicum fueucuniveifale & fimilia. Nequebpusest, uttamdiuexpectes, donec no cestitäte quadam eo peiducaris, fed ultro te toique& quam ftudiofistime labora > ut dubia & difputabiha quadam habeas. Quaesticnes eriain talcs amato : unde fei re postum veiam este fei iptui je intei pretationem, quam Pastor nieus pioponit? quo indicio constat Lutheranam lehg'onem congruam este veibo Dei, quum id Photiniani etiam jactent?
Nun muß ich aber in allem Ernste fragen, warum der Herr Pastor Vogt das ab atiis probatum aut decifum an eitlem £W weggelaffen hat, wo der gallze Verstand davon
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davon abhängt? Daß er aber hier davon abhängt, wird niemand leugnen. Es ist zwar wahr, will der ungenannte Verfasser sagen, andre haben es langst ausgemacht und bewiesen, daß cs Geister giebt, daß Christus in der Welt gewesen ist; aber gleiche wohl, was gehe» dich, der du klüger als die ganze Welt mußt seyn wollen, was gehen dich, sage ich, andre an? Deine Fragen sind zu Millionenmalen beantwortet wor den; doch was schadet das? Du kannst sie schon noch einmal aufwcrfen, und dir da durch das Ansehen.eines Geistes geben, der bis aus den Grund der Sachen drin get. ------ Wer ist so einfältig, diese Sprache nicht zu verstehen? Und wer sicht nicht, daß die ganze Stärke des Spottes auf dem ab aliis piobatum aut decifum be ruhet? Sv bald dieses weg ist, so bald scheint alles, besonders wenn es ausser dem Zusammenhänge genommen wirb, wo nicht
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nicht im vollen Ernste, wenigstens in einer sehr plumpen Ironie gesagt zu seyn.
Ich habe schon hin und her auf eini ge Entschuldigungen für den Hrn. Vogt gedacht. Wie gerne wollte ich annchmen, daß er die ■ Schrift niemals selbst gesehen, und daß ihm ein unachtsamer Freund dre Stelle daraus mitgethcilet habe; doch hier wieder ist sein eignes Bekenntniß. Wie gerne wolle ich ferner vermuthen, daß er vielleicht einen andern veränderten Abdruck gebraucht habe, wann ich nur den gering sten Grund hatte, zu glauben, daß ein solcher in der Welt sey? Wenn es ihm daher gefallen sollte, sich etwa in einer neuen Ausgabe seines Verzeichnisses hierüber zu erklären, so Hallte ich wohl wünschen, daß er seine Vermuthungen beysügcn mige, wer sich rtwa unter die Buchstaben M. j. s. könne ver-
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versteckt haben? Kaum darf ich es ttw gen, die meinigen vor;ulegen, weil ich es ganz gerne gestehe, daß sie auf jienu lief) schwachen Gründen ruhen. Anfangs nehmlich, da ich die Schrift selbst noch nicht geiehcn hatte, gingen meine Ge danken auf den Johann Steller, welcher sich durch die Vertheidigung des Pilatus berüchtigt gemacht hat. Nach der Zeit aber bin ich auf den Josua Schwarz ge fallen, welcher zuletzt Schleßwig Hollsteittifdjcr. Gencralsuperintendcnt war. Er «ar in seiner Jugend zienilich gcreisct, und konnte also Ketzer und Schwärmer genug gekannt haben, nm Lust zu be kommen, ihre Thorheiten nach dem Leben zir schildern. Was dieser Muthmassung noch das meiste Gewicht geben mußte, wäre der Haß, den er beständig gegen die Stzneretisten geäussert hat. Er mußte ihrentwegen so gar sein Vaterland verlassen, welche Derdrüßlichkeit ihm «m die Jahre einige
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einige sechzig, begegnete. Doch ich sage es noch einmal/ diese Wahrscheinlichkeiten find zu klein / als baß man darauf bauen könnte.
Man wird oben ohne Zweifel bemerkt haben / daß Herr Vogt dui dritten Theil der Hamburgischen vermischten Bibliothek ansühret. Wann man sich die Mühe neh men will, die Stelle nachzusehen, so wird man ftnden, daß daselbst Herr Harenberg unter den Melkwürdigkeiten seiner Westphälischen Reise, gleichfalls des inepti Rehgiosi gedenkt. Das Exemplar, welches er davon durchlauffen, ist eben dasselbe, wel ches Herr Vogt gebraucht hat. Allein wie verschieden sind die Urtheile beyder Ge lehrten Herr Harenberg trift viel näher jiim Zwecke, und ich bin durchgängig mit ihm einig, nur darinne nicht, daß er vorgicbt, man könne es nicht so leicht er rathen, ob der Schriftsteller «in Ernste, oder
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oder nur Spvttweise dem Leser so viel heillose Lehren vorhalte. — — Hat er etwa bey jedem Paragraph» hinznseyen sol le» : aber mcrkts ihr £eute, daß ich mich nur der Ironie bediene? Das sind schlechte Satyrcn, über die man es ausdrücklich schreiben muß, daß es Satyrcn seyn sollen. Es taugt, sollte ich meinen, überhaupt nicht viel, wenn man die gefährlichen Bü cher ohne Noth vermehret. Es wäre bes ser, wenn man sie so viel als möglich ver ringerte; welches dadurch am ersten gesche hen kann, wem» man jedes nach seiner Ab sicht beurtheilt, und sich begnügen läßt, ein nichtswürdiges Buch ein nichtswürdi ges zu neunen, ohne es zu einem gottlosen in machen.
Diese Regel der Klugheit scheine» nur die wenigsten unserer Bücherkenncr zu beobach-
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beobachten. Da sie gewohnt sind/ den Werth ihrer Entdeckungen/ nach den Gra den der Seltenheit eines Werks abzmnessen, so werden sie nur gar zu ost von ei ner kleinen Ruhmsucht verleitet/ diese durch Uebertreibung zu erhöhn / und den Jnnhalt wenigstens atheistisch zu machen. So ist es zum Exempel mit den Werken des Bruocambille ergangen/ wider die Herr Reimann nach seiner Art auf der 392» Seite der Hiftoiis univeiselis Atheifm. sehr fürchterlich declannrt. Herr Vogt hat in semem Verzeichnisse dessen eigne Worte beybehalten # und beyden sind sie über sterms rcncbus dignus. Ich habe eine neuere Ausgabe davon, welche 166g. in Paris in Duodez gedrukt worden. Es ist wahr, man findet nichts als Possen darinnen weiter aber auch nichts, als Possen. Bruscambille selbst muß em Komödiant deS vorigen Jahrhunderts gewesen seyn, denn fast alle in feinen Werken enthaltene Stücke k.SchriftrnzttrTD. . K sind
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smd entweder an- die Zuschauer, vor oder nach den Schauspielen, gerichtet, oder cs sind Tiraden, wie man sie auf der franzöfischen Bühne ;u nennen pflegt. Herr Reimann irrt sich daher sehr, wenn er ver muthet, das? Rabelais vielleicht der cigeiitliche Verfasser sey. D-.e Schreibart ist viel neuer, als die Schreibart dieses sranzostschen Lucians------Doch ick muß nur aufhvren, ehe mich die Lust zu Ausschiveifungen mehr Beyspie le vorzulcgen, verleitet.
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Rettung
Rettung des
Co ch läus aber nur
it einer Kleinigkeit.
Rettung des Lochläus. JP-^% Kf I ^tzch gestehe es ganr gerne, daLochläus em Mann ist, an den ein ehrlicher Luthera' » ner nicht ohne Abscheu den ken kan. Er hat sich gegen unsern Va ter der gereinigter» Lehre, nicht als ei nen wahrheitliebenden Gegner, sondern alt einen unsuinkqcn Lastrer, erwiesen; er hat von lsri bis iffo fast kein Jahr verK 3 strei-
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streichen lassen, ohne eine Schmähschrift wider ihn am Tag zu bringen^ welche alle von den römischen Glaubensgenossen als Evangelia ausgenommen wurden; Der, falschungen, Lügen, Schimpfrvotte, Flüche waren seine einzigen Waffen, welche der Aberglaube heiligte, so ungerecht sie auch waren. Ich habe daher lange Zerr bey mir augestanden, ob er wohl etwas bcfb res verdiene, als daß mau nrit Gegenver-' leumdungen wider ihn verfahre. Man wür de ihm, wenn man es auch noch so arg machte, dennoch nicht so viel Unrecht thun -können, als er Lmhern gethan hat. Doch endlich überlegte ich auch ans der andern Seite, daß man dadurch, so gut als er, einen Mangel Qukllen herleitcn,
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aus
andern
und von dieser A»,
„schuldi.
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„schuldigung mchts wisse«; sonder« wir „wollen uns, ohne alles Bedenken, auf die „Schriften der giftigsten Feinde Luthers „berufen, welche den möglichsten Fleiß an„gewandt, alles mit vieler Bitterkeit $« „sammeln und drucken ru lasse», was ihre „Raserey wider ihn Verdächtiges und Lä„cherliches nur aussinncn können. ,EI ist „dieser Umstand wahrhaftig nicht obenhin „anzuseheu, daß unter allen diesen Vor„fechtcrn, welche vom Jahr is>7 bis an „den Tod Luthers 1546, ihm mündlich »und schriftlich einen Rang abzulaufen gemsucht, auch nicht einmal in dem ersten „Treffen, als von dem Ablaß allein, und „von den Ursachen des angefangencn StrcitS „eigentlich die Rede war, nicht ein einss„ger so unverschämt gewesen, daß er die->sen Bewegungsgrund angegeben, und „Luther» eines solchen Neides beschuldiget „hätte, dergleichen ihm »ach der Zeit zur -Last gelegt worden.------ Lochläuo selbst, „der
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„der unglückliche Erfinder dieser Fabel, hat „in den Schriften, die er dem noch leben„den Luther entgegen gesetzt, davon nicht „einmal gelallt; sondern ist erst, (§. 4) „nach dessen Tode, in dem Verzeichnisse der „Thaten »nid Schriften Martin Luther» „in Sachsen, daniit hervor gerückt re. In dieser Stelle also, welche dem Herrn D. Kraft einer von de» allgemeinen Beweisgründen ist, warum die Beschuldi-gnng, daß kutder die Resormatlsn ans Neid angefangen, erdichtet sey; behaup tet er mit ausdrücklichen Worten, I. daß Cochlaus, «nd folglich ein Maun ohne Treu und Glaube, sie zuerst vorgebracht habe, und daß il. in den Jahren von 1517 bis 15-46 von keinem Menschen Mialö sey dara'n gedacht worden.
Doch beydes, mit Erlaubniß des Herrn Dokters, ist falsch. Ich kenne ein AeugK 6 niß,
rsnsksssrrsr --8 rsssnsssrs« niß, welches sich von einem andern, als von Cochläo, herschreibt, und gleich in den Ersten Jahren ist abgelegt worden. Hier ist es: Habes primam, sagt mein Schriftsteller, nachdem er den Ursprung der Lutherischen Unruhe» errehlt, hujus Tragoedis fcenatn, quam Monarchonim odns debeinus. Dum cnim Auguftinenfis invidet Dominicano, & Dominicanus vicifiim Augustinensi, atquehi enam Francifcanis, quid qual so poterimus praeter gravi (Ti ma diflidia Iperaie?
Wirst diese Stelle, wenn anders die Umstande wahr sind, die ich davon vorge, geben habe, nicht alles, was Herr Kraft in de» vorigen behauptet hat, auf einmal über den Haufen? Ich sollte es meinen. Mein ist es auch gan; gewiß, daß Lochläus nicht Urheber davon ist? Gan; gewiß. Ihr Urheber istAlphonsus valdestus. Ist es auch gan; gewiß, daß sie in den Jahren von ifi? bis 1546. geschrieben worden
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-worden? Auch dieses ist ganz gewiße Sie ward den ;i. August if2o geschrieben.
Wer ist denn aber dieser Alphonsus Valdestue?------ Ich will es ganz gerne glauben/ daß ich auch denen, die in der Reformationsgeschichte noch sowohl be wandert sind, einen ganz unbekannten Namen gencnnt habe. Einen Johann Valdeflus der in Neapolis den ersten Saamen des kutherthums ausgestreuet har, werden sie wohl kennen; allein von einem Alpbonsus dieses Namens, ist überall das tiefste Sullschweigen. Ich muß daher alles mkttheilen, was ich von ihm weis.----- Alphonsus Valdesius war magna spei juvenis, er war ferner ein SolM Feidmandi de Valdes, Rectons Con*
cheniis, und hat stti den Peter Martyr, nicht Vermihum. sondern ^nglelium, aus Holland und Deutschland verschiedene Briefe geK 7 schrieben.
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schrieben.------ Das find sehr dunkle und unzulängliche Naebrichten, wird man sagen; es ist wahr; allein kann ich sie besser ge ben, als ich sie habe? Ich habe es nicht einmal gewagt, sie deutsch zu übersetzen aus Furcht, auch nur mit dem allerge ringsten Motte von ihrem eigentlichen Ver stände abzuweichen.
Meinen Wehrmann aber wird man ohne Zweifel daraus errathen können. ES ist der nur gedachte perer Marren. Dieser Gelehrte war ein gedehnter Maylauder aus Anghiera, verließ, sein Vater land, und begab sich nach Spanien, wo er bey dem König Ferdinand sehr ansehn liche Ehrenstellen bekleidete. Seine Schrif ten find bekannt, ob sie gleich fast alle unter die seltnen gehören. BejonderS werden seine Briefe, wegen der ganz be sondern darinne enthaltenen Nachrichten, sehr hoch geschätzer. Sie find das erstemal im
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■in) Jahre if?o zu Complut in Folio ge druckt , und von den Elzeviren im Jahr 1670 zu Amsterdam, in eben demselben Formate, nachgedruckt worden; doch hat man nur sehr wenige Exemplare davon abgezogen, so daß sie dieser neuen Auflage ohngeachtet, gleichwohl noch ein sehr rares Buch bleiben- Sie sind in 38 Bücher ab getheilt, und die Briefe, deren Zahl sich auf 813 beläuft, gehen vom Jahr 1488 bis auf Isis.
In dem sechshundert und neun und achtzigsten dieser-Lriefe nun, desgleichen in den sieben hundert und zwey und zwan zigsten, theilet Marcyr zwey Schreibe» Mit, die er von dem gedachten Alphamu» Valdcjms erhalten hatte. Beyde betref fen das Rcformatioiiswerk; der erste ist aus Brüssel-den ;i. August 1520, uüd der zweyte aus Worms den if. May. issj, datirt. Aus jenem ist die oben a»gefühtte
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geführte Stelle, welche alle erforderliche Eigenschaften hat, das Vergeben des Hrn. D. Kräfte zu vernichten. Man kann sie, wenn man mir mcht trauet, auf der zF iten Seite der zweyten angeführten Ausgabe, selbst Nachsehen. Ich finde von diesem Valeflus noch einen dritten Brief in den 6yytcn cingerückt, allein er betrift ganz etwas anders, die Krönung Carlo nehmlich zum römischen Könige, bey welcher er zu Aachen gegenwärtig gewe sen war. Es verlohnet sich ol)ne Zweifel der Mühe, daß ich von erster» Briefen etwas umständlicher rede, besonders da sie so wenig bekannt geworden sind. Ich wüßte nicht einen einzigen Schriftsteller, der sich mit der Reformationögesihichte abgegeben hakte, und ihrer gedachte. Un terdessen hatten sie es doch nur allzuwohl verdient, weil sie in der That mit vieler Unpar-
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Vnpartheylichkeit geschrieben ;n seyn scheittcn. Ich hoffe, daff eine Art von Ueber« seaung derselben, dem Leser angenehm seyn wird, damit er sich um so viel mehr dar aus überzeugen könne, ob die von mir angeführte Stelle auch in der That das jenige beweise, was sie beweisen solle. Der Eingang, den Mattyr dem ersten Briefe voranschickt ist folgender: Peter Martyr A. M, Marebianibui diftipulit. Qu® in re-
gnis gei untur, vos non latent, Ex bis qux ab exteris habemus, lcgite prodigium horrendum mihi ab Atptonso Vatdeßo, magna spei iuvenc, cujus patrem Feidinandum de Vales, Rectorem Conchensem nostis, non minus fideliter quam oinate descuptum, cujus epiftola fic ha