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German Pages 475 [477]
bôhlau
FRITZ W O T R U B A DAS D R U C K G R A P H I S C H E
1950-1975
Von Renata Antoniou
Böhlau Verlag Wien · Köln · Weimar
WERK
Veröffentlichungen der Albertina Band 45
Umschlagabbildung: Kat.-Nr. L. 96 (Detail)
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 3-205-99374-8 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege, der Wiedergabe im Internet und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. © für alle Werke Fritz Wotrubas: Fritz Wotruba-Verein, W i e n © 2003 by Böhlau Verlag Ges. m. b. H. & Co. KG, W i e n • Köln • Weimar http://www.boehlau.at Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und säurefreiem Papier. Druck: Berger, A-3580 Horn
Inhalt
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Vorwort und Dank Klaus Albrecht Schröder
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Zum Geleit Wilfried Seipel
13
Eine Art Choreographie Kristian Sotriffer
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Einführung und Danksagung
19
Erläuterungen
WERKVERZEICHNIS 34
Monotypien
M. 1 - M . 9 L. 1 - L . 116
52
Lithographien
304
Radierungen
R. 1 - R. 57
422
Serigraphien
S. 1 - S. 3
ANHANG 430
Zeichnungen in lithographischer Kreide
432
Platten von Fritz Wotruba bezeichnet;
Z/LK. 1 - Z / L K . 6 geätzt und gedruckt von Kurt Zein, Wien Pl. I - Pl. V, R. I - R. V 444
Serigraphien (von Lucy Wotruba genehmigt)
452
Biographie
461
Literatur
466
Einzelausstellungen
469
Textwiedergabe
475
Abbildungsnachweis
7
Vorwort und Dank
Gewiß, Fritz Wotruba ist Bildhauer. Sein gesamtes Werk, das graphische oder das architektonische Schaffen, auch seine Entwürfe zu Bühnenbildern, ist von der Skulptur her gedacht: jegliche Arbeit Wotrubas hat ihr eigentliches Leben in der reichhaltigen Entfaltung der plastischen Werte. Dennoch hat die Albertina - eine der größten und bedeutendsten graphischen Sammlungen derWelt-immer schon ein besonderes Verhältnis zu diesem Künstler. So verdankt die Albertina Fritz Wotruba einen der charakteristischsten Akzente der nach dem Zweiten Weltkrieg neu gestalteten Bastei. Der „Große liegende Jüngling", eine Sandsteinfigur von 1933, prägte das Erscheinungsbild der anstelle der zerstörten Fahrrampe 1950 errichteten Stiege auf die Bastei. Diese Skulptur, ein Geschenk des Schweizer Bankiers, Fritz Kamm - seit den Tagen von Wotrubas Emigration in die Schweiz ein wichtiger Gönner des Wiener Bildhauers-, machte nach außen die Beziehung zwischen der Albertina und Fritz Wotruba besonders sinnfällig. Ausstellungen seines zeichnerischen und druckgraphischen Werks haben die Wertschätzung des Bildhauers durch die verschiedenen Direktoren der Albertina nur weiter unterstrichen. Es war daher ein seit langem geplantes Unterfangen, daß die Albertina den Catalogue Raisonné der Druckgraphik von Fritz Wotruba erstellt. Seit dessen Tod ist die Erfassung des gesamten druckgraphischen Werks, der verschiedenen Zustandsdrucke, der Auflagen etc. ein Desiderat, das als umso schmerzlicher empfunden wurde, als der Abschluß dieses Forschungsprojektes nach dem Willen der Witwe des Künstlers sowie des Vorstandes des Fritz Wotruba-Vereines, Wien zugleich die Voraussetzung bilden sollte für die Überlassung des graphischen Nachlasses: Ab nun kann und wird die Albertina die Verantwortung für die konservatorische und wissenschaftliche Betreuung sowie für die angemessene Präsentation der Graphik Wotrubas wahrnehmen.
Ich danke daher allen, die am Zustandekommen dieses Werkkataloges mitgewirkt haben: zu allererst der Verfasserin, Renata Antoniou, für ihre so verdienstvolle Arbeit. Mein Dank ergeht auch an die weiteren Autoren, die mit ihrem Beitrag diesen Catalogue Raisonné zweifelsohne zu einem Standardwerk haben werden lassen. Meinen besonderen Dank spreche ich dem Präsidenten des Fritz Wotruba-Vereines, Wien, Wilfried Seipel, aus, der mit dem gesamten Vorstand das Werk über Jahre hin mit Rat und Tat unterstützt hat und schließlich auch noch jenen wesentlichen finanziellen Beitrag geleistet hat, der uns für eine optimale Publikation gefehlt hat. Ohne den Fritz Wotruba-Verein, Wien, ohne die Mithilfe von Christa Kamm, Otto Breicha, Engelbert Lanzenberger und Kristian Sotriffer, ohne die stete Hilfsbereitschaft von Gabriele Stöger, wäre dieses für unsere Kenntnis des „gesamten Wotruba" so wichtige Werk nicht zustande gekommen. Ihnen allen sei herzlich gedankt. Fritz Wotruba ist Bildhauer, gewiß. Aber nie wird man sich dieses Umstandes wohl mehr bewusst als anhand seiner Radierungen und Lithographien. Mit nur wenigen Strichen setzt Wotruba jene Akzente, die den Formen und Körpern die plastische Qualität, Klarheit und Präzision verleihen, die zurecht an seinen Skulpturen so sehr bewundert werden. Zugleich weist Wotruba uns mit jeder seiner Graphiken darauf hin, wie sehr auf der anderen Seite sein dreidimensionales Werk von Umriß, von Linien und Graphismen geprägt ist. Dergestalt entsteht ein einzigartiges Aquilibrium zwischen graphischen und plastischen Werten. Daß nun, vier Jahrzehnte nach der Aufstellung des bildhauerischen Hauptwerkes aus den dreißiger Jahren, die gesamte Druckgraphik an die Albertina kommt, ist eine der größten und schönsten Bereicherungen dieser Sammlung. Klaus Albrecht Schröder
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Zum Geleit
Als Präsident des Vereins der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba freue ich mich, daß mit dem Verzeichnis der Druckgraphik Fritz Wotrubas von Renata Antoniou nun die längst überfällige Gesamtbearbeitung dieses wichtigen Werkteils vorliegt. Damit kann nach der Publikation von Wotrubas szenischem Werk durch Agnes Pistorius 1995 und nach dem Erscheinen des Werkverzeichnisses der Skulpturen von Otto Breicha in Zusammenarbeit mit dem Erker-Verlag St. Gallen in diesem Frühjahr nun ein weiterer Baustein einer systematischen wissenschaftlichen Aufarbeitung des Werks Wotrubas in gedruckter Form präsentiert werden. Als Desiderat bleibt nun noch die wissenschaftliche Erfassung der Zeichnungen. Trotz vielfältiger, nun schon jahrelang dauernder Bemühungen sowohl noch der Witwe des Künstlers, Frau Lucy Wotruba, als auch nach deren Tod des Fritz Wotruba-Vereins ist ein großer Wunsch aller Freunde und Kenner Wotrubas bisher unerfüllt geblieben - nämlich die Schaffung eines geeigneten Ausstellungsorts für seinen künstlerischen Nachlaß. Nur durch eine umfassende öffentliche Präsentation kann Wotrubas Werk mit anderen Themen und Lösungen in der modernen und gegenwärtigen Kunst abseits des Figürlichen in Konfrontation treten und zur Diskussion gestellt werden. Erst durch eine
dauernde Ausstellung seiner Werke wird es möglich sein, Wotruba jenen Stellenwert im öffentlichen Bewußtsein in Österreich und im internationalen Vergleich zu verschaffen bzw. wieder zu verleihen, der ihm zukommt, denn Wotruba war eine zentrale Persönlichkeit des österreichischen Kulturlebens. Er erlangte mit seiner Kunst internationale Geltung und half einer zahlreichen KünstlerNachkommenschaft auf den Weg. Wotruba ist zweifellos bis heute Österreichs wichtigster Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Ich danke der Autorin Renata Antoniou für ihre verdienstvolle Arbeit, und ich danke allen, die an der Vorbereitung dieser Publikation beteiligt waren, vor allem der Vizepräsidentin des Fritz Wotruba-Vereins, Frau Christa Kamm, Herrn Prof. Engelbert Lanzenberger sowie Herrn Direktor Dr. Klaus Albrecht Schröder; ihm danke ich für die Aufnahme in die Schriftenreihe der Albertina. Wotruba gehört zu den Künstlern, die für die Entwicklung des Menschenbildes in der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Beitrag geleistet haben. Möge die vorliegende Publikation dazu dienen, die Bedeutung Fritz Wotrubas und seines Werks wieder verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.
Prof. Dr. Wilfried Seipel Präsident des Fritz Wotruba-Vereins
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Kristian Sotriffer Eine Art Choreographie Zur Genealogie der Druckgraphik Wotrubas
Anders als die großen Kollegen zwischen Henry Moore und Alberto Giacometti verstand Fritz Wotruba seinen Umgang mit druckgraphischen Medien nicht oder nur selten als autonomes und ausbaufähiges Vorgehen. Ohne die Kenntnis seines bildhauerischen Werkes, das er als Zeichner und Druckgraphiker begleitete und - den Studienblattcharakter mitunter betonend - aperçuhaft umkreiste, bleibe vieles unbegriffen. Häufig vereinte er Köpfe, Figuren und Fragmente auch in Übergängen von einem realistischen Ansatz zum Abstrahierten, Zeichenhaften, auf einem einzigen Blatt - sein Vokabular sozusagen abtastend. Damit verbunden ist in Stufen des Fortschreitens eine Art Korrespondenz zwischen verschiedenen Ansätzen. Dazu kommt der spröde, jeder eleganten Strichführung und Geschmeidigkeit Widerstände entgegensetzende, auch auf ein ausgewogenes Komponieren mitunter nicht achtender Wille, der Arbeit am Stein gegen und mit ihm zu entsprechen. Der Betrachter seiner Radierungen findet quasi Einblick in die Werkstatt. In ihr wird überprüft, erprobt, erinnert, gefestigt oder - partiell - auch aufgelöst, was den Gedanken an die Figur begleitet: Das Stehende, Liegende, Geballte, Verschränkte, sich Behauptende, Verwandelte oder in Bewegung Versetzte. Wotruba buchstabiert, variiert sein Alphabet, denkt - vor der Kupferplatte oder dem Stein sozusagen am Prüfstand aktiv über seine Mittel nach. Nie kommt es ihm dabei in den Sinn, einer graphisch „ansprechenden" oder reizvolllockenden Form nachzugehen, wie sie sich in einigen Fällen gegen seine Intention auf eine freilich sehr eigene, kennzeichnende Weise dennoch einstellt. Daß sich ein Bildhauer oder ein Maler zeichnend vorbereitet, seine Möglichkeiten überprüft und sich auf die Suche nach Lösungen eines Problems begibt, versteht sich als regelmäßige Übung von selbst. Daß er sich aus Gründen des Interesses an der Andersartigkeit und
Eigengesetzlichkeit des Metiers mit druckgraphischen Techniken um ihrer selbst willen beschäftigt und sich mit ihren Erfordernissen vertraut macht, ist seltener der Fall. Das Studium ihrer Voraussetzungen und das Sicheinlassen auf ihr experimentelles Erproben, ehe es den eigenen Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen entsprechend genützt werden kann, erfordert Zeit, Geduld und Disziplin. Häufig bleibt jedoch der Wunsch nach der weiteren Verbreitung eigener bildnerischer Gedanken oder ein an den Künstler von außen herangetragener Auftrag das Motiv für ein Sicheinlassen auf bestimmte, damit verbundene Aufgabenstellungen. Das führte nicht nur bei Wotruba dazu, die Hilfe jener zu suchen oder zu akzeptieren, die sich in Frankreich zum so genannten artisan im Gegensatz zum artiste entwickelt hatten: also zum Handwerker(-Künstler) im Gegensatz zum autonomen, selbständigen und ohne fremde Hilfe entwickelnden und druckenden Schöpfer. Dort gibt es seit jeher und schließlich auch anderswo entsprechende Anforderungen von Verlegern druckgraphischer Erzeugnisse. In bestimmten Zusammenhängen wünschen sie sich - zum Beispiel für bibliophile Publikationen oder die sogenannten „MalerBücher" - das eine oder das andere Blatt eines geschätzten Meisters, wofür sie Ihm jede denkbare Hilfe für dessen Entstehen anzubieten haben. Selbst Picasso, Miró oder Chagall hätten ihr werkbestimmendes druckgraphisches Œuvre ohne diesen Beistand nicht schaffen können. Nicht selten entstanden kunstvoll vervielfältigte Blätter bloß nach von Künstlern gelieferten Vorlagen. Hierzulande sind die damit verbundenen Möglichkeiten seit den Zeiten der Secession und graphischer Zirkel vor 1900 kontinuierlich zurückgegangen. Aus eigenem Antrieb oder gar selbständig hat sich Wotruba den druckgraphischen Techniken also nicht unbedingt zugezogen gefühlt. Hingegen nahm er einmal
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mehr, einmal weniger Impulse von außen auf, sofern Ihm dabei entsprechende Dienste oder das erforderliche Know how angeboten werden konnten. Daher ist es kein Zufall, daß eine fortgesetzte Auseinandersetzung mit entsprechenden Möglichkeiten erst I960 einsetzt. Also das Zeichnen auf die Kupferplatte oder den Solnhofener Schiefer (dessen Platten um und nach 1960 aus Hinterhöfen von Druckereien geborgen worden waren, wohin sie gelangt waren, nachdem der Industrielle Stein- vom Offsetdruck abgelöst, der LithoStein somit nur noch von Künstlern verwendet worden war). Das Jahr I 9 6 0 fixiert jenes Eckdatum, nach dem Wotrubas In Sequenzen entwickeltes druckgraphisches Werk in der Hauptsache entsteht. Es begleitet seine Arbeit durch einen Zeitraum von fünfzehn Jahren - kulminierend in jener Kassette mit zehn ausgereiften Radierungen, die der Künstler ein Jahr vor seinem Tod in einem noch zu schildernden Zusammenhang geschaffen hatte. 1960 war auch das Geburtsjahr des ersten Versuchs in Österreich nach dem Krieg, Graphik-Editionen von Zeitgenossen nach dem Vorbild internationaler Organisationen wie dem „Œuvre gravé" nicht nur auf Vereinsbasis oder für Mitglieder von Kunstvereinen auf den Markt zu bringen. Damals war es der Autor dieser Erklärungen, der gemeinsam mit einem Schüler Franz Herberths, Leiter der Graphikklasse an der Akademie für angewandte Kunst, nämlich Christoph Donin als Künstler-Drucker, eine eigene Werkstatt im Kunstverlag Schroll einrichtete, die sogenannte „Schroll-Presse"1. Interessierten oder zur Mitarbeit aufgeforderten Künstlern wurde dort die Möglichkeit gegeben, sich mit den technischen Vorbedingungen und Vorgängen von der Entwicklung einer Arbeit bis zu deren Auflagendruck vertraut zu machen.
deckte Kupferplatten in Wotrubas Atelier brachte, wo der Künstler In sie den ersten Entwurf einritzen konnte. Aus ihm entstand ein Probedruck, der nach einem entsprechenden Ätzvorgang als Zustandsdruck abgezogen werden konnte. In sogenannten „Stufen" wurde dann weitergearbeitet, sodaß die in ähnlichen Fällen übliche einmalige Bearbeitung vermieden und anstatt eines vergleichsweise groben Bildes ein Geflecht von stärker oder feiner modulierten Strichlagen und -gefügen bis zum Erreichen eines Endzustandes nach zwei, drei oder auch vier Wegen entstehen konnte. Im Fall der Lithographien scheute Donin auch nicht davor zurück, dem Künstler die schweren, geschliffenen Schieferplatten zu liefern und sie danach durch ein umsichtiges Behandeln so zu präparieren, daß davon eine jeweils niedrige - Auflage gedruckt werden konnte. Wotruba fand vermehrt Gefallen an dieser ihm entgegenkommenden Hilfeleistung und schließlich auch daran, sich auf das Material und die aus Ihm zu entwickelnde Arbeit einstellen zu können. Verglichen mit den ersten Versuchen, ergab sich daraus eine größere Qualität auch im Technischen und Im Zusammenspiel der Teile zueinander.
Von vornherein war daran gedacht worden, Fritz Wotruba zur Mitarbeit zu bewegen und Ihm anzubieten, sich der Kenntnisse und der Hilfe Christoph Donins zu bedienen. Das nun vorliegende Werkverzeichnis weist nach, welche Arbeiten auf diese Weise durch die „SchrollPresse" entwickelt werden konnten, und zwar auch in jenen Fällen, die der Edition selbst nicht zugute kamen, sondern in denen sich der Künstler der Werkstätte für andere Zwecke bedienen konnte.
Ein damit verbundenes Fortschreiten und Erproben der Mittel, wie es Wotruba dann auch an anderen Orten praktizierte, kulminierte schließlich in der erneut von Christoph Donin - diesmal jedoch in der Werkstätte der Edition Tusch als Nachfolgerin der Schroll-Presse und wieder unter der Verantwortung des Autors dieser Zeilen realisierten Folge von zehn Radierungen, die im Sommer des Jahres 1974 entstanden waren. Wieder war es Donin, der den technischen Ablauf lenkte und sich auf die Wünsche des Künstlers auf eine besondere Weise einzustellen gelernt hatte. Der Anlaß des Entstehens dieses Zyklus ist in Wotrubas Wunsch zu finden, seine Zeichnungen für das Theater publiziert zu sehen.2 Der Verlag Tusch war mit dem Künstler übereingekommen, eine bibliophile Ausgabe unter der Voraussetzung zu edieren, daß der Künstler eine Serie von Radierungen entwickle, aus der die zehn gelungensten dann in einer Kassette vereint wurden. Ihr Erlös sollte die Kosten für das Buch wenigstens in Teilen hereinbringen.
Was die Realisierung der Radierungen angeht, so verlief die Prozedur so, daß Donin entsprechend präparierte, das heißt mit einer Wachs- oder Asphaltschicht abge-
Wieder eilte Donin mit den Platten wie ein reitender Bote hin und her, bis sie so weit gediehen waren, daß darüber entschieden werden konnte, was zu nutzen und
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Kristian S o t r i f f e r - Eine Art Choreographie
was zu verwerfen sei. Auswahl, Reihung und Titel wur-
geben hätte. Mit einem Mal aber setzte sich etwas in
den damals mit dem Künstler in dessen Prater-Atelier
Bewegung. In einem erstaunlich lockeren, atmosphä-
abgesprochen.
rischen Blatt wie den „Zwei schreitenden Figuren" (Kat.-
Mit einem gewachsenen Verständnis für die M ö g -
Nr. R. 43), einer der ersten in Zusammenhang mit diesem
lichkeiten der schrittweisen Erarbeitung eines Ergebnisses
Zyklus entwickelten Arbeiten, scheint das nun gefunde-
- und einer bis dahin erworbenen größeren Freiheit im
ne Zusammenspiel zwischen dem Hieratischen und dem
Ausbilden eines für den Bildhauer charakteristischen
sich aus ihm herauslösenden Tänzerischen zu kulminie-
Formenvokabulars in einer fast schulmäßig abgewandel-
ren. So war zu erwarten, daß es dem Künstler auf dieser
ten Reihung seiner skulpturalen Gedanken - war der
nun gewonnenen Basis gelingen würde, entsprechend
Künstler ans Werk gegangen. Strenge und Leichtigkeit,
fortzufahren. Niemand konnte erwarten, daß es sich da-
Statuarik und deren Auflösung, Übergänge vom block-
bei um eine Art Vermächtnis handeln würde - den letz-
haft Gebundenen in eine freie Konzeption führten zu
ten Bogen, innerhalb dessen der Künstler auf sein
einer Art Choreographie, durch die Schritte, Bewegungen,
Lebenswerk in formalen und inhaltlichen Bezügen und
Abmessungen, Gegenüberstellungen und Ordnungsver-
einer Erweiterung seiner Möglichkeiten auf diese beson-
suche wie anhand eines Katalogs bevorzugter Topoi ab-
dere Weise reagieren sollte.
gelesen werden können. Spürbar wurde die Lust, ein „klassisches" Repertoire abzuwandeln: einerseits skizzenartig-offen, Figuren andererseits akzentuierend. Erstmals entwickelte sich aus der Vorstellung des Bildhauers eine ihn beflügelnde Leichtigkeit, ohne daß er die ihm eigene Strenge analog dem Herausarbeiten der Körper aus dem Material aufge-
1
Siehe dazu den Katalog „Schroll-Presse Originalgraphik" anläßlich einer Ausstellung in der Wiener Secession vom 5. bis 2 5 . 6 . 1971 „ 1 0 Jahre Schroll-Presse".
2
Fritz W o t r u b a , Zeichnungen für das Theater. M i t einem Essay von Gustav Rudolf Sellner. Herausgegeben von Kristian Sotriffer. W i e n 1975.
Kristian Sotriffer - Eine Art Choreographie 1 5
Einführung und Danksagung
Die Albertina ist seit langem mit Fritz Wotruba (19071975), einer der wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der österreichischen Moderne, verbunden. 1964 begann ich als Assistentin von Erwin Mitsch, und unter Anteilnahme von Fritz Wotruba, die erste umfassende Ausstellung von Zeichnungen, Druckgraphik und Skulpturen an der Albertina zusammenzustellen. Mit dem Ausstellungskatalog von 1965 wurde das gesamte bis dahin bekannte druckgraphische Werk Wotrubas erfaßt (siehe Kat.-Nrn. L. 1, L. 4, R. 1, R. 4 R. 8, R. 10-R. 16). Die Ausstellung bildete einen Markstein und war letztlich auch Anlaß dafür, daß die Witwe des Künstlers, Lucy Wotruba, 1985 Erwin Mitsch und mir, unter größtem Entgegenkommen und effizienter Mithilfe, die wissenschaftliche Bearbeitung des druckgraphischen Werkes aus dem Nachlaß überantwortete. Durch den plötzlichen Tod von Lucy Wotruba wurde die Arbeit vorerst unterbrochen, konnte aber bald darauf, durch die 1986 erfolgte Gründung des Vereines der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba mit Sitz in Wien, wieder aufgenommen werden. Schließlich fand sie ihren ersten Niederschlag 1989 im Katalog der Albertina-Ausstellung „Fritz Wotruba. Druckgraphik 1950-1975". Die kontinuierliche Weiterbearbeitung der Druckgraphik für den Œuvrekatalog verzögerte sich in der Folge wegen der schweren Erkrankung von Erwin Mitsch und schließlich seines Todes 1995, aber auch durch meinen Einsatz in anderen Aufgabenbereichen der Albertina. Erst durch den Wechsel in der Leitung der Albertina, 1999, wurde die Vollendung des Werkverzeichnisses wieder forciert, und dies ist ein Anlaß, für tatkräftige Unterstützung und wertvollen Einsatz zu danken: dem Verein der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba, Wien, mit seinem Präsidenten Hofrat Prof. Dr. Wilfried Seipel (Nachforschungen im Nachlaß wurden schon unter dem Präsidenten Gottfried von Einem, gestorben 1996, ermöglicht). Mag. Gabriele Stöger leistete immer geduldig Hilfestellung. Frau Christa Kamm, Vizepräsidentin, und Rechtsanwalt Dr. Karl Leutgeb (gestorben
1994), Mitglied des Vorstandes, setzten sich für die Anliegen der Albertina besonders ein. Prof. Engelbert Lanzenberger, dem ehemaligen Assistenten von Fritz Wotruba und Mitglied des Vorstandes des Vereines, mit seinem reichen Wissen und seiner Hilfsbereitschaft, danke ich insbesondere; der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum - Zentrum Internationaler Skulptur, Duisburg, wo ich die reichen Bestände auswerten durfte. Dr. Renate Heidt Heller und Dr. Barbara Lülf unterstützten mich dabei. Direktor Dr. Christoph Brockhaus, ermutigte ebenso wie Hans-Robert Thomas, Weiden, zur Fortführung der Arbeit am Œuvrekatalog; Paul Tanner, Graphische Sammlung der ΕΤΗ Zürich, diente mit Informationen aus der Sammlung; für fachliche Hinweise, die während meiner langjährigen Recherchen viel zur Klärung offener Fragen beitrugen und neue Sichten öffneten, danke ich im besonderen Prof. Kristian Sotriffer, Wien, sowie Jürg Janett und Franz Larese (gestorben 2000) vom Erker-Verlag, St. Gallen. Lic. phil. Nicole Pfister Fetz, Zug, danke ich für ihre Unterstützung. Sie stellte mir die biographischen Daten zu Fritz Wotruba zur Verfügung; den drucktechnischen Beratern Fritz Wotrubas, die mit ihm und seinem druckgraphischen Werk besonders eng verbunden waren: Christoph Donin (Werkstatt der Schroll-Presse und Graphikstudio der Edition Tusch, Wien), bei dem ich während meiner gesamten Forschungszeit stets Rat und Unterstützung finden konnte, ebenso Univ.-Ass. Hans Krukenhauser und Prof. Maximilian Melcher (Meisterschule für Graphik an der Akademie der bildenden Künste, Wien). Ing. Karl Vorel (gestorben 1992), Wien, berichtete aus der Zeit der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Zusätzliche Hilfestellung zur Klärung drucktechnischer Fragen leistete Ing. Dereck Dakin, Universität für angewandte Kunst, Wien. Meister Kurt Zein, Wien, danke ich für seine Begeisterung und Bereitschaft, die erst kürzlich aufgefundenen, von Fritz Wotruba bezeichneten, aber nicht geätzten Platten zu konservieren, zu ätzen und zu drucken (siehe PI. I-PI. V, und R. I-R. V. Anhang p. 4 3 2 - p . 443). In den Drucke-
Einführung und Danksagung 17
reien Walter Fischer, Wien, Rudolf Hausstein, Wiener
Wolfgang Ketterer, Ketterer Kunst, München; Gerhard
Neustadt, und Manfred Maly, Wien, wurde mir freund-
Habarta, für euro art, Wien;
licherweise das Archivmaterial zur Verfügung gestellt; für weitere wertvolle Hinweise und Hilfe danke ich
meinen beiden ehemaligen Direktoren der Albertina, Hofrat Prof. Dr. Walter Koschatzky und Hofrat Prof.
Dr. Otto Breicha, dem ehemaligen Direktor des Ruperti-
Dr. Konrad Oberhuber, Vizedirektorin Hofrat Dr. Alice
num in Salzburg und Verfasser des Werkverzeichnisses
Strobl und allen Mitarbeitern der Albertina, die Anteil-
der Skulpturen von Fritz Wotruba; Susanne Greimel und
nahme an meiner Arbeit nahmen, möchte ich für ihre
Dr. Sigrun Loos, Rupertinum, Salzburg; Franz Eder,
Zeit und Mühe danken. Fachliche Hinweise gaben mir
Galerie Welz, Salzburg; Charles Sternberg und Marcel
Dr. Marietta Mautner-Markhof und Hofrat a. o. Univ.-Prof.
Faust, International Rescue Committee, New York und
Doz. Dr. Fritz Koreny. Konservatorischer Angelegenhei-
Wien; Angelika Gratzl, Kasser Art Foundation, Montclair,
ten hat sich Hofrat Mag. Elisabeth Thobois angenom-
N. J.; Eleonore Weiss, Wien;
men. Meine Photowünsche hat Peter Erti, Albertina,
allen Privatbesitzern von druckgraphischen Werken
Wien, mit Interesse und Engagement erfüllt. Bei EDV-
Fritz Wotrubas, die ich kontaktieren durfte. Annemarie
Problemen stand mir Mag. Michael Ponstingl geduldig
Avramidis, Wien, gab Informationen zu Kat.-Nr. L. 89.
zur Seite. Besonderen Anteil in der letzten Phase der
Christian Brandstätter, Wien, stellte das Blatt zu Kat.-Nr.
Arbeit nahmen die Sammlungsleiterin Dr. Barbara Dossi,
R. 55 und die Firma Kunsttrans, Wien, das Blatt zu Kat.-
Dr. Marlies Sternath-Schuppanz, Kristin Widlar, Dr. Erwin
Nr. L. 8 zur photographischen Aufnahme bereit. Die
Pokorny und Dr. Georg Zeman. Dr. Ingrid Kastel, Mag.
Zuger Kunstgesellschaft schenkte der Albertina groß-
Marina Papanikolaou und Werner Mahlknecht ent-
zügigerweise eine Mappe mit Beispielen druckgraphi-
lasteten mich in dieser Zeit verständnisvollst von mei-
scher Techniken, die auch die Radierung zu Kat.-Nr.
nem sonst üblichen Aufgabenbereich. Mein innigster
R. 33 beinhaltet und das Ausstellungsplakat zu Kat.-Nr.
Dank aber gilt meinem Kollegen und Lehrmeister Erwin
L. 103. Jean Rudolphe von Salis (gestorben 1996),
Mitsch, mit dem ich gemeinsam die Grundlagen zu die-
Zürich, sendete informative Photos zu druckgraphischen
sem Werkverzeichnis erarbeitete;
Blättern; Hinweise auf Weggefährten und eventuelle
nicht zuletzt möchte ich meinen Töchtern Christina
Sammler in der Schweiz gab Susanne Hochwälder,
und Xenia, meinen Freunden, vor allem Fritz Wernard,
Zürich; Prof. Josef Pillhofer, Wien, widmete Zeit für aus-
die an Erfolgen und Rückschlägen beim Recherchieren
führliche biographische Gespräche über Fritz Wotruba;
und Erstellen des Textes regen Anteil genommen ha-
im Wotruba-Studienzentrum des Österreichischen Thea-
ben, die mir viel Rückhalt und Kraft für diese Arbeit ge-
terMuseums, Wien, durfte ich das reichhaltige Material
geben haben, ein besonders herzliches Danke sagen;
zu Wagners „Der Ring des Nibelungen" (Dauerleihgabe,
dem Verlag, insbesondere Frau Prokuristin Ulrike
Fritz Wotruba-Verein, Wien) auswerten - Dr. Agnes
Dietmayer und Dr. Eva Reinhold-Weisz, die mich erfah-
Pistorius war interessiert und hilfreich präsent;
ren und verständnisvoll betreuten;
Marcel Joray, Editions du Griffon, Neuchâtel und
dem Präsidenten Hofrat Prof. Dr. Wilfried Seipel und
Klaus Schürmann, Propyläen Verlag, Berlin, recherchier-
dem Direktor der Albertina, Dr. Klaus Albrecht Schröder,
ten in ihren Verlagsarchiven und konnten wichtige Fra-
danke ich für die Unterstützung und schließlich für das
gen zu den edierten Blättern beantworten; ebenso
Zustandekommen dieses Werkes.
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Einführung und Danksagung
„ Die Zeichnung ist für mich meistens Vorarbeit für den Stein, diese Studien können aber sehr weit vorstoßen und tief reichen und bedeuten dann ein wirkliches Fundament für die weitere Arbeit. Seltener, aber doch, entstehen Zeichnungen nur um ihrer selbstwillen." (Antwort von Fritz Wotruba auf die Anfrage von Gerhard Händler, Direktor des Städtischen Kunstmuseums, Stadt Duisburg: „[...] was Ihnen [Wotruba] die Zeichnung in Zusammenhang mit Ihrem bildnerischen Schaffen bedeutet [...]", Briefvom25.
November 1957,
Archiv, Fritz Wotruba-Verein, Wien).
Erläuterungen
Zur Graphik Das Material für die Lithographie, der Solnhofener Kalkschiefer, ist weich und wird nicht bearbeitet, nur bezeichnet - das Gleiche gilt für die Kupferplatte in der Radierung: nicht der Widerstand des Materials kann Wotruba gefordert haben. Dieser Kontrast der von Wotruba verwendeten Materialien scheint Sinnbild für sein künstlerisches Werk zu sein. Die Zeichnung gehört zur Bildhauerei, sie wird aber in der Wertung und in der Kenntnis als Behelf zurückgedrängt. Sensibilität kommt in Zeichnung und Druckgraphik stärker zur Geltung. 1959 begann Wotruba, sich mit der antiken Tragödie auseinanderzusetzen. Bei seinen Arbeiten für das Theater diente die Zeichnung als Vorbereitung für das Bühnenbild. Unter dem Eindruck dieser Arbeit für das Theater beschritt der Künstler auch in der Graphik neue Wege, neue Ausdrucksmöglichkeiten wurden gewonnen (z. B. Kat.-Nr. R. 3). Die Druckgraphik erfuhr besonders in den letzten Jahren des Künstlers eine reiche Entfaltung und bildete einen Schwerpunkt in seinem künstlerischen Schaffen (siehe Kat.-Nrn. L. 9 0 - L . 100, R. 25-R. 30, R. 34-43, R. 51-R.54). Gegenüber der Bildhauerei ist der Künstler weniger an die Gesetze der Statik gebunden, freiere Formen werden möglich, Konturen lösen sich auf, Figuren verschmelzen mit dem Umraum auf mannigfaltige Weise. In der festeren und lockereren Tektonik der Figuren läßt sich der Gegensatz der Geschlechter erahnen (z. B. Kat.-
Nrn. L. 57, L. 62, L. 64, L. 80, L. 92). Ganz neue Möglichkeiten bietet die Einbeziehung des Lichtes. Die Blöcke beginnen Licht zu geben, werden zu Kristallen (z. B. Kat.Nrn. L. 9 5 - L . 97). Eine spirituelle Seite, eine neue Dimension. Das alles sind Dinge, die die Graphik ermöglicht hat und die eine immense Erweiterung der Kunst Wotrubas bedeuten. Es ist zu wünschen, daß die autonom gehandhabten, nicht primär der Vervielfältigung dienenden, druckgraphischen Techniken auch für das Werk Fritz Wotrubas Wertschätzung und Anerkennung finden.
Zum Werkverzeichnis Das Werkverzeichnis wurde nach Techniken gruppiert und darin chronologisch geordnet. Monotypien (M. 1 M. 9), Lithographien (L. 1-L. 116), Radierungen (R. 1 R. 57) und Serigraphien (S. 1 - S . 3) wurden getrennt behandelt. Ein Verschränken der Techniken hätte die kunstgeschichtlich-stilistische Entfaltung deutlicher erkennen lassen, doch wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit die oben genannte Vorgehensweise gewählt. Obwohl im vorliegenden Werkverzeichnis eine Monotypie vom Anfang der dreißiger Jahre aufgenommen ist, erscheint die zeitlich genannte Abgrenzung von 1950-1975 im Titel des druckgraphischen Werkes Fritz Wotrubas legitim, da offenbar das Interesse des
Erläuterungen 1 9
Künstlers an graphischen Techniken erst zu diesem Zeitpunkt einsetzte.
Zu den Abbildungen Die im Katalog enthaltenen Abbildungen zeigen jeweils das gesamte Blatt mit Signatur, Datum und Numerierung. Wo keine Auflage gedruckt wurde oder kein Auflageblatt zur Verfügung stand, sind Probedrucke abgebildet.
Zu den Themen/Titeln Zum Themenkreis Wotrubas zählen Figuren in einfachsten, elementaren Stellungen der Glieder. „Figurale Architektur" beschäftigte ihn sehr (vergleiche Kat.-Nrn. R. 44 und R. 50), ebenso die Auseinandersetzung mit dem Theater, mit der szenischen Bewegung. In diesem Bereich treten auch die bei Wotruba seltenen Fälle einer „Ikonographie" auf. Solche Blätter besitzen erzählenden Charakter, die agierenden Figuren sowie bestimmte Szenen sind identifizierbar (vergleiche Kat.-Nrn. L. 1 2 L. 26; Kat.-Nrn. L. 28-L. 39; hier wurde von der Autorin versucht, eine szenische Reihung vorzunehmen). Auch die „Hommage à Michelangelo" (Kat.-Nrn. R. 5 1 R. 54) weist Erzählerisches auf; sie ist wie die Bühnenbilder zu Sophokles ein Bekenntnis zur humanistischen abendländischen Tradition. Selten betitelte der Künstler seine Blätter. Nach Auskunft von Jürg Janett trifft dies auch für die im ErkerVerlag, St. Gallen, hergestellten Blätter zu. Für die Titel der frühen Druckgraphik im Ausstellungskatalog Albertina, Wien 1965 (Kat.-Nrn. 215-229), gab uns noch der Künstler seine Zustimmung. Auch Kristian Sotriffer konnte die Titel für die Folge der „Zehn Radierungen", Wien: Edition Tusch 1975 (Kat.-Nrn. R. 34-R. 43), in Absprache mit Fritz Wotruba wählen. Viele der Titel wurden nun gegenüber dem Ausstellungskatalog von 1989 vereinfacht, um der Intention Wotrubas zu entsprechen. Wenn bei manchen markanten Darstellungen die Beschreibung detaillierter ausfiel, geschah dies um bei späteren Zitaten auch ohne Abbildung das Blatt leichter identifizieren zu können.
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Erläuterungen
Zu den Datierungen Bisher fehlten die Voraussetzungen zur Erstellung einer Chronologie, da es zur Zeit des Entstehens des Werkverzeichnisses der Druckgraphik weder einen Œuvrekatalog der Skulpturen, noch der Zeichnungen gab. Ansatzweise wurde diese bisher nur in folgenden Publikationen versucht: „Fritz Wotruba. Druckgraphik 1950-1975", Ausstellungskatalog, Albertina, Wien 1989; Wieland Schmied, „Fritz Wotruba. Zeichnungen 1925-1972", Berlin: Propyläen Verlag 1973; Werner Hofmann, „Fritz Wotruba. Frühe Aquarelle und Zeichnungen", St. Gallen: Erker-Verlag 1984. Wenn sich auf Grund stilistischer Merkmale ein Datum festigen ließ, so wird dies als Fixdatum angegeben. Wo das Entstehungsjahr nicht eindeutig zu ermitteln war, wird eine ungefähre Datierung mit „ca." angegeben. Die wenigsten Blätter tragen eigenhändige Datierungen, die zuverlässig über die Entstehungszeit der Blätter Auskunft geben. Ausbesserungen und Radierspuren lassen oft die Problematik von Datierungen erkennen. In den Nachweisen der Einzelblätter wurde auf eventuelle Datierungsprobleme aufmerksam gemacht (später hinzugesetzte oder korrigierte Datierungen des Künstlers beziehungsweise Vermerke auf der Rückseite, ζ. T. von fremder Hand), ebenso auf abweichende Datierungen in früher erschienenen Publikationen.
Zu den Techniken Was den Entstehungsprozeß der Druckgraphik Wotrubas betrifft, ist es wichtig festzustellen, daß jede seiner Schöpfungen in enger Zusammenarbeit mit dem Drucker entstand und erst dadurch die endgültige Gestalt erhielt. Die Ergebnisse solcher Aufbereitungen der Platte wurden stets dem Künstler vorgelegt, der somit den Druckvorgang beaufsichtigte und in diesen eingreifen konnte, auch wenn er selbst nicht in der Werkstatt anwesend war. Für den Interessierten, aber fachlich nicht versierten, wird im Folgenden mit wenigen technischen Grundbegriffen Zugang zu den verschiedenen drucktechnischen Bereichen Fritz Wotrubas ermöglicht.
Monotypie Die Monotypie steht offenbar am Anfang des graphischen Schaffens Fritz Wotrubas. So erschien es sinnvoll, diese Gruppe an den Beginn des Werkverzeichnisses zu stellen, obwohl ihre Technik zwischen den Bereichen der Druckgraphik und der Zeichnung zu werten ist (in der Wirkung vergleichbar der Technik des „Vernis Mou", bei der allerdings die Platte mit einem weichen Ätzgrund überzogen ist, auf diese ein Papier gelegt und darauf gezeichnet wird. Der weiche Ätzgrund bleibt dann auf der Rückseite des Papieres kleben. Anschließend wird die Platte geätzt und kann in Auflage gedruckt werden). Wotruba zeichnete mit einem druckfähigen Material direkt auf die Druckplatte (Glas, Metall u.ä). Auf den bemalten Druckträger wurde ein Papier gelegt und davon ein einmaliger, naturgemäß seitenverkehrter, Abdruck hergestellt (manchmal auch ein blasser Zweitdruck möglich). Die früheste Darstellung weist in die dreißiger Jahre (siehe Kat.-Nr. M. 1) - bisher ist kein weiteres Blatt aus dieser Zeit bekannt. Erst zu Beginn der fünfziger Jahre widmete sich der Künstler wieder dieser Technik (Kat.Nrn. M. 2 - M . 9), wobei er die Farbe in seine künstlerischen Intentionen miteinbezog. Seit der Ausstellung in der Albertina, Wien 1989, hat die Autorin drei weitere Monotypien entdeckt (Kat.Nrn. M. 7-M. 9).
18. Jahrhunderts aus dieser physikalischen Regel die Technik des Steindruckes. Mit fetthaltiger Kreide oder Tusche wird auf dem Stein gezeichnet. Danach wird der Druckträger mit einer das Wasser anziehenden Lösung (meist säurehaltige Gummiarabicum-Lösung) behandelt, die nicht bezeichneten Stellen ziehen somit das Wasser an und stoßen gleichzeitig das Fett ab. Die nun über die befeuchtete Oberfläche aufgetragene Druckfarbe findet nur an den trockenen, bezeichneten Partien Haftung, nicht aber auf den feuchten Leerstellen. Wotruba verwendete als Druckträger die in der Oberfläche entsprechend fein gekörnte, präparierte Metallplatte, Folie für das Offsetlitho, die plan geschliffene, mit Körnung versehene Steinplatte aus Solnhofener Kalkschiefer oder grundiertes und nicht grundiertes Plakatpapier für das Umdruckverfahren (Autographie). a) Metallplatte Anfangs zeichnete Wotruba vermutlich unmittelbar auf Zinkplatten anstelle von Steinplatten. Genaue Untersuchungen am Blatt über den technischen Entstehungsprozeß lassen diese Vermutung zu (Kat.-Nrn. L. 1 - L . 7; diese Blätter, in geringer Auflage, zählen zu den Raritäten). Die Metallplatten waren in der Nachkriegszeit wegen ihrer billigen Beschaff barkeit ein bevorzugt verwendetes Material. Bisher einzig vorhandene Platte siehe Kat.-Nr. L. 107.
Lithographie Die Anfänge der Auseinandersetzung Fritz Wotrubas mit der Lithographie fallen ungefähr in die Zeit der Auseinandersetzung mit der Monotypie, also ca. 1950. Sie erfolgten offenbar in der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, Wien, da die Akademie der bildenden Künste in Wien zu dieser Zeit noch nicht im Besitz einer Lithopresse war. Unklar ist, von wem die Anregung zur Beschäftigung mit Lithographie ausging, ebenso wer dem Künstler technisches Wissen und Erfahrung vermittelte. Die Lithographie zählt zu den Flachdruckverfahren und beruht auf dem Prinzip, daß Fett und Wasser einander abstoßen. Aloys Senefelder entwickelte Ende des
Für Kat.-Nr. L. 9 zeichnete der Künstler nicht direkt auf die Platte, sondern auf Folie mit Feder in Spezial-Tusche. Die bezeichnete Folie wurde auf eine lichtempfindlich beschichtete Platte kopiert und im Offsetverfahren gedruckt. b) Stein Die Zeichnung mit lithographischer Kreide, Feder oder Pinsel in lithographischer Tusche, wurde von Wotruba häufig direkt auf den Stein gesetzt (Kat.-Nrn. L. 10, L. 11, L. 64-L. 78, L. 80-L. 106, L. 108-L. 116). Vorhandene Steine werden mit Nennung des Standortes bei den Katalognummern angeführt (siehe Kat.-Nrn. L. 89, L. 92, L. 94, L. 97, L. 99).
Erläuterungen 2 1
c) Papier/Umdruckverfahren Der Künstler nützte auch das Umdruckverfahren (Kat.Nrn. L. 12-L. 63, L. 79). Die Zeichnung erfolgt hier ebenso mit lithographischer Kreide, Feder oder Pinsel in lithographischer Tusche auf Papier (das auch grundiert sein kann). Das Blatt wird mit der bemalten Fläche auf den Stein gelegt und somit auf diesen übertragen. Die Zeichnung erscheint auf dem Abzug wieder seitenrichtig. Vorteile des Umdruckverfahrens für den Künstler ergaben sich naturgemäß aus der Tatsache, daß Steine Gewichts- und damit Transportprobleme verursachten. Zeichnungen in lithographischer Kreide, die durch die Übertragung auf den Stein nicht zerstört wurden beziehungsweise der Autorin bekannt sind, werden, mit Nennung des Standortes, bei den Katalognummern angeführt (Kat.-Nr. L. 12-L. 26, p. 74; bei Kat.-Nr. L. 2 7 L. 50, p. 104 für die Kat.-Nrn. L. 30-L. 34, L. 36-L. 46, L. 48, L. 49, L. 62). Im Anhang sind sechs Zeichnungen in lithographischer Kreide angeführt und fünf davon abgebildet, von denen bisher keine Lithographien bekannt wurden, siehe Z/LK. 1-Z/LK. 6, Anhang, p. 430-p. 433.
Radierung Nach der Beschäftigung mit Monotypie und Lithographie begann sich Wotruba 1955 mit der Radierung auseinanderzusetzen. Die Radierung zählt zu den Tiefdruckverfahren. Druckträger ist eine Metallplatte. Die Platte wird mit einer säurefesten Schicht, dem Ätzgrund oder Deckfirnis, überzogen, in die mit der Radiernadel gezeichnet wird, ohne das Metall zu verletzen. Danach wird die Platte in ein Säurebad gelegt. Die Flüssigkeit greift dort an, wo die Zeichnung die deckende Firnisschicht freigelegt hat; die Dauer des Ätzvorganges bestimmt die Tiefe der Linien. Danach wird die Platte vom restlichen Ätzgrund befreit und eingefärbt. Die Farbe bleibt in den Vertiefungen hängen. Die Platte muß für jeden einzelnen Abzug neu eingefärbt und präpariert werden. Christoph Donin, der drucktechnische Berater von Fritz Wotruba, berichtet von oft tagelang andauernden Ätzvorgängen, die letztendlich die Vielfalt der Differenzierungen, von den hellsten Lichtern bis zu sattesten
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Erläuterungen
Tiefen, ermöglichte. Besonders wertvolle Einblicke in den Entstehungsprozeß, mit handschriftlichen Korrekturen des Künstlers, zeigen die Probedrucke zu den Kat.-Nrn. R. 25-R. 31. Wotruba zeichnete anfangs, wie auch bei den frühen Lithographien (Kat.-Nrn. L. 1-L. 7), auf Zinkplatten (Kat.-Nrn.R. 1-R. 5). Die frühen Radierungen, Kat.-Nrn. R. 1-R. 4, wurden bisher oft irrtümlich als Kaltnadelradierungen zitiert. Der Effekt der Kaltnadeltechnik, die auf den Seiten eines Striches Grate bildet, die sich dann zart mitdrucken, geht hier auf eine extrem tiefe Ätzung zurück (Einzelstriche wurden stärker eingraviert). Wotruba behandelte viele Radierplatten mit dem Lithoschaber, vergleiche Kat.-Nr. R. 5. Flache Instrumente paßten besser zu seinem Ausdrucksmittel (Christoph Donin). Die Radierung Kat.-Nr. R. 1, vermutlich ein erster Versuch, galt als Unikum - doch konnte die Autorin vor kurzer Zeit einen zweiten Abzug in Privatbesitz ausfindig machen. Kat.-Nr. R. 2 zeigt keinen Zustandsdruck sondern, trotz gleicher Plattengröße, eher eine Wiederholung. Bis dato sind zwei frühe Radierungen bekannt, die der Künstler handkolorierte, Kat.-Nrn. R. 2 und R. 3 (im Ausstellungskatalog Albertina, Wien 1989, konnte nur eine handkolorierte Radierung, für Kat.-Nr. 7, nachgewiesen werden). Im Œuvre des Künstlers existiert eine einzige Farbradierung, Kat.-Nr. R. 57, die als Versuch in Farbe abgezogen wurde. Wotruba entschied sich für den Druck in Schwarz. Vorhandene Platten werden mit Nennung des Standortes bei den Katalognummern angeführt (siehe Kat.-Nrn. R. 1-R. 3, R. 5 (Zink), R. 6, R. 8 - R . 15, R. 17, R. 18, R. 22 (Kupfer), R. 26-R. 30 (Kupfer, galvanisiert), R. 32, R. 33, R. 44-R. 51, R. 53, R. 54 (Kupfer). Knapp vor Drucklegung des Werkverzeichnisses fand Frau Mag. Gabriele Stöger ein Konvolutvon Platten auf. Die Platten konnten den einzelnen Katalognummern zugeordnet werden. Unter diesen zahlreichen Platten entdeckte die Autorin fünf von Fritz Wotruba bezeichnete, aber nicht geätzte Platten (siehe PI. I-PI. V, Anhang p. 432-p. 434, p. 436, p. 438, p. 440, p. 442). Hans Krukenhauser und Kristian Sotriffer gaben fachliche Hinweise. KurtZein erklärte sich bereit, die Platten zu kon-
servieren, zu ätzen und Probedrucke anzufertigen. So war es noch möglich, die Abbildungen der Probedrucke (R. I-R. V, Anhang, p. 435, p. 437, p. 439, p. 441, p. 443) den Platten im Werkverzeichnis gegenüber zu stellen. Plattenton Bei Metallplatten hält die leicht rauhe Oberfläche der Platte beim Abwischen mehr oder weniger Farbe zurück. Es zeigen sich häufig Druckunterschiede, die man als Platten- oder Lappenton bezeichnet. Die Druckunterschiede werden a) durch stärkeres Auswischen des Plattentons, b) auch durch ein Verstärken des Plattentons mittels Hand oder Lappen erreicht. Der beim Auswischen der Radierplatte überbleibende Farbrest kann vom Künstler als Ausdrucksmittel variiert und als Bestandteil seiner künstlerischen Idee verwendet werden (siehe Kat.-Nrn. R. 22, R. 33-R. 44, R. 48). Wotruba suchte meistens aus drei oder vier bewußt verschieden gestalteten Drucken seine Lieblingsversion aus, die dann nach seinem Wunsch so gedruckt wurde (Christoph Donin). Retroussage Durch sanftes Wischen mit dem Lappen wird die, in die geätzten Linien eingesunkene Farbe heraufgeholt. Die Spuren der Farbe an der Seite der geätzten Linien lassen beim Druck die Kontur weniger scharf, also malerischer erscheinen; Kurt Zein wendete diese Technik für Probedrucke zu Kat.-Nrn. R. III und R. IV, Anhang, p. 432 f., an.
tiefe Ätzung bringt tiefe, satte Schwärzen. Von Christoph Donin wurde der Ätzvorgang des Aquatintaverfahrens fast immer als Hilfsmittel eingesetzt, um den Effekt samtiger Schwärze beziehungsweise eine differenziertere Oberfläche zu erreichen. Somit wird, wie beim Plattenton, der Ätzvorgang Teil des künstlerischen Ausdrucksmittels (siehe Kat.-Nrn. R. 6 - R . 16, R. 19, R. 24, R. 34-R. 57).
Sérigraphié Hierbei handelt es sich um eine besonders entwickelte Art des Schablonierens, also ein Durchpressen von geeigneter Farbe durch ein feinmaschiges Netz bzw. Sieb (die Druckform) auf den Druckträger (Siebdruck): Die lichtempfindliche Schicht wird durch Einfluß des Lichtes wasser- und säurefest. Nicht belichtete Stellen, wo die Zeichnung vorhanden ist, können beim Entwickeln ausgewaschen werden. Die Farbe wird durch diese nicht belichteten Stellen mit dem Rakel durchpassiert. Wotruba erlaubte von drei Zeichnungen auch Drucke in Sérigraphié herstellen zu lassen (Kat.-Nrn. S. 1-S. 3). Die von Lucy Wotruba genehmigten Serigraphien, im Anhang angeführt und abgebildet, p. 444-p. 449, können, da sie ohne Zustimmung des Künstlers, posthum, entstanden sind, nicht als originalgraphische Werke Fritz Wotrubas gelten.
Aquatinta Farbe Im Gegensatz zur linearen Radierung (Strichätzung) ist die Aquatinta eine andere Technik der Radierung, in der Flächen und nicht Linien gestaltet werden. Im gewöhnlichen Ätzverfahren würden große bearbeitete Flächen beim Auswischen der Farbe leer werden. Im Aquatintaverfahren wird säurefestes Pulver auf die Fläche aufgetragen. Jedes einzelne Korn schützt bei der Ätzung das darunter liegende Metall. Daneben, wo die Säure eindringen kann, entstehen eng nebeneinander liegende Vertiefungen, diese kann nun die Farbe füllen. Je nach Dauer der Ätzung entsteht der vom Radierer erwünschte Effekt. Eine flache Ätzung ergibt einen Grauton, eine
Fritz Wotruba hatte ein zwiespältiges Verhältnis zur Farbe. Seiner künstlerischen Gesinnung entsprechend arbeitete Wotruba als Graphiker fast ausschließlich in Schwarzweiß, dem er allerdings eine reiche Skala von Abstufungen abzugewinnen wußte. Wo er Farbe von sich aus einsetzte, entspricht sie in der Qualität der übrigen künstlerischen Leistung, wie ζ. B. Kat.-Nr. R. 3, Farbtafel III, p. 291, und Kat.-Nr. L. 86 (épreuve d'artiste; weibliche Stele in „mondblauer" Farbe), Farbtafel VIII, p. 301; beide Blätter sind handkoloriert. Weitere im Werkverzeichnis angeführte
Erläuterungen 2 3
Lithographien, die vom Künstler ohne äußeren Auftrag handkoloriert wurden: Kat.-Nrn. L. 19, L. 24, L. 38, L. 62 (Farbtafel V, p. 295), L. 74. Die meisten handkolorierten Blätter wurden auf Wunsch des Auftraggebers angefertigt: Kat.-Nrn. L. 13-L. 16, L. 18, L. 21 (Farbtafel IV, p. 293), L. 22, L. 82-L. 84 (Farbtafel VII, p. 299) und L. 86. Jeder Druck erhielt durch die Aquarellierung mit dem Pinsel seine individuelle Note, die auch das Qualitätsniveau mitbestimmen kann. Gedruckte, handkolorierte Graphik und Farbdrucke bereiteten Wotruba wenig Befriedigung. In seinem Œuvre existiert eine einzige Farblithographie, Kat.-Nr. L. 66 (Farbtafel VI, p. 297). Seine einzige Farbradierung, Kat.-Nr. R. 57, zeigt rein experimentellen Charakter.
Zu den Abmessungen Bei den Maßangaben steht Höhe vor Breite. Den Angaben im Katalog liegen Messungen zugrunde, die sämtlich am Original vorgenommen wurden. Da das Format der einzelnen Blätter, der Auflage- und Probedrucke, aber auch innerhalb der Probedrucke selbst sehr oft variiert (sowohl bei Normalformaten wie bei den zugewiesenen Papieren), sind Abweichungen von den vermerkten Maßen möglich. Formate von Büttenpapieren können nur approximativ (auf 5 mm) angegeben werden, da sie von Blatt zu Blatt leicht differieren. Bei den Lithographien wird auch die Bildgröße beziehungsweise die weiteste Ausdehnung der Darstellung angegeben. Bei Radierungen wurde der äußere Plattenrand gemessen.
Zu den Papieren Die Art der Papiere und Papiermarken wurden genauestens untersucht. Bei vielen Blättern ließ sich der Fabrikationsname der Papiere nicht feststellen. In diesen Fällen wurden Spezialisten beigezogen um eine Beschreibung der Papierart vorzunehmen (z. B. Kupferdruckpapier).
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Erläuterungen
Zu den Trockenstempeln Das Vorhandensein eines vom Verlag angebrachten Trockenstempels wurde bei den entsprechenden Katalognummern vermerkt.
Zu den Auflagen Bei den frühen Drucken ist nur ein Aufzeigen von Probedrucken möglich. Neben für die Auflage üblichen arabischen und römischen Numerierungen werden auch außergewöhnliche angeführt (z. B. Kat.-Nrn. L. 12-L. 26). Angestrebt wurden einfache und gleichbleibende Formulierungen, dennoch kommt es zu Variationen, wenn dies die Aussagekraft erhöht („Bestimmt für..."; „Ausgewählt für..." setzt voraus, daß die Graphik früher entstanden ist und später [wieder] verwendet wurde. In diesem Falle sind - wenn auch zum Teil nicht nachweisbar - frühe Drucke wahrscheinlich). Beim Zitieren, u. a. im Impressum, wurde die im Druck verwendete Formulierung beibehalten.
Zu den Épreuves d'Artiste/Probedrucken Blätter mit der Bezeichnung „E. A." oder „Épreuve d'Artiste" (oft mit römischer Numerierung) sind keine Probedrucke, sondern Abzüge, die der Künstler vor dem Druck der Auflage für den eigenen Gebrauch herstellt. Im Erker-Verlag, St. Gallen, gab es meist eine Anzahl von „épreuves d'artiste". Da diese Künstlerexemplare jedoch nicht numeriert waren, verzichtete der Verlag, sie mit der ordentlichen Auflage zu erwähnen. Probedrucke sind Abzüge (Zustandsdrucke), die der Künstler während seiner Arbeit zur Kontrolle herstellt, daher fast bei jedem Blatt als vorhanden anzunehmen, weshalb keine gesonderte Anführung im einzelnen notwendig erschien. Bei Editionen mit sehr großer Auflage, deren Blätter jedoch nicht signiert und nicht numeriert sind, gelten alle signierten Abzüge als Vorzugsstücke. Nach Auskunft von Christoph Donin existieren aus der Werkstatt der Schroll-Presse und dem Graphikstudio der Edition Tusch nur manuell abgedruckte Blätter (wie
bei allen kleinen Auflagen im Werkverzeichnis). Zu jeder Auflage zählen je zwei bis drei Probedrucke. Diese werden im Werkverzeichnis nicht gesondert angeführt. Kristian Sotriffer nannte Probedrucke ausdrücklich für die Katalognummern: L. 53, L. 63, L. 78, R. 11R. 16. Probedrucke werden extra erwähnt, wenn vorbereitende Drucke in einer anderen Druckerei als der dem Auflagendruck gewidmeten durchgeführt wurden (Kat.-Nrn. L. 66, L. 86, L. 87, L. 93, L. 95, R. 26, R. 27, R. 30, R. 57). Für Épreuves d'artiste und Probedrucke wurden häufig verschiedene Papiere mit unterschiedlichen Maßen verwendet. Um die Klarheit des Nachschlagwerkes nicht zu beeinträchtigen, werden sie nur dann angeführt, wenn die individuellen Drucke signiert, numeriert, eventuell auch datiert sind, oder Notizen aufweisen, die zu einer neuen Sicht beitragen können.
Zu den Ausstellungsplakaten Diese werden bei den jeweiligen Blättern angeführt. Es sind zu unterscheiden: a) Abzug von der Originalplatte (Kat.-Nrn. L. 75, L. 103, L. 116) b) Reproduktion im veränderten Maßstab (Kat.-Nrn. L. 57, L. 64, L. 68, L. 87, L. 98, R. 23, R. 30, R. 37, R. 39, S. 1, S. 2).
Zu den Sammlungsnachweisen Dank der großzügigen Schenkung des Vereines der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba, Wien, an die Albertina, Wien, im Dezember 2001, besitzt diese nun die umfangreichst dokumentierte Sammlung der druckgraphischen Werke Fritz Wotrubas.
Weitere wichtige Bestände der Druckgraphik Fritz Wotrubas befinden sich im Nachlaß, Verein der Freunde zur Erhaltung und Betreuung des künstlerischen Nachlasses von Fritz Wotruba, Wien - kurz als „Fritz WotrubaVerein, Wien" bezeichnet-, und in der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum - Zentrum Internationaler Skulptur, Duisburg. Diese Standorte, aber auch andere, werden bei den Katalognummern angegeben, wenn in den Sammlungen Exemplare existieren, denen wichtige Informationen zu entnehmen sind.
Zu Literatur, Archivalien und Quellen Literaturhinweise, Zitate aus Auktions-, Lager- und Ausstellungskatalogen sind nur dann angegeben, wenn aus den Beschreibungen Informationen zu besonders seltenen Blättern oder zur Datierung, Technik und Auflage hervorgehen. Ausnahmen bilden die Ausstellungskataloge der Albertina, Wien, von 1965 (mit wichtigen Angaben des Künstlers) und 1989. Bei jenen Drucken aus dem Werkverzeichnis, die in diesen beiden Ausstellungen präsentiert wurden, sind die Katalognummern der beiden Kataloge zitiert, da sie die Vorstufe zum vorliegenden Werkverzeichnis bilden. Ferner wurde das reichhaltige Material im Archiv, Fritz WotrubaVerein, Wien, zur Quellenforschung herangezogen (thematisch unpublizierte Briefe, handschriftliche Aufzeichnungen, Literatur, Photomaterial etc.). Ausführliche Gespräche und Betrachtungen mit Wegbegleitern Fritz Wotrubas, wie Künstlern, Druckern u. a., wurden geführt, Druckereien aufgesucht. In einzelnen Fällen waren Rückschlüsse möglich.
Sollten Arbeiten Fritz Wotrubas existieren, die in diesem Werkverzeichnis nicht verzeichnet sind, so bitten wir um Bekanntgabe an die Albertina, Wien.
Erläuterungen 2 5
Monotypien M. 1 - M . 9
M. 1
Mädchen-Halbakt Anfang der dreißiger Jahre Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), auf Metall- oder Glasplatte Papier: 161 χ 128 mm, Packpapier Privatbesitz, Wien Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1989, Farbabbildung I.
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
WERKVERZEICHNIS - Monotypien 3 5
M. 2
Drei stehende Figuren in Rücken-, Vorder- und Seitenansicht, auf grauschwarzem Grund ca. 1950 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte1 Platte: 425x422 mm Papier: 488 χ 626 mm, Hahnemühle-Ingres, Wz.: Hahn mit Wappenschild, ohne Kreis Signiert: Wotruba Erste von drei bekannten Variationen (Zuständen?). Albertina, Wien Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1989, Nr. 5. 1 Nach Mitteilung von Hans Krukenhauser, Meisterschule für Graphik an der Akademie der bildenden Künste, Wien, wurde bei den Kat.-Nrn. M. 2-M. 4 eher eine Metallplatte verwendet.
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
WERKVERZEICHNIS - M o n o t y p i e n
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M. 3
Drei stehende Figuren in Rücken-, Vorder- und Seitenansicht ca. 1950 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte Platte: 4 2 5 x 4 2 2 mm Papier: 488 χ 625 mm, Hahnemühle-Ingres, Wz.: Hahn mit Wappenschild, ohne Kreis Signiert: Wotruba Zweite von drei bekannten Variationen (Zuständen?). Albertina, Wien
M. 4
Drei stehende Figuren in Rücken-, Vorder- und Seitenansicht ca. 1950 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte Platte: 4 2 5 x 4 2 2 mm Papier: 488 χ 549 mm, Hahnemühle-Ingres, Wz.: Halbes Schild Signiert: Wotruba Letzte von drei bekannten Variationen (Zuständen?). Die ursprüngliche Datierung „um 194?/49" auf der Rückseite des Blattes wurde auf „1950" ausgebessert. Albertina, Wien
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
M. 5 Drei stehende Figuren auf olivgrauem Grund ca. 1950 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte Platte: 4 2 5 x 3 6 0 mm Papier: 447 χ 474 mm, Hahnemühle-Ingres Signiert: Wotruba Albertina, Wien Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1989, Nr. 6.
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WERKVERZEICHNIS -
Monotypien
usa
WERKVERZEICHNIS - Monotypien
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M. 6 Drei stehende Figuren, die mittlere mit vorgestelltem rechten Bein ca. 1954 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte Platte: 420 χ 400 mm Papier: 578 χ 484 mm, Hahnemühle-Ingres, Wz.: Hahn im Kreis Signiert: F. Wotruba Albertina, Wien
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
M. 7
Drei stehende Figuren 1954 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte Platte: keine Maßangabe, da unvollständiger Plattenrandabdruck Papier: 491 χ 414 mm, Hahnemühle-Ingres, Wz.: Hahn im Kreis Signiert und datiert: F Wotruba 1954 Privatbesitz, Wien
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
M. 8
Drei stehende Figuren 1954 Monotypie; Hochdruckfarben in Schwarz, Braun, Ocker auf Glasplatte Platte: 410 χ 320 mm Papier: 600 χ 468 mm, Japan Signiert und datiert: 1954 F Wotruba Rupertinum, Salzburg, Inv.-Nr. 1031 Vermutlich Vorstudie zum Entwurf für den eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper. Variante zu Kat.-Nr. M. 9.
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
M. 9
Vorstudie zum Entwurf für den eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper Drei stehende Figuren 1954 Monotypie; Pinsel, Tusche (oder aufgeschwemmte Kreide), Wasserfarben auf Metall- oder Glasplatte [?] Platte: 440 χ 360 mm Papier: 595 χ 465 mm Signiert und datiert: 1954 F Wotruba Kunsthaus Zug, Depositum Stiftung Sammlung Kamm, Zug, Inv.-Nr. K.Z 101 Der Verfasserin ist die hier reproduzierte Darstellung aus dem Katalog der Stiftung Sammlung Kamm, „Dialog mit der Moderne - Fritz Wotruba und die Sammlung Kamm", herausgegeben von Matthias Haldemann, Zug: Balmer Verlag 1998, p. 267, Nr. 418, bekannt. Das Bildmaterial wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Das Ektachrome und telephonische Rücksprache mit Restaurator Manuel Hebeisen, Kunsthaus Zug, bestätigten meine Vermutung, daß es sich bei diesem Blatt um eine Monotypie handelt und nicht, wie im Katalog der Stiftung Sammlung Kamm angeführt, um ein Aquarell. Die Art des Papieres konnte leider nicht mitgeteilt werden.
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WERKVERZEICHNIS - Monotypien
Lithographien L.1-L.116
L. 1 Zwei Figuren, den Kopf in die rechte Hand gestützt ca. 1951
Z i n k o g r a p h i e (Tusche, Kreide) Papier: 6 9 8 χ 6 0 8 m m 1 , Offset Bildgröße: 550 x 505 m m
Auflage unbekannt2
Drucker unbekannt
Ausstellungskatalog: Albertina, W i e n 1965, Nr. 2 1 6 ( 2 ) 3
Der Druck v e r w e i s t auf die V e r w e n d u n g einer Z i n k p l a t t e ; v e r g l e i c h e K a t . - N r n . L. 2 - L . 7. 1 Ein signiertes Exemplar im Besitz der Albertina, Wien, trägt auf der Rückseite das Datum „ 1951 ". Dieses Blatt sowie ein weiteres Exemplar im Besitz des Diözesanmuseums, Wien, ist an den seitlichen Rändern umgebogen und auf der Rückseite festgeklebt, wodurch sich die Breite des Papiers auf 553 mm reduziert. Ein Probedruck in Privatbesitz, Wien, signiert, „ 1952 " datiert, wurde auf die Papiermaße 605 χ 480 mm reduziert (am unteren Papierrand Abdruck einer Metallplatte). Diese Blätter scheinen Experimentiercharakter aufzuweisen. Wotruba wollte offenbar den Versuch demonstrieren, Bilddarstellung und Blattgröße in ein harmonisches Verhältnis zu bringen. 2 Auf einem Exemplar im Nachlaß, Fritz Wotruba-Verein, Wien, ist auf der Vorderseite, von fremder Hand, die Auflagenzahl „1/20" vermerkt. 3 Hier wurde nach den Angaben des Künstlers als Entstehungsjahr 1951/52 und eine Auflage von ca. 5 Exemplaren, Papier: 630 χ 488 mm, angegeben. Siehe auch das 1952 entstandene Porträtphoto von Fritz Wotruba, p. 449. Auf diesem ist die Lithographie Kat.-Nr. L. 1 zu erkennen.
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WERKVERZEICHNIS-Lithographien
L.2 Zwei stehende Figurenpaare ca. 1951 Zinkographie (Tusche, Kreide) Bildgröße: 2 8 3 x 4 9 1 mm Papier: 488 χ 633 mm, Hahnemühle-Ingres Auflage: 5 Exemplare, signiert und numeriert von 1/5-5/5 Drucker unbekannt Ausstellungskatalog: The Smithsonian Institution, Washington City 1977, Abb. 10, p. 51: 1952 datiert; Albertina, Wien 1989, Nr. 2. Die irreführende Bezeichnung „Zinnradierung" auf der Rückseite eines Blattes mit der Auflagenzahl „5/5" und Datierung „1951 " (Albertina, Wien), soll hier offenbar Zinkographie heißen (diese Bezeichnung auch bei Blättern zu Kat.-Nrn. L. 4 und L. 6). Sichtbare Spuren einer durch den Reiber entstandenen Prägung auf diesem Blatt deuten daraufhin, daß die Metallplatte auf einen Stein gelegt und in der Handpresse für Lithographie gedruckt wurde (Gespräche und Betrachtungen mit Christoph Donin); siehe auch Kat.-Nrn. L. 4 und L. 6.
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WERKVERZEICHNIS-Lithographien
WERKVERZEICHNIS-Lithographien 5 5
L.3 Stehender und Figurenpaar ca. 1951 Zinkographie (Tusche, Kreide) Bildgröße: 495 χ 390 mm Papier: 633 χ 486 mm, Hahnemühle-Ingres Auflage: vermutlich wenige Blätter Drucker unbekannt Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1989, Nr. 1. Der Druck verweist auf die Verwendung einer Zinkplatte (Christoph Donin); vergleiche Kat.-Nrn. L. 1, L. 2 und L. 4 - L . 7. Abbildung siehe auch Farbtafel I, p. 287.
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WERKVERZEICHNIS-Lithographien
L. 4 Liegende Figur ca. 1951 Zinkographie (Tusche, Kreide) Bildgröße: 180 χ 525 mm Papier: 488 χ 632 mm, Hahnemühle-Ingres Auflage unbekannt Drucker unbekannt Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1965, Nr. 215 (1)1 Nur spärlich sichtbare Kreidespuren im Druck venweisen auf eine Zinkplatte, wie sie Wotruba vermutlich auch bei Kat.-Nrn. L. 1-L. 3 und L. 5-L. 7 verwendete. 1 Den damaligen Angaben des Künstlers zufolge existierten von dieser Lithographie ca. 10 Drucke, einige davon koloriert. Offensichtlich später signierte und „Probedruck" bezeichnete Exemplare, sowohl „1950/51 " beziehungsweise „1951 " datiert, in der Albertina, Wien, und im Nachlaß, Fritz WotrubaVerein, Wien, vorhanden. Der „1950/51 " datierte Probedruck vermerkt auf der Rückseite eine Auflage von 40 Exemplaren.
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L. 5 Liegende Figur vor schwarzem Grund ca. 1951 Zinkographie (Tusche) Bildgröße: 1 7 0 x 5 0 7 mm Papier: 486 χ 632 mm, Hahnemühle-Ingres Auflage: vermutlich wenige Blätter Drucker unbekannt Auch dieser Druck verweist auf die Verwendung einer Zinkplatte; vergleiche Kat.-Nrn. L. 1-L. 4, L. 6 und L. 7.
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L.6 Schreitende Figur und Figurenpaar 1952 Zinkographie 1 (Tusche, Kreide) Bildgröße: 301 χ 482 mm Papier: 488 χ 634 mm, Hahnemühle-Ingres Auflage: vermutlich wenige Blätter Drucker unbekannt Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1989, Nr. 4; Galerie Welz, Salzburg 1999, Kat.-Nr. 40 2 1 Auf der Rückseite eines signierten und „ 1952 " datierten Blattes (Albertina, Wien) scheint der Vermerk „8 Zinnradierung" auf; vergleiche Kat.-Nrn.L. 2 und L. 4. Der linke Plattenrand zeigt den Abdruck einer Metallplatte. Deutlich sichtbare Schmutzspuren am linken Rand des Probedruckes lassen vermuten, daß die Metallplatte auf einen Stein gelegt und in der Handpresse für Lithographie gedruckt wurde. 2 Hier ist die „Schreitende Figur" fälschlich als Zeichnung (Feder, Tusche, Bleistift, 596 x 4 8 0 mm, signiert und „1958" datiert) angeführt und abgebildet. Die genaue Überprüfung des Exemplares ließ deutliche Plattenspuren erkennen. Offenbar wurde die Metallplatte mit der Darstellung „Schreitende Figur und Figurenpaar" durchschnitten und die Hälfte der Platte, mit dem Motiv der „Schreitenden Figur", separat auf Hahnemühle-Ingres (Wz.: Hahn im Kreis) gedruckt.
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L. 7 Schreitender nach rechts mit erhobenem linken A r m 19521 Zinkographie (Tusche, Kreide) Bildgröße: 531 χ 295 mm Papier: 632 χ 486 mm, Hahnemühle-Ingres Auflage: vermutlich wenige Blätter Drucker unbekannt Ausstellungskatalog: Albertina, Wien 1989, Nr. 3. 1 Auf einem signierten „Probedruck" befindet sich die Datierung „1951/52" (Albertina, Wien). Radierspuren lassen eine ursprüngliche Datierung „1952" vermuten. Dieses Datum scheint auch auf einem weiteren signierten Exemplar auf (Nachlaß, Fritz Wotruba-Verein, Wien). Plattenrandspuren auf diesen Blättern verweisen auf die Verwendung einer Zinkplatte; vergleiche Kat.-Nrn. L. 1-L. 6.
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L.8 Drei Figuren 1958 Folien-Lithographie1 (Tusche) Bildgröße: 2 9 5 x 142 mm Im Druckträger datiert: 1958 Papier: 300 χ 210 mm, Kupferdruckpapier mit Bütten ra η d Auflage: 199 Exemplare, signiert und numeriert von 1/199-199/199 Druck: Walter Hauska, Wien Herausgeber: Fa. Kunsttrans, Wien 2 Erscheinungsjahr: 1974 Die Lithographie wurde für die erste Emission der Firma Kunsttrans, Speditionsgesellschaft, Wien, zu Weihnachten für Kunden gedruckt. 1 Vermutlich Verwendung einer Zinkplatte. 2 In der Briefaussendung an die Kunden vom 16. Dezember 1974 ist angeführt, daß der „beiliegende Handdruck ,3 Figuren' handsigniert von Herrn Prof. Fritz Wotruba" als Beweis der Dankbarkeit übersendet wird.
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