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German Pages 112 Year 1984
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Friedrich Schleiermacher zum 150. Todestag Handschriften und Drucke
Bearbeitet von Andreas Arndt und Wolfgang Virmond
Walter de Gruyter • Berlin • New York 1984
CIP-Kurztitelaufnahme
der Deutschen
Bibliothek
Arndt, Andreas: Friedrich Schleiermacher zum 150. Todestag : Hs. u. Dr. / bearb. von Andreas Arndt u. Wolfgang Virmond. - Berlin ; New York : de Gruyter, 1984. (Ausstellungsführer der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin ; 11) Ausstellungskatalog ISBN 3-11-010093-2 NE: Virmond, Wolfgang:; Friedrich Schleiermacher zum hundertfünfzigsten Todestag; Universitätsbibliothek (Berlin, West, Universität): Ausstellungsführer der Universitätsbibliothek . . .
Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. © 1984 by Walter de Gruyter Sc Co., Berlin 30 Printed in Germany Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30 Buchbinder: C.F.Walter, Berlin 61
Vorwort Am 12, Februar 1834 starb in Berlin der Theologe und Philosoph Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (geb. 21. 11. 1768). Aus Anlaß des 150. Todestages veranstalten die Schleiermachersche Stiftung und die Freie Universität Berlin vom 7 . - 1 0 . 3. 84 einen internationalen Schleiermacherkongeß, auf dem die vielfältige Wirksamkeit und das Werk Schleiermachers von Schleiermacherforschern aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen historisch wie systematisch und unter aktuellen Bezügen behandelt wird. Als begleitende Veranstaltung zu dem Kongreß ist die im folgenden beschriebene Ausstellung geplant worden. Sie wurde von den Mitarbeitern der Schleiermacherforschungsstelle Berlin zusammengestellt, die unter meiner Leitung an der Edition des Briefwechsels und der biographischen Dokumente im Rahmen der Kritischen Schleiermacher-Gesamtausgabe arbeitet. Die Mitarbeiter der Forschungsstelle haben auch die Bearbeitung des vorliegenden Kataloges übernommen. Mein Dank gilt allen, die einen Beitrag zum Gelingen der Ausstellung geleistet haben, besonders den Leihgebern sowie der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin und ihrem Direktor, Herrn Professor Dr. Werner Liebich, die diese Ausstellung zu der ihren gemacht hat, indem sie nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung stellte, sondern auch den Katalog in die Reihe ihrer Ausstellungsführer aufnahm. Zu danken ist ebenfalls der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, in deren Räumen während der Tage des Kongresses ein Teil der Ausstellung zu sehen ist. Ein besonderes Wort des Dankes gilt dem Verlag Walter de Gruyter, der auf Initiative von Professor Dr. Wenzel Druck und Verlag des Kataloges großzügig übernommen hat. Berlin, im Februar 1984
Kurt-Victor Selge
Inhalt Vorwort Verzeichnis der Leihgeber Einleitung Katalog I. Handschriften (Nr. 1 - 2 8 ) II. Drucke (Nr. 2 9 - 1 4 7 ) Literaturhinweise
-5 8 9 15 17 47 112
7
Verzeichnis der Leihgeber Berlin (West): Amerika-Gedenk-Bibliothek 127 a Verlagsarchiv de Gruyter 2, 3, 11, 15-18a, 21-27, 95, 98, 107 Freie Universität, Universitätsbibliothek (UB der FUB) 30, 32, 38, 42, 43, 44a, 50, 51, 56- 60, 62, 64, 65, 68, 69, 79, 83, 85, 86, 89, 100, 121-125, 127-133, 145, 146 Freie Universität, Seminar für evangelische Theologie 134 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz 94, 96 Gesetzlose Gesellschaft 13 Kammergericht 101 Kirchliche Hochschule 33,34, 87, 88,105,106,126,142-144, 147 Landesarchiv 10, 37, 77 Privatbesitz 46, 104 Schleiermachersche Stiftung 70—75, 81 Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz (SBPK) 1, 4-9, 12, 14, 28, 29, 35-36, 39-41, 45, 47-49, 52-55, 67, 76, 78, 80, 82, 90-93, 99, 102, 103, 108-120, 135-141 Erlangen, Universitätsbibliothek 61, 63, 84 Kiel, Universitätsbibliothek 31, 66 M a r b u r g , Universitätsbibliothek 19, 20 Rostock, Universitätsbibliothek 44 Trier, Stadtbibliothek 9 7
Einleitung Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher wurde am 21. November 1768 als Sohn eines Militärpfarrers in Breslau geboren, wo die Familie bis 1780, dem Jahre ihrer Übersiedlung nach Pleß, anssässig war. Die Neigungen des Vaters zur Herrnhutischen Brüdergemeinde bestimmten diesen, den Sohn 1783 in das Pädagogium der Brüdergemeinde in Niesky bei Görlitz zu geben. Am 22. 9. 1785 bezog Schleiermacher des Seminarium der Brüdergemeinde in Barby, eine Art Universität für den Dienst in der Gemeinde. Die Enge der herrnhutischen Erziehung, das ängstliche Fernhalten der Seminaristen von den theologischen, philosophischen und literarischen Auseinandersetzungen der Aufklärung, brachte Schleiermacher in immer schärferen Gegensatz zur Gemeinde, von der er sich nach schweren inneren Kämpfen 1787 löste. Unterstützt von seinem Onkel Samuel Ernst Timotheus Stubenrauch, Rektor am Reformierten Gymnasium in Halle und in diesem Amte auch Dozent an der Hallenser Universität, erwirkte Schleiermacher von seinem Vater die Erlaubnis, seine Studien an der Universität fortzusetzen. Vom Sommersemester 1787 bis zum Wintersemester 1788/89 studierte er in Halle Theologie und Philosophie. Als philosophischer Lehrer wurde Johann August Eberhard, einer der letzten Vertreter der Leibniz-Wolffischen Schule, für Schleiermacher maßgebend. Die Anregungen von Eberhard sowie Stubenrauch, bei dem Schleiermacher Quartier genommen hatte, und nicht zuletzt der Umgang mit seinem Freund Carl Gustav von Brinkmann, einem ehemaligen Herrnhuter Zögling, veranlaßten Schleiermacher zu ersten literarischen Plänen. Im Mai 1789 beendete Schleiermacher sein Studium und siedelte nach Drossen über, wo Stubenrauch seit Ende 1788 eine Pfarrstelle übernommen hatte. Dort bereitete er sich auf die erste theologische Prüfung vor, der er sich im Mai 1790 in Berlin unterzog. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin von April bis Oktober 1790 9
trat er eine Stelle als Hauslehrer bei den Grafen Dohna im ostpreußischen Schlobitten an. Nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Grafen gab Schleiermacher diese Stelle auf und übersiedelte nach Zwischenaufenthalten in Drossen und Landsberg im September 1793 nach Berlin. Dort hatte er durch Vermittlung seines Examinators und Gönners Friedrich Samuel Gottfried Sack eine Stelle am Gedikischen Seminar für gelehrte Schulen erhalten. Ende März 1794 unterzog sich Schleiermacher in Berlin der zweiten theologischen Prüfung, um daraufhin eine Stelle als Adjunkt des Landsberger reformierten Predigers Schumann anzutreten. Neben der Fortsetzung seiner philosophischen Studien — vor allem mit Kant und Spinoza setzte er sich in Landsberg auseinander — trat er als Übersetzer von Predigten hervor, wurde selbst zu einem beliebten Prediger und gewann Zugang zum geselligen Leben des Ortes. Nach Schumanns Tod im Sommer 1795 erhielt Stubenrauch dessen Stelle und Schleiermacher wurde 1796 zum Prediger an die Berliner Charité berufen. Mit der ersten Berliner Periode 1796—1802 beginnt die selbständige literarische Laufbahn Friedrich Schleiermachers. Er findet Anschluß an des gesellige Leben in dem Salon der Henriette Herz, der Frau des Arztes und Kant-Schülers Markus Herz. Eine seiner ersten Schriften, der „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens" (1799) ist der in den Salons praktizierten „freien Geselligkeit" gewidmet, die in Schleiermachers Leben einen bedeutenden Platz behielt und auch theoretisch für die Ethik von Bedeutung blieb. Über das Salonleben lernte Schleiermacher den Kreis der Berliner Romantiker kennen; Ende 1797 zog Friedrich Schlegel in seine Wohnung. Die Verbindung mit der romantischen Schule fand ihren Niederschlag in Beiträgen zum „Athenäum" der Brüder Schlegel — dessen Redaktion Schleiermacher auch zeitweilig innehatte —, den „Reden" „Über die Religion" (1799), den „Vertrauten Briefen über Friedrich Schlegels Lucinde" (1800) und den „Monologen" (1800). Alle diese Schriften erschienen anonym — Ausdruck nicht nur der persönlichen Bescheidenheit oder der Besorgnis wegen Schwierigkeiten wegen ihrer unorthodoxen Inhalte, sondern auch des romantischen „Symphilosophierens", in dem die Urheberschaft des Individuums zweitrangig war. Als Autor be10
kennt sich Schleiermacher hingegen auf theologischem Gebiet: in der seinem Onkel Stubenrauch gewidmeten, 1801 erschienen ersten Sammlung seiner Predigten. Das Mißtrauen der Kirchenbehörde gegenüber seinem Umgang, seinen literarischen Äußerungen und schließlich sein Verhältnis zu Eleonore Grunow, der Frau eines Amtsbruders, zwangen Schleiermacher 1802, eine Hofpredigerstelle im Pommerschen Stolpe anzunehmen, einem Ort, den er als Exil empfand. Hier arbeitete Schleiermacher an seinem frühen philosophischen Hauptwerk, den „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre" (1803) sowie an der Übersetzung des Piaton, deren erster Band 1804 erschien. Dieses Unternehmen hatte Schleiermacher noch mit Friedrich Schlegel verabredet, auf dessen Anregung es zurückging. Nach Schlegels Rückzug und der auch dadurch veranlaßten wachsenden Entfremdung zwischen den Freunden führte Schleiermacher die Übersetzung, die ihn fast sein ganzes Leben beschäftigen sollte, allein durch. Anfang 1804 erhielt Schleiermacher einen Ruf an die Würzburger Universität; er zog es jedoch vor, in Preußen zu bleiben und nahm zum Wintersemester 1804/05 einen Ruf der Universität Halle als außerordentlicher Professor und Universitätsprediger an. In seinen theologischen und philosophischen Vorlesungen entwikkelte er den Grundriß seiner Systematik und scharte einen Kreis von Schülern um sich. Eine enge Freundschaft verband ihn mit Henrich Steffens, einem Naturforscher und Naturphilosophen der Schellingschen Richtung, die durch ihn Einfluß auf die Form des Schleiermacherschen Systems gewann. Nach der Besetzung Halles durch napoleonische Truppen und der Schließung der Hochschule (1806) sah Schleiermacher die Voraussetzungen seiner Wirksamkeit in Halle zerstört. Dies und die schon bei seiner Berufung nach Halle angedeutete Aussicht, in Berlin einen endgültigen Wirkungskreis zu finden, veranlaßten ihn, 1807 nach Berlin überzusiedeln. In Berlin fand sich Schleiermacher in einem Kreise von Gelehrten, die — wie z.B. Fichte — nicht nur durch Gutachten, Denkschriften usw. an dem Zustandekommen und der Gestaltung der zu errichtenden Universität beteiligt waren, sondern die auch durch Privatvorlesungen bereits den Grund des späteren Lehrbell
triebes legten. Hieran beteiligte sich auch Schleiermacher auf vielfältige Weise. Er stand politisch den preußischen Reformern nahe; zusammen mit Stein, Gneisenau, Georg Reimer und anderen beteiligte er sich 1808/09 an konspirativen Unternehmungen mit dem Ziel, Preußen in einen Volkskrieg gegen Frankreich zu ziehen und damit auch die Liberalisierung des Staates zu beschleunigen. Diesem Ziel dienten auch seine patriotischen Predigten, mit denen er seit 1806 Berühmtheit erlangte. Im Mai 1809 wurde Schleiermacher Prediger an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin; im selben Jahre heiratete er die Witwe seines Freundes Ehrenfried von Willich, Henriette von Willich, geb. Mühlenfels. Mit Übernahme der Predigerstelle hatte Schleiermacher neben seinen gelehrten Tätigkeiten und den politischen und kirchenpolitischen Verpflichtungen die üblichen Amtsgeschäfte eines Pfarrers als Prediger, Religionslehrer, Seelsorger (z. B. in Ehescheidungsangelegenheiten) und in der Armenpflege zu versehen. 1810 wurde Schleiermacher zum Professor der Theologie an der neuerrichteten Berliner Universität ernannt und zum ersten Dekan der theologischen Fakultät gewählt. Zugleich wurde er ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (Philosophische Klasse) und erhielt eine Berufung ins Unterrichts-Departement. Damit war der institutionelle Kreis abgesteckt, in dem Schleiermacher seine Wirksamkeit entfalten konnte. Als Akademiemitglied hatte er das Recht, an der Universität Vorlesungen zu halten. Dieses Recht nutzte er, um in Vorlesungen über Dialektik, Ethik, Ästhetik, Hermeneutik, Politik und Geschichte der Philosophie sein philosophisches System zu entwikkeln und darzustellen. Daneben las er als Akademiemitglied auch über Grenzgebiete wie Psychologie und Pädagogik. Literarischen Niederschlag fanden die philosophischen Vorlesungen erst durch die Editionen aus dem Nachlaß, die seine Schüler und Freunde veranstalteten, obwohl Schleiermacher insbesondre bei der Ethik und Dialektik immer an eine kompendienartige Veröffentlichung dachte und an der Druckfassung arbeitete. Neben den in zahlreichen Nachschriften verbreiteten Vorträgen konnte Schleiermacher allein auf die gedruckten Akademieabhandlungen philosophischen Inhalts verweisen, um sein System publik zu machen. 12
Dagegen skizzierte Schleiermacher den Grundriß seines theologischen Systems bereits 1811 in einem Kompendium, der „Kurzen Darstellung". Neben zahlreichen theologischen Abhandlungen, Studien, Polemiken und Kritiken veröffentlichte er sein dogmatisches Hauptwerk, die „Glaubenslehre", in zwei Auflagen (1821/ 22 und 1830/31), deren zweite eine vollständige Neufassung darstellt. Neben der wissenschaftlich-theologischen Tätigkeit Schleiermachers sind seine Wirksamkeit als Prediger — er veröffentlichte auch mehrere Predigtsammlungen — sowie als Kirchenpolitiker (führende Teilnahme an der Herstellung der kirchlichen Union 1817 zwischen Lutheranern und Reformierten) hervorzuheben. In der bald nach dem Ende des Befreiungskrieges 1813 einsetzenden Welle der Reaktion sah Schleiermacher, wie andere Vertreter der liberalen Reformpartei, seine Hoffnungen auf eine politisch-gesellschaftliche Erneuerung Preußens enttäuscht. Er selbst geriet zunehmend in den Sog der Demagogenverfolgungen, wurde 1815 aus dem Unterrichtsdepartement gedrängt und, nach polizeilichen Bespitzelungen und Verhören, 1823 offenbar nur durch Intervention Altensteins davor bewahrt, aus allen Ämtern entlassen zu werden. Der Pressionen überdrüssig, zog sich Schleiermacher auch nach der Einstellung der polizeilichen Verfolgungen (1824) weitgehend von repräsentativen Funktionen in der Öffentlichkeit zurück, blieb aber weiterhin zumindest literarisch (wie in dem Agendenstreit) ein streitbarer Liberaler. Am 12. Februar 1834 starb Friedrich Schleiermacher in Berlin. Er wurde auf dem Friedhof der Dreifaltigkeitskirche bestattet. *
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Zum 150. Todestag Friedrich Schleiermachers und als Begleitveranstaltung zu dem aus diesem Anlaß stattfindenden Internationalen Schleiermacher-Kongreß in Berlin (West) wurden von der Schleiermacherforschungsstelle Berlin die im folgenden näher beschriebenen Handschriften und Drucke zusammengestellt und in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. 13
Da eine annähernd lückenlose Dokumentation der verschiedenartigen Aspekte der Biographie und des Werkes von Schleiermacher schon aufgrund äußerlicher Bedingungen nicht angestrebt werden konnte, haben wir uns entschlossen, das Schwergewicht auf die veröffentlichten Werke Schleiermachers zu legen und mit einigen ausgewählten Handschriften exemplarisch auf hervorragende Aspekte des Lebens und Wirkens Friedrich Schleiermachers hinzuweisen. Der Hauptbestand des Schleiermacher-Nachlasses wird in dem Zentralen Archiv der Akademie der Wissenschaften der DDR aufbewahrt, weitere Handschriften Schleiermachers, Briefe, Vorlesungsnachschriften und Dokumente sind in zahlreichen Bibliotheken und Archiven des In- und Auslandes zugänglich. Die in der Ausstellung gezeigten Handschriften werden fast ausnahmslos in Berlin (West) verwahrt. An herausragenden Sammlungen sind hier zu nennen die Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz sowie das Archiv des Verlages Walter de Gruyter. In diesem haben sich zahlreiche Werkmanuskripte, Briefe und Dokumente erhalten, die als der bedeutendste wissenschaftliche Teilnachlaß Schleiermachers außerhalb des Akademiearchivs gelten müssen. Diese Handschriften wurden von uns 1980 aufgefunden und geordnet. Eine erste Übersicht haben wir veröffentlicht in: Aus dem Archiv des Verlages Walter de Gruyter. Briefe. Urkunden. Dokumente. Berlin, New York: de Gruyter 1980, S. 1 0 3 - 1 2 7 . Dem von Professor Selge im Vorwort ausgesprochenen Dank an die Leihgeber und Mitveranstalter dieser Ausstellung schließen wir uns gern an. Auch unser besonderer Dank gilt dem Verlag Walter de Gruyter und seinen Mitarbeitern für die Förderung der Drucklegung und rasche Herstellung dieses Katalogs. Darüberhinaus möchten wir Frau Dr. Fouquet-Plümacher von der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin für vielfältigen Rat und Unterstützung danken. Andreas Arndt Wolfgang Virmond
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Katalog
I. Handschriften
1 Friedrich Schleiermacher an seinen Vater Gottlieb Schleiermacher. Halle, Dienstag, 14. 8. 1787. 2 Bl. SBPK, Slg.
Darmstädter
Von den 24 überlieferten Briefen Schleiermachers an seine Eltern, die zwischen 1786 und 1794 geschrieben wurden, ist nur dieser im Original erhalten. Er wurde zuerst veröffentlicht in: Aus Schleiermacher's Leben. In Briefen. Bd. 1, Berlin 1858, S. 6 9 - 7 1 . Im Mai 1787 hatte Schleiermacher das Seminar der Herrnhuter Brüdergemeinde in Barby verlassen und die Hallenser Universität bezogen, wo er Theologie und Philosophie studierte. Der Vater hatte die Abkehr von der Brüdergemeinde zu verhindern gesucht; ihm sagt Schleiermacher, daß er „noch immer nicht die Nachricht geben kann, auf die Ihnen am meisten ankommt, die Nachricht von meinen geänderten Ueberzeugungen." Über philosophische Studien heißt es: „Was die Kantische Philosophie betrifft die Sie mir zu studiren empfehlen, so habe ich von je her sehr günstige Meinungen von ihr gehabt, eben weil sie die Vernunft von den metaphysischen Wüsten zurük in die Felder, die ihr eigenthümlich gehören, zurükweist. Ich habe deswegen schon in Barby mit ein paar guten Freunden die prolegomena gelesen, aber freilich nur so viel davon verstanden, als man verstehen kann, ohne die Krit/& der reinen Vernunft gelesen zu haben." Der Brief ist noch mit „Schleyermacher" unterzeichnet; erst um das Ende seiner Hallenser Studienzeit änderte Schleiermacher die Schreibweise seines Namens. 17
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Predigten aus der Kandidatenzeit, 1 7 8 9 - 1 7 9 4 .
85 Bl. Archiv de Gruyter, Schleiermacher
D. 1
Das Konvolut umfaßt die Ausarbeitungen von 15 Predigten in der Handschrift des jungen Schleiermacher, die zwischen Advent 1789 und Karfreitag, den 23. 4. 1794 gehalten wurden. Sie wurden von dem Prediger Sydow unter dem Titel „Erste Sammlung. ( 1 7 8 9 - 1 7 9 4 . ) " aus dem Nachlaß veröffentlicht in: Friedrich Schleiermacher: Sämmtliche Werke. Abt. II, Bd. 7, Berlin 1836, S. 3—202. Bisher unveröffentlicht ist ein Predigtfragment, von Schleiermacher überschrieben: „Den 29 Merz 93. Charfreitag Schlodien." (Bl. 7 1 - 7 2 ) . Blätter mit redaktionellen Bemerkungen und der Umschlag sind von Sydow beschriftet; dort heißt es: „Schleiermacher hatte selbst diese Vorträge in der vorhandenen Ordnung actenmäßig geheftet und mit dem unten angesteckten Zettel versehen." Dieser Zettel trägt die Aufschrift „Predigten 1 7 8 9 - 1 7 9 4 . " Nach Abschluß des Studiums übersiedelte Schleiermacher im Mai 1789 von Halle nach Drossen zu seinem Onkel Stubenrauch, um sich auf die erste theologische Prüfung vorzubereiten, der er sich ein Jahr später in Berlin unterzog. Nach kurzem Aufenthalt in Berlin (seit April 1790) trat Schleiermacher im Oktober 1790 eine Hauslehrerstelle bei den Grafen Dohna im ostpreußischen Schlobitten an, wo er auch für die gräfliche Familie das Predigeramt versah. Diese Stelle gab er im Mai 1793 wieder auf. Nach kurzem Zwischenaufenthalt in Drossen und einem kurzen Gastspiel am Lehrerseminar Friedrich Gedikes in Berlin unterzog sich Schleiermacher am 31. 3. 1794 vor dem Hof- und Domministerium zu Berlin der zweiten theologischen Prüfung, um anschließend eine Hilfspredigerstelle in Landsberg an der Warthe zu übernehmen, wo er am 23. 4. 1794 seine Antrittspredigt, die letzte der Sammlung, hielt.
19
3
Predigten 1 7 9 4 - 1 7 9 6 .
76 Bl. Archiv de Gruyter, Schleiermacher
D. 2
16 Predigten in der Handschrift des jungen Schleiermacher. Die letzte, seine Antrittspredigt in der Berliner Charité, hatte bereits Schleiermacher in seiner ersten Predigtsammlung (Berlin 1801) veröffentlicht; die anderen gab Sydow aus Schleiermachers Nachlaß in den „Sämmtlichen W e r k e n " heraus (Abt. II, Bd. 7, Berlin 1836, S. 2 0 5 - 3 8 0 ) . Von 1794 bis 1796 bekleidete Schleiermacher die Stelle eines Hilfspredigers in Landsberg an der Warthe. Infolge der schweren Krankheit des dortigen ersten Predigers Schumann — er starb bereits im Juni 1795 — verwaltete Schleiermacher fast alle Amtsgeschäfte selbständig. Da er für zu jung befunden wurde, die vakante Stelle einzunehmen, erhielt sein Onkel Stubenrauch das Amt, während Schleiermacher die Aufgabe eines Predigers an der Berliner Charité übernahm (September 1796). In seiner Landsberger Zeit wurde Schleiermacher zu einem vielgerühmten Kanzelredner, nachdem er das Schulmäßige seiner ersten Predigten überwunden hatte. Er sprach weitgehend frei; die nachträgliche Ausarbeitung erfolgte meist auf Bitten von Freunden und Verwandten und wohl auch zum beabsichtigten Druck einer Predigtsammlung. Seinen Stil schulte Schleiermacher an den Predigten des Schotten Hugo Blair, Rhetorik-Professor in Edinburgh, die er gemeinsam mit seinem väterlichen Freund, dem Hofprediger Sack, übersetzte. Im vierten Band der Blairschen Predigten, erschienen 1795, sind 13 von Schleiermacher übersetzt — seine erste Veröffentlichung. 4 Friedrich Schleiermacher an Karl Philipp Spener. Sonnabend, 28. 12. 1799. 1 Bl. SBPK, Autogr.
1/1028
Seit Februar 1799 stand Schleiermacher mit dem Verleger Karl Spener in Kontakt; die an ihn gerichteten Briefe Schleiermachers 20
geben wertvolle Hinweise auf dessen literarische Tätigkeiten. Der vorliegende Brief ist, bis auf wenige Auszüge (Stargardt Katalog 599, N r . 494), nicht veröffentlicht. 1799 war für Schleiermacher das Jahr einer ungewöhnlichen literarischen Produktivität. Neben den Beiträgen im „ A t h e n ä u m " der Brüder Schlegel vollendete er die „ R e d e n " „Über die Religion", schrieb die „Briefe bei Gelegenheit der politisch-theologischen Aufgabe und des Sendschreibens jüdischer Hausväter" sowie die „Monologen", die noch Ende 1799 bei Spener erschienen. Der Brief bezieht sich auf eine von Spener ihres „interlinearischen Inhalts wegen" abgelehnte Anzeige der „Monologen". Zugleich erbittet Schleiermacher Vorschuß für ein anderes Verlagsprojekt, eine Geschichte Neuhollands, d. i. Australiens, an der er 1799 — 1800 ernsthaft arbeitete und die er, nachdem Spener zunächst das Interesse verloren hatte, noch 1802 vollenden wollte. Zugleich ist der Brief ein Dokument, das Schleiermachers Interesse an der Entwicklung der französischen Revolution belegt, deren Verlauf er kommentierend verfolgte: „Wenn uns Roederer doch einmal sagte wie das Corps des Conservatives den OberConsul zwingen kann sich in seinen Schooß zu begeben wenn es ihn ruft, und ihn hindern daß er es nicht auf den geringsten Verdacht fructidorisire?" 5 Friedrich Schleiermacher an Georg Andreas Reimer. Gnadenfrei, Freitag, 30. 4. 1802. 1B1. SBPK, Autogr.
1/1283
Gegen Ende seiner ersten Berliner Periode schloß Schleiermacher Freundschaft mit dem Verleger und Inhaber der Realschulbuchhandlung, Georg Andreas Reimer. Der vorliegende Brief ist der erste, der aus der umfangreichen Korrespondenz überliefert ist. Er wurde zuerst gedruckt in der Sammlung „Aus Schleiermacher's Leben. In Briefen" (Bd. 1, Berlin 1858, S.308f.). Nicht ohne Drängen seiner Vorgesetzten hatte Schleiermacher sich 1802 entschlossen, Berlin zu verlassen und ins Pommersche Stolpe ins „Exil" zu gehen. Der verdächtig scheinende Umgang in
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den Salons der Berliner Romantik wie auch das Verhältnis zu Eleonore Grunow, der Frau eines Amtsbruders, ließen es ratsam erscheinen, Berlin den Rücken zu kehren. Vor der Übersiedlung nach Stolpe besuchte Schleiermacher in der Herrnhutischen Siedlung Gnadenfrei seine Schwester Charlotte, die bis zu ihrem Tode der Gemeinde treu blieb. Über seine Empfindungen bei der Konfrontation mit der eigenen herrnhutischen Vergangenheit berichtet Schleiermacher mit Worten, die bis heute als seine gängigste Selbstcharakterisierung bekannt sind: „Hier entwikelte sich zuerst die mystische Anlage die mir so wesentlich ist, und mich unter allen Stürmen des Skepticismus erhalten und gerettet hat. Damals keimte sie auf, jezt ist sie ausgebildet, und ich kann sagen daß ich nach Allem wieder ein Herrnhuter geworden bin nur von einer höhern Ordnung." Mit Reimer verband Schleiermacher eine lebenslange Freundschaft. Im Verlag der Realschulbuchhandlung (später: ReimerVerlag) erschienen fast alle Hauptwerke Schleiermachers sowie später die „Sämmtlichen Werke". 6 Friedrich Schleiermacher an Heinrich Karl Abraham Eichstädt. Halle, Sonntag, 23. 12. 1804. 2 Bl. SBPK, Slg. Darmst.
1912.36
Unter der Redaktion des Philologen Eichstädt erschien seit 1804 in Jena die Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, deren Mitarbeiter Schleiermacher im selben Jahre wurde. Die aus diesem Anlaß geführte Korrespondenz zwischen Schleiermacher und Eichstädt ist, wie auch der vorliegende Brief, ungedruckt. Anfang 1804 erhielt Schleiermacher in seinem Stolper Exil einen Ruf an die Würzburger Universität. Seinen eigenen Hoffnungen entsprechend wurde sein Entlassungsgesuch als preußischer Hofprediger jedoch abschlägig beschieden und er wurde stattdessen zum Wintersemester 1804/05 als außerplanmäßiger Professor der Theologie und reformierter Universitätsprediger nach Halle berufen, wo er bis zur Schließung der Universität 1806 (als Folge des
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Zusammenbruchs des preußischen Staates) lehrte. In Halle befreundete sich Schleiermacher mit dem norwegischen Mineralogen und Naturphilosophen Henrich Steffens, der dort als Anhänger der Schellingschen Naturphilosophie lehrte und auf die Durchbildung des Schleiermacherschen Systems nicht ohne Einfluß blieb. Der Brief an Eichstädt ist ein Spiegel der literarischen Beschäftigungen und der neuen Beziehungen, in denen Schleiermacher in Halle lebte. Er spricht mehrere Projekte zu Rezensionen an, die 1805 — 1806 in der Literatur-Zeitung erschienen (wiederabgedruckt in: Aus Schleiermacher's Leben. In Briefen. Bd. 4, Berlin 1863, S. 593 ff.). Die Rezensionen Schleiermachers befaßten sich überwiegend mit pädagogischen und philosophischen Themen. Die neue Freundschaft mit Steffens findet in dem Brief ebenfalls Ausdruck: „Unser vortrefflicher Steffens ist sehr verlegen darüber daß er durch seine Krankheit mit seiner umfassenden Recension der Schellingschen Werke in Rückstand gerathen zu sein; indeß giebt er es doch noch nicht auf den Jahrgang zu eröfnen, und gewiß können Sie bei ihm, wenn Sie nur den Anfang haben Sich auf die rasche Fortsezung verlassen."
7 Friedrich Schleiermacher an seine Frau Henriette. Hirschberg, Sonnabend, 20. 9. 1811. 2 Bl. SBPK, Autogr.
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Schleiermacher schrieb seiner in Berlin verbliebenen Frau von einer Reise nach Schlesien, die er im Herbst 1811 machte. Der vorliegende Brief ist gedruckt in: Aus Schleiermacher's Leben. In Briefen. Bd. 2, Berlin 1858, S. 2 6 3 - 2 6 4 . 1809, am 18. 5., hatte Schleiermacher, damals 40jährig, die 20jährige Witwe seines Freundes Ehrenfried von Willich geheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Elisabeth ( 1 8 1 0 - 1 8 5 1 ) , Gertrud ( 1 8 1 2 - 1 8 3 9 ) , Hildegard ( 1 8 1 7 - 1 8 8 9 ) und Nathanael ( 1 8 2 0 - 1 8 2 9 ) ; zum Haushalt gehörten ferner die Kinder Henriettes aus erster Ehe, Henriette und Ehrenfried von Willich.
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Das Glück des eigenen Hausstandes wurde für Schleiermacher schon bald durch die leidenschaftliche Neigung seiner Frau zu dem als gewalttätig geltenden Offizier Alexander von der Marwitz getrübt. Nachdem bereits an Scheidung gedacht worden war, fiel Marwitz Anfang 1814 in Frankreich. Schleiermacher wußte von dieser Zuneigung seiner Frau, die er — jedenfalls nach außen hin — ebenso geduldig ertrug wie später den Umgang seiner Frau mit der Hellseherin Karoline Fischer, die mit ihrer Tochter Luise im Schleiermacherschen Hause wohnte. 8 Friedrich Schleiermacher an Unbekannt. Berlin, Freitag, 17. 11. 1809. 1B1. SBPK, Slg. Darmst.
1912.236
Der Brief bezieht sich auf die Vorlesungstätigkeit, die Schleiermacher wie andere Gründungsmitglieder der Berliner Universität bereits vor deren Eröffnung aufgenommen hatte. „So eben läßt mir der Geheime ]ustiz Rath Schmalz durch seine Fräulein Tochter sagen daß er schon angefangen habe in seinem Hause in denselben Stunden zu lesen die ich angekündigt und daß er dächte seine Vorlesungen im Heinrichschen Palais fortzusezen [ . . . ] Nur da ich weiß daß meine praesumtiven Zuhörer keine andere Stunde haben und es zu spät wäre um mich erst nach einem andern Locale umzusehn so sähe ich was mich betrift kaum eine andere Auskunft, als daß ich das Lesen für diesen Winter ganz einstellte." Tatsächlich setzte Schleiermacher seine Vorträge auch im Winter 1809/10 fort. Er las Hermeneutik und christliche Sittenlehre. Nachdem Schleiermacher infolge der Schließung der Hallenser Universität bereits im Sommer 1807 Vorträge in Berlin gehalten hatte, siedelte er Anfang Dezember 1807 ganz dorthin über. Er lebte dort — wie Fichte und andere — in der Aussicht, an die zu gründende Universität berufen zu werden, für deren Einrichtung im Sinne der Ideen der preußischen Reformer er auch literarisch stritt. Im Wintersemester 1810/11 wurde Schleiermacher der erste Dekan der theologischen Fakultät. 24
9 Friedrich Schleiermacher an das Kultusministerium. Berlin, M o n t a g , 2. 10. 1820.
1B1. SBPK, Slg. Darmst.
1913.51
Der Brief ist an den Minister Karl Freiherr von Stein zum Altenstein gerichtet und befaßt sich mit Angelegenheiten der KöniglichPreußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Der Brief ist bisher nicht veröffentlicht. „Ewr Excellenz hochverehrte und mit citissime bezeichnete Verfügung an die Akademie der Wissenschaften in Betreff des Herrn Bekker d.d. 19t. Sept ist mir heute, indem das Amt des Vorsizers an mich übergeht durch Herrn Tralles zugekommen." Mit dem Amt des Vorsitzenden ist vermutlich der Vorsitz in der Geldverwendungskommission gemeint. Bekker war im Auftrag der Akademie mit der Edition der Werke des Aristoteles befaßt, die Schleiermacher als Mitglied der historisch-philologischen und Sekretär der später aufgelösten philosophischen Klasse besonders förderte. Schleiermacher war am 7. April 1810 zum ordentlichen Mitglied der Akademie gewählt worden. In seinen Akademieabhandlungen behandelte er philologische und philosophische Themen. Die Mitgliedschaft in der Akademie gab Schleiermacher unabhängig von seinem Lehramt das Recht, Vorlesungen an der Berliner Universität zu halten. Von diesem Recht machte Schleiermacher zwischen 1811 und 1834 ständig Gebrauch, um neben seiner Lehrtätigkeit als Professor der Theologie auch über philosophische Themen lesen zu können.
10 Friedrich Schleiermacher: Unterschrift als Rektor der Universität Berlin, 28. 3. 1816.
1B1. Landesarchiv
Berlin, Rep. 241, Acc. 1436, Nr. 1
Unterschrift unter ein von einem Schreiber ausgefertigtes Testat, mit Prägesiegel der Universität. Es handelt sich dabei um das provisorische Siegel der „Universitas litterariae Berolinensis". 25
Schleiermacher amtierte 1815/16 als 6. Rektor der Universität. Seine Wahl war zugleich eine Demonstration der Universität für ihre Unabhängigkeit gegenüber dem Staat. Schleiermacher, als aktiver Vertreter der Reformpolitik, war bald nach den napoleonischen Kriegen politisch mißliebig geworden und 1815 aus seinem Amt im preußischen Unterrichtsdepartement gedrängt worden.
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Auszüge aus Polizeiakten über Schleiermacher 1817—1820.
2 Bl. Archiv de Gruyter, Schleiermacher
K. 1
Abschrift von unbekannter Hand. Zusammen mit Ernst Moritz Arndt, Georg Andreas Reimer und anderen war Schleiermacher in den Verdacht demagogischer Umtriebe geraten. Briefe an Arndt und Reimer waren Gegenstand polizeilicher Verhöre; darüberhinaus sammelten die Behörden mit Hilfe von Spitzeln weiteres belastendes Material gegen Schleiermacher. Mit welchen Mitteln Indizien für revolutionäre Gesinnungen gesammelt wurden und was bereits als verdächtig galt, belegen die vorliegenden Auszüge. So heißt es über Schleiermachers Predigt am 3. 10. 1819: „Zu den Zuhörern, worunter viel Studenten, gehörten: Reimer sen. der Student Zelle, der Student Schultze, (der mit Asverus in einer Stube wohnt) der Dr. Eiselen und der erst aus dem Arreste entlassene Student Ulrich." Am 8. 12. 1817 sendet Staatskanzler von Hardenberg dem Minister von Altenstein sein Urteil über Schleiermachers Vorlesungen: „Bei dieser Gelegenheit glaube ich Ew. Excellenz auch auf die Vorlesungen, die der Professor Schleiermacher im vergangenen Sommer hielt, aufmerksam machen zu müssen. Sie hatten hauptsächlich eine politische Tendenz und dienten ohne einen reellen Nutzen zu gewähren nur dazu die Gemüther zu bewegen und zu entzweien. Seine Majestät der König haben sich mehrmals mißfällig über selbige geäußert und sie dürfen unter diesen Umständen nicht ferner gestattet werden." Die Angriffe gegen Schleiermacher verschärften sich nach der aus Anlaß der Ermordung Kotzebues durch den Burschenschaftler Sand in ganz Deutschland einsetzenden Welle der politischen Re-
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aktion, für die die „Karlsbader Beschlüsse" (1819) stehen. Sie erreichten ihren Höhepunkt in einem Antrag an den König, Schleiermacher seiner Ämter zu entlassen (1823). Der Antrag war vorbereitet, wurde jedoch von dem zuständigen Minister von Altenstein nicht unterzeichnet und abgeschickt. Die Verleihung des roten Adlerordens dritter Klasse 1831 — mit Schleiermacher erhielt auch Hegel diese verhältnismäßig niedere Auszeichnung — kann als Geste öffentlicher Rehabilitierung verstanden werden.
12 Friedrich Schleiermacher an Wilhelm Martin Leberecht de Wette. Berlin, 1 9 . 1 . o . J . (1824).
1B1. SBPK, Autogr.
1/1118
Der Brief ist an de Wette in Basel adressiert, wohin dieser 1822 übergesiedelt war; er erwähnt als Novität die Herausgabe eines Predigt-Magazins durch Röhr, Schleiermacher und Schuderoff, das 1823 zu erscheinen begann; ferner die 1823 erschienene Sittenlehre de Weites. Von dem Brief ist bisher nur ein Zitat veröffentlicht (Stargardt 605, N r . 487). Wegen eines Trostbriefes an die Mutter des Studenten Sand war de Wette 1819 im Zuge der Demagogenverfolgungen aus seinem theologischen Lehramt an der Berliner Universität entlassen worden — gegen den Widerstand der Fakultät und namentlich Schleiermachers, der mit de Wette persönlich befreundet war. 1822 erhielt de Wette einen Ruf an die Universität Basel. Der Brief dokumentiert auch die persönliche Bedrückung, die Schleiermacher durch die politischen Verhältnisse der Reaktionsjahre empfand. „Mein Uebelaufgelegtsein hat seinen Hauptgrund darin daß ich mir ganz nichtsnuzig vorkomme indem ich gar nichts ordentliches mehr weder studire noch produciré, sondern die Aemter nehmen alle Zeit hin; so d a ß wenn ich nur zu leben hätte ich schon deswegen gern mein Buch hier zumachte und wegginge um noch einige ruhige Jahre zu gewinnen in denen ich meine hauptsächlichsten Arbeiten beendigen könnte [ . . . ] N u n bedroht uns, wie man allgemein sagt, sehr bald die allgemeine Einführung
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jüngst herausgegebenen Worte über politische Vereine. Leipzig, Altenburg: Brockhaus 1815. 3. Die neuen Obscuranten im Jahre 1815. Dem Herrn geheimen Rath Schmalz in Berlin und dessen Genossen gewidmet. Leipzig, Altenburg: Brockhaus 1815. 4. Die Deutschen Roth- und Schwarz-Mäntler. Eine Seiten-Patrouille zu den Französischen schwarzen und weißen Jakobinern. Neubrandenburg o. J.: Korb; Gräff in Komm. 5. Wenige Worte vom Untugendbund, in Bemerkungen zu der Schrift des Herrn geheimen Raths Schmalz: über politische Vereine, und deren Recension in der allgemeinen Literaturzeitung, September 1815. No. 214. Westteutschland 1815. 6. Niebuhr, B[arthold] G[eorg]: Ueber geheime Verbindungen im preußischen Staat, und deren Denunciation. Berlin: Realschulbuchhandlung 1815. 7. Schmalz, [Theodor]: Ueber des Herrn B. G. Niebuhrs Schrift wider die meinige, politische Vereine betreffend. Berlin: Maurer 1815. 8. Rühs, Friedrich: Das Märchen von den Verschwörungen. Berlin: Realschulbuchhandlung 1815. 9. Schmalz, [Theodor]: Berichtigung einer Stelle in der BredowVenturinischen Chronik für das Jahr 1808. Ueber politische Vereine, und ein Wort über Scharnhorsts und meine Verhältnisse zu ihnen. Berlin: Maurer 1815. 10. Schleiermacher, wie oben. 11. Förster, Friedrich]: Von der Begeisterung des Preußischen Volkes im Jahr 1813 als Vertheidigung unsers Glaubens. Berlin: Maurer 1816. 12. Schmalz, [Theodor]: Letztes Wort über politische Vereine. Berlin: Maurer 1816. 13. Beleuchtung der Niebuhrschen Aeußerung über Freimaurerei. Mehr für Nicht-Maurer als Maurer. Leipzig: Gräff 1816. 1808/09 stand Schleiermacher dem „Tugendbund" nahe, einer Geheimorganisation liberal-reformerischer Richtung, die Mitglieder und Anhänger bis ins preußische Königshaus hatte und den patriotischen Kampf mit inneren Reformen Preußens verbinden wollte. Der Tugendbund wurde 1810 offiziell aufgelöst. Der Jurist 72
Prof. Theodor Schmalz veröffentlichte fünf Jahre später, unmittelbar nach dem endgültigen Sieg über Napoleon, seine Schrift „Berichtigung einer Stelle in der Bredow-Venturinischen Chronik 1808. Uber politische Vereine, und ein Wort über Scharnhorsts und meine Verhältnisse zu ihnen" (Berlin 1815), in der er — ehemals selbst Mitglied des „Tugendbundes" — dessen Fortexistenz behauptete und die Mitglieder jakobinischer Umtriebe bezichtigte. Damit gab Schmalz das publizistische Signal für die Reaktion, den Reformkurs zu unterdrücken und eine „Wende" herbeizuführen. In den dadurch ausgelösten „Tugendbund-Streit" greift Schleiermacher mit der vorliegenden Schrift ein. Neben Schleiermacher bezogen Niebuhr, Wilhelm Traugott Krug, Ludwig Wieland u. a. Stellung. Die Flut der Literatur in diesem mit Erbitterung geführten Streit ist kaum übersehbar (eine — unvollständige — Bibliographie nur der selbständig erschienen Schriften bei: August Lehmann, Der Tugendbund, Berlin 1867, S. IXf.). 70—75 Schleiermacher, F.: Predigten. 2 . - 7 . Sammlung. Berlin: Reimer 1808 ( 2 1820)-1833. Schleiermachersche Stiftung, Berlin (Tice 81, 90, 115, 125, 141, 147) Die zweite und dritte Sammlung von 1808 und 1814 erschienen 1820 bzw. 1821 in zweiter Auflage. Die zweite Sammlung enthält die sogenannten „patriotischen Predigten" nach dem Preußischen Zusammenbruch. 1820 folgte eine vierte Sammlung, „Predigten über den christlichen Hausstand", die indirekt die frühen Auffassungen Schleiermachers über die Ehe, wie sie sich etwa in dem „Katechismus der Vernunft für edle Frauen" (vgl. Nr. 36) ausdrücken, widerrufen. Daran schließen sich zwei Bände „Christliche Festpredigten" an (Bd. 1 1826, Bd. 2 1833), sowie die „Predigten in Bezug auf die Feier der Übergabe der Augsburgischen Confession" (1831, 6. Sammlung). Sind die Predigten anfangs eigenständige Ausarbeitungen für den Druck, so redigierte Schleiermacher später aus Zeitmangel oft nur noch die Nachschriften. Neben den Predigtsammlungen wurden Schleiermachers Predigten und auch Leichenreden oftmals auch unautorisiert einzeln gedruckt und in Abschriften verbreitet. 73
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Katalog-Nummer 140 96
E. Schmidt). Berlin 1913. (Mitteilungen aus dem Litteraturarchive NF 7.) SBPK: Yc 7672 (Tice 256) 137 Briefe August Ludwig Hülsens, J. B. Vermehrens und Fritz Weicharts an Friedrich Schleiermacher. Für die LitteraturarchivGesellschaft hg. (von H. Meisner). Berlin 1913. (Mitteilungen aus dem Litteraturarchive NF 8.) SBPK: Yc 7672 (Tice 229) 138 Schleiermacher, F.: Briefe an Ehrenfried und Henriette von Willich geb. von Mühlenfels 1 8 0 1 - 1 8 0 6 . Für die Litteraturarchiv-Gesellschaft in Berlin hg. (von H. Meisner). Berlin 1914. (Mitteilungen aus dem Litteraturarchive NF 9.) SBPK: Yc 7672 (Tice 273) 139 Schleiermacher, F.: Briefwechsel mit August Boeckh und Immanuel Bekker 1806—1820. Für die Litteraturarchiv-Gesellschaft in Berlin hg. (von H. Meisner). Berlin 1916. (Mitteilungen aus dem Litteraturarchive NF 11.) SBPK: Yc 7672 (Tice 204) 140 Rauch, D.: Tabulae librorum e bibliotheca defuncti Schleiermacher . . . qui . . . vendendi prostant. Berlin 1835: Reimer. SBPK: 217450 R (Tice 36) Dieser Versteigerungskatalog ist ein wichtiges Hilfsmittel der Schleiermacherforschung; allerdings verzeichnet er nur (mit Lükken) die wissenschaftliche Bibliothek Schleiermachers, nicht den belletristischen Teil, den wohl die Familie behielt. 141 Strauß, Friedrich, F. A. Pischon und H. Steffens: Drei Reden am Tage der Bestattung des weiland Professors der Theologie und Predigers Herrn Dr. Schleiermacher am 15ten Februar 1834 ge97
halten. (Zum Besten einer zu gründenden Schleiermacherschen Stiftung). Berlin: Reimer 1834. SBPK: Av 11526 (Tice 541) 142 Schenkel, Daniel: Friedrich Schleiermacher. Ein Lebens-und Charakterbild. Zur Erinnerung an den 21. November 1768 für das deutsche Volk bearbeitet. Elberfeld: Friderichs 1868. Kirchliche Hochschule
Berlin: Fr 9230 (Tice 575)
Diese voluminöse, durch Dilthey bald verdrängte Biographie ist so populär wie der Titel vermuten läßt: „Schleiermacher hatte den Taumelkelch der Romantik an die dürstenden Lippen gesetzt" (S. 92). 143 Dilthey, Wilhelm: Leben Schleiermachers. Bd. 1. Berlin: Reimer 1870. Kirchliche Hochschule
Berlin: Fr 9236-1
(Tice 682)
Eine gelehrte Biographie, durchweg nach den Quellen und unter Verwendung des handschriftlichen Nachlasses gearbeitet; berühmt als klassisches Beispiel einer geistesgeschichtlichen Biographie. Der Band bricht mit dem Jahr 1802 ab; für die 2. Auflage (Berlin, Leipzig 1922) hat Hermann Mulert aus Diltheys Nachlaß die Darstellung bis 1806 weitergeführt; für die 3. Auflage schließlich (Berlin: de Gruyter 1 9 6 6 - 1 9 7 0 ) hat Martin Redeker aus Diltheys Nachlaß einen zweiten Band (Schleiermachers System als Philosophie und Theologie) hinzugefügt. In dieser Darstellung des Systems nimmt Dilthey aber nur gelegentlich auf die Biographie Rücksicht. 144 Dilthey, Wilhelm: Leben Schleiermachers. Bd. 1 (Fragment). Berlin: Reimer 1867. Kirchliche Hochschule
Berlin: Fr 9235—1,1 (nicht bei Tice)
Offenbar mit Rücksicht auf das Jahrhundertjubiläum 1868 hat der Verlag die ersten 10 Bogen (S. 1 — 160) als Teildruck ausgegeben. Der Wortlaut der Widmung für Trendelenburg ist 1870 verändert worden. 98
145 Meyer, E. R.: Schleiermachers und C. G. von Brinkmanns Gang durch die Brüdergemeine. Leipzig: Jansa 1905. UB der FUB: 3 X 925 (Tice 1017) Grundlegende, aus gedruckten und handschriftlichen Quellen gearbeitete Darstellung von Schleiermachers Ausbildung in Niesky und Barby 1 7 8 3 - 1 7 8 7 . 146 Willich, Ehrenfried von: Aus Schleiermachers Hause. Berlin: Reimer 1909. UB der FUB: 18 B 215 (Tice 1208) Schleiermachers Stiefsohn berichtet aus dem späteren, durch Aufnahme der medial veranlagten Karoline Fischer empfindlich gestörten Familienleben. 147 Meisner, Heinrich: Schleiermachers Lehrjahre. Hg. Hermann Mulert. Berlin, Leipzig: de Gruyter 1934. Kirchliche
Hochschule
Berlin: Fr 9075 (Tice 263)
Zu Schleiermachers 100. Todestag erschienen; enthält wichtige Ergänzungen zu Dilthey und Meyer.
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* Ji 3um G r (le n fiigt f ©cíjau wem!> ein alte« ©pricfn wort ¿u; 3n rielen StAbten ftefjt bie 3 w e i t e 3ebem offen; Horn © a n j e n ruf ich auch « Schau, wem bu'é gúbft' bir ju, ííiílft bu nach meinem SBunfch ein frohes (eben hoffen.
2«. Turit bunfU SBacfjt brdngt ftcf> bai erftf paar;
Silben;
tfitf jarteni ©et'ftftelitflehba# j w e i t ' am Moniten bar. »Weg oft baf 0 a n j e bein erwacfjenb Tfug' erfreuen, Unb ungetrübt bic Suft be» Sehen« bir erneuen.
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Schleiermacher hat keine Auflösungen beigegeben; die folgenden sind der Ausgabe von 1883 entnommen und alphabetisch geordnet: Beutel Brautjungfer Brautschatz Brustbild Federkiel Flugschrift Handschuh Hochmuth Kasperle Kelter Lorbeerkranz Mondschein Morgenröthe Spitzbube
Stammbuch Strumpfband Tanzbär Taschendieb Trauring Wachslicht Wachsstock Walnuß Weinglas Weinfaß Wieland Windbraut Zauberspruch
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Literaturhinweise Eine Bibliographie der Werke und der Sekundärliteratur (bis 1964) hat Terrence Tice bearbeitet (vgl. Anmerkung zu Nr. 29 in diesem Katalog). In seiner Rezension dieser Bibliographie hat Hermann Peiter einige Ergänzungen gemacht (Zeitschrift für Kirchengeschichte, 1968, S. 4 2 4 - 4 2 7 ) . Giovanni Moretto hat die Bibliographie von Tice für den Zeitraum 1965 —1977 aktualisiert (G. Moretto, Etica e storia in Schleiermacher. Napoli: Bibliopolis 1979, S. 5 5 3 - 5 6 2 ) . Grundlegend für Schleiermachers Biographie ist noch immer die Arbeit von Dilthey (Nr. 150). Einen populären Lebensabriß mit zahlreichen Abbildungen und einer Auswahlbibliographie bietet Friedrich Wilhelm Kantzenbach: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek: Rowohlt 1967. Eine Gesamtdarstellung gibt auch Martin Redeker: Friedrich Schleiermacher. Leben und Werk (1768 — 1834). Berlin: de Gruyter 1968 (Slg. Göschen). Neben der in den Beschreibungen der Ausstellungsstücke zitierten und unter den Nr. 150—154 katalogisierten Literatur sind ausdrücklich noch folgende Werke zu nennen, die über einzelne Aspekte der Biographie Schleiermachers zu Rate gezogen worden sind: Auf frischen kleinen abstrakten Wegen. Unbekanntes und Unveröffentlichtes aus Raheis Freundeskreis. München: Kösel 1967. Rudolf Köpke: Die Gründung der Königlichen FriedrichWilhelms-Universität zu Berlin. Berlin: Schade 1860. Max Lenz: Geschichte der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Bd. 1 - 4 . Halle: Waisenhaus 1910. Adolf Harnack: Geschichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Bd. 1 - 3 . Berlin 1900.
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