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German Pages 277 Year 1987
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 98 · 1987
Kurt Hornschild und Uwe Müller
Förderung von Innovationen und Arbeitsplätzen im Rahmen der Berliner Strukturprogramme Eine Erfolgskontrolle
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (-Dahlem), Königin-Luise-Straße 5
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp (Vorsitzender) Dr. h. c. Peter Lorenz • Dr. Siegfried Mann • Alois Pfeiffer Elmar Pieroth (stellvertr. Vorsitzender) • Dr. Otto Schlecht
Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Oskar de la Chevallerie · Dr. Doris Cornelsen · Dr. Fritz Franzmeyer Prof. Dr. Wolfgang Kirner • Dr. Frieder Meyer-Krahmer • Dr. Reinhard Pohl • Dr. Peter Ring Prof. Dr. Werner Rothengatter • Dr. Horst Seidler · Dr. Hans-Joachim Ziesing
KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Dieter Hiss Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Günter Braun
Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senator für Wissenschaft und Forschung Senator für Wirtschaft und Arbeit Senator für Verkehr und Betriebe Senator für Justiz und Bundesangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Landwirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund, Düsseldorf Industriegewerkschaft Metall, Frankfurt a.M. Berliner Bank Aktiengesellschaft Berliner Pfandbrief-Bank Industriekreditbank Aktiengesellschaft — Deutsche Industriebank Berliner Industriebank Aktiengesellschaft Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke Aktiengesellschaft Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Persönliche Mitglieder Dr. Karl-Heinz Narjes Werner Alfred Zehden * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES INSTITUT
FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
HEFT 98 · 1987
Kurt Hornschild und Uwe Müller
Förderung von Innovationen und Arbeitsplätzen im Rahmen der Berliner Strukturprogramme Eine Erfolgskontrolle
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
Verzeichnis der Mitarbeiter Bearbeiter: Kurt Hornschild Uwe Müller
Statistik: Hella Steinke
Textverarbeitung: Monika Olbrisch-Neuwald Roswitha Richter Ulrike Schmidt
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 99 12 00 BTX-Systemnummer * 2 9911 # Schriftleitung: Dr. Frieder Meyer-Krahmer und Dr. Peter Ring Verlag Duncker & Humblot GmbH, Dietrich-Schäfer-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alle Rechte vorbehalten. Druck: 1987 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170v D-1000 Berlin 26. Printed in Germany. ISBN 3-428-06287-6
Seite
A
Β
Grundlagen
9
1
Problemstellung und Untersuchungsziel
9
2
Konzeption und Methode der Untersuchung
12
Berliner Strukturprogramme: Eine Bewertung der Einzelprogramme
18
1
Innovationsorient ierte Förderung
18
1.1
18
Institutionen 1.1.1
Technologie-Vermittlungsagentur (TVA)
18
1.1.2
"Berlinabteilung" im VDI-TZ
24
1.1.3
Zentrum für Technologische Zusammenarbeit (ZTZ), Internationale Kooperation und Transfer in Technologie und Management (ICT)
30
Berliner Innovations- und Gründerzentrum (BIG), Technologie- und Innovationspark (TIP)
31
1.1.4
2
1.2
Innovationsfonds
43
1.3
Technologieberatung
75
1.4
Personaltransfer
85
1.4.1
Innovationsassistent
85
1.4.2
Innovationspraktikant
95
Unterstützung von Existenzgründungen, Finanzierungshilfen für Investitionen und Betriebsmittel sowie Hilfen in besonderen Situationen
98
2.1
Existenzgründungshilfen
98
2.1.1
Maßnahmen der Strukturprogramme
98
2.1.1.1
Existenzgründungsprämie
98
2.1.1.2
Meistergründungsprämie
109
Seite
2.2
2.1.2
Das Berliner Förderumfeld
114
2.1.3
Maßnahmen anderer Bundesländer
115
2.1.4
Wertung
117
Übergreifende Finanzierungshilfen für Existenzgründungen, Investitionen und Betriebsmittelausstattung 2.2.1
2.3
3
Maßnahme der Strukturprogramme: Sonderfonds zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen
121
2.2.2
Das Berliner Förderumfeld
130
2.2.3
Programme anderer Bundesländer
131
2.2.4
Wertung
133
Beratung
136
2.3.1
Maßnahme der Strukturprogramme: Management Berlin GmbH (MBG)
136
2.3.2
Das Berliner Beratungsumfeld
139
2.3.3
Wertung
140
Absatzförderung
145
3.1
145
Maßnahmen der Strukturprogramme 3.1.1
Zuschüsse für Reisende und Handelsvertreter
3.1.2
Teilnahme
3.1.3 3.2
an
im Inland
153
Teilnahme an Auslandsmessen
162
·
167
Messeförderung des Bundes
168
3.3
Maßnahmen anderer Bundesländer
169
3.4
Wertung
171
Forschungsförderung
182
4.1
4.2 4
167
Aktivitäten der Berliner Absatz-Organisation (BAO)
3.2.2
145
Gemeinschaftsständen
Andere Programme zur Absatzförderung 3.2.1
4
121
Maßnahme der Strukturprogramme: Anschubfinanzierung für zukunftsorientierte Technologien in den Bereichen Verkehr, Energie und Umwelttechnik
182
Das Förderumfeld
195
Seite 4.3
Wertung
200
4.3.1 Formale Kriterien zur Urteilsbildung
200
4.3.2 5
C
Weiterreichende, regionalwirtschaftliche Gesichtspunkte
206
Besondere Maßnahmen der Strukturprogramme
209
5.1
Gesellschaft für neue Berufe (GNB)
209
5.2
Modellversuch Arbeitszeitflexibilisierung
214
Zusammenfassung und Fazit
216
1
Ansatzpunkte der Berliner Strukturprogramme
216
2
Ergebnisse der Untersuchung
218
3
Übergreifende Empfehlungen
234
Fußnoten
236
Literaturverzeichnis
237
Anhang I: Anhang II:
Andere Förderprogramme des Landes Berlin und des Bundes
241
Detailtabellen
259
5
Tabellenverzeichnis
Seite Tab. 1.1
Befragung zum Innovationsfonds: Projektstand, Finanzierung, Beschäftigungswirkungen
68
Befragung zum Innovationsfonds: Bewertung, andere Förderungen, VC-Gesellschaften
69
Tab. 1.3
Förderprogramm Technologieberatung: gungen in den Jahren 1984 und 1985
81
Tab. 1.4
Förderprogramm Zuschuß für Innovationsassistenten: Verteilung nach Unternehmensgrößenklassen und Branchen
93
Förderprogramm Zuschuß für Innovationsassistenten: Verteilung nach Unternehmensgrößenklassen und Zahl der beantragten Innovationsassistenten
94
Förderprogramm Innovationspraktikum: telte Praktikanten 1984 bis April 1986
97
Tab. 1.2
Tab. 1.5
Tab. 1.6
Tab. 2.1 Tab. 2.2
Tab. 2.3
Tab. 2.4
Tab. 2.5
Bewilli-
Vermit-
Grafik: Inanspruchnahme des Förderprogramms: "Innovationsassistent"
92
Fragebogen: Innovationsfonds
70
Fragebogen: Technologieberatung
82
Anträge und Bewilligungen für Existenzgründungsprämien in Berlin (West)
100
Existenzgründungsprämien in Berlin (West) nach Wirtschaftsbereichen und Prämienhöhe im Jahr 1985
101
Existenzgründungsprämien an Antragsteller in Berlin (West) nach Lebensalter und Wirtschaftszweig im Jahre 1985
103
Die Bedeutung von ausgewählten Existenz- und Meistergründungsprämien bei der Existenzgründung
104
Erhöhte Existenzgründungsprämien an technologieorientierte und innovative Gründer nach Wirtschaftszweigen und Prämienhöhe von 1984 bis Oktober 1986
105
Seite Tab· 2.6
Anträge und Bewilligungen für Meistergründungsprämien in Berlin (West) 1985
112
Tab. 2.7
Meistergründungsprämien in Berlin (West) an Antragsteller nach Lebensalter, Beruf und Inanspruchnahme anderer Programme
113
Übersicht der Länderprogramme: Finanzielle Existenzgründungshilfen für kleine und mittlere Unternehmen
116
Tab. 2.9
Engagements des Sonderfonds für kleine und m i t t lere Unternehmen in Berlin (West) 1978 bis 1985
124
Tab. 2.10
Engagements des Sonderfonds für kleine und m i t t lere Unternehmen in Berlin (West) 1978 bis 1985
125
Tab. 2.11
Bislang erfolgreiche Engagements des Sonderfonds für kleine und mittlere Unternehmen in Berlin (West) nach BetriebsgröOenklassen und Wirtschaftszweigen
126
Konkursfälle im Rahmen der Engagements des Sonderfonds für kleine und mittlere Unternehmen in Berlin (West) nach Wirtschaftszweig und Betriebsgröße 1978 bis 1985
128
Übersicht der Länderprogramme: Hilfen in besonderen Situationen
132
Bezuschußte Beratungsmaßnahmen (West) 1983 bis 1985
141
Tab. 2.8
Tab. 2.12
Tab. 2.13 Tab. 2.14 Tab. 2.15 Tab. 2.16
Tab. 2.17
Tab. 2.18
Tab. 2.19
in
Berlin
Zuschüsse für Handelsvertreter und Reisende: Anträge und Bewilligungen 1984 bis Mai 1986
147
Antragsteller auf Zuschüsse für Handelsvertreter und Reisende in Berlin (West) nach Branchen und Betriebsgrößenklassen 1984 bis Mai 1986
148
Antragsteller auf Zuschüsse für Handelsvertreter und Reisende in Berlin (West) nach Branchen und Fördervolumen 1984 bis Mai 1986
150
Berliner Gemeinschaftsstände nach Messen und Branchenzugehörigkeit der Teilnehmer 1982 bis April 1986
155
Berliner Gemeinschaftsstände nach Messen und Betriebsgrößenklassen der Teilnehmer 1982 bis April 1986
157 7
Seite Tab. 2.20
Förderung ausländischer Messebeteiligung: Bewilligungen 1984 bis 1986
164
Tab. 2.21
Geförderte Beteiligungen Berliner Betriebe an Auslandsmessen nach Branchen und Anzahl der Beteiligten
165
Geförderte Beteiligung Berliner Betriebe an Auslandsmessen nach Branchen und Fördervolumen
166
Tab. 2.23
Messeförderung des Bundes und der Bundesländer
170
Tab. 2.24
Anschubfinanzierung in Berlin (West): Projekte nach Laufzeit und Forschungsstand
188/89
Anschubfinanzierung in Berlin (West): Projektfinanzierung und Mittelverbrauch
190/91
Anschubfinanzierung in Berlin (West): Beschäftigungseffekte während der Forschungsphase 1982 bis 1989
196/97
Anschubfinanzierung in Berlin (West): Produktionseffekte in Berlin im Rahmen der Vermarktung der Forschungsergebnisse
198/99
Anschubfinanzierung in Berlin (West): Wertung
202/03
Tab. 2.22
Tab. 2.25 Tab. 2.26
Tab. 2.27
Tab. 2.28
θ
A
Grundlagen
1
Problemstellung und Untersuchungsziel
Das Angebot von Arbeitsplätzen wird in hohem Maße von der Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen bestimmt. Drei Viertel der im verarbeitenden Gewerbe Berlins arbeitenden Personen sind in Betrieben mit weniger als 1000 Beschäftigten tätig. Dennoch haben sich Wirtschaftspolitik und -Wissenschaft lange Zeit vor allem mit Großbetrieben befaßt. Erst in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre rückten auch kleine und mittlere Unternehmen in den Mittelpunkt des Interesses. Ausschlaggebend dafür waren mehrere Gründe: Zum einen konnte mit einer allein auf große Unternehmen zielenden Wirtschaftspolitik die insgesamt unbefriedigende Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nicht verhindert werden. Zum anderen waren es ordnungspolitische Erwägungen und technologische Entwicklungen, die eine Verlagerung in der Wirtschaftspolitik
einleiteten. Nicht
zuletzt zu erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Untersuchungen von Birch"^, der nachgewiesen hat, daß die in den siebziger Jahren verzeichneten Beschäftigtenzuwächse in den USA hauptsächlich bei kleinen und mittleren Unternehmen stattgefunden haben. Neue Arbeitsplätze sind in den USA aber vor allem in den Dienstleistungen und hier wiederum in Bereichen mit einfachen Arbeitsanforderungen und unterdurchschnittlicher Entlohnung entstanden, während im produzierenden Gewerbe ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen war. Ein Faktum, das bei der Interpretation dieser Beschäftigungsentwicklung zunächst übersehen, dann häufig nicht beachtet wurde. Die seit Ende der siebziger Jahre zu verzeichnende Ausweitung der Strukturpolitik zielte einmal auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Betriebe. Die Aktivierung des heimischen Humankapitals sowie verstärkte Ansiedlungsreize für außerstädtische Betriebe und Gründer standen dabei im Mittelpunkt vielfältiger Maßnahmen. Zum anderen erhielt die Technologiepolitik einen zentralen Stellenwert. Der Grund: die als "Basis-Technologie 11 geltende Mikroelektronik
hat einen
umfassenden, viele Bereiche von Gesellschaft und Wirtschaft durchdringenden Prozeß eingeleitet: Neue Tätigkeitsfelder entstanden, Arbeitsgänge haben sich verändert oder sind durch maschinelle Leistungen
ersetzt 9
worden. Es ist heute unbestritten, daß die Beschäftigtenentwicklung in hohem Maße davon bestimmt wird, wie es gelingt, den durch die neuen Technologien ausgelösten strukturellen Wandel zu bewältigen. In allen Industrieländern sind wirtschaftspolitische Maßnahmen zur besseren Anpassung an den strukturellen Wandel ergriffen worden. Sie reichen von Zuschüssen für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen und technologieorientierter Beratung über den Ausbau von technologietransferfördernden Systemen bis hin zur Förderung technologieorientierter
Unter-
nehmensgründungen. Mit diesen Maßnahmen will man nicht nur der Gefahr begegnen, weitere Arbeitsplätze zu verlieren, sondern gleichzeitig die Schaffung neuer Arbeitsplätze begünstigen. Wichtig ist dabei, daß die neuen Technologien bei produktionsnahen Dienstleistungen wie bei der Produktion selbst auch Kleinstunternehmen Chancen geben und damit der regionalen Wirtschaftspolitik neue Gestaltungsspielräume eröffnen. Berlin ist eine Region, die durch die neuen Technologien einerseits besonders gefährdet erscheint, der sich aber andererseits auch neue Perspektiven eröffnen können. Gefährdet ist Berlin insoweit, als die heimische Industrie über flache und an das Personal nur geringe Anforderungen
stellende
Produktionen verfügt. Hier sind die Automatisierungspotentiale besonders groß, entsprechend gefährdet sind die Arbeitsplätze. Der in den siebziger Jahren im Vergleich zur gesamten Volkswirtschaft in Berlin überdurchschnittliche Rückgang der Zahl industriell Beschäftigter ist nicht zuletzt 2) Ausdruck der besonderen Berliner Fertigungsstruktur.
Die Chancen der
Stadt bestehen in ihrem großen Forschungspotential und der Möglichkeit, dieses auch für die regionale Wirtschaft zu nutzen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die neuen Technologien bessere Voraussetzungen für Unternehmensgründungen schaffen und kleinen und mittleren Unternehmen neue Absatzfelder eröffnen. Hervorzuheben sind die Anwendungsfelder der Mikroelektronik, wo häufig Fertigung und produktionsnahe Dienstleistungen eng miteinander verzahnt sind. Berlin verfügte
im Jahre 1983 über knapp 2.200 Betriebe des verar-
beitenden Gewerbes; davon hat die Hälfte weniger als 10 Beschäftigte, ein weiteres Viertel fällt in die Beschäftigtengrößenklasse 10 bis unter 20. Die Betrachtung nach Branchen zeigt, daß die allgemein als technologieintensiv 10
geltenden Zweige ADV, Chemie, Feinmechanik/Optik, Elektrotechnik und Maschinenbau ein Drittel der Kleinbetriebe mit bis zu zwanzig Beschäftigten stellen. Auch wenn die in der Statistik vorgenommene traditionelle Abgrenzung des verarbeitenden Gewerbes wegen der hier fehlenden produktionsnahen Dienstleistungen nur noch eingeschränkt ein Bild des relevanten Bereichs vermitteln kann, so geben diese Zahlen gleichwohl eine Vorstellung über die Größenordnungen. Das DIW hatte in seinem Gutachten die Zahl der Forschung und Entwicklung (FuE) betreibenden Betriebe in Berlin auf 600 bis 700 geschätzt. 3 ^ Berlin war zwar nicht das erste Bundesland, in dem die Wirtschaftspolitik verstärkt auf kleine und mittlere Betriebe, Existenzgründungen und Verbesserung des Technologietransfers ausgerichtet wurde, doch gilt Berlin heute als eine Region, in der diese Politik sehr weit ausgebaut worden ist. Bei einigen Maßnahmen hat die Stadt sogar eine Vorreiterrolle übernommen. Die wirtschaftspolitischen Aktivitäten, die den Strukturwandel von unten - d.h. über Unternehmensneugründungen oder die Expansion kleiner und mittlerer Unternehmen - einleiten sollen, sind im wesentlichen in den vier Strukturprogrammen des Berliner Senats dokumentiert. Das erste "Strukturprogramm für neue Arbeitsplätze in Berlin" wurde am 15. Juni 1982, das letzte "Strukturpolitische Maßnahmen zur Förderung von Innovationen und Arbeitsplätzen in Berlin" am 30. April 1985 verabschiedet. Die
dort
verankerten Maßnahmen sind zeitlich befristet, bei einigen stehen demnächst die Entscheidungen über Verlängerung, Modifizierung oder Aufhebung an. Der Senator für Wirtschaft und Arbeit hat deshalb das DIW mit der Durchführung einer Wirkungsanalyse ausgewählter Programme beauftragt. Die Untersuchung konzentriert
sich auf den Bereich der Klein- und
Kleinstunternehmen und die auf diesen Kreis zielenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen Berlins. Ausgeklammert bleiben mithin Förderprogramme wie "FuE in Berlin", "FuE-Personalkostenzuschuß",
"Förderung
technologieorientierter Unternehmensgründungen (TOU)" sowie die im Berlinförderungsgesetz
(BerlinFG) verankerten Vergünstigungen. Von daher
sind auch die Aussagen dieser Analyse begrenzt. Indem sie sich aber mit 11
einem in der regionalen Wirtschaftspolitik Wirtschaftsforschung
sowie von der empirischen
lange Zeit vernachlässigten, in seiner Bedeutung
häufig unterschätzten Ausschnitt der Berliner Wirtschaft beschäftigt, liefert sie nicht nur Informationen und Anregungen für eine diesen Bereich betreffenden Wirtschaftspolitik, sondern ergänzt auch die Evaluierung des Berlinförderungsgesetzes.
2
Konzeption und Methode der Untersuchung
Allen hier zu untersuchenden Maßnahmen gemeinsam ist, daß sie zur Verbesserung der Berliner Wirtschaftsstruktur beitragen und die Situation am Arbeitsmarkt verbessern sollen. Eine Erfolgskontrolle hätte sich an den durch die einzelnen Förderprogramme induzierten direkten und indirekten Arbeitsplatzeffekten zu orientieren. Es ist indes unschwer zu erkennen, daß bei der Vielzahl teilweise sehr unterschiedlicher Programme und ihrer durchweg erst kurzen Wirkungszeit
eine Messung und Zuordnung der
jeweiligen Arbeitsmarktimpulse kaum möglich ist. Aufgabe der Wirkungsforschung ist es, handlungs- und steuerungsrelevantes Wissen zur Erhöhung der politisch-administrativen Entscheidungsfähigkeit dadurch zu gewinnen, daß Wirkungszusammenhänge und -Intensitäten bei staatlichen Maßnahmen untersucht werden. So hängt die Erreichung staatlicher Programm- und Handlungsziele vielfach entscheidend davon ab, ob ihre Vorgaben und Anreize von den privaten Akteuren angenommen werden bzw. die Mitwirkungsbereitschaft der Betroffenen gesichert wird. Bei der Konzeption staatlicher Fördermaßnahmen sind die jeweiligen Wirkungs4) 5) mechanismen aber häufig unbekannt. Im Rahmen einer Wirkungsanalyse sind zu untersuchen - der Zielerreichungsgrad, - die Zusammenhänge zwischen Programm und Wirkungsfeld und hier insbesondere auch die intendierten und nicht-intendierten Effekte (Probleme der Konzipierung, der Kausalität und Messung von Wirkungen), - die dem Programm zugrundeliegenden Voraussetzungen.
12
Je nachdem, auf welchen Zeitpunkt sich die Analyse bezieht, ist zu unterscheiden in: - die Ex-ante Evaluierung; sie findet vor der
Programmformulierung
und/oder -Implementierung statt. Ihre Aufgabe besteht darin, die durch politische Handlungsprogramme zu lösenden Probleme zu erfassen und auf der Basis dieser Analyse die vom Programm anzustrebenden Entwicklungsziele zu definieren. - Monitoring; hier werden vor allem die während der Implementierungsphase periodisch und auf routinemäßiger Basis unternommenen Messungen bezeichnet. Die Monitoringdaten sollen den Programmverlauf nicht nur beschreiben, sondern - vor allem bei Implementierungsschwierigkeiten - auch erklären. Sie sollen über die Beziehung zwischen Programmaktivitäten und Output sowie über den Einfluß externer Faktoren auf den Implementierungsprozeß informieren. - Die begleitende Evaluierung findet zwar ebenso wie das Monitoring während der Implementierungsphase statt, bezieht sich aber überwiegend auf die Erreichung von Zwischenzielen, die intendierten und nicht-intendierten Programmauswirkungen und die kritsche Überprüfung der dem Programm zugrundeliegenden Voraussetzungen. Sie ermöglicht Lernprozesse für Wissenschaftler und politische Administration, die sich auf das laufende Programm auswirken können. - Mit dem Begriff Ex-post-Evaluierung werden Programmstudien bezeichnet, die nach Abschluß der Implementierung mit dem Ziel der Überprüfung realer Veränderungen durchgeführt werden. Über die begleitende Evaluierung hinaus beziehen sie sich auf die Hauptziele des Programms und liefern Resultate, die für künftige Programme nutzbar sind. Beim überwiegenden Teil der vorliegenden Wirkungsanalysen handelt es sich um begleitende Untersuchungen und Ex-post-Betrachtungen. In geringerem Umfang wurden bislang Monitoring-Analysen durchgeführt.
Der
besonders interessante Ansatz einer Ex-ante Analyse scheitert in der Regel an den dafür noch unzureichenden methodischen Instrumentarien. 13
Die Methoden, die bisher für Wirkungsanalysen vor allem
staatlicher
Technologie- und Innovationspoiitik verwendet wurden, sind - der Vorher/Nachher-Vergleich, - das Kontrollgruppenkonzept, - Ökonometrische Modelle, - Fallstudien. Im Vorher/Nachher-Vergleic h wird der Versuch unternommen, die Effekte von Programmen zu identifizieren, indem die Situation und das Verhalten der Unternehmen sowie die gesamtwirtschaftlichen Veränderungen vor und nach Inanspruchnahme der staatlichen Förderung miteinander verglichen werden. Das Kontrollgruppenkonzept basiert auf einem Vergleich des Verhaltens von geförderten und nicht-geförderten Unternehmen. Angewendet wird dieser Ansatz für Untersuchungen regionaler Förderkonzepte. Dabei sind die in der geförderten Region zu beobachtenden Veränderungen den
Ent-
wicklungen in einer Vergleichsregion gegenüberzustellen. Voraussetzung für dieses Konzept ist mithin eine theoretische Basis, von der abgeleitet werden kann, welche Unternehmen oder Regionen als vergleichbar angesehen werden können sowie die Existenz solcher Unternehmen bzw. Regionen. Ökonometrische Ansätze haben ihren Ursprung im makro-ökonomischen Bereich. Ihre Anwendung ist aber an nur schwer erfüllbare Bedingungen wie umfangreiche Datenbasis und Kenntnis von Wirkungszusammenhängen
ge-
knüpft. Fallstudien ermöglichen eine detaillierte Analyse komplexer Wirkungszusammenhänge, doch fehlen häufig die Informationen über den Repräsentationsgehalt der Ergebnisse. Aufgabe der vorliegenden Untersuchung ist es, einzelne Elemente der Strukturprogramme hinsichtlich ihrer Wirkung zu analysieren und im Kontext mit anderen Maßnahmen zu beurteilen. Da es sich - gemessen an ihrer finanziellen Ausstattung - eher um kleinere und darüber hinaus auch relativ 14
neue Förderprogramme handelt, können ihre gesamtwirtschaftlichen Wirkungen nicht identifiziert werden. Zur Beurteilung einzelner Maßnahmen muß daher ein Weg beschritten werden, bei dem möglichst viele Daten und Informationen auf der Mikroebene zu erheben, zu verknüpfen und zu einer Gesamtwertung zu gewichten sind. Als auch unter Datenaspekten geeignete Untersuchungsmethoden boten sich Fallstudien und qualitative Vorher-/ Nachher-Vergleiche an. Darüber hinaus bestand bei einigen Maßnahmen die Möglichkeit,
auf
in einschlägigen Studien gemachte Erfahrungen
und
Schlußfolgerungen zurückzugreifen. Empirische Basis der Analysen sind über 50 persönliche Gespräche und 25 Telefoninterviews mit begünstigten Unternehmen anhand strukturierter Leitfäden und Fragebögen. Die dort gewonnenen Erkenntnisse wurden ergänzt und vertieft in weiteren Diskussionen mit Vertretern der
verant-
wortlichen Senatsdienststellen, der durchführenden und begleitenden Institutionen und Banken sowie Wirtschaftsverbänden und -ausschüssen. Diese Vorgehensweise ist zwar sehr zeitaufwendig, sie verschafft aber nicht nur einen guten Überblick über Akzeptanz und Wirkungsweise der zu untersuchenden Förderungsmaßnahmen, sondern vermittelt darüber hinaus umfangreiche Informationen zu unternehmensspezifischen Problemen sowie den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die insgesamt große Gesprächsbereitschaft
der
befragten Unternehmer. Von ihrer
Aussagekraft her sind Interviews mit den Ergebnissen von
Fallstudien gleichzusetzen. Sie ermöglichen zwar sehr detaillierte Informationen, doch stellt sich immer die Frage nach der Verallgemeinerungsfähigkeit der fallspezifisch gemachten Aussagen. Erst über die große Zahl der Gespräche war es möglich, die teilweise auf subjektiven Einschätzungen der Befragten beruhenden Äußerungen auf ihre tatsächliche Relevanz hin zu überprüfen und zu Wertungen zu verdichten. Die zu untersuchenden Förderungsmaßnahmen lassen sich in die fünf Themenbereiche:
15
ο Technologieorientierte Förderung von Unternehmensgründungen und von kleinen und mittleren Unternehmen, ο andere Existenzgründungshilfen, ο absatzfördernde Maßnahmen, ο Projekte der Anschubfinanzierung sowie ο Sondermaßnahmen, differenzieren.
Basis für eine Beurteilung der Maßnahmen ist die des-
kriptive Darstellung von Konzeption, Ausgestaltung und Inanspruchnahme. Die wertende Analyse ist zweifach aufgebaut: In einem ersten Schritt erfolgt eine isolierte Betrachtung der jeweiligen Programme. Diese Ergebnisse werden dann in einem zweiten Schritt zusammengeführt und im Kontext mit der gesamten Berliner Wirtschaft und ihrer Rahmenbedingungen beurteilt. Die programmspezifischen
Wertungen orientieren sich an den jeweils
angestrebten Zielen. Dabei werden Ausgestaltung, Akzeptanz, innerbetriebliche und - wenn möglich - gesamtwirtschaftliche Wirkungen untersucht. Bei der zusammenfassenden Würdigung werden die Programmziele selbst in die Analyse einbezogen und in einer integrierten Betrachtung auf ihre Eignung zur Erreichung des gesamtwirtschaftlichen Ziels "Verbesserung der Berliner
Wirtschaftsstruktur"
hin überprüft. Da quantitative
Bewertungsmaßstäbe wie Zahl erhaltener oder neu geschaffener Arbeitsplätze bzw. veränderte Qualifikationsstruktur der Beschäftigten auch aufgrund der erst kurzen Wirkungszeit der Programme weitgehend fehlen, muß sich die Bewertung mit Hilfsindikatoren und Plausibilitätsüberlegungen behelfen. Diese sind vorwiegend qualitativ und je nach Programm und verfügbaren
Informationen
verschieden. Hilfsindikatoren
sind beispiels-
weise Akzeptanz der Förderungsmaßnahmen oder verändertes Unternehmerverhalten. Bei den Plausibilitätsüberlegungen wird vorwiegend geprüft, ob die Maßnahmen ausreichend schwachstellenorientiert konzipiert sind. Nicht zuletzt hat eine Bewertung staatlicher Förderprogramme auch ihre ordnungspolitische Zieladäquanz sowie die dafür aufgewendeten Mittel zu berücksichtigen.
16
Zusätzliche, wertvolle Hinweise für eine Beurteilung der Berliner Strukturprogramme hätte ein intensiver interregionaler Vergleich der in anderen Bundesländern praktizierten Förderansätze geben können. In Anbetracht des vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmens war dies jedoch nur in sehr beschränktem Umfang möglich.
17
Β
Berliner Strukturprogramme: Eine Bewertung der Einzelprogramme
1
Innovât ionsorientierte Förderung
1.1
Institutionen
1.1.1
Technologie-Vermittlungsagentur (TVA)
Grundlage Programm zum Ausbau der Struktur- und Innovationspolitik in Berlin vom 8*8.1983 und Nachtrag vom 22.4.1986. Ziel Fortführung der 1978 vom Bundesminister für Forschung und Technologie (BMFT) als Pilotversuch eingerichteten
Technologie-Vermittlungsagentur
(TVA). Satzungsgemäß gehören zu den Aufgaben der TVA die Förderung des Technologietransfers und die verstärkte Nutzung des Potentials von FuE durch die Berliner Wirtschaft. Dadurch soll die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft gesichert bzw. gestärkt und das Arbeitsplatzangebot ausgewertet und verbessert werden. In der Satzung besonders genannt werden die folgenden Tätigkeitsbereiche: - Ermittlung des Forschungsbedarfs der Berliner Wirtschaft, Aufschließung der Unternehmen für Forschung und Entwicklung sowie regionale und überregionale Darstellung und Vermittlung von Ergebnissen der Forschung. - Unentgeltliche Information in allgemeinen technologischen Fragen. - Weitergabe von Anfragen und Erkenntnissen aus der Praxis an die forschenden Institutionen in Berlin im Sinne einer praxisnahen Forschung. - Praxisnahe Aufbereitung von Literaturrecherchen. - Organisation von Seminarveranstaltungen. - Anlauf- und Kontaktstelle für die Berliner Wirtschaft in Transferangelegenheiten.
18
Ausgestaltung Die TVA wird in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins geführt. Ihre Finanzierung soll überwiegend durch Beiträge und Entgelte für ihre Leistungen erfolgen. Die TVA erhält zum Ausgleich der nicht durch Beiträge und Einnahmen gedeckten Ausgaben Zuschüsse des Landes Berlin. Für den Zeitraum 1984 bis 1986 sind dafür im Landeshaushalt Mittel in Höhe von 1,95 Mill. DM bereitgestellt worden. Gesellschafter der TVA sind das Land Berlin, die Industrie- und Handelskammer Berlin sowie ein Förderverein. Für die Mitgliedschaft
werden
Beiträge erhoben. Angestrebt wird, daß vor allem Berliner Unternehmen in größerem Umfang Mitglied werden; beigetreten sind bislang etwa 80 Firmen. Bewertung In dem Strukturprogramm wird die Fortführung der TVA vor allem damit begründet, daß sie Studien des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung vom April 1982 (Technologievermittlungs-AgenturBerlin) und des DIW (Forschung und Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes in Berlin (West)) zufolge im Bundes- und im Regionalvergleich überdurchschnittlich abschneidet. Technologievermittlungsstellen werden inzwischen allgemein nicht nur als sinnvolle, sondern sogar als notwendige Einrichtungen angesehen. In seiner Studie "Darstellung, Bewertung und Perspektiven öffentlich geförderter Pilotvorhaben zur Innovationsberatung" führt
das ISI dazu aus^:
Die
untersuchten Innovationsberatungsstellen - haben alle Funktionen einer Anlaufstelle entwickelt, - sind in der überwiegenden Zahl in der Lage, in einigen Fällen die Verarbeitungstiefe von Beratungsstellen zu erreichen, - sind in einigen Fällen auf dem Weg zu Beratungszentren, - erbringen in mindestens drei Fällen die Leistungen eines Informationsaufbereiters.
19
Dabei stehen die öffentlich geförderten Beratungsstellen nicht in Konkurrenz zu gewerblichen Beratern, sondern haben vielmehr in mehrfacher Weise zur Privatisierung neuartiger Dienstleistungen beigetragen. Innerhalb der Technologie- und Innovationsberatungslandschaft haben die Innovationsberatungsstellen folgende Langfristwirkung entfalten können: - Erst-Aufschließung von eher beratungsungeübten Klein- und Mittelbetrieben durch regionale Fühlungsvorteile. - Orientierungshilfe in der komplexen Beratungs- und Förderlandschaft. - Regionale Zentralstelle für die Einschaltung gewerblicher und nebenberuflicher Berater, so daß durch regionale Rückkoppelungen ein quantitativ und qualitativ verbesserter Berater markt entsteht. - Verdichtung des Zugriffs insbesondere auf Großforschung Und Hochschulen, so daß deren Kopplung an den Bedarf kleiner und mittlerer Unternehmen verstärkt wird. - Beispielhafte Keimwirkung, die zu Nachahmung anregt. Insbesondere sind es auch formelle Kommunikationsnetzwerke, die sich regional um einzelne Innovationsberatungsstellen ausbilden und es gestatten, Wissensquellen flexibel für den Bedarf kleiner und mittlerer Unternehmen verfügbar zu machen. Als eine entscheidende Voraussetzung für die Herabsetzung allererster Kommunikationsschwellen hat sich der Nulltarif erwiesen, zu dem Aufschließungsberatung und erste Informationsvermittlung angeboten werden. In dem Kapitel "Wirtschaftsberater, Technologieberater" kommt das DIW in einer 1983 veröffentlichten Studie^ zu dem Ergebnis, daß die Innovationsberater inzwischen einen großen Teil der kleinen und mittleren Berliner Betriebe erreicht haben. Die sich häufig wiederholenden Beratungsfälle und der - aus der Befragung ermittelte - hohe Zufriedenheitsgrad insbesondere mit der Technologieberatung zeigen, daß Bedarf für externe Unternehmensberatung besteht und von dieser auch in zunehmendem Maß Gebrauch gemacht wird. An anderer Stelle vermerkt das DIW: Die in Berlin ansässigen öffentlich geförderten Technologieberater werden von Betrieben, die 20
bereits Erfahrung in der Zusammenarbeit mit solchen Institutionen haben, insgesamt positiv beurteilt. In Anbetracht der schon vielen aüf dem Feld der Innovationsförderung tätigen Institutionen in Berlin besteht die dringlichste Aufgabe in Berlin zunächst in einer besseren Verzahnung der einzelnen Institutionen. Die jeweiligen Aufgaben sind neu oder zumindest trennschärfer
zu formulieren. Zu überlegen bleibt, ob im Rahmen der
Aufgabenschwerpunkte eine Institution die Aufgabe einer zentralen Anlaufstelle übernehmen sollte. Inzwischen ist in Berlin eine neue Aufgabenverteilung zwischen den Innovationsberatungsstellen vorgenommen worden. Die TVA hat im Rahmen ihrer Umwandlung in einen eingetragenen Verein nicht nur eine andere finanzielle Basis erhalten, sondern auch ein erweitertes Aufgabenfeld übernommen. In der Neuorganisation der öffentlich geförderten Beratungseinrichtungen hat die TVA heute in Fragen der Innovationsberatung
die
Funktion einer zentralen Anlaufstelle für kleine und mittlere Berliner Betriebe. Ausgespart geblieben ist die Mikroelektronik. Dafür zuständig ist nach wie vor das VDI-TZ Berlin. TU-transfer, die neu gegründete schungsvermittlungsstelle
der FU Berlin und die ebenfalls
For-
neue Ver-
mittlungsstelle des TFH sollen vor allem als Mittler zwischen Universitäten und Wirtschaft fungieren. Nach ihrem derzeitigen Organisationsprogramm unterscheidet die TVA vier große Aufgabenbereiche: - Informationstransfer:
Literaturrecherchen,
Technik- und Forschungsin-
formationen, Messen und Ausstellungen. - Technologie- und Personaltransfer:
Kooperationsvermittlung
treuung, Technologieberatung, Personaltransfer,
und -be-
Unternehmenskoopera-
tion; Förderprogramm, Personaltransfer (Innovationsassistent, -praktikant). - Prozeßinnovationsberatung:
Beratung und Schulung im Bereich neuer
Fertigungstechnik, Kooperationsmodelle in der Fertigung; Betreuung des Programms "Flexible Automatisierung" (CNC-Projekt).
21
- Weiterbildung/Qualifizierung:
Innovations-/Technologieseminare,
Mana-
gementweiterbildung, Personalberatung und Qualifizierung; Projekt "Beratungsdienst Weiterbildung und Personal" (Be We Pe). Bei diesen vier großen Aufgabenfeldern ist wiederum zu unterscheiden der zentrale Aufgabenbereich - dazu zählen "Informations-, Technologie- und Personaltransfer - und die projektgebundenen, zeitlich mithin befristeten Schwerpunkte "Prozeßinnovationsberatung, Weiterbildung/Qualifizierung". Umgestellt hat die TVA auch die Beratungsleistungen. Hatten früher die Mitarbeiter selbst Betriebsberatungen durchgeführt, fungiert die TVA heute nur noch als Beratungsmittler. Für dieses Konzept sprechen vor allem zwei Gründe: Einmal kann über die Vermittlung von Experten problemspezifischer beraten werden, zum anderen t r i t t die TVA dadurch nicht mehr in Konkurrenz mit den gewerblichen Innovationsberatern. Aufgrund der erst vor kurzem vollzogenen Neustrukturierung
ist eine
Bewertung aller Aktivitäten der TVA zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich. Empirisch fundierte Aussagen können im Rahmen dieser Untersuchung zu dem Arbeitsbereich Informationstransfer
und - soweit es die
Programme Innovationsassistent und -pratikant betrifft - zum Arbeitsbereich Technologie- und Personaltransfer gemacht werden. Durchweg sehr positiv stehen die im Rahmen dieser Studie befragten zwanzig Unternehmer den Datenbankrecherchen gegenüber. Die TVA ist danach leistungsfähig und bei der Informationsbeschaffung sehr hilfreich. Relativ hoch ist auch der Zufriedenheitsgrad mit der Arbeit der TVA im Rahmen der Programme "Innovationsassistent und -pratikant". Diese werden zwar erst seit kurzem von der TVA betreut; da hier nur die Institution, nicht aber das Personal gewechselt hat, gelten jedoch weiter zurückliegende Erfahrungen auch für die TVA. Mit der Übernahme von Aufgabenfeldern der TU-transfer sowie dem gleichzeitig vollzogenen Personaltransfer - ein Teil der TVA Mitarbeiter ist gegen TU-transfer-Beschäftigte ausgetauscht worden - hat bei der TVA eine Konzentration im Know-how über die Berliner Firmen stattgefunden. Gegenwärtig zählt die TVA etwa 600 Berliner Unternehmen zu ihrem ständigen Kundenkreis. 22
Eine wichtige Funktion für Bestandspflege und Erweiterung des Kundenkreises hat die Durchführung von Förderprogrammen: Dadurch wird die Innovationsberatungsstelle einerseits in die Lage versetzt, quasi offiziell Unternehmen anzusprechen, zum anderen erhält sie auf diesem Wege nicht zuletzt auch für die Aktualisierung der Firmendatei wichtige Informationen. Ein besonderer Stellenwert ist in diesem Zusammenhang dem Beratungsdienst Weiterbildung und Personal beizumessen. Ziel des "Be We Pe" ist es, kleine und mittlere Berliner Unternehmen bei ihrer Personalplanung und -qualifizierung zu unterstützen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Landesarbeitsamt, den Bildungseinrichtungen, den Verbänden sowie den Kammern. Das Programm ist auf ein sehr breites Firmenspektrum gerichtet. Der TVA bietet sich dadurch die Chance zu einer umfangreichen Bestandspflege und einer Erweiterung ihres Kundenkreises. Der Berliner Senat hat mit der Neuverteilung der Aufgabenbereiche im Rahmen der Innovationsberatüng und des -transfers der TVA eine zentrale Rolle übertragen. In welchem Umfang die TVA ihrer Rolle künftig gerecht werden kann, hängt von vielen Faktoren ab. Personelle und finanzielle Ausstattung sowie die Durchführung der hier skizzierten Projekte sind jedenfalls eine wichtige Voraussetzung. Eine effiziente, auf kleine und mittlere Unternehmen zielende Strukturpolitik ist auf umfangreiche und aktuelle Informationen über Entwicklung und Probleme dieser Betriebe angewiesen. Sollte es der TVA gelingen, eine große Zahl der Berliner kleinen und mittleren Unternehmen zu erreichen und in Kontakt zu bleiben, wird sie über die Informationen verfügen, die sie zu einem wichtigen Ratgeber bei der Gestaltung und Durchführung der regionalen Innovationspolitik werden läßt.
23
1.1.2
"Berlinabteilung" im VDI-TZ
Grundlage Programm zum Ausbau der Struktur- und Innovationspolitik in Berlin vom 20. Juli 1983. Ziel Aufbau eines Dienstleistungsangebots für Berliner Unternehmen im Bereich der Mikroelektronik mit folgenden Schwerpunkten: - Anwendungsorientierter Mikroelektronik-Service mit dem Schwerpunkt "Entwurf kundenspezifischer Schaltkreise"; - Bereitstellung von Informationen in den Bereichen Mikroelektronik und physikalische Technologien, insbesondere aus den in diesen Technologien führenden Ländern USA und Japan. Ausgestaltung Das VDI-Technologiezentrum Informationstechnik, Berlin, arbeitet als Projekträger des Bundesministeriums für Foschung und Technologie (BMFT). Träger des VDI-TZ ist der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Innerhalb des VDI-TZ wurde eine "Berlinabteilung", bestehend aus drei Referenten, davon zwei für
das Projekt
geschaffen.
"Integrierte
Schaltkreise", und einer Sekretärin
Die Berlinabteilung wird vom Land Berlin finanziert,
die
Aufwendungen dafür betragen: in den Jahren in 1000 DM
1983
1984
1985
1986
90
290
480
600
Aufgaben der Berlinabteilung Als Technologietransfer- und -beratungsstelle soll die Abteilung Mittler zwischen Staat und Industrie sein und den Strukturwandel der Industrie durch verbesserten Einsatz neuer Technologien insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen unterstützen. Innerhalb der Informationstechnik sind die Arbeiten des VDI-TZ auf die industrielle Anwendung und Nutzung der Mikroelektronik sowie auf ihr technisches und soziales Umfeld konzentriert. 24
Das Dienstleistungsangebot des VDI-TZ umfaßt fünf miteinander verzahnte Schwerpunktbereiche: - Information: Veröffentlichungen, Vorträge, Fachseminare, Workshops, Messen, Kongresse. - Technologieberatung: Innovationsberatung,
Technologietransfer,
Kooperationsvermitt-
lung, Beurteilung und Betreuung von Entwicklungs-und Fördervorhaben, Anregungen neuer Förderschwerpunkte. - Betriebswirtschaftliche Beratung: Unternehmensgründung,
Marketing,
Finanzierung,
Risikokapital,
Kostenrechnung, Organisation. - Förderungsberatung und -abwicklung: Beratung über Fördermöglichkeiten, Unterstützung bei der Antragstellung, Projektbetreuung. - Analysen und Prognosen: Trendanalysen zu neuen Technologien, Markt-,
Qualifikations-,
Wirkungsanalysen. Gegenwärtig ist das VDI-TZ mit der Betreuung und Durchführung der folgenden Projekte bzw. Aufgaben betreut: - Förderungsschwerpunkt
"Mikroperipherik".
Indirekt-spezifische
rung von Vorhaben zur Entwicklung miniaturisierter,
Förde-
mikroelektronik-
kompatibler Sensoren in der mittelständischen Industrie. Förderung von Verbundvorhaben zur Entwicklung neuer Technologien für die Mikroperipherik in Zusammenarbeit von Industrie und Forschung. Technologietransfer zur besseren Umsetzung und Verbreitung von FuEErgebnissen besonders in kleinen und mittleren Unternehmen.
25
- Modellversuch "Technologieorientierte Unternehmensgründungen". Bundesweite Förderung für Gründungsvorhaben, in denen die Mikroelektronik funktionsbestimmend ist; in Berlin ohne technologische Einschränkungen. - Entwicklung von Methoden zur Verbreitung des Einsatzes "Anwendungsspezifischer integrierter Schaltkreise (ASIC)" bei kleinen und mittleren Unternehmen. - Verbundprojekt
"Rationelle
Softwareproduktion"
zur Integration von
Software-Entwicklungswerkzeugen verschiedener Hersteller. - Europäisches Strategisches Programm für Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Informationstechnologie
"ESPRIT" zur Stärkung des
europäischen Industriepotentials durch länderübergreifende Zusammenarbeit in vorwettbewerblichen Forschungsprojekten. Wie die Übersichten von Dienstleistungsangebot und Aufgabengebieten zeigen, hat das VDI-TZ im Bereich der Mikroelektronik ein weites Tätigkeitsfeld. Die Ortsansässigkeit in Berlin schafft dabei für die regionalen Betriebe besonders günstige Voraussetzungen, um auf das hier vorhandene Wissen zurückzugreifen. Mit der Berlinabteilung soll diese Möglichkeit noch besser genutzt werden. In Ergänzung zu den Projektträgeraufgaben des BMFT werden vom Senator für Wirtschaft die folgenden "Berlinaktivitäten" des VDI-TZ besonders gefördert: - Entwicklung anwendungsspezifischer integrierter Schaltkreise (ASIC) - Japan-Information - Innovationsfonds. Das Projekt ASIC ' Mit fortschreitender Entwicklung werden sich aller Voraussicht nach auch für kleine und mittlere Unternehmen die Chancen für den Einsatz der Mikroelektronik 26
verbessern.
Die
anwendungsspezifischen
integrierten
Schaltkreise sollen hier neue wirtschaftliche bieten. Gefördert
Realisierungsmöglichkeiten
vom Bundesminister für Forschung und Technologie
(BMFT) ist im VDI-TZ das erste öffentliche Design-Center für ASICs in Deutschland entstanden. In diesem sind Halbleiterhersteller-unabhängige und Halblei terhersteller-spez if ische "Software-Tools"
zum
Design
von
Semi-Customs-ICs installiert. Diese "Design-Tools" kann der Anwender für seinen Entwurf direkt nutzen; in EngpaQsituationen kann er die DesignEntwicklung auch dem VDI-TZ übertragen. Damit soll die "Entwurfslücke" zwischen den Anwendern und den Halbleiterherstellern überbrückt sowie die Innovationsbemühungen der Anwenderindustrie unterstützt werden. Nach Aussagen des VDI-TZ besteht das langfristige Ziel in der Aufbereitung des Marktes in Richtung verstärkten Einsatzes von ASICs durch Aufbau eines "Know-höw-Potentials" bei den Anwendern. Damit werden diese in die Lage versetzt, die neue Technologie selbst zu nutzen und mit der Halbleiterindustrie ohne Einschaltung einer Servicestelle zusammenzuarbeiten. Im Rahmen der Berlinabteilung bestehen hier die Arbeitsschwerpunkte in - Information, - projektorientierte Beratung sowie - umsetzungsspezifische Unterstützung. Informier t wird im Rahmen von Messen, Seminaren, Workshops und durch Vorträge auf Kongressen oder vor Firmenvertretern.
Die Beratungsge-
spräche erfolgen in der Regel anhand von konkreten Projekten. Mit den Firmenvertretern werden die Abschätzung der Integrierbarkeit, die Auswahl der richtigen Schaltkreisfamilien und der Halbleitertechnologie, Kriterien zur Wahl eines Halbleiterherstellers, Wirtschaftlichkeitsaspekte, der Zugriff auf CAD-Hilfsmittel und die Möglichkeiten einer eigenen Firmenstrategie erörtert. Bei der umsetzungsspezifischen Unterstützung wird den Anwendern aus mittelständischen Unternehmen die Nutzung der im Design-Center des VDI-TZ verfügbaren Hard- und Softwareinstallation ermöglicht. Dabei kann 27
der Anwender die verschiedenen Designhilfsmittel entweder direkt nutzen oder aber Mitarbeiter des VDI-TZ beauftragen, die dann in enger Zusammenarbeit mit dem Entwickler des Anwenders die Arbeiten durchführen.
Durch die vom Berliner Senat finanzierten zusätzlichen Mit-
arbeiterstellen sind nach Aussagen des VDI-TZ einige Designprojekte für Berliner Firmen erfolgreich abgeschlossen worden, einige befanden sich in der Durchführungs-, andere in der Planungsphase. Seit eineinhalb Jahren ist das VDI-TZ bestrebt, das Design-Center auszugliedern und in einen von Unternehmen getragenen Betrieb zu überführen. Das bisherige Leistungsangebot soll dabei weiter für die Berliner Wirtschaft erhalten bleiben. Der Japan-Informationsdienst Ziel der Informationsstelle ist es, kleine und mittlere Unternehmen in Berlin bei der Vermarktung innovativer Produkte in Japan zu unterstützen. Dies soll durch Information über japanische Technologie- und Wirtschaftsentwicklung sowie durch Unterstützung bei der Suche nach Vertriebswegen geschehen. Die Aktivitäten
beruhen auf der Annahme, daß auf dem
japanischen Markt Verkaufspotentiale
für kleine und mittlere
Berliner
Unternehmen bestehen, daß diesen aber die zur Geschäftsvorbereitung und -abwicklung notwendigen Informationen fehlen bzw. nur schwer zugänglich sind. Das Dienstleistungsangebot besteht u. a. in speziellen Informationen über technische und wirtschaftliche Entwicklungen in Japan, - Analysen und Recherchen im Auftrag von Unternehmen - Hilfestellung bei der Partnersuche und Produktauswahl - Durchführung von Japan-Seminaren. Bewertung Unbestritten ist heute, daß die künftige Wettbewerbsfähigkeit
mittlerer
Unternehmen in hohem Maße von ihrer Fähigkeit bestimmt wird, die Mikroelektronik effizient zu nutzen. Wie zahlreiche Studien zeigen, haben 28
kleine und mittlere Unternehmen hier besondere Schwierigkeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie ausbildungs- oder altersbedingte Inflexibilität des Unternehmers, fehlendes betriebliches Know-how, Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Die Einrichtung des VDI-TZ als eine auf diese Technologie hin spezialisierte Transfer- und Beratungsstelle hat sich, wie Befragungen von Unternehmern und die jetzt vollzogene Umwandlung in eine GmbH mit erweiterter Trägerschaft bestätigen, bewährt. Informationen deuten darauf hin, daß Berliner Unternehmen bei der Bewältigung von mit der Mikroelektronik in Zusammenhang stehenden Fragen nach wie vor auf 9) externe Hilfen angewiesen sind.
Die über den Standortvorteil hinaus
besondere Nutzbarmachung des im VDI-TZ vorhandenen Wissens für die Berliner
Wirtschaft
muß in Anbetracht der dafür insgesamt geringen
Kosten nicht weiter hinterfragt
werden. Zu fragen
ist aber, ob die
Schwerpunkte der Berlinaktivitäten richtig gesetzt sind. Bezüglich der berlinspezifischen Aktivitäten im Design-Center des VDI-TZ bleibt anzumerken, daß es nicht Aufgabe des DIW sein konnte, die Relevanz dieser Technologie für Berliner Betriebe zu beurteilen. Die Darstellung des Projektes basiert daher auf vom VDI-TZ zur Verfügung gestelltem Informationsmaterial und Gesprächen mit Projektbetreuern. Die ASIC-Technologie verschafft auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, auf ihre speziellen Probleme zugeschnittene Chips einzusetzen, indem entsprechende Designs entwickelt und Standardchips nach der Designvorlage vernetzt werden. Nach Auskünften des VDI-TZ ist dieses sicherlich sehr zukunftsträchtige
Verfahren
insbesondere bei kleinen Stückzahlen
noch nicht rentabel. So könnten beispielsweise die bis zur Erstellung des funktionstüchtigen Chips anfallenden Entwicklungskosten heute noch nicht exakt kalkuliert werden. Entsprechend groß ist das Kostenrisiko. Die insgesamt geringe Zahl der bislang in Berlin durchgeführten Projekte sowie die bislang gescheiterten Bemühungen einer Privatisierung des DesignCenters könnten ein Indiz für
eine noch fehlende Marktreife
dieser
Technologie sein. Dagegen spricht indes der in den USA deutlich höhere Verbreitungsgrad und die in Japan kräftige Expansion von ASIC. Experten sind daher der Meinung, daß der eigentliche Grund für die vergleichsweise geringe Akzeptanz dieser Technologie eher in dem fehlenden Know-how 29
sowie in der geringen Risikobereitschaft deutscher und insbesondere Berliner Unternehmen zu suchen ist. Nicht beantwortet werden kann auch die Frage, welche Chancen der japanische Markt für kleine und mittlere Berliner Unternehmen bietet. Von daher verbietet sich auch eine Beurteilung der Japanaktivitäten. Folgt man der These, daß für das Japangeschäft der persönliche Kontakt eine wichtige Voraussetzung ist, würde ein Konzept, nach dem Berlin zumindest zeitweise auch in Japan vertreten ist, mehr überzeugen.
1.1.3
Zentrum für Technologische Zusammenarbeit (ZTZ), Internationale Kooperation und Transfer in Technologie und Management (ICT)
Grundlage Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4. Oktober 1983. Bewertung Die Hochschulabsolventen aus Ländern der dritten Welt übernehmen in ihrem Heimatland häufig wichtige Positionen in Wirtschaft und Verwaltung. Für die Anbahnung von Kooperationen, kulturellem aber auch wirtschaftlichem Austausch zwischen dem jeweiligen Entwicklungsland und der Ausbildungsregion können diese mithin eine wichtige Mittlerfunktion übernehmen. Dies gilt ganz besonders für Berlin, wo viele Ausländer studieren und andere Einrichtungen für Projekte der dritten Welt konzentriert sind. Mit dem "Zentrum für Technologische Zusammenarbeit (ZTZ)" an der TU sollen die Kontakte zu Entwicklungsländern und insbesondere zur Volksrepublik China über die ausländischen Hochschulabsolventen ausgebaut werden. Die Aktivitäten der ZTZ bestehen u. a. in der Veranstaltung von Seminaren - sie werden teilweise zusammen mit der Industrie organisiert und Vermittlung von Diplomarbeiten mit Problematik.
30
entwicklungsländerspezifischer
Für kommerzielle Projekte ist die ZTZ als Universitätsinstitut und dem daraus
resultierenden
eingeschränkten
Handlungsspielraum
ungeeignet.
Deshalb sollte dafür im Rahmen einer Anschubfinanzierung die "ICT-Internationale
Cooperation
und Transfer
in Technologie und Management
GmbH" gegründet werden. Sie hätte die Aufgabe, unter Nutzung des in der TU sowie an anderen Stellen in der Stadt vorhandenen Know-hows und in Kooperation mit der Berlin-Consult, Beratungsprojekte für Entwicklungsländer durchzuführen. Da der dafür erforderliche Kooperationsvertrag mit der TU nicht vorliegt, die formale Gründung der ICT noch aussteht und Zuschüsse des Senats bislang nicht geflossen sind, ist auch eine Erfolgskontrolle zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.
1.1.4
Berliner Innovations- und Gründerzentrum (BIG), Technologie- und Innovationspark (TIP)
a)
BIG
Grundlage Programm zum Ausbau der Struktur
und Innovationspolitik in Berlin vom
20. Juli 1983. Ziel Förderung von jungen, technologieorientierten Unternehmensgründungen in Berlin. Dabei soll vor allem der enge Kontakt zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und neuen Unternehmen die Entwicklungschancen der jungen Betriebe verbessern helfen. Darüber hinaus hofft der Senat, daß seine wirtschaftspolitische Absicht, für Gründer und ansiedlungswillige Personen ein in Berlin attraktives und dem Unternehmer gegenüber aufgeschlossenes Umfeld zu schaffen, durch die Gründung des BIG in der Öffentlichkeit noch stärker beachtet wird.
31
Antragsberechtigte Technologieorientierte Unternehmen und Unternehmensgründer, deren unternehmerische Aktivitäten in Berlin stattfinden
oder von Berlin als
Unternehmenszentrum ausgehen. Folgende Bedingungen sollen von den Antragstellern erfüllt werden: - Wissenschaftliche oder dieser vergleichbare Qualifikation der Unternehmensgründer. Die Geschäftsaufnahme des Unternehmens soll nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. oder - bei Unternehmen, die länger als zwei Jahre existieren bzw. bei Ansiedlungen ist Voraussetzung, daß ihr Produkt-/Dienstleistungsangebot den struktur- und technologiepolitischen Zielen des Landes Berlin entspricht. Ausgestaltung Das "BIG" ist in dem Gebäude einer ehemaligen AEG-Fabrik
in der
Ackerstraße Berlin-Wedding, untergebracht. Es bietet den Unternehmen nach einem abgestuften Fördersystem subventionierte Nutzung von Gemeinschaftsräumen
und
Infrastruktureinrichtungen.
Vermieter
ist
die
TU-Berlin. Die Eigenbeteiligung des Unternehmens an den Kosten der Gemeinschaftseinrichtungen richtet sich nach dem Datum der Geschäftsaufnahme und beträgt: im ersten Jahr
20 vH
im zweiten Jahr
35 vH
im dritten Jahr
50 vH
im vierten Jahr
65 vH
im fünften Jahr
80 vH
ab dem sechsten Jahr
100 vH
Die Miete für die von dem einzelnen Unternehmen allein Betriebsräume wird in einem gesonderten Mietvertrag geregelt.
32
genutzten
Das Angebot Empfangs-
der zentralen
und Telefondienst
Dienstleistungen besteht
aus:
(Telex, Teletex, Telefax),
Zentralem
Schreibdienst,
Kopierzentrale, Getränkeservice, allgemeinem Sekretariatsdienst, Buchführungs- und sonstigen Verwaltungstätigkeiten Darüber hinaus ist beabsichtigt, mit
ausgewählten externen
Beratern
Kooperationsvereinbarungen zu treffen, um ihre Leistungen den BIG-Firmen zu günstigen Konditionen zugänglich zu machen. Diese Berater sollen zunächst ihren Schwerpunkt in den Bereichen Steuern, Marketing, Kostenrechnung und Recht haben. Die Gemeinschaftseinrichtungen sind auf der Basis der Selbstkosten von allen Firmen gemeinschaftlich zu tragen. Die Nutzungsentgelte werden in regelmäßigen Abständen überprüft und dem Bedarf angepaßt. Die Belegung des BIG wird durch den Zuwendungsbescheid des Senators für Wirtschaft und Arbeit geregelt. Auf Vorschlag der TU-Berlin entscheidet der Senator für Wirtschaft und Arbeit über den Antrag auf Aufnahme in das BIG. Abwicklung des Antragsverfahrens sowie Betreuung von BIG und Gemeinschaftseinrichtungen sind zunächst der TU-transfer
übertragen worden.
Gegenwärtig wird an einem neuen Verwaltungskonzept gearbeitet. Für bauliche Maßnahmen und Ausrüstungsinvestitionen hat der Senat 7,5 Mill. DM aufgewendet. Hinzu kommt für den laufenden Unterhalt ein im Zeitverlauf abnehmender Zuschuß von gegenwärtig etwa 300 000 DM. Die TU-Berlin hatte Ausgaben in Höhe von etwa 1,6 Mill. DM für Elektroinstallation, Aufzug und Personalaufwendungen. Soweit diese nicht durch den Betrieb des BIG ausgeglichen werden können, wird der Mehrbedarf vom Land Berlin abgedeckt. Nach den Vorstellungen des Senats werden nach der Anlaufphase für das BIG weitere Zuschüsse nicht mehr erforderlich sein.
33
Inanspruchnahme Nach Aussagen der TU-transfer haben bislang etwa 150 Firmen - und damit weit mehr als kapazitätsmäGig zu verkraften - ihr Interesse an einer Aufnahme angemeldet. Entsprechend rasch verlief auch die Expansion. Zum Zeitpunkt der Eröffnung am 30. November 1983 waren 14 Firmen mit insgesamt 27 Beschäftigten in das BIG eingezogen. Zwei Jahre später hatte sich die Zahl der Firmen bereits auf 25, die der Beschäftigten einschließlich freier Mitarbeiter auf 200 erhöht. Im April 1986 sind 33 Firmen mit 255 Mitarbeitern im BIG untergebracht gewesen. Die von den Unternehmen gemietete Fläche nahm im selben Zeitraum von 800 m 2 m . b)
?
auf zuletzt 6 000
zu. TIP
Grundlage Strukturpolitische Maßnahmen zur Förderung von Innovationen und Arbeitsplätzen in Berlin vom 30. April 1986. Ziel In der Vorlage an das Abgeordnetenhaus umschreibt der Berliner Senat die mit dem TIP anvisierten Ziele wie folgt: "Bereits die Konzeption für den BIG-Bereich in der Ackerstraße ging davon aus, daß durch eine Mischung bestehender und neuer Firmen eine wechselseitige Befruchtung und Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung beteiligter Firmen erfolgt. Aufgrund der gegebenen räumlichen Begrenzung und der Präferenz für neugegründete Firmen war es im BIG jedoch bisher nur eingeschränkt möglich, dieses Ziel zu realisieren. Durch die Erweiterung des BIG innerhalb des Technologie- und Innovationsparks (TIP) können nunmehr die vorhandenen Wachstumspotentiale verstärkt genutzt werden. Das Zusammenwirken von anwendungsnahen Forschungsinstituten, bestehenden Unternehmen und Gründerfirmen der hier
erreichbaren
Größenordnung
bietet wesentlich
in
verbesserte
Chancen der nationalen und internationalen Vermarktung von innovativen Produkten." 34
Antragsberechtigte Antragsberechtigt sind für die industriellen Flächen kleine und mittlere Unternehmen mit einem Jahresumsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr bis 10 Mill. DM, mit weniger als 100 Mitarbeitern, die keine Töchter von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 700 Mill. DM sind. Ausgestaltung ?
2
Die GeschoGfläche des TIP beträgt 85 700 m . Davon werden 34 300 m für 2 die Ansiedlung von Forschungsinstituten und 51 400 m
für die Industriean-
siedlung verwendet. Mit der Betreuung des TIP wurde das BIG-Management beauftragt. Anders als im BIG steht den Unternehmen im TIP kein Gemeinschaftszentrum zur Verfügung, öffentliche Zuwendungen sind von daher nicht erforderlich. Die Attraktivität des TIP soll weniger in einer kostengünstigen Miete, als vielmehr in dem besonderen Standort begründet sein. Dazu gehören neben dem speziellen Umfeld Aktivitäten wie Messeteilnahme und Aufnahme in BIG/TIP Broschüren. Planansätzen des Senats zufolge betragen die Aufwendungen für Gebäudeerwerb und Ausbau 83,5 Mill. DM, diese werden zu 25 vH durch ERP-Mittel und 75 vH durch ein Landesdarlehen finanziert. Es verteilt sich auf die Jahre in Mill. DM
1984
1985
1986
1987
1988
1989
Summe
10
15
7
8
14
8,5
62,5
Inanspruchnahme Wie im BIG werden auch im TIP alte Industriegebäude genutzt. Die Renovierungsarbeiten sind im Mai 1985 begonnen worden. Bis April 1986 sind sieben Unternehmen mit insgesamt 310 Beschäftigten in den TIP 2 eingezogen. Die von ihnen genutzte Fläche beträgt 18 000 m . Weitere Ansiedlungen sind geplant. Wertung der StrukturmaOnahmen BIG und TIP Nicht nur in Berlin, sondern auch im Bundesgebiet sind in den letzten Jahren Technologiezentren entstanden. Anregungen zu diesen wirtschafts35
politischen Aktivitäten gaben nicht zuletzt Entwicklungen in den USA und in Großbritannien. Zu nennen sind hier der Stanford Industrial Park und der Research Triangle Park - beide in den USA - sowie der Cambridge Science Park in Großbritannien. Einer Untersuchung des I S I * ^ zufolge sind die in der Bundesrepublik verwirklichten oder geplanten Projekte mit den hier genannten nicht vergleichbar. Bei den angesprochenen Beispielen handelt es sich um sehr aufwendige und in der Regel großflächige Gewerbegebiete, in denen nur Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten sowie in eingeschränktem Maße "saubere Produktion" gestattet ist. Vorbildfunktion
für
die
Institutionen in der Bundesrepublik hätten die seit den siebziger Jahren an vielen amerikanischen Universitäten existierenden Innovationszentren. Das ISI unterscheidet in Deutschland vier Typen von Standortgemeinschaften: - Unter einem Gewerbehof wird verstanden, eine Standortgemeinschaft vorwiegend kleiner und mittlerer Betriebe in einem Gebäude, das von einer Trägergesellschaft errichtet und verwaltet wird. In der Regel ist eine heterogene Branchenstruktur bei häufig hoher Standortbindung der Betriebe zu finden. - Als Gründerzentrum
kann eine Standortgemeinschaft
neugegründeter
Unternehmen bezeichnet werden. Die Überlebenschancen der Unternehmen sollen in der Startphase durch die Bereitstellung eines variablen Raumangebots, gemeinsamer Büro- und Verwaltungseinrichtungen
und
das Angebot von Management-, Beratungs- und Betreuungsleistungen erhöht werden. - In Technologiezentren sind überwiegend junge Unternehmen und Betriebe, die technologisch neue Produkte und Verfahren entwickeln, zu finden. Die Aktivitäten dieser Unternehmen sind in der Regel mit einem hohen Marktrisiko behaftet, erfordern einen hohen Kapitalbedarf und häufig neben den auch in Gründerzentren angebotenen Service- und Beratungsleistungen eine zusätzliche Unterstützung durch eine intensive Vernetzung zu einer gut ausgebauten Innovationsinfrastruktur.
36
- Von einem Forschungspark kann bei einem parkähnlich angelegten Gewerbegebiet, in dem forschungsorientierte
Unternehmen, Forschungs-
und Entwicklungsabteilungen größerer Unternehmen oder Forschungsinstitute angesiedelt sind, gesprochen werden. Diese Parks verfügen in der Regel nicht über zentrale Einrichtungen und versuchen eine gute Lebensund Arbeitsumwelt sowie eine gut ausgebaute Innovationsinfrastruktur von hoher Qualität zur Ansiedlungswerbung auszunutzen. In Berlin werden mit dem BIG und dem TIP die Modelle "Gründerzentrum" und "Technologiezentrum 11 verfolgt. Inzwischen liegen auch bereits wissenschaftliche Untersuchungen über Technologiezentren vor. Aufgrund der erst kurzen Existenz dieser Institutionen können die dort getroffenen Aussagen aber nicht empirisch fundiert werden. Das im Jahre 1983 gegründete BIG ist zwar das älteste Technologiezentrum Deutschlands, doch für eine empirisch gesicherte Analyse ist die Erfahrungsspanne immer noch zu kurz. Eine objektive Bewertung von BIG und TIP hätte auf drei Ebenen anzusetzen, zu ermitteln wäre - die Zielerreichung bei den Trägern der Zentren, - die Entwicklung der Unternehmen und - der volkswirtschaftliche Nutzen.
Obwohl gegenwärtig noch keine abschließende Erfolgskontrolle von TIP und BIG möglich ist, so kann dennoch auf einige, den Erfolg beeinflussende Entwicklungstendenzen näher eingegangen werden. Dazu wurden sowohl Gespräche mit dem BIG-Management als auch mit im BIG ansässigen Firmen geführt. Darüber hinaus sind junge nicht im BIG ansässige technologieorientierte Unternehmen nach ihrer Einstellung zum BIG sowie der Geschäftsführer der ab 1. Januar 1987 für das BIG zuständigen Verwaltungsgesellschaft befragt worden. Des weiteren wurden dem DIW vor allem vom BIG-Management und vom Senat weitere Informationen wie Statusberichte und statistisches Material zur Verfügung gestellt. 37
Nach der auch in der Öffentlichkeit
stark beachteten Gründungsphase
befindet sich das BIG heute - und dies gilt sowohl für die Institution als auch für im BIG ansässige Unternehmen - in einer Phase der Konsolidierung. Die in der Startphase gemachten Erfahrungen sind zu analysieren und die Fehler zu korrigieren: BIG-Unternehmen haben inzwischen ihre Forderungen an die Verwaltung artikuliert, im Senat wird gegenwärtig an der künftigen Konzeption des BIG und dessen Verwaltung gearbeitet. Aus gesamtwirtschaftlicher
Sicht sicherlich positiv zu bewerten ist die
große Resonanz, die das BIG im In- und Ausland erzielt hat. Sie ist nicht zuletzt auch darin begründet, daß es Berlin gelungen ist, das erste Gründerzentrum dieser Art in der Bundesrepublik geschaffen zu haben. Dem Statusbericht des BIG-Management zufolge wurden im BIG allein innerhalb der ersten 18 Monate nach seiner Gründung ca. 5 500 Besucher gezählt. Darüber hinaus diente es als Tagungs- und Konferenzort und fand in in- und ausländischen Medien ein vielfältiges Echo. Damit wurde das im Strukturprogramm von August 1983 formulierte Ziel, nach dem die Gründung des BIG auch dazu genutzt werden sollte, bestimmte Standortqualitäten der Stadt hervorzuheben, und die technologieorientierte Wirtschaftspolitik des Senats einer breiteren Öffentlichkeit
bekannt zu machen,
erreicht. Für eine insgesamt positive Bewertung spricht auch die Expansion der Zahl der bei BIG-Firmen beschäftigten Personen. Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang der von der TU-transfer veranstaltete Gründerstammtisch sowie die Funktion einer Anlaufstelle zur Beratung potentieller Gründer. Wie das BIG heute von den Firmen beurteilt wird, welche Probleme gesehen und welche konzeptionellen Änderungen als besonders dringlich empfunden werden, darüber konnten erst die Gespräche mit den Betroffenen Aufschluß geben. Dabei wurde - wie beim Innovationsfonds - sehr rasch deutlich, daß die Beurteilung des BIG in starkem Maße von der Situation abhängig ist, in der sich das Unternehmen befindet. So kann es nicht verwundern, daß Unternehmen, bei denen sich die Geschäftserwartungen
nicht in dem
erhofften Maße erfüllt haben, auch das BIG und die damit in Zusammenhang stehende Wirtschaftspolitik dafür verantwortlich machen. Gleichwohl lassen sich einige verallgemeinerungsfähige Aussagen machen: 38
- Besonders positiv bewerten die Unternehmen das direkte Umfeld· So stünden die Unternehmen untereinander in einem regen Informationsund Erfahrungsaustausch. Dieser hätte sich vor allen Dingen bei der Bewältigung der vielen in der Startphase der Unternehmen anstehenden Probleme als hilfreich erwiesen. - Geteilt ist die Meinung gegenüber der Öffentlichkeitsarbeit des Senats. Bei einigen Unternehmen hat sich ein gewisser Unwillen über die vielen Besucher eingestellt. Sie dienen nach Ansicht dieser Unternehmen mehr der Imagepflege Berlins als dem Unternehmen. Für ihre Betreuung, aber auch für die Beantwortung vieler Anfragen aus Politik und Wissenschaft müsse zuviel Zeit aufgewendet werden. Nicht zuletzt wird befürchtet, daß sich die für das BIG betriebene Publicity negativ auf das Firmenimage auswirkt. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Eindruck entsteht, das BIG und die BIG-Firmen seien hoch subventioniert und nur durch die Förderung des Senats lebensfähig. Der Vollständigkeit
halber muß hier betont werden, daß zwar die
Mehrzahl der befragten, aber nicht alle Unternehmer dieser Ansicht waren, und vor allem das BIG-Management eine andere Einschätzung über Aufwand und Nutzen der Öffentlichkeitsarbeit hat: Zum einen sei die Besucherzahl nicht nur eingeschränkt worden, sondern darüber hinaus läge die Entscheidung zum Besuchsempfang allein bei den Unternehmen. Zum anderen hätten viele industrielle Kontakte insbesondere auch zu großen Unternehmen vermittelt werden können, die ohne das BIG nicht möglich gewesen wären. Nicht zuletzt wird auch auf die Berichterstattungen in den Medien hingewiesen. Hier konnten BIG-Unternehmen zu besten Sendezeiten im Fernsehen oder an zentraler Stelle in den Druckmedien auf sich aufmerksam machen. - Differenziert beurteilt wird auch das Verwaltungsmodell. Einig waren sich die befragten Firmen in ihrer Kritik, daß die Verwaltung nicht den Richtlinien des öffentlichen Dienstes unterliegen soll. Dies mache sie - trotz aller Bemühungen des Managements - zu unflexibel, den Anforderungen der Unternehmen könne sie so nicht gerecht werden. Nicht einverstanden ist die Mehrheit der Unternehmen mit pauschalen Ko39
stenumlagen in Fällen, wo auch individuell abgerechnet werden kann. Insgesamt tendieren die Unternehmen zu einer direkt leistungsbezogenen Abrechnung der im BIG angebotenen Dienstleistungen. - Die Ansprüche an das Leistungsangebot des BIG-Managements sind von Unternehmen zu Unternehmen verschieden und in starkem Maße abhängig vom Entwicklungsstand: Unternehmen, die ihre Gründungsphase weitgehend abgeschlossen haben, und bereits Markterfolge aufweisen können, neigen eher zur Selbständigkeit. Sie definieren die Ansprüche auf der Basis gemachter Erfahrungen im Interesse ihrer Nachfolger. Stärker und emotionaler wird Kritik von solchen Unternehmen vorgetragen, bei denen sich die Geschäftserwartungen nicht oder noch nicht erfüllt haben. Die zusammenfassende Wertung von Anregungen und Kritik am Dienstleistungsangebot im BIG zeigt, daß die Unternehmen sich ein auf privatwirtschaftlicher
Basis arbeitendes Management wünschen. Besonders
begrüßt würde ein Management, das auch bei Problemen der betrieblichen Praxis wie in Fragen der Finanzierung, der Organisation, des Marketings, des Rechts mit sachkundigem Rat dienen könnte. Unternehmen im BIG und auch das BIG-Management haben bereits Konzeptionen für eine leistungsfähigere BIG-Verwaltung erarbeitet, in der die hier nur skizzierten Kritikpunkte und Anregungen verarbeitet sind. - Bei allen Gesprächspartnern bestand Einigkeit darin, daß sich die Hoffnung, zwischen BIG-Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten der TU entwickle sich ein reger Erfahrungsaustausch, nicht erfüllt hat. Es bestünden zwar Kontakte zur TU, diese seien aber weniger auf den Standort im BIG und die TU-Nähe als vielmehr auf die Studien- und Ausbildungszeit des Unternehmers zurückzuführen. Bleibt als Fazit: In der Bundesrepublik Deutschland sind in den letzten Jahren zahlreiche Technologiezentren eröffnet worden. Allen gemeinsam ist das Ziel, die regionale Wirtschaft über verstärkten Technologietransfer und entsprechende Gründungsbeihilfen zu fördern. Unterschiedlich sind indes die einzelnen Konzeptionen. Welche sich davon künftig als besonders 40
erfolgreich erweisen, ist heute noch nicht zu beantworten· Besondere Bedeutung hat die Berliner Lösung schon allein dadurch, daß es sich bei dem BIG um die Gründung des ersten Technologiezentrums dieser Art in Deutschland handelt· Entsprechend groß war auch das nationale und internationale Interesse. Dies gab dem Berliner Senat die Möglichkeit zu einer umfangreichen Werbung für den Standort Berlin, bei der er besonders auf die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Stadt und seine technologieorientierte Wirtschaftspolitik aufmerksam machen konnte. Neben diesen gesamtwirtschaftlichen, wenn auch nicht meßbaren, so doch positiv zu bewertenden Effekten ist festzustellen, daß die Beschäftigung in den BIGFirmen insgesamt expandiert hat, die BIG-Unternehmen dem BIG gegenüber zwar kritisch, doch insgesamt eher positiv eingestellt sind. In Anbetracht des eher geringen Wissenstransfers zwischen BIG-Firmen und der TU sowie der Erwartung eines im Zeitablauf abnehmenden Interesse am BIG in Wirtschaft und Öffentlichkeit erscheint es heute dringend notwendig, über die künftige Konzeption des BIG nachzudenken, da ohne besondere Publizität und Nutzung der TU-Nähe wichtige, die Attraktivität des BIG mitbestimmende Faktoren fehlen. Bezüglich der künftigen Gestaltung des BIG erscheint vor allem die Lösung von zwei Problemkreisen vordringlich zu sein. Einmal sind Verwaltung und Dienstleistungsangebot des BIGManagements den inzwischen vorhandenen Erfahrungen anzupassen. Der Senat hat zu diesem Thema ein Gutachten in Auftrag gegeben, das in Kürze vorliegen wird. Darüber hinaus ist im Juni 1986 die "Innovationszentrum Berlin Management GmbH" gegründet worden, die ab 1. Januar 1987 die Verwaltung des BIG übernehmen soll. Die vorliegende Untersuchung hat ergeben, daß die Verwaltung nur dann erfolgreich sein wird, wenn das Management neben der Bereitstellung einer für die jungen Unternehmen günstigen Infrastruktur wie Konferenzräume, Schreibsekretariat, Telefonservice auch in der Lage ist, in inhaltlichen, den Geschäftsablauf betreffende Fragen die Rolle eines von den Unternehmen akzeptierten Beraters zu übernehmen. Derzeit noch nicht entschieden ist, ob die Auswahl der Unternehmen sich künftig stärker an technologischen Schwerpunktbereichen orientieren soll und welche Maßstäbe beim Zulassungsverfahren anzuwenden sind. Da auf 41
wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Druck des Erfolgszwanges
liegt,
wird das Bestreben des Senats vor allem darin bestehen, möglichst sichere Projekte in das BIG zu übernehmen. Beim künftigen Auswahlverfahren sollten die folgenden Überlegungen berücksichtigt werden. Positiv zu werten wäre aus mehrerlei Gründen die Auswahl der Unternehmen nach technologischen Schwerpunkten. Einmal würde dadurch der Kontakt und die Möglichkeit des Austausches von technischem Wissen der Firmen untereinander sowie mit den Universitäten und wissenschaftlichen Instituten vergrößert. Zum anderen könnte ein als Zentrum von Unternehmensgründungen in ausgewählten Technologien konzipiertes BIG diesem zusätzliches Profil geben. Dies wäre nicht
nur
vorteilhaft für das Marketing und den zukünftigen Absatz der BIG-Firmen, sondern auch ein weiterer Schritt im Ausbau Berlins zu einem attraktiven Standort für zukunftsorientierte Technologien. Darüber hinaus würde mit dieser Spezialisierung auch eine qualifiziertere Auswahl und Betreuung der künftigen BIG-Firmen möglich sein. Eine Beschränkung auf ausgewählte Technologien war bislang nicht vorgesehen. Auch wenn das Potential an technologieorientierten Unternehmensgründungen gering einzuschätzen ist und vor dem Hintergrund, daß Gründer überwiegend ortsfixiert sind, ist nicht auszuschließen, daß ein spezialisiertes und in seiner Ausgestaltung attraktives BIG auch von Gründern aus dem übrigen Bundesgebiet und dem Ausland als Standort in Erwägung gezogen wird. Wie die Erfahrungen mit technologieorientierten Unternehmensgründungen in der Vergangenheit gelehrt haben, ist das Risiko ihres Scheiterns sehr hoch. Auch von erfahrenen Unternehmern vorgenommene Beurteilungen zukünftiger Erfolgsaussichten sind mit einem hohen Unsicherheitsfaktor belastet. Weil die Erfolgsprognose insbesondere bei marktfernen Projekten sehr unzuverlässig ist, sollten bei der Auswahl künftiger BIG-Firmen neben der Technologievorgabe hohe Anforderungen an die technische Qualifikation des Unternehmers und an das Projekt gestellt werden. Dadurch kann das Scheitern einzelner Vorhaben zwar nicht verhindert, der Ruf von BIG
42
und BIG-Firmen, technologisch leistungsfähig zu sein, jedoch gestärkt werden. Im Zusammenhang mit Unternehmensgründungen häufig diskutiert wird die Frage nach dem vom Unternehmer zu tragenden Risiko und - im Falle des Scheiterns - seiner Möglichkeit, in ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis zurückzukehren. Folgt man den hier gegebenen Anregungen der Technologieauswahl und der hohen Anforderungen an die Qualifikation des Unternehmers und des Projektes, dürfte gewährleistet sein, daß für einen so ausgewählten BIG-Untemehmer im Falle des Scheiterns keine Probleme auf dem Arbeitsmarkt bestehen. Zu überlegen bleibt, ob mit höheren Anforderungen an die Zulassung nicht auch die Förderung zu ändern ist. Sie sollte im Sinne eines "Berliner Unternehmensgründungsstipendiums" eher an TOU als am Innovationsfonds orientiert sein.
1.2
Innovationsfonds
Grundlage; Strukturprogramme für neue Arbeitsplätze in Berlin vom 15. Juni 1982 Ziel; "Die Mittel des Innovationsfonds sind dazu bestimmt, die Innovationsfähigkeit der Berliner mittelständischen Wirtschaft zu stärken, um damit die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen zu steigern und qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen. Ziel des Programms
ist es, den geförderten
Unternehmen das Neuerungsrisiko
tragen zu helfen; insoweit hat der Fonds die Aufgabe, möglichst rasch Risikokapital bereitzustellen." (Richtlinien für die Gewährung von Mitteln aus dem Innovationsfonds des Landes Berlin vom 1. August 1982). Anspruchsberechtigte: Gefördert werden können technologieorientierte kleine und mittlere Unternehmen, die - sich in Berlin in der Gründung befinden, 43
- sich in der Stadt neu angesiedelt haben, - in Berlin Innovationsvorhaben durchführen. Voraussetzung ist, daß es sich dabei um neue technische Verfahren oder neue produktionsnahe Dienstleistungen handelt, die in Berlin entwickelt, hergestellt oder erbracht werden. Nach den Richtlinien für die Gewährung von Mitteln aus dem Innovationfonds des Landes Berlin vom 1. August 1982 sollen die zu fördernden Vorhaben auf einen erkennbaren Marktbedarf zugeschnitten sein, gegenüber bisher Bekanntem eine Neuerung oder Verbesserung in technischer und wirtschaftlicher Sicht aufweisen, sich durch ein besonderes, möglichst schutzfähiges Know-how auszeichnen und die Marktstellung innovierender Unternehmen zu festigen versprechen. Ausgestaltung; Förderungsfähig sind grundsätzlich alle im Zusammenhang mit dem Innovationsvorhaben anfallenden Aufwendungen für Investitionen und Betriebsmittelzwecke. Im Falle der Gründung oder Ansiedlung reicht die Förderung von der Ideen- und Konzeptphase über Entwicklungs-, Produktionsaufbau-, Markteinführungsphase bis hin zur Wachstumsphase. Bei bestehenden Berliner Unternehmen zielt die Förderung vor allem auf die Phasen des Produktionsaufbaus und der Markteinführung. Die Höhe der Förderung richtet sich nach dem Projektvolumen und den Finanzierungsmöglichkeiten des Unternehmens bzw. des Unternehmers. Die Förderhöhe ist formal nicht begrenzt. Eine Limitierung ergibt sich aber durch die im Haushalt für den Innovationsfonds bereitgestellten Mittel: Für den Innovationsfonds bereitgestellte Mittel in Mill. DM. - Ansätze im Haushalt des Landes Berlin Jahr: Betrag: 44
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
2
3
12
10
7
5
5
Summe 44
Die Förderung kann als (stille) Beteiligung, als Darlehen oder in besonderen Fällen als bedingt rückzahlbarer Zuschuß gewährt werden. Eine Kombination der Finanzierungsarten ist möglich. Die Förderung aus Mitteln des Innovationsfonds sollte möglichst nur dann erfolgen, wenn auf keine anderen entsprechenden - vor allem aus Bundesmitteln finanzierten - Förderungsmöglichkeiten ausgewichen werden kann. Soweit dem Unternehmen Sicherungswerte zur Verfügung stehen, müssen die Darlehen auch entsprechend abgesichert werden. Die Beteiligungen haben in der Regel eine Laufzeit von fünf Jahren mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Der Inhaber bzw. die Mitgesellschafter erhalten ein Optionsrecht auf Übernahme der Beteiligung bzw. auf Umwandlung in einen Kredit zum Nominalwert. Für die Gewährung des Darlehens wird ein Zinssatz zugrunde gelegt, der um 1 vH-Punkt über dem zum entsprechenden Zeitpunkt für ERP-Investitionskredite geltenden Zinsniveau liegt. Zuschüsse sind im Erfolgsfall - ohne Berechnung von Zinsen zurückzuzahlen. Antragstellung und Abwicklung Die Anträge auf Gewährung von Fördermitteln sind auf speziellen, dafür entwickelten Formularen bei der Berliner Industriebank zu stellen. Der Antragstellung vorgelagert ist eine technische Begutachtung durch das VDI-Technologiezentrum (Berlin). Bei der Beantragung verpflichtet sich das Unternehmen, im Falle des Erfolges die Produktion in Berlin durchzuführen. Über die Gewährung von Fördermitteln sowie über die für den Einzelfall geltenden Konditionen entscheidet der Bewilligungsausschuß. Den Vorsitz darin führt ein Vertreter des Senators für Wirtschaft und Arbeit. Darüber hinaus sind das VDI-TZ und die Berliner Industriebank mit Stimmrecht vertreten. Bei der Beschlußfassung hat das zuständige Senatsmitglied ein Vetorecht. Beratend hinzugezogen werden können im Einzelfall noch Sachverständige. Da die BIB und das VDI-TZ nach Antragstellung alle Aspekte des Vorhabens mit den Initiatoren ausführlich diskutieren, ist eine weitere Anhörung im Innovationsausschuß nicht vorgesehen.
45
Die Bearbeitungszeit ist von vielen Faktoren abhängig. Bei reibungsloser Abwicklung soll die Zeitspanne zwischen offizieller
Antragstellung und
Bewilligung etwa drei Monate betragen. In einigen Fällen wurde die Bearbeitungszeit unter - in einigen aber auch deutlich überschritten. Inanspruchnahme Nach Aussage der Berliner Industriebank werden mit Stand August 1986 fünfzig Unternehmen aus dem Innovationsfonds gefördert. Das bewilligte Fördervolumen beträgt 34 Mill. DM, davon entfallen auf Darlehen
73 vH
stille Beteiligungen
22 vH
bedingt rückzahlbare Zuwendungen
5 vH
Mit den 34 Mill. DM aus dem Innovationsfonds sollen Projekte mit einem Gesamtwert von mehr als 70 Mill. DM durchgeführt werden. Die Bewilligungssummen liegen bislang zwischen 50 000 DM im niedrigsten und 2,5 Mill. DM im höchsten Fall. Von den geförderten Unternehmen haben 35 die Rechtsform einer GmbH, 6 die einer GmbH & Co KG, 8 sind Personengesellschaften, ein Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft. Bis August 1986 sind von den bewilligten Mitteln 70 vH (24 Mill. DM) ausgezahlt worden. Tilgungen in Höhe von 0,6 Mill. DM und Zinszahlungen führen zum entsprechenden Zeitpunkt zu einer Auszahlungsvaluta von 23,2 Mill. DM. Finanzierungsmodelle Der Innovationsfonds
soll möglichst nur dann in Anspruch genommen
werden, wenn keine anderen Mittel zur Verfügung stehen. Grundsätzlich lassen sich zwei Finanzierungsmodelle unterscheiden: a)
"Berliner Finanzierung"
In diesen Fällen erfolgt die Finanzierung in der Regel aus Eigenkapital, 46
Innovationsfonds, Kontokorrentkrediten der Hausbank, Investitionszulage nach § 19 BerlinFG (bei Anlagen). Im Senat wird gegenwärtig eine stärkere Einbindung von VC-Gesellschaften bzw. privaten Geldgebern diskutiert. In neun der 50 Projekte des Innvovationsfonds sind - soweit bekannt - VC-Gesellschaften engagiert. b) Mischfinanzierung aus Berliner Mitteln und BMFT-Programm "TOU" Mit dem Modellversuch "Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen" (TOU) hat das BMFT eine Maßnahme geschaffen, die bei Neugründungen in weiten Teilen substitutiv zum Innovationsfonds ist. Im Rahmen dieses Programms werden projektgebundene Zuwendungen und Risikobeteiligungen für Innovationsvorhaben in Zusammenhang mit technologieorientierten Unternehmensgründungen oder neu gegründeten, kleinen Unternehmen gewährt. Antragsberechtigt sind - Personen, die ein technologieorientiertes, gewerbliches Unternehmen gründen wollen, oder - technologieorientierte Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, die nicht älter als 3 Jahre sind und sich nicht im Mehrheitsbesitz von Dritten befinden. Wie der Innovationsfonds schließt auch diese Förderung den gesamten Innovationsprozeß mit ein. Sie reicht von der Konzeption bis zur Produktionseinrichtung und Markteinführung. Dabei wird der Innovationsprozeß in drei unterschiedliche Phasen zerlegt. - Phase I: Für die Konzeptprüfung wird ein nicht rückzahlbarer Zuschuß von bis zu 90 vH, höchstens jedoch 54 000 DM, gewährt. - Phase Iis Für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beträgt der rückzahlbare Zuschuß 75 vH der hier entstehenden Aufwendungen, höchstens aber 900 000 DM. An Bankkrediten kann eine Risikobeteiligung von bis zu 50 vH, höchstens jedoch von 150 000 DM übernommen werden.
47
- Phase III: Für Produktionseinrichtung
und Markteinführung
ist eine
Risikobeteiligung an Bankkrediten von bis zu 80 vH, höchstens über 1,6 Mill. DM möglich. Für die technische Betreuung ist in Berlin das VDI-TZ zuständig. Verglichen mit dem Innovationsfonds hat das TOU - in den Phasen I und II deutlich günstigere Konditionen. Während beim Innovationsfonds die Fördermittel - vom relativ unbedeutenden "bedingt rückzahlbaren" Zuschuß einmal abgesehen - ausnahmslos zurückgezahlt werden müssen, gewährt das TOU hier in erheblichem Umfang verlorene Zuschüsse. Restriktiver ist TOU aber in der Höhe der Förderung, bei der - anders als beim Innovationsfonds - Obergrenzen vorgesehen sind. Darüber hinaus ist das TOU nur auf technologieorientierte Neugründungen beschränkt. In Fällen, bei denen TOU in Anspruch genommen werden kann, bieten sich folgende Mischfinanzierungen aus Innovationsfonds und TOU an: ba)
Dort wo die TOU-Fördergrenzen nicht limitierend wirken, wird das
Unternehmen in den Phasen I und II auf TOU und bei der Markteinführung auf den Innovationsfonds mit seinen günstigeren Zinskonditionen zurückgreifen. bb)
Bei sehr aufwendigen Projekten kann der Innovationsfonds auch
schon in den vorgelagerten Phasen zur Finanzierung des die TOU-Obergrenzen übersteigenden Mittelbedarfs herangezogen werden. Informationsbeschaffung Eine Bewertung des Innovationsfonds kann in Anbetracht der zu erwartenden Individualität der Förderfälle nur auf der Basis umfangreicher Primärinformationen erfolgen. Es wurden deshalb Gespräche mit Vertretern von Senat, VDI-TZ und Berliner Industriebank sowie mit Repräsentanten von Unternehmen und VC-Gesellschaften geführt. Die siebzehn Unternehmensinterviews erfolgten - mit Ausnahme von drei Fällen - telefonisch. Als Basis diente der in der Anlage beigefügte Frage48
bogen "Innovationsfonds 11· Die Befragung gliederte sich in die Themenkreise: Art des Unternehmens Innovationsfonds Projekt und Projektstadium Finanzierung Abwicklung Beurteilung der Maßnahme VC-Gesellschaften Inanspruchnahme und Beurteilung anderer Förderungen im Rahmen der Berliner Strukturprogramme Erfahrungen mit sowie Anregungen und Kritik an wirtschaftsfördernden Maßnahmen. Befragungsergebnisse Befragt worden sind nur Firmen, deren Antrag auf Förderung aus dem Innovationsfonds auch bewilligt worden ist. Diese auf den ersten Blick nicht repräsentative Auswahl wurde vorgenommen, da die Analyse sich vorrangig mit der Wirkung dieser Maßnahme auseinanderzusetzen hat, und die Aussagen zum Bewilligungsverfahren
ohnehin von vielen subjektiven - im
Einzelfall kaum nachprüfbaren - Eindrücken in hohem Maße geprägt sind. Von den befragten Unternehmen waren Neugründungen: 12 bestehende Unternehmen: 5 Drei der neuen Firmen wurden bereits vor Inkrafttreten
des Innova-
tionsfonds gegründet. Bei den bestehenden Unternehmen handelt es sich um Betriebe, die entweder ihre Produktpalette erweitern oder - wie in einem Fall - die Auftragsfertigung durch eine eigene Produktpalette ersetzen wollen.
49
Die Unternehmen haben - von drei Ausnahmen einmal abgesehen - durchweg weniger oder kaum mehr als zwanzig Beschäftigte. Allen Unternehmen gemeinsam ist ein gemessen am Produktionsergebnis hoher FuE-Aufwand. Dies spiegelt sich auch in der weit überdurchschnittlichen Qualifikation der Mitarbeiter: Mehr als die Hälfte der erfaßten Beschäftigten sind Akademiker oder weisen eine entsprechende Qualifikation auf. In den meisten Fällen nicht eindeutig zugeordnet werden konnte die Branche - dies vor allem deshalb, weil die überwiegende Zahl der befragten Unternehmer nicht weiß, unter welcher Syproklassifikation der Betrieb geführt wird. Wie bei technologieausgerichteten Unternehmen nicht anders zu erwarten, haben fast alle erfaßten Unternehmen mit Aufgabenstellungen zu tun, bei denen die Mikroelektronik eine zentrale Bedeutung hat. Von daher sind vor allem die Branchen Elektrotechnik,
Datenverarbeitung,
Maschinenbau und Feinmechanik/Optik angesprochen. Trotz Erhalt der Förderung wird der Innovationsfonds sehr unterschiedlich bewertet. Die Skala reicht von hoher Zufriedenheit bis zu weitgehender Ablehnung des Programms. Die Gründe für diese divergierende Beurteilung sind äußerst vielfältig. Unerfahrenheit
in der Erfüllung bankenmäßiger
Auflagen sowie Unverständnis für die gestellten Auflagen spielen ebenso eine Rolle wie die besondere Situation, in der sich ein Teil der Antragsteller befindet. Aber auch die Bearbeiter der Förderanträge sahen sich teilweise in einer neuen, für sie ungewohnten Situation. In diesem Zusammenhang ist auch der Zeitpunkt der Antragstellung wesentlich: In der Startphase des Programms herrschte nach Aussagen der Befragten häufig noch Unklarheit über die genauen Programminhalte, fehlten den Bearbeitern notwendige Bearbeitungsrichtlinien. Die hier aufgetretenen Mängel sind inzwischen behoben worden und werden bei der Programmbeurteilung auch nicht berücksichtigt. Projektvolumen und Finanzierung Das
Projektvolumen
der
befragten
siebzehn
Unternehmen
beträgt
24,4 Mill. DM. Bewilligt worden sind dafür aus dem Innovationsfonds Mittel von insgesamt 12,1 Mill. DM. Davon entfallen auf Darlehen 62 vH und auf
50
stille Beteiligungen 35 vH. Bis Mitte August ausgezahlt worden sind 90 vH der bewilligten Mittel. Projektstadium und Beschäftigung Die aus dem Innovationsfonds geförderten Projekte sind in der Mehrzahl in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium: In vier Fünftel der Fälle sind die Phasen von Produktionsaufnahme bzw. von Produktion und Verkauf erreicht. Je 10 vH der befragten
Unternehmen befinden sich in der
Konzeptions- bzw. Entwicklungsphase oder sind mit der Fertigung des Prototyps befaßt. Die Zahl der mit den Projekten befaßten Personen steht in engem Zusammenhang mit dem Projektstadium: Die dem Verkauf vorgelagerten Phasen sind gekennzeichnet durch hohe Personalintensität bei gleichzeitig hoher Qualifikation. Größere und längerfristige
Beschäftigungseffekte
können
indes erst bei Verkauf der Produkte erzielt werden. Auch wenn sich ein großer Teil der Projekte bereits in der Markteinführungsphase befindet, so kann auch hier aufgrund der durchweg noch kurzen Erfahrung die gegenwärtige Beschäftigung nicht als Maßstab für den über den Innovationsfonds bewirkten Arbeitsplatzeffekt
herangezogen werden. Um hier einen An-
haltspunkt zu erhalten, wurden die Unternehmer um eine Einschätzung der mittelfristigen Personalentwicklung gebeten. Dabei sind nur solche Unternehmen berücksichtigt worden, die mindestens die Phase der Produktionsaufnahme erreicht haben. Ausgewertet werden konnten die Angaben von zehn Unternehmen. Diese bezifferten
die Zahl der Beschäftigten, die gegenwärtig an über den
Innovationsfonds finanzierten Projekten arbeiten, auf 100. Mittelfristig, also in einem Zeitraum von etwa fünf Jahren wird mit einem Beschäftigtenzuwachs von immerhin 250 Personen gerechnet. Es wäre indes voreilig, die hier genannte Beschäftigungsentwicklung als gegeben zu übernehmen und allein dem Innovationsfonds zuzuschreiben. Zum einen handelt es sich um mit sehr großer Unsicherheit behaftete Planzahlen, zum anderen muß noch geprüft werden, inwieweit der Innovationsfonds eine entscheidende Rolle bei der Projektfinanzierung
spielt. 51
Darüber hinaus ist anzumerken, daß die Unternehmen nicht immer die aus dem Innovationsfonds finanzierten Projekte trennscharf von dem übrigen Geschäftsgeschehen separieren können. Bewertung der Fördermaßnahme durch die Unternehmen Die Antworten auf die Frage nach den Gründen für die Inanspruchnahme des Innovationsfonds verdeutlichen die Besonderheiten dieser Subvention innerhalb der wirtschaftsfördernden Maßnahmen. Zwar machte kein Unternehmen die Gründung von der Förderung aus dem Innovationsfonds abhängig, für zwei Drittel der Befragten stellte sie aber eine wesentliche Voraussetzung für die Durchführung des Projekts dar. Vor dem Hintergrund, daß die Projekte für die Unternehmen meist zentrale Bedeutung haben, können die Aussagen auch so interpretiert werden: Die Unternehmensgründung erfolgt offensichtlich teilweise ohne klare Vorstellungen über Finanzierungsanforderungen und Fördermöglichkeiten. Die Mittel aus dem Innovationsfonds schaffen hier erst die Voraussetzung für eine konkrete Verwirklichung des Projektziels. Sie bilden damit zugleich den für das junge Unternehmen notwendigen finanziellen Rahmen, ohne den eine längerfristige Existenz nicht möglich ist. Antragsverfahren Keine Probleme hatten die Befragten offensichtlich mit der technischen Prüfung beim VDI-TZ. Die Mehrzahl bezeichnete sie als sachlich und war auch mit dem Tempo der Abwicklung einverstanden. Unzufriedenheit wurde nur von einem Antragsteller geäußert. Hier führte ein personeller Wechsel im VDI-TZ zur Verzögerung in der Bearbeitung. Anregungen konnte die technische Prüfung nicht geben. Als Grund dafür wurde u.a. das sehr spezielle technische Sachgebiet genannt, von dem nur wenige - dem Unternehmer dann aber bekannte - Spezialisten etwas verstünden. Wie nicht anders zu erwarten, wird das Antragsverfahren bei der Berliner Industriebank kritischer beurteilt. Immerhin waren - nicht zuletzt wohl auch wegen des positiven Bewillungsbescheids - zwei Drittel mit der Bearbeitung zufrieden; 40 vH bezeichneten sie sogar als rasch.
52
Hinter diesen globalen Bewertungen der bankmäßigen Abwicklung des Bewilligungsverfahrens verbergen sich eine Reihe grundlegender Probleme. In den Gesprächen wurde deutlich, daß die Bearbeitung bei der Berliner Industriebank in der Regel reibungslos verläuft, wenn ein schon bestehendes und produzierendes Unternehmen bzw. ein auch kaufmännisch erfahrener oder mindestens gut vorgebildeter Unternehmer den Antrag stellt. In allen anderen Fällen treten teilweise erhebliche Reibungsverluste auf, für die sich häufig beide Seiten die Schuld zuweisen. Zentraler Kritikpunkt ist die mangelnde Flexibilität der Bank. Die Kreditbearbeiter legen Wert auf ein exaktes und formal stimmiges Rechengerüst, wenn die Beantragung Erfolg haben soll. In Anbetracht der insbesondere bei Neugründungen noch sehr unbestimmten Unternehmensentwicklung kann diese Rechnung nur bedingt realitätsnah sein, da hier nur sehr grob und darüber hinaus gleitend geplant werden könne. In diesem Zusammenhang zu nennen ist auch der verschiedentlich geäußerte Wunsch nach einer flexibleren Handhabung bei der Festlegung der Kredithöhe. Hier sollte die Bank gleich auf die Risiken einer möglichen Unterschätzung der Anlaufkosten hinweisen und den Rahmen für eine begrenzte Darlehensaufstockung vorsehen. Diese Forderung wurde nicht nur von Unternehmern gestellt, die bereits mit diesem Problem zu tun hatten, sondern auch von solchen, bei denen sich das Projekt noch in der Anlaufphase befindet: "Wenn nicht alles planmäßig läuft, weiß man nicht wie es weitergeht. Kann man das Darlehen verlängern oder aufstocken?" Insbesondere die ersten Antragsteller beklagen die viel zu langen Bearbeitungszeiten. Schuld daran sei aber nicht der bei der Bank zuständige Sachbearbeiter, sondern vielmehr die schlechte Programmvorbereitung. Zu Beginn erhielt man klare Auskünfte weder zu Förderumfang und -konditionen, noch über die bei der Antragstellung zu erfüllenden Auflagen. Dies habe viel (vermeidbare) Zeit und auch Geld gekostet. Diese Probleme - so die Aussagen der Unternehmer - dürften heute weitgehend ausgeräumt sein. Befürchtet wird allerdings, daß die Rückschläge - zwei Firmen haben kürzlich Konkurs bzw. Vergleich angemeldet - die Berliner Industriebank wieder zu einem restriktiveren Bewillungsverhalten veranlassen werden.
53
Noch einmal abschließend zum gesamten Antragsproblem und nach beson deren Kritikpunkten bzw. Verbesserungsvorschlägen befragt, antworteten: Das Verfahren gibt keinen Anlaß für Kritik
47 vH
ist akzeptabel
24 vH
verbesserungsbedürftig/-fähig
29 vH
In einem Fall - aber hier lagen besondere Umstände vor - wurde das Verfahren als inakzeptabel bezeichnet. Die Frage zielte auf eine kritische Reflexion des gesamten Antragsverfahrens und eine möglichst emotionslose Bewertung. Insgesamt zeigen die Antworten eine sehr hohe Akzeptanz des Programms. Diese resultiert allerdings weniger aus allgemeiner Zustimmung als vielmehr aus dem Verständnis gegenüber umfangreichen Prüfverfahren bei der Vergabe öffentlicher Gelder. Hinzu kommt der positive Abschluß des Bewilligungsverfahrens. Als verbesserungsbedürftig angesehen wurde vor allem das teilweise umständliche und bürokratische
Antragsverfahren,
die häufig
mangelnde
Transparenz, die geringe Flexibilität bei der Anpassung an sich verändernde Rahmenbedingungen. Diese gegenüber staatlichen Programmen häufig geäußerte Kritik sollte in diesem Fall indes nicht dazu verleiten, sie nicht ernst zu nehmen: Es handelt sich hier um eine besondere, mit anderen Förderungen kaum zu vergleichende wirtschaftspolitische Maßnahme. Hier werden Unternehmen gefördert, die teilweise noch nicht über ein marktgängiges Produkt verfügen. Zu den Entwicklungsanforderungen hinzu kommen in der Regel Geldmangel und fehlende kaufmännische Erfahrung. Die Bewilligung öffentlicher, rückzahlbarer Gelder aus dem Innovationsfonds verlangt die Übereignung von Vermögen, soweit wie vorhanden, sowie das Eingehen selbstschuldnerischer Bürgschaften. In einer solchen Situation ist der Wunsch nach möglichst schneller Bearbeitung und Befreiung
von
unnötigem bürokratischem Aufwand nur zu verständlich. So müsse man zwischen den bearbeitenden Institutionen VDI-TZ und Berliner Industriebank die zeitaufreibende Tätigkeit eines Koordinators übernehmen. In einer Reihe von Fällen erweitert sich der Kreis und mithin auch die Koordinierungsfunktion um die Hausbank sowie eine VC-Gesellschaft. Hier - so die 54
Forderung einiger Unternehmer - müßte eine andere Institution die Koordinierungsfunktion übernehmen. Überhaupt wäre es sinnvoll, wenn für die Ausarbeitung des Antrags fachkundige Hilfestellung gegeben würde. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang allgemein die geringe Leistungsfähigkeit der Berliner Unternehmens- und Wirtschaftsberater. Neben der bürokratischen Verfahrensweise kristallisierte sich als weiterer Kritikpunkt die bereits erwähnte geringe Flexibilität hinsichtlich Anpassung des Kreditvolumens an geänderte Rahmenbedingungen heraus. Dadurch werde ein hohes Maß an Unsicherheit erzeugt. VC-Gesellschaften Gegenwärtig wird im Senat diskutiert, ob künftig Mittel aus dem Innovationsfönds nur noch unter der Bedingung vergeben werden, daß sich eine VC-Gesellschaft oder ein anderer privater Geldgeber an dem Unternehmen beteiligt. Deshalb wurde gefragt, ob auch unter diesen Voraussetzungen mit dem Projekt begonnen worden wäre. Darüber hinaus interessierte die grundsätzliche Bereitschaft der Unternehmer zur Zusammenarbeit
mit
einer VC-Gesellschaft. Fragen nach einer möglichen Beteiligung von VC-Gesellschaften werden häufig spontan mit "nein 11 beantwortet, dann aber relativiert. Wie die Antworten zeigten, hängt die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit einer VC-Gesellschaft nicht zuletzt von der Phase ab, in der sich das Projekt befindet. Auf die Frage "... eine Subventionierung aus dem Innovationsfonds soll künftig nur dann erfolgen, wenn sich auch eine VC-Gesellschaft an dem Projekt beteiligt. Hätten Sie unter diesen Voraussetzungen das Projekt begonnen?" antworteten mit ja
33 vH
das kommt darauf an
13 vH
nein
44 vH.
Größer ist indes die Bereitschaft, zu einem späteren Zeitpunkt mit einer VC-Gesellschaft zusammenzuarbeiten. Auf die Frage "Wären sie grundsätz55
lieh bereit mit einer VC-Gesellschaft zusammenzuarbeiten" antworteten mit ja
36 vH
das kommt darauf an
36 vH
nein
28 v H
Die Ablehnung einer sehr frühen Beteiligung einer VC-Gesellschaft wird vor allem damit begründet, daß die Verhandlungsposition ohne ein marktfähiges Produkt äußerst schlecht sei. In solchen Situationen könne sich eine VC-Gesellschaft billig einkaufen und dann die Geschäftsentwicklung in starkem Maße beeinflussen. Die Furcht, durch Beteiligung einer Gesellschaft
VC-
Wissen preiszugeben und die Selbständigkeit zu verlieren
wurde auch von Unternehmern geäußert, die unter bestimmten Umständen mit einer VC-Gesellschaft zusammenarbeiten würden. Hinzu kommt, daß VC-Gesellschaften von einigen Unternehmen als wenig risikofreudig und in ihrem Verhalten als sehr bankähnlich angesehen werden. Für die Beteiligung einer VC-Gesellschaft sprechen vor allem die dann besseren Finanzierungsmöglichkeiten sowie die Beratungsleistungen der VC-Gesellschaft. So würde ein VC-Engagement auch die Verhandlungen mit der Hausbank über Kontokorrentkredite erleichtern. Managementberatung und technische Beratungsdienste
über
die
Einschaltung
versierter
Technologieberater
könnten dem Unternehmen die benötigte professionelle Hilfestellung geben. TOU versus Innovationsfonds Durch die Fragen "Wurde TOU geprüft" und "Welches sind nach Ihrer Ansicht die besonderen Vorteile und Nachteile des Innovationsfonds" sollten Informationen darüber gewonnen werden, in wieweit das TOU-Programm zum Innovationsfonds substitutiv wirkt und wo aus Sicht der Unternehmen die besonderen Stärken bzw. Schwächen der beiden Programme liegen. Alle Unternehmen, für die TOU infrage kam, geben an, dieses Programm auch geprüft zu haben. Ein Teil davon hat diese Förderung - in Kombination mit dem Innovationsfonds - auch in Anspruch genommen. Für ein Unternehmen war diese Subvention sogar ausschlaggebend für die Gründung. 56
Als besondere Vorteile von TOU werden - wie nicht anders zu erwarten die günstigeren Konditionen genannt: Durch die verlorenen Zuschüsse werden nicht nur die Kosten erheblich gemindert, sondern das Unternehmen - indem keine Zinsen und Tilgungen anfallen - auch künftig nicht belastet. Durchweg positiv bewertet wird vor allem die Phase I des Programms. Hier sei die Beantragung unproblematisch, die Bewilligung erfolge relativ rasch. Die damit finanzierten Marktstudien renommierter
Unternehmensbera-
tungen hätten wichtige Hinweise für noch vorzunehmende Produktdefinitionen und den relevanten Markt gegeben. Kritischer beurteilt wird die Phase II. Hier stünde den eindeutig besseren Konditionen ein wesentlich aufwendigeres und langwierigeres Bewilligungsverfahren gegenüber. Zwei Unternehmen, die ursprünglich "TOU 11 in Anspruch nehmen wollten, sind auf den Innovationsfonds ausgewichen, da man bei dem BMFT-Programm nur geringe Erfolgsaussichten sah. Ein weiteres Unternehmen, das auch aus "TOU" gefördert wird, hätte nach eigenen Angaben ohne den Innovationsfonds Konkurs anmelden müssen. Hier konnte die durch das sehr schleppende "TOU-Bewilligungsverfahren" entstandene Finanzlücke über den Innovationsfonds geschlossen werden. Für die Phasen Produktionsaufbau und Markteinführung wird nicht mehr auf "TOU 11 , sondern generell auf den hier offensichtlich günstigeren Innovationsfonds zurückgegriffen. Schlußfolgerungen aus den Befragungsergebnissen Die Befragung hat, bezogen auf das Potential
technologieorientierter
Unternehmensgründungen und innovativer Kleinunternehmen, sicherlich nur einen kleinen Ausschnitt erfaßt, über ihren Repräsentationsgrad kann in Anbetracht der unbekannten Grundgesamtheit mithin nur spekuliert werden. Fundierte Aussagen sind indes möglich über die Wirkungen des Innovationsfonds bei geförderten Unternehmen. Hier wurde immerhin ein Drittel der Grundgesamtheit intensiv befragt. Die Befragungen von Unternehmen sowie anderer hier relevanter Institutionen haben gezeigt, daß in vielen Fällen - trotz "TOU-Programm" und VC-Gesellschaften der Innovationsfonds die einzige Förderungsmaßnahme 57
ist, bei der junge Unternehmen die zur Finanzierung des Innovationsprozesses notwendigen Mittel erhalten können, und die ihnen damit die Chance zur Selbständigkeit eröffnet.
Auch wenn die Zahl der Erfinder
oder
Entwickler, die in der Lage sind, ihr technisches Know-how zu marktgängigen Produkten weiterzuentwickeln,
diese zu produzieren und zu
verkaufen, häufig überschätzt werden dürfte, sollte dieses Potential gleichwohl genutzt werden. Der Berliner Senat hat dies im Vergleich zu anderen Länderregierungen oder zur Bundesregierung frühzeitig erkannt und mit der Einrichtung des Innovationsfonds reagiert. Zu beantworten bleiben allerdings die Fragen, ob die Ausgestaltung der FörderungsmaGnahme hinreichend zieladäquat ist, und welches die für eine Bewertung relevanten Kriterien sind. Eine Beurteilung der Antragspraxis ist insofern problematisch, als hier keine eigenen Erfahrungen vorliegen. Um dennoch zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen, muGte ein möglichst groGes Befragungssample gewählt werden. Dadurch war es möglich, die Aussagen von den subjektiven Eindrücken - die Erfahrungen sind nicht zuletzt auch eine Resultante des persönlichen Vermögens oder Unvermögens - weitgehend zu bereinigen. Keine Probleme mit dem Innovationsfonds haben in der Regel bereits bestehende Unternehmen. Dies kann auch nicht überraschen, da diese bereits über Managementerfahrung verfügen und auch - schon allein über ihre längere Existenz - den Nachweis erbracht haben, daG sie auf dem Markt bestehen können. Insgesamt gute Erfahrungen mit der Förderung aus dem Innovationsfonds haben auch neu gegründete Unternehmen, deren Geschäftsleitung bereits Unternehmenspraxis hat. Eine Antwort wie "man hat einen guten Antrag gestellt, von daher ging alles reibungslos" skizziert die Aussagen dieser Gruppe. Weniger reibungslos funktioniert
der Innovationsfonds bei den übrigen
Neugründungen. Die Befragung hat zwei zentrale Kritikpunkte aufgezeigt: Einmal das aus Unternehmersicht bürokratische, oft zu langwierige Antragsverfahren, in dem der Antragsteller Koordinierungsfunktionen
zwi-
schen verschiedenen, in den ProzeG eingeschaltete Institutionen wie VDITZ, Berliner Industriebank, Hausbank, VC-Gesellschaft zu übernehmen hat. 58
Zum anderen die in Höhe und Konditionen geringe Anpassungsmöglichkeit einer einmal bewilligten Förderung an geänderte Problemlagen. Zum Kritikpunkt "bürokratisches Antragsverfahren": Zunächst ist zu prüfen, ob dies überhaupt zutrifft und wenn ja, wo Vereinfachungen möglich sind, damit die Maßnahme nicht nur zielgerechter wird, sondern zugleich auch die Kontrolle über eine sinnvolle Vergabe der öffentlichen Gelder gewahrt bleibt. Zwingend ist - trotz aller Einwände gegen den "Instanzenweg" - ein an technischen wie kaufmännischen Kriterien orientiertes
Bewilligungsver-
fahren: Ein Kreditgeber wird sich - unabhängig davon, ob es sich um öffentliche oder private Gelder handelt - nur dann beteiligen, wenn für das finanzielle Engagement auch Aussicht auf Erfolg besteht. Entscheidungsgrundlage dafür ist eine an betriebswirtschaftlichen Kriterien orientierte Kalkulation über die künftige Ertragserwartung. Sie liefert erst die Begründung für die Errichtung des Unternehmens. Da die Wettbewerbsfähigkeit des Produkts nicht zuletzt von seiner technischen Qualität abhängt, ist eine entsprechende Beurteilung zwangsläufig. Die Notwendigkeit solcher Prüfungen wird allgemein anerkannt. Die Kritik setzt auf einer anderen Ebene ein. Bemängelt wird vor allem die Art der bankmäßigen Prüfung und die Zeitdauer des Antragsverfahrens, bei dem immer neue Anforderungen der Bank zu erfüllen seien. Die Bank macht dafür nicht selten den Unternehmer verantwortlich, der nicht in der Lage sei, den Antrag ordnungsgemäß auszufüllen. Die längere Bearbeitungszeit kann bei den jungen Unternehmen sehr rasch zu Finanzierungsengpässen führen. Diese zu überbrücken ist wiederum zeit- und kostenaufwendig. Es ist nur unschwer nachzuvollziehen, daß in einer solch angespannten Situation bei gegenseitiger Schuldzuweisung eine sachliche Bearbeitung sehr rasch infrage gestellt wird - und dies bei einer Kreditverhandlung, bei der von vornherein auch der persönliche Eindruck
des Antragstellers
die
Entscheidung der Bank zu einem nicht geringen Teil mitbeeinflussen dürfte. Es ist mithin ein Verfahren zu entwickeln, in dem das Entstehen der hier skizzierten Situationen möglichst vermieden wird. Voraussetzung dafür ist, daß 59
- der Antrag in einer Form eingereicht wird, die eine sofortige Bankbearbeitung möglich macht, - die Bank innerhalb einer vorgegebenen Frist die Entscheidung dem BewilligungsausschuG zuführt, und dieser ebenfalls innerhalb einer vorgegebenen Frist entscheidet. Wie bereits festgestellt sind die Unternehmensgründer häufig in ihrem speziellen technischen Bereich versiert, es fehlt
ihnen aber an kauf-
männischer Praxis. Nicht selten fangen die Probleme bereits mit der für das Unternehmen zu wählenden Rechtsform an und setzen sich in vielen Bereichen des "Alltagsgeschäfts" fort. Als mögliche Problemkreise genannt seien nur Finanzierung, betriebliches Rechnungswesen,
Jahresabschluß,
Personal. Zu diesen Belastungen hinzu kommen die zur Erlangung der Marktreife des Produkts notwendigen Entwicklungsarbeiten. Die Interviews - und auch die von den BIG-Firmen artikulierten Forderungen an eine privatwirtschaftlich arbeitende Betriebsgesellschaft - haben gezeigt, daG neu gegründete technologieorientierte Unternehmen einen ständigen Beratungsbedarf bei der Lösung ihrer Managementaufgaben haben, und die Mehrzahl einer sachkundigen Beratung auch sehr aufgeschlossen gegenüber steht. Dies gilt ganz besonders für die Beantragung einer für das Unternehmen so zentralen Förderung wie dem Innovationsfonds. Für die besondere Zielgruppe der technologieorientierten Unternehmensgründungen reichen die in der Stadt bereits vorhandenen Möglichkeiten der Unternehmens- und Technologieberatung indes nicht aus. Vielmehr ist zu überlegen, ob diese MaGnahme nicht um eine spezielle Beratungsförderung zu erweitern wäre. Das DIW schlägt vor, daG alle Personen, die ein technologieorientiertes Unternehmen gründen und Fördermittel aus dem Innovationsfonds beantragen wollen sowie technologieorientierte Kleinunternehmen bereits vor und während der offiziellen Antragstellung auf Förderung aus dem Innovationsfonds eine kostenlose Beratung erhalten. Inhalt dieser Beratung ist einmal eine differenzierte Planung des Innovationsvorhabens. Dabei sind sowohl Fragen der Finanzierung, der Organisation als auch des Marketings, der Produktionsgestaltung und des Firmenrechts zu erörtern. Zum anderen 60
ist mit dem Unternehmer gemeinsam der Antrag auf Förderung aus dem Innovationsfonds zu erarbeiten. Darüber hinaus sollte im Rahmen der Beratungsleistungen noch die Koordination zwischen den zur Finanzierung des Projektes eingeschalteten Institutionen durchgeführt werden. Dadurch könnten schon sehr frühzeitig technische, kaufmännische und betriebsorganisatorische Problemlösungen in die unternehmerischen Entscheidungsabläufe eingehen, wodurch nicht zuletzt das Antragsverfahren
nicht nur
beschleunigt, sondern auch "entemotionalisiert" werden könnte. Unternehmen, die von einer solchen Beratung Gebrauch machen, sollten Anspruch darauf haben, daß über ihren Antrag auf Finanzierung aus dem Innovationsfonds innerhalb von einer Frist von maximal zwei Monaten entschieden wird. Es ist nur unschwer einzusehen, daß die Effizienz dieses
Vorschlags im
starken Maße abhängig ist von dem Leistungsvermögen des Beraters. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der - nach Aussagen der Unternehmer nicht immer zufriedenstellenden Qualität des Berliner Beratungsangebots. Deshalb muß bei der Beraterauswahl sehr sorgfältig vorgegangen werden. Aufgabe des Beraters ist es nicht, dem Unternehmer Entscheidungen abzunehmen oder gar die Garantie für einen erfolgreichen Förderantrag zu übernehmen. Er hat vielmehr zusammen mit dem Unternehmer die einzelnen Problemlagen und Lösungswege zu erörtern. Durch diese Knowhow-Vermittlung bekämen die Unternehmer die Chance, ihr Vorhaben von Beginn an mit der dafür notwendigen Professionalität zu beginnen. Dies ist insbesondere in der sehr risikoreichen Startphase, in der jede unnötige Belastung für das Unternehmen existenzbedrohende Wirkungen haben kann, von besonderer Bedeutung. Die unternehmensbegleitende Gründungsberatung soll dem Unternehmer mehr Klarheit über seine Situation und Möglichkeiten verschaffen. Dadurch können nicht nur die Erfolgschancen besser genutzt werden, sondern - und dies ist ebenso wichtig - es besteht auch Aussicht darauf, daß weniger erfolgversprechende
Projekte
rechtzeitig
abgebrochen oder modifiziert werden. Als weitere Maßnahme im Rahmen der Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen wären Intensivkurse zu überlegen, in denen die Unternehmer
die für
sie wichtigsten Managementpraktiken
vermittelt 61
bekommen. Effizient werden diese Kurse indes nur dann sein, wenn sie inhaltlich auf die in der Startphase des Unternehmens entstehenden Anforderungen genau zugeschnitten sind, sich an den Phasen des Innovationsprozesses orientieren und die Teilnahme keinen hohen Zeitaufwand erfordert. Im Rahmen dieser Arbeit können die Kursinhalte nicht definiert werden. Die Befragungsergebnisse haben gezeigt, daß die Unternehmer weniger Interesse an theoretischem Wissen als vielmehr an Problemlösungen der Praxis haben. So wurde häufiger der Wunsch geäußert, lieber mit einem produzierenden Unternehmen als mit einer Bank als Kapitalgeber zusammenzuarbeiten. Deshalb sollten als Referenten für die Kurse Vertreter der Praxis gewonnen werden, die anhand von konkreten Fallbeispielen Wissen vermitteln. Nur wenn die Kursinhalte Ergebnis fundierter Analysen der an den Gründungsunternehmer gestellten Anforderungen sind und von qualifiziertem Personal durchgeführt
werden, kann erwogen werden, ob die
Förderung aus dem Innovationsfonds mit der Auflage zur Teilnahme an diesen Kursen gekoppelt werden sollte. Wenn mit dem Innovationsfonds auch künftig technologieorientierte Unternehmensgründungen gefördert werden sollen, dann ist ebenso nach der finanziellen Ausstattung der Förderung zu fragen. Im Rahmen dieser Studie konnte nicht geklärt werden, ob bei den Bewilligungsentscheidungen eher restriktiv oder großzügig verfahren worden ist. Die Befragung hat aber ergeben, daß das Bewilligungsverfahren möglichst rasch abgewickelt werden muß, da sonst für das Unternehmen unnötige finanzielle Belastungen entstehen und längerfristiges Planen nicht möglich ist. Diese Forderung kann auch bedeuten, daß in allen Zweifelsfällen eher negativ zu entscheiden ist, aber dort, wo die Erfolgsaussichten positiv eingeschätzt werden, müßte dann möglichst flexibel und nicht nach einem einmal ausgearbeiteten Plan gefördert werden. Insgesamt negativ zu bewerten sind die neuen Ausführungsbestimmungen des Senats, nach denen die Förderung von der Beteiligung einer VCGesellschaft oder eines privaten Geldgebers abhängig gemacht wird. Insbesondere in der Frühphase des Innovationsprozesses dürften volkswirtschaft62
liehe und privatwirtschaftliche Interessen nicht immer deckungsgleich sein. Nach volkswirtschaftlichen Kriterien kann eine Subvention bereits dann sinnvoll sein, wenn der Innovator innerhalb von drei Jahren ein marktgängiges Produkt entwickelt, das er dann in einem Kleinbetrieb bei insgesamt durchschnittlichem Gewinn produziert und verkauft. Anders sind die Interessen einer VC-Gesellschaft. Hier gilt generell, je länger die Finanzierungsphase, desto größer müssen - unter zusätzlicher Berücksichtigung des kalkulierten Risikos - die späteren Erträge sein. VC-Gesellschaften engagieren sich daher im allgemeinen erst, wenn das Stadium der Markteinführung erreicht ist: Auf der Basis eines marktreifen Produktes lassen sich Produktionskosten, Absatzchancen und Erträge in gewissen Bandbreiten kalkulieren. Für eine gewinnorientierte
Beteiligung sind dies die zur
Abschätzung des Risikos notwendigen Voraussetzungen. Hinzu kommt, daß den Unternehmen häufig das für den Aufbau von Produktion und Vertrieb benötigte Kapital fehlt. VC-Gesellschaften können hier über Bereitstellung von Finanzmitteln und sachkundige Hilfe bei Marketing und Vertrieb den wirtschaftlichen Erfolg in hohem Maße mitgestalten. Die häufig geäußerte Befürchtung, VC-Gesellschaften würden in dieser expansions- und kapitalintensiven Phase sehr rasch eine Mehrheitsbeteiligung erringen und den Unternehmer entmachten, ist nach den vorliegenden Informationen nur teilweise berechtigt. So gibt es VC-Beteiligungen auf reiner Kreditbasis, andere VC-Gesellschaften wiederum versichern, auf keinen Fall - und dies würde vertraglich abgesichert - eine Stimmrechtsmehrheit bei ihren Beteiligungen anzustreben. Die Risikofreudigkeit von VC-Gesellschaften kann hier nicht abschließend beurteilt werden. Ihr Image bei den befragten Unternehmen reicht von "schlimmer als Banken" bis zu positiver Einschätzung. Neben den Informationen der Unternehmer gibt es einige zusätzliche Hinweise, die an der Risikofreudigkeit
zumindest einiger VC-Gesellschaften zweifeln lassen.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Gesellschaften mit einem sehr begrenzten Kapital ausgestattet sind, aus dem sie Beteiligungen und das eigene Geschäft finanzieren müssen. Problematisch ist dies insbesondere in der Startphase, wo Gewinne aus Beteiligungen kurzfristig nicht zu
63
erwarten sind. Hier zwingen Fehlschläge die VC-Gesellschaft sehr bald, nur noch sichere Engagements einzugehen. In den der Markteinführung vorgelagerten Phasen sind Produkt, Entwicklungsaufwand und Erfolgsaussichten noch relativ unbestimmt. Hier ist - Förderungswürdigkeit vorausgesetzt - staatliches Engagement erforderlich, da privates, gewinnorientiertes Kapital in Anbetracht der Marktferne und des hohen Risikos nur zu Konditionen zu haben sein dürfte, die von vornherein die Rentabilität des Projektes gefährden würden. Insgesamt gilt bei Subventionierung technologieorientierter Unternehmensgründungen das in der Bundesrepublik bei der Finanzierung von Wissenschaft sowie Forschung und Entwicklung allgemein zugrunde gelegte Subsidiaritätsprinzip. Die marktferne Grundlagenforschung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Staates. Mit zunehmender Marktnähe der Projekte nimmt der staatliche Einfluß ab und der private zu. In diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben soll, daß eine Förderung aus dem Innovationsfonds ein starkes unternehmerisches Engagement voraussetzt: Die von den Gründern zu bringende Eigenleistung bedeutet Lohn- bzw. Einkommensverzicht, die Fördermittel sind rückzahlbar, das Darlehen ist zu verzinsen; die in der Regel einzugehende selbstschuldnerische Verpflichtung bedeutet, daß bei Mißerfolg der Unternehmer über den aktuellen Verlust hinaus auch in Zukunft finanziell belastet ist. Der Gefahr einer mißbräuchlichen Verwendung öffentlicher Gelder ist dadurch in einem hohen Maße vorgebeugt. Eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik darf daher nicht nur den Schritt in die Selbständigkeit fördern, sondern sollte den Unternehmer auch in der Startphase weitgehend unterstützen. Dazu gehört auch die Aufklärung über Konsequenzen eines möglichen Scheiterns. Die vom DIW empfohlene begleitende Beratung und Schulung könnte hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Resümee Eine Bewertung des Innovationsfonds ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur unter großen Einschränkungen möglich. So kann insbesondere über den Hauptindikator zur Beurteilung der Förderwirksamkeit - die programminduzierten längerfristigen Beschäftigungseffekte - nur spekuliert werden: 64
Die geförderten Unternehmen oder Projekte befinden sich teilweise noch in den dem Markt vorgelagerten Phasen. Aber auch dort, wo die Phasen der Markteinführung oder des Verkaufs erreicht sind, sind die Erfahrungen für fundierte Aussagen noch zu gering. Eine Bewertung des Innovationsfonds zum heutigen Zeitpunkt muß sich daher mit anderen Indikatoren behelfen. Dabei sind vor allem zwei Fragen zu untersuchen: - Wieviel Arbeitsplätze werden gegenwärtig über den Innovationsfonds finanziert? - Welches sind die zu erwartenden künftigen Beschäftigungseffekte? Nach Aussagen der Berliner Industriebank wird mit Fördermitteln in Höhe von 34 Mill. DM ein Projektvolumen über insgesamt 70 Mill. DM abgewickelt. Ein Finanzierungsanteil des Innovationsfonds von etwa 50 vH errechnet mit Beträgen von 24,4 Mill. DM und 12,1 Mill. DM auch für die siebzehn befragten Unternehmen. Gegenwärtig arbeiten etwa 600 Personen an Projekten, die auch über den Innovationsfonds finanziert werden. Davon sind etwa die Hälfte Akademiker, 30 vH Techniker und 20 vH sonstig qualifiziert. Je Beschäftigten errechnet sich ein durchschnittlicher
Förderbetrag von 57 000 DM. In
Anbetracht der Tatsache, daß mit dem Innovationsfonds die Beschäftigung überwiegend hochqualifizierten Personals finanziert wird, es sich um eine einmalige und darüber hinaus noch rückzahlbare Zahlung handelt, die durchschnittliche Beschäftigungsdauer gemessen am heutigen Stand bei mindestens 1,5 bis 2 Jahren liegen dürfte, errechnet sich schon in der kurzfristigen Betrachtung ein durchaus akzeptabler Wirkungsgrad. Werden auch andere Förderungen in die Betrachtung einbezogen, dann verschlechtert sich der Wirkungsgrad entsprechend. An erster Stelle zu nennen sind hier TOU und der Innovationsassistent: Die befragten siebzehn Unternehmen haben das Projektvolumen zu 8 vH auch aus TOU-Mitteln finanziert und insgesamt 26 Innovationsassistenten beschäftigt. Zur Einschätzung der längerfristigen Beschäftigungseffekte
wurden die
siebzehn Unternehmen nach ihren Erwartungen hinsichtlich der mittelfristigen Beschäftigungswirkungen der hier relevanten Projekte befragt: Sie 65
erwarteten einen Beschäftigenaufbau von derzeit 250 auf etwa 750. Diese Zahl resultiert
aus der insgesamt positiven Erwartung der befragten
Unternehmer und dürfte folglich eher eine Obergrenze darstellen. Einmal angenommen, ein Drittel der aus dem Innovationsfonds geförderten Projekte ist auch mittelfristig erfolgreich und 200 Arbeitsplätze würden dadurch neu geschaffen, zwei Drittel scheitern dagegen. Auf der Basis dieser eher pessimistischen Einschätzung lassen sich vereinfacht die Subventionskosten je geschaffenen Arbeitsplatz wie folgt bestimmen: Modellrechnung: Den sehr ungünstigen Fall einmal angenommen, mit dem Innovationsfonds werden 100 Arbeitsplätze neu geschaffen, von den geförderten Projekten scheitern zwei Drittel. Ausgezahlte Mittel
34 Mill. DM
./. zurückgezahlte Mittel
11 Mill. DM
Verlorene öffentliche Mittel
23 Mill. DM
= Subventionsbetrag Bei 200 geschaffenen Arbeitsplätzen bedeutet dies je Arbeitsplatz eine einmalige Subvention von 135 000 DM. Dabei ist unberücksichtigt geblieben, daß auch bei den gescheiterten Projekten mittelfristige Beschäftigungseffekte zu verzeichnen sind. Darüber hinaus ist die Annahme, daß nur erfolgreiche Unternehmen Darlehensrückzahlungen leisten, sehr restriktiv. Der Innovationsfonds ist eine Fördermaßnahme, durch die mit noch hohem Risiko behaftete Vorhaben finanziert werden. Dies ist auch bei seiner Effizienzbeurteilung,
ausgedrückt in der Relation "geschaffene
länger-
fristige Arbeitsplätze zu Subventionsaufwand", zu berücksichtigen. Die Modellrechnung hat gezeigt, daß selbst bei einer sehr ungünstigen Entwicklung, der tatsächliche Subventionsaufwand gemessen an anderen Berliner Fördermaßnahmen durchaus vertretbar ist. Dies umso mehr, als es sich hier um eine einmalige Förderung, bei den im Rahmen des Berlin FG geregelten Subventionen aber um Dauerförderungen handelt. 66
Auch wenn für den Innovationsfonds keine abschließende Bewertung möglich ist, so ist doch zusammenfassend festzustellen: - Eine Maßnahme wie der Innovationsfonds ist unverzichtbar, soll in der Stadt auch künftig die Chance genutzt werden, personengebundenes Know-how in marktmäßig vertretbare Ergebnisse umzusetzen. - In Anbetracht des hohen Risikos der geförderten Projekte werden weitere Konkurse nicht ausbleiben. Falsch wäre es jedoch, daraus ein Scheitern der Förderung abzuleiten. Den theoretischen Fall einmal angenommen, 99 vH der Projekte scheitern, lediglich ein Vorhaben ist erfolgreich und es entstehen darüber mehrere hundert Arbeitsplätze, dann wäre der Innovationsfonds im Zweifelsfall immer noch positiv zu werten. - Die Ausgestaltung des Innovationsfonds ist verbesserungsbedürftig. In die falsche Richtung gehen die Überlegungen, nach denen eine
Förderung
aus dem Innovationsfonds von der Beteiligung privater VC-Gesellschaften oder anderer Geldgeber abhängig gemacht werden soll. Dies gilt insbesondere für Projekte, die sich noch in einer sehr frühen Phase des Innovationsprözesses befinden. Ziel sollte es sein, möglichst flexibel und problemnah zu fördern. Zu überlegen bleibt, inwieweit aus der Industrie projektbegleitende Betreuer oder pensionierte Führungskräfte gefunden werden können. Ein über beratende Partnerschaft geführter Dialog mit der Wirtschaft sowie die kaufmännische Weiterbildung des Gründers sind eine wichtige Voraussetzung für die sachliche und rasche Prüfung des Förderantrags sowie für eine anschließende flexible Abwicklung der Förderung. Auch im Sinne des sich in der Regel selbstschuldnerisch verpflichtenden Unternehmers sollte über den Förderantrag nicht nur rasch entschieden werden, sondern er sollte darüber hinaus dort wo Zweifel an der Förderungswürdigkeit bestehen, eher abgelehnt werden. Dies ginge zwar zu Lasten der Projektzahl, die dadurch eingesparten Mittel könnten dann aber verstärkt den zu fördernden Projekten zugute kommen.
67
Tabelle 1.1 Befragung zun Innovationsfonds: Projektstand, Finanzierung, Besch&ftigungswirkungen
Summe
Neugründung
andere Firmen
Zahl der Unternehmen
17
12
5
Stand des geförderten Projekts 1) Konzeptlons-u.Entwicklungsphase vor Erstellung des Prototyps Fertigung des Prototyps Aufnahme der Produktion Produktion und Verkauf
3 1 3 3 14
1 1 2 2 10
2 0 1 1 4
24394
13270
11124
12,8 49.8 7.7 29,5
18.5 48.3 0.0 33.2
5,9 51.5 17.0 25.1
Projektvolumen In TDM Projektfinanzierung 1n vH Eigenkapital Innovationsfonds Beteiligung von VC-Gesellschaft andere Mittel Innovationsfonds - 100 davon: Darlehen In vH stille Beteiligung In vH rückzahlbarer ZuschuB In vH nachrlchtlieh: ausgezahlte Nittel In vH
61.7 34,8 3.3
64,6 29,5 5,9
58,4 40,8 0.4
90.4
87,5
93,7
Beschäftigte Im Projekt Induzierte Beschäftigungseffekte
157 224
88 169
69 55
32111 77312
30942 72784
33526 83087
Förderbetrag je Beschäftigten In DM Förderbetrag je Projektbesch. 1n DM
Quelle: DIW. 1) Bei einigen Unternehmen handelt es sich um Produktllnlen mit unterschiedlichem Entwicklungsstand.
Tabelle 1.2 Befragung zum Innovationsfonds: Bewertung, andere Forderungen, VC-Gesellschaften
Zahl der Unternehmen Beschäftigte In Personen darunter 1n vH: Akademiker Techniker Sonstige Grunde für die Inanspruchnahme führte zur Gründung der Firma Voraussetzung für das Projekt am besten geeignet
Sunne
Neugründung
andere Firmen
17
12
5
378
207
171
47,6 31,5 20,9
69,6 15,0 15,5
21.1 51,5 27,5
Zahl der Fälle 0 10 8
0 7 5
0 3 3
7 5 7 0
4 3 7 0
3 2 0 0
15 2 11 1
10 2 9 1
5 0 2 0
8 0 3 3 7
6 0 2 2 5
2 0 1 1 2
Wiederinanspruchnahme von Mitteln: ja WiederInanspruchnahme von Mitteln: nein
16 1
11 1
5 0
TOU geprüft: ja TOU geprüft: nein
12 4
11 1
1 3
Andere Förderungen aus Strukturprogranm Innovat i onsass1stent Innovat i onsprakt i kant Techno1og i eberatung Ausstellungsförderung Handelsvertreter andere
26 14 11 5 2 1
20 11 9 2 1
6 3 2 1 0 0
5 8 3
3 6 2
2 2 1
9 5 3 14 1
5 4 3 9 1
4 1 0 5 0
Bewertung des gesamten Antragsverfahrens ohne Kritik akzeptabel verbesserungsbedürft ig inakzeptabel Technische Beurteilung problemlos neue Anregungen Bearbeitung rasch nicht zufriedenstellend Kaufmännische Prüfung problemlos hilfreich Bearbeitung rasch zufriedenstellend nicht zufriedenstellend
Beteiligung von VC-Gesellschaften bei Antragstellung: ja bei Antragstellung: nein konint darauf an Zusammenarbeit mit VC-Gesellschaften grundsätzlich bereit: ja grundsätzlich bereit: nein komnt darauf an Erfahrung 1n Zusammenarbeit: ja Erfahrung in Zusanrnenarbeit: nein Quelle: DIW.
4
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG)
Innovationsfonds
Angaben zum Unternehmen a)
b)
Art de· Unternehmeng ο
Neugründung
ο
Zuzug nach Berlin
ο
andere:
Zahl der Beschäftigten: davon
hochqualifiziert (Akademiker)
c)
Standort
ο
d)
Branche:
Techniker (Facharbeiter)
BIG
ο
TIP
Art des Projektes, für das Mittel aus dem Innovationsfonds beantragt wurden
Antragstellung -
Zeitpunkt der offiziellen Antragstellung:
-
Veranschlagtes Projektvolumen
-
Wurde der Antrag bewilligt?
-
DM ja
ο
nein
Wenn ja, in welcher Höhe?
DM
Bisher ausgezahlte Mittel:
DM
Das Projekt befindet sich
ο
in der Konzeptions- bzw. Entwicklungsphase
ο
kurz vor der Erstellung des Prototyps
ο
Fertigung des Prototyps
ο
Aufnahme der Produktion
ο
Produktion und Verkauf
ο
andere ο
anderer
Gründe für die Inanspruchnahme des Innovationsfonds Der Innovationsfonds ο
führte zur Gründung der Firma
ο
schuf erst die Voraussetzung für das Projekt
ο
wurde nach Prüfung anderer Förder ungsmaßnahmen als die für das Projekt am besten geeignete angesehen
Ein Programm mit ähnlicher Zielrichtung wie der Innovationsfonds ist das TOU a) Wurde TOU geprüft? ο
ja
ο
nein
b) Verglichen mit TOU, welches sind nach Ihrer Ansicht die besonderen Vorteile oder Nachteile des Innovationsfonds? Die Vorteile sind:
Die Nachteile sind:
Finanzierung des aus dem Innovationsfonds geförderten Projekts Eigenkapital
vH
Innovationsfonds
vH
davon als Darlehen
vH
stille Beteiligung
vH
rückzahlbarer Zuschuß
vH
Beteiligung von VC-Gesellschaft
vH
andere Mittel: vH
71
θ.
Welche anderen Förderungen aus den Berliner Strukturprogrammen hat der Betrieb neben dem Innovationsfonds in Anspruch genommen? Innovationsassistent
ο
Innovationspraktikant
0
Technologi ebera tung
0
Ausstellungsförderung
ο 0
andere
9.
0
Zur Beantragung des Innovationsfonds gibt es eine technische und kaufmännische Begutachtung sowie einen Bewilligungsausschuß. Wie beurteilen Sie das Antragsverfahren? a) Technische Beurteilung Sie war problemlos Sie gab neue Anregungen
ο ο
in Die Bearbeitung erfolgte rasch
ο
Die Bearbeitung verlief nicht zufriedenstellend,
ο
weil
b) Kaufmännische Prüfung Sie war problemlos
ο
Sie war hilfreich,
ο
indem sie Die Bearbeitung erfolgte rasch
ο
Die Bearbeitung verlief zufriedensteliend
ο
Die Bearbeitung verlief nicht zufriedenstellend,
ο
weil
c) Wie beurteilen Sie das gesamte Antragsverfahren?
72
Es gibt keinen AnlaQ für Kritik
ο
Es ist akzeptabel
ο
Es ist verbesserungsbedürftigMähig
ο
Es ist inakzeptabel
ο
10.
Würden Sie heute wieder Mittel aus dem Innovationsfonds beantragen? ja
11.
nein
ο
ο
Aue Ihrer heutigen Sicht, welches sind die besonders positiven bzw. negativen Erfahrungen mit dem Innovationsfonds, wo müOte nach Ihrer Ansicht das Programm andere ausgestaltet werden?
Die positiven Aspekte sind:
Die negativen Aspekte sind:
Veränderungsvorschläge:
12.
In den neuen Richtlinien des Senate soll eine Subventionierung aus dem Innovationsfonds nur dann erfolgen, wenn sich auch eine VC-Gesellschaft an dem Projekt beteiligt. a) Hätten Sie unter diesen Voraussetzungen Ihr Projekt begonnen? ja
ο
das kommt darauf an
ο
nein
ο
b) Haben Sie schon Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit VC-Gesellschaften? ja
ο
nein
ο
c) Wären Sie grundsätzlich bereit, mit VC-Gesellschaften zusammenzuarbeiten? ja
ο
das kommt darauf an
ο
nein
ο
Bitte begründen Sie Ihre Einstellung gegenüber den VC-Gesellschaften.
73
13.
Beschäftigungewirkungen des über den Innovationsfonds geförderten Projekts a) Wieviele Personen sind heute mit dem Projekt befaßt? Personen b) Wie wird die Beschäftigungsentwicklung eingeschätzt?
14.
Die Fragen zielten nur auf eine Förderungsmaßnahme des Berliner Senats, und auch da sind möglicherweise nicht alle Aspekte ausreichend behandelt worden. Zum Abschluß des Gesprächs sollen Sie daher Gelegenheit erhalten, sich allgemein zum Innovationsfonds oder zu betrieblichen Problemen zu äußern, bei deren Lösung wirtschaftspolitische Maßnahmen besonders hilfreich waren, wo Sie wirtschaftspolitische Maßnahmen für veränderungsbedürftig oder für sinnvoll halten.
74
1.3
Technologieberatung
Grundlage: Strukturprogramm für neue Arbeitsplätze in Berlin vom 15· Juni 1982 Ziel: Die Technologieberatung soll kleinen und mittleren Berliner Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes verstärkt Zugang zu den neuesten Forschungs-und Technologieerkenntnissen ermöglichen und dadurch ihre Innovations-und Wettbewerbsfähigkeit erhöhen· Sie soll Anstoß zur Anwendung neuer Technologien geben, die Anwendung neuer Technologien begleiten, sowie die Entwicklung und Vermarktung technisch neuer Produkte und Verfahren in Gang setzen. Unter Technologieberatung werden solche Beratungen verstanden, die in den beratenen Unternehmen - zu einem neuen, bislang im Unternehmen nicht hergestellten Produkt, - zu einem technisch veränderten Produkt, - zur Veränderung des Produktions- oder Herstellungsverfahrens
durch
technische Neuerung führen. Anspruchsberechtigte Die Förderung erhalten können grundsätzlich alle kleinen und mittleren Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Berlin, wenn der Vorjahresumsatz 30 Mill. DM nicht übersteigt. Unternehmen, die sich im Mehrheitsbesitz anderer Unternehmen befinden oder selbst die Mehrheit der Geschäftsanteile anderer Unternehmen halten, sind nur dann antragsberechtigt, wenn die Summe der Vorjahresumsätze aller Unternehmen die angegebenen Obergrenzen nicht übersteigt.
75
Ausgestaltung Gefördert werden Beratungen, die von selbständigen Beratern, Beratungsunternehmen, wissenschaftlichen Forschungs- oder sonstigen qualifizierten und anerkannten Einrichtungen durchgeführt
werden. Die Auswahl des
Beraters t r i f f t der Antragsteller. Die Förderung wird in Form von Zuschüssen gewährt. Der Zuschuß beträgt für
Unternehmen
mit
einem
Vorjahresumsatz
von
nicht
mehr
als
10 Mill. DM, 75 vH der Honorarkosten, maximal DM 15 000. Für Unternehmen mit Vorjahresumsätzen zwischen 10 Mill. DM und 30 Mill. DM werden 50 vH der Honorarkosten bis zu einem Förderhöchstbetrag von DM 12 500 ersetzt. Die Zahl der zu subventionierenden Technologieberatungen ist insofern eingeschränkt, als eine erneute Beratung frühestens nach Ablauf von zwei Jahren nach vollständiger Abrechnung einer geförderten Technologieberatung wieder bezuschußt werden kann. Der zu erstellende Beratungsbericht muß einen Überblick über die technische bzw. wirtschaftliche Situation des zu beratenden Unternehmens geben, bzw. dessen technisches oder wirtschaftliches Problem beschreiben. Darüber hinaus hat er konkrete, für das Unternehmen auch realisierbare Lösungs- und Verbesserungsvorschläge zu enthalten. Antragstellung und Abwicklung Die Anträge sind auf einem eigens dafür entwickelten Vordruck beim Senator für Wirtschaft und Arbeit zu stellen. Das Antragsformular - es wird auch für Unternehmenskurzberatung, Existenzgründungsberatung und Konsolidierungsberatung zugrunde gelegt - enthält Angaben zu Größe und Branche des Unternehmens, zur beruflichen Qualifikation des Antragstellers sowie zum Beratungsauftrag. Insgesamt setzt der Antrag keine speziellen Kenntnisse voraus, so daß er in der Regel ohne Rückgriff auf externe Hilfe wie Steuer- oder Wirtschaftsberater
von der Geschäfts-
führung auszufüllen sein dürfte. Nach Abschluß der Beratung ist der Nachweis über die durchgeführte Beratung zu erbringen. Er besteht aus 76
- dem Beratungsbericht, - der Rechnung des Beraters, - dem Nachweis über die bezahlte Beratungsrechnung. Die endgültige Höhe des Zuschusses wird nach Prüfung der Unterlagen vom Senator für Wirtschaft und Arbeit festgestellt und ausgezahlt. Inanspruchnahme Bis Ende 1985 sind gut 100 Technologieberatungen mit einer Fördersumme von insgesamt 1,3 Mill. DM beantragt und bewilligt worden. Zur Auszahlung gelangt sind in dem gleichen Zeitraum 56 Fälle. Die durchschnittliche Förderung lag bei annähernd 10 000 DM. Die Zeitverlaufsbetrachtung zeigt im Jahre 1985 einen gegenüber dem Vorjahr leichten Anstieg von 44 auf 53 bei der Zahl bewilligter Beratungen, mit jeweils 26 Fällen unverändert geblieben ist indes die Zahl der abgerechneten Beratungsförderungen. Gefördert werden vorwiegend sehr kleine Unternehmen: Bezogen auf die Summe der ausgezahlten und damit abgeschlossenen Förderungen haben Unternehmen der Beschäftigtengrößenklasse 1 bis 9 bzw. 10 bis unter 20 Anteile von 37 vH bzw. 17 vH. Daraus errechnen sich in einigen Fällen Zuschüsse je Beschäftigten von mehr als 3 000 DM. Dies verdeutlicht, daß der auf den ersten Blick eher niedrig erscheinende Subventionsbetrag bei einigen Firmen doch eine erhebliche finanzielle Entlastung bedeutet. Befragungsergebnisse Aus dem vom Senator für Wirtschaft und Arbeit zur Verfügung gestellten Adressenmaterial wurden mit Geschäftsführern von sieben Betrieben telefonische Interviews durchgeführt. Als Gesprächsgrundlage diente ein dafür ausgearbeiteter Fragebogen. Im Vergleich zu einer schriftlichen Befragung hatte dieses Verfahren zwar den Nachteil der geringeren Repräsentation, dem stehen aber als Vorteil qualitativ bessere Informationen gegenüber. Die Interviews wurden gleichzeitig genutzt, um auch andere das Unternehmen, den Standort und die Förderpraxis betreffende Aspekte zu erörtern.
77
Von den befragten sieben Unternehmen hatten fünf weniger als zwanzig Beschäftigte, die beiden anderen beschäftigten 30 bzw. 60 Personen. Insgesamt wurden diese Betriebe im Rahmen der Technologieberatung mit 82 000 DM gefördert. Auch wenn der Befragtenkreis nicht repräsentativ gewesen sein mag, so bedürfen hier doch zwei Punkte besonderer Erwähnung: Die durchweg große Auskunftsbereitschaft der Gesprächspartner und die ausschließlich positive Bewertung der Förderung. Die Technologieberatungen zielten in vier Fällen auf die Entwicklung eines neuen Produkts oder Verfahrens, in zwei Fällen sollte das Produkt verbessert werden, eine Beratung diente der Produktdefinition. Ausschlaggebend für die Beratung waren bei allen Befragten betriebliche Probleme im weitesten Sinne. Sie reichten von der Anpassung des Produktes an die veränderte Marktsituation bis hin zur Entwicklung von rationelleren Produktionsverfahren. Während zwei Unternehmer angaben, der Senatszuschuß hätte die Entwicklungsarbeiten erst ermöglicht, sahen die übrigen in der erhaltenen Subvention eine wesentliche Hilfe, mit der das Projekt entweder rascher oder fundierter durchgeführt werden konnte. Die insgesamt positive Bewertung der Technologieberatung kommt auch darin zum Ausdruck, daß alle Unternehmen im Bedarfsfall künftig und zwar unabhängig von einer eventuellen Förderung wieder auf eine Beratung zurückgreifen würden. Durchweg erreicht worden ist das Beratungsziel: Die Beratungsergebnisse konnten im Betrieb entweder direkt umgesetzt werden oder dienten als Grundlage für weitere Entwicklungen. Keine Kritik geübt wurde an Antragstellung und Abwicklung. Die Abwicklung verlief unbürokratisch und zügig. Von der Möglichkeit der Technologieberatung erfahren haben nur zwei aus eigenen Informationsquellen, wovon ein Unternehmer angab, mehr oder weniger zufällig durch eine Fernsehsendung über diese Möglichkeit informiert worden zu sein. Die Mehrzahl der Befragten wurde über Dritte von den Fördermöglichkeiten in Kenntnis gesetzt. Als Informanten genannt werden TVA, IHK und in einem Fall die Hausbank· Voreilig wäre es indes aus diesem Resultat den Schluß zu ziehen, der Förderung fehlte es an Be78
kanntheitsgrad. Nahezu ohne Ausnahme versicherten alle Unternehmer, daß sie regelmäßigen Kontakt zu Institutionen haben, die sie mit Unterlagen von Förderprogrammen versorgten. Dies alleine reiche indes häufig nicht aus, um von der Möglichkeit auch Gebrauch zu machen. Zur aktiven Wahrnehmung und Inanspruchnahme benötige man darüber hinaus noch einen speziellen Anstoß. Dieser erfolgt in der Regel mündlich. Besonders wichtig erscheinen deshalb einschlägige Informationsveranstaltungen und Beratungsgespräche. Wertung Von der insgesamt positiven Bewertung der befragten Unternehmen kann zwar nicht unmittelbar auf eine auch unter volkswirtschaftlichen Aspekten günstige Wirkung der Förderung geschlossen werden. Bei einer solchen Bewertung wäre immer von gesamtwirtschaftlichen Zielen auszugehen, an denen die Wirkungen einzelner Maßnahmen in einem interdependenten System so zu überprüfen wären, daß letztendlich gemessen an den Vorgaben ein Optimum erreicht würde. Aber auch auf der Mikroebene gibt es für diese Subvention keinen quantitativen Bewertungsmaßstab. Unbeantwortet bleiben muß beispielsweise die Frage nach den durch die Förderung geschaffenen oder erhaltenen Arbeitsplätzen. Dennòch gibt es eine Reihe von Indizien, die für diese Fördermaßnahme sprechen. Auf die Frage "Es wird häufig behauptet, kleine Unternehmen wären gegenüber großen benachteiligt. Wo haben nach Ihrer Ansicht kleine Unternehmen spezifische Schwachstellen?11 wurde an erster Stelle Entwicklung und an zweiter die dafür notwendige Finanzierung genannt. Die Technologieberatung trägt nach Aussage der Unternehmen gerade diesem Aspekt Rechnung: Über die hier gewährten Mittel ist man in der Lage, sich für einen bestimmten Zeitraum Expertenwissen einzukaufen. Eine Dauerbeschäftigung solch qualifizierten Personals kommt nicht in Frage, da es sich hier mehr oder weniger um einmalige oder sporadisch wiederkehrende Aufgaben handelt, die eine sinnvolle Auslastung fest angestellter Mitarbeiter nicht möglich macht. Durch die Förderung werden die Firmen ermutigt, die Entwicklungsarbeiten grundlegender anzugehen als sie das sonst getan hätten. So wurde verschiedentlich geäußert, daß die Förderung es erst möglich mache, die Entwicklung risikoreicherer Vorhaben zumindest 79
bis zu einer Stufe voranzutreiben, von der ab man mit einiger Gewißheit sagen könne, ob eine Weiterführung des Projekts sich lohne oder das Vorhaben einzustellen ist· Kritisiert wurde die im Programm verankerte zweijährige Förderpause. Bemerkenswert ist, daß diese Kritik nicht von Unternehmen kommt, die bei Aufhebung dieser Frist mehr Fördermittel erhalten hätten. Bemängelt wird vielmehr das formalistische Verfahren. Es wird deshalb eine inhaltlich begründete Förderbeschränkung vorgeschlagen. Dieser Gedanke erscheint auf den ersten Blick zwar einleuchtend, ihm steht aber ein dann erheblich aufwendigeres Bewilligungsverfahren gegenüber. Ein wichtiger Aspekt in Zusammenhang mit der Subventionsgewährung sind Mitnahmeeffekte. Für Beratungsleistungen gilt generell, daß für die Unternehmen hinsichtlich des Beratungserfolges
ein relativ hoher Unsicher-
heitsgrad besteht. Dies gilt verstärkt bei Betrieben, die noch keine externe Beratung in Anspruch genommen haben, oder bei solchen mit negativen Erfahrungen. Die Mitnahmeeffekte dürften demzufolge bei dieser Fördermaßnahme insgesamt sehr gering einzuschätzen sein. Bleibt als Fazit: Die Untersuchung hat ergeben, daß die Unternehmen gegenüber technologischer Beratung wesentlich aufgeschlossener sind als gegenüber betriebswirtschaftlicher. Das Programm "Technologieberatung" ist sowohl hinsichtlich Aufgabenstellung, Durchführung und Wirkung insgesamt positiv zu bewerten. Dies gilt umso mehr, als mit dieser Förderung auch der Technologietransfer zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt und der Wirtschaft
intensiviert werden sollte. Längerfristig
erfolgreich wird diese Maßnahme indes nur dann sein, wenn die Berater entsprechend qualifiziert
sind. Zahlreiche Stimmen aus der Wirtschaft
deuten allerdings darauf hin, daß die Leistungsfähigkeit Berater insgesamt skeptisch zu beurteilen ist.
80
der
Berliner
Tabelle 1.3 Förderprogramm "Technologieberatung": Bewilligungen in den Jahren 1984 und 1985
Branche
Betriebe mit . . . Beschäftigten Anzahl I 1 - 9 10 - 19 20 - 49 50 - 99 100 u.a.
Chemie
5
1
Maschinenbau
7
2
Straßenfahrzeugbau
1
Elektrotechnik
4
4
52100
395
1
74387
689
15000
833
218095
1616
67175
192
1
3300
103
1
21000
677
9375
134
10875
680
1
27675
675
1
5250
210
504232
527
1
20
16
3
Feinmechanik,Optik
7
4
EBM-Waren
1
Büromaschinen
2
Musikin·.Spielwaren
1
Druckerei
3
3
Kunststoff
2
1
Ernährung
1
Insgesamt
50
1 2
1
1
1
24
12
Förderbetrag In DM Insgesamt je Beschäftigten
12
1
1
Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbelt; DIU.
81
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (INSTITUT FOR KONJUNKTURFORSCHUNG)
Technologieberatung
s
Ziel der Technologieberatung Ο
Neues Produkt oder Verfahren
Ο
Verteuerung von Produkten oder Verfahren
Ο
Andere Gründe:
Was war der auslösende Grund für die Technologieberatung: Ο
Betriebliches Problem; wenn ja welches:
Ο
Zuschuß des Senats
Ο
Sonstiger:
Wie haben Sie von der Möglichkeit der Beratungsförderung erfahren ? Durch Ο
eigene Informationsquellen?
Ο
Anregungen Dritter.
Wie beurteilen Sie grundsätzlich die Möglichkeit der Beratungsförderung? Ο
Sehr positiv
Ο
Nicht unbedingt notwendig
82
5.
Zur Beratung a)
Beratende Firma:
b)
Wie beurteilen Sie aus heutiger Sicht die für Ihren Betrieb durchgeführte Technologieberatung? Das Beratungsergebnis
6.
7.
Ο
wurde im Betrieb umgesetzt
Ο
war interessant, aber nicht realisierbar
Ο
hat den Betrieb nichts gebracht
Ο
andere Anmerkungen
Auf welche externen Dienstleistungen greift Ihre Firma zurück? Ο
Beratungen von Wirtschaftsprüfern bwz. Steuerberatern
Ο
Informationsrecherchen von Datenbanken
Ο
Andere
Ο
keine
Würden Sie in absehbarer Zukunft wieder eine Technologieberatung in Anspruch nehmen?
8.
Ο
ja
Ο
nur wenn diese bezuschußt würde
Ο
kann ich mir nicht vorstellen
Welche - neben der Technologieberatung - anderen Förderungen aus dem Berliner Strukturprogramm hat Ihr Betrieb bislang in Anspruch genommen? Ο
Innovationsfonds
Ο
Innovationsassistent
Ο
Innovationspraktikant
Ο
andere, welche
83
9.
Es wird häufig behauptet, kleine Unternehmen wären gegenüber großen benachteiligt. Wo haben nach Ihrer Ansicht kleine Unternehmen spezifische Schwachstellen?
10.
Ο
Absatz
Ο
Produktion
Ο
Finanzierung
Ο
Entwicklung
Ο
Information
Ο
Risikoausgleich
Ο
Sonstige
Ο
Es bestehen keine spezifischen Schwachstellen
Hat Ihre Firma von der Möglichkeit des Technologietransfers bereits Gebrauch gemacht? Ο
Ο
11.
Ja, es bestehen Kontakte zu ο
TU, FU
ο
TVA, VDI-TZ, TU-Transfer
ο
andere Institutionen
Nein
Wenn schon Subventionen gewährt werden, was sollte aus Ihrer Sicht vorrangig gefördert werden? Nennen Sie nur Stichpunkte.
12.
Zahl der Mitarbeiter Ο
zunehmend
Ο
gleichbleibend
Ο
abnehmend
84
1.4
Personaltransfer
1.4.1
Innovationsassistent
Grundlage Strukturprogramm für neue Arbeitsplätze in Berlin vom 15. Juni 1982 und Programm zum Ausbau der Struktur- und Innovationspolitik in Berlin vom 8.8.1983 und 1986. Ziel Qualifizierte Hochschulabsolventen der ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachrichtungen sollen als Nachwuchskräfte für Führungs- und Innovationsaufgaben in Berliner mittelständische Unternehmen vermittelt und dort integriert werden mit dem Ziel, über diesen personengebundenen Wissenstransfer die Innovations- und Leistungsfähigkeit dieser produzierenden Unternehmen zu stärken. Anspruchsberechtigte Antragsberechtigt sind rechtlich selbständige kleine und mittlere Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und produktionsnahe und/oder überregional tätige Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Berlin (West), deren Jahresumsatz im Geschäftsjahr vor Antragstellung nicht mehr als 50 Mill. DM betragen hat. Ausgestaltung Gefördert wird die qualifizierte Beschäftigung eines Fach- oder Hochschulabsolventen als Innovationsassistent mit 40 vH des lohnsteuerpflichtigen Bruttoeinkommens für die Dauer von 12 Monaten, höchstens jedoch 24 000 DM. Je Unternehmen wird grundsätzlich nur ein Absolvent gefördert. Ein weiterer Assistent kann bewilligt werden, wenn die Weiterbeschäftigung des ersten über den Förderungszeitraum hinaus vertraglich sichergestellt ist oder einer von beiden ein betriebswirtschaftliches Studium absolviert hat und im kaufmännischen Bereich tätig sein soll. Die Zuschüsse werden nach Maßgabe der verfügbaren Haushaltsmittel gewährt. Ein Rechtsanspruch auf Förderung besteht nicht.
85
Als Innovationsassistent kann eingestellt werden, wer über eine abgeschlossene Fach- oder Hochschulausbildung verfügt und - nicht länger als 12 Monate nach AbschluQ des letzten Studiums in einem Wirtschaftsunternehmen tätig war oder - erstmals nach einer wissenschaftlichen Tätigkeit in einer öffentlichrechtlichen Forschungseinrichtung eine Beschäftigung als Innovationsassistent anstrebt. Förderfähig sind nur solche Beschäftigungsverhältnisse, - die aufgrund der Stellenanforderung den Einsatz eines Fach- bzw. Hochschulabsolventen notwendig machen und - die mindestens über einen Zeitraum von zwölf Monaten abgeschlossen werden. Die Vereinbarung von branchenüblichen Probezeiten ist möglich. Zuschußfähig sind maximal zwei Innovationsassistenten zur gleichen Zeit unter der Bedingung, daß - einer von beiden über einen zeitlich unbefristeten Arbeitsvertrag verfügt, oder - einer im kaufmännischen Bereich und der andere im technischen Bereich eingesetzt wird. Nach Ablauf der zwölfmonatigen Förderung kann erneut ein Antrag auf Förderung eines Innovationsassistenten gestellt werden, wenn der Innovationsassistent, für
den die Förderung ausläuft, ungekündigt
weiterbe-
schäftigt wird. Die für dieses Programm eingestellten Haushaltsmittel betragen in den Jahren: in Mill. DM:
86
1982
1983
1984
1985
1986
1987
Summe
0,1
1,3
1,3
1,3
2,3
2,6
8,9
Organisation Das Programm wurde zunächst von der TU-transfer und neuerdings von der TVA betreut. Dort sind auch die Förderanträge einzureichen. Die Antragsunterlagen bestehen aus - dem ausgefüllten Antragsvordruck - einer kurzen Erläuterung über den Zweck des Unternehmens und dessen Leistungsprogramm, - einer Stellenbeschreibung und einem Anforderungsprofil für die zu besetzende Stelle, sowie - bei einer befristeten Einstellung (Mindestdauer 12 Monate) eine Erklärung, ob bei Eignung des Innovationsassistenten eine Festanstellung nach Ablauf des Förderzeitraums geplant ist. Die Antragstellung verlangt keine spezifischen Fachkenntnisse, der dafür erforderliche Zeitaufwand ist eher gering zu veranschlagen. Die Maßnahme wird seit Oktober 1982 durchgeführt. In dem Strukturprogramm zum Ausbau der Struktur- und Innovationspolitik in Berlin war zunächst im Rahmen eines Pilotvorhabens die Förderung von zwanzig Fällen vorgesehen. Nach Ablauf der Pilotphase ist die Maßnahme in ein dreijähriges Förderprogramm umgewandelt worden. Inanspruchnahme Die Zahl der vermittelten Hochschul- oder Fachhochschulabsolventen zeigt auf den ersten Blick eine große Akzeptanz des Programms "Innovationsassistent". Bis April 1986 wurden insgesamt 270 Absolventen an 168 Betriebe vermittelt. Gebrauch von der Förderung machen dabei insbesondere kleine oder Kleinstbetriebe: Knapp die Hälfte aller Absolventen wurde an Betriebe mit weniger als zehn Beschäftigten vermittelt. Bei Betrieben der Größenklassen 10 bis unter zwanzig und zwanzig bis unter fünfzig Beschäftigten betragen die Anteile 14 vH bzw. 17 vH. Damit gingen knapp vier Fünftel aller Absolventen in Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten.
87
Viele Betriebe haben bereits mehr als einen Innovationsassistenten eingestellt. Im Durchschnitt sind es 1,6 Assistenten je geförderten Betrieb. Etwas unterdurchschnittlich ist die Relation "Zahl der Innovationsassistenten je geförderten Betrieb" mit 1,5 in der Größenklasse bis unter 10 Beschäftigten, mit 2 deutlich überdurchschnittlich dagegen bei Betrieben mit 10 bis unter zwanzig Beschäftigten. Wie dem Schaubild "Entwicklung der Personaltransfermaßnahme
Innova-
tionsassistent" zu entnehmen ist, ist die Zahl der jährlich geförderten Innovationsassistenten von Jahr zu Jahr gestiegen, und zwar von 10 im Jahre 1982 über 51 (1983), 75 (1984) auf 107 im Jahre 1985. Die Innovationsassistenten werden vorwiegend in als Wachstums- und technologieintensiv eingeschätzte Branchen vermittelt. Vorherrschend sind im produzierenden Bereich Betriebe der elektrotechnischen bzw.
elektro-
nischen Industrie sowie des Maschinenbaus und bei den Dienstleistungen Softwareunternehmen. Das größte Kontingent stellen mit einem Anteil von 87 vH die Berliner Hochschulen und hier wiederum die TU, von der allein 70 vH der Berliner Absolventen kommen. Der überwiegende Teil der Assistenten (77 vH) hat ein technisches Studium absolviert. Bewertung Zentrale Grundlage für die Bewertung waren das vom Senator für Wirtschaft und Arbeit sowie von der TVA zur Verfügung gestellte Datenmaterial. Dazu gehörte auch die Studie zum Personaltransfer-Programm "Innovationsassistent" der TU-transfer"^. Im Rahmen dieser Wirkungsanalyse sind 97 Unternehmen, die bis zum 31.12.84 einen oder zwei Innovationsassistenten eingestellt hatten, befragt worden. In die Auswertung kamen 66 Unternehmen mit insgesamt 88 Innovationsassistenten. Darüber hinaus wurden im Rahmen dieser Studie Gespräche mit Vertretern des Senats, der TVA sowie mit Unternehmen geführt, die insgesamt knapp 30 Innovationsassistenten beschäftigt haben.
88
Zentrale Ergebnisse der TU-transfer Studie sind: - Von dem Programm "Innovationsassistent11 machen vorwiegend junge, technologieorientierte Unternehmen Gebrauch. Allein 35 vH der in der Untersuchung erfaßten und zum verarbeitenden Gewerbe zählenden Firmen sind nicht älter als fünf Jahre, bei den Dienstleistungsunternehmen beträgt dieser Anteil sogar 65 vH. - Vier Fünftel der befragten Unternehmen haben während der letzten drei Jahre neue Produkte in das Produktionsprogramm aufgenommen, 70 vH haben die Produkte wesentlich verbessert. - Sehr hoch ist mit 23 vH der Anteil der Akademiker an der Gesamtbeschäftigung. fn den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes beträgt er 11 vH, bei den Dienstleistungsunternehmen sogar 57 vH. Besonders ausgeprägt ist die Akademisierung bei den Kleinstunternehmen. Dort haben sogar zwei Drittel aller Beschäftigten einen Hochschulabschluß. - Der überdurchschnittlichen Qualifikation des Personals entsprechend sind die Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung (FuE): 90 vH der befragten Unternehmen halten FuE für die Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit für erforderlich
- in der gesamten Berliner Industrie sind
weniger als die Hälfte der Betriebe dieser Ansicht - und 84 vH betreiben auch selbst FuE. Die Aufwendungen für FuE liegen mit einem Anteil von 18 vH am Umsatz sogar um das siebenfache über dem Berliner Durchschnitt. - Der finanzielle Zuschuß stellt für drei Viertel der befragten Unternehmen den wichtigsten Grund für die Einstellung des Innovationsassistenten dar. Knapp ein Drittel der produzierenden Unternehmen hätte die Stelle auch ohne Förderung besetzt, dann aber nicht mit einem Akademiker. - Der überwiegende Teil der Hochschulabsolventen (75 vH) wird auch nach Ablauf des einjährigen Förderzeitraums
in den Unternehmen
weiter
beschäftigt. Gut 70 vH der befragten Unternehmen haben nach den 89
Innovationsassistenten 290 weitere Mitarbeiter eingestellt. Ein Fünftel dieser Neueinstellungen wären mittelbar oder unmittelbar auf die Tätigkeit des Innovationsassistenten zurückzuführen. - Bei einem Viertel der von der TU-transfer
befragten
Unternehmen
kamen aufgrund von Anregungen des Innovationsassistenten 17 Kontakte zu öffentlichen Forschungseinrichtungen zustande und sind in drei Kooperationsprojekte aufgenommen worden. Die Befragungsergebnisse der TU-transfer decken sich weitgehend mit den vom DIW originär gewonnenen Informationen.
Die geförderten
Unter-
nehmen sind mit Programmausgestaltung und -abwicklung zufrieden. Dies gilt auch für die Vermittlungsleistung der TU-transfer. Einige technologisch sehr spezialisierten Unternehmen, die mit der Universität in ständigem Kontakt stehen, geben an, sich die Absolventen selbst ausgesucht zu haben. Die große Zahl der mit dem Programm erreichten Betriebe, die hohe Quote der Vertragsverlängerungen sowie die über die Einstellung des Innovationsassistenten erreichten Beschäftigungseffekte sind Indikatoren für eine insgesamt positive Wirkung der Fördermaßnahme. So haben Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und neuerdings auch das Saarland dem Berliner Innovationsassistenten vergleichbare Förderungen aufgelegt. Die genaue Analyse zeigt indes, daß die Akzeptanz des Innovationsassistentenprogramms differenziert zu bewerten ist. Erreicht werden vor allem solche Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der produktionsnahen Dienste, die bereits überdurchschnittlich viele Akademiker beschäftigen. Besonders begünstigt sind hier wiederum junge, technologieorientierte Unternehmen. Weit unterrepräsentiert sind die traditionellen kleinen und mittelgroßen Berliner Produktionsbetriebe. Damit wurde die ursprünglich mit dieser Fördermaßnahme anvisierte Zielgruppe bislang nur in sehr unbefriedigendem Umfang erreicht: Zahlreiche Informationen deuten daraufhin, daß in nicht wenigen kleinen und mittelgroßen Berliner Betrieben des verarbeitenden Gewerbes das zur Marktanpassung notwendige technische und betriebswirtschaftliche Wissen fehlt. Dieses zu vermitteln und 90
damit die Chancen für einen betrieblichen Modemisierungsprozeß zu verbessern, ist eine zentrale wirtschaftspolitische Aufgabe· Das Programm "Innovationsassistent" sollte aber dafür eine geeignete Maßnahme sein. Anders als bei den traditionellen, produzierenden Unternehmen sind Funktion und Wirkungsweise bei den technologieorientierten Jungunternehmen. Die große Bedeutung von FuE erfordert entsprechend hochqualifiziertes Personal. Sie verfügen aber häufig über eine nur sehr schwache Kapitaldecke. Nicht selten beschäftigen die Unternehmen Studenten fortgeschrittener Semester auf Stundenbasis. Das Programm
"Innovationsassistent"
bedeutet für diese Unternehmen vorrangig eine Erleichterung bei der Finanzierung ihres Personalbedarfs. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, daß knapp 40 vH der Kleinstunternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten bereits mehr als einen Innovationsassistenten beschäftigt haben. Folgerichtig kommt auch die TU-transfer in ihrer Studie zu dem Ergebnis, daß das Innovationsassistentenprogramm bei den technologieorientierten Unternehmen vor allem kostenentlastende Wirkung hat. In Anbetracht allgemein angespannter Liquiditätslage junger Unternehmen ist auf einen insgesamt geringen Mitnahmeeffekt zu schließen. Zu überlegen ist, weshalb die traditionellen Unternehmen noch nicht in dem erhofften Umfang erreicht wurden und wie auch bei diesen eine bessere Akzeptanz erreicht werden kann. Vor zu hohen Erwartungen sollte hier indes gewarnt werden. Der in der Regel praxisunerfahrene
Innovations-
assistent wird nur dann erfolgreich arbeiten können, wenn er auf ein ihm positiv oder zumindest neutral eingestelltes kollegiales Umfeld
trifft.
Besonders gut sind die Chancen dann einzuschätzen, wenn Unternehmen beginnen, sich mit der Mikroelektronik und entsprechenden Datenverarbeitungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen, ihnen das dafür notwendige Fachwissen aber fehlt. Wenn auch von dem Programm "Innovationsassistent" bislang nicht die auf breiterer Front erwarteten Impulse ausgegangen sind, so hat diese Maßnahme doch in dem wichtigen Teilbereich der technologieorientierten Kleinunternehmen den angestrebten strukturellen Wandel positiv unterstützt.
91
Inanspruchnahme des Förderprogramms: "Innovationsassistent" 1.10.1982 bis 31.12.1985
1982 1983 1984 1985
340 330 320 310 300 290 280 270 260 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10
Anträge
Unternehmen
Jahr
Innovations-Assist.
abs.
kumul.
abs.
kumul.
abs.
Icumul.
10 47 43 70
10 57 100 170
18 64 97 163
18 82 179 342
10 51 75 107
10 61 136 243
•
Unternehmen Innovations-Assistenten
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Quelle: TU-transfer
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L
Januar 1983
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Januar 1984
Januar 1985
;
Dezember 1985
Tabelle 1.4 Förderprogramn "Zuschuß für Innovationsassistenten": Verteilung nach UnternehnensgrOBenk lassen und Branchen
Unternehmen Bit ...Beschäftigten
Unternehmen Anzahl Beschäft.
Forderungen Insg. befristet unbefr.
unter 10 Chemie Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik Feinmechanik,Opt1k EBM-Waren Druckerei Kunststoff Dienstleistung Software Umwelt
81 1 10 1 21 7 1 1 1 10 21 7
376 4 52 5 98 24 4 9 8 48 94 30
123 2 16 1 33 10 1 1 1 12 38 8
22
10 - 19 Gießerei Chemie Maschinenbau Elektrotechnik Feinmechanik,Optik Mus i k instr..SpieÌwaren Kunststoff Dienstleistung Software
18 1 1 3 4 1 1 2 2 3
244 12 10 42 52 18 10 29 24 47
37 1 1 8 8 1 2 3 4 9
13
20 - 49 Chemie Guimri vererbe i tung Stahlbau Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik Feinmechanik.Optlk EBM-Waren Glasverarbeitung Holzverarbeitung Kunststoff Text11 Ernährung Software Sonstige
33 1 1 1
46 1 1 1 9 1 3 2 8 2 2 2 2 1 10 1
17 1 1
1 2 2 7 2 2 2 1 1 3 1
1026 35 45 22 206 41 70 69 199 51 46 67 42 20 86 27
50 - 99 Gießerei Chemie Maschinenbau Elektrotechnik EBM-Waren Musikinstr.«Spie1waren Druckerei Ernährung
18 1 1 6 3 4 1 1 1
1202 60 60 406 240 237 54 80 65
25 1 1 8 5 5 2 1 2
7 1
100 u. mehr Chemie Maschinenbau Elektrotechnik Feinmechanik«Optik EBM-Waren Dienstleistung Software
18 1 6 5 3 1 1 1
3450 261 1260 865 494 155 235 180
39 4 14 10 4 3 2 2
10 1 4 2
6
4 7 3
1 5 2
7 1 2 2 1
3 1 1 1 4 1 1 2 1
3 1
2
2 1
101 2 12 1 26 7 1 1 1 11 6 24 1 1 1 7 1 1 4 8
Innovationsassistenten HochschulabschluB Ι FU TFH FH «ndere
1 ™ 76 2 12 1 15 6 1
1 1
6 3 1 2 2
2 2 1
19
2
3 10
1 4 1 2 1 2 9
1 6
1 4 1 1 2 5 1
1
8
18
17 1 6 4 2 2
3
13
22
3
2
11 1
8 1
1 2 2 2
1 1 3 5 1
2
7
8
1
2
2
2 2 2
5
14
3
4
1
101 2 14 1 25 9 1 9 33 7 29 1 7 8 1 1 2 9 32 1
1 1 1 1
8
2 1
2 1 1 1 2 1 1
3
1 1 1
1
1 1 1
1
1
2
6
2 1
4 1 3
6 1 4 1
2 1 1
3 2 4 1 1
4 1 1 2 1
1
2
2 27 3 10 5 3 2 2 2
22
1
1
10 1
29 3 10 8 4 1 2 1
5
4
25 1
1 5 4 5 2 1
14
6 28 5
29
2 1 4 1 1 2
6
ι Aufgabengebiet 1 kauf·· techn.
1 1 9 1 19 1 1 6 3 5
2 2 2
1 2
10 2 6 1 1
29 2 8 9 3 3 2 2
Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbeit; DIU.
93
Tabelle 1.5 Förderprogrann "Zuschuß für Innovationsassistenten": Verteilung nach Unternehmensgrößenklassen und Zahl der beantragten Innovationsassistenten
Unternehmen η 1t ...Beschäftigten
Unternehmen Anzahl Beschäft.
unter 10 davon: 1 Assistent 2 Assistenten 3 Assistenten 4 Assistenten 5 Assistenten
81
10 - 19 davon: 1 Assistent 2 Assistenten 3 Assistenten 4 Assistenten 5 Assistenten 6 Assistenten
18
20 - 49 davon: 1 Assistent 2 Assistenten 3 Assistenten 4 Assistenten 5 Assistenten 6 Assistenten
33
50 - 99 davon: 1 Assistent 2 Assistenten 3 Assistenten 4 Assistenten 5 Assistenten 6 Assistenten
18
100 und mehr davon: 1 Assistent 2 Assistenten 3 Assistenten 4 Assistenten 5 Assistenten 6 Assistenten Insgesamt
376
Förderungen Insg. befristet unbefr.
1 "
Ι
Aufgabengebiet kauf·· techn.
123
22
101
76
6
14
5
22
22
101
52 42 12 12 5
10 7 2 3
42 35 10 9 5
32 26 6 7 5
2 3
1 4
1
7 4 2 1
10 5 4 3
10 7 3 2
42 35 9 10 5
37
13
24
19
2
3
10
2
7
29
9 3 4 1
9 6 12 4
2 4 1
7 2 11 4
4 4 11
1
2 2
1
2 4 1
6 2 11 4
1
6
6
46
17
29
25
13
3
5
14
32
25 8 9 4
12 4 1
13 4 8 4
12 5 5 3
7 3 2 1
3
3 2
10 3 1
15 5 8 4
25
7
18
17
2
3
1
2
6
19
12 10 3
5 2
7 8 3
6 8 3
1 1
2 1
1
2
1 4 1
11 6 2
39
10
29
27
4
6
2
10
29
6 14 6 8 5
1 3 2 3 1
5 11 4 5 4
5 13 4 4 1
3
1 3
1 3 1
1 1
270
69
201
164
14
39
52 21 4 3 1 244
1026
25 4 3 1
1202
12 5 1
18
3450
6 7 2 2 1
168
6298
Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbelt; OIW.
94
Innovationsassistenten HochschulabschluB Ι lere FU TFH FH am
1 1
3
6
6
3 4
6 11 6 5 1
59
210
1
19
33
Darüber hinaus ist zu fragen, ob eine Mehrfachförderung in dem teilweise praktizierten Umfang weiterhin erfolgen soll. Allgemein gilt, daß große Betriebe die Auswirkungen personeller "Fehleinkäufe" leichter verkraften können als kleine. Kleinere Betriebe dürften bei der Besetzung von Stellen, die hochqualifiziertes, am Arbeitsmarkt knappes Personal erfordern, häufig gegenüber großen benachteiligt sein. Insbesondere die jungen, technologieorientierten Unternehmen können weder die Sicherheit des Arbeitsplatzes bieten, noch eine entsprechende berufliche Karriere in Aussicht stellen. So soll nach Äußerungen einiger im Rahmen dieser Studie befragter Unternehmer vor allem ein Großkonzern den Markt an Informatikern "leergefegt" haben. Die jungen Unternehmen sehen ihre Attraktivität
in dem sehr
persönlichen Arbeitsumfeld, und daß sich bei positiver Geschäftsentwicklung für den Arbeitnehmer die Chance einer Mitbeteiligung am Unternehmen bietet. Durch das Innovationsassistentenprogramm wird bei kleineren Unternehmen das Einstellungsrisiko erheblich gemindert bzw. werden die Unternehmen dadurch eher in die Lage versetzt, in der Einstiegsphase ein auch gegenüber dem Angebot von Großbetrieben attraktives Lohnniveau bieten zu können. Trotz dieser sicherlich wichtigen Funktion kann es nicht Ziel des Programms sein, Unternehmen eine Dauerförderung bei der Finanzierung ihres Personals zu gewähren. Es sollte deshalb überlegt werden, ob nicht die Zahl der je Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu fördernden Innovationsassistenten stärker zu limitieren ist. Dies gilt umso nrçehr, als die Innovationsassistenten in den technologieorientierten Unternehmen in hohem Maße mit FuE-Aufgaben betraut sind, und in FuE tätiges Personal gegenwärtig über zwei Bundesprogramme "FuE-Personalkosten-Zuschußförderung" - hier können Anträge allerdings nur noch für das Jahr 1986 gestellt werden - und "Forschungspersonal-Zuwachsförderung" bezuschußt wird.
1.4.2
Innovationspraktikant
Das Programm "Innovationspraktikant" besteht seit März 1984. Im Rahmen dieser Förderung werden im Hauptstudium befindliche Studenten in kleine 95
und mittlere Berliner Betriebe vermittelt. Die Unternehmen, die einen entsprechend qualifizierten Praktikantenplatz anbieten, erhalten für die Dauer von höchstens 3 Monaten einen Zuschuß in Höhe von 40 vH (480 DM) des monatlichen Bruttoentgelts. Dadurch soll nicht nur der Praxisbezug des Studiums gefördert, sondern bereits frühzeitig die Kontakte zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hergestellt werden, aus denen sich ein späteres Beschäftigungsverhältnis entwickeln könnte. Antragsberechtigt sind - wie beim Innovationsfonds - kleine und mittlere Unternehmen der Berliner Wirtschaft, deren Jahresumsatz im Geschäftsjahr vor Antragstellung nicht mehr als 50 Mill. DM betragen hat. Das Programm wurde zunächst von der TU-transfer und wird jetzt von der TVA betreut. Der Senat von Berlin hat für diese Fördermaßnahmen in den einzelnen Jahren folgende Beträge zur Verfügung gestellt: Jahr: 1 000 DM:
1984
1985
1986
37
87
90
1987 Summe 92
306
Bis September 1986 wurden 118 Anträge gestellt und 87 Praktikanten an Berliner Betriebe vermittelt. Stärker noch als beim Innovationsfonds sind vor allem kleine technologieorientierte Unternehmen der Hauptadressat dieser Förderung: Diese sind eher als "traditionelle" Betriebe in der Lage, den Praktikanten Tätigkeiten anbieten zu können, bei denen er qualifikationsgerecht und für das Unternehmen auch produktiv tätig sein kann. Darüber hinaus dürften diese im Durchschnitt finanzschwachen Unternehmen auch eher durch den Förderbetrag von maximal 1 440 DM motiviert werden. Nach Aussage der TVA werden an größere Betriebe vor allem dann Innovationspraktikanten vermittelt, wenn dort spezielle, häufig mit der Datenverarbeitung in Zusammenhang stehende Probleme zu lösen sind. Insbesondere bei etablierten oder größeren Unternehmen dürfte die Attraktivität dieses Programms weniger in dem gewährten Zuschuß, als vielmehr in der Vermittlungsarbeit
der TVA begründet sein. In Anbetracht der
geringen Kosten und der durchweg positiven Wirkungen spricht
nichts
dagegen, daß dieses inzwischen auch von anderen Bundesländern in ähnlicher Form aufgelegte Programm uneingeschränkt weitergefördert wird.
96
Tabelle 1.6 Förderprogramm "Innovatlonspraktlkun": Vermittelte Praktikanten 1984 bis April 1986
Branche
Zahl der Unternehmen
In Betrieben mit . . . Beschäftigten 1 - 9 10 - 19 20 - 49 50 - 100 Insgesamt
1
Chemie Elektrotechnik
11
Maschinenbau
15
2
1
1
1
4
2
6
15
3
Ladenbau
11
Umwelt Insgesamt
1
1
Beratung
19
1
4
4 32
17 1
Kunststoff
Software
1
39
7
Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbeit ; DIW.
2
2
50
2
Unterstützung von Existenzgründungen, Finanzierungshilfen fur Investitionen und Betriebsmittel sowie Hilfen in besonderen Situationen
2.1
Existenzgründungshilfen
2.1.1
Maßnahmen der Strukturprogramme
2.1.1.1 Existenzgründungsprämien Grundlage Str ukt urprogra mm für neue Arbeitsplätze in Berlin vom 15.6.82 Ziel Erleichterung von Existenzgründungen (Neugründungen und Ubernahmen) zur - positiven Entwicklung von Arbeitsplätzen, - Intensivierung der Berliner Vorleistungsverflechtung durch eine größere Zahl kleinerer Anbieter, - Förderung innovativer Unternehmen, - Förderung des Unternehmergedankens. Anspruchsberechtigte Bei Gewährung der Prämie muß der Existenzgründer folgende Voraussetzungen erfüllen: - Deutscher oder Ausländer mit einer Aufenthaltsberechtigung, die selbständige Erwerbstätigkeit nicht ausschließt, - Alter bis zu 50 Jahren (Ausnahmen sind zugelassen), - fachliche und persönliche Qualifikation. Ausgestaltung Gefördert werden erstmalige Existenzgründungen im verarbeitenden Gewerbe, Handwerk und Handel sowie bei überregionalen Dienstleistungen (Ausnahmen sind zulässig). Die Prämie beträgt 20 vH des eingesetzten Eigenkapitals, höchstens 10 000 DM. Sie wird bei der Gründung innovativer, technologieorientierter Unternehmen, die neue technische Produkte, Ver98
fahren oder produktionsnahe Dienstleistungen zum Gegenstand haben und in Berlin erstellt oder erbracht werden, nach dem 30.9.1983 auf 50 vH des Eigenkapitals, jedoch nicht mehr als 50 000 DM, erhöht. Zum Nachweis des Innovationsgehaltes wird im Auftrage des Senators für Wirtschaft und Arbeit ein Gutachten vom VDI-TZ erstellt; es sei denn, das Vorhaben wird aus dem Innovationsfonds oder dem Bundesprogramm "Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen" gefördert. Das Eigenkapital darf weder über eine Kreditaufnahme noch durch öffentliche Zuschüsse aufgebracht werden. Nach der Existenzgründung dürfen keine Einkünfte aus unselbständiger Tätigkeit erzielt werden. Die Prämie ist zurückzuzahlen, wenn die Selbständigkeit innerhalb eines Jahres aufgegeben wird. Die Förderung ist bis zum 31.12.1986 befristet. Organisation Anträge können bei Berliner Kreditinstituten gestellt werden, die die Förderungsrichtlinien gegenüber dem Senator für Wirtschaft und Arbeit schriftlich anerkannt haben. Die Institute prüfen die Anträge und reichen diese mit einer Stellungnahme an den Senator für Wirtschaft und Arbeit. Dieser entscheidet und überweist ggf. die Prämie an das Kreditinstitut. Bearbeitungsgebühren des Kreditinstituts trägt der Existenzgründer. Inanspruchnahme Im Referenzzeitraum - von Einführung der Existenzgründungsprämie im Jahre 1982 bis zum 31.12.1985 - wurden insgesamt 1 051 Anträge auf Gewährung von Existenzgründungsprämien
gestellt (Tabelle 2.1). Unter
Berücksichtigung von 77 Ablehnungen - die Vergabekriterien waren nicht erfüllt - und 115 noch nicht entschiedenen Vorgängen ist die Zahl der Bewilligungen aus dieser Maßnahme auf 859 zu beziffern. Das ausgezahlte Prämienvolumen betrug knapp 6 Mill.DM. Nur in sechs Fällen waren bislang die Prämien zurückzuzahlen, weil die Selbständigkeit
innerhalb
eines
Jahres wieder aufgegeben wurde. Eine differenzierte Analyse (Tabelle 2.2, Anhangtabelle 1) von 304 Bewilligungen des Jahres 1985 - für diese Fälle lagen Akten zur eigenen Auswertung vor - zeigt in branchenspezifischer Betrachtung ein erhebliches Übergewicht des Handels: Gut ein Drittel der Begünstigten ist den unterschied99
Tabelle 2.1 Anträge und Bewilligung fur ExistenzgrundungsprSmien in Berlin (West) 1982 - 1985
1982
1983
1984
59
317
332
1
18
24
34
77
zum Jahresende noch nicht entschiedene Anträge
46
88
110
115
115
Bewilligungen
12
257
286
304
859
Bewillungsvolumen (TDM)
56
1 515
2 041
2 356
5 968
4,7
5,9
7,1
7,8
7,0
2
3
1
6
15
14
2
31
Anträge Ablehnung/Rücknahme
durchschnittl. Zuschuß (TDM)
1985 (343)
Insges. 1 051
Rückforderungen^ Fälle Zuschuß (TDM)
1) Wegen Aufgabe des Betriebes vor Ablauf der einzuhaltenden Jahresfrist. Jeweils aus dem Bewilligungsjahr· Quelles
100
Senator für Wirtschaft und Arbeit.
101
Baugewerbe
Quellen:
Insgesamt
Dienste
6(38)
4(8)
7
5
-
109
1
4
2
-
23
13
44
7
-
-
1
-
-
11
-
2
-
-
-
1 4
-
2
1
-
-
-
-
30 000 -29 999
-
-
-
1
-
20 000 -19 999
63 304
1
112
3
-
40 000 -39 999
51
2(23)
1(2)
(1)
2(3)
-
-
1(4)
(2)
-
.
-
(2) (1)
(28)
6(13)
5(15)
1(8)
13(68)
(8)
(5)
1(2)
-
3(19)
(11)
(2)
1(7)
(2)
.
U) -
.
-
-
. -
-
-
(1)
-
-
- - 1
-
(1)
-
1
-
1(17)
29(178)
(D
-
-n -49 999
46
Zusätzlich erhielten eine Meistergründungsprämie (ERP-Mittel)
1
2 1
-
Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
5(26)
1(7)
(16)
(4)
3(8)
Baugewerbe
(5)
2(6)
1(5)
Handwerk
Handel
- (4)
Industrie
-
(1)
9
Landwirtschaft
.
37 70 42 35
.
Insgesamt
.
2
2
8 24 18 18
8
7
10 22
.
11
4
Dienste
Verkehr
Handel
11
-
7
Industrie
7
1
10 001 -9 999 1U uuu
in nnn
Zahl der Existenzgrünrter mit einer Prämie in Höhe von ··· DM
und PrSmlenhôhe im Jahr 1985
bis 2 500 5 000 7 500 2 499 -4 999 -7 499
Landwirtschaft
Handwerk
Tabelle 2.2 Existenzgründungsprämien in Berlin (We9t) nach Wirtschaftsbereichen
9(26)
(68)
3
gesamt
9(32)
10(35)
28
-
Ine-
uuu
lichsten Sparten dieses Wirtschaftsbereiches zuzurechnen. Auf den Dienstleistungssektor entfällt ein Fünftel aller Bewilligungen. Hier sind insbesondere Friseure (22 Gründer) und Kosmetiker (12 Gründer) vertreten. Beide zusammen stellen über die Hälfte der Gründungen bei den Diensten; jede zehnte Prämie wurde an sie gezahlt. Hervorzuheben sind noch Firmen des Computer-Service, insgesamt 11 Fälle. Gut ein Sechstel der Gründungen erfolgte im Baugewerbe. Das Bauhauptgewerbe ist dabei nur wenig vertreten. Eindeutiger Schwerpunkt ist das Ausbaugewerbe mit Malern und Tischlern, insbesondere aber Installateuren für Gas, Wasser, Strom, Sanitär und Heizung; Tätigkeiten, die im Rahmen der Altbausanierung verstärkt gefragt sind· Nur unwesentlich geringer ist der Anteil des produzierenden Handwerks, das nicht dem Baugewerbe zuzurechnen ist. Hier streut das Spektrum der Berufe breit, überdurchschnittlich sind jedoch Bäcker und Konditoren vertreten. Etwa jeder zehnte Antragsteller übernahm oder gründete einen Betrieb in verschiedenen Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Vergleichsweise häufig erscheinen lediglich Firmen der Elektronik und des Druckgewerbes. Eine Differenzierung nach dem Lebensalter dieser Existenzgründer zeigt, daß 43 vH zu den Dreißigjährigen und 33 vH zu den Vierzigjährigen gehören (Tabelle 2,3), Der Anteil der Zwanzigjährigen ist mit 24 vH noch immer beachtlich, wobei diese Altersjahrgänge insbesondere im Dienstleistungssektor zu beobachten sind. Die durchschnittlichen Förderbeträge weisen im Zeitablauf eine deutlich steigende Tendenz aus: Von 4 700 DM im Jahre 1982 bis auf 7 800 DM für 1985; Reflex einer zunehmenden Eigenkapitalausstattung der Existenzgründer (Tabelle 2.4). Eine Detailanalyse der Bewilligungen für das Jahr 1985 verdeutlicht, daß in gut einem Drittel der Fälle der Spitzenförderbetrag von 10 000 DM erreicht wird (Tabelle 2,2). Bei einem weiteren Drittel betrug die Prämie weniger als 5 000 DM. Für die Dienstleistungen ist dabei zu konstatieren, daß der Zuschuß deutlich unter dem anderer Bereiche liegt: Gut die Hälfte erhielt lediglich einen Zuschuß unter 5 000 DM. Eine Sonderauswertung aller erhöhten Prämien an technologieorientierte und innovative Unternehmensgründer im Zeitraum 1984 bis Oktober 1986 102
Tabelle 2.3 Existenzgrundungsprämien an Antragsteller in Berlin (West) nach Lebensalter und Wirtschaftszweig im Jahre 1985 Struktur in vH
Existenzgründer im Alter von ... Jahren 20-25ι 1 26-30 1 31
1 -·3536-40 1
Landwirtschaft
66
34
41-uä
Insges. 100
Industrie
-
21
21
11
47
100
Handwerk
2
30
20
17
31
100
Baugewerbe Handel
4
25 24
22 21
35
7
14 13
100 100
Verkehr
-
-
Dienste
8
24 .
3B
10
20
100
Insgesamt
5
19
26
17
33
100
Quellen:
-
-
35 (100)
100
Senator für Wirtschaft und Arbeit; DIW.
103
104
15
«5
Fleischer
Friseur
31
Bekleidungshandel
42
ADV-Beratung
.
55
37
65
70
55
67
56
65
71
ΕΚ1)
-
-
-
-
18
22 -
-
-
-
-
-
-
ERP«
-
riorioHor» uanenen
71
55
67
56
65
63
25
37
70
50
73
-
92
94
88
100
96
100
95
100
82
84
Θ7
100
98
Sonderfall
63
87
Sonderfall
-
25
50
EK und Sonstige
Sonderfall
EKH»
4 8
12
19
2
5
6
5
20
9
4
4
3
^-5)
Ins-
9
7
57
-
15
-
100
100
100
100
119
100
100
177
145
100
100
100
•
ο
4
•
•
-
ο
ο
ο
111
Derlehen
11 36
Insgesamt
rnp4)
Flnanzierungsstruktur In vH der Gründungskosten
Befragungsergebnisse
•
^
ο
χ
χ
χ
•
x
χ
χ
ο
τρ
χ
ο
-
x
χ
der Prämie rp
x
EGP>
"DP»
Wirkung
1) Eigenkapital. - 2) Mittel aus dem ERP-Programm Berlin, - 3) Eigenkap!talhlIfeprogramm des Bundes« - 4) Exlstenzgründungsprämle. - 5) MeistergrUndungsprämie. • Prämie half bei der Existenzgründung, ο Prämie zwar eingesetzt, aber ohne wesentliche Wirkung. - Prämie war ohne Wirkung, χ Keine Prämie gewährt.
23
Kanalbau
Bauhandel
63
63
Elektroinstallateur
11
Gas-/Wasserinst.
25
Tischler
Elektrotechnik
Sonstige
Dachdecker
100
28
Feinmechanik
Friseur
22
29
Schlosser
Bficker
ι lanowericer Bäcker
I I··· ILL LLL.LL .1
Beruf/ Wirtschaftszweig
Tabelle 2.4 Die Bedeutung van ausgewählten Existenz- und MelstergtOndunysfHBinien bei der ExlstenzgrdndUng
105
Quellen:
Insgesamt
4(2)
1(1) 3(1)
4(2)
9(5)
6(3)
6(3)
1(1)
2(1)
3(2)
1(1)
6(6)
2(2)
1(1) 1(1)
3(3)
10(10)
| 35(27)
13(10) 6(4)
3(3) 3(3) 5(3)
16(13) 4(3)
19(14)
1(1)
2(2)
4(4)
Ins- 49 999 50 000
1(1) 5(5) 1(1) 1(1)
1(1) 2(2)
6(4) 1(1) 5(5)
4(2) 1(1)
1(1)
6(4)
10 000 20 000 30 000 40 000 -19 999 - 29 999 - 39 999
Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
Softwarentw. Ingenieurbüro
Dienste
Chemie Maschinenbau Elektrotechnik Meß-, Regeltechnik Luftfahrtgeräte
Industrie
bis 9999
1(1)
gesamt
Zahl der Existenzgründer (Betriebe) mit einer Prämie von ... DM
Erhöhte Existenzgründungsprämien an technologieorientierte und innovative Gründer nach Wirtschaftsbereichen und Prämienhöhe von 1984 bis Oktober 1986
Tabelle 2.5
zeigt, daß bislang 35 Gründer Prämien in Höhe von gut einer Mill. DM erhalten haben. Der maximale Fördersatz von 50 000 DM wird dabei von 10 Gründern erreicht, weitere 5 Gründer erhielten etwas geringere Beträge. Der durchschnittliche Förderbetrag ist auf gut 30 000 DM zu beziffern. Die insgesamt 27 Betriebsgründungen dieser Begünstigten erfolgten in den gut zwei Jahren je zur Hälfte in der Industrie sowie bei den Diensten, vornehmlich in der Entwicklung von Software. Befragungsergebnisse Ergänzend zur Auswertung der Bewilligungsakten wurden personliche Gespräche mit ausgewählten Existenzgründern geführt. Zwei Gründe waren für diese Entscheidung maßgebend. Zum einen sollten Probleme im Zusammenhang mit der Existenzgründung eingehend erörtert werden. Zum anderen diente die damit verbundene Betriebsbesichtigung der Einschätzung individueller Angaben sowie dem Vergleich von Anlagenausstattung und Kapitalbedarf zwischen einzelnen Betrieben und Branchen. Aufgrund datenschutzrechtlicher Vorschriften erfolgte die Auswahl anonymer Betriebe durch das DIW, Mitarbeiter des Senators für Wirtschaft und Arbeit vermittelten dann entsprechende Kontakte auf freiwilliger Basis. Insgesamt wurden 23 Existenzgründer befragt, und zwar 15 Unternehmer, die eine Prämie in Höhe von 20 vH des Eigenkapitals erhalten hatten sowie 7 Gründer
innovativer
und technologieorientierter
Betriebe mit einem
Prämiensatz von 50 vH; ein Handwerksmeister beantragte - sicherlich ein Sonderfall - lediglich die Meistergründungsprämie. Gespräche mit der ersten Gruppe (Prämiensatz 20 vH) lassen erkennen, daß die Gründungsfinanzlierung überwiegend keine schwerwiegenden Probleme aufgeworfen hat. Wie in Tabelle 2.4 ausgewiesen, liegt der Eigenkapitalanteil nur in wenigen Fällen unter 20 vH; Anteile über diesem Wert, teilweise sogar über 60 vH, bestimmen das Bild. Die vorhandenen Finanzierungslücken wurden zumeist durch ERP-Darlehen geschlossen; Mittel aus dem Eigenkapitalhilfeprogramm hingegen weniger eingesetzt.
106
Für fünf der untersuchten Betriebe - einschließlich eines Sonderfalls reichten Eigen- und Fremdmittel zur Deckung der Gründungskosten völlig aus. Die teilweise später ausgezahlte Prämie führte so zu einer Überfinanzierung und wurde bestenfalls "auf die Hohe Kante" gelegt. Weitere fünf Gründer brachten die Prämie in den Betrieb ein, jedoch ohne nennenswerte Vorteile: Andere Mittel, wie ERP-Darlehen, hätten problemlos eingesetzt werden können; die Betriebsmittelausstattung hätte ohne Friktionen langsamer erfolgen können; die Beträge waren im Verhältnis zum gesamten Gründungsaufwand geringfügig (Extremes Beispiel: Gründungskosten eines Handelsbetriebes ohne Ware 2 Mill. DM, Prämie 10 000 DM). Bei den restlichen fünf Existenzgründungen führte die Prämie zu deutlichen finanziellen Erleichtungen. Allerdings sind hier Einschränkungen zu vermerken: In zwei Fällen war die Prämie wichtig, weil ERP-Darlehen nicht gewährt wurden; in drei Fällen lag eine völlig unzureichende Eigenkapitalausstattung vor. Auf
Konzeption, Ausgestaltung und Verfahren
befragt,
begrüßten die
16 Befragten - dies dürfte nicht verwundern - die finanziellen Zuwendungen. Nach ihren Aussagen hatte die Gewährung einer Prämie zwar kaum Einfluß auf die Gründungsentscheidung, gleichwohl wurde der Entschluß dadurch teilweise erleichtert. Mängel in der Ausgestaltung der Maßnahme konstatierten nur wenige: Anders als beispielsweise die Investitionszulage unterliegt die Prämie als persönliche Einnahme der Einkommenssteuer, ein Teil der Zuwendung wird so - je nach Steuersatz - dem Begünstigten also wieder entzogen. Die Schnelligkeit der Antragsbearbeitung wurde teilweise gelobt, teilweise massiv beanstandet. Wichtigster Grund: Beim Erwerb von Kleinstunternehmen fordert der Verkäufer zumeist eine zügige Abwicklung der Transaktion, der Kaufpreis ist unverzüglich fällig. In dieser Situation muß die Prämie zwischenfinanziert
werden, persönlicher Aufwand und
zusätzliche Kosten entstehen. Für einen Teil dieser Kritiker bleibt allerdings hervorzuheben, daß es sich bei ihnen um Problemgründungen handelte, offensichtlich auch Schwierigkeiten in der Abwicklung des ERP-Kreditantrages bestanden. Die zweite Gruppe (Prämiensatz 50 vH) umfaßt in der Auswahl sieben Gründer. Da in vier Betrieben mehrere Gesellschafter eine Prämie erhalten 107
hatten, erhöht sich die Zahl der hier nachgewiesenen Bewilligungen auf 13. In zweigspezifischer Betrachtung ist ein Betrieb mit zwei Gründern dem verarbeitenden Gewerbe (Chemie) zuzurechnen. Zwei Ingenieurbüros mit vier Gründern sowie vier Software-Betriebe mit sieben Gründern gehören zum Dienstleistungsbereich. Insgesamt arbeiten 41 Personen in diesen Betrieben, in einem Ingenieurbüro allein 15. Ebenso wie in der ersten Gruppe gaben die technologieorientierten Unternehmensgründer an, daß die Gewährung einer Prämie - selbst einer erhöhten - die Gründungsentscheidung kaum beeinflußte; auch ohne Prämie hätten die Befragten eine selbständige Existenz aufgebaut. Hervorgehoben werden indes die finanziellen Vorteile, die den Entschluß erleichterten. Im Gegensatz zu den übrigen Existenzgründungen ließen sich die Gründungskosten kaum fixieren, weil auch nach der Gründung in erheblichem Umfang investiert wurde, zudem erhebliche Entwicklungskosten für das Produkt in Form von Personalaufwendungen entstanden und künftig noch entstehen werden. Damit erweist sich ein Urteil über die finanzielle Wirkung der Prämie als sehr schwierig. Von vornherein scheiden allerdings zwei Fälle aus, in denen eine deutliche Überfinanzierung vorliegt, die Mitnahmeeffekte offenkundig sind: Einmal dürfte das verfügbare Eigenkapital und zum anderen selbst die Gründungsprämie in absehbarer Zukunft kaum verausgabt werden. Die übrigen 11 Zuwendungsempfänger
in fünf Betrieben haben Prämie und Eigenkapital
bereits voll eingesetzt; die finanzielle Entlastung durch die Prämie war dabei durchaus unterschiedlich: Je nach Höhe der bislang aufgelaufenen Gründungskosten streut der Prämienanteil von 6 vH bis 50 vH. Nach eigenen Angaben stehen diese Gründer derzeit vor
finanziellen
Problemen, weil sie den gesamten Finanzbedarf offensichtlich unterschätzt haben. Dabei zeigen sich für den einen Betrieb des verarbeitenden Gewerbes Möglichkeiten einer weiteren Finanzierung aus dem Innovationsfonds. Sowohl ein Ingenieurbüro als auch drei Software-Produzenten sehen für eine solche Finanzierung kaum Chancen, weil ihre Produkte wahrscheinlich nicht gefördert werden. Da ihnen Mittel aus dem ERP-Sondervermögen 108
ebenfalls versperrt sind, richten sich die Hoffnungen teilweise auf VC-Gesellschaften, teilweise auf nicht benannte Quellen. Nahezu alle Gründer innovativer Betriebe weisen eine akademische Bildung auf. In der Regel haben sie den Schritt in die Selbständigkeit lange vorbereitet und in dieser Zeit betriebswirtschaftliches und unternehmerisches Know-how angesammelt. Die Gründungsberatung durch Banken sowie Unternehmensberater wird in einigen Fällen als dürftig, manchmal sogar falsch angesehen. Angesichts der Zurückhaltung von Innovationsfonds und ERP-Sondervermögen sowie Auseinandersetzungen mit den Finanzämtern wegen der Investitionszulage beklagen einige zudem "Formularkriege 11 und fehlende Kommunikation zwischen Entscheidungsträgern. Trotz betriebswirtschaftlicher
Vorkenntnisse befinden sich die Gründer
zweier Betriebe derzeit in einer Phase intensiver Suche nach konkreten Vertriebskonzepten. Für die Erlangung von Marketing-Know-how sowie Hilfestellung in Verhandlungen mit VC-Gesellschaften - zwecks Akquisition zusätzlichen Kapitals zum Aufbau des Vertriebes - ist nach ihrer Meinung der Einsatz externer Berater erforderlich. Eine weitere Öffnung und Intensivierung des Programms zur Beratungsförderung auch für Dienstleister würde ihre finanzielle Situation zumindest teilweise entspannen. Die Tätigkeit des VDI-TZ zur Beurteilung des innovativen Charakters wird durchweg gelobt und als sachkundig hervorgehoben. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund zu sehen, daß abgelehnte Anträge auf eine erhöhte Prämie nicht untersucht wurden.
2.1.1.2 Meistergründungsprämie Grundlage Programm zur Förderung des Strukturwandels im Berliner Handwerk von 13.11.1984
109
Ziel Anreize zur Ablegung der Meisterprüfung und zur raschen Existenzgründung. Schaffung neuer Arbeitsplätze. Anspruchsberechtigte Bei Gewährung der Prämie muß der Antragsteller folgende Voraussetzungen erfüllen: - Deutscher
oder Ausländer mit einer Aufenthaltserlaubnis,
die selb-
ständige Erwerbstätigkeit nicht ausschließt, - Alter bis zu 50 Jahren (Ausnahmen sind zugelassen), - Abgelegte Meisterprüfung. Ausgestaltung Zusätzlich zur Existenzgründungsprämie wird eine Meistergründungsprämie in Höhe von 20 000 DM unter folgenden Voraussetzungen gewährt: - Die Existenzgründung muß nach dem 31.12.1984 und innerhalb eines Jahres nach Ablegen der deutschen Meisterprüfung erfolgen (Ausnahmen sind zulässig). - Das Gewerbe muß mindestens drei Jahre Bestand haben. - Mindestens ein versicherungspflichtiger Arbeitnehmer muß für ein Jahr beschäftigt werden. - Einkünfte aus unselbständiger Tätigkeit dürfen nicht bezogen werden. Die Förderung ist bis zum 31.12.1987 befristet. Gefördert werden Betriebsgründungen, Übernahme von Betrieben oder tätige Beteiligungen, die eine nachhaltige Existenz erwarten lassen. Organisation Anträge sind innerhalb von sechs Monaten nach Existenzgründung bei der Handwerkskammer Berlin zu stellen. Nach Prüfung der Voraussetzungen entscheidet der Senator für Wirtschaft und Arbeit.
110
Inanspruchnahme Zur Durchführung der am 13.11.1984 beschlossenen Maßnahme wurden am 30.1.1985 Richtlinien erlassen. Aufgrund der rückwirkenden Gültigkeit ab 1.1.1985 ist allerdings zu vermuten, daß sich die nachgewiesene Anzahl von 101 Anträge in 1985 auf das ganze Jahr bezieht. Das Bewilligungsvolumen beträgt 1,7 Mill. DM (Tabelle 2.6). In einer nach Handwerkszweigen spezifizierten Betrachtung bilden die Bauhandwerker mit nahezu der Hälfte der Bewilligungen die größte Gruppe. Hier dominieren die Installateure (Strom, Gas, Wasser) sowie Maler und Tischler (Tabelle 2.7, Anhangtabelle 2). Auf das warenproduzierende Handwerk entfällt knapp ein Viertel der Fälle mit den Hauptgruppen Bäcker, Schlosser, Kfz-Mechaniker und medizinisch-technische Berufe. Im Dienstleistungshandwerk - statistisch sind ausschließlich Friseure diesem Zweig zugeordnet - haben 20 Personen eine Existenz gegründet. Das Alter der Existenzgründer im Handwerk liegt deutlich unter dem anderer Gründer. Etwa drei Viertel von ihnen sind in den zwanziger Jahren, ein Fünftel ist zwischen 20 und 25 Jahre alt. Über vierzig Jahre sind nur wenige (ein Zehntel). Die in Tabelle 2.7 ausgewiesene Zahl über den Einsatz anderer Finanzierungsmittel - diese Angaben wurden, soweit verfügbar, den Akten entnommen - , dürfte mit Sicherheit zu gering sein. Die Gespräche weisen darauf hin, daß ganz überwiegend ERP-Mittel in Anspruch genommen werden. Die ausgewiesenen 30 Fälle sind deshalb als Untergrenze zu betrachten. Befragungsergebnisse Unter den befragten 16 Existenzgründern waren 7 Handwerksmeister, die eine Meistergründungsprämie
erhalten haben. Für
diese
- wenn auch
kleine - Auswahl sind die Mitnahmeeffekte besonders ausgeprägt (Tabelle 2.4). Nur in einem Fall war die Prämie besonders wichtig, weil die Eigenkapitalausstattung sehr gering war. In weiteren zwei Fällen blieb sie ohne besondere Wirkung; der Betriebsmittelbestand wurde schneller als zwingend notwendig ausgebaut. In drei Fällen lag eine erkennbare Überfinanzierung vor, wobei die Friseure hervorstechen: Geringe Gründungs111
Tabelle 2.6 Anträge und Bewilligungen für Meistergrundungsprämien in Berlin (West) 1985
1985 Zahl der Anträge
101 4
abgelehnte Anträge im Antragsjahr nicht entschied.
11
Bewilligungen
86
Bereitgestellte Mittel, TDM
2 400
Bewilligungsvolumen, TDM
1 720
Quelle:
Senator für Wirtschaft und Arbeit
Tabelle 2.7 Meistergrundungsprämien in Berlin (West) an Antragsteller nach Lebensalter, Beruf und Inanspruchnahme anderer Programme
Meisterg ründer Beruf
Zahl aridererx Förderuingen '
im Alter von .. • Jahren 20-25
Bauhandwerk Maler Tischler Dachdecker Eiektroinst. Raumausst. Fliesenleger Zimmerer Gas-Wasserinst· Gebäuderein. Maurer
26-30 1 31-35
8
22
6
5
1 1
2 1
5 5 2 4 1
-
-
-
1 4
36-40
41-u.m.
2
4
Insgesamt
ExPr 2 )
42
9
ERP3)
6
.
1
-
-
-
1 1
-
-
1
-
11 6 2 10 3 1 1 6 1 1
Dienstl. HW
5
6
4
3
2
20
9
11
Friseur
5
6
4
3
2
20
9
11
4
9
5
3
3
24
11
13
1
1 -
1 1
2 1 2 4 2 1 1 2 2 1 1 1 1 2 1
1 1
1 1
3 1 1
3
1 1 1
1 1 1
1
1 1
Warenprod. HW KFZ-Mechan. Feinmechan. Geigenbauer Bäcker Fleischer Augenopt. Fernmeldemech. Schlosser Orth.Schuhm. Radiotechn. Zweiradmech. Kürschner Goldschmied Zahntechn. Glasschl. Insgesamt
-
•
-
1 -
1
-
1 -
17
-
•
1 •
1
-
-
-
1
1
-
-
-
-
•
1 1 1
37
-
-
2
1 1
-
1
1 1 1 1
_ 1
-
-
1
3
-
-
•
•
1 1
»
15
•
-
-
1
-
-
-
8
'
11
86
4
2
2
2
•
-
-
-
.
-
-
-
2
2
-
-
-
-
1
•
30
29
1) Soweit bekannt. - !2) Existenzgründungsprämie. - 3) ERP-Mittel. Quellen:
Senator füi• Wirtschaft und Arbeit; DIW.
113
kosten und Gewährung von ERP-Darlehen machen die nachträglich ausgezahlte Prämie nahezu überflüssig. Auch in einem vierten Fall wurde die Prämie für die Betriebsgründung nicht benötigt. Keiner der befragten Gründer gab an, daß er ohne Prämie eine selbständige Existenz nicht aufgebaut hätte. Stimulierende Effekte sind vermutlich allein bei den Friseuren zu konstatieren: Gut besuchte Meisterkurse und die Zahl der Gründungen sprechen für sich.
2.1.2
Das Berliner Förderumfeld
Zur Finanzierung von Betriebsgründungen steht grundsätzlich das ERP-Sondervermögen zur Verfügung, gramm für
das mit
dem
ERP-Existenzgründungspro-
Berlin besondere Konditionen bietet: Während im übrigen
Bundesgebiet die Fördergrenze bei zwei Drittel des Vorhabens liegt, können in Berlin bis zu 80 vH finanziert werden (Anlage 1). Die Absicherung des Kredits erfolgt dabei - wenn bankübliche Sicherheiten nicht vorliegen und bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind - durch Landesbürgschaften (Anlage 2) sowie Bürgschaften von Garantiegemeinschaften (Anlage 3). Als weiteres Instrument steht neben der erstmals 1988 wirksam werdenden bundeseinheitlichen Ansparförderung - max. 10 000 DM für erbrachte Sparleistung im Rahmen eines Gründungssparvertrages (Anlage 4) - das Eigenkapitalhilfeprogramm des Bundes zur Verfügung: Ohne bankübliche Sicherheiten wird unter bestimmten Voraussetzungen (Anlage 5) ein Darlehen gewährt, mit dem der Eigenkapitalanteil von mindestens 12 vH bis auf 40 vH aufgestockt wird. Als besondere Maßnahmen sind schließlich das bundeseinheitliche Ergänzungsprogramm I der Deutschen Ausgleichsbank (Anlage 6) - in Berlin von eher untergeordneter Bedeutung - sowie regionale Infrastrukturhilfen
für
Sonderfälle (Anlage 7) aufzuführen. Im günstigsten Fall reicht also ein Eigenkapitalanteil von 12 vH aus, um eine Existenz zu gründen. Mit 10 000 DM ist beispielsweise ein Kleinbetrieb 114
im Werte von etwa 80 000 DM finanzierbar: mit 35 000 DM stehen schon anspruchsvollere und größere Betriebe des Handwerks sowie maschinenintensive Kleinbetriebe der Industrie mit Gründungskosten in Höhe von 350 000 DM im Blickpunkt (siehe auch Tabelle 2.4). Hervorzuheben ist dabei, daß prinzipiell für neue Anlagen und Bauten die Investitionszulage nach § 19 Berlinförderungsgesetz
gewährt wird. Sie
beträgt grundsätzlich 10 vH für Ausrüstungen; sie erhöht sich - außer im Baugewerbe - auf 25 vH bei Maschinen und Geräten für die Fertigung und Datenverarbeitung sowie 40 vH bei solchen für Forschung und Entwicklung (Anlage 8). Weitere Liquiditätsvorteile ergeben sich schließlich - und zwar für neue wie für gebrauchte Anlagen und Maschinen - durch erhöhte Abschreibungen gemäß § 14 Berlinförderungsgesetz: Soweit Überschüsse zu verzeichnen sind, entstehen durch Mehrabschreibungen zinslose Steuerkredite mit Liquiditäts- und Ertragseffekten.
2.1.3
Maßnahmen anderer Bundesländer
Umfassende und vollständige Informationen über die Gründungshilfen der anderen Bundesländer
liegen nicht
vor. Bei der vorgegebenen kurzen
Untersuchungszeit war eine Synopse durch eigene Erhebungen nicht zu leisten. Der Blick über die Ländergrenzen erhebt deshalb keinen Anspruch auf Vollständigkeit (Tabelle 2.8). Grundsätzlich stehen für Existenzgründungen auch in anderen Bundesländern Mittel aus dem ERP-Sondervermögen sowie den Eigenkapitalhilfeprogrammen zur Verfügung. Damit kann dort - wie in Berlin auch - mit einem Eigenkapitalanteil von 12 vH durchaus eine Existenz gegründet werden. Darüber hinaus gibt es länderspezifische Hilfen. Die Existenzgründung wird mit besonderen Zuschüssen an Antragsteller in acht Bundesländern gefördert, wenngleich in höchst unterschiedlicher Ausgestaltung: - Eine am Eigenkapital orientierte Prämie wie in Berlin bietet allein das Saarland. 115
116 ·
·
·
·
·
1) Nicht vollständig, nur soweit Angaben vorhanden.
Schlesw.-Holstein
Saarland
Rheinland-Pfalz
Nordrh.-Westfalen
Niedersachsen
Hessen
Hamburg
Bremen
Berlin
®
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
Investitionen mittel
·
·
·
·
·
Erste BetriebsBetriebe
Günstige Darlehen für Tätige Beteiiigungen
Bayern
Zins-/ KreditAufwand
I
förderfähigen Aufwand
Baden-Württemberg
Eigenkapital
Zuschuß orientiert am
·
·
· ·
innovativer licher
·
handwerkgungen Betriebe
·
·
·
8
5(7)
durch Beteiiihilfen
Besondere Förderung
Finanzielle Existenzgründungshilfen fur kleine und mittlere Unternehmen W
Übersicht der Landerprogramme:
Tabelle 2.8
3
^
für ·· Jahre
Existenzfestigungs-
- Ein prämienähnlicher Zuschuß, der sich auf förderfähige
Gründungs-
aufwendungen bezieht, wird in Bremen, Niedersachsen und SchleswigHolstein gewährt. - Ein Zuschuß zum Kreditbetrag oder Zinsaufwand leisten
Hamburg,
Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. In den übrigen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und NordrheinWestfalen sind zwar Zuschüsse dieser Art nicht vorgesehen, gleichwohl gibt es besondere Förderungen in Form von zinsgünstigen Darlehen für den Betriebserwerb, tätige Beteiligungen, Investitionen und Betriebsmittelausstattungen. Unterschiede zwischen den Ländern und zu Berlin sind mithin lediglich in Form und Abwicklung der Subventionierung zu verzeichnen. Die einzelnen Länderprogramme sind zumeist als Ergänzung zur Bundesförderung (ERP- Darlehen, Eigenkapitalhilfeprogramm) konzipiert, wobei der Finanzierungsanteil des Landes fallweise und je nach Konditionensituation divergiert. Entscheidend bleibt aber, daß grundsätzlich eine Eigenbeteiligung des Antragstellers
erforderlich
ist, die sich an den 12 vH des
Eigenkapitalhilfeprogramms orientiert. Als Besonderheit und abweichend von Berliner Regelungen werden in Baden-Württemberg,
Hessen, Nordrhein-Westfalen
Existenzfestigungshilfen
und
Rheinland-Pfalz
für eine unterschiedliche Zahl von Jahren ge-
währt. Damit sollen über die Gründungsphase hinausreichende
Anlauf-
schwierigkeiten überwunden werden. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und im Saarland sind darüber hinaus für Gründer stille Beteiligungen zur Verbesserung der Eigenkapitalsituation vorgesehen. Schließlich sei noch angemerkt, daß verschiedentlich auch Kommunen und Gemeinden besondere Hilfen anbieten.
2.1.4
Wertung
Die konzeptionelle Ausgestaltung der Prämien ist teilweise als problematisch anzusehen. Bei der Existenzgründungsprämie ist die Beschränkung auf 117
überregionale Dienstleister sehr restriktiv.
Wie bei den Handwerkern
müßten - mit Blick auf die Arbeitsplatzentwicklung - die konsumorientierten Dienste ebenfalls in die Förderung einbezogen sein. In Anbetracht der auch im Rahmen der novellierten Umsatzsteuerpräferenz
angestrebten
Verstärkung der intraregionalen Vorleistungsverflechtung dürften die regional orientierten produktionsnahen Dienste schließlich nicht ausgeschlossen sein. Hinsichtlich der Meistergründungsprämie ist hervorzuheben, daß die fixe Prämie von 20 000 DM unabhängig von den Gründungskosten - sie unterscheiden sich von Berufsgruppe zu Berufsgruppe teilweise drastisch gewährt wird. Mit Blickrichtung auf eine Erfolgskontrolle der auslaufenden Programme und eine mögliche Verlängerung lassen sich zwei Kriterien heranziehen: Einmal ist zu fragen, in welchem Umfang die Maßnahmen Anreize zur Gründung einer selbständigen Existenz gegeben haben; zum anderen bleibt zu prüfen, ob eine wesentliche finanzielle Entlastung eingetreten ist. Gespräche mit Gründern, die eine normale Existenzgründungsprämie mit 20 vH des Eigenkapitals erhielten, lassen erkennen, daß - vielleicht mit Ausnahme der Friseure - die Prämien kaum "incentives" gegeben haben; alle Existenzgründer betonten, sie hätten auch ohne Prämie den Betrieb eröffnet. Gleichwohl hoben alle den finanziellen Entlastungseffekt hervor, die Gründungsentscheidung wurde nach ihren Angaben erleichtert. Die tatsächliche finanzielle Entlastung ist jedoch skeptisch zu beurteilen. In der überwiegenden Zahl der untersuchten Gründungen war das breit gefächerte Spektrum von Hilfen durchaus ausreichend; in einem Drittel der untersuchten Bewilligungen waren Überfinanzierungen offensichtlich und damit Mitnahmeeffekte besonders auffällig. Wirksame Hilfen verbleiben mithin in einem Drittel der Fälle, alles jedoch Gründer mit ungünstigen Startbedingungen. Die Ausgestaltung der Existenzgründungsprämie - Bindung an das Eigenkapital - führt dazu, daß Gründern mit ausreichendem Eigenkapital teilweise nicht zwingend erforderliche Mittel gewährt werden; benachteiligt sind hingegen solche Gründer, die nur wenig Eigenkapital nachweisen oder 118
sich solches auch nicht vorübergehend - obwohl unzulässig, aber kaum überprüfbar - besorgen können. In der Förderhöhe zielen Existenz- und Meistergründungsprämie - um wirklich spürbar zu sein - primär auf kleinste und kleine Gründungen mit einem eher bescheidenen Kapitalbedarf. Bei mittleren Existenzgründungen - in der Regel handelt es sich dabei um Ubernahmen - verlieren sie im Vergleich zum Gesamtaufwand an Bedeutung und bleiben nahezu wirkungslos. In Problemfällen bietet hier die Institution des Sonderfonds - wie noch zu zeigen sein wird - entscheidende Vorteile. Probleme bei kleineren Gründungen offenbaren sich immer dann - dies zeigen die Gespräche ganz deutlich - , wenn die wirtschaftliche Zukunft mit Risiken behaftet ist, das ERP-Programm für einzelne Wirtschaftsbereiche nicht greift bzw. geforderte Qualifikationen nicht erbracht werden und/ oder die Eigenkapitalausstattung sehr gering ist. Sofern die Absicht besteht, diesem teilweise problematischen Gründerkreis ebenfalls zu helfen, ist das Prämieninstrument allein für diesen Personenkreis schon aus Gleichheitsgrundsätzen nicht geeignet. Besondere Darlehen oder Beteiligungen - wie in anderen Bundesländern - könnten hier erfolgreicher sein: Gestützt auf Expertisen und Rentabilitätsrechnungen
der
Kammern, Innungen oder besonderer Berater - diese lagen in nahezu allen detailliert untersuchten Fällen vor - könnten langfristige
Darlehen zu
besonders günstigen Konditionen und ohne bankübliche Sicherheiten vergeben werden. Denkbar in diesem Zusammenhang wäre ein besonderer Fonds für kleinere Darlehen und Beteiligungen, der ähnlich wie der bestehende Sonderfonds revolvierend gestaltet und aufgrund der geringen Beträge mit einem vereinfachten Prüfungsverfahren ausgestattet sein könnte. Die Gespräche haben zudem gezeigt, daß nicht nur bei "Problemgründungen", sondern vielfach auch bei "normalen" Gründungen nach Abschluß der eigentlichen Gründungsphase erhebliche Schwierigkeiten entstehen: Die Herausbildung eines Kundenstammes erfordert einige Jahre, Expansionsmöglichkeiten können mangels Eigenkapital zur Finanzierung von Betriebsmitteln nicht wahrgenommen werden. In diesen Fällen könnten Festigungshilfen aus dem vorgeschlagenen Fonds - ähnlich wie beim Gründungsdar119
lehen - entscheidend helfen, Beteiligungen die finanziellen
Spielräume
erweitern. Anzumerken bleibt dabei, daß diese Aspekte im Zusammenhang mit der Absatzförderung wieder aufgenommen werden. Die Gespräche
mit
innovativen und technoiogieorientierten
Existenz-
gründern zeigen eine völlig andere Problemstruktur, und zwar in dreifacher Hinsicht. Einmal muß das zu verkaufende Produkt - Innovationsgehalt, Marktfähigkeit und Absatzchancen müssen als Voraussetzung für die Gewährung der Prämie allerdings positiv beurteilt sein - erst noch entwickelt werden; dies erfordert auch nach der Gründung erhebliche Aufwendungen für Investitionen und Personalkosten ohne korrespondierende Einnahmen aus Umsätzen. Zum anderen stehen diese Gründer unter massiven Zeit- und Erfolgszwängen. Als Folge raschen technologischen Wandels sind die Produkte oftmals schon nach wenigen Jahren veraltet; Produktentwicklung und Markteinführung müssen mithin zügig erfolgen. Letztlich ist die räumliche Dimension entscheidend: Mangels ausreichender Nachfragepotentiale in der Stadt ist eine überregionale Vermarktung notwendig, wobei vielfach der bundesdeutsche Raum nicht ausreichend und ein "Hineinwachsen" in den Markt so kaum möglich ist. Vor diesem Hintergrund hat die erhöhte Prämie in der überwiegenden Zahl der Fälle - Mitnahmeeffekte waren selten - zu einer finanziellen Entlastung der Unternehmen geführt: Obwohl die Prämie nach übereinstimmenden Aussagen die Gründungsentscheidung nicht wesentlich beeinflußte, sondern lediglich erleichterte, ist sie in ihrer Wirkung als durchaus positiv zu beurteilen. Gleichwohl bleibt zu fragen, ob mit dem Innovationsfonds nicht bereits ein Instrument zur Verfügung steht, daß besser auf die Problemstruktur solcher Gründungen zugeschnitten ist und lediglich für diesen Personenkreis verstärkt geöffnet werden müßte. Die Meistergründungsprämie wird von den Begünstigten - das dürfte nicht erstaunen - einhellig begrüßt. Wenn auch die Gewährung dieser Prämie ganz überwiegend nicht entscheidend für die Existenzgründung war, hat sie doch den Entschluß erleichtert. Eine detaillierte Betrachtung der finanziellen Situation in sieben Fällen weist allerdings auf Überfinanzierungen und
120
erhebliche Mitnahmeeffekte hin. Die Maßnahme sollte wie geplant Ende 1987 auslaufen.
2.2
Übergreifende Finanzierungshilfen für Existenzgründungen, Investitionen und Betriebsmittelausstattung
2.2JL
Maßnahme der Strukturprogramme: Sonderfonds zur Forderung kleiner und mittlerer Unternehmen
Grundlagen a)
Senatsbeschluß vom 18.4.1978: Sonderfonds zur Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen in Berlin
b)
Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10.83
Ziel Der Sonderfonds ist als "Feuerwehrfonds 11 für notleidende Unternehmen gestaltet; d. h. Mittel werden im allgemeinen erst beantragt, wenn andere Instrumente ausgeschöpft sind. Im Vordergrund steht dabei - die Konsolidierung und Existenzsicherung der Unternehmen - Verbesserung der Liquidität und Bonität für weitere Fremdmittelaufnahmen, - die Erhaltung von Arbeitsplätzen, - Hilfen
bei finanzschwachen
Neugründungen oder
Unternehmensüber-
nahmen. Anspruchsberechtigte Vorrangig Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Handwerks und der überregionalen und produktionsnahen Dienstleistungen.
121
Ausgestaltung Aus dem Fonds können unter
der Voraussetzung einer
wirtschaftlich
nachhaltigen Stärkung - zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens Beteiligungen übernommen, - zur Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln Darlehen gewährt und - Mittel
in Form von Darlehen oder Beteiligungen zum Erwerb von
Unternehmen bereitgestellt werden. Beteiligungen wurden bis 1981 ohne Sicherheiten gewährt, danach in der Regel gegen Sicherheiten wie Grundschulden, Sicherungsübereignungen und Bürgschaften der Gesellschafter. Die Laufzeit beträgt zunächst 5 Jahre; erforderlichenfalls wird sie verlängert oder in ein Darlehen umgewandelt. Darlehen sollen gesichert werden, ggf. auch nachrangig. Die Laufzeit beträgt längstens 10 Jahre bei bis zu 3 Freijahren. Organisation Der Fonds wird treuhänderisch von der Industriekreditbank/Deutsche Industriebank (1KB) verwaltet. Die 1KB ist gleichzeitig für die Antragsbearbeitung und -abwicklung zuständig. Bewilligungen werden nach Stellungnahme der 1KB durch den Bewilligungsausschuß ausgesprochen. Dem Ausschuß gehören Vertreter
des Senators für Wirtschaft
und Arbeit sowie des
Senators für Finanzen an, beraten von Vertretern der 1KB und der IHK. Beteiligungen erwirbt
die 1KB im eigenen Namen für
Rechnung des
Sonderfonds. Die Überwachung von Darlehen und Beteiligungen fällt in die Zuständigkeit der 1KB. Veräußerungen und Liquidationen von Beteiligungen sowie längere Stundungen von Zins- und Tilgungsleistungen sollen im Einvernehmen mit dem Bewilligungsausschuß erfolgen. Notleidend gewordene Beteiligungen und Kredite wickelt die 1KB ab. Die Aufsicht über die treuhänderische Tätigkeit der 1KB liegt beim Senator für Wirtschaft und Arbeit und wird durch regelmäßige Berichterstattung sichergestellt. 122
Inanspruchnahme Seit Gründung der Sonderfonds im Jahre 1978 wurden 124 Anträge gestellt, insgesamt 87 davon bis zum 31.12.1985 positiv entschieden (Tabelle 2.9). Bei sieben nicht abgeforderten Bewilligungen reduziert sich die Zahl der Engagements auf 80 Fälle. Unter Berücksichtigung weiterer sieben Zweitförderungen
nahmen insgesamt 73 Betriebe Hilfen des Sonderfonds in
Anspruch. Bis zum 31.12.1985 haben 15 dieser Betriebe Konkurs angemeldet oder wurden liquidiert. Dies bedeutet, daß - soweit absehbar - 58 Betrieben bislang geholfen werden konnte. Sicher ist dies bei 7 Firmen, die ihre Darlehen bereits zurückgezahlt haben. Dem Sonderfonds wurden bis 1985 insgesamt 31 Mill. DM aus Haushaltsmitteln zugeführt (Tabelle 2.10). Zusammen mit den Rückflüssen aus Tilgung, Rückzahlung und Zinsen (14,7 Mill. DM) reichte dieses Vermögen aus, insgesamt 45,7 Mill. DM zu verausgaben. Zwei Drittel davon umfaßten Darlehen, ein Drittel Beteiligungen. Durch Konkurse/Liquidationen sind rund 1,4 Mill. DM ausgefallen, weitere 3,5 Mill. DM sind konkursgefährdet, ganz überwiegend Beteiligungen. Die notleidenden Engagements betragen mithin knapp 12 vH der ausgezahlten Beträge. Detaillierte Informationen stehen für 63 Betriebe zur Verfügung; Fälle, bei denen Hilfen bereits zurückgezahlt wurden, sind darin nicht enthalten. Auf 50 dieser nachgewiesenen Engagements - die restlichen 15 Betriebe werden als Konkurse gesondert dargestellt - entfallen finanzielle Hilfen in Höhe von 30 Mill. DM, die Zahl der Beschäftigten liegt bei 2 100 Personen (Tabelle 2.11). Damit wurden im Durchschnitt für jeden Arbeitsplatz etwa 14 000 DM aufgewandt; ein Betrag, der etwa einer Jahreszahlung an Arbeitslosengeld entspricht - wenngleich aus einem anderen "Topf" - , wobei im Gegensatz zum Arbeitslosengeld bei den Fondsmitteln berechtigte Hoffnungen für eine Rückzahlung bestehen. In branchenspezifischer Betrachtung liegt das Schwergewicht hilfesuchender Betriebe in der Industrie (86 vH). Dies kann nicht verwundern, weil Fondsmittel nur dann eingesetzt werden dürfen, wenn eine nachhaltige, wirtschaftliche Sicherung zu erwarten ist. Diese Voraussetzung war bei 123
124
11
11
13
18
Quelle:
13
6 2 4
12
13
2
5
18
Senator für Wirtschaft und Arbeit.
1) Aus dem jeweiligen Bewilligungsjahr.
spät.Konkurs/Liquidat.1^ Darlehen Beteiligung
Betriebe
Zweitförderung
Engagements
nicht in Anspruch genommen
Bewilligungen
Ablehnungen/Rücknahmen
Anträge
1978
2 2
9
1
9
-
5
5
5
11
14
1979
5 1 1 -
-
6
2
5
3 7
10
1980
Zahl der Fälle
11 1 1 1
-
14
-
5
6
1
2 2 1
5
1
5
14
13
1981
6 -
6
2 2 1
15
3
17
20
1982
18
7
73 1 1 -
-
80
1
13
1983
-
-
2
1
87
-
18
1984
7
7
15 9 9
37
124
1985
Engagements der Sonderfonds für kleine und mittlere Unternehmen in Berlin (West) 1978 bis 1985
Tabelle 2.9
Insges.
125
1 001
-
500
-
500 -
750
-
-
1 275
-
155
155
-
-
682
287
969
28
310
36
-
36
560 250
28
13 610 43 512
14 866 42 153
11 344 45 746
3 344 14 745
7
-
7
205
-
1985
-
150
1 427
-
2 683
795
3 478
1 277
3 550 15 250
3 005 10 060 28 263
3 210
1984
8 000 31 000
1983
855
3 641
650 3 850
2 500 3 160
2 425 3 150 7 010
600 1 150
4 248
750
3 130
2 725
4 848
3 641
1982
2 820
3 277 2 921 5 820
1 921
6 341 2 908 2 935 7 170
6 343
1 277
3 000
1981
Quelle:
Senator für Wirtschaft und Arbeit.
1) Zinsen, Tilgungen, Rückzahlungen abzüglich Bewirtschaftungskosten. - 2) Aus dem jeweiligen Bewilligungsjahr.
Beteiligungen
Darlehen
1 001
777
Beteiligungen
Derzeit ausfallgefährdet 2)
122
Darlehen
899
2 115
Beteiligungen
Konkursausfälle 2)
1 290
Darlehen
5 855
3 405
Engagements
2 383
383 1 343
2 271 4 808
10 016
16
1980
5 000 2 000 1 000
1979
Ausgezahlte Mittel
Einnahmen
Rückflüsse ^
1
Zuführung aus Haushaltsm. 10 000 2 000
1978
Mittel in TDM
Engagements des Sonderfonds für kleine und mittlere Unternehmen in Berlin (West) 1978 bis 1985
Tabelle 2.10
Insges.
Tabelle 2.11 Bislang erfolgreiche Engagement· der Sonderfonds för kleine und mittlere Unternehmen in Berlin (West) nach Betriebegr6Qenklassen 1) und Wirtschaftszweigen
INDUSTRIE Steine, Erden NE-Metalle Ziehereien Stahlbau Maschinenbau Fahrzeugbau Elektrotechnik Feinm., Optik EBM-Waren Musikinstr. Chemie Bürom./ADV Papier verarb. Druck Kunstst. Gummi Bekleidung Ernährung
bis 9
7
10-19
7
20-49
16
1
1 1 2 1
1 1 1 1
1 1
1 1
1 1 1 3
50-99
8
100-199
2
2
1
1
1
3 2 1 2 1
1 3
1
HANDWERK
1
1
DIENSTE
2
1 1
1
1 889
1 2 1 1(2) 7(9) 1(2) 6(10) 2 4(6) (1) 2(3) 1(2) (1) 4(5) 7(9) 1 (1) 1(2)
25 12 14 26 10 150 12 58 24
19 128 35 27 854 2 172 16 114
-
-
24 9
60 22
-
24 13 17 -
1
1(2)
43
11
22 1
19
52
4
20
65
2 (1) 2(3)
14
43
1
8
-
12
1
1 9
-
95 266 36
1
SONSTIGE 18
10
1) Sofern bekannt. - ( ) Gesamtzahl nachgewiesener Fälle. Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
126
14
2
HANDEL
INSGESAMT
41(63)
1
BAU
Film Verlage Werbung
sicherte Arbeitsplätze
200 u.m.
2 1
Förderintensitfit TDM
alle Betriebe
Betriebe mit... Beschäftigten Wirtschaftszweig
1 2
1
48(73)
-
-
30
22
13
79
14
-
einer Vielzahl notleidender Betriebe des Handels und des Baugewerbes - Bereiche mit deutlichem Beschäftigungsrückgang - nicht gegeben. Die industriellen Engagements erfolgten zu einem Drittel in Kleinstbetrieben unter 20 Beschäftigten, zu einem weiteren Drittel in Kleinbetrieben zwischen 20 und 50 Beschäftigten. Von den mittelständischen Betrieben haben zwei 100 bzw. 165 Beschäftigte; ein Betrieb mit 489 Beschäftigten nimmt eine Sonderstellung ein. Insgesamt wurden hier knapp 1 900 Arbeitsplätze gesichert. Die Förderintensität (Förderbetrag je Beschäftigten) beträgt im industriellen Durchschnitt 14 000 DM; in
zweigspezifischer
Betrachtung reicht das Spektrum von 9 000 DM bis 26 000 DM, wobei bei einigen Kleinstbetrieben ein weitaus höherer Wert zu verzeichnen ist. Im Handel und bei den Diensten überwiegen die Kleinstbetriebe
mit
weniger als 10 Beschäftigten. Ausnahmen bilden ein Betrieb im Handel mit 52 Beschäftigten und einer bei den Dienstleistungen mit 53 Beschäftigten; beide können für diese Wirtschaftszweige fast schon als mittelständisch betrachtet werden. Insgesamt arbeiten hier 120 Personen; die Förderintensität liegt mit etwa 20 000 DM über dem industriellen Durchschnitt. Generell ist hervorzuheben, daß mit der Betriebsgröße die Förderintensität eher abnimmt: 35 000 bis 39 000 DM bei Betrieben unter 20 Beschäftigten, bis zu 5 000 DM bei Betrieben mit 100 bis 200 Beschäftigten. Der größte Betrieb bildet mit 11 000 DM als Sonderfall eine Ausnahme. Die 15 Konkursfälle entstammen überwiegend aus der Anfangszeit des Sonderfonds (Tabelle 2.12). Bei zwei Dritteln der Fälle handelt es sich um industrielle Betriebe, wobei Elektrotechnik und Maschinenbau herausragen; traditionell wichtige Bereiche für Berlin, die seit den siebziger Jahren allerdings massiv mit Strukturverschiebungen konfrontiert sind. Insgesamt konnten 630 industrielle Arbeitsplätze nicht gehalten werden, die Förderintensität lag bei 9 000 DM. Von den übrigen fünf Fällen erstrecken sich drei auf Baugewerbe und Handel; Bereiche mit erheblichen Nachfrageabschwächungen und Konzen-
127
Tabella 2.12 Konkurtfeile Im Rahmen der Engagements d m Sonderfonds für kleine und mildere Unternehmen In Berlin (West) noch Wirtschaftszweig und BetrlebsgHlOo 1978 bis 1985
»
Betriebe m i t . . . Best:hfiftigten
FÖrderbis 9
10-19
20-49
50-99
100-499
200-499
Insgesamt
Arbeitsplätze
in TDM
INDUSTRIE
2
1
4
Stahlbau
1
Maschinenbau
1
Elektrotechnik
2
1
1 1
1
Bürom., ADV Druck
1
1
E BM-Waren Chemie
1
1 1
BAU
1
1
10
9
630
1
12
38
2
33
77
3
5
363
1
5
125
1
97
3
1
31
16
1
20
8
8
132
2
•
HANDEL
1
1
11
7
DIENSTE
10
2
2
45
Vorlage
1
1
15
4
Werbung
1
1
66
6
NSGESAMT
5
1
15
9
779
Förderlntensltät
35
31
12
15
24
3
9
Arbeitsplätze
28
16
164
146
125
300
779
5
1) Förderung je Beschäftigten. Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; D1W.
128
2
1
1
-
trationsproblemen; 140 Arbeitsplätze gingen hier verloren, die Intensität betrug etwa 10 000 DM. Die restlichen beiden Konkurse entstanden bei einem Verlag und einem Werbebüro mit jeweils nur wenigen Beschäftigten und einer hohen Intensität. Befragungsergebnisse Aus der Vielzahl der Engagements wurden sechs Betriebe aus unterschiedlichen Größenklassen und Branchen zu einem vertiefenden Gespräch aufgesucht. Generell ist dabei zu bemerken, daß die Gesprächsbereitschaft teilweise zu wünschen übrig läßt - trotz oder vielleicht gerade wegen der Notsituation und staatlicher Hilfe. Die folgende Übersicht gibt Auskunft über die wichtigsten Betriebsmerkmale, Förderhöhe und Grund der Hilfestellung: Zahl der Beschäftigten
Umsatz in Mill.DM
Grund der Liquiditätsprobleme
Engagement
43
Übernahmefinanzierung Veraltete Produktpalette
500 TDM Beteiligung
15
Übernahme einer Konkursfirma
200 TDM Darlehen
130
Übernahme einer Konkursfirma
1 Mill.DM Darlehen
170
Neugründung nach Liquidationsvergleich, Ausweitung der Produktpalette durch Käufer
300 TDM Darlehen 700 TDM Beteililigung 250 TDM Darlehen 300 TDM Beteiligung
28
3
Ausweitung der Produktpalette
50
4
Erwerb eines altersbedingt verkauften Betriebes. Keine alternativen Finanzierungsmöglichkeiten
300 TDM Darlehen
Mit Hilfe des Sonderfonds konnten also vier Betriebe mit 240 Arbeitsplätzen erhalten werden, alternative Finanzierungsmöglichkeiten für den Erwerb der Unternehmen bestanden dabei nicht. Die beiden anderen Betriebe standen zwar nicht in einer existentiellen Notsituation; gleichwohl 129
war es mit den Finanzhilfen möglich, durch eine Ausweitung der Produktpalette Expansionspotentiale auszunutzen sowie Ertragssituation und Zukunftschancen entscheidend zu verbessern. Beide Betriebe beschäftigen heute deutlich mehr Arbeitskräfte als damals. Soweit aus derzeitiger Sicht absehbar, sind diese Projekte mithin als außerordentlich erfolgreich anzusehen. Im Rahmen der Gespräche wurde teilweise über schwerfällige Entscheidungsprozesse geklagt: Insbesondere bei anfangs unübersichtlichen Situationen war viel Zeit bis zur Klärung und schließlich Auszahlung erforderlich; die akuten Liquiditätsprobleme konnten nur durch Ausnutzen aller Finanzierungsspielräume
(Kontokorrent-Lieferantenkredite)
mit viel Zeitauf-
wand und zudem kostenintensiv überbrückt werden. Teilweise wurde die Bearbeitungszeit als angemessen angesehen, dabei handelte es sich jedoch zumeist nicht um Akutfälle. An kritischen Anmerkungen ist noch zweierlei festzuhalten. Einmal wird über einen mangelnden Bekanntheitsgrad des Sonderfonds in der Wirtschaft geklagt. Während Großfirmen
eigene Stabstellen unterhalten, die sich
intensiv mit staatlichen Förderungen auseinandersetzen, hat insbesondere die mittelständische Wirtschaft Informationsprobleme. Hinweise kommen zumeist erst dann, wenn die Notlage akut ist und nicht bereits im Vorfeld. Zum anderen wird kritisiert, daß stille Beteiligungen zumeist ohne Rangrücktrittserklärungen versehen werden und damit für die Banken nicht als haftendes Eigenkapital zählen, sondern anderen Krediten und Darlehen gleichgestellt sind. Insgesamt wird allerdings die Einrichtung des Sonderfonds einhellig begrüßt, seine Flexibilität im Vergleich zu den Privatbanken und den ERPVergabestellen hervorgehoben.
2·2.2
Das Berliner FSrderumfeld
Zur Finanzierung von Investitionen besteht in Berlin - außerhalb der Gründungsförderung - ein breites Spektrum von Maßnahmen. Neben der 130
generellen Investitionszulage nach § 19 Berlinförderungsgesetz vorgezogenen Abschreibungen nach § 14 Berlinförderungsgesetz
und den können
günstige Darlehen aus dem ERP-Investitionsprogramm Berlin (Anlage 9) und nach § 16 Berlinförderungsgesetz
(Anlage 10) sowie Beteiligung aus
dem ERP-Beteiligungsprogramm Berlin (Anlage 11) herangezogen werden. Gegebenenfalls verknüpft mit Landesbürgschaften ist damit eine Investition durchaus finanzierbar. ERP-Kredite werden dabei aufgrund der äußerst günstigen Konditionen in der Regel zuerst herangezogen. Da die Finanzierungsquote im Durchschnitt bei 50 vH für die mittelständische Wirtschaft liegt, bleibt die Möglichkeit einer Aufstockung durch Kredite nach § 16 BerlinFG. Einer solchen Finanzierung kann aber zweierlei entgegenstehen: Das Objekt ist volkswirtschaftlich nicht förderwürdig (ERP-Konditionen) und bankübliche Sicherheiten sind nicht ausreichend (§ 16 BerlinFG). Zur Finanzierung der Betriebsmittelausstattung steht primär das Bürgschaftsinstrumentarium zur Verfügung, das allerdings Anträge und eine - wenn auch geringe - Risikobeteiligung der Banken erfordert. Demgegenüber bilden Betriebsmittelfinanzierungen aus dem ERP-Beteiligungsprogramm eine krasse Ausnahme, weil hier die Priorität eindeutig in der Förderung der investiven Tätigkeit liegt.
2.2.3
Programme anderer Bundesländer
Tabelle 2.13 zeigt, daß andere Bundesländer im Rahmen ihrer
Mittel-
standsförderung ebenfalls Maßnahmen entwickelt haben, die in ihrer generellen Zielrichtung - Hilfe für notleidende Betriebe - mit der des Sonderfonds übereinstimmen. Die Ausgestaltung divergiert dabei von Land zu Land beträchtlich, insbesondere bei der Abgrenzung der Anspruchsvoraussetzungen: Teilweise werden nur dann Hilfen gewährt, wenn die Notlage durch unverschuldete Forderungsausfälle, nicht aber durch ManagementFehler bedingt ist. Instrumenten überwiegen Beteiligungen, vielfach in Form von Beteiligungsgarantien gegenüber privaten Kapitalbeteiligungsge-
131
Tabelle 2.13 Übersicht der Landerprogramme: Hilfen in besonderen Situationen^
Darlehen
Baden-Württemberg Bayern Berlin
Beteiligungen
• • •
• •
Beteiligungsgarantien
• •
•
Bremen Hamburg
•
a
•
•
•
•
• •
• •
Hessen Niedersachsen Nordrh.-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Schleswig-Holstein
1) Nicht vollständig, nur soweit Angaben vorhanden.
132
sellschaften. Die Vergabe von Darlehen ist demgegenüber weniger verbreitet.
2.2.4
Wertung
Im Hinblick auf die Zielsetzung des Sonderfonds, Unternehmen und Arbeitsplätze zu erhalten, sind grundsätzlich zwei Konstellationen zu unterscheiden. Zum einen steht die Konsolidierung und Existenzsicherung von notleidend gewordenen und gefährdeten Unternehmen im Mittelpunkt. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Unverschuldete Liquiditätsprobleme durch Forderungsausfälle, Übernahme von Fertigungen konkursgegangener Lieferanten und Einführung neuer Produkte zur notwendigen Diversifikation; verschuldet können sie sein durch Mißmanagement, insbesondere fehlende Kosten- und Liquiditätsplanung. Die Finanzierung der in dieser Situation zumeist erforderlichen Investitionen ist in Berlin zwar durch die Investitionszulage nach dem BerlinFG sowie Abschreibungsvergünstigungen im Vergleich zum übrigen Bundesgebiet wesentlich erleichtert. Bei ausreichenden banküblichen Sicherheiten bietet sich zudem die Möglichkeit zinsgünstiger Kredite nach dem BerlinFG und aus dem ERP-Vermögen; im Falle nur geringer Sicherheiten werden oftmals Bürgschaften zur Erlangung solcher Finanzierungsmittel gegeben. Gleichwohl sind Fälle zu verzeichnen, in denen Finanzierungsschwierigkeiten auftreten. Dies ist regelmäßig der Fall, wenn das Unternehmen Kapitalbedarf, aber keine ausreichenden bankmäßigen Sicherheiten hat; hier bleibt einzig der Sonderfonds zur Finanzierung von Investitionen und Betriebsmitteln und damit zur Sicherung des Unternehmens sowie seiner Arbeitsplätze. Zum anderen soll Hilfe bei finanzschwachen Neugründungen und Ubernahmen gewährt werden: Übernahme einer Konkursfirma oder Vermeidung eines Konkurses, Eigentümerwechsel aus Lebensaltergründen. In diesen Fällen stehen die üblichen Fördermittel zur Verfügung - ERP-Existenzgründungsdarlehen, Eigenkapitalhilfeprogramm, Bürgschaften. Sie reichen indes oft nicht aus, wenn bankübliche Sicherheiten nur teilweise vorhanden sind. Werden in dieser Situation die ERP-Vergaberichtlinien - weil schematisch angewandt - unsinnig, kumulieren sich die Probleme. Ein Beispiel soll 133
dies verdeutlichen. Der Geschäftsführer eines größeren Betriebes gründet eine selbständige Existenz und kauft einen eingeführten und erfolgreichen Handwerksbetrieb
derselben
Branche
mit
50 Beschäftigten,
darunter
3 Meister. Da ihm selbst die Meisterqualifikation fehlt, erhält er kein ERP-Existenzgründungsdarlehen; dies, obwohl ein Betrieb solcher Größenordnung einen kaufmännischen Leiter erfordert. Insgesamt überwiegen nach den Aktenrecherchen und den Unternehmensgesprächen die positiven Eindrücke ganz deutlich. In einer Vielzahl von Fällen hat der Sonderfonds entscheidend dazu beigetragen, notleidend gewordene Betriebe zu erhalten, Übernahmen zu erleichtern sowie Expansionspotentiale zu nutzen. Wenngleich die in Tabelle 2.11 ausgewiesene Zahl von derzeit 2000 vermutlich gesicherten Arbeitsplätzen gewiß zu hoch ist - ein Teil der Betriebe hätte ohne Fondsmittel lediglich nicht
expandieren
können - , bleibt dennoch eine große Zahl von angestammten Arbeitsplätzen, die durch Einsatz von Fondsmitteln gerettet werden konnten, sowie von neu geschaffenen Arbeitsplätze. Die bisherigen Konkursausfälle in Höhe von 1,5 Mill. DM und die gefährdeten Beteiligungen und Darlehen in Höhe von 3,5 Mill. DM entsprechen gut 10 vH aller bislang ausgezahlten Hilfen. Dem stehen Zins- und Beteiligungserträge
in Höhe von gut 3,4 Mill.DM gegenüber. Das nominale
Vermögen des revolvierenden Fonds hat sich damit
nur
unwesentlich
verringert. Als problematisch ist die Praxis der 1KB zu sehen, Beteiligungen in der Regel als stille Beteiligungen ohne Rangrücktrittserklärungen auszugestalten. Die Begründungs Sonderfondsmittel sind keine unternehmerische Beteiligung, sondern "ruhiges" Geld für einen längerfristigen Zeitraum. Obwohl die Außenwirkung im Verhältnis zu einem Darlehen vordergründig besser erscheint, zählt eine solche stille Beteiligung im Konkursfall wie Fremdmittel, wird also mit einer Konkursquote versehen. Für die Banken hat sich damit an der Eigenkapitalsituation kaum etwas verändert. Dies wäre der Fall, wenn die Beteiligung als haftendes Kapital im Sinne des Bilanzrechtes ausgestaltet und mit einer Rangrücktrittserklärung versehen ist. Erst dann ergäben sich deutliche Unterschiede zu den Darlehen des Sonderfonds; die 134
Beteiligungen würden als Multiplikatoren wirken, weil eine Aufnahme zusätzlicher Fremdmittel möglich wäre. Ebenfalls kritisch anzumerken sind Befürchtungen, die auf eine Bürokratisierung und eine Überbetonung des Sicherheitsgedankens
hinauslaufen,
vermutlich Reflex der in der Anfangsphase vermehrt aufgetretenen Konkursausfälle. Sowohl die Fondsverwalterin als auch die Mitglieder des Entscheidungsausschusses sehen sich in der Verpflichtung, äußerst sorgsam in der Mittelverwendung zu sein und das Vermögen weitgehend zu erhalten. Darunter muß zwangsläufig der Grundgedanke des Sonderfonds, schnelle und unkomplizierte Hilfe, erheblich leiden. Wie diesen Anzeichen entgegengewirkt werden kann, läßt sich ohne weitere Studien - die den Rahmen der vorliegenden Arbeiten sprengen würden - nicht aufzeigen. Zu überdenken ist, ob den Antragstellern nicht - falls gewünscht - ein Anhörungsrecht eingeräumt und vermehrt vorläufige Abschlagzahlungen zur Beseitigung der dringlichsten Liquiditätsengpässe gewährt werden sollten. Sinnvoll wäre vielleicht auch, den Vertretern der gewerblichen Wirtschaft - ähnlich wie beim Investitionsfonds - ein verstärktes Mitspracherecht einzuräumen. Auf jeden Fall müßte der Bekanntheitsgrad des Sonderfonds gerade in der mittelständischen Wirtschaft erhöht werden. Abschließend sei noch bemerkt: In einigen Fällen drängt sich die Frage auf, weshalb die Banken nicht bereit waren, den Unternehmen Darlehen zu gewähren. Die regelmäßig angeführten Sicherheitserwägungen lassen sich für Außenstehende teilweise nur schwer nachvollziehen. In diesen Zusammenhang gehören Aussagen von Experten, die eine im Bundesvergleich geringere Flexibilität und Risikobereitschaft der Berliner Banken beklagen. Die Existenz des Sonderfonds könnte ein solches Verhalten tendenziell verstärken. Diese Befürchtung kann die Erfolge des Sonderfonds zwar nicht schmälern, sollte aber Initiativen an anderer Stelle induzieren.
135
2.3
Beratung
2.3.1
Maßnahme der Strukturprogramme: Management Berlin GmbH (MBG)
Grundlage a) Arbeitsmarkt-
und
Strukturprogramm
für
mehr
Beschäftigung
und
Qualität in Berlin vom 4.10.1983. b) Gesellschaftsvertrag vom 20.6.1984. Ziel Beratung notleidender Betriebe in Fragen der Finanzierung, Organisation und Betriebsführung, jedoch nicht in Rechts- und Steuerfragen. Anspruchsberechtigte Kleine und mittelständische Betriebe in Berlin, schwerpunktmäßig 25 bis 100 Beschäftigte. Ausgestaltung Satzungsgemäß kann sich die MBG zur Erreichung ihres Zweckes an Unternehmen - auch vorübergehend oder treuhänderisch - beteiligen, ihre Leitung übernehmen und ihre Geschäfte führen sowie anderen Unternehmen für deren Zwecke geeignete Personen zur Verfügung stellen. Historie Auf Anregung des Senators für Wirtschaft und Arbeit gründeten Mitte 1984 vier namhafte deutsche Unternehmen sowie ein Berliner Rechtsanwalt die MBG. Das Stammkapital betrug 250 000 DM und verteilte sich gleichmäßig auf die Gesellschafter; die Einlagen wurden darüber hinaus festverzinslich angelegt. Der Senator für Wirtschaft und Arbeit betrachtete die MBG als Projekt und bewilligte finanzielle Zuwendungen zur Bestreitung der Ausgaben. Durch Erweiterung des Gesellschafterkreises und Honorareinnahmen sollte sich die MBG später selbst tragen, die Maßnahme war deshalb bis zum 31.12.1986 befristet. 136
Die Aufgabenstellung der MBG umfaßte zweierlei: In einer ersten Phase erarbeitet die MBG bei notleidenden Unternehmen kostenlose Vorstudien zur Ermittlung von Schwachstellen. In einer zweiten Phase stellen die Gesellschafter eigene Experten ab, die in einem "full-time job" auf Zeit das Unternehmen aktiv reorganisieren, also nicht "nur" beraten. Dabei wird eine Kostenbeteiligung der beratenen Unternehmen erwartet. Während dieser Phase begleitet die MGB die Tätigkeiten des Experten hilfreich und fachkundig. Nach diesem ursprünglichen Modell ließ sich ein Fall mit Schwierigkeiten bewältigen, für weitere fünf Fälle sahen sich die Gesellschafter nicht in der Lage, Experten abzustellen. Daraufhin stellte die MBG ihre Bemühungen ein, für weitere Fälle Anforderungsprofile zu erstellen. *m
In dieser Konstellation wurde die MBG im Mai 1985 aufgefordert, Vorstellungen über "Einzelfallförderungen" zu entwickeln. Im August 1985 lag eine neue Konzeption vor, nach der die Experten nicht, mehr aus dem Gesellschafterkreis gewonnen, sondern durch freie, fachspezifische
Unterneh-
mensberater ersetzt werden sollten. Im März 1986 beschloß die Gesellschafterversammlung, daß die MBG nur noch solche Aufträge übernehmen und durchführen soll, die der Geschäftsführer selbst und ohne die Hilfe Dritter erledigen kann. In einem persönlichen Gespräch im April 1986 lehnte der Geschäftsführer
ein solches
Procedere ab. Personelle Ausstattung und Finanzen a)
Im ursprünglichen Modell war ein Personalbedarf von 5 Personen vorgesehen: 1
Geschäftsführer
1
Controller
1
Fachmann für PR und Marketing
1
Sekretärin
1
Schreibkraft 137
Die Personalkosten erreichten eine Größenordnung von 0,5 Mill.DM. b)
Für das Modell "Einzelförderung" wurde für 24 Projekte ein Personalbedarf wie folgt kalkuliert: 1
Geschäftsführer
6
Mannjahre für Experten
2
Controller
2
Sekretärinnen
Die Personalkosten beliefen sich auf 1,8 Mill.DM, wobei sich dieser Betrag durch mögliche Teilkostenerstattungen für externe Berater und honorierte Beraterleistungen der MBG um 0,5 Mill.DM verringern konnte. c)
Die tatsächliche Personalausstattung variierte teilweise: Monate 1984 1985
Die vom Senat
Geschäftsführer
3
Leiterin der Abt. Service
1
Stenokontoristin
-
12
Projektbetreuer
-
7
Betreuung PR/Marketing
-
3
ersetzten
Aufwendungen
betrugen
12
im
Jahre
1984
125 000 DM und im Jahre 1985 404 000 DM. Für 1986 wird ein Finanzbedarf von 330 000 DM erwartet. Der Gesamtaufwand aus Haushaltsmitteln ist demnach auf 860 000 DM zu veranschlagen. Bisherige Tätigkeiten In den acht Monaten bis Mai 1985 wurden vom Geschäftsführer insgesamt sieben Vorstudien erstellt, die Tätigkeit eines externen Beraters begleitet sowie vier Beratungen durchgeführt. In den verbleibenden sieben Monaten des Jahres 1985 wickelten ein Geschäftsführer und ein Controller vier 138
zusätzliche Beratungen ab. Seit Januar 1986 wurden die begonnenen Akquisitionen nicht mehr fortgesetzt (Jahresbericht vom 8.1.1986).
2.3.2
Das Berliner Beratungsumfeld
Die zunehmende Zahl von Betriebs- und Unternehmensberatern sowie das immer größere Angebot an speziellen Seminaren und Tagungen freier Veranstalter zu den unterschiedlichsten Problemen des betrieblichen Alltags zeigen deutlich den immensen Beratungsbedarf der gewerblichen Wirtschaft. Dies gilt insbesondere für kleinere und mittlere Betriebe, für die - anders als in großen Betrieben - eine Einstellung von Spezialisten zumeist an den Kosten und der Auslastungsproblematik scheitert. Darüber hinaus sind die unterschiedlichsten Funktionsbereiche vielfach in der Person des Eigentümers vereinigt. Diesem Aspekt hat der Senat durch seine Beratungsprogramme zumindest teilweise Rechnung getragen. Für Existenzgründer besteht die Möglichkeit, Zuschüsse für Beratungen im Zusammenhang mit der Gründung und der Unternehmensfestigung zu erhalten (Anlage 12). Daneben beraten die Kammern, Innungen und Verbände; sie erstellen teilweise Expertisen zur wirtschaftlichen Entwicklung sowie dem Finanzbedarf des gegründeten Betriebes. Darüber hinaus bietet die Industrie- und Handelskammer besondere Seminare für Existenzgründer. Sie sollen allgemeines Gründungs-Know-how vermitteln
und damit
vor
einer konkreten
Existenzgründungsberatung
stehen. Bei der Industrie- und Handelskammer zu Berlin, der Handwerkskammer Berlin und der Wirtschaftsförderung Berlin GmbH ist zudem ein Service für Existenzgründer eingerichtet worden, die einen bestehenden Betrieb übernehmen oder sich daran beteiligen wollen. Diese drei Institutionen bemühen sich, dem Existenzgründer geeignete Unternehmen nachzuweisen, und beraten ihn in allen mit der Übernahme zusammenhängenden Fragen.
139
Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten sind, haben schließlich die Möglichkeit, Zuschüsse für Konsolidierungsberatungen zu erhalten, wobei der Grundsatz einer freien Wahl der Berater gilt.
2.3.3
Wertung
Der Grundgedanke der MBG - Experten großer Betriebe helfen der mittelständischen Wirtschaft
bei Managementproblemen -
erscheint
auf den
ersten Blick bestechend; gleichwohl ist schon im Ansatz zweierlei zu bedenken. Einmal eröffnet sich eine Vielzahl von Problemen der Finanzierung und Verantwortung sowie des Renommees der beratenden Firmen, insbesondere im Falle des Scheiterns. Zum anderen setzt eine Realisierung des Gedankens eine Vielzahl von Gesellschaftern voraus, um personelle Engpässe zu vermeiden. Die weitere Entwicklung der MBG zeigt diese Schwierigkeiten ganz deutlich: Neue Gesellschafter konnten nicht gewonnen werden; die Gründungsmitglieder sahen sich kaum in der Lage, qualifizierte Manager auf Monate abzustellen. In dieser Konstellation mußte die MBG schon frühzeitig als gescheitert angesehen werden; zumindest seit Mitte 1985 ist die MBG ohne Geschäftsgrundlage. Eine einvernehmliche Neukonzeption der Aufgabe konnte nicht gefunden werden, weil - nach Aussage des Geschäftsführers - die MBG eine über Vorstudien hinausgehende Detailberatung nicht leisten kann. Aufgrund der konzeptionellen Probleme und der im Zeitverlauf starken Rückführung von Beratungsaktivitäten - zumindest vom Januar bis April 1986 ruhten Akquisitionstätigkeiten - sollte die befristete Maßnahme wie geplant Ende 1986 auslaufen. Die vielfältigen Unternehmensgespräche weisen allerdings darauf hin, daß in der mittelständischen Wirtschaft ein erheblicher Beratungsbedarf besteht. Die Inanspruchnahme des öffentlichen Beratungsprogramms (Tabelle 2.14) zeigt dies ganz deutlich: In den drei Jahren von 1983 bis 1985 wurden
140
Tabelle 2.14 Bezuschußte Beratungsmaßnahmen in Berlin (West) 1983 bis 1985
1983
1984
1985
Fälle
218
194
221
633
Auszahlungen (TDM) Kosten je Tall (TDM)
160 0,7
324 1,7
316 1,4
800 1,3
Fälle
177
134
169
480
Auszahlung (TDM) Kosten je Fall (TDM)
188 1,1
117 0,9
151 0,9
456 1,0
18
32
27
77
148 8,2
238 7,4
240 8,9
626 8,1
Beratungsart
insgesamt
EX1STENZGRÜNDUNGSBER.
HANDELSKURZBER.
KONSOLIDIERUNG SBER. Fälle Auszahlung (TDM) Kosten je Fall (TDM) Quelle;
Senator für Wirtschaft und Arbeit
141
633 Existenzgründungsberatungen, 480 Handelskurzberatungen und 77 Konsolidierungsberatungen durchgeführt. Dabei ist der Aufwand im Verhältnis zum Erfolg vergleichsweise bescheiden. Im Durchschnitt betrugen die Förderbeträge je Betrieb 1 300 DM bei Existenzgründungsberatungen, 1 000 DM bei Handelskurzberatungen und 8 100 DM bei Konsolidierungsberatungen. Der Gesamtaufwand für alle drei Beratungsarten ist für 1983 bis 1985 auf knapp 630 000 DM zu beziffern. Trotz dieses Beratungsangebots bleiben offensichtlich erhebliche Defizite. Insbesondere in der Gründungsphase haben die künftigen Unternehmer - von Ausnahmefällen abgesehen - Schwierigkeiten in der Informationsbeschaffung. Beklagt wird vor allem, daß es keine zentrale Anlaufstelle
für
Gründer gibt. Zwar geben Banken, Innungen und Kammern Auskünfte; die Beratungen werden aber größtenteils als ungenügend angesehen, weil den Beratern hinreichend Zeit fehlt. Senatsdienststellen - so die Befragten seien darüber hinaus maßnahmenbezogen, detailliertere Informationen über die Möglichkeiten anderer
Programme würden kaum gegeben. Sowohl
generelle Aufklärung als auch intensive Hilfestellung erscheinen deshalb in verstärktem Maße notwendig. Drei Maßnahmen wérden deshalb vorgeschlagen. Erstens bietet sich an, eine zentrale Anlaufstelle zu installieren. Die personelle Ausstattung sollte auf fachkundige, wirtschaftserfahrene
und durchsetzungsfähige Personen
zielen und dabei so bemessen sein, daß ohne Zeitdruck umfassende
Bera-
tungen durchgeführt werden können: - Breite und auch für Nicht-Experten verständliche Darstellung des Angebots staatlicher und nicht-öffentlicher Förderangebote. - Gemeinsame Erarbeitung eines optimalen Pakets unter Berücksichtigung der individuellen Gegebenheiten, Anforderungen und Wünsche. 142
- Detaillierte Aufstellung, welche Institutionen anzulaufen und wo die wichtigsten Unterlagen für die Gründung zu beantragen sind.
Diese Stelle könnte direkt beim Senat eingerichtet werden. Dies hätte den Vorteil einer engen Einbindung in verwaltungsinterne Entscheidungsprozesse, so daß ein schneller Informationsfluß über die Weiterentwicklung der jeweiligen Maßnahme gewährleistet wäre. Zusätzlich böte sich die Möglichkeit, diese Stelle mit koordinierenden Aufgaben - bei der Vielzahl von parallelen Programmen durchaus sinnvoll - zu betrauen. Alternativ dazu bliebe zu überlegen, ob nicht eine verwaltungsexterne Institution - beispielsweise die TVA - mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben betraut werden könnte. Wirtschaftsnähe und "Neutralität" sprächen für eine solche Regelung. Die Anlaufstelle müßte insbesondere denjenigen Jungunternehmern, die noch unsicher und teilweise in Anbetracht der vielfältigen Probleme verwirrt
sind, hilfreich zur Seite stehen - insbesondere
bei
Schwierigkeiten mit Banken und Behörden sowie im Zusammenhang mit der Bearbeitung der einzelnen Anträge. Erleichterungen für Antragstellung und -bearbeitung könnte ein für alle Programme einheitlicher "Grundbogen" für die betriebswirtschaftliche Prüfung bieten. Hilfreich
wäre dabei eine DV-gestützte Datei mit allen
relevanten Programmen in ihrer jeweiligen Ausgestaltung. Zusätzliche Vorteile böte eine betriebsorientierte Zusammenführung von Einzelakten. Zweitens müßte eine längerfristige Strategie darauf zielen, durch Initiativen auf Bundesebene und durch Übereinkünfte mit den Verbänden Qualitätsansprüche an die
Unternehmensberatung
durchzusetzen:
Was
für
Steuer- und Rechtsberater gilt, muß auch für Unternehmensberater möglich sein. Ergänzend bleibt zu überlegen, ob das gemeinnützige Rationalisierungskuratorium der Wirtschaft (RKW) - wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg - als Vermittler qualifizierter Beratungen im Rahmen der Landesprogramme verstärkt herangezogen werden kann. Drittens müßte das Beratungs- und Seminarangebot der IHK intensiviert werden. Solche zentralen Veranstaltungen erscheinen notwendig, weil das private Angebot völlig unübersichtlich, die Qualität für den Kleinunter143
nehmer nicht einschätzbar ist. Die Grundlagen sollten deshalb in diesen Gemeinschaftsprogrammen gelegt werden, was eine spätere Intensivierung durch Einzelberatungen nicht ausschließt. Neben diesen Vorschlägen sind zwei weitere Aspekte hervorzuheben. Zum einen treten in den ersten Jahren selbständiger Tätigkeit noch massive Probleme auf, deren Bewältigung für den Einzelnen sehr schwer ist. Klage wird insbesondere über Usancen öffentlicher
Auftragsvergabe
geführt.
Verstärkte Informationen über das Procedere bei solchen Aufträgen dürften hier erfolgreich sein. Dabei bleibt zu überdenken, ob Jungunternehmen bei öffentlicher
Auftragsvergabe
nicht
bevorzugt
berücksichtigt
werden
können durch - verstärkte Vergabe von Kleinlosen, - auf Kleinstunternehmer beschränkte Ausschreibungen, - vermehrte Ausnutzung der Möglichkeiten, Probearbeiten zur Feststellung der Leistungsfähigkeit (wie bei manchen Versorgungsbetrieben) zu vergeben, - einen Bonus für die Anfangsjahre. Zum anderen klagen Existenzgründer ebenfalls über fehlende Möglichkeiten, Gesprächspartner und Verständnis für ihre Probleme zu finden. Hilfreich wären hier von den Kammern und Innungen verstärkt
initiierte
Gesprächskreise für Jungunternehmen, möglicherweise beraten von pensionierten und erfahrenen Altunternehmern. Der Gründerstammtisch des BIG bietet dafür ein gutes Beispiel.
144
3
Absatzförderung
3.1
Maßnahmen der Strukturprogramme
3.1.1
Zuschüsse für Reisende und Handelsvertreter
Grundlage Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10.1983 Ziel Absatzförderung im übrigen Bundesgebiet - seit kurzer Zeit auch in der DDR - durch erstmaligen Einsatz von Reisenden und Handelsvertretern. Damit sollen Hemmnisse und Risiken beim Einsatz neuer Vertriebswege vermindert werden. Anspruchsberechtigte Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der überregionalen Dienstleistungen mit einem Jahresumsatz bis zu 30 Mill.DM. Ausgestaltung Für die Dauer eines Jahres wird ein verlorener Zuschuß für maximal drei Reisende oder Handelsvertreter gewährt. Der Zuschuß beträgt für den ersten und zweiten 40 vH der Gehaltskosten oder 40 vH der Provisionskosten, maximal 40 000 DM; der dritte wird mit 20 vH, maximal 20 000 DM gefördert. Die Untersuchung der Vertriebssituation (überregionale Marktchancen, Wettbewerbssituation, allgemeine wirtschaftliche Situation sowie Entwicklungskonzepte des Unternehmens) erfolgte bis Ende 1985 auf der Grundlage einer vorangegangenen Marketing-Beratung; seither wird in der Regel als Arbeits- und Prüfungsgrundlage eine Selbstdarstellung des Unternehmens als ausreichend angesehen. Der Einsatz von Reisenden und Handelsvertretern
muß eine sinnvolle und erfolgsversprechende
Maßnahme
sein. Im Mittelpunkt muß ein Produkt stehen, ein neues Absatzgebiet neben anderen im Bund reicht als Kriterium nicht aus.
145
Organisation Auftragsbearbeitung und Entscheidung liegen beim Senator für Wirtschaft und Arbeit. Die Marketing-Beratung erfolgte anfangs durch selbständige Unternehmensberater, teilweise bezahlt aus Mitteln der Innovationsberatung beim Senator für Wirtschaft und Arbeit. Seit 1986 liegt diese Prüfung bei den Fachreferanten des Senators für Wirtschaft und Arbeit. Nach formeller Prüfung der Unterlagen wird ein Zwischenbescheid erlassen. Danach setzt die fachliche Prüfung ein, in deren Mittelpunkt wirtschaftliche Situation und Perspektiven des Antragstellers
stehen. Bei
positivem Ergebnis wurden bis Mitte 1985 Zusagen ohne Fixierung von Beträgen gemacht, danach wurden Bescheide mit geschätzten Bewilligungsbeträgen aus den Antragsangaben erlassen. Die Auszahlung der Zuschüsse erfolgt nach Ablauf der Förderzeit anhand vorgelegter Abrechnungsunterlagen· Inanspruchnahme Bis Mai 1986 wurden 108 Anträge gestellt, 11 davon abschlägig entschieden (Tabelle 2.15). Von den 97 Bewilligungen lagen insgesamt 75 Akten vor, die ausgewertet werden konnten. Regelmäßig war dabei zwar eine Branchenzuordnung möglich, weitere Angaben zu Beschäftigten, Umsätzen und Förderbetrag enthielten jedoch nur 65 Akten. Für diese 65 Fälle ergibt sich ein Antragsvolumen von knapp 4 Mill.DM. Dieser Betrag stellt eine Obergrenze dar, weil sich die tatsächliche Ausschöpfung der beantragten bzw. bewilligten Beträge erst nach der Abrechnung ergibt. Hochgerechnet auf alle Bewilligungen ist damit ein Finanzbedarf von etwa 5 Mill.DM entstanden, der schwergewichtig ab 1986 fällig wird. Bis Mai 1986 wurden 11 Fälle mit einem Fördervolumen von 251 000 DM abgerechnet. Tabelle 2.16 zeigt, daß der Schwerpunkt der Förderung mit 50 Betrieben beim verarbeitenden Gewerbe liegt. Dabei bleiben 18 Betriebe der Datenverarbeitung noch unberücksichtigt, die als Produzenten von Software und/oder Hardware nicht eindeutig zuordenbar sind. Zur Hälfte handelt es sich um Kleinstbetriebe mit maximal 19 Beschäftigten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei Kleinbetrieben: Etwa 30 vH hatten zur Zeit der Antragstellung 20 bis 49 Beschäftigte. Die restlichen 20 vH entfallen auf 146
Tabelle 2.15 Zuschüsse für Handelsvertreter und Reisende: Anträge und Bewilligungen 1984 bis Mai 1986
bis Mai 1986
Insgesamt
1984
1985
45
46
17
108
4
6
1
11
41
40
16
97
Abgerechnete Fälle
4
7
11
Auszahlungen (TDM)
72
179
251
Anträge Ablehnungen Zwischenbescheid^
Antragsvolumen (TDM) 2) nachgewiesen 3) insgesamt
3 884 (5 000)
1) Formelle Prüfung positiv.- 2) Für 68 nachgewiesene Fälle.- 3) Geschätzt. Quellen:
Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
147
Tabelle 2.16 Antragsteller auf ZuachQaae für Handelsvertreter und Reisende in Berlin (West) nach Branchen und Betriebegrfieenklaaaan 1984 bis Mai 1986
Betriebe Insgesamt
nachgewiesene, χ Betriebe '
davon m i t . . . . Beschäftigten bis 9
30
42
11
Elektrotechnik
12
12
2
1
3
Metall vererb. Feinm., Optik
5
5
INDUSTRIE
Leder
1 4
3
Chemie
4
4
Papierverarb.
2
Glas
2
1 1
5
4
EBM
1 1
Maschinenbau
Kunststoff Fahrzeugbau
3
1 1
1 1
3
1
2
Flugzeugbau Holzverarb.
2
Stahlbau
1
2
Bekleidung
2
2
18
16
BERATUNG
3
3
SONSTIGE
4
4
3
75
65
19
DATENVERARB. 2
INSGESAMT
20-49
1
1
Ernährung
10-19
1 1
19
1) Betriebe, für die detaillierte Informationen vorliegen.- 2) Soft-ware oder hard-ware. Quellen:
148
Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
50-99
100-199
200-499
größere Betriebe, wobei die Größenklasse 50 bis 99 Beschäftigte dominiert. Der größte nachgewiesene Betrieb hatte 225 Beschäftigte und ist dem Hard-/Software-Bereich zuzurechnen. Das beantragte Fördervolumen streut sehr breit; es reicht von 4 000 DM bis zur Höchstgrenze von 100 000 DM (Tabelle 2.17). Gleichwohl konzentrieren sich die Beträge auf die Größenordnung 20 000 DM bis 40 000 DM (70 vH der Fälle). Nur einige Betriebe haben weniger, viele mehr beantragt. Im Durchschnitt ergibt sich damit ein rechnerischer Förderbetrag je Betrieb von 57 000 DM. Für die Ausweitung des Programms auf die DDR liegt bislang ein Antrag vor, und zwar für einen Engineering-Betrieb. Befragungsergebnisse Zur Evaluierung der Maßnahme wurden neun Betriebe nach Größenklasse und Branchenzugehörigkeit ausgewählt und zu einem Gespräch aufgesucht. Fünf dieser Firmen lassen sich zusammenfassend betrachten: Lieferanteil vor Unternehmen
Beschäftigte
Antragstellung in vH Bund
Ausland
Maschinenbau
29
20
80
Elektrotechnik
8
75
-
Elektrotechnik
6
25
-
DV-software
9
94
3
DV-soft/hardware
9
100
Diesen Betrieben gemeinsam ist, daß die Akquisition bislang durch den Inhaber oder Geschäftsführer erfolgte; zur Intensivierung der Geschäftsbeziehungen und zur Erschließung weiterer
Kundenpotentiale
wurde ein
Reisender oder Handelsvertreter eingestellt.
149
Tabelle 2.17
Antragsteller auf Zuachfee ftk Handelsvertreter und Reitende in Berlin (Waat) nach Planchen und Förtfervolumen 1984 bis Mai 1986
INDUSTRIE
Betriebe insgesamt
nachgewiesene. X Betriebe
davon mit beentragten Förderbeträgen in TDM bis 10
über 10 bis 20
über 20 bis 40
über 40 bis 60
30
42
1
3
31
3
Elektrotechnik
12
12
1
1
8
1
Metall vererb.
2
1
-
-
1
Feinm., Optik
5
5
-
-
4
Leder
1
1
-
-
Ernährung
4
3
-
-
3
.
Chemie
4
4
-
-
4
2
1
-
Glas
2
1
-
Kunststoff
5
4
Fahrzeugbau
1
1
EBM
1
1
Maschinenbau
3
Flugzeugbau Holzverarbeitung Stahlbau Bekleidung
1
-
-
4
-
-
_
-
1
-
2
-
-
2
1
1
-
-
1
2
2
-
1
1
1
1
-
-
1
2
2
-
-
-
16
16
-
3
BERATUNG
3
3
-
SONSTIGE
4
4
75
65
DATENVERARBEITUNG 2 *
INSGESAMT
150
Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
über 80 bis 100
3 1
_
1
1
_ _ _
_ _ _
„
_ _ _ 1
_ _ _ _
1
-
1
10
-
3
-
-
1
-
1
1
1
-
3
-
-
-
2
6
3
5
4
45
1) Betriebe, für die detaillierte Informationen vorliegen.- 2) Soft-ware oder hardl-ware. Quellen:
1
.
1 -
über 60 bis 80
Sie sind aufgrund der Produktpalette zumeist überregional orientiert und planten deshalb auch ohne diese Maßnahme konkret den Einsatz solcher Vertriebsmittler. Mithin gingen von dem Programm zwar keine grundlegenden "incentives" aus; es bewirkte aber, daß die Entscheidung vorgezogen wurde. Bei den übrigen Unternehmen handelt es sich weitgehend um Sonderfälle: Ein größerer Betrieb (160 Beschäftigte) - mit dem Namen einer Weltfirma, gleichwohl rechtlich selbständig - beantragte zur Einführung einer neuen Produktlinie Zuschüsse für einen Reisenden. Hervorzuheben ist dabei, daß dieser Betrieb bislang sechs weitere Handelsvertreter im Bundesgebiet einsetzt, die ebenfalls das neue Produkt verkaufen. Der Einsatz des teilweise geförderten Reisenden im Entwicklungsraum Baden-Württemberg erwies sich als vorteilhaft, seine weitere Beschäftigung ist gesichert. Die Beurteilung muß hier sehr zwiespältig sein: Einerseits wurde ein Reisender erfolgreich für ein neues Produkt eingesetzt, andererseits leidet dieser Betrieb kaum unter Kapitalmangel und hätte bei seinen überregionalen
Absatzräumen auch ohne Programm
Mittler einsetzen müssen. Bei dem zweiten Betrieb handelte es sich um eine Vertriebsgesellschaft, die für eine personell und kapitalmäßig verflochtene engineering-Firma
die Akquisition betreibt. Dazu bedient sie sich
wiederum 10 selbständiger Handelsvertreter, die ausschließlich für diese Gesellschaft arbeiten. Für drei dieser Mitarbeiter wurden Zuschüsse in Hohe von zusammen 100 000 DM beantragt. Auch hier erscheint vordergründig die Intention der Maßnahme gewahrt, neue Absatzmärkte zu erschließen. Unerheblich muß es dabei bleiben, ob die Betriebe sich eines Handelsvertreters oder einer Vertriebsfirma
bedienen. Gleichwohl erheben sich starke
Bedenken. Hauptabsatzgebiet des Ingenieurbüros ist nämlich mit
151
80 vH traditionell das Bundesgebiet; überregionale Akquisitionsgeschäfte sind also "normal". Der dritte Betrieb (15 Beschäftigte) setzte ebenfalls bereits 80 vH seiner Produktion im Bund oder im angrenzenden Ausland ab. Die Besonderheit: Der alte Betrieb wurde nach Konkurs von einem Dritten erworben, der vorher Abnehmer der Produkte war; zur Aufrechterhaltung der Produktion setzte der Erwerber Handelsvertreter ein, für einen beantragte er Zuschüsse. Eine Initialzündung kann also der Maßnahme nicht zugemessen werden, der Betrieb ist auf Handelsvertreter angewiesen, will er seine Märkte langfristig sichern. Bei einem vierten Betrieb (80 Beschäftigte) lag ebenfalls
ein
Sonderfall vor. Eine "heruntergewirtschaftete" Firma wurde mit Bankenhilfe von einem Unternehmensberater übernommen. Dabei erfolgte ein Rückgriff auf alle nur denkbaren Maßnahmen: ERPExistenzgründungsdarlehen, Existenzgründungsprämie, Sonderfonds, Innovationsfonds, Zuschüsse für den Einsatz von Handelsvertretern. Die traditionellen Absatzgebiete des Betriebes waren Westdeutschland und das Ausland; die neu entwickelten Produkte zielen ebenfalls auf diese Märkte. Diese neuen Produkte rechtfertigten im übrigen formal die Zuschüsse für
die Handelsvertreter,
deren
Einsatz aber ohne Programm ebenfalls erforderlich gewesen wäre. Alle Gesprächspartner hoben durchweg die finanziellen Erleichterungen hervor, die von der Förderung ausgehen. Reisende oder Handelsvertreter sollen auch künftig
eingesetzt, teilweise soll die Personenzahl sogar
ausgeweitet werden. Die Ausgestaltung der Maßnahme wurde hingegen in einigen Punkten kritisiert. Im Mittelpunkt stand dabei die Forderung, die starre Fixierung auf ein Gebiet und einen Handelsmittler aufzugeben zugunsten einer flexiblen Gestaltung des Instruments; Erfahrungen und Markterkenntnisse sollen so zügig umgesetzt werden.
152
Ein weiterer Einwand, der insbesondere aus dem Kreis finanzschwacher Gründungen kam, zielt auf die Umsetzung von Akquisitionserfolgen der Reisenden und Handelsvertreter in Produktion: Insbesondere bei kleinen Unternehmen fehlt vielfach das Kapital zur Aufstockung der Betriebsmittel. Da Aufträge von Banken in der Regel zumeist nur gegen dingliche Sicherheiten zwischenfinanziert werden, eröffnen sich für kapitalschwache Betriebe oft unüberwindliche Probleme; Expansionspotentiale können nicht wahrgenommen werden. Zum Einsatz von Handelsvertretern wird schließlich geltend gemacht, daß diese eine gewisse Anlaufzeit benötigen. Umsatzorientierte Provisionen fallen verstärkt erst nach Ablauf der Laufzeit von einem Jahr an, so daß die betriebliche Entlastung folglich eher gering ist. Diese neun von 97 Fällen zeigen, daß Initialzündungen zur erstmaligen Erschließung überregionaler Absatzgebiete und Gewinnung von AbsatzKnow-how von der Maßnahme zwar kaum ausgingen; gleichwohl wurde vielfach - insbesondere bei kleinen Unternehmen - der Entschluß, Reisende oder Handelsvertreter einzusetzen, durch die finanziellen Anreize erleichtert und deshalb vorgezogen.
3.1.2
Teilnahme an Gemeinschaftsständen im Inland
Grundlage Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10.1983. Ziel Verbesserung der Absatzchancen des Berliner Gewerbes durch Messebeteiligung im Inland. Anspruchsberechtigte Kleine und mittlere Unternehmen aus Industrie, Handwerk und überregionalem Dienstleistungsgewerbe mit einem Vorjahresumsatz von in der Regel 153
unter 30 Mill. DM. Konzerne einschließlich ihrer
Tochtergesellschaften
sowie Unternehmen, die in den letzten 5 Jahren vor Antragstellung bereits als Einzelaussteller am jeweiligen Messestandort präsent waren, sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Ausgestaltung Teilweise Kostenübernahme für
- maximal dreimalige - Beteiligung an
Gemeinschaftsständen je Messe. Der Zuschuß beträgt im ersten und zweiten Jahr 50 vH, im dritten Jahr 25 vH der förderfähigen Kosten: Transport, Versicherung, Standmiete, Standgestaltung und Werbung. Die Höchstgrenze je Teilnahme beträgt seit 1983 maximal 5 000 DM. Eine erneute bezuschußte Teilnahme ist frühestens nach fünfjähriger Pause möglich. Organisation Die überwiegende Zahl der Gemeinschaftsveranstaltungen wird von der Berliner Absatzorganisation (BAO) bei der Industrie und Handelskammer Berlin (IHK) organisiert und durchgeführt. Sie ist deshalb treuhänderisch für Antragsbearbeitung sowie -entscheidung zuständig und stellt die Kosten dem Senator für Wirtschaft und Arbeit - nach Abzug von Teilnehmerbeiträgen - in Rechnung. Für die Träger anderer Gemeinschaftsstände
ist die Zentralstelle für
Wirtschaftsförder^nc} zuständig. Inanspruchnahme Seit 1982 sind unter Beteiligung der BAO Gemeinschaftsstände auf 11 Messen mit 122 teilnehmenden Firmen gefördert worden (Tabelle 2.18). Da allerdings eine Vielzahl von Betrieben eine mehrfache Beteiligung aufweist, reduziert sich die Zahl der geförderten Betriebe beachtlich. Dabei stand die Hannover-Messe mit ihrem Zuliefermarkt (jeweils 16 Teilnehmer), der ASB (6 Teilnehmer) und der Sonderschau "microtronic" (6 Teilnehmer) im Mittelpunkt. Daneben erfolgten Teilnahmen an der "productronica" (12 Teilnehmer), der "electronica" (6 Teilnehmer) und der "constructa" (4 Teilnehmer).
154
155
Hannover Messe electronlca 3)
Hannover Messe
1984
1985
16(6) 8(8)
Zullefermarkt microtronlc
Hannover Messe
4(4)
BauwerkSanierung
12(12)
6(6)
1(1)
16(16)
6(6)
16(16)
16(16)
12(12)
-
1(1)
-
13(5)
-
-
13(13)
-
13(13)
13(13)
10(10)
-
-
-
-
-
-
-
-
3(1) 7(7)
-
9(9)
-
-
6(6)
3(3)
3(3)
3(3)
3(3)
2(2)
-
Quelle: Berliner Absatz-Organisation.
29
23
- 144
- 125
4(4) 55
46
148
33
- 174
- 165
- 117
9
48
15
27
9
27
42
80
62
55
DV kosten in TDM In TDM
- 1(1) 70
-
2(2)
2(2)
1(1)
-
-
-
-
-
Teilnehmende (geförderte) Betriebe davon aus den Branchen StandFördergesamt EBM I Kunst- I Elektro- I Masch.stoff technlk I bau
Construeta 5)
-
microtonic
ASB 6(6)
Zullefermarkt
-
Zullefermarkt
Zullefermarkt
Zullefermarkt
Ineschaftsstand
1982 bis April 1986
1) Elsen-, Blech-, Metallbearbeitung.- 2) Datenverarbeitung.- 3) München.- 4) München.- 5) Hannover.
1986
Hannover Messe
1983
produc-. tronlca '
Hannover Messe
GemeinMesse
1982
Jahr
Tabelle 2.18 Berliner Gemeinechafteetfinde nach Messen und Branchenzugehörlglcelt der Teilnehmer
betrag
Auf dem Zuliefermarkt
stellen regelmäßig Firmen der
EBM-Branche
(Eisen, Blech, Metall) und der Kunststoffverarbeitung aus; vielfach Betriebe, die als verlängerte Werkbänke für größere Betriebe Serien und Vorserien
produzieren.
In größenklassenspezifischer
Betrachtung
liegt
der
Schwerpunkt eindeutig bei kleineren, mittleren Betrieben mit 50 bis 100 Beschäftigten, wobei sich ein fester Stamm von Firmen gebildet hat, die diese Veranstaltungen regelmäßig beschicken. Sie stellen zwischenzeitlich die Mehrzahl (Tabelle 2.19). Auf der "microtronic" ist insbesondere die Datenverarbeitung (Hard- und Software) vertreten, aber auch der Maschinenbau. Hier sind die Betriebe regelmäßig kleiner; sie haben in der Regel zwischen 10 und 20 Beschäftigte. Auf der "productronica" und "eletronica" dominieren Betriebe der Elektrotechnik mit 10 bis 50 Beschäftigten. Der Gemeinschaftsstand Bauwerksanierung auf der "constructa" wurde von Baufirmen und Betrieben der Industrie Steine und Erden gebildet, überwiegend mittlere Betriebe mit mehr als 100 Beschäftigten. Bei vier weiteren, direkt vom Senat bezuschußten Veranstaltungen handelt es sich mehr um Sonderveranstaltungen, die insbesondere der Werbung und PR für Berlin dienen sollten. Im einzelnen handelt es sich dabei um einen Gemeinschaftsstand auf - der Biotechnica, auf der Universitäten und Institute unter Betreibung der Wirtschaftsförderung Berliner Forschungsergebnisse darstellten und Anreize für andere Firmen geben wollten, in Berlin zu forschen oder forschen zu lassen, - der Kölner Möbelmesse, auf der 9 Berliner Möbel-Designer (allesamt Kleinstbetriebe)
ihre Produkte ausstellten und Berlin als
Dienstlei-
stungszentrum für innovative Produkte in diesem Bereich darstellten, - der Hannover-Messe, jeweils von einem Ingenieurkollektiv und einzelnen Firmen des BIG. Beim BIG bestand die Absicht, diese Institution als 156
Tabelle 2.19 Berliner Gemeinschaf testende nach Messen und Betriebegr OBenfcleaeen dar Teilnahmer 1982 bla April 1986
Teilnehmende (geforderte) Betriebe Jahr Messe
Gemeinechaf testend
Insgesamt
1982
Hnnnover Messe
Zulief ermftrkt
12(12)
1983
Hnnnover Messe
Zuliefermarkt
16(16)
1984
Hannover Messe electro·· nice l )
Zuliefermarkt
Hannover Messe
Zuliefermarkt ASB 2 >
1985
1986
10-19
Ι
20-49
Ι
$0-99
I
100-199
3(3)
6(6)
3(3)
1(1)
5(5)
7(7)
3(3)
16(16)
1(1)
5(5)
7(7)
3(3)
6(6)
2(2)
3(3)
1(1)
16(16)
1(1)
1(1)
8(8)
6(6) 6(6)
2(2) 6(6)
4(4)
12(12)
7(7)
4(4)
microton ic productronica'J
davon m i t . . . Beschäftigten bis 9
BauwerkSanierung
4(4)
Hnnnover Messe
Zuliefermarkt
16(6)
2(2)
8(8)
4(4)
microtonic
1
2(2)
1(1) 2(2)
1(1)
Con etructa>'
I über 200
11(4)
1(1)
2
4(4)
1) München.- 2) Antreiben, Steuern, Bewegen (ASB).- 3) München.- 4) Hannover. Quellet Berliner Absatz-Organisation.
157
Beispiel innovativer Berliner Wirtschaftspolitik zu präsentieren sowie mit anderen Gründerzentren und Technologieparks Kontakte zu knüpfen, gegebenenfalls Kooperationen einzuplanen· Für die von der BAO betreuten Veranstaltungen wurden bis 1986 insgesamt 397 000 DM aus Programmitteln gewährt. Für vier weitere Veranstaltungen von anderen Trägern betrug der Gesamtzuschuß 104 000 DM. Damit beträgt das
Fördervolumen
für
den
Referenzzeitraum
1982
bis
1986
rund
500 000 DM. Zur
Komplettierung
des Spektrums sind . - außerhalb der
Strukturpro-
gramme - zwei offizielle Landesbeteiligungen mit jeweils knapp 10 ausstellenden Unternehmen im Verbund mit der "Centralen Marketinggesellschaft der Deutschen Agrarwirtschaft" und einigen Bundesländern hervorzuheben, jährlich alternierend auf der IKOFA und der ANUGA. Der Aufwand ist auf maximal 50 000 DM je Jahr zu veranschlagen. Befragungsergebnisse Zur Bewertung der Messeförderung wurde die Hannover-Industriemesse 1986 besucht, um "vor Ort" mit Ausstellern des "Zuliefermarktes 11 sowie der "microtronic" zu diskutieren. Weitere Gespräche ergaben sich eher zufällig im Rahmen der Prüfung anderer Maßnahmen. Auf der Zuliefermesse war Berlin mit einem von der BAO organisierten Gemeinschaftsstand vertreten. Auf diesem räumlich geschlossenen Komplex mit einheitlichem Standbau und gemeinsamen Serviceeinrichtungen stellten insgesamt 16 Berliner Zuliefererbetriebe aus. Der größte Teil von ihnen (10 Betriebe) hatte diese Messe schon mehrfach besucht, blieb also ohne finanzielle Förderung. Die restlichen 6 Betriebe erhielten einen Zuschuß von jeweils 50 vH, also 4 500 DM. Mit 11 Vertretern dieser Betriebe - zumeist Geschäftsführer, Prokuristen und Vertriebsleiter - wurden Gespräche geführt. Sieben von ihnen waren seit Gründung des Gemeinschaftsstandes im Jahre 1982 als Unternehmen dabei, drei erstmals auf der Messe.
158
Die "messeerfahrenen 11 sieben Aussteller sind mittelständische Betriebe mit 60 bis 240 Beschäftigten und einem Umsatz zwischen 5 und 25 Mill.DM. Ihr Absatzgebiet umfaßt primär das Bundesgebiet. Für sie ist die Messebeteiligüng unabdingbares Absatzinstrument, wobei die Ordertätigkeit auf der Messe völlig nachrangig ist, "Kundenpflege", Kontaktaufnahme und Fachgespräche, also alle Aspekte formeller und informeller Kommunikation für spätere Geschäftsabschlüsse an Bedeutung gewinnen. Von ihnen wird der Gemeinschaftsstand eindeutig präferiert, weil einmal die Produktpalette für die Präsentation auf einem großen Einzelstand zu gering ist; zum anderen werden durchaus die erheblichen Vorteile gesehen: Kostenersparnis, Fremdorganisation sowie kostenlose Werbung durch Presse und Politikerbesuche. Die Gewährung eines öffentlichen Zuschusses hat für diese Firmen zwar zur Kostenentlastung beigetragen; gleichwohl hätten diese Firmen aufgrund ihrer Absatzstruktur - Bedeutung überregionaler Lieferungen - größtenteils auch ohne staatliche Förderung an den vorteilhaften Gemeinschaftsständen teilgenommen. Die Initialzündung zur Messebeteiligung gab also primär die Einrichtung des Gemeinschaftsstandes soweit Messen nicht schon vorher als Einzelaussteller besucht wurden - , weniger hingegen der Kostenzuschuß. Diese Betriebe streben nach dem Ausscheiden aus der Förderung weiterhin einen Gemeinschaftsstand an. Die drei interviewten "Newcomer" auf dem Zuliefermarkt haben jeweils 10, 60 und 120 Beschäftigte; ihr Umsatz liegt bei 10 Mill.DM; Hauptabsatzgebiet ist Berlin. Sie hoffen, durch die Messebeteiligung neue, überregionale Abnehmer zu gewinnen, also über den Berliner Markt hinauszuwachsen oder ihre vorhandene Marktstellung im Bund zu sichern. Einer dieser Betriebe stellt deshalb regelmäßig auf anderen Messen aus und ist lediglich auf dem Zuliefermarkt neu. Bei einem anderen lag die Messebeteiligung "in der Luft", wobei der Zuschuß eine nachrangige Entscheidungshilfe gab. Demgegenüber hätte ein Erstaussteller kaum teilgenommen, wenn es diese Förderung nicht gegeben hätte. Insgesamt machten diese Aussteller hinsichtlich ihrer
Absatzstrategien
einen teilweise unsicheren Eindruck, ihre Zukunftsvorstellungen waren eher
159
vage; die Bedeutung von Messevorbereitung und -nachbereitung schien nur begrenzt klar zu sein. Mit einer Ausnahme hatten alle Betriebe eine Größenordnung erreicht, bei der die betriebliche Abwesenheit der Messevertreter nicht zu Friktionen führte. Im Gegenteil: Die vielfältigen Messekontakte bieten konzentriert Möglichkeiten, die im Rahmen des "normalen" Akquisitionsgeschäftes einen erheblichen Mehrbedarf an Zeit gefordert hätten. Von daher bringt Messebeteiligung deutliche Kommunikationsvorteile und Zeitersparnis. Auf der Industriemesse 1986 in Hannover war Berlin zum zweiten Mal mit einem Gemeinschaftsstand auf der Sonderschau "microtronic" vertreten. Anders als auf der Zuliefermesse gibt es hier keine einheitliche Standkonzeption mit geméinsamen Versorgungs- und Besprechungseinrichtungen, sondern lediglich räumlich aneinandergrenzende Einzelstände. Von den acht am Gemeinschaftsstand beteiligten Firmen konnten vor Ort sechs zur Ausstellungsförderung und zur Konzeption von Gemeinschaftsständen befragt werden. Zur Abrundung des Bildes dienten zwei weitere Gespräche mit Berliner Ausstellern der Halle 12: ein mittelständisches, vorwiegend Serienprodukte fertigendes Unternehmen mit langjähriger Messeerfahrung sowie ein junges Kleinunternehmen mit elektronischen hightech-Produkten. Letzteres ist sowohl hinsichtlich Firmenalter und Firmengroße als auch hinsichtlich Technologieorientierung der Produkte direkt vergleichbar mit den Ausstellern des Gemeinschaftsstandes. Die am Gemeinschaftsstand ausstellenden und befragten Firmen gehören durchweg zur Gruppe der eher finanzschwachen Kleinstunternehmen mit nicht mehr als zwanzig Beschäftigten. Das Datum der Firmengründung liegt maximal 13 Jahre zurück, die im Vorjahr erwirtschafteten Umsätze bewegen sich zwischen 0,5 Mill.DM und 3 Mill.DM. Die sehr niedrigen Verkaufserlöse werden von Betrieben erwirtschaftet, die mit der Produktion gerade erst begonnen haben oder noch kurz davor stehen. Alle Unternehmen sind - mit einer Ausnahme - äußerst forschungsintensiv, der Anteil des gemessen an der Gesamtbeschäftigung im Bereich FuE arbeitenden Personals beträgt in drei Fällen mehr als 50 vH. Sie sind zumeist noch 160
ohne feste Bezugs- und Absatzstrukturen und befinden sich in der marktmäßigen Umsetzung neu entwickelter Produkte und Verfahren. Mit einer Ausnahme haben alle Unternehmen bereits mindestens einmal an der Hannover-Messe teilgenommen. Darüber hinaus wurden Messeerfahrungen u.a. auf der "productronica" in München und "Big-Tech" in Berlin gesammelt. Für die Messebesuche an vorderster Stelle genannt werden Möglichkeit zur Kontaktaufnahme und zur Beurteilung der eigenen Konkurrenzfähigkeit. Unmittelbare Geschäftserfolge erwarten die meisten dieser Firmen noch nicht. Obwohl dem Absatzinstrument Messe im Rahmen der Marketingstrategie eine insgesamt wichtige Funktion beigemessen wird - die Mehrzahl will auch künftig auf Messen vertreten sein - wurden Bedenken hinsichtlich künftiger Beteiligungen geäußert. Einmal bringt fehlende Praxis schon in der Vorbereitungsphase - Entwurf der Standkonzeption, Einladungen an Kunden, Druck und Herstellung von Broschüren und anderem Werbematerial - häufig erhebliche Probleme. Zum anderen bedeutet ein Messebesuch hohe personelle und finanzielle Belastungen: Mit der Anwesenheit von zumeist zwei Mitgliedern der Firmenleitung auf der Messe kommen am Produktionsstandort zentrale Arbeitsbereiche des Betriebes - Forschung und Entwicklung, Betreuung der Fertigung und kaufmännische Angelegenheiten - weitgehend zum Erliegen. Der Messeaufwand wurde auf durchschnittlich etwa 10 000 DM beziffert. Durchweg positiv beurteilt wurden die Institution des Gemeinschaftsstandes und der vom Senat gewährte Zuschuß, ohne den der Messebesuch nicht möglich oder zumindest fraglich gewesen wäre. Für Gemeinschaftsstände und gegen Einzelstände sprechen vor allem die bessere Möglichkeit der werblichen Darstellung und PR, die geringeren Kosten sowie die Kommunikationsmöglichkeiten mit den übrigen Ausstellern: Man lerne sich kennen, könne Probleme gemeinsam lösen und sich beim Standpersonal gegenseitig vertreten. Gleichwohl wurde zu bedenken gegeben, daß der Regionalaspekt, die Darstellung des Landes ein nicht zu starkes Gewicht gegenüber den Einzelausstellern und ihren Produkten gewinnen und vom eigentlichen Ziel - Werbung für die Unternehmen - ablenken darf. 161
Die Vorteile von Gemeinschaftsständen wollen einige Firmen auch nach Auslaufen der Senatsförderung nutzen. In der Vorbereitungsphase einer Messe wäre die Mitarbeit der IHK oder anderer Institutionen zwar nicht unbedingt notwendig, sie würde die Arbeit aber wesentlich erleichtern: Sie sollten die Rolle des Koordinators und des Ausrichters für die in Berlin zu führenden Gespräche übernehmen, da sich Treffen auf "neutralem" Boden nicht nur besser arrangieren ließen, sondern in der Regel auch weniger Vorurteile gegenüber dem Initiator bestünden. 3.1.3
Teilnahme an Auslandsmessen
Grundlage Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10,1983. Ziel Neue Absatzmöglichkeiten im Ausland über Messebeteiligung. Anspruchsberechtigte Kleine und mittlere Unternehmen des produzierenden Gewerbes (einschl. Handwerk) und Unternehmen, die überregionale Dienstleistungen erbringen. Ausgestaltung Gefördert werden Einzelbeteiligungen an Messen, Ausstellungen und Symposien im Ausland sowie internationale Veranstaltungen im Inland - soweit im Ausland nichts vergleichbares vorhanden - , und zwar für die Erst- und Zweitteilnahme an einer Veranstaltung. Aufwendungen für
Standmiete,
Standauf- und -abbau, Transport, Versicherung, Eintrag in den Messekatalog sowie Kosten für Übersetzungen und Druckkosten werden bis zur Höhe von 40 vH ersetzt. Die Obergrenze liegt bei Messebeteiligungen im europäischen Ausland bei 6 000 DM, außerhalb Europas bei 9 000 DM. Eine Einzelförderung kann grundsätzlich nicht gewährt werden, wenn - ein Antrag auf Förderung nach Ende einer Messebeteiligung gestellt wird 162
- sich die Berliner Wirtschaft mit einem Firmengemeinschaftsstand an der jeweiligen Messe beteiligt. Gefördert wird ab 1. Januar 1984 im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel. Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Organisation Anträge sind direkt an den Senator für Wirtschaft und Arbeit zu stellen. Nach Prüfung durch die Fachreferenten erfolgt hier die Ablehnung oder Bewilligung durch Bescheid. Zur Abrechnung und Auszahlung ist nach der Messe eine Aufwandsnachweis sowie ein kurzer Sachbericht
über
die
Beteiligung einzureichen. Inanspruchnahme Seit Einführung dieser Maßnahme - sie ist eine Ausweitung des früheren Programms zur Förderung der Messebeteiligung in Staatshandelsländern im Verlauf des Jahres 1984 sind bis Mai 1986 für 118 Messebeteiligungen insgesamt 600 000 DM verausgabt worden (Tabelle 2.20). Bis zum Stichtag 31.5.1986 dominieren dabei Aussteller, die diesen Zuschuß bislang einmalig in Anspruch genommen haben: 41 Betriebe (Tabelle 2.21). Weitere 15 Aussteller haben zwei oder drei Förderungen erhalten. Demgegenüber ist die Zahl derjenigen Betriebe äußerst gering, die auf 6-8 Veranstaltungen unter finanzieller Beteiligung aus dem Programm präsent waren. Insgesamt wurden mithin 63 Betriebe gefördert. Als Reflex der höchst unterschiedlichen Zahl von Messebeteiligungen ist die Streuung der kumulierten Förderbeträge je Betrieb sehr breit. Das Spektrum reicht von rund 1 000 DM bis 56 000 DM, wobei das Schwergewicht allerdings in der Größenklasse 5 000 bis 10 000 DM und in der Klasse bis 5 000 DM liegt. Spitzenbeträge haben nur sehr wenige Betriebe erhalten (Tabelle 2.22). In branchenspezifischer Betrachtung dominiert eindeutig die Industrie, vor allem die in Berlin bedeutendsten Bereiche Elektrotechnik und Maschinenbau mit jeweils gut 15 Betrieben. Mit jeweils 5 Betrieben sind ebenfalls die 163
Tabelle 2.20 Forderung ausländischer Messebeteiligung: Bewilligungen 1984 bis 1986 1 *
Insgesamt
1984
1985
1986
Betriebe
19
38
24
Förderfälle
32
53
33
118
143
272
180
602
Fördervolumen in TDM
1) Antragsstand Mai 1986.- 2) Bereinigt um Mehrfacherfassung einzelnen Jahren. Quelle:
164
Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin.
632>
in
165
Maschinenbau
2
3
4
10
10
9
9
3
1
5*
2
1
1
1
6
2
5
5
1
2
1
3
2
2
1
3
1
1
Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
41
INSGESAMT
63
3
DIENSTLEISTUNG
38
1
Ernährung
INDUSTRIE
5 5
1
Feinkeramik
Bekleidung
5
Bürom., ADV
Druck
1 2
Musik, Spielwaren
Chemie
60
1 5
18
15
Feinmech., Optik
Elektrotechnik
Fahrzeugbau
Betriebe
1
4
2
2
5
2
2
6
7
1
1
.
1
1
1 1
Davon mit.... Beteiligungen
nach Branchen und Anzahl der Beteiligten
Geförderte Beteiligungen Berliner Betriebe an Auslandsmessen
Tabelle 2.21
8
1
166 5 5 1
Druck
Bekleidung
Ernährung
19
18
5
3
2
4
2
29
27
5
1
2
1
1
1
5
2
5
1
4
1
1
1
über 5 bis 10
1
8
7
I
3
1
I
3
3
1
2
1
4
4
1
1
2
1
1
1
1
2
2
1
über 10 über 15 über 20 bis 15 bis 20 bis 30 bis 40 als 40
davon mit einer Förderung von ... TDM
Quellen: Senator für Wirtschaft und Arbeit, Berlin; DIW.
INSGESAMT
DIENSTLEISTUNG 63
2
Feinkeramik
3
5
Bürom., ADV
60
2
Chmie
INDUSTRIE
1
Musik, Spielwaren
1 5
18
15
Feinmech., Optik
Elektrotechnik
Fahrzeugbau
Maschinenbau
Betriebe
nach Branchen und Fördervolumen
Geförderte Beteiligung Berliner Betriebe an Auslandsmessen
Tabelle 2.22
über 30
mehr
Zweige Feinmechanik/Optik, Büromaschinen (ADV, Druck) sowie Bekleidung hervorzuheben. Neben diesen Einzelbeteiligungen sind pro Jahr fünf bis sechs Gemeinschaftsstände auf unterschiedlichen internationalen Veranstaltungen zu berücksichtigen. In den Jahren 1983 bis 1985 haben insgesamt 85 Unternehmen daran teilgenommen, neun Berliner Institutionen waren ebenfalls vertreten. Aus Haushaltsmitteln wurde für solche und ähnliche Präsentationen jährlich rund 1 Mill. DM verausgabt.
3.2
Andere Programme zur Absatzforderung
3.2.1
Aktivitäten der Berliner Absatz-Organisation (BAO)
Die Berliner Absatz-Organisation ist, als GmbH ausgestaltet, eine Tochtergesellschaft der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. Das Beschäftigungsfeld umfaßt Hilfen insbesondere für die überregional tätige, mittelständische Wirtschaft bei der Lösung organisatorischer und finanzieller Marketing-Probleme. Die BAO informiert und berät insbesondere über Absatzwege auf dem westdeutschen und internationalen Markt sowie über das inländische und ausländische Messe- und Ausstellungsprogramm. Sie vermittelt Kontakte zu Handelsvertretern, Vertriebsfirmen und Importeuren, die Berliner Produkte vertreten wollen sowie private und öffentliche Auftraggeber und organisiert schließlich Einkäufertagungen sowie Marketing-Lehrgänge. Als besondere Aktivitäten für Mittelständler sind schließlich hervorzuheben: Gesprächsrunden mit Experten des technischen Bereichs, Marketing-Seminare, Gemeinschaftsstände auf inländischen Messen. Die Außendarstellung der Berliner Wirtschaft erfolgt vielfältig. Im "Direct-Mailing" wird auf der Basis einer ADV-gestützten Datenbank in Bezugsquellenverzeichnissen Berlin als leistungsfähiger, vielseitiger und vorteilhafter
Beschaffungsmarkt
dargestellt; Zielgruppe bilden die Ein-
kaufsentscheider. Auf wichtigen Messen im Ausland ist die BAO mit Gemeinschafts- und/oder Informationsständen, in Frankfurt und Hannover 167
mit einem festen Pavillon vertreten· Hier sollen breite Einkäuferkreise angesprochen werden, die vom "Direct-Mailing" nicht erfaßt werden, über Anzeigenwerbung informiert die BAO schließlich breit über ihre Dienste und den Beschaffungsmarkt Berlin.
3.2.2
Messeförderung des Bundes
Die Messeförderung des Bundes zielt allein auf Auslandsveranstaltungen und erfolgt in Form offizieller Beteiligungen. Die Teilnahme an solchen Beteiligungen steht allen deutschen Unternehmen, unabhängig von Größe, regionaler Herkunft und Branchenzugehörigkeit offen. Die Beteiligungsvorhaben eines jeden Jahres sind im offiziellen Auslandsmesseprogramm der Bundesrepublik Deutschland festgelegt. Die Auswahl der für eine amtliche Beteiligung vorgesehenen Veranstaltungen erfolgt auf Vorschlag der am Außenhandel interessierten Verbände und Spitzenorganisationen der Wirtschaft, der deutschen Handelskammern im Ausland, der deutschen diplomatischen Vertretungen und des Austellungs- und Messeausschusses der Deutschen Wirtschaft
(AUMA) sowie der beteiligten Bundesministerien
im
"Arbeitskreis für Auslandsmessebeteiligungen beim AUMA". Dort wird das offizielle Auslandsmesseprogramm der Bundesrepublik Deutschland im Mai jeden Jahres für das folgende Jahr beraten. Für diese amtlichen Beteiligungen werden Mittel aus den Haushalten der Bundesministerien für Wirtschaft (BMWi), für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) sowie des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (BPA) zur Verfügung gestellt und für eine anteilige Finanzierung der ausgewählten deutschen Auslandsmessebeteiligungen bzw. die Veranstaltung eigener deutscher Ausstellungen im Ausland eingesetzt. Mit
der technischen und organisatorischen
Abwicklung der amtlichen
Auslandsmessebeteiligungen werden von den zuständigen Ministerien deutsche "Durchführungsgesellschaften" beauftragt. Diese Durchführungsgesellschaften sind in allen mit der offiziellen Messebeteiligung zusammenhängenden Fragen der Gesprächspartner für die Aussteller aus der Bundesrepublik Deutschland. 168
Je nach Art der offiziellen Beteiligung t r i t t das Unternehmen selbst als Aussteller auf (Gemeinschaftsstände) oder kann ohne eigenes Personal Exponate in Sonderschauen darstellen lassen oder Informationsmaterial zur Produktionspalette über Informationsstände lancieren· Umfang und Ausgestaltung der Förderung richten sich nach der Art der Beteiligung. Die Zahlungen erfolgen allerdings nicht direkt, sondern indirekt durch Übernahme einzelner Kosten durch den Bund, teilweise mit Kostenbeteiligung des Ausstellers.
3.3
Maßnahmen anderer Bundesländer
Die finanzielle Absatzförderung
der anderen Bundesländer umfaßt
im
wesentlichen Messeaktivitäten, ähnliche Programme wie Zuschüsse für Reisende und Handelsvertreter in Berlin sind nicht bekannt. Dabei ist hervorzuheben, daß in der Vergangenheit zwischen den Messereferenten der Bundesländer Einvernehmen darüber bestand, wenn überhaupt, dann nur Auslandsmessen zu fördern. Im Zuge verstärkter Absatzbemühungen zur Verbesserung der heimischen Wirtschaftsstruktur
wurde dieses Prinzip
allerdings durchbrochen. Neben der durchgängig vertretenen Subventionierung der Auslandsbeteiligung nimmt die der Inlandsbeteiligung breiten Raum ein: Nach den verfügbaren Unterlagen erfolgt
sie lediglich in
Nordrhein-Westfalen, Bremen und Baden-Württemberg nicht. Zielgruppe der Messeförderung ist - im Gegensatz zu den Bundesaktivitäten - in der überwiegenden Zahl der Bundesländer die mittelständische Wirtschaft, teilweise sind auch freie Berufe vertreten (Tabelle 2.23), Im Vordergrund der Aktivitäten stehen Gemeinschaftsstände, sei es nun als offizielle Landesbeteiligungen oder von Wirtschaftsvereinigungen organisiert. Die Förderung von Einzelbeteiligungen ist zwar in der Hälfte der Bundesländer möglich, jedoch sind an solche Teilnahmen restriktive Anforderungen geknüpft: besonders wichtige Veranstaltung, kein zusätzlicher Gemeinschaftsstand, Zustimmung von Wirtschaftsverbänden usw.
169
Tabelle 2.23
Schles w ig - Holste in
Saarland
Rheinland-Pfalz
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Hessen
Hamburg
Bremen
Berlin
Bayern
Baden-Württemberg
Bund
Messeförderung des Bundes und der Bundeslinder
Förderung und Messebeteiligung im Inland Förderung von Messebeteiligungen im Ausland Durchführung offizieller Landesbeteiligungen
• • • •
• • • •
Förderung von Firmengruppenbeteiligungen Förderung von Firmeneinzelbeteiligungen
• •
•
• • •
Förderung beschränkt auf mittelständische Firmen
Quellen:
170
Ausstellungs- und Messeausschuß der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA), Köln; DIW.
Der Förderungsumfang bemißt sich in der Regel an den förderfähigen Kosten für Standmiete, -aufbau usw. Die Zuschußgrenze beträgt 50 vH oder 80 vH dieser Kosten, wobei allerdings zumeist Höchstbeträge gesetzt sind. Oftmals werden Einzelfallregelungen getroffen, je nach der regionalwirtschaftlichen Bedeutung der Veranstaltung.
3.4
Wertung
Im Rahmen der Absatzplanung eines Unternehmens sind die hier zu diskutierenden Instrumente von zentraler Bedeutung. Die Messe ist als multifunktionale Veranstaltung einmal Handelsereignis mit Produktpräsentation und Ordertätigkeit; zum anderen bietet sie ein Kommunikationsforum für Werbe-, PR- und Promotionsaktivitäten, Präsentationen von Ergebnissen auf dem Gebiet der Produkt- und Entwicklungspolitik sowie der Leistungsdarstellung, direkte Kundenkontakte und Konkurrenzbeobachtung auf "neutralem" Boden, Erkundungen neuer Zielgruppen, Darstellungen von Innovationen, Know-how und Entwicklungspotentialen sowie wissenschaftlichen Begleitveranstaltungen. Im Rahmen seiner Absatzstrategien müßte mithin jedes Unternehmen "seine" Messe oder Ausstellung aktiv oder passiv besuchen - der regional orientierte Produzent die Regionalveranstaltung, der landesweit Tätige die überregionalen Veranstaltungen und der Exporteur die Auslandsmessen sowie die internationalen Veranstaltungen im Inland. Der Einsatz von Reisenden bietet zwar die Möglichkeit intensiverer Kontakte und Verkaufsgespräche als auf einer Messe; die Kontakt-Kosten sind jedoch - einschlägigen Untersuchungen zufolge - etwa zehnmal so hoch. Darüber hinaus benötigen Reisende eine umfassende betriebliche Ausbildung und müssen in der Anfangsphase ihrer Tätigkeit einen fremden Kundenkreis übernehmen und/oder aufbauen. Eine Einarbeitungszeit von mehreren Monaten ist eher der Regelfall. Bei Handelsreisenden fallen diese Kosten nicht an; diese Handelsmittler sind am Akquisitionserfolg mit einer Provision beteiligt. Für das Unterneh171
men erwachsen allerdings bei der Auswahl erhebliche Probleme: Die Suche nach geeigneten Vertretern endet vielfach mit Mißerfolgen. Die Vergabe von Alleinvertretungsrechten kann darüber hinaus zu Einbußen führen, wenn der Akquisitionsaufwand im Verhältnis zur Provision und insbesondere in Konkurrenz zu anderen, ebenfalls vertretenen Produkten zu hoch wird. Soweit ein Unternehmen jedoch auf überregionalen Märkten tätig ist, muß es sich - kann der Inhaber nicht selbst reisen - solcher Reisenden oder Handelsvertreter zwingend bedienen. Grundsätzlich gehören Absatzplanung und Einsatz von geeigneten Absatzträgern also zu den originären und unabdingbaren Unternehmensfunktionen. Eine finanzielle Hilfestellung sollte aber dann erfolgen, wenn ein Unternehmen aufgrund besonderer Umstände nicht in der Lage ist, aus eigener Kraft neue Absatzwege und -märkte zu erschließen oder alte zu erhalten. Hier kann mit geringem Aufwand zumeist nachhaltig geholfen werden. Als "Störfaktor" kann sich zudem die Absatzförderung anderer Bundesländer herausstellen. Wie bei jeder Subventionskonkurrenz
fordert
eine
Regionalmaßnahme entsprechende Antworten in anderen Regionen heraus. Ein Beispiel dafür ist die Förderung der Inlandsmessebeteiligung. Anfangs bestand Einvernehmen, Finanzierungszuschüsse Rahmen der Programme zur Regionalförderung
nicht zu gewähren. Im und zur Stärkung der
Wirtschaftskraft der mittelständischen Wirtschaft, nicht zuletzt aus Gesichtspunkten der PR für das Bundesland und der Werbung um Neuansiedlungen, wurde dieses Prinzip auf breiter Basis durchbrochen. Ein Gang über die Hannover-Messe zeigt die Konkurrenz nahezu aller Bundesländer eindringlich: Mit erheblichem Aufwand - hier fällt Berlin deutlich zurück wird repräsentiert und die Attraktivität der Region herausgestellt. Vor diesem Hintergrund ist nur zweierlei möglich: Entweder die generelle Förderung in allen Bundesländern mit einer Beschränkung auf Sonderfälle einstellen oder die anderen an Attraktivität, Zugkraft und Erfolgen übertreffen. Der Gedanke, der heimischen mittelständischen Wirtschaft
durch den
erstmaligen Einsatz von Reisenden und Handelsvertretern verstärkt überregionale Märkte zu erschließen, bietet erhebliche Vorteile: Ausweitung 172
der Produktion mit Arbeitsplatzeffekten, Lösung aus der möglichen Abhängigkeit von einem regionalen Nachfrager. Für Berlin kommen dabei Restriktionen zum Tragen, deren Ursachen in der politisch-geographischen Situation zu suchen sind: Anders als westdeutsche können Berliner Kleinbetriebe nicht im Umland Erfahrungen sammeln und langsam in andere Regionen expandieren; die separierte Lage verhindert ein "diffundieren" in überregionale Märkte mit allen damit verbundenen Fühlungsvorteilen; die Grenzen und Entfernungen werden zur psychologischen Hemmschwelle, deren Überwindung nicht einfach erscheint. Prinzipiell wäre damit diese Maßnahme, als mittelstandsorientierte
Anschubfinanzierung
konzipiert,
durchaus vertretbar (1. Kriterium). Hilfen sind insbesondere dann erforderlich, wenn das Unternehmen nicht in der Lage ist, die kritische Anfangsphase aus eigener Kraft zu bewältigen. Die Einarbeitung des Reisenden, Sachkosten für Handelsvertreter sowie begleitende Markteinführungskosten (Werbung, Prospektmaterial, Musterkoffer usw.) sind beträchtlich und können leicht die Finanzierungsmöglichkeiten eines kleineren Betriebes übersteigen. Das zweite Prüfkriterium zielt deshalb auf die finanziellen Entlastungseffekte,
insbesondere die
Dringlichkeit dieser Hilfen aus betrieblicher Sicht. Als drittes Prüfkriterium
ist die politische Absichtserklärung heranzu-
ziehen. Nach den Formulierungen im dritten Strukturprogramm erhalten "strukturpolitisch förderungswürdige
kleine und mittlere
Unternehmen"
Zuschüsse, wenn sie "erstmals für ihren Absatz in einem Vertriebsgebiet im übrigen Bundesgebiet einen Reisenden einstellen oder Leistungen eines Handelsvertreters in Anspruch nehmen". Diese Maßnahme soll dazu dienen, Hemmnisse beim Einsatz neuer Vertriebswege abzubauen und damit verbundene Risiken in der Anlaufphase zu vermindern. Diesem weitgefaßten dritten Kriterium entsprechen die Förderfälle. Zwar zielen Produktpalette sowie Produktionsvolumen aller untersuchten Bewilligungen auf überregionale Märkte und die Produkte waren überwiegend schon durch die Akquisitionstätigkeiten des Geschäftsführers oder Inhabers überregional eingeführt; gleichwohl wurden zur Intensivierung und zum Ausbau der Geschäftsbeziehungen erstmalig Handelsvertreter und Reisende 173
eingesetzt. In der Mehrzahl der untersuchten Fälle war deren Tätigkeit erfolgreich und führte zur Produktionsausweitung und damit zu neuen Arbeitsplätzen in der Stadt. Die Beurteilung ist also durchweg positiv. Unter Berücksichtigung des zweiten Kriteriums ergibt sich ein weitaus differenzierteres Bild. Ein Teil der befragten Unternehmen war offensichtlich nicht auf diese Mittel angewiesen, die Mitnahmeeffekte waren klar ersichtlich. Dazu gehören insbesondere solche Betriebe, die überregional bereits tätig sind und Zuschüsse für die Einführung eines neuen Produkts erhalten. Beim anderen Teil - er umfaßt insbesondere jüngere Betriebe in der Expansionsphase - bewirkten die Zuschüsse eine erhebliche finanzielle Entlastung, der Entschluß zum Einsatz solcher Absatzträger wurde deutlich erleichtert. Soweit überschaubar, deuten zudem Absatzsteigerungen mit Arbeitsplatzeffekten auf ein zunächst erfolgreiches Wirken. Der engste Beurteilungsmaßstab - erstes Kriterium - führt zu durchweg negativen Urteilen. Keines der befragten Unternehmen erhielt aus dem Programm Anstöße, überregional tätig zu werden. Die psychologische Hemmschwelle war durch Akquisitionstätigkeit
des Inhabers oder Ge-
schäftsführers bereits überschritten, Planungen zum Einsatz von Reisenden und Handelsvertretern bestanden und wurden durch die Maßnahme lediglich flankierend unterstützt. Dies zeigt - andere Untersuchungen kommen zu einem ähnlichen Ergebnis - , daß von einer solchen Förderung vermutlich keine entscheidenden Wirkungen erwartet werden können. Das zweite und dritte Kriterium sprechen also für eine Beibehaltung der Absatzförderung. Die Ausgestaltung der Maßnahme sollte aber einerseits den Impulsgedanken wieder stärker in den Mittelpunkt stellen und die Fördertatbestände deutlich einschränken - beispielsweise die Markteinführung eines neuen Produktes, wenn bereits eine überregionale Absatzorganisation besteht. Zum anderen erscheint eine Verfahrensänderung erforderlich: Die Festlegung auf bestimmte Absatzgebiete und Personen im voraus sollte ersetzt werden durch eine Förderzusage dem Grunde nach, wobei die spätere Ausgestaltung dem Unternehmen überlassen bleibt und bei der nachträglichen Abrechnung - wie schon jetzt im Rahmen der Vorschriften überprüft wird. 174
Schließlich bleibt zu überlegen, ob die Gleichsetzung von Reisenden und Handelsvertretern aufrechtzuerhalten
ist. Reisende verursachen in der
ersten Anlaufzeit erhebliche Kosten, ohne daß dem ein entsprechender Ertrag in Form akquirierter Aufträge entgegensteht; die betrieblichen Belastungen sind erheblich. Zudem stammt der Reisende zumeist aus dem heimischen Arbeitskräftepotential, seine betriebliche Einbettung ist auch in der Folgezeit intensiv und er nimmt schließlich oftmals weitere betriebliche Funktionen (beispielsweise Kundendienst) war. Demgegenüber ist die eher betriebsfremde Tätigkeit von Handelsvertretern umsatzorientiert; die Aufwendungen sind leistungsbezogen, ihnen steht ein Erfolg gegenüber. Denkbar ist lediglich, daß sich der Provisionssatz in der Einführungszeit an der oberen Grenze branchenüblicher Sätze bewegt, ein Fixkostenzuschuß gewährt wird und die Aufwendungen durch Kostendegression nicht abgedeckt werden. Insgesamt erscheint allerdings eine stärkere Förderung des Einsatzes von Reisenden durchaus sinnvoll. Dies könnte ohne Aufstockung der Mittelansätze erfolgen, und zwar durch die vorgeschlagene Einengung der Fördertatbestände sowie eine reduzierte Anrechnung von begleitenden Markteinführungskosten. Die Förderung der Messetätigkeit nimmt im gesamten Bundesgebiet einen immer breiteren Raum ein. Neben der traditionellen Förderung von Auslandsaktivitäten gewinnen dabei in vielen Bundesländern verstärkt auch Maßnahmen zur Beteiligung an Inlandsveranstaltungen an Bedeutung. Trotz der überaus wichtigen Funktionen des Messewesens für das Unternehmensgeschehen zeigt die Inanspruchnahme der Berliner Programme, daß nur ein geringer Teil der mittelständischen Wirtschaft, insbesondere der kleineren Betriebe, Messen besucht: Bei einem Potential von gut 1 000 kleinen und mittelständischen Betrieben mit 20 bis 200 Beschäftigten allein im verarbeitenden Gewerbe ist die Zahl der hier nachgewiesenen Beteiligungen - sie umfassen auch Betriebe anderer Wirtschaftszweige - äußerst gering. Für Inlandsbeteiligungen ist dies nicht akzeptabel. Zwar nimmt ein Teil mittelständischer Unternehmen in Eigenregie und außerhalb des Förderprogrammes an inländischen Veranstaltungen teil, gleichwohl weisen Unter175
nehmer und Verbandsvertreter
immer wieder darauf hin, daß sich die
mittelständische Wirtschaft Berlins - vielleicht mehr noch als in Westdeutschland - zu wenig um Messeaktivitäten kümmert. Für eine aktive Förderung von Inlandsbeteiligungen kristallisieren sich damit vier Problemkomplexe heraus: - Wie lassen sich Betriebe zur Messebeteiligung motivieren? - Wie kann die Schwellenangst genommen werden? - Wie wird der Erfolg gesichert? - Wie ist finanzschwachen Unternehmen zu helfen? Die Akzeptanz- und Motivationsprobleme sind zum großen Teil vermutlich auf mangelnde Absatzplanung und fehlendes Marketing-Know-how
der
Mittelständler zurückzuführen. In dieser Situation bewegen allein breit gestreute finanzielle Anreize kaum zur Messeteilnahme. Wichtig erscheint vielmehr, die Unternehmen mit einer ersten Stufe zu motivieren, Interesse zu wecken. Dies kann auf geförderten Seminaren, Tagungen, Schulungen und Symposien erfolgen, wo allerdings die ganze Palette von Marketing-Instrumenten aufzuzeigen ist, mit Messetätigkeit als einer Möglichkeit. Diese Orientierungsphase könnte in Intensivgesprächen mit Absatzexperten weiter vertieft und eine Instrumentpalette auf den konkreten Fall zugeschnitten werden. Für eine mögliche Messebeteiligung bedeutet dies auch, daß aus der Vielzahl konkurrierender Messen die herausgefiltert werden, die optimale Erfolge versprechen. Die Überwindung der Schwellenangst, der Formalitäten und der Bewegungsscheu im Messeumfeld ist für eine erstmalige Teilnahme ein wichtiger Gesichtspunkt. Hilfreich sind hier Gemeinschaftsstände, auf denen gestandene und neue Aussteller zusammenkommen, die eine breite PR liefern und zudem als optischer Anreiz mit vielfältigen fachlichen Präsentationen und Exponaten vermehrt potentielle Kunden anlocken. Soweit aufgrund der fachlichen Gliederung einer Messe Gemeinschaftsstände nicht möglich sind, sollten Patenschaften zu anderen, erfahrenen - wenn möglich auch größeren - Firmen vermittelt werden. Die Produktpalette sollte dabei so abgestimmt sein, daß Überschneidungen vermieden, sinnvolle Ergänzungen angestrebt werden. 176
Eine Messebeteiligung wird nur dann erfolgreich sein, wenn Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung optimal aufeinander abgestimmt sind. Die Vermittlung eines entsprechenden Know-how ist deshalb unabdingbar und muß durch Intensivveranstaltungen oder Berater gewährleistet sein. Die Vorbereitung umfaßt im wesentlichen die messeorientierte Auswahl von Exponaten,
Training
des Personals
(richtige
Kundenansprache)
sowie
Nutzung aller Werbemittel (Katalog, direct-mailing). Zur Durchführungsphase gehören insbesondere Ablauforganisation sowie Kundenerfassung und -pflege. Entscheidend ist schließlich die Nachbereitung mit der Erfolgskontrolle, dem Ausbau von Kontakten sowie der Planung für die nächste Veranstaltung. Dabei muß dem "Newcomer" klar sein, daß jedes neue Absatzinstrument nicht sofort greift, bei Messen mit einer Anlaufphase von etwa drei Veranstaltungen zu rechnen ist. Jede Messebeteiligung erfordert einen erheblichen Aufwand an Personal. Die auf der Hannover-Messe geführten Gespräche weisen auf diese, insbesondere für Kleinstbetriebe entscheidende Restriktion. Die Abwesenheit des Betriebsleiters und des Konstrukteurs führt oft zu einer Stillegung der Produktions- und Forschungsaktivitäten im Betrieb. Für dieses Problem zeigen sich kaum Lösungsansätze: Bei für das Unternehmen zentralen Messen ist die persönliche Anwesenheit unabdingbar; lediglich bei weniger entscheidenden, aber dennoch wichtigen Veranstaltungen könnte ein sachkundiger Vertreter des Gemeinschaftsstandes die Präsentation des Betriebes übernehmen. Schon jetzt werden auf der Hannover-Messe auch Handelsvertreter - allerdings mit enger Bindung an den Betrieb - eingesetzt. Ähnliches erfolgt teilweise auch auf Auslandspräsentationen des Bundes. Demgegenüber werfen finanzielle Restriktionen geringere Probleme auf. Im Inland schwankt der aufzuwendende Betrag je nach Art der Beteiligung (Gemeinschafts-/Einzelstand) sowie Bedeutung der Messe zwischen 5 000 und 30 000 DM für kleine und mittlere Unternehmen. Zur Überwindung finanzieller Engpässe bieten sich Zuschüsse aus der öffentlichen Förderung an. Die Förderung von Inlandsmessebeteiligung erscheint in ihrer derzeitigen Ausgestaltung durchaus angemessen. Im Gegensatz zum derzeitigen Proce177
dere - degressiv gestaffelte
Zuschüsse für jede neue Messe -
wird
allerdings vorgeschlagen, die Förderung lediglich auf die erstmaligen Teilnahmen, also die Phase der Know-how-Gewinnung, zu beschränken. Damit wäre es ohne finanziellen
Mehraufwand
möglich, anfangs den
Fördersatz zu erhöhen, um verstärkte Anreize zu geben; zugleich könnte sich die Förderung über einen längeren Zeitraum erstrecken. Generell sollten - um Fehlschläge möglichst zu vermeiden - finanzielle Zuwendungen nur dann gewährt werden, wenn vorbereitende Veranstaltungen besucht und/oder Messestrategien im Rahmen der Absatzplanung nachgewiesen sind. Im übrigen sollte die Stellung des bestehenden Messebeirats - mit Mitgliedern des Landes, der Kammern und der Verbände - gestärkt und seine Arbeit auf Inlandsmessen ausgedehnt und intensiviert werden: Aus der Koordination unterschiedlicher Interessen sind Schwerpunkte herauszubilden und Maßnahmen zur Transparenz und werbliche Darstellung zu treffen mit dem Ziel, breite Unternehmenskreise für eine Beteiligung zu gewinnen. Seine messepolitischen Aufgaben sind dabei in einen stadtpolitischen Kontext einzubetten. Der Grund: Die Gemeinschaftsstände der Bundesländer entwickeln sich zunehmend zu attraktiven Schaufenstern der heimischen Wirtschaft. Will Berlin seine wirtschaftliche Stellung halten und stärken, ist eine Steigerung solcher Aktivitäten erforderlich. Die Herausstellung von Gemeinsamkeiten der Region mit der Betonung einzelner Exponate wäre als optimal anzustreben. Dabei könnte die Entwicklung eines optisch auffälligen
und gemeinsamen
Signets -
beispielsweise
"Qualität
aus
Berlin" - hilfreich sein. Zur finanziellen Ausgestaltung dieses Vorschlages ist ein Rückgriff auf Mittel der allgemeinen Wirtschaftsförderung sowie der Stadt- und Tourismuswerbung durchaus denkbar. Die Beteiligung an Auslandsmessen stellt erheblich mehr Ansprüche an das Know-how sowie die finanzielle Ausstattung. Dabei dürften Probleme weniger in der Planung, Organisation und Durchführung liegen - gerade Auslandsaktivitäten erfordern ein erhebliches Wissen und Engagement - als in der Kostenbelastung: Größenordnungen von 100 000 DM sind je nach Erdteil und Darstellungsaufwand keine Seltenheit. Im Gegensatz zur Inlandsförderung rückt deshalb der finanzielle Aspekt in den Mittelpunkt. 178
Grundsätzlich sollten auch hier Gemeinschaftsstände angestrebt werden. In der Bündelung lassen sich einmal individuelle Interessen stärker vertreten, zum anderen würde eine Landesbeteiligung die Attraktivität des Standes erhöhen, zugleich aber Rückwirkungen auf den gesamten Wirtschaftsraum Berlin mit allen PR- Effekten zeitigen. Dies erscheint umso notwendiger, als einige Bundesländer intensive Aktivitäten auf zukunftsträchtigen Märkten bereits entwickelt haben. Die Festlegung des Programms sollte im genannten Messebeirat erfolgen, für die Teilnehmerwerbung bieten sich die Berliner Absatz-Organisation mit ihrem Firmenverzeichnis sowie die Verbände an. Die direkte Ansprache und das Anbieten von Teilnahmen könnte darüber hinaus neue Aktivitäten im Unternehmenspotential mobilisieren und diesen Newcomern entscheidend helfen. Die Attraktivität eines solchen Gemeinschaftsstandes ließe sich durch die Teilnahme größerer Unternehmen steigern. Dazu sollten der Stand und seine Gestaltung - quasi als Landes-PR - mit einem allgemeinen Zuschuß bedacht werden, Mittelständler dann weitere Zuwendungen erhalten. Eine solche Ausgestaltung hat sich in anderen Bundesländern durchaus bewährt. Neben diesen, auf Landesebene abgestimmten Programmen gilt es, Einzelinitiativen zu fördern. Für solche Anträge auf Individualförderung sollten zuerst durch gezielte Veröffentlichungen und Ansprachen Partner gesucht werden. Bei einer kleinen Region wie Berlin, zudem mit heterogenen Produktionsstruktur
einer sehr
ausgestattet, wird dies mit Sicherheit
vielfach nicht gelingen. In dieser Situation muß - abweichend von Regelungen in den meisten Flächenländern - auch eine Einzelförderung möglich sein. Die derzeitige Ausgestaltung der Maßnahmen erscheint in dieser Hinsicht durchaus angemessen. Im Hinblick auf eine Ausweitung und Intensivierung der Messeaktivitäten sollte überlegt werden, ob eine organisatorische Zusammenführung von Inlands- und Auslandsbeteiligungen nicht deutliche Vorteile bringt. Im Kontext der gesamten Absatzforderung bleibt allerdings - unabhängig von der Ausgestaltung - dreierlei zu bemerken. Die Gesprächspartner in den Unternehmen - insbesondere bei Gründungen - verweisen häufig auf 179
eine für sie entscheidende Problematik: Erweist sich der Einsatz neuer Absatzträger
- sei es nun durch Messetätigkeit oder den Einsatz von
Handelsvertretern oder Reisenden - erfolgreich und führt zu einem Auftragsstoß, reicht die Kapitaldecke zur Finanzierung der erforderlichen Betriebsmittel nicht immer aus. Soweit dingliche Sicherheiten nicht vorhanden sind, verweigern Banken oftmals die Finanzierung, werden selbst feste Aufträge nicht zwischenfinanziert. Das Instrument der Landesbürgschaft greift in diesen Fällen kaum, weil die Banken - aus welchen Gründen auch immer - keine entsprechenden Anträge stellen oder nicht bereit sind, ein Restrisiko zu übernehmen. So bleibt nur die Alternative, auf Expansionspotentiale zu verzichten, die mit Hilfe staatlicher Förderung erschlossen wurden. Ein zweiter Aspekt ist eher prinzipieller Art. Im Verhältnis zur Existenzgründungs- und Innovationsförderung fallen die absatzfördernden Maßnahmen deutlich zurück, obwohl dem gesamten Absatzbereich eine entscheidende Bedeutung für die Unternehmensentwicklung
zukommt. Mit der
Förderung des Einsatzes von Reisenden und Handelsvertretern wurden hier ersten Zeichen gesetzt. Gleichwohl sollte die Absatzförderung umfassender sein und alle Bereiche von Marketing und PR beeinhalten: Aufbau von Zweigstellen oder Stützpunkten, Produktpräsentation außerhalb von Messen, Durchführung vielfältiger Werbemaßnahmen. Insbesondere Neugründüngen nach Abschluß der Gründungsphase sowie anderen finanzschwachen, aber zukunftsträchtigen Betrieben könnte hier mit relativ geringen Mitteln nachhaltig geholfen werden: bestehende Arbeitsplätze würden gesichert, neue induziert. Drittens bleibt grundsätzlich zu diskutieren, ob außerhalb des Messebereichs - für
eine solche Ausnahme sind übergeordnete
Landesaspekte
entscheidend - das Prinzip verlorener Zuschüsse nicht aufgegeben werden sollte zugunsten rückzahlbarer Mittel. Der Gleichheitsgrundsatz und die Ausgestaltung anderer Förderungen, vor allem aber der Blick auf eine Ausweitung der Absatzförderung, lassen dies durchaus bedenkenswert erscheinen. Der Gedanke eines revolvierenden Fonds für kleine Unternehmen - im Zusammenhang mit der Förderung von Existenzgründungen bereits entwickelt - könnte hier wieder zum Tragen kommen. Sofern dingliche 180
Sicherheiten nicht vorliegen, Privatbanken sich über Kontokorrentkredite hinaus nicht engagieren, nimmt der Fonds die Stellung einer Hausbank ein und begleitet finanzschwache Unternehmen bei Bedarf über die Gründungsund erste Expansionsphase bis zur betrieblichen Festigung und Konsolidierung· Dieser Gedanke soll in der zusammenfassenden Würdigung weiter verfolgt werden·
181
4
Forschungsförderung
4.1
Maßnahme der Strukturprogramme: Anschubfinanzierung für zukunftsorientierte Technologien in den Bereichen Verkehr 9 Energie und Umwelttechnik
Grundlage a) Strukturprogramm für neue Arbeitsplätze in Berlin vom 15,6.1982. b) Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10.1983. Ziel 1. Mit geringen Landesmitteln Akquisitionen von Forschungsprojekten des BMFT durch gezielte Projektförderung. 2. Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze während der Forschungsphase. 3. Umsetzung Berliner Forschungsergebnisse bei interessanten Technologien in hochwertige Produkte mit dem Ziel, dauerhafte Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen. 4. Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft zur gegenseitigen Stimulierung. Ausgestaltung Die Maßnahme ist als gezielte Projektförderung in den Bereichen Verkehrs-, Energie- und Umwelttechnik konzipiert. Voraussetzung für die Landesförderung Bundes- und/oder
ist die Mitfinanzierung
des gesamten Projekts durch
D r i t t m i t t e l aus der Wirtschaft.
Bei Energie-
und
Umweltprojekten werden Konzeptionsstudien ohne Mittel des BMFT gefördert, wenn Absichtserklärungen des BMFT vorliegen, bei erfolgreicher Vorstudie in die Hauptphase einzutreten und durch erhöhte Förderung dieser Hauptphase für das gesamte Projekt wieder zu einer Drittelung zu kommen. Verkehrsprojekte können auch ohne Bundesbeteiligung durchgeführt werden.
182
Übersicht: Anschubfinanzierung in Berlin (West): Zielsetzung der Einzelprojekte
Fahrzeugtechnik 1.
Müllsammelf ahrzeug Entwicklung eines Antriebskonzeptes für ein umweltfreundliches Müllsammeifahrzeug mit Bremsenergierückgewinnung zum Antrieb der Aufbauhydraulik oder zum Anfahren des Fahrzeuges (Kraftstoffersparnis, Reduzierung der Schadstoffemissionen, Verminderung der Geräuschemissionen).
2.
Behindertengerechter Pkw Entwicklung eines im Fahrzeug installierten Einhebesystems mit kombiniertem Elektrorollstuhl-Fahrzeugsitz.
3.
Multifunktionales Fahrzeug Voruntersuchung zur Entwicklung eines Fahrzeugs mit besonderen Vorzügen bei der Personenbeförderung und im Bereich des Kurzstreckenlief er V e r k e h r s , d.h. hohe Multifunktionalität für wechselnde Anforderungen.
4.
Stadtlastwagen Entwicklung eines zukunftsweisenden Fahrzeugs.
5.
Berlin-Taxe Entwicklung eines Taxis mit erhöhter Nutzerfreundlichkeit Transportkapazität sowie Benutzbarkeit durch Rollstuhlfahrer.
6.
und
Stadtbusantriebskonzept Entwicklung eines Zweimotoren-Antriebskonzeptes, mit dem durch Ab- und Anschalten der Einzelmotoren eine Variation des Hubvolumens dargestellt werden kann (Kraftstoffersparnis, Reduzierung der Schadstoffemissionen, Verminderte Geräuschemissionen).
7.
Pkw-Antriebskonzept Entwicklung eines Antriebskonzeptes mit stark reduziertem Kraftstoffverbrauch (unter 3 Liter je 100 km im Stadtverkehr) und niedrigeren Schadstoff- und Geräuschemissionen.
8.
Zeolith-Kühlsystem Vorstudie zur Entwicklung eines Kühlsystems, das die für den Betrieb notwenige Energie überwiegend aus der Abgaswärme entnimmt.
9.
Chemisorptionsfilter Technische Entwicklung eines Autofilters zur Schadstoffreduzierung der Fahrzeuginnenraumluft; Erprobung der Betriebstauglichkeit bei Pkw, Lkw und Bussen.
183
10.
Unfalldatenschreiber I Voruntersuchung zur Einsatzermittlung und Akzeptanz für einen Unfalldatenschreiber.
11.
Unfalldatenschreiber II Entwicklung eines sensorgesteuerten, transportablen, auswertbaren Unfalldatenschreibers.
12.
EDV-mäßig
Verschleißarme Scheibenbremse Entwicklung einer Vollscheibenbremse zur Erhöhung der Lebensdauer unter Einsparung des Bremsverstärkers; Erprobung auf dem Prüfstand; Praxistest in 10 Taxifahrzeugen.
Bahntechnik 1.
Mikroprozessor-Stellwerk Nachweis der Wirtschaftlichkeit beim Einsatz der Mikroelektronik zur Fahrwegsteuerung und Fahrwegsicherung.
2.
Steuerbares Unterwerk Energieeinsparung durch Umwandlung der beim Bremsen freiwerdenden chinetischen Energie in elektrische Energie.
3.
S-Bahnfahrzeug Integration und experimentelle Vorerprobung innovativer S-Bahnkomponenten in einem geschlossenen Gesamtsystem unter den Gesichtspunkten Energieeinsparung, wirtschaftliche Beschaffung, Betriebskostensenkung und Übertragbarkeit der Ergebnisse.
4.
Medyna Übertragung des Programmsystems "Medyna" - Software für Entwicklungs- und Versuchsarbeiten, unter anderem für S-Bahnwaggons - auf Kleinrechner.
Verkehrsinformations- und Leitsysteme 1.
Verkehrsleitsystem Entwicklung eines Verkehrsleitsystems zur individuellen Verkehrsbeeinflussung.
2.
Automatisierte (AEOV) I
Einsatzsteuerung
öffentlicher
Verkehrsmittel
Entwicklung eines Leitsystems zur Steuerung großer Fahrzeugflotten. Demonstrationsmodell: Rechnergesteuerte Vermittlung von Taxen. Hier: Installation eines Zentralgerätes. 3.
AEÖV II Komponentenentwicklung: Ortung von Kraftfahrzeugen durch Entwicklung eines Koppel-Navigations-Systems.
184
4.
AEÖV III Komponentenentwicklung: funk- Gerätes.
5.
Entwicklung
eines
Fahrzeug-Daten-
AEÖV IV Komponentenentwicklung: Entwicklung einer Datenfunksende- und Empfangsanlage in der Zentrale.
6.
AEÖV V Komponentenentwicklung: Entwicklung eines Funkpeilsystems im Fahrzeug.
7.
Praxistauglichkeit Integration und Einsatz von neuer Verkehrstechnologie in bestehende Nahverkehrssysteme: Erprobung eines Busersatzdienstes mit Taxen-Mischverkehr (Linien- und Hausverkehr).
8.
ISIS-System Integriertes Steuerungs- und Informationssystem für den Straßengüterverkehr; Verbesserung der Organisation der Transportabwicklung im Fuhrgewerbe.
9.
Info für ÖPNV Konzeption, Realisierung und Erprobung eines integrierten städtischen Informationssystems zur Verbeserung der Wirtschaftlichkeit im ÖPNV.
Humanisierung am Arbeitsplatz 1.
Linienbusfahrer Entwicklung von Maßnahmen zum Abbau von Belastungen in der Tätigkeit des Linienbusfahrers und zur Reduzierung der vorzeitigen Fahrdienstuntauglichkeit.
2.
Taxifahrer I Vorphase zur Verbesserung der Arbeitssituation der Taxifahrer: Ermittlung der Belastungen und Beanspruchungen von Taxifahrern und Formulierung von Verbesserungsansätzen.
3.
Taxifahrer II Vorbereitung der Hauptphase zur Verbesserung der Arbeitssituation der Taxifahrer: Entwicklung von Detailfragestellungen.
4.
Taxifahrer III Teilprojekt der Hauptphase Taxiklimatisierung: Entwicklung eines Prototyps einer Berufsfahrer-angepaßten Klimaanlage mit Schadstoffilterung.
185
5.
Taxifahrer IV Teilprojekt der Hauptphase: Feldversuche und Einzelversuche; Entwicklung des Pflichtenheftes "Systemoptimiertes Taxifahrzeug".
6.
Taxifahrer V Ergänzungsprojekt zur Hauptphase: Ausstattung der Feldversuchsfahrzeuge.
7.
Taxifahrer VI Ergänzungsuntersuchung zur Hauptphase: Ermittlung der Belastungen in den im Feldversuch laufenden Fahrzeugen.
Energie- und Umwelttechnik 1.
Entgasungsanlage Pilot- bzw. Forschungsanlage zur Kohle/Müllverbrennung mit energetischer Ausnutzung.
2.
Emissionsreduzierung Einschränkung der Emissionen bei Hausmüllverbrennungsanlagen durch Variation von Betriebsparametern sowie konstruktive Änderungen der Betriebsbedingungen.
3.
Wirbelschichtverfahren Demonstrationsanlage zur umweltfreundlichen, thermischen Abfallbehandlung: Emissionsminderung durch die Abschreibung ungeeigneter Müllbestandteile sowie der in den Rauchgasen enthaltenen Schadstoffen.
4.
Kohlevergasungsversuche Projektierung eines Kombikraftwerkes auf der Basis zirkulierender Wirbelschicht.
5.
Dezentrale Wärmeversorgung Einsatz einer dieselmotorisch betriebenen Wärmepumpe zur dezentralen Wärmeversorgung: Erprobung einer Marktstrategie zur Durchsetzung der Technologie und Etablierung eines neuen Projektzweiges in Berlin.
6.
Kabelpanzer Schleppgerät zur Verlustvermeidung in Fernwärmenetzen.
7.
Schlammentwässerung Entwicklung eines schwingungsdynamischen Entwässerungssystems für Schlämme.
8.
Wiederaufbereitungsanlage für konterminierte Böden Entwicklung und Betrieb einer modular aufgebauten Wiederaufbereitungsanlage in großtechnischen Maßstab.
186
Organisation Projektanträge sind entweder an den Senat von Berlin - sie werden dann an das BMFT weitergeleitet, wenn von dort
mitfinanziert
wird
-
oder
zugleich beim Senat und beim BMFT zu stellen· In den Gutachtergremien des BMFT erfolgt die fachliche Prüfung, falls das BMFT mitfördert·
Wenn
das Projekt in den Förderrahmen des BMFT paßt, bislang noch nicht gefördert wurde und noch Mittel vorhanden sind, werden Zuschüsse nach den eigenen Richtlinien gewährt. Dieser Zusage schließt sich der Senat an, wobei
die
BMFT-Richtlinien
ebenfalls
Verbindlichkeit
erhalten.
Die
BMFT-Richtlinien gelten auch, wenn Berlin allein fördert. Inanspruchnahme Nach den vom Senator für Verkehr und Betriebe sowie dem Senator für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung gestellten Unterlagen wurden seit Beginn der Anschubfinanzierung - erstes Strukturprogramm im Jahre 1982 - insgesamt 40 Projekte gefördert. Der Schwerpunkt der Förderung liegt mit 32 Projekten im Verkehrsbereich. Die beiliegende Darstellung gibt im Rahmen von 4 Themenkomplexen einen Überblick zur Zielsetzung der einzelnen Projekte. Informationen zur Laufzeit und zum Stand der Projekte finden sich in Tabelle 2.24; sie enthält zugleich Angaben zum Stand der zu entwickelnden Produkte sowie zur Art der Erprobung. Grundsätzlich ist hervorzuheben, daß in der überwiegenden Zahl der Projekte Entwicklung, Erprobung und Optimierung der Produkte in der Stadt erfolgen. Sofern es sich nicht um Voruntersuchungen handelte, fand auch die Produkterprobung in Berlin statt. Finanzierung Das Gesamtvolumen aller Projekte ist auf knapp 160 Mill.DM zu veranschlagen, wobei 36 vH auf Landesmittel, 28 vH auf Bundesmittel und 36 vH auf Mittel privater Unternehmen entfallen. Vom Berliner Anteil in Höhe von 57 Mill.DM wurde bis zum Haushaltsjahr 1985 knapp die Hälfte - gut 27 Mill.DM - verausgabt (Tabelle 2.25).
187
Tabelle 2.24 Anechubfinanzierung in Berlin (Wasth Projekts nach Laufzeit und Forechungsstand
Projekt
Produktestand 1 *
Projektstand
Lauf seit Nr. von
bis
laufende Untersuchung, Entwicklung
weitere Erprobung, Auswertung
abgeschlossen
fertiggestellt, laufende weitere EntEntwickwicklung, lung Optimierung
Produkterprobung in Berlin
fertig für Vermarktung
Versuchsanlage 2)
Referenzanlage 3)
Prototyp
Software
FAHRZEUGTECHNIK
10/82
12/86
10/82
6/86
X •
4/84
7/85
1/86
12/89
X
10/84
12/84
•
10/83
6/86
X
12/83
3/86
X
5/84
6/85
10/82
12/84
-
•
•
#
X
X
•
* ·
X
-
-
.
X
X
.
10
10/83
6/84
10/84
4/88
X
12
12/84
1/87
X
-
-
-
-
•
•
•
Ρ
•
R
•
•
•
•
X
•
X
-
.
X X
•
-
•
X
11
-
X
X
X
•
•
X
•
.
.
R -
-
•
-
X
R
-
-
•
R
•
R
-
-
-
• -
-
Ρ •
•
•
•
R
BAHNTECHNIK
1
2/84
12/87
X
X
2
11/85
7/88
X
X
3
6/84
5/87
X
•
4
10/84
3/86
•
•
X
R
X
•
•
•
X
•
R
•
•
•
Ρ
•
•
•
•
R
β
Ρ
VERKEHRSINFOU N D LEITSYSTEME
1
1/85
12/89
X
X
2
12/83
3/88
X
X
.
.
188
8/84
12/86
1/85
12/85
X
10/84
12/86
X
9/84
12/86
X
9/85
4/87
X
X
9/84
12/87
X
X
10/83
6/86
•
X
X
X
X
•
X
•
•
-
X
R
R
•
«
.
•
•
R
•
R
•
R
R
•
R
•
R
•
•
-
-
•
R
Ρ
•
R
•
Fortsetzung Tabelle 2.24 Anschubfinanzierung in Barlin (Waat): Projekte nach Laufzeit und ForachungsaUnd Projekt
Laufzeit
Nr.
Produktestand1*
Projekutand
von
bis
laufende weitere UnterErprosuchung, bung, EntwickAuslung wertung
abgeschlossen
Produkterprobung In Barlin
fertigge- * laufende stellt, fertig Entweitere für wick- EntwickVerlung lung, markOptimietung rung
Versuchsanlage 2)
Referenzanlage 3)
Prototyp
-
-
-
-
software
"HUMANISIERUNG AM ARBEITSPLATZ"
1
12/83
2/85
X
2
12/82
11/83
X
•
X
X
.
.
X
X
12/83
2/84
4/85
12/86
X
1/85
3/87
1/85
12/85
.
1/85
3/87
X
X
X
X
X
.
X
R
.
R
X
-
-
-
-
ENERGIE UND UMWELT
1
10/82
12/87
X
β
X
2
4/85
3/87
X
•
X
3
11/84
9/85
•
X
4
3/85
12/85
5
1/B6
1/87
X
6
1/85
3/86
X
7
10/84
6/87
X
6
11/85
7/86
X
.
X
.
. X
.
R •
X X
.
X
R
•
-
-
-
-
-
-
•
.
R R
X •
X
Ρ •
-
-
•
-
Α χ Vage Absicht; Ρ « Konkrete Planung; R » Realisiert. 1) Hardware, soft-ware oder Prototypen—2) Kleine Demonstrationsanlage zum Konzeptionenachweis.- 3) Pilotanlage zum Nachweis der tatsächlichen Funktionstauglichkeit und Wirtschaftlichkeit· Quellen: Senator für Verkehr und Betriebe, Berlin; Senator für Wissenschaft und Forschung, Berlin; DIW.
189
Tabelle 2.25 ' Anschubfinanzierung in Berlin (West): Projektfinanzierung und Mittelverbrauch
Zustän-
Projekt Nr. Bezeichnung
Finanzierung in TDM InsΙ Ι gesamt I Berlin 1 Bund
Finanzierungsstruktur in vH
Ι | Dritte
Berlin
Bund
I Dritte
Verausgabte Landesmittel bis 1985
Mittel- 2 ) verbrauch in Berlin TDM
Multiplikator 4)
Ι Anteil J in vH 3)
FAHRZEUGTECHNIK 1
MUllsammelfahrzeug
SVB
3 664
1 221
1 221
2
Behindertengerechter Pkw
SVB
790
197
593
3
Multifunktionales Fahrzeug
SVB
346
147
115
4
Stedtlestwagen
SVB
7 511
3 004
_
5
BerlinTaxe
SVB
340
170
_
6
StadtbusAntriebekonzept
SWF
3 228
1 076
7
Pkw-Antriebskonzept
SWF
5 600
1 867
8
Zeolith-Kühlsystem (Vorphase)
SWF
477
238
9
Chemisorptionsfilter
SWF
1 935
1 113
10
Unfalldatenschreiber I
SVB
420
280
11
Unfalldatenschreiber D
SVB
5 036
1 678
12
Versohle ißarme Scheibenbremse
SVB
555
278
29 900
11 269
Insgesamt
33
33
25
75
84
42
33
4 507
40
„
60
170
50
_
50
1 076
1 076
33
33
1 867
1 866
33
33
„
1 222
_
33
1 221
684
19
0.6
197
461
58
2.3
147
277
80
1,9
3 755
50
1.3
170
340
100
2.0
33
1 076
1 812
56
1.7
33
1 745
2 537
45
1.4
50
238
143
30
25
1 113
1 420
73
33
280
180
43
3 359
67
2.0
m 25
_
239
50
485
58
140
67
1 679
33
33
33
277
50
-
50
375
326
59
1.2
6 887
11744
38
23
39
6562
15 294
51
1.4
337
1 679 -
17
_
1.3
BAHNTECHNIK 1
Mikroprozessor Stellwerk
SVB
19 800
6 600
6 600
6 600
33
33
33
3 519
15 800
80
2.4
2
Steuerbares Unterwerk
SVB
1 872
624
624
624
33
33
33
30
1 772
95
2.8
3
S-Behnfehrzeug
SWF
32 042
8 010
8 010
16 022
25
25
50
5 788
25 117
78
3.1
4
Medyna (software)
SWF
342
114
114
33
33
33
88
342
100
3.0
54 056
15 348
15 348
23 360
28
28
44
9 425
43 031
80
2.8
SWF
14 159
3 540
3 540
7 079
25
25
50
263
3 764
27
1.1
SWF SWF SWF SWF SWF
8 396 2 318 976 893 2 039
1 643 348 487 223 765
6 297 1 391 343 447 765
456 579 146 223 509
20 15 50 25 38
75 70 35 50 38
5 15 15 25 25
399 325 487 56 318
7 381 2 318 976 893 2 039
88 100 100 100 100
4.5 6.7 2.0 4.0 2.7
14 622
3 466
9 243
1 913
24
63
13
1 585
13 607
93
3.9
30
70
51
850
100
3.3
33
33
33
884
3 060
60
1.8
Insgesamt
114 "
VERKEHRSINFORMATIONSUND LEITSYSTEME 1
Verkehrsleitsystem
2 3 4 5 6
Automatisierte EinsatzSteuerung öff. Verkeh remittal
I Π ΠΙ IV V
2-6 7
Prexisteuglichkeit
SWF
850
255
595
8
ISISSystem
SVB
5 124
1 708
1 708
9
Info für ÖPNV
SVB
Insgesamt
190
1 708
_
3 505
1 227
1 227
1 051
35
35
30
1 227
3 127
89
2.5
38 260
10 196
16 313
11 751
27
43
30
4 010
24 408
64
2.4
Fortsetzung Tabelle 2.25 Anschubfinanzierung in Barlin (West): Projektfinanzierung und Mittelverbrauch
Zustän-
Projekt
d i 9
Nr. Bezeichnung
keit
Finanzierung in TDM
l)
Insι gesamt I Berlin
Ι I
Ι 1 Dritte
Bund
Berlin
|
Bund
Mittel- 2 ) verbrauch ' in Berlin
Verausgabte Landesmittel bis 1985
Finanzierungsstruktur in vH | Dritte
TDM
Multiplikator 4)
Ι Anteil J in vH 3)
"HUMANISIERUNG AM ARBEITSPLATZ" 1
Linienbusfahrer
SWF
827
331
496
2 3 4 5 6 7
Taxifahrer Taxifahrer Taxifahrer Taxifahrer Taxifahrer Taxifahrer
SWF SWF SWF SWF SWF SWF
823 142 895 815 102 264
329 142 448 33 87 132
494
1 - 7
3 041
1 171
Insgesamt
3 868
I Π ΠΙ IV V VI
VERKEHRSPROJEKTE INSGESAMT
ι
1126 086
ιι
827
100
2.5
15 50
329 142 191 17 87 15
823 142 330 815 102 264
100 100 37 100 100 100
2.5 1.0 0.7 24.7 1.2 2.0
42
19
781
2 476
81
2.1
39
46
15
1112
3 303
85
2.2
50
32
38
21 109
86 036
68
2.2
29
5 250
20 477
100
1.4
1 959
100
5
60 60
15 132
40 100 50 4 85 50
-
1 276
594
39
1502
1772
594
38 315
40 321
47 450
•
_ 447
782
_ -
.
ι
1
_
331
40
_ _ 96
50
_
ENERGIE . UND UMWELT 1
Entgasungsanlage
SWF
20 477
2
Energie· redu zierung
SWF
1 959
3
Wirbelschichtverfahren
SWF
637
4
Κohle vergasungsversuche
SWF
1 738
5
Dezentrale Wärmeversorgung
SWF
3 729
2 237
6
Kabel panzer
SWF
706
106
7
Schlammentwässerung
SWF
3 366
8
WAA kontaminierte Böden
SWF
791
ENERGIE- U N D UMWELTPROJEKT INSGESAMT
ALLE PROJEKTE
Iι
11 33 403 1J
14 600 -
219 -
ΙΙ
-
5 877
1 175
784
318
100
1 043
695
71 -
34 -
-
60
40
50
16
169
468
73
2.1
60
40
-
1 458
84
5
40
-
2 629
71
1.2
-
1 492
60
423
177
15
60
25
86
651
92
6.1
1 071
1 071
1 224
32
32
36
821
2 241
67
2.1
263
264
264
33
33
33
791
100
3.0
18 496
4294
10 613
1 »
13
» 1
44 615
58 063
1 -
28
1
159 4891 56 811
-
-
-
ΙΙ
- 1J
6 326
1
30 674
27 435J 116 710
1Ι
*
1 •·'
» 11 «
1) Senator für Verkehr und Betriebe (SVB)t Berlin; Senator für Wissenschaft und Forschung (SWF), Berlin.- 2) Verausgabte Projektmittel.3) Anteil der in Berlin verausgabten Mittel en den gesamten Projektkosten.- 4) Mittelverbrauch in Berlin bezogen auf den Berliner Finanzierungsbe i trag. Quellen: Senator für Verkehr und Betriebe, Berlin; Senator für Wissenschaft und Forschung, Berlin; DIW.
191
In disaggregierter Betrachtung sind erhebliche Unterschiede in der Finanzierungsstruktur der einzelnen Projekte zu erkennen. In der Fahrzeugtechnik - Volumen 30 Mill.DM - liegt der Berliner Anteil bei 38 vH und damit deutlich über dem Anteil des Bundes. Private Betriebe als Dritte tragen mehr als ein Drittel bei. Ausschlaggebend dafür ist das Projekt "Stadtlastwagen" (7,5 Mill.DM), das ausschließlich von Berlin und Dritten finanziert wird sowie das Projekt "Chemisorptionsfilter"
(1,9 Mill.DM) mit
einer
60 vH-Finanzierung Berlins. Bei den anderen, großen Projekten wurde eine Drittelfinanzierung erreicht. In der Bahntechnik kommt die Drittelung voll zum Zuge; im S-Bahnprojekt beträgt der Landesanteil sogar nur 25 vH, die Hälfte der Kosten finanzieren Betriebe der gewerblichen Wirtschaft. Die Projekte zu den Verkehrsinformations- und Leitsystemen weisen ebenfalls einen unterdurchschnittlichen Berliner Anteil (27 vH) auf. Der Grund: Das Projekt "Verkehrsleitsystem" wird zur Hälfte von Dritten, die "Einsatzsteuerungs"-Projekte zu 63 vH vom Bund finanziert. Der Komplex "Humanisierung am Arbeitsplatz" liegt mit 39 vH Landesanteil knapp über der Drittel-Parität, und zwar bei den Linienbusfahrern wie bei den Taxifahrern. Für alle Verkehrsprojekte ergibt sich ein Finanzierungsanteil des Landes Berlin von 30 vH; 32 vH werden vom Bund, 38 vH durch private Unternehmen getragen. Die Energie- und Umweltprojekte liegen deutlich über diesen Werten. Insgesamt bestreitet Berlin 55 vH der entstehenden Kosten, der Bund bezuschußt lediglich 13 vH. Entscheidend dafür sind die Großprojekte
zur
Müllverbrennung (Nr. 1) und Dezentralen Wärmeversorgung (Nr. 5). Mittelverwendung in Berlin Aufgrund einer regionalen Zuordnung der Auftragnehmer einzelner Projekte und deren Auftragsvolumen
erfolgte eine regionale Zuordnung der
verausgabten Mittel. Hervorzuheben ist allerdings, daß damit die in Berlin 192
nachfragewirksamen Ausgaben nur ungefähr fixiert sind, weil Produktionseffekte
außerhalb der Stadt entstehen können: In den Ausgaben der
Betriebe sind Sachmittel enthalten, die überregional bezogen werden. Gleichwohl gibt diese Größe zumindest Anhaltspunkte. Nach den Projektplanungen werden etwa 117 Mill.DM in der Stadt nachfragewirksam, also drei Viertel des Gesamtvolumens (Tabelle 2.25). Bezogen auf den Berliner Finanzierungsbeitrag (36 vH) bedeutet dies: Das Doppelte der Landesmittel wird in der Stadt nachfragewirksam; der Multiplikator als Quotient aus Mittelverbrauch in Berlin und Berliner Mitteleinsatz beträgt 2,1. Diese hohen Durchschnittswerte
werden in der Fahrzeugtechnik nicht
erreicht: Gut die Hälfte der Gesamtmittel verbleibt in Berlin; der Multiplikator ist auf 1.4 zu beziffern. Verantwortlich dafür erscheinen die Projekte "Müllsammeifahrzeug" - ein gerade auslaufendes Projekt - und "Stadtlastwagen11 mit geringen Ausgaben in Berlin und einem niedrigen Multiplikatorwert. Die Vorhaben in der Bahntechnik sind auch unter diesen Gesichtspunkten besonders günstig. Zwischen 78 vH und 100 vH der Mittel werden hier verausgabt bei einem Multiplikator von 2.8. Bei den Verkehrsinformations- und Leitsystemen bleiben zwar nur zwei Drittel der Mittel in der Region, gleichwohl liegt der Multiplikator mit 2.4 erheblich über dem Durchschnitt. Entscheidend für das relativ schlechte Resultat ist das neue Projekt "Verkehrsleitsysteme", in dem gerade die Berliner Mittel (25 vH) hier auch ausgegeben werden. Die Projekte "Humanisierung am Arbeitsplatz" verzeichnen etwa durchschnittliche Werte im Mittelverbrauchsanteil (68 vH) und beim Multiplikator (2.2). Hinsichtlich verausgabter Mittel erreichen die Energie- und Umweltprojekte Spitzenwerte: Der Wert beträgt mindestens 70 vH, als Durchschnitt bildet sich ein Wert von 92 vH. Der Mittelwert des Multiplikators (2.0) wird 193
entscheidend durch die Projekte der Müllverbrennung (1.4) und Dezentrale Wärmeversorgung (1.2) gedrückt. Beschäftigungseffekte in der Forschungsphase Bei der Interpretation der von den zuständigen Senatsverwaltungen angegebenen Beschäftigungseffekte ist davon auszugehen, daß es sich nicht um "spitze" Zahlen, sondern lediglich um Größenordnungen handelt. In einigen Fällen schienen die Angaben nicht überzeugend: eigene Schätzungen ersetzen diese Werte. Die ausgewiesene Beschäftigtenzahl wurde auf die Projektlaufzeit verteilt und dann zu Jahresergebnissen verdichtet (Tabelle 2.26). Dabei zeigt sich ein Anstieg vom Beginn der Maßnahmen (13 Personen) bis 1985/86 (jeweils 400 Personen). Mit dem Auslaufen der direkten Programme dürfte sich die Zahl für 1987 auf etwa 50 Personen vermindern. In der Fahrzeugtechnik sind derzeit etwa 60 Personen tätig. Ein schneller Abbau wird hier allein durch das Projekt "Stadtlastwagen" mit seinen künftig 25 Beschäftigten in Berlin verhindert. Die Bahntechnik sichert derzeit etwa 220 Arbeitsplätze, die mit dem baldigen Projektende schon 1987 zur Hälfte wegfallen. Bei den Verkehrsinformations- und Leitsystemen ist schon 1986 - nach der Spitze im Jahre 1985 - ein Rückgang auf 70 Personen zu konstatieren. Auch hier hält der schnelle Abbau an. Projekte zur "Humanisierung am Arbeitsplatz" binden nur für kurze Zeit 12 Beschäftigte, deren Arbeitsplätze zudem weitgehend schon im nächsten Jahr wegfallen. Ähnliches gilt für den Energie- und Umweltbereich mit derzeit 40 Beschäftigten. Längerfristige Produktionseffekte für Berlin Die Informationen zur Vermarktung der Forschungsergebnisse sind komprimiert in Tabelle 2,27 enthalten: Neben - allerdings vagen - Angaben über die künftige Zahl der Arbeitsplätze werden Angaben darüber gegeben, ob ein potentieller Produzent bereits in der Stadt existiert und eine Produktion - nach Fertigung, differenziert - anstrebt. 194
Montage, Know-how-Transfer
und Engineering
In der Fahrzeugtechnik sind an den Forschungsarbeiten überwiegend Berliner Betriebe als Produzenten von Fahrzeugkomponenten beteiligt. Diese Betriebe planen entweder konkret den Absatz - wobei die Konkurrenzfähigkeit für die Realisierung entscheidend sein dürfte - , oder es bestehen zumindest vage Absichten. Dies gilt ebenfalls für die Projekte der Bahntechnik· Bei den Verkehrsinformations- und Leitsystemen sowie Projekten der "Humanisierung am Arbeitsplatz" sind hingegen nur geringe Produktionseffekte zu erwarten, vielleicht in der Ausstattung von Taxen sowie in Komponentenfertigungen. Soweit es sich im Energie- und Umweltbereich nicht um Vorstudien handelt, produzieren die forschenden Betriebe bereits in Berlin. In diesem Komplex besteht die Hoffnung, Know-how und Engineering-Leistung schließlich weltweit verkaufen zu können.
4.2
Das Förderumfeld
Zur Förderung von Forschung und Entwicklung wird in Berlin eine breite Palette von Maßnahmen und Programmen angeboten. Die Grundlage bilden die bundesweiten Fachprogramme des Bundesministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) - mit besonderen Konditionen für Berlin versehen (Anlage 13) - sówie dessen Programm zur Auftragsforschung und -entwicklung (Anlage 14). Zu diesen bundesweiten Maßnahmen treten besondere Landesprogramme mit mehr regionalwirtschaftlichen
und -politischen Zielsetzungen: das
Landesforschungsprogramm Energie und Maßnahmen der Anschubfinanzierung in ausgewählten Technologiebereichen. Im Rahmen der Anschubfinanzierung
wird versucht, zur Finanzierung
einzelner Projekte Fördermittel aus dieser Maßnahme mit Zuschüssen aus dem Programm des BMFT zu verknüpfen. Demgegenüber sind Anschubfinanzierung und Energieprogramm hinsichtlich Zielsetzung und Ausgestaltung deutlich voneinander abgegrenzt. Das Landesprogramm Energie zielt grundsätzlich auf die Entwicklung und Demonstration neuer Technologien. Im Mittelpunkt stehen also die prinzi195
Tabelle 2.26
Anschubfinanzierung in Berlin (West)x Beschfiftigungaeffekte wfihrend der Forechungsphaae 1982 bia 1989
1982
1983
198A
1985
1986
1987
1988
1989
Insgesamt
FAHRZEUGTECHNIK 1
Müllsemmelfahrzeug
A
15
15
15
15
6Α
2
Behindertengerechter Pkw
1
3
3
3
1
11
3
Multifunktionales Fahrzeug
2
2
A
Stadtlastwagen
5
BerlinTaxe
6
StadtbusAntriebskonzept
1
5
5
3
ΙΑ
7
Pkw-Antriebskonzept
1
10
10
2
23
8
Zeolith-K Ohlsystem (Vorphase)
2
2
9
Chemiesorptionsfilter
A 25
25
25
25
6
2
100 6
A
9
9
20
1
1
2
10
Unfalldatenschreiber I
11
Unfall da tenschreiber Π
3
10
10
12
Vers chi ei Gar me Scheibenbremse
1
3
2
55
48
58
35
55
60
60
60
1
5
5
150
150
62
2
1
1A3
213
216
9 30 1
30 2
1 5
A 15
A 15
1
3
1
5
10
10
10
33
73
50
Insgesamt
9
32
10
3
36 6
28
25
290
BAHNTECHNIK 1
Mikroprozessor Stellwerk
2
Steuerbares Unterwerk
3
S-Bahnfahrzeug
A
Medyna (software)
86
Insgesamt
235 3
ΙΑ A50 3
127
3
9
9
9
30 2
30
8
702
VERKEHRSINFORMATIONS« UND LEITSYSTEME
196
1
Verkehrsleitsystem
2 3 A 5 6
Automatisierte Einsatzsteuerung öff. Verkehrsmittel
7
Praxistauglichkeit
8
ISISSystem
9
Info für ÖPNV
7
25
12
Insgesamt
9
65
83
2
3
9
A5 130 5 9 35
AA 17
9
306
Fortsetzung Tabelle 2.26 Anechubfinanzierung in Berlin (Waet)i Projaktfinanzienmg und Mlttelverbrauch
1982
1983
1984
1985
1986
1987
1988
1989
Insgesamt
"HUMANISIERUNG AM ARBEITSPLATZ" 1
Linienbusfahrer
2
Taxifahrer I
»
4
5
1
4
4
3
Taxifahrer II
4
Taxifahrer ΠΙ
4
5
5
Taxifahrer IV
5
5
6
Taxifahrer V
1
7
1
VERKEHRSPROJEKTE INSGESAMT
4
9 11
1
1
2
2
1
5
5
13
12
2
36
268
357
359
214
15
Taxifahrer VI Insgeaamt
1
I
1 .
48
- 11
1334
ENERGIE U N D UMWELT 1
Entgasung« anlege
15
15
15
2
Emessionereduzierung
2
3
1
3
Wirbelschichtverfehren
1
3
4
4
Kohlevergasungsversuche
4
4
5
Dezentrale Wärmeversorgung
6
Kabelpanzer
7
Schlammentwässerung
8
4
15
12
1
WAA kontaminierte Böden
ENERGIE U N D UMWELT INSGESAMT ALLE PROJEKTE
4
1 «
15 60
19 287
5
1
4
4
2
8
36
41
393
400
79 6
13
1
6 11
2
10 133
18 232
48
34 1
1467
Quellen: Senator für Verkehr und Betriebe, Berlin; Senator für Wissenschaft und Forschung, Berlin; DIW.
197
Tabelle 2.27
Anechubfinanzierung in Berlin (West): Produktianeeffekte in Berlin im Rahmen der Vermarktung der Forschungsergebnis«
ProduProduktion nach zent Ausschrei-I MarktIn bung I läge Berlin
Leistungsangebot Fertl- I Montage I know- I englneerin how 1 gungen 9
Arbeit«, pltitze 1)
Bemerkungen
FAHRZEUGTECHNIK 1
MUllsammelfehrzeug
R
Ρ
x·
2
Behindertengerechter Pkw
R
Ρ
x·
3
Multifunktionales Fahrzeug
„
4
Stadtlestwagen
R
5
Berlintaxe
.
6
StadtbusAntriebskonzept
R
A
7
Pkw-Antriebskonzept
A
A
8
Zoelith-Kühlsystem (Vorphase)
A
A
9
Chemisorptionsf il ter
R
10
Unfalidatenschreiber I
_
11
Unfalldatenschreiber II
R
Ρ
X
12
Verschleißarme Scheibenbremse
A
A
X
_
χ·
_ A
-
*
Getriebe
*
Einstiegshilfen
Voruntersuchung
x·
•
_
Elektronik, Aufbeu
zu teuer
x·
*
Karrosserleaufbeu
*
zu teuer
χ
X
20
_
Voruntersuchung
BAHNTECHNIK 1
Mikroprozessor Stellwerk
R
Ρ
X
2
Steuerbares Unterwerk
R
Ρ
35·
3
S-Bahnfahrzeug
R
Ρ
X
4
Medyne (software)
-
-
-
_
_
•
vH des erwarteten Umsatzes
*
Komponenten
250 -
VERKEHRSINFOUND LEITSYSTEME 1
Verkehr« ieitsystem
2
Einsatzsteuerung I
3
Einsetzeteuerung Π
4
Eineetz-
x· -
A
R
Steuerung DI
X -
5
Einsetzsteuerung IV
6
Einsetzsteuerung V
R
7
Praxlstauglichkeit
.
8
ISISSystem
A
9
Info für ÖPNV
R
198
-
_
-
-
A
_
_
Konzeptionsstudie
A Ρ
P·
*
Haltestellenausrüstung
Fortsetzung Tabelle 2.27
Anschubfinanzierung In Berlin (Weat)t Produktioneeffekte in Berlin im Rahmen der Vermarktung dar Forschungsergebnisse
ProduProduktion nach zent in Ausschrei-1 Marktbung I läge Berlin
Leistungsangebot Ferti- ι Montage 1 know- 1 en g i neegungen Ι 1 how 1 ring
Arbeitsplätze 1)
Bemerkungen
"HUMANISIERUNG AM ARBEITSPLATZ" 1
Linienbusfahrer
-
-
-
Voruntersuchung
2
Taxifahrer I
-
-
-
Voruntersuchung
3
Taxifahrer I I
-
-
-
4
Taxifahrer III
A
A
X*
Komponenten
5
Taxifahrer IV
A
A
X*
für Taxen
6
Taxifahrer V
-
-
-
7
Taxifahrer VI
-
-
-
-
-
Voruntersuchung
-
ENERGIE UND UMWELT 1
Entgasungsanlage
R
A
X
X
2
Emessionsreduzierung
R
A
X
X
3
Wirbelschichtverfahren
-
-
4
Kohlevergasungsversuche
-
-
5
Dezentrale W arme Versorgung
A
A
X
6
Kabelpanzer
R
Ρ
X
7
Schiammentwässerung
R
R
WAA kontaminierte Böden
-
8
'
-
Voruntersuchung
-,
(350)
-
Voruntersuchung Voruntersuchung
X
X
-
Voruntersuchung
A = Vage Absicht; Ρ a Konkrete Planung; R « Realisiert. 1) Sofern abschätzbar. Quellen: Senator für Verkehr und Betriebe, Berlin; Senator für Wissenscheft und Forschung, Berlin; DIW.
199
piellen Möglichkeiten, Fragen der Wirtschaftlichkeit treten erst bei der Bewertung und Umsetzung der Forschungsergebnisse hinzu. Die Schwerpunkte der praxisorientierten Projekte liegen in den Bereichen - sparsame und rationelle Energieerzeugung und
-Verwendung
in Haus-
halten, im Gewerbe und in der Industrie, - energiesparende Bauweise, - neue Technologien zur Wärmeversorgung und Wärmespeicherung, - thermische Verfahren der Regulierung. Insgesamt wurden von 1981 bis 1986 mehr als 70 Projekte
mit
gut
12 Mill. DM gefördert. Demgegenüber sind für die Anschubfinanzierung die Technologieaspekte weniger entscheidend, im Vordergrund steht vielmehr die Entwicklung neuer Produkte und Produktionsverfahren mit der Zielrichtung Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen sowie Steigerung der wirtschaftlichen Attraktivität Berlins.
4.3
Wertung
4.3.1
Formale Kriterien zur Urteilsbildung
Eine Wertung der Anschubfinanzierung kann sich nicht auf Konzeption und Methode der Projekte beziehen. Im Mittelpunkt der Betrachtung müssen vielmehr die vier Ziele stehen, die mit dieser Maßnahme erreicht werden sollen; an ihnen sind die Projekte zu messen. Darüber hinaus erscheint es allerdings notwendig, die Anschubfinanzierung in einem regionalwirtschaftlichen Rahmen zu sehen. Für das erste Ziel -Akquisition von Forschungsprojekten des BMFT bieten sich zur Bewertung zwei Indikatoren an. Der Finanzierungsanteil Berlins gibt als wichtige Kenngrößen Auskunft
über die Akquisition weiterer
Mittel: Je nach Anteil schwankt die Wertung zwischen sehr gut und sehr schlecht. Der Multiplikator ermöglicht schließlich Aussagen darüber, in 200
welchem Umfang diese Landesmittel Forschungsausgaben in der Stadt induzieren. Für das zweite Ziel - Berliner Arbeitsplätze in der Forschungsphase - wird ein Deckungsbeitrag als Bezugsgröße gewählt. Dieser
Deckungsbeitrag
errechnet sich aus den Quotienten von Landesmitteln und Mannjahren und gibt damit an, in welcher Höhe einzelne Mannjahre aus Landesmitteln bezahlt werden; Grundgedanke dabei: Mit bestimmten Beträgen hätten - in isolierter Betrachtung - alternative und ausschließlich aus Landesmitteln bezahlte Projekte durchgeführt werden können. Ein Durchschnittslohn von 60 000 bis 80 000 DM bildet deshalb die Entscheidungsgrundlage. Die Darstellung projektbezogener Mannjahre verdeutlicht dabei den Projektumfang unter arbeitsmarktpolitischem Aspekt. Für das dritte Ziel - Umsetzung der Forschungsergebnisse in Produktionen - gilt als Bewertungsmaßstab, ob bereits ein Unternehmen hier existiert und ob konkrete Planungen zur Vermarktung bestehen. Vage Absichtserklärungen werden dabei als negativ beurteilt. Die vierte Zielgröße - Kooperation zwischen Wissenschaft und privaten Unternehmen - stellt auf realisierte Partnerschaften in einzelnen Projekten ab. Bei der Betrachtung der einzelnen Forschungsvorhaben läßt sich in der Fahrzeugtechnik das kleine Projekt "Behindertengerechter Pkw" als besonders vorteilhaft herausstellen: geringer Finanzierungsanteil Berlins, hoher Wert des Multiplikators, niedriger Deckungsbeitrag, ein Produzent in Berlin mit Produktionsplanungen, allerdings beschränkt auf Fertigung und Bau von Einstiegshilfen sowie Fahrersitz. Gegenteilige Effekte sind beim Projekt "Zeolith-Kühlsystem" zu konstatieren, das damit ein eher schlechtes Beispiel der Forschungsförderung bildet (Tabelle 2.28). Von besonderem Interesse bleiben die Projekte, die auch künftig noch erhebliche Mitteleinsätze erfordern. Dies gilt zum einen für den "Stadtlastwagen" (7,5 Mill.DM) mit einem relativ hohen Finanzierungsanteil Berlins (40 vH) und einem Multiplikator von 1.3. Wesentlich günstiger ist der 201
Tabelle 2.26 Anschubfinanzierung In Berlin (Weet): Wertung
Projekt Nr. Bezeichnung
l.Zlel
2.Ziel
3.Zlal
Akquisition anderer Fördermittel
Berliner Arbeitsplätze in der Forschungsphase
Spätere Produktion in Berlin
Berliner Finanzierungsanteil vH
Wertung
Multiplikator 1 * Wert
Wertung
Gesamt· Wertung
2)1
Mannjahre Deckungs beitrag Wertung TDM
Betrieb
Produktion
4.Ziel
Wertung
FAHRZEUGTECHNIK 1
Müllsammelfahrzeug 2 Behindertengerechter Pkw 3 Multifunktionales Fahrzeug 4 Stadtlastwagen 5 BerlinTaxe 6 StadtbusAntriebskonzept 7 Pkw-Antriebskonzept 8 Zeolith-Kühisystem (Vorphase) 9 Chemieorptionef il ter 1-11 Unfall da ten Schreiber I • Π 12 VerBChieißarme Scheibenbremse Insgesamt
0.6
64
19
•
R
Ρ
25
2.3
11
18
•
R
Ρ
42
33
1.9
4
37
40
1.3
100
30
50
2.0
6
27
33
1.7
14
76
33
1.4
23
80
50
0.6
4
68
58
1.3
20
54
36
1.6
38
180
50
1.2
6
43
1.4
290
39
33
2.4
235
2.8
28
33
38
Voruntersuchung
+
R
A
A A
A A
R *
R
A
Ρ A
•
BAHNTECHNIK 1 2 3 4
Mikroprozessor Stellwerk Steuerbares Unterwerk S-Bahnfahrzeug Med y na (software) Insgesamt
.
1 A
25
3.1
450
33
3,0
3
28
2.8
702
25
1.1
24
3.9
30
3.3
33
1.8
R R
45
18
R
38
22
VERKEHRSINFOUND LEITSYSTEME 1 2-6 7 8 9
Verkehrsleitsystem Einsatzeteuerung ! - V Praxistauglichkeit ISISSystem Info für ÖPNV Insgesamt
202
•
•M-
45
79
179
19
•
5
51
4
33
51
A R
•
35
2.5
44
26
27
2.4
306
33
•
Voruntersuchung
A Ρ
KoOperationen
Fortsetzung Tabelle 2.28
Anschubfinanzierung in Barlin (Waat): Wartung
Projekt Nr. Bezeichnung
l.Zlel
2*Ziel
3.Ziol
Akquisition anderer Fördermittel
Berliner ArbeltsplBtze In der Forschungsphase
SpMtere Produktion in Berlin
Berliner Finanzierungsanteil vH
Multiplikator 1 ^ Wart
I Wertung
I Wertung
Gesamt Wertung
Menn- Deckungs beitrag TDM
Wertung
Betrieb
Produktion
Wertung
"HUMANISIERUNG AM ARBEITSPLATZ" 1
Linien busf ehrer
40
2.5
2-7
Taxifahrer I - VI
39
2.1
31
39
Insgesamt
39
2.2
36
43
2.2
1334
32
1.4
79
185
5
6
2.1
4
5
4
VERKEHRSPROJEKTE INSGESAMT
Voruntersuchung
66
A
A
ENERGIE UND UMWELT Entgasungsanlage Emessi onsreduzierung Wirbelschichtverfehren Kohlevergasungsversuche
71
0 34
0
R
A
R
A
60
Voruntersuchung Voruntersuchung
Dezentrale Wärmeversorgung
60
1.2
13
172
Kabelpanzer
15
6.1
6
17
R
R
Schlammentwässerung
32
2.1
11
97
R
Ρ
WAA kontaminierte Böden
33
3.0
10
30
Insgesamt
55
1.7
133
140
1467
»
ALLE PROJEKTE
I
«
Voruntersuchung
Voruntersuchung
I
A s Vage Absicht; Ρ s konkrete Plenung; R « realisiert. 1) Mittelverbrauch in Berlin bezogen auf die eingesetzten Landesmittel.- 2) Berliner Finanzierungsbeltreg je Mennjahr.
WERTUNGEN a)
Finanzierungsenteil über 60 vH über 40 bis 60 vH über 25 bis 40 vH unter 25 vH
b)
Multiplikator Kleiner als 1 Ibis 2 über 2
c)
Deckungsbeitrag über 80 TDM 60 bis 80 TDM unter 60 TDM
203
Deckungsbeitrag pro Mannjahr mit 30 000 DM, ein unterdurchschnittlicher Wert. Die am Projekt beteiligten Berliner Betriebe partizipieren an der späteren Vermarktung; ihr Beitrag beschränkt sich allerdings auf die Komponenten Elektronik und ggf. Aufbauten, die Fertigung des Fahrzeuges liegt in Westdeutschland. Unter Berücksichtigung dieser
Wertmaßstäbe
überwiegen bei diesem Projekt die negativen Eindrücke. Ebenfalls weit in die Zukunft reichen die Forschungen beim
Projekt
"Unfalldatenschreiber". Mit einem Berlinanteil an der Finanzierung von 36 vH und einem Multiplikator von 1.8 resultieren aus diesem Vorhaben durchaus positive Effekte; ähnliches gilt für den Deckungsbeitrag. Da zudem die Forschungsarbeiten durch ein Berliner Unternehmen getragen werden - es plant die künftige Vermarktung - , fällt das Gesamturteil deutlich positiv aus. Im Rahmen des hier
aufgestellten
Kriterienkatalogs
hinterlassen alle
Projekte der Bahntechnik einen insgesamt sehr positiven Gesamteindruck, und zwar auch die, deren Laufzeit weit in die Zukunft reicht. Generell wird hier mindestens eine Drittelfinanzierung erreicht, der Multiplikator ist mit einem Mittelwert von 2.8 ausgezeichnet. Die Deckungsbeiträge bewegen sich ebenfalls um einen guten Wert; Betriebe, die eine Vermarktung planen, sind berëits hier ansässig. Dieses Urteil gilt nur teilweise für die Vorhaben bei den "Informations- und Leitsystemenn.
Im
großen
Projekt
"Einsatzsteuerung
von
Taxen"
(15 Mill.DM) sind ein niedriger Finanzierungsanteil und Deckungsbeitrag sowie ein hoher Multiplikator (3.9) hervorzuheben; mögliche Produktionseffekte resultieren allerdings allein aus der Entwicklung einiger kleinerer Komponenten zur Standortbestimmung für die Fahrzeuge und die Zentrale sowie eventuell aus dem Verkauf von Know-how und Software. Die Haltung zu diesem Projekt muß zwangsläufig sehr ambivalent sein. Das zweite Großprojekt "Verkehrsleitsysteme" (14 Mill.DM) fällt in der Wertung noch weiter zurück: Der Finanzierungsanteil beträgt zwar nur 25 vH, gleichwohl überwiegen die negativen Einschätzungen aufgrund des niedrigen Multiplikators von 1.1 und des überdurchschnittlichen Deckungs204
beitrages von 80 000 DM; eine Vermarktung als Berliner Produkt ist bei einigen Komponenten absehbar. Das Projekt "ISIS" (5 Mill.DM) läuft 1987 aus und läßt sich hinsichtlich Finanzierungsanteil und Arbeitsmarktergebnissen während der Forschungsphase als mittelmäßig bis gut bezeichnen; zur Vermarktung wird noch ein Betrieb gesucht. Insgesamt ist das Urteil also ebenfalls unentschieden. Im Rahmen der Projekte "Humanisierung am Arbeitsplatz" fallen einerseits die sehr guten Wertungen bei der Akquisition von Fremdmitteln (Erstes Ziel) und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Forschungsphase (Zweites Ziel) auf; andererseits sind Produktionseffekte auch im Know-how-Transfer kaum ersichtlich. Entscheidend für das Gesamturteil muß in diesen Fällen Bedeutung und Gewicht der einzelnen Ziele sein. Bei Betonung künftiger Aspekte fällt die Wertung eher negativ aus. In aggregierter Betrachtung hinterlassen die "Energie- und Umweltprojekte" einen gedämpften Eindruck. Dies ist jedoch vornehmlich auf das Projekt "Entgasungsanlage11 (20 Mill.DM) -
also
zurückzuführen:
die Ein
Pilotanlage Berliner
zur
Müllverbrennung
Finanzierungsanteil
von
75 vH - Folge fehlender Bundesmittel - und ein bescheidener Multiplikator von 1.4 sowie ein extrem hoher Deckungsbeitrag (180 000 DM) als Reflex anfallender Sachkosten sind besonders auffällig. Da zudem Vermarktungsmöglichkeiten nur sehr vage im Know-how-Tranfer, vielleicht noch im Engineering bestehen, ergibt sich für die Gesamtwertung ein sogar deutlich negatives Urteil. In den anderen Projekten - soweit nicht Voruntersuchungen - überzeugen positive Effekte ganz deutlich. Dabei ist im Projekt "Emissionsreduzierung" insbesondere die ausschließliche Finanzierung aus Bundes- und Landesmitteln - dies schlägt auf die formalen Wertungskriterien durch - hervorzuheben. Im Projekt "Kabelpanzer" fallen die durchgängig guten bis sehr guten Wertungen auf. Da die Vermarktung bereits begonnen hat und sich erste Erfolge abzeichnen, läßt sich dieses Vorhaben durchaus als Vorzeigeprojekt bezeichnen. Beim Projekt "Schlammentwässerung" ist als negativ lediglich der hohe Deckungsbeitrag zu werten, verursacht durch erhebliche Sachko 205
sten für die Pilotanlage. Trotz dieses Aspektes überwiegen die positiven Eindrücke.
4.3.2
Weiterreichende, regionalwirtschaftliche Gesichtspunkte
Der Anschubfinanzierung sind neben den vier erklärten Zielsetzungen zusätzliche stadtpolitische Dimensionen zuzumessen. Bis zum zweiten Weltkrieg war Berlin Verwaltungs-, Produktions-, Technologie- und Forschungszentrum in den unterschiedlichsten Gebieten. Diese Funktionen hat die Stadt in der Nachkriegszeit weitgehend verloren. Mit Hilfe der Anschubfinanzierung soll - zusammen mit vielfältigen anderen Maßnahmen - die Stellung Berlins innerhalb der
Gesamtwirtschaft
wieder gestärkt werden. Dies wird durch die Akquisition von Projekten in attraktiven und zukunftsweisenden Technologiebereichen angestrebt. Im Mittelpunkt steht dabei einmal der Schaufenstereffekt:
Fachleute und
Politiker kommen nach Berlin, um Pilot- und Demonstrationsanlagen in Augenschein zu nehmen; dies führt zu Werbeeffekten in Fachliteratur und Presse sowie Verwaltungen und Unternehmen, der Bekanntheitsgrad Berlins als Technologiezentrum steigt; internationale Veranstaltungen und Präsentationen verstärken diese Effekte. Zum anderen geht von den Projekten eine Signalwirkung aus: Berlin setzt wieder - wie früher - Akzente in der Entwicklung neuer Technologien. Dies verknüpft sich mit der Hoffnung, günstige Voraussetzungen für Betriebsgründungen aus dem eigenen Potential an Human-Kapital sowie für die Ansiedlung technologieorientierter Betriebe zu schaffen, darüber hinaus den Bund zur verstärkten Projektvergabe in die Region zu motivieren. An diesen Ansprüchen gemessen erweist sich eine Bewertung der einzelnen Projekte generell als schwierig. Im Verkehrsbereich hat Berlin wieder an Geltung gewonnen. Entscheidend dafür dürfte der technisch anspruchsvolle U-Bahnbau nach Spandau, die Verkehrserprobungsanlage der M-Bahn sowie die Tätigkeit großer Firmen in 206
der Bahntechnik gewesen sein. In diesem Zusammenhang sind auch die bahntechnischen Projekte zu sehen, insbesondere das mikroprozessorale Stellwerk und die Entwicklung eines S-Bahnfahrzeuges. Diese Projekte stärken die technologische Wettbewerbsfähigkeit
der an der Forschung
beteiligten Betriebe und sind zudem äußerst werbewirksam in der Außendarstellung. Für die Fahrzeugtechnik fällt eine Beurteilung schwerer: Weder für die Fahrzeugkomponenten noch für die vollständigen Fahrzeuge lassen sich bislang entscheidende Sekundäreffekte nachweisen. Vor diesem Hintergrund sind auch von der Entwicklung des Stadtlastwagens - aufgrund formaler Kriterien negativ eingeschätzt - keine herausragenden Impulse zu erwarten. Dies gilt ebenfalls für den ansonsten positiv gewerteten Unfalldatenschreiber. Bei den Verkehrsinformations- und Leitsystemen bestehen Referenzanlagen in der Stadt, große Hoffnungen verbinden sich mit dem Schaufenstereffekt. Ob dies insbesondere für das System zur Lenkung der Taxiflotte gilt, kann an dieser Stelle nicht hinlänglich beurteilt werden. Die Projekte zur Humanisierung am Arbeitsplatz sind entweder zu Ende geführt oder stehen vor dem Abschluß. Die Forschungen sind zwar im Zusammenhang mit den entsprechenden Bundesprogrammen zu sehen, indes ist die Förderung im Rahmen der Anschubfinanzierung kaum verständlich: Weder läßt sich ein Technologiebezug konstruieren noch erscheinen Arbeitsplätze als Ergebnis gesichert. Einen Erklärungsversuch böte lediglich ein Taxi-Verbundprojekt mit dem Berlin-Taxi, dem System zur Ortung und Disposition sowie Untersuchungen zur Arbeitssituation. Insgesamt bleiben im Verkehrsbereich einige, einzelnen Projekten nicht zurechenbare Erfolge: - Als Kooperationsmodelle wurden das Institut für Bahntechnik (10 Beschäftigte) und das Institut für Aggregatetechnik und Verkehrsfahrzeuge (60 Beschäftigte)
gebildet, die anwendungsorientiert
forschen,
ent-
wickeln und produzieren. 207
- Im Zuge der Forschungsarbeiten haben sich einige - wenn auch kleine Firmen in der Stadt angesiedelt, teilweise technologieorientiert. - Berliner Betriebe haben in vielen anderen Projekten Erfahrungen im Bau von Prototypen gewonnen - eine Stellung, die im Rahmen der Anschubfinanzierung noch gestärkt wird. - In verstärktem Maße kommen Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung nach Berlin, um über verkehrspolitische Probleme zu sprechen; herausragend war dabei die Konferenz
europäischer
Ver-
kehrsminister. Die Projekte im Rahmen der Energie- und Umwelttechnik sind eindeutig einer politischen Entscheidung zuzurechnen. Als Ballungsgebiet mit großer Bevölkerungsdichte und in abgeschlossener Lage, zugleich konfrontiert mit Müll- und Bodensanierungsproblemen sowie einem Großteil älterer Kraftwerke erscheint Berlin als idealer Demonstrationsstandort neuer und umweltfreundlicher Verfahren. Die Entscheidung ist mit der Hoffnung verknüpft, daß sich neue Betriebe hier ansiedeln und der Bund sich stärker an den Projektfinanzierungen beteiligt.
208
5
Besondere Maßnahmen der Strukturprogramme
5.1
Gesellschaft für neue Berufe (GNB)
Grundlage Arbeitsmarkt- und Strükturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10.1983 Ziel Weiterbildung von Abiturienten, Fachhochschul- und Hochschulabsolventen sowie arbeitslosen Akademikern in Zukunftsberufen. Gründungskonzeption Im Jahre 1984 gründeten drei namhafte deutsche Firmen der Datenverarbeitung die Gesellschaft für neue Berufe (GNB). Für die Anlaufphase stellte der Senat Zuschüsse von insgesamt 7 Mill. DM bereit. Leitgedanke der Gesellschaft ist die Vermittlung von Wissen als Zusatzqualifikation für zukünftige Berufe. Die Weiterbildung soll kein Spezialwissen vermitteln, sondern traditionell getrennte Wissens- und Fachbereiche miteinander verbinden. Bei der Ausgestaltung der Ausbildungskonzeption stand die Verknüpfung von Theorie und Praxis im Vordergrund. Für die achtmonatige Schulung wurde eine breite Palette von DV-Systemen beschafft, ergänzt durch Software-Pakete (Bruttowert 4 Mill. DM). Der Praxisbezug wird durch ein viermonatiges Praktikum in ausgewählten Unternehmen der privaten Wirtschaft sichergestellt. Zielgruppe der ursprünglichen Konzeption waren insbesondere diplomierte Mathematiker und Informatiker, Ingenieure der Nachrichtentechnik und Betriebswirte sowie Praktiker aus Wirtschaft und Verwaltung mit vergleichbarer Qualifikation. Den Senatsvorstellungen zufolge sollte dabei auch den mittelständischen Unternehmungen ein zukunftsorientiertes Mitarbeiterpotential erschlossen werden.
209
Anlaufphase Mit beginnender
Akquisitionstätigkeit
zeigte sich sehr schnell, daß -
aufgrund veränderter Arbeitsmarktbedingungen - ein Teil der Zielgruppe nicht erreicht wurde: Mathematiker, Ingenieure der Nachrichtentechnik und Informatiker sind in starkem Maße schon als Universitätsabsolventen gefragt; Betriebe stellen Mitarbeiter nicht für ein Jahr ab. Der im September 1985 begonnene erste Ausbildungslehrgang deshalb vornehmlich
Studienabgänger
umfaßte
der Fachrichtung Betriebs-
und
Volkswirtschaft (50 vH), Ingenieurwissenschaft (30 vH) sowie andere Naturund Geisteswissenschaften und Pädagogik (20 vH). Neben diesen 34 Teilnehmern konnten fünf weitere gewonnen werden, die bereits berufstätig und teilweise von ihren Betrieben beurlaubt waren. Für etwa drei Viertel der Teilnehmer übernahm das Arbeitsamt
die Kursgebühren
4 800 DM aus Mitteln des Arbeitsförderungsgesetzes,
in Höhe von
fünf
Teilnehmer
erhielten ein Stipendium der Gesellschafter. Nach einem vorgeschalteten Kurs zur Vermittlung von Basiskenntnissen in der Datenverarbeitung sowie zur Vereinheitlichung der Eingangsvoraussetzungen wurden zwei Veranstaltungen durchgeführt: - Im Kurs "Systemarchitekt Telematik" werden das technische Verständnis und die Kenntnisse von innerbetrieblichen, organisatorischen und sozialen Veränderungen aufgrund des Zusammenwachsens von Telekommunikation und Informatik zur Telematik vermittelt und in der Praxisphase in der Anwendung trainiört. - Im Kurs "Systemarchitekt Marketing/Vertrieb" stehen Qualifikationen im Mittelpunkt, die sich auf Marketing und Vertrieb dieser Technologie beziehen. Während des Lehrganges schieden neun Teilnehmer aus, fünf davon wegen Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Die restlichen 30 Teilnehmer schlossen die Kurse erfolgreich ab.
210
Die Vermittlungsquote dieser Absolventen ist außerordentlich hoch. Insgesamt 28 Teilnehmer (93 vH) erhielten einen Arbeitsplatz, und zwar 10 Teilnehmer bei den Gesellschaftern, 8 Teilnehmer
im
Dienstleistungsbereich
(Unternehmensberatung,
Software-Vertrieb, Architektur- und Werbebüro, Bank), 4 Teilnehmer in der Industrie, 4 Teilnehmer im öffentlichen Dienst bzw. dessen Eigenbetriebe, 1 Teilnehmer im Ausland, 1 Teilnehmer machte sich als Unternehmensberater selbständig. Eine Differenzierung nach der Betriebsgröße - soweit möglich - zeigt ein Übergewicht großer Betriebe (zwei Drittel), insbesondere der Datenverarbeitung und des öffentlichen Dienstes. Kleine und mittlere Betriebe sind vornehmlich bei den Dienstleistungen zu verzeichnen. Für den im April 1986 begonnenen zweiten Lehrgangszyklus
konnten
40 Teilnehmer und für den im September 1986 begonnenen dritten Zyklus 37 Teilnehmer geworben werden. Wie in den Eingangskursen dominieren die Hochschulabgänger. Betriebswirte, Volkswirte, Ingenieure, Natur- und Geisteswissenschaftler sowie Lehrer stellen drei Viertel der Teilnehmer, ein Viertel stand vorher in einem Beschäftigungsverhältnis. Dabei hat sich der Anteil der von der Arbeitsverwaltung geförderten auf gut 90 vH erhöht. Planungen Mit Beginn des zweiten Lehrgangs erfolgte zur intensiveren Kapazitätsauslastung eine Umstellung auf Trimester. Geplant ist zudem ein weiterer Kurs "Knowledge Engineering", mit dem der Bereich "Künstliche Intelligenz" sowie "Expertensysteme" abgedeckt werden soll. In der Endphase würden damit bei drei parallel laufenden Ausbildungsgängen mit jeweils drei Kursen und 20 (24) Teilnehmern pro Kurs insgesamt etwa 180 (216) Arbeitskräfte je Jahr weiterqualifiziert. Die Finanzierung dieser Langzeitkurse soll mit dem Auslaufen der Senatszuschüsse bis 1990 kostendeckend sein. Dafür war und ist es weiterhin 211
notwendig, die Kursgebühren auf ein Niveau anzuheben, das einerseits Kostendeckung gewährleistet, andererseits Kostenübernahmen durch das Arbeitsamt nicht ausschließt. Der Förderung aus Mitteln des Arbeitsförderungsgesetzes wird unter Finanzaspekten weiterhin entscheidende Bedeutung zugemessen: In den Planungen werden - wie schon derzeit - rund 90 vH der Teilnehmer durch die Arbeitsverwaltung gefördert. Modul- und Kompaktkurse - sie richten sich vornehmlich an Praktiker in den Betrieben - werden verstärkt als Tageskurse angeboten, und zwar zu ebenfalls kostendeckenden Preisen. Wertung Im Mittelpunkt
einer wertenden Betrachtung kann nicht Organisation
angebotener Lehrgänge und Qualität von Lerninhalten stehen. Ausschlaggebend für eine Beurteilung sind vielmehr die konzeptionellen Ziele, die für eine Anschubfinanzierung des Senats entscheidend waren. Das erste Kriterium orientiert sich am zentralen Senatsprogramm zur Qualifizierung des Arbeitskräftepotentials ("Qualifizierungsoffensive 11 )· In den Rahmen dieses Programms ordnet sich die GNB auf vielfältige Weise ein. Das Weiterbildungsangebot zielt auf ein breites Spektrum von zukunftsträchtigen und damit "sicheren" Berufen der Datenverarbeitung und Kommunikation sowie deren integraler Verknüpfung. Mit der Zielgruppe arbeitsloser Akademiker fungiert die GNB dabei als Weiterbildungsträger im Sinne des Arbeitsförderungsgesetzes.
Die Qualifizierung dieses auch
längerfristig problematischen Personenkreises vermindert konkret die Arbeitslosigkeit, schließt Defizite im Arbeitskräfteangebot und damit gleichzeitig wichtige Lücken des betrieblichen Arbeitskräftebedarfs. Nach eigenem Bekunden unterscheidet sich die GNB hinsichtlich Anspruch, Lerninhalten und Lernmittelausstattung entscheidend von einer Vielzahl ähnlicher Weiterbildungsträger. Ob die GNB dem gerecht werden kann, läßt sich nach so kurzer Zeit nicht beurteilen. Die außerordentlich erfolgreiche Vermittlung des ersten Jahrgangs ist dafür kein hinreichendes Indiz.
212
Das zweite Kriterium bemißt sich an den angestrebten Mittelstandswirkungen. Im Gegensatz zu Großbetrieben sind kleine und mittlere Unternehmen zumeist nicht in der Lage, ihren zukünftigen Arbeitskräftebedarf - insbesondere im Bereich neuer Technologien - abzuschätzen und durch eigene Ausbildung zu decken. Dies war ein wesentlicher Anknüpfungspunkt für die Gründung der GNB. Die Gesellschafter haben als namhafte Produzenten von Hard- und Software im Bereich Datenverarbeitung und Bürokommunikation einen umfassenden Einblick in die künftige Bedürfnisstruktur kleiner und mittlerer Betriebe. Mit der Ausbildung von Fachkräften im Bereich Telematik wird dem Rechnung getragen: Unternehmen generell, insbesondere aber mittelständische Betriebe können zur Einführung moderner und zukunftsträchtiger Technologien auf ein bereits umfassend ausgebildetes Arbeitskräftepotential
zurückgreifen. Mit der schnelleren Durch-
dringung neuer Technologien wird zugleich der Modernitätsgrad der Berliner Wirtschaft gesteigert. Parallelen zu den Personaltransferprogrammen des Senats sind mithin unverkennbar. Die Akzeptanz seitens der mittelständischen Wirtschaft, insbesondere des verarbeitenden Gewerbes ist nach dieser kurzen Zeit nur sehr schwach ausgeprägt. Dies mag zum Teil auf ein bislang äußerst geringes Angebot zurückzuführen, teilweise durch relativ hohe Gehaltsforderungen der Absolventen bedingt sein. Zur Überwindung dieser Barrieren und Aktivierung des Potentials bildet die Gründung eines mittelständischen Förderkreises einen guten Ansatz; zusätzliche Vorteile würde die Integration in das Programm "Innovationsassistent" bieten. Das dritte Kriterium zielt auf die Ausstrahlung Berlins als uberregionales Aus- und Weiterbildungszentrum. Mit seinen 180 Instituten und Forschungseinrichtungen und seinen beachtlichen Kapazitäten zur außerbetrieblichen Weiterbildung stellt Berlin bereits ein erhebliches Potential. Wenn es der GNB gelingen kann, die durchaus hochgesteckten Ziele zu erreichen, wäre Berlin um ein attraktives Angebot reicher.
213
5.2
Modellversuch Arbeitszeitflexibilisierung
Grundlage Arbeitsmarkt- und Strukturprogramm für mehr Beschäftigung, Innovation und Qualität in Berlin vom 4.10.1983. Ziel Flexibilisierung der Arbeitszeit
in der Wirtschaft
zur Entlastung des
Arbeitsmarktes und für größere Spielräume bei der Gestaltung des Produktionsprozesses. Ansatz Nachdem bundesweit über eine Flexibilisierung der Arbeitszeit diskutiert wurde, entschloß sich der Senat zur Initiierung eines Pilotprojektes, in dem verschiedene Modelle in privaten Unternehmen auf Akzeptanz und Praktikabilität getestet werden. Im Mittelpunkt stehen dabei bedürfnisgerechte Gestaltung und Umfang der individuellen Arbeitszeit sowie produktionstechnische Möglichkeiten und Erfordernisse. Die Modellversuche sollen zu moderneren Arbeitsbedingungen und damit zu einem Attraktivitätsgewinn für Berlin führen. Durchführung In sieben Berliner Betrieben wurden Flexibilisierungsmodelle initiiert, für die Begleitforschung Mittel in Höhe von knapp 1,1 Mill. DM bereitgestellt und ganz überwiegend bereits ausgezahlt. Die durchführenden Forschungsinstitute haben im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen dem Senat regelmäßig über die Entwicklung der Projekte berichtet und Zwischenergebnisse präsentiert. Ein Projekt wurde zwischenzeitlich abgeschlossen. Die Endberichte für die anderen Vorhaben sowie eine abschließende Zusammenfassung der Einzelergebnisse zu einer Gesamtwürdigung erfolgt gegen Jahresende 1986. Auf der Basis erster Zwischenergebnisse werden der Wirtschaft von den Instituten kostenlose Kurzberatungen in Arbeitszeit fragen angeboten. Bislang haben 20 Unternehmen dieses Angebot in Anspruch genommen und 214
betriebsbezogene Arbeitszeitregelungen entwickeln lassen· Für diese Kurzberatungen stehen 160 000 DM aus Etatmitteln zur Verfügung; die Kosten dürfen 3 000 DM je Beratung nicht übersteigen. Wertung Eine Bewertung dieser arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen ist in der noch andauernden Forschungsphase - auch anhand formaler Kriterien - nicht möglich.
215
C
Zusammenfassung und Fazit
1
Ansatzpunkte der Berliner Strukturprogramme
Seit Mitte der siebziger Jahre sind kleine und mittlere
Unternehmen
westlicher Industrieländer zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit den Entwicklungen in den USA (Silicon Valley, Boston) zeigten die Möglichkeiten, die sich aus der Einführung neuer Technologien, vor allem der Mikroelektronik, eröffneten: Die Marktzugangschancen für kleine Unternehmen verbesserten sich, der Schritt in die Selbständigkeit war mit vergleichsweise geringem Startkapital
möglich, gute Marktaussichten
mobilisierten
zusätzliches
Wagnis-
kapital. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung sowie in Anbetracht der erheblichen Probleme auf dem Arbeitsmarkt wurde die "traditionelle"
For-
schungsförderung im Bereich der Großunternehmen in der Bundesrepublik um Maßnahmen ergänzt, die auf die Potentiale kleiner und mittlerer Unternehmen zielen. In Berlin wurde die Mittelstandspolitik als Reaktion auf die ungünstige Wirtschaftsentwicklung
der siebziger Jahre mit den immer
deutlicher
werdenden strukturellen Problemen besonders akzentuiert. Vor allem mit den Strukturprogrammen wurde ab 1982 versucht, die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen zu verbessern und die Implementierung neuer Technologien zu erleichtern. Auf diese Weise sollte insbesondere
ein
Beitrag zur Errichtung dauerhafter und zukunftsträchtiger Arbeitsplätze geleistet werden. Maßnahmen wie Anschubfinanzierung und Förderung von Existenzgründungen sollten zugleich Impulse für ein stärkeres privatwirtschaftliches Engagement in der Stadt geben. Von Konzeption, Zielgruppe und Ausgestaltung her handelt es sich bei den Strukturprogrammen um Maßnahmen der wirtschaftspolitischen Feineinstellung, die die breit angelegte Berlinförderung ergänzen. Vorrangiges Ziel der im BerlinFG verankerten Hilfen ist der Ausgleich politisch-geographisch bedingter Standortnachteile; die Förderung ist nach dem Anspruchsprinzip geregelt und primär am laufenden Geschäftsbetrieb orientiert. Die 216
Strukturprogramme zielen dagegen vorwiegend auf kleine und mittlere Unternehmen sowie auf Existenzgründungen; sie sollen dort vermutete Schwachstellen über einmaligje bzw. zeitlich begrenzte und nach dem Antragsprinzip gewährte Hilfen beseitigen. Darüber hinaus wird die Attraktivität einiger bundeseinheitlicher Förderprogramme über zusätzliche regionale Initiativen erhöht. Die Erfahrungen mit der Förderung kleiner Unternehmensgründungen sowie mit einer technologieorientierten Mittelstandspolitik sind noch kurz. Die hier diskutierten Berliner Maßnahmen sind mithin eher als experimentelle Wirtschaftspolitik zu begreifen;
eine Förderkonzeption aus "einem Guß"
konnte schon deshalb nicht erwartet werden. Aufgabe der vorliegenden Analyse war es, ausgewählte Maßnahmen der Strukturprogramme
einer Erfolgskontrolle zu unterziehen. Neben einer
Evaluierung waren dabei Vorschläge zur Weiterentwicklung des Instrumentariums zu erarbeiten. Probleme der Subventionskonkurrenz zwischen den Bundesländern - wenngleich aus gesamtwirtschaftlicher Sicht offenkundig blieben außer Betracht. Die Untersuchung basiert auf einer Vielzahl von Gesprächen mit Unternehmen, welche die Programme in Anspruch genommen haben, ergänzt und vertieft in Diskussionen mit Vertretern von Verbänden, Organisationen und maßnahmenbetreuenden Dienststellen. Da im Bereich der Verwaltung moderne Techniken zur Programmbetreuung bislang kaum eingesetzt werden, ließen sich Informationen über die Inanspruchnahme der einzelnen Maßnahmen zumeist nur durch Handauswertungen den jeweiligen Akten entnehmen. Erschwerend wirkte sich aus, daß die Begünstigten weder zentral erfaßt werden, noch generell Hinweise auf andere Förderungen vorgesehen sind. Mehrfachförderungen
ließen sich
mithin nicht umfassend darstellen.
217
2
Ergebnisse der Untersuchung
Die hier untersuchten Maßnahmen zielen einmal auf räumlich mobile Betriebe: Mit "mobilitätsorientierten Strategien" werden Unternehmen und auch Forschungsprojekte für die Region eingeworben. Zum anderen stehen "endogen orientierte Strategien" im Blickpunkt, die auf eine Erhöhung der Innovations- und Anpassungsfähigkeit der ansässigen Betriebe und eine verstärkte Erschließung des unternehmerischen Potentials in der Stadt gerichtet sind (siehe Synopse). Technologieorientierte Förderung Mit seiner technologieorientierten Regionalpolitik will der Berliner Senat regionale Wachstumspotentiale erschließen. Die Voraussetzungen
dafür
erscheinen durchaus günstig, weil Universitäten und zahlreiche Forschungseinrichtungen die dafür benötigte - von den etablierten bislang wenig genutzte - Infrastruktur
Unternehmen
stellen. Zugleich eröffnet
sich
dadurch die Chance, daß die Stadt einen ihrer wesentlichen Standortvorteile besser zur Geltung bringen kann und der intensive Wissensaustausch zwischen privater und außerbetrieblicher
Forschung zur
gegenseitigen
Stimulierung und Leistungssteigerung führt. Die Neuverteilung der Aufgabenbereiche im Rahmen der Berliner Innovationsberatung und des Technologietransfers mit der Technologie-Vermittlungsagentur (TVA) als zentrale Anlaufstelle ist positiv zu beurteilen. Von den Unternehmern als sehr hilfreich angesehen werden insbesondere die Datenbankrecherchen der TVA. Eine wichtige Funktion für Bestandspflege und Erweiterung des Kundeskreises hat aber auch die Durchführung von Förderprogrammen: Dadurch wird die Innovationsberatungsstelle einerseits in die Lage versetzt, quasi offiziell Unternehmen anzusprechen. Zum anderen erhält
sie auf diesem Wege wichtige Informationen
für
die
Aktualisierung der Firmendatei. Eine effiziente,
auf kleine und mittlere Unternehmen zielende Struk-
turpolitik ist auf aktuelle Informationen angewiesen. Sehr lückenhaft sind 218
Synopse: MoQnahmen der Strukturprog ramme in Berlin (West)
MaOnahme Bezeichnung
Ziel
TechnologieVermittlungsagentur (TVA)
Förderung des Technologietransfers und verstärkte Nutzung des FuEPotentials durch die Berliner Wirtschaft
"Berli nabteilung" im VDI-Technologie-Zentrum (VDI-TZ)
Inanspruchnahme Begünstigte
Ausgestaltung
Zehl der Falle
I Ι
Kumuliertes Finanzvolumen
Technologieorientierte F' orderung eingetragener Verein; Zuschüsse zum Ausgleich der nicht durch Beiträge und Einkommen gedeckten Ausgaben
1984 bis 1986
vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen
vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen
in Ergänzung zu den Projektträger aufgaben des BMFT werden Berli η aktivitäten des VDI-TZ besonders gefördert
19813 bis 1986
Dienstleistungsangebot für Berliner Unternehmen im Bereich der Mikroelektronik
Förderung von jungen, technologieorientierten Unternehmensgründungen in Berlin
nach abgestuftem Fördersystem werden Gemeinschaftsräume und Infrastruktureinrichtungen subventioniert
19fi13 bis 1986
technologieorientierte Unternehmen und Unternehmensgründer
Kooperation anwendungsnaher Forschungsinstitute, bestehender und neuer Firmen zur besseren Vermarktung innovativer Produkte
vorwiegend kleinere technologieorientierte Unternehmen
Bereitstellung einer Geschoßfläche von. insgesamt 85 700 m für die Ansiedlung von Forschungsinstituten und Industriebetrieben
Innovationsfonds
Stärkung der Innovationsfähigkeit der Berliner Wirtschaft durch Bereitstellung von Risikokapital
technoloaieorientierte kleine und mittlere Unternehmen, die sich in Berlin in der Gründung befinden, angesiedelt haben, Innovationsvorhaben durchführen
Förderung von Innovationsvorhaben für alle Phasen des Innovationsprozesses von der Konzeption bis zur Markteinführung durch Darlehen, (stille) Beteiligungen und bedingt rückzahlbare Zuschüsse
Technologieberatung
Verbesserung des Zugangs zu neuen Forschungs- und Technoiogiekenntnissen für kleine und mittlere Unternehmen
Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit einem Vorjahresumsatz von* bis zu 30 Mill. DM
ZuschuO von 75 vH (max. 15 TDM) zum Honorar für Technologieberatung von Beratern oder Forschungseinrichtungen
Innóvationsassi3tent/ -Praktikant
Stärkung der Innovations- und Leistungsfähigkeit Berliner Betriebe durch Einsatz qualifizierter Hochschulabsolventen (Studenten)
Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und/oder überregionale Berliner Dienstleistungsunternehmen mit einem Jahresumsatz von nicht mehr als 50 Mill. DM
ZuschuO von 40 vH (max. 24 TDM) des Bruttoeinkommens für 12 Monate; bei Praktikanten: 3 Monate, max. 480 DM
Berliner Innovationsund Gründer Zentrum ( B I G )
Technologieund Innovationspark (TIP)
2,0 Mill. DM
1,5 Mill. DM
Investitionen: 7,8 Mill. DM ZuschuO 1,0 Mill. DM
33 Betriebe
19£14 bis 1989 Gesamtvolumen 125 Mill. DM Landesdarlehen 60 Mill. DM, bis 1986 verausgabt 37 Mill. DM 1982 b is August 1986
34 Mill. DM davon 75 vH als rückzahlbare Darlehen
50 Projekte
19132 bis 1985 100 Beratungen
1,3 Mill. DM
1982 1 bis April 1986 270 Assistenten in 168 Betrieben
4,0 Mill. DM
Förderung von Existenzgründung und -Sicherung normale Existenzgründungsprämie Erleichterung von Existenzgründungen erhöhte Existenzgründungs-
prämie
1982 bis 1985
Deutsche und Ausländer mit fachlicher und persönlicher Qualifikation im Alter bis zu 50 Jahren
nicht rückzahlbare Prämie: 20 vH des Eigenkapitata, max. 10 TDM, wenn mind. 1 Jahr Gewerbeausübung
843 Gründer
desgl., zusätzlich innovative, technologioorientiorte Gründung
desgl., aber: 50 vH des Eigenkapitals, max. 50 TDM
34 Gründer
5,0 Mill. DM
1984 bis 1986 J
1,0 Mill. D M
219
Synopse: Fortsetzung
Maßnahme
Inanspruchnahme
Bezeichnung
Ziel
Begünstigte
Ausgestaltung
Meistergründungsprämie
Anreiz zum Ablegen der Meisterprüfung und Gründung einer selbständigen Existenz
Deutsche und Ausländer mit abgelegter Meisterprüfung im Alter bis zu SO Jahren
nicht rückzahlbare Prämie von 20 TDM, wenn mind. 3 Jahre Gewerbeausübung und Beschäftigung eines Arbeitnehmers für«l Jahr
Sonderfonds zur Förderung kleiner und mittlerer Betriebe
Konsolidierung und Existenzsicherung von Unternehmen; Verbesserung der Liquidität und Bonität für weitere Fremdmittelaufnahmen; Erhaltung von Arbeitsplätzen
vorrangig Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, des Handwerks und der überregionalen und produktionsnahen Dienstleistungen
rückzahlbare Beteiligungen und/oder Darlehen zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung, zur Finanzierung von Investitionen und Betriebs· mittein sowie zum E r · werb von Unternehmen
ManagementBeretungs GmbH
Beratung not leidender Betriebe in Finanzierung, Organisation und Betriebsführung
kleine und mittelständische Betriebe, schwerpunktmäßig mit 25 bis 100 Beschäftigten
verlorene Zuschüsse an die MBG für den laufenden . Geschäftsbetrieb
Zahl der Fälle
I !
Kumuliertes Finanzvolumen 1985
86 Meister grü rider
1,7 Mill. DM
19,'8 bis 1985 Ausgaben: 45,7 Mill. DM; Zuführung aus Haushaltsmitteln: 31 Mill. DM
87 Betriebe
191)4 bis 1985 0,5 Mill. DM
Absatzförderung
Zuschüsse für den erstmaligen Einsatz von Handelsvertretern und Reisenden
Minderung von Hemmnissen und Risiken beim Einsetz neuer Vertriebswege
Teilnahme en Inlandsmessen Verbesserung der Absatzchancen durch Messebeteiligung Teilnahme an Auslandsmessen
1964 bis Mai/1986
Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der überregionalen Dienstleistungen mit max. 30 Mill. DM Jahresumsatz
verlorener Zuschuß für ein Jahr, wenn Einsatz erfolgver· sprechend ist und neues Produkt eingeführt wird; erster und zweiter 40 vH der Kosten, max. ftO TDM, dritter 20 vH, max. 20 TDM
Unternehmen aus Industrie, Handwerk und überregionalen Dienstleistungen mit einem Jahresumsatz von in der Regel bis zu 30 Mill. DM
verlorener Zuschuß für Beteiligung am Gemeinschaftsstand: Von den förderfähigen Kosten 50 vH im ersten und zweiten, 25 vH im dritten Jahr, max. 5 TDM
kleine und mittlere Unternehmen des produzierenden Gewerbes und der überregionelen Dienstleistungen
verlorener Zuschuß für zweimalige Einzelbeteiligung: 40 vH der f orderfähigen Kosten, max. 6 bzw. 9 TDM
1984 bis Mai 1986 Förderfälle: 118 0,6 Mill. DM Betriebe 63
gezielte Projektförderung in den Bereichen Verkehrs·, Energie- und Umwelttechnik? Mitfinanzierung des Projekts aus Mitteln des BMFT und/oder der privaten Wirtschaft
1982 bis 1989 Projektvolumen: 160 Mil!. DM Lendesmittel: 40 57 Mill. DM, Projekte davon bis 1985 verausgabt: 27 Mill. DM
geschätztes Antragsvolumen: 5,0 Mill. DM
97 Betriebe
1982 1sis Mitte 1986 Förderfälle: 122 Betriebe: 60
0,4 Mill. DM
Forschungsförderung
Anschubfinanzierung für zukunftsorientierte Technologien
1. Akquisition von Forschungsprojekten des BMFT; 2. Schaffung quali fizierter Arbeitsplatze in der Forschungsphase
3. Umsetzung der Berli ner Forschungsergebnisse in hochwertige Produkte mit dem Ziel, dauerhafte Arbeitsplatze zu schaffen; 4. Kooperation von Wirtschaft und Wissenscheft
Gesellschaft für neue Berufe (GNB)
Weiterbildung von Abiturienten, Fachhochschul- und Hochschulabgängern
sowie arbeitslosen Akademikern in zukunftsträchtigen Berufen
Anschub fi nanz ierung bis 1990
Modellversuch Arbeitzeitflexibilisierung
Flexibilisierung der Arbeitzeit zur Entlastung des Arbeitsmarktes
Modellversuch in sieben Betrieben
Finanzierung der Begleit forschung
Besondere Maßnehmen
220
107 Auszubildende
1984 bis 1989 , 7 Mill. DM · 1984 bis 1986 J
1,2 Mill. DM
diese insbesondere für kleine und mittlere Betriebe (KMU). Wenn es der TVA gelingt, zu einer großen Zahl derartiger Betriebe einen dauerhaften Kontakt aufzubauen, wird sie ein wichtiger Ratgeber bei der Gestaltung und Durchführung der regionalen Innovationspolitik sein. Unbestritten ist heute, daß die künftige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in entscheidendem Maße von ihrer Fähigkeit bestimmt wird, die Mikroelektronik effizient zu nutzen. Wie zahlreiche Studien zeigen, haben kleine und mittlere Unternehmen hier besondere Schwierigkeiten. Die Gründe dafür sind vielfältig - äusbildungs- oder altersbedingte Inflexibilität des Unternehmers, fehlendes betriebliches Know-how, Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Die Einrichtung der Berlinabteilung im VDI-TZ als eine auf diese Technologie hin spezialisierte Transfer- und Beratungsstelle hat sich, wie Befragungen von Unternehmern und die jetzt vollzogene Umwandlung in eine GmbH mit erweiterter Trägerschaft bestätigen, bewährt. Die besondere Ausweitung des im VDI-TZ vorhandenen Wissens für die Berliner Wirtschaft muß in Anbetracht der insgesamt geringen Kosten nicht weiter hinterfragt werden. Die ASIC-Technologie verschafft auch kleineren Unternehmen die Möglichkeit, auf ihre speziellen Probleme zugeschnittene Chips einzusetzen, indem entsprechende Designs entwickelt und Standardchips nach der Designvorlage vernetzt werden. Im Rahmen der Berlinaktivitäten soll das im Rahmen eines BMFT-finanzierten
Projektes im VDI-TZ erarbeitete Wissen der
Berliner Industrie besser zugänglich gemacht werden. Die insgesamt geringe Zahl der in Berlin durchgeführten Projekte sowie die bislang gescheiterten Bemühungen einer Privatisierung des Design-Centers könnten ein Indiz für eine fehlende Marktreife dieser Technologie sein. Experten nennen aber als eigentlichen Grund für die noch geringe Akzeptanz mangelnde Risikobereitschaft sowie fehlendes Know-how deutscher und insbesondere Berliner Firmen. Da die Frage, welche Chancen der japanische Markt für kleine und mittlere Berliner Unternehmen bietet, nicht untersucht werden konnte, war eine Beurteilung der Japanaktivitäten kaum möglich. Folgt man der These, daß für das Japangeschäft der persönliche Kontakt eine wichtige Voraussetzung 221
ist, würde ein Konzept, nach dem Berlin zumindest teilweise in Japan vertreten ist, mehr überzeugen. Wenn die Berliner Industrie über Unternehmen verfügt, die an der Erschließung neuer, ferner Märkte interessiert sind, stellt sich die Frage, weshalb mit Japan ein Markt ausgesucht wurde, bei dem die Marktzutrittsbarrieren als besonders hoch gelten. Aufgabe der absatzfördernden Institutionen wäre es, die Berliner Betriebe allgemein über Absatzpotentiale ferner Märkte zu informieren und entsprechende Dienstleistungen anzubieten. Das Berliner Innovations- und Gründerzentrum (BIG) hat besondere Bedeutung schon allein dadurch erlangt, daß es sich bei ihm um das erste Technologiezentrum dieser Art in Deutschland handelt. Entsprechend groß war das nationale und internationale Interesse. Dies gab dem Berliner Senat die Möglichkeit zu einer umfangreichen Werbung für den Standort Berlin, bei der er besonders auf die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Stadt und seine technologieorientierte Wirtschaftspolitik
aufmerksam machen
konnte. Neben diesen Effekten ist festzustellen, daß die Beschäftigung in den BIG-Firmen expandiert hat, die BIG-Unternehmen dem BIG gegenüber zwar kritisch, insgesamt jedoch eher positiv eingestellt sind. In Anbetracht des geringen Wissenstransfers zwischen BIG-Firmen und TU sowie dem abnehmendem Interesse von Wirtschaft und Öffentlichkeit am BIG ist ein Nachdenken über die künftige Konzeption des BIG dringend notwendig. Dabei geht es vor allem um die Art der Verwaltung und um die Kriterien, nach denen die Firmen ausgewählt werden. Da der Senat gegenwärtig an Lösungskonzepten arbeitet, werden hier nur zwei, aus Sicht des DIW allerdings besonders wichtige Aspekte hervorgehoben: - Das BIG-Management sollte neben der reinen Verwaltungstätigkeit auch in der Lage sein, die Unternehmer in inhaltlichen, den Geschäftsablauf betreffenden Fragen zu beraten. - Die Auswahl der BIG-Firmen sollte künftig stärker nach technologischen Schwerpunkten ausgerichtet werden. Dadurch bestünde die Chance, daß 222
sowohl die Institution als auch die in ihr ansässigen Firmen an Profil gewännen. Mit den Innovationsfonds werden Vorhaben finanziert, die mit hohem Risiko behaftet sind. Dies ist auch bei einer Beurteilung - ausgedrückt in der Relation "geschaffene
längerfristige
Arbeitsplätze
zu
Subventionsauf-
wand" - zu berücksichtigen. Selbst bei einer ungünstigen Entwicklung ist - gemessen an anderen Berliner Fördermaßnahmen - der Subventionsaufwand durchaus vertretbar. Dies gilt umso mehr, als es sich hier um eine einmalige Förderung handelt. Auch wenn für den Innovationsfonds keine abschließende Bewertung möglich ist, kann zusammenfassend festgestellt werden: - Eine Maßnahme wie der Innovationsfonds ist unverzichtbar, soll in der Stadt auch künftig die Chance gegeben werden, personengebundenes Know-how in marktmäßig verwertbare Ergebnisse umzusetzen. - In Anbetracht des hohen Risikos der geförderten Projekte werden weitere Konkurse nicht ausbleiben. Falsch wäre es aber, daraus ein Scheitern der Förderung abzuleiten. - Die Ausgestaltung des Innovationsfonds ist verbesserungsfähig. Überlegungen, nach denen eine Förderung aus dem Innovationsfonds stärker von der Beteiligung privater
VC-Gesellschaften
oder anderer Geldgeber
abhängig gemacht werden soll, gehen allerdings in die falsche Richtung. Dies gilt insbesondere für Projekte, die sich noch in einer sehr frühen Phase des Innovationsprozesses befinden. Ziel sollte es sein, möglichst flexibel und problemnah zu fördern. - Zu überlegen bleibt, inwieweit aus der Industrie
projektbegleitende
Betreuer gefunden werden können. Dadurch würde die Chance vergrößert,
daß in der Gründungsphase gravierende
Managementfehler
- diese können sehr schnell existenzbedrohende Wirkungen haben - vermieden oder weniger aussichtsreiche Projekte rechtzeitig eingestellt werden. Ein über beratende Partnerschaft
geführter
Dialog mit der 223
Wirtschaft sowie die kaufmännische Weiterbildung des Gründers sind eine wichtige Voraussetzung für eine sachliche Prüfung des Förderantrages sowie für eine anschließende flexible Abwicklung der Förderung. - Im Interesse des sich in der Regel selbstschuldnerisch verpflichtenden Unternehmers sollte über den Förderantrag nicht nur rasch entschieden werden, sondern er sollte darüber hinaus bei Zweifeln an der Förderungswürdigkeit eher abgelehnt werden. Die Unternehmen stehen technologischen Beratungen wesentlich aufgeschlossener gegenüber als kaufmännischen. Das Programm "Technologieberatung" ist im Hinblick auf Aufgabenstellung, Durchführung und Wirkung insgesamt positiv zu bewerten. Dies gilt umso mehr, als es den Technologietransfer zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt und der Berliner
Wirtschaft
fördert. Längerfristig
erfolgreich
wird diese
Maßnahme allerdings nur dann sein, wenn das Beratungsangebot entsprechend qualifiziert ist. Zahlreiche Stimmen aus der Berliner
Wirtschaft
deuten darauf hin, daß die Leistungsfähigkeit der Berliner Berater nicht immer den Ansprüchen gerecht wird. Wenn vom Programm "Innovationsassistent" bislang auch nicht die erwarteten Impulse ausgegangen sind, so hat diese Maßnahme zumindest in dem wichtigen Teilbereich der technologieorientierten Kleinunternehmen den angestrebten strukturellen Wandel unterstützt. Zu überlegen ist, weshalb die traditionellen Unternehmen noch nicht in dem erhofften
Umfang
erreicht werden und wie auch bei diesen die Akzeptanz zu verbessern ist. Vor zu hohen Erwartungen sollte indes gewarnt werden: Der in der Regel praxisunerfahrene Innovationsassistent wird nur dann erfolgreich arbeiten können, wenn er auf ein ihm positiv oder zumindest neutral eingestelltes kollegiales Umfeld t r i f f t . Durch das Innovationsassistentenprogramm wird bei kleineren Unternehmen das Einstellungsrisiko erheblich gemindert bzw. werden die Unternehmen eher in die Lage versetzt, ein - zumindest in der Anfangszeit - auch gegenüber dem Angebot von Großbetrieben attraktives Lohnniveau bieten zu können. Trotz dieser sicherlich wichtigen Funktion kann es nicht Ziel 224
des Programms sein, Unternehmen eine Dauerförderung zur Finanzierung ihres Personals zu gewähren. Es sollte deshalb überlegt werden, ob nicht die Zahl der innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zu fördernden Innovationsassistenten verringert wird. Dies gilt umso mehr, als die Innovationsassistenten in den technologieorientierten Unternehmen in hohem Maße mit FuE-Aufgaben betraut sind, und das entsprechende Personal gegenwärtig über
zwei
Bundesprogramme
"FuE-Personalkosten-Zuschußförderung"
- hier können Anträge allerdings nur noch für das Jahr 1986 gestellt werden - und "Forschungspersonal-Zuwachsförderung" bezuschußt wird. Bei etablierten bzw. größeren Unternehmen dürfte die Attraktivität der Programme "Innovationspraktikant" und
w
Transferpraktikum ,e weniger in
dem gewährten Zuschuß als vielmehr in der Vermittlung der Praktikanten begründet sein. In Anbetracht der geringen Kosten und der durchweg positiven Wirkungen spricht nichts gegen eine uneingeschränkte Fortführung. Zu überlegen ist aber, ob künftig nicht beide Programme zusammengefaßt und von der TVA betreut werden sollten. Förderung von Existenzgründung und -Sicherung Neben der Innovations- und Technologieförderung gewinnt die generelle Aktivierung des heimischen Unternehmerpotentials sowie die Bestandspflege vorhandener Betriebe immer mehr an Gewicht. Die Initiierung neuer und technologieorientierter Arbeitsplätze wird mithin ergänzt durch Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau sowie zur nachhaltigen Sicherung traditioneller Arbeitsplätze. Durch
die
Existenzgründungsprämie
- Finanzvolumen
bis
1985
etwa
6 Mill. DM - soll die finanzielle Basis bei Neugründungen, Betriebsübernahmen und tätigen Beteiligungen verbessert werden. Dabei sind zwei Fallgruppen zu unterscheiden. - Eine Prämie in Höhe von 20 vH des Eigenkapitals, maximal 10 000 DM, haben von 1982 bis 1985 knapp 850 Gründer erhalten. Die im Zuge der Evaluierung befragten Existenzgründer begrüßen diese Prämie als wertvolle Hilfestellung; die
tatsächliche finanzielle Entlastung ist indes 225
skeptisch zu beurteilen: Bei der überwiegenden Zahl der untersuchten Gründungen war das breit gefächerte Spektrum anderer Hilfen durchaus ausreichend, bei einem Drittel waren Überfinanzierungen offensichtlich und Mitnahmeeffekte besonders auffällig. Spürbare Erleichterungen zeigten sich lediglich bei einem Drittel der untersuchten Bewilligungen, alles jedoch Gründungen mit ungünstigen Startbedingungen und eher geringen Zuschüssen. Vor diesem Hintergrund wird vorgeschlagen, die "normale" Prämie wie geplant auslaufen zu lassen und ggf. durch Hilfen im Rahmen eines zu schaffenden Fonds zu ersetzen. - Innovativen
und technologieorientierten
Existenzgründern
wird
eine
Prämie von 50 vH des Eigenkapitals, maximal 50 000 DM, gewährt, wenn Innovationsgehalt, Marktfähigkeit und Absatzchancen von Gutachtern als positiv beurteilt sind. Seit der nachträglichen Einführung dieser erhöhten Prämie Mitte 1984 haben bis Herbst 1986 insgesamt 35 Gründer diese Zuwendung in Anspruch genommen. Gespräche mit ihnen
zeigen eine
völlig andere Problemstruktur, weil das zu verkaufende Produkt erst noch zu entwickeln ist. Dies erschwert generell realistische Planungen und führte in der überwiegenden Zahl der untersuchten Bewilligungen zu erheblichen Liquiditätsengpässen; Prämie und Eigenkapital waren bereits verbraucht. Für die Dienstleister unter ihnen - insbesondere im Bereich Software-Entwicklung
und Engineering
-
erweist
sich
die
Finanz-
schwäche als besonders problematisch, da ihnen Fremdmittel nur erschwert zur Verfügung stehen. Obwohl die Gründungsentscheidungen durch die Gewährung der Prämie nicht wesentlich beeinflußt wurden, ist die erhöhte Prämie aufgrund der finanziellen Entlastungseffekte - auffällige Mitnahmen waren selten -
durchaus positiv zu beurteilen.
Gleichwohl wird angeregt, diesen Programmteil aufzugeben, und zwar zugunsten einer Stärkung und weiteren Öffnung des Innovationsfonds für dienstleistende Betriebe: Struktur und Dringlichkeit der Probleme entsprechend exakt dem Angebotsprofil dieser Maßnahme. Die Meistergründungsprämie in Höhe von 20 000 DM soll Anreize zur Ablegung der Meisterprüfung und raschen Existenzgründung geben. 1985 wurden 86 Bewilligungen ausgesprochen und 1,7 Mill. DM ausgezahlt. Diese Maßnahme hat kaum Impulse gegeben, eine selbständige Handwerksexistenz 226
zu gründen. Aufgrund der starken Mitnahmeeffekte wird vorgeschlagen, die Prämie wie geplant 1987 auslaufen zu lassen. Der re vol vierend gestaltete Sonderfonds zur Förderung kleiner und mittlerer Betriebe verzeichnet mit seinen Konsolidierungshilfen bei Liquiditätsengpässen sowie seinen Darlehen und Beteiligungen zur Übernahme kleiner und mittlerer Betriebe insgesamt 80 Engagements mit einem Auszahlungsvolumen von gut 45 Mill. DM. In der überwiegenden Zahl dieser Fälle gab der Sonderfonds wirksame Hilfestellungen, Arbeitsplätze - teilweise in innovativen Bereichen - wurden nachhaltig gesichert. Die bislang 15 Konkursfälle - für einen "Feuerwehrfonds" eine eher niedrige Zahl - dürfen allerdings nicht zu einer Überbetonung des Sicherheitsgedankens führen. Entsprechenden Tendenzen sollte durch ein verstärktes Mitspracherecht von Wirtschaftsverbänden
im Bewilligungsausschuß
Rechnung
getragen
werden; auch mit dem Ziel, Stellung und Bekanntheitsgrad des Fonds weiter zu verbessern. Ansatz der Management-Beratungs GmbH (MBG) war die Vorstellung, daß Manager der Gründungsunternehmen notleidend gewordenen Firmen helfen. Nicht zuletzt aufgrund konzeptioneller Probleme konnte die MGB allerdings die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen. Die Anschubfinanzierung sollte deshalb - wie geplant - Ende 1986 auslaufen, die Maßnahme eingestellt werden. Absatzförderung Die begrenzten Nachfragepotentiale in der Stadt limitieren die Expansion regional orientierter
Betriebe. Dies gilt sowohl für
zukunftsträchtige
Arbeitsplätze in innovativen Bereichen als auch für den Ausbau traditioneller Arbeitsplätze. Wie interregionale Vergleiche zeigen, sind die stadtübergreifenden Aktivitäten der Berliner Betriebe vielfach unterdurchschnittlich; der Forcierung überregionaler Aktivitäten - und zwar bei neuen wie bei bestehenden Betrieben - kommt mithin erhebliche Bedeutung zu. Auf dieses Ziel ist das Programm "Zuschüsse für den erstmaligen Einsatz von Reisenden und Handelsvertretern"
zugeschnitten
-
aufgelaufenes 227
Finanzvolumen etwa 5 Mill. DM. Diese Maßnahme legitimiert sich nicht zuletzt aus den besonderen geographisch-politischen Standortbedingungen der Stadt: Die isolierte Lage erschwert ein Diffundieren in überregionale Märkte mit allen damit verbundenen Fühlungsvorteilen. Gespräche mit begünstigten Unternehmen zeigen zwar, daß von dem Programm bislang kaum Incentives ausgingen, überregional
tätig zu werden. Bei einem
Großteil dieser Betriebe erleichterten die Zuschüsse jedoch die Entscheidung und führten zu finanziellen Entlastungen. Beides spricht für eine Beibehaltung der Maßnahme. Allerdings sollte der Impulscharakter wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, die Flexibilität durch Verfahrensänderungen gesteigert werden. Durchaus sinnvoll erscheint zudem eine höhere Förderung des Einsatzes von Reisenden zulasten einer Einengung der Fördertatbestände sowie einer reduzierten Anrechnung von begleitenden Markteinführungskosten. Ergänzend dazu wird vorgeschlagen, die Inhalte dieses Programms in den bereits genannten Fonds einzubringen, mit dem im Bedarfsfall - mit Blick auf die Arbeitsplätze - über diese Einzelregelung hinausgehende Hilfestellungen zum Aufbau einer Absatz-Organisation und zur Erschließung von Nachfragepotentialen gegeben werden. Die Förderung der Messetätigkeit nimmt im gesamten Bundesgebiet einen immer breiteren Raum ein. Neben der traditionellen Förderung von Auslandsaktivitäten gewinnen dabei in vielen Bundesländern verstärkt Maßnahmen zur Beteiligung an Inlandsveranstaltungen an Bedeutung. Trotz der überaus wichtigen Funktionen des Messewesens für das Unternehmensgeschehen weisen Unternehmer und Verbandsvertreter immer wieder darauf hin, daß sich die mittelständische Wirtschaft Berlins zu wenig um Messen kümmert. Zumindest für Inlandsbeteiligungen sind verstärkte Aktivitäten der Unternehmen dringend geboten. Dabei gilt es, vor allem die Marketing-Kenntnisse zu vertiefen; dem Messe-Know-how kommt sekundäre Bedeutung zu. Eine Ausweitung entsprechender Beratungsprogramme sollte deshalb vorgesehen werden. Wichtig erscheint auch, daß die Bemühungen der Industrieund Handelskammer mit ihrer Berliner Absatzorganisation sowie der Hand228
werkskammer fortgeführt
und weiterentwickelt werden. Die finanzielle
Förderung der Teilnahme an Gemeinschaftsständen ist auch künftig notwenig, um Anreize zu geben und Anlaufschwierigkeiten zu mindern. Im Gegensatz zur jetzigen Ausgestaltung müssen Zuwendungen aber unabdingbar mit dem Nachweis von Know-how verknüpft sein, um über diesen Druck die Erfolgschancen zu erhöhen. Zugleich sollte bei Inlandsbeteiligungen die Förderung einer erstmaligen Teilnahme an mehreren Veranstaltungen zugunsten einer anfangs höheren und insgesamt länger andauernden Förderung erstmaliger Messetätigkeit aufgegeben werden. Schließlich wird angeregt, die Stellung des Messebeirats - bestehend aus Mitgliedern des Landes, der Kammern und der Verbände - zu stärken sowie seine Arbeit auf den Inlandsbereich auszuweiten: Inbesondere sind Schwerpunkte herauszubilden und Maßnahmen zur Transparenz und werblichen Darstellung zu treffen mit dem Ziel, breite Unternehmenskreise für eine Beteiligung zu gewinnen. Die messepolitischen Aufgaben sind dabei in einen stadtpolitischen Kontext einzubetten, weil sich die Gemeinschaftsstände der Bundesländer zunehmend zu attraktiven Schaufenstern der heimischen Wirtschaft entwickeln. Die Förderung von Ausländsbeteiligungen wird aufgrund der erheblichen Kostenbelastuncfen für die mittelständische Wirtschaft als durchaus sinnvoll angesehen. In der konzeptionellen Ausgestaltung sollten ebenfalls Gemeinschaftsstände angestrebt werden. In einer derartigen Bündelung lassen sich einmal individuelle Interessen besser vertreten, zum anderen würde eine Landesbeteiligung die Attraktivität des Standes erhöhen, zugleich aber Rückwirkungen auf den gesamten Berliner Wirtschaftsraum
mit
allen
PR-Effekten haben. Dies erscheint umso dringlicher, als einige Bundesländer intensive Aktivitäten auf zukunftsträchtigen Märkten bereits entwickelt haben. Die Festlegung des Programms sollte im
Messebeirat
erfolgen, für die Teilnehmerwerbung bieten sich die Berliner
Absatz-
Organisation mit ihrem Firmenverzeichnis sowie die Verbände an. Die direkte Ansprache und das Anbieten von Teilnahmen könnte darüber hinaus neue Aktivitäten im Unternehmenspotential mobilisieren und diesen Newcomern entscheidend helfen.
229
Die Attraktivität eines Gemeinschaftsstandes ließe sich durch die Teilnahme größerer Unternehmen steigern. Dazu sollten der Stand und seine Gestaltung - quasi als Werbung für das Land und seine Wirtschaft - mit einem allgemeinen Zuschuß bedacht werden, Mittelständler dann weitere Zuwendungen erhalten. Eine solche Ausgestaltung hat sich in anderen Bundesländern durchaus bewährt. Neben diesen, auf Landesebene abgestimmten Programmen gilt es, Einzelinitiativen zu fördern. Für Anträge auf Individualförderung müßten zuerst durch gezielte Veröffentlichungen und Ansprachen Partner gesucht werden. Bei einer kleinen Region wie Berlin, zudem mit einer sehr heterogenen Produktionsstruktur ausgestattet, wird dies vielfach nur schwer gelingen. In dieser Situation muß - abweichend von Regelungen in einzelnen Flächenländern - auch eine Einzelförderung möglich sein. Die derzeitige Ausgestaltung der Maßnahmen erscheint in dieser Hinsicht ebenso angemessen wie die Förderung bei jeweils neuen Messeplätzen. Anschubfinanzierung Die Anschubfinanzierung für zukunftsorientierte Technologien wurde eingerichtet, um über die Umsetzung von Berliner
Forschungsergebnissen
hochwertige Produktionen und damit dauerhafte Arbeitsplätze in der Stadt zu schaffen. Mit dieser Maßnahme sollten vermehrt Forschungsprojekte des BMFT akquiriert und Kooperationen zwischen privaten Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen angeregt werden. Die Anschubfinanzierung umfaßt bislang 40 Projekte mit einem Finanzvolumen von 160 Mill. DM, wobei 36 vH auf Landesmittel, 28 vH auf Bundesmittel und 36 vH auf Drittmittel aus der Wirtschaft
entfallen. Vom
Berliner Anteil in Höhe von 57 Mill. DM wurden bis 1985 gut 27 Mill. DM in Anspruch genommen. Gemessen an den Programmzielen ergibt sich folgender Eindruck: - Mit
einer Finanzierungsbeteiligung
von etwa einem Drittel
wurden
Forschungsprojekte des BMFT akquiriert, wobei das Doppelte der Landesmittel in der Stadt nachfragewirksam wurde. 230
- Die Vorhaben sicherten in der Forschungsphase eine erhebliche Anzahl qualifizierter Arbeitsplätze - 1985/86 für etwa 400 Personen bzw. knapp 1 500 Mannjahre. Der durchschnittliche Zuschuß aus dem Landeshaushalt ist damit auf knapp 40 000 DM je Mannjahr zu beziffern. - Eine Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produktionen erfolgte bislang kaum, zumeist liegen vage Absichtserklärungen oder konkrete Planungen vor. - Einige Projekte haben zu Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft geführt. Mit der Anschubfinanzierung verknüpft der Senat zugleich die Hoffnung, daß von den Projekten Signalwirkungen ausgehen, insbesondere im Hinblick auf eine verstärkte Implementierung neuer Technologien sowie der langfristigen Zielsetzung, wirtschaftsnahe und anerkannte Forschungskapazitäten auszubauen. Besondere Maßnahmen In die Erfolgskoritrolle waren zwei Maßnahmen einzubeziehen, die ebenfalls auf eine Verbesserung der Arbeitsmarktsituation und der Arbeitsbedingungen zielen. Leitgedanke der Gesellschaft für neue Berufe (GNB) ist die Vermittlung von Wissen als Zusatzqualifikation für zukünftige Berufe. In der Ausbildungskonzeption steht die Verbindung traditionell getrennter
Wissens- und
Fachgebiete sowie die Verknüpfung von Theorie und Praxis im Vordergrund. Für die Anlaufphase stellte der Senat Zuschüsse von insgesamt 7 Mill. DM bereit. Ob die GNB den hochgesteckten Zielen gerecht werden kann, läßt sich nach so kurzer Zeit nicht beurteilen. Bei einer positiven Entwicklung wäre die GNB ein wichtiges Instrument im Rahmen der Qualifizierungsoffensive des Senats, die Ausstrahlung Berlins als überregionales Aus- und Weiterbildungszentrum würde gestärkt; eine intensivere Mittelstandsorientierung würde die Durchdringung neuer Technologien in den Bereichen Datenverar231
beitung und Kommunikation gerade bei kleinen und mittleren Betrieben beschleunigen. Im Modellversuch Arbeitszeitflexibilisierung wurden in sieben Berliner Betrieben Flexibilisierungsmodelle
initiiert, für
deren Begleitforschung
Mittel in Höhe von knäpp 1,1 Mill. DM bereitgestellt und ganz überwiegend schon ausgezahlt wurden. Eine Bewertung dieser arbeitsmarktpolitischen Maßnahme ist in der noch andauernden Forschungsphase nicht möglich. MaBnahmenschwerpunkte Der Berliner Senat hat mit allein in seinen Kompetenzbereich fallenden Maßnahmen - anders als beim BerlinFG und den vom Bund aufgelegten Programmen - die Möglichkeiten eigener Ausgestaltungen. Mit den Strukturprogrammen
ist dieser Handlungsspielraum stärker genutzt worden.
Auch wenn nicht alle ursprünglich angestrebten Ziele bei der Überwindung von Strukturdefiziten und Arbeitsmarkteffekten erreicht wurden, so hat die Untersuchung doch gezeigt, daß mit dem hier eingeschlagenen Weg einer aktiven Regionalpolitik in den Bereichen Existenzgründung und -Sicherung sowie Technologie- und Innovationsförderung insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen zahlreiche positive Entwicklungen eingeleitet werden konnten. In Anbetracht eines längerfristigen Reaktionsverhaltens der Zielgruppen können die bislang durch die Strukturprogramme
bewirkten
Arbeitsplatzeffekte und strukturellen Veränderungen jedoch nicht alleiniger Maßstab für eine endgültige Bewertung sein. Hervorzuheben ist, daß - nicht zuletzt aufgrund der Strukturprogramme auch von der Wirtschaft Verbesserungen im Image der Stadt sowie im unternehmerischen Umfeld bestätigt werden. Die Betonung der Leistungsfähigkeit der Berliner Forschung und ihre Öffnung für Fragen der privaten Wirtschaft sowie die Förderung von technologieorientierten Unternehmen und Existenzgründungen, ist ein wirtschaftspolitisches Konzept, in dem Standortnachteile und Entwicklungspotentiale der Region besonders gut darstellbar sind. Mit der Gründung des ersten Innovations- und Gründerzentrums (BIG) in Deutschland und Maßnahmen wie Innovationsassistent, -praktikant sowie dem Innovationsfonds hat Berlin im Bereich der innova232
tionsorientierten Regionalpolitik Wege beschritten, die über die Grenzen hinaus Aufmerksamkeit erzeugt und Nachahmer gefunden haben. Ein Schwerpunkt der Maßnahmen liegt - gemessen an der finanziellen Ausstattung - bei den Fonds. Bis Ende 1985 ergibt sich folgender Stand: Zuführung aus Haushaltsmitteln
Verausgabte Mittel
Sonderfonds
31 Mill. DM
42 Mill. DM
Innovationfonds
34 Mill. DM
34 Mill. DM
Dabei ist allerdings hervorzuheben, daß beide Fonds primär revolvierend ausgestaltet sind, eine Rückführung von Mitteln - unter Berücksichtigung von Ausfällen - also durchaus möglich erscheint. Bleiben diese Ansätze einmal unberücksichtigt, ist das kumulierte Auszahlungsvolumen der anderen Maßnahmen - einschließlich eingegangener Verpflichtungen - auf knapp 100 Mill. DM zu veranschlagen. Gut die Hälfte davon entfällt auf die Anschubfinanzierung (54 Mill. DM); ein Fünftel ist den technologieorientierten Maßnahmen (20 Mill. DM) zuzurechnen, wobei hier Baukosten für das BIG in Höhe von 7,5 Mill. DM enthalten sind. Demgegenüber sind die Mittel für Prämien mit 8 Mill. DM, für Maßnahmen der Arbeitskräftequalifizierung und Arbeitszeitflexibilisierung - zusammen ebenfalls
8 Mill. DM -
sowie
für
absatzfördernde
Maßnahmen
mit
6 Mill. DM vergleichsweise gering. Die bislang aufgelaufenen Ausgaben in Höhe von 100 Mill. DM erstrecken sich über einen längeren Zeitraum, teilweise sogar in die Zukunft. Gemessen an den Kosten für unternehmensbezogene Maßnahmen im Rahmen des BerlinFG (1985 mindestens 4 Mrd. DM) und für sonstige Förderungen von Unternehmen aus Mitteln des Landeshaushalts (1985: 300 Mill. DM) ist dies ein kleiner Betrag. Im Vergleich zu diesen Förderungen und den bundesweit gültigen Maßnahmen wie BMFT-Projektförderung, FuE-Personalkostenzuschuß, FuE-Personalzuwachsförderung, Auftragsforschung, Mikroperipherik, Fertigungstech233
nik sind die hier untersuchten Förderungen von eher zweitrangiger Bedeutung.
3
Übergreifende Empfehlungen
Im Rahmen der Analyse einzelner Programme wurde deutlich, daß einerseits eine Wirtschaftsförderung
dann besonders effizient
ist, wenn die
Maßnahmen Gestaltungsspielräume für betriebsindividuelle Lösungsansätze bieten und zugleich wirtschaftsnah konzipiert sind. Zum anderen lassen sich die an der Schnittstelle zwischen Staat und Wirtschaft allgemein auftretenden Probleme mit Förderansätzen in Form von Fonds vergleichsweise gut lösen: Neben der Möglichkeit gezielter und umfassender
Hilfestellung
schließen sie darüber hinaus Mitnahmen weitgehend aus. Während für betriebliche Notfälle und technologieorientierte Unternehmen mit dem Sonderfonds und dem Innovationsfonds problemadäquate Instrumente zur Verfügung stehen, fehlt ein Pendant für "normale 11 Betriebe. Angeregt wird, einen revolvierend gestalteten Fonds aufzulegen, der bei geringeren Auszahlungsbeträgen einem vereinfachten Prüf- und Entscheidungsverfahren unterliegt. Mit Hilfe
von rückzahlbaren
Darlehen und
Beteiligungen könnten Schwierigkeiten in den ersten Jahren einer Gründung überwunden, Zusammenbrüche aufgrund ungünstiger Konstellationen vermieden sowie das Potential risikofreudiger Jungunternehmer zumindest teilweise erhalten werden. Der Fonds müßte mit der Vergabe von betrieblichen Festigungshilfen zudem die finanziellen Spielräume für eine Expansion geben, um vorhandene Nachfragepotentiale voll auszuschöpfen. Als finanzielle Basis ließen sich die veranschlagten Haushaltsmittel aus dem Programm "Reisende und Handelsvertreter" - bislang verlorene Zuschüsse heranziehen, vorübergehend ergänzt um Mittel aus dem Existenzgründungsprogramm. Zum Problembereich "Information und Beratung" wird vorgeschlagen, eine zentrale Anlaufstelle zu installieren. Sie könnte direkt beim Senat oder bei einer neutralen Institution eingerichtet werden. Erleichterungen für Antragstellung und -bearbeitung könnte ein für alle Programme einheitlicher 234
"Grundbogen" für die betriebswirtschaftliche
Prüfung bieten· Hilfreich
wäre dabei eine DV-gestützte Datei mit allen relevanten Programmen in ihrer jeweiligen Ausgestaltung. Zusätzliche Vorteile böte eine betriebsorientierte Zusammenführung von Einzelakten. Ein nicht nur in Berlin akutes Problem ist die Beratungsqualität externer Berater. Eine längerfristige Strategie sollte deshalb darauf zielen, durch Initiativen auf Bundesebene und durch Übereinkünfte mit den Verbänden Qualitätsansprüche durchzusetzen, die in anderen Berufen (Steuerberater, Rechtsberater) durchaus gängig sind. Ergänzend dazu bleibt zu überlegen, ob das gemeinnützige Rationalisierungskuratorium der Wirtschaft (RKW) - wie in Bayern, Baden-Württemberg und Hamburg - im Rahmen der Landesprogramme verstärkt als Vermittler qualifizierter Beratungen herangezogen werden kann. Schließlich sollten die Kammern und Verbände den Problemen kleinerer Betriebe, insbesondere im Zusammenhang mit Neugründungen, noch mehr Rechnung tragen. Die Einrichtung von Gesprächskreisen und die Vermittlung von "Seniorpartnern 11 könnte wirksame Hilfestellungen geben. Zugleich wird angeregt, das Beratungs- und Seminarangebot der IHK zu intensivieren. Solche zentralen Veranstaltungen erscheinen notwendig, weil das private Angebot unübersichtlich, deren Qualität für den Kleinunternehmer nicht einschätzbar ist. Die Grundlagen sollten deshalb in diesen Gemeinschaftsprogrammen gelegt werden, was eine spätere Intensivierung durch spezielle Einzelberatungen nicht ausschließt.
235
Fußnoten
1)
Birch, D· L·: The Job Generation Process, M.I.T., Ms., Cambridge/ Mass. 1979.
2)
Vgl. Geppert, Κ . und P. Ring: Zur Arbeitsplatzstruktur der Berliner Wirtschaft, in: DIW-Wochenbericht 40/83.
3)
Vgl. Hornschild, K.: Forschung und Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe von Berlin (West). Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Beiträge zur Strukturforschung, Heft 76, Berlin 1983.
4)
Zu Aufgaben der Wirkungsanalyse vgl. Ganser, K.: Schwerpunkt und neue Akzente in der Ressortforschung für Raumforschung und Stadtentwicklung, in: Informatin zur Raumentwicklung, Heft 10/11, 1976; vgl. hierzu auch Wollmann, H. und G. Hellstern; Sozialwissenschaftliche Untersuchungsregeln und Wirkungsforschung, in: P. Haungs (ed.): Res. Publica, Rolf Sternberger zum 70. Geburtstag, München 1077.
5)
Eine ausführliche Darstellung über Stand und Methoden der Wirkungsanalysen vgl. Meyer-Krahmer, F.: Konzepte und Methoden technologiepolitischer Wirkungsanalysen, in: Bechmann, G. und F. MeyerKrahmer (Hrsg.): Technologiepolitik und Sozialwissenschaft. Campus Forschung, Bd. 483, Frankfurt 1986.
6)
Bräunling, G. u. andere: Darstellung, Bewertung und Perspektiven öffentlich geförderter Pilotvorhaben zur Innovationsberatung. Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), Karlsruhe 1981.
8)
Eine ausführliche Darstellung des vom BMFT finanzierten Projektes gibt das VDI-TZ in "Methoden zur Vorbereitung des Einsatzes von Semi-Customs-ICs, Fördervorhaben des Bundesministers für Forschung und Technologie, Erfahrungsbericht". Herausgeber VDI, Düsseldorf, Juni 1986.
9)
Vgl. dazu Hornschild, Kurt: Präferenzregelung der Forschungs- und Entwicklungsförderung in Berlin. In: Sonderheft des DIW Nr. 142/ 1985.
10)
Harmsen, D.-M.: Mögliche Beiträge der Forschungeinrichtungen zu Technologieparks in der Bundesrepublik Deutschland. Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI), ISI-Arbeitspapier A-5-83, Karlsruhe 1983.
11)
Martin, H. J. unter Mitwirkung von B. Ackermann: Wirkungsanalyse des Personaltransfer-Programms "Innovationsassistent". Unveröffentlichtes Manuskript der TU-transfer. Berlin 1986.
236
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240
ANHANG
Is
Andere Förderprogramme des Landes Berlin und des Bundes
241
Anlage 1:
ERP-Existenzgründungsprogramm Berlin
Grundlage ERP-Existenzgründungsprogramm Berlin vom 3.8.1982. Ziel Existenzgründung von Nachwuchskräften der gewerblichen Wirtschaft in Berlin. Anspruchberechtigte Nachwuchskräfte der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere des produzierenden Gewerbes, des Handels, des Handwerks, des Kleingewerbes und des Beherbungsgewerbes. Das Alter des Antragstellers muß mindestens 21 Jahre betragen; er soll nicht älter als 50 Jahre alt sein. Ausgestaltung Gefördert werden -
Investitionen zur Errichtung und Einrichtung von Betrieben, Übernahmen von Betrieben und tätige Beteiligungen, Beschaffung eines ersten Warenlagers,
wenn das Vorhaben -
volkswirtschaftlich förderungswürdig, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg entspricht, ohne das Darlehen wesentlich erschwert ist.
Die Förderung umfaßt Darlehen bis zu 300 000 DM mit banküblichen Sicherheiten - grundsätzlich dinglich - oder Bürgschaften (siehe entsprechenden Abschnitt). Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Gesamtverhältnisse des Antragsberechtigten dient das Darlehen zur anteiligen Finanzierung des Vorhabens bis zu 80 vH. Die Inanspruchnahme von Fördermittel aus anderen ERP-Programmen oder sonstiger Fördermittel des Bundes schließt ein Darlehen nach diesem Programm aus. Insgesamt ist das Berliner Programm wesentlich günstiger in den Konditionen (Zinssatz, Darlehensanteil am Vorhaben) als das Bundesprogramm.
243
Anlage 2:
Landesbürgschaften
Grundlage a)
Gesetz über die Übernahme von Landesbürgschaften für Betriebsmittel-und Investitionskredite an Berliner Betriebe vom 14.2.1964
b)
Gesetz über die Übernahme von Landesbürgschaften für Betriebsmittelkredite an den Berliner Handel vom 20.12.1956.
Ziel Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit Berliner Betriebe. Anspruchberechtigte Gewerbliche Unternehmen mit Betriebsstätten in Berlin, vorrangig kleine und mittlere Unternehmen sowie Angehörige freier Berufe der überregionalen Dienstleistungen. Ausgestaltung Anspruchsberechtigte erhalten als Kreditnehmer öffentliche Ausfallbürgschaften bis zu 80 vH des Kreditbetrages wenn ausreichende bankmäßige Sicherheiten nicht zur Verfügung stehen und trotzdem eine ordnungsgemäße Rückzahlung des Kredites gewährleistet ist. Verbürgt werden Investitionskredite - Laufzeit bis zu 10 Jahre mit Ausnahmen - sowie Betriebs mittelkredite - Laufzeit etwa 6 Monate - zum Zwecke der Existenzgründung und Existenzsicherung. Eine Höchstgrenze besteht nur im Handel bei Betriebsmittelkredite (35 000 DM).
244
Anlage 3:
Bürgschaften von Garantiegemeinschaften für Industrie und Handel sowie Handwerk
Grundlage a)
Richtlinien für die Übernahme von Ausfallbürgschaften durch die Kreditgemeinschaft für Industrie und Handel in Berlin GmbH vom 24.1.1984;
b)
Grundsätze des Garantieverbandes des Berliner Handwerks e.G.
Ziel Verbesserung der Leistungsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft. A nspruchsb erech t ig te Kleine und mittlere Unternehmen der Industrie, des Handels und des Handwerks. Ausgestaltung Neben der 80 %-igen Landesbürgschaft werden weitere 10 vH des Kredit betrages (maximal 300 000 DM) für Existenzgründungs- und Investitionskredite aus Mitteln des ERP-Sondervermögens, Darlehen gemäß § 16 BerlinFG verbürgt.
245
Anlage 4:
Ansparförderung des Bundes
Grundlage Richtlinien für die Ansparförderung vom 20.6.1985 Ziel Förderung der Eigenkapitalbildung zur Existenzgründung in der gewerblichen Wirtschaft. Anspruchsberechtigte Existenzgründer, die -
Eigenkapital für eine Existenzgründung angespart, eine auf Dauer angelegte selbständige Vollexistenz gegründet, die Geschäftstätigkeit aufgenommenen haben.
Beschränkungen hinsichtlich Alter und Staatsangehörigkeit bestehen nicht. Ausgestaltung Ein Zuschuß bis zu 10 000 DM wird gewährt in Höhe von 20 vH der im Rahmen eines Gründungssparvertrages erbrachten Sparleistung (einschl. Zinsen). Die Sparleistungen dürfen nicht im Zusammenhang mit der Aufnahme eines Kredites stehen. Als Existenzgründung gilt -
246
die Gründung eines Unternehmens die Übernahme eines Unternehmens die tätige (leitende) Beteiligung an einem Unternehmen.
Anlage 5:
Eigenkapitalhilfeprogramm des Bundes
Grundlage Ziel Erleichterung von Existenzgründungen. Anspruchsberechtiqte Existenzgründer bis zu 50 Jahren (Ausnahmen sind zulässig) mit fachlicher und kaufmännischer (soweit erforderlich) Qualifikation. Ausgestaltung Das Darlehen beträgt in Berlin bis zu 350 000 DM bei persönlicher Haftung des Antragstellers und seines Ehegatten, keine bankübliche Sicherheiten oder Bürgschaften. Das Vorhaben muß eine nachhaltige Vollexistenz erwarten lassen. Die förderfähigen Aufwendungen müssen mindestens 40 000 DM betragen. Der Eigenkapitalanteil sollte mindestens 12 vH betragen; durch das Darlehen wird dieser Anteil bis auf 40 vH aufgestockt. Gefördert werden -
Gründung einer selbständigen Existenz, Übernahme eines Unternehmens oder tätiger (leitender) Beteiligung, Investitionen innerhalb von 2 Jahren nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit, sofern bereits Eigenkapitalhilfen gewährt worden ist.
247
Anlage 6:
Ergänzungsprogramm I der Lastenausgleichsbank
Grundlage Ergänzungsprogramm I der Lastenausgleichsbank für kleine und mittlere gewerbliche Unternehmen sowie Angehörige wirtschaftsnaher freier Berufe. Ziel Existenzgründungen und Existenzsicherung kleiner und mittlerer Unternehmen. Anspruchsberechtigte Kleine und mittlere freier Berufe.
Unternehmen sowie Angehörige
wirtschaftsnaher,
Ausgestaltung Bis zu 50 vH der förderfähigen Kosten werden als Darlehen gewährt mit banküblichen Sicherheiten oder Bürgschaften. Förderfähig sind -
Investitionen Investitionen Investitionen Investitionen
zur zur zur zur
Existenzgründung, Standortsicherheit und - V e r l e g u n g , Gründung von Filialen (mit Bedingungen), Sortiments-, Produkt- und Dienstleistungserweiterung
bzw. -Umstellung,
-
248
Kosten für die Aufstockung des Lagers bei Erweiterung oder Umstellung, Investitionen für neue Produkte und Verfahren (Innovationen).
Anlage 7:
Infraetrukturhilfen in Berlin
Grundlage Strukturprogramm für neue Arbeitsplätze in Berlin vom 15.6.1982. Ziel Ansiedlung neuer und Erweiterung bestehender Betriebe in Berlin. Anspruchberechtiqte Gewerbliche Unternehmen. Ausgestaltung Ein, vom Einzelfall abhängiger Zuschuß wird gewährt für Kosten der Erschließung (Ver- und Entsorgung) sowie sonstiger Infrastruktureinrichtungen bei besonders förderungswürdigen Projekten.
249
Anlage 8:
Investitionszulage nach § 19 BerlinFG
Grundlage Gesetz zur Förderung der Berliner Wirtschaft (BerlinFG) in der Fassung vom 22.12.1978. Ziel Steigerung der Leistungsfähigkeit der gewerblichen Wirtschaft Berlin. Anspruchsberechtigte Einkommens- oder Körperschaftssteuerpflichtige triebsstätten in Berlin.
mit Betrieben oder Be-
Ausgestaltung Für Investitionen wird eine Investitionszulage gewährt. Sie beträgt - orientiert an den Anschaffungs- oder Herstellungskosten - bis zu 25 vH, bei Investitionen für Forschung und Entwicklung bis zu 40 vH. Bewegliche Güter müssen mindestens drei Jahre in Berlin verbleiben.
250
Anlage 9:
ERP-Investitionsprogramm Berlin
Grundlage Ziel Steigerung der Leistungsfähigkeit der gewerblichen Wirtschaft Berlin· Anspruchsberechtigte Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, einschl. Landwirtschaft und Gartenbaubetriebe. Kleine und mittlere Unternehmen werden bevorzugt berücksichtigt. Ausgestaltung Für investive Vorhaben werden bis zu 50 vH der Kosten durch zinsgünstige Darlehen zu banküblichen Sicherheiten oder Bürgschaften gewährt. Kredit höchstbeträge sind nicht festgelegt, lediglich bei Einzelhandelsunternehmen und Verkehrsbetriebe ist die Kredithöhe auf 300 000 DM begrenzt.
251
Anlage 10:
Zinsgürotige Kredite nach § 16 BerlinFG
Grundlage Gesetz zur Förderung der Berliner Wirtschaft (BerlinFG) vom 22.12.1978. Ziel Steigerung der Leistungsfähigkeit der gewerblichen Wirtschaft Berlin. Anspruchsberechtigte Unternehmen mit einer Betriebsstätte in Berlin. Ausgestaltung Von den mit der Ausführung des § 16 BerlinFG betrauten Kapitalsammelstellen für steuerbegünstigte Darlehen werden zinsgünstige Kredite für Investitionen zu banküblichen Sicherheiten vergeben. Bewegliche Wirtschaftsgüter müssen mindestens drei Jahre in Berlin verbleiben.
252
Anlage 11:
ERP-Beteiligungsprogramm
Grundlage Ziel Verbesserung der Eigenkapitalstruktur. Anspruchsberechtigte Gewerbliche Unternehmen in Berlin. Ausgestaltung Die Berliner Industriebank übernimmt als Treuhänderin des ERP-Sondervermögens im eigenen Namen Beteiligungen an Berliner Unternehmen, um der Finanzstruktur durch EinschuG von Kapital zu verbessern. Damit sollen volkswirtschaftlich wichtige Investitionen oder notwendige Betriebsmittelaufstockungen erleichtert werden.
253
Anlage 12:
Existenzgründungs-, Handelskurz- sowie Konsolidierungsberatung
Grundlage Richtlinien über die Förderung von Unternehmenskurzberatungen, Technologieberatungen und Konsolidierungsberatungen vom 1.1.1986. Ziel Hilfestellung bei Existenzgründungen; Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit; Existenzsicherung. Anspruchsberechtigte Gewerbliche Unternehmen in Berlin, die folgende Vorjahresumsätze nicht überschritten haben: Verarbeitendes Gewerbe
30 Mill.DM
Groß- und Außenhandel
17 Mill.DM
Einzelhandel
8 Mill.DM
Beherbungsgewerbe
4 Mill.DM
Handelsvertreter, -makler (Bruttoprovision)
1 Mill.DM
Existenzgründer in den genannten Bereichen erhalten die Förderung, wenn die Gründung zielstrebig verfolgt (glaubhafte Darstellung) und im ersten Jahr die Umsatzgrenze nicht überschritten wird. Ausgestaltung Für Unternehmenskurzberatunge n wird ein Zuschuß in Höhe von 90 vH der Honorarkosten, maximal 1 224 DM, gewährt. In einem Bericht sind die Probleme, die Wirtschaftlichkeit und die Verbesserungsvorschläge sowie die dafür maßgeblichen Entscheidungsgrundlagen darzustellen. Bei Existenzgründungsberatungen beträgt der Zuschuß 100 vH, maximal 1 360 DM. Der Bericht muß zusätzlich Stellungnahmen zur Standortsituation und zur Finanzierung beinhalten. Der Zuschuß zu den Kosten der Konsolidierungsberatung beträgt für Unternehmen bis zu 10 Mill. DM Vorjahresumsatz 75 vH der Honorarkosten, für Unternehmen über 10 Mill. DM bis zu 30 Mill. DM Vorjahresumsatz 50 vH der Honorarkosten, maximal in beiden Fällen jedoch 10 000 DM.
254
Auf Antrag und nach Zustimmung durch den Senator für Wirtschaft und Arbeit kann unmittelbar im Anschluß an eine erfolgte Konsolidierungsberatung in begründetem Ausnahmefall eine weitere Bezuschussung erfolgen. Der Zuschuß für die Verlängerung der Konsolidierungsberatung beträgt für Unternehmen bis zu 10 Mill. DM Vorjahresumsatz 50 vH der Honorarkosten, maximal DM 10 000, für Unternehmen über 10 Mill. DM bis zu 30 Mill. DM Vorjahresumsatz 25 vH der Honorarkosten, maximal DM 7 500. Im Anschluß an die Konsolidierungsberatung ist es möglich, zusätzlich eine begleitende Beratung in Anspruch zu nehmen. Die begleitende Beratung ist frühestens 1/4 Jahr nach vollständiger Abrechnung der Konsolidierungsberatung, aber von hier ab innerhalb eines Jahres durchzuführen. Bei Konsolidierungsberatungen muß der Bericht dem beratenen Unternehmen einen klaren und verständlichen Überblick über die technische und wirtschaftliche Situation sowie die akuten Probleme vermitteln und eine Darstellung der zu erwartenden Auswirkungen geben; er hat konkrete Lösungs- bzw. Verbesserungsvorschläge zu enthalten.
255
Anlage 13:
Forschungsförderung des Bundesministers für Forschung und Technologie
Ziel Förderung von industriellen "Vorlauf'-Forschungen in ausgewählten Technologiebereichen, die mit einem hohen Risiko belastet sind· Sie konzentriert sich auf Bereiche, in denen die Marktmechanismen (noch) nicht funktionieren, vornehmlich solche, in denen der Staat besondere Aufgaben hat, sowie bei Demonstrationsvorhaben zum Nachweis für technische und wirtschaftliche Machbarkeit einer neuen Technologie. Antragsberechtigte Alle Unternehmen. Ausgestaltung Grundsätzlich muß das Vorhaben im öffentlichen Interesse liegen und sich in das jeweilige Förderungsprogramm des BMFT einordnen. Die Förderung setzt bei den Unternehmen formal zwar keine Mindestgröße voraus, doch sind die Antragsmodalitäten so gestaltet, daß sich eine Beantragung in der Regel erst für größere Projekte lohnt. Begünstigt werden mit dieser Förderung mithin überwiegend größere Unternehmen. Die Förderung wird in Form eines Zuschusses zu den FuE-Aufwendungen gewährt. In der "Standardförderung" - darüber hinaus bestehen die Fördermodelle "marktnahe Vorhaben" und "exklusive Nutzung" - müssen die Unternehmen dem Staat sowie dritten Unternehmen, abgestuft nach dem Fördersatz und ohne die berechtigten eigenen Verwertungsinteressen unangemessen zu beeinträchtigen, den Zugang zu den Forschungsergebnissen ermöglichen. Die Eigenleistungen des Zuwendungsempfängers sollen grundsätzlich 50 vH betragen; in Ausnahmefällen sind aber auch Förderungen bis zu 100 vH der Kosten möglich. Berliner Unternehmen erhalten einen Bonus von zusätzlich 10 vH.
256
Anlage 14:
Auftragsforschung und -entwicklung
Ziel Förderung externer Forschungs- und Entwicklungsleistungen kleiner und mittlerer Unternehmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und Marktchancen durch Herstellung neuer und verbesserter Produkte oder Produktionsverfahren. Antragsberechtigte Unternehmen mit Sitz und Geschäftsbetrieb in der Bundesrepublik Deutschland einschließlich Berlin (West), deren Umsatz 500 Mio. DM nicht übersteigt, sowie Firmen im Mehrheitsbesitz von Großunternehmen
Ausgestaltung Zuwendungsfähig sind Entgelte für Forschungs- und Entwicklungsaufträge, die an fachkundige und leistungsfähige Auftragnehmer zu wirtschaftlichen Bedingungen vergeben werden. Unternehmen können einen Zuschuß in Höhe des vom auftraggebenden Unternehmen gezahlten Entgelts für von Dritten erbrachte Forschungsund Entwicklungsleistungen erhalten. Für kleinere Unternehmen (bis 50 Mill. DM Jahresumsatz) gilt ein höherer Fördersatz, nämlich 40 vH. Förderfähig sind auch Studien zur Vorbereitung von Produktentwicklungen. Die Zuschüsse betragen maximal 120 000 DM jährlich.
257
Anlage 15:
Berliner Forschungsprogramm Energie
Grundlage Auf der Grundlage des "Ersten Landesprogramms zur rationellen und sparsamen Energieverwendung im Land Berlin" vom 2. Oktober 1979 wurde vom Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin ein eigenes Landesprogramm zur Intensivierung der Energieforschung in Berlin beschlossen (Senatsvorlage Nr. 1054/80 vom 28. Oktober 1980 und Abgeordnetenhaus Drsn Nr. 9/585 und Nr. 8/717 vom 5. März 1981). Ziel Mit dem mittelfristig für die Zeit bis 1989 angelegten Programm werden Forschungs-, Versuchs- und Demonstrationsvorhaben auf dem Energiesektor gefördert. Dabei sollen vorrangig neue Technologien zur Energiebedarfsminderung am Beispiel der berlinspezifischen Situation unter Berücksichtigung umweltpolitischer Gesichtspunkte entwickelt und praxisnah erprobt werden. Die im Rahmen dieses Programms geförderten Vorhaben sollen zum einen Möglichkeiten aufzeigen, wie der Verbrauch von Energie eingeschränkt werden kann, zum anderen, wie an knappen Energieträgern auch andere verfügbare Energieträger substituiert werden können und somit einen zukunftsorientierten Beitrag zur langfristigen Sicherung der Energieversorgung Berlins leisten. Antragsberechtigt Ingenieur- und Planungsbüros, Gewerbe und Industrie, Privatpersonen. Ausgestaltung Die Fördermittel werden in Form von Zuschüssen vergeben. In der Regel muö ein Eigenanteil aufgebracht werden.
258
ANHANG
Π
Detailtabellen
ANHANGTABELLE
1:
B E W I L L I G T E EXISTENZGRÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRÄMIENHÖHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
GRuNDER 20-25
26-30
31-35
36-40
41-AE
!
EXISTENZ·
«ITTEL
HEISTER-
BRÜNDUNGS-
ERP-
6RÜNDUN6S-
PRÄMIE
FDNDS
PRXHIE
LANDWIRTSCHAFT
0
2
1
0
0
3
1
0
FORDERSUMME
0
3920
2920
0
0
6840
20000
0
INDUSTRIE
0
6
6
3
13
28
17
1
FÖRDERSUHHE
0
43000
125533
54626
175225
398364
3091000
20000
1
14
9
Β
14
46
35
10
FöRDERSUHHE
BODO
7236B
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64391
101171
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3784000
200000
BAUGEWERBE FöRDERSUHHE
2
7
13
11
IB
51
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9
20000
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7782B
78395
135556
348480
2832000
180000
HANDEL FöRDERSUHHE
6
15
27
23
39
112
68
0
54300
80911
171170
181053
314766
802200
8357000
0
VERKEHR FöRDERSUHHE
0
0
0
0
1
1
0
0
0
0
0
0
10000
10000
0
0
DIENSTE FöRDERSUHHE
5
15
24
6
13
63
26
9
20857
109027
194805
64011
88121
476821
2085000
. 180000
304
179
HANDWERK
t
I H ALTER . . . JAHREN
INSGESAMT
: FöRDERSUHHE IN DH
16
59
BO
SI
98
ι1
103157
345927
640009
442476
824839
ι
2356408 20169000
29 ι 560000 ι
QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIW.
261
ANHANGTABELLE
. :
B E W I L L I G T E EXISTENZGRÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRÄMIENHÖHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
GRÜNDER IM ALTER . . . JAHREN 20-25
26-30
BAUMSCHULE
36-40
41-AE
1 1 1
6ARTENBAU ι LANDWIRTSCHAFT : FöRDERSUMME IN DM
31-35
EXISTENZ- MITTEL MEISTER- : 6RÜNDUN6S- ERP- 6RÜNDUN6S- : PRÄHIE FONDS PRÄMIE :
0
2
1
0
ELEKTRONIK
0
ιι It
1 1 1 1
NERKZEU6E
l 1 1
ARMATUREN METALLBAU
1 6IESSEREI DRUCKEREI
1 1 1 1 1
1 1 LUFTFAHRT6ERÄTE VERSDR6UN6STECHNIK
1 1 1
VERFAHRENSTECHNIK
1 1 1
HYD.STEUER.SYSTEME LICHTT·MESS6ERÄTE KUNSTSTOFFVERARB. MASCHINENBAU VERZAHNEREI TASTENKNÖPFE SAR6AUSSTATTER ! INDUSTRIE ι FöRDERSUMME IN DM
1
1 1 1
1 1 i 0
6
6
QUELLEN: SENATOR FÜR HIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
262
3
13
:
\ ι
2920 2920 1000
20000
:
3 6840
1 20000
ι ι
48000 7000 10750 10000 4000 6876 50000 4000 10000 10000 10000 10000 3000 10000 8000 24000 3000 10000 44908 34626 28625 10000 10000 10000 6600 10000 2500 2500
212000 230000 40000 300000 230000 150000 300000 300000
20000
57000 150000 53000 130000 35000 300000 300000 50000 254000
17 i * 28 398384 3091000 . 20000 ι :
ANHAN3TABELLE
1.2:
B E W I L L I G T E EXISTENZ6RÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRÄMIENHÖHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
GRÜNDER IH ALTER . . . JAHREN 20-25
26-30
31-35
GRAVEUR GOLDSCHMIED,JUWELIER
36-40
EI1STENZ- H1TTEL HEISTER- : 8RÜNDUN6S- ERP- 6RÜNDUN6S- : PRÄH1E FONDS PRÄMIE :
41-AE «
1
10000 10000 10000 10000 10000 9825 2000 10000 7000 6582 9600 1690 9700 10000 2000 2000 5834 5673 10000 6000 2400 4000 2580 4000 3509 10000 4600 8000 5793 6600 7153 10000 5323 6000 10000 10000 10000 10000 10000 10000 1600 4000 5000 10000 4600 622
1 1 1 1 1
FEINMECHANIKER 1 1
1 1
SCHLOSSER KFZ-HANDNERK
1 1
1 1 1 l
KONDITOR,BÄCKER
1
1 1 1 1
1
1 1 t 1 1 1 RADIO-FERNSEHTECH.
1
AUGENOPTIKER
1 1 1
1 1
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1 1
1 1 1
BEKLEIDUN6SHN. FLEISCHER GLASBLÄSER ORTH.SCHUHHACHER HODELLBAUER STEINHETZ ! HANDMERK t FöRDERSUHHE IN DK
1
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1
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96000 36000 36000 80000 120000 31000 50000 JA 52000 100000 84000 200000 55000 100000
20000 :
: : : : 20000 : : 20000 : 20000 : 20000 :
JA 70000
20000
50000 105000 300000 135000 100000 60000 40000 70000 96000 90000
20000 20000 : 20000 20000
46 3S IO I 313683 3784000 200000 t
QUELLEN: SENATOR FÜR HIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN. 263
ANHANTABELLE
.3:
B E W I L L I G T E EXISTENZ6RÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRÄMIENHÖHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
:
6RÜNDER 1H ALTER . . . JAHREN
: 1
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13
: QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
264
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70000 40000 180000 51000 300000 115000 70000 41000
20000 :
20000 :
65000 95000 160000 165000 110000 80000 20000 50000 14000 15000 38000 94000 148000 32000 34000 32000 60000 50000 55000 300000 187000
20000 :
20000 : 20000 :
20000 : 20000 : 20000 : 20000 2
50000 30000
32 51 346480 2832000
9 t 180000 ι :
ANHANGTABELLE 1 . 4 . 1 : BEW1LLI6TE EX ISTENZGRüNDUNGSPRÄttlEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRAMIENHöHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUN6SMITTEL
6RÜNDER IH ALTER . . . JAHREN 20-25 :
26-30
31-35
SPORTARTIKEL
36-40
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BEKLEIDUNG
1
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RADIDEINZELH.
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KINDERARTIKEL
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1
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168000 200000 180000 flAAAft DVWV
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JA' 266000 54000 100000 300000 300000
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170000 34000 34000 30000 30000 30000 30000 30000
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130000
:
300000 300000 50000 80000 113000 20000
( : ι : : ι
150000 150000 140000 68000
: : t !
50000 JA 36000 200000 170000
: : : ι :
275000 B2000
χ :
ANHANGTABELLE
1.4.:
B E W I L L I G T E EXISTENZGRüNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRÄMIENHÖHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER F I NANZIERUN6SMITTEL
GRÜNDER IH ALTER . . . JAHREN 1 1 : : : : : : : : : :
20-25
26-30 31-35
REFORMHAUS NATURKOST HEIN
1
1 1 1 1 1
ANTIQUARIAT BÜCHER :
:
1 1
NÄHMASCHINEN FARBEN FENSTER,TÜREN HöBEL
1 1 1
1
1 1
1
1 1 1
KFZ ELEKTRO TECHNISCHER GH.
! •
:
PUHPENGROSSH. DROGERIE
1
• •
: : : ;
1
PARFüHERIE FR1SEURBEDARF SCHMUCK 1
j
: : : •
HOLLE 6ESCHENKARTIKEL
1
1 1
•
: s :
HANDELSHITTLER BRENNSTOFF
HANDEL : FöRDERSUHNE IN OH
I
β
15
27
: QUELLEN: SENATOR FÜR HIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
1
1 >1 1 1
1
i
: :
1
1
LAHPEN GARDINEN BAUSTOFFGROSSH. BAU AUTOZUBEHÖR 1
: : :
41-AE
1 1 1 1
SPIRITUOSEN Z00L061E GALERIE
36-40
1
1
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 l 23
39
: EU STENZ - NITTEL HEISTER- : : 6RÜNDUN6S- ERP- GRÜNDUNGS- : : PRÄMIE FONDS PRÄMIE : : : : s ι ι : : t : ι : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : t : : ; : : : : : I
ι I :
4000 6000 2000 9000 9000 5000 3200 1200 2522 2522 4000 8800 10000 10000 10000 5000 5200 10000 10000 10000 10000 10000 7925 10000 lOOOO 10000 10000 1600 1600 1600 2560 10000 8000 10000 6766 10000 8000 10000 6000 10000 4600 4600 10000 10000 10000 9295 10000 4500 10000 9878 10000 6040
70000
ι '
•
115000 64000 26000
ι : t
73000 JA 130000 64000 55000
: ι : : :
300000
:
80000 300000 300000
: :
32000 32000 32000
: :
124000
:
300000 155000
: :
JA 135000 90000 JA
: : :
190000
:
100000
:
60000
:
68 112 802200 8357000
0 ι 0 ι :
ANHANTABELLE
. :
B E W I L L I G T E EX ISTENZ6RÜNDUN6SPRANIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER, PRÄHIENHöHE UND INANSPRUCHNAHME ANDERER F I NANZIERUN6SMITTEL
6RÜNDER IN ALTER . . . JAHREN 20-25
26-30
31-33
36-40
ι VERKEHR ι FÖRDERSUHHE IN M :
41-AE
1 1 1
RUSI(PRODUKTION
1 1 t t ι ι
FILR-VIDEOPROO. F1LH-FERNSEHPRQD CUTTERIN COlff UTER-SERVICE
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1
t :
SPRACHS16NALVER. FRISEUR
1 1
1
I 1 1
1
: EUSTEN2- MITTEL 1HEISTER- ι : 6RÜNDUN65- ERP- 61RÜNDUN6S- ι 1 PWUIIE FONDS PRMIE ι I ι 1
1 10000
t : : ι : ι t ι ι t t ι ι ι
10000 3000 5000 3333 2000 4200 2300 2500 2500 2500 50000 12500 12500
t : t ι ι ι : : ι : ι
1 1 1 1 1 1
1 1 1
1 1 1 1 1 :
KOSHETIK
1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
i
1 : : :
SCHREIBBÜRO übERSETZUNESBüRO BEHERBER6UNS
1 1 1 1 1
t
REISEVERNITTLUNS
: : : t
FAHRE.B1TTAGST1SCH DESI6N UNTERNEHHENSBERAT. PHARHAF0RSCHUN6
ι DIENSTE ι FöRDERSUHHE IR DH
1 1 1 1 1 1 S
13
24
6
13
•
: : : : : : t ( : : t t : t : t ι : t ι ι t t : : 1 ι
26 63 476821 2085000
t : t : t : j : t : : :
0 ι 0 ι
120000 120000
6900 Β 300 B300 41561 4B500 2200 2000 10000 2120 4176 10000 4000 4000 2657 3000 5000 4600 7336 7502 7000 1600 3548 10000 2143 10000 10000 8000 1550 10000 4000 1000 6257 10000 2000 2668 2600 7515 2874 10000 3442 2800 3500 10000 6400 10000 10000 4000 2436 10000 2600
1 1
0
206000 206000
42000
33000 40000 60000 60000 JA 31000 60000
20000 20000 20000 20000
t t : :
20000 : 20000 : 20000 :
20000 t 32000
56000 63000 31000 50000 50000 JA
20000 t
15000 53000 26000
73000 300000 128000 230000
9 ι 160000 ι
DUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
267
ANHAN6TABELLE
2:
B E W I L L I G T E MEISTERGRÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
GRÜNDER IH ALTER . . . JAHREN
ι l
20-25
26-30
31-35
36-40
41-AE
: EXISTENZ- HITTEL : GRÜNDUNGS- ERP: PRÄMIE FONDS
HARENPRDD.HANDWERK 4 FöRDERSUHNE 80000
9 180000
5 100000
3 60000
3 60000
: :
11 13 84405 1408000
DIENSTL.HANDWERK FöRDERSUHNE
5 100000
6 120000
4 80000
3 60000
2 40000
ϊ :
9 46655
11 362000
BAUHANDHERK FöRDERSUHNE
8 160000
22 440000
6 120000
2 40000
4 80000
s :
9 64606
6 355000
17 340000
37 740000
15 300000
8 160000
9 180000
ι ι
INSGESAMT FöRDERSUHNE IN DH
QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIW.
268
29 30 s 195666 2125000 ι
ANHANGTABELLE
2.1:
B E W I L L I G T E MEISTERGRÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
GRÜNDER IH ALTER . . . JAHREN 20-25 KFZ-MECHANIKER
26-30 1
FE2NMECH.UHRM. GEIGENBAUER BÄCKER
31-35
« 1
ι 1
1 FLEISCHER
1
36-40
I 1
EXISTENZ- HITTEL 6RÜNDUN6S- ERPPRÄHIE FONDS
41-AE
1 1 1
1
2000
36000
9B25
100000
10000
200000
2580 6000 4000 10000
52000 31000 70000 200000 105000
10000 10000
154000 90000
10000
70000
1 AUGENOFTIKER FERNMELDEMECH. SCHLOSSER
1 1
1
ORTH.SCHUHMACHER
1
1 *
RADIOTECHNIKER ZNEIRADHECHAN. KüRSCHNR GOLDSCHMIED ZAHNTECHNIKER
1 1
JA
1
1 10000
1 1
6LASSCHLEIFER NARENPROD.HANDWERK : FöRDERSUHNE IN DM
1 1
4 BOOOO
9 180000
5 100000
QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
3 60000
3 60000
ι 1
300000
13 1 11 84405 1408000 ι
ANHANGTABELLE 2 . 2 :
B E W I L L I G T E MEISTERGRÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUN6SMITTEL
GRÜNDER IH ALTER . . . JAHREN 20-25
26-30
31-35 36-40 41-AE
1
FRISEUR
EXISTENZ- NITTEL : 6RÜNDUN6S- ERPPRÄMIE FONDS BOOO 7502 5000 2B57 3000 2120
63000
31000 JA 3B000
10000
4176
40000 50000 25000
4000
60000
55000 JA JA DIEHSTL.HANDWERK : FöRDERSUHNE IN DH
5
6
100000 120000
4 80000
QUELLEN: SENATOR FÜR HIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIH.
270
3 60000
2 40000
9 46655
11 : 362000
ANHANGTABELLE
2.3:
B E W I L L I G T E MEISTERGRÜNDUNGSPRÄMIEN NACH ANTRAGSTELLER, LEBENSALTER UND INANSPRUCHNAHME ANDERER FINANZIERUNGSMITTEL
EX ISTENZ- HITTEL 6RÜNDUN6S- ERPPRÄMIE FONDS
6RÜNDER IH ALTER . . . JAHREN 20-25 HALER
1 1
26-30 31-35
36-40
41-AE
1 1 1 1 1
1 1 1
10000 1 1
TISCHLER
l 1 1 1 1 1
DACHDECKER ELEKTROINST.
2000 10000 700 10000
1
1 1
10000
1 1
50000
1 1 l 1 RAUHAUSSTATTER
50000 1
1 1
FLIESENLE6ER; ZIHHERER 6AS-NASSER1NST.
1
1 1 1
10000 1 1
1 1 6EBÀUDEREINI6ER HAURER ι ι
BAUHANDMERK FöRDERSUHHE IN DH
32000
10000
1
1
50000
1906
92000 81000
1 1 8 160000
22 è 440000 120000
2 40000
4 80000
ι ι
9 64606
6 ι 353000 ι
QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
271
ANHAN6TABELLE 3 : ZUSCHÜSSE FÜR REISENDE UND HANDELSVERTRETER: ANTRAGSTELLER NACH BRANCHE, BETRIEBSGRöSSENKLASSE UND ANTRA6SSUNNE
BRANCHE
UHSATZ IN HILL.DH ANTRAGSJAHR ERWARTET
BIS 9
10-19
20-49
50-99 100-199 200-499
454600 13
: 199000 : 5 :
0 0
126000 3
: 144000 : 3 :
0
0
30400 1
479 4
0 0
831645 28
SOFT- HARDWARE ANZAHL
63.85 17
123.15 17
33 5
65 5
175 6
0 0
0 0
225 1
DIENSTLEISTUNG ANZAHL
12.02 5
19.2 6
6 2
37 3
0 0
90 1
0 0
.35 1
.5 1
4 1
0
0
0
174.21 45
209.64 47
54 14
101 7
395 15
519 8
SCHHUCKV.-HANDEL ANZAHL INDUSTRIE ANZAHL
BEWILLIG. : ANTRA6S- D.GRUNDE : NACH : SUHHE
BESCHÄFTIGTE VON . . . BIS
I!
:
877500 22
ι INSGESAMT ANZAHL
250.43 68
352.49 71
97 22
QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
272
203 15
570 21
609 9
479 4
225 1
ι ι
1442645 1220500 ι 45 30 :
ANHANGTABELLE
3.1:
ZUSCHÜSSE FÜR R E I S E N D E UND HANDELSVERTRETER: ANTRAGSTELLER NACH BRANCHE, BETRIEBS6RÖSSENKLASSE UND ANTRAGSSUMME
BRANCHE
UMSATZ IN HILL.DH ANTRAGSJAHR ERWARTET
SOFTWAREHARDWARE
1 INSGESAMT : ANZAHL
BERATUNG GRAFISCHES 6EW. VERLA6 KULTIVISIONSSHOW : DIENSTLEISTUNG : ANZAHL : SCHHUCKVER.-HANDEL : ANZAHL
BEWILLIG. JE : ANTRA6S- D.6RUNDE BESCHÄF- : NACH TI6TEN : SUHNE
BESCHÄFTIGTE VOM1 . . . BIS BIS 9
10-19
20-49
50-99 ldiO-199 200-499
1.00 15.00 2.00 1.00 2.00 27.44 l.BB 0.75 1.10 1.50 0.05 2.50 0.73 0.50 4.50
2.40 56.00 4.00 2.40 2.50 32.30 2.50
0.90 0.40
1.90 0.50
9 7
63.65 17
123.15 17
33 5
10.00 0.20 0.22 0.10 1.50
12.00 2.40 0.90 1Î70 0.20 2.00
12.02 S
19.20 6
"6 2
37 3
0 0
90 1
0 0
0 0
ι ι
126000 3
0.35
0.50 1
4 1
0
0
0
0
0
: ι
30400 1
1
30 39 20 2
225
1.00
I.BO 3.00 0.50 4.00 0.85 1.00 6.50
17 13 10 10 15
20 31
7 8
20000 80000 33000 40000 26000
35
65 5
175 6
0 0
0 0
225 1
90
ι ι
454600 13
:
40000 60400
12 10 4 2
2040 2051 2000 20000 1329 178 0 3600 28B0 2000 933 1290 1714 2500 2286
61200 80000 40000 40000 22600 40000 0 36000 28800 40000 14000 40000 12000
4444 : 3714 :
;1
199000 5 444 5033 10000 6400 2000 2667
100000
25600 4000 40000
15
: : : : : : : : : : : : : : :
: Î : : : : :
144000 3
I• •
7600 ::
: QUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
273
ANHANGTABELLE
3.2:
Z U S C H Ü S S E FÜR R E I S E N D E UND H A N D E L S V E R T R E T E R : A N T R A G S T E L L E R B E T R I E B S G R ö S S E N K L A S S E UND ANTRA6SSUHPIE
BRANCHE
UHSATZ IN HILL.DH ANTRAGSJAHR ERHÄRTET
ELEKTROTECHNIK
HETALLVERARBEIT. FEINMECHANIK, OPTIK
LEDER NAHRUN65- UND 6ENUSSHITTEL CHEHIE
PAPIERVERARBEIT. 6LAS SPORT KUNSTSTOFFVER.
DRUCKEREI FAHRZEUGBAU EBH HASCHINENBAU LUFTFAHRTZEUGBAU H0ZVERARBEITUN6 STAHLBAU BEKLEIDUNG
INDUSTRIE ANZAHL
.5 1.19 1.9 1.59 1 2 .8 2.3 5.4 4.9 6.2 17 .5 .26 .17 1 .08 3.2 10.5 .26 .08 16
.8 1.6 2.2 1.5 1.7 2.5 1.2 2.8 5.8 5.8 6.4 18.2 1.95 .7 .42 2 1 4.5 11 .5 .37 15
11.5 .17 13.2 7.2 4.2 5.22 2.5 2.1 6.55 3.2 .38 1.6
1.1 3.8 4
14.5 .64 15 7.3 4.5 6.7 3.3 2.5 7.7 4.3 .6 2 3.5 4.9 16 .16 3 1.3 4.3 4*6
1.7 2.5 3.7 2 1.9
2.3 2.9 4.2 3 2.5
174.21 45
209.64 47
4.7 14 .16
BESCHÄFTIGTE VON . . . BIS BIS 9
20-49
50-99 100-199 200-499 : : : : ï : :
10 30 20 4 19
BRANCHE,
BEHILLI6. JE ANTRAGS- D.6RUNDE BESCHÄFSUHHE NACH TI6TEN
:
6
40000 28000 28000 12000 5945 50000 40000
8
34000 90000 37500 21000 40000
24 60 53 64 102 3 2 5 4 2
: :
21 72 12
Iί
1
40000 0 20800 40000 32000 40000 53300 65000 32000 30000 2B000 40000
70 119 40000 28000
2 109
32000 32000
34 35 20 25
40000 0 0 40000 0 0 40000 40000 32000
19 73 27 5 25 20 50 77
40000 0 94600
1 5
12000 40000 40000 40000 40000 40000 16000 40000 85000 50000
13 37 29 6 10 18
: : : :
149 23 25 54 14
DUELLEN: SENATOR FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT; DIN.
274
10-19
NACH
101
7
395 15
519 8
479 4
0 0
ι
1
831645 28
877500 22
6667 2800 933 600 I486 2632 5000 1417 1500 708 328 392 13333 0 4160 10000 16000 1905 740 5417 32000 429 336 20000 257 941 914 2000 0 0 546 0 0 1600 2000 640 519 0 18920 923 1081 1379 6667 4000 889 : 266 3696 2000
1 1
ANHANGTABELLE
FÖRDERUNG AUSLÄNDISCHER HESSEBETEIL16UNG: BETRIEBE NACH BRANCHE, BETEILIGUNG UND FÖRDERBETRÄGEN 1964 BIS HAI 19G6
: SYPROt NR. 32 HASCHINENBAU
ι
1 1 1 1 1 3 1
1 1 1 2 1 2
: :
33 STRASSENFAHRZ. 36 ELEKTROTECHNIK
4
1 1 2
1 1 1 3 1 1 «
1
2
2 1 3 1
5
1 2
1 1 1 1 1 2 l 1
:
37 FEINMECHANIK,
t
OPTIK
I :
39 NUSIK,SPIELN. 40 CHEHIE
:
50 BüftOHASCHlNEN
3
1
3
I
:
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64 BEKLEIDUNG
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ι t t ι ι ι t ι ι t ι ι t ι ,
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6000 2343 11600 8308 3516 3000 1560
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ι: ι : ι
12000 6600 6120 13920 6000 23447 4110 2840 5520 6000 6000 9000 3212 6000 6950 6000 1560
t ι : t : ι ι t : ι t ι ι : ι ι t
9000 29498 3540 165 I860 14500 1440 25308 2574 55840
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FÖRDERBETRI6E 1965 1966
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I
D U E L L E N : S E N A T O R FÜR W R IT S C H A F T UND ARBE T I; DIN.
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