Finanzmanagement, Band 2: Problemorientierte Darstellung [Reprint 2018 ed.] 9783486789522, 9783486235371

Abschließender Band II zu Dettmer, Hausmann, Finanzmanagement I. Lehrbuch mit zahlreichen Aufgaben und Lösungen für Stud

164 35 19MB

German Pages 250 [256] Year 1996

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
Abbildungsverzeichnis
1. Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements
Aufgaben
2. Finanzmanagement und Finanzcontrolling
Aufgaben
3. Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse
Aufgaben
4. Beschaffungsseite des Finanzmanagements
Aufgaben
5. Außenhandelsfinanzierung
Aufgaben
6. Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben
Literaturverzeichnis
Sachregister
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Finanzmanagement, Band 2: Problemorientierte Darstellung [Reprint 2018 ed.]
 9783486789522, 9783486235371

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Finanzmanagement Band 2 Problemorientierte Darstellung

Von

Prof. Dr. Harald Deitmer Dipl.-Betriebsw. Thomas Hausmann Prof. Dr. Jürgen Rothlauf Prof. Dr. Norbert Zdrowomyslaw

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Finanzmanagement / von Harald Deitmer ... - München ; Wien : Oldenbourg. Bd. 1 verf. von Harald Dettmer und Thomas Hausmann NE: Dettmer, Harald; Hausmann, Thomas Bd. 2. Problemorientierte Darstellung. - 1997 ISBN 3-486-23537-0

© 1997 R. Oldenbourg Verlag Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0, Internet: http://www.oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, München ISBN 3-486-23537-0

1

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

6

Abbildungsverzeichnis

7

Thomas Hausmann

1.

Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements

10

1.1

Entscheidungsprozesse im Phasenmodell

10

1.2

Entscheidungsarten und -ebenen

12

1.3

Bedeutung des Finanzmanagements für die Unternehmenssicherung . . . 15

1.4

Funktionaler Aspekt des Finanzmanagements

17

1.4.1

Interne Ausgangssituation

17

1.4.2

Ausgangssituation unter Einbeziehung der externen Verbindungen . . . . 19

1.4.3

Funktionen des Finanzmanagements im Überblick

22

Aufgaben

25

Norbert

Zdrowomyslaw

2.

Finanzmanagement und Finanzcontrolling

26

2.1

Finanzcontrolling: Subsystem des Finanzmanagements

26

2.2

Organisation des Finanzcontrollings

28

2.3

Finanzcontrolling in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße

31

Aufgaben

33

3.

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

34

3.1

Begriff und Aufgabe der Finanzanalyse

34

3.2

Arten der Finanzanalyse

36

3.2.1

Externe und interne Finanzanalyse

36

2

Inhaltsverzeichnis

3.2.2

Formelle und materielle Finanzanalyse

36

3.2.3

Statische und dynamische Finanzanalyse

40

3.3

Kennzahlen und Kennzahlensysteme

40

3.3.1

Aufgabe und Zweck von Kennzahlen

41

3.3.2

Kriterien der Bildung von Kennzahlen

42

3.3.3

Arten von Kennzahlen

44

3.4

Kennzahlensysteme

46

3.5

Vergleichsrechnungen

49

3.6

Aufbereitung von Daten und Informationen für Kennzahlenanalysen . .

51

3 .6.1

Notwendigkeit der Datenaufbereitung aufgrund von Bilanzpolitik . . . .

51

3.6.2

Instrumente der Bilanzpolitik

52

3.6.3 3 .6.4

Notwendigkeit und Umfang der Aufbereitung im Rahmen der Bilanzanalyse Aufbereitungsmaßnahmen im Rahmen der Finanzanalyse

53 54

3.6.4.1

Abgrenzung und Definition

54

3.6.4.2

Aufbereitungsmaßnahmen und -schritte

55

3.6.4.3

Konsequenzen der formal-quantitativen Aufbereitung für die Kennzahlen Grundsätzliches zur Aufbereitung des Jahresabschlusses

61 61

3.6.4.4

3.6.4.4.1 Aufbereitung der Bilanz

63

3.6.4.4.2 Aufbereitung der Gewinn- und Verlustrechnung

74

3.6.4.5

76

Muster einer Strukturbilanz und-erfolgsrechnung

3.6.4.5.1 Strukturbilanz

76

3.6.4.5.2 Strukturerfolgsrechnung und Erfolgsanalyse

79

3.6.4.6

Strukturanalyse

81

3.7

Exkurs: Problematik von Jahresabschlußkennzahlen in der Literatur . . .

85

3.8

Finanzanalyse mit Kennzahlen

89

3.8.1

Augenoptisches Geschäft - Fallbeispiel

89

3.8.1.1

Beispielbilanz und Beispiel-Gewinn- und Verlustrechnung

89

3.8.1.2

Ermittlung und Interpretation ausgewählter Kennzahlen

90

Aufgaben

117

3

Inhaltsverzeichnis

Harald Deitmer; Thomas Hausmann 4.

Beschaffungsseite des Finanzmanagements

119

4.1

Finanzmarketing als Basisaufgabe der Kapitalbeschaffung

119

4.2

Finanzwirtschaftliche Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung

124

4.3

Finanzierungshilfen und Mitteleinsatz unter besonderer Berücksichtigung der Existenzgründung

127

4.3.1

Entscheidungskriterien bei der Untemehmensgründung

127

4.3.2

Wahl der Betriebsart

129

4.3.3

Wahl des Standortes

132

4.3.4

Finanzierung und Mitteleinsatz

133

4.3.4.1

öffentliche Finanzierungshilfen

134

4.3.4.2

Finanzierungsgrundsätze

146

Aufgaben

148

Jürgen Rothlauf 5.

Außenhandelsfinanzierung

149

5.1

Begriffliche Grundlagen

149

5.2

Risiken und Absicherung im Auslandsgeschäft

150

5.3

Abwicklung von Auslandsgeschäften

153

5.3.1

Internationaler Kaufvertrag

154

5.3.2

Zahlungsbedingungen

155

5.3.3

Lieferbedingungen

157

5.4

Reiner Zahlungsverkehr mit dem Ausland

160

5.4.1

Auslandsüberweisungen

160

5.4.1.1

Ausgehende Auslandsüberweisungen

160

5.4.1.2

Eingehende Auslandsüberweisungen

162

5.4.2

Exkurs: SWIFT

164

5.4.3

Auslandsschecks

166

5.4.3.1

Privatschecks

166

4

Inhaltsverzeichnis

5.4.3.2

Bankschecks

167

5.4.3.3

Fremdwährungskonten

169

5.5

Exportdokumentengeschäfte

170

5.5.1

Transportdokumente

171

5.5.2

Versicherungsdokumente

177

5.5.3

Handels- und Zolldokumente

177

5.6

Dokumenteninkasso

180

5.6.1

Wesen und Formen des Dokumenteninkassos

180

5.6.2

Export-Dokumenten-Inkasso

182

5.6.3

Import-Dokumenten-Inkasso

186

5.6.4

Risiken beim Dokumenten-Inkasso

188

5.6.5

Einheitlichen Richtlinien für Inkassi (ERI)

189

5.7

Dokumentenakkreditiv

190

5.7.1

Rechtsnatur des Akkreditivs

190

5.7.2

Rechtsbeziehungen der Beteiligten

191

5.7.3

Arten des Akkreditivs

193

5.7.3.1

Unwiderrufliches bestätigtes Dokumentenakkreditiv

194

5.7.3.2

Unwiderrufliches unbestätigtes Dokumentenakkreditiv

194

5.7.3.3

Widerrufliches Dokumentenakkreditiv

195

5.7.3.4

Zahlungsakkreditiv

195

5.7.3.5

Akzeptierungsakkreditiv (Remboursakkreditiv)

195

5.7.3.6

Negoziierungs-Akkreditive

196

5.7.3.7

Übertragbares/Nicht übertragbares Akkreditiv

196

5.7.3.8

Revolvierendes/Nicht revolvierendes Akkreditiv

196

5.7.3.9

Commercial Letter of Credit (CLC)

197

5.7.4

Abwicklung des Dokumentenakkreditivs

198

5.7.4.1

Akkreditivauftrag

198

5.7.4.2

Importakkreditiv

201

5.7.4.3

Exportakkreditiv

202

5.8

Devisen und Devisengeschäfte

203

5.8.1

Devisen und Sorten

203

Inhaltsverzeichnis

5

5.8.2

Devisenkurse

204

5.8.3

Absicherung gegen Kursschwankungen

205

5.8.3.1

Sofortige Eindeckung und Anlage als Festgeld

205

5.8.3.2

Devisentermingeschäft

205

5.8.3.3

Devisenoptionsgeschäft

206

Aufgaben

208

Harald Dettmer; Thomas Hausmann;

Jürgen

Rothlauf;

Norbert

Zdrowomyslaw

6.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

215

6.1

Lösungen »Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements«

215

6.2

Lösungen »Finanzmanagement und Finanzcontrolling«

218

6.3

Lösungen »Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse«

220

6.4

Lösungen »Beschaffungsseite des Finanzmanagements«

228

6.5

Lösungen »Außenhandelsfinanzierung«

232

Literaturverzeichnis

243

Sachregister

247

6 Vorbemerkungen Zielgruppe: Das vorliegende Lehr- und Handbuch setzt vorhandenes Basiswissen zur betrieblichen Finanzwirtschaft voraus; es wendet sich an Studierende der Betriebswirtschaft an Universitäten, Fachhochschulen, ökonomischen Institutionen und Akademien. Den Leserinnen und Lesern soll die Problematik des Finanzmanagements verdeutlicht werden, und zwar unter Berücksichtigung der Verbindung von Theorie und Praxis. Dementsprechend eignet sich das Buch gleichermaßen für Praktiker in Industrie und Handel, die sich fundiert in den Bereich des Finanzmanagements einarbeiten wollen respektive ein Informationsbuch benötigen. Sachdarstellung/Form : Die Darstellung des Stoffes wurde analog Finanzmanagement, Band I gewählt. Finanzmanagement, Band II beinhaltet dementsprechend ebenfalls praxisorientierte Probleme, die den Wissensgebieten vorangestellt sind. Während der Einfuhrungsband im wesentlichen eine unter Branchen-Berücksichtigung übergreifende Darstellung und Erläuterung von finanzwirtschaftlichen Prozessen sowie Instrumentarien im Finanzmanagement liefert, betrachtet Band II der Reihe die Finanzierungsprobleme primär unter dem Aspekt der Unternehmensfuhrung; hierbei wurde es erforderlich, bestimmte Themenkreise stärker analytisch zu bearbeiten, was insbesondere für Kapitel 3 zutrifft. Erfolgssicherung: Aufgaben bzw. Fälle schließen sich an jedes Kapitel an und geben Gelegenheit, die besprochenen Wissensgebiete zu vertiefen. Dabei wiederholen die Inhalte inkl. Lösungen in der Regel die getroffenen Aussagen, aber sie ergänzen und erweitern sie auch. Literatur: Die in den Text eingearbeiteten Hinweise auf Quellen und weiterfuhrende Literatur werden ergänzt durch ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis am Schluß des Buches, dadurch wird es den Leserinnen und Lesern ermöglicht, die gewonnenen Kenntnisse zu den einzelnen Wissensgebieten weiter zu vertiefen und sich gegebenenfalls auf Referate, Seminararbeiten etc. vorzubereiten. Dank: Unser Dank gilt edlen, die zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben. Besonders danken wir Frau Ines Schön für die schreibtechnische Hilfe und Herrn Karl Kuba für die Unsterstützung beim Erstellen der Tabellen des dritten Kapitels. Den Nutzern des Buches wünschen wir eine erfolgreiche Arbeit, für Anregungen und konstruktive Kritik sind wir stets aufgeschlossen. Die Verfasser

7

Abbildungsverzeichnis Seite Kapitel 1 - Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements Abb. 1 Entscheidungsprozesse im Phasenmodell

11

Abb. 2 Entscheidungsarten

13

Abb. 3 Zielhierarchie/Ziele der Unternehmung

15

Abb. 4 Systematisierung von Ursachenkomplexen

16

Abb. 5 Schematisches Beispiel der Beziehungen zwischen Güter- und Zahlungs-

18

strömen Abb. 6 Anwendungsbereiche interner und externer finanzwirtschaftlicher Analysen 19 Abb. 7 Netz relevanter Umweltbeziehungen einer Unternehmung unter Berücksichtigung der Konkurrenzverhältnisse als Basis finanzwirtschaftlicher Analysen 20 Abb. 8 Aufgaben des Finanzmanagements

24

Kapitel 2 - Finanzmanagement und Finanzcontrolling Abb. 9

Zusammenhang zwischen den Finanzrechnungen

27

Abb. 10 Unterschiede Controller und Treasurer

29

Abb. 11 Wirkungszusammenhang Finanzcontrolling

30

Abb. 12 Internes und externes Controlling

31

Abb. 13 Controllerfünktionen

32

Kapitel 3 - Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse Abb. 14 Materielle finanzwirtschaftliche Analyse

37

Abb. 15 Erkenntnisse der Strukturanalyse

38

Abb. 16 Schwachstellen der Kennzahlenrechnung

43

Abb. 17 Arten der Kennzahlen

44

Abb. 18 Bildung relativer Kennzahlen beim Jahresabschluß

46

Abb. 19 Aufbau eines Ordnungs- und Rechensystems

47

Abb. 20 Arten der Vergleichsrechnungen

49

Abb. 21 Instrumente der Bilanzpolitik

52

Abb. 22 Aufbereitungsmaßnahmen im Rahmen der Bilanzanalyse

56

Abb. 23 AufFächerungsmuster für Forderungen und Verbindlichkeiten

59

Abb. 24 Checkliste zur Aufdeckung der Bilanzpolitik

62

Abb. 25 Ausführliche Bilanzgliederung fur Kapitalgesellschaften nach dem HGB

65

A bbiidungsverzeichnis

8

Abb. 26 Bilanzanalytisches Vermögen

71

Abb. 27 Bilanzanalytisches Kapital

72

Abb. 28 Vorschlag für eine Datenbank-Strukturbilanz

73

Abb. 29 Komponenten des Unternehmenserfolges

75

Abb. 30 Grundschema einer Strukturbilanz

77

Abb. 31 Grundschema einer strukturierten Erfolgsrechnung

80

Abb. 32 Bilanzstrukturanalyse - horizontale und vertikale Kennzahlen

82

Abb. 33 Strukturelemente der Vermögensseite

82

Abb. 34 Liquiditätsgrade: Zusammensetzung des Nenners

87

Abb. 35 Beispielbilanz

91

Abb. 36 Strukturierte Beispielbilanz

92

Abb. 37 Strukturierte Beispiel-Gewinn- und Verlustrechnung

93

Kapitel 4 - Beschaffungsseite des Finanzmanagements Abb. 38 Maßnahmen des Finanzmarketing zur Erleichterung der Kapitalbeschaffung 120 Abb. 39 Entscheidungen bei institutionellen und individuellen Anlegern

121

Abb. 40 Instrumente des Finanzmarketing

122

Abb. 41 Kombination von Finanzmarketingelementen i. R. einer Emission der Alldephi Abb. 42 Finanzierungsarten und-instrumente

123 125

Abb. 43 Zugesagte Kredite aus Eigenkapitalhilfe u. ERP-Existenzgründerprogramm nach Bankgruppen in Deutschland (1995)

126

Abb. 44 Entscheidungsbereiche

127

Abb. 45 Checkliste zur persönlichen und fachlichen Eignung

128

Abb. 46 Wege der Untemehmensgründung

129

Abb. 47 Vor- und Nachteile der Übernahme oder Pacht einer Unternehmung

129

Abb. 48 Checkliste zu Miet- und Pachtverträgen

130

Abb. 49 Checkliste zur Wahl der Untemehmensform

131

Abb. 50 Standortfaktoren

132

Abb. 51 Möglichkeiten der Finanzierung einer Existenzgründung

133

Abb. 52 Mitteleinsatz vor und nach der Geschäftseröflhung

134

Abb. 53 Bundeszuschüsse für die Kosten der Untemehmensberatung

135

Abb. 54 Finanzierungshilfen durch Zuschüsse und Steuervergünstigungen

137

Abb. 55 Finanzierungshilfen im engeren Sinn

138

Abb. 56 Auswahl wichtiger Finanzierungshilfen

139

Abb. 57 Arten der Bürgschaft

144

Abb. 58 Finanzierungsgrundsätze

147

A bbildungsverzeichnis

Kapitel 5 - AuBenhandelsfinanzierung

9

Seite

Abb. 59 Risiken des Exporteurs

150

Abb. 60 Möglichkeiten der Risikoabsicherung für den Exporteur

152

Abb. 61 Incoterms

159

Abb. 62 Zahlungsaufträge im Außenwirtschaftsverkehr über 5000,00 DM

161

Abb. 63 Zahlungsaufträge im Außenwirtschaftsverkehr bis 5000,00 DM

163

Abb. 64 Auslandsscheckverkehr

168

Abb. 65 Bankscheck

169

Abb. 66 Dokumente bei Exportgeschäften

171

Abb. 67 Handelsrechnung

172

Abb. 68 Konnossement

173

Abb. 69 Internationaler Frachtbrief

176

Abb. 70 Zollfaktura

178

Abb. 71 Konsulatsfaktura

179

Abb. 72 Dokumenten-Inkasso gegen Zahlung/Akzept

181

Abb. 73 Rechtsverhältnisse der Beteiligten. - Dokumente gegen Zahlung - ( Dokumenten - Inkasso)

183

Abb. 74 d/a - Inkassoabwicklung (Export)

185

Abb. 75 d/a - Inkassoabwicklung (Import)

187

Abb. 76 Rechtsbeziehungen beim Dokumentenakkreditiv

191

Abb. 77 Beteiligte am Akkreditivgeschäft

192

Abb. 78 Arten des Dokumenten-Akkreditivs

193

Abb. 79 Akkreditiveröffnungsauftrag

200

Abb. 80 Optionsprämien

206

Abb. 81 Vor- und Nachteile der Kurssicherungsmöglichkeiten

207

Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements

10

1.

Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements

Problem: Die Textil GmbH, Dresden bildet als Holdinggesellschaft das Dach einer Unternehmensgruppe mit horizontaler Konzernstruktur1. Die Obergesellschaft erfüllt bei dieser Konstellation Geschäftsfiihrungsaufgaben und hat eine Finanzhoheit, die z.B. darin besteht, den Konzernunternehmungen Kapital zuzuweisen. Aus den Aufgaben einer strategischen Gesamtplanung, der Reaktion auf Planabweichungen und den finanziellen Aktivitäten erwächst dem zentralen Finanzmanagement eine besondere Koordinations-/Steuerungs- und Kontrollverantwortung.

Allgemein wird unter Management die Führung einer Unternehmung oder einer Organisation verstanden (Vgl. Staehle 1990, S. 66). Das Finanzmanagement hat die konkrete Aufgabe, sich mit finanzwirtschaftlichen Größen und Inhalten der Unternehmensführung zu befassen und eine zielorientierte Steuerung aller Zahlungen bzw. Zahlungsströme einer Unternehmung zu erreichen (Vgl. Chmielewicz/Schweitzer (Hrsg.) 1993, Sp. 613). Die zielgerichtete Steuerung der betrieblichen Finanzwirtschaft beinhaltet • die Planung der Kapitalbeschaffung, • die Versorgung der Unternehmung mit Kapital (Kapitalbeschaffung), • die Gestaltung des Zahlungs- und Kreditverkehrs in der Unternehmung (Kapitalverwaltung), • den Einsatz des Kapitals in der Unternehmung (Kapitalverwendung/-steuerung), • die Kontrolle von Erfolgs- und Risikopositionen der Unternehmung (Kapitaleffizienzkontrolle) (Vgl. Dettmer/Hausmann 1995, S. 8; Süchting 1995, S. 1 und 7). 1.1

Entscheidungsprozesse im Phasenmodell

Die Aufgabeninhalte der finanziellen Führung verdeutlichen die Breite und Tiefe des Entscheidungsfeldes, in dem sich das Finanzmanagement bewegt und seine Urteile, Maßnahmen und Vereinbarungen treffen muß. Dieses Entscheidungsfeld läßt sich durch folgende Darstellung vereinfacht untergliedern: 1

Horizontale Konzerne stellen einen Zusammenschluß von Betrieben mit einheitlicher wirtschatlicher Leistung dar, wogegen die Elementarstruktur Vertikaler Konzerne aufeinanderfolgende Produktions- oder Handelsstufen aufweist (Vgl. Wöhe 1993, S. 452).

Grundlagen und Bedeutung des

Finanzmanagements

11

Abb. 1 Entscheidungsprozesse im Phasenmodell 1. Schritt: Entscheidungsvorbereitung (Willensbildung) Anregungsphase

In der Anregungsphase wird das Problem festgestellt und mit Hilfe einer Ursachenanalyse geklärt, dabei gilt es, • das Problem zu erkennen, • die Ausgangssituation zu analysieren, • die Unternehmensziele festzustellen, • die Unternehmensziele zu beachten, • die Entscheidungsaufgabe zu präzisieren, • die Entscheidungsaufgabe festzulegen.

Suchphase

Die Suchphase umfaßt die Vorbereitung der Entscheidung mit den Maßnahmen: • Entscheidungskriterien bestimmen, • alternative Lösungsmöglichkeiten suchen, • alternative Lösungsmöglichkeiten ausarbeiten, • Konsequenzen alternativer Lösungen ermitteln, • Konsequenzen alternativer Lösungen beurteilen.

Entscheidungs-

Die Entscheidungsphase baut auf den Erkenntnissen aus der Suchphase

phase

auf und schließt die Willensbildung ab, indem • die Lösungsalternativen beurteilt werden, • eine Rangfolge der Alternativen vorgenommen wird, • vorteilhafte Lösungen verglichen werden.

2. Schritt: Entscheidungsdurchführung (Willensrealisierung) Entschluß

Der Entschluß erfolgt nach Beendigung der Entscheidungsphase, d.h nach erfolgter Willensbildung; er beinhaltet die für den/die Entscheidungsträger vorteilhaften Lösungsalternativen.

Ausführungsbestimmung

Auch das Bestimmen der Ausführung eines Entschlusses ist eine immens wichtige Station in der Entscheidungsdurchfuhrung; daher sollten die von der Entscheidung betroffenen Personen zur Erleichterung des Realisierungsprozesses frühzeitig eingebunden werden.

3. Schritt: Entscheidungskontrolle Erstellen des Kontrollstandards Soll-Ist-Vergleich

Es müssen Kontrollstandards erstellt werden, die meßbar sind, z.B. 5 % Gewinnsteigerung oder ein Umsatz von 4 Mio. DM. Die geplanten Werte werden mit den tatsächlich eingetretenen Werten verglichen.

Abweichungsanalyse

Plan-Korrekturentscheidungen werden vorbereitet und die Gründe für Abweichungen der Ist-Werte von den Soll-Werten sind offenzulegen.

(Vgl. Busse, F.-J.: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, München und Wien 1993, S. 405; Olfert, K.: Finanzierung, L u d w i g s h a f e n (Rhein) 1994, S. 42 f.)

12

Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements

1.2

Entscheidungsarten und -ebenen

Je nach Differenzierungsmerkmalen lassen sich bestimmte Typen von Entscheidungen bilden, wobei eine Entscheidung in aller Regel mehreren Entscheidungsarten zugeordnet werden kann (Vgl. Abb. 2). Die Vielfalt der Entscheidungserfordernisse des Finanzmanagements läßt sich in eine dispositive, operative und strategische Entscheidungsebene unterteilen. Dabei umfaßt die dispositive Entscheidungsebene • die Cash-Planung, • das Cash-Management, • die Valutierungsoptimierung, • die Liquiditätsplanung (den täglichen Liquiditätsstatus) und • sonstige liquiditätsschaffende oder -sichernde Maßnahmen.

Die operative Entscheidungsebene beinhaltet • die Finanzplanung, • die Finanzierungsmixplanung, • die Emissionsplanung, • das Beständecontrolling und • das Forderungscontrolling (einschließlich Factoring).

Zur strategischen Entscheidungsebene gehören • der Kapitalbindungsplan, • die Kapitalflußrechnung und • die strategische Vermögens- und Kapitalstrukturplanung auf der Basis von Finanzkennzahlen (Vgl. Busse 1993, S. 403).

13

Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements

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Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements

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78

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

Die Strukturbilanz hat die Aufgabe, die funktionalen Beziehungen zwischen den Bilanzpositionen - und zwar sowohl zwischen den Positionen auf einer Bilanzseite als auch zwischen solchen auf beiden Seiten der Bilanz - aufzudecken, größenmäßig zu bestimmen und zu bewerten. Bei Erstellung der Strukturbilanz werden im Rahmen der Aufbereitungsmaßnahmen die Posten auf der Aktiv- und Passivseite zweckmäßigerweise zu jeweils zwei Kategorien zusammengefaßt: • Auf der Aktivseite zum bilanzanalytischen Anlage- und Umlaufvermögen oder ggf. nach finanzwirtschaftlichen Kriterien zum bilanzanalytischen Leistungs- und Finanzvermögen (Vgl. Kerth/Wolf 1993, S. 94 und S. 105; Rehkugler/Poddig 1993, S. 39). • Auf der Passivseite zum bilanzanalytischen Eigen- und Fremdkapital. Welche weiteren Untergliederungen innerhalb der Aktiv- und Passivseite vorgenommen werden, hängt letztlich davon ab, in welchem Differenzierungsgrad Kennzahlen ermittelt und interpretiert werden sollen. Dabei sollte das Umlaufvermögen auf jeden Fall danach gegliedert werden, wie lange es in der Unternehmung gebunden ist, und diese Fristigkeit sollte ebenfalls als Klassifikationsmerkmal bei Unterteilung der Fremdkapitalien dienen. Da gemäß § 268 Abs. 4 HGB bei jedem Posten der Forderungen jener Teil mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr zu vermerken ist, liegt es nahe, das bis zu einem Jahr gebundene Umlaufvermögen als kurzfristig zu bezeichnen. Das übrige Umlaufvermögen könnte als mittel- und langfristig bezeichnet werden. Restlaufzeit bis zu 1 Jahr

kurzfristige Forderungen mittel- und langfristige Forderungen

=

Restlaufzeit mehr als 1 Jahr

Das Fremdkapital (Verbindlichkeiten +• Rückstellungen) wird üblicherweise nach der Fristigkeit wie folgt unterteilt: kurzfristiges Fremdkapital

=

Restlaufzeit bis zu 1 Jahr

mittelfristiges Fremdkapital

Restlaufzeit zwischen 1 und 5 Jahren

langfristiges Fremdkapital

Restlaufzeit über 5 Jahre

Zumindest für Kapitalgesellschaften läßt sich eine solche Unterteilung in Fristigkeiten bei den Verbindlichkeiten durchführen. Nach § 268 Abs. 5 HGB müssen alle Kapitalgesellschaften den Betrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr bei jedem gesondert ausgewiesenen Posten vermerken. Mittelgroße und große Kapitalgesellschaften müssen gemäß § 285 Nr. 1 und 2 HGB weiterhin den Betrag der Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren für jeden Abschluß-

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

79

posten kennzeichnen. Insofern lassen sich auch die Verbindlichkeiten mit einer Restlauf zwischen einem Jahr und fünf Jahren (mittelfristige Verbindlichkeiten) errechnen. Aus welchen Positionen (einschließlich Bereinigungen) sich das Vermögen im Sinne der Bindungsdauer (langfristig, kurzfristig und frei verfugbar) zusammensetzt und welche Positionen i.d.R. dem lang-, mittel- und kurzfristigen Fremdkapital zugerechnet werden können, läßt sich gut aus der Aufbereitung von Rehkugler/Poddig entnehmen (Vgl. Rehkugler/Poddig 1993, S. 40 - 58). Um den Informationsgehalt einer Strukturbilanz möglichst groß zu gestalten, sollten die Abschlußwerte (effektiven Zahlen) und Prozentsätze (relative Zusammensetzung) aufgeführt werden. Die Basis für die Prozentsätze stellt die Bilanzsumme dar. Daten des Vorjahres sollten grundsätzlich einbezogen werden. Durch die Einbeziehung von Zeit- und Branchenvergleichen können die Informations- und Analysemöglichkeiten noch verfeinert werden (Vgl. Vollmuth 1995, S. 163 - 169). Die Strukturbilanz als Ergebnis durchgeführter Aufbereitungsmaßnahmen bildet die Grundlage für alle weiteren Untersuchungen - sprich die Auswertungs- und Interpretationsphase. 3.6.4.5.2

Strukturerfolgsrechnung und Erfolgsanalyse

Bedenkt man, daß die Analyse der Ertragslage eine wesentliche Komponente bei der Beurteilung der finanziellen Stabilität und der Wettbewerbslage einer Unternehmung darstellt, so erweist sich auch eine Strukturierung der Gewinn- und Verlustrechnung als zweckmäßig. Unter einer Strukturerfolgsrechnung oder Struktur-GuV verstehen Kerth/Wolf „eine nach den Zwecksetzungen der Bilanzanalyse aufbereitete und umgestaltete Gewinnund Verlustrechnung, die eine Aufteilung der Aufwendungen und Erträge auf Erfolgsbereiche enthält und den Jahreserfolg als eine aus den Erfolgsquellen der Bereiche zusammengesetzte Erfolgsgröße zu erkennen gibt" (Kerth/Wolf 1993, S. 226 f.). Die Strukturerfolgsrechnung soll dazu beitragen, die Quellen des Erfolges aufzudekken. Vor allem ist man bemüht, das Betriebsergebnis zu ermitteln (Vgl. Vollmuth 1995, S. 178 - 180). D. h. ein Ergebnis, das periodenfremde und außerordentliche Aufwendungen und Erträge nicht enthält sowie den Produktions- und Umsatzprozeß widerspiegelt. Da aber angesichts bestehender Abgrenzungsprobleme (Vgl. Zdrowomyslaw/Waeselmann 1993, S. 150 - 159) und fehlender (Zusatz-)Informationen eine detaillierte Erfolgsspaltung kaum möglich ist, erfolgt die Strukturierung der Gewinn- und Verlustrechnung oftmals in Anlehnung an die Gliederung des §275 Abs. 2 HGB. Im Interesse der Erfassung wichtiger Zusatzinformationen oder der Aufteilung einzelner Posten des Gliederungsschemas empfehlen Küting/Weber auch die Erläuterungen und Angaben zu einzelnen Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

80

(teilweise dem Anhang entnehmbar) in strukturieter Form checklisten- oder datenbankmäßig zu erfassen (Vgl. Küting/Weber 1994, S. 460). Wie bei der Strukturbilanz gilt es auch im Rahmen der Erfolgsanalyse auf Besonderheiten und Auffälligkeiten zu achten (Vgl. Kerth/Wolf 1993, S. 228). Abb. 31 Grundschema einer strukturierten Erfolgsrechnung Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8

X

9/10 11

12 13

Positionsbezeichnung

Geschäftsjahr TDM %

Voijahr % TDM

100

100

Umsatzerlöse ± Bestandsänderug Halb-/Fertigerzeug. andere aktivierte Eigenleistungen (sonstige betriebliche Erträge) Addition: Betriebliche Erträge Materialaufwendungen Personalaufwendungen Abschreibungsaufwand Sonstige betriebliche Aufwendungen Addition: Betriebliche Aufwendungen Zwischensumme: Betriebsergebnis Beteiligungs- und Wertpapiererträge Zinsen und ähnliche Erträge

f

Prozent Abweichung



l

l

+1

i

Addition: Finanzerträge Abschreibungen auf Finanzwerte Zinsen und ähnliche Aufwendungen

Addition: Finanzaufwendungen Zwischensumme: Finanzergebnis 14 Ordentliches Unternehmensergebnis 15 Außerordentliche Erträge 16 Außerordentliche Aufwendungen 17 Außerordentliches Ergebnis Jahresergebnis vor Steuern X 18/19 Gesamter Steueraufwand 20 Jahresergebnis nach Steuern X

100

I

I 100*

(Kerth, A.; Wolf, J.: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik, München/Wien 1992, S. 227) Losgelöst von dem Aufbau einer Strukturerfolgsrechnung sollten im Hinblick auf die Analyse des Erfolges folgende Merksätze, die auf die Begrenztheit der Interpretation entsprechender Kennzahlen hinweisen, grundsätzlich nicht aus den Augen verloren werden: 1. „Mit Hilfe der Analyse der Aufwands- und Ertragsstruktur werden der anteilige Betrag der Ergebnisquellen zum Gesamtergebnis sowie einzelne Erfolgsquellen anhand von Strukturkennzahlen untersucht.

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

81

2. Neben der Bestimmung des Anteils des ordentlichen betrieblichen, des ordentlichen betriebsfremden und des außerordentlichen Ergebnisses am Gesamtergebnis vor Steuern vom Einkommen und Ertrag erfolgt auch eine Erörterung zentraler Kennzahlen, mit deren Hilfe die Aufwands- und Ertragskomponenten des ordentlichen betrieblichen Ergebnisses untersucht werden. 3. Erstellt das zu analysierende Unternehmen die Gewinn- und Verlustrechnung auf der Grundlage des Umsatzkostenverfahrens, so sind die Möglichkeiten der Strukturanalyse des ordentlichen Betriebsergebnisses grundsätzlich eingeschränkt. 4. Obwohl die errechneten Kennzahlen im Regelfall nicht eindeutig interpretierbar sind, können dennoch Entwicklungstrends aufgezeigt werden, die für die Prognose der Ertragskraft eines Unternehmens von großer Wichtigkeit sind" (Küting/Weber 1994, S. 265). 3.6.4.6 Strukturanalyse Im Rahmen der Strukturanalyse (Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung) gilt es, bestimmte Beziehungen größenmäßig zu bestimmen und zu bewerten. Grundsätzlich kann dabei zwischen einer vertikalen und horizontalen Betrachtung unterschieden werden (Vgl. diesbezüglich auch Abb. 18). Die vertikale Analyse befaßt sich separat mit beiden Seiten des Jahresabschlusses (Bilanz und GuV in Kontoform), die horizontale Analyse dagegen mit beiden Seiten des Jahresabschlusses. Bezogen auf die Bilanz ergibt sich, wie auch durch Abbildung 32 verdeutlicht - folgende Strukturanalyse (Bilanzstrukturanalyse): • Analyse der Vermögens- oder Investitionsstruktur (vertikale Analyse der Aktivseite), • Analyse der Kapital- oder Finanzierungsstruktur (vertikale Analyse der Passivseite), • Analyse der Finanzstruktur (horizontale Analyse der beiden Bilanzseiten) unterteilt in: Analyse der Deckungsrelationen (langfristige Deckungsgrade) Analyse der Liquidität (kurzfristige Deckungsgrade) Während die Passivseite (Kapitalseite) Aufschluß über die Finanzierung und die Bindungsdauer der einzelnen Finanzierungen gibt, informiert die Aktivseite über die Vermögens- oder Investitionsstruktur. Bei detaillierten Analysen müssen die Zusammensetzung des Kapitals und des Vermögens genauer betrachtet werden. Anhand der Vermögensseite sei aufgezeigt, wie eine Strukturierung sinnvoll erfolgen kann.

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

82

Abb. 32 Bilanzstrukturanalyse - horizontale und vertikale Kennzahlen Deckungsrelationen (Teil der horizontalen Finanzstrukturanalyse beider Bilanzseiten)

Vermögensoder Investitionsstruktur (vertikale Analyse der Aktivseite)

Bilanz Anlagevermögen Umlaufvermögen

Eigenkapital Fremdkapital

Kapital- oder Finanzierungsstruktur (vertikale Analyse der Passivseite)

Liquidität (Teil der horizontalen Finanzstrukturanalyse beider Bilanzseiten)

(Vgl. Rollwage, N.: Bilanzen, Köln 1993, S. 52) Bei der vertikalen Vermögensanalyse wird die Aktivseite der aufbereiteten Beständebilanz untersucht, deren wesentlichen Strukturelemente Abb. 33 zeigt. Abb. 33 Strukturelemente der Vermögensseite Vor dem

Bindungsdauer

langfristig

|

Nach dem

Anlage-

Produktions- und Umsatzprozeß Finanzbereich Vorrats-

bereich

bereich

Anlagevermögen Vorräte Forde-

kurzfristig

rungen Flüssige

frei verfügbar

Mittel

(Vgl. Kerth, A.; Wolf, J.: Bilanzanalyse und Bilanzpolitik, M ü n c h e n / W i e n 1992, S. 112)

Das Vermögen kann nach unterschiedlichen Kriterien segmentiert werden. Es bestehen in Anlehnung an KerthAVolf differenzierte Möglichkeiten das Vermögen zu unterteilen, wie z.B.:

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

83

• Positionen, die vor dem Produktions- und Umsatzprozeß vorhanden sein müssen (Anlagevermögen und Vorräte). • Positionen,

die

sich

nach

dem

Produktions-

und

Umsatzprozeß

ergeben

(Forderungen und flüssige Mittel). Hinsichtlich der Bindungsdauer kann wie folgt unterschieden werden: • Hinsichtlich der Bindungsdauer der einzelnen Posten kann festgehalten werden, daß das Anlagevermögen langfristig gebunden ist und die Vorräte und die Forderungen mittel- bzw. kurzfristig in flüssige Mittel umgewandelt werden können. Die flüssigen Mittel sind frei verfügbar. Nach dem Risiko untersucht ergibt sich folgende Unterscheidung: • Das Risiko ist beim Anlagevermögen am höchsten. Bei den Vorräten und Forderungen nimmt es ab. Sobald die Forderungen in flüssige Mittel umgewandelt sind, ist kein Risiko mehr vorhanden. Prinzipiell kann außerdem unterschieden werden, ob man sich am gesetzlichen Gliederungsschema orientiert, oder an finanzwirtschaftlichen Kriterien (Vgl. Kerth/Wolf 1993, S. 23 f.), wobei es im zweiten Fall zu folgender Zusammensetzung des Vermögens kommt (Kerth/Wolf 1993, S. 94): Zwischensumme: Anlagevermögen + Addition: Vorräte ergibt

Leistungsvermögen

Addition: Addition: Addition:

Forderungen etc. Wertpapiere etc. Flüssige Mittel

ergibt zuzüglich: Endsumme:

Monetäres Umlaufvermögen Rechnungsabgrenzung Gesamtvermögen

ursprüngliche Werte +/- Korrekturen = aufbereitete Werte

Die zusammengefaßten Vermögensgrößen lassen sich wie folgt beschreiben (Vgl. Kerth/Wolf 1993, S. 94): • Das Leistungsvermögen umfaßt die Vermögensteile, die zur Leistungserstellung (Produktion) benötigt bzw. eingesetzt werden. Es hat den Produktions- und Umsatzprozeß noch vor sich und enthält noch sämtliche Gewinnchancen und Risiken. • Das monetäre Umlaufvermögen ist das Vermögen, das den Umsatzprozeß im Prinzip bereits hinter sich gebracht und die Geldform erreicht hat oder dieser nahesteht (z.B. Forderungen). • Von gebundenen Vermögen wird gesprochen, wenn Vermögensteile gemeint sind, die keine Geldform oder Geldersatzform i.w.S. haben (z.B. leicht veräußerbare

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

84

Wertpapiere mit Kurswert). Das gebundene Vermögen wird ermittelt, indem vom Gesamtvermögen die liquiden Mittel und die Wertpapiere des Umlaufvermögens, mit Ausnahme der eigenen Anteile, abgezogen werden. Von hoher Relevanz ist auch die Unterteilung des Gesamtvermögens in das betriebsnotwendige Vermögen und das Finanzvermögen. Es geht um die Trennung in diejenigen Vermögensteile, die dem eigentlichen Betriebszweck und in diejenigen Vermögensteile, die finanziellen Zwecken der Unternehmung unabhängig von Betriebserfordernissen dienen, wie das Finanzanlagevermögen oder die Wertpapiere und die sonstigen finanzwirtschaftlich determinierten Positionswerte des Umlaufvermögens mit Ausnahme der flüssigen Mittel usw., die für betriebliche Zwecke eingesetzt werden müssen. Allerdings treten bei dieser Aufteilung meist erhebliche Abgrenzungsprobleme auf, da einige Bilanzpositionen weder dem Betriebs- noch dem Unternehmenszweck eindeutig zugeordnet werden können. Es gibt durchaus Positionen, die beiden Zwecken dienen oder Bestandteile aus beiden Bereichen enthalten (z.B. Forderungen an verbundene Unternehmungen). Außerdem ist zu berücksichtigen, daß im Betriebsvermögen auch Reservevermögen enthalten sein kann (z.B. Reservegrundstücke oder eine überhöhte Vorratshaltung an liquiden Mitteln). Die Aufteilung des Gesamtvermögens in das betriebsnotwendige und das Finanzvermögen läßt sich überschlägig nach folgendem Schema vornehmen: Gesamtvermögen

(Bilanzsumme)

abzüglich • Grundstücke und grundstückähnliche Rechte mit Wohn- und Sozialbauten, • Finanzanlagevermögen • Forderungen an verbundene Unternehmen, soweit ersichtlich ist, daß sie weder aus der Erfüllung des Betriebszweckes resultieren noch dafür erforderlich sind, • Forderungen aus Kreditgewährung an Gesellschafter, Organmitglieder oder an die Belegschaft, • Wertpapiere und sonstige Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit erkennbar, daß sie nicht betriebsnotwendig sind. = Betriebsvermögen abzüglich • Reservevermögen (soweit feststellbar) = betriebsnotwendiges Vermögen Die Differenz zwischen Gesamtvermögen und Betriebsvermögen bzw. betriebsnotwendigem Vermögen stellt das Finanz- und Sozialvermögen der Unternehmung einschließlich Reservevermögen des Betriebes dar. Die Ausfuhrungen zum Vermögen sollen u. a. deutlich machen, wie wichtig Definitionen und Abgrenzungen für die Bildung und die Analyse von Kennzahlen sind.

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse 3.7

85

Exkurs: Problematik von Jahresabschlußkennzahlen in der Literatur

Definitionen, Abgrenzungen und Benennungen im Hinblick auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen sind in der Literatur keineswegs einheitlich. Das gilt nicht nur für den viel zitierten und verwendeten Begriff „cash-flow", sondern auch für eine Reihe anderer aus dem Jahresabschluß entwickelte Kennzahlen. Diesem Tatbestand der Definitionsvielfalt tragen z.B. Rehkugler/Poddig ihrer Abhandlung zur Bilanzanalyse im Hinblick auf „Kennzahlen der Liquiditätslage" wie folgt Rechnung: „Die in der Literatur weit verbreiteten - wenn auch nicht immer einheitlich definierten - Liquiditätsgrade werden hier in folgenden Definitionen verwandt" (Rehkugler/Poddig 1993, S. 179). Hieran anknüpfend sei anhand gebräuchlicher Liquiditätskennzahlen (der drei Liquiditätsgraden) kurz auf die grundsätzliche Problematik unterschiedlich definierter und benannter Jahresabschlußkennzahlen in der Literatur eingegangen. Ausgeblendet werden die zu berücksichtigenden Aspekte bei der Interpretation von Kennzahlen (Vgl. Rehkugler/Poddig 1993, S. 160 - 163). Es geht hier lediglich um die Definition (Darstellung und Zusammensetzung) einer Kennzahl. Ihre Darstellung zu den Kennzahlen der kurzfristigen Liquiditätssituation leiten Küting/Weber wie folgt ein: „Zur Charakterisierung der kurzfristigen Liquiditätssituation im Unternehmen werden Verhältniszahlen aus dem Posten des Umlaufvermögens und dem Posten der kurzfristigen Verbindlichkeiten gebildet, die sich in der Einbeziehung von Vermögensposten unterschiedlicher Geldwerdungsdauer unterscheiden" (Küting/Weber 1994, S. 119). Folgt man Perridon/Steiner, so ist allgemein betrachtet, zunächst davon auszugehen, daß die bestandsorientierte Liquiditätsanalyse auf einer Gegenüberstellung von Zahlungsverpflichtungen (von den Autoren gleichgesetzt mit kurzfristigen Verbindlichkeiten) und flüssigen Mitteln beruht, soweit diese aus der Bilanz ersichtlich sind. Traditionellerweise werden sog. Liquiditätsgrade ermittelt. Hierbei handelt es sich um Verhältniszahlen, die sich in der Einbeziehung von Vermögenspositionen unterschiedlicher Geldwerdungsdauer (Bindungsdauer des Umlaufvermögens bzw. von Teilen des Umlaufvermögens) unterscheiden (Vgl. Perridon/ Steiner 1991, S. 469). Demnach kann die Ausgangsformel für alle drei Liquiditätsgrade wie folgt charakterisiert werden: Im Zähler stehen - in Abhängigkeit vom Liquiditätsgrad - „flüssige" Mittel bzw. Vermögensposten mit unterschiedlicher Geldwerdungsdauer und im Nenner Zahlungsverpflichtungen bzw. kurzfristige Verbindlichkeiten. „flüssige" Mittel

(unterschiedliche Bilanzpositionen/Werte)

Liquidität = Zahlungsverpflichtungen

(unterschiedliche Benennung/Werte)

Was jedoch - in Abhängigkeit vom Liquiditätsgrad - unter „flüssige" Mittel und was unter Zahlungsverpflichtungen abgrenzungs- und benennungsmäßig zu verstehen ist, darüber gehen augenscheinlich jedoch die Meinungen auseinander. Die in der Literatur von Autoren sowohl in den Zähler als auch in den Nenner einbezogenen Bilanz-

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

86

Positionen bzw. Werte, d. h. die wertmäßige Zusammensetzung der beiden Größen, sind keineswegs gleich. Auch die Benennung des Nenners fällt nicht immer einheitlich aus. Dies gilt auch „überraschenderweise" für die beiden o.g. Autorenteams. Obwohl Küting/Weber bei ihren einleitenden Ausführungen von kurzfristigen Verbindlichkeiten sprechen, steht dann aber im Nenner der Liquiditätsformeln „kurzfristiges Fremdkapital". Zwei Gruppen können unterschieden werden: Eine Gruppe von Autoren, die den Nenner (Zahlungsverpflichtungen) mit dem Begriff „kurzfristige Verbindlichkeiten" und die andere Gruppe, die den Nenner mit dem Begriff „kurzfristiges Fremdkapital" belegt. Die folgende Auflistung zeigt dies exemplarisch: Autor(en)

Benennung des Nenners

Busse (1993, S. 498) Gräfer (1994, S. 176) Perridon/Steiner (1991, S. 469) Rehkugler/Poddig (1993, S. 161) Vollmuth (1995, S. 208) Wöhe/Bilstein (1994, S. 25) Coenenberg (1993, S. 511) KerthAVolf (1993, S. 152) Kralicek (1995, S. 98) Küting/Weber (1994, S. 120) Rehkugler/Poddig (1993, S. 179) Siegwart (1992, S. 70)

kurzfristige Verbindlichkeiten kurzfristige Verbindlichkeiten kurzfristige Verbindlichkeiten kurzfristige Verbindlichkeiten kurzfristige Verbindlichkeiten kurzfristige Verbindlichkeiten kurzfristiges Fremdkapital kurzfristiges Fremdkapital kurzfristiges Fremdkapital kurzfristiges Fremdkapital kurzfristiges Fremdkapital kurzfristiges Fremdkapital

Offensichtlich werden im Rahmen von Kennzahlenanalysen vielfach die Begriffe „kurzfristige Verbindlichkeiten" und „kurzfristiges Fremdkapital" synonym gebraucht. Dies belegt auch die nachstehende Strukturdarstellung des Fremdkapitals: Rückstellungen für Pensionen + unterlassene Rückstellungen Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit über 5 Jahre langfristiges Fremdkapital

Fremdkapital

Verbindlichkeiten Laufzeit 1-5 Jahre X A Sonderposten mit Rücklageanteil mittelfristiges Fremdkapital Verbindlichkeiten Laufzeit unter einem Jahr Steuerrückstellungen sonstige Rückstellungen Rechnungsabgrenzungsposten zur Ausschüttung vorgesehener Betrag kurzfristige Verbindlichkeiten Gesamtes Fremdkapital

(Gräfer, H.: Bilanzanalyse, Herne/Berlin 1994, S. 89)

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

87

Geht man von der Trennung des bilanziellen Fremdkapitals in Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus, so wäre eine Gleichsetzung der Begriffe jedoch nur dann zu rechtfertigen, wenn bei der Ermittlung der Liquidität keine kurzfristigen Rückstellungen zu berücksichtigen sind. Beispiel: „Kurzfristige Verbindlichkeiten sind Verbindlichkeiten aus Warenlieferungen und Leistungen, Schuldwechsel, Schulden bei Kreditinstituten, erhaltene Anzahlungen, Dividenden, wenn diese Positionen innerhalb von drei Monaten fällig werden" (Vgl. Olfert 1994, S. 368). Die Zähler der Formeln für die Liquiditätsgrade setzen sich üblicherweise aus den in Abb. 34 aufgelisteten Bilanzpositionen zusammen (Vgl. Olfert 1994, S. 368). Abb. 34 Liquiditätsgrade: Zusammensetzung des Nenners Liquidität 3. Grades ( - auf lange Sicht) • Vorräte

(Roh-,

Hilfs-

und Betriebsstoffe, un-

Liquidität 1. Grades

Liquidität 2. Grades

fertige und fertige Er-

( - auf kurze Sicht)

zeugnisse)

• kurzfristige Forderungen • kurzfristige Forderungen (sofern sie innerhalb von (sofern sie innerhalb von

(Barliquidität)

drei Monaten fällig wer-

drei Monaten fällig wer-

den)

den)



Kasse



Bundesbank



Kasse



Kasse



Postgiroguthaben



Bundesbank



Bundesbank

Postgiroguthaben



Postgiroguthaben

• Guthaben bei Kreditinsti- • • diskontfähige Wechsel

• Guthaben bei Kreditinsti- • Guthaben bei Kreditinstituten tuten



• diskontfähige Wechsel

• diskontfähige Wechsel





tuten Schecks

Schecks

Schecks

Soweit kurzfristige Rückstellungen und/oder der passive Abgrenzungsposten einbezogen werden, sollte der Nenner mit dem Begriff „kurzfristiges Fremdkapital" belegt werden. Zur Verdeutlichung der Definitions- und Benennungsproblematik möge noch folgende Auflistung beitragen:

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

88

Fremdkapital x 100 Verschuldungsgrad

(Vormbaum 1995, S. 40) Eigenkapital Eigenkapital x 100

Verschuldungsgrad

(Perrridon/Steiner 1991, S. 462; Vormbaum 1995, S. 40)

Fremdkapital Fremdkapital x 100 Verschuldungskoeffizient =

(KerthAVolf 1993, S. 128) Eigenkapital Eigenkapital x 100

Verschuldungskoeffizient =

(Perriodon/Steiner 1991, S. 462) Fremdkapital Eigenkapital x 100

Eigenkapitalkoeffizient

=

(Hering/Baumgärtl 1989, S. 38) Fremdkapital

Da Kennzahlen in der Literatur nicht einheitlich definiert werden, ist es wichtig, daß man sich im Rahmen von Kennzahlenanalysen über deren Entstehung im klaren ist. • Merksatz: Bei Kennzahlen sollte grundsätzlich das Zustandekommen einer Formel (Zähler und Nenner!) bekannt sein bzw. hinterfragt werden, um Vergleiche und fundierte Beurteilungen zu gewährleisten.

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse 3.8

89

Finanzanalyse mit Kennzahlen

3.8.1 Augenoptisches Geschäft - Fallbeispiel In Anlehnung an die Auswertung und Interpretation von Hering/Baumgärtl (1989) werden im folgenden anhand eines Jahresabschlusses für ein augenoptisches Fachgeschäft wichtige fmanzwirtschaftliche Kennzahlen vorgestellt und interpretiert Allerdings erfolgt keine Bereinigung der Bilanz, sondern die Ermittlung der Kennzahlen basiert auf den Ursprungswerten. Bei der Analyse der Erfolgslage wird bei den Rentabilitätskennzahlen nicht der Jahresüberschuß, sondern das errechnete Betriebsergebnis als Bezugsbasis genommen. 3.8.1.1 Beispielbilanz und Beispiel-Gewinn- und Verlustrechnung Im folgenden werden eine Beispielbilanz für ein augenoptisches Fachgeschäft (Vgl. Abb. 35) und eine strukturierte Bilanz (Vgl. Abb. 36) sowie die dazugehörige strukturierte Gewinn- und Verlustrechnung vorgestellt. Die Zahlen der Bilanz und GuV bilden die Ausgangsdaten für die Kennzahlenanalyse. Abbildung 35 enthält die bilanziellen Ursprungsdaten und in einer Zusatzspalte ist der prozentuale Anteil gemessen an der Bilanzsumme vermerkt. Abbildung 36 zeigt die strukturierte Bilanz. Um auch zeitliche Veränderungen der Bilanzstruktur (Zeitvergleich) feststellen zu können, werden die Vorjahreswerte der Bilanz mit einbezogen und die prozentualen Veränderungen zum Vorjahr mit angegeben. Die größten Veränderungen traten beim Umlaufvermögen ein, da die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 22 % zunahmen, während die Kassenbestände um 37,7 % geringer wurden. Das Anlagevermögen nahm um 5,9 % zu und das Umlaufvermögen um 5,5 % ab, so daß eine Nettozunahme der Bilanzsumme um 0,4 % zu verzeichnen ist. Bezogen auf die Passivseite ist festzuhalten, daß der Bilanzgewinn (entspricht hier dem Jahresüberschuß) um 40 % (von 25.000 DM auf 15.000 DM) abnahm, das Eigenkapital allerdings um 14,8 % (von 135.000 DM auf 155.000 DM; Personengesellschaft!) erhöht wurde. Abbildung 37 zeigt die strukturierte Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren aufgestellt. Auch hier wurden die Werte des Vorjahres einbezogen, um die Veränderungen zu sehen. Es wird ersichtlich, daß sich die Gesamtleistung (gleichgesetzt mit Gesamterlöse) im Berichtsjahr auf 723.000 DM beläuft, was einer Abnahme um 2,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die größten Aufwandsposten sind der Material- und Personalaufwand. Nach Abzug aller Aufwendungen von den Gesamterlösen ergibt sich ein Jahresüberschuß von 15.000 DM (2,1 %), im Vorjahr belief er sich noch auf 25.000 DM (siehe auch Bilanz).

Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse

90

3.8.1.2

Ermittlung und Interpretation ausgewählter Kennzahlen

Ausgehend von der Bilanzstrukturanalyse werden Kennzahlen zur Vermögens- oder Investitionsstruktur (vertikale Analyse der Aktivseite), zur Kapital- oder Finanzierungsstruktur (vertikale Analyse der Passivseite) und zur Finanzstruktur (horizontale Analyse der beiden Bilanzseiten), weiter unterteilt in die bestandsorientierte langfristige Liquiditätsbetrachtung (Deckungsrelationen) und bestandsorientierte kurzfristige Liquiditätsbetrachtung (Liquiditätsgrade), vorgestellt. Die Finanzkraft in dynamischer Sicht wird durch den cash-flow verdeutlicht. Außerdem werden Kennzahlen zur Ergebnis- (Aufwands- bzw. Ertragspositionen) und zur Rentabilitätsbetrachtung aufgenommen. Bei der Analyse ist es sinnvoll Zahlen aus Branchen- bzw. Betriebsvergleichen (siehe z.B. tabellarische Erfassung der Materialaufwandsquote) zum Vergleich heranzuziehen. Folgende ausgewählte Kennzahlen werden nachfolgend beschrieben und die einzelnen Kennzahlen tabellarisch zusammengefaßt: •

Vermögensstrukturanalyse Vermögenskonstitution Anlagenintensität Umlaufintensität



Kapitalstrukturanalyse Eigenkapitalquote Verschuldungskoeffizient



Finanzstrukturanalyse statische Liquiditätsanalyse Anlagendeckungsgrad 1 Anlagendeckungsgrad 2 Anlagendeckungsgrad 3 Liquidität 1. Grades Liquidität 2. Grades Liquidität 3. Grades dynamische Liquiditätsanalyse (Finanzkraft) Cash-flow Dynamischer Verschuldungsgrad



Ergebnisanalyse Materialaufwandsquote Personalaufwandsquote Abschreibungsaufwandsquote Fremdzinsquote Rohertragsquote Umsatzwachstum

Finanzanalyse als Teil der



Jahresabschlußanalyse

91

Rentabilitätsanalyse Umsatzrentabilität Eigenkapitalrentabilität Gesamtkapitalrentabilität Return on Investment

Abb. 3 5 Beispielbilanz Passiva

Aktiva Berichtsjahr

%

A. Anlagevermögen

Berichtsjahr A. Eigenkapital

% 155000,-

45,9

18000,-

5,3

85000,-

25,1

43100,-

12,8

18000,-

5,3

II. Sachanlagen 1. Grundstücke u. Bauten

B. Rückstellungen 100000,-

29,6

20000,-

5,9

2. Steuer-Rückstellungen

2. Technische Anlagen und Maschinen

C. Verbindlichkeiten

3. Betriebs- und

3. Erhaltene Anzahlungen

Geschäftsausstattung Summe Sachanlagen III. Finanzanlagen Summe Anlagevermögen

70000,-

20,7

Vorräte

4. Lieferung und Leistung

190000,-

56,2 Summe Verbindlichkeiten

146100,-

5000,-

1,48 D. Rechnungsabgrenzung

3900,-

1,1

323000,-

95,6

Bilanzsumme

338000,-

100,0

100,0 Bilanzgewinn

15000,-

4,4

195000,-

57,7 Summe A bis D

B. Umlaufvermögen I.

2. Kreditinstitute

86200,-

25,5

11000,-

3,25

5000,-

1,48

38000,-

11,24

140200,-

41,5

2200,-

0,8

43,2

II. Forderungen und sonstiges Vermögen 1. Forderungen aus Lieferungen u. Leistungen III.

Wertpapiere

IV.

Schecks, Kassenbestand, Guthaben

Summe Umlaufvermögen C. Rechnungsabgrenzungsposten Bilanzsumme

338000,-

56,20

57,70 25,50

3,25 1,48 11,24

190000,5000,195000,86200,-

11000,5000,38000,140200,2800,-

338000,-

53,49

54,98

26,70

2,70 1,50 13,40

44,30 0,70

185000,-

90000,-

9000,5000,45000,-

• Forderungen aus Lieferungen und Leistungen • Werlpapiere • Kasse, Bank Summe UMLAUFVERMÖGEN | Rechnungsabgrenzung B1LANZSUMME

|

149000,2500,- |

336500,-

• Finanzanlagen Suirune ANLAGEVERMÖGEN UMLAUFVERMOGEN:

Vorräte

Summe Sachanlagen



180000,-

i o" o o VI 41,50 0,80

29,60 5,90 16,30

100000,20000,70000,-

29,72 5,94 17,83

Ov

Grundstücke u. Bauten 100000,20000,Technische Anlagen 60000,Geschäftsausstattung

- 37,7

+ 22,2 0,0

-

BILANZSUMME BILANZGEWINN

• Lieferung + Leistung Summe Verbindlichkeiten RECHNUNGSABGRENZUNG 4,2 ZWISCHENSUMME

• Anzahlungen

EIGENKAPITAL RÜCKSTELLUNGEN 0,0 • Steuer-Rückstellungen 0,0 VERBINDLICHKEITEN + 17,0 • Kreditinstitute (langfristig)

% Abweichung

+

v-T + +

OO'OOl

ANLAGEVERMOGEN • Sachanlagen

Berichtsjahr

CO

OO'OOI

Voijahr

Bilanz-Passiva

336500,25000,-

92,6

3000,311500,-

338000,5000,-

23000,-

900,-

100,0

95,6

43,2

46100,-

45,6

5,3

153500,-

12,8

3100,-

4,5

15000,-

18000,-

14,4

48500,-

+20,0

-11,1

- 5,5

25,0

85000,-

26,6

90000,-

- 10,0 5,3

18000,-

5,9

20000,-

155000,-

40,1

% Abweichung 45,9 + 14,8

Berichtsjahr

135000,-

Voijahr

Ov o" O'OOI

o vT cT

+ 30,0

00 Tf 1

L'i +

Bilanz-Aktiva

o" +

146

Beschaffungsseite des Finanzmanagements

Informationen für die Biirgschaftsbank: Bei Beantragung der Kreditabsicherung bei einer Bürgschaftsbank sind folgende Daten vorzulegen: • Angaben zum Betrieb: - Rechtsform - Gründung - Gesellschafterverträge - Kaufverträge - Mitarbeiterzahl • Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre • Angaben zu aufgenommenen Krediten und deren Absicherung • Einzugsermächtigimg für Gebühren und Provision • Investitionsplan • Finanzplan • Rentabilitätsvorschau

• Lebenslauf und Zeugnisse des Unternehmers.

4.3.4.2

Finanzierungsgrundsätze

Die Frage nach der Finanzierung einer Unternehmung begleitet diese von der Gründung bis zur Löschung; lediglich die Intensität wird im Laufe des Unternehmensdaseins unterschiedlich stark sein. Immer kommt den Fragen der Unternehmensfinanzierung eine außerordentliche Bedeutung im Unternehmensalltag zu, denn eine Unternehmung kann am Markt nur Fuß fassen resp. Bestand haben, wenn sie über eine solide Eigen- und Fremdkapitalausstattung sowie die damit verbundene Liquidität verfügt. Grundsätzlich sind i. d. Z. sogenannte Finanzierungsgrundsätze zu beachten:

147

Beschaffungsseite des Finanzmanagements Abb. 58 Finanzierungsgrundsätze Eigenmittel

sie sollten 20 bis 30 Prozent Eigenkapitalhilfeprogramme des

Kapitals

unter- (DAB,

nicht

Anlagevermögen

soll

KfW,

Beteiligungs-

kapital)

schreiten aus

und Eigenmittelaufstockung

Eigenkapital

ggf.

langfristigen Krediten finan- Umschuldung zur Ablösung kurzfristiger durch langfristi-

ziert werden

ge Kredite Umlaufvermögen

je nach Bindungsdauer mit- Ablösung des falschen Kreditelfristige

Finanzierung

zu tes durch eine angepaßte Fi-

festen Konditionen, bei ra- nanzierung schem auch

Umschlag

kommen

kurzfristige

Finanzie-

rungsmodelle in Frage. Finanzierungsvolumen

zu dem eigentlichen Investi- bei Unterdeckung: tionsvorhaben sind stets die tung nötigen Nebenkosten

der

Auswei-

Kreditlinie,

ggf.

sowie Umschuldung oder Vermin-

der investirions- und kredit- derung

des

Fremdmittelbe-

bedingte Bedarf für die erfor- darfs durch Aufstockung der derliche Anlaufzeit hinzuzu- Eigenmittel. rechnen. Private Entnahmen

sollten stets aus den laufen- kann der Cash-Flow diesen den

Einnahmen

bestritten Erfordernissen

nicht

genü-

werden. Dabei ist zu beach- gen, ist eine Umstrukturieten, daß diese auch die lau- rung der Fremdfinanzierung fenden Betriebsausgaben mit dem Ziel einer niedrigesowie

Rückzahlungsforde- ren Belastung ebenso in Er-

rungen bedienen müssen.

wägung zu ziehen wie das Aufstocken der Eigenmittel.

Prinzipiell sollen Finanzierungs- und Nutzungsdauer des Investitionsgutes übereinstimmen, wenn

finanzierungsbedingte

Liquiditätsengpässe vermieden werden sollen (Vgl. O. V.; in:

AHGZ, Nr. 9 vom 02.03.96, S. 22).

Beschaffungsseite des Finanzmanagements

148

Aufgaben

1) Im einleitenden Problem zu Kapitel 4 (S. 119) wird ein Fall der Kapitalbeschaffung durch Außenfinanzierung geschildert, der ein prädestiniertes Beispiel für gekonnt angewendetes Finanzmarketing darstellt. la) Welche Formen der Außenfinanzierung wurden im genannten Fall angewandt? lb) Schildern Sie die Merkmale, die Ihnen im Beispiel zu den Finanzmarketingelementen »Vertriebspolitik« sowie »Produkt- und Preispolitik« auffallen. 2) Worin sehen Sie die wesentlichen, individuellen Aufgaben (4) der Finanzmarktforschung? 3)

Herr Schmidt hat vielfältige Angebote für seine Existenzgründung im Handelsbereich erhalten. Erläutern Sie die Vorteile des Kaufes einer bestehenden Handelsfirma gegenüber einer Neugründung, die den Neubau eines Betriebes vorsieht.

4)

Welche Bedeutung hat die Wahl des zukünftigen Standortes auf die Kosten- und Ertragsfaktoren einer Unternehmimg?

5) Vor einer Existenzgründung muß der Gründer bestimmte Anträge stellen, Verträge abschließen und Anmeldungen tätigen. Konkretisieren Sie die diesbezüglichen Verpflichtungen. 6a) Warum werden von Bund und Ländern Existenz- und Wirtschaftsförderprogramme beschlossen? 6b) Nennen Sie die entscheidenden Ziele dieser Förderprogramme. 6c) Welche Hilfen bieten diese Maßnahmen für eine Existenzgründung? 7) Der gelernte Automobilkaufmann Matthias H. beabsichtigt einen Zubehörhandel zu eröffnen. Ein Großlieferant will jedoch einen Warenkredit nur einräumen, wenn der Existenzgründer H. einen Bürgen benennt. Die Hausbank des Matthias H. erklärt sich nach schwierigen Gesprächen dazu bereit. 7a) Die Bank versichert dem Großlieferanten in einem fernmündlichen Gespräch, daß sie die Bürgschaft bis zu 100.000 DM übernimmt. Der Großlieferant besteht auf einer schriftlichen Übernahmeerklärung. Ist das notwendig? 7b) Als Matthias H. seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt, verlangt der Lieferant von der Bank den Ausgleich der offenen Posten. Ist die Bank dazu verpflichtet?

A ußenhandelsfinanzierung 5.

149

Außenhandelsfinanzierung

Problem: Die Maschinenfabrik Klug GmbH Hamburg steht mit der Maxim Gorki AG in Petersburg in Verhandlungen über die Lieferung von zwei Webmaschinen. Nach einer ersten persönlichen Begegnung in Hamburg sprechen die russischen Geschäftsleute eine Einladung nach Petersburg aus. Die beiden Geschäftsführer der Klug GmbH, Herr Niehaus und Frau Geerds, diskutieren vor ihrer Reise ausführlich über die wirtschaftlichen, politischen und währungsbedingten Risiken, die mit einem Geschäftsabschluß verbunden sein können. Auch wollen sie herausfinden, welche Risikoabsicherungen es gibt, um bestimmte Risiken zu minimieren bzw. ganz auszuschalten.

5.1

Begriffliche Grundlagen

Unter Außenhandelsfinanzierung versteht man zunächst ganz allgemein alle Vorgänge und Instrumente der Zahlung, der Refinanzierung und der (finanzwirtschaftlichen) Absicherung, die im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden Handels- und Dienstleistungsverkehr der Industrie-, Handels- und Bankbetriebe anfallen (Vgl. Häberle 1994, S. 1). Der Terminus „Außenhandelsfinanzierung" fungiert zugleich auch als Oberbegriff, der sowohl die kurz-, mittel- und langfristige Export- und Importfinanzierung als auch die Finanzierung des Transitverkehrs mit einbezieht. Darüber hinaus wird auch noch zwischen einer Außenhandelsfinanzierung im engeren und im weiteren Sinne unterschieden. Spricht man von einer Außenhandelsfinanzierung i. e. S., dann wird darunter verstanden • die Deckung des Kapitalbedarfs für den Zeitraum des Land-, Luft- oder Seetransports vom Exporteur zum Importeur bzw. des Wareneinkaufs beim Exporteur und • die Aufnahme bzw. Gewährung von Krediten für den Zeitraum nach Lieferung durch den bzw. an den Importeur. Eine Außenhandelsfinanzierung i. w. S. umfaßt •die Abwicklung des Zahlungsverkehrs • die Finanzierung der Produktionsdauer bzw. des Wareneinkaufs beim Exporteur und • die Aufnahme bzw. Gewährung von Krediten nach Lieferung durch den bzw. an den Importeur (Vgl. Jahrmann 1994, S. 27).

150

A ußenhandelsfmanzierung

5.2

Risiken und Absicherung im Auslandsgeschäft

Geschäfte zwischen inländischen Handelspartnern sind im allgemeinen unproblematisch, sofern Zuverlässigkeit und Vertrauen die Grundlagen der Geschäfte darstellen. Im grenzüberschreitenden Wirtschaftsbereich werden die Geschäftsbeziehungen durch eine Vielzahl von Risikofaktoren bestimmt, die bei Binnengeschäften nicht gegeben sind: Abb. 59 Risiken des Exporteurs Risiken des Exporteurs

Wechselkursrisiken (bei Fakturierungen in Fremdwährung)

Politische Risiken

Herstellungsrisiko (Fabrikationsrisiko)

Markt risiko (=Kursänderungsrisiko)

Warenannahmerisiko

Abwertungsrisiko der (= Risiko einer Abwertung der Rechnungs(Fremd)währung)

Warenbezogene Risiken - Beschlagnahmerisiko - Vernichtungsrisiko

Wirtschaftliche Risiken

Forderungsrisiken - Zahlungsverzug - Zahlungsverweigerung - Zahlungsunfähigkeit des Importeurs

Forderungsbezogene Risiken - Konvertierungsrisiko - Transferrisiko - Zahlungsverbot / Moratorium

Transportrisiko bei Gefahrenübergang im Bestimmungshafen

( P e r c z y n s k i , H , D i e p e n , G. ( H r s g ): A b w i c k l u n g eines E x p o r t g e s c h ä f t s ; in: B a n k f a c h k l a s s e , H e f t 5, 1995, S. 6 )

Mit der Globalisierung und Internationlisierung des Wettbewerbs haben die Risiken im Auslandsgeschäft beträchtlich zugenommen. Dehalb kommt der richtigen Einschätzung der wirtschaftlichen, politischen und der Währungsrisiken eine enorme Bedeutung zu. Nichtabnahme bereits hergestellter Ware, Unruhen, Generalstreiks, Boykottaufrufe, das durch die Zunahme des Verkehrs und europaweit geöffneter Grenzen enorm gestiegene Transportrisiko oder das Wechselkursrisiko in Zeiten eines ungehinderten weltweiten Kapitalflusses deuten nur beispielhaft an, vor welchen Problemen ein Unternehmer sich gestellt sieht, wenn es darum geht, die Risiken eines Auslandsgeschäft richtig zu beurteilen. Erschwerend kommt hinzu, daß selbst bei größter Sorgfalt und bester Vorbereitung ganz bestimmte Ereignisse nicht geplant werden können. Gerade was die politi-

151

A ußenhandelsfinanzierung

sehen Risiken betrifft, zu denen u.a. das Konvertierungs-, Transfer- und Zahlungsverbot oder das Moratorium zählen, bekannt als sog. KT/ZM-Risiken, lassen sich kaum entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen. Allerdings lassen sich bestimmte Risiken minimieren bzw. sogar ganz ausschalten (Vgl. Abb. 60). Durch das Eingehen einer Transportversicherung kann der Schaden an einer Sache (Güterversicherung) aber auch der Schaden am Transportmittel

(Kasko-

versicherung) abgedeckt werden. Vorsorge gegen das Lieferanten- und Fabrikationsrisiko kann mit Hilfe einer Kreditversicherung erfolgen und die Absicherung gegen Zahlungsausfälle kann durch den Abschluß einer Exportkreditversicherung herbeigeführt werden. Daneben stellt die Bankgarantie im internationalen Handels- und Wirtschaftsverkehr ein bewährtes Instrument zur Absicherung von Forderungen dar (Vgl. Bartheis, C. 1990, S.7). In Deutschland besteht für Unternehmungen aber auch die Möglichkeit, den Versicherungsabschluß durch eine staatliche oder private Versicherung vornehmen zu lassen. Findet eine staatliche Exportabsicherung statt, im Normalfall über eine HermesDeckung', dann sind die politischen Risiken bis zu einer bestimmten Höhe abgedeckt. In der Bundesrepublik Deutschland gewährt die Hermes Kreditversicherungs-AG als Mandatar des Bundes Ausfuhrdeckungen in Form von Ausfuhrbürgschaften bei staatlichen Käufern bzw. Kreditnehmern und Ausfuhrgarantien bei privatwirtschaftlichen Käufern und Kreditnehmern (Vgl. Schneider-Lenne, E. 1989, S. 96). Schließt Hermes für ein Land die Übernahme des Risikos aus, dann kann daraus geschlußfolgert werden, daß bei beabsichtigten Exporten in derartige Länder eine absolut sichernde Zahlungsbedingung im Kaufvertrag durchgesetzt werden muß (z.B. Vorauszahlung, Garantie einer inländischen Bank usw.), um sich gegen etwaige Zahlungsausfälle abzusichern. Eine private Absicherung entfällt hierbei, denn politische Risiken unterliegen bei Privatversicherungen einem generellem Risikoausschluß. Was die Einschätzung des politischen Risikos betrifft, so kann man sich auch den Rat seiner Bank einholen. Die auf internationaler Ebene arbeitenden Kreditinstitute gewinnen die notwendigen Informationen durch eigenständige Länderanalysen und durch die aktuelle Berichterstattung ihrer Auslandsniederlassungen bzw. über ihre Repräsentanzbüros sowie von ihren Korrespondenten aus dem dem Ausland. Die Banken erlangen so ein recht umfassendes und aktuelles Bild vom politischen Risiko eines Landes zumal sie darüber hinaus den internationalen Zahlungs- und Kreditverkehr, den sie selbst abwikkeln, ständig beobachten. 1

Ausfuhrliche Informationen über eine Hermes-Absicherung lassen sich dem jeweiligen Geschäftsbericht entnehmen, der von der Hermes Kreditversicherungs-AG mit Sitz in Hamburg jährlich herausgegeben wird.

A ußenhandelsfinanzierung

152

Abb. 60 Möglichkeiten der Risikoabsicherung fiir den Exporteur Möglichkeiten der Risikoabsicherung für den Exporteur



Geeignete Zahlungsbedingungen, z.B. - Anzahlungen - Vorauszahlung - Inkasso - Akkreditiv



Abschluß einer Exportkreditversicherung



Abschluß einer Transportversicherung

gegen politische Risiken

gegen Wechselkursrisiken

gegen wirtschaftliche Risiken

Fakturierang in DM •

Abschluß eines Devisentermingeschäftes (Verkauf des Rechnungsbetrages per Zahlungstermin, dadurch sichere Kalkulationsgrundlage)



Ausfuhrgarantien des Bundes (sog HERMESDeckungen)

(Perczynski, H, Diepen, G. (Hrsg.): Abwicklung eines Exportgeschäfts; in: Bankfachklasse, Heft 5, 1995, S. 6)

Was die Einschätzung des politischen Risikos betrifft, so kann man sich auch den Rat seiner Bank einholen. Die auf internationaler Ebene arbeitenden Kreditinstitute gewinnen die notwendigen Informationen durch eigenständige Länderanalysen und durch die aktuelle Berichterstattung ihrer Auslandsniederlassungen bzw. über ihre Repräsentanzbüros sowie von ihren Korrespondenten aus dem dem Ausland. Die Banken erlangen so ein recht umfassendes und aktuelles Bild vom politischen Risiko eines Landes zumal sie darüber hinaus den internationalen Zahlungs- und Kreditverkehr, den sie selbst abwikkeln, ständig beobachten. Der erste Schritt bei der Beschaffung von Informationen über das Zielland sollte allerdings zur zuständigen Industrie- und Handelskammer führen. Die IHK bietet durch ihre Außenwirtschaftsabteilungen eine Vielzahl von Serviceleistungen und Informationen, wobei die Informationen in der Regel kostenlos erteilt werden. Dort erfährt man auch die Adresse der deutschen Auslandshandelskammern, die in mehr als 50 Ländern der Welt über eigene Büros verfugen. Welche Leistungen von ihnen angeboten werden, zeigt die folgende Auflistung:

A ußenhandelsfinanzierung

153

Was die deutschen Auslandshandelskammern leisten können: 1. die Herausgabe der Publikationen 2. Marktstudien über das Zielland und einzelne Branchen 3. Rechtsberatung 4. Auskünfte über Partner 5. Auskünfte über Zertifizierungsverfahren 6. Auskünfte über die Normung 7. Hilfestellung bei der Gründung von Niederlassungen 8. Hilfe bei der Suche nach Handelspartnern 9. Adressen von Institutionen und Firmen 10. Hilfe bei Messen und Ausstellungen

Wer sich vor allem Informationen über sein Zielland im Hinblick auf Veröffentlichung von ausländischen Wirtschafts-, Rechts- und Zollinformationen, aber auch über die wirtschaftliche Lage beschaffen möchte, der sollte sich an die Bundesstelle für Außenhandelsinformationen wenden1.

5.3

Abwicklung von Auslandsgeschäften

Problem: Die Verhandlungen der beiden Geschäftsführer der Klug GmbH in Petersburg haben Einstimmigkeit über den Preis der Webmaschinen gebracht. Über die weiteren Bestandteile des Vertrages ist man übereingekommen, daß ein Vertragsentwurf von der Klug GmbH in den nächsten Tagen erstellt und dann per Fax nach Petersburg übermittelt werden soll. Für die beiden Geschäftsführer beginnt jetzt die schwierige Aufgabe, nicht nur eine genaue Beschreibung der einzelnen Maschinenteile vorzunehmen, sondern vor allem die Zahlungs- und Lieferbedingungen so zu gestalten, daß sie von beiden Seiten akzeptiert werden können.

1

Die Bundesstelle für Außenhandelsinformation (Bfai) ist unter folgender Adresse zu errreichen: Agrippastr. 87 - 93, 50676 Köln; die Außenstelle Berlin, die für die Betreuung der Länder Mittelund Osteuropas zuständig ist, hat die folgende Adresse: Unter den Linden 4 4 - 6 0 , 10117 Berlin.

154

A ußenhandelsfinanzierung

5.3.1 Internationaler Kaufvertrag Beim Abschluß von Exportverträgen hat der ausländische Partner in der Regel die stärkere Position. Er wird normalerweise den Vertragsinhalt, insbesondere aber die Gewährleistungsvereinbarungen, das anwendbare Recht und die Schiedsgerichtsbarkeit bestimmen können (Vgl. Maess/Misteli 1994, S. 365). Grundsätzlich ist die Form der Vertragsgestaltung freigestellt. Obwohl auch mündliche Absprachen formal ihre Gültigkeit haben, sollte man bei Auslandsgeschäften die Schriftform in jedem Falle wählen. Nur so lassen sich Rechtsansprüche bei möglichen Meinungsverschiedenheiten durchsetzen. Welche Klauseln in Auslandsverträgen Berücksichtigung finden sollen, ist in erster Linie abhängig von der Art und dem Wert des Vertragsgegenstandes, von den gesetzlichen Bestimmungen in den Ländern der Vertragspartner und nicht zuletzt auch vom Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten. Sinnvollerweise sollten im Vertrag neben den Angaben zu Ware und Preis auch festgehalten sein, welche Dokumente mitzuliefern sind, damit eine Zollabfertigung reibungslos vorgenommen werden kann'. Außenhandelsunternehmungen wissen oft nicht um die unterschiedlichen Handelsgewohnheiten ihrer ausländischen Vertragspartner. Durch die vertragliche Vereinbarung, die Lieferung gemäß Incoterms abzuwickeln (s. Punkt 5.3.3), können Mißverständnisse oder eine unterschiedliche Auslegung vermieden oder doch zumindest verringert werden. Die Incoterms enthalten aber nicht alle Klauseln, die für einen Außenhandelsvertrag wichtig sein können. Vielfach wird dies durch die Aufnahme der allgemeinen Geschäftsbedingungen geschehen können. Es ist jedoch nicht zu empfehlen, die Inlandsgeschäftsbedingungen automatisch auf Auslandsgeschäfte zu übertragen. Es empfiehlt sich hier, vertraglich die Anwendbarkeit des UNCITRAL-Kaufrechts zu vereinbaren 2 .

1 Informationen können hierbei von der jeweiligen IHK abgerufen werden, wobei man nach den Konsulats- und Mustervorschriften fragen sollte. 2 Das UNCITRAL-Kaufrecht ist ein 1980 von der UNCITRAL, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen, abgeschlossenes internationales Kaufmannsabkommen. Es soll künftig an die Stelle des in Europa geltenden Haager Kaufrechts treten. Seit dem 01. Jan. 1991 gilt das UNCITRAL-Kaufrecht auch in Deutschland, sofern die Vertragspartner in einem der mehr als 30 Abkommensstaaten ansässig sind und dieses Recht nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde. Nähere Informationen sind über die IHKs zu erhalten.

A nßenhandelsfinanzierung 5.3.2

155

Zahlungsbedingungen

In den Zahlungsbedingungen legen die Vertragspartner • den Zeitpunkt der Zahlung, • den Zahlungsort und • die Art der Zahlung fest. Welche Zahlungsbedingungen vereinbart werden, hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Einmal ist es eine Frage des Durchsetzungsvermögens des einen Partners dem anderen gegenüber, zum anderen spielen auch Handelsbräuche (Usancen) sowie die Größe der Umsätze und Konjunkturverläufe eine Rolle. Welche Zahlungsbedingung welcher Interessenlage entspricht zeigt die folgende Tabelle: Zahlungsbedngungen 1

Voraus-/Anzahung

Zahlung durch Dokimertenakkredtiv

Zahlung durch Dokurerten-Inkasso a) Dokumente gegen Zahlung

dip document against payment

Interessenlage Bnschaltung der Kjnecitinsiitute/^rt Exporteur

"dean payment" (einfache Zahlung) durch Überweisung durch Scheck evtl. In-pxtfinanzieang duch Kreditinstitut Importeur AkknedtivBnöffnung Avisierung / Bestätigung Ausnutzung evtl. NegraieririgderAkkredtivdokumente durch Kredtinstitii Exporteur Abwicklung des Dokumenten-Inkasso evtl. Bwcrschussung der Inkassodck» merte duch Ktedtinsbtut Exporteur (Exportfinanzierung)

b) Dokumente gegen Akzept tfa documents against acoeptance

Abwicklung des Dokumenten-Inkasso

Zahlung gegen offene (einfache)

"dean pa/rrent" (einfache Zahlung) durch Überweisung duch Scheck

Rechnung

evtl. Ankauf des Akzepts durch Ktedtinstitut Exporteur (Dskontknedit) Wachse! inkasso

evtl. Exportfinanzierung duch Kredrtinsütut Exporteur Offenes Zahlungsziel

wie bei 6

(Brinkmann, H.; Koller, R. : Das Auslandsgeschäft der Kreditinstitute, Stuttgart 1989, S. 39)

156

A ußenhandelsfinanzierung

Betrachten wir die jeweilige Ausgangslage dann möchte der Importeur das Risiko vermeiden, daß der Exporteur trotz Zahlung keine oder schlechte Ware liefert. Ferner legt er Wert darauf, den Kaufpreis möglichst spät zu zahlen. Für den Importeur wäre es deshalb am besten, wenn er ein spätes Zahlungsziel durchsetzen könnte, damit er mit dem Verkaufserlös der gelieferten Ware die Verbindlichkeiten gegenüber dem Exporteur begleichen kann. Somit wäre er nicht gezwungen, sein Eigenkapital zu binden; stattdessen könnte er es z.B. für Investitionszwecke ausgeben, ohne teueres Fremdkapital aufnehmen zu müssen. Auf diese Weise hätte er die Möglichkeit, seine Waren günstiger anzubieten, was sicherlich zu einer Stärkung seiner Wettbewerbsposition fuhrt. Der Exporteur wiederum möchte das Risiko ausschalten, daß der Importeur die Ware nicht annimmt oder trotz Erhalt nicht bezahlt. Außerdem möchte er den Kaufpreis möglichst frühzeitig empfangen. Für ihn wäre deshalb die Vorauszahlung die beste Zahlungsvereinbarung. Der Importeur wird einer derartigen Vereinbarung jedoch nur dann zustimmen, wenn er eine Ware dringend benötigt. Anzahlungen, d.h. teilweise Vorauszahlungen, sind vor allem im Investionsgüterbereich üblich. Typisch sind Anzahlungen sowie Ratenzahlungen bei größeren Maschinenexporten bzw. Anlagen, die im Hinblick auf Fälligkeiten und Zahlungsmodus wie folgt aussehen können (Vgl. Häberle 1994, S. 73): • 10 % des Kaufpreises als Anzahlung, zahlbar 30 Tage nach Vertragsabschluß (Inkrafttreten des Vertrages); • 10 % des Kaufpreises gegen Versanddokumente auf Grundlage eines zugunsten des Exporteurs zu eröffnenden unwiderruflichen Dokumentenakkreditivs (sog. Dokumentenrate); • 80 % in acht gleichen Halbjahresraten, deren erste 180 Tage nach Abnahme der Maschine/Anlage fällig gestellt ist. Was die Bewertung der Zahlung durch Dokumentenakkreditiv und Dokumenteninkasso betrifft, so wird in den Punkten 5.6 und 5.7 ausführlich auf die Vorteile und Risiken eingegangen. Die Zahlungsbedingung „Zahlung nach Erhalt der Ware gegen einfache Rechnung", häufig auch als „Zahlung netto Kasse" ausgedrückt (Vgl. Westphalen 1987, S. 181) besagt, daß der Importeur zunächst in den Besitz der Ware gelangt, diese prüft und dann Zahlung an den Exporteur leistet. Der Unterschied zur Zahlungsbedingung „offenes Zahlungsziel" ist darin zu sehen, daß bei der erstgenannten Zahlungsbedingung sofortige Zahlung zu leisten ist, wogegen bei „offenem Zahlungsziel" ein späterer Zahlungstermin vereinbart gilt.

A ußenhandelsfinanzierung

157

5.3.3 Lieferbedingungen Einen wichtigen Bestandteil des Exportvertrages bilden die Lieferbedingungen, welche die mit der Warenlieferung zusammenhängenden allgemeinen Rechte und Pflichten der Vertragspartner regeln. Dazu gehören insbesondere: • der Abladeort, • der Zeitpunkt des Gefahren- und Eigentumsübergangs auf den Käufer, • Aufteilung der Beförderungskosten. In der Außenhandelspraxis entwickelten sich im Laufe der Zeit zahlreiche Handelsbräuche in Gestalt bestimmter Vertragsformeln über die verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten der Lieferbedingungen. Die wichtigsten dieser Vertragsformeln wurden von der Internationalen Handelskammer in Paris 1936 als „International Commercial Terms" (Incoterms = Internationale Regeln für die Auslegung der handelsüblichen Vertragsformeln) zusammengestellt und erläutert. Zuletzt wurden diese Regeln im Sommer 1990 überarbeitet. Die Revision der Incoterms im Jahre 1990 hat vor allem folgenden Entwicklungen Rechnung getragen:

• In den vergangenen Jahren hat der sogenannte multimodale Transport, z.B. die Beförderung von Gütern in Containern, stark zugenommen, • die Dokumente im Außenhandel werden zunehmend elektronisch erstellt und übermittelt, • bei einigen Incoterms in der bisherigen Fassung gab es in der Praxis Akzeptanzprobleme.

158

A ußenhandelsfinanzierung

Die Incoterms definieren 13 Lieferungsbedingungen, die in vier Gruppen eingeteilt sind (Vgl. Internationale Handelskammer Paris: „incoterms 1990", S. 7 ff.):

„E-Gruppe": EXW Kosten und Risiken gehen auf den Käufer über, nachdem der Verkäufer auf seinem Grundstück, die Ware auf dem Beförderungsmittel des Käufers bereitgestellt hat.

„F-Gruppe": FCA, FAS, FOB Kosten und Risiken gehen bei Übergabe an den Spediteur oder im Versandhafen auf den Käufer über. Der Käufer hat die Frachtkosten zu tragen.

„C-Gruppe": CFR, CIF, CPT, CIP Der Verkäufer hat die Frachtkosten bis zum Bestimmungsort zu tragen. Die Risiken gehen jedoch nach der Verladung oder nach dem Versand im Exportland auf den Käufer über.

„D-Gruppe": DAF, DES, DEQ, DDU, DDP Der Verkäufer trägt alle Kosten und Risiken, bis die Ware das Bestimmungsland oder den Bestimmungsort erreicht hat.

Die Incoterms dienen in erster Linie dazu, einen Teil der Liefer- und Abnahmebedingungen zwischen Verkäufer und Käufer im Außenhandel zu regeln. Sie legen aber auch den Ort des Gefahrenübergangs vom Verkäufer auf den Käufer fest und definieren die Kostenverteilung für Transport und Versicherung der Ware. Incoterms werden aber erst durch ausdrückliche Vereinbarung Gegenstand des Vertrages.

159

A ußenhandelsfinanzierung Abb. 61 Incoterms INCOTERMS 1990 - Kurzform Exportfreimachung

Importfreimachung

Transportvertrag

Kostenübergang

Lieferort

GefahrenÜbergang

Käufer

Werk des Verkäufers

Werk des Verkäufers

Werk des Verkäufers

Käufer

Ubergabeort an Frachtführer

Ubergabeort an Frachtführer

Ubergabeort an Frachtführer

Käufer

Käufer

Längsseite Schiff im Verschiffungshafen

Längsseite Schiff im Verschiffungshafen

Längsseite Schiff im Verschiffungshafen

Verkäufer Käufer

Käufer

Schiff im Verschiffungshafen

Schiffsreeling im Verschiffungshafen

Schiffsrccling im Verschiffungshafen

Verkäufer Schiff im Verschiffungshafen

Schiffsreeling im Verschiffungshafen

Bestimmungsort

C1F - Cost, In- Verkäufer Käufer surance and Freight (Kosten, Versicherung und Fracht)

Verkäufer Schiff im Verschiffungshafen

Schiffsreeling im Verschiffungshafen

Bestimmungshafen

CPT Carriage Paid To (Frachtfrei)

Verkäufer Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer Verkäufer Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer

Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer Ort der Übergabe an den 1. Frachtführer

Bestimmungsort

Klausel

E - Gruppe Käufer EXW- Ex Works Käufer (ab Werk) F-G ruppe FCA - Free Carri- Verkäufer Käufer er (Frei Frachtführer) FAS Free Käufer Alongside Ship (Frei Längsseite Seeschiff) FOBFree on Board (Frei an Bord)

C-Gruppe Verkäufer Käufer CFR Cost and Freight (Kosten und Fracht)

Verkäufer Käufer

Verkäufer Käufer CIPCarriage and Insurance Paid To D-Gruppe DAF - Delivered Verkäufer Käufer at Frontier (Geliefert frei Grenze)

-

Verkäufer auf eigene Kosten

Verkäufer auf eigene Kosten

BestimVerkäufer BestimBestimmungsort an mungsort an mungsort an der Grenze der Grenze der Grenze Schiff im Bestimmmungshafen

Schiff im Bestimmmungshafen

DEQ - Delivered Verkäufer Verkäufer Verkäufer Kai des Ex Quay - Duty BestimPaid (Geliefert mungsab Kai - verzollt) hafens

Kai des Bestimmungshafens

Kai des Bestimmungshafens

DDU - Delivered Verkäufer Käufer Duty Unpaid (geliefert unverzollt)

Verkäufer Bestimmungsort

Bestimmungsort

Bestimmungsort

DDP - Delivered Verkäufer Verkäufer Verkäufer BestimDuty Paid (geliemungsort fert verzollt)

Bestimmungsort

Bestimmungsort

DESDelivered Ex Ship (Geliefert ab Schiff)

Verkäufer Käufer

Bestimmungsort

Transportversicherung

Verkäufer Schiff im Bestimmmungshafen

-

-

160

5.4

A ußenhandelsfinanzierung

Reine Zahlungsverkehr mit dem Ausland

Problem: Die Klug GmbH und die Maxim Gorki AG haben sich, was die nichtdokumentäre Zahlungsweise betrifft, auf die Zahlungsbedingung „clean payment" geeinigt. Die Geschäftsleitung der Klug GmbH bittet den neuen Exportsachbearbeiter Herrn Klein, die erforderlichen Schritte einzuleiten. Gleichzeitig wird der Wunsch an Herrn Klein herangetragen, bei der nächsten Besprechung weitere nichtdokumentärer Zahlungsinstrumente vorzustellen und zu erläutern.

Haben Exporteur und Importeur eine nichtdokumentäre Zahlungsbedingung vereinbart, wird diese Zahlung normalerweise mit einer Auslandsüberweisung oder mit einem Auslandsscheck vollzogen. Derartige Zahlungen werden als clean payment („reine Zahlung") bezeichnet, weil an ihre Ausfuhrung und damit an die Aushändigung des zu zahlenden Betrages - im Gegensatz zur Inkasso oder Akkreditivzahlung - keine besonderen Bedingungen geknüpft sind. Die reine Zahlung basiert auf den Zahlungsbedingungen „Voraus- oder Anzahlung" und „Zahlung gegen offene Rechnung". Als ungesicherte Zahlungsabwicklung wird die reine Zahlung darum bezeichnet, weil bei dieser Zahlungsform der Käufer einer Ware bei Leistung der Zahlung (z.B. bei Vorauszahlung) keine Sicherheit dafür hat, daß der Verkäufer nun auch seinerseits durch vertragsgemäße Lieferung den Kontrakt erfüllt. Umgekehrt (z.B. bei der Zahlungsbedingung „Offenes Zahlungsziel") weiß der Verkäufer bei Absendung der Ware noch nicht, ob der Käufer seiner Zahlungsverpflichtung auch nachkommt. Der reine Zahlungsverkehr ist die im Dienstleistungs- und Kapitalverkehr vorherrschende Zahlungsform während im Warenhandel den gesicherten Zahlungsabwicklungen „Dokumenteninkasso" und „Dokumentenakkreditiv" größere Bedeutung zukommt (Vgl. Brinkmann/Koller 1989, S. 50).

5.4.1

Auslandsfiberweisungen

5.4.1.1

Ausgehende Auslandsüberweisungen

Haben zwei Partner im Außenwirtschaftsverkehr im Kontrakt Zahlung durch Überweisung vereinbart, so erteilt der zur Zahlung Verpflichtete zum vereinbarten Zeitpunkt seiner Bank einen Zahlungsauftrag. In diesem Zusammenhang erteilt ein Importeur, der eine Zahlung in das Ausland zu leisten hat, seiner Bank einen „Zahlungsauftrag im Außenwirtschaftsverkehr". Nach den zur Zeit gültigen Bestimmungen der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) muß er hierzu bei Beträgen über 5.000 DM oder einem entsprechenden Gegenwert in Fremdwährung einen Vordruck verwenden:

161

A ußenhandelsflnanzierung Abb. 62 Zahlungsaufträge im Außenwirtschaftsverkehr über 5000,00 DM ZAHLUNGSAUFTRAG IM AUSSENWIRTSCHAFTSVERKEHR

Anlag« Z 1 zurAWV

Metdung nach j 59 def AuOenwIrtachattsvefordnung

Currency Code

32: Value Date

Zahlung Akkreditiv

j Receiver

I Priority

52: An (beauftragtes Geldinstitut)

zu Lasten des

Inkasso Einlösung

Amount

I 52: ORDERING BANK

DM-Kontos

50: ORDERING CUSTOMER

Währungs-Kontos

53: Account Nr./Sender's Correspondent Bank

Währungs-Termm- Kontos

Ihre Nr. Ohrt» ruUUI.cH« Weiaung. sind Sia berechtigt, d»n Aultrag ata Zahlung zu Laalan doi QM-Konto* m Oefiandaln.

54: Account Nr. / Receiver's Correspondent Bank

Betrag in Worten SO: Auftraggeber (Metteptiietitiger)

| Konto Nr.:

Name

57: Account Nr. / Account with Bank 57: Bank des Begünstigten

:

59: BENEFICIARY

59: Begünstigter

70: DETAILS OF PAYMENT

Name 72: Bank to Bank Information

70: Verwendungszweck

7V. Ihre Kosten/Spesen zu Lasten des

Auftraggebers

Begünstigten

Fremde Kosien zu Lasten des

Auftraggebers

Begünstigten

Die Zahlung ist - solern sie nicht über S.W.I. erfolgt - auszuführen

KorrespofxJ en z ban k

|

Begünstigten

] brieflich

|

Bank des Begünstigten

| drahtlich bis

Zusätzliche Weisungen für das Geldinstitut

Angaben zur Meldung n a c h H 59 ff der A u O e n w I r t s c h a f t s v e r o r t n u n g Falls Plau nicht autfetcht. Anlag« verwenden Die vorstehende Zahlung betrifft (Zutreffend«» ai

• I

j IITVanelthandel (§ 40 Abs. 2 AW\Q c) Warenbezeichnung

«t Rand ankreuzen { t

cnicn

id entsprechende Zeiten ausfüllen)

d) Nr. des Warenverzeichnisses für die Außenhandelsstatisük

Sofern die Ware bereits an Gebietsfremde veräußert ist (durchgehendeite Transithaodelsgaschäfte) ') g) Warenbezeichnung (nur ausfallen, wann on eingekaufte Ware durch Bearbeitung rfve Beschaffen*«!) verändert hat)



Bei Akkrediliven, letzten Tag der Gültigkeitsdauer angeben

b) Betrag in DM ohne Pfennig |

r) Nr. des Warenverzeichnisses für die AußenhandeJsstalistik

nnn cm

f) Betrag m DM ohne Pfennig

n~]

•H S o l f i ax Ware ixitfi naw vetaultort m. •$! Oe» Ve«liaul»«rtô» m ZertpuftM dea E f o m a aul AnUoe Z * tut AWV lu nv v - 2t So>d Pod vnio Consign««* ur ir«.f A»»igns. in«y ir«>gni aa inoM» B«t6io«ny>g urnanwgi foti einer 9«g«nteibgen ABmaenung den Beitimmungen de* Übereinkommens uMr den 6etorderung«v«rtrag im •marnai. Strad«n^ileor» CONSULARISATION FORM

CONSIGNEE _ ADDRESS

NATURE O F G O O D S _ NUMBER O F PIECES _ AIR Q

SEA Q J

AIRWAYBILL N U M B E R

ROAD |

| FLIGHT NO. _

BILL O F L A O I N G NO._ P l e a s e c o m p l e t e this f o r m fully a n d attach it to the certificate o l Origin.

?

180

5.6

A ußenhandelsfinanzierung Dokumenteninkasso

Problem: Nachdem der Büromöbelhersteller Nordstern GmbH mit Sitz in Berlin in den ersten Jahren seiner Geschäftsbeziehung mit seinem russischen Partner, der Blawat & Co., ansässig in Petersburg, jeweils auf Vorauszahlung bestanden hatte, möchte nun die russische Firma mit Hilfe eines Dokumenteninkassos bezahlen. Als Grund für diesen Schritt nennt sie u.a., daß mit der Niederlassung der Dresdner Bank AG in Petersburg weitergehende Sicherheiten gegeben sind. Außerdem wird darauf verwiesen, daß nun schon seit Jahren gute Geschäftsbeziehungen zwischen den beiden Geschäftsparteien bestehen, die von Vertrauen und gegenseitiger Wertschätzung getragen sind.

Will man die wirtschaftliche Bedeutung der Zahlung per Dokumenteninkasso richtig einordnen, dann geht einer solchen Zahlungsvereinbarung meist eine längere Geschäftsverbindung voraus (Vgl. Senkbeil 1989, S. 9). Häufig kennen sich Importeur und Exporteur oder haben aus anderen Gründen keinen Zweifel an der Bonität und damit am Erfullungswillen des Partners.

5.6.1 Wesen und Formen des Dokumenteninkassos Das Dokumenteninkasso zählt, ebenso wie das Dokumentenakkreditiv (Vgl. Punkt 5.7), zu den „gesicherten Zahlungsabwicklungen". Es basiert auf der Zahlungsbedingung „Zahlung durch Dokumenteninkasso", die zwischen dem Käufer (Importeur) und dem Verkäufer (Exporteur) vereinbart wird. Zwei Arten lassen sich hierbei unterscheiden:

Arten des Dokumenteninkassos Dokumente gegen Kasse

Dokumente gegen Akzept

(Documents against Payment, D/P)

(Documents against Acceptance, D/A)

Aushändigung der Dokumente an den Im- Aushändigung der Dokumente an den Importeur gegen Zahlung. porteur gegen Akzeptierung eines auf den Importeur gezogenen Wechsels.

A ußenhandelsfinanzierung

ÎSI

Abb. 72 Dokumenten-Inkasso gegen Zahlung/Akzept

m O

Stadtsparkasse

Sachbearbeiter

Durchwahl:

Dokumenten-Inkasso gegen Zahlung/Akzept Wir sind mit dem Inkasso der nachstehenden Dokumente beauftragt: Unsere Nummer

Inkasso-Betrag

Fälligkeit

Q

plus unsere Provision und Spesen P plus fremde Kosten F plus Inkassoprovision Q auf deren Zahlung nicht verzichtet werden darf



fliaa angetan

Vericaufer/Ueferant/Aussteller

Dokument* W«ChM

Faktura Spazrilubofl Urapungi {•ugna

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LuftfrachtBriaf

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Die Dokumente stehen Ihnen zur Verfügung C D gegen Zahlung des Inkassobetrages m

lm Faile

der Nichteinlösung bitten wir uns unverzüglich telefonisch zu verständigen

C D gegen Akzeptierung der beigefügten Tratte Q Wir sind angewiesen, im Falle der Nichtzahlung/ Nichtakzeptierung Protest zu erheben

CD Den beigefügten Einläsungsauftrag (Zahlungsauftrag im Außenwirtschaftsverkehr) erbitten wir rechtsverbindlich unterschrieben an uns zurück. C D Im Falle der Nichtaufnahme sind wir angewiesen, die Ware einzulagern und zu versichern. C D Besondere Instruktionen:



Für die Echtheit, Rechtsgültigkeit und Vollständigkeit der Oofcumente sowie Alt, Menge und Beschaffenheit der Waren übernahmen wir keine Haltung. Oer Ausführung dieses Auftrages liegen die "Einheitlichen Richtlinien für InkassT der Internationalen Handelskammer, Paris, zugrunde, soweit diese anwendbar sind. Die Richtlinien können bei uns eingesehen werden.

P

STADTSPARKASSE

182

A ußenhandelsfinanzierung

D/P-Dokumente gegen Bezahlung bedeutet, daß der Exporteur seiner Bank („Beauftragte Bank" oder „Einreicherbank" genannt) den Inkassoauftrag erteilt, die Dokumente dem Importeur nur gegen Bezahlung des Kaufpreises auszuhändigen. Die EinreicherBank bedient sich zur Abwicklung in aller Regel der Hilfe der Bank des Importeurs (Inkassobank). D/A-Dokumente gegen Akzeptierung wiederum besagt, daß der Exporteur seiner Bank (Einreicherbank) den Inkassoauftrag erteilt, die Dokumente dem Importeur gegen Akzeptierung eines Wechsels auszuhändigen. Gegenüber „Dokumente gegen Zahlung" ändert sich in der Zahlungsbedingung nur, daß ein Wechsel begehen und akzeptiert werden muß. Es kann sich dabei um einen Verfallwechsel mit festem Fälligkeitsdatum oder um eine Nachsichttratte handeln, die nach Ablauf einer festgesetzten Zeitspanne nach Akzeptierung fällig wird (Vgl. Senkbeil 1989, S. 16).

Es handelt sich dabei jeweils um ein Zug-um-Zug-Geschäft: • Der Exporteur übergibt die Dokumente seiner Hausbank mit der Weisung, sie nur gegen Bezahlung oder Akzeptleistung an den Importeur auszuhändigen. • Der Importeur hat die Gewißheit, daß die bestellte Ware ordnungsgemäß geliefert wurde. Man bezeichnet das Dokumenteninkasso als gesicherte Zahlungsabwicklung, weil das mit dem Inkasso beauftragte Kreditinstitut die ihm übergegebenen Dokumente dem Importeur nur aushändigt, wenn dieser eine Gegenleistung in Höhe des Inkassobetrages erbracht hat.

5.6.2

Export-Dokumenten-Inkasso

Im Inkassogeschäft bestehen zwei voneinander unabhängige Rechtsbeziehungen. Auf der einen Seite steht das Rechtsverhältnis des zwischen Exporteur (Verkäufer) und Importeur (Käufer) geschlossenen Kontraktes, der die gegenseitigen Liefer- und Zahlungsverpflichtungen regelt, auf der anderen Seite findet sich der aus dem Inkassoauftrag resultierende Geschäftsbesorgungsvertrag (GBV) nach § 675 BGB. Das bedeutet, daß die mit der Durchführung eines Inkassos betraute Einreicherbank einen Auftrag ausfuhrt, der ohne unmittelbar rechtliche Beziehung zum Liefervertrag steht.

A ußenhandelsfinanzierung Abb. 73

183

Rechtsverhältnisse der Beteiligten. - Dokumente gegen Zahlung - ( Dokumenten - Inkasso )

Käufer

Verkäufer

( Kontrakt)

Inkasso Bank

EinreicherBank (GBV aus Inkasso-Auftrag (GBV aus Zahlungs-Auftrag

= unmittelbare Forderungen / Verbindlichkeiten = mittelbare Haftung aus Geschäftsbesorgungsvertrag ( G B V ) (Huber, E.; Schäfer, H.: Dokumentengeschäft und Zahlungsverkehr im Außenhandel, Frankfurt am Main 1990, S. 147)

Die Übergabe von Dokumenten durch einen Exporteur an seine Bank mit der Anweisung , den Inkassobetrag einzuziehen, stellt einen solchen Auftrag dar, deren Annahme durch die Bank zu einem Rechtsverhältnis zwischen den Beteiligten fuhrt. Will die beauftragte Bank diesen Vertrag nicht verletzen, muß sie sich genau an die Weisungen halten, die ihr vom Auftraggeber im Inkassoauftrag erteilt wurden. Diese Weisungen müssen in erster Linie Angaben enthalten über: • den Bezogenen (vollständiger Name und Anschrift der zur Zahlung oder Akzeptleistung verpflichteten ausländischen Käufers) • den Inkassobetrag (genaue Währungsbezeichnung und Höhe des Betrages) • die Zahlungsbedingung (ob die Dokumente gegen Zahlung oder Akzeptierung ausgehändigt werden sollen) • den Zeitpunkt der Zahlung/Akzeptierung (zum Beispiel „erste Präsentation", „Ankunft der Ware" oder „30 Tage nach Rechnungsdatum", usw.).

184

A ußenhandelsfinanzierung

Zunächst wird von der Bank der Auftrag des Kunden auf alle Einzelheiten überprüft. Unstimmigkeiten werden mit dem Exporteur geklärt. Die Kopie des Kundenauftrages wird dem Auftraggeber als Empfangsanzeige und zum Zeichen der Annahme des Auftrages zugeleitet (Vgl. Brinkmann/Köller 1989, S. 74). In der Praxis erfolgt die Auftragserteilung und -weiterleitung dadurch, daß der Exporteur seiner Bank („Einreicherbank") eine bestimmte Anzahl verschiedener, die Lieferung nachweisender und unter Umständen repräsentierender Papiere mit dem Auftrag übergibt, die Dokumente dem Käufer gegen Erfüllung bestimmter Auflagen und Bedingungen auszuhändigen. Die Aussendung der Dokumente ins Ausland erfolgt per Einschreiben, bei schwer ersetzbaren Dokumenten in zwei getrennten Sendungen. Danach beginnt die Überwachung des Inkassoauftrages, wobei zunächst darauf zu achten ist, daß der Empfang der Dokumente durch die Inkassobank bestätigt wird. Sodann schließt sich, je nach Zahlungsbedingung, die Überwachung der fristgerechten Zahlung oder, bei d/a-Inkassi, der fristgerechten Akzeptierung und späteren Zahlung an (Vgl. Brinkmann/Köller 1989, S. 77). Hat der Bezogene die Dokumente aufgenommen, d.h. Zahlungen oder sein Akzept geleistet, so vergütet die Inkassobank bei einem d/p-Inkasso der Einreicherbank den Inkassobetrag, abzüglich Gebühren und Spesen. Bei d/a-Inkassi gibt sie die Annahme der Nachsichttratte duch den Bezogenen und das Verfalldatum des Wechsels bekannt. Nach Eingang des Inkassoerlöses wird dem Exporteur dieser abzüglich Provision, einer Courtage (bei Fremdwährungsbeiträgen) und entstandenen eigenen und fremden Spesen gutgeschrieben. Bei Nichtaufnahme der Dokumente durch den Bezogenen muß der Exporteur entscheiden, wie über die Dokumente verfügt werden soll. In Gliederungspunkt 5.6.4 wird auf diese Risiken beim Dokumenteninkassogeschäft näher eingegangen.

A ußenhandelsfinanzierung

185

(Brinkmann, H., Koller, R : Das Auslandsgeschäft der Kreditinstitute, Stuttgart 1989, S. 77)

186

5.6.3

A ußenhandelsflnanzierung Import-Dokumenten-Inkasso

Bei einem Import-Dokumenten-Inkasso bestehen die gleichen Auftragsverhältnisse wie sie für ein Export-Inkasso-Geschäft gelten. Auch hierbei gilt, daß einer Einhaltung der Anweisungen des Auftraggebers, hier der ausländischen Einreicherbank, oberste Priorität zukommt. Allerdings übernimmt die Bank keine Verantwortung für die Form und Richtigkeit der Dokumente. Nachdem die Dokumente auf Vollständigkeit übrprüft worden sind, müssen sie dem Bezogenen präsentiert werden. Grundsätzlich sind alle Dokumente, wenn keine anderslautenden Weisungen vorliegen, bei erster Präsentation zahlbar. Dem Bezogenen wird zur Abgabe der Stellungnahme, ob er bereit ist, die Dokumente zu akzeptieren, i.d.R. eine Frist von 24 Stunden eingeräumt. Die Dokumente dürfen dem Bezogenen nur überlassen werden, nachdem er entweder den Inkassobetrag gezahlt (d/p) oder die ihm vorgelegte Tratte akzeptiert hat (d/a). Die Inkassobank muß der ausländischen Einreicherbank den Empfang der Dokumente bestätigen. Werden die Dokumente vom Bezogenen aufgenommen, entweder durch Übergabe eines Zahlungsauftrages an die Inkassobank ober bei einem d/a-Inkasso durch Akzeptierung einer Nachsichttratte, so erteilt die Inkassobank der ausländischen Einreicherbank eine Abrechnung und schafft den Erlös an. Bei Nichtaufnahme der Dokumente muß die ausländische Einreicherbank umgehend in der vorgeschriebenen Form (brieflich oder drahtlich) in Kenntnis gesetzt und um weitere Instruktionen gebeten werden.

A ußenhandelsfinanziertmg

187

Abb. 75 d/a - Inkassoabwicklung (Import) (T) Verkäufer/Exporteuer = drawer (Aussteller) Wallco Limited London

Warenversand Käufer/Importeur = drawee (Bezogener) Karl Wischhusen KG Bremen

Kontrakt

WALC l O UMirtü

© © © An Bank X London: InkassoAuftrag mit Dokumenten +Nachsichtstratte

Meldung Akzeptleistung und VerfallDatum

©

©

Präsentation der Dokumente +Nachsichttratte zur Akzeptierung

Vorlage des Akzepts bei Fälligkeit

Akzeptierung Nachsichttratte. Akzept zurück

Gutschrift Akzeptbetrag /. Provision /. Erlös

©

Eingangsbestätigung

Bank X London = Einreicherbank

Kontobelastung für eingelöstes Akzept

Einschreiben An Landesbank Bremen Inkassoauftrag mit Dokumenten +Nachsichttratte

AkzeptEinlösungsAuftrag

© ©

Empfangsbestätigung

t

Meldung über erfolgte Akzeptleistung/Angabe |— 10 des Verfalldatums

©

Landesbank Bremen = Inkassobank

©

Nach Rückgabe des Akzeptes erfolgt Freigabe der Dokumente.

Meldung über Einlösung ft des Akzeptes u. Anschaffung des Gegenwertes

(Brinkmann, H , Koller, R : Das Auslandsgeschäft der Kreditinstitute, Stuttgart 1989, S. 79)

188

A ußenhandelsfinanzierung

5.6.4 Risiken beim Dokumenten-Inkasso Die Risikoanalyse ergibt, daß sowohl Exporteur als auch Importeur bei der Zahlungsbedingung „Dokumenteninkasso" auf Schwierigkeiten stoßen können, die wirtschaftlich, devisenrechtlich oder politisch veranlaßt sein können. Bei der Zahlungsbedingung „Dokumente gegen Zahlung" verbleibt dem Exporteur insbesondere das Dokumentenaufhahmerisiko, nämlich die Gefahr, daß der Importeur dem Inkassoauftrag nicht entspricht und somit seiner Zahlung nicht nachkommt. Zwar behält der Exporteur die Sicherheit, daß der Importeur nicht in den Besitz der Dokumente gelangt und damit auch - bei ordnugsgemäßen Dokumenten - nicht in den Besitz der Ware gelangt. Es bleiben aber vor allem Fragen nach den Verwertungsmöglichkeiten, den Verwertungskosten ( notfalls Rücktransportkosten) und möglichen Kursverlusten bei anderweitiger Verwertung im Ausland. Von größerem Gewicht als das Dokumentenaufhahmerisiko ist bei der Zahlungsbedingung „Dokumente gegen Akzept" das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Importeurs. Nach erfolgter Aushändigung der Dokumente an den Importeur verliert der Exporteur die Verfügungsgewalt über die gelieferte Ware und behält lediglich den Anspruch auf Zahlung bei Fälligkeit des Wechsels. Aber auch erhebliche politische Risiken sind vom Exporteur zu vergegenwärtigen. Beschlagnahme der Ware oder der Dokumente, Transferverbote bzw. -Verzögerungen können nie ganz ausgeschaltet werden. Es ist offenkundig, daß die politisch bedingten Zahlungsrisiken bei „Dokumente gegen Akzept", verursacht durch das längere Zahlungsziel, noch schwerer abzuschätzen sind als bei einer Zug-um-Zug-Zahlung im Rahmen von „Dokumente gegen Zahlung". Hat man im Kontrakt Fremdwährung vereinbart, dann sind es zunächst die allgemeinen Wechselkursrisiken, die hier auftreten können. Hinzu kommt das Risiko des verzögerten Zahlungseinganges, das vor allem bei der Zahlungsbedingung „Dokumente gegen Akzept" gegeben sein kann und durch Devisenmangel des betreffenden Landes noch erhöht wird. Das wirtschaftliche Risiko des Importeurs konkretisiert sich bei der Zahlungsbedingung „Dokumenteninkasso" vor allem auf drei Möglichkeiten: • Nichtlieferung, • verspäteter Lieferung und • mangelhafter Lieferung.

A ußenhandelsfitianzierung

189

Insbesondere das Risiko einer mangelhaften Lieferung stellt sich für den Importeur als Problem dar, weil er bei der Zahlungsbedingung „Dokumente gegen Zahlung" bereits Zahlung zu leisten hat, bevor er die Ware besitzt und deren Qualität überprüfen kann. Auch bei der Zahlungsbedingung „Dokumente gegen Akzept" gilt der gleiche Grundsatz, da ein gutgläubiger Wechselinhaber Mängeleinreden des Importeurs nicht gegen sich gelten lassen muß, sondern seine Wechselrechte davon losgelöst geltend machen kann. Das politische Risiko beinhaltet die Gefahr staatlich verordneter Lieferverbote, Lieferverzögerungen oder Beschädigung durch militärische Auseinandersetzungen bzw. durch politisch motivierte Beschlagnahme der Ware. Ahnlich den Risiken des Exporteurs besteht auch für den Importeur das Wechselkursrisiko, wenn in einer anderen als der landeseigenen Währung gezahlt werden soll.

5.6.5 Einheitlichen Richtlinien für Inkassi (ERI) Infolge des Fehlens eines internationalen Inkassorechts, hat die Internationale Handelskammer in Paris „Einheitliche Richtlinien für Inkassi" erlassen. In der seit dem Ol.Januar 1979 gültigen Fassung werden sie heute von den meisten Banken und Bankverbänden weltweit anerkannt. Durch ausdrückliche Unterwerfung eines Inkassoauftrages unter die ERI erlangen diese Rechtsverbindlichkeit. Ihr Zweck ist es, Unklarheiten und Mißverständnisse zu vermeiden und ein Höchstmaß an Einheitlichkeit zu erzielen. Sie können jedoch nur dort angewandt werden, wo ihnen nicht herrschende Gesetze oder die Weisungen im Inkassoauftrag entgegenstehen. Neben den allgemeinen Regeln und Begriffsbestimmungen enthalten die „Einheitlichen Richtlinien" vor allem Regeln für Haftung und Verantwortlichkeit, Vorlegung, Zahlung, Annahme, Protest, Notfälle, Gebühren und Spesen.

190 5.7

A ußenhandelsfinanzierung Dokumentenakkreditiv

Problem: Die Maschinenfabrik Paulus GmbH in Mannheim hat mit dem taiwanesischen Importeur, der Sang International Corporation, einen Kaufvertrag über die Lieferung einer Webmaschine für die Herstellung von Trikotagen im Werte von 199 000 DM abgeschlossen. Die Partner haben vereinbart, daß der Importeur im Rahmen eines Dokumentenakkreditivs zahlen wird, wobei die Zahlung über die Mannheimer Kreditbank AG abgewickelt wird. Als Hausbank des Importeurs fungiert die Bank of Taiwan in Taipeh.

5.7.1 Rechtsnatur des Akkreditivs Das Akkreditiv ist ein abstraktes Zahlungsversprechen einer Bank, gegen bestimmte Dokumente, unter Einhaltung bestimmter Bedingungen, einen festgesetzten Betrag für Rechnung des Auftraggebers innerhalb der Gültigkeit des Akkreditivs an den Begünstigten zu zahlen (Vgl. Högerl 1989, S. 9). Das Akkreditiv stellt damit ein abstraktes Schuld versprechen (BGB § 780) dar. Es verspricht dem im Akkreditiv genannten Begünstigten (Exporteur/ Verkäufer), gegen Übergabe der geforderten Dokumente und bei Erfüllung der übrigen Bedingungen den Akkreditivbetrag auszuzahlen. Das Akkreditiv ist losgelöst vom Kaufvertrag, d.h. Einreden aus dem zugrundeliegenden Kaufvertrag, wie z.B. eine Mängelrüge, sind nicht möglich. Daraus läßt sich die Schlußfolgerung ziehen, daß die Erfüllung des Kaufvertrages seitens des Exporteurs nicht automatisch einen Anspruch auf Auszahlung des Akkreditivbetrages für ihn bedeutet. Ansprüche gegen die Akkreditivbank auf Zahlung im Rahmen des Akkreditivs kann der Exporteur erst nach Erfüllung der Akkreditivbedingungen geltend machen. Auf der anderen Seite hat der Importeur keine Garantie dafür, daß mit der Erfüllung der Akkreditivbedingungen durch den Exporteur gleichzeitig die Bedingungen des Kaufvertrages erfüllt sind. Im Rahmen des Akkreditivs wird zwar in der Regel ein Versandnachweis vorgelegt, der allerdings nur einen Beleg darüber darstellt, daß die Ware auf den Weg gebracht wurde; für Ordnungsmäßigkeit und Qualität der Ware bürgt er jedoch nicht. Als Vorsichtsmaßnahme bietet sich hier u.a. an, die Ware von einem unabhängigen Sachverständigen prüfen zu lassen und ein entsprechendes Zertifikat im Rahmen des Akkreditivs vorzuschreiben.

A ußenhandelsfinanzierung

191

5.7.2 Rechtsbeziehungen der Beteiligten Zwischen den Beteiligten bei einem Dokumenten-Akkreditiv-Geschäft liegen verschiedene Rechtsbeziehungen vor, sei es, daß es sich um einen Kaufvertrag, Geschäftsbesorgungsverträge oder um ein Schuldversprechen handelt. Greifen wir auf das Eingangsbeispiel bei der o.g. Problemstellung zurück, so ergeben sich folgende Rechtsbeziehungen:

Im Kaufvertrag

zwischen Importeur und Exporteur wird die Zahlungsbedingung

„Akkreditiv" vereinbart. Hieraus ergibt sich für den Importeur die Pflicht, für Akkreditiveröffnung und -avisierung zu sorgen. Im Hinblick auf die Geschäftsbesorgungsverträge gilt es, zwischen zwei verschiedenen Verträgen zu unterscheiden. Zum einen besteht ein Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen Importeur (Akkreditiv-Auftraggeber) und der eröffnenden Bank. Hierdurch wird die eröffnende Bank verpflichtet, das Akkreditiv zu stellen und fiir die Avisierung gegenüber dem Begüngstigten zu sorgen. Der Akkreditiv-Auftraggeber haftet aus diesem Geschäftsbesorgungsvertrag der eröffnenden Bank für die letztlich von ihm zu leistende Zahlung, d.h. die eröffnende Bank kann aus diesem Vertrag auf ihn Rückgriff nehmen. Weiterhin besteht ein Geschäftsversorgungsvertrag zwischen der eröffnenden Bank und der avisierenden Bank. Durch diesen Vertrag ist die avisierende Bank verpflichtet, dem

192

A ußenhandelsßnanzierung

Begünstigten die Akkreditiveröffnung mitzuteilen und bei der Abwicklung des Akkreditivs mitzuwirken. Diese Mitwirkung besteht aus • Entgegennahme der Dokumente, • Prüfen der Dokumente auf ihre Übereinstimmung mit den Akkreditivbedingungen, • Weiterleiten der Dokumente an die eröffnende Bank und • Auszahlen des Dokumentengegenwertes an den Begünstigten. Mit der Eröffnung des Akkreditivs gibt die eröffnende Bank ein abstraktes, bedingtes Schuldversprechen gegenüber dem Begünstigten ab (Vgl. auch 5.7.1). Wird das Akkreditiv von der avisierenden Bank bestätigt, so gibt auch diese ein abstraktes, bedingtes Zahlungsversprechen gegenüber dem Begünstigten ab. Gleichzeitig verpflichtet sich mit der Eröffnung eines Akkreditivs die Akkreditivbank in eigenem Namen, dem Begüngstigten (Exporteur) für Rechnung des Auftraggebers (Importeur) innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, einen vereinbarten Geldbetrag in einer festgelegten Währung zu zahlen, sofern die Bedingungen des Akkreditivs erfüllt werden. Die Frage, wer Beteiligter am Akkreditivgeschäft ist, gewinnt u.a. bei erforderlichen Änderungen der Akkreditivbedingungen Bedeutung. Die folgende Abbildung zeigt, wer, in welcher Form an einem Akkreditivgeschäft beteiligt ist. Abb. 77 Beteiligte am Akkreditivgeschäft • Akkreditivsteller:

Der Importeur erteilt den Auftrag zur Eröffnung des Akkreditivs.

• Akkreditivbank (Eröffnende Bank):

Die Bank, welche das Akkreditiv im Auftrag des Importeurs eröffnet und sich damit dem Exporteur gegenüber zur Zahlung verpflichtet. Dies wird in der Regel die Hausbank des Importeurs sein

• Akkreditivstelle

Das Kreditinstitut, welches von der Akkreditivbank mit der

(Avisierende Bank): Benachrichtung des Begünstigten über die Akkreditiveröffnung betraut wird. Im Nonnalfall wird dies die Hausbank des Exporteurs sein. • Akkreditivbegünstigter:

Der Exporteur, der vom Importeur die Zahlungssicherung mittels Akkreditiv verlangt.

Im Innenverhältnis zwischen der Bank und dem Kunden werden die "Einheitlichen Richtlinien und Gebräuche für Dokumentenakkreditive - ERA" über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für verbindlich erklärt. Die ERA sind unter der Federführung der

193

A ußenhandelsfinanzierung

Internationalen Handelskammer Paris zu einem umfassenden Regelwerk für die Eröffnung und Abwicklung von Dokumentenakkreditiven entwickelt worden. Von den Kreditinstituten - mit Ausnahme weniger (Klein-)Staaten - sind die ERA ebenso angenommen worden wie von den entsprechenden Bankenverbänden 1 . Im Außenverhältnis zwischen den beteiligten Banken haben sich die deutschen Banken verpflichtet, bei der Abwicklung von Akkreditiven die ERA anzuwenden. In ihren Vordrucken weisen die Kreditinstitute auf diese Regeln hin.

5.7.3 Arten des Akkreditivs Für den Exporteur ist die Form, in der das Akkreditiv eröffnet wird, von größter Bedeutung; sie ist entscheidend für das Maß an Sicherheit und für die Verwendbarkeit des Akkreditivs. Dabei lassen sich Dokumenten-Akkreditive nach vier Kriterien spezifizieren: 1. nach Art der Verpflichtung, 2. nach Art der Benutzbarkeit, 3. nach Art der Übertragbarkeit, 4. nach Art der Revolvierungsmöglichkeit. Welches Dokumenten-Akkreditiv sich jeweils einer dieser vier Kategorien zuordnen läßt, zeigt die folgende Übersicht: Abb. 78 Arten des Dokumenten-Akkreditivs Verpflichtung • unwiderruflich - bestätigt - unbestätigt • widerruflich

Benutzbarkeit •ZahlungsAkkreditive

Übertragbarkeit

Revolvierungsmöglichkeit

• übertragbar

• revolvierend

• nicht übertragbar

• nicht revolvierend

• AkzeptierungsAkkreditive • NegoziierungsAkkreditive

1

Eine ausfuhrliche Zusammenstellung der ERA mit Text und Kurzkommentar ist in dem nachfolgend genannten Buch enthalten: GrafFe, F., Weichbrodt, J.; Xueref, C.: DokumentenAkkreditive - ICC-Richtlinien 1993 -, Bonn 1993.

194

5.7.3.1

A ußenhandelsfinanzierung

Unwiderrufliches bestätigtes Dokumentenakkreditiv

Ein unwiderruflich bestätigtes Dokumentenakkreditiv empfiehlt sich, wenn es um Lieferungen in Problem- bzw. Krisenländer geht. Die bestätigende Bank übernimmt zusätzlich zur Verpflichtimg der Akkreditivbank ein Zahlungsversprechen zugunsten des begünstigten Exporteurs. Der Zusatz „zusätzlich" stellt klar, daß die Bestätigung der Zweitbank selbständig neben der Verpflichtung der Akkreditivbank steht und keineswegs nachrangig ist.

5.7.3.2

Unwiderrufliches unbestätigtes Dokumentenakkreditiv

Das unwiderrufliche unbestätigte Akkreditiv findet in der Praxis häufig Anwendung. Es sichert den Exporteur gegen die Zahlungsunfähigkeit und Zahlungsunwilligkeit des Käufers ab, da eine Bank abstrakt Zahlung eines bestimmten Betrages nach Erfüllung bestimmter Bedingungen verspricht. Nach Akkreditiveröffnung kann dem Exporteur von wenigen Risiken abgesehen - z.B. Konkurs der akkreditiveröffnenden Bank oder politischer Unruhen - diese Sicherheit nicht mehr entzogen werden. Darüber hinaus erlangt er aus dem Akkreditiv rasche Zahlung, vor allem dann, wenn das Akkreditiv bei einer Bank in seinem Lande zahlbar gestellt ist. Außerdem eignet sich ein eröffnetes unwiderrufliches Akkreditiv als Kreditssicherheit, vor allem dann, wenn der Exporteur um eine Kreditaufnahme bei seiner Bank nachsucht, um damit den Einkauf bzw. die Produktion der Waren zu finanzieren. Aber auch für den Importeur vermittelt das unwiderruflich unbestätigte Akkreditiv - trotz der grundsätzlich zu seinen Lasten wirkenden Unwiderruflichkeit - weitreichende Sicherheiten im Hinblick auf die pünktliche Erfüllung des Kaufvertrages. Der Importeur kann die Akkreditivbedingungen im Kaufvertrag so formulieren, daß der Exporteur, will er das Akkreditiv nicht unbenutzt verfallen lassen, gezwungen ist, die Ware in der vereinbarten Menge, zum vereinbarten Preis, in der vereinbarten Qualität rechtzeitig auf dem vereinbarten Transportweg zu liefern (Vgl. Häberle 1994, S. 380). Das hierbei offenkundig werdende Zug-um-Zug-Geschäft bedeutet: Zahlung bzw. Zahlungszusage einer Bank gegen Dokumente des Exporteurs, die beispielsweise den Versand und die Versicherung der vereinbarten Waren beweisen. Die akkreditiveröffnende Bank wiederum belastet das Kontokorrentkonto des Importeurs normalerweise nicht bereits bei Akkreditiveröffnung, sondern erst bei Aufnahme der Dokumente, d.h. erst nach Versand der Ware durch den Exporteur, was die Barkreditlinie des Importeurs schont.

A ußenhandelsßnamierung 5.7.3.3

195

Widerrufliches Dokumentenakkreditiv

Das widerrufliche Dokumentenakkreditiv wird in der Außenhandelspraxis selten angewandt, weil es das Sicherheitsbedürfiiis des Exporteurs nicht befriedigt. Widerruf ist jederzeit möglich, ohne daß die Banken prüfen können, ob der Auftraggeber zum Widerrufberechtigt ist (Vgl. Reitz 1989, S. 29 und Häberle 1995, S. 203). Im Hinblick auf die Beurteilung eines Akkreditives, in dem die Angabe fehlt, ob es als widerruflich oder als unwiderruflich zu gelten hat, hat es eine wichtige Neuerung gegeben. Nach Art. 6 ERA gilt nun, daß es in einem solchen Falle als unwiderrufliches Dokument einzustufen ist.

5.7.3.4

Zahlungsakkreditiv

Bei einem Akkreditiv, „benutzbar durch Zahlung" verpflichtet sich die Akkreditivbank, dem Begünstigten den Akkreditivbetrag zu zahlen, sofern er die Bedingungen des Akkreditivs erfüllt. Ein Teil dieser Bedingungen ist die Präsentation von Dokumenten. Das grundlegende Merkmal des zahlbar gestellten Akkreditivs besteht darin, daß die Akkreditivbank die avisierende Bank meist mit der Aufnahme der Dokumente und Auszahlung des Akkreditivbetrages betraut. Das Akkreditiv ist dann bei der avisierenden Bank zahlbar oder „zahlbar gestellt", wobei die Zahlung bei Sicht oder nach Ablauf einer angegebenen Frist (deferred payment) erfolgt.

5.7.3.5

Akzeptierungsakkreditiv (Remboursakkreditiv)

Das Akkreditiv „benutzbar durch Akzeptleistung" unterscheidet sich vom Akkreditiv „benutzbar durch Zahlung" dadurch, daß die Akkreditivbank in ihm verspricht, daß in Übereinstimmung mit den Bedingungen des Akkreditivs gezogene Nachsicht-Tratten bei Vorlage akzeptiert und bei Fälligkeit eingelöst werden. Die Bezeichnung Remboursakkreditiv, wie sie sich für Akzeptakkreditive in Literatur und Praxis häufig auch findet, rührt daher, daß beim Akzeptierungsakkreditiv oft eine andere Bank (Zweit- oder Drittbank) eingeschaltet ist, die die Akzeptleistung und die Auszahlung des Wechsels bei Fälligkeit übernimmt (Vgl. Häberle 1995, S. 257). Die akkreditiveröffhende Bank haftet der Zweit- oder Drittbank für alle diese Leistungen; insbesondere hat sie ihr bei Fälligkeit des Wechsels den Gegenwert zur Verfügung zu stellen, was in der Fachsprache mit dem Ausdruck remboursieren (französisch: erstatten) umschrieben wird.

196

5.7.3.6

A ußenhandelsfmanzierung Negoziierungs-Akkreditive

Während das Akkreditiv „benutzbar durch Zahlung" die Ausnutzung des Akkreditivs und Zahlung des Akkreditivbetrages auf ein bestimmtes Kreditinstitut beschränken will, gewährt das Akkreditiv „benutzbar durch Negoziierung" dem Begünstigten die Freiheit, jeder von ihm gewählten Bank Dokumente zur Ausnutzung des Akkreditivs und zur Negoziierung vorzulegen, wobei man unter Negoziierung den Ankauf von Sichttratten oder Dokumenten versteht; i. d. Z. ist alleinige Dokumentenprüfung ohne Zahlung von Geld nicht als Negoziierung anzusehen ist (Vgl. Heiring 1994, S. 3).

5.7.3.7

Übertragbares/Nicht übertragbares Akkreditiv

Die Übertragbarkeit eines Akkreditivs räumt dem Begünstigten das Recht ein, das abstrakte Zahlungsversprechen auf einen Dritten oder mehrere Dritte zu übertragen. Für Handelsfirmen erweist sich diese Form des Akkreditivs manchmal als zweckmäßig, aber auch Firmen, die gewisse Teile der Exportware von Zulieferern beziehen und einen Teil des Akkreditivs als Sicherheit zu deren Gunsten übertragen lassen wollen, nutzen diese Möglichkeit (Vgl. Högerl 1989, S. 15). Der Export- bzw. der Zwischenhändler finanziert den Einkauf der zu exportierenden Güter durch Übertragung desjenigen Akkreditivs auf seinen Vorlieferanten, das ihm sein eigener Abnehmer zur Verfugung gestellt hat. Eine Übertragung ist dabei nur einmal möglich, und zwar nur zu den gleichen Bedingungen, wie sie im Originalakkreditiv enthalten sind (Vgl. Hagenmüller/Diepen 1989, S. 669). Falls Teillieferungen erlaubt sind, ist das Akkreditiv auch in Teilen an mehrere Zweitbegünstigte übertragbar. Ein Akkreditiv kann nur übertragen werden, wenn es von der eröffnenden Bank (Akkreditivbank) ausdrücklich als übertragbar (transferable) bezeichnet worden ist. wobei das Übertragungsrecht beim Erstbegünstigten des Akkreditivs liegt. Sofern das Akkreditiv nicht ausdrücklich als übertragbar bezeichnet wird, gilt es als nicht übertragbar.

5.7.3.8

Revolvierendes/Nicht revolvierendes Akkreditiv

Für regelmäßig vorkommende Lieferungen kann ein revolvierendes Akkreditiv eröffnet werden, das nach Ausnutzung innerhalb der Gültigkeit bis zu einem bestimmten Gesamtbetrag erneut zur Verfugung steht. Ein revolvierendes Akkreditiv ermächtigt den Begünstigten, das Akkreditiv bis zu einem festgesetzten Höchstbetrag wiederholt auszunutzen.

A

ußenhandelsflnanzierung

197

Beispiel: Akkreditivbetrag 200 000 DM, dreimal revolvierend, Gesamtbetrag 800 000 DM

Nach der ersten Inanspruchnahme steht dem begünstigten Exporteur der Akkreditivbetrag von 200 000 DM drei weitere Male innerhalb der Laufzeit und bis zum festgelegten Höchstbetrag des Akkreditivs von 800 000 DM zur Verfügung, sofern er jeweils die Akkreditivbedingungen erfüllt, d.h. insbesondere die geforderten (Versand-)Dokumente vorlegt. Das revolvierende Akkreditiv kann dabei in der Ausprägung kumlativ bzw. nicht kumulativ auftreten. Unter kumulativ versteht man hierbei, daß über den in einem bestimmten Zeitraum nicht verfügten Betrag im nächsten Zeitabschnitt zusätzlich verfügt werden kann während bei einem nicht kumulativen Akkreditiv der nicht ausgenutzte Betrag verfällt. Eine ähnliche Unterscheidung gilt es im Hinblick auf das nicht revolvierende Akkreditiv zu treffen. Ermächtigt ein revolvierendes Akkreditiv den Begünstigten das Akkreditiv bis zu einem festgesetzten Höchstbetrag wiederholt auszunutzen, kann das nicht revolvierende Akkreditiv nur einmalig ausgenutzt werden.

5.7.3.9

Commercial Letter of Credit (CLC)

Eine Sonderform im Akkreditiwerkehr stellt der Commercial Letter of Credit dar (Vgl. Jahrmann 1995, S. 382). Der CLC kommt vor allem im Handelsverkehr mit angloamerikanischen Ländern vor. Er stellt eine Urkunde dar, mit der das ausstellende Kreditinstitut den Begünstigten ermächtigt, von Dokumenten begleitete Tratten auf die Ausstellerbank zu ziehen und sich selbst verpflichtet, jedem gutgläubigen Erwerber gegenüber diese Tratten einzulösen. Der CLC wird nicht wie das Dokumentenakkreditiv an eine Bank, sondern an den Begünstigten adressiert. Er wird über eine Bank im Land des Exporteurs diesem zugeleitet. Darüber hinaus unterscheidet er sich vom Akkreditiv dadurch, daß er nicht bei einem bestimmten Kreditinstitut zahlbar ist. Vielmehr hat der Begünstigte das Recht, die dokumentären Tratten von der Bank seiner Wahl negoziieren zu lassen (Vgl. Huber 1991, S. 96).

198

A ußenhandelsfinanzierung

5.7.4

Abwicklung des Dokumentenakkreditivs

5.7.4.1

Akkreditivauftrag

Alle Beteiligten beim Akkreditiv - Exporteur und Importeur sowie die betroffenen Banken - haben ein starkes Interesse daran, daß die Bedingungen unter denen das Akkreditiv ausgenutzt werden kann, erfüllbar sind und nicht Anlaß zu Mißverständnissen liefern. Neben den erwähnten Grunddaten des Exportgeschäftes muß der Eröffnungsauftrag des Importeurs auch Weisungen über die Art des Akkreditivs enthalten. Weiterhin müssen klare Vorgaben über die Verteilung der Spesen und Bankprovisionen zwischen Exporteur und Importeur festgelegt sein. Die vorgeschriebenen Dokumente können im Kaufvertrag vereinbart werden. In der Regel legt sie jedoch der Importeur fest, da er die Einfuhrbestimmungen seines Landes besser kennt. Die Dokumente dienen dazu, • die ordnungsgemäße Ausübung der Lieferverpflichtungen gegenüber dem Importeur nachzuweisen, • die Zahlungspflicht des Importeurs durch die Vorlage der Dokumente auszulösen, • die Verfügungsgewalt an der Ware zu übertragen, • die Einschaltung von Zwischenhändlern zu ermöglichen. Für die Lieferung der Webmaschine nach Taiwan werden nur zwei Dokumente vorgeschrieben: • Handelsrechnung in 5-facher Ausfertigung: Dieses Dokument bildet die Grundlage für die Verzollung der Ware in Taiwan. Es wird vom Exporteur ausgestellt und enthält genaue Angaben über das Warengeschäft. • „Reines" Bordkonnossement in 3-facher Ausfertigung: Das Konnossement ist ein Wertpapier, in dem der Verfrachter oder dessen Bevollmächtigter den Empfang der übernommenen Ware bestätigt und sich verpflichtet, diese zu befördern und dem berechtigten Inhaber des Konnossements nach Beendigung der Seereise auszuhändigen.

A ußenhandelsfinanzierung

199

Eine Übersicht, welche Angaben im Akkreditiv erforderlich sind, gibt die folgende Auflistung: Erforderliche Angaben in einem Akkreditiv • Name der Akkreditivbank • Name und genaue Adresse der Akkreditivbegünstigten, so daß keine Verwechslungen möglich sind. • Währung und Betrag. Ist bei der Akkreditiveröffnung der Akkreditivbetrag noch nicht genau festzulegen, wird der Zusatz „cirka" oder ein gleichlautender Vermerk angebracht. In diesem Fall kann vom Akkreditivbetrag um 10 % nach oben oder nach unten abgewichen werden. • Zahlungsbedingungen • Lieferungsbedingungen, so daß eindeutig erkennbar ist, auf welcher Preisbasis z.B. das Akkreditiv abgewickelt wird. • Die Gültigkeitsdauer des Akkreditivs gibt an, wie lange die Dokumente zum Ausnützen des Akkreditivs vorgelegt werden können. • Die Verladefristen sind genau anzugeben. Fehlt diese Angabe, muß die Verladung innerhalb der Gültigkeit des Akkreditivs erfolgen. • Die Warenbeschreibung sollte möglichst kurz und präzise erfolgen. • Die Menge der zu lieferenden Ware. Sofern im Akkreditiv nichts anderes angegeben ist, kann die Warenmenge um bis zu 5 % unter bzw. überschritten werden; jedoch nicht, wenn Stückzahlen angegeben worden sind. Der Akkreditivbetrag darf durch solche Veränderungen nicht erhöht werden. • Die Dokumente, die vorgelegt werden müssen, damit das Akkreditiv ausgenützt werden kann. • Transportart und -weg müssen genau angegeben sein und mit den Angaben auf den Dokumenten übereinstimmen. • Teilverladungen sind dann zulässig, wenn sie im Akkreditiv nicht ausdrücklich untersagt worden sind. • Der Zahlungsort richtet sich in der Regel nach der Währung, die vereinbart worden ist.

200

A

ußenhandelsflnanzierung

Abb. 79 Akkreditiveröf&iungsauftrag Eröffnende Bank (Sparkasse/Landesbank)

Akkreditiveröffnungsauftrag 50: Auftraggeber

Stadtsparkasse Ausländsabteilung

31: gültig

Bankverbindung des Begünstigten (soweit bekannt)

bis 59: Begünstigter

Eröffnung - falls nicht über SWIFT .—| — Mit Vorankündigung durch I I durch (Luft-) Post L J Telekommunikation D

durch Telekommunikation (als Instrument für die Inanspruchnahme) 32: Betrag in Ziffern:

ED Oas Akkreditiv soll übertragbar sein.

Betrag in Worten:

49: Bestätigung des Akkreditivs durch Auslandsbank •

nicht gewünscht



gewünscht



kann erfolgen

zu unseren Lasten

•,

höchs

41: Akkreditiv benutzbar

71: Ausländische Bankgebühren gehen O

39: D

ED zu Lasten des Begünstigten

Versicherung wird abgeschlossen. •

von uns

durch



vom Begünstigten

43: Teillieferungen



erlaubt



nicht erlaubt

43: Umladungen



erlaubt



nicht erlaubt



Sichtzahlung



hinausgeschobene Zahlung

Akzeptleistung



Negoziierung

gegen Vorlage nachstehend genannter Dokumente

4: Verladung/Versendung/Übernahme von/in

42: O nicht später als



undTratte(n) des Begünstigten per

zur Beförderung nach gezogen auf 45: Lieferungsbedingungen (unter Angabe des Ver1ade-/Bestimmungshafens)

45: Ware (möglichst kurz* Warvnbuttcnnung)



FOB

D

CFfl



CIF

Oder {sonst»g« vwanbart« Lisftfungstedingungen)



46: D o k u m e n t e (Bitte genau bezeichnen) O

Handelsrechnung (



Transportdokumente (bitte genau bezeichnen)

fach)

O

Versicherungspolice oder Versicherungszertifikat, ausweisend »Prämie bezahlt«

EU Weitere Dokumente

48: Die Dokumente sind innerhalb von

Tagen nach dem Verladedatum, jedoch innerhalb der Gültigkeitsdauer des Akkreditivs vorzulegen.

47: Zusätzliche Bedingungen

Wir beauftragen Sie, Ihr unwiderrufliches Dokumentenakkreditiv für unsere Rechnung - zu Lasten unseres Kontos - in Übereinstimmung mit vorstehenden Weisungen zu eröffnen. Anlage Z 1 zur AWV ist beigefügt. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der kontoführenden Sparkasse/ Landesbank sowie die umseitig abgedruckten Bedingungen werden anerkannt. Sachbearbeiter/Tel. Nr.

A ußenhandelsfinanzierung 5.7.4.2

201

Importakkreditiv

Haben sich Importeur und Exporteur über einen Kaufvertrag mit der Zahlungsbedingung „Zahlung durch Akkreditiv" verständigt, so geht die Initiative bei der Zahlungsabwicklung vom Importeur aus. Nach Abschluß des Vertrages und vor Verladung der Ware durch den Exporteur beauftragt er seine Hausbank, ein Dokumentenakkreditiv zugunsten des Exporteurs zu eröffnen. Die Bedingungen dieses Akkreditivs müssen sich dabei in Übereinstimmung mit dem Vertrag befinden. Hat das Kreditinstitut den Auftrag zur Akkreditiveröffnung erhalten, prüft es den Vertrag zunächst darauf, • ob er rechtsgültig unterschrieben ist, • ob es bereit ist, sich für den Kunden in der angegebenen Form zu verpflichten, • ob der Antrag vollständig ausgefüllt ist und keine Widersprüche in sich enthält, • ob er mit den ERA (Einheitlichen Richtlinien und Gebräuchen für Dokumentenakkreditive) übereinstimmt. Nach Prüfimg des Akkreditivauftrages kann das Akkreditiv eröffnet werden. Es wird dem Begünstigten meist über eine Korrespondenzbank zugestellt und avisiert. Bei Ausfertigung des Eröffnungsschreibens muß sich die Akkreditivbank genau an die Einzelheiten des Kundenauftrages halten. Hat der Begünstigte das Akkreditiv ausgenutzt, erhält die Akkreditivbank die von der ausländischen Zahlstelle aufgenommenen Dokumente zugestellt. Die Akkreditivbank ihrerseits prüft jetzt, ob alle Dokumente akkreditivgemäß sind. Wird dies festgestellt, können die Dokumente dem Importeur nach Zahlung ausgehändigt werden. Ist eine Belastung des Akkreditivstellers mit dem Akkreditivbetrag nicht bereits bei der Eröffnung erfolgt, so wird nun, zuzüglich Gebühren und Spesen, eine Belastung vorgenommen (Vgl. Brinkmann/Köller 1989, S. 90). Stellt die Akkreditivbank bei der Prüfung der Dokumente Abweichungen von den Akkreditivbedingungen fest, während die Zahlstelle (avisierende Bank) die Dokumente unbeanstandet aufgenommen hat, muß sie die Zahlstelle unmittelbar benachrichtigen. Werden die Dokumente nicht aufgenommen, müssen sie zur Verfügung der ausländischen Zahlstelle gehalten oder dieser wieder zugestellt werden.

202

5.7.4.3

A ußenhandelsfinanzierung

Exportakkreditiv

Erhält ein Kreditinstitut aus dem Ausland von einer Korrespondenzbank ein Dokumentenakkreditiv mit der Bitte, es dem Begünstigten zu avisieren, so prüft sie zunächst einmal die Ordnungsmäßigkeit der Unterschriften auf dem Eröffiiungsschreiben. Anschließend sollte das Akkreditiv auf Unstimmigkeiten hin überprüft werden. Hat die avisierende Bank irgendwelche Zweifel an der Auslegung bestimmter Bedingungen, so muß sie sofort bei der Akkreditivbank rückfragen, damit die Zweifel bis zur Ausnutzung durch Präsentation der Dokumente behoben werden. Auch der Begünstigte wird von der avisierenden Bank gebeten, die Akkreditivbedingungen sorgfaltig zu überprüfen, damit die notwendigen Änderungen rechtzeitig beantragt werden können (Vgl. Huber 1991, S. 93). Ist die Verladung der Ware erfolgt, stellt der Begünstigte die im Akkreditiv geforderten Dokumente zusammen und reicht sie zur Ausnutzung des Akkreditivs der Zahlstelle ein. Gleichzeitig bittet er sie, ihm den Dokumentengegenwert auszuzahlen. Die Zahlstelle wiederum prüft nun die Dokumente sehr sorgfältig auf ihre Übereinstimmung mit den Akkreditivbedingungen. Eine Prüfung auf Echtheit oder Rechtswirksamkeit ist nach den „Einheitlichen Richtlinien für Dokumentenakkreditive" nicht erforderlich. Ergeben sich bei der Überprüfimg keine Unstimmigkeiten, kann die Zahlstelle die Dokumente aufnehmen. Ob sie die Auszahlung des Gegenwertes an den Begünstigten sofort vornimmt, hängt von der Art des Akkreditivs ab. Ist es der Zahlstelle möglich, ein Konto der Akkreditivbank bei sich zu belasten, kann der Begünstigte sofort eine Gutschrift abzüglich der Gebühren der Zahlstelle erhalten. Muß die aufnehmende Bank dagegen den Akkreditivbetrag erst abfordern, erfolgt die Gutschrift nach Eingang des abgeforderten Betrages. Hat die Prüfung der Dokumente Abweichungen von den Akkreditivbedingungen ergeben, die verbessert werden können, wird der Begünstigte gebeten, die Dokumente akkreditivgerecht zu stellen. Bei verbleibenden Beanstandungen, die nicht behoben werden können, muß die Zahlstelle entscheiden, ob sie bereit ist, die Dokumente „unter Vorbehalt" aufzunehmen, wobei diese Entscheidung von der Art der Unstimmigkeit und von der Bonität des Einreichers abhängt. Bei schwerwiegenden Beanstandungen (z.B. die Gültigkeitsdauer des Akkreditivs ist überschritten) wird sie dem Exporteur empfehlen, die Dokumente nur zum Inkasso hereinzugeben, da sie davon ausgehen muß, daß die Dokumente von der Akkreditivbank so nicht akzeptiert werden. Handelt es sich dagegen um geringfügige Abweichungen, muß die Bank prüfen, ob die Bonität des Kunden eine Gutschrift des Dokumentengegenwertes „unter Vorbehalt" zuläßt. Widerspricht nämlich die Akkreditivbank der Aufnahme der Dokumente, muß die Zahlstelle in der Lage sein, dem Einreicher unter Hinweis auf den Vorbehalt den vergüteten Betrag wieder belasten zu können.

A ußenhandelsfinanzierung

5.8

203

Devisen und Devisengeschäfte

Problem: Herr Kaiser, Geschäftsführer der Imhausen GmbH, ruft am 14.11.19.. die Auslandsabteilung seiner Hausbank an, um sich über die aktuelle Kurssituation des US-Dollars zu informieren. In drei Monaten hat die Imhausen GmbH 200 000 USD für die Lieferung von Computer-Software zu bezahlen. Herr Kaiser interessiert sich, inwieweit sich seine Unternehmung in der Zwischenzeit gegen Kursschwankungen des US-Dollars sichern kann.

5.8.1 Devisen und Sorten Devisen sind auf ausländische Währungen lautende, im Ausland zahlbare Geldforderungen. Es kann sich dabei sowohl um täglich fällige Fremdwährungsguthaben bei ausländischen Kreditinstituten handeln als auch um Schecks und Wechsel, die auf ausländische Währungen lauten und im Ausland zalhlbar sind. Gegenstand des Devisenhandels unter Kreditinstituten sind ausschließlich Guthaben in fremden Währungen bei ausländischen Kreditinstituten. Ausländische Barzahlungsmittel (Noten und Münzen in ausländischer Währung) werden Sorten genannt. Ihre Aufgabe ist es, speziell im Reiseverkehr Forderungen und Verbindlichkeiten in bar auszugleichen. Devisen und Sorten unterscheiden sich nicht nur durch ihre Verwendungsart, sondern auch in der Form ihrer Übertragung. Devisen werden durch Umbuchung von einem Konto auf ein anderes Konto übertragen. Der Übertrag erfolgt durch einen Zahlungsauftrag des Kontoinhabers. Sorten werden hingegen durch körperliche Übergabe der Noten und Münzen auf einen anderen Besitzer übertragen. Der Handel mit Sorten kommt dem Warenhandel sehr nahe. Einmal ist das gehandelte Objekt greifbar und nicht abstrakt, wie es die Devisen sind. Zum anderen muß der Sortenhändler, im Gegensatz zum Devisenhändler, der seine Position jeden Abend ausgleichen kann, immer einen gewissen „Lagerbestand" halten.

204

A ußenhandelsfinanzierung

5.8.2 Devisenkurse Devisen und Sorten unterscheiden sich auch - zum Teil erheblich - durch unterschiedliche Kurse für dieselbe Währung und durch breitere Kursspannen zwischen Geldkursen (Ankauf) und Briefkursen (Verkauf) für Sorten. Die Devisen werden zu Kursen gehandelt, die sich um einen Mittelkurs herum bewegen. So kauft ein Kreditinstitut Devisen zu dem unter dem Mittelkurs liegenden Geldkurs und verkauft sie zu dem über dem Mittelkurs liegenden Briefkurs. Am Beispiel der Dollar-Notierung sollen die einzelnen Kurse durch das folgende Schaubild zusammengefaßt werden: Spanne 0,0080 l 1,48 1,5233 1 I 1 1 Geldkurs Geldkurs für Sorten = Ankaufskurs von Nichtbanken

1,5253 1 gespannter Geldkurs = Ankaufskurs von Banken und Großkunden

1,5273 1 „Frankfurter" Mittelkurs (Banken mit Bundesbank)

1 1,5313 1,59 1 1 1 gespannter Briefkurs BriefBriefkurs = Verkaufs- kurs für Sorten Verkaufs- kurs an Nichtkurs an Banken banken und Großkunden 1,5293

Devisenkurse sind Preise für fremde Währungen. In ihnen spiegeln sich die Bewertungsrelationen zwischen zwei Währungen, wobei das Austauschverhältnis in Einheiten der einen Währung für eine bestimmte Anzahl von Einheiten der anderen Währung festgelegt wird. Ein in Frankfurt notierter Dollarkurs von 1,5273 DM bedeutet z.B., daß zwischen der deutschen und der amerikanischen Währung ein Austauschverhältnis von 1,5273 DM für 1 US-Dollar gilt. Devisenkurse regulieren sich wie andere Preise durch Angebot und Nachfrage nach der jeweiligen Devise. Sind mehr Kauf- als Verkaufsaufträge in einer Währung am Markt, steigt der Kurs dieser Währung. Finden sich mehr Verkaufs- als Kaufaufträge in einer Währung am Markt, fallt der Kurs dieser Währung. Im Vergleich zu Preisen anderer Wirtschaftsgüter verändern sich Preise (Kurse) von Devisen häufig und rasch. Kurse für die wichtigsten Handelswährungen in der ganzen Welt werden rund um die Uhr ermittelt. Angebot und Nachfrage in einer Währung hängen stark von Handels- und Kapitalverflechtungen zwischen den Volkswirtschaften ab.

A ußenhandelsflnanzierung

205

Wichtige Einflüsse haben aber auch Zinsunterschiede, Kurserwartungen und Interventionen der Zentralbanken (Vgl. Linss 1989, S. 357). Eine Währung, für die hohe Zinsen gezahlt werden, ist für Geld- und Kapitalanlagen attraktiv. Die daraus resultierende Nachfrage läßt den Kurs dieser Währung steigen. Eine Währung mit niedrigem Zinsniveau ist für Geld- und Kapitalanlagen dagegen in der Regel wenig attraktiv. Kurserwartungen und dadurch ausgelöste Devisenkäufe und DevisenVerkäufe beeinflussen Devisenkurse in erheblichem Maße. Gesamtwirtschaftliche und/oder politische Rahmendaten werden von den Devisenmärkten auf ihre Kursrelevanz abgeschätzt. Wird beispielsweise eine steigende Inflationsrate veröffentlicht, kann dies zu Kurssteigerungen für die entsprechende Währung führen, wenn gleichzeitig zu erwarten ist, daß die Notenbank die Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation erhöht.

5.8.3

Absicherung gegen Kursschwankungen

5.8.3.1

Sofortige Entdeckung und Anlage als Festgeld

Die Imhausen GmbH hat zunächst die Möglichkeit, den Betrag von 200 000 USD bereits heute zum aktuellen Kassakurs zu kaufen und bis zum Zahlungstermin in drei Monaten auf einem Fremdwährungs(FW)-Konto anzulegen. Da üblicherweise eine Sichteinlage auf einem FW-Konto unverzinst bleibt, bietet sich an, diesen Betrag als Festgeld (Termineinlage) anzulegen. Dadurch wird der Betrag wenigsten für die Festlegungsdauer verzinst. Die Höhe des Zinssatzes richtet sich aber nach dem Zinsniveau des jeweiligen Währungslandes. Wenn z.B. in Amerika die Zinsen niedriger sind als in Deutschland wird dieses Festgeld entsprechend geringer verzinst. Nachteil dieser Methode der Kurssicherung ist, daß die Imhausen GmbH sofort den Gegenwert des USD-Betrages anschaffen muß und damit Kapital bindet.

5.8.3.2

Devisentermingeschäft

Um das Kapital für die Zahlungssicherung nicht jetzt schon binden zu müssen, kann die Imhausen GmbH die Möglichkeiten des Devisentermingeschäftes nutzen. Hierbei handelt es sich um eine feste Kurszusage der Bank gegenüber dem Kunden auf einen in der Zukunft liegenden Termin. Gleichzeitig verpflichtet sich der Kunde, das abgeschlossene Geschäft bei Fälligkeit zu erfüllen. Es handelt sich also demnach um einen für beide Seiten verpflichtenden Abschluß. Auf das Eingangsbeispiel übertragen bedeutet dies,

A ußenhandelsßnanzierung

206

daß für den Termin in drei Monaten ein fester Kurs zugesagt wird. Obwohl der Kurs am Fälligkeitstag mit größter Wahrscheinlichkeit ein anderer ist als der vereinbarte, darf weder die Bank noch der Kunde das abgeschlossene Geschäft rückgängig machen. Die Vorteile für den Kunden liegen darin, daß er durch den festen Kurs eine sichere Kalkulationsbasis hat und keine Kursschwankungen befürchten muß. Außerdem bindet er bis zur Fälligkeit kein Kapital. Im Vergleich zu anderen Kursabsicherungsinstrumenten werden beim Devisentermingeschäft keine zusätzlichen Kosten berechnet. Als möglicher Nachteil muß bedacht werden, daß es wider Erwarten zu einer günstigeren Kursentwicklung kommt, die dann nicht genutzt werden kann.

5.8.3.3

Devisenoptionsgeschäft

Eine Devisenoption ist das Recht, einen bestimmten Betrag einer bestimmten Währung innerhalb einer bestimmten Frist gegen Zahlung einer Prämie (Optionsprämie) zu einem fest vereinbarten Kurs (Basispreis) vom Kontrahenten zu kaufen (bei einer Kaufoption) bzw. zu verkaufen (bei einer Verkaufsoption). Abb. 80 Optionsprämien 14-NOVVAL 18-NOVBASISPREIS CALL WPK 1.5500 1.6000 1.6500 1.7000 1.7500 PUT WPK 1.5500 1.6000 1.6500 1.7000 1.7500

09:12

USD/DEM OPTIONEN

PRAEMIEN PER: 18-DEC-

18-MAR-

BANK FRANKFURT

17-JUN-

16-SEP-

9.004.801.800.400.01-

9.40 5.20 2.20 0.80 0.40

11.40- 11.90 7.75- 8.25 4.80- 5.30 2.80- 3.30 1.40- 1.90

13.409.907.004.753.05-

14.00 10.50 7.60 5.35 3.65

14.80- 15.50 11.65- 12.35 8.80- 9.50 6.40- 7.10 4.60- 5.30

0.010.452.606.0010.50-

0.40 0.85 3.00 6.40 10.90

0.601.803.906.509.90-

1.402.704.406.909.90-

2.00 3.30 5.00 7.50 10.50

1.753.204.807.109.80-

1.10 2.30 4.40 7 50 10.50

2.45 3.90 5.50 7.80 10.50

In der vorstehenden Abbildung sind einige Standardtermine aufgeführt. In der Spalte ganz links finden sich mit den Überschriften „CALL" = Kaufoption und „PUT" = Verkaufsoption, in den Spalten rechts daneben sind vier Standardtermine vom 18.12... bis

207

A nßenhandelsfinanzierung

zum 16.09... angegeben. Darunter werden die Optionsprämien in Pfennige pro Dollar ausgedrückt. Will die Imhausen GmbH ihre Kursabsicherung über ein Devisenoptionsgeschäft vornehmen, hat sie z.B. die Möglichkeit, sich den US-Dollarkurs von 1,65 DM bis zum Stichtag in drei Monaten zu sichern, wenn sie an den sogenannten „Stillhalter" (i.d.R. die Bank) eine Prämie von 0,0500 DM pro US-Dollar zahlt. Sie bezahlt damit eine Gesamtprämie von 10 000 DM (200 000 USD x 0,0500 DM) und hat damit das Recht, bis zur Fälligkeit vom Stillhalter 200 000 USD zum Kurs von 1,65 DM zu beziehen. Da an jedem Tag in der Regel mehrere Basispreise gehandelt werden, können Ausmaß und Kosten der Kurssicherung frei gewählt werden, wobei im Beispiel von einer Prämie in Höhe von 0,05 DM ausgegangen wurd. Die Prämie muß - Valuta zweitägig - sofort bei Vertragsabschluß bezahlt werden. Der Käufer der Option hat das Recht, aber nicht die Verpflichtung, die US-Dollar zum vereinbarten Kurs abzunehmen. Sollte der Kurs des US-Dollars bis zur Fälligkeit auf 1,55 DM sinken, kann die Imhausen GmbH die Option verfallen lassen und sich zum billigeren Kurs eindecken. Während bei einem Devisentermingeschäft die feste Verpflichtung übernommen wird, die US-Dollar zum vereinbarten Kurs abzunehmen, hat der Erwerber einer Kaufoption zwar das Recht, die Option auszuüben, er ist aber dazu nicht verpflichtet. Zusammengefaßt finden sich die Vor- und Nachteile bei einem Kurssicherungsgeschäft in der nachfolgenden Übersicht: Abb. 81 Vor- und Nachteile der Kurssicherungsmöglichkeiten Vorteile Sofortige Entdeckung und • Kurs ist genau kalkulierbar Festgeldanlage in Fremd- • keine zusätzlichen Kosten währung Devisentermingeschäft

• Kurs ist genau kalkulierbar • keine Kapitalbindung

Nachteile

• Kapital wird gebunden • evtl. günstige Kursverläufe können nicht genutzt werden • evtl. günstige Kursverläufe können nicht genutzt werden

• keine zusätzlichen Kosten • keine Kapitalbindung Devisenoptionsgeschäft

• Kurs ist definitiv gegen ungünstige Entwicklungen abgesichert • evtl. günstige Kursverläufe können genutzt werden

• zusätzliche Kosten durch Optionsprämie

(Vgl. Diepen, G.; Perczynski, H. (Hrsg.): Bankfachklasse, Heft 9, 1992, S. 12)

208

A ußenhandelsfinanzierung

Aufgaben 1) Die Maschinenfabrik Klug GmbH mit Sitz in Hamburg muß im Hinblick auf die Bezahlung der zwei Webmaschinen in Höhe von 180 000 DM, die die Maxim Gorki AG in Petersburg gekauft hat, die entsprechende Zahlungsbedingungen aushandeln. a) Welche Zahlungsbedingung würden Sie für die Klug GmbH versuchen durchzusetzen und warum? b) Mit welcher Maßnahme kann die Klug GmbH Vorsorge gegen etwaige Zahlungsausfälle treffen? c) Im Hinblick auf die Lieferbedingungen wurde zwischen der Klug GmbH und der Maxim Gorki AG Free on Board (FOB) vereinbart. Für welche Kosten muß danach die Petersburger Unternehmung aufkommen?

2) Die Maschinenfabrik Klug GmbH steht mit mehreren polnischen Geschäftspartnern über den Verkauf von Baumaschinen in Verhandlung. Sie werden beauftragt, a) die wirtschaftlichen, b) die politischen und c) die währungsbedingten Risiken einzuschätzen, die sich aus einem Engagement ergeben würden. d) Mit welchen Stellen werden Sie Kontakt aufnehmen, um die notwendigen Informationen zu bekommen?

3) Entscheiden Sie, ob die folgenden Feststellungen richtig (r) oder falsch (f) sind. 1 Erteilt ein Kreditinstitut einer Auslandsbank, mit der sie nicht in Kontoverbindung steht, einen Auftrag zur Zahlung, so muß der Auftrag Angaben über die Anschaffung der Deckung enthalten, sofern darüber keine generellen Absprachen bestehen. 2 Aus dem Ausland eingehende Überweisungen in Fremdwährung werden dem Kunden zum Sichtkurs abgerechnet. 3 Im Auslandszahlungsverkehr mit Schecks wird dem Überbringer Scheck der Vorzug gegenüber dem Orderscheck gegeben. 4 Kreditinstitute nehmen Schecks von ihren Kunden nur zum Inkasso herein. 5 Bei einem Scheckankauf E.v. muß entweder die Bonität des Ein reichers unzweifelhaft sein, oder es muß sich um einen Bankscheck einer international angesehenen Bank handeln, deren Unterschriften geprüft werden können.

A ußenhandelsfinanzierung

209

4a) Was verbirgt sich hinter der Abkürzung Incoterms und aus welchen Gründen wurde im Jahre 1990 eine Revision vorgenommen? 4b) Was wird ganz allgemein in den Incoterms geregelt und warum sollten sie Bestandteil eines jeden Auslandsgeschäftes sein?

5) Üblicherweise werden heutzutage Auslandsüberweisungen über das SWIFT-Netz weitergeleitet. Erklären Sie in diesem Zusammenhang a) was sich hinter dem Begriff SWIFT verbirgt, b) welche Ziele damit angestrebt werden, c) welche Vorteile sich aus seiner Benutzung ergeben.

6) Kunden, die sowohl Zahlungen in Fremdwährung erhalten, als auch leisten müssen, stehen vor der Frage, ein Fremdwährungskonto einzurichten. Welche Fragen (3) würden Sie mit Hilfe der Bank versuchen abzuklären?

7) Was versteht man unter „clean payment"? Finden Sie die richtigen Aussagen heraus. 1 Clean payment ist eine Form der dokumentären Zahlung. 2 Clean payments sind Zahlungen, die den Begünstigten auf direktem Wege erreichen, d.h. ohne Umwege. 3 Wird clean payment vereinbart, liegt dieser Zahlungsbedingung „Voraus- oder Anzahlung", „Zahlung gegen einfache Rechnung" oder „Offenes Zahlungsziel" zugrunde. 4 Bei dem Begriff „clean payment" handelt es sich um eine Form der Zahlung, die nicht auf der Voraussetzung beruht, daß im Gegenzug gegen sie Dokumente auszuhändigen sind. 5 Clean payment kann sowohl per Scheck als auch durch Überweisung ausgeführt werden.

8) Beim Versand der Ware werden häufig unterschiedliche Verkehrsträger eingesetzt. Einer bestimmten Form des Konnossements kommt von daher immer mehr Bedeutung zu. Erklären Sie dieses Konnossement und zeigen Sie, bei welcher Beförderungsart es vor allem Anwendung findet.

210

A ußenhandelsfmanzierung

9) Warum spielen Dokumente im Außenhandelsgeschäft eine so wichtige Rolle und worin liegt ihr Wert sowohl für den Exporteur als auch für den Importeur?

10) Bei den Transportdokumenten unterscheidet man Papiere, die lediglich den Versand der Ware nachweisen und Papieren, die die Ware repräsentieren. Geben Sie jeweils zwei Beispiele an und ordnen Sie sie richtig zu.

11) Besorgen Sie sich einen Formvordruck „Zahlungsauftrag im Außenwirtschaftsverkehr" und tragen Sie in ihm folgende Daten ein: • Auftraggeber: Ulmer Import GmbH, Bachstr. 100, 7900 Ulm, Konto Nr. 211121100 • Auftragsbank: Stadtsparkasse Fürth, P.O. Box 25 32, D-90715 Ulm (BLZ 76250000) • Grund: Zahlung zu Lasten des DM-Kontos 10 000 US-Dollars • Begünstigter: Victor Crown & Co., 100 Wall Street, New York, NY - U.S.A: •Verwendungszweck: Invoice No. 5000 dated 21/01/1996 •Bank des Begünstigten: Chase Manhatten Bank, New York, Konto Nr. 2020400 • Kosten zu Lasten des Auftraggebers, fremde Kosten zu Lasten des Begünstigten

12) Wer z.B. Getränke nach Saudi Arabien versenden will, der muß aufgrund des dortigen Alkoholverbotes auch nachweisen, daß bei der Lieferung von alkoholfreiem Bier kein Alkoholzusatz enthalten ist. Welche Bestätigimg muß hier eingereicht werden und von wem wird i.d.R. eine solche Beglaubigung vorgenommen?

13) Welche Bescheinigung wird mit einem Versicherungszertifikat ausgestellt und was konkret wird in ihm geregelt. Nennen Sie fünf Bestandteile, die zum Vertragsinhalt gehören.

14) Bei den Versicherungsdokumenten unterscheidet man zwischen einer Einzelpolice und einer Generalpolice. Worin besteht der Unterschied?

15) Warum sind von der Internationalen Handelskammer in Paris „Einheitliche Richtlinien für Inkassi (ERI)" zusammengestellt worden und welche Resonanz haben sie gefunden?

A

ußenhandelsfinanzierung

211

16) Ordnen Sie den in der folgenden Tabelle aufgeführten Sachverhalten die entsprechenden Dokumente zu: a) Seekonnossement b) Eisenbahnduplikatbrief c) Ursprungszeugnis d) Konsulatsfaktura e) Einzelpolice. 1 In diesem Dokument wird vom Absendebahnhof der Empfang und die eingeleitete Beförderung eines Gutes an einen darin aufgeführten Empfänger bescheinigt. Der Besitz dieses Dokuments gibt dem Absender noch ein nachträgliches Verfügungsrecht über die Ware, aber nur bis zum Eintreffen am Bestimmungsort. 2 Dieses Dokument für Seeverladung unterliegt in seiner Beschaffenheit und Handhabung strengen gesetzlichen Bestimmungen. Es ist ein Traditionspapier.

3 Dieses Dokument wird zum Nachweis der Versicherung einer einzelnen Warensendung ausgestellt. 4 Dieses Dokument dient den Behörden des Käuferlandes zum Nachweis der Übereinstimmung des vom Verkäufer in der Handelsrechnung berechneten Preises mit dem tatsächlichen Handelswert der Ware im Ausfuhrland. 5 Dieses Dokument dient dem Käuferland als Nachweis über das tatsächliche Land der Herstellung, Förderung oder anderweitiger Schöpfung der Ware.

17) Entscheiden Sie, welche der folgenden Feststellungen richtig (r) und welche falsch (f) sind. 1 Die Sperrfünktion eines Dokuments liegt darin, daß der Absender einer Ware nur gegen Vorlage des Dokuments seine Versandinstruktionen widerrufen kann und nur, solange die Ware den Bestimmungsort noch nicht erreicht hat. 2 Der Duplikatbrief ist ein Dokument zum Nachweis einer erfolgten Eisenbahnverladung. 3 Das Versicherungszertifkat ist ein Ersatzdokument für eine verlorengegangene Versicherungspolice. 4 Konsulatsfaktura und Zollfaktura dienen vor allem der Verzollung im Einführland und bestätigen, daß der in der Handelsrechnung angegebene Wert mit dem Handelswert der Ware im Exportland übereinstimmt.

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18) Entscheiden Sie, welche der nachfolgenden Feststellungen richtig (r) und welche falsch (f) sind. 1 Bei einem Dokumenteninkasso „Dokumente gegen Akzept (d/a)" dürfen die Dokumente dem Bezogenen gegen Akzeptierung der die Dokumente begleitenden Tratte ausgehändigt werden. 2 Ein Dokumenteninkasso garantiert dem Exporteur die Aufnahme der Dokumente.

3 Das Dokumenteninkasso ist die sicherste Form des Dokumentenversandes. 4 Bei Nichtaufnahme der Dokumente unter einem Dokumenteninkasso muß die ausländische Einreicher-Bank umgehend in der vorgeschriebenen Form in Kenntnis gesetzt und um weitere Instruktionen gebeten werden.

19) Die Übergabe von Dokumenten durch einen Exporteur an seine Bank verbunden mit der Bitte, den Inkassobetrag einzuziehen, kommt seine Hausbank gerne nach. Auf welche Angaben im Inkassoauftrag (4) hat die Bank bei den Weisungen zu achten?

20) Stellen Sie anhand der ERI fest, wer die Beteiligten an einem Inkassovorgang sind.

21) Welche Prüfungen im Rahmen eines Dokumenten-Inkasso-Geschäft sollte die Bank im eigenen Interesse und im Interesse des Kunden vornehmen?

22) Die Firma Klaus Henning KG in Hannover soll ein erstes Angebot über den Verkauf einer Abfüllanlage an die Firma Costa in Santos/Brasilien abgeben. Die Ware soll per Seeschiff versandt werden. Es ist für die Firma Henning die erste Exportlieferung nach Brasilien, und es ist bekannt, daß Brasilien als hochverschuldetes Land Zahlungsprobleme hat. a) Welche Zahlungsbedingung würden Sie der Firma Henning vorschlagen und warum? b) Welche Dokumente müßten in einem Dokumentenakkreditiv bei dieser Sachlage wenigsten gefordert werden, und wie müssen sie beschaffen sein? c) Henning möchte gegenüber seinem Lieferanten, der Hübschmann AG, sicherstellen, d.h. eine Sicherheit dafür stellen, daß die Füllanlage erst nach Verschiffung und Auszahlung des Akkreditivgegenwertes von Henning bezahlt wird. Welche Möglichkeit bietet sich hier an, und welche Voraussetzung muß erfüllt sein?

A ußenhcmdelsfinanzierung

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23) Die Mayer KG in Nürnberg hat mit einem mexikanischen Importeur einen Kaufvertrag über die Lieferung eines Turboladers im Werte von 350 000 DM abgeschlossen. Die Zahlung erfolgt mittels Dokumentenakkreditiv. a) Skizzieren Sie die wichtigsten Schritte, die bei der Abwicklung dieses Dokumentenakkreditivs in der Bank des Importeurs anfallen. b) Stellen Sie die wesentlichen Angaben zusammen, die der Akkreditivaufitrag enthalten muß. c) Bewerten Sie dieses unbestätigte Dokumentenakkreditiv aus der Sicht des Exporteurs sowie des Importeurs. 24) Welche rechtlichen Folgen (2) ergeben sich aus der Akkreditiveröffnung? 25) Im Rahmen eines unwiderruflichen unbestätigten Akkreditivs werden Dokumente vorgelegt, die deutliche Unstimmigkeiten aufweisen. Wie können sich die an der Abwicklung beteiligten Banken verhalten? 26) Wodurch unterscheidet sich der Commercial Letter of Credit (CLC) vom Akkreditiv? Versuchen Sie dies an zwei Beispielen zu belegen. 27) Die öko GmbH in Lübeck ist Hersteller von Glühlampen. Der Firma ist es gelungen, mit der amerikanischen Handelskette Smart & Miller einen Geschäftsabschluß über 600 000 DM zu erreichen. a) Skizzieren Sie die wesentlichen Verhandlungsziele der Geschäftspartner. b) Nach langen Verhandlungen wird folgender Kompromiß erzielt: • Smart veranlaßt über ihre Hausbank die Bereitstellung eines unwiderruflichen Dokumentenakkreditives zugunsten der öko GmbH in Höhe von 600 000 DM in Verbindung mit einem Rembourskredit, der über die Hausbank des Exporteurs abgewickelt wird. • Der Rembourskredit soll eine Laufzeit von 90 Tagen nach dem Verladedatum in Kiel haben (Konnossementsdatum). • Die Finanzierungskosten werden zwischen Exporteur und Importeur aufgeteilt und teilweise in den Rechnungspreis einbezogen. • Als Lieferbedingung wurde „FOB Kiel" vereinbart. Bewerten Sie diese Vereinbarung aus der Sicht des Exporteurs und des Importeurs.

214

A

ußenhandelsfinanzierung

28) Die Badener Bank hat mit ihrem Kunden, dem Automobilhändler Breitenbach, der stärker in das Osteuropageschäft einsteigen will, ein revolvierendes Akkreditiv eröffnet. Als Akkreditivbetrag wurden 150 000 DM festgelegt und eine Vereinbarung getroffen, wonach das Akkreditiv innerhalb eines Jahres viermal revolvierend verwendet werden kann. Bis zu welchem Gesamtbetrag kann Breitenbach das Akkreditiv beanspruchen?

29) Die Firma Wassermann KG exportiert Waren im Werte von 2 000 000 FF nach Frankreich. Zur Kurssicherung möchte sie mit ihrer Hausbank ein Devisentermingeschäft per drei Monate abschließen. Bezeichnen Sie die Verpflichtungen • des Exporteurs und • des Kreditinstituts aus dem Devisenterminkontrakt.

30) Ein Kunde hat zur Kursabsicherung für eine noch zu leistende Zahlung eine USDKaufoption „CALL" (Basispreis = 1,60 DM) mit der Bank abgeschlossen. Am Fälligkeitstag ist der laufende Kurs bei 1,52 DM. Was wird der Kunde tun? a) Er löst die Option ein, da er dazu verpflichtet ist. b) Er läßt die Option verfallen, da er die benötigten US-Dollar im freien Markt günstiger erwerben kann. c) Er löst die Option ein, weil er damit einen Kursgewinn erzielt hat. d) Er löst die Option ein, um die Optionsprämie nicht zu verlieren.

31) Welche der nachfolgenden Nachrichten würde wahrscheinlich eine Kurssteigerung des US-Dollar gegenüber der DM auslösen? a) Die Leitzinsen in den USA wurden um 0,50 % gesenkt. b) Die Deutsche Bundesbank hat massiv US-Dollar gegen DM gekauft. c) Die Deutsche Bundesbank hat den Diskontsatz von 6 % auf 7 % erhöht. d) Die EU und die USA vereinbaren einen Wirtschaftsgipfel. 32) Ein Kunde benötigt für einen Devisentransfer in ca. 5 Monaten eine Kurssicherung für ca. 450 000 USD. Er vermutet zwar, daß der Dollar-Kurs in nächster Zeit „nach unten" gehen wird, will sich aber trotzdem gegen „unliebsame Überraschungen" absichern. Eine für ihn günstig verlaufende Kursentwicklung möchte er nutzen können. Was empfehlen Sie ihm?

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel J)

215

6.1 Lösungen »Grundlagen und Bedeutung des Finanzmanagements« Lösung Aufgabe 1: • die Planung der Kapitalbeschaffung, • die Versorgung der Unternehmung mit Kapital (Kapitalbeschaffung), • die Gestaltung des Zahlungs- und Kreditverkehrs in der Unternehmimg (Kapitalverwaltung), • den Einsatz des Kapitals in der Unternehmung (Kapitalverwendung/-steuerung) und • die Kontrolle von Erfolgs- und Risikopositionen der Unternehmung (Kapitaleffizienzkontrolle). Lösung Aufgabe 2: Der erste Schritt im Phasenmodell wird als Schritt der Entscheidungsvorbereitung (Willensbildung) bezeichnet, der sich in drei Phasen vollzieht. Dabei wird in der ersten Phase, der Anregungsphase, ein Problem festgestellt, das mit Hilfe einer Ursachenanalyse geklärt wird. Dabei gilt es, das Problem zu erkennen, die Ausgangssituation zu analysieren, die Unternehmensziele festzustellen und zu beachten sowie die Entscheidungsaufgabe zu präzisieren und festzulegen. Die zweite Phase umfaßt die Vorbereitung der Entscheidung mit relevanten Maßnahmen (Suchphase). Diese Phase beinhaltet dementsprechend die Bestimmung der Entscheidungskriterien, die Suche nach alternativen Lösungsmöglichkeitern und deren Ausarbeitung sowie die Ermittlung und Beurteilung alternativer Lösungen. Die dritte Phase (Entscheidungsphase) baut auf den Erkenntnissen aus der Suchphase auf und schließt die Willensbildung ab, indem die Lösungsalternativen beurteilt werden, eine Rangfolge der Alternativen vorgenommen wird und letztendlich vorteilhafte Lösungen verglichen werden. Der zweite Schritt im Phasenmodell bildet die Entscheidungsdurchführung (Willensrealisierung). Nach erfolgter Willensbildung (1. Schritt) wird zunächst ein Entschluß gefaßt, der die vorteilhaften Lösungsalternativen beinhaltet; hieran schließt sich die Ausfuhrungsbestimmung an, in die frühzeitig alle Personen eingebunden werden sollten, die diese Entscheidung betrifft. Die Entscheidungskontrolle ist der letzte Schritt im Phasenmodell. Voraussetzung zur Wahrnehmung der Kontrollfunktion ist das Erstellen von meßbaren Kontrollstandards; hiernach werden die Soll-Werte bestimmt, die auf dieser Basis mit den Ist-Werten verglichen werden. Weiterhin sind Plankorrekturentscheidungen vorzubereiten, und die Gründe für Abweichungen sind offenzulegen.

216

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 1)

Lösung Aufgabe 3: a) Wenn in einer Unternehmung Teilentscheidungen, z.B. Produktions- und Investitionsentscheidungen, nacheinander getroffen werden, verläuft der Entscheidungsprozess über die sogenannten sukzessiven Entscheidungen; diese erfordern in der Praxis über eine rollierende Planung immer wieder neue Entscheidungen, da sie einem Anpassungsprozeß unterliegen. b) In einem ideal verlaufenden Entscheidungsprozeß würden alle Entscheidungsvariablen gleichzeitig ermittelt bzw. festgestellt, um die Voraussetzungen für simultane Entscheidungen zu haben; dazu wäre vollkommene Transparenz erforderlich, die sich infolge nicht rechenbarer Interdependenzen nur annäherungsweise realisieren läßt. Lösung Aufgabe 4:

Entscheidungen nach

Verlauf des Entscheidungsprozesses sukzessive Entscheidungen simultane Entscheidungen

Anzahl der Entscheidungsträger — Individualentscheidungen — Kollektiventscheidungen

Tragweite

konstitutive Entscheidungen operative Entscheidungen

Geltungsbereich

— Gesamtbetriebsentscheidungen Funktionsentscheidungen

Anzahl zu berücksichtigender Ziele

Sicherheitsgrad der Information

Entscheidungen aufgrund

- Entscheidungen mit Risiko " Entscheidungen Einfachzielsetzung mit Sicherheit —Mehrfachzielsetzung — Entscheidungen mit Unsicherheit

Fristigkeit

—kurzfristige Geltungsdauer mittelfristige Geltungsdauer —langfristige Geltungsdauer

Struktur der Entscheidungen — strukturierte Entscheidungen unstrukturierte Entscheidungen

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 1)

217

Lösung Aufgabe 5: 1/a, 2/b, 3/b, 4/a, 5/b, 6/a, 7/b Lösung Aufgabe 6: Der Finanzplanung wird in der Literatur eine zentrale Rolle im Rahmen des Finanzmanagements zugesprochen. Gegenstand der Finanzplanung sind die Geld- und Kreditströme, die ex ante so zu analysieren sind, daß eine realistische Geld- und Zahlungsplanung sowie Forderungs- und Schuldenplanung ermöglicht wird; diese Betrachtungen fuhren zu den Finanzplänen. Lösung Aufgabe 7: Die Finanzdisposition baut auf den Erkenntnissen der Finanzplanung auf und läßt sich als Überwachung und Steuerung unmittelbar bevorstehender Zahlungsströme einer Unternehmung charakterisieren; sie bildet demzufolge die zweite, wesentliche Funktion des Finanzmanagements. Lösung Aufgabe 8: Die Finanzkontrolle setzt im Anschluß an die Finanzierungsentscheidung bereits im Durchfuhrungsstadium an. Finanzkontrolle wird während des gesamten Finanzierungszeitraums der Finanzierungsobjekte durchgeführt und hat permanent die Effizienz der Finanzplanung zu überprüfen. Werden im Rahmen des Kontrollprozesses Planabweichungen festgestellt, sollten die Informationen der Finanzkontrolle über einen Rückkopplungsprozeß bereits eine Basis für die Untersuchung der möglichen Auswirkungen der Störung liefern können. Um wirkungsvoll zu sein, muß die Kontrolldurchführung nach festgelegten Rhythmen erfolgen. Als Kontrollmethode dienen Soll-Ist-Vergleiche.

218

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 2)

6.2 Lösungen »Finanzmanagement und Finanzcontrolling« Lösung Aufgabe 1: Der Begriff des Managements oder der Unternehmensführung wird - wie auch der Controllingbegriff - recht unterschiedlich definiert. Nach der systemorientierten Auffassung ist unter Management die Leitung soziotechnischer Systeme in personen- und sachbezogener Hinsicht mit professionellen Methoden zu verstehen. Legt man zugrunde, daß Controlling im allgemeinen Sinne „Lenken", „Steuern" und „Regeln" bedeutet, so kann Controlling als Subsystem der Unternehmensführung angesehen werden, das dem Zweck einer planvollen und zielorientierten Unternehmenssteuerung dient. Im Sinne einer solchen Abgrenzung ist demnach auch das dem betrieblichen Fuktionsbereich Finanzen zuzuordnende Finanzcontrolling als Subsystem des Finanzmanagements zu betrachten. Ergänzend läßt sich ausfuhren, daß der Erfolg finanzwirtschaftlicher Führung - zumindest in größeren Unternehmungen - maßgeblich von dem Zusammenspiel zwischen Controller, Treasurer und Manager abhängt. Symbolisiert wird diese „Gemeinsamkeit" des Finanzcontrolling in der Literatur mit dem Schnittmengenbild. Vor diesem Hintergrund kann Finanzcontrolling als Gestaltungsrahmen interpretiert werden, der sich als Schnittmenge der Verantwortungsbereiche zwischen dem Finanzmanager und dem Finanzcontroller ergibt. Die beiden Stellen können wie folgt unterschieden werden: • In Abstimmung mit dem Gesamtmanagement ist der Finanzmanager für das Ergebnis verantwortlich. • In Abstimmung mit dem Kostencontroller ist der Finanzcontroller für die Transparenz von Planung und Ergebnis verantwortlich. Lösung Aufgabe 2: Controller und Treasurer haben nicht nur eine unterschiedliche Funktion, Position und Aufgabe, sondern auch ein unterschiedliches Instrumentarium. Während der Controller ursprünglich Leiter des Rechnungswesens gewesen ist, war der Treasurer ursprünglich der Finanzleiter und daher für die finanzwirtschaftlichen Aktivitäten und Rechnungen zuständig. Bei beiden hat sich das Aufgabenfeld erweitert. In der Abgrenzimg im Hinblick auf die Funktion kann festgehalten werden: Der Controller ist „GewinnManager" und der Treasurer Finanz-Manager. Lösung Aufgabe 3: Die Aussage des Geschäftsführers der Stralsunder Brauerei GmbH ist nicht als besonders qualifiziert zu bewerten. Auch in Kleinbetrieben mit 50 Beschäftigten müssen

Löstingen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 2)

219

Entscheidungsprozesse ermittelt, dokumentiert, geplant, gesteuert und kontrolliert werden, wofür entsprechende Informationen erforderlich sind. Oder anders ausgedrückt: Auch Kleingewerbetreibende können und werden teilweise Controlling anwenden, ohne es als solches allerdings zu bezeichnen oder zu erkennen. Denn auch der Geschäftsführer bzw. bestimmte Mitarbeiter der Stralsunder Brauerei GmbH dürften sich Ziele setzen, Absatzwege und -gebiete planen und mehr oder weniger Konkurrenzbeobachtung betreiben. Vielfach erfolgt dies jedoch nicht systematisch, so daß zwar durchaus von Controlling, aber besser von einer Vorstufe des Controllings gesprochen werden sollte. Lösung Aufgabe 4: Ab welcher Unternehmensgröße es sinnvoll ist, eine Controlling-Stelle bzw. Finanzcontrolling-Stelle im Unternehmen zu installieren, läßt sich nicht allgemeingültig festlegen. Grundsätzlich verlangt Controlling im allgemeinen und Finanzcontrolling im speziellen keine Mindestbetriebsgröße, aber die Betriebsgröße sollte berücksichtigt werden. Vor allem dann, wenn sich die Frage stellt, kann sich die Unternehmung eine Controlling-Stelle leisten. Empirische Ergebnisse weisen darauf hin, daß Unternehmungen mit einer Größenordnung bis zu 300 Mitarbeiter tendenziell eher auf ein externes Controlling (z.B. Steuerberater, Wirtschaftsberater) zugreifen; dagegen orientieren sich Unternehmungen zwischen 300 und 1.000 Mitarbeitern extern und/oder intern und Unternehmungen über 1.000 Mitarbeiter installieren grundsätzlich ein eigenes Controlling.

220

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

6 . 3 Lösungen »Finanzanalyse als Teil der Jahresabschlußanalyse« Lösung Aufgabe 1: Zwar hat gemäß § 264 Abs. 2 Satz 1 HGB der Jahresabschluß „ein den tatsächlichen Verhältnis entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaft zu vermitteln"; aber dies geschieht auf der Basis des gesetzlichen Rahmens, nicht jedoch nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten. Im Rahmen der Jahresabschlußanalyse ist man bestrebt, die „richtigen" Ergebnisse zu ermitteln und darzustellen. Der Finanzanalyse fällt dabei die Aufgabe zu, die finanzielle Lage der bilanzierenden Unternehmung im Sinne der entsprechenden Teilaufgabe des Jahresabschlusses nach § 264 Abs. 2 HGB festzustellen. Sie bedient sich u. a. der sogenannten Ergänzungsrechnungen zur Finanzdarstellung des Jahresabschlusses. Ziel der Finanzanalyse ist die Gewinnung von Erkenntnissen über die Zahlungsfähigkeit der Unternehmung, deren Finanzkraft fiir die Zukunft und der finanziellen Verhältnisse durch Gegenüberstellung und Beurteilung der Finanzzuflüsse und -abflüsse der abgelaufenen Abrechnungsperiode. Die Grundlage der Betrachtung bildet zunächst die Bilanz, es werden später jedoch auch einige Positionen aus der Gewinn- und Verlustrechnung herangezogen, so daß die Finanzanalyse als Teil der Bilanz- bzw. Jahresabschlußanalyse betrachtet werden kann. Lösung Aufgabe 2: Die Finanzanalyse kann grundsätzlich nach verschiedenen Kriterien unterteilt und systematisiert werden. Deshalb können auch prinzipiell mehrere Arten der Finanzanalyse unterschieden werden. Sinnvolle Unterteilungen sind z.B.. • Externe und interne Finanzanalyse, • Formelle und materielle Finanzanalyse, • Statische und dynamische Finanzanalyse. Lösung Aufgabe 3: Legt man zugrunde, daß einerseits zu den absoluten Zahlen (Grundzahlen) Einzelzahlen, Summen, Differenzen und Mittelwerte gezählt werden und andererseits, daß eine horizontale Strukturanalyse beide Seiten der Bilanz anspricht, kann die Aussage „eine horizontale Strukturanalyse läßt sich mit absoluten Zahlen durchfuhren" als nicht stimmig betrachtet werden.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

221

Lösung Aufgabe 4: Von einem Kennzahlensystem wird üblicherweise gesprochen, wenn eine sinnvolle Verknüpfung mehrerer Kennzahlen erfolgt. D. h. betriebswirtschaftliche Kennzahlensysteme umfassen zwei oder mehr betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die in rechentechnischer Verknüpfung oder in einem Systematisierungszusammenhang zueinander stehen und die Informationen über einen oder mehrere betriebswirtschaftliche Tatbestände beinhalten. In der Praxis und Theorie werden verschiedene Kennzahlensysteme diskutiert. Lösung Aufgabe 5: Grundsätzlich kann zwar gesagt, daß es sich hierbei um zwei Begriffe handelt und damit die Gleichung ROI = Gesamtkapitalrentabilität nicht stimmt. Geht man aber vom Endergebnis aus, so können sich unter bestimmten Prämissen das Ergebnis für den Return-On-Investment und das Ergebnis für die Gesamtkapitalrentabilität durchaus entsprechen. Die Gesamtkapitalrentabilität wird ermittelt, indem zu einer Gewinngröße die Fremdkapitalzinsen addiert werden und dieser Betrag (Zähler) dann zum Gesamtkapital (Nenner) ins Verhältnis gesetzt wird. Der ROI wird wie folgt ermittelt: Gewinn (+ Fremdkapitalzinsen) ROI

=

Umsatzerlöse x

100

Umsatzerlöse

x Gesamtkapital

In der Formel heben sich die Umsatzerlöse auf (werden gegeneinander gekürzt) und - unter der Prämisse, daß die Fremdkapitalzinsen einbezogen werden - ergibt sich die gleiche Formel für die Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität. In dem Fall wo die Fremdkapitalzinsen einbezogen werden, ist demnach das Ergebnis ROI und Gesamtkapitalrentabilität identisch. Lösung Aufgabe 6: Das Du Pont-Kennzahlensystem entspricht im Ergebnis dem ROI, soweit von gleichen Prämissen ausgegangen wird. Es stellt, in Gestalt einer Kennzahlen-Pyramide, ein Rechensystem dar, das als Spitzenkennzahl den ROI (Return on Investment) verwendet. Es dient der Aufwands-, Ertrags-, Vermögens- und Kapitalanalyse. Wie der Formel Gewinn ROI

=

Umsatzerlöse x 100 x

Umsatzerlöse

Gesamtkapital

zu entnehmen ist, spiegelt der eine Ast die Umsatzrentabilität und der andere die Kapitalumschlagshäufigkeit wider.

222

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

Das Du Pont-Kennzahlensystem wird in der Praxis unterschiedlich weit aufgegliedert, um die Zusammenhänge und Abhängigkeiten besser zu erkennen und um Ursachen und Wirkungen deutlich sichtbar zu machen. Lösung Aufgabe 7: In der Literatur werden meistens folgende Vergleichsrechnungen unterschieden: • Zeit- oder Periodenvergleiche (auch Entwicklungsvergleiche genannt), • Betriebs- und Branchenvergleiche, • Soll-Ist-Vergleiche (auch Normvergleiche genannt). Lösung Aufgabe 8: Die Beziehung zwischen Kennzahlenanalyse und Bilanzpolitik kann man als Spannungsverhältnis charakterisieren. Um sinnvolle Vergleiche vornehmen und Kennzahlenanalysen durchfuhren zu können, ist es notwendig - unabhängig davon, ob eine externe oder eine interne Finanzanalyse durchgeführt wird - die Unterlagen bzw. Informationen für die Zwecke der Finanzanalyse aufzubereiten, da die Jahresabschlüsse in der üblicherweise vorgelegten Form gemäß den Vorschriften des HGB für eine Kennzahlenanalyse nicht sinnvoll verwendet werden können. Zum einen sind die Ergebnisse vom rechtlichen Rahmen (HGB) geprägt, zum anderen eröffnet dieser erhebliche Spielräume für Bilanzpolitik. Veröffentlichte Jahresabschlüsse sind in hohem Maße von Bilanzpolitik geprägt. Versteht man unter Bilanzpolitik die bewußte und im Hinblick auf die Ziele der Unternehmung zweckorientierte Beeinflussung der publizierten Unternehmensdaten, die sich aus Jahresabschluß und Lagebericht zusammensetzen, so gilt es, die formellen und materiellen Instrumente sowie die Sachverhaltsgestaltungen zu erkennen und eine Einordnung im Hinblick auf die Beurteilung der Kennzahlen vorzunehmen. Lösung Aufgabe 9: Die Bilanz- bzw. Finanzanalyse läßt sich in folgende drei Ablaufphasen unterteilen: • Vorbereitungsphase (z.B. Informationsmaterialien beschaffen), • Auswertungsphase (Aufbereitung des Jahresabschlusses und Bildung von Kennzahlen), • Interpretationsphase. Lösung Aufgabe 10: Bei der formal-quantitativen Aufbereitung erfolgt keine Umbewertung bzw. Neubewertung oder gar Hinzufügung von Bilanzpositionen, sondern das vorhandene

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

223

Informationsmaterial wird durch zweckmäßige Umordnung der Daten ausgeschöpft, ohne im Kern den Inhalt des Jahresabschlusses selbst zu ändern. • Die Bilanzsumme ändert sich wenn sogenannte Bereinigungen (Saldierungen) erfolgen, also Bilanzpositionen saldiert werden, die auf unterschiedlichen Seiten der Bilanz stehen. Mit Bereinigung ist demnach Saldierung von Positionen im Sinne von Wertkorrekturen gemeint. Beispiel: Die Bilanzposition „Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes" dient der Periodisierung des Erfolgsausweises über mehrere Perioden. Nach § 269 HGB dürfen Aufwendungen fiir Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebes aktiviert werden (Bilanzieungshilfe: Verhinderung einer eventuell auftretenden buchmäßigen Überschuldung in der Anlauf- oder Erweiterungsphase einer Unternehmung). Da ein solcher Aktivposten im Zweifelsfall nicht verwertet werden kann, wird nach herrschender Meinung dieser Posten bei Erstellung der Strukturbilanz aktivisch eliminiert. Da sich durch die Aktivierung dieser Aufwendungen der Jahreserfolg und damit das Eigenkapital erhöht hat, sollte konsequenterweise das Eigenkapital um die entsprechenden Beträge gekürzt (saldiert) werden. • Die Bilanzsumme ändert sich nicht, wenn Positionswerte der Bilanz aufgespalten werden. Bei der Aufspaltung wird ein Positionswert (Bilanzposition), der unterschiedlichen Abschlußkategorien zugehörig ist, entsprechend aufgeteilt und den jeweiligen Positionswerten zugerechnet. Als Beispiel kann der Sonderposten mit Rücklageanteil angeführt werden. Der Sonderposten mit Rücklageanteil beinhaltet Eigenkapital und Fremdkapital (Mischposten). Vor diesem Hintergrund sollte nach herrschender Meinung aus Vereinfachungsgründen eine Aufteilung im Verhältnis 50:50 vorgenommen werden. 50 % werden dem Eigenkapital und 50 % dem Fremdkapital bzw. den Rückstellungen zugerechnet. Lösung Aufgabe 11: Unter einem originären Geschäfts- bzw. Firmenwert ist ein selbst geschaffener Wert zu verstehen, der gemäß HGB nicht bilanziert werden darf (Bilanzierungsverbot). Lösung Aufgabe 12: Gemäß § 255 Abs. 4 HGB darf als derivativer (käuflich erworbener) Wert - nicht als originärer (selbst geschaffener) - der Unterschiedbetrag zwischen dem bei Kauf einer Unternehmimg bezahlten Preis und dem Substanzwert der Unternehmung aktiviert werden (z.B. sind darin enthalten: Kundenstamm, Absatzorganisation und der gute Name). Es ist zu überprüfen, ob bei Aktivierung eines solchen Postens eine Bereinigung sinnvoll ist. Die Konsequenzen liegen darin, daß es bei Kennzahlen, die das Anlagevermögen bzw. das Vermögen beinhalten (z.B. Vermögenskonstitution) zu Verzerrungen kommt.

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

Lösung Aufgabe 13: Die Gleichung bilanzielles Eigenkapital = bilanzanalytisches Eigenkapital ist nicht korrekt. Während es sich beim bilanziellen Eigenkapital um das gemäß HGB ausgewiesene Eigenkapital handelt, wird unter bilanzanalytischem Eigenkapital ein für Analysezwecke aufbereitetes und korrigiertes Eigenkapital verstanden, z.B. Abzug eines aktivierten Disagios. Lösung Aufgabe 14: Mit der Erfolgsspaltung oder Erfolgsquellenrechnung verfolgt man das Ziel, einen betriebswirtschaftlichen Erfolg zu ermitteln. Zwar bildet den Ausgangspunkt für die Aufbereitung und Analyse des Erfolges das für Kapitalgesellschaften vorgeschriebene Gliederungsschema der Gewinn- und Verlustrechnung (§ 275 HGB) nach dem Gesamt- bzw. Umsatzkostenverfahren (Offenlegung der GuV erfolgt nicht bei kleinen Gesellschaften), aber der ausgewiesene Erfolg vermittelt keineswegs ein im betriebswirtschaftlichen Sinn „tatsächliches" oder „richtiges" Verhältnis des Unternehmenserfolges, weil der Erfolg durch bilanzpolitische Wahlrechte und Spielräume „gestaltbar" ist. In der Erfolgsspaltung wird das Gesamtergebnis (Jahresüberschuß bzw. bereinigter Unternehmenserfolg) in seine Komponenten aufgespalten, um insbesondere das ordentliche Betriebsergebnis - oder synonym gebraucht, den ordentlichen Betriebserfolg, das „operative" Ergebnis - als besonders aussagefähige Kennzahl zu ermitteln. Der Grund des Auseinanderklaffens von ausgewiesenem und „richtigem" Erfolg ist in erster Linie in der Legung und Auflösung stiller Reserven zu sehen. Lösung Aufgabe 15: Unter einer Strukturbilanz versteht man i. d. R. eine nach den Zwecksetzungen der Bilanzanalyse aufbereitete und umgestaltete Bilanz. Sie ist praktisch das Ergebnis der vorangegangenen formal-quantitativen Aufbereitungsmaßnahmen. Oder anders ausgedrückt: Verdichtung und Zusammenfassung der möglicherweise im ersten Arbeitsschritt korrigierten Abschlußposten zu aussagefahigen und in der Kennzahlenrechnung sinnvoll verwendbaren Größen formen die ursprüngliche Bilanz zu einem aufbereiteten Rechenwerk, was üblicherweise als Strukturbilanz bezeichnet wird. Da die gesamten nachfolgenden Bilanzauswertungen auf dieser Strukturbilanz basieren, erfüllt sie die Funktion eines Bindegliedes zwischen Bilanzaufstellung und -auswertung. Für die Herleitung einer Strukturbilanz gibt es keine allgemein verbindlichen Normen; vielmehr sind hierfür der Zweck und die Kreativität des Analytikers ausschlaggebend. Sie sollte so aufgebaut sein, daß sie möglichst gut ihre Aufgabe erfüllt, die funktionalen Beziehungen zwischen den Bilanzpositionen - und zwar sowohl zwischen den Positionen auf einer Bilanzseite als auch zwischen solchen auf beiden Seiten der Bilanz - aufzudecken, größenmäßig zu bestimmen und zu bewerten.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

225

Lösung Aufgabe 16: Folgende Abbildung zeigt beispielhaft die „Wert-Beziehungen" (Kennzahlen), die eine Bilanzstrukturanalyse kennzeichnen:

Deckungsrelationen, z.B. Anlagedeckungsgrad 1

Vermögensoder Investitionsstruktur, z.B. Cash-flow

Bilanz Anlagevermögen Umlaufvermögen

Eigenkapital Fremdkapital

Kapital- oder Finanzierungsstruktur, z.B. Eigenkapitalquote

Liquidität, z.B. Barliquidität

(Vgl. Rollwage, N.: Bilanzen, Köln 1993, S. 52) Lösung Aufgabe 17: Die Tatsache, daß Kennzahlen bzw. Begriffe wie „cash-flow", Liquidität 1. Grades, Verschuldungsgrad usw. in der Literatur nicht immer einheitlich definiert, abgegrenzt und benannt sind, bringen die Problematik mit sich, daß neue Prämissen gesetzt werden müssen und weitere Aufbereitungen erforderlich werden. Denn ist z.B. der cashflow in zwei Erhebungen unterschiedlich definiert, so ist die Vergleichbarkeit der Größen nicht mehr gegeben. Ist eine Gleichsetzung bzw. Angleichung der unterschiedlich definierten Kennzahl nicht durchzuführen, so sind zumindest ausfuhrliche Erläuterungen erforderlich, wie die jeweiligen Zahlen zu interpretieren sind. Lösung Aufgabe 18: Zunächst kann festgehalten werden, daß es sich bei Ergebnisanalyse und Rentabilitätsanalyse jeweils um Erfolgsanalysen handelt. In der Literatur wird unter Ergebnisanalyse oftmals die isolierte Auswertung und Interpretation von beiden Seiten der Gewinnund Verlustrechnung verstanden. D. h. es werden Beziehungen zwischen zwei Aufwandsgrößen (z.B. Materialintensität = Materialaufwand : Gesamtaufwand x 100) bzw. zwischen zwei Ertragsgrößen hergestellt (z.B. Umsatzdominanz = Umsatzerlöse : Gesamtertrag x 100). Denkbar und durchaus auch üblich ist aber auch eine Betrachtung, die beide Seiten einbezieht. Es werden z.B. der Personalaufwand oder andere Aufwandsgrößen zu den Gesamterlösen ins Verhältnis gesetzt. Im Falle einer Rentabilitätsanalyse wird grundsätzlich eine Gewinngröße (z.B. Jahresüberschuß,

226

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3)

triebsergebnis oder cash-flow) in die Betrachtung einbezogen. In der Regel steht die Gewinngröße im Zähler (z.B. Eigenkapitalrentabilität = Jahresüberschuß . Eigenkapital x 100).

Lösung Aufgabe 19: W e n n in der Literatur von horizontalen Finanzierungsregeln gesprochen wird, so verbergen sich dahinter Überlegungen, welches Verhältnis bei Kennzahlen der statischen Liquiditätsbetrachtung - d. h. zwischen bestimmten Werten - als günstig anzusehen wäre. Mit horizontal wird ausgedrückt, daß die Betrachtung beide Seiten der Bilanz einbezieht. Üblicherweise werden bei den horizontalen Finanzierungsregeln die goldenen Bilanzregeln (in der engeren Fassung: Anlagevermögen sollte gleich oder kleiner als das Eigenkapital sein) und die goldenen Finanzierungsregeln (z.B. sollte kurzfristiges Vermögen durch kurzfristiges Kapital finanziert sein) unterschieden.

Lösung Aufgabe 20: U m Unternehmern, die keine tiefergehenden betriebswirtschaftlichen Kenntnisse besitzen, bei der Auswertung und Interpretation von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu unterstützen, d. h. um mehr Transparenz herzustellen und größere Akzeptanz f ü r Kennzahlenanalysen zu schaffen, kann eine tabellarische Aufbereitung f ü r die Kennzahlenauswertung (hier: Liquidität 1. Grades) wie folgt aussehen:

Kennzahlenauswertung Finanzstruktur: „Zahlungsfähigkeit" Statische (kurzfristige) Liquiditätsanalyse Bezeichnung

Liquidität 1. Grades (1. Ordnung) (Barliquidität)

Anwendung

Beurteilung, in welchem Umfang die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch flüssige Mittel gedeckt sind.

Zeitintervall

jährlich, soweit auf Basis der Jahresabschlußdaten in möglichst kurzen Zeitabständen

Formel

Zahlungsmittel x 100 Kurzfristige Verbindlichkeiten

Formelinhalt

Zähler: Kasse, Bundesbank, Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten, diskontfähige Wechsel, Schecks Nenner. Verbindlichkeiten aus Warenlieferungen und Leistungen, Schuldwechsel, Schulden bei Kreditinstituten, erhaltene Anzahlungen, Dividenden, wenn diese Postitionen innerhalb von 3 Monaten fällig werden.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 3) Berichtsjahr

Vorjahr

Zahlenbeispiel 45000 63500

= 0,71 < 1

227

38000

61100

= 0,62 < 1

Mögliche Ursachen der Abweichung

- Unzureichende Genauigkeit der Liquiditätsvorschau - kurzfristige Zahlungsverpflichtungen wurden nicht eingeplant - kurzfristige Mittel wurden langfristig gebunden

Steuerungsmaßnahmen

-

Bemerkungen

Orientierung: Die Zielvorgaben fiir die Liquidität fallen in der Literatur sehr unterschiedlich aus. Nach Erfahrungswerten sollte die Liquidität 1 bei mindestens 20 % ( 1 : 5 Regel) liegen, damit kurzfristig fällige Verbindlichkeiten rechtzeitig bezahlt werden können. Je mehr die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch liquide Mittel gedeckt sind, desto zahlungsbereiter und sicherer ist die Unternehmung. Im Beispiel ist der Deckungsgrad (Kennzahl fiir das Verhältnis Kapital zu Verbindlichkeiten) < 1; d. h., es liegt eine Unterdeckung (bezogen auf 100 %) vor. Die absolute Höhe der Über-/Unterdeckung kann aus der Differenz von Zähler und Nenner bestimmt werden.

Liquiditätsplanung verbessern Bankkredite verbessern (langfristigere Finanzierungen) Lieferantenkredite vermeiden Barmittel erhöhen durch Lagerabverkauf

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 4)

228

6. 4 Lösungen »Beschaffungsseite des Finanzmanagements« Lösung Aufgabe 1: a) Im Einfuhrungsproblem wurde eine kombinierte Außenfinanzierung über Wertpapieremission vorgenommen. Zum einen handelte es sich um eine langfristige Fremdfinanzierung der Alldephi, Hamburg, über Gläubigerpapiere (hier: Genußscheine); durch den Umtausch der Genußscheine in Teilhaberpapiere der Muttergesellschaft (hier: Aktien) kam es weiterhin zu einer Beteiligungsfinanzierung der niederländischen Unternehmung. b) • Die Vertriebspolitik bedient sich des traditionellen Instrumentes der Placierung über ein Bankenkonsortium unter Führung einer Großbank. • Zur Produkt- und Preispolitik fällt die geschickte Zusammenstellung verschiedener Merkmale auf: - langfristig interessante Verzinsung und spekulative Elemente (ein Drittel des Alldephi-Dividendensatzes bei garantierter Mindestausschüttung von 7 7/8 %, Höchstpreis der Philips-Aktien bei Umwandlung 37,50 DM); - Berücksichtigung der steuerlichen Aspekte und der Garantieerklärung der Muttergesellschaft.

Lösung Aufgabe 2: Als wesentliche, individuelle Aufgaben der Finanzmarktforschung werden betrachtet: • Erforschen der Verhältnisse an den Nominalgütermärkten; • ermitteln der Konditionen verschiedener Fremdfinanzierungsarten, die für eine Unternehmung in Frage kommen; • prüfen der Möglichkeiten einer Einlagen-/Beteiligungsfinanzierung; • analysieren potentieller Anlegerreaktionen auf Kapitalstrukturveränderungen der Unternehmung.

Lösung Aufgabe 3: • Nutzung vorhandener Gebäude, geringere Umbaukosten, • kürzere Vorbereitungszeit bis zur Eröffunug, • vorhandener Kimdenstamm, • hoher Bekanntheitsgrad,

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 4)

229

• eingearbeitete Mitarbeiter, • eingefahrene Einkaufswege mit günstigen Konditionen, • Umgehung von Gründungsschwierigkeiten einer neuen Unternehmung, • höhere Kreditwürdigkeit bei den Banken, • abschätzbares Risiko bei einer Geschäftsübernahme.

Lösung Aufgabe 4: Die Wahl des Standortes beeinflußt im entscheidenden Maße die Höhe des benötigten Kapitals für • die Anschaffung des Objektes, • die notwendigen zusätzlichen Investitionen (z.B. für Parkplätze und eine Verbesserung der Zufahrtswege) sowie die Kosten- und Ertragsfaktoren: Kostenfaktoren

Ertragsfaktoren

Vorteile:

Vorteile:

• vorhandene, gute Infrastrukturen

• gute Verkehrsanbindung

• Förderungsprogramme

• zentrale Lage, vom Kunden gut erreichbar

• geringe Personalkosten

• geringe Konkurrenz

• günstige Lieferkosten

• großes Einzugsgebiet

• steuerliche Aspekte

• natürliche Gegebenheiten

(z.B. niedrige Gewerbesteuer)

(z.B. Landschaft)

Nachteile:

Nachteile:

• kein qualifiziertes Personal

• hohe Umweltbelastung

• hohe Grundstückserschließungskosten

• hohe Arbeitslosigkeit

• keine Erweiterungsmöglichkeiten

• starke Konkurrenz

• ungenügende, schlechte Parkflächen

• ungünstige Ortslage

• hohe Umweltverschmutzungen

(Stadtrand, schlechte Straßen)

Lösung Aufgabe 5: Notwendige Anträge und Verträge: • Gesellschafterverträge bei Gesellschafterunternehmung (vom Notar beglaubigt) • ggf. Pacht-, Miet- und Leasingverträge • ggf. Beraterverträge (z.B. Steuerberater) • ggf. Franchisingvertrag

230

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 4)

• Exemplarisch für gastgewerbliche Betriebe Anträge auf Erteilung der Gaststättenkonzession gem. § 2 Gaststättengesetz und auf Stellvertretererlaubnis sowie Getränkelieferungsverträge. Notwendige Anmeldungen zur Betriebseröffnung: • Eintragung ins Handelsregister • Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft • Eintragung in die Handwerksrolle bei handwerklichen Betrieben • Anmeldung der Beschäftigten und Auszubildenden. Notwendige Versicherungen: Betrieblich veranlaßte Versicherungen, wie Haftpflicht, Wasser, Feuer, Einbruch, Vandalismus, Diebstahl, Betriebsunterbrechungen, Rechtsschutz, KFZ-Versicherung, Unfallhaftpflicht, Inventar- und Warenversicherung. Lösung Aufgabe 6: a) Mit diesen Förderprogrammen sollen strukturelle Anpassungen der wirtschaftlichen Bereiche beschleunigt und die Senkung der Arbeitslosigkeit erreicht werden. Die Länder erarbeiten dazu länderspezifische Länder-Förderprogramme, die steuerliche, regional- und mittelstandspolitische Hilfen bieten. b) Diese Maßnahmen dienen zur Schaffung neuer Wirtschaftsstrukturen, zur wirtschaftlichen Festigung des Mittelstandes und zur Erleichterung von Existenzgründungen. c) • Steuerliche Hilfen, z.B. - Investitionszulagen für neue, bewegliche Wirtschaftsgüter über 800,00 DM netto (z.B. Computer, jedoch keine Software); - Sonderabschreibungen auf bestimmte Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens; - Entlastungsmaßnahmen bei Gewerbe- und Vermögensteuer. • Regionalpolitische Hilfen, z.B. Förderung des Fremdenverkehrs im Rahmen der wirtschaftsnahen regionalen Infrastruktur. • Mittelstandspolitische Hilfen, z.B. - Ansparförderung des Bundes für Sparleistungen zur Gründung einer eigenen Existenz; - ERP (European Recovery Programm - Europäisches Wiederaufbauprogramm): Programme zur Förderung von Beteiligungen an kleinen und mittleren Unternehmungen; - KfW-Mittelstandsprogramm: Von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) werden zinsgünstige Kredite fiir Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmungen bereit-

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 4)

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gestellt; - Kreditprogranune der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) für Investitionen zur Gründung, Sicherung oder Festigung selbständiger Existenzen (einschließlich Waren-/Materialausstattung); - Förderungsprogramme von Informations- und Schulungsveranstaltungen sowie Existenzberatungszuschüsse durch Bund, Länder und die EU. Lösung Aufgabe 7: a) Die Bank ist Vollkaufinann im Sinne des Gesetzes, so daß auch mündlich abgegebene Bürgschaftsversprechen bindend sind, wenn es sich um eine Handelsbürgschaft handelt (§ 350 BGB). b) Die Bank haftet stets selbstschuldnerisch, so daß der Großlieferant von ihr unmittelbar die Zahlung verlangen kann (§ 723 BGB).

232

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 5)

6.5 Lösungen »Außenhandelsfinanzierung« Lösung Aufgabe 1: a) Die Vorauszahlung gehört für den Exporteur, hier die Maschinenfabrik Klug in Hamburg, zu den günstigsten Zahlungsbedingungen. Der Importeur wird dieser Vereinbarung aber nur dann zustimmen, wenn er eine Ware dringend benötigt. Aufgrund von politischen aber auch kreditpolitischen Unsicherheiten in Rußland wird gegenwärtig Vorauszahlung beim Geschäftsabschluß mit russischen Partner am häufigsten anzutreffen sein. b) Eine Absicherung gegen Zahlungsausfälle läßt sich durch Abschluß einer Exportkreditversicherung herbeifuhren. Hinzu kommt, daß die Einschaltung einer Bankgarantie sich als ein sinnvolles Instrument zur Absicherung von Forderungen bewährt hat. Außerdem ist zu prüfen, inwiefern eine Hermes-Deckung herangezogen werden kann. c) Mit der Übergabe der Webmaschinen an Bord des Schiffes übernimmt, gemäß der Lieferbedingung „FOB", die Maxim Gorki in Petersburg nicht nur alle weiteren Kosten (z.B. Kosten und Versicherung des Schifftransports bis zum Zielhafen, Entladekosten, Verzollung, Steuern, Zustellkosten zum endgültigen Destinationsort), sondern trägt auch ab diesem Zeitpunkt alle Risiken für die Ware.

Lösung Aufgabe 2: a) Wirtschaftliche Risiken bei einem Engagement in Polen: Die derzeit gute wirtschaftliche Lage Polens mit einem Wirtschaftswachstum von 6,5 % läßt wirtschaftliche Risiken momentan in den Hintergrund treten. Trotzdem darf z.B. nicht übersehen werden, daß • von 8000 Staatsbetrieben erst 3000 privatisiert sind, • trotz eines Schuldenabkommen mit dem sogenannten „Pariser Club" immer noch rund 14 Mrd. USD Altschulden zu begleichen sind, • eine immer noch zu hohe Inflationsrate von gegenwärtig rund 30 % eine sichere Preiskalkulation erschwert. b) Politische Risiken: Es bleibt abzuwarten, wie nach der Abwahl von Lech Walesa als Präsident sein Nachfolger die Probleme, gerade im Bereich der Werften und der schwach ausgebauten Infrastruktur, meistern wird. Der Wunsch Polens, sowohl Mitglied in der Nato zu werden als auch der EU beizutreten, stößt auf Widerstand seitens

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 5)

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Rußlands. Inwiefern es der Politik gelingt, Schutzgeldzahlungen (Erpressungsgelder) nachhaltig zu unterbinden, ist nachwievor mit einem Fragezeichen zu versehen. c) Währungspolitische Risiken: Polen betreibt seit dem Jahre 1991 eine Abwertung des Zloty von z. Z. 1,6 % pro Monat. Zusätzlich werden sporadisch größere Abwertungen vorgenommen. Ab dem 1. Januar 1995 erfolgte ein Währungsschnitt auf 29,0 Zloty per 1 USD. Vor allem immer noch zu wenige internationale Joint-Venture Unternehmungen im Bankbereich, lassen auf kreditpolitischer Seite die notwendige flankierende Sicherheit für einen Investor derzeit in noch nicht hinreichendem Maße erkennbar werden. d)

• • • •

Bundesstelle für Außenhandelsinformation Auskunfteien Banken Informationsdienste, insbesondere manager magazin und F. A.Z. GmbH

Lösung Aufgabe 3: 1/r, 2/f, 3/f, 4/f, 5/r

Lösung Aufgabe 4: a) Die Abkürzung „Incoterms" steht für „International Commercial Terms" übersetzt als „Internationale Regeln für die Auslegung der handelsüblichen Vertragsformeln", die im Jahre 1936 von der Internationalen Handelskammer in Paris zusammengestellt und - zuletzt im Jahre 1990 - überarbeitet worden sind. Gründe für eine Revision: • In den vergangenen Jahren hat der sogenannte multimodale Transport, z.B. die Beförderung von Gütern in Containern, stark zugenommen, • die Dokumente im Außenhandel werden zunehmend elektronisch erstellt und ermittelt, • bei einigen Incoterms in der bisherigen Fassung gab es in der Praxis Akzeptanzprobleme. b) Die Incoterms legen die allgemeinen Rechte und Pflichten der Vertragspartner von Außenhandelsgeschäften fest, die mit der Warenlieferung zusammenhängen. Sie bestimmen u.a.

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 5) • den Abladeort, • den Zeitpunkt des Gefahren- und Eigentumsübergangs auf den Käufer, • die Aufteilung der Beförderungskosten auf den Käufer und Verkäufer. Die Bedeutung der Incoterms bei einem Auslandsgeschäft liegt vor allem darin, daß bei der Vertragsgestaltung Käufer und Verkäufer sicher sein können, ihre Verpflichtungen einfach und klar durch Verwendung einer Incoterms-Klausel klären zu können. Damit werden Mißverständnisse und daraus entstehende Streitigkeiten weitgehend vermieden.

Lösung Aufgabe 5: a) SWIFT stellt die Abkürzung der Gesellschaft „Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication" dar, unter der internationaler Zahlungsverkehr durch ein vollautomatisches und belegloses Datenfernübertragungssystem durchgeführt wird. b) Als Ziele, die sich aus der Einschaltung von SWIFT ergeben, sind zu nennen: • die beleglose Abwicklung des internationalen Zahlungsverkehrs, • die Beschleunigung des Nachrichtenaustausches zwischen den Banken, • die Verminderung der Risiken im internationalen Zahlungsverkehr, z.B. durch Verlust, Fehlleitung oder Fälschung. c) Drei wesentliche Vorteile ergeben sich durch SWIFT gegenüber dem herkömmlichen internationalen Nachrichten- und Zahlungsverkehr: • Schnelligkeit: Die Zeitspanne von Bank zu Bank ist auf ein Minimum geschrumpft. Taggleiche Übertragung der Daten ist gewährleistet. • Sicherheit: Durch die Standardisierung und die eingebauten Kontrollelemente sind Fehlleitungen, Fehlinterpretationen und Verfälschungen so gut wie ausgeschlossen. • Wirtschaftlichkeit: Das System funktioniert beleglos und führt damit zu einer erheblichen Rationalisierung der Abwicklung und zu geringeren Kosten im Vergleich zur aufwendigen Ausfertigung und Versendung manueller Zahlungsaufträge.

Lösung Aufgabe 6: Zunächst gilt es zu klären, ob überhaupt die Notwendigkeit der Einrichtung von Fremdwährungskonten besteht. Ausgangsbasis für eine solche Entscheidung dürfte dabei die Beantwortung der Frage sein, ob regelmäßig Geschäfte mit dem Ausland in unterschiedlichen Währungen abgewickelt werden. Wird diese Frage bejaht, dann ist zu prüfen, welche Vorteile sich für einen Kontoinhaber ergeben, wenn er Fremdwährungskonten bei seiner Bank unterhält.

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 5)

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Schließlich wird mit der Bank zu klären sein, welche regelmäßige Kosten bei Einrichtung von Fremdwährungskonten anfallen.

Lösung Aufgabe 7: 1/f, 2/f, 3/r, 4/r, 5/r

Lösung Aufgabe 8: Dem gestiegenen grenzüberschreitenden Verkehr, an dem unterschiedliche Verkehrsträger beteiligt sind, wird heutzutage am ehesten mit einem kombiniertenTransportdokument begegnet. Man versteht darunter die Beförderung von Waren mit mindestens zwei verschiedenen Verkehrsmitteln, wobei diese Art des Warentransports vor allem Anwendung bei der Versendung von Waren in Containern findet.

Lösung Aufgabe 9: Den Dokumenten im Außenhandelsgeschäft kommt eine wichtige Rolle zu. Exportdokumente dienen zunächst dem Nachweis der Erfüllung des (Kauf-)Vertrages durch den Exporteur. Mittels Vereinbarung geeigneter Dokumente eröffnet sich dem Importeur die Möglichkeit, vielfältige Auflagen an den Exporteur durchzusetzen. Im Rahmen der Exportfinanzierung sind die Exportdokumente Instrumente einer Zugum-Zug-Abwicklung. Durch Vorlage der Dokumente erlangt der Exporteur die Zahlung bzw. einen Zahlungsanspruch. Der Exporteur erlangt die Sicherheit, daß dem Importeur die Dokumente nur ausgehändigt werden, wenn dieser selbst (bei Dokumenteninkasso oder eine von ihm beauftragte Bank (bei Dokumentenakkreditiven) im Gegenzug die vereinbarte Leistung erbringt. Der Importeur erhält bei dieser Zug-um-Zug-Abwicklung die Gewähr, daß der Exporteur nur Zahlung erhält, wenn er die Dokumente, die den festgelegten Inhalt ausweisen, rechtzeitig vorlegt.

Lösung Aufgabe 5: Papiere, die lediglich den Versand nachweisen: • Internationale Eisenbahnfrachtbrief (CIM-Frachtbrief) • Internationale Fachtbrief des Straßengüterverkehrs (CMR-Frachtbrief) Papiere, die die Ware repräsentieren: • Konnossement (Bill of Lading) • Ladeschein

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 5)

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Lösung Aufgabe 11: ZAHLUNGSAUFTRAG IM AUSSENWIRTSCHAFTSVERKEHR

I Anlage Z t zur AWV !

Meldung nach j 59 der AuBenwtrtachaftsvewdnung

[ s o 7fi?

52: An (beauftragtes Geldinstitut)

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Zahlung Akkreditiv

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Inkasso Einlösung

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Währungs-Kontos

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Wahrungs-Termin- Kontos

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I Betjag in Ziffern

USD Amerikanische Dollar zehntausend

Set/ ag in Worten

50: Auftraggeber (MettapNcfibg«) Name

10

000.00 54: Account Nr. / Receiver's Correspondent Bank

| Konto Nr.: g H I P I I Q Q

UiflET IflpOTt QrfcH

strade Bachstr. on 7900 UQjri 100

57: Account Nr./Account with Bank

57: Bank des Begünstigten

Chase Manhattan Bank New York | Konto Nr"

59: Begünstigter Name

2020400

59: BENEFICIARY

70: DETAILS OF PAYMENT

Victor Crtwi & Co. 72: Bank 10 Bank Information

straf)« 1C0 Wall Street on New York 70: Verwendungszweck

Invoice No. 5000 dated 21/01/1996 71: Ihre KosteiVSpesen zu Lasten des

Auftraggebers

fremde Kosten zu Lasten des

Auftraggebers

Die Zahlung ist - sofern sie nicht über S.W.I.F.T. erfolgt - auszuführen |

1 brieflich

drahtlich bis

H

Begünstigten Begünstigten

Korrespondenz bank Bank des Begünstigten Begünstigten

Zusätzliche Weisungen für das Geldinstitut

Angaben zur Meldung nach tt 59 ff der Außenwirtschaftsverordnung Feil« Plaa wem iuoticW. ArUaga verwanden DievorsteherxleZahlungbetnfft(Zuffan«raiM«niUnk^Ran«•nkreuxenlXJ

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und•msprecfwM*ausiOlan)

Bei Akkreditiven, letzten Tag der Gültigkeitsdauer angeben

• b) Betrag m DM ohne Pfennig einfuhr

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d) Nr. das Warenverzeichnisses für die Außenhandelsstatislik

II "ftanelthandel {§ 40 Abs. 2 AWV) c) Warenbezeichnung

Sofern die Ware bereits an Qebietsfremde ver&uQert ist (durchgehandelte Transtthandelsgeschâfte) ') g) Warenbezeichnung (nur auaftjtlen. h)EingangdeaVerkaufserlöses* I i) Nr. desWarenverwenn die amgafcaufia WaretìurehBearMonat und Jahr | zeichnisses tur die beitung i m Beachaffanheit « « m m hei) Außenhandel ssta 11 stik



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30.01.96

0911/7797-334

Ulmer Bipart QitH Firma, Unierschritt und Gewaree

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 5)

Lösung Aufgabe 12: Das Ursprungszeugnis soll den Ursprung bzw. die Herkunft der Ware nachweisen. Dies wird in einigen arabischen Ländern vor allem für Waren wie Alkohol oder Schweinefleich gefordert, deren Einfuhr gegen Rechtsvorschriften des Islam verstoßen. Im genannten Fall wird eine Bestätigung seitens des Konsulats bzw. eine notarielle Beglaubigung unumgänglich sein.

Lösung Aufgabe 13: Ein Versicherungszertifikat ist eine Bescheinigung des Versicherers eines Transportes darüber, daß der Transport im Rahmen eines laufenden Versicherungsvertrages versichert ist. Es enthält in der Regel: Versicherer und Versicherter; versicherte Güter und Art der Verpackung; Reiseweg und Transportmittel; Versicherungswert; Versicherungsbedingungen bzw. übernommene Risiken wie Diebstahl, Beschädigung, Feuerund Schwundgefahr, aber auch Schäden durch kriegerische Ereignisse, Bürgerkrieg oder Streik.

Lösung Aufgabe 14: Eine Einzelpolice deckt ein einzelnes ganz bestimmtes Geschäft ab während eine Generalpolice für eine Rahmenvereinbarung steht, die für eine Vielzahl gleichartiger Einzelgeschäfte abgeschlossen wird.

Lösung Aufgabe 15: Die Internationale Handelskammer in Paris hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht, Instrumente und Usancen im internationalen Handels- und Zahlungsverkehr zu vereinheitlichen und zusammenzufassen, um rechtliche Differenzen, Auslegungsschwierigkeiten und Abwicklungsprobleme weitgehend zu vermeiden. In internationaler Abstimmung mit Banken, Handel, Industrie und dem Transportgewerbe ist es dabei das Ziel, einen fairen Interessenausgleich unter den Beteiligten zu finden. Die weltweite positive Resonanz läßt sich daran ablesen, daß die „Einheitlichen Richtlinien für Inkassi (ERI)" gegenwärtig von Banken in mehr als 140 Ländern der Welt, darunter auch den bundesdeutschen Kreditinstituten, anerkannt worden sind.

Lösung Aufgabe 16: 1/b, 2/a, 3/e, 4/d, 5/c

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Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 5)

Lösung Aufgabe 17: 1/r, 2/r, 3/f, 4/f

Lösung Aufgabe 18: 1/r, 2/f, 3/f, 4/r

Lösung Aufgabe 19: Weisungen müssen in erster Linie Angaben enthalten über • den Bezogenen (vollständiger Name und Anschrift des zur Zahlung oder Akzeptleistung verpflichteten ausländischen Käufers), • den Inkassobetrag (genaue Währungsbezeichnung und Höhe des Betrages), • die Zahlungsbedingung (ob die Dokumente gegen Zahlung oder Akzeptleistung ausgehändigt werden sollen), • den Zeitpunkt der Zahlung/Akzeptierung (z.B. „Ankunft der Ware" oder „30 Tage nach Rechnungsstellung").

Lösung Aufgabe 20: Nach den ERI (Abschnitt B, Ziffer 2) gibt es folgende Inkassobeteiligte: • Auftraggeber (Exporteur) ist der Kunde, der den Inkassoauftrag auslöst, indem er die Einreicherbank mit dem Inkasso beauftragt, • Einreicherbank ist die vom Auftraggeber mit dem Inkassovorgang beauftragte Bank, • Inkassobank ist jede mit dem Inkassovorgang befaßte Bank mit Ausnahme der Einreicherbank, • vorlegende Bank ist die Inkassobank, die dem Bezogenen die Dokumente zur Zahlung (oder gegen Akzeptierung) vorlegt, • Bezogener ist derjenige, dem gemäß Inkassoauftrag Dokumente zur Zahlung oder Akzeptleistung vorgelegt werden müssen.

Lösung Aufgabe 21: Art. 2 ERI schreibt vor: „Die Banken müssen prüfen, ob die erhaltenen Dokumente den im Inkassoauftrag aufgezählten Dokumenten zu entsprechen scheinen, und vom Fehlen irgendwelcher Dokumente denjenigen Beteiligten sofort zu verständigen, von

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 5)

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dem ihnen der Inkassoauftrag zuging. Die Banken haben keine weitere Verpflichtung zur Prüfung der Dokumente". Deutsche Kreditinstitute prüfen die eingereichten Dokumente im Rahmen ihrer Serviceleistungen häufig jedoch auch inhaltlich und im Hinblick auf ihre inhaltliche Übereinstimmung zum Inkassoauftrag. Zu den über die ERI hinausgehenden Prüfungen gehören u.a. die Abklärung von Fragen wie: • Sind Ablade- und Bestimmungshafen in allen Dokumenten gleich angegeben? • Sind alle zu unterzeichnenden Dokumente mit einer Unterschrift versehen? • Entsprechen die Dokumente den Bestimmungen des Importlandes?

Lösung Aufgabe 22: a) Zahlung durch unwiderrufliches, bestätigtes Dokumentenakkreditiv. Durch das unwiderrufliche Akkreditiv wird das Zahlungsrisiko (hier: Risiko Costa), durch die Bestätigung des Akkreditivs das Länderrisiko (hier: Brasilien) ausgeschaltet. b)

• Voller Satz Seekonnossemente on board • Handelsrechnungen

c) Übertragung des Akkreditivs (oder eines Teils) auf die Lieferfirma als Zweitbegünstigten. Das Akkreditiv muß von der Akkreditivbank übertragbar gestellt sein.

Lösung Aufgabe 23: a) Nach Vertragsabschluß erteilt der Importeur seiner Bank den Akkreditivauftrag. Die Akkreditivbank wird prüfen, ob sie bereit ist, sich in Höhe des Akkreditivbetrages für ihren Kunden zu verpflichten. Bei einem positiven Ergebnis entsteht ein Kreditverhältnis. Hat sie Zweifel an seiner Bonität, wird sie verlangen, daß der Importeur diesen Betrag zuvor auf einem Sonderkonto bereitstellt. Das Akkreditiv wird mittels eines Akkreditiv-Eröffhungsschreibens - in der Regel per SWIFT - eröffnet. Werden die Dokumente vorgelegt, prüft die Akkreditivbank, ob sie den Bedingungen des Akkreditivs entsprechen. Die Zahlung erfolgt in der Regel durch Gutschrift bzw. Belastung auf den jeweiligen Konten der Banken. Der Importeur erhält die Dokumente gegen Belastung auf seinem Konto ausgehändigt. b)

• Name der Akkreditivbank, • Name und genaue Adresse des Akkreditivbegünstigten, • Währung und Betrag, • Zahlungsbedingungen und Zahlungsort, • Lieferungsbedingungen, insbesondere unter Einbeziehung der incoterms,

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 5)

• Gültigkeitsdauer, • Verladefrist, • kurze und präzise Warenbeschreibung, • Menge der zu lieferenden Ware, • Dokumente, die vorgelegt werden müssen, • Transportart und-weg, • evtl. Hinweise zu Teilverladungen. c) Exporteur: Wesentliche Vorteile duch die Sicherungs- und Finanzierungsfunktion. Risiken bestehen darin, daß die Akkreditivbank oder die Akkreditivstelle nicht mehr zahlen und die Dokumente nicht akkreditivgemäß bereitgestellt werden können. Unter Umständen kommt ein Wechselkursrisiko hinzu. Importeur: Ebenfalls Vorteile aufgrund der Sicherungs- und Finanzierungsfunktion. Er trägt jedoch das Risiko, daß der Exporteur nicht liefert und das Akkreditiv nicht in Anspruch nimmt. Hinzu kommt, daß die Qualität der Lieferung nicht garantiert ist; eventuell kann noch ein Wechselkursrisiko hinzutreten.

Lösung Aufgabe 24: • Es entsteht nach deutschem Recht ein Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen der Akkreditivbank und der Akkreditivstelle. • Die Akkreditivbank übernimmt ein abstraktes Zahlungsversprechen gegenüber dem Exporteur.

Lösung Aufgabe 25: Die avisierende Bank kann die Dokumente zurückweisen. Die eröffnende Bank kann die Aufnahme der Dokumente verzögern und den Importeur über die Unstimmigkeiten in Kenntnis setzen.

Lösung Aufgabe 26: Im Gegensatz zum Dokumentenakkreditiv wird der Commercial Letter of Credit (CLC) nicht an eine Bank, sondern an den Begünstigten addressiert. Als weiteres Unterscheidungsmerkmal ist zu nennen, daß der CLC nicht bei einem bestimmten Kreditinstitut zahlbar ist.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben (Kapitel 5)

Lösung Aufgabe 27: a) Öko GmbH: Sicherstellung der Abnahme bzw. der Zahlung durch eine amerikanische Bank: die Zahlung sollte so früh wie möglich, spätestens bei Verladung der Ware, erfolgen; das Währungsrisiko sollte durch Fakturierung in DM ausgeschaltet werden; die Transport- und Versicherungskosten sowie das Transportrisiko sollten vom Importeur getragen werden. Smart & Miller: Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Lieferung; das Zahlungsziel sollte ausreichend sein, um einen evtl. Liquiditätsengpaß zu überbrücken; das Währungsrisiko sollte durch Fakturierung in USD ausgeschaltet werden; die Transport- und Versicherungskosten sowie das Transportrisiko sollten vom Exporteur getragen werden. b) Es ist ein sinnvoller Kompromiß ausgehandelt worden, der den Interessen beider Seiten ausreichend gerecht wird. Der Exporteur erhält bei ordnungsgemäßer Lieferung der Ware gegen Vorlage der Dokumente ein Bankakzept, das diskontiert werden kann. Das Währungsrisiko ist ausgeschaltet. Die Transport- und Versicherungskosten sowie das Transportrisiko müssen lediglich bis zur Verladung über die Reling des Schiffes getragen werden. Der Importeur hat sichergestellt, daß eine Zahlung bzw. Akzeptleistung nur dann erfolgt, wenn die Ware ordnungsgemäß auf das Schiff verladen worden ist. Ein Schutz vor Lieferung mangelhafter Ware ist jedoch nicht gegeben. Die Zahlung muß erst 90 Tage nach dem Verladetermin erfolgen. Somit ist die Liquidität des Importeurs, wenn auch nicht in der angestrebten Form, gewährleistet. Der Importeur mußte das Währungsrisiko übernehmen, kann dies jedoch durch ein Kurssicherungsgeschäft auffangen. Die Transport- und Versicherungskosten sowie das Transportrisiko trägt er bereits ab dem Versandhafen. Es ist denkbar, daß dafür der Exporteur einen Teil der Finanzierungskosten trägt.

Lösung Aufgabe 28: 750 000 DM

Lösung Aufgabe 29: Durch den Abschluß eines Devisentermingeschäftes - Verkauf von 2 000 000 FF auf 3 Monate - verpflichtet sich der Exporteur (die Firma Wassermann), der Bank in drei Monaten 2 Mio. FF zu einem Kurs, der bei Abschluß des Kontraktes festgelegt worden ist, am vereinbarten Ort zur Verfugung zu stellen.

242

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben (Kapitel 5)

Durch den Abschluß des Devisentermingeschäftes verpflichtet sich die Bank, von der Firma zum vereinbarten Zeitpunkt und am vereinbarten Ort den Betrag von 2 Mio. FF zu übernehmen und der Firma dafür einen DM-Betrag auszuliefern, der sich aus der Umrechnung zum vereinbarten Kurs ergibt.

Lösung Aufgabe 30: b

Lösung Aufgabe 31: b

Lösung Aufgabe 32: In diese Situation müßte man dem Kunden empfehlen, ein Devisenoptionsgeschäft abzuschließen. Der vereinbarte Kurs ist definitiv gegen eine ungünstige Entwicklung abgesichert, es besteht keine Kapitalbindung und außerdem könnten günstige Kursverläufe genutzt werden.

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Sachregister A Abschreibungsaufwandsquote 90 absolute Kennzahlen 45 Air Waybill 175 Akkreditiv 190 Akkreditivauftrag 198 Akkreditivbank 192 Akkreditivbegünstigter 192 Akkreditiveröffnungsauftrag 199 Akkreditivstelle 192 Akkreditivsteller 192 Akzeptierungs-Akkreditive 193 Anlagengrad 95 Anlagenintensität 90; 95 Anlagenkoeffizient 94 Anspannungsgrad 97 Anspannungskoeffizient 97 Arbeitsintensität 96 Aufbereitungsmaßnahmen 54 ff.; 70 ff. aufgedeckte Reserven 69 Aufspaltung 55 f.; 61 Aufwandsrückstellungen 63; 69; 72 f. Auslandshandelskammern 152 f. Auslandsschecks 165 Auslandsüberweisungen 160, 162 Außenfinanzierung 18; 119; 124 Außenhandelsfinanzierung 149 ff. Außenwirtschaftsverordnung 160 B Bankers-rule 104 Bankschecks 167 Barliquidität 73; 87; 102 f. Baukostenzuschüsse 68; 72 Bereinigung 55; 57; 61; 89 Bereinigungsrechnung 74 f. Beteiligungsfinanzierung 120; 124 f. betriebsnotwendiges Vermögen 84 Betriebsvergleich 49 f. Betriebsvermögen 84 Beziehungszahlen 44 f. bilanzanalytisches Kapital 72 bilanzanalytisches Vermögen 71 Bilanzierungshilfen 54 Bilanzpolitik 51 ff; 62, 80; 82 Bill of Lading 171 Bordkonnossement 174; 198 Branchenvergleich 49 f. Briefkurs 169, 204 Bruttorentabilität 115

Bürgschaft 144 Bürgschaftsbank 144 ff. C CALL 206 Cash-flow 90, 105 f. CIM-Frachtbrief 175 CLC 197 clean payment 160 CMR-Frachtbrief 175 Commercial Letter of Credit 197 Comptroller 28 Controller 27 ff. Controllerfunktionen 32 crossing 168 D Datenbank-Strukturbilanz 70; 73 Deckungsrelationen 81; 90, 99 ff Devisen 203 Devisengeschäfte 202 Devisenkurse 203 ff. Devisenoptionsgeschäft 206 f. Devisentermingeschäft 205 ff. Disagio 67, 71 ff. Documents against Acceptance 180 Documents against Payment 180 Dokumentenakkreditiv 156; 160, 190 ff. Dokumentenaufhahmerisiko 188 Dokumenteninkasso 156; 160; 175; 180 ff Doppelförderung 142 doppelte Erfolgsermittlung 74 Du Pont-Kennzahlensystem 48 dynamische Finanzanalyse 36, 40 dynamische Liquiditätsanalyse 90, 105 dynamischer Verschuldungsgrad 90; 106 E eigene Anteile 54; 66, 71 ff. Eigenkapitalhilfe 126 Eigenkapitalkoeffizient 88; 98 Eigenkapitalquote 54; 61; 90, 97 Eigenkapitalrentabilität 48; 54; 91; 114 f. Eigenkapitalrücklage 125 Eigenkapitalzufuhrung 125 Einlagenfinanzierung 125 einzugsbedingte Liquidität 103 Eisenbahnfrachtbrief 175 Entfinanzierung 18 Entscheidungsarten 12 ff. Entscheidungsdurchfuhrung 11 Entscheidungskontrolle 11

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Sachregister

Entscheidungsvorbereitung 11; 14 ERA 201 Erfolgsquellenrechnung 75 Erfolgsspaltung 75; 79 Ergebnisanalyse 90; 107 ff. ERI 189 ERP-Beteiligungsprogramm 140 ERP-Darlehen 141 ff. ERP-Existenzgründerprogramm 126 ERP-Regionalprogramm 140 Existenzaufbauberatung 135 Existenzgründungsberatungen 133 Export-Dokumenten-Inkasso 182 Exportakkreditiv 201 Exportdokumentengeschäfte 170 ff. Exportfinanzierung 149 externe Finanzanalyse 36 F FCR-Frachtbrief 175 Finanzanlagen 15 Finanzcontroller 28 ff. Finanzcontrolling 26 ff. Finanzdisposition 22 f. finanzielles Gleichgewicht 34 f. Finanzierungsgrundsätze 146 Finanzierungsmix 138 Finanzierungsstruktur 81, 90; 97 f. Finanzkontrolle 23 Finanzkraft 35; 90; 105 f. Finanzmanagement 10 ff. Finanzmarketing 119 ff. Finanzmarktforschung 120 ff. Finanzplanung 12; 22 f. Finanzpolitik 15 Finanzrechnung 27 Finanzstruktur 81; 90; 99 ff. Finanzstrukturanalyse 90 finanzwirtschaftliche Analyse 35; 37 finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse 35; 40 Firmenwert 66; 71 ff. Fördergrundsätze 136 formelle Finanzanalyse 36 Frachtbriefdoppel 175 Frachtbriefduplikat 175 Fremdfinanzierung 124 f. Fremdkapitalkosten 110 Fremdkapitalzufuhrung 125 Fremdzinsquote 90 Funktionsentscheidungen 14

G gebundenes Vermögen 83 gekreuzter Scheck 169 Geldkurs 164; 169; 204 Geldströme 22 Gesamtbetriebsentscheidungen 14 Gesamtkapitalrentabilität 61, 91; 115 f. Geschäftsbesorgungsverträge 191 Geschäftswert 66; 71 ff. Gewichtsliste 179 Gewinnausschüttungspolitik 17 Gewinnverwendungspolitik 120; 122 Gewinnvortrag 67 Gläubigerpapiere 124 Gliederungszahlen 44 f. goldene Bilanzregel 99 f. Grundzahlen 44 f. Güterströme 17 H Handelsdokumente 170 Handelsrechnung 171; 177; 198 Hermes-Absicherung 151 Horizontale Konzerne 10 horizontale Strukturanalyse 46 I Importakkreditiv 200 Importfinanzierung 149 Incoterms 154; 157 f. Indexzahlen 44 f. Individualent Scheidungen 14

Indossamentenkette 174 Industrie-Clearing 21 Inkassobank 182; 184; 186 Innenfinanzierung 18 internationaler Kaufvertrag 154 interne Finanzanalyse 36,51 Investitionsfinanzierung 141 Investitionsstruktur 81; 90 J Jahresabschlußanalyse 34 f.; 46; 51; 54; 74 Jahresfehlbetrag 67; 72 f. Jahresüberschuß 72 ff.; 97 ff ; 105 f.; 113 ff K Kapitalintensität 109 Kapitalrentabilität 114 ff. Kapitalstruktur 50; 81; 90; 97 f. Kapitalstrukturanalyse 90 Kennzahlen 40 ff.; 80 ff. Kennzahlenanalysen 36; 40 f.; 51 ff ; 86 ff.

Sachregister Kennzahlenarten 44 ff. Kennzahlenkombinationen 47 Kennzahlenrechnungen 42; 44; 53 Kennzahlensysteme 40 ff, 47 f. KFW-Mittel standsprogramm 140 Kollektiventscheidungen 14 kombiniertes Transportdokument 174 Kommunikationspolitik 122 Konnossement 171 ff; 198 Konsulatsfaktura 178 f. Konzern-Clearing 21 Kreditfinanzierung 122, 125 Kreditströme 22 Kreditversicherung 151

L Ladeschein 174 latente Steuern 62, 67 f.; 72 f. Leistungsvermögen 83 Liquidität 15, 23, 99 ff. Liquiditätsgrade 85, 87; 90 Liquiditätskennzahlen 85 Luftfrachtbrief 175

M Materialaufwandsquote 90, 107 materielle Finanzanalyse 36 mittelstandspolitische Hilfen 139 monetäres Umlaufvermögen 83

N Negoziierungs- Akkreditive 193; 195 Nettorentabilität 114 Nominalgüter 17, 21 Nominalgütermärkte 119 Nominalgüterversorgung 20 O offene Selbstfinanzierung 125 öffentliche Finanzierungshilfen 134 operative Entscheidungen 13 Orderpapier/-klausel 171 Ordnungssysteme 47 P Packliste 179 Passivierungspflicht 69 Passivierungswahlrecht 69 Pensionsrückstellungen 34; 54; 62 f.; 69 Periodenvergleich 49 f. Personalaufwandsquote 90, 108 Praktikerformel 105 Präsentationspapier 174 Privatschecks 166 f.

249 Produkt-und Preispolitik 122 Publizitätsgesetz 63 PUT 206

Q Qualitätszertifikate 179

R Realgüter 17; 21 f. Rechensysteme 47 Rechnungsabgrenzungsposten 67; 69; 71 f. regionalpolitische Hilfen 139 relative Kennzahlen 45 relevante Umwelt 18 f. Remboursakkreditiv 195 Rentabilität 41 f.; 113 ff. Rentabilitätsanalyse 90; 113 ff. Return on Investment 42, 48; 91; 116 revolvierendes Akkreditiv 196 f. Risiken des Exporteurs 150,189 RL-Kennzahlensystem 48 f. Rohertragsquote 90; 111

S Seekonnossment 171 Sichttratten 196 simultane Entscheidungen 13 Soll-Ist-Vergleich 28 f., 49 f. sonstige Kapitalfreisetzung 125 Sorten 203 staatliche Finanzhilfe 137 Standortfaktoren 132 statische Finanzanalyse 36 steuerliche Hilfen 139 stille Reserven 54; 60 Stillhalter 207 Struktur-GuV 79 Strukturbilanz 55 ff.; 70 ff. Strukturerfolgsrechnung 76; 79 f. strukturierte Entscheidungen 14 Substanzanalyse 36 sukzessive Entscheidungen 13 SWIFT 164 ff.

T Teilhaberpapiere 124 Traditionspapier 171 Transportdokumente 170 f.; 175 Transportversicherung 151 Treasurer 28 ff.

U Überbewertungen 54; 60, 70 ff. Übernahmekonnossement 174

250 Umlaufintensität 90; 96 umsatzbedingte Liquidität 104 Umsatzrentabilität 91; 113; 116 Umsatzwachstum 90; 112 Umweltbeziehungen 20 unstrukturierte Entscheidungen 14 unterjährige Anteile 59 Unternehmensberatungen 133; 135 Unternehmensrentabilität 115 Unternehmenssteuerung 15 Unternehmerrentabilität 114 Ursprungszeugnis 179 Usancen 155 V verdeckte Selbstfinanzierung 125 Vergleichsrechnungen 49 Verhältniszahlen 44 f.; 85 Verlustvortrag 67; 72 f. Vermögenskonstitution 90, 94 Vermögensstruktur 81; 90 Vermögensstrukturanalyse 90 Verschuldungskoeffizient 88; 90; 98 Versicherungsdokumente 170; 177 Vertikale Konzerne 10 vertikale Strukturanalyse 46 Vertriebspolitik 122 f. W Wahlrechte 52 f., 74 Wertberichtigungen 64 Z Zahlungs-Akkreditive 193 Zahlungsströme 10; 17; 23 Zeitvergleich 49 f. Zolldokumente 170 f.; 177 Zollfaktura 177 Zug-um-Zug-Geschäft 182; 194 ZVEI-Kennzahlensystem 48

Sachregister