Finanzmanagement, Band 1: Problemorientierte Einführung [2., verbesserte Auflage. Reprint 2018] 9783486795004, 9783486244526

In erster Linie wird hier ein Finanzierungslehrbuch mit über 350 Aufgaben und Lösungen dem lernbeflissenen Studenten ang

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German Pages 336 [340] Year 1997

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Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkungen
Abkürzungsverzeichnis
Problemstellung
1. Wesen von Investition und Finanzierung
2. Investitionsrechnungen als Entscheidungshilfe
3. Kapitaldeckung
4. Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen
5. Finanzierungsarten und-Instrumente
6. Wertpapiere (Effekten)
7. Effektenbörse
8. Sonderformen der Finanzierung
9. Kreditsicherung und-rückzahlung
10. Besondere Anlässe der Finanzierung
11. Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben
Literaturverzeichnis
Sachregister
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Finanzmanagement, Band 1: Problemorientierte Einführung [2., verbesserte Auflage. Reprint 2018]
 9783486795004, 9783486244526

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WiSo - Lehr- und Handbücher Herausgegeben von

Professor Dr. Harald Dettmer

Finanzmanagement Band 1 Problemorientierte Einführung

Von

Prof. Dr. Harald Deitmer und

Dipl.-Betriebsw. Thomas Hausmann

2., verbesserte Auflage

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Dettmer, Harald: Finanzmanagement / von Harald Dettmer und Thomas Hausmann. - 2., verb. Aufl. - München ; Wien : Oldenbourg NE: Hausmann, Thomas Bd. 1. Problemorientierte Einführung : mit mehr als 350 Aufgaben und Lösungen. - 1998 ISBN 3-486-24452-3

© 1998 R. Oldenbourg Verlag Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0, Internet: http://www.oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, München ISBN 3-486-24452-3

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

VI

Abkürzungsverzeichnis

VII

Problemstellung

VIII

1.

Wesen von Investition und Finanzierung

9

1.1

Ziele der betrieblichen Finanzwirtschaft

12

1.2

Aufgaben eines Finanzmanagements im Zielsystem

15

1.3

Überlegungen zur organisatorischen Eingliederung

17

1.4

Investitionsarten und -gründe

21

1.5

Investitionsplanung und-entscheidung

24

Aufgaben

26

2.

Investitionsrechnungen als Entscheidungshilfe

29

2.1

Gesamtkosten- und Leistungsvergleich

33

2.2

Gewinnvergleichsrechnung

37

2.3

Rentabilitätsrechnung

37

2.4

Return on Investment (R.O.I.)

39

2.5

Amortisationsrechnung

40

Aufgaben

42

3.

Kapitaldeckung

44

3.1

Kapitalbedarfsrechnung

44

3.2

Finanzierungsgrundsätze und -regeln

49

3.3

Cash-flow als Meßgröße der Innenfinanzierung

55

3.4

Finanzielles Gleichgewicht

56

Aufgaben

63

2

Inhaltsverzeichnis

4.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

67

4.1

Instrumente des Zahlungsverkehrs

69

4.1.1

Halbbare Zahlung

70

4.1.2

Bargeldlose Zahlung

72

4.1.3

Besonderheiten der Barzahlung

75

4.2

Karten-Zahlungssysteme

75

4.2.1

Euroscheck-Karten

76

4.2.2

Kreditkarten

76

4.2.3

Kundenkarten

79

4.3

Elektronische Zahlungssysteme

79

4.4

Grundlagen des Scheckrechts

86

4.4.1

Wesen des Schecks

86

4.4.2

Bedeutung, Verwendung und Bestandteile des Schecks

87

4.4.3

Scheckeinlösung

89

4.4.4

Scheckarten im Überblick

90

4.4.4.1

Sonderstellung des Euroschecks

90

4.4.4.2

Reisescheck als Sonderform

91

4.4.5

Scheckverlust

92

4.5

Grundlagen des Wechselrechts

93

4.5.1

Wesen, Aufgaben und Bedeutung des Wechsels

93

4.5.2

Formen und Bestandteile des Wechsels

94

4.5.3

Akzept und Weitergabe des Wechsels

96

4.5.4

Nichteinlösung des Wechsels

99

4.6

Internationaler Zahlungsverkehr im Grundriß

102

4.6.1

Zahlungsbedingungen im Außenhandel

102

4.6.2

Spezifik des Dokumentenakkreditivs

104

4.7

Anlage und Kredit

108

Aufgaben

112

Inhaltsverzeichnis

3

5.

Finanzierungsarten und-Instrumente

118

5.1

Finanzierungsarten und -instrumente im Überblick

118

5.2

Eigenfinanzierung

121

5.2.1

Einlagen-/Beteiligungsfinanzierung

121

5.2.2

Selbstfinanzierung

125

5.2.2.1

Offene Selbstfinanzierung

127

5.2.2.2

Verdeckte Selbstfinanzierung

130

5.3

Fremdfinanzierung

136

5.3.1

Kurzfristige Kredite

137

5.3.1.1

Lieferantenkredit

137

5.3.1.2

Kontokorrentkredit

142

5.3.1.3

Wechselkredit

147

5.3.1.3.1

Akzeptkredit

147

5.3.1.3.2

Diskontkredit

150

5.3.1.4

Kundenanzahlung

153

5.3.1.5

Lombardkredit

154

5.3.1.5.1

"Unechter" Lombardkredit

155

5.3.1.5.2

"Echter" Lombardkredit

156

5.3.1.6

Avalkredit

158

5.3.2

Mittel- und langfristige Kredite

161

5.3.2.1

Ratenzahlungskredit

161

5.3.2.2

Investitionskredit

166

5.3.2.2.1

Baufmanzierungskredit

167

5.3.2.2.2

Schuldscheindarlehen

171

Aufgaben

174

6.

Wertpapiere (Effekten)

182

6.1

Effekten als Finanzierungs- und Anlagemittel

183

6.2

Gläubiger- und Teilhaberpapiere

186

6.2.1

Gläubigerpapiere

187

4

Inhaltsverzeichnis

6.2.2

Teilhaberpapiere

189

6.3

Wertpapiersonderformen

191

6.4

Besteuerung von Wertpapieren

196

Aufgaben

198

7.

Effektenbörse

199

7.1

Grundlagen des Börsenhandels

199

7.2

Kursfestlegung

201

Aufgaben

206

8.

Sonderformen der Finanzierung

208

8.1

Leasing

208

8.2

Factoring

212

8.3

Franchising

214

Aufgaben

216

9.

Kreditsicherung und-riickzahlung

217

9.1

Kreditvertrag

218

9.2

Kreditprüfung

220

9.3

Sicherheiten

222

9.4

Tilgung

225

9.4.1

Ratenrückzahlung

225

9.4.2

Annuitätenrückzahlung

227

9.4.3

Einmalige Gesamtrückzahlung

229

Aufgaben

231

10.

Besondere Anlässe der Finanzierung

233

10.1

Unternehmens-/Existenzgründung

233

Inhaltsverzeichnis

5

10.1.1

Unternehmensformen

233

10.1.2

Gründung aus finanzwirtschaftlicher Sicht i.e.S

238

10.2

Kapitalerhöhung und -herabsetzung

242

10.3

Sanierung

251

10.4

Fusion

254

10.5

Umwandlung

255

10.6

Liquidation

258

Aufgaben

263

11.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

265

11.1

Lösungen »Wesen von Investition und Finanzierung«

265

11.2

Lösungen »Investitionsrechnungen als Entscheidungshilfe«

270

11.3

Lösungen »Kapitaldeckung«

273

11.4

Lösungen »Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen«

278

11.5

Lösungen »Finanzierungsarten und -instrumente«

292

11.6

Lösungen »Wertpapiere (Effekten)«

307

11.7

Lösungen »Effektenbörse«

312

11.8

Lösungen »Sonderformen der Finanzierung«

314

11.9

Lösungen »Kreditsicherung und -rückzahlung«

316

11.10

Lösungen »Besondere Anlässe der Finanzierung«

322

Literaturverzeichnis

327

Sachregister

329

6

Vorbemerkungen

Vorbemerkungen Zielgruppe: Das vorliegende Lehr- und Handbuch wendet sich an Studierende der Betriebswirtschaft an Universitäten, Fachhochschulen, ökonomischen Institutionen und Akademien, die Basiswissen der betrieblichen Finanzwirtschaft zu erarbeiten haben. Die Leserinnen und Leser sollen in die grundsätzlichen Probleme des Finanzmanagements eingeführt werden, und zwar unter Berücksichtigung der Verbindung von Theorie und Praxis. Dementsprechend eignet sich das Buch gleichermaßen für Praktiker in Industrie und Handel, die sich in für sie neue Bereiche einarbeiten wollen respektive ein Informationsbuch benötigen. Form: Der Darstellung des Stoffes steht ein Inhaltsverzeichnis vor, das die Hauptgliederungspunkte herausstellt und eine erste Auskunft über den Buchinhalt ermöglicht. Aufgrund der ausführlichen Dezimalgliederung werden die einzelnen Kapitel strukturgerecht in einzelne Wissensgebiete unterteilt. Ein ausführliches Sachregister am Schluß des Buches hilft den Leserinnen und Lesem, Informationen zu bestimmten Problemkreisen schnell zu finden. Sachdarstellung: Jedem Wissensgebiet ist ein praxisorientiertes Problem vorangestellt, dessen Auswertung durch die Leser über den rein informativen Charakter hinausgeht und in die einzelnen Themenkreise einfuhrt. Dadurch wird eine Interdependenz von Theorie und Praxis erreicht. Erfolgssicherung: Aufgaben bzw. Fälle schließen sich an jeden größeren Themenkreis an und geben Gelegenheit, die besprochenen Wissensgebiete zu fundieren. Dabei wiederholen die Inhalte inkl. Lösungen i.d.R. die getroffenen Aussagen, aber sie ergänzen und erweitern sie auch. Literatur: Die in den Text eingearbeiteten Hinweise auf Quellen und weiterführende Literatur werden ergänzt durch ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis am Schluß des Buches; dadurch wird es den Leserinnen und Lesern ermöglicht, die gewonnenen Kenntnisse zu den einzelnen Wissensgebieten zu vertiefen und sich ggf. auf Referate, Seminararbeiten usw. vorzubereiten. Dank: Unser Dank gilt allen, die uns bei der Arbeit an dem Buch unterstützt haben. Für die schreibtechnische Hilfe danken wir besonders Frau Michaela Kaufher. Den Nutzern des Buches wünschen wir eine erfolgreiche Arbeit; für Anregungen und konstruktive Kritik sind wir stets aufgeschlossen. Harald Dettmer

Thomas Hausmann

7

Vorwort zur 2. Auflage Finanzmanagement, Band I, ist bei der Leserschaft auf reges Interesse gestoßen, was kurzfristig eine Neuauflage erforderlich machte. Unter Beibehaltung der bewährten Konzeption beschränkt sich daher die zweite Auflage auf die Korrektur einiger Druckfehler und kleine Änderungen. Diese sind auf Anregung des Verlages in einem Nachtrag im Anschluß an das Sachregister des Buches zusammengefaßt; auf diesem Wege wurde es dem Verlag im Interesse der Leserschaft ermöglicht, die zweite Auflage von Finanzmanagement, Band I, zu einem sehr käuferfreundlichen Preis anzubieten. Für Anregungen und konstruktive Kritik zum vorliegenden Werk sind wir natürlich weiter dankbar.

Harald Dettmer

Thomas Hausmann

8

Problemstellung

Problemstellung Zur Untemehmensgründung, aber ebenso, um laufende betriebliche Prozesse aufrechterhalten zu können, wird Geld- und Sachkapital benötigt. Zur finanziellen Sicherstellung des betriebsnotwendigen Einkaufs sind Maßnahmen notwendig, die als Kapitalbeschaffung, -Verwendung und -Verwaltung bezeichnet werden: betriebliche Finanzwirtschaft Kapitalbeschaffung

Kapitalverwaltung

Kapitalverwendung

Versorgung der Unter-

Gestaltung des Zahlungs- u. Kredit-

Einsatz des Kapitals in

nehmung mit Kapital

verkehrs in der Unternehmung

der Unternehmung

= Finanzierung

= Administration

= Investition

Somit steht das Kapital im Mittelpunkt des Interesses eines Finanzmanagements. Das für eine Unternehmung verfugbare Kapital dient letztlich dem fundamentalen betrieblichen Zweck, der Erstellung von Produkten und Leistungen zur Befriedigung der Kundenbedürfnisse sowie zur Realisierung des Selbstzwecks. Die Kapitalausstattung einer Unternehmung findet sich in Art und Wert aller Vermögensteile auf der Passivseite der Bilanz, wogegen die Kapitalverwendung auf der Aktivseite der Bilanz dokumentiert ist. Die Bilanz stellt jedoch nur das „grundlegende Werkzeug" des Finanzmanagers dar, da sie weder einen ausreichenden Einblick in vergangene sowie zukünftige Zahlungsströme bietet, noch engere terminliche Aspekte und Veränderungen erkennbar macht. Daher ist für das Finanzmanagement die Nutzung eines umfassenden Instrumentariums erforderlich. Beim Darstellen und Erläutern finanzwirtschaftlicher Prozesse ist zudem zu berücksichtigen, daß die Investitions- und Finanzierungsentscheidungen auf branchenspezifischen Daten basieren, die von Wirtschaftszweig zu Wirtschaftszweig verschieden sein können (z.B. außerordentlich langsamer Kapitalumschlag, niedrige Gesamtkapitalrendite ); diesem Faktum wird im folgenden durch eine Problemorientierung Rechnung getragen, die ein breites Spektrum spezieller Individualfaktoren berücksichtigt. Übergreifend gilt jedoch eine detaillierte Planung der Investitionskosten sowie der Finanzierung und die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten, auch losgelöst von Bankkrediten.

Wesen von Investition und Finanzierung

1. Wesen von Investition und Finanzierung

Problem: Der vollhaftende Gesellschafter der Müller KG für Lager und Fördertechnik hat Herrn Manila angeboten, ihn als Kommanditisten in die Gesellschaft aufzunehmen. Herr Manila verfugt zwar nicht über Bargeldreserven, aber er könnte einen Lieferwagen in die Unternehmung einbringen. Im Rahmen eines Entscheidungsprozesses zwischen den Verhandlungspartnern ist die Frage zu klären, in welches Beteiligungsverhältnis sich die Zufuhrung des Lastkraftwagens als Sachvermögen niederschlagen würde.

Das Kapital einer Unternehmung, ist im Sachvermögen (Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Rohstoffe usw.) angelegt (=investiert). Investieren heißt dementsprechend: Verwendung finanzieller Mittel (=Geldausgabe) mit dem Zweck, Sachanlagen ^Investitionsobjekte) anzuschaffen bzw. zu errichten. Der dabei entstehende Prozeß wird als Investition bezeichnet. Demgegenüber umfaßt die Finanzierung im engeren Sinne die Beschaffung von Geld oder Sachgütern ^Kapitalbeschaffung) für Unternehmenszwecke. Im weiteren Sinne sind unter Finanzierung mit der Kapitalverwendung und -Verwaltung auch die weiteren Funktionen der betrieblichen Finanzwirtschaft zu verstehen; bei dieser Betrachtungsvariante fallen somit sämtliche Finanzdispositionen (=Finanzverfugungen) unter den Finanzierungsbegriff. Konkret sind Investitionen jedoch i.d.R. Anlaß der Finanzierung. Der diesbezügliche Zusammenhang zwischen den beiden Größen Vermögen und Kapital verdeutlicht die folgende Darstellung:

9

10

Wesen von Investition und Finanzierung

Aktiva

Passiva

Vermögen -

Kapital -

als verwendetes Kapitals

als Quelle des Vermögens

Anlagevermögen

Mittelverwendung

Umlaufvermögen

*

Investition

Mittelherkunft

Eigenkapital

Fremdkapital

*

Finanzierung

Beispiele für Investitionsanlässe:

Beispiele für Finanzierungsanlässe:

• Der Fabikant bringt Mittel ein und kauft

• Der Fabrikant stellt seiner Unternehmung

dafür eine Maschinen.

Geld aus einer Erbschaft zur Verfügung.

• Ein neuer Teilhaber bringt seinen Liefer- • Der eintretende Gesellschafter stellt der wagen in die Firma ein. • Ein von der Hausbank eingeräumter Kredit wird zur Bezahlung eines Anbaus verwendet.

Unternehmung sein privates Fahrzeug zur Verfügung (Vgl. Eingangsproblem). • Die Hausbank gewährt der Unternehmung einen Kredit zur Finanzierung eines Erweiterungsbaus.

Während im ersten Beispiel für Investitionsanlässe eine sogenannte Real- oder Sachinvestition vorliegt, liegen in den Fällen zwei und drei Beispiele für sogenannte Umfinanzierungen vor. Denn es erfolgt eine Finanzierung ohne Geldmittel, da der Teilhaber Sachgüter einbringt. Ähnlich verhält es sich, wenn die Unternehmung einen Kredit bei der Hausbank aufnimmt. In beiden Fällen nehmen die Investitionen nicht zu. Tritt der Fall ein, daß der Unternehmer Gelder für private Zwecke aus der Firma entnimmt, liegt eine Entfinanzierung vor. Das gilt auch für Kreditrückzahlungen oder Gewinnausschüttungen an Gesellschafter. Aus der vorstehenden Bilanz wird ersichtlich, daß in einer Unternehmung durch Investition Kapital (Eigen- oder Fremdkapital) in Vermögen umgewandelt wird. Finanzierung (=Kapitalbeschaffüng) und Investition (=Kapitalbindung) sind also untrennbar miteinander

Wesen von Investition und Finanzierung

11

verbunden, denn jede Investition setzt deren Finanzierbarkeit voraus, und umgekehrt folgt dem Finanzierungsvorgang im allgemeinen eine Investition. Dieser

Vorgang wird durch

den

Verkauf

der produzierten

Leistungen

ergänzt

(=Finanzinvestition oder Vermögensumschichtung). Erst durch die Einnahmen aus dem Verkauf von Lieferungen und/oder Leistungen erhält die Unternehmung das investierte Kapital zurück und kann dieses erneut einbringen. Dementsprechend werden in einem Regelkreis ständig Kapitalien gebunden und wieder freigesetzt. Diese Kapitalfreisetzung wird als Desinvestition bezeichnet. Im allgemeinen liegen die kapitalbindenden Zahlungsströme, z.B. Bezahlung von Lieferantenrechnungen oder Gehältern, zeitlich vor den kapitalfreisetzenden, z.B. Begleichung der Forderungen durch Kunden. Zahlungsstrome in der Wolf Glaskugeln GmbH Einnahme

Ausgabe

Einnahme

durch

durch

durch

Kapitalbeschaffung

Kapitalverwendung

Umsatzerlöse

= Finanzierung

= Investition

= Kapitalrückfluß

Bsp.: Neuer Gesellschafter legt 60.000 DM ein.

Bsp.: Kauf eines Lieferwagens

Bsp.: Es werden 0,50 DM AfA pro Kilometer einkalkuliert.

Der Wolf Glaskugeln GmbH stehen nach 200.000 gefahrenen Kilometern wieder 60.000,00 DM zur Anschaffung eines neuen Lieferwagens zur Verfugung. (Vgl. Seidel, H.;Temmen, R.: Allgemeine Betriebswirtschaft, Bad Homburg 1992, S. 295)

Für jede Unternehmung gilt es, die zeitliche Differenz zwischen den Ausgaben (=Investitionen) und den sich daraus ergebenden Einnahmen finanziell zu überbrücken, was zu einem bestimmten Finanzbedarf fuhrt. Aufgabe der Finanzierung ist es, daß die zu den unterschiedlichen Zeitpunkten anfallenden Ausgaben beglichen werden können, da sonst das Fortbestehen der Unternehmung in Frage steht. Dafür ist es notwendig, daß das Finanzmanagement der Unternehmung die Zahlungsströme so beeinflußt, daß die Kosten der Kapitalzufuhrung (z.B. Einnahmen aus Fremdkapitalaufnahme, Gewinnen oder Eigenkapitaleinlagen) möglichst gering gehalten werden und die Dauer der Kapitalbindung möglichst kurz ist. Hilfestellung dabei leisten die statischen und dynamischen Investitionsrechnungen.

12

Wesen von Investition und Finanzierung

1.1 Ziele der betrieblichen Finanzwirtschaft Die Realisierung der relativen Liquidität (jederzeitige Zahlungsfähigkeit) als Oberziel der betrieblichen Finanzwirtschaft ist für jede Unternehmung von existentieller Bedeutung: Der Zeitraum zwischen erforderlichen Beschaffungen und Liquiditätsrückflüssen über den Absatzmarkt ist zu überbrücken; die Unternehmung muß jederzeit in der Lage sein, ihren Zahlungsverpflichtungen betrags- und zeitgenau nachzukommen (Vgl. Amann 1993, S. 18 und Busse 1993, S. 12). Diese konkrete Zielsetzung bildet den Kernpunkt des Zielsystems, das sich wie folgt darstellt:

Finanzwirtschaftliches Handeln

(Vgl. Preißler, Peter R. (Hrsg.): Finanzwirtschaft, Landsberg/Lech 1990, S. 19)

Wesen von Investition und Finanzierung

13

• Rentabilitätsmaximierung.

Jede auf Gewinnerhöhung ausgerichtete Unternehmung strebt einen möglichst hohen Quotienten aus Gewinn und eingesetztem Kapital an. Je größer sich das Verhältnis von Gewinn zu eingesetztem Kapital darstellt, desto besser ist der Unternehmenserfolg zu bewerten. Zur Umsetzung des Rentabilitätsziels sind folgende Unterziele zu realisieren: • Minimierung der Kapitalkosten (z.B. Zinsen und Spesen), • Maximierung der Kapitalerträge (z.B. effektive Investitionen und Geldanlagen), • Minimierung der Kapitalbindungsdauer (z.B. Verkürzung der Lagerhaltungszyklen und der gewährten Zahlungsziele).

• Risikominimierung

Die Zielsetzung der Risikominimierung umzusetzen bedeutet, die möglichst größte Sicherheit zu erreichen; aus diesem Grunde wird die Tendenz zur Risikominimierung in der Literatur auch als Sicherheitsziel bezeichnet (Vgl. z.B. Amann 1993, S. 19 f., Größl 1994, S. 12 f. und Preißler (Hrsg.) 1990, S. 19 f.).

1

Gefahr unvorhersehbarer Ereignisse

14

Wesen von Investition und Finanzierung

Bedingungsrisiken können durch den Abschluß entsprechender Versicherungsverträge minimiert werden. Viele unternehmerische Risiken können jedoch nicht oder nur unzureichend über Versicherungen abgedeckt werden; somit liegt deren Minimierung -ausgehend von der Unternehmenspolitik und den Untemehmensstrategien- in der internen Verantwortung. Beispiel Die Möbel GmbH hat ein Produktionsplanungs- und -steuerungsystem (PPS) mit integrierter Kundenauftragsbearbeitung und einer realisierten Schnittstelle zur Finanzbuchhaltung eingeführt. Die Geschäftsführung ist sich darüber im klaren, daß ein Verlust betriebsnotwendiger, elektronischer Daten zu erheblichen Liquiditätsschwierigkeiten fuhren kann; ein solcher Datenverlust kann z.B. Rechnungslegung, Produktion und Absatz stark beeinflussen oder gar unterbrechen. Daher dokumentierten die Verantwortungsträger in einer Organisationsanweisung das Erfordernis der täglichen Datensicherung. Dieses Beispiel verdeutlicht die Bedeutung des Sicherheitsziels; die Vernachlässigung der o.g. Risiken kann z.B. den Verlust der unternehmerischen Unabhängigkeit hervorrufen, der zu einer unerwünschten Einflußnahme von Banken und/oder neuen Gesellschaftern fuhren kann, daraus ist abzuleiten, daß finanzwirtschaftliches Handeln ein drittes Ziel hat (Vgl. Preißler (Hrsg.) 1990, S. 20):

• Unabhängigkeit Beispielsweise jede Kapitalbeschaffung sollte so durchgeführt werden, daß die unternehmerische Unabhängigkeit so wenig wie möglich eingeschränkt wird. Beispiele einer Einschränkung der unternehmerischen Unabhängigkeit Informationspflicht - bei Sicherungsabtretung in Form einer offenen Zession - Information von stillen Gesellschaftern bzw. Kommanditisten - Kreditwürdigkeitsprüfungen

Entscheidungsbeschränkungen - Verwendungsbeschränkungen eines aufgenommenen Kredits - Ausschließlichkeitsklausel bei Bank- oder Lieferantenkrediten, z.B. langfristige Abnahmeverpflichtigen

Wesen von Investition und Finanzierung

15

Über das Gebot der Richtlinieneinhaltung geht die Mitentscheidung von Kapitalgebern hinaus; sie reicht bis zur Teilnahme an allen Entscheidungen zur Besetzung von Schlüsselpositionen durch seine Vertrauten (Vgl. Größl 1994, S. 17). Das Unabhängigkeitsstreben ist in Interdependenz zu den anderen Zielsetzungen des finanzwirtschaftlichen Handelns zu sehen. Beispiel Je größer sich das Verhältnis von Gewinn und eingesetztem Kapital (Rentabilität) darstellt, desto besser lassen sich eintretende Risiken (unternehmerische Risiken, Bedingungsrisiken) auffangen, ohne die Hilfe von externen Kapitalgebern beanspruchen zu müssen.

1.2 Aufgaben eines Finanzmanagements im Zielsystem „Das Finanzwesen hat zur Aufgabe, den Finanzbedarf aufgrund der betrieblichen Investitionserfordernisse mit den Finanzierungsmöglichkeiten optimal aufeinander abzustimmen. Dabei erfüllt das Finanzwesen eine Beschaffungsfunktion ähnlich dem Materialeinkauf und dem Personalwesen." (Kreis 1994, S. 14) Konkretisiert bedeutet das die Ausrichtung auf eine, die gegenwärtige Situation berücksichtigende, vorausschauende Handlungsorientierung; diese muß die Beeinflussung (Abstimmung und Steuerung) aller finanzwirtschaftlichen Prozesse beinhalten, um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit als Oberziel der betrieblichen Finanzwirtschaft zu realisieren. Daraus ergibt sich wiederum die zentrale Rolle liquider Mittel, die nicht nur bei besonderen Finanzierungsanlässen im Vordergrund steht; die schnellen Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld, die positive Liquiditätseinschätzungen in kürzester Zeit in das Gegenteil wandeln können, machen die flüssigen Mittel zum zentralen Thema. Das Finanzmanagement hat somit die Aufgabe, die relative Liquidität der Unternehmung unter Berücksichtigung der unternehmensspezifischen Zielvorstellungen- so kostengünstig und so sicher wie möglich zu gewährleisten; die Finanz- respektive Kapitalstruktur ist dabei so zu gestalten, daß sie den Zielvorstellungen der Unternehmung bestmöglich entspricht und dementsprechend u.a. folgende Anforderungen erfüllt: • Beanspruchung des individuellen Kreditvolumens nur insoweit, daß genügend Spielraum für zusätzliche Kreditaufnahmen verbleibt, • Vermeidung einer Überschuldung,

Wesen von Investition und Finanzierung

16

• Realisierung der branchenüblichen Eigenkapitalquote (Vgl. A m a n n l 9 9 3 , S. 21). Das Unterteilen der relativen Liquidität (Oberziel) in solche Teilziele ist erforderlich, um konkrete Aufgaben für die finanzwirtschaftlich orientierten Stellen zu formulieren. Beispiel eines in Teilphasen und Hierarchieebenen strukturierten Aufgabenplans —_^_Teilphasen Hierarchieebenen

Aktionsbereich der ersten hierarchischen Ebene

Hierarchieübergreifender Aktionsbereich

Aktionsbereich der zweiten hierarchischen Ebene

Planung

Realisation

Kontrolle

- Investitionsplanung - Abstimmung von - Kontrolle der - Liquiditätsplanung Investition und Reservehaltung und -anpassung in Finanzierung - Kontrolle der Planfinanziellen Engpaß- - durchsetzen liquidirealisierung und situationen tätspolitischer AnKritik der Planabpassungsmaßnahmen weichung - Planung exeptionel1er Finanzierung - Führung von - Mitwirkung an der wichtigen FinanzieKapazitäts- und Perrungsverhandlungen sonalplanung auf in Repräsentationsoberster Hierarchiefunktion ebene (Schnittstellenmanagement) - Liquiditätsplanung (täglicher Liquiditätsstatus) - Cash-Planung - Planung der Reserven bzw. der Kassenüberschüsse - Koordination der Teilpläne - Planung laufender operativer Einnahmen und Ausgaben - Laufende Planabstimmung mit den betrieblichen Schnittstellen (z.B. Einkauf, Produktion, Absatz) - Planung der Kreditannuitäten

- Einsatz der Liquiditätsreserven - Führung von Finanzierungsverhandlungen

- Feststellung der Betriebsabrechnung - Auswertung der Kontrollergebnisse mit Abweichungsanalyse

- Durchfuhrung des Zahlungsverkehrs - Anaige von liquiden Mitteln - Inkasso und Mahnwesen - tägliche Finanzdisposition

- Kontrolle des Investitionsbugets - Kontrolle der laufenden Finanzplanung

(Vgl. Busse 1993, S. 15 u. 408, Preißler (Hrsg.) 1990, S. 23 sowie Büschgen (Hrsg.) 1976, S. 511 f.)

Wesen von Investition und Finanzierung

17

Eine im Beispiel dargestellte Unterteilung der im finanzwirtschaftlichen Bereich zu bewältigenden Aufgaben läßt sich jedoch erst dann sinnvoll vornehmen, wenn in der betreffenden Unternehmung konkrete aufbauorganisatorische Strukturen feststehen:

1.3 Überlegungen zur organisatorischen Eingliederung Die Argumentation, daß in bezug auf Kreditwürdigkeit und Zahlungsfähigkeit für einzelne Teile, Bereiche oder Standorte einer Unternehmung keine Differenzierungen durchgeführt werden dürften, begründet die Forderung nach einer deutlichen organisatorischen Zentralisierung des Finanzmanagements. Die Gründe für ein solches Zentralisierungspostulat sind eindeutig. • Aus rechtlichen Gründen dürfen nicht alle Maßnahmen der Kapitalbeschaffung von einzelnen Teilbereichen getroffen werden, • durch die Zentralisierung sind sog. Bündelungsvorteile zu erzielen: • durch den i.d.R. vorliegenden Qualifikationsvorteil sowie den Größenvorteilen sind bessere Konditionen zu erzielen, • die Gefahr von Informationsdefiziten wird eingeschränkt, • die Liquiditätsreserve kann gesenkt werden, denn eine zentrale Instanz kann Über- und Unterdeckungen in einzelnen Bereichen ausgleichen (Vgl. Spremann 1991, S. 182). Das geschilderte Organisationsproblem, das die Zentralisierungsfrage für einzelne Teile, Bereiche oder Standorte einer Unternehmung beantwortet, ist unabhängig davon auch innerhalb der Führungsspitze jeder Unternehmung zu lösen: Soll nur ein oder sollen mehrere Mitglieder der Geschäftsführung für alle oder für einzelne Aufgaben der finanzwirtschaftlichen Führung zuständig sein? Zumindest in Großuntemehmungen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft wird dem Zentralisierungspostulat in der Praxis Rechnung getragen:

18

Wesen von Investition und Finanzierung

Beim Betrachten der vielfältigen finanzwirtschaftlichen Aufgabenstellungen (Vgl. 1.3) wird jedoch auch offensichtlich, daß die Bewältigung dieser Aufgaben -insbesondere bei größeren Unternehmungen- nicht bei einem Entscheidungsträger zentralisiert werden kann (Vgl. Preißler (Hrsg.) 1990, S. 24 und Büschgen (Hrsg.) 1976, S. 510). Somit kann es durchaus zweckmäßig sein, finanzwirtschaftliche Teilaufgaben zu delegieren, z.B. auch an dezentrale Geschäftsbereiche. Diese könnten beispielsweise die Befugnis erhalten, einen Teil ihrer Zahlungen über eine eigene Bankverbindung abzuwickeln und Kreditverhandlungen in einem vorgegebenen Rahmen zu tätigen (Vgl. Spremann 1991, S. 182).

Beispiel Die Möbel GmbH ist eine Unternehmung mit zentraler Geschäftsführung am Standort eines ihrer Möbelwerke und fünf weiteren, dezentralen Werken. Der Leiter der zentralen Abteilung Rechnungswesen und Finanzen hat alle finanzwirtschaftlichen Transaktionen im Bereich der dezentralen Beschaffung im Rahmen eines Budgets an die Werkleiter bzw. Prokuristen der dezentralen Einheiten delegiert.

Abweichend zum Vorgenannten kann es durchaus sinnvoll sein, der zentralen Geschäftsleitung eine reine Finanzabteilung als Stabsstelle beizuordnen und dieser Stabsabteilung die Aufgabe zu übertragen, Finanzierungsentscheidungen im operativen und strategischen

Wesen von Investition und Finanzierung

19

Bereich vorzubereiten (Abb. 1); die Wirkung einer solchen Abteilung wird jedoch durch fehlende Entscheidungsbefugnis beeinträchtigt.

Abb. 1: Finanzabteilung als Stabsstelle der zentralen Geschäftsleitung

(Vgl. Busse, Franz-Joseph: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, München und Wien 1993, S. 406)

Weitere Varianten der Aufbauorganisation verdeutlicht die folgende Darstellung:

a) Verrichtungsorientierte Zentralisierung des Finanzmanagements in großen Unternehmungen:

Wesen von Investition und Finanzierung

20

b) Verrichtungsorientierte Zentralisierung des Finanzmanagements in kleinen und mittleren Unternehmungen:

c) Finanzwirtschaft im Rahmen einer Spartenorganisation:

(Vgl. Preißler, Peter R. (Hrsg.): Finanzwirtschaft, Landsberg/Lech 1990, S. 25 f.) Das weiterfuhrende Buch »Finanzmanagement, Band II« beinhaltet eine Konkretisierung der hier erläuterten, einfuhrenden Überlegungen zur organisatorischen Eingliederung des Finanzmanagements.

Wesen von Investition und Finanzierung

21

1.4 Investitionsarten und -gründe Problem: Rationalisierung, Ersatz alter Anlagen und Kapazitätserweiterung sind betriebliche Investitionsgründe. Das Investitionsvolumen, das die einzelne Unternehmung für solche und ähnliche Maßnahmen zur Verfugung hat, hängt im hohen Maße von der konjunkturellen Situation in der Volkswirtschaft ab, also vom sog. Investitionsklima. Zur Nutzung des individuellen Investitionsvolumens stehen der Unternehmung die Anwendung verschiedener Strategien offen. Beispiel anhand eines Investitionsportfolios:

Investitionsvolumen niedrig

hoch

ja «

a

v sc

o

X3

Ersatzinvestitionsstrategie

Strategie des notwendigen Ersatzes

Kapazitätserweiterungsstrategie

Strategie der ausgewählten Rationalisierung

a


> (z.B. Monate)

Kapitalbedarf

(Schmalen, Helmut: Grandlagen und Probleme der Betriebswirtschaft, Köln 1992, S. 534)

46

Kapitaldeckung

Dementsprechend stellt der Kapitalbedarf für eine Unternehmung keine einmalige und feststehende Größe dar, sondern unterliegt verschiedenen internen und externen Bestimmungsgrößen. Dazu zählen:

Bestimmungsgrößen des Kapitalbedarfs betriebsinterne Entscheidungen über:

betriebsexteme Entscheiduncen über:

* den Unternehmensgegenstand

* Struktur der Beschaffungsmärkte

* das Unternehmensziel

* Beschaffenheit der Absatzmärkte

* die Rechtsform

* Preisniveau der Waren

* die Betriebsgröße

* staatliche Auflagen

* den Standort

* Wandlung von Produktionstechnologien

* den Technologieeinsatz (Vgl. Busse, F.-J.: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, München/Wien 1993, S. 27) Kapitalbedarf läßt sich auf verschiedene Weisen berechnen. Im allgemeinen wird dabei, aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften des Kapitals, in zwei Schritten vorgegangen. Zuerst wird das Anlagekapital ermittelt, das die Betriebsbereitschaft der Unternehmung sichern soll; danach erfolgt die Analyse des Umlaufkapitalbedarfs. Das Umlaufkapital hat für einen reibungslosen Ablauf des Leistungsprozesses zu garantieren (Vgl. Olfert 1992, S. 40).

Beispiel Hotelgründung Grundstück für Hotelneubau (350,00 DM/qm x 2400 qm)

840.000,00 DM

Hotel und Restaurantgebäude, Schwimmbad, Sauna, Gemeinschaftsräume Küchenmaschinen, Geräte usw.

1.260.000,00 DM 160.000,00 DM

Ausstattung des Hotels und Restaurationsbetriebes (50 Zimmer und Verwaltung) Anlagekapitalbedarf

700.000,00 DM 2.960 000.00 DM

47

Kapitaldeckung

Der Bedarf an Umlaufkapital läßt sich mit Hilfe der kumulativen und der elektiven Methode ermitteln.

Ermittlung der Kapitalgebundenheit:

durchschn. Lagerdauer der Rohstoffe

2 Tage

durchschn. Verarbeitungsdauer

1 Tag

durchschn. Lagerdauer

1 Tag

durchschn. Zahlungsdauer

4 Tage

Kapitalbindungsdauer:

8 Tage

kumulative Methode:

In den Leistungsprozeß pro Tag gehen durchschnittlich ein: Lebensmittel zur Weiterverarbeitung in der Küche, Getränke für das Restaurant usw. (=Rohstoffe)

3.500,00 DM

Hilfsstoffe (z.B. Gewürze, Kohlensäure)

250,00 DM

Betriebsstoffe (z.B. Heizöl)

200,00 DM

Personalkosten

4.000,00 DM

Gemeinkosten

3.500,00 DM

Ausgaben/Tag

11.450,00 DM

Errechnung des Umlaufkapitals:

Umlaufkapitalbedarf (UKB) = Kapitalbindungsdauer x durchschn. tägl. Ausgaben UKB = 8 x 11.450,00 DM = 91.600,00 DM

Der ermittelte Wert läßt sich nicht auf jeden Anlaß und jede Branche übertragen. Auch wurden die Ausgaben zu verschiedenen Zeitpunkten bzw. in unterschiedlichen Abständen nicht einbezogen (Vgl. Olfert 1992, S. 41).

48

Kapitaldeckung

Die elektive Methode betrachtet die in den einzelnen Unternehmensbereichen laufenden Ausgaben mit ihren unterschiedlichen Kapitalbindungen, um dadurch den Umlaufkapitalbedarf für die Unternehmung festzustellen. Elektive Methode: Teilbereiche der

Ausgaben/Tag

durchschn. Kapital-

Kapitalbedarf

Unternehmung

(durchschn.) in DM

bindung in Tagen

der Bereiche

3.200,00

7

22.400,00

Roh- und Hilfsstoffen)

1.700,00

4

6.800,00

Küche

1.600,00

2

3.200,00

Keller

1.900,00

14

26.600,00

Verkaufslager

800,00

5

4.000,00

2.200,00

4

8.800,00

Einkauf Magazin (Lagerung von

Verkauf

71.800,00

Umlaufkapitalbedarf

Zum ermittelten Umlaufkapitalbedarf ist noch der bereits ermittelte Anlagekapitalbedarf zu addieren, um den Gesamtkapitalbedarf des Hotelneubaus zu erhalten.

kumulativ

elektiv

Anlagekapitalbedarf

2.960.000,00 DM

2.960.000,00 DM

Umlaufkapitalbedarf

91.600,00 DM

71.800,00 DM

Gesamtkapitalbedarf

3.051.600,00 DM

3 .031.800,00 DM

Die Rechnung macht deutlich, daß sich mit der elektiven Methode der Umlaufkapitalbedarf differenzierter und damit auch exakter berechnen läßt. Trotzdem können beide Rechenwege nicht in jedem Fall absolut sichere Angaben machen (Vgl. Olfert 1992, S. 42). Trotzdem muß jeder Unternehmer versuchen, Fehler bei der Kapitalbedarfsermittlung so weit wie möglich auszuschalten. Bei einem zu geringen Kapitalstock kann es in der Por-

Kapitaldeckung

49

duktion zu Problemen kommen, wenn nämlich quantitativ, aber vor allem qualitativ nicht die entsprechenden Waren beschafft werden können. In einem solchen Fall wird von einer Unterfinanzierung gesprochen. Demgegenüber handelt es sich um eine Uberfinanzierung, wenn die Kosten für nicht genutztes Kapital den Gewinn des Betriebes mindern. Auch aus volkswirtschaftlichem Gesichtspunkt wäre das nicht sinnvoll, da brachliegendes Kapital anderen Unternehmungen, die es gebrauchen könnten, nicht zur Verfügung steht (Vgl. Kugle u.a. 1992, S. 450).

3.2 Finanzierungsgrundsätze und -regeln Die heute üblichen Finanzierungsgrundsätze sind weder wissenschaftlich anerkannt noch ohne weiteres auf alle Unternehmungen übertragbar. Trotzdem greift der Praktiker zur Gestaltung der Kapitalstruktur und Kapitalausstattung der Unternehmung immer wieder auf sog. Faustregeln der Finanzierung zurück, um die Kapitalausstattung der Unternehmung besser beurteilen zu können. Nachstehend sind die in der Praxis häufig beachteten Grundsätze aufgeführt. ^

Größengleichheit von Kapitalbedarf und Kapitalverwendung: Damit keine Über- oder Unterfinanzierung eintritt, sollte eine Unternehmung nicht mehr bzw. nur soviel Kapital aufnehmen, wie es für einen reibungslosen Betriebsablauf benötigt (=Kapitalbedarfsrechnung).

^

Fristengleichheit von Kapitalverwendung und Kapitalbeschaffung (=goldenen Bankreger): Die Laufzeiten fremder Finanzierungsmittel sind so abzustimmen, daß deren Tilgung aus dem Vermögensrückfluß realisierbar ist, die Unternehmung also langfristig zahlungsfähig bleibt.

^

Branchen optimales Fin anzierungsverh ältn is: Dieser Finanzierungsgrundsatz besagt, daß sich das Verhältnis von Eigenkapital (EK) zu Fremdkapital (FK) (=Finanzierungsverhältnis) am Branchendurchschnitt orientieren und Branchenbesonderheiten beachten soll. Das optimale Finanzierungsverhältnis 1:2 (EK : FK) ist als Faustregel zu sehen, auch wenn der Anteil des Fremdkapitals ständig zunimmt. Beim Verhältnis 1 : 2 kann ein Betrieb bei

50

Kapitaldeckung

Kapitalrückzahlungen an die Gläubiger nicht so schnell in Liquiditätsengpässe geraten. Immer steht jedoch im Vordergrund unternehmerischen Handelns, eine höchstmögliche Eigenkapitalrentabilität zu erzielen, was solange zutrifft, wie die Gesamtrentabilität größer als der Fremdkapitalzins ist (Vgl. Härter/Hartmann 1980, S. 323 ff ). Für den Anteilseigner ist jedoch nicht nur der Vergleich zwischen Eigen- und Fremdkapital von Interesse. Vielmehr strebt er die Kapitalstruktur an, bei der die Eigenkapitalrentabilität maximiert wird. Danach finanziert eine Unternehmung ihre zusätzlichen Investitionen solange mit Fremdkapital, wie die dadurch ausgelösten Fremdkapitalzinsen inkl. Nebenkosten niedriger sind als die Untemehmensrentabilität (=Gesamtrentabilität). Der sich so ergebende Zuwachs der Eigenkapitalrentabilität wird Eds Leverageeffekt bezeichnet - bis er sich bei abnehmenden Gewinnen des Betriebes in sein Gegenteil verkehrt (Vgl. Hartmann/Hertel 1992, S. 29). Beispiel In einer Fabrik fuhrt eine Investition von 500.000,00 DM zu einem Ertrag von 50.000,00 DM pro Jahr. Die Investition kann der Fabrikant entweder allein -durch ihm zur Verfugung stehendes Eigenkapital- oder anteilig mit Fremdkapital finanzieren. Werden unterschiedliche Zinssätze für das Fremdkapital unterstellt, so wirkt sich dieses wie folgt auf die Eigenkapitalrentabilität aus:

Fall 1

Fall 2

Fall 3

Fall 4

Fall 5

Gesamtkapital

500

500

500

500

500

Eigenkapital

500

375

375

125

125

125

125

375

375

50

50

50

50

50

10%

10%

10%

10%

10%

7%

12%

7%

12%

8,75

15

26,25

45

50

41,25

35

23,75

5

10

11 %

9,33 %

19%

4%

Angaben in TDM

Fremdkapital Ertrag Gesamtrentabilität Fremkapital-

~

~

zinsen Gewinn Eigenkapitalrentabilität

Kapitaldeckung

51

Die Fabrik hätte hier eine steigende Eigenkapitalrentabilität bei zunehmender Verschuldung zu verzeichnen, was die Hebelwirkung des Fremdkapitals zeigt (=Leverageeffekt). Das trifft in den Fällen 2 und 4 zu, wo der Fremdkapitalzins unter der Gesamtkapitalrentabilität liegt. Wenn die Zinsen für das Fremdkapital jedoch über der Gesamtrentabilität liegen wie in den Fällen 3 und 5, so nimmt die Eigenkapitalrentabilität ab (Vgl. Seidel/Temmen 1992, S. 574).

Die beschriebene Hebelwirkung des Fremdkapitals ist als „Leveragechance" für den Betrieb zu sehen. Sie kann allerdings auch zum „Leveragerisiko" werden. Dieses ist dann der Fall, wenn eine mit Fremdkapital finanzierte Betriebserweiterung ein stark erhöhtes Angebot am Markt bewirkt, die Stückerlöse so weit sinken, daß die Gesamtrentabilität unter den Fremdkapitalzinssatz fallt. Eine solche Situation fuhrt zu Eigenkapitalverlust, obwohl eine positive Gesamtkapitalrentabilität vorliegt (Vgl. Preitz/Dahmen 1991, S. 40).

^

Investitionsverhältnis (=Anlagendeckung); Das Verhältnis von Eigenkapital (EK) zu Anlagevermögen (AV) spiegelt die Investition wieder. Es ist permanent darauf hinzuwirken, daß das AV (eiserner Bestand eingeschlossen) möglichst weitgehend durch EK gedeckt ist, so daß ein Investitionsverhältnis im Idealfall > 1 entsteht:

Eigenkapital Investitionsverhältnis = Anlagevermögen •

Konstitution (= Vermögensaufbau): Wird das Anlagevermögen ins Verhältnis zum Umlaufvermögen gesetzt, so kann ein allgemein gültiger Satz nicht vorgegeben werden.

Anlagevermögen Vermögensaufbau = Umlaufvermögen

52

Kapitaldeckung

Durch das Errechnen der Konstitution wird ersichtlich, ob und in welchem Verhältnis die Unternehmung Zusatzinvestitionen vorgenommen hat; also wie sich das Sachanlagevermögen zum Finanzanlagevermögen entwickelt hat.

^

Liq u iditätsverh ältn is: Wenn das Umlaufvermögen sich mit dem zur Verfugung stehenden kurzfristigen Fremdkapital finanzieren läßt, also 1:1 das Finanzierungsverhältnis beträgt, so liegt ein akzeptables Liquiditätsverhältnis vor. Es gibt allerdings auch Unternehmungen, die nach der amerikanischen 2:1-Regel arbeiten. Bilanzkennziffem eignen sich zur Beurteilung der Liquidität. Diese wird unterteilt in mehrere Liquiditätsgrade:

liquide Mittel (Kasse, Bank, Postgiro) Liquidität 1. Grades = kurzfristige Verbindlichkeiten Während die Liquidität 1. Grades aussagt, inwieweit die baren Mittel aussreichen, die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen, zeigt die Liquidität 2. Grades, ob sich unter zusätzlicher Berücksichtigung der Forderungen die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken lassen:

liquide Mittel + Forderungen Liquidität 2.Grades = kurzfristige Verbindlichkeiten Eine weitergehende Liquiditätsberechnung fuhrt Liquidität 3. Grades: Umlaufvermögen Liquidität 3. Grades = • kurz- und mittelfristige Verbindkichkeiten Aussagekräftig werden Quotienten wie bei Finanzierungsgrundsätzen, wenn Branchendurchschnittszahlen zugrunde gelegt werden.

Kapitaldeckung

53

Beispiel

Aufgrund der Bilanzen mehrerer Betriebe ergeben sich nachstehende Mittelwerte (in TDM): Bilanz Berichts-

Aktiva

Vorjahr

Passiva

jahr

Vorjahr

jahr

1.000

I Anlagevermögen

Berichts-

1.000

II. Umlaufvermöge

I. Eigenkapital

1.000

1.000

II.Langfristige

200

200

400

430

1.000

950

2.600

2.580

Verbindlichkeiten 1. Waren

700

2. Forderungen

400

670

III. Mittelfristige Verbindlichkeiten

370

IV.Kurzfristige Verbindlichkeiten

500

540

2.600

2.580

3. Zahlungsmittel

1.000 Investitionssverhältnis =

= 1 1.000

Die Anlagendeckung erfolgt zu 100 % durch Eigenkapital, stellt also den Idealfall dar. In der Ökonomie kann ohne weiteres auch langfristiges Fremdkapital (Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren) zur Eigenkapitaldecke herangezogen werden. 1.000 Konstitution =

= 0,625 1.600

Ein solches Verhältnis im Jahresvergleich ist für einen Dienstleisungsbetrieb als gut anzusehen, denn in dieser Branche tritt das Umlaufvermögen in den Vordergrund.

54

Kapitaldeckung

Liquidität: Verhältnis

Berichtsjahr

Vorjahr

500

540

Liquidität 1.Grades (Barliquidität): _ flüssige flüssige Mittel s kurzfristiges Fremdkapital

1.000

=0,5

950

=0,57

Liquidität 2.Grades (einzugsbedingte Liquidität): _ Forderungen + flüssige Mittel kurzfristiges Fremdkapital

900

-Qg

1.000

910 — 950

Liquidität 3. Grades (umsatzbedingte Liquidität): =

Umlaufvermögen

1.600

kurz-und mittelfristiges Fremdkapital

1.400

= 1,14

1.580 1.380

= 1,14

(Vgl. Hartmann, Gemot; Hertel, Siegfried: Grundlagen des betrieblichen Rechnungswesens, Bd. 3, Rinteln 1991, S. 282)

Wie sich aus der vorstehenden Gegenüberstellung entnehmen läßt, hat sich die Liquidität 1. Grades verschlechtert, denn im Berichtsjahr ist nur noch die Hälfte der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch Barkapital gedeckt. Ebenso hat sich die Liquidität 2. Grades leicht verschlechtert. Den kurzfristigen Verbindlichkeiten stehen im Berichtsjahr nur 90 % Forderungen, Wertpapiere und flüssige Mittel gegenüber. Demgegenüber waren im Voijahr die kurzfristigen Verbindlichkeiten nahezu vollständig durch Barkapital gesichert. Auch die Liquidität 3. Grades -obwohl sie sich nicht verschlechtert hat- läßt sich nicht als gut bezeichnen, denn das „Sicherheitspolster" fehlt. Aus diesem Grund wird in der authentischen Literatur wie auch in der Praxis immer wieder gefordert, daß sich das Umlaufvermögen zum kurz- und mittelfristigem Fremdkapital 2:1 verhalten solle, ein solches Verhältnis wird auch als „Two-to-one-rule" bezeichnet (Vgl. Hartmann/Hertel 1991, S. 282).

Die Zusammenhänge der wichtigsten Bilanzstrukturen verdeutlicht die folgende aufbereitende Bilanz (Rudorfer 1988, S. 28):

Kapitaldeckung

55

3.3 Cash-Flow als Meßgröße der Innenfinanzierung

Der Gewinn/Jahresüberschuß einers Unternehmung legt nicht immer deren Ertragskraft offen, da er durch Abschreibungen und Rückstellungen verändert werden kann. Demgegenüber handelt es sich beim Cash-Flow (=Kassenzufluß) um eine Kennziffer, die konkreter etwas über die Selbstfinanzierungkraft einer Unternehmung aussagt. Der Cash-Flow zeigt die Mittel auf, die einem Betrieb durch die Umsatzerlöse in einer Rechnungsperiode zugeflossen sind und nicht zu Ausgaben gefuhrt haben. Diese Mittel stehen

der

Untmehmung

fur die

Gewinnausschüttung,

die

Eigenkapitalbildung

^Schuldentilgung) sowie für die Finanzierung von Investitionen zur Verfugung.

Der Cash-Flow kann wie folgt ermittelt werden:

Beispiel Gewinn/Jahresüberschuß

1.600.000,00 DM

+ Abschreibungen auf Anlagen

5.000.000,00 DM

+ Zuführung zu lanefristisen Rückstellungen

2.400.000.00 DM

= Cash-Flow

9.000.000.00 DM

56

Kapitaldeckung

Sowohl die Abschreibungen, als auch die langfristigen Rückstellungen sind dem Gewinn/Jahresüberschuß zuzurechnen, da sie über die Umsatzerlöse der Unternehmung wieder zufließen. Der Cash-Flow ist für den Finanzmanager auch ein Instrument zur Berechnung verschiedener Kennzahlen im Rahmen der Analyse seiner Unternehmung, und zwar • zur Kreditwürdigkeitsprüfung, denn diese steigt mit sinkendem Verschuldungsgrad: Fremdkapital Verschuldungsgrad = Cash-Flow • zur Prüfung der Finanzkraft, denn diese gibt an, wieviel Prozent des Umsatzes für Zahlungsverpflichtungen zur Verfugung stehen: Cash-Flow x 100% Finanzkraft (Umsatzrentabilität) = Umsatzerlöse • zum Prüfen von Investitionsmöglichkeiten, die sich mit steigendem Wert verbessern: Cash-Flow x 100% Innenfinanzierung = investiertes Kapital Der Cash-Flow ist also ein entscheidender Maßstab für die Sebstfinanzierung einer Unternehmung (Vgl. Plasberg/Glötzel/Kolbe 1992, S. 353 f.). 3.4 Finanzielles Gleichgewicht Problem: Die Elektro GmbH hat den Kapitalbedarf fiir ihre Grundausstattung mit Hilfe der Kapitalbedarfsrechnung ermittelt; es schließt sich jetzt die Frage an, ob und wie sie diesen decken kann. Eine Entscheidungshilfe ist die Finanzplanung, die eine Einnahme-Ausgabe-Vorschaurechnung ist, kurz-, mittel- oder langfristig angelegt sein kann und vornehmlich zur Kontrolle der Liquidität dient.

Kapitaldeckung

57

Die Finanzplanung zählt zu den wichtigsten Teilaufgaben der Unternehmenssicherung und verfolgt das Ziel einer systematischen Vorbereitung, ausgehend von einer sparsamen, auf den Betriebszweck ausgerichtete Planung und Gestaltung der Mittelverwendung (Aktivseite der Bilanz). Dabei müssen die jederzeitige Zahlungsfähigkeit und die Rentabilitätsmaximierung als Ziele des finanzwirtschaftlichen Handelns erreicht werden (Vgl. Specht 1993, S. 313); außerdem ist das finanzielle Gleichgewicht der Unternehmung herzustellen. Dieses liegt vor, wenn die folgende Konstellation ausgeglichen wird:

Überdeckung

Unterdeckung

- benötigte Mittel < verfugbare Mittel

- benötigte Mittel > verfügbare Mittel

- Anlage der Überschüsse

- Deckung des Fehlbetrages

(Vgl. Seidel/Temmen 1992, S. 567)

Zu den Aufgaben der Finanzplanung zählen: - die finanzwirtschaftlichen Interessen der einzelnen Unternehmensbereiche abzustimmen, - den Kapitalbedarf für die ständig anfallenden Investitionen festzustellen; - einen Überblick der finanziellen Verhältnisse der Unternehmung zu geben, - den Geldbedarf für den laufenden Geschäftsbetrieb zu ermitteln, - Eigen- und Fremdkapital für die Unternehmung zu beschaffen und den Mitteleinsatz zu steuern.

Dementsprechend hat das Finanzmanagement der Elektro GmbH nicht nur den Kapitalbedarf bei der Gründung festzustellen, sondern auch notwendige finanzielle Mittel für Erweiterungen oder Umstrukturierungen der Unternehmung zu planen. Die zu erstellenden Finanzpläne haben die geplanten (= zu erwartenden) Einnahmen der Elektro GmbH aufzunehmen und den geplanten Ausgaben in der jeweiligen Rechnungsperiode (z.B. 14tägig, monatlich oder jährlich) gegenüberzustellen. Damit der Geschäftsbetrieb reibungslos ablaufen kann, müssen die geplanten Einnahmen mittel- bis langfristig mindestens die geplanten Ausgaben. Ansonsten kann es zu Störungen des finanziellen Gleichgewichts der Unternehmung kommen, die Elektro GmbH folglich in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

58

Kapitaldeckung

Natürlich sind alle Prognosen mit Imponderabilien behaftet. Nur schwer lassen sich die künftigen Umsätze/Erlöse einer Unternehmung vorhersagen. Finanzplanung kann nur so genau sein, wie die branchenspezifischen Bestimmungsfaktoren eine Vorhersage zulassen. Finanzielle Mobilität und rollierende Finanzplanung sind demnach angezeigt (Vgl. Specht 1993, S. 324). Damit dürfte auch ersichtlich sein, wie wichtig es für eine Unternehmung ist, korrekte Finanzpläne aufzustellen. Dies unterstreicht die Bedeutung der nachstehenden Grundsätze im Rahmen der Finanzplanung:

Grundsätze der Finanzplanung Prinzip der

Prinzip der

Systematik: Vollständigkeit:

Prinzip

Prinzip der

der Re-

Kontinuität:

Prinzip der

Prinzip

Prinzip der

Prinzip der

Kontrollier-

Überein-

Einzelbe-

der

gelmäßig-

tragsrech-

Elastizi- barkeit:

keit:

nung:

tät:

stimmung:

Die Inter-

Zu Erfas-

Finanz-

Begriffe und Wegen der

Elasti-

Aus dem

dependenz

sen sind

planung

Größen,

größeren

sche

Vergleich

gruenz-

und Wech-

alle Einah-

darf nicht

Gliederun-

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Um-

von Soll-

prinzip

und Istzah-

verbietet

Das Kon-

selwirkung

men und

nur Fall-

gen und

barkeit sind oder

aller Pläne

Ausgaben

weise,

Gruppie-

Saldierun-

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die Nicht -

ist bei der

sowie die

sondern

rungen

gen und

nung

Kontrolle

erfassung,

Finanzpla-

Finanzmit-

muß re-

müssen in

Aufrech-

der

von Abwei-

d.h.: Die

nung sach-

telbestände. gelmäßig

formaler

nungen zu

Finanz-

chungen

Summe

lich und

Auch

und dau-

und inhalt-

unterlassen

pläne

möglich

aller ein-

zeitlich

partielle

ernd be-

licher Kon-

=anpas- sein, die zu

zu berück-

Finanzpläne trieben

tinuität

sungs-

Zwecken

dischen

sichtigen

sollen voll-

durchgehal-

fähige

der Analyse

Einnahmen

(Termi-

ständig sein

ten werden,

Finanz-

und der

/Ausgaben

um eine

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nierungen)

werden

zelperio-

Vergleich-

lichkeit

barkeit zu

nachprüf-

einnahmen

gewährlei-

bar sein

/-ausgaben

sten

müssen

sein

den Total-

(Vgl. Specht, Olaf: Betriebswirtschaftslehre für Ingenieure + Informatiker, Ludwigshafen 1993, S. 322) Jeder Finanzplan einer Unternehmung baut auf anderen Plänen auf und ist mit diesen ständig abzustimmen, wobei das immer nach dem Engpass/den Engpässen in der Unter-

59

Kapitaldeckung

nehmung erfolgt. Der Finanzplan besteht aus einem Einnahmen-, einem Ausgaben- und einem Kreditplan; letzterer erfaßt alle Kreditaufnahmen und -rückzahlungen in ihrer Höhe und Art, die benötigt werden, um Finanzierungslücken zu schließen. Durch die einzelnen Teilpläne ist der güterwirtschaftliche Bereich mit dem finanziellen verbunden. Die Stellung des Finanzplanes im Kundengefuge geht aus der nachstehenden Übersicht hervor:

Die sich in den einzelnen güterwirtschaftlichen Teilbereichen vollziehenden Einnahmen und Ausgaben schlagen sich im Finanzplan nieder, wodurch er zu einem integrierenden Element der Gesamtplanung wird. Der kurzfristige Finanzplan der Elektro GmbH könnte wie folgt aufgebaut sein: kurzfristiger Finanzplan 1.

Anfangsbestand an Zahlungsmitteln aus der Vorperiode

DM

2. ./. voraussichtliche Auszahlungen Planperiode

DM

3.+

voraussichtliche Einzahlungen Planperiode

DM

4. =

Unterdeckung/ Überdeckung

DM

5. ./. Ausgleichs- bzw. Anpassungsmaßnahmen

DM

6.=

DM

Endbestand an Zahlungsmitteln

60

Kapitaldeckung

Ähnlich aufgebaut könnte der Jahresfinanzplan der Elektro GmbH sein. Beispiel

Jahresfinanzplan Planungszeitraum01.01.19.. bis 31.01.19.. Verfugbare Mittel

TDM 36

Zahlungsmittelbestand Einnahmen

Benötigte Mittel

TDM

Ausgaben -für Personal

110

-für Material

136

-aus Umsätzen

220

-für Steuern

16

-des Finanzbereichs

30

-für Anlageinvestitionen

60

-sonstige

6

-des Finanzbereiches

24

Summe der verfugbaren Mittel

292

-sonstige

- Summe der benötigten Mittel

352

Summe der benötigten Mittel

= Uberschuß/Fehlbetrag

-60

Erläuterungen :

Deckung des Fehlbetrages durch

6 352

-Verwendung von Überschüssen

-erhöhten Bankkredit

30

durch Anlagen in Wertpapieren

-weitere Wechselschulden

10

usw.

-Privateinlagen

05

-sonstige Kredite, z.B. Lieferantenkredite

15

(Vgl. Seidel, Horst; Temmen, Rudolf: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bad Homburg vor der Höhe 1992, S. 576) Mit Hilfe des Finanzplanes soll der Kapitalbedarf der Elektro GmbH gedeckt werden, und zwar in dreierlei Hinsicht: • terminlich

= Finanzbedarf und dessen Deckung haben zu jedem Zeitpunkt übereinzustimmen,

• finanziell

= die Höhe des Finanzbedarfs ist zu decken;

• qualitativ

= die Fristigkeit des Finanzbedarfs und dessen Deckung zum Ausgleich bringen.

Kapitaldeckung

61

Diese Größen bestimmen jede Finanzplanung, die sich in eine kurzfristige und eine langfristige Geldmittelvorschaurechnung unterteilt. Für den gewöhnlichen Ablauf größerer Betriebe kann die Geschäftsführung jeweils eine Monats-, eine Quartals- sowie eine Jahresplanung erstellen. In diese Finanzvorschau werden zunächst die Sollzahlen (=Einnahmen und Ausgaben) eingetragen und später den Istgrößen gegenübergestellt. Die sich ergebenden Abweichungen (Überschüsse oder Fehlbeträge) müssen in der Planung ausgeglichen werden, und zwar durch Anpassen der künftigen Sollzahlen entsprechend den vorliegenden Istzahlen. Wichtig ist festzustellen, wo die Ursachen für die Planabweichungen liegen, um die gefällten Finanzierungsentscheidungen ggf. zu revidieren. Dieses setzt allerdings eine elastische Planung voraus. Durch das Einbauen einer Soll- sowie einer Istspalte ergeben sich Abweichungen bei systematischer wie periodischer Aktualisierung des Zahlenmaterials; dies unterstützt den Kontrollprozeß. Damit sind die Aufgaben der Finanzkontrolle genannt; aus denen sich folgende Ziele ergeben: - Überprüfen der in der Finanzplanung angestrebten Größen (Sollgrößen), - Erhöhen der Treffsicherheit und Verläßlichkeit der Finanzprognosen, - Planungsverbesserung und Vermeidung von Ausfällen (Vgl. Rehkugler/Schindler 1992, S. 243). Wer die Kontrollfunktion in einer Unternehmung wahrnimmt, ist in erster Linie abhängig von deren Größe. Aus der nachstehenden Abbildung ergibt sich ein Überblick, wie die Kontrollaufgaben verteilt sein können:

Kontrollzweck

Kontrollinstanz

Kontrollobjekt

Kontrollrhythmus

Zentralausschuß

langfristiger

aus gegebenen Anlaß Planrevision

Controller

kurzfristiger

Fmanzplan monatlich

Finanzplan

Planrevision Modellpflege Dispositionsfehler aufdecken

Finanzleiter

täglicher Finanzplan

regelmäßig

Ausbildung, Motivation der Disponenten

Revisionsabteilung

Finanzdisposition

aus gegebenen Anlaß Analyse von Dispositionsfehlern

(Vgl. Rehkugler, Heinz; Schindler, Volker: Finanzierung, München 1992, S. 248)

62

Kapitaldeckung

Auf den Jahresplanungen baut die langfristige Finanzplanung auf. Sie stellt in erster Linie darauf ab, den Kapitalbedarf z.B. für Rationalisierungen, Betriebsumstellungen oder betrieblicher Erweiterungen bereitzustellen. Für sie gelten die genannten Bedingungen. Trotz Sorgfalt und Vorsicht bei jeder Finanzplanung wird immer ein Rest an Unsicherheit bleiben, denn die ein- und ausgehenden Finanzströme der Zukunft lassen sich nie in ihrer absoluten Höhe prognostizieren. So ist es denkbar, daß Forderungen an Kunden schleppender eingehen als erwartet, Investitionen den Planungshorizont übersteigen oder der Umsatz zurückgeht. Dadurch wird das finanzielle Gleichgewicht jeder Unternehmung gestört, was vorübergehende oder längere Zahlungsstockungen auslösen kann. Im letzteren Fall mündet der fehlende Ausgleich falliger Geldschulden sehr schnell in eine Zahlungsunfähigkeit (Illiquidität) der Unternehmung und damit in ein Insolvenzverfahren. Bei positivem Verlauf können die finanziellen Verluste i.R. einer Sanierung aufgefangen werden, und die Unternehmung wieder zu ihrer ursprünglichen Leistungs- und Existenzfahigkeit zurückgeführt werden (Vgl. Seidel/Temmen 1994, S. 576 f.).

63

Kapitaldeckung

Aufgaben 1) Das Hotel „Mönchshof' will aufgrund der guten Geschäftslage im Nachbarort ein weiteres Erlebnishotel bauen. Dabei sind zu berücksichtigen: a) Grundstück und Gebäude inkl. Nebenkosten

770.000,00 DM

Küchenmaschinen/maschinelle Anlagen

220.000,00 DM

Werkzeuge/Vorrichtungen

24.000,00 DM

Ausstattung des Hotels (einschließlich Restaurant, Sportanlagen, Verwaltung usw.)

310.000,00 DM

Roh,-Hilfs- und Betriebsstoffe je Tag

2.850,00 DM

Personalkosten

je Tag

3.690,00 DM

Gemeinkosten

je Tag

1.975,00 DM

Bestimmen Sie den Anlagekapitalbedarf sowie den täglichen Umlaufkapitalbedarf. b) Das Kapital ist wie folgt durchschnittlich gebunden: -im Magazin

12 Tage

- in der Verarbeitung

1 Tag

- im Verkaufslager

2 Tage

- im Verkauf

7 Tage

Das Zahlungsziel der Kreditoren beträgt 14 Tage. Errechnen Sie den Gesamtkapitalbedarf mit Hilfe der kumulativen Methode. 2) Der Kapitalbedarf eines Betriebes wird von Faktoren bestimmt, die außerhalb liegen oder im Betrieb begründet sind. Ordnen Sie den beiden Faktorgruppen je vier Beispiele

3) Ein Unternehmer benötigt für den Erwerb bzw. das Betreiben eines Betriebes Kapital. Schreiben Sie den Kapitellbedarf einzelnen Bereichen oder Zwecken zu. 4) Die Lebensmittel GmbH hat zur Erreichung des Cash-Flow folgendes Zahlenmaterial bereitgestellt:

64

Kapitaldeckung

Berichtsjahr

Voijahr

in TDM

in TDM

Jahresüberschuß

261,8

286,7

Abschreibungen auf Anlagen

224,3

243,1

Erhöhung langfristiger

21,8

19,5

3.988

4.111

• ^ Positionen

Jahr

Rückstellungen Umsatzerlöse

a) Errechnen Sie die Cash-Flow Umsatzrentabilität der Lebensmittel GmbH des Berichtsund Vorjahres. b) Errechnen Sie die Abweichung und begründen Sie die Veränderung.

5) Das Fremdkapital der folgenden aufbereiteten Bilanz der Lebensmittel GmbH setzt sich aus 1/3 langfristigen und 2/3 kurzfristigen Darlehen zusammen. Lebensmittel GmbH, aufbereitete Bilanz

Aktiva Berichtsjahr

Voijahr

Berichtsjahr

Passiva Vorjahr

AV

3.201.548,00

2.366.674,00

EK

2.301.596,00

2.028.222,00

UV

5.074.062,00

4.529.964,00

FK

5.974.014,00

4.868.416,00

GV

8.275.610,00

6.896.638,00

GK

8.275.610,00

6.896.638,00

Analysieren und beurteilen Sie die aufbereitete Bilanz der Lebensmittel GmbH mit Hilfe der Bilanzkennziffem a) zur Konstitution b) zur Investition c) zur Finanzierung d) der Liquidität.

6) Der Unternehmer Wolf betreibt seinen Betrieb bisher nur mit Eigenkapital. Bei einem Einsatz von 200 TDM Eigenkapital erwirtschaftete er 25 % Rendite. Aufgrund der Wettbewerbssituation beabsichtigte Wolf, die Hälfte des Eigenkapitals

Kapitaldeckung

gegen Fremdkapital auszutauschen, sodaß ihm mehr Geld zur Finanzierung anderer Bereiche bleibt. Seine Hausbank verlangt 8% Zinsen. a) Welche Rentabilität des Eigenkapitals ergibt sich durch die Änderung der Finanzierung des Betriebes? b) Welche Eigenkapitalsrentabilität ergibt sich, wenn Wolf seinen Betrieb mit 50 TDM Eigenkapital und 150 TDM Fremdkapital finanzieren würde, und zwar unter sonst gleichen Bedingungen? c) Wann erhöht sich die Rentabilität des Eigenkapitals im Fall b)? 7) Wie könnte das grundsätzliche Schema eines kurzfristigen Finanzplanes aussehen? 8) Eine Unternehmung will eine Vorschaurechnung für den Geldbedarf des nächsten Quartals aufstellen -normaler Betriebsablauf vorausgesetzt-. Die Unternehmung wickelt den Zahlungsverkehr über ihr Konto bei der Hausbank ab, wobei Finanzierungsengpässe mit Hilfe eines Kontokorrentkredites überbrückt werden. Es ergibt sich nachstehender Finanzstatus zum 31.12.94: - Forderungen in Höhe von 300.00,00 DM, von denen entsprechend des an Kunden gewährten Zahlungszieles im Jan. 180.000,00 DM, im Feb. 30.000,00 DM sowie 90.000,00 DM im März auf dem Konto eingehen dürften; - die Bankschulden belaufen sich auf 6.000,00 DM; - an Verbindlichkeiten hat die Unternehmung 200.000,00 DM, wovon 140.000,00 DM im Januar, und je 30.000,00 DM in den beiden Folgemonaten auszugleichen sind; - die Umsatzerlöse im geplanten Quartal sind mit monatlich 170.000,00 DM geschätzt worden (der voraussichtliche Zahlungseingang dürfte sich wegen des Zahlungszieles der Kunden um einen Monat hinausschieben); - das Finanzmanagment rechnet außerdem mit Einnahmen aus sonstigen Erlösen von 3.000,00 DM; - Ausgaben fallen gemäß den auf Annahmen beruhenden Planzahlen voraussichtlich wertmäßig an: - Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 100.000,00 DM pro Monat (Die Lieferantenrechnungen bezahlt die Unternehmung grundsätzlich unter Ausnutzung des Zahlungszieles im Folgemonat); - Personalkosten 40.000,00 DM im Monat;

65

Kapitaldeckung

66

- Zinsen 2.400,00 DM im Januar; - Versicherungen 4.000 DM im März; - an sonstigen Aufwendungen sind je Monat 8.000,00 DM geschätzt worden. Erstellen Sie auf der Grundlage der vorstehenden Daten den Finanzplan der Monate Januar bis März. Bearbeitungshinweis: Bedienen Sie sich des folgenden Rasters: Januar

Februar

März

Größen der Buchhaltung Kontenstand Einnahmen Ausgaben Überschuß/Fehlbetrag Guthaben/Schulden am 31.03.

9) Erarbeiten Sie Vor- und Nachteile einer kurzfristigen Finanzplanung gegenüber der langfristigen.

10) In welcher Unternehmenssituation hat das Finanzcontrolling einzugreifen?

67

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen 4. Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Problem 1: In verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen sind immer wieder Kleinanzeigen, wie die Folgende in einer Baufachzeitschrift zu lesen: Tausche Lastenaufzug gegen Pkw-Anhänger. Tel. 0531-58742

Wie die Anzeige in der Baufachzeitschrift zeigt, wird auch heute noch vereinzelt zum Tausch als Güterbeschaffimgsmittel gegriffen, also wie in den sogenannten Naturalwirtschaften. Ansonsten werden die Tauschprozesse in unserer arbeitsteiligen Wirtschaft, die einen umfangreichen Güter- und Leistungsaustausch beinhalten, gegen Geld abgewickelt. Geld stellt heute eine Anweisung auf einen Anteil am Sozialprodukt dar und besitzt Kaufkraft. Merkmale

Zahlungsmittel

Zahlungsart

Zeit

Geldepochen Naturalwirtschaft

Geldwirtschaft

Vieh, Muscheln, Tierzähne, -feile, Waffen, Salz, Schmuck, Edelmetalle anfanglich Münzgeld später

heute

Tausch: Ware gegen Ware

bis zur Städtegründung

Ware gegen Geld = Einkauf. halbbarer bzw. bargeldloser Kauf

Städtegtündung Neuzeit

Depotscheine (Wechsel, Schecks =£apiergeld)L _ . überwiegend überwiegend Buchgeld bargeldloser Kauf

Gegenwart

(Dettmer 1991, S. 132) Als Zahlungsmittel dienen - Bargeld (=Münzen und Banknoten), da es gesetzliches Zahlungsmittel ist - Buchgeld, das die Sichtguthaben auf den Konten der Banken, Postbanken usw. umfaßt; damit werden Zahlungsvorgänge rechnerisch ausgeführt. Buchgeld ist zwar kein gesetzliches Zahlungsmittel, ist aber aus dem Zahlungsverkehr nicht wegzudenken. Problem 2: Einzeluntemehmer Wolter kauft einen Personalcomputer und bezahlt dafür 3.110,00 DM; außerdem benötigt er eine Rolle Telefaxpapier, die 18,50 DM kostet.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

68

Aus dem vorstehenden Problem läßt sich ableiten, daß Geld in der Wirtschaft wichtige Aufgaben (=Funktionen) erfüllt. Im wesentlichen sind fünf Funktionen festzuhalten:

Funktionen des Geldes

Kreditmittel gesparte Gelder können als Kredite vergeben werden

Wert- und Recheneinheit in Geld ausgedrückter Wert einer Ware

Zahlungsmittel (Tauschmittel) Geld besitzt Kaufkraft

Wertaufbewahrungsmittel gespartes Geld kann für geplante Anschaffungen verwendet werden

Wertübertragungsmittel bei einer Schenkung, Erbschaft usw.

(Dettmer 1991, S. 133) Die genannten Erscheinungsformen und Funktionen des Geldes treten unabhängig von der Währung eines Landes auf; unter Währung wird die rechtliche Ausgestaltung des Geldwesens eines Landes versanden (Vgl. ebenda, S. 135) Dementsprechend umfaßt der Begriff Währung - die staatlich geordnete Geldverfassung, z.B. "englische Währung", - die Rechen- oder Geldeinheit, z.B., "Dollarwährung", - den Währungsstoff, z.B. Papierwährung, Goldwährung. (Vgl. Kugler u.a. 1992, S. 301) Zur Ordnung des Geldwesens gehören neben dem Festlegen der Währungseinheit (z.B. Pfund, DM) die Festlegung der Währungsparitäten (=Wechselkurse; das Verhältnis zum Gold, zum US-Dollar bzw. zu den Sonderziehungsrechten des Internationalen Währungsfonds). Außerdem gilt es, das Währungssystem festzulegen.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

69

4.1 Instrumente des Zahlungsverkehrs

Zahlungen im nationalen bzw. internationalen Zahlungsverkehr können mit gesetzlichen Zahlungsmitteln (Bar- und Buchgeld) oder Geldersatzmitteln (Kreditkarte, Wechsel, Scheck) bewirkt werden. Geldersatzmittel sind kein "Geld", sondern Anweisungen auf "Geld". Die Geldschuld ist erfüllt, wenn die Geldersatzmittel von dem zur Zahlung Angewiesenen eingelöst worden sind.

Arten der Zahlung

HZ

Barzahlung

Zahlender und Zahlungsempfänger müssen keine Konten unterhalten: • Banknoten und Münzen gegen Quit tung (direkt oder durch Banknoten) • durch Wert brief

halbbare Zahlung Zahlschein

Barscheck Zahlender unterhält Konto bei der Postbank oder einem Kreditinstitut; Empfänger muß kein Konte unterhalten

Zahlender unterhält kein Konto bei der der Postbank oder einem ^ Kreditinstitut; der Empfanger muß jedoch ein solches Konto unterhalten

bargeldlose Zahlung

£

Verrechnungsscheck Kreditkarte

1 Uberweisung • Dauerauftrag • Lastschrifteinzugsverfahren

Zahlender und Empfänger haben ein Konto bei der Postbank oder einem Kreditinstitut

(Vgl. Dettmer 1994, S. 113)

1

Zahlung dr. Wechsel

als Zahlungsmittel weitergegebener Wechsel

Rimesse

Vorauszahlungen > Dokumenteninkasso • Dokumentenakkreditiv

70

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Zahlungsweg des Barschecks

(Vgl. Dettmer 1994, S. 113)

Zur Barzahlung zählt auch der Wertbrief. Banknoten und Münzen dürfen bis zu 100.000,00 DM in einem Wertbrief, auf dessen Vorderseite der Wert angegeben ist, durch die Post versendet werden. Die Post haftet bis zu dem angegebenen Höchstbetrag. Eine andere Art der Barzahlung erfolgt durch Postanweisung; hier erhält der Empfänger das Geld durch den Postzusteller ebenfalls bar ausgezahlt - bis zu 3.000,00 DM. Der Zahlende kann das Postamt frei wählen, bei dem er das Geld am Schalter einzahlt. Von Bedeutung für den Geschäftsverkehr kann darüber hinaus die telegraphische Postanweisung sein, bei der der Zahlungsempfänger das Geld mit der Schnelligkeit eines normalen Telegramms erhält.

4.1.1 Halbbare Zahlung

Problem: Der Automobilhändler Wietels, 10411 Berlin, hat sich von dem Wäschehersteller, der Fürch GmbH, Lange Straße 18, 63028 Frankfurt, Tischdecken für die Kantine in Höhe von 1.210,00 DM schicken lassen. Außer der Rechnung liegt der Sendung ein ausgefüllter Zahlschein bei.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

71

Voraussetzung der halbbaren Zahlung ist, daß der Gläubiger oder Schuldner ein Konto besitzen. Dieses Konto kann ein sogenanntes Giro- oder Kontokorrentkonto sein. Über die Veränderungen des Kontostandes erhält der Bankkunde Kontoauszüge, aus denen Gut- und Lastschriften ersichtlich sind. Entweder zahlt der Absender bei der Bank auf das Konto des Empfängers bar ein (Zahlschein der Banken), oder er zahlt bei einem Postamt auf das Konto des Empfängers bar ein (Zahlschein im Postbankverkehr). In beiden Fällen kann der Empfänger sein Konto bei einem Kreditinstitut oder bei einer Postbank fuhren, der Betrag wird dem Empfängerkonto gutgeschrieben.

Einzahler

Bar-

Kreditinstitut/ Postbank des Einzahlers Kasse Einzahlung

Verrechnung/ Buchung

\

Kreditinstitut/ Postbank des Zahlungs empfangers Kto. des Zahlungsempfängers I Gutschrift

ZahKonto- lungsauszugj empfänger

Soll der Empfänger Bargeld vom Konto des Zahlenden bekommen, so geht dies mit Hilfe des Barschecks oder Postbarschecks. Der Inhaber eines Postbankkontos kann allerdings mit Hilfe einer Postzahlungsanweisung dem Empfänger das Geld auch bar ins Haus bringen lassen. Eine Sonderform der halbbaren Zahlung stellt die Postnachnahme mit Zahlschein dar. Die Post ist berechtigt, Geldbeträge durch Postnachnahme bis zu 3.000,00 DM einzuziehen. In diesem Fall händigt die Post vom Absender frankierte Postkarten, Briefe, Päckchen oder Pakete nur aus, wenn der Empfänger den Nachnahmebetrag bezahlt hat. Vor allem Versandhäuser senden die Ware als Nachnahmesendung; aber der Absender kann auch fällige Forderungen oder Raten auf diese Weise einziehen, z.B. Finanzämter.

Zählender

\ Bar-* field/ /

Postbank des Zahlungsempfängers

Postamt bzw. Postzusteller Ka sse Einzahlung

n . Ubermittlung

\

Zah>\ Konto-' lungsKto. des Zahlungs/ auszug j emp1 i fanger | Gutschrift

7Y Postnachnahme mit Zahlkarte

72

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

4.1.2 Bargeldlose Zahlung Voraussetzung für den bargeldlosen Zahlungsverkehr ist, daß der Zahlende und der Zahlungsempfänger über ein Girokonto verfugen. Diese Konten können bei demselben Kreditinstitut oder auch bei einem anderen bestehen, da alle Geldinstitute einschließlich der Postbanken durch Konten bei den Landeszentralbanken miteinander in Verbindung stehen. Im Magnetband-Clearing-Verfahren werden Forderungen und Verbindlichkeiten der Banken untereinander durch beleglosen Datenträgeraustausch der EDV ausgeglichen. Da Zahlender und Zahlungsempfänger häufig bei unterschiedlichen Kreditinstituten Konten unterhalten, haben sich gleichartige Kreditinstitute, z.B. Sparkassen, zu Girokreisen zusammengeschlossen. Dadurch bestehen untereinander Kontoverbindungen; außerdem verfugen alle Geldinstitute über ein Konto bei der Deutschen Bundesbank. Durch die Gironetze wird es möglich, daß die Zahlungen lediglich durch Umbuchen des sogenannten Buchgeldes von Konto zu Konto geleistet respektive Schecks und Wechsel eingezogen werden können. Die dreiteiligen Überweisungsvordrucke umfassen den eigentlichen Überweisungsauftrag, die Gutschriftanzeige für den Zahlungsempfänger und die Durchschrift für den Auftraggeber als Kontrolle, wobei diese in zweiteiligen Formblättern fehlt. Der Weg der Überweisung ist von dem Kreditinstitut des Auftraggebers und Zahlungsempfängers abhängig. Bei Zahlungen, die in regelmäßigen Abständen und in gleicher Höhe zu leisten sind (z.B. Mieten und Versicherungsprämien), ist ein Dauerauftrag an die Hausbank zu empfehlen, der dann bis auf Widerruf zu dem vereinbarten Termin automatisch ausgeführt wird. Beispiel eines Überweisungsauftrages Das Autohaus Bauer hat eine Ersatzteilelieferung des Automobilherstellers zu begleichen. Wenn das Autohaus mit Hilfe einer Überweisung zahlt, so ergibt sich für den Automobilhersteller eine Forderung gegenüber seinem Kreditinstitut auf Gutschrift (statt Bargeld). Die Überweisung erfolgt also an Erfullungs Statt.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

73

Der gesamte bargeldlose Zahlungsverkehr ist auf jeden Fall sicher und bequem; aufgrund der ständigen Erhöhung der Kosten für die einzelnen Buchungen und die Kontoauszüge ist diese Bequemlichkeit jedoch keineswegs billig. Auch die mit den Buchungen verbundene Zeitspanne, ist nicht als günstig zu beurteilen. Bei ständig wiederkehrenden Zahlungen in unterschiedlicher Höhe oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten (z.B. Telefonrechnungen) kommt das Lastschriftverfahren (Lastschrifteinzug) in Frage. Hierbei gibt der Zahlende dem Empfänger eine Genehmigung, vom Konto des Zahlenden die fälligen Beträge einzuziehen. Beim Lastschriftverkehr werden zwei Verfahren unterschieden - das Lastschrifteinzugsverfahren und den Abbuchungsauftrag.

Einzugsermächtigung - Zahler erteilt Zahlungsempfänger eine Einzugsermächtigung - Zahlungen werden bei Fälligkeit durch Lastschrift vom Konto des Zahlungspflichtigen eingezogen - schriftliche Einzugsermächtigung muß vorliegen - Einzugsermächtigung kann jederzeit widerrufen werden - Zahlungspflichtiger kann der Lastbuchung innerhalb von sechs Wochen widersprechen und unberechtigte Abbuchungen auf sem Konto zurückbuchen lassen

Abbuchungsauftrag - Zahlungspflichtiger erteilt seinem Kreditinstitut den Abbuchungsauftrag für bestimmte Zahlungsempfänger - Zahlungsempfänger kann solange Lastschriften einlösen bis der Zahlungspflichtige den Abbuchungsauftrag widerrufen hat - Zahlungspflichtiger kann Lastbuchungen während der Gültigkeitsdauer des Abbuchungsautrages nicht widersprechen

74

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

• Weg der Einzugsermächtigung

Vgl. Seidel, Horst; Temmen, Rudolf: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bad Homburg 1992, S. 266

Der Lastschrifteinzug gewinnt immer mehr an Bedeutung, da der Schuldner seine Zahlungsverpflichtungen nicht versäumen kann und für ihn keinerlei Arbeit mit der Begleichung der Verbindlichkeit verbunden ist. Allerdings ist ein gesundes Mißtrauen gegenüber dem Lastschrifeinzugverfahren geboten; die Lastschriftbuchungen sollten daher

permanent

überwacht werden, damit es nicht zu unbemerkten Fehlbuchungen oder unkontrollierten Kontobewegungen kommen kann. Für den Gläubiger ergibt sich auf der anderen Seite eine gute Dispositionsmöglichkeit, da er den Geldeinzug bestimmen kann. Gleichzeitig entfallen ggf. Mahnkosten bzw. hohe Außenstände. Wenn allerdings ein Händler z.B. unterschiedlichen Lieferanten Geld durch seine Bank überweisen will, so wird er die Sammelüberweisung wählen. Dazu ist ein Sammelauftragsformular, das die Gesamtsumme der einzelnen Überweisungen dokumentieren muß, auszufüllen und vom Händler zu unterschreiben. Dieser spart dadurch Kosten, weil nur die Sammelüberweisung gebucht wird. Die Beträge der einzelnen Überweisungen sind aus einem angehefteten Rechenstreifen ersichtlich. Die einmalige bargeldlose Zahlung ist ebenfalls mit Hilfe eines Schecks oder Wechsels möglich, den der Zahlungsempfänger entweder seinem Konto gutschreiben lassen kann oder als Hilfszahlungsmittel auch weitergeben kann.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

75

4.1.3 Besonderheiten der Barzahlung Problem: Nachdem der Automobilberater Arno Wiebols in der Gaststätte "Zum Schwan" zu Mittag gegessen hat, bittet er die Bedienung, ihm die Rechnimg vorzulegen. Mit Hilfe der automatischen Registrierkasse ist es für die Angestellte einfach, einen Kassenbon als Rechnung und Quittung vorzulegen. Herr Wiebols bezahlt die Rechnung mit lauter 10-Pfennig-, 5-Pfennigund 1-Pfennig-Stücken, worauf die Bedienungskraft sehr mißgestimmt ist. Der Gast verlangt außer dem Kassenbon auch noch eine Quittung, die er zur Vorlage beim Finanzamt benötigt. Daraufhin ist die "Bedienung" ungehalten, weil sie momentan keine Zeit zum Ausschreiben der Quittung hat. Kann der Kunde darauf bestehen?

Im Einzelhandel und im Gastgewerbe werden Rechnungen größtenteils durch Barzahlung beglichen, da dies eine schnelle und kostengünstige Zahlungsweise für kleinere Beträge darstellt. Der Händler oder der Gastwirt ist verpflichtet, Münzgeld bis zu DM 20,00 in Zahlung zu nehmen (Ein-, Zwei-, Fünf-, Zehn- und Fünfzigpfennigmünzen allerdings nur bis 5,00 DM; §14 Bundesbankgesetz). Wenn der Kunde/Gast eine Quittung über den von ihm bezahlten Betrag wünscht, so ist der Gastwirt bzw. das Personal dazu verpflichtet, ihm eine solche auszustellen. Die Quittung dient als Beleg und Beweismittel für die Zahlung. Das Recht auf eine Quittung hat auch derjenige, der die Einnahme der Tageskasse zum Geldinstitut bringt (Bote). 4.2 Karten-Zahlungssysteme Die Zahlungsgewohnheiten von Geschäfts- und Privatleuten zeigen einen steigenden Trend zur Zahlung mit Hilfe von verschiedenen Karten-Zahlungssystemen. So nehmen in der Praxis neben der Euroscheck-Karte zur Beschaffung von Bargeld, die Kreditkarte verschiedener Kreditkartenorganisationen und die Kundenkarte von Handelshäusern einen festen Platz ein. Die Geldkarte soll hier im Rahmen der Elektronischen Zahlungssysteme behandelt werden (s. 4.3).

76

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

4.2.1 Euroscheck-Karten Die Euroscheck-Karte wird vor allem in Zusammenhang mit dem Euroscheck verwendet. Jedes Kreditinstitut gibt eine eigene Plastikkarte mit spezifischen Sicherheitsmerkmalen heraus. Kreditwürdige Kunden können über Euroscheck und Euroscheck-Karte in verschiedener Hinsicht verfugen, und zwar als • bargeldloses Zahlungsmittel: Die Geldinstitute vergeben Euroscheck -Karten, die jedem Schecknehmer in Europa und den an das Mittelmeer grenzenden Staaten eine Einlösungsgarantie von 400,00 DM oder entsprechendem Wert in einer ausländischen Währung - je Scheck - verbindlich zugestehen. In einigen Ländern wurde die Höchstsumme für den einzelnen Scheck erhöht. Damit unterstützt das Euroscheck-System den bargeldlosen Geschäftsablauf. • Instrument zur Bargeldbeschaffung: Besonders im Ausland kommt der Euroscheck- und Euroscheckkartenbesitzer schnell zu Bargeld in ausländischer Währung.

Immer häufiger besteht auch die Möglichkeit mit Hilfe der Euroscheck-Karte oder Kreditkarte über das Electronic-cash-system an automatisierten Kassen (Electronic-cash-Terminals von Einzelhandels- oder Dienstleistungsunternehmen) bargeldlos zu zahlen (s. 4.3). Die EC-Karte ist nicht übertragbar und ist nur bis zum eingedruckten Kalendeijahr gültig.

4.2.2 Kreditkarten

Unternehmungen und Privatpersonen nutzen mehr und mehr das Angebot der Kreditkartengesellschaften. Wer über ein adäquates Einkommen verfugt respektive über eine einwandfreie Bonität, kommt einfach und schnell in den Besitz von Kreditkarten. Das Motiv ist bei allen Karten identisch; denn wem Kredit eingeräumt wurde, der benötigt kein Bargeld.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

77

Die Kreditkarte, ein spezielles Zahlungsmittel in der Wirtschaft: Art der Zahlung

Eine bargeldlose Zahlung unter Zwischenschaltung einer besonderen Stelle, der Kreditkartenorganisation (Dreiparteiensystem)

Die wichtigsten

• American Express Company (Amexo)

(USA)

Kreditkarten-

• Diners Club

(USA)

organisationen

• Visa mit

(USA)

- Barclays Card

(GB)

- Carte bleu

(F)

- Sumitomo

(J)

• Eurocard mit

(EUR)

- Master Card

(USA)

- Access

(GB)

• Carte blanche

(USA)

• Spezialkreditkarten einzelner Organisationen z.B. "Carte gourmet" von Mövenpick. Durchfuhrung

Gehören Kreditkarteninhaber und Betrieb der gleichen Kreditkartenor-

der Zahlung

ganisation an, so wird der Zahlungsvorgang folgendermaßen durchgeführt: • Prüfung der Karte auf Gültigkeit Verfalltag Sperrliste Warnmeldung • Die Angaben der Kreditkarte und die Angaben über den Betrieb werden mit Hilfe eines Druckgerätes (Imprinter) auf den Leistungsbeleg (Sales-slip) übertragen. • Das Datum und der Betrag werden handschriftlich eingetragen. • Liegt der Gesamtbetrag über dem festgesetzten Limit, so muß vorher bei der Kreditorganisation per Telefon oder Telefax nachgefragt werden. • Der Kunde unterschreibt den Leistungsbeleg. • Nachdem die Unterschrift auf der Kreditkarte mit der auf dem Leistungsbeleg verglichen wurde, erhält der Kunde eine Kopie, eine zweite Kopie bleibt im Betrieb, und die dritte Kopie wird einmal in der Woche zusammen mit den anderen dritten Kopien einer Woche auf einem Zusammenstellungsbeleg zusammengefaßt und an die Kreditkartenorganisation geschickt. • Der Gesamtbetrag wird dann abzüglich der Provision (Disagio) auf bargeldlosem Wege von der Kreditkartenorganisation beglichen.

78 Vorteile für den Betneb

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen • Umsatzzuwachs, weil - Kunden mit Kreditkarten gerne in Betriebe/Geschäfte gehen, in denen ihre Karte akzeptiert wird und - Kunden mit Kreditkarten z.T. vorher aufgrund von Führern der Kartenorganisationen ihre Einkäufe/Ausgaben planen - Kunden mit Kreditkarten oft wohlsituiert sind. • Prestigegewinn durch die Scheibenaufkleber der Kreditkartenorganisationen, da diese nur renommierte und gut geführte Betriebe als Vertragsunternehmen akzeptieren. • Absolute Sicherheit, das Geld zu bekommen, da die Kreditkartenorganisation die Forderung der Betriebe an die Kunden laut Vertrag kauft und übernimmt. Die Kreditkartenorganisation übernimmt somit auch das Bonitätsrisiko.

Vorteile für den Kunden

• Bequeme Zahlung ohne Bargeld oder Schecks auf der ganzen Welt, nur durch Unterschrift. • Schutz vor Diebstahl oder Verlust von Bargeld, bei Verlust der Karte nur Haftung bis 100,00 DM. • Im Bedarfsfall Auszahlung von Bargeld auf die Karte. • Zinsvorteil, da die Rechnung der Kreditkarteninstitute erst 2 bis 5 Wochen nach Benutzung der Kreditkarte beglichen werden muß. • Kursverluste werden vermieden, da kein Geld zurückgetauscht werden muß. • Günstiger Devisenkurs wird berechnet.

Nachteile für den Betneb

• Relativ hohe Provisionszahlungen an die Kreditkartenorganisationen von 3% bis ungefähr 7%.

Nachteile für den

• Jahresgebühr

Kunden

• eventuell Aufnahmegebühr • Provision bei Kursumrechnungen von ungefähr 1% • Gefahr, sich durch Kreditkartenbenutzung zu verschulden, ohne genug Deckung zu haben • Verleitung zu Spontankäufen

(Vgl. Dettmer 1994, S. 125 f.) Zu berücksichtigen ist, daß nicht in allen Fällen die Zahlung mit einer Kreditkarte unwiderruflich ist (Urteil des BGH -I U 189/90).

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

79

4.2.3 Kundenkarten Mit Hilfe von Kundenkarten ist z.B. ein bargeldloser Einkauf in Waren-/Kaufhäusern möglich. Diese speziellen Karten haben nur in den jeweils ausgebenden Unternehmungen bzw. zu Kooperationen zusammengeschlossenen Geschäften Gültigkeit, z.B. bei Ikea, Quelle, Metro, InterRent, Lufthansa, Hertie u.a.. Die Unternehmungen versprechen sich aufgrund der psychologischen Wirkung bargeldloser Geschäftsabwicklung höhere Umsätze ihrer Häuser, In Zukunft wird das Plastikgeld eine weitaus größere Rolle spielen als bisher. Das kündigt die steigende Flut von Kredit-, Handels-, Kunden-, Service-, Cash- und sonstigen phantasievoll genannten Karten an. 4.3 Elektronische Zahlungssysteme Problem: Die Tankuhr des Trucks zeigt dem Kraftfahrer Müller, daß es höchste Zeit ist, die nächste Tankstelle anzufahren, Nachdem er getankt hat begleicht er mit der Euroscheck-Karte die Rechnung, ohne einen Scheck zu benötigen. Die ständige Entwicklung elektronischer Informations- und Kommunikationssysteme hat auch den Dienstleistungsbereich -und hier besonders die Bankdienstleistung- revolutioniert. Immer mehr Geschäfts- und Privatpersonen nutzen das "elektonic-banking". Der im Eingangsproblem ausgelöste Zahlungsvorgang wird als elektronic-cash-system, POSbanking oder POZ-banking bezeichnet. Das

in

den

USA

entwickelte

elektronische

Kassensystem,

einer

Zahlung

des

Rechnungsbetrages am Verkaufsort, stellt eine Alternative zur manuellen Zahlung mit Kreditkarten dar. Dieses System wurde für den deutschen Markt durch die nationale Kreditwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Postbank eingeführt. Sofern ein elektronic-cash-terminal (=automatische Kasse) vorhanden ist, können die Kunden z.B. mit Hilfe der EC-Karte, der Bank-card der Volksbanken- und Raiffeisenbanken oder der

80

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

S-card der Sparkassenorganisation bargeldlos bezahlen. Während des Bezahlvorgangs hat der Kunde eine persönliche Geheimzahl (=PIN=Persönliche Identifikationsnummer) in das electronic-cash-terminal

einzugeben.

Dadurch

wird

die

sogenannte

elektronische

Autorisierungsanfrage ausgelöst, d.h. die Daten der Karte, die Angabe der persönlichen Geheimzahl des Kunden, der zu zahlende Geldbetrag und die Angaben der sendenden Unternehmung werden an die Gesellschaft für Zahlungssysteme (GZS) übermittelt. Diese prüft - die eingegebene PIN, - die Echtheit und Gültigkeitsdauer der verwendeten Karte, - eventuelle Sperrvermerke und - den Verfiigungsrahmen auf dem Konto des Kunden. Die Autorisierungsprüfiing erfolgt im on-line-Verfahren bei den Rechenzentren der jeweiligen Kreditinstitute. Ist das Ergebnis positiv wird die Zahlung akzeptiert, andernfalls abgelehnt; gleichzeitig wird das kartenausgebende Kreditinstitut bei einer positiven Autorisierung das Kundenkonto belasten und eine Gutschriftserklänmg für den Händler abgeben. Die GZS übermittelt das Ergebnis der Autorisierungsprüfiing an die anfragende Unternehmung, und auf der POS-Kasse erscheint eine positive oder negative Nachricht (Vgl. Commerzbank 1990/91, S. 125ff.). Bis zum Jahr 2000 werden weit über 50.000 installierte POS-Kassen in Deutschland erwartet, die über 2 Milliarden Transaktionen mit einem Umsatz von ca. 80 Milliarden DM abwickeln (Vgl. Abb. 4). Dieser Entwicklungstrend ist darauf zurückzufuhren, daß die Vorteile der elektronischen Kontoführung übersehbar sind, denn - das Ausfullen von Überweisungsformularen entfällt - die Übergabe von Formularen an das Kreditinstitut ist nicht mehr erforderlich - die anfallenden Buchungsgebühren sind weitaus günstiger, denn es können mehrere Einzelüberweisungen zu Sammelüberweisungsaufträgen zusammengefaßt werden, die nur eine Buchung auslösen - auch außerhalb der Öffnungszeiten der Kreditinstitute können Überweisungsaufträge ausgeführt werden.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

81

Durch cash-management läßt sich also der Zahlungsverkehr für die Beteiligten erheblich vereinfachen. Cash-management läßt sich auch im internationalen Zahlungsverkehr einsetzen. Allerdings beinhaltet jede Währungstransaktion ein gewisses Kursrisiko, was von der jeweiligen Währung abhängt. Letzteres läßt sich beim cash-management begrenzen, und zwar mit dem sog. "netting" und "pooling". Mit Hilfe des nettings lassen sich Zahlungen zwischen Unternehmungen aufrechnen, falls diese in der selben Währung erfolgen. Dafür ist es notwendig, daß die inländische und die ausländische

Unternehmung

auf Grund

ihrer

Liefer- und

Kundenbeziehungen

die

Fakturierung in einer von beiden Seiten akzeptierten Währung vornehmen. Dadurch lassen sich Transportkosten und eventuelle Kosten der Risikoabsicherung einsparen. Beim pooling fuhrt eine Unternehmung alle Liquiditätspostitionen einer Währung auf einem Konto zusammen, wodurch sich die Währungskonten besser überblicken lassen. Außerdem können günstigere Umtauschkonditionen auf Grund der erhöhten "Währungsmenge" erzielen (Vgl. Clemenz 1994, S. 6). Das

cash-management-system

vereinfacht

aber

nicht

nur

die

im

Rahmen

des

Zahlungsverkehrs auszuführenden Arbeiten, sondern unterstützt auch die Finanzplanung. Mit Hilfe geeigneter

Software können

die geplanten Ausgaben

und Einnahmen

einer

Unternehmung innerhalb einer bestimmten Rechnungsperiode erfaßt werden. So würde sich ein kurzfristiger Finanzplan durch ein adäquates Programm erstellen lassen; am Vortag müßten die Ausgaben und erwarteten Einnahmen des folgenden Tages eingegeben werden. Das Programm würde daraufhin durch Abfrage der aktuellen Kontostände zu einem gewünschten Zeitpunkt des nächsten Tages einen Vorschlag aufbereiten. Dieser könnte eine genaue Angabe enthalten, von welchem Konto welche Beträge überwiesen werden sollen (Vgl. ebenda, S. 5). Der so erstellte Finanzplan berücksichtigt auch die aktuelle Liquiditätslage der jeweiligen Unternehmung.

82

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Abb. 4: Darstellung des technischen Ablaufs eines POS-Systems mit Zahlungsgarantie im On-line-Betrieb Vertrag

Leistung

(

Card des Kunden Ì

11

•• •

Kartenlesegerät

POS-Kasse mit Druckereinheit sowie Anschluß an das Kommunikationsnetz

Gesellschaft für Zahlungssjrsteme (GZS)

\utomatisierungszentralen .a. Banken und Sparkassen)

Kreditinstitut des Kunden (Belastung)

Bank der Un ternehmung (Gutsc hrift)

Information durch Kontoauszug für den Kunden

Information durch Kontoauszug für die Unternehmung

(Vgl. Deitmer, Eilsberger, Finck, Hausmann, Karbner, Meisl 1995/96, Pkt. 6.6.5)

83

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Im Rahmen der elektronischen Zahlungssysteme sind hier noch das home-banking, das electronic-banking mittels Telefon, das electronic-banking mittels Datex-J (Btx) sowie die Kundenselbstbedinungsautomaten zu erwähnen. Nachstehend werden die Vor- und Nachteile der genannten Zahlungssysteme gegenübergestellt.

Art der Zahlung

Vor- und Nachteile f ü r den

Vor- und Nachteile f ü r den Unternehmer

Kunden

Kundenselbstbedienungsautomaten

Homebanking mittels Telefon

Vorteile: - keine bzw. geringe Kosten - keine Portokosten für Kontoausdrucke - Barbeträge können mittels Scheckund Kreditkarten außerhalb der Bankgeschäftszeiten vom Konto abgehoben werden Nachteile: - die Nutzung ist für den Bankkunden nur mittels Scheck- oder Kreditkarte und PIN einmal täglich möglich sowie bis zu einer Grenze von hoch stens 1.000,00 DM am Tag im Inland. - Gebühren ab 4,00 DM bei fremden Banken - Verlust der Karte möglich, Geheimhaltung der PIN (Sicherheitsrisiko) Vorteile: - diese Dienstleistungen kann von jedem Telefonstandort aus in Anspruch genommen werden - 24 Stunden am Tag nutzbar - Funktelefon weitet die Nutzungsmöglichkeiten noch weiter aus Nachteile: - im privaten Bereich kompensiert der Nutzen eines Funktelefons die Kosten i.d.R. nicht - Telefongebühren - Geheimzahlmißbrauch - Überweisungen nur bis zu einem Höchstbetrag pro Tag möglich (z.B. 3.000,00 DM)

keine Bedeutung

Vorteile: besonders geeignet für Geschäftsleute

- ermöglicht schnelle Transaktionen

Nachteile: - Anwendungsmöglichkeiten sind in vielen Branchen eingeschränkt

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Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen Vorteile: - keine oder geringe Bankgebühren - 24 Stunden täglich nutzbar - aktuelle Kontostandsabfragen möglich - Überweisungen allerorts möglich - Sicherheit durch Eingabe von PIN und TAN - kaum Bankbesuche nötig - Ausdruck der Informationen über Drucker

Vorteile: - günstig bei geringem Umfang von Überweisungen - ständige Abfrage des aktuellen Kontostandes möglich - Nutzung zu jeder Tageszeit mögl. - Sicherung durch Eingabe von PIN und TAN Homebanking - geringere Bankgebühren gegen über Belegüberweisung - vom Ort der Unternehmung und mittels auch von der Wohnung aus mögl. - Reduzierung der Bankbesuche Datex-J/Btx - schnellere Überweisung - Ausdruck der Kontenbewegungen über Drucker Nachteile: Nachteile: - hohe Telefongebühren - Telefonanschluß und entspre - Telefonanschluß notwendig chende technische Vorausset - langsame Übertragungsraten im zungen Telefonnetz - steigende Telefongebühren - Vergessen von PIN und TAN - ungünstig bei hoher Anzahl tägli eher Überweisungen - nur Überweisungen, kein Last schrifteinzug möglich keine Bedeutung im privaten Bereich Vorteile: - geringere Kosten pro Überwei sung als bei der Überweisung mittels Beleg - sinnvoll bei einer großen Anzahl von täglichen oder wöchentlichen Banktransaktionen Datenträgeraustausch (DTA) - geeignet für mittlere und große Unternehmungen - schnellere Bearbeitung durch die und Bank - Einsparung von Bankgebühren Datenfernübertragung (DFÜ) gegenüber der Belegüberweisung Nachteile: - zum Teil hohe Investitionen für Hard- und Software - monatliche Übertragungskosten bei DFÜ - Datenclearing mittels magneti sehen Datenträgern (DTA) dauern länger als bei DFÜ

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Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Art der Zahlung

Vor- und Nachteile für den Kunden Vorteile: - Mitfuhren von hohen Bargeldbeträgen unnötig - Bezahlen mit Euoscheck- und Kreditkarten

Electronic-cash

- Nutzen aller Vorteile von Kreditkarten - keine Eingabe von Geheimzahlen am Kundeneingabegerät notwendig - Kontoabbuchung erfolgt erst nach 2 bis 5 Wochen - höherer durchschnittlicher Girokontobetrag - Karte kann sofort telefonisch gesperrt werden - keine Mitnahme von Schecks notwendig - Spontankäufe sind möglich - Lastschriftbeleg kann am Tisch unterschrieben werden

Vor- und Nachteile für den Unternehmer Vorteile: - Nutzen der Vorteile von Kreditkarten - offline-Betrieb der Kasse, keine Verbindung mit der Gesellschaft für Zahlungsverkehr (GZS) - Kunde kann am Platz den Lastschrifteinzug unterschreiben - über die zunehmende Nutzung von Electronic-cash durch Geschäfts- und Privatpersonen wird ein erhöhter Absatz ermöglicht - keine Eingabe von Geheimzahlen (PIN) notwendig - das Sicherheitsrisiko aufgrund großer Bargeldbestände in der Kasse nimmt ab

Nachteile: - analog Kreditkarten - nicht überall als Zahlungsmittel

Nachteile: - hohe Investitionskosten für dieses Kassensystem

akzeptiert - bei Ablehnung der Kreditkarte durch den Unternehmer kann es zu Zahlungsschwierigkeiten bei der Begleichung der Rechnung kom men

- keine Autorisierungsprüfimg der Kreditkarte möglich, dadurch keine Zahlungsgarantie der Kre ditgesellschaft gegenüber der Un ternehmung - beschränkte Kontrollmöglich keiten, nur mittels einer Sperrdatei möglich - Betragseinzug erfolgt über Lastschrifteinzug - Provisionszahlung an die Kreditkartenorgani sation

(Vgl. Dettmer, Eilsberger, Finck, Hausmann, Karbner, 1995/96, Pkt. 6.6.5)

86

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

4.4 Grundlagen des Scheckrechts Problem: Die Verkäuferin in einer Boutique will von einem Kunden den Rechnungsbetrag kassieren. Der Kunde stellt fest, daß er nicht genügend Bargeld bei sich hat. Daraufhin entnimmt er seiner Brieftasche ein Scheckbuch und stellt einen Scheck über 240,00 DM aus. Wird die Verkäuferin die Zahlung des Kaufpreises per Scheck akzeptieren? Kann die Boutique sicher sein, das Geld tatsächlich zu erhalten?

4.4.1 Wesen des Schecks Der Scheck zählt zum einen zur halbbaren Zahlungsweise (Barschecks), zum anderen zur bargeldlosen. Der Scheck - ist rechtlich gesehen eine Anweisung an ein Kreditinstitut, einen bestimmten Geldbetrag zu zahlen; - gehört zu den Wertpapieren im besonderen Sinne; - ist ein Zahlungsmittel; durch die Ausstellung des Schecks wird die Schuld jedoch nicht endgültig getilgt; die Tilgung der Verbindlichkeit erfolgt durch diesen Vorgang nur erfullungs halber. Erst mit der Einlösung des Schecks erlischt das Schuldverhältnis. Der Scheck ist im Gegensatz zu Banknoten oder Münzen kein gesetzliches, sondern ein kaufmännisches Zahlungsmittel. Deshalb braucht der Gläubiger den Scheck nur anzunehmen, wenn eine Zahlung mit Scheck vorher vereinbart worden ist. Euroschecks werden im Wirtschaftsleben auch ohne besondere Vereinbarung zur Begleichung von Schulden entgegengenommen. Voraussetzung für die Zahlung mit Scheck ist, daß bei einem Geldinstitut (Bank, Sparkasse, Postbank) ein Girokonto besteht, welches bei der Scheckausstellung immer Deckung aufweisen muß, entweder durch Guthaben oder durch einen vom Geldinstitut gewährten Überziehungskredit.

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

87

4.4.2 Bedeutung, Verwendung und Bestandteile des Schecks Die Zahlung mit Scheck hat erhebliche Vorteile.

Bedeutung der Zahlung mit Schecks

bequem Die Zahlung ist vom Schreibtisch aus möglich. sicher Der Bargeldbestand im Haus oder Unternehmen kann dadurch verringert werden, durch die Buchung liegt immer ein Beweis für die geleistete Zahlung vor; keine Irrtümer durch Verzählen, vorteilhaft

Die Arbeit mit Schecks schränkt den Bargeldumlauf ein. Den Kreditinstituten ist es möglich, aus den von ihnen zu verwaltenden Kontenguthaben kurzfristige Kredite zu vergeben

Bis zur Einlösung der Schecks bringt das Geld in Form des Bankguthabens Zinsen für den Kontoinhaber. Kurzfristige Kredite durch Überziehung des Kontos sind möglich. (Dettmer 1994, S. 120)

Verwendungsmöglichkeiten des Schecks Alle von Kreditinstituten ausgegebenen Schecks geben Aussteller und Schecknehmer verschiedene Verwendungsmöglichkeiten:

88

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

als Zahlungsmittel

- zur Einlösung

einem fremden Kredit-

an einen Gläubiger

- zur Gutschrift

institut (gegen Gebühr)

zahlungshalber

- an Gläubiger durch

bei dem bezogenen oder

Einigung u. Übergabe gem. §§ 929 ff( das Anbringen eines Giros auf d. Rückseite d. Schecks ist zweckmäßig) Für die Gültigkeit eines Schecks sind nach dem Scheckgesetz bestimmte Bestandteile vorgeschrieben: • die Bezeichnung als Scheck im Text der Urkunde (Scheckklausel); • die unbedingte Anweisung, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen (zusätzlich eingefugte Bedingungen sind nicht statthaft); • das bezogene Kreditinstitut (Name des Geldinstituts, das den Betrag auszahlen soll); • der Zahlungsort (Sitz des Geldinstituts bzw. der kontofuhrenden Stelle); • Ort und Tag der Ausstellung des Schecks (der Scheck behält seine Gültigkeit, auch wenn Tag und Ort der Ausstellung nicht stimmen); • die Unterschrift des Ausstellers (nur der Kontoinhaber oder ein Bevollmächtigter sind befugt, den Scheck handschriftlich zu unterzeichnen).

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

89

Aus Rationalisierungs- und Sicherheitsgründen erkennen die Geldinstitute heute nur noch die von ihnen ausgegebenen Scheckformulare an, die zusätzlich die folgenden kaufmännischen Bestandteile aufweisen: • Schecknummern, • Bankleitzahl, • Kontonummer des Ausstellers, • Überbringerklausel (enfällt beim Namensscheck), • Verwendungszweck, • Codierzeile (maschinenlesbare Schrift) und • Guthabenklausel (außer bei Euroschecks).

4.4.3 Scheckeinlösung Jeder Scheck muß bei Vorlage (=bei Sicht) von dem bezogenen Geldinstitut eingelöst (=bezahlt) werden, wenn das Konto Deckung aufweist. Nicht einzulösen ist der Scheck, wenn er nach Art. 32 ScheckG widerrufen wurde.

(Dettmer 1994, S. 120)

Bei Nichteinhaltung der Vorlegungsfrist kann der Scheckaussteller den Scheck widerrufen, und der Scheckinhaber verliert seine scheckrechtlichen Rückgriffsansprüche. Wird der rechtzeitig vorgelegte Scheck mangels Deckung nicht eingelöst, so hat der Scheckinhaber das Recht auf Scheckprotest und anschließender Scheckklage, um seine Forderung nebst Zinsen und Spesen durchzusetzen.

90

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

4.4.4 Scheckarten im Überblick Schecks lassen sich nach dem Zahlungsempfänger und nach der Art der Einlösung unterteilen:

Unterteilung der Scheckarten i Unterteilung der Scheckarten

Barscheck •wird bar ausgezahlt 1

1 2

Verrechnungsscheck

Unterteilung der Scheckarten

Barscheck

Barscheck

•wird dem Konto gutgeschrieben = bargeldloses Zahlungsmittel 5

1 Unterteilung der Scheckarten

Inhaberscheck • Überbringer des Schecks ist Empfanger

Namensscheck • lautet auf einen bestimmten Namen

Beim Barscheck besteht die Gefahr der Abhebung durch Unberechtigte. Beim Verrechnungsscheck beteht kaum die Gefahr des Abhebens durch Unberechtigte, da nachvollziehbar ist, wer das Geld erhalten hat.

Die Zahlung mit Scheck erfolgt also zahlungshalber.

4.4.4.1 Sonderstellung des Euroschecks Eine Sonderstellung nimmt der Euroscheck (internationale Schreibweise auf den Formularen: eurocheque) ein. Dieser sogenannte Scheckkartenscheck hat sich im Geschäftsleben durchgesetzt. Der Euroscheck-Vordruck und die Euroscheck-Karte sind einheitlich gestaltet und auf Sicherheitspapier gedruckt. Der Euroscheck gilt nur mit der dazugehörigen Euroscheckkarte, die eine Gültigkeit von zwei Jahren hat. Bei der Annahme des Schecks müssen folgende Kontrollen mit Hilfe des Euro-

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

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scheckformulares und der Euroscheckkarte durchgeführt werden, damit Sicherheit besteht, daß die Schecksumme von der bezogenen Bank auch garantiert wird: - Auf der Scheckkarte müssen übereinstimmen: • der Name des bezogenen Geldinstitus, • die Kontonummer, • die Unterschrift des Ausstellers, • die Scheckkartennummer (sie wird auf der Rückseite des Schecks eingetragen). - Das Ausstellungsdatum des Schecks muß innerhalb der Gültigkeitsdauer der Scheckkarte liegen. - Der Scheck sollte nicht über mehr als 400,00 DM ausgestellt sein. - Außerdem ist darauf zu achten, daß der Scheck in der richtigen Währung ausgestellt wird. Der Euroscheck dient der Erleichterung des Zahlungsverkehrs, besonders im Ausland und wird von Hotels, Kaufhäusern, Tankstellen usw. in fast allen europäischen Ländern in Zahlung genommen.

4.4.4.2 Reiseschecks als Sonderform Für den Reisezahlungsverkehr bietet sich der Reisescheck (traveller's cheque, billet de change circulaire) an. Reiseschecks können auf DM oder ausländische Währung, z.B. US-Dollar, lauten. Maßgebend sind die fest eingedruckten Beträge. Reiseschecks sind keine Schecks im engeren Sinne, sondern Reisezahlungsmittel in Form eines Schecks. Für die Nutzung von Reiseschecks ist es nicht erforderlich über ein Konto zu verfugen; der Kauf dieses Reisezahlungsmittels bei Geldinstituten erfolgt i.d.R gegen Bargeld. Demzufolge sind Reiseschecks immer gedeckt, sie werden wie international gültige Banknoten behandelt. Aus diesem Grunde lassen sich Reiseschecks auch nicht sperren. Sie werden u.a. von großen Organisationen wie American Express oder Thomas Cook herausgegeben und über die Geldinstitute vertrieben. Beim Kauf des Reiseschecks hat der Erwerber auf jedem Scheckformular eine Unterschrift zu leisten. Die Reiseschecks können bei Geldinstituten eingelöst werden; teilweise können mit ihnen auch direkt Rechnungen bezahlt werden z.B. in vielen Hotels. In jedem Fall ist der

92

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Reisescheck in Gegenwart der Person, die den Scheck entgegennimmt, ein zweites Mal zu unterschreiben (Kontrollunterschrift); ein Schecknehmer kann zusätzlich eine Personenkontrolle mittels des Personalausweises eines Scheckgebers vornehmen. Der Empfanger kontrolliert, ob die beiden Unterschriften identisch sind, denn nur in diesem Fall ist ihm der aufgedruckte Betrag sicher. Reiseschecks werden vom Schecknehmer wie Verrechnungsschecks bei der eigenen Bank eingereicht und dem Konto dann gutgeschrieben. Reiseschecks sind für Touristen und Geschäftsreisende oft sicherer als Bargeld, da bei Verlust von Reiseschecks, die noch nicht die Kontrollunterschrift tragen, unter bestimmten Voraussetzungen die Verluste bis zu 1.000,00 DM schon während der Reise ersetzt werden. Reiseschecks sind unbegrenzt gültig, deshalb können sie wie Bargeld für spätere Zwecke aufbewahrt werden.

Nicht eingelöste Reiseschecks können an die Bank zurückgeben werden, bei der sie gekauft wurden; der Wert wird dann ausgezahlt oder gutschreiben. Im Auslandsreiseverkehr spielen Reiseschecks ausländischer Kreditinstitute, die auf anderslautende Währungen ausgestellt sind und von deutschen Kreditinstituten kommissionsweise verkauft werden, eine bedeutsame Rolle.

4.4.5 Scheckverlust Kommt einem Scheckbesitzer ein Scheck abhanden, so kann er diesen bei der bezogenen Bank sofort sperren lassen und somit die Auszahlung untersagen. Diese Sperre gilt allerdings nicht für ordnungsgemäß ausgestellte und rechtzeitig vorgelegte Euroschecks. Aus diesem Grunde sollten Euroscheckvordrucke und Euroscheckkarte immer getrennt aufbewahrt werden. Anschließend sollte der Scheck beim Amtsgericht für kraftlos erklären werden lassen (Amortisation) (Vgl. Dettmer 1994, S. 119 ff.).

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

93

4.5 Grundlagen des Wechselrechts Problem: Der Baustoffhändler Manina lieferte Baumaterial im Werte von 4.250,00 DM an die Plattierungs GmbH Lips. Die Rechnung ist am 26.10.1995 fällig. Aufgrund des allgemeinen Auftragsrückganges im Bauausfuhrungsgewerbe bittet Geschäftsführer Lips den Baustoffhändler, die Fälligkeit der Rechnung zu verlängern und mit einem Dreimonatswechsel zahlen zu dürfen. Der Baustoffhändler ist mit dem Vorschlag einverstanden und übersendet Herrn Lips die Tratte (gezogener, aber noch nicht akzeptierter Wechsel) zum Akzept (Unterschrift des Wechsels). Der Baustoffhändler hat zum selben Zeitpunkt Verbindlichkeiten bei einem Lieferanten in Höhe der Wechselsumme.

4.5.1 Wesen, Aufgaben und Bedeutung des Wechsels Der Wechsel ist wie der Scheck ein Wertpapier, das kraft Gesetzes als Orderpapier gilt. In dieser Urkunde verpflichtet sich der Schuldner, eine bestimmte Geldsumme zu einem festen Termin an einen Gläubiger zu zahlen. Dementsprechend hat der Wechsel im Wirtschaftsleben vor allem drei Aufgaben; er ist als Zahlungs-, Kredit- und Sicherungsmittel verwendbar.

Zahlungsmittel Beispiel: Lips gibt den Wechsel zahlungsweise (Geldersatzmittel) zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten an den Baustoffhändler, dieser begleicht seine Schulden bei einem Lieferanten.

Kreditmittel Beispiel: Der Baustoffhändler gewährt Lips ein Zahlungsziel von drei Monaten gegen Wechselakzeptierung (Warenkredit). Der Lieferant verkauft (diskontiert) den Wechsel gegen Abzug eines Vorauszinses an sein Geldinstitut. Für die Zeit vom Diskontierungs- bis zum Verfalltag gewährt die Bank dem Lieferanten demnach einen Kredit.

94

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

Sicherungsmittel Für die Wechselinhaber stellt der Wechsel eine Sicherheit des gewährten Warenkredits aufgrund der strengen Vorschrift des Wechselgesetzes dar. Diese Möglichkeit nutzt der Verkäufer häufig bei einem Zielverkauf, indem er vom Käufer ein Akzept in Höhe des Rechnungsbetrages verlang. Beispiel: Der Baustoffhändler bittet den Plattierungsuntemehmer am 26.10.1995 (Vorlage am 27.10.1995) direkt an seinen Lieferanten zu leisten. Dementsprechend leitet der Baustoffhändler den akzeptierten Wechsel direkt an seinen Lieferanten weiter. Dem Lieferanten steht es frei, den Wechsel

zum Diskont zu geben oder im

Wechselportefeuille

(Wechselaufbewahrungstasche) zu belassen und am Verfalltag durch die Bank einziehen zu lassen.

Weg der Wechselzahlung

@ Forderungen in Höhe von DM 6.250,00 ©

timesse

Wechselnehmer/-gläubiger (Remittent), z.B. Brauerei

© Wechselvorlage am 27.10.1995 © Zahlung des Wechsels

(als Zahlungsmittel weiter gegebener Wechsel © Warenlieferung in Höhe von DM 6.250,00 Aussteller (Trassant), z.B. Getränkegroßhändler

(2) Tratte = noch nicht angenommener (=akzeptierter) Wechsel (X) Akzept

Bezogener (Trassat), z.B. Gastwirt

(Vgl. Dettmer 1994, S. 129)

4.5.2 Form und Bestandteile des Wechsels Der Wechsel unterliegt besonderen FormVorschriften. Nachstehend ist ein handelsübliches Wechselformular abgebildet:

95

Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen

.den OS. .^rpti-mhiT 10 IT

Ort una T»g o»f A u i i l t t u n g [Monal m B u ö m i M n l

Gegen diesen an v

rigrnr

H-

Wechsel - erste Ausfertigung - zahlen Sie am

Qrdrr

Deutsche Mark

Bezogener »

Nf a Zani O r l a i Zahlungsort Verl« m«s Vtnatrtt m int— Suit» l Zinsen müssen unabhängig von der ErtragsDividende gezahlt

lage der AG gezahlt werden

die Aktie ist grundsätzlich ein Sachwert-

die Obligation ist ein Forderungspapier; der

papier; der Aktionär ist im gewissem Um-

Obligationär ist nicht gegen Geldwert-

fang gegen Geldwertschwankungen ge-

schwankungen geschützt

schützt Aktien haben Kursrisiken entsprechend der

Kursrisiken von Industrieobligationen sind

wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft, der

weitgehend beschränkt auf das Zinsände-

gesamtwirtschaftlichen Situation und dem

rungsrisiko

allgemeinen Börsentrend (Vgl. Grill, Wolfgang; Perczynski, Hans: Wirtschaftslehre des Kreditwesens, Bad Homburg 1993, S. 389)

Wertpapiere

191

6.3 Wertpapiersonderformen

Sowohl bei Gläubigerpapieren, als auch bei Teilhaberpapieren lassen sich Wertpapiersonderformen konstatieren:

Als Anleihen-Sonderformen sind hier noch zu nennen: - Zero Bonds (Schuldverschreibungen, bei denen es keine regelmäßige Zinszahlung gibt) - Floating -rate- Notes (langfristige Anleihen mit variablem Zins).

Zu 1) Wandelschuldverschreibungen Wandelschuldverschreibungen/Wandelanleihen sind Anleihen mit einem verbrieften Umtauschrecht in Aktien. Wird das Umtauschrecht vom Inhaber der Anleihe wahrgenommen, wandelt sich das Forderungsrecht des festverzinslichen Wertpapieres in ein Teilhaberrecht. Wenn das Forderungsrecht erlischt, gehen auch der Rückzahlungsanspruch sowie der Zinsan-

192

Wertpapiere

Spruch unter. Damit liegt eine Finanzierungsart vor, die zunächst eine Kredit-, später eine Beteiligungsfinanzierung darstellt. Für Unternehmungen kann die Emmission von Wandelschuldverschreibungen nur dann von Interesse sein, wenn für die Plazierung anderer Wertpapiere die Marktbedingungen ungünstig sind; dieses ist vorwiegend bei niedrigen Aktienkursen und/oder einem hohen Zinsniveau auf dem Anleihenmarkt gegeben (Vgl. Bankakademie (Hrsg.) 1993, Teil 7 Kapitel 2.6, S.40). Optionsanleihen unterscheiden sich von Wandelschuldverschreibungen dadurch, daß sie zu dem Forderungsrecht einer Anleihe im allgemeinen außerdem noch ein Bezugsrecht auf Aktien der die Anleihe emittierenden Unternehmung verbriefen (ebenda S. 41):

Zu 2) Optionsanleihen „Optionsanleihen sind langfristige Schuldverschreibungen, die neben dem Forderungsrecht ein Recht auf Bezug von Aktien der ausgebenden Gesellschaft verbriefen. Das Zusatzrecht wird im Optionsschein verbrieft, der als selbständiges Wertpapier gehandelt und an der Börse notiert werden kann" (Seidel/Temmen 1992, S. 562). Bei der Ausgabe von Optionsanleihen sind festzulegen: - das Bezugsverhältnis, also die Anzahl der zum Bezug einer Aktie erforderlichen Optionsscheine, z.B. vier Optionsscheine im Nennwert von je 100 DM berechtigen zum Bezug einer Aktie über 100 DM Nennwert. - die Bezugsfrist - der Bezugskurs, d.h. der Bezugspreis einer Aktie; bei einer Aktie über 100 DM Nennwert ist z.B. ein Bezugskurs von 320 DM zu zahlen.

Wertpapiere

193

Vor- und Nachteile von Optionsscheinen für den Gläubiger (Anleger) Vorteile:

Nachteile:

Der Erwerber von Optionsscheinen

Der Erwerber von Optionsscheinen

- setzt für eine Aktienspekulation erheblich - trägt das Risiko, das gesamte eingesetzte weniger Kapital ein als ein Aktienkäufer, Kapital bei Kursrückschlägen der Bezugs- nimmt an Kurssteigerungen der Aktie über- aktie zu verlieren; proportional teil; - nimmt an Kursverlusten der Bezugsaktie überproportional teil; - kann die Bezugsaktien zu einem von vornherein feststehenden Kurs erwerben, wenn - ist im Gegensatz zum Aktionär nicht er das Optionsrecht ausübt dividendenberechtigt; - verliert das eingesetzte Kapital, wenn er den Optionsschein bei Ablauf der Laufzeit nicht verwertet hat (Vgl. Grill, W.; Perczynski, H : Wirtschaftslehre des Kreditwesens, Bad Homburg 1993, S. 377) Zu 3) Genußscheine Genußscheine sind verbriefen Rechte verschiedener Art. Genußrechte/Genußscheine - vermitteln Gläubigerrechte, z.B. die Teilnahme am Reingewinn und/oder Anteil am Liquidationserlös, - keine Rechte wie die eines Aktionärs, - unterliegen unterschiedlicher Verzinsung. Genußscheine liegen mit ihrer Verzinsung (Festzins) über dem Marktniveau vergleichbarer Wertpapiere. Als Ausgleich dafür, tragen die Kunden Risiken der Bank mit. So werden bei eventuellen Verlusten keine Zinsen ausgezahlt. Genußscheine haben eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren, der verbriefte Kapitalbetrag ist einzuzahlen und die Teilnahme am Verlust erstreckt sich bis zur vollen Höhe des Nennbetrages; es besteht Nachrangigkeit gegenüber sonstigen Gläubigern. Der Genußschein verbrieft das Gläubigerrecht in einem Wertpapier, welches dem Eigentümer Vermögensrechte an der Gesellschaft gewährt, wie sie üblicherweise

194

Wertpapiere

einem Gesellschafter zustehen. Allerdings hat der Eigentümer von Genußscheinen kein Recht auf Unternehmenskontrolle oder Mitwirkung in der Unternehmung, wie das etwa bei Stammaktien der Fall ist. "Die für die Anerkennung für das Eigenkapital bei Kreditinstituten formulierten Mindestanforderungen für Genußscheine (nach § 10 (5) KWG) sind heute weitgehend als Rahmendaten bei der Emission auch im Nichtbankensektor anzusehen." (Bankakademie (Hrsg.) 1993, Teil 7 Kapitel 2.7, S. 2). Wenn die an Genußscheine zu setzende Mindestanforderungen erfüllt sind, so ist es der Unternehmung gelungen: - Eigenkapital zu beschaffen, - die Kreditwürdigkeit zu stärken und - das Mehrheitsverhältnis unverändert beizubehalten, da Genußscheinkapital nicht stimmberechtigt ist (vgl. ebenda S.3).

Zusammenstellung finanzwirtschaftlicher Merkmale des Genußscheins >

der Genußscheininhaber ist Gläubiger der Gesellschaft. Damit sind eingezahlte Beiträge steuerrechtlich Fremdkapital; bilanziell sind sie jedoch Eigenkapital

>

der Genußscheininhaber hat z.T. feste Verzinsung durch Mindestdividende oder immer gewährte Rechte zuzüglich möglicher variabler Verzinsung in Form von Zusatzgewinnausschüttungen

>

der Genußscheininhaber hat kein Stimmrecht

>

die Verzinsung des Genußscheins (Ausschüttung) ist steuerlich als Betriebsausgabe (Aufwand) buchbar, da der Genußschein steuerrechtlich Fremdkapital darstellt; Prämisse: Keine Beteililigung des Genußscheins am Liquidationserlös der Unternehmung

>

Genußrechte sind durch den Inhaber nicht kündbar

> die Rückzahlung des Kapitals wird, je nach Laufzeit des Genußscheins, von der Gesellschaft nicht vorgesehen oder zeitlich fixiert (Vgl. Bankakademie (Hrsg.): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Frankfurt am Main 1993, Teil 7, Kapitel 2.7, S.3)

Wertpapiere

195

Zu 4) Investmentzertifikate Investmentzertifikate sind Anteilscheine am Sondervermögen (Investmentfond) von Kapitalgesellschaften (Investmentgesellschaften), die damit dessen Eigentümer am Wertpapierfond einer Kapitalgesellschaft (Investmentgesellschaft) beteiligen. Mit Hilfe von Investmentzertifikaten soll es dem Anleger schon mit geringen Beträgen möglich gemacht werden, eine Anlage -z.B. im Wertpapier- und Beteiligungssektor- vorzunehmen. Investmentfonds können Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien, Waren oder andere Wertpapiere enthalten. Effektensubstitution

Risikomischung als Anlageprinzip Verwahrung durch die Depotbank

(Vgl. Grill, W.; Perczynski, H.: Wirtschaftslehre des Kreditwesens, Bad Homburg 1993, S. 391) Das Fondvermögen ist in Zertifikaten verbrieft, die in Händen der Erwerber sind und auf Anteile am Fondsvermögen lauten.

196

Wertpapiere

6.4 Die Besteuerung von Wertpapieren Falls es zur Besteuerung von Wertpapieren kommt, so sind diese nach den Bestimmungen des Vermögenssteuergesetzes (VStG) zu veranlagen. Von Steuerpflichtigen aufgrund von Wertpapieren erzielte Zins-/Dividendenerträge oder Ausschüttungen sind im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung unter den „Einkünften aus Kapitalvermögen" zu subsumieren; erzielt der Steuerpflichtige Gewinne bei der Veräußerung von Wertpapieren, so können diese u.U. auch als „sonstige Einkünfte" der Einkommensteuerpflicht unterliegen (Vgl. § 23 EStG). Tatsächlich Einkommensteuerpflichtig wird der Einzelne erst, wenn er die im Einkommensteuertarif eingearbeiteten Werbungskostenpauschalbeträge (§ 9a EStG) sowie den SparerFreibetrag (§ 20 (4) EStG) ausgeschöpft hat. Da die Zinsen aus festverzinslichen Wertpapieren dem Kapitalgeber im allgemeinen aber nur jährlich gutgeschrieben werden, so sind sie im Rahmen der Einkommensteuererklärung in dem Jahr anzugeben, in dem sie dem Steuerpflichtigen tatsächlich zugeflossen sind. Unabhängig davon sieht das Zinsabschlaggesetz vor, daß Kreditinstitute bei jeder geleisteten Zinszahlung einen Zinsabschlag in Höhe von 30 % der Zinserträge einbehalten und direkt an das Finanzamt abfuhren, wenn nicht ein Freistellungsauftrag vorliegt. In diesem Fall schreibt das Kreditinstitut die angefallenen Zinserträge ohne Steuerabzug gut. Die Freibeträge für Einkünfte aus Kapitalvermögen belaufen sich auf 6000 DM für Ledige und 12000 DM für Verheiratete. Natürlich kann der Fiskus prüfen, ob der Einkommensteuerpflichtige bei mehreren Kreditinstituten einen Freistellungsauftrag eingereicht hat, der eventuell die oben genannten Freibeträge übersteigt. Da keine Informationen über die Höhe der Zinsen von den Kreditinstituten weitergeleitet werden, bleibt das Bankgeheimnis dadurch gewahrt (Vgl. Kasten u.a., 1993, S. 304 f.). Die seit dem Ol. Januar 1993 geltende Zinsabschlagsteuer besteuert Zinsen und zinsähnliche Erträge aus den folgenden Einlagen sowie Wertpapieren mit unterschiedlichen Zinssätzen:

Wertpapiere

Zinsabschlagsteuer in Höhe von 30 % bei Zinsen aus Spareinlagen

Zinsabschlagsteuer in Höhe von 35 % bei L^" Zinsen aus Kommunalschuldver-

Zinsen aus Termineinlagen (Festgeldern)

schreibungen

Zinsen aus Sparkassenbriefen und

Zinsen aus Bankschuldverschreibungen

-Obligationen

l^5" auf- und abgezinsten Wertpapieren t^5- Zinsen aus festverzinslichen Wertpapieren

197

D> Zinsen aus Pfandbriefen D> bestimmten Erträgen aus Investmentzertifikaten

in- und auslänsischer Emittenten D> bestimmten Erträgen aus Investmentzertifikaten Die erhobenen Zinsabschlagsteuer bedeutet für den Steuerpflichtigen eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer, da der Zinsabschlag bei der den Zins auszahlenden Bank vorgenommen wird, handelt es sich um eine Zahlstellensteuer. Erfaßt werden sämtliche im Inland an Inländer gezahlte Zinsen. Das jeweilige Kreditinstitut nimmt den Zinsabschlag anonym vor, also ohne Namensnennung der Konto- und Depotinhaber. Bei den folgenden Erträgen, die auch vor dem 01.01.1993 der Kapitalertragsteuer unterlagen, bleibt der Kapitalertragsteuersatz in Höhe von 25 % erhalten; die Steuer wird von den Unternehmen einbehalten, die die Erträge auszahlen: - Dividenden aus Aktien - Erträge aus GmbH-Anteilen - Erträge aus genossenschaftlichen Geschäftsguthaben -.Zinsen aus Wandelschuldverschreibungen - Zinsen aus Gewinnschuldverschreibungen - Zinsen aus verbrieften und unverbrieften Genußrechten - Erträge aus typischen stillen Beteiligungen - Erträge aus Lebensversicherungsverträgen, die steuerpflichtig geworden sind (Vgl. Busse 1993, S. 325).

198

Werlpapiere

Aufgaben 1) a) Unterteilen Sie Wertpapiere aa) nach der Form ihrer Übertragung und ab) nach der Art des verbrieften Rechts. b) Wie werden die unter aa) genannten Papiere jeweils übertragen? 2) Glaübiger- und Teilhaberpapiere unterscheiden sich nicht nur bezüglich ihrer Laufzeit und Rückzahlung; nennen Sie je 10 Merkmale von Gläubiger- und Teilhaberpapieren. 3) Eine 9% Anleihe (= Nominalzins = Z), wird zum Emmissionskurs (Ko) von 96% und einem Rückzahlungkurs (Kn) in Höhe von 100% mit einer Laufzeit (n) von 12 Jahren gekauft. Berechnen Sie den Effektivzinssatz (r) der sich für die Unternehmung ohne Berücksichtigung der Emmissionskosten ergibt. 4) Nehmen Sie Stellung zu den Rückzahlungsmodalitäten von - gesamtfälligen Anleihen - Ratenanleihen und - Anleihen ohne festen Tilgungsplan. 5) Stellen Sie die wesentlichen Rechte gegenüber, welche die Zeichner mit dem Erwerb von Akten und Industrieobligationen erwerben. 6) Nennen und erläutern Sie drei Arten von Wertpapiersonderformen im Rahmen der Gläubigerpapieren. 7) Welche drei steuerrechtlichen Bestimmungen sind im Zusammenhang mit der Besteuerung von Wertpapieren zu beachten? 8) Welche Wertpapiererträge werden nach der seit dem 01.01.1993 geltenden Zinsabschlagsteuer mit 30% bzw. 35 % besteuert? 9) Welche Wertpapiererträge unterliegen der 25 %-igen Kapitalertragssteuer?

199

Effektenbörse

7. Effektenbörse

Kassakurse

Amtlicher Handel Div.

6.12.94

5.12.94

H94

T94

6.0

B

800.00 b

800.00 G

1020

710

Keramag

20.0

D

625.00 b

645.00 b

745

560

KWS Kleinw. Saatz

10.0 Hn

670.00 b

674.00 b

740

640

M

141.00 b

140.00 b

221

139

M

132.50 b

134.00 B

135

131

M

145.00 rG

142.00 bB

203

134

Knürr VA junge

M

141.80b

139.00 b

165

117

Knürr VA jüngste

M

132.20 b

131.90 bB

132

120

D

170.00-T

170.00 - T

220

161

D

170.00 G

170.00 G

190

160

7.25 D

905.00 b

905.00 b

1030

860

18.25 D

770.00 b

770.00 bG

805

610

9.0 M

275.00 b

275.00 bG

332

260

260.00 - B

262.00 - B

315

260

Kempinski

KnürrStA

0

Knürr StA junge Knurr VA

Köln-Ddf. Köln-Ddf. jge. Kölner Rück.NA vink. Kölner Rück. VA Koenig & Bauer VA Koenig & Bauer VA jge.

0

0

M

(Auszug des Handelsblatts Nr. 236 vom 07.12.1994, S. 36) 7.1 Grundlagen des Börsenhandels Bei der Effektenbörse handelt es sich um einen organisierten Markt, der regelmäßig an einem bestimmten Ort stattfindet. Die Besonderheit der Effektenbörse als Markt besteht darin, daß zu handelnde Güter (= Wertpapiere) nicht vorliegen, d.h. nicht anwesend sein müssen. Effektenbörsen befinden sich in Frankfürt am Main, Düsseldorf, Hamburg, Bremen, Hannover, München, Stuttgart und Berlin (= Präsenzbörsen, weil die Börsengeschäfte direkt zwischen den anwesenden Börsenteilnehmem abgeschlossen werden). Außerdem wäre das Zustandekommen von Börsenkontrakten auch über eine Computerbörse möglich.

200

Effektenbörse

Weiterhin lassen sich die Börsen einteilen in:

Handel mit Kaf-

Handel mit

fee, Baumwolle,

Rohstoffen

Erzen usw. in

Handel mit

Handel mit ver-

ausländischen

tretbaren Geld-

Währungen

und Kapitalwert-

Form von Ter-

papieren und

minkontrakten,

ihnen gleichge-

bei denen nur

stellten Rechten

noch Preis sowie Liefer- und Fälligkeitstermine zu vereinbaren sind

Die eigentlichen Wertpapiergeschäfte schließt der Kunde bei der Bank ab, die dann aufgrund seiner Weisung des Kunden und auf seine Rechnung an der Börse kauft respektive verkauft (= Kommissionsgeschäft). Während über die Börse nur der Vertragsabschluß (= Verpflichtungsgeschäft) abgewickelt wird, kommt das Erfullungsgeschäft außerhalb der Börse zustande.

201

Effektenbörse

WERTPAPIERBÖRSE

Verpflichtungsgeschäft Einigung nur über: - Gattung und Art - Menge und Preis VERKÄUFER

KÄUFER

EXTERN: Zahlung

Erfüllungsgeschäft Lieferung

(Vgl. Grill, W.; Perczynski, H : Wirtschaftslehre des Kreditwesens, Bad Homburg 1992, S. 398)

7.2 Kursfestlegung Wertpapiere, die im amtlichen Verkehr gehandelt werden, bedürfen der Zulassung durch eine besondere Zulassungsstelle. Kurse (= Preise für Effekten) werden von Kursmaklern ermittelt, die i.d.R. von der zuständigen Börsenaufsichtsbehörde berufen und vereidigt sowie entlassen werden (Vgl. Hartmann, Hertel 1980, Seite 350). Wertpapiere haben immer einen bestimmten Nenn-/Nominalwert; dieser ist auf dem Wertpapier abgedruckt, z.B. 100 DM, 500 DM, 1000 DM. Tatsächlich werden die Effekten jedoch zum Marktpreis, also dem Kurs an der Börse, gehandelt. Bei der Kursfestlegung wird unterschieden in Stückkurs und Prozentkurs: ® Stückkurse geben die Notierung in DM pro Wertpapier wieder. Diese Notierung ist bei Aktien die Regel. Beispiel:

Bei Aktien der Automobil AG, die zu 564 DM notiert werden, ist für

202

Effektenbörse

eine Aktie über einen Nennwert von 50 DM der erstgenannte Betrag zu bezahlen. ® Prozentkurse sind die in Prozent angegebenen Börsenkurse. Diese werden vor allem bei festverzinslichen Wertpapieren notiert. Beispiel:

Bei der 8,5-prozentigen Anleihe der Automobil AG, die zu einem Nennwert von 100 DM ausgegeben wurde, sind bei einer Notierung zum Prozentkurs von 95,00 % 95,00 DM zu bezahlen.

Die Kursfeststellung im amtlichen und geregelten Markt kann zum Einheitskurs oder zum variablen Kurs (= fortlaufende Notierung) erfolgen. Der Einheitskurs (= Kassakurs) wird an jedem Börsentag einmal für ein Wertpapier berechnet. Der Kassakurs ist der Wert, der den größten Umsatz ermöglicht (Vgl. Seidel/Temmen 1992, S. 563). Für die Käufer oder Verkäufer von Wertpapieren sind an den Effektenbörsen die Börsenmakler zuständig, die ihre Aufträge im allgemeinen von den Kreditinstituten entgegen nehmen. Die Banken erfüllen auf diesem Wege die Kauf- oder Verkaufsaufträge, die sie vorher von ihren Kunden erhalten haben. Für Käufer wie auch Verkäufer von Effekten ist es möglich, daß sie ihre Aufträge limitieren, also beispielsweise der Käufer seine Bank beauftragt, eine bestimmte Aktie zum Kurs von höchstens 122 DM zu kaufen; wenn jetzt der Kurs an dem Tag, an dem der Kaufauftrag ausgeführt werden soll, höher sein sollte, so wird der Kauf vom Börsenmakler nicht ausgeführt. Ebenso kann der Verkäufer seine Bank beauftragen, die vorstehend genannte Aktie mindestens für 124 DM zu verkaufen; wenn der Kurs am Tage, an dem der Verkaufsauftrag ausgeführt werden soll, jedoch niedriger ist, so wird auch der Verkauf nicht ausgeführt. In Fällen, in denen Kauf- und Verkaufsaufträge von dem Kunden nicht begrenzt (= limitiert) werden, sind diese Papiere von der Bank bestens, d.h. zu dem am beauftragten Kauftag gültigen Kurs, zu kaufen oder zu verkaufen (Vgl. Hartmann, Hertel 1980, S. 350).

203

Effektenbörse

Beispiel Einem Börsenmakler liegen bei Annahmeschluß die nachstehenden Aufträge vor: Verkaufaufträge

Kaufaufträge 100 Stück zu 120 DM bestens

60 Stück zu 120 DM bestens

90 Stück zu 122 DM höchstens

90 Stück zu 122 DM mindestens

120 Stück zu 124 DM höchstens

100 Stück zu 124 DM mindestens

60 Stück zu 126 DM höchstens

80 Stück zu 126 DM mindestens

40 Stück zu 128 DM höchstens

70 Stück zu 128 DM mindestens

Die Aufgabe des Maklers ist es nun festzustellen, bei welcher Notierung der höchste Umsatz erzielt werden kann. Dafür ist es notwendig zu errechnen, welche Umsätze bei den einzelnen Notierungen möglich sind: umgesetzte Mengen

durchführbare

durchführbare

Kaufaufträge

Verkaufsaufträge

120 DM

410

60

60

122 DM

410

150

150

124 DM

320

250

250

126 DM

200

330

330

128 DM

140

400

400

mögliche Kurse

(Vgl. Härter/Hartmann 1980, S. 350 f.) Der vom Börsenmakler festgesetzte Einheitskurs beträgt in dem vorstehenden Beispiel 124 DM je Aktie, bei diesem Kurs kann der größtmögliche Umsatz durchgeführt werden. Nicht alle Kaufaufträge können ausgeführt werden, da den 320 an der Börse angebotenen Aktien lediglich 250 nachgefragte Aktien gegenüberstehen, also auch nur diese Zahl Aktien umgesetzt werden kann (Vgl. ebenda, S. 351). Der Einheitskurs im Beispiel wird zu 124 DM mit dem Zusatz bG notiert. Die festgesetzten Kurse werden im „amtlichen Kursblatt" sowie in Tages- oder Wirtschaftszeitungen veröffentlicht. Anhand der Kurszusätze kann der interessierte Leser erkennen, ob und welche Kauf-

204

Effektenbörse

respektive Verkaufsaufträge an der Wertpapierbörse ausgeführt würden bzw. wie sich Angebot und Nachfrage bei den einzelnen Wertpapieren entwickelten. Kurssätze Notierung

Bedeutung

Erklärung

103,00 G

Geld

71,00 B

Brief

108,00 b/bz

bezahlt

73,00 bB/bzB

bezahlt Brief

106,00 bGftzG

bezahlt Geld

80,00 eB/exB

ex-Bezugsrecht

97,00 eD/exD

ex-Dividende

110,00 T

Taxkurs

115,00 rep

repartiert

er lag nur Nachfrage vor, aber kein Angebot; Umsätze kamen nicht zustande. Der Kurs hat steigende Tendenz. es lag nur Angebot vor, aber keine Nachfrage; Umsätze kamen nicht zustande. Der Kurs hat sinkende Tendenz. alle Aufträge (= Käufe oder Verkäufe) konnten ausgeführt werden. zu dem genannten Kurs war das Angebot größer als die Nachfrage zu dem genannten Kurs war die Nachfrage größer als das Angebot der Kurs versteht sich nach Abschluß des Bezugrechtshandels der Kurs versteht sich nach Abschluß der Dividendenausschüttung geschätzter (taxierter) Kurs, der nur zu Informationszwecken dient; ein Kurs wurde nicht festgesetzt da Angebot und Nachfrage nicht ausgeglichen waren, wurden die angebotenen bzw. nachgefragten Papiere anteilmäßig auf Käufer bzw. Verkäufer verteilt

192,00 ratG/rG

rationiert Geld

158,00 ratB/rB

rationiert Brief

-

gestrichener Kurs

die zum Kurs und darüber limitierten sowie die unlimitierten Kaufaufträge konnten nur beschränkt ausgeführt werden die zum Kurs und niedriger limitierten sowie die unlimitierten Verkaufsaufträge konnten nur beschränkt ausgeführt werden weder Angebot noch Nachfrage vorhanden; kein Umsatz

(Vgl. Busse, F.-J.: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, München und Wien 1993, S. 74 und Härter, F.; Hartmann, G.: Betrieb und Wirtschaft II, Rinteln 1980, S. 352)

Effektenbörse

205

Der variable Kurs (= fortlaufende Notierung) wird während der gesamten Börsenzeit festgesetzt. Abschlüsse zu diesem Kurs sind i.d.R. nur über eine Mindeststückzahl von 50 Aktien oder einen Mindestbetrag von 5000 DM zugelassen. Für alle Aufträge, die zu Beginn der Börse vorliegen, wird auf dieselbe Art wie beim Einheitskurs ein Anfangs- oder Eröffnungskurs ermittelt und bekanntgegeben. Die weiter eingehenden Aufträge werden laufend ausgeführt; dadurch entstehen neue Kurse, Mittelkurse und schließlich der Schlußkurs (= letzter Kurs des Börsentages). Die variablen Kurse werden im Kursblatt unter „fortlaufende Notierungen" veröffentlicht (Vgl. Kugler u.a. 1990, S. 433). Alle an der Effektenbörse auftretenden Kursbewegungen spiegeln sowohl das Urteil der Anleger über die gegenwärtige, künftige und politische Entwicklung sowie die einzelwirtschaftlichen Einflüsse des Emittenten wider. Einzelheiten zur Börsenaufsicht, der Kursfeststellung, den Börsenmaklern sowie zur Zulassung von Wertpapieren zum Börsenhandel sind im Börsengesetz (BörsG) geregelt.

206

Effektenbörse

Aufgaben 1) Über die Wertpapierbörse wird nur ein Teil des Effektengeschäftes abgeschlossen. Schildern Sie diesen Geschäftsvorgang.

2) Unterscheiden Sie Stück- und Prozentkurs.

3) Einem Börsenmakler liegen bei Annahmeschluß die in Tabelle 1 abgedruckten Kaufaufträge vor. Der Makler stellte in Tabelle 2 dar, welche Umsätze bei den einzelnen Notierungen möglich sind. Tabelle 1 Kaufaufträge

Verkau fau ft rage

200 Stück zu 240 DM bestens

120 Stück zu 240 DM bestens

180 Stück zu 244 DM höchstens

180 Stück zu 244 DM mindestens

240 Stück zu 248 DM höchstens

200 Stück zu 248 DM mindestens

120 Stück zu 252 DM höchstens

160 Stück zu 252 DM mindestens

80 Stück zu 256 DM höchstens

140 Stück zu 256 DM mindestens

Tabelle 2 A

B

C

D

mögliche Kurse

durchführbare

durchführbare

umgesetzte Mengen

Kaufaufträge

Verkau fsau fträge

1

240 DM

820

120

120

2

244 DM

820

300

300

3

248 DM

640

500

500

4

252 DM

400

660

660

5

256 DM

280

800

800

Effektenbörse

207

a) Erläutern Sie die Ergebnisse der Felder Bl, B3 und C1 der Tabelle 2. b) Ermitteln Sie den Einheitskurs auf der Grundlage der vorliegenden Werte, und erläutern Sie die Situation anhand der zutreffenden Zeile in Tabelle 2. 4) Analysieren Sie die Kurszusätze der acht erstgenannten Notierungen vom 06.12. und 07.12.1994 des Handelsblattauszuges zum Eingangsproblem des siebten Kapitels.

Sonderformen der Finanzierung

208

8. Sonderformen der Finanzierung Zu immer größerer Bedeutung im Rahmen der Außenfinanzierung gewerblicher Unternehmungen gelangen das Leasinggeschäft, das Factoring sowie das Franchising. Während das Factoring als Finanzhilfe kurzfristiger Art zu sehen ist, stellt das Leasing eine langfristige Finanzierung dar. Demgegenüber ist das Franchising eine Kooperationsform, die sich von den traditionellen Finanzierungsarten absetzt. Besonders unter finanzwirtschaftlichem Aspekt werden die drei genannten Finanzierungsformen im Nachstehenden grundlegend erläutert.

8.1 Leasing Jeder Finanzmanager steht immer wieder vor der Frage, ob er Ausrüstungsgegenstände seines Betriebes kaufen oder leasen soll. Dieses ist eine Kapitalfrage für jede Unternehmung. Beim Leasing handelt es sich um eine Sachkreditgewährung gegen Zahlung eines bestimmten Preises. So kann jede Unternehmung Betriebs- und Geschäftsausstattung, Maschinen und Fahrzeuge leasen. Personal kann durch Arbeitskräfte-Vermittlungsunternehmungen gelaest werden. Die Beteiligten am Leasinggeschäft sind Leasinggeber und Leasingnehmer. Zwischen ihnen wird ein Leasingvertrag geschlossen, der den Leasinggeber zur Nutzungsüberlassung und den Leasingnehmer zur Zahlung der Leasingraten verpflichtet.

Leasinggeber z.B. Gaststättenbedarf Leasing GmbH

LeasinRvertrag Nutzunßsüberlassunß t

monatliche Leasin«raten

t

Leasingnehmer z.B. Restaurant „Am Stadtpark"

Der Leasinggeber berechnet die Leasing-Raten so, daß darin die Abschreibungen, die Verzinsung des Kapitalzinses und ein Risikozuschlag für Ausfälle sowie die Wartungskosten enthalten sind, sofern er die Wartung übernimmt. Der Leasingnehmer hat das

Sonderformen der Finanzierung

209

Recht, das Gerät nach einer vereinbarten Zeit zurückzugeben, es gegen ein modernes Gerät auszutauschen oder es unter Anrechnung eines Teils des Mietpreises zu erwerben. Der Hersteller bleibt Eigentümer des vermieteten Gegenstandes (Vgl. Dettmer 1994, S. 216). Nach dem Verpflichtungscharakter des Leasingvertrages werden unterschieden: • Operating-Leasing-Verträge: Hierbei handelt es sich i.d.R. um kurzfristige Mietverträge, z.B. für eine Saison, die eventuelle Wartungsleistungen durch den Leasinggeber einschließen. Dem Leasing nehmer steht ein kurzfristiges Kündigungsrecht zu, so daß das Hauptrisiko beim Leasinggeber liegt. • Maintenance-Leasing-Verträge: Es handelt sich um längerfristige Verträge, die auch die Wartung (gegen Pauschalgebühr) mit einschließen. Der Leasingnehmer trägt das Risiko einer Fehlentscheidung bzgl. des geleasten Wirtschaftsgutes bis zum frühstmöglichen Kündigungstermin. * Finance-Leasing-Verträge (auch Financial-Leasing): Beim Finance-Leasing schließen die Beteiligten einen längerfristigen Vertrag, der über einen längeren Zeitraum unkündbar ist. Während der Grundmietzeit, die im allgemeinen unter der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer des Wirtschaftsgutes liegt, hat der Leasingnehmer das volle Investitionsrisiko. Unterschiedlich geregelt ist, ob Wartung und Instandsetzung vom Leasinggeber oder vom Leasingnehmer auszuführen sind. Um eine spezifische Variante des Finance-Leasing handelt es sich beim Sale-LeaseBack-Verfahren, also dem Verkauf eines Wirtschaftsgutes (meistens Gebäude oder Fuhrpark ) an den Leasinggeber und das Zurückleasen. * Mietkauf: Nach einer relativ kurzen Grundmietzeit ist es dem Mieter freigestellt, das Wirtschaftsgut zu kaufen, den Mietvertrag zu verlängern oder den Mietgegenstand zurückzugeben. Bei Vertragsabschluß ist dementsprechend zu entscheiden, ob der Leasingvertrag mit oder ohne Kaufoption abgeschlossen werden soll. Liegt die Kaufabsicht vor, so sollte der Kaufpreis bereits bei Vertragsabschluß festgelegt werden (Vgl. Bestmann 1992, S. 508).

Sonderformen der Finanzierung

210

Über die vorstehende Einteilungsmöglichkeit hinaus, kann es auch hilfreich sein, Leasingverträge einzuteilen nach der Stellung des Leasinggebers

Art des Leasingobjektes

- Direktes-Leasing

- Mobilien-Leasing

Verträge werden direkt mit dem Hersteller

bezieht sich auf:

des Leasing-Objektes abgeschlossen

- bewegliche Wirtschaftsgüter, z.B. Autos - Konsumgüter, z.B. Textilien

- Indirektes Leasing eine Finanzierungsgesellschaft vermittelt zwischen Leasing-Nehmer und dem Hersteller des Leasing-Objektes

- Investitionsgüter, z.B. Maschinen - Immobilien-Leasing bezieht sich auf: - unbewegliche Wirtschaftsgüter, z.B. Grundstücke

Inwieweit sich für eine Unternehmung Leasing gegnüber dem Kauf aus finanziellen Gesichtspunkten lohnt bzw. welche Aspekte in eine Vergleichsrechnung einzubeziehen sind ist folgendem Beispiel zu entnehmen: Die Anschaffung einer Maschine würden eine Unternehmung 300.000 DM kosten; als Nutzungsdauer werden 6 Jahre zu Grunde gelegt. Steuerliche Gesichtspunkte bleiben unberücksichtigt. Bedingungen beim Kreditkauf

Bedingungen beim Leasing 4 Jahre

Kreditsumme

300.000,00

Abschlußgebühr

5%

Kreditlaufzeit

6 Jahre

Leasing-Raten/monatlich

3 %

Kreditzinsen

9%

Kredittilgung

6 Raten

Grundmietzeit

Anschlußmiete/j ährlich

4.000,00

Jahr Ausgaben beim Kreditkauf

Ausgaben bei Leasing (15.000+ 108.000)

123.000,00

1

(50.000 + 27.000)

77.000,00

(3 x 12x3.000)

108.000,00

2

(50.000 + 22.500)

72.500,00

(3 x 12x3.000)

108.000,00

3

(50.000+ 18.000)

68.000,00

(3 x 12 x 3.000)

108.000,00

4

(50.000+ 13.500)

63.500,00

(Anschlußmiete)

4.000,00

5

(50.000 + 9.000)

59.000,00

(Anschlußmiete)

4.000,00

6

(50.000 + 4.500)

54.500,00

Summe der Ausgaben

455.000,00

Summe der Ausgaben

394.500,00

(Seidel, Horst; Temmen, Rudolf: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bad Homburg 1992, S. 554)

Sonderformen der Finanzierung

211

Die Höhe der von einer Unternehmung monatlich zu zahlenden Leasingrate ist abhängig von der Grundmietzeit des Leasingobjektes. Sie beträgt ca. 2-3 % vom Kaufpreis des Leasinggegenstandes bei einer Vertragsdauer von 3-5 Jahren. Unterschiedlich hoch sind die Gebühren beim Abschluß des Leasingvertrages (bis 10 %). Bei bestimmten Leasinggütern fallen Transportkosten, Montage, Unterhaltung, Demontage und Versicherung an. Daher sollte vor Abschluß eines Leasingvertrages ein Angebotsvergleich bzgl. Kaufen und Leasen durchgeführt werden, (Vgl. Wolf 1987, S. 1 f.). Leasing Vorteile für Leasingnehmer

Vorteile f ü r Leasinggeber

• Erhaltung des Kreditspielraumes

• Zusatzgeschäft durch Wartung

• Mietkosten sind Betriebsausgaben

• dauerhafter und enger Kundenkontakt

• Rationalisierung der Verwaltung • keine Überalterung der Anlagen • flexible Investition durch eventuelle Rückgabe Nachteile f ü r Leasingnehmer

Nachteile f ü r Leasinggeber

• Belastung der Liquidität durch monatliche

• Risiko der Vertragskündigung

Zahlungsverpflichtungen, u.U. höhere Kosten als beim Kauf

• mangelnde Verwertungsmöglichkeiten bei Spezialmaschinen

Allerdings ist unter Berücksichtigung von Liquidität, Rentabilität und Verschuldungskapazität die Frage nach dem Nutzen und den Nachteilen einer Leasingentscheidung im allgemeinen nur im Einzelfall möglich. Leasing ist aufgrund der schmalen Eigenkapitaldecke von kleinen und mittleren Unternehmungen oftmals die einzige Finanzierungsalternative, um neue Produktionskapazitäten erschließen zu können (Vgl. Bestmann 1992, S. 510).

Sonderformen der Finanzierung

212

8.2 Factoring Factoring ist eine besondere Form der Fianzierung durch Lieferantenkredite und besteht aus dem Kauf von Forderungen. Beim Factoring verkauft die Unternehmung (= Klient) aufgrund eines Vertrages seine Forderungen aus Lieferungen und Leistungen meist für 2-4 Jahre an eine Factoring-Gesellschaft (Vgl. Rehkugler/Schindel 1992, S. 147). Besonders Geschäfte, bei denen den Kunden großzügige Zahlungsziele einberaumt werden, führen dazu, daß die Auftragnehmer auf Kredite von Lieferanten oder Banken angewiesen sind, wenn die Forderungen nicht unmittelbar beglichen werden. Hier können Factoring-Institute dazu beitragen, finanzielle Engpässe zu überwinden, und die Höhe der Kredite bzw. Darlehen durch das Bereitstellen von Geldern zu begrenzen. Abhängig von der Vertragsgestaltung übernimmt das Finanzierungsinstitut (der Factor/die Factoring-Bank) unterschiedliche Funktionen für den Klienten: Hauptaufgaben des Factoring Finanzierungsfunktion Der Factor schreibt dem

Dienstleistungsfunktion Der Factor übernimmt die Debi-

Delkrederefunktion Klient und Factor können

Klienten den Forderungs- toren-Buchhhaltung des Klienten

vereinbaren, daß letzterer das

betrag -oder einen Teil

einschließlich des Inkasso- und

volle Ausfallrisiko der Forde-

davon- nach Einreichen

Mahnwesens. Beim offenen

rungen übernimmt. Dafür ist

der Forderung gut,

Factoring hat die Unternehmung

in der Praxis meist eine Boni-

wodurch sich für den

seine Kunden davon in Kenntnis

tätsprüfung der Schuldner/

Klienten die Dauer der

gesetzt, daß sie an den Factor

Kunden Voraussetzung.

Kapitalbindung

verkürzt direkt den Rechnungsausgleich

= Finanzierungseffekt.

Außerdem wird meistens ein

vorzunehmen haben. Beim stillen Kreditlimit festgelegt. FordeFactoring weiß der Kunde/

rungen von nicht akzeptierten

Schuldner nichts davon, daß die

Schuldnern hat der Unterneh-

Forderung verkauft oder abgetre-

mer selbst zu bearbeiten.

ten wurde. Dementsprechen

Trägt der Unternehmer auch

leistet der Kunde seine Zahlung

das Risiko des Forderungs-

an seinen Auftragnehmer, der die ausfalls, so wird vom unechten Gelder an den Factor weiterleitet. Factoring gesprochen. (Vgl. Rehkugler, Heinz; Schindel Volker: Finanzierung, München 1992, S. 148)

Sonderformen der Finanzierung

213

Der Factor berechnet für seine Leistungen im allgemeinen zwischen 1-2 % der jeweils angekauften Forderungen. Die Zinsen auf die bevorschußten Forderungen liegen meist in banküblicher Höhe. Sie sind vom Tag der Auszahlung der Forderung bis zum Tag des Zahlungseinganges fällig. In einigen Branchen fuhrt der dort z.Zt. bestehende Nachfragermarkt zu Außenständen/Forderungen und bringt damit eine Aufblähung der Debitorenabteilung mit sich. Die damit einhergehende Probleme versuchen Factoring- Institute für diese Branchen zu lösen, auch wenn sie Forderungsverluste nicht völlig ausschließen können (Vgl. Wiesenecker 1994, S. 12). Durch Factoring lassen sich erhebliche Kosteneinsparungen erzielen, zusätzliche Finanzierungsmittel erschließen und die Inanspruchnahme von Fremdkapital auf ein vernünftiges Maß reduzieren; zudem lassen sich qualifizierte Arbeitskräfte einsparen, was besonders für Mittelständler von großer Bedeutung ist. Als wesentlicher Nachteil des Factoring ist die Verringerung des Kontaktes zum Kunden und die eventuell zu schematisierte Behandlung durch den Factor anzuführen. Schließlich wird das Factoring durch die zahlreichen Abtretungsverbote erschwert (Vgl. Hahn 1990, S. 356 f.) Inwieweit Factoring dem Finanzmanagement tatsächlich eine Lösung anbietet, kann beispielsweise mit Hilfe einer sogenannten Factoring-Checkliste getestet werden. Sollten mehr als drei der in der Checkliste (Abb. .9) enthaltenen Fragen mit „Ja" angekreuzt werden, so könnte Factoring in Frage kommen. Nicht in Frage kommt Factoring für Unternehmungen mit sehr niedrigen Jahresumsätzen bzw. Rechnungsbeträgen, denn die anfallenden Kosten wären im Verhältnis zu hoch (Vgl. Olfert 1992, S. 275).

214

Sonderformen der Finanzierung

Abb. 9: Factoring-Checkliste Kann Factoring Problemlösungen für meine Unternehmung anbieten?

Anteil des Geschäftes mit Großkunden übersteigt 30 % des Umsatzes Geschäfte mit Großkunden belaufen sich auf mindestens 1 Mio DM p.a. mit steigender Tendenz Durchschnittliche Einzelrechnung pro Kunde übersteigt 2000,00 DM Zahlungseingang später als 20 Tage nach Rechnungsstellung Es besteht eine Kreditversicherung Zahlungserinnerungen sind erforderlich Es sind Zahlungsausfälle vorgekommen

ja

nein

• • • • • • •

• • • • n • •

(Vgl. Wiesenäcker, Philipp-Lothar: So gut wie Bares, in: Heidelberger Handbuch, Stuttgart 1992, S. Q6 -1/14)

8.3 Franchising

Problem: Frau Wolter will sich mit einem „Erlebnisrestaurant" selbstständig machen. Es fehlen ihr jedoch zum einen spezielle betriebswirtschaftliche Erfahrungen, zum andern das notwendige Startkapital. Wie läßt sich trotzdem der geplante Gastronomiebetrieb eröffnen?

Das Franchising ist eine Vertriebsform, die immer mehr an Bedeutung gewinnt, da die Kraft eines „Großen" mit der Stärke einer privaten Unternehmung verbunden wird. Aus dem Gesichtspunkt des Finanzmanagement bildet die Finanzierungshilfe den Schwerpunkt der Betrachtung eines Franchising-Systems; diese ist in Form von Franchise-Kooperationsformen möglich. In jedem Fall gehört die Finanzierung mit in das vom Franchisegeber gegenüber dem Franchisenehmer angebotenen Franchisepaket.

Sonderformen der Finanzierung

215

Mit Hilfe des Franchise wollen sich Franchisegeber und -nehmer finanziell absichern. Ziel des Franchisesystems ist es daher, einerseits den Franchisenehmer an das System zu binden, was die Leistungsfähigkeit des Systems fördert; andererseits soll der Franchisenehmer vom System Unterstützung erhalten, um ein erfolgreicher Partner zu werden, auch und besonders dann, wenn er über zu wenig Einstiegskapital verfugt. Damit wird die Finanzierungsfunktion des Franchisesystems deutlich. Immer mehr gewinnt aber auch die personalpolitische Komponente eines Franchisepaketes an Bedeutung (Vgl. Kaub 1990, S. 150 und 152 f.). Im einzelnen ist für den Franchisenehmer finanziell besonders von Interesse, daß - seine Kreditwürdigkeit gegenüber Geschäftspartnern aufgrund des Systemanschlusses steigt - sein Eigenkapitaleinsatz minimiert wird - als Franchisepartner seine Investitions- und Finanzierungskosten sinken, - die Kosten für die Leistungen des Franchisegebers geringer sind als ohne seine Hilfe, - Fehlinvestitionen aufgrund des marktgerechten Systems vermieden werden können (Vgl. Kaub 1990, S. 154) Hinzu kommt für den Franchisenehmer ein nicht zu unterschätzender Vorteil, nämlich die Begrenzung der Mitarbeiterzahl, was bei den ständig steigenden Kosten eine nicht zu unterschätzende, indirekte Finanzierungsfunktion darstellt. Durch die Verbindung mit einem starken FG läßt sich auch das Geschäftsrisiko teilweise überwälzen. Die Anhäufung der vorstehenden Punkte kann letzlich zu einer expansiven Entwicklung des Franchisenehmers beitragen. Insgesamt handelt es sich beim Franchising um ein Dauerschuldverhältnis, zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer, bei dem letzterer - im allgemeinen eine einmalige Aufnahmegebühr zahlt sowie 1 - 3 % des Umsatzes pro Rechnungsperiode an den Franchisegeber leistet, wobei die Investitionskosten in unterschiedlicher Höhe von den Partnern übernommen werden; - ein Verkaufslager in seinen Räumen hat, das vom Franchisegeber finanziert wird (Vgl. Olfert 1992, S. 207). In den letzten Jahren hat sich das Franchising nicht zuletzt wegen der Finanzierungsfunktion am Markt ständig ausgeweitet.

Sonderformen der Finanzierung

216

Aufgaben

1) Welches Ziel verfolgt der Finanzmanager, wenn er Ausrüstungsgegenstände für seine Unternehmung least?

2) Frau Kohrs pachtet ein Ausflugslokal am Inn. Da sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Kapitalien nicht alle notwendigen Anschaffungen vornehmen kann, will sie verschiedene Ausrüstungsgegenstände, wie Tiefkühltruhen, Waschmaschinen, Büromaschinen usw. leasen. a) Wer kann Leasinggeber sein? b) Was verstehen Sie unter folgendem Werbeslogan: „Pay as your earn - Zahlen Sie, wie sie verdienen!" c) Die monatlichen Leasingraten sind abhängig von der jeweiligen Gestaltung des Leasingvertrages ( unterschiedliche Dauer, Eigenleistung), so daß die Summe der Leasingraten weitaus höher ist als der normale Kaufpreis des Leasinggegenstandes. Was könnte Frau Kohrs trotz der relativ hohen Kosten veranlassen, verschiedene Ausrüstungsgegnstände zu leasen?

3) Stellen Sie den Ablauf des offenen und stillen Factorings graphisch dar, und beziffern Sie die Abläufe in ihrer Reihenfolge.

4) Umreißen Sie die Funktionen, die ein Factor für den Unternehmer wahrnimmt.

5) Die Deutsche Bank AG beschreitet mit dem Aufbau von Intercity-Hotels bzw. IntercityRestaurants einen neuen Weg. Handelt es sich dabei um ein Franchise-System?

Kreditsicherung und -rückzahlung

217

9. Kreditsicherung und -rückzahlung

Bestimmen Sie Ihren Wert Banken sind bei der Kreditgewährung auf Sicherheiten bedacht. Eine übermäßige Absicherung des Kreditrisikos engt den Bewegungsspielraum ein. Dagegen hilft nur konsequentes Verhandeln. Über den Wert von Sicherheiten gibt es den meisten Streit zwischen den Kreditinstituten und ihren Kunden. Am liebsten akzeptieren die Banken und Sparkassen leicht verwertbare Dinge, beispielsweise Aktien, Anleihen, Bausparguthaben oder LebensversicherungsVerträge. Doch wer über Bares oder andere liquide Sicherheiten verfugt, braucht in der Regel keinen Kredit. Solche Absicherungen stehen daher meist nicht zur Verfugung. Müssen hingegen Grundstücke, Kraftfahrzeuge, Maschinen oder sonstiges Anlagevermögen als Sicherheiten herhalten, gehen die Meinungen über den Wert dieser Gegenstände zwischen Kreditinstituten und Kunden in der Regel meist weit auseinander. Noch differenzierbarer ist die Bewertung von Warenbeständen und Forderungen. Nur wer seiner Bank gute Sicherheiten bietet, der kann auf günstige Zinssätze bestehen, denn die Zinskalkulation der Kreditinstitute sieht so aus: Zum Einkaufspreis des Geldes, egal ob Spareinlagen, Festgelder oder auch Geld, das von anderen Banken geliehen wird, kommt ein Aufschlag für den eigenen Gewinn der Bank. Dieser Zugewinn würde den Geldverleihern genügen, wenn sie nicht regelmäßig Verluste durch schlechte Kreditnehmer erlitten. Aber solche Einbußen treten nun einmal selbst bei größter Vorsicht ein. Deshalb kommt zu der normalen Gewinnspanne noch ein Aufschlag für das Kreditrisiko. Manchmal aber werfen die Kreditsachbearbeiter süße Äpfel und faule Eier in einen Korb: Sie verlangen von jedem Kreditnehmer den gleichen Risikozuschlag. Das ist aber gegenüber dem Schuldner, der kein Risiko darstellt oder der sein Darlehen bestens besichert, ungerecht. Wer das bei den Verhandlungen mit der Bank klarmacht, hat in der Regel selbst bei den Geldhäusern Erfolg, die den Risikoaufschlag pauschal kalkulieren. Fazit: Wer gute Sicherheiten anbietet, - dazu gehört auch das Renommee, einen gut geführten Betrieb zu besitzen und immer Gewinne zu erwirtschaften, - hat Anspruch auf Kredite zu ermäßigten Zinsen. Wirtschaft & Markt, 6. Jg., Januar 1995, S. 49 f.

Kreditsicherung und -rückzahlung

218

9.1 Kreditvertrag Der Kreditvertrag kommt gem. der §§145 bis 157 BGB (Antrag und Annahme) zustande. Ein schriftlicher Kreditvertrag ist nach diesen Paragraphen rein rechtlich nicht erforderlich; auch durch eine entsprechende gegenseitige Willenserklärung in mündlicher Form kann ein rechtswirksamer Kreditvertrag Zustandekommen. Das ist nach dem oben erwähnten Gesetzestext der Fall, wenn eine Partei der anderen die Schließung des Vertrages anträgt, und die andere Partei den Antrag annimmt. In allen geschäftlichen Situationen, in denen Verträge mit Tragweite geschlossen werden, empfiehlt sich jedoch die schriftliche Form der Willenserklärung; nur dann sind beide Parteien nachweisbar abgesichert. Über den schriftlichen Kreditvertragabschluß mit Beteiligung privater Kunden existiert sogar eine bindende gesetzliche Vorschrift: § 4 Verbraucherkreditgesetz (VerbrKrG) schreibt für Kredite an Verbraucher die schriftliche Form des Kreditvertrages zwingend vor; dem Verbraucher (Kreditnehmer) ist die Krediturkunde mit den erforderlichen Angaben zu überreichen. Ein Kreditvertrag in der banküblichen Formularform hat dementsprechend folgende Inhalte:

• Kreditart • Kreditbetrag

• Daten des Kreditnehmers (Vgl. Kreditantrag)

• Zinssatz (Nominal- und Effektiwerzinsung)

• Kreditrückzahlung

• Kreditkosten (Bürgschafts- und Schätzungsgebühren)

• Kreditsicherheiten

• Versicherungskosten im Zusammenhang mit dem

• Kündigungsbedingungen

Kredit • Kreditlaufzeit

• Gerichtsstand • Ort, Datum, Unterschriften • Allg. Geschäftsbedingungen

Der im Vorstehenden aus rechtlicher Sicht geschilderte Prozeß beinhaltet nur wenige Schritte. Der Abschluß eines Kreditvertrages stellt sich jedoch im täglichen Bankgeschäft wesentlich komplexer dar:

Kreditsicherung und -rückzahlung

219

I

220

Kreditsicherung und -rückzahlung

Die Kreditinstitute sind auf die Einhaltung der als übergreifend für alle Banken geltenden Maxime » die Gelder, die der geschäftlichen Operation zur Verfügung stehen, sind sicher, aber auch rentabel anzulegen « bedacht. Dieses obere Unternehmensziel bedingt, daß die Banken nach strengen Maßstäben prüfen, mit wem sie einen Kreditvertrag über welchen Kreditbetrag abschließen können.

9.2 Kreditprüfung Die Frage, die im Rahmen der Kreditprüfung zu beantworten ist lautet: Erfüllt der Kunde die persönlichen und sachlichen Voraussetzungen, die eine Kreditvergabe an ihn rechtfertigen? Um diese Frage zu beantworten ist eine Kette von Überprüfungen erforderlich, die im Detail in Abb. 10 dargestellt ist. Die Intensität einer solchen Prüfungen, insbesondere in der zweiten und dritten Stufe, hängt natürlich im entscheidenden Maße von den Sicherheiten ab, die dem Kredit zugrunde liegen.

Kreditsicherung

und

221

-rückzahlung

I.Stufe Prüfung, ob der Kunde fähig ¡st rechtswirksame Kreditgeschäfte abzuschließen.

2. Stufe Prüfung, ob von dem Kunden eine ordnungsgemäße Erfüllung der Verpflichtungen, die mit dem beantragten Kredit verknüpft sind, erwartet werden kann.

Kreditwürdigkeitsprüfung (Bonitätsprüfung)

nein

nein

- Kreditwürdigkeit des Kunden ist nicht gegeben, - Die Kreditprüfung wird mit einem ablehnenden Bescheid zum Kreditantrag (Kreditabsage).

3. Stufe Falls es zum Abschluß eines Kreditvertrages zwischen dem Kunden und dem Kreditinstitut gekommen sein sollte, ist der Prüfungsvorgang damit nicht beendet: Die der Kreditvergabe zugrundeliegenden Daten können sich unvorhersehbar verändern. Daher wird der Kreditgeber eine Kreditüberwachung verfolgen.

Das Ausmaß der Abweichungen wird durch den Kreditgeber abgewogen. Ggl. wird das kreditgebende Institut Konsequenzen ziehen; diese können von Gesprächen mit d e m Kunden sowie die Nachforderung von Sicherheiten bis hin zur Kündigung des Kreditvertrages reichen

222

Kreditsicherung und -rückzahlung

9.3 Sicherheiten

Banken nutzen Wer papiere und Festgeld al Kreditsicherheit Berlin (ddp/ADN) Je nach Kreditwürdigkeit von Kunden verzichten Banken oftmals auf die Bereitstellung banküblicher Sicherheiten wie Abtretung von Lebensversicherungsansprüchen oder die Bestellung einer Grundschuld. Nur wenige Kreditnehmer wissen aber, daß die Bank laut Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein Pfandrecht beispielsweise an bei ihr geführten Kontokorrentgguthaben oder Wertpapieren erwirbt, betont die in

Berlin erscheinende Zeitschrift ,.Die Wirtschaft" in ihrer jüngsten Ausgabe. Gerät der Kunde mit seinen Kreditraten mehrmals in Rückstand, darf die Bank Wertpapiere verkaufen oder Festgeldguthaben zum Ausgleich nutzen. Zur Bestellung des Pfandrechtes bedürfe es keiner ausdrücklichen Vereinbarung zwischen Bank und Kunden, der Kreditvertrag genügt. Wer sicher sein will, daß mögliche Geldanlagen nicht mit aufgenom-

menen Krediten verquickt werden, kann eine Zweitbankbeziehung eingehen. Bei einem Institut wird das Kreditkonto gefuhrt, beim anderen werden Ginlagen und Wertpapiere gehalten. Besteht die kreditgebende Bank ausdrücklich auf entsprechenden Sicherheiten, sollte der Kunde darauf achten, daß ihre Höhe in etwa mit der jeweiligen Nutzung des Kredits übereinstimmt, rät die Zeitschrift.

Ostseezeitung, 42. Jg., 03.08.1994, Nr. 179

Dieser Artikel tangiert ein spezifisches Problem, dem der folgende Sachverhalt zugrunde liegt: Eine Bank gewährt einem besonders kreditwürdigen Kunden unter Verzicht auf die Bereitstellung einer sog. banküblichen Sicherheit einen Kredit. Was passiert jedoch, wenn der Kreditnehmer seinen Verpflichtungen gegenüber der Bank in von ihm verschuldeter Weise nicht nachkommt?

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen geben der Bank als Kreditgeber in einem solchen Falle die Handhabe, die bei ihr geführten Kontoguthaben oder Wertpapiere des säumigen Kunden als Keditsicherheit zu verwerten. Kunden, die in den Augen der Banken besonders kreditwürdig sind, stellen eher eine Ausnahme dar; aus diesem Grunde kommt der oben geschilderte Sachverhalt nicht sehr häufig vor; i.d.R. fordert das Kreditinstitut die Absicherung eines Kredits mittels einer banküblichen Sicherheit. Das folgende Schaubild zeigt daher eine Übersicht der gebräuchlichen Sicherheiten, die Banken akzeptieren:

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224

Kreditsicherung und -ruckzahlung

Aus der Übersicht geht hervor, daß sich bankübliche Sicherheiten in »Realsicherheiten« und »Personalalsicherheiten« unterteilen, in der Literatur und Praxis werden z.T. die Begriffe 1) »Realkredit« und 2) »Personalkredit« verwendet (s. z.B. Bestmann (Hrsg.) 1989, S. 217 und S. 230). Um eine klare Abgrenzung dieser Formulierungen vornehmen zu können, werden die folgenden Erläuterungen erforderlich: Real- und Personalkredit sind keine speziellen Kreditarten. zu 1) Der Ausdruck Realkredit steht als Oberbegriff für Kredite, deren Sicherheit dadurch gewährleistet wird, daß dem Sicherungsnehmer ein dingliches Recht an einem Sicherungsmittel zur Verfugung gestellt wird. zu 2) Der Ausdruck Personalkredit steht als Oberbegriff für Kredite, deren Haftung (Hauptsumme, Kreditkosten, Tilgung) über eine Person gesichert ist; der Personalkredit läßt sich in die folgenden zwei Unterformen differenzieren: a) Reiner Personalkredit und b) verstärkter Personalkredit. zu a) Diese Formulierung steht für Kredite, die ohne eine Deckung mittels banküblicher Sicherheiten vergeben werden (s. Situation). In solchen Fällen sehen Kreditinstitute die Haftung über die Person des Kreditnehmers gesichert; der Kunde muß aus dem Blickwinkel der Bank über eine solche Bonität verfugen, die seine gegenwärtige und zukünftige Kreditfähigkeit und -Würdigkeit gewährleistet. zu b) Der direkte Bezug zwischen den Begriffen »verstärkter Personalkredit« und »Personalsicherheit« wird aus dem Vergleich der beiden Begriffsdefinitionen deutlich. Der Ausdruck »verstärkter Personalkredit« steht für Kredite, die dadurch gesichert sind, daß mindestens eine dritte Person die schuldrechtliche Haftung für den Kredit übernimmt.

Kreditsicherung und -rückzahlung

225

9.4 Tilgung Problem Unternehmer Krüll bietet seiner Hausbank die Belastung des Betriebsgrundstückes und der darauf errichteten Fabrik an. Herr Krüll erwartet auf der Basis dieser Sicherheit einen Baufinanzierungskredit der ausreicht, auf einem weiteren Betriebsgrundstück ein zweite Produktionsstätte zu errichten. Die Bank offeriert Herrn Krüll bei einer Verzinsung von 9 % p.a. einen Baufinanzierungskredit in Höhe von 1.000 TDM. Unter der Option einer Rückzahlung des Kredits innerhalb von acht Jahren in gleichen Tilgungsraten nimmt Herr Krüll das Kreditangebot an. Wie hoch ist die Tilgungsrate und wie sieht der Tilgungsplan eines Kredits unter diesen Voraussetzungen aus?

Verzeichnis der im Rahmen folgender Ausführungen verwendeten mathematischen Abkürzungen: v. ^ A const i k n P q

Annuität1 konstant Zinssatz / 100 1,2,3,... , n Laufzeit in Jahren Zinssatz Quotient = i + 1

So T T, Tk t Z Zk

Gesamtschuld Tilgungsrate 1. Tilgungsrate k-te Tilgungsrate Tilgungssatz Zinsen k-te Zinszahlung

9.4.1 Ratenrückzahlung Erhält Herr Krüll den Baufinanzierungskredit unter der gewünschten Option handelt es sich bei der gewählten Tilgung um eine Ratenrückzahlung. Der Fabrikant Krüll und seine Hausbank vereinbaren in diesem Falle im Kreditvertrag, daß Herr Krüll das Darlehen bis zum Ende der Kreditlaufzeit in konstanten Tilgungsraten abträgt. Der Unternehmer hat natürlich verschiedene Tilgungsrechnungen durchgeführt, bevor er der Bank seinen endgültigen Rückzahlungsvorschlag unterbreitet. Auf der Grundlage betrieblicher Voraussetzungen sowie der Geschäftsperspektive möchte Herr Krüll den folgenden Tilgungsplan im Kreditvertrag verankern: * Annuität ist die Rate aus Zinsen und Tilgungszahlung

Kreditsicherung und -rückzahlung

226

So= 1.000 TDM p = 9 % p.a. n = 8 Jahre T = const. Formel: 1.000.000 = 125.000DM 8

*T const- ~iü„

(0) 1 2 3 4 5 6 7 8 Summe

(1) 1.000.000 875.000 750.000 625.000 500.000 375.000 250.000 125.000 X

Zinsen Tilgungsrate Annuität Restschuld am Ende am Ende am Ende am Ende des Jahres des Jahres des Jahres des Jahres Tk= T = const Ak=(2) + (3) S k = ( D - ( 3 ) v—•*

k

Restschuld am Anfang des Jahres Sk-i

F II

Jahr

(2)

(3)

(4)

(5)

90.000 78.750 67.500 56.250 45.000 33.750 22.500 11.250 405.000

125.000 125.000 125.000 125.000 125.000 125.000 125.000 125.000 1.000.000

215.000 203.750 192.500 181.250 170.000 158.750 147.500 136.250 1.405.000

875.000 750.000 625.000 500.000 375.000 250.000 125.000 0 X

Zur graphischen Veranschaulichung stellt Herr Knill die Ergebnisse der Spalten (0), (2), (3) und (4) im Koordinatensystem dar: TDM

T = const

Kreditsicherung und -rückzahlung

227

Abschließend errechnet der Fabrikant aus den vorliegenden Daten den Tilgungssatz: Formel: (=1^x100 s

t=

125.000 = 0,125=12,5% 1.000.000

Der Tilgungssatz beträgt 12,5 %.

9.4.2 Annuitätenrückzahlung Vereinbaren Kreditnehmer und Kreditgeber im Kreditvertrag, daß der Kreditnehmer das zugrundeliegende Darlehen in permanent steigenden Tilgungsraten, jedoch konstanten Annuitäten abträgt, handelt es sich um eine Annuitätenrückzahlung. Um die ersparten Zinsen wachsende Tilgungsraten fuhren bei dieser Form der Tilgung zur Rückzahlung der Kreditsummen.

Beispiel Eine Elektrogroßhandlung hat eine Anleihe von 400 TDM in acht Jahren bei 6% Zinsen p.a. durch gleich große Annuitäten zu tilgen.

so = 4 0 0 TDM p = 6 % p.a. n = 8 Jahre --> i = 0,06 --> q = 1,06 Formel: Aconsl = SO* q

8 1,06-1 Aconst = 400.000 x 106, xx = 64.414

1,06 - 1

228

Kreditsicherung und -riickzahlung

Es bestehen zwei Möglichkeiten, die einzelnen Zeilen des Tilgungsplans zu errechnen, a) Über die folgenden Formeln:

T\ = Aconst —

T lk

=

soxi

k l

1T \ xq

~

1 Sk = so - T\ x -

-

q - 1

b) Über die systematische Entwicklung des Tilgungsplans:

Jahr k (0) 1 2 3 4 5 6 7 8 Summe

Restschuld am Anfang des Jahres Sk-i (1) 400.000 359.586 316.746 271.337 223.203 172.180 118.097 60.768 X

TOM

Zinsen Tilgungsrate Annuität Restschuld am Ende am Ende am Ende am Ende des Jahres des Jahres des Jahres des Jahres Z k = ( l ) * i Tk= (4) - (2) Ak= A = const Sk=(l)-(3) (2) 24.000 21.575 19.005 16.280 13.392 10.331 7.086 3.646 115.315

(3) 40.414 42.839 45.410 48.134 51.022 54.084 57.329 60.768 400.000

(4) 64.414 64.414 64.414 64.414 64.414 64.414 64.414 64.414 515.315

(5) 359.586 316.746 271.337 223.203 172.180 118.097 60.768 0 X

Kreditsicherung und -rtickzahlung

229

9.4.3 Einmalige Gesamtrückzahlung Kommt die Tilgungsform der einmaligen Gesamtrückzahlung eines Kreditbetrages zum Tragen, muß es sich bei dem zugrunde liegenden Kredit um ein fixes Darlehen handeln. Das bedeutet, daß während der Laufzeit zwar Zinsen für den Kredit zu entrichten sind, jedoch keine Tilgung des Darlehens stattfindet. Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt als einmalige Zahlung am Ende der Kreditlaufzeit (s.a. Däumler 1993, S. 120 f. und Olfert 1992, S. 283 f.).

Beispiel Installateur Wulf zahlt ein fünfjähriges Darlehen in Höhe von 250 TDM vereinbarungsgemäß am Ende der Laufzeit zurück. Das Darlehen wurde mit 10 % p.a. verzinst.

so= 250 TDM p = 10% p.a. n = 5 Jahre Der Zins- und Tilgungsverlauf für dieses Darlehen im Tilgungsplan:

Jahr k (0) 1 2 3 4 5 Summe

Restschuld Zinsen Tilgungsrate Annuität Restschuld am Anfang am Ende am Ende am Ende am Ende des Jahres des Jahres des Jahres des Jahres des Jahres Z = (1) * i= const Sk-i A t =(2) + (3) S k = ( l ) - ( 3 ) Tk (2) (3) (4) (5) (1) 250.000 25.000 0 25.000 250.000 25.000 250.000 0 25.000 250.000 250.000 25.000 0 25.000 250.000 250.000 25.000 0 25.000 250.000 250.000 25.000 250.000 275.000 0 X 125.000 250.000 375.000 X

230

Kreditsicherung und -ruckzahlung

Eine einmalige Gesamtrückzahlung des Kreditbetrages hat eine konstante Zinszahlung zur Folge; die jährlichen Zinsen betrugen in diesem Fall konstant 25.000 DM:

TOM •

Z = const.

25

• n

t

einmalige Gesamtrückzahlung

Kreditsicherung und -rückzahlung

231

Aufgaben

1) Nennen Sie das Gesetzbuch und die Paragraphen auf deren Grundlage Kreditverträge zustande kommen.

2) Warum empfiehlt es sich, Verträge in schriftlicher Form niederzulegen?

3) Welche Inhalte hat ein Kreditvertrag in der banküblichen Formularform?

4) Worum handelt es sich bei der Kreditfähigkeitsprüfung?

5) In welchem Fall ist die Kreditfähigkeit gegeben?

6) Worum handelt es sich bei einer Kreditwürdigkeitsprüfling?

7) Gliedern Sie die Kreditwürdigkeitsprüfung in ihre Prüfungsmerkmale, und nennen Sie jeweils die zugehörigen Prüfiingskriterien.

8) Worum handelt es sich bei einer Kreditüberwachung?

9) Welche Indikatoren weisen im Rahmen der Kreditüberwachung auf einen Handlungsbedarf der kreditgebenden Bank hin?

10) Herr Schröder muß für seine als Einzelunternehmung geführte Tierhandlung Konkurs anmelden. Aus betrieblichen Mitteln kann Herr Schröder auch die Forderungen seiner Hausbank aus einer Kreditgewährung zur Neuausstattung des Geschäfts nicht befriedigen. Herr Schröder erhielt den Kredit seinerzeit ohne die Bereitstellung einer banküblichen Sicherheit. Der Geschäftsführer der Bank gewährt Herrn Schröder eine letzte Frist, den Forderungen der Bank nachzukommen; der Banker droht, andernfalls das Pfandrecht an dem bei seiner Bank geführten Wertpapierdepot des Herrn Schröder geltend zu machen. Besitzt die Bank das Pfandrecht an dem privaten Wertpapierdepot von Herrn Schröder? Begründen Sie ihre Antwort.

232

Kreditsicherung und -rückzahlung

11) Wodurch unterscheidet sich die Personalsicherheit von der Realsicherheit? 12) Definieren Sie zwei verschiedene Formen der Personalsicherheit. 13) Worin besteht der Unterschied zwischen einem »reinen Personalkredit« und einem »verstärkten Personalkredit« ? 14) Ist der Realkredit den kurzfristigen-, mittelfristigen oder langfristigen Krediten zuzuordnen? 15) Was vereinbaren Bank und Kunde im Falle einer Ratenrückzahlung eines Kredits? 16) Ein Darlehen von 100 TDM soll mit 7 % p.a. verzinst werden. Das Darlehen hat eine Laufzeit von vier Jahren und soll bis zum Ende der Laufzeit in gleichbleibenden Raten getilgt werden. Erstellen Sie den Tilgungsplan. 17) Definieren Sie die Tilgungsform der Annuitätenrückzahlung. 18) Ein Hypothekarkredit von 200 TDM soll in zehn Jahren bei einem Zinssatz von 8 % p.a. mit konstanten Annuitäten getilgt werden. a) Wie hoch ist die Annuität? b) Wie groß ist die erste Tilgungsrate? c) Wie hoch ist die Tilgungsrate im dritten Jahr? d) Wie groß ist die Restschuld am Ende des dritten Jahres? 19) Wann kann eine einmalige Gesamtrückzahlung eines Kreditbetrages zum Tragen kommen und was bedeutet eine solche für den Kreditnehmer? 20) Stellen Sie die Kurve der Zinsen bei einer einmaligen Gesamtrückzahlung eines Kreditbetrages allgemein in einem Koordinatensystem dar.

Besondere Anlässe der Finanzierung

233

10. Besondere Anlässe der Finanzierung 10.1 Unternehmens-/Existenzgründung Problem: Metzgermeister Helge Fichtelmann konnte in den letzten Jahren seinen Handwerksbetrieb soweit ausbauen, daß er inzwischen die verschiedensten Einzelhandelsgeschäfte, Warenhäuser und Kantinen mit Fleisch und Wurstwaren beliefert. Da der Fabrikationsbetrieb in den bisherigen Räumen nicht mehr möglich ist, will Fichtelmann eine Fleischfabrik am Rande der Stadt errichten. Außerdem beabsichtigt er, seine Angebotspalette noch zu erweitern und in Zukunft auch Hotelbetriebe zu beliefern. Diese Vorhaben erfordern aber nicht nur Kapital, sondern auch kaufmännisches Fachwissen. Daher hat sich Fichtelmann entschlossen, mit seiner Schwägerin, die ein tüchtige Kauffrau ist, die Wurstwarenfabrik gemeinsam zu fuhren. In die zu gründende Unternehmung will Fichtelmann seine Fleischerei einbringen und seine Schwägerin 360.000,00 DM Bargeld. Welche Unternehmensform sollte in diesem Fall gewählt werden?

10.1.1 Unternehmensformen Unternehmungen können in privatrechtlicher und öffentlich-rechtlicher Form geführt werden (Vgl. Abb. 11). Auf Grund ihrer größeren Bedeutung und des hier zu gebenden Überblicks erfolgt eine weitergehende Erläuterung nur in bezug auf Unternehmungen in privatrechtlicher Form. Die Entscheidung für eine bestimmte Untemehmensform hängt grundlegend von Art und Umfang der Aufgabenstellung in der Wirtschaft ab. Der unterschiedlich hohe Bedarf an persönlichen und sachlichen Mitteln verursacht Unterschiede in der Unternehmensgröße, der Kapitalbeschaffung, der Organisation und der wirtschafts- und sozialpolitischen Bedeutung. Die Entscheidung der Gründer oder Eigentümer eines Betriebes für eine bestimmte Rechtsform ist von sehr unterschiedlichen Faktoren abhängig; wesentliche Kriterien für die Wahl der Rechtsform sind die Leitungskompetenzen und Haftungsverhältnisse, die Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten, die Gewinnverteilung, die steuerliche Belastung, die mit einer Rechtsform verbundenen Aufwendungen und die Publizitätspflicht (Vgl. Härder 1986, Seite 511).

234

Besondere Anlässe der Finanzierung

Abb. 11: Unternehmensformen Unternehmensformen 1 des öffentlichen Rechts

1 des privaten Rechts

- Anstalten. Köperschaften

1 1

1

Gesellschafts-

Einzelunter-

unternehmung

Unternehmung

- Personenaesellschaften • offene Handelsgesellschaft (OHG) • Kommanditgesellschaft (KG) • GmbH & Co. KG • Stille Gesellschaft • BGB-Gesellschaft (GdbR) • Partnergesellschaft - Kapitalgesellschaften • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

und Stiftungen u.a.Staatsbanken, Schulen, Theater, Rundfunk und Fernsehanstalten, IHK, AOK, Innung, Hochschulen - Regie- und Eigenbetriebe u.a.Krankenhäuser, Verkehrsund Versorgungsbetriebe - privatrechtliche Unternehmen der öffentlichen Hand, u.a. Energieversorgungsbetriebe, Wohnungsgesellschaft

• Aktiengesellschaft (AG)

Unternehumgen im Staatsei-

• Kommanditgesellschaft

gentum, Unternehmungen

auf Aktien (KGaA)

mit staatlicher Beteiligung

- Genossenschaften und besondere Gesellschaften • Eingetragene Genossenschaft (eG) • Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit (VVaG) • Reederei' • eingetragener Verein (e.V.)

Für wirtschaftlich selbständige und erwerbswirtschaftlich handelnde Unternehmungen spielen besonders die privatrechtlichen Strukturen eine Rolle, sei es in Form einer Einzelunternehmung oder in Form von Gesellschaftsunternehmungen (Vgl. Härder 1986, S. 511). Mit Hilfe der nachstehenden Übersichten sollen die charakteristischen Merkmale der verschiedenen Rechtsformen von Unternehmungen zusammenfassend aufgezeigt werden:

235

Besondere Anlässe der Finanzierung

Übersicht wichtiger Personengesellschaften: Unternehmensform Personen (Min.) Formn der Gründung Beginn der Gesellschaft Firma

Anmeldung zum HR Kapitalbeteiligung

Haftung

Gewinnbeteiligung

Verlustbeteiligung Geschäftsführung Vertretung

überw. Organ beschl. Organ Kündigung

BGBGesellschaft 2 formfrei sofort keine

nein nach Vereinbarung

OHG

KG

Stille Gesellschaft

GmbH & Co. KG

2 formfrei (schriftlich) sofort

2 formfrei (schriftlich) sofort

2 formfrei

2 oder 1 formfrei

sofort

sofort

Namen aller Gesellschafter oder erster Name und Zusatz Abt. A

Namen aller Vollhafter oder 1 Vollhafter und Zusatz Abt. A

Vor- und Zuname

nein

Personen-, Sachund Mischfirma jeweils mit Zusatz GmbH & Co KG Abt. A

stille Gesellschaft mit Einlage

alle nach dem Stand der Kapital-Konten

Inhaber unbeschränkt

GmbH mit Stammkapital, Kommandit. mit Einlage lt. Gesellschaftsvertrag

alle nach dem Stand der KapitalKonten unmittelbar, unbeschränkt, solidarisch

alle nach dem Stand der KapitalKonten unbeschränkt Vollhafter, und solidawie OHG; risch Teilhafter mit Einlage nach Verein4% des Kapi- 4% des Kapitals, Rest nach tals, Rest im barung Köpfen angemessenen Verhältnis nach Vereinnach Köpfen angemessenes barung Verhältnis nur Vollhafter gemeinschaft- jeder Geselllich oder nach schafter Vereinbarung nur Vollhafter gemeinschaft- jeder, wenn lich oder nach keine vertragVereinbarung liche Regelung

angemessen oder nach Vertrag nach Vertrag Inhaber allein

Inhaber allein

siehe GmbH und KG Geschäftsführer der GmbH Geschäftsführer der GmbH siehe GmbH siehe GmbH siehe GmbH und KG

-

-

-

-

-

-

-

-

6 Monate zum Schluß des Geschäftsjahres Kündigung, Beschluß, Ablauf, Tod

6 Monate zum Schluß des Geschäftsjahres wie OHG nicht durch Tod eines Kommanditisten

nach Vertrag

Liquidation, Konkurs, Tod des Inhabers

siehe GmbH und KG

§§ 105-160 HGB

§§ 161-177 HGB

§§ 335-342 HGB

GmbH-Gesetz und HGB

nach Vereinbarung

Auflösung

wie OHG

gesetzliche Regelung

§§ 705-740 BGB

(Vgl. Dettmer 1992, Seite 169)

Besondere Anlässe der Finanzierung

236

Übersicht wichtiger Kapitalgesellschaften: Unternehmensform Personenzahl (Min.) Form der Gründung

AG 5

GmbH 1 oder mehrere

eG 7

öffentliche Beurkun- öffentliche Beurkundung dung

Aufstellung einer Satzung und Unterzeichnung

Beginn der Gesellschaft

mit Eintragung

mit Eintragung

mit Eintragung

Firma

Sachfirma und Zusatz AG

Sach- oder Personenfirma und Zusatz GmbH

Sachfirma und Zusatz eG

Anmeldung zum HR

Abt. B

Abt. B

Kapitalbeteiligung

Aktien: Grundkapital Geschäftsanteil 100.000 DM 500 DM, Stammkapital 50.000 DM

Genossenschaftsregister Geschäftsguthaben aller Genossenschaften

Haftung Gewinnbeteiligung

Aktienbetrag Dividende

Geschäftsanteil nach Geschäftsanteil

Haftsumme nach Geschäftsguthaben

Verlustbeteiligung

beschränkte oder unbeschränkte Nachschußpflicht Geschäftsführer

Abzug vom Geschäftsguthaben

Geschäftsführung

keine, nur bei Konkurs oder Kapitalherabsetzung Vorstand

Vertretung

Vorstand

Geschäftsführer

überwachendes Organ beschließendes Organ Kündigung

Aufsichtsrat

Aufsichtsrat bei mehr als 500 Arbeitnehmern GesellschafterGeneralversammlung versammlung Verkauf des Anteils 3 Monate zum Schluß des Geschäftsjahres Ablauf, Beschluß, Ablauf, Beschluß, Konkurs Konkurs GmbH-Gesetz und GenossenschaftsgeHGB und BiRiLiG setz und BiRiLiG

Auflösung gesetzliche Regelung

Hauptversammlung nein, aber Verkauf der Aktien Ablauf, Beschluß, Konkurs AktG von 1965 mit Änderungen und HGB und BiRiLiG

(Vgl. Dettmer 1992, Seite 174)

Vorstand (Genossen) Vorstand (Genossen) Aufsichtsrat

Besondere Anlässe der Finanzierung

237

"Die Vorteile des Binnenmarktes sollen dadurch besser genutzt werden, daß europäische Gesellschaftsformen in Form supranationaler Rechtsformen gegründet werden. Dafür wurden geschaffen: - Die Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) - für kleinere und mittlere Betriebe bis 500 Mitarbeiter. - Die Europäische Aktiengesellschaft (Europa-AG, societas europae - SE) - für große Gesellschaften und Holdings. Die beiden europäischen Gesellschaftsformen sollen neben der Harmonisierung der nationalen Gesellschaftsformen das wirtschaftliche Zusammenwachsen Europas sowie die Untemehmenskooperation fördern." (Dettmer 1992, S. 173 f.)

238

Besondere Anlässe der Finanzierung

10.1.2 Unternehmens-/Existenzgründung aus finanzwirtschaftlicher Sicht i.e.S. Problem:

Es gibt mannigfaltige Anlässe, sich eine Existenz durch Gründung einer Unternehmung aufzubauen, z.B. - unternehmerischer Tatendrang - Realisierung einer Unternehmensidee - Überwindung von Arbeitslosigkeit - Wunsch nach mehr Unabhängigkeit - Wunsch nach beruflichem Aufstieg - Wunsch nach höherem Einkommen - wahrnehmen einer günstigen Gelegenheit. Nach welchen Kriterien läßt sich jedoch eine Unternehmung mit positivem Image formen? Beispiel: " — Kriterien

Priorität

sehr wichtig

wichtig

bedingt wichtig

Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gute Bezahlung der Arbeitnehmer hohe Qualität der Lieferungen u./od. Leistungen positives Betriebsklima preisgünstige Lieferungen und/oder Leistungen soziale Sicherheit der Arbeitnehmer Umweltfreundlichkeit unternehmensinterne Weiterbildungsmöglichkeit

Für das verantwortliche Finanzmanagement stellt sich während eines Unternehmensgründungsprozesses die Frage, wie solche Kriterien aus dem finanziellen Gesichtspunkt auszugestalten sind.

Der Erfolg oder Mißerfolg einer Existenzgründung ist abhängig von der Vorbereitung dieser Gründung, der richtigen Wahl der Unternehmensform sowie der Finanzkapital-

Besondere Anlässe der Finanzierung

239

beschaffung. An dieser Stelle soll besonders auf den letztgenannten Punkt eingegangen werden. So steht am Anfang einer Existenz immer die Frage nach dem Startkapital. Grundsätzlich basiert jeder finanzielle Weg zur Selbständigkeit auf zwei Beinen, nämlich den Ersparnissen (Eigenkapital) sowie dem Weg über die Finanzierung durch ein Kreditinstitut; ein weiterer Weg könnte ein Kredit von Geschäftsfreunden oder Verwandten bzw. heutigen oder künftigen Lieferanten sein. Nicht zu vergessen ist auch die Hilfe durch den Staat. Welche Kapitalien von wem in die Unternehmung eingebracht werden, sollte mit Hilfe eines Fragenkataloges zum Kapitalbedarf ermittelt werden. Denn nur so wird der Schritt in die Selbständigkeit fundiert.

"Finanzcheckliste": 1. Wieviel Eigenkapital steht für die Existenzgründung zur Verfugung? 2. Auf wieviel DM beläuft sich die Summe der einzubringenden Vermögenswerte? 3. Wieviel Kapital wird für Grundstücke, Gebäude einschließlich Anliegerbeiträge, Grunderwerbssteuer, Maklerprovision für Umbauten, Geräte, Betriebsausstattung und Einrichtung benötigt? 4. Wieviel Kapital wird für die Warengrundausstattung benötigt? 5. Wie hoch ist der Kapitalbedarf bis zum Tage der Betriebseröffnung? 6. Wurden die Verluste während der Anlaufzeit, z.B. für verdorbene oder nicht verkaufte Ware berücksichtigt? 7. Wurde der Kapitalbedarf für den eigenen Lebensunterhalt während der Gründungsphase berechnet? 8. Wurden in die Kapitalbedarfsrechnung aus dem Kaufpreis auch die Kosten für notwendige Umbauten bzw. zusätzliche Anschaffungen sowie ggf. die Übemahmekosten eines Pachtbetriebes einbezogen? 9. Wie hoch ist die voraussichtliche Finanzierungslücke zwischen dem vorhanden Eigenkapital und dem Gesamtkapitalbedarf? 10. Soll die Finanzierungslücke durch lang- oder kurzfristige Bankkredite, durch lang- oder kurzfristige Darlehen von Freunden der Familie bzw. Verwandten oder durch Lieferantenkredite gedeckt werden? 11. Lassen sich die aus den Finanzierungsmitteln ergebenden Lasten bzw. Verpflichtungen ggf. durch Privatvermögen als Sicherheit decken?

240

Besondere Anlässe der Finanzierung

12. Welcher Umsatz ist unbedingt zu erzielen, damit sich die geplante Finanzierung realisieren läßt? 13. Besteht die Möglichkeit, eventuell einen finanzstarken Partner in die Unternehmung aufzunehmen? 14. Gibt es in der Finanzplanung Schwachpunkte; wie sollen diese ggf. ausgeglichen werden? 15. Liegt ein Tilgungsplan vor aus dem die Rückzahlung der Fremdmittel sowie Zinsen ersichtlich sind? 16. Wie sollte vorgegangen werden, wenn das gesetzte Unternehmensziel nicht erreicht wird? 17. Sind der Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan mit der zuständigen Industrie- und Handelskammer besprochen worden?

Mit Hilfe der vorstehenden Frage in Form einer Checkliste sollte die Bedeutung einer rationalen Finanzplanung bei Unternehmensgründungen fundiert werden.

* Finanzierungshilfen des Staates Bei den Finanzierungsüberlegungen sind die Finanzierungshilfen des Staates (von Bund, Ländern und Kommunen) zu berücksichtigen. Zur Existenzgründungsförderung wurden von staatlichen Instanzen Maßnahmenkataloge über Wirtschaftsförderung von Klein- und Mittelunternehmungen sowie der Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur publiziert. Die angehenden deutschen und ausländischen Unternehmer respektive Investoren können zur Zeit aus über 700 Förderprogrammen das für sie interessante Angebot auswählen. Nachstehend werden einige Fördermaßnahmen bei Existenzgründungen aufgeführt; oftmals lassen sich die Förderprogramme auch miteinander kombinieren:

• Steuerliche Hilfen - Investitionszulagen für neue, bewegliche Wirtschaftsgüter über 800,00 DM netto; - Sonderabschreibungen auf bestimmte Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens; - Entlastungsmaßnahmen bei der Gewerbe- und Vermögenssteuer.

Besondere Anlässe der Finanzierung

241

• Regionalpolitische Hilfen - Förderung des Fremdenverkehrs im Rahmen der wirtschaftsnahen regionalen Infrastruktur (u.a. Förderung des Gastgewerbes).

• Mittelstandspolitische Hilfe - Eigenkapitalhilfeprogramm zur Verstärkung eigener Mittel (Eigenkapital) in Form von Darlehen zum Erwerb einzelner Betriebsstätten, Betriebsgründungen, Investitionen zur Festigung der Unternehmung; - Ansparförderung des Bundes für Sparleistungen zur Gründung einer eigenen Existenz; - ERP (European Recovery Programm - Europäisches Wiederaufbauprogramm): Programme zur Förderung von Beteiligungen an kleinen und mittleren Unterneh mungen; - ERP-Kredite für Existenzgründungen und Investitionen aus ERP-Sondervermögen; - KfW-Mittelstandsprogramm: von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) werden zinsgünstige Kredite für Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmungen bereitgestellt; - Kreditprogramme der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) für Investitionen zur Gründung, Sicherung oder Festigung selbständiger Existenzen (einschließlich Waren/Materialausstattung); - Bürgschaften und Garantien durch bürgschaftsvergebende Banken gegenüber der Hausbank des Kreditnehmers wegen unzureichender Kreditsicherheit des Kreditnehmers; - Förderprogramme von Informations- und Schulungsveranstaltungen sowie Existenzberatungszuschüsse durch Bund, Länder und der EU. Grundsätzlich besteht auf die staatliche Finanzhilfe für junge Unternehmer kein Rechtsanspruch, so daß Interessenten intensive Beratungsgespräche mit den Sonderkreditabteilungen der jeweiligen Institute rechtzeitig wahrnehmen sollten, um in diesem Zusammenhang auftretende Fristen einhalten zu können.

242

Besondere Anlässe der Finanzierung

10.2 Kapitalerhöhung und -herabsetzung Problem A Die neue Kapitalerhöhung der Deutschen Lufthansa AG bringt der Unternehmung 1,2 Milliarden Mark in die Kasse. Die neuen Aktien werden für 160 DM angeboten. Goslarsche Zeitung, Dienstag 13.09.1994 Jede Kapitalerhöhung vergrößert das nominale Eigenkapital (EK) und stellt eine Beteiligungsfinanzierung dar. Während die Beschaffung von EK bei einer als Einzelunternehmung geführten Firma primär durch das Vermögen des Betriebsinhabers begrenzt ist, hat die Aktiengesellschaft verschiedene Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung. Vor einer Kapitalerhöhung -Vergrößerung von Grundkapital (GK)- haben die zuständigen Organe der AG darüber zu entscheiden - in welchem Umfang bzw. - in welcher Form die Kapitalerhöhung erfolgen soll, - welcher Art die auszugebenden Aktien sein sollen bzw. - zu welchem Ausgabekurs Aktien ausgegeben werden und - in welcher Form die Emission vorzunehmen ist. (Vgl. Fries 1991, S. 318) Den Aktienkurs festzulegen ist eine finanzpolitische Entscheidung, denn je weiter der Ausgabekurs über dem Nennwert der neuen Aktien liegt, desto niedriger fällt im allgemeinen die Erhöhung des nominellen Grundkapitals aus. Dies ist auch damit begründet, daß das Agio (Differenz- zwischen Kurs- und Nennwert) der Über-pari-Emission1 in die Kapitalrücklage einzustellen ist und dadurch das EK anhebt. Die meisten Aktien werden heute unter Einbeziehung von Banken (=Fremdemission) ausgegeben (Vgl. ebenda, S. 319).

' bei einer Über-pari-Emission liegt der Ausgabekurs von Wertpapieren über dem Nennwert.

Besondere Anlässe der Finanzierung

243

Durch die Ausgabe von Aktien an verschiedene Kapitalgeber läßt sich ein großes Grundkapital aufbringen. Bei der Grundkapitalerhöhung sind die folgenden Formen zu unterscheiden:

Bei der ordentlichen Kapitalerhöhung erfolgt auf Beschluß der Hauptversammlung (mit Dreiviertelmehrheit des vertretenen Grundkapitals) die Aktienausgabe. Die Aktionäre haben ein Bezugsrecht auf die jungen (neuen) Aktien, und zwar entsprechend ihrer bisherigen Anteile am GK. Für den Aktionär stellt die junge Aktie einen Gegenwert zum Kursverlust der alten Aktie dar, der durch die Kapitalerhöhung eingetreten ist. Berechnung des Bezugsrechts:

Beispiel Die Handels AG beschließt, das GK von 8 Mio. auf 10 Mio. DM zu erhöhen. Der Kurs der alten Aktie beträgt 250 DM, der der jungen wurde von der Hauptversammlung auf 150 DM festgelegt ( Nennwert 100). 4 alte Aktien zum Kurs von je 250 DM

= 1000 DM Kurswert

1 junge Aktie zum Kurswert von 150 DM

- 150 DM Kurswert

5 Aktien umschließen einen Gesamtwert von =1150 DM nach der Emission

Besondere Anlässe der Finanzierung

244

Der rechnerische Mittelwert beträgt also nach der Emission 230 DM, der Wertverlust pro alte Aktie 20 DM. Dem Aktionär steht dafür aber das gesetzliche Bezugsrecht nach § 186 AktG zu; gleichzeitig werden dadurch die Stimmrechtsverhältnisse gewahrt (Vgl. Fries 1993, S. 319). Das Bezugsrecht wird mit Hilfe der nachstehenden Formel berechnet:

BRWißezugswertrecht)

= Ka

a K

* a

+ »*Kn a+n

_Ka-Kn —+l n

=Ka-M

Legende: M K K

= Mischkurs

a n

= = = =

Kurs der Altaktie Emissionskurs der jungen Aktien Anzahl alter Aktien Anzahl neuer Aktien

a: n

= Bezugsrechtsverhältnis

Beispiel Die Handels AG will das GK von 80 Mio. DM auf 100 Mio. DM erhöhen. Daran errechnet sich ein Bezugsverhältnis von 4 : 1 (Nennwert 100 DM). Die alten Aktien werden zu einem Börsenkurs von 690,00 DM gehandelt, die neuen Aktien sollen zu einem Kurswert von 578,00 DM ausgegeben werden. Aktionär Locke errechnet den Bezugsrechtswert und den Mischkurs:

BRW = Ka~K" = 6 9 ° ~ 5 7 8 = 22,40DM a . 4 - +1 - +1 n 1 M =

axKa+nxKn a +n

—=

800.000x690 + 200.000x578 = 667,60DM 800.000+200.000

Besondere Anlässe der Finanzierung

245

Die vorstehende BRW-Berechnung geht davon aus, daß für alte und junge Aktien die gleiche Dividendenberechtigung besteht, ansonsten wäre eine andere Bezugsformel zu verwenden (Vgl. Busse 1993, S. 83 f.). Bei der genehmigten Kapitalerhöhung ermächtigt der Aufsichtsrat der AG den Vorstand, das Grundkapital durch die Ausgabe junger Aktien zu einem bestimmten Termin zu erhöhen, und zwar bis zu 50 % des bestehenden GK (Hauptversammlungsbeschluß und Dreiviertelmehrheit muß wiederum vorliegen). Die Erhöhung des GK bis zu einem bestimmten Nennbetrag (= genehmigtes Kapital) ist innerhalb von fünf Jahren vom Vorstand durchzuführen, so daß letzterer über einen angemessenen Finanzplanungshorizont verfügt, z.B. Zinsbewegungen am Kapitalmarkt in die Entscheidung einzubeziehen. Diese Art der Kapitalerhöhung ist aufgrund des Zeitlimits ein besonders flexibles Instrument der Beteiligungsfinanzierung; außerdem sind für Mitbewerber Finanztransaktionen, z.B. Fusionen, nicht mehr ohne weiteres transparent (Vgl. Busse 1993, S. 88). Eine Besonderheit stellt die bedingte Kapitalerhöhung dar, denn durch sie • wird dem Gläubiger das Umtauschrecht von Wandelschuldverschreibungen zugesichert • können Zusammenschlüsse mehrerer Unternehmungen vorbereitet werden, • können Bezugsrechte auf junge Aktien den Belegschaftsmitgliedern der AG gegen Einlage eingeräumter Gewinnbeteiligung gewährt werden. Auch bei der bedingten Kapitalerhöhung wird dem Vorstand durch die Hauptversammlung die Kapitalerhöhung innerhalb der fünf Jahre genehmigt; der Vorstand ist jedoch frei, wann und in welcher Höhe die auf den Inhaber lautenden Aktien gegen Bareinlagen ausgegeben werden. "Bei der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln, die auch bei der GmbH möglich ist, handelt es sich um juristische und buchtechnische Umwandlung von Rücklagen in Grund(bzw. Stammkapital = Kapitalumschichtung, Passivtausch" (Fries 1991, S. 320). Dementsprechend werden an die Aktionäre Berechtigungs- oder Zusatzaktien ausgegeben. Damit liegt eine Umfinanzierung vor, bei der sich lediglich die Zusammensetzung des Eigenkapitals ändert, eine Kapitell zufuhr i. S. einer tatsächlichen Kapitalerhöhung erfolgt jedoch nicht.

Besondere Anlässe der Finanzierung

246

Beispiel Das Grundkapital der Chemie AG beträgt 3.200 Mio. DM und soll durch eine Kapitalerhöhung im Verhältnis 4 : 1 angehoben werden Vor Ausgabe der Zusatzaktien

Nach Ausgabe der Zusatzaktien

Gezeichnetes Kapital

3200 Mio. DM

Gezeichnetes Kapital

4000 Mio. DM

Rücklagen

4000 Mio. DM

Rücklagen

3600 Mio. DM

Eigenkapital

7200 Mio. DM

Eigenkapital

7200 Mio. DM

fc^=7200xl0°

3200

= 225%

M a ^ =

7 2 0 0 x l 0

4000

° = 180%

(Vgl. Seidel, Horst; Temmen, Rudolf: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bad Homburg 1992, S. 544) Bei der Chemie AG ändert sich weder das Eigenkapital noch der Wert der Beteiligung der einzelnen Aktionäre, da die Kurswerte der Aktien vor der Kapitalerhöhung insgesamt denen danach entsprechen. Beispiel 4 x 225 DM = 900,00 DM = alte Aktien 5 x 180 DM = 900,00 DM = junge Aktien (Vgl. ebenda).

Gründe fur eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmittel können sein: Erweiterung der Haftungsbedingungen der Aktiengesellschaft >

Verdeckte Dividenerhöhung, da sich die Dividende nicht auf das bilanzielle Eigenkapital, sondern auf das gezeichnete Kapital erstreckt Dividendenpolitik wahren, um nicht, zum Beispiel im Branchenvergleich, höheren Dividendenansatz auszuweisen Ansprechen größerer Aktionärskreise, da die Aktie "leichter" wird (Busse 1993, S. 89).

Besondere Anlässe der Finanzierung

2 AI

Problem B HRB 4711, 19.05.1994. Firma und Sitz: Stahl AG Ruhrgebiet, Mühlheim a.d.R.. Peter Störzel ist nicht mehr Prokurist. Sodann wurde eingetragen: Grundkapital: 1.789.760 DM. Die Hauptversammlung vom 16.06.1994 hat die Herabsetzung des Grundkapitals in vereinfachter Form um 511.360 DM auf 1.278.400 DM und die Änderung des § 4 (Grundkapital, Aktien) und § 6 der Satzungen beschlossen.

Bei einer Kapitalherabsetzung wird das Eigenkapital/Grundkapital einer Unternehmung vermindert. Als Gründe für eine Kapitalherabsetzung kommen in Frage: - Verminderung des Kapitalbedarfs, - Entnahmen von Gesellschaftern, - Ausscheiden von Gesellschaftern, - Unternehmenssanierung.

Demnach haben Kapitalherabsetzungen das Ziel, i. R. des Geschäftsablaufes aufgetretene Bilanzverluste/Kapitalminderungen auszugleichen. Letztere treten in den einzelnen Gesellschaftsformen in unterschiedlicher Ausprägung auf. So kann der Eigentümer einer Einzeluntemehmung Privatentnahmen ohne Einschränkungen tätigen, wodurch das EK abnimmt (Vgl. Olfert 1992, S. 219). Demgegenüber erfolgt die Kapitalentnahme bei Personengesellschaften auf unterschiedliche Art:

Besondere Anlässe der Finanzierung

248

Kapitalherabsetzung bei der OHG

KG

1. aufgrund jährlicher Gewinnentnahme

1. verläuft bei den Komplementären wie

der Gesellschafter bis zu 4% auf ihre

bei der OHG;

Kapitalanteile (gesetzl. Regelung), 2. aufgrund weiterer Kapitalentnahmen

2. aufgrund des Anspruchs der Komman-

möglich, wenn dieses nicht zum Schaden ditisten auf Auszahlung ihres Gewinnander Gesellschaft gereicht;

teils, falls dieser nicht durch Verlust gemindert ist;

3. aufgrund des Ausscheidens eines /

3. bedarf bei einer Herabsetzung des

mehrerer Gesellschafter, was zu Aus-

Kapitalanteils der Kommandististen

einandersetzungen (=Auseinanderset-

eines Gesellschafterbeschlusses sowie

zungsbilanz) zwischen den Gesellschaf-

der Handelsregistereintragung

tern fuhrt. 4. siehe Punkt 3 bei der OHG. Bei der GmbH und der AG ist eine Kapitalherabsetzung gesondert gesetzlich gereglt (GmbH-Gesetz bzw. Aktiengesetz). Da eine Herabsetzung des Stammkapitals in einer GmbH zu einer verminderten Haftung der Unternehmung gegenüber seinen Gläubigem führen würde, knüpft das GmbH-Gesetz (§ 58) Bedingungen an eine solche, und zwar muß/müssen: 1. die Gesellschafterversammlung mit einfacher Mehrheit der Herabsetzung zugestimmt haben; 2. letztere in den Gesellschaftsveröffentlichungen dreimal publiziert sein; 3. nach der 3. Veröffentlichung mindestens ein Jahr vergangen sein, bevor die Kapitalherabsetzung zur Handelsregistereintragung angemeldet wird; 4. die der Kapitalherabsetzung nicht zustimmenden Gesellschafter finanziell bedacht sein (Vgl. Olfert 1992, S. 220). Bei der Kapitalherabsetzung einer AG werden nach dem AktG drei Fälle unterschieden: a) die vereinfachte Kapitalherabsetzung gemäß den §§ 229 - 236 (es sind keine besonderen Vorschriften zum Gläubigerschutz zu beachten, wenn von

Besondere Anlässe der Finanzierung

249

den Beschränkungen zur Gewinnausschüttung (§ 233) abgesehen wird); b) die ordentliche Kapitalherabsetzung gemäß den §§ 222 - 228\ c) die Kapitalherabsetzung durch Einziehung von Aktien gemäß den §§ 237-239.

Bei der vereinfachten Kapitalherabsetzung soll das in der Bilanz ausgewiesene Nominalkapital an das reale Eigenkapital angepaßt werden. Es erfolgen dabei weder Rückzahlungen an die Kapitaleigner noch Zuzahlungen von Seiten der Aktionäre an die Gesellschaft, so daß der Bestand der finanziellen Mittel der Unternehmung unverändert bleibt (Vgl. Hartmann/Hertel 1991, S. 80). Eine vereinfachte Kapitalherabsetzung ist zulässig, beim Ausgleich von Wertminderungen, sonstiger Verluste und der Einstellung von Geldern in die gesetzliche Rücklage, vorausgesetzt, daß ein Gewinnvortrag nicht vorhanden ist, freie Rücklagen aufgelöst wurden und die gesetzliche Rücklage nach der Kapitalherabsetzung nicht mehr als 10% des Grundkapitals ausmacht (Vgl. Olfert 1992, S. 222). Zur Durchfuhrung ist eine Dreiviertelmehrheit der Stimmen in der Hauptversammlung (HV) der Aktiengesellschaft erforderlich. Der Beschluß ist beim zuständigen Registergericht anzumelden und in das Handelsregister (HR) einzutragen.

Beispiel einer vereinfachten Kapitalherabsetzung

Die Mineralöl AG verfugt über ein gezeichnetes Kapital in Höhe von 4.000.000 DM; dem steht ein Verlustvortrag von 1.000.000 DM gegenüber. Dementsprechend will die Mineralöl AG eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 5 : 3 vornehmen. Der Verlustvortrag soll durch eine sich anschließende Kapitalerhöhung im Verhältnis 8 : 5 gedeckt werden. Der Nennwert der Aktien beträgt 50,00 DM, der Emmissionskurs 70,00 DM. Danach ergibt sich ein buchmäßiger Sanierungsgewinn, der in die Rücklage eingestellt wird.

250

Besondere Anlässe der Finanzierung

Bilanz der Mineralöl AG vor der Kapitalherabsetzung Vermögen 3.000.000

Gezeichnetes Kapital 4.000.000 Verlustvortrag - 1.000.000

3.000.000

3.000.000

Bilanz der Mineralöl AG nach Kapitalherabsetzung und Emission Vermögen 3.000.000

Gezeichnetes Kapital 2.600.000 Kapitalrücklage

3.000.000

400.000 3.000.000

(Vgl. Busse 1993, S. 400) Meistens kommt es zur Kapitalherabsetzung aufgrund einer erheblichen Unterbilanz. Durch die exemplarisch dargestellte, vereinfachte Kapitalherabsetzung wird die Bilanz der Mineralöl AG bereinigt, um mit dem verminderten Grundkapital den Unternehmenszweck weiter zu verfolgen.

Die ordentliche Kapitalherabsetzung ist die zweite hier zu nennende Art. Sie kann dadurch erfolgen, daß - der Nennbetrag von Aktien herabgesetzt wird oder - Aktien zusammengelegt werden. Im Gegensatz zur vereinfachten Kapitalherabsetzung schreibt das Aktiengesetz für die ordentliche Kapitalherabsetzung verstärkte Gläubigerschutzbestimmungen vor, denn es werden der Gesellschaft finanzielle Mittel entzogen. So darf eine Rückzahlung von Aktienkapital an die Akionäre erst sechs Monate nach Bekanntmachung beim HR erfolgen. Bei der ordentlichen Kapitalherabsetzung und der Kapitalherabsetzung durch Einziehung von Aktien gelten die v.g. Bedingungen bezüglich der HV und des HR. Ausgenommen davon sind lediglich die Aktien, auf die der Nennbetrag oder der höhere Ausgabebetrag voll geleistet wurde, und - der Gesellschaft unentgeltlich zur Verfugimg gestellt wurde; - die zu Lasten des Bilanzgewinns od. einer anderen Gewinnrücklage eingezogen wurden.

251

Besondere Anlässe der Finanzierung

Die Einziehung von Aktien bedarf in den vorstehenden Fällen lediglich der einfachen Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Hauptversammlung. Im Folgenen wird ein zusammenfassender Überblick der Arten der Kapitalherabsetzung gegeben: Arten der Kapitalherabsetzung zu a)

Ordentliche Kapital-

zu b)

Vereinfachte Kapital- zu c)

Einziehung

herabsetzung

herabsetzung

von Aktien

(§§ 222 bis 228 AktG)

(§§ 229 - 236 AktG)

(§§ 237 - 239 AktG)

>

Gebundenes Kapital wird

>

frei verfugbares Kapital

von Wertminderungen,

Gesamtnennbetrag der

Ziele:

der Deckung von sonsti-

eingezogenen Aktien her-

- Teilrückzahlung an

gen Verlusten und der

abgesetzt

Zufuhrung zur Kapital-

Möglichkeiten:

rücklage

- Zwangsweise Einziehung

D>

Regelfall der Sanierung

- Einziehung nach Erwerb

L>

Keine Rückzahlung an

durch die Gesellschaft

D>

Gesellschafter - Befreiung der Aktionäre von Einlagepflicht - Rücklagenbildung - Ausgleich einer Unter-

Nur die letzten beiden

>

Aktionäre gestattet

>

bilanz

Sie dient dem Ausgleich

Grundkapital wird um den

- Einziehung nach unent-

Gesellschaftsvermögen

geltlicher Überlassung

bleibt erhalten

Ziele dienen der Sanierung

(Vgl. Kresse, Werner u.a.: Die neue Schule des Rilanzbuchhalters II, Stuttgart 1994, S. 140)

10.3 Sanierung Problem Trotz sorgfältiger Finanzplanung haben sehr schleppende Zahlungen von Kunden, erhebliche Investitionsverteuerungen sowie unerwartete Umsatzeinbußen bei der Mineralöl AG dazu gefuhrt, daß das finanzielle Geleichgewicht nachhaltig gestört wurde. Daraus hat sich eine vorübergehende Zahlungsstockung ergeben, und die Unternehmung ist dauerhaft nicht mehr

in

der

Lage,

dität/Zahlungsunfähigkeit).

die fälligen Geldschulden

zu

begleichen

(=

Illiqui-

252

Besondere Anlässe der Finanzierung

Das genannte Problem kann bei der Mineralöl AG zur Öffnung eines Konkurs- oder Vergleichverfahrens fuhren. Der Mineralöl AG kann es durch geeignete Maßnahmen aber auch gelingen, die Finanzmisere doch noch zu überwinden, und ihre Leistungs- und Existenzfähigkeit wieder herzustellen; hierzu dient die Sanierung. Die finanzwirtschaftliche Sanierung einer Unternehmung läßt sich auf unterschiedliche Vorgehensweise anstreben, und zwar durch:

a) Verlustrealisierung der Eigenkapitalgeber ( = reine Sanierung), b) Zugeständnisse der Gläubiger, c) Beschaffung neuer Finanzmittel.

Finanzielle Sanierung

J. Reine

2. Zuzah-

Sanierung = lungssanie-

3. Alterna-

4. Sanierung 5. Sanierung 6. Kapital-

7. Kombi-

tivsanierung druch Rück- durch

herabsetzug. nationen mit an-

Herabset-

rung = Zu-

= Verbin-

kauf von

zung des

zahlung der

dung von 1. Aktien unter nahme der

Nominal-

bisherigen

und 2. mit

kapitals

Gesell-

Wahlrecht

schafter

der Aktio-

pari

Inanspruch-

Gläubiger

schließender Kapitalerhöhung

näre (Vgl. Hahn, Oswald: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, München 1990, S. 619) Die dringende Sanierungsbedürftigkeit einer Unternehmung schlägt sich vor allem in der Ertragslosigkeit von Einzelunternehmungen und Personengeseilschafen in der Form einer Minderung der Kapitalkonten nieder, bei Kapitalgesellschaften in sogenannter "buchmäßiger Unterbilanz" (§ 92 (1) AktG, § 49 (3) GmbHG) oder "wirtschaftlicher Unterbilanz" (§ 92 (2) AktG, § 64 (1) GmbHG) (Vgl. Kresse u.a. 1994, S. 139).

Besondere Anlässe der Finanzierung

253

Dementsprechend hat das Management der sanierungsbedürftigen Unternehmung sein finanzielles

Maßnahmenbündel vorzubereiten respektive durchzusetzen; dazu können

zahlen (Vgl. Busse 1993 S. 398): - Ausweitung von Lieferantenkrediten - Verbesserung des Mahnwesens und Einzug von Forderungen - Kapitalerhöhung durch Zuzahlung der Aktionäre bei Kapitalgesellschaften - Zufuhrung von Privateinlagen oder Aufnahme neuer Gesellschafer bei Personengesellschaften - Verkauf von nichtbetriebsnotwendigen Vermögensgegenständen - Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital, beispielsweise durch Beteiligung des Fremdkapitalgebers - Kapitalherabsetzung, sogenannte buchtechnische Sanierung (Anpassung des Eigenkapitals an das Unternehmensvermögen). Die Möglichkeit der Sanierung in Form von Kapitalerhöhung oder -herabsetzung wurde bereits auf Seite 235 ff. erläutert, weitere Sanierungsmöglichkeiten sind: 1) Die Sanierung über Zugeständnisse der Gläubiger in Form eines außergerichtlichen oder gerichtlichen Vergleichs bzw. eines Zwangsvergleichs. Die i.d.Z. zu treffenden Sanierungsvereinbarungen beziehen sich vor allen Dingen auf - Stundungen durch Banken, Lieferanten und/oder Arbeitnehmer; - Umfinanzierungen von kurzfristigen in langfristige Kredite oder Umwandlung von Krediten in Beteiligungen; - Schuldenerlaß durch Gläubiger, Gesellschafter in verschiedener Höhe. 2) Die Sanierung unter Zufluß neuer Mittel in Form von - Bürgschaften, z.B. der öffentlichen Hand; - Eigenkapital, z.B. durch Ausgabe von Vorzugsaktien oder Genußscheinen (Vgl. Hahn 1990, S. 620 fl). An dieser Stelle ist noch die Übernahme einer Unternehmung durch Dritte als indirekte Form der Sanierung nennen. Dafür bieten sich an - Belegschaft, - Fortfuhrungsgesellschaften und - Fusionen (Vgl. Hahn 1990, S. 622).

254

Besondere Anlässe der Finanzierung

Die Sanierung von Unternehmungen sowie deren spätere Fortfuhrung sind jedoch nur sinnvoll, wenn sich die finanziellen Störungen nicht nur kurzfristig, sondern langfristig überwinden lassen und zum finanziellen Gleichgewicht der Unternehmung beitragen (Vgl. Kresse u.a. 1994, S.139).

10.4 Fusion

Problem: Das Bundeskartellamt ist bereit, die geplante Fusion der Chemie AG, Berlin, mit der finanziell angeschlagenen Farben AG, Essen, zu genehmigen. Die Chemie AG bereitet sich darauf vor, aus eigenen Reihen ein Krisenmanagement zusammenzustellen und dieses in den Betrieben zu etablieren, die von der Chemie AG, Berlin, aufgekauft werden sollen. Der fusionierte Konzern ist bestrebt bereits 1996 einen Jahresumsatz vorzuweisen, der die Schallgrenze von einer Mrd. durchbricht.

Haben die bisher dargestellten Maßnahmen die Unternehmung nicht aus der finanzwirtschaftlichen Krisensituation heraus fuhren können, so bleibt die Verschmelzung dieser Firma mit einer anderen Unternehmung (Fusion) als wahrscheinlich letzte Möglichkeit. Dieser als auch Sanierungsfusion vollzogene Zusammenschluß bietet den Vorzug, daß die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes in keiner Weise mit dem Schicksal der durch Krisen geschüttelten Unternehmung tangiert ist, von den durch die Fusion hervorgerufenen Möglichkeiten der Anpassung der alten Unternehmung und der Organisation des Übernehmenden einmal ganz abgesehen. Unternehmensfusionen kommen hauptsächlich auf zwei Arten zustande: Fusion (siehe auch §§ 339ff AktG sowie § 354 AktG) durch Aufnahme

durch Neubildung

das Vermögen wird auf die übernehmende Gründung einer neuen Gesellschaft auf die die Gesellschaft

übertragen

=

die

finanziell Vermögen der sich vereinigenden Unterneh-

schwächere Unternehmung wird durch die mungen übergehen = die Firmen der überfinanziell stärkere Unternehmung aufgekauft tragenden Unternehmungen erlöschen und die Firma der übertragenden Unternehmung wird gelöscht

Besondere Anlässe der Finanzierung

255

Eine Fusion ist beim Bundeskartellamt anzuzeigen, wenn - die beteiligten Unternehmungen durch den Zusammenschluß einen Marktanteil von 20% oder mehr erreichen bzw. ein schon bestehender Marktanteil von mindestens 20% weiter erhöht wird, - eine an der Fusion beteiligte Unternehmung bereits auf einem anderen Markt einen Marktanteil von mindestens 20% besitzt, - die beteiligten Unternehmungen vor dem Zusammenschluß insgesamt mindestens 10.000 Beschäftigte oder einen Umsatz von mindestens 500 Mio. DM hatten - Vgl. § 23 GWB (Härter/Hartmann 1989, S. 452). Der Zusammenschluß von Unternehmungen ist immer dann verboten, wenn Marktbeherrschung angenommen wird. Wenn allerdings die an der Fusion beteiligten Unternehmungen nachweisen, daß sich durch deren Verschmelzung Wettbewerbsverbesserungen ergeben, die schwerer wiegen als die Nachteile der Marktbeherrschung (§ 24 I GWB), so kann der Zusammenschluß vom zuständigen Kartellamt genehmigt werden. Wann im Einzelfall Marktbeherrschung gegeben ist, muß unter Berücksichtigung des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) entschieden werden (Vgl. ebenda).

10.5 Die Umwandlung

Problem: Nach der Einfuhrung der sozialen Marktwirtschaft in der ehemaligen DDR wurden 12 ursprünglich volkseigene Textilbetriebe zum Zwecke der Privatisierung unter dem Dach einer Mangementholding zu einer Untemehmensgruppe zusammengefaßt, der Nordtextil GmbH. Unter der Dachgesellschaft vereinigen sich somit 12 juristisch selbständige Unternehmungen mit der Rechtsform einer GmbH als hundertprozentige Tochtergesellschaften der Holding. Innerhalb von zwei Jahren fand ein Entflechtungsprozeß statt, so daß die Nordtextil GmbH am 30. April 1993 nur noch aus vier Unternehmungen bestand. Diese wurden zu der Hollandia GmbH mit vier Betrieben verschmolzen (verschmelzende Umwandlung).

256

Besondere Anlässe der Finanzierung

Die Ursachen und Motive einer Änderung können vielfältig sein und beinhalten eine gewisse Problematik. Aus rechtlicher Sicht lassen sich drei Formen der Umwandlung anfuhren, die vor allem auf Normen des Handels- und Steuerrechts zurückzufuhren sind: Erscheinungsformen der Umwandlung Umwandlung i.e.S. Rechtsformwechsel ohne Auflösung

Umgründung Rechtsformwechsel

Übertragimg auf eine

Übertragung auf eine

Formwechselnde

unter Auflösung der

neue Unternehmung

bestehende Unter-

Umwandlung; z.B.

bisherigen Firma

(= errichtende Um-

nehmung (= ver-

Personengesellschaft

und Neugründung

wandlung), z.B. Per-

schmelzende Um-

in andere Personen-

mit neuer Rechts-

sonengesellschaft in

wandlung); Kapitalge-

gesellschaft oder

form, z.B. Einzelun-

eine zu gründende

sellschaft in eine be-

Kapitalgesellschaft

ternehmungen in

Einzelunternehmung

stehende Unterneh-

in andere Kapital-

Personengesell-

oder eine zu gründen-

mung

gesellschaft

schaften und umge-

de Kapitalgesell-

kehrt, bereits aufge-

schaft; Kapitalge-

löste Personen-

sellschaft in eine zu

gesellschaft in AG,

gründende Personen-

GmbH oder KGaA gesellschaft; Einzelunternehmung in eine AG, GmbH oder KGaA

(Wöhe, Günter: Betriebswirtschaftliche Steuerlehre II/l, München 1982, S. 370) Den Motiven für eine Rechtsformänderung können verschiedene Probleme zu Grunde liegen: 1. Strukturüberlegungen - Tod des Inhabers bzw. Tod oder Ausscheiden eines persönlich haftenden Gesellschafters, - Ständige Erhöhung der Gesellschafterzahl durch Erbfälle, - Möglichkeit der Beseitigung von Publizitätspflicht, Mitbestimmung, Kontrollinstanzen

Besondere Anlässe der Finanzierung

257

oder Pflichtprüfungen, - Änderung der Unternehmensgröße (z.B. Mitarbeiterzahl). 2. Finanzwirtschaftliche Gesichtspunkte - Haftungsbeschränkung, z.B. Umwandlung in GmbH und CoKG, - Verbreiterung der Eigenkapitalbasis, - Aufnahme von Geschäftsfreunden um Präferenzen zu schaffen, - Erhöhung der Kreditwürdigkeit. 3. Kostenüberlegungen - Verminderung der steuerlichen Belastung, - Zu hoher Rechtsformaufwand. (Vgl. Hahn 1990, S. 599)

Jede Rechtsformänderung bringt naturgemäß auch Schwierigkeiten mit sich, die Problemlösungen verlangen. So ist die Aufnahme oder das Ausscheiden von Gesellschaftern nicht immer unproblematisch. Ebenso fuhren Bewertungsfragen bei Umwandlungen wie auch steuerrechtliche Fragen zu Problemen bei der Abwicklung (Vgl. ebenda S. 601).

258

Besondere Anlässe der Finanzierung

10.6 Liquidation

Problem: Die Hotel KG befindet sich in Liquidation; dieser liegen die nachstehenden Bilanzzahlen zu Grunde: Grundstück und Gebäude DM 820.000, Betriebs- und Geschäftsausstattung DM 132.000, Maschinen DM 62.000, Barkapital DM 16.000, noch nicht eingezahlte Kommanditeinlage DM 20.000, Kapitalgesellschafter Donder DM 80.000, Kommanditeinlage Thomale DM 80.000, Verbindlichkeiten DM 190.000. Das Verwerten der Aktiva der Bilanz brachte folgende Erlöse: Grundstück und Gebäude DM 816.000, Betriebs- und Geschäftsausstattung DM 144.000, Maschinen DM 60.000. Waren im Wert von DM 4000 wurden einbehalten, da sie von den Gesellschaftern beansprucht werden. Ein Gläubiger hat DM 2000 nachgelassen; alle anderen Verbindlichkeiten sind gezahlt worden. An Liquidationskosten sind DM 9000 angefallen. Der Liquidationsgewinn teilt sich im Verhältnis 2:1 auf die Gesellschafter Donde und Thomale. Die aus vorstehendem Sachverhalt aufgestellte Liquidationseröflnungsbilanz hat folgendes Aussehen: Liquidationseröffnungsbilanz Aktiva

Passiva

Grundstücke und Gebäude

820.000 Abwicklungskapital

840.000

Betriebs- u. Geschäftsausstattung

132.000 Verbindlichkeiten

190.000

Maschinen

62.000

Barkapital

16.000

Gesamt

1.030.000 Gesamt

1.030.000

Jede wirtschaftliche/finanzielle Krise einer Unternehmung bedeutet eine Gefahr für deren Existenz. Die Krise kann u.U. die Beendigung der Unternehmung auslösen. Die Auflösung einer Unternehmung wäre eine Möglichkeit die Krise zu Ende zu fuhren, andererseits ist

Besondere Anlässe der Finanzierung

259

sie ein Mittel um Krisen zu vermeiden (Beenden der Unternehmenstätigkeit ohne vorangegangener Krise). Ziel einer derartigen Geschäftsabwicklung ist es, die in der Unternehmung befindlichen Vermögenswerte zu liquidieren, Verbindlichkeiten abzudecken, sowie das Liquidationskapital zu verteilen.

Als Gründe für die Untemehmensliquidation sind beispielsweise anzuführen: - Ablauf des Gesellschaftsvertrages - Krankheit oder Tod des Inhabers oder eines geschäftsfuhrenden Gesellschafters - ungenügende Rentabilität usw. Die freiwillige Auflösung der Unternehmung ist dann angeraten, wenn sich in Zukunft aller Voraussicht nach keine Chancen mehr für die Unternehmung ergeben. Das Wesen der Liquidation besteht darin, daß alle Vermögensteile planmäßig veräußert und die Schulden beglichen werden (Härter/Hartmann 1989, S. 520). Die Liquidation muß nach der Auflösung der Gesellschaft stattfinden, wenn zwischen den Gesellschaftern keine andere Art der Auseinandersetzung möglich ist, oder über das Gesellschaftsvermögen kein Konkurs eröffnet wurde (§ 145 (1) HGB). Ein in Liquidation befindliche Unternehmung ist durch den Firmenzusatz „i. L." (in Liquidation) gekennzeichnet. Beginn und Beendigung der Liquidation sind zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden (§§143 (I), ¡57 (1) HGB). Nach der Auflösung wird die Firma im Handelsregister gelöscht. Mit der Abwicklung des Auflösungsprozesses werden Liquidatoren (Abwickler) beauftragt; bei deren Auswahl ist § 146 HGB zu beachten. Die Liquidatoren haben die Aufgabe - eine Liquidationseröffhungsbilanz aufzustellen, - schwebende Rechtsgeschäfte abzuwickeln, - Verbindlichkeiten zu begleichen, - eine Liquidationsschlußbilanz aufzustellen, - ggf. verbleibendes Restvermögen unter den Inhabern aufzuteilen (Vgl. Kresse 1990, S. 145).

260

Besondere Anlässe der Finanzierung

Die freiwillige Auflösung einer Unternehmung läßt sich - aus der Perspektive des Eigentümers - wie folgt vornehmen:

• Liquidation durch Eigenkapitalveräußerung Bei dieser Liquidationsart ändern sich nur die Eigentumsverhältnisse; ansonsten wird die Unternehmung nicht berührt. Allerdings setzt die Eigenkapitalveräußerung praktisch die Rechtsform der AG voraus. Die Kapitalanteile werden entweder über Händler a blanc oder über die Börse verkauft, wodurch eine friktionslose Liquidationsart gegeben ist.

• Totalverkauf Diese Liquidationsart - auch als formale Liquidation bezeichnet - kommt meistens dann zum Zuge, wenn eine Eigenkapitalveräußerung nicht machbar ist. Diese Liquidationsmöglichkeit setzt voraus, daß - die Unternehmung durch den Bewerber fortgeführt wird - Interesse an wesentlichen Teilen der Substanz besteht (Standort, Belegschaft, Betriebsmittel usw.) - die Konkurrenz durch die Firmenübernahme ausgeschaltet werden soll (mit späterer materieller Liquidation) - eine Weiterveräußerung der Unternehmung geplant ist, z.B. durch Reorganisation (Vgl. Hahn 1990, S. 625).

Besondere Anlässe der Finanzierung

261

• Überschlagen der Unternehmung Diese Alternative löst die Unternehmung materiell auf (eigentliche Liquidation). Die Unternehmung wird in ihren Einzelteilen an interessierte Käufer veräußert; die damit erzielten Verkaufserlöse dienen im allgemeinen dazu, die gegebenen Schulden zu tilgen, verbleibendes Restkapital fallt an den Eigentümer. Diese Liquidationsart bietet sich für den/die Kapitaleigner an, wenn sie die Unternehmung auf die beiden vorstehend genannten Liquidationsarten nicht auflösen läßt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn - die Sanierungsbemühungen einer notleidenden Unternehmung gescheitert sind, - eine Unternehmung durch eine Naturkatastrophe vernichtet wurde und kaum ein Anreiz zum Wiederaufbau besteht, - der Betriebszweck ohne weitere Verwendungsmöglichkeit der Substanz erfüllt worden ist, - die Unternehmung sich „gesundschrumpfen" will und - Einzelunternehmungen oder Handwerksbetriebe aus persönlichen Gründen den Geschäftsbetrieb beenden wollen usw. (Vgl. Hahn 1990, S. 625 f).

262

Besondere Anlässe der Finanzierung

Eine Übersicht der Rechtsgrundlagen der Liquidation ergibt sich aus der nachgestellten Tabelle: Rechtsgrundlagen der Liquidation

Stille Gesellschaft

Offene Handelsge-

Kapitalgesellschaften

sellschaft und Kom-

und Genossenschaften

manditgesellschaft Rechtsquellen

Zwang zur Liquidation

§ 235 HGB

§§ 131 + 145 ff HGB

Unternehmensauflösung hat nicht automatisch Liquidation zur Folge, sondern Auseinandersetzung mit dem stillem Gesellschafter

nach Unternehmensauflösung erfolgt i.d.R. Liquidation (keine zwingende Vorschrift)

Abwickler

-

Publikationspflicht

-

Bilanzierungspflicht

-

Gesellschafter, auch Kommanditiste, falls nicht anders vereinbart

-

Liquidationseröffnungs- und -Schlußbilanz, keine Jahresbilanzen

Verteilung des Liqu ¡dation skapi tals

Guthaben des stillen Gesellschafters wird in Geld berichtigt

nach Kapitalanteilen

Auszahlungstermin

sofort bzw. gem. Vertrag

nach Maßgabe der liquiden Mittel

§§ 264 ff. + 290 ff AktG §§ 60 ff. GmbHG §§ 67 ff. GenG Liquidation verbindlich vorgeschrieben

Vorstandsmitglieder bzw. Geschäftsführer, bei KGaA persönlich haftender Gesellschafter dreimalige Bekanntgabe in den Gesellschaftsblättern (bei Genossenschaften einmalig) Liquidationseröffnungsbilanz, jährliche Zwischenbilanzen, Liquidationsschlußbilanz nach Nominalwert der Aktien bzw. Geschäftsanteilen oder -guthaben nach Befriedigung bzw. Sicherstellung der Gläubiger und Ablauf eines Sperrjahres; Beginn: Letzte Bekanntgabe

(Vgl. Kresse, Werner: Die neue Schule des Bilanzbuchhalters II, Stuttgart 1994, S. 145)

Besondere Anlässe der Finanzierung

263

Aufgaben

1) Nennen Sie fünf Anlässe, die für eine Existenzgründung bestehen könnten.

2) Zählen Sie fünf grundlegende Entscheidungen auf, die die Organe einer AG vor einer Kapitalerhöhung treffen müssen.

3) Stellen Sie die vier Arten der Kapitalerhöhung mit deren jeweiligen gesetzlichen Grundlagen gegenüber.

4) Die Hüttenwerke AG will das Grundkapital von 100 Mio. DM auf 140 Mio. DM erhöhen. Daran errechnet sich ein Bezugsverhältnis von 5 : 2 (Nennwert 50 DM). Die alten Aktien werden zu einem Börsenkurs von 580,00 DM gehandelt, die neuen Aktien sollen zu einem Kurswert von 470,00 DM ausgegeben werden. Berechnen Sie den Bezugsrechtswert und den Mischkurs.

5) Welche Gründe können für eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln stehen?

6) Führen Sie Gründe an, die für eine Kapitalherabsetzung in Frage kommen.

7) a) Die Messtechnik AG, Binz, verfugt über ein Vermögen von 6.720.000 DM; das gezeichnete Kapital beträgt 8.000.000 DM. Dem steht ein Verlustvortrag von 1.280.000 DM gegenüber. Dementsprechend will die Messtechnik AG, Binz, eine vereinfachte Kapitalherabsetzung im Verhältnis 5 : 2 vornehmen. Der Verlustvortrag soll durch eine sich anschließende Kapitalerhöhung im Verhältnis 3 : 1 gedeckt werden. Der Nennwert der Aktien beträgt 50,00 DM, der Emmissionskurs 60,00 DM. Danach ergibt sich ein buchmäßiger Sanierungsgewinn, der in die Rücklage eingestellt wird.

aa) Berechnen Sie das gezeichnete Kapital nach der Kapitalherabsetzung und nach der Emission. ab) Wie viele Aktien gibt die AG durch die Kapitalerhöhung aus?

264

Besondere Anlässe der Finanzierung

ac) Berechnen Sie die Kapitalrücklage die aus der Unterbringung der neuen Aktien am Markt resultiert. b) Erstellen Sie die Bilanz der Messtechnik AG, Binz, vor der Kapitalherabsetzung. c) Erstellen Sie die Bilanz der Messtechnik AG, Binz, nach Kapitalherabsetzung und Emission.

8) Nennen sie die vier Arten der Kapitalherabsetzung mit deren jeweiligen gesetzlichen Grundlagen.

9) Wie kann die Vorbereitung bzw. Realisierung eines finanziellen Maßnahmenbündels einer sanierungsbedürftigen Unternehmung aussehen?

10) Unter welchen Umständen ist eine Fusion beim Bundeskartellamt anzuzeigen?

11) Finden Sie heraus, welche Motive eine Rechtsformänderung auslösen können, und unterlegen Sie diese Motive mit konkretisierenden Beispielen.

12) Die Innovia GmbH befindet sich in Liquidation; dieser liegen die nachstehenden Bilanzzahlen zu Grunde: Grundstück und Gebäude DM 1.230.000, Betriebs- und Geschäftsausstattung DM 198.000, Fahrzeuge DM 93.000, Barkapital DM 24.000, Verbindlichkeiten DM 285.000. Erstellen Sie aus diesen Bilanzzahlen die Liquidationseröffnungsbilanz.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben 11.1 Lösungen „Wesen von Investition und Finanzierung"

Lösung Aufgabe 1: - Finanzierung beinhaltet die Vorgänge, die sich mit Kapitalbindung, -freisetzung, -mehrung, -minderung sowie Kapitaleinlagen und -entnahmen befassen. - Investition beinhaltet Vorgänge, die sich mit einer Umwandlung von Kapital und Produktionsmitteln befassen. - Kapitalbindung entsteht durch Anschaffung von Investitionsobjekten. In Höhe der entsprechenden Anschaffungskosten werden flüssige Mittel gebunden. - Durch Abschreibung, Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit im Umlaufvermögen und Abbau von Liquiditätsreserven ergibt sich eine Kapitalfreisetzung. - Eine Freisetzung der in einer Unternehmung investierten Mittel wird als Desinvestition bezeichnet.

Lösung Aufgabe 2: Investition = Kapitalbindung

Desinvestition = Kapitalfreisetzung (Geldmittelrückfluß)

Reinvestition

Finanzwirtschaftliche \

Entscheidungen

1 Kapitalzufiihrung (Eigenkapital, Fremdkapital)

(Gönner/Lind/Weis 1992, S. 305)

/

T Kapitalabfiihrung (Schuldentilgung, Gewinnausschüttung)

265

266

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 3: Die Bilanz der Chemie AG zeigt, daß die Unternehmung sehr anlagenintensiv ist, denn 43% der Aktiva sind im Anlagevermögen gebunden; demgegenüber ist in der Stahl AG lediglich einVermögensanteil von 13,2% zu verzeichnen. Anlagenintensive Produktionsbetriebe benötigen für den Produktionsprozeß i.d.R. Grundstücke, Bauten, technische Anlagen und Maschinen in erheblichem Ausmaß. Die Chemie AG ist an einer Vielzahl von Unternehmungen beteiligt, was in den Finanzanlagen zum Ausdruck kommt. Bei Betrachtung des Umlaufvermögens der Bilanz ist ersichtlich, daß ein Schwerpunkt der Tätigkeit der Stahl AG im Kredit- bzw. Wertpapiergeschäft liegt. Dies ist z.B. der Fall, wenn eine Holding an die einzelnen Tochtergesellschaften Kredite vergibt und dadurch ihr vorhandenes Kapital anlegt. Im Gegensatz zur Stahl AG sind die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände der Chemie AG geringer. Unterschiede lassen sich ebenfalls bei den Wertpapieren erkennen. Die Stahl AG hat freigesetzte Mittel zinsgünstig angelegt, wozu sich besonders Anleihen und Schuldverschreibungen eignen. Insgesamt läßt sich sagen, daß die Vermögensstruktur eines Betriebes durch das Verhältnis vom Anlagevermögen zum Umlaufvermögen bestimmt wird (Vgl. Golas/Stem/Voß 1990, S. 450).

Lösung Aufgabe 4: a) • relative Liquidität (Oberziel) • Rentabilitätsmaximierung • Risikominimierung • Unabhängigkeit b) Zur Umsetzung des Rentabilitätsziels sind folgende Unterziele zu realisieren: - Minimierung der Kapitalkosten (z.B. Zinsen und Spesen), - Maximierung der Kapitalerträge (z.B. effektive Investitionen und Geldanlagen), - Minimierung der Kapitalbindungsdauer (z.B. Verkürzung der Lagerhaltungszyklen und der gewährten Zahlungsziele).

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

267

Lösung Aufgabe 5: b)

Feuerschäden

a)

Streiks

a)

Fehlinvestitionen

b)

Naturkatastrophen

a)

Forderungsausfälle

Lösung Aufgabe 6: Für das Zentralisierungspostulat sind folgende Gründe zu nennen: • Aus rechtlichen Gründen dürfen nicht alle Maßnahmen der Kapitalbeschaffung von einzelnen Teilbereichen getroffen werden, • durch die Zentralisierung sind sog. Bündelungsvorteile zu erzielen: • durch den i.d.R. vorliegenden Qualifikationsvorteil sowie den Größenvorteilen sind bessere Konditionen zu erzielen, • die Gefahr von Informationsdefiziten wird eingeschränkt, • die Liquiditätsreserve kann gesenkt werden, denn eine zentrale Instanz kann Über- und Unterdeckungen in einzelnen Bereichen ausgleichen. (Vgl. Spremann 1991, S. 182)

Lösung Aufgabe 7: a) Eine Rationalisierungsinvestition soll die Kostensituation der Unternehmung verbessern, indem die günstigsten Produktionsfaktoren eingesetzt werden. Die Rationalisierung verfolgt das Minimalprinzip, d.h. das Streben, einen bestimmten Output (z.B. vorgegeben durch den Absatzmarkt) mit einem minimalen Input zu realisieren. Dabei spielen die Produktivität der Produktionsfaktoren und ihre Kosten eine wesentliche Rolle. Es muß also ein Stückkostenvergleich durchgeführt werden. b) Die Rationalisierung fuhrt heute wegen des technischen Fortschritts i.d.R. zu einem verstärkten Einsatz des Produktionsfaktors Kapital, so daß mit dem Einsatz von kostengünstigen Betriebsmitteln u.U. eine Erweiterung verbunden ist, da die neuen Betriebsmittel auch einen Kapazitätseffekt haben (Maschinen sind billiger und leisten mehr).

268

Lösungen der kapitelbegleilenden

Aufgaben

c) Rationalisierungsinvestitionen fuhren häufig zu einem verstärkten Einsatz von Sachkapital und ersetzen dann den Produktionsfaktor Arbeit. Arbeitslosigkeit ist die Folge, es sei denn, daß die gestiegene Leistungsfähigkeit (Output) bei gleichem Einsatz von Arbeit auf dem Markt abzusetzen ist. Auf der anderen Seite ist auch bei neuen Anlagen Bedienungspersonal erforderlich. Für die noch benötigten Arbeiter ist der Arbeitsplatz wegen des Rationalisierungseffektes und der damit verbundenen höheren Wettbewerbsfähigkeit krisenfester geworden. Es ist auch davon auszugehen, daß sich das Anforderungsprofil an die Arbeiter verändert. Umstritten ist, ob es zu einer Dequalifizierung kommt oder ob der Anteil der qualifizierten Tätigkeiten z.B. an Überwachungs- und Kontrollfunktionen zunimmt. Es ist auch denkbar, daß wegen des relativ geringeren Anteils der Lohnkosten höhere Lohne für die noch benötigten Arbeitnehmer zu „verkraften" sind. Weiterhin sind die Probleme der Anpassungsprozesse der Arbeitnehmer zu beachten. (Vgl. Grill, Wolfgang; Hrdina, Hans-Peter: Allgemeine Wirtschaftslehre Büro, Lösungsheft, Bad Homburg 1992, S. 56f) Lösung Aufgabe 8: Bei der Heizsystemerneuerung handelt es sich um eine Rationalisierungsinvestition. Die Rezeptions- und Restaurantneugestaltung stellen Modernisierungsinvestitionen ohne Rationalisierungseffekte dar. Der Bau eines Lifts ist eine Kombination von Ersatzinvestitionen und Modernisierungsinvestition. Lösung Aufgabe 9: a)

Sind Bauunternehmer und/oder Architekt verpflichtet worden, Kostensteigerungen sofort nach Bekanntwerden dem Bauherrn und der Hausbank anzuzeigen? Sind Verzögerungen einkalkuliert; kann die Investition planmäßig abgeschlossen sein? Ist die Durchfinanzierung des Bauvorhabens gesichert? Wurde das Bauvorhaben, z.B. bei Nischen, so geplant, daß nicht auf Sonderanfertigungen zurückgegriffen werden muß? Sind die Bodenverhältnisse bekannt? Wurde ein Kapitalbedarfsplan aufgestellt?

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben b)

Die Entwicklung wird beeinflußt, da - im allgemeinen technische Neuerungen eingebaut werden, die eine Anpassung Maschinen bzw. Mitarbeiterqualifikationen zur Folge haben, - bei einer Produktionsneugestaltung u.U. andere Abläufe zum Tragen kommen - die fixen Kosten der Unternehmung sich im allgemeinen ändern.

Lösung Aufgabe 10: Inwieweit eine bestimmte Investition das anstehende Problem lösen kann läßt sich auch dadurch näher bestimmen, indem - das Investitionsproblem genau begründet wird, - die Investition auf ihre Dringlichkeit überprüft wird, - die Vor-und Nachteile der Investition gegenüber gestellt werden.

269

270

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

11.2 Lösungen »Investitionsrechnungen als Entscheidungshilfe« Lösungen zur Fallstudie: zu a) In eine Investitionsentscheidung sind grundsätzlich quantifizierbare und nicht quantifizierbare Faktoren einzubeziehen. Im vorliegenden Fall ist besonders auf Nebenkosten der Anschaffung, Löhne und Gehälter für evtl. zusätzlich einzustellendes Personal, Auswirkungen auf die betriebliche Ablauforganisation und die Konkurrenz zu achten. Eine solche Entscheidung rentiert sich nur, wenn die erwarteten zusätzlichen Tagungsgeschäfte tatsächlich eintreffen.

zu b) ba) Modemisierungsinvestition bb) Kombination aus Ersatz- und Erweiterungsinvestition bc) Erweiterungsinvestition bd) Ersatzinvestition be) Modemisierungsinvestition bf) Rationalisierungsinvestition zu c) Vergleich der Gesamtkosten bei Anschaffung eines Trockners: Beurteilungsfaktoren

Trockengerät 1

Trockengerät 2

10.000

15.000

10 Jahre

10 Jahre

1.100

1.100

1. Kapitaleinsatz 2. Nutzungsdauer 3. Nutzungsstunden (Soll-Vorgabe) 4. durchschnittl. Jahresgesamtkosten 4.1 Personalkosten 4.2 Betriebsmittelkosten 4.3 Kapitalkosten 4.3.1 kalkulatorische AfA 4.3.2

Zinsen

fix

variabel fix

6.000

6.000 1117,50 992,50

992,50 1.000 300

1.500 450

variabel

992,50

Lösungen der kapitelbegleilenden Aufgaben

Summe der zeitabhängigen Kosten Summe der Leistungsabhängigen Kosten

8.292,50

271

8.942,50 1117,50

Gesamtkosten p.a.

3.410 DM

962,50 9.905 DM

zu d) Angebot des Bäckereimaschinenherstellers: Angebot des Bäckereimaschinenherstellers:

6.000 x 100 120.000 5.000 x 100 110.000

=5%

=4,5%

Das Finanzmanagement des Hotels „Zur Post" wird sich für das Angebot des Bäckereimaschinenherstellers entscheiden, da die Rentabilität höher liegt. zu e) Das Gewinnvergleichsverfahren erweitert das Kostenvergleichsverfahren, indem es Erlöse in die vergleichenden Betrachtungen einbezieht. Vorteile

Nachteile • die Zurechnung des Gewinns zu bestimmten Investitionen ist kaum reali-

• unterschiedliche Absatzpreise und mengen können berücksichtigt werden

sierbar ffl der Gewinn wird nicht zeitgenau berücksichtigt

• der durchschnittliche Investitions-

• es wird die Prämisse gesetzt, daß die

gewinn läßt sich im Zeitspiegel ver-

Gewinne während der Nutzungsdauer

gleichen

des Investitionsobjektes gleich bleiben • es werden keine Rentabilitäten in die Betrachtungen einbezogen

(Vgl. Busse, Franz-Joseph: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, München und Wien 1993, S. 510)

272

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

zuf) 120.000 20.000 + 30.000

2,4 Jahre

Die EDV-Anlage hat sich in 2,4 Jahren amortisiert.

Lösungen der kapitelbegleitenden

273

Aufgaben

11.3 Lösungen »Kapitaldeckung« Lösung Aufgabe 1: a)

Der Anlagekapitalbedarf beträgt 1.324.000 DM. Der Umlaufkapitalbedarf pro Tag beträgt 8 .505 DM.

b)

Kapitalbindungsfrist

=

Umlaufkapitalbedarf =

22 Tage - 14 Tage Kreditorenziel

=

8 Tage

Aufwand pro Tag x Kapitalbindung 8.505 x 8

Gesamtkapitalbedarf =

68.040 DM

1.324.000 DM + 68.040 DM

1.392.040 DM

Lösung Aufgabe 2: Bestimmungsfaktoren des Kapitalbedarfs betriebsinterne

betriebsexterne

• Zielentscheidung

• Beschaffungsmarktverhältnisse

• Rechtsformentscheidung

• Absatzmarktlage

• Standortentscheidung

• Preisniveau

• Betriebsgrößenentscheidung

• Marktrends

Lösung Aufgabe 3: Kapital wird z.B. benötigt für: - die Planung und Gründung einer Unternehmung - die Errichtung einer Unternehmung einschl. Montage/Einbau von Anlagen und Geräten - den Einkauf von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen - Materialien für den Anlauf und die Aufrechterhaltung des Betriebes - die Errichtung eines Lagergebäudes - die Deckung der Personalkosten vor der Betriebseröffiiung etc. Lösung Aufgabe 4:

Cash-flow-Umsatzrentabilität:

Berichtsjahr 507,9 x 100 3.988

= 12,74%

Vorjahr 549,3x 100 4.111

= 13,36%

274

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben

b) Die Cash-flow-Umsatzrentabilität ist im letzten Jahr um 0,62 Prozentpunkte zurückgegangen. Damit stehen der Lebensmittel GmbH pro 100 DM Umsatz nur noch 12,74 DM aus selbst erwirtschafteten finanziellen Mitteln für Investitionen, Gewinnausschüttung sowie Tilgung der Schulden zur Verfügung. Der Grund dafür ist in den gegenüber dem Vorjahr zurückgegangenen Abschreibungen und Gewinnen zu sehen. Lösung Aufgabe 5: a) Kennziffer zur Konstitution (Vermögensaufbau): Berichtsjahr Kennzahl Anlagevermögen _ 3.201.548 _ Umlaufvermögen 5.074.062

Vorjahr Kennzahl 2.366.674 4.529.964

'

Das Anlagevermögen hat im Verhältnis zum Umlaufvermögen stark zugenommen, d.h., die Lebensmittel GmbH hat im letzten Jahr über die reinen Ersatzinvestitionen hinaus investiert. b) Kennziffer zur Investition (Anlagendeckung): Berichtsjahr Kennzahl Eigenkapital _ 2.301.596 _ Q Anlagevermögen 3.201.548

?2

Vorjahr Kennzahl 2.028.222

2.366.674

= 0,86

Während im Voijahr noch 86 % des Anlagevermögens durch Eigenkapital gedeckt waren, sind es im Berichtsjahr nur noch 72 %, womit eine Verschlechterung der Deckung des Anlagevermögens durch Eigenkapital eingetreten ist. Die „Goldene Bilanzregel" besagt, daß langfristig in einer Unternehmung gebundene Vermögensteile durch langfristiges Kapital gedeckt sein sollen. Bei einer Interpretation unter der Berücksichtigung von langfristigem Fremdkapital -zusätzlich zum Eigenkapital- ist die Anlagendeckung als gut anzusehen. c) Kennziffer zur Finanzierung (Kapitalaufbau): Berichtsjahr Kennzahl Eigenkapital _ 2.301.596 _ Fremdkapital 5.974.014

^g

Vorjahr Kennzahl 2.028.222 _ Q 4 2 4.868.416

275

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Bei der Lebensmittel GmbH übersteigt das Fremdkapital das Eigenkapital im Berichtsjahr um 259,27 %; außerdem ist das Fremdkapital im Vergleich zum Voijahr erheblich angestiegen. Letzteres ist zum einen auf die getätigten Zusatzinvestitionen zurückzuführen, darüber hinaus jedoch auf das erhöhte Umlaufvermögen. Auch wenn die geltenden Faustregeln nicht eingehalten wurden, so kann doch von einem befriedigenden Kapitalaufbau gesprochen werden. d) Kennziffern der Liquidität: Vorjahr Kennzahl

Berichtsjahr Kennzahl

Liquidität 3. Grades =

Liquidität 3. Grades = ^ - 0 39 5.974.014

1 098 I I I 4.868.416

= 0,42

Die Liquidität 3. Grades hat sich in der Unternehmung um 0,081 oder 8,1 % gegenüber dem Voijahr verbessert. Allgemein ist zu konstatieren, daß in beiden Jahren das Verhältnis des kurzfristigen Fremdkapitals zum Umlaufvermögen anzeigt, daß eine Überliquidität nicht gegeben ist, vorausgesetzt, die flüssign Mittel decken die falligen kurzfristigen Verbindlichkeiten. (Vgl. Hartmann/Härtel 1991, S. 280 f.)

Lösung Aufgabe 6: a) und b) Eigen-

Fremd-

Fremdkapital-

Erfolgs-

Rendite

kapital

kapital

zinsen

anteil EK

EK

50

200

-

-

50

25%

1.

50

100

100

8%

8

42

42%

2.

50

50

150

8%

12

38

76%

(Angaben in TDM) Ausgangssituation

Erfolg

c) Das Beispiel zeigt, daß sich die Rentabilität des Eigenkapitals solange erhöht, bis der Fremdkapitalzins die Gesamtkapitalrentabilität übersteigt.

276

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 7: kurzfristiger Finanzplan 1.

Anfangsbestand an Zahlungsmitteln aus der Vorperiode

DM

2. ./. voraussichtliche Auszahlungen Planperiode

DM

3. + voraussichtliche Einzahlungen Planperiode

DM

4. = Unterdeckung/ Überdeckung

DM

5. ./. Ausgleichs- bzw. Anpassungsmaßnahmen

DM

6. = Endbestand an Zahlungsmitteln

DM

Lösung Aufgabe 8:

Größen der Buchhaltung

Januar

Februar

März

6.000

16.400

5.600

180.000

30.000

20.000

170.000

170.000

Einnahmen - Altforderungen - neue Forderungen - sonstige Erträge

3.000

Summe

180.000

200.000

193.000

140.000

30.000

30.000

100.000

100.000

40.000

40.000

Ausgaben - Verbindlichkeiten alt - Verbindlichkeiten neu - Personalkosten

40.000

- Zinsen

2.400 4.000

- Versicherungen - sonstige Kosten und Aufwendungen Summe

8.000

8,000

8.000

190.400

178.000

182.000

22.000

11.000

Uberschuß Fehlbetrag

10.400 Guthaben Ende März 16.600

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

277

Lösung Aufgabe 9: Kurzfristige kontra langfristige Finanzplanung Vorteil je kürzer der Planungshorizont ist, umso präziser lassen sich Abweichungen

Nachteile - die Häufigkeit der Planungen belastet das Budget und fordert hohen Arbeitseinsatz;

(=Überschüsse oder Unterdeckungen)

- Gefahr, daß Unterdeckungen nicht lang-

erkennen und entsprechende Gegen-

fristig bereinigt, sondern lediglich kurz-

maßnahmen einsetzen.

fristig ausgeglichen werden.

Lösung Aufgabe 10: Das Finanzcontrolling hat in die Finanzplanung einzugreifen, wenn deren vorgegebenen/zukunftsbezogenen Daten/Werte von der eingetretenen Situation abweichen, so daß Plankorrekturen notwendig sind.

278

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

11.4 Lösungen »Geld und Zahlungsverkehr in Grundzügen« Lösung Aufgabe 1: Das "Zweimarkstück" ist eine Scheidemünze, weil der Materialwert weit geringer ist als der Verkehrswert.

Lösung Aufgabe 2: a) Giralgeld

= Buchgeld oder Gutschriften auf Konten

b) Bargeld

= Münzgeld, Banknoten

c) Geldersatzmittel

= Schecks, Wechsel

Lösung Aufgabe 3: Die Funktionen des Geldes lassen sich ableiten aus folgenden Eigenschaften des Geldes: a) Geld als Tauschmittel, Wertmesser, Recheneinheit und Kreditmittel, weil es knapp, teilbar und allgemein anerkannt ist. b) Geld als Wertübertragungs- und Wertaufbewahrungsmittel, weil es leicht transportierbar und aufbewahrbar ist.

Lösung Aufgabe 4: Zahlungsmittel, Wertmesser, Wertaufbewahrungsmittel, Wertübertragungsmittel, Kreditmittel.

Lösung Aufgabe 5: a) Tauschmittel

d) Wertübertragungsmittel

b) Wertübertragungsmittel bzw. Kreditfunktion

e) Zahlungsmittel

c) Wertaufbewahrungsmittel

Lösung Aufgabe 6: Als Zahlungsmöglichkeiten kommen der Wertbrief und die Postanweisung in Betracht.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

279

Lösung Aufgabe 7: a) Postanweisung

c) Zahlschein

b) Postbarscheck

d) Postüberweisung

Lösung Aufgabe 8: Die Studentin eröffnet ein Girokonto bei einem Kreditinstitut, weil dadurch die Zahlungen bargeldlos vorgenommen werden können, Quittungen nicht erforderlich sind, das Warten am Bank- oder Postschalter sowie das Geldzählen entfallen.

Lösung Aufgabe 9: Miete

= >

Dauerauftrag

- meist monatlich

Energierechnung

= >

Lastschrifteinzug

- meist alle zwei Monate

Telefonrechnung

= >

Lastschrifteinzug

- monatlich

Darlehenszinsen

= >

Dauerauftrag

- monatlich oder vierteljährlich

Lösung Aufgabe 10: Die bargeldlose Zahlung nimmt ständig zu. Die Unternehmen sind indirekt dazu gezwungen, die ihnen präsentierten Kreditkarten zu akzeptieren, denn es geht letztlich darum, daß der zahlungskräftige Kunde begehrt ist und ihm auch nicht vorgeschrieben werden kann, wie er seine Rechnung begleichen soll. Wer sich nicht an das weltweite Kreditkartensystem anschließt, verliert Kunden; damit einhergehend wäre mit Umsatz- und Gewinneinbußen zu rechnen.

Lösung Aufgabe 11: Um in den Besitz einer Kreditkarte zu gelangen, ist entweder das persönliche Bruttojahreseinkommen oder die einwandfreie Bonität lt. Bankauskunft der kontofuhrenden Stelle maßgebend.

280

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 12: Wenn der Kunde seine Rechnung mit Kreditkarte bezahlt, werden der Name und die Kontonummer der jeweiligen Kreditkarte auf dem Abrechnungsbeleg vermerkt, und die abrechnende Stelle übersendet anschließend (meist monatlich) ihre Rechnungen an die jeweiligen Kreditkartenorganisationen, und zwar unter Abzug der eigenen Provision (ca. 2 bis 5%). Die Kreditkartenunternehmen stellen dann den Kunden monatlich Rechnungen aus und überweisen den eingegangenen Betrag anteilmäßig an die Unternehmen.

Lösung Aufgabe 13: Die Vorteile der Zahlung mit Scheck sind • für den Kunden: - bequem - nur Formular ausfüllen, - sicher - Bargeld kann nicht verlorengehen, - gewinnbringend - Zinsgewinn, - relativ billig - nur geringe Gebühr. • für das Kreditinstitut: Da nicht verfugte Beträge auf dem Konto bleiben, kann das Kreditinstitut über einen bestimmten Bodeneinsatz an Giroeinlagen verfugen und dadurch kurzfristige Kredite mit Zinsgewinn vergeben.

Lösung Aufgabe 14: Es handelt sich hier um einen Order- oder Namensscheck.

Lösung Aufgabe 15: Grundsätzlich ist ein Scheck bei Sicht fällig, d.h. er muß von dem bezogenen Kreditinstitut eingelöst werden, wenn der Scheckinhaber dem Geldinstitut den Scheck zur Zahlung vorlegt. Der Scheck ist jedoch kein Kreditmittel, sondern ein Zahlungsmittel; somit bestehen bestimmte Vorlegungs- bzw. Einlösefristen. - Ausstellungsort liegt in Deutschland: Frist = 8 Tage nach der Ausstellung.

281

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

- Ausstellungsort liegt in Europa oder einem anderen Land aus dem Mittelmeerraum: Frist = 20 Tage nach Ausstellung. - Ausstellungsort liegt außerhalb Europas: Frist = 70 Tage nach der Ausstellung. - Die Vorlegungsfrist für Reiseschecks beträgt 12 Monate. Lösung Aufgabe 16: In diesem Fall handelt es sich um einen vordatierten Scheck, den der Gläubiger sofort bei der bezogenen Bank einlösen will; der Scheckbetrag wird ihm jedoch nicht gutgeschrieben, da der Scheck ungedeckt ist. Der Einzelhändler hätte seinem Gläubiger keinen vordatierten Scheck aushändigen dürfen. Daher muß er alle daraus resultierenden rechtlichen Konsequenzen auf sich nehmen.

Lösung Aufgabe 17: Scheck und Überweisung unterscheiden sich wie folgt:

Scheck

Überweisung

Wertpapier

kein Wertpapier

Vordruckzwang

formloser Überweisungsauftrag möglich

läuft direkt zum Gläubiger und dann zur läuft von der Bank des Schuldners zur Bank Bank des Schuldners

des Gläubigers

gelangt in den Machtbereich des Gläubigers gelangt später in den Machtbereich des Gläubigers Abbuchung erfolgt erst am Tag der Ein- sofortige lösung

Abbuchung

vom

Konto

des

Schuldners

Lösung Aufgabe 18: Der Scheck des Kunden wird von der Bank mit 68,00 DM (also dem Betrag in Worten) in Zahlung genommen. Dementsprechend hat der Kunde noch eine Schuld in Höhe von 18,00

282

Lösungen der kapitelbegleilenden Aufgaben

Die Verkäuferin könnte den Scheck trotzdem annehmen und um Barzahlung der Differenz bitten, allerdings bleibt zu überlegen, ob es nicht zweckmäßiger wäre, den Kunden aufzufordern, einen neuen Scheck über den Betrag von 86,00 DM ausstellen zu lassen, sofern er noch ein Scheckformular hat.

Lösung Aufgabe 19: Die Bank wird den vom Hard- und Softwarehaus eingereichten Scheck üblicherweise annehmen, wenn der Scheck nicht inzwischen vom Aussteller gesperrt worden ist oder keine Deckung hat. Allerdings sollte auf die Vorlegungsfrist von acht Tagen bei Inlandschecks geachtet werden.

Lösung Aufgabe 20: Herr Berg sollte den Verlust des Schecks dem bezogenen Kreditinstitut umgehend melden, den Scheck sperren lassen und anschließend beim zuständigen Amtsgericht die Kraftloserklärung (Amortisation) beantragen.

Lösung Aufgabe 21: Gemäß Artikel 3 Scheckgesetz braucht die Bank einen Scheck, der über einen Betrag ausgestellt ist, der nicht gedeckt ist, nicht einzulösen, sofern sie dem Kunden keinen Überziehungskredit eingeräumt hat. Spediteur Montag kann nicht einwenden, daß mit der Hingabe des Schecks die Rechnung bezahlt sei. Der Anwalt kann nach Artikel 12 des Scheckgesetzes das Geld vom Schuldner verlangen, wenn die Bank den Scheck nicht eingelöst hat. Die Schuld Herrn Montags erlischt nicht mit der Hingabe des Schecks, sondern erst mit dessen Einlösung.

Lösung Aufgabe 22: Der Wechselinhaber kann den Wechsel: - diskontieren lassen (Verkauf vor dem Verfalltag an ein Kreditinstitut); - als Zahlungsmittel an einen Gläubiger weitergeben; - bis zum Verfalltag aufbewahren und dann selbst dem Bezogenen vorlegen oder durch einen Dritten, z.B. von einer Bank, beim Kreditinstitut einziehen lassen.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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Lösung Aufgabe 23: Zur Wechselsumme werden bei der Wechselrückrechnung addiert: Protestkosten, Verzugszinsen seit dem Verfalltag, und zwar 2% über dem geltenden LZBDiskontsatz, mindestens aber 6%. Üblich ist der Sollzinssatz der Banken für kurzfristige Kredite, ein Drittel Prozent Provision aus der Wechselsumme, Auslagen (Porti, Telefongebühren usw.). Lösung Aufgabe 24: Ein rediskontfähiger Wechsel muß a) ein guter Handelswechsel sein, d.h. ein Warengeschäft hat zugrunde zu liegen, b) zwei bis drei gute Unterschriften aufweisen, d.h. die Verpflichteten sind als zahlungsfähig bekannt, c) an einem Bankplatz zahlbar sein, d) eine Restlaufzeit von mindestens 7 Tagen (ab Ankauf durch LZB). Lösung Aufgabe 25: Ein Indossament beinhaltet: - Die Transportfunktion, d.h. das Eigentum an dem Wechsel geht von dem Indossanten auf den Indossatar über. - Die Legitimationsfunktion, d.h. nach einer ununterbrochenen Reihe von Indossanten gilt der letzte Indossatar als der rechtmäßige Inhaber (Gläubiger des Wechsels). - Garantiefunktion, d.h. jeder, der sein Indossament auf den Wechsel setzt, haftet allen späteren Inhabern gegenüber für die Einlösung. Der Indossant ist Rückgriffschuldner. Lösung Aufgabe 26: Begriffdefinition: - Tratte = gezogener, aber noch nicht angenommener Wechsel. - Rimesse = vom Bezogenen angenommener Wechsel, auch Kunden- oder Besitzwechsel genannt. - Sprungregreß = werden beim Rückgriffsverfahren eine oder mehrere Indossanten übersprungen, so spricht man vom Sprungregreß (der protestierte Wechsel gelangt dadurch schneller zum Aussteller zurück, wodurch auch ein Wechselprozeß eher möglich ist).

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

- Notifikation = der Aussteller und der unmittelbare Vormann sind innerhalb von 4 Tagen -gerechnet vom Tage der Protesterhebung- zu benachrichtigen. Lösung Aufgabe 27: - Wechselprolongation: Der Verfalltag des Wechsels wird hinausgeschoben, also die Laufzeit des Wechsels verlängert (prolongiert). - Allonge: Wird der Wechsel so oft weitergegeben, daß seine Rückseite zur Anbringung der Indossamente nicht ausreicht, so verlängert man sie durch Ankleben eines dem Wechselformat entsprechenden Papierstreifens oder eines neuen Wechselformblattes. Diese Allonge (körperliche Verlängerung des Wechsels) muß auf der Vorderseite mindestens die gesetzlichen Bestandteile des Wechsels enthalten. Die Klebestelle sollte von demjenigen, der die Allonge anbringt, wegen Fälschungsgefahr mit Firmenstempel versehen werden. Lösung Aufgabe 28: Der Solawechsel ist eine Urkunde, in der sich der Aussteller selbst verpflichtet, eine bestimmte Summe an eine bestimmte Person oder Firma zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlen. Lösung Aufgabe 29: Arten von Indossamenten: - Vollindossament: z.B. "für uns an die Brauerei Werner, Stadlern, 23.02.1995, Müller, Getränkegroßhandel, Unterschrift." Außerdem sollte der Firmenstempel aufgedrückt werden. - Kurzindossament: (^Blankoindossament): Es besteht nur aus der Unterschrift des Übertragenden. - Rektaindossament: Hierbei handelt es sich um ein Vollindossament mit Weitergabeverbot, z.B. "für uns an die Brauerei Wemer, Stadlern, nicht an deren Order"; Ort, Tag, Unterschrift. Dadurch wird zwar die Weitergabe des Wechsels nicht verboten, der Indossant haftet jedoch im Fall der Übertragung nur seinem Nachmann, - Angstindossament: Vollindossament mit Ausschluß der Haftung, z.B. "für uns an die Brauerei Wemer, Stadlern, ohne Obligo"; Ort, Datum, Unterschrift.

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Der Indossant schließt dadurch seine Haftung für die Nachmänner aus. - Inkassoindossament (=Prokura-, Vollmachts- oder Einzelindossament): z.B. "für uns an die Deutsche Bank AG, München, zum Einzug"; Ort, Datum, Unterschrift. Es können auch die Zusätze "zum Inkasso" oder "per Prokura" oder "Wert zum Einzug" vorkommen. Durch ein derartiges Indossament erhält das Kreditinstitut den Auftrag, den Wechsel beim Bezogenen einzuziehen.

Lösung Aufgabe 30: Wenn kein Wechselnehmer (Remittent) bei der Wechselziehung vorhanden ist, setzt man den Zusatz "an eigene Order" in den Wechsel ein.

Lösung Aufgabe 31: Der Lieferant hat im Gegensatz zur offenen Zielgewährung von Anfang an seine Forderung durch das Dreimonatsakzept sichergestellt. Ferner kann er den Wechsel seiner Bank zum Diskont einreichen, womit ihm unter Abzug von Diskontspesen sofort Bargeld zur Verfugung steht.

Lösung Aufgabe 32: Unter

Akzept

versteht

man

zum

einen

den

vom

Bezogenen

angenommenen

(unterschriebenen) Wechsel, zum anderen den mit Annahmevermerk (Akzept) versehen Wechsel. Folgende Akzeptarten sind zu unterscheiden: - Kurzakzept: Unterschrift des Bezogenen (Vor- und Zuname). - Vollakzept: Unterschrift des Bezogenen, Betrag der angenommenen Wechselsumme, Fälligkeit, Ort und Datum, Firmenstempel. - Teilakzept: Der Bezogene nimmt nur einen Teilbetrag der Wechselsumme an. - Blankoakzept: Auf einem nicht oder nur teilweise ausgefüllten Wechselformblatt wird eine Annahmeerklärung gegeben. - Avalakzept: Dieses Bürgschaftsakzept ist erforderlich, wenn der Aussteller vom Bezogenen noch eine besondere Sicherheit durch die Bürgschaft einer als zahlungsfähig bekannten Person verlangt. Der Bürge schreibt dann unter das Akzept des Bezogenen: "per Aval" und seine Unterschrift.

286

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 33: Bei der Wechselklage vergeht von der Klageeinreichung bis zum Verhandlungstermin höchstens eine Woche. Außerdem sind während des Prozesses Einreden nur bedingt möglich (Gegenforderung des Wechselschuldners, Fälschung der Wechselurkunde). Als Beweismittel gibt es hier keine Zeugenaussagen, sondern nur die Wechselurkunde und den Eid. Jedes Urteil, das in einem Wechselprozeß gefallt wird, ist sofort vollstreckbar. Lösung Aufgabe 34: a) Wenn keine Kontoverbindungen bestehen, bedient man sich der Postanweisung als Zahlungsmittel. b) Als Beschleunigungsmöglichkeit zum vorgegebenen Fall gilt die telegraphische Postanweisung. c) Als Geldeinzugsmöglichkeit ist die Postnachnahmekarte zu verwenden. d) Zu empfehlen ist der Einzug des Darlehens mit Hilfe der Postkarte mit Nachnahme. e) Die Post kann Wechsel bis zu einer Höhe von 3.000,00 DM mit Hilfe der Wechselprotesturkunde einziehen. Lösung Aufgabe 35: Ein großer Unterschied bezüglich des Risikos besteht zwischen beiden Zahlungsarten nicht; anstelle des Wechsels mit Bankakzept wird bar bezahlt oder durch Überweisung bzw. Scheck. Für den Exporteur ist der Vorteil nur darin zu sehen, daß er den Wechsel bei seiner Bank unmittelbar diskontieren könnte. Lösung Aufgabe 36:

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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Legende: 1. Grundgeschäft (Kaufvertrag, Werkvertrag, Werklieferungsvertrag) 2. Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen Akkreditivauftraggeber und Eröffiiungsbank 3. Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen Eröffiiungsbank und Bestätigungsbank 4. abstraktes Schuldversprechen der Eröffiiungsbank 5. abstraktes Schuldversprechen der Bestätigungsbank

Lösung Aufgabe 37: 1. Abschluß eines Kontrakts zwischen Käufer und Verkäufer 2. Vereinbarung der Akkreditivklausel als Zahlungsbedingung 3. Der Käufer/Importeur erteilt seiner Bank den Akkreditiveröffnungsauftrag; wobei sichergestellt sein muß, daß der Importeur über entsprechende Kreditlinien verfugt, oder sein Konto einen entsprechenden Habensaldo aufweist. 4. Die Bank des Importeurs sendet ein Akkreditiveröffiiungsschreiben an die Bank des Exporteurs mit einer Kopie des Akkreditiveröffnungsauftrages. 5. Dem Importeur geht eine Kopie der Eröffnung des Akkreditivs zu. 6. Die Bank des Exporteurs teilt dem Importeur durch dessen Bank die Akkreditiveröffnung mit (=Avis oder Avisierung). 7. Der Exporteur übergibt die Ware einem Spediteur oder Frachtführer. 8. Die Frachtdokumente werden vom Exporteur bei dessen Bank eingereicht. 9. Der Exporteur erhält nach Prüfung eine Gutschrift sobald das Akkreditiv bei der Avisbank zahlbar gestellt worden ist. 10. Die Bank des Exporteurs sendet anschließend die Dokumente an die Bank des Importeurs und belastet diese mit dem gutgeschriebenen Betrag, sofern sie von der das Akkreditiv eröffnenden Bank dazu ermächtigt worden ist. 11. Die Bank des Importeurs händigt diesem die Dokumente aus, nachdem sie den Auftraggeber mit dem Akkreditivbetrag zuzüglich Spesen belastet hat, respektive verfugt über den vom Importeur geleisteten Akkreditivbetrag (Vgl. Busse 1993, S. 210). Lösung Aufgabe 38: a) Würde in einer Volkswirtschaft nicht gespart, so wäre kein Kapital für die notwendigen Investitionen vorhanden. Außerdem kommt es beim Sparen zum Konsumverzicht, was in

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

einer Hochkonjunktur zur Geldwertstabilität beiträgt. Auch ist breitgestreute Vermögensbildung sozialpolitisch erwünscht, b) Für den Sparer selbst bedeutet das Sparen Vermögensbildung und Vorsorge für die Zukunft, wodurch nicht nur die wirtschaftliche Lage des Sparers selbst gestärkt wird, sondern das Sparen ist ein unentbehrliches Motiv für die Kapitalbildung einer Volkswirtschaft. Darüber hinaus liegt die Bedeutung im Zwecksparen und der Vermögenssammlung bzw. Vermögensanlage.

Lösung Aufgabe 39: Die Entscheidung über Sparen und Verbrauchen ist wesentlich vom Lebensalter und vom Einkommen abhängig, aber auch das bereits vorhandene Vermögen spielt eine wesentliche Rolle.

Lösung Aufgabe 40: In der Summe des Sparverhaltens liegt eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf das allgemeine Wirtschaftsgeschehen, aber auch auf den konjunkturellen Ablauf sowie die längerfristigen Perspektiven einer Volkswirtschaft. So ist beispielsweise für eine inflationsfreie Finanzierung der betrieblichen Investitionen, der Infrastruktur und der Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen das Sparen bei Kreditinstituten unabdingbar.

Lösung Aufgabe 41: Der Unternehmer und das Kreditinstitut müssen die Einlage drei Monate vor der Verfugung kündigen. Bader kann allerdings innerhalb von 30 Zinstagen bis zu 3.000,00 DM ohne vorherige Kündigung vorschußzinsfrei abheben. Lösung Aufgabe 42: Aufgrund der unterschiedlichen Kündigungsfristen kann das Kreditinstitut die Spareinlage verschieden im Aktivgeschäft verwenden, d.h. bei gesetzlicher Kündigungsfrist hat es eine höhere Liquidität bereitzustellen, denn das Kreditinstitut weiß nicht, wann der Sparer über sein Guthaben verfugt.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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Lösung Aufgabe 43: Die Kreditinstitute verwenden die Spareinlagen für die Vergabe von Krediten, für die sie Sollzinsen verlangen. Natürlich müssen letztere über den Habenzinsen liegen, da nur so ein wirtschaftliches Arbeiten der Banken möglich ist.

Lösung Aufgabe 44: a) Das Sparkonto kann eröffnet werden. b) Das Sparkonto kann bei der Eröffnung auf den Namen Lorenz Bartels ausgestellt werden. c) Im allgemeinen bleibt deijenige, der die monatlichen Sparleistungen erbringt bzw. auf das Sparkonto einzahlt, Gläubiger des Kreditinstitutes, und zwar so lange, wie sich das Sparkonto in dessen Besitz befindet.

Lösung Aufgabe 45:

Order-Lagerschein

vertretbar - Inhaberaktien - Pfandbriefe

unterschieden nach

Wechsel, Zins- und Dividendenscheine

nicht vertretbar - Grundschuldbrief

290

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 46: Während Gläubigerpapiere in der Regel festverzinslich sind, bieten Teilhaberpapiere Erträge in Form von unterschiedlich hohen Dividenden. Lösung Aufgabe 47: Der Kurs einer Aktie ist u.a. abhängig von der Höhe der Dividende, die an die Aktionäre gezahlt wird, der Wirtschaftslage der jeweiligen Unternehmung im Rahmen der Gesamtkonjunktur, dem Auftragseingang der Gesellschaft sowie deren Vermögen. Lösung Aufgabe 48: Unternehmer Brand sollte die 1.500,00 DM in Investmentzertifikaten anlegen, da er dann jederzeit das Investmentpapier zurückgeben kann, und das Kursrisiko im Gegensatz zu anderen Papieren gemindert ist. Lösung Aufgabe 49: - öffentliche Anleihen wie Bundesschatzbriefe, Länderanleihen usw. - Bankschuldverschreibungen wie Sparbriefe und Sparobligationen - Industrie- und Bankobligationen Lösung Aufgabe SO: Sepp Greinwald wird für den Bausparvertrag eine staatliche Sparzulage nach dem Vermögensbildungsgesetz erhalten.

Lösung Aufgabe 51: Ein vermögenswirksamer Bausparvertrag kann bei allen Kreditinstituten bzw. Bausparkassen abgeschlossen werden; darüber hinaus ist der Arbeitgeber über den Abschluß insoweit zu informieren, daß ihm die Konto-Nr. und die Bankleitzahl des jeweiligen Instituts gekannt werden, damit er die vermögenswirksamen Leistungen monatlich anweisen lassen kann.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

291

Lösung Aufgabe 52: Gründe des Gesetzgebers: - Durch höhere Sparförderung stehen den Kreditinstituten mehr Mittel für die Vergabe von Krediten und damit zur Investitionsankurbelung zur Verfugung. - Durch das 936,00 DM-Gesetz kann das Vermögen in der Bundesrepublik Deutschland breiter gestreut werden.

292

Lösungen der hapitelbegleitenden Aufgaben

11.5 Lösungen »Finanzierungsarten und -Instrumente«

Lösung Aufgabe 1: Bei der Beteiligungsfinanzierung wird der Unternehmung von außen Eigenkapital zugeführt; diese Eigenkapitalzufuhrung erfolgt durch den (die) Eigentümer in Form von - Geldeinlagen und/oder - Sacheinlagen und/oder - Rechten (z.B. Wertpapieren, Patenten und Lizenzen).

Lösung Aufgabe 2: Die Außenfinanzierung über eine Zufuhrung von Eigenkapital ist nicht unmittelbar mit einer juristischen Beteiligung an der geförderten Unternehmung verbunden; auch Einzeluntemehmungen, die von einer Person ohne Gesellschafter betrieben werden, erhalten über diese Finanzierungsart Liquidität, indem der Einzeluntemehmer aus dem Privatvermögen Eigenkapital in die Unternehmung einbringt. Der Einzelunternehmer erwirbt durch seine Einlage jedoch juristisch keine Beteiligung an der Unternehmung; er ist bereits alleiniger Eigentümer desselben. Lösung Aufgabe 3: Typische Anlässe zur Beteiligungsfinanzierung sind - Gründung, - Sanierung, - Wachstum und - Reorganisation (z.B. Fusion, Umwandlung), einer Unternehmung. Lösung Aufgabe 4: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht zielt die Beteiligungsfinanzierung auf eine Veränderung der Gesamtkapitalausstattung sowie der Eigenkapital/Fremdkapital-Relation einer Unternehmung.

293

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 5: - Die Rechtsfolgen, die sich für den Kapitalgeber aus einer Einlage ergeben sind je nach Unternehmensform gesetzlich unterschiedlich geregelt und - Unternehmungen ohne Zugang zur Börse tun sich mit der Beteiligungsfinanzierung vielfach schwer, da sie nicht auf die Schaffung, Übernahme und Unterbringung von Wertpapieren (Emission) als Finanzierungsmittel zurückgreifen können und - die steuerlichen Konsequenzen differieren. Lösung Aufgabe 6: - Das Kapital ist in kleine und kleinste Teilbeträge aufgeteilt; eine Beteiligung ist daher bereits mit geringen Finanzmitteln möglich - die Anteile sind gut verkaufsfähig, da sie als Wertpapiere an der Börse gehandelt werden - die Rechtsform ermöglicht die Verteilung der Eigentumsanteile auf viele Aktionäre, die a priori nur ein finanzielles Interesse haben - das Aktiengesetz enthält Maßgaben für eine detaillierte rechtliche Ausgestaltung des Gesellschaftsvertrages; dies fuhrt zu einer genauen Regelung der Eigentümerrechte und hat eine Erweiterung der Sicherung von Kapitalanlagen zur Folge.

Lösung Aufgabe 7: a) Eigenfinanzierung: Ihr Ziel ist es, der Unternehmung haftendes Eigenkapital zuzuführen, das sich in Form des Gewinns verzinst. Gleichzeitig ist es aufgrund der Kapitalbeteiligung möglich, die Entscheidung der Unternehmung zu beeinflussen. Eigenfinanzierung kann nach der Form unterteilt werden in die Einlagenfinanzierung (Gesellschaftereinlagen in Form von Geld oder

Sachmitteln)

und

Beteiligungsfinanzierung

(Ausgabe

von

Aktien

oder

Geschäftsanteile). b) Fremdfinanzierung: Ihr Ziel ist darauf abgestellt, der Unternehmung Fremdkapital zuzuführen. Das der Unternehmung zur Verfügung gestellte Kapital ist meist nach einer bestimmten Zeit an den Kapitalgeber zurückzuzahlen, und zwar mit Zinsen, unabhängig von der wirtschaftlichen

294

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Situation der Unternehmung. Ein direkter Einfluß auf die Untemehmensentscheidungen geht i. allg. nicht von Fremdkapitalien aus. c) Selbstfinanzierung: Ihr Ziel ist es, mit Mitteln, die die Unternehmung erwirtschaftet hat, die Rentabilität der Unternehmung zu erhöhen. Es handelt sich also um offene Rücklagen, die aus dem Jahresgewinn gebildet werden oder um stille Reserven (stille Rücklagen), die durch eine Unterbewertung der Aktivposten der Bilanz, einer Überbewertung der Passiva, einer Unterbewertung des Vorratsvermögens oder einer Unterbewertung der Forderungen entstehen. Das buchhalterische Hilfsmittel dafür sind die Wertberichtigungen und Rückstellungen. (Vgl. Dettmer, Harald 1992, S. 104) Lösung Aufgabe 8: Vorteile für den Kapitalgeber

Vorteile für den Betrieb (rechtsformunabhängig) Keine

Auswirkung

auf

die

Einzelunternehmer:

Zahlungsbereitschaft, da keine festen £ > Gewinnbeteiligung Annuitäten (Raten, bestehend aus [ > Beteiligung an den stillen Rücklagen Tilgung und Zinsen) zu zahlen sind.

[ > Beteiligung am Firmenwert £ > Beteiligung am Liquidationserlös

[ > Erhöhtes Eigenkapital erleichtert die

Stiller Teilhaber: £ > Gewinnbeteiligung

Beschaffung von Fremdkapital. Die Möglichkeit, das Kapital nach

Personen-

eigenen Vorstellungen einzusetzen.

schaften:

und

Kapitalgesell-

[ > Ausübung und Wahrnehmung von £ > Für das Kapital ist kein fester Rückzahlungstermin

vereinbart,

daher

steht es langfristig zur Verfugung.

Teilhaberrechten ggf. Mitarbeit im Betrieb £ > Gewinnbeteiligung £ > Beteiligung an den stillen Rücklagen Beteiligung am Firmenwert £ > Beteiligung am Liquidationserlös

(Vgl. Golas/Stern/Voß 1994, S. 460)

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

295

Lösung Aufgabe 9:

1.000.000 DM - Gewerbesteuer

148.900 DM

= Gewinn vor Körperschaftssteuem

851.100 DM

- Körperschaftssteuern (50 %)

425.550 DM

:

in der Unternehmung verbleibender Betrag

425.550 DM

1.000.000 DM - Gewerbesteuer

148.900 DM

= Gewinn vor Körperschaftssteuem

851.100 DM

- Körperschaftssteuem (36 %)

306.396 DM

= auszuschüttender Betrag

544.704 DM

in der Unternehmung verbleibender Betrag

425.550 DM

- Abschreibungen

300.000 DM

= Betriebswirtschaftlicher Gewinn

125.550 DM

Lösung Aufgabe 10: Unter dem Gesichtspunkt einer Selbstfinanzierung ist der Periodengewinn im engen betriebswirtschaftlichem Sinne zu betrachten, d.h. der Geldbetrag wird berücksichtigt, der einem Betrieb pro Periode unter der folgenden Voraussetzung höchstens entzogen werden kann. Die Unternehmung muß in der Lage sein, verbrauchte Produktionsfaktoren durch gleiche oder andere Faktoren zu ersetzen; damit soll sichergestellt werden, daß die Fähigkeit des Betriebes nicht vermindert wird, auch im folgenden Wirtschaftszeitraum entsprechende Gewinne zu erzielen.

296

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösung Aufgabe 11: b)

§ 122 HGB und der Gesellschaftsvertrag bilden i.d.R. die Rechtsgrundlage für die Gewinnverwendung.

c)

§ 272 (3) HGB, Satzungen und der Gesellschaftsvertrag bilden i.d.R. die Rechtsgrundlage für die Gewinnverwendung.

a)

Die Entscheidung über die Gewinnverwendung erfolgt i.d.R. nach eigenem Ermessen des Eigentümers.

c)

Einbehaltene Gewinne sind auf Rücklagenkonten zu überfuhren.

c)

Zahlungen von Gesellschaftern gegen Gewährung eines Vorzuges für ihre Anteile sind als Kapitalrücklage auszuweisen.

Lösung Aufgabe 12: Gegenüber der Ausschüttung erzielt eine Unternehmung durch die Bildung offener Finanzierungsreserven einen unmittelbaren positiven Liquiditätseffekt. Ein weiterer vorteilhafter Effekt der offenen Selbstfinanzierung ist eine Verbesserung der Eigenkapital-/Fremdkapitalrelation zugunsten des Eigenkapitals; dadurch erhält eine Unternehmung in der externen Beurteilung der Kreditwürdigkeit i.d.R. einen verbesserten Status. Die Finanzierungsgrundlage der Unternehmung kann sich dadurch zusätzlich verbessern.

Lösung Aufgabe 13: £> Aus einbehaltenen Gewinnen entstandene finanzielle Polster verfuhren leicht zu Kapitalfehlleitungen, weil beispielsweise die Marktlage nicht beachtet wird. [>

Selbstfinanzierung fuhrt bei Aktiengesellschaften zu Konflikten mit Aktionären, die hohe Dividenden anstreben.

£> Höhere steuerliche Belastung gegenüber einer Ausschüttung möglich (s. offene Selbstfinanzierung, Bsp. 2). Lösung Aufgabe 14: a) Handels- und steuerrechtliche Vorschriften bieten dem Anwender die Möglichkeit, Bilanzierungs- und Bewertungswahlrechte wahrzunehmen, die zur Bildung stiller Reserven und somit zu einer verdeckten Selbstfinanzierung fuhren können (Vgl. Preißler (Hrsg.) 1990, S. 77).

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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b) Bei Wertsteigerungen aufgrund von Preisänderungen können sich automatisch stille Reserven bilden, da ein Bilanzansatz über die Bewertungsgrenze hinaus nicht möglich ist (Vgl. Perridon, Steiner 1991, S. 397).

Lösung Aufgabe 15: Eine verdeckte Selbstfinanzierung kann nur dann vorliegen, wenn dem Betrieb liquide Mittel zufließen; diesem Mittelzufluß dürfen in der selben Periode keine Auszahlungen gegenüberstehen. Nur Bewertungsakte, die realisierten Gewinn für einen bestimmten Zeitraum in der Unternehmung binden, fuhren demnach zu einer verdeckten Selbstfinanzierung (Perridon, Steiner 1991, S. 398). Lösung Aufgabe 16: a) Um exaktere Werte zu erhalten, hätten die Berechnungen jeweils unter Ansatz der individuellen Zahlungsbedingungen und des individuellen Einkaufsumfangs zu jedem Lieferanten erfolgen müssen. Aus diesen Werten hätten sich dann die exakten Ergebnisse berechnen lassen. Bei Ansatz der durchschnittlichen Zahlungsbedingungen und des Gesamteinkaufsumfangs können Abweichungen zum exakt berechneten Ergebnis auftreten. b) Bei der Berechnung des Jahreszinssatzes wurde nicht berücksichtigt, daß der Lieferantenkredit einer unteijährigen Verzinsung unterliegt, denn die Perioden der Zinsabrechnung sind real geringer als ein Jahr. Bei einer exakten Ermittlung des effektiven Jahreszinssatzes kann eine leichte Abweichung zum näherungsweise bestimmten Zinssatz auftreten. c) Die Inanspruchnahme von Lieferantenkrediten für bezogene Dienstleistungen wurden in die Berechnung nicht einbezogen. Der mögliche Skontoertrag wäre unter Berücksichtigung der diesbezüglich von Dienstleistern gewährten Zahlungsbedingungen noch höher ausgefallen.

Lösung Aufgabe 17: , , Jahreszinssatz =

Skontosatz _ x 360 Zielfrist - Skontofrist

Losungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

298

Jahreszinssatz =

30-5

x 360 = 43,2% p.a. F

Der Jahreszinssatz des Lieferanten beträgt bei näherungsweiser Ermittlung 43,2 % p. a. Summe

129.000 DM

- 3 % Skonto

-

3.870 DM

= Saldo

= 125.130 DM

Hätte das Werk Rügen 1995 die möglichen Skontoabzüge bei der Bezahlung von Lieferungen und Leistungen der Werbeagentur aus liquiden Mitteln realisiert, wären 3.870 DM eingespart worden. Lösung Aufgabe 18: Bei einem Zahlungsziel handelt es sich um den Zeitpunkt, zu dem der Zielkaufpreis für erbrachte Lieferungen und/oder Leistungen beim Gläubiger (i.d.R. beim Lieferanten) verfügbar sein muß. Der Zielkaufpreis ist die Geldsumme, die in der Betriebswirtschaft -insb. im Einkauf- als Einstandspreis bezeichnet wird; es handelt sich um den im Endeffekt für eine Lieferung und/oder Leistung zu zahlenden Betrag, unter Berücksichtigung aller Zu- und Abschläge.

Lösung Aufgabe 19: Beim Lieferantenkredit fließen keine Finanzmittel in Form einer dem Schuldner vom Gläubiger zur Verfugung gestellten Kreditsumme; der Schuldner wird lediglich vorübergehend vom Einsatz finanzieller Mittel für erhaltene Lieferungen und/oder Leistungen befreit. Lösung Aufgabe 20: a) Lieferantenkredite stehen einer Unternehmung nicht in jedem Wirtschaftsjahr im gleichen Umfange zur Verfugung, sondern deren Höhe ändert sich proportional zu Veränderungen des Einkaufsumfangs. b) Die These gilt, wenn die Einkaufskonditionen im Betrachtungszeitraum konstant bleiben/geblieben sind.

Lösungen der kapitelbegleitenden

299

Aufgaben

Lösung Aufgabe 21: Die Überschreitung des vereinbarten Rreditlimits ist grundsätzlich möglich. In diesem Falle wäre das ein Betrag von 58 TDM, der von dem Kreditinstitut als sogenannter Überziehungskredit gewährt werden kann. Ein Überziehungskredit ist demnach ein über den Rahmen des Kontokorrentkredits hinausgehender Kredit, der i.d.R. zwischen 1,5 % bis 4 % über den Sollzinsen des Kontokorrentkredits zu verzinsen ist.

Lösung Aufgabe 22: Zinsdivisor =

Buchungs-

Soll (S)

H a b e n (II)

tag

Sildo S - Soll

H-Haben

KonUvtand D i , «4.10.1994

BuchungsDM

Mit., 05.10.1994 DM DM DM

968,- DM 1479,4750,-

2320,- DM 412,-

DM DM

917,- DM

8312,- DM 1270,- DM 468,-

17277,-

100

Do„ 06.10.1994

DM

16044,76

100

Fr., 07.10.1994

DM

11309,11

100

Mo., 10.10.1994 DM

15869,88

100

17282,76 S

16044,76 S 5,35 SoDzmsen 16050,11 S

4390,1268,-

11309,11 DM + DM DM

Mo., 10.10.1994 DM DM DM

M i t , 05.10.1994 DM 17277,- S 5,76 SoQzuuen

3970,-

DM + DM Fr., 07.10.1994

SoUzinsen

SoUzlnsen

2300,-

DM DM DM

Berechnung der

"E

12300,-

DM + DM Do., 06.10.1994

= 30

11309,11 S 3,77 SoUanacn 11312,88 S

5013,480,DM + DM DM

DM 15,87

15869,88 S 15,87 Sollnnscn 15885,75 S

Lösung Aufgabe 23: Der Akzeptkredit ist eine Form des Kreditgeschäftes über das schuldrechtliche Wertpapier »Wechsel«; es wird als Wechselkredit auf der Basis eines Akzeptkreditvertrages abgewickelt: Der Akzeptkreditgeber akzeptiert den vom Akzeptkreditnehmer ausgestellten Wechsel. Der Kreditnehmer verpflichtet sich, den Wechselbetrag rechtzeitig vor Fälligkeit des Wechsels zur Verfugung zu stellen; dies geschieht in der Praxis i.d.R. über die termingerechte Einzahlung des Wechselbetrages durch den Kreditnehmer auf sein Kontokorrentkonto.

300

Lösungen der kapitelbegleitenden

Aufgaben

Lösung Aufgabe 24: Der Akzeptkreditnehmer ist verpflichtet, den Wechselbetrag rechtzeitig vor Fälligkeit des Wechsels zur Verfügung zu stellen; aber selbst wenn dies nicht geschieht, muß der Wechselgläubiger nicht um Zahlung bangen. Dies liegt darin begründet, daß die Bank wechselrechtlich in jedem Fall der Hauptschuldner ist und somit auszahlen muß. Lösung Aufgabe 25: Indem ein Kreditinstitut einen Wechsel akzeptiert, wird es zum Hauptschuldner der Verbindlichkeit; das Kreditinstitut ist demnach dem Wechselgläubiger gegenüber zur termingerechten Zahlung verpflichtet. Obwohl der Akzeptkreditgeber die vertraglich festgeschriebene Deckung des Wechselbetrages fristgerecht erwarten kann, bleibt die Möglichkeit, daß diese Leistung ausbleibt. Tritt eine solche Situation ein, steht die Bank der Möglichkeit eines Forderungsausfalls gegenüber, denn der Kreditnehmer konnte seiner Zahlungsverpflichtung aus dem Akzeptkreditvertrag nicht nachkommen. Ob der Kunde den geschuldeten Betrag zurückzahlen kann bleibt zweifelhaft. Um dieses Risiko zu minimieren, vergeben Kreditinstitute Akzeptkredite nur an Kunden zweifelsfreier Bonität. Lösung Aufgabe 26: Die Bank stellt dem Kunden die Kreditwürdigkeit des Hauses zur Verfugung, indem sie einen vom Kunden ausgestellten Wechsel akzeptiert. Dem Kreditinstitut fließen bei vertragsgemäßem Ablauf des Geschäftes keine Geldmittel ab. Der Kunde ist nämlich verpflichtet, den Wechselbetrag vor der Fälligkeit des Wechsels zur Verfugung zu stellen. Lösung Aufgabe 27: Geldleihe ist ein Kreditgeschäft bei dem ein Kreditinstitut einem Kunden befristet gegen ein Entgelt (z.B. Zinsen, Gebühren) Liquidität zur Verfugung stellt; der Kunde kann sofort mit der erhaltenen Liquidität operieren. Lösung Aufgabe 28: a) Der Akzeptkredit ist ein für den Kunden relativ günstiger Kredit; dies gilt auch i.V.m. der Diskontierung des/der akzeptierten Wechsel. b) Es fällt eine Provision an, die i.d.R. im Bereich von 1,5 - 3 % p.a. liegt; weiterhin ist eine Bearbeitungsgebühr von 0,5 % p.a. einzukalkulieren. Gewährt der Kreditgeber i.V.m. dem Akzeptkredit einen Diskontkredit, sind zusätzlich Zinsen für die Laufzeit des Wechsels ab dem Zeitpunkt der Diskontierung zu zahlen (Diskont).

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

301

Lösung Aufgabe 29: In der Praxis wird der Akzeptkredit häufig in Kombination mit dem Diskontkredit vergeben, d.h. dem Kreditleihgeschäft des Akzeptkredits schließt sich häufig das Geldleihgeschäft des Diskontkredits an. Lösung Aufgabe 30: Durch einen Diskontkredit erhalten Bankkunden Liquidität, indem sie ihrer Bank noch nicht fallige, in Wechselform verbriefte Forderungen gegenüber eines Geschäftspartners (Geschäftspartnern) verkaufen. Der Diskontkredit wird in Höhe der in Wechselform verbrieften Forderungen abzüglich der Zinsen und der berechneten Spesen gutgeschrieben. Lösung Aufgabe 31: 60.000 x 0,09 x — + 5 360 60.000 - (60.000 x 0.09 x — + 5) 360

x^xl00= 60

904,994 360 -x x 100 = 59095,006 60 = 9,189%

Lösung Aufgabe 32: •

Durch die Anzahlung fließen dem Auftragnehmer Geldmittel zu, die zur Deckung des Kapitalbedarfs für die Lieferung und/oder Leistung dienen. Die Anzahlung beeinflußt somit die Liquiditätslage des Auftragnehmers.



Die Anzahlung durch den Kunden gibt dem Auftragnehmer eine gewisse Sicherheit, daß die Leistung in der bestellten Form abgenommen wird.



Die Anzahlung sichert den Auftragnehmer gegen einen hohen Forderungsausfall ab; der Kunde signalisiert durch eine Anzahlung, daß er zahlungsfähig ist.

Lösung Aufgabe 33: Eine Anzahlung ist ein kurz- bis mittelfristiger Kredit, den der Auftraggeber seinem Auftragnehmer zinslos gewährt.

302

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Die Kreditvergabe erfolgt dadurch, daß der Auftraggeber einen Teil des Preises für eine Lieferung und/oder Leistung vor Erhalt der Lieferung bzw. vor vollständiger Realisierung der Leistung zahlt. Lösung Aufgabe 34: Die Höhe der Anzahlung ist im erheblichen Maße abhängig von • der Marktstellung des Auftraggebers / dessen Bekanntheitsgrad • der Geschäftssituation des Auftragnehmers • der Marktstellung des Auftragnehmers • der Lage am Markt des Auftragnehmers • der Auftragssumme und der kalkulierten Realisierungsdauer des Auftrages. Lösung Aufgabe 35: nein. Begründung: Der Unternehmer, der eine Lieferung und/oder Leistung anbietet, muß die Zinsen für die Bindimg seines unternehmerischen Kapitals berücksichtigen; verlangt ein Unternehmer bei kosten- und zeitaufwendigen Aufträgen keine Anzahlung, muß davon ausgegangen werden, daß die Kalkulation der Zinsen den Angebots-/Rechnungspreis entsprechend erhöht. Lösung Aufgabe 36: a)

das Darlehen wird durch die Verpfändung von beweglichen Sachen oder Rechten gesichert

b)

der Kredit wird i.d.R. durch die Verpfandung von Wertpapieren gesichert

a)

der Kredit wird als fester Betrag gewährt

a)

die Auszahlung der Kreditsumme erfolgt i.d.R. als ein Betrag

b)

der Kreditnehmer erhält den Kredit über eine Erhöhung der Kreditlinie des Kontokorrentkontos

Lösung Aufgabe 37: • Waren

• Forderungen

• Wechsel

• Edelmetalle

• Wertpapiere

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

303

Lösung Aufgabe 38: Allein durch die Beleihung des Aktienpaketes erhält Herr Baumann nicht den Kredit in der gewünschten Höhe. Kreditinstitute beleihen Wertpapiere aufgrund des Kursrisikos natürlich nicht nach dem Kurswert der Effekten zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Kreditvertrages. Die Beleihungssätze liegen je nach Art der zu beleihenden Wertpapiere zwischen 60 % und 80 % dieses Kurswertes. Lösung Aufgabe 39: Durch die Verpfändung von Wertpapieren, die sich im Umlaufvermögen eines Kunden befinden, erhält dieser eine entsprechend erhöhte Kreditlinie für sein Kontokorrentkonto. Der "unechte" Lombardkredit wird demgemäß nicht als eigentlicher Lombardkredit gewährt, sondern in Form des Kontokorrentkredites. Lösung Aufgabe 40: Ein Kreditinstitut übernimmt als Avalkreditgeber die mit einem Zahlungsversprechen verbundene Bürgschaft oder Garantie. Für eine Zahlungsverpflichtung des Kunden an den Gläubiger muß das Kreditinstitut nur dann einstehen, wenn der Hauptschuldner nicht leistet. Aus diesem Sachverhalt wird jedoch die Eventualität deutlich, daß der Avalkreditgeber sein Zahlungsversprechen einlösen muß.

Lösung Aufgabe 41: Die Höhe der Provision ist abhängig von • der Höhe des Avalkredits • der Laufzeit des Avalkredits • der Form des Avalkredits • dem Faktum, ob und in welchem Umfang der Kreditnehmer Sicherheiten erbringt

Lösung Aufgabe 42: a) Die Kosten für einen Avalkredit werden als laufendes Entgelt in Form einer Provision als prozentualer Anteil der Kreditleihe ermittelt (Avalprovision). Die Avalprovision wird in der Regel monatlich oder quartalsweise berechnet.

304

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

b) Der Avalkreditgeber hat im engen Rahmen des Avalkredits keine liquiden Mittel einzusetzen; er stellt dem Avalkreditnehmer lediglich seine eigene Kreditwürdigkeit zur Verfügung. Die Vergabe eines Avalkredits ist jedoch mit dem Risiko verbunden, in einem Negativfall für den Kunden eintreten zu müssen; dies fuhrt zu einer echten Verbindlichkeit des Kunden gegenüber der Bank.

Lösung Aufgabe 43: Hält der Hauptschuldner seine Verpflichtungen gegenüber dem Gläubiger nicht ein, ist das für den Avalkreditgeber mit entscheidenden Konsequenzen verbunden: Dem Abfluß liquider Mittel (aus der Kreditleihe entsteht eine echte Verbindlichkeit des Kunden gegenüber dem Kreditinstitut) sowie dem Risiko des Forderungsausfalls. Vor allem diese Risiken läßt sich der Avalkreditgeber in Form der Avalprovision bezahlen.

Lösung Aufgabe 44: Der gewerbliche Ratenzahlungskredit dient in der Praxis ausnahmslos der Finanzierung von Beschaffungen; daher schreibt der Kreditgeber den Auszahlungsbetrag i.d.R. direkt dem Verkäufer als Bezahlung der Beschaffung gut.

Lösung Aufgabe 45: Die Laufzeit des Ratenzahlungskredits richtet sich zum einen nach der zumutbaren monatlichen Belastung des Kreditnehmers, zum anderen nach der Nutzungsdauer des über den Kredit zu finanzierenden Kaufgegenstandes.

Lösung Aufgabe 46: Herr Senkpehl möchte gerade bei der Kopier- und Computertechnologie, die schnellen Innovationen unterliegt, immer auf einem aktuellen Stand sein; er schließt daher für diese technische Ausstattung kurzfristige Leasingverträge ab. Nach Ablauf dieser Leasingverträge wird Herr Senkpehl neue Leasingverträge über Ersatzinvestitionsgüter abschließen. Herr Riedel vertritt die Auffassung, daß die hochwertigen Geräte die er über den Ratenzahlungskredit finanziert hat, den Bedürfnissen seiner Unternehmung über einen längeren Zeitraum entsprechen werden. Außerdem ist Herr Riedel der Meinung, daß eine zu häufige

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

305

Anschaffung neuer Technologie zu einen Routineverlust bei den Nutzern fuhrt. Besinnt sich Herr Riedel jedoch zu einer Aktualisierung des technischen Niveaus, muß er z.B. den Umstand eines Verkaufs oder einer Verschrottung der alten Anlagegüter mit den entsprechenden Verwaltungsaufwendungen in Kauf nehmen.

Lösung Aufgabe 47: Die Frage welches die bessere Lösung ist, kann nicht generell beantwortet werden; die Entscheidung hängt im Wesentlichen ab von - der Art des anzuschaffenden Investitionsgutes, - der wirtschaftlichen Lage der Unternehmung bzw. den Untemehmenszielen, - den jeweiligen Finanzierungskonditionen.

Lösung Aufgabe 48: Obwohl eine kontinuierliche Tilgung des Kredits erfolgt, entfallen die Zinsen permanent auf den ursprünglichen Kreditbetrag; der Kreditnehmer kann also bei seinen Berechnungen nicht vom Nominalzinssatz ausgehen. Die tatsächliche Verzinsung des Ratenkredits liegt bedeutend höher, zumal auch die Bearbeitungsgebühr, die zinsähnlichen Charakter hat, die effektive Verzinsung erhöht.

Lösung Aufgabe 49: Die Haftung für einen Hypothekarkredit erfolgt aus dem Grundstück mit all seinen Bestandteilen, seinem Zubehör, seinen Erzeugnissen, Erträgen und Ansprüchen. Zudem haftet der Kreditnehmer (Privatperson oder Unternehmung) persönlich. Bei der Sicherung eines Kredits durch eine Grundschuld haftet der Kreditnehmer nicht unbedingt persönlich; es sei denn, die Parteien vereinbaren zur Haftung aus dem Pfandobjekt zusätzlich eine persönliche Haftung des Kreditnehmers. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zur Hypothek liegt darin, daß die eingetragene Grundschuld auch im Falle einer Kredittilgung in der beurkundeten Höhe bestehen bleibt; bis zur urkundlichen Löschung der Grundschuld kann der eingetragene Betrag bzw. Teilbetrag, der keinen Kredit sichert, für eine weitere Fremdfinanzierung als Kreditsicherung eingesetzt werden. Die Hypothek ermäßigt sich entsprechend der Tilgung des zu-

306

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

grundeliegenden Kredits. Ist der Kredit zurückgezahlt und wurden sämtliche Kreditkosten beglichen, erlischt die Hypothek. Lösung Aufgabe 50: Eine besondere Form des gewerblichen Investitionskredits ist das Schuldscheindarlehen, über das größeren Unternehmungen häufig hohe Darlehen gewährt werden. Solche Darlehen werden von Kapitalsammelstellen gewährt; sehr hohe Schuldscheindarlehen werden meist von mehreren Sammelstellen gemeinsam als sog. Konsortialdarlehen vergeben. Kapitalsammelstellen sind insbesondere private und öffentliche Versicherungen, Bausparkassen und Pensionskassen. Lösung Aufgabe 51: Banken fungieren bei der Vergabe von Schuldscheindarlehen häufig als Kreditvermittler; die Kreditvermittlung erfolgt in dem Sinne, daß Banken ein Darlehen zunächst im eigenen Namen und für eigene Rechnung vergeben. Die Übernahme des Darlehens durch Kreditinstitute erfolgt jedoch nur bis zur Refinanzierung über eine Plazierung am Markt.

Lösung Aufgabe 52: Beispiele solcher Auflagen sind: - Eine vereinbarte Laufzeit, die im Regelfalle nicht über 15 Jahre hinausgeht. - Die kreditnehmende Unternehmung muß mindestens über ein Grundkapital in Höhe von 6 Mio. DM verfugen. - Die kreditsuchende Unternehmung muß bestimmte Bilanzrelationen einhalten; der Kreditnehmer muß z.B. mindestens über Eigenkapital in der Relation 1 : 2 (Eigenkapital: Fremdkapital) verfugen.

Lösung Aufgabe 53: Für ihre Tätigkeiten als Vermittler, Treuhänder und Zahlstelle erheben Kreditinstitute eine Provision, die i.d.R. im Bereich von 0,25 bis 1 % p.a. liegt. Obwohl die Zinsen eines Schuldscheindarlehens die einer vergleichbaren Anleihe übersteigen, ist ein Schuldscheindarlehen meist kostengünstiger; der Grund liegt darin, daß die anfallenden Nebenkosten (Verwaltungsaufwendungen) geringer sind, als bei einer vergleichbaren Anleihe.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

307

11.6 Lösungen »Wertpapiere (Effekten)«

Lösung Aufgabe 1: Unterteilung a) nach der Form ihrer Übertragung in

b) nach der Art des verbrieften Rechts in

- Inhaberpapiere z.B. Inhaberaktien;

- Forderungspapiere, z.B. Schuldverschrei bungen, Schecks, Wechsel

- Orderpapiere, z.B. Namensaktien, Wechsel; - Rektapapiere, z.B. Hypothekenbriefe, Hypotheken oder Grundschuldbriefe.

- Sachenrechtliche Wertpapiere, z.B. Grund Schuldbriefe, Hypothekenbriefe und Invest mentzertifikate; - Mitgliedschaftspapiere, z.B. Aktien.

Inhaberpapiere werden gemäß § 929 BGB wie bewegliche Sachen behandelt und können durch Einigung und Übergabe übertragen werden. Orderpapiere haben im Text der Urkunde den Berechtigten angeführt; sie werden durch Indossament übertragen. Rektapapiere (Namenspapiere) lauten ebenfalls auf den Namen einer bestimmten Person und werden durch Abtretung des Rechts übertragen.

Lösung Aufgabe 2: a) Gläubigerpapiere: >

Der Zeichner bzw. Käufer ist Gläubiger;

>

Der Gläubiger erwirbt Forderungsrechte.

>

Feste Laufzeiten.

>

Der Schuldner muß zurückzahlen (Rückzahlung des abgedruckten Nennwertes).

>

Der Inhaber (Gläubiger) erhält einen festen Zins.

> Im Falle eines Konkurses des Schuldners ist der Inhaber der (des) Gläubigerpapiere(s) Konkursgläubiger. >

Die Emission von Gläubigerpapieren dient der Beschaffung von langfristigem Fremdkapital, jedoch nicht der Erweiterung der Kapitalbasis. Grundpfandrechte oder Staatsgarantien sind die Sicherheiten des langfristigen

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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Darlehens. C^ Gläubigerpapiere unterliegen meist geringen Kursschwankungen. D> Wertverluste durch Inflation sind möglich b) Teilhaberpapiere: >

Der Zeichner bzw. Käufer ist Teilhaber

>

Der Teilhaber erwirbt Mitgliedschaftsrechte. Unbegrenzte Laufzeiten.

D-** Teilhaberpapiere werden nicht zurückgezahlt; sie fuhren zu Eigenkapital der Unternehmung. >

Der Inhaber des Papiers hat Anspruch auf anteilmäßigen Gewinn.

>

Im Falle eines Konkurses des Schuldners hat der Inhaber keinen Konkursanspruch, da er der Unternehmung Haftungskapital verschafft => risikoreiche, aber oft auch gewinnbringende Anlage.

>

Die Emission von Teilhaberpapieren dient der Beschaffung von Eigenkapital und somit der Erweiterung der Kapitalbasis (größere Haftungsmasse).

>

Außer dem Geschäftsvermögen bestehen keine Sicherheiten für die Einlage.

D> Teilhaberpapiere unterliegen u.U. starken Kursschwankungen. Ausgleich der Inflationsverluste sind durch Wertsteigerungen der Sachwerte des Gesellschaftsvermögens möglich (Vgl. Härter/Hartmann 1989, S. 347).

Lösung Aufgabe 3: r= r=

Z x 100 Ko 9x 100 96

r = 9 r 71 %

+

K„-Ko n 100-96 12

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

309

Lösung Aufgabe 4: Die Rückzahlung der Schuld erfolgt: - bei gesamtfalligen Anleihen in einer Summe am Ende der Laufzeit - bei Ratenanleihen während der Laufzeit im allgemeinen nach einer tilgungsfreien Zeit entsprechend dem Tilgungsplan - bei Anleihe ohne festen Tilgungsplan während der Laufzeit nach den Möglichkeiten des Schuldners/Emittenten Die Anleihebedingungen können während der Laufzeit geändert werden, wenn dieses in den Vertragsbedingungen festgehalten wurde (Vgl. Seidel, Temmen 1992, S. 560 f.).

Lösung Aufgabe 5: Aktien C' > der Aktionär kann in der Hauptversam-

Industrieobligationen D5* der Obligationär hat ein Forderungsrecht

mlung ein Mitbestimmungsrecht aus-

(Rückzahlungsanspruch)

üben

der Obligationär hat -unabhängig von der

der Aktionär hat Anspruch auf Anteil

Ertragslage des Emittenten- Anspruch auf

am Bilanzgewinn (Dividende = varia-

Verzinsung des gewährten Fremdkapitals

bler Ertrag)

(Zinsen = fester Ertrag)

Lösung Aufgabe 6: a) Wandelschuldverschreibungen: Wandelschuldverschreibungen/Wandelanleihen sind Anleihen mit einem verbrieften Umtauschrecht in Aktien. Wird das Umtauschrecht vom Inhaber der Anleihe wahrgenommen, wandelt sich das Forderungsrecht des festverzinslichen Wertpapieres in ein Teilhaberrecht. Wenn das Forderungsrecht erlöscht, geht auch der Rückzahlungsanspruch sowie der Zinsanspruch unter. Damit liegt eine Finanzierungsart vor, die zunächst eine Kredit-, später eine Beteiligungsfinanzierung darstellt. Für Unternehmungen kann die Emmission von Wandelschuldverschreibungen nur dann von Interesse sein, wenn für die Platzierung an

310

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

derer Wertpapiere die Marktbedingungen ungünstig sind; dieses ist vorwiegend bei niedrigen Aktienkursen und/oder einem hohen Zinsniveau auf dem Anleihenmarkt gegeben (Vgl. Bankakademie (Hrsg.): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Teil 7 Kapitel 2.6, S.40). b) Optionsanleihen: „Optionsanleihen sind langfristige Schuldverschreibungen, die neben dem Forderungsrecht ein Recht auf Bezug von Aktien der ausgebenden Gesellschaft verbriefen. Das Zusatzrecht wird im Optionsschein verbrieft, der als selbständiges Wertpapier gehandelt und an der Börse notiert werden kann." (Seidel/Temmen 1992, S. 562) c) Genußscheine: Genußscheine sind verbriefen Rechte verschiedener Art. Genußscheine liegen mit ihrer Verzinsung (Festzins) über dem Marktniveau vergleichbarer Wertpapiere. Als Ausgleich dafür, tragen die Kunden Risiken der Bank mit. So werden bei eventuellen Verlusten keine Zinsen ausgezahlt. Genußscheine haben eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren, der verbriefte Kapitalbetrag ist einzuzahlen und die Teilnahme am Verlust erstreckt sich bis zur vollen Höhe des Nennbetrages, es besteht Nachrangigkeit gegenüber sonstigen Gläubigern. Der Genußschein verbrieft das Gläubigerrecht in einem Wertpapier, welches dem Eigentümer Vermögensrechte an der Gesellschaft gewährt, wie sie üblicherweise einem Gesellschafter zustehen. Allerdings hat der Eigentümer von Genußscheinen kein Recht auf Unternehmenskontrolle oder Mitwirkung in der Unternehmung, wie das etwa bei Stammaktien der Fall ist.

Lösung Aufgabe 7: a) Das Vermögenssteuergesetz b) Das Einkommensteuergesetz („Einkünfte aus Kapitalvermögen" bei Zins-/Dividendenerträgen oder Ausschüttungen) c) Das Einkommensteuergesetz („sonstige Einkünfte u.U. bei Veräußerungsgewinnen)

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

311

Lösung Aufgabe 8: Zinsabschlagsteuer in Höhe von 30 % bei Zinsen aus Spareinlagen C-5" Zinsen aus Termineinlagen (Festgeldern) D^* Zinsen aus Sparkassenbriefen und -Obligationen

l > auf- und abgezinsten Wertpapieren C^* Zinsen aus festverzinslichen Wertpapieren

Zinsabschlagsteuer in Höhe von 35 % bei Zinsen aus Kommunalschuldverschreibungen C^* Zinsen aus Bankschuldverschreibungen l > Zinsen aus Pfandbriefen D^ bestimmten Erträgen aus Investmentzertifikaten

in- und auslänsischer Emittenten O bestimmten Erträgen aus Investmentzertifikaten (Vgl. Busse 1993, S. 325).

Lösung Aufgabe 9: - Dividenden aus Aktien - Erträge aus GmbH-Anteilen - Erträge aus genossenschaftlichen Geschäftsguthaben -.Zinsen aus Wandelschuldverschreibungen - Zinsen aus Gewinnschuldverschreibungen - Zinsen aus verbrieften und unverbrieften Genußrechten - Erträge aus typischen stillen Beteiligungen - Erträge aus Lebensversicherungsverträgen, die steuerpflichtig geworden sind (Vgl. Busse 1993, S. 325).

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

11.7 Lösungen »Effektenbörse« Lösung Aufgabe 1: Über die Wertpapierbörse erfolgt der Vertragsabschluß (= Verpflichtungsgeschäft), d.h. es kam eine Einigung über Kauf und Verkauf von Wertpapieren nach Gattung, Art, Menge und Preis zustande. Lösung Aufgabe 2: •

Stückkurse geben die Notierung in DM pro Wertpapier wieder. Diese Notierung ist bei Aktien die Regel. Beispiel:

Eine Aktie mit dem Nennwert von 50 DM wird am 12.07.1994 mit einem Stückkurs von 473,10 DM notiert.



Prozentkurs sind die in Prozent angegebener Börsenkurs. Diese werden vor allem bei festverzinslichen Wertpapieren notiert. Beispiel:

Eine Anleihe, die zu einem Nennwert von 100 DM ausgegeben wurde, wird am 12.07.1994 mit einem Prozentkurs von 97,50 % notiert.

Lösung Aufgabe 3a: B1:

Bei einem Kurs von 240 DM wollen alle kaufen, natürlich auch die, die auch bereit wären, einen höherem Kurs zu zahlen.

B3:

Bei einem Kurs von 248 DM kaufen die Auftraggeber nicht mehr, die höchstens 244

DM

anlegen wollen. Die Käufer, die nicht limitiert haben, kaufen immer.

C1:

Es kaufen nur die Auftraggeber, die nicht limitiert haben. Alle anderen wollen einen besseren Kurs erzielen(Vgl. Härter/Hartmann 1980, S. 350 f.).

Lösung Aufgabe 3b: Der Einheitskurs beträgt in diesem Beispiel 248 DM; bei diesem Kurs kann der größtmögliche Umsatz durchgeführt werden. Nicht alle Kaufaufträge können ausgeführt werden, da den 640

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

313

an der Börse angebotenen Aktien lediglich 500 nachgefragte Aktien gegenüberstehen, also auch nur diese Zahl Aktien umgesetzt werden kann (Vgl. ebenda, S. 351).

Lösung Aufgabe 4: Der Kurszusatz »b« bei den Notierungen Kempinski, Kermag, KWS Kleinw. Saatz, Knürr Stammaktie, Knürr Stammaktie junge, Knürr Vorzugsaktie junge, Knürr Vorzugsaktie jüngste vom 06. bzw. 07.12.1994 besagt, daß alle Aufträge ausgeführt werden konnten. Der Kurszusatz »G« bei der Notierung von Kempinski (05.12.1994) besagt, daß keine Umsätze zustande kamen, da nur Nachfrage vorlag, jedoch keine Angebote. Der Kurszusatz »B« bei der Notierung der Knürr Stammaktie junge besagt, daß keine Umsätze zustande kamen, da nur Angebot vorlag, jedoch keine Nachfrage. Der Kurszusatz »rG« bei der Notierung der Knürr Vorzugsaktie vom 06.12.1994 besagt, daß die zum Kurs und darüber limitierten sowie unlimitierten Kaufaufträge nur beschränkt ausgeführt werden konnten. Der Kurszusatz »bB« bei den Notierungen Knürr Vorzugsaktie und Knürr Vorzugsaktie jüngste vom 05.12.1994 bedeutet, daß das Angebot bei dem genannten Kurs größer war als die Nachfrage.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

314

11.8 Lösungen „Sonderformen der Finanzierung" Lösung Aufgabe 1: Das Mieten von Ausrüstungsgegnständen gegen Entgelt verringert den Kapitalbedarf auf die Beträge der Mietzahlung, und er kann die Mietkosten aus den laufenden Einnahmen bezahlen (=„Pay as your earn"). Außerdem kann das Leasen auch steuerliche Vorteile haben, da die Mietraten steuerlich als Aufwand absetzbar sind. Lösung Aufgabe 2: a) Leasinggeber kann der Hersteller der Anlagen selbst sein, was bei Datenverarbeitungs- und Telefonanlagen üblich ist (=direktes Leasing); beim indirekten Leasing ist der Leasinggeber eine besondere Leasinggesellschaft, die die zu leasenden Anlagen (z.B. Tiefkühltruhen, Büromaschinen) beim Hersteller kauft, um sie dann an den Leasingnehmer zu vermieten. In jüngster Zeit steigt auch das Leasing von Arbeitskräften durch entsprechende Vermittlungsunternehmungen. b) Der bekannte Werbeslogan besagt, daß der Leasingnehmer nur die erste Leasingrate (Miete) vorzufinanzieren hat, während dann die Mieten aus den Einnahmen der gemieteten Anlagen über den Umsatz verdient werden. c) Kreditwürdige Betriebe können ohne Inanspruchnahme von Barmitteln einen Betrieb aufbauen, erweitem oder rationalisieren, so daß die Liquidität der Unternehmung nicht belastet wird. Wird der Leasinggegenstand dem Vermögen des Leasinggebers zugerechnet (=Anschaffiings- oder Herstellungskosten mit der Möglichkeit der Abschreibung während der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer. Die Mietraten werden in voller Höhe vom Leasinggeber als Erträge, vom Leasingnehmer als Aufwand verrechnet. Das nicht für den Kauf des Anlagengegnstandes verwendete Kapital steht der Unternehmung zur weiteren Verfugung.

315

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben Lösung Aufgabe 3:

(Olfert, Klaus: Finanzierung, Ludwigshafen 1992, S. 276) Lösung Aufgabe 4: Funktionen des Factoring Dienstleistungsfunktion

Delkrederefunktion

Finanzierungfunktion

umfaßt die

beinhaltet die

umfaßt die

• Übernahme der Debitoren-

• Übernahme einer potenti-

• Bevorschussung der

buchaltung • das Mahnwesen

ellen Zahlungsfähigkeit des

angekauften Forderungen

Kunden/Schuldners

• das Rechnungswesen Lösung Aufgabe 5: Würde zwischen der Deutschen Bundesbahn AG und den Servicebetrieben eine Franchise-Gesellschaft eingeschalten werden, wie dieses in Holland bereits erfolgreich praktiziert wird, so könnte auch hier eine zukunftsorientierte Strategie verfolgt werden. Es kommt darauf an, wiedererkennbare Markenartikel im Branchenmix der Bahnhöfe zu positionieren. Die Intercity-Hotels und Intercity-Restaurants sind franchisefähige Produkte, die es weiter auszubauen gilt.

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

11.9 Lösungen »Kreditsicherung und -rückzahlung« Lösungen Aufgabe 1: Der Kreditvertrag kommt gem. der §§145 bis 157 BGB (Antrag und Annahme) zustande. Lösungen Aufgabe 2: Niedergeschriebene Fixierungen sind einfach nachweisbar. Daher empfiehlt sich die schriftliche Form der Willenserklärung in allen geschäftlichen Situationen in denen Verträge mit Tragweite geschlossen werden; nur dann sind beide Parteien einwandfrei juristisch nachweisbar abgesichert. Lösungen Aufgabe 3:

• Kreditart • Kreditbetrag

• Daten des Kreditnehmers (Vgl. Kreditantrag)

• Zinssatz (Nominal- und Effektiwerzinsung)

• Kreditrückzahlung

• Kreditkosten (Bürgschafts- und Schätzungsgebühren)

• Kreditsicherheiten

• Versicherungskosten im Zusammenhang mit dem

• Kündigungsbedingungen

Kredit • Kreditlaufzeit

• Gerichtsstand • Ort, Datum, Unterschriften • Mg. Geschäftsbedingungen

Lösungen Aufgabe 4: Die Bank prüft, ob der Kunde fähig ist rechtswirksame Kreditgeschäfte abzuschließen.

Lösungen Aufgabe 5: In dem Fall, in dem es sich bei dem Kunden um • eine voll geschäftsfähige natürliche Person oder • eine Handelsgesellschaft oder

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

317

• eine juristische Person des öffentlichen Rechts oder •

eine juristische Person des privaten Rechts

handelt.

Lösungen Aufgabe 6: Die Bank prüft, ob von dem Kunden eine ordnungsgemäße Erfüllung der Verpflichtungen, die mit dem beantragten Kredit verknüpft sind, erwartet werden kann.

Lösungen Aufgabe 7: Materielle Kreditwürdigkeit

Prüfungsmerkmale:

Persönliche Kreditwürdigkeit

Prü fungskriterien:

® fachliche Qualifikation

• Kapital- und Vermögensstruktur

® Zuverlässigkeit

• Auftragslage

® unternehmerische

• Umsatz

Fähigkeiten

® Gewinn

® Zahlungsmoral

® Cash-flow

® Image



Liquidität

Lösungen Aufgabe 8: Die Kreditprüfung ist nicht mit dem Abschluß eines Kreditvertrages beendet. Die der Kreditvergabe zugrundeliegenden Daten können sich unvorhersehbar verändern. Daher wird der Kreditgeber eine Kreditüberwachung vornehmen.

Lösungen Aufgabe 9: - Eine von Vereinbarungen abweichende Kreditverwendung - Eine Überschreitung der Kreditlinie - Zahlungsverpflichtungen aus dem Kredit werden nicht eingehalten - Wertveränderungen der Kreditsicherheiten - Veränderung der Geschäftsdaten des Kreditnehmers

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Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösungen Aufgabe 10: Ja, die Bank erwirbt in diesem Falle laut Allgemeine Geschäftsbedingungen ein Pfandrecht an dem bei ihr geführten Depot. Das gilt auch, obwohl die Wertpapiere zum Privatvermögen des Herrn Schröder zählen; als Einzeluntemehmer ist Herr Schröder mit seinem gesamten Vermögen für seine Tierhandlung haftbar. Lösungen Aufgabe 11: Der Charakter der Personalsicherheit wird dadurch deutlich, daß mindestens eine dritte Person die schuldrechtliche Haftung für einen Kredit übernimmt. Der Charakter der Realsicherheit wird dadurch deutlich, daß die Sicherheit für einen Kredit gewährleistet wird, indem die Bank als Sicherungsnehmer ein dingliches Recht an einem Sicherungsmittel erhält.

Lösungen Aufgabe 12: a) Bürgschaft. Verpflichtung einer Person oder mehrerer Personen zum Ausgleich der Verbindlichkeit für den Fall, daß der Hauptschuldner (Kreditnehmer) an den Gläubiger (Kreditgeber) nicht fristgerecht leistet. b) Garantie: Verpflichtung einer Person oder mehrerer Personen, als Garantiegeber für einen bestimmten Erfolg einzustehen bzw. dafür einzustehen, daß ein möglicher Schaden nicht eintritt. Lösungen Aufgabe 13: Bei einem reinen Personalkredit muß der Kunde aus dem Blickwinkel der Bank über eine solche Bonität verfügen, die seine gegenwärtige und zukünftige Kreditfähigkeit und -Würdigkeit gewährleistet. Das ist damit zu begründen, daß ein sog. reiner Personalkredit ohne die Deckung mittels banküblicher Sicherheiten vergeben wird. Ein verstärkter Personalkredit ist ein Kredit der dadurch gesichert ist, daß mindestens eine dritte Person die schuldrechtliche Haftung für den Kredit übernimmt.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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Lösungen Aufgabe 14: Der Realkredit kann sowohl kurz- bis mittelfristig als auch langfristig sein; er stellt keine spezielle Kreditart dar. Der Ausdruck steht als Oberbegriff für Kredite, deren Sicherheit dadurch gewährleistet wird, daß dem Sicherungsnehmer ein dingliches Recht an einem Sicherungsmittel zur Verfügung gestellt wird.

Lösungen Aufgabe 15: Die Bank und der Kunde vereinbaren in diesem Falle im Kreditvertrag, daß der Kunde den Kredit bis zum Ende der Kreditlaufzeit in konstanten Tilgungsraten abträgt.

Lösungen Aufgabe 16: so= 100 TDM p = 7 % p.a. n = 4 Jahre T = const. Formel:

7 _ , =

Jahr k (0) 1 2 3 4 Summe

Restschuld am Anfang des Jahres Sk-i (1) 100.000 75.000 50.000 25.000 X

1

° ° M = 25.000Z)A,

Zinsen am Ende des Jahres Zk=(l)xi (2) 7.000 5.250 3.500 «1.750 17.500

Tilgungsrate Annuität Restschuld am Ende am Ende am Ende des Jahres des Jahres des Jahres Tk= T = const Ak=(2) + (3) Sk= (1) - (3) (3) (4) (5) 25.000 32.000 75.000 25.000 30.250 50.000 25.000 28.500 25.000 25.000 26.750 0 100.000 117.500 X

320

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

Lösungen Aufgabe 17: Vereinbaren Kreditnehmer und Kreditgeber im Kreditvertrag, daß der Kreditnehmer das zugrunde liegende Darlehen in permanent steigenden Tilgungsraten, jedoch konstanten Annuitäten abträgt, handelt es sich um eine Annuitätenrückzahlung. Um die ersparten Zinsen wachsende Tilgungsraten fuhren bei dieser Form der Tilgung zur Rückzahlung der Kreditsumme. Lösungen Aufgabe 18: so = 200 TDM p = 8 % p.a. --> i = 0,08 ~> q= 1,08 n = 10 Jahre a) Aconst = i'O x 1

Aconst = 200.000 X108

Aconst

10

1,08-1

= 29.805,90DM

b) T1 = Aconst - SO X ;

T\ = 29.805,90 - 200.000 x 0,08 = T\ = 13.805,90DM c)

k-1 Tk = Tix q T3 = 13.805,90 x 1,08 2 = 7 3 = 16.103,20DM

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

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d)

= 200.000-13.805,90 x

Si = 200.000-13805,90 x

1,083-1 1,08-1 1,088-1 1,08-1

S3 = 155.180,53DM Lösungen Aufgabe 19: Kommt die Tilgungsform der einmaligen Gesamtrückzahlung eines Kreditbetrages zum Tragen, muß es sich bei dem zugrunde liegenden Kredit um ein fixes Darlehen handeln. Das bedeutet, daß während der Laufzeit zwar Zinsen zu entrichten sind, jedoch keine Tilgung des Darlehens stattfindet. Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt als einmalige Zahlung am Ende der Kreditlaufzeit. Lösungen Aufgabe 20: TOM

Z = const

>n

t

einmalige Gesamtrückzahlung

322

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

11.10 Lösungen »Besondere Anlässe der Finanzierung« Lösung Aufgabe 1: - Verwirklichung einer Untemehmensidee, - Überwindung von Arbeitslosigkeit, - Wunsch nach mehr Unabhängigkeit, - Wahrnehmen einer günstigen Gelegenheit, - Wunsch nach beruflichem Aufstieg. Lösung Aufgabe 2: - in welchem Umfang bzw. - in welcher Form die Kapitalerhöhung erfolgen soll, - welcher Art die auszugebenden Aktien sein sollen bzw. - zu welchem Ausgabekurs Aktien ausgegeben werden und - in welcher Form die Emission vorzunehmen ist (Vgl. Fries 1991, S. 318) Lösung Aufgabe 3: a) Ordentliche Erhöhung des Grundkapitals gegen Einlagen (§§ 182 -191 AktG) b) Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (§§ 207 - 230 AktG) c) genehmigte Erhöhung des Grundkapitals (§§ 202 - 206 AktG) d) bedingte Erhöhung des Grundkapitals (§§ 192-201 AktG) Lösung Aufgabe 4:

B R W =

580-470

=

3 1 4 3 D M

2+1 , , 2.000.000 x 580 + 800.000 x 470 M = = 348,37 DM 2.000.000 + 800.000

Der Bezugsrechtswert beträgt im vorliegenden Fall 31,43 DM. Weiterhin errechnet sich auf Basis der Fall-Daten ein Mischkurs von 548,57 DM.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

323

Lösung Aufgabe 5: > Erweiterung der Haftungsbedingungen der Aktiengesellschaft > Verdeckte Dividenerhöhung, da sich die Dividende nicht auf das bilanzielle Eigenkapital, sondern auf das gezeichnete Kapital erstreckt Dividendenpolitik wahren, um nicht, zum Beispiel im Branchenvergleich, höheren Dividendenansatz auszuweisen ^

Ansprechen größerer Aktionärskreise, da die Aktie "leichter" wird (Busse 1993, S. 89).

Lösung Aufgabe 6: - Verminderung des Kapitalbedarfs, - Entnahmen von Gesellschaftern, - Ausscheiden von Gesellschaftern, - Unteraehmenssanierung.

Lösung Aufgabe 7: aa)

8.000 TDM gezeichnetes Kapital vor der Kapitalherabsetzung - 3.200 TDM 2/5 des gezeichneten Kapitals vor der Kapitalherabsetzung 4.800 TDM gezeichnetes Kapital nach der Kapitalherabsetzung + 1.600 TDM 1/3 des Kapitals nach der Kapitalherabsetzung 6 400 TDM gezeichnetes Kapital nach Kapitalherahsetzung und Emission

ab) 1.600.000 : 50 = 32.000 [Stck.] Zur Kapitalerhöhung wurden 32.000 Aktien am Markt untergebracht.

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

324

60 [Emissionskurs] - 50 [Nennwert] = 10 [DM]

32.000 * 10 = 320.000 [DM] Aus der Differenz zwischen Emissionskurs und Nennwert der Aktien fließen 320 TDM in die Kapitalrücklage.

Bilanz der Messtechnik AG vor der Kapitalherabsetzung Vermögen 6.720.000

Gezeichnetes Kapital 8.000.000 Verlustvortrag - 1.280.000

6.720.000

6.720.000

Bilanz der Messtechnik AG nach Kapitalherabsetzung und Emission Vermögen 6.720.000

Gezeichnetes Kapital 6.400.000 Kapitalrücklage

6.720.000

320.000 6.720.000

Lösung Aufgabe 8: a) Ordentliche Kapitalherabsetzung (§§ 222 bis 228 AktG) b) Vereinfachte Kapitalherabsetzung {§§ 229 - 236 AktG) c) Einziehung von Aktien (§§ 237 - 239 AktG) Lösung Aufgabe 9: - Ausweitung von Lieferantenkrediten - Verbesserung des Mahnwesens und Einzug von Forderungen - Kapitalerhöhung durch Zuzahlung der Aktionäre bei Kapitalgesellschaften - Zuführung von Privateinlagen oder Aufnahme neuer Gesellschafer bei Personen-

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

325

gesellschaften - Verkauf von nichtbetriebsnotwendigen Vermögensgegenständen - Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital, beispielsweise durch Beteiligung des Fremdkapitalgebers - Kapitalherabsetzung, sogenannte buchtechnische Sanierung = Anpassung des Eigenkapitals an das Unternehmensvermögen (Vgl. Busse 1993 S. 398).

Lösung Aufgabe 10: a) Wenn die beteiligten Unternehmungen durch den Zusammenschluß einen Marktanteil von 20% oder mehr erreichen bzw. ein schon bestehender Marktanteil von mindestens 20% weiter erhöht wird. b) Wenn eine an der Fusion beteiligte Unternehmung bereits auf einem anderen Markt einen Marktanteil von mindestens 20% besitzt. c) Wenn die beteiligten Unternehmungen vor dem Zusammenschluß insgesamt mindestens 10.000 Beschäftigte oder einen Umsatz von mindestens 500 Mio. DM hatten - Vgl. § 23 GWB - (Vgl. Härter/Hartmann 1989, S. 452).

Lösung Aufgabe 11: 1. Strukturüberlegungen - Tod des Inhabers bzw Tod oder Ausscheiden eines persönlich haftenden Gesellschafters - Ständige Erhöhung der Gesellschafterzahl durch Erbfälle - Möglichkeit der Beseitigung von Publizitätspflicht und Mitbestimmung, Pflichtprüfungen oder Kontrollinstanzen - Änderung der Unternehmensgröße (z.B. Mitarbeiterzahl) 2. Finanzwirtschaftliche Gesichtspunkte - Haftungsbeschränkung, z.B. Umwandlung in GmbH & Co. KG - Verbreiterung der Eigenkapitalbasis - Aufnahme von Geschäftsfreunden zum Schaffen von Präferenzen - Erhöhung der Kreditwürdigkeit

326

Lösungen der kapitelbegleitenden Aufgaben

3. Kostenüberlegungen - Verminderung der steuerlichen Belastung - zu hoher Rechtsformaufwand (Vgl. Hahn 1990, S. 599)

Lösung Aufgabe 12: Liquidationsero ffnangsbilanz Aktiva Grundstücke u. Gebäude Betriebs-u. Geschäftsausstattung

Passiva 1.230.000 Abwicklungskapital

1.260.000

198.000 Verbindlichkeiten

285.000

Fahrzeuge

93.000

Barkapital

24.000

Gesamt

1.545.000 Gesamt

1.545.000

327

Literaturverzeichnis: Amann, Klaus: Finanzwirtschaft, Stuttgart u.a. 1993 Bestmann, Uwe (Hrsg.): Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, München 1992 Bestmann, Uwe (Hrsg.): Finanzlexikon, München 1989 Bankakademie: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Frankfurt am Main 1993 Büschgen, Hans E (Hrsg.).: Handwörterbuch der Finanzwirtschaft, Stuttgart 1976 Büschgen, Hans E. : Das kleine börsen-Lexikon, Düsseldorf 1994 Busse, Franz-Josef: Grundlagen der betrieblichen Finanzwirtschaft, München und Wien 1993 Clemenz, Erhard: cash-management oder "Zeit ist Geld", in: die Büroberufe, Ludwigshafen 1994 Commerzbank (Hrsg.): Handbuch Electronic Banking, Frankfurt am Main 1990/91 Däumler, Klaus-Dieter: Betriebliche Finanzwirtschaft, Herne und Berlin 1993 DEHOGA Deutscher Hotel- und Gaststättenverband: Wirtschaftliche und funktionell richtige Planung von Neu- und Erweiterungsbau-, Realisierungs- und ModemisierungsInvestitionen in Betrieben des Hotel- und Gaststättengewerbes, Teil I, Bonn 1976 Dettmer, H., Eilsberger, R., Finck, D., Hausmann, Th.; Knabner, F.; Meisl H.: Betriebswirtschaftslehre für das Gastgewerbe, Hamburg 1995/96 Dettmer, Harald: Betriebwirtschaftliche und wirtschaftliche Grundausbildung, Lösungsheft, Bad Homburg v. d. Höhe 1992 Dettmer, Harald: Volkswirtschaftliche Grundausbildung, Bad Homburg v. d. Höhe 1991 Dettmer, Harald: Wirtschaftslehre für Hôtellerie und Gastronomie, Hamburg 1994 Eilenberger, Guido: Betriebliche Finanzwirtschaft, München und Wien 1991 Fries, Hans-Peter: Betriebswirtschaftslehre des Industriebetriebes, München 1991 Golas, Heinz; Stern, Martin; Voß, Peter: Betriebswirtschaftslehre für die Aus- und Weiterbildung in Schule und Beruf, Rinteln 1994 Gönner, Kurt; Lind, Siegfried; Weiß, Hermann: Allgemeine Wirtschaftslehre, Bad Homburg v. d. Höhe 1991 Grill, Hannelore; Perczynski, Hans: Arbeitsbuch Bankbetriebslehre, Zusatzheft, Bad Homburg v. d. Höhe 1993 Grill, Wolfgang; Hrdina, Hans-Peter: Allgemeine Wirtschaftslehre Büro, Lösungsheft, Bad Homburg v. d. Höhe 1992

328

Literaturverzeichnis

Grill, Wolfgang, Perczynski, Hans: Wirtschaftslehre des Kreditwesens, Bad Homburg v. d. Höhe 1992 Größl, Lothar: Betriebliche Finanzwirtschaft, Renningen-Malmsheim 1994 Hahn, Oswald: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, München 1990 Härter, Friederich, Hartmann, Gemot: Betrieb und Wirtschaft, Band 2, Rinteln 1980 Härter, Friederich; Hartmann, Gemot: Betriebswirtschaft, Band 2, Rinteln 1989 Hartmann, Gemot, Hertel, Siegfried. Grundlagen des betrieblichen Rechnungswesens, Band 3, Rinteln 1991 Kasten, Erich u.a.: Betriebslehre der Banken und Sparkassen, Rinteln 1993 Kaub, Erich: Erfolg in der Gastronomie, Frankfurt 1990 Kehl u.a.: Betriebswirtschaftslehre Groß- und Außenhandel, Köln 1980 Kreis, Rudolf: Integriertes Finanzmanagement, München und Wien 1994 Kresse, Werner u.a.: Die neue Schule des Bilanzbuchhalters, Band 2, Stuttgart 1994 Kugler, Gernot u.a.: Kaufmännische Betriebslehre -Hauptausgabe-, Haan-Gruiten 1990 Müller-Hedrich, Bernd, W.: Betriebliche Investitionswirtschaft, Stuttgart 1981 Olfert, Klaus: Finanzierung, Ludwigshafen (Rhein) 1992 Penidon, Louis; Steiner Manfred: Finanzwirtschaft der Unternehmung, München 1991 Piasberg, Glötzel, Kolbe: Rechnungswesen Industrie (IHK), Köln 1992 Preißler, Peter R. (Hrsg.): Finanzwirtschaft, Landsberg/Lech 1990 Preitz, Otto; Dahmen, Wolfgang: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bad Homburg v. d. Höhe 1991 Rehkugler, Heinz, Schindel Volker: Finanzieung, München 1992 Rudolfer, M.: Rechnungswesen für die Fachoberschule, Köln 1988 Schmalen, Helmut: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft, Köln 1992 Seidel, Horst; Temmen, Rudolf: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bad Homburg v. d. Höhe 1992 Specht, Olaf: Betriebswirtschaftslehre für Ingenieure+Informatiker, Ludwigshafen 1993 Spremann, Klaus: Investition und Finanzierung, München und Wien 1991 Wiesenecker, Philipp-Lothar: So gut wie Bares, in: Heidelberger Handbuch, Stuttgart 19 Wöhe, Günter: Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Band 2, 1. Halbband, München 1982 Wöhe, G.; Bilstein, J.: Grundzüge der Untemehmensfinanzierung, München 1991 Wolf, Reinhard: Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart 1987

Sachregister A Abbuchungsauftrag 73 Abschlagverfahren 169 Akkreditiv 102; 103, 104 Aktiengesellschaft 234; 237; 242; 246, 249 Akzeptkredit 147 ff. Allonge 98 alte Aktien 189 Alternativsanierung 252 Amortisationsdauer 40; 41, 43 Amortisationsrechnung 32; 39; 40 ff. Amortisationszeit 40; 41 Anlageformen 109 Anlagekapital 46 Anlagen 108, 109 Anleihen 184; 187 ff. Annuität 225; 226; 228, 229 Annuitätenrückzahlung 227 ff. Außenfinanzierung 118,121 Außenhandelsfinanzierung 149 Avalkredit 136; 158 ff. Avalprovision 160 f. B Bankgarantie 160 Bargeldlose Zahlung 72 Barscheck 70, 86 Barwert 151 f. Baufinanzierungskredit 166 ff. Bauwertermittlung 169 bedingte Kapitalerhöhung 245 Bedingungsrisiken 14, 15 Beherrschungsmotiv 190 Beleihungswert 169 Berechtigungsaktien 189 Beteiligungsfinanzierung 121 ff. betriebliche Finanzwirtschaft 8 Betriebsmittelkredit 142 Bewertungswahlrechte 132 Bezugsfnst 192 Bezugskurs 192 Bezugsrecht 243 f. Bezugsrechtsverhältnis 244 Bezugsrechtswert 244 Bezugsverhältnis 192 BGB-Gesellschaft 234 Bilanzierungswahlrechte 132 Bilanzkennziffem 52 Blankoakzept 96 Bodenwertermittlung 169

329 Btx 83,84 Buchgeld 67, 69 Bürgschaft 158 f., 223 Bürgschaftskredit 159 C cash on delivery 103 Cash-Flow 55 f. clean payment 103 Computerbörse 199 Controller 18 Coupons 185 D Datex-J 83; 84 Datowechsel 95 Dauerauftrag 72 Deckungsstock 172 Desinvestition 11 Direktes-Leasing 210 Diskontbetrag 151 Diskontierung 150 ff. Diskontkredit 150 ff. Diskontsatz 151; 158 Diskontspesen 151 Dividendenschein 184 documents against acceptance 103 documents against payment 103 Dokumentenakkreditiv 103; 104; 106 Dreiparteiensystem 77 durchschnittlicher Investitionsgewinn 36 dynamische Investitionsrechnungen 31; 32 E Echter Lombardkredit 156 Edelmetallombard 155 Effekten 182 ff. Effektenbörse 199 ff. Effektensubstitution 19 5 Effektiwerzinsung 188 Effektivzinssatz 188 Eigenfinanzierung 118, 121 ff. Eigenkapital-/Fremdkapitalrelation 124 Eigenkapitalrentabilität 50 f. Eigenkapitalzuführung 121 eigentliche Liquidation 261 Eigentumsvorbehalt 141,223 einfache Eigentumsvorbehalt 141 Einheitskurs 202; 203; 205 Einlagen-/Beteiligungsfinanzierung 121 ff. Einzugsindossament 98 Electronic-cash-system 76

330

Sachregisters Elektive Methode 48 elektonic-banking 80 elektronic-cash-terminal 80 Elektronische Zahlungssysteme 79 Emission 186; 194; 242 ff.; 250 Emittent 186 Emmissionskosten 188 Emmissionskurs 188 Entfinanzierung 10 Entscheidungsbeschränkungen 14 Erneuerungsschein 185 errichtende Umwandlung 256 Ertragswertverfahren 169 erweiterte Eigentumsvorbehalt 141 Erweiterungsinvestitionen 23; 39; 40 Euroscheck 75; 76; 79, 90 f. Euroscheck-Karten 75; 76; 80; 90 f. Eventual-Kredite 148 Existenzgründung 233 ff. Existenzgründungsförderung 240 F Factor 212; 213 Factoring 208; 212 ff. Factoring-Gesellschaft 212 Faustregeln der Finanzierung 49 Festzinsvereinbarung 171 Financial-Leasing 209 Finanz-Teminkontrakte 111 Finanzdispositionen 9 finanzielle Beteiligungsformen 122 Finanzierung 8; 9; 10; 11; 16; 30; 31 Finanzierung aus Überschuß 127 Finanzierungsanlässe 233 Finanzierungsarten 118 Finanzierungsgrundsätze 49 Finanzierungshilfen 240 Finanzierungsinstrumente 118 Finanzierungsregeln 49 Finanzierungssonderformen 208 Finanzinvestitionen 23 Finanzkontrolle 61 finanzmathematische Verfahren 31; 32 Finanzplanung 44; 56 ff. Finanzvorstand 18 Floater 187 Floating-rate-Notes 191 Forderungslombard 155 Forderungspapiere 183 formwechselnde Umwandlung 256

Franchisegeber 214; 215 Franchisenehmer 214; 215 Franchisepaket 214 Franchisesystems 215 Franchising 208; 214 ff. Fremdemission 242 Fremdfinanzierung 118; 120; 136 f f ; 168 Fusion 254 f. G Garantie 159 f.; 223 Geld 67 ff. Geldanlage 110; 111 Geldersatzmittel 69; 94 Geldleihe 149, 159, 160 Geldmittelvorausschaurechnung 60 genehmigten Kapitalerhöhung 245 Genossenschaften 234; 262 Genußscheine 193 f. Gesamtkostenvergleich 32, 33 ff. Gesamtrentabilität 50 f. Gesamtrückzahlung 229 ff. gesetzliche Rücklage 249 Gewinnanteilsscheinen 185 Gewinnrücklagen 128 Gewinnvergleichsrechnung 32; 37, 39, 40 Girokonto 72; 87 Gironetze 72 Gläubigerpapiere 186, 187 ff. Gläubigerrechte 183; 185; 193 GmbH 234 ff; 245; 248; 255, 256; 257 GmbH & Co. KG 234 goldene Bankregel 49 Grundkapital 186; 189 Grundkapitalerhöhung 243 Grundschuld 167 f.; 223 Grundschuldbriefe 183 Gründungsinvestitionen 23 H Halbbare Zahlung 70 ff Höchstwertprinzip 126 Hypothek 167 f ; 223 Hypothekarkredit 168; 170 Hypothekenbriefe 183 I Immobilien-Leasing 210 Imprinter 77 Indexverfahren 169 Indirektes Leasing 210 Indossament 98; 100

331

Sachregister Indossant 98 Industrieobligationen 187; 190 Informationspflicht 14 Inhaberaktien 183; 189 Inhaberpapiere 183 Inkassoindossament 98 Innenfinanzierung 118 Investition 8 ff.; 16; 24; 25, 29; 31; 37 ff. Investitionsarten 20, 21 ff. Investitionsentscheidung 24 ff, 30, 31; 40 f. Investitionsgründe 21 ff. Investitionskredit 136; 166 f. Investitionsplanung 16; 24 ff. Investitionsrechnungen 11, 29 ff. Investitionsrentabilität 37, 38 Investitionsverhältnis 51,53 Investmentzertifikate 183; 195 J Jahresfinanzplan 60 junge Aktien 189 K kalkulatorische Abschreibungen 34 kalkulatorische Zinsen 34; 37 Kapital 8 ff; 13; 1 5 , 3 7 , 3 9 Kapitalbedarf 44 ff. Kapitalbedarfsrechnung 44; 49; 56 Kapitalbeschaffung 8 ff; 14; 17 Kapitalerhöhung 242 ff. Kapitalgebundenheit 47 Kapitalgesellschaften 234; 236, 252 f., 262 Kapitalherabsetzung 236; 242 ff. Kapitalrentabilität 39 Kapitalrücklagen 128 Kapitalsammelstellen 171 Kapitalverwaltung 8; 9 Kapitalverwendung 8; 9; 11 Karten-Zahlungssysteme 75 ff. Kassakurs 202 KGaA 234; 256; 262 Kommanditgesellschaft 234; 262 Kommissionsgeschäft 200 Kommunalaiileihen 184; 187 Konnossement 184 Konstitutivurkunden 184 Kontokorrentkredit 136; 141; 142 ff; 158 Kontrollunterschrift 92 Kostenvergleichsrechnung 32; 35; 37 Kreditauftrag 149; 223 Kreditkarten 69; 75; 76 ff; 84; 86

Kreditkauf 210 Kreditleihe 148 f., 159 ff. Kreditprüfung 220 Kreditrahmen 140 Kreditrückzahlung 217 Kreditsicherung 217 Kreditvertrag 218 ff. kumulative Methode 47 Kundenanzahlung 136; 152 ff. Kundenkarten 79 Kursfestlegung 201 Kurssätze 204 Kurzfristige Kredite 13 7 Kurzindossament 98 L Lagerschein 184 Lastschrifteinzug 73, 74 Lastschriftverfahren 73 Leasing 208 ff. Leasinggeber 208, 209; 211 Leasinggeschäft 208 Leasingnehmer 208; 209; 211 Leasingobjekt 210 Leasingvertrag 208; 209 Leistungskostenvergleich 35 Leistungsvergleich 33 ff. letter of credit 103 Leveragechance 51 Leverageeffekt 50 f. Leveragerisiko 51 Lieferantenkredit 136 ff. Liquidation 235, 258 ff. Liquidatoren 259 Liquiditätsberechnung 52 Liquiditätseffekt 129 Liquiditätsgrade 52 Liquiditätsverhältnis 52 Lombardkredit 136; 154 ff. M Maintenance-Leasing 209 Mietkauf 209 Mischkurs 244 Mitentscheidung 15 Mitgliedschaftspapiere 183 Mitsprachemotiv 190 Mittel- und langfristige Kredite 161 ff Mobilien-Leasing 210 Modernisierungsinvestition 23

332

Sachregisters N Nachnahmesendung 71 Nachsichtwechsel 95 Namensaktien 183; 189 Namenspapiere 183 Nennwert des Wechsels 151 Nettoinvestitionen 23 Niederstwertprinzip 126 O Obligationen 187 offene Handelsgesellschaft 234 offene Rücklagen 128 offene Selbstfinanzierung 126; 127 ff; 135 Operating-Leasing 209 Optionsanleihen 192 Optionsgeschäfte 111 Optionsschein 192 f. ordentlichen Kapitalerhöhung 243 Orderklausel 95 Orderpapier 93, 95, 183 P Partnergesellschaft 234 Pay-back-Rechnung 40 Pay-off-Rechnung 40 Pay-out-Rechnung 40 Personalalsicherheiten 224 Personalkredit 224 Personengesellschaften 234 f.; 247; 256 Pfandbriefe 184; 187 Pfandrecht 157,223 PIN 80; 83; 84; 85, 86 POS-banking 80 POZ-banking 80 Praktikerformel 150 Präsenzbörsen 199 Praxisverfahren 32 Prozentkurs 202 Publizitätspflicht 233; 256 R Ratenriickzahlung 225 Ratenzahlungskredit 136; 161 ff Rationalisierungsinvestition 23 Realinvestition 10 Realkredit 224 Reallkreditinstitute 187 Realsicherheiten 224 Regreß 99 Reihenregreß 99 reine Sanierung 252

Reinvestitionen 23 Reisescheck 9 1 , 9 2 Rektapapiere 183 relative Liquidität 12; 15 Rembourskredit 106, 107 Rentabilitätsgewinn 41 Rentabilitätskennziffer 38 Rentabilitätsmaximierung 13, 57 Rentabilitätsrechnung 32; 37 ff; 40 Rentabilitätsvergleiche 39 Return on Investment 32; 39 f. Risikominimierung 13 rollierende Finanzplanung 58 S Sachanlagen 9 Sachenrechtliche Wertpapiere 183 Sachinvestitionen 10, 23 Sachvermögen 9 Sales-slip 77 Sammelüberweisung 74 Sanierung 251 ff. Schatzanweisung 184 Schatzwechsel 184 Scheckgesetz 88 Scheckklausel 88 Scheckprotest 89 Schlußkurs 205 Schuldscheindarlehen 171 ff. Schuldverschreibungen 183; 187; 191 f. Selbstfinanzierung 121, 124; 125 ff. Sicherheiten 217; 220; 222 ff. Sicherungsabtretung 162; 165, 223 Sicherungsübereignung 162; 164,223 Sichtwechsel 95 Skonto 138 f.; 144 Skontoertrag 144 Solawechsel 96 Sollzinsen 144 f.; 158 Sonderformen der Finanzierung 208 Sparbrief 184 Sparer-Freibetrag 196 Sprungregreß 99 Staatsgarantien 186 Stammaktien 189; 194 statische Investitionsrechnungen 32 Stille Gesellschaft 234; 262 stille Reserven 126; 130; 132; 134 Stückkurs 201

333

Sachregister

T Tageswechsel 95 Talon 185 Teilhaberpapiere 186, 189 Teilhaberrechte 183; 185, 189 Theasurer 18 Tilgung 225 ff. Tilgungsplan 188; 225; 226, 229 Totalverkauf 260 Trassant 99 Trassat 95 Two-to-one-rule 54 U Umgründung 256 Umlaufkapital 46 f. Umlaufkapitalbedarf 47 f. Umwandlung 245, 253; 255 ff. Unabhängigkeitsziel 14 Unechter Lombardkredit 15 5 Unternehmensformen 233 ff. Unternehmensgründung 233 ff. unternehmerische Risiken 14 f. V variabler Kurs 202 Verdeckte Selbstfinanzierung 130 ff. Vermögensanlage 108; 110 Vermögensaufbau 51 Verpflichtungsgeschäft 200 verschmetzende Umwandlung 255; 256 vinkulierte Namensaktien 189 Vollindossament 98 Vorzugsaktien 189 W Währung 68; 76; 81; 91; 92; 102; 105; 106 Währungsparitäten 68 Wandelschuldverschreibungen 191 f.; 197 Warenlombard 155 Wechselgläubiger 147 f. Wechselkredit 136; 147 ff. Wechsellombard 155 Wechselportefeuille 94 Wechselprotest 99 Werbungskostenpauschalbeträge 196 Wertbrief 70 Wertpapiere 182 ff Wertpapierlombard 154 f. Wertpapiersonderformen 190; 191 ff. Wiedergewinnungsrechnung 40

Z Zahlschein 70,71 Zahlungsverkehr 67 ff. Zahlungsziel 138 Zentralisierungspostulat 17 Zerobonds 187 Zession 162, 165, 223 Zielfrist 138 Zielkaufpreis 138 Zins-Warrants 187 Zinsabrechnungstabelle 146 Zinsabschlagsteuer 196; 197 Zinsschein 184 Zusatzinvestitionen 52 Zuzahlungssanierung 252

334

Errata

Errata • In die Formel des Return on Investment auf Seite 39 fehlt die Multiplikation mit dem Wert 100. Die Formel muß lauten: „ ^ Gewinn Umsatz R.O.I = x x 100 Umsatz investiertes Kapital (investiertes Kapital = durchschnittlicher Mehreinsatz von Kapital). • Im vorletzten Satz auf Seite 57 fehlt das letzte Wort. Es muß heißen: ... die geplanten Ausgaben ausgleichen. • Auf Seite 65, Aufgabe 8, erster Spiegelstrich sind zwei Werte zu verändern: a) 300.00.00 DM (Forderungen) ersetzen durch 230.000,00 DM. b) 90.000.00 DM (erwarteter Zahlungseingang im März) verändern in 20.000,00 DM. Mit den Einnahmeerwartungen, die unter dem fünften Spiegelstrich vorgegeben sind, ist im März zu rechnen; tätigen Sie daher bitte den Zusatz im März. • Durch die computergestützte, schreibtechnische Bearbeitung des Schaubildes auf Seite 89 ist ein Kopierfehler aufgetreten; die Grafik stellt sich nach Veränderung des mittleren und linken Kästchens in der zweiten Zeile wie folgt korrekt dar:

• Der vorgenannte Fehler ist auch in der nachstehenden Grafik aus dem Lehrbuch, Seite 90 aufgetreten, die Grafik stellt sich nach Veränderung der zweiten Zeile wie folgt korrekt dar:

Errala

335

Unterteilung der Scheckarten

L

__

Barscheck • wird bar ausgezahlt1

1 2

Verrechnungsscheck

i nach dem Zahlungsempfänger

nach dem Bezogenen

nach Art der Einteilung

Bankscheck

Inhaberscheck

Postscheck

• wird dem Konto gutgeschrieben = bargeldloses Zahlungsmittel2

Namensscheck

• Überbringer des Schecks ist Empfänger

• lautet auf einen bestimmten Namen

Beim Barscheck besteht die Gefahr der Abhebung durch Unberechtigte Beim Verrechnungsscheck besteht kaum die Gefahr des Abhebens durch Unberechtigte, da nachvollziehbar ist, wer die Gutbuchung erhalten hat.

• Seite 98 oben, zweiter

Spiegelstrich

„ - eine Restlaufzeit von höchstens drei Monaten haben (ab Ankauf durch LBZ), " ist zu ersetzen durch: - eine Restlaufzeit von mindestens 7 Tagen haben (ab Ankauf durch LBZ),

Druckfehler Return to Investment (R.O.I)

Berichtigung Return on Investment (R.O.I)

Zinsdevisor

Zinsdivisor

Theasurer

Treasurer

Korrekturerfordernis Seite Fehlerhäufigkeit 39

lmal

143/144 145/146 18/333

je 2mal je lmal je lmal

• Auf Seite 163 ist in der Berechnung des Rückzahlungsbetrages eine Bearbeitungsgebühr von 1.200 DM zu setzen (statt 1.2000 DM). • In der vierspaltigen Tab. auf Seite 203 sind in den letzten beiden Zeilen der vierten Spalte die Zahlen 330 bzw. 400 zu ersetzen durch 200 bzw. 140; ebenso sind auf Seite 206, Tab. 2 in den letzten beiden Zeilen der Spalte D die Zahlen 660 bzw. 800 zu ersetzen durch 440 bzw. 280. • In die Übersicht auf Seite 236 ist in der Zeile Personenzahl (Min.) bei der Unternehmensform der AG 1 oder mehrere einzusetzen (statt 5).

Errala

336

• Auf Seite 271, Pkt d), zweite Berechnung wird -neben den Zahlenvorgaben eines Bäckereimaschinenherstellers- die Rentabilität des Angebotes eines Gastronomieausstatters geprüft ==>

Angebot des Bäckereimaschinenherstellers ersetzen durch: Angebot des Gastronomieausstatters.

In beide Berechnungen ist jedoch der halbe Anschaffungswert einzusetzen, so daß sich für Angebot A 10 % und für Angebot B 9,09 % Investitionsrentabilität ergeben. • Seite 275, Lösung Aufgabe 5, Pkt d) ist zu ersetzen durch: d) Kennziffern der Liquidität: Berichtsjahr Kennzahl , . j. .. , ^ J 5.074.062 , „_ Liquidität 3. Grades = = 1,27 3.982.676

Vorjahr Kennzahl 4 529 964 Liquidität 3. Grades =— = 1,40 3.245.611

Die Liquidität 3. Grades hat sich in der Unternehmung um 0,13 oder 13 % gegenüber dem Vorjahr verbessert Allgemein ist zu konstatieren, daß in beiden Jahren das Verhältnis des kurzfristigen Fremdkapitals zum Umlaufvermögen anzeigt, daß eine optimale Liquidität nicht gegeben ist, da die sog. Sicherheitsreserven fehlen (Vgl. Hartmann/Härter 1991, S. 280 f.). • Zur Verständniserleichterung wird empfohlen auf Seite 314, Lösung Aufgabe 2, Pkt c) wie folgt zu modifizieren: Kreditwürdige Betriebe können ohne Inanspruchnahme von Eigen- und Fremdkapital einen Betrieb aufbauen, erweitern oder rationalisieren. Dies beeinflußt die Liquiditätslage im Vergleich zu anderen Alternativen positiv. Wird der Leasinggegenstand (zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten) dem Vermögen des Leasinggebers zugerechnet, und zwar mit der Möglichkeit der Abschreibung während der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer, so müssen die Mietraten in voller Höhe vom Leasinggeber als Erträge, vom Leasingnehmer als Aufwand verrechnet werden. Das nicht für den Kauf des Anlagegegenstandes verwendete Kapital steht dem Leasingnehmer zur weiteren Verfügung. • Auf Seite 321, Lösung Aufgabe 18, Pkt c) hat sich eine überflüssige Zeile „eingeschlichen"; i f)