Entwurf einer Agricultur-Statistik des Preußischen Staates nach den Zuständen in den Jahren 1842 und 1843 [Reprint 2019 ed.] 9783111499888, 9783111133812


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German Pages 214 [248] Year 1847

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Vorwort
Inhalt
I. Die Provinz Preußen
II. Die Provinz Posen
III. Die Provinz Brandenburg
IV. Die Provinz Pommern
V. Die Provinz Schlesien
VI. Die Provinz Sachsen
VII. Die Provinz Westfalen
VIII. Die Rheinprovinz
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Entwurf einer Agricultur-Statistik des Preußischen Staates nach den Zuständen in den Jahren 1842 und 1843 [Reprint 2019 ed.]
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Entwurf einer

Agrikultur * Statistik des

Preußischen Staates nach den Zuständen in den Jahren 1842 und 1843.

Vom

Prof. Dr. Alexander von Lengerke, Köniql. Preußischem Lundes-Oeconomie-Nathe, ordentlichem Mitgliede und Gcneral-Sccrekatr des Könlgl. Lanres-Occonomie-Collegiums, Ritter rc.

Berlin. Verlag von Veit und Comp.

1847.

Vorwort.

Sn tem Circular - Rescripte Sr. Ercellen; des Herrn Ministers des

Innern

an

sämmtliche

Herren Ober-

Präsidenten, daö Königliche Landes-Oeconomie-Colle­ gium betreffend, vom 2. März 1842, ist als ein Theil

des Inhalts der zu erstattenden Berichte auch eine kurze Uebersicht

über

den Zustand

der

landwirthschastlichen

Verhältnisse in den einzelnen Provinzen überhaupt, na­ mentlich in Beziehung aus die gegenwärtigen (also da­ maligen) Haupt-Interessen derselben,

nebst einer Zu­

sammenstellung derjenigen Bcrürfnisse, die als die näch-

sten und dringendsten

erscheinen, und

deren Abhülfe rc. genannt worden.

gangenen

Berichte

sind

seiner

Vorschläge

zu

Die hieraus einge­

Zeit dem

Königlichen

Landes -Oeconomie- Collegium vom hohen vorgeordneten Ministerio successive zugefertigt, um sie zur Erlangung

einer vollständigen Uebersicht der landwirthschaftlichen Zustände der Monarchie zu benutzen.

Nachdem

die sämmtlichen Mitglieder des Collegiums sich im Ein­ zelnen

mit diesen

Berichten

bekannt

gemacht

hatten,

wurde dem Unterzeichneten der Auftrag ertheilt, den die obige Aufgabe betreffenden Inhalt derselben in ein sta­ tistisches Tableau zusammenzufügen.

Beim Angriff dieser Arbeit fand sich bald, daß

hierzu die Materialien in sehr ungleichem Maaße vor­ handen waren, ja, daß es vielfach an denselben völlig

gebrach.

Andererseits lag aber auch so manches Schätz­

bare vor, daß die Grundlage des Ganzen im Wesent­ lichen gegeben erschien.

Unter diesen Umständen schlug

der Herausgeber vor, statt einer einfachen, durchweg mehr

oder minder lückenhaften Zusammenstellung der vorlie­ genden amtlichen Berichte, dieselben zu einer gedrängten

V

Uebersicht der Zustände und Bedürfnisse deö Landbaues in den Provinzen der

Preußischen Monarchie in den

Jahren 1842 und 1843 in der Weise zu benutzen — wenn man

lieber

will,

daß daS

zu verarbeiten, —

darin Fehlende aus andern sicheren Quellen, mit ste­ ter

genauer

Schilderung

Berücksichtigung in

Betracht

des

für

kommenden

die

Zeit­

punctes, hinzugethan würde, um solchergestalt min­ destens den Anfang zu einer allgemeinen Agricultur-

statisllk unseres Staates — wo Ackerbau und Viehzucht überall die Grundlage der Nahrungsverhältnisse bil­

den — zu machen, — einen ersten Entwurf zu einem Werke zu geben, welches ebensowohl dem ganzen gebil­ deteren Theil der Nation das

sein müßte,

willkommenste Geschenk

als freilich nur vereinte Kräfte und der

Zeitraum längerer Jahre solches zu Stande zu bringen vermögen werden.

Das Königliche Landes-Oeconomic-Collegium ge­ nehmigte nicht nur

diesen

meinen Vorschlag, sondern

mehrere seiner Mitglieder hatten auch die Güte, mir

ihre Unterstützung

wegen der

letzten

Ergänzung und

VI

Berichtigung der Arbeit zuzusagen; und so entstanden

denn die folgenden Blätter, ist:

deren nächster Zweck

eine allgemeine kurze

eS

und übersichtliche

Kunde von dem Standpuncte der Landwirth­

schaft in der Preußischen Monarchie zur Zeit der Gründung des Königlichen Landes-Oeco-

nomie-Collegiums zu geben.

Daß Letzteres, namentlich in den eigentlich landwirthschastlichen Abschnitten,

auf erschöpfendere

Weise,

mittelst reichlicherer Benutzung cinschlagender und zum Theil ausgezeichneter Druckschriften — es darf nur an Koppe's

„Darstellung der

landwirthschaftlichen Ver­

hältnisse der Mark Brandenburg" (Berlin, 1839) erin­

nert werden — hätte bewerkstelligt werden können, er­ wähne ich hiernach wohl nur zum Ueberfluß.

Dadurch

würde aber von dem ursprünglichen Plane und Zwecke der Arbeit zu weit abgegangen, eine beiden nicht ent­ sprechende

Ungleichmäßigkeit in

anderer

Weise

wieder

hereingebracht, und die Eigenthümlichkeit derselben — auf welche wir wohl mit Recht Werth legen — stärker

verwischt worden sein, als die an das Ganze zu stel-

VII

lenden Anforderungen

der

Vollständigkeit,

Correctheit

und Klarheit wirklich erheischen. Das Gute, was jetzt im Ganzen und Einzelnen

an dieser Skizze ist, verdankt sie wesentlich mit der be­

richtigenden, glättenden und vielfach ergänzenden Hand

des Herrn Geh. Ober-Regi'crungsraths, Directors Dieterici,

sodann

im

Besonderen,

was

die

Provinz

Pommern betrifft, dem Herrn Präsidenten von Becke­

dorfs, was die

westlichen Provinzen

Herrn Geh. Ober-Finanzrath

anlangt, dem

von Viebahn.

Die

Abtheilung Schlesien hat der Herr Justizrath, General-

landschasts-Syndicus von Görtz in Breslau, auf meine diesfällige Bitte, die Güte gehabt,

einer Revision zu

unterwerfen.

Unter diesen Umständen, und da bei Benutzung der. gedruckten (und an den betreffenden Orten ange­ gebenen) Quellen möglichst die Authenticität derselben berücksichtigt ist, hofft der Herausgeber, mindestens kein

wesentlich unrichtiges

Bild zusammengcstellt zu haben,

wiewohl dasselbe, der Natur der Sache nach, in Zeich­

nung und Colorit dem urtheilsfähigen Leser noch un-

VIII

gleichartig genug erscheinen dürste; diesem aber trauen

wir auch die Billigkeit der Erwägung zu, daß unsere Agrikultur--Statistik nichts weniger als etwas Fertiges,

vielmehr lediglich ein Borentwurs,

ein Umriß sein

soll, zu dessen Ausführung sich jetzt namentlich in un­

sern landwirthschaftlichen Vereinen so geeignete Mittel

und Kräfte befinden.

Berlin, den i. Mai 1847.

von Lengerke.

Inhalt.

L Preußen. §. 1.

Allgemeine Areal-, physicalifche und Popu­

......................................

1— 4

2. Absatz-, Communications- und Betriebsmittel

4— 7

3. Der landwirtschaftlich benutzte Boden. . . .

7— 9

lations-Verhältnisse

§.

§. 4. Art und Große der ländlichen Besitzungen .

9—13

5. Zu stand der Laudwirthschaft im Allgemeinen

13—16

§•

§. 6.

Der Ackerbau im Besonderen.........................

16—28

.......

28—32

7.

Die Viehzucht im Besonderen

8.

Hauptmängel

und

Bedürfnisse

der

Land­

wirthschaft .......................................................

32—35

11. Posen. 1.

Allgemeine Areal-, physicalifche und Popu­ lations-Verhältnisse ........................................

§. 2.

Absatz- und Commnnications-Mittel..............

36—39

40

X Scilc §. 3.

Der Boden..........................................................

41—42

H. 4.

Die verschiedenen Classen der Landbebauer .

42—44

H. 5.

Zustand der Landwirthschaft im Allgemeinen

45—47

H. 6.

Betrieb der Landwirthschaft im Besonderen .

47—52

H. 7.

Die vornehmlichsten Bedürfnisse der Land­

wirthschaft .......................................................

53—54

III. Brandenburg. 1.

Allgemeine Areal-, phpsicalische und Populations-, Productions- und FabricationS-Ver-

§. h.

hältnisse.............................................................

55—Gl

2. Boden-Beschaffenheit..........................................

Gl —64

3. Größe der Besihthümer...................................

64

4.

Der Landwirthschaftsbetrieb in dem größeren, namentlich nördlichen Theile der Provinz, und speciell auf den Rittergütern und Do-

mainen..............................................................

65—71

5.

Der Landwirthschaftsbetrieb in den dürftige­

ren Gegenden, namentlich bei den Bauern

71—75

G.

Die Bedürfnisse der hiesigen Landwirthschaft

75—78

IV. Pommern. §. 1.

Allgemeine Areal-, physicalische und Popula­ tions-Verhältnisse ............................................

79—85

h. 2.

Betriebs- und Verkehrs-Verhältnisse..............

85—87

§. 3.

Boden-Beschaffenheit.........................................

87—88

h. 4.

Landaustheilung.

Art, Beschaffenheit :c. der

Besitzungen.......................................................

5.

89—91

Die landwirthschastlichen Zustände Pommerns im Allgemeinen................................................

92—95

XI Seite H. 6.

7.

Der Landwirthschastsbetrieb im Besonderen

95—110

a. Hinterpommern..................................

95

b. Vorpommern......................................

108

Was der pommerschen Landwirthschaft vor­

nehmlich Noth thut..................................

HO—113

V. Schlesien. h. 1.

Allgemeine Areal-, physikalische und Popu­

2.

Productions-, Fabrications- und VerkehrsVerhältnisse ...............................................

117—119

§. 3.

Boden-Beschaffenheit......................................

119—120

121—122

lations-Verhältnisse ..................................

114—117

4.

Landaustheilung.............................................

§. 5.

Dermaliger Zustand der schlesischen Land­ wirthschaft im Allgemeinen.....................

123—125

6.

Der Landbau-Betrieb im Besonderen . . .

125—131

h. 7.

Die Bedürfnisse der schlesischen Landwirth-

schast...........................................................

132—133

VI. Sachsen. 1.

Allgemeine Areal -, physicalische und Po­

2.

Consumtions- und Handels-Verhältnisse

pulations-Verhältnisse ...............................

§. 3. 4.

§. 5.

.

Der Boden................................................... Größe des Grundeigenthums.

134—138

138—139

140—141

Servitut-

und Dienst-Verhältnisse...........................

141—143

Betrieb des Landbaues...............................

143—151

VII. Westfalen. §. 1.

Allgemeine Areal-, physicalische und Popu­

lations-Verhältnisse ..................................

152—155

XU Seite 2.

Productions-, Industrie-

und Verkehrs156—158

Verhältnisse

§. 3.

158—160

Der Boden

4.

Vertheilung, Art und Größe des Grund­

§. 5.

Der gegenwärtige Zustand des LandbaueS

eigenthums

6.

Die Bedürfnisse

160—164

der

165—170

westfälischen Land-

170-172

wirthschaft

VIII» Rheinprovinz. 1.

Allgemeine Areal-, physikalische und Po­ 173—177

pulations-Verhältnisse

§. 2.

Productions-, IndustrieVerhältnisse

177—179

§. 3.

Der Boden

179—181

§. 4.

Die landwirtschaftliche Boden-Auftheilung

181—186

5.

Gegenwärtiger Zustand der Landwirthschaft

186 — 199

6.

Die Bedürfnisse der rheinpreußischen Land­

wirthschaft

und Verkehrs-

199—201

I. Die Provin; Preußen.

§. i. Allgemeine Areal», phgsicalischc und Populationsverhciltnissc.

D ie Provin; Preußen ist unter sämmtlichen

acht Haupt­ gebieten der Monarchie das umfangreichste, denn sie ent­ hält mehr als den fünften Theil des Gesammt-Areals. Von ihren 1178,°3 Quadratur eilen fallen auf den: Regierungsbezirk Königsberg 408,13 Gumbinnen 298,21 Danzig 152,2S Marienwerder 319,-11. Tas Land liegt auf dem, hier, namentlich in Ost­ preußen, mit Seen bedeckten baltischen Küsten - Pla­ teau, wo sich die Memel, der Pregel, die Weichsel, in die Ostsee ergießen, und dessen mittlere Hohe zu 420 Fuß angenommen wird, während sich einzelne Puncte bis gegen und über 600 Fuß (bei Goldapp, über dem frischen Haff), über 700 Fuß (bei Wildenhof, im Agricullurftat. d. Preus;.

\

2 Regierungsbezirk Königsberg) und selbst

bis zu mehr

als 1000 Fuß (bei Schönberg) erheben.

Diese Lage und der nördlichere Breitengrad zwi­ schen 53° und 55° 22' 40" N. B. bedingt ein nam­

haft ungünstigeres Clima, als in den anderen Hauptlandeötheilcn der Monarchie.

Die mittlere Temperatur beträgt hier, so weit sich eine

von

bestimmte Zahl

turangaben

den

abstrahiren läßt,

vorliegenden Tcmpera-

nur + 6°,5, wenn in

dem mittleren Landesgebiete 8° ,8,

und in rem westli­

chen 9°,8.

Man schätzt, daß von dem gesammten Flächenin­ halte Preußens benutzt werden, als:

.

9,200,000

.

.

Gartenland

.

Waldung

.

.

.

5,700,000

Wiesen

.

.

.

.

3,600,000

Weide

.

.

.

.

4,470,000

Ackerland

Morgen')

160,000

Ans die Gewässer kommen

1,700,000 Morgen

und das Unland wird auf 670,000 Morgen berechnet.

Bei ausgedehnten Strecken des trefflichsten Weizenbodcns, namentlich längs der Memel,

des Pre-

gels und des Weichsclstromes, herrscht doch auch in gan­ zen, weiten Distrikten, besonders im westlichen Preußen,

Sandboden vor.

*) Hicrren waren lö42 dem Tabacksbau 23-i‘J} Mg. gewidmet.

3 Zu Ende des Jahres 1843 war die Bevölkerung

auf 2,406,380 Seelen gestiegen, und zwar fielen hier­

von auf Ostpreußen 1,441,499, auf Westpreußen 964,881.

Ostpreußen und Westpreußen waren früher auch in administrativer Beziehung als zwei Oberpräsidialbeznke

geschieden, und umfing Ostpreußen die jetzigen Regierungs­ bezirke Königsberg und Gumbinnen, Marienwerder

Regierungsbezirke

und

Westpreußcn die Danzig.

Seit

1824*) sind beide in administrativer Beziehung zu ei­ ner Provinz vereinigt, unter dem Namen Preußen, für welche ein Oberpräsident in Königsberg ist; doch ist

die frühere Eintheilung noch in manchen Beziehungen von Gültigkeit, so z. B. in Betreff der ritterschastlichen Creditverbände, des Zollwesens, auch zum Theil in geist­

lichen und Schulsachen. Im großen Durchschnitte wohnen auf dem plat­ ten Lande

bald

den Städten.

viermal so viel Menschen, als in

Doch ist in dieser Beziehung ein we­

sentlicher Unterschied zwischen den Gebieten der verschie­ denen Regierungsbezirke.

1) Königsberg

Es wurden gezählt:

206,901 Stadtb. u.

615,045 Landb. -

67,165

-

-

111,685

-

-

275,621

-

4) Marienwerder 115,911

-

-

461,664

-

2) Gumbinnen 3) Danzig

Es kommen

552,388

auf 100 Stadtbewohner im Regie-

’) Durch Cabinctsordre »cm 13. April 1824. 1

4 rungsbezirk Königsberg 297, Regierungsbezirk Gumbin­

nen 822, Regierungsbezirk Danzig 247, Regierungsbe­ zirk Marienwerder 398 Landbewohner. Der Regierungsbezirk Gumbinnen insbesondere hat

die allergrößeste ländliche Bevölkerung in Monarchie; nach ihm folgt

der

ganzen

merkwürdiger Weise, wie

hier im Osten, so der im äußersten Westen gelegene Re­

gierungsbezirk Trier.

Im Regierungsbezirk Gumbinnen

sind sehr wenige Städte; schon ein Sammelplatz der Umgegend.

Kirchdorf ist ein

Das ganze Gebiet gehört

wesentlich den Agriculturverhältnissen an. Das Verhältniß des Viehstandes zur Bevölkerung

aber war zu Ende des Jahres 1843, wie die Beilage A. darthut.

Während im ganzen Staate durchschnittlich auf Q--Meilen eine Stadt liegt, kommt deren in Preußen erst auf 94 Meilen eine. Der Land bau bildet, wie zur Genüge aus obigen

Zahlen-Verhältnissen hervorgeht, die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung.

§. 2.

Absatz-, Communications- und Sctriebsmittel. Mangel an Absatz — wesentlich veranlaßt durch

die

russische

Grenzsperre

und

größerer Consumtionsdistricte,

die



weite

Entfernung

an Communica-

tionsmitteln und an Capitalien setzet der Verbesse-

M e ile .

geogr.

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