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German Pages [259] Year 2019
Elisabeth Rees-Dessauer
Zwischen Provisorium und Prachtbau Die Synagogen der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart
Jüdische Religion, Geschichte und Kultur Herausgegeben von Michael Brenner und Stefan Rohrbacher
Band 30
Elisabeth Rees-Dessauer
Zwischen Provisorium und Prachtbau Die Synagogen der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart
Vandenhoeck & Ruprecht
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Freundeskreises des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur e.V. und der Axel Springer Stiftung. Diese Arbeit wurde im Jahre 2017 an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Dissertation angenommen.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. © 2019, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagsabbildung: Ohel-Jakob-Synagoge München, Foto: David Rees Satz: 3w+p, Rimpar
Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISSN 2197-0963 ISBN 978-3-666-56476-5
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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11 11 15 17 18
I. „Wer ein Haus baut, will bleiben“ – Einführung . . . . . . . . . . . .
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Einleitung . . . . . . . . . . . . . Stand der Forschung . . . . . Fragestellung und Zielsetzung Quellen . . . . . . . . . . . . Methodik und Aufbau . . . .
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II. Stil und Standort: Zur Bautätigkeit und Synagogenarchitektur jüdischer Gemeinden in Deutschland seit 1945 . . . . . . . . . . . . . Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden . . . . . . . Provisorische Betsäle der 1940er Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . Dauerhafte Betsäle und Synagogen in bereits bestehenden Gebäuden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wiederaufbauten und Renovierungen von Synagogen . . . . . . . . . Neubauten von Synagogen und Gemeindezentren . . . . . . . . . . . Die ersten Synagogenneubauten: Saarbrücken, Stuttgart und Erfurt Die drei großen Synagogen-Architekten der 1950er und 60er Jahre . Helmut Goldschmidt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann Guttmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Karl Gerle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Synagogenneubauten der 1950er und 60er Jahre . . . . . . Neubauten der 1970er und 80er Jahre . . . . . . . . . . . . . . . . . Alfred Jacoby . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Weitere) Neubauten seit Mitte der 1990er Jahre . . . . . . . . . . .
44 49 55 58 60 60 62 65 68 71 73 77
III. Das Einweihungsdatum: Wann eröffnet man eine Synagoge? . . . . . Jüdische Feiertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
83 85
39 42 42
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Inhalt
Die Hohen Feiertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die drei Wallfahrtsfeste: Pessach, Schawuot und Sukkot Chanukka . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Purim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rosch Chodesch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Andere Festtage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lag ba’Omer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tu bi’Schwat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jom Jeruschalajim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenktage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der 9. November . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Jahrestage von Synagogenweihen . . . . . . . . . . . . . .
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IV. Das Festprogramm: Wie gestaltet man die feierliche Einweihung einer Synagoge? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeremonielle Elemente von Synagogenweihen . . . . . . . . . . . . Abschiedsgottesdienst im alten Betsaal und erster Gottesdienst im neuen Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Festzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einbringen der Tora und Hakafot . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einheben der Tora und Lesung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entzünden des Ewigen Lichtes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anbringen der Mesusa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Durchschneiden des Bandes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Übergabe des Schlüssels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schofarton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gebete, Psalme und Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gebete zum Totengedenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . El Male Rachamim . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kaddisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gebete und Gesänge zum Einbringen und Einheben der Tora . . Das Gebet für den Staat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere Gottesdienstteile und Lieder . . . . . . . . . . . . . . . . Alejnu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adon Olam und Jigdal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Osse Schalom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schehechejanu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Psalmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ma Towu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Psalme mit inhaltlichem Bezug zur Synagogenweihe . . . . . . .
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86 91 96 101 102 102 102 104 104 105 107 119
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Inhalt
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149 152 154 154 156 159
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161 162 165 167 168 169 169
V. Schlussbetrachtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
173 175
Quellen- und Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Archivverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedruckte Quellen und Sekundärliteratur . . . . . . . . . . . . . . .
179 179 179
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ortsregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
253 253 256
Gut bekannte Psalme und Melodien . . . . . . . . . . . . . . . Psalme mit Trauerbezug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Weitere verwendete Psalme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Hatikwa (und andere Nationalhymnen) . . . . . . . . . . . Reden und Grußworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begrüßungsformeln und Danksagungen . . . . . . . . . . . . . Vom „Traum“ und „Provisorium“ zum „Wunder“ und Standort der neuen Synagoge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedenken an die Schoa und 9. November . . . . . . . . . . . . . Funktionen des neuen Gebäudes . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktuelle Ereignisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Normalität, Vertrauen und Aussöhnung . . . . . . . . . . . . . Heimat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wünsche für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Vorwort
Von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung meiner Dissertation, die im Sommer 2017 von der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften der LudwigMaximilians-Universität München angenommen wurde, und hier in überarbeiteter Form vorliegt, haben mich viele Menschen unterstützt, gefördert und begleitet, denen ich an dieser Stelle aufrichtig danken möchte. Mein Doktorvater Prof. Dr. Michael Brenner hat mich bereits während meines Magisterstudiums fachlich und persönlich gefördert und stand mir von den frühen Anfängen bis zum Abschluss meines Dissertationsprojekts und darüber hinaus stets mit Rat und Tat zur Seite. Für seine Betreuung und uneingeschränkte Unterstützung gilt ihm mein ganz besonderer Dank. Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Prof. Dr. Martin Geyer, der kurzfristig aber voller Enthusiasmus die Funktion des Zweitkorrektors meiner Dissertation übernommen hat. Die großzügige finanzielle und ideelle Unterstützung, die mir während meines Promotionsstudiums als Stipendiatin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks zuteil wurde, hat es mir ermöglicht, mich auf notwendige Recherchen in Archiven und Bibliotheken sowie auf das Schreiben der Dissertation zu konzentrieren. Im frühen Stadium meiner Forschungsarbeit konnte ich zweimal an der vom Centre for German-Jewish Studies der University of Sussex in Kooperation mit der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in Deutschland organisierten Max and Hilde Kochmann Summer School for PhD-Students in Modern European-Jewish History and Culture in Oxford bzw. Brighton teilnehmen und mein Vorhaben mit Kollegen und Professoren diskutieren. Für die großzügige finanzielle Unterstützung bei der Drucklegung danke ich dem Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur sowie der Axel Springer Stiftung. Den Herausgebern des vorliegenden Bandes danke ich für die Aufnahme meiner Arbeit in die Reihe Jüdische Religion, Geschichte und Kultur sowie dem Verlag, und hier insbesondere Miriam Espenhain, für die professionelle Betreuung. Ebenfalls danken möchte ich den Mitarbeitern vieler Bibliotheken und Archive, ohne deren Hilfe es mir nicht möglich gewesen wäre, die vielen Quellen, auf
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Vorwort
denen meine Forschung aufbaut, zusammenzutragen. Mein Dank gilt hier insbesondere den Mitarbeitern des Zentralarchivs zur Erforschung der Geschichte der Juden in Heidelberg um Dr. Peter Honigmann, den Mitarbeitern des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg sowie den Mitarbeitern einer großen Zahl jüdischer Gemeinden und ehemaliger Synagogen, die heute als Gedenkstätten fungieren, die mir telefonisch und per Email viele Fragen beantwortet und mich mit Materialien aus ihren Archiven versorgt haben. Nicht vergessen zu erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch die vielen Besucher von Synagogenführungen, die mir mit ihren Fragen immer wieder aufs Neue aufzeigten, was für sie an einer Synagoge in Deutschland von Interesse ist, und mir so ermöglichten, diese Bauten aus mehr als nur einer einzigen Perspektive zu betrachten. Ich danke auch dem Team des Coffeemamas, an dessen stabilem Tisch große Teile dieser Arbeit entstanden sind. Mein tief empfundener Dank gilt meinen Freunden und Kollegen, die die Arbeit in Teilen oder im Ganzen gelesen, mir so viel ihrer Zeit geschenkt, für den inhaltlichen und sprachlichen Feinschliff gesorgt, kurz mir ermöglicht und mich ermutigt haben, dieses Projekt zu Ende zu führen: Lida Barner, Sara Dirnagl, Ilana Dessauer-Rozdiel, Anne Mittelhammer, Andrea Sinn, Joelle Verreet und ganz besonders meinem Mann David Rees. Schließlich möchte ich auch meinen Eltern und Schwiegereltern für ihre Geduld und Unterstützung danken. Ich widme dieses Buch Max und Samuel: Große Projekte sind schwer, sie erfordern manches Opfer, viel Geduld und Durchhaltevermögen – aber sie lohnen die Mühe (egal ob es um eine Dissertation geht oder um die Erziehung der zwei tollsten Jungs, die ich mir nur wünschen kann)! München im Juni 2019
Elisabeth Rees-Dessauer
Einleitung
Das Thema der vorliegenden Studie sind die Synagogen der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart. Von den provisorisch eingerichteten Betsälen der ersten Nachkriegsjahre bis hin zu prächtigen Synagogenneubauten der letzten Jahre wird die Bautätigkeit der deutsch-jüdischen Gemeinden nachgezeichnet und damit eine neue Perspektive auf die Geschichte der Juden in Deutschland nach der Schoa ermöglicht.
Stand der Forschung Es sind in erster Linie zwei Werke, vor deren Hintergrund die vorliegende Studie wissenschaftlich eingeordnet werden kann: Michael Brenners 2012 erschienenes Überblickswerk über die Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart und ein Aufsatz Salomon Korns aus dem Jahr 1988 über Synagogenarchitektur in Deutschland seit 1945, in dem erstmals in dieser Form und Ausführlichkeit die Architektur der deutschen Nachkriegssynagogen beschrieben wurde.1 Beiden gemeinsam ist eine Periodisierung der deutsch-jüdischen Nachkriegszeit – einmal den Untersuchungszeitraum insgesamt, einmal spezifisch den Synagogenbau dieser Epoche betreffend – die nahezu deckungsgleich die Jahre seit 1945 in vier Phasen unterteilt: Die Jahre von 1945 bis 1949 stehen bei Brenner unter dem Motto einer „Zwischenstation“, weil ein Großteil der Juden in Deutschland nur auf der Durchreise war und auch diejenigen, die schließlich bleiben würden, noch nicht wirklich angekommen waren. In Bezug auf den Synagogenbau waren die ersten fünf Nachkriegsjahre eine „Zeit des provisorischen Neubeginns“, in der in erster Linie provisorische Betsäle beziehungsweise Synagogen in bereits bestehenden Gebäuden eingerichtet wurden. Es folgte eine „Phase des Wiederaufbaus jüdischen Gemeindelebens“ von 1950 bis 1967, in der eine große Zahl von Synagogen neu errichtet wurde. Die große Zahl von Syn1 Michael Brenner, Geschichte; Korn, Synagogenarchitektur.
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Einleitung
agogenneubauten war ein Zeichen der „Konsolidierung“, mit der Brenner denselben Zeitraum beschreibt. Anfangspunkt dieser zweiten Phase war die Gründung des Zentralrats der Juden in Deutschland und in den folgenden Jahren etablierten sich bis heute vorhandene Gemeindestrukturen, so dass ein gewisser Status quo gefestigt wurde. Es folgte eine Phase geringer Bautätigkeit bei Korn (1968 bis 1982), bzw. eine Zeit der „Positionierungen“ bei Brenner (1968–1989), in der ein Generationenwechsel innerhalb der jüdischen Gemeinden in Gang kommt und die jüdische Bevölkerung innerhalb der deutschen Gesellschaft mit Stichworten wie Normalität und Normalisierung ringt. Schließlich folgen bei Brenner als vierte Phase die Jahre seit 1990, von „Aufbrüchen“ gekennzeichnet, die in erster Linie auf die jüdischen Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion zurückzuführen sind. Korn beschreibt seine letzte Phase als eine Zeit „leicht erhöhter Bautätigkeit“, die dann nach Beginn der Zuwanderung und dem damit einhergehenden Wachstum der jüdischen Gemeinden in Deutschland – für Korn 1988 nicht vorherzusehen – noch einmal deutlich verstärkt wurde. Auch in Bezug auf die Historiographie sind verschiedene Phasen in der Behandlung der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte auszumachen. Bevor eine historische Betrachtung der Entwicklung der jüdischen Gemeinden im Nachkriegsdeutschland möglich war, musste Zeit vergehen, mussten Entwicklungen stattfinden, musste ein Gegenstand entstehen. Dies begann bereits in der dritten Phase deutsch-jüdischer Nachkriegsgeschichte, der Zeit der Positionierungen bzw. geringer Bautätigkeit, als eine neue Generation sich daran machte, Geschichte zu sehen und zu schreiben – mit dem nun vorhandenen Abstand zu den ersten Nachkriegsjahren wurde dies in den Köpfen und für die Forschung möglich. Es ist sicher kein Zufall, dass gerade in diese Phase, in der sich eine neue Generation von jüdischen – und nichtjüdischen – Deutschen auf vielfältige Weise zu positionieren suchte, Ereignisse wie die Fassbinder-Affäre um das Theaterstück Die Stadt, der Müll und der Tod, dessen Premiere 1985 in Frankfurt am Main von einer Gruppe jüdischer Demonstranten verhindert wurde, Diskussionen um den Besuch von Bundeskanzler Helmut Kohl und seinem Gast USPräsident Ronald Reagan auf dem Soldatenfriedhof in Bitburg, wo auch Mitglieder der SS beerdigt liegen, im selben Jahr, oder auch der Historikerstreit 1986/ 87, fallen. In gewisser Weise war man nun in der Lage und bereit, sich bei Themen, die die jüdische Gemeinschaft direkt oder indirekt betrafen, öffentlich zu artikulieren und einzumischen. In diesen Jahren stagnierten die Mitgliederzahlen der jüdischen Gemeinden in Deutschland und nur wenige neue Synagogen entstanden, doch intellektuell beobachten wir in dieser Zeit rege Tätigkeit. Angesichts der Fragen zur Identität der Juden der ersten und zweiten Generation nach der Schoa ist es sicherlich ebenfalls kein Zufall, dass das oben genannte Überblickswerk im Jahr 2012 und damit erst 67 Jahre nach dem Ende der Schoa veröffentlicht wurde. Davor erschienen jedoch bereits eine Reihe von
Stand der Forschung
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Sammelbänden, in denen eine Chronik jüdischen Lebens in Deutschland geliefert und Themen wie Generationenkonflikte, der Dialog zwischen Christen und Juden, das Verhältnis zu Israel, Antisemitismus oder auch die oben aufgeführten Debatten behandelt werden.2 Bei der Betrachtung der historischen Beschäftigung mit der deutsch-jüdischen Nachkriegszeit fällt auf, dass jene Themen, die am weitesten zurücklagen, oftmals zuerst behandelt wurden: Jüdische DPs im Nachkriegsdeutschland, Juden deutscher Herkunft in der britischen und amerikanischen Besatzungszone, sowie die ersten Nachkriegsjahre in einzelnen jüdischen Gemeinden wie Hamburg, München und Fürth.3 Verbindendes Element dieser Themen mag die wenn auch nur selten in den Untersuchungen offen gestellte aber doch damals für Juden in Deutschland vielleicht dringendste Frage gewesen sein: Wie war jüdisches Leben in Deutschland nach der Katastrophe überhaupt möglich? Studien, die sich mit der Aufarbeitung der Geschichte einzelner jüdischer Gemeinden befassten – man könnte sie als Gemeindebiographien bezeichnen –, betrachteten oftmals nicht nur die Ereignisse seit 1945, sondern die Gemeinde seit ihren Anfängen. Auf diese Art und Weise stellten sie eine Kontinuität her, indem sie beschrieben, dass es an einem Ort seit dem Mittelalter jüdisches Leben gegeben hatte und über die Schoa hinweg bis heute gibt.4 Für die jüdischen Gemeinden selbst erfüllten sie damit auch die Funktion einer Rechtfertigung für ihre Existenz heute im Land der Täter vor sich selbst und anderen. In der DDR stellten sich solche Fragen gar nicht erst, war das Geschichtsbewusstsein dort doch ein anderes, indem man sich nicht als Nachfolgestaat Nazideutschlands sah. Doch waren die jüdischen Gemeinden in der DDR bereits verschwindend klein, als man anfing, die Geschichte der Juden in der sowjetischen Besatzungszone bzw. in der DDR zu schreiben.5 Ging es bisher vielfach um die Frage, wie jüdisches Leben im Nachkriegsdeutschland überhaupt möglich war, eröffnete sich mit Fragen der Identität von Juden in Deutschland ein neuer Themenbereich: Es war eine Tatsache, dass Juden in Deutschland leben. Doch wie taten sie das und was machte dies mit den Menschen? Seit den 1990er Jahren entstanden zunächst kleine Fallstudien, die
2 Bundeszentrale für politische Bildung, Juden; Brumlik/Kiesel/Kugelmann/Schoeps, Leben; Nachama/Schoeps, Aufbau; Ehrlich, Shoah; Bodemann, Jews; Brumlik/Funke/Rensmann, Vergessen; Ginzel, Anfang; Behrens, Ich bin geblieben. 3 Königseder/Wetzel, Wartesaal; Fritz Bauer Institut, Überlebt; Geis, Übrig; Schoeps, Leben. 4 Einige Beispiele umfassen: Herzig, Hamburg; Löslein, Synagogen; Quast, Befreiung; SchmidtCzaia, Haus; Bauer/Brenner, München; Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bayreuth, Bayreuth. 5 U. a.: Arndt/Eschwege/Honigmann/Mertens, Juden; Ostow, Jüdisches Leben; Ostow, Juden; Illichmann, DDR; Hartewig, Zurückgekehrt.
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Einleitung
sich oftmals auf oral history in Form von Interviews stützten, und später auch eine ausführliche Studie.6 Neben den jüdischen Gemeinden rückten auch prominente Einzelpersonen in den Vordergrund – oftmals Remigranten, die für den Aufbau der jüdischen Gemeinden und Institutionen im Nachkriegsdeutschland in hohem Maße mitverantwortlich gewesen waren und die jüdische Nachkriegsgeschichte entscheidend prägten.7 Das Thema Architektur spielte bis in die 1980er Jahre so gut wie keine Rolle bei der Beschäftigung mit der deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte. Mit dem speziellen Bereich der Synagogenarchitektur in Deutschland nach 1945 beschäftigte sich der Architekt Salomon Korn erstmals systematisch im bereits erwähnten 1988 erschienenen Aufsatz, in dem er für eine Reihe ausgewählter Beispiele von Synagogenneubauten Stilbeschreibungen mit aussagekräftigen Abbildungen und historischer Einordnung lieferte. Neben den ausführlich behandelten Einzelbeispielen nennt Korn, dessen Frankfurter Gemeindezentrum zwei Jahre vor Erscheinen dieses Aufsatzes eröffnet wurde, zudem verlässliche Zahlen von Synagogenneubauten zwischen 1945 und den späten 1980er Jahren – aufgeschlüsselt nach Entstehungsjahr und Standort.8 In die allgemeine Phase der „Aufbrüche“ und die erneute Neubauphase von Synagogen fällt auch eine noch einmal intensivierte Beschäftigung mit der Geschichte und vor allem Architektur von Synagogen. Hier werden aktive und ehemalige Synagogen im Nachkriegsdeutschland dokumentiert, oftmals in den europäischen oder gar weltweiten Kontext eingeordnet, teilweise auch mit Fragen der Identität in Verbindung gesetzt.9 Das oft allgemeine und gar nicht spezifisch jüdische an der modernen Sakralarchitektur kommt besonders da zum Ausdruck, wo die großen Synagogenbauten der letzten Jahre zusammen mit neuen Kirchen und Moscheen betrachtet werden.10 Diese Bände sind reine Dokumentation, eröffnen durch das Nebeneinanderstellen moderner Sakralbauten der verschiedenen Religionen jedoch faszinierende Einblicke auf die Gebäude, die 6 Tauchert, Identitäten. 7 Z. B. Lühe/Schildt/Schüler-Springorum, Deutschland; Sinn, Isar; Sinn, Politik. 8 Korn, Synagogenarchitektur, in Endnote 13, S. 430f. Eine leicht gekürzte Version dieses Aufsatzes erschien vier Jahre später in einem Sammelband über deutsch-jüdische Geschichte nach 1945. (Korn, Synagogal-Architektur.) 9 Brumlik/Heuberger/Kugelmann, Reisen; Trautmann, Württemberg; Brülls, Synagogen; Ridder, Synagogen; Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatorenamt des Saarlandes/Synagogue Memorial Jerusalem, Pforten; Hahn/Krüger, Haus; Thea Altaras, Synagogen; Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz, Aufbruch; Keller, Aufbruch. Darin: Jacoby, Bau, [o.S.]. Wegner, Kassel; Schönhagen, Synagoge; Krinsky, Synagogen; Sachs/van Voolen, Identity; Cohen-Mushlin/Thies, Architecture. 10 Z. B. Wöhler, Architektur; Scherz-Schade, Kirchen; Stegers, Bibliographie. Eine ähnliche vergleichende Perspektive auf der Basis eines Nebeneinanderstellens von Dokumentationen findet sich bereits bei Schnell, Kirchenbau.
Fragestellung und Zielsetzung
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losgelöst von Raum und Zeit, nur hinsichtlich solcher Dinge wie Licht und Schatten, Material und Kontrast, Form und Funktion betrachtet werden, und zugleich eben durch die so sichtbar werdenden Gemeinsamkeiten ihren Ursprung im Hier und Jetzt beweisen.
Fragestellung und Zielsetzung Die vorliegende Studie untersucht Synagogen in Deutschland seit 1945. Es wurden jedoch nicht nur die Synagogen vor dem Hintergrund ihrer Architektur dokumentiert, sondern die Gebäude selbst als Sakralbauten, als Veranstaltungsorte und Ausdruck politischen Willens betrachtet. Die Synagogen selbst treten hier erstmals als Quelle zur jüdischen Geschichte im Nachkriegsdeutschland auf und erlauben es, durch den Blick auf diese besonderen Gebäude neue Perspektiven auf die ihrer Entstehung zugrunde liegenden Entwicklungen der deutschjüdischen Nachkriegsgeschichte zu eröffnen. Hierbei machen wir uns die parallel verlaufende Periodisierung von deutsch-jüdischer Geschichte und dem Synagogenbau in Deutschland seit 1945 zu nutze und gehen u. a. folgenden Fragen nach: In welcher Form äußerte sich der jeweilige Bedarf der jüdischen Gemeinden an neuen Räumlichkeiten? Wann und wo wurden vorhandene Synagogen renoviert, Gotteshäuser neu errichtet oder in bereits bestehenden Profanbauten eingerichtet? Wann errichtete man eher kleine und unscheinbare Betsäle, wann große und auffällig freistehende Synagogenbauten? Lassen sich Rückschlüsse von der äußeren Form der Gebäude auf das sich wandelnde Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinden über die Jahrzehnte nachverfolgen? Wie wurden die Festakte anlässlich der Einweihung dieser Gebäude gestaltet – welche Daten wurden gewählt, welche Gäste geladen, welche Programmteile häufiger oder gar unverzichtbarer Bestandteil der Feier – und welche Rückschlüsse auf die deutschjüdische und allgemeine deutsche Nachkriegsgeschichte werden hier ermöglicht? Nachdem der größte Teil der Synagogen in Deutschland zerstört worden war, benötigten die seit 1945 wieder entstandenen jüdischen Gemeinden neue Gebäude, um ihren Raumbedarf zu decken. Allzu oft werden die so entstandenen Synagogen für sich allein und isoliert betrachtet. Sie entstanden jedoch nicht in einem Vakuum: Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte überall in Deutschland Platzmangel, in den 1940er Jahren wurden nicht nur provisorische Betsäle, sondern auch Notkirchen eingerichtet, in den 1950er und 60er Jahren entstanden nicht nur viele Synagogen- sondern auch Kirchenneubauten. Die Diskussionen um Wiederaufbau oder Neubau, Standort und Größe, Architektur und Stil betrafen nicht nur die jüdischen Gemeinden, sondern auch die christlichen Kirchen im Nachkriegsdeutschland. So will diese Studie auch einen Beitrag zur allgemeinen deutschen Nachkriegsgeschichte leisten.
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Einleitung
Bau und Eröffnung der Synagogen in Deutschland nach 1945 erforderten stets die Zusammenarbeit von jüdischen und staatlichen Vertretern: Für die jüdischen Gemeinden war der Bau dringend benötigter Beträume ohne finanzielle Hilfe von außen kaum zu stemmen, doch dienten repräsentative Synagogenbauten oftmals auch den Interessen deutscher Politiker. So konnten sie als handfeste Beweise ihrer erfolgreichen Wiedergutmachungspolitik gelten, die zudem gerade bei Veranstaltungen wie Einweihungsfeiern die Gelegenheit boten, sich vor Inund Ausland als geläutert zu präsentieren und dem neuen deutschen Staat Legitimität verliehen: Indem man an die durch die Nationalsozialisten zerstörten Synagogen und vernichteten jüdischen Gemeinden erinnerte, den jüdischen Gemeinden für das Vertrauen, in diesem Land wieder jüdisches Leben aufbauen zu wollen, dankte, den Synagogenneubau auf deutschem Boden der Weltöffentlichkeit präsentierte und nicht zuletzt auch den Dank der jüdischen Gemeinden für die geleistete Unterstützung entgegennahm. In Bezug auf die jüdische Geschichte seit dem Mittelalter beschrieb der Historiker Yosef Hayim Yerushalmi eine vertikale Allianz zwischen dem jeweiligen Herrscher und der jüdischen Bevölkerung, von der beide Seiten profitierten.11 Angesichts der speziellen Situation von Juden in Deutschland nach der Schoa wecken insbesondere Ereignisse wie die Einweihung einer Synagoge, an der oftmals hochrangige Politiker teilnahmen, und die von diesen – zumindest finanziell – oftmals erst ermöglicht worden war, Assoziationen an dieses Konzept. Kann Yerushalmis vertikale Allianz auf die Situation der jüdischen Gemeinden in Deutschland seit 1945 übertragen werden? Mit ihren Worten bei der Einweihung von neuen Synagogen richteten sich deutsche Politiker nicht nur an die jüdische Gemeinde vor Ort. Nicht immer scheint dabei der eigentliche Gegenstand der Rede – das aufblühende jüdische Leben in Deutschland – die Hauptsache gewesen zu sein. Es ging den Sprechenden oftmals ebenso sehr um das Bekenntnis zu einer bestimmten westlichdemokratisch orientierten Identität in der Nachkriegszeit und die „korrekte“ Einordnung aktueller und historischer Ereignisse in das kollektive und kulturelle Gedächtnis einer Nation.12 Mit Hinblick auf die Zukunft des politischen Diskurses tat sich hier allerdings auch die Gefahr auf, dass die so eng mit der Nachkriegsmentalität verbundene Sprache, die bei Synagogeneinweihungen immer wieder an den Tag gelegt wurde, der sich ändernden politischen Realität nicht mehr adäquat entspricht – teilweise vielleicht auch unbemerkt von der breiten Masse der Bevölkerung bzw. jenen Funktionsträgern, die weitere Sprechakte leisten. Hier könnte die Möglichkeit bestehen, dass politische Sprache und Wirklichkeit auseinander driften, dass die Sprache ihrer identitätsstif11 Yerushalmi, Diener. 12 Vgl. zu diesen Begrifflichkeiten: Halbwachs, Gedächtnis; Assmann, Erinnerungsräume.
Quellen
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tenden Aufgabe nicht mehr in jeder Hinsicht gerecht wird, ähnlich wie Shulamith Volkov es in Bezug auf den Antisemitismus im Deutschland des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in ihrem bahnbrechenden Aufsatz Antisemitismus als kultureller Code beschrieb.13 Kann Volkovs Verständnis von Sprache als identitätsstiftender Instanz auf die Situation der jüdischen Gemeinden in Deutschland seit 1945 übertragen werden? Blieben oft wiederholte Redewendungen aktuell? Reagierten Politik und jüdische Gemeinden auf sich mit der Zeit verändernde Rahmenbedingungen? Oder wurde die Sprache, die in Reden anlässlich der Einweihung von Synagogen verwendet wurde, in einigen Instanzen von der Wirklichkeit eingeholt? Und welche anderen Elemente – die Wahl des Datums der Einweihung, die Gestaltung des Festprogramms – wurden auf welche Art und Weise angepasst, um den politischen und gesellschaftlichen Realitäten gerecht zu bleiben?
Quellen Die vorliegende Studie ist die erste ihrer Art, bei der die in Deutschland seit 1945 errichteten Synagogen und die Festakte anlässlich ihrer Einweihung im Mittelpunkt der Untersuchung stehen. Auch die Quellen, die in diesem Zusammenhang genutzt wurden, wurden zum ersten Mal aus unterschiedlichen Bibliotheken und Archiven zusammengetragen und zur Hauptquelle einer historischen Arbeit gemacht. Es handelt sich hierbei in erster Linie um die Festschriften, die anlässlich der Einweihung von Synagogen vor allem von den jüdischen Gemeinden herausgegeben wurden – sie wurden bisher von der historischen Forschung fast gänzlich vernachlässigt. Hinzu kommt die weitere Berichterstattung über die Gebäude und Einweihungsfeiern, wie sie in Gemeindezeitungen und anderen -publikationen sowie der gemeindeübergreifenden Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung zu finden sind, und schließlich auch Dokumente wie Einladungen und Programme zu Synagogenweihen. Beim Zusammentragen dieser Quellen aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Archiven entstand ein neuer Quellenkorpus, der auch Grundlage für die Tabellen im Anhang dieser Arbeit ist. Diese Datenbank fungiert als eine Art Nachschlagewerk für diese und hoffentlich auch zukünftige Arbeiten, die auf den Ergebnissen der vorliegenden Forschung aufbauen.
13 Volkov, Antisemitismus.
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Einleitung
Methodik und Aufbau Der Untersuchungszeitraum der vorliegenden Studie beginnt unmittelbar nach der Schoa mit dem Jahr 1945 und endet im Jahr 2017, als sie als Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereicht wurde. Gegenstand der Untersuchung sind sämtliche Synagogen, die in diesem Zeitraum auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland eröffnet wurden. Der überwiegende Teil dieser Gotteshäuser wurde von jüdischen Gemeinden errichtet, die Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland sind. Bei den untersuchten Räumlichkeiten handelt es sich um große Synagogen und kleine Betsäle gleichermaßen, die oftmals in Verbindung mit einem Gemeindezentrum entstanden. In zwei Fällen sind auch neuerbaute Gemeindezentren ohne Synagoge Gegenstand der Untersuchung, da sie auf ähnliche Art und Weise wie Synagogen eingeweiht und wie diese auch repräsentativen Zwecken dienten. Andere Institutionen wie Schulen, Kindergärten und Seniorenheime, die für das Gemeindeleben ebenfalls von großer Bedeutung sind, jedoch eher keine repräsentativen Aufgaben erfüllten, spielen nur in Ausnahmefällen eine Rolle. Indem sich die Untersuchung nicht nur auf die Gebäude, sondern auch auf die Gestaltung ihrer Einweihungsfeiern konzentriert, werden Selbstdarstellung und Ausdrucksweise der jüdischen Gemeinden und anderer jüdischer und nichtjüdischer Akteure im öffentlichen Raum zum Thema. So rückt auch der Diskurs um den Synagogenbau in Deutschland seit 1945 in den Fokus – wie er entstand, wie er sich erhält und über die Jahrzehnte bis in die Gegenwart verändert hat. Die Gliederung der vorliegenden Studie richtet sich nicht nur nach der Chronologie der Synagogenbauten, sondern in erster Linie nach inhaltlichen Aspekten und verbindet dabei einen quantitativen mit einem qualitativen Ansatz. Sie beginnt mit einer Einführung, auf die drei Hauptteile folgen, die das Was, das Wann und das Wie des Synagogenbaus und der dazugehörigen Festakte untersuchen. Das Kapitel Stil und Standort bietet erstmalig einen erschöpfenden Überblick über die Bautätigkeit jüdischer Gemeinden während des gesamten Untersuchungszeitraumes. Hier findet zum einen in einer Art Bestandsaufnahme eine quantitative Analyse statt: Wie viele Synagogen wurden wann und wo eröffnet beziehungsweise eingeweiht? Wann wurden besonders viele, wann so gut wie keine neuen Räumlichkeiten benötigt? Zu welchen Zeiten überwogen Neubauten, wann entschied man sich eher für Wiederaufbauten oder die Einrichtung von kleineren und größeren Betsälen in bereits bestehenden Gebäuden? Wann entstanden große, moderne, freistehende Bauten, die von außen als jüdische Gotteshäuser klar erkennbar waren, wann eher kleine, unauffällige Häuser, die vielleicht gar versteckt in einem Hinterhof errichtet wurden? Zum anderen ermöglicht die Beantwortung der genannten Fragen auch eine qualitative Analyse,
Methodik und Aufbau
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in der auf die Wahl des Standorts und die Architektur der Gebäude und Räumlichkeiten eingegangen und geprüft wird, ob diese Rückschlüsse auf das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinden sowie einen möglichen Wandel desselben über die Zeit ermöglichen. Im folgenden Kapitel wird die Datumswahl für die Einweihungsfeier von Synagogen untersucht: Welche Möglichkeiten gab es für das Datum einer Synagogenweihe? Welche Überlegungen spielten bei der Wahl eines bestimmten Datums eine Rolle und welche Aussagen konnten hierbei von Seiten der jüdischen Gemeinden vermittelt werden? Welcher Wandel ist bei der Terminwahl für Synagogenweihen in Deutschland seit 1945 zu beobachten und auf welche historischen Ereignisse bzw. Strategien der Akteure sind sie zurückzuführen? Immer wieder wird in diesem Kapitel – einer Art Soziologie der Terminfindung – auf die Praxis von Synagogenweihen vor 1933 eingegangen und untersucht, inwieweit z. B. im Fall von Einweihungen anlässlich jüdischer Feiertage altbewährte Wege gegangen, bzw. bei Festakten am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht, neue Wege beschritten wurden. Schließlich wird im Kapitel über das Festprogramm von Synagogenweihen die doppelte Frage ins Zentrum der Untersuchung gerückt, wie man in Deutschland nach der Schoa eine Synagoge einweihen konnte: Wie wurde der Festakt der Synagogeneinweihung gestaltet? Und wie musste er gestaltet werden, um den Bau einer Synagoge im vormaligen Land der Täter zu rechtfertigen? Um diesen Fragen nachzugehen, werden unterschiedliche zeremonielle Elemente, Gebete, Psalme und Lieder sowie Reden und Grußworte untersucht, die in unterschiedlicher Zusammensetzung das Programm der Einweihungen ausmachten. Auch hier wurde angestrebt, sowohl einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Programmgestaltung zu geben, als auch einzelne Diskurselemente eingehender zu untersuchen und zu begreifen. Wie im vorangegangenen Kapitel wird auch hier ein Vergleich mit dem Programm von Synagogenweihen in Deutschland vor 1933 unternommen, ein Wandel der Festprogramme von 1945 bis zur Gegenwart verfolgt und im Kontext der allgemeinen deutschjüdischen Nachkriegsgeschichte nach Erklärungsansätzen gesucht. Vervollständigt wird diese Arbeit durch eine Schlussbetrachtung, in der die Forschungsergebnisse der drei vorangegangenen Kapitel zusammengeführt wurden, sowie ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis und die bereits erwähnte Datenbank in Form mehrerer Tabellen zu den in Deutschland seit 1945 eröffneten Synagogen und Betsälen. Hier sind auch ehemalige Synagogen aufgeführt, in denen Gedenkstätten, Museen und Begegnungsstätten eingerichtet wurden, so dass ein vollständiger Überblick ermöglicht wird.
I.
„Wer ein Haus baut, will bleiben“ – Einführung
In den Jahren unmittelbar nach 1945 saßen die meisten Juden in Deutschland auf gepackten Koffern. Eine große Mehrheit war als Displaced Persons in Deutschland gestrandet und nicht hier, um zu bleiben, sondern wollte das Land der Täter so rasch wie möglich in Richtung Palästina beziehungsweise später nach Israel oder in die USA verlassen. In der Tat blieben die meisten der insgesamt ca. 265.000 Juden, die sich in den ersten Nachkriegsjahren für wenige Wochen bis einige Jahre in Deutschland aufhielten, nicht, sondern wanderten aus.1 Neben dem eigenen Wunsch, Deutschland den Rücken zu kehren, war hierbei ebenfalls ein gewisser Druck von außen vorhanden, der teilweise noch in der jüngsten Vergangenheit spürbar war. Ihre im Ausland lebenden Glaubensgenossen begegneten den in Deutschland verbliebenen Juden lange mit Unverständnis und sie mussten sich immer wieder die Frage gefallen lassen, wie sie in diesem Land leben konnten. Noch im Januar 1996 hatte der damalige Präsident Israels, Ezer Weizman, bei einem Besuch in Deutschland die hiesigen Juden dazu aufgefordert, Deutschland zu verlassen und nach Israel auszuwandern. Von Anfang an war man gezwungen, sich für eine Situation zu rechtfertigen, mit der man ohnehin selbst nicht ganz glücklich war. Denn die Wenigsten waren geblieben, weil dies ihr ausdrücklicher Wunsch war. Und wer Deutschland nicht verlassen konnte – weil er selbst zu alt oder zu krank war, weil er alte oder kranke Verwandte versorgen musste, weil er soeben eine Familie gegründet hatte oder aus anderen Gründen nicht die Kraft, den Mut oder den Willen fand, noch einmal alles zurückzulassen, eine neue Sprache zu lernen und anderswo ganz von vorne anzufangen, – ließ seinen gepackten Koffer in Reichweite unter dem Bett oder auf dem Dachboden stehen, um sich im Notfall schnell in Sicherheit bringen zu können. Dem schlechten Gewissen darüber, im Land der Täter geblieben und insbesondere in den ersten Jahren nicht aktiv am Aufbau des jüdischen Staates beteiligt zu sein, wurde einerseits mit dem Festhalten an diesen geradezu
1 Vgl. zu der Zahl 265.000: Michael Brenner, Einleitung, S. 9.
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„Wer ein Haus baut, will bleiben“ – Einführung
sprichwörtlich gewordenen gepackten Koffern und andererseits mit regelmäßigen und großzügigen Spenden für den Staat Israel begegnet.2 Obwohl die Meisten nicht vorhatten, längerfristig in Deutschland zu bleiben, wurden schon sehr früh jüdische Gemeinden gegründet sowie Betsäle und andere Institutionen eingerichtet. Insbesondere in den fünfziger und sechziger Jahren wurden eine ganze Reihe von Betsälen und Synagogen mit dazugehörigen Gemeindezentren neu errichtet beziehungsweise wiederaufgebaut. Aus diesem Grund lässt sich diese Epoche als „eine Zeit des Sesshaftwerdens der jüdischen Gemeinden in Deutschland“ beschreiben.3 In Folge dieser Entwicklungen wurden so mit den Jahren auch die gepackten Koffer mehr und mehr symbolisch. Man richtete sich besser und dauerhafter in seiner neuen Heimat – auch wenn man sie selbst nie so genannt hätte – ein, man baute sich eine Familie, ein Geschäft, kurz: ein komplettes und oft nicht allzu schlechtes Leben auf, das man kaum mehr zurücklassen konnte oder wollte. Man war sesshaft geworden und dachte nicht mehr ernsthaft daran, seine Koffer zu nehmen und fortzugehen. Dieser Paradigmenwechsel jüdischen Lebens in Deutschland, der durch die ausgepackten Koffer symbolisiert wird, findet in einem weiteren, viel zitierten Satz seinen Ausdruck, der in dieser Form zuerst durch Salomon Korn bei der Einweihung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums in Frankfurt am Main im September 1986, also gute 40 Jahre nach dem Ende der Schoa, geprägt wurde: „Wer ein Haus baut, will bleiben.“4 Wie kaum ein anderer versinnbildlicht dieser Satz den Bau von Synagogen und jüdischen Gemeindezentren in Deutschland seit 1945 als Gegenpol zu den gepackten Koffern und bringt eine scheinbar einfache Wahrheit logisch präzise auf den Punkt: Wer Zeit, Geld und weitere Ressourcen investiert, um ein Gebäude zu errichten, hat vor, dieses zu benutzen. Er plant nicht, das neuerbaute Haus und das Land, in dem es steht, in naher Zukunft zu verlassen. Diese Botschaft gibt dem Selbstbewusstsein einer neuen Generation Ausdruck, einem Selbstbewusstsein, das sich die in diesem Land lebenden Juden mit der Zeit erarbeitet haben, und spricht zugleich alle deutschen Bürger und insbesondere deutsche Politiker an, die in dieser Aussage den Beweis für die Qualität der eigenen Arbeit und Entwicklung sehen: Deutschland hat sich verändert, der Antisemitismus hat keine Chance mehr, die Juden fühlen sich hier wieder zuhause. So verwundert es nicht, dass Salomon Korns Satz zu einem geflügelten Wort wurde, das bis heute unzählige Male von Juden wie Nichtjuden wiederholt wurde. Möchte man die Bedeutung eines Synagogenneubaus auf deutschem Boden in Worte fassen, kann man diesen Satz heute wie einen im 2 Zum schlechten Gewissen der Juden in Deutschland seit 1945 vgl. z. B.: Kauders, Unmögliche Heimat. 3 Michael Brenner, Wiederaufbau, S. 10. 4 Korn, Rede.
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Werkzeugkasten bereit liegenden Schraubenschlüssel verwenden. Er ist fester Bestandteil des Vokabulars von Architekten, Vorsitzenden jüdischer Gemeinden, Präsidiumsmitgliedern des Zentralrats der Juden in Deutschland, Bürgermeistern, Ministerpräsidenten und vielen Anderen geworden und wird gerade anlässlich von Einweihungsfeierlichkeiten von Synagogen und anderen jüdischen Einrichtungen immer wieder hervorgeholt. Nicht immer wird dabei auch auf den Kontext Bezug genommen, in den jener Satz in der Ansprache Salomon Korns eingebettet war, allerdings ist auch die Situation der jüdischen Gemeinden in Deutschland heute noch einmal eine entschieden andere, als es damals der Fall war. Durch die Zuwanderung von Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion wurde die jüdische Gemeinschaft in Deutschland bald zu der am schnellsten wachsenden in Europa. Die sogenannten Kontingentflüchtlinge brachten den jüdischen Gemeinden neue Zukunftsaussichten und dem jüdischen Selbstbewusstsein in Deutschland noch einmal einen großen Schub. Zugleich ergab sich die Notwendigkeit für den Bau vieler neuer Synagogen und Gemeindezentren für die um ein Vielfaches gewachsenen jüdischen Gemeinden, die im Jahr 1986 weder Korn, noch sonst jemand hatte vorhersehen können. Als im Dezember 2002 wieder ein israelischer Präsident auf Staatsbesuch in Deutschland weilte, rief er die hiesigen Juden nicht mehr zur Auswanderung auf, sondern nahm stattdessen an der Einweihung einer Synagoge in Wuppertal teil und feierte mit, als das sichtbare Zeichen dafür, dass man keineswegs vorhatte, Deutschland zu verlassen, eröffnet wurde.5 Wie sind in diesem Zusammenhang aber die in den fünfziger und sechziger Jahren entstandenen zahlreichen jüdischen Einrichtungen einzuordnen? Zwar waren jene Häuser oftmals kleiner und standen weniger selbstbewusst im Stadtbild, als dies bei ihren Nachfolgebauten der vergangenen zwei Jahrzehnte der Fall ist, aber auch damals wäre es natürlich kaum nötig gewesen, zu bauen, wenn man nicht vorhatte, zu bleiben. Am 14. September 1986 wurde in Frankfurt am Main das neue Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde eingeweiht. Das Gebäude war nach den Plänen des Architekten Salomon Korn, heute Vorstandsvorsitzender der Frankfurter jüdischen Gemeinde und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, entstanden und beinhaltete neben Büroräumen für die Gemeindeverwaltung auch Räumlichkeiten für Grundschule und Kindergarten, eine Turnhalle, ein Jugendzentrum, einen Seniorenclub, ein koscheres Restaurant, sowie einen großen Festsaal mit Foyer. Lediglich eine Synagoge war nicht mit eingeplant, da sich in nächster Umgebung des neuen Gemeindezentrums die 1950 wieder eingeweihte Westend-Synagoge befindet.
5 Vgl. zum Staatsbesuch des israelischen Präsidenten Mosche Katzav z. B.: Hart, Bilder, S. 3.
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„Wer ein Haus baut, will bleiben“ – Einführung
Bevor Salomon Korn während der Einweihungsfeierlichkeiten dem künftigen Hausherrn Ignatz Bubis, damals Vorsitzender der Frankfurter jüdischen Gemeinde und später Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, den Schlüssel zum Gebäude überreichte, hielt er eine Ansprache, in der er auch auf die Symbolsprache des Neubaus einging. Diese Ansprache kreiste um die Motive der Erinnerung an Zerstörung und der Hoffnung auf Zukunft, jene zwei Pole, zwischen denen sich jüdisches Leben in Deutschland heute bewege. Diesen Dualismus hatte Korn auch in der Architektur des Neubaus selbst zum Ausdruck gebracht und damit eine Art jüdischer Architektur geschaffen, die bis zu diesem Zeitpunkt in Deutschland in vergleichbarer Form nur beim 1959 geweihten Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin zu finden war.6 Anders als bei jüdischen Bauten in Deutschland vor der Schoa versuchte Korn mit seinem Entwurf weder mit Hilfe „orientalisierender Stilelemente Eigenständigkeit und Herkunft des Judentums zu betonen“, noch durch die „Verwendung sogenannter rein deutscher Stile eher Zugehörigkeit und Bekenntnis zum deutschen Vaterland hervorzuheben“. Beide Schulen seien damals damit gescheitert, eine eigenständige jüdische Architektur hervorzubringen. Korns Gebäude auf der anderen Seite sollte allein durch die gezielte Verwendung einiger jüdischer Symbole – Gesetzestafeln und siebenarmige Leuchter – als jüdisches Gemeindezentrum identifizierbar werden. Durch die Art und Weise der Verwendung dieser Symbole wollte Korn sowohl der Vergangenheit wie auch der Zukunft huldigen. Die stilisierten Gesetzestafeln neben dem Haupteingang stünden für den Glauben an Gesetz, Recht und Gerechtigkeit, wiesen jedoch Brüche auf, weil „dieses Gesetz nicht zu allen Zeiten und nicht für alle verbindlich gewesen“ sei. Zugleich liege unter den Tafeln der Grundstein, der u. a. eine Liste mit den Namen der fast 10.000 von den Nationalsozialisten deportierten Frankfurter Juden enthält. Der durch die gebrochenen Gesetzestafeln zum Ausdruck gebrachten Erinnerung an die Zerstörung stellte Korn drei Leuchter gegenüber: ihr Licht sollte für das Licht der Hoffnung stehen und den Glauben an die Zukunft symbolisieren. Für Korn hatte die Erinnerung an die in der Fassade des Gemeindezentrums bis heute sichtbaren Brüche der Vergangenheit auch positive Folgen. In seiner Ansprache führte er aus, dass „gerade diese fruchtbare Unruhe und Wachsamkeit […] das Diasporajudentum vor geistiger Provinzialität und einem falsch verstandenen Heimatbegriff bewahren“ kann und beendete seine Rede schließlich mit dem Wunsch, dass die Nutzer des Hauses in ihm ein Gefühl der Geborgenheit finden, sich darin jedoch zugleich auch „ein Stück jener geschichtlich erworbenen kritischen ‚Weltoffenheit‘ bewahren“ mögen.7 6 Zum Vergleich der beiden Gemeindezentren in Berlin und Frankfurt am Main vgl.: Korn, Synagogal-Architektur, S. 201f. 7 Vgl. Korn, Rede.
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Im Rahmen dieser Ausführungen über die sich zwischen Symbolen für Vergangenheit und Zukunft, Erinnerung und Hoffnung bewegenden Bauelemente fiel auch jener Satz, der heute so berühmt ist. Etwa zu Beginn des letzten Drittels seiner Rede sagte Korn: Wer ein Haus baut, will bleiben, und wer bleiben will, erhofft sich Sicherheit. Dieses Haus wird Mittelpunkt unseres zukünftigen Gemeindelebens sein. Doch will es durch seine besondere Gestalt auch daran erinnern, daß ein jüdisches Haus in der Diaspora immer auch ein provisorisches, passageres Moment enthält.8
Der Satzteil „Wer ein Haus baut, will bleiben“, bringt dabei eine so unmittelbar einleuchtende Erkenntnis auf den Punkt, dass es kaum verwunderlich ist, dass er Teil unseres Sprachgebrauchs geworden ist. Indem Korn diese scheinbare Selbstverständlichkeit jedoch öffentlich aussprach, eröffnete er auch Raum für Zweifel an ihrer unbedingten Gültigkeit. Fünf Begriffe – Hoffnung, Sicherheit, Zukunft, Diaspora und Provisorium – fallen in diesem Zusammenhang neben dem ausgesprochenen Wunsch der jüdischen Gemeinschaft, in Deutschland bleiben zu wollen, besonders ins Auge. Indem Korn die Hoffnung auf Sicherheit ansprach, musste seinen Zuhörern im Jahr 1986 wie auch uns heute klar sein, dass er eben diese Sicherheit nicht als selbstverständlich voraussetzte. Alles andere wäre freilich auch vermessen gewesen. Antisemitisch begründete Schändungen von Synagogen und jüdischen Friedhöfen gehörten und gehören leider beinahe zum jüdischen Alltag in Deutschland.9 Eine nicht detonierte Bombe im Berliner Jüdischen Gemeindehaus am 9. November 1969 sowie ein Brandanschlag auf die Israelitische Kultusgemeinde München mit mehreren Todesopfern im Februar 1970 machten zudem deutlich, dass eine Steigerung der Bedrohung und als direkte Folge auch der Unsicherheit zu verzeichnen war.10 Brandanschläge auf die Synagoge in Lübeck im März 1994 und Mai 1995 sowie ein geplanter Sprengstoffanschlag bei der Grundsteinlegung zur neuen Synagoge in München im November 2003 zeigen, dass diese traurige Tradition in späteren Jahren fortgesetzt wurde. Das Vertrauen in eine Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland und ein gesundes Miteinander stand jederzeit in Gefahr, wieder erschüttert zu werden. Aus diesem Grund gab sich Korn keiner blinden Zuversicht hin und sprach lediglich von der Hoffnung und nicht vom Wissen um die so wichtige Sicherheit für das Gemeindeleben in
8 Ebenda. 9 Um nur ein Beispiel für die Schändung einer Synagoge zu nennen, sei hier auf einen Vorfall in Köln im Dezember 1959 verwiesen, als die kurz zuvor wieder eingeweihte Synagoge mit Hakenkreuzen beschmiert wurde. Zu Friedhofsschändungen in der Bundesrepublik vgl. z. B.: Silbermann/Schoeps, Antisemitismus, und darin insbesondere: Schoeps, Sepulcra. 10 Zur Suche nach Sicherheit in den jüdischen Gemeinden in Deutschland vgl.: Goschler/Kauders, Dritter Teil, S. 340f.
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Deutschland. Dieses sollte seinen Mittelpunkt in Frankfurt am Main künftig im neuen Gebäude finden, wofür mit seinen großzügigen Räumlichkeiten auch alle Voraussetzungen geschaffen worden waren. Auch wenn das neue Gemeindezentrum jedoch alle Elemente für eine dauerhafte Zukunft in der Stadt enthielt, berief sich Korn auf das Konzept der jüdischen Diaspora und versetzte damit die ultimative Zukunft aller Juden und damit auch der Juden in Deutschland ins Heilige Land. Folglich konnte auch ein jüdisches Haus wie das neue Gemeindezentrum genauso wie bis dahin vorhandene beengte Räumlichkeiten nicht mehr als ein Provisorium sein, das eine zeitlang Zuhause, nicht jedoch dauerhafte Heimat sein würde. Mit dem symbolischen Einbau der gerade in Deutschland so deutlich erkennbaren Brüche innerhalb der jüdischen Geschichte und dem Verweis auf das provisorische Moment eines jüdischen Hauses in der Diaspora bringt Korn gerade das Gegenteil von Dauerhaftigkeit zum Ausdruck: Die Tatsache, dass man ein Haus baut, um zu bleiben, steht hierzu in direktem Widerspruch. So bleibt es bei einem Dualismus, der nicht aufgelöst werden kann. Es war natürlich nicht Salomon Korns Ansicht, dass das Frankfurter Gemeindezentrum seine Funktion nur für kurze Zeit erfüllen sollte. In einem Aufsatz über die Jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main schrieb er so zum Beispiel 1991: Sie haben Zelte aufgeschlagen, ohne sich einzugestehen, daß diese Zelte inzwischen veritable Wohnstätten sind – und das neue jüdische Gemeindezentrum ist sichtbarer Beleg dafür, daß nach der Zeitspanne von mehr als einer Generation – eben jener 40 Jahre Wüstenwanderung der Kinder Israel – das Provisorium nicht mehr so provisorisch ist.11
Gut dreißig Jahre nach ihrer Einweihung werden die Räumlichkeiten des Jüdischen Gemeindezentrums in Frankfurt am Main weiterhin in der vorgesehenen Form genutzt. Das Provisorium hat sich als dauerhaftes Zuhause erwiesen. Der erste Synagogenneubau im Nachkriegsdeutschland wurde am 14. Januar 1951 in Saarbrücken eingeweiht und läutete eine Phase des Synagogenbaus ein, die bis in die sechziger Jahre anhielt. Ein Bedarf an Räumlichkeiten für Gebete und andere Versammlungen war jedoch bereits direkt nach Kriegsende vorhanden und er wurde durch die Einrichtung von Betsälen in Wohnhäusern und anderen Gebäuden sowie die Wiederherstellung von nicht vollständig zerstörten Synagogen gedeckt. So wurden beispielsweise am 2. Juni 1945 in Stuttgart und am 6. September desselben Jahres in Hamburg Betsäle in Gebrauch genommen. Wo nicht ausreichend Platz vorhanden war, wurden insbesondere für die Gottesdienste an den Hohen Feiertagen Räumlichkeiten in Gaststätten und anderen 11 Korn, 4. Jüdische Gemeinde, S. 419. Hervorhebung im Original.
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Örtlichkeiten angemietet, wie zum Beispiel in Weiden, wo bis 1948 Gottesdienste in einem Saal des Hotel Anker abgehalten wurden, oder in München, wo man für den Rosch Haschana-Gottesdienst im September 1946 einen Kinosaal anmietete.12 In Wiesbaden konnte man am 22. Dezember 1946 eine wiederhergestellte Synagoge einweihen, nach einer gründlichen Renovierung fand am 20. Mai 1947 die Wiedereinweihung einer Synagoge in München statt und in Mainz wurde am 10. September 1947 nach dem Umbau einer Turnhalle ebenfalls eine Synagoge geweiht.13 Überall in Deutschland begann man unmittelbar nach dem Ende der Schoa mit der Einweihung von Synagogen. Bedeutete dies vielleicht doch, dass Juden von Anfang an in Deutschland bleiben wollten? Am 10. Oktober 1947 erschien in der Zeitschrift Der Weg ein Artikel von Hans Erich Fabian, dem ersten Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin nach dem Krieg. In diesem Artikel nahm Fabian nur zwei Jahre nach der Schoa vielleicht zum ersten Mal den Grundtenor von Salomon Korns später so berühmten Satz vorweg, als er schrieb: Es hat keinen Sinn, Häuser zu bauen, wo Hütten genügen, und es hat keinen Zweck, Synagogen zu errichten (…), um sie in kurzer Zeit zu verlassen. Die jüdischen Gemeinden in Deutschland müssen sich klar werden, dass sie nicht nur vorübergehende Gebilde sind.14
Fabian selbst entschied sich nicht zum Bleiben, sondern wanderte 1949 nach New York aus. Bei seiner Bemerkung von 1947 handelte es sich jedoch um eine deutliche Antwort an all diejenigen, die davon ausgingen, dass es sich bei den jüdischen Gemeinden im Nachkriegsdeutschland um nichts als Liquidationsgemeinden handelte, die nur kurze Zeit Bestand haben würden, bis ihre Mitglieder ausgewandert seien und dem Land der Täter den Rücken zugekehrt haben würden. Die Frage, ob man gehen oder bleiben wollte, war nicht für alle einfach und schon gar nicht eindeutig zu beantworten. Es war jedoch eine nicht zu leugnende Tatsache, dass Häuser gebaut wurden. Am 19. Juli 1950 wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland als Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und politische Vertretung ihrer Mitglieder 12 Vgl. zur Einrichtung des Betsaals in Stuttgart in der Reinsburgerstr. 26: Hahn/Krüger, Haus, S. 467. Zur Weihe des Betsaals in der Hamburger Kielortallee 22: Lamm, Wiederaufbau, S. 139. Zum Hotel Anker in Weiden: Gabriele Brenner, Weiden, S. 13. Zur Nutzung des Kinosaals in München: W., Reichenbachstraße, S. 188. 13 Vgl. zur wiederhergestellten Synagoge in Wiesbaden in der Friedrichstr. 33: Einweihung der Synagoge in Wiesbaden. Zur renovierten Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße 27: W., Reichenbachstraße, S. 188ff. Zur Einweihung der Synagoge auf dem Mainzer Feldberg: Jüdische Gemeinde Mainz, Feldbergschule. 14 Fabian, Gemeinden, S. 2. Zitiert nach Lorenz, Gehen, S. 58. Michael Brenner hat bereits darauf verwiesen, dass Salomon Korn nicht der erste war, der dem Gedanken „Wer ein Haus baut, will bleiben“ Ausdruck verlieh: Michael Brenner, Wiederaufbau, S. 10.
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gegründet. Ein halbes Jahr später fand die Einweihung der bereits erwähnten neuen Synagoge in Saarbrücken statt. Es folgten die Weihen zahlreicher neu erbauter Synagogen wie 1952 in Stuttgart und Erfurt, 1956 in Dortmund und Offenbach, 1957 in Aachen und Trier, 1958 in Minden und Düsseldorf, sowie 1959 in Bonn, Essen und Paderborn. 1959 fand außerdem die Einweihung des oben erwähnten Berliner Gemeindezentrums mit dazugehörigem Betsaal statt und im Jahr darauf wurde in Hamburg ein Synagogenneubau eingeweiht. Zu diesem Anlass sprach u. a. Max Brauer, seit 1957 Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, der in dieser Funktion bereits 1958 den Grundstein zur Synagoge gelegt hatte. Ganz ähnlich wie vor ihm Hans Erich Fabian und nach ihm Salomon Korn sagte Max Brauer am 4. September 1960: „Ein Haus errichtet man nicht für einen flüchtigen Aufenthalt. Ein dem Dienst am Höchsten gewidmetes Bauwerk schafft nur, wer den festen Willen zum Bleiben hat.“15 Brauer schloss der Feststellung, dass die Hamburger Juden offenbar den festen Willen zum Bleiben hätten, noch an, dass er und die, für die er sprach, darüber froh seien und fügte als Kontext hinzu: Wir stehen in dieser Situation an einem neuen Anfang. Wir können nicht einfach dort anknüpfen, wo wir vor dem Anbruch der Barbarei gestanden haben. Der Abgrund, der aufgerissen wurde, als in ganz Deutschland die Synagogen brannten, läßt sich nicht einfach zuschütten, das Unrecht nicht wieder gut machen und das Blut der Erschlagenen nicht weglöschen. Wir können uns nur bemühen, über die Kluft hinweg Brücken zu schlagen, um langsam wieder zueinander zu finden.16
Brauer hatte mit seinen Aussagen natürlich nicht unrecht: Wer gehen will, wird nicht allzuviel Mühe darauf verwenden, sich einzurichten, denn dann genügt ein einfaches Zimmer oder angemietetes Lokal für Gottesdienste, wie man es ja auch in den 1940er Jahren immer wieder gehandhabt hatte. Zugleich stimmte es auch, dass die in Deutschland aufgerissene Kluft nur langsam würde überwunden werden können, und Brauer hatte vermutlich keine Illusionen, dass dies bereits zur Genüge geschehen sein könnte. Was sollte man tun, wenn man noch nicht wusste, wie lange man bleiben würde? Wenn man bereits erlebt hatte, wie aus Monaten Jahre werden, und man dennoch nicht vor hatte, für immer zu bleiben? Auch wenn bereits zehn Jahre seit der Gründung des Zentralrats vergangen waren und sich die jüdischen Gemeinden in Deutschland nicht mehr so sehr als Provisorien verstanden, wie dies vielleicht noch 1947 der Fall gewesen war: Musste
15 Ansprache von Max Brauer anlässlich der Einweihung der Synagoge in Hamburg am 4. September 1960, zitiert nach: Dohnanyi, Ansprache, S. 7. Von Brauers Rede anlässlich der Grundsteinlegung am 9. November 1958 ist ein beeindruckendes Tondokument erhalten, vgl.: Max Brauer zur Grundsteinlegung der jüdischen Synagoge in Hamburg. 16 Ansprache von Max Brauer anlässlich der Einweihung der Synagoge in Hamburg am 4. September 1960, zitiert nach: Dohnanyi, Ansprache, S. 7.
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und muss Bauen gerade dies heißen: dass man „den festen Willen zum Bleiben hat“? Zwar waren die Aussagen Hans Erich Fabians und Max Brauers sprachlich weder so präzise noch so prägnant wie die Formel von Salomon Korn, inhaltlich handelte es sich jedoch um klare Vorwegnahmen. Inwieweit hier die Früheren die jeweils Späteren beeinflussten, lässt sich heute natürlich nicht mehr mit Sicherheit nachvollziehen. Dass Salomon Korn zumindest die Rede Max Brauers kannte, ist jedoch sehr wahrscheinlich. Genau ein Jahr vor der Weihe des Frankfurter Gemeindezentrums gab die Jüdische Gemeinde in Hamburg nämlich eine Festschrift anlässlich des 25-jährigen Bestehens ihrer Synagoge heraus. Diese Publikation enthielt die Ansprache des damaligen Hamburger Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi, der darin besagte Zeilen seines Amtsvorgängers zitierte. Korn, der sich nicht zuletzt in seiner Funktion als Architekt intensiv mit Theorie und Praxis von Synagogenbauten im Nachkriegsdeutschland beschäftigte, kannte höchstwahrscheinlich diese kleine Schrift aus Hamburg, so dass Max Brauer durchaus ein gewisser Anteil an der berühmten Wendung von 1986 zugesprochen werden darf. Weil die Logik von Brauers und Korns Argumentationslinie so eindringlich – wenn auch nicht unbedingt zwingend – ist, finden wir auch zwischen 1960 und 1986 immer wieder Spuren ihrer Anwendung. Max Brauer hatte der Hamburger jüdischen Gemeinde und ihren Mitgliedern den festen Willen zum Bleiben zugesprochen, ohne den man keine Häuser bauen würde. Elf Jahre später sagte der Münchner Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel bei der Grundsteinlegung für ein neues Gemeindezentrum Ähnliches über die Münchner Juden. Am 13. Februar 1970 war das alte Gemeindehaus bei einem von bis heute nicht bekannten Tätern verübten Brandanschlag zerstört worden und sieben Bewohner des sich dort befindlichen Seniorenheims ums Leben gekommen. Mit dem Neubau an gleicher Stelle wurde bald darauf begonnen und Vogel wertete dies als Zeichen dafür, dass die Münchner Juden bleiben wollten und an eine Zukunft in Deutschland glaubten, als er am 20. Oktober 1971 sagte: „Nur der Zuversichtliche wird einen Grundstein legen.“17 Die Zuversicht, die notwendig war, um nicht nur 26 Jahre nach der Schoa, sondern auch kurze Zeit nach einem erneuten tödlichen Anschlag ein Gemeindehaus zu bauen, verdiente für Vogel eine besondere Erwähnung. Indem er diesen Satz laut aussprach gab er zu, dass dies auch im Jahr 1971 keineswegs selbstverständlich war. Für Hans-Jochen Vogel bedeutete der Bau eines Jüdischen Gemeindezentrums Zuversicht. Auch der langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinz Galinski, sah in einem solchen Bau ein Bekenntnis zu Deutschland,
17 Vogel, Rede.
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wie er bei der Grundsteinlegung zu einem neuen jüdischen Seniorenheim am 23. August 1978 feststellte: Wie die Schaffung der neuen Einrichtungen der Gemeinde, so unterstreicht auch diese Entscheidung zum Bau dieses Elternheimes, daß wir uns uneingeschränkt zu Berlin und zur Bundesrepublik Deutschland bekennen […].18
Als das Gebäude drei Jahre später fertig gestellt war und im Juni 1981 der Betsaal des Seniorenheims eingeweiht wurde, bezeichnete Galinski das neue Haus als einen Vertrauensbeweis der Juden gegenüber Deutschland: Die Geschichte der Synagogen in Deutschland, die Geschichte der Synagogen in Berlin, ist auch […] eine tragische Geschichte. Der Bau einer neuen Synagoge in Berlin ist somit auch ein Beweis unseres Vertrauens in unsere Umwelt. […] Es ist auch keineswegs unbegründet.19
Salomon Korns prägnanter Satz „Wer ein Haus baut, will bleiben“ ist heute so allgegenwärtig, dass es uns fast ein wenig verwundern muss, dass er nicht sofort bei der ersten sich bietenden Gelegenheit aufgegriffen wurde. Tatsächlich wurde der Satz weder bei der Weihe eines Synagogenneubaus mit Gemeindezentrum in Mannheim am 13. September 1987 noch bei gleicher Gelegenheit in Freiburg am 5. November desselben Jahres verwendet. Ein Grund hierfür könnte die Berichterstattung über die Einweihung des Frankfurter jüdischen Gemeindezentrums in der ( jüdischen) Presse gewesen sein. So wird zwar Korns Ansprache in der Rosch Haschanah-Ausgabe der Frankfurter Jüdischen Nachrichten vollständig abgedruckt, der heute berühmte Satz jedoch in keiner Weise hervorgehoben. Die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung berichtete ebenfalls von der Einweihungsfeier in Frankfurt und zitierte aus der Ansprache des Architekten Salomon Korn. Die Passage, in der sein heute berühmtester Satz vorkommt, wird in diesem Artikel jedoch nicht erwähnt.20 Und auch die Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt sieht in Korns Satz noch nicht sein ganzes Potenzial. Zwar wird hier über mehrere Seiten von der Einweihung berichtet und auch Korns Ansprache erwähnt. Der Satz „Wer ein Haus baut, will bleiben“ wird jedoch nicht ganz korrekt zitiert und dazu vollkommen aus seinem eigentlichen Kontext gerissen, so dass es kaum verwundert, dass er praktisch seine gesamte Strahlkraft einbüßt, wenn es schlicht heißt: „Er [Salomon Korn] äußerte die Hoffnung, daß dies ein ‚Haus sei, um zu bleiben‘.“21 Ganz untergegangen war Korns Ansprache jedoch nicht. Im November 1988 jährte sich die Reichspogromnacht zum 50. Mal. Zu diesem Anlass erschien im 18 19 20 21
Zit. nach: March, Festtag. Galinski, in: Allgemeine Jüdische Wochenzeitung. Re., Tag. Weiterleben mit der Hoffnung.
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SPIEGEL ein Aufsatz mit dem Titel „Wer ein Haus baut, will bleiben“, in dem sich der Autor Karl Heinz Krüger u. a. mit der Architektur der nach 1945 in Deutschland erbauten Synagogen befasste und auch das Frankfurter Gemeindezentrum erwähnte. Mit diesem Gebäude habe der Architekt Korn die ambivalente Situation der Juden in Deutschland deutlich machen [wollen], jener Juden, die nicht mehr auf gepackten Koffern sitzen, die ihre Koffer ausgepackt, sie aber in Reichweite haben und dennoch beginnen, wieder an eine beständige Zukunft zu denken.
Direkt anschließend an diese Passage zitierte Krüger besagten Satz: „‚Wer ein Haus baut, will bleiben‘, sagt Korn, ‚und wer bleiben will, erhofft sich Sicherheit.‘“22 Nach Krügers Aufsatz ist der Satz Salomon Korns immer wieder als Titel für Bücher und andere Veröffentlichungen gewählt worden. Schnell wurde er nun Teil jenes Vokabulars, das jeder verstand, und wenn man den Satz „Wer ein Haus baut, will bleiben“ verwendete, war den Lesern sofort klar: Es geht um Synagogen und jüdisches Leben in Deutschland seit 1945.23 Nicht immer scheint es den Herausgebern dieser Werke dabei bewusst gewesen zu sein, wer den Satz, den sie an prominenter Stelle zitierten, erstmals in dieser Form verwendet hatte. Ein Beispiel hierfür ist die Festschrift zu Ehren des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde von Aachen, Simon Schlachet, die noch vor den eben aufgelisteten Büchern und Aufsätzen im Jahr 1997 erschienen ist. Die Tatsache, dass Simon Schlachets Lebenswerk im Mai 1995 durch die Einweihung der neuen Aachener Synagoge gekrönt worden war, hatte die Herausgeber veranlasst, die Festschrift Wer baut, will bleiben zu nennen. Offenbar nicht wissend, dass Salomon Korn eben diese Worte bereits ein knappes Jahrzehnt zuvor verwendet hatte, schreiben sie den Satz in ihrem Vorwort Ignatz Bubis zu, der ihn im Zusammenhang mit dem Bau der Synagoge in Aachen geprägt habe.24 Im Übrigen scheint die Ur22 Karl Heinz Krüger, Haus. 23 Beispiele hierzu schließen das Begleitbuch zu einer Ausstellung über 50 Jahre Jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main (Heuberger, Haus), einen Band über Synagogenbauten in Dortmund, Düsseldorf und Köln in den fünfziger Jahren (Zieher, Haus), eine Geschichte der jüdischen Gemeinde in Braunschweig nach 1945 (Stadt Braunschweig, Haus), einen Aufsatz über jüdisches Leben in Deutschland heute (Presser, Wer ein Haus baut, will bleiben), einen weiteren Aufsatz über Vergangenheit und Gegenwart jüdischen Lebens in München (Presser, Wer ein Haus baut, hat eine Heimat gefunden) und einen Band über neues jüdisches Leben in Deutschland ein (Bertram, Wer baut). 24 Krücken/Lohe, Wer baut, S. 7. Tatsächlich wurde Salomon Korns Satz noch manches Mal seinem Vorgänger im Amt des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt zugeschrieben. Als ein weiteres Beispiel sei hier ein Artikel des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman A. Mazyek, genannt, in diesem Zusammenhang interessanterweise auch ein Aachener, in dem dieser seine Meinung zum Minarettverbot in der Schweiz darlegt und u. a. schreibt: „Ignaz [sic!] Bubis, der langjährige Vorsitzende des Zen-
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heberschaft dieses Satzes selbst im Februar 2004 noch nicht abschließend geklärt gewesen zu sein: In seiner Laudatio anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde der philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sagte der damalige Bundespräsident Johannes Rau, der den Satz ebenfalls während der Synagogeneinweihung in Aachen 1995, damals noch als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, verwendet hatte: „Ich streite immer mit Samuel [sic!] Korn über die Frage, wer denn zuerst den Satz gesagt habe: ‚Wer ein Haus baut, der will bleiben.‘“25 Gerade so wie in Aachen von Ignatz Bubis und Johannes Rau wurde Korns Satz schließlich immer wieder in Ansprachen bei Synagogenweihen verwendet – zum ersten Mal wohl am 9. November 1988 anlässlich der Einweihung einer neuen Synagoge in Darmstadt und damit nur wenige Tage nach Erscheinen des SPIEGEL-Artikels von Krüger. Der freistehende Synagogenbau mit Gemeindezentrum – von der Stadt Darmstadt finanziert und der jüdischen Gemeinde als eine Art Wiedergutmachung zum 50. Jahrestag der Reichspogromnacht „zurückgegeben“ – war der erste nach den Plänen des Architekten Alfred Jacoby realisierte Bau, dem später weitere Synagogen in anderen Städten folgen sollten.26 Jacoby, der heute der Jüdischen Gemeinde Offenbach vorsteht, hatte möglicherweise an der Weihe des Frankfurter Gemeindezentrums im Jahr 1986 zuvor teilgenommen und Salomon Korns Rede gehört oder zumindest später gelesen und hatte mit Sicherheit auch den Artikel im SPIEGEL gesehen. Für Jacoby machte Korns Satz in Bezug auf das Frankfurter jüdische Gemeindezentrum und die neue Darmstädter Synagoge, die beide auffällige freistehende Gebäude waren, viel Sinn. Für die Vergangenheit – in Bezug auf jene Synagogen der Nachkriegszeit, die weniger selbstbewusst im Stadtbild als solche erkennbar waren – wollte er dies in seiner Ansprache jedoch nicht gelten lassen: „Für mich sind diese Gebäude aus ihrer Zeit heraus verständlich. Es war eben nicht so, daß ‚jeder, der ein Haus baut, auch bleiben will‘. – Irgendwie sind sie sehr fest gebauter Ausdruck dieser Unsicherheit […].“27 Dass für die jüdischen Gemeinden bis dahin nicht allgemein gültig war, was Korn im Jahr 1986 ausgesprochen hatte, untertralrats der Juden, hat einmal über den Neubau von Synagogen den folgerichtigen Satz gesagt: „Wer baut, will bleiben“. Genau darum geht’s. Und deshalb schmerzt der Ausgang des Plebiszits. Denn ein Teil der Schweizer Bevölkerung hat deutlich gesagt: Ihr seid hier nicht willkommen, ihr sollt hier nicht bleiben.“ Mazyek, Morgenland. 25 Vgl. zur Ansprache Johannes Raus während der Synagogeneinweihung in Aachen 1995: Zinniel, Haus; Laudatio von Bundespräsident Johannes Rau. 26 Der Darmstädter Oberbürgermeister Günther Metzger sagte in seiner Ansprache anlässlich der Einweihung der Synagoge explizit, dass der Neubau „kein Geschenk der Stadt“ sei, sondern der jüdischen Gemeinde von der Bürgerschaft angesichts dreier 1938 zerstörter Synagogen zurückgegeben würde. Vgl. Metzger, Ansprache, S. 7. 27 Jacoby, Ansprache, S. 25.
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mauerte Jacoby später noch einmal in einem Aufsatz über Synagogenbauten im Nachkriegsdeutschland aus dem Jahr 2001: Eines ist den meisten Synagogenbauten bis in die späten 70er Jahre hinein gemein: sie suchen keinen Bezug zu ihrer Umgebung. Dies ist nur allzu verständlich, denn die Erkenntnis, dass ‚wer ein Haus baut, auch bleiben will‘, war für viele Gemeindevorstände, die sich über den Neubau einer Synagoge Gedanken machten, keine Selbstverständlichkeit.28
Alfred Jacobys Aussagen, die sich auf die in den ersten Nachkriegsjahrzehnten erbauten Synagogen bezogen, blieben im Allgemeinen eine Ausnahme. In den meisten Fällen wurde Salomon Korns Satz im Zusammenhang mit Synagogenbauten in Deutschland in rein zustimmender Form verwendet – wie in Aachen durch Ignatz Bubis und Johannes Rau oder auch wenige Monate später in Gießen. Anders als in Aachen handelte es sich hier nicht um einen Neubau, sondern um die Wiedereröffnung eines älteren Gebäudes. Eine kleine Fachwerksynagoge aus dem 19. Jahrhundert war im Frühjahr 1992 von ihrem alten Standort in Wohra abgetragen und Stein für Stein in Gießen wieder aufgebaut worden. Die Einweihung dieser Synagoge und eines dazugehörigen Gemeindezentrums fand am 27. August 1995 statt und stellte ebenso wie die anderen seit 1945 in Deutschland geweihten Synagogen für viele ein unübersehbares Zeichen dafür dar, dass die Nationalsozialisten jüdisches Leben in Deutschland nicht dauerhaft vernichtet hatten und Deutschland wieder eine Heimat für Juden sein konnte. Der Bischof von Mainz und Vorsitzende der Bischofskonferenz Deutschland Karl Lehmann, der während dieser Feier ein Grußwort sprach, sah in der Weihe einer Synagoge in einer Stadt, in der 1938 drei Synagogen zerstört worden waren, ganz klar nicht nur einen „Akt der Selbstbejahung nach innen“, sondern auch „so etwas wie ein Bekenntnis nach außen“ sowie „ein Zeichen der Hoffnung für diese Stadt und unser Land“. Dies ließ sich natürlich mit Hilfe der ansprechenden Logik von Korns Satz besonders gut ausdrücken, und so begann Lehmann seine Ansprache mit folgenden Sätzen: „Wer ein Haus baut, bekundet damit, daß er bleiben will. Wenn eine jüdische Gemeinschaft eine Synagoge einweiht, bekräftigt sie, daß sie eine Gemeinde an diesem Ort, in dieser Stadt bilden und sein möchte.“29 Spätestens in der Mitte des Jahres 1995 war Korns Satz einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Von verschiedenster Seite wurde er fortan verwendet, um Hoffnung für die Zukunft und zugleich auch ein gewisses Maß an Zufriedenheit mit der gegenwärtigen Situation auszudrücken. Johannes Rau und Ignatz Bubis gehörten dabei zu den „Wiederholungstätern“, die den Satz immer wieder bei
28 Jacoby, Synagogenbau in Deutschland nach dem Krieg, S. 212f. 29 Lehmann, Grußwort, S. 32.
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ähnlichen Anlässen in ihre Reden einfließen ließen. Anlässlich der Weihe der neuen Offenbacher Synagoge am 23. November 1997 sprach Bubis davon, dass „die Zeit der ‚Abwicklungsgemeinden‘“ vorbei sei, und dass die „Menschen, die heute in einer Stadt wie Offenbach lebten, […] hier eine Heimat finden [wollten]“. Diese Aussagen fasste er unter dem Motto von Korns Satz zusammen: „Wer ein Haus baut, will bleiben“.30 Im Folgejahr war es dann noch einmal Rau, der bei der Einweihung des Gemeindezentrums der Dortmunder Jüdischen Gemeinde am 26. April 1998 feststellte: Wer baut, will bleiben. Und darum ist die Tatsache, daß die jüdische Gemeinde ein Gemeindezentrum errichtet, das dann auch als Synagoge zu verwenden ist, ein Zeichen des Bleibenwollens und ein Zeichen der Freude für uns.31
Im Jahr 2001 erhielt der durch den Strom von Zuwanderern aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion ausgelöste Boom neuer Synagogenbauten in Deutschland eine neue Qualität, als am 9. November eine freistehende Synagoge mit Gemeindezentrum am erhöhten Altstadtufer Dresdens eingeweiht wurde, die wegen ihres auffälligen Standortes und ihrer modernen Architektur bereits vor diesem Datum viel Aufmerksamkeit erhalten hatte und mit verschiedenen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet wurde.32 Spätestens angesichts solch selbstbewusster Bauten musste neben der Politik auch der deutschen und internationalen Öffentlichkeit deutlich geworden sein, dass die jüdischen Gemeinden wieder in Deutschland angekommen waren. Auch bei der Gelegenheit der Dresdner Synagogeneinweihung wurde Korns Satz zitiert, der dieses „Angekommen-Sein“ wie kein anderer in Worte fasste – dieses Mal vom damaligen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel: „Wer ein Haus baut, will nicht gehen, er will bleiben.“33 Etwa ein halbes Jahr später, am 24. Mai 2002, fand in Chemnitz die Einweihung eines weiteren Synagogenneubaus Alfred Jacobys statt. Wie in Dresden verwendete Paul Spiegel Korns Satz auch hier, verglich aber zugleich jüdisches Leben in Deutschland nach der Schoa mit einem Wunder und erwähnte das eingangs beschriebene Sprichwort von den gepackten Koffern, so dass er in seiner Ansprache eine ganze Reihe von Bildern geschickt miteinander verknüpfte, die für das Publikum jeweils eine ganz spezifische Bedeutung hatten: 30 Zit. nach: Weinberger, Haus. 31 Zit. nach: Ulrich Schulze, Dortmund. 32 Zu den Preisen zählen u. a. der Deutsche Städtebaupreis, der D.A.M. Preis, der World Architecture Award und der Deutscher Kritiker Preis. Vgl. BDA Hamburg Architektur Preis 2012. 33 Zit. nach: Diamant, Bericht über die Einweihung der Synagoge am 9. November 2001, S. 27. An anderer Stelle wurde Spiegels Rede vom 9. November 2001 ein wenig anders lautend, inhaltlich jedoch identisch zitiert: „Denn wer ein Haus baut, der will bleiben.“ Vgl.: Schlütter, Haus. Zit. nach: Diamant, Denkschrift 2001, S. 30.
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Für mich grenzt es fast an ein Wunder, dass 57 Jahre nach dem Holocaust Deutschland wieder eine verlässliche Heimat für Juden geworden ist. Die Frage ‚Gehen oder bleiben?‘ spielt keine Rolle mehr. Der Bau und die Einweihung einer neuen Synagoge sind dafür ein bedeutendes Indiz. Denn wer ein Haus baut, will auch bleiben. Er hat die Koffer ausgepackt und eventuelle Zweifel an der Richtigkeit seiner Entscheidung beseitigt.34
Indem Spiegel die Chemnitzer Synagoge in seiner Ansprache des Weiteren als „steingewordenen Willen“ der Juden, vor Ort verbleiben zu wollen, bezeichnete, verdeutlichte er einmal mehr die sehr selbstbewusste Aussage, die die jüdischen Gemeinden mit ihren als Synagogen deutlich im Stadtbild zu erkennenden Bauten trafen.35 Ebenfalls in Chemnitz verwendete auch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Siegmund Rotstein, Korns Satz in leicht umgewandelter Form. Rotstein hatte in seiner Ansprache ausgeführt, wie die Unterstützung, die die jüdische Gemeinde bei ihrem Bauvorhaben vom Freistaat Sachsen, von der Stadt Chemnitz, aber auch von den Chemnitzer Bürgerinnern und Bürgern erhalten habe, eine Bestätigung für die Richtigkeit der Entscheidung gewesen sei, sich in der Stadt dauerhaft einzurichten und fügte hinzu: „Es ist bekannt, dass die Entscheidung, das Mietverhältnis aufzugeben und für ein Eigenheim zu plädieren, zugleich eine Entscheidung für den Verbleib in dem Wohnort ist.“36 Selbstverständlich ist auch die dieser Aussage zugrunde liegende Idee einleuchtend: Wer ein Haus baut, will bleiben, und wer sich entscheidet, die Mietwohnung gegen ein Eigenheim einzutauschen, trifft dieselbe Entscheidung. Genau dies taten nun immer mehr jüdische Gemeinden: Sie errichteten neue Eigenheime in Deutschland. Im Jahr 2002 rückte jedoch auch der Antisemitismus verstärkt in die deutsche Öffentlichkeit. Die Antisemitismus-Debatte, die in diesem Jahr stattfand, hatte vor allem zwei Begebenheiten zum Anlass: Zum einen war Martin Walsers Roman Tod eines Kritikers erschienen, der von vielen als eine mit antisemitischen Klischees versetzte Abrechnung mit dem jüdischen Literaturkritiker Marcel ReichRanicki verstanden wurde. Zum anderen diskutierte man über im Bundestagswahlkampf gefallene antisemitische Äußerungen des FDP-Politikers Jürgen W. Möllemann, die in einem heftig umstrittenen Flugblatt gipfelten, das Möllemann an Haushalte in Nordrhein-Westfalen hatte verteilen lassen, und das schließlich zu seinem Austritt aus der FDP führte. Verständlicherweise gingen diese öffentlichen Debatten nicht spurlos an den jüdischen Gemeinden vorüber. Als die Jüdische Gemeinde Stuttgart am 9. Juni 2002 das fünfzigjährige Bestehen ihrer Synagoge beging, nannte die Jüdische Allgemeine die Feier in ihrem Bericht ein 34 Spiegel, Chemnitz, S. 33f. 35 Zit. nach: dpa, Steingewordener Wille. 36 Rotstein, Rede, S. 27.
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„Jubiläum ohne Jubel“.37 Doch obwohl Josef Schuster, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Würzburg und Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland, in seinem Grußwort während der Feier feststellte, wie quälend die Stille, mit der die Gesellschaft auf die Äußerungen Möllemanns reagiert habe, für die jüdischen Gemeinden in Deutschland sei, und angesichts der aktuellen Ereignisse insgesamt eine negative Bilanz zog, da die alten Stereotypen des Antisemitismus in Deutschland „immer unverhohlener und frecher“ verwendet würden, gebrauchte er schließlich trotzdem Korns Satz, als er den Bau der Stuttgarter Synagoge vor 50 Jahren beschrieb.38 Ein bisschen wirkte dieser Satz in Schusters Ansprache wie ein trotziges Dennoch, das sich von den aktuellen schlechten Nachrichten nicht beirren und für gescheitert erklären lassen wollte. Machte Schuster mit seiner Aussage deutlich, dass eine Debatte im Jahr 2002 im Hinblick auf das 50-jährige Bestehen der Stuttgarter Synagoge nichts anderes war als eine kleine Episode, die im größeren Kontext nicht überbewertet werde durfte? Oder gehörte Korns Satz mittlerweile einfach zum Vokabular einer solchen Feierlichkeit dazu und es war politisch korrekt, diesen Satz zu verwenden, auch wenn die Rahmenbedingungen nicht ideal waren? Am 8. Dezember 2002 fand in Wuppertal die letzte Synagogeneinweihung dieses Jahres statt. Durch die Teilnahme des israelischen Staatspräsidenten Mosche Katzav erhielt diese Feierlichkeit eine ganz besondere Bedeutung, indem sie den Juden in Deutschland erstmals von offizieller israelischer Seite aus öffentlich Akzeptanz für ihre Existenz in diesem Land signalisierte. Zwar war die Debatte um Jürgen W. Möllemann zu diesem Zeitpunkt noch allgegenwärtig und so ging Zentralratspräsident Paul Spiegel in seiner Ansprache auch noch einmal auf den vergangenen Bundestagswahlkampf ein, bei dem „sich Antisemitismus in der Mitte der Demokratie äußern durfte“. Zugleich ließ er aber auch das ermutigende Wahlergebnis nicht unerwähnt, das dokumentiere, „daß Deutschland an unserem Bleiben, an unserer Existenz in der Mitte der Gesellschaft gelegen ist.“ Dass man auch vorhabe, zu Bleiben, drückte Spiegel in Wuppertal ebenfalls ohne Umschweife aus: „Dieses neue Gotteshaus […] zeugt von unserer Bereitschaft, hier zu bleiben.“ Es sei ein Bekenntnis, daß wir da sind. […] Eine neue Synagoge auf deutschem Boden, jüdische Zuwanderer, die voller Zutrauen auf die Freiheit dieses Landes hierher kommen, ein israelischer Staatspräsident, der dabei ist, wenn Juden in Deutschland auch nach außen sichtbar neue Wurzeln schlagen. Das alles heißt: Juden glauben an Deutschland.39
„Wer ein Haus baut, will bleiben.“ Auch wenn der Grundgedanke dieses Satzes bereits in frühester Nachkriegszeit seine Berechtigung hatte, etablierte er sich erst 37 Jähnigen, Jubiläum. 38 Vgl. zu Josef Schusters Grußwort: Ebenda. 39 Ein Haus der Hoffnung.
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allmählich als Teil des Vokabulars von Synagogeneinweihungen, nachdem er durch Salomon Korn im Jahr 1986 diese prägnante Form erhalten hatte und ein Generationenwechsel sowohl bei Juden wie auch innerhalb der deutschen Nachkriegsgesellschaft im Allgemeinen stattgefunden hatte. Einmal angekommen – so wie die Menschen, deren Intentionen er zum Ausdruck bringen sollte – war er schnell nicht mehr von solchen und ähnlichen Anlässen wegzudenken. Dies ging schließlich so weit, dass auch andere Gruppen Korns Satz übernahmen, um analog zur Entwicklung jüdischen Lebens in Deutschland ihre eigene Situation und zum Beispiel den Bau von Moscheen in der Bundesrepublik zu beschreiben.40 Bis heute kommt kaum eine Synagogeneinweihung ohne Korns Satz aus und so ließe sich die Auflistung ähnlicher Beispiele noch auf vielen Seiten fortsetzen. So fasste u. a. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde und damalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, am 9. November 2006 in München zusammen: „Wir haben gebaut, wir bleiben, denn wir gehören hier her“ und bekräftigte diese Aussage mit Hinblick auf die Zukunft zudem noch einmal in der Festschrift, die anlässlich der Eröffnung des neuen Gemeindezentrums veröffentlicht wurde: „Es heißt ‚Wer baut, der bleibt‘. Denke ich diesen Satz zu Ende, dann kann ich heute sagen: ‚Wir haben gebaut, wir bleiben – und wir gestalten mit‘.“41 Bei der Weihe einer neuen Synagoge in Gelsenkirchen am 1. Februar 2007 sagte der Ministerpräsident NordrheinWestfalens Jürgen Rüttgers: „Wer eine Synagoge baut, will, dass seine Kinder und Enkelkinder bleiben und die jüdische Tradition fortsetzen“, und am 9. November 2008 brachte es der Bundestagsabgeordnete Thomas Oppermann in Göttingen ebenfalls auf den Punkt: ‚Wer baut, der bleibt‘, heißt ein bedeutsames Sprichwort. Wenn jeder, der baut, auch bleiben will, dann ist, nur gut 60 Jahre nach der nationalsozialistischen Judenverfolgung und der Shoa, jedes Bauen von Juden in diesem Land ein großer Vertrauensvorschuss.42
Und anlässlich der Einweihung einer neuen Synagoge in Cottbus am 27. Januar 2015 bemerkte auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster in einem Grußwort, dass die Einweihung der Synagoge zeige, „dass die jüdische Gemeinde hier nicht nur bleiben will, sondern bereits zuhause ist“.43
40 Vgl. zur Verwendung des Satzes durch Muslime in Deutschland z. B.: Lau, Haus; Flyer zum Tag der offenen Moschee. 41 Rede von Frau Präsidentin Charlotte Knobloch; Knobloch, Ort. 42 Aus der Ansprache Jürgen Rüttgers wurde zit. nach: Sobotka, Wieder. Für die Ansprache Thomas Oppermanns vgl.: Oppermann, Universitätsstadt, S. 8. 43 Josef Schuster, Grußwort.
II.
Stil und Standort: Zur Bautätigkeit und Synagogenarchitektur jüdischer Gemeinden in Deutschland seit 1945
In den ersten Wochen und Monaten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in einer Reihe deutscher Städte die Ruinen von während der Reichspogromnacht und teilweise auch durch die alliierten Bombenangriffe zerstörten Synagogen Schauplatz jüdischer Gottesdienste, wie zum Beispiel am 29. April 1945 in Köln und am 7. September desselben Jahres in Frankfurt am Main.1 Solange noch keine adäquateren Räumlichkeiten zur Verfügung standen wurden auch in den kommenden Jahren vielerorts provisorische Betsäle für jüdische Gottesdienste verwendet. Doch wann entstand die erste neue Synagoge in Deutschland? Michael Brenner bezeichnet die 1950 durch den Umbau einer ehemaligen Trauerhalle entstandene Synagoge in Dresden sowie den 1951 in Saarbrücken geweihten Neubau des Architekten Heinrich Sievers, die beide außerhalb des Gebiets der damaligen Bundesrepublik entstanden, als erste deutsche Nachkriegssynagogen.2 Salomon Korn benennt seinerseits die fast zeitgleich errichteten und 1951 sowie 1952 geweihten Synagogen in Saarbrücken und Stuttgart als die ersten Synagogenneubauten der Bundesrepublik.3 In der Tat handelte es sich bei diesen beiden Gebäuden um die ersten Neubauten von Synagogen, während wir es in Dresden mit dem Um- beziehungsweise Wiederaufbau eines bereits bestehenden Gebäudes zu tun haben. Da das Gebäude vorher eine Trauerhalle gewesen war, kann es aber dennoch als neue Synagoge bezeichnet werden. Die drei in den Jahren 1950, 1951 und 1952 geweihten Synagogen waren jedoch keineswegs die ersten neu eingeweihten Bauten, die – anders als ein Provisorium – über einen längeren Zeitraum für jüdische Gottesdienste genutzt werden sollten. Bereits 1947 wurden in München, Berlin und Mainz Synagogen geweiht und 1950 – kurz nach der Dresdner Weihe – die Westendsynagoge in Frankfurt am Main eröffnet. In Mainz war eine Turnhalle 1 Vgl. zu Köln: Grübel/Mölich, Rheinland, S. 311. Zu Frankfurt am Main: Korn, Synagogen und Betstuben, S. 391f. 2 Michael Brenner/Frei, Zweiter Teil, S. 182f. 3 Korn, Synagogenarchitektur, S. 292–294.
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Stil und Standort: Zur Bautätigkeit und Synagogenarchitektur jüdischer Gemeinden
zur Synagoge umgebaut worden und in München, Berlin und Frankfurt hatte man große und durch die Nationalsozialisten beziehungsweise Bomben der Alliierten nicht vollständig zerstörte Synagogen gründlich renoviert. Selbstverständlich wurden in diesen frühen Jahren auch viele kleinere Betsäle für jüdische Gottesdienste geweiht, bevor dann weitere Synagogenneubauten – und auch Synagogenrenovierungen sowie Einrichtungen in anderen bereits existierenden Gebäuden – entstanden. Wie viele Synagogen wurden in Deutschland in den Jahren seit 1945 insgesamt eingeweiht und eröffnet? In welchen Jahren und Jahrzehnten überwogen Neubauten, Wiederaufbauten oder die Einrichtung von kleineren und größeren Betsälen in bereits bestehenden Gebäuden? Wann wurden besonders viele, wann so gut wie keine neuen Räumlichkeiten benötigt? Baute man freistehende Synagogen oder wählte man einen versteckten Standort in einem Hinterhof und welche Überlegungen wie zum Beispiel Fragen der Sicherheit spielten bei den dazugehörigen Entscheidungsprozessen eine Rolle? Waren die Synagogen schlicht gehalten, legte man Wert auf besondere äußere Merkmale oder schuf man vielleicht gar Architektur, die die nationale wie internationale Aufmerksamkeit auf die Neubauten der deutsch-jüdischen Gemeinden lenkte? Wo gab es Ähnlichkeiten zum zeitgenössischen Bau christlicher Kirchen? Diese und ähnliche Fragen werden in diesem Kapitel beantwortet, das in einer Art Bestandsaufnahme die Bautätigkeit und Synagogenarchitektur jüdischer Gemeinden in Deutschland nach der Schoa beschreibt. Den frühen wie auch allen späteren in der Bundesrepublik geweihten Synagogen widmet sich diese Bestandsaufnahme: provisorisch eingerichtete Betsäle der 1940er Jahre, die oftmals nur zu den Hohen Feiertagen und besonderen Anlässen genutzt wurden, Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden, in denen über einen längeren Zeitraum regelmäßige Gottesdienste stattfanden, wieder aufgebaute beziehungsweise renovierte Synagogen von vor 1933 sowie schließlich auch Neubauten von Synagogen und jüdischen Gemeindezentren. Grundlage für die Diskussion der Synagogen in diesem Kapitel ist – neben der persönlichen Besichtigung einer Reihe relevanter Gebäude in verschiedenen Teilen der Bundesrepublik – die Auswertung zahlreicher unterschiedlicher Quellen aus Gemeinde- und anderen Archiven, Zeitungsartikeln sowie der in der Einleitung dieser Arbeit behandelten Sekundärliteratur zum Thema Synagogenarchitektur, deren Ergebnis auch die im Anhang abgedruckten Tabellen sind. Beim Betrachten dieser Tabellen wird erst deutlich, wie viele Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 tatsächlich entstanden sind und über einen kürzeren oder längeren Zeitraum genutzt wurden. So wurden zwischen 1945 und heute mindestens 56 Synagogen neugebaut, 36 Synagogen wiederaufgebaut beziehungsweise renoviert, 118 Synagogen und Betsäle in bestehenden Gebäuden und dazu noch eine Reihe provisorisch genutzter Betsäle
Stil und Standort: Zur Bautätigkeit und Synagogenarchitektur jüdischer Gemeinden
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eingerichtet. Einen Anspruch auf Vollständigkeit können die Tabellen im Anhang selbstverständlich nicht erheben, wurden zwar viele Quellen gesichtet und ausgewertet, doch mit Sicherheit nicht zu allen Häusern und Räumlichkeiten Daten gefunden. Ganz besonders gilt dies für die provisorischen Betsäle der 1940er Jahre, die nur in den wenigsten Fällen in der Sekundärliteratur erwähnt werden, und zu denen Quellen – so überhaupt welche existieren – äußerst schwer zu finden sind. Doch auch bei der Auflistung und Untersuchung dauerhafterer Einrichtungen mag das eine oder andere Gebäude übersehen worden sein. Die Tabellen erheben jedoch den Anspruch, die derzeit vollständigste Auflistung von Synagogen und Betsälen in Deutschland seit 1945 zu liefern und geben – wo bekannt – jeweils den Ort und die genaue Adresse des Gebäudes, das Weihedatum, die Anzahl der Plätze für Gottesdienstbesucher sowie den Namen des Architekten des Hauses an. Aus den Tabellen im Anhang geht deutlich hervor, in welchen Jahren und Jahrzehnten von 1945 bis heute die jüdischen Gemeinden in Deutschland mehr beziehungsweise weniger aktive Bauherren waren. Hier zeigt sich, dass der größte Teil der Synagogenneubauten in den 1950er und 60er Jahren errichtet wurde. Damit bestätigen die Tabellen Salomon Korn, der die Jahre 1950 bis 1967 nach einer „Zeit des provisorischen Neubeginns“ – den ersten fünf Jahren nach der Schoa – als „Phase des Wiederaufbaus jüdischen Gemeindelebens“ bezeichnet. Eine Diskussion wäre lediglich über das Jahr 1967 als Endpunkt dieser Phase möglich, den man in Anbetracht der Zahl der neuerbauten Synagogen und neuerrichteten Betsäle evtl. auch ein oder zwei Jahre früher ansetzen könnte. Diese Phase des Wiederaufbaus wurde von einer „Zeit geringer Bautätigkeit“ gefolgt, die laut Korn von 1968 bis 1982 währte und 1983 von einer „leicht erhöhten Bautätigkeit“ abgelöst wurde.4 Tatsächlich war ab Mitte der 1980er Jahre wieder eine ausgeprägtere Bautätigkeit der jüdischen Gemeinden zu beobachten, wie die Tabellen zeigen. Deutlich stärker erhöht wurde sie jedoch erst nach dem Beginn der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion und dem damit einhergehenden Wachstum der jüdischen Gemeinden in Deutschland vor allem seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre. Ganz ähnlich wie die Entstehung von Neubauten verteilt sich die Einrichtung von Synagogen und Betsälen in bereits bestehenden Gebäuden über den Untersuchungszeitraum, während Synagogenwiederaufbauten und Renovierungen vor allem in den 1940er und 50er Jahren und später nur noch in vereinzelten Fällen stattfanden. Besondere Aufmerksamkeit benötigen in diesem Kapitel immer wieder die Begrifflichkeiten: Was ist der Unterschied zwischen einer Synagoge und einem Betsaal und wann sollten wir von dem einen beziehungsweise anderen sprechen? Nicht selten kommt es vor, dass Architekt, Vorstand der jüdischen Gemeinde und 4 Korn, Synagogenarchitektur, S. 293.
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Berichterstatter in den Medien unterschiedliche Bezeichnungen für ein und dasselbe Gebäude verwenden. Für diese Arbeit wurde jeweils in Anbetracht der Größe eines Raumes, seiner Sicht- und Erkennbarkeit von außen, aber auch anderer Elemente wie zum Beispiel der Aufwändigkeit der Innengestaltung eine Entscheidung für die eine oder andere Begrifflichkeit getroffen.5 Auf den folgenden Seiten werden die in Deutschland seit 1945 eingerichteten Betsäle und Synagogen je nach Entstehungsart in verschiedenen Unterkapiteln behandelt, wobei jeweils sowohl ein Überblick über den gesamten Untersuchungszeitraum gegeben als auch einzelne Räumlichkeiten herausgegriffen und beispielhaft ausführlicher erörtert werden.
Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden Provisorische Betsäle der 1940er Jahre In den ersten Nachkriegsjahren war noch nicht abzusehen, wie sich die jüdischen Gemeinden in Deutschland entwickeln würden. Wie viele der Juden, die sich in Deutschland aufhielten, würden bleiben? Wie viele der teilweise schon 1945 wieder oder neu gegründeten jüdischen Gemeinden würden bestehen bleiben? So ist es verständlich, dass man in diesen ersten Jahren nach 1945 vielerorts noch nicht an die Errichtung dauerhafter Synagogen dachte, sondern zunächst provisorische Betsäle einrichtete. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten wurde dabei auch durch den Wohnungsmangel in den meisten deutschen Städten erschwert. Zudem wurden insbesondere für die jüdischen Feiertage oft relativ große Säle benötigt, da nicht nur deutsche Juden und jüdische DPs, sondern auch die jüdischen Soldaten der Besatzungsmächte diese Gottesdienste in einem angemessenen Rahmen feiern wollten. In der Regel wurden die provisorischen Betsäle der 1940er Jahre den jüdischen Gemeinden entweder von der Stadt für Gottesdienste zur Verfügung gestellt oder aber wurden vom – zumeist amerikanischen – Militär genutzt und von diesem für jüdische Feiertagsgottesdienste geöffnet.6 In Freiburg fand so beispielsweise der erste jüdische Gottesdienst nach 5 Ein Beispiel, bei dem Salomon Korn (1988, S. 310) zwischen den Bezeichnungen „Betsaal“ und „Synagoge“ schwankt, ist das Gebäude in Aachen aus dem Jahr 1957. In meinen Augen sprechen die von außen sichtbaren Fenster, die sehr hohe Decke sowie die eindrucksvolle Innengestaltung jedoch eindeutig für eine Bezeichnung als Synagoge. 6 Auch einige der dauerhaften Betsäle und Synagogen der frühen Jahre nach 1945 hatten die jüdischen Gemeinden dem amerikanischen Militär zu verdanken, da sie in von der Armee requirierten Gebäuden eingerichtet wurden. Beispiele hierfür sind das Gemeindehaus mit Betsaal in Stuttgart, das von 1945 bis 1950 genutzt wurde, sowie ein Betsaal in Heidelberg, der noch etwas länger in Gebrauch war. Vgl. dazu: Hahn/Krüger, Haus, S. 467; Hosseinzadeh, Zweig, S. 162; Löslein, Synagogen, S. 83.
Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden
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Kriegsende am 7. September 1945 im durch die Stadt zur Verfügung gestellten Kaufhaussaal statt.7 Ein Beispiel für die zweite Variante war das Capitol in Heidelberg, ein 1927 erbautes Kino mit 1200 Plätzen auf zwei Rängen, das im Krieg nicht beschädigt worden war und von der amerikanischen Armee bis zu seiner Wiedereröffnung als Kino im Jahr 1953 genutzt wurde. An den ersten Hohen Feiertagen nach dem Ende der Schoa hielt die amerikanische Militärgemeinde hier gemeinsame Gottesdienste mit der jüdischen Gemeinde Heidelberg ab.8 In München, wo die Gottesdienste zunächst im relativ kleinen ehemaligen Bibliothekssaal im Verwaltungsgebäude der jüdischen Gemeinde stattfanden, wich man an den Hohen Feiertagen des Folgejahres ebenfalls auf ein Kino aus: Der Rosch Haschana-Gottesdienst am 27. September 1946 fand in der 1926 erbauten Schauburg statt, einem Kino, aus dem mittlerweile ein Theater geworden ist.9 1948 fanden auch in Stuttgart die Gottesdienste zu den Hohen Feiertagen in einem Kino statt: Das zwei Jahre zuvor von Willy Colm eingerichtete PlanieLichtspielhaus wurde der Stuttgarter Gemeinde von seinem jüdischen Besitzer zu diesem Zweck zur Verfügung gestellt.10 Neben Kinosälen wurden aber natürlich auch andere Räumlichkeiten für jüdische Gottesdienste genutzt. Passende Räume konnte man zum Beispiel in Schulen finden, und so wurden u. a. die Mörike-Oberschule in Stuttgart sowie eine Berufsfachschule in Bonn verwendet, wobei letztere sogar von 1945 bis April 1947 durchgängig von der jüdischen Gemeinde genutzt werden konnte.11 Ebenfalls über einen längeren Zeitraum, nämlich bis zum Herbst 1948, stand der jüdischen Gemeinde Weiden ein kleiner Saal im Hotel Anker zur Verfügung und in Essen fanden eine Zeitlang neben Gottesdiensten im Krankenhaus Huyssenstift auch Gebete im Restaurant Forsthaus statt.12 Auch in anderen Städten wird es ähnliche provisorische Betsäle an den unterschiedlichsten Orten gegeben haben – leider sind hierzu in vielen Fällen keine Quellen mehr vorhanden. Ein Vergleich dieser provisorisch für jüdische Gottesdienste genutzten Betsäle mit den sogenannten Notkirchen der Nachkriegszeit liegt nahe. Auch die christlichen Kirchen hatten in den Jahren unmittelbar nach 1945 Platzprobleme und wichen teilweise in Räume wie Privatwohnungen oder Wirtshäuser aus, die provisorisch
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Soussan/Jüdische Gemeinde Freiburg, Freiburg, S. 49. Löslein, Synagogen, S. 83. W., Reichenbachstraße, S. 188. Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs, Leben, S. 247. Vgl. zur Person Willy Colms: Franke, Geschichte, S. 166. 11 Vgl. zu Stuttgart: Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg, Altregistratur, Sammlung zum Jubiläum 2002: Verwaltung (Geschäftsführung) Rundschreiben 1946–1952, 15. 9. 1948, Nr. 26, zit. nach: Hosseinzadeh, Stuttgart, S. 247, Fußnote 8. Zu Bonn: Rauhut-Brungs, 1959–2009, S. 5. 12 Vgl. zu Weiden: Gabriele Brenner, Weiden, S. 13; zu Essen: Hugo Elkan, Festschrift, S. 17.
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Stil und Standort: Zur Bautätigkeit und Synagogenarchitektur jüdischer Gemeinden
als Kirchen genutzt wurden.13 Auch wenn solche Provisorien oft als Notkirchen bezeichnet wurden, waren die eigentlichen zwischen 1947 und 1951 in Deutschland entstandenen Notkirchen Otto Bartnings Neubauten – zwar wie die jüdischen Betsäle aus der Not heraus entstanden, von Anfang an aber auf dauerhaften Gebrauch durch ihre Gemeinden angelegt.14
Dauerhafte Betsäle und Synagogen in bereits bestehenden Gebäuden Nicht alle Betsäle der 1940er Jahre wurden nur provisorisch zu Feiertagen und besonderen Anlässen genutzt. Einige der in den frühen Nachkriegsjahren eingerichteten Betsäle blieben so lange in Gebrauch, bis ein Synagogenneubau vor Ort entstanden war. Da die meisten dieser Betsäle in ganz unauffälligen Gebäuden eingerichtet wurden, waren sie von außen für den uneingeweihten Passanten oft überhaupt nicht als jüdisches Gotteshaus erkennbar. Einige frühe Beispiele hierfür sind der 1945 am Vorabend Rosch Haschanas erstmals genutzte Betsaal in der Hamburger Kielortallee, der bis zur Weihe der neuen Synagoge im September 1960 genutzt wurde, sowie jener in der Bonner Quantiusstraße, der von April 1947 bis zur Eröffnung der neuen Synagoge im Mai 1959 in Gebrauch war. Die oben bereits erwähnte Synagoge in Mainz, die im September 1947 eingeweiht wurde, erfüllte ihren Zweck bis zur Eröffnung des neuen jüdischen Gemeindezentrums in der Forsterstraße im Jahr 1952. 1947 verfügte die jüdische Gemeinde Mainz noch nicht über die finanziellen Mittel, die für einen Neubau nötig waren, konnte jedoch die im Krieg stark beschädigte Turnhalle der Feldbergschule, die seit dem 20. März 1942, als sie als Sammelstelle vor der Deportation für ca. tausend Juden diente, eine Bedeutung für die Juden in Mainz hatte, wiederherstellen und als Synagoge einrichten.15 Unterstützung bei der Umwandlung der Halle in einen für sie nun positiven Ort erhielten die Mainzer Juden von der Stadt und der französischen Militärregierung, von der die Initiative für den Synagogenbau ausgegangen war, und der dafür explizit in der zur Einweihung entstandenen Festschrift gedankt wurde.16 Der Umbau der ehemaligen Turnhalle erfolgte innerhalb von nur vier Monaten, nach deren Ablauf man die Außenansicht des Gebäudes zwar noch immer nicht unmittelbar mit einer Synagoge assoziierte, das Innere jedoch u. a. mit Holzbänken, einer Toranische,
13 14 15 16
Vgl. Grabowsky, Neubauten, S. 57. Zur Entstehungsweise der Notkirchen vgl. Opitz, Einst, S. 16. Westerhoff, Provisorien, S. 146. Jüdische Gemeinde Mainz, Feldbergschule, S. 8.
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mehreren siebenarmigen Leuchtern sowie einem Kronleuchter und hebräischen Inschriften ausgestattet war.17 Noch auffälliger als die um 1900 erbaute ehemalige Turnhalle in Mainz war die im Juni 1950 geweihte Synagoge in der Dresdner Fiedlerstraße, die ebenfalls in einem bereits bestehenden Gebäude eingerichtet wurde. Da es zu diesem Zeitpunkt für die Gemeinde finanziell nicht möglich war, die von Gottfried Semper erbaute Vorkriegssynagoge wieder aufzubauen oder einen anderen Neubau am Standort der früheren Synagoge zu errichten, baute man die durch Bombenangriffe schwer beschädigte Trauerhalle der jüdischen Vorkriegsgemeinde mit Unterstützung der Stadt Dresden und des Landes Sachsen nach einem Entwurf des Dresdner Architekten Edmund Schuchardt zur Synagoge um.18 Die ursprünglich 1866 errichtete ehemalige Trauerhalle war einerseits ein schlichtes Gebäude, als „konventioneller Kuppelbau mit historisierenden Formen“ war sie andererseits aber auch klar als Sakralbau erkennbar.19 Bis im Jahr 2001 eine neue Synagoge in Dresden geweiht wurde, schmückte die Kuppel der Synagoge in der Fiedlerstraße zudem jener goldene Davidstern, der einst die Semper-Synagoge verziert hatte, und zeigte so auch die Funktion des Gebäudes an. Der Standort der Synagoge auf dem jüdischen Friedhof war aus religiösen Gründen eigentlich problematisch, weshalb eine Hecke als Abtrennung um das Gebäude herum gepflanzt wurde.20 Da die ehemalige Trauerhalle über keine Frauenempore verfügte, saßen Männer und Frauen in der auch im Innern eher schlicht ausgestatteten Synagoge jeweils rechts beziehungsweise links vom Mittelgang. In den Jahren nach der Weihe in Dresden wurden auch in zahlreichen anderen Orten Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden eingerichtet anstatt einen Neubau zu errichten. Dies geschah zum Beispiel in Kassel, wo im November 1954 der von Architekt Ernst Guggenheimer gestaltete Betsaal in einem ehemaligen Speise- und Klubraum geweiht wurde, den die Gemeinde dann bis zur Errichtung eines Synagogenneubaus elf Jahre später nutzte, oder in Berlin, wo 1960 im ehemaligen Gemeindesaal in einem Rückgebäude der Joachimstaler Straße eine bis heute genutzte Synagoge geweiht wurde, die von Uneingeweihten ebenfalls leicht übersehen werden kann. Ebenfalls 1960 wurde in Mülheim ein zweigeschossiges Gebäude durch den Architekten Karl Gerle zum Gemeindehaus mit Betsaal umgebaut.21 Im Innern dieses zuvor gewöhnlichen Wohnhauses war es Gerle gelungen, „durch die sorgfältige Auswahl der Details und durch deren Rhythmus in der Gliederung […] dem Besucher und Gläubigen die Harmonie und Ruhe zu vermitteln, die notwendig ist, um sich im Gebet zu 17 18 19 20 21
Vgl. Westerhoff, Provisorien, S. 146–149. Lässig, Dresden, S. 71. Korn, Synagogenarchitektur, S. 293. Lässig, Dresden, S. 71. Vgl. zu Kassel: Neubeginn jüdischen Lebens.
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sammeln“, und neben dem Betsaal und einem Versammlungsraum im Erdgeschoss Verwaltungsräume sowie eine Wohnung, mit der auch die ständige Bewachung des Grundstücks gewährleistet werden sollte, in Ober- und Dachgeschoss unterzubringen.22 Von außen war die Funktion des Mülheimer Gemeindehauses jedoch nicht zu erkennen, beziehungsweise die Synagoge von den anderen Wohnhäusern in derselben Straße nicht zu unterscheiden. Dieser Verzicht auf von außen sichtbare Merkmale eines jüdischen Gotteshauses kann aus heutiger Sicht als Zeichen der damaligen Unsicherheit verstanden werden, in der Jüdischen Allgemeinen wurde er damals jedoch als Symbol dafür interpretiert, „wie die Mülheimer Juden zu einer Einheit mit anderen Bürgern geworden sind, die sich mit ihnen in diesem Gemeindezentrum treffen werden“.23 Auch in späteren Jahren wurden immer wieder mal mehr und mal weniger sichtbare Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden eingerichtet, die stets die sehr unterschiedlichen äußeren Begebenheiten dieser Häuser so gewinnbringend wie möglich nutzten. Im Mai 1981 wurde so nach zweijährigen Umbauarbeiten ein Betsaal im ersten Stock eines Krefelder Gebäudes geweiht, der zur Straße hin durch neun Rundbogenfenster geschmückt wurde und im Innern durch den Architekten Norbert Schöningh mit Zwischenwänden so ausgestattet war, dass er den verschiedenen von der Gemeinde benötigten Funktionen gerecht werden konnte.24 In Bamberg wurde unter Leitung des Architekten Jürgen Rebhan eine ehemalige Nähseidenfabrik, die einst in der Schoa ermordeten Mitgliedern der Bamberger jüdischen Gemeinde gehört hatte, zur Synagoge mit Gemeindezentrum umgebaut und im Juni 2005 geweiht.25 In Marburg hatte man zunächst 1989 in einem historischen Fachwerkhaus eine kleine Synagoge eingerichtet, bis im November 2005 erheblich größere Räumlichkeiten in der umgebauten ehemaligen Zentrale der AOK geweiht werden konnten. Dieses freistehende Gebäude aus den 1930er Jahren eignete sich rein äußerlich vorzüglich für die Nutzung als Synagoge, und Monika Bunk aus dem Vorstand der Marburger Jüdischen Gemeinde sprach gar von einem „ausgesucht schöne[n] Gebäude für eine künftige sakrale Nutzung“.26 Für den Umbau im Innern musste Architekt Wolfgang Schulze jedoch kreativ werden, da sich der Eingang des Hauses an der Ostseite befand – gerade dort, wo eigentlich der Toraschrein stehen müsste und damit gegenüber der klassischen Eingangsseite einer Synagoge. Schulze löste dieses Problem durch einen „muschelartigen und hölzernen Einbau“, der nach Betreten des Gebäudes umschritten werden musste, um den eigentlichen Synagogenraum betreten zu können, und so einen „etwas 22 23 24 25 26
Gerle, Synagogenbau. Bildunterschrift, in: Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, S. 9. Vgl. hierzu: Brocke, Einweihung. Vgl. Rebhan, Synagoge und Gemeindezentrum, S. 67. Bunk, Marburg, S. 15.
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geheimnisvollen und spannungsreichen Zugang“ zur Synagoge bildete.27 Mit ihrem auffälligen Eingangsbereich mit Säulen und über einem Vordach angebrachten hebräischen Lettern stellte die neue Marburger Synagoge eher eine Ausnahme innerhalb der in bereits bestehenden Gebäuden eingerichteten Synagogen und Betsälen dar, die zumeist zwar innen schön gestaltet, von außen jedoch eher unscheinbar und nicht als jüdisches Gotteshaus erkennbar waren. Eine besondere Stellung innerhalb der Gruppe von in bereits bestehenden Gebäuden eingerichteten Betsälen und Synagogen nehmen jene jüdischen Gotteshäuser ein, die in ehemaligen Kirchen eingerichtet wurden. Die umgekehrte Situation kannte man in Deutschland bereits seit dem Mittelalter, wo vielerorts nach der Vertreibung der ansässigen Juden die Synagoge zu einer Kapelle umfunktioniert wurde. Teilweise geschah eine solche Umfunktionierung ehemaliger Synagogen auch noch in Deutschland nach 1945, wie zum Beispiel in Coesfeld, wo die evangelisch-freikirchliche Gemeinde die ehemalige Synagoge des Ortes zur Kirche mit angeschlossenem Jugendheim ausbaute, um neben dem Gewinn eigener Räumlichkeiten, wie es in der Einladung zur Weihe am 20. März 1966 hieß, die „einzige Barocksynagoge Deutschlands vor dem gänzlichen Verfall [zu] bewahren […]“, oder in Schönebeck, wo die 1877 im maurischen Stil erbaute Synagoge nach ihrer Schändung in der Reichspogromnacht nacheinander als Lagerhalle, Arbeitsamt, Museum, Möbelhandlung und Turnhalle gedient hatte, bevor sie 1986 ebenfalls zur Kirche einer evangelisch-freikirchlichen Gemeinde wurde.28 Doch auch die Umfunktionierung einer nicht mehr benötigten Kirche zur Synagoge ist denkbar und fand in einigen Fällen bereits im 19. Jahrhundert statt. Ein Beispiel für eine solche frühe Umfunktionierung war eine ehemalige Klosterkirche in Homburg, die Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, etwa 100 Jahre später profaniert und schließlich zur Synagoge umgebaut und im Jahr 1862 als solche geweiht wurde. Seit 2003 befindet sich in der ehemaligen Synagoge und vormaligen Kirche eine Gedenkstätte.29 Ein weiteres Beispiel war die 1755 bis 1757 erbaute evangelische Kirche in Sandhausen, die 1867 von der dortigen jüdischen Gemeinde erworben und als Synagoge geweiht wurde, und in der sich seit 1962 eine Begegnungsstätte befindet.30
27 Wolfgang Schulze, Architektur, S. 53. 28 Vgl. zu Coesfeld: Einladung zur Weihe der ehem. Synagoge zur Christuskirche. Zu Schönebeck: Brülls, Synagogen, S. 151. 29 Vgl.: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatorenamt des Saarlandes/Synagogue Memorial Jerusalem, Pforten, S. 444. 30 Vgl.: Hahn/Krüger, Haus, S. 414f.
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Die erste seit 1945 in einem ehemaligen christlichen Gotteshaus eingerichtete Synagoge wurde im März 1995 in Oldenburg geweiht.31 Die 1867 erbaute Baptistenkapelle war allerdings bereits 1913 zu einer Schule umgebaut worden, so dass auf die Nutzung als Kirche nicht übergangslos jene als Synagoge folgte.32 In Bremerhaven, Bad Kreuznach und Köln wurden in den folgenden Jahren ebenfalls Synagogen in ehemaligen Kirchen eingerichtet, jedoch waren diese Umbauten äußerlich nicht so auffällig wie jener in Bielefeld, wo Architekt Klaus Beck die 1963 eingeweihte Paul-Gerhard-Kirche so komplett umbaute, dass sie bei ihrer Eröffnung als Synagoge im September 2008 kaum mehr wiederzuerkennen war: Der Kirchturm mit dem Kreuz war gekappt worden und die Fassaden des Klinkerbaus weiß verputzt, der Eingangsbereich wurde neu gestaltet und heute verweisen stilisierte Gesetzestafeln auf die neue Funktion des Gebäudes. Auch im Inneren wurde vieles umgestaltet und den Bedürfnissen eines jüdischen Gottesdienstes angepasst, wobei die Orgel der Kirche beibehalten wurde.33 Da neben der Synagoge auch ein Gemeindezentrum entstehen sollte, befinden sich nun im Souterrain des Hauses Büro- und Gemeinderäume für verschiedene Zwecke.34 Der Umbau von der Kirche zur Synagoge nahm in Bielefeld nur ein Jahr in Anspruch, war jedoch nicht unumstritten. In einem Artikel zur Einweihung der Synagoge berichtet die Jüdische Allgemeine, dass zuerst eine Bürgerinitiative die Kirche wochenlang besetzt hatte und sich dann auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde gegen die Umwidmung einer Kirche ausgesprochen hätten. Noch zum Zeitpunkt der Einweihung als Synagoge sei die Gemeinde in diesem Punkt gespalten.35 Weniger umstritten war „Deutschlands größtes liberales jüdisches Gemeindezentrum“ in Hannover, das ebenfalls in einer früheren evangelischen Kirche entstand und im Januar 2009 geweiht wurde.36 Hier hatte das Architekturbüro ahrens grabenhorst architekten eine Lösung für den Umbau gefunden, „die es sowohl den früheren Kirchenbesuchern ermöglicht, sich weiterhin mit dem Bauwerk zu identifizieren, als auch der neuen Gemeinde, Identität aufzubauen“.37 Stärker umgebaut wurde wiederum die St.-Guido-Kirche in Speyer, von deren Kirchenschiff gar ein Teil abgetragen und darauf der Synagogenbaukörper gestellt wurde, der somit auch als Neubau klassifiziert werden kann.38 Die so
31 Für einen Einblick in Diskussionsgrundlagen zum Themenbereich der Umnutzung von Kirchengebäuden vor allem von evangelischer Seite vgl. Schwebel, Kirchen. 32 Vgl.: Stadt Oldenburg, Synagoge, S. 9. 33 Vgl.: Knufinke, Geschichte der Synagogen, S. 49. 34 Vgl.: Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz, Aufbruch, S. 78. 35 Kley, Hoffnung. 36 Epd, Einweihung. 37 Knufinke, Geschichte der Synagogen, S. 49. 38 Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz, Aufbruch, S. 137. Vgl. auch in dieser Studie über Neubauten des Architekten Alfred Jacoby.
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entstandene Synagoge mit Gemeindezentrum ist mit ihrer Ellipsenform eindeutig als Werk des Architekten Alfred Jacoby erkennbar.39 Kaum umgebaut werden musste das Gebäude, in dem seit Januar 2015 die neue Synagoge in Cottbus eingerichtet ist. Die ursprünglich 1714 geweihte ehemalige Schlosskirche wurde von der evangelischen Gemeinde nicht mehr benötigt und konnte so an die 1998 gegründete und nur aus Zuwanderern bestehende jüdische Gemeinde verkauft werden.40 Heute ist das Phänomen der religiösen Umfunktionierung von ehemaligen Kirchen in Deutschland nicht mehr auf den Umbau zu Synagogen beschränkt. Von teils heftigen lokalen Kontroversen begleitet waren so u. a. die in den letzten Jahren eingerichteten Moscheen in einer ehemaligen Kirche in Berlin Neukölln sowie in der ehemaligen Kapernaumkirche in Hamburg Horn.41
Wiederaufbauten und Renovierungen von Synagogen Bei der Einrichtung von Gebetsstätten für die jüdischen Gemeinden im Nachkriegsdeutschland blieben Wiederaufbauten und Renovierungen von früheren Synagogen die Ausnahme.42 Je nach Ort waren die Gründe hierfür verschieden: Der größere Teil der von den Nationalsozialisten nicht vollständig zerstörten Synagogen befand sich in kleinen Ortschaften, in denen es bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine jüdischen Gemeinden mehr gegeben hatte und wo es auch nach 1945 nur wenige beziehungsweise keine jüdischen Bewohner gab. Diese Gebäude wurden oft schon lange für ganz andere Zwecke genutzt und nicht selten in späteren Jahren mehr oder weniger aufwändig renoviert, um künftig als Gedenkstätte an ihre frühere Funktion und die vormalige jüdische Gemeinde des Ortes zu erinnern.43 In Städten, in denen nach dem Krieg wieder eine jüdische Gemeinde existierte, lohnte ein Wiederaufbau der alten Synagoge nur selten, da die neu- beziehungsweise wiedergegründeten Gemeinden in der Regel erheblich kleiner als ihre Vorgänger vor 1933 und bescheidene Neubauten ihren Bedürfnissen eher angemessen waren. Wie wichtig Kosten-Nutzen-Rechnungen in solchen Fällen waren, lässt sich auch an ganz ähnlichen Diskussionen um den Wiederaufbau christlicher Kirchen nachvollziehen. Der Kirchen- und Städtebauer Rudolf Schwarz sagte in diesem Zusammenhang und mit Hinblick auf den 39 40 41 42
Fiege/Korelus-Bruder, Synagoge. Vgl.: Einweihung der Synagoge Cottbus. Vgl. zu Berlin: Aus Kirchen werden Moschen. Zu Hamburg: Pergande, Kirchenumbau. Die Tabelle im Anhang zeigt diesbezüglich nur 36 Beispiele, wobei zudem einige dieser Synagogen seit ihrem Wiedereröffnungsdatum nicht durchgängig genutzt wurden. 43 Beispiele für solche als Gedenkstätten genutzten ehemaligen Synagogen können der Tabelle im Anhang entnommen werden.
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katholischen Kirchenbau: „Wer die Rekonstruktion fordert, hat keine Ahnung, was die constructio gekostet hat und so ist seine Forderung eine ungeheuerliche Anmaßung.“44 Ähnlich äußerte sich auch der bereits erwähnte Otto Bartning, der in Bezug auf den Wiederaufbau von Prachtbauten im Allgemeinen feststellte: „Wiederaufbau? Technisch, geldlich nicht möglich […] – seelisch unmöglich.“45 „Seelisch unmöglich“ beschreibt auch ein weiteres Argument für einen Neubau und gegen den Wiederaufbau einer Synagoge: Auch architektonisch konnte und wollte man nicht nahtlos an die Vergangenheit vor 1933 anknüpfen. Entsprechend bevorzugte man auch in den letzten zwei Jahrzehnten, in denen viele jüdische Gemeinden in Deutschland aufgrund der Zuwanderung stark angewachsen sind und wieder größere Gotteshäuser benötigten, meist einen modernen Neubau und entschied sich gegen den Wiederaufbau historischer Synagogen. Obwohl es durchaus Diskussionen zu diesem Thema gegeben hat, deuten die Quellen auf lediglich eine Ausnahme, wo sich ein Synagogenneubau der letzten Jahre – die 2010 geweihte Synagoge in Herford – stark an der Architektur der ehemaligen Synagoge orientiert. Wo jüdische Gemeinden in den 1940er, 50er und 60er Jahren die Möglichkeit hatten, relativ gut erhaltene Synagogengebäude mit nicht allzu viel Aufwand zu renovieren und wieder zu nutzen, wurde dies jedoch selbstverständlich gemacht. Teilweise sind diese Synagogen bis heute in Betrieb, teilweise wurden sie nur einige Jahre lang genutzt, bis die jüdische Gemeinde vor Ort zu klein wurde beziehungsweise aufgrund des Wegzugs der DPs überhaupt nicht mehr existierte. Die Synagogen wurden dann meist verkauft und nicht selten abgebrochen.46 Einige Beispiele für zumindest zeitweilig wieder in Gebrauch genommene Synagogen sind jene in Warendorf, wo von 1945 bis 1950 ein kleiner Betsaal in der ehemaligen Synagoge genutzt wurde, in Celle, wo die Synagoge ab 1945 für einige Jahre von einer kleinen chassidischen Gemeinde genutzt wurde, in Straubing, wo die 1907 erstmals geweihte neo-romanische Synagoge seit 1945 wieder in Gebrauch ist, allerdings erst im Jahr 1988 gründlich renoviert wurde, sowie die 1840 geweihte und später noch erweiterte und mit Jugendstildekor versehene Synagoge in Bad Mergentheim, die von 1946 bis 1949 für Gottesdienste genutzt wurde. Ebenfalls in diese Kategorie gehören die nach der Pogromnacht als Lagerhaus und seit 1948 wieder von der jüdischen Gemeinde genutzte Synagoge in Weiden, die ebenfalls bis heute genutzte Synagoge in Fürth, die nach Renovierungsarbeiten im Jahr 1967 neu eingeweiht wurde, sowie die Synagoge in Bayreuth, die ursprünglich bereits 1760 eingeweiht, in den ersten zwei Nachkriegs44 Rudolf Schwarz, zit. nach: Kier/Krings, Kirchen, S. 28. 45 Bartning, Gedanken, S. 64. 46 Die in den 1940er Jahren noch genutzte Bad Mergentheimer Synagoge z. B. wurde 1956 verkauft und im Jahr darauf abgebrochen. Vgl. Hahn/Krüger, Haus, S. 23.
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jahrzehnten mehrfach umgebaut worden war und heute die älteste noch genutzte barocke Synagoge in Deutschland ist.47 In einigen Fällen wurden auch recht große Synagogengebäude der Vorkriegszeit aufwändig wiederhergestellt, um von den neuen jüdischen Gemeinden für Gottesdienste genutzt werden zu können. Beispiele hierfür sind die drei bereits im Zusammenhang der Frage nach der ersten deutschen Nachkriegssynagoge erwähnten Synagogen in München, Berlin und Frankfurt am Main. Die Münchner Synagoge in der Reichenbachstraße war als eine der letzten deutschen Vorkriegssynagogen im Jahr 1931 von Architekt Gustav Meyerstein für die orthodoxe ostjüdische Gemeinde der Stadt vollendet worden und befand sich in einem Hinterhof in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gärtnerplatztheater, weshalb in der Pogromnacht nur ihr Inneres demoliert wurde, ihr Äußeres jedoch erhalten blieb. So konnte die Synagoge nach Renovierungsarbeiten im Mai 1947 wieder in Betrieb genommen werden.48 Wenige Monate nach der Synagoge in München wurde das von Ernst Dorn im Jahr 1912 vollendete Gotteshaus in der Berliner Pestalozzistraße im September 1947 nach Renovierungsarbeiten ebenfalls wieder geweiht. In den folgenden Jahrzehnten wurde diese Synagoge immer wieder renoviert und umgebaut und ist bis heute in Betrieb – anders als die Münchner Synagoge, die im Jahr 2006 durch einen Neubau ersetzt wurde.49 Die Westendsynagoge in Frankfurt am Main, bis 1910 von Architekt Franz Röckle erbaut, wurde im September 1950 erneut eingeweiht und ist ebenfalls bis heute in Betrieb. Anders als in München und Berlin wurden hier jedoch im Innern größere Veränderungen vorgenommen, um einerseits die nach dem Krieg als sehr „üppig“ empfundene Ausstattung zu „vereinfachen“, andererseits das als Reformsynagoge erbaute Haus an die Bedürfnisse der nun orthodox geführten Gottesdienste anzupassen.50 Ende der 1980er bis Anfang der 90er Jahre wurde das Innere dann weitestgehend in den Zustand von 1910 zurückversetzt, der Umbau von 1950 dabei jedoch nicht vollständig ungeschehen gemacht.51 Das Äußere der Westendsynagoge – ebenso wie die Synagoge in der Berliner Pestalozzistraße bis heute eine der größten Synagogen im Nachkriegsdeutschland und ein eindrucksvoll wuchtiges Gebäude – wurde weder 1950 noch bei der späteren Renovierung deutlich verändert.
47 Vgl. zu Warendorf: Spiegel, Wiederaufbau, S. 33; zu Celle: Asaria, Gemeinde; zu Straubing: Hirsch/Lopez, Reiseführer, S. 182; zu Bad Mergentheim: Hahn/Krüger, Haus, S. 22; zu Weiden: Gabriele Brenner, Weiden, S. 13; zu Fürth: Mandel, Kehilla-Leben, S. 6; zu Bayreuth: Kohnert/Fischer-Kohnert, Opern-, Komödien-, Reit- und Redoutenhaus und Bayreuth. 48 Vgl.: W., Reichenbachstraße, S. 176–195. 49 Vgl. zur Synagoge Pestalozzistraße: Kaebe, Werte, S. 9. 50 Korn, Synagogen und Betstuben, S. 392f. 51 Vgl.: Urban, Unterwegs, S. 129.
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Zur Zeit der Einweihung der Frankfurter Synagoge vermutete man noch, dass die wieder aufgebauten und „schlicht“ aber „geschmackvoll[…]“ ausgestatteten Synagogen in München und Frankfurt „beispielgebend für den modernen Synagogenbau sein“ würden.52 Dies hat sich nicht bewahrheitet. Zugleich war man sich allerdings bereits damals auch der Problematik bewusst, für eine kleine und nicht sehr vermögende Gemeinde eine Synagoge eingerichtet zu haben, „deren Raum und Ausstattung ganz anderen Verhältnissen entsprechen“, und stellte sich offen die Frage: „Was soll uns eine so große Synagoge?“53 Die Problematik um das richtige Verhältnis von der Größe einer Gemeinde zu jener ihrer Synagoge berücksichtigend, ging man bei der Wiederherstellung der Kölner Synagoge in der Roonstraße, die im September 1959 wieder eröffnet wurde, anders vor als zum Beispiel in Frankfurt am Main. Hier hatte man sich zwar ebenfalls dazu entschlossen, anstelle eines Neubaus die alte Synagoge, von der nicht viel mehr als die Grundmauern erhalten geblieben waren, wiederaufzubauen, war sich jedoch im Klaren darüber, dass man kein Gotteshaus mit 1.400 Sitzplätzen benötigte, wie sie in der 1899 von den Architekten Wilhelm E. Schreiterer und Bernhard Below vollendeten imposanten Synagoge im romanischen Stil vorhanden gewesen waren. Um den veränderten Bedürfnissen der Nachkriegsgemeinde gerecht zu werden, zog man im Synagogenraum eine Zwischendecke ein, so dass die äußere Form des Hauses mit der Kuppel erhalten blieb, im Inneren jedoch zusätzliche Räumlichkeiten entstanden. Der mit dem Wiederaufbau betraute Architekt Helmut Goldschmidt schuf so aus der ehemaligen Synagoge ein ganzes Gemeindezentrum, das neben dem großen Gebetsraum auch einen Gemeindesaal, eine kleinere Wochentagssynagoge, eine Mikwe, sowie Jugendheim, Kindergarten und Altersheim beinhaltete.54 Im Vorfeld dieser Arbeiten hatte es auch in Köln Überlegungen gegeben, ob ein Wiederaufbau des alten Hauses der richtige Weg für die jüdische Gemeinde sei. Diese Diskussionen wurden noch einmal aufgefrischt, als das gerade geweihte Gebäude im Dezember 1959 mit Hakenkreuzen beschmiert wurde.55 Doch trotz solcher negativer Erfahrungen ist die Kölner Synagoge bis heute in Betrieb und gibt damit der Gemeinde der 1950er Jahre, die den Wiederaufbau gewagt hatte, recht. In späteren Jahren wurden Synagogen der Vorkriegszeit immer seltener für den erneuten Gebrauch durch eine jüdische Gemeinde wiederhergestellt und renoviert. Eine der wenigen Ausnahmen war die Augsburger Synagoge aus dem Jahr 1917, die im September 1985 wieder eröffnet wurde. Bis heute wird sie jedoch nur an den Hohen Feiertagen genutzt, da der Platzbedarf bei anderen Gottes52 53 54 55
Einweihung der Westendsynagoge in Frankfurt a.M. Joseph, Westend-Synagoge. Vgl.: Goldschmidt, Synagoge Roonstraße, S. 29–31. Vgl. z. B.: Michael Brenner/Frei, Zweiter Teil, S. 274ff.
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diensten in dem 1963 in demselben Gebäude eingerichteten kleinen Betsaal ausreichend gedeckt ist.56 Zeitgleich mit der großen Synagoge wurde auch das Jüdische Kulturmuseum Augsburg Schwaben im Gemeindehaus eröffnet, das nun mindestens so eng mit der Synagoge verbunden ist wie die jüdische Gemeinde Augsburg. Eine weitere Ausnahme stellt die im Februar 1999 in Emmendingen geweihte Synagoge dar. Das alte Fachwerkhaus hatte bereits von 1763 bis 1823 als jüdisches Gotteshaus gedient. Da eine Renovierung kostengünstiger war, als einen Neubau zu errichten, und das Gebäude zudem groß genug war, auch einen Gemeindesaal, Küchen sowie eine Mikwe aufzunehmen, fiel auch hier die Wahl auf den historischen Ort.57 In Gießen und Göttingen entschied man sich in den seit den 1990er Jahren stark angewachsenen jüdischen Gemeinden ebenfalls gegen die Errichtung eines Neubaus. Da es jedoch in diesen beiden Städten keine alten Synagogengebäude gab, die wiederhergerichtet und in Gebrauch genommen werden konnten, musste man anderweitig kreativ werden. Man entschied sich schließlich für die Translozierung historischer Synagogen aus der unmittelbaren Umgebung in Niedersachsen beziehungsweise Hessen, die ungenutzt in Orten ohne jüdische Gemeinde standen. Anstatt diese an ihrem bisherigen Standort weiter verfallen zu lassen, wurden die alten Fachwerksynagogen abgebaut, auf Lastwagen verladen und am neuen Standort Stück für Stück wieder aufgebaut. In beiden Fällen handelte es sich um sehr kleine Landsynagogen – die Gießener Synagoge stammt ursprünglich aus Wohra, die Göttinger aus Bodenfelde –, die nun seit ihren Weihen im August 1995 (Gießen) und November 2008 (Göttingen) jeweils zusammen mit einem Gemeindezentrum, das alle weiteren benötigten Räumlichkeiten enthält, ein Ensemble bilden.58 War es richtig, die Synagogen von ihrem historischen Standort zu entfernen, wo sie als letztes Zeichen und Mahnmal an das einst vorhanden gewesene Landjudentum erinnert hatten? Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen zeigte sich in einer Stellungnahme im Jahr 1995 sehr unglücklich darüber, „dass durch den Ortswechsel ,auch noch die letzten Spuren einer einstmals vorhandenen jüdischen Existenz am Ort‘ getilgt würden“, und auch der Architekt Alfred Jacoby hielt das Vorgehen für eigentlich falsch: „In Gießen hätte man neu bauen und dem Bauwerk vor Ort seine Funktion als Mahnmal erhalten sollen.“59 Vor Ort in Gießen hielt man dagegen, dass die Synagoge aus Wohra nur durch die Umsetzung „ihrer urspünglichen Zweckbestimmung wieder zugeführt“ werden könne, und sie „als alte Fachwerksynagoge inmitten des Stadtkerns von Gießen […] symbolhaft die Kontinuität deutsch56 57 58 59
Vgl.: Michael Brenner, Nachkriegsgemeinde, S. 91. Vgl.: Breitinger, Hunderttausend Mark. Vgl. zu Gießen: Jüdische Gemeinde Gießen, Synagoge. Zu Göttingen: Schubert, Stück. Zit. nach: Canem, Gießen.
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jüdischen Kulturgutes [verdeutliche]“.60 Zugleich stelle sie nun „ein lebendiges Denkmal für das einst bedeutende Landjudentum dar!“61 Wo die beiden Synagogengebäude tatsächlich besser aufgehoben waren oder sind – an ihrem alten oder neuen Standort – und wo sie eindrücklicher an die deutsch-jüdische Vergangenheit erinnern, lässt sich vermutlich nicht abschließend klären. Möglicherweise kann eine durch die Medien bekannte Synagoge in der Stadt mehr Publikum anlocken und pädagogisch entsprechend aufbereitet ist eine Erinnerung an das Landjudentum der Umgebung mit Sicherheit auch am neuen Standort denkbar, auch wenn ein Teil der Authentizität der Synagoge durch ihre Translozierung verlorengegangen ist. Für das jüdische Leben heute ist eine andere Frage allerdings viel entscheidender: Sind die beiden sehr kleinen Synagogen für die heute existierenden jüdischen Gemeinden in Gießen und Göttingen überhaupt groß genug, oder wäre ein Neubau aus praktischen Gründen vielleicht doch vorzuziehen gewesen?62 Während die Synagogen in Gießen und Göttingen sowie in etwas anderer Hinsicht auch jene in Augsburg sowohl Charakteristika von Synagogenwiederaufbauten wie auch von Gedenkstätten in sich vereinen, verbinden sich bei der im März 2010 geweihten Synagoge in Herford Elemente eines Neu- und Wiederaufbaus. Es handelt sich bei diesem Gebäude um den einzigen Neubau der jüngeren Vergangenheit, der sich in aller Deutlichkeit auf die Architektur der ehemaligen Synagoge beruft. Er entspricht von der Entwurfsidee der alten Synagoge, wie sie schon vor über hundert Jahren hier in Herford gestanden hat. So wie das Gemeindehaus im neogotischen Stil gebaut und mit Verzierungen versehen ist, haben wir auch das neue Gebäude umgesetzt,
beschrieb der Architekt Paul-Gerhard Dahlmeier seinen Neubau.63 Neben der äußeren Form erinnern viele kleine Details an den alten Bau, so auch der Vers „Denn mein Haus soll ein Bethaus sein für alle Völker“, der wie bei der alten Synagoge über dem Eingangsportal angebracht ist.64 Dabei wurde das Innere des
60 Thea Altaras, in: Jüdische Gemeinde Gießen, Synagoge, S. 54 und Jakob Altaras, in: Jüdische Gemeinde Gießen, Synagoge, S. 18f. 61 Ebenda. 62 Vgl.: Canem, Gießen. 63 Dahlmeier, Bau, [o.S.]. 64 Dahlmeier, Rede, [o.S.]. Dieser Vers aus der jüdischen Bibel wurde so häufig wie kein anderer – 1957 in Trier, 1959 in Bonn, 1961 in Münster, 1987 in Mannheim, 1988 in Darmstadt, 1995 in Aachen, 2001 in Dresden, 2002 in Wuppertal und 2007 in Gelsenkirchen – als Portalinschrift gewählt. Mit seiner Aussage in Richtung der christlichen Mehrheitsgesellschaft, in deren Mitte die jüdische Gemeinde ja nun beheimatet war, ist es fast schade, dass dieser Vers aus dem Buch des Propheten Jesaja nicht für alle verständlich zu lesen ist, und so seine Bedeutung oftmals nur symbolisch und von vielen unbemerkt bleiben mag. Derartige Überlegungen mögen für die jüdische Gemeinde in Gelsenkirchen eine Rolle gespielt haben, die sich dazu
Neubauten von Synagogen und Gemeindezentren
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Hauses selbstverständlich modern gestaltet und auch einige Äußerlichkeiten wie Fenster, die vergossene Tränen des jüdischen Volkes zeigen sollen, oder die Decke des Betraumes, die den Sternenhimmel über Jerusalem zu Rosch Haschana des jüdischen Jahres 5770 abbildet, wurden neu interpretiert.65
Neubauten von Synagogen und Gemeindezentren Für die Geschichte der deutschen Nachkriegsarchitektur sind jene Synagogen, die ohne Rückgriff auf ältere Gebäude neu entstanden sind, von besonderem Interesse. Sie sind so unterschiedlich wie die Orte, an denen sie errichtet wurden, und reflektieren nicht nur Größe und Selbstverständnis der jüdischen Gemeinden, die sie erbauen ließen, sondern verraten auch manches über die verschiedenen Modeströmungen seit 1945 innerhalb der Architektur im Allgemeinen sowie der Sakralarchitektur im Speziellen. Über die Jahrzehnte ist anhand der so in deutschen Städten entstandenen Bauwerke ein klarer Wandel der Stilformen erkennbar, so dass es kaum möglich ist, beispielsweise die Synagogen der 1950er und 60er Jahre mit jenen der 1990er und 2000er Jahre zu verwechseln. Unterschiede zwischen den Synagogenneubauten verschiedener Jahrzehnte sind jedoch nicht ausschließlich an ihrem jeweiligen Baustil erkennbar. Bei einigen handelt es sich um auffällige und von außen gut sichtbare freistehende Gebäude, während andere eher versteckt in einem Hinterhof oder in ein Gemeindezentrum integriert und insgesamt weniger auffällig sind. Ihre äußere Erscheinung ist sowohl auf die jeweilige Entstehungszeit der Synagoge, die Situation der jüdischen Gemeinde vor Ort und etwaige Sicherheitsüberlegungen, aber auch auf Vorstellungen von Seiten der Stadt sowie der planenden und ausführenden Architekten zurückzuführen. Viel stärker als ein Wiederaufbau oder die Renovierung eines alten Gebäudes wurde ein Neubau von der Öffentlichkeit immer auch als Zeichen für einen Neuanfang wahrgenommen, dessen Parameter mit Hilfe der Architektur noch stärker versinnbildlicht werden konnten. Somit konnten neuerbaute Synagogen von allen Beteiligten ganz bewusst genutzt werden, um eine entsprechende Botschaft nach außen zu transportieren. Die – vor allem finanziellen – Schwierigkeiten, die die Planung und Errichtung eines Neubaus mit sich bringen können, dürfen dabei natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Wenn anstelle eines repräsentativen Neubaus ein
entschied, den Vers auf der Fassade ihrer Synagoge nicht nur in hebräischer sondern auch in deutscher Sprache anzubringen. (Vgl. Bild Neue Synagoge Gelsenkirchen.) 65 Vgl.: Dahlmeier, Bau, [o.S.].
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Betsaal in einem bereits bestehenden Gebäude eingerichtet wurde, lag dies oft an den begrenzten finanziellen Möglichkeiten der jüdischen Gemeinden.66 Häufig gingen der Errichtung neuer Synagogen in Deutschland seit 1945 Wettbewerbe voraus, bei denen sich eine ganze Reihe von Architekten mit ihren Entwürfen bei einer speziell hierfür zusammengesetzten Jury bewarben. Wie das Beispiel Dresden zeigt, wurden bei der Realisierung noch einmal die Wünsche der Jüdischen Gemeinde berücksichtigt, und so war es nicht immer der Siegerentwurf, der schließlich umgesetzt wurde.67 Dafür kam es nach einem solchen Auswahlprozess nur sehr selten vor, dass der Bauherr mit dem Endergebnis unzufrieden war beziehungsweise dies in aller Deutlichkeit öffentlich aussprach.68 Nicht alle Architekten, die in Deutschland seit 1945 Synagogen entwarfen und bauten, waren selbst Juden. Nichtjüdische Architekten mussten sich zunächst in die für sie weitestgehend unbekannte Materie einlesen und verschiedene Synagogen besichtigen, beziehungsweise Rat bei jüdischen Kollegen einholen, sowie eng mit den zuständigen Gremien der jüdischen Gemeinde zusammenarbeiten.69 66 In den meisten Fällen kostete ein Neubau erheblich mehr als die Einrichtung eines Betsaals oder einer Synagoge in einem bereits bestehenden Gebäude. Zudem musste man nicht nur die Baukosten aufbringen, sondern auch im Stande sein, das fertige Gebäude zu unterhalten. Für die Instandhaltung konnten ganz gewaltige Unkosten auf die jüdischen Gemeinden zukommen, wie dem Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland Hendrik George van Dam bereits in den 1950er Jahren klar war, als die jüdischen Gemeinden mit Entschädigungsmitteln Synagogen errichteten, „deren Unterhalt ihnen auf die Dauer nicht oder nur mit fremder Hilfe möglich sein wird“. (Tätigkeitsbericht des Direktoriums für die Zeit von Januar 1958 bis Juni 1959. Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, B.1/7.246.) Und auch später wurde die Frage, ob eine kleine jüdische Gemeinde einen großen Neubau auf Dauer würde unterhalten können, immer wieder thematisiert, so z. B. auch im Vorfeld der Einweihung der neuen Synagoge Darmstadt (vgl. Schön, Einweihung) bzw. bei der Einweihungsfeier selbst in den Ansprachen von Rabbiner Chaim Lipschitz und vom stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats Max Willner. (Vgl. Lipschitz, Ansprache, S. 14 und Willner, Ansprache, S. 22.) 67 Im Wettbewerb um den Bau einer neuen Synagoge mit Gemeindezentrum in Dresden erzielten sowohl Livio Vacchini aus Locarno als auch Heinz Tesar aus Wien erste Preise. Umgesetzt wurde – den Vorstellungen der Dresdner Jüdischen Gemeinde entsprechend – allerdings der mit dem dritten Preis ausgezeichnete Entwurf von Nikolaus Hirsch, Wolfgang Lorch und Andrea Wandel aus Saarbrücken. Vgl. dazu: Korn, Synagogen in Deutschland, S. 356. 68 Eine Ausnahme stellen die Aussagen des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Duisburg, Jacques Marx, dar, der zehn Jahre nach der Eröffnung des neuen Gemeindezentrums sagte: „Am 30. März 1999 hat der Architekt Zvi Hecker mir die Schlüssel gegeben. Die Hand habe ich ihm nicht gereicht […] Wegen der Sachen, die uns hier stören.“ Zit. nach: Alihodszic, Kunstwerk. 69 Beim 2006 vollendeten Synagogenbau in München durch die nichtjüdischen Architekten Wandel Hoefer Lorch und Hirsch war z. B. der jüdische Architekt Alfred Jacoby als Berater beteiligt, während die Architekten Dieter Knoblauch und Heinz Heise angaben, sich auf den Bau der Essener Synagoge von 1959 „durch ein vorangegangenes Studium alter Synagogen in
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Die neue Aufgabe scheint jedoch für viele eine reizvolle (gewesen) zu sein. Unabhängig davon ob Jude oder nicht brachte jeder Architekt seine eigenen Vorstellungen und Ideen davon mit, was wichtig für einen Synagogenbau war und welche Botschaft durch ihn vermittelt werden sollte. Vier Architekten, die über Jahre den Synagogenbau in Deutschland dominierten, stechen besonders hervor: Helmut Goldschmidt, Hermann Guttmann und Karl Gerle waren vor allem in den 1950er und 60er Jahren im Synagogenbau tätig, Alfred Jacoby zeichnet sich seit den 1980er Jahren durch eine ganze Reihe von Synagogen aus. Doch auch andere Architekten, die mit nur einer oder zwei Synagogen in Deutschland vertreten sind, schufen eindrucksvolle Bauten. Die meisten Synagogenneubauten entstanden in den 1950er und 60er Jahren während der „Phase des Wiederaufbaus jüdischen Gemeindelebens“ beziehungsweise seit Mitte der 1990er Jahre und damit nachdem die jüdischen Gemeinden durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion deutlich angewachsen waren. Um die relativ große Zahl der Synagogenneubauten vor allem in der ersten dieser Phasen korrekt in den Kontext der bundesrepublikanischen Sakralarchitektur jener Zeit insgesamt einzuordnen, muss an dieser Stelle allerdings auch auf die große Zahl von in diesem Zeitraum gebauten christlichen Kirchen hingewiesen werden. Hugo Schnell bemerkt in diesem Zusammenhang, dass seit 1952 „in vielen katholischen Diözesen fast jeden Sonntag eine Kirche eingeweiht wurde“.70 Ein wenig anders sah dies während der zweiten großen Synagogenbauphase seit den 1990er Jahren aus. Denn auch wenn in den vergangenen Jahren einige Kirchen auf deutschem Boden neu errichtet wurden, gibt es auf christlicher Seite doch keine wirkliche Entsprechung für das Wachstum der deutsch-jüdischen Gemeinden jener Zeit.71
Palästina anhand eines ausgeliehenen, großen Werkes der Universitäts-Bücherei in Münster, sowie der alten, großen – leider zerstörten – Synagoge am Steeler Tor“ vorbereitet zu haben. Vgl.: Lübbers, Sinn; Knoblauch/Heise, Gotteshaus, S. 20. 70 Schnell, Kirchenbau, S. 93. 71 Einige Beispiele architektonisch herausragender Kirchenneubauten seit dem Jahr 2000 sind die Versöhnungskirche in Moosburg an der Isar, die Pfarrkirche Herz-Jesu in München, die Kirche St. Franziskus in Regensburg, die Kirche St. Canisius in Berlin sowie die Pfarrkirche St. Theodor in Köln. Häufiger sind hier in den letzten Jahren jedoch kleinere Gebäude und „Räume der Stille“ entstanden, so dass sich hier – anders als bei den seit den 1990er Jahren neu errichteten Synagogenbauten – die Aufgaben im Vergleich zu jenen der Nachkriegszeit gewandelt haben. Vgl. zum Kirchenbau der letzten Jahre: Stock, Spiritualität, S. 7. Selbstverständlich entstanden in demselben Zeitraum auch neue Moscheen in Deutschland. Beispiele seit Mitte der 1990er Jahre sind die Yavuz Sultan Selim Moschee in Mannheim, die Hicret Moschee in Launingen, die Sehitlik Moschee in Berlin, die Fatih Moschee in Bremen sowie die Alfath Moschee in Bergheim.
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Die ersten Synagogenneubauten: Saarbrücken, Stuttgart und Erfurt Die ersten Synagogenneubauten im Nachkriegsdeutschland wurden in den Jahren 1951 beziehungsweise 1952 in Saarbrücken, Stuttgart und Erfurt geweiht. Von ihrem frühen Entstehungsdatum abgesehen verbindet die drei Häuser zunächst nur wenig: Lediglich Stuttgart war damals Teil der Bundesrepublik Deutschland, die beiden anderen Synagogen entstanden in Städten, die sich zu diesem Zeitpunkt außerhalb ihres Gebiets befanden: Saarbrücken im autonomen Saarland und Erfurt in der Deutschen Demokratischen Republik. Zudem entstammten die Entwürfe der drei Synagogen den Federn dreier unterschiedlicher Architekten und wiesen so auch äußerlich kaum Ähnlichkeiten auf. Jeweils auf ihre eigene Art knüpften allerdings alle drei Gebäude an Architekturströmungen von vor 1933 an – ein Zeichen dafür, dass man in diesen frühen Jahren des Synagogenbaus nach 1945 zumindest architektonisch noch verstärkt in die Vergangenheit zurückblickte. Im Gegensatz dazu sind viele der in den folgenden Jahren erbauten Synagogen sofort als Gebäude der 1950er Jahre erkennbar und waren damit fest in der – zumindest baulichen – Gegenwart verwurzelt. Die Synagoge in Saarbrücken wurde von Heinrich Sievers im Stil des französischen Neoklassizismus erbaut.72 Mit ihren gut 250 Plätzen und dem sich über dem Synagogenraum befindlichen Gemeindezentrum mit Wohnungen wird sie bis heute von der jüdischen Gemeinde genutzt. Dass die Synagoge bereits so früh nach Ende des Zweiten Weltkriegs verwirklicht werden konnte, ist auf die besondere politische Geschichte des in den ersten Nachkriegsjahren halbautonomen Saarlands und den Einfluss des französischen Hohen Kommissars für das Saarland und später französischen Botschafters, Gilbert Grandval, zurückzuführen.73 Viel mehr als bei den Mitgliedern der wieder gegründeten jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik handelte es sich im Saarland um eine sehr homogene Gruppe von Remigranten aus Frankreich, die die französische Staatsangehörigkeit besaßen, das Saarland als ihre Heimat betrachteten, und in Gilbert Grandval einen wichtigen und zudem selbst aus einer jüdischen Familie stammenden Ansprechpartner hatten. Die Saarbrücker Synagoge kann des Weiteren beispielhaft für die zu verschiedenen Zeiten manchmal ganz unterschiedlich ausfallende Bewertung eines Gebäudes stehen: In einem Bericht der Jüdischen Allgemeinen war man 1951 anlässlich der Eröffnung der Synagoge von ihrer Architektur sehr angetan: Eine moderne Einfachheit, die keineswegs kalt wirkt, viel Licht, helle Farben und sehr viel Geschmack zeichnen diesen herrlichen Bau aus. Nichts wirkt überladen, wir sahen 72 Vgl.: Böcker u. a., Dokumentation, S. 455. 73 Vgl. zur besonderen politischen Geschichte des Saarlands, seiner jüdischen Gemeinde in der Nachkriegszeit und Gilbert Grandval: Gemeinhardt, Sonderweg.
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kein Zuviel, kein Zuwenig. Hier wurde mit viel Liebe und großem Können geplant, entworfen und gebaut.74
Gut 35 Jahre später hatte Salomon Korn eine ganz andere Perspektive, als er die Architektur der Saarbrücker Synagoge mit den „monumentalen Staatsbauten und Repräsentationsräumen des Dritten Reichs“ verglich und in diesem Zusammenhang das Wort „Pseudosakralität“ verwendete.75 Auch andere beschrieben das Haus später als „konservativen Raumvorstellungen der Vorkriegszeit verhaftet“, was man auf „das besondere Selbstverständnis der Synagogengemeinde Saar und ihrer Förderer“ zurückführte: Gerade das Äußere der Synagoge stelle „sich als eine dem Formempfinden der französisch orientierten Machthaber angepasste Architektur dar“.76 Wie in Saarbrücken entstand ein Jahr später auch der erste Synagogenneubau in der Bundesrepublik in Verbindung mit einem Gemeindezentrum. Der Architekt Ernst Guggenheimer, selbst ein Stuttgarter Jude, hatte sich bereits vor 1933 mit Synagogenarchitektur befasst und konnte seine Ideen nach dem Krieg mit diesem Neubau umsetzen, der ein wenig an das Bauhaus und Vorkriegssynagogen wie in Bad Nauheim erinnert, und später auch Salomon Korn überzeugte:77 „Der in seiner Schlichtheit würdevoll wirkende helle Kultraum hat überraschenderweise bis heute nichts von seiner Gültigkeit, seiner Modernität – der Reduktion aufs Wesentliche – verloren.“ Als einzigen Makel attestiert Korn der Stuttgarter Synagoge eine „gewisse[…] räumliche[…] Spannungslosigkeit“, die er auf die „klassische Ausgewogenheit“ des Raums zurückführt.78 Mittlerweile wurde das Gemeindehaus in Stuttgart umgebaut und erweitert, die Synagoge mit ihren ca. 300 Sitzplätzen ist jedoch bis heute in Betrieb. Guggenheimer schuf keine weiteren Synagogen, gestaltete jedoch ähnlich würdevoll moderne Betsäle in Neustadt (1954), Kassel (1954) und Freiburg (1955). Die ebenfalls 1952 geweihte Synagoge in Erfurt war der einzige echte Synagogenneubau in der DDR. Ein ursprünglich geplantes rundes Gebäude konnte nicht verwirklicht werden, stattdessen errichtete der Architekt Willy Nöckel auf dem Standort der alten Synagoge einen eher unauffälligen Bau mit schlichter Front und nach oben spitz zulaufendem Dach.79 Von außen ist das Gebäude kaum als Synagoge erkennbar. Allerdings können bei näherer Betrachtung ein rundes Fenster mit Davidstern sowie drei darunter gelegene schmale hohe 74 75 76 77
Neues Symbol der alten Liebe. Korn, Synagogenarchitektur, S. 294. Böcker u. a., Dokumentation, S. 455. Vgl.: Guggenheimer, Wiederaufbau, S. 1. Für den Vergleich mit dem Bauhaus s. Michael Brenner/Frei, Zweiter Teil, S. 184. Das Innere der Stuttgarter Synagoge erinnert zudem an die 1931 geweihte Münchner Synagoge in der Reichenbachstraße. 78 Korn, Synagogenarchitektur, S. 295. 79 Vgl.: Knufinke, Geschichte der Synagogen, S. 35.
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Fenster Aufschluss auf die besondere Funktion und den sakralen Charakter des Hauses geben.
Die drei großen Synagogen-Architekten der 1950er und 60er Jahre Während die meisten Architekten höchstens eine oder zwei Synagogen im Nachkriegsdeutschland schufen, traten drei Architekten in den 1950er und 60er Jahren mit besonders vielen Synagogen hervor: Helmut Goldschmidt, Hermann Guttmann und Karl Gerle schufen zwischen 1956 und 1970 zusammen 14 Synagogenneubauten. Hinzu kamen noch drei Wiederaufbauten beziehungsweise Renovierungen von Synagogen sowie die Einrichtung von sechs Synagogen und Betsälen in bereits bestehenden Gebäuden. Trotz unterschiedlicher Bedürfnisse und Voraussetzungen der verschiedenen jüdischen Gemeinden, in deren Auftrag sie arbeiteten, gelang es diesen drei Architekten immer wieder, ihren jeweils eigenen Stil in den Synagogengebäuden durchscheinen zu lassen. Helmut Goldschmidt Helmut Goldschmidt war ein Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. 1918 in Magdeburg geboren, war er in Köln aufgewachsen, wo er auch wieder von 1950 bis zu seinem Tod im Jahr 2005 lebte. Goldschmidt wirkte als Architekt vor allem in Nordrhein-Westfalen, wo sich mit Ausnahme einer zur Synagoge umgebauten Trauerhalle in Koblenz aus dem Jahr 1962 sämtliche seiner Synagogen und Betsäle befinden:80 Die wiederaufgebaute Synagoge in Köln (1959), Betsäle in Köln-Ehrenfeld (1949) und Wuppertal (1962), sowie Synagogenneubauten mit Gemeindezentren in Dortmund (1956), Bonn (1959), Münster (1961) und Mönchengladbach (1967). Gemeinsam haben alle Synagogen Goldschmidts u. a. die Aufteilung des Betraumes, in dem sich das Lesepult für die Tora nicht wie im orthodoxen Ritus üblich in der Raummitte, sondern wie im liberalen Ritus vorne und damit unmittelbar vor dem Toraschrank befindet.81 Trotz dieses Gestaltungsmerkmals wurden seine Synagogen 80 Die Trauerhalle war bereits seit 1947 provisorisch als Synagoge in Betrieb, wurde 1950 erstmals umgebaut und schließlich 1961/1962 erweitert. Vgl.: Fischbach u. a., Dokumentation, S. 217. 81 Vgl.: Korn, Synagogenarchitektur, S. 297. Korn zitiert hier auch die von Goldschmidt anlässlich der Weihe der Bonner Synagoge gegebene Begründung für diese Raumaufteilung: „Die Lage der Kanzel entspricht der modernen Art der Predigt, die keine Kanzelrede mehr ist, sondern Gespräch mit der Gemeinde.“ (Goldschmidt, Neubau der Synagoge in Bonn.) Die Übereinstimmung mit der Raumaufteilung liberaler Synagogen bringt Korn, wird jedoch von Goldschmidt nicht erwähnt. Dessen kurze Begründung für die Stellung des Lesepultes, die ja eigentlich gar nicht der Ort der Predigt sein muss und nur durch das Verlegen nach vorne mit
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allerdings nicht für liberale Gottesdienste entworfen, weshalb von Goldschmidt stets getrennte Sitzbereiche für Männer und Frauen eingeplant wurden. Goldschmidts erster Synagogenneubau in Dortmund bildete einen modernen Komplex mit einem Altersheim sowie einem Verwaltungsgebäude, in dem Gemeindesaal, Wohnungen, Büros, Club- und Unterrichtsräume untergebracht waren.82 Die von der Straßenseite kaum erkennbare Synagoge wirkt im Innern mit der hohen Decke und hölzernen Querbalken zeltartig – und weist damit auch Ähnlichkeiten zu zeitgenössischen Kirchen wie St. Immaculata in Dortmund oder der Paul-Gerhardt-Kirche in Bahrenfeld auf. Die Ostwand der Synagoge, die den Toraschrank eindrucksvoll in Szene setzt, wirkt monumental, deckenhohe bunt gestaltete Glasfenster verstärken diesen Eindruck, während die geraden Linien und rechten Winkel der schlichten Holzbänke und Balkone der Frauenempore die äußere Formensprache des Baus wieder aufgreifen. Die drei Jahre später im Regierungsviertel der damaligen Bundeshauptstadt Bonn eingeweihte Synagoge ist – anders als die Dortmunder Synagoge – durch die prominente Platzierung eines Davidsterns im Fenster über dem Eingang und zwei siebenarmigen Leuchtern auf beiden Seiten des Portals von der Straße her klar als Synagoge erkennbar. Der Synagogenraum ist holzvertäfelt und eher dunkel, wodurch der Blick des Besuchers automatisch auf die helle Ostseite gezogen wird, auf der sich der von Buntglasfenstern umrahmte Toraschrank befindet. Die Farbgebung der Fenster und die gezackten Linien, die sie umrahmen, wirken ebenso wie der Betraum insgesamt sehr modern gemäß dem Stil der 1950er Jahre. Dies war im Sinne Goldschmidts, sollte doch seiner Meinung nach „jedes neue Bauwerk, jeder neue Raum, Ausdruck seiner Zeit sein“.83 Auch die Synagoge in Münster gliedert sich, so Goldschmidt, mit seiner mit roten Klinkern ausgefachten Betonkonstruktion „in die heute allgemein übliche örtliche Bauweise ein“.84 In allen drei genannten Synagogen befindet sich der Toraschrank in einer hohen Nische, deren Form an ein Zelt erinnert. In Münster zeigen Buntglasfenster zu beiden Seiten dieser Nische einen Davidstern. Auch hier wurde im ganzen Raum viel Holz verbaut, doch durch zusätzliche Fenster ist der Betsaal erheblich heller als jener in Bonn. Das zur Synagoge gehörende Gemeindehaus – beide stehen auf dem Platz der 1938 zerstörten Synagoge – wurde bis Oktober 2012 vom Münsteraner Architekten Nathan Schächter, der auch die neue Recklinghauser Synagoge (1997) entwarf, umgebaut und erweitert, um der mittlerweile stark angewachsenen Mitgliederzahl Rechnung zu tragen.85
82 83 84 85
diesem zusammengelegt wird, lässt Korn unkommentiert stehen, wenn auch aus der Art und Weise, wie er zitiert, zu erkennen ist, dass auch er nicht ganz überzeugt ist. Vgl.: Zeichen einer Renaissance. Goldschmidt, Neubau der Synagoge in Bonn. Goldschmidt, Der Neubau der Synagoge, S. 41. Vgl. zum Umbau: Heithoff, Zeitreise; Felder, Davidstern.
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1961 handelte es sich in Münster noch um eine sehr kleine jüdische Gemeinde. Einem vielleicht daraus folgenden besonderen Bedürfnis nach Sicherheit und Abgeschlossenheit entsprechend gliedern sich die einzelnen Gebäudeteile um einen Innenhof. Nur von hier aus – und fern vom Straßenverkehr – können die einzelnen Gebäudeteile erreicht werden.86 In Mönchengladbach schließlich entstand unter Goldschmidts Federführung ein schlichtes Gemeindehaus mit einem Betsaal, der trotz seiner bescheidenen Ausmaße aufgrund von Holzvertäfelung, Fenstern und Lichtdesign klar als Werk Goldschmidts zu erkennen ist. Hier wurde allerdings die Inneneinrichtung in der Zwischenzeit so umgestaltet, dass sich das Lesepult heute in der Raummitte befindet.87
Hermann Guttmann Die von dem aus Bielitz stammenden und von Frankfurt am Main aus wirkendem Hermann Zvi Guttmann (1917–1977), entworfenen Synagogenneubauten entstanden in Offenbach (1956), Düsseldorf (1958), Hannover (1963), Osnabrück (1969) und Würzburg (1970). Auch für den wenige Monate vor der dortigen Synagoge geweihten Betsaal in Düsseldorf (1958), den Betsaal im renovierten Gemeindehaus in Augsburg (1963), sowie die Renovierung der Synagoge in Fürth (1967) zeichnete er verantwortlich. Des Weiteren entwarf Guttmann auch ein Ehrenmal und die Trauerhalle auf dem jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld (1960) sowie die jüdische Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Dachau (1967). Sein letztes Werk war ein jüdisches Altenzentrum mit Synagoge in Frankfurt am Main (1978), dessen Fertigstellung er allerdings nicht mehr erlebte. Guttmanns Synagogenneubauten gemeinsam ist die besondere Linienführung, die sich vor allem in seinen frühen Synagogen in eindrucksvoll gewölbten Außenwänden und parabel- bzw. ellipsenförmigen Räumen und Grundrissen ausdrückt. Diese „bewegte[n] Entwürfe“ sind beispielhaft für die allgemeine Sakralarchitektur jener Zeit, indem Guttmanns Synagogen wie viele im gleichen Zeitraum entstandene Kirchen mit ihren besonderen Formen außergewöhnliche Blickpunkte in den wieder aufgebauten Städten schufen.88 Ihre Formensprache erinnert an Bauten wie die katholische Christkönigskirche in Bischofsheim von Dominikus Böhm (1926), doch auch viel später – wie zum Beispiel in der 2004 fertiggestellten St. Franziskus Kirche in Regensburg – kamen geschwungene Linien wie in den Gebäuden Guttmanns in der Sakralarchitektur zum Einsatz 86 Goldschmidt, Der Neubau der Synagoge, S. 40. 87 Vgl. zu dieser Umgestaltung: Knufinke, Synagoge Mönchengladbach. 88 Vgl.: Knufinke, Geschichte der Synagogen, S. 38.
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und wirken heute noch ebenso modern wie damals.89 Durch Fenster, die viel Tageslicht hereinlassen, können bei Guttmann häufig draußen angepflanzte Bäume gesehen und so eine Verbindung zur Natur erlebt werden. „Der Sinn dieser Bauart“, so erläuterte dies Guttmann 1963, „ist es, in unserer Zeit, in der die Vernichtung fast täglich gegenwärtig ist, das Element der Furcht vor einem Gotteshaus fernzuhalten, und dafür die Naturverbundenheit und die große Hoffnung hineinzutragen.“90 Guttmanns erster Synagogenneubau entstand in Offenbach gegenüber dem Standort der ehemaligen Synagoge. Wie bei allen anderen von ihm geplanten und überhaupt den allermeisten in den 1950er und 60er Jahren entstandenen Synagogen war neben dem Betraum ein Gemeindezentrum mit zwei unterschiedlich großen Sälen, einer kleinen Küche, Büroräumen, einer Wohnung für den Verwalter und ein Gastzimmer Teil des Konzepts. Die Synagoge selbst war – den Bedürfnissen der Offenbacher jüdischen Gemeinde angemessen – mit insgesamt 100 Plätzen relativ klein aber nichtsdestotrotz ein modern gestaltetes Gebäude, dessen „vornehme Linienführung“ einem Zeitgenossen kurz vor der Einweihung im September 1956 eine Erwähnung wert war, und der zudem bemerkte, dass die „würdige Einfachheit der Fassade […] dem Näherkommenden […] ein Gefühl der Ruhe“ vermittle.91 Der helle Steinbau mit abgerundeten Außenmauern und flachem Kupferdach, der ein wenig versteckt auf einer Grünfläche mit Bäumen steht, wirkt auf den Betrachter in der Tat zugleich schlicht und elegant und ist durch ein rundes Fenster mit Davidstern sowie ein Schriftband aus hebräischen Lettern über dem Eingang als jüdisches Gotteshaus erkennbar. Auffälliger als die Offenbacher Synagoge ist die zwei Jahre später geweihte, auf einem offenen Platz freistehende und mit ca. 400 Plätzen erheblich größere Synagoge in Düsseldorf. Eine großzügige Freitreppe führt zum Eingang des ebenfalls weißen Gebäudes, das als auffälliger Rundbau angelegt ist. Seine Kuppel ist wiederum kupfergedeckt.92 Deckenhohe Buntglasfenster an der Seite und ein hebräisches Schriftband sowie eine Menora über dem Eingang machen die Funktion des Gebäudes für den Passanten deutlich. Neben der äußeren Form der Synagoge kommen Guttmanns geschwungene Linien auch im Innern zur Geltung. So wird hier zum Beispiel der Toraschrein von einem parabelförmigen weiteren bunten Bleiglasfenster umrahmt, das einen auffälligen Kontrast zur ansonsten weißen Wand darstellt. Der Raum ist lichtdurchflutet, hell und vermittelt zugleich Eleganz und ein Gefühl der Geborgenheit, das Guttmann besonders wichtig war: 89 90 91 92
Vgl. Wöhler, Architektur, S. 38f. Guttmann, Hannover, S. 205. Sch., Offenbach. Vgl. zur Architektur der Düsseldorfer Synagoge: Guttmann, Tempel, S. 30–41.
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Es ging mir vor allem darum, eine düstere Stimmung zu vermeiden, […] Der Geborgenheit, nach der unsere Zeit verlangt, wird durch ein lebensbejahendes Element Ausdruck gegeben. Hier ist es die Geborgenheit im göttlichen Sein.93
Mit weißen Außenmauern, hohen Glasfenstern und einer Grünanlage blieb Guttmann seinem Stil auch beim Bau der Synagoge in Hannover treu. Im Synagogeninnern wurde hier allerdings viel dunkles Holz verbaut, das einen spannungsvollen Kontrast zu dem durch die bunten Fenster hereinströmendem Tageslicht bildet. Der Grundriss der Synagoge greift die Parabelform auf, in deren Scheitelpunkt sich der Toraschrank befindet, der auf diese Weise die Blicke im Raum auf sich lenkt.94 Neben der Synagoge mit Gemeindezentrum entstand in Hannover ein Wohnhaus für 24 Familien – Juden wie Nichtjuden, was die Offenheit des Ensembles betonte.95 Für Guttmann war der Sinn und Zweck des von ihm geschaffenen Komplexes jedoch vor allem, den jüdischen Gemeindemitgliedern dazu zu dienen, sich auch gesellschaftlich näherzukommen, „damit sie zu Ihrem Gott und zu ihrer Gemeinschaft wiederfinden“.96 Aus diesem Grund hatte Guttmann im Hannoveraner Gemeindehaus neben Klubräumen auch eine Kegelbahn eingeplant – vermutlich einzigartig im bundesdeutschen Synagogenbau.97 In Osnabrück, der letzten in den 1960er Jahren gebauten Synagoge in Deutschland, wählte Guttmann ein Sechseck als Grundriss und verzichtete auf ellipsen- und parabelförmige Elemente. Aufgrund seiner weißen Mauern, dem Kupferdach und den hohen Fenstern ist das Haus aber dennoch klar als Synagoge Guttmanns erkennbar. An der fensterlosen Wand der Synagoge neben dem Eingang zeigt zudem eine große Menora den jüdischen Charakter des Gotteshauses an. Um der recht kleinen jüdischen Gemeinde Rechnung zu tragen, bot der Synagogenraum selbst nur 35 bis 40 Besuchern Platz, konnte aber um den angrenzenden Gemeindesaal erweitert 180 bis 200 Personen fassen.98 Mittlerweile wurde die Synagoge komplett umgebaut und erweitert, um den Bedürfnissen der heute erheblich größeren Gemeinde zu entsprechen.99 Guttmanns Synagogenneubau in Würzburg wirkte von außen wie von innen anders als seine anderen Synagogen, was u. a. auf die Zusammenarbeit mit dem Würzburger Oberbaudirektor Rudolf Schlick zurückzuführen ist. Im Erdgeschoss des Gebäudes war der Gemeindesaal untergebracht, der Synagogenraum befand sich darüber im ersten Stock, damit er für die Bewohner des bereits 93 94 95 96 97 98 99
Guttmann, Das Düsseldorfer Gemeindezentrum, S. 30. Vgl. zu dieser Grundrissform: Korn, Synagogenarchitektur, S. 297. Vgl. zur Zahl der Wohnungen: Kulka/Ophir, Leben, S. 46. Guttmann, Hannover, S. 199. Guttmann, Hannover, S. 202. Guttmann, Osnabrück, S. 16. Vgl.: Knufinke, Synagoge Osnabrück.
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bestehenden Altenheims nebenan über einen neu errichteten Zwischenbau leicht erreicht werden konnte.100 Das Gebäude selbst hat eine quadratische Form, in die jedoch eine parabelförmige, zeltartig wirkende Kuppel derart eingestellt ist, dass man als Beter von runden Torbögen umgeben ist. Von außen soll die Kuppel jedem anzeigen, dass es sich bei dem ansonsten eher unauffälligen Gebäude „um einen Kultbau handelt“.101 Mittlerweile wurde das Gemeindezentrum komplett umgestaltet, die Synagoge aus dem Jahr 1970 bildet jedoch weiterhin den Mittelpunkt des Würzburger Gemeinde- und Kulturzentrums Shalom Europa. Guttmanns letzter Synagogenneubau war in das neue jüdische Altenzentrum in Frankfurt am Main integriert, dessen Fertigstellung er nicht mehr erlebte. Dieser Bau hatte wiederum die für Guttmann typische Form der Parabel und ein kupfergedecktes Dach, das von 14 Säulen getragen wird. Buntglasfenster zu beiden Seiten des Betraums und geschwungene Linien runden das Innere dieser kleinen Synagoge, die durch die Öffnung einer Faltwand zum Festsaal des Zentrums erheblich erweitert werden kann.102
Karl Gerle Karl Gerle (1906–1962) war der einzige in der Gruppe von Architekten einer größeren Anzahl von Synagogen in Deutschland, der selbst kein Jude war. Neben Betsälen in seiner Heimatstadt Recklinghausen (1955) und in Mülheim (1960) schuf er Synagogenneubauten in Aachen (1957), Minden (1958), Paderborn (1959), Hagen (1960) und Bremen (1961) und wirkte damit ähnlich wie Helmut Goldschmidt fast ausschließlich in Nordrhein-Westfalen. Gerle war es ein Anliegen, „nach all der Zeit der Lieblosigkeit, des Hasses und der Feindseligkeiten“ in seinen Synagogen „ein Gefühl der Wärme, der Geborgenheit und des liebevollen Verstandenwerdens [zu] vermitteln“. So war ihm ein „absolute[r] Formalismus“ weniger wichtig als die im Raum zu schaffende Atmosphäre. Seine farbenfroh-eleganten Synagogenräume zeichnen sich denn auch sämtlich durch eine warme und freundliche Atmosphäre aus. Des Weiteren war es Gerle wichtig, dass seine Synagogen von außen als Gotteshaus zu identifizieren seien.103 Um diese Ziele zu erreichen, verwendete Gerle vielfach deckenhohe vertikale Gestaltungselemente wie hohe schmale Fenster und Stützen, eine „sakrale Lichtführung und die aus der Kombination rechtwinkliger und geschwungener Flächen entstehenden formalen Spannungen“.104 100 101 102 103 104
Schlick, Würzburg, [o.S.]. Guttmann, Würzburg, [o.S.]. Vgl.: Guttmann, Tempel, S. 82–89. Gerle, Fertigstellung. Korn, Synagogenarchitektur, S. 299.
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In Aachen gestaltete Gerle ein bestehendes Haus so weitgehend um, dass es als Neubau eingeordnet werden kann: Die Decke zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk des früheren Hauses des Eschweiler Bergwerk-Vereins wurde entfernt, so dass ein hoher Synagogenraum entstand, an dessen Seite fünf bis zur Decke reichende Fenster eingesetzt wurden. Auch der Toraschrein in einer – im Kontrast zu den rechtwinkligen Fenstern und Seitenflächen – konkav geschwungenen Nische, erhielt einen bis zur Decke reichenden Überbau und damit – wie Korn bemerkte – „eine betont hoheitsvolle Dominanz […] wie kaum in einer anderen zeitgenössischen Synagoge in der Bundesrepublik“.105 Seit 1995 nutzt die Jüdische Gemeinde Aachen einen am Standort der alten Synagoge entstandenen Neubau, der Gerles Synagogenbau, der auch Sitzungszimmer, Versammlungsräume, Wohnungen und Unterrichtsräume enthielt, ablöste.106 In Minden konnte das nicht zerstörte Gemeindehaus nach 1945 erneut von der jüdischen Gemeinde genutzt werden. Karl Gerle entwarf neben dem Grundstück der zerstörten Synagoge eine neue Synagoge sowie einen Zwischentrakt, der Synagoge und Gemeindehaus miteinander verbindet. Entsprechend der damaligen Größe der jüdischen Gemeinde handelte es sich um Gerles kleinste Synagoge, die größtenteils hinter dem Gemeindehaus versteckt steht und aufgrund ihrer Form ein wenig an eine Schmuckschatulle erinnert.107 Durch den Davidstern auf ihrem kupfergedeckten Zeltdach kann sie leicht als jüdisches Gotteshaus erkannt werden. Im Innern besonders auffällig ist der dunkle Vorraum, der als Gedenkraum an die Schoa gestaltet ist, und von dem aus man den für Gerle typisch farbig gestalteten Synagogenraum mit bunten Fenstern, einem indirekt beleuchteten Deckenspiegel und einem mit Mosaik überzogenen Rahmen um den Toraschrank betritt.108 Für die jüdische Gemeinde in Paderborn entwarf Gerle ein Gemeindezentrum mit im Erdgeschoss integrierter Synagoge. Der Baukörper ist jedoch insgesamt so gestaltet, dass man von außen zunächst eine rein sakrale Nutzung annehmen würde: Ein glatt weißes Gebäude mit zwei Reihen von Buntglasfenstern an der Längsseite, deren obere nicht zum Betraum gehört, und weiteren fast bis zum flachen Dach reichenden bunten Fenstern oberhalb der Eingangstür an der abgerundeten Schmalseite. Form und Farbe des Neubaus aus dem Jahr 1959 wecken Assoziationen zum Bauhaus, wie es auch bei einigen der anderen Synagogenneubauten der 1950er und 60er Jahren der Fall ist.109 Im Inneren des im Ober-
105 106 107 108 109
Ebenda, S. 299, 310. Vgl. zu den Räumlichkeiten: fjh, Aachens neue Synagoge. Vgl.: Knufinke, Synagoge Minden. Vgl.: Ebenda und: Korn, Synagogenarchitektur, S. 299. Vgl. z. B. die Synagogen in Stuttgart (1952) und Trier (1957), sowie von außen auch einige der Synagogen Hermann Guttmanns mit ihren glatten weißen Mauern.
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geschoss gelegenen Betraumes sind dann jedoch wieder warme Farbtöne zu finden, was auch die Zeitgenossen des Baus begeisterte: Das schlichte Gebäude trägt trotz seiner strengen geschlossenen Form nicht den Stempel nüchterner Sachlichkeit, durch die helle klarlinige Fassade vertieft sich die intensive Leuchtkraft der Buntglasfenster. Die Eingangsfront ist meisterhaft gestaltet, […] Im Inneren des Gebäudes vereinigt sich Zweckmäßigkeit und Schönheit zu vollendeter Harmonie. […] Es ist ein Raum, der echte Frömmigkeit ausstrahlt, ein würdiger Ort zum Gebet.110
Wie in Minden kommt auch hier ein Deckenspiegel zum Einsatz, der den relativ kleinen Raum optisch größer wirken lässt.111 Auch in Hagen befanden sich Synagoge und Gemeinderäumlichkeiten auf verschiedenen Stockwerken desselben Gebäudes. Der Bau selbst ist rechteckig, verfügt in der Mitte jedoch über ein kreisrundes Oberlicht, das wie eine Kuppel wirkt, und wie bei Gerle typisch die Vertikale betont.112 Die ursprünglich farbenfrohe Ausstattung musste mittlerweile einer etwas schlichteren weichen, lediglich die Buntglasfenster verweisen heute noch auf die frühere Farbigkeit des hellen und noch immer freundlich wirkenden Raumes.113 Ähnlich wie in Hagen handelt es sich auch bei Gerles letztem und größten Synagogenneubau in Bremen um einen rechteckigen – in diesem Fall würfelförmigen – Baukörper mit runder Kuppel. Synagoge und Gemeindezentrum sind hier zwei ineinander übergehende Gebäude, die – äußerlich sehr verschieden – sofort als Sakral- und Profanbau unterschieden werden können. Im Innern besteht jedoch die Möglichkeit, die mit Wänden aus rotem Sandstein, hohen schmalen Buntglasfenstern und kupfergedeckter Kuppel ausgestattete Synagoge um Räumlichkeiten des Gemeindehauses zu erweitern. Der Eingangsbereich der Synagoge fungiert zugleich als Gedächtnishalle für die jüdischen Gefallenen des ersten Weltkrieges und die Bremer Opfer der Schoa.114 Mittlerweile wurde das Gemeindehaus der heute größeren jüdischen Gemeinde Bremen um einen weiteren Trakt erweitert.115
110 111 112 113 114 115
Heindrichs, Paderborner Synagoge, S. 5. Korn, Synagogenarchitektur, S. 299. Vgl.: Ebenda. Vgl.: Knufinke, Ruhrgebiet, S. 49. Vgl.: H., Stätte, S. 12. Vgl.: Knufinke, Synagoge Hagen.
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Weitere Synagogenneubauten der 1950er und 60er Jahre Neben Goldschmidt, Guttmann und Gerle entwarfen insgesamt fünf Architekten beziehungsweise Architektenteams in den 1950er und 60er Jahren fünf weitere Synagogen mit Gemeindehaus sowie ein Gemeindezentrum ohne Synagoge, die teilweise klein und eher unscheinbar, teilweise aber auch gut sichtbar in einem Wohngebiet oder gar in „exponierter Lage in der Innenstadt“ gelegen waren.116 In Trier entwarf der ehemalige Trierer Stadtbaurat und Kirchenbauer Alfons Leitl (1909–1975) eine kubische Synagoge im Bauhausstil (1957). Zentral in der Innenstadt gelegen wirkt das Gebäude, dessen Fassade mit Eifelsandstein verkleidet ist, der teilweise aus der alten Synagoge stammt, sehr verschlossen.117 Lediglich ein Band aus dreieckigen Fenstern, die Davidsterne andeuten, durchbricht die Mauer an der Eingangsseite der Synagoge. Eine kleine aufgesetzte Kuppel an der Ostseite des ansonsten flachen Daches ist mit einem Davidstern geschmückt und deutet ebenfalls die Funktion des Gebäudes an. Entsprechend dem Äußeren ist auch das Synagogeninnere schlicht gehalten. Tageslicht gelangt durch die Dreiecksfenster in den Raum sowie durch in die schiefergedeckte Kuppel eingelassene Rundbogenfenster. Der Toraschrein, der sich direkt unterhalb der Kuppel befindet, steht auf einer korrespondierenden kreisrunden Erhebung von mehreren Stufen. Im Jahr 1958 konnte in Gelsenkirchen ein neues Gemeindehaus mit einem kleinen und im Hinterhof versteckten Betsaal eingeweiht werden, das unter Leitung des Architekten C. Hermann Quacken entstanden war. Unverkennbar im Stil der 1950er Jahre eingerichtet, war der Betsaal mit holzvertäfelten Wänden eher dunkel gehalten, wurde durch ein kreisrundes farbiges Oberlicht, das einen Davidstern und einen achtarmigen Leuchter abbildet, jedoch ein wenig aufgehellt. Nicht zu unrecht nannte ein Zeitgenosse den Betsaal „würdig und sehr geschmackvoll eingerichtet[…]“.118 Nachdem das Gebäude 2007 durch einen größeren Neubau abgelöst wurde, fungiert die in ihrer ursprünglichen Form erhaltene Synagoge heute als Seminarraum und Begegnungsstätte.119 Im Jahr 1959 vollendeten die Architekten Dieter Knoblauch und Heinz Heise gleich zwei Neubauten: Das (seit 2006 ehemalige) Berliner Gemeindezentrum sowie eine Synagoge mit Gemeindezentrum in Essen. Bei dem Gemeindezentrum in Berlin handelt es sich um „das erste Bauwerk einer jüdischen Gemeinde in Deutschland nach 1945, in dem Zerstörung, Erinnerung und Mahnung bestim116 Das Zitat bezieht sich auf die Synagoge in Trier: Scherf, Kaiserstraße, S. 49. Eher klein und unscheinbar war die Synagoge in Kassel, gut sichtbar aber in einem Wohngebiet gelegen jene in Hamburg. 117 Vgl.: Ebenda. 118 G., Gelsenkirchen. 119 Vgl.: Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen.
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mende Motive der architektonischen Gestaltung wurden“, und nicht nur anhand von Gedenksteinen und -tafeln an die Pogromnacht sowie die Schoa erinnert wird.120 Die Erinnerung als Teil der Architektur beginnt schon mit dem Portal der alten Synagoge, die einst auf demselben Platz wie der Neubau stand. Dieses Portal wurde an die Fassade des Gemeindehauses angebracht und muss von jedem Besucher durchschritten werden. Zudem steht eine Säule der alten Synagoge wie eine Ruine auf dem Vorplatz des Gebäudes und ist als Mahnung an alle von der Straße aus gut zu sehen. Sehr ähnlich wirkt die Fassade der nur wenige Jahre später in Berlin geweihten Gedächtniskirche Maria Regina Martyrum. Der ebenfalls aus einem Wettbewerb hervorgegangene Entwurf schloss auch architektonische Gedenkelemente mit ein, sollte es sich doch um eine „Gedächtniskirche der deutschen Katholiken zu Ehren der Blutzeugen für Glaubens- und Gewissensfreiheit in den Jahren 1933–1945“ handeln.121 Das Berliner jüdische Gemeindehaus beinhaltet neben anderen Räumlichkeiten einen Mehrzwecksaal, der an Feiertagen auch als Betsaal genutzt werden kann, und von drei kleinen Kuppeln geziert wird, die an die drei Kuppeln der früheren Synagoge erinnern. Die Ostwand dieses Saals ist mit einem lichtdurchlässigen Davidsternmuster ausgestattet und im Innern so gestaltet, dass der Toraschrein zusammen mit zwei siebenarmigen Leuchtern in einer apsisartigen Nische versenkt werden kann.122 So ist der Raum bei Bedarf klar als Synagoge erkennbar, verliert jedoch seinen sakralen Charakter, wenn er nicht zum Gottesdienst gebraucht wird. Die Berliner Synagoge im Mehrzwecksaal des Gemeindezentrums blieb eine Ausnahme. Sowohl bei Neubauten wie auch beim Umbau bereits bestehender Gebäude in ein Gemeindezentrum mit Synagoge war für den Betraum fast immer ein eigener und nur für liturgische Zwecke genutzter Raum vorgesehen. Dass die Synagoge trotzdem oft kein freistehendes Gebäude war, sondern in ein Gemeindezentrum integriert wurde, lässt sich in den meisten Fällen mit den so geringeren Kosten erklären – eine Erklärung, die – vor allem für den evangelischen – Kirchenbau ebenfalls gilt, wo seit den 1960er Jahren vermehrt Gemeindezentren mit eben so einem Mehrzweckraum entstanden.123 In Essen stellte sich die Aufgabe der Architekten ein wenig anders dar. Die frühere Neue Synagoge der Stadt war erhalten geblieben, für die Nachkriegsgemeinde jedoch deutlich zu groß. So wurde sie als Alte Synagoge zur Gedenkstätte und fungiert heute als Haus jüdischer Kultur. Das neue Gemeindezentrum mit erheblich kleinerer Synagoge entstand in Form von zwei miteinander verbundenen Gebäuden auf dem Platz des durch die Nationalsozialisten zerstörten 120 121 122 123
Korn, Synagogenarchitektur, S. 300. Gedenkkirche Maria Regina Martyrum. Vgl.: Korn, Synagogenarchitektur, S. 301; Knoblauch/Heise, Gemeindezentrum, S. 17. Vgl. Stock, Spiritualität, S. 15.
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jüdischen Jugendheims. Dieser auffällige Neubau muss auf den Passanten außergewöhnlich wirken: Es handelt sich um eine Halbkugel auf kreisförmigem Grundriss und stellte damit 1959 den wohl einzigen Baukörper dieser Form in Europa dar.124 Auf der Fassade des Gemeindehauses hinter der Synagoge ist zudem gut sichtbar ein siebenarmiger Leuchter angebracht. Im Innern sorgt die Form dieser Synagoge ebenfalls für ein ganz besonderes Raumgefühl. In die kupfergedeckte Kuppel sind farbige Glasbetonfelder eingelassen, durch die gedämpftes Tageslicht dringen kann. Im Scheitelpunkt der Kuppel stellt ein größeres solches Feld einen Davidstern mit einem Durchmesser von fast fünf Metern dar.125 Im Folgejahr konnte die von Franz May und Karl Heinz Wongel gestaltete neue Synagoge mit Gemeindezentrum in Hamburg geweiht werden. Die auf fünfeckigem Grundriss entstandene Synagoge, die deutlich über die anderen Gebäudeteile, die Kulturzentrum, Küche, Mikwe und Wohnungen beinhalten, hinausragt, ist auf jeder Seite mit einem Buntglasfenster versehen, das vom Boden bis zur Decke reicht und auf dem jeweils ein jüdisches Symbol wie der Davidstern, Gesetzestafeln und eine Torarolle dargestellt ist. Ein niedriges zeltförmiges Kupferdach mit Davidstern ziert die auffällige Synagoge, die allerdings in einem ruhigen Wohngebiet entstanden war. Der fünfeckige Raum ist für eine Synagoge eher ungewöhnlich, der mit großformatigen hellen Kunststeinplatten verkleidete Baukörper wirkte zu seiner Entstehungszeit sehr modern und entsprach „den klaren Formen unserer Zeit“.126 Im Jahr 1965 entstand auch in Kassel ein Gemeindehaus mit Synagoge. Bis das Haus im Jahr 2000 durch einen Neubau abgelöst wurde, erfüllte diese größtenteils aus Beton gefertigte Synagoge von Fredo Staral, der man ihre Herkunft aus den 1960er Jahren deutlich ansieht, diese Aufgabe. Das freistehende Gebäude ist zwar eher klein, aufgrund seiner Modernität jedoch nicht unauffällig. Trotzdem war die Synagoge wegen ihrer Lage nur wenigen in Kassel bekannt.127 Im bescheidenen, mahagonivertäfelten Synagogenraum, der einen „harmonischen Eindruck“ machte, stach vor allem die farbige Fensterwand hinter dem Toraschrein ins Auge, durch deren Davidstern-Muster der Raum von Tageslicht durchdrungen wurde, und sich für Passanten auch von außen die Funktion des Gebäudes andeutete.128 Schließlich wurde 1966 in Wiesbaden eine nach Entwürfen des Frankfurter Architekten Ignaz Jacoby gebaute Synagoge mit Gemeindehaus fertiggestellt. Die eindrucksvollen deckenhohen Buntglasfenster dieses holzvertäfelten Neubaus 124 125 126 127 128
Vgl.: Knoblauch/Heise, Gotteshaus, S. 21. Vgl.: Ebenda. May, Beschreibung der Synagoge, S. 147f. Vgl.: Krause-Vilmar, Streiflichter, S. 23. Das Zitat stammt aus: Arnsberg, Kassel.
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wurden vom Wiesbadener Bildhauer und Glaskünstler Egon Altdorf gestaltet. Ähnlich wie beim Berliner Gemeindezentrum befindet sich im Innenhof eine Säule aus der von den Nationalsozialisten zerstörten früheren Wiesbadener Synagoge, die als Element des Gedenkens die Inschrift trägt: „Einziges Überbleibsel eines durch Nazibarbarei zerstörten herrlichen Gotteshauses. 10. Nov. 1938.“129
Neubauten der 1970er und 80er Jahre Mit dem Ende der 1960er Jahre endete auch die erste große Synagogenbauphase in der Bundesrepublik. Der nun erreichte Status quo reichte den meisten jüdischen Gemeinden aus, bis die Zuwanderung von Juden aus der Sowjetunion wieder für einen erhöhten Platzbedarf sorgte und die Bautätigkeit in den 1990er Jahren erneut ankurbelte. Aus diesem Grund entstanden in den zwei Jahrzehnten zwischen diesen Phasen insgesamt nur fünf Synagogen mit Gemeindezentrum sowie ein Gemeindezentrum ohne Synagoge, entworfen von insgesamt fünf Architekten beziehungsweise Architektenteams. Für einen dieser Architekten, Alfred Jacoby, war es der erste von insgesamt sieben Neubauten, die zwischen 1988 und 2011 eingeweiht wurden. Sie werden im Anschluss an diesen Teil gesondert behandelt. Die Synagogen, die seit den 1970er Jahren in Deutschland entstanden, waren nicht prinzipiell auffälliger als die Synagogen der 1950er und 60er Jahre, von denen einige, wie oben beschrieben, außerordentlich eindrucksvolle Gebäude waren. Es hat jedoch den Anschein, dass seit diesem Zeitpunkt das äußere Erscheinungsbild der Neubauten erheblich mehr als zuvor durch symbolhafte Formen wie den Davidstern beeinflusst wurde. Ein gutes Beispiel hierfür ist die 1971 geweihte Synagoge in Karlsruhe, für die die Architekten Hermann Backhaus und Harro Wolf Brosinsky ein Hexagramm als Grundriss wählten. Durch räumliche Faltungen entsteht auf diesem Grundriss ein davidsternförmiger Bau, der allerdings nur von der Luft aus wirklich als solcher erkannt werden kann, während sich im Innern ein zeltförmiger Bau ergibt, der Assoziationen an das Stiftszelt wecken soll.130 Nachdem bei den Synagogen in Dortmund, Hamburg und Würzburg bereits Andeutungen an dieses portable Heiligtum, das dem Tempel in Jerusalem vorausging, eingeflossen waren, scheint die Idee des Zeltes in Karlsruhe zum ersten Mal im Mittelpunkt der architektonischen Überlegun-
129 Zit. nach: Wiesbaden. 130 Vgl.: Korn, Synagogenarchitektur, S. 302f.
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gen gestanden zu haben. Wieder aufgegriffen wurde diese Idee später zum Beispiel beim Bau der Synagogen in Nürnberg (1984) und München (2006).131 Während die Synagoge in Karlsruhe als sehr auffälliger Bau isoliert und nur von Bäumen umgeben in einer ruhigen Waldallee steht, ist die ebenfalls von Backhaus und Brosinsky entworfene und 1987 geweihte Freiburger Synagoge sehr zentral gelegen.132 Mit ihrer Fassade aus rötlichem Buntsandstein „fügt sie sich dem Stadtbild der Freiburger Innenstadt gut ein“.133 Eine Skulptur mit Davidstern im Vorhof kennzeichnet sie auf zugleich deutliche und unaufdringliche Art und Weise als jüdisches Gotteshaus. Im Innern überwiegen die Ähnlichkeiten der beiden von diesem Architektenteam gestalteten Synagogen: Die Gestaltung der Decke der Freiburger Synagoge zeigt ebenfalls einen großen Davidstern und die Wände mit auffällig gemusterter Holzverkleidung greifen das Zeltmotiv wieder auf. Über der Eingangstür zur Synagoge befindet sich als weiteres Symbol ein stilisierter siebenarmiger Leuchter. Ein weiteres Architektenteam zeigte sich für die 1984 geweihte Synagoge in Nürnberg verantwortlich: Die Nürnberger Hannes Fleischmann und Ludwig Kasparek entwarfen das Gotteshaus als eigenständiges Gebäude neben Gemeindezentrum und Altenzentrum, das in diesem Ensemble allerdings eher klein und unscheinbar wirkt, auch wenn es mit der Form des Synagogendachs wiederum an das Stiftszelt erinnert. Die Sitzbänke in der achteckigen Synagoge sind um das zentral gelegene Lesepult der Tora herum positioniert, der etwas erhöhte Toraschrank wird rechts und links von je einem beinahe deckenhohen Buntglasfenster flankiert. In Frankfurt am Main entstand 1986 nach einem Entwurf von Salomon Korn und in Zusammenarbeit mit Gerhard Balser und Alfred Jacoby ein Gemeindezentrum, das die Gemeindeverwaltung, einen Kindergarten, eine Grundschule, eine Turnhalle, das Jugendzentrum, einen Altenclub, ein koscheres Restaurant sowie einen großen Festsaal mit Foyer fasst.134 Obwohl der Komplex keine Synagoge vorsah, wählte Korn mit den Gesetzestafeln und mehreren siebenarmigen Leuchtern dennoch zwei religiöse Symbole als gut sichtbare Gestaltungselemente an der Fassade des Gebäudes, die es als jüdisches Zentrum kennzeichnen und architektonisch auf seine Entstehungszeit verweisen. Durch das Foyer des Gemeindezentrums sowie durch die Gesetzestafeln im Eingangsbereich geht ein Riss, der von Korn „als Mahnung an die Brüchigkeit des deutschjüdischen Verhältnisses während einer langen gemeinsamen Geschichte“ ge-
131 Vgl. zu diesem Thema auch: Knufinke, Beginnings, S. 347 und: Korn, Synagogenarchitektur, S. 303. 132 Vgl.: Jacoby, Synagogenbau in Deutschland, S. 86. 133 Das Zitat stammt aus: Hahn/Krüger, Haus, S. 280. 134 Vgl.: Re., Tag, S. 3.
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dacht ist und ähnlich wie beim Berliner Gemeindezentrum von 1959 die Erinnerung an die Vergangenheit zu einem Teil der Architektur machen soll.135 Der vorletzte Synagogenneubau der 1980er Jahre – vor dem ersten Synagogenbau Jacobys im Folgejahr – entstand 1987 in Mannheim nach einem Entwurf des Mannheimer Architekten Karl Schmucker. Das Gemeindezentrum umschließt die Synagoge, die sich im vorderen Bereich des Komplexes neben dem Eingang befindet, von drei Seiten und ist optisch durch eine hellere Fassade von dieser abgesetzt. Mit ihren zwölf hohen Rundbogenfenstern ist die Synagoge als Sakralbau leicht erkennbar und zugleich im Innern sehr hell. Von der Monumentalität des Innenraums her erinnert das Gebäude ein wenig an die 1951 geweihte Synagoge in Saarbrücken, wirkt zugleich jedoch viel heller und strahlt in ihrer dezenten Farbgebung viel Würde aus. Oben in der Mitte befindet sich eine Flachkuppel, die mit einer blauweißen Wolltapisserie ausgekleidet den Himmel über Jerusalem symbolisieren soll.136 Große, freistehende Synagogen wie hier in Mannheim waren bis zu diesem Zeitpunkt eher die Ausnahme gewesen. Ende der 1980er Jahre änderte sich dies jedoch und die 1988 fertiggestellte Synagoge in Darmstadt sowie die meisten der folgenden Synagogenneubauten bis heute stehen gut sichtbar für ein neues Selbstbewusstsein – oder zumindest neue und größere Bedürfnisse.
Alfred Jacoby Alfred Jacoby (geb. 1950) ist nach Helmut Goldschmidt, Hermann Guttmann und Karl Gerle der vierte Architekt, der sich mit einer größeren Anzahl von Synagogenbauten in der Bundesrepublik hervorgetan und damit die hiesige Synagogenarchitektur entscheidend geprägt hat. Er war am Bau des Frankfurter Gemeindezentrums beteiligt und sein erster eigenständiger Synagogenneubau wurde im Jahr 1988 in Darmstadt eingeweiht. Weitere nach seinen Entwürfen gebaute Synagogen entstanden nach dem Beginn der jüdischen Zuwanderung aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion in Heidelberg (1994), Aachen (1995), Kassel (2000), Chemnitz (2002), Köln (2003) und Speyer (2011). Zudem war Jacoby für den Umbau und die Erweiterung der Synagogen in Offenbach (1997), wo er Vorsteher der Jüdischen Gemeinde ist, und Osnabrück (2010) verantwortlich, die mit neuer Einrichtung und ganz erheblichen architektonischen Eingriffen beziehungsweise Ergänzungen deutlich mehr Platz für Gottesdienstbesucher erhielten. In beiden Häusern sind heute sowohl die Handschrift Hermann Guttmanns, des Architekten der Ursprungsbauten, wie auch jene Al135 Korn, Synagogenarchitektur, S. 307. 136 Ebenda, S. 305.
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fred Jacobys erkennbar. Die Synagogen Jacobys verbindet ein unverkennbarer Stil. Gemeinsamkeiten werden insbesondere beim Äußeren der Gotteshäuser in Heidelberg, Chemnitz und Speyer deutlich, sowie im Innern fast aller seiner Synagogen mit weißen Wänden und Decken, farbigen – häufig blauen – Fenstern, dem Erscheinungsbild des Toraschranks und anderen Ausstattungselementen. Bereits Jacobys erster Synagogenbau weist im Innern wichtige Gestaltungselemente auf, die sich in seinen späteren Synagogen wieder finden: Weiße Wände und Decken stehen in der Darmstädter Synagoge im Kontrast zu blauen Fenstern, die den um einige Stufen erhöhten Toraschrein umrahmen. Mit dem Äußeren des Gebäudes ging Jacoby allerdings noch einen anderen Weg als bei den folgenden Bauten, indem er hier mit Rückgriff auf vielleicht mehr postmoderne Elemente als bei jeder anderen Synagoge in der Bundesrepublik eine Fassade schuf, die stark an die frühere Synagoge Darmstadts erinnert:137 Zum ersten Mal seit 1945 entstand mit dem Darmstädter Gotteshaus ein Neubau mit zentraler Kuppel und angedeuteter Doppelturmfassade wie im Stil des 19. Jahrhunderts, allerdings in erheblich kleineren Dimensionen als damals üblich.138 Er habe „an die alte, durch die Nazis vernichtete Bautradition anknüpfen wollen“, erklärte Jacoby seinen Entwurf.139 Weil er mit dem Rückgriff auf Vorkriegsformen „den ‚Bruch‘ der Geschichte nicht explizit in architektonische Form umsetzt[e],“ wurde er von verschiedener Seite kritisiert.140 Zwar versicherte Jacoby, dass er diese Form gewählt habe, weil sie „das Haus ausschließlich als Synagoge lesbar macht“, und er keineswegs „Geschichte durch Bauen ungeschehen machen“ wollte.141 Gleichwohl entschied er sich bei seinen späteren Synagogenbauten für einen weniger postmodernen und dafür eigenen modernen Stil, der seine Synagogen – allesamt freistehende Gebäude – durch Elemente wie stilisierte Gesetzestafeln im Eingangsbereich und bunte Fenster dennoch als jüdische Gotteshäuser erkennbar macht. Bei der neuen Heidelberger Synagoge verzichtete Jacoby bereits anders als in Darmstadt auf historisierende Rückgriffe und orientierte sich stattdessen an der „Idee neuer Sachlichkeit“. Diese sollte verdeutlichen, dass „das Erstellen von Prachtbauten als Kristallisationspunkt neuer jüdischer Existenz in Deutschland“ 137 Zur Postmoderne im Darmstädter Synagogenbau vgl.: Brülls, Bauen als Heilen, S. 19. 138 Angedeutete Kuppeln, die als Stilelement auf die Architektur der früheren Synagogenbauten in Deutschland verwiesen, wurden zwar auch zuvor und später bei jüdischen Gotteshäusern verwendet, nie jedoch als Teil eines postmodernen Gesamtkonzepts wie in Darmstadt. Beispiele für Synagogen mit solchen mehr oder weniger stark angedeuteten Kuppeln sind jene, die 1957 in Trier und 1995 in Aachen geweiht wurden. 139 Jacoby, Ansprache, S. 25. 140 Knufinke, Geschichte, S. 42. 141 Jacoby, Ansprache, S. 25.
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nach der Schoa für ihn nicht vorstellbar war.142 Trotzdem ist Jacobys zweite Synagoge ein eindrucksvolles freistehendes Gebäude, das mit seiner kreisrunden Grundfläche für ein besonderes Raumgefühl sorgt und sich selbstbewusst von den umliegenden Wohnhäusern abhebt. Außen und innen mit weißen Wänden ausgestattet dominieren die blauen Glasfenster auf beiden Seiten des Toraschranks, der als Erker von außen sichtbar die runde Form des Baukörpers sprengt und mit den ersten zehn Buchstaben des hebräischen Alphabets als Symbol für die zehn Gebote geschmückt ist. Wie die überwiegende Mehrheit der seit den 1990er Jahren neu errichteten Synagogen in Deutschland entstand die Synagoge in Heidelberg in zentraler Lage – wenn auch in einer ruhigen Wohnstraße – und ist deutlich als jüdisches Gotteshaus erkennbar. Auch die ein Jahr später in Aachen geweihte Synagoge hat eine zylindrische Form mit kreisrundem Innenraum und verfügt über weiße Wände sowie farbige – hier einmal nicht blaue – Fenster auf beiden Seiten des Toraschranks. Eine gläserne Kuppel betont den sakralen Zweck des Bauwerks, das sich ausnahmsweise hinter der äußeren Fassade des Komplexes mit Gemeindezentrum befindet. Diese Fassade ist jedoch ebenfalls sehr eindrucksvoll mit einer konkaven Schwingung gestaltet und zeichnet sich im Eingangsbereich durch eine breite Glasfront aus, über der in hebräischen Lettern der Satz „Mein Haus soll ein Haus des Gebets sein für alle Völker“ zu lesen ist. Mit integriert sind im Komplex ein Gemeindesaal, kleine Synagoge, Mikwe, Küche sowie Unterrichts-, Jugend- und Verwaltungsräume, eine Bibliothek und Wohnungen für Rabbiner und Hausmeister.143 In Kassel finden sich wiederum die blauen Fenster rings um den Toraschrein als Erkennungszeichen der Synagogen Jacobys wieder, hier allerdings sind die Innenwände nicht weiß, sondern ebenso wie die Außenwände der Synagoge mit Zedernholz verkleidet, das mit seiner schlichten Maserung zugleich edel und warm wirkt und dem Gebäude einen ganz außergewöhnlichen Charakter verleiht. Oberhalb des Toraschranks ist von innen wie außen ein Davidstern sichtbar, der auch aus der Ferne auf die Funktion des Gebäudes verweist. Durch die außen vor die blauen Fenster gesetzten Holzlamellen können die beleuchteten Torarollen abends von außen gesehen werden und geben der Synagoge so eine ganz außergewöhnliche Transparenz. Während die teilweise transparente Ostwand die Form eines Rechtecks hat, ist die Synagogendecke geschwungen, was dem Gebäude eine besondere Dynamik und Modernität verleiht. Auch die Synagoge in Chemnitz ist mit ihrem elliptischen Baukörper aus Sichtbeton und einem raumhohen rechteckigen Fenster an der Ostwand neben dem Toraschrank ein imposantes Gebäude, das zwar ein wenig hinter dem Ge142 Jacoby, zit. nach: Hart, Aufbruch. 143 Zinniel, Haus.
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meindezentrum zurückversetzt ist, dieses jedoch deutlich überragt. Wegen des leuchtend blauen gläsernen Bandes, das die Synagoge am oberen Rand umläuft, bezeichnete Jacoby den Bau selbst auch als „eine Torakrone“.144 Im Innern beleuchten zwei große Davidsterne von oben den durch die Fenster ohnehin hellen Raum mit teils weißen, teils holzverkleideten Wänden. Wie das Glasband ist auch das Fenster neben dem dunkelblauen Toraschrank bläulich gefärbt und enthält das hebräische Wort Chai – Leben. Darüber hinaus weist das Fenster jedoch auch Risse auf, die, ähnlich wie bei dem von Salomon Korn entworfenen Frankfurter Gemeindezentrum, an die Brüche der jüdischen Geschichte erinnern sollen.145 Damit war spätestens bei der Synagoge Chemnitz das, was Jacobys Kritikern bei seiner ersten Synagoge in Darmstadt noch gefehlt hatte, integraler Bestandteil des Konzepts. Jacobys Kölner Synagogenneubau ist Teil des umgestalteten Wohlfahrtszentrums, das auch ein Altenpflegeheim, Kindergarten, Grundschule, Säle und Büros enthält, und kommt auf den ersten Blick ohne viele der sonst für ihn typischen Gestaltungsmerkmale aus.146 Die Synagoge ist nicht zylindrisch, sondern hat die Form eines Würfels, der in den Vorhof des alten Baus gesetzt wurde, so dass dieser ihn von drei Seiten umgibt. Die Ostseite der Synagoge ist vollständig verglast, dabei aber mit einer hölzernen, gitter-ähnlichen Vorrichtung versehen, in deren Mitte sich der Toraschrank aus Holz befindet, und durch die das Gebäude auf den zweiten Blick ein wenig an Jacobys Kasseler Synagoge erinnert. Jacobys bisher letzte Synagoge entstand in Speyer und weist jene weiße zylindrische Form auf, die wir bereits von seinen Häusern in Heidelberg und Chemnitz kennen. Der Toraschrank wird an der Ostseite außen durch eine vom Boden bis zum Dach reichende dunkle Manschette gekennzeichnet, die mit goldenen Gesetzestafeln mit den Anfangsworten der zehn Gebote sowie einem goldenen Davidstern besetzt ist, um das Haus eindrucksvoll als Synagoge zu kennzeichnen. Im Innern stehen weiße Wände mit farblosen Fenstern im Kontrast zu Holzboden und dunklen Bänken mit leuchtend roten Sitzflächen. Ganz ohne Schnörkel und überflüssige Verzierungen ist dieses Gotteshaus ein „bemerkenswerte[s] Beispiel zeitgenössischer Architektur“ und derzeit der krönende Abschluss einer beeindruckenden Reihe von Synagogenbauten in der Bundesrepublik.147 Ein weiterer Synagogenneubau – dieses Mal in Dessau – ist allerdings bereits in Planung.148
144 145 146 147 148
Jacoby, Chemnitz, S. 37. Vgl.: Diamant, Bericht über die Einweihung der Synagoge, S. 3. Zu den enthaltenen Räumlichkeiten vgl. Wöhler, Architektur, S. 114. Knufinke, Synagoge Speyer. Vgl.: Pläne für Synagogenneubau vorgestellt.
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(Weitere) Neubauten seit Mitte der 1990er Jahre Zusätzlich zu den Synagogen Alfred Jacobys wurden seit Mitte der 1990er Jahre bisher 13 Synagogenneubauten mit dazugehörigen Gemeindezentren geweiht, die von insgesamt 12 Architekten beziehungsweise Architektenteams entworfen wurden. Bei fast allen handelt es sich um große, selbstbewusst freistehende Gebäude, deren Funktion von außen leicht erkennbar ist. Teilweise sind es außergewöhnliche und skulpturähnliche Entwürfe wie in Duisburg (1999) und Mainz (2010), teilweise beeindruckende Bauten, die zu neuen Sehenswürdigkeiten in ihren jeweiligen Städten geworden sind wie in Dresden (2001), München (2006), Bochum (2007), Lörrach (2008), Schwerin (2008), Hameln (2011) und Ulm (2012). Ein wenig schlichter und geradliniger, dabei aber trotzdem modern und zeitgemäß treten Synagogen wie in Wuppertal (2002) und Gelsenkirchen (2007) in Erscheinung. Lediglich in Braunschweig (2006) wurde die Synagoge im Hinterhof des bestehenden Gemeindezentrums gebaut und ist von außen überhaupt nicht zu sehen. Die älteste Synagoge in dieser Aufzählung schließlich, die Synagoge in Recklinghausen (1997), ist am schlichtesten und wirkt ein wenig unscheinbar, obwohl sie nicht versteckt, sondern von außen gut sichtbar ist. Die neue Recklinghauser Synagoge war der erste Synagogenbau des jüdischen Architekten Nathan Schächter aus Münster, der mittlerweile auch die im Gebäude der ehemaligen Landeszentralbank gelegene Synagoge in Pforzheim (2006) entworfen hat und für den Ausbau von Synagoge und Gemeindezentrum in seiner Heimatstadt (2012) verantwortlich war. Das Gebäude in Recklinghausen, das auch einen Gemeindesaal beinhaltet, entstand als Anbau zum bestehenden Gemeindezentrum, dessen Betsaal nicht mehr ausreichend Platz bot. Der weiße Quader gibt lediglich durch einen Davidstern über dem Eingang etwas von seiner Funktion nach außen preis und wirkt eher unauffällig obwohl er sich nicht versteckt. Der Synagogenraum wird durch ein Oberlichtband und von der Decke hängende Lampen erhellt. Als Schmuck und Erinnerung an den alten Betsaal Karl Gerles wurden zudem dessen alte Bleiglasfenster an den Wänden der neuen Synagoge angebracht.149 Die zentral am Innenhafen gelegene neue Synagoge mit Gemeindezentrum in Duisburg stellt für Salomon Korn einen der wenigen Synagogenentwürfe bis zum Ende der 1990er Jahre dar, dem „ein dynamisches Konzept mit eher hoffnungsvollen Elementen“ zugrunde liegt. Einen möglichen Grund hierfür macht Korn darin aus, dass es dem Architekten Zvi Hecker als Israeli vielleicht leichter falle „als einem deutschen oder in Deutschland lebenden jüdischen Architekten, lediglich das ‚Prinzip Hoffnung‘, ohne Verweis auf die immer noch nachwir-
149 Vgl.: Knufinke, Synagoge Recklinghausen.
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kenden Folgen des Holocaust, hervorzuheben.“150 Heckers „dynamisches Konzept“ präsentiert sich in Form eines aufgeschlagenen Buches mit fächerförmig angeordneten Gebäudeteilen aus Sichtbeton, die die einzelnen Buchseiten repräsentieren und an die unterschiedlichen Kapitel der jüdischen Geschichte Duisburgs erinnern sollen. Im Synagogeninnern dominieren weiße Wände, schmale Fenster und klare Linien sowie aus Jerusalemstein gestaltete Elemente wie der Toraschrein und die Brüstung der Frauenempore. Der Gesamtbau wirkt auf den ersten Blick ein wenig verwirrend und konnte als Kunstwerk nicht jeden im praktischen Gebrauch überzeugen.151 Mit ihrer skulpturhaften Bauweise (Ulrich Knufinke bezeichnete das Bauwerk als „Archiskulptur“) aus Beton erinnert Heckers Synagoge allerdings auch an so wegweisende Beispiele deutscher Sakralarchitektur wie die bis 1967 von Gottfried Böhm erbaute Wallfahrtskirche in Neviges.152 Für die neuen Synagogen in Dresden und München zeichneten die Saarbrücker Architekten Wandel, Hoefer, Lorch + Hirsch verantwortlich. Bei beiden Häusern handelt es sich um im Stadtzentrum gelegene freistehende Bauten mit separatem Gemeindehaus, die mittlerweile zu bekannten Sehenswürdigkeiten ihrer jeweiligen Städte geworden sind. Mit dem Entwurf für die Dresdner Synagoge, der im Wettbewerb nur den dritten Platz erzielte, als der von der Gemeinde präferierte jedoch schließlich umgesetzt wurde, wollten die Architekten das „Spannungsfeld zwischen Stabilität und Fragilität, zwischen dauerhaften und provisorischen Zuständen“ andeuten, in dem eine in Deutschland nach der Schoa gebaute Synagoge steht – ein Konzept, das sie wenige Jahre später auch auf den Münchner Bau anwendeten. Für die Dauerhaftigkeit jüdischer Existenz sollte in Dresden die massive äußere Hülle der Synagoge stehen, für das Provisorium ein aus Metall gewebter Vorhang, der den Gebetsraum im Innern umschließt.153 Da das Grundstück für ein rechteckiges Gebäude mit Eingang auf der West- und Toraschrank auf der Ostseite nicht perfekt passte, dreht sich die Synagoge mit jeder Steinschicht der Außenmauer ein wenig mehr um die eigene Achse, so dass sich der untere Teil des Bauwerks an dem Grundstück, der obere an der idealen Ausrichtung einer Synagoge orientiert. Diese raffinierte Drehung
150 Korn, Synagogen in Deutschland, S. 355. 151 Dass ein interessantes Bauwerk auch mit praktischen Nachteilen einhergehen kann, zeigen Äußerungen des Geschäftsführers der Duisburger jüdischen Gemeinde, der dem Architekten bei der Einweihung der Synagoge gar die Hand nicht reichte, weil ihn so viele Dinge am Bau störten: „‚Wir haben ein sehr schönes Gebäude‘, betont Rubinstein. ‚Aber es ist auch ein Kunstwerk, und im praktischen Gebrauch ist das nicht immer optimal.‘“ Vgl.: Alihodszic, Kunstwerk. 152 Zum Begriff „Archiskulptur“ vgl.: Knufinke, Synagoge Duisburg. 153 Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Geschichte, S. 10.
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verleiht dem eigentlich sehr massiven Gebäude eine außergewöhnliche Dynamik und Leichtigkeit. In München griffen die Architekten die Idee von Stabilität und Provisorium erneut auf. Hier ist es der untere Gebäudeteil der auffälligen Synagoge in der Altstadt, der mit einer massiven Steinmauer an den salomonischen Tempel erinnert, während der obere Teil in Form einer von Bronzegewebe umhüllten Laterne aus Glas Assoziationen an das tragbare Stiftszelt weckt.154 Für die Außenmauern der Synagoge, des Gemeindezentrums sowie des jüdischen Museums, die ebenfalls zum Ensemble auf dem Sankt Jakobsplatz gehören, wurde mit bayerischem Travertin ein lokaler Stein verbaut; das Innere der Synagoge wurde wiederum in Anlehnung an den Tempel mit Jerusalemstein und warmem Zederholz verkleidet. Goldene Lettern am Toraschrein und an den Wänden sowie filigrane Metallvorhänge vor der Frauenempore runden das elegante Innere der Synagoge ab, das nicht nur von der Jüdischen Allgemeinen ein „Meisterwerk moderner Architektur“ genannt wurde.155 Die leitende Idee des Architekturbüros Goedeking + Schmidt, die die neue Synagoge mit Gemeindezentrum in Wuppertal entwarfen, war es, eine einfache und deutliche Architektur zu schaffen, „die keine Gebrauchsanleitung braucht“.156 Es entstand eine runde Synagoge, die von zwei miteinander verschränkten rechteckigen Gebäudeteilen von der Straße abgeschirmt wird, so dass von der Synagoge selbst nur das Dach sichtbar ist, auf dem eine aufgesetzte gläserne Pyramidenspitze auf die besondere Funktion des Ortes verweist. Weiße beziehungsweise mit hellem Natursandstein verkleidete Wände des Gemeindehauses erinnern zudem an die Häuser Jerusalems und verdeutlichen für den Passanten, um was für einen Gebäudekomplex es sich handelt. Neun schmale Fenster in einer der Mauern erinnern an die Kerzen des Chanukkaleuchters. Das Innere der Synagoge wird durch eine eindrucksvolle Stahlfachwerkkonstruktion unter der Decke, die auf den Davidstern hindeutet, dominiert.157 Inmitten der ansonsten weißen Wände sticht die holzvertäfelte Wand auf der Ostseite, die von zwei deckenhohen Buntglasfenstern flankiert wird, besonders ins Auge. Moderne Holzbänke mit blauen Polstern und ein im Raum schwebender großer Lichtkranz – ganz ähnlich wie in der von Emil Steffan bis 1962 erbauten St.
154 Vgl.: Wandel-Hoefer/Lorch, in: Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R., Hauptsynagoge. 155 Ulf Meyer, Lichter-Glanz, S. 2. Insbesondere die Dresdner Synagoge erhielt eine Reihe von Architektur-Preisen (vgl. dazu auch die Einleitung dieser Arbeit), aber auch die Münchner Synagoge erhielt z. B. 2011 eine Auszeichnung des Deutschen Architekturpreises. (Gümbel, Blickfang.) 156 Goedeking, Wuppertal, S. 34. 157 Vgl.: Ebenda, S. 36.
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Laurentius Kirche in Köln – runden das Synagogeninnere in einem stimmigen Gesamtkonzept ab. Die von Klaus A. Zugermeier geschaffene neue Synagoge in Braunschweig entstand im Hinterhof des Gemeindehauses, dessen Betsaal für die angewachsene Gemeinde zu klein geworden war. Indem der neue Stahlbau eine Wand des Gemeindehauses sowie eine noch aus dem Mittelalter stammende Mauer mit einbezieht, wurde ein wahrhaft einzigartiger Synagogenraum geschaffen.158 In einem spitzen Winkel des Raumes steht der Toraschrank unter einem dreieckigen Oberlicht, ein weiteres davidsternförmiges Oberlicht ist ebenfalls vorhanden. Da keine festen Sitzbänke verbaut wurden, kann die Bestuhlung in der Synagoge dem jeweiligen Bedarf angepasst werden. Sichtbar und verborgen, öffentlich und geschützt zugleich ist die neue Synagoge in Gelsenkirchen, die von den Architekten Benedikta Mihsler und Reinhard Christfreund entworfen wurde. Sie steht in einem abgeschlossenen Innenhof, der jedoch von einem davor gelegenen öffentlichen Platz nur durch eine mit einer Reihe schmaler Fenster versehenen Mauer abgegrenzt wird. Auf dieser Mauer ist zudem auf deutsch und hebräisch der Vers „Mein Haus ist ein Haus der Gebete für alle Völker“ zu lesen, der jedem interessierten Passanten die Funktion des Gebäudes anzeigt. Der Synagogenraum, der im ersten Obergeschoss über dem Gemeindesaal gelegen ist, besticht durch seine zeitlose Schlichtheit:159 Weiße Wände und helles Holz beherrschen den Betsaal, der u. a. von einem Oberlicht über der um mehrere Stufen erhöhten Bima erhellt wird. Ein weiterer kubischer Synagogenbau entstand unter Federführung von Peter Schmitz in Bochum. Die gesamte Fassade des zentral und in unmittelbarer Nachbarschaft des Planetariums gelegenen Gebäudes ist durch die Art und Weise der Mauerung mit einem Davidsternmuster versehen, das durch kleine dreieckige Fenster verdeutlicht wird, und das Gebäude schon aus der Ferne als Synagoge kenntlich macht. Auch im Innenraum, der von einer goldgelben baldachinartigen Kuppel beherrscht wird, deuten kleine Fenster in der oberen Raumhälfte Davidsterne an. Auf der Seite des Toraschranks sind in vier bis zum Boden reichenden rechteckigen Fenstern die Namen der zwölf Stämme zu lesen. In dem ansonsten schnörkellosen Raum sind die unteren Sitzbänke dreiviertelkreisförmig um die runde Bima angeordnet, so dass Quadrat und Kreis eine zugleich spannende und stimmungsvolle Einheit eingehen.160 „[K]eine jüdische Architektur erfinden, sondern eine eigene, zeitgenössische Architektur mit jüdischen Bezügen generieren“ wollten die Architekten Fritz
158 Vgl.: Knufinke, Synagoge Braunschweig. 159 Vgl.: Mihsler/Christfreund, Synagoge und Gemeindezentrum. 160 Vgl.: Knufinke, Synagoge Bochum; Schmitz, Synagoge und Gemeindezentrum, S. 81f.
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Wilhelm und Frank Hovenbitzer mit dem Bau der Synagoge Lörrach.161 So entstand ein spannungsvoller würfelförmiger Bau mit einer Hülle aus Sichtbeton, die in viele einzelne Quadrate unterteilt ist, in denen mit Hilfe farbiger Elemente Davidsterne angedeutet sind. Im Innern des so deutlich als jüdisches Gotteshaus gekennzeichneten Gebäudes verbinden sich ähnlich wie in der Bochumer Synagoge Rundes und Eckiges zu einem stimmigen Ganzen: Die Grundform des Betraums ist ein Quadrat, in dessen Mitte die ebenfalls quadratische Bima steht. Die Frauenempore bildet einen Kreis, der unten in der Anordnung der Sitzbänke um die Bima herum widergespiegelt wird. Die verschiedenen Formen sind für die Architekten Programm: Der Kreis steht für Unendlichkeit und Teilnahme, der Kubus soll „als Autonomie verstanden werden.“162 Dass die Form des Kubus auf ganz unterschiedliche Art und Weise interpretiert werden kann, zeigt die von den Architekten Joachim und Matthias Brenncke sowie Gottreich Albert entworfene neue Synagoge Schwerin aus rotem Klinker, die durch eine leichte Neigung zudem sehr dynamisch wirkt. Die Fassade der in einer Art Innenhof positionierten Synagoge passt farblich gut zu den umliegenden Fachwerkhäusern der Innenstadt, zugleich wird das Haus durch seine moderne Form jedoch als ein besonderes Bauwerk hervorgehoben. Dass es sich zudem um ein jüdisches Gebäude handelt, wird allerdings nur durch ein kleines Fenster mit Davidstern angedeutet. Der Betsaal selbst ist ebenfalls schlicht und modern. Toraschrein und Sitzbänke aus hellem Holz sind umgeben von schmucklosen weißen Wänden und einer niedrigen weißen Decke. Lediglich oberhalb des Toraschreins wird die Wand durch das auch von außen sichtbare sechseckige Fenster mit blauem Davidstern durchbrochen. Reste von Fundament und Boden der früheren Schweriner Synagoge, die ebenfalls auf diesem Platz stand, sind als Denkmal im Foyer integriert. So soll die neue Synagoge „Ort des Gedenkens, der Hoffnung, aber auch der Zukunftsfreude“ sein.163 Ganz und gar nicht kubisch ist die vom noch sehr jungen Kölner Architekten Manuel Herz entworfene und zentral gelegene neue Synagoge Mainz. Die wie eine Skulptur geformten Gebäudeteile, die auch ein Gemeindezentrum beinhalten, bilden das hebräische Wort Keduscha – Heiligung – und erinnern mit ihrem gezackten Äußeren an die Duisburger Synagoge sowie das von Daniel Libeskind erbaute jüdische Museum Berlin. Rillen in der auffällig dunkelgrünen Gebäudefassade sollen „das Widderhorn des Schofars mit seinen Jahresringen“ thematisieren.164 Das Innere der Synagoge ist in den Farben Anthrazit und Gold gehalten. Im unteren Bereich wird der Raum von geraden Linien beherrscht, 161 162 163 164
Wilhelm, Synagoge, S. 115. Ebenda, S. 117. Brenncke, Synagoge, S. 133. Herz, Gemeindezentrum, S. 125.
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während der obere Bereich die gezackte Architektur aufgreift und mit großen Oberlichtern versehen ist. Die goldenen Innenwände sind nicht glatt, sondern mit einem Mosaik aus hebräischen Buchstaben versehen, die sich an einigen Stellen zu Versen zusammensetzen, die im Mittelalter von Mainzer Rabbinern geschrieben wurden.165 Auf diese Art und Weise wird der Symbolcharakter der äußeren Form des Gebäudes durch die ebenfalls symbolhafte Ausgestaltung des Inneren noch verstärkt. Ein weiterer roter Klinkerbau, allerdings auf ovaler Grundfläche und mit einem weißen Vorbau, ist die von Peter Nasarec und Cedo Bojic erbaute neue Synagoge in Hameln, die in einer eher ruhigen Wohnstraße auf dem Platz der alten Synagoge steht. Zwei alte Eichen, die einst den Eingang der alten Synagoge flankierten, spenden nun den Besuchern des neuen Hauses Schatten und erinnern zugleich an das Schicksal der früheren jüdischen Gemeinde.166 Decke und Wände des Innenraums sind weiß mit einer Reihe von schmalen Fenstern und einem Oberlicht mit Davidsternmuster über der Bima. In dem einfachen Raum – die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Rachel Dohme bezeichnet ihn als „[s]chlicht wie unsere Gemeinde“ – gibt es statt festen Sitzbänken herausnehmbare Stühle, so dass der Raum auch für andere Zwecke genutzt werden kann.167 Wiederum ein Steinquader ist schließlich die im Jahr 2012 geweihte neue Synagoge Ulm, die modern, freistehend und sehr zentral kaum selbstbewusster ins Ulmer Stadtbild integriert sein könnte. Die Architektin Susanne Gross interpretierte die Form des Gebäudes, das neben der Synagoge auch weitere Gemeinderäumlichkeiten enthält, weniger verschlossen als Andere und entschied sich für einen gläsernen Eingangsbereich mit einem großen darüber liegenden Fenster. Die Synagoge ist so positioniert, dass sich der Toraschrein in einer Ecke des Gebäudes befindet. Auf beiden Wandseiten dieser Ecke des Steinquaders sind viele kleine davidsternförmige Fensteröffnungen eingelassen, die im Innern den Toraschrein in Szene setzen und den Neubau von außen auf sehr raffinierte Art und Weise als Synagoge kennzeichnen.
165 Vgl.: Licht der Diaspora. 166 Vgl.: ja/epd, Schutze. 167 Rachel Dohme wurde zit. nach: Ebenda.
III.
Das Einweihungsdatum: Wann eröffnet man eine Synagoge?
Alle Synagogen und Betsäle, ob in bereits bestehenden Gebäuden eingerichtet, ob Wiederaufbauten und Renovierungen von alten Gotteshäusern oder seit 1945 entstandene Neubauten, mussten irgendwann eingeweiht und eröffnet werden. Mit Ausnahme der provisorisch und nur für die Hohen Feiertage genutzten Betsäle fing man nach ihrer Fertigstellung allerdings nur selten einfach an, die Räumlichkeiten für Gottesdienste zu benutzen. Stattdessen wurden zumeist mehr oder weniger aufwändige Einweihungsfeierlichkeiten geplant, die manchmal nur für die Gemeindemitglieder, häufiger jedoch auch für geladene Gäste aus jüdischen Organisationen, aus der Politik, den Kirchen usw. sowie mit ausführlicher Berichterstattung in den Medien den Neubeginn in einer besonderen Zeremonie markierten. An was für einem Datum sollte eine solche Einweihungszeremonie stattfinden? Und welche Rolle spielte der Termin für eine solche Feier? Vor 1933 fand ein großer Teil der Synagogeneinweihungen in Deutschland in den Tagen kurz vor jüdischen Feiertagen und hiervon wiederum eine Mehrheit vor dem Neujahrsfest Rosch Haschana statt. Einige Beispiele hierfür aus verschiedenen Jahrzehnten sind die Weihen von Synagogen im schwäbischen Binswangen am 15. September 1837, in Magdeburg am 14. September 1851, in Berlin am 5. September 1866, in Nürnberg am 8. September 1874, in München am 16. September 1887, in Düsseldorf am 6. September 1904, in Essen am 25. September 1913, in Bad Nauheim am 3. Oktober 1929 und in München am 5. September 1931. Andere Feiertage, zu denen Synagogen geweiht wurden, waren Pessach mit Weihen u. a. in München am 21. April 1826, in Heidelberg am 12. April 1878 und in Köln am 22. März 1899, Schawuot in Bad Kissingen am 14. Juni 1902 und in Laufersweiler am 1. und 2. Juni 1911 sowie Sukkot in Hamburg am 18. Oktober 1818.1 Auch Rosch Chodesch, der erste Tag eines 1 Vgl. zu Binswangen: Landkreis Dillingen/Donau, Binswangen, S. 25. Zu Magdeburg: Israelitische Gemeinde Magdeburg, Einweihungsfeier. Zu Berlin: Korn, Erbschaft, S. 252. Zu Nürnberg: Levin, Berechtigung. Zu München 1887: Stadtarchiv München, Beth ha-Knesseth, S. 73.
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jüdischen Monats, der im Judentum eine besondere Bedeutung hat, wurde vor 1933 als Termin für Synagogeneinweihungen in Deutschland gewählt, wie etwa in Ludwigshafen am 26. Mai 1865. Neben Terminen kurz vor oder an jüdischen Feiertagen fanden Synagogenweihen in Deutschland vor 1933 allerdings ab und an auch an ganz anderen Daten, wie in Rendsburg am 12. April 1845, in Kippenheim am 23. Januar 1852, in Darmstadt am 24. Februar 1876 und in Steinsfurth am 13. Juli 1894 statt.2 In Köln wählte man mit dem 22. März 1899 den „Geburtstag des hochseligen Kaisers Wilhelm I.“ für die Weihe des Synagogenneubaus.3 Vieles sprach jedoch für Einweihungsfeiern zu bestimmten jüdischen Festen. Ein Grund für die Häufung solcher Terminlegungen in den Jahrzehnten bis 1933 war mit Sicherheit, dass man gerade zu den Feiertagen mehr Platz in der Synagoge benötigte, und eine Fertigstellung des neuen Gebäudes zu solchen Terminen daher von Vorteil war. Zudem würde ein Feiertagsgottesdienst in einer neuen Synagoge umso festlicher ausfallen. Beide Begründungen mussten ebenso für die jüdischen Gemeinden in Deutschland nach 1945 Sinn machen. Zunächst gab es natürlich ganz praktische Überlegungen, die bei der Wahl des Datums für die Einweihung einer Synagoge eine Rolle spielten: Wann war mit der Fertigstellung des Gebäudes zu rechnen? Gab es vielleicht in der Tat einen bestimmten Termin, an dem das Gebäude fertig sein musste, weil in den bisher genutzten Räumlichkeiten etwa für die Hohen Feiertage nicht ausreichend Platz vorhanden war? Ferner sollte der Termin so gelegt sein, dass es jenen Gästen, auf deren Anwesenheit man keinesfalls verzichten wollte, möglich war, zu kommen. Solche besonderen Gäste konnten der Bürgermeister, ein Minister oder gar der Bundeskanzler oder Bundespräsident sein, aber natürlich auch ganz einfach die Mitglieder der jeweiligen jüdischen Gemeinde. In der Vergangenheit wurde beispielsweise häufig der Sonntag für solche Feierlichkeiten gewählt – vermutlich weil man an diesem Wochentag mit besonders vielen Teilnehmern rechnete. Aus demselben Grund fanden nur relativ wenige Einweihungen in den Schulferien statt, wenn sich Gemeindemitglieder und andere in größerer Zahl nicht an ihrem Wohnort aufhalten würden. Ausnahmen wurden hier eigentlich nur dann gemacht, wenn man für die Feier ehemalige jüdische Bürger der Stadt geladen hatte, denen es oftmals wiederum gerade im Sommer leichter fiel, mit ihren Familien in Zu Düsseldorf: Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf, S. 5. Zu Essen: Dohmen/Sons, Kirchen, S. 29. Zu Bad Nauheim: Zeitgeschichte in Hessen. Zu München 1931: Stadtarchiv München, Beth ha-Knesseth, S. 183, 42. Zu Heidelberg: Löslein, Synagogen, S. 97. Zu Köln: Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße, S. 29. Vgl. zu Bad Kissingen: Bad Kissingen. Zu Laufersweiler: Johann, Laufersweiler, S. 4. Zu Hamburg: Eschwege, Synagoge, S. 100. 2 Vgl. zu Ludwigshafen: Grünebaum, Ludwigshafen. Zu Rendsburg: Studemund-Halevy, Schleswig-Holstein, S. 267. Zu Kippenheim: Baumann/Schellinger, Konsolidierung, S. 61. Zu Darmstadt: Fränkel, Ansprache, S. 8. Zu Steinsfurth: Hahn/Krüger, Haus, S. 454. 3 Allgemeine Zeitung des Judentums, zit. nach: Hammer-Schenk, Synagogen, S. 403.
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ihre frühere Heimatstadt zu reisen.4 Bezüglich der Teilnahme von Ehrengästen musste auch bedacht werden, dass diese nicht auf mehreren Hochzeiten zugleich tanzen, und zeitgleiche Feiern an unterschiedlichen Orten daher unter Umständen problematisch sein konnten. So fanden am 9. November 1988, dem 50. Jahrestag der Reichspogromnacht, mit den Einweihungsfeiern einer Synagoge mit Gemeindezentrum in Darmstadt und des Jüdischen Museums in Frankfurt am Main, der Grundsteinlegung zur Neuen Synagoge sowie der Wiedereinweihung eines Jüdischen Friedhofs in Berlin und der Einweihung alter Synagogen als Haus der Begegnung beziehungsweise als Museum in Meisenheim und Affaltrach zwar relativ viele Veranstaltungen statt, Bundeskanzler Helmut Kohl nahm jedoch lediglich an einer, der Eröffnung des Frankfurter Jüdischen Museums, teil, während man die Synagogeneinweihung in Mainz 2008 „aufgrund von Terminschwierigkeiten einiger Gäste“ nicht am 70. Jahrestag der Pogromnacht, sondern am 23. November feierte.5 Schließlich konnte es neben den genannten praktischen Überlegungen auch noch andere, eher theoretisch geartete Argumente für den einen oder anderen speziellen Termin, wie etwa den Wunsch, ein Datum zu wählen, das eine gewisse Symbolik unterstrich und mit dem man eine bestimmte Aussage treffen konnte, geben. Zusammengenommen ergeben diese Argumente eine Art Soziologie der Terminfindung, die für die Wahl des Datums von Synagogeneinweihungen von Bedeutung war und in diesem Kapitel behandelt werden soll. Auf den folgenden Seiten werden somit die verschiedenen Möglichkeiten betrachtet, die für das Datum einer solchen Feierlichkeit in Frage kamen, und diese anhand der tatsächlich in Deutschland seit 1945 stattgefundenen Ereignisse überprüft. Wo möglich wird ein Vergleich mit Synagogeneinweihungen vor 1933 angestellt, wobei ein Hauptaugenmerk auf nachvollziehbaren Entwicklungen während des Untersuchungszeitraums dieser Arbeit liegt.
Jüdische Feiertage Um dem besonders großen Platzbedarf an jüdischen Feiertagen gerecht zu werden, wählten viele jüdische Gemeinden für die Einweihung ihrer neuen Synagoge einen Termin kurz vor diesen besonderen Daten. Würden die Gotteshäuser auch nicht an jedem Schabbat bis auf den letzten Platz besetzt sein, 4 Beispiele für Einweihungen, die aus diesem Grund ganz bewusst im Sommer stattfanden, waren die Weihe des ehemaligen Rabbinatshauses als Jüdisches Dokumentationszentrum mit Betsaal in Aschaffenburg am 27. Juli 1984 (vgl. dazu: Stadt Aschaffenburg, Mahnung) sowie die Weihe von Synagoge und Gemeindezentrum in Gießen am 27. August 1995 (vgl. dazu: Woche der Begegnung 1995). 5 Licht der Diaspora, S. 53.
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konnte man doch damit rechnen, dass dies an den Hohen Feiertagen, dem Neujahrsfest Rosch Haschana und dem Versöhnungstag Jom Kippur, der Fall sein würde. Auch an den drei Wallfahrtsfesten Pessach, Schawuot und Sukkot und hier insbesondere an jenen Tagen, an denen das Jiskor-Gebet, die Seelenfeier, gesagt wird, sowie zu besonderen Chanukka- oder Purimgottesdiensten und -feiern benötigte man mehr Platz als zu anderen Gelegenheiten. Ein besonders festlicher Gottesdienst konnte des Weiteren einen schönen Rahmen für eine Weihefeier bieten und die Einweihung einer neuen Synagoge an oder kurz vor einem Feiertag diesem noch mehr Bedeutung und Festlichkeit verschaffen. Zu bestimmten Anlässen wurden zudem auch Räumlichkeiten neben einer Synagoge wie ein Gemeindesaal, eine koschere Küche, usw. benötigt, deren Eröffnung kurz vor jüdischen Festen daher ebenfalls aus praktischen Gründen sinnvoll ist. Schließlich stellt die Wahl eines jüdischen Festes als Datum einer Synagogenweihe auch eine religiöse Positionierung dar – anders vielleicht als bei der Wahl eines Datums, das beispielsweise aus historischen Gründen auch für die Außenwelt eine besondere Bedeutung hat, und so eher einer öffentlichen Stellungnahme zur deutsch-jüdischen Geschichte gleichkommen würde. Eine solche Stellungnahme fand bei einer Weihe an oder kurz vor einem jüdischen Feiertag nicht unbedingt statt, wenn der Fokus für die Gemeinde mehr auf der Innendenn auf der Außenperspektive lag. Wie häufig wurden die einzelnen Feiertage seit 1945 als Termin für Einweihungsfeiern gewählt? Und was machte ihre besondere Eignung für einen solchen Anlass im Einzelnen aus?
Die Hohen Feiertage Das jüdische Neujahr Rosch Haschana wird an den ersten zwei Tagen des jüdischen Monats Tischri, die in der Regel in den September fallen, gefeiert. Wenige Tage später, am zehnten Tischri, wird mit dem Versöhnungstag Jom Kippur der höchste jüdische Feiertag begangen. Zusammen bilden Rosch Haschana und Jom Kippur die sogenannten Hohen Feiertage. Es sind ernste Tage, an denen weniger ausgelassen gefeiert und mehr konzentriert den Gottesdiensten in der Synagoge gefolgt wird – Gottesdienste, an denen die Synagogen zumeist erheblich besser besucht sind als zu allen anderen Gelegenheiten im jüdischen Jahr. Da der Platzbedarf in der Synagoge zu den Hohen Feiertagen besonders groß ist, bietet sich diese Zeit des Jahres für die Weihe neuer Synagogen aus praktischen Gründen an. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine neue Synagoge alte und erheblich kleinere Räumlichkeiten ersetzt. Da an Rosch Haschana selbst ähnlich wie am Schabbat keinerlei Arbeiten verrichtet werden dürfen und die Feiertagsgottesdienste auch ohne Einweihungszeremoniell mit weltlichen Reden bereits recht lang sind, ist es sinnvoll, die Synagogenweihe in den Tagen kurz vor
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dem Fest abzuhalten, so dass die neuen Räume dann problemlos für den festlichen Neujahrsgottesdienst genutzt werden können. Doch nicht nur praktisch, sondern auch symbolisch spricht vieles für eine Einweihungsfeier in dieser Zeit: Das neue Jahr in einem neuen Gebäude zu beginnen – sei es nun eine Synagoge, ein Gemeindezentrum, oder andere Gemeindeeinrichtungen – konnte ein schönes Zeichen für die Zukunft dieser Gemeinden setzen. Vor 1933 wurden in Deutschland sehr viele Synagogen in den Tagen kurz vor Rosch Haschana geweiht und auch seit 1945 fanden viele Weihen in dieser Zeit statt, so dass hier eine Tradition, die bereits vor der Schoa in Deutschland praktiziert worden war, nach 1945 weitergeführt wurde. Betrachtet man die für diese Untersuchung vorliegenden Quellen für Weihen in dieser Zeit des Jahres, so fällt auf, dass auf das Datum und die bevorstehenden Hohen Feiertage bei den Einweihungsfeierlichkeiten selbst relativ selten explizit Bezug genommen wurde. Es ist interessant, dass gerade jenes Datum, für dessen Verwendung aus praktischen und symbolischen Gründen so Vieles sprach, in den Ansprachen so wenig thematisiert wurde. Liegt möglicherweise der Grund für dieses Fehlen darin, dass die Synagogen wenige Tage später wieder gut gefüllt sein würden und man dann umso mehr Gelegenheit haben würde, über die Bedeutung eines neuen jüdischen Jahres in einer neuen Synagoge zu sprechen? Oder war das Datum wegen des bevorstehenden erhöhten Platzbedarfs schlicht selbsterklärend? Die oftmals fehlende Thematisierung der Hohen Feiertage in Ansprachen bei Synagogenweihen erschwert die Identifizierung von Veranstaltungen, für die man sich bewusst auf einen Termin kurz vor Rosch Haschana geeinigt hatte. Von einem Zusammenhang zwischen Einweihung und Hohen Feiertagen kann selbstverständlich immer dann ausgegangen werden, wenn die Weihe einer Synagoge oder eines Betsaals am Vorabend Rosch Haschanas oder nur wenige Tage vor den Hohen Feiertagen stattfand. Muss aber auch noch eine Einweihung, die rund drei Wochen vor Rosch Haschana gefeiert wurde, zwingend im Zusammenhang mit den Hohen Feiertagen gesehen werden? Da ein kausaler Zusammenhang bei größerem zeitlichem Abstand mit immer weniger Sicherheit angenommen werden, zugleich eine Ausweitung dieses Zeitraums auch inhaltlich keine weiteren Erkenntnisse liefern kann, werden im Folgenden nur jene Weihen behandelt, die innerhalb von zwei Wochen vor den Hohen Feiertagen stattfanden. In der unmittelbaren Nachkriegszeit waren zunächst vor allem kleine Betsäle eingerichtet worden, die als Provisorium für den alltäglichen Bedarf der kleinen jüdischen Gemeinden in Deutschland ausreichten, für die Hohen Feiertage jedoch teilweise zu beengt und unter Umständen auch nicht immer schön und festlich genug waren. Es verwundert daher nicht, dass Weihen größerer Betsäle und wiederhergestellter Synagogen in den 1940er Jahren des Öfteren unmittelbar
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vor Rosch Haschana stattfanden, um den besonderen Bedürfnissen an den Hohen Feiertagen sowie der jüdischen Gemeinden überhaupt zu genügen. Einer der ersten pünktlich vor dem ersten Rosch Haschana nach der Schoa geweihten Betsäle war ein Raum in der Hamburger Kielortallee. Die Weihe fand am 6. September 1945, einen Tag vor dem Vorabend des Neujahrsfestes, und noch vor der offiziellen Neugründung der jüdischen Gemeinde Hamburg am 18. September desselben Jahres statt.6 Die Art und Weise wie in einem Bericht in der Neuen Hamburger Presse sehr kurz und sachlich auf den bevorstehenden Feiertag eingegangen wird, steht dabei beispielhaft für viele andere Berichte über ähnliche Feiern zur selben Jahreszeit: „Eine neue Synagoge der zusammengeschmolzenen jüdischen Gemeinde Hamburgs wurde am Donnerstag, am Vorabend des Jüdischen Neujahrs, mit einer halb kirchlichen und halb weltlichen Feier eingeweiht.“7 Weitere Weihen in den 1940er Jahren waren die einer wiederhergestellten Synagoge in Bad Mergentheim am 15. September 1945, einer Synagoge in einer ehemaligen Turnhalle auf dem Mainzer Feldberg am 10. September 1947, sowie die der wiederhergerichteten Berliner Synagoge in der Pestalozzistraße am Vorabend Rosch Haschanas desselben Jahres, sodass diese Feier unmittelbar in den Gottesdienst des Neujahrsfestes überging.8 Der größte Teil der Synagogenweihen unmittelbar vor Rosch Haschana fand dann jedoch in den 1950er und 60er Jahren, während der ersten großen Phase des repräsentativen Synagogenbaus in Deutschland seit 1945, statt. Hierzu zählen die Weihen von Synagogen und Betsälen in Frankfurt am Main (1950), Münster (1950), Bielefeld (1951), Berlin (1953), Detmold (1955), München (1956), Dortmund (1956) und Offenbach (1956). Das Beispiel Offenbach zeigt, dass der Weihetermin kurz vor Rosch Haschana nicht immer von Anfang an geplant war. Hier hatte man nämlich die Einweihung der Synagoge ursprünglich bereits zu Pessach, also im Frühling desselben Jahres vornehmen wollen, war aber wohl mit dem Bau nicht rechtzeitig fertig geworden.9 Dass in Düsseldorf 1952, nur drei Tage vor Beginn des neuen jüdischen Jahres, eine neue Friedhofskapelle geweiht wurde, verdeutlicht den symbolischen Charakter dieses Datums, braucht man eine Friedhofskapelle doch das ganze Jahr über gleichermaßen. Weitere Weihen von Gemeindeeinrichtungen kurz vor Rosch Haschana fanden in Augsburg (1958), Düsseldorf (1958), Köln (1959), München (Speisesaal im Seniorenheim 1959), Berlin (1959 und 1960), Hannover (Trauerhalle 1960), Hagen (1960), Bremen (1961), Bielefeld (1963), Dortmund (Trauerhalle 1964), Kaiserslautern
6 Zum Datum der Gemeindegründung vgl. z. B.: Lorenz/Berkemann, Kriegsende, S. 636. 7 Neue Hamburger Presse, 8. September 1945, zit. nach; Lorenz, Gehen, S. 46. 8 Zu Bad Mergentheim vgl.: Hahn/Krüger, Haus, S. 23. Zu Mainz: Jüdische Gemeinde Mainz, Feldbergschule. Zu Berlin: Synagoge Pestalozzistraße. 9 Vgl. dazu: AjW., Offenbach.
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(1965), Hannover (Küche im jüdischen Altenheim 1966) und Wiesbaden (1966) statt. Oftmals wurden auch die Termine von Grundsteinlegungen und Richtfesten von Synagogen und anderen Räumlichkeiten jüdischer Gemeinden in Deutschland mit Bedacht gewählt. Fanden solche Feierlichkeiten in den Tagen und Wochen kurz vor Rosch Haschana statt, stellt sich allerdings trotzdem hin und wieder die Frage, ob die zeitliche Nähe zu den Hohen Feiertagen zufällig war, oder mit dem gewählten Termin ebenfalls ein symbolischer Bezug zum Neujahrsfest hergestellt werden sollte. Natürlich war nicht daran zu denken, dass die Gebäude zu den Feiertagen schon gebrauchsfertig sein würden, vielleicht wollte man aber ganz bewusst einen Zusammenhang zwischen dem wortwörtlichen Aufbau der jüdischen Gemeinden und dem neuen Jahr herstellen. Insgesamt waren es doch einige solcher Veranstaltungen in den 1950er und 60er Jahren, die in der Zeit kurz vor den Hohen Feiertagen stattfanden, darunter die Grundsteinlegungen zu neuen Synagogen in Trier (1956) sowie in Essen (1958).10 In den wenigsten Fällen wurden die Hohen Feiertage in den Ansprachen während der Einweihungsfeier beziehungsweise in der Berichterstattung darüber thematisiert. Wo das Neujahrsfest kurz darauf im neuen Gebäude begangen werden sollte, scheint dies nicht notwendig gewesen zu sein. Anders gestaltete sich die Situation, wenn das Weihedatum weniger aus praktischen als aus symbolischen Gründen gewählt worden war. So war eine der wenigen Ausnahmen einer solchen Feier, bei der die Hohen Feiertage sehr wohl thematisiert wurden, die Grundsteinlegung zur Synagoge in Worms am 27. September 1959, eine knappe Woche vor Rosch Haschana, wo der Generalsekretär des Zentralrats, Hendrik George van Dam, auf die Symbolwirkung des Datums einging, als er über den Wiederaufbau der alten Synagoge an einem Ort ohne jüdische Gemeinde sagte: Es entspricht […] dem Sinn unserer Lehre und der Stimmung der Hohen Feiertage, vor denen wir stehen, wenn ich namens des Zentralrats der Juden in Deutschland der Hoffnung Ausdruck gebe, daß die heutige Stunde nicht nur kulturhistorische und museale Bedeutung haben möge, sondern daß sie der Besinnung gilt, die das Protokoll zerbricht und zu den Menschen inner- und außerhalb Deutschlands spricht.11
Mitte der 1960er Jahre war die erste große Phase des Synagogenbaus in Deutschland nach der Schoa abgeschlossen und es fanden zunächst nur noch vereinzelte Synagogenweihen statt – somit auch nur noch vereinzelte in den Tagen kurz vor Rosch Haschana. Erst einige Jahre nach Beginn der Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion und damit in der nächsten großen Synagogenbauphase, waren es wieder mehr solcher Feiern. Zwischen diesen beiden
10 Vgl. zu Trier: Bohlen/Botmann, Kaiserstraße, S. 12. Zu Essen: Elkan, Festschrift, S. 18. 11 Stärker als Stahl und Beton.
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Hauptphasen des Synagogenbaus in Deutschland seit 1945 wurden lediglich Synagogen in Amberg (1973), Berlin (1974) und Augsburg (1985), ein Gemeindezentrum in Frankfurt am Main (1986), eine von Schülern wiederhergestellte Friedhofskapelle in Hildesheim, wo es zu diesem Zeitpunkt keine jüdische Gemeinde gab (1986), und eine Synagoge mit Gemeindezentrum in Mannheim (1987) unmittelbar vor den Hohen Feiertagen eingeweiht.12 In den 1980er Jahren begann man zudem, auch ehemalige Synagogen in der Zeit kurz vor Rosch Haschana als Gedenk- und Begegnungsstätten einzuweihen. Hier ging es natürlich – wie auch bei der Hildesheimer Friedhofskapelle – nicht um Platzbedarf für Gottesdienste, weil in diesen Gebäuden in der Regel keine Gebete mehr stattfanden. Stattdessen wurden die Termine entweder aus rein symbolischen oder aus anderen und nicht im Zusammenhang mit den Feiertagen stehenden Gründen gewählt. Es handelt sich hier vor allem um die Weihen ehemaliger Synagogen in Hadamar (1982), in Hagen, in Gelnhausen (beide 1986) sowie in Hemsbach (1987).13 In den letzten Jahren wurden zudem die ehemaligen Synagogen in Hagenow (2007) und Titz-Rödingen (2009) jeweils kurz vor Rosch Haschana als Museum beziehungsweise Kulturhaus eingeweiht.14 Auch wenn die Hohen Feiertage wie schon in früheren Jahren in der Berichterstattung wie auch bei den Feierlichkeiten selbst als Grund für die Terminfindung selten explizit thematisiert wurden, führten der erhöhte Platzbedarf und die Symbolik eines Neuanfangs in einem neuen Gebäude zu Rosch Haschana auch später immer wieder zu Synagogeneinweihungen in diesen Tagen. 1998 etwa wurde eine Woche vor Rosch Haschana ein neues Gemeindezentrum in Kiel eingeweiht und drei Tage später die Grundsteinlegung einer neuen Synagoge in Kassel gefeiert.15 Am 17. September 1999, am Schabbat Schuwa, d. h. dem Schabbat zwischen Rosch Haschana und Jom Kippur, feierte man die Weihe der Synagoge im Berliner Hüttenweg im Beisein von Oberkantor Estrongo Nachama und Rabbiner Nathan Peter Levinson, die an den Hohen Feiertagen selbst in anderen Synagogen tätig waren. Ein Gottesdienst im neuen Haus hatte mit Sicherheit bereits zu Rosch Haschana stattgefunden, für die Einweihungsfeier hatte man 12 Vgl. zu Amberg: Chanukat-Habajit fun Bejt-Tfila in Amberg. Zu Berlin: March, Wiedereinweihung. Zu Augsburg: B., Bekenntnis. Zu Frankfurt u. a.: Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt, Jg. 18, Nr. 8, ganzes Heft. Zu Hildesheim: Vorbildliche Schülerinitiative. Zu Mannheim: Gebaut mit gebrochenem Herzen, S. 3–4. 13 Vgl. zu Hadamar: Hadamar. Zu Hagen: Li., Stätte der Begegnung. Zu Gelnhausen: Magistrat der Barbarossastadt Gelnhausen, Festschrift. Zu Hemsbach: Istor, Hemsbach. Die kritische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit als Ursache für die vermehrte Einrichtung von Gedenkstätten in ehemaligen Synagogen seit den 1980er Jahren war auch Thema einer Tagung im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben im März 2015. Vgl. dazu: Hazan, Wiederhergestellte Synagogen. 14 Vgl. zu Hagenow: Seitz, Bestimmung. Zu Titz-Rödingen: Baumgart, Bethaus. 15 Vgl. zu Kiel: Christen, Umgebung. Zu Kassel: tos, Gefühlskälte.
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jedoch einen Termin gewählt, an dem auch diese Ehrengäste teilnehmen konnten.16 Weitere Feiern kurz vor Rosch Haschana waren das Richtfest einer neuen Synagoge in Chemnitz (2001), die Weihe eines Betsaals in Rostock (2004), das Richtfest einer neuen Synagoge in Braunschweig (2006), die Weihe einer weiteren Synagoge in Berlin (2006) und die Einweihung des Chabad-Bildungszentrum ebenfalls in Berlin (2007) sowie die Weihen von Synagogen mit Gemeindezentrum in Krefeld (2008), Bielefeld (2008), Hannover (2009), Pinneberg (2010) und Mainz (2010).17 Wurde das spezielle Datum doch einmal in der Berichterstattung über diese Ereignisse thematisiert, nannte man die Feier in der Regel „ein gutes und hoffnungsvolles Zeichen zum Jahreswechsel“ und kündigte an, „das neue Jahr in unserer eigenen Synagoge begrüßen“ zu wollen.18
Die drei Wallfahrtsfeste: Pessach, Schawuot und Sukkot Die drei Wallfahrtsfeste sind in der jüdischen Tradition Feiertage, zu denen man einst mit Opfergaben zum Tempel nach Jerusalem pilgerte. Sie haben jeweils jedoch auch eine historische Bedeutung, die heute – ohne Tempel – stärker in den Vordergrund getreten ist: Das Pessachfest erinnert an den Auszug aus Ägypten. Mit seinen im Familien- und Freundeskreis verbrachten Sederabenden am Anfang und dem in der Diaspora acht Tage dauernden Verbot, Gesäuertes zu essen, gehört dieses Fest zu jenen, die auch von vielen ansonsten eher säkularen Juden eingehalten werden. Das Wochenfest Schawuot erinnert an die Offenbarung am Berg Sinai. Es wird sieben Wochen nach Pessach gefeiert und dauert in der Diaspora zwei Tage. Es ist üblich, die erste Nacht Schawuots mit Lernen zu verbringen, was oftmals in Form von Vorträgen und Lerngruppen in den Räumlichkeiten der jüdischen Gemeinden geschieht. Das Laubhüttenfest Sukkot wird kurze Zeit nach den Hohen Feiertagen begangen. Es hat bis heute noch viel von seinem ursprünglichen Charakter als Erntedankfest behalten und erinnert mit seinen Laubhütten zudem an die Behausungen der Israeliten während der Wüstenwanderung. Das Fest dauert in der Diaspora acht Tage, während derer die Mahlzeiten in einer Laubhütte, der Sukka, eingenommen werden sollen. Ebenso 16 Vgl.: apa, Synagoge. 17 Vgl. zu Chemnitz: Zichner, Neubau. Zu Rostock: Seitz, Eingeladen. Zu Braunschweig: ja, Richtfest. Zu Berlin: Glöckner, Wunder. Zu Krefeld: Popp-Sewing, Gemeinde. Zu Bielefeld: Kley, Hoffnung. Zu Hannover: Rossbach, Mitte. Zu Pinneberg: Es war ein großes Ereignis für Pinneberg. Zu Mainz: Majic, Vertrauen. 18 Das erste Zitat entstammt einer Ansprache Paul Spiegels: Ansprache zur Einweihung des neuen Gemeindezentrums in Rostock am 5. September 2004, zit. nach: Seitz, Eingeladen. Das zweite Zitat stammt vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Pinneberg Wolfgang Seibert, zit. nach: Linde-Lembke, Rollen.
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wie beim Pessachfest sind jeweils die ersten und letzten zwei Tage volle Feiertage, an denen keine Arbeiten verrichtet werden dürfen, während die mittleren Tage nur als Halbfeiertage, Chol HaMoed, gelten. Am jeweils letzten Tag der drei Wallfahrtsfeste wird in der Synagoge das Jiskor-Gebet für die Verstorbenen gesprochen, weshalb für diese Gottesdienste mit einem erhöhten Platzbedarf zu rechnen ist. Des Weiteren werden zu diesen Festen neben der Synagoge noch andere Gemeinderäume benötigt, um zum Beispiel Sederabende in der Gemeinde feiern oder eine Gemeindesukka im Garten oder Innenhof aufstellen zu können. Wie schon zu den Hohen Feiertagen liefert der erhöhte Platzbedarf ein gutes Argument für die Eröffnung von Gemeinderäumlichkeiten zu den drei Wallfahrtsfesten. An Schawuot werden die Synagogen zudem traditionell mit Grünpflanzen und Blumen geschmückt, was in neuen Räumlichkeiten umso festlicher wirken muss. Eine Synagogeneinweihung an den Wallfahrtsfesten kann mit dem ersten Festgottesdienst zusammen oder im Falle von Pessach und Sukkot während der Mittelfeiertage stattfinden. Natürlich ist es auch möglich und vielleicht noch sinnvoller, die Weihe rechtzeitig vor den Feiertagen zu begehen, so dass die Bet- und anderen Räumlichkeiten an den Feiertagen ganz normal gebraucht werden können, oder aber die offizielle Einweihungsfeier auf die Tage nach dem Fest zu legen, die Räume aber bereits vorher zu nutzen. Einweihungen von Synagogen und anderen Einrichtungen jüdischer Gemeinden in Deutschland fanden seltener zu den drei Wallfahrtsfesten als zu Rosch Haschana statt – sowohl vor 1933 als auch seit 1945. Dabei wurden die Festtage selbst ähnlich wie Rosch Haschana in den Ansprachen und der Berichterstattung eher selten thematisiert – vermutlich aus denselben Gründen, die auch für die Hohen Feiertage gelten: Weil es viele praktische Gründe für die Datumswahl gab, die man als bekannt voraussetzen konnte, und weil man an den Festen selbst noch Gelegenheit haben würde, ausführlich über diese in Ansprachen und Predigten zu sprechen. Bereits in den 1940er Jahren wurde die Zeit um die Wallfahrtsfeste für die Weihen einiger Betsäle gewählt. Ein erstes Beispiel war ein 1947 geweihter Betsaal in Bonn. Da Rabbiner Alexander Carlebach, der als Ehrengast extra für diesen Anlass aus England angereist war, wegen anderer Verpflichtungen an Pessach selbst wahrscheinlich nicht nach Deutschland hatte kommen können, wurde die Einweihung eine Woche nach Pessach gefeiert.19 Genau einen Monat später, und damit vier Tage vor Schawuot, wurde die nach Renovierungsarbeiten wieder hergestellte Synagoge in der Münchner Reichenbachstraße geweiht.20 Nach die19 Vgl.: Einweihung einer vorläufigen Synagoge in Bonn. 20 Vgl.: Stadtarchiv München, Beth ha-Knesseth, S. 188.
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sen beiden Weihen zu Pessach und Schawuot fand im Folgejahr eine erste Weihe kurz nach dem Sukkotfest statt. Der Betsaal in Weiden ersetzte einen bis dahin provisorisch genutzten Raum in einem Hotel und war vermutlich schon vor der offiziellen Weihefeier zu den Herbstfeiertagen genutzt worden.21 Im Jahr 1949 wurden Betsäle in Essen beziehungsweise Köln-Ehrenfeld so geweiht, dass sie wenige Tage später für Pessach-Gottesdienste genutzt werden konnten, die Jüdische Gemeinde Dortmund nahm pünktlich zum Laubhüttenfest ihr Gemeindehaus in Gebrauch. Ein kurzer offizieller Einweihungsakt fand wenig später an den Mittelfeiertagen Sukkots während einer Tagung des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden Westfalens in Dortmund statt.22 Auch in der ersten großen Bauphase der jüdischen Gemeinden in Deutschland seit 1945 während der 1950er und 60er Jahre fanden Weihen von Betsälen, Synagogen und anderen Gemeindeeinrichtungen während, kurz vor sowie kurz nach den Wallfahrtsfesten statt. Als man 1958 in Düsseldorf einen kleinen Betsaal einweihte, nahm die Jüdische Allgemeine in ihrem Bericht über das Ereignis direkt Bezug und verdeutlichte ihren Lesern den Symbolcharakter des Termins: „Der Schabbos hagodaul war für die Synagogengemeinde Düsseldorf noch in einem andern Sinne als dem herkömmlichen ein ,großer Sabbath‘, weihte die Gemeinde doch an seinem Vorabend ihren neuen Betsaal […] ein.“23 Und als im Folgejahr in Essen die neue Synagoge mit Gemeindezentrum während des Laubhüttenfestes geweiht wurde, nahm der Landesrabbiner von Nordrhein, Ludwig Salomowicz, Bezug auf den Neujahrsmonat Tischri, in dem die Feierlichkeiten stattfanden, da in diesem Monat einst auch König Salomon den Tempel in Jerusalem eingeweiht habe, und fügte so noch eine weitere Bedeutungsebene in die Terminfindung für den Weihetermin einer modernen Synagoge ein.24 Zu weiteren Weihen in dieser Zeit zählen die Eröffnung eines Gemeindehauses mit Synagoge in Aachen (1957), eines Betsaals in Heidelberg, sowie eines Altersheims in Hamburg (beide 1958), einer Synagoge in Berlin (1959), eines Gemeindehauses mit Synagoge in Mülheim sowie eines Altersheims in Neustadt (beide 1960), einer Synagoge mit Gemeindezentrum in Münster (1961), einer Synagoge in Koblenz (1962), eines Betsaals mit Gemeinderäumen in Bamberg (1963), eines Betsaals in München (1964), des Erweiterungsbaus zur Synagoge in Mainz (1966), eines Gemeindehauses mit Synagoge in Mönchengladbach (1967) sowie einer neuen Synagoge mit Gemeindezentrum in Osna-
21 Vgl.: Gabriele Brenner, Weiden, S. 13. 22 Vgl. zu Essen: Essen. Zu Dortmund: Dortmund erhielt ein eigenes Heim und: Das neue Dortmunder Heim wurde eingeweiht. 23 Zwei jüdische Ereignisse. 24 Vgl. Zu Essen: Salomowicz, Geleitwort.
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brück, eines Wohnhauses in Frankfurt am Main und eines Jugendfreizeitheims in Dortmund (alle 1969).25 In den 1970er Jahren hatten die jüdischen Gemeinden in Deutschland einen geringeren Bedarf an Neubauten und es fanden lediglich zwei Weihen – von einem Altersheim in Düsseldorf (1970) und von einem Gemeindezentrum mit Betsaal in Heidelberg (1975) – um die Zeit der Wallfahrtsfeste statt.26 In den 1980er Jahren fuhren die jüdischen Gemeinden ihre Bautätigkeit wiederum etwas hoch und so wurden hier eine Friedhofskapelle in Braunschweig und ein Betsaal im Berliner Seniorenheim (1981), ein Seniorenheim in München (1983), ein Betsaal in Schwerin in der DDR (1984), eine Synagoge in Berlin, ein Betsaal in Heidelberg (beide 1986) sowie die Straubinger Synagoge (1989) geweiht.27 Mit dem Beginn der 1990er Jahre wurden in Deutschland vermehrt ehemalige Synagogen als Gedenkstätten eröffnet und hierfür immer wieder auch Termine in der Zeit der drei Wallfahrtsfeste gewählt.28 Auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland hatten ihre Bautätigkeit nach Beginn der Zuwanderung verstärkt, 25 Vgl. zu Aachen: Krönung des Wiederaufbaus. Zu Heidelberg: Synagogen-Einweihung. Zu Hamburg: Hamburg, S. 9. Zu Berlin: Kurzberichte der Woche und: Einweihung einer neuen Synagoge. Zu Mülheim: Lewy, Licht. Zu Neustadt: Risse in der Menschen Herzen heilen. Zu Münster: Jüdische Kultusgemeinde Münster, Festschrift. Zu Koblenz: Koblenz, S. 15. Zu Bamberg: Bamberg, S. 11 und: Einweihung eines Betsaales und Gemeindehauses in Bamberg. Zu München: Einweihung eines neuen Bethauses in München-Schwabing. Zu Düsseldorf: Düsseldorf, S. 11. Dass die Feier kurz nach und nicht kurz vor dem Wochenfest stattfand, könnte allerdings durchaus religiös begründet gewesen sein: Während der Omerzeit zwischen Pessach und Schawuot werden in der Regel keine Feste gefeiert. Siehe hierzu auch unten im Text zu Lag ba Omer. Zu Mainz: Wie lieblich sind Deine Wohnungen. Zu Mönchengladbach: Lg., Mönchengladbach. Zu Osnabrück: Asaria, Osnabrück. Zu Frankfurt am Main: Aus der Arbeit der Gemeinde-Institutionen. Zu Dortmund: Dortmund. 26 Vgl. zu Düsseldorf: Ein Haus, das die Einsamkeit bannt. Zu Heidelberg: Heidelberg. 27 Vgl. zu Braunschweig: Anlaß zur Rückbesinnung. Zu Berlin: Schweiger, Berlin. Zu München: lr, Einweihung; Presser, Würde. Zu Schwerin: Korn, Synagogenarchitektur, S. 431 (Endnote 13). Die einzige Quelle für die Einrichtung des Schweriner Betsaals ist der hier aufgeführte Aufsatz Salomon Korns. An anderer Stelle ist jedoch von einer Gedenkstätte mit einer Ausstellung zur Geschichte der Juden in Mecklenburg die Rede, die im Herbst 1984 eröffnet wurde, als es keine jüdischen Gottesdienste in Schwerin gab, und die wohl ab Beginn der 1990er Jahre wieder für Gebete genutzt wurde. (Schwerin.) Zu Berlin: Kaebe, Werte. Zu Heidelberg: Löslein, Synagogen, S. 84. Zu Straubing: Ein Festtag für die Israelitische Kultusgemeinde Straubing. 28 In Ahrweiler am 27. Mai 1990, drei Tage vor Schawuot (vgl.: Ahrweiler), in Aschenhausen am 18. Mai 1991, dem Vorabend des Wochenfestes und zugleich Pfingstsamstag (vgl. Schwierz, Aschenhausen), in Veitshöchheim am 21. März 1994, eine knappe Woche vor Pessach, (vgl.: Maurer/dpa, Zufallsfunde), in Erfelden am 18. Mai 1994, einen Tag nach Schawuot (vgl.: Erfelden), in Zell am 25. Oktober 2003, eine Woche nach Sukkot (vgl.: Fischbach u. a., Dokumentation, S. 410), in Weiskirchen am 25. Mai 2004, am Vorabend Schawuots (vgl.: Weiskirchen) und in Sprendlingen drei Tage später (vgl. Fischbach u. a., Dokumentation, S. 356), in Floß am 16. Oktober 2005, zwei Tage vor Sukkot (vgl.: Synagoge in Floss, S. 8.), sowie in Haldensleben am 17. April 2007, eine Woche nach Pessach. Bereits 1986 wurde die ehemalige Synagoge in Auerbach als Gedenkstätte eröffnet. (Vgl.: Die Geschichte der Synagoge.)
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was man ebenfalls in einer Zunahme von Richtfesten und Einweihungen von Gemeindeeinrichtungen in der Zeit der Wallfahrtsfeste beobachten konnte. Eine erste Weihe in dieser Reihe fand mit der renovierten Synagoge in Leipzig 1993 wenige Tage vor Schawuot statt, bevor dann in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre der eigentliche Bauboom begann:29 1997 wurde in Recklinghausen ein neues Begegnungszentrum geweiht, 1998 ein neues Gemeindezentrum in Dortmund und 1999 je eine Synagoge mit Gemeindezentrum in Delmenhorst und Duisburg, wobei die Weihe in Duisburg etwas später als geplant stattfand und sowohl die Synagoge wie auch das Gemeindezentrum bereits provisorisch zu Pessach genutzt worden waren.30 Im April bzw. Mai 2000 wurden Synagogen in Erlangen bzw. Kassel geweiht, weitere Synagogen mit Gemeinderäumlichkeiten in Ulm, Chemnitz und Bad Kreuznach zwei Jahre später.31 Der Vorsitzende der Bad Kreuznacher jüdischen Gemeinde erwähnte zu diesem Anlass, dass während des Laubhüttenfestes in der Synagoge für die Früchte gedankt werde, und dass es symbolisch sei, „dass wir gerade heute, am Vorabend von Sukkoth, für die neue Synagoge danken und uns über das gelungene Werk freuen dürfen“.32 Der rheinland-pfälzische Kulturminister Jürgen Zöllner sprach bei der Einweihungsfeier gar von einem „kaum überschätzbar wichtigen Datum“, feiere die Jüdische Gemeinde Bad Kreuznach die Einweihung doch zu Beginn des Laubhüttenfestes, „mit dem Juden der Flucht aus Ägypten gedenken und gleichzeitig eine Art Erntedank feierten“.33 Weitere Weihen von Gemeinderäumlichkeiten in der Zeit der Wallfahrtsfeste fanden in Bamberg und Pinneberg (Gemeindezentrum mit Synagoge bzw. Betsaal 2005), in Elmshorn und Würzburg (Gemeinderäume mit Betsaal bzw. Synagoge mit Gemeindezentrum 2006), in Leipzig (Kultur- und Begegnungszentrum 2009) und in Herford (Synagoge 2010) statt. Für die Würzburger Synagoge, die am 23. Oktober geweiht wurde, hatte man möglicherweise zeitweise auch den 9. November als möglichen Termin im Gespräch gehabt. Da an diesem Datum aber die neue Synagoge in München eingeweiht werden sollte, musste man vielleicht auf diesen etwas früheren Termin
29 Vgl. zu Leipzig: Wichmann, Kontinuität. 30 Vgl. zu Recklinghausen: Böckmann, Selig Auerbach. Zu Dortmund: Ulrich Schulze, Dortmund. Zu Delmenhorst und Duisburg: Das ist wie ein Wunder; Vorstand der jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, Angekommen, S. 23. 31 Vgl. zu Kassel 1999: ajw, Kassel, S. 10. Zu Erlangen: Erlangen. Zu Kassel 2000: Sobotka, Der Bau gefällt mir. Zu Ulm: Christoph Mayer, Zentrum. Zu Chemnitz u. a.: Jüdische Gemeinde Chemnitz/Förderverein Bau der Synagoge Chemnitz, Chemnitz. Zu Bad Kreuznach: Jüdische Kultusgemeinde Bad Kreuznach/Birkenfeld, Festschrift. 32 Gilardy, Grußwort, S. 14. 33 Sukkot in der neuen Schul.
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ausweichen, ohne dass dieser ursprünglich wegen des Laubhüttenfestes ins Auge gefasst worden war.34
Chanukka Das Chanukkafest, das in der Regel im Dezember und oftmals in etwa zur gleichen Zeit wie Weihnachten gefeiert wird, erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem durch die Makkabäer im zweiten Jahrhundert v. Chr. Das Symbol für dieses Fest ist der Chanukkaleuchter, der an die Menora, den siebenarmigen Leuchter im Tempel, der bei der Wiedereinweihung des Tempels neu entzündet wurde, erinnert. An insgesamt acht Tagen werden zu Chanukka Kerzen gezündet, in Öl ausgebackene Speisen gegessen und gefeiert. Zugleich sind jedoch anders als am Schabbat und anderen Festtagen Arbeiten nicht verboten, so dass eine Einweihungsfeier mit Musik und Ansprachen, Fotografen, Presse usw. problemlos in dieser Zeit stattfinden kann. Aus rein praktischen Gründen ist die Verknüpfung von Chanukka mit einer Synagogeneinweihung somit ein Leichtes. Inhaltlich spricht jedoch noch mehr für eine solche Verbindung der Feierlichkeiten: Chanukka, das wörtlich Weihe oder Einweihung bedeutet, ist schließlich an und für sich schon das historische Weihefest im Judentum und passt dadurch thematisch ausgezeichnet zu einer modernen Weihe. Interessanterweise waren in Deutschland vor 1933 Synagogeneinweihungen während des Chanukkafestes trotz dieser inhaltlichen Gemeinsamkeiten kein großes Thema. Seit 1945 wurde das Fest hingegen relativ häufig für solche Feiern genutzt und dabei – anders als zu Rosch Haschana und den Wallfahrtsfesten – auch oft in den Ansprachen ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen der Weihe des alten Tempels und jener des neuen Gebäudes hergestellt. Ein erstes Beispiel 34 Zu Bamberg: Grässer, Herzen. Zu Pinneberg: Willige, Eröffnung. Zu Elmshorn: Linde-Lembke, Elmshorn. Zu Würzburg: Wolfgang Jung, Inhalt. Josef Schuster äußerte sich kurz zu der zeitlichen Nähe der beiden Einweihungstermine in Würzburg und München und brachte sie mit einem Bewilligungsbescheid zur finanziellen Beteiligung der bayerischen Staatsregierung in Verbindung. (Vgl.: Ein Traum wurde wahr.) Für die Fertigstellung des Würzburger Gemeindezentrums war ursprünglich noch ein Termin im Jahr 2005 anvisiert worden, der später auf Anfang 2006 und schließlich auf den letztendlich wahrgenommenen Termin am 23. Oktober 2006 verlegt wurde. (Vgl.: Den ersten Teilabschnitt geschafft; hud, 1,3 Millionen fehlen zur Fertigstellung.) Zu München: Letz, Krone. Zu Leipzig: Stars, Glücksmomente. Zu Herford: Nieder/Escher/Helm/Laue, Wiederaufbau. Auch in Herford war mit November 2009 ursprünglich ein anderer Termin für die Synagogenweihe geplant gewesen, dieser konnte jedoch wegen Schwierigkeiten mit den benötigten Materialien nicht eingehalten werden. (Kröger, Betraum.)
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für eine Einweihung an Chanukka finden wir bereits im Jahr 1946, als am 22. Dezember, dem fünften Tag Chanukkas, eine Synagoge in Wiesbaden geweiht wurde. Die Feier für das notdürftig wiederhergestellte Gotteshaus fand an jenem Sonntag in Anwesenheit wichtiger Vertreter der amerikanischen Armee statt, doch blieb das Gebäude nicht lange in Betrieb, weil relativ schnell klar wurde, dass aufgrund seiner Baufälligkeit ein Neubau notwendig war. Die Einweihung dieses Neubaus fand dann am 11. September 1966 statt. Im Dezember 1946 dachte man jedoch noch nicht so weit. Hier war man zufrieden, überhaupt einen würdigen Ort gefunden zu haben, an dem wieder Gottesdienste stattfinden und die jüdischen Feiertage begangen werden konnten. Auf Fotos von der Feier ist neben dem Rednerpult in der Synagoge deutlich der Chanukkaleuchter mit fünf brennenden Kerzen zu sehen, die als Teil der Einweihungszeremonie entzündet wurden und damit das Licht des Festes sogleich in das neu geweihte Haus brachten.35 In den 1950er und 60er Jahren, der Phase der Konsolidierung und des Wiederaufbaus der jüdischen Gemeinden in Deutschland, fanden eine ganze Reihe von Einweihungen während des Chanukkafestes statt:36 1954 wurde ein Betsaal in Magdeburg in der DDR geweiht, im Folgejahr fand die Einweihung eines Betsaals in Freiburg statt und des Weiteren 1957 in München die Eröffnung eines neuen Jugendheims und 1958 in Stuttgart die Weihe eines neuen Gemeindesaals.37 Diese Ereignisse konnten gut mit einer Chanukkafeier verbunden werden: So fand beispielsweise die Stuttgarter Einweihung des Gemeindesaals im Rahmen des jährlichen Chanukka-Balls statt, so dass die Gemeindemitglieder nicht nur dem Entzünden der Chanukkalichter durch Landesrabbiner Dr. Bloch beiwohnen, sondern den neuen Raum sogleich auch für Musik und Tanz benutzen konnten. Am nächsten Tag fand dann auch noch eine Chanukkafeier für die Kinder im neuen Saal statt.38 Auch ehemalige Synagogen, die nicht mehr für den Gebrauch durch eine jüdische Gemeinde bestimmt waren, wurden an Chanukka eingeweiht, wie z. B. 1961 die auf ihren alten Grundmauern wieder aufgebaute mittelalterliche Synagoge in Worms. Vor diesem Datum hatte es lange Diskussionen gegeben, ob man den Wiederaufbau tatsächlich betreiben solle – schließlich gab es in Worms 35 Einweihung der Synagoge in Wiesbaden. 36 Vgl. zum Überbegriff „Konsolidierung“ für diese Phase: Michael Brenner/Frei, Zweiter Teil. Zum Begriff „Wiederaufbau“ vgl.: Korn, Synagogal-Architektur, S. 188. 37 Vgl. zu Magdeburg: Korn, Synagogenarchitektur, S. 430 (Endnote 13). Zu Freiburg: Freiburg. In der Literatur wird die Einweihung des Freiburger Betsaals im Dezember 1955 kaum irgendwo erwähnt. Neben dem genannten kurzen Bericht in der Jüdischen Allgemeinen scheint es keine Hinweise auf dieses Ereignis zu geben. Zu München: Fajerlicher Chanukat-HaBajit fun Minchener Jugent-Hajm; Pflege der Tradition; Die jüdische Jugend Münchens hat ein neues Heim. 38 Vgl. zu Stuttgart: Stuttgart.
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keine jüdische Gemeinde mehr und die Synagoge würde nur in Ausnahmefällen für Gottesdienste verwendet werden.39 Dass man die Wiedereinweihung dann mit dem Entzünden des ersten Chanukkalichtes verband, war für die jüdischen Gäste aus Deutschland und jene, die früher einmal in Worms gelebt hatten und für die Einweihungsfeier aus dem Ausland angereist waren, mit Sicherheit eine schöne Geste. In Zukunft würden die jüdischen Feiertage jedoch keine allzu große Rolle in der Wormser Synagoge spielen. So spricht es vielleicht auch für sich, dass in der zu diesem Anlass von dem Vorsitzenden der Deutschen Rabbinerkonferenz und hessischen Landesrabbiner Prof. Dr. Ernst Roth herausgegebenen Festschrift mit keiner Silbe erwähnt wird, dass die Wiedereinweihung der Synagoge am ersten Tag des jüdischen Weihefestes stattfand.40 Ganz anders war dies zwei Jahre später in der Festschrift zur Weihe der kleinen Synagoge in Augsburg. Hier finden wir bereits auf der Titelseite den Hinweis auf Chanukka und auch in den Ansprachen, die an jenem Tag gehalten wurden, wurde immer wieder Bezug auf die Symbolik einer Einweihung während dieses Festes genommen.41 Natürlich handelte es sich hierbei auch um eine andere Situation als in Worms, feierte in dem Augsburger Betsaal doch eine aktive jüdische Gemeinde ihr doppeltes Weihefest. So wurde es zu einem bedeutenden Teil der Feier, als Rabbiner Grünewald aus München die Chanukkalichter entzündete.42 So gut wie alle Redner jenes Tages gingen wie Landesrabbiner Isaak Emil Lichtigfeld auf die Ähnlichkeiten der beiden Chanukkafeste ein: Damals hat man den Tempel wieder eingeweiht. Wir feiern auch heute wieder Einweihung. Die Ereignisse können miteinander verglichen werden. Der Tempel wurde damals beinahe zerstört, und jetzt wurden die Gotteshäuser verbrannt. Und doch besteht ein großer Unterschied. Man hat damals nur den Glauben verfolgt und nicht die Menschen.43
Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen der Weihe des Betsaals und der Wiedereinweihung des Tempels waren auch Thema der Begrüßungsansprache von Julius Spokojny, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg: Wir feiern unser altes Chanukka. Damals ging es nur um die Einweihung des von den Heiden verunreinigten Tempels. Heute stehen wir vor der Wirklichkeit, daß wir anstelle des durch frevelhafte Hände in Brand gesteckten Gotteshauses ein neues erstellen durften. Wahrlich, Israel lebt und seine Feinde konnten ihr wahnsinniges Mörderwerk
39 40 41 42 43
Vgl. dazu: Loewenthal, Gesinnung. Ernst Roth, Festschrift. Israelitische Kultusgemeinde Schwaben/Augsburg, Ehre. Vgl. dazu: Die religiöse Feier. Landesrabbiner Dr. Lichtigfeld, Ansprache am 15. 12. 1963, zit. nach: Israelitische Kultusgemeinde Schwaben/Augsburg, Ehre, S. 49.
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nicht zu Ende führen. Zeuge der schützenden Hand Gottes ist mit den anderen neu errichteten Synagogen auch diese, bei deren Einweihung Juden und Nichtjuden vereinigt sind.44
Schließlich nutzte auch Hendrik George van Dam, der in seiner Funktion als Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland an der Einweihung teilnahm, das Datum der Weihe, um den Überlebenswillen des jüdischen Volkes zur Zeit der Makkabäer ebenso wie nach der Schoa zu verdeutlichen: Die kleine Öllampe aus der Zeit der Makkabäer, an die wir uns während des Chanukkafestes erinnern, hat nicht aufgehört zu brennen. Der Glaube und der Wille zum Dasein überlebt heute wie damals. Es kommt nicht auf die Baulichkeit an, sondern auf die Gesinnung, die in ihr praktiziert wird.45
Drei weitere Weihen fanden in den 1960er Jahren an Chanukka statt. Am 6. Dezember 1964 wurde in Krefeld ein neues Gemeindezentrum eingeweiht und am Abend desselben Tages fand die Einweihung der aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Synagoge in Ansbach als Gedenkstätte statt.46 Die Stadt Ansbach, das Bayerische Landesamt für Denkmalspflege sowie der Bezirkstag des Regierungsbezirks Mittelfranken hatten die Renovierung der barocken Synagoge finanziert, die allerdings nicht mehr für regelmäßige Gottesdienste genutzt werden sollte, da es in Ansbach keine jüdische Gemeinde mehr gab.47 Nach der wieder aufgebauten Synagoge in Worms war Ansbach vermutlich der erste Ort in der Bundesrepublik, der nach 1945 in einer ehemaligen Synagoge eine Gedenkstätte einrichtete. Erst zehn Jahre später geschah Ähnliches wieder in Celle, bevor dann vor allem in den 1980er und 90er Jahren relativ viele vergleichbare Initiativen umgesetzt wurden. Obwohl es in Ansbach keine Juden mehr gab, war das Chanukkafest bei der Einweihungsfeier ein Thema. So waren aus der Israelitischen Kultusgemeinde München Rabbiner Grünewald und Kantor Hochwald anwesend, die den Gottesdienst jenes Abends maßgeblich gestalteten. Kantor Hochwald verrichtete das Abendgebet und zündete die Chanukkalichter, während Rabbiner Grünewald in seiner Ansprache die Weihe des Tempels durch die Makkabäer mit der nun stattfindenden Feier in Ansbach verknüpfte: Es sei „ein kontinuierlicher Faden, der sich seit damals durch unsere Geschichte zieht, wobei das Symbol des Chanukkafestes nicht das siegreiche Schwert ist, sondern der Geist der Thora“.48 Dass sowohl der Kantor wie auch der Rabbiner der Münchner Gemeinde an jenem Sonntagabend an der Weihe in Ansbach teilnehmen konnten, lag mit Sicherheit auch daran, dass die verschie44 45 46 47 48
Spokojny, Begrüßungsansprache, S. 25–26. Van Dam, Ansprache, S. 30. Vgl. zur Weihe in Krefeld: Stätte der Versammlung. Vgl. dazu: Stefan Schwarz, Ansbach, S. 4. Zit. nach: Ebenda, S. 9.
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denen Chanukkafeiern in ihrer eigenen Gemeinde an anderen Terminen stattfanden.49 Schließlich wurde am 12. Dezember 1965 eine neue Synagoge in Kassel geweiht. Diese Weihe fand nicht an Chanukka selbst, sondern eine Woche zuvor statt, möglicherweise weil man fürchtete, eine Woche später aufgrund der Nähe zu den Weihnachtsferien mit weniger teilnehmenden Gästen und Gemeindemitgliedern rechnen zu können. Chanukka und vor allem die „moralische Kraft“ der Makkabäer wurde bei dieser Feier dennoch von mehreren Rednern thematisiert, und diese moralische Kraft einer kleinen Minderheit auch als heutige Aufgabe für die Kasseler jüdische Gemeinde beschrieben.50 Bei allen bisher genannten Einweihungsfeiern während des Chanukkafestes wurde mit Bezugnahme auf die Geschichte – die kurze Zeit zurückliegende der Schoa und jene in der fernen Vergangenheit liegende der Ent- und Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem – eine religiöse Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart des jüdischen Volkes hergestellt. Auch wenn immer wieder auf die Unterschiede zwischen dem historischen Chanukka und der Zerstörung der Synagogen in Deutschland und Ermordung von Millionen von Juden in Europa durch die Nationalsozialisten hingewiesen wurde, reihte man die Schoa so auch als ein Glied in die Kette der Geschichte von Verfolgungen ein, die das jüdische Volk schon in der Vergangenheit erlebt und überlebt hatte. Die wiederaufgebauten Synagogen in Deutschland wurden bei diesen Feierlichkeiten stets als Zeichen dieses Weiterlebens verstanden und die Verknüpfung der Einweihung mit dem historischen Weihefest betonte die religiös geleitete Hoffnung auf eine jüdische Zukunft – auch in Deutschland. Auch in späteren Jahren fanden hier und da Einweihungen in Deutschland während des Chanukkafestes statt: 1947 von einem Pflege- und Altenheim in Frankfurt am Main, 2001 von einem Gemeindezentrum in Frankfurt an der Oder und 2003 von einem Betsaal in Hameln Bad Pyrmont. Als Wolfgang Pohl, der Oberbürgermeister von Frankfurt an der Oder, das Gebäude an die Jüdische Gemeinde übergab, nannte er es „mehr als nur symbolisch“, dass das neue Haus der jüdischen Gemeinde „gerade zu diesem fröhlichen Lichterfest“ eingeweiht werde, und legte damit den Fokus mehr auf die Gegenwart denn auf die Geschichte der jüdischen Gemeinde, und Jakov Bondar, Vorsitzender der kleinen nur aus Zuwanderern bestehenden Gemeinde in Hameln, beschrieb in seiner Ansprache die Bedeutung des neuen Betsaals ebenfalls ausdrücklich positiv: Für
49 Sowohl Grünewald als auch Hochwald nahmen u. a. an der Chanukka-Feier der Kinder im Münchner Künstlerhaus am 29. November und der Chanukka-Feier des Jugendzentrums am 5. Dezember teil. Vgl. hierzu: Eindrucksvolle Chanukka-Feier der jüdischen Kinder Münchens, und: Chanukka-Feier im Maon Hanoar. 50 Arnsberg, Kassel.
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seine Gemeinde sei es „ein Neuanfang in jeder Hinsicht […], ein Wunder, wie auch Chanukka ein Wunder war“.51
Purim Das Purimfest erinnert an die Errettung des jüdischen Volkes vor der drohenden Vernichtung im Perserreich und ist ein fröhliches Fest, das mit Verkleidungen ähnlich wie zu Fasching besonders überschwänglich gefeiert wird. In vielen jüdischen Gemeinden finden neben dem Gottesdienst auch besondere Purimfeiern für Kinder sowie ein Purimball oder eine vergleichbare Feier statt. Für beides, den Gottesdienst wie auch die zusätzlichen Feierlichkeiten, besteht ein erhöhter Platzbedarf in der Synagoge und anderen Gemeinderäumlichkeiten, was ebenso sehr wie der fröhliche Charakter Purims für die Verbindung mit einer Einweihungsfeier spricht. Es fällt auf, dass man die Tage um Purim in den ersten Jahrzehnten seit 1945 relativ selten als Termin für Einweihungsfeierlichkeiten wählte – 1949 für die Weihe eines Betsaals und 1966 für einen Gemeindeclub (beide in Frankfurt am Main), 1970 für die Weihe einer neuen Synagoge mit Gemeindezentrum in Würzburg – während dieses fröhliche Fest in den letzten Jahren etwas häufiger für Grundsteinlegungen, Richtfeste und Weihen von Gemeindeeinrichtungen genutzt wurde: 1981 wurde in Berlin ein Altenheim und zwei Jahre später Jugendzentren in München und Berlin eröffnet, wobei es „entsprechend bester Purimtradition […] turbulent und freudig“ zuging.52 Weitere Ereignisse fanden 1990 in Berlin (Betsaal) und 2002 in Wuppertal (Richtfest Gemeindezentrum) statt.53 In Hechingen schließlich wurde 2003 in einer Synagoge, die bis dahin nur noch als Gedenkstätte genutzt worden war, in Anwesenheit des württembergischen Landesrabbiners Nethaniel Wurmser zu Purim erstmals wieder ein jüdischer Gottesdienst gefeiert.54
51 Zit. nach: Loock, Freunde; Heide Sobotka, Betsaal. 52 Vgl. zu Frankfurt 1949: Joseph, Einweihung. Zu Frankfurt 1966: Ein Gemeindeclub. Zu Würzburg: David Schuster, Zum Geleit, [o.S.]. Zu Berlin: Schweiger, Seniorenzentrum. Zu München: Rosenberg, Zuhause. Zu Berlin: Ambros, Menschen. 53 Vgl. zu Berlin: Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, K.d.ö.R. Zu Wuppertal: Lukesch, Meilenstein. 54 Vgl. zu Hechingen: Mutschler, Hechingen.
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Rosch Chodesch Der Neumond, Rosch Chodesch, mit dem jeder Monat des jüdischen Kalenders beginnt, ist ein wichtiges Datum, an dem die Synagogengottesdienste ein wenig festlicher ausfallen als an gewöhnlichen Wochentagen. Mit seiner besonderen Feierlichkeit und der zugleich gegebenen Möglichkeit, normaler Arbeit nachzugehen, eignet er sich hervorragend für Feiern jeder Art, und wurde auch schon vor 1933 als Termin für die Einweihung von Synagogen genutzt. Dies war auch seit 1945 immer wieder der Fall, und auch wenn Rosch Chodesch hier und da mehr zufällig denn bewusst als Datum einer Einweihung gewählt worden sein kann, dürfte man sich der besonderen Bedeutung dieses Tages in den meisten Fällen – zumal wenn eine von einer jüdischen Gemeinde genutzte Synagoge geweiht wurde – bewusst gewesen sein, auch wenn sie nicht immer ausdrücklich thematisiert wurde. Frühe Beispiele für Weihen am Neumondstag fanden 1946 in Mannheim (Betsaal), 1947 in München (Synagoge) und 1948 in Rosenau (Altersheim) statt.55 Am 8. Mai 1959 fand das Richtfest für ein Altenheim in Köln an Rosch Chodesch statt, auch wenn in diesem Fall sein Zusammentreffen mit dem Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ausschlaggebend gewesen sein dürfte.56 Weitere Ereignisse waren die Weihe eines Altenheims (1970 in Hannover), die Grundsteinlegung zu einem Gemeindezentrum (1971 in München), die Weihe einer ehemaligen Synagoge als Museum (1974 in Celle), die Eröffnung des Rehabilitationszentrums der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (1982 in Bad Sobernheim), sowie die Einweihungen von Synagoge und Gemeindezentrum in Gießen (1995), Dortmund (1998), Würzburg (2006), Kiel (2008) und Erlangen (2010).57
Andere Festtage Lag ba’Omer Die Wochen zwischen Pessach und Schawuot, die Omerzeit, sind traditionell eine Zeit der Trauer, in der keinerlei Feste gefeiert werden. Eine einzige Ausnahme bildet Lag ba’Omer, der 33. Tag der Omerzeit, der zumeist in den Mai fällt und 55 Vgl. zu Mannheim: Hahn/Krüger, Haus, S. 318. Zu Rosenau: Einweihung des jüdischen Altersheimes Rosenau. 56 Vgl. Köln. 57 Vgl. zu Hannover: Marks, Haus Theodor Hohenstein. Zu München: A., Grundstejn. Zu Celle: ASUMA, Wiedereinweihung. Zu Bad Sobernheim: Waks, Rehabilitationszentrums. Zu Gießen: Jakob Altaras, Rede, zit. nach: Woche der Begegnung 1995, S. 161. Zu Dortmund: Ulrich Schulze, Dortmund. Zu Würzburg: Sobotka, Traum. Zu Kiel: Geist, Umzug. Zu Erlangen: Schiele, Endlich zu Hause.
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gerne als Termin für Hochzeiten gewählt wird, für die man sonst bis nach dem Wochenfest warten müsste. Auch für andere Feierlichkeiten eignet sich dieses Datum ausgezeichnet und wenn eine Grundsteinlegung oder Einweihung eines Gemeindegebäudes an Lag ba’Omer stattfand, so kann davon ausgegangen werden, dass dieser Termin ganz bewusst und oftmals in Absprache mit einem Rabbiner gewählt wurde.58 Dies war in Deutschland seit 1945 immer wieder der Fall. In den Reden und Ansprachen während solcher Ereignisse wie auch in der Berichterstattung darüber wurde Lag ba’Omer interessanterweise erheblich häufiger als andere Feiertage thematisiert. Dies könnte damit zusammenhängen, dass der Halbfeiertag Lag ba’Omer nicht jedem ähnlich präsent war wie etwa die Hohen Feiertage. Zugleich könnte aber auch eine Rolle gespielt haben, dass man diesen Termin vor allem aufgrund seiner symbolischen Bedeutung gewählt hatte und nicht, weil man für einen kommenden Festtagsgottesdienst mehr Platz als normalerweise benötigte oder in einem solchen Gottesdienst noch einmal die Gelegenheit haben würde, auf den Zusammenhang von Festtag und neuer Synagoge einzugehen. Ein erstes Beispiel für eine Weihe an Lag ba’Omer war jene von Synagoge und Gemeindezentrum in Stuttgart am 13. Mai 1952. 91 Jahre zuvor hatte man die ehemalige Stuttgarter Synagoge ebenfalls im Mai geweiht, so dass hier ein weiterer Grund für die Wahl dieses Datums zu vermuten ist.59 Nach der Schoa stellte der Landesrabbiner von Württemberg und Hohenzollern Dr. Siegbert Jitzchak Neufeld in seiner Weihepredigt neben dem Gedenken an die jüngere Vergangenheit jedoch vor allem die Verbindung zu Lag ba’Omer in den Vordergrund: Der Tag, an dem wir mit gutem Grunde diese Feier begehen, ragt nach alter Überlieferung als Tag der Freude aus den Zeiten der Trauer hervor. Man erzählt da von einer Seuche, die vor Jahrtausenden in dieser Jahreszeit in Palästina viele Menschen dahingerafft und gerade an diesem heutigen Tage aufgehört hat.
Und so war es in „tiefer Erregung, mit innerer Freude, aber doch mehr mit Wehmut und Erschütterung“, dass man nun diesen Tag der Synagogenweihe beging.60 Weitere Weihen am Lag ba’Omer fanden in Mannheim (Synagoge 1957), Frankfurt am Main und Bonn (Jugendzentrum bzw. Synagoge mit Gemeinde58 Ebenso wie in der Omerzeit zwischen Pessach und Schawuot versucht man in der Regel auch in den sogenannten Drei Wochen, an deren Ende der Trauertag Tischa be’Aw, der Tag der Zerstörung der jüdischen Tempel in Jerusalem, steht, fröhliche Feiern zu vermeiden. Aus solchen „religiösen Gründen“ wurde beispielsweise die Einweihung einer Synagoge in Halle kurzfristig vom 18. Juli 1953 auf den 22. Juli und damit einen Tag nach Tischa be’Aw verschoben. Vgl. Brief vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Halle (Saale) Hermann Baden vom 2. Juli 1953. Archiv der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale), K.d.ö.R. 59 Die frühere Stuttgarter Synagoge war am 3. Mai 1861 geweiht worden. Vgl. zu diesem Datum: Guggenheimer, Ansprache, S. 8. 60 Neufeld, Weiherede, S. 19.
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haus 1959) statt, zudem Grundsteinlegungen in Münster (Synagoge 1960), Worms (Raschi-Haus 1973) und München (Seniorenheim 1982), sowie weitere Weihen in Gießen (Betsaal 1980), Baden-Baden (Betsaal 1992), Aachen (Synagoge 1995), Berlin (Synagoge im Jüdischen Krankenhaus 2003) und Unna (Gemeindezentrum mit Betsaal 2010).61 Tu bi’Schwat Tu bi’Schwat, der 15. des Monats Schwat, fällt stets in die Monate Januar oder Februar und ist bekannt als das Neujahrsfest der Bäume, an dem Früchte verzehrt und Bäume gepflanzt werden. In München wählte man mit dem 29. Januar 1964 dieses Datum, um die Talmud Tora Schule einzuweihen. Gemeinderabbiner Grünewald sprach bei der Einweihungsfeier über die Bedeutung des Festes und verglich die neue Schule mit einem Baum der Erkenntnis, den die Gemeinde nun in ihrem Garten gepflanzt habe. Auch der Gemeindepräsident Siegfried Neuland wies auf Tu bi’Schwat hin sowie darauf, dass an diesem Tag „die Entscheidung falle, ob die Früchte im kommenden Jahr süß oder bitter sein würden, und er verband damit die Hoffnung, daß die jüdische Jugend schon in diesem Jahr die süßen Früchte ernten kann“.62 Jom Jeruschalajim Am Jom Jeruschalajim, dem Jerusalem-Tag, wird in Israel der Wiedervereinigung Jerusalems nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 gedacht. Er wurde 1968 auf den 28. Ijar, der zumeist in den Mai fällt, festgelegt, gilt aber erst seit 1998 als nationaler Feiertag in Israel. In Deutschland wurde das Datum allerdings schon vor dieser offiziellen Festlegung zwei Mal für Synagogenweihen gewählt: In Fulda waren am 27. Mai 1987 auch ehemalige jüdische Bürger der Stadt anwesend, als ein neues Gemeindezentrum mit Betsaal geweiht wurde.63 Für die Weihe der ehemaligen Synagoge in Kitzingen als Kulturhaus wählte man mit dem 19. Mai 1993 ebenfalls den Jerusalem-Tag. Das besondere Datum beeinflusste dort auch den Ablauf der Zeremonie, wie Rabbiner Prof. Dr. Leo Trepp in seiner Ansprache betonte: „Es ist heute Jom Jeruschalaim, der Tag von Jeruschalaim, auch deswegen möchte ich schließen mit dem Segen, den die Menschen auch gesprochen haben jedes Mal 61 Vgl. zu Mannheim: Das Haus soll ein Heiligtum sein. Zu Frankfurt am Main: Sch., Trümmern. Zu Bonn: Unger, Bethaus. Zu Münster: Lewy, Sinnbild. Zu Worms: Raschi-Lehrhaus wird aufgebaut. Zu München: Ein großer Tag in der Geschichte unserer Gemeinde. Zu Gießen: Aus der Gießener Gemeinde. Zu Baden-Baden: Blum-Korn, Leben. Zu Aachen: Zinniel, Haus. Zu Berlin: Zeller, Schritt. Zu Unna: Klapsing-Reich, Aufbruch, S. 93f. 62 Feierliche Eröffnung der Talmud-Thora-Schule in München. 63 Vgl.: Schwarzenberg, Fulda.
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am Schabbatende, dem Psalm 128“. Auf bewegende Art und Weise verband Trepp diesen Segen aus den letzten Versen dieses Psalms mit dem Gedenken an die Opfer der Schoa: ,Gott segne Euch alle von Zion und möget ihr sehen das Gute kommen zu Jeruschalaim alle Tage eures Lebens‘ und möge euch gegeben sein das, was denen, an die wir heute denken, nicht gewährt war, ,dass ihr Kinder sehet eurer Kinder‘, wie sie es nicht tun konnten, und erlebt ,Frieden über Israel‘ und Frieden über die Welt!64
Gedenktage Das Gedenken an die Opfer der Schoa nahm bei Synagogenweihen in Deutschland seit 1945 stets einen bedeutenden Platz ein. Sie fanden nicht nur an jüdischen Feiertagen, sondern immer wieder auch an Gedenktagen statt, an denen die Erinnerung an die Vergangenheit noch mehr im Vordergrund stehen musste. Der 9. November sticht in diesem Zusammenhang als am häufigsten verwendeter Gedenktag hervor und wird unten entsprechend ausführlich behandelt. Etwas seltener wurden andere Gedenktage, die ebenfalls im Zusammenhang mit der Schoa stehen, für Einweihungsfeiern herangezogen, darunter der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee im Jahr 1945 und heutige Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar, außerdem der israelische Gedenktag an die Opfer der Schoa, Jom Haschoa, der am 27. Nissan und damit zumeist Ende April stattfindet, sowie der 8. Mai, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa endete. Veranstaltungen an solchen Gedenktagen, die mit dem Aufbau von Synagogen in Zusammenhang standen, fanden im gesamten Untersuchungszeitraum statt, sowohl in der ersten Synagogenbauphase nach 1945, als auch in der Zeit seit dem Beginn der Zuwanderung von Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Zu diesen Feiern zählen die Weihe eines Gemeindehauses in Mönchengladbach am 27. Januar 1949, das Richtfest eines Altersheims in Köln am 8. Mai 1959, sowie die Weihe eines Gemeindehauses mit Synagoge am 24. April 1960, dem Vorabend des Jom Haschoa, in Mülheim.65 In der Phase verstärkter Bautätigkeit jüdischer Gemeinden nach ihrem Anwachsen durch die Zuwanderer aus der ehemaligen 64 Leo Trepp, Ansprache, zit. nach: Knobling, Kitzingen, S. 329. 65 Vgl. zu Mönchengladbach: M.-Gladbach. Zu Köln: Köln. Zu Mülheim: Lewy, Licht.
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Sowjetunion waren es die Weihe der Neuen Synagoge in Berlin als Centrum Judaicum am 7. Mai 1995, die Weihe von Synagoge und Gemeindezentrum in Recklinghausen am 26. Januar 1997, die Weihe einer ehemaligen Synagoge als Gedenkstätte in Friedrichstadt am 27. Januar 2003, der Baubeginn einer Synagoge in Bamberg am 28. April 2003, dem Vorabend des Jom Haschoa, die Grundsteinlegung zu einer neuen Synagoge in Braunschweig am 26. April 2006, einen Tag nach Jom Haschoa, sowie die Einweihung der neuen Synagoge in Cottbus am 27. Januar 2015.66 Manchmal wurden für Synagogenweihen auch anstelle der oben genannten Daten solche gewählt, die an lokal stärker begrenzte Ereignisse erinnerten, wie zum Beispiel bei der Eröffnung der ehemaligen Synagoge in Urspringen als Dokumentationszentrum am 24. April 1991, dem Tag, an dem einst die Deportationen aus Unterfranken begonnen hatten, oder bei jener der ehemaligen Synagoge in Mainz-Weisenau als Gedenkstätte am 27. Mai 1996, einem Pfingstmontag und genau 900 Jahre nach einem Pogrom in Mainz während des Ersten Kreuzzugs.67 Anders als bei Weihen zu jüdischen Feiertagen, bei denen sich in erster Linie eine Positionierung zur jüdischen Tradition erkennen lässt, muss die Wahl eines Gedenktages in den meisten Fällen auch als direkte Bezugnahme auf die neuere deutsch-jüdische Geschichte verstanden werden. Das Erinnern an die Schoa rückt in diesem Fall deutlicher in den Vordergrund, auch wenn die Schoa selbstverständlich auch bei Weihen an Feiertagen stets ausführlich thematisiert wurde. Die Einweihung eines neuen Gebäudes an einem Gedenktag konnte als ein Zeichen verstanden werden, die Vergangenheit nicht vergessen, zugleich aber sein Schicksal selbst bestimmen, und der Vergangenheit ein Trotzdem entgegenhalten zu wollen. Welche Überlegungen spielten außerdem eine Rolle, wenn man sich für diese Daten für Synagogeneinweihungen entschied? Weshalb entschied man sich letztendlich dafür, eine Einweihung, die ja doch in erster Linie den Beginn von etwas Neuem feiern soll, eben nicht mit einem Feiertag, sondern mit einem Tag des Gedenkens zu kombinieren? Für die Weihe einer ehemaligen Synagoge als Gedenkstätte wie in Friedrichstadt, Urspringen oder Mainz-Weisenau ist diese Frage leicht zu beantworten: Ohne die Schoa gäbe es heute noch eine jüdische Gemeinde an diesem Ort, die ihre Synagoge als Gotteshaus nutzen würde. Diese Gemeinde existiert jedoch nicht mehr, die Synagoge steht leer und ihr Zweck ist nur noch der eines Mahnmals, das an die Vergangenheit erinnert. Doch auch bei Weihen neuer66 Vgl. zu Berlin: Wulf, Pforten. Zu Recklinghausen: Sobotka, Konstruktion. Zu Friedrichstadt: Friedrichstadt. Zu Bamberg: dpa, Baubeginn. Zu Braunschweig: Jüdische Gemeinde Braunschweig, Brief an die Mitglieder vom 15. November 2006. ZA, B.8 BRAUNSCHWEIG 1. Zu Cottbus: Jüdische Gemeinde Cottbus e.V., Festschrift. 67 Vgl. zu Urspringen: Scherg, Urspringen. Zu Mainz-Weisenau: Sobotka, Neu.
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bauter Synagogen in Deutschland seit 1945 liegen Freude und Trauer nah beieinander: Ohne den 9. November 1938, die Reichspogromnacht, wäre es gar nicht notwendig, neue Synagogen zu bauen, da man die alten, vor 1933 geweihten, und größtenteils erheblich größeren und eindrucksvolleren Synagogengebäude weiterhin verwenden könnte. Ohne die Schoa wären die jüdischen Gemeinden in Deutschland heute und in den Jahrzehnten seit 1945 nicht so klein, wie sie waren und immer noch sind. Die Einweihung einer neuen Synagoge in Deutschland musste und muss zwangsläufig Gedanken und Erinnerungen an frühere Synagogen und an das frühere jüdische Leben in Deutschland hervorrufen, so dass ein Element der Trauer ganz natürlich Teil der Feierlichkeit wird. Die Geschichte ist immer gegenwärtig und anstatt dies abzustreiten oder zu ignorieren, sehen wir in der Zusammenlegung einer Einweihungsfeier mit einem Gedenktag ein Beispiel für einen offensiven Umgang mit dieser Geschichte.
Der 9. November Der 9. November ist in der deutschen Geschichte ein Tag wie wenige andere. An diesem Datum wurde im Jahr 1918 in Deutschland die Republik ausgerufen, 1923 putschte Hitler in München, 1938 brannten in der Reichspogromnacht Synagogen und jüdische Geschäfte, wurden Juden ermordet und in Konzentrationslagern inhaftiert. Schließlich fiel 1989 ebenfalls an diesem Tag die Berliner Mauer. Von den vielen Gedenktagen, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg und der Schoa stehen, ist der 9. November in Deutschland trotz aber vielleicht auch wegen seiner vielen Bedeutungsschichten jener Tag, dem am meisten Aufmerksamkeit zuteil wird und an dem die meisten Gedenkveranstaltungen stattfinden. Für das Judentum in Deutschland ist dieser Tag vielleicht vergleichbar mit dem 9. Aw für das gesamte jüdische Volk, als mit dem Tempel in Jerusalem die Heimstätte Israels zerstört wurde und die jüdische Diaspora begann. In Deutschland waren die Schändung beziehungsweise Zerstörung der Synagogen sowie das damit einhergehende Pogrom die für alle sichtbaren Zeichen, dass jüdisches Leben in Deutschland in der bisherigen Form nicht mehr möglich war. Wie unmöglich jüdisches Leben in den folgenden Jahren wurde, ist uns heute nur allzu schmerzlich bewusst. Doch wurden auch in Deutschland nach 1945 wieder neue Synagogen aufgebaut und geweiht. Vor allem in den letzten Jahren geschah dies immer häufiger am 9. November, wie etwa 2001 in Dresden, 2006 in München, 2008 in Lörrach und Göttingen oder 2011 in Speyer. In gewisser Weise kann hier ein Vergleich zu der in der jüdischen Tradition vertretenen Meinung gezogen werden, dass in der messianischen Zeit der dritte Tempel am 9. Aw eingeweiht und der Trauertag damit in einen Freudentag verwandelt werden wird. Doch heißt dies mit Sicherheit nicht, dass man mit der
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Wahl des Jahrestags der Reichspogromnacht als Datum für die Einweihung neuer Synagogen jüdisches Leben in Deutschland heute mit der messianischen Zeit gleichsetzen wollte. Zwar existiert jüdisches Leben in diesem Land heute freier als je zuvor, doch ging es hier wohl nicht zuletzt auch um den Versuch, die Erinnerung wachzuhalten, indem man die aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit suchte.68 Ob dies der richtige Weg war, wurde über die Jahre häufig gefragt: Sollten wir unsere Synagoge tatsächlich am 9. November einweihen? Viele entschieden sich dafür und tatsächlich fanden Einweihungen von Einrichtungen jüdischer Gemeinden in Deutschland an diesem Tag auch schon zu einer Zeit statt, als man noch erheblich unsicherer als heute war, was die Zukunft eben dieser jüdischen Gemeinden anging. Die erste Weihe einer jüdischen Einrichtung in Deutschland seit 1945 an einem 9. November war die eines Alten- und Siechenheims in Berlin im Jahr 1951. Bereits zu diesem Zeitpunkt, nur sechseinhalb Jahre nach der Schoa, befürchtete der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Heinz Galinski, „daß dieses furchtbare Ereignis heute in Vergessenheit zu geraten scheint, da nicht eine Berliner Tageszeitung daran erinnert hat.“ So war die Weihe des Altenheims an diesem Datum auch ein Versuch der jüdischen Gemeinde, die Erinnerung an jenen Tag wachzuhalten, denn, so Galinski weiter, [w]enn auch schrecklichere Tage diesem 9. November 1938 gefolgt sind, so ist doch dieser Tag eine Erinnerung an den Untergang des deutschen Judentums: […] Das Geschehene kann nie mehr ungeschehen gemacht werden, und der 9. November bedeutet für uns eine Mahnung dafür, daß die Flammen, die einst die ganze Welt entzündeten, nicht neu entfacht werden.69
Bis zum Beginn der 1960er Jahre gab es nur zwei weitere Feiern an oder kurz vor diesem Datum, die allerdings ebenfalls beide nicht die Weihe von Synagogen markierten, sondern von vornherein selbst einen ernsten Charakter hatten: Am 68 Ein Bild für die so vorgenommene Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart bzw. Zukunft, um die Erinnerung wach zu halten, ist eine Installation des Künstlers Horst Hoheisel, der in der Nacht auf den 27. Januar 1997 auf das Brandenburger Tor das Eingangstor des Konzentrationslager Auschwitz mit dem Schriftzug Arbeit macht frei projizierte. Die Idee dahinter beschreibt Hoheisel folgendermaßen: „Wenn man durch das Brandenburger Tor geht und die Staatsgäste aus aller Welt dort hinführt und das Tor benutzt, um eine nationale Identität zu gründen, dann muss man eben dieses andere Tor, das man wegschieben will und das ganz weit weg in Polen steht, das muss man mitdenken, mitsehen, mitspüren.“ (Zit. nach: Assmann, Vergangenheit, S. 279.) In etwa so können wir auch die neuen deutschen Synagogen betrachten, die am 9. November eingeweiht wurden, und die damit nicht nur an die Stelle der alten Synagoge traten, sondern bei denen die alte Synagoge durch das Weihedatum auch für alle Zeit auf die neue projiziert wurde. 69 Heinz Galinski, Ansprache bei der Weihe des Alten- und Siechenheims am 9. 11. 1951 in Berlin, zit. nach: fi., 13 Jahre.
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6. November 1955 wurde in Berlin ein Friedhof und am 9. November desselben Jahres eine Trauerhalle in Leipzig eingeweiht.70 Sehr wohl fanden aber in diesen Jahren Grundsteinlegungen und Richtfeste von Synagogen und Gemeindezentren in den Tagen um den 9. November statt: 1956 in Düsseldorf, 1957 in Berlin, 1958 in Essen, Hamburg und Berlin sowie 1960 in Hannover.71 In der Urkunde zur Grundsteinlegung in Düsseldorf wird, wie in den meisten anderen Urkunden zu solchen Anlässen in Deutschland seit 1945, an den 9. November 1938 und die Zerstörung der damaligen Synagoge erinnert, und es liegt wohl in der Natur der Sache, dass man bei allen den genannten Veranstaltungen bemüht war, den beiden großen Themen „Erinnerung und Neuaufbau“, wie der Bericht zur Düsseldorfer Grundsteinlegung in der Allgemeinen Wochenzeitung der Juden in Deutschland betitelt war, gerecht zu werden.72 In Düsseldorf fand zunächst eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung, El mole rachamim und Kaddischgebet am Mahnmal des Standorts der früheren Synagoge statt und im Anschluss daran die Grundsteinlegung zum Neubau. Das Zusammentreffen der beiden ungleichen Ereignisse an diesem Tag versuchte ein Mitglied des Vorstands der Düsseldorfer jüdischen Gemeinde in seiner Rede bei der Gedenkfeier mit Hilfe einer Metapher zu beschreiben: Während der Himmel sich an diesem Tage fast immer unfreundlich und trübe gezeigt habe, wie es der Stimmung dieser Gedenkstunde entspreche, […] dringe heute ein Sonnenstrahl durch den Horizont, der weder der schmerzlichen Erinnerung an unsere hingemordeten Brüder und Schwestern und die verbrannten Gotteshäuser passe, noch der tiefen Betrübnis Rechnung trage, in der sich in diesen Tagen und Wochen die jüdische Gemeinschaft wie alle den Frieden ersehnenden und liebenden Menschen befänden; […] Und doch habe der Sonnenstrahl am heutigen 9. November auch seine Berechtigung: die Düsseldorfer Gemeinde schicke sich an, ein neues Gotteshaus in dieser Stadt zu errichten, zu dem der Grundstein noch an demselben Tage gelegt werden solle.73
Im folgenden Jahr sprach Heinz Galinski, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, bei der Grundsteinlegung zum neuen Gemeindezentrum von „Wehmut und Hoffnung“, die an diesem Tag von Bedeutung seien, und auch Berlins Regierender Bürgermeister Willy Brandt sagte u. a.: „Wenn wir heute ein
70 Vgl. zu Berlin: Michael, Hoffnung. Zu Leipzig: Knufinke, Leipzig. 71 Vgl. zu den Daten: Zu Düsseldorf: Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf. Zu Berlin 1957: Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Berlin, S. 126. Zu Essen: Essen, in: Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, Jg. 13, Nr. 33, S. 12. Zu Hamburg: Erinnerung – Gedenken – Mahnung. Zu Berlin 1958: Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Berlin, S. 129. Zu Hannover: g., Grundsteinlegung. 72 Der Text der Urkunde zur Grundsteinlegung der neuen Synagoge in Düsseldorf findet sich in: Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf, [o.S.]. 73 Erinnerung und Neuaufbau.
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neues Kapitel beginnen, wie Heinz Galinski es so schön formuliert hat, so wollen wir uns darum doch kein denkfaules, bequemes Vergessen erlauben!“74 Diese Gedenkveranstaltungen der 1950er Jahre, die zugleich den Aufbau neuer Gemeindegebäude feierten, müssen für alle Beteiligten – Juden wie Nichtjuden – außerordentlich bewegende und denkwürdige Ereignisse gewesen sein. Bürgermeister wie Willy Brandt in Berlin oder Max Brauer in Hamburg stachen bei diesen Feiern besonders als Figuren hervor, die eine große Glaubwürdigkeit in der jüdischen Gemeinschaft Deutschlands besaßen, und denen man Glauben schenkte, wenn sie in ihren Ansprachen forderten, das neue Haus solle „der Erinnerung und dem Gedenken an die Toten, den Lebenden zur Mahnung und den Kommenden zum Gebot echter Menschlichkeit“ errichtet werden.75 Dass es auch andere Stimmen im Nachkriegsdeutschland gab, war allen Beteiligten schmerzhaft bewusst, und so blieben aktuelle Schändungen jüdischer Friedhöfe bei Grundsteinlegungen nicht unerwähnt.76 Überhaupt war es gang und gäbe, bei Einweihungsfeierlichkeiten und ähnlichen Ereignissen in Deutschland seit 1945 auf aktuelle antisemitische Vorfälle hinzuweisen sowie an den 9. November 1938 zu erinnern, auch wenn die Feier an einem ganz anderen Datum stattfand – wie wir bereits bei Weihen an jüdischen Feiertagen gesehen haben. Und auch der Ablauf der Ereignisse war oft ein ganz ähnlicher, fand doch zum Beispiel am 1. Juni 1969 in Osnabrück zunächst eine Gedenkveranstaltung auf dem jüdischen Friedhof und erst im Anschluss daran die Einweihung der neuen Synagoge statt.77 Bei der Einweihung der wieder aufgebauten Synagoge in Köln im September 1959 überlegte man, ob man die diesem Ereignis gewidmete Festschrift überhaupt „FESTschrift“ nennen sollte.78 Doch trotz alledem hatte man sich entschlossen, den Neuaufbau zu wagen, und sprach hier und da sogar von einem „geschichtlichen Neubeginn“, den ein solches Ereignis für die Juden in Deutschland darstelle.79 Bei den meisten der bisher erwähnten Bauten von Synagogen und Gemeindezentren hatte man sich dafür entschieden, die Grundsteinlegung oder das Richtfest mit einer Gedenkveranstaltung zum 9. November zu verbinden, die Einweihung des Hauses jedoch auf einen anderen Termin zu legen. Der erste Synagogenneubau in Deutschland seit 1945, der am 9. November (beziehungsweise weil dies ein Samstag war am Folgetag) geweiht wurde, war jener in Han74 Zarek, Versöhnung. 75 Max Brauer, Rede bei der Grundsteinlegung am 9. 11. 1958 in Hamburg, zit. nach: Erinnerung – Gedenken – Mahnung. 76 Vgl. Zarek, Versöhnung, S. 5. 77 Asaria, Osnabrück, S. 7. 78 Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße, S. 5. 79 Norbert Prager, Ansprache bei der Grundsteinlegung am 9. 11. 1960 in Hannover, zit. nach: Hannover.
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nover, genau drei Jahre nach der bereits erwähnten Grundsteinlegung. An jenem Sonntag im Jahr 1963 beging man zugleich den 25. Jahrestag der Pogromnacht, eine Tatsache, die bei der Zeremonie und in der späteren Berichterstattung darüber selbstverständlich immer wieder thematisiert wurde. Ganz besonders bewegend dürfte bei der Einweihung in Hannover der Auftritt des früheren Rabbiners der jüdischen Gemeinde, Dr. Emil Schorsch, gewesen sein: Am 10. November 1938 war er nach der Zerstörung der alten Synagoge von der Gestapo verhaftet worden, am 10. November 1963 entzündete er nun wieder das Ewige Licht in der neuen Synagoge. Vermutlich war es genau dieses Licht, das für die Anwesenden die Hoffnung symbolisierte, die der niedersächsische Innenminister Otto Bennemann an jenem Tag in Worte fasste: Dass dieser Tag nicht nur mit Trauer, Schmerz und Wehmut erfüllt sein möge, sondern auch „mit wachsendem Vertrauen in unseren guten Willen“.80 Gegen Mitte der 1960er Jahre war die erste große Phase des Synagogenbaus in Deutschland abgeschlossen. In den folgenden Jahren fanden folglich nur noch relativ wenige Einweihungen von Gemeindeeinrichtungen statt und es dauerte 15 Jahre, bis nach der Weihe in Hannover wieder eine Synagoge am Jahrestag des Novemberpogroms eröffnet wurde. Am 10. November 1978 feierte man die Wiedereinweihung der renovierten Synagoge in der Berliner Rykestraße – in OstBerlin wohlgemerkt und damit nicht in der Bundesrepublik. Dass man in der DDR anders mit der deutschen Vergangenheit umging als in der Bundesrepublik, konnte man zum Beispiel in der Ansprache des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Ost-Berlins, Peter Kirchner, erkennen, der bei der Einweihung sagte: In dem Umstand, daß wir 40 Jahre nach der Schändung als Juden in einem anderen deutschen Staat […] unser Gotteshaus in seiner ursprünglichen Schönheit wieder nutzen können, sehen wir einen Beweis für ungehindertes religiöses Leben.
Dass diese Aussage die Wirklichkeit etwas schönte, war vermutlich allen Anwesenden, zumindest aber dem Berichterstatter für die Allgemeine jüdische Wochenzeitung bewusst, der hier „mehr Wunsch als Wirklichkeit“ sah, hatte die jüdische Gemeinde Ost-Berlins zu diesem Zeitpunkt doch nur noch 366 Mitglieder.81 Ebenfalls im Jahr 1978 lief im amerikanischen Fernsehen die Spielfilmserie Holocaust und als sie im Folgejahr in Deutschland ausgestrahlt wurde, war sie auch hier verantwortlich dafür, dass und wie man über den nationalsozialistischen Judenmord sprach. Millionen Deutsche sahen die Serie im Fernsehen und
80 Otto Bennemann, Ansprache bei der Weihe der Synagoge in Hannover am 10. 11. 1963, zit. nach: Auf der Grundlage der Menschlichkeit. 81 Nachama, Ost-Berlin.
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in vielen Familien sprach man zum ersten Mal über das, was geschehen war. In den 1980er Jahren konnte man dann weitere Veränderungen in der deutschen Gedenkkultur und der Beschäftigung mit der Vergangenheit feststellen. So begann man in vielen Städten und ländlichen Gegenden Deutschlands, sich mit der lokalen und oftmals reichhaltigen jüdischen Geschichte zu befassen, und gründete Vereine, die es sich zur Aufgabe machten, noch erhaltene Synagogengebäude zu restaurieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Es machte Sinn, die Eröffnung ehemaliger Synagogen als Gedenkstätten auf den 9. November zu legen, was erstmals im Jahr 1980 in Essen sowie in Floß in der Oberpfalz geschah.82 Dass man seine Worte anlässlich einer Synagogeneinweihung am 9. November mit Bedacht wählen sollte, musste der Bürgermeister von Floß, Fred Lehner, bei dieser Gelegenheit erfahren. Er sagte, dass die Einweihung des Synagogengebäudes ein „Freudentag für Juden und Christen“ sei, was Hans Lamm, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, so nicht stehen lassen konnte.83 In einem Kommentar, der auf derselben Seite der Allgemeinen jüdischen Wochenzeitung wie der Bericht über die Einweihung in Floß abgedruckt wurde, machte Lamm deutlich, dass der 9. November für keinen Juden je ein Freudentag sein werde. Auch war für ihn mit der Renovierung einer alten Synagoge noch keine Wiedergutmachung erreicht: [E]ine noch so schöne Synagoge, restauriert 42 Jahre nach ihrer totalen Demolierung, ist kein jüdisches Gotteshaus, wenn in ihrem Toraschrein keine Torarolle ist […], wenn im Gebäude kein Ner Tamid zu finden ist, und vor allem wenn im Ort kein einziger Jude mehr lebt […].84
Synagogeneinweihungen ohne Juden oder mit nur ein oder zwei jüdischen Gästen sollten in den nächsten Jahren in Deutschland immer wieder stattfinden – eine neue Art des Gedenkens, die selten von jüdischer Seite ausging und nicht immer ohne fahlen Beigeschmack ablief. In der Mitte der 1980er Jahre wurde in Frankfurt am Main ein neues jüdisches Gemeindezentrum gebaut. Sowohl für die Grundsteinlegung 1984 wie auch für das Richtfest ein Jahr später wählte man den 8. November als Termin.85 An demselben Tag, an dem der Grundstein gelegt wurde, fand zudem eine Gedenkveranstaltung statt und so versuchte man wiederum, den Balanceakt zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Deutschland zu meistern. Dies wurde auch in den Ansprachen jüdischer Repräsentanten zum Ausdruck ge82 Vgl. zu Essen: Zimmermann, Essen, S. 123. Zu Floß: Nichts von ihrer Heiligkeit eingebüßt. 83 Fred Lehner, Ansprache bei der Einweihung der Synagoge in Floß am 9. 11. 1980, zit. nach: Nichts von ihrer Heiligkeit eingebüßt. 84 Lamm, 9. November. 85 Vgl. zur Grundsteinlegung: Re., Vertiefung. Zum Richtfest: Richtfest für das neue Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde.
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bracht, wie beispielsweise von Werner Nachmann, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, der erläuterte, dass man diesen Termin gewählt hätte, da der 9. November 1938 drohe, Geschichte zu werden. „Wir sollten“, so Nachmann weiter, auch im Jahre 1984 daran erinnern, daß wir nur dann einer gemeinsamen besseren Zukunft entgegensehen können, wenn alle im Bewußtsein behalten, was in der Nazizeit geschehen ist. […] Es gibt keinen gemeinsamen Schlussstrich, es gibt eine gemeinsame Aufgabe für Gegenwart und Zukunft.86
Zugleich war man sich in Frankfurt sehr wohl bewusst, dass man hier an der Zukunft dauerhaften jüdischen Lebens in Deutschland baute. Für Ignatz Bubis, damals Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, war klar, dass die jüdische Gemeinschaft mit der Grundsteinlegung am 8. November auch ein Zeichen setzen wollte, „daß sie in die Zukunft schaue und sich zum Hiersein bekenne“.87 Und auch Michel Friedman, der seit 1984 Vorstandsmitglied der Frankfurter Jüdischen Gemeinde war, sah ein, dass ein Gemeindezentrum zu bauen bedeutete, „Wurzeln zu schlagen, eine Gegenwart für die jüdische Gemeinschaft in Frankfurt zu akzeptieren, die Perspektive einer Zukunft wenigstens anzustreben“. Dies könne jedoch nicht geschehen, „ohne an die Geschichte, die die Juden mit Deutschland verbindet, zu erinnern und gleichzeitig zu mahnen“.88 Am 5. November 1987 fand die Weihe eines neuen Gemeindezentrums mit Synagoge in Freiburg statt und dann kam das Jahr 1988 und mit ihm der 50. Jahrestag der Reichspogromnacht.89 Die DDR veranstaltete an diesem Tag einen Festakt in der Volkskammer, an dem Heinz Galinski als Ehrengast teilnahm. In Dresden wurde die Synagoge nach Renovierungsarbeiten bereits am 5. November mit einem festlichen Schabbatgottesdienst wiedereröffnet und in Ost-Berlin am 9. November ein jüdischer Friedhof geweiht sowie der Grundstein zum Wiederaufbau der Neuen Synagoge in der Oranienburgerstraße als Mahnmal gelegt. In Gröbzig nutzte man ebenfalls das prominente Datum, um die ehemalige Synagoge der Stadt als Museum zu weihen.90 Und auch in der Bundesrepublik wurde der 50. Jahrestag der Pogromnacht für die Einweihung ehemaliger Synagogen als Gedenkstätten häufiger genutzt als jedes andere Datum davor 86 Werner Nachmann, Ansprache bei der Grundsteinlegung zum Gemeindezentrum in Frankfurt am Main am 8. 11. 1984, zit. nach: Re., Vertiefung. 87 Ignatz Bubis, Ansprache bei der Grundsteinlegung zum Gemeindezentrum in Frankfurt am Main am 8. 11. 1984, zit. nach: Ebenda. 88 Friedman, Wir bauen. 89 Vgl. dazu: Neue Freiburger Synagoge eingeweiht. 90 Vgl. zu Dresden: Bildunterschrift, in: Allgemeine jüdische Wochenzeitung, Jg. 43, Nr. 46. Zum Friedhof in Ost-Berlin vgl.: Illichmann, DDR, S. 279. Zur Synagoge in Ost-Berlin vgl.: Grundstein für den Wiederaufbau der Neuen Synagoge. Zu Gröbzig: Meier-Ude, Synagoge.
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oder danach: Eröffnet wurden am 5. November 1988 nach einer erneuten Renovierung die ehemalige Synagoge in Essen, am 6. November die frühere Synagoge Rendsburg als jüdisches Museum, sowie am 9. November die ehemalige Synagoge in Meisenheim als Haus der Begegnung.91 In Affaltrach wurde zudem am 9. November 1988 die renovierte ehemalige Synagoge der Öffentlichkeit übergeben, bevor sie ein halbes Jahr später als Museum eröffnet wurde. Der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Synagoge Affaltrach, Dekan Christoph Planck, sagte in seiner Ansprache bei der Übergabe, an der auch Landesrabbiner Joel Berger teilnahm, dass man mit Bedacht den 50. Jahrestag des 9. November 1938 gewählt habe, weil unser heutiges Tun ursächlich mit jenem Termin zusammenhängt und weil das notwendige Erinnern heute verdichtet und konzentriert möglich ist. Wir alle wissen, was dieses Datum 9. November 1938 bedeutet. […] Heute ist es ein Tag des Erschreckens darüber, wozu wir Menschen fähig sind mitten im aufgeklärten 20. Jahrhundert und mitten im kultivierten Europa. Ein Tag der Scham und des Schweigens, Gewährenlassen und Verweigern von Hilfe. […] Der 9. November gehört zu den Gedenktagen unseres Volkes wie der 1. September, der Überfall auf Polen, wie der 8. Mai, die Niederlage und Kapitulation, wie der 20. Juli, das mißglückte Attentat auf Hitler, und wie der 17. Juni, der uns die Unfreiheit im andern Deutschland vor Augen führt. Unser Volk hat keine nationalen Feiertage, die zum Jubeln sind, wie es einst der Sedanstag war oder Kaisers Geburtstag. Unsere Gedenktage sind Mahntage und einige davon Schamtage. Das ist unser Schicksal, an dem wir selbst nicht unschuldig sind. […] Gibt es einen Weg heraus aus dieser düsteren Verstrickung, einen Weg in die Zukunft? Dieses Haus, seine künftige Bestimmung und der Geist, der hinter der Erhaltung dieser Synagoge steckt, möchten einen Weg öffnen in der Begegnung mit der Geschichte des Judentums […].92
Der hier formulierte Anspruch, auch in Zukunft an das, was am 9. November 1938 und danach geschehen war, zu erinnern, galt nicht nur für die ehemalige Synagoge in Affaltrach, sondern auch für das Jüdische Museum in Frankfurt am Main, das ebenfalls am 9. November 1988 eröffnet wurde. Von allen Veranstaltungen an diesem Tag konnte diese mit dem prominentesten Gast aufwarten, nahm doch Bundeskanzler Helmut Kohl an der Museumseröffnung teil.93 Genau 50 Jahre waren vergangen, seit das Frankfurter Museum für jüdische Altertümer zerstört worden war, und auch wenn es sehr lange gedauert hatte, bis ein neues jüdisches Museum eröffnet wurde, war seine Aufgabe, die Erinnerung an das Vergangene wachzuhalten, als Museum doch erfüllbar. Schwieriger gestaltete sich die Aufgabe, dauerhaft an die Vergangenheit zu erinnern, vielleicht für eine Synagoge, die vor allem für den Gebrauch in der Gegenwart bestimmt war. Zu91 Vgl. zu Essen: epd, Täter. Zu Rendsburg: Jüdisches Museum in Rendsburg. Zu Meisenheim: Fischbach u. a., Dokumentation, S. 267. 92 Planck, Ansprache, S. 19–21. 93 Vgl. dazu: Jacobs, Erinnerung.
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mindest ein punktuelles Zeichen zu setzen gelang der Stadt Darmstadt, die am 9. November 1988 eine neu erbaute Synagoge einweihte – ein Geschenk der Stadt an ihre kleine jüdische Gemeinde und ein auffälliger, freistehender Bau, der als einziges am 50. Jahrestag der Pogromnacht geweihtes Gotteshaus einer aktiven jüdischen Gemeinde viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Seit dem Beginn der Planungen hatte man fest vorgehabt, an diesem Datum die Weihe des neuen Synagogengebäudes vorzunehmen, und der Termin sollte „unter allen Umständen eingehalten werden“.94 Die Entscheidung für dieses Datum wurde von der Stadt und der jüdischen Gemeinde gemeinsam getragen, wie der Darmstädter Oberbürgermeister Günther Metzger dokumentierte: Anfang 1986 erhielt ich einen Brief der Jüdischen Gemeinde Darmstadt – der Beschluß der Stadtverordnetenversammlung zum Bau einer neuen Synagoge war im Herbst 1984 gefaßt worden –, in dem die Frage des Zeitpunkts der Fertigstellung und Einweihung der Synagoge angesprochen wurde. Die Jüdische Gemeinde gab zu bedenken, daß sich alle Bestrebungen auf den 9. November 1988 als Datum der Einweihung konzentrieren sollten. Zu wichtig sei der Symbolgehalt jenes Datums, des 50. Jahrestages der organisierten Zerstörung und Entweihung der jüdischen Gotteshäuser, der wohl grundlegender Beweggrund aller Stadtverordneter gewesen sei, als sie den Bau der Synagoge einstimmig beschlossen.
Eine „fortwährende Mahnung an die Verbrechen, die von Deutschen und im Namen Deutschlands an Juden begangen wurden“, sollten der Synagogenneubau und seine Einweihung am 9. November sein, und zugleich für die Stadt ein Zeichen der Hoffnung und „Tag großer Freude“.95 Auch von jüdischer Seite äußerte man sich bei der Einweihungsfeier sehr positiv über die Datumswahl. So bemerkte der stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, Moritz Neumann, bei einem Empfang jüdischer Gäste, dass in der jüdischen Geschichte Freude und Trauer stets eng beieinander lagen. Weil das so ist, sind wir überzeugt von der Richtigkeit, gerade am 9. November und gerade 50 Jahre nach dieser schrecklichen Nacht wieder eine Synagoge, unsere Synagoge, einzuweihen. Unsere Trauer und Erinnerung ist gegenwärtig. Aber wir blicken auch nach vorne in die Zukunft – wie alle Juden stets voller Hoffnung.96
Rabbiner Chaim Lipschitz fand es ebenfalls gut, daß die Weihe heute stattfindet. Der 9. November ist ein grausames Datum für uns. Das weiß auch ich. Was aber durch die Einweihung am heutigen Tag zum Ausdruck gebracht wird, ist kein „Entstellen“ oder „Besänftigen“ der jüngsten Geschichte, sondern eine pädagogische Demonstration von Kontrasttatsachen, auf daß die jetzige Generation und die zukünftigen zu sehen lernen und begreifen, wohin Böses und wohin 94 Neumann, Darmstadt. 95 Metzger, Synagoge, S. 20 und 22, sowie: Metzger, Ansprache, S. 7. 96 Neumann, Ansprache, S. 37.
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Gutes führen kann: Dort Zerstörung und Tod, hier Aufbau und Leben; dort bittere, schmerzvolle Erinnerung, hier gute, freudvolle Hoffnung.97
An jenem 9. November 1988 hatten Neumann und Lipschitz recht, dass Erinnerung und Hoffnung gleichermaßen gegenwärtig waren. Die Einweihung der Synagoge am 50. Jahrestag der Pogromnacht war ein starkes Zeichen. Die schwierige Aufgabe dürfte im Anschluss an diesen Tag gekommen sein: Wie schafft man es, das Gedenken zu institutionalisieren und weiterzuführen, ohne dass es zum bloß symbolhaften Gedenken wird, wie das Zertreten des Glases bei einer jüdischen Hochzeit zur Erinnerung an den am 9. Aw zerstörten Tempel? Mit dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde die Problematik des dauerhaften bedeutungsvollen Gedenkens an das Novemberpogrom von 1938 noch einmal verschärft. Ein weiteres Mal verdichtete sich deutsche Geschichte an diesem schicksalhaften Datum, doch war es nun ein Grund zum Feiern, der zu all den historischen Ereignissen, die dieser Tag auf sich vereinte, hinzukam. Zwar wurde als gesetzlicher Feiertag später der 3. Oktober als Tag der deutschen Einheit bestimmt, doch konnte dies ausreichen, um den 9. November als Tag des Gedenkens an die Reichspogromnacht zu erhalten? Zunächst einmal war zumindest zu beobachten, dass die Tage um den 9. November als Termin für die Einweihung restaurierter Synagogen als Gedenk- und Begegnungsstätten, Museen und Veranstaltungsorte an Bedeutung gewannen. Beispiele hierfür sind die Weihen der ehemaligen Synagogen in Berkach (1991), Großkrotzenburg und Drensteinfurt (1992), Gudensberg (1995), Baisingen, Mühlhausen und Erfurt (1998), Leutershausen (2001) sowie Haigerloch (2003).98 Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion begannen jedoch auch die jüdischen Gemeinden in Deutschland durch die Zuwanderung der sogenannten Kontingentflüchtlinge anzuwachsen. Gemeinden, deren Zukunft wegen schrumpfender Mitgliederzahlen in den letzten Jahrzehnten mehr als fragwürdig geworden war, wurden um ein Vielfaches größer als man es nach 1945 je für möglich gehalten hätte, und auch die bis dahin größeren jüdischen Gemeinden erlebten über die nächsten zwei Jahrzehnte oft mehr als eine Verdoppelung ihrer Mitgliederzahlen. Dem Bedarf entsprechend wurde nun auch wieder mehr gebaut, jetzt aber oftmals freistehende, als Synagoge oder jüdisches Gemeindezentrum erkennbare Häuser und so nicht zu verwechseln mit den zumeist eher 97 Lipschitz, Ansprache, S. 15. 98 Vgl. zu Berkach: Berkach. Zu Großkrotzenburg: Gemeindevorstand der Gemeinde Großkrotzenburg, Begleitschrift. Zu Drensteinfurth: Drensteinfurth. Zu Gudensberg: Gudensberg. Zu Baisingen: Die Baisinger Synagoge. Zu Mühlhausen: Liesenberg, Restaurierung, [o.S.]. Zu Erfurt: Landeshauptstadt Erfurt Stadtverwaltung, Begegnungsstätte. Zu Leutershausen: Gemeinde Hirschberg a. d.B., Leutershausen. Zu Haigerloch: Hahn/Krüger, Haus, S. 171.
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unauffälligen Bauten der 1950er und 60er Jahre. Immer häufiger entschied man sich nun dafür, Grundsteinlegungen und ähnliche Feiern, aber auch Einweihungen auf den 9. November zu legen – vielleicht um diesen für die deutsche Gesellschaft aus vielen Gründen so wichtigen Tag nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten für sich und das Gedenken an die Reichspogromnacht zurückzugewinnen und für die Zukunft zu sichern, vielleicht auch, um innerhalb der jüdischen Gemeinden das Profil dieses Datums zu schärfen, war doch für die russischsprachigen Neuzuwanderer der 9. Mai der viel bedeutendere Gedenktag als der 9. November.99 Am 9. November 1998 begann man mit symbolischen Spatenstichen den Bau neuer Synagogen und Gemeindezentren in Wuppertal und Dresden.100 Drei Jahre später war der Dresdner Bau vollendet und wurde am 9. November 2001 geweiht. Wie schon bei ähnlichen Anlässen in der Vergangenheit fand nach der auf den Vormittag gelegten Einweihung der neuen Synagoge Nachmittags eine Gedenkfeier am Standort der alten Dresdner Synagoge statt.101 Trotz aller Bezugnahmen auf die Pogromnacht auch bei der Einweihungsfeier selbst war der Grundton dieser Veranstaltung ein anderer als in den 1950er und 60er Jahren. Zwar gab es hier und da noch Gemeindemitglieder, die Erinnerungen an den 9. November 1938 hatten, die Mehrheit sowohl von ihnen wie auch der allgemeinen Bevölkerung gehörte nun jedoch einer anderen Generation an. Am Tag der Dresdner Synagogenweihe begann man auch in Würzburg mit dem Bau eines neuen Gemeindehauses und zwei Tage zuvor war nach fünfmonatiger Umbauzeit eine Synagoge in Leipzig wiedereingeweiht worden.102 In den Jahren 2003, 2004 und 2005 wurden jeweils am 9. (beziehungsweise einmal in Bochum am 14.) November Grundsteine für neue Synagogen in München, Gelsenkirchen und Bochum gelegt. Bei allen drei Ereignissen war der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, anwesend und sprach über die dank der Zuwanderung wieder erblühten jüdischen Gemeinden in Deutschland, aber auch über die Pogromnacht, sowie aktuelle fremdenfeindliche und antisemitische Vorkommnisse. Hier stand vor allem ein von Neonazis geplanter Sprengstoffanschlag auf die Münchner Grundsteinlegung im Vordergrund, der zwar noch rechtzeitig entdeckt und verhindert werden konnte, das Ereignis aber dennoch überschattete. Trotzdem wollte Spiegel die im Entstehen begriffenen Neubauten jüdischer Gemeinden als „positive und hoffnungsvolle Symbole“ verstanden wissen: „Die Bauten symbolisieren das Erreichte, das Vertrauen der in Deutschland lebenden Juden in die Demokratie und nicht 99 100 101 102
Vgl. hierzu: Weiss/Gorelik, Vierter Teil, S. 408. Vgl. zu Wuppertal: Rau, Grußwort, S. 10. Zu Dresden: Dresden. Vgl. dazu: Diamant, Bericht über die Einweihung der Synagoge am 9. November 2001, S. 29. Vgl. zu Würzburg: Sobotka, Jahre. Zu Leipzig: dpa, Synagoge erweitert.
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zuletzt das Bewusstsein, angekommen zu sein, sich Zuhause zu fühlen.“103 Auch wenn die NPD beunruhigende Wahlergebnisse einfuhr und versuchte Anschläge wie im Jahr 2003 in München deutlich zeigten, dass man noch nicht von einer vollkommenen Normalität jüdischen Lebens in Deutschland sprechen konnte, wollte Spiegel in diesen Grundsteinlegungen doch ein Symbol dafür sehen, „dass ein Neuanfang auf deutschem Boden möglich ist“.104 Paul Spiegel war bewusst, dass die feierlichen Grundsteinlegungen für neue Synagogen in Deutschland […] durch die Erfahrung des Holocaust zu Mahnveranstaltungen geworden [sind]. […] Die Freude über die Entstehung einer Synagoge […] ist auch sechzig Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gepaart mit Trauer.
Doch er beharrte darauf, dass dieser Schatten der Vergangenheit die Freude über den Neubau nicht trüben dürfe.105 Anlässlich der Einweihung des neuen Jüdischen Zentrums in München am 9. November 2006, genau drei Jahre nach der Grundsteinlegung, erschien in der Jüdischen Allgemeinen ein Artikel Michael Brenners, in dem er die unterschiedlichen Ereignisse beschreibt, die an diesem Datum in die deutsche Geschichte eingegangen waren, und auch einen Vergleich dieses Datums mit dem 9. Aw im jüdischen Kalender andeutet. Die Auflistung von Ereignissen endet selbstverständlich in der Gegenwart: „An diesem 9. November aber wird das Münchner Gemeindezentrum eingeweiht. Der verflixte 9. November steht nun also für den Neubeginn jüdischen Lebens in München und weit darüber hinaus.“106 Paul Spiegel, der noch bei der Grundsteinlegung in München zugegen gewesen war, erlebte diesen Tag nicht mehr. Mit der neuen Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch war jedoch jemand ganz maßgeblich am Entstehen der neuen Synagoge und des Gemeindezentrums sowie an den Planungen der Einweihungsfeier beteiligt gewesen, die selbst noch Erinnerungen an den 9. November 1938 in München hatte. Etwa zwei Jahrzehnte lang hatte sie dafür gekämpft, dass die Münchner Juden mit einem neuen Gebäude ins Stadtzentrum zurückkehren konnten. Diese Rückkehr verstand Knobloch als wichtiges gesellschaftliches und politisches Signal. Der 9. November 2006 zeigt, dass wir Juden uns als selbstverständlichen Teil dieses Landes verstehen und es gemeinsam mit anderen Menschen gestalten wollen. Natürlich dürfen und werden wir niemals ver-
103 Spiegel, Rede zur Grundsteinlegung für das Jüdische Zentrum Jakobsplatz in München am 9. November 2003. 104 Spiegel, Rede bei der Grundsteinlegung zur Neuen Synagoge Gelsenkirchen am 9. November 2004. 105 Spiegel, Rede bei der Grundsteinlegung für den Bau der Synagoge Bochum am 14. November 2005. 106 Michael Brenner, Der Tag.
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gessen, was ein Teil der deutschen Gesellschaft am 9. November 1938 dem anderen – jüdischen – Teil der deutschen Gesellschaft angetan hat: […] Aus dem Wissen um diese Vergangenheit erwächst der Auftrag für die Gegenwart, unser Leben gemeinsam zu gestalten.107
Zusammenfassend kann hier vielleicht festgestellt werden, dass der Erinnerung an die Vergangenheit zwar weiterhin große Bedeutung beigemessen wird, dies jedoch nicht um der Vergangenheit, sondern viel eher um der Zukunft – einer Zukunft in Deutschland – willen geschieht. Einen ähnlichen Tenor hatte auch das Grußwort des Bundespräsidenten Horst Köhler bei der Weihe in München, in der es u. a. hieß: Das heutige Datum, der 9. November, war in unserer Geschichte Vorbote von Schrecklichem, aber auch Anfang von glücklichen Entwicklungen. Heute, an diesem 9. November, können wir sagen: Wir sind Demokraten – und wir stehen dafür ein.108
Auch seit 2006 ist der 9. November immer wieder als Datum für die Einweihung von Synagogen in Deutschland gewählt worden: 2008 in Göttingen und Lörrach, 2009 in Hildesheim und 2011 in Speyer.109 Trotz oder wegen all dieser freudigen Ereignisse, die auf den 9. November gelegt wurden, blieb dieser Tag in erster Linie ein Tag des Gedenkens. Nicht zuletzt aus diesem Grund entschied man sich 2013 in Lörrach dazu, das fünfjährige Bestehen der Synagoge nicht am Jahrestag der Synagogeneinweihung – zugleich dem 75. Jahrestag der Pogromnacht – zu feiern, sondern diese Veranstaltung um etwa einen Monat zu verschieben und mit dem Chanukkafest zu verbinden.110
Jahrestage von Synagogenweihen Neben jüdischen Feiertagen, Gedenktagen sowie hin und wieder Daten ohne besondere Bedeutung wurden schließlich auch Jahrestage von früheren Synagogenweihen in derselben Stadt für die Weihe neuer Gebäude jüdischer Gemeinden in Deutschland seit 1945 gewählt. Wenn die Weihe an einem Feiertag als innerjüdische Positionierung verstanden werden kann und die Weihe an einem Gedenktag als Bezugnahme auf die neuere deutsch-jüdische Geschichte, wie ist dann eine Weihe am Jahrestag einer Synagogenweihe zu interpretieren? Auch hier wird auf die (lokale) Geschichte Bezug genommen, dabei jedoch an ein Ereignis vor der Schoa angeknüpft. Kommt diese Form der Positionierung zur 107 Knobloch, Grußwort, S. 5. 108 Köhler, Grußwort. 109 Vgl. zu Göttingen und Lörrach: Bollag/Caspar, Alt. Zu Hildesheim: Hartmann, Hildesheim. Vgl. zu Speyer: Fiege/Korelus-Bruder, Synagoge. 110 David-Wenk, Chanukka.
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Geschichte einem Ignorieren der Schoa gleich, weil eine Kontinuität, die so nicht wirklich existiert, behauptet wird? Gegen diese Sichtweise spricht vor allem, dass während der an solchen Daten terminierten Weihen ebenso viel von der Reichspogromnacht und der Schoa gesprochen wurde wie an anderen Daten, und die Behandlung der neueren deutsch-jüdischen Geschichte damit viel mehr Raum einnahm, als der Verweis auf die Verbindung zwischen alter und neuer Synagogenweihe. Der größte Teil der Einweihungen an Jahrestagen von Synagogenweihen in Deutschland seit 1945 fand in den letzten 25 Jahren statt. Ein früheres Beispiel gibt es jedoch: Die Weihe von Synagoge und Gemeindezentrum in Düsseldorf am 7. September 1958. Damals wie auch am 6. September 1904 fand die Weihe kurz vor den Hohen Feiertagen statt, was ein wichtiges Argument für dieses Datum darstellte. In der Festschrift, die die Synagogengemeinde Düsseldorf anlässlich der Weihe im Jahr 1958 herausgab, wurde die Weihe von 1904 erwähnt, eine Kontinuität jedoch nicht ausführlich thematisiert. Stattdessen gingen die Redner und Autoren von Grußbotschaften ausführlich auf die Zerstörung der alten Synagoge ein, auf die Zerstörung der jüdischen Gemeinde, sowie den mühevollen Wiederaufbau der Düsseldorfer Gemeinde nach 1945.111 Auch bei den späteren Terminen in Nürnberg am 8. September 1984 und damit auf den Tag 110 Jahre nach der Weihe der früheren Synagoge, in Berlin am 5. September 1991, genau 125 Jahre nach der ersten Weihe des Gebäudes, in Kronach am 4. Oktober 2002 und somit einen Tag vor dem 119. Weihetag sowie in Rostock am 5. September 2004 und 102 Jahre nach der alten Weihe sprach man mehr von der Zerstörung als von der Weihe des alten Gebäudes.112 Die Weihen in Nürnberg und Rostock – der beiden Häuser aktiver jüdischer Gemeinden – fanden zudem wie in Düsseldorf kurz vor Rosch Haschana statt und waren damit noch zusätzlich gerechtfertigt. Beim Neubau einer Synagoge in Dresden wählte man für die Grundsteinlegung am 21. Juni 2000 den 162. Jahrestag der Grundsteinlegung der von Gottfried Semper erbauten Synagoge.113 Hier wählte man allerdings später für Richtfest und Weihe mit dem 9. November ein anderes Datum und auch im Rahmen der Grundsteinlegung, deren Termin auf Kontinuität deutete, war noch mehr von der Zerstörung der Semper-Synagoge die Rede.
111 Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf. 112 Vgl. zu Nürnberg: Batz, Haus. Zu Berlin: Gluikskind, Leben. Zu Kronach: Zaich/Zaich, Gern, S. 80. Zu Rostock: Seitz, Eingeladen. 113 Vgl.: Hübner, Zeichen.
IV.
Das Festprogramm: Wie gestaltet man die feierliche Einweihung einer Synagoge?
Im traditionellen Judentum gibt es für so gut wie alle Anlässe – die täglichen Gebete, die regulären Schabbat- und Feiertagsgottesdienste sowie für besondere Feiern wie Hochzeiten, Beerdigungen usw. – genaue Vorgaben zu Ablauf und Ausgestaltung. Passenderweise heißt das Gebetbuch, in dem die meisten dieser Vorgaben zu finden sind, Siddur, also wörtlich übersetzt Ordnung. Eine der wenigen Ausnahmen stellt die Einweihung einer Synagoge dar, deren Zeremoniell nicht im Einzelnen festgelegt ist, und bei deren Gestaltung die jüdische Gemeinde beziehungsweise ihre Rabbiner und weltlichen Repräsentanten daher erheblich freier sind als bei den meisten anderen Anlässen. Aus diesem Grund darf es nicht verwundern, wenn neben dem gewählten Datum für die feierliche Einweihung einer Synagoge stets auch dem Programm besondere symbolische Bedeutung beigemessen wurde. Die hierfür maßgebliche Gestaltungsfreiheit wurde in der Praxis mal mehr und mal weniger ausgenutzt: Bei einem Vergleich der Programme von Synagogeneinweihungen über die Jahrzehnte wird schnell deutlich, dass einerseits immer wieder Elemente Eingang ins Zeremoniell fanden, die nur ausnahmsweise Teil einer solchen Feier waren – insbesondere spezielle Psalme oder andere Lieder und Gebete aus dem Gottesdienst –, dass man sich andererseits jedoch durchaus stark an früheren Weihen orientierte und bewährte Elemente übernahm – sowohl von früheren Weihen aus den Jahren seit 1945 als auch von Synagogenweihen in Deutschland, die vor 1933 stattgefunden hatten.1 Um welche Elemente handelt es sich hier? Was gehörte regelmäßig zum Programm einer feierlichen Synagogeneinweihung? Welche Zeremonien, welche liturgischen und säkularen Elemente konnte und kann man als Gast der feierlichen Einweihung einer neuen Synagoge erwarten? Und mit welchen eher sel-
1 Die feierlichen Synagogenweihen in Deutschland ähneln in ihrem Ablauf auch jenen, die in anderen Ländern stattfanden – im hier untersuchten Zeitraum waren dies aus nachvollziehbaren Gründen anderswo erheblich weniger Einweihungen von Synagogenneubauten. Programmatisch unterschieden sich die Weihen in Deutschland seit 1945 vor allem in ihrem Fokus auf der Schoa und der nationalsozialistischen Zerstörung von Synagogen.
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Das Festprogramm: Wie gestaltet man die feierliche Einweihung einer Synagoge?
tenen Programmteilen wurden die Weihen zugleich auf den jeweils besonderen Anlass und seine Teilnehmer zugeschnitten? So gut wie immer war das Einbringen der Torarollen in die neuen Räumlichkeiten Teil der Einweihungsfeier einer Synagoge. Nicht selten wurden die Torarollen in einem festlichen Umzug vom alten Betsaal zur neuen Synagoge gebracht, so dass im Anschluss daran die eigentliche Weihe zelebriert werden konnte. Manchmal fand noch eine besondere Lesung aus der Tora statt, bevor diese, begleitet vom Gesang der dafür üblichen Texte, in den Toraschrein eingehoben wurden. Neben dem Toraeinheben waren fast immer auch andere gottesdienstliche Elemente und Gebete Teil der Zeremonie. Verschiedene Psalme und andere Lieder – teils aus den täglichen Gottesdiensten entnommen – boten sich inhaltlich für die musikalische Einrahmung an und wurden von Kantor, Chor oder Rabbiner vorgetragen, zusammen mit der Gemeinde gesungen oder als Instrumentalstücke von Musikern interpretiert. Weitere liturgische Elemente, die in die Feier aufgenommen werden konnten, waren das Entzünden des Ewigen Lichtes, das Anschlagen der Mesusa an der Synagogenpforte oder das Blasen des Widderhorns Schofar. Ein weiteres häufig verwendetes zeremonielles Element, dieses allerdings säkularer Natur, war die Übergabe des Schlüssels der neuen Synagoge. In den meisten Fällen wurde dieser vom Architekten des Gebäudes an den Vorstand der jüdischen Gemeinde überreicht. Auch bezüglich ihrer Teilnehmer ähnelten sich die Synagogenweihen. Hierzu gehörten natürlich in erster Linie die Gemeindemitglieder, die die künftigen Nutzer der Synagoge sein würden. In den allermeisten Fällen war (mindestens) ein Rabbiner zugegen, der im Verlauf der Zeremonie eine Festpredigt hielt. Weitere – weltliche – Ansprachen von Gemeindevorständen, Vertretern des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie der jüdischen Landesverbände, von Politikern, Vertretern der Kirchen, den bereits genannten Architekten usw. waren ebenfalls in vielen Fällen von Bedeutung. Durch die Vielzahl möglicher Elemente und den sich daraus ergebenden Kombinationsmöglichkeiten glichen sich keine zwei Synagogeneinweihungen exakt. Mal überwog der liturgische Teil, fand die Weihe vielleicht gar in Verbindung mit einem regulären Gottesdienst statt, mal überwog der säkulare Teil, so dass viele weltliche Gäste zu Wort kamen und die religiösen Elemente der Feier auf ein Minimum reduziert waren. Auf den folgenden Seiten geht es um die unterschiedlichen Zeremonien, Psalme, Gebete, Lieder und Ansprachen, die zum Programm von Synagogeneinweihungen gehörten und ihren Ablauf bestimmten. Quellengrundlage hierfür sind in erster Linie die Programme solcher Veranstaltungen, wie sie etwa in Festschriften oder Einladungen abgedruckt wurden. Sie stammen aus den Jahren 1950 bis 2012 und werden ergänzt durch eine Reihe von Programmen aus den Jahren 1827 bis 1911, die zu Vergleichszwecken herangezogen werden. Als weitere wichtige Quellenart werden die bei Synagogen-
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einweihungen gehaltenen Ansprachen genutzt, die ebenfalls in Festschriften erschienen, aber auch anderenorts schriftlich niedergelegt und veröffentlicht wurden oder als unveröffentlichte Manuskripte vorliegen.
Zeremonielle Elemente von Synagogenweihen Abschiedsgottesdienst im alten Betsaal und erster Gottesdienst im neuen Haus Vor der Einweihungsfeier der neuen Synagoge wurde mancherorts der letzte Gottesdienst im alten Bethaus besonders ausgestaltet, um von den bisherigen Räumlichkeiten Abschied zu nehmen. Dies war nicht unbedingt der Fall, wenn bislang nur ein ganz einfaches Provisorium als Betsaal genutzt worden war, auch wenn dieser natürlich auch den Betern ans Herz gewachsen sein konnte, sondern fand insbesondere dann statt, wenn bis zu diesem Zeitpunkt eine eigentliche – wenn auch zu kleine oder sonst nicht mehr adäquate – Synagoge für die Gebete der Gemeinde genutzt worden war. Vor 1933 war ein solcher Abschiedsgottesdienst im alten Betsaal zum Beispiel 1869 in Remagen, 1904 in Recklinghausen sowie 1906 in Weinheim Teil der Einweihungsfeier neuer Synagogen.2 In diesem Sinne versammelte man sich auch am 8. November 2006, einen Tag vor der Einweihung des neuen jüdischen Zentrums in München, in der alten Synagoge in der Reichenbachstraße zu einem solchen Abschiedsgottesdienst. Man hielt besonders festliche Nachmittags- und Abendgebete unter Mitwirkung eines Gastkantors und -chors sowie eines Londoner Rabbiners als Gastredner ab, um sich so gebührend vom bisherigen Zuhause der Israelitischen Kultusgemeinde zu verabschieden. In einer Pause zwischen den Gottesdienstteilen wurden zudem die letzten Worte von vier Torarollen, die anlässlich der Eröffnung der neuen Synagoge gespendet wurden, im Beisein der Gemeindemitglieder geschrieben.3 Zwei Tage nach der Synagogenweihe fand in München des Weiteren ein besonderer erster Schabbatgottesdienst in der neuen Synagoge auf dem Sankt Jakobsplatz statt. Besonders festlich wurde dieser Gottesdienst durch den Auftritt eines Chors sowie „die rituelle Einweihung der Hauptsynagoge und die Einhebung der Sifre Thora“ vor der Lesung aus derselben, wie es in der an Gemeindemitglieder und Ehrengäste versendeten Einladung hieß.4 Dass auch hier Ehrengäste geladen waren und sogar spezielle Einladungskarten für den 11. November 2006 gedruckt wurden, war vielleicht eine Besonderheit in der Münchner 2 Vgl. zu Remagen: Synagoge Remagen. Zu Recklinghausen: Synagoge Recklinghausen. Zu Weinheim: Einweihung der Synagoge. 3 Einladung zum Abschiedsgottesdienst Synagoge Reichenbachstraße. AKIKGM. 4 Einladung zum ersten Schabbos-Gottesdienst in der neuen Hauptsynagoge Ohel Jakob Jakobsplatz. AKIKGM.
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jüdischen Gemeinde. Dass der erste reguläre Gottesdienst im neuen Haus nach der Einweihungsfeier ein ganz besonderer war, war jedoch immer und überall der Fall.
Festzug Der Festzug wird vor der alten Synagoge auf folgende Weise geordnet: 1) Die Fahnenträger; 2) das Musik- und Singchor nebst Vorsänger; 3) 4 Kerzenträger; 4) die 8 Thorarollen, 4 und 4 unter einer Decke, welche Letztere an 4 Stangen getragen wird; 5) 4 Kerzenträger; 6) 2 weißgekleidete Mädchen mit grünen Kränzen auf dem Kopfe tragen ein gepolstertes, schön verpuztes Kissen, worauf die 2 Schlüssel zur Synagoge und Schule liegen; 7) Herr Landrabbiner, sonstige anwesende Geistliche und das hohe Amtspersonal nebst Baumeister; 8) die Gemeindemitglieder und verheiratheten Fremden; 9) die unverheirateten Mannspersonen; 10) die Frauen und Mädchen.
Diese Beschreibung eines festlichen Umzugs, in dessen Verlauf die Torarollen zu ihrem neuen Bestimmungsort transportiert und dabei von der ganzen Gemeinde begleitet wurden, entstammt dem Programm zur Einweihungsfeier einer neuen Synagoge in Berkach bei Meiningen aus dem Jahr 1854.5 Doch auch im Deutschland nach 1945 kam es vor, dass ein Festzug die Torarollen von der alten zur neuen Synagoge begleitete – nachdem ein Abschiedsgottesdienst stattgefunden hatte und die Torarollen am alten Ort nicht mehr benötigt wurden. Beim Umzug wirkte oft die ganze Gemeinde mit und die Torarollen wurden von Rabbinern, Mitgliedern des Vorstands oder anderen Persönlichkeiten und Ehrengästen getragen, während über ihnen ein Baldachin, ähnlich wie bei einer jüdischen Hochzeit, getragen wurde. Ein solcher Umzug durch die Stadt hatte zudem den Vorteil, dass die nichtjüdische Bevölkerung gut in die Feierlichkeiten eingebunden werden konnte, und bot ihr wiederum die Möglichkeit mitzufeiern, wenn sonst die Gottesdienste zumindest gefühlt oftmals hinter verschlossen Türen in gut gesicherten Synagogen stattfanden. In verstärktem Maße seit den 1970er Jahren fanden die festlichen Umzüge zwar mit nicht unbeträchtlichem 5 Ordnung zur Einweihungsfeier der neuen Synagoge und des neuen Schulhauses zu Berkach bei Meiningen, S. 5. Ein weiteres Beispiel für eine solche Festzugsordnung aus Deutschland vor 1933 findet sich in: Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 4.
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Polizeischutz statt, sie waren zugleich jedoch öffentlich und offen für alle. Ein schönes Beispiel war die Weihe der neuen Gelsenkirchener Synagoge im Jahr 2007, an der die Gemeindemitglieder der katholischen Hauptkirche St. Augustinus mit ihrem Probst sowie jene der evangelischen Altstadtkirche mit ihrem Pfarrer – beide Gemeinden in direkter Nachbarschaft der neuen Synagoge – nicht nur passiv als Zuschauer, sondern ganz aktiv teilnahmen, indem sie sich dem Festzug, der direkt an ihren Kirchportalen vorbeiführte, anschlossen.6
Einbringen der Tora und Hakafot Die Tora, eine handbeschriebene Pergamentrolle, die den Text der fünf Bücher Mose enthält, und von einem Stoffmantel umhüllt sowie oft mit silbernen Kronen geschmückt im Toraschrein aufbewahrt wird, war stets der Mittelpunkt festlicher Umzüge von der alten in die neue Betstätte. Ein Festzug durch die Stadt gehörte nicht immer dazu, der feierliche Einzug der Torarollen in die Synagoge ist jedoch bis heute wichtiger Bestandteil so gut wie aller Synagogeneinweihungen. Dies liegt vor allem darin begründet, dass die Synagoge erst durch eben dieses Einbringen der Heiligen Schrift zu einem heiligen Ort wird. Prinzipiell kann nämlich jeder Raum als Synagoge beziehungsweise Betsaal genutzt werden, solange er den zehn Männern, die für einen Minjan notwendig sind, genügend Raum bietet.7 Mancher Betsaal beherbergt die Tora nur während der Gottesdienste selbst, für die sie von einem anderen Aufbewahrungsort in den Raum gebracht wird, der außerhalb der Gebetszeiten dann für andere Zwecke genutzt werden kann; in einer Synagoge wird die Tora in der Regel im Toraschrein an der nach Jerusalem gerichteten Ostwand aufbewahrt und diesem entnommen, wenn sie für die Lesung benötigt wird. Das Einbringen der Tora (nach dem festlichen Umzug) in den Synagogenraum war somit an sich eine Art Weihe des Raumes als heiliger Ort des Gebets und damit praktisch immer Teil der Einweihungsfeier. Es wurde stets von Texten begleitet, die im normalen Gottesdienst Teil der Zeremonie des Aushebens aus dem Toraschrein vor der Lesung sind, und manchmal noch durch einen weiteren Umzug innerhalb der neuen Synagoge – Hakafot, also feierliche Umzüge mit den Torarollen innerhalb des Synagogenraums beziehungsweise um die Bima, das Lesepult der Tora, – ausgedehnt. Die Bezeichnung für die Hakafot im Einweihungsprogramm fiel immer wieder unterschiedlich 6 Ablaufplan für die Einweihung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums am 1. Februar 2007. AJGG. 7 Eine Betstube ist oftmals nichts anderes als ein Raum, manchmal innerhalb einer Wohnung, der für Gebete umfunktioniert wurde. Genauso fallen z. B. auch die provisorisch genutzten Betsäle der frühen Nachkriegsjahre – wenn z. B. ein kleines Kino oder Restaurant als Betsaal genutzt wurde – in diese Kategorie.
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aus. So findet sich beispielsweise im Rahmen der Einweihung einer neuen Synagoge in Halle im Jahr 1953 als ein Programmpunkt ein „kurzer Umgang um den Schulchon“, also das Lesepult, während im Programm zur Darmstädter Synagogenweihe 1988 „sieben Hakafot“ angeführt werden und es bei der Einweihung der Synagoge in Chemnitz 2002 eine „Prozession um die Bima (Lesepult) mit Gesang des Chores und der Gemeinde“ gab.8 Derartige Unterschiede im Wortlaut der Einweihungsprogramme lassen ein wenig auf das Publikum der Feiern schließen: War in Halle ohne weitere Erklärung von einem „Umgang um den Schulchon“ die Rede, ging man vielleicht eher von einem Publikum aus, dem dies ein Begriff war, während man in Chemnitz das Wort „Prozession“ verwendete und davon ausging, das hebräische „Bima“ für die Gäste erläutern zu müssen.9
Einheben der Tora und Lesung Im Anschluss an das Einbringen der Tora in den Synagogenraum mussten die Schriftrollen noch in den Toraschrein eingehoben und damit an ihren eigentlichen Aufbewahrungsort gebracht werden. Mit diesem zeremoniellen Element der Einweihungsfeier wurde die Einrichtung des Gebäudes komplett und seiner Nutzung als jüdisches Bethaus stand nichts mehr im Wege. Das Einheben der Torarollen ist auch wichtiger Bestandteil sämtlicher Gottesdienste, während derer aus der Tora gelesen wird, und wird dort von speziellen Gebetstexten und Psalmen sowie besonderen Melodien begleitet. Diese Texte und Melodien wurden in der Regel auch Teil der Einweihungszeremonie und so gut wie keine Synagogeneinweihung – weder vor 1933 noch seit 1945 – kam ohne dieses Element im Zeremoniell der Feier aus. Dabei gab es erheblichen Spielraum für unterschiedliche Kombinationen der Texte, die weiter unten in diesem Kapitel behandelt werden, so dass beinahe für jede Veranstaltung eine einzigartige Auswahl getroffen werden konnte. Lediglich bei zwei Synagogenweihen – im Jahr 1995 in Gießen und Oldenburg – wurden weder die Tora noch mit ihr in Verbindung stehende Zeremonien explizit im Programm aufgeführt. Zumindest von 8 Programm für die Einweihung der Synagoge Halle (Saale) am Mittwoch, den 22. Juli 1953 11 Uhr. AJGH.; Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.]. AJGD; Diamant, Denkschrift zur Einweihung der Neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Chemnitz, S. 11. Umzüge mit den Torarollen innerhalb der Synagoge wurden auch bei Weihen vor 1933 praktiziert, so z. B. 1854 in Berkach und 1887 in München. (Vgl.: Ordnung zur Einweihungsfeier der neuen Synagoge und des neuen Schulhauses zu Berkach bei Meiningen, S. 8; Programm und Liturgie für die Feier der Einweihung der neuen Synagoge in München.) 9 „Schulchon“ oder „Schulchan“ heißt wörtlich übersetzt „Tisch“, „Bima“ bedeutet „Bühne“. Mit beiden Ausdrücken wird in der Synagoge aber das Lesepult bzw. der oftmals etwas erhöhte Bereich, auf dem sich das Lesepult befindet, beschrieben.
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der Weihe in Gießen existieren allerdings Bilddokumente, die zeigen, dass das Einbringen und Einheben der Torarollen trotz fehlender Erwähnung im Programm auch hier Bestandteil der Feier waren.10 Eine Lesung aus der Tora ist Bestandteil sämtlicher Schabbat- und Feiertagsgottesdienste und findet zudem auch werktags jeweils Montags und Donnerstags statt – so wird sichergestellt, dass keine drei Tage vergehen, ohne dass aus der Tora gelesen wird. Dabei gibt es einen festen Lesezyklus, an dem (mit Ausnahme einiger liberaler jüdischer Gemeinden) in allen Synagogen gleichermaßen festgehalten wird, und der sicherstellt, dass der gesamte Text der Tora im Laufe eines Jahres gelesen wird. Im Anschluss an die Lesung aus der Tora wird am Schabbat und an den Feiertagen zudem noch ein Abschnitt aus den Prophetenbüchern der jüdischen Bibel, die Haftara, gelesen. Für Synagogenweihen und ähnliche Veranstaltungen gibt es keine traditionell für eine Lesung vorgesehenen Bibeltexte und in der überwiegenden Mehrheit der Synagogeneinweihungen in Deutschland seit 1945 – wie auch vor 1933 – wurden dementsprechend keinerlei Texte aus der heiligen Schrift gelesen. Da der Ablauf einer Synagogenweihe aber keineswegs festgeschrieben ist und es auch keine Regel gibt, die das Lesen aus der Tora und den anderen Schriften bei solchen Feierlichkeiten verböte, war dies auch nicht ausgeschlossen. In einigen wenigen Fällen – allesamt aus den letzten zehn Jahren – wurde eine der Torarollen zwischen ihrem Einbringen in den Synagogenraum und dem Einheben in den Toraschrein zur Bima gebracht und ein kurzer, speziell für diesen Anlass ausgewählter Abschnitt vorgetragen. Ein Beispiel für eine solche Lesung war Teil des Weiheprogramms für die neue Synagoge in Braunschweig im Dezember 2006. Hierfür hatte man einige Verse aus dem vierten Buch Mose ausgewählt, die dem jährlichen Lesezyklus entsprechend eigentlich nicht an der Reihe waren, passend zur Einweihung einer Synagoge jedoch von der Einweihung des Stiftszeltes und damit in Verbindung stehenden Opfergaben handeln.11 Vielleicht noch besser als diese Zeilen aus der Tora eignete sich als Lesung inhaltlich ein etwas längerer Abschnitt aus 1. Könige, der beschreibt, wie König Salomon sich bei der Weihe des von ihm erbauten ersten Tempels vor dem versammelten Volk im Gebet an Gott wendete. Dieser Text wurde sowohl bei einer Einweihungsfeier in Bielefeld im Jahr 2008 als auch drei Jahre später in Hameln gelesen.12 In allen drei genannten Fällen handelt es sich interessanterweise um die Weihen liberaler Synagogen, in deren Gottesdiensten man generell mehr Freiheiten bei der inhaltlichen Gestaltung hat, während man 10 Woche der Begegnung 1995, S. 123, Stadt Oldenburg, Synagoge, S. 19 und Jüdische Gemeinde Gießen, Synagoge, S. 14f, 20f. 11 Gelesen wurde aus 4. Buch Mose, Kap. 7, V. 1–11. (Vgl.: Einweihungsprogramm Neue Synagoge Braunschweig, 15. Kislew 5767, 6. Dezember 2006. ZA, B.8 BRAUNSCHWEIG 1.) 12 Der gelesene Text stammt aus 1 Könige, Kap. 8. Vgl.: Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008. AJKG; Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung.
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sich bei der Weihe orthodoxer Synagogen eher dagegen entschied, eine solche Lesung in die Liturgie aufzunehmen.
Entzünden des Ewigen Lichtes Neben den Torarollen wurde bei den Festzügen vom alten Betsaal zur neuen Synagoge manchmal noch ein weiterer Gegenstand mittransportiert: das Ewige Licht.13 Bei diesem Objekt handelt es sich um eine Kerze, eine Öllampe oder ein elektrisches Licht, das heute in der Regel in der Nähe des Toraschrankes und damit an der Ostseite der Synagoge von der Decke hängt und an die Menora, die im Tempel in Jerusalem brannte und das Heiligtum als Wohnung Gottes kennzeichnete, erinnert. Zugleich symbolisiert es die Gegenwart Gottes im Synagogenraum. Jede Synagoge verfügt über ein Ewiges Licht und das Entzünden dieser Lampe wurde bei Einweihungsfeiern gerne genutzt, um die Inbetriebnahme des neuen Gotteshauses symbolisch zu markieren. So gut wie jedes Mal wurde diese Zeremonie, die meistens als eigener Programmpunkt im Ablaufplan gelistet war, Teil der Synagogenweihe und wurde zumeist von einem Rabbiner, in Ausnahmefällen jedoch wie 1965 in Kassel auch vom Gemeindevorsitzenden ausgeführt.14 Die besondere symbolische Bedeutung dieser kleinen Zeremonie wurde für die Anwesenden in Stuttgart eindrucksvoll vom damaligen Landesrabbiner Luxemburgs Cuno Lehrmann, der in Stuttgart aufgewachsen war, in Worte gefasst, als er beim Entzünden sagte: Und ich, gleichsam ein brennendes Scheit vom alten zerstörten Tempel, darf das Licht im neuen entzünden. […] Möge dieses Licht ein Zeichen sein dafür, daß das Leben nimmer aufhört, daß das Licht des Geistes und der Gesittung sich als stärker denn der Höllenbrand des Menschenhasses erweist. Möge sein sanfter Schimmer Frieden, Trost und neue Hoffnung bedeuten all den Beladenen, die ihre heimatlose Trauer zu dieser Stätte tragen werden. Möge es alle Andersgläubigen dieses Landes an die letzte Mahnung ihres großen Dichters erinnern, die er als Sinngebung seines Lebens mit dem letzten Atemzuge aushauchte in die Worte: ‚Mehr Licht!‘.15
In der Mehrheit der Weihen seit 1945 wurde das Ewige Licht in der Mitte des Festprogramms gezündet – so etwa 1950 in Frankfurt am Main und 1952 in Stuttgart, wo man als Zeitpunkt die Schnittstelle zwischen dem weltlichen Teil der Feier mit einer Reihe von Ansprachen sowie dem religiösen Teil mit Gebeten, 13 Dies war z. B. bei der Einweihung der Münchner Synagoge im Jahr 2006 der Fall. Auf einem Foto des Umzugs ist auch das ewige Licht in einer Laterne am Kopf der Prozession zu sehen. (Prozession mit 9 Sefer Tora zur Synagoge Ohel Jakob.) 14 Programm zur Einweihung der Synagoge in Kassel. 15 Lehrmanns zuletzt zitierter Satz bezieht sich natürlich auf Johann Wolfgang von Goethes mutmaßlich letzte Worte. Lehrmann, S. 19.
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dem Einbringen der Tora und der Festpredigt auswählte.16 Die Position des zeremoniellen Entzündens des Ewigen Lichtes innerhalb des Festprogramms war aber keineswegs festgeschrieben und so konnte es durchaus auch nach Gesängen und dem Einheben der Tora, aber vor Ansprachen und weiteren Gesängen und Gebeten oder aber wie 1953 in Halle (Saale) zu Beginn beziehungsweise 2007 in Bochum gegen Ende der Feier stattfinden.17 Vor 1933 scheint die Hallesche Tradition die gängige Praxis gewesen zu sein: Wo das Entzünden des Ewigen Lichtes im Programm von Synagogenweihen in Deutschland vor 1933 separat gelistet wurde, ist es stets zu Beginn des Programms aufgeführt, so dass in gewisser Weise die gesamte Einweihung in Gegenwart Gottes begangen wurde.18 Allerdings ist hierbei zu bedenken, dass weltliche Reden – oftmals von nichtjüdischen Politikern – erst nach 1945 einen maßgeblichen Teil der Synagogenweihen in Deutschland ausmachten, so dass das Entzünden des Ewigen Lichtes in späteren Jahren im Anschluss an diese Ansprachen und mit Beginn des liturgischen Teils der Feier vom religiösen Standpunkt aus durchaus sinnvoll ist.
Anbringen der Mesusa Die Mesusa, die manchmal auch als Haussegen bezeichnet wird, ist eine kleine Kapsel, die am rechten Türpfosten – einer Privatwohnung oder eines Zimmers, stets aber auch einer Synagoge – zu finden ist. Sie kann aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt sein und so gibt es sie – je nach Geschmack – aus Holz, Metall, Keramik usw. Wichtig ist nicht die äußere Hülle, sondern der Inhalt, der stets derselbe ist: Ein kleiner Pergamentstreifen, der von Hand mit dem Text der ersten zwei Absätze des Schma-Jisrael-Gebets beschrieben wurde. Der erste Satz dieses Gebets gehört zum Ritual des Toraaushebens, in seiner Gesamtheit ist der Text jedoch Teil jedes einzelnen jüdischen Gottesdienstes und wird von orthodoxen Juden auch morgens nach dem Aufstehen und Abends vor dem Zubettgehen wiederholt. Im Verlauf dieses Gebets, dessen Text aus dem Fünften 16 Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-SteinStraße; Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern. 17 Vgl. Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.]. AJGD; Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung. Zu Halle (Saale) vgl. Programm für die Einweihung der Synagoge Halle (Saale) am Mittwoch, den 22. Juli 1953 11 Uhr. AJGH. Zu Bochum vgl. Einladung zur Einweihung der Synagoge mit Gemeindezentrum in Bochum, 16. Dezember 2007–7. Tewet 5768. AJGB. 18 Vgl. hierzu: Programm und Liturgie für die Feier der Einweihung der neuen Synagoge in München; Programm zur Einweihung der Neuen Synagoge zu Chemnitz; Programm der Einweihung der Synagoge in Hoechst am 12. Februar 1904. Staatsarchiv Darmstadt, Akten Kreisamt Erbach Abt. XIII.
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Buch Mose stammt, wird man aufgefordert, die Gebote Gottes zu befolgen und sie „an die Pfosten deines Hauses und deiner Tore“ zu schreiben.19 Mit dem Befestigen der Mesusa am rechten Türpfosten tut man eben dies, und so wird Jedermann schon beim Betreten eines Gebäudes oder eines Raumes, in dem Juden leben, arbeiten oder beten, daran erinnert, dass es Gebote gibt, und dass man versuchen sollte, diese zu befolgen. Dass die Mesusa am Türpfosten angebracht wird, hat seinen Ursprung in der Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Die letzte der zehn Plagen, das Erschlagen der Erstgeborenen, betraf nur die Ägypter, nicht jedoch die Israeliten, die am Tag zuvor Lämmer geschlachtet, im Kreis der Familie gegessen und mit dem Blut der Tiere ihre Türpfosten markiert hatten. Die mit diesem Zeichen versehenen Häuser blieben von der zehnten Plage verschont. Ohne eine Mesusa, die auch an dieses biblische Zeichen erinnert, kommt keine Synagoge aus, und so ist das Befestigen der Mesusa am Türpfosten mit dem dazugehörigen Segensspruch wichtiger Bestandteil vieler Synagogeneinweihungen. Teilweise wurde die Mesusa bereits im Vorfeld der Einweihungsfeier angebracht, was erklärt, warum dieser Programmpunkt nicht immer im Ablaufplan gelistet wurde. Interessanterweise ist das Anbringen der Mesusa vor allem seit dem Jahr 1987 Teil der Einweihungszeremonie geworden, während sich das Zeremoniell in der Synagoge bis zu diesem Zeitpunkt auf das Innere des Betraums selbst beschränkte.20 Bei den Synagogeneinweihungen in Fulda 1987, in Braunschweig und München im Jahr 2006, sowie 2008 in Bielefeld, 2012 in Ulm und 2015 in Cottbus fand das Anbringen der Mesusa jeweils zu Beginn der Einweihungszeremonie statt.21 Im Gegensatz dazu wurde das Anbringen der Mesusa in anderen Fällen, wie zum Beispiel 1988 in Darmstadt und 2002 in Chemnitz, als letzter Programmpunkt und in Dresden 2001 gar nach Ende der offiziellen Feier zelebriert, so dass auch hier wieder die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten einer Synagogenweihe offenbar wird.22 19 Siddur Schma Kolenu, S. 239. 20 Weder vor 1933 noch zwischen 1945 und 1987 finden sich in den vorliegenden Programmen Hinweise auf das Anbringen der Mesusa. 21 Einweihung der Gedenkstätte und des Kulturzentrums der Jüdischen Gemeinde Fulda am Mittwoch, 27. Mai 1987, 11.00 Uhr. AJGF; Einweihungsprogramm Neue Synagoge Braunschweig, 15. Kislew 5767, 6. Dezember 2006; 9. November 2006, 18. Heschwan 5767, München, Feierliche Eröffnung der neuen Hauptsynagoge Ohel Jakob, Programm. AKIKGM; Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008. AJKB; Neue Synagoge Ulm. Eröffnung IRGW-Gemeindezentrum Am Weinhof, Ulm am Sonntag, 2. Dezember 2012–18. Kislew 5773. AIRW; Jüdische Gemeinde Cottbus e.V., Festschrift, S. 3. 22 Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.]. AJGD; Diamant, Denkschrift zur Einweihung der Neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Chemnitz, S. 11 und Diamant, Denkschrift zur Einweihung der neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Dresden, S. 28. Da die Mesusa in Dresden erst nach Abschluss der Feierlichkeiten befestigt wurde, ist diese Zeremonie hier ebenfalls nicht im eigentlichen Ablaufplan aufgeführt.
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Durchschneiden des Bandes Tora, Ewiges Licht und Mesusa gehören alle unbedingt zur Einrichtung einer Synagoge und konnten daher ganz selbstverständlich in das Zeremoniell einer Synagogenweihe aufgenommen werden. Beim Durchschneiden des Bandes am Eingang der Synagoge – ein wichtiges Element der Einweihungsfeier vieler öffentlich genutzter Gebäude – gestaltet sich dies etwas anders und so war diese Zeremonie nur äußerst selten offizieller Bestandteil von Synagogenweihen in Deutschland seit 1945. Zwei Ausnahmen waren die Weihen der Synagogen in Ulm im Jahr 2012 beziehungsweise 2015 in Cottbus: In beiden Fällen ist diese Zeremonie zu Beginn der Veranstaltung unmittelbar nach dem Anbringen der Mesusa auf dem Festprogramm gelistet – zu einem Zeitpunkt also, an dem sich die Festgesellschaft ohnehin im Eingangsbereich der Synagoge befand.23 Auch einige Jahre zuvor, bei der Einweihung der Synagoge mit Gemeindezentrum von Chabad Lubawitsch in Berlin im Jahr 2006, war das Durchschneiden des Bandes Teil der Feier und wurde von Außenminister Frank-Walter Steinmeier, dem Berliner Innensenator Ehrhart Körting und mehreren Rabbinern gemeinsam ausgeführt.24 Da es sich um ein ganz und gar weltliches Element der Einweihung eines Gebäudes handelt, sagt das Durchschneiden des Bandes mehr über das Publikum der Feier und seine öffentlichkeitswirksame Gestaltung aus. Man erhielt so ein aussagekräftiges Fotomotiv mit dem repräsentativen Portal der Synagoge, Gemeinderepräsentanten und Politikern – im Berliner Fall von 2006 eben mit dem Innensenator sowie dem Bundesaußenminister –, das für die Berichterstattung in der Presse verwendet werden konnte und für ein nichtjüdisches Publikum bekannt und weniger fremd wirkte als andere Motive, auf denen zum Beispiel ein Rabbiner beim Anbringen der Mesusa oder mit der Tora zu sehen war.
Übergabe des Schlüssels Neben dem Durchschneiden des Bandes markiert die Übergabe des Schlüssels ein weiteres wichtiges Moment der Einweihungsfeier eines öffentlich genutzten Gebäudes. Anders als das Durchschneiden des Bandes, das nur sehr selten und wenn überhaupt, dann in jüngeren Jahren Teil der Eröffnung einer neuen Synagoge war, hatte die Schlüsselübergabe allerdings von den Anfängen bis heute einen festen Platz im Programm und war immer wieder Bestandteil der Einweihung von Synagogen in Deutschland. Als eines der wenigen säkularen Ele23 Neue Synagoge Ulm. Eröffnung IRGW-Gemeindezentrum Am Weinhof, Ulm am Sonntag, 2. Dezember 2012–18. Kislew 5773 und Jüdische Gemeinde Cottbus e.V., Festschrift, S. 3. 24 Dorothea Jung, Zukunft.
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mente einer Einweihungszeremonie war die Schlüsselübergabe auch in den Jahren vor 1933 oftmals Teil der Feier, wie bei den Weihen in Berkach im Jahr 1854, wo der Baumeister zu Beginn der Zeremonie den Schlüssel an den „anwesenden hohen Beamten“ übergab, sowie in Laufersweiler im Jahr 1911, wo die Eröffnung der neuen Synagoge ebenfalls mit der Schlüsselübergabe begann.25 Auch in den Jahren seit 1945 fand die Schlüsselübergabe oft zu Beginn der Einweihungszeremonie statt, auch wenn es natürlich – interessanterweise wiederum zumeist in späteren Jahren – ebenfalls Gelegenheiten gab, bei denen dieses Element gegen Ende der Feier stattfand.26 Zumeist wurde der Schlüssel – wie schon 1854 in Berkach – durch den Architekten der neuen Synagoge an ein Mitglied des Vorstands der jüdischen Gemeinde übergeben, nicht selten in Verbindung mit einer Ansprache des Architekten, in der dieser einige Gedanken zur Konzeption des Neubaus ausführte, dann aber auch den Empfänger des Schlüssels direkt ansprach, wie es etwa Ernst Guggenheimer 1952 in Stuttgart tat: Ihnen, mein lieber Herr Warscher, als dem geschäftsführenden Vorstandsmitglied übergebe ich feierlich den Schlüssel und damit die Schlüsselgewalt über dieses Gotteshaus. Ich und wir alle sind überzeugt, daß sie in den besten Händen bei Ihnen liegt.27
Bei einigen Synagogeneinweihungen wie 1995 in Oldenburg und 2006 in München wich man von diesem Schema ab, indem der Schlüssel jeweils durch den Oberbürgermeister, Dieter Holzapfel beziehungsweise Christian Ude, an die neuen Hausherren, also die Gemeindevorsitzende Sara-Ruth Schumann beziehungsweise die Gemeindepräsidentin Charlotte Knobloch, überreicht, und damit auch ausgedrückt wurde, inwieweit die Stadt Anteil am Bau der neuen Synagoge hatte.28
Schofarton Musikinstrumente sind normalerweise nicht Teil des traditionellen jüdischen Gottesdienstes, der insbesondere am Schabbat und an den Feiertagen ohne ihre Verwendung stattfindet. Eine Ausnahme bildet der Schofar, der sowohl während des Neujahrsfestes Rosch Haschana, wie auch zum Abschluss des Gottesdienstes am Versöhnungstag geblasen wird. Der Schofar wird aus dem Horn eines Wid25 Ordnung zur Einweihungsfeier der neuen Synagoge und des neuen Schulhauses zu Berkach bei Meiningen, S. 6; Programm der Einweihungsfeier Synagoge Laufersweiler. 26 Beispiele für Schlüsselübergaben am Ende der Einweihungsfeier sind die Synagogenweihen in Dresden 2001, Chemnitz 2002, Gelsenkirchen 2007 und Bochum 2007. 27 Guggenheimer, Ansprache, S. 10. 28 Vgl. zu Oldenburg: Stadt Oldenburg, Synagoge, S. 33. Zu München: 9. November 2006, 18. Heschwan 5767, München, Feierliche Eröffnung der neuen Hauptsynagoge Ohel Jakob, Programm. AIKGM.
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ders hergestellt und ist damit auch ein Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, musste doch Abraham seinen Sohn Isaak schließlich doch nicht opfern und fand einen Widder vor, den er Gott stattdessen darbieten konnte. In der Liturgie von Rosch Haschana fungiert der Schofarton als Weckruf für die Gemeinde, diesen Zeitpunkt auszunutzen, um Buße zu tun und für die eigenen Sünden um Verzeihung zu bitten, wird zugleich aber auch nach oben gerichtet, um die Pforten des Himmels für die unten gesprochenen Gebete zu öffnen. Dank der vorliegenden Quellen wissen wir, dass ein Schofarton Bestandteil von mindestens zwei Synagogeneinweihungen – 1958 in Düsseldorf und 2011 in Hannover – war. Bei der Düsseldorfer Zeremonie war der Schofarton der letzte Programmpunkt und erinnerte damit an den festlichen Ruf des Widderhorns am Jom Kippur, der das Schließen der himmlischen Tore markiert, die bis zu diesem Zeitpunkt offen für die Gebete der Gemeinde waren.29 Durch diese symbolische Verknüpfung mit dem höchsten jüdischen Feiertag dürfte die Einweihung der Düsseldorfer Synagoge an festlicher Erhabenheit gewonnen haben. In Hameln, einer neu zu weihenden liberalen Synagoge, wählte man als Zeitpunkt für das Schofarblasen den Moment zwischen dem Einzug der Torarollen in die Synagoge und ihrem Einheben in den Toraschrein. Leider gibt das Programm jener Feier keinerlei Aufschluss darüber, ob ein Ton oder mehrere geblasen wurden, der Zeitpunkt des Schofarblasens lässt jedoch die Vermutung zu, dass es sich um mehr als einen Ton handelte, und zwar möglicherweise eine mit dem Schofarblasen an Rosch Haschana vergleichbare Gruppe von Tönen.30 Dass der Schofarton, der selbst für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde eine seltene Erscheinung ist und umso außergewöhnlicher auf die nichtjüdischen Gäste einer Einweihungsfeier wirken muss –, auch explizit als Ruf an die Anwesenden gedacht sein konnte, zeigt die Verwendung des Schofars bei einer etwas anderen Zeremonie als den genannten Synagogenweihen: Im Programm der Enthüllung eines Ehrenmals auf dem Jüdischen Friedhof Hannover am 14. September 1960 heißt es zwischen dem Gesang des El Male Rachamim und des Kaddischgebets am Ende des Programms, dass der Ton des Schofar „die Gemeinde zur Sammlung“ rufen solle.31 Die Unterschiedlichkeit von für eine breitere Öffentlichkeit eher liturgisch-fremden Elementen wie dem Schofarton und weltlich-bekannten Elementen wie dem Durchschneiden eines Bandes vor dem Eingang der Synagoge verdeutlicht die große Bandbreite der möglichen Bestandteile einer Synagogenweihe – die sich in den meisten Fällen aus beiderlei Elementen zusammensetzte und damit sowohl
29 Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf, S. 14. 30 Vgl. dazu: Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung, S. 7. 31 Festschrift zur Enthüllung des Ehrenmals und zur Einweihung der Friedhofshalle auf dem jüdischen Friedhof in Hannover-Bothfeld, S. 3.
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an die traditionelle jüdische Liturgie wie auch an die Einweihung allgemeiner öffentlicher Gebäude erinnerte.
Gebete, Psalme und Lieder Gebete zum Totengedenken Am 13. Mai 1952 sagte der Vorsitzende der Stuttgarter jüdischen Gemeinde Josef Warscher, dass man während der Einweihung der neuen Synagoge so wie „an jedem Feiertage unserer Toten gedenken“ würde.32 Bei Synagogeneinweihungen seit 1945 war das Gedenken an die Opfer der Schoa stets integraler Bestandteil und durfte bei keiner Zeremonie fehlen. Damit nahm das Totengedenken bei diesen Veranstaltungen einen ähnlich prominenten Platz wie das Einbringen und Einheben der Tora ein, worin der vielleicht auffälligste Unterschied zu Weihen vor 1933 benannt ist. Denn auch wenn im Judentum häufig bei freudigen Ereignissen ernste Elemente eingefügt werden, die in der Regel an den zerstörten Tempel erinnern sollen, und – wie auch in der Aussage des Stuttgarter Gemeindevorstands deutlich wird – an so gut wie allen jüdischen Feiertagen der Toten gedacht wird, so nimmt die Erinnerung an die deutsch-jüdische Vergangenheit und das Gedenken an die Schoa einen doch so bedeutsamen Platz im jüdischen Leben in Deutschland seit 1945 ein, dass dieser auch bei den Einweihungsfeierlichkeiten neuer Synagogen widergespiegelt werden musste. Bei Synagogenweihen vor 1933 gab es keine vergleichbaren Elemente der Trauer in der Zeremonie aber natürlich auch keinen vergleichbaren historischen Hintergrund. Bei Synagogenweihen seit 1945 war es dabei relativ gleichgültig, ob deutsche Politiker, Vertreter der Kirchen und viele andere nichtjüdische Gäste anwesend waren und das Geschehen verfolgten oder die Veranstaltung in kleinerem und eher innerjüdischem Rahmen stattfand: Das Totengedenken war immer Teil der Zeremonie, weil es ein Anliegen aller aber vor allem jener Gemeindemitglieder war, die selbst Zeugen jener furchtbaren Zeit gewesen waren. So wurde zum Beispiel 1952 in Stuttgart neben den Trauergebeten noch ein weiteres Element des Gedenkens in die Einweihungsfeier integriert: „In atemloser Stille folgte die Hörerschaft dem Anzünden von sechs Kerzen zur Erinnerung an die sechs Millionen Toten.“33 Und nicht nur beim Einschließen von Elementen des Totengedenkens, sondern auch bei der Datumswahl konnte man ja beobachten, dass gerade der 9. November häufig für die Weihe einer neuen Synagoge genutzt 32 Josef Warscher, Ansprache zur Einweihung der neuen Synagoge in Stuttgart am 13. Mai 1952, zit. nach: Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern, Festschrift, S. 6. 33 Neue Stuttgarter Synagoge eingeweiht.
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wurde: Um dem durch die Reichspogromnacht mit trauriger Bedeutung ausgestatteten Datum eine positiv-jüdische Bedeutung zu geben und zugleich dafür zu sorgen, dass die Erinnerung an die nationalsozialistische Judenverfolgung fortgesetzt und nicht von anderen Ereignissen aus dem kollektiven Bewusstsein verdrängt würde. Insbesondere in den 1950er und 60er Jahren scheint keine Synagogeneinweihung ohne spezielle Gebete zum Totengedenken, wie das El Male Rachamim oder den Kaddisch, ausgekommen zu sein und wir können heute wohl kaum mehr die Gefühle der Anwesenden während dieser Programmteile, die einen der Höhepunkte der Feierlichkeit ausmachten, angemessen nachvollziehen.34 Im Vergleich dazu wurde in späteren Jahrzehnten zwar häufiger der 9. November als Datum für Synagogenweihen gewählt, zugleich ist jedoch zu beobachten, dass das Totengedenken zwar immer noch häufig, keineswegs jedoch mehr jedes einzelne Mal eine so bedeutende Rolle spielte. In der überwiegenden Mehrheit der Festprogramme war jedoch stets mindestens eines der im Folgenden behandelten Trauergebete aufgeführt. Ausnahmen waren lediglich die Weihen in Braunschweig und München im Jahr 2006 sowie in Gelsenkirchen und Bochum im Folgejahr.35 Keineswegs bedeutet dieses Fehlen jedoch, dass während der genannten Veranstaltungen nicht an die Opfer der Schoa erinnert wurde. Für die Münchner Weihe war beispielsweise gerade der 9. November als Datum gewählt worden und die Zerstörung der Synagogen und die darauf folgenden Ereignisse wurden in praktisch allen Ansprachen erwähnt.36 Allerdings kam die Feier ohne liturgische Elemente des Totengedenkens aus und näherte sich damit dem Ablauf jener Zeremonien von vor 1933 wieder etwas stärker an.
34 In einem Bericht über die Einweihung der Westend-Synagoge in Frankfurt am Main im September 1950 hieß es so z. B.: „Zu einem der vielen Höhepunkte wurde das El Mole Rachamim und das gemeinsame Kaddischgebet im Gedenken an die Opfer der Vergangenheit.“ Einweihung der Westend-Synagoge in Frankfurt a.M. 35 Einweihungsprogramm Neue Synagoge Braunschweig, 15. Kislew 5767, 6. Dezember 2006. ZA B.8 BRAUNSCHWEIG 1; 9. November 2006, 18. Heschwan 5767, München, Feierliche Eröffnung der neuen Hauptsynagoge Ohel Jakob, Programm. AKIKGM; Ablaufplan für die Einweihung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums am 1. Februar 2007. AJGG; Einladung zur Einweihung der Synagoge mit Gemeindezentrum in Bochum, 16. Dezember 2007–7. Tewet 5768. AJGB. 36 Dass für die Münchner Weihe der 9. November als Datum gewählt wurde, ist insofern besonders interessant, als die frühere Münchner Hauptsynagoge – anders als die meisten anderen deutschen und auch Münchner Synagogen – nicht in der Reichspogromnacht sondern bereits im Juni 1938 zerstört worden war. Theoretisch hätte man auch dieses Datum für die Weihe der neuen Hauptsynagoge wählen können. Einerseits in Erinnerung an die am 9. November zerstörte orthodoxe Synagoge Ohel Jakob – Namensgeber der neuen orthodoxen Hauptsynagoge – und andererseits vermutlich auch wegen der größeren Öffentlichkeitswirksamkeit dieses Datums, entschied man sich letztlich aber doch für den Jahrestag der Pogromnacht.
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El Male Rachamim Das El Male Rachamim ist Teil der Seelenfeier Jiskor, ein Gebet zum Totengedenken, das Element jeder jüdischen Bestattung und vieler Feiertagsgottesdienste ist. Das El Male Rachamim kann in verschiedenen Variationen sowohl personalisiert für verstorbene Verwandte, wie auch allgemein für die gefallenen Soldaten der israelischen Armee oder auch die Opfer der Schoa gesagt werden. In der letztgenannten Form war es seit 1945 sehr häufig Teil der Liturgie von Synagogeneinweihungen in Deutschland und wurde über den gesamten Untersuchungszeitraum immer wieder gesprochen beziehungsweise gesungen.37 Es ist ein besonders bewegendes Gebet, das mit einer eindringlichen Melodie vorgetragen wird, die seine ernste Bedeutung unterstreicht und auch jenen Anwesenden verständlich macht, die der hebräischen Sprache nicht mächtig sind. Zudem werden im Text die Namen der Todeslager genannt, die beim Vortrag des El Male Rachamim deutlich hervorstechen und so auch für die nichtjüdischen Zuhörer verständlich sind.38 Wenn die Stimme des Kantors bei diesem Gebet durch die andächtige Stille im Synagogenraum schnitt, dürfte es sich um einen der bewegendsten Teile der Weihezeremonie gehandelt haben, der einige der Anwesenden gar zu Tränen rührte, wie ein Bericht über die Synagogenweihe in Kassel im Jahr 1965 veranschaulicht: Zum Schluß wurde dann herzergreifend und künstlerisch meisterhaft durch den Oberkantor Nachama das El mole rachamim zur Erinnerung an die in Auschwitz, Maidanek, Bergen-Belsen, Dachau, Treblinka, Buchenwald und Sachsenhausen Er-
37 Beispiele waren die Synagogeneinweihungen in Frankfurt am Main 1950, Stuttgart 1952, Halle (Saale) 1953, Düsseldorf 1958, Köln, Essen und Paderborn 1959, Bremen 1961, Hannover 1963, Kassel 1965, Mannheim 1987, Darmstadt 1988, Dresden 2001, Chemnitz 2002 und Bielefeld 2008. (Vgl.: Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-Stein-Straße am Mittwoch, den 6. September 1950; Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern, Festschrift, [o.S.]; Programm für die Einweihung der Synagoge Halle (Saale) am Mittwoch, den 22. Juli 1953 11 Uhr, AJGH; Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf, S. 14; Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße, [o.S.]; Elkan, Festschrift, [o.S.]; Festschrift zur Weihe der neuen Paderborner Synagoge und des Gemeindehauses mit den Kreisen Büren, Höxter, Warburg, Lippstadt und Soest, [o.S.]; Programm zur Einweihung der Synagoge Bremen Schwachhauser Heerstraße 117; Programm zur Einweihung der Synagoge Hannover Haeckelstraße 8; Programm zur Einweihung der Synagoge in Kassel; Einweihung der Synagoge und des Jüdischen Gemeindezentrums Mannheim, F 3, Sonntag – 13. September 1987–19. Ellul 5747, Programm, [S. 3]; Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.], AJGD; Diamant, Denkschrift zur Einweihung der neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Dresden, S. 25; Diamant, Denkschrift zur Einweihung der Neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Chemnitz, S. 11; Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008, AJKB.) 38 Siddur Schma Kolenu, S. 633.
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mordeten vorgebetet. Dieses Gebet war erschütternd in seiner Wirkung auf alle Anwesenden.39
„Erschütternd“, „ergreifend“, „ans Herz greifend“, „mit tiefem Ernst vorgetragen“ und „mit selten vernommener Innigkeit“ waren zumeist die Worte, mit denen der Gesang des El Male Rachamim durch Kantor oder Rabbiner in der Berichterstattung zu Synagogeneinweihungen beschrieben wurde, und diese Wirkung hatte das Gebet sowohl auf die jüdischen wie auch die nichtjüdischen Gäste der Feierlichkeiten – auch wenn natürlich die Holocaustüberlebenden selbst noch einmal von ganz speziellen Gefühlen übermannt worden sein dürften.40 Kaddisch Der Kaddisch ist ebenfalls Teil der jüdischen Bestattungsliturgie und des Jiskorgebets aber zugleich auch wichtiger Bestandteil sämtlicher jüdischer Gottesdienste. Er wird im Andenken an verstorbene Verwandte gesagt, ist inhaltlich jedoch in erster Linie eine Lobpreisung Gottes. Nahe Angehörige sagen dieses Gebet zum ersten Mal bei der Beerdigung eines Verstorbenen und sodann ein Jahr lang bei jedem Gottesdienst. Nach Ablauf des ersten Trauerjahres wird das Kaddischgebet noch jeweils während der Gebete am Todestag gesagt. Wenn auch nicht ganz so häufig wie das El Male Rachamim, so war der Kaddisch doch auch nicht selten Teil der Liturgie von Synagogeneinweihungen in Deutschland seit 1945, wo er ebenfalls zum Andenken an die Opfer der Schoa gesagt wurde. Dies war sowohl 1952 in Stuttgart oder 1959 in Köln und Essen der Fall, wie auch in späteren Jahren wie 1988 in Darmstadt, 2001 in Dresden oder auch 2011 in Hameln.41 Von den Synagogenweihen, deren Programm vorliegen, gab es interessanterweise nur einen einzigen Fall – die Weihe in Hameln im Jahr 2011 – bei der nur der Kaddisch und nicht ebenfalls das El Male Rachamim gesagt wurde.42 In allen anderen Fällen, in denen das Kaddischgebet Teil der Liturgie war, wurde das El Male Rachamim ebenfalls gesagt. Dabei war es mal der Kantor oder ein
39 Arnsberg, Kassel. 40 Zeugnis jüdischer Lebenskraft; Heindrichs, Einweihung; Lewy, Ein glücklicher Tag; Gebaut mit gebrochenem Herzen, S. 3; Spiegel, Menschlichkeit. 41 Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern, Festschrift, [o.S.]; Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße, [o.S.]; Elkan, Festschrift, [o.S.]; Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.], AJGD; Diamant, Denkschrift zur Einweihung der neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Dresden, S. 25; Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung. 42 Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung.
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Rabbiner, mal jedoch die gesamte Gemeinde, die den Kaddisch für die Opfer der Schoa sprach.43 Die Gebete zum Totengedenken verdeutlichen die besondere historische aber auch gesellschaftliche Position der Juden in Deutschland seit 1945 und die speziellen Gefühle, die die Mitglieder der jüdischen Gemeinden ihrem Wohnort und der Stadt, an der sie eine neue Synagoge errichtet hatten, haben mussten: Man hatte hier einen Neuanfang gewagt, man hatte nicht vor, seine Zelte bald wieder abzubrechen, aber man hatte doch stets die Vergangenheit im Blick, konnte selbst nicht vergessen und wollte auf jeden Fall verhindern, dass andere vergessen würden.
Gebete und Gesänge zum Einbringen und Einheben der Tora Das Einbringen der Torarollen in den Synagogenraum und ihr Einheben in den Toraschrein war integraler Bestandteil jeder Synagogenweihe sowohl vor 1933 als auch nach 1945. Das Einheben der Torarollen war in der Tat stets das rituelle Kernstück der Einweihungsfeier – wie auch das Lesen aus der Tora stets ein Höhepunkt der Schabbat- und Feiertagsgottesdienste in der Synagoge ist. Während der Einweihungen wurden dabei verschiedene Texte von Kantor, Chor und Gemeinde gesungen, die auch in den regulären Gottesdiensten Teil der Liturgie des Einhebens sind. Allerdings lief das Toraeinheben trotzdem keineswegs bei allen Synagogenweihen gleichermaßen ab. Denn auch wenn es einen festen Korpus von hierzu passenden Texten und Gesängen gibt, wurden kein einziges Mal sämtliche Stücke gesungen, die in einem regulären Gottesdienst das Einheben der Tora begleiten, und stattdessen stets eine mehr oder weniger individuelle Auswahl getroffen. In einem regulären Gottesdienst läuft das Ausheben der Torarollen stets nach einem festgesetzten Schema ab: Eingeläutet wird es mit dem Ejn Kamocha, einer Lobpreisung, die Gott als ewigen König beschreibt, der seinem Volk Kraft gibt und es mit Frieden segnet. Darauf folgt das Aw Harachamim, in dem die Barmherzigkeit Gottes im Vordergrund steht und zudem für den Wiederaufbau Jerusalems, der Heimstätte des jüdischen Tempels, gebetet wird. Mit dem Öffnen des Toraschreins ist das Wajehi Binsso’a verbunden, in dem nun erstmals die Bundeslade und Gottes Lehre, die Tora selbst, erwähnt werden. Nach diesem Stück steht der Kantor vor dem geöffneten Toraschrein und entnimmt diesem die Torarolle. Sodann wird der erste Satz des Schma Jisrael-Gebets gesungen, das oft als das jüdische Glaubensbekenntnis bezeichnet wird, sowie im Anschluss daran 43 Ein Beispiel für eine Synagogenweihe, bei der die ganze Gemeinde das Kaddisch sprach, war jene in Köln im Jahr 1959. Vgl.: Zeugnis jüdischer Lebenskraft.
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zwei weitere Sätze der Lobpreisung Gottes, in der Regel im Wechsel von Kantor und Gemeinde beziehungsweise Kantor und Chor. Schließlich gehört zur Liturgie des Tora-Aushebens noch das Lecha Adonaj, eine weitere Lobpreisung, die von der ganzen Gemeinde gesungen wird, während der Kantor die Tora zur Bima trägt. Auch wenn die Tora bei einer Synagogenweihe in der Regel nicht aus dem Schrank genommen wurde, konnten doch alle hier genannten Stücke verwendet werden, und dann zum Beispiel das Einbringen der Tora in den Synagogenraum begleiten. Als einziges der hier gelisteten Stücke ist das Aw Harachamim in keinem Einweihungsprogramm separat aufgeführt, was allerdings nicht unbedingt bedeuten muss, dass es nie als Teil der Feier gesungen wurde. Da es in der Liturgie sehr eng mit dem Ejn Kamocha verbunden ist, kann es einfach als Teil dieses Stücks angesehen und daher nicht eigens genannt worden sein. Auch für das Einheben der Tora gibt es in einem regulären Gottesdienst eine festgesetzte Ordnung: Es beginnt mit dem Jehallelu, das vom Kantor gesungen wird, sowie dem Hodu al Erez, das Kantor und Gemeinde beziehungsweise Chor gemeinsam singen, und die den Namen sowie die Pracht Gottes rühmen. Selbstverständlich konnte mit diesen Stücken auch das Einheben der Tora während einer Synagogeneinweihung beginnen. Der Weg der Tora von der Bima zum Toraschrein wird in der normalen Liturgie stets von einem Psalm begleitet, der von Vorbeter und Gemeinde oder Vorbeter und Chor gesungen wird: Am Schabbat ist dies Psalm 29, an Wochentagen wird stattdessen Psalm 24 gesungen. Insbesondere die zweite Hälfte von Psalm 24, zu der es besonders majestätische Vertonungen gibt, wurde zu Synagogeneinweihungen häufig gesungen. Dieser Text, in dem beschrieben wird, wie Gott, der „König der Ehre“, einzieht und sich die Pforten der Welten vor ihm erheben, bietet sich auch inhaltlich besonders für solche Veranstaltungen an.44 Schließlich folgt beim Toraeinheben mit dem Uwnucho Jomar noch ein letztes Stück – eine weitere Lobpreisung Gottes – die sich auf die heilige Lade und ihren Inhalt, die Lehre Gottes bezieht. Es wird mit einer besonders bewegenden Melodie vor dem noch geöffneten Toraschrank gesungen und wurde ebenfalls häufig für die musikalische Umrahmung von Synagogenweihen verwendet. Viele Kombinationsmöglichkeiten der oben genannten Stücke sind möglich und um die Vielzahl der Varianten, wie die Auswahl für eine Synagogeneinweihung aussehen konnte, anzudeuten, seien hier nur einige wenige Beispiele aufgeführt: 1950 in Frankfurt am Main wurden von den hier genannten Texten das Hodu al Erez, Uwnucho Jomar und Sse’u Sche’arim (aus Psalm 24) gesungen.45 Zwei Jahre später wählte man in Stuttgart vier Stücke – das Wajehi Binsso’a, 44 Ausführlicher behandelt wird Psalm 24 weiter unten. 45 Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-SteinStraße.
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Schma Jisrael, Jehallelu und Uwnucho Jomar – und kam damit auf nur eine Überschneidung mit dem Frankfurter Programm.46 1961 in Bremen und 1963 in Hannover wurden ebenfalls vier Stücke gesungen, die beinahe mit der Stuttgarter Auswahl übereinstimmten: Das Wajehi Binsso’a, Schma Jisrael, Sse’u Sche’arim und Uwnucho Jomar. Doch obwohl die Auswahl der Stücke in beiden Fällen identisch war, war ihre Reihenfolge im Programmablauf verschieden: In Bremen sang man die vier Stücke in der oben genannten Reihenfolge, die auch ihrer Reihenfolge in einem normalen Gottesdienst entsprach. In Hannover rückte das Sse’u Sche’arim hingegen an den Anfang.47 Insbesondere das Uwnucho Jomar, das mit dem Schließen des Toraschranks in Verbindung steht und eine Art Abschluss des mit der Tora verbundenen Teils der Liturgie ist, war bei fast jeder Synagogeneinweihung Teil des Festprogramms, da ja auch hier der Toraschrank geschlossen werden muss. Dies war beispielsweise auch 2001 in Dresden der Fall, wo man neben diesem Stück allerdings nur das Schma Jisrael sang.48
Das Gebet für den Staat Gebete in deutscher Sprache sind im traditionellen jüdischen Gottesdienst eher selten. Das Gebet für den Staat stellt hier eine der wenigen Ausnahmen dar. Insbesondere in den Jahren vor 1933 war ein deutschsprachiges Gebet für das Vaterland oder den Landesherrn eigentlich immer Teil der Liturgie am Schabbat und an den Feiertagen, genauso wie ein entsprechendes Gebet auch Teil dieser Liturgie in anderen Ländern war und ist. In seinen unterschiedlichen Varianten wurde dieses Gebet dann auch meistens Teil der Liturgie von Synagogenweihen. Bei der Weihe der neuen Sulzbacher Synagoge im Jahr 1827 etwa sprach man ein „Gebet für den König, die Königin und das königliche Haus“ und 1893 in Frankfurt ein „Gebet für den Landesherrn“.49 Zu den Weihen einiger Synagogen vor 1933 ist uns zudem bekannt, dass der „Landesherr“ selbst an den Feierlichkeiten teilnahm, wie es zum Beispiel bei der Einweihung der Synagoge in München am 21. April 1826 der Fall war.50 Auch nach 1945 konnte ein Gebet für den Staat in deutscher Sprache Teil der Synagogengottesdienste sein, manchmal wurde es nun jedoch auch auf hebräisch gesprochen und befasste sich aus ver46 Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern, Festschrift, [o.S.]. 47 Programm zur Einweihung der Synagoge Bremen Schwachhauser Heerstraße 117 und Programm zur Einweihung der Synagoge Hannover Haeckelstraße 8, S. 7f. 48 Diamant, Denkschrift zur Einweihung der neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Dresden, S. 25. 49 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 13; Programm für die Einweihung der Synagoge Unterlindau 23 zu Frankfurt a.M. 50 Bericht des Münchner Stadtchronisten über die feierliche Einweihung der Synagoge.
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ständlichen historischen Gründen weniger ausführlich mit dem deutschen Staat und seinen Repräsentanten und schloss dafür häufiger den Staat Israel und seine Soldaten ein. In dem noch bis vor einigen Jahren in vielen jüdischen Gemeinden in Deutschland hauptsächlich genutzten Siddur Sefat Emet ist das „Gebet für das Vaterland“ ganz neutral gehalten, so dass der eigentliche Ort vom Beter eingesetzt werden muss: „Lass Gnade walten über unser …….. Vaterland.“51 Vor dem Hintergrund der deutsch-jüdischen Geschichte ist es nicht verwunderlich, dass dieser Text, in dem letztendlich dann doch die Rede vom „deutschen Vaterland“ gewesen wäre, immer weniger genutzt und stattdessen eine andere Variante dieses Gebets, dass die örtliche jüdische Gemeinde, die Stadt und vielleicht auch das Land, in dem die Gemeindemitglieder leben, sowie den Staat Israel mit seinen Soldaten und Repräsentanten einschließt, von einem separaten Blatt vorgetragen wurde. Im in den letzten Jahren vielerorts genutzten Siddur Schma Kolenu sind folgerichtig auch nur ein Gebet für die Gemeinde und ein Gebet für Israel abgedruckt, zwischen denen dann noch der Hinweis zu lesen ist, dass hier „[g]emäss ortsüblichem Brauch […] das Gebet für das Vaterland gesprochen [wird]“.52 Insbesondere in den 1950er und 60er Jahren war ein solches Gebet für den Staat dann auch häufig Teil der Liturgie von Synagogenweihen, schloss dann aber zumeist neben dem deutschen auch das israelische Staatsoberhaupt explizit mit ein, wie zum Beispiel im Jahr 1959 bei den Synagogenweihen in Paderborn und Köln, wo „Gebete für die Staatsoberhäupter der Bundesrepublik und Israels“ beziehungsweise ein „Gebet für die Staatsoberhäupter der Bundesrepublik und Israel, sowie für die Gemeinde“ gesprochen wurden.53 In einer ähnlichen Variante sagte man in demselben Jahr in Essen ein „Gebet für das Staatsoberhaupt, für Israel und für die Gemeinde“ und 1963 gehörten in Hannover Gebete für den Staat Israel sowie für die niedersächsische Landesregierung zum Einweihungsprogramm.54 In späteren Jahren gehörte das Gebet für den Staat nicht mehr so selbstverständlich wie zuvor zum Festprogramm, beziehungsweise sagte man lediglich Gebete für den Staat Israel und die Gemeinde, nicht jedoch für die Repräsentanten der Bundesrepublik oder den deutschen Staat selbst, wie zum Beispiel 2011 bei der Weihe einer neuen Synagoge in Hameln – auch wenn diese Repräsentanten oftmals in Form des Oberbürgermeisters der betreffenden Stadt, des Ministerpräsidenten des jeweiligen Bundeslandes oder gar des Bundesprä-
51 Sidur Sefat Emet, S. 122. Ursprünglich war dieser Sidur in Rödelheim im Jahr 1799 erschienen. 52 Siddur Schma Kolenu, S. 395. 53 Festschrift zur Weihe der neuen Paderborner Synagoge und des Gemeindehauses mit den Kreisen Büren, Höxter, Warburg, Lippstadt und Soest; Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße. 54 Elkan, Festschrift, [o.S.].
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sidenten als Gast und oft auch Redner bei der Feier anwesend waren.55 Hier und da gab es noch weitere Varianten dieses Gebets, wie zum Beispiel 1950 in Frankfurt am Main, wo man ein „Gebet für Israel und die Menschheit“ sprach.56 Gerade in späteren Jahren war es jedoch immer häufiger bei Synagogenweihen so, dass überhaupt kein vergleichbares Gebet gesprochen wurde, was einerseits vielleicht die Herkunft der Gemeindemitglieder widerspiegelt, die zu einem noch geringeren Anteil als in den früheren Nachkriegsjahren aus Deutschland stammen, andererseits aber auch einen heute allgemein in der deutschen Gesellschaft weniger fest verankerten Patriotismus reflektiert.
Weitere Gottesdienstteile und Lieder Neben den Gesängen zum Tora-Einheben, den Gebeten zum Totengedenken, den Psalmen und dem Gebet für den Staat wurden bei einigen Synagogeneinweihungen auch noch weitere Gottesdienstteile und Lieder ausgewählt, um die Feierlichkeit musikalisch zu umrahmen.
Alejnu Das Alejnu, auch bekannt als das Schlussgebet, wird gegen Ende aller jüdischen Gottesdienste gesprochen. Inhaltlich ist das Alejnu eine Lobpreisung Gottes, das die besondere Rolle des jüdischen Volkes hervorhebt, und mit dem Satz „Der Ewige wird König über die ganze Erde sein, an jenem Tag werden Er und Sein Name einzig sein“ schließt.57 Am Schabbat und an Feiertagen folgt auf das Alejnu in der Regel noch das Adon Olam oder Jigdal, die im Folgenden behandelt werden, während es an Wochentagen selbst den Schlusspunkt des Gebets darstellt. Eine Synagogenweihe konnte insbesondere dann, wenn sie sich stärker am Aufbau eines gewöhnlichen Gottesdienstes orientieren sollte, sinnvoll mit diesem Gebet abschließen, beziehungsweise es als eines der letzten Stücke ins Programm aufnehmen. Dies war insgesamt nicht allzu häufig der Fall, wurde aber zum Beispiel bei den Synagogenweihen in Paderborn im Jahr 1959 sowie in Bielefeld 2008 so gehandhabt. In beiden Fällen war die Einweihungsfeier als „Festgottesdienst“ konzipiert, auf den in Bielefeld dann noch ein inhaltlich und zeitlich getrennter säkularer Teil mit Ansprachen und einigen Musikstücken 55 Programm zur Einweihung der Synagoge Hannover Haeckelstraße 8; Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung. 56 Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-SteinStraße. 57 Zit. nach Siddur Schma Kolenu, S. 179.
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folgte und in beiden Fällen wurde das Alejnu als jeweils vorletztes Stück vor der Hymne Adon Olam gesungen.58 Adon Olam und Jigdal Kaum Anlass zur Diskussion über ihren Platz im Programm von Synagogenweihen bieten die Hymnen Adon Olam und Jigdal, die beide zu Beginn des täglichen Morgengebets gesagt und zudem häufig als Abschluss der Gottesdienste – das Jigdal zum Ende der Abendgebete, das Adon Olam in vielen Synagogen als Abschluss der Schabbat- und Feiertagsgottesdienste sowohl Vormittags als auch Abends – von der gesamten Gemeinde gesungen werden. Aufgrund dieser prominenten Position innerhalb der Liturgie sind beide Stücke den Gottesdienstbesuchen wohlbekannt und dürften – von der großen Mehrheit der Teilnehmer einer Synagogenweihe zusammen gesungen – einen würde- und stimmungsvollen Abschluss der Weihezeremonie gebildet haben. Dies war über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg immer wieder der Fall und so taucht insbesondere das Adon Olam zunächst in den 1950er und 60er Jahren mit wenigen Ausnahmen in allen vorliegenden Programmen von Synagogenweihen auf und das Jigdal zumindest 1965 in Kassel, wo dann ausnahmsweise auch nicht das Adon Olam Teil des Programms war.59 In späteren Jahren war das Adon Olam nicht mehr ganz so häufig Teil der Liturgie von Synagogenweihen in Deutschland, wurde jedoch immer wieder einmal – so 1988 Darmstadt, 1995 in Oldenburg, 2007 in Gelsenkirchen und 2008 in Bielefeld – in das Festprogramm aufgenommen.60 Inhaltlich drückt das Adon Olam, das seit dem 14. Jahrhundert Bestandteil des deutschen Gottesdienstritus ist, vermutlich aber noch erheblich länger existiert, die Herrlichkeit und Unendlichkeit Gottes sowie ein großes Vertrauen in ihn und seine Fürsorge aus.61 Der Text des Jigdal formuliert die 13 Glaubensartikel des großen jüdischen Gelehrten und Philosophen Maimonides
58 Vgl. Festschrift zur Weihe der neuen Paderborner Synagoge und des Gemeindehauses mit den Kreisen Büren, Höxter, Warburg, Lippstadt und Soest, [o.S.]; Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008 und Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008, säkularer Teil, AJKB. 59 Ausnahmen in den 1950er und 60er Jahren waren die Synagogeneinweihungen in Frankfurt am Main 1950 und in Kassel 1965. (Vgl.: Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-Stein-Straße; Programm zur Einweihung der Synagoge in Kassel.) 60 Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.]; Stadt Oldenburg, Synagoge, S. 19; Ablaufplan für die Einweihung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums am 1. Februar 2007, AJGG; Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008, AJGB. 61 Vgl. Herzog, Adon Olam.
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in poetischer Form und ist damit eine ganz besondere Lobpreisung Gottes, die genau wie das Adon Olam mit verschiedenen Melodien gesungen werden kann. Osse Schalom Der kurze Text des Osse Schalom, „Der Frieden schafft in Seinen Höhen, Er schaffe Frieden über uns und ganz Jisrael, und sprechet Amen“, ist als letzter Satz des Kaddischgebets sowie des Stehgebets Amida Teil jedes jüdischen Gottesdienstes und somit bei Synagogenbesuchern gut bekannt.62 Seitdem die israelische Komponistin Nurit Hirsch vor mittlerweile mehr als 40 Jahren eine eingehende Melodie zu diesem Text schrieb, ist das Osse Schalom aber auch als Musikstück außerhalb der jüdischen Gottesdienste bekannt und äußerst beliebt geworden.63 Aufgrund seiner Popularität und inhaltlich mit seiner Bitte um Frieden „über uns und ganz Jisrael“ passt dieses Musikstück gut in das Programm der Weihe einer neuen Synagoge, wurde allerdings wohl erst in jüngeren Jahren – beispielsweise 2008 bei der Weihe einer neuen Synagoge in Bielefeld – in solche Weiheprogramme aufgenommen. Die erste Hälfte des Programms jener Weihe in Bielefeld setzte sich aus liturgischen Elementen zusammen und hatte mit dem Adon Olam seinen Abschluss gefunden, während die zweite Hälfte vor allem aus Ansprachen und Grußworten bestand, an deren Ende Psalm 100 gesungen wurde. Darauf folgte noch die Übergabe der Schlüssel zu Synagoge und Toraschrank und dann als Abschluss und damit entsprechend seiner Position innerhalb der Amida und des Kaddischgebets das Osse Schalom.64 Drei Jahre später war dieses Stück ebenfalls Teil einer Synagogenweihe in Hameln, wo es gegen Ende der liturgischen Feier, auf die dann ebenfalls noch Ansprachen folgten, gesungen wurde.65 Schehechejanu Der Segensspruch Schehechejanu ist eine Danksagung dafür, einen bestimmten Zeitpunkt oder ein bestimmtes Ereignis erreicht beziehungsweise erlebt zu haben. Er findet immer dann Anwendung, wenn etwas zum ersten Mal überhaupt oder zum ersten Mal in einem neuen Jahr passiert. So wird er gesagt, wenn man zum ersten Mal ein neues Kleidungsstück anzieht, zum ersten Mal eine Frucht genießt, die nicht das ganze Jahr über verfügbar ist, oder aber auch während des Kerzenzündens an Feiertagen. In Analogie zum Kerzenzünden an Feiertagen 62 63 64 65
Zit. nach Siddur Schma Kolenu, S. 726. Vgl. Shahar, Nurit Hirsch. Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008, AJGB. Vgl.: Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung.
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passt es gut, das Schehechejanu zum Entzünden des Ewigen Lichtes zu sagen und damit den Beginn einer neuen Ära in der neuen Synagoge zu markieren. An dieser Stelle wurde das Schehechejanu dann auch bei den Synagogeneinweihungen 1965 in Kassel, 2006 in München, 2007 in Gelsenkirchen sowie 2011 in Hameln gesagt, wobei auffällt, dass die Kombination von Ewigem Licht mit Schehechejanu vor allem in jüngeren Jahren häufiger im Programm so festgehalten wurde.66 Allerdings war diese Kombination durchaus keine Erfindung jener Jahre, denn auch bei Weihen vor 1933 – zum Beispiel in München 1887 und in Chemnitz 1899 – wurde das Schehechejanu beim Entzünden des Ewigen Lichts gesagt.67 Im Gegenteil muss hier, wie auch in allen anderen Fällen von Programmähnlichkeiten von Weihen vor 1933 und nach 1945, davon ausgegangen werden, dass sich die späteren stets gerne an den Einweihungsprogrammen der früheren orientierten und sie als Inspirationsquelle konsultierten. Natürlich konnte das Schehechejanu auch zu einem anderen Zeitpunkt als beim Entzünden des Ewigen Lichtes während einer Synagogenweihe gesagt werden. 2006 in Braunschweig war dies zum Beispiel im Anschluss an das Toraeinheben der Fall.68 An welcher Stelle auch immer, stand dieser Segensspruch stets für die Dankbarkeit der Gemeinde und ihrer Mitglieder, diesen besonderen Tag, die Einweihung einer neuen Synagoge, erlebt zu haben. Zudem ist das Schehechejanu heute auch abgesehen von seiner inhaltlichen Bedeutung ein sehr beliebtes Musikstück, dass in einer zugleich festlichen und äußerst lebendigen Vertonung für Kantor und Chor häufig auf Konzerten synagogaler Musik gesungen wird und stets für eine positive, erhebende Stimmung sorgt.
Die Psalmen Das Buch der Psalmen ist Teil der hebräischen Bibel und umfasst 150 Dichtungen, die in jüdischen Gottesdiensten eine wichtige Rolle spielen und wegen ihres besonders festlichen Charakters auch immer wieder in das Programm von Synagogeneinweihungen aufgenommen wurden. Wie auch bei der restlichen Liturgie war die Gemeinde bei der Auswahl der Psalmen, die allesamt poetische Lobpreisungen Gottes sind, sehr frei. Viele Psalmen wurden nie Teil einer Syn66 Programm zur Einweihung der Synagoge in Kassel; 9. November 2006, 18. Heschwan 5767, München, Feierliche Eröffnung der neuen Hauptsynagoge Ohel Jakob, Programm, AKIKGM; Ablaufplan für die Einweihung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums am 1. Februar 2007, AJGG; Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung. 67 Programm und Liturgie für die Feier der Einweihung der neuen Synagoge in München; Programm zur Einweihung der Neuen Synagoge zu Chemnitz. 68 Einweihungsprogramm Neue Synagoge Braunschweig, 15. Kislew 5767, 6. Dezember 2006, ZA B8 BRAUNSCHWEIG.
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agogenweihe, manche nur selten und wieder andere wurden immer wieder von Gemeinden für diese Anlässe ausgewählt. Der große Spielraum, den man bei der Auswahl von Psalmen als Teil der musikalischen Umrahmung einer Synagogenweihe hatte, soll in den folgenden Erläuterungen zu einigen der verwendeten Psalmtexten deutlich werden. Zugleich soll aber auch auf die inhaltliche Bandbreite, die die Psalmen der hebräischen Bibel solchen Veranstaltungen zu bieten hatten und durch die von den für das Programm Verantwortlichen teilweise sehr eigene Schwerpunkte gesetzt werden konnten, verwiesen werden – sei es mit einer gut bekannten Melodie, sei es mit einem Vergleich der Synagoge mit dem Tempel oder auch mit einem Bezug auf das Schicksal der Juden in der Schoa. Ma Towu Häufiger als jeder andere Psalmtext wurde das Ma Towu Teil der Weiheliturgie. Strenggenommen ist das Ma Towu allerdings kein Psalm, sondern ein Gebet, das sich aus insgesamt fünf Versen zusammensetzt, die vier Psalmen sowie der Tora entstammen: Der erste Vers ist dem vierten Buch Mose (Kapitel 24, Vers 5) entnommen und ist ein Teil des Segens, mit dem der nichtjüdische Prophet Bileam das Volk Israel segnet, anstatt es seinem ursprünglichem Auftrag gemäß zu verfluchen: Wie gut sind deine Zelte, Jakob, deine Häuser, Israel. Die weiteren Verse des Ma Towu entstammen den Psalmen 5 (Vers 8), 26 (Vers 8), 95 (Vers 6) und 69 (Vers 14). Inhaltlich nehmen diese Verse Bezug auf die Gebete, die der Sprecher an Gott richtet, sowie auf die Gebetsstätte, die er zu diesem Zweck aufgesucht hat. Durch diesen Bezug auf das Haus des Gebets – mit Hinblick auf den ersten Satz des Gebets eines der guten Häuser des jüdischen Volkes – ist das Ma Towu für Synagogenweihen geradezu prädestiniert und wurde diesen in den allermeisten Fällen an den Beginn gestellt. Als erstes Musikstück eröffnete das Ma Towu somit häufig das Festprogramm, wie es auch in den regulären Morgengebeten in der Synagoge ganz zu Beginn gesagt wird.69 In der beschriebenen Form wurde das Ma Towu bereits für Synagogenweihen vor 1933 wie in Sulzbach im Jahr 1827, in Berkach 1854, in Frankfurt am Main 1893 und in Chemnitz 1899 verwendet und war später sowohl in den 1950er und 60er Jahren wie auch seit den 1980er Jahren und bis heute immer wieder zu Beginn des Einweihungsprogramms neuer Synagogen zu finden.70 69 Aufgrund seiner Position im Gottesdienstablauf und wegen seines Bezugs zur Synagoge wurde das Ma Towu in einigen Fällen auch ausgewählt, die Wände von Synagogen zu zieren. So z. B. bei der neuen Synagoge in München, wo über dem Eingang vom Synagogenvorraum in den Betsaal der erste Satz des Ma Towu zu lesen ist und an den Innenwänden der Text fortgeführt wird. 70 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 12; Ordnung zur Einweihungsfeier der neuen Synagoge und des neuen Schulhauses zu Berkach bei Meiningen,
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Psalme mit inhaltlichem Bezug zur Synagogenweihe Neben dem Ma Towu lässt sich auch bei einer Reihe weiterer Psalmtexte ein inhaltlicher Bezug zu einer Synagogenweihe herstellen – insbesondere, wenn im Text der Jerusalemer Tempel erwähnt wird, dessen Ersatz und Nachfolger jedes Synagogengebäude ist, beziehungsweise wenn es sich um einen Text handelt, der bei gewöhnlichen Gottesdiensten Teil der Liturgie des Toraeinhebens ist und als solcher dann auch bei der Weihe einer Synagoge verwendet werden konnte. Der zweite Fall trifft insbesondere auf die Psalme 24 und 29 zu, die fester Bestandteil der Liturgie des Toraeinhebens sind – Psalm 24 an gewöhnlichen Wochentagen, an denen aus der Tora gelesen wird, sowie an Feiertagen, die auf einen Wochentag fallen, und Psalm 29 am Schabbat. Insbesondere die zweite Hälfte von Psalm 24, die mit den Worten „Hebet Tore eure Häupter“ („Sse’u Sche’arim“) beginnt, begleitete auch bei Synagogeneinweihungen häufig das erstmalige Einheben der Tora in den Toraschrein der neuen Synagoge. In diesem Stück, für das es sehr festliche und majestätisch klingende Melodien für Kantor und Chor gibt, wird Gott als „König der Ehre“ bezeichnet, der durch die Tore und Pforten der Welt einziehen möge.71 Schon vor 1933, wie 1827 in Sulzbach und 1899 in Chemnitz, wurde Psalm 24 als liturgisches Element der Weihezeremonie eingesetzt und später war es vor allem in den 1950er und 60er Jahren in Frankfurt am Main (1950), Köln, Essen und Paderborn (1959), Bremen (1961), Hannover (1963) und Kassel (1965), dass diese Tradition fortgesetzt wurde.72 Der 29. Psalm ist tatsächlich an verschiedenen Stellen Teil der Schabbat-Liturgie: Er wird während der Kabbalat-Schabbat-Gottesdienste am Freitagabend gesungen sowie in manchen Gemeinden auch während des Gebets zum Schabbatausgang am Samstagabend. In seinem Text wird der Tempel in Form des „Heiligtums Schöne“ erwähnt, was bei einer Einweihungsfeier auch auf die neue Synagoge bezogen werden konnte, zudem war dieser Psalm den regelmäßigen Synagogenbesuchern gut bekannt und konnte als Teil der Zeremonie des Einhebens der Torarollen auch sinnvoll in das Programm eingebunden werden.73 Da S. 7; Programm für die Einweihung der Synagoge Unterlindau 23 zu Frankfurt a.M.; Programm zur Einweihung der Neuen Synagoge zu Chemnitz. Allein bei der Synagogeneinweihung in Sulzbach wurde das Ma Towu nicht an den Anfang der Zeremonie gestellt, sondern in der zweiten Programmhälfte gesungen. Vgl. des Weiteren z. B. die Synagogenweihen in Frankfurt am Main 1950, in Stuttgart 1952, in Düsseldorf 1958, in Köln, Essen und Paderborn 1959, in Bremen 1961, in Hannover 1963, in Kassel 1965, in Mannheim 1987, in Darmstadt 1988, in Dresden 2001, in Chemnitz 2002, in München und Braunschweig 2006, in Gelsenkirchen 2007, in Bielefeld 2008, in Hameln 2011 und in Cottbus 2015. 71 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 138. 72 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 11 und Programm zur Einweihung der Neuen Synagoge zu Chemnitz. 73 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 160.
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die wenigsten Synagogenweihen am Schabbat stattfanden, war dies allerdings erheblich seltener als bei Psalm 24 der Fall und so ist das Singen dieses Psalms lediglich bei der Weihe der Synagoge in Sulzbach im Jahr 1827 sowie bei jener in Kassel 1965 belegt – in dem einen Fall ein Freitag, im anderen ein Sonntag.74 Zu den Psalmen, die aufgrund von Erwähnungen des Tempels in das Programm von Synagogenweihen aufgenommen wurden, gehören die Psalmen 30, 84, 100 und 122. Psalm 30 ist Teil des täglichen Morgengebets und wird aufgrund der Widmung in seiner ersten Zeile – „Psalm, Lied der Einweihung des Tempels von David“ – mit der Weihe des Jerusalemer Heiligtums in Verbindung gebracht.75 Wegen dieser Widmung gilt er zudem traditionell als Tagespsalm für das Chanukkafest und ist inhaltlich eigentlich auch für das Programm einer Synagogeneinweihung prädestiniert. Dementsprechend wurde Psalm 30 auch häufiger als viele andere für solche Anlässe ausgewählt, so etwa bei den Synagogenweihen 1950 in Frankfurt am Main, 1988 in Darmstadt, 2006 in Braunschweig, 2007 in Gelsenkirchen und 2011 in Hameln.76 Auch bei Weihen vor 1933, zum Beispiel in Sulzbach im Jahr 1827, konnte der 30. Psalm Teil der Liturgie sein.77 Leider liegen uns von Synagogenweihen, die während des Chanukkafestes stattfanden, keine Programme vor, so dass bei derzeitigem Quellenstand nicht zu beantworten ist, ob der 30. Psalm während dieser Feierlichkeiten – dann zweifach begründet – besonders häufig gesagt wurde. Ebenfalls relativ häufig sowohl vor 1933 als auch seit 1945 wurde Psalm 84 bei Synagogeneinweihungen gesungen – beispielsweise 1827 in Sulzbach, 1854 in Berkach und 1887 in München, sowie 1965 in Kassel, 1988 in Darmstadt, 2006 in München und 2007 in Gelsenkirchen. An unterschiedlichen Stellen werden in diesem Psalm passend zur Weihe eines neuen Gotteshauses die „Wohnungsstätten“ und „Höfe[…] Gottes“ besungen, „[e]wiger Fortschritt den Wohnern Deines Hauses“ angepriesen und schließlich auch festgestellt, dass es besser sei, einen „Tag in Deinen Höfen als tausend […] in Hütten der Gesetzlosigkeit“ zu wohnen.78 In der jüdischen Liturgie wird Psalm 84 an Montagen als Tagespsalm verwendet, wurde bei Synagogenweihen jedoch keineswegs nur Montags gesungen. 74 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 6f; Programm zur Einweihung der Synagoge in Kassel. 75 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 164. 76 Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-SteinStraße; Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.], AJGD; Einweihungsprogramm Neue Synagoge Braunschweig, 15. Kislew 5767, 6. Dezember 2006, ZA B8 BRAUNSCHWEIG; Ablaufplan für die Einweihung des neuen Jüdischen Gemeindezentrums am 1. Februar 2007, AJGG; Jüdische Gemeinde Hameln, Einweihung. 77 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 7. 78 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 453.
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Der 100. Psalm der hebräischen Bibel ist auch als Mismor Letoda, als Psalm zum Dank bekannt, und eignet sich gerade wegen seines Namens gut für eine Einweihungsfeier, bei der Gott für die Errichtung der neuen Synagoge und für die friedvolle Existenz, die diesen Bau ermöglichte, gedankt werden soll. Zumal im Text dieses Psalms auch die „Pforten“ und „Höfe“ Gottes erwähnt werden, verwundert es fast ein wenig, dass der relativ kurze Psalm, der eigentlich Teil des täglichen Morgengebets ist, nicht öfter Teil des Weihezeremoniells wurde.79 Ab und an fand er aber doch Verwendung, und zwar zum Einen bereits in den Jahren vor 1933, wie 1827 in Sulzbach und 1893 in Frankfurt am Main, zum Anderen wurde Psalm 100 aber auch nach 1945 verwendet, und zwar hier sowohl während der ersten großen Synagogenbauphase 1958 in Düsseldorf, als auch in den Jahren seit Beginn der Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion 1995 in Oldenburg und 2008 in Bielefeld.80 Schließlich gehört in die Reihe der Psalmen mit inhaltlichem Bezug zum Tempel auch Psalm 122, der als einer der 15 Stufengesänge (Psalmen 120–134) im Winterhalbjahr Teil des Schabbat-Nachmittagsgebets ist. Dieser Psalm beginnt mit den Worten: „Die Freude hatte ich einst, dass man zu mir sprach: zu Gottes Haus wandern wir. Still standen unsere Füsse in deinen Toren, Jeruschalajim!“, und eignet sich damit recht gut als Startpunkt des Programms einer Synagogenweihe.81 Tatsächlich wurde er dann auch bei den Weihen in Kassel 1965, in Mannheim 1987 und in Darmstadt 1988 jeweils gegen Anfang oder sogar ganz zu Beginn des jeweiligen Festprogramms gesungen wie bei anderen Weihen das Ma Towu.82 Gut bekannte Psalme und Melodien Ein weiterer Grund für die Aufnahme eines Psalms in das Programm einer Synagogenweihe konnte sein hoher Bekanntheitsgrad aufgrund seiner Position in der jüdischen Liturgie oder einer besonderen Melodie sein. In diese Kategorie 79 Zit. nach ebenda, S. 525. 80 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 11; Programm für die Einweihung der Synagoge Unterlindau 23 zu Frankfurt a.M.; Synagogengemeinde Düsseldorf, Düsseldorf, S. 14; Stadt Oldenburg, Synagoge, S. 19; Programm der Synagogeneinweihung Bielefeld 2008, AJGB. 81 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 657f. 82 In Mannheim und Darmstadt wurden zuvor lediglich die Torarollen in den Raum (noch nicht in den Schrank) gebracht und das Ma Towu, sowie Schma Israel bzw. Psalm 84 gesungen, in Mannheim zudem das Ewige Licht entzündet. (Vgl. Einweihung der Synagoge und des Jüdischen Gemeindezentrums Mannheim, F 3, Sonntag – 13. September 1987–19. Ellul 5747, Programm, [S. 3] und Ablauf der Einweihung der neuen Darmstädter Synagoge, in: Einweihung der Darmstädter Synagoge, 9. November 1988, 29. Marcheschwan 5749, [o.S.], AJGD. In Kassel begann man die Zeremonie mit Psalm 122. (Vgl. Programm zur Einweihung der Synagoge in Kassel.)
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fallen u. a. die Psalmen 19, 99, 116, 118 und 126, die mit Ausnahme des 118. Psalms alle recht selten und damit in einer sehr individuellen Entscheidung der Organisatoren der Veranstaltung ins Programm aufgenommen wurden. Ausgehend von den vorliegenden Quellen wurde so zum Beispiel Psalm 19 in seiner Gesamtheit lediglich anlässlich der 25-Jahr-Feier in der Hamburger Synagoge – wenn auch keine Synagogeneinweihung, so doch eine damit verwandte Veranstaltung – vorgetragen, dort dann allerdings als einziger Psalm überhaupt, der bei dieser Feier gesungen wurde.83 Die zweite Hälfte des Psalms, der eigentlich Teil der Liturgie des Morgengebets am Schabbat und dessen letzter Vers zugleich der letzte Satz des wichtigen Stehgebets Amida ist, wurde bei der Bielefelder Weihe aus dem Jahr 2008 gesungen. Dort begann der Text dann mit dem die Tora beschreibenden Vers „Die Lehre Gottes aber, allumfassend, gibt der Seele Antwort“ und endet mit dem aus der Liturgie gut bekannten letzten Satz – „Seien zum Wohlgefallen die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor Deinem Angesicht, Gott, mein Hort und mein Erlöser!“84 Der 99. Psalm wird in der Synagoge jeden Freitagabend als Teil des KabbalatSchabbat-Gottesdienstes gesagt. Bei der einzigen bekannten Synagogeneinweihung, bei der dieser Psalm Teil des Programms war, die Weihe der Mannheimer Synagoge im Jahr 1987, wurde allerdings wiederum nicht der gesamte Psalm, sondern lediglich seine Verse sieben bis neun gesagt, in denen die Tora, das Gesetz Gottes, erwähnt und Gott als vergebender und strafender Gott dargestellt wird, und die auch Teil der Liturgie des Toraaushebens sind. Diese Verse waren nicht nur eine seltene Wahl für eine Synagogeneinweihung, sondern wurden zudem an ungewöhnlicher Stelle während des Programms gesungen: Die gesamte Liturgie der Einweihung mit Einheben der Tora, Entzünden des Ewigen Lichtes, Festpredigten der Rabbiner und Gebet für die Verstorbenen hatte im ersten Teil der Feier stattgefunden, während die drei Verse aus Psalm 99 in der Mitte des zweiten Programmteils gesungen wurden und damit eine Folge von insgesamt sieben eher säkularen Ansprachen unterbrachen, so dass der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde, der Mannheimer Oberbürgermeister und andere Politiker, sowie der Architekt der Synagoge und der Stadtdekan vor, der Präsident des Oberrates der Israeliten Badens und Vorsitzender des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland, Werner Nachmann, jedoch nach dem Psalm sprachen.85 Auch hier war die Auswahl also wieder eine aufgrund der Bekanntheit des Stücks nicht unpassende aber doch sehr individuelle, die noch
83 Jüdische Gemeinde in Hamburg, Festschrift, S. 34. 84 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 110 bzw. 117. 85 Einweihung der Synagoge und des Jüdischen Gemeindezentrums Mannheim, F 3, Sonntag – 13. September 1987–19. Ellul 5747, Programm.
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einmal die Freiheit, die man letztlich doch bei der Programmgestaltung einer Synagogenweihe hatte, unterstrich. Der 116. Psalm ist im jüdischen Gottesdienst Teil des festlichen Hallel-Gebets, das an allen Feiertagen wichtiger Bestandteil des Gottesdienstes ist, und wird zu einigen Anlässen in seiner Gesamtheit, zu anderen nur zur Hälfte ab Vers zwölf gesagt. Insbesondere dieser zweite Teil des Psalms mit dem letzten Vers „Meine Gelübde werde ich Gott erfüllen; dass es doch in Gegenwart Seines ganzen Volkes wäre, in den Umhöfen des Gotteshauses, in deiner Mitte, Jeruschalajim!“, der mit seinem Bezug auf den Tempel auch inhaltlich gut in den Rahmen der Weihe eines neuen Gotteshauses passt, und mit besonderen Melodien vertont wurde, wurde mindestens einmal, im Jahr 2001 in Dresden, auch in das Programm einer Synagogeneinweihung aufgenommen.86 Psalm 118 ist ebenfalls Teil des Hallel-Gebets, wurde aber anders als die bisher genannten sehr häufig in die Liturgie von Synagogenweihen aufgenommen. Für einzelne Verse dieses insgesamt recht langen Textes gibt es sehr beliebte Melodien aus dem Gottesdienst, und auch unter den Versen selbst befinden sich einige bekannte: Der Satz „Gottes ist dies Tor, Gerechte gehen darin ein“ ist zum Beispiel nicht selten als Inschrift über dem Portal von Synagogen zu finden, der Vers „Der Stein, den die Bauleute verachtet, der ist zum Haupteckstein geworden“ nimmt direkt auf das Bauen Bezug und schließlich markiert der Psalm mit dem Vers „Diesen Tag hat Gott bewirkt, laut und innig freuen wir uns Sein“ auch den Weihetag einer Synagoge als Feiertag.87 In der Regel wurden bei Synagogenweihen nur einige, manchmal sogar nur ein einziger Vers dieses Psalms gesungen. So wählte man etwa 1958 in Düsseldorf die Verse 19 und 20, 1959 in Köln Vers 19 und in Essen die Verse 19, 20, 23, 24 und 26, 1961 in Bremen die Verse 1 bis 4 und 15 bis 20, 1963 in Hannover die Verse 15 bis 24, 1987 in Mannheim die Verse 15 bis 24 und 2001 in Dresden die Verse 21 bis 24. Ähnlich wurde dies bei Weihen vor 1933 gehandhabt, als man zum Beispiel 1887 in München die Verse 25 und 26 dieses Psalms sang.88 Viel seltener wiederum – offenbar nur 2015 in Cottbus – wurde Psalm 126 ins Weiheprogramm aufgenommen. Tatsächlich handelt es sich bei diesem Psalm, der einer der 15 Stufengesänge ist, um einen den Mitgliedern jüdischer Gemeinden sehr gut bekannten Text mit ebenfalls bekannten Melodien, da er unter 86 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 609. Zum Programm der Dresdner Synagogenweihe vgl.: Diamant, Denkschrift zur Einweihung der neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Dresden, S. 25. 87 Beispiele hierfür sind die Synagogenneubauten in Hannover von 1963 und Chemnitz 2002. Vgl.: Landeshauptstadt Hannover, Presseamt/Jüdische Gemeinde Hannover e.V., Leben, S. 202; Diamant, Denkschrift zur Einweihung der Neuen Synagoge und des Gemeindehauses zu Chemnitz, Titel. Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 614f. 88 Programm und Liturgie für die Feier der Einweihung der neuen Synagoge in München.
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anderem am Schabbat und an Feiertagen stets als Einleitung zum Tischgebet nach den Mahlzeiten gesagt wird. Möglicherweise bezugnehmend auf seine Bedeutung als Teil des Tischgebets wurde der Psalm in Cottbus am Ende der Zeremonie und damit in gewisser Weise als Abschluss und so vergleichbar mit dem Tischgebet am Ende einer Mahlzeit, gesungen.89 Prinzipiell lässt sich feststellen, dass aus dem Gottesdienst bekannte Psalmen erheblich häufiger als andere für die Liturgie einer Synagogenweihe verwendet wurden, was natürlich auch sinnvoll erscheint. Zugleich wurde aber zumeist auch auf einen inhaltlichen Bezug geachtet, der wiederum aufgrund des feierlichen Charakters der Psalmen an sich ohnehin in einer Form immer gegeben war.
Psalme mit Trauerbezug In einigen wenigen Fällen wurden Psalmen nicht aufgrund ihres feierlich-fröhlichen Charakters als Lobpreisung Gottes und Ausdruck der Dankbarkeit für den Bau einer neuen Synagoge, sondern im Rahmen der Gebete zum Totengedenken beziehungsweise der Erinnerung an die Schoa und ihre Opfer ausgewählt. Beispiele hierfür waren die Psalmen 16, 43 und 44, die aufgrund der ganz anderen historischen Ausgangslage selbstverständlich niemals Teil einer Synagogenweihe vor 1933 waren, wo man noch Anlass zu ungetrübter Hoffnung für die Zukunft und Dankbarkeit für das Erreichte hatte, wurden allerdings – soweit dies aufgrund der Quellenlage beurteilt werden kann, auch nach 1945 nur jeweils einmal in die Liturgie einer Synagogenweihe aufgenommen. In den meisten Fällen verband man mit der Gattung der Psalmen dann wohl doch eher positive Gedanken und wählte entsprechende Texte für die Feierlichkeiten aus. Psalm 16 – auch bekannt als Michtom Ledavid – ist neben dem El Male Rachamim und dem Kaddisch ein weiterer Teil und der einzige Psalm innerhalb der Seelenfeier Jiskor. Während aber andere Teile des Jiskorgebets praktisch immer Teil der Synagogenweihen seit 1945 waren, ist Michtom Ledavid lediglich für die Weihe der Cottbuser Synagoge aus dem Jahr 2015 belegt, wo man das letzte Drittel dieses Psalms – beginnend mit dem achten Vers „Ich habe Gott nun ganz in meine Ebene mir gegenüber stets gestellt; denn von meiner Rechten wanke ich nie mehr“ – in einer Vertonung von Salomon Sulzer sang.90 Tatsächlich wandelt sich die Melodie an dieser Stelle zu einer etwas weniger getragenen und die Stimmung dieser speziellen Vertonung ist dann eher erhebend, was sie damit gut zur Feier einer Synagogenweihe mit vielen Ehrengästen passen lässt. Im Cottbuser Programm stand der Psalm zudem nicht im Rahmen von anderen Ele89 Vgl. dazu: Jüdische Gemeinde Cottbus e.V., Festschrift, S. 3. 90 Jüdische Gemeinde Cottbus e.V., Festschrift, S. 3. Die Übersetzung des Psalmtexts stammt aus Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 86.
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menten des Jiskorgebets, sondern zwischen zwei Grußworten, so dass vermutet werden kann, dass diese spezielle Textauswahl mehr aus musikalischen denn aus liturgischen Gründen getroffen wurde. Der 43. Psalm hat für sich stehend eigentlich keinen festen Platz in der jüdischen Gebetsordnung. Er wurde zur Einweihung der neuen Synagoge in Essen 1959 in die Liturgie der Einweihungsfeierlichkeiten aufgenommen und tatsächlich lassen sich für diese Entscheidung insbesondere in den früheren Nachkriegsjahren sehr gute inhaltliche Argumente finden. So heißt es im ersten Vers dieses Psalms, der von der jüdischen Gemeinschaft ohne Weiteres auf Deutschland im Nationalsozialismus bezogen werden kann: „Richte mich Gott, und führe meinen Streit, gegen ein Volk, das mitnichten ein Liebe übendes ist, von einem Mann des Truges und der Gewalt rette mich!“ Im weiteren Verlauf wird Gott sodann gebeten, sein Licht und seine Wahrheit zu senden, um den Beter heimzubringen „zu dem Berg Deines Heiligtums und zu Deinen Wohnstätten“ – gerade so wie mit der Errichtung der neuen Synagoge im übertragenen Sinn 1959 in Essen geschehen.91 Im Programm zur Essener Synagogenweihe ist Psalm 43 aufgeführt, es wurde allerdings keine Übersetzung mitgedruckt, so dass sich die inhaltliche Bedeutung für die nichtjüdischen Gäste der Veranstaltung vermutlich nicht ohne weiteres erschließen konnte. So wurde der Text zwar nicht direkt versteckt, scheint aber eher für die Gemeindemitglieder und weniger für die Öffentlichkeit gedacht gewesen zu sein. Dass auch ein anderes Vorgehen möglich war, zeigt das Programm der Kölner Synagogenweihe aus demselben Jahr, das den Text des inhaltlich ähnlichen 44. Psalm etwas gekürzt sehr wohl beinhaltet. Psalm 44 lässt sich ähnlich wie der vorangegangene leicht auf die NS-Zeit beziehen, ist aber noch etwas schärfer in seiner Ausdrucksweise wenn es hier etwa heißt, dass „Du uns niedergestossen werden liessest wo Drachen hausen und uns zudecktest mit Todesschatten. […] um Dich wurden wir erschlagen die ganze Zeit, wurden geachtet wie Schlachtschafe“.92 Anders als in Psalm 43 ist hier der Beschreibung furchtbarer Geschehnisse mehr und der Hoffnung auf bessere Zeiten erheblich weniger Platz eingeräumt, was ihn zwar vielleicht die Gefühlswelt der Holocaustüberlebenden sehr akkurat beschreiben lässt, für den eigentlich hoffnungsvoll-fröhlichen Anlass der Weihe einer neuen Synagoge zu einer zumindest ungewöhnlichen Wahl werden lässt. Wie oben erwähnt war im Programm eine etwas gekürzte Übersetzung ebenfalls mit abgedruckt und der Inhalt des Psalms damit für alle Gäste offen dargelegt – aufgrund seiner Position innerhalb der Zeremonie – der Psalm fungierte als eine Art Einleitung in die
91 Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 240f. 92 Zit. nach ebenda, S. 246f.
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Trauergebete El Male Rachamim und Kaddisch – wurde diese spezielle Auswahl dann allerdings auch sehr verständlich.93 Weitere verwendete Psalme Zwei weitere Psalmen schließlich, die als rein positive Lobpreisungen Gottes ins Programm von Synagogenweihen aufgenommen wurden, waren die Psalmen 67 und 150. Psalm 67 ist in der jüdischen Liturgie Teil des Abendgebets beim Schabbatausgang.94 Er scheint nur einmal, im Jahr 1995 in Oldenburg, Teil der Einweihungszeremonie einer neuen Synagoge in Deutschland seit 1945 gewesen zu sein und bei dieser Gelegenheit wurden insgesamt drei Psalmen vorgetragen: Psalm 67 leitete das Programm ein, der weiter oben behandelte Psalm 100 unterbrach in der Mitte der Zeremonie eine Reihe von Reden und Grußworten, während nach der letzten Ansprache schließlich noch der 150. Psalm gesungen wurde.95 Der letztgenannte Psalm ist zugleich der letzte Psalm der jüdischen Bibel und wurde als solcher recht häufig am Ende oder zumindest beinahe am Ende als Abschluss der Einweihungszeremonie gesungen. So endeten beispielsweise die Synagogenweihen in Köln 1959, in Bremen 1961, in Kassel 1965, in München 2006 und in Hameln 2011 (dort zum Ende des liturgischen Teils) mit diesem Psalm und seinem letzten Vers „Aller Lebensodem spreche Gott in Tatenlob aus, Hallaluja!“96 Dieser sehr festliche Psalm, der fraglos gut zur Weihe einer neuen Synagoge passte, wurde auch schon vor 1933, wie 1854 in Berkach, 1887 in München und 1899 in Chemnitz in die Liturgie solcher Anlässe aufgenommen.
Die Hatikwa (und andere Nationalhymnen) Der Text der Hatikwa entstammt einem Gedicht von Naphtali Herz Imber, und fungierte zunächst als Hymne der zionistischen Bewegung und später als Nationalhymne des Staates Israel, auch wenn dieser Status erst im Jahr 2004 offiziell von der Knesset, dem israelischen Parlament, festgelegt wurde.97 Der Text der Hatikwa bringt die Hoffnung – die wörtliche Bedeutung von Hatikwa – zum Ausdruck, dass die Juden wieder ein freies Volk im eigenen Land sein mögen. Hält man sich diese inhaltliche Bedeutung sowie den zeitlichen Rahmen der Entstehung der Hatikwa vor Augen, steht außer Frage, weshalb sie bei Synagogeneinweihungen vor 1933 keine Rolle spielte: Zum einen war das Gedicht zwar zumindest in späteren Jahren 93 94 95 96 97
Vgl. Synagogen-Gemeinde Köln, Roonstraße, [o.S.]. Vgl.: Siddur Schma Kolenu, S. 534f. Einladung, in: Stadt Oldenburg, Synagoge. Zit. nach Samson Raphael Hirsch, Psalmen, S. 746. Vgl. hierzu Bayer, Ha-Tikvah; Hatikva – National Anthem of the State of Israel.
Gebete, Psalme und Lieder
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bereits als Hymne der Zionisten bekannt, in den jüdischen Gemeinden jedoch längst noch nicht so allgegenwärtig wie seit der Gründung des jüdischen Staates. Zum zweiten und vor allem waren diejenigen, die in den Jahren vor 1933 eine Synagoge in Deutschland bauten, keine glühenden Zionisten, sondern sahen ihre Zukunft ganz klar in Deutschland, dem Land, dem sie sich patriotisch zugetan fühlten. So hatte man keinen Grund, die Hatikwa oder etwas Vergleichbares in die Weihefeier zu integrieren. Wie ist es aber zu interpretieren, wenn bei der Einweihung einer Synagoge in Deutschland nach der Staatsgründung Israels die Hatikwa, also die Nationalhymne eines anderen Staates, gesungen wurde, umso mehr, als die Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland selbst nie Teil einer solchen Feier gewesen zu sein scheint?98 Die Mitglieder der jüdischen Gemeinden in Deutschland seit 1945 verspürten eine sehr enge Bindung zum Staat Israel. Dies lag zum einen darin begründet, dass sie im jüdischen Staat einen sicheren Hafen wussten, sollte doch noch einmal ähnlich Schreckliches wie in der Vergangenheit geschehen. Zum anderen entstand diese Bindung jedoch auch aus dem Schuldgefühl heraus, selbst im Land der Täter verblieben zu sein, während andere Israel aufbauten, und manifestierte sich in einer finanziellen Unterstützung Israels aber eben auch in dieser starken emotionalen Bindung, die in vielen Fällen enger war als die Bindung zu dem Staat, dessen Bürger sie waren.99 Dass bei Feiern zum israelischen Unabhängigkeitstag Jom Haatzma’ut das Singen der Hatikwa ein Programmpunkt war, macht Sinn und wird in anderen Ländern ganz ähnlich gehandhabt. Im Zusammenhang mit Gebeten zum Jom Haatzma’ut ist der Text der Hatikwa auch in manchen Gebetbüchern zu finden, was dafür spricht, dass sie in vielen Gemeinden in Deutschland und anderswo an diesem Tag auch als Teil der Liturgie in der Synagoge gesungen wird.100 Gerade in den 1950er Jahren wurde die Hatikwa in Deutschland aber auch bei Synagogeneinweihungen gesungen, so zum Beispiel 1950 in Frankfurt am Main, 1952 in Stuttgart sowie 1959 in Essen. In allen drei Fällen endete die Einweihungszeremonie jeweils mit dem Singen der Nationalhymne des Staates Israel, was ihren Stellenwert im Programm noch einmal akzentuiert.101 In späteren Jahren scheint die Hatikwa dann seltener bei solchen Anlässen gesungen worden zu sein, was vermutlich mehr über ein verändertes Verhältnis zur Bundesrepublik als zum 98 Zumindest anhand der vorliegenden Quellen sieht es so aus, als habe man bei Synagogeneinweihungen seit 1945 kein einziges Mal die deutsche Nationalhymne gesungen. 99 Vgl. zu diesen Schuldgefühlen z. B. Kauders, Heimat, S. 45–49. 100 Vgl. z. B. im Siddur Schma Kolenu aus der Schweiz auf S. 608–609. In einigen wenigen jüdischen Gemeinden wird die Hatikwa sogar an allen Schabbat- und Feiertagsgottesdiensten gesungen, vgl. hierzu z. B. die Meinung eines Rabbiners aus Portland: Green, Hatikvah. 101 Einladung zur Einweihung der wiederhergestellten Westend-Synagoge Freiherr-vom-SteinStraße; Israelitische Kultusvereinigung Württemberg und Hohenzollern, Festschrift, [o.S.]; Elkan, Festschrift, [o.S.].
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Das Festprogramm: Wie gestaltet man die feierliche Einweihung einer Synagoge?
Staat Israel aussagen dürfte: Auch wenn man sich vielleicht nicht deutsch-patriotisch fühlte, so sah eine neue Generation von Juden in Deutschland die eigene Zukunft doch deutlicher in diesem Land und empfand es eher als unpassend, bei der Weihe einer neuen Synagoge in Deutschland die Nationalhymne eines anderen Staates zu intonieren. Vor 1933 wurden bei Synagogenweihen andere Hymnen angestimmt, wie etwa 1827 in Sulzbach die Hymne des Königreiches Bayern „Heil, unserem König Heil!“ Der Text der Bayernhymne wurde dabei – anders als alle anderen Texte der Feier – nicht mit im Programmheft zur Zeremonie abgedruckt, was darauf schließen lässt, dass er allen Teilnehmern der Weihe bekannt war.102 Das Singen von Texten, in denen, dieser Hymne auf König und Vaterland ähnlich, die Bundesrepublik Deutschland und ihre Staatsorgane angepriesen werden, ist seit 1945 bei Synagogeneinweihungen kaum vorstellbar.103 In manchen Fällen nahm die Hatikwa nun den Platz der Nationalhymne ein.
Reden und Grußworte Zum ersten Mal in der Geschichte von Synagogenweihen in Deutschland seit 1945 nahm im Jahr 2002 in Wuppertal mit Mosche Katzav ein israelischer Ministerpräsident als Gast an einer solchen Feier teil, was als wichtiges Zeichen für die Akzeptanz der deutsch-jüdischen Gemeinschaft durch die restliche jüdische Welt gewertet wurde. Ebenfalls zum ersten Mal und mit Sicherheit auch wegen der Teilnahme des hohen Staatsgastes war ein deutscher Bundespräsident bei einer Synagogenweihe zugegen. Als gebürtiger Wuppertaler wollte Johannes Rau es sich in jenem Jahr vermutlich aber ohnehin nicht nehmen lassen, an der Weihe
102 Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 14. 103 Ebenso wenig vorstellbar bei Synagogeneinweihungen in Deutschland der jüngeren Vergangenheit ist, was ebenfalls immer wieder bei Weihen vor 1933 getan wurde: Das Singen von Liedern und Chorälen in deutscher Sprache, die teilweise speziell für die jeweilige Zeremonie verfasst worden waren, teilweise gar der christlichen Liturgie entstammten und allesamt keinen dezidiert jüdischen Text oder Charakter hatten. Beispiele sind die Einweihungsfeiern in Sulzbach 1827 und Berkach 1854, bei denen ein Einweihungslied in deutscher Sprache gesungen wurde, das bereits einige Jahre zuvor bei der Weihe einer Synagoge in Markt Uhlfeld gesungen worden war (Vgl.: Programm zur feyerlichen Einweihung der Synagoge in Sulzbach, S. 14 sowie Rosenfeld, Tempelhalle, S. 27), ein eigens für den Festzug von der alten zur neuen Synagoge verfasstes Lied (vgl. Ordnung zur Einweihungsfeier der neuen Synagoge und des neuen Schulhauses zu Berkach bei Meiningen, S. 6), sowie ein deutscher Choral, der in vielen evangelischen Gesangsbüchern der Zeit abgedruckt ist. (Vgl.: Ebenda, S. 11 sowie Waldau, Lieder, S. 396; Lieder für den öffentlichen Gottesdienst, S. 147; Lutherischer Staatsminister in Halle, Gesangbuch, S. 289.)
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der neuen Synagoge seiner Heimatstadt teilzunehmen.104 Ähnliche Umstände führten zur bisher einzigen Teilnahme eines Bundeskanzlers an der Weihe einer neuen Synagoge: Bei der Weihe der Kölner Synagoge in der Roonstraße im Jahr 1959 war Konrad Adenauer, der von 1917 bis 1933 und für einige Monate im Jahr 1945 selbst Oberbürgermeister dieser Stadt gewesen war, zugegen. Während es jedoch bei der einen Teilnahme eines Bundeskanzlers blieb, nahmen nach Rau noch weitere Bundespräsidenten – namentlich Horst Köhler 2006 in München, Christian Wulff 2010 in Mainz und 2011 in Speyer sowie Joachim Gauck 2012 in Ulm – an Synagogenweihen teil. In diesen späteren Fällen hatten die Bundespräsidenten jeweils keine vergleichbare Verbindung zum Ort des Geschehens wie Konrad Adenauer zu Köln oder Johannes Rau zu Wuppertal, was Joachim Gauck in seiner Ansprache in Ulm auch adressierte, indem er die Richtigkeit seiner Teilnahme, obwohl er „weder Ulmer noch Jude“ sei, betonte.105 Allerdings bot sich für einen Bundespräsidenten gerade der Besuch einer am 9. November stattfindenden Synagogenweihe an, da er damit zugleich die vor allem in den letzten Jahrzehnten übliche Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht absolvieren konnte – möglicherweise ein Argument für die Zusage zur Teilnahme an der Synagogenweihe 2006 in München durch Horst Köhler beziehungsweise 2011 in Speyer durch Christian Wulff.106 In fast allen Fällen jedoch, ob sie nun bei der Feier selbst anwesend waren oder nicht, schickten Bundeskanzler und Bundespräsidenten, aber auch Ministerpräsidenten und andere Politiker schriftliche Grußadressen an die jüdischen Gemeinden, die dann zum Beispiel in der Festschrift zur Synagogenweihe veröffentlicht wurden und das Interesse des Politikers an der jüdischen Minderheit in Deutschland und ihrem Schicksal belegen sollten. Stets waren die geladenen Gäste mit ausschlaggebend für den Charakter einer Einweihungsfeier und neben den verschiedenen zeremoniellen Elementen, Gebeten, Psalmen sowie anderen Liedern waren ihre Reden sowie die ihrer Gastgeber – kurz: das gesprochene Wort – ein weiterer wichtiger Teil 104 Seit den 2000er Jahren nahmen immer wieder Ministerpräsidenten an Synagogeneinweihungen teil, wie Kurt Biedekopf 2001 in Dresden, Georg Milbradt 2002 in Chemnitz, Günter Oettinger 2006 in Pforzheim, Edmund Stoiber 2006 in München, Jürgen Rüttgers 2007 in Gelsenkirchen und Bochum sowie 2008 in Bielefeld und Winfried Kretschmann 2012 in Ulm. Davor waren solche Besuche, wie 1952 der Besuch von Ministerpräsident Reinhold Maier in Stuttgart und 1963 der Besuch von Georg Diederichs in Hannover eher die Ausnahme. 105 In seiner Ansprache sagte Bundespräsident Gauck wörtlich: „Darum ist es richtig, dass der Bundespräsident hierher kommt, obwohl er weder Ulmer noch Jude ist.“ Zit. nach: Bundespräsident Joachim Gauck bei der Einweihung der Neuen Synagoge Ulm. 106 Selbstverständlich musste der Besuch einer Synagogeneinweihung nicht der einzige Akt des Gedenkens eines Bundespräsidenten an diesem Tag bleiben. Christian Wulff verlieh beispielsweise noch vor seinem Auftritt in Speyer ein Bundesverdienstkreuz an die Holocaustüberlebende Margot Friedländer in Berlin. Vgl.: Bundespräsident Christian Wulff bei der Einweihung der neuen Synagoge in Speyer am 9. November 2011 in Speyer.
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dieser Veranstaltungen. Dabei traten ganz unterschiedliche Rednergruppen auf, die mal kürzere Grußworte und mal längere Ansprachen hielten. Immer dabei und damit eine der wichtigsten Rednergruppen solcher Anlässe waren natürlich die Vorstände der beteiligten jüdischen Gemeinden. Sie waren als Bauherren für die neuen Synagogen (mit-) verantwortlich, hatten wichtige Gäste zu begrüßen, vielen Menschen für das Geleistete zu danken und vielleicht das eine oder andere über ihre Gemeinde und die Funktionen des neuen Gebäudes zu berichten. Häufig waren auch Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie der jüdischen Landesverbände zugegen, die die Bauprojekte in der Regel finanziell und auch sonst mit Rat und Tat unterstützt hatten. Eine Ansprache des Gemeinde- oder eines Gastrabbiners war oft ein weiteres wichtiges Element und in diesen Reden, im Programm zumeist als Festpredigt angekündigt, wurden erneut die – dieses Mal religiösen – Funktionen des Gebäudes, die Bedeutung der Weihe-Liturgie und möglicherweise des Einweihungsdatums thematisiert, die heilige Schrift zitiert sowie das neue Haus und seine Gemeinde gesegnet. Bei manchen Weihen kamen außerdem Vertreter der christlichen Kirchen oder der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sowie Vertreter des Staates Israel beziehungsweise in den frühen Nachkriegsjahren der alliierten Besatzungsmächte zu Wort. Viel häufiger als die zuletzt genannten, nämlich bei praktisch allen Synagogeneinweihungen in Deutschland seit 1945, und damit beinahe ebenso häufig wie die Vorsitzenden der jüdischen Gemeinden, kamen deutsche Politiker von lokaler, Landes- oder Bundesebene zu Wort, nachdem die unterschiedlichen politischen Instanzen in den meisten Fällen maßgeblich zur Finanzierung der Bauprojekte beigetragen und diese dadurch erst möglich gemacht hatten. Dabei war es gang und gäbe, dass der Bürgermeister bei einer Synagogeneinweihung sprach, handelte es sich doch um ein wichtiges Ereignis nicht nur für die örtliche jüdische Gemeinde, sondern für die ganze Stadt, die nun wieder über ein jüdisches Gotteshaus verfügte. Immer wieder wurde die Einweihung einer neuen Synagoge zudem für so bedeutsam erachtet, dass neben dem Bürgermeister auch der Ministerpräsident oder zumindest der Kultur- oder Kultusminister des jeweiligen Bundeslandes an der Feier teilnahm. Die Gäste der einen oder anderen Synagogenweihe wurden des Weiteren auch – wie oben beschrieben – durch die Teilnahme des Bundeskanzlers beziehungsweise des Bundespräsidenten beehrt. Schließlich trat bei den Einweihungsfeierlichkeiten auch noch der Architekt der neuen Synagoge als weiterer wichtiger Redner auf. In einer Ansprache während der Einweihungsfeier sowie oftmals auch zum Nachlesen in der zu diesem Anlass herausgegebenen Festschrift erklärte er die Konzeption des neuen Gebäudes, sprach über überwundene Schwierigkeiten des Bauvorhabens und bezeichnete das fertige Bauwerk nicht selten als Krönung
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seines Lebenswerks.107 Nichtjüdische Architekten hatten hier zudem die Möglichkeit zu erwähnen, wie sie sich dem für sie eher fremden Thema Synagoge angenähert hatten.108 Am häufigsten sprachen die Architekten in Verbindung mit der Schlüsselübergabe und äußerten hierbei dann auch Wünsche, wie dass die „Synagoge ein dauerhaftes Fundament für ein fruchtbares jüdisches Leben in dieser Stadt sein möge“.109 Einige Formulierungen kamen besonders häufig in den Ansprachen der unterschiedlichen Rednergruppen bei Synagogeneinweihungsfeierlichkeiten vor. Beispiele hierfür sind die in der Einleitung dieser Arbeit behandelten gepackten Koffer oder auch der Satz „Wer ein Haus baut, will bleiben“, der das Einführungskapitel betitelt. Weitere Themen, Wendungen und Bilder aus den Ansprachen der unterschiedlichen Rednergruppen werden auf den folgenden Seiten behandelt.
Begrüßungsformeln und Danksagungen Eine Gemeinsamkeit so gut wie aller Reden und Grußworte bei Synagogenweihen wie auch vieler anderer vergleichbarer Veranstaltungen waren lange Begrüßungen und Danksagungen, in deren Verlauf viele Namen genannt wurden, denen eine besondere Begrüßung oder ein besonderer Dank zustand, und die oft einen großen, wenn nicht gar den größeren Teil solcher Reden einnahmen.110 Die Grußbeziehungsweise Abschiedsformeln selbst enthielten häufig hebräische Elemente, doch gerade diese wirkten manchmal ein wenig unbeholfen, wenn sie von nichtjüdischen Rednern in ihre Ansprachen eingebaut wurden. Insbesondere das hebräische Wort Schalom, wörtlich Frieden, wurde häufig als Wunsch für eine friedliche Zukunft von deutschen Politikern und anderen Rednern gewählt. So formulierte Pfarrer Gerhard Krupp 1959 für sein Grußwort anlässlich der Einweihung einer neuen Synagoge in Essen den Satz „Schalom Israel! Friede über Israel!“ als Abschluss, während die Vorsitzenden der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Unterfranken ihr Grußwort anlässlich der Würzburger Synagogeneinweihung 1970 mit „dem Friedenswort ‚Schalom‘“ schlossen.111 Der Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede 107 108 109 110
Vgl. hierzu z. B. Josef Warscher über Ernst Guggenheimer: Warscher, Ansprache, S. 8. Vgl. hierzu z. B.: Dahlmeier, Bau, [o.S.]. Jacoby, Ansprache, S. 28. Um hier nur ein Beispiel zu nennen, sei auf die Ansprache des Präsidenten der Augsburger jüdischen Gemeinde verwiesen, der im Jahr 1963 „nicht jeden einzelnen […] namentlich begrüßen“ wollte, in dessen insgesamt vier Druckseiten langen Ansprache die Begrüßung aber dennoch ganze zwei Seiten einnahm. Vgl.: Spokojny, Begrüßungsansprache, S. 23. 111 Krupp, S. 29; Hasenfuß/Backe/Laudensack, [o.S.].
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entschied sich bei der Weihe einer neuen Synagoge im Jahr 2008 für die Abschiedsformel „Schalom!“, während der Oberbürgermeister von Lörrach, Wolfgang Dietz, seine Rede in demselben Jahr mit „Shalom ve bruchim habaim“, also „Schalom und herzlich willkommen“ begann und mit „Shalom ve lehitraot“, also „Schalom und auf Wiedersehen“ schloss.112 Ganz ähnlich war dies beim nordrheinwestfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, der seine Ansprache 2010 in Herford mit den Worten „Toda [Danke] und Schalom“ schloss.113 Diese hebräischen Elemente in den ansonsten deutschsprachigen Reden bundesdeutscher Politiker reflektieren vielleicht die Tatsache, dass in den Synagogen auf hebräisch gebetet wird, und sollten vermutlich die Verbundenheit zur jüdischen Gemeinschaft ausdrücken. Aus diesem Grund kamen die hebräischen Grußformeln bei einem großen Teil der Anwesenden mit Sicherheit positiv an. Ganz ohne Beigeschmack waren sie aber dennoch nicht, zeigten sie doch, dass der Redner zumindest auf irgendeiner Ebene hebräisch und nicht deutsch für die Sprache der Juden in Deutschland hielt, und stehen damit in einer Reihe mit dem viel diskutierten Wort von den jüdischen Mitbürgern.114 Ein bisschen weniger deutlich war diese Problematik vielleicht bei der Grußformel, die Bundespräsident Christian Wulff als Abschluss seiner Ansprache in Speyer im Jahr 2011 mit „Mazel Tov“, also hebräisch für „Herzlichen Glückwunsch“, wählte.115 Natürlicher wirkten die Grußworte allerdings, wenn etwa der Bischof von Augsburg 1963 seine Rede passend zu seinem Amt mit den Worten „Gott segne Sie!“ schloss, beziehungsweise 2007 der Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski seine Ansprache in der neuen Synagoge mit einem ortsüblichen „Glückauf“ beendete.116 Mit solchen mit ihrem jeweiligen Amt verbundenen und auch bei anderen Gelegenheiten verwendeten Worten bewegten sie sich sprachlich auf gewohntem Terrain, was ihre Äußerungen ehrlicher und tiefer empfunden klingen ließ.
112 Rede Oberbürgermeister Gregor Kathstede anlässlich der Einweihung der Synagoge und des Zentrums der jüdischen Gemeinde Krefeld am 14. 09. 2008, 14:00 Uhr, Wiedstraße, BOK; Grußwort von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. 113 Rüttgers, Ansprache, [o.S.]. 114 Zur Diskussion über den Gebrauch des Ausdrucks „jüdische Mitbürger“ vgl. z. B.: Galinski, Auschwitz; Korn, Unbehagen. 115 Bundespräsident Christian Wulff bei der Einweihung der neuen Synagoge in Speyer am 9. November 2011 in Speyer. 116 Stimpfle, S. 35; Frank Baranowski, Rede zur Einweihung der neuen Synagoge Gelsenkirchen.
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Vom „Traum“ und „Provisorium“ zum „Wunder“ und Standort der neuen Synagoge In den ersten Nachkriegsjahrzehnten hätte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass noch einmal so große und eindrucksvolle Synagogengebauten, wie insbesondere seit den 1990er Jahren eingeweiht wurden, in Deutschland errichtet werden würden. Die Ansprachen vieler Gemeindevorstände und Bürgermeister zeichneten aus diesem Grund den langen Weg nach, der einst als bloßer „Traum“ begonnen, schließlich aber doch zum Bau der neuen Synagoge geführt hatte. Gemeindepräsidentin Charlotte Knobloch sprach so in einem Interview anlässlich der Einweihung der neuen Synagoge in München von einem endlich realisierten Traum, ganz ähnlich bemerkte der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Herford, Harry Rothe, wenige Jahre später in seiner Begrüßungsansprache: „Ein lang gehegter Traum der Gemeinde ist […] mit dem Bau der neuen Synagoge in Erfüllung gegangen“, und der evangelische Bischof Markus Dröge erwähnte wiederum einige Jahre später in seinem Grußwort, dass mit der Cottbuser Synagogenweihe „ein langer Weg ans Ziel“ gekommen sei.117 Sowohl in den 1950er Jahren wie auch später sprachen die Redner häufig von den kleinen jüdischen Nachkriegsgemeinden, die trotz aller Widrigkeiten einen Neuanfang in Deutschland gewagt hatten. Neben den wie in der Einleitung dieser Arbeit beschriebenen mehr oder weniger symbolischen gepackten Koffern fiel hier oft das Wort Provisorium, um die Anfänge der Gemeinden und ihre damaligen Gebäude, manchmal auch als „liebgewordene[s] Provisorium“ bezeichnet, zu beschreiben, oder es wurde, wie 1986 von Salomon Korn, jedem „jüdische[n] Haus in der Diaspora“ ein „provisorisches, passageres Moment“ zugesprochen.118 Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Siegmund Rotstein, erinnerte sich im Jahr 2002 daran, wie er in früheren Jahren angesichts schwindender Mitgliederzahlen oft gefragt wurde, wozu er die Gemeinde noch aufrecht erhalte. „Vielleicht warte ich auf ein Wunder“, pflegte er darauf zu antworten, ein Wunder, das nun mit dem Synagogenbau tatsächlich geschehen sei.119 Auch der Standort des neuen Gebäudes wurde vielfach thematisiert – insbesondere wenn die neue Synagoge auf dem Standort einer früheren Synagoge erbaut worden war. Bei anderen Gebäuden war genau dies ja gang und gäbe: Viele der im Zweiten Weltkrieg zerbombten deutschen Innenstädte wurden nach 1945 weitestgehend wieder aufgebaut. Aufgrund erheblich kleinerer Mitgliederzahlen als vor 1933 hatte sich der Bedarf der jüdischen Gemeinden im Gegensatz dazu 117 Die Herzen der Menschen erreichen; Rothe, Begrüßung, [o.S.]; Dröge, Grußwort. 118 Fränkel, Ansprache, S. 8 und Korn, Rede. 119 Rede des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, S. 27.
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verändert, der Wiederaufbau der früheren großen Synagogen machte wenig Sinn und so war es oft eben nicht mehr der alte Standort, auf dem neue Synagogen und Betsäle entstanden. Aus diesem Grund war es etwas Besonderes, wenn dies doch einmal der Fall war, und lässt sich klar aus den Reden anlässlich der Weihen dieser Gebäude ablesen. „Tief ergriffen“, sagte so zum Beispiel der geschäftsführende Vorstand der Stuttgarter jüdischen Gemeinde Josef Warscher 1952, „stehen wir an dieser Stätte, wo schon ehedem unser Gotteshaus stand, bis es in jener Novembernacht 1938 von frevlerischen Händen in einen rauchenden Trümmerhaufen verwandelt wurde.“120 Warum man – wenn möglich – an der Stätte der früheren Synagoge bauen sollte, erklärte bei derselben Gelegenheit der Architekt Ernst Guggenheimer: 14 Jahre nach dem vermeintlichen Triumph dieses Herostratentums hat sich wieder das Wort bewährt, daß aus den Ruinen neues Leben erblüht. Das wiederaufgebaute Gotteshaus wurde, soweit möglich und erforderlich, auf den Fundamenten der alten Synagoge errichtet. Dies sollte dem Brückenschlag vom Einst zum Heute symbolischen Ausdruck verleihen.121
Ganz in diesem Sinne sollte mit der Thematisierung des Standorts der neuen Synagoge sowohl an die Vergangenheit erinnert, als auch ein positives Bild der Gegenwart gezeichnet werden. Gerade so wie in den fünfziger Jahren war dies auch in der jüngeren Vergangenheit der Fall, wie ein Zitat aus der Ansprache des Gelsenkirchener Oberbürgermeister Frank Baranowski verdeutlicht: Denn genau an dieser Stelle hat vor dem Krieg und der Zerstörung schon einmal das jüdische Gotteshaus in Gelsenkirchen gestanden. Hier, mitten in der Stadt war das jüdische Leben bis in die 30er Jahre vollkommen selbstverständlich zuhause. Juden als Nachbarn und als unstrittiger Teil der einen Gesellschaft, das war in Deutschland schon einmal Normalität. Und dieser Neubau ist für mich ein Symbol dafür, dass es in Gelsenkirchen wieder so ist! Jüdisches Leben im Herzen der Stadt und der Gesellschaft.122
Gedenken an die Schoa und 9. November Ähnlich wie das Kaddischgebet und El Male Rachamim in der Liturgie von Synagogeneinweihungen nahm das Gedenken an die Schoa stets auch in den dazugehörigen Ansprachen einen zentralen Platz ein. Unabhängig davon, ob die Weihe am 9. November oder einem anderen Datum stattfand, wurde stets an die Pogromnacht und die Zerstörung der deutsch-jüdischen Synagogen erinnert. Sehr häufig wurden dabei das Weihedatum und der 9. November 1938 einander 120 Warscher, Ansprache, S. 6. 121 Guggenheimer, Ansprache, S. 8. 122 Baranowski, Rede zur Einweihung der neuen Synagoge Gelsenkirchen.
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gegenübergestellt, wie es beispielsweise der Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede am 14. September 2008 in seiner Ansprache tat: „Der 9. November 1938 war ein Tag des Verbrechens und der Katastrophe. Der heutige Tag ist ein Tag des Wunders und der Freude.“123 Immer wieder kämpften Redner mit der richtigen Formulierung, um sowohl Freude über die Weihe der neuen Synagoge als auch Trauer über die Zerstörung des alten Gotteshauses im jeweils richtigen Maß zum Ausdruck bringen zu können. So sagte 1952 der Stuttgarter Oberbürgermeister Arnulf Klett zu diesen gegensätzlichen Emotionen, die eine Synagogenweihe in Deutschland nach 1945 in sich vereinte: Diese Feierstunde wird allerdings überschattet von einem Gefühl tiefer Wehmut und Trauer, denn es ist unmöglich, die Einweihung der Synagoge zu begehen, ohne an das furchtbare Geschick erinnert zu werden, das die Stuttgarter Israelitische Kultusgemeinde betroffen hat.124
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Darmstadt, Josef Fränkel, verwendete am 50. Jahrestag der Pogromnacht die Formulierung, dass es eine Feier mit verhaltener Freude, überschattet vom Grauen der Verfolgung und der Leiden der Juden in Deutschland [sei]. Nie wieder und nirgendwo in diesem Land kann so hoffnungsvoll und zukunftssicher eine Synagoge eingeweiht werden, wie dies vor einem Jahrhundert in Darmstadt und anderenorts möglich, ja selbstverständlich war.125
20 Jahre später kam der Lörracher Oberbürgermeister Wolfgang Dietz in seinem Grußwort zu einer etwas anderen Schlussbewertung: Es sei die historische Bedeutung des heutigen Ereignisses und des heutigen Datums […] jeder Person in diesem Raum bewusst. Die Schwere des historischen Datum ist allgegenwärtig. Gleichwohl überwiegt für mich die Freude über den Tag, an dem die Israelitische Gemeinde in ihre neue Synagoge einziehen kann.126
Immer wieder wurde in den Ansprachen deutlich, dass es durchaus Überlegungen gegeben hatte, ob der 9. November das richtige Datum für eine Synagogeneinweihung sei. Rabbiner Chaim Lipschitz meinte hierzu in Darmstadt 1988, er fände es gut, daß die Weihe heute stattfindet. Der 9. November ist ein grausames Datum für uns. Das weiß auch ich. Was aber durch die Einweihung am heutigen Tag zum Ausdruck gebracht wird, ist kein „Entstellen“ oder „Besänftigen“ der jüngsten Geschichte, sondern eine pädagogische Demonstration von Kontrasttatsachen […].127
123 Rede Oberbürgermeister Gregor Kathstede anlässlich der Einweihung der Synagoge und des Zentrums der jüdischen Gemeinde Krefeld am 14. 09. 2008, 14:00 Uhr, Wiedstraße, BOK. 124 Klett, Ansprache, S. 15. 125 Fränkel, Ansprache, S. 8. 126 Grußwort von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. 127 Lipschitz, Ansprache, S. 15.
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Bei aller Berechtigung des Gedenkens stellte der Architekt Alfred Jacoby bei derselben Gelegenheit jedoch ebenfalls fest, dass „eine Synagoge […] keine architektonische Gedenkstätte des Holocausts sein“ dürfe. „Als Ort des Gebets, der Versammlung und der Meditation“ müsse „sie die Gewähr bieten, daß das Gedenken an die Toten wie auch der Glaube an die Menschlichkeit sich hier verwirklichen“.128 Ganz in diesem Sinne sollte auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft stets einen Platz innerhalb der Feierlichkeiten haben, wie es zum Beispiel der Vorstand der jüdischen Gemeinde Stuttgart, Josef Warscher, formulierte: So niederdrückend der Rückblick auf die nahe Vergangenheit ist, die vielleicht das dunkelste Kapitel in unserer Geschichte gebildet hat, so war es uns doch immer wie ein Lichtschein der Hoffnung, daß einzelne und nicht wenige mit dem Herzen und oft auch mit der Tat auf unserer Seite gestanden haben, ungeachtet der Gefahren und Verfolgungen, denen sie sich selbst dadurch aussetzten […].129
Das Bild vom „Lichtschein der Hoffnung“ und ähnliche Formulierungen wurden generell gerne verwendet, wie man auch in der Rede des bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel hören konnte, der 1963 in Augsburg sagte, dass das Licht dieser Stunde […] die Schatten der Vergangenheit auf[hellt], die über uns allen liegen. Denn wir können diese Feier nicht begehen, ohne zurückzuschauen auf die düsteren Jahre politischer und menschlicher Verwirrung, unter der besonders die Juden in Deutschland gelitten haben.130
Überhaupt wurde die Schoa im Allgemeinen beziehungsweise Auschwitz im Speziellen häufig in Ansprachen thematisiert. Insbesondere in den 1950er Jahren geschah dies jedoch teilweise in einer später so nicht mehr denkbaren Form, indem nämlich ausgeführt wurde, wie die „Verbrecher, die das Judentum verfolgten“ auch im Begriff waren, die christliche Kirche und die Ideale des Christentums auszurotten. […] Rassenwahn, nationale und religiöse Intoleranz sind mit dem Wesen des Christentums völlig unvereinbar, daraus kann immer nur Haß, Verfolgung, Zerstörung und Untergang entstehen, niemals aber eine Welt der Nächstenliebe und des Aufbaus.131
In späteren Jahren wurde im Zusammenhang mit Auschwitz bei Synagogenweihen vor allem die Formel Nie wieder zitiert. So forderte zum Beispiel der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers 2010 in Herford, „dass
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Jacoby, Ansprache, S. 27. Warscher, Ansprache, S. 7. Goppel, Rede, S. 27. Klett, Ansprache, S. 14f.
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wir alles tun müssen und tun werden, damit Auschwitz nie wieder sei. Nicht heute und nicht morgen. Niemals wieder“.132 Als ein weiteres „Leitmotiv der jüdischen Geschichte“ wurde in Ansprachen bei Synagogeneinweihungen häufig das „ewige Dennoch“ angesprochen.133 Die Erinnerung an die Schoa war sämtlichen Teilnehmern insbesondere jener Feiern, die vor der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion stattfanden, präsent und im Angesicht aller Probleme der kleinen Nachkriegsgemeinden betrachteten sie die Einweihung einer neuen Synagoge auf deutschem Boden eben als solchen „Ausdruck des ewigen Dennochs, das die jüdische Geschichte, nicht zuletzt auch die deutsch-jüdische Geschichte, kennzeichnet“, beziehungsweise einfach als „sichtbares Zeichen des unerschütterlichen Lebenswillens der jüdischen Gemeinschaft“.134
Funktionen des neuen Gebäudes Ein weiteres beliebtes Thema von Ansprachen bei Synagogeneinweihungen waren die unterschiedlichen Funktionen des neuen Gebäudes, auf die die Anwesenden bei dieser Gelegenheit hingewiesen werden konnten und die u. a. die Offenheit der jüdischen Gemeinde gegenüber der Mehrheitsgesellschaft verdeutlichen sollten. Im Jahr 1995 sprach Rabbiner Nathan P. Levinson in Gießen die „drei Aufgaben“ einer Synagoge an, indem er das Gebäude ein „Haus der Zusammenkunft, des Gebets und des Lernens“ nannte.135 Neben diesen traditionellen Funktionen der Synagoge wurde den neuen Gebäuden oftmals aufgetragen, ein „Haus des Gebets für alle Völker“ zu sein, ein Satz, der nicht selten auch als Schmuck und Motto über dem Eingangsportal der Synagoge gewählt wurde.136 Man wolle die „Tore für unsere nichtjüdischen Mitbürger“ weit öffnen, damit „aus solcher Anschauung ein neues Gefühl echter und dauernder Verbundenheit auch mit uns erwächst“.137 Auf Grundlage dieser Verbundenheit sollte die Synagoge dann noch viel mehr sein als nur ein „Haus, in dem der jüdische Mensch sich zu Hause fühlen soll“.138 Zwar sollte auch dieser letztgenannte Aspekt natürlich nicht zu kurz kommen und die Synagoge in erster Linie Mittelpunkt des Gemeindelebens sein, ein Mittelpunkt, der gerade von den 132 133 134 135 136
Rüttgers, Ansprache, [o.S.]. Van Dam, Ansprache, S. 30. Van Dam, Grußwort, [o.S.]. Festvortrag von Herrn Landesrabbiner i.R. Professor Dr. Nathan P. Levinson, S. 137. Der Satz stammt aus Jesaja 56, 7 und wurde z. B. für die Portale der Synagogen in Bonn (1959), Mannheim (1987) und Aachen (1995) verwendet. 137 Die Gemeindevertretung der Synagogen-Gemeinde Köln, S. 10. 138 Hans Chanoch Meyer, Grußbotschaft.
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kleinen jüdischen Gemeinden im Nachkriegsdeutschland dringend benötigt wurde. Zugleich sah man die neuen Gebäude aber auch als ein Zeichen und zugleich eine mögliche Quelle der Integration und Akzeptanz und damit auch in diesem Sinne als unverzichtbar für die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Selbstverständlich wurden die Synagogenneubauten im Nachkriegsdeutschland von den Festrednern stets positiv bewertet, und zwar nicht allein für die jüdische Gemeinschaft, sondern für die Stadt insgesamt, für die durch die Einweihung eines neuen Synagogengebäudes ebenfalls wichtige Impulse für die Zukunft zu erwarten seien. Bundespräsident Heinrich Lübke drückte dies 1969 in einem Grußwort anlässlich der Weihe der Osnabrücker Synagoge so aus, dass „diese neuen Stätten der Gottesverehrung und menschlichen Begegnung […] von der alles überwindenden Kraft verzeihender Brüderlichkeit und gegenseitiger Verantwortungsbereitschaft“ zeugten.139 1995 nannte der hessische Ministerpräsident Hans Eichel die Einweihung der neuen Gießener Synagoge „für alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt und darüber hinaus ganz Hessens ein[en] Anlaß zur Hoffnung und zur Freude“, während der Herforder Bürgermeister Bruno Wollbrink 2010 nicht nur von einem „glückliche[n] Tag in der Geschichte jüdischen Lebens in der Stadt Herford“ sprach, sondern die neue Synagoge auch als „neues Schmuckstück unseres Stadtbildes“ bezeichnete.140 Die neuen Synagogen sollten „sichtbares Zeichen des Willens zur Zusammenarbeit“ sein, „ein Bekenntnis der ganzen Stadt zu ihren jüdischen Mitbürgern“ und zudem, wie sich bereits 1960 der Hamburger Erste Bürgermeister Max Brauer ausdrückte, nicht nur ein Trost für unsere jüdischen Mitbürger, Nachbarn und Freunde, sie ist ein Trost für alle Hamburger, die guten Willens sind und die im jüdischen Nächsten menschlich und religionsgeschichtlich den älteren Bruder anerkennen.141
Neben ihrer positiven Wirkung auf die ganze Stadt wurde der Aufbau neuer Synagogen gerade von deutschen Politikern wie Bundeskanzler Konrad Adenauer als „sichtbarer Beweis für die Erfolge der Wiedergutmachungspolitik der Bundesregierung“ angesehen und Paul Spiegel nannte sie einen „Beweis des Vertrauens, das Juden einer Stadt entgegenbringen, in der sie sich wohlfühlen“.142 Beide Aussagen waren korrekt, doch konnte nicht auch der Erfolg der Wiedergutmachungspolitik erst dadurch längerfristig gesichert werden, dass jüdisches 139 Heinrich Lübke. 140 Rede des Hessischen Ministerpräsidenten Hans Eichel anlässlich der Einweihung der Synagoge mit Gemeindezentrum am 27. August 1995 in Gießen, S. 169; Wollbrink, Grußwort, [o.S.]. 141 Nieswandt, Grußwort; Zeitler, Grußwort, [o.S.]; Brauer, Freude, S. 11. 142 Konrad Adenauer, Grußbotschaft; Rede des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, S. 35.
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Leben in Deutschland wieder Platz und Raum zur Entfaltung erhielt, und fühlte man sich als Jude nicht in einer Stadt umso wohler, wenn es dort eine Synagoge und andere Räumlichkeiten für jüdisches Gemeindeleben gab? Einige wenige sprachen in ihren Reden nicht nur von einem „Freudentag“ für „alle, die an das friedliche Zusammenleben der Religionen, der Kulturen, der Überzeugungen glauben“, sondern stellten zudem fest, dass die „Errichtung der neuen Synagoge nicht von der Pflicht entbinde, der jüdischen Gemeinde […] auch weiterhin beizustehen“.143 Der Topos der Spenden aus der Bevölkerung, die den Bau der neuen Synagoge erst ermöglicht hatten, wurde in diesem Zusammenhang auch immer wieder angeführt, spielte jedoch in früheren Jahren eine weniger große Rolle als in späteren.144 Dafür wurden in den 1950er Jahren noch gesellschaftliche Spannungen und Vorurteile thematisiert, wie es später kaum mehr der Fall war, wenn – angesichts größerer Gemeinden und selbstbewussterer Bauten vielleicht zu Recht – eher der Optimismus überwog.145
Aktuelle Ereignisse Insbesondere in den letzten 15 Jahren wurde bei Ansprachen während der Einweihungsfeierlichkeiten von Synagogen und jüdischen Gemeindezentren häufig auf aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse eingegangen, existierten die jüdischen Gemeinden doch nicht im luftleeren Raum und verfolgten ihre Mitglieder Geschehnisse in ihrer Umwelt sehr aufmerksam. Bei solchen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen konnte es sich zum Beispiel im Jahr 2002 um die Möllemann-Affäre, in München im Jahr 2006 um den drei Jahre zuvor vereitelten Anschlag auf die Grundsteinlegung für das Jüdische Zentrum, 2010 um einen Anschlag auf die Wormser Synagoge oder aber Anfang 2012 um die Beschneidungsdebatte handeln.146 Waren dies alles negative Ereignisse, so 143 Konrad Adenauer, sowie ders., Grußbotschaft; Bundespräsident Joachim Gauck bei der Einweihung der Neuen Synagoge Ulm; Ansprache vom Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen. 144 Vgl. z. B.: Rede Oberbürgermeister Gregor Kathstede anlässlich der Einweihung der Synagoge und des Zentrums der jüdischen Gemeinde Krefeld am 14. 09. 2008, 14:00 Uhr, Wiedstraße, BOK; Sperling, Grußwort, [o.S.]. 145 Vgl. im Grußwort des Kultusministers von Nordrhein-Westfalen anlässlich der Einweihung der Düsseldorfer Synagoge 1958: „Die Spannungen in unserer Umwelt, in der weltanschaulichen, der politischen und der sozialen, sind immer noch so stark, daß es selbst den Menschen guten Willens durchweg schwer, vielfach unmöglich ist, sich von Vorurteilen freizuhalten.“ (Werner Schütz.) 146 Vgl. Rede des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, S. 35; Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler zur Einweihung der Hauptsynagoge München; Ein Symbol des Vertrauens in unser Land; Bundespräsident Joachim Gauck bei der Einweihung der Neuen Synagoge Ulm.
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wurde beispielsweise auf die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion als ein für die jüdischen Gemeinden in Deutschland positiv bewertetes Ereignis Bezug genommen, war sie und daraus folgende größere Mitgliederzahlen doch der Hauptgrund für die Notwendigkeit, neue und größere Gebäude zu errichten.147
Normalität, Vertrauen und Aussöhnung Ebenfalls vor allem in jüngeren Jahren wurden insbesondere von Politikern aber auch anderen Rednern häufig Begriffe und Konzepte wie Normalität, Vertrauen und Aussöhnung verwendet, um anlässlich der Weihe einer neuen Synagoge die Situation von Juden in Deutschland zu beschreiben. Nur einige wenige Beispiele seien hier angeführt: Anlässlich der Synagogenweihe in München im Jahr 2006 zählte so zum Beispiel Bundespräsident Horst Köhler in seiner Ansprache die Worte Normalität und Selbstverständlichkeit zu jenen, an denen sich „die Geister [scheiden], wenn sie auf das jüdische Leben in unserem Land bezogen werden“, und ging mit dieser Ausdrucksweise sehr reflektiert mit diesen Begriffen, die für viele in Bezug auf jüdisches Leben in Deutschland eben noch nicht selbstverständlich waren, um.148 Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers bezeichnete in eben diesem Sinne in seiner Ansprache 2010 in Herford das „Vertrauen von Menschen jüdischen Glaubens […] in eine Zukunft in diesem Land […] als ein großes Geschenk“.149 Im Vergleich dazu war Bundespräsident Joachim Gauck 2012 in Ulm geradezu überschwänglich, als er von einer „Aussöhnung zwischen Juden und Nichtjuden“ und der „Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in Deutschland“ sprach, auch wenn er in seiner Ansprache die schreckliche Vergangenheit sowie aktuelle Probleme wie im Zusammenhang mit der Beschneidungsdebatte nicht unerwähnt ließ.150
147 Beispiele für positive Bezugnahme auf Zuwanderung finden sich u. a. in: Ansprache des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Dresden; Rede des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, S. 33; Ein Symbol des Vertrauens in unser Land; Knobloch, Ansprache, [o.S.]. 148 Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler zur Einweihung der Hauptsynagoge München. 149 Rüttgers, Ansprache, [o.S.]. 150 Bundespräsident Joachim Gauck bei der Einweihung der Neuen Synagoge Ulm.
Reden und Grußworte
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Heimat Auch das Stichwort Heimat wurde durch die Jahrzehnte immer wieder von unterschiedlichen Rednern verwendet. Bei diesem Begriff ist allerdings auffällig, dass er von Mitgliedern der jüdischen Gemeinden oftmals nur in Form eines Zitats verwendet wurde, wie beispielsweise im Jahr 1988, als der Vorsitzende der Darmstädter Jüdischen Gemeinde den Darmstädter Rabbiner von 1926 zitierte. Jener hatte von der „deutschen Heimat“ gesprochen, was Josef Fränkel 1988 als für die meisten Juden „bis heute unaussprechlich“ bezeichnete.151 Nichtjuden verwendeten den Heimatbegriff in ihren Ansprachen erheblich häufiger, wie etwa Polizeipräsident Knoche 1959 in Essen, der wünschte, dass „das neue Deutschland wieder zur wahren Heimat auch der ehedem Verfolgten werden“ möge, oder Oberstadtdirektor Max Adenauer in demselben Jahr in Köln, der hoffte, dass die Kölner Juden in der neuen Synagoge „ihre geistige Heimstatt finden möchten. Zum Segen unserer gemeinsamen Heimat, der Stadt Köln am Rhein.“152 Einen ganz ähnlichen Wunsch äußerte 1961 der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe Anton Köchling anlässlich der Weihe der neuen Synagoge in Münster, die – so Köchling in seinem Grußwort – dazu beitragen möge, dass die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, „besonders auch ihre Jugend, Westfalen und damit Deutschland wieder als ihre Heimat und als ihr Vaterland empfinden“ mögen.153 Auch in späteren Jahren wurde dieser Wunsch von Politikern vorgebracht, wie beispielsweise vom Lörracher Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der sich 2008 erfreut zeigte, dass die Zuwanderer „nun nicht nur in unserer Stadt eine neue persönliche Heimat gefunden haben, sondern in dieser neu erbauten Synagoge auch eine religiöse Heimat finden können“, beziehungsweise von der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Sabine Kunst, die sich 2015 wünschte, dass „dieses Gotteshaus der Jüdischen Gemeinde Cottbus zum Segen gereichen und den Juden der Niederlausitz zur Heimat werden“ möge.154
Wünsche für die Zukunft Schließlich äußerten viele Redner in ihren Ansprachen und ganz unabhängig vom Zeitpunkt der Einweihung Wünsche für die Zukunft. So wünschte sich der Düsseldorfer Oberbürgermeister Georg Glock 1958 „von Herzen, daß ähnliches 151 152 153 154
Fränkel, Ansprache, S. 10. Knoche, bzw. Max Adenauer, S. 22. Köchling, Grußbotschaft. Grußwort von Oberbürgermeister Wolfgang Dietz; Kunst, Grußwort.
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Unheil der jüdischen Gemeinde und dem ganzen deutschen Volke in Zukunft erspart bleibt“, während der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Franz Meyers bei der gleichen Gelegenheit der Hoffnung Ausdruck verlieh, dass „die neue Synagoge in einer friedlichen Zukunft allen Mitbürgern jüdischen Glaubens eine Stätte innerer Sammlung und frommer Gottesverehrung, damit aber zugleich eine Quelle unerschöpflicher Kraft für Geist und Seele bleiben [möge]“.155 Frieden wünschte sich 1960 auch der Hamburger Bürgermeister Max Brauer und stellte zudem fest, dass dieser Frieden auch notwendig für den Frieden aller anderen Hamburger sei.156 Der Tag der Synagogenweihe galt vielen nicht nur als Tag der Freude, sondern auch als „Tag der Hoffnung“.157 Man wertete die neuen Synagogen als „deutliches Zeichen der Hoffnung und des Vertrauens“ von Seiten der in Deutschland lebenden Juden.158 Und auch die Redner aus den Reihen der Mitglieder der jüdischen Gemeinden drückten Hoffnungen und Wünsche aus, die allerdings teilweise etwas anderer Natur waren als jene ihrer nichtjüdischen Gäste. Sie äußerten zum Beispiel den Wunsch, dass „die neue Synagoge […] dazu beitragen [möge], das Band unserer Mitglieder noch enger zu gestalten, und dadurch helfen, die schweren Jahre des Leides zu vergessen“.159 Da ein schönes Haus allein noch kein aktives Gemeindeleben garantierte, wünschten sich zudem viele Rabbiner, dass die Gemeindemitglieder die Synagoge mit Leben füllen und zahlreich zu den Gebeten erscheinen mögen.160 Wie lassen sich die Ergebnisse dieses Kapitels zusammenfassen? Bei der Gestaltung des Programms von Synagogenweihen hatte man große Gestaltungsfreiheit, trotzdem waren diese Veranstaltungen über den Untersuchungszeitraum hinweg nicht so unterschiedlich, wie es hätte sein können. Man orientierte sich offenbar häufig an früheren Weihen und hierbei auch an solchen, die vor 1933 stattgefunden hatten. Der größte Unterschied zu jenen Synagogenweihen war das Gedenken an die Schoa, das seit 1945 in Form von Trauergebeten wie dem Kaddisch und El Male Rachamim stets ein bedeutender Teil des Weiheprogramms war. Elemente wie das Einbringen und Einheben der Torarollen, Entzünden des Ewigen Lichtes und Singen einiger Psalmen kamen in unterschiedlicher Reihenfolge und Zusammensetzung bei der überwiegenden Mehrheit aller Einweihungsfeiern von Synagogen vor. Ebenfalls immer ein wichtiger Programmbestandteil waren Ansprachen, wobei hier neben vielen Gemeinsam155 156 157 158 159 160
Glock, bzw. Meyers. Brauer, Freude, S. 12. Vgl. z. B.: Ein Symbol des Vertrauens in unser Land. Rede von Herrn Oberbürgermeister Manfred Mutz, S. 165. Neugarten. Vgl. z. B.: Neufeld, Weiherede, S. 22.
Reden und Grußworte
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keiten insbesondere in Bezug auf Begrifflichkeiten wie Heimat und Normalität jüdischen Lebens in Deutschland durchaus auch Unterschiede zwischen jüdischen und nichtjüdischen Rednern ausgemacht werden können. Eine weitere interessante Tendenz lässt sich ausmachen, wenn man die Entwicklung der Synagogenweihen von der frühen zur späteren Nachkriegszeit betrachtet. So waren die früheren Weihen – wenn auch nicht ausschließlich so doch zumindest häufiger – in erster Linie als interne Veranstaltungen für die Gemeindemitglieder gedacht, während man bei späteren Weihen mehr auf die Öffentlichwirksamkeit der Programmgestaltung achtete – eine Tatsache, die sich auch im Äußeren der Synagogen widerspiegelte: Handelte es sich bei den frühen Nachkriegssynagogen um eher kleinere und unauffälligere Bauten, waren die späteren Gebäude größer und auffälliger, spielten für die Stadt und ihre Bürger insgesamt eine größere Rolle, was dann auch in den Ansprachen zum Beispiel anwesender nichtjüdischer Politiker aber auch jüdischer Redner thematisiert wurde.
V.
Schlussbetrachtung
In der vorliegenden Studie wurden erstmals die Synagogen der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart vollständig erfasst und – als Sakralbauten, Veranstaltungsorte und Ausdruck politischen Willens – systematisch untersucht. Sie handelt von einer Zeit, in der die jüdische Existenz in Deutschland nach der Schoa neu verhandelt werden musste. Ein Teil dieses Verhandelns fand im öffentlichen Raum, und zwar namentlich auch in der Synagoge statt, wodurch diesem Ort nicht nur eine besondere religiöse, sondern auch eine politische sowie kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt. Diese Studie nähert sich dem Phänomen der Synagogen im Nachkriegsdeutschland über drei Perspektiven oder Dimensionen. Bei der ersten handelt es sich um die Synagoge als physischen Ort. Als Raum mit unterschiedlich gearteter sakraler Architektur, auf besondere Art und Weise Teil des Stadtbilds, bedient sie die Bedürfnisse der jüdischen Gemeinde. Die meisten in Deutschland seit 1945 errichteten Synagogen, denen stets der sich entwickelnde Bedarf der jüdischen Gemeinden zugeordnet werden kann, entstanden in zwei Hauptbauphasen. In der ersten, ungefähr zwei Jahrzehnte dauernden Hauptbauphase ging es zunächst darum, dass die in Deutschland verbliebenen jüdischen Überlebenden der Schoa Räume für ihre Gottesdienste und andere Veranstaltungen benötigten. Provisorische Betsäle wichen bald dem Neubau von Synagogen bzw. der Einrichtung dauerhafter Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden. Einerseits war der Bedarf an Räumlichkeiten besonders groß und man ging – je nach vorhandener Bausubstanz und entsprechend den finanziellen Möglichkeiten – kreativ vor, neue Räumlichkeiten zu schaffen. Ganz ähnlich wie den jüdischen Gemeinden erging es in diesen Jahren auch den christlichen Kirchen, wie die Geschichte des Kirchenbaus mit zunächst provisorischen Räumen und Notkirchen und später zahlreichen Neubauten ebenfalls in den 1950er und 60er Jahren zeigt. Andererseits waren die absoluten Mitgliederzahlen der jüdischen Gemeinden jener Zeit relativ klein, so dass wir es aus dieser Phase mit in der Regel relativ bescheidenen Bauten zu tun haben – selbst da wo man freistehende Synagogenbauten errichtete. Nach dieser bis zum Ende der 1960er Jahre größ-
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Schlussbetrachtung
tenteils abgeschlossenen Konsolidierung wurde in den entstandenen Räumen die erste Generation von im Nachkriegsdeutschland geborenen Juden groß. Bis 1990 kamen dann nur vereinzelt neue Synagogen hinzu. Gut 20 Jahre nach Ende der ersten Hauptbauphase begann mit dem Einsetzen der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion die zweite, die nicht nur eine Vielzahl neuer Gebäude brachte, sondern auch ein neues Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeindemitglieder reflektiert, die erstmals seit der Schoa kollektiv einen sichtbaren Platz im Stadtbild einnehmen wollten. Es handelt sich bei den in dieser Zeit entstandenen Synagogen um oftmals große und auffällig freistehende Bauten, die einem Doppelzweck dienen: Einerseits dem gestiegenen Raumbedürfnis der Gemeinden, andererseits vermehrt auch der öffentlichen Inszenierung einer deutsch-jüdischen Beziehung. Bis heute zeigen sich diese Sakralbauten ihrem doppelten Publikum. Die zweite Dimension der Synagoge betrifft die Zeit. Synagogen wurden nicht an beliebigen Daten eingeweiht. Stattdessen setzte man zunehmend auf die Symbolik eines Datums, um sich religiös und gesellschaftlich zu positionieren. Erst durch die Terminierung eines Anlasses entwickelt die erste Dimension – der Raum – eine besondere Wirkung. Während jüdische Feiertage immer wieder als Anlass für die Einweihung von Synagogen dienten, wurde in der zweiten Bauphase kein anderes Datum so häufig gewählt wie der 9. November. Als 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer der Jahrestag der Reichspogromnacht zumindest theoretisch drohte, zu einem gesamtdeutschen Feiertag zu werden, übernahmen die jüdischen Gemeinden den 9. November immer häufiger für Synagogeneinweihungen, um so die Deutungshoheit über diesen Termin zu behalten. Tatsächlich wählte die Politik den 3. Oktober als bundesdeutschen Feiertag und überließ den 9. November bereitwillig den jüdischen Gemeinden, die nun das Gedenken an die von den Nationalsozialisten zerstörten Synagogen mit einem Festakt in einer neuen Synagoge verbinden konnten. Die dritte Dimension der Synagoge schließt die Handlungen ein, für die sie Raum bietet – Gottesdienste und andere Veranstaltungen, zu denen nicht zuletzt auch die Einweihungsfeier des Bauwerks zählt. Ebenso durchdacht und voller symbolischer Bedeutung wie die Architektur des Gebäudes und das Datum der Feier, sprach das Programm solcher Festakte eine eigene, weitgehend homogene Sprache. Vertretern von Staat, Kommune und jüdischer Gemeinde bot der Festakt eine Plattform dafür, den ungeschriebenen Vertrag der deutsch-jüdischen Nachkriegszeit zu bestätigen und zu erneuern. In ihren Ansprachen ging es fast ausnahmslos um die Unwägbarkeiten der deutsch-jüdischen Geschichte und Gegenwart: die Zerstörung deutscher Synagogen in der Reichspogromnacht, die Ermordung der europäischen Juden in der Schoa, den Wiederaufbau jüdischen Lebens in Deutschland, die Wiedergutmachungspolitik der Bundesregierung und Sätze wie Salomon Korns „Wer
Ausblick
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ein Haus baut, will bleiben“. Obwohl es sich bei einer Synagogeneinweihung, im Gegensatz zu einem sich wiederholenden Gedenk- oder Feiertag, im Grunde um ein ad hoc Ereignis handelt, wäre es ein Fehler, darin lediglich vorübergehende lokale Bedeutung zu sehen. Mit dem Ritualcharakter dieser Veranstaltungen, mit ihrem immer ähnlichen Aufbau – dem besonderen Ort, der terminlichen Verknüpfung deutscher Geschichte mit jüdischer Gegenwart und dem Zusammenkommen wichtiger Persönlichkeiten – untermauern sie vielmehr kulturelle Codes, die mit der Gründung der Bundesrepublik Teil der Staatsräson geworden waren und für das politische Selbstverständnis bis heute unerlässlich sind. Gleichzeitig lässt sich in den Feierlichkeiten die öffentliche Erneuerung einer vertikalen Allianz zwischen jüdischen Gemeinden und deutschen Politikern erkennen.
Ausblick Die hier behandelten Dimensionen von Raum, Zeit und Handlung bieten einen systematischen Ansatz, um die Geschichte der Synagogen in Deutschland seit 1945 zu erzählen. Doch liegt es in der Natur der Quellen, dass das Hauptaugenmerk auf dem offiziellen Diskurs liegt. Am Ende dieser Betrachtung lohnt es sich, noch einmal auf Distanz zu gehen und das Zusammenwirken von Architekten, Bauherren und Festrednern zu hinterfragen. Für wen und zu welchem Zweck wurden die Synagogen in Deutschland seit 1945 errichtet? In der ersten Hauptphase des Synagogenbaus ist die Antwort auf diese Frage klar, da die nach 1945 in Deutschland wieder gegründeten jüdischen Gemeinden schlicht über keine Räumlichkeiten verfügten. In der zweiten Phase lässt sich jedoch die Bautätigkeit nicht allein durch neuerlichen Raumbedarf erklären. Auch wenn die Gemeindezahlen kräftig angestiegen waren, hätte z. B. in München auch eine Renovierung der alten Synagoge – mit Sicherheit die finanziell günstigere Variante – ausgereicht, zumal die neue Synagoge das bestehende Sitzplatzangebot nur unbedeutend erweitert hat. Zwar benötigte die jüdische Gemeinde ein neues Gemeindezentrum, doch, wie Michael Brenner schreibt, „mindestens so sehr wie der Gemeinde war es das Anliegen der Stadt München, erstmals nach der bereits im Sommer 1938 abgerissenen markanten Hauptsynagoge auch architektonisch wieder jüdische Präsenz zu zeigen“ [Originalzitat ohne Hervorhebung].1 Mit anderen Worten kamen zu praktischen Überlegungen auch symbolische hinzu, die schließlich zu der Entscheidung führten, die neue Synagoge zu errichten. Die Architektur der neuen Hauptsynagoge lässt keinen Zweifel an dem Ziel, jüdische Präsenz in München zu demonstrieren. 1 Michael Brenner, Judentum, S. 421.
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Schlussbetrachtung
Auf den ersten Blick mag der Wunsch, Präsenz zu zeigen, ganz normal wirken. Schließlich leben Juden selbstverständlich und vollkommen integriert in ganz Deutschland – warum sollte jüdisches Leben nicht sichtbar im öffentlichen Raum stattfinden, wie dies früher bei den jüdischen Gemeinden der Fall war? Doch auch mehr als siebzig Jahre nach dem Holocaust steht einem Verlangen nach Normalität im deutschen Kontext stets die Gefahr des Vergessens gegenüber. Schon das physische Schließen der Lücke, die die Zerstörung der alten Hauptsynagoge in das Herz Münchens riss, bedeutet einen Umbruch im bisherigen Umgang mit der Vergangenheit. Dass Festredner stets bemüht waren, die Unmöglichkeit eines Schlussstrichs zu betonen, unterstreicht nur eben die Gefahr, die von der Heilung einer solchen lange offen klaffenden Wunde ausging. Die Einweihung repräsentativer neuer Synagogen im Zentrum deutscher Städte stellte einen Grenzgang dar, bei der sich beide Seiten zuarbeiteten: Einerseits setzten die Juden ausdrücklich einer dunklen Ära ein Ende, indem sie mit der neuen Synagoge ein weithin sichtbares Zeichen ihres Entschlusses setzten, sich für ihre Existenz in Deutschland nicht mehr zu rechtfertigen. Und andererseits war es für die deutsche Seite, die an sich keinen Schlussstrich unter ihre Vergangenheit setzen darf, auf indirekte und positive Art und Weise genau dies. Auf wessen Seite das Bedürfnis nach dem Schließen der Lücke größer war, lässt sich anhand der heute zugänglichen Quellen schwer beantworten. Dass nicht nur praktisch-religiöse, sondern gerade auch symbolische Ziele beim Bau dieser Gebäude im Vordergrund standen, lässt sich hingegen durch einen Blick auf die drei dargestellten Dimensionen der Synagoge leicht erkennen. Als Betraum ist die Synagoge für die jüdische Gemeinde von praktischer Bedeutung, aber ihre architektonische Formensprache, ihre Platzierung im Stadtbild und das damit verbundene deklarative Selbstbewusstsein gehen weit über praktische Bedürfnisse hinaus. Ein bestimmtes Datum für die Weihe ist aus religiöser Sicht nicht notwendig, es sind vielmehr extrareligiöse Faktoren, mit denen die Gemeinde ganz bewusst in das Spannungsfeld der Geschichtsdeutung eintritt. Und auch das Programm der Weihe ist in weiten Teilen nicht liturgisch notwendig, sondern dient einem für beide Seiten wichtigen Diskurs. Die regelmäßige Teilnahme von Staats- und Stadtvertretern bei Synagogenweihen in Deutschland wirkt bei näherem Hinsehen weniger selbstverständlich. Anders als in anderen Ländern gibt es in Deutschland, wie Michael Brenner es beschreibt, eine zweifache – eine „reale“ und eine „symbolische“ – jüdische Existenz. Die neuen Synagogen dienen […] nicht nur den Bedürfnissen der jüdischen Gemeinden, sondern erfüllen als symbolische Projekte auch für die nichtjüdische Umwelt einen bestimmten Zweck. […] Diese modernen Gebäude spiegeln den Diskurs mit dem Judentum in der nichtjüdi-
Ausblick
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schen Öffentlichkeit wieder, jedoch nicht unbedingt den Geist der Gemeinden, die sie nutzen.2
Und doch könnte es sein, dass man gerade mit Hinblick auf die Synagogen zusätzlich von einer zweieinhalbten jüdischen Existenz in Deutschland sprechen muss. Hatten wir es in dieser Studie in erster Linie mit offiziellen Statements öffentlicher Figuren zu tun, was an der Fragestellung und den verwendeten Quellen liegt, stehen die deutschen Synagogen aber auch in Wechselwirkung mit der sie umgebenden Bevölkerung, wo sie u. a. eine bildende Funktion erfüllen. Ein echtes Interesse an Synagogen in Deutschland lässt sich an zahlreichen Projekten zur Geschichte ehemaliger Synagogen sowie an den vielen Büchern über Geschichte und Architektur zerstörter und neu errichteter Synagogen ablesen. Noch deutlicher erkennt man es am großen Andrang auf Synagogenführungen, die heute von vielen jüdischen Gemeinden in Deutschland angeboten werden. Eine wichtige Rolle für das Interesse an Synagogen in Deutschland spielt dabei zweifelsohne die moderne und vielfach mit Preisen ausgezeichnete Architektur, die die Gotteshäuser schnell zu neuen Sehenswürdigkeiten hat werden lassen, die in keinem Reiseführer unerwähnt bleiben. Unter den zahlreichen Besuchern sind regelmäßig Schulklassen, die im Rahmen des Religions- oder Geschichtsunterrichts die Synagogen besichtigen und hier die Möglichkeit haben, das Judentum einmal nicht nur aus dem Schulbuch, sondern als lebendige Gegenwart kennenzulernen. Auch angehende Lehrer und Kirchengruppen, Polizisten und Seniorenvereine, private Gruppen und politische Parteien nehmen an Synagogenführungen teil. So leisten die neuen Synagogen einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung weiter Teile der deutschen Gesellschaft, was ihre Bedeutung nicht nur für die jüdische Gemeinde, sondern auch für die Stadt- und Zivilgesellschaft insgesamt unterstreicht.3 Ohne diese volksbildende Existenz kann man jedenfalls nur schwer die Stellung der heutigen Synagogen adäquat begreifen. Nun geht die Zeit der Aufbrüche voraussichtlich zu Ende. Die Einwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion ist abgeschlossen und die Nachfrage nach neuen repräsentativen Synagogen scheint weitgehend der Vergangenheit anzugehören. Hat sich also mit den neuen Synagogenbauten, die die nicht nur architektonische Lücke im Stadtbild geschlossen haben, so etwas wie Normalität eingestellt? Man darf daran zweifeln. Vielmehr hat eine Zeit der Umbrüche – gekennzeichnet u. a. durch ein generationelles Wachablösen in der Politik wie auch in den jüdischen Gemeinden – gerade erst begonnen. 2 Ebenda, S. 421f. 3 Allein die Autorin dieser Studie leitete in den Jahren 2007 bis 2018 mehr als 700 Führungen durch die neue Münchner Hauptsynagoge.
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Schlussbetrachtung
Hatten wir es bisher mit einer Art vertikalen Allianz zu tun, wo Vertreter von Stadt, Staat und jüdischer Gemeinde ihr Verhältnis im engen persönlichen Kontakt, wie auch immer wieder in aller Öffentlichkeit – z. B. bei Synagogeneinweihungen –, ständig neu verhandelten, scheint der Trend in Richtung einer Institutionalisierung zu gehen. Das neu geschaffene Amt des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus sowie ähnliche Ämter in einzelnen Bundesländern mögen hierfür ein Zeichen sein. Es spricht also einiges dafür, dass eine neue Phase der besonderen deutsch-jüdischen Nachkriegsgeschichte begonnen hat. Denn Normalität hängt nicht nur mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, mit der Abwesenheit von Antisemitismus, mit der symbolischen Präsenz im Herzen der Stadt zusammen – und auch nicht mit Vertrauen und Selbstbewusstsein im Umgang zwischen Partnern. Vielmehr stellt sich die Frage, ob Normalität bisher strukturell ausgeschlossen war, weil die Bedeutung von Judentum und Juden für Deutschland einfach zu groß war. Sicher ist: Immer wenn in Reden und Ansprachen die Normalität beschworen wurde, war dies ein Zeichen dafür, dass sie noch nicht existierte. Ob die jüdischen Gemeinden in Deutschland durch ihre neuen Synagogenbauten Normalität erreicht haben bzw. erreichen werden, bleibt weiterhin fraglich.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Archivverzeichnis Archiv der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg K.d.ö.R. (AIRW) Archiv der Jüdischen Gemeinde Bochum – Herne – Hattingen K.d.ö.R. (AJGB) Archiv der Jüdischen Gemeinde Darmstadt K.d.ö.R. (AJGD) Archiv der Jüdischen Gemeinde Fulda K.d.ö.R. (AJGF) Archiv der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen K.d.ö.R. (AJGG) Archiv der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale) K.d.ö.R. (AJGH) Archiv der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld K.d.ö.R. (AJGB) Archiv des Kulturzentrums der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern K.d.ö.R. (AKIKGM) Büro des Oberbürgermeisters von Krefeld (BOK) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland (ZA)
Gedruckte Quellen und Sekundärliteratur A., N., Gelejgt grundstejn fer najem kehila-binjan in minchen, in: Naje Jidische Zajtung, Jg. 21, Nr. 998 (22. Oktober 1971), S. 7. Adenauer, Konrad, Grußbotschaft, in: Synagogen-Gemeinde Köln (Hg.), Zur Weihe der wiederhergestellten Synagoge Roonstraße und des jüdischen Kulturzentrums in Köln, 20. September 1959 (17. Elul 5719), [Köln 1959], S. 13. –, in: Synagogengemeinde Düsseldorf (Hg.), Die neue Synagoge in Düsseldorf. Zur Einweihung am 7. September 1958, Düsseldorf-Benrath [1958], S. 16. Adenauer, Max, in: Synagogen-Gemeinde Köln (Hg.), Zur Weihe der wiederhergestellten Synagoge Roonstraße und des jüdischen Kulturzentrums in Köln, 20. September 1959 (17. Elul 5719), [Köln 1959], S. 21–22. Ahrweiler. http://www.alemannia-judaica.de/ahrweiler_synagoge.htm. Letzter Abruf: 12. 8. 2018. ajw, Kassel: Richtfest für die Synagoge, in: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben, Jg. 54, Nr. 22 (28. Oktober 1999), S. 10.
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Wiesbaden. http://www.alemannia-judaica.de/wiesbaden_synagoge.htm. Letzter Abruf: 12. 8. 2018. Wilhelm, Fritz, Synagoge, in: Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz (Hg.), Gebauter Aufbruch. Neue Synagogen in Deutschland, Regensburg 2010, S. 115–117. Willige, D., Feierliche Eröffnung der Gemeinderäume, in: Jüdisches Schleswig-Holstein, Jg. 1, Nr. 3 (Juli 2005), S. 8. Willner, Max, Ansprache, in: Magistrat der Stadt Darmstadt (Hg.), „Die Bürgerschaft gibt der Jüdischen Gemeinde eine Synagoge zurück“. Einweihung der Synagoge in Darmstadt, 9. November 1988, Ansprachen, Darmstadt 1989, S. 21–23. Woche der Begegnung 1995 – Verleihung der Hedwig-Burgheim-Medaille – Einweihung der Synagoge mit Gemeindezentrum, Gießen 1995. Wöhler, Till, Neue Architektur. Sakralbauten, Berlin 2005. Wolfsberg-Aviad, Oskar u. a., Die Drei-Gemeinde. Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden Altona-Hamburg-Wandsbek, München 1960. Wollbrink, Bruno, Grußwort, in: Sven Nieder/Jürgen Escher/Michael Helm/Christoph Laue (Hg.), Wir freuen uns und wir weinen … Wiederaufbau der Herforder Synagoge, Bielefeld 2010, [o.S.]. Wulf, Dieter, Die Pforten stehen heute wieder weit geöffnet. „Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum“ wurde am 7. Mai als Forschungs- und Begegnungsstätte feierlich der Öffentlichkeit übergeben, in: Allgemeine jüdische Wochenzeitung, Jg. 50, Nr. 10 (18. Mai 1995), S. 14. x., Einweihung einer vorläufigen Synagoge in Bonn, in: Jüdisches Gemeindeblatt für die britische Zone, Jg. 2, Nr. 2 (30. April 1947), S. 7. Yerushalmi, Yosef Hayim, „Diener von Königen und nicht Diener von Diener.“ Einige Aspekte der politischen Geschichte der Juden, München 1995. Zaich, Katja B./Willi Zaich, Gern gesehen und wohl gelitten. Zur Geschichte der Kronacher Juden und ihrer Synagoge, Kronach 2009. Zarek, Otto, Fest der Versöhnung – Tag des Neubeginns! Festakt der Grundsteinlegung des Jüdischen Kulturzentrums in Berlin, in: Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, Jg. 12, Nr. 33 (15. November 1957), S. 3 u. 5. Zeichen einer Renaissance. Synagogeneinweihungen in Dortmund, Offenbach und München, in: Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, Jg. 11, Nr. 23 (5. September 1956), S. 5. Zeidler, Cordula, Tradition – nicht Historismus. Die neue Dresdner Synagoge, in: Kunst und Kirche, Heft 4/2001, Jg. 64, November 2001, S. 233–236. Zeitler, Klaus, Grußwort, in: Israelitische Kultusgemeinde Würzburg (Hg.), Einweihung der Synagoge Würzburg 24. März 1970 16. Adar 5730, [Würzburg 1970], [o.S.]. Zeitgeschichte in Hessen. http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/xsrec/current/26/page Size/40/sn/edb?q=YToxOntzOjc6ImJlcmVpY2giO3M6MTY6IkrDvGRpc2No ZXMgTGViZW4iO30=. Letzter Abruf: 19. 2. 2017. Zeller, Alexander, Ein erster Schritt. Synagoge im Jüdischen Krankenhaus wiedereröffnet, in: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und Jüdisches Leben, Jg. 58, Nr. 12 (5. Juni 2003), S. 15. Zeugnis jüdischer Lebenskraft. Die Einweihung der Synagoge Roonstraße in Köln, in: Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, Jg. 14, Nr. 26 (25. September 1959), S. 3.
Gedruckte Quellen und Sekundärliteratur
217
Zichner, Jenny, Neubau nach dreiundsechzig Jahren. Chemnitz: Jüdische Gemeinde feierte Richtfest ihrer neuen Synagoge, in: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben, Jg. 56, Nr. 19 (13. September 2001), S. 14. Zieher, Jürgen, „Wer ein Haus baut, will bleiben.“ Synagogenbau in Dortmund, Düsseldorf und Köln in den fünfziger Jahren, Essen 2000. Zimmermann, Michael, Essen, in: Ludger Heid/Julius H. Schoeps (Hg.), Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1993, S. 106–125. Zinniel, Klaus, „Wer ein Haus baut, der will bleiben“. In Aachen wurde die neue Synagoge unter Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht, in: Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, Jg. 50, Nr. 11 (1. Juni 1995), S. 9. Zweckverband Synagoge Ermreuth (Hg.), Synagoge Ermreuth. Festschrift zur Einweihung und Eröffnung der wiederhergestellten Synagoge Ermreuth am 19. Juni 1994, Neunkirchen am Brand [o. J.]. Zwei jüdische Ereignisse. Einweihung eines neuen Betsaals in Düsseldorf und Thoraeinweihung in Stuttgart, in: Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, Jg. 13, Nr. 2 (11. April 1958), S. 14. 10 Jahre Jüdisches Gemeindehaus. Festprogramm 28.–29. September 1969, [o.O.] [1969]. 100jähriges Bestehen der Synagoge in Lübeck am 29. Juni 1980, [o.O.] [o. J.]. 25. Jahrestag der Einweihung der Synagoge in Hamburg 1960–1985, [o.O.] [o. J.].
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Für die Erstellung der folgenden Tabellen waren neben den im Literaturverzeichnis genannten Quellen auch in Briefwechseln und im persönlichen Gespräch mit zahlreichen Verantwortlichen jüdischer Gemeinden erhaltene Informationen von großer Bedeutung. Aufgrund der nicht für alle Synagogen und Betsäle gleich guten Quellenlage weisen die Tabellen leider hier und da Lücken auf – nicht immer sind die genaue Anzahl der Sitzplätze oder der Architekt bekannt, zudem könnte auch der eine oder andere vielleicht nur kurz von Displaced Persons in der frühen Nachkriegszeit genutzte Betsaal, der in den vorhandenen Quellen nicht genannt wurde, fehlen.
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Gebäude
Dessau
Regensburg
Dresden
Nürnberg
Hamburg
Bremen
Osnabrück
Offenbach
Stuttgart
Ort
Steinstr.
Am Brixener Hof 2 (ehem. Gemeindehaus)
Bautzner Str. 20
Wielandstr. 6 (ehem. Heim jüd. Krankenschwestern)
Kielortallee 22 (im ehem. Oppenheimer Stift)
Osterdeich 17
Rolandstr. 5 (ehem. Schulgebäude der Gemeinde)
unbekannt (ehem. Schulraum)
Reinsburgerstr. 26 (früheres Privathaus, jetzt jüdische Religionszentrale und Gemeindehaus)
Adresse
Synagogen und Betsäle in bereits bestehenden Gebäuden
1945
1945
Herbst 1945
9.1945
6. 9. 1945
1945
19. 8. 1945
20. 7. 1945
ca. 80 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 2. 6. 1945 Architekt
genutzt bis 1950
genutzt bis 1960
genutzt bis 1950
Anderes
220 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Gebäude
(Fortsetzung)
Trutzhain
München
Dortmund
Mannheim
Marburg
Karlsruhe
Bayreuth
Berlin
Landau
Ort
3. 3. 1946
3. 2. 1946
1945 oder 1946
1945
1945
(in einer Baracke in DP-Lager)
Neuberghauserstr. 11
1946
1946
ca. 50–60 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 1945
(auf 12.1946 Trümmergrundstück)
R7, 24 (ehem. jüd. Waisenhaus)
Landgraf-PhilippStr. 2 (Haus der Turnerschaft Schaumburgia)
Herrenstr. 14
Lisztstr. 12
Martin-Luther-Str. 2
Adresse
Architekt
genutzt bis 1947
genutzt bis in die 1970er Jahre
genutzt bis 1957
genutzt bis 1951
eingerichtet durch französische Armee, vermutl. genutzt bis 1953 (im jüdischen Altersheim)
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
221
Betsaal
Betsaal
Synagoge
Betsaal
Betsaal und Gemeindehaus
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
19
20
21
22
23
24
25
26
27
Gebäude
(Fortsetzung)
Baumweg 5–7
Arnoldstr. 6
Werderstr. 2 (ehem. Bildhaueratelier)
Brückstr. 33b
Feldbergplatz (umgebaute Turnhalle)
Klingenteichstr. 4 (zuvor und später wieder Haus der Studentenverbindung Corps Suevia) Quantiusstr. 4
Adresse
Köln-Ehrenfeld Ottostr. 85
Frankfurt am Main
Düsseldorf
Baden-Baden
Koblenz
Bochum
Mainz
Bonn
Heidelberg
Ort
6. 4. 1949
10. 3. 1949 (in anderen Quellen: 9.1948)
24. 11. 1948
1947
1947
9.1947
10. 9. 1947
20. 4. 1947
ca. 120 Plätze
bis zu 50 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 1. 9. 1946
Helmut Goldschmidt
Unbekannt (1925), später Umbau durch Helmut Goldschmidt
Stier (Umbau 1947)
Architekt
genutzt bis 1959
genutzt bis ca. 1980
Schwerzstr. 14/ Schlachthofstr. 5 (in ehem. Trauerhalle)
genutzt bis 1953
genutzt bis 1952
genutzt bis 1959
genutzt bis in die 1950er Jahre
Anderes
222 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Synagoge
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Gemeinderäume mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
30
31
32
33
34
35
36
37
38
39
29
Gemeindehaus mit Betsaal Betsaal
28
Gebäude
(Fortsetzung)
Magdeburg
Kassel
Neustadt/ Weinstraße
Freiburg
Bielefeld
Wuppertal
Hannover
Münster
Stuttgart
Dresden
Neustadt/ Haardt Darmstadt
Ort
8. 7. 1950
18. 6. 1950
Heubnerstr.
Ludwigstr. 20
Holbeinstr. 25
Stapenhorststr. 35
Ellernstr. 7
20. 12. 1954
14. 11. 1954
1954
1953
16. 9. 1951
11. 3. 1951
Ende 1950/ Anfang 1951
ca. 100 Plätze
Eröffnungs- Größe datum Anfang 1950 1950
Am Kanonengraben 4 10. 9. 1950
Hospitalstr. 36
Fiedlerstr. 3
Osannstr. 11
Ludwigstr. 20
Adresse
Ernst Guggenheimer
Ernst Guggenheimer
Edmund Schuchardt
Architekt
genutzt bis 1961
nur wenige Monate genutzt
Wiederaufbau der Trauerhalle, seit 2001 wieder als Trauerhalle genutzt
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
223
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
40
41
42
43
44
45
46
47
48
49
Gebäude
(Fortsetzung) Adresse
Mülheim/Ruhr
Düsseldorf
Heidelberg
Mannheim
Bad Kissingen
München
Hof
Freiburg
Detmold
26. 8. 1956
1955
11. 12. 1955
11. 9. 1955
Kampstr. 7
Zietenstr.
Häusserstr. 10–12
Maximilianstr. 6
24. 4. 1960
28./29. 3. 1958
23. 3. 1958
19. 5. 1957
72 Plätze
ca. 120 Plätze
30 Männerplätze, 20 Frauenplätze
Eröffnungs- Größe datum 10. 7. 1955 50 Plätze
Promenadestr. 2 (in 8./9.1956 ehem. Gemeindehaus)
Dickensstr. 17
Karolinenstr. 13
Allee 13 (heute 29)
Recklinghausen Am Polizeipräsidium 3
Ort
Karl Gerle
Hermann Zvi Guttmann
Wilhelm Schlechte
Ernst Guggenheimer
Karl Gerle
Architekt
Weihe der großen Synagoge mit Gemeindezentrum wenige Monate später
genutzt bis 1987
für 15 DP-Familien
Anbau an bereits bestehendes Gebäude; Betsaal genutzt bis 1997
Anderes
224 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Synagoge
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
50
51
52
53
54
55
56
57
58
59
60
Gebäude
(Fortsetzung)
Frankfurt am Main
Konstanz
Kaiserslautern
Krefeld
München
München
Bielefeld
Bamberg
Wuppertal
Kaiserslautern
Berlin
Ort
Wilhelmshöher Str. 279
Sigismundstr. 19
Basteigasse 4
Rheinstr. 2
Georgenstr. 71
Schulstr. 30a
Stapenhorststr. 35
Willy-Lessing-Str. 7
Joachimstalerstr. 13 (in ehem. Gemeindesaal) Schloßstr. 2/II
Adresse
9. 12. 1969
16. 7. 1966
24. 9. 1965
6. 12. 1964
1. 4. 1964
9.1963
16. 9. 1963
9./10. 6. 1963
1962
1961
130 Plätze
60 Plätze
40–50 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 16. 9. 1960
Jenner
Hans-Otto Gebauer
Helmut Goldschmidt
Architekt
(im Seniorenheim)
löst Betsaal in Aldringerstr. ab, der 18 Jahre lang genutzt wurde
genutzt bis 1965
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
225
Betsaal
Betsaal
Betsaal und Gemeinderäume
Betsaal
Betsaal
Gemeindezentrum und Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
63
64
65
66
67
68
69
70
71
72
62
Betsaal und Gemeindehaus Betsaal
61
Gebäude
(Fortsetzung)
Frankfurt am Main
Baden-Baden
Berlin
Marburg
Fulda
Heidelberg
Schwerin
Krefeld
Gießen
München
Hof
Regensburg
Ort
21. 5. 1992
10. 3. 1990
1./2. 9. 1989
27. 5. 1987
14. 6. 1986
10. 10. 1984 (bzw. ab 1990er)
10. 5. 1981
4. 5. 1980
1974
9.1973
65 Plätze
ca. 35 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 29. 1. 1971
Flughafen, Terminal 2 1994
Werderstr. 2
Tucholskystr. 40
Pilgrimstr. 25
Von-Schildeck-Str. 13
Sophienstr. 9
Wiedstr. 17b
Possartstr. 15
Kulmbacher Str. 1
Am Brixener Hof 2
Adresse
Adolf Henkel
Norbert Schöningh
Bert Ruf
Architekt
in einem historischen Fachwerkhaus; genutzt bis 2005
Umbau der ehem. jüdischen Schule
Anderes
226 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Synagoge und Gemeindehaus
Gemeindehaus
Synagoge
Synagoge und Gemeindezentrum
Betsaal im Gemeindehaus
Gemeindehaus mit Betsaal
Synagoge mit Gemeindezentrum
Synagoge
73
74
75
76
77
78
79
80
Gebäude
(Fortsetzung)
Berlin
Delmenhorst
Hof
Kiel
Offenbach
Dortmund
Rostock
Oldenburg
Ort
Hüttenweg 46
Louisenstr. 34
Oberkotzauer Str. 66
Wikingerstr. 6
Kaiserstr. 109
Prinz-Friedrich-KarlStr. 9
Wilhelm-Külz-Platz 6
Wilhelmstr. 17 (vormals christl. Kapelle)
Adresse
17. 9. 1999
30. 5. 1999
5.1998
1998
23. 11. 1997
1997
1996
80–120 Plätze
160 Plätze
bis zu 500 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 5. 3. 1995
Alfred Jacoby
Drathler
H. Queße (1867), H. Brandes (Umbau 1913), Hochbauamt Stadt Oldenburg, Beratung: Zvi Hecker (1995)
Architekt
in der ehem. Armeekapelle der US-Truppen
Erweiterung und Umbau des Baus von 1956
Erweiterung des Baus von 1956
erste Synagoge in D. seit 1945 in einem früheren christl. Gotteshaus
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
227
Synagoge
Gemeindezentrum mit Betsaal
Gemeindezentrum mit Betsaal
Synagoge und Gemeindezentrum
Kulturzentrum
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal
Betsaal
Betsaal
81
82
83
84
85
86
87
88
89
Gebäude
(Fortsetzung)
Neutorstr. 28
Halbe Stadt 30
Kleiner Blink 6
Adresse
Köln-Riehl
Hameln Bad Pyrmont
München
Reutlingen
Jena
Lohstr. 2
Lederstr.
Salvador-AllendePlatz 11
Bad Kreuznach Alzeyer Str. 63
Ulm
Frankfurt an der Oder
Bremerhaven
Ort
2003
21. 12. 2003
15. 11. 2003
7. 9. 2003
1.2003
20. 9. 2002
5. 5. 2002
16. 12. 2001
260 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 27. 11. 2000
Architekt
in ehem. Kirche, liberale jüdische Gemeinde
Innenumbau einer ehem. amerikan. Kapelle
genutzt bis 2012
in früherer Kirche der US-Streitkräfte
Anderes
228 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Betsaal
Synagoge und Gemeindezentrum
Gemeindehaus mit Betsaal
Gemeinderäume mit Betsaal
Gemeindehaus mit Synagoge
Gemeindehaus mit Betsaal
Betsaal und Gemeindezentrum
92
93
94
95
96
97
98
Pforzheim
Kiel
Marburg
Pinneberg
Pinneberg
Bamberg
Hanau
Begegnungszentrum Köln
91
Rostock
Gemeindehaus mit Betsaal
Ort
90
Gebäude
(Fortsetzung)
1. 6. 2005
4.2005
13. 9. 2004
Emilienstr. 20/22
Eckernförderstr. 20a
Liebigstr. 21a
Oeltingsallee 20a
15. 1. 2006
1. 12. 2005
26. 11. 2005
7.2005
Architekt
Betsaal wurde 2011 von Faina Levochkina und Jakov Severinovski umgestaltet
Anderes
58 Männerplätze, 40 Frauenplätze
ca. 30 Plätze
ca. 150 Plätze
60 Plätze
100 Plätze
Nathan Schächter
Wolfgang Schulze (Schulze + Schulze)
(in ehem. Landeszentralbank)
nicht mehr in Gebrauch
genutzt bis 2010
nur wenige Wochen genutzt
ca. 150 feste Plätze Jürgen Rebhan Umbau einer unten, weitere Nähseidenfabrik Bestuhlung auf Empore möglich
Eröffnungs- Größe datum 5. 9. 2004 ca. 60 Plätze
An der Mühlenau 11a 17. 6. 2005
Willy-Lessing-Str. 7
Wilhelmstr. 11
Theodor-HeussStr. 43–45
Augustenstr. 20
Adresse
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
229
Berlin Elmshorn
Ludwigshafen
Berlin
Würzburg
Wismar
Bad Segeberg
Berlin
Kiel
Krefeld
101 Gemeinderäume und Betsaal
102 Synagoge
103 Synagoge und Gemeindezentrum
104 Gemeindesaal
105 Gemeindezentrum mit Betsaal
106 Bildungszentrum
107 Gemeindehaus mit Betsaal
108 Synagoge und Gemeindezentrum
Ort
99 Betsaal 100 Betsaal und Gemeinderäume
Gebäude
(Fortsetzung)
6.2007
23. 10. 2006
22. 9. 2006
2. 7. 2006
Wiedstr. 17–17b
Jahnstr. 3
Münstersche Str. 6
14. 9. 2008
31. 8. 2008
2. 9. 2007 ca. 40 Plätze (erweiterbar auf ca. 60 Plätze)
ca. 150 Plätze
250 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 4.2006 28. 5. 2006
Jean-Labowsky-Weg 1 23. 6. 2007
Valentin-BeckerStr. 11
Münstersche Str. 6
Zollhofstr. 4
Passauer Str. 4 Holstenstr. 19
Adresse
Dirk Jost, Reymann Architekten
Sergei Tchoban
Grellmann, Kriebel, Teichmann
Sergei Tchoban
Architekt
(Umbau des Baus von 1970)
Anderes
230 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Osnabrück
Unna
Erlangen
Pinneberg
114 Synagoge und Gemeindezentrum
115 Gemeindezentrum mit Betsaal
116 Betsaal und Gemeinderäume
117 Gemeindezentrum mit Betsaal
13. 6. 2010
2. 5. 2010
3. 2. 2010
Clara-Bertram-Weg 14 29. 8. 2010
Rathsbergerstr. 8
Buderusstr. 11
In der Barlage 41
Hildesheim
113 Betsaal
10. 11. 2009
Göttinger Chaussee 43 9. 9. 2009
Hannover
15. 5. 2009
112 Gemeindezentrum mit Betsaal
Fuhsestr. 6
80 Plätze
Alfred Jacoby
Eröffnungs- Größe Architekt datum 22. 9. 2008 240 Plätze (ca. 70 Klaus Beck Plätze in der Werktagssynagoge) 25. 1. 2009 ahrens, grabenhorst architekten
Hinrichsenstr. 14
Hannover
110 Synagoge und Gemeindezentrum
Detmolder Str. 107
Adresse
111 Kultur- und Leipzig Begegnungszentrum
Bielefeld
Ort
109 Synagoge und Gemeindezentrum
Gebäude
(Fortsetzung)
in ehem. Kirche
(Umbau und Erweiterung des Baus von 1969)
in ehem. kath. Gemeindezentrum
Umbau eines Kirchenzentrums
Umbau einer Kirche
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
231
Münster
Cottbus
119 Synagoge
Ort
118 Gemeindezentrum
Gebäude
(Fortsetzung)
Spremberger Str.
Klosterstr. 8
Adresse
27. 1. 2015
ca. 200 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 28. 10. 2012 Nathan Schächter
Architekt
(Umbau und Erweiterung des Baus von 1961) in ehem. Kirche
Anderes
232 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Stuttgart
Schauburg (Kino)
ehem. Bibliothekssaal (im Verwaltungsgebäude der Gemeinde) München
Stuttgart
Berufsschule
Krankenhaus Huyssenstift
Restaurant Forsthaus
Hotel „Anker“
Planie-Lichtspielhaus
3
4
5
6
7
8
9
10 Saal in Mörike-Oberschule
Münsterplatz 24
Adresse
Nutzungszeitraum 7. 9. 1945
Weiden
Essen
Essen
München
Bonn
Rosch Haschana, 27. 9. 1946
bis Herbst 1948
bis 1947/48
bis 1947/48
Arminstr. 30
Charlottenplatz 17 Hohe Feiertage 1948
Amselstr. 1
Henricistr. 92
Herzog-Max-Str. 7 bis 20. 5. 1947
Elisabethplatz
1945–4.1947
Heidelberg Bergheimer Str. 59 Hohe Feiertage 1945
Capitol (Kino)
Freiburg
Kaufhaussaal
2
Ort
1
Gebäude
Provisorische Betsäle
1200 Plätze
Größe
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
233
Synagoge
Betsaal
Gemeindehaus mit Synagoge
Synagoge
Synagoge
Synagoge
Synagoge
Synagoge
2
3
4
5
6
7
8
9
10 Synagoge
Synagoge
1
Gebäude
1945/1946
1945
1945
1945
28. 10. 1945
7. 9. 1945
15. 8. 1945
Richard Kaufmann (1928/29)
Architekt
200 Männerplätze, 70 Münzenberger (1880) Frauenplätze
150 (nach Umbau im Oskar Schade (1904) Jahr 2001 200 Männerplätze, 100 Frauenplätze)
Eröffnungs- Größe datum 7.1945 150 Männerplätze, 100 Frauenplätze
Im Dürren Hagen 1945/1946 11
Grabenstr./ Weitzelstr. 7
Wittelsbacherstr. 2
St.-Annenstr. 11
Im Kreise 23–24
Keilstr. 4
Freckenhorster Str. 7
Salzgasse 5
Karlstr. 34
Adresse
Bad Mergentheim Holzapfelgasse 15 15. 9. 1946
Wildungen
Schlüchtern
Straubing
Lübeck
Celle
Leipzig
Warendorf
Amberg
Bad Nauheim
Ort
Synagogenwiederaufbauten/-renovierungen
genutzt bis 1949
genutzt bis ca. 1950
genutzt von chassidischer DP-Gemeinde bis 1950
genutzt bis 1950
Anderes
234 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Ringstr. 17
Weiden
Mönchengladbach Albertusstr. 54
Essen
Ansbach
Frankfurt am Main
Halle/Saale
Berlin-Ost
Frankfurt am Main
Augsburg
14 Synagoge
15 Gemeindehaus
16 Betsaal
17 Synagoge
18 Synagoge
19 Synagoge
20 Synagoge
21 Betsaal
22 Gemeindehaus
Halderstr. 8
Freiherr-vomStein-Str. 30
Rykestr. 53
Große Märker Str. 13/ Humboldstr.
Freiherr-vomStein-Str. 30
Rosenbadstr. 3
Steeler Str. 29
Pestalozzistr. 12/ 14
Berlin
13 Synagoge
Friedrichstr. 33 Reichenbachstr. 27
Adresse
Wiesbaden München
Ort
11 Synagoge 12 Synagoge
Gebäude
(Fortsetzung)
31. 8. 1958
1955
30. 8. 1953
7.1953
6. 9. 1950
1. 7. 1949
3. 4. 1949
27. 1. 1949
30. 10. 1948
14. 9. 1947
ca. 2000 Plätze
139 Sitzplätze
800 Männerplätze, 400 Frauenplätze
Eröffnungs- Größe datum 22. 12. 1946 20. 5. 1947 330 Männerplätze, 220 Frauenplätze
genutzt bis 2006
Anderes
Fritz Landauer (1917)
Johann Hoeniger (1904) im früheren Trausaal der WestendSynagoge
Theodor Lehmann u. Umbau einer Gustav Wolff (1893/94), Trauerhalle Leon Zamorje (1953)
Franz Röckle (1919), Max Kemper u. Werner Hebebrand (1950)
Leopoldo Retti (1746)
Edmund Körner (1913)
Ernst Dorn (1912)
Gustav Meyerstein (1931)
Architekt
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
235
Berlin
Ort
Bayreuth
Augsburg
Fürth
Braunschweig
Augsburg
Gießen
Dessau
Emmendingen
25 Synagoge
26 Betsaal
27 Synagoge
28 Gemeindehaus mit Betsaal
29 Synagoge
30 Synagoge und Gemeindehaus
31 Gemeindehaus mit Betsaal
32 Gemeindehaus mit Betsaal
24 Synagoge und Köln Gemeindezentrum
23 Synagoge
Gebäude
(Fortsetzung)
Kirchstr. 11
Kantorstr. 3
Burggraben 6
Halderstr. 8
Steinstr. 4
Hallemannstr. 2
Halderstr. 8
Münzgasse 2
Fraenkelufer 10– 16 Roonstr. 50
Adresse
2.1999
1996
27. 8. 1995
1. 9. 1985
30./31. 10. 1983
9. 7. 1967
15. 12. 1963
1961
20. 9. 1959
35 Männerplätze, 25 Frauenplätze (erweiterbar auf 120–130 Plätze)
ca. 60 Plätze
400 Männerplätze, 300 Frauenplätze
Eröffnungs- Größe datum 22. 4. 1959
Zipse (1996)
Fritz Landauer (1917)
Constantin Uhde (1876), Westermann (1983)
Hermann Guttmann (1967)
Hermann Guttmann (1963)
Wilhelm E. Schreiterer, Bernhard Below (1899), Helmut Goldschmidt (1959)
Alexander Beer (1916)
Architekt
Synagoge aus Wohra wurde transloziert
Anderes
236 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Herford
36 Synagoge
Konturstr. 21
Angerstr. 14
Göttingen
35 Synagoge
Heinz-GalinskiStr. 1
Adresse
Grindelhof 30
Berlin
Ort
34 Gemeindezentrum Hamburg
33 Betsaal
Gebäude
(Fortsetzung)
14. 3. 2010
9. 11. 2008
10. 6. 2007 1825
Eröffnungs- Größe datum 20. 5. 2003
Paul-Gerhard Dahlmeier
Martin Jennrich, Thomas Fiel (Restaurierung 2003)
Architekt
Synagoge aus Bodenfelde wurde transloziert
in der TalmudTora-Schule
im Jüdischen Krankenhaus
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
237
Gemeindehaus mit Betsaal
Synagoge und Gemeindezentrum
Synagoge und Gemeindezentrum
Synagoge und Gemeindezentrum
Synagoge mit Gemeindezentrum
5
6
7
8
9
Trier
Aachen
Offenbach
Dortmund
Mainz
Erfurt
Gelsenkirchen
Synagoge und Gemeindezentrum
4
Stuttgart
11 Gemeindehaus mit Betsaal
Synagoge und Gemeindezentrum
3
Stuttgart
Saarbrücken
Minden
Betsaal
2
Ort
10 Synagoge und Gemeindehaus
Synagoge
1
Gebäude
Synagogenneubauten
Von-der-ReckeStr. 9
Kampstr. 6
Kaiserstr. 25
Oppenhoffallee 50
Kaiserstr. 9
Prinz-FriedrichKarl-Str. 9
Forsterstr. 2
Juri-GagarinRing 16
Firnhaberstr./ Hospitalstr. 36
Firnhaberstr./ Hospitalstr. 36
Beethovenplatz
Adresse
29. 6. 1958
15. 6. 1958
18./25. 8. 1957
31. 3. 1957
2. 9. 1956
2. 9. 1956
1952
31. 8. 1952
13. 5. 1952
1. 6. 1951
Ernst Guggenheimer
Heinrich Sievers
Architekt
ca. 80 Plätze
80 Plätze
120 Plätze
60 Männerplätze, 30 Frauenplätze
C. Quacken
Karl Gerle
Alfons Leitl
Karl Gerle
Hermann Guttmann
112 Männerplätze, Helmut 70 Frauenplätze Goldschmidt
95 Sitzplätze
Willy Nöckel
190 Männerplätze, Ernst 112 Frauenplätze Guggenheimer
Eröffnungs- Größe datum 14. 1. 1951 ca. 250 Plätze
genutzt bis 2007, 2010 in Haus der Begegnung umgewandelt
genutzt bis 2010
erster Teil des 1952 geweihten Neubaus
Anderes
238 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Berlin
Essen
Paderborn
Hamburg
Hagen/Westfalen
Münster
Bremen
15 Betsaal
16 Synagoge und Gemeindezentrum
17 Synagoge und Gemeindezentrum
18 Synagoge mit Gemeindehaus
19 Gemeindezentrum mit Betsaal
20 Synagoge mit Gemeindezentrum
21 Synagoge und Gemeindezentrum
Schwachhauser Heerstr. 117
Klosterstr. 8
Potthofstr. 16
Hohe Weide 34
Pipinstr. 32
Sedanstr. 46
Fasanenstr. 78– 80
Fasanenstr. 78– 80
Tempelstr. 2–4
Bonn
Berlin
Zietenstr. 50
Adresse
Düsseldorf
Ort
14 Gemeindezentrum
12 Synagoge und Gemeindezentrum 13 Synagoge und Gemeindehaus
Gebäude
(Fortsetzung)
30. 8. 1961
12. 3. 1961
18. 9. 1960
4. 9. 1960
29. 11. 1959
21. 10. 1959
70 Männerplätze, 50 Frauenplätze
96 Männerplätze, 50 Frauen
60 Plätze
370 Plätze
70 Plätze
200 Plätze
Karl Gerle
Karl Gerle
Franz May
Karl Gerle
Dieter Knoblauch, Heinz Heise
Dieter Knoblauch, Heinz Heise
1. 10. 1959
ca. 650 Plätze
Dieter Knoblauch, Heinz Heise
Hermann Guttmann Helmut Goldschmidt
Architekt
27. 9. 1959
Eröffnungs- Größe datum 7. 9. 1958 250 Männerplätze, 150 Frauenplätze 26. 5. 1959 80 Männerplätze, 40 Frauenplätze
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
239
Kassel
Wiesbaden
Mönchengladbach Albertusstr. 54
Osnabrück
Würzburg
Karlsruhe
Frankfurt am Main
Berlin
24 Synagoge mit Gemeindehaus
25 Synagoge und Gemeindehaus
26 Gemeindehaus mit Betsaal
27 Synagoge und Gemeindezentrum
28 Synagoge mit Gemeindezentrum
29 Synagoge mit Gemeindezentrum
30 Betsaal
31 Betsaal
16. 4. 1967
11. 9. 1966
12. 12. 1965
Herbartstr. 26
Bornheimer Landwehr 79b
Knielinger Allee 11
Valentin-BeckerStr. 11
12. 6. 1981
14. 3. 1978
4. 7. 1971
24. 3. 1970
An der Barlage 41 1. 6. 1969
Friedrichstr. 33
Bremer Str. 3
Haeckelstr. 10
10. 11. 1963
Architekt
Hermann Guttmann u. Rudolf Schlick
135 Plätze
62 Männerplätze, 30 Frauenplätze
Hans WolffGrohmann
Hermann Guttmann
178 Männerplätze, Hermann 88 Frauenplätze Backhaus, Harro Brosinsky
90 Plätze
35–40 Plätze i.d. Hermann Synagoge, mit Saal Guttmann bis zu 200 Plätze
Helmut Goldschmidt
112 Männerplätze, Ignaz Jacoby 62 Frauenplätze
Fredo Staral
180 Männerplätze, Hermann 120 Frauenplätze Guttmann
Eröffnungs- Größe datum Stollberger Str. 28 22. 10. 1961
Adresse
Chemnitz/KarlMarx-Stadt Hannover
Ort
22 Gemeindehaus mit Betsaal 23 Synagoge und Gemeindezentrum
Gebäude
(Fortsetzung)
(im Seniorenheim)
(im Altenzentrum)
Anderes
240 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
F3 4 Nussmannstr. 14
Mannheim
Freiburg
Darmstadt
Heidelberg
Aachen
Recklinghausen
Duisburg
Kassel
34 Gemeindezentrum und Synagoge
35 Gemeindezentrum mit Synagoge
36 Synagoge und Gemeindezentrum
37 Synagoge und Gemeindezentrum
38 Synagoge und Gemeindezentrum
39 Synagoge und Gemeindezentrum
40 Synagoge und Gemeindezentrum
41 Synagoge
9. 11. 1988
5. 11. 1987
13. 9. 1987
14. 9. 1986
Bremer Str. 3
Springwall 16
Am Polizeipräsidium 3
Synagogenplatz 23
28. 5. 2000
30. 5. 1999
26. 1. 1997
18. 5. 1995
Hannes Fleischmann, Ludwig Kasparek Salomon Korn
Architekt
180 Plätze
500 Plätze
300 Plätze
Alfred Jacoby
Zvi Hecker
Nathan Schächter
Alfred Jacoby
100 Männerplätze, Alfred Jacoby 106 Frauenplätze
110 Männerplätze, Alfred Jacoby 90 Frauenplätze
108 Männerplätze, Hermann 55 Frauenplätze Backhaus, Harro Wolf Brosinsky
Eröffnungs- Größe datum 8. 9. 1984 250 Plätze
Häusserstr. 10–12 9. 1. 1994
WilhelmGlässing-Str. 26
Savignystr. 66
Frankfurt am Main
33 Gemeindezentrum
Johann-PriemStr. 20
Adresse
Nürnberg
Ort
32 Synagoge mit Gemeindezentrum
Gebäude
(Fortsetzung) Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
241
Köln
Straubing
München
Braunschweig
Gelsenkirchen
Bochum
45 Wohlfahrtszentrum mit Synagoge
46 Synagoge und Gemeindezentrum (Erweiterungsbau)
47 Synagoge und Gemeindezentrum
48 Synagoge
49 Gemeindezentrum mit Synagoge
50 Synagoge und Gemeindezentrum
21. 6. 2006
11. 12. 2003
8. 12. 2002
Erich-MendelPlatz 1
Georgstr. 2
Steinstr. 4
16. 12. 2007
1. 2. 2007
4./6. 12. 2006
250 Plätze
60–240 Plätze (ohne bzw. mit Erweiterung)
ca. 500 Plätze
80 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 9. 11. 2001 200 Plätze unten, 100 Plätze oben 24. 5. 2002 200 Männerplätze, 50 Frauenplätze
St. Jakobsplatz 18 9. 11. 2006
Wittelsbacherstr. 2
Ottostr. 85
Gemaker Str. 15
Stollbergerstr. 28
Chemnitz
Wuppertal
Am Hasenberg 1
Adresse
Dresden
Ort
44 Synagoge und Gemeindezentrum
42 Synagoge und Gemeindezentrum 43 Synagoge und Gemeindezentrum
Gebäude
(Fortsetzung)
Peter Schmitz
Benedikta Mihsler, Reinhard Christfreund
Klaus A. Zugermeier
Wandel, Hoefer, Lorch, Hirsch
Alfred Jacoby, Ulrich Coersmeier
Goedeking und Schmidt
Wandel Hoefer Lorch + Hirsch Alfred Jacoby
Architekt
Anderes
242 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Lörrach
Schwerin
Mainz
Hameln
Speyer
Ulm
52 Synagoge
53 Synagoge und Gemeindezentrum
54 Synagoge und Gemeindezentrum
55 Synagoge und Gemeindezentrum
56 Gemeindezentrum mit Betsaal
Ort
51 Synagoge
Gebäude
(Fortsetzung)
3. 9. 2010
Weinhof 2
St. Guido-Str./ Fahrweg 2. 12. 2012
9. 11. 2011
Synagogenplatz 1 20. 2. 2011
Synagogenplatz
125 Plätze
ca. 120 Plätze
Eröffnungs- Größe datum 9. 11. 2008 100 Plätze
Schlachterstr. 3/5 3. 12. 2008
Rainstr. 6
Adresse
Susanne Gross
Alfred Jacoby
Peter Nasarek, Cedo Bojic
Manuel Herz
Fritz Wilhelm u. Frank Hovenbitzer u. Partner Joachim Brenncke, Gottreich Albert (Möblierung)
Architekt
Gemeindezentrum ist Umbau einer Kirche
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
243
Synagoge als musealer Ort Ansbach und symbolisches Gotteshaus
Synagoge als Museum
Synagoge als Kultur- und Wittlich Tagungsstätte
Synagoge als jüdisches Museum
Synagoge als Gedenkstätte
3
4
5
6
7
Essen
Michelstadt
Celle
Sandhausen
Synagoge als Begegnungsstätte
2
Worms
Synagoge
Ort
1
Gebäude
Ehemalige Synagogen als Gedenkstätten
Steeler Str. 29
Mauerstr. 19
Himmeroder Str. 44
Im Kreise 23–24
Rosenbadstr. 3
Hauptstr. 115
Synagogenplatz
Adresse
9. 11. 1980
1979
11. 3. 1977
20. 6. 1974
6. 12. 1964
10. 5. 1962
1913
1791
1910
1740
2. 9. 1746
ca. 1867
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 3. 12. 1961 mehrfach aufgebaut und zerstört, erstmals 1034
Edmund Körner
Johannes Vienken
Leopoldo Retti
Architekt
heute wieder für Gottesdienste genutzt
seit 1997 wieder für Gottesdienste der jüd. Gemeinde Celle genutzt
in den ersten Nachkriegsjahren zeitweise als Synagoge genutzt
ehem. evang. Kirche
wiederaufgebaut, heute auch für Gottesdienste von jüd. Gemeinde genutzt
Anderes
244 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Stommeln
Michelbach an der Lücke
Aschaffenburg
Sulzburg
Tüchersfeld
Hagen
11 Synagoge als Begegnungsstätte
12 Synagoge als Gedenkstätte
13 Rabbinatshaus als Dokumentationszentrum mit Betsaal
14 Synagoge als Gedenkstätte
15 Synagoge als Museum
16 Synagoge als Mahn- und Gedenkstätte
Hadamar
Floss
Worms
Synagoge als Kunstdenkmal u. Kultstätte Synagoge als Gedenk- u. Erinnerungsstätte
Ort
10 Raschi-Haus als Museum und Archiv
9
8
Gebäude
(Fortsetzung)
Jahnstr. 46
Judenhof 31
Mühlbachstr.
Wolfsthalplatz
Judengasse 4
Hauptstr. 85
Hintere Judengasse 6
Nonnengasse 6
Am Berg 1
Adresse
15. 9. 1986
24. 7. 1985
1984
27. 7. 1984
12. 7. 1984
10.1983
29. 11. 1982
6. 9. 1982
1859
1742
1823
1899
1757
1882
mehrfach zerstört und wiederaufgebaut
1842
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 9. 11. 1980 22. 8. 1817
Gerd Pickenhahn (1986)
Johann Ludwig Weinbrenner
Robert Würschinger (Sanierung) Hilleritz
Architekt
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
245
Ort
Mittelgasse 16
Hemsbach
Ichenhausen
Laufersweiler
Gaukönigshofen
Gröbzig
Rendsburg
Meisenheim
Affaltrach
Schweich
20 Synagoge als Begegnungsstätte
21 Synagoge als Haus der Begegnung
22 Synagoge als Gedenkstätte
23 Synagoge als Gedenkstätte
24 Synagoge als Museum
25 Synagoge als jüdisches Museum
26 Synagoge als Haus der Begegnung
27 Synagoge als Museum
28 Synagoge als Kulturstätte
14. 9. 1987
19. 11. 1986
16./26. 10. 1986
Richtstr. 42
Untere Gasse 6
Saarstr. 3
Prinzessinstr. 7–8
Lange Str. 8–10
Am Königshof 22
Kirchgasse 6
3. 9. 1989
9. 11. 1988
9. 11. 1988
6. 11. 1988
3. 11. 1988
16. 10. 1988
31. 1. 1988
ca. 1862
1851
1860
12. 11. 1845
1798
1842
1911
1781
1848
1832
1779
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 25. 9. 1986 1656
Vordere Ostergasse 4. 12. 1987 22
Goldschmiedstr. 20
Hechingen
Bachgasse 32
Brentanostr. 6
Adresse
19 Synagoge als Kulturort
17 Synagoge als Kultur- und Gelnhausen Begegnungsstätte 18 Synagoge als Kulturstätte Auerbach
Gebäude
(Fortsetzung)
Bürk
Nikolaus Elz
Joseph Dossenberger
Valentin Fuchs
Wiest
Architekt
am 18. 3. 2003 fand ein erster Gottesdienst statt
Anderes
246 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Rülzheim
Berkach
Saffig
Drensteinfurt
Großkrotzenburg Steingasse 10
34 Synagoge als Geschichtsund Begegnungsstätte
35 Synagoge
36 Synagoge als Erinnerungsstätte
37 Synagoge als Gedenkstätte
38 Synagoge als Begegnungsstätte
39 Synagoge als Kultur- und Wenkheim Dokumentationszentrum
Aschenhausen
33 Synagoge als Begegnungsstätte
Breite Str. 7
Kirchgasse
Klöppelsberg 3
Mühlfelder Str. 7
Kuntzengasse 3–5
In der Ortsmitte
Judengasse 5
Urspringen
32 Synagoge als Dokumentationsstätte
Hauptstr. 28a
Brunnengasse 4
Assenheim
Weisenheim am Berg
Altenbaustr. 2
Adresse
Ahrweiler
Ort
31 Synagoge als Begegnungsstätte
29 Synagoge als Erinnerungsstätte 30 Synagoge als Gedenkstätte
Gebäude
(Fortsetzung)
1992
9. 11. 1992
9. 11. 1992
1991
3. 11. 1991
13. 6. 1991
18. 5. 1991
24. 4. 1991
12.1990
11.1990
ca. 1840
1826
1874
1858
1854
1833
24. 6. 1843
1803
1832
11./12.1862
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 27. 5. 1990 1894
Wenzel
August von Voit
Günter Poppe (1990)
Architekt
seit 2006 finden wieder regelmäßige Gottesdienste statt
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
247
Landwehrstr. 1
Kitzingen
Altenkunstadt
Wawern
Veitshöchheim
Wuppertal
42 Synagoge als Museum
43 Synagoge als Dorfgemeinschaftshaus
44 Synagoge als Museum
45 Synagoge als Begegnungsstätte
Wagnergasse 8
Ermreuth
Selm-Bork
Berlin
Gudensberg
Schlüchtern
47 Synagoge als Begegnungsstätte
48 Synagoge als Gedenkstätte
49 Synagoge als Centrum Judaicum
50 Synagoge als Gedenkstätte
51 Synagoge als Kulturhaus
Grabenstr./ Weitzelstr. 7
Hintergasse 23
Oranienburgerstr. 28/30
Synagogenweg
Neugasse 43
46 Synagoge als Kultur- und Erfelden Begegnungsstätte
Genügsamkeitsstr.
Mühlgasse 6
Saarburger Str. 14
Judenhof 3
Kirchstr. 6
Adresse
Dornum
Ort
40 Synagoge als Gedenkstätte 41 Synagoge als Kulturhaus
Gebäude
(Fortsetzung)
1995
7. 11. 1995
7. 5. 1995
1994
19. 6. 1994
18. 5. 1994
15. 4. 1994
21. 3. 1994
1993
1993
19. 5. 1993
27. 8. 1898
14. 9. 1843
1866
vor 1818
1822
6. 12. 1877
1865
1730
8.1844
1726
8.1883
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 1992 1841
Albrecht Rosengarten
Eduard Knoblauch
Conrad M. Wörner
Schneider
Architekt
seit 2000 auch für Gottesdienste genutzt
Anderes
248 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Schnaittach
Krakow am See
Kleinkrotzenburg Kettelerstr. 6
BopfingenOberdorf
Roth
Baisingen
56 Synagoge als Jüdisches Museum
57 Synagoge als Gedenkstätte
58 Synagoge als Kulturzentrum
59 Synagoge als Museum
60 Synagoge als Gedenkstätte
61 Synagoge als Begegnungsstätte
Kaiserstr. 59a
Lahnstr. 27
Lange Str. 13
Schulplatz 1
Museumsgasse 12
Judengasse 3
Binswangen
55 Synagoge als Veranstaltungsort
Wormser Str. 31
Jurastr. 10
Hainsfarth
Mainz-Weisenau
Kirchhofstr. 9
Adresse
Odenbach
Ort
54 Synagoge als Haus der Begegnung
52 Synagoge als Kulturzentrum 53 Synagoge als Kulturort
Gebäude
(Fortsetzung)
8. 11. 1998
10. 3. 1998
1997
1997
1996
1996
20. 10. 1996
27. 5. 1996
28. 4. 1996
1784
vor 1838
1812
26. 1. 1913
1570
15. 9. 1837
nach 1736
24. 8. 1860
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 5. 3. 1996 1752
Eduard Rüer
Johann Michael Meyer (1860), Michael Obel (1996)
Architekt
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
249
72 Synagoge als Kultur- und Friedrichstadt Gedenkstätte
Kronach
71 Synagoge als Gedenkstätte Am Binnenhafen 17
Nikolaus-ZitterStr. 27
Hauptstr. 43
Sennfeld
70 Synagoge als Museum und Gedenkstätte
Schweinfurter Str. 23
Hauptstr. 1
Niederwerrn
67 Synagoge als Bibliothek
Alter Markt
69 Synagoge als Kultur- und Leutershausen Begegnungsstätte
Padberg
66 Synagoge als Gedenkstätte
Am Wolfsgang 3
Hillgasse 8
Staudernheim
65 Synagoge als Museum
Kampstr. 8
68 Synagoge als Begegnungs- Pfungstadt und Gedenkstätte
Meschede
27. 1. 2003
2. 10. 2002
2001
10. 11. 2001
5.2001
19. 1. 2001
1999
1999
9. 5. 1999
An der Stadtmünze 9. 11. 1998 4/5
Erfurt
28. 12. 1847
5. 10. 1883
1836
nach 1722
um 1820
1786
vor 1751
24. 7. 1869
1840
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 9. 11. 1998 6. 8. 1841
Jüdenstr. 24
Adresse
Mühlhausen
Ort
64 Synagoge als Bürgerzentrum
62 Synagoge als Begegnungsstätte 63 Synagoge als Begegnungsstätte
Gebäude
(Fortsetzung)
Peter Dietz
Architekt
Anderes
250 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Haigerloch
Deidesheim
Weiskirchen
Sprendlingen
Memmelsdorf
Vöhl
77 Synagoge als Museum
78 Synagoge als Kulturhaus
79 Synagoge als Gedenkstätte
80 Synagoge als Veranstaltungsraum
81 Synagoge als Gedenkstätte
82 Synagoge als Gedenkstätte
83 Synagoge als Gedenk- und Kestrich Kulturstätte
Schlossstr. 10
Zell
76 Synagoge als Gedenkstätte
Erlenbacher Str. 1
Mittelgasse 9
Judengasse 8
Synagogenstr. 8
Hauptstr. 57
Bahnhofstr. 19
Gustav-SpierPlatz 1
Poststr. 17
Klosterstr. 6
Adresse
Kippenheim
Breisach
Homburg
Ort
75 Synagoge als Gedenk-, Lern- und Begegnungsstätte
73 Synagoge als Gedenkstätte 74 Gemeindehaus als Gedenkstätte
Gebäude
(Fortsetzung)
7.2005
2004
Sommer 2004
28. 5. 2004
25. 5. 2004
2. 5. 2004
9. 11. 2003
25. 10. 2003
9.2003
2003
1839
28. 8. 1829
1729
19. 3. 1825
29. 7. 1882
1854
30. 5. 1783
1920er (Renovierung)
23./24. 1. 1852
vor 1691
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 25. 3. 2003 21. 2. 1862
Johann Georg Salb
Otto Finé
Georg Jakob Schneider
Architekt in ehem. Kirche
Anderes
Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
251
Hagenow
Görlitz
Titz-Rödingen
Erfurt
Bad Sobernheim
88 Synagoge als Museum
89 Synagoge als Veranstaltungsort
90 Synagoge als Kulturhaus
91 Synagoge als Museum
92 Synagoge als Kulturhaus
93 Synagoge als Begegnungs- Sulzbachund Erinnerungsstätte Rosenberg
Haldensleben
87 Synagoge als Museum
Synagogenstr. 9
Gymnasialstr. 9
Waagegasse 8
Mühlenend 1
Otto-Müller-Str. 3
Lange Str. 79
Steinstr. 18
Schlossallee
Amtsgerichtsgasse 4
Lich
Romrod
Ahornweg 3
Adresse
Reckendorf
Ort
86 Synagoge als Kulturhaus
84 Synagoge als Haus der Kultur 85 Synagoge als Kulturzentrum
Gebäude
(Fortsetzung)
31. 1. 2013
30. 5. 2010
27. 10. 2009
6. 9. 2009
9. 11. 2008
5. 9. 2007
2007
16. 6. 2006
29. 1. 2006
31. 8. 1824
18. 6. 1858
1094
1841
9. 3. 1911
30. 8. 1822
16. 9. 1843
6.1922
Eröffnungs- ursprüngliches datum Weihedatum 2005 1732
Wilhelm Lossow, Hans Max Kühne
Architekt
Anderes
252 Synagogen und Betsäle in Deutschland seit 1945 – ein tabellarischer Überblick
Register
Ortsregister Aachen 28, 31–33, 42, 54, 65 f., 73–75, 93 f., 104, 165 Affaltrach 85, 114 Ahrweiler 94 Amberg 90 amerikanische Besatzungszone 13 Ansbach 99 Aschaffenburg 85 Aschenhausen 94 Auerbach 94 f. Augsburg 52–54, 62, 88, 90, 98, 159 f., 164 Auschwitz 60, 105, 108, 136, 160, 164 f. Baden-Baden 104 Bad Kissingen 83 f. Bad Kreuznach 48, 95 Bad Mergentheim 50 f., 88 Bad Nauheim 59, 83 f. Bad Sobernheim 102 Bahrenfeld 61 Baisingen 116 Bamberg 46, 93–96, 106 Bayern 156 Bayreuth 13, 50 f. Bergen-Belsen 136 Bergheim 57 Berkach 116, 124, 126, 132, 146, 148, 154, 156
Berlin 24 f., 27–30, 39 f., 45, 49, 51, 57, 68 f., 71, 73, 81, 83, 85, 88, 90 f., 93 f., 101, 104, 106–111, 116, 120, 131, 157, 174 Bielefeld 48, 88, 91, 127, 130, 136, 142–144, 147, 149 f., 157 Binswangen 83 Bischofsheim 62 Bitburg 12 Bochum 77, 80 f., 117 f., 129, 132, 135, 157 Bodenfelde 53 Bonn 28, 43 f., 54, 60 f., 92, 103 f., 165 Brandenburg 108, 169 Braunschweig 31, 77, 80, 91, 94, 106, 127, 130, 135, 145, 147 f. Bremen 57, 65, 67, 88, 136, 140, 147, 151, 154 Bremerhaven 48 britische Besatzungszone 13 Buchenwald 60, 136 Celle 50 f., 99, 102 Chemitz 34 f., 73–76, 91, 95, 126, 129 f., 132, 136, 145–147, 151, 154, 157, 161 Coesfeld 47 Cottbus 37, 49, 106, 130 f., 147, 151 f., 161, 169 Dachau 62, 136 Darmstadt 32, 54, 56, 73 f., 76, 84 f., 115, 129 f., 136 f., 143, 147–149, 163
254 DDR 58 Delmenhorst 95 Dessau 10, 76 Detmold 88 Dortmund 28, 31, 34, 60 f., 71, 88, 93–95, 102 Drensteinfurt 116 Dresden 34, 39, 45, 54, 56, 77 f., 107, 113, 117, 120, 130, 132, 136 f., 140, 147, 151, 157, 168 Duisburg 56, 77 f., 81, 95 Düsseldorf 28, 31 f., 62–64, 83 f., 88, 93 f., 109, 120, 133, 136, 147, 149, 151, 167, 169 Elmshorn 95 f. Emmendingen 53 England 92 Erfelden 94 Erfurt 28, 58 f., 116 Erlangen 95, 102 Essen 28, 43, 56, 68 f., 83 f., 89, 91, 93, 109, 112, 114, 136 f., 141, 147, 151, 153, 155, 159, 169 Europa 23, 65, 70, 100, 105, 114 Floss 94, 112 Frankfurt am Main 12, 22–24, 26, 31, 39, 51 f., 62, 65, 72, 85, 88, 90, 94, 100 f., 103 f., 112–114, 128, 135 f., 139, 142 f., 146–149, 155 Frankfurt an der Oder 100 Frankreich 58 Freiburg 30, 42 f., 59, 72, 97, 113 Friedrichstadt 106 Fulda 104, 130 Fürth 13, 50 f., 62 Gelnhausen 90 Gelsenkirchen 37, 54 f., 68, 77, 80, 117 f., 125, 132, 135, 143, 145, 147 f., 157, 160, 162 Gießen 33, 53 f., 85, 102, 104, 126 f., 165 f. Göttingen 37, 53 f., 107, 119 Gröbzig 113 Großkrotzenburg 116 Gudensberg 116
Ortsregister
Hadamar 90 Hagen 65, 67, 88, 90 Hagenow 90 Haigerloch 116 Haldensleben 94 Halle 44, 103, 126, 129, 136, 156 Hamburg 10, 13, 26–29, 34, 44, 49, 68, 70 f., 83 f., 88, 93 f., 109 f., 150, 166, 170 Hameln 77, 82, 100, 127, 129, 133, 137, 141 f., 144 f., 147 f., 154 Hameln Bad Pyrmont 100 Hannover 48, 62–64, 88 f., 91, 102, 109– 111, 133, 136, 140–142, 147, 151, 157 Hannover-Bothfeld 62, 133 Hechingen 101 Heidelberg 10, 42 f., 73–76, 83 f., 93 f. Hemsbach 90 Herford 50, 54, 95 f., 160 f., 164, 166, 168 Hessen 53, 84, 166 Hildesheim 90, 119 Homburg 47 Israel 13, 21 f., 26, 98, 104 f., 107, 141 f., 146, 149, 154–156, 158 f. Jerusalem 55, 71, 73, 79, 91, 93, 96, 100, 103–105, 107, 125, 127, 138, 147–149, 151 Kaiserslautern 88 Karlsruhe 71 f. Kassel 14, 45, 59, 68, 70, 73, 75 f., 90, 95, 100, 128, 136 f., 143, 145, 147–149, 154 Kiel 90, 102 Kippenheim 84 Kitzingen 104 f. Koblenz 60, 93 f. Köln 25, 31, 39, 48, 52, 57, 60, 73, 76, 80 f., 83 f., 88, 102, 105, 110, 136–138, 141, 147, 151, 153 f., 157, 165, 169 Köln-Ehrenfeld 60, 93 Krefeld 46, 91, 99, 159 f., 163, 167 Kronach 120 Laufersweiler 83 f., 132 Launingen 57 Leipzig 95 f., 109, 117
255
Ortsregister
Leutershausen 116 Locarno 56 London 123 Lörrach 77, 81, 107, 119, 160, 163, 169 Lübeck 25 Ludwigshafen 84 Magdeburg 60, 83, 97 Maidanek 136 Mainz 27, 33, 39, 44 f., 77, 81 f., 85, 88, 91, 93 f., 106, 157 Mainz-Weisenau 106 Mannheim 30, 54, 57, 73, 90, 102–104, 136, 147, 149–151, 165 Marburg 46 f. Markt Uhlfeld 156 Meisenheim 85, 114 Minden 28, 65–67 Mönchengladbach 60, 62, 93 f., 105 Moosburg 57 Mühlhausen 116 Mülheim 45 f., 65, 93–95, 105 München 9 f., 13, 18, 25, 27, 31, 37, 39 f., 43, 51 f., 56 f., 72, 77–79, 83 f., 88, 92– 102, 104, 107, 112, 117–119, 123, 126, 129 f., 132, 135, 140, 145–148, 151, 154, 157, 161, 167 f., 175 f. Münster 54, 57, 60–62, 77, 88, 93 f., 104, 169 Neustadt 59, 93 f. Neviges 78 New York 27 Niederlausitz 169 Niedersachsen 53 Nordrhein-Westfalen 32, 35, 37, 60, 65, 167 Nürnberg 72, 83, 120 Oberpfalz Offenbach Oldenburg Osnabrück Ost-Berlin
112 28, 32, 34, 62 f., 73, 88 48, 126 f., 132, 143, 149, 154 62, 64, 73, 94, 110, 166 111, 113
Paderborn 28, 65–67, 136, 141–143, 147 Palästina 21, 57, 103
Pforzheim 77, 157 Pinneberg 91, 95 f. Polen 108, 114 Recklinghausen 65, 77, 95, 106, 123 Regensburg 57, 62 Remagen 123 Rendsburg 84, 114 Rosenau 102 Rostock 91, 120 Roth 161 Saarbrücken 26, 28, 39, 56, 58 f., 73 Saarland 14, 47, 58 Sachsen 35, 45, 167 Sachsenhausen 136 Sandhausen 47 Schönebeck 47 Schwerin 77, 81, 94 sowjetische Besatzungszone 13 Sowjetunion 12, 23, 34, 41, 57, 71, 73, 89, 105 f., 116, 149, 165, 168, 174, 177 Speyer 48, 73 f., 76, 107, 119, 157, 160 Sprendlingen 94 Steinsfurth 84 Straubing 50 f., 94 Stuttgart 26–28, 35 f., 39, 42 f., 58 f., 66, 97, 103, 128, 132, 134, 136 f., 139 f., 147, 155, 157, 162–164 Sulzbach 124, 140, 146–149, 156 Titz-Rödingen 90 Treblinka 136 Trier 28, 54, 66, 68, 74, 89 Ulm 77, 82, 95, 130 f., 157, 167 f. Unna 104 Unterfranken 106, 159 Urspringen 106 USA 21 Veitshöchheim
94
Warendorf 50 f. Weiden 27, 43, 50 f., 93 Weinheim 123
Weiskirchen 94 Westfalen 93, 169 Wien 56 Wiesbaden 27, 70 f., 89, 97 Wohra 33, 53 Worms 89, 97–99, 104, 167
Wuppertal 23, 36, 54, 60, 77, 79, 101, 117, 156 f. Würzburg 36, 62, 64 f., 71, 95 f., 101 f., 117, 159 Zell
94, 104
Personenregister Abraham 133 Adenauer, Konrad 157, 166 f. Adenauer, Max 169 ahrens 48 Albert, Gottreich 81 Altdorf, Egon 71 Backhaus, Hermann 71 f. Balser, Gerhard 72 Baranowski, Frank 160, 162 Bartning, Otto 44, 50 Beck, Klaus 48 Below, Bernhard 52 Bennemann, Otto 111 Berger, Joel 114 Bileam 146 Bloch, Fritz 97 Böhm, Dominikus 62 Böhm, Gottfried 78 Bojic, Cedo 82 Bondar, Jakov 100 Brandt, Willy 109 f. Brauer, Max 28 f., 110, 166, 170 Brenncke, Joachim 81 Brenncke, Matthias 81 Brenner, Michael 9, 11–13, 21 f., 27, 39, 43, 51–53, 59, 93, 97, 118, 175–177 Brosinsky, Harro Wolf 71 f. Bubis, Ignatz 24, 31–34, 113 Bunk, Monika 46 Carlebach, Alexander 92 Christfreund, Reinhard 80 Colm, Willy 43
Dahlmeier, Paul-Gerhard 54 f., 159 Dam, Hendrik George van 56, 89, 99, 165 Diederichs, Georg 157 Dietz, Wolfgang 160, 163, 169 Dohme, Rachel 82, 84 Dohnanyi, Klaus von 28 f. Dorn, Ernst 51 Dröge, Markus 161 Eichel, Hans
166
Fabian, Hans Erich 27–29 Fassbinder, Rainer Werner 12 Fleischmann, Hannes 72 Fränkel, Josef 84, 161, 163, 169 Friedländer, Margot 157 Friedman, Michel 113 Galinski, Heinz 29 f., 108–110, 113, 160 Gauck, Joachim 157, 167 f. Gerle, Karl 45 f., 57, 60, 65–68, 73, 77 Glock, Georg 169 f. Goedeking, Friedrich 79 Goethe, Johann Wolfgang von 128 Goldschmidt, Helmut 52, 57, 60–62, 65, 68, 73 Goppel, Alfons 164 grabenhorst 48 Grandval, Gilbert 58 Gross, Susanne 82 Grünewald, Hans Isaac 98–100, 104 Guggenheimer, Ernst 45, 59, 103, 132, 159, 162 Guttmann, Hermann 57, 60, 62–66, 68, 73
257
Personenregister
Hecker, Zvi 56, 77 f. Heise, Heinz 56 f., 68–70 Herz, Manuel 57, 81, 90, 94, 96, 123, 137, 161 f., 164, 169, 176, 178 Hirsch, Nikolaus 51, 56, 78, 147–154 Hirsch, Nurit 144 Hitler, Adolf 107, 114 Hochwald, Abraham 99 f. Hoefer, Andreas 56, 78 f. Hoheisel, Horst 108 Holzapfel, Dieter 132 Hovenbitzer, Frank 81 Imber, Naphtali Herz Isaak 133
154
Jacoby, Alfred 14, 32–34, 48 f., 53, 56 f., 71–77, 164 Jacoby, Ignaz 70 Jakob 54, 102, 123, 128, 130, 132, 135, 145 f. Kaiser Wilhelm I 84 Kasparek, Ludwig 72 Kathstede, Gregor 159 f., 163, 167 Katzav, Mosche 23, 36, 156 Kirchner, Peter 111 Klett, Arnulf 163 f. Knoblauch, Dieter 56–57, 68–70 Knobloch, Charlotte 37, 118 f., 132, 161, 168 Knoche, Hermann 169 Knufinke, Ulrich 48, 59, 62, 64, 66 f., 72, 74, 76–78, 80, 109 Köchling, Anton 169 Kohl, Helmut 12, 85, 114 Köhler, Horst 119, 157, 167 f. König Salomon 93, 127 Korn, Salomon 11 f., 14, 22–37, 39, 41 f., 45, 51, 56, 59–61, 64–67, 69, 71–73, 76– 78, 83, 94, 97, 104, 160 f., 174 Körting, Ehrhart 131 Kretschmann, Winfried 157 Krüger, Karl Heinz 14, 27, 31 f., 42, 47, 50 f., 72, 84, 88, 102, 116 Krupp, Gerhard 159 Kunst, Sabine 169
Lamm, Hans 27, 112 Lehmann, Karl 33 Lehner, Fred 112 Lehrmann, Cuno 128 Leitl, Alfons 68 Levinson, Nathan Peter 90, 165 Libeskind, Daniel 81 Lichtigfeld, Isaak Emil 98 Lipschitz, Chaim 56, 115 f., 163 Lorch, Wolfgang 56, 78 f. Lübke, Heinrich 166 Maier, Reinhold 157 Maimonides 143 Marx, Jacques 56 May, Franz 70, 95 Mazyek, Aiman A. 31 f. Metzger, Günther 32, 115 Meyers, Franz 170 Meyerstein, Gustav 51 Mihsler, Benedikta 80 Milbradt, Georg 157 Möllemann, Jürgen W. 35 f., 167 Nachama, Estrongo 13, 90, 111, 136 Nachmann, Werner 113, 150 Nasarec, Peter 82 Neufeld, Siegbert Jitzchak 103, 170 Neuland, Siegfried 104 Neumann, Moritz 115 f. Nöckel, Willy 59 Oettinger, Günter 157 Oppermann, Thomas 37 Planck, Christoph 114 Pohl, Wolfgang 100 Quacken, C. Hermann
68
Rau, Johannes 32–34, 117, 156 f. Reagan, Ronald 12 Rebhan, Jürgen 46 Reich-Ranicki, Marcel 35 Röckle, Franz 51 Roth, Ernst 98
258 Rothe, Harry 161 Rotstein, Siegmund 35, 161 Rubinstein, Michael 78 Ruf, Bert 133 Rüttgers, Jürgen 37, 157, 160, 164 f., 168 Salomowicz, Ludwig 93 Schächter, Nathan 61, 77 Schade, Oskar 14 Schlachet, Simon 31 Schlick, Rudolf 64 f. Schmidt, Jürgen 13, 79 Schmitz, Peter 80 Schmucker, Karl 73 Schnell, Hugo 14, 31, 57 Schöningh, Norbert 46 Schorsch, Emil 111 Schreiterer, Wilhelm E. 52 Schuchardt, Edmund 45 Schulze, Wolfgang 34, 46 f., 95, 102 Schumann, Sara-Ruth 132 Schuster, Josef 36 f., 96, 101 Schwarz, Rudolf 49 f., 99 Seibert, Wolfgang 91 Semper, Gottfried 45, 120 Sievers, Heinrich 39, 58 Spiegel, Paul 32, 34–36, 51, 91, 117 f., 137, 166 Spokojny, Julius 98 f., 159 Staral, Fredo 70
Personenregister
Steffan, Emil 79 Steinmeier, Frank-Walter Stoiber, Edmund 157 Sulzer, Salomon 152
131
Tesar, Heinz 56 Trepp, Leo 104 f. Ude, Christian
113, 132
Vacchini, Livio 56 Vogel, Hans-Jochen 29 Volkov, Shulamith 17 Walser, Martin 35 Wandel, Andrea 19, 55 f., 78 f. Warscher, Josef 132, 134, 159, 162, 164 Weizman, Ezer 21 Wilhelm, Fritz 81 Willner, Max 56 Wollbrink, Bruno 166 Wongel, Karl Heinz 70 Wulff, Christian 157, 160 Wurmser, Nethaniel 101 Yerushalmi, Yosef Hayim Zöllner, Jürgen 95 Zugermeier, Klaus A.
80
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