Xango : Die afroamerikanischen Religionen II : Bahia, Haiti, Trinidad 3596254361

»Xango« und der Folgeband »Petersilie« geben Einblicke in ekstatische Einweihungsriten, in den Zusammenhang von Sexualit

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German Pages [354] Year 1984

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Xango : Die afroamerikanischen Religionen II : Bahia, Haiti, Trinidad
 3596254361

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Über dieses Buch >Xango< und der Folgeband »Petersilie« geben Ein­ blicke in ekstatische Einweihungsriten, in den Zusammenhang von Sexualität, Politik und Gewalt, in die Psychologie von Armut und Un­ terdrückung. Rund fünfzig Millionen Menschen im karibisch-mittelund lateinamerikanischen Raum hängen diesen aus afrikanischen, christlichen und indianischen Religionen gespeisten Mischkulten an, die Hubert Fichte als erster forschend beobachtet und schriftlich ver­ mittelt hat. Wolf Wondratschek schrieb beim Erscheinen der Erstaus­ gabe: »Hubert Fichte bereiste Bahia, Haiti und Trinidad auf der Suche nach Voudou, dieser großen, in zahllosen Einzelgötter, Mischreligio­ nen und Pflanzenkulte zerfließenden Gemeinschaft der Unterdrück­ ten. Das Buch »Xango« ist der Versuch, persönliche Erfahrungen so aus­ gedehnt niederzuschreiben, bis daraus der Funke umfassender Infor­ mation schlägt. Ein Buch also, unterwegs zu einer neuen Wissen­ schaft, der des Sehens und Beschreibens; und das ist Fichte zumindest geglückt, weil er festhält an seinem Vorteil, als Forscher keine andere Grundausbildung zu haben als ein schier unermüdliches Interesse für den Gegenstand; befreit auch von dem Handikap einer akademischen Unfähigkeit, die Menschen, die Ereignisse und Begebenheiten immer so zu sehen, wie es eine Theorie vorschreibt (...) Unter den deutschen Büchern dieses Jahres: eines ohne Konkurrenz.«

Der Autor Hubert Fichte, 1955 in Perleberg (Brandenburg) geboren, wuchs überwiegend in Hamburg auf, w ar dort Kinderdarsteller, später Schauspieler, anschließend Schafhirte in der Provence, Landwirt­ schaftslehrling und -praktikant in Holstein, Niedersachsen und Schweden. Seil 1965 lebte er als freier Schriftsteller in Hamburg. Ne­ ben anderen Auszeichnungen erhielt Hubert Fichte das Julius-CampeStipendium, den Hermann-Hesse-und den Fontane-Preis, 1967/68 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Er starb 1986 in Hamburg. Im Fischer Taschenbuch Verlag sind von Hubert Fichte erschienen: »Detlevs Imitationen ,Grünspan’« (Bd. 5074), »Die Palette« (Bd. 5057), »Versuch über die Pubertät« (Bd. 5402), »Wolli Indienfahrer - Alle St. Pauli-Interviews« (Bd. 5425), »Das Waisenhaus« (Bd. 5454), »Peter­ silie. Die afroamerikanischen Religionen. Santo Domingo, Venezuela, Miami, Grenada« (Bd. 5457) und »Mein Lesebuch« (Bd. 1769).

Hubert Fichte

Xango Die afroamerikanischen Religionen. Bahia, Haiti, Trinidad

Fischer Taschenbuch Verlag

7.-8. Tausend: Dezember 1987 Ungekürzte Ausgabe Veröffentlicht im Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt am Main, Mai 1984 Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung der S. Fischer Verlags GmbH, Frankfurt am Main © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 1976 Umschlagenlwurf: Jan Buchholz/Reni Hinsch Umschlagabbildung: Leonore Mau Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germanv ISBN 3-596-25436-1

Bahia de Todos os Santos

Eine abschüssige Strasse. Altes Kopfsteinpflaster, das ehemals von Sklaven zusammengeklopft wurde. Eine Strasse wie hundert andre in der Stadt, wie tausend andre in Brasilien. Die Strasse ist sumpfig durch die Rinnsale von Exkrementen, Waschwasser, Küchen wasser. Die bisexuelle Absteige ist noch immer in demselben Haus. Das Gebäude daneben trägt die Kreideinschrift »Familia«; die Be­ wohner wollen nicht mit den Nutten und Strichjungen verwechselt werden. Aus dem Haus kommt ein etwa zehnjähriger Junge und legt eine Ratte auf das Pflaster. Die Absteige hat kein elektrisches Licht. Gibt es nicht bei Goethe eme Bemerkung über das Glänzen der Haut im Kerzenlicht? Hier war Goethe nicht. Doch wo Goethe nicht hinkam, war Italiaander. Es gibt in der Absteige kein fliessendes Wasser - die beste Syphi­ lisprophylaxe ist klares Wasser -, die Möglichkeit sich gründlich zu waschen. Das Wasser in diesem Viertel wird auf den Köpfen der Frauen und Kinder herantransportiert. Die Häufigkeit von Geschlechtskrankheiten in der Stadt ist also weder auf Laszivität, noch auf Unsauberkeit oder Faulheit zurück­ zuführen, sondern auf Mangel an Klempnern. Auch soll nicht Bahia an der Spitze der Statistik über Geschlechts­ krankheiten stehen - dort steht die Freie und Hansestadt Ham­ burg. Die Kojen in den ehemaligen Kaufmannspalästen sind durch Wolldecken oder durch Pappstücke mit Gucklöchern abgetrennt. Ein Schüsselchen mit Wasser steht neben einer Rolle Klosettpapier und zwei Heiligenfiguren und Plastikblumen und Parfümfläsch­ chen. Die Stundenmiete beträgt drei Cruzeiros - zwei Mark. Die Mädchen oder Jungen bekommen das Doppelte.

Der Liftboy im Hotel ist 16 Jahre alt. Er arbeitet sechs Stunden täglich und verdient 60 Cruzeiros, 40 Mark im Monat. Er bekommt kein Essen im Hotel. Er hat Hunger.

In den besseren Vierteln der Stadt wird gebaut. Viel. Hochhäuser ä la Mies van der Rohe. Touristen wohnen in den besseren Vierteln der Stadt, Geschäfts­ leute, Politiker, Diplomaten, internationale Delegationen; Dich­ ter, Maler, die sich arrangiert haben. Die Wohnungen kosten bis zu 4 500 Cruzeiros. Zwei Badezimmer. Drei Klosetts. Die Kammer für die Hausangestellte: 4 Quadratmeter. Kein Fenster.

Redakteur S.: — Die Militärs haben die Presse vollkommen in der Hand. Der Correo de Manha, eines der wenigen unabhängigen Blätter in Rio, wurde über die Anzeigenkunden ruiniert. Vor Angst ist die Selbstzensur oft stärker als die staatliche Zensur. Was noch an harten Artikeln erscheint, geschieht auf eigenes Ri­ siko der Journalisten. Die Telefone werden überwacht. Theater auch und Chanson­ sänger. Pop Art darf nicht ausgestellt werden. Die brasilianische Malerei ist tot. Die Justiz ist teilweise noch intakt. Einige Richter weigern sich, unter Folter gemachte Aussagen anzuerkennen.

Zum »Tourismus«, um die Adresse von P. zu erfahren, dem weis­ sen Papst des schwarzen Candombl6. Ein zitternder Angestellter mag mir die Adresse nicht nennen und mag sie mir nicht nicht nennen. Er gibt mir zu verstehen, wo P. wohnt. Ohne sich zu kompromittieren.

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Er zittert wieder. Was hat er nur? In welcher Maschinerie hängt der Mann und zappelt erbarmungswürdig und erbärmlich? P. wohnt in Vila America, einer Siedlung aus Lehmhäusem mit kleinbürgerlichen Zementfassaden gelegentlich. Nicht alle haben fliessend Wasser und Abflussrohre. Man muss durch einen verwilderten Garten rufen. P. kommt. Ein Mann um die sechzig. Bis zu den Hüften buddhaartig nackt, um den Unterleib ein afrikanisches Batiktuch. Er empfängt mich mit ironischem Misstrauen. Vielleicht gefällt ihm mein Akzent. Er führt mich in sein Arbeits­ zimmer, wo Lehmstaub die wenigen Reisekisten und die Regale bedeckt. Ein paar afrikanische Kultplastiken, zwei primitive Bilder. Der ehemalige Fotograf P. lebt fast unter den gleichen Bedin­ gungen wie seine proletarischen Nachbarn. Er bietet mir Zuckerrohrschnaps an, mit Zitrone, »Batida«, er re­ det von seiner Arbeit. Er fotografiert gar nicht mehr. Er lebt nur noch als Religions­ wissenschaftler und Ethnopharmakologe. Er schreibt an einer umfangreichen Kartei und registriert die An­ wendung afrikanischer Pflanzen in den Candombles von Bahia. Ein junger Afrikaner sitzt stumm bei unserem Gespräch. - Er hilft mir im Haushalt.

Der »Candomble von Oxumarö« in der Vila Americana zwischen Favelahütten. Unordnung. Die Mäe de Santo, die Priesterin, ist vor zwei Jahren gestorben und jetzt funktioniert nichts mehr. Der Mann der Verstorbenen, der in der religiösen Hierarchie keinerlei Bedeutung hat, der sich aber nicht aus dem Kulthaus, wo er wohnt, weisen lassen will, schimpft auf die »Nutten«, die nicht rechtzeitig zum Gottesdienst erscheinen. Schliesslich sind etwa 100, über den Niedergang ihres Candomblös beschämte Gläubige zusammen - mehr Frauen als Männer. Die Töchter der Götter erscheinen in dem vorwurfsvollen Weiss der Armen. 9

Trommeln. Tanzen im Kreis. Ein bisschen langweilig für den Neu­ ankömmling - für den Kenner vom Understatement des Ortho­ doxen. Die Götter zögern herabzusteigen. Dann wenig spektakuläre Ek­ stasen. Antonio, der schweigsame Gehilfe von P., führt uns in den Candomblö von Camilo auf dem gegenüberliegenden Hügel. Hier ist es bunt und theatervoll. Kamavaleske Götterkostüme. Le­ onore darf fotografieren. Wir werden zur gemeinsamen, kultischen Mahlzeit der Gläubigen und der Priester gebeten. Die afrikanischen Gerichte Vatapa, Kalulu, Efo schmecken gut. Die Gläubigen ziehen nächtelang von einem Candomblöfest zum anderen. Manche schlafen trotz des Lärms der drei Trommeln vor Erschöp­ fung ein.

Ein Cowboy legt auf einen Essenden an und gibt dem zu verste­ hen, dass er mehr essen soll. Schneller. Der beginnt zu fressen, in sich hineinzustopfen, erbricht vor der Pistole seinen Frass. Er wird abgeknallt. Die Leute im Cine Pax wollen sich totlachen.

Aussprüche meiner Landsleute: - Dass mir der Junge hier nicht verwildert! - Die Neger sind eben doch noch nicht so weit. - Wir können den Jungen doch morgens nicht im Bus mit den Arbeitern fahren lassen. - Es muss positiv berichtet werden. - Unser Club. - Konstruktive Kritik. - Der Junge spielt Tennis. - Wie mir die israelische Botschaft vertraulich mitteilte. - Ich habe das E.K. 1. - Ich bin rosa. 10

- Langsam, langsam. Die Revolution hat hier keinen Zweck. - Das muss hier alles bahianisch gehen - mit Samba. - Ich lese regelmässig die Luftpostausgabe der »Welt«. - Meine Frau bekommt hier sogar Maggi Streuwürze. - Ich arbeite am liebsten mit reinen Negern. Die Mischlinge sind völlig unbrauchbar. Die meisten sind durch Gelegenheitsarbeit vollständig versaut. -Die Japaner sagen in Säo Paulo zu den Deutschen: Wir Euro­ päer! - Es gibt Folter und Folter. Es kommt darauf an, ob sie dien­ lich ist oder nidit.

Ich begegne im Bus einem etwa siebzigjährigen Maurer. Er arbeitet am Bau einer Luxusvilla dem Meer gegenüber. Er kommt vom Markt und hält ein Stück Fleisch auf dem Schoss, das riecht etwas. Wie kann der abgezehrte Mann die Arbeit auf dem Bau noch be­ wältigen? - Ich bin sechsundfünfzig. - Ich bin verheiratet. - Ich habe elf Kinder. - Eine meiner Töchter ist verheiratet. - Ein Junge lebt im Landesinneren. - Ich arbeite acht Stunden am Tag. - Sechs Tage in der Woche. - Ich verdiene 42 Cruzeiros in der Woche. Das ist etwas weniger als ein Cruzeiro in der Stunde - 66 Pfennig. - Ich habe in der Nähe des Flughafens ein Haus für 80 Cruzei­ ros im Monat gemietet. In Landesinnern besitze ich selbst ein Haus, das vermiete ich für das gleiche Geld. Ich wohne also prak­ tisch umsonst. - Die Jungen arbeiten gelegentlich etwas mit. - In der Woche verbrauchen wir 15 Kilo Maniokmehl, 5 bis 4 Kilo Bohnen, 5 bis 4 Kilo Reis. - Für Gemüse haben wir kein Geld. - Früchte müssen sich die Kinder von den Bäumen holen. -Wenn ich Zeit habe, angeln zu gehen, gibt es Fisch. - Sonnabends hole ich manchmal ein Stück Fleisch.

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Die Familie lebt also von zwei Kilo Maniokmehl, einem halben Kilo Bohnen, einem halben Kilo Reis am Tag - 11 Personen: Das sind 180 Gramm Maniokmehl, 45 Gramm Bohnen, 45 Gramm Reis für jeden. - Ich lese keine Zeitung. - Ich lese nicht die Bibel. Ich kann gar nicht lesen. Aber an Gott glaube ich nicht. Ich gehe nicht in den Candomblö. - Ich stelle sehr unangenehme Fragen: Warum haben die Apostel keine Nachnamen?!

Donnerstag, den 7. Januar 1971: A Tarde: Der 12jährige Marcos Correa Paz wird von der Polizei während der Verfolgung von Rauschgifthändlern erschossen. Drei Tage vorher war in Rio de Janeiro der junge Evanir unter ähnlichen Umständen von der Polizei erschossen worden. Bei dem Versuch, einen Streit zu schlichten, erschiessen drei Nacht­ wächter in Säo Paulo den 12jährigen Fernando Antonio Pereira Sapucaia. ' ,

P. meint, es gebe in der Stadt Bahia etwa 900 000 Afrikaner und Mulatten, nur ein Zehntel der Bevölkerung sei weiss. Er schätzt die Zahl der Candombl6s in der Stadt auf etwa 600. Der älteste, Engenho Velho oder Casa Branca, sei nicht 300 Jahre alt, wie Jorge Amado behauptet, sondern nur etwa 130. Vor 300 Jahren habe es noch gar keine Nago in Bahia gegeben. Die Nago seien erst nach dem offiziellen Verbot der Sklaverei nach Bahia verschleppt worden. Drei Viertel der Bevölkerung besuchen die Feste der Candombl6s. Auch diejenigen, die auf Grund ihrer Position so tun müssen, als glaubten sie nicht an den afrobrasilianischen Synkretismus, las­ sen im Geheimen oder über ihre Dienstboten die afrikanischen Priester für sich arbeiten. Alle Anhänger des Candomblö sind gläubige Katholiken.

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Mit Antonio durch die Candombl6s der Vila America. Vor dem Engenho Velho steht ein zehn Meter langes, heiliges Betonschiff mit vergoldeten Zementvasen; nicht weit davon ein brunnenförmiges Wasserbassin voller üppigem Froschkraut - auf dem Verputz des Bassins eine gemalte Schlange: Oxumare, der Regenbogen. Der Priester Siriaco ist gestorben und sein Tempel verfällt. Eine ältere Afrikanerin mit komplizierter Frisur kann uns nicht sagen, wann es wieder ein Götterfest geben wird. An einem Baum Opfergaben, Puppen, Topfpflanzen, Schlingpflan­ zen, geistliche Fahnen. Im Novo Engenho Velho flieht ein Mädchen vor uns. Eine Alte sagt uns, im Februar wird es ein Fest geben. Beim Priester Domingo ist eine Priesterin gestorben und ein Jahr lang dürfe kein Fest gefeiert werden. Nackte Kinder in dem grossen religiösen Versammlungsraum, Zie­ gen und fickende Hunde.

Antonio fängt an zu reden: - Mein Vater arbeitet als Anstreicher. Aber er hat keine feste An­ stellung. - Ich habe zwei Schwestern. Eine lernt Stenotypistin. - Ich habe einen Bruder. - Wir leben mit sechs Personen in einem kleinen Lehmhaus. - Ich möchte Lastwagenfahrer werden. Dann verdiene ich 300 Cru­ zeiros - 200 Mark - im Monat. - Ich arbeite mal hier, mal da. - Meine Freundin ist nach Rio gezogen. Jetzt brauche ich eine neue. - Männer oder Frauen, das ist mir egal. Vielen hier. - In der Stadt gibt es Schwule, die bezahlen dafür. -Ich habe lange Zeit mit einem Franzosen zusammengelebt. Aber der ist jetzt weg.

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Im Cine Arte, einem nicht ganz imambivalenten Kino, läuft regel­ mässig »0 Mundo das Noticias« - »Die Welt der Nachrichten«—, eine Wochenschau der Deutschen Reportagefilm. Die brasilianischen Arbeiter, die Liebespaare, das Subproletariat von Bahia de Todos os Santos sehen also die Herrenmode aus Ber­ lin, Hamburger Hafenansichten, Geigen aus dem Schwarzwald und eine Pudelausstellung in Düsseldorf; dazu Fussball und Rugby aus London.

Der bundesdeutsche Reisende kann im Ausland auf das Wohlwol­ len der Bevölkerung rechnen: - Hitler, sol Wir gelten als männlich, seriös, mutig, arbeitsam, reich. Dies Ima­ ge hilft uns auch über gebrüllte »Hugos«, »Ernsts«, über Bräuche, Taktlosigkeiten - »Ihr Neger seid ja auch Menschen« -, Fettnakken hinweg. Wie erstaunt sind wir also, wenn einer unserer Botschafter ent­ führt wird. Uns greift man an, die wir Lehrlingsstipendien geben, Bildungs­ fernsehen finanzieren, Erdbebenopfern helfen, Fabriken bauen und Staudämme?! Ich bemerke in Bahia, dass sich die Türen der Intellektuellen schliessen, wenn ich meine Nationalität angebe. Ich bemerke zum ersten Mal, dass wir Bundesdeutschen in einem Entwicklungsland unter einer Militärdiktatur für mitschuldig er­ klärt werden, dass mein uns wegen unserer Entwicklungspolitik verachtet. Es sind Intellektuelle, die sehr genau beobachten, mit welchen Politikern wir uns an einen Tisch setzen, Intellektuelle, die nicht vergessen, dass kein bundesdeutscher Nobelpreisträger die Zeit fand, Chile unter der Regierung Allende zu besuchen.

Vor dem Gerichtsmedizinischen Institut »Nina Rodriguez« im Prostituiertenviertel warten etwa hundert Menschen. Auf zwei Betonbetten stehen zwei mit Silberpappe verzierte Sär­ ge. Ein mit weissen Blüten bedeckter Mann liegt in dem ersten. 14

Nur seine Nase, die Hände und die gelben Gummisohlen stechen aus den Blüten hervor; in dem zweiten Sarg daneben ein Junge. Ich frage, was dem Mann zugestossen sei. - Ein Arbeitsanfall. Er kam ins Krankenhaus und dann hat man die Familie benachrichtigt, dass man ihn hier zur Beerdigung ab­ holen soll. Sie haben ihn seziert. - Ist die Familie gefragt worden? - Nein. Jeder Tote wird seziert. Der Beerdigungsuntemehmer kommt und schliesst den Sarg über dem Arbeiter. Eine Frau ruft: - O, mein Sohn, jetzt kommst du nie mehr zurück. Freunde und Verwandte tragen den Sarg hinaus, drei Kilometer weit, zu dem Friedhof der Armen, wo einige üppige Grabkon­ struktionen am Eingang kulissenartig die elenden Holzkreuze und den fürchterlichen Ofen verbergen.

Orlando sagt: - Für eine Beerdigung müssen die Leute monatelang arbeiten. Der Sarg allein kostet 200 bis 400 Cruzeiros.

Leonore beobachtet auf dem Markt die Militärpolizisten. Sie gehen von einem Stand zum anderen und wählen makellose Früchte aus und sacken sie ein. Sie bezahlen nicht.

Die Regierungspropaganda stellt den Autofahrern kleine Aufkle­ ber zur Verfügung: — Brasilien - lieb oder lass es. — Ich liebe dich, mein Brasilien. — Niemand kann dieses Land mehr bremsen. — Brasilien, du kannst auf mich zählen. John, der amerikanische Anthropologe, erzählt, dass es in den Süd­ staaten der USA eine wörtlich fast gleiche Kampagne für die USA gegeben habe. 15

Der Kamaval hat sich von einem afrobrasilianischen Volksfest mit sozialkritischer Tendenz zu einem genau kontrollierten Ven­ til für das Bedürfnis der Massen nach Bewegungsfreiheit ent­ wickelt. In Rio de Janeiro fängt die berühmte Sambaschule Mangueira schon im September an, übungsweise für den Kamaval zu rasseln und zu klappern. Fast ein halbes Jahr lang werden die mühsam ersparten Paillet­ ten an Prachtsatins und Festschleier genäht, bis endlich die Milionen von Rio, Bahia, Recife in ein krampfartiges Sambageschüttle geraten und ein paar Stunden glauben dürfen, die Strassen und die Medien gehörten ihnen. -Dies Jahr haben sich 800 Militärpolizisten verkleidet, sagt Joäo, der uns ein halb fertiggestelltes Häuschen vermietet hat. Im Gerichtsmedizinischen Institut wird ein Mann seziert, der in der Menge einem Herzschlag erlegen ist.

Pele, der schwarze Diener des Baumaterialienhändlers, verdient 120 Cruzeiros im Monat, 80 Mark. Er steht morgens um fünf auf. Mittags isst er im Stehen das, was übriggeblieben ist. Früchte nicht. Früchte sind nur für die Kinder des Herrn. Wenn die Angestellten sich Früchte aus dem Eisschrank nehmen, gibt es Krach. Abends isst Pele eine Suppe aus Brot, Wasser und Salz. Ihm ist ganz schlecht davon. Er bettelt bei uns um einen Schnaps. Pelö fegt, schrubbt, bürstet, harkt, gräbt, manchmal wäscht er noch um Mitternacht den Wagen des Herrn.

Pele ist das schwarze Nationalalibi der brasilianischen Republik. Eine Pelöstatue in jeder grösseren Stadt. Die Illustrierten bringen Sondernummern: Historisches Dokument: Leben und Ruhm Peles. Pelö wirbt für Batterien. Pele spricht sich gegen Rauschgift aus. 16

Pel6 wirbt für die Steuererklärung und für die Anzugproduktion seines eigenen Wirtschaftsimperiums. Pelä wird vom Staatspräsidenten umarmt. Pel6 fährt Mercedes. Pele soll in Genf bei der Internationalen Arbeiterorganisation auftreten. Pele fährt als Botschafter des Herzens nach Paris und wird in Orly mit den Ehren eines Staatschefs empfangen. Pel6 mit B.B. Pel6 mit der Königin Elisabeth. Am 17. Februar überreicht Pel6 dem kranken Francois Duvalier auf Haiti einen brasilianischen Orden. Das Ministerium für Erziehung und Kultur gibt drei Broschüren zur Bekämpfung des Analphabetismus heraus. 66 Seiten stark heisst eine davon »Mathematikbuch« und führt den Schüler bis zur Division 15 durch 4. Das 66 Seiten starke Lesebuch wird durch 34 Seiten Übungen ergänzt. Die Lektüre endet: - Jetzt erhalten Sie Ihre Berufskarte, denn Sie können lesen und schreiben. Sie können auch die Wahlberechtigung erhalten und Ihre Militärdienstbescheinigung gegen eine neue eintauschen, auf der vermerkt steht: Alphabetisiert. In der neunten Lektion finden sich die Übungssätze: Pelä spielt Fussball. Pelä ist der König des Fussballs. In anderen Lesebüchern finden sich die folgenden Übungen: Mache ein Kreuz bei dem richtigen Satz: Pel£ ist der König von Brasilien. Pelö ist der König des Fussballs. Pelä ist der König von Nord- und Südamerika. Beantworte die folgenden Fragen: Der König Pele: Name . . Geburtsort .. Stand .. Lebensdaten .. 1954 wieviele Tore? 1956 trat er in welchen Fussballklub ein?

Die Frage nach der Hautfarbe wird in den Papieren nicht abge­ schafft, entschied die Justizkommission der Kammer von Brasilia.

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Das Programm der Alphabetisierungskampagne in Bahia: Bis zum 17. Februar: Zusammenstellung der städtischen Propa­ gandakommission. Vom 18. Februar bis zum 5. März: Training der Repräsentanten. Vom 8. März bis zum 12. März: Hausbesuche. Vom 6. März bis zum 13. März: Bestimmung von Anzahl und Lo­ kalisierung der Alphabetisierungsposten. Vom 13. März bis zum 19. März: Ausbildung und Training der Lehrer. - Eine Woche! Vom 20. März bis zum 27. März: Dokumentation. Vom 28. März bis um 4. April: Unterschriften. - Eine Woche! Vom 5. April bis zum 15. April: Beginn der Stunden. Vom 2. April bis zum 3. Mai: Alphabetisierung. Von fünf Monaten Geschäftigkeit entfällt einer auf die Alphabe­ tisierung selbst.

Donnerstag, den 4. März: Jomal do Brasil: ' Heute nachmittag wird das neue Stadio Fonte Nova in Bahia von Staatspräsident Medici und dem Gouverneur von Bahia Luis Viana Filho feierlich eröffnet. Bahia spielt um 15 Uhr 15 gegen Flamengo, Vitoria gegen Gremio de Porto Alegre um 17 Uhr 15. Die Pforten des Stadions werden um zehn Uhr morgens geöffnet. Man erwartet, dass mehr als 100 000 Zuschauer kommen werden. Die Eintrittspreise gehen von 2 Cruzeiros bis zu 70 Cruzeiros. Das Stadion fasst 11000 Personen. Es ist eines der modernsten von ganz Brasilien und kostete 25 Millionen Cruzeiros.

Schon Stunden vorher ist das Stadion voll. Neben den Billettabreissem stecken die Leute von innen die Ein­ trittskarten durch die Gitter, um sie wieder zu verkaufen. Generäle und ein katholischer Priester betreten die Tribüne. Die lebensgrosse Peldstatue ist nicht pünktlich fertig geworden. Die Künstlerin hat das Gipsmodell mit Bronzefarbe angemalt. Ein Polizist verhüllt der Attrappe das Gesicht mit einem Lappen. 18

Präsident Medici fährt in Begleitung von Generälen vor. Eilig zieht er an einer Kordel. Der Lappen fällt von der Gipsfigur Pe16s. Eilig klatscht der Präsident. Die Generäle klatschen. Der Prä­ sident geht die hundert Meter zur Tribüne zu Fuss. Als er das Stadion betritt, flattern Hunderte von Tauben über die Menge. Luis Viana Filho lässt die Pforten des Stadions öffnen. Tausende strömen herein - das letzte Geschenk des scheidenden Gouverneurs. Während des zweiten Spiels bricht eine Panik aus. Die Menschen stürzen von den Tribünen. Die Lautsprecheranlage funktioniert nicht. Der Präsident und der Gouverneur heben stumm vor den Mikro­ fonen die Arme.

An der Strasse, die der Präsidentenwagen passieren muss, liegt ein geopferter schwarzer Hahn - so gross wie ein Rabe. Die Götter haben bestimmt, dass Präsident Medici das Fussball­ stadion nicht lebend wieder verlässt. Die Götter irrten.

Freitag, den 5. März: Jomal do Brasil: Vier Tote - zwei Kinder, sechs und elf Jahre alt, ein i7jähriges Mädchen, ein Mann - und mehr als 1 200 Verletzte. Die Kapazi­ tät des Stadions hegt bei 110 000 Personen. Gestern war es mit ungefähr 150 000 Personen besetzt. Tribuna da Bahia: Mehrere Faktoren kamen zusammen, um das Unglück auszulö­ sen: Die Erinnerung an das Unglück von Belo Horizonte. Das Gerücht, die Konstruktion würde 110 000 Personen nicht aus­ halten.

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Mittwoch, den 17. März: O Cruzeiro: Die erste Version war, dass ein Flutlicht explodiert sei und die Panik auslöste. Die zweite Version, der die Polizei und eine Untersuchungskom­ mission mehr Glauben schenken, dass ein Mann durch die Ränge lief und schrie, das Stadion würde einstürzen. Vorsichtigen Schätzungen nach war das Stadion mit wenigstens 150 000 Personen besetzt. Sonntag, den 4. April: Tribuna da Bahia: Der Architekt Diogenes Reboucjas, der die Planung für das neue Stadion der Fonte Nova leitete, bestätigte, dass die Kapazität des Stadions 80 000 Personen sei und nicht 110 000 Personen, wie die Regierung bei der Eröffnung am 4. März verlauten liess.

Professora Dona Theresa bittet uns einzutreten. - Sie sind gerade richtig gekommen. ' Heute ist die erste Puxada, die erste Saida, das erste Heraustre­ ten der Novizen aus der Einweihungszelle, Ronko, nach dreiwö­ chigem Eingeschlossensein. Professora Theresa führt uns in den kleinen Versammlungsraum, wo auch die Waschmaschine steht. Die »Töchter«, die Würdenträ­ gerinnen, die Mäes aus der Nachbarschaft sehen aus wie Grä­ finnen auf einer Wohlfahrtsveranstaltung. Die drei Trommler, der Spieler des Agogo, wirken wie Ganoven, ein Einäugiger, einer schielt, gläubige Arme, mit den Verzeich­ nungen des Elends. Die Gräfinnen tanzen. Scheren werden in die Einweihungszelle hineingelangt. Auf die Türen! Drei geschorene Mädchen kommen heraus, über und über mit weissen Kalkpunkten versehen. Sie bewegen sich traumwandlerisch in schwerer Trance. Das eine Mädchen ist etwa acht Jahre alt, das zweite um die fünf­ zehn, die dritte, die Mutter der Kleinen, ist älter. Sie tragen alle lange, weisse Spitzenhosen, darüber einen Rock. Die Brüste mit Tüchern weggeschnürt.

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Raffiaschnüre an den nackten, bepunkteten Armen. Auf dem bepunkteten Schädel eine kleine Kalkpyramide. An der Stirn ist mit Bindfaden eine rosa Feder befestigt worden. Jede muss sich zweimal bäuchlings auf eine Matte legen. Professora Theresa schüttelt das Adja, einen rasselnden Silberko­ nus, über ihnen. Die Novizen tanzen der Gemeinde die Gesten ihres Gottes vor. Es sind Oxum, die Maria des Wassers, Oxossi, der Heilige Sebasti­ an, Obaluae oder Omolu, der Heilige Rochus und der Heilige La­ zarus. Die drei werden geschlossenen Auges in ihre Zelle zurückgeführt. Die Gemeinde fällt nun in nicht ganz seriöse Nachmittagstran­ cen. Ein kindischer, betteiiger Zwischenzustand folgt auf das Er­ griffensein durch die Götter - es dreht sich vor allem um den Er­ werb von Bier, Bonbons und Nadelgeld. Zum Schluss tanzen nur noch die Männer mit den übertrieben effeminierten Sexualgesten der Normalen. Zwei Wohlfahrtsgräfinnen finden sich in einem glühenden Kuss.

P. ist wieder dabei, seine Pflanzenkartei zu ordnen. Er hat denselben Batikstoff um die Hüften und es gibt die gleiche Batida und derselbe schöne, schweigsame Junge sitzt daneben. P. hat in Afrika einen grossen Teil der Pflanzen notiert, die von den Yoruba zu Heilzwecken benützt werden. -Für jede Pflanze gibt es eine oder mehrere Zauberformeln, Sil­ ben, die auch in dem Namen der Pflanze enthalten sind. Für die Heilwirkung scheint die Zauberformel wichtiger zu sein als der Chemismus der Pflanze. Der Zauberspruch kann die Wirkung der Pflanze angeblich modifizieren. Ist die benötigte Zaubersilbe nicht in dem Namen der Pflanze enthalten, die man zur Hand hat, und will man sie dennoch benützen, wird der Name geändert. — Es gibt 16 Grundformeln für die Zaubersprüche, die zu 16 mal 16-4 mal 4 mal 4 mal 4 - Varianten gebraucht werden. Aus den 16 Grundformeln weissagt man auch. Es ergibt sich eine Ver­ bindung zur Geomantie, der Kunst der Chinesen und Araber, aus Linien im Sand wahrzusagen. Sie wurde im 16. Jahrhundert auch in Europa geübt. - Vielleicht eine Verwandtschaft zum I Ging. 21

-Die Priester haben eine genaue pharmakologische Kenntnis der verwendeten Pflanzen. Ein französischer Arzt beobachtete in Bra­ silien, dass die Negerpriester Erregungszustände mit Sabicea calycina behandelten; in Indien, stellte er später fest, verwendete man dazu Rauwolfia sp.; in Afrika, beobachtete er schliesslich, benützten die Yoruba sowohl Sabicea sp. als auch Rauwolfia sp. Ich bemerke, dass die Revolution der modernen Psychiatrie vor zwanzig Jahren durch Deniker und Delay in Paris mit Reserpin ausgelöst wurde, einem Medikament, das man aus Rauwolfia serpentina gewann. P. glaubt nicht an die Wahrsagekunst der Priester des CandomblA - Wenn ich daran glauben würde, könnte ich Dummheiten machen. Er ist Babalorixa, ein hoher Würdenträger der Yoruba, er hat sich vom Stamm der Ketou einweihen lassen und darf aus dem Kpele, einer Art Kette aus halben, holzigen Früchten, wahrsagen. Vor 28 Jahren kam er als Fotograf nach Bahia.

In Fazenda Grande do Retiro zerren uns die Kinder zu einem Centro Spiritista. Die Leiterin ist krank. - Ich bin 47. Ich habe 7 Kinder zu ernähren. Mein Mann ist tot. Ich bin nervös. Müde. Ich gebe keine Feste für die Götter mehr. Sie zeigt uns ein Medikament von Ciba, »Sergipal«, das sie gegen den hohen Blutdruck, der sie nervös macht, einnimmt. Es handelt sich um ein Rauwolfiapräparat. - Wo ist der nächste Candombl6? - Ein paar Strassen weiter. Bispo de Paris - der Bischof von Pa­ ris. Er gibt sein Fest im April. - In Rio beten die Leute heutzutage nur noch den Teufel an. Die Wohnhäuser um den Tempel sind aus Lehm. Er wird von einem feinen Gerüst aus Ästen gehalten. Die Häuser sind sehr reinlich. In einem steht ein neuer Gasherd und zur Verschönerung der Kopf eines Perückenmachers. Früher durften in den Yorubakulten von Bahia keine Männer tanzen, das heisst, von den Göttern besessen, »geritten« werden. Die ersten Ausnahmen waren Homosexuelle, also weiblichere Män­ ner, denen man hier, wie in anderen schamanistischen Kulten auch, eine besondere Empfänglichkeit für die Götter nachsagte. 22

Der Schluss: Pai de Santo, Filho do Santo, Priester, Eingeweihter gleich Homosexueller, also: Tunte, Trine, Bicho, Tier, wird in Ba­ hia sofort gezogen. Bispo de Paris lässt sich mit zwei Frauen fotografieren - er will wohl das gängige Vorurteil in seinem Fall entkräften. Er weist uns weiter zu Professor A. Der hat ein üppiges Gotteshaus. Am Sims steht die Zulassungs­ nummer des Candomblevereins. Es ist die falsche Offenheit vie­ ler Päderasten, die ihre wesentlichen Neigungen verbergen müs­ sen und sich deshalb in unwesentlichen Details überkorrekt und offenherzig geben. Er hat im Garten einen Altar für die Jungfrau Maria, für die Göttin Jemanha errichtet: Seeigel und weisse Korallen. Im Haus freche Jungen, Fernsehen und Volkslexika.

Der Marxist aus dem Nordosten: -Die »Arbeiten« der Pais de Santo bringen viel Geld. Es kostet Tausende, um jemanden auf magische Weise töten zu lassen. Ich habe Leute auf Grund solcher »Arbeiten« sterben sehen. Es fängt mit geschlachteten Tieren und Kerzen an, die man vor die Tür des Opfers stellt. — Die Beerdigung eines Priesters ist sehr eindrucksvoll. Der Trau­ erzug geht immer zwei Schritte voran und einen zurück. Die Beerdigung von Meneninha de Gantois hat eine Woche ge­ dauert. Wer einmal in der Totenfeier drin ist, darf sie nicht vor Beendigung verlassen. Die Gläubigen bilden eine starke soziale Gesellschaft. Da verhun­ gert niemand.

Unsere Vermieterin: -Mein Mädchen gibt das ganze Geld, das sie bei mir verdient, für den Candomble aus. Für Liebespulver. Für »Arbeiten« gegen ihre Feinde etc. Essen bekommt sie bei mir. Sie geht schlecht an­ gezogen.

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Ich werde bei dem bekannten Kommunisten angemeldet. Er hat aus politischen Gründen in seiner Jugend im Gefängnis gesessen. Er äussert noch immer harte Worte über das Elend in der Stadt. Er bewohnt ein schönes, kühles Grundstück auf einem Hügel in Meemähe. Tropische Bäume quellen aus einem gepflegten Garten. Hübsche Kacheln sind an der Aussenmauer angebracht. Auf hübschen Kacheln steht neben der Eingangstür der Hinweis auf eine zweite Tür: - Dienstboteneingang.

Die Dienstmädchen, Raumpflegerinnen, Ammen, Wäscherinnen, Köchinnen verdienen zwischen 50 und 200 Cruzeiros im Monat - zwischen 34 und 133 DM, bei Unterkunft und voller Ver­ pflegung. Das Dienstmädchen der Konsulin hat von ihrem ersten Freund zwei Kinder. Als sie ihm langweilig wurde, schmiss er sie raus. Er hat eine andre Freundin; sie hat einen anderen Freund. Sie ist im achten Monat schwanger. Sie lieh sich von der Konsulin 1 000 Cruzeiros, sie will sich ein ei­ genes Häuschen kaufen - ein Häuschen aus Lehm und Ästen, um mit den Kindern unabhängig von der Gnade ihrer Freunde zu sein.

Professora Theresa sagt: - Eigentlich dauert die Einweihung drei Monate. Aber hier sind die Leute arrn und können nicht so viel Geld aufbringen. Sie kön­ nen die Arbeit nicht drei Monate verlassen, wenn sie Arbeit haben. Da müssen wir uns mit drei Wochen begnügen. Die zweite Puxada verläuft wie die erste. Die Novizen haben heute farbenprächtigere Kleider an als gestern. Die dunkle Haut ist mit gelben, himmelblauen, rosa Punkten be­ malt. Die Mutter des achtjährigen Mädchens wird von ihrem Orixa, ih­ rem Gott, ergriffen. Ein Würdenträger spricht ihr auf die kultisch kindische Weise zu: 24

- Es ist das Beste so. - Du musstest die Kleine hierherbringen. Jetzt wird sie gesund wer­ den und in die Schule gehen können. Ich glaube, Theresa ist stolz, dass Leonore sie und ihre Zeremo­ nien fotografiert; der Gemeinde gegenüber tut sie so, als wäre es ihr lästig. Das achtjährige Mädchen hatte vor der Einweihung epileptische Anfälle.

P. führt uns zu Olga de Alaketu, der Diva unter den Mäes de Santo. Sie wird bemüht, wenn Botschafter den Candomblö kennenlemen wollen oder Jean Paul Sartre mit Simone de Beauvoir Bahia besucht. - Sie ist eine Königstochter. Man weiss, dass hohe Würdenträger der Ketu als Sklaven hier Land erworben haben. Sie spricht wenig von der Religion. Sie redet im wesentlichen da­ von, dass man in Rio mehr Geld mit dem Candomblä verdie­ nen kann als in Bahia. Sie ist zu P. eher unterwürfig. Leonore wird von ihr geschnitten. Sie hat irgendein heiliges Geschäft mit P. und beide tuscheln wei­ hevoll miteinander. Ihr Sohn, hübsch, sexy, arrogant, 19, hat schon einen Bauch. P. sagt: - Es ist ein afrikanischer Prinz. Wir begleiten P. zu dem windschiefen Candombl6 von Vincente. Vincente gibt vor, Ewe zu sprechen. Er feiert einmal im Jahr ei­ nen Festzyklus für Ogum, den Kriegsgott, den Gott des Eisens, der Metallarbeiter und der Taxifahrer. Vincente zeigt uns Ogums Altar. Alles strahlend weiss. Stockfische, Widderköpfe, ein Hundekopf. Das Fotografieren ist verboten: - Der Heilige isst.

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Die Kellnerin im Novo Continental sagt: - Es ist nichts Besonderes, dass Kinder eingeweiht werden. - Wenn der Heilige es so bestimmt I - Ein Bekannter von mir ist mit einem Jahr und sieben Monaten eingeweiht worden. - Je früher, desto besser; dann wird der Schock leichter über­ wunden. - Welcher Schock? Sie antwortet nicht.

Die Opfertiere bei Vincente fangen an zu verwesen, in den Tellern wächst Schimmel auf. Vincente wünscht sich aus Europa einen echten Wolfszahn, Christ­ rose, Lorbeerblätter und Salbei. P. nimmt diese Wünsche nicht sehr ernst: - Das sind so Sachen, die hat er in den modernen Zauberbüchem gelesen. Vincente zeigt uns ein perlenbesticktes Kultkleid. Ein Geistlicher mit einer disproportionierten weissen Sportmütze kommt. Vincente empfängt ihn ehrerbietig. P. sagt: - Vincente hat mit dem afrikanischen Prinzen ein zartes Verhält­ nis. Es gilt als besonders männlich, einen Priester zu begatten.

Professora Theresa erklärt: - Nachdem der Orixa das erste Mal in den Kopf eines Mädchens gestiegen ist, wird es in ein weisses Wolltuch gehüllt und ins Ronko gebracht. Es gerät jetzt in eine leichtere Trance - Ere. Es muss sich drei Wochen ausruhen. Dann wird das Opfer für den Gott Exu gemacht - Ebo. Drei Tage später das Opfer für die Eguns, für die Toten, nachts um elf oder zwölf. Drei Tage später die Obriga«;äo da Conciencia - die Zeremonie des Bewusstseins. Mor­ gens in der Dämmerung, um das Bewusstsein zu verlieren. Da wird das Bewusstsein zerbrochen. Honig. Weisses Maismehl. Weis­

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ses A9Die weitere Forschung wird die Zufälligkeiten, Widersprüche und Lükken in diesen Anmerkungen zu den rituellen Pflanzen der afrobrasilianischen Religionsgruppe überwinden müssen. Das kann nur durch ver­ gleichende Recherchen in den übrigen Zentren des Synkretismus gesche­ hen - also in Säo Luiz, Recife, Aracajü, Manaus, aber auch in Jamaica, Haiti, Guyana, Cuba etc. Der andre Weg, sich einweihen zu lassen, erscheint, wenn nicht über­ haupt unmöglich, so doch fragwürdig. Wird ein Neophyt noch wissen­ schaftlich vorgehen mögen? Ausserdem schlösse die Einweihung ja ge­

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rade diejenigen Verändeiimgen des Bewusstseins ein, die es ungetrübt zu beobachten gilt. 60 °/o allein der brasilianischen Pflanzen sind noch nicht erforscht. Es ist anzunehmen, daß die Botanik bei der systematischen Erkundung der Kenntnisse von Kräutersammlern, Verkäufern und Maes de Santo nicht unerhebliche Anregungen erhält. Pharmakologie, Neuropharmakologie, Psychologie, Verhaltensforschung, Gehirnphysiologie sollten an einer Analyse ebenso beteiligt werden wie Ethnologie und Anthropologie. Die gewonnenen Erkenntnisse brächten vielleicht nicht nur die Beant­ wortung der Frage: Können die Geistlichen des Candomble mit Kräu­ tergemischen Bewusstsein auslöschen und Menschen verändern? - son­ dern diese Erkenntnisse könnten die Hypothese stützen, dass in vielen Gesellschaften die gleichen Mittel benützt wurden, um den Menschen in seiner Umwelt zu konditionieren, dass also die Strukturen von Bewusst­ sein und Rausch, von Analysis und Schamanismus auf ähnliche botani­ sche und pharmakologische Erfahrungen zurückzuführen sind.

20.

Der Stechapfel - Datura sp., wurde schon von Theophrast und Dioskorides beschrieben. Datura metel benützt man in Indien als Heilmittel und als Rauschgift. Die Mohammedaner des ferneren und des vorderen Orients vermischen die Pflanze mit Hanf, Opium und Gewürzen. Die Afrikaner rauchen Datura fastuosa.27 Pierre Verger erwähnt ihren Gebrauch in einem Yorubarezept, das dient, jemanden irrsinnig werden zu lassen.28 Auch konnte Verger ihre Anwendung in andrer Dosie­ rung in Abds der Yoruba feststellen. Datura sp. gebraucht Mäe Zumira in Manaus am Amazonas für den Abd des Gottes Xangd. In der Volksmedizin Brasdiens wird sie gegen Asthma geraucht. Datura sanguinea diente den Inkapriestem zum Ora­ keln und möglicherweise den Priestern von Delphi. Noch heute berau­ schen sich die Peruaner daran. In Chile starben 1970 vier Jugendliche an einer Überdosis von Daturablättern.

Anmerkungen 1 Pierre Verger: Notes sur le Culte des Orisa et Vodum. Mdmoires de l’Institut Franfais de l’Afrique Noire. No. 51. Dakar 1957. Pierre Verger: Flux et Reßux de la Traite des Ndgres entre le Golfe de Bdnin et Bahia de Todos os Santos. Paris 1968. Edison Cameiro: Religiöes Negras. Rio 1936. Edison Carneiro: Candomblds da Bahia. Rio 1948. Edison Cameiro: Negros Bantus. Rio 1936. Lydia Cabrera: El Monte. La Habana 1934. Ruth Landes: A Cidade das Mulheres. Rio 1967. Gonzalez Fernandez: Xangds do Nordeste. Recife 1937. GisMc Binon-Cossard: Le Candomble Angola. Paris 1970. Alfred Mdtraux: Le Vaudou Haitien. Paris 1938.

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B Gislle Binon-Cossard: op. cit. 1970. 3 Zur Idee des Pferdes siehe: Mircea Eliade: Le Chamanisme. Paris, Edition 1968. 4 GisMe Binon-Cossard: op. cit. 1970. Lydia Cabrera: op. cit. 1934. Pierre Verger: Notes sur le Culte 1957. 5 Zum Problem des Irrtums siehe: Sigmund Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens. London 1941. 1 Vivaldo Costa Lima: Os Obis de Xangd. Bahia 1966. 7 In Zusammenarbeit mit Dr. Alexandre Leal Costa und Wanda Santana von der Universidade Federal da Bahia, Brasilien. * Am 23. 9. 71 gab Pedro die folgenden Pflanzen für Logum Ede an: Salsa de Praia, Sangolovo, Beti Branco, Jarrinha, Folha de Neve, Golfo. An die siebte Pflanze für den Ab6 des Gottes erinnerte er sich nicht. Bei andren Gelegenhei­ ten nannte Pedro noch die folgenden Kräuter für Logum-Edl: Murici, Espada de Ogum, Espada de Oxossi, Capianga, Säo Concalinho. 8 Eine Kompilation der Aussagen meiner Gewährsleute über die Zusammen­ setzung des Einweihungsgetränkes Abö siehe Anhang. 10 In einem noch unveröffentlichten Werk. 11 Eliade: op. cit. 1968. Claus Victor Bock: Quirinus Kuhlmann als Dichter. Bern 1957. 12 Ein Rezept Marios: Coerana, Vassourinha de Nossa Senhora, Balaio de Velho, Pinhäo Roxo, Quiojo, Espada de Ogum, Murici, Capianga, Baba de Boi, Arroeira. Ein Rezept von Alcides: Algodao Criolo, Mangericäo miudo, Mangericao graudo, Horteläo de Folha larga, Maca;a, Folha da Costa, Vassourinha miuda, Folha de Coco, Folha de Cajä. Kräuterhändlerin im Mercado Modelo, Salvador: Tira Teima, Vence Tudo, Abre Caminho, Säo Concalinho, Guinl, Agua de Alevante miudo, Espada de Ogum. 13 Als Weihrauch werden unter anderen benützt: Harz und Rinde der Jatoba. 14 Siehe die unter 12. angegebenen. 15 Nach einer unbestätigten Aussage einer Filha do Santo im Mercado Modelo, Salvador: Säo Gon^alinho, Murta, Folha de Leite, Liamba, Candeia Branca, Canela de Velha, Espada de Ogum, Agua de Alevante, Cucoco, Bico de Papagaio, Coco de Pari. 10 Mario benützte für den Abö einer Eingeweihten des Gottes Oxalä: Coroa de Oxalä, Jitirana Branca, Faveira Branca, Uva do Mato, - de Oxalä, Sucupira Branca, Ara^a Merim, Castanha de Para, Folha de Ouro, Pingo de Agua, Erva do Rato, Batata de Teiu, Arafa do Porco, Tapete de Oxalä, Tres Irmäs, Erva Mineira, Marianinha (?), Alecrim do Mato, Capim Largato, Erva Silvina (?), Chaco Chaco, Folha de Barela, Capigoba. Ausserdem: Von Jemanha: Salsa de Praia, von Oxum: Folha da Costa Branca, vom Omolu: Bexiguinha, von Nana: Viuvinha, von Omolu: Rabujo, Pega Pega. Für den Abö einer Xangö Geweihten: Arco do Baril, Bonoco, Bodogum, Camara Vermelho, Bilreiro, Bedjeregum, Cafl, Assafro, Nogueira do Mato, Cangula, Cambotä, Tapororoca, Tiquim, Folha do Congo, Pau de Anü, Coroa de Frade, Baco Paris, Gilö do Mato, Crista do Pavao, Orelha do Coelho, Botao do Soldado, Mangue da Mata, Coroa de Frade miudo. Für den Abö einer Tempo Geweihten: Arroeira Branca, Cai^ara, Bosta do Coelho, Capim Lancete, Cordäo de Ouro, Marmelo, Milendro, Velame de Tempo, Capianga, Corredeira de Tempo, Biriba, Palma de Lajado, Alecrim de Tempo, Chapeu de Couro, Jitirana Roxa, Jaca de Pobre, Narciso, Cajö, Genipapo, Trepadeira, Junco.

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17 Zur Idee des Reitens siehe: Mircea Eliade: op. cit. 1968. Selma Lagerlöff: Nils Holgerssons underbara Resa. Stockholm 1957. Henrik Johan Ibsen: Peer Gynt. Oslo 1928-57. 18 Mircea Eliade: op. cit. 1968. 19 Alfred Metraux: op. cit. 1958. 20 GisHe Binon-Cossard: op. cit. 1970. 21 Pierre Verger: Flux et Reflux. 1968. 22 Georg J. Seitz: Die Waikas und ihre Drogen. Zeitschrift für Ethnologie. Braun­ schweig 1969. 28 Kultische Pflanzen aus Manaus: Estoraqui, Chama, Vega Morta, Majorana, Cipd bom para tudo, Giboinha, Tajä Onfa, Assacu, Anica. 24 Ouri, Obi, Orobo, Salgueiro, Bedjeregum. 25 Für die Oxalä Geweihten: Mangericao miudo, Agua de Alevante miudo, Aruda do Mato, Aruda, Alecrim de Angola, Pau de Angola, Estoraqui. Für die Xang6 Geweihten: Olho de Pateraba, Calice de Leite, Erva de Santa Mana, Catinga de Mulata, Len^ol de Santa Barbara, Esteio, Mucacaparanga. M GisMe Binon-Cossard: op. cit. 1970. 27 Wolfgang Schmidbauer, Jürgen vom Scheidt: Handbuch der Rauschdrogen. München 1971. 28 Pierre Verger: Tranquilizers and Stimulants in Yoruba Pharmaceutics. University of Ibadan. Als Manuskript.

Anhang Kompilation der Aussagen von 1 - Pai Pedro und Naifolger, 2 - Mae Maria, 3 - Wanderlino, 4 - Alcides, 5 - Mario, 6 - Zumira

über die Anwendung der Kräuter von Bahia und Manaus/Brasilien für das Ein­ weihungsgetränk Abd:

Abacateiro: 1: nicht. 2: Oxossi. 3: Caboclo. 4: nicht. 5: nicht. Abobora d’Agua: 1: Oxalä, alle. 2: unbekannt. 3: unbekannt. 4: nicht. 5: Oxalä. Abre Caminho: r: Oxalä, alle. 2: Ogum. 3: Caboclo, Oxossi, Xangd. 5: Ogum. Acocco: Oxalä, alle. 2: Oxossi. 3: Oxalä. 4:-$: Oxossi. A;afräo: 2: unbekannt. 3: Jemanha. 4: Nana. 5: Xangd. Afoita Cavalo: 2: unbekannt. 3: Caboclo. Agua de Alevante graudo: 1: Oxalä. 2: Oxalä. 3: Oxalä, Oxossi, Xango. 4. Orixalä, Xangd, Iansa, Exu. 5: Iansa, Ogum, alle. Agua de Alevante miudo: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä, Nana. 3: Oxum, Jemanha. 4: Oxalä. 5: Oxum, Jemanha. Alca;us: 1: unbekannt. 3: Caboclo. 4: nicht. 5: Tempo. Alecrim de Angola: 4: Oxalä. 6: Oxalä. Alecrim de Taboleiro: 1: unbekannt. 2: Oxossi. 3: Oxalä, Oxossi, Ogum. 4. Oxa­ lä, Oxossi, Caboclo, Xangd, Oxum, alle. 5: Ogum, Caboclo. Alecrim de Tempo: 3: Tempo, Xangd, Oxossi. 4: Oxalä. 5: Tempo. Alecrim do Jardim: 3: Oxossi, Cosme e Damiao. 4: Cosme e Damiao, Oxalä.

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Alecrim do Mato: 2: Caboclo. 4: Oxalä. $: Oxalä. Alecrim do Norte: 1: Oxalä, alle. 2: Caboclo. 3: Caboclo. 4: Oxalä, alle. 5: alle. Alecrim do Vaqueiro: 1: unbekannt. 2: Oxossi. 3: Oxossi, Oxala, Ogum. 4: Oxos­ si, Oxalä, Xangd, Oxum, alle. 5: die Wassergottheiten, alle. Alecrim dos Campos: 2: Caboclo. 3: Caboclo, Oxossi, Ogum. 4: Oxossi, Oxalä. $: Ogum, alle. Alfavaca Cheirosa: 1: Oxum. 2: Oxum, Xangd. 3: Oxalä, Jemanha. 4: Oxum, Xangd. $: Oxossi. Alfavaca de Cobra: 1: Oxalä, alle. 2: Oxum. 4: Oxalä. 5: Oxum, alle Wasser­ gottheiten. Alfazema Cheirosa: 3: Xangd. Alfazema de Caboclo: 2: Oxalä, Nana. 3: Oxalä, Oxossi. $: Caboclo. Algodäo: 1: Oxalä, alle. 2: Eguns. 3: Oxalä, Oxossi. 4: Xangd, Iansa, Oxossi. 5: Oxalä, Xangd. Algodäo Criolo: 4: Oxossi, Iansa. Algodäo de Cega: $: Oxalä. Almecega: 5: Omolu. Almisqueira: 4: Oxossi. j: Vater Omolus. Aluma: 1: nicht. 2: Obaluae. 3: nicht. 4: nicht. 5: Omolu, Ogum. Ameixa: 1: nicht. 2: nicht. 4: Orixala. 5: nicht. Amendoim: 1: nicht. 2: nicht. 4: Oxossi. 5: Oxossi, Iansa. Anagua de Venus: 6: Xangd. Andu Branco: 2: nicht. 3: Caboclo, Oxossi, Xangd. $: Ogum. Angelica: 1: Oxalä, alle. 2: Jemanha. 3: Oxalä. 4: alle. 5: Nana. Angelica do Campo: 3: Caboclo, Xangd. Angelica do Sertäo: 3: Caboclo. Angelim: 1: nicht. 2: Oxossi. 3: Oxalä. 4: nicht. 3: Ogum,.Tempo. Angico: 1: nicht. 2: nicht. 3: Caboclo, Oxossi. 4: Caboclo. 5: Xangd. Ara^a de Porco: 5: Oxalä. ArafaMirim: 3: nicht. 5: Oxalä. Arco do Barril: 1: Xangd, Ogum. 2: Jemanha. 3: Caboclo, Xangd. $: Xangd. Ariu: $: Xangd, Iansa. Aroeira Branca: 1: Xangd. 2: Iansa. 3: Xangd, Oxossi. 4: Xangd, Iansa. j: Tem­ po, Omolu. Aroeira Roxa: 1: Xangd. 2: Xangd. 3: Xangd, Iansa, Ogum. 5: Omolu, Tempo. Arrozinho: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä. 3: Cosmd e Damiäo. 4: Oxalä. 5: Oxossi. Araticum: 2: Ogum. 4: Exu. 5: Exü, Xangd, Iansa. Arruda: 1: Xangd, Oxalä, alle. 2: Obaluae. 3: Jemanha, Oxalä, Oxossi. 4: Oxalä, Iansa. $: Iansa, Nänä. 6: Oxalä, alle. Arruda do Mato: 6: Oxalü, alle. Assacu: 6: angewendet. Assapeixe Branco: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä. 3: Oxalä. 4: Oxalä. 5: Oxalä. Assapeixe Roxa: 1: nicht. 2: Iansa, Xangd. 3: Xangd. 4: nicht. 5: Xangd, Ogum. Aveloz: 2: Oxalä. Avenca: 1: alle. 5: Tempo. Azedinha: 2: Jemanha. 3: Xangd. 4: Jemanha. $: die Wassergottheiten. Baba de Boi: 1: Omolu. 2: Xangd. 3: Omolu. 5: Omolu, Xangd. Babosa: 1: nicht. 2: nicht. 5: nicht. Bacupari: 2: nicht. 5: Xangd. Balai de Velho: 5: Obaluae. Balaio de Velho: 2: Nänä. 3: Omolu. Bambu: 4: Eguns. Bamburral: 1: Oxalä. 2: Oxalä. 4: Xangd. 5: Oxossi, Iansa. Banana: 5: Xangd. Barba de Sao Pedro: 1: Xangd. 2: Xangd. 3: Omolu. 4: nicht. 5: Xangd.

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Barba de Velho: 3: Omolu. 4: Xangd. p Omolu. Barbatimäo: 3: Caboclo. 5: Xangd, Iansa. Bareto: Baroneza: 1: Oxala, alle. 2: Nänä. 3: die schwarzen Oxum. 4: die schwarzen Oxum. 5: Oxumard, Xangd. Batata de Teju: 1: Oxalä, alle. 2: nicht. 3: Caboclo. p Oxalä. Batata Doce: 1, 2, 3, 4, 5: nicht. Batatinha: 1, 2, 3, 4, 3: nicht. Baunilha de Ouricuri: 1: Oxala, alle. 2: nicht. 4: Oxalä, Orunmila. p Tempo. Beldroega: 3: Caboclo. Betes Cheirosa: 4: Xangd, Iansa. Beti Branco: 1: Logum-Ede, Oxum. 2: Oxala, Eguns. 3: Oxalä, Xangd. p Xangd, Iansa. Beti Roxo: 1: Oxalä, Oxossi. 2: Xangd. 5: Xangd. Bexiguinha: 1: Omolu. 2: Obaluae. 3: Omolu. 4: Omolu. 5: Omolu. Bico de Papagaio: 1: Xangd. 2: Xangd. 3: Xangd. j: Xango, Omolu. Bilreiro: 1: Logum-Edd. 3: Xangd, Caboclo. p Xangd. Birlba: 5: Tempo. Boldo: Bonina: 2: Eguns. 5: Oxalä, Oxossi, Xangd, Iansa. Borragem Brava: Bosta do Coelho: 5: Tempo. Botao de Santonio: 4: Ogum, Logum-Ede. 5: Ogum. Botao do Soldado: 5: Xangd. Bourdao de Velha: 4: Xangd, Omolu. Bradamundo: 4: Xangd, Iansa. Bredo Branquilho: 3: Xangd. Bredo de Santantonio: 1: nicht. 2; Ogum. 3: Ogum, Xangd, Oxossi. 4: Oxossi. p Ogum. Brilhantina: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä, Jemanha. 4: nicht. 5: alle, Iansa. Buji: Cabaginha: 1: unbekannt. 2: Jemanha. 3: Caboclo. 4: Exu. 5: Caboclo. Cabapnho: 4: Exu. Cabe;a de Frade: 1: unbekannt. 2: nicht. 3: die Wassergottheiten. 4: unbekannt. 5: nicht. Cabefa de Formiga: 1: Xangd. 2: Exu. 4: unbekannt. j: Xangd, Exu. Cabega de Negro: Cabefa de Negräo: Cacao: 1: nicht. 2: Xangd. 4: nicht. 5: Tempo. Cafd: 2: nicht. 3: nicht. 5: Xangd. Cachorinho: 6: Omolu. Cai;ara: 1: nicht. 2: Ogum. 3: Xangd. 4: Oxossi. 5: Tempo. Cajaeiro: 1: Oxum, Oxossi, Ogum. 2: Obaluae, Tempo. 3: Xangd, Oxossi. 4. un­ bekannt. 5: Oxossi. Cajarana: 4: Ogum. Cajueiro: 1: Exu. 2: Oxossi. 3: Oxossi, Xangd, Caboclo, Iansa. 4: Xangd. $: Exu, Tempo. Calqueja: 1: nicht. 2: Nänä. 3: Oxossi, Ogum. 4: unbekannt. 5: Nänä. Cama de Coelho: 1: Oxalä, alle. 2: Oxossi. 3: Xangd. 5: Oxossi, Iansa. Cambara Branco: 1: Oxalä. 2: Oxalä. 3: Oxalä, Xangd, Oxossi. 4: unbekannt, p Oxalä. Cambara Vermelho: 1: Xangd, Oxalä. 2: Oxalä, Iansa. 3: Xangd. 4: Omolu, Beije. 5: Iansa. Campota: 2: unbekannt. 5: Xangd. Cana de Brejo:

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Cana de Macaco: r: Logum-Edd. 2: Oxala, Xangd. 3: Xangd. 5: Oxalü, Tempo, Xangd, Iansa, Ogum. Canauba: 2: Oxumard. Can$a Cavalo: 3: Oxossi. Candeia Branca: 1: Oxala, alle. 2: Oxala, alle. 5: Jemenha. Canela: 1, 2, 3, 4, 5, 6: nicht. Canela Branca: 1: Oxala, alle. Omolu. 2: Oxala. 4: Oxald. j: Tempo, Nana. Canela de Velha: 1: Oxala, alle. 2: Xangd. 3: Omolu. 4: Omolu, Oxossi, Ogum. j: Omolu. Cangerana: 4: Ogum. Cangula: Xangd. Cansa^äo: 1: Omolu. 2: Exu, Caboclo, Xangd. 4: Xangd. $: Exu. Capeba: 1: Omolu, alle. 2: Jemanha, Nana. 4; nicht. 3: Xangd. Capianga: 1: Oxala, Logum-Edd, alle. 2: Osayin, Oxossi. 3: Oxossi, Xangd. j: Tempo, Exü. Capichaba: Capifoba: Oxalä. Capim de Aruanda: 3: Caboclo. Capim de Burro: 1: unbekannt. 2: nicht. 3: Caboclo, Oxossi. j: Ogum. Capim de Caboclo: 3: Caboclo, Oxossi. Capim de Pe de Papagaio: 1: Oxald, alle. 2: unbekannt. 4: Xangd, Iansa, Oxossi. 5: Oxossi. Capim Estrela: 3: die Wassergottheiten. Capim Lancete: 5: Tempo. Capim Largato: 5: Oxalä. Capim Santo: Capitäo: 1: Iansa, Oxum. 2: unbekannt. 4: Omolu. 5: Xangd. Capitäozinho: 1: Oxum. Cardamomo: 1, 2, 3, 4, j: unbekannt. Cardo Santo: 1: nicht. 2: Oxalä. 3: Xangd. 4: Xangd. Oxossi, Omolu, Tempo. Caroba Branca: 3: Xangd. Carqueja: 2: Obaluae. 3: Oxossi. 5: Omolu, Ogum. Carrapateira: 2: Exu. 3: Oxald, Xangd. 4: Exü. 5: unbekannt. Carrapicho de Agua: Carrapicho de Agulha: 2: nicht. 3: Caboclo. Carrapicho de Ovelha: 2: nicht. 3: Caboclo. Caruru Azedo: 4: Xangd, Exü. Caruru de Porco: 5: Caboclo. Casca de Anta Brava; Cascaveleira: 1: Xangd. Castanha da Afrlca*. 5: Caboclo. Castanha de Para: $: Oxala. Castinga de Macaco: 4: Caboclo. Catinga de Mulata: 6: Xangd. Catingueira: Catuaba: 1: Iansa. 2: unbekannt. 3: nicht. 4: unbekannt. 5: Iansa. Cauda de Rasposa: Caymito: Cebola Branca: Cebola de Cira: 5: Caboclo. Chaco Chaco: 5: Oxali. Chama: 6: Oxald. Chapeu de Couro: 5: Tempo. Chique Chique: 1: Xangd, Omolu. 2: Exü. 4: Exü. 5: Omolu, Exü. Chumbinho: 4; Xangd, Odd.

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Cinco Chagas: i: Xangd. 2: Omolu. 3: Obaluae, Xangd. 4: nicht. 5: Omolu. Cipo Abre Corpo: 3: Ogum. Cipo Bom Para Tudo: 6: Oxalä. Cipo de Alho: 4: Exü, Caboclo. $: Omolu, Tempo. Cipo Capeludo: 5: Ogum, Exü. Cipo Chumbo: Cipo do Ceu: Cipo de Säo Joao: 5: Caboclo, Oxalä. Cipo de Soneiro: 4: Exü, Xangd. 5: alle. Cipo de Vaqueiro: 4: Caboclo. 3: Caboclo. Cipreste: 3: Oxalä. 4: Nana. Coco de Marotu: 5: Exu. Coco de Para: 1: nicht. 2: unbekannt. 4: unbekannt. Coerana: 1: Exü. 2: Eguns. 3: Xangd, Tempo. 4: nicht, j: Tempo, Jemanha, Exu, Omolu. Cofo: 2: unbekannt. 2: Oxalä. 4: unbekannt. f: Oxumare, Osayn. Coite: 1: unbekannt. 2: unbekannt. 3: Caboclo. 4: unbekannt. 5: unbekannt. Comaru: 2: unbekannt. 4: Caboclo. 5: unbekannt. Comigo Ninguem Pode: 1: Exü. 2: Exü. 3: Exü, Oxalä. 4: Exü. 5: Exu, Oxalä. Copo de Leite: 6: Xangd. Coqueiro de Venus: Coquillo: Corafäo da India: Cordao de Ouro: 5: Tempo. Cordäo de Säo Francisco: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä, Ogum. 3: Oxalä. 4: Xangd. 5: Oxalä. Cordoban: Coroa de Frade Grauda: 5: Xangd. Coroa de Frade Miuda: 5: Xangd. Coroa de Oxala: 5: Oxalä. Corredeira: 1: Exü. 2: Exü. 3: Exü. 4: unbekannt. 5: Exü. Corredeira de Pe: 2: Exü. j: Exü. Corredeira de Rama: 2: Exü. 3: Exü. 5: Exü. Corredeira de Tempo: j: Tempo. Costa Branca: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä. 3: Jemanha, Xangd. 4: Oxalä, Iansa. 5: Omolu, Nana, Jemanha. Couve de Cavadeira: Cravo da India: 3: Caboclo. Crindeuva: Crista de Galo: 1: Xangd. 2: Xangd, Obaluae. 3: Xangd. 4: Xangd, Oxossi. 5: Xangd. Crista do Pavao: j: Xangd. Croton: Cumaru: 4: alle. Danda: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä. 3: Oxalä. 5: Ogum. Dedo do Cao: Dedo do Diabo: 2: Exü. 4: Exü. Diamba: 4: Iansa, Caboclo. Dirijo: Dormideira: 4: Iansa. Erva Cidreira: 2: Nana. 3: nicht. 4: Ogum, Jemanha, Oxala. $: Nana. Erva da Vida: Erva de Capitao: 1: Oxum. 2: Exü. 4: nicht. 5: Xangd. Erva de Passarinho: 1: Omolu. 2: Exü. 3: Tempo. 4: nicht. 5: Tempo, Ogum, Xangd.

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Erva de Santa Barbara: 4: Iansa. Erva de Santa Maria: 6: Xangd. Erva de Säo Jeronymo: 4: Xangd. Erva de Säo Joäo: 4: Xangd. Erva Doce: Erva do Rato: 5: Oxalä. Erva do Velho: Erva Lombrigueira: Erva Mineira: 5: Oxalä. Erva Moura: Erva Moura do Sertäo: 1: Oxalä. Erva Santa: 4: Iansa. Erva Silvina: Erva Tostäo: 3: Cosme e Damiao. Escada de Macaco: 5; Xangd. Escova de Macaco: Espada de Ogum: 1: Logum-Edä, Ogum. 2: Ogum. 3: Ogum. 4: Ogum. 5: Ogum. Espada de Oxossi: 1: Logum-Edä. 2: Oxossi. 3: Ogum. 4: Oxossi. 5: Oxossi. Espada de Santa Barbara: 1: Oxalä, Xangd, Iansa. 2: Iansa. 3: Iansa. 4: Iansa. j: Iansa. Espinho Cheiroso: 1: Omolu. 2: Obaluae. 3: Xangd. y: Iansa. Espinho de Vintem: Espirodeira: Esporäo de Centeio: Esteio: 6; Xangd. Estoraqui: 6: Oxalä, alle. Eucalipto: ' • Falsa Corredeira: 3: Oxossi. Favaquinha Cheirosa: 1: alle. 2: Xangd. y: unbekannt. Favaquinha de Cobra: 1: unbekannt. 2: Oxum, Xangd. 3: Jemanha, Xangd. 4: nicht. 5. Jemanha. Favaquinha de Calinha: 3: Caboclo, Oxossi, Cosme e Damiao. Faveira Branca: 5: Oxalä. Fedegoso: 1: nicht. 2: Omolu. 3: Iansa, Xangd, Oxossi. 4: nicht. 5: Omolu, Xangd. Fejäo de Porco: Feto: 3: Oxossi. Figueira Commum: 4: Exu. Flor de Säo Joäo: 1: Xangd, Oxalä, alle. 2: Xangd Agunja. 4: Xangd. 5: Tempo. Florzinha Azul: Folha da Costa: 1: Oxalä, Nänä. 2: Oxalä. 3: Jemanha, Xangd. 4: Nänä, alle. Folha de Barela: 5: Oxalä. Folha de Congo: 2: unbekannt. 4: Nänä, alle. 5: Xangd. Folha da Costa Branca: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä. 4. alle. y. Oxalä, Nänä. Folha da Costa Roxa: 1: Oxalä, Omolu. 2: Oxalä, Xangd, Iansa. 3: Xangd. 4: unbekannt. 5: Xangd, Iansa. Folha de Fogo: 1: Xangd. 2: Exü. 3: Xangd, Iansa, Exü. 4: Xangd, Iansa. y: Xangd, Iansa, Omolu. Folha de Fogo de Iansa: 2: Iansa. 5: Iansa. Folha de Fortuna: 2: Exü. 4: Exü. 5: Oxalä. Folha de Leite: Folha de Muri^oca: 5: Obaluae. Folha de Neve: 1: Logum-Edc, Oxum, Oxalä. 2: Oxalä. 3: Oxalä, Xangd. 4: unbekannt. y: Nänä. Folha de lo Reis:

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Folha de Ouro: 5: Oxalä. Folha de Rosa Mole: Fruta de Säo Cipriano: 3: Exu. Folha dos Reis: Fumo: 3: Caboclo, Oxossi, Xangd. 4: alle. Galozinho de Mato: Gameleira: 1: Tempo. 2: Iansa, Exu. 3: Tempo. 4: Omolu, Exu. y: Tempo, Exu. Ganha Aqui Ganha Por La: Garraudio: Gerebäo: 1: Xango, Ogum. 2: Xango. 3: Xango, Caboclo, Oxossi. 4: unbekannt. 5: Xangd. Giboinha: Gilo do Mato: 2: nicht. 5: Xangd. Girame: Goiaba: 4: Crispim e Crispiano. Golfo: 1: Logum-Ed^, Oxum, Oxalä, alle. 2: Oxalä. 3: Oxum, Wassergottheiten. 4: Oxalä. 5: Oxum, Jemanha. Graveola: 4: Iansa. Gravata Vermelha: 4: Xangd. 5; Iansa. Guia Mansu: 6: Ibeji. Guine: 1: Omolu, Oxossi. 2: Obaluae. 3: Oxossi, Ogum, Jemanha. 4: Obaluae. 5: Omolu. Horteläo: j: Xangd, Iansa. Ibixuma: Imbauba: 2: Iansa. 4: Exu. 5: Xangd, Tempo. Imbauba Cheirosa: Imburana de Cheiro: 3: Caboclo. 4: alle. Ipecacuanha: Iroko: 1: Xangd. 2: Iansa, Exu. 4: Omolu, Exu. Iroko Brabo: Itirana Branca: 1: alle. 2: unbekannt. Jaborandi: 3: Caboclo. Jaca: 4: Ogum. y: Oxala, Obaluae. Jaca de Pobre: 3: Caboclo, Xangd. $: Tempo. Jalapa: Jamba: 4: alle. Janauba: y: Tempo. Jarinha: 1: Logum-Edä, alle. 2: Oxalä. 3: Xangd, Iansa, Jemanha, Tempo. 4: nicht. 5: Oxossi, Nänä. Jasmin de Jardim: 3: Xangd, Jemenha. 5: Tempo. Jatoba: 5: Xangd. Jenipapo: 1: nicht. 4: Exu, Xangd. 5: Tempo. Jequiriti: 4: Exu. Jiremu: 3: Caboclo. 5: Caboclo. Jitirana Braba: Jitirana Branca: 1: Oxalä, alle. 2: nicht. 3: Xangd. 4: Jemanha. y: Oxalä. Jitirana Roxa: 1: Oxalä, alle. 2: nicht. 3: Xangd. 4: Iansa. 5: Exu, Omolu, Tempo. Joäo Burundi: 5: Xangd. Juca: Jucoco: Jun$a: 2: Caboclo. 3: Caboclo, Oxalä. Junco: 5: Tempo. Jurema Branca: 1: alle, Caboclo. 2: Caboclo. 3: Caboclo. 4: Caboclo. 5: Caboclo.

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Jurema Preata: i: Oxalä, alle, Caboclo. 2: Caboclo. 3: Caboclo, Xangd. Cabocio. Jurubeba: 3: Caboclo. 5: Obaluae. Labirinto: Langa de Oxossi: 2: Oxossi, Xangd, Ogum. 3: Oxossi, Ogum. Landim: 2: unbekannt. 5: Tempo, Ogum Marinho. Lelecum: 3: Oxalä. Lenfol de Santa Barbara: 6: Xangd. Liamba: 1: Oxalä, alle. 2: unbekannt. 4: alle, Caboclo. 5: unbekannt. Lingua de Galinha: 2: unbekannt. 4: unbekannt. 5: Ogum. Lingua Teiu: 3: Caboclo. Lirio Branco: 1: Oxalä. 2: Oxossi. 3: Oxalä, Xangd. Lirio Roxo: 2: Iansa. 3; Oxalä, Xangd. Loko: 1: Xangd. 3: Exu. Loquinho: 2: Exu, Iansa. 3: Exu. 5: Exu. Macaja: 1: Wassergottheiten. 2: Oxalä, Oxum. 3: Oxum. 4: Orixalä. 5: Oxum, Jemanha. Macela Galega: Macela Travesseira: Machichi Brabo: 5: Iansa. Macoco: Maconha: 4: Caboclo. Mac Boa: 2: Nana. 3: Nana, Oxum, Jemanha, Xangd, Ianda. 5: Nänä, Iansa. Majorana: 4: Xangd. Malicia de Burro: 2: Exu. j: Tempo. Malicia das Mulheres: 2: Exu. 3: Xangd, Iansa. 4: Oxum. 5: Iansa, Tempo. Malicia dos Homens: 1: nicht. 2: Exu. 3: Xangd, Iansa, Caboclo. 4: Oxum. 3: Ogum, Xangd. Malmequer: 1: nicht. 2: Xangd. 3: Xangd, Oxossi, Oxalä, Oxum. 4: nicht. 5: Iansa, Caboclo. Malva Branca: 1: Oxalä. 2: Oxalä. 3: Xangd. 4: Caboclo. 5: Oxalä. Mamao Meläo: Oxalä, alle. 2: Caboclo. 4: Oxalä, alle. 5: Oxossi, Tempo. Mamona: 1: Oxalä, alle. 2: Exu, Eguns. 3: Oxalä, Xangd. 4: Exu. Manaca: Mandacaru: Mandioca: 1, 2, 3, 4, 5: nicht. Mangabeira: 2: nicht. y: Osanya. Manga Espada: 3: Caboclo. Mangara Branco: 2: unbekannt. 4: nicht. 5: Tempo. Mangericäo: 1: Oxalä, Oxossi. 2: Oxalä. 3: Cosmä e Damiäo, Caboclo. 4: Ori­ xalä. 5: Nänä, Oxum, Cosme e Damiäo. 6: Oxalä. Mangericäo Roxo: 3: Iansa. Mangerona: 4: Xangd. Mangue: 2: nicht. 4: nicht, y: Iansa. Mangue do Mato: 2: nicht. 3: Xangd, Jemanha. y: Xangd. Mangueira: 1: Xangd. 2: nicht. 4: Caboclo. 5: Xangd. Mäo Aberta: 6: Nänä. Mäo de Vaca: 3: Caboclo. Maracuja Melao: Maracuja de Trcs Pernas: 2: Oxossi. 3: Caboclo, Xangd, Oxalä. 4: unbekannt, y: Oxossi, Ogum. 6: Xangd. Maria Milagrosa: Nänä. Marianinha: 1: Oxalä, alle. 2: Nänä. 3: Nänä, Xangd, Iansa, Tempo. 4: Jemanha. 5: Nana. Maria Preta: 2: Nänä. y: Omolu.

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Maria Preta Verdadeira: i: Oxalä. 4: nicht. j: Omolu. Maricotinha: 1: Oxala, Xango. 2: Xango, Jemanha. 4: unbekannt, 5: Oxala, Nänä, Tempo. Marmelo: y: Tempo. Mastrufo: 1: Omolu. 2: Obaluae. 4: nicht. 5: Omolu. 6: Xangd. Matapasto: 2: nicht. 3: Xango. 4: nicht. 5: Omolu. Matmeta: Melancia da Praia: 2: nicht. 3: Jemanha, 4: Iansa, Ossain, Exu. Melindro: 5: Tempo. Meläo de Säo Gaetano: 1: Ogum. 2: Oxala. 3: Oxossi, Xango, Caboclo. 4: unbe­ kannt. 5: Oxossi. Menstruz: Mentrasto: 2: nicht. 3: Oxala, Xangd, Oxossi. 4: Xango. 5: unbekannt. Milagre de Säo Joaquim: 1: Oxala, Omolu. 2: Oxala, Xango. 4: nicht. 5: Xango. Milho: Milhomem: 1: Oxala, Xangd. 2: nicht. 4: Ogum. 5: Ogum. Mincapalli: Mofina: Mucucuranga: 6: Xangd. Mulungu: 1: Oxala, alle. 2: Eguns. 3: Tempo, Xangd. 4: Xangd. 5: Omolu. Murici: 1: Logum ede. 2: Osain. 3: Xangd, Oxossi. 4: nicht. 5: Ogum. Murta: 2: Oxossi. 3: Xangd. Muscado: 2: Xangd. 3: Oxala, alle - außer Exu. 4: Orixalä, Oxum. j: Tempo. Mussurim: y: Iansa. Mutamba: 2: nicht. 3: Caboclo. 4: Jemanha, Oxum. 5: Ogum. Nana: 3: Nänä. Narciso: 3: Xangd. 5: Tempo. Nativo: 1: Ogum, Xangd. 2: Osain. 3: Ogum, Xangd, Oxossi. 4: unbekannt, y: Ogum. Negamina: 4: Xangd. Nenufar: 2: nicht. 4: unbekannt. 5: unbekannt. Neve Branca: 3: Xangd. Nicurizeiro: 2: Caboclo. 4: unbekannt. 5: Tempo. Nogueira: 2: nicht. Nogueira do Mato: 2: Xangd. 5: Xangd. Obi: 1: Oxalä, alle. 2: alle. 3: Oxalä, Xangd. 4: alle. $: alle. Olho de Pateraba: 6: Xangd. Olho de Pombo: 1: Oxala, alle. 2: Exu. 3: Caboclo, Xangd. 4: Exu. y: Xangd, Iansa. Olhos de Santa Lucia: 4: Jemanha. Onze Horas: 2: Tempo. 5: Tempo. Oraeboa: Orelha de Macaca: 1: Oxald, alle. 2: unbekannt. 4: nicht. Orelha de On$a: 2: unbekannt. 3: Caboclo. 5: Exu. Orelha de Coelho: 2: nicht. 5: Xangd. Orepepe: Orioro: 4: Exu. Orobo: 1: Oxalä, alle. 2: Oxalä. 3: Oxalä, Exu. 4: alle. 5: alle. Ouri: Paco Paco: 2: unbekannt. Palma de Iansa: 4: Iansa. Palma de Lajado: 5: Tempo. Palma de Oxala: Palma de Rainha: Papai Nicolau: y: Iansa.

Papola de China: 2: unbekannt. Papo de Peru: 2: unbekannt. 4: Iansa. j: Nana, Ogum, Tempo. Papoula: Parieta: 1, 2, 4, 5: unbekannt. Parasita: 2: unbekannt. j: Tempo. Passarinho Alegre: Pata de Boi: 3: Caboclo. Patchuli: 1: Wassergottheiten. 2: Jemanha. 3: Oxum. 4: Orixalä. $: Iansa. Pau de Angola: 6: Oxala. Pau de Anu: 2: unbekannt. j: Xango. Pau de Leite: Pau de Rato: Pau de Reposta: Pau Pombo Branco: 1: Oxala, alle. 2: nicht. 3: Oxala, Xang6, Caboclo. 5: Ogum. Pedmri: 3: Oxalä, alle. 5: Tempo. Pega Pega: 1: Xango. 3: Jungfrau Maria, Omolu, Xango, Oxossi. 5: Omolu. Pega Pinto: 1: Oxalä, alle. 2: Oxossi. 3: Xangd. 4: Oxossi. 5: Oxala. Pegerecu: 1: nicht. 2: Ogum. 3: Oxala. 4: unbekannt. Pepee: 2: Xangd. Peregu: 1: Ogum. 2: Oxum. 4: unbekannt. 5: Ogum. Pimenta de Galinha: 2: unbekannt. 4: nicht. 5: Omolu, Ogum. Pimenta Malagueta: 3: Exu. 4: nicht. Pimentao: Pimentinha de Agua: 1: Oxum. 2: unbekannt. 5: Nänä. Pincel de Estudiante: 2, 4, 5: unbekannt. Pingo de Agua: 2: Unbekannt. 5: Oxalä. Pinhao Branco: 2: Jemanha. 3: Jemanha, Xangd, Oxalä. 4: nicht. 5: Oxalä. Pinhao Roxo: 1: Oxalä, alle. 2: nicht. 3: Xangd. 4: alle. 5: Xangd, Omolu. Pitangueira: Piteira: 2, 4, 5: unbekannt. Principe de Manha: 1, $: unbekannt. 4: nicht. Principe deNoite: 1: unbekannt. 4: die schwarzen Oxum. j: Xangd, Iansa. Puezo: Purga de Batata: 1, 2, 3, 4, y: nicht. Quebra Pedra: 1: Oxalä, alle. 2: nicht. 3: nicht. 4: nicht. 5: Ogum. Quina de Serra: Quioio: 1: nicht. 3: Oxossi, Xangd, Omolu. 5: Xangd. Quitoco: 2: Ogum. 3: Xangd, Oxossi. 4: Xangd, Oxumare. 5: Ogum, Oxum, Osanya. Quitoco de Jemanha: 2: unbekannt. 5: Jemanha. Rabujo: 2: Oxossi. 3: Omolu. 4: unbekannt. $: Omolu. Roma: 2: nicht. 5: Tempo. Rompe Gibäo: 3: Caboclo, Oxossi. Rosela: 4: Xangd. Roucou: 2: nicht. 4, 5: unbekannt. Sabonete de Soldado: 1: Xangd. $: Kangd, Iansa. Sabugueiro: 2: Eguns, Oxalä. 3: nicht. 4: Oxalä. j: Oxalä. Saiao: 2: unbekannt. 4: Nana, alle, Oxum, Oxossi. 5: Iansa. Salgueiro: Salsa: Salsa de Espinho: 5: Joao Buruti Salsa de Praia: 1: Logum-Ede, Oxum, alle. 2: Oxum, Jemanha. 3: Oxum, Jeman­ ha, Xangd. 4: nicht. j: Oxum. Salva de Ogum: 2: unbekannt. 3: Ogum. $: Ogum. Samanbaia: 1: Wassergottheiten. 2: nicht. 3: Caboclo. 4: nicht. 5: Omolu.

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Sandalo: 3: Xangd, Oxossi. Sangolovo: 1: Logum-Ede, Oxossi, Oxala. 2: Oxala, Xangd. 3: Xangd. 4: unbe­ kannt. 5: Oxalä, alle, Tempo. Sangolovo Roxo: 2: nicht. 3: Xangd. 4: unbekannt. 5: Xangd, Iansa. Säo Gonzalinho: 1: alle. 2: Oxossi, Osein. 3: Xango. 4: unbekannt, y: Ogum. Sapato Roxo: 5: Jemanha. Sape: 2: Eguns, Exü. 3: Caboclo. 5: Exü. Sarrinha: 2: unbekannt. 4: nicht, y: unbekannt. Sene: 2: nicht. 4: unbekannt. 5: nicht. Sensitiva: Sete Chagas: 1: Omolu, Xangd. 2: Obaluae. 3: Xangd, Oxossi. 4: unbekannt. 5: Omolu. Sete Leguas: y: Exü. Sete Sangrias: 2: unbekannt. 4: unbekannt. Sisal: 2, 4, y: nicht. Stramonio: 2, 4, y: unbekannt. Sucupira Branca: 2: Oxossi, 5: Oxal£. Tabaco: 4: Iansa. Tabaco de Freira: 2, 4: nicht, y: unbekannt. Tacuari: 2: unbekannt. 4: nicht. 5: Exu. Taioba: 2, 4: nicht. 5: Oxald. Tala Onya: Pitanga: 2: nicht. 3: Xangd, Jemanha, Oxossi. Taloachi: 4: nicht. Tamarindeiro: 2: nicht. 3: Caboclo. 4: unbekannt. 5: Joao Buru. Tamboril: 2: unbekannt. Tapete de Iansa: 2: unbekannt, y: Iansa. Tapete de Jemanha: 2: unbekannt. 5: Jemanha. Tapete de Oxalä: 1: Oxala, alle. 2: Oxala. 3: Oxala. 4: Oxalä. y: Oxala. Tapororoca: 1: alle. 2: Eguns. 5: Xangd. Taruma: Teju: Teonanacatl: Timbu Mansu: 2, 4: unbekannt. Tipi: 1: Omolu, alle. 2: Obaluae, 4: nicht, y: Ogum. Tiquim: 2: Eguns. y: Xangd. Tira Teima: 1: Oxala, alle. 2: Xangd, Ogum. 3: Oxossi, Xangd. 4: alle. Titirica: 1: Oxalä, alle. 2: Exu. 4: nicht. Tiririca de Babado: 3: nicht. Tomate: 2, 4: nicht. Tomba Tudo: 2: Oxala, Eguns. 3: Caboclo, 4: unbekannt, y: Ogum, Wassergott­ heiten. Topinambo: 2, 4: nicht. Trapoeiraba Afu: 2: unbekannt. Trepadeira: y: Tempo. Tres Irmas: 2: unbekannt, y: Oxalä. Trombeta Branca: 3: Oxossi. Trombeta Pequena: 2: unbekannt, y: Tempo. Trombeta Roxa: 3: Xangd. Uepepe: Umbauba: 1: Xangd. 2: Xangd, Iansa. 3: Ogum. 4: Exü. y: Xangd. Umbu: 2: Obaluae. 4, y: nicht. Urtiga Branca: 1: Xangd. 2: Exu. 3: Exü, Xangd. 4: Omolu, Iansa. y: Exu. Urubu: 3: Exu, Oxossi. Uva do Mato: 2: unbekannt, y: OxaU.

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Vassourinha do Botao: i: Xango. 2: Nana. 4: nicht. 5: Oxossi, Omolu. Vassourinha de Nossa Senhora: 1: Jemanha, Oxum. 2: Nana. 3: Jemanha. 4: Je­ manha. j: Wassergottheiten. Vassourinha de Relogio: 1: Xangd. 2: Nänä. 3: Jemanha, Xangd, Oxossi. 4: nicht, j: Omolu. Vassourinha Miuda: Vega Morta: 6: Oxalä. Velame: 4: Omolu. Velame de Tempo: 3: Tempo, Xangd. j: Tempo. Velaminho Branco: 3: Xangd, Oxossi. Vence Demanda: 3; Caboclo. Vence Tudo: :: Oxalä, alle. 2: Ogum. 3: Oxalä, Oxossi, Xangd. 4: Caboclo. j: Ogum. Verbena: 2: unbekannt. 4: nicht. 5: Iansa. Vintem: 2: Xangd. 3: Cosm£ e Damiao. 4: nicht, j: Tempo, Iansa, Cosmd e Damiäo. Vinagreira: 4: Xangd. Vintem de Xangd: 4: Xangd. 5: Xangd. Viuvinha: 2: Nänä. 3: Xangd, Iansa. 5: Nänä.

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