Worte des Friedens die Mitglieder des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph-Stiftung [Reprint 2022 ed.] 9783112695005


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Einleitung
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Worte des Friedens die Mitglieder des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph-Stiftung [Reprint 2022 ed.]
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Worte des Friedens an

die Mitglieder des evangelischen Vereins der

Gustav-Adolph-Stistung.

Von

Dr» Ernst Nizze, Pommerschem Abgeordneten bei der fünften Hauptversammlung des Vereins am 7., 8., 9. September d. I. zu Berlin.

Berlin, Druck und Verlag von G. Reimer.

1846.

Statt eines Vorworts stehe hier der Allerhöchste Cabinetsbefehl, durch welchen die Gustav-Adolph-Stiftung in Preußen gesetz­ liche Geltung erhalten hat.

„Ich habe mit warmem Interesse und wahrer Freude die

Theilnahme wahrgenommen, mit welcher die Idee des Vereins

zur Unterstützung hülfsbedürftiger Glaubensgenossen, der unter dem Namen der Gustav-Adolph-Stiftung sich bildet, in den preu­

ßischen Landen aufgefaßt worden ist.

Dem Anträge der auslän­

dischen Leiter jenes Vereins, das Protectorat desselben zu über­ nehmen, habe Ich aus der natürlichen Rücksicht auf die andern

Souveraine von Deutschland nicht willfahren können; dagegen erkläre Ich Mich zum Protector dieser Stiftung innerhalb der Preußischen Monarchie in der zuversichtlichen Hoffnung, daß die

Evangelischen des Inlands nicht hinter denen des übrigen Deutsch­ lands zurückbleiben, und dem hochherzigen Gedanken der Stiftung durch reiche Beiträge ein größeres Leben und eine segensreichere

Wirksamkeit geben werden.

Indem Ich Sie beauftrage, Meine

Uebernahme des Protectorats zur Kenntniß der inländischen Ver­

eine zu bringen, fordere Ich Sie zugleich auf, der Entwicklung und Mehrung derselben in aller Weise förderlich zu sein, und diese Gelegenheit zu benutzen, um unter allen Evangelischen das Bewußtsein recht lebendig werden zu lassen, wie wichtig ihr einmüthiges Zusammenwirken in dieser Angelegenheit ist. 1 rk-

4 Zur Erhaltung der Einheit muß die Verbindung mit der Stiftungsdirection zu Leipzig festgehalten werden, jedoch so, daß

für die gesummten Preußischen Vereine eine vollkommene Selbst­ ständigkeit bewahrt wird.

Sie haben deshalb auf die unverzügliche Bildung eines ei­ genen Central-Vereins für das Inland, so wie besonderer Pro-

vincial-Vereine hinzuwirken.

Ich gebe Mich der schönen Hoffnung hin, daß über diesem guten Werke sich Alle freudig zur Eintracht des Handelns ver­ binden werden, welche zur Einigkeit in der Auffassung und Lehr­ art der Glaubenswahrheiten verknüpfen zu wollen, ein vergeb­

liches Bemühen wäre, und daß keine der vielen Parteien, welche

in diesem Augenblicke innerhalb der deutsch-evangelischen Kirche um den Ruhm „die christlichste zu sein," kämpfen, es wollen wird,

die Schmach aus sich zu laden, Zwietracht in ein Unternehmen zu bringen, welches das evangelische Bekenntniß ehren wird, und den Zweck verfolgt, mittellosen Gemeinden, zumal in fremden und

fernen Ländern, die spendende Bruderhand der Glaubensgenossen

unseres Vaterlandes fühlbar zu machen. Berlin, den 14. Februar 1844.

(gez.) Friedrich Wilhelm. An den Staats-Minister Eichhorn."

Die fünfte Hauptversammlung des evangelischen

Vereins der

Gustav-Adolph-Stiftung zu Berlin hat in ihrer Sitzung am 7. September d. I. einen Beschluß gefaßt, deffen Folgen zur

Zeit noch nicht übersehen werden können, der aber jedenfalls eine

Spaltung in den Verein zu bringen drohet.

Ob ein Wort deö

Friedens einer so unheilvollen Spaltung vorzubeugen im Stande sein werde, das ist freilich zweifelhaft, allein so lange die Hoff­ nung noch nicht aufgegeben werden darf, daß eine leidenschaftlose

Bitte um ruhige Erwägung der vorliegenden Thatsachen, eine Bitte um Festhaltung des Zweckes der Stiftung selbst, nicht ganz erfolglos bleiben werde, sondern zur Gewinnung des rich­ tigen Standpunktes beitragen könne, so lange fühle ich wenig­

stens die moralische Verpflichtung, mit Ernst und mit Bruder­ liebe zum Frieden zu reden, und kann mich davon nicht zurück­

halten lassen durch die Besorgniß, es möchte anmaßend erscheinen, wenn ein Einzelner es unternimmt, fast im Tone der Belehrung

über Entscheidungen ehrenwerther Körperschaften sich auszusprechen.

Ich verwahre mich gegen den Vorwurf solcher Anmaßung.

Sollte sie irgendwo in den folgenden Worten durchblicken, so

liegt sie nicht im Geringsten in der Absicht des Schreibenden, sondern möge wohlwollend auf Rechnung einer mangelhaften Form des Ausdrucks gesetzt werden. Ich will Worte des Friedens reden, denn ein Krieg bedrohet

6 uns, welcher zunächst großen Nachtheil für die bedrängten Glau­

bensgenossen herbeisühren muß, denen eben unsere christliche Liebe hülfreich nahen soll, dann aber unS selbst, d. h. die ganze Ge­ meinschaft der evangelisch - protestantischen Kirche schmerzlich be­

rühren wird.

Soll aber ein Wort deS Friedens wirksam sein,

so darf eS die Ursachen deS Krieges nicht furchtsam beschwichti­ gend umgehen, sondern muß offen und ehrlich die streitige Sache darlegen, wie sie wirklich sich verhält und wie sie von den Par­ teien bis dahin aufgefaßt ist.

Seit der Entstehung des evangelischen Vereins der Gustav-

Adolph-Stistung bis auf diesen Tag ist eS vielfältig und mit Nach­ druck ausgesprochen, daß keinerlei Abweichung in den dogmatischen

Ansichten eines evangelisch-protestantischen Christen einen Grund darbieten könne, ihn von der Mitgliedschaft deS Vereins auSzu-

fchließen.

Der Verein ist schlechterdings keine Kirchenbehörde und

lehnt jede Zumuthung zur Uebernahme irgend welcher Functionen

einer solchen auf das Bestimmteste ab.

Er hat sich nur verbun­

den zur Uebung christlicher Bruderliebe gegen bedrängte Glau­

bensgenossen, und der Begriff der letzteren ist mit edler Freiheit in den allgemeinen Statuten festgestellt.

Dogmatische Streitig­

keiten sind ein für allemal ausgeschlossen von dem Felde,

welchem der Verein sich wirksam erweisen will.

auf

Steht aber dies

einerseits fest, so meine ich daraus folgern zu müssen, daß jedem

Theile deö Vereins, sei er eine einzelne Person, oder sei er eine ganze Unterabtheilung desselben, die ernstliche Pflicht obliegt, keine

Gegenstände auf das voraussichtlich

Gebiet des

dogmatischen

Vereins

Zwiespalt zu

zu führen,

veranlassen

welche

geeignet

sind. Die erste Frage, welche nun beantwortet werden muß, ist

die: Hat der Preußische Hauptverein zu Königsberg dieser Pflicht

gemäß gehandelt, oder hat er gegen sie verstoßen, indem er den

Doctor Rupp zu seinem Abgeordneten bei der fünften Haupt­ versammlung in Berlin wählte?

7 Waö mir über den Genannten aus Privatnachrichten und aus öffentlichen Berichten, deren völlige Wahrheit zu verbürgen ich nicht im Stande bin, bisher bekannt geworden ist, kann ich

etwa folgendermaßen zusammenfaffen:

Der Dr. Rupp hat an

einigen Punkten der älteren evangelischen kirchlichen Bekenntnisse

durch Vergleichung derselben mit dem Inhalte der Bibel Anstoß

genommen und diesen in seiner Function als Prediger ausge­

sprochen.

Darüber von der zuständigen Kirchenbehörde in An­

spruch genommen, ist er veranlaßt worden, nicht nur von seinem

bisherigen Amte, sondern auch von der evangelischen Landeskirche zurückzutreten.

An seinem Wohnorte selbst hat sich eine Anzahl

von Personen mit seinen Religionsansichten übereinstimmend er­ klärt, auch haben diese Personen sich zu einer kirchlichen Gesell­ schaft unter dem Namen der „ freien evangelische« Gemeinde"

verbunden und als solche die Anerkennung des Staats beantragt, sedoch zur Zeit noch nicht erhalten.

Der Dr. Rupp fungirt,

unter Widerspruch des Staates, als Geistlicher dieser kirchlichen

Gesellschaft, welche ihre Gemeinschaft mit der allgemeinen evan­ gelisch-protestantischen Kirche festhalten zn wollen erklärt. selbst gilt nach Wandel und Charakter für einen

Er

Ehrenmann.

Um die Bildung des preußischen HauptvereinS der Gustav-Adolph-

Stiftung soll er sich wesentliche Verdienste erworben habe», auch zu den Mitgliedern des dasigen Vorstandes gehören.

Daß diese Schritte und die dadurch bedingte Stellung des

Dr. Rupp bei den Mitgliedern der evangelischen Kirche eine sehr verschiedene Beurtheilung erfahren mußten, ist wohl sehr begreif­ lich.

ES sind Stimmen laut geworden, nach denen dieser Mann

sammt seinen Anhängern so angesehen werden muß, als haben sie sich aus der Gemeinschaft der evangelischen Christen über­

haupt ausgeschlossen, wenn sie selbst gleich das Gegentheil be­ haupten.

Andererseits fehlt es auch nicht an Evangelischen, Geist­

lichen sowohl als Weltlichen, welche dieser Gemeinde fortwährend die Befugniß zugestehen, sich als ein Glied der allgemeinen evan-

8 gelischen Kirche betrachten zu dürfen.

Die Ausgleichung dieses

Streites ist erst von der Zukunft zu erwarten.

Wenn nun der preußische Hauptverein diesen

während als sein

Mann fort­

Mitglied betrachtete, so durfte man ander­

wärts sich dabei beruhigen, daß dies in Festhaltung der An­ sicht geschehe, der

Dr. Rupp sei nach wie vor evangelischer

Christ. Wenn aber der Hauptverein ihn nun auch zu seinem Ab­

geordneten wählte, so sprach er dadurch die Zumuthung aus, daß auch die sämmtlichen übrigen Hauptvereine eine noch bestrittene Frage nur so zu beantworten hätten, wie der preußische Haupt­ verein selbst.

Mag man nun vorläufig einmal dieser Zumu­

thung eine gewisse Berechtigung zugestehen, da sie wenigstens

aus den Statuten des Vereins nicht als unzulässig nachgewiesen werden kann, so lag doch am Tage, daß sie höchst wahrscheinlich

sehr ärgerlichen Anstoß geben, die Hauptversammlung auf das Feld dogmatischer Streitigkeiten führen und eben dadurch den

Gustav-Adolph-Verein selbst in die größte Gefahr eines inneren Zerwürfnisses bringen werde.

Der preußische Hauptverein wird

gewiß nicht behaupten wollen, daß er solche Folgen schlechthin

gar nicht geahnt habe, ja er möge es uns nicht verargen, wenn wir ihm Schuld geben, er habe das Eintreten einer ernsthaften

Discussion absichtlich herbeiführen wollen, um gerade von einer entschieden freisinnigen und unabhängigen Körperschaft ein gün­ stiges Gutachten in einer wenigstens doch noch zweifelhaften An­

gelegenheit gleichsam zu erpressen.

Wenn es sich aber so ver­

hält, hat dann nicht wirklich der preußische Hauptverein sich einen

Mißbrauch des Gustav-Adolph-Vereins verstattet? würdigen Vertreter genug in Preußen,

Es gab der

warum gerade diesen

Mann uns hersenden, dessen Erscheinen den Frieden des Vereins nothwendig gefährden mußte?

Wie ich mich auch wende, ich

komme nicht darüber hinaus, daß hier gefehlt sei, gefehlt von einem ganzen, ehrenwerthen Bruderverein; aber auch gefehlt von

dem Manne selbst, dessen Name von nun an nur mit schmerz-

9 licher Rückerinnerung unter uns genannt werden kann: denn soll

ich es noch aussprechen?

Er durste die Wahl, als sie einmal

auf ihn gefallen war, nicht annehmen; er mußte wissen, welch

einen Streit er durch sein Erscheinen aus dem Abgrunde Hervor­

rufe, und wenn er dies wußte, so mußte der Gustav-Adolph-

Verein ihm viel zu theuer sein, als daß er nicht jede persönliche Rücksicht, oder vielleicht das vermeinte Interesse seiner sich eben

gestaltenden Gemeinde ihm gern zum ehrenvollen Opfer gebracht hätte.

Daß er späterhin bei wiederholten Ausfoderungen sein

Mandat nicht niederlegte, darüber kann ich nicht mit ihm rechten, allein hätte er seine Wahl sofort frei abgelehnt, wie dankbar und freudig würde der Verein eine Würde des Geistes begrüßt haben, die im rechten Momente hervorzublitzen und so sich zu

beglaubigen nicht versäumte! Die zweite Frage, zu deren Beantwortung ich nun schreite, ist die:

Kann die Entscheidung der Hauptversammlung am 7ten

September gebilligt werden oder nicht?

Zwar wird jeder Leser schon im Voraus wissen, wie meine Antwort lauten werde, da ich mit meiner Abstimmung der Min­

derzahl angehört habe; allein ich hoffe doch im Stande zu sein, mit Gerechtigkeit die Gründe zu würdigen, welche der Mehrzahl

so gewichtig erschienen sind, daß sie daö bekannte Resultat her­

vorgebracht haben.

Nach dem ersten Paragraphen der allgemei­

nen Satzungen können nur Glieder der evangelisch-protestantischen Kirche dem Vereine angehören.

Ueber eine besondere Eigen­

thümlichkeit derjenigen Mitglieder,

welche als Abgeordnete zu

den Hauptversammlungen entsendet werden, ist nirgend etwas ausgesprochen, woraus folgt, daß jedes Mitglied auch als solches schon geeignet ist, Abgeordneter zu werden, im Fall das Ver­

trauen eines Hauptvereins sich für dasselbe erklärt.

Nun zeigte

sich gleich zu Anfänge jener Sitzung des Hauptvereins die Noth­

wendigkeit, auf die Frage einzugehen, ob der Dr. Rupp gegen­ wärtig noch als Mitglied der evangelisch-protestantischen Kirche

10 anzusehen sei oder nicht. Es ward angeführt, seine eigenthümlichen religiösen oder kirchlichen Ansichten sollten hierbei nicht in Frage

kommen; allein er habe osfieiell seinen Austritt aus der evange­ lischen Landeskirche (nach Andern — waö aber Widerspruch er­

fuhr — auö der evangelischen Kirche überhaupt) erklärt, und eS sei nicht bekannt,

evangelischen

daß er zu irgend einer staatlich anerkannten

Kirchenpartei

sich gewendet habe.

evangelische Kirche doch nicht etwas in

Da nun die

der Luft Schwebendes

sei, sondern auf einer erkennbaren Basis beruhe und entscheidende Merkmale haben müsse, so könne eine bloße Versicherung, Je­

mand gehöre der evangelischen Kirche an, nicht genügen, wofern nicht auch die nöthigen Merkmale angegeben würden.

So wenig

die bloße Behauptung eines Mannes, er sei ein Deutscher, als berechtigt angesehen werden könne, wenn er nicht denjenigen spe­

ciellen Staat anzugeben im Stande sei, welchem er insbesondere angehöre, eben so wenig könne man Jemand als Evangelischen

gelten lassen, der nicht eine besondere bereits bestehende und öf­ fentlich anerkannte Kirchenpartei

als die feinige

vermöge, sondern welcher höchstens

zu

zu bezeichnen

einer vielleicht erst im

Werden begriffenen Secte (oder Gemeinde, wenn man will) sich halte, von welcher es zur Zeit noch an dem erkennbaren Begriffe mangele. Man sieht hier auf der Stelle, daß die Versammlung im

Grunde gewaltsam aus das dogmatische Gebiet gedrängt zu wer­ den schien; denn wer möchte nicht damit einverstanden sein, daß

die evangelische Kirche allerdings kein unfaßbares Nebelbild ist,

sondern ihre sicheren Merkmale hat, die aber eben dogmatischer Natur sind.

Wenn nun die Versammlung jedesmal, sobald die

Discussion auf das dogmatische Gebiet überzugehen drohte, ihres Princips

eingedenk,

von demselben zurücktrat, so war dadurch

auch zugleich der Weg, über die streitige Frage zur treffenden Entscheidung zu gelangen, abgeschnitten, und eS blieb nichts übrig,

als die Festhaltung des kirchenrechtlichen Standpunktes, wornach

11 nur die wirklich anerkannten evangelischen Kirchenparteien in ih­

rer Gesammtheit die ganze evangelische Kirche ausmachen. Hier­

nach erschien es denn nichts weniger als widersinnige

sondern

vielmehr als folgerichtig, den Dr. Rupp so lange nicht für ei­ nen Evangelischen gelten zu lassen, als er noch nicht im Stande

sei, seine Kirchengesellschaft als eine irgend anerkannte nachzu­ weisen.

Wäre er demnach, um ein Beispiel anzuführen, zu der

Secte der Mennoniten übergetreten, so würden die Vertreter der

jetzt besprochenen Ansicht seiner Zulassung sich schwerlich wider­ setzt haben.

Irre ich übrigens nicht, so ist unter den Abgeord­

neten, welche sich für die Ausschließung des Dr. Rupp erklärt

haben, eine nicht geringe Anzahl durch die so eben dargelegten Gründe zu dieser Abstimmung bewogen worden.

Eine vielleicht

eben so große Anzahl aber hat folgende Erwägung entscheidend

auf sich wirken lassen, welche durch das Präsidium mit besonde­ rem Nachdruck vertreten wurde.

Dem Centralvorstande wären ganz unzweifelhafte und be­ stimmte Erklärungen darüber zugegangen, daß bei mehreren der

hohen Proteetoren der Gustav-Adolph-Stiftung die in Aussicht

stehende Zulassung des Dr. Rupp eine entschiedene Mißbilligung wegen seiner dogmatischen Ansichten und seiner daraus hervorge­

gangenen kirchlichen Stellung finden würde, ja daß aus dieser

Mißbilligung sofort eine Entziehung des Protectorats und ein Verbot der Wirksamkeit des Vereins durch die gedachten hohen Protektoren bevorstehe, wodurch denn das ganze Bestehen des­ selben in die höchste Gefahr gesetzt werden würde.

fahr auf alle Weise zu beschwören,

halte

Diese Ge­

der Centralvorstand

und insbesondere das Präsidium für eine sehr ernste Verpflich­

tung.

Wenn nun gleich von verschiedenen Seiten her versucht

wurde, diese Besorgniß als irrig aus inneren Gründen darzu­

stellen,

so

konnte dieser Versuch deshalb nicht von erheblichem

Einfluß sein, weil ihm die entschiedene Bezeugung sachen entgegenstand.

von That­

Es ward ferner hervorgehoben, der Verein

12 dürfe im redlichen Bewußtsein der Unschuld und Reinheit seiner

Bestrebungen

auf solche Befürchtungen

durchaus kein Gewicht

legen, ja er müße im traurigsten Falle lieber seinem ehrenvollen

Untergange entgegengehen, als durch die angeführten rein äußer­ lichen und kleinmüthigen Befürchtungen sich zu einer Maßregel

verleiten lassen, die einen Flecken auf ihn werfen müsse, weil er seinen Grundsätzen dadurch untreu werde, in deren treuen Fest­

haltung er bis dahin mit Recht seine Ehre gesucht habe.

Wenn

nun gleich diese Ansicht von einer großen Menge der Abgeord­ neten getheilt werden mochte, so war doch nicht zu verkennen,

daß eine sehr bedeutende Anzahl derselben sich entweder allein, oder doch vorzugsweise durch die ausgesprochenen und mit beson­

derem Nachdruck

immer wieder hervorgehobenen Befürchtungen

veranlassen ließ, auf die Seite der oben bezeichneten dogmatischen oder kirchenrechtlichen Gegner des Dr. Rupp zu treten, so daß

mir nur aus dieser Vereinigung die bekannte Mehrzahl hervor­

gegangen zu sein scheint. Ob unter dieser Mehrzahl sich auch solche Gegner der dog­

matischen Richtung des Dr. Rupp befunden haben, welche sogar ein Zusammentreten mit diesem

Manne

nur

zum Zwecke der

Uebung von Handlungen der reinsten, christlichen Bruderliebe in

ihrem Gewissen zu rechtfertigen nicht vermochten, das weiß ich nicht, muß aber zur Steuer der Wahrheit bekennen, daß ich nir­

gend eine so schroffe Gesinnung habe bemerken können.

Eben so

wenig glaube ich solche Gegner wahrgenommen zu haben, welche

sich dnrch die Besorgniß hätten leiten lassen, sie möchten durch

Erklärung

der Zulaffungsfähigkeit des Dr. Rupp wenigstens

indirect eine Zustimmung zn den dogmatischen Ansichten desselben kund geben.

Auf der andern Seite hielt man fest, der Dr. Ru pp habe sich keineswegs von der evangelischen Kirche überhaupt losgesagt,

sondern nur von derjenigen

Form derselben,

Lande als Landeskirche bezeichnet

werde.

welche in diesem

Es möge

immerhin

13 gegründet sein, daß die besondere Form, welche er für sich be­

anspruche, zur Zeit sich noch nicht vollständig herausgebildet habe,

so dürfe

man

ihn doch so lange noch nicht für ausgeschlossen

erklären, als sich noch nicht erweisen lasse, daß die vielleicht im Bildungsprozesse begriffene Form wirklich gegen die Principien

der evangelisch-protestantischen Kirche verstoße. tersuchung aber anzustellen,

Eine solche Un­

sei ganz und gar nicht Sache des

Gustav-Adolph-Vereins, welchem vielmehr genügen müsse, wenn

der Dr. Rupp sich als Mitglied kenne.

der

evangelischen Kirche be­

Dies that derselbe ungesäumt, und es wurde nunmehr

noch hervorgehoben, daß der preußische Hauptverein diesen Mann

doch thatsächlich fortwährend als in der Gemeinschaft der evan­

gelischen Kirche stehend anerkenne, so daß im Grunde durch Zu­

rückweisung dieses Abgeordneten der Hauptverein selbst, welcher ihn als seinen Vertreter hergesendet,

durch

uns

ausgeschlossen

werden würde, wozu uns nach dem, was vorliege, doch nimmer­ mehr das Recht zugestanden werden könne.

Wenn ja durch die

Sendung des Dr. Rupp ein Verstoß begangen sein sollte,

so

falle dieser nicht auf uns, sondern müsse lediglich der Vertre­ tung des preußischen Hauptvereins selbst überlassen werden; wir

aber wären nicht berechtigt, den guten Glauben an die reifliche und gewissenhafte Erwägung

des

preußischen

Hauptvereins so

ohne Weiteres durch Zurückweisung dieses Abgeordneten aufzu­

geben.

Hiergegen ward ausgeführt, wir wären keineswegs un­

bedingt verpflichtet, jeden formell richtig beglaubigten Abgeord­

neten

wirklich

anzuerkennen,

und

es

wurde beispielsweise die

Frage aufgeworfen, ob wir denn auch einen Abgeordneten zuzu­ lassen gemeint wären, der notorisch der griechischen oder römischen Kirche angehöre?

Dies ist freilich sofort zu verneinen, allein

in einem solchen Falle, welchen man als undenkbar bezeichnete, würde der absendende Hauptverein nicht sowohl durch die Absen­

dung dieses Abgeordneten, als vielmehr schon früher durch Zu­ lassung desselben zur Mitgliedschaft gegen §. 1 der allgemeinen

14 Statuten gefehlt haben, und wenn ein solcher Fehler jetzt erst

zur Kenntniß des Gesammtvereins kommen sollte, so würde je­ ner Hauptverein sich schwerlich beklagen können, wenn man ihm selbst bis zur Verbesserung seines Fehlers die Befähigung zur

Theilnahme an dem Gesammtverein nicht zugestehen würde. vorliegende Fall ist aber ein wesentlich anderer.

Der

Der Dr. Rupp

selbst und sehr Viele mit ihm behaupten aus das Entschiedenste

seinen fortwährenden Zusammenhang mit der evangelischen Kirche. Von andern Seiten wird dieser Zusammenhang nicht zugestanden,

und ist also noch streitig.

Eine gültige Entscheidung des Strei­

tes liegt zur Zeit nicht vor; mithin kann man höchstens so viel

behaupten:

In

dem preußischen Hauptverein

befindet sich ein

Mitglied, von welchem es einstweilen noch schwankend erscheint,

ob dasselbe der evangelisch-protestantischen Kirche angehört oder nicht.

Nun steht unleugbar der preußische Hauptverein der Sache

selbst näher als jeder andere, und muß daher zur Bildung eines

richtigen Urtheils als

am

meisten befähigt angesehen

werden.

Wenn also derselbe jenen Mann nicht nur als Mitglied beibe­ halten, sondern sogar für sich abgeordnet hatte, so durften wir in diesem, höchstens doch zweifelhaften Falle uns nicht erlauben, das Urtheil jenes Brudervereins geradezu als in höherer Instanz

entscheidende Richter umzustoßen.

Der Dr. Rupp war demnach

zuzulassen, weil wir keine Berechtigung hatten, ihn zurückzuwei­

sen.

Eine

solche Zulassung

oder Zurückweisung hat übrigens

nicht daö Geringste zu thun mit einer Anerkennung oder Ver­ werfung

der dogmatischen

Ansichten des Mannes.

Auch ver­

wahrten sich mehrere derjenigen, welche denselben für zulassungs­ fähig erklärten,

unumwunden

gegen

eine solche Anerkennung;

und wenn ich persönlich dies zu thun nicht nöthig gefunden habe, so will ich doch keinen Augenblick Anstand nehmen, mich bestimmt dahin

auszusprechen,

daß ich einer zuverlässigen Kenntniß

der dogmatischen Ansichten des Dr. Rupp bis jetzt noch erman­ gele, daß ich aber mit dem, was mir davon bekannt geworden

15 ist, in erheblichen Puncten keineswegs einverstanden bin. solche persönliche Aeußerung ist freilich

Eine

an sich nichts weniger

als wichtig, ich setze sie aber hieher, um aus mich auch nicht ein­

mal den Schein des Verdachtes kommen zu lassen, als wollte ich meine eigene Meinung irgend wie im Trüben zurückhalten.

Ich komme nun zu dem weiteren Verlaufe der

Verhand­

lungen in den Sitzungen der Hauptversammlung, so weit der­ selbe hieher gehört.

Im Allgemeinen war nicht zu verkennen,

daß die Stimmung sowohl bei dem besiegten als bei dem siegen­ den Theile

(ich kann mich nicht entschließen, sie Parteien zu

nennen) eine recht sehr getrübte war, und wenn mehrere Män­

ner des siegenden Theils unverhohlen ihren Schmerz bekannten, sich hier als Gegner deö Dr. Rupp darstellen zu müssen, so ist

an der

vollen Aufrichtigkeit dieser Aeußerungen nicht im Ge­

ringsten zu zweifeln; ja ich halte mich fest überzeugt, daß ihr Gefühl von den Meisten derer getheilt wurde, welche aus ihrer

Seite standen. Männern zu

Auf der andern Seite war die in

mehreren

Anfänge sichtbar gewordene und gewiß leicht er­

klärliche Aufregung an den folgenden Tagen in die Schranken

einer würdigen Haltung zurückgetreten. Seite um nach einem

Man sah sich auf dieser

Mittel zur Besänftigung,

und glaubte

dasselbe in einem Anträge zu finden, wornach für künftige Fälle

die statutenmäßige Befugniß des Centralvorstandes zur Prüfung der Vollmachten der Abgeordneten gewissen,

wie mir scheinen

wollte, nicht recht klar bezeichneten Beschränkungen unterworfen werden sollte.

Der Antrag erhielt nicht die erfoderliche Mehr­

zahl von zwei Drittheilen der Stimmen.

Ich

verhehle nicht,

daß auch meine Stimme ihn abgelehnt hat, weil ich die bezeich­ nete Befugniß des Centralvorstandes, so wie sie besteht, für eine

unvermeidliche ansehe, auch durchaus nicht finden kann, daß da­ durch dem Rechte eines Abgeordneten oder des ihn entsendenden

Hauptvereins irgend ein Abbruch geschehe,

indem sich ja von

selbst versteht, daß bei vorläufiger Beanstandung der Zulassung

16 eines Abgeordneten der Fall sofort nach Constituirung der Ver­

sammlung von dieser zur gültigen Entscheidung gebracht werden muß, wodurch denn entweder das vorläufige Urtheil deS CentralVorstandes bestätigt oder verworfen werden

wird.

Der einst­

weilen zurückgewiesene Abgeordnete würde also bei nachheriger

Zulassung nur von der ersten Constituirung der Versammlung, d. h. von der Wahl der Präfidenten und Secretäre ausgeschlossen sein, und auch dieser Nachtheil wird auf die natürlichste Weise dadurch beseitigt, daß die Versammlung nach geschehenem Zutritt

jenes Abgeordneten ausdrücklich darüber entscheidet, ob die an­

fänglichen Wahlen bestehen oder erneuert werden sollen. Ich komme nun daraus zurück, daß durch die getroffene Ent­ scheidung der ganze Verein von einem höchst traurigen Zerwürf­ nisse bedroht wird; auch liegt gewiß keine Beruhigung in dem

wohl nicht unrichtigen Gedanken, daß ein ganz ähnliches Zer-

würfniß zu befürchten

gewesen

wäre,

wenn der Sieg sich auf

die entgegengesetzte Seite gewendet hätte.

Dagegen drängt sich

Jedem, dem die Sache des Vereins am Herzen liegt, die ernste Frage auf, was denn jetzt zu thun sei, um Eintracht und Frie­ den herzustellen.

AuS öffentlichen Nachrichten ist bekannt gewor­

den, daß bereits an mehreren Orten einzelne Vereine sich ver­ anlaßt gesehen haben,

sich entschieden gegen die Ausschließung

deS Dr. Rupp auszusprechen und sogar die Abstimmungen ihrer

eigenen Abgeordneten zu verwerfen.

An andern Orten hat man

eben so bestimmt jene Ausschließung gebilliget, und so stehen denn dergleichen Erklärungen einander schroff gegenüber.

AuS diesem

Verfahren kann schwerlich eine Verständigung und Einigung her­ vorgehen.

Jeder Hauptverein hat Männer seines Vertrauens

entsendet, und vermuthlich hat er mit wenigen Ausnahmen sie

in Beziehung auf Dr. Rupp ohne Instruction gelassen.

Man

würde ganz gewiß ein hartes Unrecht begehen, wenn man an­

nehmen wollte, daß diese Männer anders als nach gewissenhafter Erwägung und nach ihrer besten Einsicht gestimmt hätten; darum

17 dächte ich, müsse die nun einmal erfolgte Entscheidung alö eine

vollendete Thatsache aufgefaßt und als solche in Ehren gehalten

werden, ohne daß man in den einzelnen Vereinen durch schroffe

Erklärungen die leidenschaftliche Aufregung noch geffiffentlich er­ höhe.

ES dürfte wohl genügen, wenn man ruhig die getroffene

Entscheidung als eine beklagenswerte bezeichnet,

wofern man

mit ihr nicht übereinstimmt, und zugleich für künftige Fälle den abzusendende» Männern die Grundsätze genau bemerklich macht,

welche feder Hauptverein für sich und seine Abgeordneten als maßgebend ansieht.

Diese Grundsätze aber werden keine andern

sein können als solche, die aus dem Zwecke deS Vereins selbst hervorgehen, weshalb eS denn nothwendig ist, das volle Bewußt­

sein dieses Zweckes festzuhalten, wie er gleich in den beiden ersten

Paragraphen der allgemeinen Statuten klar und vollständig an­ gegeben ist.

§. 1.

Diese lauten wörtlich also: Der evangelische Verein der Gustav-Adolph-Stistung

ist eine Vereinigung

aller derjenigen Glieder der evangelisch­

protestantischen Kirche, welchen die Noth ihrer Brüder, die der Mittel deö kirchlichen Lebens entbehren, und deshalb in Gefahr

sind, der Kirche verloren zu gehen, zu Herzen geht, und hat also, eingedenk des apostolischen Wortes Gal. 6,10: „Lasset uns Gu­

tes thun an Jedermann, allermeist aber an des Glaubens Ge­ nossen," zum Zwecke, die Noth dieser Glaubensgenossen in und außer Deutschland, sofern sie im eigenen Vaterlande ausreichende

Hülfe nicht erlangen können, nach allen Kräften zu heben.

§. 2.

Die Wirksamkeit des Vereins umfaßt lutherische, re-

formirte und unirte, so wie solche Gemeinden, die ihre Ueber­ einstimmung mit der evangelischen Kirche sonst glaubhaft nach­ weisen.

Also die Noth der Brüder ist eS, welcher zu steuern wir

zusammengetrete» sind, und welche nur allzu leicht uns auS de» Augen gerückt wird, wenn wir durch bedenklichen GlaubenSeiser uns die Sinne trüben lassen; durch einen Glaubenseifer, welcher 2

18 nicht etwa wachsam sorgen zu müssen meint, daß unsere Gaben nicht Unwürdigen zufließen, sondern welcher sogar zu peinlicher

Prüfung der Mitbrüder sich berechtigt und berufen wähnt, die

gleich

uns ihre

fühlen.

Gabe

der Liebe

darzubringen das Bedürfniß

Soll denn das schöne Band, was uns zum lebendigen

Zeugniß für die Erhabenheit der evangelischen Kirche vereiniget

hat, nun zerrissen werden durch einen Zwiespalt der Meinungen,

welcher unter uns vielleicht gerade

deshalb entstanden ist, uw

uns selbst zu prüfen, in wie fern wir die Lehre der Liebe im

Herzen hegen, oder nur auf den Lippen tragen?

Und soll denn

die Menge derer, welche mit stiller Ergebenheit, aber mit sehn­

süchtiger Hoffnung der Hülfe entgegenharren, die wir verheißen

haben, nun so schmerzliche Täuschung erfahren?

Nein, das kann

Niemand unter uns verschulden wollen, und will es nicht!

Wir

wollen und wir werden uns von Neuem die Bruderhand reichen; doch bevor wir dieses thun, mag sich's wohl geziemen, von un­

serer Bahn hinwegzuräumen, was inskünftige Anstoß veranlaffey

könnte.

Gewiß war es dieser Gedanke, welcher schon in Berlin

gewisse oben berührte Anträge hervorbrachte, und nur die Kürze

der damals zur allseitigen Erwägung verstatteten Zeit trägt die Schuld, daß jenen Anträgen noch nicht der zutreffende Inhalt gegeben werden konnte.

Mit vollem Rechte foderten ehrenwerthe

Stimmen Sicherheit für die Zukunft,

nicht als Opfer irgend

einer Parteimeinung verschmähet oder verworfen zu werden; und

wenn ich mich nicht täusche,

so muß

es dem ganzen Vereine

daran liegen, sich dagegen zu sichern, daß er jemals auch nur den

Schein auf sich werfen lasse, als wolle er sich wie eine kirchliche

Behörde gebaren.

Ich wage es daher, schon jetzt zu reiflicher

Prüfung den Vorschlag hieher zu setzen, der Verein möge zu je­

dem der beiden oben abgedruckten Paragraphen der allemeinen Statuten einen Zusatz beschließen, und zwar

a, zu §. 1.

Ob ein Mitglied des Vereins von diesem als Glied der

19 evangelisch-protestantischen Kirche anzusehen fei, darüber wird bei \txt& extern

’sxt M-

erkennung durch eine» Hauptverein (§§. 5, 8) entscheiden. b, zu §. 2.

Ob eine zu unterstützende Gemeinde von dem Vereine als angehörig der evangelisch-protestantischen Kirche zu betrachten fei,

darüber entscheidet bei entstandenem Zweifel der Centralvorstand

(8§. 5, 13), wenn die Unterstützung von diesem bewilligt wird, sonst aber nur derjenige Hauptverein,

aus dessen Bereich die

Unterstützung gewährt werden soll.

Findet man diese Zusätze ««nöthig und hält dafür, unsere allgemeinen Statuten bedürfen gar keiner Aenderung; nun wohl,

so

würde mir das ein Zeichen allgemeiner Rückkehr zu jener

freisinnige» Auffaffung der Sache des Vereins fein, die sich auf

der Göttinger Hauptversammlung so erhebend ausgesprochen hat;

sollte man aber diese Zusätze als Bedürfniß erkennen, um den Verein selbst künftig gegen peinliche Verlegenheit zu sichern, so würde auch darin schwerlich eine engherzige Gesinnung zu finden

sein.

Nur behüte unö Gott vor allen bedenklichen Versuchen,

den Begriff der Glaubensgenossen durch irgend

welche

rungen unsererseits verengen und verkümmern zu wollen. hierüber in jenen beiden ersten Paragraphen

Erklä­ Was

der allgemeinen

Statuten aufgestellt ist, das sei und bleibe genügend.

Und so

glaube ich nicht würdiger schließen zu können, als mit den Wor­ ten, welche der Probst Nielssen von Schleswig vor zwei Jahren

in Göttingen sprach:

„Wir sind wie Mann und Weib, unter die das Mißver-

„ständniß, das Mißtrauen, der Zwist gerathen.

Da liegt

„unser Kind: der Gustav-Adolph-Verein. Als wir anfingen, „über das Kind und seine Art und sein Schicksal uns zu

„bereden, da kam der alte Zwist hervor; der will es so,

„der anders haben; da sahen wir das Kind selbst herzlich „an, da besannen wir uns, welches der Grund, der wahre



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„ rechte Grund seines Lebens und die Aufgabe desselben ist: „und der Kampf ist zu Ende!

Die Liebe zu ihm hat Alles

„gut und einig gemacht, sie wird es auch ferner. —

Die

„ Bahn ist gebrochen, der Bann ist gebrochen, die Zunge ist

„uns gelvset und das Herz gegen einander aufgegangen.

„ Wir kommen nun auch ohne Statut, ohne Aenderung, ohne „Zusatz weiter mit einander und zu einander.

„fetzt davon still.

Darum für

Keine Veränderung, keine Erklärung!

„Wir haben uns erklärt; der Verein steht da und ist zur

„ Vereinigung geworden."