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German Pages 392 [400] Year 2019
E d i t i o n e n der I b e r o a m e r i c a n a R e i h e III M o n o g r a p h i e n u n d A u f s ä t z e , 12
Renate Reglin
Wenceslao Ayguals de Izco Kleinbürgerliche Sozialkritik im Folletin-Roman des 19. Jahrhunderts
Verlag Klaus Dieter Vervuert
G e d r u c k t mit U n t e r s t ü t z u n g der U n i v e r s i t ä t Hamburg
C I P - K u r z t i t e l a u f n a h m e der Deutschen Bibliothek Reglin, Renate: Wenceslao Ayguals de Izco : kleinbürgerl. Sozialkritik im Folletin-Roman d, 19.Jh. / R e n a t e Reglin. - F r a n k f u r t / M . : Vervuert. 1983. (Editionen der Iberoamericana ; Reihe 3, Monographien und Aufsätze ; 12) ISBN 3-921600-23-5 NE: Editionen der Iberoamericana / 03
ISBN 3 - 9 2 1 6 0 0 - 2 3 - 5 © V e r l a g K l a u s Dieter Vervuert, F r a n k f u r t / M . 1983 Alle R e c h t e vorbehalten. Printed in W e s t G e r m a n y
Vorbemerkung Zur eindeutigen Identifizierung der zahlreichen, au3 Primärquellen stammenden Zitate sei darauf verwiesen, daß im Falle der Existenz mehrerer Ausgaben von ein und demselben Werk die entsprechende Jahreszahl der zitierten Ausgabe Eingegeben wurde. Wo dies nicht geschehen ist, wurde in der Regel die Erstausgabe als Quelle herangezogen. Weitere Einzelheiten sind dann der im Anhang befindlichen Werkchronologie zu entnehmen. Darüber hinaus sei angemerkt, daß die im 19. Jahrhundert übliche Orthographie und Akzentsetzung bei den respektiven Zitaten generell eingehalten worden ist. Offensichtliche Druckfehler dagegen wurden stillschweigend verbessert.
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S
Vorbemerkung 1 Einleitung 1.0 Abgrenzung des Themas (Methode, Aufbau und Untersuchungsziele) 1.1 Forschungsstand 1.2 Quellenmaterial
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2 Ayguals de Izco und die Sociedad Literaria 26 2.0 Politische Aktivitäten 30 2.1 Literarische Aktivitäten 60 2.2 Die Verlagsunternehmung der Sociedad Literaria 84 2.2.0 Ziele und Programm der Sociedad Literaria 97 2.2.1 Das Produktionssystem der Sociedad Lite121 raria: Rezeption - Publikation - Distribution 2.3 Das zeitgenössische Verlagswesen
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3 Die Romane Ayguals de Izeos: Rezeptionsanalyse als Soziogenese eines Genres 3.0 Erste Anfänge: Ernestina. Tic-Tac. La caza maravillosa 3.0.0 Ernestina 3.0.1 Tic-Tac 3.0.2 La caza maravillosa 3.1 Der Durchbruch: Maria la hija de un jornalero. La marquesa de Bellaflor. El tigre del Maestrazgo. Pobres y ricos 3.1.0 Antiklerikalismus und sozialer Aufstieg als Ausdruck kleinbürgerlichen Heilsbewußtseins: Maria la hija de un Jornalero. La marquesa de Bellaflor o el niño de la inclusa 3.1.1 Karlismus als Antipatriotismus und Variante des Klerikalismus: El tigre del Maestrazgo o sea de grumete a general 3.1.2 Sozialer Aufstieg als Negation aristokratisehen Konservatismus: Pobres y ricos o la bruja de Madrid
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257 268
3.2 Ein gescheitertes Projekt: El palacio de los 277 crímenes. Los pobres de Madrid. La justicia divina 3.2.0 Moderantismo als Negation von Antimonarchis- 278 mus: El palacio de los crímenes o el pueblo y sus opresores 3.2.1 Sozialer Abstieg als Sanktion kleinbUrger289 liehen Fehlverhaltens: Los pobres de Madrid. La justicia divina o el hijo del deshonor h Schlußbemerkung
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Anhang
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Literaturverzeichnis
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Autoren-, Namen- lind Sachverzeichnis
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1 Einleitung Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich das Interesse der Literaturwissenschaft an Fragen zum sozio-kulturellen Umkreis auch 'populärer Lesestoffe1 zunehmend verstärkt. Das gilt für die Bundesrepublik ebenso wie für das Ausland. Ähnlich Arnold Hausers "Sozialgeschichte der Kunst und Literatur" ist Rudolf Schendas 1970 erschienene Arbeit "Volk ohne Buch"^ bereits zum Standardwerk für jeden mit der Materie Beschäftigten geworden. Seitdem hat sich die Diskussion zum Thema im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis perspektivisch vertieft und erweitert. 2 So läßt sich mühelos an den Themenschwerpunkten des vom 9.-11.10.1975 veranstalteten Deutschen Romanistentages in Mannheim ablesen, daß die von Hans Robert Jauß erstmals 1967 postulierte Rückbesinnung auf den rezeptionellen Aspekt literarischer Produktion rege Wirkung zeitigte. In seinem hierzu verfaßten Beitrag unternimmt Schenda denn auch den Versuch einer "sozioökonomischen Erhellung literarischer Fakten", konkretisiert am Beispiel des Sueschen Romans 'Les Mystères de Paris' auf Kosten des vom Verfasser isolierten "Autor/Werk/EliteSyndroms"' traditioneller Literaturforschung. Nicht zuletzt war es die Auseinandersetzung Uber eine Neuorientierung wissenschaftlicher Kriterien auch in benachbarten Disziplinen, die der Reflexion Uber FragwUrdigkelt und Selbstverständnis des von Kreuzer bereits 1967 kritisierten Dichotomie-Ansatzes von 'hoher' und 'niederer' Literatur Vorschub leistete und das Interesse der Literaturwissenschaft fast zwangsläufig auf den Bereich der Rezeption und damit die Gesetzlich1 Cf. Literaturverzeichnis. 2 "Ansätze zu einer Literaturgeschichte aus rezeptionsästhetischer Perspektive"; "Rezipientengruppen und Rezipientenrollen" (cf. Organisationsplan für die Sektion (A) auf dem Deutschen Romanistentag 1975). 3 Schenda, Sozialproblematischer Erwartungsraum, p.2.
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keit von Produktion und Distribution lenkte. Gleichzeitig mit der Suche nach ihren sozialhistorischen Determinanten verlagerte sich der Gegenstandsbereich des Literaturforschers vom rein 1 Innerliterarischen1 zum 5 rein 'Außerliterarischen'. Wenn auch die Diskussionen auf theoretischer Ebene zur Frage der Operationalisierbarkeit adäquater Kategorienschemata, welche die Funktion ästhetischer Formen im gesamtgesellschaftlichen System transparent zu machen geeignet wären, eine Vielzahl von Teillösungen geliefert hatten, so zeigte sich doch, wie etwa am Beispiel der Trivialliteratur-Forschungó, daß Methodologie und Erkenntnisinteresse der verschiedensten Positionen dem Charakter des Forschungsobjekts nicht immer gerecht werden konnten. Andrés Amor6s, einer der ersten spanischen Literaturwissenschaftler "que se atrevió a calificar de 'socio4 Stellvertretend für viele sei hier nur an die Beiträge in den Sammelbänden "Trivialliteratur und Medienkunde" (1972), "Lesekanon und Trivialliteratur" (1972) und "Literatur für viele» 1/2 (1975/1976) erinnert; cf. Literatvirverzeichnis. 5 So etwa bei Robert Escarpit - wie Lutz Winckler ausführt (Winckler, Kulturwarenproduktion, p.12s) -, der in seiner Arbeit "Das Buch und der Leser" ästhetische Fragestellungen ausklammert bzw. wo nicht, den Warencharakter des Kunstwerks als seiner ästhetischen Struktur äußerlichen versteht. Auf anderer Ebene untersuchen H. Kiesel u. P. Münch in ihrem 1977 erschienenen Buch "Gesellschaft und Literatur im 18. Jahrhundert" die politisch-sozialen Voraussetzungen und die Entstehung des literarischen Marktes in Deutschland ebenso wie R. Schenda, der in seiner 1976 publizierten Arbeit "Die Lesestoffe der Kleinen Leute" Produktion, Verbreitung und Konsumption populärer Lesestoffe im 19. und 20. Jh. und die ihnen zuzuschreibende Manipulierungsfunktion thematisiert. 6 Cf. Giesenfeld, "Zum Stand der Trivialliteratur-Forschung", pp.233-242. Einen kritischen Ausblick zur gegenwärtigen Trivialliteratur-Forschung liefert auch Christa Bürger in ihrem Buch "Textanalyse als Ideologiekritik" (cf. Literaturverzeichnis). Bemerkenswerte Überlegungen gerade zum Problem der Operationalisierbarkeit finden sich auch in den Beiträgen von Metscher ("Hegel und die philosophische Grundlegung der Kunstsoziologie") sowie Naumann ("Gesellschaft, Literatur, Lesen"), worauf später (cf. 1.0) noch einzugehen sein wird.
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logia' un estudio literario en forma de libro"^, ist weniger besorgt um theoriegeleitete Entwicklung eines kategorialen Begriffsapparates für literatursoziologische Fragestellungen als Uber die im Gefolge von Escarpit und Goldmann in bloßen Schematismus verfallenden soziologistischen Tendenzen und fürchtet .J que un superficial sociologismo deje al margen por completo la cuestión del valor, de la calidad, que o
hace única e irrepetible la obra literaria." Die Literatursoziologie habe sich dem literarischen Untersuchungsgegenstand unterzuordnen, denn Aufgabe der Literaturkritik sei die "descripción" und die "valoración" ; was ihren Wert ausmache "no es el método empleado, sino la sabiduría, el caudal de lecturas, la capacidad de trabajo y la intuición critica del que la realiza."^ Zugleich aber gelte es, dem gesellschaftlich vermittelten Charakter der Literatur mit Hilfe eines 'estudio histórico', d.h. eines "conocimiento de la historia y de la sociología literaria" auf breiterer Ebene gerecht zu werden. Solcher For-
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7 Gemeint ist das von Amorós 1968 (Mainer schreibt fälschlich 1966) veröffentlichte Bändchen mit dem Titel "Sociología de una novela rosa". Dazu cf. Mainer, Sociología, p.69. Der Aufsatz gibt einen kurzen Überblick zur Geschichte der Literatursoziologie in Spanien. 8 Amorós, Subliteraturas, p.18. Wie Uberhaupt der Autor erhebliche Vorbehalte gegenüber der spanischen Literatursoziologie hegt (p.17): "Existe, desde luego, una aspiración y una moda. Pero, de hecho, apenas hay una sociología literaria seriamente realizada: no se ensena en las universidades, apenas existen libros ni especialistas espafloles." 9 Id., op.cit., p.23. Die bei Amorós durchscheinende Methodenfeindlichkeit und dadurch bedingte fast intuitionsbestimmte Sichtwelse birgt die Gefahr eines theorielosen Faktensammelns in sich, dessen Erkenntniswert mit zunehmender Verabsolutierung rein quantitativer Kriterien sinkt. Zudem darf bezweifelt werden, ob eine Literaturkritik, die ihre eigenen methodologischen Prämissen nicht reflektiert, Jemals Uber bloße Kenntnisnahme hinauskommen kann. 10 Ibid.
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derung konnte und wollte man sich angesichts der immer sinnfälliger werdenden Unzulänglichkeiten konventioneller Methoden der Literaturbetrachtung nicht verschließen. Was seit den 'Jornadas de Sociología de la Literatura' an der Universität Zaragoza Anfang 1971 11 war, trug 1972 bereits noch thematisches Sondieren auf dem Kolloquium der Madrider Casa de Velázquez Uber spanische Literatursoziologie 12Spuren einer methodologischen Auseinandersetzving. 1973 stellt Mainer fest: "Está inédita aún una discusión metodológica ¿¡..J"^ und konstatiert, daß "C..J sin el desarrollo de una programación netamente interdisciplinaria en los cursos y sin el cultivo de materias tan afines como la sociología del conocimiento y la historia económica y social o con la adopción generalizada de técnicas de investigación social, es inútil pensar que la sociologia de la literatura nazca como 14 otra cosa que como un nuevo parto de los montes." Wenngleich die Verwirklichung einer so verstandenen Literatursoziologie Schwierigkeiten aller Art - nicht nur technische bzw. organisatorische - entgegenstehen, ist die Tendenz zur Applikation anderer als riur traditioneller literaturwissenschaftlicher Verfahrenstechniken auch in Spanien unübersehbar. Das trifft vor 11 Zum Inhalt der Beiträge auf den 'Jornadas' cf. Mainer, Sociología, p.72. 12 Außer in den eigenen Publikationen der Casa de Veläzquez ("Mélanges de la Casa de Velézquez") finden sich die einzelnen Beiträge und anschließenden Diskussionen des von spanischen und französischen Hispanisten geführten Kolloquiums fast vollständig abgedruckt in dem bei Editorial Castalia (Colección "Literatura y sociedad") 1974 erschienenen Band mit dem Titel "Creación y público en la literatura espaHola" (cf. Literaturverzeichnis). 13 Mainer, Sociología, p.73. 14 Ibid.
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allem auf den Forschungsbereich 'Subliteratur' zu , der in der Regel jegliche Form sogenannter 'Massenliteratur1 unter Hinweis auf ihre ästhetische Minderwertigkeit zugeordnet wird. 'Massenliteratur1 im Sinne einer "literatura popular" einer von breiteren Schichten der Bevölkerung gelesenen Literatur steht auch im Mittelpunkt dieser Arbeit, genauer die Verlagsproduktion der Madrider Sociedad Literaria und ihres Direktors Wenceslao Ayguals de Izco 17 . Dabei liegt der Schwerpunkt der
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Untersuchung auf dem Zeitraum zwischen 1840 und 1860 Hochkonjunktur des folletín^
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15 So z.B. auf die 1972 von J.M. Diez Borque veröffentlichte Studie Uber "Literatura y cultura de masas. Estudio de la novela subliteraria" oder den von J.A. Ramírez Domínguez 1975 publizierten Band "La historieta cómica de postgerra". Extraliterarische Kriterien mag man auch für das Studium des spanischen 19. Jhs., speziell der folletín - bzw. entrega - Produktion, nicht ganz vernachlässigen. Als Belege nenne ich nur die an Goldmann orientierten Arbeiten v. J.I. Ferreras ("La novela por entregas 1840-1900" 1972; "Los orígenes de la novela decimonónica (1800-1830)" 1973; "El triunfo del liberalismo y de la novela histórica (1830-1870)" 1976) und das ebenfalls 1976 erschienene Buch von L. Romero Tobar "La novela popular española del siglo XIX". 16 Daß die Verwendung des Begriffs 'Massenliteratur' in dem hier gesteckten Rahmen außerordentlich problematisch ist, wird keineswegs verkannt. Gemeint ist damit lediglich Jene Art "littérature industrielle" wie sie Sainte-Beuve in seinem gleichnamigen Artikel 1839 In der Revue des Deux Mondes beschreibt als Reaktion auf die Kommerzialisierungstendenzen zeitgenössischer Literatur-Produktion (cf. Literaturverzeichnis). Zur Ambiguität des Terminus "literatura popular" cf. L. Romero Tobar, Forma, p.45ss. 17 18.10.1801 (Vinaroz) - 16.1.1873 (Madrid). 18 Cf. die in Anhang I und II befindliche Chronologie. 19 Cruz Seoane (Oratoria, p.275) spricht von der "Edad de Oro del folletín" und meint die "década moderada" von 1844-1854. Für Angel Maria de Lera ist das 19. Jh. Uberhaupt der "Siglo de Oro" des folletín (El folletín). Romero Tobar (Forma, p.55) stellt aufgrund seiner Recherchen zur 'novela popular' als Ausdruck des spanischen "folletlnismo" drei unterschiedliche Phasen fest: 1830-36, 1840-51, 1860-68. Was nach 1873 vom "folletlnismo" erhalten bleibt,
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1.0 Abgrenzung des Themas (Methode, Aufbau und Untersuchungsziele) Wenn im Titel der vorliegenden Arbeit von Produktion und Rezeption die Rede ist, so wird damit der Akzent vornehmlich auf den sozio-kulturellen und politischökonomischen Kontext des literarischen Untersuchungsgegenstandes gelegt, um vermittels eines materialistischen Ansatzes und somit unter Vermeidung soziolo20 gistischer Reduktionismen die Funktionszusammenhänge eines konkret strukturierten historischen Ganzen aufzuhellen, nicht also nur auf der Ebene der Anschauung und Beschreibung zu verharren, sondern - von dieser abstrahierend - zur Spezifik einer historischen Totalität vorzudringen. Denn Fakten können nur dann eine Erkenntnis der Wirklichkeit vermitteln, "wenn sie als Fakten eines dialektischen Ganzen begriffen werden, finde sich rudimentär im realistischen Roman oder als 'neuer Aufguß alter Substanzen'. Grundsätzlich derselben Tradition entstammen die Anfang des 20. Jhs. meist wöchentlich erschienenen Heftchenromane in populären Roman- und Erzählsammlungen. Dazu cf. die von Luis Urrutia (pp.137-163) und Brigitte Magnien (pp.247-293) verfaßten Beiträge in dem 1977 publizierten Sammelband "L'infra-littérature en Espagne au XIX e et XXe siècles. Du roman feuilleton au romancero de la guerre d'Espagne" (cf. Literaturverzeichnis). 20 Zur Kritik mechanistischer Verfahrensweisen und deren Anwendungsprinzip auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft cf. Kosik, Dialektik, p.118ss. 'Materialistisch' bedeutet nicht, daß verabsolutierend auf den "ökonomischen Faktor" (p.119) reflektiert werden soll. "Die materialistische Dialektik zeigt im Gegenteil, wie das konkrete historische Subjekt die seiner materiellen ökonomischen Grundlage entsprechenden Ideen und einen ganzen Komplex von Bewußtseinsformen schafft. Das Bewußtsein wird nicht auf die Verhältnisse reduziert, vielmehr wird in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit ein Prozeß gestellt, in dem d a s k o n k r e t e S u b j e k t d i e g e s e l l s c h a f t l i c h e W i r k l i c h k e i t p r o d u z i e r t u n d r e u n d z u g l e i c h in p r o d u z i e r t ihr s e l b s t h i s t o r i s c h p r o d u z i e r t u n d r e p r o d u z i e r t w i r d . " (ibid.).
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d.h. wenn sie nicht als unteilbare und unveränderliche, nicht weiter ableitbare Atome, aus denen sich die Wirklichkeit zusammensetzt, sondern als strukturelle Teile 21 des Ganzen begriffen werden." Mit anderen Worten, gezeigt werden soll, daß unter den determinierenden Bedingungen einer bestimmten materiellen Produktionsweise22 die ideelle Produktion zur 'Kulturwarenproduktion' werden muß. Auszugehen ist deshalb vom Postulat einer Literatursoziologie, deren Erkenntnisinteresse es ist, mittels ihres Begriffsinstrumentariums "den Zusammenhang zwischen Literatur und Gesellschaft als konstitutiv für die ästhetische Struktur des Kunstwerks selbst" J nachzuweisen. Mit 21 Koslk, Dialektik, p.37. 22 Der Begriff stammt von Winckler, Kulturwarenproduktion (cf. Literaturverzeichnis); Unterstreichung von mir. 23 Winckler, Kulturwarenproduktion, p.12. In welcher Form die relative Autonomie der Kunst zu einer relativen Heteronomie gerät, führt Metscher Uberzeugend aus in seinem Kapitel Uber die Analytik der ästhetischen Konstruktion (Metscher, Hegel, pp.25-43), wo der Verfasser an den.Hegeischen Begriffen des 'allgemeinen Weltzustandes1, der 'Situation' und der 'Handlung' den prozessualen Charakter des Subjekt/Objekt-Verhältnisses in seiner strukturellen Dependenz zu Basis und überbau expliziert und zeigt, daß mit der Veränderung dieses Subjekt/Objekt-Verhältnisses sich auch der Charakter der Kunst verändert. Als vermittelnde Instanz zwischen dem "allgemeinen Weltzustand" und konkreter "Handlung" steht die Kategorie der "Situation", die "den Weltzustand in individuierter Gestalt" bezeichnet, "in der allein er ästhetisch aufgearbeitet werden kann"; d.h. "sie aktualisiert die in dem Weltzustand noch unartikulierten Kräfte, Widersprüche, Tendenzen, indem sie diese für die ästhetische Anschauung aufbereitet." (Metscher, op. cit., p.35). Ihrem dialektischen Charakter zufolge schließt sie als wesentliches Moment die Kategorie der "Kollision" ein, in der sich die "Situation" erst konkretisiert "und damit im eigentlichen Sinne zur ästhetischen Kategorie" wird. In ihr realisiert sich "die Widersprüchlichkeit als Motor der Handlung" . Indem diese Widersprüchlichkeit nach Auflösung drängt "in der Reihe K o l l i s i o n j K a m p f d e r G e g e n s ä t z e : A u f l ö s u n g " , was nicht nur die Struktur ästhetischer Handlung kennzeichnet, sondern auch die gesellschaftlicher Handlung, formuliert sich in dem Begriff der 'Handlung' "das dialektische Formgesetz allen Lebens, sein prozessualer Charakter " (op. cit., p.36).
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Metschers kategorialer Bestimmung der "ästhetischen überbauformen .J als Kristallisationspunkte .J kultureller Prozesse £".. J , in denen sich die Spannung zwischen Basis und Uberbau verdeutlicht und an denen die gesamtgesellschaftliche Konstellation einer Epoche
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abzulesen ist" , scheint ein Schritt in diese Richtung getan; denn Kultur gefaßt als "Kategorie der prozessualen, raum-zeitlichen Einheit von Basis und überbau innerhalb einer bestimmten historischen Epoche £..J, für deren quantitative Ausdehnung in Raum und Zeit die ökonomischen Verhältnisse die Kriterien abgeben f. .J (umgreift so; R.R.) die gesamtgesellschaftliche Totalität eines gegebenen Zeitraums als Einheit historischer Bewegungen . J"^. Um das so beschriebene Verhältnis von ästhetischer Produktion und Gesellschaft in einen theoretisch faßbaren Zusammenhang zu bringen, wird der Begriff der Totalität - unter Zuhilfenahme der Definition Kosiks - bestimmt als "C- • ¿7 d i e Wirklichkeit als strukturiertes, dialektisches Ganzes, in welchem und aus welchem b e l i e b i g e Fakten (eine Gruppe, ein Komplex von Fakten) rational begriffen werden können. Das Ansammeln aller Fakten ist noch nicht das Erkennen der Wirklichkeit, und alle (angesammelten) Fakten sind noch nicht die Totalität."2® Mit diesem Verständnis von Totalität soll auf das sozio-kulturelle und politisch-ökonomische Faktengeftlge einer bestimmten Epoche reflektiert werden, um Uber eine bloß soziologische Identifizierung des Autors hinaus Aussagen Uber den gesellschaftlichen Charakter seines im Kunstwerk objektivierten Bewußtseins machen zu können. Eigentliches Analyseziel ist, exemplarisch am Beispiel der Roman-Produktion des Wenceslao Ayguals 24 Metscher, Hegel, p.60. 25 Ibid. 26 Kosik, Dialektik, p.37. Daß sich Kunst immer auf eine konkrete historische Totalität bezieht, in der sich die Objektivierung des Subjektiven realisiert, hat schon Hegel in seiner Ästhetik klar hervorgehoben, wie Metscher einleuchtend darlegt.
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de Izco die in ihr angelegten Rezeptionsvorgaben aufzudecken, wobei der Begriff der Rezeptionsvorgabe definiert ist - gemäß der Naumannschen Konzeption - als "Kategorie, die ausdrückt, welche Funktionen ein Werk potentiell von seiner Beschaffenheit her wahrnehmen. 27 kann." Allerdings, werden auch aufgrund der 'inneren Konsistenz', der inneren Struktur eines Werkes seiner Rezeption, seinen Wirkungen und Bewertungen Leitlinien gesetzt, so ist doch letztlich die "Qualität dieser Rezeptionsvorgabe [.. J abhängig von der Gesamtheit der genetischen (geschichtlich-gesellschaftlichen, sprachlich-literarischen, biographisch-individuellen) Voraussetzungen ihrer Existenz."28 Eine solche "histo2Q
risch-genetische Forschung" ' müßte in der Lage sein, den im Beziehungsraum von Autor-Werk und Werk-Leser sich realisierenden Rezeptionsprozeß adäquat zu durchdringen. Eben diesem Prozeß ein operationalisierbares theoretisches Konzept zu geben, stellt Naumann sich zur Aufgabe mit der von ihm formulierten triadischen Grundbeziehung Autor-Wirklichkeit, Autor-Adressat, AutorLiteraturprozeß. Dabei ist in die Beziehung AutorWirklichkeit die Beziehung Autor-Adressat eingeschlossen, versteht man den Schreibakt als kommunikativen Akt, als "eine Tätigkeit, der durch ihr Ziel, die Hervorbringung eines Werkes, eine auf die Herstellung einer kommunikativen Beziehung gerichtete Struktur vermittelt ist"'®. Dessenungeachtet ist die Beziehung Autor-Wirklichkeit sowohl der Adressatenbeziehung als auch der Beziehung Autor-Literaturprozeß übergeordnet. Als in27 28 29 30
Naumann, Gesellschaft, p.35. Id., op. cit., p.38. Ibid. Op. cit., p.56. Bereits Hegel hat in seiner Ästhetik - wie Metscher in Kap. IV seines Aufsatzes ausführt (cf. Metscher, Hegel, pp.47-50) - explizit auf den kommunikativen Charakter der Kunst hingewiesen. Ein Kriterium, das freilich nicht absolut gesetzt werden soll, wie Naumann betont, wenn er feststellt: "Der Schaffensprozeß ist gerade dadurch charakterisiert, daß diese Beziehungen sich untrennbar ineinander verschränken." (Naumann, op. cit., p.38).
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tegrierendes Moment der Beziehung Autor-Wirklichkeit aber wirkt sich diese Adressatenbeziehung auf die Strukturierung beider aus. Die Konkretion der genannten Beziehungen geschieht durch Verknüpfung derselben "innerhalb einer historisch bestimmten Wirklichkeit C--J, die durch die jeweils herrschende Gesellschaftsformation mit ihren jeweils konkret historischen materiellen und ideologischen gesellschaftlichen Verhältnissen geprägt ist, die den genannten Beziehungen ihren konkret historial sehen Inhalt vermitteln"^ , um letztendlich "ideologiekritisch zu destillieren, was als Objektives dem Werk sinnkonstituierend und rezeptionsbedingend zuge32 sprochen werden muß." Die zunächst zu leistende Analyse des Beziehungsgefüges, in dem der Autor steht, impliziert eine Auseinandersetzung mit dessen biographischem Kontext, etwa seiner Klassenzugehörigkeit, seinen politischen Aktivitäten, seinen literarischen Aktivitäten und Leitbildern, soweit sie nachweislich relevant sind für sein Verhältnis zur ihn umgebenden Realität, welche ihrerseits den Rahmen absteckt für die in seinen Werken abgebildete Welt.33 Diese 'Werk-Welt' verstanden als "sinnlich-materielle Vergegenständlichung geistiger Praxis34 als Reaktion C-•D auf Konflikte der materiellen Praxis"-^ beinhaltet immer auch eine Stellungnahme unabhängig vom Wollen des Autors "zu den Problemen des gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesses, damit auch zu den Produktions31 Naumann, op. cit., p.39. 32 Raitz, Soziogenese, p.15. 33 Der obige adjektivisch gebrauchte Begriff des 'Abbildes' hängt eng zusammen mit dem der Widerspiegelung, die dem dialektischen Materialismus zufolge als Prozeß aufgefaßt wird, "der objektiv durch den Gegenstand (das Abgebildete) determiniert, dessen Resultat, das Abbild, jedoch stets durch die subjektiven Bedingungen vermittelt wird, unter denen der Abbildende (der gesellschaftliche Mensch auf einem bestimmten historischen Entwicklungsstand) als Subjekt der Abbildung tätig wird." Cf. Naumann, Gesellschaft, p.40. 34 Metscher, Hegel, p.60.
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35 Verhältnissen einer gegebenen Epoche" . Demzufolge ist primär zu fragen nach der Vermittlung zwischen literarischem Werk und jener gesellschaftlichen Totalität, von der es, als ihr angehörendes Moment zeugt, will man seine Antwort auf die Konflikte in der objektiven Realität begreifen. Aus obiger Fragestellung resultiert als v/ichtigster Schritt die Aufdeckung dessen, was als Vermittelndes dem Untersuchungsgegenstand eignet. Im vorliegenden Falle wird ein Komplex von Werken aus dem umfangreichen Opus Ayguals de Izcos herausgegriffen, um an ihm analytisch zu erschließen, welche Botschaft^ der Autor an seinen wie auch immer beschaffenen Leserkreis richtet. Da diese Botschaft aufgrund des dialogischen Charakters'"^ von Literatur "wirkungsästhetisch"'® strukturiert ist, weist sie der Analyse über die FormInhaltlichkeit des Werkes hinaus die Aufgabe zu, den 3q Leser, d.h. den "Adressaten als integrierendes Moment" ^ des Werkes in sich aufzunehmen. 35 Ibid. 36 Ihre Bewertung muß "von der objektiven Humanisierungsfunktion der Literatur aus inhaltlich bestimmt werden." (Cf. Naumann, Gesellschaft, p.59). Was mit "objektiver Humanisierungsfunktion" gemeint ist, drückt Metscher andeutungsweise in seiner Umschreibung des Hegeischen "allgemeinen Pathos des Menschlichen" aus: Kunst sei "der Gesetzlichkeit historischer Prozesse und den sich in ihnen durchsetzenden humanen Inhalten" stets verpflichtet. "Diese in konkreter Form bewußt zu machen, ist die Funktion der authentischen Werke." (Cf. Metscher, Hegel, p.50). Darüber hinaus aber trägt ihr emanzipatorischer Charakter teleologische Züge im Sinne einer "Zerstörung illusionärer Erwartungen", die den Leser "zum Handeln führen und durch die Lösung der Leser von eingebildeten Bindungen ihre wirklichen Bindungen als beherrschbar vorführen." Cf. Naumann, op. cit., p.lk. 37 Krauss, Grundprobleme, p.3938 Naumann, op. cit., p.59. 39 Literatur als "Abbildung der gesellschaftlichen und natürlichen Wirklichkeit in ihrem Bezug zum Menschen", d.h. in ihrem Bezug zur Geschichte, deren Subjekt der Mensch ist, beinhaltet gleichzeitig "Abbildung ¿ . . J f ü r einen menschlichen Bezug" (cf. Naumann, op. cit., p.52).
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Die Bestimmung des so charakterisierten Vermittelten als eines Weltausschnittes, den der Autor über sein Werk an den Leser weitergibt, konkretisiert sich in der theoretischen Umsetzung des Naumannschen Werk40 begriffs als "Rezeptionsvorgabe" , so daß zuerst danach geforscht werden muß, wie diese Rezeptionsvorgabe beschaffen ist. Direkt auf das Werk bezogen folgert daraus eine heuristische Differenzierung desselben in thematische Substanz einerseits und gestalterische Mittel andererseits. Am Spektrum der sich ergebenden vom Autor gesetzten Themenauswahl ist dann abzulesen, welche gesellschaftlichen Inhalte er zur Anschauung bringt. Um sie in ihrer spezifischen Veräußerlichung transparent zu machen, wird auf die ihnen zugrundeliegenden Auswahlmechanismen und deren Bedingtheit einzugehen sein. Das bedeutet vor allem Feststellung eventueller Barrieren ideologischer, persönlicher oder historischer Art, die dem Schaffensprozefl immanent sind und das Produkt im Ergebnis determinieren. Was sich an realer Objektivität durch solche Filterung am entfalteten Themengefüge zeigt, ist Teilergebnis der Inhaltsanalyse, die erst aussagekräftig wird, wenn eben dieses Themengefüge unter dem Aspekt der Form41 betrachtet worden ist, 40 Zur Definition des Begriffs cf. p.9. 41 Zum Verhältnis der Form-Inhaltlichkeit schreibt Metscher prägnant: "Als sinnlicher Schein besitzt Kunst formale Autonomie. Die Fiktion in sich geschlossener Selbständigkeit gehört notwendig mit zum fiktiven Charakter der ästhetischen Konstruktion; C--J Zugleich aber organisiert die sinnliche Zeichenwelt der Kunst gesellschaftliche Erfahrungen. Indem sie diese zur Anschauung aufarbeitet, macht sich die Form zur Funktion des Inhalts. Der sinnliche Schein der Kunst hat seinen Sinn eben nicht in sich selbst, sondern nur in bezug zu anderem. Kunst ist inhaltlich heteronom. So ist die Form Funktion des Inhalts innerhalb der Fiktion, daß der Inhalt Funktion der Form sei. In diesem scheinbaren Paradox formuliert sich die dialektische Struktur des Kunstschönen." Cf. Metscher, Hegel, p.43.
in der es sich Ausdruck verschafft,. nämlich in den von Autor benutzten Gestaltungsmitteln, allgemeiner 42 den "literar-ästhetischen Mitteln" , die - ihrem 43 Viesen nach neutral bzw. ambivalent - erst von ihrer inhaltlichen Funktion im Werk aus Bedeutung gewinnen. Welcher speziellen Mittel sich Ayguals bedient, bestimmte Inhalte zur Anschauung zu bringen, gehört demnach zwangsläufig zum zentralen Punkt der WerkAnalyse. Grundlegend bei der Analyse dieses Bestimmungsprozesseo ist der Erzählerstandpunkt, der zentrale Schlüsselbegriff zur Dechiffrierung des dem Werk inhärenten Aussagegehalts, da in ihm die Wirklichkeitsbeziehung des Autors an seiner Wirklichkeitsdarstellung durch das Werk zum kompositionsbildenden Auslöser gerinnt und damit die Gestaltungsund Wirkungsabsichten des Autors auf der Basis konkreter Ableitbarkeit manifest werden. 42 Das sind "die literarischen Gestaltungsmittel (zum Aufbau der Figuren, Fabeln, Konflikte, Dialoge, der Raum- und Zeitdimensionen, des Blickwinkels des epischen Erzählers, des lyrischen Ichs usw.), die literarischen Techniken (der Komposition, des Vers- und Strophenbaus, des Reims, der Rhythmisierung, der Wortanordnung usw.), •J die sprachlichen Ausdrucksmittel und Redefiguren, die mit dem Ziel eingesetzt werden, Effekte des Klangs, des Ungewöhnlichen, des Verwunderns, des Staunens, des Komischen, Witzigen, des Fremd- und Neuartigen, des Schockierenden, Suggestiven, Rätselhaften, Undeutlichen usw. auszulösen." Cf. Naumann, Gesellschaft, p.60. 43 Da der ambivalente Charakter der Sprache, d.h. die in ihr ruhenden Möglichkeiten multipler Dienstbarkeit sich im literarischen Werk als durch Sprache materialisierten Gedanken intensiviert, ist entscheidend, wer diese Mittel handhabt und welche Absichten er mit ihrem Gebrauch verbindet, "mit welchen W i r k u n g s a b s i c h t e n die Wirkungsmöglichkeiten, die sie in sich tragen, aktualisiert werden." (ibid.).
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Sind die Wirkungsabsichten in ihrer spezifischen Ausformung erst einmal festgestellt, folgt als nächstes die Konfrontation mit ihrem objektiven Korrelat in der Realität, dem Adressaten als potentiellen Rezipienten, der sich das literarische Werk aneignen soll. Mit diesem letzten Schritt der Analyse löst die Untersuchung ihr Hauptanliegen ein, nämlich am multidimensionalen Beziehungsgefüge zwischen Werk und Leser zu zeigen, welche Zielgruppen angesprochen werden, welche objektiv feststellbaren Möglichkeiten das Werk hat, sie zu erreichen, welche Alternativen der Wirklichkeitserkenntnis und damit -Veränderung es den erreichten Lesern bietet. 10 Romane sind es, die aufgrund der gegenwärtigen 44 Materiallage des Aygualsschen Romanwerks der Ana45 lyse zugeführt werden konnten. Ihre Titel lauten wie folgt: 1. 2.
Ernestina Tic-Tac
3. 4.
La caza maravillosa Maria la hija de u n jornalero
5. 6.
La marquesa de Bellaflor o el niño de la Inclusa El tigre del Maestrazgo o sea de grumete a general
7. 8.
Pobres y ricos o la bruja de Madrid El palacio de los crímenes, o el Pueblo y sus opresores 9. Los pobres de Madrid 10. La justicia divina o el hijo del deshonor
Sie unter wirkungsästhetischem Gesichtspunkt zu be-
44 Nähere Ausführungen zum Quellenmaterial befinden sich Vinter Pkt. 1.2. 45 Cf. die in Anhang I befindliche Werkchronologie (Nos. 16, 17, 22, 26, 27, 32, 46, 49, 51).
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trachten, bedeutet vorab, das ihnen allen Gemeinsame und das sie Trennende herauszuarbeiten, um im weiteren Verlauf der Darstellung die Gründe für ihren Publikumserfolg anhand des prozessualen außer- und innerliterarischen Miteinanders aufzuzeigen. Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, daß Ayguals de Izcos Romanwerk als Teil des Verlagsprogramms der von ihm gegründeten Sociedad Literaria gleichzeitig auch Teil der form-inhaltlichen Struktur seiner Verlagsunternehmung ist, somit also in besonderer Weise an ein Distributionsmedium gebunden ist. Für die konkrete Rezeptionsanalyse bedeutet dies, daß ohne Einbeziehung der im Verlag der Sociedad Literaria edierten Werke jedes Ergebnis unvollständig bleibt, ja verfälscht wird; denn erst in der chronologischen Abfolge ihrer Veröffentlichung erhält das Romanwerk seinen Platz zugewiesen, gleichsam als Bestandteil ihrer Gesamtaussage. Den Untersuchungszielen entsprechend gliedert sich die Arbeit in zwei Teile. Im ersten Teil wird die politische Genese Ayguals de Izcos anhand der konkreten historischen Umstände analytisch entwickelt. Ihr Ergebnis ist Ausgangspunkt der Darstellung seiner literarisch-philosophischen Genese, die in der umfangreichen Autoren- und Verlegertätigkeit Ayguals' zum Ausdruck kommt. Wie welche Ideologeme als Resultat dieses Entwicklungsprozesses in seiner Romanproduktion zur Ausformung gelangen, wird unter rezsptionsanalytischem Gesichtspunkt im zweiten Teil untersucht. Er baut gleichzeitig auf den im ersten Teil der Analyse gewonnenen Erkenntnissen auf. Daß gerade ein Vertreter des 19. Jahrhunderts Gegenstand solcher Untersuchung werden soll, ist weniger Produkt des Zufalls als Ausdruck der Frage nach dem Varun ¿es Vergessens eines Werkes oder dessen "Wie-
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Tischen KommunikaLektüre und Vergleich einschlägiger Literaturgeschichten und Monographien insinuieren und die zur Reflexion anregt, wenn man sich nicht zufriedengeben mag mit der summarischen Erklärung historischer Uberlebtheit oder genereller Kurzlebigkeit des 'literarisch Minderwertigen' .
46 Schenda, Sozialproblematischer p.10
Erwartungsraum,
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1.1 Forschungsstand Nicht nur die Geschichte des spanischen 19. Jahrhunderts ist seit den letzten Jahren auf der Iberischen Halbinsel zunehmend in den Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses gerückt. Auch die Beschäftigung mit den literarischen 'Niederungen' des vergangenen Jahrhunderts erfreut sich in Fachkreisen 47 steigender Aufmerksamkeit. Innerhalb dieser Bestrebungen einer gründlichen Aufarbeitung des Gewesenen nimmt die Tendenz zur historischen Auseinandersetzung mit der Form des Romans besonderen Raum ein. Als Beweis dafür sei hier nur an Reginald F. Browns 1953 publizierte Bibliographie spanischer Romane von 48 1700-1850 erinnert; in ähnlicher Richtung vertieft und erweitert Montesinos das Thema mit seiner "Introducción a lina historia de la novela en Espalla en el siglo X I X " 4 8 von 1955, die 1972 bereits in 3. Auflage erschienen ist und der seine monographischen Arbeiten in der Reihe "Estudios sobre la novela española del siglo XIX" folgen. Grundlagen für eine Geschichte des Romans des 19. Jahrhunderts versucht auch Juan Ignacio Ferreras zu schaffen. 1969 legt er eine zweibändige kommentierte Bibliographie vor, den "Projet pour u n catalogue de romans et romanciers du XIX e siècle 48 espagnol" . Einer systematischen Katalogisierung der spanischen Romanproduktion im 1 9 . Jahrhundert steht auch der CSIC nicht ablehnend gegenüber. Doch mangelte es bisher an Finanzkraft und effizienter Kooperation.48a Seit Edgar Allison Peers' zweibändigem Standardwerk über die spanische Romantik 48 und Vicente Llorens' 48 "Liberales y románticos" sind immer mehr Publika47 Cf. p.5 Anm. 15 u. 19 des Einleitungsteils. 48 Cf. Literaturverzeichnis. 48aDer von Ferreras erarbeitete und inzwischen erschienene "Catálogo de novelas y novelistas españoles del siglo XIX" dürfte noch bestehende Lücken auf diesem Gebiet weitgehend gefüllt haben. Cf. dazu auch weiter oben p.156 Anm.38.
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tionen erschienen, die das Studium des 19. Jahrhunderts in seiner spezifischen Problematik unter verschiedenen Gesichtspunkten thematisieren. Anfang der 70er Jahre verdichten sich die wissenschaftlichen Bemühungen um Literatur und Historie des spanischen 19. Jahrhunderts, insbesondere der ersten Hälfte, zu einer Vielzahl von Veröffentlichungen, die auf vorhandenen Recherchen aufbauend über den Kenntnisstand manch früherer Untersuchung hinausgehen. Sie bereiten den Boden für eine differenzierte Betrachtung jener anderen 'literatura decimonónica', deren Einfluß auf die literarische Produktion der folgenden Jahrzente ZiQ außer Frage steht. 3 Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung ist es nicht verwunderlich, daß die novela folletinesca als Ausdruck einer 'literatura popular' mit sozialkritischem Anspruch zum Gegenstand literaturwissenschaftlicher Untersuchungen wird. Mit ihnen50 liegen eine Reihe von 49 Schon Brown (Novela, p.35) hatte auf die Verbindung zwischen novela folletinesca und novela realista hingewiesen. Wie Montesinos (Introducción, p.XV) stellt auch Hans Hinterhäuser (Episodios, p.23ss) inhaltliche und formale Parallelen zwischen der novela por entregas und Galdós' 'Episodios nacionales' fest. Ynduráin schließlich akzentuiert bereits im Titel diesen Aspekt mit seiner Broschüre "Galdós entre la novela y el folletín" (cf. Literaturverzeichnis). Auch Mariano Baquero Goyanes (Proceso, p.182) mag die Bedeutung nicht abstreiten, die der folletinismo als Bestandteil von Werken großer Romanciers hatte und noch hat. In ähnlicher Richtung äußert sich Iris M. Zavala, die gleichzeitig konstatiert, daß Untersuchungen des "carácter folletinesco y anti-folletinesco de VALERA, PEREDA, ALARCON y la generación de 1898" (Ideología, p.122 Anm. 61) noch weitgehend ausstehen. 50 Neben den bereits zitierten Publikationen von J. I. Ferreras und L. Romero Tobar (cf. p.5 Anm. 15 u. 19) erinnere ich an Víctor Carrillos Aufsatz "Marketing et édition au XIXe siècle" (cf. Literaturverzeichnis). Die "novela histórico-folletinesca" in ihrer strukturellen Bezogenheit auf den gesellschaftlichen Uberbau transparent zu machen, intendiert Enrique Tierno Galván in seiner 1977 erschienenen Arbeit "Idealismo y pragmatismo en el siglo XIX". Dabei geht er aus vom "supuesto fundamental C- • J Q u e I a sociedad española del siglo XIX pasa por un periodo de idealismo cuya fórmula tardía es la novela histórico-folletinesca" (cf.
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Arbeiten vor, die Literatur und 'Literaturbetrieb' des frühindustriellen Spanien (also um 1840) zwar umfassend beschreiben, doch letztlich nicht selten auf der Ebene der deskriptiven Kontemplation verharren. Selbst da, wo dem soziologischen Faktor Rechnung getragen wird, zerfällt die Darstellung meist in literarische 'Innen'und soziologische 'Außenbetrachtung'. So postuliert Ferreras für das Studium der novela por entregas "crite51 rios hasta cierto punto extraliterarios" , fügt aber gleichzeitig an: "la novela por entregas ha de ser estu51 diada por si misma" v . Auf diesem Wege kommt er zu dem Schluß, daß die politische Philosophie eines Ayguals de Izco etwa nicht eigentlich "una visión política de 52 clase" sei, sondern "una totalización abstracta de 52 los conflictos clasistas" . Drei Seiten später allerdings resümiert er: "Ayguals es partidario del progreso económico de la burguesía" . Den funktionalen Bezug seiner literarischen Tätigkeit losgelöst zu sehen von solchem Faktum, führt notwendig zu 'Kurzschlüssen', denn was ist an Erkenntnissen gewonnen, wenn man - wie Ferreras - feststellt: "/".. J Ayguals va a decantar la novela por entregas, la va a dotar de u n tema y universo propios, excluyendo en lo posible todo realismo, toda determinación auténtica, toda mediación explicativa."54 Zieht man das Fazit aus den zahlreichen Veröffentlichungen über das spanische 19. Jahrhundert, ohne deren historische Daten eine monographische Untersuchung wie
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op. cit., p.10). Einen anderen Bereich der folletinLiteratur, den 'pliego de cordel', arbeitet Joaquín Marco (cf. Literaturverzeichnis, Marco, Literatura) historisch auf. Das Werk ist eine hervorragende Ergänzung zu Julio Caro Barojas "Ensayo sobre la literatura de cordel". Ferreras, Novela, p.12. Id., op. cit., p.128. Ibid., p.131. Ibid., p.131s.
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sie hier angestrebt wird, nicht möglich wäre, so bleibt festzuhalten, daß ungeachtet der existierenden 55 Materialfülle weiterhin Lücken bestehen, vor allem im Bereich der Literatursoziologie. Einen Beitrag leisten^ der sie schließen hilft, will u.a. auch diese Arbeit. Wenceslao Ayguals de Izco - "periodista, poeta, autor teatral, novelista, editor, activista poli56 tico"^ eine der vielseitigsten Persönlichkeiten seiner Zeit, ist in bundesrepublikanischen Hispanisten-Kreisen so gut wie unbekannt. Als Vertreter jener von der Forschung lange vernachlässigten novela popular des 19. Jahrhunderts - "uno de sus culti57 vadores más destacados" - , die erst in den letzten Jahren zum Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzung überhaupt geworden ist, konnte er in die Seminarprogramme der hiesigen Universitäten kaum aufgenommen werden, da er nicht zum traditionellen Literatur-Kanon gehörte. 1969 > das Jahr, in dem sein Roman "Pobres y ricos 58 o la bruja de Madrid" mit einem Prolog von Joaquim 59 Marco bei Taber in der Reihe "La novela g6tica y folletiniesca" erneut verlegt^® wird, markiert den 55 In dem Aufsatz "Libro y lectura en la España del siglo XIX. Temas de investigación" (cf. Marrast, Libro) zählt Robert Marrast einige dieser Lücken auf: "Mercado del libro y circuitos de distribución" (op. cit., p.146), "relaciones entre autores y editores" (ibid., p.150), "relaciones libros-público" (ibid., p.151). 56 Romero Tobar, Forma, p.56. 57 Ibid. 58 Cf. Anhang I, 32. 59 Der Prolog bietet auf wenigen Seiten zahlreiche historische Daten über Autor und Genre. 60 Nicht erst 1 9 6 9 erscheint in diesem Jahrhundert die erste Neuauflage eines Ayguals-Romans. Schon 1905 war bei Antonio Romero "Maria la hija de u n jornalero" (cf. Anhang I, 22) wieder verlegt worden. 1920 veröffentlicht 'Prensa Popular' eine Kurzfassung der "Marquesa de Bellaflor" (cf. Anhang I, 26). Die im Anhang befindliche Werkchronologie vermittelt einen Eindruck von der Editionsfrequenz seiner das 1 9 . Jh. hindurch immer wieder,
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Zeitpunkt seiner Wiederentdeckung. Zwar hatte bereits 1946 - fast ein Jahrhundert nach Blas Maria Araques 61 Ayguals-Biographie - Pascual Leone den katalanischen 62 Umkreis des "bon liberal" Ayguals de Izco in einem Aufsatz beschrieben; doch setzt die eigentliche Beschäftigung mit dem 'folletinista' Ayguals erst sehr viel später ein, sieht man einmal von gelegentlichen Kommentaren oder auch einzelnen Kapitelabschnitten in den einschlägig bekannten Literaturgeschichten und -Wörterbüchern ab. So etwa findet sich bei Gallach Andreu, in seinem Aufsatz von 1958 über die "venta por entregas", ein Hinweis auf Ayguals de Izco und dessen stilistische Nähe zu Eugène Sue^'. Parallelen zur Roman-Form Eugène Sues wurden schon von Sainz de Robles^ sowie Diez Echarri und Roca Franquesa^ oder Blanco Garcia®^ behauptet, um nur einige Namen zu nennen. Allgemeiner formuliert steht es im 'Diccionario' von Bleiberg/Marias: "Escritor que cultiva fi 7la novela por entragas, a imitación de los franceses" . Den verschiedenen Aussagen der Literaturgeschichtsschreibung nach hat mein - global gesehen - im Falle Ayguals einen Autor vor sich, der zwar zur Generation der Romantiker gehört, dessen Romanwerk gleichwohl tendenziell der Übergangsperiode zugeordnet £q werden kann, dem Ubergang von Romantik zu Realismus. Damit wird eine Entwicklungs-
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nicht nur in Spanien, sondern auch im Ausland publizierten Werke (cf. insbesondere Anhang I, 14, 22, 26, 32, 46, 53). Zur Bedeutung der Broschüre cf. Kapitel 2, p.26 Anm. 3. Cf. Pascual Leone, Ayguals, wo im Titel die Rede ist vom "bon liberal". Trotz größter Anstrengung konnte ein Exemplar des von Olives Canals (Bergnes, p.14 Anm. 23a; zitierten Aufsatzes nicht lokalisiert werden. Cf. Gallach Andreu, Tradición, p.73. Cf. Sainz de Robles, Ensayo, s.v. Ayguals de Izco. Diez Echarri/Roca Franquesa, Historia, p.843. Blanco García, Literatura, I, p.379. Cf. Bleiberg/Marias, Diccionario, s.v. Ayguals de Izco. Dazu cf. Rio, Historia, II, p.182s; Ubieto/Regl&, Introducción, pp.662-667; Hurtado/Gonz&lez Palencia, Historia, p.769ss.
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reihe abgedeckt, die - genauer - mit den Begriffen 1 Postromanticismo' - 'Realismo' beginnt und die - orientiert am Modell der Literaturgeschichtsdarstellung nach formal-inhaltlichen Gattungskriterien - mit den Termini 'novela histörica', 'novela psicol6gicosocial 1 , 'novela folletinesca', novela de costumbres 1 , •novela de tesis', 'novela regional', 'novela naturalista', 'novela realista' etc. endet, wobei klare gq Trennungslinien nicht gezogen werden können. ' Im Zeichen solcher Rahmenergebnisse stehen die meisten, erst in den 70er Jahren verstärkt auftauchenden Arbeiten Uber Ayguals. Ich erinnere an die eingangs zitierten Werke von Ferreras, Romero Tobar und Iris M. Zava70 la , deren Beiträge zur Erhellung des sozio-kulturellen FaktengefUges um Ayguals de Izco unbestritten Lob verdienen. Sie alle stellen jedoch letztlich nur Teilaspekte eines Phänomens dar, dessen Genese erst innerhalb eines erkenntnistheoretischen Erklärungsmodells transparent wird, welches sich an der konkret strukturierten historischen Totalität 71diachronisch und synchronisch zu orientieren hat. Auch im Falle 72 Carrillos , der Editions- und Verkaufsprinzip der Sociedad Literaria zu analysieren versucht, muß diese Kritik angemeldet werden trotz der zweifellos 69 Cf. hierzu u.a. Shaw, History; Diez Echarri/Roca Franquesa, op.cit.; Montoliu y de Togores, Literatura; Castro Calvo, Historia; Bleiberg/Marlas, op. cit., s.v. Novela. 70 Cf. p.18 Anm. hs u. 50. Anzufügen sind zwei historische Arbeiten von Antonio Elorza (cf. Elorza, Utopia; Trlas/Elorza, Federalismo), die den politischen Standort Ayguals' innerhalb der ersten 'federalistas* hervorragend illustrieren. 71 Das gilt ebenso für eine Reihe von Aufsätzen (cf. Carrillo, Radiografía; Rodriguez-Puértolas, Degollina; Sánchez Ortega, Fandango), die weniger das Gesamtwerk Ayguals de Izeos betrachten als vielmehr einzelne Werke herausgreifen und unter spezifischen Gesichtspunkten untersuchen. 72 Cf. Carrillo, Marketing.
- 23 aufschlußreichen historisch-statistischen Daten und zahlreichen Textmuster im Anhang. J Nach Romero Tobars 74
erstem größeren Beitrag Uber Ayguals von 1972' ist dies die zweite umfangreichere Arbeit über den Autor, wenngleich einschränkend darauf verwiesen werden muß, daß rund 50$ des Aufsatzes aus Annex besteht. Die erste umfassendere monographische Arbeit Uber den sozio-kulturellen und politisch-ideologischen Kontext des Romanciers und Aktivisten Ayguals ist schließlich 1979 publiziert worden. Freilich geht auch ihr Anspruch 75 über die Ebene des rein Deskriptiven nicht hinaus.'^ Zwar zitiert Ferreras"^ eine weitere Ayguals-Monographie, doch konnte sie trotz intensivster Bemühungen nicht ausfindig gemacht werden. Wenn es der Verfasserin gelingt, den Strukturzusammenhang von Literatur und Gesellschaft in seiner spezifisch prozessualen - das schließt den rezeptioneilen Aspekt mit ein - Ausformung bei Venceslao Ayguals de77 Izco, "Personalidad compleja, mal estudiada todavía"'', als notwendig konstitutiven nachzuweisen, hat sie ihr Ziel erreicht.
73 Die Arbeit enthält einen umfangreichen Korpus als Annex mit fragmentarischen Faksimiledrucken einzelner Roman- und Zeitschriftenpublikationen Ayguals de Izeos, Textmuster zum Propaganda-Mechanismus der Sociedad Literaria u.ä., überwiegend schwer zugängliches Material. 7k Cf. Romero Tobar, Forma. 75 Es handelt sich um die bei Rodrlguez-Puértolas (Degollina. p.179 Anm. 2) bereits zitierte Monographie von Rubén Ben!tez (cf. Literaturverzeichnis). Soweit möglich werden ihre Ergebnisse in den bereits fortgeschrittenen Gang der Analyse dieser Arbeit noch einbezogen werden. Zur ersten Information verweise ich auf meine demnächst erscheinende Rezension in der Iberoamericana No 13. 76 Cf. Ferreras, Novela, p.58 Anm. 39. Meine Kontaktaufnahme mit dem Autor der fraglichen Arbeit führte bedauerlicherweise zu wenig hilfreichen Ergebnissen. 77 Ferreras, op. cit., p.121.
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1.2 Quellenmaterial Für das spezielle Konzept der hier intendierten Arbeit kam es vor allem darauf an, zwei Schwierigkeiten zu überwinden: 1. Die Erschließung historischer Fakten zur sozio-kulturellen und politisch-ökonomischen Infrastruktur der Jahre von 1800-1870. 2. Die Sichtung und Beschaffung des Primärmaterials. Zu Pkt.1 konnten neben Vicens Vives' Standardwerk "Historia social y económica de España y América" eine Anzahl weiterer historischer Arbeiten konsultiert werden, die in den respektiven Anmerkungen Erwähnung finden. Direkte Quellen, etwa statistische Angaben Uber die Verlagsdichte der Zeit, insbesondere der 40er Jahre, standen nicht zur Verfügung. Entsprechende Recherchen zu den Geschäftsmodalitäten der Sociedad Literaria in dem seit 1847 funktionierenden Madrider 'Registro de la Propiedad Intelectual', dem seit Ende der 50er Jahre bestehenden 'Registro Mercantil de la Provincia de Madrid' und dem seit zirka 1865 existierenden 'Registro de Sociedades' blieben erfolglos. Angesichts dieser Unzulänglichkeiten mußte auf andere Mittel zurückgegriffen werden. So z.B. soll die von mir erstellte Kurveromanpublizierender Verlage im Zeitraum von 1839-1872 in Spanien, Madrid, Barcelona Aufschlüsse geben Uber das Verlagsbild des hier interessierenden Zeitraums: Verlagsdichte, Lang- bzw. Kurzlebigkeit von Verlagen, Monopolisierungstendenzen etc. . Ergänzt wurden die Daten zur Verlagsstruktur u.a. durch die inhaltsträchtigen Memoiren zweier zeitgenössischer Verleger, Benito Hortelano und Julio Nom78 Diese Kurve (cf. Anhang III) ist Resultat einer systematischen Auswertung des von Ferreras 1969 vorgelegten zweibändigen "Projet pour un catalogue de romans et romanciers du XIX e siècle espagnol" (cf. Literaturverzeichnis).
- 25 -
Zu Pkt.2 ist zu bemerken, daß ein Teil der literarischen Produktion Ayguals de Izcos zwar geortet werden konnte, aber nicht zugänglich war, ein anderer Teil nur rekonstruierbar aufgrund des zahlreichen Anzeigenmaterials in den von ihm veröffentlichten Zeitschriften, Romanen, Sammelwerken u.a. . Letzteres gilt insbesondere für den Anhang II der Werkchronologie, die den Stand der Materiallage im einzelnen ausweist. In einigen Fällen, wie etwa der ersten Phase seiner li80 terarischen Manifestationen von 1818-1828 , mußte ich mich auf vage Zeugnisse seiner Werber (Araque) beschränken, da präzisere Angaben anderswo (Hidalgo, Palau) fehlten. Ähnliches gilt für die vierte Phase von 18601873 80 , über die so gut wie nichts bekannt ist.
79 Cf. Literaturverzeichnis. 80 Cf. Anhang I.
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2 Ayguals de Izco und die Sociedad Literaria Zwei Gründe sind es, welche die folgende Darstellung der Aygualsschen Biographie bestimmen: zum einen die weitgehende Inexistenz umfassend informierender Arbeiten Uber den biographischen Kontext des selbst in Fachkreisen kaum bekannten, um nicht zu sagen unbekannten Autors.^ Zum anderen sind dem methodischen Ansatz zufolge jene die Entwicklung des Autors bestimmenden sozio-kulturell und politisch relevanten Faktoren herauszuarbeiten, ohne deren Bloßlegung Produktion und Rezeption seiner Romane nicht transparent werden. "En Vinaroz es personaje de campanillas . J , liberal a voz en grito del 'trágala' y genialoide de novelesca vida, con grandes simpatías entre la multitud miliciana de Castellón, predicamento que conserva y acrece en sucesivos años antes de decidir establecerse en Madrid P
£ . . J " schreibt González-Espresati Uber Wenceslao Ayguals de Izco. Seine Herkunft kann weitgehend erschlossen werden aufgrund der von Blas Maria Araque im Jahre 1851 veröffentlichten Biographie' des Autors. Er wird am 18. Oktober 1801 in Vinaroz/Castell6n de la Plana als Sohn einer angesehenen Kaufmannsfamilie geboren. Nach beendetem Schulbesuch in Vinaroz und Reus schickt man den jungen Ayguals zu seinem Vetter Antonio de Gironella, "rico capitalista y honrado comerciante"^, nach Barcelona in die Lehre. Dort tritt er zum erstenmal mit dem liberal-reformerischen Geist der im Aufschwung 1 Ich verweise auf Punkt 1.1 des Einleitungsteils. 2 González-Espresati, Juventud, p.47. 3 Cf. Literaturverzeichnis. Diese im Verlag der Sociedad Literaria (cf. Angang II, 37) zu propagandistischen Zwecken erschienene Broschüre ist freilich aus ersichtlichen Gründen vorsichtig zu handhaben. 4 Araque, Biografía, p.4. Auch Carrillo konstatiert Gironellas Zugehörigkeit zur "grande bourgeoisie catalane du XIX e siècle, active et entreprenante", der in seinem Hause nicht nur königliche Würdenträger, ja sogar den König selbst (Ferdinand VII.) empfing, sondern auch "les radicaux du libéralisme" (Tomás Bertrán, Abdón Terradas, Feliu de la Peña, Ramón Xaudaró, u.a.) cf. Carrillo, Marketing, p.53 Anm. 11.
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befindlichen katalanischen Bourgeoisie in Kontakt. 5 Von ihrer unmittelbaren Vergangenheit geprägt zeigt sie das Bild einer ideologischen Vielfalt, welche Vicens i Vives im Begriff des Katalanismus festhält als "culminació d'un estat d'esperit que arrenca de la crisi de l'Antic Règim en 1808 i té com a eix de marxa la llnia del moderantisme i com ales desbordants d'un costat el tradicionalisme foralista i de l'altre el radicalisme liberal"®. 5 Schon in den letzten Jahrzehnten des 18. Jhs. steht Cataluña im ökonomischen Wachstumsprozeß neben einer Reihe sich entwickelnder Hafenstädte v.a. aufgrund des expandierenden Amerika-Handels an erster Stelle gegenüber jener "España interior, agraria y señorial, inmóvil, cerradamente conservadora . J , ciega ante el planteamiento simultáneo de los graves problemas condicionadores de una grave crisis agraria (manos muertas, tierras no cultivadas, necesidad de una revolución de las técnicas de explotación agrícola, aumento de la población) ¿~. • J ( J u t g l a r , Ideologías, I, p.21s); sie wird bereits Mitte des 18. Jhs. an Lebensqualität von den KUstenzonen Ubertroffen. Träger dieses Wachstumsprozesses - besonders in Cataluña - sind "nuevos núcleos burgueses" (p.20) "sensibilizados para la futura revolución industrial" (p.23), deren Interesse darauf gerichtet sein muß, ihre existenzbedingenden Grundlagen zu konsolidieren: d.h. Errichtung der "bases de una estructura industrial moderna (apta para la próxima recepción de la revolución maquinista)" (p.22). So kann diese katalanische Bourgeoisie zu Beginn des 19. Jhs. trotz erlittener Rückschläge v.a. infolge des Unabhängigkeitskrieges (cf. Vicens i Vives, Industriais, p.47) im Selbstbewußtsein einer wenn auch noch jungen Tradition leben, die sie zum Garanten liberal-reformerischer Politik stilisiert und deren Erfolgsbilanz im Verhältnis zum Rest Spaniens sie als krisenüberwindende Klasse festigt. Nähere Details zur Entwicklung der katalanischen Bourgeoisie im 18. Jh. finden sich u.a. bei Jutglar, Ideologías, I, pp.20-23 sowie in seiner 1966 erschienenen Arbeit "Eis burgesos catalans". 6 Vicens i Vives, Industriais, p.290. Diese "actitud catalanista - synthetisiert der Autor - c o m e t a en el provincialisme deis anys 20 i 30, connecta amb el pensament de Balmes, Illas i Vidal i Cortada i es perfila durant la Restauració amb el regionalisme de Mañé i Flaquer, Romani i Puigdengolas i deis bisbes Morgades i Torras i Bages. C...J Simultániament, combreguen amb aquest estat d'esperit eis reiallstes de 1822, eis matiners deis anys 40 i eis carlins de 1872, d'una banda; i eis progressistes de L a B a n d e r a , eis centralistes del 43 i eis federáis i federalistes de 1869 i 1873, de l'altra" (ibid.). Inwieweit eine solche Subsumtion die Ana-
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Über die Vermittlung Gironellas, "gran potentado" und "persona de sólida cultura" , gerät Ayguals neben politischen Stimuli auch an literarisch-kulturelle, nämlich die Lektüre klassischer Literatur aus der umfangreichen Bibliothek seines Cousins. Dabei entdeckt er seine literarischen Neigungen, die in Antonio de Gironella einen aktiven Förderer haben. Er verschafft dem talentierten Lehrling und dichtenden Jüngling Verbindungen zur literarischen Avantgarde Cataluras, etwa zu dem Publizisten Buenaventura Carlos Aribau y Farriols, Gründungsmitglied der 1815 entstandenen "Societat Filosófica, on s'aplegaren tots eis esperits que sentien inquietuds i que volien enQ degar llur propi cami en la vida" . Ohne ihre geistige Patenschaft wäre die Formation eines Bergnes de Q las Casas oder Ayguals de Izco kaum denkbar. Aller Wahrscheinlichkeit nach diskutierten die jungen Leute - voll eifrigen Interesses für die Literatur, die Geschichte und Wirtschaft - bei den Zusammenkünften dieser 'Societat' weit mehr über Politik und die Geistesströmungen ihrer Zeit, obwohl den veröffentlichten Sitzungsberichten zufolge über Physik, 10 Mathematik oder Naturwissenschaft gesprochen wurde. Diese Vorliebe für politisch-ökonomische Fragen der Gegenwart ist keineswegs verwunderlich, zieht man
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lyse der Genese eines 'katalanischen Nationalismus' allerdings in unzulässiger Weise vergröbert, läßt sich bei Trias Vejarano, Almirall, p.12 insbesondere nachlesen. Gonzälez-Espresati, Juventud, p.97. 1846 zur Veröffentlichung des Romans "La marquesa de Bellaflor" richtet Ayguals ein "homenage de gratitud" an seinen "amigo", seinen "Mecenas", auf den Gironella mit einer Laudatio im Stile der Zeit antwortet. Cf. Marquesa, 1847, I. Vicens i Vives, Industriais, p.190. Vicens i Vives, op. cit., p.192. Olives Canals, Bergnes, p.18. Cf. Vicens i Vives, op. cit., p.190. So wenigstens vermutet Vicens i Vives, der den Sitzungsprotokollen nicht sehr viel Glauben schenkt angesichts der "atmosfera vigilant de la Restauraci6" (p.192).
- 29 11 in Betracht, daß die allgemeine Wirtschaftskrise in Spanien und speziell in Cataluña sich zu Beginn der fernandinischen Restauration sukzessive verschärft. Eine besondere Rolle spielt die zwischen 1814 und 1820 von den Ministern der absoluten Monarchie verfolgte Politik der Autorisierung von Getreide- und Textilimporten, die den Interessen der in ihrer Existenz be12 drohten Bourgeoisie entgegenstehen. Die Bourgeoisie und ihre Ideologen sind es denn auch, "los que denunciaron estos hechos y sus consecuencias (deflación
11 Gemeint ist jene Krise, die durch den Verlust des amerikanischen Marktes gegen Ende des Unabhängigkeitskrieges das gesamte Wirtschaftssystem Spaniens erschütterte und die "articulación del mercado nacional" zur Losung des Tages machte. "No se trata sólo de que queden afectadas las exportaciones de productos nacionales a las colonias, sino que la "falta de vertebración del mercado interior hacia que la periferia supliese su déficit de cereales mediante la importación de trigos extranjeros, mientras que el interior importaba grandes cantidades de tejidos de la misma procedencia; el resultado era u n déficit en la balanza comercial española con el extranjero que se cubría gracias a la reexportación de productos coloniales y al dinero proporcionado por América." (Trias Vejarano, Almirall, p.53). Die aus der Unterbrechung des Amerika-Handels resultierenden Konsequenzen für Spanien liegen auf der Hand: eine allseits um sich greifende Deflation infolge der hohen Abwanderung spanischen Geldes, das für den Aufbau des eigenen Marktes fehlt. Damit verbunden waren Absatzschwierigkeiten der gerade erst entstandenen industriellen Zentren der Peripherie. Nur im Aufbau eines nationalen Marktes mit funktionierendem Produktenaustausch zwischen Zentrum und Peripherie sowie der entsprechenden Drosselung von Importen sah man einen Weg zur Uberwindung dieser "situación de desequilibrio" (ibid.). Vor dem Hintergrund dieser Problematik ist die Polemik "proteccionismolibrecambismo" (op. cit., p.56) zu verstehen, der die Aufmerksamkeit v.a. der katalanischen Bourgeoisie das ganze Jahrhundert hindurch gilt. 12 Trias Vejarano, op. cit., p.5^.
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y crisis agraria e industrial) y plantearon claramente los problemas de la articulación del mercado nacional y de su crecimiento global. Esta política tuvo u n comienzo de realización con la vuelta de los liberales al poder, mediante el Decreto de las Cortes de 5 de agosto de 1820 [.. J E i n Anfang, der im Laufe der folgenden Jahrzehnte zur Basis spanischer Politik wird und seinen nachhaltigsten 14 Ausdruck in den "campañas proteccionistas" der katalanischen Bourgeoisie findet. Sie artikuliert 15 ihre Interessen Uber eine Reihe von Institutionen , deren sozio-kulturelles Pendant die "cercles culturáis" 1 ^ sind, "el Liceu i l'Ateneu Barcelonés" 1 ^. Dort soll der Kontakt zwischen "economia" und "cultura" in der Einrichtung von Bibliotheken, Lesekabinetten lind Kasinos gepflegt werden; es entwickelt sich eine Art "gust burgês a força de conviure-hi industriáis i comerciants, financers i intellectuals, autoritats 17 civils i militars, funcionaris i professors"
2.0 Politische Aktivitäten Daß in einer Atmosphäre beginnender Politisierung 18
der katalanischen Bourgeoisie nicht zuletzt auch unter dem Vorzeichen divergierender Interessen zwi13 Ibid. 14 Trias Vejarano, Almirall, p.56. 15 Neben der "premsa burgesa" und dem "vot censitari" stehen in erster Linie als direkte Vertreter die verschiedenen "associacions", angefangen bei der "Comissió de Fàbriques" über die "Junta de Fàbriques", den "Institut Industrial de Catalunya", den "Foment de la Producci6 Nacional", die "Cambra de Comerç de Barcelona", die "Societat Económica d'Amies del Pais" bis zum "Foment del Treball Nacional". Cf. Vicens i Vives, Industriais, pp.133-142. 16 Vicens i Vives, op. cit., p.136ss. 17 Id., op. cit., p.137. 1,8 Cf. Trias Vejarano, op. cit., p.56.
sehen "burgesia comercial" 19 einerseits und "burge-iq sia industrial" andererseits die Blickrichtung des jungen Kaufmannssohns 21
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- er hatte ursprünglich
"viajador" der Firma seines Vetters Gironella werden sollen - auf spezifisch politische Perspektiven seiner Umgebung gelenkt wird, erstauntnicht. Denn die Situation ist prekär angesichts der weitreichenden Konsequenzen, die mit Wiedereinführung der absolutistischen Herrschaft durch Ferdinand VII. im Jahre 1814 den von Reformen abhängigen Teil des im Umbruch befindlichen Staates an seinen neuralgischen Punkten empfindlich treffen. Am 4. Mai desselben Jahres ist der "golpe de 22 Estado absolutista" per "Real Decreto" vollzogen, die "Constitución de Cádiz", "la constitución liberal clásica de la Europa Latina a principios del siglo XIX" -', aufgehoben. Es folgen eine Anzahl weiterer königlicher Erlasse 24 "que establecen la Inquisición, el poder de los capitanes generales, el régimen municipal anterior a 1808, restauran los señoríos y suprimen la libertad 25 de imprenta" . Damit scheint der Illusion ein Ende gesetzt, "de que la burguesía española,26 marginal y periférica, pudiera hacerse con el poder" In den Jahren von 1815 bis zu Beginn des "Trienio constitucional" erlebt Spanien schwerste Zeiten, die ein 27 eher gemäßigt Liberaler wie Mesonero Romanos in seinen "Memorias de un setentón" folgendermaßen beschreibt: "¿~.. J es lo cierto que todas las clases de la sociedad, o se velan igualmente desdeñadas , o eran victimas del encono de 19 Vicenc i Vives, Industriáis, p.133. 20 Araque zufolge war der Vater Ayguals' "gefe de una casa muy antigua de comercio, la mas opulenta y respetable sin duda que existia en Vinaroz f.. .J" (Araque, Biografía, p.4). 21 Id., op. cit., ibid. 22 Garcia -Nieto et al., Revolución, p.265. 23 Carr, España, p.10324 Cf. Garcia-Nieto et al., Revolución, pp.119-127. 25 Id., op. cit., p.24. 26 Sotelo et al., Cuatro ensayos, p.22. 27 Cf. Navas-Ruiz, Romanticismo, p.285, p.289.
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un gobierno ignorante y opresor. La aristocracia nobiliaria, por ejemplo, reducida a la nulidad política, estaba limitada a figurar sólo en la servidumbre palaciana; el ejército, hambriento y desnudo, y resentido naturalmente; la marina, absolutamente reducida a las falúas de Aranjuez o del estanque del Retiro - a pesar de los barcos comprados a Rusia, y que luego resultaron podridos -; la ilustración y la ciencia, proscritas y mudas; la propiedad, la industria, el comercio y las artes, no amparadas de modo alguno; y hasta el mismo clero, tan mimado y complacido en un principio, receloso ya con más o menos motivo, y dirigiendo sus miradas a otro astro diferente ¿.. J . La juventud, por otro lado, que iba a entrar en el ejercicio de sus facultades intelectuales, aparecía animada de un espíritu levantisco y fatal: seguía por fórmula sus estudios de lógica y filosofía, por Jacquier y Baldinoti £7.J, estudiaba las Matemáticas y las Bellas Artes en la Academia de San Fernando, C-• D • ~ Pero, a vueltas de este estudio oficial, entregábase codiciosamente a otros más acentuados, en la lectura de obras de historia, de ciencia y de literatura O • J \ amamantaba su mente con los más delirantes ensueños, y en odio a lo existente, adoraba, perseguía un porvenir desconocido, una sombra fantástica de una libertad sin limites, extravio de su febril imaginación."28 Als deshalb im Jahre 1820 nach dem mißglückten 29 Putschversuch General Lacys mit dem Sieg der Aufständischen in Cabezas de San Juan die dreijäh28 Mesonero Romanos, Memorias, p.215s. 29 Am Beispiel Lacys zeigt sich deutlich die v.a. in Cataluña existierende relativ breite Basis der an einem politischen Wandel interessierten Schichten. Dazu schreibt Vicens i Vives: "Es un fet evidentíssim que en 1817, quan es descobri 1'intent de pronunciament liberal del general Lacy, eis comissionats deis collegis, gremis i industries de Barcelona, en nom de 40.000 representants, tingueren la gosadia de demanar a Ferran VII l'indult del presumpte culpable C..¡Jn. Doch fügt er gleichzeitig an: "El nombre de 40.000 adherits a la moció demanant l'indult del general Lacy no ens ha, però, d'enganyar sobre el pes de l'opinió liberal. Si eis prohoms de la indùstria i del comer? barcelonins
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rige Regierungszeit der Liberalen ihren Anfang nimmt und Ferdinand VII. gezwungen wird, die Verfassung von 1812 anzuerkennen, gehört Wenceslao Ayguals de Izco zu jenen Bewunderern, die ihrer Euphorie in Versen Ausdruck verleihen: in den 'Himnos a la libertad' "que fueron cantados y aplaudidos con entusiasmo en el Teatro de Barcelona" 3 0 . Diesem ersten größeren Erfolg nach Veröffentlichung einiger Theaterkritiken in dem ideologisch 31 flexiblen "Diario de Brusi" war bereits die Ernennung Ayguals' im Alter von 16 Jahren zum comen$aven a prendre partit en la vida politica, el pöble n'estava absent." Cf. Vicens i Vives, Industriais, p.214. 30 González-Espresati, Juventud, p.97. 31 Die seit 1792 bestehende Tageszeitung, deren eigentlicher Name "Diario de Barcelona" ist, im Volksmund aber "Diario de Brusi" genannt wird, "havia sabut navegar i sobreviure enmig deis esdeveniments més diversos i dificils de la história catalana d'aquell mig segle, ádhuc passant pels corresponents canvis d'idioma, en haver emprat el catalá i el francés durant 1'etapa napolidnica." (Cf. Benet/Marti, Barcelona, p.51). Schon 1854 karikierte Manuel Angelón in seiner "Guia satírica de Barcelona" den politischen Opportunismus des Blattes wie folgt: "De aquellos felices tiempos en que cada cual comia de lo que trabajaba y trabajaba en lo que entendía C- • ¡J n o ha quedado en Barcelona más joya que el impertérrito 'Diario de Brusi'. Ya se deja entender que el tal periódico es muy viejo y que ha debido despachar al otro mundo a más de un editor, cosa que le ha traído mucho crédito, porque, como y a se sabe, por lo general u n solo editor acaba con varios periódicos. La gente malhablada atribuye esta diferencia a que el 'Diario de Brusi', aunque político, siempre h a conservado cierto color de ala de mosca. (...) 'El Brusi', en fin, profesa el sólido principio de no tirar la pierna más de lo que la sábana alcanza, y como por una parte la sábana es larga y por otra cortas las piernas , creemos que ha de ser cosa imposible descubrir cuántos puntos calza en materia de política" (zitiert nach: Benet/Marti, op. cit., p.51 Anm. 95).
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^52 "socio de la Academia de Buenas Letras" vorangegangen und damit auch der Zutritt zu den 33 mehr oder weniger elitären^ Zirkeln jener literarischen Avantgarde, die in der politischen Diskussion ihr Bewußtsein für die dringendsten Probleme der Zeit zu schärfen begonnen hatte. .J entre los rebeldes liberales que se reunían disimuladamente en algunas Sociedades culturales, o se escondíanren locales —t• Eben 34 secretos, se afilió Wenceslao L--J" dieselben 32 González-Espresati, Juventud, p.97. 33 Daß die verschiedensten Institutionen ihre Funktion des Popularisators von Informationen und Erkenntnissen noch in den 40er Jahren schlecht erfüllten, attestiert Joaquín Maria Sanromá in seinen 'Memorias1: "¡Apenas si teníamos Academias! La de Buenas Letras, la de Ciencias Naturales y Artes, la de Medicina y Cirugía, la de Jurisprudencia y Legislación, la de Bellas Artes, la Médico-castrense. ¡Apenas si habla Sociedades cientlficas/T,7]\ La Económica Barcelonesa, el Liceo de Isabel II, la Sociedad filomática, la de Amigos de la Instrucción, la de Amigos de las Bellas Artes C..J. Nada de esto creaba corrientes de saber, ni contribuía en lo más mínimo á popularizar conocimientos; ni aquellas doctas instituciones eran otra cosa que circuios h i e r á t i c o s para estimulo y provecho de unos pocos iniciados." (Cf. Sanromá, Memorias, p.248s). Dieses Defizit mag mit ein Grund sein für den außergewöhnlichen Publikationsboom im Zeitungswesen vornehmlich in der 2. Hälfte des 19. Jhs. (cf. die statistischen Angaben zur Madrider Presse in: Prensa y sociedad), aber auch schon im Trienio liberal: "habría que decir que los hay de todas clases y tamaños" (Gil Novales, Prensa, p.203)-. Unter demselben Aspekt gewinnt die Wahl des Untertitels zum "Dómine Lucas" (cf. Anhang I, 17) an Plausibilität und die Intention der Herausgeber an Transparenz. Denn mit dem Zusatz "Enciclopedia pintoresca universal" wird von vornherein insinuiert, die Zeitschrift werde Wissenswertes aus allen Gebieten anschaulich darbringen. Auf die eigentliche Funktion der Monatsschrift innerhalb der Verlagsunternehmung Ayguals' ist später noch einzugehen. Eine Kurzinformation ZV.T. Inhalt des Blattes findet sich bei Zavala, Ro~&r.ticos, p.91s. 34 González-Espresati, op. cit., ibid.
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•rebeldes liberales' sind es, die den progressiven Des35 integratiorrsprozeß der Liberalen in den Cortes von 1820, ihre Einschränkungen und Inkonsequenzen, schließlich den Anfang einer Radikalisierung demokratisch gesinnter Kreise'^ miterleben, ja teils mitverursachen. Als Zeitgenossen der in ganz Spanien entstehenden 37 nicht traditionslosen "Sociedades Patrióticas" , die ihrer emanzipatorischen Funktion nach häufig genug soziale Klassenunterschiede Uberwindend bis in die Ursprünge der spanischen Arbeiterbewegung hineinreichen, erfahren sie den Auftakt beginnenden demokratischen 38 Engagements , das sich gegen die obstruktive Regierungspolitik der zwischen Scylla und Charybdis oszillierenden 'moderados' fast unablässig zu behaupten hat; es erleidet eine vorläufige Niederlage mit Aufhebung der Versammlungsfreiheit per Dekret vom 21. 339), ein von den Prinzipien der Demokratie und des Evangeliums überzeugter Diener der Armen und Bedürftigen, der in seinem Engagement die eigentliche Aufgabe der Kirche sieht, denn "cuanto mas se aleja la Iglesia del gobierno democrático - so lautet sein Urteil - , mas se desvia de su natural cauce, mas se separa de su estrella" (op. cit., p.40). Eine Gestalt, die Benltez zufolge (cf. Benitez, Ideología, p.183) zum Besten gehört, was in der Aygualsschen Romanprosa an Charakterzeichnungen vorkommt. Aber auch eine Gestalt, die ebenso den Antiklerikalismus Ayguals de Izeos evident werden läßt, wie Benitez zu Recht feststellt (cf. op. cit., p.126), im Gegensatz zu der von Zellers lapidar geäußerten Ansicht, Ayguals erwecke in der "Marquesa" nicht den Eindruck des "anticatólico ni anticlerical, pero está en contra de los frailes y los apostólicos" (cf. Zellers, Novela, p.111s). 145 Marquesa, 1869, I, p.40. Seinen konkreten Zeitbezug erhält dieser Ausruf im einleitenden 'Prefacio' am Anfang des Romans, wo Ayguals - ausgehend von der Proklamation der 1837er-Verfassung - die der Regentschaft Esparteros vorangehenden Ereignisse mit einem seitenlangen Fußnotenzitat aus Flórez' 'Historia de Espartero' skizziert, nicht ohne von den "serviles instrumentos del poder" zu reden "que en 1840 vinieron á ocupar los escaños de la representación nacional" (op. cit., p.22), um schließlich Kapitel eins der Romanhandlung - also das dem obigen Zitat vorangehende Kapitel - im Juni 1840 beginnen zu lassen.
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patriótica 1 rechtfertigt Ayguals schließlich zwei Kapitel später die aus solcher Haltung resultierenden Konsequenzen: "C- • J no se había tratado hasta entonces de tocar resortes extralegales; pero el malhadado gabinete abusaba ya con tanta insolencia de su arbitrario poder, que aquella fué la primera noche en que los ánimos de los concurrentes, alarmados cada vez mas por los incesantes desafueros con que en todas partes hacia la autoridad mofa y escarnio de las leyes, erigiéndose en omnímodos dictadores los capitanes generales, con alevosa usurpación de todos los derechos y postergando hasta los tribunales civiles al capricho y á la espada de orgullosos militares; alarmados, repetimos, de tamaño desbordamiento los individuos de la junta, dieron nuevo giro á sus discusiones, convencidos de que dentro de los limites de la ley era imposible vencer á u n enemigo que esgrimía armas vedadas, y á quien no podia derrotársele nunca en el palenque legal, porque jamás se le encontraba allí. Era pues preciso buscarle en otro terreno, en el terreno de la anarquía, donde él mismo se colocaba, y oponer al despotismo la rebelión."146 In dieser Atmosphäre der häuslichen Idylle innerhalb einer von politischen Unruhen gezeichneten Situation entwickelt sich der von zahlreichen einander überlappenden Nebensträn147 gen durchzogene Hauptstrang der Handlung: das Schicksal der marqueses de Bellaflor, die "historia de sus nuevas é 148 interesantes aventuras" , wie Ayguals im 'Prefacio' erklärt, die Uber die Abdankung Maria Cristinas im Jahre 1840 und alle damit verbundenen Auseinandersetzungen zwischen 'moderados' und 'progresistas', die lange Reihe der ständig
146 Marquesa, 1869, I, p.59s. 147 Cf. dazu auch Benitez, Ideología, p.50s, der im Vergleich zur "Maria" eine "estructura mucho más compleja" feststellt und im Zusammenhang damit zu dem Schluß kommt, es handle sich bei der "Marquesa" um eine "típica novela de folletín que debió ser la preferida entre las mujeres". Zur Inhaltsangabe des Romans cf. Zellers, Novela, insbesondere pp.109-111. 148 Marquesa, 1869, I, p.9«
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w e c h s e l n d e n Regierungskabinette
149 J
und die Abdankung Espar-
teros im Jahre 1843 bis zur Hochzeit Isabellas II. im Oktober 1846 reicht. Es i s t die Phase der zwischen Krone u n d Cortes immer offensichtlicher werdenden Widersprüche, die Phase des auseinanderbrechenden Liberalismus u n d beginnenden Republikanismus, die d e n einstigen 'jornalero' Anselmo im Kreise des m a r qués de Bellaflor wiederum auf Seiten der "verdaderos libe150 rales" zeigt, wie es - unterstützt noch d u r c h eine die 151 Szene darstellende Illustration - im Bild des einfachen M a n n e s aus dem Volke festgehalten ist, des "(hombre; R.R.) de chaqueta que alternaba dignamente - so der kommentieren152 , der
de Hinweis des Erzählers - con los de frac y levita"
jene seine "compañeros" nennt, die ihrer sozialen Herkunft nach "señores" sein müßten, "y doy á ustedes este titulo - b e t o n t er denn auch - , porque aunque soy el mas 153 insigni. Ein ficante de esta reunión ... no reconcozco señores" 'compañerismo', der über jeden Zweifel erhaben ist, insin u i e r t Ayguals, w e n n Kapitel später von der außerordentli154 chen Erregung "en los ánimos de los liberales madrileños" die Rede ist, "por las arbitrariedades con que u n gobierno escandalosamente reaccionario provocaba el despecho de cuantos sentian latir en sus honrados 154 corazones el inestinguible amor de patria y de libertad" . Ausdruck jenes "formidable 155 impulso naci onal" , den er unter dem Titel 'La revolución de septiembre' zum Motor der Ereignisse vom September 1840 macht, dem Jahr der Abdankung Maria Cristinas u n d dem Beginn der Regentschaft Esparteros, dessen triumphaler Einzug in M a d r i d ihm zu einer Demonstration gegen die
" c a m a r i l l a "
der " p a l a c i e g o s " 1 ^ gerät u n d für die "libertad del p u e b l o " 1 ^ 149 Ich verweise auf meine Ausführungen in Kapitel 2.0, insbesondere p.44 Anm. 67. 150 Marquesa, 1869, I, p.62. 151 Cf. Anhang IV, Abb.6. 152 Marquesa, 1869, I, p.63. 153 Ibid. 154 Op. cit., p.119. 155 Op. cit., p.229. 156 Op. cit., p.245. 157 Op. cit., p.256.
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unter einem "'ministerio liberal'" 158 , zum historischen Muster für die Rechtmäßigkeit jener 'táctica insurreccional', der Ayguals bereits in "Maria la hija de un jornalero" auf die Frage nach den Ursprüngen der Anarchie das 1"5Q Wort geredet hatte . Im weiteren Verlauf der um die Regentschaft Esparteros dargestellten Ereignisse verdeutlicht sich die kleinbürgerlichen Ideologemen verhaftete Position Ayguals de Izeos selbst dort noch, wo sie scheinbar aufklärerische Ziele trägt. Betroffen nämlich von der auf das politische Ende Esparteros folgenden Erfahrung ist es nicht mehr eigenlich die Person des Regenten, welche zum Mittelpunkt seiner Kritik wird; vielmehr sind es die zu dessen Abdankung führenden Hintergründe. Ergebnis einer langen Reihe von Intrigen, deren Hauptagenten er unter den Anhängern der im französischen Exil lebenden einstigen Königinregentin Maria Cristina ausmacht, den alten Feinden des Fortschritts , Provokateuren und Agenten des Auslands, "'conspiradores emisarios - wie es mit einem Zitat aus Flórez' 'Historia de Espartero' belegt wird . J (que; R.R.) recibieron gruesas sumas de mano de los agentes de Francia. E- • 3 el precio vil al cual enajenaban la libertad 1 fin é independencia de su patria aquellos conjurados'" ; die im Dienste der Reaktion unter dem Deckmantel falscher Embleme zur konzertierten Aktion schreiten: "En los siguientes capítulos - so leitet denn auch Ayguals seine Erzählung über den weiteren Verlauf der Ereignisse bis 1843 ein1«'' - veremos á los hombres de la p a z secundar el grito de g u e r r a que O'Donnell habia pronunciado, 158 159 160 161
Marquesa, 1869, I, p.257. Cf. weiter oben pp.223-225. Marquesa, 1869, I, p.418. Einleitung, die zum ersten des aus vier Kapiteln bestehenden vierten Teils der "Marquesa" gehört, welcher unter dem Titel 'La rebelión de los moderados' die Ereignisse des Jahres 1841 entsprechend ihren Kapitelüberschriften - "Los sediciosos", "El ataque", "El castigo" - zum Inhalt hat und mit der Verwundung des auf Seiten der Regierung kämpfenden marqués de Bellaflor ausklingt, um schließlich im fünften Teil den Fortgang der Verschwörung gegen Espartero Ende 1843 wiederaufzunehmen.
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á los hombres del 6 r d e n subvertir el establecido por las Córtes, & los hombres de la j u s t i c i a perpetrar u n atentado horrible, á los hombres de la l e g a l i d a d pisotear las leyes, & los hombres de la m o d e r a c i ó n disputar á sangre y fuego el poder, y en fin, á esos hombres de la s u p r e ma i n t e l i g e n c i a que en su mezquina sabiduría divinizan á los reyes, y que hacen alarde del titulo de monárquicos, llevar la muerte y el esterminio hasta el alcázar régio f. Wiederum sind es die Repräsentanten einer längst überholten Ordnung, "gastados pilotos del otro siglo" und korrumpierte Adlige wie der conde del Rosal, "hipócrita palacie164 164 go" und "fingido demócrata" , ein "apasionado partida165 rio de la Inquisición" und Komplize des 'ex-jesuita' fray 166 Ambrosio - "asalariado asesino" des 'Angel exterminador' - , denen 'moderados' und 'progresistas' gleichermaßen zum Opfer fallen; so auch die Regentschaft Esparteros, dessen einst kritisierte militärische Willkür sich nun als Willkür seiner Generäle erweist, während Ayguals den Regenten selbst zum "hijo predilecto de la revolución" kürt, der, sofern er nicht schon von den "intrigas palaciegas de los conspiradores de C o u r c e 1 1 e s" überlistet wird, schließlich den "desatentados militares que tantos 1fi7 desaciertos le aconsejaron" sein politisches Ende verdankt, wie es die Vorfälle in Barcelona beweisen: "este incendio voraz fué el que consumió la regencia"''^®. Was den Fortgang der durch die Niederlage Esparteros geprägten Machtstreitigkeiten zwischen den politischen Gegnern im weiteren bestimmt, gründet sich denn auch für Ayguals wesentlich auf zwei Faktoren: zum einen sind es die zu konspirativen Manövern stets aufgelegten 'apostólicos' und deren einziges Ziel, "(el; R.R.) esterminio de los dos par162 163 164 165 166 167 168
Marquesa, Marquesa, Marquesa, Marquesa, Op. cit., Op. cit., Ibid.
1869, I, p.419. 1869, II, p.14. 1869, I, p.64. 1869, II, p.359 p.358. p.13.
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tidos, m o d e r a d o y e x a l t a d o , de cuyas disensiones han deducido ellos siempre la única esperanza 169 de triunfo" , zum anderen abtrünnige Liberale im Stile eines Luis González Brabo, "(que; R.R.) solo sirvió de escabel para el entronizamiento de la dictadura del gene170 ral Narvaez" , so lautet das dezidierte Urteil des Autors. Wie überhaupt nicht nur 'buenos liberales' die fiktive Erzählwelt des Romans bevölkern, sondern auch modebewußte Dandys, eitle Aristokratenjünglinge mit vermeintlich liberalen Manieren, Bonvivants mit französischem Um171 gangston im Stile eines condesito del Charco oder des nicht weniger geckenhaften trotz seines Alters jugendlich
169 Marquesa, 1869, II, p.30. 170 Op. cit., p.29. 171 Nicht zufällig versetzt Ayguals ihre Redeweise mit dem floskelhaften Vokabular eines vor allem aus Interjektionen bestehenden Salonfranzösisch und denotiert damit jene Tradition von 'afrancesamiento', die schon durch die Erfahrung des Unabhängigkeitskrieges nicht nur positiv konnotiert war, sondern gerade auch negativ belegte Momente in sich trug, welche hier ihren konkreten Bezug in dem vom französischen Exil aus agierenden Verschwörerkreis erfahren, dessen Unmoral der ihm gemäßen Basis entspricht. Sie ist dennoch ihrer Anlage nach eine durchaus lernfähige: so etwa wird aus dem skrupellosen und leichtlebigen condesito del Charco - weniger freilich durch politische Überzeugung als durch die heilsame Wirkung der Liebe und den aufrechten Geist der 'buena sociedad', wie er von den marqueses de Bellaflor vorgelebt wird - ein verantwortungsbewußter, seines Standes würdiger Vertreter. Nicht nur daß der einstige 'libertino' für die Konsequenzen seines unzüchtigen Handelns einzustehen bereit ist und schließlich das Blumenmädchen Paquita, die Mutter seines unehelichen Sohnes Adolfo - des 'niño de la inclusa' - heiraten kann, während Paquita selbst - wie könnte es anders sein - sich als uneheliche Tochter des barón del Lago entpuppt. Den marqués de Bellaflor rettet er sogar vor dem Zugriff des mordlüsternen Feindes, indem er seinen ehemaligen Freund, den conde del Rosal ersticht und damit dem Throne Isabellas II. einen großen Dienst erweist, denn in den Papieren des Getöteten entdeckt man dessen Zugehörigkeit zu den "sectarios de Montemolin" (Marquesa, 1869, II, p.720), dem Kandidaten der 'carlistas'.
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herausgeputzten Don Bonifacio Colón , "hombre muy rico y de tan estraordinario buen humor, que á los cincuenta y pico cometió la calaverada de casarse con una jóven bonita 17-5 de diez y seis primaveras" . Freilich sind sie nur Akzidens in einer von Willkür und übertriebenem Luxus, von Machtmißbrauch und Hypokrisie gekennzeichneten Gesellschaft, deren größtes Übel Ayguals in jenen Kräften sieht, die in Gestalt des 'ex-jusuita' fray Ambrosio - des 'hombre misterioso ' - dergleichen Zustände zum Nährboden ihrer gegen jeglichen Fortschritt gelenkten Ziele machen. Ähnlich seinem nicht minder verschlagenen Kollegen fray Patricio aus "Maria" wird er nämlich - auf der Ebene der bloßen Fabel allenthalben, aber auch auf der Ebene der im Roman aktualisierten Historie - zum Agent provocateur jeglicher Unruhen, zur Inkarnation des im Gewand des Heuchlers verkappten Bösen schlechthin, das Unglück und Verzweiflung sät, wo häuslicher Frieden herrscht, Korruption und Delinquenz nährt, wo immer sie zu finden sind. Wenn Ayguals vor dem 172 Cf. dazu die in Anhang IV, Abb.7 befindliche Illustration einander zuprostender 'tertulianos', die als Bestandteil des ersten Teils in Kapitel III mit dem Titel 'La francachela' den moralischen Standort und die soziale Herkunft der abgebildeten Figuren schon durch ihre äußere Erscheinung sinnfällig zum Ausdruck bringen soll. 173 Marquesa, 1869, I, p.46. Anders nämlich als im condesito del Charco porträtiert Ayguals in Don Bonifacio Colón einen jener "viejos presumidos y troneras que tanto abundan en Madrid" (op. cit., p.97), die nach erlebter Schmach nur noch von der Bildfläche verschwinden können, interessiert doch alleinig das Opfer seines eitlen Handelns, die schöne junge Clotilde, deren Schicksal hier zum Anlaß genommen wird, um gegen die Heiratspolitik geldgieriger Eltern das Wort zu erheben, die schnöder Interessen wegen das Glück ihrer Kinder aufs Spiel setzen. Anlaß genug auch, das Schicksal Clotildes mit dem des Priesters Claudio zu verknüpfen, der in dem todkranken Mädchen seine frühere Braut wiedererkennt, derentwegen er allen weltlichen Freuden entsagt hatte, und der er sich nun nur noch im Jenseits verbinden kann, trennte sie doch im Leben Habsucht und Soutane. Letzteres freilich bleibt nur angedeutet, wenn Clotilde im Angesicht des Todes ihre Kräfte wiedererlangt durch die Hoffnung auf ein gemeinsames Glück, welche Claudio mit einem Hinweis auf seinen Priesterstatus zerstören muß und damit selbst zum Opfer einer
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H i n t e r g r u n d dieses S t r u k t u r m u s t e r s d a n n , e t w a im Z u s a m m e n h a n g m i t der R e g i e r u n g N a r v â e z a n g e s i c h t s der 1845er175 Unruhen
, das S c h i c k s a l der N a t i o n m i t d e n W o r t e n "be-
schwört: "no p a r e c e sino que el destino de esta n a c i o n s i n V e n t u r a esté siempre subyugado p o r a l g u n genio
malêfico
Ordnung w i r d , die A y g u a l s - g e t r e u seinem A n t i k l e r i k a l i s m u s - M o d e l l - in der v o n D o n Luis de M e n d o z a f o r m u l i e r t e n Kritik am P r i e s t e r - Z ö l i b a t g l e i c h zu B e g i n n des R o m a n s in Frage stellt. 174 E i n in seiner A n l a g e v o n dem der "Maria" n i c h t w e s e n t l i c h a b w e i c h e n d e s S t r u k t u r m u s t e r , das ebenso w i e jenes - nur k o m p l e x e r in d e n N e b e n h a n d l u n g s s t r ä n g e n durch Milieuschilderungen, zeitgenössische Pressekomm e n t a r e , f r a g m e n t a r i s c h e Zitate b e k a n n t e r C h r o n i s t e n , D e k l a r a t i o n e n u n d M a n i f e s t e der p o l i t i s c h B e t r o f f e n e n zur I l l u s t r a t i o n des im d i d a k t i s c h e n E x k u r s e x p o n i e r t e n S t a n d p u n k t e s g e k e n n z e i c h n e t ist. Ob es die in Auszügen abgedruckte Antrittsrede Maria Cristinas aus Anlaß der n a c h d e n P r i n z i p i e n des G e i s t e s v o n 1812 r e f o r m i e r t e n V e r f a s s u n g v o n 1837 ist (cf. M a r q u e s a , 1869, I, p p . 1 0 - 1 2 ) oder der an die C o r t e s g e r i c h t e t e u n d zur V e r ö f f e n t l i c h u n g b e s t i m m t e P r o t e s t E s p a r t e r o s v o m Juli 1843 (cf. op. cit., II, p p . 1 6 - 1 8 ) , die K r i t i k des f o r t s c h r i t t l i c h g e s i n n t e n "El C l a m o r P ú b l i c o " a n der v o n d e n 'moderados' b e t r i e b e n e n D i s k r i m i n i e r u n g der 'progresistas' a n l ä ß l i c h des M a d r i d e r S t r e i k s v o n 1845 (ibid., p p . 2 1 6 - 2 1 9 ) oder der e n t h u s i a s t i s c h e K o m m e n t a r des g e m ä ß i g t e n "El H e r a l d o " zum E m p f a n g der aus d e m Exil z u r ü c k k e h r e n d e n M a r i a C r i s t i n a (op. cit., p p . 1 5 7 - 1 5 9 ) : stets d i e n e n sie der B e s t ä t i g u n g einer S i c h t w e i s e , die d e n 'progresismo' als A u s d r u c k eines v o n d e n I d e a l e n der R e p u b l i k d u r c h d r u n g e n e n L i b e r a l i s mus zur einzig b e f r e i e n d e n , w e i l d e m V o l k v e r b u n d e n e n p o l i t i s c h e n A l t e r n a t i v e e r h e b e n w i l l , j e n e n "partido g r a n d e , noble y g e n e r o s o , que solo a s p i r a á v e n c e r á su adversario e n el terreno de la l e g a l i d a d " (op. cit., p.208), so die v o n A y g u a l s a u f g e n o m m e n e n W o r t e eines a n o n y m e n A u g e n z e u g e n der E r e i g n i s s e v o n 1845. 175 Zu der u m die J a h r h u n d e r t m i t t e s i c h a u s b r e i t e n d e n S u b sistenzkrise u n d der d a m i t v e r b u n d e n e n L a n d f l u c h t als Folge der in S t ä d t e n w i e M a d r i d b e g i n n e n d e n I n d u s t r i a l i s i e r u n g u n d der m a n g e l n d e n A b s o r p t i o n s f ä h i g k e i t g e g e n ü b e r einem die soziale K o n f l i k t i v i t ä t b e g ü n s t i genden kontinuierlich steigenden Arbeitskräftekonting e n t cf. B a h a m o n d e / T o r o , B u r g u e s í a , pp.42-59-
- 253 176 que se interesa en su desolacion" , konkretisiert sich die ideologische Bezüglichkeit des hier so abstrakt gebrauchten 'algün genio malfefico' nicht allein in Richtung auf ihrem unmittelbaren Kontext, also die schon einmal 177 - freilich in anderem Zusammenhang - kritisierte militärische Willkür und alle damit verbundenen Repressionen gegenüber dem Madrider Streik 178 , sondern auch und vor 176 Marquesa, 1869, II, p.202s. 177 Cf. dazu meine Ausführungen an anderer Stelle (p.228s) über die von Ayguals ähnlich kritisierte Haltung Esparteros gegenüber den Ereignissen in Barcelona von 1842 ungeachtet seiner späteren Parteinahme für den Regenten; - weniger Ergebnis eines grundlegenden Sinneswandels in bezug auf die von ihm einst vehement geforderte Taktik der Allianz mit den 'moderados' (cf. weiter oben p.58) als vielmehr konsequenter Ausdruck jener kleinbürgerlich-legalistischen für Ayguals so charakteristischen klassenspezifischen Ausgangsposition, deren politische Standortbestimmung bereits im ersten Teil der Arbeit vorgenommen worden ist. In der "Marquesa" entwickelt Ayguals diesen politischen Standpunkt auf anderer Ebene fort. Dabei hält er an der Einheit des Liberalismus fest, ohne über die Konstruktion des 'Agent provocateur' innerhalb und außerhalb der eigenen Reihen hinauszukommen. 178 Gemeint sind die von Ayguals aufgegriffenen Ereignisse des Jahres 1845, die am 20. August in der Geschäftsschließung aller Madrider "tenderos y comerciantes" (Marquesa, 1869, II, p.203) gipfeln; Konsequenz einer für die "clase media", die "masas trabajadoras", die "clases útiles" (op. cit., p.200) unerträglich gewordenen Finanz- und Steuerpolitik der Regierung Narváez, in der er folgerichtig jenen aller politischen Vernunft beraubten 'moderantismo' anklagt, der sich in seinen gegen die notleidenden Massen gerichteten Akten zum Erfüllungsgehilfen des gemeinsamen Feindes, der 'palaciegos', der 'apostólicos', der 'absolutistas' macht und damit zum Kerkermeister, ja Scharfrichter der 'progresistas'. So sollen es der in Kapitel VIII linter dem Titel "Pan y trabajo" geschilderte Streikverlauf und das Ende desselben in dem sich anschließenden unter dem Titel "Una victima" am Beispiel der ungerechtfertigten Exekution des seiner Schuld nicht eindeutig überführten Manuel Gil, "laborioso y pacifico artesano de veintidós años de edad, liberal benemérito" und "miliciano nacional" (op. cit., p.214s) demonstrieren. Demonstriert werden auch sollen die Konsequenzen solcher Zustände auf der Ebene der fiktiven Handlung, wenn Ayguals das Kapitel beendet mit einem Hinweis auf den zu Kerkerhaft verurteilten marqués de Bellaflor, "acusado de haber tenido una reunion de artesanos en su casa" (op. cit., p.219), während Maria diesem "nuevo
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allem in Richtung auf ihren mittelbaren Kontext: also die zwischen Fabel und Historie oszillierende Projek179 tion * des Unheil kreißenden Bösen in Gestalt fray Ambrosios und seiner Helfershelfer, das sich getreu dem von Antiklerikalismus bestimmten Feindbild Ayguals de Izeos in seinem gegen das Schicksal der Protagonisten gerichteten Tun gegen den Liberalismus mit seinen republikanischen Idealen richtet und damit gegen das Wohl der ganzen Nation.
infortunio" (ibid.) bangen Herzens entgegensieht, so die vielversprechende Anspielung auf spannungsreiche Lektüre aller noch folgenden entregas. 179 Mit obiger Formulierung soll nicht grundsätzlich der von Benitez kritisierten an formalästhetischen Kriterien der 'Hochliteratur' orientierten mangelnden Verschmelzung zwischen Fabel und Historie widersprochen werden. Freilich ist nach dem Wertgehalt solcher Kritik zu fragen, wenn in analogischem Schluß nur konstatiert wird: "La pintura de la realidad es el vehículo ideológico de sus ideas democráticas; las vidas de los personajes, el señuelo para atraer el interés del público." (Benitez, Ideología, p.48); eine Wiederholung auf anderer Ebene dessen, was Ayguals selbst seinen Anzeigen im "Dómine Lucas" zufolge dort inhaltlich ausführt, wo im Vergleich zu anderen Formen der literarischen Vermittlung von den Vorteilen des Romans die Rede ist (cf. weiter oben das auf p.119 befindliche Zitat). Vielmehr steht hinter der von mir gebrauchten Formulierung die Absicht, auf jenen durch die Produktionsform der entrega vorgegebenen Rezeptionsmechanismus zu reflektieren, in dem beide - Fabel und Historie - als Elemente desselben ideologischen Substrats einander durchdringen, ungeachtet ihrer forminhaltlichen Substanz. Kleinbürgerlicher Ideologie nämlich entspricht nicht nur das von Ayguals angebotene Modell des sozialen Ausgleichs, wie es im 'asociacionismo' eines fortschrittlich gesinnten Liberalismus propagiert wird. Kleinbürgerlich ist zum Beispiel auch die Entwicklung des inzwischen zum Bediensteten der marquesa de Bellaflor gewordenen Schwarzen Tomás, der in seiner Rache an den Feinden Marias die Feinde des eigenen Vaters rächt und damit das immer wieder bedrohte Familienglück im Schöße der 'buena sociedad' rettet, ebenso wie den eigenen Seelenfrieden: "Tomas, cada dia mas satisfecho de su obra - so heißt es denn auch am Schluß olvidó enteramente la idea de verter la sangre de los blancos para vengar la memoria de su padre" (Marquesa, 1869, IX, p.721).
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Sind die solchermaßen gebrandmarkten Feinde dann ihres verderblichen Tuns endlich überführt, steht dem einst bedrohten Familienglück der in ihrer Existenz neuerlich bestätigten 'buena sociedad' nichtsmehr im Wege. Und mit einem kurzen Hinweis auf die wiederhergestellte Idylle schließt Ayguals seinen Roman, nicht ohne noch einmal die in ihr sich bewegenden Gestalten Revue passieren zu lassen: "Nada pues quedaba que desear á las dos familias. María y Luis, Paquita y Adolfo, fueron modelo de casados. Los marqueses de Bellaflor y los condes del Charco fueron el ornato de la aristocracia madrileña; pero sin dejar de ser demócratas en sus ideas, estaban relacionados con virtuosas familias pertenecientes á todas las clases de la sociedad. Anselmo, Luisa, sus hijos Manuel y Joaquin, asi como Rosa y don Antonio de Aguilar, estaban locos de contento. El barón del Lago considerábase como el mas feliz de los hombres, acariciado por su gracioso y adorable nieto. C.. J y por fin, la encantadora y virtuosa marquesa de Bellaflor, arrullada por las caricias de su esposo y de su hijo Enrique, respetada y bendecida por cuantos la rodeaban, continuó siendo el ángel tutelar de los menesterosos desvalidos."180 Es ist das schon bekannte Bild des einträchtigen Miteinan-ders jener ihrer sozialen Herkunft nach so antagonistischen Kräfte - hier noch potenziert in der Verbindung Paquitas mit dem conde del Charco und Rosas mit don Antonio de Aguilar -, die, in der politischen Formel des 'progresismo' vereint, scheinbar zum Vorreiter eines großbürgerlichen Wertekataloges werden, tatsächlich jedoch die auf klein1ft1 bürgerlicher Ideologie basierenden Wertvorstellungen re180 Marquesa, 1869, II, p.721. 181 Ihren Ausdruck findet sie selbst dort noch, wo Ayguals entgegen den Positionen vor allem der katalanischen Bourgeoisie (cf. weiter oben p.29s) und ungeachtet aller auch innerhalb des Liberalismus 1kontrovers ge- 1 führten Auseinandersetzungen zwischen librecambistas und 'proteccionistas' letzteren eine klare Absage erteilt zugunsten jener auf der Basis einer 'harmonía universal' funktionierenden 'libertad de comercio', die ihm zur notwendigen Bedingung sozialen Friedens und wirtschaftlicher Prosperität gerät. Wie Uberhaupt jeglicher staatlichen Reglementierung widersprochen wird,
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flektieren, deren Trägerschaft Ayguals auf der Ebene der Romanhandlung dort ausmacht, wo sie am wenigsten angreifbar scheinen: im fortschrittlich gesinnten Adel nämlich, wie ihn der marqués de Bellaflor repräsentiert. Nicht zufällig ist denn auch nirgendwo näher die Rede davon, woher und mit welchen Unternehmungen etwa das Haus Bellaflor seine Reichtümer sichert, ganz im Gegensatz zu den erklärten Feinden der Nation, die - wie fray Ambrosio - nur eines erwartet: 'el patíbulo'. Aber nicht nur die 'apostólicos ' stehen als wesentliches Moment im Mittelpunkt dieses Feindbildes. Auch die 'carlistas 1 finden darin ihren Platz. So jedenfalls wird es bereits in "Maria" und der "Marquesa" angedeutet; und so thematisiert es schließlich auch die parallel zur "Marquesa" veröffentlichte CabreraBiographie unter dem Titel "El tigre del Maestrazgo 6 sea de grumete á general", welche als Gegenstand des nun folgenden Kapitels der Analyse unterzogen werden soll.
macht diese sich nicht zur Aufgabe "de proteger y fomentar la industria y el comercio de buena fé" (Marquesa, 1869, II, p.226). Wo indes Armut und Elend herrschen, obliegt es dem "sagrado deber" aller "gobiernos ilustrados", die öffentliche Fürsorge zu verstärken. Und mit einem Hinweis auf den unproduktiven Luxus anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten Isabellas II. kritisiert Ayguals die Haltung der Regierung Narv&ez, die den "faustos acontecimientos" mehr Ehre angetan hätte "con la inauguración de casas de beneficencia, de asilos de maternidad, de hospitales de dementes, de jurados de protección que premiasen el mérito y la virtud, y toda suerte de establecimientos filantrópicos, que haciendo felices 6 las clases proletarias, estirpasen la pobreza y la vagancia, semillero de crímenes espantosos" (Marquesa, 1869, II,p.¿»90).
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3.1.1 Karlismus als Antipatriotismus und Variante des Klerikalismus: El tigre del Maestrazgo o sea de grumete a general Wo immer Ayguals seinem zur Romanhandlung kristallisierten Gut/Böse-Schema politische Etiketten aufsetzt, fehlen auch beziehungsreiche Anspielungen auf den 'carlismo' nicht, über dessen antiliberalen Charakter er keinen Zweifel läßt: so etwa wenn von fray Patricio und seinen Komplizen die Rede ist, dem 'furibundo carlista', den 'defensores de la religión' oder von 'carlistas auxiliares del Angel exter1
minador' , die in Führern w i e Cabrera - so suggeriert er einen ihrer moralischen Grundhaltung würdigen, ja beispiellosen Vertreter haben. "Nosotros - heißt es denn auch in einer weitschweifigen Fußnote zur bevorstehenden Publika2 tion des Werkes innerhalb eines zwischen dem conde del Rosal u n d fray Ambrosio geführten Dialoges mit dem vielsagenden Titel 'El proyecto homicida' - presentaremos en esta historia bajo todos aspectos al mónstruo cuyas atrocidades le granjearon el epíteto de T i g r e d e l M a e s t r a z g o . " ^ Und wie zur Bestätigung zitiert er noch in derselben Fußnote das Urteil nicht bloß gleichgesinnter Zeitgenossen^, das inhaltlich unterstützt, was also nicht ohne Grundlage Zeilen vorher behauptet wird: 1 2 3 4
Cf. dazu weiter oben pp.23^-236. Cf. Anhang I 27. Marquesa, 1869, II, p.176 Anm. 1. Gemeint sind die hier namentlich genannten señores Cabello, Santa Cruz y Temprado, deren 'Historia de la guerra última en Aragón y Valencia' sich für Ayguals von den beschämenden Schriften kleinmütiger Apologeten wohltuend abhebt, denn "lejos de incurrir en los graves errores que han dado á los supuestos talentos de Cabrera una importancia ridicula, colocan á este miserable en su verdadera linea; y nos place á nosotros sobremanera el ver nuestra opinion identificada con la de tan entendidos publicistas" (Op. cit., p.177 Anm.). Ein Werk, deren Autoren Benitez zufolge Parteigänger des Karlismus waren ebenso wie die anderer zitierter Quellen (cf. Benitez, Ideología, p.132). Inwieweit das freilich auch auf einen mit Hilfe der 'progresistas' um politische Ämter nicht verlegenen Publizisten wie Francisco Cabello zutraf, mag dahingestellt bleiben.
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"'Desde este dia, dicen los autores de la historia de Aragón y Valencia, al momento en que Cabrera tomó el mando de las facciones de aquel país, las crueldades de Nerón y las maldades de Caligula en Roma, las brutalidades de Jefferies y Kirk en Inglaterra, la ferocidad de Collot y Carrier en Francia, podrán correr muy bien en la historia como vicios comunes, como faltas de imaginaciones acaloradas. Las tribus de Oriente y los ranchos africanos no ofrecen u n catálogo tan largo y constante de victimas inmoladas á su insaciabilidad. El feroz placer de verter sangre, el de verter la de los valientes despues de la pelea, el de gozarse en el espectáculo de matar, el de presenciar las angustias y congojas de las victimas, el de asesinar á los hombres mas inofensivos y aun á sus mas parciales, fueron los instintos, forman la vida de Cabrera.'"5 Doch sind es nicht nur die 'atrocidades' Cabreras, die Ayguals zur Veröffentlichung seiner 'historia-novela' bewegen Gleichzeitig wird sie ihm zum Dokument antipatriotischer Tendenzen, von denen sich abzugrenzen die Pflicht jedes Spaniers ist, besudeln sie doch die Ehre einer Nation, deren Heldentum in der Tradition eines Cid oder Pelayo steht, wie es gleich im zweiten Absatz seiner 'advertencia preliminar' zum "Tigre del Maestrazgo" bekundet werden soll: "Rindan en buen hora adulador incienso á su Ídolo menguados apologistas para quienes R a món Cabrera ha sido el héroe entre los héroes, que no han de faltar españoles celosos de la dignidad nacional, que venguen con el acento de la verdad el vilipendio con que se mancilla el decoro de la cuna de los Cides y Pelayos.
7
Die mehr als Chronik
denn als Roman intendierte Darstellung
5 Marquesa, 1869, II, p.177 Anm. 6 Cf. Marquesa, 1869, II, p.176 Anm. 1, wo die oben erwähnte dem Roman vorangestellte 'Advertencia preliminar' vollständig nachzulesen ist. 7 So jedenfalls fUhlt Ayguals selbst sich bemüßigt klarzustellen aufgrund kritischer Leser-Äußerungen über die von ihm gewählte Gattungsbezeichnung 'historia-novela': "con el objeto de no faltar en lo mas mínimo á la verdad - heißt es nämlich in seiner 'conclusión' am Ende des Romans - , he querido ser historiador mas bien que novelista" (cf. Tigre, 1848, II, p.212).
- 259 der Ereignisse um die Person des Karlistengenerals Ramin Cabrera y Griñó versteht sich dementsprechend weniger als bloße 'historia-novela' im Stile der "Maria" oder o
der "Marquesa" denn als politisches Manifest gegen die Brutalität eines Mannes, die in Cabrera zum Spezifikum des 'carlismo' als Steigbügelhalter des Ancien régime Uberhaupt gerät. Gegen dieses Bild eines von zügellosem Haß geleiteten Karlismus erhebt sich denn auch Protest aus den solchermaßen angesprochenen o Kreisen in da* absolutistisch gesinnten "La Esperanza" , "periódico jesuítico, digno abogado de las ridiculas pretensiones al trono de
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España, de u n ex-principe proscrito" . Jener Protest, den Ayguals mit einer beziehungsreichen Anspielung auf den Namen des Blattes unter Hinweis auf seine dem nationalen Frieden gewidmeten Absichten entschieden zurückweist, freilich nicht ohne sich auch gleichzeitig von mißverstandenen Verabsolutierungen in bezug auf den Karlismus in seiner Gesamtheit zu distanzieren:
8 Ein - wie Benitez konstatiert - "libelo politico", dessen Protagonist trotz mangelnder epischer Konturen Züge eines "personaje de romance de ciegos" trage: "por convertirlo en un monstruo le quita dimensión humana" (cf. Benltez, Ideologia, p.131). Welcher Mittel sich Ayguals dabei im einzelnen bedient, ist der von Benltez zu dieser Frage vorgenommenen Beschreibung (cf. op. cit., pp.130-137; zu entnehmen. 9 Daß die Kritik eines so auflagenstarken, vor allem in der Provinz gelesenen Blattes (cf. Cruz Seoane, Oratoria, p.282) den Verfechtern des Fortschritts nicht gleichgültig sein konnte - zumal Mitte der 40er Jahre - läßt sich an dem bei Cruz Seoane nachzulesenden Urteil eines extrener Positionen kaum verdächtigen Zeitgenossen wie José de Castro y Serrano ermessen, der ungeachtet aller Animositäten noch 1857 in der demokratisch ausgerichteten "La América" unter anderem feststellt: "con L a E s p e r a n z a hay hoy en España verdadero y temible partido absolutista" (zitiert nach: Cruz Seoane, op. cit., p.283). 10 So lautet das Aygualssche Verdikt in der am Ende des ersten Teils zum "Tigre del Maestrazgo" (cf. Tigre, 1846, I, p.110) befindlichen 'vindicación del autor'. Die in ihrer demagogischen Schärfe nicht zu übersehende Verurteilung des Blattes erstaunt nicht, berücksichtigt man die in der vorausgehenden Fußnote erwähnte Einschätzung Castro y Serranos.
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"Es verdad que trato de reanimar ódiosj pero no los que supone la E s p e r a n z a , sino 6dios saludables, sin los cuales no es posible la paz en España. Quiero inspirar òdio á la lucha civil, òdio á la sangrienta rebelión, òdio al crimen, òdio á los asesinatos, y me lisonjeo de que mi tarea es mas santa y moralizadora que el redactar u n periódico con la e s p e r a n z a de hacernos retrogradar á los abominables tiempos del absolutismo, de los jesuitas y de la inquisición. Tan cierto es que jamás ha sido mi ánimo ofender á la generalidad del partido carlista, y que no trato de enconar pasiones, que no he tenido inconveniente en rendir elogios á honrados gefes carlistas, en el curso de mi obra, haciendo por ejemplo justicia á la pericia militar de Zumalacárregui."11 Eine vergleichsweise bescheidene Distanzierung gegenüber dem in Cabrera gezeichneten Porträt des an blutrünstigen 12 Gewalttaten sich weidenden Karlistengenerals; Inkarnation 11 Cf. Tigre, 1846, I, p.112. Das Zitat ist Bestandteil der von Ayguals formulierten Antwort, "(que; R.R.) nos hemos limitado á insertar en los periódicos liberales" (op. cit., p.111), auf die am "Tigre del Maestrazgo" geübte Kritik. Außer in den von Ayguals hier ganz allgemein benannten 'periódicos liberales' steht sie einleitend zu Beginn der in diesem Zusammenhang schon erwähnten 'vindicación del autor'. 12 Daß es Ayguals dabei keineswegs an Phantasie mangelte, beweist nicht zuletzt die folgende aus dem gemäßigten "Heraldo" stammende und in der Aygualsschen Replik aus der "Linterna Mágica" (cf. Anhang I, 33) vom 1. April 1849 wiederaufgenommene Anzeige: " ' - L l a m a m o s la atención de la autoridad competente - so heißt es im Wortlaut des Textes - sobre los descomunales cartelones ó lienzos que hay colocados en la puerta del Sol y otros puntos anunciando la vida de Cabrera ó e l t i g r e d e l M a e s t r a z g o , y en los cuales están pintadas con colores demasiado subidos escenas de sangre que horrorizan. Estos cuadros son contrarios á los sentimientos de humanidad y á la civilización del siglo, y aunque por desgracia hayan ocurrido durante nuestra revolución escenas de tal naturaleza, no deben representarse tan á lo vivo, y aun quizá con exageración por medio del pincel y del lienzo, ya que sea inevitable que la historia las coloque en el lugar que las corresponda, y que sean siempre el baldón de nuestras discordias civiles. Esperamos que la autoridad no verá con indiferencia esta nuestra invitación.-'"
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des Bösen schlechthin, wie es entsprechend dargestellte Episoden aus Cabreras frühester Jugend illustrieren sollen: ein diabolischer Charakter, der sich mit der Ignoranz jener paart, die Ayguals in schrillen Tönen gegen die überwältigende Mehrheit der 'masas populäres' absetzt, nicht ohne schließlich mit einem versteckten Hinweis auf die Ereignisse von 1848 anzuspielen: . J Hay causas tan desesperadas, por injustas y denigrantes al hombre, que solo hallar pueden abogados en la sentina de la relajación, y mientras los raquíticos aduladores de los tronos se obstinan en hacer preponderar sus rancias necedades, aprestando & la lucha gladiadores de tan ruin jaez, como Cabrera y otros entes desacreditados por su estúpida ignorancia, que no son mas que miseras nulidades, orgullosas de haber encontrado otros necios que han tributado incienso á sus lamentables absurdos ... mientras se agitan los imbéciles que cifran la SUPREMA INTELIGENCIA en retrogradar á la más estúpida barbarie, mientras los que sufren alguna desorganización moral 6 tienen embotados los sentidos y potencias, son los únicos que defienden las caducas preeminencias de una aristocrácia que pone & los f&tuos en ridiculo espectáculo, los varones ilustres de todos los paises, los verdaderos sábios predican por do quier la democrácia, y el valor se une á la sabiduría, y con estos dos grandes elementos de triunfo coliganse todos los talentos y virtudes que germinan en las masas populares, y desde el Sena hasta el Newa derrúmbanse los palacios de los opresores al grito de ¡LIBERTAD! y el mundo será libre á pesar de todos los déspotas que vomitó el Averno." 1 3 Es ist die Vision vom Aufbruch einer qualitativen Neugestaltung der sozialen Ordnung, einer "reorganización 14 social" , wie Ayguals schreibt; Resultat jener "gloriosa revolución" 15 , die als "consecuencia precisa de los pro15 gresos de ilustración en las masas populares" allen
(Zitiert nach: Linterna, p.25). Anzeige, die Ayguals unter dem Titel 'delación risible' in einem zweispaltigen Kommentar nicht ohne Ironie schlau kontert. 13 Tigre, 1846, I, p.56s. 14 Tigre, 1846, I, p.57. 15 Ibid.
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"desigualdades horribles entre hombres que nacen iguales" ein Ende setzen will, so wird suggeriert. Und um sich nicht dem Verdacht des Egalitarismus auszusetzen, stellt er gleich anschließend klar, was damit gemeint ist:
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"Y decimos d e s i g u a l d a d e s h o r r i b l e s, no porque aboguemos por una imposible n i v e l a c i ó n de fortunas; sino porque son desigualdades hijas de la injusticia. Nosotros concedemos ventajas al talento, al valor, á la virtud, y queremos que sea respetada toda fortuna honrosamente adquirida. No somos tan estúpidos que queramos establecer una igualdad materialmente perfecta hasta en las comodidades, riquezas y goces de todos los individuos. El sábio, el laborioso, el hombre de reconocido mérito en cualquier ciencia, arte ú oficio, descollar debe siempre sobre el haragan, el vicioso 6 el ignorante ; pero cabalmente no sucede esto en los caducos sistemas de gobierno que rigen actualmente las naciones, sino todo lo contrario. El virtuoso gime en el desprecio y la pobreza, mientras suele medrar el malvado. Los trabajadores perecen de hambre, mientras los holgazanes erigen palacios & su orgullo con el oro que les proporciona una traición, una apostasia 6 una fraudulenta jugada bursátil. Y estos se reducen á un puñado de hombres tan atrevidos como ignorantes, que ambicionan el titulo de señores dilapidando el fruto de los sudores de infinitos millones de otros hombres llenos de inteligencia, de virtudes y de amor al trabajo. Esta es la injusticia, la desigualdad que hallamos nosotros h o r r i b l e ; [.. ¡_7"16 Vision, die zur Projektion einer gesellschaftlichen Zukunft wird, welche die ihr zugrunde liegende, kleinbürgerlichen Ideologemen verpflichtete Denkweise kaum verbergen kann. Es ist das schon bekannte Modell des sozialen Ausgleichs, wie es in "Maria" oder der "Marquesa" bereits zum Ausdruck gekommen war und hier nun in der Biographie Cabreras seine Rechtfertigung erfährt als inhaltliche Bestimmung jener •democracia' und 'libertad' aus den Emblemen der 48er-Revolution, die Ayguals für sich vereinnahmt. Welcher politi-
16 Tigre, 1846, I, p.57s.
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sehen Kraft diese Zukunft gehört, ist damit festgelegt, steht sie doch als Kontrapunkt zu den restaurativen Bestrebungen eines in Cabrera repräsentierten und absolut gesetzten Karlismus, dem nur törichte Ignoranz anheimfallen kann. Zukunftsperspektiven nämlich hatte der Karlismus kaum anzubieten trotz seiner - wie Josep Fontana konsta17
tiert - "raiz de revuelta campesina" , der es freilich an revolutionären Elementen mangelte. "En España - so führt er aus - la liquidación del Antiguo Régimen se efectuó mediante una alianza entre la burguesía liberal y la aristocracia latifundista, con la propia monarquía como àrbitro, sin que hubiese un proceso paralelo de revolución campesina. Lejos de ello, los intereses del campesinado fueron sacrificados, y amplias capas de labriegos españolIes (que anteriormente vivían en una relativa prosperidad y vieron ahora afectada su situación por el doble juego de la liquidación del régimen señorial en beneficio de los señores y del aumento de los impuestos) se levantarían en armas contra una revolución burguesa y una reforma agraria que se hacían a sus expensas, y se encontrarían lógicamente del lado de los enemigos de estos cambios: del lado del 18 carlismo ( )." Aus denselben Gründen blieb auch dem niederen Klerus keine andere Wahl, als gegen diese Allianz zu optieren, weniger jedoch "como institución eclesial, 19 sino más bien como estamento social" , wie Josep Caries Clemente feststellt; einschränkend allerdings fügt er hinzu: "de todas formas, por otra parte, algunos sectores de la Iglesia pagaron a los payeses catalanes para que se 20 unieran a la facción." Daß der Karlismus keineswegs nur aus religiösen Fanatikern bestand, illustriert d e m e n t e sinnfällig mit einem zeitgenössischen Zitat des zur Popularisierung seiner Volksausgabe der Bibel durch Spanien reisenden George Borrow:
" f.. J 17 18 19 20
'se suponía generalmente que Basconia era la
Fontana, Cambio; zitiert nach: d e m e n t e , Orlgenes, p.19» Id., ibid. Clemente, Orlgenes, p.18. Ibid.
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fortaleza del carlismo y que sus habitantes eran religiosos fanáticos que creian en peligro su religión. La verdad es que los vascos se preocupaban poco de Don Carlos V y de Roma y que tomaron las armas sólo para defender ciertos derechos y privilegios suyos. Si usaron el nombre de Don Carlos fue meramente como grito de guerra. ' C- • •_7"2'1 Daß im Gegenteil die Unterstützung dieses Kampfes durch den Klerus einer komplexen Realität entsprach, die einseitige Interpretationen des Faktums nicht erlaubt, hat kürzlich erst Juan Aranzado in seinem aus aktuellem Anlaß für den 22 "Triunfo" verfaßten Artikel "Euskadi y sus curas" überzeugend dargestellt, demente zufolge eine Realität "que 23 antes y ahora se presenta tan polémico como en sus inicios" . Die aus dieser Realität sich ergebende Vielschichtigkeit des Karlismus lief den Interessen des um Integration bemühten Liberalismus indes zuwider, nahm er doch für sich in Anspruch, der alleinige Vertreter einer im Prinzip der Volkssouveränität begründeten Demokratie zu sein, die man in der Staatsform der Republik verwirklicht sah. Wer sich solchem Konzept nicht anschließen mochte, konnte nur ihr Gegner sein, ein Gegner des Fortschritts also, des Volkes und damit der ganzen Nation. Wen Ayguals mit diesem Gegner meint, leitet er zunächst durch eine Episode des jungen Cabrera ein, dessen grausame Rache bezeichnenderweise einen "virtuoso jornalero" trifft, "que habia castigado su 24 insolencia en el bodegon de la tia Antonia" , um schließlich auszurufen: "¡Y este hombre fué el héroe del bando apostólico! ¡Con este hombre pretendían los frailes 21 Borrow, Biblia; zitiert nach: demente, Origenes, p.23. 22 Cf. Triunfo mensual, Ano XXXV, 6. a época, No 7, Mayo 1981, pp.36-41. 23 demente, Origenes, p.25 Anm. 1. Zur genaueren Information über die Ursprünge des Karlismus und seine Vielschichtigkeit verweise ich auf diese erst 1979 erschienene mit einem umfangreichen Dokumententeil versehene Arbeit. 24 Tigre, 1846, I, p.54.
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restablecer el odioso tribunal de la inquisición! ¡Con este asesino querian salvar la religión cristiana! ¡Con este miserable pretendían los reyes poner la primera piedra al edificio de la restauración de sus soñados derechos divinos!"25 Der Klerus vom Maestrazgo in Gestalt des Bischofs Saez ist es denn auch, den er mit Unterstützung eines Zitats aus Cabellos u n d Santa Cruz' 'Historia de la guerra última en Aragón y Valencia' als Hauptverantwortlichen des Karlismus anklagt: '"Enclavado en el obispado de Tortosa, estaba desde el año 1825 encargado á la influencia y dirección del Obispo Saez, Gefe y alma del Partido Apostólico. Este Prelado dedicado enteramente & la politica, se cuidaba menos del pasto espiritual que debia á sus Diocesanos; pero en cambio educaba é imbuía al clero en las máximas que él profesaba. Aunque fuesen s&bios y virtuosos , aunque hubieran tenido la caridad del Aposto!, si en politica no pensaban como él los curas y eclesiásticos, eran despreciados y perseguidos. Si por el contrario eran carlistas, nada importaba que fueran ignorantes y viciosos. Si los ordenandos habian estudiado moral con el venerable Lector Canós de Alcora, porque era liberal, eran reprobados: si lo habian hecho con algún fraile energúmeno, eran sin exámen aprobados. Si sirvieron con Chambó, Capapé y Sempere eran recomendados para los mejores Curatos, si habian servido en las filas del ejército aunque hubieran sido soldados por suerte, no eran admitidos á ordenes ni & concurso. Con esta conducta del obispo, el clero del Maestrazgo (con pocas escepciones) vino á ser el promovedor y auxiliar mas poderoso de la rebelión; y como se dirá mas adelante, el azote mas sanguinario y feroz de los liberales del pais y despues de los prisioneros del ejército.'"26 Und nicht ohne einen Hinweis auf den religiösen Fanatismus Tortosas, dem Geburtsort Cabreras und einstigen Heimstatt ehrbarer Kaufleute, Handwerker und Seeleute mit 'sanas ideas de progreso y civilización' - wie es im ersten Kapitel heißt - beschließt er seine Anklage allen zur Mahnung mit der Bemerkung: "Los gefes del bando teocrático han pro25 Tigre, 1846, I, p.56. 26 Tigre, 1846, I, p.70.
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curado en todas épocas sacar todo el partido posible en su provecho, de este fanatismo religioso de los habitantes ie Tortosa, y es preciso confesar que no han sido infructuosos 27 sus afanes." Freilich ein nur kurze Zeit andauernder Erfolg, wie Ayguals im weiteren Verlauf der mit dem Schicksal Cabreras verbundenen Ereignisse darstellt. Mit seiner Kapitulation, dem Rückzug nach Frankreich und der Einkerkerung in Ham beendet er schließlich den Roman nach einer langen Reihe von Schlachtenschilderungen und Geschehnissen um die Person des von Grausamkeit, Lüge und Feigheit bestimmten Karlistengenerals. Das Vaterland ist gerettet, wie es schon in der Titelüberschrift 'La salvación de la patria' des vierten und letzten Teils jedermann verständlich angekündigt wird. Erst im Epilog greift Ayguals die Rückkehr Cabreras aus dem Exil auf, doch nur um mit einer beziehungsreichen Anspielung auf den versöhnlichen Ton des Generals erneut zu zeigen, daß es keine Gemeinsamkeiten mit dem Karlismus geben kann: "Lanzarse Cabrera al palenque proclamando LA LIBERTAD, - so kommentiert er ironisch - es cuanto nos faltaba que ver para estremecernos ... de risa. De recelar es que de acuerdo con Mr. Blanqui y Barbés trate de introducir el s o c i a l i s m o en España. Ya sospechábamos nosotros que Cabrera seria c o m u n i s t a al verle apoderarse sin el menor escrúpulo de las agenas propiedades y destruir las familias."28 Was sodann folgt, ist eine entschiedene Distanzierung von derart zerstörerischen Elementen. Jener "nueva raza de cangrejos (que; R.R.) deja tamañitos á los de la s u p r e m a 2Q i n t e l i g e n c i a " - so heißt es in dem mehrere Seiten umfassenden Epilog -, die eben dort zu finden ist, wo man den Sozialismus und Kommunismus propagiert. Eine "soberbia mina - wie Ayguals selbstbewußt notiert -, "cuyo inagotable filón se compone de la credulidad de los tontos que se dejan embaucar por ciertos falsos filántropos, 27 Tigre, 1846, I, p.83. 28 Tigre, 1848, II, p.182. 29 Tigre, 1848, II, p.190s.
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esplotadores del hombre, de quienes debe el pueblo desconfiar como de los magnates cuya tiranía le abruma. Unos y otros pretenden uncirle al yugo de la mas vergonzosa degradación, para enaltecerse ellos en medio de sus envilecidas hordas de e s c l a v o s " ^ . Und im Rückgriff auf die drei Thiers'sehen Grundprinzipien der Gesellschaft - das Eigentum, die Freiheit und die Konkurrenz - formuliert er 31 noch einmal die Losung jedes "verdadero demócrata" , der zu folgen alle "hombres honrados de todas las categorías, 32 clases y opiniones" aufgefordert sind.
30 Tigre, 1848, II, p.191. 31 Tigre, 1848, II,' p. 187. 32 Tigre, 1848, II, p.218.
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3.1.2 Sozialer Aufstieg als Negation aristokratischen Konservatismus : Pobres y ricos o la bruja de Madrid Im Vorwort seiner erstmals zwischen 18^9 und 1850 erschienenen 'novela de costumbres sociales' - w i e es im Untertitel zu "Pobres y ricos o la bruja de Madrid" heißt - nimmt Ayguals zunächst indirekt das im Epilog zum "Tigre" erweiterte Feindbild erneut auf: "¿no pueden los pueblos - so seine rhetorische Frage - ser victimas de esas sectas de insensatos demagogos, que adulan a las masas con lisonjeras utopias para 2 explotar su credulidad y buena fe?" Und mit einem Hinweis auf die aus solcher Gutgläubigkeit resultierende Gefahr rechtfertigt er gleich anschließend, nicht ohne einen Topos der Bescheidenheit, die mit seinem Roman verbundene Absicht: "He aqui el peligro de la actual crisis europea; peligro grave, pero no inminente de todo punto, y hay debates de tal importancia, que es punible en todo escritor concienzudo no lanzarse al palenque para contribuir al triunfo de la humanidad. No sin desconfianza de nuestras escasas fuerzas emprendemos tan espinosa misión. Tal será la parte filosófica de este libro. Deseamos que una verdadera fraternidad reemplace el odio que ciertas pasiones de Índole bastarda , hacen germinar entre P O B R E S Y R I C O S." 3 In einem Vergleich mit der "insensata y absurda [...] conducta de esos magnates frenéticos que tratan de erigirse en altivos señores estigmatizando a las masas populares con el sello de infamante servidumbre"^ führt er wenige Kapitel später dann inhaltlich aus, worin dieser 'odio' seine Ursache hat: "f.. J tan inicuo y brutal es este proceder de la ciega ambición de los poderosos, como anárquico, disolvente y criminal es el aserto de los flamantes abogados de los pobres que aseguran q u e 1 Cf. Anhang I, 32. Im folgenden zitiert als "Bruja". Die Zitate sind der bei Taber 1969 erschienenen einbändigen Neuausgabe des Romans entnommen. 2 Bruja, 1969, p.31. 3 Op. cit., p.31s. 4 Op. cit., p.66.
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l a t r a l p m
a l i e r a a ú
p r o p i e d a d es p u e b l o y q u e e n e d e r e c h o a s t i t u c i ó n de r e b a t a d o y a p s f o r t u n a s de r a r e p a r t i r l a n i d a d. "5
un r o b o h e c h o e s t e p u e b l o e x i g i r la lo q u e se le h a o d e r a r s e de c u a n t o s p o s e e n s e n t r e la c o -
Schließlich nennt er beim Namen, wer mit den 'flamantes abogados' gemeint ist: "En efecto, no son los pobres honrados los que resultan protegidos por las disolventes máximas de los c o m u n i s t a s , porque los pobres honrados, son amantes del trabajo, y el trabajo y la honradez son las más sólidas bases de la propiedad. Unicamente los vagos, los crapulosos holgazanes dispuestos a perpetrar todo linaje de crímenes, constituyen la asquerosa clientela de los apóstoles del comunismo, de la expoliación de la propiedad, de la abolición de la familia. Llámense caudillos de vagos, capitanes de ladrones, abogados de la disolución social, y no insulten a la humanidad pregonándose sus más celosos regeneradores."" Welche Alternative Ayguals dem entgegensetzt, formuliert er in der "sublime máxima del Evangelio: A M A O S L O S
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U N O S A L O S O T R O S " . Denn nur in gegenseitiger Brüderlichkeit läßt sich die Kluft zwischen arm und o reich überwinden "que amaga hundir a la humanidad entera" . Wie diese 'fraternidad' letztendlich auszusehen hätte, faßt er abschließend in dem folgenden Appell zusammen: "Convénzanse los menesterosos de que lejos de proceder sus desgracias de la maldad de Iosricos , hay ricos honrados que se afanan por aliviar la suerte de los desvalidos. Convénzase también a los ricos de que sus tesoros no les dan superioridad ninguna sobre las masas trabajadoras. Un artista, aunque pobre, es mil veces más útil a la sociedad, que u n conde o un marqués que no sepa más que guiar los alazanes de su tilburi. El más infeliz jornalero es tan apreciable, si es laborioso y honrado, 5 6 7 8
Bruja, 1969, p.66s. Op. cit., p.67. Op. cit., p . 6 9 . Ibid.
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como el más encopetado aristócrata. Tiéndanse pues mutuamente una mano fraternal, y Dios bendicirá esta reconciliación precursora de eterna prosperidad."9 Vor dem Hintergrund dieser vom christlichen Erlösungsmythos getragenen Vision allgemeiner Versöhnung gerät ihm sein Modell des sozialen Ausgleichs zur absoluten Kategorie des Guten in einer "sociedad - wie es schon in "Maria" heißt (que; R.R.) preludia el juicio final con los juicios humanos"^. Dem steht ebenso absolut gemeint die Kategorie des Bösen als dessen Negation gegenüber. Sie hat viele Gesichter. Und nur darin ist das Böse relativ, wird es doch letztendlich immer wieder zum Verantwortlichen für alle Rückschläge auf dem Wege zu dieser 'reconciliación precursora de eterna prosperidad'. Eine Formel, in der auch jene Widersprüchlichkeit scheinbar aufgeht, die Ayguals kaum zu erkennen vermag, wenn er einerseits die natürliche Gleichheit der Menschen beschwört 11 und andererseits die unvermeidliche "desigualdad que ha existido siempre entre las clases é individuos de
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toda sociedad" . Das ist der eschatologische Rahmen seiner Humanisierungsmission, welche er in den Dienst einer Vernunftideologie stellt, die zur Legitimation seiner politischen Ziele wird. Wo immer sie Anwendung findet, stößt diese Vernunftideologie an die Grenzen jener kleinbürgerlichen Sichtweise, die bereits in "Ernestina" - wenngleich nur andeutungsweise - zum Ausdruck gekommen war. Sie wird selbst dort noch transparent, wo - wie etwa in der "Marquesa" - von den zahlreichen in Madrid etablierten 'prestamistas' die 13 Rede ist, "estos vampiros de la humanidad" , die für Ayguals lediglich symptomatischer Ausdruck einer allgemeinen Entwicklung sind, verhängnisvolle Auswüchse, die der "gobier9 10 11 12
Bruja, 1969, p.69s. Maria, 1868, XI, p.365. Cf. dazu an anderer Stelle dieser Arbeit p.225. In welchem Zusammenhang Ayguals diese gegen eine allgemeine Vermögensnivellierung gerichtete 'desigualdad' beschwört sowie die obigem Zitat zugehörige genaue Quellenangabe ist in Kapitel 3.1.0,p.217 dieser Arbeit nachzulesen. 13 Marquesa, 1869, I, p.70.
- 271 no debe reprimir con mano fuerte" 14 Demselben ideologischen Grundmuster ist denn auch die hoffnungsfrohe Zukunftsvision verpflichtet, die Ayguals gegen Ende der "Bruja" den rechtschaffenen Kunstmaler Federico Cerneda aussprechen läßt, nachdem die Vermählung seiner Tochter Enriqueta mit dem duquecito de la Azucena endlich beschlossene Sache ist: " D i a v e n d r á en que no h a b r á e s a s e n o r m e s d e s i g u a l d a d e s de f o r t u n a s , e s a s d i f e r e n c i a s de c l a s e s que t a n t o s m a l e s a c a 15 r r e a n." Im tragischen Ausgang der Vermählung schließlich deutet sich das mit dieser Zikunftsvision verbundene Humanisierungsideal an, dessen politische Dimension im duque de la Azucena und seinem Sohn Eduardo konkreten Ausdruck findet. Zwei voneinander abweichende Positionen nämlich sind es, die das politische Selbstverständnis der beiden Gestalten kennzeichnen. Zum einen ist es der im 16 duque de la Azucena rqjräsentierte Liberale der ersten Stunde , dessen ideologische Grundhaltung in dem folgenden zwischen Vater und Sohn geführten Dialog manifest wird: "-Tú siempre sacando a relucir tus ideas democráticas. Te aseguro que debes estar agradecido a los que las profesan. Por ellos hemos estado largos años en la emigración. Déjate de bobadas, hijo mió, y no quieras apadrinar a la plebe. -Es que en los artesanos que componen la plebe veo yo más virtudes y hasta más nobleza que en los que nos damos el titulo de nobles. - No digas disparates. Tú y los que profesan tus principios sois los que contribuís a que cada dia esté la gentualla más insolente. Hace poco rato que ha habido un motín en esta misma
14 Marquesa, 1869, I, p.70. 15 Bruja, 1969, p.816. 16 Freilich ist es nicht der 'liberal doceaiiista' , den Ayguals hier meint, sondern der 'liberal afrancesado', wie des Herzogs eigenen Worten gegenüber Eduardo zu entnehmen ist: "El año doce, mal avenido con el nuevo régimen establecido por la Constitución de Cádiz, emigré contigo y con el buen Ambrosio. Hemos pasado doce años entre Paris y Londres, y a mi regreso he representado en la sociedad el papel de viudo." Cf. Bruja, 1959, p-90.
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calle, y estas escenas se repiten todos los^ días desde que los constitucionales de antaño nos quisieron civilizar a su modo. -El motín de esta tarde, padre, le he presenciado y acaso contenido yo mismo. No confundiré jamás a la hez del populacho con los artesanos virtuosos. Los vagos no pertenecen a las honradas masas del pueblo; y sólo hay vagos donde se g o b i e r n a mal."17
Zum anderen ist es der fortschrittlich gesinnte Liberale in Gestalt Eduardos, dessen demokratische Ideale hier zum Ausdruck kommen. "He aqui el joven - so heißt es denn auch an anderer Stelle des Romans - que presentamos por tipo de la juventud aristócrata. Asi deseamos que sean los que se apellidan nobles. La verdadera nobleza es hija de la virtud, y cuando se blasonan ridiculos pergaminos, títulos heredados como diplomas de necia vanidad, sin que una sola acción benéfica justifique la nobleza de que se hace gala, semejante nobleza es bastarda y degradante, es una mentira que pronuncia el crimen. En este caso, los miserables que tan estúpidamente pretenden enaltecerse sobre los demás hombres, no tienen derecho a quejarse si levanta el pueblo su diestra soberana para aplastar la insolente cerviz del orgulloso.« 1 8 Damit hatte Ayguals jene Opposition innerhalb des Liberalismus thematisiert, die bereits in der Person des condesito 19 del Charco aus der "Marquesa" veranschaulicht worden war. Doch was sich dortnoch weithin diffus in die komplexe Handlungsstruktur des Romains fügt, wird hier zum eigentlichen Kernpunkt des Konflikts. Ein in die Form des folletín gegossenes Amalgam aus politisch motivierter Vergangenheitsbewältigung und zukunftsorientierter Sozialethik, das zwischen lustig Heiterem und tragisch Ernstem oszilliert, wie Ayguals in der "Linterna Mágica" vom 1. Oktober 1849 zur bevorstehenden Publikation des Werkes seinen Abonnenten ankündigt:
17 Bruja, 1969, p.232. 18 Op. cit., p.66. 19 Cf. dazu auch meine Ausführungen in Kapitel 3.1.0, p.250s, insbesondere Anm. 171.
- 273 "Aunque el objeto moral de esta novela es de inmensa gravedad, los lectores de buen humor hallarán también páginas alegres en ella, que alternarán con las apasionadas escenas de unos amores contrariados por las preocupaciones humanas, y nada que pueda escitar el rubor del bello sexo ni amancillar á la sana moral."20 Konstruiert wird der Konflikt mit Hilfe zweier Motive, welche die durch Nebenhandlungsstränge und Milieuschilde21 rungen erweiterte Gestaltung der Fabel bestimmen. Zunächst ist es die Unüberwindbarkeit des Klassenunterschiedes zwischen der jungen hübschen Enriqueta und Eduardo, hervorgerufen durch die abweisende Arroganz des duque de la Azucena. Als dieser jedoch überwunden scheint, ist es die Fatalität des Inzests, geboren aus leidenschaftlicher Liebe und aristokratischer Inkonsequenz. Eduardo nämlich, der uneheliche Sohn des duque, und Enriqueta, die vermeintliche Malerstochter, sind Geschwister. Freilich ist es nicht allein die in der Schlußsequenz gipfelnde Anagnorisis, auf die des Lesers Aufmerksamkeit gelenkt werden soll, steht sie doch nur zum Beweis für jenen 'juicio final', den die Gesellschaft mit ihren 'juicios humanos' einleitet. Das zeigt sich bereits in dem Tadel des Bediensteten Ambrosio, den er gleich zu Beginn der "Bruja" im Dialog mit seinem Herrn, dem duque de la Azucena, Uber dessen augenblickliche Gemütsverfassung äußert: "¡Seducir a una pobre niña, de humilde condición, sacarla del hogar paterno, establecerla en un palacio, y después de haberla hecho dos veces madre, abandonarla sin piedad! No tiene usted derecho a quejarse si es usted toda su vida
20 Linterna, p.75. 21 Milieuschilderungen, die sich in ihrer spannungsfordernden und ideologiestützenden Funktion kaum von denen aus anderen Romanen Ayguals de Izeos unterscheiden, helfen sie doch jenen Kontrast zu veranschaulichen, der den 'virtuoso jornalero' vom 'verdadero populacho' trennt.
- 274 22 infeliz." Diese Äußerung ergänzt nicht zufällig das im Einleitungskapitel des Romans unter Hinweis auf die Wirren vom 2. Mai 1808 an den Schluß gestellte Bild einer entsetzt fliehenden Mutter mit ihrem Kind, und deren Erschießung vor den Augen des ihr folgenden Bediensteten. "¿Seria aquella catástrofe - so fragt Ayguals schließlich am Ende des Kapitels - un castigo de Dios? ¿Empezaría por ella la expiación 23 de algún amor criminal?" J Komplettiert wird dieses Bild wenige Kapitel später mit des Herzogs Geständnis gegenüber seinem Sohn Eduardo, das in dem folgenden Dialog zum Ausdruck kommt: "Tendría yo alguna más edad de la que tienes ahora, cuando me enamoré de tu madre. Era una joven linda y virtuosa; pero de humilde nacimiento. Era imposible mi enlace con ella; pero era más imposible aún que extinguiese yo la pasión que sus encantos y sus virtudes habían hecho germinar en mi alma. Amábala con frenesí, y fui correspondido. Tú fuiste el fruto de este amor ... -Que es ilegitimo a los ojos de la sociedad - interrumpió don Eduardo con amargura. -La sociedad ignora los pormenores de tu nacimiento. No hay para qué repetirte la desastrosa muerte de tu madre acaecida el 2 de mayo de 1808. La presenció Ambrosio, y mil veces nos ha referido sus pormenores. -¡Pobre madre mía! - exclamó don Eduardo, y rindió un tributo de lágrimas a su memoria. "24 In der Konstruktion der Bruja Inés dann enthüllt sich schließlich das wahre Schicksal der tot Geglaubten, symbolisiert Ayguals doch in ihr die für ihren Fehltritt bestrafte Tugend, deren einstige Schönheit grausamer Verstümmelung anheimfällt. Und nicht genug damit: als Hexe verschrien, in Armut und unter ständigen Morddrohungen ihr Dasein fristend ist sie auch noch verflucht, die beiden Liebenden füreinander zu retten, ungeachtet all ihrer Bemühungen, sie voneinander zu trennen. Verflucht auch ist
22 Bruja, 1969, p.81. 23 Op. cit., p.33. 24 Op. cit., p.90.
- 275 der von einer schleichenden Krankheit b e f a l l e n e Herzog, i n dessen später E i n s i c h t s e i n von a r i s t o k r a t i s c h e m Konservatismus geprägtes Verhalten noch einmal beim Namen genannt wird: "Yo f u i d é b i l también, cedi a l t o r r e n t e que t i e n e su cauce en e l fanatismo de l o s p a l a c i e g o s , dejéme a r r o l l a r por su impetuosa f u e r z a , y ofuscada mi razón por una vanidad r i d i c u l a , p a r e c í a m e que l o s h o m b r e s de h u m i l d e c o n d i c i ó n h a b l a n n a c i d o p a r a s e r e s c l a v o s de l o s m a g n a t e s . El oro, el f a u s t o , l o s p l a c e r e s , d e b í a n s e r en mi c o n c e p t o p r o p i e d a d e x c l u s i v a de l o s n o b l e s , en la f a l s a i n t e r p r e t a c i ó n que d a b a yo a e s t a p a l a b r y c r e í a que e l t r a b a j o y l o s s u f r i m i e n t o s e s t a b a n ú n i c a m e n t e r e s e r v a d o s p a r a una m u c h e d u m b r e que me p a r e c í a l l e n a de v i l i p e n d i o y b a j e z a . La luz del desengaño ha b r i l l a d o tarde para mi, y e s t o es l o que destroza ahora mi alma, l o que apresura mi muerte. ¡Dios mío! ¡Perdón! ¡Perdón!"25 Auf diesem zwischen p o l i t i s c h e r R e a l i t ä t und f a b e l h a f t e r Anekdote s i c h bewegenden Raster - vor der h i s t o r i s c h e n Kul i s s e des im Jahre 1814 mit H i l f e Ferdinands V I I . wiedereingeführten Absolutismus - d e n o t i e r t Ayguals durch den erlösenden Tod der Bruja Inés j e n e s für s e i n e p o l i t i s c h e E i n s t e l l u n g so c h a r a k t e r i s t i s c h e Ideologem, welches - f r e i l i e h nur i n d i r e k t ^ - in s e i n e r ' c o n c l u s i ó n ' am Ende des Romans a l s F i k t i o n in der F i k t i o n zur Aussage g e l a n g t . Anlaß i s t eine j ä h r l i c h s t a t t f i n d e n d e Kunstausstellung i n Madrid, auf der ein Gemälde Federico Cernedas - der v e r meintliche Vater Enriquetas - besonderes I n t e r e s s e unter der Besucherschaft h e r v o r r u f t . Das folgende an den Schluß d i e s e r Analyse g e s t e l l t e diesbezügliche Z i t a t mag für s i c h sprechen: 25 B r u j a , 1969, p.715 26 In diesem Sinne auch i s t J . Marco zuzustimmen, wenn e r i n seinem Prolog zur " B r u j a " f e s t s t e l l t : " L a B r u j a de M a d r i d es l a novela más claramente f o l l e t i nesca de su autor, en e l sentido de que l e i n t e r e s a primordialmente l a anécdota y no l a h i s t o r i a . " Cf. Bruj 1969, p . 2 1 .
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"Un sujeto algo enterado al parecer de la significación de aquella notable pintura, satisfacía la curiosidad de los espectadores de esta suerte: 'ese infeliz de respetable calva, de barba canosa, de hondas ojeras y surcada frente, pálido y abatido como un anciano decrépito, tenia cincuenta años cuando perdió la razón. Lleva su escuálido cuerpo cubierto de miserables andrajos, y es uno de los aristócratas más ricos y notables de la corte. Volvióse loco por la muerte de su esposa, de su hijo y de un viejo criado, que había sido siempre su más fiel compañero, acaecidas las tres casi a un tiempo mismo. Está recluso en una habitación de su propio palacio. Tiene ratos en que se muestra furiosísimo, y entonces es cuando todo lo rompe ... se rasga sus vestidos y hasta se hiere con las uñas. Cuando le dan estos accesos llama a su esposa y a su hijo ... Todos los criados que le cuidan huyen despavoridos ... Son esas figuras que están en segundo término. Entonces se le presenta una joven religiosa, que es su hija. Al verla se calma el furor del loco, y con la sonrisa en sus cárdenos labios, recibe las caricias de la monja.' En efecto, el grupo que formaba este infeliz, acariciado por una tierna joven, que, aunque pálida y enferma, atesoraba singular hermosura, e inspiraba mayor interés y respeto por el religioso hábito que vestía, eran las principales figuras del cuadro, cuya vista llenaba de amargura el corazón de los espectadores. Ya lo habrá adivinado el lector; el loco era el duque de la Azucena; la monja era Enriqueta ..., era su hija."27
27 Bruja, 1969, p.853s.
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3-2 Ein gescheitertes Projekt: El palacio de los crímenes. Los pobres de Madrid. La justicia divina Daß die Entwicklung der Aygualsschen Verlagsunternehmung nicht erst 1855, sondern schon 1852 mit der Umwandlung des Verlagsnamens in "Imprenta de Ayguals de Izco Hermanos" ihre ersten Krisensymptome zeigt, ist bereits an anderer Stelle dieser Arbeit 1 im einzelnen erläutert worden. 1857 dann 2 - das Erscheinungsjahr von "Los pobres de Madrid" - markiert einen weiteren Einschnitt in der Geschichte des Verlages, dessen Existenz sich bis 1859 - dem Erscheinungsjahr von "La justicia divina"' - nachweisen läßt. Mit seinem 1855 erschienenen "El palacio de los crímenes, o el Pueblo y sus opresores"^ schließlich führt Ayguals die Geschichte des MariaMythos fort. Doch die Zeit der großen Erfolge scheint vorbei zu sein, vergleicht man die Auflagenhöhe des Werkes mit der früherer Romane. Der solchermaßen erneut ausgelegte Köder, wie er im "Tercera y última época de Maria la hija de un jornalero"^, dem Untertitel des "Palacio", zum Ausdruck kommt, hatte seine Zugkraft verloren. Zwar leitet ihn auch bei diesem Roman sein kontinuierliches Engagement für die Sache der Gerechtigkeit, das er gleich in den ersten Zeilen seines Vorwortes zum "Palacio" folgendermaßen betont: "Hijos mis principios filosóficos y políticos del estudio, de la meditación, de la esperiencia y de un convencimiento profundo, los he sostenido siempre con la constancia y energía que inspiran la buena fé, el ardiente deseo de difundir verdades evangélicas, de moralizar al hombre y arrebatar la máscara é los opresores de la humanidad, & los que, engrandeciéndose con el fraude y la dilapidación, erigen palacios á su propio orgullo con el fruto de la rapiña, aspiran a divinizarse en ellos, embriagados con el incienso de infames aduladores, cómplices de sus alevosías, y ahogan los ayes de la miseria pública, los lamentos del pueblo, victima del mas desenfrenado latrocinio, entre los brindis de crapulosas orgias, entre el estruendo de impúdicas bacanales."" 1 2 3 4 5
Cf. dazu insbesondere p.94ss. Cf. Anhang I, 49. Cf. Anhang I, 51. Cf. Anhang I, 46. Palacio, 1869, I, p.5.
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Allein im Fortgang der Fabel wird ebenso jener Fatalismus sichtbar, welcher schon in der "Bruja" das Schicksal der Protagonisten bestimmte. Inwieweit Ayguals diesen Fatalismus hier nun mit seinen politischen Moralvorstellungen versetzt, mag die folgende Analyse bloßlegen.
3.2.0 Moderantismo ais Negation von Antimonarchismus: El palacio de los crímenes o el pueblo y sus opresores Welcher Stellenwert dem "Palacio" innerhalb des bereits analysierten Roman-Kontinuums zukommt, läßt sich in zweierlei Hinsicht verdeutlichen: zum einen in bezug auf seine Qualität als Bestandteil der "Maria"-Trilogie, zum anderen in seinem auf die Fabel bezogenen Konstruktionsprinzip als inhaltliche Parallele zur "Bruja". Insofern er nämlich die historische Dimension in der zwischen Fabel und Historie sich realisierenden Aussage stärker hervorhebt als es die "Bruja" tut, stellt der "Palacio" einen Rückgriff auf frühere in der "Maria" und der "Marquesa" angewandte Formmuster dar, sowohl quantitativ als auch qualitativ.^ Insofern die zwischen Ne6 Es erübrigt sich, hier erneut auf die in diesem Zusammenhang benennbaren Formen einzugehen, derer sich Ayguals bedient, um den Wahrheitsgehalt seiner Aussage dokumentarisch zu belegen. V o n ihnen ist schon in vorangehenden Kapiteln die Rede gewesen. Cf. dazu insbesondere p.227 Anm. 90 sowie p.204 Anm. 98, speziell zum Aspekt der an manchem Beispiel nachweisbaren Kombination von politischer Aufklärung und kommerzieller Verwertung. Darüber hinaus lassen sich auch hier Passagen finden, die als explizite Reminiszenz an die Roman-Vergangenheit der Protagonisten appellieren und so auf der Ebene der Fiktion potentiell jene Funktion flankieren, die auf anderer Ebene der direkten Werbung vorbehalten war. Wo Wiederholungen nach dem Prinzip der Verwertbarkeit alter entregas (cf. dazu weiter oben p.143 Anm. 87) nicht opportun scheinen - wie etwa im Falle der Karnevalsbeschreibung von 1851, die Ayguals zur Kontrastierung mit dem Kapitelinhalt einsetzt - , steht nur ein kurzer Hinweis, daß man davon nicht mehr erzählen brauche, "porque y a lo hemos hecho detallalladamente en el penültimo capitulo d e l a p r i m e r a 6 p o c a de M A R I A LA HI JA D E UN J O R N A L E R 0" (Palacio, 1869, I, p.529). Doch beschränken sich solche unter dem Gesichtspunkt ihrer Redundanz diagnostizierbaren Wiederholungen nicht allein auf Beispiele
- 279 benhandlungssträngen und Haupthandlungsstrang darüber hinaus transparent werdende Fabel im tragischen Ende des Hauses Bellaflor kulminiert, steht er seiner konzeptionellen Anlage nach im Grundtenor der "Bruja" nahe. Freilich ist die aus diesem Kausalmechanismus ableitbare Parallele eine inhaltliche Parallele mit umgekehrten Vorzeichen. Denn was die am Fortgang der Fabel sichtbare Fatalität bestimmt, findet seine Ursache nicht in der von aristokratischem Konservatismus geprägten Inkonsequenz eines gemäßigten Liberalen im Stile des duque de la Azucena, sondern in der blinden Mutterliebe Marias gegenüber ihrem Sohn Enrique: "¿No es Maria un tesoro 7 de virtudes?" , so fragt Ayguals erstaunt, als ob sich die fiktive Gestalt verselbständigt hätte. Und nicht ohne Absicht fährt er in demselben Tone fort, die Vision tatsächlichen Geschehens aufrechtzuerhalten, wie dem folgenden Zitat zu entnehmen ist: "¿No es u n modelo de perfeccionar? No, lectores, no ... Nosotros, en nuestras ilusiones poéticas, creíamos haber llevado á cima nuestro deseo. Queríamos poner un ángel en la tierra, y los ángeles moran únicamente en el cielo. Hemos apelado á todos los esfuerzos de nuestra inteligencia para delinear en Maria el modelo de la mujer: hemos deseado presentarla perfecta en todo. ¿Hay algo en este mundo que sea perfecto? Maria tampoco lo es ... Maria tiene u n defecto, pero un defecto muy grave ... que le cuesta ya copiosas lágrimas ... y la prepara sinsabores á cada instante. Verdad es que el defecto de María es hijo de dieser Art. Ebenso auffällig ist der häufige Gebrauch bestimmter Vokabeln, wie etwa im Falle des Substantivs •verdugo' oder entsprechender Komposita, die nicht bloß in attributiven Verbindungen wie "los verdugos de la humanidad" (cf. Palacio, 1859, I, p.48 und Palacio, 1869, II, p.304) an titelgleiche Publikationen der Sociedad Literaria erinnern (cf. Anhang I, kk), sondern über ihre Funktion als Werbeträger hinaus auch sprachideologisch von Bedeutung sind. Eine auf psycholinguistischen Kriterien basierende quantitative Analyse, die das gesamte Romanwerk Ayguals de Izeos zu umfassen hätte und damit über das Ausmaß dieses Gebrauchs weitreichendere Schlüsse zu ziehen erlaubte, steht freilich noch aus. Palacio, 1869, I, p.531.
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u n alma tierna, de u n corazon generoso ... es hijo de un AMOR CIEGO, frenético ... del amor de madre. Ausente de su esposo, de sus hermanos, de su padre, y habiendo también perdido para siempre á la que la llev6 en su seno, no le quedaba mas consuelo en el mundo que sus hijos. Les amaba con delirio, con ese delirio maternal que ciega & las mujeres mas virtuosas. Enrique é Isabel eran dos ángeles, en el concepto de la marquesa. Pero Enrique, & la temprana edad de trece años, si bien por su aventajada estatura representaba algunos mas, sin dejar de tener u n corazon escelente, lleno de esquisita sensibilidad, hablase aficionado demasiado pronto á los goces del mundo, y como su buena madre no le escaseaba el oro, y le daba entera libertad, habia adquirido intimas amistades de café, que no solian guiarle por la mas recta s e n d a . " 8 Ein Pfad, der den arglosen Enrique denn auch ins Verderben stürzt, wird er doch zum Opfer des eigenen frivolen Lebenswandels dank seines Freundes Don Julian de Linares, "libertino . .J de una hipocresía refinada"^, welcher die Heiratsabsichten des Jünglings mit der schönen jungen Matilde - einem armen tugendsamen Mädchen aus dem Volke - heimtückisch zu verhindern weiß. Als der Zufall die beiden Liebenden wieder zusammenführt, ist es zu spät, denn Matilde hat sich inzwischen mit Don Fermín del Valle vermählt, "uno de los principales banqueros de Madrid" 1 ®. Auch der Freitod 8 Palacio, 1869, I, p.531s. 9 Op. cit., p.533. 10 Op. cit., p.5^. Mit seinem Appell an jene ihrer politischen Identität unbewußten Kreise der Bourgeoisie, wie sie in Don Fermín illustriert werden, zeigt Ayguaís einmal mehr die seinem Gesellschaftsmodell zugrunde liegende Ideologie. Hier ein fragmentarisches Beispiel dazu aus dem mehrere Seiten umfassenden Dialog mit Fermins unfreiwilligen Gästen, Don Luis de Mendoza und Anselmo: "-Disimulen ustedes mi ignorancia en materias de política; yo ignoro absolutamente qué clase de gobierno es el mejor; pero para el que se dedica al comercio, no hay mejor gobierno que el que le permite trabajar con tranquilidad. ¿Y c6mo pueden darnos tranquilidad las revueltas y los motines? Un comerciante no puede ser partidario de los enemigos del 6rden, porque solo en el érden prosperan los negocios mercantiles.
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des vom Ruin bedrohten Bankiers ändert nichts, fühlen sich doch beide - Enrique und Matilde - für dessen trauriges Schicksal verantwortlich. Es ist dieselbe Verantwortlich11 keit, wie sie bereits in den Protagonisten von "Tic-Tac" gezeichnet worden war, freilich ohne die konfliktlösende Variante des heilsstiftenden Arztes. Denn als dramatisches Element steht sie in funktionalem Bezug zu dem auf diese Schablone projizierten, vom Modell der 'buena sociedad' getragenen Gleichheitsprinzip, das im Ehrbegriff Don Fermins veranschaulicht wird: was seinen Freitod nämlich letztlich bewirkt, ist die Würde des eigenen Standes, die es ihm nach erlittener Schmach weder erlaubt, die Hilfe der Familie Bellaflor Einzunehmen, noch seinen Ruin zu überleben. Ein von den Werten der Bourgeoisie bestimmtes Modell, dessen ideologisches Selbstverständnis in dem folgenden Zitat zum Ausdruck kommt: "El principal motivo del suicidio del banquero fué sin duda alguna la falta de valor para sobrevivir á su quiebra, aunque el fatal descubrimiento de que su esposa amaba al marquesito no dejaria de exacerbar su mal humor y tener alguna parte en la desesperada resolución de dar fin á una vida que ya bajo ningún aspecto podia serle soportable. Para hacer mas sensible aquella desgracia, han de saber nuestros lectores que si el honrado banquero hubiese vivido un dia mas, no hubiera necesitado auxilios de nadie, porque pocos momentos despues de su muerte, una de las casas que habian suspendido sus pagos, y era precisamente la que debia una cantidad enorme al banquero, halló medios de salir de apuros, y pag6 á todos sus acreedores. A consecuencia de este suceso, antes de que la viuda de don Fermin del Valle hiciese donacion de su herencia ä los establecimientos piadosos, fué devuelta á la marquesa de Bellaflor la cantidad que su hijo habia depositado en la caja del banquero."12
-¿Y cree usted de veras que los demócratas son enemigos del órden? -Todo el mundo cree eso. -Pues se equivoca todo el mundo." (Palacio, 1869, I. P-57). 11 Cf. dazu Kapitel 3.0.1, insbesondere p.194. 12 Palacio, 1869, II, p.281s.
- 282 13 Alternierend "con algunos destellos de jovialidad" -wie es im Epilog zum ersten Band heißt - nimmt denn das Drama seinen Lauf. Während sich Matilde schließlich als barmherzige Schwester der Armen- und Krankenpflege widmet, folgt Enrique dem Ruf der Aufständischen, um auf dem Schlachtfeld tödlich verwundet zu werden. Don Luis de Mendoza, marqués de Bellaflor, aus dem Exil zurückgekehrt, bleibt nur noch, den Tod seines Sohnes und den Marias, "que no pudo soportar 14 el dolor que desgarraba su alma" zu beweinen, während ganz Madrid den Sieg der Revolution von 1854 feiert, den "triunfo 15 del pueblo soberano" . Ein Triumph freilich, dessen Erosionsprozeß Ayguals bereits andeutet, wenn er am Ende des Kapitels LVI mit dem vielsagenden Titel "Diez y nueve meses despues" 16 unter Anspielung auf den von Cánovas del Castillo 17 vorgeschlagenen " t e r c e r p a r t i d o " zweifelnd feststellt: "Una duda nos queda. No sabemos si gritar como los antiguos romanos despues de u n brillante triunfo: ' ¡C i u d a 13 Palacio, 1855, I, p.762. Szenen - wie es weiter im Text heißt - "á que no podrán menos de dar márgen los originales caractéres de don Nicomedes, y su respetable cónyuge doña Ursula" (ibid.), die neben ihrer Heiterkeit erzeugenden Funktion auch ideologievermittelnde Wirkung haben. So etwa im Falle des Don Nicomedes, "uno de los hacendados mas ricos de Madrid" (Palacio, 1869, I, p.135), dem Ayguals in Doña Ursula das Modell der munter geschwätzigen Ehefrau gegenüberstellt, die ihrer patriotischen Vergangenheit eingedenk nur seufzend registrieren kann: "Es hombre que no pertenece á ningún partido. A veces me da ira su impasibilidad. ¡Ya se ve! como yo he sido siempre tan patriota ... tan exaltada ... tan miliciana nacional ..." (Palacio, 1869, I, p.142). 14 Palacio, 1869, II, p.563. 15 Op. cit., p.564. 16 Op. cit., p.565. 17 Op. cit., p.569. Auch ohne Namensnennung konnte dem politisch informierten Zeitgenossen der im Kursivdruck des Originals anklingende ironische Unterton nicht verborgen bleiben, mit dem Ayguals als republikanisch gesinnter Liberaler auf die von Cánovas vorgeschlagene Alternative eines 'tercer partido' anspielt. Eine dritte Partei "frente a republicanos y reaccionarios" (Artola, Partidos, p.264), deren Konstituierung der zwischen 'moderados' und 'progresistas' vermittelnde, eher monarchistisch gesinnte Liberale schon im Dezember 1854 vorgeschlagen hatte, an-
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d a n o s , s u b a m o s al C a p i t o lio!' 6 si hemos de repetir lo que decian nuestros abuelos á la aproximación de alguna calamidad: ¡ D i o s s a l v e á e s t e p o b r e pais!'"18 In der historischen Ausstaffierung, wie sie hier bereits anklingt , findet die solchermaßen vorgegebene Fabel schließlich ihre eigentliche politische Dimension: vor dem Hintergrund der Ereignisse von 1848 nämlich bis zur Juli-Revolution von 1854, "desde las deportaciones de Narvaez - so des Autors Hinweis im 'prefacio' zum ersten Band des "Palacio" 19 hasta la caida de Sartorius" , also dem Beginn des "Bienio 20 progresista" . Jener glorreiche Beginn, dessen kritische Situation 21 Ayguals keineswegs verborgen bleibt. So jeden-
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gesichts der unlösbaren Situation im Lande, die Artola mit einem Zitat des zeitgenössischen Historikers Antonio Pirala folgendermaßen beschreibt: "Entonces, en vez de un poder indisoluble, habla tres: el poder real que lo era de hecho y de derecho, las Cortes mientras tuvieran el carácter de Constituyentes y el ministerio que, a lo menos en su base esencial, en los dos generales (nämlich Espartero und O'Donnell; R.R.) que la personificaban, no podia de hecho y por la fuerza de las cosas ser relegado ni disuelto." (ibid.). Palacio, 1869, II, p.569. Palacio, 1869, I, p.17. Die dritte Auflage des bei Guijarro 1869 erschienenen Romans allerdings enthält drei Kapitel und einen mehrere Seiten umfassenden Epilog, die in ihrer dort nachlesbaren Form, zumindest partiell, nicht 1855 verfaßt worden sein können, sondern erst sehr viel später, nämlich unter dem Eindruck der revolutionären Ereignisse vom September 1868. Das genaue Ausmaß der Abweichung, etwa im Falle des Epilogs, der mit wenigen Änderungen auch in der Erstausgabe von 1855 hätte enthalten sein können, war aufgrund der lückenhaften Materiallage leider nicht zu ermitteln. Mit welchen Schwierigkeiten sich die in Vicálvaro begonnene Revolution von 1854 - deshalb auch Vicalvarada genannt - konfrontiert sah, faßt Alberto de la Puente O'Connor konzis in dem Satz zusammen: "La Vicalvarada. que en u n principio se presentaba como una insurrección conservadora y no aspiraba más que a u n cambio de ministerio, terminó favoreciendo a los progresistas." (cf. Diccionario, I, s.v. Bienio progresista, p.522). Dieser Sieg aber sollte nur von kurzer Dauer sein, wie es das Ende im Jahre 1856 zeigt. Resultat einer Entwicklung, die Artola folgendermaßen umschreibt: "El régimen del bienio . J se redujo a una restauración, con pretensiones de interinidad, del régimen progresista de la época
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falls ist es schon dem letzten Abschnitt seines umfangreichen Epilogs zum ersten Band vom 20. September 1855 zu entnehmen, der noch einmal klar zum Ausdruck bringt, welche Absichten er mit der sich fortsetzenden Schilderung dieser Ereignisse verbindet: "Justificaremos la revolución de julio con el relato de todos los crímenes de los palaciegos que han saqueado á la nación, y después de referir las proezas del pueblo en aquel alzamiento heróico. indicaremos las rémoras que se opusieron a su total desarrollo (, los enormes atentados, apostasias y feroces dictaduras que hicieron indispensable la revolución de setiembre de 1 8 6 8);"22 Schon bei seiner Darstellung der Ereignisse von 1848, die 23 - abgesehen von den in ihr enthaltenen Wiederholungen - ,
de Calatrava y ninguno de los proyectos destinados a sustituirlo, entre ellos el de Constitución, llegó a tener vigencia, en virtud del nuevo desplazamiento hacia el moderantismo que la corte logró imponer desde el momento en que se le conservaron sus funciones fundamentales." Cf. Artola, Burguesía, p.225. 22 Cf. Palacio, 1855, I, p.795. Der in Klammern befindliche Teil des obigen Zitats wurde erst später in der 1869erAusgabe hinzugefügt. Er steht also nicht unmittelbar in Zusammenhang mit dem an diesem Punkt der Analyse entwickelten Gedankengang, ergänzt aber die in Anmerkung 20 genannten Beispiele (cf. p.283) und zeigt sinnfällig den politischen Aktualitätsbezug, den man dem Roman noch 1869 zu geben bemüht war. 23 Wiederholungen, die auch im zweiten Band des "Palacio" zu finden sind und Jene Ideologeme wieder aufgreifen, die bereits in früheren Romanen thematisiert worden waren: so etwa, wenn gegen ein stehendes Heer zugunsten der Milicia Nacional argumentiert wird (cf. Palacio, 1869, I, pp.275-284), von der 'asociación' als dem 1,1 fin principal de toda la clase obrera y jornalera'" (cf. im Epilog zum "Palacio", 1855, I, p.756) oder von den "insoportables contribuciones" (Palacio, 1869, I, p.58) die Rede ist.
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das Augenmerk des Lesers auf die im 'moderantismo' begründeten Mißstände^ und seine Exponenten lenkt, hatte Ayguals Parallelen zur Juli-Revolution gezogen: "¿f...J no prueban nada - so fragt er nach einem vorangegangenen Zitat aus der gegen Maria Cristina gerichteten Rede 0'Donneils in der Cortes-Sitzung vom 30. März 1855 - los repetidos y estrepitosos aplausos con que fueron acogidas las últimas palabras de O'Donnell por los señores diputados y por los que ocupaban la tribuna pública?
No prueba esto el estremo 25 horrible á que ha llegado la inmoralidad palaciega?" Und resümierend stellt er fest: "Pues bien, contra esta misma inmoralidad se sublevó ya el pueblo en 1 8 4 8; contra esta misma inmoralidad que todo lo avasallaba; contra los que oprimian al pueblo para mejor esquilmarle.
C..J
El gobierno que conculca las leyes no tiene derecho á ser obedecido, y esto fué lo que el 2 6 de marzo de 1 8 4 8 produjo el alzamiento que ahora nos ocupa."2°
24 Kapitelüberschriften wie "Inmoralidad palaciega", "El festin y las persecuciones", "Hazañas de la policía", "Las cadenas", "El poder del oro", "La moderación de los moderados", "Instintos de hiena" oder "Avidez de venganza" (cf. Palacio, 1869, I, p.627s) deuten bereits an, welcher Art diese Mißstände sind. Ihren konkreten Bezug dann erhalten sie durch die stellenweise episodenhaft geschilderte Herrschaftswillkür der Regierung Narváez, der durch seine Affinität zur Krone in Gestalt der Königinmutter Maria Cristina zum Verräter am ganzen Volk wird. Ein Ergebnis, über dessen Allgemeingültigkeit Ayguals von Anfang Ein keinen Zweifel läßt, wenn er gleich zu Beginn des Romans feststellt: "No hay duda, & la influencia de esta señora atribuye también la nación los atentados que un soldado orgulloso cometió en 1848 contra el gran pueblo del DOS DE MAYO." (Palacio, 1869, I, p.93). 25 Palacio, 1869, I, p.101. 26 Ibid.
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Eine Erhebung, deren Ursache er dann in mehreren aufeinanderfolgenden Kapiteln zu ergründen bemüht ist, um schließlich zu folgern: "no fué pues u n eco del grito que sonó en el Sena; fué un pronunciamiento nacional, hijo de las dema27 sias de los hombres de la m o d e r a c i ó n " . Mit dem vollständigen Abdruck der vom "PARTIDO LIBERAL DE ESPAÑA, Á LA REINA CONSTITUCIONAL DOÑA ISABEL I I " 2 8 gerich, 29 teten Eingabe vom 13. Januar 185^ schließlich nennt Ayguals noch einmal beim Namen, welcher Art diese 'demasías' sind, und welchen Weg es zu ihrer Bekämpfung einzuschlagen gilt. Ein Weg, der andere Alternativen nicht zuläßt, wie das im folgenden aufgeführte diesem Textabdruck entnommene fragmentarische Zitat klar beweist: "'No, señora, el remedio á las violencias del poder, á la arbitrariedad del gobierno, á la gangrena electoral, á la corrupción administrativa, está y se cifra esclusivamente en una mudanza sincera, franca, leal, fundamental, de conducta; está y se cifra en el mantenimiento de las instituciones, en la integridad y en el libre y pleno ejercicio de las facultades y prerogativas de las Córtes, en el acatamiento á la legalidad, en el respeto á los derechos que la nación poseyó y reivindicó siempre, y que ha reconquistado y restablecido á la par del trono de vuestra majestad, de entre los escombros de la revolución y de la guerra civil, con torrentes de su sangre, en los campos de batalla. Fuera de este sendero, abierto y llano, no hay mas que precipicios y abismos: no hay salvación fuera de este sistema.'"30
27 Palacio, 1869, I, p.258. 28 Palacio, 1869, II, p.104. 29 Unter Bezug auf den von Antonio Ribot y Fontseré 1854 veröffentlichten Bericht über die Ereignisse der JuliRevolution weist Artola auf den Mißerfolg dieser Eingabe hin, "que C . . J elevaron a la reina más de doscientos diputados y senadores" (cf. Artola, Partidos, p.256). 30 Palacio, 1869, II, p.107.
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Mit seiner am Schluß der Eingabe befindlichen Notiz dann demonstriert er sinnfällig, welche Kräfte diesen 'demasías' Einhalt zu gebieten, sich zur Aufgabe gemacht haben: "(Siguen las firmas de gran número de senadores, diputados, grandes de España, títulos del reino, capitalistas, pro31 pietarios, hombres políticos, escritores, etc.) 1 • In seiner den weiteren Verlauf der Ereignisse bestimmenden Darstellung endlich gehen diese Kräfte im Bild 32 des kämpfenden Volkes auf, wie es die mit Illustrationen versehene Schilderung der 1854er-Aufstände veranschaulichen. Aufstän33 de voller "vivas" und "ardientes mueras á los ladrones, - w i e Ayguals schreibt - que con este epíteto designaba el pueblo á los prohombres de la situación d e r 34 r o c a d a " " , die im "grito atronador de, '¡Muera Cristina!'" gipfeln. Ein Bild, vor dessen Hintergrund auch jenes fahnenschwingende 35 'pena de muerte al ladrón' seinen Bedeutungsrahmen erweitert, das im Titel des Romans bereits den Adressaten anklingen läßt und in der Kritik am restaurativen 'moderantismo' des auf die Königinmutter Maria Cristina abonnierten Narváez/Sartorius-Duos seinen konkret politischen Bezug erhält. Freilich geschieht das stets mit dem Bewußtsein des von seiner Vision eines geeinten Liberalismus überzeugten republikanisch gesinnten 'progresista', wie es im Begriff des häufig benutzten Epithetons "fracción p o l a c a : escrescencia abominable del partido conservador 6 moderado,
31 Palacio, 1869, II, p.108. 32 Cf. Anhauig IV, Abb.8-11. Zwar konnte aufgrund der lückenhaften Materiallage nicht nachgeprüft werden, inwieweit die der 18ö9er-Ausgabe entstammenden Illustrationen auch in der 1855er-Ausgabe enthalten sind. Doch da die meisten Romane Ayguals de Izcos mit Illustrationen erschienen, und dies auch für den ersten Band des "Palacio" überprüft werden konnte, ist anzunehmen, daß ebenso der zweite Band des Romans Illustrationen enthielt, obschon sie im Format variiert haben mögen. 33 Palacio, 1869, II, p.312. 34 Op. cit., p.316. 35 Cf. Anhang IV, Abb.8.
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que se avergüenza de haber alternado con seme jantes aventureros"'^, also der Isolierung nur bestimmter Elemente des 'moderantismo', zum Ausdruck kommt. Ein Ideal, für das er im glorreichen Sieg der vom Volk gefeierten Generäle Espartero und 0'Donneil schließlich eine Chance sieht. Eine vertane Chance, wie ihm das Ende des "Bienio progresista" von 1856 zeigt, die ihm mit der Revolution von 1868 unter dem Banner der Republik endlich verwirklicht scheint. So schließt denn auch die 18ö9er-Ausgabe mit der Überzeugung: "¿Qué falta ahora para consolidar obra tan magna? PROCLAMAR LA REPUBLICA. f..J Es preciso desengañarse: monarquía y democracia se rechazan mùtuamente, por la sencilla razón de que Democracia y República, si no son la misma cosa, son hermanas gemelas. No lo dudéis, progresistas, para ser demócratas es indispensable ser resueltamente republicanos."
36 Palacio, 1855, I, p.762. Zum Begriff 'polaca' schreibt Artola unter Hinweis auf ein zeitgenössisches Dokument aus den Reihen des 'moderantismo': "El moderantismo conoció, en las Cortes del 47, la aparición de una fracción denominada p o l a c a , cuya única definición residía en la adhesión personal a Narváez, sin que se les conozca formulación alguna que pueda identificarse con un programa." (Artola, Partidos, p.24g). 37 Palacio, 1869, II, p.580.
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3.2.1 Sozialer Abstieg als Sanktion kleinbürgerlichen FehlVerhaltens: Los pobres de Madrid. La justicia divina o el hijo del deshonor Mit dem 1857 erschienenen im Untertitel als 'novela populär 1 1 ausgewiesenen Roman "Los pobres de Madrid" führt Ayguals schließlich das in der "Bruja" bereits sichtbare Konstruktionsprinzip konsequent weiter. Nicht vor dem Hintergrund eines dokumentarisch belegten Ablaufs zeitgenössischer Realität nämlich wird die eigentlich politische Dimension seiner Aussage manifest, sondern in der zur Anekdote gewordenen Fabel selbst. Die für die Aygualsschen Romane so charakteristische Dichotomie von gegenwartsbezogener Aufarbeitung konkreter politischer Ereignisse und Spannung erzeugender Fabel nach dem Prinzip des 'instruere delectans' war zu Lasten des ersteren aufgegeben worden. Der agitatorische Appell, wie er nicht allein im Titel des "Palacio" noch explizit zum Ausdruck kommt, hatte einem impliziten nur durch die Fabel veranschaulichten Platz gemacht. Was in ihr zur Darstellung gelangt, knüpft denn auch dort an, wo in anderen Roman Ayguals de Izcos die offene politische Anspielung aufhört. Symptom einer Entwicklung, die nicht bloß mit der 2 restriktiven Zensur und den damit verbundenen Repressionen der nach dem Ende des "Bienio progresista" wiedereingesetzten Regierung Narv&ez erklärt werden kann, sondern gleich1 Cf. Anhang I, 4g. 2 Zwar hatten die zunehmend sich verschärfenden Zensurmaßnahmen gegenüber Presse- und Druckwesen, insbesondere aufgrund der hohen Geldstrafen, die Sanktionen nach sich ziehen konnten (cf. dazu auch meine weiterführenden Verweise in Kapitel 2.2, p.96 Anm. 45), keinen unmaßgeblichen Einfluß auf die inhaltliche Gestaltung von Druckerzeugnissen. Doch ist auch festzuhalten, daß man der von zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der alten und euen Ordnung gekennzeichneten Situation im Spanien der ersten Jahrhunderthälfte bereits mit einer Reihe von Zensurmaßnahmen begegnet war, welche die Existenz der Betroffenen nicht selten ruinierte (cf. dazu meine Ausführungen im ersten Teil der Arbeit, insbesondere p.138 Anm. 76 sowie p.158 Anm. 42). Die institutionalisierte Zensur stellte also keineswegs ein Novum dar, obschon sie auch mit zahlreichen Unwägbarkeiten behaftet war, da sie je nach Dominanz der in ihr vertretenen Gruppen zu agieren pflegte (cf. weiter oben, p.174 Anm. 10).
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zeitig auch als Bestandteil jenes Prozesses angesehen werden muß, dessen Begründungszusammenhang für die ökonomische Situation Spaniens im allgemeinen und für das spanische Verlagswesen im besonderen an anderer Stelle dieser Arbeit ein3 gehend erörtert worden ist. Dem politischen Diktat des Stillhaltens auf der einen Seite stand das ökonomische des Profits auf der anderen gegenüber. In dieser Situation lanciert Ayguals einen seiner letzten Romane, der noch ein-
3 Zur Erinnerung verweise ich auf meine Analyse in den Kapiteln 2 und 2.0 sowie 2.2 und 2.2.1. Ihr sind die Voraussetzungen zu entnehmen, die den Erfolg der Aygualsschen Verlagsunternehmung begründet hatten. Ein Erfolg, der freilich nur kurze Zeit andauerte. Cf. dazu die Kapitel 2.3 sowie 2.2.1, insbesondere pp. 130-133. Denn während sich ein ganzer Verlagszweig mit dem Geschäft des folletln-Romans herausgebildet und seine Kommerzialisierung auch inhaltliche Konsequenzen nach sich gezogen hatte, war ebenso der politische Bewußtseinsbildungsprozeß innerhalb der 'demócratas* nicht stehengeblieben. So jedenfalls zeigen es die Bemühungen des frühsozialistischen Sozialrevolutionärs Fernando Garrido um eine inhaltliche Bestimmung des Assoziationsbegriffs in seiner 1862 veröffentlichten Abhandlung "El socialismo y la democracia ante sus adversarios", die auszugsweise in der von Jorge Maluquer de Motes herausgegebenen Garrido-Anthologie (cf. Literaturverzeichnis) zu finden ist. Vor dem Hintergrund eines im Zuge solcher Bemühungen transparent werdenden Dissoziationsprozesses, der im Ergebnis Kleinbürgertum und Proletariat als Klassen in die Konfrontation treibt, konnte der klassenverbrüdernde Anspruch Aygualsscher Prägung schließlich nur anachronistisch sein. 4 Besonders deutlich kommt das zum Ausdruck bei dem in seiner originären folletin-Form teilweise noch erhaltenen Roman "La justicia divina 6 el hijo del deshonor" (cf. Anhang I, 51), dessen einzelne entregas nicht selten von einem Prospektteil begleitet werden, der den Leser mit vielversprechenden Extras zur Subskription oder zum Kauf von besonders günstigen, weil zu reduziertem Preise erhältlichen, Verlagsprodukten animieren will. Eine zwar nicht ungewöhnliche Art der Werbung, doch stand das - noch 1859 - in ihr gezeichnete Erfolgs-Image des Verlages seinem tatsächlichen Zustand diametral entgegen.
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mal die ihm so wertvollen Prinzipien der 'buena sociedad' innerhalb éines fiktiven Hándlungsmusters umzusetzen versucht. Freilich ist es diesmal nicht der aristokratische Konservatismus eines duque de la Azucena, der das Glück der Protagonisten zu verhindern droht, sondern die grenzenlose Geldgier eines aufstrebenen Bourgeois in Gestalt des Barceloneser Bankiers Mendilueta, der - getrieben vom Ehrgeiz, seiner verwöhnten Tochter Eloisa ein sorgenfreies Leben in Luxus und Uberfluß zu bereiten - kein Mittel unversucht läßt, um zu Reichtum zu gelangen: "pertenecia - schreibt Ayguals á la aristocrácia del dinero, y como todos los aristócratas de baja procedencia, tenia formado u n concepto erróneo del 5 buen gusto" . Dennoch ist er kein typischer Vertreter seiner Klasse, so beeilt sich Ayguals, gleich im Prolog des Romans hervorzuheben. Das geschieht unter Hinweis auf den allseits blühenden Handel "siendo la hermosa capital del Principado (i.e. Barcelona; R.R.) la que marchaba al frente Q de la ilustración fabril" in der hoffnungsfrohen Situation des Jahres 1840, also des Sieges der Liberalen über die 'carlistas'. Vor diesem Hintergrund nämlich folgt einleitend die rhetorische Frage:
"/".. .J mas ¡ay! ¿prospera siempre la virtud? Es innegable que la probidad suele ser prenda característica de los barceloneses. La mayor parte de los ricos comerciantes, fabricantes y banqueros que han adquirido grandes fortunas en Barcelona, las han debido á su asiduo trabajo, á su aplicación sin limites, á sus conocimientos prácticos, á su estudio incesante, y sobre todo á la buena fé y honradez que preside siempre en todas sus operaciones. Pero esto, que es la regla general que tanto honor hace á la capital de Cataluña, ¿no tendrá su natural escepcion? ¿No habrá habido nunca en Barcelona quien haya debido pingües riquezas al dolo, al engaño, á la dilapidación?"' 5 Pobres, 1857, p.155. 6 Op. cit., p.7. 7 Ibid.
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Eine F r a g e , d e r e n A n t w o r t er s o f o r t b e r e i t h ä l t , als A p p e l l a n d e n Leser: "La p e r v e r s i d a d suele
gleichsam esconderse
á v e c e s entre las m a s n o b l e s v i r t u d e s , como el á s p i d v e n e -
Q
n o s o entre las f l o r e s . " D i e s e s Leitmotiv, b e g l e i t e t v o n d e m immer w i e d e r
beschwore-
n e n "AMAOS R E C I P R O C A M E N T E " 9 , b e s t i m m t d e n n a u c h das
zunächst
a u s w e g l o s scheinende S c h i c k s a l der P r o t a g o n i s t e n . D u r c h das blinde V e r t r a u e n des v o n langer R e i s e h e i m g e k e h r t e n Kapitäns Ibarrola, w e l c h e r - d e m Tode nahe - das für seine
Familie
ersparte V e r m ö g e n gerade n o c h in die O b h u t M e n d i l u e t a s b e fehlen kann, um schließlich seinen von einem Unfall herr ü h r e n d e n t ö d l i c h e n V e r l e t z u n g e n zu e r l i e g e n , g e r a t e n sie n ä m l i c h Jahre später in f i n a n z i e l l e A b h ä n g i g k e i t v o n letzterem, ohne a u c h n u r zu ahnen, w a s i h n e n v o r e n t h a l t e n w i r d : "Mientras la v i u d a y el h i j o de I b a r r o l a t r a t a b a n en v a n o de h a l l a r u n m e d i o de a l e j a r la i n d i g e n c i a que t a n de c e r c a a m a g a b a e x a c e r b a r su p o r v e n i r , ignorando que la v e r d a d e r a c a u s a de su infortunio h a b i a sido la criminal c o d i c i a de su casero, en q u i e n no v e i a n m a s que u n a c r e e d o r i n e x o r a b l e ; este h o m b r e inmoral, digno de la c a d e n a d e l p r e sidiario cuando m e n o s , v i v i a e n u n m a g n i f i c o p a l a c i o , rodeado de u n a s u n t u o s i d a d v e r d a d e r a m e n t e r é g i a , lujo i n s u l t a n t e que h a b i a b r o t a d o e n el terreno de i n i c u a d i l a p i d a c i ó n al riego de c o p i o sas lágrimas desastrosamente a r r a n c a d a s á la inocencia. "10 Das ist der A u f t a k t zur e i g e n t l i c h e n P r o b l e m a t i k der Fabel, die - im M a d r i d des J a h r e s 1856 b e g i n n e n d - d e n A b l a u f der E r e i g n i s s e d e t e r m i n i e r t . Eine v o n A r m u t , aber a u c h v o n jen e m R e i c h t u m g e z e i c h n e t e Stadt, d e s s e n v i e l e r o r t s n u r ä u ß e r e r S c h e i n in d e n - W o r t e n D o n Luis', des v e r a r m t e n conde de Campofrio, g e g e n ü b e r s e i n e m F r e u n d , A n d r é s Ibarrola, d e r m a ß e n zum A u s d r u c k
folgen-
kommt:
" - T o d a e s a e s c a n d a l o s a o s t e n t a c i ó n de lujo es el
8 Pobres, 1857, p.7. 9 A l l e i n auf d e n e r s t e n fünf S e i t e n des R o m a n t e x t e s w i e d e r h o l t A y g u a l s s e i n e n M a h n r u f d r e i m a l (cf. Pobres, 1857, p.3, p . 5 u n d p.7). 10 Op. cit., p . 1 5 5 .
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emblema de la vanidad. Te equivocas, repito, si crees que esa pompa se ha comprado con oro. La mayor parte de lo que ves, se está debiendo, y algunos de los que tan repantigados se muestran en público, insultando al pueblo trabajador desde sus doradas carrozas, no son mas que tramposos, miserables que para ocultar su pobreza y no ver ajado su orgullo, aparentan lo que no son, y ocultan debajo de mentidos oropeles ... tal vez una pobreza horrible ... tal vez el hambre que les devora Eine Gesellschaft, in der "mania general es parecer mas de 12 lo que somos" - so belehrt Don Luis seinen Freund weiter -, in der "Sobre todo, no queremos pasar por pobres de ninguna manera, y esto es lo que conduce á muchos & la carrera de 13 los crímenes" . Denn "Una vez resuelto el hombre á no pasar por la condicion de pobre, que él tiene por la mas degradan13 te de todas, cree lícitos todos los medios de adquirir oro" . Eine von trügerischem Luxus und Eigennutz befallene Welt, in der selbst die Caritas noch jene in Bedrängnis bringt, die - betrogen von ihren Schirmherren - im doppelten Sinne zum Opfer werden, wie Ayguals am Beispiel der einst gutsituierten Familie Ibarrola zeigt. Unfähig nämlich, der ebenso dünkelhaften wie ignoranten Eloisa bei ihrer caritativen Mission den Zustand der eigenen Armut zu offenbaren, vermag sie nur mit verlegenem Schweigen zu reagieren, während señora Juana - die Bedienstete des Hauses - noch im letzten Moment mit einem 'napoleón' aushelfen kann. Der folgende Gesprächsauszug, an dem zusätzlich noch beteiligt sind Lucas, der stets gutgelaunte Malergeselle und Sohn der braven Juana, und D o n Luis, conde de Campofrlo, auf dessen wohlklingenden Adelstitel es die eitle Bankierstochter abgesehen hat, ohne Rücksicht auf die Gefühle ihrer Rivalin Adela Ibarrola, mag einen Eindruck davon vermitteln, in welcher Form Ayguals diese Atmosphäre des äußeren Scheins wiedergibt:
11 Pobres, 1857, p.l48s. 12 Op. cit., p.149. 13 Ibid.
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"-¿Qué ocurre? - preguntó Eloisa. -¡Cosa mas rara! ... Ya vé usted ... hace rato que estoy buscando mi porta monedas ... y no le encuentro ... Le he perdido, 6 me le han robado sin duda. -Asi andan la mayor parte de los lechuguinos dijo Lucas para si en tono de mofa. - Mucha fachenda ... mucho viento en la cabeza y en el bolsillo. -Por fortuna solo llevaba en él dos 6 tres mil reales - añadió el conde. -¡Allá vá una mentirilla de limosna, que no cabe en la bandeja! - pensó el malicioso Lucas. En este momento saca Eloisa una moneda de oro, y mirando al conde con coquetería, le dice: -Me lisonjeo, señor conde, de que no tendrá usted el menor reparo en ser mi deudor.
C..J
-Señora ... señorita ... -Nada me pide á mi porque llevo blusa - dijo por lo bajo Lucas. - Eso se pierde ... le iba á echar un par de reales. -Usted dará por las dos, mamá - dijo Adela. Y doña Petra esclamò en su interior: -¡Qué apuro ! No menos ruborizado Andrés, dijo para si: -¡Qué vergüenza ! -Señoras ... - repitió Eloisa presentando nuevamente la bandeja. La señora Juana codea á Andrés, y dándole un napoleon, le dice disimuladamente en voz baja: -Señorito ... eche usted eso por mi; que yo no me atrevo ... Andrés conoció la intención de la señora Juana, y apoderándose del napoleon, le dijo enternecido: -Gracias ... gracias por mi madre. Viéndose Eloisa desairada, retiró la bandeja con orgullo y dijo en ademan de desprecio: -Me es muy desagradable haber molestado á ustedes. En este momento Andrés dejó caer el napoleon en la bandeja diciendo con amargura: -Usted no puede molestarnos, señorita; y mucho menos cuando viene á pedirnos lo supèrfluo para los pobres que carecen de lo necesario. Dieser Dialog, unterstützt noch von einer die Szene dar15 stellenden Illustration , zeigt freilich auch deutlich, auf wessen Solidarität jenes in seiner Existenz bedrohte Kleinbürgertum zählen kann, das in der Verelendung der Familie 14 Pobres, 1857, p.l^Oss. 15 Cf. Anhang IV, Abb.13.
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Ibarrola zur Anschauung gelangt. Eine vom Prinzip der christlichen Nächstenliebe geprägte Solidarität, wie sie in d e n Worten Doña Petras, der Witwe Ibarrolas, gegenüber ihren Kindern Andrés und Adela Kapitel später zum Ausdruck kommt: "No olvidéis nunca los beneficios que se nos han prodigado ... C. . J En la conducta de la señora Juana y de su hijo, no solo hay un préstamo que es preciso pagar religiosamente, hay otra cosa de u n valor inapreciable, hay los impulsos de pechos nobles que han visto en nosotros unos hermanos desvalidos, y nos han abierto sus brazos para que hallásemos en ellos el consuelo de una virtud sublime . . J virtud desconocida entre los que tal vez poseen inmensos tesoros, porque no saben lo que es miseria ... £~.. .J pero esta virtud magnánima suele albergarse bajo el humilde techo del honrado artesano, que sabe lo que son escaseces y privaciones. Nosotros también la hemos encontrado en una modesta morada ... O • U y si os favorece el destino, si algún dia mejora vuestra posicion social, por brillante que ella sea, no os avergonceis de reconocer por vuestra bienhechora á la que ayer era mi sirvienta. La señora Juana es ya mi igual. ¡Qué digo yo, mi igual! Se h a elevado á una altura que debe infundirnos veneración y respeto ... Yo la quiero como si fuese mi hermana mayor ... amadla vosotros como á una segunda madre." Diese Solidarität bestimmt denn auch letzten Endes das Schicksal der Ibarrolas. Nicht nur daß Andrés schließlich nach vergeblichen Bemühungen durch Lucas' Vermittlung im 16
"nuevo establecimiento mercantil" des ehrbaren Seidenwarenhändlers Don Manuel Arbeit findet: "era - schreibt Ayguals - de los buenos liberales d o c e a ñ i s t a s , grande admirador de Arguelles, y habia sido nacional voluntario á los catorce años" 1 ^. Auch die unglückliche Adela kann endlich nach einer langen Reihe von Demütigungen und Mißverständnissen ihren Luis heiraten und der Joviale Lucas seine nicht weniger leutselige 'ramilletera' Carmen, während Eloisa, die stolze Bankierstochter, auf ihre aussichtsreiche 16 17 18 19
Cf. dazu auch Anhang IV, Abb.14. Pobres, 1857, p.385s. Op. cit., p.427. Op. citi, p.428.
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Hochzeit mit dem conde de Campofrio verzichten und, dem Wahnsinn anheimgefallen, ihr Dasein als Bettlerin fristen muß. Mendilueta indes wird seiner gerechten Strafe zugeführt, dank der heilsstiftenden Bekehrung seines ebenso gerissenen wie arbeitsscheuen einstigen Angestellten Trifón: "Mendilueta arrastraba - notiert Ayguals am Ende seines Romans - la cadena del criminal en uno de los presidios de 20 Africa" . Ergriffen nämlich vom traurigen Schicksal der Familie präsentiert Trifón dem ahnungslosen Bankier vor aller Öffentlichkeit den ursprünglich zu anderen Zwecken gedachten Beweis jener lange zurückliegenden Veruntreuung, die das Unglück ihrer Opfer begründet hatte. Eine vom Prinzip eben dieser 'caridad' sich herleitende Bekehrung, wie es der folgende Dialog zwischen Andrés und Trifón noch einmal ausdrücken will: "-Si no fuera por usted, amigo mió ... - dijo Andrés á Trifon. Y Trifon mirando con ternura & la interesante Adela dijo con la convicción que le daban su gratitud y el arrepentimiento de sus estravlos: -Por mi no, por esta encantadora criatura. Ya ve usted, señorita, como siempre obtiene su recompensa el que da limosna á los pobres. "21 Gleichzeitig aber auch eine Bekehrung, die sich als Bekenntnis zur Arbeit versteht. So jedenfalls zeigt es Trifóns Schicksal, der - avanciert zum "mayordomo de los condes de 22 Campofrio" - seiner von Müßiggang und Gaunerei gekennzeichneten Vergangenheit als Bettler Rumboso eine Absage erteilt. Wie überhaupt das Bekenntnis zur Arbeit und christlichen Nächstenliebe unter dem Vorzeichen einer 23 von diesem SelbstVerständnis geprägten Handwerkerklasse gegenüber Jenen formuliert wird, die ihrem sozialen Status nach anders orientiert sind. "La viuda quedó - erklärt denn auch Juana ihrem Sohn Lucas zum Unglück der Ibarrolas - con escasos recursos; pero amaba con delirio á sus hijos, y en vez de darles u n 20 21 22 23
Pobres, 1857, p.475. Op. cit., p.474. Op. cit., p.475. Cf. dazu auch Anhang IV, Abb.12, welche dieses Motto der Fabel szenisch illustriert.
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oficio honrado, les proporcionó una educación brillante, y por ellos iba gastando su capital que de dia en dia se desmembraba visiblemente, porque cuando el dinero sale y no entra ...,,2¿\ In seinem 1859 erschienenen Roman "La justicia divina 6 el 25 hijo del deshonor" schließlich artikuliert Ayguals ungleich direkter diesen hier noch verhalten klingenden Zwang zur Arbeit, freilich als Appell zum "amor al trabajo (que; R.R.) es el origen mas puro de la prosperidad"^. Und mit einem Hinweis auf die inhaltliche Bestimmung solchen Appells führt er aus: "El trabajo es el origen, no solo del bienestar del hombre, sino de esa propiedad incuestionable que es un instrumento civilizador, una garantia de 6rden, un baluarte de la soberanía individual, es, en fin, la base de esa graui sociedad que ha dicho al hombre estas solemnes palabras: •TRABAJA Y HALLARAS UNA RECOMPENSA GARANTIDA POR LAS LEYES EN EL FRUTO DE TU TRABAJO. TRABAJA, Y ESE MISMO FRUTO GANADO A FUERZA DE PERSEVERANCIA, DESVELOS Y FATIGAS, NO SOLO PROPORCIONARA TU BIENESTAR, SINO EL DE TUS HIJOS.'"27 Ein Imperativ gleichwohl, der nicht ungerechtfertigte Erwartungen nach sich ziehen soll, wie Ayguals wenige Seiten später anzudeuten sich beeilt: "no pretendemos probar que todos 28
los que trabajan hacen una colosal fortuna" , und wie es ohnedies in seinem Bekenntnis zu einem Leistungsprinzip sichtbar wird, das zwischen Kopf- und Handarbeit unterscheidet: n [ . . J no [ . . J nos limitamos al trabajo manual; esto seria una ridicula sandez. Si ha de haber marina, comercio, agricultura, ciencias y artes, no basta que haya marineros esforzados, dependientes laboriosos, y mucho menos hombres que estén bajo los rayos de un sol abrasador encorvados, cultivando la tierra, 6 en los talleres dando impulso á las máquinas. Verdad es que el trabajo manual requiere muchas veces mas 6 menos inteligencia; seria una locura, por ejemplo, graduar el mérito del trabajo únicamente por las horas de su duración. 24 25 26 27 28
Pobres, 1857, p.269. Cf. Anhang I, 51. Justicia, 1859, I, p.161. Op. cit., p.155. Op. cit., p.161.
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Si asi fuera, ganarla el mas rudo peón de albaflil el mismo salario que un escelente escultor, y esto seria hacer escarnio del estudio y mirar con desprecio los progresos de la inteligencia."29 Nicht ohne sich des elitären Charakters eines solchen Prinzips bewußt zu sein, zieht er sodann das Fazit aus dieser Selbstverständlichkeit: "Amemos, pues, el trabajo; envidiemos los talentos superiores tributándoles admiración y aplauso; envidiemos las altas virtudes y las reputaciones que se hallan en encumbrado predicamento, no para zaherirlas 6 calumniarlas, sino para que acrecienten nuestra fé, nuestro entusiasmo, sirviéndonos de modelo para progresar en nuestros afanes. Solo asi labraremos nuestro bienestar, y alcanzaremos acaso medios suficientes para mejorar la posición social de nuestros h i j o s . " 3 0 "No odiemos - ermahnt er denn auch noch einmal vorsorglich á los ricos propietarios de fortunas mas 6 menos pingües honrada y legítimamente adquiridas por la herencia, el talento 6 las fatigas corporales"' 1 . Denn, so seine unzweideutige Begründung: "TODOS PODEMOS SER RICOS" 3 1 . Diese vom 'amor al trabajo' hergeleitete Maxime ist es schließlich auch, die Ayguals seinem in der "Justicia" zur Fabel verdichteten Modell der 'buena sociedad' zugrunde legt. Das zeigt sich bereits am Schicksal der einstigen Junghandwerker Diego Fernández und Pablo Ramírez. Zwar haben es beide zu Reichtum und Wohlstand gebracht. Doch hat ihr unterschiedlicher Lebensstil die ehemaligen Freunde voneinander entfernt. Während sich nämlich Diego als wohlhabender Meister und Eigentümer eines florierenden Handwerksbetriebes allgemeinen Ansehens erfreut, ist Pablo zum marqués avanciert und zum Vorbild aller Libertins geworden. Was den Gang der eigentlichen Handlung dann bestimmt, steht im Zeichen eben dieser Ausgangskonstellation, ist sie doch nur Auftakt für den weiteren Verlauf der im Roman dargestellten Ereignisse, die sich weniger auf die Geschichte der beiden inzwischen verwitweten Freunde konzentriert, als auf deren Nachkommenschaft. 29 Justicia, 1859, I, p.157s. 30 Op. cit., p.159« 31 Op. cit., p.163.
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Adelaida nämlich, die ebenso anmutige wie tugendsame Tochter des greisen Marqués, begegnet den ehrenhaften Absichten ihres strebsamen Liebhabers Carlos - Sohn des einstigen väterlichen Freundes Diego Fernández - keineswegs mit Gleichgültigkeit. Enrique indes, ob des ausschweifenden Lebenswandels vom Vater gescholten und schließlich gehaßt, sieht die erfolgversprechenden Intentionen seines Bruders Carlos mit Ärger, bestimmt sich doch auch sein Interesse durch dasselbe Ziel. Im schematischen Ablauf der aus dieser Vorgabe konstruierten Problematik endlich unter dem Vorzeichen jener schon im Titel angedeuteten "JUSTICIA DIVINA que á todos alcanza, y que no la 32 tuercen el oro ni el poder de los magnates" gerät Ayguals nach demselben Motto zur Rechtfertigung, was gleich zu Beginn des Romans im "Creedlo, hijos del pueblo, no hay verdadera prosperidad para los que se desvian del sendero del h o n o r " ^ für jeden prognostiziert wird, der seinem Appell zum 'amor al trabajo' nicht Folge leisten kann. Unterbrochen 34 von Nebenhandlungssträngen, einigen Exkursen alten Stils^ und zahllosen nicht nur aus der eigenen Verlagsproduktion 32 Justicia, 1859, I, p.164. Es ist jene auf die gesellschaftlichen Verhältnisse bezogene göttliche Gerechtigkeit, wie sie Ayguals bereits in seiner Vorstellung von einer 'sociedad que preludia el juicio final con los juicios humanos' in anderen Romanen zum Ausdruck gebracht hatte (cf. dazu auch Kapitel 3.1.2, insbesondere p.270). 33 Justicia, 1859, I, P-4. 34 Exkurse zwar geringeren Umfangs, Digressionen fast nur, die - teils in Nebenhandlungssträngen aufgehend - meist schon bekannte Themen wiederholen. So etwa, wenn von den perniziösen Folgen des Alkoholismus die Rede ist. personifiziert in der Haltlosigkeit des Schneiders Julian L6pez alias tio Mosquito, von den Gefahren der Prostitution oder vom Strafvollzug und der Abschaffung der Todesstrafe. Digressionen, die sich sogar als medizinische Empfehlung verstehen, wie etwa, wenn von den Gichtschmerzen des Marqués die Rede ist, und Ayguals gegen rheumatische Leiden Tendyks Balsam empfiehlt. Digressionen, denen aber auch ein expliziter politischer Bezug angesichts der scharfen Zensur fehlt; "renunciando & toda tendencia política - schreibt Ayguals im zweiten Band seines Romans -, concretéme á trazar un libro de costumbres en que el pueblo hallara enseñanza y recreo" (Justicia, 1859, II, P-^96) statt "largos razonamientos y comentarios filosóficos que no han merecido la aprobación del señor Censor, que todo lo que se ha cercenado de ella, he tenido que reemplazarlo con improvisaciones, que algunas veces, aunque pocas, han sido de capítulos enteros" (op. cit., p.497). Daß Erklä-
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stammenden Zitatfragmenten , die allesamt den in der Romanhandlung veranschaulichten Appell stützen sollen, strebt der solchermaßen angelegte Konflikt seiner Lösung zu. Eine Lösung, die Enrique - wie könnte es anders sein - als Frucht der vorehelichen Verfehlung seiner Mutter lind Stiefbruder Adelaidas ausweist, was ebenso die natürlichen Sympathien des Marqués für den haltlosen Jüngling erklärt, wie den wachsenden Haß seines vermeintlichen Vaters Diego Fernández. Sympathien, die freilich getrübt werden durch die Gewissensbisse des ohnehin schwer gichtkranken Marqués, der - schließlich auch noch von seiner Tochter verlassen - keine Ruhe findet, wie Ayguals unter Hinweis auf die ausgleichende Gerechtigkeit Gottes allen zur Warnung in seiner Beschreibung der Leiden des Kranken kommentiert: "Y si á los padecimientos morales, que de tal guisa destrozaban la salud del marqués, añadimos las dolencias físicas que le atormentaban de continuo, fruto del desarreglo de su conducta y de los abusos de su prosperidad, sacaremos en consecuencia que el bienestar es hijo siempre de una conciencia tranquila, y que los que de este inapreciable beneficio carecen, suelen ser mas desgraciados cuanto mayor es su fortuna para satisfacer la insaciable sed de gratas emociones que les devora, hasta que los mismos escesos les hace insensibles é todo linaje de goces, y engendran el tédio y las enfermedades, que les corroe como u n t6sigo mortal. [...] los destellos de la virtud y los desafueros del vicio, iban á convertirse en mortales instrumentos, en armas agudas, que sin duda agitaba la inevitable Justicia de Dios contra el desmoralizado aristócrata."36 Diese 'Justicia de Dios' ist es denn auch, die das weitere Schicksal der einzelnen Gestalten bestimmt. Nicht nur daß Diego Fernández seinen Haß gegenüber Enrique als ungerecht erkennt: "desde que es usted desgraciado - so bekennt er rungen dieser Art nicht nur erfundene Behauptungen sein konnten, steht außer Frage. Daß die Zensur jedoch auch als Vorwand benutzt werden konnte, ist denkbar (cf. dazu auch weiter oben p.289 Anm. 2). 35 Obschon weniger direkt und breiter gestreut als in anderen Romanen Ayguals de Izcos, entsprechen auch sie jener Funktion, deren inhaltliche Bestimmung bereits dargelegt wurde (cf. insbesondere p.204 Anm. 98 sowie p.278 Anm. 6;. 36 Justicia, 1859, II, p.84s.
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no le detesto ya ... usted no es culpable, y estoy dispuesto á contribuir en lo posible & su bienestar. Solo exijo que corresponda usted dignamente á mi protección abandonando el 37 sendero del libertinaje" . Auch seine gegen den einstigen Freund gerichteten Rachepläne erweisen sich letzten Endes als unnötig, wie es schon im Titel des Schlußkapitels angedeutet wird: "En que termina esta interesante historia con la prosperidad de los amantes del trabajo, después de haber sufrido •xo el crimen todo el rigor de la JUSTICIA DIVINA." Enrique nämlich, beraubt von den eigenen Bediensteten und unfähig, angesichts des finanziellen Ruins seine Spielschulden zu begleichen, erschießt sich. Den Marqués aber tötet der Kummer ob des plötzlichen Todes seines Sohnes. Carlos jedoch - inzwischen zum angesehenen Rechtsanwalt avanciert - erfreut sich zusammen mit seiner braven Adelaida des familiären Glücks der Strebsamen, nicht ohne das wohlwollende Einverständnis des besänftigten Vaters. Potenziert noch wird diese Schlußsequenz durch das Schicksal des ebenso schlauen wie fleißigen Schneidergesellen Jorge, der nicht nur seinen Meister vom Alkoholismus befreit, sondern auch dessen Tochter Matilde aus dem verführerischen Zugriff Enriques, um schließlich als glücklicher Schwiegersohn den Schneiderbetrieb des einstigen Alkoholikers erfolgreich fortzuführen. "La prosperidad - heißt es denn auch am Ende des Romans - sonreia & estas afortunadas familias, y esta prosperidad era hija del amor al trabajo."39 Es ist das zur Idylle geronnene Bild jener von kleinbürgerlichen Ideologemen bestimmten Sichtweise, deren tendenziell regressive Dimension bereits in der "Maria" angelegt war und hier nun mittels der Schlußvision vom Handwerker als dem 40 'kleinen Meister' absolut gesetzt wird. Damit hatte Ayguals seinen Rückzug als eine Alternative angeboten, deren politische Einfalt jeglicher Aktualität entbehren mußte. 37 Justicia, 1859, II, p.353.
38 Op. cit., p.480. 39 Op. cit. , p.490.
40 Zur Definition des 'kleinen Meisters' als einem 'Mittelding zwischen Kapitalist und Arbeiter' cf. Leppert-Fögen Klasse, insbesondere p.64s.
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4 Schlußbemerkung Mit der vorliegenden Untersuchung war das Ziel verbunden, den Strukturzusammenhang von Literatur und Gesellschaft in seiner spezifisch prozessualen Ausformung bei Wenceslao Ayguals de Izco als notwendig konstitutiven für die Soziogenese eines Genres nachzuweisen, dessen eigentliche Bedeutung nicht zu rechtfertigenden Reduktionismen anheimfällt, wird es ahistorisch unter dem Vorzeichen einer a priori postulierten ästhetischen Minderwertigkeit betrachtet. So zeigte denn auch die Analyse des Aygualsschen Romanwerks, daß die in ihm angelegten Rezeptionsvorgaben sich keineswegs nur im bloßen Schematismus evasiver Trivialitäten erschöpfen, sie tragen durchaus den Stempel eines um Aufklärung bemühten sozialkritischen Standpunktes, dem bewußte Irreführung kaum unterstellt werden kann. Gleichwohl verficht er nicht - wie weiterhin gezeigt wurde - die von Iris M. Zavala Ayguals erstmalig zugeschriebenen Ideale des 'socialismo utópico'. Doch entlädt sich in ihm die Kritik an einem Machtprinzip, dessen Entlarvung in der zur Fabel verdichteten Darstellung seiner Übel der von seinen Statthaltern dekretierten Welt des 'schönen Scheins' die Atmosphäre des Unbehagens entgegensetzt. Eine Konstante des folletín von gestern und heute, die Ignacio de la Vara in seinem Artikel 'El regreso del folletín' folgendermaßen umschreibt: "Es la creación de u n ambiente, la difusión de un malestar. Y la demostración de que el estado de la cuestión entre pobres y ricos, entre el grupo de humillados y ofendidos y el de quienes les humillan y les ofenden, sigue estando en pie." Freilich auch eine Konstante, deren Grenzen de la Vara im folletín von heute nicht verkennt, wenn er seinen Aufsatz mit der Feststellung beginnt: "En este medio siglo largo, la técnica de la comunicación ha progresado a velocidad de 2 meteoro: pero su contenido está paralizado." Diese Paralyse 1 Cf. Triunfo mensual, Año XXXV, 6 . a época, No 5, Marzo 1981, p.93. Ayguals jedoch in diesem Zusammenhang als "uno de los luchadores de lo que se ha llamado 'socialismo utópico'" zu bezeichnen, entbehrt, wie gesagt, jeglicher Basis. 2 Ibid.
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indes bereits für ein Stadium zu diagnostizieren - wie Benitez es tut da sie noch gar nicht eingetreten war, bedeutet, von vornherein einen Prozeß zu ignorieren, der ihre Auslösung erst noch hervorbringen sollte. Ein vom subjektiven Wollen der in ihm tätigen Individuen unabhängiger Prozeß, in dem der Zeitgenosse Ayguals de Izco mit dem Selbstverständnis des von seiner aufklärerischen Mission Uberzeuten nur zu dem stehen konnte, was er schon im Epilog der "Maria" zu den konkreten historischen, Uber die bloße Fabel hinausgehenden Ereignissen formuliert hatte: "Por lo que hace á la parte histórica, creemos no haber olvidado ninguno de los grandes sucesos ocurridos en Madrid durante el periodo del Estatuto real, y hasta nos hemos esmerado en detallar sus minuciosidades por 6rden de fechas, de dias y de horas como el mas escrupuloso historiador, haciendo revelaciones importantes que no hemos leido en ninguna de las crónicas contemporáneas."3 Mit dieser Intention des Chronisten Ayguals geht schließlich auch einher die des Romanciers Ayguals, welche sich in seinen die Fabel bestimmenden Prinzipien ausdruckt: "En el enlace y desarrollo de la fábula dramática hemos seguido los principios de la escuela mas sublime ... la escuela de la naturaleza, la escuela de la verdad. C . . J Hemos buscado elocuencia en la realidad y en la sencillez. No dudamos que adolece nuestra obra de mil imperfecciones; pero á lo menos es puramente espaflola.
3 Maria, 1868, II, p.448. k Ibid.
A N H A N G
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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS A
Autor
AB
Ateneo (Barcelona)
AM
Ateneo (Madrid)
BM
British Museum (London)
BMGC
British Museum General Catalogue of Printed Books, Photolitographic edition to 1955, London 1963 ss
BN
Biblioteca Nacional (Madrid)
BSB
Bayrische Staats-Bibliothek
CGI
Catalogo generale della libreria italiana dall' anno 1847 à tutto il 1899, Milano /19OQ7 ss
CoA
Co-Autor
Coü
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CoHg
Co-Herausgeber
CSIC
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IAIPK
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MR
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NUC
The National Union Catalog, Pre-1956 Imprints, Mansell 1968 ss
Pb
Privatbesitz
PCCI
Primo catalogo collettivo delle biblioteche italiane, Roma 1962 ss
SUBF
Stadt- u. Universitäts-Bibliothek
SUH
Staats- u. Universitäts-Bibliothek
ü
Übersetzer
*
vermutliche Mitarbeit
(München)
(Frankfurt/Main) (Hamburg)
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V O R B E M E R K U N G Bei der Zusammenstellung dieser Chronologie kam es mir darauf an, wahrgenommene Mängel in bisher veröffentlichten Arbeiten Uber das Werk Ayguals' zu beheben, d.h. in übersichtlicher Form und chronologischer Abfolge die vielseitige Produktion des 'Autor-Verlegers' Wenceslao Ayguals de Izco darzustellen, zwischen Autor und Übersetzer Ayguals gegenüber dem Verleger bzw. Herausgeber Ayguals so genau wie möglich zu differenzieren und spätere Editionen - soweit sie ermittelt werden konnten aufzunehmen, um v.a. Inhalt und Form seiner Publikationstätigkeit in ihrer kommerziellen Dimension transparent zu machen. Insbesondere vier Quellen, an deren widersprüchlichen Angaben man ihren Zuverlässigkeitsgrad messen mag, standen mir hierbei zur Verfügung: 1. Leonardo Romero Tobar: Forma y contenido en la novela populär: Ayguals de Izco. In: Prohemio III/1, 1972, pp.45-90 (bibliographischer Anhang pp.83-90) 2. Blas Maria Araque: Biografia del Seflor D. Wenceslao Ayguals de Izco, Madrid 1851 3. Antonio Palau y Dulcet: Manual del librero hispanoamericano, 28 Tomos, Barcelona 21948 ss 4. Dlonlslo Hidalgo: Diccionario general de bibliografia espaßola, 7 Tomos, Madrid 1862-1881 Ich stützte mich vornehmlich auf den kommentierten bibliographischen Anhang von Leonardo Romero Tobar, der ebensowenig vollständig ist wie alle anderen benutzten Quellen, Ja teilweise Fehler und Irrtümer der Sekundärliteratur (Palau) übernimmt und die intendierte Chronologie wieder durchbricht, indem er Gemeinschaftsveröffentlichungen auch mit erkennbaren Einzelbeiträgen von Ayguals gesondert aufführt, so daß die gegenseitig sich bedingenden Aktivitäten des Autors und Verlegers
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Ayguals in ihrer historischen Entfaltung nicht durchsichtig werden. Trotz mancher Lücke, die dennoch gefüllt werden konnte - nicht zuletzt dank des National Union Catalog und des British Museum General Catalogue ist auch diese Bibliographie nicht vollständig, da die schwierige Materiallage jeglicher systematischer Erfassung entgegensteht. Um Einblick in das gesamte Verlagsprogramm der Sociedad Literaria zu vermitteln, wurden auch solche Werke aufgeführt - der Übersichtlichkeit halber stehen sie im Anhang II -, an deren Entstehung Ayguals als Autor oder Mitautor - soweit feststellbar - nicht mitgewirkt hat, in denen der Name Ayguals de Izco höchstens als Verlagsname erscheint, was nicht zwangsläufig auch Herausgeberschaft bedeutet; denn im 19. Jh. ist die Identität von Verleger und Herausgeber nicht immer eindeutig, angesichts des auch im Verlagswesen zunehmenden Expansionsund damit verbundenen Kapitalisierungszwangs. Im Falle Ayguals de Izcos trifft diese Identität zumindest für die von ihm verfaßten Werke noch weitgehend zu. Nicht überall klar bestimmbar jedoch ist das bei den im Anhang II genannten Verlagspublikationen. Deshalb wurde hier auf Angaben zur Herausgeberschaft verzichtet. In einer Reihe von Fällen (cf. Anhang I 13, 23, 28, 31, 34, 37, 38, 40, 44, 45, 48, 50 und Anhang II 2, 3, 21, 26, 29, 30, 32, 35, 40, 43-48) war der respektive Autor- und oder Übersetzername beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht genau zu ermitteln. Zur Handhabung der Chronologie ist grundsätzlich folgendes zu bemerken. Da es mir darauf ankam, ein möglichst umfassendes Bild von der Publikationstätigkeit Ayguals de Izcos und seiner Sociedad Literaria zu geben, habe ich zunächst dem mir verfügbaren Primärmaterial (cf. p.25) alle von der Sociedad Literaria veröffentlichten oder annoncierten Werke entnommen und chronologisch geordnet. Sodann wurden die einschlägigen Bibliographien konsultiert zwecks Feststellung späterer Neu-
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auflagen. Dementsprechend sind die Quellennachweise unterschiedlichen Charakters. Wo also in erster Linie auf das zahlreiche Anzeigen- und Prospektmaterial zurückgegriffen werden mußte, ist dies auch am Quellennachweis ablesbar. Das gilt für Anhang I, insbesondere aber für den Anhang II. Dort erscheint als Quelle in vielen Fällen neben Palau, Hidalgo und anderen der respektive Zeitschriften- bzw. Publikationstitel samt Seiten- und Band- oder Nummernangabe. Entstammt der Werktitel dem Prospektteil eines Romans, so erfolgt die Quellenangabe durch Nennung des ersten Substantivs des betreffenden Romantitels. Um das Publikationsschema der Sociedad Literaria zu erhellen, steht in der Regel - abweichend vom Aufbauprinzip des Anhangs I - im Anhang II an erster Stelle die Titelangabe der Anzeige und das Erscheinungsjahr der 'primera entrega'. Erst dann folgt - wo erschlossen - die eigentlich bibliographische Angabe der ersten vollständigen Ausgabe und späterer Editionen. Zusätze von mir stehen generell unter der dazugehörigen bibliographischen Angabe. Spanische Kommentare sind den jeweilig ausgewiesenen Bibliographien entnommen. Alle Quellen- und Ortsangaben stehen rechts in Klammern, alle Daten zur Autor- und Herausgeberschaft (cf. Anhang I) links in Klammern. Bei Überschneidungen werden Querverweise in Klammern gesetzt hinter bzw. unter die entsprechende Werkangabe, so daß die kommerzielle Ausnutzung einer Anzahl von bereits publizierten Werken durch Veröffentlichung in anderen 'colecciones' manifest wird. Offensichtliche Irrtümer in den bibliographischen Angaben der Sekundärliteratur wurden stillschweigend verbessert und voneinander abweichende Schreibweisen des Verlagsnamens in den bibliographischen Quellen vereinheitlicht. Nicht zuletzt sei darauf verwiesen, daß - wie bei Zitaten im Text der der Arbeit - die Orthographie des 19. Jhs. - soweit möglich - beibehalten wurde einschließlich der damals gebräuchlichen Akzentsetzung.
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Grundsätzlich lassen sich vier Phasen der Entwicklung in der Erfolgskurve Ayguals de Izeos aus dem bisher Ausgewerteten herauskristallisieren. Erste literarische Aktivitäten entwickelt er in den Jahren von 1816-1828. In der zweiten Phase von 1829-1841 erscheinen die ersten Werke im Druck, überwiegend Theaterstücke. Gleichzeitig profiliert sich Ayguals auf dem politischen Sektor. Das Jahr 1842 markiert den Beginn der dritten Phase, die bis 1859 andauert. Sie ist geprägt durch seine editorischen Initiativen und ist zugleich die Phase der größten Entfaltung. Der Zeitraum von 1860 bis zu seinem Tode 1873 entspricht der vierten Phase, Uber die wenig greifbares Material vorliegt. Hier und da ein Sonett, eine 'Plegaria' u.ä. in den wenigen noch verbliebenen republikanischen Blättern wie der 'Discusión' oder gar ein "poema filosófico-polltico" sind die letzten Spuren von politischer Gelegenheitslyrik aus der Feder Wenceslao Ayguals de Izeos. A N H A N G I
Werk-Chronologie Ayguals de Izeos
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1818-1828 (A)
1.Theaterkritiken. Veröfferiti. in der Tageszeitung •El Diario de Brusi 1 Barcelona ca. 1818
(Araque 5)
(A)
2.Himnos & la libertad. Vorgetr. im Teatro de Barcelona ca. 1820
(Araque 5)
(A)
3.Un aviso 6 las coquetas. Comedia Aufgef. in Barcelona ca. 1820
(Araque 6)
4.Amor duende. o cuál es Mendoza. Comedia Barcelona: Imprenta Viuda e Hijos de Antonio Brusi 1829
(Romero 84)
1829-1841 (A)
(A)
Los dos rivales. Juguete en redondillas Aufgef. in Barcelona ca. 1829
(A)
6.El espejo de lealtad. Composicion U r i c a ae D. W. A. de Yzco. Escrita por encargo de la Bnpresa del Teatro de esta Ciudad y que la misma dedica á los leales Barceloneses en celebridad del feliz nacimiento de S.A.R. la Serma. Sra. Infanta de España Barcelona: Imprenta Viuda e Hijos de Antonio Brusi 1830
(Araque 6)
(BN)
Dialogisches Huldigungspoem zur Geburt der Infantin Isabel (U)
7.El primer crimen de Ner6n. Tragedia Barcelona: Imprenta de J. Cherta y Cía. 1830
(BN)
(A)
8.Lisonja á todos, comedia en tres actos y en verso, por W. A. de I. Estrenada en Madrid el dia 9 de junio de 1833 en el teatro del Principe - Barcelona: Imprenta de A. Bergnes y Comp. 1833 - In: El Cancionero del pueblo (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844-1845
(Cancionero VI)
(cf. 16) - Idem 2 1 8 4 7 (cf. 16)
(Olives 166)
- 312 - Idem in: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. 30) (A)
9.Los Negros, drama trágico en tres actos, dedicado al excmo. Sr. D. Agustin Arguelles por D. W. A. de I. Ex-Diputado & Cortes. Representado por primera vez en el teatro de Valencia el 21 de agosto de 1836
(Cancionero IV)
- In: El Cancionero del pueblo (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844-1845 (cf. 16) - Idem 2 1 8 4 7 (cf. 16) - Idem in: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. 30) (A)
10.Don Wenceslao Ayguals de Izco, 6 sus compatriotas. Valencia: Imprenta Lluch 1840
(BN)
Replik auf einen im 'Diario Mercantil', Valencia, 1840 veröffentlichten Artikel gegen Ayguals' politische Integrität aufgrund seiner umstrittenen Wiederwahl zum Bürgermeister von Vinaroz (A)
11.Journalistische Mitarbeit in der Madrider Tageszeitung 'El Hurac&n' 1840-1841
(Carrillo, Marketing 12)
1842-1859 (A,Hg)
12.Guindilla. Periódico satirico-politico- (BN) burlesco. Dedicado á los Ayuntamientos y Milicia Nacional del Reino Madrid: Imprenta de Guindilla (ab No 6) 1842-1843 Erschien zweimal wöchentlich
(CoA*.Hg)13.Galería regia. Madrid 1843-1845, 4 Tomos in 2 Vols. T.1 : Galería regia, v vindicación de los ultrajes estran.jeros. Obra pintoresca, literaria y religiosa dividida en tres partes. Edición de lujo ilustrada y adornada con
(BM)
- 313 mas de mil primorosos grabados. Por una Sociedad Literaria. Imprenta de la Sociedad Literaria 1843 T.2: Idem. Por la Sociedad Literaria, bajo la dirección de D. W. A. de I. Imprenta de la Sociedad Literaria 1843 T.3: Idem. Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844 T.4: Galería regla, por la Sociedad Literaria, bajo la dirección de D. W. A. de I. Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1845 - Madrid 1848, 2 Vols. (Galería regla o (Palau I, biografías de los Reyes de Espafla desde 595) el p r i m e r o de los godos hasta Isabel TI, recopiladas, aumentadas y corregidas por la Sociedad Literaria) (CoA,Hg) 14.La Risa. Enciclopedia de estravagancias. (Palau XVII, Obra clasico-romantica, de costumbres, 65) de literatura, de sana moral, de gastronomía y de carcajadas, escrita en prosa y verso por varios poetas de buen humor y un habilísimo cocinero, publicado bajo la dirección de D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 1843-1844, 3 Vols. Erschien einmal wöchentlich; illustriert - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. (SUBF) 1847 (Album de Momo. Coleccion de lo más selecto que se publicó en La Risa ó sean Composiciones jocosas en prosa y verso de los Sres. Hartzenbusch, Gil y Zárate, Zorrilla, Rubi, Breton de los Herreros, Villergas, Bonilla, Baldovi, Ribot, Principe, Diana, Asquerino, Lafuente (Fr. Gerundio), Lopez Pelegrin (Abenamar), Canseco y otros escritores) - Nueva Orle&ns: Edición americana flm(Palau XVII, prenta La Patria7 Sociedad Literaria 65) Española, de N. Orle&ns Alemán, Gómez a y C. Editores. Establecimiento Tipográfico de J. L. Sollee 1848-1849 - Madrid: Imprenta de la Sociedad Litera- (Pb) ria 1843-1844, Edición de 1850, 3 Tomos in 1 Vol. - Bogota: López 1852 (Tomo 1) (NUC) - Valparaiso ¿Í86l7 (El Alegre) (cf. 53)
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(Palau III, 624) - Leipzig: (Brockhaus, Colección (SUH) de Autores Españoles VII) 1867 (Composiciones .jocosas en prosa de los Sres. Hartzenbusch, A a? u» Izco. (Ribot, Villergas. Bonilla, Lafuente (Fr. Gerundio), Principe, Lopez Pelegrin (Abenamar) y otros escritores contemporáneos) o sea colección de lo mas selecto que se publicó en La Risa. Publicada por A. Herrmann) - Leipzig: Brockhaus (Hg)
1878 (Idem)
15. La Carcajada. Enciclopedia de gracias, sales, chistes, donaires y ocurrencias de los mas célebres escritores antiguos. Coleccion de lo mas selecto que en el género jocoso han escrito nuestros antiguos poetas. Por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 1843-1844
(Palau III, 624) (BN)
Erschien zweimal monatlich; illustriert Anthologie spanischer Dichter aus dem 16. u. 17. Jh. v.a., insbesondere Calderón, Góngora, Lope de Vega, Polo de Medina und Quevedo (CoA.CoHg) 16.El Cancionero del pueblo. Colección (Romero 86) de novelas, cuentos y canciones originales en prosa y verso. Escrita y dedicada al pueblo español. Por D. W. A. de I. y D. Juan Martínez Villergas Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W . A. de I. 1844-1845, 6 Vols. - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. (BSB) 2 1 8 4 7 , 6 Tomos in 2 Vols. (El Cancionero del pueblo. Coleccion de novelas, comedias, leyendas, canciones, cuentos y dramas originales. Escritos y dedicados al pueblo español por Villergas y A. de I.) - Idem in : El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. 30) Enthält: - Wenceslao Ayguals de Izco T.2- Ernestina (novela) El ciego
(BN)
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doblones (cuento) El tocador (canción) T.3- Tic-Tac (novela) Origen del carnaval (articulo costumbrista) Un baile de máscaras (poesia) T.4- Los Negros (drama) T.5- Atractivos del invierno (articulo costumbrista) Un dia de campo (articulo costumbrista) T.6- Lisonja a todos (comedia) - Juan Martínez Villergas T.1- La casa de poco trigo (novela) El vivo retrato (cuento) T.2- Torremocha (canción) El tambor (canción) ¡El uno para el otro! (cuento extravagante, romántico e inverosímil) T.3- Apuestas (cuento) La casa del duende (leyenda) El día de S. Isidro (cuento) T.4- El secreto a voces (novela) T.5- El asistente (comedia) Una dama y dos galanes (cuento) Un tronera (cuento) T.6- Canciones (CoA.CoHg) 17.El Dómine Lucas. Enciclopedia pintoresca universal. Enciclopedia pintoresca de historia, literatura, teatros, modas, toros y chismografía, escrita en prosa y verso por los mas aventajados ingenios de Espaila, bajo la dirección de D. W . A. de Yzco y D. J. Martinez Villergas, sus principales redactores Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844-1846
(BN)
Erschien einmal monatlich Enthält zahlreiche Illustrationen und Werbe-Anzeigen zu den Verlagsprodukten der Sociedad Literaria (CoA.CoHg) 18.El Fandango. Periódico Nacional. Papelito nuevo, alegre como unas castañuelas, puramente español, satírico, burlesco en grado superlativo contra todo vicho estrangero, escrito en prosa y verso por los fundadores y redactores de La Risa, inundado de caricaturas (por W.A. de I. y J.M.V.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844-1846 Erschien einmal monatlich Enthält zahlreiche Illustrationen und Werbe-Anzeigen zu den Verlagsprodukten der Sociedad Literaria
(HMM)
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-
- Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 2-1850 (El Fandango. Obra satírica burlesca en grado superlativo, escrita en prosa y verso por los fundadores de la Risa, adornada con multitud de caricaturas )
(Hidalgo II, 440)
(A,Hg) 19.¡Dios nos libre de una vieja! Comedia. Aufgef. im Gran Teatro de la Opera am 27.7.1844 -Madrid: (Sociedad Literaria) Imprenta de D. W. A. de I. 1844
(Araque 22)
(A,Hg) 20.El Aguinaldo. Silabario moral de los niflos. escrito en verso por D. W. A. de I. Edición de lujo. Con profusion de lindísimos grabados. Dedícalo á los padres y preceptores la Sociedad Literaria de Madrid Madrid 1844 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1844 (Silabarlo moral de los niños, escrito en verso por W. A. de I. Dedícalo á los padres y preceptores la Sociedad Literaria. Con licencia de la censura eclesiástica)
(El Dómine Lucas No 9, 72)
(t),Hg) 21.E.Sue. El ludio errante. Trad. al castellano por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de D. ¥. A. de I. 1844, 22 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848, 22 Tomos (cf. 30)
(Hidalgo II, 461S)
(A,Hg) 22.María la hija de un jornalero, novela original de D. W. A. de I. Diputado & Córtes en las reformadoras, Comandante de la Milicia Nacional de Vinaroz durante la guerra civil, ex-alcalde primero constitucional de dicha villa, Director de la Sociedad Literaria de Madrid, Sócio de la de Sevilla y del Liceo de Córdoba. Individuo de la Academia de Buenas Letras de Barcelona y de otras corporaciones científicas y literarias
(BN)
(Hidalgo II, 302)
(Hidalgo IV, 496)
(BN)
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Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845-1846, 2 Vols. Luxusausgabe mit Bildnis des Autors, 'grabados', einer Widmung an Eugène Sue, einer zweisprachigen Einführung Sues u n d Ayguals' Gratulation an Sue - Madrid: (Imprenta de D. W. A. de I.) 21847, 2 Vols. (Maria la hija de u n .jornalero.) Volksausgabe - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 01849, 2 Vols. (Maria la hija de un jornalero. historia-novela original de D. W. A. de I.) Illustrierte Volksausgabe mit einer Widmung, einer Einführung, einer Gratulation - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. '1849, 2 Vols. (Maria la hija de un jornalero.)
(Palau I, 595)
(BN)
(Benltez 204)
- Madrid: Impr. y Lib. de Miguel (Pb) Guijarro 91868, 2 Vols. (Maria la hi j a de u n jornalero. Su autor D. W. A. de I. Novena edición con mas de 500 (200) grabados intercalados en el texto, varias láminas aparte, y u n magnifico y muy parecido retrato del autor, dibujado en España, y grabado en acero por uno de los principales artistas de París)
-
Illustrierter Neudruck mit einer Widmung, einer Gratulation, einer Einführung Madrid: Imp. y Lib, de Miguel Guijarro, Editor 1Ô1877, 2 Vols. (Maria la hija de u n jornalero.) Madrid 1882, 2 Vols. (Idem) Madrid: Manuel Castro s.a., 2 Vols. (Idem) Madrid: Edit. Antonio Romero 111905, 2 Vols. (Idem)
(Palau I, 595) (Palau I, 595) (Palau I, 595) (Palau I, 595)
Übersetzungen (BN) - Paris : Librairie de Dutertre, Éditeur 1846, 2 Tomos in 1 Vol. (Marie l'espagnole ou la victime d'un moine. Histoire de Madrid. M œ u r s et usages de ses habitants, description des célèbres com-
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bats de taureaux, des édifices remarquables, promenades, fêtes ; histoire des événements politiques depuis la promulgation du statut royal jusqu'aux faits de la Granja; avec d'importantes révélations relatives â l'influence exercée sur ces événements par la ténébreuse Société de 1'Ange Exterminateur. Le tout encadré dans une intrigue dramatique par M. W. A. de I., Ancien Député aux Cortês, Commandant de la Garde nationale et Maire â l'époque de la guerre civile, Auteur dramatique, Directeur de la Société littéraire de Madrid et Membre de plusieurs Sociétés littéraires et scientifiques; précédée d'une introduction par M. Eugène Sue) Illustrierte Ausgabe mit Ayguals' Widmung an Sue - Stuttgart: Verlag der Franckh'sehen Buchhandlung (Ersch. in d.R.: Das belletristische Ausland. Kabinetsbibliothek der classischen Romane aller Nationen) 1847, 10 Bdch. in 1 Vol. (Marie die Spanierin oder das Schlachtopfer eines Mönches. Historisch-politischer Roman von W. A. v. I. Ehemaligem Deputirten bei den Cortes, Commandanten der Nationalgarde, Direktor der literarischen Gesellschaft in Madrid. Eingeführt von Eugène Sue) Deutsche Ubersetzung aus dem Französischen - Firenze: Celli 1847 y 1848, 2 Vols. (Maria la spagnuola.)
(IAIPK)
(Palau I, 595)
- Firenze 1849-1850, 2 Vols. (Maria la spagnuola. Romanzo storico") Firenze: Celli 1850, 2 Vols. (Idem) Livorno : Cecchi 1861 (Idem)
(CGI)
Livorno : Romantici 1861, 5 Vols. (Idem)
(CGI)
Milano: Greco e Valsecchi ^1870 (Maria la spagnuola. Storia contemporanea di Madrid)
(PCCI)
(CGI) (CGI)
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- Milano: Simonetti (Collezione di romanzi illustrati) 31880, 2 Vols. (Idem)
(PCCI)
- Firenze: Salani 1888 (Maria la spagnola. Romanzo storico sociale )
(PCCI)
- Porto 1848 (Maria Hespanhola.) - Lisboa 1849, 3 Vols. (Idem) (CoA*,Hg) 23.Los .jesuitas. 6 análisis documentado de la Compañía de Jesus, por las autoridades mas competentes. desde su fundación en el año 15¿0 Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1845, 6 Tomos in 2 Vols. - Madrid 21845, 6 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848, 6 Tomos
(Palau I, 595 (Palau I, 595 (Pb)
(BMGC) (BN)
(cf. 30) (U,Hg)
24. S. Richardson. Clara Harlowe. Drama en tres actos, traducido del francés por D. W. A. de I. Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1846
(Romero 85)
(A,Hg)
25.Obras dramáticas. Por D. V. A. de I. Madrid 1846 (Pubi, inmediata)
(Maria, 1846 412; cf. 22)
(A,Hg)
26.La marquesa de Bellaflor o el niño de la Inclusa. Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1846-1847, 2 Vols.
(Romero 85)
Illustrierte Luxusausgabe Der in sich abgeschlossene Roman ist intendiert ais 'segunda época' der "Maria" (cf. 22) - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 21847-1848, 2 Vols. (La marquesa de Bellaflor 6 el niño de Ta inclusa. Historia-novela original de D. W. A. de I. Diputado á Córtes en las reformadoras, Comandante de la Milicia nacional de Vinaroz durante la guerra civil, ex-alcalde primero constitucional de dicha villa, Director de la Sociedad Literaria,
(BN)
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320
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Sócio de la de Sevilla y del Liceo de Córdoba, Individuo de la Academia de Buenas Letras de Barcelona, Sócio corresponsal del Instituto Industrial de Cataluña y de otras corporaciones científicas y literarias . ) Illustrierte Volksausgabe - Madrid: Impr. y Lib. de Miguel (Pb) Guijarro 91869, 2 Tomos in 1 Vol. (La marquesa de Bellaflor 6 el niño de la Inclusa, historianovela original de D. W. A. de I. Novena edición con profusion de grabados intercalados en el texto y varias láminas aparte) Illustrierter Neudruck - Madrid: Manuel Guijarro 1882, 2 Vols. - In: La Novela Corta Madrid: Prensa Popular 1920
(Palau I, 595) (BN)
Kurzfassung Übersetzung - Lisboa 1846 (A marçiueza de Bellaflor ou a menina engeitada. (A,Hg)
27.El tigre del Maestrazgo 6 sea de grumete ä general. Historia-novela original de D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1846-1848, 2 Tomos in 1 Vol. - Madrid: (Imprenta de D. W. A. de I.) 2-1849
(Benitez 205) (BN)
(Romero 85)
- Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 31849
(NUC)
- Madrid: Francisco Beltrán (s.a.)
(Palau I, 595)
Ubersetzung - Paris: Librairie de la Bibliothèque(Benitez 205) Nationale 1869 (Le tigre du Maestrazgo. nouvelle historiquëT Adaptation du texte espagnol de W. A. de I. par M. David) (CoU*,Hg)28.A. Dumas. España y Africa. Cartas selectas escritas en francés por ..., traducidas al español por varios literatos, seguidas de u n breve análisis por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1847, 2 Tomos
(Hidalgo III, 89)
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T.2: Dumas v sus cartas selectas o sea Vindicación de España por D. W. A. de I. (U,Hg)
(Romero 85)
29.E. Sue. Los siete pecados capitales.(El Dómine Lucas Trad. (al castellano por; D. W. A. No 21, 168) de I. Con profusion de grabados Madrid 1845 (Publ. Ank.) (Palau XXII, 288) - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1847-1849, 9 Vols. (Los siete pecados capitales ... Novela. Traducción de la Sociedad Literaria)
(CoA,t),CoIfe) 30-El Novelista Universal. Coleccion (BN) de las novelas de los mas célebres escritores de Europa. Publicación de la Sociedad Literaria Madrid: Sociedad .Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848, 82 Tomos Enthält: A. Achard: El brazalete de coral (cf. Anhang II 13) W. Ayguals de Izco/J. Martínez Villergas: El Cancionero del pueblo (cf. 16) Bequet: El pañuelo azul H. J. Brisset: El Telégrafo A. Dumas: Lazzaronis y esbirros (cf. Anhang II 13) Recuerdo de Nápoles (cf. Anhang II 13) Anécdotas de la vida de Miguel Angel (cf. Anhang II 13) P. Féval: El club de los anfibios (cf. Anhang II 13) A. Garcia Tejero: El pilluelo de Madrid (cf. Anhang II 6) Mme. de Genlis: El castillo de Kolmeras (cf. Anhang II 13) J. W. v. Goethe: La primera noche del sábado (cf. Anhang II 13) L. Gozlán: Un cuento de hadas E. T. A. Hoffmann: Fascinación. Cuento fantástico ícf. Anhang II 13) A. Houssaye: Adela de Marivaux (cf. Anhang II 13) V. Hugo: Amores del hermoso Pecopin y de la bella Bauldour (cf. Anhang II 13) (cf. 23) Los jesuítas (cf. Anhang J. Méry: El castillo de Udolfo (cf. Anhang J. Sand: La prima donna F. Soulié: Un día de lluvia (cf. Anhang El magnetizador (cf. Anhang (cf. Anhang E. Sue: Teresa Dunoyer (cf. Anhang El comendador de Malta Atar Gull y demás novelas marítimas (cf. Anhang
II II II II II II
13) 13) 13) 18) 12) 8)
II 25)
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El judio errante cf. Martin el expósito cf. Arturo cf. T í o Fidel: La criolla y los jesuitas(cf. Voltaire: Novelas escogidas (cf. Fast alle im "Novelista" erschienenen Werke sind bereits zwischen 1844 und 1847 als wöchentliche entregas publiziert worden (CoÜ*,Hg) 31.A.Thiers. De la propiedad. Trad. de la Sociedad Literaria bajo la dirección de D. W. A. de I. Ilustrada con un prefacio de los traductores y notas. Edición esmerada con el retrato y biografía del autor Madrid 1850, 1 Tomo - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (A.Hg)
(A.Hg)
32.Pobres y ricos o la bruja de Madrid. Novela de costumbres sociales original de D. ¥. A. de I. Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1849-1850, 2 Vols. Enthält Ayguals-Biographie von Blas Maria Araque - Madrid: (Imprenta de D. W. A. de I.) 31850-1851 - Madrid: Imprenta de Ayguals de Izco Hermanos ^1856, 2 Vols. - Barcelona: editorial taber (col. la novela gótica y folletinesca) 1969 (La bruja de Madrid.) 33.La Linterna Mágica. Periódico risueño por D. W. A. de I. Jocosidad, jovialidad, hilaridad Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1849-
21)
Anhang Anhang Anhang Anhang
II II II II
27) 16) 24) 19)
(Araque, Catálogo 3)
(Hidalgo II, 221) (Romero 85) (BN)
(Romero 85) (Palau I, 595) (IAIPK) (BN)
1850
Erschien einmal monatlich Numerierung in 'Funciones' striert (Ü*,Hg)
illu-
34.J. Mery/El Conde Foelix. Las Galas del amor. Coleccion de novelas fantásticas y cuentos románticos, con otras producciones científicas y de recreo, dedicadas á las señoras, obra instructiva é interesante para toda clase de lecto-
(La Linterna Mágica, Prospekt)
- 323 res, con preciosas fantasías del célebre Gavarni, en láminas iluminadas. Por ... Trad. de la Sociedad Literaria de Madrid bajo la dirección de D. W. A. de I. Madrid 1850 (1 as entr.) - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1851, 2 Tomos (Las Galas del amor. Fantasías por Gavarni, texto por Mery y el conde Foelix. Trad. de la Sociedad Literaria bajo la dirección de D. W. A. de I. Obra típica, buena muestra de la época romántica. Siempre ha sido apreciada, sobre todo por las láminas en colores hechas por Gavarni Enthält u.a.: El brillante de las mil facetas La esmeralda y el coral El ágata El medallón La cajita de esencias La perla El rosario y el relicario El ámbar El zafiro El rubí
(Hidalgo III, 474)
(Palau IX, 122)
(A,Hg)
35.La maravilla del siglo, cartas á María Enriqueta, 6 sea una visita á Paris y Londres durante la famosa exhibición de la industria universal de 1851. Su autor D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. (Tomol) Imprenta de A. de I. Hermanos (Tomo 2) 1852
(BN)
(U,Hg)
36.(H.) E. Beecher-Stowe. La choza de Toa o sea Vida de los nebros en el Sur de los Estados Unidos, escrita en inglés por ... Trad. por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1852 - Madrid: (Imprenta de A. de I. Hermanos) 2 1853
(Romero 88)
(CoU*,Hg) 37.(Fr.) Mlgnet. Antonio Perez y Felipe II. - María StuarTT Por ..., miembro de la acad. francesa, secretario perpétuo de la acad. de ciencias mora-
(Palau XXII, 181) (Hidalgo I, 97S)
- 324 -
les y políticas. Trad. de la Sociedad Literaria bajo la dirección de D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1852 Esta obra dividida en 17 entregas se dió gratis á los suscritores á los 17 tomos de que constó la Escuela del Pueblo (cf. 38) Illustriert (CoA*,Hg) 38.La escuela del pueblo, páginas de enseñanza universal seguidas de una recopilación de las obras mas selectas que se hayan escrito y escriban en todos los paises para perfeccionar el entendimiento humano. Su Director D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1852-1853, 17 Tomos in 5 Vols.
(AM)
Das enzyklopädisch angelegte Opus enthält: Vol. 1: El Arte de Estudiar Compendio de la Gramática Española Lecciones de Literatura y preceptos de Elocuencia Mitología Lecciones de Moral Coleccion de Máximas Morales La Moral en acción Principios de buena sociedad Aritmética Geografía general Compendio de historia natural Geometría elemental Ciento y una maravillas de la naturaleza y del arte Maravillas del interior de la tierra y de su origen De las causas de las revoluciones del globo Fenómenos de la atmósfera Astronomía Física recreativa Trozos selectos de los estudios sobre la naturaleza Compendio del Bufón Química recreativa Botánica en miniatura Mineralogía en compendio Vol. 2: Historia del pueblo hebreo Historia antigua Historia de la república romana
- 325 Historia de la ciudad de Cartago (cf. Anhang II 20) Historia de los emperadores romanos, desde Augusto hasta la caida de Augustulo Historia del Bajo-Imperio y de los emperadores romanos de Oriente, desde Arcadio hasta la toma de Constantinopla por los Turcos, é historia de las Cruzadas Duchesne: Compendio de la historia de España (José Francisco de Isla) Vol. 3: Duchesne: 4 a parte Historia de Portugal -de las Gallas -de Francia -de Italia -de Alemania -de Inglaterra -de Prusia -de Polonia Vol. 4: -de Dinamarca, de Suecia y Noruega -de Rusia -de los Arabes y Turcos -de los establecimientos de los Europeos en las Indias Orientales -del descubrimiento de la América -de las provincias unidas del Rio de la Plata y del Paraguay -de la República de los EstadosUnidos Economía política Economía doméstica Teneduría de libros por partida doble Arte heráldica 6 ciencia del blasón B. G. Feijoo: Teatro Critico Universal, coleccion de los discursos mas notables que en todo género de materias, para desengaño de errores comunes, escribió el Rmo. P. M. Fr. ... Vol. 5: B. G. Feijoo (Fortsetzung) (A,Hg) 39.Invocación & las Musas, escrita (BN) en varios metros para celebrar, en el teatro de variedades, la inauguración de la Sociedad Dramática de Jóvenes Artistas, (alumnos del Conservatorio) que lleva igual titulo. Su autor D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1853. (Hg)
40.C. Macpherson de Bremón. El hilo del destino. Novela. Prólogo de W. A. de I. Madrid: (Imprenta de A. de I. Hermanos) 1853
(Palau VIII, 40)
-
326
-
(CoA.Hg) 41.El Panteón Universal. Diccionario histórico de vidas interesantes, aventuras amorosas, sucesos trágicos, escenas románticas, lances jocosos, progresos científicos y literarios, acciones heróicas, virtudes populares, crímenes célebres y empresas gloriosas de cuantos hombres y mujeres de todos los paises, desde el principio del mundo hasta nuestros dias, han bajado al sepulcro dejando un nombre inmortal, por D. W. A. de I. con la colaboracion de los señores D. Basilio Sebastian Castellanos. D. Ventura Ruiz Aguilera. D. Luis Miquel y Roca. D. Mariano Carreras y Gonzalez. D. Francisco Zea. D. Blas Maria Araque. D. Jaoquin M. Bover Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1853-1854, 4 Vols.
(BN) (IAIPK)
(Hg)
(Palau V, 124)
42.España Laureada. Compilación de lo m&s selecto que en elogio de nuestra patria han escrito doctísimos varones asi nacionales comoestranjeros, ilustrada con notas por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1854, 1 Tomo Unico tomo publicado Enthält: (C.) Denina Respuesta a la cuestión; ¿qué se debe a la España? (Discurso leído en la Academia de Berlin por el abate ...) (J. P.) Forner Oración apologética (por la España y su mérito literario: para que sirva de exornación al Discurso de Denina en la Academia de Ciencias de Berlín, respondiendo a la qtlestión ¿Qué se debe a España?) (Fr. J.) Lampillas Ensayo histórico-apologético de la Literatura española (contra las opiniones preocupadas de algunos Escritores Modernos Italianos.) (J. Fr.) Masdeu Historia critica de España (y de la Cultura española.)
- 327 -
(A,Hg)
43.Un héroe de las barricadas. mon&logo patriótico, dedicado al valiente pueblo de Madrid, por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1854 - Madrid 21854 - 31854
(BN)
(Hg)
44.Los verdugos de la humanidad desde el primer siglo hasta nuestros ajas. Cuadros históricos recopilados por D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1855
(BN)
(Hg)
45. Las victimas del fanatismo 6 Crímenes de los Papas. Madrid 1655 Zweiter Teil der "Verdugos" (cf. 44); erhielt keine Druckerlaubnis
(Verdugos 797)
(A.Hg)
46.El palacio de los crímenes, o el Pueblo y sus opresores. (Tercera y ültima época de María la hija de un jornalero. Su autor D. W. A. de I.) Madrid: (Imprenta de A. de I. Hermanos) 1855, 2 Vols. - Madrid: (Miguel Guijarro) Í3)1869, 2 Vols.
(Palau I, 595) (Vol.1 MR) (Vol.2 AB)
(Romero 86) (Romero 86)
(Palau I, 595)
47.La Corona de Quintana. Su autor D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1855 Huldigung an Manuel José Quintana zu seiner Dichterkronung im Jahre 1855 - 21855 (CoA*,Hg) 48.Mosaico científico y literario. Madrid: (Imprenta de A. de I. Hermanos) 1856, 5 Vols.
(BN)
(A,Hg)
(IAF)
(A.Hg)
49.Los pobres de Madrid. Novela popular. Su autor D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1857 Illustriert
(Romero 86) (Palau I, 596)
-
328
-
(CoA*,Hg) 50.¡Cosas del mundo! Galería burlesca (Palau I, 595) ae fragilidades humanas: Publicación excéntrica y divertida (por la Sociedad Tipográfico-Literaria de A. de I. Hermanos) Madrid: (Imprenta de A. de I. Hermanos) 1858 Esta obra se publicaba mensualmente (Hidalgo II, 126) desde Diciembre de 1858. por entregas de 8 p&gs., con 12 6 20 caricaturas. Los suscritores á la novela Lu.1o y miseria (cf. Anhang II 43), la recibieron gratis. (A,Hg)
51. La justicia divina 6 el hi.1o del (BM) cTesnonor. Novela original española. Su autor D. W. A. de I. Aprobada por la Censura Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos (2)1859, 2 Vols. Illustriert
(A)
52.La nobleza del artista. Drama Zitierter Titel
(Pobres 78; cf. 49)
(CoA)
53.El Alegre. Repertorio de sonrisas, risas y carcajadas. Coleccion de artículos de costumbres y de amena literatura escritos en prosa y verso, por Ayguals de Izco, Breton de los Herreros, El Estudiante (A. M. Segovia), etc. Valparaiso f186\?, 1 Vol. Probably a reprint of a Spanish periodical (La Risa?)
(BMGC, Periodical Publications)
(A)
54.El derecho v la fuerza. Poema filo- (BN) sölico. Su Autor D. W. A. de I. Madrid: Imprenta de R. Labajos
1860-1873
1866
Entstand als Reaktion auf die im Januar 1866 einsetzende Repression gegen den politischen Gegner, nämlich liberale Militärs und Zivilisten. Anlaß ist der gescheiterte Putsch General Prims vom 2. Januar 1866
A N H A N G
II
Chronologie über weitere in der Sociedad Literaria erschienene Werke
- 330 1843-1859 1.Espartero. Historia de su vida militar y política y de los grandes sucesos contemporáneos, (escrita bajo la dirección de D. José Segundo Florez) Edición de lujo con grabados Madrid 1843 (1a entr.) Edición económica con litografías Madrid 1844 (1» entr.) - Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 1843-1845, 4 Vols. Illustriert Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1844, 4 Vols. Madrid: (Imprenta de D. W. A. de I.) 31847, 4 Vols.
(La Carcajada No 3, 24)
2.El tesoro de moral cristiana. (Coleccion de lo mas selecto que se ha escrito en todas las naciones sobre religión Con profusion de primorosos grabados) Madrid 1843
(La Carcajada No 1, 8)
- Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 1843 (Tesoro de Moral Cristiana. Colección Pintoresca de las mejores obras religiosas que han escrito los sabios de todas las naciones ...)
(El Dómine Lucas, Prospekt 2) (Palau V, 128)
(Palau V, 128) (IAIPK) (Palau V, 128)
(Palau XXIII, 114)
Tomo 1, único publicado: Los Santos Evangelios 3.Vida política y parlamentaria de D. Joaquín María López. Edición de lujo Madrid 1843 (1& entr.)
(La Carcajada No 3, 24)
4.Catecismo de la doctrina cristiana. Compuesto por el P. M. Gerónimo de Ripalda de la Compaflia de Jesús Edición y e n c u a d e m a c i ó n de lujo, añadido é ilustrado con veinte y seis preciosas láminas, intercaladas en el testo para hacer mas amena su lectura á los niños: también comprende el modo de ayudar á misa Madrid 1843
(La Carcajada No 4, 32)
5.Poesías de Villergas. Madrid 1843, 1 Tomo
(La Carcajada No 4, 32)
- 331 -
6.El pilluelo de Madrid. Biblioteca pintoresca, original, curiosa y entretenida. Por D. Alfonso García Tejero (Edición de lujo con grabados) Madrid 1844 (1a entr.) - Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844, 3 Tomos - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 2 1 8 4 5 , 3 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848
(El Dómine Lucas, Prospekt 2)
(Hidalgo II, 503s) (Hidalgo II, 504)
(cf. Anhang I 30) 7.Famoso litigio 6 sea espediente poético-prosaico dedicado a los escribas y fariseos. Por D. José Bernat Baldovl Edición de lujo con profusion de caricaturas y grabados Madrid 1844 Neudruck der ersten Publikation aus: La Risa, III, 81, 89, 97, 105, 113, 121, 129 (cf. Anhang I 14) - Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 31844 (Famoso litigio, 6 sea expediente poético-prosaico. encontrado por una rara y feliz casualidad, no se sabe dónde, cómo ni cuándo y seguido en tiempos al parecer muy remotos , por una musa lavandera y u n vate con zaragüelles de la ribera del Jücar, en el juzgado ordinario de un alcalde de monterilla de cierto pueblo de la provincia de Valencia.)
(El Dómine Lucas, Prospekt 3)
(Hidalgo III, 129)
Illustriert (Palau V, 255) - Valencia: Monfort 1849 (Famoso litigio o sea expediente poético prosaico encontrado no se sabe donde ... entre una musa lavandera del Turia, y un vate, con zaragüelles de la ribera del Jíicar.) Illustrierter Neudruck - Sueca: Imprenta Máximo Juan 1910 (Famoso litigio o sea Espediente pöfetico-prosaico.) 8.E. Sue. El comendador de Malta. Novela Trad. por D. Juan de Cápua Impresión de lujo Madrid 1844
(Palau II, 27)
(El Dómine Lucas No 6, 48)
- 332 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1844, 4 Tomos - Madrid: (Imprenta de D. W. A. de I.) 1845, 4 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848
(Hidalgo II, 409s' (Palau XXII, 2S5s}
(cf. Anhang I 30) 9.La historia de Zumalacárregui. Por D. Francisco de Paula Madrazo (Edición de lujo con grabados) Madrid 1844 (1 a entr.) 3 Tomos - Madrid: Imprenta de la Sociedad de Operarios 1844 (Historia militar y política de Zumalacárregui y de los sucesos de la guerra de las provincias del Norte, enlazados á su época y á su nombre. Por ..., bajo la dirección de D. José Vallejo)
(El D6mine Lucas No 10, 80) (Hidalgo III, 271)
Illustrierte Luxusausgabe Die Verlagsidentität konnte nicht eindeutig geklärt werden 10.Cristina. Historia contemporánea, escrita por D. Manuel Fernandez Manrique, bajo la inspección de los primeros literatos de la córte Edición de lujo con letras de adorno, primorosos grabados, litografías aparte y los retratos de SS. MM. y A. Madrid 1844 ( 1 a entr.) 2 Tomos - Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1844-1845, 2 Tomos (Cristina. Historia contemporánea, escrita por los primeros literatos de la corte)
(Maria, 1846 II, 409s)
(La Carcajada No 10, 80) (Hidalgo II, 130)
11.Ensayos poéticos. Por D. Francisco Cea Madrid 1844 (Pubi. Ank.) 1 Tomo - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845 (Poesías de ...)
(El Dómine Lucas No 6, 48)
12.E. Sue. Teresa Dunoyer. Novela Trad. por D. Juan de CSpua Madrid 1845 ( 1 a s entr.) 4 Tomos
(El Fandango No 7, 104)
(Hidalgo IV, 356)
- 333 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845, 4 .ornos - Madrid 1845, 2 Vols.
(Hidalgo IV, 524) (Palau XXII, 285)
- In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. V.'. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30) 13.El Museo de las hermosas. coleccion de lindísimas novelas de los mas famosos escritores de Europa, dedicada al bello sexo. Bajo la dirección de D. Victor Balaguer Madrid 1845 ( 1 a s entr.) - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845, 4 Tomos (Museo de las hermosas. Coleccion de las mas escogidas é interesantes novelitas que se publican en el extranjero. Traducidas por ...)
(El Fandango No 8, 123)
(Hidalgo IV, 181)
- In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (Einzelpublikationen) (cf. Anhang I 30) Enthält : A. Achard: El brazalete de coral (Tomo 4) Lazzaronis y esbirros (Tomo 2) A. Dumas Recuerdo de Nápoles (Tomo 2; Anécdotas de la vida de Miguel Angel (Tomo 2) P. Fèval: El club de los anfibios (Tomo 3) Mme. de Genlis: El castillo de Kolmeras (Tomo 2) J. W. v. Goethe: La primera noche del sábado (Tomo 4) E.T.A. Hoffmann: Fascinación. Cuento fantástico (Tomo 1) Adela de Marivaux (Tomo 4) A. Houssaye: Amores del hermoso Pecopin y de la V. Hugo: bella Bauldour (Tomo 1) J. Mêry: J. Sand: F. Souliê:
El castillo de Udolfo (Tomo 2) La prima donna (Tomo 2) Un día de lluvia (Tomo 3)
14.E. Sue. Los misterios de Paris, Novela (El Dómine Lucas Ko 18, 144) Trad por D. Juan de Càpua Madrid" 1845 (Pubi. Ank.) "5.E. Sue. Matilde. Novela Trad, por D. Juan de Càpua Madrid 1845 (Pubi. Ank.)
(El Dómine Lucas No 18, 144)
- 334 -
16.E. Sue. Arturo. Novela Trad, por D. Victor Balaguer Madrid 1845 (1 a s entr.) - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845, 3 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30)
(El Dómine Lucas No 18, 144)
17.Horas de inspiración. Poesías de D. Victor Balaguer Madrid 1845 (Publ. Ank.) 1 Tomo
(El Dómine Lucas No 18, 144)
18.F. Soulié. El magnetizador. Novela (Trad. por El Doncel; Madrid 1845 (l a s entr.) 4 Tomos - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845, 4 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30)
(El Fandango No 12, 185)
19.Voltaire. Coleccion de novelas. (Trad. por El Doncel) Madrid 1845 (1 as entr.) 6 Tomos - Madrid: Sociedad Litararia, Imprenta de D. W. A. de I. 1845, 6 Tomos (Novelas de ...) - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30)
(El Fandango No 12, 185)
20.Dureau de la Malle/J. Yanoski. Historia de la ciudad de Cartago desde su fundación hasta la invasión de los vándalos en el ATrica. escrita en francés por MM ... Traducida al español con notas geográficas históricas y criticas, y aumentada con un apéndice que comprende sumariamente la Historia de Cartago desde la invasión de los vándalos hasta su destrucción completa por los árabes, por D. Vicente Diez Canseco Madrid 1845, 1 Tomo - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845
(El Fandango No 12, 187)
(Hidalgo I, 159)
(Hidalgo II, 473)
(Hidalgo IV, 203)
(Hidalgo III, 217)
- 335 -
- In: La escuela del pueblo Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1852-1853 (cf. Anhang I 38) 21 .Aguinaldo. La ¿joya de la niñez. Contiene la religión en compendio, en prosa; los deberes y atenciones del nifío, en verso; los números arábigos y romanos, y una ingeniosa tabla pitagórica; va ilustrado con 46 variados y caprichosos grabados Madrid 1845 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de 1. 1845 (La .joya de la niñez. Publicación ae la Sociedad Literaria) - Madrid: Idem
2
1845
(El Fandango No 13, 204)
(Hidalgo III, 406)
(Hidalgo III, 406)
22.También las flores hablan. 6 sea calendario de flora. Aguinaldo para los elegantes. (Por D. José Antonio de Francisco) Madrid 1845 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1845 (También las flores hablan. Publicación de la Sociedad Literaria) - Madrid: Idem 1848 (Idem) - Madrid: Idem 1850 (También las flores hablan. Por D^ ...)
(El Fandango No 13, 204)
23.A. Teste. Manual práctico del magnetismo animal por .... doctor en medicina de la facultad de París, traducido y reformado por el señor Cubi Madrid 1845, 1 Tomo
(El Dòmine Lucas No 21, 166)
24.La criolla y los jesuítas. Novela histórica agri-dulce, joco-séria, b como si digéramos escrita entre risa y llanto, original del Tio Fidel (i.e. Francisco Robello) Madrid 1845 ( l a s entr.) 2 Tomos
(El Fandango No 11, 170)
- Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1846, 2 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30)
(Hidalgo IV, 515)
(Hidalgo IV, 515) (Hidalgo IV, 515)
(Hidalgo III, 357)
- 336 -
25.E. Sue. Atar-Gull. Novela maritima. Trad. por D. Juan de C&pua Madrid 1846 (Publ. Ank.) 4 Tomos - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1846, 4 Tomos (Atar-Gull. Un corsario. El parisiense embarcado. Aventuras en navegación de Narciso Gelin. Viajes de Claudio Belisan. Novelas marítimas por Mr. ...)
(Maria, 1846 II, 403-405) (Hidalgo I, 163)
- In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30) 26.El Telégrafo. Periódico literario de publicidad universal, de mayores dimensiones que cuantos se publican en España y Francia, con una novela entera en cada número por folletin Madrid 1846 ( 1 a s entr.) Erschien einmal monatlich - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1846-1847 (El Telégrafo. Periódico de publicidad universal de Literatura, Ciencias, Artes y Comercio)
(El Dómine Lucas No 24, 192)
(Palau XXIII, 28)
27.E. Sue. Martin el espósito, 6 memorias de un ayuda de c&mara. (Trad. por El Doncel) Edición de lujo con grabados y láminas litografiadas Madrid 1846 ( 1 a s entr.) 8 Tomos - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1846-1847, 14 Tomos - In: El Novelista Universal (Col.) Madrid: Sociedad Literaria, Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (cf. Anhang I 30)
(El Dómine Lucas No 23, 182)
28.Plazo y palabra. Leyenda escrita por D. José Zorrilla Madrid 1846 (Publ. inmediata)
(Maria, 1846 II, 412)
29.Enciclopedia baratísima, coleccion selecta de lo mejor que se haya escrito en toda Europa durante el presente siglo y de lo que vaya viendo la pública luz en todos los paises y sobre todos los ramos de la humana inteligencia Madrid 1846 (Publ. inmediata)
(Maria, 1846 II, 412)
(Palau XXII, 288)
- 337 -
30.F. Soulié. Tres novios. Novela Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 1846, 2 Vols.
(Palau XXI 1,76)
31.El Novelista Universal. Madrid 1546 (cf. Anhang I 30) 32.(J.-H. V. de Saint-Georges.) Un misterio. Novela histórica traducida del francés Madrid 1850, 1 Tomo - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1848 (Un misterio. Novela histórica por ..., traducción de la Sociedad Literaria) 33.Chateaubriand. Memorias de ultratumba. (Trad. por El Doncel) ' Madrid 1850 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1848-1850, 11 Tomos 34.A. Dumas. El collar de la reina. Novela escrita en francés por Mr. ... Trad. (por El Doncel) Madrid 1849 - Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1849, 3 Tomos
(Araque, Catálogo 3)
(Hidalgo V, 89)
(Araque, Catálogo 3) (Hidalgo IV, 150) (La Linterna Mágica, Prospekt) (Hidalgo II, 409)
35.P. Féval. Los misterios de Londres. (Araque, Catálogo 3) Madrid 1850, 11 Tomos (Araque, Catálogo 1) 36.Historia de la marina real española. Desde el descubrimiento de las Américas hasta la batalla de Trafalgar, con las biografías de los mas célebres almirantes. (Por D. José Ferrer de Couto) Con grabados y litografías de colores Madrid 1850 (1 a s entr.) (Hidalgo III, 231) Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1851 (Historia del combate naval de TraTalgar, precedida de la del renacimiento de la marina espartóla durante el siglo XVIII, por D. ..., alumno que rué ae la Academia de guardias marinas y pilotos en el apostadero del Ferrol, ex-capitan de infantería, individuo de la comision de historia de la infantería española, autor de la Historia de la marina real de
- 338 España é individuo correspondiente y de número de varias academias y sociedades cientifico-literarias) Erweiterte Neu-Ausgabe des bei Manini 1851 erschienenen gleichnamigen Titels 37.Biografía del Señor D. Wenceslao Ayguals de Izco, por D. Blas Maria Araque, Biógrafo del Baron de Meer. Espartero, Alaix, Córdoba (D. Luis), Linage y otros españoles contemporáneos que han adquirido honrosa celebridad en la carrera de las armas 6 de las letras, autor de varios opúsculos filosóficos, colaborador del periódico pintoresco universal titulado La Ilustración y redactor del Correo de los teatros, etc., etc. Madrid: Imprenta de la Sociedad Literaria 1851 - 1851 (Neu-Ausgabe in Luxusausführung)
(Palau V, 367)
(BN)
(Hidalgo I, 285)
38.Las Amazonas. Novela original de D. Pedro Mata, ilustrada con grandes láminas dibujadas por el célebre Victor Adam, litografiadas á dos tintas é iluminadas por los artistas mas aventajados de Madrid. Publicadas con permiso de la autoridad Madrid: Imprenta de D. W. A. de I. 1852
(Hidalgo III, 465)
39.I. de la Erbada. Los fantasmas de Madrid y estafermos de la Corte. Su autor "El Desengaño". Sácalas a luz D. ... Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1852
(Artigas-Sanz III, 786)
40.Asamblea constituyente de 1854. Biografia de todos los Diputados
(Romero 90)
- Madrid: Imprenta de J. Peña 1854 (jAsamblea constituyente de 1854! Biografías de todos los diputados y todos los hombres célebres que han tomado parte en el alzamiento nacional; por una sociedad literaria) Die Verlagsidentität konnte nicht eindeutig geklärt werden
(Hidalgo I, 160)
- 339 41.F. Soulié. Leona. Novela Trad. por D. Blas M. Araque Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1856
(Palau XXII, 77)
4la.¡ Españoles contra España!, o sea El caudillo de los incendiarios. Novela histórica Trad. del francés por D. Blas M. Araque Madrid: Imprenta de A. de I. 1856 Se refiere al célebre bandido Pujol
(Palau V, 128)
42.F.Soulié. La condesa de Monrion. Novela escrita en francés por ... Trad. al castellano por D. Blas M. Araque Madrid: Imprenta de M Galiano, A. de I. Hermanos, eds. 1857
(Palau XXII, 77)
43. (A. S. Stephens.) Lu.jo y miseria. Novela de estraordinario prestigio. Con profusion de grabados en el testo y láminas aparte Madrid 1859
(Justicia, Prospekt; cf. Anh. I 51)
- Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos 1858 (lujo y miseria. Novela filantrópica) Illustriert 44.Las victimas del poderoso. Novela histórica Madrid 1859, 1 Tomo - Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos, eds. 1859 (Las victimas del poderoso. Novela histórica, traducida del francés por D. I. V. Aprobada por la censura)
(Hidalgo IV, 40)
(Justicia, Prospekt) (Palau XXVI, 365)
En esta novela se relatan sucesos de la Corte de Francia desde octubre de 1 6 9 1 hasta febrero de 1 6 9 2 Der in sich abgeschlossene Roman ist intendiert als 'primera parte' der "Leonor Pacheco" (cf. 45) 45.Leonor Pacheco, o amor que mata. Novela histórica traducida del francés Madrid: (Imprenta de A. de I. Hermanos) 1859 Der in sich abgeschlossene Roman ist intendiert als 'segunda parte' der "Victimas" (cf. 44)
(Palau I, 596)
- 340 46.Aventuras hist6rlco-novelescas de u n viajero. Con 32 hermosas láminas Madrid 1859, 1 Tomo - Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos, eds. 1859 (Aventuras histérico-novelescas de u n viajero, relatadas por el mismo.)
(Justicia, Prospekt)
(Hidalgo I, 185)
Este libro tan instructivo como agradable, satisface toda clase de exigencias, asi de los aficionados a relatos históricos, como de los que se deleitan en las maravillas de la naturaleza, en los románticos sucesos, 6 buscan sensaciones fuertes en espantosas escenas que contrasten con las poéticas descripciones de paises remotos y costumbres desconocidas 47.Amores, odios y venganzas. Recopilación de novelas históricas. Aprobadas por la Censura Madrid: Imprenta de A. de I. Hermanos, eds. 1859
(Hidalgo I, 72)
Enthält: La marquesa de Brinvilliers La condesa de Saint-Geran Cárlos Luis Sand Murat Los amantes de Teruel Aus Zensurgründen wurde die Sammlung um folgende Titel gekürzt: Los Cenci Desastroso fin de Escobedo Los Templarios 48.X. B. Saintine. Una flor querida. Novela Trad. del que escribió en francés Mr. ... con el titulo de Picciola Madrid 1859 Esta novela (Picciola), que pertenece al género moral y filosófico, fué premiada por la Academia francesa, por considerarla como la mas propia para inculcar principios virtuosos y difundir buenas costumbres
(Justicia, Prospekt)
(Hidalgo V, 462)
A N H A N G
III
-
342
-
V O R B E M E R K U N G Die im Anhang III zusammengetragenen Daten sind Resultat einer von mir vorgenommenen Auswertung verschiedener Quellen. Im Falle der auf Spanien, Madrid und Barcelona bezogenen Kurven romanpublizierender Verlage für den Zeitraum von 1839 bis 1872 war es der von Ferreras 1969 beendete zweibändige "Projet pour un catalogue de romans et romanciers •i du XIXe siècle espagnol" , die bisher umfassendste Quelle 2
dieser Art zur spanischen Romanproduktion des 19- Jhs. . Sie beruht auf seiner aus 2.000 Zetteln bestehenden Autoren- und Werktitel-Kartei, die er mit Hilfe des bereits vorhandenen bibliographischen Materials - wie etwa der Arbeiten Hidalgos, Palaus, Montesinos', Browns und anderer - zu vervollständigen suchte, unter gleichzeitiger Berücksichtigung des umfangreichen zum Teil in Madrid und Paris greifbaren Katalogmaterials und jener romanpublizierenden Zeitschriften des 19. Jhs., die aufgrund der von José Simón Diaz herausgegebenen mehrbändigen "Colección de indices de publicaciones periódicas" konsultiert werden konnten.^ Trotz der zahlreichen Daten jedoch, die Ferreras dank umfassender Recherchen bei der Fertigstellung seines Kataloges zur Verfügung standen, mußte auch er eine Reihe von Lücken infolge technischer und theoretischer Probleme offenlassen. So etwa erwiesen sich die in der Biblioteca Nacional oder in Paris katalogisierten Romanbestände nicht selten als unvollständig, blieb das Gebiet der Zeitschriftenromane wegen des für eine einzelne Person unüberwindlichen Zeitfaktors weitgehend unberührt. Darüber hinaus war ihm angesichts fehlender Quellen keineswegs immer möglich, den Wahrheitsgehalt mancher Angaben zu überprüfen.
1 Cf. Literaturverzeichnis. 2 Cf. meine Anm. 38, p.156s. 3 Cf. dazu im einzelnen Ferreras, Projet, pp.XIX-XXVI.
- 3A3 -
Lücken qualitativ anderer Natur ergaben sich aus der Frage nach den Erkennungsmerkmalen eines Romans, zumal anhand bloßer Titel die Identifizierbarkeit erschwert wurde. Nicht in jedem Falle nämlich konnte Ferreras zwischen apokryphen und authentischen Übersetzungen - letztere sind im Katalog nicht enthalten - oder Adaptationen unterscheiden. Romane in katalanischer, baskischer oder anderen Regionalsprachen sind im allgemeinen ebenfalls nicht aufgenommen worden. Schwierigkeiten bei der Festlegung relevanter Gattungskriterien suchte er durch Einbeziehung auch jener Werke zu überwinden, deren Romancharakter zwar wahrscheinlich, aber nicht eindeutig bestimmbar war, etwa von 'cuentos', 'leyendas', Vers- und Dialogromanen sowie 'cuadros de costumbres'. Neben diesen speziell auf die Romane selbst bezogenen Unzulänglichkeiten ergaben sich eine Reihe weiterer Probleme bei der Erstellung meiner Verlegerkartei, da in einigen Fällen Angaben zum Verlagsnamen oder Verlagsort der respektiven Romane fehlten, zumal es sich um Werke des 19. Jhs. handelt, einer Zeit also, da zwischen Verleger, Buchhändler und Drucker noch keine klaren Grenzen gezogen waren. "II arrive - schreibt Ferreras - que le libraire indique seulement le lieu de vente du livre et non la maison d'édition. Dementsprechend ist die Fehlermarge der allen drei Kurven zugrunde liegenden mit Hilfe des Katalogs erarbeiteten Verlegerkartei. In ihr sind Romane, 'cuentos', 'leyendas', 'cuadros de costumbres', 'Colecciones' und 'Bibliotecas' ohne Verlags-, Druckerei- oder Buchhandlungsangabe ebensowenig erfaßt worden wie all jene Ubersetzungen, die eindeutig identifizierbar waren. Das gleiche gilt für Werke ohne Jahresangabe. Werke mit mehreren Erscheinungsorten dagegen wurden in der Auszählung entsprechend berücksichtigt. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die Kurven Uber die Anzahl der publizierten Romane nur bedingt Aussagen zulassen, denn entscheidend war die Zahl der romanpublizierenden Verlage. Ob also derselbe Verlag zehn Romane oder nur einen jährlich veröffentlichte, in den Kurven ausgewiesen ist
b Ferreras, Projet, p.XIV.
- 344 -
er nur einmal pro Jahreszahl. Wenn neben der auf ganz Spanien bezogenen Kurve außer für Madrid und Barcelona keine weitere Spezifikation nach Städten vorgenommen wurde, so dehalb weil die vorhandenen Daten dazu nicht ausreichten. Inwieweit die einzelnen Kurven - trotz mancher Unsicherheitsfaktoren - zur Erhellung der verlegerischen Aktivitäten auf dem Romansektor im Spanien der Jahrhundertmitte überhaupt beitragen, mag man denn letztlich an dem ermessen, was auf den vorangehenden beiden Seiten aufgeführt worden ist. Die im Anhang III, 2-4 zusammengestellten Daten sind Ergebnis einer Auswertung jener mir zugänglich gewesenen Veröffentlichungen der Sociedad Literaria, die Informationen über Kontakte ier Unternehmung zu anderen Verlagen, Zeitschriften, Buchhandlungen und Agenturen enthielten. Als besonders ertragreich erwiesen sich dabei der "D6mine Lucas" und der "Fandango". Ihnen sind die meisten Daten entnommen. Andere entstammen der "Linterna Mägica" oder dem Anzeigenteil verschiedener Romane - so der ersten "Marla"Edition und dem Roman "La justicia divina o el hijo del deshonor"-^ - , wieder andere dem Prospekt von Araques Ayguals-Biographie. Uber welche Zeiträume hinweg diese Kontakte anhielten, ist nur schwer auszumachen. Zur Orientierung wurde deshalb neben den einzelnen Daten das jeweilige Erscheinungsjahr der Quelle bzw. Quellen angeführt. Die Reihe der im Anhang III, 2 nach Städten geordneten Zeitschriften gibt Aufschluß Uber das Verbindungsnetz der Sociedad Literaria, die nach dem Prinzip der gegenseitigen Werbehilfe ihren Aktionsradius zu erweitern verstand. Ob die in Klammern stehenden Zeitschriften neben kurzen Anzeigen auch Rezensionen der Aygualsschen Werke veröffentlichten - wie alle übrigen hier aufgelisteten -, konnte bisher nicht klar belegt werden.
5 Cf. Anhang I, 51.
- 3^5 -
Die im Anhang III, 5-6 aufgelisteten Städte sind einer von Ferreras dargestellten Ubersicht entnommen, die sich aus verschiedenen Quellen zusammensetzt^. Dabei wurden all Jene Städte ausgespart, deren Quotient aufgrund der fehlenden Einwohnerzahl nicht errechenbar war. Von den 53 dort aufgeführten Städten waren es 12: Santiago, Algeciras, Tuy, Mor6n de la Frontera, Tolosa, Ceuta, Gibraltar, La Lagtina, San Roque, Los Barrios, Jimena und Tarifa. Die im Anhang III, 7-8 dargestellten Übersichten sind aus den beiden vorangehenden abgeleitet.
6 Cf. Ferreras, Novela, p.42ss.
- 347 -
2) REVISTAS/PERIODICOS Madrid El Tocador La Orgia El Boletin Artístico (El Burro) (La Silfide) El Patán La España (El Tocayo) El Eco del Comercio El Semanario Pintoresco Español El Espectador (El Siglo Pintoresco) (La Semana Pintoresca) (La Libertad) La Gaceta El Neutral La Iberia Musical El Nuevo Espectador El Telégrafo El Clamor Público El Heraldo La Nación La Patria El Observador
1844 1844 1844 1845 1845 1845 1845 1845 1845 1845/'46 1845/'46 1846 1846 1846 1846 1846 1846 1846 1846 1846/'50 1849/'50 1850 1850 1850
Sevilla (El Céfiro) (Sevilla Pintoresca) (El Genio de Andalucía) (La Floresta Andaluza) El Dominguero (El Duende) La Aurora La Jovialidad
1844 1844 1844 1844 1844/'45 1845 1846 1846
Córdoba El Avisador Cordobés El Liceo (El Gato) (El Coco) La Revista Literaria El Vergel de Andalucía El Numen El Sereno
1844 1844/'45 1845 1845 1845 1845 1846 1859
Cádiz (La Moda) El Meteoro El Comercio El Trueno El Defensor del Pueblo El Nuevo Defensor del Pueblo El Minero Gaditano
1844 1844/'45 1845 1845/'46 1846 1846 1846
- 348 -
Valencia (La Donsayna) (La Perla) El Fénix La Esmeralda
1844 1844 1845 1845
Málaga El Indispensable (La Amenidad) El Diario El Correo de Andalucía
1844 1844 1859 1859
Barcelona El La El La
Genio Fe Pública Café Nube
1845 1846 1859 1859
Granada (El Abencerraje) (La Distracción) La Verdad
1844 1845 1859
Burgos (El Laúd Castellano) El Bazar Literario El Genio
1845 1845 1846
Santander (El Recreo Popular) El Dario del Comercio La Abeja Literaria
1850 1859 1859
Lorca (El Marañón) (El Guadalantin)
1844 1844
Almería (El Deseo) (El Cascajar)
1844 1845
Badajoz El Liceo El Guadiana
1844 1845
Zaragoza (El Suspiro) El Saldubense
1845 1859
Alicante El Porvenir El Comercio
1859 1859
- 349 -
Palma de Mallorca (La Estrella Balear)
1844
Tarragona El Recuerdo
1845
Santiago (El Porvenir)
1845
Lérida El Pasatiempo
1845
Tortosa El Ebro
1845/'46
Valladolid El Boletín Plnciano
1846
Vitoria El Lirio
1846
La Habana El Diario de la Marina
1850
Albacete La Semana
1859
Castellón de la Plana El Maestrazgo
1859
La Coruña El Diario
1859
Cuenca El Porvenir
1859
Gerona El Gerundense
1859
Le6n El Anunciador Leonés
1859
Murcia La Paz
1859
Oviedo El Porvenir de Asturias
1859
Pontevedra La Perseverancia
1859
- 350 -
3)
W E R B E S Y S T E M
EDITORES/EDITORIALES/AGENCIAS
Madrid Agencia General de Negocios (Manini) Establecimiento de Mellado Establecimiento de Boix Imprenta de José Félix Palacios Establecimiento de Uzal y Aguirre Sres. Bachiller y Mascardo Establecimiento de Luis de Loma y Corradi Establecimiento Artistico-Literario de Manini y Compañía Establecimiento de Antonio Héctor Oficina Central de Publicaciones Establecimiento Literario-Tipográfico de P. Madoz y L. Sagasti Sres. L. González y Compañía Imprenta del Siglo
1844 1844 1844 1844 1844 1844 1844 1844/ 1845 1845 1845 1846 1846
Sevilla Imprenta de Morales y Gómez
1844
Cádiz Sociedad Artística y Literaria
1845
Córdoba Establecimiento Tipográfico de Garcia y Manté
1845
Valladolid Agencia Céntrico-Castellana de Calisto Lorenzo 1845
- 351 -
4)
V E R T E I L E R S Y S T E M
Madrid 1843-1859 Oficina de la Sociedad Literaria Libreria Cuesta 1843-1846 Libreria Razóla 1843-1844 Libreria Europea Libreria Villa Perfumería Sanahuja Almacén de música de Mascardo 1843 Libreria Denné Libreria Hidalgo Libreria Cruz 1844-1859 Librería Matute 1844-1853 Libreria Monier 1844 Librería Fuente Librería Peña 1845-1853 Libreria A. González 1848 Libreria San Martin 1850 Libreria Sala Libreria Gaspar y Roig 1859 Libreria Lopez Litografia Los Artistas
Provincias
Ultramar
1850-1853 La Habana Museo Bibliográfico Estafetas y Adminis- de la Soc. Lit. de traciones de Correos Madrid Suscripción directa
Principales Librerías
1853-1859 Buenos Ayres Libreria Real Valparaiso Libreria Tornero y Cía. 1853 Buenos-Ayres Libreria Hortelano Méjico Museo
Bibliográfico
1859 La Habana Casa Bela Santiago de Cuba Libreria Dubrull Santiago de Chile Libreria Tornero y Cía. Copiap6 Librería Tornero y Cía. Puerto Rico Establecimiento Mayans y Marsal Montevideo Libreria Prado
- 352 -
5) Ort :
Einwohner :
Verlage, Buchhdlg. etc. :
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 1920. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.
281.170 178.625 106.435 63.513 58.978 122.139 41.913 26.888 14.156 63.113 92.611 15.569 24.237 42.910 18.023 12.811 17.649 9.663 10.339 15.797 12.811 22.702 24.702 11.860 23.018 7.284 13.959 19.138 6.625 15.202 23.342 27.354 6.872 8.830 14.795 8.951 10.446 6.533 8.246 9.484
184 41 19 18 18 16 16 13 12 10 9 9 8 8 8 8 7 7 7 7 6 6 6 5 5 5 5 5 5 5 4 4 4 4 3 3 3 2 2 2
1.528.09 4.356,71 5.601,84 3.528,50 3.276,56 7.633,69 2.619,56 2.068,31 1.179,67 6.311,30 10.290,11 1.729,89 3.029,63 5.363,75 2.252,88 1.601,38 2.521,29 1.380,43 1.477,00 2.256,71 2.135,17 3.783,67 4.117,00 2.372,00 4.603,60 1.456,80 2.791,80 3.827,60 1.325,00 3.040,40 5.835,50 6.838,50 1.718,00 2.207,50 4.931,67 2.983,67 3.482,00 3.266,50 4.123,00 4.742,00
10.334
1
10.334,00
Madrid Barcelona Valencia Cádiz Zaragoza Sevilla Valladolid Murcia Oviedo Granada Màlaga Vitoria Burgos Palma de M. Tarragona Zamora Bilbao Le6n Segovia Toledo Palencia Pamplona Santander Albacete Almería Cuenca Gerona Jaén Pontevedra Salamanca Alicante La Coruña Orense Teruel Cáceres Ciudad Real Logroño Guadalajara Lugo San Sebastian Sante Cruz de Tenerife
Verlagsdichte*:
* Quotient aus Einwohner/Verlage, Buchhdlg. etc.
- 353 -
6) Ort:
Rang Verlagsdichte :
Oviedo Pontevedra León Cuenca Segovia Madrid Zamora Orense Vitoria
1 2 3 4 5 6 7
( ( ( (
1.179,67) 1:325,00) 1.380,43) 1.456,80) 1.477,00) ( 1.528,09) ( 1.601,38)
8 ( 1.718,00) 9 (
1.729,89)
Murcia Palencia Teruel Tarragona Toledo Albacete Bilbao Valladolid Gerona Ciudad Real
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
( 2.068,31) ( 2.135,17) ( 2.207,50) ( 2.252,88) ( 2.256,71) ( 2.372,00) ( 2.521,29) ( 2.619,56) ( 2.791,80) ( 2.983,67)
Burgos Salamanca Guadalajara Zaragoza Logroño Cádiz Pamplona Jaén
20 21 22 23 24 25 26 27
( ( (
Santander Lugo Barcelona Almeria San Sebastián Céceres
28 29 30 31 32 33
Palma de M. Valencia Alicante Granada La Coruña Sevilla Màlaga Santa Cruz de Tenerife
Rang Einwohnerzahl: 25 40 33 38 31 1 27 39 22
( 14.156) ( 6.625) ( 9.663) ( 7.284) ( IO.339) (281,170) ( 12.811) ( 6.872) ( 15.569)
12 ( 2 6 . 8 8 8 ) 28 ( 1 2 . 8 1 1 )
36 (
I
II
8.830)
19 21 29 20 10 26 35
( ( ( ( ( ( (
3.029,63) 3.040,40) 3.266,50) 3.276,56) ( 3.482,00) ( 3.528,50) ( 3.783,67) ( 3.827,60)
14 23 41 8 30 6 17 18
( 24.237) ( 15.202) ( 6.533) ( 58.978) ( 10.446) ( 63.513) ( 22.702) ( 19.138)
III
( ( ( ( ( (
4.117,00) 4.123,00) 4.356,71) 4.603,60) 4.742,00) 4.931,67)
13 37 2 16 34 24
( 24.702) ( 8.246) (178.625) ( 23.018) ( 9.484) ( 14.795)
IV
34 ( 35 ( 36 (
5.363,75) 5.601,84) 5.835,50)
9 ( 42.910) 4 (IO6.435) 15 ( 2 3 . 3 4 2 )
37 ( 6 . 3 1 1 , 3 0 ) 38 ( 6 . 8 3 8 , 5 0 ) 39 (
18.023) 15.797) II.86O) 17.649) 41.913) 13.959) 8.951)
7 ( 63.113) 11 (
V
VI
27.354)
7.633,69)
3 (122.139)
VII
40
(10.290,11)
5 ( 92.611)
Vili
41
(10.334,00)
32 (
10.334)
- 355 Anzahl der Städte geordnet nach dem Rang ihrer Verlagsdichte 8) Regionen:
1
II
III
IV
V
VI
VII
VIII Total
Castilla La Vieja Castilla La Nueva Galicia Le6n Vascongadas Asturias
1 2 2 2 1 1
2 2 0 0 1 0
2 1 0 1 0 0
1 0 1 0 1 0
0 0 0 0 0 0
0 0 1 0 0 0
0 0 0 0 0 0
0 0 0 0 0 0
6 5 4
Cataluña Murcia Aragón
0 0 0
2 2 1
0 0 1
1 0 0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
3 2 2
Andalucía Navarra
0 0
0 0
2 1
1 0
0 0
1 0
1 0
1 0
6 1
Extremadura
0• 0
0
1
0
0
0
0
1
Valencia Baleares Canarias
0 0 0
0 0 0
0 0 0
2 1 0
0 0 0
0 0 0
0 0 1
2 1 1
0 0 0
3 3 1
A N H A N G
IV
- 357 -
148
MARIA
elevad» aristocracia hasta los mas humildes artesanos recibían •us eficaces obsequios. Su mano generosa estrechaba amistosamente j aun con orgullo la callosa diestra del honrado jor-
nalero. Poooa momento* bastáronle al patriota marqué* para grangaan* la* simpatías de todo*. Sos fino« modales, ra cordial fnaquaca, la amabilidad y aloonencia de ra feetiva con••nación, y «obre todo ra abantado liberalismo, cautivaron el mismo afecto que lak virtudes de su hijo habian sabido oonquistar entre loe liberales de Madrid. Varias mesas cubiertas de dulee*, de eequísitoe manjares y de toda suerte de bebidas, aumentaban la animación de aquella eeoena de unión y de fraternidad. I Contraste singular! Mientras «n obsequio de don Luis de
Abb. 1 (Ausi Maria, 1868, II)
- 358 -
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HARIA
que el espirita de asociadon llegase & tomar en poco« meses un vuelo eetraordinario que no podrá menos de producir opimo« fruto» pan las el une trabajadoras, que refluirán igualmente en beneficio de todas las demás, si el dolo y la fallía no se presentan bajo los hermosos atavíos de la humanidad. De ningún modo podemos nosotros creer que haya intencione« siniestras en eaas «rnproess que con el halagüeño titulo de humanitarias se multiplican diariamente. Lo« respetables nombres que hamos leído al frente de las mas de ellas, son para nosotros una garantía de probidad; y aunque estamos muy lejos de atribuimos la gloria de haber despertado en nuestra patria el afan de asociarle, que de un modo asombroso germina y se desarrolla por todas partes, nos congratulamos de haber sido de lo« primetos que han sefialado esta senda oomo la mas i propósito para labrar la felicidad del pueblo espafioL Hablamos en la hipótesi« ds que, como no dudamos, cumplan esta* sociedades religiosamente sus deberes, puse no prendiendo el fraude en su oonducta, por sus propio« anuncios puede sacans en oonsscuencia cuántos beneficios han de proporcionar al fatigado pueblo.
Abb. 2 (Aus: Maria, 1868, I I )
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CAPITULO IX.
El sargento y la reina.
Hemoe llevado lo« auoeaoe domé«ticoa que refluían «obre 1» suerte de María huta al 13 de agosto da 1836t día an qua aquella desgraciada jdvan huyó da la eaaa da ra protector» para regresar & la pobre morada de ana padrea. Retrocedamos al 12 del mismo mea %¡l 'i para dar eomiemo al relato de loe grabes acontecimientos politiooa de la Granja, donde M bailaba i aaton la reina Gobernadora. La insurrección habíaae propagado ya por todo el imbito
Abb. 3 (Aus: Maria, 1868, II, p.303)
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LA HIJA DE UN JORNALERO. »1? —|Imponible!—dijo U reina con anergla.—Y tú, militar oeado, qua aal te atreve* & producirle en pretenda mi», jolvidaate loe deberea que impone al «oldado la ordenanza!
r—Antee que toldado, eefiora, aoy ciudadano eepafiol, y antea que »oldado de nn gobierno opreeor, eoy «oldado de mi patria y defenaor de au libertad. Si me atreví i dat eete paao, no ereaii, aefiora, que me atraigan i eetoe realee aitioe loe alidentee del faueto y de la majeatad. El aailo de 1» indigencia tiene para mi maa atractivoe que loa faacuadoree oropelee qua eetoa recinto« circundan, ni conozco otra ambición qua la de contetnplar 4 mi patria libre y felix. Pero la idea de que iba i pronunciar la verdad la verdad ain eaoe eatudiadoe y pompoeoe atavloe con que la