Was jedermann von der Ernährung wissen muß [Reprint 2021 ed.] 9783112444863, 9783112444856


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Was jedermann von der Ernährung wissen muß [Reprint 2021 ed.]
 9783112444863, 9783112444856

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Was jedermann von der Ernährung wissen muß.

Professor Dr. H. Griesbach.

Straßburg

Verlag von Karl I. Trübner

\9\7.

Alle Rechte vorbehalten.

Druck von M. DuMont Schau-berg, Straßburg

Vorwort. Der Weltkrieg hat gezeigt, daß wir uns bei der Beschaf­ fung von Lebensmitteln vom Auslande unabhängig machen können. Er zeigt uns ferner, daß wir auf die Beschaffung und vollkommenste Ausnutzung von Nährwerten die größte Sorgfalt zu verwenden haben, um auch in Seiten der Not eine ausreichende und einwandsfreie Ernährung des einzelnen und des Volkes zu ermöglichen. In Anbetracht dessen, daß sich derselben noch aus Jahre hinaus mancherlei Schwierig­ keiten darbieten werden, dürfte es angebracht sein, einige der wichtigsten Ernährungsfragen, denen breite Schichten der Bevölkerung fremd gegenüberstehen, in allgemein verständ­ liche Form zu kleiden, und auf Wittel zur Überwindung von Schwierigkeiten hinzuweisem

Der Verfasser.

Unsere Nahrungsmittel enthalten neben geringeren oder größeren Mengen Wasser, das als Lösungs- und Beförderungsmittel dient und sich an der Wärmeregelung des llörpers be­ teiligt, Eiweiß, Fette, sogenannte Kohlehydrate, Mineral­ stoffe und eigentümliche, erst neuerdings bekannt gewordene Verbindungen, die mit einem scheußlichen Fremdwort als Vitamine bezeichnet werden, vaß die genannten Stoffe für die Ernährung besonders geeignet sind, wird am schlagendsten dadurch bewiesen, daß der Säugling seinen gesamten Nah­ rungsbedarf aus einem einzigen Stoff, der Milch, bezieht, in der sie alle als wesentliche Bestandteile enthalten sind. Hm reichlichsten sind in unserer Rost Eiweiß, Fett und Kohle­ hydrate vertreten. Vie Eiweißkörper, von denen es verschie­ dene fiiten gibt, und deren Natur namentlich durch Emil Fischer (Berlin) aufgedeckt würde, bestehen aus mehreren chemischen Grundstoffen, nämlich Kohlenstoff, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff. Auch Schwefel, Phosphor, Eisen und einige andere Grundstoffe können sich an ihrer Zusammensetzung beteiligen. Vie Eiweißkörper finden sich im Fleisch, in den Eiern sowie in fast allen tierischen und pflanzlichen Geweben und Säften. Ihre ursprünglichen Bildungsstätten sind die Pflanzen, die sie durch Zusammenfassung der genannten Grundstoffe aufbauen und sie den Tieren und Menschen als Nährstoffe übermitteln. Bei weiterer Umgestaltung her vaseinsbedingungen wurde unter den Eieren das Recht des Stärkeren für den Selbst­ erhaltungstrieb maßgebend, viele Tiere befriedigen ihr Nah­ rungsbedürfnis ausschließlich aus Körperbestandteilen anderer Tiere. So wurde tierisches Eiweiß zum Nahrungsmittel. In den kältesten Gegenden der Erde, wo Nährstoffe aus der Pflanzenwelt von der Natur nur spärlich geliefert werden, ist der Mensch unter dem Zwange der Verhältnisse fast gänz-

6 lich auf tierisches Eiweiß und Fett angewiesen. Bet den Eskimos — der Name bedeutet nach Vavid Traus Rohfleischesser — gilt Pflanzenkost als Leckerbissen. — Vie Fette sind teils tierischer, teils pflanzlicher Herkunft. Lei Pflanzen sind sie namentlich in den Samen, seltener in der Wurzel und im fleischigen Teil der Früchte enthalten. Alle Fette sind der Hauptsache nach chemische Verbindungen von Glyzerin und Fettsäuren (Stearin-, Palmitin-, Öl-säure-Glyzeride). Sie sind stickstofffrei. Ihr Prozentgehalt an Kohlen­ stoff und Wasserstoff ist größer, an Sauerstoff kleiner als der der Eiweißkörper. 3u ihnen gehören Talgarten, Kunftfett, Butter, Schmalz, Laureol, Palmin, fette Öle. Einige von ihnen sind ziemlich hart, andere weich; die öle sind flüssig. Such die Kohlehydrate setzen sich aus Kohlenstoff, Wasser­ stoff und Sauerstoff zusammen. Vie beiden letzteren stehen zu­ einander im Verhältnis wie 2:1, gerade wie im Wasser. 3u den Kohlehydraten gehören die verschiedenen 3uckerarten, wie Trauben-, Frucht-, Malz-, Rüben- oder Rohrzucker, Milch­ zucker, Stärke, Glykogen, Dextrin, sog. pentosen und pentosane u. a. Stärke ist im Pflanzenreiche weit verbreitet. Ihr Vor­ kommen in den Kartoffeln und Getreidearten verleiht den­ selben einen hohen Nährwert. — Eine eigentümliche Stellung nimmt das Glykogen ein. Unter den niederen Pflanzen ist es beispielsweise in den Hefepilzen vorhanden. Im tierischen und menschlichen Körper findet es sich in mehreren Geweben. Die Leberzellen bereiten es aus 3uckerarten, die mit der Nah­ rung unserem Körper zugeführt oder erst in ihm gebildet werden. Vie Bedeutung der Glykogenbildung in der Leber liegt darin, daß bei 3ufuhr sehr zuckerreicher Nahrung der 3ucker in der Leber zunächst abgefangen und in Glykogen ver­ wandelt wird, damit keine Überflutung der Körpergewebe mit 3ucker eintritt. Vas in der Leber ausgespeicherte Glykogen wird in Traubenzucker zurückverwandelt und durch das Blut den Geweben nach Bedarf zugeführt. Diese Umwandelung steht unter der Wirkung anregender, beziehungsweise hemmen­ der Einflüsse, wird die Snregung zu mächtig oder bleibt die Hemmung aus, so wird 3ucker mit dem Harn ausgeschieden,

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wodurch ein wertvoller Nährstoff für den Körper verloren geht. — Vie Speisen erfahren in unserem Körper mannigfaltige Umwandlungen, die von eigentümlichen Stoffen, sogenannten Fermenten, eingeleitet werden, wobei letztere selbst unver­ ändert bleiben. Schon beim Aufenthalt der Speisen in der Mundhöhle erfährt ein Teil der in ihnen enthaltenen Nähr­ stoffe eine chemische Veränderung. Stärke wird durch den Mundspeichel, mit Dextrin als Zwischenglied, in Malzzucker und Traubenzucker zerlegt. Nach dem Eintritt der Speisen in den Magen werden die Eiweißkörper durch die verdauende Eigenschaft des Magensaftes in sogenannte Albumosen und Peptone, die Fette in Glyzerin und Fettsäuren gespalten. Im Darm gehen unter der Wirkung des Saftes der Bauchspeichel­ drüse, der von der Leber abgesonderten Galle sowie des varmsaftes mit den Eiweißkörpern, Fetten und Kohlehydraten, außer den genannten Veränderungen, noch weitere vor sich. Alle diese Vorgänge haben den Zweck, die Nahrungsstoffe dem Körper anzupassen, sie einverleibbar zu machen und zu ver­ hindern, daß ihm artfremde Stoffe zugeführt werden, wodurch er in hohem Grade geschädigt würde. Nach erfolgter Um­ wandlung wird der Nahrungsbestand durch die Saug- und Blutadern teils schon vom Magen, hauptsächlich aber vom varm aus ausgenommen und den Geweben einverleibt *)• Vie kleinsten Gebilde unseres Körpers, die Zellen, können sich nämlich nicht dauernd verrichtungsfähig erhalten, sondern gehen nach einer gewissen Zeit zugrunde. Es muß daher fort­ während neues Nahrungsgut als Baustoff in den Stoffwechsel eintreten, hierunter versteht man die zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Körpers bestehenden gesetzmäßigen Be­ ziehungen. wird dem Körper mit der Nahrung ebensoviel Stoff zugeführt, als er in den Ausscheidungen beseitigt, so herrscht Stoffwechselgleichgewicht. Überwiegen die Ausgaben die Einnahmen, so werden wichtige Körperbestandteile abge') Näheres über die Vorgänge der Verdauung findet man gemein­ verständlich dargestellt in meiner Schrift: Physiologie und Hygiene der Er»

nährung usw.

Verlag von Holtze u. Pahl, Dresden 1915.

8 baut, und bei fehlendem Ersatz tritt Unterernährung ein. Im umgekehrten Falle findet im Körper Stoffansatz statt, der zu Überernährung führen kann. Mit dem Stoffwechsel ist aber auch zugleich ein Kraftwechsel verbunden. Vie Nährstoffe dienen nämlich auch zur Erzeugung der Körperwärme und zur Verrichtung von Arbeit. Vie Bedeutung unserer Nah­ rungsmittel in dieser Einsicht wird nur verständlich, wenn wix sie als Brennstoffe betrachten, in denen chemische Energie auf­ gespeichert ist. Durch Verbrennung oder — wie der Chemiker sagt — Oxydation mit Hilfe des bei der Atmung durch die Lungen in das Blut und alle anderen Gewebe gelangenden Sauerstoffes — die Überführung desselben wird durch die roten Blutkörperchen vermittelt, von denen 4 bis 5 Millionen in einem Blutstropfen enthalten sind — verwandelt sich die in den Nahrungsmitteln ausgespeicherte oder sogenannte po­ tentielle chemische Energie unter Bildung spannkraftärmerer oder spannkraftfreier Ausscheidungsstoffe in wirksame oder aktuelle Energie, und zwar in Wärme und Muskeltätigkeit, wird letztere nach außen übertragen, d. h. wird eine bestimmte Arbeit geleistet, so erfordert dieser Vorgang eine besonders lebhafte Verbrennung der Nährstoffe, wodurch die Wärme­ zufuhr und Wärmeabgabe des Körpers vermehrt werden, wird dagegen keine äußere Arbeit von den Muskeln ausgeübt, so verwandelt sich ihre mechanische Energie ebenfalls in Wärme. So wird beispielsweise die mechanische Energie der herzmuskulatur, die die Fortbewegung des Blutes in den Adern besorgt, durch die Reibung der Flüssigkeitssäule an den Ader­ wänden in Wärme übergeführt. — Zahlreiche versuche haben ergeben, daß die Körperwärme durch Verbrennung sowohl eines Teiles der Tiweißkörper, als auch des Fettes und der Kohlehydrate der Nahrungsmittel erfolgt, daß aber die Muskelenergie fast nur durch Verbrennung von Kohlehydraten geliefert wird. Dafür spricht auch die Tatsache, daß Kohle­ hydrate sogar beim Fehlen von Sauerstoff Muskelarbeit zu erzeugen vermögen, und zwar dadurch, daß das in unseren Muskeln enthaltene Glykogen folgeweise in Traubenzucker und Milchzucker übergeht. Ein gewisser Vorrat von Kohle-

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Hydraten in den Muskeln scheint daher nötig zu sein, um die­ selben in steter Rrbeitsbereitschaft zu erhalten. — Bekanntlich wird der Wärmewert eines Brennstoffes in Wärmeeinheiten oder Kalorien ausgedrückt, deren Betrag sich mit besonderen Vorrichtungen, Kalorimeter genannt, ermitteln läßt. Vie Verbrennung von Jetten und Kohlehydraten geht in unserem Körper fast genau so wie im Kalorimeter vor sich. Ihr Kohlenstoff wird zum weitaus größten Teil (90 v. H.) zu Kohlensäure verbrannt, die durch Lungen und haut nach außen gelangt. Der Rest des Kohlenstoffes wird in organischen Verbindungen mit den Russcheidungen abgegeben. Dies ist auch mit einem geringen Teil des Wasserstoffes der Jall, während der größere Teil desselben zu wasser ver­ brennt, das von den Lungen und der haut aus verdunstet. In­ folge der Verbrennung des Wasserstoffes zu Wasser muß die abgegebene Wenge desselben die aufgenommene Wassermenge an Größe übertreffen. Ebenfalls als Kohlensäure und wasser wird der eingeatmete sowie der in den Nährstoffen ent­ haltene Sauerstoff ausgeschieden, zum Teil wird auch er in organischen Verbindungen mit den Russcheidungsstoffen ent­ fernt. Ruch der Wärmewert bei der Verbrennung der Jette und Kohlehydrate in unserem Körper ist fast derselbe wie der­ jenige, den man im Kalorimeter erhält, und zwar liefert 1 Gramm Kohlehydrat 4,1, 1 Gramm Jett 9,3 große Kal. Jür die Eiweißstoffe ist die Verbrennung in unserem Körper eine andere wie im Kalorimeter. Ihr Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff verlassen den Körper zwar zum Teil ebenfalls als Kohlensäure und Waster, zum Teil aber auch als andere, in den Russcheidungen organisch gebundene, spannkraftlose Stoffe, denen sich die bei der Verbrennung von Schwefel und Phosphor entstandenen sogenannten Sulfate und Phosphate zugesellen. Der Stickstoff der Eiweißkörper bildet, abgesehen von geringen Mengen, die durch die Darmentleerungen sowie in den Nägeln und haaren verloren gehen, Stoffwechselerzeugniste, die wie Harnstoff, Harnsäure u. a. noch Duellen unver­ brauchter Energie darstellen. Es wird demnach das Eiweiß bei den Verbrennungsvorgängen nicht völlig ausgenutzt, wäh-

10 rend 1 Gramm desselben im Kalorimeter 5,5 Kal. liefert, be­ trägt der verbrennungswert im Körper 25 v. h. weniger, d. h. 5,5 — 1,375 = 4,1 Kal. Mit der genannten Kalorien­ zahl 4,1 für Kohlehydrate, 4,1 für Eiweiß und 9,3 für Fette vertreten sich diese drei Stoffe hinsichtlich ihrer dynamischen Wirkung in unserem Körper. Demnach sind 100 Gramm Fett 227 Gramm Kohlehydrat oder Eiweiß gleichwertig; denn es verhält sich 4,1 zu 9,3 wie 100 zu 227. Fällt bei einem vergleich zwischen dem Stickstoffgehalt der Nahrung und dem der Ausscheidungen der Überschuß zu­ gunsten der ersteren aus, so folgt daraus, daß der Körper, da unter den Nährstoffen nur Eiweiß stickstoffhaltig ist, hiervon einen Vorrat erhalten hat. Zeigt der vergleich dagegen, daß sich in den Nusscheidungen mehr Stickstoff befindet als in der aufgenommenen Nahrung, so ist damit der beweis erbracht, daß im Körper eine gewisse Menge des eigenen Eiweißes zer­ setzt wurde. Da Eiweiß rund 16 o. h. Stickstoff enthält, so läßt sich der Eiweißverlust durch Vervielfältigung der auf dem Versuchswege ermittelten Harnstickstoffmenge mit 100/i« — 6,25 berechnen. von größter Bedeutung für die Gesunderhaltung des Kör­ pers ist es, die Nahrung so einzurichten, daß Stickstoffgleich­ gewicht besteht, d. h. daß die Mengen des mit der Nahrung aufgenommenen und des in den Stoffwechselerzeugnissen aus­ geschiedenen Stickstoffes einander gleich bleiben. von der Vergleichung der Stickstoffeinnahme und -ausgabe ausgehend läßt sich in entsprechender Weise ermitteln, ob ein Kohlenstoffüberschuß in der Kost int vergleich zur Kohlenstoffmenge der Ausscheidungen in Form von Eiweiß, oder Fett oder von beiden im Körper angesammelt wird. Um­ gekehrt läßt sich bei einem Überschuß von Kohlenstoff in -en Ausscheidungen feststellen, inwieweit ein Vorratsschwund im Körper auf Verlust einerseits an Eiweiß, andererseits an stick­ stofffreien vestandteilen zurückzuführen ist. Mit der Erzeugung der Körperwärme durch die Nahrung ist natürlich auch eine Wärmeabgabe verbunden. Beim gesunden Menschen werden beide unter dem Einfluß des Nervensystems

11 so geregelt, -atz die Körperwärme, abgesehen von sehr geringen Schwankungen, stets rund 37° beträgt. Vie Menge der im Körper erzeugten Wärme lätzt sich, da sie gleich der Wärme­ abgabe ist, durch Messung der letzteren in besonderen Kalori­ metern bestimmen. Da Muskeltätigkeit die Verbrennung be­ schleunigt, so ist die Wärmebildung bei körperlicher Arbeit grötzer als im Zustande der Ruhe. Vie Wärmebildung steht zur Grötze des Körpergewichtes und der Körperoberfläche in Beziehung. 5luf 1 Kilogr. Körpergewicht berechnet liefert der erwachsene Mensch im Zustande der Ruhe 32 bis 38, bei mäßi­ ger Arbeit 35 bis 40 und bei anstrengender Llrbeit 50 bis 70 Kal. in 24 Stunden. Huf 1 qm Körperoberfläche bezogen, er­ geben sich in dieser Zeit rund 1400 Kal. Nehmen wir ein Ge­ wicht von 70 kg für den Erwachsenen an, so wird für denfelben bei mätziger Llrbeit jede Nahrung für 24 Stunden ausreichend sein, die hinsichtlich ihrer wichtigsten Stoffe: Eiweitz, Fett und Kohlehydrat rund 40 X 70 = 2800 Kal. ergibt. Wenn man für die einzelnen Nahrungmittel aus dem Tier- und Pflanzen­ reich die in hundert Gramm derselben enthaltene Menge an Nährstoffen bestimmt, so erhält man durch Vervielfältigung dieser Menge mit dem Kalorienwert für 1 Gramm der letzte­ ren die Anzahl der Kalorien, die 100 Gramm des betreffen­ den Nahrungsmittels im Körper erzeugen. — Für die Zusam­ mensetzung unsrer Kost sind nun einige wichtige Punkte zu berücksichtigen. (Es besteht zwar kein Zweifel, datz sich der Mensch vollkommen ausreichend von Pflanzenstoffen ernähren kann, aber besondere Vorteile kommen einem derartigen Ver­ fahren nicht zu. Ebenso unpassend wäre es, wenn wir nur Nahrungsmittel aus dem Eierreiche verwenden wollten. Es ist für unsere Gesundheit am zuträglichsten, wenn wir eine aus pflanzlichen und tierischen Stoffen gemischte Kost zu uns nehmen. hinsichtlich der Zufuhr von Eiweitz ist zu beachten, datz ein Teil desselben, wie schon angedeutet, die verminderten oder völlig verbrauchten Baustoffe in unserem Körper ergänzen

mutz. Vieser Teil an Eiweitz ist unentbehrlich und kann durch stickstofffreie Kost nicht ersetzt werden. Das übrige Eiweitz ist

12 wie Fette und Kohlehydrate Brennstoff, es kann dafür eine an Kalorien gleichwertige Menge stickstofffreier Bestandteile eintreten. Nicht alle Eiweitzarten sind für die Ernährung von gleicher Bedeutung, phosphorhaltiges Eiweitz liefert z. B. einen wertvolleren Baustoff als phosphorfreies. Zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweitz besteht dagegen kein Unter­ schied, falls dafür gesorgt wird, datz letzteres, an dem nament­ lich die Hülsenfrüchte und Eetreidearten reich sind, durch Lockerung der holzigen hüllen der Verdauung ebenso zugäng­ lich gemacht wird, wie ersteres. (Es gibt aber auch Forscher (F. Röhmann, Breslau), die die Gleichwertigkeit tierischen und pflanzlichen Tiweitzes nicht als gesichert betrachten. — hinsichtlich des Bedürfnisses des Menschen an Eiweitz gehen die Einsichten auseinander. Vie ältere Münchener Schule voits, heute noch namentlich durch Rubner (Berlin) ver­ treten, verlangte für mätzig arbeitende Erwachsene täglich 120 Gramm und mehr. Durch längere Zeit fortgesetzte versuche von R. h. Thittenüen (New-Haven) und hindhede (Kopenhagen) über den Einfluß der Nahrung auf die Leistungsfähigkeit des Menschen hat sich aber herausgestellt, datz diese bei Zufuhr einer bestimmten Menge von Eiweitz am grötzten ist, und datz sie unterhalb und oberhalb dieser Menge abnimmt, und zwar im ersteren Falle wegen Mangels an Bau­ stoff, in letzterem wegen Beeinträchtigung des Stoffwechsels. Die vorteilhafteste Eiweitzgabe in einer bis 2600 Kal. liefern­ den Kost beträgt 50 Gramm täglich. Es ist jedoch hinsichtlich der von der Eiweitzzufuhr abhängigen Leistungsfähigkeit zwischen dieser Menge und den werten bis zu 35 und 75 Gramm kein bedeutender Unterschied. Ein kleiner Überschuß an Eiweiß dient gewissermaßen als Sicherungsmittel, da bereits leichte Erkrankungen, beispielsweise entzündliche Zu­ stände der Luftwege, störend auf das Stickstoffgleichgewicht einwirken können. — Es fehlt nicht an Bestrebungen, bei der infolge des Krieges eingetretenen Fleischverminderung den Nusfall der für die Volksernährung erforderlichen Eiweiß­ menge jpif andere weife als durch Fleisch zu decken. 3n den zahlreichen von hindhede empfohlenen Kostvorschriften tritt

13 zwar bas Fleisch sehr zurück, es kommen dafür jedoch außer Brot, Kartoffeln und Gemüse genügend Milch, Butter, Schmalz, Käse und Lier zur Verwendung. Aber auch diese Nahrungsmittel sind während der Kriegszeit, insbesondere in den Städten, nur in geringen Mengen erhältlich. Ls hat daher eine künstliche Beschaffung des wichtigsten aller Nähr­ stoffe, des Liweitzes, eingesetzt und zwar durch die von der An­ stalt für Gärungsgewerbe in Berlin ausgehende Darstellung sogenannter Nährhefe, die neben dem Kohlehydrat Glykogen und der fettähnlichen, stickstoffhaltigen Verbindung Lecithin nebst Vitaminen 54 v. h. Eiweiß enthält und reicher daran ist als alle Fleischarten. Aus 1 kg Nährhefe erhält man überdies 4500 Kal., während beispielsweise Gchsenfleisch in der gleichen Menge nur 1700 Kal. liefert. Vie Verdaulichkeit der Hefe ist nicht ungünstig, wenn 10 bis 15 Gramm derselben auf Kost und Lag Suppen und anderen Speisen zugesetzt wer­ den. Ihr Geschmack ist zwar nicht so angenehm wie Maggi­ erzeugnisse, dafür enthalten letztere aber auch keinen Nähr­ wert. Daß bei richtiger Zubereitung der Kost der Hefege­ schmack trotz gegenteiliger Behauptungen (P. Schrumpf, Lharlottenburg) keinen Miderwillen erregt, kann jeder durch eigene versuche feststellen. Auch sollen Massenspeisungen, die in der Erlanger Frauenklinik und von M. Schottelius in Freiburg vorgenommen wurden, eine Zunahme des Körpergewichtes so­ wie vermehrte Leistungsfähigkeit bei Hefekost ergeben haben. Trotzdem erscheint es fraglich, ob der Nährhefe, die, obwohl eiweißreich, noch lange kein Fleischersatz ist, bei Verabreichung so geringer Mengen wie 10 bis 15 Gramm am Tage als Volks­ nahrungsmittel zweckdienliche Bedeutung zukommt. Auch dürfte zu bedenken fein, ob der durch den Liweißgehalt allen­ falls zu erzielende Nutzen der Hefe den zu ihrer Gewinnung erforderlichen verbrauch von Zucker als Kohlenstoffquelle und von stickstoffhaltigen, für den Getreidebau wertvollen Stoffen aufwiegt. Dies ist bei dem bisherigen Varstellungsverfahren nicht zutreffend. Kein Wunder, daß man sich noch nach ande­ ren Liweißspendern als „Fleischersatzmittel" umgesehen hat. Diese glaubt man im Blut von Schlachttieren gefunden zu

haben, bekanntlich wird dasselbe in der Wurstmacherei und in einigen Gegenden auch zur Brotbereitung sowie als Zusatz zum Futter des Milchviehes benutzt, dessen Milchertrag nach 3. Hofmeister (Straßburg) dadurch erhöht wird. Soll der Ge­ halt des Blutes an Giweitzkörpern der menschlichen Ernährung aber recht zugänglich gemacht werden, so müßte erst ein brauch­ bares, vom Blutfarbstoff befreites Erzeugnis, eine Hit „Blutspeifemehl" vorliegen. Rach Untersuchungen von 3. Hof­ meister und E. Salkowski (Berlin) gelingt die Entfärbung, unter Hnwendung verschiedener Verfahren, mit Wasserstoff­ superoxyd. Mit solchem entfärbten Bluteiweiß, von Hofmeister „Sandecol" oder „Sonol“ genannt, hat Salkowski Fütterungs­ versuche an Hunden angestellt und gefunden, daß es zu 80 v. h. ausgenutzt wird, wissenschaftliche Ernährungsversuche am Menschen wurden bisher noch nicht veröffentlicht. Trotzdem haben sich bereits voreiligerweise Handelshäuser mit dem un­ geheuerlichen Hörnen „Fleischersatzzentralen" veranlaßt ge­ sehen, derartige Erzeugnisse auf den Markt zu bringen. Gb sie dabei hauptsächlich das Volkswohl oder in erster Linie den Gelderwerb, der sich im Kriege in schamloser Weise breit macht, im Huge hatten, muß dahingestellt bleiben. (Es kann jedoch nicht oft und eindringlich genug daraus hingewiesen werden, daß der hohe Verkaufspreis zahlreicher künstlicher Er­ nährungsmittel, die während des Krieges entstanden sind, und deren Wirkung auf den Menschen ganz unzureichend bekannt ist, in schreiendem Mißverhältnis zu den geringen Herstel­ lungskosten steht. Wir haben es während des Krieges oft genug erlebt, was an Volksbetrug durch Anpreisung und Ab­ satz von Rahrungsersatzmitteln alles möglich ist. Jedes Ersatz­ mittel müßte daher der Anmeldepflicht unterliegen und be­ hördlich auf seinen wert geprüft werden. Jedes Mittel müßte, falls es sich brauchbar erweist, mit einem Zulassungsstempel und dem behördlich festgelegten Preis versehen werden. Was hier von Rahrungsmitteln gesagt ist, sollte durch besondere Preisprüfungsstellen, wie sie hier und dort neuerdings schon eingerichtet wurden, auf sämtliche Gegenstände des täglichen Bedarfes ausgedehnt werden. —

15 Es ist eines der vielen Verdienste Justus v. Liebigs, nach­ gewiesen zu haben, daß mineralische, insbesondere Natrium, Kalium, Calcium, Eisen und Phosphor enthaltende Stoffe für die Beschaffenheit unserer Körperteile sowie für unsere Lebens­ vorgänge nicht minder notwendig sind als Eiweiß, Jett und Kohlehydrate. Vie Sedeutung der Mineralstoffe, die teils in Form von Salzen in den Körpersäften gelöst, teils als Bousteine mit organischen Stoffen verbunden sind, läßt sich schon daraus entnehmen, daß es keinen Bestandteil unseres Leibes gibt, in welchem sie fehlen, und daß manche Gewebe vorwiegend ganz bestimmte Arten von ihnen enthalten. 3m Körper gehen mit ihnen allerhand Veränderungen vor sich. Sie werden zwar nicht verbrannt, aber chemische Umlagerungen und sogenannte osmotische Vorgänge bedingen ihr wechselvolles Verhalten. Mit allen Nahrungsmitteln werden sie ständig ausgenommen, so daß es einer besonderen Verabreichung, um die aus dem Körper ausgeschiedenen zu ersetzen, in der Regel nicht bedarf. Stellt man aber Fütterungsversuche mit einer an Mineral­ stoffen armen Nahrung an, so treten allerlei Störungen in den Lebensverrichtungen ein. Läßt man aus der Nahrung gewisse Salze fort, so wird die Ernährung derjenigen Gewebe geschädigt, welche diese Salze besonders nötig haben. Macht man die Nahrung künstlich völlig salzfrei, so können die bei der Verbrennung von Eiweiß entstehenden Säuren, weil es an basischen Stoffen fehlt, nicht mehr abgestumpft werden, und der Tod erfolgt früher, als wenn überhaupt keine Nahrung gereicht wird. Der größte Teil der Mineralstoffe findet sich im Knochengerüst, das durch seinen Gehalt an kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk einen hohen Grad von Festigkeit besitzt. Kalkarme Nahrung stört die regelrechte Knochen­ bildung. Vie zweitgrößte Menge Mineralstoffe besitzen die Muskeln, und unter diesen nimmt die erste Stelle die Herz­ muskulatur ein, für deren Arbeitsfähigkeit unter anderen Kali-, Kalk- und Eisenverbindungen unentbehrlich sind. Vie beiden letzteren sind im Herzmuskel in erheblich größerer Menge als in den übrigen Muskeln enthalten. Eisen ist auch ein wesentlicher Bestandteil des als Sauerstoffträger dienenden

16 Blutfarbstoffes und ist daher in unserer Nahrung unent­ behrlich. wie wichtig eine kalireiche Rost für den Aufbau des Mus­ kel- und Nervengewebes ist, haben versuche ergeben, die neuer­ dings an Tieren angestellt worden sind (A. Urbeanu). Auf die Bedeutung des Kalbes für den Aufbau der Zellen und für die Ernährung hat besonders (D. Loew (München) hingewiesen. Bei einer Lebensweise, bei der man, wie in der jetzigen Zeit, viele Kartoffeln und andere kalireiche Nahrungsmittel genießt, ist auch eine erhöhte Zufuhr von Kochsalz oder Thlornatrium er­ forderlich, da bei zu geringer Menge desselben und einem in der Nahrung vorhandenen Überschuß an gewissen Kaliumverbin­ dungen letztere sich mit dem Kochsalz derartig umsetzen, daß neue Verbindungen entstehen, die den Körper mit Auswurf­ stoffen verlassen, ver Körper würde daher an Kochsalz ver­ armen. Dies wäre um so bedenklicher, da dasselbe nicht nur ein Lösungsmittel für Eiweißstoffe ist und sich bei der Magen­ saftbereitung beteiligt, sondern auch für die Durchtränkung und Beschaffenheit der Körpergewebe große Bedeutung -besitzt. Für die Bewertung unserer Nahrungsmittel bietet deren Gehalt an Eiweiß, Fett, Kohlehydraten und Mineralstoffen sowie der Kalorienbetrag noch keinen endgültigen Maßstab. Eine in dieser Hinsicht tadellos zusammengesetzte Kost kann sich, selbst dann, wenn Wachstums- und Gewichtszunahme bei ihrer Darreichung erfolgt, als unzureichend erweisen. Um vollwertig zu sein, muß die Kost noch Vitamine enthalten, wie neuere Untersuchungen von G. Hopkins, Gryns, Gijkman, Eooper, E. Funk, h. Schaumann, vögtlin und Williams, Uhl­ mann u. a. erwiesen haben. Vitamine — besser wäre der Name Lebensstosfe — sind stickstoffhaltige Verbindungen von verwickelter Zusammensetzung, die häufig mit organischen Kaliumverbindungen vergesellschaftet in vielen Nahrungs­ mitteln vorkommen, beispielsweise in der Kartoffel, in den Kohlsorten, im Sauerampfer, Spinat und in anderen grünen Gemüsen, ferner in den Körnern der Getreidearten, in dem daraus bereiteten Vollkornbrot z. ö. der Sanitas-Werke in Sennweier, Gberelsaß, in den Hülsenfrüchten, im Gbst,

17 im Honig, in der Milch, im Lidotter und in frischem Fleisch. Obwohl sie nur in geringer Menge in den Nah­ rungsmitteln enthalten sind, ist ihre Anwesenheit doch von größter Wichtigkeit für die Ernährung, wahrscheinlich besteht ihre Wirkung darin, daß sie beim Durchgang durch unseren Körper die vrüsentätigkeit anregen (Uhlmann-Sern 1917), zu gewissen Verdauungsfermenten in Beziehung treten, zur Bildung der sogenannten Hormone beitragen, d. h. von Stoffen, die in Drüsen ohne Ausführungsgänge entstehen, und die Aus­ nützung der Nährstoffe, insbesondere der Liweißkörper er­ leichtern, so daß bei ergiebiger Vitaminzufuhr der Bedarf an Eiweiß sich verringert und an Eiweiß in der Kost gespart werden kann, hierfür sprechen die versuche von Thittenden und hindhede, die bei eingeschränkter Fleischkost vitamin­ reiche Nahrungsmittel verwerten. Vie Vitamine sind zweifel­ los auch an dem Aufbau und der Verrichtung, insbesondere des Blutes, der Knochen, der Skelett- und Herzmuskulatur sowie des Nervengewebes beteiligt. 3u dieser Ansicht werden wir dadurch geführt, daß eine Kost, in der Vitamine fehlen, gewisse Krankheiten hervorruft, in denen die genannten Ge­ webe in hohem Grade geschädigt werden, und in denen Herz­ schwäche, Muskel- und Nervenentartung nicht selten zum Lode führen. 3u diesen Krankheiten, die man früher auf Ansteckung beziehungsweise Vergiftung zurückführte und heute unschön als kvitaminosen bezeichnet, gehören z.ö. die Beri-Beri, die Pellagra, der Skorbut. Vie beiden ersteren treten weit ver­ breitet, und zwar namentlich in Gegenden auf, in denen die Bevölkerung vorzugsweise von Reis und Mais lebt. Beide Getreidearten sind aber keineswegs schädliche, sondern sehr nützliche, nahrhafte, Vitamine enthaltende Stoffe. Durch die 3ubereitung der Handelsware bzw. der daraus verfertigten Speisen gehen jedoch die Vitamine verloren. Diese befinden sich nämlich hauptsächlich unter der Hülse in der fett- und eiweißreichen Kleberschicht der Körner. Da der in den handel kommende Reis und Mais nach Absonderung der Spelzen durch ein besonderes Schälverfahren „poliert", d.h. in eigentüm2

18 lichen Triebwerken mit Hilfe von Lederriemen und Paraffin so lange geschliffen wird, bis die äußeren als wertvolles Vieh­ futter verwendeten Schichten völlig entfernt find und die Körner perlmutterähnlichen Glanz besitzen, so kommt es zur Beseitigung des größten Teiles der Vitamine. Der Rest der­ selben wird durch längeres Kochen der Speisen, z. B. der aus Mais bereiteten Polenta zerstört. Daß der Vitaminmangel die Ursache der Erkrankungen ist, wobei vielleicht im Körper Selbstgifte entstehen, geht daraus hervor, daß die Krankheits­ erscheinungen sich durch Zufuhr von Vitaminen verhüten bzw. heilen lassen, und daß sie seltener und weniger schwer in Gegenden auftreten, wo ein die Kleberschicht der Körner schonendes Schälverfahren mit Handmühlen gebräuchlich ist. hinsichtlich der Zubereitung einer Kost ist darauf hinzuweisen, daß darin enthaltene Vitamine durch Einwirkung großer Hitze­ grade leicht vernichtet werden. Dies ist namentlich zu be­ denken, wenn es sich um Massenspeisungen in Kasernen, Ge­ fängnissen, Volksküchen usw. handelt, wo die Uahrungsmittel manchmal in besonderen Vorrichtungen, sogenannten fiutoklaven, gekocht werden, die die Speisen über 100° erhitzen, von besonderer Wichtigkeit ist es, Jugendlichen und Genesenden reichlich Vitamine in der Kost zuzuführen. Milch, Gbst, Ge­ müse, Fruchtsäfte kommen in erster Linie in Betracht. Hus gesundheitlichen Gründen läßt sich das Rufkochen der Milch zwar nicht entbehren, hauptsächlich aber gipfelt die Milch­ ernährungsfrage in der reinlichen Haltung der Kühe, in sauberem Melken und sofortiger Kühlung der Milch. Dauer­ milch, Büchsenfleisch und ausgetrocknete Früchte enthalten keine Vitamine. Den aus Früchten bereiteten Musen werden häufig zur besseren Haltbarkeit allerhand Mittel zugefetzt, wie Benzoesäure und sog. phenakol, das 10 v. h. Zimtsäure enthält. Derartige Stoffe scheinen ebenfalls zerstörend auf Vitamine einzuwirken. Beiläufig möge hier erwähnt werden, daß in der Kriegszeit zur Herstellung der (vbstmuse oft verzinkte Töpfe aus Mangel an anderen Gefäßen zur Verwendung kommen, wodurch, wie E. Salkowski kürzlich nachgewiesen hat, kleinere oder größere Zinkmengen ausgenommen werden,

19 die Vergiftung Hervorrufen können. Vie Vitaminfrage wirft auch ein Licht auf die Ermüdungslehre. Cs gelang weichardt in Erlangen Ermüüungsgifte durch sogenannte Hemmungs­ körper zu beseitigen. Möglicherweise spielen Vitamine in diesen Stoffen eine Rolle. — Ein Vitamin, Grypan genannt, scheint so günstig auf die Zuckerkrankheit einzuwirken, daß der Zucker, sogar ohne Einwirkung einer besonderen Rost, rasch zurückgeht (Uhlmann). Gegen das Vorhandensein der Vitamine als besondere Klasse von Nährstoffen wendet sich 3. Röhmann (1916). Nach ihm genügen Eiweißkörper, Fette, Kohlehydrate, Salze und Wasser zur Vollwertigkeit einer Nahrung. Unter den Eiweißkörpern sind aber solche bemerkenswert, denen gewisse Ntomgruppen fehlen, wenn dies der Fall ist, reichen sie für die Ernährung nicht aus, und dann entstehen auch die ge­ nannten Krankheiten, vurch Hinzutritt der fehlenden fitomgruppen, die Ergänzungsstoffe darstellen, wird die Minder­ wertigkeit -er unvollkommenen Eiweißkörper aufgehoben. va unsere Nahrungsmittel, abgesehen von reinem Fett und Zucker, Gemische von Eiweißkörpern, Fetten und Kohle­ hydraten sind» so stößt eine einheitliche Zusammenfassung des Nahrungsbedürfnisses an diesen Stoffen auf Schwierigkeiten. Um einen geeigneten Maßstab für die Ernährung zu gewinnen, hat einer der bekanntesten Kinderärzte, v. Pirquet-Wien (1917), vorgeschlagen, den Nährwert der Milch zugrunde zu legen, in der sämtliche Nährstoffe enthalten sind und die den Verdau­ ungswerkzeugen von der Natur angepaßt wurde. AIs Grundmaß dient eine Milch, die 1,7 v.h. Eiweiß, 3,7 v. h. Fett und 6,7 v. h. Kohlehydrat enthält, und von der 1 g bei der Verbrennung im menschlichen Körper eine Wärme­ menge von 667 kleinen Kalorien erzeugt. Diese NahrungsGinheit-Milch nennt v. Pirquet ein N em (n). Der Nahrungs­ wert von 100 g Milch heißt ein hektonem (hn), der von 1000 g, rund 1 Liter, Kilonem (kn). Um den wert anderer Nahrungsmittel im vergleich zu Milch zu ermitteln, wird zu­ nächst nur diese als Nahrung gereicht und darauf teilweise durch den zu prüfenden Stoff in der weise ersetzt, daß das

20 Körpergewicht dasselbe bleibt, hinsichtlich der einzelnen Nähr­ stoffe hat sich ergeben, daß 1 g Eiweiß, wenn es tierischer Her­ kunft ist, mit 6 n, wenn cs fein verteilten pflanzlichen Nahrungsmitteln entstammt, mit S n, und wenn es gröberer Pflanzenkost angehört, mit 4 u zu bewerten ist. Für Sutterfett sind 13,5 n, für Fett aus Fleisch und Fisch 13 u, für Kohle­ hydrate 5,5 bis 6 n auf jedes Gramm zu rechnen. Unter Ein­ haltung dieser Zahlen hat o. Pirquet die wichtigsten Lebens­ mittel auf Tafeln übersichtlich zusammengestellt, aus denen sich der Nährwert in „Nem" ablesen läßt. — Sei der Nah­ rungsaufnahme lassen sich ein Höchstmaß und ein Mindestmaß als Grenzwerte festlegen. Ersteres ist die größte Nahrungs ­ menge, die der Mensch im Lause eines Tages verträgt. Letzteres ist diejenige Menge, die gerade ausreicht, um das Körper­ gewicht im Zustande der Ruhe unverändert zu erhalten. Für die Verarbeitung der Nahrungsmenge, die der Mensch im Lause eines Tages ausnimmt, ist die Größe der Schleimhautfläche seines Darmes maßgebend. Diese läßt sich mit einem Filter vergleichen, auf das die Nahrung ausgegossen wird. Ze größer die Fläche ist, desto mehr Nahrung kann ausgenommen werden. Um die Größe der Fläche des Darmes zu bestimmen, geht man von dem Verhältnis der Länge und Breite desselben zur Sitz­ höhe aus, d. h. der Entfernung zwischen Sitzfläche und Scheitel des ausrechtsitzenden Menschen. Vie Länge des Darmes be­ läuft sich annähernd auf das Zehnfache der Sitzhöhe, die Breite ist bei mittlerem Füllungszustand ungefähr gleich dem zehnten Teil der Sitzhöhe. Demnach beträgt die varmfläche als Er­ gebnis aus Länge und Breite 10 Sitzhöhen mal Vio Sitzhöhe, das ist soviel wie das Doppelte der Sitzhöhe, wäre beispiels­ weise die Sitzhöhe 1 m, so wäre die Darmlänge = 10 m, die varmbreite = 7io m und die varmfläche — 10 m X 1/10 m — 1 qm. Man kann sich also die varmfläche als viereckiges Filter vorstellen, deren Seitenlänge gleich der Sitzhöhe ist. wenn man die größtmögliche Tageskost in Milchwert aus­ drückt und mit der doppelten Sitzhöhe des Menschen vergleicht, so ergibt sich, daß von 1 qcm varmfläche höchstens 1 g Milch­ wert verarbeitet werden kann. Ein Mensch, besten Sitzhöhe

21 85 cm beträgt, besitzt eine varmfläche von 85 X 85 — 7225 qcm und kann demnach 7225 g Milchwert aufnehmen. ver Mindestbetrag an Nahrung, mit dem sich der Mensch im Zustande der Ruhe zu erhalten vermag, ohne datz die Beschaffenheit und Verrichtung seiner Körperteile beeinträchtigt werden, und ohne -atz sein Gewicht abnimmt, beträgt ungefähr 0,3 g Milchwert auf den Guadratzentimeter varmfläche. Für einen Menschen von 85 cm Sitzhöhe wäre also das Nahrungs­ mindestmatz 7225 X 0,3 — 2167,5 g Milchwert. Zwischen höchst- und Mindestmatz liegt eine für die Ernährung am besten geeignete Kostmenge. Diese kann aber in Krankheits­ fällen das Mindestmatz, bei schwerer Llrbeit das Höchstmatz selbst sein, von derartigen Grenzfällen abgesehen, beträgt die vorteilhafteste Nahrungsmenge gewöhnlich zwischen 0,4 und 0,7 Milchwert für jeden Duadratzentimeter varmfläche. Für Erwachsene kommen bei vorwiegend sitzender Beschäftigung 0,4 g Milchwert, bei lebhafterer Bewegung 0,5 g Milchwert in Betracht. Letztere Zahl ist auch für den Säugling seines starken Wachstums wegen erforderlich. Schwerarbeiter sowie die Jugend im Spielalter und während der Geschlechtsreife brauchen 0,6 bis 0,7 g Milchwert als bestes Nahrungsmatz. — Es fragt sich, ob die im verlaufe des Krieges eingetretene Verminderung unserer Lebensmittel zu Befürchtungen Nnlatz gibt, datz die Bevölkerung, besonders die Jugend, bei der jetzigen Kost in ihrer Entwicklung und Gesundheit geschädigt wird. Lln verschiedenen Orten des Reiches sind hierüber ärzt­ liche Untersuchungen gemacht worden und zum Geil noch im Gange. Veröffentlichungen aus den Jahren 1915 bis 1917 berichten, datz weder bei Säuglingen noch bei Kindern im Spiel- und schulpflichtigen filtei ein nennenswerter Unter­ schied im Ernährungszustand im vergleich zu Friedenszeiten eingetreten sei. hieraus lätzt sich schlietzen, datz der jugend­ liche Körper sich der heutigen Ernährungsweise anpatzt. Anders liegen die Verhältnisse allerdings bei Erwachsenen. Einer der bekanntesten Lehrer , der Rrzneiwissenschaft in München, F. o. Müller, hat mit etwa 500 Erwachsenen Wägungen vor­ genommen. Dos Ergebnis derselben war, datz die wohl-

22 habendere Bevölkerung ungefähr 10 o. H.» die ärmere Z bis 4 v. h. an Gewicht während der Kriegszeit verlor. 3n kleineren Städten ist die Gewichtsabnahme geringer; auf -em Lande hält sich das Körpergewicht ungefähr auf der früheren höhe, ältere Erwachsene zeigen durchschnittlich eine größere Ge­ wichtsabnahme als jüngere, große und fette Leute eine be­ deutendere als magere. Gewichtsabnahmen von 25 bis 35 Kilo lnicht Pfund) find keine Seltenheit. — Erfreulich ist es, daß trotz solchen Rückganges des Ernährungszustandes die körper­ liche und geistige Leistungsfähigkeit der Betroffenen im all­ gemeinen keine Einbuße erfahren hat. Der Erforschung des Einflusses der 5lrt und Menge der Kost auf den Ernährungszustand, namentlich bei der durch den Krieg bedingten und auch wohl nach demselben vor­ handenen Lebensmittelknappheit steht allerdings noch ein weites Feld offen. Je umfassender und genauer die Unter­ suchungen ausgeführt werden, desto leichter wird sich eine für die Gesundheit zuträgliche und ausreichende Verpflegung er­ möglichen lassen, zum Segen der Jugend und des gesamten Volkes. Die Bewältigung der Schwierigkeiten, die auf wirtschaft­ lichen Gebieten infolge der von unseren Feinden angestrebten Absperrung und der daraus sich ergebenden Verwicklungen hervorgetreten sind und sich auch im weiteren Verlauf des Krieges sowie nach demselben noch geltend machen werden, haben dazu geführt, daß Ernährungsämter die Rolle eines wirtschaftlichen Generalstabs übernehmen mußten, der die für die Bevölkerung erforderlichen Nahrungsmittel durch zweck­ mäßige Anordnung zu beschaffen und gleichmäßig zu verteilen sucht. Die bisher eingeschlagenen Wege erreichen aber das erwünschte Siel noch nicht, was zunächst die Beschaffung der Lebensmittel betrifft, so kann wohl kaum bezweifelt werden, daß die in Deutschland vorhandene, beziehungsweise erzeug­ bare Gesamtmenge derselben, geteilt durch die Kopfzahl der Bevölkerung, für jeden einzelnen so ausreichende Mengen er­ gibt, daß von Aushungerung im Sinne unserer Feinde nicht die Rede sein kann, wir haben aber vielfach darunter zu

23 leiden, daß bedeutende Energiewerte für die menschliche Er­ nährung verloren gehen, beziehungsweise nicht richtig aus­ genutzt werden. Um dem vorzubeugen, ist sogar schon ein deutscher Verein zur Erhaltung wichtiger Nahrungsmittel (Geschäftsstelle: Stuttgart, Landhausstratze 223, II) entstanden. Man bedenke, datz viele der menschlichen Ernährung dienende Nahrungsmittel an das Vieh verfüttert werden, datz noch Ende 1916 Kartoffeln, die ein Kreis an einen anderen liefern sollte, an Spiritusbrennereien und Stärkefabriken verkauft wurden, weil sie besser bezahlten. Man erinnere sich der Mitteilungen des Staatssekretärs helfferich im Reichstage, nach denen immer noch grotze Mengen Zucker zur Mostberettung und weitzbierherstellung Verwendung finden, vor dem Kriege wurden nach M. Gruber (München) anderthalb Millionen Tonnen inländischer Gerste jährlich oerbraut, jetzt sind es noch an siebenhundert­ tausend Tonnen, aus denen ungefähr zweiundvierzig Millionen Hektoliter Sier statt Graupen und Brot hergestellt werden. Vas bedeutet einen Eiweitzverlust von etwa neunzehntausend Ton­ nen, eine Menge, die dem Jahreseiweitzbedarf von über acht­ hunderttausend Köpfen entspricht und einen Energiewert von fast zwei Fünftel Sillonen Kalorien darstellt, va das Siertrinken hauptsächlich eine männliche Untugend ist, trifft der Verlust Frauen und Kinder, die Träger der Staatszukunft werden können. Für die Ernährung wertvolle Früchte werden zu Schnaps verbrannt. Man wende nicht ein, datz der Mkohol, weil 1 Gramm desselben bei der Verbrennung im Körper 7 Kalorien liefert, nicht nur ein Genutzmittel sei, sondern auch als Nahrungsmittel wirke. Diese Wirkung kann keine zweck­ dienliche Verwendung finden, weil der Mkohol, wenn er wie ein Nahrungsmittel genossen wird, lebensgefährliche Stö­ rungen in fast allen Körperteilen hervorruft. (Es kann daher auch von einer Erhöhung der Srbeits- und Leistungsfähigkeit durch Mkohol keine Rede sein. Für beide tritt das Gegenteil ein, sie werden geschwächt. Dies trifft auch für die Kämpfer an den Fronten zu. vom bayrischen Kriegministerium vor mehreren Jahren sorgfältig durchgeführte Schietzv ersuche haben ergeben, datz unter dem Einflutz von Mkoholgaben die

24 Treffsicherheit abnimmt, vom Standpunkte der Lebens- und Gesundheitslehre aus betrachtet, steht einer völligen Beseiti­ gung der Erzeugung alkoholischer Getränke kein Bedenken entgegen. (Es soll aber nicht bestritten werden, daß der Genuß alkoholischer Getränke in geringen Mengen, von denen eine schädliche Wirkung sich nicht nachweisen läßt, ein Ausruhen nach des Tages Last und Mühe und ein gewisses Behagen gewähr­ leistet. Vies läßt sich aber auch ohne Alkohol erreichen, und das deutsche Volk wird daher gewiß gerne bereit sein, auf den Alkoholgenuß zu verzichten, wenn es dadurch an Lebensmitteln sparen und das vurchhalten erleichtern kann. Einem solchen Verzicht gegenüber mutz es befremden, wenn kein Geringerer als Herr v. Batocki in der 100. Sitzung des Ausschusses für Ernährungssragen — nach Angabe der »Korrespdz. s. d. d. med. presse" 1917 — äußerte, daß Leute, die gewohnt sind, einen Schnaps zu trinken, bei Entziehung des­ selben arbeitsunfähig würden, was für die Wirtschaftsführung mancher Betriebe nicht unbedenklich sei. Auch durch Mißstände im versand und durch mangelhafte Lagerung können Lebensmittel verloren gehen, wie ein Vor­ kommnis mit Fleisch lehrt, von dem mehrere tausend Kilo­ gramm verdorben abgeliefrt wurden, weil Vieh in geschlachte­ tem Zustande noch warm verladen wurde. Bei der Aufbewah­ rung von Kartoffeln in Sammelstellen und Haushaltungen ohne genügende Lüftung der Räume und Haufen sind durch Fäulnis schon oft erhebliche Verluste entstanden. Andere Kräfte schlummern im verborgenen. Aus Moor und Heideland lassen sich Acker und Gartenland, und somit neue Duellen für Nährwerte gewinnen, wenn Landwirte sich dieser Arbeit annehmen, vaß dieselben hierzu wohl bereit sein würden, läßt sich aus der einmütigen Erklärung ihres Bundes auf der Berliner Generalversammlung im Februar d. 3s. ent­ nehmen. Vie Erklärung lautete: „3n voller Erkenntnis des Ernstes der Lage, aber auch in ungebrochenem Gpfermut wollen wir deutschen Landwirte alles geben, was wir haben und schaffen, was Menschenkraft zu schaffen vermag, mit dem ge­ samten deutschen Volke Entbehrungen und Einschränkung

25 teilen und auch unsererseits alle Kraft daransetzen, um den Teil des Kampfes siegreich zu bestehen, den zu führen wir be­ rufen sind." Ulan wende nicht ein, daß es trotz des Hilfsdienst­ gesetzes für die Sodenbewirtschaftung und den Gartenbau an Arbeitskräften fehlt. Diese lassen sich verstärken und sich auf die ertragsfähigen und die noch nicht urbar gemachten Flächen verteilen. Standortsdienstpflichtige und Arbeitsverwendungs­ fähige des Wehrstandes könnte man hauptsächlich zur Land­ arbeit heranziehen. Auch die Schulen und Hochschulen müßten sich in dieser schweren Übergangszeit ergiebig am Hilfsdienst für die Volksernährung beteiligen. Schüler und Schülerinnen, Studenten und Studentinnen sollten unter geeigneter Führung, der sich auch manches ergraute Professorenhaupt gerne anschlietzen wird, hinausziehen, um den Landbau zu unterstützen. Ebenso wie es Jugendwehrgenossenfchasten gibt, kann es auch Arbeitsgenossenschaften Jugendlicher geben. Cs liegt auch kein Grund vor, nur erstere für den Hilfsdienst zu verwenden. (Es ist hohe Seit, Vorschlägen und Erwägungen endlich Taten folgen zu lassen, hohe Seit, damit wir mit unseren Anordnungen, wie es schon öfters geschehen ist, nicht zu spät kommen. Ulan wende nicht ein, daß die Jugend in landwirtschaftlichen und gärtne­ rischen Betrieben unerfahren sei und mehr schaden als nützen könne. Unter sachkundiger Anleitung wird sie sich bald ein­ arbeiten. GemeinsameArbeit, gemeinsameRast um die Mittags­ zeit und am Spätnachmittag bei der Feldküche, die von erfahre­ nen Hausfrauen und Mädchen bedient wird! Nach Feierabend Heimkehr in die elterliche Wohnung. Auf größeren Gütern kann auch eine Anzahl.der jugendlichen Helfer dauernd Unter­ kunft finden. Die wohltätigen Folgen frischer Luft und körper­ licher Arbeit und das erhebende Gefühl, dem Vaterland zu helfen, sind die schönste Belohnung für diesen Hilfsdienst. Auch könnte noch eine Auszeichnung in Form einer Denkmünze ver­ liehen werden, was die Arbeitsfreudigkeit der Jugend erheb­ lich steigern würde. Tagelohn sollte man nur ganz Unbe­ mittelten anbieten, doch müßte für Haftpflicht und Unfallver­ sicherung für jeden Teilnehmer gesorgt werden, „helft uns siegen", rufen unsere Helden an den Fronten. Diese Hilfe

26 Kann und muß nicht nur durch Zeichnung der Kriegsanleihen, sondern auch durch Srbeitsbeteiligung geleistet werden. Ebenso wichtig wie die Beschaffung, über die sich näheres in meiner auf 5. 6 genannten Schrift findet, ist auch die gleich­ mäßige Verteilung der Lebensmittel. Es ist wiederholt er­ örtert worden, ob es für die Versorgung der Bevölkerung, ins­ besondere der Städte, nicht vorteilhafter gewesen wäre, wenn man dem handel freie Sahn gelassen und auch keine Höchst­ preise festgesetzt hätte, wohin aber der freie wirtschaftliche Verkehr, den einige recht bald wieder aufleben lassen möchten, geführt haben würde, lehrt einerseits das „Hamstern", andererseits der jeder staatsbürgerlichen Empfindung bare und aller völkischen Gesinnung spottende Wucher, der mit kartenfreien Nahrungsmitteln, wie Geflügel, Kaninchen, einigen Wildsorten, Gemüse,