138 39 4MB
German Pages 32 [40] Year 1911
A. Marcus
und
E. Weber’s Verlag
in
Bonn
KLEINE TEXTE FÜR THEOLOGISCHE UND PHILOLOGISCHE VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN HERAUSGEGEBEN VON HANS LIETZMANN
1 Das Muratorische Fragment und die monarchianischen prologe zu den evangelien, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 16 S. 0.30 M 2 Die drei ältesten Martyrologien, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 18 S. 0.40 M. 3 Apocrypha i Reste des Petrusevangehums, der Petrusapocalypse und des Kerygma Petri, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Erich Klostermann. 2. Aufi. 16 S. 0.30 M. 4 Ausgewählte Predigten i : Origines Homilie X über den propheten Jeremias, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Erich Klostermann. 16 S. 0.30 M. 5 Liturgische Texte i- Zur geschichte der orientalischen taufe und messe im 2. und 4. Jahrhundert, ausgewählt von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 16 S. 0.30 M. 6 Die Didache, mit kritischem apparat herausgegeben (von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 16 S. 0.30 M. 7 Babylonisch-assirische Texte , übersetzt von Prof. Dr. Carl Bezold i: Die schöpfungslegende. 20 S. 0.30 M. 8 Apocrypha ii: Evangelien, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Erich Kostermann. 2. Ausl. 21 S. 0.40 M. 9 Ptolemaeus Brief an die Flora, herausgegeben von Prof. D. Adolf Harnack. 10 S. 0.30 M. 10 Die Himmelfahrt des, Mose, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Carl Clern en. 16 S. 0.30 M. 11 Apocrypha iii • Agrapha, neue Oxyrhynchuslogia, herausgegeben von Prof. Lic. Dr. Erich Kl oster mann. 20 S. 0.40 M. 12 Apocrypha iv : Die apokryphen briefe des Paulus an die Laodicener und Korinther, herausgegeben von Prof. D. Adolf Harnack 0.40 M. 13 Ausgewählte Predigten ii: Fünf festpredigten Augustins in ge reimter prosa, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 16 S. 0.30 M. 14 Griechische Papyri, ausgewählt und erklärt von Prof. D. Hans Lietzmann. 2. Ausl. 32 S. 0.80 M. 15/16 Der Prophet Amos, Hebräisch und Griechisch, herausgegeben von D. Johannes Meinhold und Lic. Hans Lietzmann. 32 S. 1.00 M. 17/18 Symbole der alten Kirche, ausgewählt von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 32 S. 0.80 M. 19 Liturgische Texte ii : Ordo missae secundum missale romanum, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 32 S. 0.40 M. 20 Antike Fluchtafeln, ausgewählt und erklärt von Prof. Dr. Richard Wünsch. 28 S. 0.60 M. 21 Die Wittenberger u. Leisniger Kastenordnung 1522, 1523, herausgegeben von Prof. Lic. Hans Lietzmann. 24 S. 0.60 M. 22/23 Die jüdisch-aramäischen Papyri von Assuan sprachlich und sachlich erklärt von Lic. Dr. W. Staerk. 39 S. 1.00 M. 24/25 Martin Luthers geistliche Lieder, herausgegeben von Prof. Dr. Albert Leitzmann. 31 S. 0.60 M. 26/28 Lateinische christliche Inschriften mit einem anhang jüdischer Inschriften, ausgewählt und erklärt von Prof. Dr. Ernst Diehl. 48 S. 1.20.
KLEINE TEXTE FÜR THEOLOGISCHE UND PHILOLOGISCHE VORLESUNGEN UND ÜBUNGEN HERAUSGEGEBEN VON HANS LIETZMANN ------------------------------------------------------------------ 74----------------------------------------------------------------------
ANDREAS KARLSTADT
VON ABTUHUNG DER BILDER UND DAS KEYN BEDTLER
VNTHER DEN CHRISTEN SEYN SOLLEN 1522 DIE WITTENBERGER BEUTELORDNUNG
HERAUSGEGEBEN VON
HANS LIETZMANN
BONN A. MARCUS UND E. WEBER’S VERLAG I9II
Karlstadts schrift ‘von abtuhung der bilder’ ist die litterarische einleitung zum Wittenberger bildersturm, dieser explosion eines vornehmlich durch des Verfassers tätigkeit in der gemeinde aufgehäuften Zündstoffes. Die Wittenberger ereignisse von 1521/22 sind vorzüglich geeignet zur behandlung in kirchenhistorischen Seminarien, insbesondere seit die kontro verse zwischen Barge und Karl Müller nicht nur vom methodischen gesichtspunkt aus viel lehrreiches zu tage gefördert, sondern auch die bedeutung dieser zeit für die principienfragen der reformation in neues licht gestellt hat. Aus diesem gründe halte ich es für nützlich, den Studenten mit Karlstadts redeweise und gedankengängen unmittelbar be kannt zu machen: der vergleich mit Luther wird lehrreich sein. Ich benutze die eine der beiden Wittenberger ausgaben (s. Freys-Barge n. 88 im Centralblatt f. Bibliothekswesen XXI s. 227). Der titel füllt ein umrahmtes quadrat, zu dessen selten zwei nackte figuren, links ein mann, rechts eine frau, auf postamenten stehend einen verbindungsbogen stützen: durch drei Öffnungen dieser decke fallen drei guirlanden, die sich auf einer kröne vereinigen, unter der (über dem titel) zwei engel posaunen. Unter dem titel schreitet Abraham mit Isaak zum opfer. 20 blätter klein quart. Herrn buchhändler B. Liebisch in Leipzig habe ich für leih weise Überlassung des druckes zu danken. Der titel lautet: Von abtuhung der Bylder/ Vnd das keyn Betdler vnther den Chri sten seyn sol len.
Carolstatt in der Christliche statt Wittenberg.
Zum ganzen vgl. C. F. Jäger Andreas Bodenstein v. Karlstadt 1856 H. Barge Andreas Bodenstein von Karlstadt 2 bde. 1905 Frühprotestant. Gemeindechristentum 1910. Karl Müller Luther u. Karlstadt 1907 Kirche, Gemeinde u. Obrigkeit nach Luther 1910. Die leer gebliebenen selten 31s. habe ich geglaubt zweckmässig mit der von Barge II 359 f. herausgegebenen ‘Wittenberger beutelordnung’ (vgl. Kl. T. 21 vorrede) füllen zu dürfen. Dazu vgl. K. Müller Luther u. Karlstadt s. 31 ff.
Dem Edeln vnd wolgeborn Hern Wolff schlyck
Grauen hu Passau her» hu der Weyssenkir
chen / Elenboge / vn falckenaw / meyne gnedigem hernn vnd patronn
5
Wunsch ich gottis gnad/
frid/vnd froligkeit vor
anbietung meiner willige gehor
samen vn
vnuerdrossen dinsten.
io
Edeler wolgeborner / gnediger Her/E. g. gebe ich Huerkennen / das der almechtig lebenlig/vn starck gott/vnßerer regenten herhe erweigt/vnd sein
werck in yenen gewirckt hat.
Alßo das sie freytags nach Sebastiani / eyn
nottliche reformation / vnd ein alten löbliche Christliche gebrauch / vorge15 nhomen haben.
Nemlich das hynfüro die Messe einheilliger weiß vn form,
in yrer pfarre. soll gehalten werden.
Zum andern / wolle sie die bezügliche
bilder vnd Olgetzen wegnheme vn abthun / welche lang heit vff den altaren gestände/wende/hohe / lufft/vn vil stell der heußer gotis freuelich besessen
vtt ingehabt habe. 20
Darnach haben sie beschlossen (alles in beysein vnd Huthun vnßer ettlicher)
das hynfüro keiner alhie nach brot darff lausten / eß soll ouch kein bettler hye erhalten werde.
Arme leuthe wollen sie williglich neren.
mögen sie nit mehr leyden.
Aber bettler
Sie hoffen ouch / nach verfahung gemelter
dreyer artickell / noch mehr Christliche stucke furtzunhemen / vnd das beste
25 auffhebrengen / vnther welchen / diser / hoch von noten ist / das Christliche obirkeit / auß eygner Christlicher pflicht vnd bewegnis / ernstlich vn emsig
auffsehen solle habe / vff Witwen / Weße / vn andere vberdrenckte persone. Sie vor gewalt vn vnrecht zuverhüte / vn wu yhn etwas schades / vö ymands an leib oder gut hugebracht / die yene / gestrenglich zustraffen / ßo den be30 drengten iniuriert haben.
Disser artickell || wirt (gotwil) auch fürgenomen / A ii
1 Ueber die grafen Schlick in Joachimstal vgl. Loesche, Mathesius I 67 ff. Barge I 386 f. Im jähre 1523 gab graf Sebastian v. Schlick eine gottesdienstordnung für die pfarrkirche zu Einbogen heraus 13 S. Se bastians tag ist der 20. jan., der freitag danach war der 24. jan. Den text der hier angedeuteten kirchenordnung s. Kl. Texte n. 21 s. 4—6: über die form der messe siehe daselbst § 14, bilder § 13, bettler § 3, waisen § 10 27 waisen und andere bedrängte personen
KARLSTADT
4
als; eyner / der warhafftige vn Christliche ordenung erhelt / on welche gott
kein gebeth / aber vermeint gut werck ye gefallen hatt. Gnediger her / die weil aller welt ougen / off vns sehen / vnnd vnßere
werck vnnd leben betrachten.
Etliche Vorbild vnd exempel tzehaben.
Etliche
nach reed tzu erdencken / wie göttliche fachen ye vn ye nach reed gehört habe. 5 Demnach / wyl ich E. g. von den tzweyen letzten artickeln Christliche vr-
sachen (auß göttlicher vn vnbetryglicher schriffte genhumme) fnrlegen. Vnd antzeigen das des Erbarn vn achtbar» raths fürnheme eherlich / vnd göttlich ist / dem alle Christen sollen nachvolgig werde / ehere / vnd lobe / nachsagen. Den ersten artickell wie ehr mir gefelt / hab ich / ym buchlin von de Her- 10 lichen abend essen / mun teyll endeckt.
gelische Messe ytzo schreibe.
Drumb wil ich nicht von der Euä-
Vnd hoff die Christen werde nit ein klein
frucht aus diesen beyde artickeln schopffen / vnd das E. g. mein bereit vnd
gewertig gemüth E. g. nach meynem höchsten vormogen tzu dienen auch
durch dis; tzuschreiben werden vermercke.
mich hiemit erbiet tzu vnthergeben.
Da tzu ich E. g. geboten
wünsch ich alles gut durch Christum ame.
Datu Wittenberg
Montags nach Conuersivnis Pauli ym xxii.
E. G. diener
2
r.
a
Andres Bodenstein von Carolstatt.
Von abthuhung der Ölgötzen.
i
20
Das wir bilder in Kirchen vn gots hewßern habe / ist vnrecht / vnd
wider das erste gebot. ii
-5
Meinem g. Hern Christoffel
Du solst nicht ftombde gotter haben.
Das geschnitzte vnd gemalthe Ölgötzen off den altarien stehnd ist noch
schadelicher vnd Tewffellischer.
in Aiiv
Drumb ists gut / notlich / löblich / vn göttlich/das wir sie abthun /vft 25 ire recht vn vrteyl der schrifft gebe. || Gots hewser / seind hewßer / daryn gott allein geheret / migmissen / oft
angebet soll werde.
Alß Christus spricht Mein hauß ist ein hauß des
gebets / oft macht ein grübe der morder daraus / betrüglich bilder ermorde alle yre anbeter oft breyßer alß geschriebe steht.
Sie seind got frembd / 30
vnd voller schänd beschütt/oft greulich geworden wie die ding/welche sie
gelibt haben.
Osee. ix.
Wir konden ye nit leucken / das
wir die ge
nante heyligen in die kirchen auß lieb gestelt haben / hetten wir sie nit
geliebet/ßo hetten wir sie nit dahyn gesetz/do gott allein soll wonen oft herßen.
genuine.
Were wir yhn feind gewest / wir hette sie mehr gefloge dan an- 35 Vnßer tath vbertzeuget vns dz wir bylder geliebt / haben wir nit
4 f. etliche, um ein (gutes) vorbild . . zu haben, etliche, um (üble) nachrede zu erdenken 10 gemeint ist wohl die predigt ‘von empfahung des heiligen sacraments 1521’ (— Freys-Barge n. 76 ff.) 16 Christoph ist der bruder des adressaten 18 Conversio Pauli ist am 25. jan., der montag danach ist der 27. jan. 28 Matth. 21,13 30 lobpreiser 32 Osee 9, 10 | leugnen 35 geflohen
VON ABTUHUNG DER BILDER
5
yhn die ehere ertzeicht/die wir grossen Hern ertzeygen VN hu messen ? War vmb habe wir sie mit Sämot? mit damast? mit silberin? mit guldin kleydern lassen male vn ferbe? warumb behencke wir sie mit gülden krönen? mit edeln gesteynen? vn tuhn yhn das hu ehren vnd lieb/das wir vnßern 5 kindern / weibern / eltern / obirsten fürsten vnnd Hern nit gern geben? wehr kan vns nur glawben / ßo wir sagen. Wir habe die Olgohen / geschnitzte vn gemalte bilder nit lieb? ßo vns vnßere geberde vberwyndten? Got Hasser vnd neydet byldnis / wie ich sagen werd / vn acht sie für ein grawell / vn spricht / das alle Menschen in seynen ougen solle sein / wie die ding / 10 welche sie lieben. Byldnis seind greulich, volget / das wir auch greulich werden/ßo wir sie lieben. Also würgen sie yre anbeter oder eher geber. Drumb mögen vnßere tempell billich morderß gruben genenth werden / das vnßer geyst in yenen ertodt vnd erschlagen wirt. Der Tewffel lone de Bepsten / die vns alßo 15 totten vn würgen. Ehs wer tausent mall besser sie stunde yn der hell oder fewrichte offen / dan in gotis hewßern.
Nhu höre furth eygenschafft vnd vrsprnngk des erbawten gottis hauß. Salomon sagt alßo. Dein hauß 0 gott / ist allein der halben gemacht / auff dastu ansehest || das gebeth deynes knechts / vnd annhemst die bitth / ßo A iii 20 ehr vor dir außschutt / vnd thuest deyne ougen tag vnnd nach auff vber das hauß / darin deyn nham soll angerufft werden, ii. Parali.vi. 3, Regn. viii. der gleychen stuck ertzelt Salomon vil / die gott eyniglich sollen tzugeaygt werden. Das ich mich in sonderheit vast verwunder. Wie got vnser grosse boßheit hat gedult vn erlide biß her. 25 Sih gottis hauß ist der wegen gemacht / das ehr allein / in dem selben soll herschen / vn seyne ougen alß ein helffer / vff unß notdurfftig anffthun fall. Item das got allein angebett soll werden. Item das gottis nham allein soll angerufftt werden. Ich wolt gern sehen was wir den warhafftigen Christen tonten antwurten / oder den Jüden / die verstand der Biblienn 30 haben / aber gott / dero vns seyne laher durch den heiligen geyst geben hat / wan sie oder ehr fragten. Wie bistu ßo durstigk / dastu bilder vud Ölgötzen in mein hauß lassest stehu? Wie darffestu ßo tun vnd keck gesein / dastu dich in meynem hauß kegen bildnis neygest vnd bückest? welche mensche hende geschaffen haben? diese ehere steht mir tzn. Du tzundest yhn lichtlin 35 an. Vnd du soldest mir das thun / ßo du ye licht wilt brenne« oder bornen. Du brengest yhn wichßen opffer / in gestalt / deiner krancken bein / arm / ougen / kopff / fueß / hend / küh / selber / ochßen / schyff / hauß / hoff/ ecker / wißen / vn der gleiche / gleich alß hetten dir solche bildnis gesunde bein / 2 sammet 8 greuel 12 ehrgeber 13 das — da, weil 17 furth — weiter 21 II Paralip. 6, 19 f. III Reg. 8, 28 f. 26 nach unserer notdurft 30 lehre 35 bornen — brennen 36 wächserne
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KARLSTADT
arm / ouge / kopff ic, gemacht / oder hette dir ecker / wiße / heußer / ehere / gut / vn hab bescheert. Alßo bekent yr fromde gotter. Ich mach euch gesund vnd yhr. Ich hab sie ernerth / vnd in meinen henden getragen / vnd sie haben nit gewist / das ich sie gesund gemacht vnd yrer sorg ertragen hab. Osee. xi. Ich hab sie erlöst / vnd sie haben lügen wider mich gereht. Ich hab sie gelereth vnd yre arm starck gemacht / vnd sie erdichten / boßheyten wider mich. Osee. int. Ich hab sie ernereht vnd hochgemacht / aber sie verachte mich. Am» Der Ochs !! erkand seinen beschern / vnd der langsam Esell die krippen seines Hern. Aber Jsrahel (das ist mein volck) kond mich nicht / vst mein volck versteht nit was ich ym guts gethan hab. We dem sündige volck rc. Esai. i. Ich kan nit leucken / ich muß bekennen / das got in allem rechten / wider vnßere vermeinte Christen magk sagen / das ehr hu den Jüde gesagt. Dan sie lausten hu de Ölgötzen wie kreheln vnd raben nach eine Oße / vn tzu eine toden schelme flihen. Sie suchen sie in sunderliche stelle, alß in der Marck / ym Grymtalh / tzu Rom / vnd der gleychen. Brenge' yhn schyff/ silber/golt/wachß/vn gut /alß yren gottern/die sie erlöset haben/die sie verhütt haben / vn feint vil blinder den der Ochß tzu Leipzig oder Esell tzu n. n. die doch erkennen was vnd von we yhn guts geschicht. So rüsten sie Olgotze an/in gotis hauß vnd suchen gesunheit/Hilst/vnnd rath / von vnsynnigen narren. Vnd schmehen got alßo in seinen Haus / das ein wichtige gnugsame vrsach wer / sie auß den kirchen tzu schleppen. Laß eß was sein/das mancher sein kappe abnimbt/die ehr auffbehielt / wan seyn geschachter got nit ym weeg wer. Ich achts nit gering das sie knye bigen vor den heiligen, darvon wirt volgend gesagt.
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Das. ehrliche halthnng der bildnis. wider das erste gebot ist / sol keyner von mir / sonder auß der schrifft lerne. Exo. am xx steht alßo geschriben. Du solt nit frombde gotter haben, id est. Du solt gottis gütikeit/ Hilst/ gnad / barmhertzikeyt / vnd endthaltung / nymand anderß / dan dem gerechten got tzu erkenne. Das lerne durch eyn exempell Got hat die Juden aus 30 Aegypten gefurt / vnd ans dem kerker der dinsparkeit erloßet / die selbige gutheit sollen sie keine frombden got tzu gemessen haben. Aber sie machte yen ein kalp / vnd sagten. Das feint die gotter Jßrahel / welche dich aus Aegypten haben gefurt. Exo.xxxii. 5 Osee 11, 3 8 Os. 7, 13. 15 11 Is. 1, 2—4 14 krähen | aase schelm = cadaver 16 gemeint ist Wilsnack in der Mark Brandenburg und Grimmenthal bei Meiningen vgl. C. J. Böttcher Germania sacra 31. 723 18 Um dieselbe zeit des jahres 1522 hat Karlstadt eine schrift gegen Dr. Ochsenfarth in Leipzig gerichtet s. Jäger s. 265 anm. Barge I 412 ff. 19 im manuscript war offenbar die stadt genannt, in welcher der ‘eseP wohnte, bei der korrektur des druckes ist der name gestrichen, wie der raum von c. 12 buchstaben beweist, auf dem jetzt nur die buchstaben n. n. stehen. Jäger 265 vermutet, Emser sei gemeint 27 Exod. 20,3 33 yen — ihnen = sich 34 Exod. 32, 4 15
Das kalp waß ein frombder got / das die Juden nit hett erlöstet / vn sie spräche doch. Eß hette sie aus egypto gefurt || Szo macken alle menscken sA litt] frombde gotter / wan sie empfangen woltath ymand anders hurechne/dan dem warhafftige got. Das ist / des sich got yn der schrifft vil malß be5 klagt / wie ich oben gesagt hab. Das ist das got Jßrael furwurfft / das sie yene eine konig erwelte. i. reg.8. Osee. 13. 1s Eß kan ym eyner eyne mensche hu eyne frombde got machen. Eß kan sich ym eyner selbst für eyne frombden got auffwerffen / als geschriben steht. Vermaledeyheitt ist dero / welcher hoffenüg yn eynen Menschen setzet / vnd lo macht starck seinen arm. Widernmb gebenedeyheit ist dero in got hofft / welches hoffenung der her ist. Hiere. 17. Das ist eyn vrsach das sich Propheten offtmalß bedinge, sagende. Ich werde kein hoffenung vff meine bogen sehe Mein schwert wirt mich nit selig machen. Jr solt nit in die fürste vertrauhe / das thun sie derhalbe dz sie keyne frombden got wellen J5 machen / das sie keyn bild yn yrem Hertz wollen haben / sie wollen den allein bekennen / der vnverbildlich ist. Dan gott kanß nit leyden. Der wegen saget got bald darnach (alß ehr das gebot gab. Du solst nit fromde gotter haben) Du solst kein geschnitzte oder gehawbe bild machen. Du solt kein gleichnis machen / das oben / ym hyemel ist / oder 20 das vnthen in der erden ist / oder das ym wasser ist. Du solst sie nit an beten. Du solst sie nit eheren. Ich byn dein gott / ein starcker vnd rachsamer gott / ein eufferer / dero boßheiten der Vetter in yren Sonen strafft. Exo. xx. Sih wie got allerley bilder verbeut / darumb das Menschen leychtfertig 25seind/vnd gneigt/sie anhubeten. Der halben spricht got/du solt sie nit anbette / du salt sie auch nit eheren. Damit verbeut got alle ehererbittung / vnd bricht der Papiste schluffwinckell / welche alletzeit durch yre behendigkeit/der schriff gewalt thund/vnd machen schwach/das weiß ist/boß das gut ist. Ob einer dorfft sagen. Ja ich bette die bilder nit an. Ich thun 30 in nit ehere von yren wegen / sondern vv der heiligen wegen / die sie be-s dewten. Antwort gott kurhlich vnd mit lichten Worte. fA iiiivl Du salst sie nit anbette. Du salst sie nit ehere. Gloßiers wie du kanst / du salt sie stracks nit anbeten/du salst kein knye vor yhn byegen/du solst kein licht vor yhn antzunnen. Wan ichs haben wolt. spricht gott. dastu 35 mich / oder meine heiligen / solst in bildnis eheren / ich wolt dir nit verbotten haben / bildnis vnd gleichnis tzumachen.
Nhu wil ick beweisen / das Christen bekenne muffen das sie yren Öl götzen ehere geben. Vrsach. das sie vor yenen (von wegen / der vorstorben heyligen meschen) sich krumen vnd biegen / damit wil ich vestiglick be4° schlißen / das sie / de bilden ehere ertzeigen. Dan wan ich eine marschalck 18
6 I Reg. 8, 8 Osee 13, 9s. 11 Jerem. 17, 5. 7 Exod. 20,4 s. 39 f* beweisen
12
Ps. 43, 7; 117,9
8
KARLSTADT
ehere geben teht / vö wegen seines fnrsten / ßo ehere ich yhn vnd seinen fürsten.
Den diener als einen fürstlichen diener / vnd den fürsten tzuuor an.
Ehs ist auch keiner leucke/das im/alß eine diener/eyge ehere beschicht.
Alßo wen ich ein bild ehre vö gottis wege / ßo ehere ichs doch warhaff-
tiglich/das got verbotten hat. Nhu will ich ferner fragen.
5
Ist das ein kleine ehere/das wir bilder/
Wen wir vns recht endsinnen wetten / wurden wir be
heyligen nhenne?
finden / das wir / der warhafftigen heiligen / ehere / nyder biegen thun / vn legen sie auff yre betrüglich bildnis / darumb nhenne wir bilder / heiligen / geb yhn alßo Heiligkeit.
Ferner.
10
Keiner kan verneynen / dan das ein groß ehre ist / auff den al-
taren tzu stehn.
Ja der Babst achts für ein solche ehere / das ehr keinen
frume Leyhen gestatt / vff eine altar tzuligen oder stehn.
Ehs ist warlich
vil / vnd höchlich ehere / wan du yemand do hinstellest / da der leib Christi gehandelt ist /da got allein soll angeruffen werde/das got yu sonderlichem *5
lob / yu eygner ehrerbittung auffgericht ist. Die altahr seind der halben erfunden / das man vff yhn gottis nähme B soll anruffen / yme vff yhn allein opffer / vn || ehere geben soll. Szo hat
Nohe seinen altar gebauwett gene. viii. Moyses. Exo. xvii.
Szo Abraham, gene. xii.
Szo
Szo hat got vrsachen der altharie angetzeigt. Exo. xx. 20
Das sein nhom gebreist / vnd ym opffere sollen geben werden / die eyner ye
opffern wolt.
Diffe ehere. gebe wir den olgohen / wan wir sie vff althar
stelle vn vor yen lichtlin antzunne.
willen. xxvii.
Wan ww sie anruffen / vmb wer heiligen
Alles das wir vff altharien handeln / sollen wir gott thun.
Den.
Drumb ists ye nit muglich. das wir sie vff den altharie haben / vn 25
wollen lenken / das wir sie nit eheren.
Die weill nhun altarie / yn anruffung des nome gottis yn sonderheit auff gericht seind / ists vill teuffelischer / das man der heiligen bilder vff altharie
stellett/dan an meuren nagelett/wie der ander artickel ob meldet.
Gregorius der Bapst / hat seiner bebstlicher artt nit vergessen / vnd den 30 bildern die ehere geben/die got seinem wort geben hat/vnd spricht/das
bildnis / der Leyhen bucher seind.
vnd teuffelisch tzugebung?
Ist nit das eyn recht Bepstlich laher.
Das die schefflin Christi verbotten vn betrugliche
bucher oder exepel möge gebrauche 1s Christus spricht Mein schefflin Horen meine stnm. Ehr sagt mt
Sye 35
sehen meine / oder der heylige / bilder.
1s
Gott spricht.
Meine schefflin / seind schefflin meiner weyd / das ist
meiner laher/nit meiner bilder.
3 es leugnet auch keiner 19 Gen. 8, 20 Gen. 12, 8 20 Exod. 17, 15 Exod. 20, 24 ff. 24 Deut. 27, 5 ? 30 Greg. Magn. epist. IX 208 ed EwaldHartmann 35 Job. 10, 27 37 Joh. 10, 16
1s Mopses spricht. Ihr solt ewre kindern gotis wort von yugend auff leren. 1s Aber Gregorius spricht. Die Leyhen sollen bilder gebrauchen / für bncher. 1s Sage mhyr lieber Gregori / oder laß mirs ymand sagen. Waß künden doch leyhen auß bildern guts lernen? Du must ye spreche/ 5 das man eytel fleischlich leben vn leyden darauß lernet / vn das sie nit weider furen dan yns fleisch / ferner mögen sie nit breiigen. Exemplum / Auß dem bild des gecreusigten Christi lernestu nicht / dan das fleischlich leyden Christi, wie Christus seine heubt geneigt / vnd der || gleiche. Nhu B9 sagt Christus / das sein eyge fleisch nit nutz sey / sonder dz der geist / nutz sey io vn lebedig thun machen. Szo spricht auch Petrus. Das Christus / Worte hat gehabt / des ewigen lebens vnd gaistes. Dieweil nun dye bilder stum / vnd taub seind / konden weder sehen noch Horen, weder lerne oder leren, vn deuten / auff nichs anders dan vff lauter vnd blos fleisch / das nicht nutz ist. Volget vestiglich. das sie nicht nutz seind. Aber das wortt gottis ist geyst15 lich / vnd allein den gläubigen nutze. Drumb ists nit war/das bilder/der Leyhen bucher seind. Dan sie mögen kein seligkeit aus yhn lerne / vn gar nichts aus bildern schepffen / das tzu der seligkeit dienet / oder tzu Christlichem leben notlich ist. Ich welt nit groß nemen vnd den bildern soliche ehere tzumeffen / die Gregorius seynen 2o olgotze tzulegt. Ich mercke aber / warumb die Bebst soliche bucher den Leyen für gelegt haben. Sye haben vermerckt/wan sie die schefflein/yhn die bucher furtteu / yhr grempell marckt würd nichst tzunhemen» Vnd man wurt welle wissen was gotlich oder ungotlich. recht oder vnrecht ist. Paulus spricht. Das wir yhn der laher Christi sotten bleiben / ßo rumett sich 25 Christus das er seine Jüngern seines Vaters sermon gelert hab. Joan, xvii Sye haben keynes bildes nye gedacht. Christus spricht auch / das die warheit letig macht vnd seine Junger macht. Joan. viii. Das kau kein bild thun. Drumb ists gleich ßo vil gesagt. Bildnis seind der Leyhen bucher / alß hette er gesprochen. Die zo Leihen solle kein Junger Christi sein / sollen auch nymer frey werde vons teuffels panden / sollen auch nit in gotlich vn Christlich weßen kumen. Paulus der leret auch / das wir kein gemeindschafft mit de solhen habe / die bildnis ehere. i. Cor. v. vn spricht noch eines. Jr solt die bilder nit ehere. Jr solt flihe vor ehererbietug der bildnis. i. Cori. x. Sih wie 35 Paulus eere erbietüg der bilder hasset / vn wie wir nichts gemeine mit dene solle habe/ßo bilder ehere / ap sie die selbe gleich nit anbetten. || Ja sagen sie. Paulus spricht / das bilder nicht seind. i. Co. viii. Wir B ii wissen auch wol dz sie keine gotter seind / vn das nur ein got ist. Ant wort. Wolt got / das / dz die yene hertzlich wisten / die bilder für bucker i Deut. 4, io g Joh. 6, 64 10 Joh. 6, 69 22 krempelmarkt I Tim. 4, 16 25 Joh. 17, 6 28 Joh. 8, 32 33 I Cor. 5,11 34 I Cor. 10, 14 37 I Cor. 8, 4 39 wüssten
24
KARLSTADT
IO
Horestu aber ouch nit / das Paulus
gebrauchen / das ich nit glaube kau.
spricht das wir flihen solle/vor eher erbitung der bilder?
Weistu nit / das Paulus spricht / die solche ding thun / die werden nit Wie kanstu Leyhen selig machen / wan du bildnis / diße ehere gebst /
selig.
Wan du sie in der stell haldest / 5
die got seyne wort allein hat geben?
darynne gott allein soll geeret vnd angeruffen werden?
Ich wil dir dein
Hertz / 0 Pfaff / 0 Monich / bald rüren / vn beschliffen. dastu an bildern klebst / vn hast eynen warhafftigen abtgot an dem bild das menschen hende gemacht
haben.
Jetzo solstu endlich auch das eyn nhemen.
Das ich gar nicht rhaten 10
kan / das sich die tod krancken an geschnitzte oder gemalt Crucifix haltenn. Vrsach/das sie tzu nicht dienen /wie gesagt/vnd konden de krancken nicht
weider brenge / dan an fleischlich leyde Christi / das tzu nicht nutz ist / alß Christus
selber spricht / das fleysch ist nicht nutz. Joan. vi.
Paulo nicht dastu Christum nach dem fleisch erkennest.
wir kenne Christum nit nach de fleisch.
Daß gefeit
Drumb spricht ehr. 15
Aber vnßer bildpreißer wellen den
leyhe Christum ym fleisch tzuerkenne gebe / das nicht nutz ist. sie wellen lieber leren, wie Christus gehange hat. dan warumb er geheuckt ist. leip / bart vn wunde leren sie.
Seinen
Die krafft Christi leren sie gar nit.
die krafftt Christi wirtt nyemand selig.
vil taußent selig das für eins,
On
On leyplich gestallt Christi werde 20
Suv das ander sag ich das bilder in
gemein / verböte / vn Prophere wider bildnis gepredigt haben / Abakuck. 2. spricht got.
Weh de dero tzu dem Holtz spricht.
lerenn?
Vnd tzu dem
Ehr ist woll mir silber oder golth getzyrtt / aber keyn geyst ist yhn 25
Abakuck. ii. || Sih da /wie got die yene/mit we vn we besprengt/
Biiv yhm.
die tzu eynem Holtz sagen.
yu
Wach auff.
Wie kahn ein Holtz oder stein
stilschweigenden stein sagt, surge. stehn vff.
eynem Holtz Hast.
steyn.
Wach vff.
Das ist bald gesagt wan du andacht We / de dero spricht tzu eynem
Auch spricht got.
Steh vff /das ist/kum mir tzu hilff.
Das sagen die narren tzu de
todkrancken mensche wan sie yn tvds stricke tzappeln. nun den Hern Jesum yn deine hende.
in de bildnis.
Sagende.
Sih da 30
Abaknck spricht, eß ist kein geyst
Wan got auffgehr ßo falle alle bildnis.
da kan got nit sein, alß Michee am. v. geschriben steht.
Wa bilder sitzen / Ich werde eure
bildnis / in eurem mitell verderben, yhr sott nicht mehr anbeten / das werck ewrer henden.
Czu dem dritten, wan ich gleich bekennet / das bildnis er- 35
leubt roereil / das doch keyn Crist kan bekenne.
Doch ist kein tröst / dan
in dem wort gotis. darin der gerecht lebendig gesund vnd selig wirt.
Drüb
ists vnuergleichlicher weiß mer / dz du eine beide euangelie fürsagest / welche
der her tzur letzt/vn vor seine tod geben hat. vorsagest inhalt vnd meynung dißes trosts. 3
5, 16
Nemlich dastu eyne krancken Mein leip wirt für euch ge- 40
I Cor. 6, 9 f. 10 zu herzen nehmen 14 Joh. 6, 64 22 Abac. 2, 19 33 Micha 5, 12 40 Luc. 22, 17 ff.
16
II Cor.
VON ABTUHUNG DER BILDER geben
I I
Mein bluth wirt für euch vn Vergebung der funden vergossen.
euangelia haben eyne lebentigen geyst.
Diffe
Das bild Christi hat nichts dan
Holtz / stein / selber oder gold vnd der geleichen.
Für das viert muß ich den
Gregeristen / Bischoffs Epiphanii tath furwerffen / welcher vor tzeiten Hiero-
5 nymi / ein tuch auß der kirchen genomen hat
Drumb das ein bild eines
heilige oder gecreutzigte Christi wider verbot der schrifften / dar ein gemalt waß.
Darab ist wol tzu mercke wie die frume Christen bildnis vor tzeiten
gehaßt habe / vn auß de gots heußern verweist habe.
1s
Epiphanius ist
kume gen Anablatha vn do selbst in die kirchen gange / vnd hatt eyne für10 hanck in der thur gesehe geferbt vnd gemalett / der eyn bild gehabt har gleich alß Christi oder eynes heilige.
weß das selbige bilde gewest sey.
Ehr spricht das ehr nit eygelich wiß /
Doch hat erß nit yn der kirchen wollen
leyde / drumb das wider die schrifftt yn der kirche hing / derhalbe tzuschneid
er de furhäg. || Das steht in buchern Hieronimi geschribe Tomo. 3. fol. B iii *5 lxxz. lra. c.
Sih / ap ich tzugobe / das Leyhen ehtwaß nutzes vn seligbar-
lichs aus bildern kondten lerne.
Dorfft ich doch das mit nicht gestate/
wider verbot der schrifft vnd wider gotliche willen.
Die schrifft spricht klar
auß das got bilder hasset vnd neydet / welche Papisten / bucher nenne.
frage dich.
Ich
Wan du eynem bilde aus hertze feynd werest / vnd mögest eß
20 weder sehen noch Horen / wie wol würd eß dir gefallen / wan dich eyner yn
eyne soliche hessigen vnd greulichem buch wolt lerne erkenne vn dich ehren? Du wurdest one tzweiffel mich / mit dem buchlin oder bild / Haffen vnd flihen /
wan ich dich in de welt eren dastu verbelltest/ dastu hassest/dastu fleugest. Nu spricht gott das ehr keyn bild mag leyden / das wir machen / vnd das
25 ehr alle die yene neyde vnd haß / die bilder lieb haben / wie obberurt ist. vnd Esaias schreibt, c. xl2.
Sie sollen mit schände geschmacht werden / die
de bilde vertrauhe.
Sih got lies; ein bild machen eynes brandes. ober schlangen / das waß ym nit gleich/was auch tzu nicht anders auffgericht / dan das die/ßo von den 30 schlangen gebissen oder verwunt waren / das selbe bild solte ansehe/auff das
sie gesund wurden. Numeri, xxi.
Das bild gabgot selber vnd waß nit von
menschliche Hirn auffgericht / yboch lobet die schrifft den konig Etzechiam 4 reg. xviii. das ehr die selbe schlangen abthett / darumb das yhr/ die Juden
35
opfferten. Vnßere bilder haben keynen vrsprung von gott/ya sie seind von got verbotten. noch wellen wir sie verteydigen / Vnangesehen / das sich vil arme Menschen an yne beschedigen / vnd verletzen/die lichte/vnd pfenig opffern/ 14 K. citiert nach der von Erasmus besorgten ausgabe Basel, 1516. Die geschickte steht in dem von Hieronymus übersetzten brief des Epi phanius an Johannes v. Jerusalem: s. Epiph. opera ed. Dindorf IV 2 p. 85 Hieronymi opera ed. Vallarsi epist. 51, 9 t. I p. 253 15 wenn ich auch zugäbe 23 wenn ich dich in dem wollte ehren 25 oben berührt 26 Is. 42, 17 31 Num. 21, 9 33 IV Reg. 18, 4
vnd biegen sich / vnd thund yre heubter vor yhn endblossen. Noch dorffen wir die olgotzen vnd bilder verteydige / yn de kircken behalten / vn die arme einseitige schefflin gotis lassen verderbe- in solichem greulichem myßbrauch. Vnd wellen sie ehren elß bucher. || B iiiv Drumb must ich weider sagen von vnutzikeit der bilder/Jdoch alles wie 5 die schrifft meldet / dan ich 0 eg er nit das yemand auff mich bawhe / oder mir gleube. Ja der teuffel danck dirs / wan dn mir gleubest / oder auff mich fussest. Kere dein oren vn äuge auff die schrifft. welche alßo saget. Die scheffner des bildes seind nicht / vn das allerkoftligist vnd allerliebstes ist nicht nutz yn yhn. 10 Sie seind selber getzeugen yrer bilder / das sie nicht sehen / vnd nichts versteend. Esaias. xliiii. Hye mercke du abgottyscher vnchrist/ das der schaffner/eynes byldes nichts ist/vn dz ir allerbestes zu nicht nutz ist. Ja gewiß seind sie nicht nutz zu der seligkeit. Du must selber bekene das du keynen bildmacher wilt frage / was dir tzu der selikeit nutz ist / yhn dem das ehr 15 eyn bildmacher ist. Wye ist de der Bapst Gregorius ßo kecke / das er darff spreche. Bilder seind der Leyhen bucher? Wan yre meyster vnß nit konden leren, was vns nutz ist tzur seligkeit? Sih yre meistern sehen/Horen vnd versten / vnd geben tzeugknis das yhre bylder weder sehen / noch Horen / noch verstaudt haben. Vnd du wilt / vnd solt / die bildmacher / nit für bucher 20 habe. Wie darffestu dan bilder für bucher halte? Wie konden dir bilder nutz seyn alß bucher? Wehr kau leucke / das bucher nun sein? nyemand. Wer darff sagen / das bilder nutz seind. wan yre bildmacher vnnutz seind? nyemäd. Nhu will ich kurtzlich beweiße das auch bilder yhn sich selber vnutz seynd / alles durch. 25 Esaiam. xliiii. Der ein Ewangelischer Prophett ist. Esaias spricht alßo. Wer hat got formirt oder gemacht vn das geschnitzte bilde tzesamen geplaßen? das tzu nicht nutz ist. Nymb war alle teylhafftige / vnd gesellen der bilder/werden beschempt. Sie werden alle sampt tzesamen komen / vnd sich forchten / vnd ehrschutt werde rc. 30 Vnd meldet ferne vast spottlich vnd spitziglich / wie die Ölgötzen gemacht werden / vnd tzu nicht nutz seyn. Das kan ich auch nit verschweygen. Das gott knye bigen / krümen / fB tttt l vnd bücken/nit kan leyden / welchs wir || den Ölgötzen ertzeygen. Gott spricht alßo durch Esai. 35 Der bildmacher macht eyn bilde / vnd krümet sich vor yme. Er krümet sich vor yme vnd bettet eß an / vnd saget. Mache mich letig / erlöse mich / dan du bist mein got. Alßo haben sie vergessen / das die äugen der bilder nicht sehen / vnd das sie in yrem hertze nicht verstehnd / vnd bedencke nicht / dz sie vor gesagt babe. 40 Ich hab die helffre des holtzß verbrand / davon ich dießen got gemacht bab. 4
als
12
Is. 44, 9
27
Is. 44, 10
31
Is. 44, II ff.
36
1s. 44, 17
Vnd hab mit der selben helfft / des bäumest / mein fleisch gekocht / vn den offen eyngeheytzt. Von dem andern teyll hab ich dißen abtgot gemacht. Vor de klotz dißes holtzs; / wil ich nyder fallen. Am ende des selbe capitelß spricht gott. Ich bin der her / welcher alle ding tueth / vn nyemand mit 5 mir. Esai. xliiii. Hett ich weil vnd rawm / gern welt ich Esaiam handeln / aber knrtz halb / wil ich vom ende anfahen / vnd tut dem anfangk kumen / vnd damit hu an gefangner Materien wider keren. Is Sih vnd mercke wol / das bilder in kirchen / wider das erst gebott seind. ^s Vnnd das gott mit nicht magk 10 dulden / das wir eyne creatnr nebent Yen stellen. Drumb beschleustet ehr alsto. Ich byn der her / welcher alle ding allein macht / vnd keyner mit mir. Das solt / yhr heylige fresser / eben mercken / das got allein alle hylff tueth / vnd keyner mit ym / oder nebend ym. Das must ye war sein (soll anders die warheit war sein) das vnst kein creatur / nebend gott / hylffet. Nhu 15 sage mir du Olgotzischer anbeter oder eeregeber / wan dir Heiligen nit konden Helffen / was konden dir yre betrugliche bilder helffen? Du wilt den heyligen ehere thun in bildern / vnd gleich die ehere / die sie in yrem leben geflogen haben vnd verbotten. Sie haben ym leben nit mögen leyden / dastu yhn opffer gebest/oder sie anruffest/als; Petrus spricht. Es; ist nur eyn nhom 20 vnther de mensche / in welchem yr must selig werden. Acto. iiii. Ist nur ein nhom / warumb machestu (Olgeck) vil nhomen vnther den Menschen / in welche du seligkeit verheischen thuest. || Weystu nit das sie Petrum ansahen vnd verwunderte sich / vn Petrus ! B iiii v I sprach. Ihre mener. was; verwundertt yhr euch? vnd warumb seht ir vns 25 an? alst bette wir das aus vnßer krafft vn macht getan / das der lahm wandelt. Wir haben den selbe / durch vertrauhe yn de Hern Jesum, welchen der got Abraham Isaac vnd Jacob gesendt hat. gesund gemacht. Acto. 3. Sih du kugilichster vn veister bildemacher / das Petrus ym lebe verbotten hat / dastu ym nach seinem tod darffest tzu messen. Weynstu das er itzt vnst 30 ein andere laher würd geben / vnd wider die / die ehr vns ym leben hat gebe? Du bekendest das ehr aus de heiligen geist alhie geredt vn geleert hat / war aus leret ehr ym tod? Petrus spricht yhr solt vns; nit ansehen. Ja / hie antwerstu bald. Wir sollen bilder nit ansehen es; teste sie etwaß aus eygner krafft. 35 Aber hocr zu. Wolt got das du war sagest, vn dastu nit eyne eigen olgotzen hettest / welcher yn grosser macht bey dir ist. Was wiltu aber tzu dem Pachantten vers sagen Christoffore sancte virtutes sunt tibi tante'/ qui te mane videt de nocte ridet oder viuet. Sage mihr wie vil taustent mensche ein tzeit lang sanct Christoffels bild / der halben / angsehen habe / das sie 40 vor de gehen tod behüt wurden? vnd auff den abend frolich mochten lebe? 5 Is. 44, 24 10 yen — ihn 11 Is. 44, 24 20 Act. 4, 12 27 Act. 3, 12 f. 29 wähnst du 33 ess — als 37 cf. Acta Sanct. Iulii tom. VI P- -Z5 k.
Habe die selbe nit yn yre ansehen des gemalten Christoffels grosse hoffenung vnd tröst gesetzt? Du solst von der ergernis wege / im glaube / rathe / das alle bilder tzu dem Teuffell gescblept weren. Sih nu / ap die selbige / sanct Christoffels bilde, nit für eyne gor achten. 5 Du must mir auch yugebe / das vil Leihen / der massen yn andern bilder / mit tröst vnd hoffenung / hangen. Heist nit solchs ansuche / anbete? Lieber domine her. her. ist nit das ge sagt/' liebes bilde mach mich ledig? oder erloß mich? aber behüt mich vorm gehen tod? 10 Sih du lessest gescheen / das Leyhen vor de bildern. S. Pauli. Petri vnd Baruabi. rc. licht antzunnen / vnd ihn opffer furtragen / die sie. wie C Pestellentz. ym leben geflogen || haben / noch bystu der grob klügell. Bystu der hochgelarthe gesellh / ßo byt ich frunthlich / sag mir / Ab Petrus Paulus vnd Barnabas yhn eygner persone hetten möge dulden / das wir sie vff 15 altare stellen? Du must Neyn vn Neyn sagen. Warnmb setzestu / yhre verbotte bilder vff altare? welch bilder sie ouch nit angenome hette. Mercke auch lieber freund / das krume vn knihe biegen eere seind / die du wider gottis willen den bildern ertzeigest. Alß in obangetzeigten. xliiii. c Esaie berurt ist. 20 Mercke ouch / wie tolh / nerrisch / vn vnsinnig die seind. die den bildern soliche ehere geben. Dan Esaias spricht. Sie krumen sich vor yre gotten. vnd biegen sich / vn habe vergessen vnd verstend nit / das yre bilder nicht sehe oder Horen. Sie verstend nit / das sie spehn vn holtzer von dem klotz gehauwen haben (welches sie für eynen heilige halten) vnd haben yre fleysch mit gekocht / vnd yre dornitze oder stube warm gemacht / das wellen sie nit betrachten. Drumb werden sie geschendt werden / sich forchten / vnd bywen vn tzerschutten O Wie vbel wirt eß de / in tods notten / ergehn / die an olgotzen alßo kleben / die sich vor yn krümen vn biegen. Eß wirt sie gar nicht endschuldigen / das sie das / de heilige thuen / got erkendt yre hertze besser / dan sie selber / vn wirt sie mit seinem wort ober tzeuge / dz sie de bildern ehere gethan habe / nemlich mit dyßem. Du solst sie nit eheren. Exo. xx. Nhu kum ich tzu dem anfangk / vnd nheme Esaiam / welcher spricht. Sie seynd tzu nicht nutze. Esa. xliiii Bucher seind nutze den leßern / Volget das bylder keyne bucher seind der Leyhen. Wider Gregorium vnd seyne gantze geselffchafft. Hörend yre Geegoristen vn Papisten was Etzechiel spricht. Wan sich / eyner von mir keret / vn setzet olgotzen yn seyne Hertz / vnd kumet tzu eynem Prophete / vn fraget mich durch yhn / So wil ich yme durch mich selber 13 der superkluge 22 Is. 44, 17 ff. 26 dornitze — gemach — beben 33 Exod. 20, 5 35 Is. 44, 10
27
bywen
25
30
35
40
VON ABTUHUNG DER BILDER
anthworte / vn wil yen tzu eyn exempel vn sprich wort mache || vnd verderbe / C v vom mittell meynes volcks/Etzech. am xiiii. Sih da olgotzischer preyßer/ was Etzecinell / von den bildern redet vnd vergysse beleib nit / wan dn eynen olgohen oder bilde yn deyne hertze nymbft (wie das vile thund/alß von 5 feinet Christoffels bilde gesagt ist) das dich got verderben wil vn verdamme / vnd wil dir selbst antworten. Jtzo antwort vns gott durch seyne aygen wort. Du solst nit Propheten besuchen / wil aber yemant yn dießen tzeiten Doctores / Magistros vn Baccalaurios vmb soliche fachen anlangen / vn der stüm gottis nit wil glaube one wanckell. der höre was in xiiii. c. Etze. io volget. 1s Der Prophet dero yrren wirt / de hab / ich got vn Herr irren gemacht / vnd wil yhn vom mittell meynes volcks vertilgen. Sih wie got beyde vertilgt den Propheten / der irret vnd irren macht / vnd den rathftager/dero eyne soliche Prophete rathsraget. Darnach wisse dich tzerichte. Wan eyner gottis verbott vn willen weiß/soll er stracks dem selben nach 15 volge / vn weder Engell / noch heiligen / noch Prophete Horen / die yhn von gotlichem gebot wellen tzihen / ap sie gleich eyne scheyn hetten / guter meynüg. Das die Historie. 3. reg. xiii. mit lichten Worte leret. Got schicket seiner diener einen tzu de König Hieroboam / vn gebot ym / das er weder essen noch trincke solt. Das verbot wisset / der selbe Prophet 20 oder man gotis Semeas. Aber er ließ sich durch eyne andern Prophete. versure. Welcher sprach. Ich bin ein Prophet gleich wie du. Vnd der Engel gots hat mich angeret. Sagende, für yen mit dir yn dein Haus /
auff das er esse vnd trincke. Das thet Semeas / vnd waß dem munde gotis vngehorßam. Derhalbe ließ yen gor tzerreissen von eyne Lauhen. 25 Sih wan wir wort des Hern haben / vnd wollen gotis mund vngehorßam seyn / vnnd vns durch eynen andern lassen vberreden vn befugen / ßo müssen wir sterben. Ab gleich der vberreder aber betrieger / gestalt hat eines Pro phete / eynes engels / eynes lerers / eynes Christen / welcher dir Christliche woltat pflegen / essen vnd drincken geben || wil / vnd seyne woltat verhindert C ii 30 dich an göttlichem gebot vnd wort / salstu ym mit nicht volgen / ab er gleich ein dicker / starcker / veister Monich vnd doctor wer. Volgestu aber yemand von wegen seynes standes/scheynes/schöner wort vnd sruntlicher ertzeygung / vnd seist alßo aus gotlichem verbot/mustu gewißlich sterben (wie Semeas) von dem Lauhen. dero die weit vmb geht / eynen tzu suchen / den er ver-
35 schlincke mög. Alßo erwürget gott die Sone Aroms Nadab vn Abiu / Drumb das sie srombd sewr vor gott opfferten / das yen nit geboten was. Leui. x. Sih wan einer ein sewer anhundet/das dem sewer des Hern ym meßen
vn Hitze gleych was / dannest wan eß srombd was / straffet got / die yene / 40 die solchs sewr opfferte.
2
5, 8
Ezech. 14, 7 f. Lev. 10, i ff.
37
10 Ezech. 14, 9 17 39 trotzdem, weil
III Reg. 13, 1 ff. es fremd war
34
I Petr.
KARLSTADT
i6
Demnach sag ich / ab gleich bildnis antzeig hette eynes guten dingks / bannest sollen wir sie nit leiden / in den kirchen / vn vnther den gläubige,
Eß ist keyn bildnis in
alß dz Balam hat muffen bekennen.
Sagend.
Jaacob / vnd keyn olgotz in Jsrahel.
Nume- xxiii. vnd Exo. xx. offenlich
außgedruckt ist.
Derwege sol kein Christ oder glawbiger bilder annheme / 5
dan er höret klerlich.
Du salst kein bilder habe.
Des Worts fall der
glawbig geleben / vn keinen scheyn achten / wie der selb gestalt oder nhamen habe mögt.
Kumpt eyner vnd spricht / bilder lere vnd vntherweyßen die Leyhen / gleich alß bncher die gelarte.
Got hat mir bilder verböte / 10
Antwort du.
derwege wil ich nichts aus yenen lernen. Kumpt eyn ander / vn saget / Bilder vermanen vn erynnern
vns
des
Hern leide / vn mache offtmals; / dz einer ein vater vnßer betet / vn an got gedenckt/dero sonste weder betet/noch an got gedecht.
Christe.
Got hat bilder verböte.
Antworte du mein
Jte Christus spricht dz got ein geist ist. 15
Alle die got warhafftiglich anbete/die beten got ym geist an.
Joan. im.
Alle die got in bildern anbete / die beteten in lüge an / ym schein vn eusser-
C ii» sicher antzeige gedencke sie an got. || das Hertz ist aber fromde von got / vn macht ym ein eigen olgotzen ym hertzen / vnd ist voller lügen / Alß Esa-
xliiii. spricht.
Jr nerrisch vnd tolh hertze betet sie an / vn saget nit.
Ich 20
hab ein lügen yhn meyner gerechten Hand. Eß kan auch kein Christ leucken/das geistlich gebet/eyn gotlich werck ist/
das got allein wircket / alß Hieremie 33. geschriben steht.
Ich werde yhn
offenbaren gebett vn anbethung des frides / vnd der warheit.
Das got alleyn
wircket das kan kein bild wircken.
Du barstest auch nit sagen / das dich 25
das bild Christi/tzu Christo breng.
Dan das ist ye war.
tzu mir / eß sey dan / das yhn mein vater tzihen thun.
gottis schuler sein / die yu Christo hinten.
Keyner kumpt
Sie müssen alle
Joan. vi. vnd nit von bildern
vermant oder gelert werden tzu Christo tzekumen. Laß alle bilder miss erden tzesamen tredten / dannoch vermögen sie nit / dir 30
eine kleinen seufftzen tzu got tzegeben.
Wan ich ye eusserlich vermanung vn erynnerüg wolt haben / soltt ich die begern / welche die schrifft antzeygt / nicht die sie hasset vn verbeut.
Alßo
Ich solt vil lieber wollen das ich in anfechtung vnd betrubtnis / mit wage
vn Pferde viell / dan das ich tzu eynem bild quem / auß ym selige vermanung 35 tzeschepffen / dan Esaias leugt nit / das bilde tzu nicht nutz feint) / Esa. am
xliiii.
Sye müssze aber tzu etwaß nutz sein / wan sie vns vermanen mochten /
vn yhn warhasttige gedancken tzu gott fhüren.
Das aber betrubtnis euffer-
lich leret vnd vermand / vnd macht das wir got erkenne / anruffen / vn an4 Num. 23, 21 Exod. 20, 4 ZZ, 6 28 Joh. 6, 44 35 käme bilder zu etwas nutze seien
16 Joh. 4, 24 36 Is. 44, 10
19 Is. 44, 20 23 Jerem. sinn; Esaias leugnet, dass
VON ABTUHUNG DER BILDER
Leret die schrifft sagend.
beten/. stand.
I?
Vberdrenghung vnd vexation gibt ver
Esaias am. xxviii. Dnw hast mich gestrafft vnd ich byn gelert worden.
Gott geysselt vns
Hieremias am. rrrt.
seyne Sone.
Proner. 3. Hebre. 12.
5 ym tag vußers enfechten.
vnnd (erett vns / alß eyn vatter
Gott wil das wir / tzu ym schreyhen
Psal.
Gott wil aber nit haben / das wir tzu yhm ruffen / wann wir bilder sehen / ehr wil das wir sie hassen vnd fliehen. ||
Ihn de tag / ßo der her erhobt wirt / werden die mensche yre bilder weg C iii werffen vnd sie fliehen.
Esa. 2. vnd xxxi.
Michee am. v.
Darans volget /
io das bilder ye nit büch er seind / auß welchen wir lernen sollen. Das bildnis keyne bücher sollen genant werden / kan eyn Christ alßo ver
stehn.
Bucher leren.
Aber bilder konde nicht leren / alß Abakuck am. 2.
saget Ist eß möglich das ehr leren kan?
steynerin Olgaffen. 15 seind.
Das saget Abakuck von eynem
Daraus volget one wiederred / das bilder kenne bücher
Dan wan sie bücher weren / oder sotten das leren / das bücher thund /
ßo musten sie leren vnd vntherweyßen.
Dar ab kan meniglicher erkenne /
das Gregorius der Bapst ye bepstlich / das ist vnchristlich gelerth hatt/ wan er den Leyhen bildnis/für bücher/gibt.
Dye schrifft vergleicht bilder vnd olgotzen / de pnben / vn saget an vil enden /
20 das die gotloßen mit bildern bule / wie huren mit pnben.
Ich muß grob
vud vnnütz seyn, aber scheme mich nicht tzu reden / wie die schrifft redet /
vnuertznmpffen.
Ich hab yr Hertz tzerbrochen / welches vö mir ging, vnd yre
ougen tzerriben / welche mit de olgotze buleten vnd bubten.
Etzechiel am. vi.
Item du hast dir bilder gemacht tu maus gestalten / vud byst vnkeusch mit 25 yhn gewest.
Das gold vnd das silber / ßo ich dir / tzu deyner tzyhr geben
hab / hastu gebenn tzu den bildernn / sie daraus tzu machen / vnd hast mit yen
gebuelth.
Du hast deyu kleyder geuumeu / vnd hast sie mit den selben, beEtzechiel am. xvi.
Das thun wir den narren /
die wir nit für frombde goter achten wollen.
Wolle auch nit Horen / das
kleydt vnd tzugedeckt. rc. 30 sie vnßere gotter seind.
Wie wol vns alle welth vberwindet mit vnßer reed
vnd tath / das wir sie alß gotter halten / mit nhomen vnd ehrerbiethung.
Dan das gecreutzigt bild nenne wir eynen hergot / vnd sagen tzeiten / das
ist der Herr Jhesus / wir thuud ym auch soliche ehere / alß wer Christus
selber da / dartzu habe vns die heiloße Bepst / unsinnige Mon^nichen gebracht. C iii v 35 Wir sage auch / das ist Sanct Sebasti. das S. Nicklas rc. vnd der gleichen. Alßo nhenne wir sie / wie die ding / ßo got liebet / vnd über weißen vns / mit vnßer reed vn tath / das bilder unser gotter seind / das vnßere bildnis
2 Is. 28, 19 3 Jerem. 31, 18 4 Prov. 3, 12 Hebr. 12, 6 5 Ps. 85, 7: die zahl fehlt im text 9 Is. 2, 17; 31, 7 Mich. 5, 12 12 Abac. 2, 19 14 olgaffen ? 22 ‘unvertzumpffen’ — ohne Zimperlichkeit 23 Ezech. 6, 9 28 Ezech. 16, 17 f. 32 zu Zeiten, zuweilen 36 über führen Lietzmann , A. Karlstadt, Von Abtuhung der Bilder. 2
KARLSTADT
i8
feint) mit welchen / vnßere äugen bulen / vnd puben / vn ist ye war / das sie alle sampt huren vnd eheprecheryn sein / die bilder efjeren / oder vmb hylff
ansuchen aber anbete.
Osee. ii. Etzech. am xvi.
(Alhie wolte ich eyn weib /
des Teuffels huren / wol betzalen. aber ich hoff sie werde / dem rathe des heiligen geysts volgig werden / das ist eyn parethests damit ich sie sur das 5
ander mall wil gewarnet haben.)
Die Teuffels huren die yre silber vn
gold / tzu bildern geben (vnd darumb / das man bylder in kirchen / aus de
mache / das got yen tzu eigner tzirung gebe hat) feint) gleich die huren / von
welchen. Etzech. am xvi. capitell schreibet/wie obe vernwlt ist.
Die manß
bilder machen / vn bulen mit yen / bedecken sie mit yren kleidern vnd tragen 10
yenen köstlichen geruch / brot / wein / bier / tzu / huner / genß / vnd pserd.
Ja
dar tzu yre Kinder / vnd ire krancke stunde / tzu welchen got spricht. Meinestu / das disse büberey klein vnd gering ist? Der gleychen haben wir / nit wenig schrifften / welche die olgeckische anbeter huren vnd eheprecheryn schelten / Vnd beschlyssen / das kirchen / billich
hurheußer sollen geacht werden / ßo x5
bilder in yenen gestelt vnd geert werden.
Wie wol auch alle bilder / melich 1s alß. S. Sebalds vn weiblich, alß. S. Vrßal vnd Otilien / aber yr gleichen verboten feind / vn sollen mit nicht
eyngelassen werden / wie Deutro. am iiii. geschriben steht / dann est nhenneth die schrifft solige eher geber der bilder huren vnd ehebrecher / vnd soliche20 bezügliche bilder menner / vff das wir lerne, wie hoch vnd achtpar solid)
olgotze feint) / in der hertze / die sie eheren vnd anbeten.
Das ist auä) die vrsaä) / das got ym ersten / verbot gesagt hat. eyn ewfferer. Exo. xx.
Ich bin
Ehr wil vnßer lieber man alleyn sein / vnd das
[@ iiii] wir yen / alleyn / vmb || hylff anlangen vnd Otten sollen / alßo Osee. 2. vii. 25
vnd andere Propheten leren. Esa. i. vnd xliiii. rc. Gott weiß sehr wol / wie serlich vnnd schedlid) bilder feind / vnnd wie wir in eynem augenblick / vns an yenen vergreuffen / darumb hat ehr vil
malß bilder verbotten / durch Moisen/offtmalß durch seine Propheten laffenn verfluchen.
30
Eß hylfft did) keyn endschuldigung vnd außreed / ap
sprechest.
du tausent mall
Ich ehere die genante heiligen nit. in yrem nhamen / sonder in
der nhamen welche sie antzeygen.
Ach du haylose hur / meynestu das got
dein hertze nit tiffer vn mehr erkenn / dan du? Wan got nit wisset das
ymand / ßo leichtlich eynen abtgot kond mache / das er selber kaum sület. ßo 35 hett got lassen geschehen / das wir bilder / yn stombden nomen ehrete.
Be-
hilff dich/decke dich/vnd verkrid) dich yn alle schlufflocher / vnd glossir deine tat/wie du wilt vn kaust /du wirst dannoch gotlichem vrteil/vnd gericht
3 Os. 2 Ezech. 16 ganz. Die anmerkung geht auf einen unbekannten Schützer der bilder: oder ist es wirklich eine frau ? 4 aber 15 und die Schlussfolgerung ziehen 19 Deut. 4, 16 ff. 24 Exod. 20, 5 25 Osee 2, 24; 7, 13 ff. 26 Is. i, 29; 44, i ff.
nit end lausten / das bilder schlecht verbeutt / vnd alle die vermaledeyheit die bilder schnitzen oder preißen/oder sie bewaren vnd eheren. Den. xxvii.
5
10
15
20
25
30
35
Nhun wil ich / vnd sal den frumen Christen sage / das sie alle abtgotter yn iren hertzen haben / die sich vor bildnis forchten. Vnd wil mein heimliche gedancke / gegen aller welt / mit seufftze / bekenne / vn geb mich schuldig / das ich klein mutig byn / vn weiß das ich keyn bild forchten soll / vnd bin gewiß, das got von den seinen fordert/das sie sich nit sollen vor olgotzen forchte / alß geschriben steht. Jr solt frombde gotter nit forchten / nit anbette / nit ehern / vn solt yen nit opffern / sonder allein got / rc. Judicn. vi. iiii. reg. xvii. Vnd weiß / das got bey mir / ßo klein ist / alß gros mein forcht ist gege de Olfratzen. Dan got wil eyn gantz vn voll Hertz inhabe / vnd magk in keinen weeg leyden / das ich eyn bildnis vor meinen ougen hab. Item wan ich gott mit gantzem hertzen vertranw. Szo muß ich seyne feynde ye nit forchten. || Drumb spricht got / aber sein geist/yn heiliger geschrifft. Jr solt frombde sC iitio] goter nit forchte. Jr solt sie nit anbeten. Jr solt sie nit ehere. Vnd vntherweißet vns / das bey sich ein ding ist. Bilder tzu ehere. oder Bilder zu forchte. Der wege soll ich kein bilde forchten / gleich wie ich keynes soll ehere. Aber (got klag ichs) mein Hertz ist vö Juged auff yn eher erbiethung vnd wolachtung der bildnis ertzogen vn auff gewachßen. vn ist mir ein schedliche forcht eingetrage / der ich mich gern wolt endletige / vn kan nit. Alßo sten ich in forcht / dz der ich keine olgotze dorfft verbrene. Ich hette sorg der Teustels narr möcht mich beleydigen. Wie wol ich die schrifft (an einem teylh) hab / vn weiß, dz Bilder nicht vermöge / habe auch weder leben / bluth / nach geist. Jdoch Helt mich forcht am andern teyll / vn macht / das ich mich vor eyne gemalten teustel / vor eyne schatwen / vor eyne gereusch eines leychte bletlins forcht / vn flihe das / das ich menlich solt suchen. Alßo magk ich sagen / wan man eyne bey den höre yeugt. ßo merckt man wie vest seine hare stehnd. Hette ich den geist gottis nit wyder die olgotzen Horen schreyhen / vnd sein wort geleßen. Szo hett ich alßo gedacht. Ich hab kein bild lieb. Ich forcht kein bilde. Aber itzt weiß ich / wie ich yn dyßem vall/kegen gott vnd den bilden! stehn/vnd wie vest vnd tieffbilder yn meinem hertzen sitzen. Got woll mir sein gnad verleihe / dz ich die teustels kopffer (ßo gemeinlich heiligen in der kirchen genant seynd) nit mehr/dan stein vnd Holtz/forchten thun. Vnd gott geb / das ich stein vnd Holtz nit / ym scheyn vnd nhomen der heiligen ehere- Amen Sih Hiere. am. x. a.
Auß ob vermelten schrifften volget / das Christe / gotlichem rath / willen / vn gebott / stracks nach volge solle / vnd keyne bilder mher leyden. Vn-
15
1 vermaledeit 2 Deut. 27, 15 9 Jud. 6, 10 IV Reg. 17, 35 aber — oder 22 stehe 26 schatten 34 köpfe 37 Jerem. 10, 2—5
augeßehen de althen boßen gebrauch / Pestilentzische laher der Pfaffen / vnnd das sie bucher der Leyhen mögen seyn. Dan gott hatt machung vnd behaltung der bilder verboten. || D Vnd got beklagt sich senlich vn schmertzlich / das wir bilder besuchen / in kleyner oder grosser tzuversicht. Vnd spricht / das sie seyn gotßhauß vnreyn mache vn beflecke. Hieremi. xxxii. Alßo / habe wir der ersten beyde artickell glawbwirdige vrkund / vnd vnbetrügliche beweyßung / nemlich getzeugknis des Heylige geistes. Der dritt artickell fleusset aus eyngefurten schriffteu / vn steht in yren gründen vnd felßen. Ich wil aber des dritten artickelß sonderlich getzeugknis aus der schriefftt and) furen. Alßo solt yr yen thuen spricht gott. Deu. vii. Ire altaren solt yr vmbkeren / vn vmbsturtzen. Ire bilder solt yr tzebreche. Ire linden solt ir abhauwe / vn ire geschnitzte bilder solt yr verbronnen. S Wir haben keyne gotliche altaren / sonder heidnische oder weichliche / als; Exo. am xx. tzu vermercke ist. Drumb sotten Christen sie abthun / nach inhalt der schriffte. Bngeacht das eufferliche ding seind. Dan wan du got ensserlich wilt ehere/ oder yu Ceremonien ansuchen / solstu seine ceremonie vnd seinem gesetz nach volge. Bilder solle die Obirste auch abthun vnd tzu der peen richten oder vrteiln / datzu sie die schrifft vrteilett. Ich fyette auch gehofft / der lebentig got solt seine eingegebe werck / das ist guten wille tzu abtuhung der bilder voltzogen / vnd yns eusserlich werck gefurt habe. Aber es; ist noch kein execution geschehe / vileicht derhalbe/ das got seinen tzorn ober vns last treuffen / yn meynung seine gantzen tzorn außtzuschüden / wu wir alßo blind bleiben/vnd forchten vns; vor dem/das vns nicht kan thun. Das weis; ich das die Obirsten derhalbe gestrafft werde. Dan die schrifft trugt ye nit. Hetten aber vnßere Obirste yren gotlichem rath vnd beschlus; volendet/ vn die pubische vn verfurische klotzer auß de kirchen / tzugeburlicher straffe / geiaget. Musten wir sie loben/wie der .h. geist Etzechiam lobet. Welcher D v bilder tzerriben / linden abgehauen / vn das bild das got || gegeben / tzerbrochen hat als; am iiii. Reg. xviii. Welte got/das vnßer Hern were/wie die weltliche ftume König vn Hern gewest sein / in der Judenschafft die der .h. geist lobet. Sie haben ye in heiliger schrifft macht, yn kirche tzehandeln / vnd abtzethun / das gleubige ergeret vn verhinderet. Sie möge auch die Pfaffen / in gotliche rechte / dringen vn treiben / betrugliche vnd schedliche ding auß tzefhuren. Das sihet yderman.ini. reg. xxiii. geschriben / nemlich alßo. Der König Josias hat de Obirste pontifex / vnd de andern Pfaffen geboten / auff das sie alle vas; / linde / vn der gleiche Baal auß wurffen / vn er ver-
33
6 Terem. 32,34 IV Reg. 18, 3 f.
9 den angeführten 38 IV Reg. 23, 4
12
ff.
Deut. 7,5
15
Exod. 20,4
5
10
15
20
25
30
35
40
VON ABTUHUNG DER BILDER
2 I
brandt sie außwendig der statt Hierusale. Daraus; sal yderman mercken / wie die pfaffen / den konigen vntherdenig sollen sein/aus; gütlichem rechten. Verwegen solten vnßere Magistraten tüt erwarte / bis; die pfaffen Baal / ire geves; Klötzer / vnd verhindernis anfahen außtzufüren. Dan sie werden 5 niemer mH er anfahen. Die obirste weltliche Hand soll gebieten vnd schaffen. Leyden sie aber bilder / muffen sie Horen / das sie Judam irrenden vn funden mache / wie in gleiche valh Manasses gehört hatt. iiii. reg. xxi. Vnd ßo sie wurden sagen, vnßere vorfarn haben sie eingesetzt / wir wolle yre weeg nach volgen. So spricht die schrifft. Ammon hat vbel gethan / wie sein ro vater Manasses/vnd ist in dem weeg gange/darinne sein vater ging. reg. eode . Wie die muter waß / alßo ist die tochter. Eure muter ist ein Cethea. vnd euwer vater eyn Amorreus. Etzech. xvi . Gott kan nit dulden / das wir vns behelffen/mit furwendung. Wie vnßere eitern gangen seind/alßo wellen wir auch gehn. 15 Etliche bildekusser sprechen. Das alhte gesetz verbeut bilder / vnd das neuwe nit. Aber wir volgen dem neuwen/nit dem alten gesetz. Liebe brüder behüt euch got/vor diesem ketzerische sermon vnd wort, vnd das ihr ye nit sprecht. Wir volgen dem alten gesetze nit. aber nhemen eß nit ahn / dan das || gehört den vnchristen tzu. vnd bricht vnd verkleindt die D ii 20 laher Christi. Dan Christus beweyßet seyne laher aus Moise / vnd Pro pheten. Vnd spricht das ehr nicht komen sey / das gesetz tzu brechen / sonder tzn erfüllen. Ehr hat auch seyne Junger geleit / wie das er hab müssen lebe vnd leyden / auff das die schrifften erfulth wurde / Christus hat mich nicht den aller kleynsten buchstaben/ym Moyse verbrochen. Ehr hat auch 25 keynen tzusatz / vnd keynen abbrnch dem gesey Moysi gethan. Kürtzlich Christus hat nichts nyder gelegt / das gott ym alten gesetz behagt hat. Christus ist im willen vnd inhalt altes gesetzes bestanden. Wer disse tzwen sprüch tzesamen fügen kann. Nemlich. Fide legem antiquamus. Fide vel gratia legem stabilimus. Der versteht Moysen Propheten / Christum / vnd 30 Paulum. In dem artickell. das. alth gesetze vnpundig ist. Jtzo ists tzuvil / das tzu erstere so weys; ich auch dz mich die gesetz feinde nit versten wurden. Drumb wil ich obgedachten kegenredenern / alßo antworten. Lieber gesell / du sprichst / das alte gesetz verbeutt bylder. Der wegen wiltu yhn stadt gebenn in gottis hewßern / vn wilt soliches verbott gering achten. 35 Warumb sprichestu nicht auch / das wir Vater vnd Muter nicht schuldig seyn tzu eheren/weyl das ym alten gesetz verbotten ist? Mher todschlagk / vnkeuscheyt / dyeberey / vnnd der gleycheu myffetath / seynd yn den taffeln verbotten/darynn bylde verbotten seynd/Vnd verbott der bylder statt oben ahn / alß das meynste vnd groste. Verbott der vnkeuscheyt / vnd dyeberey rc. 40 steht vnthen ahn / alß das mynder vnnd kleynste. 7 IV Reg. 2i, ii ff. 10 IV Reg. 21, 20 12 Ezech. 16, 45 21 Matth. 5, 17 30 nicht bindend 33f. ihnen statt geben 36 mehr = ferner 39 meiste
Warumb sprichestu nicht auch. Wir wollen. Ehebrecherey / dyeberey / morderey vnd der gleychen verhencken / vnd ynn kyrchen dulden / der halben das ym althen gesetze verbotten seynd?!! D il v Christus tzeiget dem das gesetz/dero ftoget. Waß sol ich thun/auff das ich/yn das ewig leben gehn? .Warumb solt ich dich disses fals.auch nit/ in das gesetz Moisi fhuren? Du sprichst. Esaias vn Hieremias feint evangelische Propheten, vnd sie verbieten bilder / warumb mißhaget eß dir / das sie bilde verbieten? Ich sage dir das got bilder nit weniger / noch mit kleynerem fleyß verbotten hat/dan rodschlahen / steten / raube / ehebrechen / vnd der gleichen. Endlich du must tzugeben / das Paulus / ein reicher Prediger ist / des Euangelien vn newe gesetzs. Der die tiffe Moysi erreicht / vn tzu lichte gebracht hat. Der Christliche verheischung vber die massen tröstlich verkündiget. Du must auch volgende sage, wan Paulus bilder verbeut ßo wil ich sie flihen. Nhu hoer. Paulus spricht. Sie haben / des vnsterbliche gotis / glorien / durch gleichnis nit allein eynes toden mensches / sonder auch der vögeln / der vierfussichten vn krichenden thirern verweßelt. Ro. i. Horestu nhun / wie boes; vnd schedlich Paulus bilder schätzet? Ehr spricht, das bildepreißer gotis glorien fiele / vnd geben sie gleichnissen der creature. Alßo verklynen sie got vn honen yen. Drumb spricht Moises offtmalß das got vnßer bilder / vnd gleichnis / nit kan leyde. Alßo stümet Moises mit Pau lo. Auch hab ich/auß den episteln Pauli obangetzeigt / das keyner / zu got kumpt / wan ehr bilder eherett.
19
2 verhenken — indulgere verkleinern
4
Matth. 19, 18 f.
17
Rom. 1, 23
5
10
15
20
25
ARTICKELL BETDLER BETREFFEND
V
23
Oon dem andern artickell
Din
Betdler betreffend.
Czu vil / vnd tzu wenig / bab ich von den Olgecken geschrieben.
halben muß ich volgende / bester kurtzer schreiben.
Der-
Vnd sage kurhlich / das
5 ich ein gewiß heicheu hab / so ich / yn eyne stat kum / das keyne / aber ye blöde / vn wenig Christen / yn der statt seind / darinn ich Menschen nach brot
seh gehn oder lausten.
Verwegen ist ein reformation von noten / das wir
nit thund (alß wie die heiloßen sophisten) die in letzten yugen / vnd euffersten
noten /erstlich ire hende auff thund/vn wellen dan Helffen/wan der not10 durfftig / keyne Hilst fulen / vn wan yen nicht etzen vnd laben kan.
greuliche menner spreche / das
Die
diffe schrifft.
Beatus qui intelligit super
egenum et paupere / alßo tzu vernhemen sey.
Selig ist dero / welcher yn
eufferstem vnd letztem hunger / auff den armen achthung hat / wan er niemer
hunger leyden
kan.
Gleich ap
wir
nit schuldig weren / Betlerey mit
15 gütiger Handreichung tzuverhuten / vnd schmertzlichen hunger tzuverkumen.
Ich hab gesagt / vn werde es noch / on auffhorung / sagen das betler ein gewisse antzeig seind / das keyne Christen / oder wenig / vn vertzachte Christen /
in der statt seind / in welcher betler gesehen werden. tzu begreuffen.
Das ist kurhlich alßo
Betdler seind die nach brott vmbher lausten / oder auff den
20 gaffen / vor de heußern / oder sitzen vor den kirchen / vnd biten vmb brot.
Soliche lewte solle wir nit leyden / sonder vertreiben / nicht vnvernufftiger vnd tyrannischer weyß / sonder mit gutwilliger hilff/ alßo / das wir Christen /
keinen / in solid) armut vnd nott sollen kumen lassen / das vn bedrengt werd / naä) brot zuschreihen vn gehn.
25 wir alle tzeit arme brüdern vnd schwestern haben. vnßer hilff vn stewer
bedurffen.
Aber wir
er vervrsacht
Demnach sag id) / das Matth, xxvi.
Welche
sollen fleyssig achten auff D in v
vnßere nachpuren vnnd mitdmsten/vnd tret not tzu hilff komen. ehr sie tzu vns schreyhen
Thund wir das nit/ßo seind wir auch nit Christen.
Dan Christus spricht tzu de / fio an der lincke Hand stehn.
30 yr vermaledeyte / yn das ewig fewr.
mich nit gespeisset.
gebe.
Geht von mir /
Ich bin hungerig gewest / vn yr habt
Id) bin durstig gewest/vn yr habt mir keinen drunck
Ich bin bloeß vnd nackicht gewest/vn yr habt mich nit bekleit.
Ich
bin eyn bilgerem gewest / vn yr habt mid) nit tzu Haus oder herberig ge-
nomehn rc. vnd beschleustet das ehr soliche gebresten tregt vnd leydet / yn 35 den seynen.
Matthei xxv.
Disser text gibt alle dem teuffell/ die hungerige
6 blöde — verzagte z. 17 9 erst 9 f. d. h. wenn der bedürftige die hilfe (vor erschöpfung) schon gar nicht mehr empfindet 10 wan — man 11 Ps. 40, 2 15 zuvorzukommen 25 Matth. 26, 11 27 nachbam 29 Matth. 25, 41—45
KARLSTADT
24 nit speiffen.
Vnd macht sie frombde vnd vnuer-
Durstige nit trencke. etce.
wandte Christi.
Daraus vnd andern schrifften / flechte ich / vnd schließ /
das Christen keynen betler leyden sollen / dan sie sollen / den Hungerichten /
Durstigen / vnd andern notdurfftigen helffen / ehr sie nach hilff lausten / vnd bethlen von eyner thür tzu der andern. 5 Dan die warheit kan nit felen vnd betriegen. welche alßo spricht.
Ich bin
hungerig gewest / vn yr habt mich nit gespeißet. oder. Meyne verwandten
habe hunger geliede. vnd yr habt yenen nit essen geben.
Drub geht yns
ewig fewr/das de teuffell vnd seinen boten bereytt ist.
1s
Sollen sie hu de teuffell vn seinem fewr gehen, ßo feint) sie ye Christo 10
vnverwand / vn seind keyne Christen. Derwegen volget / das die yene keyne Christen seind / die hungerichte nach
broth lassen lausten / dan sie solle solige fleiß anst hungerichte wendten / das sie gespeist wurden / ehr sie durch hunger bedregt wurde nach brot zuschreihe.
Kurtzhalben wil ich eynen schone text einfüren / dero licht ist. vn laudet alßo.
Den. xv- 15
Keyn betler sol tzwische euch sein / anst dz dich der herre /
dein got / gebenedey in der erden / die er dir würd geben / tzu eyner besitzung. 1s
Sih wie got seinen gleubigen/betler verböte hat/vnd wie er gebene-
deyhung verheyschet / den / die betler / Zwischen sich / nit haben. 1s
Im text
volget ferner. || 20 sD iiii] 1s Szo eyner / von deinen brudern / welche in de Pforte / deiner steten wone / tzu armut kumbt. solstu dein Hertz nit verstopffen vn hart mache, solst ouch
deyne Hand nit tzu tzihen / sonder sie de armen auffthun / vn yme das yenige leyhen/das er bedurffen ist.
1s
Disse schrifft ist hell/klar vnd licht /vnd
verstendiget vns alle / das eyn yede statt / anst yre einwoner / soll achtung 25
haben.
Alßo wu eyner in armut fielh / soll ein yeder / vn die obirsten in
sonderheit sich des armuts erbarme/vn keyner sein Hertz verstopfen/ sonder seine hende anst thun / vnd dem arme bruder / das leihen / das er bedarff.
Demnach sollen Christliche Magistraten, yn sonderheit fleissig sein / den armen
zu helffen / die in iren steten wonen.
Dan vor allen / sollen wir den vnßern 3°
helffen. alß Paulus leret / vnd aller meinste sorg haben / wie die vnßere ernert werden.
Nicht das wir beschwerung vn not selber leyden sollen / vn
die andere in Wollust leben.
Sonder ßo wir essen vn drincken haben /
vnd vnßere weiber / kinder / haußgesind / vnd verwandte auch alßo versehen
seind / sollen wir genügig sein vnd tzufriden vnd vnßern Mitbürgern vnd 35 nachpuren helffen/Eyn yede statt sol ire burger versehen.
Eyn yedes dorff
sein bauren / alßo das sie iren armen brudern. das leyhen / des sie bedurffen. Eß sollen auch Fürsten Amptleuthe. Bürgermeister / Richter / Schulreifen
vn ander Magistraten / bequeme mittell vnd weeg summen / dadurch / die arme brudern vn swestern / yder nach seine stand / erhalte wurde / vnd das 40 man keinen nach brot ließ lauffen. 15
Deut. 15, 4
21
Deut. 15, 7 f.
Derwege gebäret yen / die schuler zu iren eitern tzeschicke. dan st( leren / in der betlerep vil mher buberey vnd vngeschicklikeit / dan tugent laber. Eß ist vil besser sie lere yrer eitern handwerck / dan das sie nach brot lausten. Czu nitzts anders dienen sie / dan tzu papistische / vngelarte vn lugenhafftige 5 pfaffen. Eß aiget sich onch / das obirste/auff die starcke betler / ßo arbeite möge / ire äugen auffteten / vnd tzwungen sie tzu der arbeit/ sich domit tzu uhereu. |i Doch alßo / das sie yen steur vn Hilst gebe / ire handwerck ader arbeit an-15) titi °] tzefahen / wolt eyner eyn Buchtrucker / eyn goldschmit / becker / schneider / 10 schuster sein oder der gliche handwerck leren / oder anfahen tzebrauchen vnd treiben / selten sie yedem / nach seyn er erfodernng Helffen. Dan sie sollen das yrenn brubern leyhen / des sie bedurffen. Kom dan eyner dartzn / das ehr one beschwerung / seyne empffangen hylff möcht wider geben / selten sie die selbe nhemen / vn andern domit heissen. 15 Szo aber eyner beschwerth were / das yene wider tzugeben / das ym gelyhen / sollen die wolteter nicht dafür federn / oder von den gewarten: den sie wolgethan habe. Dan ym text volget alßo. Den. xv. Hütte dich das dir dieser vngutiger gedancke nicht eynfall. Itzt neyget sich das Jar / der nachlaffung aller 2o schulde. Vnd dastu der halben / deyne äugen / von deyne armen bruder abkerest/vnd wollest yme derhalben nit leyhen / des ehr bedarff/Beleyb hüte dich vor seligem vngütige gedancken / anst das der arme / nit wider dich / tzn dem Hern schrey. Wir Christen haben alle tag für eyne tag / dan Christus hat keyne vnther25 scheyd tzwischen tagen vnnd tagen gemacht. So feint) euch alle tar eyn ihar. Drnmb habe wir alle volkomenlicheit der tzeit. Vnd das sybende Jar ewiglich/Welchs Ihar/eyn Ihar ist./der remission vnd nachlaffung aller schulden / das alle schuldigem / quit / letig / vnd loß mache von yren schnlde. Verwegen feint) wir schnldig / vnßern armen brnbern tzuleyhe / bas yene / 30 bes sie bebnrffen / ane tzuspruch vn Hoffnung / bas vnßere aus gegebe woltatt / wibervmb tzu vus kuem. Wir borsten auch nit klagen / ober vor den richtern handeln / wie vns Christus gelert hat. Derhalben haben wir das Sibende Jhar/teglich vnd alle tag/vn konde nichts/mitt recht /von dem armen fodern. 35 War ists / das sie fdniltig feint) vns in noten wider vmb / vn auch sonste tzu Helffen/ßo sie vermoglich seind. Aber wir habe das sibende Jhar/vn konden nit fodern. || Wir sollen and) vnßere äugen / keyne tzeit / von den armen brnbern vn E schwestern abtzihen / sonder sollen yenen leyhen / des sie bebnrffen. 40 Kurzlid) wir sollen eynfaltiglich / one alle geferbe ober liestigkeit den armen tzu hylff komm. Deu. xv. Domit verbeut die schrifft grosse disputation 16
15, 10
oder (rückzahlung) von denen erwarten
18
Deut. 15, 9 41 Deut.
26
KARLSTADT
yemachen / ab yemands hilff wol bedarff oder nit. Das ist war / wir solle alle arbeiten / vn das brot vnßers schweiß essen / vn keiner sich armuts lassen mercken. Aber wan gott eynen arm macht/sollen die reichen wissen/das sie den armen neren vnd erhalten müssen. Das ist die vrsach das gott eynem tzeiten / das brot vor de maul abschneitt / vtt losset yen not leyden / auff das der reich / de arme hulff thun soll / vü wissen dz er Helffen sal. Derhaben gebeut gott / das keyner seinen kornacker / gar / vnd biß auffs erdtrich sol abschneiden / vff das / der arme vnd frombde / mensche ehren pflocken vnd samelen kan. Leui. xxiii. Im text (Den. xv.) volget. Ihr werdet stetz arme lemhe haben / in der erden eurer besitzng. Drumb gebiet ich dir / dastu deine Hand / deinem armen vnd notturfftigem brüder solst auff thuen. Sih das got spricht / das wihr stetz arme brndern werde habe. Wir solle aber doch keyne bethler habe. Daß ist der text vn das gotlich gebot / das Christus verneuwet hat / wie obberurt ist. Das wir keynen bethler sollen haben. Wie woll wir alheit arme brüdern haben. Gott wil vnß auch in allen dingen vn tzeiten gebenedeyhe / ßo wir mit freywilligen hertze / de arme diene. Das ist das man sagt/Almußen tilget funden anß. 3iii text volget / So dir ein gläubiger verkaufft ist / vn das sibende ihar kome ist. solstu yen frey gebe vn lassen, vn ome dartzu wegkostüg / von deiner benedeihüg. welche dir got hat / gebe, nemlich vö deine herte der schaffen, rc. von deine fohlet* oder bode do du getreid vff hast / von deiner weinkaltern oder keler / da du wein vnd dranck liegen hast. Den. xv. || Ev Dißer text leret vns/das wir vnßere knecht mayd vnnd allerley gesinde nit leere vn letig von vnß solle gehn lassen sonder sollen yenen gelthilff thuen.
5
10
15
20
25
War ists. das ym hebreische steht. Szo dir ein hebreischer verkaufft ist. Idoch hab ichs alsio verteutzschet. So dir ein gleubiger ist verkaufft. Dan die schrifft iieuet auch die yene gleubig oder hebreisch / ßo in de Haussen der gleubigen leben / vnd ist neiten geschehen, das got / von wege seiner glorien vnd seines nhomens / veinde vertilgt hatt / welche / das vermeinte volck gotis 30 geengstigett/ habe das vor gotliche äugen nit ein gotlich vn gleubig volck war. vnd hat das derhalben gethan / das gott sein glorien hat wollen erhalten. Wie du in vil Propheten leßen magst. Nemlich das got derhalben auffgestanden ist / vnd rachung vnib sein vermeinde volck gethon hat / das ym vertrißlich vnd beschwerlich war / wan seine feinde sagten. Sih das volck 35 Israhel ist ein volck gotis / vnd wir iagen eß / würgen eß /. Soliche wort möcht got nit lang dulde. Dan wie wol ym / sein genent volck nicht tzugehort / bannest wolt er seine glorien vnd seinen nhomen verteydigen vnd nit gestatten das yem seine gotheit solt angerurt vn berembt werden. Der halben spricht Moses / oder gott durch Mosen. Du solst nit yn deine 40 39
5 zu zeiten 9 Lev. 23, 22 berembt — beschmutzt
10
Deut. 15, II
23
Deut. 15, 12—14
Heryen sagen. Got hat vnßer feinde vertilget / vvn wegen vngerev oder meyner gerechtikeit / vnd vns yn das gut verheischen land eyngefnrtt. (Zonder du solst wyssen / dz deyne feynde vö wege yrer boßheiten flihen. Drüb solstu wissen (spricht Moses) das dir got / das reich vnd gut land nit hat 5 geben / von wegen deyner gerechtikeit / dan du bist ein volck des allerherhten nackens oder halßes. Deu. ix. Denach nene ich die yene hebreisch oder gleubig / die nuh auff der gesagte gleubige feiten gehn. Vnd hab Mosy gevolgt vn gesagt. So dir ein gleubiger verkaufft ist. rc. Nuh hoer auch / wie disse verkeuffung geschicht. Vorl-yeite mochte sich die E 10 mensche / eynnander verkauffen / vn sich des keuffers leib aygen machen. Vnnd die keuffer / dorfften yre erkauffte knecht weyder / eyne andern / verkeuffen. Gleych wie eyner eynen Ochßen verkeufft / vnnd dem keuffer / leib / eygen macht / alß noch yu Neapolis vn Rhom nicht vngewonlich noch frombd ist. Die selbe verkauffte Menschen / yusampt yre kinder / neent mann knecht. -5 Von soliche knechte sagt vnser text / vn spricht. Szo sich ein hebreischer / dir verkeufft / vnd das sibende Ihar kombt / welches eyn ihar ist / der Nachlassung / freyhung / abhendung vnd ablosung / aller schulden. Alßo das selbe ihar / den schuldigern ein peremptorien ex ceptio gebar vnd gab / das die / ßo schuldig waren / ire gläubiger stil sweigen 20 vnd dempffen tonten / nicht weider yuklage. Alß Deu. xv. geschriben steht. In dem selben sibende ihar/yukam alle hebreischen knechten vnd maygden eyn freihet / das sie / ire herre letig gebe muste. Nemlich oder Wan ein hebreischer knecht maygd eyne verkaufft waß/vnd vi ihar dyeuet. ßo must yen sein hebreischer her ym sibende ihar frey vnd letig geben, vnd yem dar 25 yu hilff vnd steur geben wie oben berurt. Das solle der meschen verkeuffer zu Rom / vn in alle Christen enden ouch thuen, vnd sie letig vnd frey geben / vnd sollen sie nit letig mache / vn dar nach widervmb yn diensperkeit fordern oder treiben. Dan sie eryornen got / vnd beflecken das verbindtnis vnd den nhomen gottis / dye ßo betruglich 3° vnd listiglich hebreische knechte behalten / oder sie wider ruffen / ßo sie letig gegeben seind / Aber sie one hilff lassen weeg gehn. Dan gott achts gleych / alß wan eyner seynen nhomen / glorien / vnd gebott veracht vnd befleckt / wan eyner listiglich domit vmbget. Alß Hieremias am xxxiiii. geschriben statt. Ließe Hieremiam durch das gedacht Capitell. ßo wyrdestu disse ma35 terien auch finden. ||
Alßo vnd demnach sollen Ebte / Vicarien / Provencialeu / vnd Minister / E vnd der gleichen Münichen yre verkauffte brüdern auch letig vnd frey geben /' Vnd nicht allein / auff ire begerung / sie letig vn frey mache, sonder yen gelt oder andere hilff daryu geben, vnd yu den handwercken Helffen / yu 6 Deut. 9, 13 18 eine ‘exceptio peremptoria’ schliesst jede klage endgiltig aus 20 Deut. 15, 12 29 das bündnis 33 Jerem. 34, 8 ff.
welche^ sie tust haben. Auff das sie sich in Christlicher weist mochten neren vn erhalten. Vnd (ob sie nit gelt hetten) solten sie vil lieber Kelch vnnd Meße gewande verkauffe / vn ire hebräische, das ist. Christliche knechte letig machen / Dan Münigisch leben / wie est itzt von den heiligisten (vnßers bedunckens) gelebt wirt / ist nicht nutz tzu der selikeit / est behagt got nicht / Jha gott hasset eß. Vrsach. Ihre grosse stucke / darinne sie hange, stehend / vnd arbeiten / mistgevallen got. alst Esa. vn andere Propheten vnd Christus klar austtrucken. Eß wer den armen Monichen vil nutzer / sie dienten eyne schlechten mann/dan das sie sich yn klostern neren vnd weyde. Das ich von de Moniche gesagt hab / das sag ich auch von den Nonnen. Der selben arme kinder erbarmet mich auß der massen sehr/Sie mochte/ vn wurde one tzeweiffell gott besser / yn der welt / dienen / dan yn yren vergifften klostern. Alßo nenne ich sie/dan sie feint» alle boeß vnnd schedlich. voller affters glaubes / voller abtgoterey / voller gottis lesterung / voller vnreynikeiten / voller bostheyten / Wie woll ire gisst / mit solchem Honig beschmiert ist / das sie yre bostheyten nyt mögen erkennen. Aber est ist des endchristen schuld / vnd des teuffels will vnd meynnng. das sie also wie die blinden leben. Soliche Monichen vnd Nonnen solten die Obirste / ietz ym sibende ihar letig geben vnd frey mache. Solten yene auch steur vnd hilff verschaffen / tzu elichem leben vnnd tzeytlicher narung. nach vermögen. Dan sie werden alst knecht vnd maigde gehalten vnd genent / vnd haben yhr sibende ihar teglich. Ihn sonderheit seind die bethler Kloster verbotten / vnd sollen nicht mher sein. Dan betlen ist verbotten. || E iii Eß hilfft sie gar nicht/das sie willige bethler seind. Ihr will vnd handell ist vnchristlich. Vnd betruglich. vnd schedlich. Dan sie haben keynen schein ires betlen in der heiligen schrifft. Betrigen offtmalß arme vn reiche vmb das ir. Vnd beschettigen / den armen man an foderung. der Keeße / Korn / Broth / Byhr / Wein / Testamet vnd allerley. Reissen den armen Kindern auß irem maul/das sie selber bedurffen. Soliche knechte, ßo an de bettelstab gehn / sollen die Obirste bald lassen faren / vnd yene tzu besserm leben Helffen. Alhie hett man eyne löblichen weeg vnd mitt dl furgeschlagen / wan got sein gnad geben hert / soliche weeg vn mittell tzu volbrengen. Vnd seind diffe mittell furgenomen. Das man eyne gemeine Beutell oder Kasten solt auffrichten/vn dar eyn/das eynkomen aller bruderschafften brengen. An gesehen / das Bruderschafften wider gotliche glorien vnd ehere streben. Das sie tzerteylung machen in Christlicher einikeit. Das sie / ym fressen vnd 14 aberglaubens 37 Hieraus ergibt sich, dass in der Wittenberger Ordnung § 1 die lesart der Zwickauer hs. ‘alle bruderschaft’ (KL T. 21 s. 4 n. 2) die ursprüngliche ist, ‘all priesterschaften’ ist ein druckfehler
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vollsauffen / leben / alß eyn fisch ym wasser / vn ein mauhr auff eyne felsche steht. Das sie alle andere verachte / voller nachreden seind / vnd haben vnnutze vnd tenffelische hoffenung. Eß sollen auch tzinße der lehen/ßo vom rath allhie tzu lehe gehn (man sie sich durch abstehn oder abgehn der Pfaffen verlediget haben) tzu obgedachtem kästen kumen. In betrachtung das vil lehen alhie miss Messe gewidebt vn gestifft seind. Das dan ein teuffelich dingk ist. Vnd wider natur des heilige sacraments. Angesehen auch das tzuvil pfaffen seind / die weder got nach dem nehsten dienen mögen / vnd wellen auch nicht lernen. Den pfaffen / welche ietz leben / wellen sie weder Heller noch Pfennig ab brechen oder nhemen. Dan sie wissen das vnchristlich ist. ßo ymand betlerey weren wolt/vnd wolt neuwe betler / machen. Auch hette ich gern gesehn / das der stenerin kirche yerlich eynkomen / tzu obvermeltem kästen vnd brüderlicher hilff wer gewand. || Aber / gott sey eß geklagt/dem ichs/in tiffeu / seufftzeu klagen thun/ich E "i'' forcht / vnd merck / das der Tenffell nit ruhet / verleuset auch seine mühe nit / vn machet / das wir vnß do forchten / do keyn forcht ist / vn brengt tzu wegen durch Pfaffen / das er sonste nit möcht tzu wegen brenge. Dan ich forcht/das onch in diesem notdurfftigem vn Christlichem artickell. nit werd gescheen / das beschlossen ist / vn solt gescheen / ßo wir anders Christen genent vnd seyn wollen. Ich hab das meyn gethan. Sie werden ire belonnttg / sonder tzweyffell bitterlich empffaben vn füle / ßo diesen beyden artickeln endkegen seyn/vn verhyndern den rath vnd willen/des lebendige/ starcke / warhafftige vn rachsame gottis. Der almechtig got welle yre steynerin hertze erweychen. Auff das seyne göttliche glorien vn nhome in vnß groß werd. Vnd gleych der selbe lebedig vn barmhertzig gott / woll den Epten / Monichen / vnd allen vermeinren geystlichen Personen. Menliches vnnd Weybilch geschlechsts / seyne gnad / vn erkentnis göttliches willens eyngeben. Domit sie sich endsynnen / vnd yre geferbtes leben / mit besserem vn warhafftigem leben verwechseln / vn yre arme / betrogen / verfurtcn / vnd verdorben / gefange. letig gebe wolte. Auff dz nach yre wölfischem vn Herrischem leben / eyn brüderlich / Christlich / fteundtlich vnd weyß vernufftig leben/mög endsprissen vnd gesehn werden. 3ii kurtzen / wil gott / werde ich den Ebten. tzu Cze. vn Czy. vn andern / rtstr. klo. meyne dinst anbiete / vn sie / vmb yre verkauffte knechte / ansuchen / sie letig / tzugebe 1 oder ire vnchristlich vnd gleißnerisch leben / in eyn ander leben tzustellen / das got beheglicher. vn Christlicher gemeindschafft einlicher / vnd de frunden gotis nutzer vnd tzutreglicher ist. Wil yen das thema er1 eine mauer auf einem felsen 4 vgl. Witt. Ordn. § 2 11 vgl. Witt. Ordn. § 12 14 steinernen. Der wortlaut von § 1 der Witt. Ordn, enthält diese bestimmung 17 verleuset — verlieret 33 weises 35 f. die adressen. dieser versteckten drohungen sind uns unbekannt
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KARLSTADT ARTICKELL BETDLER BETREFFEND
kleren. Nescitis quid est. Misericordiam magis volo quam sacrificium rc. Ihr wisset nit (yr Patres) was; das gesagt ist. Barmhertzikeit wil ich vil mher vn lieber habe/dan opffer. vnd gotis erketnis behagt mir hertzlicher/ l.E üii] dau gebraut opfer. || Ewere lampeln vn licht / geheull vn beten acht gott gar kleyu. Aber seyn laher yn seyner endkentnis preißet gott hoch. Eur 5 insitzen. Eure rüde streiche. Eur stilschweige. Eure geruutzelte vn traurige stirn. vud eur eng ingehalte leben veracht vn verlacht got. Got wil habe / das ir auff anfechte / not / angst eurer bruder. ya aller mensche / solt sehen, vnd alle betlerey / mit gütiger woltat solt vorkume. Ihr helfft nymand besser dan eurem beutell. 10 1s Auch bericht mau mich / das ir nicht lasset Predigen yn euren klostern / Alßo gebt ir vns antzeig / das ir weder got / noch der welt dient / Das vnd andere dingt / wil ich euch nach der weit vnd breit sagen. So ir mir nit werdet verheische / das ir hin furo gestatten vn verschaffen wolt das bey euch / das wort gottis reniglich vn lawter werd geprediget. 15 Die groheu Klotzerschlepper tzu Lausigk / den die tzene vor alte gifftigen otem schlappern vn vor grossem wider pellen / wider euangelische warheit außfallen / wil ich tzu seiner tzeit mit gewichte wasser besprengen / mit welche etliche/boße vn mattichte würm auß den drinckwaßern veriage.
Den vngelarten klaffern / den geölten platten tragern / tzum Heyn, muß ich eyn queste lassen pynden / do mit sie yre Hundes flöhe abstreychen / werden sie anders alßo mit yren mucken / vnd poltern / wider göttliche laher
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furtfaren tzu wuden vn toben.
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Gedruckt tzu Wittenberg Nickell Schyrlentz / nach Christi gebürt Tausent funffhundert vn tzway vnd tzwentzigsten Iar. 1 Matth. 12, 7 g zuvorkommen 16 groben. Lausigk nicht weit von Leipzig 18 geweihtem 21 Grossenhain i. Sachsen ist gemeint: Barge I 393 n. 176 24 poltern
Druckfehler des Originals: 7 11 Hiere. 27 10 22 Abuck. 2. meri xx. 17 2 Esaias am. xviii. 25 40 Kurlich 27 13 Khom
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ORDNUNG DES GEMEINEN BEUTELS ZU WITTENBERG
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Ordnung des gemeinen Beutels zu Wittenberg.
Ordenung des Gemeynn Bewtels zcu erhaltnng Hauß vnnd ander armen bedurfftigen leutthen, beyn vnns zw Wittenberg anffgericht. Wie es damit gehaltthenn soll werdenn rc.
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2 Erstlich soll ein käst mit dreyen Schloffeln wol bewarth in die pfarnkirchen an dem orth, da es ansehelich, gesatzt, dorein das gelt, ßo Jngenhomen testirt oder snnst erbettelt, sal eingewurffen werdenn. 3 Zum Andern sol die ander Taffell, welche zuuor allein den Hospital
zugut in der pfarrkirchenn vmbgetragen, Hinfuder für Alle gebrechlich not10 turftige perßon in der gemein gebraucht werden, doch alßo das der armen im spitall nach Jrkenthnuß der Vorsteher des gemeynen beutels nicht vor-
gessen. 4 Zum Dritten Mag dieselbig Taffel wochlich ßo in der pfarnkirchen, ßo vfft das Volck in irer andacht versamlet, vmbgettagen werden, vngexs achtet das zuvern der selben das bitten vnnd fordern, allein an hochzceitlichen festen neben andern taffeln gestattetth. 5 Zum vierdten ist vonnotten, das dem gemeinem beuthel diese Vor steher, welche in der Stad kündigt vnnd der armen leutthen vormoge, wesen, stand, hehrkomen vnd redlickeyt wisßen, vnnd vntter den selblgen, 20 ob sie zur Arbeyth geschickt oder lessigk, neben allen vmbstenden ein vnttherscheyd irkennen megen, vorordenth werden; die auch nicht auß lieb noch haß richtenn, sunder allein die notturfft ermesßen, da mit die müssigen nickt vor den arbthsamen, die vnerlichen vnnd vnczuchtigen vor denjenigen, die mit kindern vbirfhallenn vnnd sich noch eren willig ernheren wolttbenn,
25 Wie sie es ires vermegens zubeweg bringen meckten, vorgesatzt werden. Hiervmb ist vor gutt angesehenn, das alczeyth der Regirende Bürgermeister vier redlichen wolhabend vnnd gettawhenn bürgern vonn der gemein, die man auß den vier virtelnn der Stad erweheln soll, die sich vonn Iren Rathsfreundenn vnd andern iren Nachbarn der armen gebrechlickenn durff30 tigen leutthen anligenn vnd notturfft erkunden sollen, domit sie den zu hulff, rettung vnd ttost vonn dem gemeinen Bewthel nach iren besten vor-
stendthnuß kummen. 6 Zum Funfften sollen die aus den vier virteln, so dorzu vonn den dreien Retthen geordenth werden, zwyne Schlosßel vnd der regirend
35 Bürgermeister einen haben.
Vnnd von irem Jnnhemen vnnd Ansgeben dem Newhen, neben den dreyhenn Retthen vnd dem Pfarrer volstendig
5 An den rand von Erstlich ist von anderer band geschrieben: „Nur auß der kircken vmbs heyligen geystlicken rechts willen." Unter den Schluss des ganzen ist von derselben hand geschrieben: „Vnnd das der Prediger zcur zcaytt das volck offt datzu vormane vnnd ynn bedacht hallte Es wurt fast alles liegen an dem Prediger vnnd vorstehernn."
rechenschafft thuen, domit aller argkwahen vormitten, vnnd zu der selben zceyt soll von diesen angehoben guttem wergk vnterredung vnd handelung geschehen, wie das stadlich erhalttenn vnnd ftuchtbarlich ausgeteylt würd. Wuhe es auch in der Dreyher Reth vnnd des Pfarrers erdencken seyn würd, andere Vorsteher zw setzten, das sollen sie auch macht haben«. 5 7 Zum Sechsten sol der Rath darob sein, daß die Jacobs Bruder, Ternisten vnd andere streicher nicht eingelassen, sunder allein die vnsern, die sich bey uns mit arbeytt vnnd andern redelichen tetthen enthaltten. Des gleichen mag man die terminirer, die vnsere einfeltigen zw testament erweichen, vnnd sunst das volck mit betteln beschweren, mit glitten gewissen 10 weniger« vnnd messigen dan got lob, wir haben« Prister genung bey vnnß. 8 Zum Siben d en sollen« die aus den Vier virteln vorbunden sein, am Son tag den Bürgermeister in diesen fachen noch den Predigen zu be suchen, bei iem an geleigen ortten zu rathschlagenn, weme von dem ge meinen gelt dieselb wuchen vbir sol ethwas gelegen vorgestrack oder gantz *5 vmb gotts willen, gereicht werden, die armen haußlenth selbst zu beschicken«, sie vmb ire armuth vnnd enthberung vleissigk zw vorschenn, nicht zuharren, biß sie am zcwey ligen vnd mit der eussertthen noth begrieffen seind. Dan vil seind zutzeitten, die sich des bittenß schemen vnnd doch deß almoßen dorfftigk. 20 9 Zum «d) t e 11, wuhe geth ßo vihel von« der Darleyung ftomer köst lichen leuth, durd) sein gnod bescheret, als wir den glawben haben sollen, ßo geschicht es, daß man einen Vorrath an körn konth schaffen, ßo sollen die Vorsteher zw wolfeylen Ihar dasselb einkauffen vnnd auff das Spital schütten, do mit man den armen in tewerung notthen, zusatten mag 25 komen, denn habenden vmb das gelt, den kraucken vnnd schwachen, die es nicht zu beeczaln haben, vmb gots willen«. Hiryn soll alweg erkenthnuß der Vorsteher Vorgehen«, vnnd eins Jeden vermeg ermessen« werden«. 10 Des gleichen solt man mit dem holcz im Sumer auch thuen, domit die armen im winther vor frost erreth wurden. 30 11 In sterblichen zceitten solt man mid) den armen Wartung vnnd vorsorgung an eim sunderlichen orth, von andern leutten gelegen, bestellen, wie dan ditz vnnd anderes alles in behertzigung vnnd sorgfellickeit der Vorsteher stehenn soll rc. 12 Alßo soll eß and) mit den vnwirthigen leutthen gehaltten 35 werden, Alles gott vnnd allen heyligen zw eren, vnnd zw christlicher lieb, die ein Jder gegen dem andern tragen soll rc. 18
entzwei
Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena. — 3878
A. Marcus & E. Wcber’s Verlag in Bonn.
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Die Entwicklung des letzten Dezenniums hat der philologisch historischen Quellen arbeit eine neue und hochbedeutsame Förderung gebracht. Die Vervollkommnung der Weiß-auf-Schwarz-Photographie und die Liberalität, mit welcher eine Reihe der wichtigsten Bibliotheken das photographische Kopieren ihrer Handschriften gestattet, gibt heutzutage jedem Gelehrten, jedem Studenten die Möglichkeit, mit nur geringen Kosten zu den ursprünglichen Quellen der Ueberlieferung zu gelangen. Damit ist aber der Wissenschaft der Handschriftenkunde vom rein prak tischen Gesichtspunkt aus eine erhöhte Bedeutung zuteil geworden, und ein allgemein zugängliches Unterrichtsmittel darf gerade auf dem Gebiete der bisher weniger gepflegten griechischen Palaeographie als wünschens wert gelten. Die Direktion der vatikanischen Bibliothek hat es uns durch ihr außerordentlich liebenswürdiges Entgegenkommen ermöglicht, aus ihren reichen, hierfür noch gar nicht benutzten Schätzen ein
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Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
in
Tübingen
Handbuch zum Neuen Testament in Verbindung mit
W. Bauer, M. Dibelius, H. Grossmann, W. Heitmüller, B. Klostermann, F. Niebergall, B. Preuschen, L. Radermacher, H. Schlosser, P. Wendland, H. Windisch herausgegeben von
Hans Lietzmann. Vom „Handbuch zum Neuen Testament“ gelangten bis Anfang 19 ii 17 Lieferungen zur Ausgabe.
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Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen
Übersicht über das Sammelwerk: Band i: i. Neutestamentliche Grammatik. Das Griechisch des Neuen Testaments im Zusammenhang mit der Volkssprache dargestellt von L. Radermacher (unter der Presse). 2. Die hellenistisch-römische Kultur in ihren Beziehungen zu Judentum und Christentum von P. Wend land. (Erschienen.) Einzelpreis M. 5.—. Gebd. M. 7.—. 3. Die urchristlichen Literaturformen von P. Wendland. Band II: 1. Die Synoptiker unter Mitwirkung von H. Gressmann, erklärt von E. Klostermann. Erschienen Markus: Lieferung 6. Einzelpreis M. 2.85. Gbd. M. 3,80. Matthäus: 1. Hälfte (Lief. 13), 2. Hälfte (Lieferung 15). Einzelpreis M. 4.—. Gbd. M. 5.—. 2. Jo hannesevangelium, erklärt von W. Bauer und H. Lietzmann. Band III: 1. Die vier paulinischen Hauptbriefe erklärt von H. Lietz mann. Einzelpreis M. 5.30. Gbd. M. 7.—. 2. Die neun übrigen paulinischen Briefe erklärt von M. Dibelius. Band IV: 1. Die Apostelgeschichte, erklär t von E. Preuschen; 2. Katho lische Briefe, erklärt von H. Windisch. Einzelpreis M. 2.80. Gbd. M. 3.80; 3. Hebräerbrief, erklärt von H. Schlosser; 4. Apo kalypse, erklärt von W. Heitmüller. Band V: Praktische Auslegung des neuen Testaments für Prediger und Re ligionslehrer v. F. Niebergal 1. Einz.-Pr. M. 11.20. Gbd. M. 13.—.
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und
E. Weber’s Verlag in Bonn
58 Altjüdische Liturgische Gebete herausgegeben von Prof. D. W. Staerk. 32 S. 1.00 M. 59 Der MiSnatraktat Berakhoth in vokalisiertem Text herausgeg. von Prof. D. W. Staerk. 16 S. 0.60 M. 60 Edward Youngs Gedanken über die Originalwerke in einem schreiben an Samuel Richardson übersetzt von H. E. v. Teubem, hrsgeg. von Kurt Jahn. 46 S. 1.20 M. 61 Liturgische Texte vi: Die Kiementinische litürgie aus den Constitutiones apostolorum vm mit anhängen herausg, von Prof. D. Hans Lietzmann. 32 S. 0.80 M. 62 Vulgärlateinische Inschriften herausgeg von Prof. Dr. Er ns t Diehl. 180 S. Brosch. 4.50 M., geb. 5.— M. 63 Goethes erste Weimarer Gedichtsammlung mit Vari anten herausgeg. von AlbertLeitzmann. 35 S. 0.80 M. geb. 1.20 M. 64 Die Oden Salomos aus dem syrischen übersetzt, mit An merkungen von A. Ungnad u. W. Staerk. 40 S. 0.80 M. 65 Aus der antiken Schule. Sammlung griechischer texte auf papyrus holztafeln ostraka, ausgewählt und erklärt von Dr. Erich Ziebarth. 23 S. 0.60 M. 66 Aristophanes Frösche mit ausgewählten antiken scholien herausgeg. von Dr. Wilhelm Süss. 90 S. Brosch. 2.— M., geb. 2.40 M. 67 Dietrich Schernbergs Spiel von Frau Jütten hrsgeg. von Prof. Dr. Edward Schröder. 56 S. 1.20 M. 68 Lateinische Sacralinschriften ausgewählt von Dr. Franz Richter. « 69 Poetarvm vetervm Romanorvm Reliquiae selegit Er nestus Diehl. 70 Liturgische Texte vii: Die Preussische Agende im auszug hrsg. von Hans Lietzmann. 42 S. Brosch. 0.80 M., geb. 1.— M. 71 Cicero pro Milone mit dem commentar des Asconivs und den Scholia Bobbiensia herausg. von Dr. Paul Wessner. .. 72 Die Vitae Vergiltanae und ihre antiken quellen her ausgegeben von Prof. Dr. Ernst Diehl. 73 Die Quellen von Schillers und Goethes Balladen zusammengestellt von Albert Leitzmann. 74 Andreas Karlstadt von abtuhung der bilder und das keyn bedtler vnther den Christen seyn sollen 1522 u. d. Wittenberger Beutelordnung herausgeg. von Hans Lietzmann. 32 'S. 0.80 M. 75 Liturgische Texte viii: Die Sächsische Agende im auszug herausgeg. von Hans Lietzmann. Brosch. 0.80 M., geb. 1.— M.