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German Pages 203 [216] Year 1954
CARL
JÄRKE
Ehrenobermeister der Berliner Herrenschneider-Innung
*Öont -¿LefitHLng tum.
^Leistet
Leitfaden für den praktischen Teil der Vorbereitung auf die Meisterprüfung im Herrenschneiderhandwerk
TECHNISCHER
VERLAG H E R B E R T
BERLIN
1954
CRAM
Satz: Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Druck. Otto v. Holten, Berlin
Geleitwort Das vorliegende Buch ist von einem berufenen Kenner des deutschen Herrenschneiderhandwerks geschrieben worden. Der Verfasser hat sich immer durch seine gleichzeitige praktische und theoretische Kenntnis des Berufes ausgezeichnet. Von besonderer Bedeutung ist dabei, daß dieser alle Stufen der handwerklichen Arbeit in der Herrenschneiderei ebenso wie in der Organisation dieses Handwerks aus persönlichem Erleben kennt. Der Wert dieser Arbeit ist dabei darin zu erkennen, daß hier ein Versuch zur umfassenden Darstellung aller Aufgaben und Probleme des deutschen Herrenschneiderhandwerks vorliegt. Die Fachtechnik im Herrenschneiderhandwerk wird hier in bezug auf Zuschnitt und Verarbeitung ebenso behandelt, wie die Fragen der Betriebswirtschaft und der Kundenbehandlung. Das Buch wird daher das ganze deutsche HerrenSchneiderhandwerk ansprechen. Ich wünsche deshalb diesem Buche den besten Erfolg. Für die Praxis des Maßschneiders wird diese Arbeit ein hervorragender Helfer sein. Weiterhin bin ich aber auch davon überzeugt, daß damit dem Herrenschneider der Alltag der Arbeit wesentlich erleichtert wird und für das Maßschneiderhandwerk daraus ein großer Vorteil erwachsen wird. gez. B. S e i b o l d Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft des Bekleidungshandwerks im Bundesgebiet
Es stände um das Handwerk nicht schlecht, wenn seine bedeutendsten Meister der mannigfaltigen Handwerksberufe ihr Wissen und ihre Erfahrungen, ihre Beobachtungen und ihre Studien zu Papier brächten und zu Nutzen und Frommen des Handwerksnachwuchses überlieferten. Das ist besonders heute wichtig, wo in der ländlichen Enge das Fachbuch vielfach das frühere traditionelle Gesellenwandern überbrücken helfen muß. Das vorliegende Buch ist nicht als einundzwanzigstes zu zwanzig bestehenden Fachbüchern geschrieben, denn es nimmt insofern als Fachbuch eine SonderIII
Stellung ein, als das fachtheoretische beinah wissenschaftlich untermauert ist. Es gibt gewiß eine ganze Anzahl guter Bücher, die den Lehrlingen und Gesellen eines Berufes den Weg zur Meisterschaft weisen wollen. Das vorliegende Buch ist aber nicht nur ein Lehrbuch schlechthin, es zeigt aus einer reichen Quelle von Erfahrungen und meisterlichem Können auch Wissensgebiete auf, die abseits vom üblichen und konträr dem Normalfall liegen. Dieser besondere Inhalt des Buches gibt ihm das Prädikat eines ausgezeichneten Ratgebers und Nachschlagewerkes, für das die Kammer mit gutem Gewissen ihre Empfehlung ausspricht. Handwerks- und Gewerbekammer zu Berlin e. V. Dr. S c h n u r Der Präsident
Der Verfasser dieses Buches, der Ehrenobermeister der Berliner Herrenschneider-Innung, Kollege C a r l J ä r k e , hat sich die Aufgabe gestellt, durch sein Buch nicht nur die jungen Berufskollegen anzusprechen, sondern darüber hinaus auch diejenigen, die schon eine längere Berufspraxis haben. Die großen exakten Berufskenntnisse des Verfassers erstrecken sich nicht nur auf das praktische Schneiderhandwerk, sondern auch auf betriebswirtschaftliche Aufgaben. Um in dem gegenwärtigen und zukünftigen Existenzkampf bestehen zu können, liegt es im eigenen Interesse aller Berufsangehörigen sich im besonderen der Betriebswirtschaft und Betriebslehre zu widmen. Jeder Leser dieses Buches, der den festen Willen hat, etwas zu lernen, kann großen Nutzen für seine berufliche Laufbahn ziehen. Deshalb schließen wir unser Geleitwort mit dem Wunsche: Möge das vorliegende Werk dem Wohle des gesamten Schneiderhandwerks dienen. Modering des Bekleidungshandwerks Berlin Gurt Mose IV
Vorwort Mit dem Abschluß der Gesellenprüfung ist die offizielle Lehrzeit beendet. Jeder Angehörige unseres Berufsstandes, der nun durch die Abschlußprüfung den Titel „Geselle" erworben hat, muß sich zunächst darüber klar werden, daß die Lehrzeit beendet ist, die Lernzeit jedoch erst beginnt. In der Lehrzeit ist das Fundament für unsere weitere Berufsausbildung gelegt worden. Mit den rein manuellen Tätigkeiten unseres schweren aber schönen Berufes ist der Lehrling vertraut gemacht worden. Nun gilt es, in den folgenden Jahren auf diesem Fundament weiterzubauen. Während der Lehrzeit hatte der M e i s t e r die Verpflichtung des Lehrens übernommen und war für den Erfolg verantwortlich. Auch die Erziehung zu einem brauchbaren, ordentlichen und fleißigen Menschen lag bis zum Schluß der Lehrzeit in den Händen des Meisters. Der in der M e i s t e r l e h r e erzogene junge Mann war in väterlicher Obhut und wurde sowohl in fachlicher als auch in menschlicher Hinsicht geleitet. Mit der Ablegung der Gesellenprüfung gehen alle diese Aufgaben auf den jungen Gesellen selbst über. E r muß nun auf den gegebenen Grundlagen weiterbauen. E r muß mit allen Kräften bemüht sein, sich weiterzubilden, um die mögliche Vervollkommnung in unserem Beruf zu erreichen. E r muß getreu seinem Gelöbnis bei Ablegung der Gesellenprüfung bestrebt sein, seinem Beruf Ehre zu machen, ein tüchtiger, fleißiger, ordentlicher und ehrlicher Angehöriger dieses Berufsstandes zu werden. E r übernimmt nun für die Zukunft die Verantwortung für sein weiteres berufsübliches, sittliches, geschäftliches und damit allgemein menschliches Fortkommen. E r allein ist zunächst der Gestalter seiner wirtschaftlichen und menschlichen Zukunft. E r übernimmt von nun an die Verantwortung, ob sein erlernter Beruf nur eine Quelle des notwendigen Broterwerbs sein wird oder zur wahren Berufung
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sich entwickelt, welche nicht nur seine wirtschaftliche Existenz sichert, sondern auch innere Befriedigung, fachlichen Erfolg und berufliche Ehrungen einbringt. Die Saat für unseren Lebenserfolg ist in der Lehrzeit gelegt. In den Gesellenjahren gilt es, zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln, damit diese Saat reiche Früchte trägt und damit „Berufsstolz und Lebensfreude" vermittelt. Nicht auf dem Gelernten ausruhen, sondern weiterstreben, getreu dem GoetheWort: „So mancher könnte noch vieles lernen, glaubte er nicht i m m e r , schon alles zu wissen!" Dieses Buch hat es sich nicht nur zur Aufgabe gestellt, dem Lehrling oder Gesellen den Weg zu einem „vollkommenen Schneider" zu zeigen, sondern es soll auch eine Stütze sein zur Erreichung des höchsten Zieles in unserem Beruf, dem „Meister"- Titel. Der Verfasser.
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Inhaltsverzeichnis
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Der Meister unseres Berufes 1 Mode-Bekleidungskunst und Kleidkultur 2 Verkaufstechnik und Kundenberatung in der Herren-Maß-Schneiderei 4 Die richtige Farbenzusammenstellung in der Kleidung unter zwei Gesichtspunkten betrachtet 6 Das Maßnehmen in der Herren-Schneiderei 9 Die Schnittzeichnung 13 Die Proportionslehre und ihre Anwendung auf unseren Beruf 13 Proportions-Tabelle für Längenmaße 15 Proportions-Tabelle für Breitenmaße und Rundmaße 15 Die Gegenüberstellung der genommenen Maße mit den proportionellen Größen . . . 17 Der gleiche Maßsatz bei verschiedenen Körpergrößen und seine Nutzanwendung beim Weitenberechnen 20 Die Proportion im Dienste der Schnittaufstellung (Zeichnung des unmodernen Schnittes) 25 Längen- und Breitenmaße 27 Rücken- und Vorderteilaufstellung (modern) 29 Aufstellung des Bauchsackes 30 Der Ärmel 35 Die Weste und ihre Einzeichnung in das Sackomodell 38 Der Zuschnitt der Einlage 43 Die Abänderung des Normalmusters für hängende Achsel 45 Wuchsabweichungen 51 Maßverhältnisse eines normalen Körpers 54 Die linksseitig höhere Schulter 57 Die Formgebung des Revers 59 Verschiedene Kragenaufstellungen 64 Kragenverarbeitung 64 Die Berechnung des Materialverbrauchs 65 Etwas über sparsame Stoffeinteilung 71 Die Brustausnäher-Gestaltung bei gestreiften und karierten Stoffen 71 Der Achselabnäher im Rückenteil 74 Die Schoßkleidung 78 Der Mantel 87 Oberweitenverteilung und Ärmelloch 98 Der Schlüpfermantel 103 Etwas über die Verwendungsmöglichkeiten noch vorhandener guter Kleidungsstücke 111
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Die Rundbundhose und ihr Zuschnitt unter Zuhilfenahme proportioneller Gleichungen Dickbauch-Hose Hosenträger-Hose Die Shorts für Damen und Herren Die Geh-Breeches oder Stiefelhose Die weitfallende und stark überhängende Knickerbocker Die 0- und X-Bein-Hose Die Hose für Hämorrhoiden-Leidende Die Hose für Hodenbruch Verschiedene Formen der Gesäßpartie und ihre Berücksichtigung bei der Schnittaufstellung Fehler an der Rundbundhose Die rechts stärkere Hüfte und ihre Berücksichtigung bei der Schnittaufstellung Die Hose für den Herrn mit nach außen gedrückten Waden Richtlinien für Kalkulation im Herrenschneider-Handwerk Das Berechnen und die Rechnungsgestaltung von Reparaturen, Änderungen und Wendearbeiten Materialkunde Größentabelle
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Seite
130 145 149 149 151 154 155 157 157 160 167 168 170 171 184 188
Der Meister unseres Berufes Alle Betrachtungen über dieses Thema gipfeln in der Erkenntnis, daß der Meister unseres Berufs da anfängt, wo der Geselle aufhört, d. h. nicht der gilt als Meister, der als tüchtiger Geselle seinen Beruf ausfüllt, sondern Meisterschaft bedingt ganz besonderes Können, ganz andere Voraussetzungen. Der Meister soll nicht der beste Näher im Betrieb sein, sondern der G e s t a l t e r des Werkes. Wie ein Architekt muß er das fertige Werk im Geiste sehen, durch Planlegung (Schnittzeichnung) richtig erdenken, in seiner weiteren Gestaltung überwachen, um zum Schluß mit Hilfe guter geschickter Näharbeit ein einmaliges individuelles Kleidungsstück zu schaffen. Dieses Werk muß dem Kleidbild unserer Zeit entsprechen, in Form und Linie schön sein, kurzum allenAnf orderungen, die ein Kunde an ein modernes Kleidungsstück stellt, entsprechen. ZurErreichung diesesZieles gehört nicht nur die fertige Hand und das Kennen der Anwendung von Werkzeugen, sondern in erster Linie Geschmack und Schönheitssinn. Der Wert dieser meisterlichen Leistung steigt in dem Grade, in dem die wissenschaftliehe Durchdringung und die Kenntnisse unseres Berufes vorhanden sind. Als Grundbedingung allen Planens und Erdenkens ist die Kenntnis eines guten Zuschneide-Systems erforderlich. Nicht das alleinige Erlernen eines solchen genügt, sondern auch hier muß das richtige Erfassen und die richtige Nutzanwendung des Erlernten ausschlaggebend sein. Die Arbeit des Maßschneiders ist immer Einzelwerk und niemals Serienware. Deshalb muß auch der jeweilige Plan oder Schnitt des Werkes ein einzelner, speziell für diese eine Figur gerichteter sein. Der Schnitt muß immer individuell sein, die Verarbeitung dagegen möglichst gleich. Das erlernte System ist hier einem Fundament gleich zu betrachten. Dieses muß gut sein, um darauf weiter bauen zu können im richtigen Verständnis des Erlernten. Jede nur schematische Anwendung wird nie voll befriedigen, sondern nur der Berufskamerad, der seine Tätigkeit nicht nur materiell betrachtet, sondern aus dem Innersten heraus als seine wahre Berufung empfindet, wird auch seelisch befriedigt und in seiner Arbeit erfolgreich sein. Schon bei der Berufswahl muß der junge Mann sich darüber klar sein, ob diese Liebe und Hingabe auch vorhanden ist. Berufswahl ist nicht nur eine eigene Angelegenheit, sondern eine Angelegenheit der Gesamtwirtschaft. Auf den Schultern des guten Meisters ruht der Bestand des gesamten Berufs. Auch die wirtschaftliche Kraft eines Handwerksstandes liegt in der Tüchtigkeit aller seiner Glieder. 1
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Nicht Hoffnungslosigkeit und Gleichgültigkeit helfen weiter, sondern gesunder Optimismus und Leistungsfähigkeit der leitenden und ausübenden Persönlichkeiten. Der wahre Meister wird immer ein L e h r e n d e r sein, aber auch ein L e r n e n d e r bleiben! Hier liegt das Geheimnis so manchen Erfolges. Die L e h r z e i t geht einmal zu Ende; die L e r n z e i t nie! Wer dauernde Erfolge erzielen will, muß sich immer weiter ausbilden. Nicht auf dem Gelernten ausruhen, sondern mit der Zeit, mit den Neuerungen unseres Berufes Schritt halten. Immer danach streben, erst Gutes und Bestes zu leisten, dann auch g u t e Preise zu fordern. Der umgekehrte Weg ist falsch und führt nicht zum Erfolg. Eine umfassende Allgemeinbildung verbunden mit Intelligenz, Auffassungsgabe und Schönheitssinn, dazu ein moderner, l e i c h t f a ß l i c h e r S c h n i t t , werden den Kunsthandwerker schaffen, den unser Beruf braucht. Mit diesem Gedanken und in diesem Gedanken wollen wir den Weg suchen zur: W a h r e n Meisterschaft!
Mode — Bekleidungskunst und Kleidkultur Mode und Herrenschneider Skeptiker könnten hier sagen, es gäbe keine Herren-Mode. Der Vergleich zwischen der Kleidung unserer Großväter und unserer heutigen Kleidung beweist jedoch, daß es eine Herren-Mode gibt, nur wechselt sie nicht so schnell und so augenfällig wie z. B. die Damen-Mode. Ein augenfälliger Wandel in der HerrenMode macht sich erst von Generation zu Generation bemerkbar. Mode ist die mit dem Zeitgeschmack wechselnde Art und Weise der äußeren und inneren Lebenshaltung, im besonderen sich zu kleiden und ist zugleich das Wandelbarste und Beständigste im Leben der Menschen; trotz mancher scheinbaren Spielerei, immer Ausdruck des jeweiligen Zeitalters. Im Gegensatz zur Damen-Mode ist die Gestaltung der Herren-Mode robuster, weil eben männlich. Sie versucht immer wieder, das Idealbild des männlichen Körpers durch breite Schultern, schmale Hüften, kraftvolle Gesamterscheinung zum Ausdruck zu bringen. Wo die natürlichen Voraussetzungen für die Gestaltung der modischen Kleidung fehlen, müssen die Schneider den weniger normal gebauten Körper idealisieren und durch die äußere Hülle (den Anzug) der normalen Erscheinung nahebringen. Gelingt dies dem Fachmann, so sprechen wir von Bekleidungskunst. B ekleidungskunst Einen passenden Anzug für eine gut gewachsene Figur herzustellen, kann nicht unter den Kunstgedanken fallen, sondern ist eine selbstverständliche Ausführung guter Handwerksarbeit. Gelingt es jedoch dem Schneider, den schlecht gebauten Körper durch sein Werk dem idealgebauten menschlichen Körper
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nahezubringen, so ist er ein Kunstschaffender. Mit Hilfe handwerklicher Vorarbeiten kann er dem betr. Kleidungsstück Schönheit und Linie geben und erhebt es vom reinen Selbstwerk zum Kunstwerk. Er ist ein aus dem gegebenen Material Schaffender; entweder aus unbewußtem Antrieb (Genie) oder auf Grund bewußter Durchdenkung (wissenschaftliche Ausbildung). Mit dem Genie wollen wir uns nicht weiter beschäftigen, sondern es ehren und beneiden; wir wollen vielmehr versuchen, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Kunstschaffen zu ergründen. Wir verstehen darunter die Lernmöglichkeit einer These und den folgerichtigen Aufbau einer geistigen oder handwerklichen Arbeit. Dazu sind drei Voraussetzungen nötig: Erkenntnis des Normalen (Proportion), Verwendung dieser Erkenntnis zur Idealisierung des zu bekleidenden Körpers, modische Gestaltung, geschmackvolle Materialverwendung und rein manuelle Tätigkeit. Durch die Erfüllung dieser drei Punkte entsteht durch unsere Arbeit ein Werk, welches den schlecht gebauten Körper so umhüllt, daß er einfach gesagt, gut aussieht und damit die Bedingungen des Kunstschaffens in unserem Beruf erfüllt. Modische Gestaltung und Kunstschaffen ergeben den Begriff Kleidkultur. Die Entwicklung der modischen Kleidung geschieht aus dem Zeitgeschehen heraus. Die damit verbundene Idealisierung des menschlichen Körpers ist Künstlerarbeit und damit Ausdruck der kulturellen Höhe eines Volkes. Ohne Mode und ohne Kleidkunst müßte die Kleidung zur Bekleidung, d. h. zur kulturlosen Umhüllung unseres Körpers werden. Die jetzigen Notzeiten unseres Volkes begünstigen dieses all zu sehr. Zur Verwirklichung kultureller Bestrebungen gehören zwei Voraussetzungen: erstens einen gewissen Wohlstand und damit Neigung zum Luxus und zweitens, fachliches Können und künstlerische Begabung der Angehörigen unseres Berufes. Die erste Voraussetzung können wir nur durch Fleiß und unermüdliche Arbeit erfüllen. Die Erfüllung der zweiten Voraussetzung liegt in unserem Willen zur Weiterbildung. Durch fachliche Tätigkeit und künstlerische Gestaltung müssen wir befähigt sein, Erzeugnisse herzustellen, welche sich modisch an internationale Formen angleichen, aber doch eine eigene Note aufweisen. In fachlicher Beziehung müssen diese Arbeiten mustergültig sein. Wir schaffen damit eine Kleidkultur, die unserem Zeitalter entspricht und handwerklich und geschmacklich auf der Höhe steht. Durch das wechselnde Bild der Kleidkultur schaffen wir Daseinsfreude und Schönheit der menschlichen Erscheinung. Ohne Kultur wäre jede Kleidung und jede Mode nur ein Jahrmarkt der Eitelkeit. Ein unter vorstehenden Voraussetzungen geformtes Kleidungsstück hat Seele und hebt sich unter den Massenerzeugnissen hervor, gibt seinem Träger Sicherheit des Auftretens und läßt ihn vorteilhaft erscheinen, als ein einmaliges für die Person des Trägers konstruiertes Kleidungsstück, eine durch äußere Hülle erzeugte Charakterisierung des Trägers, eine Stilisierung menschlicher Gestalt und menschlichen Umgangs. Der Schneider muß den Träger seiner Erzeugnisse so herausbringen, daß er dem Kleidbild der Zeit und doch dem Geschmack des Trägers im Rahmen dieses Kleidbildes entspricht, also eine Komposition von Mode, Bekleidungskunst und Kleidkultur. 1
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Verkaufstechnik und Kundenberatung in der Herren-Maß-Schneiderei Jeder Selbständige unseres Berufes muß bestrebt sein, als richtiger Vollhandwerker zu gelten. Vollhandwerker sein heißt, die Gestaltung des Bekleidungsstückes von der Lieferung des Materials bis zur vollständigen Fertigstellung in unsere Hand zu bekommen. Wir müssen alles daran setzen, die Lieferang der Stoffe und Zutaten an unsere Kundschaft wieder in eigene Regie zu übernehmen. Durch die in vielen Ladengeschäften ausgestellten Stoffe wird die Kundschaft vielfach angeregt, die benötigten Materialien für ihre Bekleidung selbst einzukaufen und damit zum Schneider zu gehen, der nun die zugebrachten Stoffe verarbeiten soll. Jede fachmännische Beratung betr. Materialien wird hierdurch unterbunden; dabei ist es eine der Hauptaufgaben des guten Schneiders, den Kunden bei der Auswahl der Stoffe beratend zur Seite zu stehen. Der gute Meister muß so viel Menschenkenntnis besitzen, damit er dem Kunden den für seine Person und für den gedachten Zweck richtigen Anzug verkaufen kann. Für sportliche Zwecke wird man immer gern lebhaftere Muster bevorzugen, doch ist auch hier auf Figur und Alter des Kunden Rücksicht zu nehmen. F ü r j ü n g e r e , schlanke F i g u r e n werden wollige, auffällig gemusterte, im Zuschnitt durch Querteilung (Passen, Sattel, Gürtel) gearbeitete Stoffe immer gut wirken. F ü r ä l t e r e H e r r e n m i t s t ä r k e r e n F i g u r e n müssen wir rahigere Muster wählen und den Zuschnitt möglichst auf senkrechte Linien einstellen. F ü r den Tages-Anzug können wir schlanken Leuten aus den uns zur Verfügung stehenden Mustern alle Stoffarten, vom rauhen Cheviot bis zum glatten Kammgarn, empfehlen. Hier wäre hauptsächlich die Farbe des Stoffes zu berücksichtigen. Braune und grüne Töne sind immer kleidsamer für dunkle Haarfarben und bei frischer Gesichtsfarbe, für s t ä r k e r e u n t e r s e t z t e H e r r e n sind rahige Farben mit feinen Streifenmusterungen zu bevorzugen. Graue Töne in allen Schattierungen, mit möglichst dicht beieinanderliegenden unauffälligen Streifen werden immer ein gutes Kleidbild ergeben. F ü r die Abend- und G e s e l l s c h a f t s k l e i d u n g kommen nur schwarz, marengo und blau in Frage. Diese Farben eignen sich in allen Stoffarten, auch feingemustert, für alle Figuren. Hier liegt die Kunst im Schnitt und in der Linienführung. In einem gut geschnittenen Frack kann jede Figur gut aussehen. Daß bei der Beratung des Kunden der Garderobenbestand desselben, seine evtl. vorhandene "Überkleidung und sein Geldbeutel zu berücksichtigen sind, ist selbstverständlich. Wer nicht über reichliche Garderobe verfügt, sollte nicht ausgeprägt moderne Stoffe tragen. Gerade bei .Winteranzügen ist die Farbe des Mantels zu berücksichtigen. Es sieht immer noch besser aus, zu einem dunkleren Anzug einen hellen, sogar stark gemusterten Mantel zu tragen als umgekehrt, einen helleren stärker gemusterten Anzug zu einem dunklen Mantel. Auch hier zeigt sich Verkaufstechnik. Die Rücksicht auf den Geldbeutel des Kunden darf nun nicht so weit führen, daß der Kunde schließlich den Preis macht. Hier muß der Meister dem Kunden
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in liebenswürdiger, aber bestimmter Form klar machen, daß er doch etwas Gutes liefern will, aber doch auch nichts verschenken kann. Ein Hinweis auf seine richtig errechneten Preise wäre hier angebracht. Der Verkäufer sollte auch nicht in den alten Fehler verfallen, den Stoffpreis zu betonen, der den Anzug so teuer macht. Reeller Stoff- und richtiger Fassonpreis werden den Kunden das Zwecklose des Stoffzubringens erkennen lassen. Bei dieser Gelegenheit ist es auch durchaus angebracht, unsere anderen Materialien, (Einlagestoffe, Futter usw.) etwas mehr herauszustellen, damit der Kunde auch von deren Güte und Qualität etwas hört und sieht. Im Einkauf der Stoffe und Zutaten, in der Geschmacksentwicklung, bei der Auswahl der Stoffmuster liegt schon ein großer Teil des geschäftlichen Erfolges. Immer wird der Meister bei der Bedienung des Kunden im Vorteil sein, der geschmackvolle Stoffe mit ruhiger, ausgeglichener Musterung führt. Wer glaubt, sein Geschäft mit billigen Qualitäten machen zu können, wird selten auf langjährige Stamm-Kundschaft rechnen können. Der Maß-Anzug, eine verhältnismäßige teuere Anschaffung, soll und muß lange getragen werden. Deshalb muß er in Musterung und modischer Ausführung vornehm und ruhig wirken. Nicht auffällig darf ein Anzug sein, sondern g u t . Um diesen Eindruck zu unterstützen, ist es notwendig, daß der Schneider es versteht, auch im Beiwerk der Kleidung (Hemd, Krawatte, Schuhe usw.) dem Kunden beratend zur Seite zu stehen. Dieses überaus schwierige Gebiet verlangt vom Schneider zunächst selbst einen guten Geschmack, der sich in seiner eigenen Kleidung offenbaren muß. Wer selbst gut aussieht, hat es viel leichter, das Vertrauen seiner Kundschaft zu erwerben und wird mit seiner Ansicht über modische Angelegenheiten und auch über Paßform (Rollfalten usw.) viel leichter durchdringen. Sicheres Auftreten und wenn nötig, energisches Vertreten des modischen Standpunktes, sind immer besser als falsches Nachgeben. Der Kunde will von uns einen Anzug, in dem er gut aussieht und ist für liebenswürdige Batschläge immer dankbar. Der Erfolg unserer größten Geschäfte liegt nicht zuletzt darin, daß ihre Leiter es verstanden haben, ihren Erzeugnissen einen gewissen Stil und eine vornehme Verarbeitung zu geben. Zu einem guten Stil gehört Linienführung. Die Lage der Nähte, ihre zweckmäßige Anordnung in proportioneller Beziehung, ergeben das Kleidbild. Nähte sind nicht nur dazu bestimmt, das Kleid zusammenzuhalten, sondern wirken in ihrer Linienführung, wenn modisch richtig, auch schön. Hierzu gehören auch die Gestaltung der Revers und des Kantenabstichs. Die Verarbeitungsart ist zumindest ebenso wichtig. Die heutige Mode verlangt eine weiche, gefällige Verarbeitung, die den Körper in seinen Bewegungen nicht hindert, sondern die natürlichen Faltenbildungen in angenehmer Form unterstützt. Jedes steif und hart verarbeitete Kleidungsstück wirkt unschön und plump. Der Träger fühlt sich beengt und unbequem. Selbstverständlich muß ein guter Anzug auch ausgleichend wirken. Wenn die Natur einen Körper vernachlässigt hat, muß die Kunst des Schneiders den Ausgleich schaffen. Die Schönheit des Körpers ist hervorzuheben, aber seine Mängel müssen verdeckt werden. Hier geht es nun nicht immer ohne Ausgleichsmaterial. Eine starke Hängeschulter, gar noch einseitig,
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ohne Watteauflage arbeiten und ausgleichen zu wollen, dürfte wohl selbst dem geschicktesten Schneider nicht gelingen. Hier gilt es, nicht zu übertreiben und durch vorteilhaften Schnitt und richtige Anwendung und Auswahl des Ausgleichsmaterials das Richtige zu treffen. Weiche leichte Unterlagen, Wollwatte, Watteline usw. müssen hier zur Anwendung kommen. Alles Harte und Steife gehören nicht in eine moderne Verarbeitung. Hier gilt es noch, viel Erziehungsarbeit am Schneider und am K u n d e n zu leisten. In jedem Falle muß ein guter Schneider es verstehen, durch modernen Zuschnitt die individuelle Kleidform zu gestalten. Dazu gehört ein feines Stilgefühl und eine ausgeprägte Beobachtungsgabe beim Maßnehmen des Kunden. Alle vorstehend erwähnten Funktionen gehören zur meisterlichen Verkaufstechnik und Kundenberatung. Nun eine kleine Abhandlung zur Farbenwahl. Die richtige Farbenzusammenstellung in der Kleidung unter zwei Gesichtspunkten betrachtet 1. Welche Farben können zusammen getragen werden und 2. Wer darf welche Farben tragen! Zu 1 ist grundlegend zu sagen, daß ein geschmackvoll gekleideter Herr nicht mehr als drei Farben in seiner Kleidung vereinigen soll. Alle Übertreibungen sind zu vermeiden. Da Krawatte, Hemd und Strümpfe, sowie das Taschentuch in der äußeren Brusttasche die Farbflecke des Anzugs darstellen, müssen wir die uns durch dieses Beiwerk gegebenen Möglichkeiten der Farbenzusammenstellung auch benutzen. Es mag nicht schlecht aussehen, wenn ein Herr zum mittelgrauen Flanellanzug graue Krawatte, graues Hemd und Strümpfe und nun vielleicht auch noch grauen Hut sowie graue Schuhe trägt. Diese scheinbare Korrektheit wirkt wohl doch etwas bequem und lieblos. Welche Farben wählen wir nun für unser Beiwerk? Betrachten wir uns in diesem Zusammenhang den auf S. 9 stehenden Farbenkreis, so können wir daraus ersehen, daß von rot nach grün die rechte Kreishälfte alle Farben enthält, welche zu grauen Anzügen passen, während die linke Hälfte mit braunen Tönen im Anzugstoff gut zu kombinieren ist. Beispiel: I. Grauer Anzug: Hemd: blau, rotlich, beige und grünlich. K r a w a t t e : blau, rot, grün oder ein Muster, welches diese drei Farben enthält. S t r ü m p f e : Zur Krawatte oder zur Farbe des Anzugs passend. B r u s t t a s c h e n t u c h : Im Grundton weiß, mit Farbeffekten im Ton der Krawatte. Schuhe: Schwarz oder braun, letztere bei hellgrauen Anzügen.
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Wer starke Kontraste liebt, kann auch stark abweichende, aber harmonierende Farben in Hemd und Krawatte zusammenstellen, z. B . : zum rötlichen Hemd blau — blaugrüne Krawatte, zum blauen Hemd rot- und blaugemusterte oder rote Krawatte, zum beige Hemd Krawatten von sattroter Farbe. Bei starken Farbabweichungen zwischen Hemd und Krawatte wirkt ein weißer Kragen immer ausgleichend und beruhigend. Graue Anzüge von Hellgrau über Pfeffer und Salz bis zum Dunkelgrau können sowohl von dunklen als auch von blonden Typen getragen werden. Beispiel: I I . B r a u n e A n z ü g e von Havanna bis zum Kaffeebraun können ebenfalls von blonden als auch von dunklen Typen getragen werden, doch ist frische Gesichtsfarbe bei braunen Stoffen Voraussetzung. Farbenzusammenstellung zu braun: Blonder Typ: H e m d : mattgrün, blau-blaugrau, bei frischem Taint auch beige und gelb. K r a w a t t e : grün, blaugrün, rot, rotorange. S t r ü m p f e : zur Krawatte oder zum Anzug passend. B r u s t t a s c h e n t u c h : im Grundton weiß mit Farbeffekten im Ton der Krawatte. Dunkler Typ: H e m d : gelb in allen Schattierungen sowie grau und blau. K r a w a t t e : silbergrau, mausgrau-blauviolett, grün. S t r ü m p f e : zur Krawatte oder zum Anzug passend. B r u s t t a s c h e n t u c h : wie oben. B l a u g r ü n e u n d g r ü n e F a r b t ö n e im Anzugstoff eignen sich gut für dunkle Typen mit schwarzem Haar. H e m d : schwarzweiß über silbergrau - gelb. K r a w a t t e : gedämpftes rot - rotorange, silbergrau, zitronengelb. P f l a u m e n b l a u e u n d b l a u e S t o f f e eignen sich gut für Männer mit blondem Haar, blauen Augen und frischer Gesichtsfarbe. H e m d : weiß und beige, hellblau, rot. K r a w a t t e : orange, weiß und rot. S t r ü m p f e : zum Anzug passend. B r u s t t a s c h e n t u c h : weiß. S c h u h e : schwarz. Den Eindruck des weißen Haares bei älteren Herren sollte man nicht durch schreiende Farben stören.
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Braune und graue Töne wirken vorteilhaft. K r a w a t t e : schwarz-weiß, russischgrün. S t r ü m p f e : zum Anzugstoff passend. B r u s t t a s c h e n t u c h : weiß oder weiß mit Farbeffekten im Ton der Krawatte. Schuhe: schwarz. Schwarze Anzüge können sowohl von dunklen als auch von blonden Typen getragen werden. H e m d : weiß - mattgrau und schwarzweiß gemustert. K r a w a t t e : silbergrau, leicht gelb getönt und schwarzweiß. B r u s t t a s c h e n t u c h : weiß oder schwarzweiß. Die sogenannte Fliege wirkt hier an Stelle der langen Krawatte sehr gut. D u n k l e T y p e n dürfen in der Wahl lebhafter, kontrastreicher Farben freizügiger sein als Blonde. Erstere können ohne Bedenken zu ihrem dunklen Haar und braunem Teint beige-, hellmode-, rost- und terrafarbene Stoffe tragen, während blonde Typen diese Farben meiden sollten. Außerdem ist die Farbenzusammenstellung in der Herrenkleidung auch Temperamentssache. Jugendliche lebhafte Menschen können sich extravagante Zusammenstellungen leisten, wahrend ruhige, bedächtige Menschen ihre Individualität auch in ihrer Kleidung zum Ausdruck bringen sollen. Zum Schluß noch einige Beispiele extravaganter Zusammenstellungen: I. Anzug: braun. H e m d : hellblau. S t r ü m p f e : braun mit blau. K r a w a t t e : terrafarben oder rot mit blauen Streifen. Schuhe: hellbraun — gelb. IT. Anzug: blau mit beigefarbener Weste und blauen und roten Effekten. H e m d : mattgrün. S t r ü m p f e : rotbraun. B r u s t t a s c h e n t u c h : grünblau. III. A n z u g : hellgrau. Hemd: grün. K r a w a t t e : braun. S t r ü m p f e : grau. Schuhe: braun. Jüngere schlanke Männer können alle Kombinationen, sofern sie zwischen dunklen und blonden Typen die feinen Unterschiede beachten, tragen. Untersetzte und dicke Figuren sollten ihre weniger schöne Erscheinung nicht noch durch schreiende Farben besonders augenfällig machen.
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Hier der richtige Berater zu sein und die Wünsche des einzelnen Kunden in die für ihn passende Richtung zu lenken, ist eine dankenswerte Aufgabe für den Schneider. Die Erfüllung dieser Aufgabe setzt nicht nur große Kenntnisse voraus, sondern verlangt in erster Linie einen guten Geschmack und eine große_ Menschenkenntnis zur richtigen Einschätzung der verschiedenartigen Menschentypen.
Das Maßnehmen in der Herren-Schneiderei Die Schneider resp. Zuschneider der ganzen Welt sind sich trotz der verschiedenen Auffassungen in der Schnittmustergestaltung darüber einig, daß das Maßnehmen des zu bekleidenden Körpers eine unerläßliche Voraussetzung der Planlegung ist. Es ist bestimmt nicht einfach und erfordert ein großes Können, die an einem dreidimensionalen Körper genommenen Maße auf einen zweidimensionalen Schnittplan zu übertragen. Wie sollen wir nun Maß nehmen? Bei Beantwortung dieser Frage gehen die Meinungen schon stark auseinander. Wir unterscheiden hier zwei Ansichten von guten Fachleuten. Die eine Gruppe
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steht auf dem Standpunkt, durch genaues Ausmessen und Verwendung vieler Hilfsmaße bei der Schnittaufstellung den Körper möglichst genau im Schnittmuster wiederzugeben. Die andere Gruppe ist der Ansicht, daß wenige Maße, deren Reihenfolge genau feststeht, genügen, um ein passendes Schnittmuster herzustellen. Beide Methoden führen bei richtiger Anwendung zu Erfolgen. In jedem Fall jedoch muß der konstruierende Zuschneider bestrebt sein, die Figur des Kunden zu idealisieren, d. h. bei noch so starker Wuchsabweichung dieselbe dem Normalen möglichst nahe zu bringen. Nur das Normale ist schön und jede Bekleidung hat den Zweck, die Schönheiten des Körpers hervorzuheben und seine Mängel zu verdecken. Meine Meinung neigt zur zweiten Gruppe. Ein guter Schnittkonstrukteur muß in der Lage sein, mit wenigen Maßen zunächst ein Normalmodell herzustellen und dieses dann der Körperform entsprechend abzuändern. Zur Aufstellung eines Normalschnittmusters genügen folgende Maße: 1. Körpergröße, 2. Taillenlänge und ganze Länge des betr. Kleidungsstückes, 3. Oberweite, 4. Unterweite,
5. 6. 7. 8.
Gesäßweite, Rückenbreite, Schrittlänge, Seitenlänge.
Als Kontrollmaße: Anschließend an die Rückenbreite Ellbogen und ganze Ärmellänge. Diese vorstehend genannten Maße müssen genau genommen werden und sind immer in gleicher Reihenfolge zu ermitteln. In der Regel geht dem Maßnehmen das Aussuchen des Stoffes und die Besprechung der Kleidform voraus. Zum Maßnehmen bleibt in vielen Fällen nicht mehr viel Zeit übrig. Aber hier zeigt sieh schon der kluge Fachmann. Auf keinen Fall lasse man sich durch eilige oder nervöse Kunden von dieser so wichtigen Tätigkeit ablenken oder selbst nervös machen. Die wenigen Maße richtig nehmen, ist die Voraussetzung jeden Erfolges. Über die Methode selbst sind die Ansichten umstritten. Ob ich nun die Maße von vorn oder von hinten nehme, ist Gewohnheitssache. Nach meiner Ansicht ist dem Maßnehmen von rückwärts der Vorzug zu geben. Alle Maße, auch für Überkleidung (Mäntel, Ulster usw.), werden grundsätzlich über die Weste genommen. Man stelle den Kunden vor den Spiegel und messe in Stellung hinter dem Kunden. Diese Art des Maßnehmens gibt uns Gelegenheit, die Figur des Kunden im Spiegel zu beobachten und evtl. Wuchsabweichungen schon mit dem Auge festzustellen. Ferner können wir besser darauf achten, daß der Kunde seine Körperstellung nicht verändert, sondern sich natürlich gibt. Der fertige Anzug 10
soll ja schließlich auf den ungezwungenen Körper passen und nicht auf eine Haltung, welche der Kunde nur gelegentlich annimmt. Erscheint der Kunde in Begleitung seiner Gattin zur Anzugbestellung, so versuche der Schneider, während des Maßnehmens die Aufmerksamkeit der Frau von diesem Vorgang abzulenken. Der besorgte Zuruf der Gattin: Emil, steh' gerade! ist wohl jedem Schneider bekannt. Zur Feststellung der genauen Taillenlinie ist zu empfehlen, dem Kunden einen Taillengürtel umzulegen, der genau waagerecht um den Körper laufen muß und mit seinem unteren Eand auf dem Hüftknochen aufliegt. Als erstes Maß haben wir nun die K ö r p e r g r ö ß e . Dieselbe messen wir vom Scheitel bis zur Erde. Der Kunde hat dabei Schuhe an, so daß sich seine natürliche Körpergröße, z. B. Militärmaß, um die Höhe der Absätze vergrößert. Die einfachste Methode ist, ein Maßband an der Wand zu befestigen, welches 60 cm von der Erde beginnt. Wir stellen den Kunden davor, legen ein Linial flach auf seinen Scheitel und lesen nun am Maßband die entsprechende Zahl ab, zu welcher wir die unteren 60 cm zuzählen (Maß 1). Es gibt aber auch im Handel Größenmeßapparate, wie sie u. a. auch Ärzte verwenden. Als nächstes Maß haben wir die Taillenlänger (Maß 2). Vom Wirbelpunkt, d. h. dem 7. Halswirbel ab messen wir bis zum unteren Rand des Taillengürtels. Da der Kunde beim Maßnehmen einen Wäschekragen trägt, nehmen wir als Ausgangspunkt den Ansatz des Wäschekragens. Anschließend an die Taillenlänge messen wir gleich die ganze Länge des bestellten Kleidungsstückes. Diese Längen sind modisch bedingt und werden am sichersten nach der Körpergröße errechnet. (Siehe Proportion.) Maß 3. Die O b e r w e i t e messen wir hinter dem Kunden stehend waagerecht um den Körper dicht unter dem Arm. Wir achten im Spiegel darauf, daß das Maßband über die höchste Stelle der Brust läuft. Die evtl. starken Schulterblätter werden nicht mitgemessen, da dieselben ja oberhalb der Oberweitenlinie liegen und zu den Wuchsabweichungen gehören. Maß 4. Die U n t e r w e i t e wird an der Stelle des Maßgürtels gemessen oder, wenn dieser nummeriert ist, abgelesen. Maß 5 gibt uns die G e s ä ß w e i t e und wird über die stärkste Stelle des Gesäßes waagerecht ringsherum gemessen. Maß 6. Die R ü c k e n b r e i t e ist eines der am schwersten zu nehmenden Maße. Es empfiehlt sich, dieses Maß quer über die höchste Stelle des Rückens von Armansatz zu Armansatz zu nehmen und dann zu halbieren. Dieses Maß muß sehr genau genommen werden, da es uns bei der Schnittaufstellung wichtige Anhaltspunkte für die Körperhaltung gibt. Die Rückennaht des Westenrückens ist nicht immer auch die Rückenmitte. Zur richtigen Ermittlung derselben empfiehlt es sich, das Maß vom Wirbelpunkt oder Kragenknopf senkrecht herabfallen zu lassen und sich dann den Verlauf der Rückenmitte zu merken. 11
Mit der halben Kückenbreite messen wir bei leicht gebeugtem Arm weiter bis zum Ellbogen und weiter die ganze Armellänge bis zur Handwurzel. Maß 7. Die Schrittlänge messen wir, indem wir den oberen Hand des Maßbandes mit dem oberen Rand des Zeigefingers der linken Hand abschließen lassen, diesen scharf in den Schritt führen und bis zum Fußboden das Maß ablesen. Maß 8. Die Seitenlänge wird vom o b e r e n Rand des Taillengürtels bis zum Fußboden gemessen. Von Maß 7 und 8 werden für die normale Hosenlänge 4 cm abgerechnet. Die Bundweite ist 2—4 cm enger als die Unterweite. (Je nachdem ob die Hose mit oder ohne Schnallgurte gearbeitet wird.) Wollen wir dieselbe messen, so wird die Weste hochgeschlagen und das Maßband glatt und etwas angezogen um den Hosenbund gelegt. Die Fußweite wäre ein weiteres Kontrollmaß, welches allerdings modisch bedingt ist, sich aber auch nach der Schuhgröße des Kunden richten sollte. Bei Knickerbocker benötigen wir noch das Maß des Kniebandes, d. h. die Stelle unter dem Knie, an welcher das Strumpfband sitzt. Für die Breeches sind weiterhin nötig: K n i e weite über die höchste Stelle des Knies bei leicht gebeugtem Knie. K n i e b a n d wie vorstehend beschrieben. W a d e n w e i t e über die stärkste Stelle der Wade. K n ö c h e l w e i t e kurz über den Knöchelknochen. Mit den acht Hauptmaßen haben wir nun die Maße, welche wir zur Aufstellung eines Schnittmusters benötigen. Alle übrigen Maße werden am sichersten aus der Proportion errechnet. Das Maßnehmen von Kontrollmaßen, wie Armlochtiefe, Bückenhöhe, Armvortritt, Schulterhöhe usw. ist nicht nur schwierig, sondern auch unsicher und birgt bei falscher Anwendung in der Schnittaufstellung sehr viele Fehlerquellen. Die Westenausschnitt- und Längenmaße können zur Kontrolle genommen werden. Am sichersten jedoch ist es, die Weste in das Vorderteil des Sakkos einzuzeichnen. Das Maßnehmen ist, wie schon gesagt, eine der Hauptarbeiten des konstruierenden Schneiders. Es ist bei weitem keine rein manuelle Tätigkeit, sondern eine mit größter Aufmerksamkeit und geistiger Schärfe vorzunehmende Arbeit. Das Auge muß hier beinahe mehr arbeiten als die Hand. Genaues Beobachten der Körperhaltung und Wuchsabweichungen ist Voraussetzung des nachfolgenden sicheren Zuschnittes. Hierzu gehört fleißiges Üben und Schulen des Auges. Genaues Notieren unserer Wahrnehmungen hilft uns später beim Vergleich der genommenen Maße mit dem Proportionsmaßsatz, die Abweichungen des maßgenommenen Körpers vom Normalen festzustellen und in der Abänderung des Normalschnittmusters zu berücksichtigen. Offene Augen und wache Sinne beim Maßnehmen helfen mehr als viele meist unsichere Kontrollmaße. 12
Die Schnittzeichnung Dieses Buch hat nicht die Aufgabe, das Aufstellen eines Grundschnittes nach irgend einem der vielen Systeme zu lehren, sondern -will lediglich die Abänderungen des Normalmusters für die verschiedenen Wuchsabweichungen aufzeigen. Über den Begriff der Normalfigur kann man streiten. Durch genaue und zahlreiche Messungen ist es gelungen, den Normaltyp des Mitteleuropäers festzustellen und diese Maßverhältnisse als normal oder p r o p o r t i o n e i l richtig zu bezeichnen. Damit soll nun nicht gesagt sein, daß andere Volksstämme, welche nicht in dieses Schema passen, als anomal zu bezeichnen wären. Ich denke in diesem Zusammenhang an die Japaner. Diese haben in der Regel einen schmaleren Rücken und eine kürzere Taillenlänge als unsere Proportionsberechnung ergibt. Auch landsmannschaftlich gesehen gibt es schon wesentliche Unterschiede. So gleichen sich beispielsweise die Figuren des bayerischen Hochlandes und der Menschen an der Wasserkante in ihrer Haltung. In der Regel haben die männlichen Figuren dieser Landstriche stärker ausgeprägte Rückenpartien, vorgeschobene Schulterknochen und dementsprechend mehr vorgeneigte Haltung. Diese Tatsache bestätigt aber nur die Theorie, daß es notwendig ist, den Begriff des Normalen zumindest erst einmal theoretisch zu umreißen, um dann auf Grund der genommenen Maße die Abänderungen des Normalmusters vornehmen zu können. Die Lehre und Erkenntnisse der Proportion sind doch schließlich in jedem nach einem modernen Zuschnittsystem hergestellten Normalschnittmuster enthalten. In der richtigen Erkenntnis dieser Tatsache sind die nachfolgenden Schnittzeichnungen auch nicht nach einem bestimmten System entwickelt, sondern durch Verwendung proportioneller Gleichungen aufgestellt. Diese Gleichungen entnehmen wir der Lehre von der Proportion. Die Proportionslehre und ihre Anwendung auf unseren Beruf Die Proportion ist die Lehre vom Verhältnis der einzelnen Teile zueinander. Auf unseren Beruf angewendet, würde das heißen, daß der Körper als normal zu bezeichnen wäre, dessen Breitenmaße im richtigen Verhältnis zu seiner Länge oder Größe stehen. Was wir nun als normal bezeichnen, sind die mehr oder weniger häufig auftretenden Durchschnittszahlen bei normaler Körpergröße. Stimmen diese Durchschnittszahlen von Breite und Größe überein, so sprechen wir von gut oder normal gebauten Menschen. Sind wesentliche Abweichungen in den Durchschnittszahlen festzustellen, so haben wir es mit einem weniger gut gebauten oder unnormalen Körper zu tun. Die Aufgabe eines guten Schneiders oder Bekleidungsarchitekten ist es nun, die Maßverhältnisse des gut gebauten Körpers auf den weniger gut gebauten zu übertragen resp. dem normalen Körperbau möglichst nahezubringen.
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Also nicht den unnormalen Körper allein passend bekleiden, sondern ihn zu idealisieren, d. h. dem Normalen anzugleichen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist die Kenntnis des Normalen unbedingt erforderlich, und dieses Normale ist die Lehre von der Proportion. Die genaueste Kenntnis dieser Lehre ist das Einmaleins jeden Zuschneiders oder konstruktiv Tätigen in unserem Beruf und sollte als selbstverständliche Voraussetzung jeden Zuschneideunterrichts gelten. Daß diese Voraussetzung in den meisten Fällen bisher nicht erfüllt wurde, steht unbestritten fest. Festzustellen ist lediglich, daß die Proportionslehre im Gegensatz zur Lehre des genauen Maßnehmens gestellt wurde und beide Lehren über Wert oder Unwert in Streit gerieten. Ein überaus bedauerlicher Irrtum beider Ansichten. Zur Ausübung einer Bekleidungskunst, wie der gute Schneider sie ausübt, gehören beide Methoden zusammen. Es ist selbstverständlich und unumgänglich notwendig, beim Ausmessen eines unnormalen Körpers neben den üblichen noch Hilfs- und Kontrollmaße zu nehmen, ja sogar die Anwendung von guten Meßapparaten wäre nicht abzulehnen, da freihändiges Maßnehmen von Hilfsmaßen schwer erlernbar und immer individuelle Tätigkeit sein wird. Ebenso unbestritten ist, daß jedes gute und moderne Zuschneidesystem, soweit es vom Ausübenden richtig beherrscht wird, nach den genommenen Maßen auch ein brauchbares und passendes Schnittmodell ergibt. Leider ist das Stück oft so gut passend, daß die Hauptsache der Bekleidungskunst, die Schönheiten des Körpers hervorzuheben und seine Mängel zu verdecken, außer Acht gelassen wird. Den Körper möglichst normal, d. h. schön erscheinen zu lassen, ist die große Kunst aller Kleidung herstellenden Berufe. Dazu gehört die Kenntnis des den genommenen Maßen am nächsten liegende Normal-Maßverhältnisses. Viele unserer besten Kollegen haben durch jahrelange Berufsausübung ihr Sehen und Einfühlen so stark ausgebildet, daß sie auch ohne Proportionskenntnisse schöne Kleidung herstellen können und auf diesem Gebiet große Erfolge haben. Sie sind die Genies unseres Berufes. Aber diese Kunst oder geniale Begabung kann leider nicht auf unseren Nachwuchs übertragen werden, sondern ist nur wieder in jahrelanger, mühevoller Arbeit von wenigen erlernbar. Die Wissenschaft vom Normalen soll hier helfend eingreifen und dem jungen Kollegen durch wissenschaftliche Erkenntnisse das Können übermitteln, welche das Genie aus innerer Erleuchtung erfühlt und sieht. Im Gegensatz zum Genie soll hier der fachwissenschaftlich gebildete Schneider stehen. Die erfolgreichsten und fähigsten unserer Kollegen müssen hier mitarbeiten. 14
Auch die nachfolgenden Aufzeichnungen sollen dazu beitragen, das Wissen um die Geheimnisse unseres Berufes zu vertiefen. Betrachten wir uns zunächst die proportioneilen Zeichnungen. Proportionstabelle für Längenmaße Normale Körpergröße 1,76 m. Normale Oberweite 102 cm, Taillenlänge % der Körpergröße. Rückenhöhe % der Oberweite + % der Taillenlänge. Ärmellochtiefe % der Oberweite + 8 cm. Für je 4 cm größer -f y 2 cm, für je 4 cm kleiner — y 2 cm. Vordere Ärmellänge = Taillenlänge + 1 cm. Westenlänge = Taillenlänge -f- der Oberweite, bei Bauchfiguren + 1—2 cm. Schrittlänge der Hose = % Körpergröße — 7 cm. Leibhöhe der Hose = % der Gesäßweite, bei Rundbund —1—2 cm; bei Bauchhosen % 1 cm. Schrittlänge und Leibhöhe zusammengerechnet ergeben die Seitenlänge. Ganze Länge der verschiedenen Kleidungsstücke: Sakkolänge = l/2 Körpergröße — 11 cm Rockjackett = y 2 Körpergröße + 22 cm Frack = y 2 Körpergröße + 24 cm Paletot = y 2 Körpergröße + 34 cm Ulster = y 2 Körpergröße + 38 cm Diese Maße gelten als Normallängen, welche je nach der Mode verlängert oder verkürzt werden. Proportionstabelle für Breitenmaße Ärmellochvortritt = % Oberweite + 9 cm inkl. Nähte und Bequemlichkeit. Rückenbreite = 1 / 5 Oberweite + 1 cm auf der Oberweitenlinie gemessen. Halslochweite = Ys Oberweite + 3 cm, das Ganze X 3 (Wäschekragen —5 cm). Rundmaße Schlanke Figuren: Unterweite 10 cm schwächer als Oberweite; Gesäßweite 4 cm stärker als Oberweite. Beispiel: Oberweite 92 cm, Unterweite 82 cm, Gesäßweite 96 cm. Normale Figuren: Von 96 cm Oberweite aufwärts für je 4 cm stärkere Oberweite 1 cm mehr Unterweite als —10 cm wie bei den schlanken Figuren. Beispiel: Oberweite 104 cm, Unterweite 96 cm, Gesäßweite 108 cm. Untersetzte Figuren: Unterweite 5 cm kleiner als Oberweite; Gesäßweite 5—6 cm mehr als Oberweite. Beispiel: 102 cm Oberweite, 97 cm Unterweite, 108 cm Gesäßweite. Korpulente Figuren: Ober- und Unterweite gleich; Gesäßweite 6—8 cm stärker als Oberweite. 15
B e i s p i e l : 104 cm Oberweite, 110 cm Gesäßweite resp. 112 cm Gesäßweite. Bauchfiguren: Oberweite 102 cm beginnend; Unterweite 2 cm größer als Oberweite; Gesäß weite 2—4 cm größer als Unterweite. B e i s p i e l : 102 cm Oberweite, 104 cm Unterweite, 106 cm Gesäßweite resp. 108 cm Gesäßweite. Je 4 cm mehr Oberweite bedingen 1 cm mehr Unterweite. B e i s p i e l : 106 cm Oberweite = 109 cm Unterweite, 120 cm Oberweite = 126% cm Unterweite, 130 cm Oberweite = 139 cm Unterweite. Gesäßweite je 2—4 cm stärker als Unterweite. B e i s p i e l zur Errechnung der Hosenlängenmaße bei 102 cm Oberweite, 96 cm Unterweite, 106 cm Gesäßweite für Rundbundhosen. Körpergröße 1,76 m, % Körpergröße = 88 — 7 = 81 cm Sehrittlänge; Leibhöhe = % Gesäßweite — 1 — 2 cm = 25 cm Leibhöhe; zusammen 106 cm Seitenlänge. Hosenträger und Bauchhosen % Gesäßweite + 1 cm. B e i s p i e l zur Errechnung der Westenlängen: Körpergröße 1,76 m = Taillenlänge 44 cm; Oberweite 102 cm = % Oberweite = 25% cm; zusammen 6 9 % cm halbe Westenlänge und gleichzeitig Länge des ganzen Ausschnittes. Bei Bauchfiguren 1 cm mehr. B e i s p i e l zur Errechnung der Halsweite: Vs = 1 2 % cm + 3 cm = 1 5 % cm X 3 = 47% cm Wäschekragen — 5 cm = 4 2 % cm.
Oberweite 102 cm, davon Halslochweite. Für den
B e i s p i e l e zur Errechnung aller notwendigen Maße aus Körpergröße und Oberweite für eine n o r m a l e Figur von 104 cm Oberweite und 1,76 m Körpergröße. 104 cm Oberweite, 96 cm Unterweite, 108 cm Gesäßweite, d. h. 4 cm größer als Oberweite. Bei 96 cm Oberweite ist die Unterweite 10 cm kleiner als die Oberweite. Für je 4 cm mehr Oberweite ist die Unterweite 1 cm größer als 10 cm Differenz. 104 cm Oberweite = 2 X 4 cm mehr als 96 cm Oberweite = 2 cm mehr Unterweite, also 96 cm. Taillenlänge = % Körpergröße = 44 cm Sakkolänge = % Körpergröße — 1 1 cm = 77 cm Rückenbreite = 1 j 5 Oberweite und 1 cm = 21,4 cm auf der Oberweitenlinie. Ärmellänge (vorn) = Taillenlänge und 1 cm = 45 cm. Ärmellänge, über die Kugel gemessen = Vorderlänge 45 cm und % Ärmellochumfang und 1 cm für die Wattenauflage = 6 3 % cm. W e s t e : Taillenlänge und % Oberweite = 70 cm, die Hälfte davon für den Ausschnitt = 35 cm ( % Länge). H o s e : Schrittlänge = % Körpergröße — 8 cm. % Körpergröße = 88 cm — 8 cm = 80 cm Schrittlänge. Leibhöhe = % Gesäßweite — 2 cm. Bei R u n d b u n d h o s e n : % Gesäßweite — 2 cm = 25 cm. Schrittlänge und Leibhöhe ergeben die Seitenlänge = 106 cm. Bundweite 2 cm weniger als Unterweite = 94 cm. Gesäßweite = 108 cm.
16
Die Gegenüberstellung der g e n o m m e n e n Maße mit den proportioneilen Größen Körpergröße 1,76 m Genommene Maße Taillenlänge. Oberweite. . Unterweite . Gesäßweite . Seitenlänge . Schrittlänge.
. . . .
Proportionsmaße
Sakko: 46 cm 102 cm 98 cm 104 cm
44 cm 102 cm 94 cm 106 cm
Hose: 106 cm 79 cm
106 cm 81 cm
Der Vergleich der Proportionsmaße mit den genau genommenen Maßen ergibt folgendes Körperbild: Etwas zu langen Oberkörper und entsprechend kiüzere Beine, Bauchansatz, flaches Gesäß und O-Bein-Neigung. Zur näheren Erklärung dieser Schlußfolgerung sei folgendes gesagt: Die Taillenlänge ist 2 cm länger als normal und die Beine entsprechend kürzer. Die Unterweite ist 4 cm größer als normal, also Bauchansatz. Die Gesäßweite ist 2 cm kleiner als normal. Die Seitenlänge ist zwar der normalen gleich, ergibt aber im Vergleich zur Schrittlänge u n d zur T a i l l e n l ä n g e ein zu langes Seitenlängenmaß. Folgerung: Nach außen gewölbte Beine und Verlagerung der Gesäß weite zur Hüftpartie, also O-Bein-Neigung. Wie korrigieren wir nun diese Figur? Zunächst der Sakko: Auf alle Fälle proportioneile Taillenlänge verwenden, damit Taschen, Taillen- und Knopfstellung in die normale Lage kommen. Die Beine können wir nicht länger machen; aber den Oberkörper können wir idealisieren, d. h. normal gestalten. Die Hose ist auf O-Bein zu konstruieren, um diesen körperlichen Fehler zu beseitigen. Den gleichen Maßsatz nehmen wir noch zu einem Beispiel, nur daß wir die Schrittlänge anstatt mit 79 cm mit 81 cm, also normal, annehmen. Hier ergibt der Maßvergleich folgendes: Die 2 cm längere Taille beruht hier auf vorgeneigter Haltung. Bauchansatz und flaches Gesäß bleiben bestehen. Beine normal. Die Taillenlänge wird auch hier normal, d. h. 44 cm, aufgestellt und nach oben verlängert und der Wirbelpunkt nach vorn gestellt, um den Rücken der geneigten Haltung anzupassen. Das Vorderteil ist in Brusthöhe gemäß der Verlängerung des Rückens verkürzt. Nun noch eine Gegenüberstellung genommener Maße zu den proportionellen Größen und die daraus entstehenden Folgerungen bezüglich der Körperhaltung: 2
Jurte
17
Körpergröße 1,76 m Genommene Maße Taillenlänge.... Oberweite Unterweite . . . . Gesäßweite . . . . Seitenlänge . . . . Schrittlänge....
42 cm 96 cm 88 cm 100 cm 106 cm 83 cm
Proportionsmaße 44 96 88 100 106 81
cm cm cm cm cm cm
Folgerung: Kurzer Oberkörper, lange Beine. In der Aufstellung des Schnittes Taillenlänge normal, d. h. 44 cm nehmen, damit der Oberkörper normal erscheint. Ein weiteres Beispiel: Körpergröße 1,76 m Taillenlänge.... Oberweite Unterweite . . . . Gesäßweite . . . . Seitenlänge . . . . Schrittlänge....
Genommene Maße
Proportionsmaße
42 cm 96 cm 82 cm 104 cm 106 cm 81 cm
44 cm 96 cm 88 cm 100 cm 106 cm 81 cm
Folgerungen: Aufrechte Haltung, schwache Unterweite mit eingezogener Leibpartie, starkes, nach hinten gestrecktes Gesäß, flache Hüften, gerade Beine. Untersetzte Figur: Körpergröße 1,68 m Genommene Maße Taillenlänge.... Oberweite Unterweite . . . . Gesäßweite . . . . Seitenlänge . . . . Schrittlänge. . . .
44 cm 102 cm 97 cm 104 cm 102 cm 77cm
Proportionsmaße 42 cm 102 cm 97 cm 108 cm 100 cm 77cm
Folgerungen: Vorgeneigte Haltung, flaches Gesäß, starke Hüften und O-Beinneigung. Der Vergleich der Proportionsmaße mit den genommenen Maßen führt zu den oben angegebenen Folgerungen aus folgenden Gründen: Die Breitenmaße stimmen nur in Ober- und Unterweite, während das Gesäßmaß zu klein ist. Die Taillenlänge ist zur Körpergröße zu lang, während die Schrittlänge stimmt. Hier ist also kein langer Oberkörper und entsprechend kürzere Beine vorhanden.
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Folglich ist die größere Taillenlänge nur durch vorgeneigte Haltung zu erklären. Die Seitenlänge ist im genommenen Maß zu lang, wodurch die starken Hüften und die Neigung zu O-Beinen bewiesen sind. Untersetzte und korpulente Figuren haben oft einen zu dicken Hals, auf dessen Auswirkung in bezug auf die Schnittaufstellung ich noch später zurückkomme. Beispiel einer korpulenten Figur: Körpergröße 1,72 m Genommene Maße Taillenlänge.... Oberweite Unfcerweite . . . . Gesäßweite . . . . Seitenlänge . . . . Schrittlänge....
41 cm 104 cm 104 cm 106 cm 105 cm 78 cm
Proportionsmaße 43 cm 104 cm 104 cm 110 cm 105 cm 78 cm
Folgerungen: Aufrechte Haltung mit nach vorn geschobener Leib- und Gesäßpartie. Gesäß- und Hüftpartie flach. Die nach hinten geneigte aufrechte Haltung bei einer korpulenten Figur muß bei der Stellung des Bauchpunktes besonders berücksichtigt werden. Wir folgen der Bewegung des Körpers nach vorn durch Vorstellen des Bauchpunktes. Die Größe des vorzustellenden Betrages errechnen wir wie folgt: Unterweite 8 cm größer als normal, davon 1 / 10 = 0,8 cm für die Schräglage dieser Figur mehr als die normale Aufstellung verlangt, nach vorn gestellt. Bei den Bauchfiguren ist die Schräglage des Körpers ganz besonders zu beachten. Die Größe derselben ergibt sich wiederum aus der Gegenüberstellung der genommenen mit den proportionellen Maßen. Körpergröße 1,80 m Genommene Maße Taillenlänge.... Oberweite Unterweite . . . . Gesäßweite . . . .
46 cm 106 cm 112 cm 110 cm
Proportionsmaße 45 106 109 112
cm cm cm cm
Folgerungen: Starke Schräglage mit weit vorgestrecktem Leib und flachem Gesäß. Bei der Schnittaufstellung ist das übernormale Vorstellen des Bauchpunktes zu berücksichtigen. Zum besseren Verständnis des Vorstehenden nun noch einen anderen normalen Maßsatz, der schon im Altertum als Normalfigur (Apoll) bezeichnet wurde:
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Körpergröße 176 cm Die Breitenmaße betragen bei dieser Figur: Oberweite Unterweite . . . . Gesäßweite . . . .
96 cm 88 cm 100 cm
64,5% der Körpergröße 50,0% der Körpergröße 56,8% der Körpergröße
Bei diesem Maßsatz wird die Normalaufstellung eines jeden guten Zuschneidesystems ein passendes Schnittmuster ergeben und die Wirkung des danach gefertigten Kleidungsstückes wird eine modisch richtige und für das Auge schöne sein. Nehmen wir nun eine überschlanke, sogenannte Jungmännerfigur: Körpergröße 184 cm Die Breitenmaße betragen bei dieser Figur: Oberweite Unterweite . . . . Gesäßweite . . . .
90 cm 90 cm 96 cm
48,9% der Körpergröße 43,5% der Körpergröße 52,2% der Körpergröße
Der Vergleich beider Maßsätze zeigt uns, daß die Breite der letzten Figur in einem zu kleinen Verhältnis zur Körpergröße steht. Dieses Mißverhältnis muß nun durch lockere Bekleidung, eventuell durch eine weiche Auflage in der Brustpartie, ausgeglichen werden. Die Hüftpartie ist knapper und die Brustpartie loser zu bekleiden. Der gleiche Maßsatz bei verschiedenen Körpergrößen und seine Nutzanwendung beim Weitenberechnen Um eine normale, d. h. schöne Kleidwirkung zu erzielen, ist es eine der Hauptaufgaben des guten Schneiders, die Breitenmaße des zu Bekleidenden in das richtige Verhältnis zu seiner Körpergröße zu bringen. Auch hier ist es zunächst notwendig, das richtige oder proportionelle Verhältnis zwischen Körperlänge und Körperbreite zu kennen, um alle Abweichungen sofort zu erkennen und die Nutzanwendung aus dieser Erkenntnis zu ziehen. Wie ist nun das normale Verhältnis? Nehmen wir eine Normalfigur von Körpergröße 1,76 m. Die Breitenmaße betragen bei dieser Figur: Oberweite 1,02 m = 57,9% der Körpergröße; Unterweite 96 cm = 54,5% der Körpergröße; Gesäßweite 1,06 m = 60,2% der Körpergröße. Die Errechnung dieses Prozentsatzes erreichen wir dadurch, daß wir die Breitenmaße mit 100 multiplizieren und durch die Körpergröße teilen. 1. Beispiel: 102 cm Oberweite 96 cm Unterweite 106 cm Gesäßweite
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X 100 X 100 X 100
= 10200:176 = 57,9% = 9600:176 = 54,5% = 10600:176 = 60,2%
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Durch dieses Beispiel haben wir nun das prozentuale Verhältnis bei normaler Körpergröße. Diese Figur ist jeweils nach normalen Grundsätzen zu bekleiden. Wir nehmen nun als Beispiel eine Figur von Körpergröße 1,90 m. Die Breitenmaße betragen bei dieser Figur: Oberweite 102 cm = 53,7% der Körpergröße; Unterweite 96 cm = 50,5% der Körpergröße; Gesäßweite 106 cm = 55,8% der Körpergröße. 190
Abb. 1
Nun als Beispiel eine Figur mit Körpergröße 156 cm. Die Breitenmaße betragen bei dieser Figur: Oberweite 102 cm = 65,4% der Körpergröße; Unterweite 96 cm = 61,5% der Körpergröße; Gesäßweite 106 cm = 68% der Körpergröße. Beachten Sie zu diesem Thema die Abb. 1 A-B-C. Vergleichen wir diese drei Ergebnisse miteinander, so ergibt sich folgendes: Körpergröße 176 cm 190 cm 158 cm Oberweite. . . . 57,9% 53,7% 65,4% Unterweite . . . 54,5% 50,5% 61,5% Gesäßweite . . . 60,2% 55,8% 68,0% 23
Der Prozentsatz der Körpergröße 176 cm ist als normal anzusehen. Bei Körpergröße 190 cm fehlen am Norm aisatz zwischen Körperlänge und Körperbreite etwa 4%. Bei Körpergröße 156 cm ist dieKörperbieite im Verhältnis zur Körperlänge etwa 7,5% zu groß. Um bei dem 190 cm und dem 156 cm großen Körper die gleiche modische Linienführung und Kleidwirkung zu erzielen, muß der gute Schneider den großen Menschen loser oder weiter bekleiden und den kleinen Menschen enger anziehen. Den Grad dieser weiter oder enger zu arbeitenden Kleidung haben wir in Prozenten errechnet. Danach müßten wir zur Erzielung einer normalen Wirkung zwischen Körpergröße und Körperlänge den großen Körper etwa 4% weiter und den kleinen Körper etwa 7% enger als den normalen Menschen bekleiden. Bei großen Figuren ist diese Praxis anzuwenden. Bei kleineren Figuren beträgt die Maßabänderung nur die Hälfte des Prozentsatzes. Die Praxis hat ergeben, daß die beste Wirkung dann erzielt wird, wenn man bei großen Figuren für jede 4 cm über Normalgröße die normalen Breitenmaße um 1 cm vergrößert und bei kleinen Figuren um jede 4 cm kleiner, um % cm verkleinert. Beispiel: 190 cm groß = 14 cm größer als normal oder Vergrößerung der Breitenmaße um 3 2 / 3 cm. 156 cm groß = 20 cm kleiner als normal oder Verkleinerung der Breitenmaße um 2,5 cm. Dieses Ergebnis der Praxis richtig angewandt, wird immer ein gutes Kleidbild ergeben, (s. hierzu Abb. 1 A-B-C.) Die vorstehend beschriebenen Beispiele waren auf normale Breitenmaße aufgebaut. Interessanter und schwieriger wird nun die Nutzanwendung der prozentualen Vergleiche bei vom Normalen abweichenden Breitenverhältnissen. Nehmen wir als ersten Maßsatz: Körpergröße 176 cm. Die Breitenmaße betragen bei dieser Figur: Oberweite 98 cm = 55,7% der Körpergröße; Unterweite 94 cm =• 59% der Körpergröße; Gesäßweite 108 cm = 61,4% der Körpergroße. Da der prozentuale Unterschied zwischen Ober- und Gesäßweite normalerweise nur 2,3% beträgt (siehe Beispiel 1) und der Prozentsatz im obigen Maßsatz 4,4% beträgt, so müssen wir zur Erzielung eines normalen Eindrucks des fertigen Kleidungsstücks einen Ausgleich zwischen der Ober- und Gesäßweite herstellen. Die Gesäßweite ist zu groß. Da wir dieselbe jedoch nicht kleiner machen können, müssen wir die Oberweite um soviel in der Schnittaufstellung vergrößern als der prozentuale Unterschied zwischen Normalsatz und gemessenem Maß ausmacht. In diesem Falle 4,4%. Im Verhältnis zu 98 cm Oberweite wären dies etwa 4 cm. Das Schnittmodell wird nun nach folgenden Maßen aufgestellt: Genommenes Maß = Oberweite 98 cm + 4,4% = 4 cm; 98 cm + 4 cm = 102 cm. Der so abgeänderte Maßsatz ist nun 102 cm Oberweite, 94 cm Unterweite, 108 cm Gesäßweite. Durch die loser als normal bekleidete Oberpartie dieser Figur ist der mögliche Ausgleich zwischen der etwas zu kleinen Oberweite und der zu großen Gesäßweite geschaffen.
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Die Proportion im Dienste der Schnittaufstellung Zur einwandfreien Herstellung eines Normalschnittes benötigen wir nur drei Maße, und zwar Körpergröße, Ober- und Unterweite. Alle übrigen Unterteilungen ergibt die Proportion. Der zu verwendende Maßsatz ist: Körpergröße 176 cm — Oberweite 96 cm — Unterweite 88 cm. Alle übrigen Maße der Normalfigur ergibt die proportioneile Errechnung aus diesen drei Maßen. 1. Längenmaße: Taillenlänge = % Körpergröße Kückenhöhe y4 Taillenlänge und Ys Oberweite . . Ganze Länge x/2 Körpergröße —11 cm Achselhöhe % Oberweite
2. Breitenmaße: Rückenbreite = 1/5 Oberweite Halslochweite 1/8 Oberweite und 3 x 3 Rückenhalslochspiegel 1/e Halslochweite — 1 cm. Armvortritt y 3 Oberweite Brustbreite % Oberweite — 3 cm vom Ärmellochvortritt Ärmellochdurchmesser = 1/8 Oberweite Bauchpunkt y 4 Unterweite vom Armvortritt . . Halslochtiefe vordere Mitte 1/16 Oberweite . . . y 2 Oberweite im Schnitt = y2 0 . W. u. 6 cm. . . y 2 Unterweite im Schnitt = % U. W. u. 6 cm . . Ärmellochumfang y2 Oberweite (s. Abb. 2 und 3.)
= 44 cm = 23 cm = 77 cm = 24 cm auf der Achselrichtungslinie = 19 cm = 45 cm = 7 cm = 32 cm = = = = = = =
21 cm 12 cm 22 cm 6 cm 54 cm 49 cm 48 cm
Zeichnung des unmodernen Schnittes W - AT = Ys OW + y4 TLg + 23 cm W — TLg = y 4 K.Gr. = 44 cm W - Lg = i/2 K.Gr. - 1 1 = 77 cm W — a = 1/6 Halsweite — 1 = 7 cm m = Mitte W — AT Rückenbreite auf Linie m = 1/5 OW = 19,1 cm Rückenmitte — AV = y 3 OW = 32 cm AV — BBr = y 4 OW - 3 = 21 cm AV — y 2 OW durch 2 geteilt + 2 cm nach rechts gibt die Achselspitzenlinie y 4 OW auf dieser Linie gibt Achselhöhe VL VL - Hz = W - a + 1 cm BP = y 4 UW vom Hüftpunkt. Alle übrigen Punkte nach Abb. 2.
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Jeder des Zuschneidens Kundige wird sofort erkennen, daß die Abb. 2 einen für heutige Begriffe unmodernen Sakko darstellt.
Es ist der Normalschnitt, der den Körper anliegend bekleidet und lange Zeit dem modischen Geschmack entsprach. Die Brusteinarbeitung wurde von der vorderen Kante vorgenommen. Der Klappenausnäher zog die Achselspitze nach vorn. Die Achsel wurde in der Achselnahthöhlung und am Ärmelloch gedehnt. Durch das Einarbeiten von vorn wurde der Streifen über der Brust rund, und der Achselstreifen lief im Bogen zum Halsloch. Wir mögen diesen Schnitt aus der Großväterzeit belächeln, und trotzdem ist er der Ursprung und Ausgangspunkt unseres heutigen modernen Schnittes. Alle Unschönheiten dieses Urschnittes und seine komplizierte Verarbeitungsweise veranlaßten doch 26
erst die guten Schneider und Zuschnitt-Techniker zu Umstellungen auf einfachere Verarbeitung. Die Mode, sowie der sich immer mehr entwickelnde gute Geschmack der Männerwelt taten das übrige, doch grundlegend hat sich nichts geändert. Nach denselben Proportionen können wir auch noch heute einen modernen Sakko in schöner Linienführung und Streifenverarbeitung zuschneiden. Wir müssen uns nur darüber klar sein, was wir anders resp. besser gestalten wollen. Der moderne Sakko verlangt: Füllige Rücken- und Brustpartie, höher gelegte Achselnaht. Geraden Streifenlauf, der wiederum eine gerade Kante im Schnitt verlangt. Achseldressur vom Halsloch, weiche gefallige Verarbeitung. Aus diesen Voraussetzungen heraus wurde der Schnitt umgestellt und unsere moderne Schnittform entstand. Beachten Sie nun bitte die Umstellungen: Abb. 2 (unmodern)
Abb. 3 (modern)
Längenmaße verändern sich nur in bezug auf die moderne Sakkolänge und durch Nahtverlegung entstandenes Maß der Achselhöhe. Letztere auf Armvortrittslinie gemessen = J/8 Oberweite und 7 cm beim modernen Schnitt.
Breitenmaße (unmodern) Eückenbreite 1/b Oberweite Rückenhalslochspiegel Halslochweite — 1 cm Armvortritt % Oberweite Brustbreite % Oberweite — 3 cm Ärmellochdurchmesser 1/s Oberweite Bauchpunkt % Unterweite y 2 Oberweite und 6 cm im Schnitt, y 2 Unterweite und 6 cm im Schnitt, y 2 Gesäßweite und 6 cm im Schnitt Ärmelloch-Umfang y 2 Oberweite
(modern) 1/ 5
Oberweite und 2 cm 1/ Halslochweite 6
% und 4 cm % Oberweite — 1 cm 1/ Oberweite und 3 cm 8 % Unterweite und 1 cm y 2 Oberweite und 10—11 cm y 2 Unterweite und 5—6 cm x/ Gesäßweite und 5—6 cm 2 y 2 Oberweite und 2 cm
Der Vergleich der beiden Zeichnungen zeigt uns, daß wir nach den gleichen proportionellen Größen den modernen Schnitt hergestellt haben, nur dem modernen Geschmack entsprechend die obere Partie fülliger gehalten ist. Die Zugabe beträgt 5—6 cm mehr auf die halbe Oberweite, gleichmäßig verteilt auf Rückenbreite, Ärmellochdurchmesser und Brustbreite. Das Ärmelloch ist zwar um 3 cm vergrößert, aber 1 cm wird am Seitenteil wieder herausgenommen. Dieser modern umgestellte Schnitt wird, ich möchte sagen, gegenteilig verarbeitet. Das Halsloch wird etwas gedehnt und damit der Streifenlauf vom Halsloch abgewendet. Das Ärmelloch und die Seitenteilpartie des Vorderteils werden eingebügelt. Diese Arbeiten in Verbindung mit der Herausnahme aus dem Brustausnäher
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geben genügend Brustwölbung. Die vordere Kante darf auf keinen Fall eingearbeitet werden; ebenso fehlt jeder Klappenausnäher. Wir haben somit den modernen Schnitt mit denkbar einfachster, immer gleichbleibender Verarbeitung. Diese hier bezeichnete Verarbeitung muß immer 8H
die gleiche bleiben. Alle Wuchsabweichungen müssen durch Umstellen des Normalschnittes erreicht werden. Ob dies nun gleich in der Aufstellung des Schnittes oder durch Manipulationen am Normalmodell geschieht, ist Sache des betr. Systems, welches wir erlernt haben. Alle modernen Systeme bieten hierzu eine durchaus brauchbare Grundlage. Verwendung der Proportionsgrößen für die Aufstellung der Schnittzeichnung wie Abb. 3.
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Rücken Winkellinie W.D. HL. W - AT = Ys OW + 1 / 4 TLg = 23 cm W — T = y 4 K.Gr. = 44 cm W — HL = y 2 K.Gr. - 8 = 80 cm m Mitte W — AT Winkellinien in m AT.T, HL Bei T 3 u. bei HL 3% cm einstellen. Vollende Kückenmittelnaht. R — Rb = Ys OW + 1 cm W — a = Yso O.W. + 3 cm = 7,8 cm a RH = Yio W - AT b — Rb geteilt durch 4 gibt C C — S = 1% cm ah — ab = 1 cm T 2 = 2 cm einstellen K l — K 2 = l c m mehr als T 1 - T 2 Vollende den Rücken nach Vorlage. Vorderteil 6 cm Zwischenraum RB — Ad Ad — Av = Ys OW + 3 cm Av — B Br = i/4 OW — 1 cm B B — e = Yio OW = 9,6 cm Winkellinie in AV nach oben gibt Punkt D nach unten Hü Hü - LV = y 4 UW + 1 cm LV - f = Yio UW = 8,8 cm f über e verbunden gibt Richtungslinie für die Achselspitze. In dieser Linie mit Punkt D den Winkel angelegt, gibt Punkt VL. die vordere Höhe. VL — Hz = W — a + 1 cm Hz — Ht = Yie OW (höchstens 7 cm) AV — Ah = Yg OW + 7 cm = 19 cm Zirkelschlag um AV VL - Ab = RH - ab - 1 cm Ad — S = Rb — C. Vollende das Armloch. Hü - Hg = AV - HÜ Hg - G = Ys GW - 1 cm = 15% cm Verbinde Ad mit G T 3 2 cm einstellen. Vollende Seitennaht T 3 über Ad nach S und über G nach unten — K 3 T 3 - K 3 = T2 — K2 LV - VL = T — K 1 + 1 cm Bei LV stellen wir 2 cm nach rechts und teilen den Betrag bis T3 in drei gleiche Teile für die Lage der Ausnäher. 29
Taschentiefe = % TLg — 1 cm = 10 cm. Brust-Ausnäher fadengerade nach Zeichnung. Herausnahme in der Taille 1,5 cm. Übertritt 1% cm und vollende die Zeichnung nach Vorlage. Eines muß auch festgehalten werden: Der moderne Zuschnitt bedingt für alle Figuren eine fadengerade geschnittene Kante. Alle Einarbeitung hat von hinten aus zu erfolgen. Dies trifft auch auf die größten Bauchfiguren zu, wie nachfolgende Abhandlung zeigen soll. Abb. 4 zeigt uns die Veränderungen bei Bauchbildung. Die Haltung der Figur bleibt bis zu einer Bauchentwicklung von 2—6 cm mehr Unter- als Oberweite in den meisten Fällen die gleiche. Der Körper setzt vorn mehr Fülle an und das Kleidungsstück braucht entsprechend mehr Bauchvortritt und mehr Schluß unterhalb des Bauches. Für den Bauchpunkt genügt hier 1 j i Unterweite + 1 cm. Bringen wir bei der Bauchfigur einen Brustausnäher an (s. Abb. 4), so stellen wir den Betrag des Brustausnähers noch zusätzlich nach vorn. In unserer Zeichnung also % Unterweite -f- 2 cm. Anders wird jedoch die Berechnung, wenn infolge stärkeren Bauches Schräglage des Körpers eintritt. Normalerweise geschieht dies, wenn der Unterschied zwischen Ober- und Unterweite mehr als 6 cm beträgt. Durch das Gewicht des Bauches veranlaßt, drückt die Figur das Kreuz ein und steckt den Bauch mehr heraus als maßmäßig feststellbar. Danach ruckt auch das Gesäß mehr nach vorn. Es entsteht ein sogenanntes flaches Gesäß und nun wird der Bauchpunkt, normal aufgestellt, leicht zu knapp. Bei der Anprobe zeigt sich folgendes: Der Schließknopf, d. h. der mittlere, ist sehr knapp, während der obere ziemlich weit von der Kante steht. Ein Auslassen über den Bauch oder Abnehmen nach oben ist bei gestreiften Stoffen nicht möglich und nun entstehen allerlei andere Fehler. Bei derartiger Körperhaltung muß der Bauchpunkt noch mehr nach vorn gerückt werden. Die proportioneile Berechnung dieser Größe ist folgende: Oberweite 100 cm normale Unterweite 92 cm gemessene Unterweite 108 cm Differenz zwischen normaler und gemessener Unterweite 16 cm. Hiervon 1 j 10 = 1,6 cm stellen wir von Punkt B.P. nach B.P. 1 in unserer Abb. 4. Nun wird die Kante auch beim dreiknöpfigen Sakko vom untersten bis zum obersten Knopf gerade laufen. Aufstellung des Bauchsakkos Maßsatz: KGr 1,68 m TL 0,42 m HL 0,76 m 30
OW 1,08 m UW 1,14 m GW 1,18 m
Zunächst rechter Winkel und wir zeichnen den Rücken." W — AT = Ys OW = 13,5 + Vi TL = 10,5 = 24 cm W — TL = KGr. = 42 cm W —HL = 76 cm TL — H = der Länge AT — TL TL — T 1 = 2,5 cm HL — K 1 = 3 cm W — AT in vier gleiche Teile. Verbinde K 1 über T1 bis zum obersten Winkel für die Rückenmittelnaht, gibt auf der Oberweitenlinie Punkt R. R — Rb = 21,8 cm. Berechnung: Bis 100 OW = Rückenbreite 1 j 5 OW + 1. Dazu Yio des Betrages über 100, hier 8 cm = 0,8 cm zusammen 21,8 cm. Rechter Winkel in Rb nach oben und unten gibt auf der Grundlinie Punkt b und auf der Taillenlinie Punkt t. t — T2 = 1,5 cm b - a h = Y i 0 W - A T = 2,4cm ah — ab = lcm c ist % zwischen a h und R b c — S = 1,5 cm K1— K 2 = TJ — T2 + 1 cm W — a = Yao OW + 3 cm = 8,4 cm a - RH = Yio W — AT = 2,4 cm. Vollende den Rücken nach Vorlage indem wir bei K 1 den Winkel anlegen und damit die Länge der Rückenseitennaht erhalten (K2). Das Vorderteil Zwischenraum R b — A d 5 cm. A d — A V = Ys OW + 3 cm = 16,5 cm A V — B B = Yi o w — 1 c m = 2 6 c m B B — e = Yio OW = 10,8 cm. Winkellinie in AV nach oben und unten gibt auf der Grundlinie Punkt D, auf der Taillehlinie Punkt Hü und auf der Hüftlinie Punkt Hg. Hü — LV = % UW - f - 1 cm > dazu noch den einen cm, welchen wir aus dem Brustabnäher herausnehmen, = 30,5 cm. In LV rechter Winkel nach oben und unten gibt auf der OW Linie Punkt B B 1 und unten Punkt B. Der Betrag B B 1 — B B wird geteilt, die Hälfte über LV nach unten verbunden gibt Punkt A für die untere vordere Mitte des Sakkos. L V - f = Yio OW = 11,4 cm f mit e verbunden für die Richtungslinie der Achselspitze. An diese Linie mit Punkt D den rechten Winkel angelegt gibt VL. VL — Hz = Betrag W — a + 1 cm = 9,4 cm Hz — Ht = 6 cm. Hz mit LV verbinden wir zur oberen vorderen Mitte. AV — Ah = Ys OW + 7 cm = 20,5 cm. 31
Mit AV als Scheitelpunkt kurzen Zirkelschlag nach rechts und übertragen auf diese Linie von VL — Ab für die Achselnaht den Betrag der Hinterteilachsel minus 1 cm = 16,5 cm Ad - S» = Eb - c. Vollenden Ärmelloch und Halsloch nach Vorlage. Hg - G = V6 GW - 1 cm = 18% cm. Ad wird mit G verbunden gibt auf der Taillenlinie t 1 t l — T33= 1,5 cm. Vollenden die Seitennaht von S1 über T3 und 6 nach K .
Die Länge von T2 — K 2 am Rücken übertragen wir von T 3 nach K 3 , die Länge TL — HL von LV nach VL + 1 cm für die vordere Länge des Vorderteils. Verbinden K 3 mit VL zur unteren Länge des Sakkos. Für die Anlage des Ausnähers gehen
Teile. Erstes Drittel Brustabnäher endet 7 cm unter der Oberweitenlinie und läuft parallel zur vorderen Mitte. Wir ziehen die Linie nach unten durch zu Punkt C. Herausnahme in der Taille 1 cm. Verbinden über 1 cm zur Taschenlinie, welche vorn % Taillenlänge und hinten % TL — 1 cm von der Taillenlinie entfernt liegt. Die Herausnahme auf der Taschenlinie beträgt 2 cm. Der Betrag von A — B 4 cm auf der unteren Linie wird zwischen C + D plus der 2 cm Herausnahme auf der Taschenlinie, also mit 6 cm herausgenommen. D mit der 3
J a rk e
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Taschenlinie verbunden gibt den Bauchabnäher des Sakkos. Aus dem Seitenabnäher nehmen wir im Ärmelloch 1 cm und in der Taille 2 cm heraus. Das Seitenteil trennen wir ab und nehmen aus dieser Naht auf der unteren Längenlinie 1 cm für den nötigen Schluß heraus. Vollenden den Seitenteilausnäher nach Vorlage. Die Tasche beginnt 1 cm vor dem Brustabnäher, ihre Größe beträgt 1 / 1 0 OW + 6 cm. Der Überschlag ist 1,5 cm. Der Abstich bei A 2 cm. Vollende die vordere Kante nach Vorlage. Reversbreite in Knopflochhöhe 10 cm.
XVCKeM-e#£tr£
OW
22
cm
120 cm
Ab b.
I
Die Einzeichnung der Brusttasche ist folgende: Bei Ad 3 cm höher. Bei A V 1 cm tiefer. Hintere Kante der Brusttasche 3,5 cm von der Armvortrittslinie. Größe der Tasche 12 cm. Breite der Leiste 3 cm. Nun noch einiges zur proportionellen Rückenbreitenberechnung bei größeren Weiten. Die Erfahrung lehrt, daß bei fast allen Aufstellungen von Schnittmustern bei größeren Weiten die Rückenbreite zu groß wird. Bei 100 cm Oberweite stimmt J / 5 und 2 cm auf der Rückenbreitenlinie gemessen. Bei größeren Weiten verlegen wir die Rückenbreitenberechnung auf die Oberweiten-Linie I (s. Abb. 6). Wir nehmen nun für die Rückenbreite bis 100 cm Oberweite 1 / 5 und 1 cm. Alles was über 100 cm hinausgeht, wird für jeden cm mehr 1 mm zum Fünftel + 1 der Rückenbreite zugegeben. Abb. 5 zeigt das schnittfertige Muster. Siehe hierzu auch Abb. 20 (Bauchansatz)
Beispiel: Oberweite Oberweite Oberweite Oberweite
104 cm 110 cm 120 cm 130 cm
= = = =
Rückenbreite Rückenbreite Rückenbreite Rückenbreite
21,4 cm 22 cm 23 cm 24 cm
gemessen auf der Oberweitenlinie. Die normale Achselbreite, auf der Vorderteilachselnaht gemessen, beträgt 14—16 cm. Auch die Brustbreitenberechnung bei Bauchfiguren erfährt bei größeren Maßen ab 100 cm Oberweite eine Veränderung. Haben wir bis zu 100 cm Oberweite eine Brustbreitenberechnung von % Oberweite — 1 cm, so gilt ab 104 cm Oberweite folgender Grundsatz:
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Die Brustbreite wird um die H ä l f t e des Betrages schmaler aufgestellt, den die Rückenbreite über die Grundzahl 21 cm (auf der Oberweitenlinie gemessen) breiter aufgestellt wurde. Beispiel: Oberweite 112 cm Oberweite 120 cm Oberweite 130 cm Unterweite 118 cm Unterweite 128 cm Unterweite 140 cm 112 cm Oberweite hat eine Rückenbreite von 22,2 cm = 1,2 cm mehr als Normalriickenbreite bei 100 cm Oberweite mit 21 cm. 120 cm Oberweite hat eine Rückenbreite von 23 cm = 2 cm mehr als Normalrückenbreite bei 100 cm. 130 cm Oberweite hat eine Rückenbreite von 24 cm = 3 cm mehr als Normalrückenbreite bei 100 cm Oberweite. Die Hälfte dieses Überbetrages wird nun bei Bauchfiguren von der Brustbreite zusätzlich abgerechnet. Beispiel: 112 cm Oberweite = Brustbreite % Oberweite — 1 cm + 0,6 cm = % Oberweite —1,6 cm. 120 cm Oberweite = Brustbreite Oberweite — 1 cm + 1 cm = 1 / i Oberweite — 2 cm. 130 cm Oberweite = Brustbreite % Oberweite — 1 cm -f-1,5 cm = % Oberweite — 2,5 cm. Der Ärmel Die Aufstellung des Ärmelschnittes kann nach verschiedenen Methoden erfolgen. Die Hauptsache ist, daß seine Form der jeweiligen Mode entspricht und der Körperhaltung angepaßt wird. Der Ärmel war schon immer das Schmerzenskind in der Schneiderei. Der Ausspruch, daß der Rock solange passe, wie keine Ärmel eingesetzt sind, ist so alt wie die Schneiderei selbst. Hier ist aber auch schon die Fehlerquelle ausgesprochen. Wenn der Rock ohne Ärmel paßt, so muß er bei richtig geschnittenem Ärmel und richtig zurechtgezeichnetem Ärmelloch doch auch passen. Es gibt Kollegen, welche sich von ihrem alten Ärmelmodell durchaus nicht trennen können. Diese „Herrgötteis" werden sorgsam behütet und leider auch immer wieder benutzt. Das Einheften dauert stundenlang und gehört zu den anstrengendsten Arbeiten der Schneiderei. Und doch kann ein Ärmel so geschnitten bzw. umgestellt werden, daß er ganz leicht zu verarbeiten und einzusetzen ist. Vor allem muß der Ärmelschnitt m o d e r n sein. Er muß die Watteauflage berücksichtigen und der Körperhaltung Rechnung tragen. Über die richtige Aufstellung finden wir in den modernen Systemen genügend Aufklärung und Anleitung. Die Hauptsache beim modernen Ärmel ist die Kugelhöhe. Normalerweise, also ohne Watte, beträgt die Entfernung von der tiefsten Stelle des Unterärmels bis zur höchsten Stelle der Kugel % Armloch-Umfang. 3
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Bei mäßiger Watteauflage (2—3mal) 1 cm Zugabe. Je 3 m a l W a t t e mehr bedingen eine Erhöhung von % c m - Niemals soll man den Unterärmel tiefer ausstechen, sondern die Kugel erhöhen, evtl. durch Umschneiden des Ärmels nach der Probe. Der moderne Ärmel muß weit sein. Die Oberärmelbreite beträgt s c h r ä g g e m e s s e n von der vorderen Mitte bis zur hinteren Naht% ÄrmellochUmfang. Dadurch erhält der fertige Ärmel eine Zugabe von 5 — 6 cm, welche angehalten werden müssen. Je 2 cm auf der vorderen und der hinteren Kugelhälfte und den Rest verteile man auf den Unterärmel. Wenn früher der vordere Fall des Ärmels allein ausschlaggebend war, so muß heute auch die hintere Partie des Ärmels möglichst glatt fallen. Dies erreichen wir durch richtige Kugelhöhe und Anhalten des Unterärmels. Ein richtig geschnittener Ärmel kann und muß in derselben, am Vorderteil vorher bestimmten Stelle angesetzt werden. Auch beim g l a t t f a l l e n d e n Unterärmel muß man vorsichtig sein. Einen glattfallenden Unterärmel ohne Rollfalte am Rücken gibt es nicht. Je größer die Rollfalte, desto kürzer darf der Unterärmel sein. Schließlich handelt es sich hier nur um eine Weitenverschiebung. Das, was dem Unterärmel an L ä n g e genommen wird, muß der Rücken an W e i t e dazu bekommen, beim modernen Schnitt die „ R o l l f a l t e " . Der Unterärmel muß zur Erzielung eines schönen, anrollenden Falles angehalten werden, und zwar etwa 1V2 cm von der tiefsten Ausstichstelle bis zur Ellenbogennaht. Es ist wohl selbstverständlich, daß wir bei Stoffen, welche sich schwer verbügeln lassen, dem Ärmel evtl. etwas weniger Weite geben, aber dieser Betrag darf 1—1% cm nicht übersteigen. Bei derartigen Stoffen empfiehlt es sich, die Weite vor dem Einsetzen mit einem Faden einzuziehen und zu verbügeln (s. Abb. 7). Alle Abweichungen der Armhaltung müssen innerhalb des Ärmels selbst vorgenommen werden. Wir haben bei der a u f r e c h t e n Körperhaltung sehr oft nach hinten durchgedrückte Ellenbogen und dementsprechend mehr nach hinten gehaltene Arme. Scheinbar müßte der Ärmel für solche Haltung t i e f e r eing e s e t z t werden. Wird der Ärmel n o r m a l geschnitten und eingesetzt, so ergeben sich folgende Fehler: Der Ärmel erscheint in seiner oberen Partie als zu hoch eingesetzt, die vordere Naht kippt vor. Auf der Hand ist der Ärmel vorn zu kurz und steht an der Manschette ab. Die hintere Naht zeagt unschöne Länge und vorn erscheint die Naht zu kurz. Ein Tiefersetzen des Ärmels als normal würde 36
diese Fehler scheinbar beseitigen. Aber beim Tragen zeigen sich Unbequemlichkeiten und in der vorderen Kugelpartie unschöne, tief eingedrückte Falten. Alles Folgen des tiefer eingesetzten Ärmels, der beim Vorwärtsbewegen des Armes zu tief s i t z t . Niemals soll man den Einsatz der Kugel verändern. Wenn wir den Arm des Menschen bis etwa 5 cm unterhalb der Ärmellochtiefe abschneiden würden, könnte niemand mehr feststellen, ob der betreffende Mensch seinen Arm melir nach hinten oder vorn fallen ließ. Folglich ist die Veränderung des Ansatzpunktes am Ärmelloch für die verschiedenen Haltungen f a l s c h . Die Haltungsänderung erfolgt innerhalb des Ärmels selbst. Für den nach hinten gehaltenen Arm schneiden wir das Ärmelmodell in Muskelhöhe querüber auf und legen in der vorderen Mittel cm auseinander bis zur Mitte des Oberärmels. Von dort nach hinten zur Ellenbogennaht 1 cm übereinander und unten auf der Hand fällt der Ärmel etwa 3 cm nach hinten. Die normal geschnittene untere Kante des Ärmels wird dadurch vorn etwas länger und hinten etwas kürzer, ist also für diese Armhaltung jetzt richtig. Umgekehrt müssen wir das Ärmelmodell für nach vorn gehaltene Arme drehen. Wir verkürzen die vordere Naht des Ärmels und verlängern die hintere Naht. Der Ärmel fällt nun an der Hand mehr nach vorn und die sich hochschiebende Länge in der vorderen Partie des Ärmels ist verschwunden. Diese Drehungen des Ärmelmodells sollen 3 cm an der H a n d nicht überschreiten (s. Abb. 8). Unentbehrlich sind diese Drehungen bei Raglanärmeln, denn hier kann man sich durch Höher- oder Tiefersetzen nicht mehr helfen. Also Achtung! Beim Maßnehmen auch auf die Armhaltung des Kunden Obacht geben. Wir hätten nun die Annhaltung nach vorn oder hinten besprochen. Es verlohnt sich, in diesem Zusammenhang noch einen sehr oft vorkommenden Fehler zu besprechen, und zwar den rechten Ärmel bei rechts hängender Körperpartie. Wir setzen wohl meist den linken Ärmel zuerst ein und haben bei richtigem Zuschnitt kaum Schwierigkeiten. Diese beginnen immer erst beim rechten Ärmel zumal dann, wenn der Kunde rechts hängt. Wir setzen den rechten Ärmel genau an die gleiche Stelle im Vorderteil wie den linken, und trotzdem sitzt er zu hoch. Wir setzen ihn etwas tiefer und gleich sitzt er zu tief und schiebt sich vorn hoch. Wir stechen nun den Ärmel von ca. 5 cm über der vorderen Mitte im Verlauf des Unterärmels bis über die Ellenbogennaht verlaufend 1—1/4 c m aus > und nun müssen wir feststellen, daß der Ärmel oben jetzt gut paßt, dafür aber unten um den ausgeschnittenen Betrag zu kurz ist. Wenn der Kunde rechts 37
hängt, so müssen •wir die Kugel des rechten Ärmels um die Hälfte des Betrages, den das rechte Ärmelloch größer ist (etwa 1 bis 1% cm), höher stellen. Dies tun wir nach der zweiten Probe, indem wir den Unterärmel verlaufend zum Oberärmel bis 5 cm über die vordere Mitte, um diesen Betrag ausstechen und unten an der Hand länger machen. Wenn wir nun noch den so geänderten Ärmel in der vorderen Naht l / 2 cm einrücken, verlaufend von oben auf eine Länge von etwa 10 cm nach unten, so bekommen wir die vordere Mitte des rechten Ärmels mehr nach innen und können nun denselben auf die gleiche Stelle ansetzen wie den linken. Die Furcht vor dem Einsetzen des rechten Ärmels braucht nicht mehr zu sein. Bei Figuren mit flacher Brust hat der Ärmel in seiner vorderen Kugelpartie oft zu viel Weite. Obwohl wir nicht mehr angehalten haben als normal, stört uns diese Erscheinung. Die Änderung am fertigen Stück besteht nun darin, daß wir dasÄrmelloch etwas ausstechen und die Weite ist verschwunden. Aber die Ärmellochnaht läuft nicht mehr gerade, sondern hohl nach oben, was nicht besonders vorteilhaft für eine flachbrüstige Figur ist. Hier ist zu empfehlen, die vordere Partie der Ärmelkugel etwas flacher zu halten als normal, und dieser sehr oft vorkommende Fehler wird verschwinden. Wir sehen, daß Kleinigkeiten die Ursachen großer Fehler sind. Genauer Zuschnitt und gewissenhafte Beobachtung der Körperhaltung beim Maßnehmen ersparen uns viel Zeit und Ärger. Genaues Studium des erlernten Systems erleichtern unsere Arbeit und steigern den Ertrag derselben. Wer modern, also glatt verarbeitet, braucht nicht erst glatt zu bügeln und erspart beim Abbügeln viel Zeit. Moderner Z u s c h n i t t im Verein mit m o d e r n e r g l a t t e r V e r a r b e i t u n g ersparen unnötige Arbeit und sichern den Erfolg. D i e A u f s t e l l u n g des Ä r m e l s ztigtunsAbb. 7. Die Weste und ihre Einzeichnung in das Sakkomodell Die Weste ist wohl das kleinste und anscheinend auch unkomplizierteste Kleidungsstück, kann uns jedoch in unserer Arbeit viel Ärger und Mühe bereiten. Wir alle wissen aus Erfahrung, daß gerade eine schiecht sitzende Weste schwer in Ordnung zu bringen ist. Es gibt sowohl im Publikum als auch in der Fachwelt einen großen Kreis, der die Weste als überflüssig oder gar unnötig betrachtet. Das ist nun nicht der Fall. Zum korrekten Anzug gehört nun doch die Weste. Außerdem ist eine gut geschnittene Weste auch ein schönes Kleidbild. Es muß wohl sehr schwer sein, eine Weste richtig Maß zu nehmen, sonst könnte man als aufmerksamer Beobachter nicht so viel häßliche Westenformen antreffen. Die moderne Weste hat einen nicht zu kleinen Ausschnitt, lange Ecken und läßt den unteren Knopf offen. Wenn auch die Wünsche des Kunden berücksichtigt werden sollen, so muß doch der Schneider auch hier beratend und gestaltend wirken. Am besten ist auch bei der Westenformung die Zugrundelegung der Proportion. Wir rechnen den 38
Ausschnitt und die Westenlänge nach der Taillenlänge und % Oberweite. Ftt* den Ausschnitt nehmen wir die Hälfte der ganzen Länge. Unserer Aufstellung liegt folgender Maßsatz zu Grunde: Körpergröße 176 cm Oberweite 104 cm Unterweite 96 cm Gesäßweite 108 cm Nachdem wir das Sakkomodell aufgestellt haben, zeichnen wir die Weste ein. Die Länge wird errechnet durch Taillenlänge 44 cm und % der Oberweite . . . . 26 cm zusammen 70 cm oder doppelt gemessen 140 cm. Der Ausschnitt ist also 70 cm doppelt oder 35 cm einfach. Zur Einzeichnung benutzen wir als Kante der Weste die Mittellinie des Sakkomodells, (s. volle Linie in der Abb. 9.) Bei Punkt 11 legen wir den Betrag des Rückenhalslochspiegels, hier 8,2 cm, heraus und übertragen nach 12 die halbe Ausschnittlänge mit 36 cm und nach Punkt 13 die halbe Westenlänge mit 70 cm. Der unterste Schließknopf liegt in der Taillenhöhe, und wir machen von dort nach 13 verlaufend einen Abstich von 2 bis 2% cm. 14 ist von der Taillenlänge 6 bis 7 cm entfernt, verbinden 13 und 14 durch eine mäßig geschweifte Linie. Als Abgrenzungslinie des Westenvorderteils benutzen wir den Ausnäher unter dem Arm am Sakkomodell. 16 liegt 3 cm unter der Ärmellochlinie. 11 —15 = 9 bis 10 cm und zeichnen das Westenarmloch nach Zeichnung. Der Brustausnäher wird wie im Sakkovorderteil angebracht, nur empfiehlt es sich, an der unteren Kante der Weste nichts herauszunehmen, weil diese sonst leicht zu eng wird (s. Abb. 9). Zur Rückenzeichnung messen wir das Westenvorderteil in der Oberweite aus, hier 27 cm, legen diesen Betrag an Punkt 6 an und übertragen nach 7 die Hälfte der Oberweite und 4 cm = 56 cm. Die Unterweite des Vorderteils legen wir bei 8 an und übertragen nach 9 die Hälfte der Unterweite + 4 cm = 52 cm. Die Hinterteilachsel ist 1 cm länger als die Vorderteilachsel und stellen wir Punkt 10 1% cm tiefer, weil ja die Weste keine Watteauflage erhält. Das Ärmelloch zeichnen wir nach Vorlage aus und gehen bei Punkt 7 einen cm tiefer als bei 16. Der Westemücken kommt dadurch etwas länger, was für die Weste sehr vorteilhaft ist. Durch das Zusammenziehen der Schnallgurte geht diese Mehrlänge wieder verloren. Auch im Westenrücken bringen wir einen Taillenabnäher von etwa 2 cm an, weil dadurch das Schulterblatt genügend Weite und Länge bekommt. Fehlt diese 39
Länge, so entsteht gerade bei starken Schulterblättern ein sehr häßlicher Fehler im Ausschnitt der Weste. In sitzender Stellung des Kunden klafft der Ausschnitt vorn, und hinten rutscht die Weste vom Halse ab. Derselbe Fehler kann aber auch entstehen wenn
der Bauchpunkt der Weste zu weit zurückgestellt wird. Durch das Schließen der unteren Westenknöpfe wird die Weste vom Hals am Rücken weggezogen und der Ausschnitt bekommt Länge. Mit anderen Worten: Die Hinterbüste wird zu kurz und die Vorderbüste zu lang, ein häufig vorkommender Fehler. Auch das Aufsetzen der Schnallgurte geschieht oft falsch. Die Schnallgurte sind zu % über und zu 2 / s unterhalb der Taillenlinie anzubringen. Die nach vorstehenden Angaben gezeichnete Weste liegt neben dem Wäschekragen, was bei dem flachliegenden
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CARL ELLING TUCH
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BERLIN
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Kurfürstendamm 36
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29, Great Pulteney Street
Wie verwende ich HANSEL richtig Die beste meislerlidie A r b e i t und der edelste Stoff verfehlen ihren Zwed 40 c m 1 Ärmellochdurchmesser j 8 OW + 2 cm = 14,75 cm 1 Brustbreite / i OW — 1 cm = 24,40 cm Zusammengezählt ergibt 60,55 cm Durch die Auszeichnung der Rücken- und Rückenseitennaht kommt zu diesem Betrag noch dazu. . 1 cm Die halbe Oberweite beträgt also Öl,55 cm Bei 102 cm ganzer oder 51 cm halber Oberweite hätten wir bei Abb. 45 eine Zugabe von 10,55 cm. Dieser Betrag entspricht der Zugabe, welche zur Erzielung eines normalen, der heutigen Mode entsprechenden Kleidungsstückes notwendig ist.
98
Die Überkleidung muß nun entsprechend ihrer einzelnen Formen größer sein. Betrachten wir folgende Tabelle: Sakko
Paletot
Ulster
Schlüpfer
Rückenbreite: Vs + 1 cm /8+2cm
Vs + 1.5 cm Vs + 2 cm Ärmellochdurchmesser : 1 / s + 4 cm Vs + öcm
Vi — 1 cm
Brustbreite : Abz. V4 0. AbZ.
1
Vi
1/5 + 2 cm 7 8 + 9cm 1
j i 0. Abz.
Beim Sakko beträgt die Zugabe V2 OW + 10,55 cm. Beim Paletot beträgt die Zugabe V2 OW + 14 cm, also 3,5 cm mehr. Beim Ulster beträgt die Zugabe V2 OW + 15,55 cm, also 5 cm mehr. Beim Schlüpfer beträgt die Zugabe V2 OW + 19,55 cm, also 9 cm mehr als beim Sakko. Wir ersehen aus dieser Aufstellung, daß der Hauptanteil der Mehrweite im Ärmelloch liegt. Betrachten wir uns die Abb. 46,47 und 48, so können wir genau die Verteilung der Mehrweite erkennen. Der Halslochrückenspiegel wird bei allen Uberkleidungsstücken um 0,5 cm verbreitert, die Yorderachsel um 1 cm, und zwar am Ärmelloch. Die Achselspitze liegt 1 cm schräger als beim Sakko. Das Ärmelloch ist 2 cm tiefer und beim Schlüpfer kommt noch eine zusätzliche Vertiefung von 3 cm hinzu. Wenn wir uns vor Augen halten, daß vorstehende Maßsätze ein Schnittmuster mit normaler Weite ergeben, so können wir bei evtl. Wünschen des Kunden auch gewisse Veränderungen vornehmen. Soll der Mantel sehr weit und lose fallen, so kann die Zugabe um 2 cm bis 3 cm vergrößert werden, deren Aufteilung mindestens bis zur Hälfte im Armloch liegen muß. Dieselbe Einteilung wäre bei sehr starken Stoffen (Winterulster) anzuwenden. Beispiel eines Ulsters aus starkem Velour. Mehrzugabe 3 cm, also auf die Hälfte 18,5 cm. Rückenbreite Vb OW + 2,5 cm (auf der Oberweitenlinie) Ärmellochdurchmesser . . Vs OW + 6,5 cm Brustbreite V4 OW + 1 cm Besonders auffällig ist in Abb. 48 die Vergrößerung des Schlüpferärmelloches. Wir müssen hier genau den Unterschied zwischen Raglanmantel und Schlüpfer mantel beachten.
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Jeder Mantel kann ohne Erweiterung auch als Raglan konstruiert werden, indem dem Ärmel die Raglanteile hinzugefügt werden. Ein Schlüpfer jedoch ist ein Mantel, der sich durch besondere Weite und Tiefe des Ärmelloches auszeichnet und dadurch so bequem wird, daß man ihn im .Notfall auch ohne Mühe über einen Paletot ziehen kann. Die besondere Eigenart des Schlüpfermantels ist im besonderen Abschnitt behandelt worden.
Der Schlüpfer Der Schlüpfermantel ist wohl das am meisten vernachlässigste Kleidungsstück in der Maßschneiderei. Viele Kollegen stehen auf dem Standpunkt, diesen Mantel sollen die Kunden ruhig fertig kaufen. Diese Ansicht entspringt in vielen Fällen der Überzeugung, ihn selbst nicht richtig machen zu können, weil Erfahrung und Übung fehlen. Kommt doch einmal ein schlecht gewachsener oder mit starkem Bauch versehender Kunde, der keine Fertigkleidung tragen kann, so setzen die Schwierigkeiten und der Ärger ein. Ich bin der Meinung, daß der leistungsfähige.Meister oder Zuschneider in seinem Schnittmusterschatz auch einige gut abprobierte Schlüpfermodelle haben muß, welche er dann jeweils für die anomale Körperhaltung sinngemäß abändern kann. Die nachfolgende Schnittaufstellung bringt deshalb diesen Mantel mit voller Achsel, weil die vollgeschnittene Achsel mit dem darauf gehefteten Raglanärmel ein leichtes Anprobieren und Abprobieren des Schnittmusters ermöglicht. Ist das Muster in Ordnung, so können wir ja später die Achsel wegschneiden. Es wäre durchaus angebracht, wenn wir auch den Kugelschlüpfer mehr empfehlen würden. Bei richtiger Linienführung gibt derselbe ein gutes Kleidbild. Der hauptsächliche Unterschied zwischen Mantel und Schlüpfer liegt in der größeren Weite des letzteren. Diese Mehrweite liegt ausschließlich im Ärmelloch und beträgt gegenüber dem Mantel 3 bis 4 cm. Die Form der Raglannaht kann man je nach der Figur verändern, sowohl am Vorderteil als selbstverständlich dann auch am Ärmel. Abb. 49 zeigt die richtige Linie für normale Figuren. Bei langhalsigen oder Figuren mit starken Hängeschultern empfiehlt es sich, die Raglannähte mit mehr Bogen zu versehen, weil dadurch die Schultern linienmäßig höher erscheinen. Bei sehr hoher Schulter und kleiner Rückenhöhe kann man die Nähte des Raglans tiefer legen und weniger Bogen anstellen, dadurch erscheint die Rückenhöhe und die Achselpartie länger und wird dem Normalen mehr angeglichen. Selbstverständlich muß der Ärmelschnitt dementsprechend geändert werden, d. h., was wir an den Raglannähten des Mantels ändern, müssen wir an den Raglannähten des Ärmels abnehmen oder zugeben. Wer richtig zuschneiden gelernt hat und sein System beherrscht, wird hiermit keine Schwierigkeiten haben. Alle unsere Ausführungen setzen eine genaue Kenntnis der Zuschneidekunst voraus, bedingen also ein richtiges Erlernen des Zuschneidens. Niemals sollte der gute Schneider den Schlüpfer mit Quertaschen (Pattentaschen) arbeiten. Zum Schlüpfer gehört eben die Längsttasche mit Durchgriff zur Sakko-bzw. Hosentasche. Nichts ist bei einem Wettermantel unangenehmer als das Aufknöpfen desselben, wenn
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der Träger in die Sakko- oder Hosentasche greifen will. Die Quertasche darf auch am Dickbauchschlüpfer nicht gemacht werden. Gerade der dicke Herr neigt zur Bequemlichkeit und kein Fachmann wird ernstlich behaupten können, daß Quertaschen an einem Wettermantel als bequem und zweckmäßig anzusprechen sind. RH
Maßsatz:
Körpergröße Oberweite Unterweite Gesäßweite Wir beginnen mit der Aufstellung: Zunächst Winkellinie W — AT = Ärmellochtiefe = 27 cm W — Tlg = Taillenlänge = 47 cm m ist die Mitte von WAT.
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180 cm 106 cm 98 cm 110 cm
Bei T stellen wir 2 cm herein und bei 100 stellen wir 5 cm herein und vollenden die Rückenmittelnaht nach Zeichnung. W —a = Halsweite + 1 / 2 cm a — RH = Vi» Rückenhöhe R — RB = 1 / 6 OW + 2 cm für den Schlüpfer. Senkrechte für die Rückenbreite bis zur Oberweitenlinie. b — ab = Vio R Höhe von der Grundlinie entfernt und 1 cm nach außen. 11 ist die Mitte von RB — m1. Bei 11 stellen wir 2 cm für die Rückenbreite heraus. RB — AV = V8 OW + 6 + 4 für den Schlüpfer AV —BB = V 4 O W - l BB — e = V i o O W + l = 11,6cm HÜ — LV = V4 der Unterweite 24V2 cm + 1 cm LV — f = Vi« der Unterweite = 9,2 cm + 1 = 10,2 cm f mit e verbunden gibt die Halslochspitze. BB mit LV verbunden gibt die vordere Mitte. 12 ist die Mitte von RB — AV. Bei 12 vertiefen wir das Ärmelloch um 3 cm und vollenden das Ärmelloch nach Abb. 49. 13 liegt 4 cm von 12 entfernt und wir trennen hier den Rücken ab. Auf Linie 100 übertragen wir für die untere Rückenbreite den Betrag von 13 — R + 2 — 3 cm und vollenden die Seitennaht des Rückens, indem wir in der Taille 1 cm hohlen, um einen besseren Fall der Seitennaht zu erzielen. Zwischen Vorderteil und Rücken 1 cm Zwischenraum. Auf Linie 100 des Vorderteils übertragen wir für die untere Breite des Vorderteils den Betrag 14 —15 + 4 bis 5 cm. Der Überschlag ist gleichmäßig von oben bis unten 6 cm. Die Seitennaht des Vorderteils schweifen wir in Taillenhöhe ebenfalls 1 cm. Punkt AI liegt 4 cm über AV. Bei VL brechen wir soviel ab, als wir das vordere Raglanteil des Ärmels breit machen wollen, hier 2 cm, und haben Punkt A II. A II mit A I verbunden. Bei c 1 cm Erhöhung und zeichnen die Raglannaht des Vorderteils. Für die Raglannaht des Rückens stellen wir Punkt e soweit von RH ab, wie wir die Breite des hinteren Raglanteils des Ärmels haben wollen, hier 1 cm. e mit 11 verbunden und bei d 1V2 c m erhöht, gibt die Raglannaht des Rückens. Der Tascheneingriff liegt mit seiner oberen Spitze 1 cm über der Taillenlinie und 10 bis 11 cm von der Armvortrittslinie entfernt. Länge des Tascheneingriffs 19 bis 20 cm und untere Entfernung von der Armvortrittslinie 6—' cm. Leistenbreite 3 bis 3V2 cm. Wir "vollenden die Zeichnung nach Abb. 49.
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Der Ärmel Der Ärmel wird zunächst als Kugelärmel gezeichnet. Winkellmiel—4—11 1 — 2 = 1 U des Ärmellochumfanges — 2 cm (nicht des Raglanumfanges) 2 — 3 = 2 cm 3 — 4 = 1I2 Umfang — 2 cm 5 ist die Mitte von 1 — 4 Winkellinie von 5 nach oben und unten gibt Punkt 7 7 — 6 = x / 3 Umfang ohne Zugabe 6 mit 4 verbunden 9 ist die Mitte von 6 — 4 und wird 17 2 cm erhöht 8 ist die Mitte von 1 — 5 und 1 cm nach vorn Wir vollenden die Kugel von 4 — 9 — 6 — 8 nach Punkt 2 (s. Abb. 50). 2 — 1 0 vordere Ärmellänge = Taillenlänge + 2 cm = 48 cm 10 — 1 1 — 3 7 2 ran 12 ist die Mitte von 2—10 10 —15 = untere Ärmelbreite = 20 cm Bei 12 stellen wir 17 2 cm herein und zeichnen die vordere Mitte des Ärmels. 13 ist 172 cm von der Grundlinie entfernt 15 über 13 nach oben verlängert gibt 14. Bei 14 stellen wir 2 cm herein und vollenden die hintere Naht des Oberärmels. 4—16 = 6 cm. Der Betrag von 16 —17 = dem Betrag von 14 — 16 + 3 cm. Wir vollenden den Unterärmel nach Vorlage. Wir haben nun den Kugelärmel für den Schlüpfer. Die Raglanteile des Ärmels errechnen wir folgendermaßen: Der Betrag des Vorderteils A I — A II wird ausgemessen und + 1 cm von 2 nach 18 am Ärmel übertragen. 18 —18 a = 3 cm 18 —18 b = 3 cm, 18 a —19 b = 2 cm 1 — b = 172 cm, nach Vorlage auszeichnen 6 —19 = 2 cm. 18 b —19 ist Achsellänge (hier 17 cm) 6 — 20 ebenfalls Achsellänge. Der Zwischenraum von 18 b — 20 = OW + 6 bis 8 cm. Bei 20 stellen wir den hinteren Teil des Oberärmels so breit, wie wir vom Rückenspiegel abgenommen haben (hier 1 cm). Wir vollenden die Raglannaht von 20 über 4 nach 14. Die Entfernung von 18 b nach 20 richtet sich nach der Watteauflage der Anzugschulter. Folgende Rechnung liegt der Größe des Ausnähers 18 b — 20 zugrunde: Für den Ausnäher eines Kleidungsstückes, welches direkt auf dem Körper getragen wird, sagen wir eine Ärmelweste mit Raglanärmel, nehmen wir 1 / s OW + 2 cm 106
Für einen Sakko ohne Watte + 4 cm Für einen Sakko mit Watte ^g = 6 cm Für einen Mantel x / 8 -f 6 — 8 cm, wie in unserer Zeichnung. Um nun den zweinähtigen Kaglanärmel zu konstruieren, bedarf es keiner extra Aufstellung. Wir haben lediglich die Breite des Unterärmels je zur Hälfte vorn und hinten an den Oberärmeln anzusetzen (s. Abb. 50). Wir übertragen also von: 2 nach A die Hälfte des Unterärmels und von
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D nach C die Hallte des Unterärmels Punkt C wird gefunden durch einen Zirkelschlag von B mit der Basis 15. 15 — E = 1 / 2 Breite des Oberärmels an der Hand 10 — F = I2 Breite des Oberärmels an der Hand vollenden die Nahte nach Zeichnung. Mit Abb. 51 will ich versuchen, noch eine andere Konstruktion des Raglanärmels klar zu machen. Wenn wir einen Kugelschlüpferärmel haben, so brauchen wir zur Raglankonstruktion vom Vorderteil und Rücken nur die Teile abzutrennen, welche die Form unserer Raglanspitze darstellen (siehe schraffierte Teile Abb. 51). Wir brauchen diese Teile nur an denÄrmel des Kugelschlüpfers anzukleben, indem wir in Achselnahthöhe 1—IV2 cm Spielraum lassen und den Bogen der Raglanmittelärmelnaht nach Vorlage auszeichnen. Zur Kontrolle messen wir die Entfernung der Raglanspitzen voneinander mit Ys OW + 8 cm aus. Diese Methode gibt uns auch Gelegenheit, Passenstück (gestrichelte Linien) und Ärmel in einem Stück zu schneiden. Diese Art des Zuschnittes wird bei Wettermänteln (Loden) häufig angewandt. Als Beispiel soll Ihnen Abb. 51 zeigen, daß der Raglan- oder Schlüpferärmel gar nicht ein so großes Problem darstellt, wie oft angenommen wird. Etwas Nachdenken und Wissen über die Zusammenhänge erleichert vieles und gibt Sicherheit im Zuschnitt. In Abb. 52 bringen wir noch eine vereinfachte Aufstellung des zweinähtigen Raglan-Ärmels. Nachdem wir den dreinähtigen Raglanärmel aufgestellt haben, legen wir den Oberärmel, in Kugelhöhe in der Mittelnaht 1 cm übereinander (siehe Abb. 52). Der Betrag von A — B wird geteilt und 1 cm nach rechts der Punkt für die gestrichelte LiAbb. 52 nie markiert. Wir lassen sowohl vorn als auch hinten genügend Papier überstehen und kniffen dieses in den gestrichelten Linien (vgl. Abb. 52) nach innen. Jetzt radeln wir den Unterärmel und die Mittelnaht des Oberärmels auf diesem umgeschlagenen Papier durch und haben nun den Unterärmel übertragen. Der in den geradelten Linien umgeschlagene Papierbetrag wird zurückgeklappt und die durchgeradelten Linien zeigen uns den Betrag des Unterärmels, der rechts und links an den Oberärmel herangestellt ist. Es empfiehlt sich, in der Mittelnaht des Unterärmels an der Handkante 1 bis 1Y2 cm verlaufend zur vorderen und hinteren Mitte des Ärmels abzunehmen, da sonst der Ärmel innen zu lang wird (vgl. auch Abb. 50).
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Der Schlüpfer für den Dickbauch Der vorstehende Schnitt (Abb. 49) zeigte uns den Schlüpfer für die schlanke Figur. Vorstehend gemachte allgemeine Angaben gelten auch für den Schlüpfer einer Bauchfigur. Hier ist auf die schräge Tasche noch mehr Wert zu legen. Auf keinen Fall darf ein solcher Mantel Quertaschen haben. Die Konstruktion des Bauchnähers bringen wir in der Aufstellung. Dieser Ausnäher ist jedoch nur dann zu machen, wenn wirklich maßmäßig Bauch vorhanden ist, also mindestens 6—8 cm mehr Unterweite als Oberweite. Es gibt aber auch Figuren mit gleicher Ober- und Unterweite, die eine große Schräglage haben, d. h. hohles Kreuz und nach vorn geschobene Leibpartie. Auch hier ist dann dieser Ausnäher zu empfehlen. Abb. 53 gibt uns noch einmal die Aufstellung, welche sich an Abb. 49 des vorstehenden Artikels anlehnt. Die Berechnung der Rückenbreite ist anders, und zwar ziehen wir bei Dickbauchigen von der normalen Rückenbreite den Betrag ab, welchen die verschiedenen Systeme ihrer Berechnung zugrunde legen. In unserer Abb. 53 2 cm. Wir beginnen mit der Aufstellung: Maßsatz: Körpergröße Taillenlänge ganze Länge Oberweite Unterweite Halslochweite
180 cm 45 cm 116 cm 120 cm 132 cm 54 cm
Zunächst Winkellinie W — AT — Ärmellochtiefe = 1 j s OW + V4 der verl. Taillenlänge + 2 für den Mantel 29 cm. WTLg — Taillenlänge = 45 + 2 für den Mantel = 47 cm 1 — 4 ganze Länge = 1 / 2 Körpergröße + 30 cm = 120 cm Länge 100 cm stellen wir 5 cm herein W — a = 1 / 6 Halslochweite = 9 cm + 1 / 2 für Mantel a - R H = 7i0W-AT. Die Rückenbreite R — RB errechnen wir nach der gleichen Berechnung wie für den Sakko. Bis 100 OW = 1 / 5 + 1. Für jeden cm über 100 cm OW je 1 mm mehr für die Rückenbreite. Also hier: 120 OW = 21 + 2 = 23 + 1 für den Schlüpfer also 24 Rückenbreite. Hü — LV = Vi der Unterweite + 1 für die Schräglage des Körpers. Auf Linie 100 übertragen wir für die untere Rückenbreite den Betrag der Rückenbreite auf der Oberweitenlinie und 2 bis 3 cm und zeichnen die Rückenseitennaht nach Vorlage. 109
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Auf Linie 100 des Vorderteils übertragen wir die Breite des Vorderteils in der U n t e r w e i t e n l i n i e + 3—4 cm für die untere Breite des Vorderteils. Die vordere Mitte finden wir beim Bauchschlüpfer wie beim Bauchsakko. Wir winkeln von LV nach oben zur Oberweitenlinie, erhalten BB1, nehmen die Hälfte von BB — BB 1 und verbinden diesen Punkt über LV nach unten. Die auf Linie 100 entstehende Differenz 7 a — 6 kniffen wir zwischen c — d ab, nachdem wir den Ausnäher unter dem Arm und den Tascheneingriff geöffnet haben. Der Tascheneingriff liegt in der Höhe der normalen Taillenlinie und ist oben 12 cm von der Armvortrittslinie entfernt, Punkt 14. Länge des Tascheneingriffs 20 cm und untere Entfernung von der Armvortrittslinie 6 cm, Punkt 15. 15 a liegt 3 cm von der Vortrittslinie entfernt. Von 15 gehen wir 2 cm nach oben und verbinden diesen Punkt mit 15a für den Ausnäher unter dem Arm. Wir schneiden das Modell in der Ausnäherlinie und dem Tascheneingriff aW, und haben dann den Bauchausnäher, wie ihn Abb. 53a zeigt. Die schwarz gezeichnete Ecke am Bauchausnäher setzen wir genau im Muster an. Der Tascheneingriff wird mit Scherenstichen gegeneinander geheftet und der Ausnäher in der Kreide genäht. Der Mantel hat nun genügend Bauchwölbung. Nach dem U n t e r s c h l a g e n bringen wir in der Einlage in Höhe der Unterweitenlinie einen Ausnäher von 1 cm an, verheften und verbügeln den Oberstoff an der gleichen Stelle und haben eine gutschließende Kante. Die Taschenleiste ist 3V2 bis 4 cm breit und wird in der Nahtkante etwas rund geschnitten, indem wir von der Mitte der Leiste nach beiden Enden je 3 mm abnehmen. Wir erzielen damit einen guten Schluß am Tascheneingriff (siehe Abb. 53a). Die gestrichelten Linien zeigen uns den Schnitt der Einlage. Der Brustausnäher wird von oben angebracht und endet 3—4 cm oberhalb der Oberweitenlinie. Die Herausnahme oben beträgt 4—5 cm. Das Einzeichnen der Raglannähte geschieht in der gleichen "Weise wie in der vorigen Zeichnung. Überschlag beim einreihigen Schlüpfer 7 cm. Die vordere Länge beim Bauchschlüpfer = T — HL + 3 von LV — vL. Die Wattierung für den Schlüpfer schneiden wir nach den gestrichelten Linien in Abb. 53a. Den Bauchausnäher in Höhe der Taillenlinie allerdings nur für Bauchfiguren. Der Halsausnäher wird sowohl im Stoff als auch in der Wattierung angebracht, wenn der betr. Schlüpfer mit kurzem Revers gearbeitet wird. Bei hochgeschlossenen Mänteln kommt Halsausnäher in Fortfall.
Etwas über die Verwendungsmöglichkeiten noch vorhandener guter Kleidungsstücke Mit der fachmännischen Beratung fängt es an. Ein geübter Blick gehört unbedingt dazu, um festzustellen, ob sich eine Änderung bzw. Umarbeitung lohnt oder überhaupt möglich ist. Keine halben Sachen machen, sondern ganze Arbeit leisten. Ein umgearbeitetes Kleidungsstück soll und darf nicht umgearbeitet aussehen, sondern soll möglichst neuwertig erscheinen. Wenn wir uns in diesem Kapitel an Hand von Schnittzeichnungen, mit der Umarbeitung eines Anzuges und Mantels eines starken Herrn für eine schlanke
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Figur beschäftigen, so wollen wir uns darüber' klar werden, daß der Zuschnitt auch bei Umarbeitung die Hauptsache ist. Auf alle Fälle ist für den neuen Träger ein Schnittmuster zu machen, und zwar für Sakko, Weste und Hose (beim Mantel auch Mantelmodell). Der umzuarbeitende Anzug muß dann sorgfältig zertrennt werden, und zwar: Rücken und Ärmel heraustrennen, den Oberkragen nach einer Seite ab- und den Unterkragen in der Mitte durchschneiden. Die Seitentaschen müssen herausgetrennt werden und der Ausnäher unter dem Arm ist zu öffnen. Ich kenne meine Kollegen gut genug, um zu wissen, daß ich mit dieser Forderung auf nicht geringen Widerstand stoßen werde. Schlecht placierte Taschen jedoch geben immer ein häßliches Kleidbild. Wenn bei einem umgearbeiteten Sakko oder Mantel die Taschen zu weit nach hinten sitzen und womöglich mehr von hinten als von vorn zu sehen sind, so sieht selbst der Laie, daß hier eine Umarbeitung vorliegt. Wenn die Söhne so ungern die für sie umgearbeiteten Sachen ihrer Väter anziehen wollen, so liegt das zum großen Teil an der unsachgemäßen, oft sogar lieblosen Ausführung dieser Arbeiten. Arbeiten sparen wollen, die unbedingt nötig sind, verderben ein Kleidungsstück und rauben dem Träger jegliche Freude daran. Ein solches Resultat unserer Tätigkeit entspricht in keiner Weise den uns gestellten Aufgaben und ist selbst bei billigster Preisberechnung ein schädliches und zweckloses Beginnen. Damit kommen wir zu der P r e i s b e r e c h n u n g bei U m a r b e i t u n g e n . Die Aufgabe eines guten Fachmannes und wirklichen Meisters unseres Berufes besteht auch darin, dem Kunden klarmachen zu können, daß gute und richtige Arbeit nicht nur billig sein kann, sondern preiswert und richtig errechnet werden muß. U n b e d i n g t ist bei Umarbeitungen der u n g e f ä h r e Preis mit dem Kunden zu besprechen. Ein Spielraum nach oben ist einzusetzen. Der Laie kann sich in den meisten Fällen gar keine Vorstellung von den entstehenden Kosten machen, und nun muß die Tätigkeit und Tüchtigkeit des Meisters einsetzen. Wie oft hat es gerade in der Preisfrage recht unliebsame Auseinandersetzungen gegeben, nur weil vorher der Preis nicht besprochen ist. Wir müssen den Kunden davon überzeugen, daß das in seinen Händen befindliche Material viel zu wertvoll ist. Umänderungen eines Kleidungsstückes erfordern fast den gleichen Arbeitsaufwand wie eine Neuanfertigung, um es wieder voll verwendungsfähig zu machen. Durch nur billige, d. h. weniger sorgfältig vorgenommene Arbeiten, kann dies nicht erreicht werden. Jeder angehende Schneidermeister sollte sich zeitig mit diesen Preisen beschäftigen und nicht erst dann darüber nachdenken, wenn der Kunde vor ihm steht und nach dem Preis fragt. Dann fehlt oft die Zeit zum Überlegen, und die Preisrechnung fällt zu Ungunsten des Schneiders aus. Der umgekehrte Fall ist zumindest ebenso schlimm, denn eine reelle Preisbildung ist die Grundlage jedes Vertrauens und damit des geschäftlichen Erfolges. Über den Preis der Meisterstunde muß sich jeder Betriebsleiter im klaren sein, und die auf dieser errechneten Umarbeitungspreise müssen für jeden Fall festliegen. Meisterstunde multipliziert mit geleistete Arbeitsstunden ergibt den Preis der jeweiligen Arbeit. Auch die Zeit für das Trennen, Zuschneiden und Wiederzusammennähen der einzelnen Nähte können wir uns schon jetzt auf 112
Grund unserer Betriebserfahrung errechnen, um dann dem Kunden den ungefähren Preis bei der Auftragsbesprechnung mitteilen zu können. Sehr wichtig und unerläßlich erscheint mir auch eine richtige und beizeiten einsetzende Werbung für vorstehend angeführte Arbeiten zu sein. Wir müssen unsere Kundschaft überzeugend darauf hinweisen, daß wir gern derartige Arbeiten übernehmen und
Abb. 54 ausführen. Ein guter Hinweis hierauf wird manchem Kunden Veranlassung geben, in seinen Kleidbeständen Umschau zu halten und den Batschlag seines Schneiders einzuholen. Geeignetes Reklamematerial ist an den einschlägigen Stellen gewiß vorhanden. Nicht erst mit der Werbung für zusätzliche Arbeiten beginnen, wenn die Neuanfertigung bereits zu Ende gegangen sind, sondern vorher und immer wieder in diesem Sinne an die Kundschaft herantreten. Auch diese Arbeit ist wahre Meistertätigkeit in unserem Beruf. Nun wollen wir diese Arbeiten vom rein schnitt-technischen Standpunkt aus betrachten. Als erste Umarbeitung wollen wir aus einem großen Sakko einen kleineren arbeiten. 8
Jarke
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Die Maße des großen Sakkos sind: Körpergröße 1,76 m — 44 — 76 —108 —118 —116. 44 — 76 — 96 — 86 —100 = Körpergröße 1,76 m sind die Maße des kleineren Sakkos. Nachdem wir den größeren Sakko sauber zertrennt und glatt gebügelt haben, legen wir das kleinere Schnittmuster auf und zeichnen neu aus. Wie aus der Abb. 54 zu ersehen ist, lassen wir Revers und vordere Kante unzertrennt und benutzen beides gleich für den neuen Sakko. Alle überflüssige Weite wird durch
Abb" 55
Abb. 56
die unter dem Arm durchgelegte Naht entfernt. Der Brustausnaher wird neu angebracht und die unteren Taschen richtig placiert und neu eingearbeitet. Auch die Brusttasche wird bei so großen Maßunterschieden, wie wir sie hier haben, herausgetrennt und weiter nach vorn gerückt werden müssen. Die Naht der Brusttasche wird bis zum Armloch durchgeschnitten und abgenaht, evtl. randeriert. Durch den neu eingearbeiteten Brustausnaher, der selbstverständlich 114
auch in der Einlage gemacht werden muß, wird die ganze vorher in dem Stück befindliche Bauchwölbung aufgehoben. Die Auflage des Schnittmusters fiir das Seitenteil ist aus Abb. 54 zu ersehen. Der Rücken Abb. 55 wird ebenfalls neu zugeschnitten. In den meisten Fällen wird man die Rückenmittelnaht lassen können. Es kann jedoch vorkommen, daß der Rücken im größeren Sakko schmaler war, als er im kleinen werden soll. Ist dies der Fall, so müssen wir den Einschlag der Mittelnaht zur Verbreiterung benutzen. Zu beachten ist beim Zuschnitt: Die Rückenhöhe muß kürzer werden, das Halsloch enger. Sehr oft sind bei älteren Sachen auch die Achselnähte noch sehr schräg nach hinten gestellt. Wir müssen dann den Betrag, welcher an der Hinterachsel fehlt, an die Vorderachsel heranstellen. Erst alles a u f z e i c h n e n und dann z u s c h n e i d e n . Der Rücken wird hierbei höher angesetzt und dann unten verstürzt. Ein nochmaliges Kurzhalten des Armlochspiegels und der Rückenmittelnaht in Schulterblatthöhe ist zu empfehlen, da die schlankeren Figuren meist stärkere Schiuterblätter haben. Ein so umgeschnittenes Kleidungsstück wird bei der Anprobe ein gutes, formschönes Bild ergeben, an welchem Schneider und Kunde ihre Freude haben. Beim Umschneiden des Ärmels empfiehlt es sieh, die vordere Naht zu öffnen. Wir können dann den Ärmel von oben bis unten enger machen und den Ärmelschlitz unberührt lassen. Am Unterärmel setzen wir oben einen Keil an, damit der Ausstich vorn nicht zu tief wird. Auch die untere Weite des Ärmels muß bei der schlankeren Figur kleiner sein als bei der stärkeren. Wenn wir bei 108 Oberweite eine untere Ärmelweite von 16 cm haben, so darf dieselbe bei 96 Oberweite höchstens 14 V2 betragen. Ein zu weiter Ärmel läßt die Umarbeitung zu leicht erkennen und wirkt unschön, (s. Abb. 56). Die Umarbeitung der W e s t e Maßsatz der kleineren Weste: Maßsatz der großen Weste:
70 —136— 96— 86 68 —142 —108 —118
Die richtige Umarbeitung der Weste macht die relativ größten Schwierigkeiten. Bei diesem vorliegenden großen Maßunterschied müssen wir alle Taschen heraustrennen und nach vorn rücken. Die Vorderteilachselspitze legen wir bei schlanken Figuren nicht auf den Kragen, sondern neben den Kragen. Das ermöglicht uns, die alte Achselspitze unverändert benutzen zu können. Das Kürzermachen des Vorderteils geschieht von oben, da sonst die unteren Taschen zu tief kommen würden. Die Achsel wird wesentlich schmaler und das Armloch reichlieh ausgeschnitten, wie unser modernes Westenmodell zeigt (vgl. Abb. 57). Der Tascheneinschnitt der oberen und unteren Taschen wird nach hinten abgenäht. Der in einer Bauchweste befindliche, von unten eingeschnittene Bauchausnäher wird durch einen bis zur Brusthöhe eingeschnittenen Ausnäher aufgehoben. Da der Bauchausnäher in der unteren Kante meist keinen Einschlag hat, muß die untere Kante für die schlanke Weste gedehnt werden, da dieselbe 6'
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sonst an dieser Stelle zu fest anliegt. Sehr häufig wird dem Träger der schlanken Weste auch der Ausschnitt zu kurz sein. Ein zu kleiner Ausschnitt sieht nicht gut aus. Hier hilft weiter nichts, als ein Knopfloch oben herauszunehmen und ein Stückchen dasselbe kunststopfen zu lassen. Der Rücken wird so umgeschnit-
ten, wie dies Abb. 57 zeigt. Ein Ausnäher nimmt die überflüssige Weite in der Taillenlinie weg und gibt der unteren Kante die notwendige Länge. Eine so umgearbeitete Weste macht den gleichen Eindruck wie eine neue und ergibt ein gutaussehendes Kleidbild. So unbedeutend manchem die Weste auch erscheinen mag, für das gute Aussehen eines Anzuges ist ihre Form und ihr Aussehen von größter Bedeutung.
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Die Umarbeitung der Hose Maßsatz der kleineren Hose: 106 — 82 — 82 —100 — 54 Maßsatz der größeren Hose: 108 — 79 —118 —116 — 54 Bei der Hose zertrennen wir die Schrittnaht und die Kreuznaht, die Seitennaht nur von oben bis ungefähr 5 cm unterhalb des unteren Taschenstichelns. Ferner sind der Untertritt und die Schlitzleiste abzutrennen. Bei der Vorderhose
legen wir das kleinere Schnittmuster so auf, daß wir möglichst viel an Schrittlänge gewinnen (siehe Abb. 58). Evtl. kann an die Vorderhosenschrittspitze der kleineren Hose ein kleines Stück angesetzt werden. Die Leibhöhe darf nicht zu hoch ausfallen, da sonst die Hose nicht als Gürtelhose zu tragen ist (1/4 Gesäßweite — 1 bis 2 cm für die Leibhöhe); die Seitentaschen können unzertrennt bleiben, wenn die Leibhöhe dies gestattet. Falsch ist es, die Hose hinten in der Kreuznaht viel enger machen zu wollen. 117
Bei Bauchhosen geben wir beim Zuschnitt vorn zu, folglich müssen wir diesen Betrag auch beim Umarbeiten vorn wieder abnehmen. Machen wir dies in nicht genügendem Maße, so geht die Hose auseinander und die Bügelfalten fallen nach außen. Wenn die Vorderhosenbreite groß genug ist, können wir auch zwei Bundfalten anbringen. Das Schnittmuster der Hinterhose wird nach Abb. 58 aufgelegt. Schwierigkeiten entstehen hier meistens in der Schrittspitze. Hat die größere Hose ein Schrittstück, so können wir dieses entsprechend höher rücken oder aber wir müssen ein Stück ansetzen. Die Schrittlänge muß unbedingt erreicht werden. Die zweite Schwierigkeit ergibt sich bei der Placierung der Gesäßtaschen. Diese können bei der Bundbundhose eher etwas höher sitzen als bei der Bauchhose. Auch erzielen wir einen besseren Schluß im Gesäß, wenn wir in der Hinterhose noch einen zweiten Ausnäher anbringen (siehe Abb. 58). Sollten die Gesäßtaschen in ihrer alten Lage nicht zu verwenden sein, so müssen sie herausgetrennt und der alte Einschnitt abgenäht werden. Das Neueinarbeiten kann dann ohne weitere Schwierigkeiten erfolgen. Da die Hinterhose für stärkere Figuren meist in der Schenkelpartie stark dressiert ist, muß diese Dressur erst vollkommen glatt gebügelt werden; die schlanke, geradefallende Hose braucht keine Dressur. Hier ist nur die Gesäßnaht etwas zu dehnen. Alle übrige Dressur gibt nur Länge im Schenkel und Gesäß und es entsteht dadurch der so häßlich aussehende „Hängeboden". Die Umarbeitung des Mantels Maßsatz wie beim umgearbeiteten Sakko. Die Trennarbeiten sind die gleichen wie beim Sakko. Ärmel und Rücken heraus. Oberkragen nach einer Seite (zu empfehlen ist nach rechts) und den Unterkragen in der Mitte durchschneiden. Das Auflegen des kleineren Modells erfolgt, wie Abb. 59 darstellt. Den Tascheneingriff schneiden wir bis zur Seitennaht durch, nähen den über die notwendige Taschengröße hinausgehenden Betrag mit der Naht ab und bügeln diese aus. Sollte uns der Bauchausnäher noch zu groß erscheinen, so bringen wir einen Brustausnäher in Keilform an (siehe Abb. 59). Den Betrag des Ausnähers (bis zu 2 cm) geben wir an der Naht unter dem Arm wieder zu. Wenn wir den vorhandenen Bauchausnäher zu groß lassen, schlägt der Mantel bei schlanken Figuren in der unteren Kante zu sehr an das Bein und stört beim Gehen. Also nicht diese verhältnismäßig kleine Arbeit scheuen. Das Se itenteil wird neu so zugeschnitten, wie aus Abb. 59 zu ersehen ist. Beträgt der Brustausnäher nach erfolgtem neuen Zuschnitt nicht mehr als 1 cm, so erübrigt sich der Brustausnäher. Alle Bilder in diesem Abschnitt zeigen modern geschnittene und verarbeitete Stücke. Leider müssen wir sehr oft mit einem unmodernen, machmal geradezu unmöglichen Zuschnitt und ebensolcher Verarbeitung rechnen. Hier heißt es: „Augen auf!" Das umzuarbeitende Stück vor dem Trennen genau betrachten und lieber auf die Arbeit verzichten, als etwas
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annehmen, das immer nach Umarbeitung aussehen muß und nach Fertigstellung den Unwillen des Kunden erregt. Sehr häufig werden wir gezwungen sein, an die zu schräg liegende Achselspitze ein Stück anzusetzen. Das Ärmelloch wird in der Höhe auch oft angesetzt werden müssen. Wenn dies geschickt gemacht
Abb. 59 wird, so ist es durchaus richtig, denn ein zu tiefes Ärmelloch erfordert wiederum einen weiten Ärmel, und das Bild des fertigen Stückes ist unschön. Ist beim Mantel der Kücken zu schmal, müssen wir am Vorderteil den fehlenden Betrag zugeben. Also erst alles aufzeichnen und dann schneiden. Der Tascheneingriff ist bei dem schlanken Mantel genau so wie beim Sakko nach vorn zu verlegen. Die beim Mantel geschilderten Schwierigkeiten können selbstverständlich auch beim Sakko auftreten. Die Geschicklichkeit und das fachliche Können des Mei-
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sters müssen dieser Schwierigkeiten Herr werden. Zu erwähnen wäre noch, daß die untere Kante der Ärmel in vielen Fällen aufgetrennt werden muß, da die schlanke Figur längere Ärmel braucht. Den Rücken werden wir in der unteren Kante wohl fast immer verstürzen müssen, um die erforderliche Länge gegenüber dem Vorderteil zu erhalten. D i e Umarbeitung eines unmodernen Frack-Anzuges Wie ist ein älterer Frackanzug, schnitt- und modemäßig gesehen, beschaffen: Die Taille ist zu lang, die Schöße zu kurz, Rücken und Brust zu eng und die
Unterweite zu groß, so daß der Frack als Kleidbild oben zu schmal und unten zu breit wirkt. Die Hose ist in den Beinen zu eng; sie müßte durch eine neue ersetzt werden oder aber die sehr oft vorhandene Hose von dem neueren Smokinganzug müßte auf ihre Verwendbarkeit geprüft werden. Nach vorstehender Schilderung wäre folgende Änderung vorzunehmen: Wir machen zunächst einen modernen
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vorm Gebr. Walbaum
seit 1886
die
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schönsten
AACHEN
Mede wechselt-
\llimiim bleibt.
Herstellerfirma:
CARL FREUDENBERG Abteilung Villedon
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Frackschnitt. Der alte Frack wird zertrennt. Ärmel heraus, Schoß ab, Kragen ab und Rücken heraus. Die Bogennähte im Rücken wird man in den meisten Fällen zusammenlassen können. Auf die glattgebügelten Teile wird der neue Frackschnitt aufgelegt, wie die Abb. 60 zeigt. Der meist vorhandene Einschlag in der Mittelnaht des Rückens dient zu Verbreiterung. Durch Verkürzen der Taillenlänge von oben erreichen wir eine gerade Hinterachselnaht und höher-
Abb. 61 gelegte Bogennähte. Beim Auflegen des Vorderteilschnittes berücksichtigen wir zunächst den Armvortritt. Die Vorderbüste muß stark verkürzt, an der Achselspitze zumeist ein Stück angesetzt werden. Die Brustverbreiterung erreichen wir durch Verlegen des Klappenbruchs und Ansetzen an das Revers, das doch meist neuen Seidenbelag erhalten muß. Da in den älteren Frackschnitten aus 123
dem Ausnäher von unten wenig herausgenommen worden ist, vergrößern wir denselben und nehmen diesen Betrag nur nach hinten heraus, damit der Schoßansatz möglichst weit nach hinten rückt, denn schmale Schöße sind modern. Was an Unterweite zuviel ist, wird vorn abgenommen, denn der moderne Frack soll bequem, aber in der unteren Partie des Vorderteils knapp gehalten sein, damit er reichlich auseinandersteht (etwa 8—10 cm) und die weiße Weste zur Geltung kommt. Zur Erreichung des notwendigen größeren Ärmellochdurchmessers wird der normale Einschlag in die Seitenteilnaht des Vorderteils wohl selten ausreichen. Die Schnittzeichnung (Abb. 61) zeigt ein zweites Seitenteil, nach welchem wir jede notwendige Ärmellocherweiterung mühelos erreichen können. Der notwendige neue Schoß und Hinterschoß wird aus der alten Hose genommen. Das Schoßfutter wird wieder verwendet und die notwendige Länge oben angestückelt, damit die Naht beim Umklappen der Schöße nicht sichtbar wird. Der Hinterschoß wird in Hakenhöhe mit der Naht angesetzt. Der notwendige neue Oberkragen kann ebenfalls aus der alten Hose geschnitten werden. Ein Umschneiden und Erweitern des Ärmels ist notwendig. In den meisten Fällen wird der Ärmel unten verlängert werden müssen. Das Schnittmodell eines modernen Fracks zeigt in der Oberweite eine Zugabe von 8—9 cm zur halben Oberweite, in der Unterweite genügt die halbe Unterweite. Die meisten Besitzer eines Frackanzuges haben auch mehrere weiße Westen, von denen der Schneider die für eine Umarbeitung am besten geeigneste heraussuchen muß. Zu erwähnen wäre noch, daß die Placierung der Brusttasche bei der Frackumarbeitung weniger Sorgen macht, da die alten Fracks meistens keine Brusttasche haben und wir die neue nun an die richtige Stelle setzen können. Vom Sakkoanzug zum Kostüm Im weiteren beschäftigen wir uns mit der Anfertigung eines Kostüms aus einem Sakkoanzug. Maßsatz Herrenanzug: 102 — 96 —108 Seitenlänge 106, Schrittlänge 82. Kostüm: 96 — 70 —100, Rückenlänge 71. Auch bei dieser Umarbeitung muß der gewissenhafte Schneider vor dem Zertrennen genau prüfen, ob das vorhandene Material aus dem Anzug auch reicht und wie er den Schnitt der Damenjacke einzurichten hat. Voraussetzung für einen einwandfreien Zuschnitt des Kostüms ist, daß der Anzug in der OW 4—6 cm und in der Hüftpartie 6—8 cm größer als das Maß für den Kostümschnitt ist. Ist diese Voraussetzung gegeben, so verwenden wir als Schnittmuster ein Modell mit Brustausnäher von ungefähr 2 cm und einem Ausnäher unter der Klappe von etwa 4 cm. Wenn wir auch im modernen Zuschnitt bestrebt sind, die Brustwölbung sowohl bei Herren- als auch bei Damensachen nur von unten einzuarbeiten durch einen Brustnäher, so müssen wir bei diesem Maßsatz doch auf den Klappeneinschnitt zurückgreifen. Wir legen das Damenmodell so auf, wie das Abb. 62 und 63 zeigt.
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Ist das Anzugmaß in der Oberweite wenigstens 9 cm grjßer und in der Hüftweite 12—14 cm, so können wir auch ein Modell mit durchgelegter Vorderteilsnaht benutzen. Besondere Sorgfalt ist auf die Placierung der Taschen und des Brustausnähers zu verwenden. Wenn die Brusttasche im Herrensakko zu groß ist (über 11 cm), so trennen wir dieselbe heraus und nähen die Naht bis zum Armloch durch. Die
Abb. 62
Abb. 63
neue Brusttasche wird dann in der richtigen Größe (10 cm) neu eingearbeitet und das übrige Stück Naht überranderiert. Eine zu große Brusttasche gibt ein weit schlechteres Bild als das Stück Naht zum Armloch. Auch die Knopflöcher im linken Teil machen uns oft Schwierigkeiten, da von der Kante nicht immer soviel abgeschnitten werden kann. Es empfiehlt sich in solchen Fällen, die Damenjacke auf zwei Knöpfe zu arbeiten, damit das obere Knopfloch überrollt. Das untere Knopfloch stimmt mit dem Knopf überein und das mittlere muß kunstgestopft werden. Den Brustausnäher müssen wir bei der Damenjacke dahin legen, wo er sich bei der Herrenjacke befindet. Wir können aus vorstehenden Zeilen ersehen, daß vieles zu beachten ist. Der gute Schneider muß gerade bei Umarbeitungen große Sorgfalt anwenden, damit das fertige Stück richtig und 125
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formschön wirkt. Der Zuschnitt des Rückens ist am einfachsten. Den Ärmel (Abb. 64) legen wir so auf, daß wir den Schlitz möglichst unberührt lassen können. Dei Oberärmel des Damenmodells wird in den meisten Fällen breiter ausfallen als der Herrenärmel. In solchen Fällen müssen wir den fehlenden Betrag an dem Unterärmel zugeben. Der Eock wird aus der Hose geschnitten. Das Modell muß immer ein Vierbahnrock sein. In den meisten Fällen müssen wir denselben gegen den Strich zuschneiden. Die Hinterbahn setzen wir mit glatten Nähten ein, während die Vorderbahn unten in Falten ausspringt. Den Betrag für die Falten schneiden wir soviel als möglich an oder setzen die entsprechenden Stoffteile extra an. Das linke Besetzen und den Oberkragen nehmen wir aus dem übrigbleibenden Stoff der Hose, den Oberkragen evtl. mit Naht. Zu beachten ist noch, daß bei Damensachen die Kreide immer die Naht anzeigt, die Nähte also zugegeben werden müssen. (Abb. 65) Vom Pelzbezug zum Sakko Wir wollen nun die Verwendung eines alten Pelzbezuges behandeln. Sehr oft sind diese gar nicht abgertagen, sondern nur mit Rücksicht auf die moderne Form erneuert worden. Das Material ist in den meisten Fällen noch sehr gut und verwendungsfähig. Wir haben vor dem Zuschneiden folgendes zu beachten: Erstens, ob die Außenseite noch keine abgetragenen Stellen hat. Wenn ja, wäre die Wendemöglichkeit des Stoffes zu untersuchen. Sehr oft sind Pelzbezugsstoffe links leicht angerauht und für die Verwendung zum Sakko sehr gut geeignet. Im allgemeinen bereitet die Stoffeinteilung keine großen Schwierigkeiten, wie aus Abb. 66 zu ersehen ist. Da die untere Partie des Pelzbezuges zumeist am besten erhalten ist, verwenden wir diesen Teil möglichst für das Vorderteil des Sakkos. Der Tascheneinschnitt des Pelzbezuges kommt dabei unter die Klappe des Sakkos und wird dort abgenäht. Sollte der alte Bezug keine Knopflöcher haben, so kann das Vorderteil mehr zur Kante gelegt werden und der Tascheneingriff liegt dann außerhalb des Revers. Es ist immer darauf zu achten, ob die Kante des Pelzbezuges abgetragen ist oder dieser Teil mit verarbeitet werden kann. Die Auflage des Schnittmusters ist so vorzunehmen, wie uns Abb. 66 zeigt. Der Oberkragen ist hier mit Naht. Sehr oft hat der Pelzbezug einen breiten Umschlag, der dann zum Oberkragen reichen würde. Das Besetzen fällt evtl. auch vom Rücken ab, und man könnte dann versuchen, den Oberkragen oben vom Vorderteil zu nehmen, und zwar schräg geschnitten. Auch hier ist es vorteilhaft, wenn der Pelzbezug keine Knopflöcher hatte. Das Umschneiden desÄrmels (Abb. 67) macht kaum Schwierigkeiten. Die Erfahrung lehrt, daß die untere Partie des Bezugsärmels meist abgetragen ist. Hier kann man sich mit einem abgenähten Aufschlag gut helfen. Den Stoff dazu müßte die untere Partie des Rückens liefern. Die Einlagen des Pelzbezuges läßt sich ohne weiteres für den Sakko nach entsprechendem Umschneiden verwenden. 127
An Futterstoffen wäre zu berechnen: Leibfutter, Ärmel- und Außentaschenfutter für den Sakko. Ricken-, Innenund Taschenfutter für die Weste. Der Bezug eines alten Sportpelzes ist für die Umarbeitung zu einem Sportsakko ebenfalls gut geeignet. Stoff für aufgesetzte Taschen und Gürtel ist reichlich vorhanden da die Weste fortfällt.
Abb. 67
Die Umarbeitung eines Pelzbezuges zu einem Herren- oder Damenmantel ist eine selbstverständliche Möglichkeit und braucht wohl nicht näher erläutert zu werden. Aber auch dabei ist zu empfehlen, grundlegende Umarbeitungen vorzunehmen um dem neu zu arbeitenden Stück eine schöne moderne Form zu geben. Alte Pelzbezüge haben oft geradezu unmögliche Schnittformen und hier setzt die Aufgabe des guten Schneiders ein. Durch moderne Formgebung und gewissenhafte Verwendung des vorhandenen Materials wirklich aus Alt — Neu zu machen.
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J&rke
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Die Rundbund hose und ihr Zuschnitt unter Zuhilfenahme proportioneller Gleichungen In den fachlichen Abhandlungen der verschiedensten Fachzeitungen wird dem Großstück immer mehr Raum gegeben als der Hose. Doch auch diese macht dem Meister oft große Sorgen. Die "Wünsche des Kunden sind verschieden und vielseitig. Der eine legt den Hauptwert auf Bequemlichkeit, der andere sieht das Ideal einer guten Hose im möglichst faltenreinen Fall der Hinterhose. Mit diesen verschiedenen Ansichten haben wir zu rechnen. Wir müssen uns mit unserem System den verschiedenartigen Wünschen der Kunden anpassen. Das System selbst behandelt zunächst nur die als normal zu bezeichnenden Ansprüche der Kunden. Alles was darüber hinaus verlangt wird, muß der Meister durch lebendige Gestaltung und Anpassung seines Systems erreichen. Eifriges Studium unserer Fachzeitschriften wird manches Problem leichter lösen helfen. Aufmerksames Maßnehmen unter Berücksichtigung der Körperhaltung und Beinstellung des Kunden ist die wichtigste Voraussetzung des Erfolges. Beim Maßnehmen des Oberkörpers können wir schon Schlüsse auf die Beinform des Kunden ziehen. Haben wir eine Figur mit Hängeschultern und starken Schulterblättern, so werden wir bei der Hose O-Beinneigung, starke Hüften und flaches Gesäß finden. Bei geraden Schultern und flachem Rücken zeigt die Beinpartie schmale Hüften, nach hinten herausgestrecktes Gesäß, gerade Beine und starke Wade. Wir sehen daraus, daß die Struktur des Oberkörpers die Beinform erkennen läßt. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Nun zum Maßnehmen selbst. Richtiges Hosenmaß zu nehmen, speziell Seiten- und Schrittlänge messen, ist sehr schwer. In den meisten Fällen wird die Schrittlänge zu kurz und dadurch die Leibhöhe zu hoch. Die moderne Rundbundhose darf auf keinen Fall zu hoch im Leib sein. Da zur Rundbundhose keine Träger benutzt werden sollen, muß die Hose richtig in der Höhe sitzen. Der Bundansatz soll da anfangen, wo der Bauchnabel sitzt. Ist die Hose höher, so rutscht sie ab und wird unten zu lang. Durch festes Anziehen der Schnallen oder des Gürtels soll nun das Abrutschen verhindert werden und die Hose wird nun unbequem, weil sie im Leib zu fest sitzt. Außerdem drückt der obere Bundrand an die unterste Rippe und der Kunde bekommt Atembeschwerden. Er lockert den Gürtel und die Hose rutscht oben wieder ab. Zum Schluß greift der Kunde wieder zum Hosenträger und schimpft auf die Rundbundhose. Andere tragen Gürtel u n d Hosenträger. Ein häßlicher Anblick, wenn über dem Gürtel noch ein ganz Stück Hose heraussieht. Jeder gute Schneider sollte versuchen, seinen Kunden das Tragen von Hosenträgern abzugewöhnen. Erstens sieht es nicht gut aus und zweitens erzwingen Hosenträger die unschönen Kniebeulen. Wenn wir unsere Maße für die Hose genommen haben, müssen wir dieselben mit der Proportion vergleichen. Die hier folgenden Angaben geben einen Anhalt für diejenigen, die im Maß-
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nehmen der Hosen nicht restlos sicher sind und gerne Angaben zu Hilfe nehmen, die die Möglichkeit zu Vergleichen gestatten, um danach abzuändern oder auszugleichen. Nehmen wir eine Normalfigur von 1,76 m Körpergröße und errechnen nun die Hosenmaße: Die Schrittlänge beträgt: 1 / 2 Körpergröße von der Erde bis zum Scheitel minus Absatz und minus 6 cm. Absatz 2 cm, also = 8 cm, d. h. bei 1,76 m groß: % 0,88 m minus 8 cm ergibt = 0,80 m Schrittlänge. Die Leibhöhe ist richtig für die Rundbundhose, wenn sie 1 / i Gesäßweite — 1—2 cm beträgt. Nehmen wir 106 cm Gesäßweite, so beträgt 1 / i 26 1 / 2 cm — 2 = 24% cm. Schrittlänge und Leibhöhe ergeben Seitenlänge. Beispiel: 80 cm Schritt und 24 1 j 2 cm Leibhöhe ergeben 105% cm Seitenlänge. Diese Längen stehen im richtigen Verhältnis zueinander, und die Hose braucht nicht fest im Leib zu sitzen und rutscht trotzdem nicht ab. Sie ist also bequem und im Tragen angenehm. Wir haben nun für normale Beine die Längenmaße festgestellt. Nun müssen wir auch die Breitenmaße zur Schnittaufstellung haben. Der moderne Schneider wird zur Aufstellung eines Großstückschnittes ohne das Maß der Gesäßweite und der Körpergröße nicht mehr auskommen. Genau so notwendig ist für das Aufstellen eines guten Hosenschnittes das Maß der O b e r w e i t e und der Körpergröße. Die Unterweite und Gesäßweite allein können uns kein richtiges Bild von dem Körperbau des betreffenden Kunden geben, sondern erst die Verbindung beider Maße mit der Oberweite zeigen uns die richtige Figur. Nehmen wir als Beispiel folgende Maßsatze: Körpergröße 1,76 m, N o r m a l f i g u r : I. Maßsatz (normal): Oberweite 104 cm Unterweite 96 cm Gesäßweite 108 cm Taillenlänge 44 cm (also normal) Seitenlänge 105 cm Schrittlänge 80 cm Bundweite 92 cm (Unterweite — 4 cm) Die Normalaufstellung jeden guten Zuschneidesystems ergeben hier ein einwandfreies Resultat. 131
II. Maßsatz (normal): Oberweite Unterweite Gesäßweite Taillenlänge Seitenlänge Schrittlänge Bundweite
102 cm 104 cm 108 cm 44 cm 105 cm 80 cm 100 cm
Diese Maße zeigen uns eine Bauchfigur und die Schnittaufstellung für die Hose muß nach den Regeln der Systeme für Bauchfiguren erfolgen. III. Maßsatz aus der Praxis: Oberweite Unterweite Gesäßweite Taillenlänge Seitenlänge Schrittlänge Bundweite
108 cm 104 cm 108 cm 42 cm 105 cm 80 cm 100 cm
Nur der Vergleich mit der Oberweite zeigt uns, daß wir es hier mit einer korpulenten Figur zu tun haben und keineswegs mit einer Bauchfigur. Durch den Vergleich der Rundmaße miteinander stellen wir fest, daß obiger Maßsatz für eine korpulente Figur bestimmt ist. Durch Hinzuziehung des Maßes der Taillenlänge stellen wir weiter fest, daß diese Figur eine aufrechte Haltung hat. Normalerweise hat eine Figur von 1,76 m Größe eine Taillenlänge von 44 cm und eine Schrittlänge von 80 cm. Obiger Maßsatz hat nur 42 cm Taillenlänge bei normaler Schrittlänge, also keinen kurzen Oberkörper und entsprechend längere Beine. Das verkürzte Taillenmaß ergibt sich vielmehr aus der aufrechten Körperhaltung. Aufrechte Körperhaltung bedingt in den meisten Fällen nach hinten gedrückte Gesäß- und Wadenpartie, flache Hüften und gerade Beine. Diese Figuren zeigen auch keinen vorgestreckten Leib, sondern sehr oft eingezogene Leibpartie. Alle diese Umstände müssen bei der Aufstellung der Hose, hauptsächlich der Hinterhose, Berücksichtigung finden. Die richtige Erkenntnis der Körperhaltung mit Hilfe der Proportionslehre, richtige Schlußfolgerung daraus auf die Schnittaufstellung der Hose bewahren uns vor Fehlern und Enttäuschungen, an welchen das Zuschneidesystem in den meisten Fällen unschuldig ist. Wir kommen nun zu den Wuchsabweichungen der Beine und ihre Erkenntnis aus den genommenen Maßen im Vergleich zu den proportionellen Größen.
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I. Beispiel: Körpergröße 1,76 cm Oberweite Unterweite Gesäßweite Taillenlänge Seitenlänge Schrittlänge Bundweite
104 cm 96 cm 108 cm 44 cm 108 cm 81 cm 92 cm
Ein Vergleich dieses Maßsatzes mit der Proportion zeigte eine 2 cm zu große Seitenlänge. Die Leibhöhe beträgt normal y 4 Gesäßweite — 2 cm, also hier 25 cm. Leibhöhe und Schrittlänge ergeben die Seitenlänge. 25 cm Leibhöhe und 81 cm Schrittlänge 106 cm Seitenlänge Die genau genommene Seitenlänge ist aber 108 cm. Es wäre nun unbedingt mit einem Mißerfolg verbunden, wenn wir nach 108 Seitenlänge unser Modell aufstellen würden. Wir dürften damit nur eine zu hohe Leibhöhe erreichen und nicht der Beinstellung Rechnung tragen. Die zu große Seitenlänge ist bedingt durch die nach außen gewölbten Beine vom Hüftknochen angefangen. Ob es sich nun um sogenannte Hohlsehenkel oder direkte O-Beine handelt, ist für die Schnittaufstellung unwesentlich. Die Hauptsache ist, daß die Seitennaht entsprechend der anomalen Beinform verlängert wird (siehe Abb. 81 für O-Beine). Der Hosenschnitt wird am besten er3t einmal normal aufgestellt, daß heißt: 106 Seitenlänge 81 Schrittlänge
92 Bundweite 108 Gesäßweite.
Um nun eine Seitenlänge von 108 cm zu erhalten, kürzen wir das Modell in der Schnittnaht um den Betrag, welchen die maßgenommene Seitenlänge zu groß ist, also hier 2 cm. Um den gleichen Betrag wird das Modell unten verlängert, damit wir wieder 81 cm Schrittlänge erhalten. Die Seitenlänge wird nun kontrolliert und ergibt den Betrag des genommenen Maßes von 103 cm ] Seitenlange. Gleichzeitig ist das Modell auf Hohlschenkel bzw. O-Bein umgestellt. Bei X-Beinstellung oder proportionell zu kurzer Seitenlänge wird die Seitennaht der Hose entsprechend verkürzt und damit der Normalschnitt nach außen gedreht und die X-Beinstellung findet ihre Berücksichtigung. Man kann auch in direkter Aufstellung nach jedem guten System ein passendes Modell für O- oder X-Beinstellung konstruieren. Der Zweck obiger Ausführungen ist die Klärung des Unterschiedes zwischen Narmil u a i Arn n i mit Hilfe der Proportion. 133
Nun noch einige Maßvergleiehe: Körpergröße 1,84 cm Genommene Maße Schlanke
Proportionsmaße
Figur:
Taillenlänge 44 cm 46 cm Oberweite. 92 cm 92 cm Unterweite 82 cm 82 cm Gesäßweite 96 cm 96 cm Seitenlänge 111 cm 109 cm Schrittlänge 87 cm 85 cm F o l g e r u n g : Kurzer Oberkörper, lange Beine. Zu ersehen aus Vergleich zwischen Tallienlänge und Schrittlänge. Bei übernormalen Größen, d. h. Uber 1,76 m, empfiehlt es sich, für die Leibhöhe von 1 / 4 der Gesäßweite nicht 2 cm für die Leibhöhe abzubrechen, sondern für jede 4 cm größer als normal 1 j 2 cm weniger. Im obigen Beispiel also 1 / i Gesäßweite minus 1 cm = 23 cm. Für Körpergrößen unter 1,76 m trifft dieser Lehrsatz nicht zu. Hier bleiben wir bei der Regel 1 / 4 Gesäß minus 2 cm. Körpergröße 1,68 m Dickbauch-Figur:
Taillenlänge Oberweite Unterweite Gesäßweite Seitenlänge Schrittlänge
. . . . .
Genommene Maße 45 cm 110 cm 114 cm 118 cm 101cm 72 cm
Proportionsmaße 42 cm 110 cm 114 cm 118 cm 103 cm 74 cm
F o l g e r u n g e n : Längerer Oberkörper, kürzere Beine. Die etwas zu große Seitenlänge zeigt uns, daß wir es bei dieser Figur nicht wie gewöhnlich bei Bauchfiguren, mit X-Beinneigung zu tun haben, sondern umgekehrt, Neigung zu O-Bein vorhanden ist. Eine Erscheinung, die wir bei kleinen, dicken Leuten verschiedentlich finden. Aus vorstehenden Ausführungen ersehen wir, daß zur Aufstellung eines richtigen Hosenschnittes die Oberweite zum Vergleich herangezogen werden muß. Die Unterweite und Gesäßweite allein können uns kein Bild von der Figur des zu Bekleidenden geben. Seiten- und Schrittlänge in Verbindung mit der Taillenlänge zeigen uns die normale oder unnormale Längeneinteilung des Körpers (langer oder kurzer Oberkörper, lange oder kurze Beine). Schritt- und Seitenlänge miteinander verglichen, lassen uns die Beinstellung erkennen. Die Kenntnis der normalen Maßverhältnisse verbunden mit geübtem Blick und genaueste Beobachtung des einzelnen Kunden werden auch dem Anfänger in unserem Beruf den richtigen Weg zeigen. Bei Bauchfiguren sollte man sich auch nicht verleiten lassen, die Hinterhose zu gerade zu stellen. Glattfallende Hinterhosen sind bei dicken Menschen nicht gut möglich oder nur bei unatürlich weit ge-
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haltenem Schenkelmaß. Hier ersetzt dann die überflüssige Weite die fehlende Länge. Die Figur wirkt so sehr plump. Bei Korpulenten und Bauchfiguren würde eine glatte Hinterhose zu häßlichen Fehlern und Faltenbildung in sitzender Stellung führen. Der dicke Mensch braucht infolge seiner Schräglage schon eine gewisse Hinterhosenlänge, um erst einmal die normale Körperhaltung zu erlangen und darüber hinaus noch Länge, die das Sitzen und Blicken ohne Faltenbildung ermöglicht. Eine gutsitzende Hose soll auch beim Bewegen (Gehen, Sitzen, Treppensteigen) nicht nur bequem sein, sondern auch gut aussehen. Also auch bei der gutsitzenden Hose ist Vorbedingung: Genaueste Beachtung der Körperhaltung, korrektes Maßnehmen, hauptsächlich von Seiten- und Schrittlänge und Vergleich der genommenen Maße mit den proportionellen, um dadurch Wuchsabweichungen festzustellen. Ohne genaue Kenntnis des Normalen ist auch bei der Hose ein Erkennen der Abweichungen vom Normalen nicht möglich. Die Gegenüberstellung der genommenen Maße mit den proportionellen Größen: Körpergröße 176 m Genommene Maße Proportionsmaße Sakko: Taillenlänge. . . . 46cm 44cm Oberweite 102 cm 102 cm Unterweite . . . . 98 cm 94 cm Gesäßweite . . . . 104 cm 106 cm Hose: Seitenlänge . . . . 106 cm 106 cm Schrittlänge . . . . 79 cm 81 cm Der Vergleich der Proportionsmaße mit den genau genommenen Maßen ergibt folgendes Körperbild: Etwas zu langen Oberkörper und entsprechend kürzere Beine, Bauchansatz, flaches Gesäß und O-Beinneigung. Zur näheren Erklärung dieser Schlußfolgerung sei folgendes gesagt: Die Taillenlänge ist 2 cm länger als normal und die Beine entsprechend kürzer. Die Unterweite ist 4 cm größer als normal, also Bauchansatz. Die Gesäßweite ist 2 cm kleiner als normal. Die Seitenlange ist zwar der normalen gleich, ergibt aber im Vergleich zur Schrittlänge u n d zur T a i l l e n l ä n g e ein zu langes Seitenmaß. F o l g e r u n g : Nach außen gewölbte Beine und Verlagerung der Gesäßweite zur Hüftpartie, also O-Beinneigung. Wie korrigieren wir nun diese Figur? Zunächst den Sakko: Auf alle Fälle proportionelle Taillenlänge verwenden, damit Taschen, Taillenund Knopfstellung in die normale Lage kommen. Die Baine könnan wir nicht 135
länger machen, aber den Oberkörper können wir idealisieren, d, h. normal gestalten. Die Hose ist auf O-Bein zu konstruieren, um diesen Fehler zu beseitigen. Den gleichen Maßsatz nehmen wir noch zu einem Beispiel, nur daß wir die Schrittlänge anstatt mit 79 cm mit 81 cm, also normal annehmen. Hier ergibt der Maßvergleich folgendes: Die 2 cm längere Taille beruht hier auf vorgeneigter Haltung. Bauchansatz und flaches Gesäß bleiben bestehen. Beine normal. Die Taillenlänge wird auch hier normal, d. h. 44 cm aufgestellt und nach oben verlängert und der Wirbelpunkt nach vorn gestellt, um den Rücken der geneigten Haltung anzupassen. Das Vorderteil ist in Brusthöhe gemäß der Verlängerung des Kückens verkürzt. Nun noch eine Gegenüberstellung genommener Maße zu den proportionellen Größen und die daraus entstehenden Folgerungen bezüglich der Körperhaltung. Körpergröße 1,76 m Genommene Maße Proportionsmaße Taillenlänge . . . . 42 cm 44 cm Oberweite . . . . 96 cm 96 cm Unterweite . . . . 88 cm 88 cm Gesäßweite . . . . 100 cm 100 cm Seitenlänge . . . . 106 cm 106 cm Schrittlänge . . . . 83 cm 81 cm F o l g e r u n g : Kurzer Oberkörper, lange Beine. In der Aufstellung des Schnittes Taillenlänge normal, d. h. 44 cm nehmen, damit der Oberkörper normal erscheint. Ein weiteres Beispiel: Körpergröße 1,76 m Genommene Maße Proportionsmaße Taillenlänge . . . . 42 cm 44 cm Oberweite . . . . 96 cm 96 cm Unterweite . . . . 82 cm 88 cm 100 cm Gesäßweite . . . . 104 cm Seitenlänge . . . . 106 cm 106 cm Schrittlänge . . . . 81 cm 81 cm F o l g e r u n g e n : Aufrechte Haltung. Schwache Unterweite mit eingezogener Leibpartie, starkes nach hinten gestrecktes Gesäß, flache Hüften. Gerade Beine. Untersetzte Figur: Körpergröße 1,68 m Genommene Maße Proportionsmaße 42 cm Taillenlänge . . . . 44 cm Oberweite . . . . 102 cm 102 cm Unterweite . . . . 97 cm 97 cm Gesäßweite . . . . 104 cm 108 cm Seitenlänge . . . . 102 cm 100 cm Schrittlänge . . . . 77 cm 77 cm
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F o l g e r u n g e n : Vorgeneigte Haltung, flaches Gesäß, starke Hüften und O-Beinneigung. Der Vergleich der Proportionsmaße mit den genommenen Maßen führt zu den oben angegebenen Feststellungen aus folgenden Gründen: Die Breitmaße stimmen nur in Ober- und Unterweite, während das Gesäßmaß zu klein ist. Die Taillenlänge ist zur Körpergröße zu lang, während die Schrittlänge stimmt. Hier ist also kein langer Oberkörper und entsprechend kürzere Beine vorhanden. Folglich ist die größere Taillenlänge nur durch vorgeneigte Haltung zu erklären. Die Seitenlänge ist im genommenen Maß zu lang, wodurch die starken Hüften und die Neigung zu O-Beinen bewiesen sind. Beispiel einer korpulenten Figur: Körpergröße 1,72 cm
Genommene Maße
Proportionsmaße
Taillenlänge . . . . 41 cm 43 cm Oberweite . . . . 104 cm 104 cm Unterweite . . . . 104 cm 104 cm Gesäßweite . . . . 106 cm 110 cm Seitenlänge . . . . 105 cm 105 cm Schrittlänge . . . . 78 cm 78 cm F o l g e r u n g e n : Aufrechte Haltung und nach vorn geschobene Leib- und Gesäßpartie. Gesäß- und Hüftpartie flach. Die nach hinten geneigte aufrechte Haltung bedingt ein Vorstrecken der Leibpartie; diese Haltung bei einer korpulenten Figur muß bei der Stellung des Bauchpunktes besonders berücksichtigt werden. Wir folgen der Bewegung des Körpers nach vorn durch Vorstellen des Bauchpunktes. Die Größe des vorzustellenden Betrages errechnen wir wie folgt: Normalfigur = Oberweite 104, korpulente Figur = 104 Unterweite 96 104 Unterweite also 8 cm größer als normal, davon 1 / 10 = 0,8 cm für die Schräglage dieser Figur mehr als die normale Aufstellung verlangt, nach vorn gestellt. Bei den Bauchfiguren ist die Schräglage des Körpers ganz besonders zu beachten. Die Größe derselben ergibt sich wiederum aus der Gegenüberstellung der genommenen mit den proportioneilen Maßen. Körpergröße 1,80 cm
Genommene Maße
Proportionsmaße
Taillenlänge . . . . 46 cm 45 cm Oberweite . . . . 106 cm 106 cm Unterweite . . . . 112 cm 109 cm Gesäßweite . . . . 110 cm 112 cm F o l g e r u n g e n : Starke Schräglage mit weit vorgestrecktem Leib und flachem Gesäß. Bei der Schnittaufstellung durch übernormales Vorstellen des Bauchpunktes berücksichtigen. 137
Die moderne Rundbundhose Die Aufstellung der modernen Hose gleicht der bisher üblichen. Nur Fußweite und Kniebreite werden enger, während die Weite im Schenkel die gleiche bleibt. Der Übergang von der unteren Weite des Sakkos zur oberen Weite der Hose muß ohne Unterbrechung sichtbar sein. Die Länge der Hose ist um 2 cm verkürzt. Die Umschlagbreite des umgebügelten Saumes beträgt 5—6 cm. Der Maßsatz ist folgender: Oberweite 96 cm, Unterweite 86 cm, Gesäßweite 100 cm, Seitenlänge 105 cm, Schrittlänge 80 cm, Fußweite 48 cm. Unterweite — 4 cm gibt die Bundweite mit 84 cm. Zur Aufstellung nehmen wir von den Längenmaßen 2 cm ab, also 103 Seitenlänge, 78 Schrittlänge. Die Aufstellung beginnen wir mit dem rechten Winkel (siehe Abb. 68). 1 — 2 = Seitenlänge = 03 cm 3 — 6 = 1 / 4 Gesäßweite 2 — 3 = Schrittlänge -f 1 = 79 cm 2 — 7 = 1 / i Gesäßweite + 2 cm 4 ist V2 2 — 3 + 6 cm 2 — 9 = % Gesäßweite 1 — 5 = V4 Gesäßweite 7 — 8 = % Fußweite — 2 cm 9 mit 5 verbunden gibt Richtungslinie für die Winkelanlage an der Schrittspitze Punkt 11. Die Hälfte von 11 — 3 wird von 11 nach 1 + 1 cm übertragen. Von Punkt 1 2 1 / 2 cm zurück gibt das rechte Teil der Hose oder den Ausstich. 11 — 6 wird ausgemessen und von 5 nach 10 übertragen, gibt den Bauchpunkt. Von 10 übertragen wir 1 / i Bundweite und 6 cm für zwei Falten nach Punkt 1 und erhalten den Hüftabstich. Die Hälfte des Hüftabstichs wird an der Seitennaht erhöht und durch eine etwas gehöhlte Linie die Bundnaht ausgezeichnet. Die Mitte der vorderen Falte liegt 1 / 2 -f-1 cm der Vorderhosenweite. Vordere Falte 4 cm, hintere Falte 2 cm. Schlitzpartie nach Vorlage auszeichnen. Rechtes Teil mit Punkt 7 verbunden, gibt die Schrittnaht der Vorderhose. 3 mit 8 verbunden gibt die Seitennaht, die in Kniehöhe um 1 cm enger gezeichnet wird. Die Falten im Bund werden von hinten nach vorn gelegt. Kontrollmaß für den richtigen Fall der Vorderhose für normale Beine ist folgendes: An Punkt 10 der Konstruktionslinie der oberen Hosenkante wird der Winkel angelegt und der eine Schenkel nach Punkt 7 verlängert. Bei einer Fußweite von 52 — 54 cm muß diese Linie die Schrittnaht an der Fußweite treffen. Bei engerer oder weiterer Hose etwas nach innen bzw. nach außen gehen. Stimmt diese Kontrolle, so ist das richtige Verhältnis zwischen Seitennaht und Schrittnaht vorhanden (s. Abb. 68). Wir schneiden nun die Vorderhose heraus und beginnen mit der Konstruktion der Hinterhose. 138
Punkt A ist die Mitte der vorderen Falte. Die Höhe der Hinterhose Punkt C richtet sieh immer nach der Gesäßweite. Bei der Hosenträgerhose übertragen wir von A nach B 1 / s der Gesäßweite — 2 cm. Bis C brechen wir von diesem Betrag die Länge ab, die wir für die sog. Verlängerungsstrippen berechnen (ungefähr 6—7 cm). Von C 2 cm nach rechts gibt Punkt E. Diesen Punkt mit dem rechten Teil verbunden ergibt die Richtungslinie für die Gesäßnaht.
Von 6 nach D = 1 / 8 Gesäßweite + 2 cm für die Schrittspitze der Hinterhose. Vorderhosenbreite wird mit 201/2 an Punkt E herausgelegt und wir messen bis F ^ Bundweite und 5 cm. Hüftenabstich wie an der Vorderhose bei F 2 cm und Abnäherherausnahme 2 cm. 139
Im Knie stellen wir von der Vorderhose 1 cm heraus. An der Fußlänge 2 cm. Wir legen die Vorderhosenbreite mit 2 cm an Punkt 2 an und übertragen die Fußweite mit 48 cm + 3 cm für die Nahte zur Schrittnaht. Die entstehende Differenz zwischen Vorderhose und Hinterhose messen wir aus (hier 4 cm) und übertragen diesen Betrag in Kniehöhe. Nun vollenden wir die Schrittnaht nach Abb. 69. Seitennaht und Gesäßnaht werden gleichfalls nach Abb. 69 vollendet. Den Zuschnitt des Bundes zeigt Abb. 70; er wird in halber Bundweite + 1 cm zugeschnitten. Über die Hüfte, von der zweiten Falte der Vorderhose bis zum Aus-
Abb. 70
näher der Hinterhose, wird die Hose etwas an den Bund angehalten, damit sich die Rundbundhose gut über die Hüften legt. Abb. 71 zeigt uns verschiedene Kontrollmaße der Hose. Zunächst den Gesäßdurchmesser. Vorderhose und Hinterhose werden in der Schrittnaht im Kniepunkt und Schrittspitze zusammengelegt. Wir messen nun in Höhe der Gesaßlinie von D nach A x/4 Gesäßweite und 1 cm für die Nähte. Der Gesäßdurchmesser ist für die Hose genau so wichtig wie der Ärmeldurchmesser für den Sakko. Er darf weder zu groß noch zu klein sein. Die Gesäßweite von A nach B und C — D beträgt 1 j 2 Gesäßweite + 9 bis 10 cm, d. h. 1 / 2 Gesäßweite = 50 cm + 6 cm Vorderhosenfalten + 2 cm Nähte -f- 2 cm Gesäßbequemlichkeit, also 1 / 2 Gesäßweite + 1 0 cm. Die Schenkelweite beträgt in 5 cm Höhe von der Schrittspitze gemessen von F nach E 2 / 3 Gesäßweite -f- 6 cm. Diese Aufstellung der Hose ist für eine normale Figur mit normaler Körperhaltung berechnet.
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Die moderne enge Hose (Abb. 72) Die moderne enge Hose ist im Knie und auf dem Fuß wesentlich enger. Eine weite Hose darf nicht kurz sein, sondern muß auf dem Schuh in einer Stauchfalte aufliegen. Eine enge Hose darf auf keinen Fall lang sein, sondern muß ent-
weder nur auf dem Schuh aufliegen oder den oberen Schuhrand freigeben. Eine Verkürzung der bisherigen Hosenlänge von 2—4 cm wird durch letztere Voraussetzung notwendig. Im Gesäß und der oberen Schenkelpartie soll die moderne Hose nun so weit gehalten sein, daß der untere Sakkorand und die Hosenweite zueinander passen. 143
Bei der engeren Form werden wir auch wieder die Hose in Knie und Wade etwas dressieren müssen. In der Bundweite genügt eine Bundfalte, es können jedoch auch zwei angebracht werden. Die Aufstellung geschieht am einfachsten in Form der engeren Hose ohne Bundfalten und wir geben in der Bruchlinie durch Öffnen derselben das an Weite zu, was wir in ein oder zwei Bundfalten enthalten haben wollen. Und nun zur Aufstellung: Vorderhose: Maßsatz: Körpergröße 180 cm Oberweite 102 cm Unterweite Gesäßweite Seitenlänge Schrittlänge Knieweite Fußweite
Rechter Winkel: 1 — 2 = Seitenlänge 107 cm 2 — 3 = Schrittlänge 82 und 1 cm für den Schrittabstich
86 cm 104 cm 107 cm 82 cm 54 cm 48 cm
2 — 4 = Knie 47 = V2 Schrittlänge • 6 cm 1 — 5 = 1 / i Gesäßweite — 2 cm 3 —6 = Gesäßweite — 2 cm 2 — 7 = ^ Gesäßweite + 2 cm 2 — 9 = V 2 Gesäßweite 7 - 8 = 7 2 Fußweite — 2 cm 5 — 9 verbinden gibt auf der Schnittlinie 11 Bei 11 rechter Winkel. Die Hälfte von 3 — 11 wird von 11 zur Schriitspitze der Vorderhose übertragen. Für das linke Teil 1 cm vor und für das rechte l 1 / 2 zurück. Der Betrag von 11 zur Schrittspitze wird nach oben übertragen, durch eine Schräglinie verbunden als Hilfslinie für den Schlitz. 11— 6 wird von 5 nach 10 übertragen, gibt den Bauchpunkt. Zeichne Schlitzpartie nach Vorlage. Von 10 übertragen wir 1 / i Bundweite in Richtung Punkt 1 und erhalten den Hüftabstich. Hier erhöhen wir die Hüfte um 1 — 1% cm. 3 mit 8 verbunden und Einstellung von 1 cm bei Punkt 4 ergibt die Seitennaht der Vorderhose. K:
Rechtes Teil mit 7 verbunden gibt Schrittnaht der Vorderhose. Wir schneiden nun die Vorderhose heraus und zeichnen danach die Hinterhose: Auf der Mitte der Vorderhose die Linie A— B = l j 8 Gesäßweite — 2 cm. B — C = 6 — 7 cm C — E = 2 cm 6 — D = 1 1 8 Gesäßweite + 2 cm. Verbinde C mit rechtem Teil und D zur Gesäßnaht. Vorderhosenbundweite bei E anlegen und übertragen nach F % Bundweite + 6 cm. Bei 8 stellen wir die Hinterhose 2 cm nach rechts, bei Punkt 4 die Hinterhose 1 cm nach rechts. Verbinden F über 4 zur unteren Weite der Hinterhose und erhalten die Seitennaht. Hüftabstich bei F 2 cm. Etwas Wade anzeichnen und 144
vollenden die Seitennaht nach Abb. 72. Fußweite der Vorderhose an die Seitennaht der Hinterhose anlegen und übertragen zur Schrittnaht der Hinterhose Fußweite 48 + 3 cm für die Nähte. Den Betrag von Punkt 7 bis zur Schrittnaht der Hinterhose übertragen wir in Kniehöhe und zeichnen die Schrittnaht der Hinterhose nach Vorlage aus. Die Hinterhose erhält im Bund 2 Abnäher von je l l j 2 cm. Die Gesäßweite kontrollieren wir mit 1 / 2 Gesäßweite + 5 — 6 cm. Um nun die Weite für die Bundfalte zu erhalten, öffnen wir die Bruchlinie der Vorderhose bis zur W a d e n h ö h e und legen oben den Betrag auseinander, den wir für die Bundfalte brauchen. In Wadenhöhe entsteht durch diese Öffnung in Seiten- und Schrittnaht etwas Länge, die wir abkniffen. Wir vermeiden durch dieses Abkniffen die oft vorkommende Höhlung des Vorderhosenbruches in Schienbeinhöhe, die nicht gerade gut aussieht. Dies ist auch der Grund, weshalb das Aufschneiden des Vorderhosenbruches nicht bis unten durchgeführt werden soll. Die Zeichnung hat eine Längenverkürzung von 2 cm, fällt also auf den Schuh ohne Stauchfalte. Die weitere Verarbeitung ist die gleiche wie bisher, (s. Abb. 73) Dickbauch-Hose (starke Schräglage) Als Bauchhose bezeichnen wir die Hose, bei welcher die Unter weite größer ist als die Oberweite. Wir haben für unser nebenstehendes Modell den Maßsatz: 105 — 77 —116 —112 — 52 Fußweite. Diese Maße müssen nun in Verbindung mit der Oberweite kontrolliert werden. Die Oberweite der Figur, für welche wir dieses Hosenmodell aufgestellt haben, beträgt 110 cm. Da die Unterweite 116 beträgt, ist zweifellos Bauch vorhanden. Der Vergleich zwischen der Oberweite und der Gesäßweite zeigt, daß auch schwächeres Gesäß vorhanden ist. Die Proportionslehre sagt: Normal ist die Gesäßweite 4 cm größer als die Oberweite und unser Maßsatz hat nur 2 cm mehr Gesäßweite. Wir ersehen aus diesem Vergleich, daß zum Aufstellen eines Hosenmodells unbedingt die Oberweite bekannt sein muß. Genau so wenig wie wir einen modernen Sakko ohne Gesäß Weitenbenutzung richtig zuschneiden können, so wenig können wir eine gutsitzende Hose ohne Hinzunehmen der Oberweite aufstellen. Die Unter- und Gesäß weite allein könnten uns kein richtiges Bild von der Körperbeschaffenheit des Kunden geben, sondern erst die Verbindung beider Maße mit der Oberweite zeigen»uns die Figur. Nehmen wir an, unser Maßsata 116 —112 hätte eine Oberweite von 120 cm. Dann wäre nicht nur kein Bauch vorhanden, sondern ein verhältnismäßig schwacher Unterkörper einschließlich Gesäß und demgemäß verhältnismäßig hohe Brust, welche wiederum einen eingezogenen Leib voraussetzt. Für eine solche Figur die Hose nach den Regeln der Bauchhosenaufstellung zu machen, würde wohl ein wenig gutes Resultat zeitigen. Dieser Vergleich soll uns die Notwendigkeit vor Augen führen, 10
Järke
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immer die genommenen Maße untereinander zu vergleichen, um ein richtiges Bild von der Figur und der Körperhaltung unseres Kunden zu bekommen. Wenn wir nun die Hose nach nebenstehender Abb. 74 aufgestellt haben, so kontrollieren wir die Leibhöhe für die Rundbundhose. Für die schlanke hatten wir: Gesäßweite — 1 — 2 cm ohne Bund. Bei der Bauchhose nehmen wir: Vi Gesäßweite ohne Abzug und ohne Bund. Also die Leibhöhe ist bei Bauchfiguren höher. Gemessen wird das Kontrollmaß immer an der Seitennaht gerade hoch. Die vordere Erhöhung der Hose richtet sich nach dem Lehrsatz und ist ohne Berücksichtigung des Kontrollmaßes durchzuführen. Das in Abb. 68 beschriebene Kontrollmaß der richtigen Schrittnahtlänge verändert sich bei der Bauchfigur ebenfalls etwas, wie aus Abb. 74 ersichtlich ist. Bei allen Bauchfiguren müssen wir den Betrag der Schräglage, d. h. den Betrag, welchen die Figur durch reine Haltungsänderung noch mehr hervorstreckt, vom vordersten Bauchpunkt zurückgehen und verbinden nun diesen Punkt (in Abb. 7 4 = 2 cm) mit der unteren Fußweite. Wie schon beschrieben, legen wir den Winkel an die Konstruktionslinie an, gehen für die Schräglage der Figur 2 cm zurück und verlängern den einen Schenkel des Winkels nach unten und treffen auf der Fußweitenlinie den Punkt 7. Dieser Punkt liegt von der Kontrollinie etwa 1 cm nach außen (vgl. Abb. 74). Diese Differenz ist bedingt durch die leichte Neigung aller Bauchfiguren zum X-Bein. Sind gerade Beine oder gar O-Bein-Neigung vorhanden, so muß im ersteren Falle die Linie bei einer Fußweite von 54 cm den Punkt 7 treffen und im zweiten Fall (also O-Bein-Neigung) muß Punkt 7 von der Kontrollinie nach innen liegen. Der Grad dieser Abweichungen richtet sich nach der Stärke der X-Bein- bzw. O-Bein-Neigung. Bei stärkerer X-Bein-Neigung muß Punkt 7 selbstverständlich von der Kontrollinie mehr nach außen liegen. Wir haben durch die Kontrollinie die Möglichkeit, unseren fertigen Schnitt noch einmal in bezug auf Beinhaltung und entsprechender Schrittnahtlänge zu kontrollieren. Nun noch einiges zu der schon erwähnten Schräglage der Bauchfiguren. Jeder Mensch mit Bauchanlage wird seine Haltung mehr oder weniger schräg nach vorn stellen. Die Schwere des Bauches zwingt ihn, das Kreuz einzudrücken und den Bauch herauszudrücken. Zur Illustration dieses Vorganges möchte ich den Paukenträger in der Militärkapelle anführen. Auch er kann nicht so gerade marschieren, wie die anderen Musiker, sondern das Gewicht der Pauke vor seinem Leib zwingt ihn zu einer Schrägstellung des Körpers. Den gleichen Vorgang können wir bei dicken Leuten beobachten. Diese Schräglage schwankt zwischen 2—4 cm. Mehr als 4 cm sind nicht anzunehmen. Eine noch größere Schräglage würde das Kreuz zu sehr eindrücken und Kreuzschmerzen hervorrufen. Wir können die Schräglage so errechnen, daß normalerweise bis zu einem Unterschied von 8 cm zwischen Ober- und Unterweite 2 cm Schräglage vorhanden ist und bei stärkerem Unterschied zwischen oben und unten sich dieses Maß vergrößert,
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bis 4 cm erreicht werden. Für unsere Kontrollinie lernen wir aus diesem Vorgang, daß wir bei größeren Maßdifferenzen zwischen Ober- und Unterweite als — 8 cm mit der Anlage unserer Kontrollinie weiter als 2 cm zurückgehen müssen. Je nach der Größe des Unterschiedes 3, ja sogar 4 cm. Genaues Zahlenmaterial hier anzugeben, ist nicht möglich ! Hier muß der geübte Blick des Zuschneiders das richtige Maß erkennen. Körperhaltungsstudien und genaue Beobachtung des einzelnen Kunden werden auch dem Anfänger in unserem Beruf den richtigen Weg zeigen. Bai Bauchfiguren sollte man sich auch nicht verleiten lassen, die Hinterhose zu gerade zu stellen. Glattfallende Hinterhosen sind bei dicken Menschen nicht gut möglich oder nur bei unnatürlich weit gehaltenem Schenkelmaß. Hier ersetzt die übermäßige Weite dann die fehlende Länge. Die ganze Figur allerdings sieht nun durch die zu weite Hose auch recht plump aus. Schlanken oder gar dünnen Figuren eine glatte Hinterhose zu machen, ist ohne weiteres angebracht. Bei korpulenten und Bauchfiguren würde eine glatte Hinterhose zu häßlichen Sitzfehlern bei der Bewegung führen. Der dicke Mensch braucht infolge seiner Schräglage schon eine gewisse Hinterhosenlänge, um erst die normale Körperhaltung zu erlangen und darüber hinaus Länge, die das Sitzen und Bücken ohne Faltenbildung ermöglichen. Eine gut sitzende Hose soll auch beim Bewegen (Gehen, Sitzen, Treppensteigen) nicht nur bequem sein, sondern auch gut aussehen. Die vorn und hinten glatt fallende Hose, welche bei schlanken Figuren auch in der Bewegung gut aussieht, würde bei dicken Figuren nur in der Ruhestellung gut wirken, während bei natürlichen Bewegungen sofort unschöne Falten erzeugt würden. Wie beim Großstück muß auch bei der Hose genauestens beachtet werden: I. M a ß s a t z und das V e r h ä l t n i s der einzelnen Maße zueinander. II. Körperhaltung. III. Wuchsabweichungen. Ohne genaue Kenntnis des Normalen ist ein genaues Erkennen der Abweichungen vom Normalen nicht möglich. A u f s t e l l u n g der D i c k b a u c h h o s e . Maßsatz: 1,72 Körpergröße, 110 Oberweite, 116 Unterweite, 112 Gesäßweite, 105 Seitenlänge, 0,77 Schrittlänge, 0,32 Faßweite. Vorderhose: 1 — 2 Seitenlänge 105 cm 2 — 3 Schrittlänge 0,77 + 1 cm 2 — 47a Schrittlänge + 6 cm = 0,447 2 Winkellinien von 1 , 3 , 4 + 2 nach links. 1 — 5 7 i Gesäßweite — 1 cm 3 — 6 74 Gesäßweite — 1 cm 2 — 7 7 4 Gesäßweite + 2 cm 2 — 9 7 8 Gesäßweite. 10'
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Richtungslinie 5 nach 9 gibt auf der Schnittlinie Punkt 11. Bei 11 Winkel angelegt gibt den Abstich zu Schrittspitze. Die Hälfte des Betrages von 3 nach 11 nach links übertragen gibt die Schrittspitze der Yorderhose. Für das linke Teil 1 cm nach vorn und für das rechte Teil 1% zurück. Wir übertragen auf der Bundlinie den Betrag von 11 — 6 auf der Schrittlinie von Punkt 5 nach 11. Bei 11 eine Zugabe von 2 cm gibt den Bauchpunkt. Von dort 1 / 4 Bundweite + 1 cm und 4 cm Zugabe für die Bundfalte zurückgemessen ergeben den Hüftabstich der Vorderhose (hier l 1 ^ cm). Die Schlitzpartie •wird nach Abb. 74 fertiggestellt. 3 mit 8 verbunden und auf der Knielinie 1 cm eingestellt gibt die Seitennaht der Vorderhose. Von 8 nach 7 = 1 j 2 untere Fußweite — 2 cm = 24 cm. Rechtes Teil der Schlitzpartie mit Punkt 7 bei 1 cm Knieeinstellung verbunden gibt die Schrittnaht. Bei 11 erhöhen wir die Leibhöhe um 2 cm und zeichnen die Bundlinie der Vorderhose nach Abb. 74 fertig. Hinterhose: Richtungslinie für die Gesäßnaht der Hinterhose bei flachem Gesäß 1 / 3 der Vorderhosenbreite gibt Punkt A. A — B = V s Gesaßweite — 2 cm für die Hosenträgerhose. Für Rundbund minus 6 — 7 cm. Hier stellen wir 2 cm nach links und haben damit den Gürtelpunkt der Gesäßnaht. Von 6 nach D — 1 j 8 Gesäßweite + 2 für die 5 chrittspitze der Hinterhose. Beim Gürtelpunkt der Hinterhose legen wir den Betrag der Vorderhosenbreite mit 1 / i Gesäßweite + 1 cm heraus und übertragen nach Punkt C 1 / 2 Bundweite + 2 cm und zeichnen die Bundnaht der Hinterhose nach Abb. 74. Abb. 74 Bei C stellen wir 1 1 / 2 cm für den Huftabstich heraus, von 8 nach E = 2 cm. Im Knie stellen wir von der Vorderhose 1 cm nach rechts und verbinden diese 3 Punkte zur Seitennaht der Hinterhose. In Schenkelhöhe etwas hohl zeichnen und in Wadenhöhe etwas Bogen für die Wade heranstellen. Vollenden Seitennaht nach Abb. 74. Die Fußbreite der Vorderhose 8 — 7 wird bei E angelegt und nach F Fußweite + 3 cm für die Nähte übertragen. 7 — F, hier 4 cm auf der Knielinie herausgestellt, gibt den Kniepunkt der Hinterhosenschrittnaht.
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Die Schnittnaht ist nach Vorlage fertig zu zeichnen, Gesäßnaht gleichfalls nach Abb. 74. Gesäßweitenkontrolle = 1J2 Gesäßweite + 8 cm, d.h. 4cm Vorderhosenfalte, 2 cm Bequemlichkeit für die Hinterhose + 2 cm für die Nähte. Bei Gesäßweiten unter dem Maß der Bundweite erhält die Hinterhose keinen Ausnäher in der Bundnaht, da sonst unnötige Länge unterhalb der Gesäßtasche entstehen würde, da bei einer solchen Figur die Gesäßwölbung der Normalfigur fehlt. Die Hosenträger-Hose (Abb. 75) Da es noch immer ein Teil unserer Kundschaft verlangt, müssen wir auch die Hosenträger-Hose anfertigen. Diese Hose muß wenigstens 1 / i Gesäßweite als Leibhöhe haben, kann aber auch noch höher sein, bis zu 1 / i + 2 cm. Die manchem Kunden zu niedrige Leibhöhe der Rundbundhose ist zumeist der Grund zur Rückkehr zur alten Form der Trägerhose. Die Aufstellung ist für korpulente Figur ohne Bundfalte. Die Vorderhosenbreite 1 — 5 beträgt % Gesäßweite — 1 cm. Die Hinterhose ist etwas schräger gestellt und die Bundspitze der Hinterhose A — B beträgt 1 j 8 Gesaßweite — 2 cm. Die Hosenträger begünstigen das Bilden von Kniebeulen und sollten für moderne Herren nicht gearbeitet werden. Schlanken Figuren sollte man von einer solchen Hose abraten. Der häßlichste Anblick ist wohl eine Trägerhose mit Gurtschlaufen und Gürtel. Etwas f ü r Pessimisten: Eins hält bestimmt.
Abb. 75
Die Shorts für Damen und Herren Die Modernisierung der Herren- und Damenbekleidung hat es mit sich gebracht, daß die kurze Hose, Shorts genannt, viel mehr in unserem Kleidbild auftaucht als in früheren Jahren. Diese Hosenart darf auf keinen Fall zu lang gearbeitet werden. Eine zu lange Shorts sieht spießig aus. Aus unseren Abb. 76 ersehen wir, daß für Herren die Länge vom Schritt nach unten höchstens 18 — 20 cm betragen darf und für Damen 16 — 18 cm. 149
Die Verarbeitung ist mit Bundbund und 2 Bundfalten. In der Schrittnaht empfiehlt sich eine Verlängerung von 1 cm, da die Schrittnaht sonst leicht zu kurz wird. Die Aufstellung der Herren-Shorts erfolgt im allgemeinen wie die einer langen Hose. Die Leibhöhe 1 j i Gesäßweite — 2 em. Vom Schritt zur Länge 18 — 20 cm. Von der Winkellinie stellen wir auf der unteren Längenlinie 2 cm ein. Im Schritt legen wir am rechten Teil den Winkel an und nehmen unten l 1 ^ cm ab (siehe
Abb. 76
Abb. 77
Abb. 76). Die Hinterhose stellen wir auf 1 / 3 der Vorderhose. Der Abstand der Seitennaht der Hinterhose beträgt auf der Längenlinie 4 cm und der Abstand der Schrittnaht 4 cm. Sonst nach Abb. 76. Die Damen-Shorts ist in der Aufstellung der Herren-Shorts ähnlich (Abb. 77). 1 — 3 = Sitzhöhe (am Körper gemessen oder 1 / i Hüftweite) 3 — 4 = Ganze Länge (von der Sitzhöhe 16 —18 cm) 1 — 2 = 7 4 Hüftweite 3 — 6 = 7 4 Hüftweite 5 — 6 = 3 cm 2 — 7 = 3 cm 7 — 8 = 7i Taillenweite + 6 cm für die Falten, vorn 4, hintere Falte 2 cm Bei 4 1 cm einstellen zur Seitennaht der Vorderhose Bei 8 172 cm erhöhen. 5 — 9 = 1 j 2 3 — 5 für die Schrittspitze der Vorderhose Bei 5 rechter Winkel Bei 9 rechter Winkel für die untere Weite der Schrittnaht. Zeichne die Vorderhose nach Vorlage. Hinterhose: A — B = 7 8 Hüftweite — 2 cm A — C = 4 - 5 cm. 150
Vorderhosengürtelbreite bei C anlegen und übertragen nach D 1 / 2 Giirtelweite und 2V2 c m für den Hinterhosenabnäher. 8 Hüftweite für die Schrittspitze der Hintarhose 4 — G = 4 cm Z — F = V2 Hüftweite + 7 — 8 cm. Vollende Seitennaht der Hinterhose 10 — H = 4 cm. Wir vollenden die Hinterhose nach der Vorlage. Die Shorts können auch mit einem schmalen etwa 3 l / 2 cm breiten Aufschlag gearbeitet werden. Die Geh- Breeches oder Stiefelhose (Abb. 78 und 79) Die Gehbreeches ist in der Hiiftpartie genau so konstruiert wie jede andere Hose. Sie unterliegt auch in bezug auf Wuchsabweichungen des Hüftringes sowie der Beinform (0 oder X) denselben Abänderungsarten wie eine lange Hose. Die Bequemlichkeit für das gebeugte Knie erreichen wir durch Länge, welche wir der Vorderhose zwischen Knie und Schritthöhe geben. Diese Länge richtet sich sowohl nach der Dicke als auch der Festigkeit des verwendeten Materials und schwankt zwischen 3 — 5 cm. Diese Mehrlänge wird durch einen Kniekehlenabnäher in der Hinterhose wieder herausgenommen, und die gewünschte Länge über dem Knie ist gegeben. Die Bogenform der Seitennaht ist modisch bedingt und Wandlungen unterworfen. Im Knieband muß die Hose fest ansitzen, während Wade und unterer Abschluß das Bein glatt umschließen. Der Verschluß in der Seitennaht reicht bis zum Kniekehlenausnäher und wird mit Reißverschluß, Schnürsenkel oder Knöpfen gearbeitet. Die Aufstellung ist zunächst wie die einer langen Hose. Vorderhose: Rechter Winkel bei 1. 1 — 2 = Seitenlänge 106 cm 2 — 3 = Schrittlänge 81 cm 2 — 4 = Kniehöhe 46 1 / 2 Berechnung: 1 / 2 Schrittlänge -f- 6 oder genommenes Maß 4 — 5 = Bequemlichkeitslänge hier 5 cm. Diese Linie galt als neue Knielinie 5 — 6 = Knieband = 5 cm 6 — 7 = Wade = 11 cm 8 cm Verkürzung der ganzen Länge für die Breeches, Winkellinien in diesen Punkten nach vorn 1 — 9 = 1 / i Gesäßweite 9 mit 11 verbunden gibt Richtungslinie für die Schrittspitze 3 — 6 = V4 Gesäßweite 2 — 11 = 7 8 Gesäßweite Bei 12 Winkelanlage nach vorn. Der Betrag von 3 nach 12 wird halbiert und die eine Hälfte nach vorn übertragen zur Schrittspitze. Punkt 13 = 1 cm vor
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und das rechte Teil l 1 ,^ zurückstellen gibt den Ausstich. Der Betrag von 12 bis zur Schrittspitze wird nach oben übertragen und beide Punkte durch eine Schräglinie verbunden. In der Mitte dieser Linie wird 1 cm vorgestellt zum Auszeichnen der Schlitzpartie. Der Betrag
12 — 6 wird von 9 —14 übertragen und die Schlitzlinie nach Abb. 78 vollendet. 14 —15 = 1 / i Bundweite und 4 cm für die Falte. Der übrigbleibende Betrag ergibt den Hüftabstich. Hüftpunkterhohung 1 cm. Die Falte wird von der Mitte der Vorderhose gleichmaßig nach links und rechts abgetragen. Von der Mitte der Vorderhose im rechten Winkel nach unten. Diese Linie wird im Knie 2 cm nach innen gestellt und ergibt die über 2 gezogene Linie die Mitte der Vor152
derhose der Breeches. Diese Einstellung darf nicht bei der Reithose gemacht werden, da sonst die Schrittnaht zu kurz wird. Bei der Gehbreeches erzielen wir damit einen besseren Fall der Schrittnaht. Die Vorderhosenbreite berechnen wir durch 1 j i — 7 der Beinmaße. Knie von 39 = 191/2 — 7 = 121/2 cm gleichmäßig von der Mitte verteilt Knieband 1 / 2 von 32 = 16 — 7 = 9 cm gleichmäßig von der Mitte verteilt Wade 1 / 2 von 38 = 19 — 7 = 12 cm gleichmäßig von der Mitte verteilt In der Wadenlinie legen wir den rechten Winkel an und nehmen auf der gewonnenen senkrechten Linie in der Seitennaht 2 cm und in der Schrittnaht 1 1 / 2 cm ab. 4a liegt 4 cm über 4. Bei 3 stellen wir 3 cm heraus und vollenden die Seitennaht der Vorderhose nach Vorlage. Für die Schrittnaht verbinden wir das rechte Teil mit dem Kniepunkt und zeichnen nach Vorlage fertig. In Kniehöhe empfielhlt es sich, an Seiten- und Schrittnaht etwas Bogen anzuzeichnen, welcher durch Einziehen mit dem Faden eingearbeitet und zur Mitte verbügelt wird. Hinterhose. Wir verlängern die Mittellinie der Vorderhose nach oben. A — B = 1 / 8 Gesaßweite — 2 cm abzüglich der Verlängerungsstrippen. Diesen Punkt verbinden wir mit dem rechten Teil zur Richtungslinie für die Gesäßnaht. 6 — D - 1 / 8 Gesäßweite + 2 cm = 15 cm für die Hinterhosenschrittspitze. Im Kreuzpunkt stellen wir 2 cm nach links und vollenden die Gesäßnaht der Hinterhose. Der Betrag der Vorderhosenbreite im Bund mit 1 / 4 Bundweite legen wir bei 2 an und übertragen nach C x / 2 Bundweite und 4 cm. C 1 von C = 2 cm, welche wir an der Vorderhose anhalten, damit der Breechesbogen nach vorn gedrängt wird. 2 cm Herausnahme aus dem Hüftabnäher. Die Beinweiten verteilen wir von der Mittellinie nach Abzug der Vorderhosenbreite und Zugabe von 3 cm für die Nähte gleichmäßig nach rechts und links. Knie . . 39 c m + 3 für die Nähte = 42 abzügl. 127 2 Vorderhose = 29% cm Knieband 32 cm -f 3 für die Nähte = 35 abzügl. 9 Vorderhose = 26 cm Wade. . 38 cm + 3 für die Nähte = 41 abzügl. 12 Vorderhose = 29 cm Von der Wadenlinie im rechten Winkel nach unten. 2 cm Abnahme in der Seitennaht und 1% cm in der Schrittnaht. Der übrigbleibende Betrag wird in einem Abnäher für die Wade herausgenommen. Dieser Ausnäher darf 6 cm nicht übersteigen, sonst verteilen wir die Weite auf 2 Wadenabnäher. F ist 4 cm von 4 a entfernt E ist 4 cm von 3 entfernt Wir vollenden die Seitennaht der Hinterhose nach Vorlage. Die Kniekehlenabnähergröße entspricht der Verlängerung der Vorderhose von 4 nach 5. In unserem Falle 5 cm. In der Seitennaht beginnt der Abnäher im ersten Drittel von oben des Betrages von 5 nach 6 in der Schrittnaht im ersten Drittel von unten. Nach Vorlage auszeichnen und die obere Nahtkante x / 2 cm kürzer zeichnen, 153
die durch Ausdehnen wieder ersetzt wird. Diese leichte Dehnung ist notwendig, damit der Abnäher nicht so eckig fällt. Der Kreidestrich ist die fertige Naht. Diese Breechesform ist eine gut aussehende und gut fallende Stiefelhose, welche keinen Anspruch auf eine vollendete Reitbreeches erhebt. Eine richtige Reitbreeches ist Spezialistenarbeit und sollte man auch diesen Spezialisten überlassen. Die weitfallende und stark überhängende Knickerbocker (Abb. 80) Die Aufstellung ist in ihren Grundzügen die einer langen Hose. Seitennaht in der Winkellinie 1 — 2 . Verkürzung von 2 — 5 = 8 cm. Zur Schrittnahtlinie legen wir auf der Winkellinie der Schrittlänge am rechten Teil den Winkel an und verlängern nach Punkt 7.7 a von 7 = 2 cm und zeichnen die Schrittnaht der Vorderhose nach Vorlage. Der Abstich der Vorderhose für die untere Weite Seitennaht und Schrittnaht beträgt je 6 cm, die Bündchenbreite unten 3 — 4 cm. Die Hinterhosengesäßlinie liegt auf dem vorderen Drittel der Vorderhose. Berechnung wie bei der langen Hose. Der Huftabstich gleicht dem der Vorderhose. Bei 3, 4 und 8 stellen wir je 4 cm für die Seitennaht der Hinterhose heraus und vollenden die Seitennaht der Hinterhose. 6 — D = V 8 GW + 2 cm für die Hinterhosenschrittspitze. Auf der unteren Linie von der Vorderhosenschrittnaht 4 cm nach links für die Hinterhose. Auf der Knielinie 1 cm mehr = 5 cm und verbinden diese Punkte zur Schrittnaht der Hinterhose. Der noch übrigbleibende Betrag der Kniebandweite wird in einem 10 —12 cm langen Ausnäher in der Mitte der Vorder- und Abb. 80 Hinterhose herausgenommen (s. Abb. 80). Die Hinterhose kann bei der Knickerbocker sehr gerade gestellt werden, damit dieselbe hinten glatter fallt. Die Länge zum Bücken gibt der große untere Überfall und die reichliche Schenkelweite.
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Die O- nnd X-Bein-Hose Die O-Beinhose sowohl wie auch die X-Beinhose sind die am häufigsten vorkommenden Wuchsabweichungen der Beine. Hohlschenkel ist in seiner Auswirkung für den Hosensitz der O-Beinstellung gleichzusetzen. Wie erkennen wir nun 0- oder X-Beine? Es ist selbstverständlich, daß hier der geschulte Blick, das Sehen der Fehler, am zuverlässigsten ist. Aber schon beim Maßnehmen des Oberkörpers können wir die Beinform in den meisten Fällen erkennen. Hängeschultern mit starken Schulterblättern ergeben zumeist O-Beinneigung bzw. Hohlschenkel, während flacher Rücken mit hoher Brust gerade Beine, evtl. sogar Neigung zu X-Beinen voraussetzen. Maßmäßig lassen sich beide Wuchsabweichungen im Vergleich mit der Proportion ebenfalls leicht feststellen. Zunächst O-Bein: Am Körper genommene genaue Maße: (Wir stellen die Proportionsmaße den genommenen Maßen gegenüber) Körpergröße . . . . 176 cm Körpergröße . . . . 176 cm Oberweite . . . 104 cm Oberweite . . . . . 104 cm Unterweite . . . . . 96 cm Unterweite . . . . 96 cm Gesäßweite . . . . 108 cm Gesäßweite . . . . 108 cm Seitenlänge. . . 108 cm Seitenlänge . . . . 106 cm Schrittlänge . . . . 81 cm Schrittlange . . . . 81 cm Fußweite . . . . . 52 cm Fußweite . . . . . 52 cm Die proportionsmäßige Schrittlange beträgt bei der bisher üblichen Hose mit 2 cm Stauchfalte auf dem Schuh 1 / 2 Körpergröße — 7 cm. 1 / 2 Körpergröße = 88 cm — 7 cm = 81 cm Schrittlange. Die Leibhöhe der Rundbundhose beträgt Vi Gesäßweite — 2 cm = 25 cm. Zur Schrittlänge 81 hinzugezählt ergibt eine normale Seitenlänge von 106 cm. Diese normale Seitenlänge benutzen wir zunächst zur Aufstellung. Also: 105 Seitenlänge 80 Schrittlänge Nach Fertigstellung des Vorderhosenmodells kniffen wir in der Schrittnaht im oberen Drittel des Schenkels den Betrag ab, welchen die Seitenlange m a ß m ä ß i g länger sein muß (in unserer Abb. 81 = 2 cm) und verlängern die ganze Yorderhose um diesen Betrag. Eine neuerliche Maßkontrolle ergibt nun 81 Schrittlänge und 108 Seitenlänge (Abb. 81). Abb. 82 zeigt uns den Grad der O-Beinbtellung der Vorderhose (gestrichelte Linie ist das Normalmodell). Die Hinterhose wird nun nach der abgeänderten Vorderhose in der üblichen Form aufgestellt (beachter Sie bitte hier die Abhandlung über Formabweichungen des Beckenringes). X-Beinhose: Die genau malgenommene Seitenlänge betragt hier nur 104 cm. Sie ist also 2 cm kürzer als die proportionelle Seitenlänge. Wir machen hier die Änderung welche wir bei der O-Beinhose im Schritt gemacht haben, in der Seitennaht, 155
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