Viel Herrlich Und Schone Garten: 600 Jahre Wiener Gartenkunst (Osterreichische Gartengeschichte, 2) (German Edition) [Aufl. ed.] 9783205203322, 3205203321


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Viel Herrlich Und Schone Garten: 600 Jahre Wiener Gartenkunst (Osterreichische Gartengeschichte, 2) (German Edition) [Aufl. ed.]
 9783205203322, 3205203321

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Österreichische Gartengeschichte herausgegeben von der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten

Band 2

Eva Berger

„Viel herrlich und schöne Gärten“ 600 Jahre Wiener Gartenkunst Photographien: Christian Hlavac

2016 BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN WEIMAR

Dieses Buchprojekt wurde gefördert durch die Österreichische Gesellschaft für historische Gärten, www.oeghg.at Kulturabteilung der Stadt Wien – Wissenschafts- und Forschungsförderung

Dieses Buchprojekt wurde gedruckt mit Unterstützung der Schloss Laxenburg BetriebsgmbH Schloss Schönbrunn Kultur-und Betriebsgesellschaft Österreichische Gartenbau-Gesellschaft Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH Wolfgang C. Berndt Anton Starkl GmbH Besonderer Dank ergeht an Gerald Piffl, IMAGNO brandstätter images

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. Coverabbildung: Salomon Kleiner del., Johann August Corvinus sc., 1725, „Prospect eines Garten und Haußes in der Josephs Stadt, H. Hockge Landschreibern Zugehörig“, Reproduktion: Christian Hlavac Titelzitat „Viel herrlich und schöne Gärten“ aus: Matthäus Merian, Topographia Provinciarum Austriacarum, Frankfurt/Main 1649, S. 22 © 2016 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1, A-1010 Wien, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Korrektorat: Astrid Göttche und Christian Hlavac Redaktion: Christian Hlavac Umschlaggestaltung: Michael Haderer, Wien Satz und Layout: Bettina Waringer, Wien Reproduktionen: Pixelstorm, Wien Druck und Bindung: Theiss, St. Stefan im Lavanttal Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-205-20332-2

Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Forschungsstand als Überblick über die Literatur zur Gartenkunst und Gartenkultur in Wien . . . . . . . . . . . . . . .17

Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530 . . . . . . . . . . 33

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Die Gärten des kaiserlichen Lusthauses Neugebäude . . . . . . . . . . . 51 Der Kielmännische (Kielmansegg’sche) Garten nahe der Landstraße . . .63 Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Die Gärten der kaiserlichen Favorita auf der Wieden (Neue Favorita) . . 76 Der Windhag’sche Garten in der Roßau . . . . . . . . . . . . . . . . .82 Der Prämer’sche Garten in der Leopoldstadt . . . . . . . . . . . . . . .85

5

Inhalt Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 . . . . . . . . . . . . 91 Der Lustgarten des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn . . . . . . . . . 111 Die Gärten des Unteren und des Oberen Schlosses des Prinzen Eugen von Savoyen am Rennweg . . . . . . . . . . . . . . 118 Der Garten des Gartenpalais Hockge in der Josefstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Rokoko und Frühklassizismus: Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Die Gärten des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn . . . . . . . . . . . 145 Der Park des Schlosses Neuwaldegg in Dornbach . . . . . . . . . . . 156 Der Prater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Klassizismus und Biedermeier: Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Der Volksgarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Der kaiserlich-königliche Hofgarten (Burggarten) . . . . . . . . . . . 193 Der Garten des Geymüllerschlössls in Pötzleinsdorf . . . . . . . . . . 197 Der Hofgarten eines Mietwohnhauses in Margareten . . . . . . . . . . 200 Der Garten eines Landhauses in Hietzing . . . . . . . . . . . . . . . 202 Historismus: Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts . . . . . . . . . 205 Der Stadtpark und der Kinderpark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 Die kaiserliche Hermesvilla im Lainzer Tiergarten . . . . . . . . . . . 225 Die Grünbereiche des Margaretenhofes in Margareten . . . . . . . . . 230 Die Gärten der beiden Villen Kattus auf der Hohen Warte in Döbling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 Jugendstil und frühe Moderne: Das beginnende 20. Jahrhundert bis 1918 . . . . . . . . . . . . . . . 237 Die Grünanlage des Kaiserin-Elisabeth-Denkmals im Volksgarten . . . 249 Die Wienflusspromenade im Stadtpark und im Kinderpark . . . . . . 254 Der Garten eines Wohnhauses in Neubau . . . . . . . . . . . . . . . 261 Der Garten der Villa Skywa-Primavesi in Hietzing . . . . . . . . . . . 263

6

Inhalt Reformzeit: Von 1918 bis 1938 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 Der Waldmüllerpark in Favoriten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278 Die Gartenhöfe des Julius-Popp-Hofes und des Herwegh-Hofes sowie der Chiavacciplatz in Matzleinsdorf . . . . . 283 Der Garten der Villa Tugendhat in Döbling . . . . . . . . . . . . . . 289 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 Hugo von Hofmannsthal, Gärten in Wien . . . . . . . . . . . . . . . 303 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Kapitel „Forschungsstand“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 Kapitel „Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530“ . . . . . 311 Kapitel „Renaissance: Von 1529 bis um 1620“ . . . . . . . . . . . . . . 312 Kapitel „Frühbarock. Von etwa 1620 bis 1683“ . . . . . . . . . . . . . 315 Kapitel „Hoch- und Spätbarock. Von 1683 bis gegen 1750“ . . . . . . . 316 Kapitel „Rokoko und Frühklassizismus. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts“ . . . . . . . . . . . . . . . 320 Kapitel „Klassizismus und Biedermeier. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts“ . . . . . . . . . . . . . . . . 322 Kapitel „Historismus. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts“ . . . . . 323 Kapitel „Jugendstil und frühe Moderne. Das beginnende 20. Jahrhundert bis 1918“ . . . . . . . . . . . . . . 325 Kapitel „Reformzeit. Von 1918 bis 1938“ . . . . . . . . . . . . . . . . 326 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 388

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Vorwort

W

enn längere Zeit an einem Buch gearbeitet wurde, dann zählt der zuletzt zu verfassende Text, nämlich der Dank, zu der schönen, die Arbeit abschließende Aufgabe, die noch zu tun ist! Sehr dankbar bin ich besonders Astrid Göttche und Christian Hlavac, die sich akribisch mit dem sprachlichen und teils auch fachlichen Korrekturlesen des Textes befassten. Christian Hlavac half beim mühsamen Ausfindigmachen möglichst qualitätvoller Vorlagen für die historischen Abbildungen. An ihn geht auch ein spezieller Dank für die von ihm angefertigten Farbphotos der Gärten und Parks, die ich zum ersten und letzten Mal 1989 und 1990 lediglich in Schwarz-Weiß-Aufnahmen anlässlich des Projektes der Bestandsaufnahme der historischen Gärten in Österreich festhielt: Diese Photos wären längst nicht mehr aktuell. Den zahlreichen Personen, die auf vielfache Weise Hilfe, fachliche Anstöße, Anregungen und Ratschläge gaben sowie den Körperschaften und öffentlichen Institutionen – im Besonderen den Wiener Sammlungen und Bibliotheken, in denen ich die Unterlagen fand – kann ich nur pauschal danken. Mit einer Ausnahme: Ich darf den Damen der Fernleihe der Technischen Universität Wien namentlich Dank sagen: Christa Bay, Astrid Böck und Claudia Neckar-Horvath sind unermüdlich tätig, um auch noch die entlegensten Veröffentlichungen ausfindig zu machen und außerdem beim Abholen der „Funde“ auch immer gerne ein kleines Gespräch zu führen! An den Universitäten gilt es viele Aufgabenbereiche in der Lehre, der Forschung und der Verwaltung auszuüben: Innerhalb der Strukturen genug Platz zu finden, um auch umfangreichere Veröffentlichungen durchführen zu können, ist mir am Fachbereich Landschaftsplanung und Gartenkunst der Technischen Universität Wien durchaus möglich. Für stets hilfreiche Unterstützung bei EDV-Problemen danke ich den Studienassistenten Jakob Braun und Florian Pferschinger, für das viele Stehen am Kopiergerät den Studienassistentinnen Sonja Sitter und Saskia Kluger. 9

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Danken möchte ich der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten (ÖGHG) und ihrem Präsidenten Karl Schütz für die großzügige ­finanzielle Unterstützung der Drucklegung dieses Buches und auch für die Möglichkeit, dass das Buch als zweiter Band der 2012 von der ÖGHG begründeten Reihe „Österreichische Gartengeschichte“ erscheinen kann. Für die finanzielle Unterstützung der Drucklegung möchte ich mich weiters bei der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7) – Wissenschafts- und Forschungsförderung bedanken. Durch das Bereitstellen finanzieller Hilfe und/oder durch die Abnahme von Büchern halfen die Schloss Schönbrunn Kultur-und Betriebsgesellschaft, die Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft, die Österreichische Gartenbau-Gesellschaft, die Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dkfm. Dr. Wolfgang C. Berndt und die Gartenbaufirma Anton Starkl GmbH. Seit 1989 nimmt sich der Böhlau Verlag der Aufgabe an, gartenhistorische Arbeiten zu verlegen. Seitdem konnte eine bereits stattliche Anzahl von Büchern vorgelegt werden. Dank sagen möchte ich daher der Programmleiterin Eva Reinhold-Weisz für die Aufnahme auch dieses Buches in das Verlagsprogramm und Bettina Waringer für ihre bereits im ersten Band der Reihe bewährte Layoutarbeit. Und zuletzt, aber vielleicht am wichtigsten: der Dank an die Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer privater Gärten und an die Verantwortlichen für die in städtischem oder Bundesbesitz stehenden Anlagen. Sie haben für die Gärten und Parks so Vieles getan, damit diese bis heute bestehen. Und sie tragen so Vieles dazu bei, dass die historischen Gärten und Parks auch eine gesicherte Zukunft haben. Die Leserinnen und Leser bitte ich um Mitteilung von Korrekturen und Ergänzungen.

Eva Berger, Herbst 2016 Kontakt: ao.Univ.-Prof. Dr. Eva Berger Technische Universität Wien Fachbereich Landschaftsplanung und Gartenkunst Operngasse 11 1040 Wien [email protected]

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Einleitung „Der Garten als künstlerisches Produkt war nie und nirgends ein notwendiges Produkt der geographischen Verhältnisse und der materiellen Kultur, sondern, dadurch vom Nutzbau sich unterscheidend, ein Werk der unerschöpflich sich erneuernden Fantasie, die, erfüllt von

G

religiösen Ideen, Mythos, Symbolen der Lebensmächte und der Lebensquellen, Jagd und Kampf, Spiel und Prunkbedürfnis, poetischen

ärten und Parks sind mit den EleVorstellungen, Gefühlsassoziationen und Weltanschauungskenntnismenten der Natur und der Formensen, geleitet vom allgemeinen, rationell unerklärlichen Stilempfinden, sprache der bildenden Kunst vom Menschen eine nur historisch bedingte, und jeder vom naiven Positivismus des geordnete und formulierte Freiräume: Die vorigen Jahrhunderts erträumter gesetzmäßiger Ableitung sich entzieGartenkunst als einzige Kunstgattung kann hende Abfolge von Kunst- und Kulturwerten geschaffen hat.“ in den Bereichen von Zeit und Raum anMax Dvořák, Rezension von: Marie Luise Gothein, Geschichte der organische und organische Naturelemente Gartenkunst, 2 Bände, Jena 1914, in: Kunstgeschichtliche Anzeigen, Wien 1913, S. 126 ff., Zitat S. 135 f. aufnehmen und sich in allen Gattungen der bildenden Kunst – Architektur, Bildhauerei, „Denn der Garten war, und ist immer noch, die räumliche Anlage, in Malerei – ausdrücken. Mit dieser Vielzahl an welcher der Mensch seine Beziehung zur Natur als Struktur niederlegt.“ natürlichen, künstlerischen und künstlichen Rudolf Borchardt, Der leidenschaftliche Gärtner, Nördlingen 1987, S. 37 Gestaltungsmöglichkeiten können sämtliche (verfasst 1938) Sinne des Menschen berührt werden. Damit sind Gärten und Parks als künstlerische Naturdarstellungen und Raumgestaltungen wesentliche informative und anschauliche Zeugnisse für die Einstellung der Menschen der jeweiligen Epoche zur Natur, zum Naturgefühl, zur Umwelt, zur Landschaft und ihrer Gestaltung. Historische Gärten und Parks zählen jedoch auch zu den gefährdetsten Kunstgütern, da die ununterbrochenen Entwicklungsprozesse der Natur im Verlauf der Jahreszeiten, später erfolgte Umplanungen, Überformungen und Neugestaltungen und die oft mangelnde oder mangelhafte Pflege des sich ständig ändernden dynamischen, vergänglichen Pflanzenbestandes und der alternden architektonischen, plastischen und gemalten Ausstattungselemente und Strukturen das einst sorgsam geplante, auf Dauerhaftigkeit angeleg11

„Viel herrlich und schöne Gärten“ te, aber höchst sensible Ensemble vernichten können. Vernachlässigung und fehlendes Verständnis im Umgang mit historischen Gärten können daher rasch zu umfassenden Veränderungen der einstigen Wesenszüge, zu Gestaltverlust, Verfall und zu völliger Zerstörung des Gartenbestandes führen (1). Wozu dient dieses Buch? Vorgestellt wird die Geschichte der Wiener Gartenkunst in chronologischer Abfolge anhand markanter Beispiele von Gärten und Parks dieser Stadt (2). Angesprochen werden sollen sowohl die bereits mit der Wiener Gartenkultur und Gartenkunst Vertrauten als auch diejenigen, die vielleicht zum ersten Mal ein gartengeschichtliches Buch aufschlagen. Was in dieser Arbeit für geschichts-, kunst- und kulturgeschichtskundige Leserinnen und Leser vielleicht als Vereinfachung, als Selbstverständlichkeit und als Allgemeinplatz scheint, worüber keine weiteren Worte zu verlieren sind, ist vielleicht nicht jedem so geläufig. Ich hoffe daher, mit dem Aufbau und dem Inhalt des Buches sowohl Anregungen für weitere Überlegungen zum Forschungsgegenstand zu geben als auch eine allgemein verständliche Überschau zu bieten. Einleitend wird als kurzer Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu allen bisher erschienenen epochenübergreifenden Veröffentlichungen zur Wiener Gartenkunst berichtet. Im Hauptteil der Arbeit wird die Geschichte der Gärten Wiens in zeitlich geordneter Abfolge behandelt. Der Zeitrahmen ist vom Beginn der Siedlungstätigkeit im Wiener Raum bis um 1930 gespannt. Ausgespart bleiben die Jahrzehnte bis zur Gegenwart, um einerseits den zur sachlichen Befassung mit dem Thema nötigen historischen Abstand zu wahren, andererseits aber auch, um durch diese zeitliche Einschränkung unter Verzicht auf die Darstellung der Gartenkunst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und der zeitgenössischen Landschaftsarchitektur den Umfang des Buches zu begrenzen (3). Jede der für die Wiener Gartenkultur relevanten Epochen der Stadtentwicklung vom Anbeginn bis gegen 1930 wird in einem kurzen Einleitungskapitel, das auf die historischen Rahmenbedingungen verweist, vorgestellt und umrissen. Diesen Abschnitten sind zur Orientierung zeittypische Stadtpläne, Veduten und weiteres Bildmaterial beigestellt, um die geschichtliche Distanz zu verkleinern und die längst veränderte Sicht und Sehweise auf die Stadt, die Landschaft und die Gärten durch visuelle Dokumente der einstigen Umgebung und des Stadtgefüges zu ergänzen (4). Die Wiedergabe von an den Originaltexten überprüften Zitaten zur Wiener Gartenkunst dient ebenfalls dieser Veranschaulichung und soll zudem manche in der Sekundärliteratur immer wieder genannten und teils fehlerhaft zitierten und interpretierten Textquellen richtigstellen. Mit Ausnahme der Zeit des Mittelalters, aus der in Wien kein einziger Garten erhalten blieb und es auch bislang an konkretem Beschreibungs12

Einleitung und Bildmaterial dazu mangelt, werden zur Verdeutlichung der Entwicklungslinien der Gartenkunst und der Gartengestaltung aus der Fülle verlorengegangener, fragmentarisch noch vorhandener und bis heute erhaltener Anlagen bekannte, aber auch wenig bekannte oder unbekannte Gärten und Parks ausgewählt. Diese Beispiele belegen die Gartenkultur der Oberschichten (Kaiserhaus, Adel), der Mittelschicht (Bürgertum) und der Stadtbewohner und -bewohnerinnen der Unterschichten im innerstädtischen Raum, in den Vorstädten und Vororten Wiens. Der Leserin und dem Leser bieten diese Beispielanlagen auch Vergleichsmöglichkeiten der verschiedenen Anlagetypen („Schlosspark“, „Palaisgarten“, „Villengarten“, „Gartenhof“ u. a. m.) innerhalb der unterschiedlichen Stilepochen, der verschiedenen Auftraggeberkreise und der gesellschaftlichen Schichten. Im Rahmen der am Fachbereich Landschaftsplanung und Gartenkunst der Technischen Universität Wien von der Verfasserin erarbeiteten Inventarisierung der historischen Gärten in Österreich wurden über 420 in ihren Hauptstrukturen noch bestehende Gärten und Parks von der Renaissance bis gegen 1930 im Wiener Stadtgebiet aufgenommen. Aus dieser erstmals durchgeführten und 2004 veröffentlichten Bestandserhebung stammen auch die Fallbeispiele der bis heute bestehenden Anlagen (5). Während ein Teil der ausgewählten Gärten und Parks in der Sekundärliteratur bereits mehr oder weniger ausführlich bearbeitet wurde, werden einige der Objekte im Rahmen dieser Arbeit erstmals näher vorgestellt. Bei vielen dieser Beispielgärten sind in ihrem heutigen Erscheinungsbild zu berücksichtigen: die Überlagerung mehrerer Gestaltungskonzepte im Lauf ihrer Entstehungsgeschichte, wiederholte Eingriffe, Struktur- und Funktionsänderungen und das die Gärten vor allen anderen Kunstgattungen auszeichnende Zusammenspiel von lebenden Naturelementen und künstlichen Bestandteilen sowie die sich daraus ergebenden Erhaltungs-, Pflege- und Nutzungsprobleme. Zur Verdeutlichung und Erläuterung des früheren Aussehens der verlorenen Gartenstrukturen und der einstigen Ausstattungselemente dienen sowohl die beigegebenen Abbildungen aus der Entstehungszeit der Beispielgärten als auch eine knappe Auswahl aus zeitgenössischen Texten (Reiseberichte, Beschreibungen, Schilderungen u. a.). In den jeweiligen Kapiteln zu den einzelnen Zeitabschnitten der Wiener Gartenkunst ab der Periode des Hochbarock werden kurz die wichtigsten, teils einigermaßen erhaltenen, teils in spärlichen Resten überkommenen und teils längst abgekommenen Gartenanlagen jeder Epoche samt den wichtigsten Eckdaten aufgelistet, um auf die Vielzahl, die Vielfalt, die Vielgestaltigkeit, den Wandel und die Varianten der kunsthistorisch wertvollen Zeugnisse der Wiener Gartenkultur zur raschen Orientierung übersichtlich 13

„Viel herrlich und schöne Gärten“ und in der Chronologie ihres Entstehens hinzuweisen. Diese Listen können derzeit freilich keinesfalls vollständig erstellt werden: es werden z. B. in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 1725 die Anzahl der Ziergärten Wiens mit 1754 Anlagen angegeben, und die ab dem 16. Jahrhundert entstandenen Stadtpläne, Vogelschaubilder und Veduten dokumentieren unzählige größere und kleinere Lustgärten, von denen erst der geringste Teil überhaupt beforscht wurde. Der Lage, dem einstigen Umfang und Aussehen, der Entstehungs- und Besitzgeschichte und der Geschichte der Veränderungen zahlreicher einstiger, verlorengegangener oder noch bestehender Wiener Gärten der einzelnen Wiener Stadtteile wurde bisher nicht nachgegangen. So wünschenswert daher die graphische Darstellung der Gärten und Parks der jeweiligen Epoche auf einem Stadtplan Wiens wäre, so ist dieses wegen der großen Anzahl und der überwiegend noch nicht näher archivalisch recherchierten Vergangenheit der meisten Gärten im gesamten Stadtgebiet Wiens derzeit nicht möglich. Allerdings geben jedenfalls viele der jedem Kapitel beigegebenen historischen Stadtkarten und Stadtansichten hinreichend Einsicht in die beeindruckende Vielzahl und Vielfalt des städtischen und vorstädtischen Grüns der verschiedenen Zeitabschnitte und der unterschiedlichen Stadtbereiche Wiens. Zusammenfassend ist im letzten Kapitel das Wichtigste des Gartengeschehens in den Epochen der Gartenkunst vom Mittelalter bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts im Wiener Raum kurz dargelegt. Als Anhang beigegeben ist das von Hugo von Hofmannsthal im Jahr 1906 verfasste Feuilleton „Gärten in Wien“, das unter Berücksichtigung der topographischen und klimatischen Gunstlage der Wiener „Stadtlandschaft“ eine treffliche Charakteristik der Wiener Gartenkunst und Gartenkultur aus einer Zeit des Neubeginns – gerade auch in der Gartengestaltung in Wien – bietet (6). Sinn und Zweck der vorliegenden Befassung mit der Entwicklungsgeschichte des urbanen und suburbanen Grüns in Wien vom Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert soll sein, die Leitlinien und die historischen Faktoren der Wiener Gartenkunst im europäischen Kontext der Gartengeschichte aufzuzeigen. Die spezifischen Gartenstrukturen und Gartenformen, beibehaltene Traditionen, Rückbesinnungen und Rückgriffe sowie gewandelte Leitbilder, Veränderungen und erfolgte Neuerungen in jeder Epoche der Gartenkunst in Wien werden erläutert. Außer Frage steht, dass diese Arbeit keine umfassende Darstellung der Wiener Gartenkunst und Gartenkultur sein kann, sondern an die bereits vorliegenden Kenntnisse weitere Überlegungen anhand konkreter Objekte anschließt und damit als Basis und Orientierung Impulse für dringend nötige vertiefende gartenhistorische 14

Einleitung Forschungen und für die weitere klärende Aufarbeitung und Fortschreibung dieses Forschungsfeldes geben möchte. So liegen beispielsweise für die meisten erhaltenen oder verlorengegangenen Wiener Gartenschöpfungen ­bisher noch keine monographischen Veröffentlichungen vor (7). Es muss hier aber auch festgehalten werden, dass im Rahmen dieses Beitrages zur Wiener Gartengeschichte zahlreiche weitere Garten- und Parktypen wie etwa Klostergärten, Pfarrhofgärten, Hausgärten, botanische Gärten u. a. aus ­arbeitsökonomischen Gründen nicht die ihnen eigentlich zustehende Berücksichtigung finden konnten (8). Weiters möchte diese Arbeit zur verstärkten Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Aufwertung der Geschichte der Wiener Gartenkunst als wesentlicher und wertvoller Bestandteil des Wiener Kunst- und Kulturgutes in der Öffentlichkeit beitragen, das Wissen um die historischen Grünanlagen bereichern und das Bewusstsein und das Verständnis für diese fragile Kunstgattung fördern. Die Arbeit soll aber ebenso zur weiteren Diskussion über angemessene Maßnahmen zur Dokumentation, Erforschung, Sicherung, Erhaltung, Pflege und Schutz des noch vorhandenen Bestandes historischer Gärten als einzigartige Kulturdenkmäler von hohem künstlerischen Rang in Wien anregen, um dem ständig drohenden und fortschreitenden Sub­ stanzverlust Einhalt zu gebieten und gegebenenfalls diese Kulturdenkmale zu konservieren, wiederinstandzusetzen, rückzuverwandeln oder Verlorengegangenes nachzubilden (9). Was Wilfried Lipp über das baukulturelle Erbe befindet, gilt gleichfalls für das Erbe an historischen Gärten: „Räume sind Lebensräume. Räume des baukulturellen Erbes sind zur Ruhe gekommene, sozusagen Ruhe-Räume des Lebens, Oasen in einer wandlungsbewegten Welt. Sie preiszugeben zählt zu den fatalen Strategien der Gegenwart“ (10).

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Forschungsstand als Überblick über die Literatur zur Gartenkunst und Gartenkultur in Wien

B

etrachten wir die bisher erschienenen epochenübergreifenden Publi­ kationen zur Wiener Gartenkunst, so müssen wir feststellen, dass trotz der langen qualitativ und quantitativ ergiebigen Geschichte der Gartenkunst und der Gartenkultur im Wiener Raum nur wenige überblicks­artige und teils ohne wissenschaftlichen Anspruch verfasste feuilletonistische und essayartige Arbeiten dazu vorliegen. Monographische Abhandlungen zu einzelnen Wiener Gartenanlagen, Beiträge in Zeitschriften oder Beiträge zu bestimmten Epochen der Wiener Gartengeschichte werden jedoch hier nicht besprochen; diese Titel sind großteils in den Anmerkungen zu den Objekttexten angeführt. In chronologischer Folge werden im Folgenden knapp die bisher erschienenen selbständigen Arbeiten zur Wiener Gartenkunst und Gartenkultur vorgestellt. Der Gartendirektor der fürstlichen Familie Liechtenstein, August Czullik, legt 1891 ein großformatiges Tafelwerk, „Wiener Gärten im Jahre 1890“, vor. Sein kurz gehaltenes Vorwort geht auf den stetigen Fortschritt in der Gartenkunst und auf die Veränderungen des Wiener Stadtbildes seit der Auflassung des Linienwalls ein. Die vierundzwanzig photolithographischen Tafeln des aktuellen Zustandes kaiserlicher und adeliger Gärten ab dem Zeitalter des Barock sowie öffentlicher Anlagen in Plänen und Ansichten sind zum großen Teil neu aufgenommen und werden vom Autor in kurzen Beschreibungen erläutert (1). Czullik verweist auf sein gleichzeitig erschienenes Werk „Wiener Gärten im vorigen Jahrhundert“ als Ergänzung seiner knappen erklärenden Texte (2): In jenem Buch werden die wichtigsten barocken Gärten sowie die Renaissanceanlage des Neugebäudes in sechsund17

„Viel herrlich und schöne Gärten“ zwanzig Ansichten von Salomon Kleiner, Johann Bernhard Fischer von Erlach und Joseph Emanuel Fischer von Erlach sowie in zwei Gemälden von Bernardo Bellotto samt kleinem Begleittext vorgestellt. Als Sonderdruck erscheint der 1904 vom Botaniker Joseph Friedrich Z ­ awodny verfasste, sechzehnseitige, illustrierte Beitrag „Les jardins à ­Vienne“ aus dem Journal de la Société nationale d´Horticulture de France. In diesem Text werden vor allem die botanischen Aktivitäten ab dem 16. Jahrhundert bis um 1900 in Wiener Gärten und Parks behandelt (3). In seinem 1909 erstmals erschienenen Buch „Von Wien und seinen Gärten“ legt der Schriftsteller Arthur Roessler zum ersten Mal überhaupt eine essayartig abgefasste Charakteristik der Wiener Gärten und Parks vor (4). Einleitend befasst sich der Autor mit der „Wiener Stadtstimmung“, der speziellen Atmosphäre der Stadt, ihrer Gassen, Straßen und Plätze sowie mit ihrer topographischen Lage. Er erkennt als „die köstlichste Kostbarkeit Wiens“ die Gärten, in denen es sich die Bewohner der Stadt gut gehen lassen: Volksgarten, Stadtpark, Schwarzenberggarten, Belvederegarten mit der 1903 eröffneten Modernen Galerie, Botanischer Garten, Schönbrunn, Augarten, Prater, der „Proletariergarten“ (damit ist ein nicht näher benannter städtischer begrünter Platz als Beispiel beschrieben; Roessler verweist auf die Bezirke Favoriten, Ottakring, Hernals und Brigittenau sowie auf den Esterházypark in Mariahilf ), Liechtensteinpark, ein Biedermeiergarten (in Erinnerung an seines Großvaters Garten und Haus, das nicht in Wien stand, verfasst), Wertheimsteinpark, Kuglerpark, Türkenschanzpark, der Wald- und Wiesengürtel, die Höhen­straße, und als „Wiener Gartenfigur“ der Dichter Ferdinand Sauter. Die erste Auflage ist mit sechzehn Photos des Wiener Kunstphotographen Bruno Reiffenstein illustriert. Das Werk (Erstauflage 1909) erlebt fünf Auflagen; der letzten Auflage im Jahr 1946 stellt der Autor ein 1945/1946 geschriebenes Vorwort bei, in dem er über unveränderte zweite, dritte und vierte Auflagen – ihre genauen Erscheinungsjahre sind nicht bekannt – berichtet (5). Die fünfte Auflage gibt den Text des Einleitungskapitels unverändert und die Kapitel zu den einzelnen Parks mit Ergänzungen und in geänderter Abfolge wieder. Neu verfasste Texte sind dem „Beserl-Park“ (der typische Wiener städtische Kleinpark), dem Schönbornpark, den Ateliergärten Gustav Klimts, dem Währinger Park, einem Gärtchen beim Spital Rudolfinerhaus, dem Saarpark, der Beethoven-Ruhe, dem Sieveringer Pfarrkirchgarten und dem „Donaupark“ (d. h. Wien an der Donau als Freiraum beschrieben) gewidmet. Einige Kapitel aus Roesslers Buch (Volksgarten, Schwarzenberggarten, Wald- und Wiesengürtel) sind in dem von Edgar Weyrich in Wien 1924 herausgegebenen Heimatbuch „Wien, geschildert von Künstlern 18

Forschungsstand als Überblick über die Literatur der Feder und des Stiftes, 2. Teil: Wiener Landschaft (Wahrzeichen und Schönheiten)“ enthalten. Der Schriftsteller Rudolf Hans Bartsch ist der Verfasser des kurzen Essays zu einem 1911 erschienenen Photobändchen, „Das grüne Wien“, in dem er auf die landschaftlichen Eigenheiten Wiens, auf die geschichtliche und städte­bauliche Entwicklung und auf das Projekt einer Höhenstraße durch den Wienerwald eingeht (6). Die nicht in der Chronologie der Entstehung der Anlagen geordneten Photos zeigen öffentliche und private Gärten und Parks ab der Barockzeit bis zur Entstehungszeit des Büchleins. Der Lehrer und Pädagoge Heinrich Kolar verfasst mit Karl Müllner das 1921 und 1922 in zwei Auflagen erschienene kleine Heft „Gärten und Parkanlagen in Wien. Wohin die Wiener spazieren gehen“ im Rahmen des neun Hefte umfassenden Lehrbehelfes für Schulen, „Alltag und Heimat. Wiener Alltagsdinge“ (7). Darin enthalten sind kurz gefasste Angaben zu den wichtigsten Wiener Gärten und Parks, zu den drei Grünzonen um Wien (Ring­ straße, Gürtel, Wald- und Wiesengürtel), zum Schutz der Anlagen, zum Flächenanteil des Grüns in den einzelnen Bezirken, zu den Pflanzen in der Stadt u. a. m. Das Buch „Von Lampelbrunn bis Hohenwarth. Durch Wiener Vorstädte und Vororte“ des Wiener Schriftstellers Siegfried Weyr lässt aus seinem Titel gar nicht erkennen, dass es sich dabei um einen feuilletonistisch abgefassten Beitrag zu Wiener Gärten und Parks handelt (8). In 19 Kapiteln bietet der Autor nach einer kurzen Einleitung, illustriert mit je einer zeitgenössischen, überarbeiteten Graphik oder einer neu gefertigten Zeichnung von Hilde Hoffer, einen Einblick in die Kulturgeschichte einzelner bedeutender innerstädtischer und vorstädtischer Grünanlagen. Wenn auch kein wissenschaftlicher Anspruch des Autors an die Bearbeitung des Themas gestellt ist, so ist dieses Buch tatsächlich die erste umfangreichere Befassung mit einer treffenden Auswahl von Wiener Gärten und Parks unter Berücksichtigung der Entstehungsdaten und unter Verwendung zeitgenössischer Literatur. Allerdings enthält die Arbeit außer einem Orts- und Namensregister weder ein Literaturverzeichnis noch Anmerkungen. Nach dem 1963 erfolgten Tod des Autors erscheinen posthum im Jahr 1969 fast alle Kapitel dieses Buches ident oder leicht verändert unter dem Titel „Wien, Zauber der Vorstadt“ (9). Als erste vom Mittelalter bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts reichende zusammenfassende Arbeit zur Wiener Gartenkunst legt der ausgebildete Germanist und Kulturhistoriker sowie als Kustos am Historischen Museum der Stadt Wien tätige Autor Hubert Kaut im Jahr 1964 anlässlich der ersten Wiener Internationalen Gartenschau (WIG 64) ein reich bebil19

„Viel herrlich und schöne Gärten“ dertes kleines, 90 Textseiten umfassendes Buch, „Wiener Gärten. Vier Jahrhunderte Wiener Gartenkunst“ vor (10). Chronologisch gegliedert enthält das Buch zunächst ein Überblickskapitel zur Entwicklungsgeschichte der Gartenkunst Wiens innerhalb der europäischen Gartenkunst vom Mittelalter bis zur Neuzeit, anschließend in weiteren Kapiteln die Wiener Hauptbeispiele der Gartenkunst ab dem 16. Jahrhundert bis in die Zeit um 1960. Ein knapper Beitrag, „Die schöpferische Weiterentwicklung der Wiener Gartenpaläste“, befasst sich mit Fragen der Nutzung und Erhaltung der Bauten und ihrer Gärten. Ein weiterer Abschnitt ist den Wiener Gartenausstellungen – ab der ersten im Jahr 1827 – bis zur Wiener Internationalen Gartenschau 1964 gewidmet; auch auf das Wirken der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft von ihrem Beginn im Jahr 1827 bis 1964 wird kurz eingegangen. Eine auf der Bibliographie des Schrifttums zu Wien von Gustav Gugitz beruhende und sie weiterführende Bibliographie sowie ein Bildteil schließen diese erste Übersicht zur Wiener Gartenkunst ab. Der Autor bedauert, dass er wegen der Vorgaben des Verlages – die Arbeit erschien in der in Taschenbuchform konzipierten Österreich-Reihe des Berg­ land-Verlages – und wegen fehlender Vorarbeiten die Geschichte der Wiener Gartenkunst nicht umfassend und abschließend verfassen konnte und auch auf einen Anmerkungsapparat verzichten musste. Kaut bezeichnet seine ­Arbeit als „ersten zusammenfassenden Versuch einer entwicklungsgeschichtlichen Darstellung der Wiener Gartenkunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart“ (11). Ebenfalls anlässlich der ersten Wiener Internationalen Gartenschau 1964 im Wiener Donaupark erscheint unter der fachlichen Beratung von Richard Zeiler das Buch „Wien. Stadt im Grünen“ (105 Seiten), reich mit Photos und mit Zeichnungen von Wilfried Zeller-Zellenberg und Trude Diener-Hillinger versehen, mit kurzen Essays von 16 Autorinnen und Autoren verschiedenster Disziplinen: Schriftsteller, Dichter, Journalisten, eine Kunsthistorikerin, ein Architekt und Kunsthistoriker, Historiker u. a. (12). Richard Zeiler fasst am Beginn fast jeden Beitrags die Anliegen und Vorhaben der Gemeinde Wien zum Grün in der Stadt zusammen. Die einzelnen Beiträge widmen sich mannigfaltigen Themen des Wiener Grüns: Gerhard Fritsch, Ziegelteiche im Zwischenreich (Anm.: Laaerberg als Erholungsgebiet in Planung); Karl Bednarik, Wien in der Au (Anm.: Aulandschaften); ders., Der Donaupark (Anm.: Planung der WIG 64); Othmar Franz Lang, Wien am Hubertusdamm (Anm.: Donauregulierung); Rudolf Kalmar, Die alte Fassung (Anm.: Wienerwald); Erika Neubauer, Die barocken Gärten Wiens; Kurt Eigl, Anonyme, unsichtbare Außenseiter (Anm.: städtische Wohnhäuser und das Wohngrün, Hausgärten); Winfried Bruckner, Ein 20

Forschungsstand als Überblick über die Literatur Hauch von Herz (Anm.: die Blumenliebe der Städter); Oskar Jan Tauschinski, Hinter dem ersten Tor (Anm.: Friedhöfe); Karl Wawra, Requiem für einen Beserlpark (Anm.: Kleinpark); Erik G. Wickenburg, Anmerkungen über den Stadtpark; Robert Waissenberger, Die Ausstellung der „Grünen Galerie“ im Stadtpark; Lothar Knessl, Unterm Musikhimmel Wiens (Geschichte der Musik, musikalischer Spiele und Theater im Freien); Sokratis Dimitriou, Zur Wiener Grünflächenplanung (Anm.: ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart); Alfred Auer, Wien und sein soziales Grün; Theo Fischlein, Die Wiener Internationale Gartenschau 1964. Die Statistik des öffentlichen Grüns in Wien aus den Jahren 1962/1963 ist abschließend beigegeben (13). Vom Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien in der Reihe „Erbe und Auftrag“ herausgegeben und von Wolfgang Johann Kraus redaktionell betreut, erscheint 1972 die sechzigseitige Broschüre „Wiener Gärten und Wälder“ als kurzgefasste Sicht jener Zeit auf die Aufgaben der Natur in der Großstadt und ihre Vorstellung von „möglichen Schutz- und Rettungsmaßnahmen“ der natürlichen Umwelt als „Modelle“ (14). Im „Modell 1“ sind die Wiener Gärten ab der Renaissance bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Berufung auf die Arbeit von Hubert Kaut aus dem Jahr 1964 und auf die Veröffentlichung von Arthur Roessler chronologisch kurz abgehandelt und mit einigen historischen Abbildungen und aktuellen Photos veranschaulicht. Das zweite und dritte Modell stellen die Wiener Wälder und die „Revitalisierung der Umwelt“ anhand der Wiener Internationalen Gartenschau 1964 und der für das Jahr 1974 geplanten zweiten Wiener Internationalen Gartenschau vor. Diese Gartenschau war der Anstoß, diese Broschüre herauszugeben; sie erscheint 1973 auch in englischer Sprache (15). Aus Anlass der zweiten Wiener Internationalen Gartenschau im Jahr 1974 gibt der Leiter des Wiener Stadtgartenamtes, Alfred Auer, zum ersten Mal seit Erscheinen des Buches „Wiener Gärten. Vier Jahrhunderte Wiener Gartenkunst“ von Hubert Kaut (1964) ein umfangreicheres Werk zur Wiener Gartenkultur und Gartenkunst heraus: „Wien und seine Gärten“ (138 Seiten und Phototeil) (16). Die Entwicklungslinien der Gartengeschichte von ihren Anfängen im Neolithikum bis zur Barockzeit unter besonderer Berücksichtigung Wiens zeichnet die Kunsthistorikerin Erika Neubauer nach. Die folgende Zeit des Landschaftsgartens ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie die Geschichte des Lainzer Tiergartens und des Praters von ihren Anfängen bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhundets behandelt der Historiker Friedrich Weissensteiner. Der als Germanist ausgebildete und als Historiker tätige Autor Hubert Kaut schreibt das Kapitel zu den Gärten und Parks ab dem frühen 19. Jahrhundert bis 1918 und befasst sich darin 21

„Viel herrlich und schöne Gärten“ neuerlich kurz mit der Geschichte der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft. Alfred Auer, der Historiker Hans Kutschera und die Absolventin der Universität für Bodenkultur, Elfriede Schmid, fassen gemeinsam „allgemeine Gedanken über das Grün in der Großstadt“ im Kapitel „Die Gärten der Republik“ ab 1918 bis zur jüngsten Geschichte der Wiener Gärten zusammen und beschäftigen sich kurz mit dem Wald- und Wiesengürtel und der Wiener Internationalen Gartenschau 1974. Aufgelistet nach Bezirken ist die Grünflächenbilanz der öffentlichen Gartenanlagen der Gemeinde Wien und des Bundes mit Stand Ende 1973 enthalten. Jeder der Beiträge ist reich illustriert. Am Ende des Buches ist ein Quellen- und Literaturverzeichnis vorhanden. Um das Vorwort und um etliche Textabbildungen reduziert (96 statt 138 Seiten), mit stark gekürzten Beiträgen von Erika Neubauer und Friedrich Weissensteiner sowie ohne die Grünflächenbilanz der öffentlichen Anlagen und ohne Quellen- und Literaturverzeichnis erscheint 1975 die von Alfred Auer herausgegebene Veröffentlichung „Wien – Stadt im Grünen“ (17). Im Katalog der vom Historischen Museum der Stadt Wien anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau 1974 veranstalteten Ausstellung „Blumen und Gärten“ verfasst der Germanist und Kulturhistoriker Hubert Kaut zwei kleine Beiträge: „Die Wiener Gärten vom Mittelalter bis 1850“ sowie „Die Wiener öffentlichen Parkanlagen“ zur Geschichte des öffentlichen Grüns ab der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (18). Im Verzeichnis der ausgestellten Objekte sind Angaben zu Graphiken von Wiener Gärten und Parks ab dem 17. Jahrhundert bis ins späte 19. Jahrhundert enthalten (19). In der von der Arbeitsgemeinschaft am Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien in vier Bänden unter der Gesamtredaktion des Zoologen und Botanikers Ferdinand Starmühlner und des Botanikers Friedrich Ehren­dorfer 1970 bis 1974 herausgegebenen „Naturgeschichte Wiens“ (20) befasst sich im 1974 erschienenen vierten Band, „Großstadtlandschaft, Randzone und Zentrum“, der Naturwissenschaftler und ab 1967 Vorstand des neugegründeten Institus für Grünraumgestaltung und Gartenbau an der Wiener Universität für Bodenkultur, Friedrich Woess, mit der chronologischen Entwicklung der Wiener Grünanlagen vom Mittelalter bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts unter Beigabe einiger weniger Abbildungen als Teil des Abschnittes „Das dicht verbaute Stadtgebiet“ (21). Wesentlich ausführlicher ist die Pflanzen- und Tierwelt der Wiener Grünanlagen bearbeitet (22): In diesen Texten finden sich kurze Angaben zur Geschichte einiger wichtiger Parks in Wien (23). Die Geschichte und Kulturgeschichte der Baumschulen und des Zierpflanzenbaues im Wiener Raum ist in weite22

Forschungsstand als Überblick über die Literatur ren Teilen des vierten Bandes enthalten (24). Das Literaturverzeichnis am Ende des Bandes enthält auch die Hinweise zur Literatur der für die Gartengeschichte relevanten Kapitel. Vom Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien im Jahr 1975 herausgegeben und von der Architektin und Landschaftsarchitektin Maria Auböck verfasst, gibt das achtzigseitige Buch „Die Gärten der Wiener“ einen knappen, reich illustrierten Überblick über die Wiener Gartenkultur vom Mittel­alter bis zur unmittelbaren Gegenwart anhand der bedeutendsten Gärten Wiens unter Berücksichtigung der historischen und städtebaulichen Entwicklung (25). Kurz eingegangen wird jeweils auf die Hauptzüge der europäischen Gartengeschichte und auf die Geschichte der botanischen Wissenschaft in Wien. Im Anhang bietet eine „Anleitung zum Gartensuchen in der Stadt“ Hinweise zum privaten Gartengrün in mehreren Wiener Bezirken. Ein bezirksweise gehaltenes Verzeichnis der Adressen der im Text genannten Gärten und öffentlichen Grünflächen sowie ein Literaturverzeichnis sind dem Buch beigegeben. Das Institut für Freiraum- und Erholungsplanung legt 1975 die von der Wiener Magistratsabteilung 22 (Umwelt) in Auftrag gegebene Untersuchung „Historische Grundlagen der Landschaft Wiens“ als hektographierte Arbeit ohne Angabe der Autoren – als Sachbearbeiter wird Prof. Muzniak genannt – vor (26). Es wird damit eine Erhebung der noch vorhandenen naturräumlichen Gebiete in Wien mit Aufnahmestand 1972 unter Einschluss des öffentlichen Grüns und ehedem bestandener Gärten veröffentlicht. Im vom Juristen und Volkswirtschaftler Robert Schediwy und dem Historiker Franz Baltzarek 1982 publizierten Buch „Grün in der Großstadt. Geschichte und Zukunft europäischer Parkanlagen unter besonderer ­Berücksichtigung Wiens“ werden unter dem Hauptgesichtspunkt der wirtschaftlichen Ursprünge und der sozialen Funktionen große Gärten und Parks in europäischen Städten und ausführlich Wiener Freiflächen behandelt (27): „Glanz der Kaiserzeit – Fluch der Gründerzeit“, verfasst von Robert Schediwy, „Großstadtgrün und Gesellschaft. Park, Garten und ­ Landschaft als Ort sozialer Kontakte. Dargestellt am Beispiel Wiens vom Barock bis zum 1. Weltkrieg. Wiens öffentliche und private Grünflächen im Wandel der Zeit“, verfasst von Franz Baltzarek. Die Publikation enthält einen Anmerkungsapparat sowie als Anhang einen Überblick über die jeweils zehn größten Grünanlagen pro ausgewählter Stadt und ihre Ursprünge (Wien mit Stand 1977). 1991 und 1992 finden zwei Kleinausstellungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs im Wiener Rathaus zum Thema „Gartenkultur in Wien. Vom Mittelalter bis zum Barock“ und „Von der Aufklärung bis zur Grün23

„Viel herrlich und schöne Gärten“ derzeit“ statt; die beiden schmalen Kataloge (18 und 14 Seiten) werden von der Historikerin Brigitte Rigele und dem Historiker Herbert Tschulk als Begleittexte verfasst, in denen die Wiener Hauptbeispiele und die Entwicklungslinien der europäischen Gartenkunst unter Berücksichtigung gartentheoretischer Werke und unter Beigabe einiger Abbildungen kurz abgehandelt sind (28). Der Kulturgeograph Franck Debié setzt sich in seinem 1992 erschienenen Werk „Jardins de Capitales. Une géographie des parcs et jardins publics de Paris, Londres, Vienne et Berlin“ mit der Genese städtischer gestalteter Grünflächen ab dem 17. Jahrhundert bis ins späte 20. Jahrhundert vergleichend und die Unterschiede herausarbeitend auseinander (29). Er legt damit eine „Geographie der öffentlich zugänglichen Parks und Gärten“ vor, in der eine Auswahl an Wiener Parkanlagen ab der Zeit um 1700 in Vergleich mit Anlagen der Hauptstädte Paris, London und Berlin berücksichtigt ist und in der am Ende des reich illustrierten, mit Literaturlisten versehenen Buches beigegebenen Typologie alle behandelten Parks der Hauptstädte mit kurzen Angaben zur Geschichte aufgelistet sind (30). In dem von der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten 1993 herausgegebenen und vom Kunsthistoriker Géza Hajós redigierten Buch „Historische Gärten in Österreich. Vergessene Gesamtkunstwerke“, das Texte vieler Autorinnen und Autoren zu 60 Gärten und Parks in den neun Bundesländern enthält, wird eine Auswahl von 17 Wiener Gärten und Parks ab der Zeit um 1700 bis zur Gegenwart, nach Bezirken gereiht, sowie ein Beitrag zu den Wiener Schrebergärten – jeweils unter Beigabe von Literaturhinweisen, historischen Ansichten und/oder Plänen und mit Photos des gegenwärtigen Zustandes – vorgestellt (31). Die einzelnen Beiträge zu Wiener Anlagen sind: Cordula Loidl-Reisch, Der Burggarten; Eva Berger, Stadtpark und Kinderpark; Cordula Loidl-Reisch, Der Volksgarten; Stefan Schmidt, Die Gärten des Belvedere; Peter Pindor, Ein Biedermeiergarten in der Großstadt (7. Bezirk, Seidengasse 31); Géza Hajós, Der Garten des Zinshauses Liechtensteinstraße 53/55; Hermann Reining, Der Simmeringer Herderpark; Beatrix Hajós, Brigitte Mang, Die kaiserlichen Gärten von Schönbrunn; Maria Auböck, Der Garten der Villa Primavesi; Stefan Schmidt, Sandleiten – Freiräume eines Wiener Gemeindebaues; Andreas Zbiral, Der Barockgarten von Schloss Neuwaldegg; Cordula Loidl-Reisch, Villa Kraus – Park um das Landhaus der Marie Schuster; Cordula Loidl-Reisch, Pötzleinsdorfer Schlosspark; Cordula Loidl-Reisch, Der Türkenschanzpark; Eva Berger, Hausgarten in der Nußwaldgasse Nr. 15; Maria Auböck, Der Garten der Villa Knips; Cordula Loidl-Reisch, Donaupark – WIG 64; Maria A ­ uböck, Schrebergärten in Wien. 24

Forschungsstand als Überblick über die Literatur Im Katalog der 1993 bis 1994 in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten vom Historischen Museum der Stadt Wien veranstalteten Ausstellung „Wiener Landschaften“ wird mit dem von Wilfried Doppler, Absolvent der Universität für Bodenkultur, verfassten Beitrag „Feudale Gartenkunst – Öffentliches Grün – Mein Garten“ auch auf diesen speziellen Bereich der gestalteten Landschaft überblickshaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart eingegangen (32). Im Rahmen der sonstigen Abschnitte zu den Wiener Kulturlandschaften sind Gartendarstellungen in der Malerei und in der Graphik zu finden (Kapitel: Die Sicht der Künstler I, II, Siedlungsgeschichte, Nutzung der Landschaft, Landschaft als Vergnügen, Der Einfluss der Jagd auf das Landschaftsbild im Wiener Raum). Eine kurze Literaturliste findet sich am Ende des Bandes. Als beispielhafte Anlagen für das in Österreich erstmals in einer Veröffentlichung angesprochene Thema „Parks – Kunstwerke oder Naturräume? Zur ökologischen Bedeutung von Grünanlagen“, erschienen 1994 und herausgegeben vom Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie unter der Gesamtleitung von Wolfgang Holzner, dienen österreichische Parks und Gärten, darunter zehn Wiener Anlagen, vom Barockzeitalter bis zur Gegenwart (Park des Sommerpalais Schwarzenberg, Gartenanlage des Belvedere, Park des Schlosses Schönbrunn, Dehne-Park, Stadtpark, Türkenschanzpark, Beserlparks, Donaupark, Oberlaaer Park, Wienerberg) (33). Deren Geschichte und ökologischer Nutzen wird von den Botanikerinnen Karin Hochegger und Monika Kriechbaum, dem Botaniker Wolfgang Holzner, der Zoologin Ruth Wokac und der Verfasserin der vorliegenden Publikation untersucht. Abbildungen und Literaturlisten zu den einzelnen Abschnitten sind im Band enthalten. Als tatsächlich erster Führer zu historischen und aktuellen Gärten, Parks und Landschaftsteilen Wiens erscheint 1994 das von der Architektin und Landschaftsarchitektin Maria Auböck und der Landschaftsarchitektin Gisa Ruland geschriebene Buch „Grün in Wien“ für die Bewohner und Besucher der Stadt (34). Die Einleitung bietet als „Kleine Geschichte des Wiener Stadtgrüns“ einen schnellen Überblick über die Stadtlandschaft, die Landschaftsteile Wiens und die Gartengeschichte. Kurz wird auf den Berufsstand der Gärtner und der Garteningenieure sowie auf die Ausbildungsstätten und die heutigen Aufgaben der Grünflächenplanung eingegangen. In Anspielung auf die Magistratsabteilung 42 – Stadtgartenamt – werden im Hauptteil des Führers aus der Fülle der Gärten, Parks und Landschaftsteile Wiens 42 Anlagen – nicht jeder der dreiundzwanzig Bezirke Wiens wird berücksichtigt – als Beipiele ausgesucht und in den Textteilen „Geschichte und Gegenwart“, „Raumerlebnis und Vegetation“ sowie „Bauten 25

„Viel herrlich und schöne Gärten“ und Denkmäler“ jeweils mit Abbildungen, einem Lageplan und einigen Literaturhinweisen vorgestellt. Als Abschluss und zur Abrundung dienen die Kapitel „Zwischen Beserlpark und Gstettn. Welche Bedeutung haben Grün und öffentlich nutzbare Freiräume in der Stadt?“, „Wer ist für das öffentliche Grün zuständig?“ und „Wichtige Park- und Alleebäume in Wien“. Spazierrouten für Gartenfreunde, empfehlenswerte Kinderspielplätze, Hundezonen in Grünanlagen, Parks mit Hundeverbot, Adressen zum Essen im Grünen, Öffnungszeiten der Parks, Adressen der Gartenverwaltungen, der Berufsverbände und der Ausbildungsstellen, Adressen für Ökologie, Umwelt- und Naturschutzfragen, Literaturhinweise und eine Liste der in den Texten erfassten Parks und Gärten sind als Anhang beigegeben. (Nicht unerwähnt bleiben dürfen jedoch die zahlreichen Fehler in diesem Buch, z. B. die Schreibweise von Namen, falsche Jahreszahlen u. a.). Der nordamerikanische Anthropologe Robert Rotenberg legt mit seinem 1995 erschienenen Buch „Landscape and Power in Vienna“ eine Arbeit vor, die wohl der Chronologie der Entwicklung der Wiener Gartenkultur ab dem 16. Jahrhundert folgt, jedoch das Hauptaugenmerk auf die Einstellung der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Wien zu ihrer Umwelt legt (35). Wie bereits der Titel aussagt, stellt die gestaltete Landschaft ein wichtiges Mittel der Repräsentation der Bevölkerungsschichten im Verlauf der Geschichte dar. Der Autor bindet die Wiener Entwicklung in die generelle Gartengeschichte ein: In den Kapiteln „Gärten der Ordnung“ (Barockgärten), „Gärten der Freiheit“ (Landschaftsgärten), „Gärten der Häuslichkeit“ (Biedermeiergärten), „Gärten des Vergnügens“ (Villengärten und Stadtparks des Historismus), „Gärten der Reform“ (Gärten um 1900), „Gärten des Rückschritts“ (Antimodernismus nach 1900, Naturgartenideen), „Gärten der Zuflucht“ (Schreber- und Siedlergärten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts), „Gärten der Erneuerung“ (Wiederaufbau nach 1945) und „Gärten der Entdeckung“ (Ökologie-Welle, Wildgärten) setzt sich der Verfasser mit seinen Thesen zur soziokulturellen Bedeutung der Grünanlagen auseinander, wobei nicht verschwiegen sein soll, dass Texte und Daten Fehler enthalten. In der Einleitung bietet Rotenberg einen Einblick in die kulturelle Bedeutung der Landschaft. In der Schlussfolgerung betont er das kulturelle Gedächtnis und das gemeinsame Wissen um die gestalteten Freiräume. Ansichten, Photos, einige Plandarstellungen, der Anmerkungsapparat, das Literaturverzeichnis sowie ein Register an Namen, Themen und Orten sind beigegeben. 1996 von der Gemeinde Wien, Stadtplanung (Magistratsabteilung 18) her­ausgegeben und vom Stadtplaner Karl Glotter und dem Landschaftsarchitekten Sepp Kratochwill konzipiert, sind in der Arbeit „Grünes Netz26

Forschungsstand als Überblick über die Literatur werk. Der Stand der Dinge“ einige der kurzen Beiträge der Geschichte der Wiener Landschaft und der Freiraumgestaltung gewidmet (36). Die Landschafts­architekten Thomas Proksch und Jakob Fina sind die Verfasser des Kapitels „Die Partitur der Wiener Landschaft“, die Journalistin Liesbeth Waechter-Böhm schreibt den Vorspann „Geerbte Gärten“ zum Beitrag „Historische Gärten“, der wiederum vom Landschaftsarchitekten Stefan Schmidt verfasst ist. Die Landschaftsarchitektin Cordula Loidl-Reisch geht im Abschnitt „Stadthöfe – Stadtgärten“ auf die innerstädtischen, privat genutzten Freiflächen ein, von der Architektin und Landschaftsarchitektin Maria Auböck ist der Beitrag „Der Kleingarten“ zu dessen Geschichte und Gegenwart (37). Das von der Architektin und Landschaftsarchitektin Maria Auböck und der Landschaftsarchitektin Gisa Ruland verfasste und mit Photos von Ingrid Gregor reich ausgestattete Buch „Paradies(t)räume – Parks, Gärten und Landschaften in Wien“ erscheint 1998 in erster und 1999 in zweiter Auflage (38). Es bietet in der Einführung „Wie ist das mit der Natur in der Stadt“ eine kleine Übersicht zu den naturräumlichen Grundlagen der Landschaftsformen und der Stadtgestalt Wiens sowie zu den Aufgaben des städtischen Grüns. Im Abschnitt „Wiener Stadtlandschaften: ein Rückblick im voraus“ gibt es einen knappen Blick auf die Geschichte der Landschaft, Angaben zu einigen „Gartenfreunden“ (Garteninteressierte, Gartenkünstler, Gartenausbildungsstätten) und einen „Spaziergang durch die Geschichte“ der Gartenkultur und der Gartenkunst ab dem Mittelalter bis zur Gegenwart. Das folgende Kapitel „Vom Paradies zum Freizeitpark“ befasst sich mit der „Bedeutung der Grünen Räume für die Stadtbewohnerinnen und -bewohner“ in den jeweiligen Epochen der Gartenkunst. 28 ausgewählte öffentliche Parks und Kulturlandschaften Wiens verdeutlichen die in den einleitenden Abschnitten angesprochenen Themen und gestellten Fragen. Literaturhinweise, jeweils ein mit Legende versehener Lageplan und die Photos ergänzen diese Objekttexte, deren Abfolge jedoch weder chronologisch noch typologisch oder topographisch geordnet ist. Leider enthalten die Texte einige Fehler. Die einzelnen Abschnitte des Buches sind englisch und japanisch zusammengefasst, die Abbildungen auch englisch und japanisch beschriftet. Einer Idee des Kunsthistorikers Géza Hajós und des Germanisten Wendelin Schmidt-Dengler verdankt die Ausstellung „Gartenkunst. Bilder und Texte von Gärten und Parks“ (2002) des Historischen Museums der Stadt Wien in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten ihr Entstehen (39). Nach einigen einführenden Kapiteln widmen sich im Begleitkatalog mehrere Beiträge der Geschichte der Gartenkunst mit dem Schwerpunkt Wien und den entsprechenden Ausstellungsobjekten aus Wiener Sammlungen; ins27

„Viel herrlich und schöne Gärten“ besondere sei hervorgehoben: Eva Berger, Garten und Park als Repräsentationsorte der höfischen Gesellschaft in der Renaissance und im Barock; Géza Hajós, Naturgewordene Landschaftsmalerei – „Englische Gärten“; Maria Auböck, Wald und Park. Der Prater; Christa Riedl-Dorn, Der Garten als Ort der Wissenschaft; Jochen Martz, Vom Glacis und den Basteien zu den Ringstraßenparks; Maria Auböck, Der Garten als private Idylle; Elke Doppler, Freizeit im Grünen – Gärten und Parks als Orte der Unterhaltung und Erholung; Elke Doppler, Belvedere und Schönbrunn als Motiv in der Kunst; Klaus Fresser, Zur Geschichte des Gartens der Hermesvilla. Anmerkungen und/oder verwendete Literatur sind jedem Abschnitt beigegeben (40). Von der Landschaftsarchitektin Brigitte Mang auf Initiative des Wiener Stadtgartenamtes (Magistratsabteilung 42) verfasst, stellt der 2002 erschienene Bildband „Wiener Gärten einst und jetzt“ 20 Grünanlagen vor, geordnet nach kaiserlichen und Adelsgärten ab der Zeit um 1700 und nach städtischen Parks von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts (41). Jede der Anlagen ist mit einem Lageplan und einem aktuellen Photo, einem kurzen Begleittext samt Angaben der wichtigsten Daten zur Entstehung und zu Umgestaltungen sowie sonstigen Informationen (Größe, Adresse, Erreichbarkeit, Öffnungszeiten, Verwaltung) versehen. Das Hauptanliegen aber ist die Veröffentlichung zahlreicher historischer Photographien aus Wiener Sammlungen. Der Band enthält eine kurze Literaturliste und erschien als erster Band einer vorgesehenen Reihe, dem bisher keine weiteren Bände folgten. Im 2004 erschienenen dritten Band der von der Autorin verfassten dreibändigen Publikation der Ergebnisse der an der Technischen Universität Wien durchgeführten erstmaligen Bestandsaufnahme „Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930“ sind über 420 öffentliche und private Gärten, bezirksweise und in Gruppen geordnet (Gärten und Parks zu kirchlichen Wohnbauten, Gärten und Parks zu weltlichen Bauten, Anlagen zu öffentlichen Bauten, öffentliche Gärten und Parks ohne Bindung an ein bauliches „Mutterobjekt“, sonstige Grünanlagen und Begrünungen), vorgestellt (42). Jede der inventarisierten Anlagen ist mit einem kurzen Text samt Literaturangaben und mit einem Photo versehen. Mehrere Register und Literaturlisten erschließen und ergänzen den Band. Als erster Band des zweibändigen, vom Geographen Axel Borsdorf her­ ausgegebenen Publikationsprojektes „Wiener Umweltstudien“ erscheint 2005 unter Beteiligung zahlreicher Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus verschiedensten Disziplinen die vom Historiker Karl Brunner und 28

Forschungsstand als Überblick über die Literatur von der Historikerin Petra Schneider herausgegebene Veröffentlichung „Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien“ (43). Im Rahmen einer Gesamtsicht der Wiener Umwelt, ihrer naturräumlichen Bedingungen und historischen Prozesse finden sich kaleidoskopartig Überblicksbeiträge sowie in diese eingefügte kleine Beiträge und Fallstudien zur Gartenkunst und Gartenkultur Wiens ab dem Mittelalter bis zur Gegenwart, reich illustriert und mit Angaben zur jeweils verwendeten Literatur. Im Abschnitt „Der Stadtraum. Wachstum und Fläche“ finden sich folgende Beiträge: Petra Schneider, Rupert Doblhammer, Bürgerliche Gartenstadt; dieselben, Von der Bürger- zur Residenzstadt; Peter Eigner, Petra Schneider, Barocke Gartenstadt; dieselben, Verdichtung und Öffnung; Peter Eigner, Rupert Doblhammer, Verdichtung; dieselben, Freiräume. Im Abschnitt „Gezähmte und geschützte Natur. Schutzgebiete“: Hermann Prossinagg, Ummauerter Wald. Das Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten; Ursula Reeger, Ein Naturraum? Aus der Geschichte des Wiener Praters. Im Abschnitt „Leben in der Stadt. Leben im Grünen“: Géza Hajós, Kunstnatur. Parkanlagen in Wien; Anette Freytag, Cordula Loidl-Reisch, Die Eisenbahn im Wiener Türkenschanzpark; Lisa Noggler, Christian Stadelmann, Judith Brocza, Grün-Inszenierungen. Der Schönbrunner Schlosspark; Géza Hajós, Denkmalgeschützte Parks; Rupert Doblhammer, Soziales Grün. ­ Neue Wiener Parks im 20. Jahrhundert; Vera Mayer, Leben im Landhaus. Villenviertel in Währing, Döbling und Hietzing; Renate Machat, Ein Grüngürtel um Wien. Aus der Entstehungsgeschichte des Wald- und Wiesengürtels; ­Alexander Mrkvicka, Susanne Leputsch, Grün in die Stadt. Städtische Grünflächenpolitik im 20. Jahrhundert; Brigitte Jedelsky, Grüngürtel Wien 95; Renate Machat, Land in der Stadt. Kleingärten und Siedlungen in Wien; Ernst Gerhard Eder, Robert Eichert, Die Lobau-Siedlerkolonie (44). Der Historiker Peter Autengruber veröffentlicht 2008 das Buch „Parks und Gärten in Wien“, worin laut Klappentext „alle Wiener Parks und Gärten beschrieben, bebildert und dokumentiert“ sind (45). Gemäß der Einleitung haben der Verfasser und als Photographin die Germanistin Ingrid Autengruber „in Feldforschung jeden Park aufgesucht und Unbekanntes zu Tage gefördert. Entstanden ist daraus ein vollständiger Überblick zu den Parks und Gärten von Wien, Kulturgeschichte und Lexikon in einem“ (46). Enthalten sind, bezirksweise und innerhalb der Bezirke alphabetisch nach ihren Namen gereiht, 282 Parks und Gärten und wichtige Grünflächen in Wien. In der neunseitigen Einleitung befasst sich der Autor mit den Benennungsmodalitäten der Parks, mit den Begriffen Park, Platz, Beserlpark, mit Parks in aufgelassenen Friedhöfen, mit der „Funktion des Parks: Erinnerungskultur, Grüne Lunge, Freizeitoase“ und auf knappen zwei Seiten mit 29

„Viel herrlich und schöne Gärten“ dem Thema „Kleine Ideologiegeschichte des Parks. Vom barocken Garten bis zur Stadtwildnis“ (47). Jeder Park – es handelt sich ausschließlich um bestehende Grünanlagen der Stadt Wien oder des Bundes – wird kurz mit Erklärungen zur Benennung, unter Angabe der Sehenswürdigkeiten (Denkmäler) und der Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, bisweilen mit knappen Daten zur Entstehungsgeschichte und Veränderungen sowie mit einem oder mehreren Photos vorgestellt. Eine kleine Auswahl an Literatur ist als Liste enthalten. Von der Geographin Daniela Thaller verfasst, stellt das Kapitel „Wiens innerstädtische Grünlandflächen“ im von Christine Embleton-Hamann, Margreth Keiler und Isabella Teufl 2009 herausgegebenen Exkursionsführer „Wien – Umweltstadtführer. Einblicke in die Natur einer Großstadt“ eine kurze Einführung in das Thema anhand einer kleinen Geschichte der „Wiener Park (Garten-)Landschaft“ mit den Beispielanlagen Prater, Schönbrunn, Botanischer Garten und Türkenschanzpark vor. Fußnotenfrei, mit einigen Abbildungen illustriert und mit einer kurzen Literatur- und Internet-Adressenliste im Anhang des Buches versehen, dient das Kapitel auf knappem Raum zur ersten Information. Bei den vorgeschlagenen Routen des Exkursionsteiles wird auf einzelne Gärten und Parks hingewiesen (48). Vom Wissenschaftsjournalisten Oliver Lehmann geschrieben und mit Photos von Lois Lammerhuber reich ausgestattet, sind im 2010 veröffentlichten Buch „Wiener Parks Wiener Gärten“ zwei essayartige Kapitel, „Vom Paradies zum Park. Der Garten als Ausdruck von Zivilisation, Kultur – und den sozialen Verhältnissen“ und „Vom Stadtpark zum Volkspark“, der Geschichte der Wiener Gartenanlagen und Parks bis zur Gegenwart gewidmet. Am Ende des Buches ist eine kurze Literaturliste beigegeben (49). Als kleiner Bildband mit Photoaufnahmen der Journalistin, Schriftstellerin und Regisseurin Gerda Haller und einem Einleitungstext der Dichterin Friederike Mayröcker erschien 2011 „In den Gärten von Wien“ mit Photos des Schönbrunner Schlossparks, des Gartens der Lainzer Hermesvilla, der Gärten des Belvedere, des Botanischen Gartens, des Stadtparks, des Burggartens, des Volksgartens, des Augartens, des Wasserparks, des Donauparks, des Kurparks Oberlaa, des Setagayaparks, des Wertheimsteinparks, des Türkenschanzparks, des Pötzleinsdorfer Schlossparks und der Wiener Weingärten mit einigen kurzen Texten und Gedichten sowie Besuchshinweisen zu den Gärten und Einkehradressen (50). 2011 erschien in der Buchreihe „Archivbilder“ der Band „Wiener Gärten und Parks“. Der Wiener Gartenhistoriker und Landschaftsplaner Christian Hlavac erschließt mit zum größten Teil aus Privatsammlungen stammenden, noch nie veröffentlichten Photoaufnahmen das reiche Erbe an 30

Forschungsstand als Überblick über die Literatur Gärten und Parks und gliedert das von ihm aufgespürte Abbildungsmaterial in die Kapitel „Adelige Gärten“, „Bürgerlich-private Gärten“, „Öffentliche Parkanlagen“ und „Wiener Internationale Gartenschauen“. Jeder dieser Abschnitte enthält als Vorspann einen kommentierenden Text, auch die Bildunterschriften enthalten erfahrenswerte Detailangaben. Einige der von August Czullik im späten 19. Jahrhundert veröffentlichten Pläne, Pläne zu den beiden Gartenschauen, einige Graphiken, weiterführende Literaturangaben sowie der Bildnachweis runden den Band ab (51). Im von der Journalistin und Schriftstellerin Ruth Wegerer 2012 veröffentlichten, mit Photos von Harald Eisenberger reich illustrierten Buch „Verborgene Gärten in Wien. Einblicke in die geheime Gartenvielfalt einer Großstadt“ sind neben modernen Gärten auch einige ältere Hausgärten und historische Gartenanlagen enthalten (Villa Kattus, Lehár-Schlössl, Töpfel-Haus, Landhaus Tiroler Gasse 3, Landhaus Billrothstraße 68, Gartenpalais Schwarzenberg, Schloss Laudon – Schloss Hadersdorf ) (52). Im von Christian Hlavac, Astrid Göttche und der Verfasserin im Jahr 2012 herausgegebenen Buch „Historische Gärten und Parks in Österreich“ als ersten Band der von der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten begründeten Reihe „Österreichische Gartengeschichte“ werden 54 Gartenanlagen in den neun österreichischen Bundesländern behandelt. Mehrere Verfasser und Verfasserinnen sind für die Texte zu 13 Wiener Parks und Gärten verantwortlich: Jochen Martz, Der Wiener Volksgarten; Christian Hlavac, Der Wiener Rathauspark; Eva Berger, Stadtpark und Kinderpark; Thomas Baumgartner, Die Gartenanlagen des Belvedere; ­Cordula Loidl-Reisch, Der Liechtensteinpark; Beatrix Hajós, Die kaiserlichen Gärten von Schönbrunn; Klaus Fresser und Josef Maichanitsch, Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten; Christian Hlavac, Die Gärten von Schloss Hadersdorf; Franz Traxler und Christian Hlavac, Der Neuwaldegger Park; Cordula Loidl-Reisch, Der Türkenschanzpark; Christian Hlavac, Pötzleinsdorfer Schlosspark; Astrid Göttche, Die Villa Schmutzer in Wien-Währing; Astrid Göttche, Die Villa Kattus in Wien-Döbling. Reiches historisches und aktuelles Bildmaterial sowie Literaturhinweise zu jeder Anlage ergänzen die von Fachleuten verschiedener Disziplinen verfassten Texte; ein Namensregister ist beigegeben (53).

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Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530

S

eit der jüngeren Steinzeit ist im Wiener Raum Siedlungstätigkeit nachweisbar. Im Jahr 15 v. Chr. dringen die Römer in den Raum Wien vor. Den Anfang als Siedlungsort macht Wien um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. mit der Errichtung des römischen Militärlagers Vindobona an der großen Limesstraße auf dem Plateau südlich der Donau. Dieses wichtige Lager dient der Sicherung der Nordgrenze des Römischen Reiches. Das Legionslager mit der Lagervorstadt steht im nordwestlichen Teil der heutigen Inneren Stadt, die Zivilsiedlung entwickelt sich im heutigen dritten Bezirk, für die Veteranen des Legionslagers werden mehrere Gutshofanlagen längs des Liesingbaches errichtet. Der eigentliche Statthaltersitz und die Hauptstadt der Provinz Oberpannonien, Carnuntum, befinden sich südöstlich von Wien um Bad Deutsch-Altenburg und Petronell an der Donau, dort stehen auch großzügigere Wohnhäuser und das Forum. Im Wiener Raum existieren keine größeren Wohnbauten oder gar Villen mit entsprechenden künstlerisch ausgestalteten Gartenanlagen (1). Mit dem Ende des Weströmischen Reiches im Jahr 476 wird das Legions­ lager aufgegeben und dient den verbliebenen Einwohnern wohl weiterhin eine Zeitlang als „Restsiedlung“, möglich scheint wegen fehlender Funde auch eine Verödung der Ansiedlung. Weitgehend ungeklärt sind wegen mangelnder schriftlicher und bildlicher Quellen und aufgrund weniger Grabungsbefunde im sogenannten „dunklen Mittelalter“ das Aussehen und der genaue Umfang der Ansiedlung bis ins 11. und 12. Jahrhundert (2). Im 11. Jahrhundert wird Wien als Grenzstützpunkt gegen Ungarn erweitert. Mit der Inbesitznahme durch die Babenberger ab etwa 1135 beginnt die eigentliche militärische, politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Wiens zur Stadt. 1156 wird Wien die Residenzstadt des zum Herzogtum erhobenen Landes. Etliche Siedlungen im Wiener Raum wer33

Abb. 1: o. A., Albertinischer Plan, Wien und Preßburg, 1421/1422 (?), Kopie aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, kolorierte Federzeichnung, Wien, Wien Museum, Inv. Nr. 31.018

den im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich genannt. Ab etwa 1200 entsteht die babenbergische Stadtbefestigung um den Stadtkern unter Beibehaltung ­römischer Festungsreste. Im Jahr 1221 erhält Wien das erste Stadtrecht. Weder Pläne und Beschreibungen noch Abbildungen aus dieser frühen Zeit sind überliefert, um uns Auskunft zur damaligen Wiener Gartenkultur geben zu können, auch fehlen bauliche Überreste von Gärten oder archäologische Zeugnisse zur Gartenpflege jener Zeit im Wiener Raum. Zum Schutz der ständig wachsenden Vororte – die Bevölkerung Wiens und des Umlandes beträgt etwa 20.000 bis 25.000 Einwohner – wird ab dem frühen 15. Jahrhundert bis ins beginnende 16. Jahrhundert ein zweiter Befestigungsring errichtet. Allerdings hält diese Festung der Belagerung Wiens durch die Ungarn unter König Matthias Corvinus im Jahr 1485 nicht stand. 1490 wird Wien durch den späteren Kaiser Maximilian I. befreit (3).

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Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530 Der erste – und damit zu den ältesten europäischen Stadtplänen überhaupt zählende – Wiener Stadtplan stammt aus der Zeit um 1421/1422, erhalten als Kopie aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In diesem sogenannten Albertinischen Plan sind in schematischer Form die Lage der Stadtmauer mit allen Türmen und Toren, die Kirchen und Klöster, die Burg, die Universität und die Spitäler dargestellt. Aussagen zu Gärten sind mit Ausnahme der Markierung des „Paradeyß“, einem landesfürstlichen, längst verlorenen Garten nahe des Wienflusses an der Wiedner Hauptstraße im heutigen 4. Wiener Gemeindebezirk, nicht enthalten (Abb. 1). Um 1470/1475 entstand das Tafelbild „Die Flucht nach Ägypten“ als Teil des ehemaligen Hochaltares der Wiener Schottenkirche: Maria und Josef durcheilen eine Felslandschaft, wie sie der in der altniederländischen Tafelmalerei entwickelten Landschaftsdarstellung entspricht. Im Bildhintergrund jedoch ist eine topographisch zuverlässige Ansicht Wiens von Süden mit den Bergen des Wienerwaldes und den Hängen des Bisamberges enthalten, einzelne Baumkronen ragen über die Häuser der Stadt (Abb. 2). Das Aussehen der Abb. 2: Meister des Wiener Schottenaltares, Die Flucht nach Ägypten (Wien von Süden; Teil des ehemaligen Hochaltares der Wiener Schottenkirche), Wien, um 1470/1475, Ölmalerei auf Holz, Museum im Schottenstift

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 3: Hans Part u. a. Maler, Herzog Friedrich II. der Streitbare (Wien von Norden; Tafelbild des Stammbaumes der Babenberger), Klosterneuburg, 1489–1492, Temperamalerei auf Holz, Stiftsmuseum Klosterneuburg

spätmittelalterlichen Stadt von Norden aus gesehen überliefert ein zwischen 1489 und 1492 entstandenes Tafelbild des Stammbaumes der Babenberger (Abb. 3): Im Bildvordergrund ist die teils kultivierte Aulandschaft der Donau (heute: 2. Wiener Gemeindebezirk) wiedergegeben, im Mittelgrund ist der schiffbare Donauarm (heute: Donaukanal) und das der Stadtbefestigung vorgelagerte, gesicherte Donauufer ausgewiesen, im Bildhintergrund liegt hinter der Stadtmauer und dem Rotenturmtor die Innere Stadt. Der Michael Wolgemut zugeschriebene, 1493 veröffentlichte Holzschnitt ist die älteste gedruckte Ansicht Wiens und zeigt, allerdings wiederum in schematischer Form, die befestigte, baumbestandene Stadt in der sie umgebenden, teils kultivierten Landschaft (Abb. 4) (4). Diese wenigen erhaltenen frühen Pläne und Ansichten geben uns zwar Auskunft zur topographischen Lage Wiens im Donauraum, nähere Angaben zur Gartenkultur jener Zeit bieten diese jedoch nicht. Einige wenige Anhaltspunkte in schriftlichen Quellen deuten dennoch auf das Aufblühen der Gartenkultur im späten Mittelalter auch im Wiener Raum hin: 36

Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530

Antonius Bonfinus, als Hofhistoriograph ein Gefolgsmann von König Matthias Corvinus, beschreibt in seiner „Ungerischen Chronica“ die Stadt Wien im Jahr 1477 während der vergeblichen ersten ungarischen Belagerung und charakterisiert die nähere und weitere Umgebung. Diese Schilderung ist einer der wenigen ausführlicheren Texte zur Topographie Wiens in jener Zeit, summarisch werden darin auch die Gärten genannt (5): „Was zwischen der Newenstatt (Anm.: Wiener Neustadt) und Wien gelegen/ das ligt in einer schönen Ebne/ und gleich als einem grünen Obsgarten mit viel Stätten und Flecken gezieret/ darinn schöne lustige Wasser fliessen. (...) Die Statt Wien mag wol unter die Zahl der aller schönsten Stätt/ ob schon vil Barbarische Stätt sie an der grösse ubertreffen/ gerechnet werden. Sie ligt an der Donau an welchen Gestaden sie sich außbreitet in die runde/ und damit das Wasser der Statt desto zierlicher were/ macht es eine Insell/ darin vil schöner Gärten mit fruchtbaren Bäumen besetzt/ die Bürger erlustigen/ und die Jugend zu Abendessen oder zum Tantzen reitzen. (...) Die Stattmauren helt im begriff zwey tausent Schritt/ (…). Umb dieselbige hat es rings umbher ein schöner Spaciergang/ und viel schöner Thürn/ (…). Umb die Statt seind viel grosser und schöner Vorstätt/ welche die Statt als einen Pallast umbringen/ und an schönheit der Statt zu vergleichen. (…) Die Landschafft umb Wien ist mit schönen Bäumen und Weinreben besetzt. Umb dieselbige ligen schöne lustige vorberg oder Höff/ in welchen man herrliche erbawte Häuser und Palläst siehet/ dazu auch Vogelhäuser/ Wasser oder Fischteich und andere schnabelweid. Die anheng der Berg/ deßgleichen die menig viler Dörffer, und Schlösser erlustigen einen Wanderer uber die massen sehr. So du in der Wiener 37

Abb. 4: Michael Wolgemut (zugeschrieben), „Vienna Pannoniae“, 1493 veröffentlicht, Holzschnitt, in: Hartmann Schedel, Liber chronicarum (Weltchronik), Nürnberg 1493, Blatt 98v und 99r

„Viel herrlich und schöne Gärten“ und Newstätter Landschafft/ umb welche eine grosse Ebne ist/ kommest/ wirstu diese Gegend allen schönen und lustigen Landschafften one zweiffel fürsetzen/ und so diese guten frieden hette/ möcht im einer lieber in Osterreich dann in Italien wünschen zu wohnen. Aber zu unser Zeit hat es allzeit jetzt mit den Böhmen und dann mit den Ungern krieg geführt.“ Die Innere Stadt Wien enthält im späten Mittelalter bereits eng verbaute Parzellen, jedoch auch Gärten zur Eigenversorgung. Als größere Freiräume sind Plätze, großteils als Friedhöfe genutzte Kirchhöfe, Klostergärten und der der Hofburg zugehörige „Paradeisgarten“ nennenswert (6). Die Hofburg besitzt nachweislich seit 1327 einen Burggarten, dessen Lage allerdings derzeit unbestimmbar ist (7). Herzog Albrecht III. (1349/1350–1395, Herzog seit 1365) lässt nördlich und östlich der Hofburg beim heutigen Michaelerplatz im Jahr 1385 einen Ziergarten anlegen (8). Das Aussehen dieses Gartens ist nicht überliefert, im Teilungsvertrag von 1458 wird er lediglich als „Garten“ erwähnt. Auch Kaiser Maximilian I. (1459–1519, Kaiser seit 1508) lässt mehrere Gärten an der Hofburg gestalten (9). Durch einen großen Stadtbrand im Jahr 1525 sowie während der Türkenbelagerung im Jahr 1529 werden diese frühen, mehrfach veränderten Gärten stark in Mitleidenschaft gezogen. Unter Ferdinand I. (1509–1564, Kaiser seit 1558) werden sie als Lustgarten wiederhergestellt und durch die Neuanlage eines „Irrgartens“ ab 1533 anstelle des mittelalterlichen Klostergartens des Augustinerordens ergänzt. Die Detailstrukturen dieses Gartens sind ebenfalls nicht bekannt, erwähnt werden weitere Hofgärten in Wien ab 1357 (10). Hauptcharakteristika der mittelalterlichen städtischen Gärten in Europa sind die Abgeschlossenheit durch Mauern, Palisaden oder Flechtwerkzäune sowie die formale Gestaltung der kleinen Parzellen durch ein Wegkreuz, Rasenplätze, Rasenbänke, Wasserbecken, Springbrunnen und Beete mit Blumen und Kräutern. Viele Pflanzen finden wegen ihrer gleichzeitigen, vermeintlichen oder tatsächlichen medizinischen Wirkung Verwendung. Ein von Hans Burgkmair d. Ä. vor 1516 gefertigter Holzschnitt aus dem ab etwa 1505 bis 1516 verfassten Auftragswerk für Kaiser Maximilian I. (1459–1519, Kaiser seit 1508), seiner Biographie „Weißkunig“, führt uns die kaiserliche Hofgesellschaft in einem dem tradierten Schema des „Hortus conclusus“, eines abgeschlossenen Gartens in Burgnähe, verpflichteten Areal vor: Der Herrscher und seine Dame sitzen auf Polstern in der Blumenwiese, höfische Paare wandeln umher. Die Umfassungsmauer mit dem Rundbogenportal und der prachtvolle Springbrunnen sind bereits in der Formensprache der Renaissancekunst ausgeführt (Abb. 5). 38

Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530 Abb. 5: Hans Burgkmair d. Ä., ­Maximilian I. als Weißkunig; vor 1516; Holzschnitt (1775 erstmals publiziert). Druck in: Arthur Burkhard, Hans Burgkmair d. Ä., Berlin 1932, Tafel 48

Der „Hortus conclusus“, der umschlossene Garten, dient innerhalb des eng verbauten innerstädtischen Gebietes dem geschützten Aufenthalt im Freien sowie der Unterbringung des Hausbrunnens und des Abtrittes. Vor allem außerhalb der Stadtbefestigung Wiens liegen die sogenannten Lucken als dörfliche Ansiedlungen von Bauern, Handwerkern und Kleingewerbetreibenden mit Gemüse-, Obst-, Kräuter- und Weingärten sowie Feldern zur Versorgung der innerhalb der befestigten Stadt lebenden Bewohner. Diese mittelalterlichen Siedlungen, die 1529 bereits vor und während der ersten Türkenbelagerung großteils zerstört und wegen des Neu- und Ausbaues der Wiener Befestigungen im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts beschnitten wurden, weichen spätestens 1683 bei der zweiten Türkenbelagerung, blieben in keinem Fall erhalten und sind auch planlich nur unzulänglich fassbar (11). Es besitzen jedoch auch im Zentrum ansässige Bürger hier Gärten, die für das 13. und 14. Jahrhundert als Nutz- und Ziergärten (Paradeisgärten) im heutigen 2., 3. und 4. Wiener Gemeindebezirk erwähnt sind, deren Aussehen jedoch nicht überliefert ist (12). Die Bezeichnung „Pa39

„Viel herrlich und schöne Gärten“ radiesgarten“ verweist deutlich auf die mittelalterliche Vorstellung des irdischen Chaos der teils noch nicht urbar gemachten, öden, unwirtlichen, unbeherrschbaren und bedrohenden Naturlandschaft – die weiten Augebiete des Donau knapp an der Stadt mit ständiger Überschwemmungsgefahr werden in Wien großteils erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reguliert – und im Gegensatz zur irdischen Welt auf die himmlische Ordnung im Jenseits des wiedergefundenen Paradieses der Erlösung: Der Garten gilt als Abbild des Paradieses auf Erden (13). Weit außerhalb der Stadt Wien liegen Jagdgärten, als Tiergärten bezeichnet, die dem adeligen Vorrecht des Weidwerkes dienen. So nutzt Herzog Albrecht III. in Laxenburg (Niederösterreich) das 1333 in Habsburgerbesitz gelangte Schloss ab 1378 als Jagdsitz mit dem in der Mönchsau angelegten Jagdpark. Friedrich III. (1415–1493, Kaiser seit 1452), der Wiener Neustadt (Niederösterreich) zu seiner Residenz wählt, lässt ab 1446 den bereits bestehenden Tiergarten bei der Wiener Neustädter Burg zum „Tännelgarten“ (Damwildgarten) erweitern, die „Spielallee“ auspflanzen und das gesamte Areal ummauern (14). Kaiser Maximilian I. lässt eine weitere Allee, die mittlere „Kreuzallee“, in diesem bis heute erhaltenen Jagdpark anlegen (15).

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Renaissance: Von 1529 bis um 1620

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er von Niclas Meldeman verlegte, im Jahr 1529 vom Stephansturm aufgenommene Rundblick über Wien (Abb. 6) gibt die Altstadt in ihrer ländlichen Umgebung wieder: Noch existieren Teile der mittelalterlichen Siedlungen (die „Lucken“) vor der in jenem Jahr von den Türken belagerten Stadt. Diese erste Türkenbelagerung, aus der Wien unbesiegt hervorgeht, bringt im Jahr 1529 allerdings die vollständige Zerstörung aller Vororte um Wien mit sich. Um der ständigen Gefahr weiterer Angriffe besser standzuhalten, wird Wien unter Ferdinand I. (1503–1564, König seit 1531, Kaiser seit 1556, Krönung 1558) ab 1530 bis gegen 1564 zur am stärksten befestigten Stadt Europas. Die veraltete hoch- und spätmittelalterliche Befestigung weicht zwölf modernen Basteien, elf vorgelagerten Ravelins, Abb. 6: Niclas Meldeman, „Der stadt Wien belegerung, wie die auff/ dem hohen sant Steffansthurn allenthalben gerings um die gantze/ stadt zu wasser und landt mit allen dingen anzusehen gewest ist (...)“ (Ausschnitt), Wien, 1529, kolorierter Holzschnitt, Nürnberg 1530, Wien Museum, Inv. Nr. 48.068

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Abb. 7: Bonifaz Wolmuet, „Die fürstlich Stat Wien in Osterreich (...) Anno dni Im. 1547“, Wien, 1547, Ölmalerei auf Papier über Holz, Wien Museum, Inv. Nr. 31.021

Stadtgräben und einem von Bebauung freizuhaltenden Schussfeld zwischen der Altstadt und den dörflichen Mischsiedlungen rundum (1). Unter großen finanziellen Belastungen der Bevölkerung wird dieser Befestigungskranz errichtet, und darf zunächst ausschließlich vom Militär betreten werden. Die Enge der großteils dicht bebauten Innenstadt lässt jedoch bald vor allem den Stadtgrabenbereich und die unverbauten Wiesenflächen (das „Glacis“) zu Freiflächen werden, die vermehrt auch Zivilisten zu vielerlei Zwecken benutzen. In Wien und den Vororten leben am Beginn des 16. Jahrhunderts etwa 50.000 und am Ende des 16. Jahrhunderts etwa 60.000 Einwohner (einschließlich des Umlandes etwa 70.000 Personen). Die technische Siche42

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 Abb. 8: Hans Sebald Lautensack, Der Untergang des Sennacherib (Ausschnitt: Wien von Süden), Wien, 1558, Radierung, 2. Zustand, 1559, Wien Museum, Inv. Nr. 31.041

rung der politischen Souveränität der Hauptstadt des Habsburgerreiches als Sitz des Herrscherhauses steht jedermann als Darstellung der Herrschaft nach außen und nach innen vor Augen. Innerhalb der Stadt gibt es weiterhin auch größere unverbaute Flächen: Diese sind in dem von Bonifaz Wolmuet 1547 gefertigten Stadtplan (Abb. 7) als an die 150 größere und kleinere grüngefärbte Flächen ausgewiesen (2). Die von Hans Sebald Lautensack 1558 geschaffene Radierung „Der Untergang des Sennacherib“ (Abb. 8) führt im Bildhintergrund eine treffliche Ansicht der befestigten Altstadt und der sie umgebenden Vororte samt schematisch dargestellten Nutz- und Ziergärten mit niedrigen Häusern, eingefriedeten Hausgärten, Feldern, Wiesen und Baumpflanzungen vor. In der 1609 von Jacob Hoefnagel gefertigten Vogelschau Wiens von Norden 43

Abb. 9: Jacob Hoefnagel, „Vienna Austriae/ Wienn In Österreich“, Wien, 1609, kolorierter Kupferstich, kombiniert mit Radierung (Ausgabe von 1640)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ (Abb. 9) sind die im 16. Jahrhundert errichtete Befestigung, ein Teil der Vor­ orte und das großteils landwirtschaftlich genutzte Wiener Becken wiedergegeben. Ferdinand I. verlegt die Hofhaltung 1533 nach mehr als hundertjähriger Unterbrechung wieder nach Wien; Preßburg, Prag, Graz, Linz und Innsbruck werden als Nebenresidenzen geführt (3). Er lässt die in Mitleidenschaft gezogenen Teile der Wiener Hofburg nach 1529 wiederherstellen sowie die Gärten ab 1533 bis in die Vierziger Jahre vergrößern und verschönern (4). Wolfgang Schmälzl verweist darauf in seinem 1547 verfassten „Lobspruch der Stadt Wien“ (5): „Ein jrrgarten zu lust geziert, Frisch wasser darein gefürt wirdt, All Ding, gepawt zu lust, kurtzweil, Kein fester Burgk findst ettlich meil Mit thürmen, gräben an der wehr.“ 1540 wird von einem mit Lindenbäumen besetzten „lynndengarten“ und einer Schneckenstiege im gegen die Michaelerkirche gelegenen Garten berichtet (6). Allerdings lässt Ferdinand I. eines der wichtigsten Zeugnisse der Gartenarchitektur der Renaissance nördlich der Alpen nicht in Wien errichten, sondern in Prag: Im Burggraben des Hradschin, der Prager Burg, wird zu Ehren seiner Gemahlin Anna ab etwa 1536 das Belvedere („Pavillon der Königin Anna“) errichtet, ein festliches Saalgebäude im königlichen Ziergarten, den bis heute der 1568 fertiggestellte sogenannte Singende Brunnen als Hauptbeispiel für die Wasserkünste jener Zeit ziert (7). Ferdinand I. lässt in Wien den Prater als ausschließlich dem Kaiserhaus vorbehaltenes stadtnahes Jagdrevier 1537/1538 mit einer aus dem Auwald geschlagenen alleeartigen Schneise, der späteren Hauptallee, ausstatten (8). Erst sein Sohn und Nachfolger Maximilian II. (1527–1576, Kaiser seit 1564) erweitert die Hofburg wohnlich um den Vierflügelbau der Stallburg. Für seine Mutter, Kaiserin Anna, lässt er die Burggärten wiederherstellen (9) und mehrere Gebäude in der nahen Umgebung Wiens zu Lust- und Jagdzwecken adaptieren oder neu erbauen: Etwa ab 1555/1556 wird auf der Praterinsel das „Grüne Lusthaus“ am Ende der Allee angelegt und mit einer aufwendigen Quincunx-Baumpflanzung umgeben (10). Das Jagdgebiet im Prater wird durch Grundankäufe vergrößert. 1564 erwirbt er die um 1550 als „Katterburg“ mit einem Herrenhaus wiederaufgebaute und mit einem Garten ausgestattete „Kattermühle“ im Westen Wiens. Dieser Vorläuferbau des heutigen Schlosses Schönbrunn wird als Jagdschloss mit Garten, Fisch44

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 teichen, Tiergarten und Jagdgehege gestaltet (11). Die Herrschaft Ebersdorf mit seinem Herrensitz gelangt 1499 an Kaiser Maximilian I. (1459–1519, Kaiser seit 1508), der das Anwesen zu einem Jagdschloss adaptieren lässt und die Herrschaft Kaiser-Ebersdorf nennt (12). Ferdinand I. beauftragt 1558 die bis 1561 erfolgte Wiederherstellung des 1529 zerstörten Schlosses Ebersdorf und lässt 1562 einen neuen Garten („Hofgarten“) anlegen (13). In den späten 1550er-Jahren erfolgt unter Maximilian II. die Erweiterung des Schlosses, nachdem er 1552 dort eine Menagerie begründete: Maximilian II. besitzt hier eine Kuriositäten- und Naturaliensammlung und weilt oftmals zur Jagd (14). Etwa drei Kilometer von Ebersdorf entfernt wird nördlich davon in der Simmeringer Haide ab 1568/1569 die aufwendige Gartenanlage um das Neugebäude als monumentales, belvedereartig weite Aussichten bietendes Lustgebäude errichtet (15). Mit all diesen Bauunternehmungen in einer politisch angespannten Epoche folgt Maximilian II. dem neuzeitlichen Topos der Erholungsfunktion, der Beschäftigung der Regenten mit der Zivil­ architektur und der Gartenkunst, und hält dieses in mehreren Schreiben an seine Gesandten selbst fest (16). Als in Spanien aufgewachsener und ab 1548 dort tätiger Statthalter kennt Maximilian II. die königlichen Schlösser und die maurischen Gartenanlagen und will trotz der ständig prekären finanziellen Situation am Wiener Kaiserhof – das gesamte 16. Jahrhundert hindurch hat am Wiener Hof die Militärarchitektur mit dem Ausbau der Stadtbefestigung Vorrang – durch die geplante Errichtung des Neugebäudes eines der außergewöhnlichsten Projekte jener Zeit verwirklichen. Wegen des frühen Todes des Herrschers – er verstirbt 49-jährig im Jahr 1576 – und des mangelnden Interesses seines Sohnes und Nachfolgers Kaiser Rudolf II. (1552–1612, Kaiser seit 1576) an der Vollendung wird das Bauvorhaben nicht fertiggestellt. Joachim Camerarius, der Herausgeber der Auflage von 1626 des von Pier Andrea Mattioli (Leibarzt von Ferdinand I., Erzherzog Ferdinand II. und Maximilian II. sowie namhaftes Mitglied der Wiener Hofakademie Maximilians II.) verfassten Kräuterbuches, lobt das kaiserliche Interesse an der Gartenkultur (17): „Diesem (Anm.: Ferdinand I.) ist hierinnen nachgefolget der Hochlöblichste undt thewre Keyser Maximilian II., der mit grossem unkosten mancherley außerlesene frembde Gewächs/ Kräuter un Frücht/ von weitgelegenen Landen und orten mit Fleiß zusamen bringen/ un derselbigen mit gebürlicher Cultur und Pflantzung hat warten lassen/ auch diese Lust und Recreation in seinen Schwachheiten andern alsen fürgezogen. Wie ich solches offtermal von dem erfahrnen und weltberühmbten Herrn Carol. Clus. (Anm.: Carolus Clusius) meinen son45

„Viel herrlich und schöne Gärten“ dern lieben Herrn und Freund/ den er auch derwegen ein gute Zeit bey sich lieb unnd werth gehabt, zugehört und vernommen.“ Die vom kaiserlichen Leibarzt Johann Crato von Krafftheim verfasste Leichenpredigt für Maximilian II. geht gleichfalls auf die Gartenleidenschaft des Kaisers und seiner Gemahlin Maria ein (18, dort die Übersetzung): „Aberrationes a molestijs ut quaereret, & valetudinis causa interdum excurrere posset, extruere suburbanas quasdam domus, & hortos, in quibus sua manu arbores posteritati profuturas inserere & disponere solebat, coepit, absoluere & couestire (Anm.: convestire) quasi, ut elegantiam ingenij sui exprimerent, non potuit. An vere illi voluptarias domus fuisse quisquam dicere possit, haud scio. Nam etsi lociamoenitas, & culture insitus quasi ut in Cyro Persarum Rege, amor: Sacratiss. etiam AUGUSTAE in cuius pectore omnes Gratias residere, nemo qui non narrata potius quam vera audit, dubitare potest, praesentia atq; conspectus (pomeridianis enim horis interdum ad Caesarem foras ibat) aliquam iucunditatem afferre potuisse videbantur: tamen Imperatoris animus numquam maximarum rerum praesentium & impendentium cura vacabat.” Auch die Brüder von Kaiser Maximilian II., Erzherzog Karl von Innerösterreich (1540– 1590) und Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529–1595) lassen in ihren Residenzen Graz und Innsbruck, letzterer auch in Ambras bei Innsbruck, Lustgärten errichten und folgen damit dem südlich der Alpen entwickelten Interesse an der künstlerischen Gestaltung des Naturraumes als wichtigen Bestandteil kultivierter Wohnkultur. In deutlichem Gegensatz zum Mittelalter, in dem die Natur durchaus feindlich empfunden wird und erst mühsam urbar gemacht werden muss, wandelt sich die Naturlandschaft nun zunehmend in bewirtschaftete, regulierte und beherrschbare Kulturlandschaft. Die nähere Umgebung Wiens wird anstelle kleinflächiger Nutzgärten und weniger bisweilen sogenannter Paradiesgärten nun weit deutlicher nicht nur zum Nutzen, sondern auch zur Lust bestellt. Diese Lustgärten folgen dem in Italien ab dem 15. Jahrhundert formulierten Gestaltungsprinzip der symmetrischen Architektonisierung des Naturraumes und der Naturelemente, dem alle künstlichen und natürlichen Teile des Gartens kunstfertig untergeordnet werden. Unter Rücksichtnahme auf die Wahl einer günstigen Lage werden Hänge terrassiert, Flächen aufgeschüttet und eingeebnet, vorhandene Wasservorkommen in Reservoirs gespeichert, reiche Wasserspiele errichtet, regelmäßige Baumreihen gepflanzt und die einzelnen Beete im gerasterten Grundstück kleinteilig bepflanzt. Im Gartengesamtgefüge ha46

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 ben durchaus sowohl Lust- als Nutzgärten in ähnlicher formaler Gestaltung Platz. Die Detailausbildung der Beete mit kostbaren und seltenen Pflanzen­ importen, etwa Zwiebelgewächsen, aber auch mit einheimischen Heil- und sonstigen Nutzpflanzen können die Besucher auf den Wegen zwischen den Beeten bewundern, während von erhöht angelegten Wandelgängen die Gesamtstruktur der reich ornamentierten Grundfläche lesbar wird. Charakteristisch für den Renaissancegarten vornehmlich nördlich der Alpen ist jedoch das Nebeneinander von Architektur und Freiraum: Während die Bauten und die Gärten in sich jeweils geschlossen-geometrisch geordnete selbständige Einheiten sind, wird eine schlüssige Verbindung von Architektur und Garten kaum gesucht. Das Wiener Neugebäude muss daher wegen der etwa gleichzeitigen Planung von Bauwerk und Gärten unter einheitlichem, wenn auch mehrmals modifizierten Gestaltungskonzept um eine Hauptachse als Ausnahmeerscheinung gesehen werden. Der bewusste Kontrast zwischen Naturlandschaft und Kulturlandschaft wird deutlich gemacht, indem der gewählte geometrische Grundraster sich additiv in allen Gartenteilen wiederholt und die Gesamtanlage der geordneten Natur durch Mauern deutlich vom Umland abgegrenzt ist. Ebenso ergeben sich perspektivische Effekte durch diese geradlinige Grundeinteilung. „Er (Anm.: der Renaissancegarten) war ein einzigartiger Ort für Theater, Museen und wiedererstandene antike Kultur, der Welt des Spiels und ernsthafter Studien, eine ideale Ergänzung des Hauses ins Freie hin, kurz, eine scheinbar vollendete Welt“ (19). Damit ist die eminent politische Bedeutung der ästhetisch sichtbar gemachten Kontrolle über das Terrain des Auftraggebers festgehalten: Die Mittel der Geometrie, der alle dekorativen Elemente untergeordnet werden, das Verwenden teurer und aufwendig zu bearbeitender Materialien, das Einsetzen technischer Neuheiten (etwa der Hydraulik zum Betrieb von Wasserspielen) und ein ausgeklügeltes Bildprogramm der Skulpturen machen den Garten zu einem der Architektur gleichwertigen Statussymbol gemäß dem „decorum“, der „Angemessenheit“ an den Rang des Auftraggebers oder der Auftraggeberin. Internationale Verbreitung finden die Prinzipien der Gartengestaltung der Renaissance in Musterbüchern, gartentheoretischen Abhandlungen und in Stichwerken geplanter und realisierter Gartenanlagen. Für den österreichischen Raum von besonderer Bedeutung sind die Stichvorlagen des Niederländers Hans Vredeman de Vries (1527–1606) (20) und die handschriftlichen Entwürfe in Anlehnung an Vries vom am Prager Hof Rudolfs II. angestellten Gärtner Hans Puechfeldner aus den 1590er-Jahren (21). Der „neuen Gartenordnung“ entspricht das neuartige naturwissenschaftliche Interesse auch an der Botanik unter Einschluss der heimischen und 47

„Viel herrlich und schöne Gärten“ der fremdländischen, importierten Flora. In krassem Gegensatz zur mittelalterlichen Beschäftigung mit der Pflanze als Trägerin medizinischer, aber auch magisch-religiöser Inhalte steht der Beginn der wissenschaftlichen, beobachtenden Botanik auch in Österreich (22): 1557 erscheint die erste österreichische Pflanzenflora des kaiserlichen Leibarztes und Mathematikers Dr. Paul Fabricius (23). Carolus Clusius (Charles de l’Ecluse, 1526–1609), ab 1573 bis 1577 als Botaniker am kaiserlichen Hof angestellt und bis 1588 in Wien ansässig, publiziert 1583 die erste niederösterreichische Flora (24). Clusius berücksichtigt in dieser Schrift nicht nur die Wildpflanzen Niederösterreichs und der angrenzenden Gebiete, sondern erwähnt und beschreibt die seltensten, eben importierten, akklimatisierten und kultivierten Zierpflanzen. Namentlich Kaiser Maximilian II., Karl Christian von Heissenstein (Heussenstein) zu Starhemberg und Fischa und dessen Frau Anna Maria, Hieronymus Beck von Leopoldsdorf, Wolfgang Christoph von Enzerstorf und Balthasar von Batthyány teilen das botanische Interesse und unterstützen Clusius bei seinen Unternehmungen (25). Clusius führt eine Reihe von Zwiebelgewächsen in die Gärten ein, wie z. B. Jonquillen und Tazetten (Anm: Narzissenarten), deren Zwiebeln er in Spanien von wildwachsenden Pflanzen sammelt oder sie auch von den im Auftrag des Kaiserhauses an der Hohen Pforte in Konstantinopel tätigen Gesandten erhält. Von den Zwiebelpflanzen, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Konstantinopel aus in die Wiener Gärten gelangen, seien Tulipa gesneriana, Hyacinthus orientalis, Frittillaria imperialis, Frittillaria persica und Muscari moschatum (Gartentulpe, Gartenhyazinthe, Kaiserkrone, Persische Schachblume, Moschus-Traubenhyazinthe) genannt (26). Clusius erhält 1576 eine Pontische Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus) vom 1573 bis 1578 tätigen österreichischen Gesandten an der Hohen Pforte, David Freiherr von Ungnad-Weissenwolff. Clusius zieht auch den ersten Rosskastanienbaum (Aesculus hippocastanum) aus Samen, die er über Vermittlung von Eva von Ungnad von David Freiherrn von Ungnad-Weissenwolff ebenfalls aus Konstantinopel im Jahr 1581 erhalten hat. Er pflanzt während seines Wiener Aufenthaltes hier die ersten Kartoffeln; die Knollen erhielt er 1587 von Philipp de Sivry, Gouverneur zu Mons in Belgien (27). Augerius (Augier, Ogier) Ghislain (Ghiselin, Gislenius) de Busbecq (Busbequius), kaiserlicher Gesandter in den Jahren 1554 und 1555 sowie 1555 bis 1562 an der Hohen Pforte in Konstantinopel, gebührt das Verdienst, die Tulpe (Tulipa) um 1562 nach Wien gebracht zu haben. Sein Wohnhaus lag in der Inneren Stadt, an der Ecke Himmelpfortgasse/Seilerstätte (28). Einer Überlieferung zufolge importierte er auch den Flieder (Syringa vulgaris) aus Konstantinopel nach Wien. Clusius selbst pflegt im Garten des Professors für Medizin, Dr. Jo48

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 hann Aicholtz, in dessen Stadthaus (Wollzeile) er wohnt, seltene Pflanzen. Jener Garten lag vor dem Schottentor auf dem Schottenberg im Alsergrund nahe der heutigen Währingerstraße. Die terrassierte Anlage („hortus pensilis“) ist längst spurlos verschwunden (29). Die Stellung von Carolus Clusius am Wiener Hof Maximilians II. ab 1573 und nach dessen Tod 1576 am Hof von ­Rudolf II. bis 1588 als Mitglied der kaiserlichen Hofakademie („Aulae familiaris“, „Truchseß“ u. a. Titel) ist viel eher wissenschaftlicher denn praktischer Art: Wohl ist Clusius zunächst wegen der Neuanlage eines medizinischen Kräutergartens von Maximilian II. nach Wien berufen worden. Dieser im Oktober 1574 angewiesene Garten an der Hofburg wird mit von Clusius gesammelten und gezüchteten Pflanzen beschickt, jedoch auf Wunsch von Rudolf II. 1577 von einem Tag auf den anderen – ohne Clusius zu verständigen – umgegraben, und dieses Areal am nächsten Tag den kaiserlichen Pferden zur Verfügung gestellt (30). Ein konkretes Engagement des berühmtesten Botanikers seiner Zeit bei einem der kaiserlichen Ziergärten ist jedoch bisher nicht nachzuweisen. Das starke Interesse Kaiser Maximilians II. an naturwissenschaftlichen Fragen äußert sich in seiner Einrichtung der Hofakademie, an die er auch wichtige Naturwissenschaftler beruft: Für ihn als Leibärzte tätig sind Johann­ Crato von Krafftheim, Julius Alexandrinus und Pier Andrea Matthi­oli; neben Carolus Clusius arbeitet der Arzt Rembertus Dodonaeus als Botaniker (31). Der Mathematiker, Astronom, Arzt, Botaniker, Geograph und Dichter Paul Fabricius, der Arzt und Historiker Johannes Sambucus, der Arzt Bartholomäus Carrichter, der Jurist Hugo Blotius und der kaiserliche Botschafter an der Hohen Pforte in Konstantinopel und Erzieher der Erzherzöge Rudolf und Ernst, Augerius (Augier, Ogier) Ghislain (Ghiselin, Gislenius) de Busbecq (Busbequius) sind gleichfalls am Wiener Hof tätig und verfassen einige der bedeutendsten wissenschaftlichen Arbeiten jener Zeit. Nach dem frühen Tod Maximilians II. schlägt sein erstgeborener Sohn und Nachfolger, Rudolf II. (1552–1612, Kaiser seit 1576), die Residenz in Prag auf. Der Geheime Rat, der Reichshofrat und der Kriegsrat siedeln von Wien dorthin, und Wien wird nur gelegentlich besucht. Die begonnene großartige Bauunternehmung Maximilians II., das Neugebäude, wird noch bis 1580 fortgesetzt, dann scheint Rudolf II. jedes Interesse daran zu verlieren: Die Bauarbeiten werden eingestellt und das Innere des Hauptgebäudes nicht mehr ausgestaltet. Die einzigartige Gartenanlage des Neugebäudes verfällt zusehens. Durch die endgültige Abbestellung des Protestanten ­Carolus Clusius im Jahr 1577 wird auch der qualitätsvolle Beginn der wissenschaftlichen Botanik am Wiener Hof unterbrochen.

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Wenige Angaben lassen sich derzeit für Lustgärten des Adels und des gehobenen Bürgertums in Wien machen. Im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts wird in Erdberg (3. Bezirk) für Aria della Scala ein Lust- und Nutzgarten durch einen Ordensangehörigen im Augustinerkloster – Bruder Lorenzo, der in Italien als Gärtner ausgebildet wurde – angelegt. Der terrassierte Garten gilt wegen seiner Pflanzenbestände als Sehenswürdigkeit und fällt 1683 der Türkenbelagerung zum Opfer (32). Nikolaus Oláh, Erzbischof von Gran, erwirbt 1555 den 1529 beschädigten Margaretenhof (5. Bezirk), lässt ihn als Herrensitz wiederherstellen und mit einem „Hofgarten“ als Ziergarten versehen. In manchen Gärten und Höfen werden aufgefundene römisch-antike Steinarbeiten aufgestellt, so im Garten des Humanisten Wolfgang Lazius (Lazenhof, ehemals 1. Bezirk, Hoher Markt) und im Garten des kaiserlichen Baupräfekten und Bürgermeisters Hermes Schallautzer (Schallauczer) (ehemals 1. Bezirk, bei St. Peter) (33). In deutlicher formaler Anlehnung an die tradierte Gartenkunst der Renaissance werden bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts Gärten des Kaiserhauses und des Adels geschaffen. Matthias I. (1557–1619, Kaiser seit 1612) folgt seinem Bruder Rudolf II. als Kaiser und verlegt den Hof von Prag zurück nach Wien. Die nun ständige Residenzstadt zieht allmählich kaisertreue Adelsfamilien aus allen Teilen des Reiches an, welche die Präsenz bei Hof dem bisher gepflogenen Leben auf den ländlichen Grundherrschaften vorziehen. Matthias I. lässt die 1605 durch die Ungarn abgebrannte Katterburg wiederherstellen, im Donau-Augebiet nördlich der Altstadt wohl im Jahr 1614 ein Jagdschloss erbauen (die spätere „Alte Favorita“ oder Schloss Augarten genannt) und ab 1615 einen spätmittelalterlichen Meierhof südlich der Altstadt zu einem Sommerschloss, das ab 1623 „Favorita“ genannt wird, erbauen (34). Mangels erhaltenem Plan- und Abbildungsmaterial kann nur von den Bildquellen ab etwa 1670 bis 1683 – alle genannten Anlagen werden kurz vor und während der zweiten Türkenbelagerung 1683 schwer in Mitleidenschaft gezogen – auf die einstige Gestaltung dieser kaiserlichen Gärten geschlossen werden. Bildlich gut dokumentiert ist jedoch der Kielmännische Garten nahe des Stubentores am rechten Wienflussufer, der als Beispiel adeliger Gartenkunst im folgenden angeführt wird.

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Renaissance: Von 1529 bis um 1620

Die Gärten des kaiserlichen Lusthauses Neugebäude „Wenn man heute bei St. Marx das Gebiet der alten Stadt verläßt, so kommt man auf der nach Preßburg führenden Reichsstraße außer den letzten Häusern der Vorstadt auf öde Felder hinaus, in deren unerfreulicher Umgebung sich zur Rechten der ungeheure Centralfriedhof ausdehnt, während links, gegen die Donau hin, ein altersgraues, langgestrecktes und niedriges Gebäude mit Mauern, Zinnen und von Abstand zu Abstand darauf aufgesetzten spitzen runden Thürmen die Aufmerksamkeit auf befremdende Weise erregt. Einige höhere Dächer ragen hie und da über die niederen alten Ummauerungen empor, aber man merkt gleich, daß diese ordinären, magazinartigen Einbauten spätere Zuthat sein müssen.“ (35) Dieser erste Eindruck von Albert Ilg, der vor über hundert Jahren das Neugebäude erstmals zum Thema der kunsthistorischen Forschung machte, besteht auch heute noch, wenngleich das die Gesamtanlage schwer gefährdende militärische Pulvermagazin 1918 ausgelagert wurde. Die nähere und weitere Umgebung des ehedem weitab der Stadt gelegenen Neugebäudes wurde durch die Einrichtung des ersten Wiener Krematoriums und des Urnenhaines 1921/1922 nach Plänen von Clemens Holzmeister, durch 1965 bis 1969 von diesem entworfene drei Zeremonienhallen sowie durch städtische Wohnund Nutzbauten, Industrieansiedlungen, Kleingärten und Gärtnereibetriebe im Gelände der großstädtischen Randzone der Simmeringer Haide stark verändert (36). Wohl blieb die Gesamtfläche mit einigen Hauptstrukturen einer der einstmals bedeutendsten Gartenanlagen der Renaissancezeit nördlich der Alpen erhalten, jedoch ging bereits wenige Jahrzehnte nach der Fertigstellung die Feinstruktur durch mangelnde Pflege verloren. Das nie fertiggestellte Hauptgebäude wies bereits im Jahr 1599 Bauschäden auf, wurde in den 1770er-Jahren vieler seiner architektonischen Gliederungselemente benommen und gemeinsam mit den Umfassungstürmen als Lagerungsort militärischer Güter verwendet. Das in den Garten- und Baudetails stark reduzierte Areal ist in großen Teilen öffentlich zugänglich. Vom Hauptgebäude war einst der gegen Nordosten sich erstreckende große Ziergarten durch unterirdische Rampen und eine kleine Pforte in der Mittelachse zu betreten (37). Um einen Eindruck von der einstigen Schönheit der Fassaden des Neugebäudes und seiner Brunnenanlagen in den Gärten zu erhalten, muss das Schloss Schönbrunn besucht werden, wo, wie zuerst Albert Ilg und Herbert Knöbl herausfanden, Teile der skulpturalen Ausstattung und des Baumaterials des Neugebäudes an der Südfassade des Schlosses, an der Gloriette und an der Römischen Ruine sekundär Verwendung fanden. Teile 51

11. Bezirk, Otmar-Brix-Gasse 1 (Abb. 10–16)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 10: Neugebäude, Ansicht von Norden Abb. 11: Neugebäude, Ansicht von Norden

der Brunnenanlagen wurden im Gartenbereich vor der Großen Orangerie des Schlosses Schönbrunn gleichfalls wohl in den 1770er-Jahren sowie nach einer längeren Zeit der Abtragung und Lagerung im Bauhof des Schlosses Schönbrunn im Orangeriebereich ab 1983 wiederaufgestellt (38). Im Neugebäude verblieb als Rest der Ausstattung lediglich ein Teil eines Bukranionfrieses im Gebäudeinneren: im heutigen Dachbodenbereich in der Südmauer des Westtraktes. Maximilian II. (1527–1576, Kaiser seit 1564), der das nahegelegene Schloss in Ebersdorf um Gärten und ein Tiergehege erweitern lässt, beginnt ab 1567/1568 auf der Geländekante der zur Donau gegen Norden hin abfallenden Stadtterrasse mit der Errichtung eines kaiserlichen Lustgartens, wie er in Wien und im Wiener Umfeld bisher nicht bestand (39). Die Wahl des Terrains ist wohl wegen der Nähe des bereits vorhandenen Jagdschlosses in Ebersdorf und der kaiserlichen Jagdreviere in den Donauauen und im Prater, aber auch wegen günstiger Eigenschaften des im Süden ebenen, gegen Norden abfallenden Geländes, das freie weite Aussicht und das Betreiben von Wasserspielen ermöglicht, erfolgt. Bis ins 17. Jahrhundert zurückzuverfolgen ist die sogenannte Bausage, demnach hier das Hauptlager des Sultans Soliman des Großen gestanden hätte, der 1529 Wien erfolglos belagerte, und daher dieser denkwürdige Ort bewusst als Bauplatz gewählt worden sein soll. Festzuhalten ist, dass Maximilian II. als kunstverständiger Regent Gartenanlagen in Italien, in Spanien und möglicherweise auch weitläufige türkische Palastanlagen kannte. Die Wahl des Bauplatzes in freier Lage und in einiger Entfernung zur Residenzstadt, nahe der mühsam gesicherten und ständig gefährdeten Ostgrenze des Kaiserreiches geht wohl auf eine Entscheidung des Kaisers zurück. Die Geländekante bietet land52

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 schaftliche Kontraste: Während die südliche Ebene bereits großteils kultivierte Ackerlandschaft ist, führt der Blick nordwärts über die Simmeringer Haide bis zu den unregulierten Donauauen mit dem großen kaiserlichen Jagdrevier im Prater. Die in diese abwechslungsreiche Umgebung gestellte Gesamtanlage erscheint trotz ihrer Demontage bis auf kümmerliche Reste als einheit­liche Planung eines Idealgartens der Renaissance. Tatsächlich aber scheinen unter Maximilian II. mehrmals entscheidende Planänderungen vorgenommen worden zu sein. Trotz des ständigen Geldmangels gelingt es dem Herrscher, ideelle und künstlerische Projekte durchzuführen. Er lässt eine Anzahl namhafter Wissenschaftler und Künstler an den Wiener Hof holen, die als Mitglieder der kaiserlichen Akademie forschen und lehren, er lässt die kaiserliche Kunst- und Naturaliensammlung erweitern, vor der Stadt die Katterburg schlossartig ausbauen, das Schloss Ebersdorf verschönern und mit der Gründung des Neugebäudes eines der eindrucksvollsten Bau- und Gartenkunstwerke seiner Zeit entstehen. Zunächst steht dem Kaiser wohl die Anlage eines großen Fasangartens vor Augen. Dem 1566 unweit nördlich des späteren Neugebäudes neu eingerichteten Fasangarten wird ein zweiter Fasangarten zur Seite gestellt. Maximilian II. erwirbt ab etwa 1568 Grundstücke und lässt diese – in den Quellen als „newer Gartten“, „newer Faßhannengarten“, „lustgarten“, „Neue Gärten“ bezeichnete – Anlage sofort beginnen. 1569 stellen Simmeringer Bauern bei der niederösterreichischen Kammer Ersatzansprüche für die ihnen ersatzlos genommenen Abb. 12: Neugebäude, ehemaliges Brunnenhaus

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Grund­stücke und für im Herbst 1568 erfolgte Anbauschäden wegen des kaiserlichen Bauvorhabens. 1568 wird das Brunnenhaus in der Mittelachse der südlichen Umfassungsmauer erbaut. Lieferungen von fast 8.000 „aichen gedräte stüzen oder seyllen“ (Anm.: Balustraden aus Holz), die wohl zur Eingrenzung der Blumenkompartimente dienen, und angeblich 16.000 aus den königlichen Gärten in Prag georderte Obstbäumchen im Jahr 1570 geben Anhaltspunkte für den raschen Arbeitsfortschritt am oberen, südlichen Garten (40). 1570 werden in der von Maximilian II. erlassenen Instruktion für den Aufseher Adam Rendl etliche Tiere in den „neuerpawenden Faßhan- und Mufflan Gärtten“ genannt; das Betreten der Gartenanlagen durch Fremde ist reglementiert (41): „Wir wöllen auch ernstlich das er (Anm.: Adam Rendl) khaine frembde personen über nacht in demselben haus oder gartten beherberge oder aufhalte, unnd sonderlich solle er khaine unbekannte leuthe, weder bey tag noch nacht in den gartten lassen, vil weniger gestatten darinnen zu essen, zu trinckhen, zweig von paumen abzuschneiden oder früchte abzureissen, sondern wo yemants unserer Räthe oder Hofgesinndts ime garten begern wurde, mögen die zum lusst eingelassen werden, doch das die so hundt mit sich haben, allwegen die hunndt heraussen lassen.“ Am 8. Mai 1573 berichtet die Fugger-Zeitung über eine kaiserliche Festlichkeit (42): „Die Kays. Mt. (…) haben auch verschinen montag auff dem neuen pau vor der stat alhier ein statlich pangget und ein herlichen schönen dantz gehalten, und darbey seinde Ir. Mt. gar fröhlich und gutter ding gewesen.“ Die erste Nennung des „neuen pau“ – 1576 wird das Gebäude als „Fashangarten gebäu“ bezeichnet – verweist auf den Baubeginn des mehrmals umgeplanten Hauptgebäudes an der Geländekante, dessen ursprüngliches Aussehen, vor allem was die Gestaltung der Südfassade betrifft, nach wie vor ungeklärt ist. Jedenfalls ist das Bauwerk als temporär benutztes belvedereartiges langgestrecktes Lustgebäude für die Abhaltung von Festen, das jedoch auch als Antiquarium und Galerie Aufnahmeort der durch laufende Ankäufe ständig erweiterten kaiserlichen Kunst- und Wunderkammer sein sollte, geplant und keinesfalls als „Villa suburbana“ oder als Schloss konzipiert (Matthäus Merian bezeichnet das Gebäude in seinem Stich aus dem Jahr 54

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 1649 als „Lusthauß“, Joseph Emanuel Fischer von Erlach benennt es in seinem Stich um 1715 ebenso als „Lust-haus“ [„Maison de plaisance“]). Wohnmöglichkeiten bietet das nahegelegene Schloss Ebersdorf, auch in den längst nicht mehr vorhandenen vier sechseckigen Türmen des Arkadenganges um den südlichen Ziergarten des Neugebäudes sind Erholungsräume und ein Bad untergebracht. Im oberen und im unteren Blumengarten werden im Jahr 1574 von Alexander Colin entworfene prunkvolle Brunnenanlagen errichtet. An der Ostseite des Neugebäudes werden wohl im Herbst 1576 das Ballhaus, der Pferdestall und Wirtschaftsgebäude fertiggestellt. 1575 beauftragt man Colin mit der Fertigung eines größeren Brunnens und vier kleinerer Brunnen für die Fischteiche des Lustgartens. Vielleicht wird der, wie die Grabungen um 1985 ergaben, ehedem zweigeteilte rechteckige Weiher am Nordende der Gesamtanlage erst in jener Zeit angelegt. Erst 1584 erfolgt die Aufstellung des 1576 bestellten und 1583 fertiggestellten achteckigen größeren Brunnens – wahrscheinlich im unteren Ziergarten. Der frühe Tod des Kaisers im Jahr 1576 lässt die Bauarbeiten am und im Hauptgebäude und an den Gartenanlagen stocken. So blieb auch der als Grotte im Untergeschoß des westlichen Eckrisalites begonnene Raum unvollendet. Bis 1576 ist der Bildhauer Josef de Vico noch für die Metallgussarbeiten für Brunnenwerke tätig, die Maler Giulio Licinio (Licino) und Bartholomäus Spranger werden nachweislich 1576/1577 für die Ausführung von Raumdekorationen herangezogen (43). 1576 und 1580 ist der Architekt Pietro Ferrabosco vermutlich als Gutachter an der Anlage beteiligt. Der 1558 bis 1588 in Wien ansässige Kunsthändler, Maler und Architekt Jacopo Strada ist mit dem Aufbau der kaiserlichen Kunstsammlungen befasst und hat laut einem Brief des Hans Jakob Fugger für Maximilian II. einen „palazzo di natura“ und „palazzo di piacere“ entworfen, womit wohl eine der Vorstufen zum Hauptgebäude gemeint sein dürfte (44). (Strada entwarf in den Sechziger Jahren das Antiquarium zur Aufnahme der Kunstsammlungen in der Münchner Residenz.) Wie weit etwa Architekten wie Giovanni Sallustio Peruzzi (45) an den Planungen für das Hauptgebäude beteiligt waren, ist aus den derzeit bekannten Quellen nicht zu entnehmen. Rudolf II. lässt am Hauptgebäude bis 1580 weiterbauen, scheint jedoch mit der Verlegung des Hofes nach Prag jedes weitere Engagement für das Neugebäude verloren zu haben: Bis 1587 liegen noch Belege für Baumaßnahmen vor, bald jedoch erfolgen Einsparungen. 1581 wird von Personalschwierigkeiten und fehlenden Geldmitteln berichtet. Feigen- und Orangenbäumchen müssten fachkundig vor den Winterfrösten geschützt werden (46). Jacobus Bongarsius gibt 1585 eine anschauliche Schilderung des Neugebäudes knapp vor der endgültigen Einstellung der Bauarbeiten (47): 55

Abb. 13: Neugebäude, schematischer Lageplan, in: Rupert Feuchtmüller, Das Neugebäude, Wien-Hamburg 1976, S. 26

„Viel herrlich und schöne Gärten“

„1585, wir verließen Wien am Freitag, dem 12. April, nach dem Mittagessen. Nach anderthalb Meilen erreichten wir den Fasangarten oder das Neugebäude. Dort gibt es drei Gärten, wovon einer mit Sträuchern, Blumen usw. bepflanzt und von hohen und flachen Galerien umgeben ist, an den vier Ecken stehen mächtige Türme von zwei Etagen mit vortrefflich ausgemalten Gewölben, in der Mitte steht ein Brunnen aus weißem Marmor mit schön gemeißelten Nymphen. Rings um diesen Garten ist ein Park mit wohlgepflanzten Obstbaumreihen und einem schönen Labyrinth angelegt. Mitten durch den Park verläuft ein Graben, drei oder vier Schritte breit, der wohl mit Steinen ausgelegt ist. In diesen ergießt sich das Wasser, das von einem anderthalb Meilen entfernten Gebirge herabkommt. Der Park hat an jeder Seite des Karrees drei Türme, von denen einer, der in der Mitte steht, der Wasserturm ist. Dieser hat einen großen und tiefen Brunnen, an einer Kette sind 244 Kupfereimer befestigt, mit denen das Wasser in ein großes Becken oben im Turm befördert wird, von wo es in die Gärten herabfließt. Außer diesen Gärten gibt es einen weiteren mit Zierbeeten und Blumenparterres in der Form von Buchstaben und Wappen. Am Ende befinden sich zwei Fischteiche und an der Seite sieben Tiergehege, weiter ein schöner langer Arkadengang, an dessen Ende der Ballspielplatz und

Abb. 14: Lucas van Valckenborch, Kaiserlicher Waldspaziergang, Wien, „159.“ (wohl um 1593), Öl auf Kupfer, Kunsthistorisches Museum Wien, Inv. Nr. 9863

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Renaissance: Von 1529 bis um 1620 das Ballhaus, an der Seite ein Stall für fünfzig Pferde. Zwischen diesem Garten und den anderen steht ein Gebäude, drei Stockwerke hoch, von dessen Galerien blickt man über das Blumenparterre, die Wiesen und Wälder bis zu den Bergen. Es befindet sich dort, dem Blick verborgen, ein Lusthaus „im Prater“ genannt, in den Wäldern gibt es eine Allee von einer Meile Länge. Seitlich liegt Schloß Ebersdorf, zu dem eine gerade mit Bäumen bepflanzte Allee führt.“ Ergänzend beigefügt seien drei bisher unbeachtete Berichte: der eine vom Ulmer Kaufmann Samuel Kriechel, der 1586 Wien besucht und sich am 6. November zum Neugebäude begibt (48), der zweite von Jacques Esprinchard Rochelais, der 1593 und 1597 bis 1598 durch Europa reist und der dritte von Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenbach aus dem Jahr 1594 (49, dort die Übersetzung des zweiten Zitates): „Denn 6 düs nach essens ritten meine geverten und ich hinaus spazüren, das ney Gebey oder den kayserlichen garten zu besehen, wölches nahent einer meil von der statt, und scheint von fern gleichsam als ein clein stättlin mütt sehr vül Thürn, und ist in der rinckmaur sehr weitt begriffen, dann solcher in düe füere erbauen, wölches mütt grosem oncosten mues erbauen sein worden; ist doch am wenigsten noch nicht zum ende gebracht, dann das wasser büs uf 2 meil dohün geleittet und durchgraben worden. Umbwillen es aber schon spat im jaar, düe früchten alle inngethon, düe blomen von den stöcken aller abgevallen und düe kreitter verwelckhet, das nicht vül doran zue sehen war, dan düe wasserkunst, die thürn, wölche inwendüg züerlich gebauen und mütt schönen kunststuckhen gemahlt, dessgleichen ihr Majestät lusthaus, wölches doch auch nicht volviert; ittem noch weitter abwartz ist der Thüergarten zu sehen, dohün wür kürze der zeütt halberr nicht kommen, mechtig gros und weit umbfangen; left düe Thonau dozwischen durch, dann derselbige garten so wol jheneseitt des wassers als heriben umbfangen, dorinnen vül und mancherley gewüld sein soll, rüten also düsen abent wüderomb noch der statt.“ „L’autre maison est celle qu’on nomme le nouveau bastiment qu’avoit commence l’empereur Maximilian et seroit un des plus splendides lieux qui se pourroient jamais voir, s’il estoit parachevé bien que tous ceux qui le vont voir tout imparfait qu’il est s’estonnent de sa magnificence, tout à cause des belles galeries, et choses artificielles, qu’on i voit, qu’aussi pour les excellens jardins de l’empereur, ou on voit entre 57

„Viel herrlich und schöne Gärten“

plusieurs choses remarquables un grand nombre de tres beaux parterres et trois tres riches fontaines de marbre, avec beaucoup d’artifices.“

Abb. 15: Matthäus Merian, „Eygentliche Delineatio des Schönen Lusthaußes und Garttens das Neugebäw ge­nandt bey Wien gelegen Wie solches im Jahr Christi 1649. gestanden.“, Wien, 1649 veröffentlicht, Kupferstich, in: M. Merian (Hg.), Topographia Provinciarum Austriacarum, Frankfurt/Main 1649, nach S. 46

„Der Lustgarten daselbsten erstlich besehen den Pallas oder Kayserzimmer, da über einem gewelbten Gang die kaysserlichen Gemach seyndt und an der einen Seyten der Saal ohne Fenster, offen und mit hohen Seuen, ahn der andern Seyten die Capellen. Und gehen an der rechten Seyten des Pallas die Gallereyen über die Porten und den Hof, darin schoene Brunnen, nach dem Lustgarten oder herlichen Wurtzgarten von frembden, ausländischen Gewechsen, Obst und Planten. Und gehet diese Gallerey, welche doppelt ist, unden gewelbt und oben mit Kupfer gepflastert, rundsumb solchen Garten herumb. Und seyn an den vier Ecken solcher Gallereyn viet Turn: der eine – der Badturn, der ander – der Lustturn, der dritt – der Herculesturn, der vierte – 58

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 der Picquetteturn. Umb solche Gallerey gehet darnach eine lustige Wiese, dardurch ein Bach fleust, mit schoenen grünen Hütten, und umb solche Wiesen herumb ein herlicher Baumgarten. Außwendig herumb gehet eine Mauer, darauf 10 Turn, alle mit Kupfer gedeckt, stehen gleichformig. Und solcher Mauer ist ahn iglicher Seyten ein Thor. Bey dem Picquette- oder Spielturn ist ein Gank unter der Erden und eine Grotta, welches ein Berckwerck hette representiren sollen, mit schoenen Brunnen. Ahn der andern Seyten des Pallas ist der undere Lustgarten zur Rechten, so gleichfalls schoen Gewechs und Blumen in seyn, auch schoene Brunnen, Waßer und Spritzwerck, kunstlich gemacht, ein Ball- und Ballonspiel, die Irgarten, edliche lustige ­Fischweyer, darauf Schwanen gehen, und die Stallung. Zur Lincken der Fasan- und Tiergarten. Und obwohl solches kayserliche Werck unzelich viel kostet, so ist es doch noch nicht gut verfertigt.“ Die wegen der vielfältig organisierten, gleichsam „verschachtelten“ rechteckigen und quadratischen Flächen in Terrassen und abgeschlossenen Bereichen um das Hauptgebäude und der begehbaren Galeriebauten hervorragend gegliederte, erstmals in Mitteleuropa angewendete achsiale Gesamtanlage des Neugebäudes ist in wenigen Ansichten unzuverlässig dokumentiert. Nur auf die wichtigsten Bilddokumente soll kurz eingegangen werden: Lediglich als Hintergrund eines kleinformatigen Ölgemäldes von Lucas van Valckenborch, darstellend Kaiser Rudolf II. in höfischer Begleitung auf einem Waldspaziergang, sind die Nordseite des Neugebäudes und die Sechsecktürme des Südgartens auszunehmen. Das wohl in den früheren 1590er-Jahren (wohl um 1593) entstandene Bild gibt jedoch einen guten Eindruck der ausgesuchten Lage des durch die Ummauerung und klare Raumstrukturierung von der umgebenden Landschaft abgesetzten Neugebäudes (Abb. 14; eine zweite Fassung des Bildes befindet sich seit 2002 im Besitz des Wien Museums). Der von Matthäus Merian 1649 herausgegebene Kupferstich „des Schönen Lusthaußes und Garttens das Newgebäw genandt“ im Sammelband der „Topographia Provinciarum Austriacarum“ benennt in der Legende die einzelnen Gärten und deren Bestandteile (Abb. 15): „A. Ein Weiher oder See“, „B. Der untere blummengarten“, „C. Zwen künstliche Springbronen von weißen Marmor“, „D. Ein Baumgarten“, „E. Ein platz oder garten vor dem eingang des Baues“, „F. Gebäw darinen Spatzier Saal und in eine gegen der lincken handt über die Hoff Cappel“, „G.H. Oberer Spatziergang sobey H. noch mit kupffer bedeckt bey G. aber weggebrochen“, „I. Der grosse Vorhoff“, „K. Eingang des großen schönen lustgartens“, „L. Vier schöne pforten von Stein, zwey in den garten und zwey 59

„Viel herrlich und schöne Gärten“ in den grossen hoff“, „M. Spatziergäng oben auff den Schwybogen, so mit kupffer gedeckt, hatt vier außgang bey den vier thürnen desselben welche mit N. bezeichnet“, „O. Runde Thürne umb den Garten“, „P. Ein kunstlich bronnenwerck dardurch das wasser in den garten geführet wirdt“, „Q. Kleinere Springbronnen so theils zerfallen“, „R. Spatzierfeldt“, „S. Baum oder Thiergarten“, „T. Ein kleiner graben umb denselben“, „V. Weg von Wien nacher Preßburg“, „X. Des Garttners Behaußung“. Trotz der bestechenden Gesamtansicht der Anlage von Norden aus der Vogel­perspektive sind etliche Einzelheiten wie das in diesem Umfang damals nicht existierende Flachdach des Hauptgebäudes, wie auch die vereinfacht dargestellten Brunnenanlagen und Beetkompartimentfüllungen – die Beete waren zu jener Zeit bereits verwahrlost – wohl nicht wahrheitsgetreu wiedergegeben. Die bereits bestehenden Stallungen, das Ballspielhaus und die Wirtschaftsanlagen mit dem Löwenhof und dem Fischkalter an der östlichen Geländekante sind nicht dargestellt. Dieser Stich findet auch, leicht verändert, durch die Aufnahme in das von Abraham Hogenberg im Jahr 1655 veröffentlichte Ansichtenwerk von 15 europäischen Gartenanlagen, „Hortorum Viridariumque Noviter (…)“, weite Verbreitung. Joseph Emanuel Fischer von Erlach wählt um 1715 zur Aufnahme wiederum die Vogelschau über das Gesamtareal von Norden aus (Abb. 16). Auch diese Ansicht zeigt neben etlichen im Lauf der Zeit erfolgten baulichen Veränderungen die damals längst nicht mehr gepflegten Kompartimente der Lustgärten schematisch als reich ornamentierte Beete. Die beiden Springbrunnen des nördlichen Lustgartens fehlen, das einstige Spazierfeld und der Baumgarten sind spärlich bewachsen und als Wildgehege genutzt dargestellt. Die Bildunterschrift „Das Neügebäude; Ein Kaiserl. Lust-haus, eine halbe Meile von Wien gelegen, welches man dafür hält, daß es an dem Orte des Türckischen Haupt-Quartiers von Ao: 1529. und nach deßen Beschaffenheit aufgebauet. Heute zu Tage dienet es zur Bewahrung allerhand ausländischer Thiere“ verweist auf die sogenannte Bausage und auf die Verwendung von Teilen der Anlage als kaiserliche Menagerie. Über die Ausbesserung von Bauschäden und mehrere Veränderungen der Dachzone des Hauptgebäudes hinausreichende Projekte zur Wiederherstellung des Gartens und des Hauptgebäudes werden unter der Regentschaft des Kaisers Leopold I. (1640–1705, Kaiser seit 1658) durch Wolfgang Wilhelm Prämer in dem als Manuskript erhaltenen, in den Jahren nach 1660 verfassten Sammelwerk „Architecturischer Schauplatz“, vorgeschlagen (50). Auch der Sohn und Nachfolger Leopolds I., Joseph I. (1678–1711, Kaiser seit 1705) erwägt die Renovierung des Neugebäudes, wie in der von Eucharius Gottlieb Rinck 1712 veröffentlichten Biographie zu lesen ist (51): 60

Renaissance: Von 1529 bis um 1620

„Ausser diesen hatte er (Anm.: Joseph I.) vor, dafern er zur ruhe käme, das so genannte neue gebäude, welches nach dem muster des Türckischen haupt-zelts, wie solches an. 1529 bey der ersten belagerung Wien gestanden, auffgeführet worden, wiederum in einen vollkommenen stand zu setzen, denn man muß gestehen, daß dieses ein solches fremdes, dabey reguliertes und kostbares werck, daß es ewig schade, daß es in verfallung kommet.“ Nach Abtragung der wesentlichen Architekturzierden des Hauptgebäudes und der Entfernung der Brunnenanlagen in den 1770er-Jahren unter Maria Theresia (1717–1780) wird mit der Umwidmung als Pulvermagazin die Idee eines kaiserlichen Lustortes endgültig aufgegeben. Auf Kosten der Substanz des Neugebäudes entsteht im kaiserlichen Schlosspark Schönbrunn das frühklassizistische Gartengebäude von höchster Qualität in Gestalt der Gloriette; einzelne steinerne Teile werden auch in der Römischen Ruine verwendet. Die Menagerie des Neugebäudes wird in den 1750er-Jahren nach 61

Abb. 16: Joseph Emanuel Fischer von Erlach del., Johann Adam Delsenbach sc., „Das Neugebäude“, Wien, um 1715, Kupferstich, in: J. E. Fischer von Erlach, Anfang Einiger Vorstellungen der Vornehmsten Gebäude so wohl innerhalb der Stadt als in denen Vorstädten von Wien (…), Wien, o. J. (1715, 2. Auflage), Tafel ohne Nr., (Wien 1719, 3. Auflage, Stich Nr. 19)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ der Neuinstallierung der kaiserlichen Menagerie in Schönbrunn endgültig aufgelassen (52). Unklar sind zahlreiche Details der einstigen Gartengestaltung: Zur konkreten Bepflanzung der Beetkompartimente lassen sich keinerlei genaueren Angaben machen. In den ab 1573 am Wiener Hof tätigen Botaniker Carolus Clusius verfassten Werken werden zwar wiederholt Zierpflanzen in Wort und Bild vorgestellt, das Neugebäude ist jedoch lediglich als Ortsangabe für nahebei vorkommende einheimische Pflanzen genannt (53). Der im Neugebäude tätige Gärtner Nicolaus de Seiniss listet 1581 die erfolgten Obst- und Gemüselieferungen an den Wiener und den Prager Hof auf. Demnach gediehen im Areal „ardischocky“, „kerschen“, „dreyerley kerschen von den frantzöschissen weixeln, auch von den behemischen weixeln und von den schwarzen kerschen“, „amarellen“ (Anm.: Schattenmorellen), „morillen“ (Anm.: Marillen), „blaue damaschk (Anm.: Damaszener Zwetschken), rote und weisse“, „merabolan“ (Anm.: Mirabellen), „bihrn“ (Anm.: Birnen in mehreren Sorten), „öpffel“, „wardaschy“ (Anm.: wohl eine Apfel- oder Birnensorte), „große zweschgen“, „brunner zweschgen“ (Anm.: kleine Zwetschkensorte), „pferssen“ (Anm.: Pfirsiche in mehreren Sorten), „feigen“, „weinbeer“ und „car­di“ (Anm.: Artischockensorte) (54). Der Inspektor Peter Hackl von und zu Lichtenfels verfasst 1601 einen Bericht über den Zustand des Neugebäudes und benennt darin den Obstbaumbestand, „wein heggen“, das Artischockenfeld, „feigen und ander wellische unnd frembde paumb“ (55). Maximilian II. ließ sich aus Italien Blumensamen, Pflanzen und Edelreiser senden, die gewiss auch der Bepflanzung der Neugebäudegärten dienten. Pollenuntersuchungen ergaben lediglich für den Bereich um den einstigen Weiher den Nachweis von Gelber Seerose, Wein, Buchsbaum u. a. (56). Durch Kunstagenten erwirbt Maximilian II. wiederholt aus Italien Antiken und Antikenkopien, die auch zur Aufstellung im Freien gedacht waren. Genauere Angaben zur bildhauerischen Ausgestaltung der Gärten des Neugebäudes liegen jedoch derzeit nur für die von Alexander Colin entworfenen Wasserkünste vor (57). Obwohl nie fertiggestellt und trotz vieler verlorengegangener Ausstattungsstücke sowie vieler nicht mehr erhaltener Strukturen stellt das Neugebäude mit seinen Gartenanlagen eines der Gesamtkunstwerke der Renaissance nördlich der Alpen von außerordentlicher Bedeutung dar, zu dem wiederholt Rekonstruktions- und Revitalisierungsvorschläge erarbeitet und vorgestellt wurden (58).

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Renaissance: Von 1529 bis um 1620

Der Kielmännische (Kielmansegg’sche) Garten nahe der Landstrasse Einer der wenigen uns bildlich in einem Kupferstich detailreich überlieferten Gärten des Wiener Adels ist der in der Formensprache der Renaissance sich bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts auch im Wiener Raum lebendig erhaltene Kielmännische Garten. Als Rechteckfläche in der unmittelbaren Umgebung der Innenstadt außerhalb der Befestigung vor dem Stubentor am rechten Wienflussufer gelegen, ist das Gartengrundstück in sechs Vierecke geteilt, deren erste beiden vierflügelig umbaut sind; ein Quertrakt trennt die beiden teils begrünten, teils unbegrünten Innenhöfe. Dem ebenerdigen Gebäudekomplex in derselben Breite vorgelagert ist der zweigeteilte Zier-, Baum- und Nutzgarten, der wiederum in vier ungleich große, regelmäßig gestaltete Vierecke geschieden ist. Eingegrenzt von begrünten, rahmenden hölzernen Laubengängen als „Gitter“- oder „Nagelwerk“, die die Gebäudeachsen in den Freiraum fortsetzen, ohne jedoch unmittelbar mit dem Gebäude in Verbindung zu stehen, sind diese Gartenteile nochmals regelmäßig unterteilt und als Baumgärten um ein Lusthaus auf kreuzförmigem Grundriss symmetrisch bepflanzt, als Ziergärten gegen das Hauptgebäude hin mit ornamental gefüllten und mit Topfpflanzen gezierten Beetkompartimenten um einen zentralen Springbrunnen gestaltet. Vier Zwiebeltürmchen betonen die Ecken der Laubengänge. Der anschließende Garten enthält zwei zentrale

Ehemals im 3. Bezirk, Invalidenstraße 1–11 (Abb. 17)

Abb. 17: Matthäus Merian, „Der Kielmännische Garten bey Wien“, Wien, 1649 veröffentlicht, Kupferstich, in: Matthäus Merian, Topographia Provinciarum Austriacarum, Frankfurt/ Main 1649, nach S. 44

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Lusthäuser: eines auf sechseckigem Grundriss, das zweite als orientalisierender Rechteckbau mit leicht geschwungenen Dächern, von Topfpflanzen umstellt und beiderseits von zwei monumentalen figuralen Springbrunnenanlagen begleitet. Die ebene Fläche ist in unterschiedlich große Beete unterteilt, beiderseits der Mittelachse liegen zunächst acht von Gitterwerk eingegrenzte, mit beschnittenen Bäumchen besetzte Zierbeete nahe der Gartenfront des Hauptgebäudes. An diesen Teil schließt die Brunnen- und Pavillonzone an. Die Mitte dieser Gartenhälfte wird von sechs mit niedrigen Hecken eingefassten, teils bäumchenbestandenen rechteckigen Nutzbeeten eingenommen, auf welche das zweite Lusthaus und ein weiterer, acht ornamentale Zierbeete um zwei Springbrunnen enthaltender Ziergarten folgen. Dieser Garten ist durch in die begrünte Abschlusswand gesetzte Toranlagen zu betreten. Die so unterschiedlich und differenziert formulierten Lust- und Nutzgartenteile, additiv eingeordnet in die Gesamtanlage, sind erfüllt von den Garten genießenden und von ihn bewirtschaftenden Menschen: Durch das Mittelportal betritt eine vornehm gekleidete Frau den Garten, ein Edelmann geht zum Pavillon, Frauen tragen Wasser in Gefäßen, ein Gärtner führt einen Schubkarren, Gartenarbeiter bestellen die Nutzbeete, ein Gärtner schneidet die Umfassungshecke und im linken Gartenteil verweisen weitere Arbeitende auf die intensive, viele kundige Arbeitskräfte in Anspruch nehmende Pflege dieser zeittypischen Gartenanlage. Der Zeichner dieses für Wien einzigartigen, in dieser Form präzise überlieferten Lustgartens wählte, um das umfangreiche, kleinteilig organisierte Areal gänzlich als Vogelperspektive zu erfassen, einen fingierten erhöhten Standpunkt. Die Betrachter des Gartens konnten jedoch von den beiden mehrgeschoßigen, turmartigen Pavillons aus die Anlage überblicken und im Lustwandeln durch die gedeckten Laubengänge durch die in das Laubwerk geschnittenen Fenster sowie auf den achsial geführten Haupt- und Seitenwegen die einzelnen Gartenkompartimente im Detail erkunden und genießen. Aufschlussreich für die Gartenkultur und das Gartenleben nahe der stark befestigten und dicht bebauten Stadt sind auch die weiteren zahlreichen, im Merian’schen Stich vereinfacht dargestellten Gärten beiderseits des Kielmännischen Gartens: Ziergärten mit offenen Pavillons, regelmäßig bepflanzte Baumgärten, Nutzgärten und gehölzbegrenzte Felder wechseln einander ab und sind vom unverbauten Glacis und der befestigten Innenstadt durch den Wienfluss geschieden. Besitzer des Kielmännischen Gartens ist der aus Westfalen stammende Heinrich Kielman Freiherr von Kielmansegg (1586–1659), der durch die 1630 erfolgte Erwerbung des landtäflichen Gutes und Schlosses Kielmans­ egg in den Herrenstand aufgenommen wurde, und Rat am kaiserlichen 64

Renaissance: Von 1529 bis um 1620 Hof in Wien (Hofkammerrat) sowie niederösterreichischer Landeseinnehmer bis 1637 war. In der Haupt- und Residenzstadt besitzt er ein Haus am Petersplatz, in Ober- und in Niederösterreich sowie in Schlesien Grundstücke und Herrschaften. 1652 wird er in den Freiherrenstand erhoben. 1629 erwirbt er vom Hofkanzler Johann Baptist von Verdenberg zwei Häuser nebst Gärten und Weingärten vor dem Stubentor, vergrößert diesen Besitz um weitere Bauten mit Gärten und lässt das Anwesen vereinheitlichend ausgestalten (59). Die einzige vorhandene Ansicht, der von Matthäus Merian gefertigte und in mehreren Publikationen des Verlagshauses Merian veröffentlichte Kupferstich, dokumentiert den Zustand vor 1649 (Abb. 17). Zum ursprünglichen Aussehen besitzen wir bisher kein weiteres Planund Abbildungsmaterial. Marie Luise Gothein verweist auf die nahen Beziehungen der Grundstrukturen zu den in Kupferstichen weit verbreiteten Gartenentwürfen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts des niederländischen Malers Hans Vredeman de Vries (60). Wie bedeutend dieser Garten war, ist auch daran ersichtlich, dass er nicht nur in dem in ganz Europa verbreiteten, von Matthäus Merian 1649 herausgegebenen Ansichtenwerk der „Topographia Provinciarum Austriacarum“ (61) enthalten und textlich beschrieben ist („Wie dann insonderheit deß Herrn Kielmanns schöner Lustgarten vor dem Stubenthor/ als welcher ist mit schönen Außtheilungen/ Galerien/ Bundwerck/ stattlichen Lusthäusern/ Fontainen/ Zimmern/ und Gemälden/ auff Italianische Art erbawet/ und gezieret zu sehen wol würdig ist“), sondern auch in dem von Abraham Hogenberg 1655 veröffentlichten Ansichtenwerk europäischer Gärten als eine von 15 bedeutenden Gartenanlagen aufscheint (62). Die weiteren darin präsentierten Gärten sind SaintGermain-en-Laye, Vatikanische Gärten, Tivoli/Villa d’Este, Monte Pincio, Wilton-Pembroke-Garten, Neugebäude bei Wien, Heidelberg, Bötzau, Hellbrunn bei Salzburg, Schlackenwerth, Hessem, Köthen, Leiden/Botanischer Garten, Frankfurt am Main/Swindius-Garten. 1609 ist ein Teil der Grundfläche des späteren Kielmansegg’schen Gartens schematisch auf der von Jacob Hoefnagel gearbeiteten, als Kupferstich veröffentlichten Vogelschau der Stadt Wien am Bildrand gerade noch auszunehmen (Abb. 9). Georg Matthäus Vischer gibt das Areal schematisch in seiner Ansicht Wiens vom Osten, als Kupferstich in seinem Werk „Topographia Archiducatus Austriae inferioris“ 1672 veröffentlicht, wieder. Auf der von Folbert van Alten-Allen gezeichneten, als Kupferstich 1686 ver­ öffentlichten Vogelschau der Stadt Wien (Zustand vor der Türkenbelagerung 1683) ist das Grundstück des Kielmännischen Gartens im Bildhintergrund ebenfalls schematisch dargestellt (Abb. 20).

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Im Jahr 1683 geht der prachtvolle Kielmansegg’sche Garten während der Türkenbelagerung großteils verloren, das Gelände wird danach als Gartenanlage des neu erbauten Sommerpalastes der Familie Paar neu gestaltet. 1726 in den Besitz der Prinzen Maximilian von Hannover gelangt, dient das Palais adaptiert ab 1727 und im Lauf der Zeit mehrfach umgebaut bis ins frühe 20. Jahrhundert als Armen- und später als Invalidenhaus. Nach dessen 1909 erfolgten Abbruch wurde das Areal völlig verbaut (63).

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Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683

W

ährend der Adel im 16. und frühen 17. Jahrhundert das Land­ leben auf seinen Grundherrschaften – als Haupterwerbsquelle von äußerst unterschiedlicher Größe und Bedeutung – dem städtischen Leben bei Hof vorzieht, wird ab der Mitte des 17. Jahrhunderts die Hauptund Residenzstadt Wien als Hauptwohnsitz und Repräsentanz der meisten Adelsfamilien gewählt: Stadt- und Gartenpaläste werden großteils neu erbaut, die winters und sommers den Hauptaufenthalt in Nähe des Kaiserhauses bieten. Trotz der gegensätzlichen Tendenzen der Konsolidierung des Absolutismus am Kaiserhof und der Bestrebungen der Stände, ihre Vorrechte zu behalten, versteht es der österreichische Adel, seine Eigenständigkeit zu bewahren; allerdings unter der Bedingung der konfessionellen Treue zum katholisch gesinnten, gegenreformatorischen Kaiserhaus. Entsprechende Hofämter sind begehrt und werden erkauft. Die endgültige Festlegung Wiens als Residenzstadt ab 1612 fördert die Zentralisierung der Verwaltung und des politischen Lebens der Länder und des Reiches. Die Landschlösser – die Grundherrschaften bleiben nach wie vor die wichtigste wirtschaftliche Grundlage des Adels – werden nur mehr zeitlich beschränkt besucht, etwa um das adelige Privileg der Jagd zu pflegen oder um Feste zu feiern. Die vor 1683 entstandenen Wiener Gartenpaläste sind mit wenigen Ausnahmen teils während der Türkenbelagerung im Jahr 1683 zerstört und nicht mehr ersetzt worden, teils nach 1683 um- und neu gebaut worden (1). Mit der definitiven Wahl Wiens ab 1612 zur Residenzstadt durch Kaiser Matthias I. (1557–1619, Kaiser seit 1612) ist sowohl eine verstärkte kaiser­liche wie auch adelige Bautätigkeit verbunden, um über repräsentative Räumlichkeiten und Gärten auch außerhalb der Stadt – an Stelle veralteter Wohnund Lebensformen – zu verfügen. So gibt Kaiser Matthias I. den Auftrag, die 1605 durch rebellische Ungarn in Brand gesteckte Katterburg (Vorgängerge67

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 18: Daniel Suttinger del., Mauritius Bodenehr sc., „Wienn Von Türcken belagert (...) Anno 1683“, „Grund-Riß Und Situation der Kayßerl. Haupt- und Residentz-Statt Wienn in Oesterreich (...)“, Wien, 1688, Kupferstich und Radierung, Österreichisches Staatsarchiv, Kriegs­ archiv, Inv. Nr. KA H III c 165

bäude des Schlosses Schönbrunn) wiederherzustellen – der Kaiser soll der Legende zufolge die Quelle des „Schönen Brunnens“ bei einer Jagd gefunden haben. Er ist es auch, der wahrscheinlich im Jahr 1614 im Gebiet der Wolfsau am Tabor nördlich der Altstadt ein kleines Jagdschloss, später die Alte Favorita und Augarten genannt, beauftragt haben soll. Südlich, außerhalb der Altstadt, ließ er für seine Gemahlin Anna, die 1614 das Areal erwirbt, ab 1615 einen spätmittelalterlichen Meierhof zu einem Sommerschlösschen – seit 1622 Favorita, später Neue Favorita genannt – umbauen (2). Kaiser Ferdinand II. (1578–1637, Kaiser seit 1619) setzt dieses Bauprojekt fort und lässt das Jagdschloss in Ebersdorf ab 1628 neuerlich umgestalten (3). Kaiser Ferdinand III. (1608–1657, Kaiser seit 1637) legt beim Jagdschlösschen in der Wolfsau wohl ab 1640 durch den kaiserlichen Lustgärtner Paul Schachner einen Garten an (4). Unter Ferdinand II. und Ferdinand III. werden die Lust- und Ziergärten der Hofburg mit Bauten und Brunnen geziert (5). Fer68

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 dinand III. lässt die Quelle des „Schönen Brunnens“ im Areal der Katterburg fassen; ab 1642 trägt das ab 1638 bevorzugt von Kaiserin Eleonora I. (Gonzaga) als Witwe von Kaiser Ferdinand II. bewohnte Schloss den Namen Schönbrunn. Es wird ab etwa 1640 baulich erweitert („Gonzagaflügel“) (6). Der „Favorita“ benannte Sommersitz im Süden, nahe der Altstadt, erhält unter Ferdinand III. zwischen 1642 und 1655 einen Lustgarten, wird baulich erweitert und im Unterschied zum Jagdschloss in der Wolfsau (Favorita genannt) als „Neue Favorita“ bezeichnet. Dieser kaiserliche Garten wird im folgenden Beispieltext in seiner einstigen, frühbarocken Gestalt näher betrachtet. Als bauliche Hauptaufgabe jener Zeit muss aber nach wie vor die Modernisierung der Befestigung Wiens gelten. Ab dem Regierungsantritt Ferdinands III. im Jahr 1637 bis gegen 1672 unter Leopold I. (1640–1705, Kaiser seit 1658) werden die Wehranlagen erneuert und ergänzt. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts gelingt die wiederholt vergebens geforderte Freihaltung des Schussfeldes des Glacis von Bauten und Gärten (7). In den sich jenseits der Befestigungsanlagen erstreckenden Vorstädten werden von Adeligen und begüterten Bürgern Lustgärten unterhalten: In der von Matthäus Merian 1649 herausgegebenen „Topographia Provinciarum Austriacarum“ „ligt (Anm.: Wien) in einer gar lustigen Ebne/ und auf einem an Getraid/ Wein/ und allerhandt andern Früchten/ unnd Nahrungsmitteln sehr geschlachten/ und fruchtbarn Boden (...); weilen es da grosse/ und weitschichtige Vorstätt hat; in welchen viel herrlich und schöne Gärten/ mit ihren Lusthäusern/ auch andern Gemachen/ und Losamenten seyn/ darin sich viel Leuth auffhalten können.“ (8) Gabriel Bucelinus befindet im Jahr 1657: „Das unteren Hauptstatt ist Wienn/ ein ansehentliche Hauptvestung/ auch deß gantzen heiligen Römischen Reichs/ sonderlich deß Teutschlands/ wider dem allgemeinen Feind der Christenheit den Türcken Brustwehr. In welchem Ort heutigen Tags die Römische Kayserliche Majest. wie auch meistentheils seiner von Oesterreichischen Geblüt Vorfahren ihren Sitz hat/ und von unglaublichem Zutritt deß hohen Adels/ Fürsten Graffen und Herren bedient wird.“ (9) Er hebt damit den hohen Rang Wiens als Residenzstadt des erstgereihten Herrschers in Europa deutlich hervor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Konsolidierung des Absolutismus lassen sich zahlreiche Adelsfamilien aus allen Teilen des Reiches in Wien nieder. Auf den Topos der Erholung im 69

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Garten vor der dichtverbauten Stadt verweist Jacob Sturm in seinem 1659 zu Ehren Wiens verfassten Gedicht „Unverwelklicher Oester-Reichischer Ehren-Kranz“ (10): „Wil man auch seine Lust geniessen vor der Stadt: So sind die Gärten dar, an welchen Freude hat! Ein oft betrübter Kopf kan seine Augen weiden In vielgewünschter Lust und tausendfacher Freuden.“ Mehrere Reiseberichte, etwa der von Matthias Puel (11) und der von John Burbury (12) loben die zunehmend ansehnlicher werdenden Vorstädte: „Dann ich vorhero von dieser Statt fürtrefflichkeit und ruhm sehr viel gehöret hab. (...) Ebenfalls ist sie mit sechs starcken Statt-Thor auch wol versehen/ und ausserhalb deren seynd weite grosse mit schönen Häusern und lustigen Gärten wol erbauete Vorstätt: innerhalb aber hat es ingleichen schöne Gebäw und Plätz/ daß in wenig Jahren also hat zugenommen an denen newerbaueten Häuser/ welche dieser Statt solche grosse Zierde und schönheit geben/ daß sich jederman wol verwundern möge.“ (11) „Besides, there are many fair Buildings of Princes, and the richer sort of Citizens, with very fine Gardens, where you can desire nothing, that is eighter for pleasure or profit. But amongst all the Gardens, the Empresses, call’d Favorith, exceeds for the rest, for that in other Gardens is scattered and disperst, is here found united and collected.“ (Übersetzung siehe Anm. 12) Um 1654 lässt die Adelsfamilie Trautson im heutigen Augartenareal ein Lustschlösschen samt Garten errichten, das Kaiser Leopold I. gemeinsam mit weiteren Adels- und Klosterbesitzungen 1676 erwirbt. Er versieht das umgebaute Hauptgebäude mit einem weiten Lust- und Jagdgarten (13). Leo­pold I. ist an der Wiederherstellung und Umgestaltung des Neugebäudes und seiner Gärten interessiert: Sowohl seine Biographen als auch die handschriftlich erhaltenen Planungen Wolfgang Wilhelm Prämers „Architecturischen Schauplatzes“ (nach 1660 verfasst) bezeugen dies. Der Kaiser lässt jedoch im Neugebäude lediglich eine ab 1663 belegte Menagerie einrichten (14). Prämer schlägt in seinem Manuskript auch Um- und Neugestaltungen am Jagdgarten der Favorita in den Taborauen vor (15). Ein 1671 entstandener anonymer Kupferstich überliefert uns als Vogelschau den Zu70

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683

stand dieser unter Leopold I. erweiterten Schloss- und Gartenanlage, die 1683 in Schutt und Asche fiel und erst ab 1705 in Teilen wiederaufgebaut und neu geplant wird (16). Unter Leopold I. finden im Garten „am Tabor“ nachweislich ab 1671 neben den Hofjagden auch Tanzveranstaltungen statt (17). Der Garten wird im Jahr 1678 in einem Tanzprogramm zu Ehren des Kaisers „allwo acht in der Form eines Sterns außgehende Baum- reiche LustWandel-Gäng das Aug in ein Himmel-irrdisches Aussehen verzucken“ beschrieben (18). Auch im Garten von Schönbrunn finden Theateraufführungen statt. In einem anonym 1674 erschienenen Singspiel-Text, „Hercules, denen K. Majestätten Leopold und Claudia (...) In den kayserl. Thier-Garten zu Schönbrun gesungener vorgestellt (...)“ wird in der Vorrede auf den Schauplatz des Singspiels kurz eingegangen (19):

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Abb. 19: Daniel Suttinger, „Deß Allerdurchläuchtigsten (...) Fürsten (...) Leopold, (...) Römischen Kayser (...) Weitberühmte Haubt Undt Resitentz Stadt Wien in Oesterreich. 1678“, Wien, 1678, Federzeichnung, Wien Museum, Inv. Nr. 105.780

„Viel herrlich und schöne Gärten“ „Dieser Verlauff wird dargestellt in dem Lust-Garten Tessalien nahe bey dem Berg Pelius/ allwo diese halb bemenschte Roß ihren Auffenthalt hatten. Dessen Vorbildung durch wettstreitende Eiffer der Natur und Kunst Ihrer Kayserl. Mayest. Ingenieurs/ Herrn Ludwigen Burnacini/ in einer überauß weit-außsehenden Lust-Anhöhe deß Kayserl. Thier-Gartens zu Schönbrun nicht minder annehmlichst/ als höchst verwunderlich entworffen worden.“ Wolfgang Wilhelm Prämer legt weiters für Schloss Ebersdorf, die Hofburg und die Neue Favorita Verbesserungsvorschläge in seinem bereits erwähnten, nach 1660 verfassten „Architecturischen Schauplatz“ vor (20). Auf die Erholungsfunktion der Jagdpark- und Gartenanlagen in einiger Entfernung vom Regierungssitz in Wien legt auch Leopold I. großen Wert; das zeitweilige Leben auf dem Land wird zur Erholung genutzt, wie der Kaiser brieflich im Jahr 1665 betont (21): „Ich gedenke, so Gott will, in acht Tagen auf Laxenburg zu ziehen, mich in etwas in Feld zu recreiren, habe es wohl vonnöthen, dann die occupationes häufen sich merklich, das ist mein obligatio et mea professio, zu welcher mich Gott deputirt hat.“ Leopold I. hält sich im Winter in der Hofburg, im Mai in Laxenburg zur Reiherjagd, im September zur Wildschwein- und Hirschjagd in Ebersdorf und in anderen kaiserlichen Jagdschlössern bei Wien auf. Aus Ebersdorf berichtet der Kaiser 1664 und 1672 (22): „Ich befinde mich sonsten gar wohlauf und bin allhier, mich ein wenig mit der Jagd zu recreiren.“ „Weilen das Wetter gar schön ist, als habe ich mich vorgestern allhero begeben, mich ein wenig con el campo zue divertiren, habe es wohl vonnöthen bei sowohl publicis als privat Unlusten.“ Ebenso verweisen die Architekturtheoretiker des 17. Jahrhunderts auf das Anrecht der Herrschenden, sich an Lustgebäuden und Gärten zu ergötzen (23): „Aus obberührten vorgestellten Gebäuen (Anm.: Grotten, Paläste, Lusthäuser, Gärten) ist zu ersehen und zu beobachten/ daß die Baukunst mit zuwachsenden Reichen hoch erhaben/ mit abnehmendem Gewalt gefallen und zu Grunde gelegen/ welches sich keineswegs zu 72

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683

verwundern/ indeme nemlich Siegmächtige und im Frieden regierende Könige/ Fürsten und Herren Mittel haben/ herrliche Gebäue zu führen: Mit fallender Gewalt aber den Unkosten/ so zu dergleichen erfordert wird/ mangeln müssen. Hierbey ist auch nicht zu vergessen/ daß die großen Herren/ welche zu bauen Belieben tragen/ meistentheils den Tugenden ergeben seynd/ ihre Gedancken zu des Volckes Nutzen anwenden/ und ihnen vielmehr durch Wohl/ als durch Sünd und Laster/ einen Namen zu machen begierig seynd. Und obwohlen die Unterthanen darzu steuren und Dienste leisten müssen/ so sollen doch besagte Gebäu zu gemeinem Nutzen angesehen/ auch mit gesambter und allgemeiner Beyhülffe/ wie billich/ geführet werden/ und keines weges zu unnöthigem höchsten Pracht dienen/ wie die Pyramides oder Begräbnüs-Säulen in Egypten gewesen/ darzu das Volk so viel hundert tausend Ziegel zu streichen und zu brennen gezwungen worden (...). Anhangend grosser Herren Residenzen/ Fürstliche Pallästen/ Lusthäuser/ Recreations-Gebäu/ Lustgärten und Wasserwercken/ deren etliche in diesem Tractat vorgestellet werden/ ist in Auferbauung derselben von den Principalen meistentheils dahin gesehen worden/ daß solche ohne hochschädlichen Nachtheil der Unterthanen seynd in das Werck gerichtet worden. Und weiln dann auch grosse Herren grosse Vorsorge/ und grosse Mühe vor deroselben Land und Leute tragen müssen/ als ist auch billich/ daß sie hinwiederum einer Ergetz73

Abb. 20: Folbert van Alten-Allen del., Joseph Mulder sc., „Abriss der Kayserlichen Residenz Stadt Wienn, wie selbe vor der Belagerung und darauff erfolgten Abbruch eines Theils ihrer Vorstädt gestanden (...)“, Wien, vor dem 13. Juli 1683 aufgenommen, 1686 veröffentlicht, Kupferstich und Radierung, Wien Museum, Inv. Nr. 19.512

„Viel herrlich und schöne Gärten“ lichkeit/ durch Lustgebäu/ Gärten/ und jedoch mit erträglichen/ und nicht dem Lande höchstschädlichen/ Unkosten anstellen.“ Bis weit ins 17. Jahrhundert bleiben die Wiener Gartenanlagen dem tradierten „italienischen“ Renaissanceschema des additiv-geometrischen Formalgartens verpflichtet: Auf den prachtvollen Kielmännischen Garten als Wiener Hauptbeispiel dieser Formprinzipien wurde bereits im vorigen Kapitel näher eingegangen. Der Garten des Reichsgrafen Joachim von Windhag (1600–1678) in der Roßau dient im folgenden Beispielteil als typische Anlage für die Beibehaltung überlieferter Lösungen. Neben der regen Bautätigkeit an Kirchen und Klosteranlagen des gegenreformatorischen Klerus entstehen um und nach der Mitte des 17. Jahrhunderts etliche Gärten und Gartengebäude des Adels im Zentrum der Stadt und in den Vorstädten – etwa der Garten des Reichsgrafen Georg Ludwig von Sinzendorf (ehemals im 2. Bezirk; spätere Besitzer: Oettingen, Egger), das Lustgebäude des Grafen Raimund Montecuccoli (ehemals im 2. Bezirk), das Lustgebäude des Grafen Franz Anton Bercka in dessen Garten (ehemals im 2. Bezirk; spätere Besitzer: Czernin u. a.) und der Gartenpalast des Johann Kunibert Wenzel von Wenzelsberg (ehemals im 4. Bezirk) (24). Der von Daniel Suttinger aufgenommene Stadtplan Wiens im Jahr der Türkenbelagerung von 1683 (Abb. 18), die 1678 von Daniel Suttinger gezeichnete Vogelschau Wiens von Norden (25) (Abb. 19) und die vor den Türkenzerstörungen seit Juli 1683 aufgenommene und 1686 veröffentlichte Vogelschau Wiens von Folbert van Alten-Allen (Abb. 20) zeigen ein deutliches Wachstums der Vorstädte rund um die stark befestigte Residenzstadt. Um 1680 leben in Wien und in den Vorstädten etwa 70.000 Einwohner. Die Ausfallstraßen sind mit Gebäuden und Mauern dicht besetzt, dahinter erstrecken sich neben Baum- und Gemüsegärten zahlreiche Lustgärten. Die Baukunst und die Gartenkunst sind als wesentliche Bestandteile adeliger Selbstdarstellung im Bildungsgut dieses Standes seit der Renaissance verankert. Als wichtiger Ausbildungsteil für männliche Adelige gilt die Kavaliersreise durch mehrere Länder Europas, auf der beim Besuch architektonischer Sehenswürdigkeiten grundlegende Kenntnisse der Militär- und Zivilarchitektur – gerade im Vergleich der Bauten unterschiedlicher Länder – erworben werden. Ebenso werden namhafte Gärten besehen und „der Gärten Köstlichkeit“ erfahren (26). Der Garten des aus dem Bürgertum stammenden Hofquartiermeisters, Hofkriegsrates und Zeugoberleutnants Wolfgang Wilhelm Prämer (um 1637–1716) wird als Zeugnis für die Gartenlust des wohlhabenden Wiener Bevölkerungsteiles im folgenden Beispielteil näher betrachtet. Dieser ist 74

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 vielleicht sogar als eine Art von Mustergarten des sich als Architekt versuchenden Bauherrn von spezieller Bedeutung. Dass das Bürgertum bereits deutliches Interesse an Ziergärten hat, bezeugt der Ulmer Stadtbaumeister und Architekturtheoretiker Joseph Furttenbach unter anderem in seinem 1641 herausgegebenen Werk „Architectura Privata“. Er kommentiert darin die Anlage eines Gartengebäudes und einer Grotte seitlich des bürgerlichen Wohnhauses (27): „Saloto oder Säalin (...) in welchem etwan der Haußwirth nach Ermattung und ertragenen seiner täglichen labore, bißweilen auch mit seinen Haußgenossen, & in buona caritate, sein Stück Brodts geniessen/ und Gott darumben zu danken/ hiezugegen auch eine feine Gelegenheit hat/ auß welchem man dann durch die Fenster das gantze Gärtlin mit dem vorberürten Blumwerck obersehen/ auch das Geräusch des Wasserspil in der Grotten zuhören gaudiren/ hierdurch er den Geist in etwas erquicken/ und hernach desto williger seinen Beruff widerumben antretten möge.“ Mit dem 1640 erschienenen Werk „Architectura Recreationis“ bietet Furttenbach erstmals in der deutschsprachigen Architekturtheorie Konzepte zur gemeinsamen und gleichwertigen Gestaltung von Gärten und Bauten an. Er versteht sein Werk als Beitrag zur Wiedergeburt Deutschlands nach der langen Dauer des Dreißigjährigen Krieges: „Daß so der liebe Teutsch-Leser nun werd ergötzet/ Welchen der grimmig Mars hat lang gnug umbgehetzet/ Bieth er gutwillig her sein Hand/ mit reverenz Will ich ihn führen an gronende Fridens grentz“ (28). Kaiser Ferdinand II. (1578–1637, Kaiser seit 1619) bestätigt im Jahr 1628 die erste Ordnung der neu gegründeten Bruderschaft der Lust- und Ziergärtner in Wien, die unter anderem die Tätigkeit Unausgebildeter in Lustgärten unterbinden sollte. Eine drei- bis vierjährige Lehrzeit wird bis zur Frei­ sprechung verlangt (29): „(...) thuen kundt (...), dass Uns Unsere Hof- und andere Lustgartner Unseres Erzherzogthumbs Osterreich under der Enns gehorsambist zu vernehmen geben, wie dass bishero sowol bei hohen als nidern Standtspersonen welche zu irer Lustgarten Pflanz- und Underhaltung aigner Lustgartner bedürftig und nothwendig haben müessen, vast ain gemaine und nit geringe Beschwer und Klag sei, dass ihnen durch 75

„Viel herrlich und schöne Gärten“ mehrerntheils unerfahrne und vermaintlich angegebene Gartner ihrer Unwissenheit halber allerlai Ungelegenheiten und Schaden, sowol an Baumben als sonsten allerhand frembder und selzamer Gewächs und Bluemen die man nicht mit geringen Uncosten erzeugen und zuwegen bringen mues, zuegefügt, wie dan auch von dergleichen schwaiffenden, der Lustgartnereikunst weder erlehrneten noch kundigen, auch sonsten unbekannten entloffenen Personen grosse Veruntreuung, fürnemblich in den köstlichen theuren Kuelen und Samenwerch beschechen, welches allermaist daher ervolge, dass bishero kein ordentliche Lustgartnerzech oder Ordnung aufgericht und gehalten worden, sondern es dahin kommen, dass sich diser schönen und freien Kunst vast ein jeder Jung oder Tagwercher, welcher etwa bei Unsern Hof- oder andern diser Kunst wolerfahrenen Lustgartnern irgend ein halbes oder viertl Jahr gearbeit, sich nachmals alsstracks für Lustgartner ausgeben, hoch und nidern Standtspersonen neben Verderbung der Garten und andere grosse Veruntreuung auch die Besold- und Underhaltung hinderführt und gleichsamb betrogen.“

Die Gärten der kaiserlichen Favorita auf der Wieden (Neue Favorita) 4. Bezirk, Favoritenstraße 15 (Abb. 21–25)

Die Neue Favorita stellt ein prägnantes Beispiel barocker Gartenkunst dar, dessen teilweise erhaltene Strukturen aus der Zeit der Erneuerung und Umplanung – nach der Zerstörung während der Türkenbelagerung 1683 – stammen. Dies gilt trotz der Tatsache, dass das Gelände bis heute vielfach erweitert und umgebaut, großer Teile seiner einstigen Gartenflächen durch Parzellierung und Umgestaltungen benommen und seiner Funktion als kaiserliches Sommerschloss enthoben wurde: Seit 1746 dient es Schulzwecken. Die erst 1686 veröffentlichte Vogelschau Wiens von Folbert van Alten-Allen, den Zustand Wiens und seiner Vororte noch vor den Verwüstungen des Jahres 1683 zeigend, führt uns die einstige Ausdehnung der Gartenanlagen der Favorita im ehedem großteils landwirtschaftlich genutzten Gelände südwestlich der Altstadt vor (Abb. 21). Eine Vogelschau von Georg Matthäus Vischer, 1672 herausgegeben, dokumentiert den Zustand der Gesamtanlage ebenfalls vor der zweiten Türkenbelagerung (Abb. 22): Die um drei Innenhöfe gruppierten Schlossgebäude sind im Nordwesten vom Geviert des „Margranten garten(s)“ (Anm.: Granatapfelgarten), im Süden von dem in drei Terrassen aufsteigenden Geviert des „Erzherzog Leopolts blum gar76

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 Abb. 21: Folbert van Alten-Allen del., Joseph Mulder sc., „Abriss der Kayserlichen Residenz Stadt Wienn“ (...) (Ausschnitt), Wien, vor dem 13. Juli 1683 aufgenommen, 1686 veröffentlicht, Kupferstich und Radierung, Wien Museum, Inv. Nr. 19.512

ten(s)“ begleitet. Östlich aller dieser Gartenräume liegt „der grosse garten“, ausgestattet mit zwei Brunnenanlagen, einem südlich ansteigenden Baumgarten und dem „Teich und (der) Schießhütten“. Als südliche Abschlussterrasse wiederum in östlichem Anschluss erstreckt sich der längsrechteckige „Turnier platz“ samt Reitschule. Alle Gartenteile sind gegen die umgebenden Weinberge, die teils zur kaiserlichen Grundherrschaft gehören, und gegen die Fahrstraße mit Mauern abgegrenzt sowie voneinander durch Mauern, Terrassierungen und beschnittene Heckengänge deutlich geschieden. Zwischen Architektur und Gärten bestehen keine engen Zusammenhänge, lediglich die um 1650 erbaute Galerie (der heutige Speisesaal im Erdgeschoß des südlichen Traktes) schließt an den für Erzherzog Leopold Wilhelm 1658 angelegten „blum garten“ an und stand vielleicht ehedem mit geöffneten Arkaden in Verbindung mit den Terrassierungen. Welche Gartenanlagen Kaiser Matthias I. (1557–1619, Kaiser seit 1612), der 1615 den durch seine Gemahlin Anna 1614 gekauften spätmittelalter­ lichen Meierhof (als Schaumburger-, Angerfelder- oder Pöglhof bezeichnet) umgestalten ließ, bereits vorsah, ist derzeit nicht näher zu beantworten (30). 1622 wird das Anwesen von Kaiserin Eleonora I. als „Favorita“ benannt (31). 1621 bis 1625 werden ein Teich zum Befahren mit Lustschiffen und die Was77

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 22: Georg Matthäus Vischer, „Die kayserliche Favorita bei Wienn“, Wien, 1672 veröffentlicht, Kupferstich, in: Georg Matthäus Vischer, Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae, o. O. 1672, Tafel 7 der Abt.: Viertel unter dem Wienerwald

serleitung eingerichtet. Giovanni Battista Carlone ist mit der Anlage eines Lustgartens und mit der Schlosserweiterung ab 1642 bis 1655 beschäftigt. Kaiser Ferdinand III. (1608–1657, Kaiser seit 1637) lässt um 1654 bis 1657 das Schloss erweitern, desgleichen sein Nachfolger, Leopold I. (1640–1705, Kaiser seit 1658) ab etwa 1660 (32). Johann Sebastian Müller beschreibt im Jahr 1660 diese Anlage (33): „(...) vor dem Karndner-Thor gegen den Pauliner- Kloster über gelegenen Garten/ Favorita genant gefahren/ welcher ziemlich gross umfangen/ allenthalben mit Quartiren/ und wohl cultiviret/ und an einem Ende etwas bergan/ daruf schöne Wein-Gärten/ ieder in forma triangulari, und eine Rundung oder Stern repraesentirend. In der Mitte des Gartens ist ein in Quadrat ausgemauerter/ und mit einem doppelten steinern Geländer umgebener Hälter/ auf ieder Ecken der beyden Geländer ein und zusammen 8 steinerne Statuae stehend/ hierüber noch 4. andere Kleinere/ und auf Grotten Art gebaute Hälter/ um denen eine welsche Gewächse in Kübeln verschlossen stunden; Die äusersten Gänge/ Spanische Wende genannt/ waren von Spanischen fast in 3. Mann hoch erwachsenen Spalier/ oben anderthalb Ellen breit/ und an Seiten gantz gleich verschnitten; Am bergichten theil/ war/ bey einer von ietzigen Kayser und dessen Herrn Bruder/ Ertz-Hertzogen Carl Josephen/ selbst gemachten kleinen Schantz/ ein aus gemauerter/ und mit einen neuen steinern Geländer umgebener Sen/ 107. Schritte lang/ 78

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 und dreyßig breit/ ziemlich tief/ darauf die Kayserin/ in einer Niederländischen Gundel, so nicht weit davon stunde/ zu zeiten zu fahren pfleget; Alle Quartiere seynd mit Buchsbaum umsetzt/ die Gänge mit obbesagten Spanischen Spalier, niedrig/ etliche aber mit grünen und andern hohen Stachetigen. Nahe an den Lust-Hauß/ darinnen die Kayserin um den Früling sich etliche Monat sich aufhält/ ist ein in die Gevierde/ doch länger als breit mit einer Mauer umgebener Platz/ in der Mitte ein sandigter Raum/ darauf man die Kegel schiebet/ neben herum mit kleinen bunden steinigen gemachte Gänge/ an der Seiten der umgeführten Mauer waren Muschelförmigte halbe Rundungen/ in ieder ein von weisen Marmor ausgehauenes/ und polirtes Bild/ oben drüber herum Heydnischer Kayser Köpfe/ auf ieder Seiten der Länge 15. Bilder/ und 13. Köpfe/ wie auch 14. Kübel von allerhand welschen Bäumen. Hierüber stunden in einem verschlossenen langen Spalier Gange über 200. grosse Kübel mit eissern Reiffen und Angriffen/ von allerhand welschen/ und meistens tragenden Bäumen. Hiernechst auch 2. Croutten,/ eine von gewöhnlichen Croutten-Steinen/ in der Mitte Mercurius aus Ertz gegossen/ auf dessen beyden Seiten zwey aus weissen Marmor gemachte kleine Bilder; Gegen dieser über war die andere Croutte/ so grösser und bedeckt war/ vornen auf steinern Säulen stehend/ inwendig alles mit klintzer kleinen Kiesel und allerhand farbigten- unten oben und auf den Seiten in Kalch eingestreueten steinichen/ sonderlich auch in denen 8. halben Rundungen/ so oben mit Muscheln ausgesetzt waren/ auf ieder Seiten 4. in welchen Manns und Weibs-Bilder aus weisen Marmor gestellet/ dass in der Mitte/ so die 9te Rundung/ war ein groß Weibs-Bild/ oben an der gewölbten Decke mit dergleichen kleinen Kiesel- und farbigten Steinen gemachte Zöge; Über den grosen Bild zwo Kronen neben einander/ under einer der Buchstabe F (Ferdinandus) unter der andern ein L (Leonora) alles von kleinen bunden steinichen in Spar-Kalch gedruckt. (...).“ In einer von Wolfgang Wilhelm Prämer in dem von ihm in den Jahren nach 1660 verfassten „Architecturischen Schau­platz“ enthaltenen Federzeichnung ist der ungefähre damalige Zustand der Gesamtanlage mit Vorschlä­gen zur Neufassadierung des Schlosses enthalten (34) (Abb. 23). Eine Beschreibung des kaiserlichen Gesandten Johann Benaglia von 1687 beklagt den bedauerlichen Zustand der wegen der Türkenbelagerung von 1683 vorsätzlich zwecks Räumung der Vorstädte von Graf Rüdiger von Starhemberg beauftragten Zerstörung – auch der Favorita (35):

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 23: Wolfgang Wilhelm Prämer, „Dises ist der Kayserliche Lustgarten Favorita genandt, welcher ein viertlstundt von der Stadt alwo Ihr maj. die verwittibte Kayserin Eleonora in Somer ihren lust zu haben pflegt“, Wien, undatiert, Federzeichnung, in: W. W. Prämer, Architecturischer Schauplatz (...), Manuskript, Wien, o. J. (nach 1660/ Siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts), fol. 216, Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Handschriftensammlung, Cod. Ser. nov. 365

„So viel als diese Reise erforderte/ seynd wir zwischen den Zeiten des Kriegs-Heers durchpassirt/ und hinter die Favoritta kommen/ welches zur Sommerszeit Ihrer Maj. der verwittibten Kaiserin Eleonora Residentz ware; Es ware aber von der ersten Kostbarkeit nichts mehr übrig anzusehen/ als zum Fall sich neigende Mauren: welches uns so viel mehr zu Hertzen gangen/ weilen es vormahlen der wahre Sitz und königliche Wohnplatz der tugendstlichen Ergötzlichkeiten/ und ein Schauplatz der allergrösten Lustbarkeiten gewesen.“ Nach dieser Verwüstung wird das kaiserliche Sommerschloss ab 1687 bis 1690 für Leopold I. wiederhergestellt und vergrößert: Jean Trehet, seit 1686 als Tapisserie-Inspektor in Diensten des Kaisers und 1690 als kaiserlicher Garteningenieur angestellt, ist wohl hauptverantwortlich für die Wiedererrichtung und Neuanlage der Gärten der Neuen Favorita um 1690 bis 1692. Er setzt diese Arbeit ab 1712 fort. Der hochbarocke Zustand der Gärten ist in Handzeichnungen und in 1738 veröffentlichten Kupferstichen von Salomon Kleiner dokumentiert. Von der frühbarocken Ausstattung blieb le80

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 diglich ein auf perspektivische Wirkung angelegtes, „1679“ bezeichnetes, jedoch an anderer Stelle am Eingang zum späteren botanischen Garten im Süden des Areals aufgestelltes schmiedeeisernes Tor erhalten (36) (Abb. 24). Die sogenannte Grotte als einstiger Teil aufwendiger Gartentheateraufführungen, wohl von Jean Trehet oder von Ludovico Ottavio Burnacini entworfen, wurde mit sekundär aufgerichteten Spolien (frühbarocke Steinbaluster und ein „1654“ bezeichneter Quaderstein) versehen und enthielt ehedem eine steinerne Porträtbüste Leopolds I. am Schlussstein des Grottengewölbes (37) (Abb. 25).

In zeitgenössischen Reiseberichten gilt die bevorzugte Sommerresidenz des Kaiserhauses trotz mehrfacher Erweiterungen als wenig repräsentativ. Casimir Freschot erklärt diese Diskrepanz zwischen dem schlichten Sommersitz und dem hohen Rang des Kaisers mit einer gewissen Rücksicht des Herrschers, seine Untertanen nicht durch finanziell aufwendige Prachtbauten übermäßig zu belasten und finanzielle Mittel hauptsächlich für den militärischen Schutz seines Landes aufzuwenden (38): „Die neue favorite liegt in einer derselben (Anm.: der Vorstädte)/ denn die alte ist in der Leopoldstadt in zerfallenen mauern zu sehen. Man wird sich einbilden/ wenn man von einem kaiserlichen lusthause reden höret/ einen pallast zu bewundern/ welcher mit der auserlesensten kunst gebauet ist/ allein man ist gezwungen diese gedancken zu ändern/ wenn man ein ziemlich langes gebäude siehet/ welches doch weder groß noch hoch/ und wo zwar einige ziemlich wohl meublirte gemächer/ alleine das übrige durchaus nicht behaupten kan/ daß dieses ein lusthauß eines großen Kaisers sey/ wenn man nicht dadurch 81

Abb. 24: Favorita, perspektivisches Gittertor Abb. 25: Favorita, Teilansicht der Grotte

„Viel herrlich und schöne Gärten“ überzeuget wäre/ daß er es selbst davor hält. Also nun/ so hält sich der Kaiser den meisten theil des sommers da auff/ und alle ministri müssen des tages da erscheinen/ welches nicht ohne unbequemlichkeit und zeit-verlust in dem hin- und herfahren geschicht. Es ist zu glauben/ daß die grossen und stetigen kriege/ so Ihr. Kais. Majestät seit ihrer regierung geführt/ und so sie fast ohne unterlaß seit der letzten belagerung Wien unterhalten müssen/ ihnen die gedancken und mittel benommen haben/ ein grösseres und prächtiger gebäude auffzuführen. Und gewiß es ist einem Monarchen viel rühmlicher/ an nöthige Sachen zu gedencken/ als seine schätze/ welche das blut seiner unterthanen sind/ zu unnöthigen ausgaben zu verschwenden/ angesehen die ehre der urheber einen großen pallastes zu seyn/ bey weitem nicht so hoch zu halten/ als ein Printz zu seyn/ so mit seinen unterthanen mitleiden hat/ und welcher anders kein geld von ihnen genommen/ als welches nöthig gewesen/ seine ehre und des landes ruhe zu unterhalten.“ Allerdings ist die Neue Favorita wegen der in ihren Gartenanlagen stattfindenden aufwendigen Festlichkeiten, Theateraufführungen, Feuerwerke und anderer Belustigungen vor allem unter Kaiser Leopold I. und Kaiser Karl VI. weithin bekannt (39). Nach dem in diesem Schloss erfolgten Ableben Kaiser Karls VI. am 20. Oktober 1740 übergibt Maria Theresia die von ihr nicht mehr geschätzte Sommerresidenz im Jahr 1746 den Jesuiten zur Einrichtung einer Ritterakademie und bevorzugt in Folge Laxenburg und Schönbrunn als Sommersitze. Ein vom Hofbauamtsdirektor Emanuel Graf Silva-Tarouca vorgeschlagenes Projekt zur Errichtung einer neuen, monumentalen Residenz unter Hinzuziehung des deutschen Architekten Balthasar Neumann wird nicht umgesetzt (40). Die hochbarock überarbeiteten Gartenanlagen werden vor allem 1797, 1840 sowie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so umgestaltet, dass außer einigen Grobstrukturen des Terrains kaum mehr Reste davon erhalten blieben (41).

Der Windhag’sche Garten in der Rossau Ehemals 9. Bezirk, nahe der Servitengasse (Abb. 26)

Beispielhaft für einen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im tradierten symmetrischen Formenvokabular des 16. Jahrhunderts ausgeführten Garten ist der Windhag’sche Garten in der Vorstadt Roßau. Joachim Enzmilner, Graf von Windhag (1600–1678), ist ein typischer Vertreter des vom Bürgertum in den Adelsstand Aufsteigenden im 17. Jahrhundert: 1600 als Sohn eines Schulmeisters im schwäbischen Bebenhausen geboren, studiert er Jurisprudenz in Ingolstadt und in Wien und beginnt seine Karriere als 82

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683

städtischer Syndikus in Linz im Dienst der oberösterreichischen Landstände. 1629 erhält er das erste Adelsprädikat „von und zu Kirchberg“, 1636 wird er zum Ritter im Land ob der Enns durch die Erwerbung der Herrschaft Windhaag im Mühlviertel sowie Regimentsrat und kaiserlicher Rat im Land unter der Enns. 1640 erfolgt die Erhebung in den Freiherrenstand, 1641 die Aufnahme in den niederösterreichischen Herren- und Ritterstand. 1651 wird er in den reichs- und erbländischen Freiherrenstand als Freiherr von Windhag bestätigt und anschließend ist er Mitglied des oberösterreichischen Herrenstandes. 1657 beginnt seine Tätigkeit als General-Reformationskommissar für ganz Niederösterreich, später auch für Oberösterreich. Seine gegenreformatorische Aufgabe als Bekehrer von Protestanten in kaisertreue Katholiken ab 1624 ist so erfolgreich, dass er unter anderem preisgünstig von Bekehrungsunwilligen, die die Emigration der Untreue gegenüber ihrem Glauben vorziehen, zu Grundherrschaften und zu Ämtern vor allem im Wald- und im Mühlviertel gelangt und 1669 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben wird. An etlichen seiner Schlösser, vor allem auf der Rosenburg im Waldviertel und auf Schloss Windhaag im Mühlviertel, lässt er großzügige bauliche Maßnahmen durchführen und prächtige Zierund Nutzgärten anlegen. 1678 verstirbt Windhag und hinterlässt seine Besitzungen teils seiner einzigen, in den Ordensstand getretenen Tochter, teils 83

Abb. 26: Clemens Beuttler, „Windthaagerisch Hauß und Garten vor dem Newen Thor zu Wien in der Roßau gelegen“, Wien, 1656 veröffentlicht, Kupferstich, in: Matthäus Merian bzw. Caspar Merian, Topographia Windhagiana, Frankfurt/M. 1656, Tafel „KKK“ nach S. 4

„Viel herrlich und schöne Gärten“ einer Stiftung, die bis heute als Stipendienstiftung besteht (42). Das Aussehen und die Inneneinrichtung seiner Schlösser, der Gärten und Gutshöfe lässt Windhag in mehreren Publikationen ausführlich dokumentieren (43). In Wien wohnt Windhag bis 1648 zur Miete im Göttweiger Hof in der Inneren Stadt, 1648 erwirbt er ein für die Mitte des 15. Jahrhunderts bezeugtes, 1559 umgebautes Haus im Stadtzentrum (1. Bezirk, Bäckerstraße 8 – Sonnenfelsgasse 10, das Gebäude wurde nach Schäden des Zweiten Weltkriegs wiederhergestellt) (44). 1651 und 1653 kauft Joachim von Windhag zwei in der Vorstadt Roßau nahe des 1639 gegründeten und ab 1649 erbauten Servitenklosters liegende Gärten samt Wirtschaftshöfen und lässt die beiden Gärten mit Laubengängen vereinheitlichend umgestalten („und ist under solcher inhabung dieser Garten/ in viel Wege verbessert und gezieret worden“) (45). Der Garten ist uns in einem im Verlauf des 17. Jahrhunderts (ab 1656) mehrfach veröffentlichten Kupferstich als Vogelschau überliefert (Abb. 26): Das „Windthaagerisch Hauß und Garten vor dem Newen Tor zu Wien in der Roßau gelegen“ ist ein ebenmäßig mit Bäumen, wohl großteils Obstgehölzen, bepflanztes Grundstück. Es wird mit symmetrisch-axial geführten tunnelartigen Laubengängen aus Holzgitterwerk („Zwerchgang mit Pinnel [Anm.: Pinn, Pinne: Pflock, Nagel, Stift] und Weinhecken uberzogen“) erschlossen. Ein Holzzaun mit pavillonartigen Toranlagen („vier bilder unter vier Eggdächungen“ und „Thur gegen der Patrum Serviten Closter und Kirchen“) sowie eine an ihn angebaute „Schiess Taffel mit Steinen“ umgeben die ländliche Gesamtanlage. Ein quadratisches „Blummenstück“ aus vier unterschiedlich ornamentierten, gleichfalls quadratischen Beetkompartimenten und das „Alt Lusthauss mit einer Wasserpumppe“ als seitlicher Abschluss sind durch die Laubengänge mit dem „Egglisch Hauss“, dessen Hof mit einer freskierten Wand („7 Gemahlte Bilder“) abgeschlossen ist, verbunden (46). Weit weniger reich als der Kielmännische Garten ausgestattet, steht jedoch auch dieser Garten in seiner Gesamtheit und in seinen Details in der Tradition der geometrisch formulierten, mehrere Gartenaufgaben erfüllenden Baum-, Nutz- und Lustgärten der Renaissance. Das Totenbeschauprotokoll von 1679 überliefert den Namen des Lustgärtners dieses Gartens, Michael Praun, der jene Gartenanlage möglicherweise auch schuf (47). 1683 fällt die Gutshof- und Gartenanlage der vorsätzlichen Zerstörung der Vorstädte zum Opfer, um den türkischen Belagerern möglichst wenig räumliche Deckung zu gewähren. Das Gelände wird danach wohl nicht mehr wiederhergestellt und ist seit langem parzelliert und verbaut.

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Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683

Der Prämer’sche Garten in der Leopoldstadt 1669 erwerben Wolfgang Wilhelm Prämer und seine Frau Anna Magdalena ein Grundstück im Unteren Werd in der nach der Judenvertreibung unter Leopold I. neu benannten Vorstadt Leopoldstadt, an der heutigen Unteren Augartenstraße in der Nähe der Augartenbrücke; auf dem Areal stand bereits ein Haus samt Garten. Prämer erbaut wohl nach eigenem Entwurf bis 1670 ein Gartengebäude oder lässt ein bereits bestehendes Gebäude grundlegend umgestalten und gleichzeitig einen Ziergarten anlegen (48). Im als Manuskript erhaltenen Werk Prämers, „Architecturischer Schauplatz“ (49) sind mehrere Ansichten des Gebäudes und des Gartens enthalten (Abb. 27–32). Bis wann das gewiss 1683 wegen der Türkenbelagerung in Mitleidenschaft gezogene Areal mit dem Gartengebäude – beides gelangt 1687 durch Kauf an Graf Leopold Joseph Lamberg – bestand, ist derzeit nicht bekannt (50). Der Wiener Wolfgang Wilhelm Prämer (um 1637–1716) ist seit 1660 als Hofquartiermeister, Zeugsoberleutnant und seit 1686 als Mitglied des Hofkriegsrates am kaiserlichen Hof beschäftigt und betätigt sich auch als Kunstagent, Schriftsteller, Architekt und Architekturtheoretiker. Das oben genannte Werk „Architecturischer Schauplatz“ wurde jedoch nie publiziert und wohl in den Jahren nach 1660 und spätestens 1678 verfasst. Prämer, bürgerlicher Herkunft, jedoch ab 1660 den in Venedig verliehenen Titel „Ritter von San Marco“ führend, verfasst 1670 das 1678 veröffentlichte Buch „Ehren-Preiß der Kayserl. Residentz: unnd Nider-Oesterreichischen HaubtStatt Wienn“, worin er wohl einen Teil der vor allem im Abschnitt „Architettura Practica“ gezeichneten Wiener Ansichten von Kirchen, kaiserlichen Schlössern und adeligen Palästen seines Werkes „Architecturischer Schau-

Ehemals 2. Bezirk, Untere Augartenstraße 1–5 (Abb. 27–32)

Die Abb. 27–32 stammen aus: Wolfgang Wilhelm Prämer, Architecturischer Schauplatz (…), Manuskript, Wien, o. J. (nach 1660/ Siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts), Federzeichnungen; abgebildet in: Hans Tietze, W. W. Prämers Architekturwerk und der Wiener Palastbau des 17. Jahrhunderts, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des ah. Kaiserhauses, 33. Bd., 1915, S. 343 ff.

Abb. 27: fol. 182 r: „Das Vordere frontispicium am eingang des gebei“, Hauptfront

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 28: fol. 183 r: „Das frontispicium in den garten hineinwerts“, Gartenfront

platz“ publizieren möchte (51). Mit dem „Architecturischen Schauplatz“ wendet sich Prämer zunächst an die „khunstverständigen baumeister“, jedoch vor allem an die „khunstbeliebten leßer“, an den „khunstgeneigten liebhaber“: „Daß Italien der civilischen architectur daß dominium biß anhero fihret, dessen rhum verbleibt“ (fol. 141 r), meint er zu der Haupteinflussnahme der heimischen Architektur durch die in Italien entwickelte und vornehmlich durch italienische Wanderkünstler und Künstlerfamilien ausgeführte Barockarchitektur (52). Am Beginn des Kapitels zur Zivilarchitektur führt Prämer seinen eigenen, von ihm selbst entworfenen Gartenbesitz vor: Ansichten und Grundrisse zeigen uns ein schmuckes, durchaus mit zeitgleich angelegten adeligen Gartenpalästen konkurrierendes kleines Gartenpalais (vgl. etwa das gleichfalls nicht erhaltene, uns im „Architecturischen Schauplatz“ überlieferte „Lustgartens gebäu“ des Feldmarschalls und Präsidenten des Hofkriegsrates, Graf Raimund Montecuccoli (1609–1680), ehemals 2. Bezirk, Große Stadtgutgasse 19–25 (53). Der elfachsige, zweigeschoßige Hauptbau Prämers ist an der Zugangsseite („Das Vordere frontispicium am eingang des gebei“; fol. 182 r, Abb. 27) im erhöhten und vorspringenden Mittelteil mit einer doppelläufigen Freitreppe in der Hauptachse als wohl frühestes Beispiel der Risalitbildung im Wiener Raum versehen, deren Unterbau als Grottenraum ausgebildet ist. Lebensgroße Statuen und eine Abschrankung aus Steinbalustraden grenzen das Gebäude ab. Die Gartenseite („Das frontispicium in den garten hineinwerts“; fol. 183 r, Abb. 28), ähnlich prachtvoll mit Bauplastik, Pilastern und Gesimsen gegliedert wie die Hauptfassade, enthält im Erdgeschoß drei geöffnete Torbögen mit grottenartig gestalteter Sala terrena (54). Zwei Atlanten tragen den Balkon im Zentrum des Obergeschoßes, von 86

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683

Abb. 29: fol. 179 r: „Vorhoff des nachfolgenten Garttengebei, So all hier in Wien über der Tonau, von mir“, Vorhof

dem aus die reiche Parterreanlage des Ziergartens überblickt werden kann. Vor dem Gebäude steht ein alter, hochgewachsener Laubbaum, auf den eine Treppe zu einer auf den Hauptästen aufliegenden Plattform führt. Weitere Zeichnungen geben den „Vorhoff“ (fol. 179 r, Abb. 29) mit einem „1670“ bezeichneten prächtigen Tor und einer aufwendigen Abgrenzung, die mit einer Laubbaumreihe hinterpflanzt ist, sowie den eigentlichen dreiteiligen Ziergarten wieder: Die Gesamtanlage wird zunächst in üppig ornamentierte Beetkompartimente gegliedert, die mit Balustraden eingefasst sind. Sowohl die Umfassungsmauern als auch die Balustradenmauern sind mit Kübelpflanzen in Formschnitt besetzt. Figurale Gartenskulpturen, steinerne Gartenvasen und Obelisken, Springbrunnen und Toranlagen beAbb. 30: fol. 184 r: „Erster Eingang des lustgartens und Erster Theil“, Lustgarten

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 31: fol. 185 r: „Anderter Theil“, Gartenansicht

Abb. 32: fol. 188 r: Gartenansicht, ohne Beschriftung Prämers

tonen die räumliche Wirkung der flächig in die Ebene angelegten Grundstrukturen und die Axialität der Gesamtanlage. Vom „Erste(n) aingang des lustgartens und Erste(n) Theil“ (fol. 184 r, Abb. 30), der wohl der Gartenfassade vorgelagert ist und deren Breite entspricht, gelangt der Gartenbesucher in den „Anderte(n) Theil“ (fol. 185 r, Abb. 31). Dieser trägt wiederum vier Beetkompartimente, die jedoch als Nutz- und Baumgartenflächen verwendet werden, aber ähnlich prachtvoll gerahmt sind. Zwei Pfeiler in der Mittelachse führen zum „Dritte(n) Theil“ (fol. 186 r) als regelmäßig besetztes Wäldchen samt Schießstatt und Ziehbrunnen. Das reichhaltige figurale Bildprogramm kommentiert Prämer mit dem Hinweis auf die zwei Pyramiden am Beginn des Lustgartens nahe der Gartenfront: „Diße zwo piramiten 88

Frühbarock: Von etwa 1620 bis 1683 befinden sich neben noch villen andern kostbahren stathuen in dißen garten und seint ihr maj. und dem löblichen hauß von Österreich zu ehren aufgerichtet“ (fol. 187 r). Zu vermuten ist, dass der auf fol. 188 r (Abb. 32) dargestellte Gartenteil samt einem vielleicht zur Unterbringung der zahlreichen Topfpflanzen dienenden Gebäude ebenfalls zur Prämer’schen Anlage zählte (55). Vor allem die berücksichtigte Verbindung von Architektur und Garten in der Zentrierung um die Mittelachse, die aufeinander bezogenen Proportionen von Bauwerk und Freiraumgestaltung und die Öffnung des Hauptgebäudes im Mittelteil gegen den Lustgarten machen die Prämer’sche Gartenanlage zu einem wichtigen Exempel frühbarocker Baugesinnung in Wien – in deutlicher Abgrenzung zum überlieferten und im Wiener Raum lange festgehaltenen Gartentypus der italienischen Renaissance. Bisher hierzulande unbekannte Gartendetails, etwa die geflammten Zierbeetfüllungen, die Unterbringung einer Schmuckvase im Zentrum eines solchen Kompartimentes, die Verwendung von Obelisken oder das Aufstellen eines wohl einheitlich für den Garten entworfenen Figurenzyklus weisen auf die Kenntnis der italienischen barocken Formensprache, der französischen Architektur und Gartentheorie jener Zeit, etwa der von Jacques Boyceau verfassten, 1638 veröffentlichten Gartenabhandlung „Traité du Jardinage“ und des von ­Joseph Furttenbach verfassten und 1640 veröffentlichten architektur- und gartentheoretischen Werkes „Architectura Recreationis“ (56). Prämer präsentiert sein Anwesen vor der Stadt vielleicht auch als Muster für sein Architekturschaffen: In einem Brief an Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein von 1676 lädt er den baufreudigen und architekturkundigen Fürsten ein, jenen Garten zu besuchen (57).

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Abb. 33: Leander Anguissola, Jacob Marinoni, „Accuratissima Viennae Austriae Ichnographica Delineatio Anno MDCCVI”, Wien, 1706, Kupferstich (Johann Andreas Pfeffel sc., Christian Engelbrecht sc.), Wiener Stadt- und Landesarchiv, Kartographische Sammlung At 41

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Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

„Die Laufgräben sind innerhalb der Vorstadt, in und zwischen Gärten mit hohen Steinmauern und Gebäuden angelegt, und vor allem die Schanze des hochmächtigen und erlauchten Großwesirs befindet sich innerhalb einer ausgedehnten Palastanlage (Anm.: ehemaliger Besitz der Familie Trautson, 7. Bezirk, St. Ulrich) mit festen Bauwerken und einem Hof davor, in dem mannigfache Obstbäume stehen. Ganz zweifellos ist es seit den Anfängen des Osmanischen Reiches bis auf unsere Tage noch niemals vorgekommen, daß bei der Belagerung einer Festung die Gräben und Schanzen inmitten von mächtigen steinernen Gebäuden und anmutigen Gärten angelegt wurden“, berichtet der Zeremonienmeister der Hohen Pforte in seinem Tagebuch zur Belagerung Wiens im Jahr 1683 (1). Einschneidend für die Stadtgestalt Wiens ist diese zweite Türkenbelagerung jedenfalls: Vorbeugend erlässt Feldmarschall Ernst Rüdiger von Starhemberg am 13. Juli 1683, einen Tag vor der Ankunft der türkischen Hauptmacht, den Befehl, sämtliche Vorstädte in Brand zu setzen, um den Belagerern möglichst wenig gedeckte Unterstandsflächen zu bieten. Bis zur siegreichen Entsatzschlacht am 12. September 1683 sind die Vorstädte beinahe völlig zerstört und verwüstet (2). Leopold I. (1640–1705, Kaiser seit 1658) beschließt nach der vorläufig gebannten Türkengefahr die Wiederherstellung der stärksten Festung Europas und gibt dem Stadtguardia-Obristwachtmeister Marchese Ferdinand degli Obizzi den Auftrag, das Glacis wieder instand zu setzen (3): „Sonsten haben wir auch (...) gnädigst resoluirt, dass die abraumung der nahe bey den bedeckhten weg stehenden vorstätt, gebew, häuser, mauern; wie auch die abhackung der in denen gärten sich befinden91

„Viel herrlich und schöne Gärten“

den häcken, spallier, baum und der gleichen auf die 200 claffter, so beyläuffig 600 schritt (Anm.: ca. 455 Meter) austragen möchten; von der contrascarpen an zu rechnen vorgenohmen (...). Wan nun dise abraumb und aushakung geschehen, wirdet auch die gemelte ganze distanz (...) zugleich gantz eben gemacht, die in solchen gezirckh vorhandenen hügel abgetragen, die tieffen keller, gewölben und andere löcher angefüllt und alles volkommentlich applanirt werden muesen.“

Abb. 34: Matthias Anton Weiss del., Christian Engelbrecht sc., Johann Andreas Pfeffel sc., „Vienna Aus­ triae. Wienn in Österreich“, Wien, 1711 (Widmung an den 1711 zum römisch-deutschen Kaiser gekrönten Karl VI.), Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 31.093

Bis um 1685 erfolgen diese Aufräumarbeiten und die Wiederherstellung der Befestigung, zugleich beginnt eine äußerst intensive Bautätigkeit sowohl in der Altstadt als auch in den devastierten Vorstädten. Neben der Renovierung und Neuerstellung der Kirchen- und Klosterbauten des gegenreformatorischen Klerus ist vor allem der expandierende Adel auf Kosten des bürgerlichen Haus- und Grundbesitzes aktiv: Bürgerhaushalte, Handwerks- und Gewerbebetriebe werden in die verdichteten Vorstädte gedrängt und neue Orte werden gegründet. Die Einwohnerzahl beträgt im Jahr 1710 etwa 110.000 (4). In der nun unbezwingbar scheinenden Haupt- und Residenzstadt als repräsentatives Zentrum höfischer Macht setzt die konkurrierende Bautätigkeit vor allem des Adels ein, der durchaus sachkundig – Festungs- und Zivilarchitektur zählen zu den Bestandteilen adeliger Bildung – als sichtbares Zeichen für Macht und Reichtum der jeweiligen Familie mindestens einen Stadtpalast in der Wiener Innenstadt und ein Sommerpalais in den fast völlig neu angelegten Vorstädten bauen lässt. Der von Leander Anguissola und Jacob Marinoni 1706 veröffentlichte Stadtplan Wiens (Abb. 33), die von Matthias Anton Weiss, Christian Engelbrecht und Jo92

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

hann Andreas Pfeffel 1711 veröffentlichten beiden Wien-Ansichten (Abb. 34) und die von Christian Hilfgott Brand im Jahr 1735 geschaffene Wien-Vedute von der Vorstadt Roßau aus (Abb. 35) geben trefflich die neu entstehenden Vorstädte um die Residenzstadt wieder. In Vielem überflügelt der Adel das Kaiserhaus und seine im Verhältnis zum bedeutenden politischen Rang bescheidene Bautätigkeit (5). Erst unter Kaiser Karl VI. (1685–1740, Kaiser seit 1711) wird die Baukunst als wesentliches Mittel der Sichtbarmachung von Macht und Rang des Kaiserhauses intensiver gepflegt (6). Nahe der Altstadt, mehrfach auch auf Sichtweite angelegt, bilden die Sommersitze des Adels, die bisweilen auch als Sitze der zugehörigen Grundherrschaften dienen, eine spezifische Bauaufgabe mit typologisch und entwicklungsgeschichtlich interessanten Ergebnissen: Die Anlage eines Gartenpalais lässt weitaus mehr künstlerische Lösungen und Möglichkeiten zu, als das beim Bau der Stadtpaläste im engen, beschränkten Altstadtgebiet möglich ist. Jedoch bestehen auch in Stadtpalästen und Stadtniederlassungen kühle Sommerräume (Sala terrena) und Brunnennischen, wie etwa im Stadtpalais Lobkowitz (1. Bezirk, Lobkowitzplatz 2), in dessen Zugangsbereich zur Haupttreppe im Erdgeschoß eine grottenartig gestaltete Wandnische (einen Herkulesbrun­nen enthaltend) aus dem späten 17. Jahrhundert untergebracht ist. Oder im Palais Modena (1. Bezirk, Herrengasse 7), in dem um 1700 im Erdgeschoß ein Gartensaal freskiert wurde, im Stadtpalais des Prinzen Eugen von Savoyen, das im von Johann Bernhard Fischer von Erlach 1695 bis 1697 errichteten Kernbau seitlich des Haupteinganges die dreiachsige, wohl von Jonas Drentwett freskierte Sala terrena enthält, sowie im Stadtpalais Harrach (1689 bis 1693 errichtet), das ab 1721 für Ferdinand 93

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 35: Christian Hilfgott Brand, Blick auf Wien von der Vorstadt Roßau, Wien, 1735, Öl auf Holz, Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum, Inv. Nr. PAM 766

Bonaventura Reichsgraf Harrach anstelle eines von Domenico Martinelli entworfenen Pavillons – im 1710 gefertigten Stadtplan von Werner Arnold Steinhausen ist dieser Hof gartentheaterartig dargestellt – nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt ein Gartengebäude im ziergartenartig gestalteten nordwestlichen Hofbereich erhält (im Zweiten Weltkrieg zerstört). In einem der Höfe des Deutschordenshauses (1. Bezirk, Singerstraße 7) liegt ein wohl um 1770 freskierter vertiefter Raum als Sala terrena (7). In der Zeit des Barock kommt dem formal-geometrisch-architektonischen Lustgarten mit aufwendig gestalteten Parterres und beschnittenen Gehölzen wie Heckenwänden und Formbäumchen, reichen Wasserkünsten und Skulpturenprogrammen die Aufgabe zu, die Ordnung der absolutistischen Welt in Abgrenzung zur Natur darzustellen. Gemeinsam mit der Gestaltung der Umgebung der Architektur als denselben Proportionen verpflichtete Ziergärten werden hochbarocke Idealvorstellungen des geordneten Freiraumes eingelöst (8): Parallel zur stilistischen Entwicklung der Architektur und ihrer starken Beeinflussung durch italienisches Formengut seit der Renaissance werden in der Gartenkunst zunächst weiterhin vornehmlich italienische Ideen umgesetzt. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts verstärken sich der französische und auch der niederländische Einfluss: Ziergärten erhalten bisher unbekannt große Ausmaße und erstrecken sich in die sie umgebende Kulturlandschaft mit Alleen, Schneisen und Kanälen. 94

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Im Gegensatz zu den Anlagen der Renaissance und des Frühbarock wird die Zentrierung auf Hauptachsen in engem Zusammenhang von Architektur und Freiraum wesentlich, und die räumliche Trennung von Lust- und Nutzgärten ist vollzogen. Mit Hilfe geschnittener, schnurgerade geführter Alleen, den regelmäßigen Hecken- und Baumpflanzungen (Bosketts), den Heckenwänden (Berceaux) und den aus Holz gearbeiteten, pflanzenberankten Laubengängen (Treillagen) werden festliche Räume im Freien gebildet. Entlang der Mittelachse der Anlagen liegen die in Frankreich variantenreich erfundenen Parterrefelder. Wanderkünstler aus Italien und Frankreich und von interessierten Auftraggebern in die Zentren der Gartenkunst ausgeschickte Lustgärtner vermitteln die modernen Strömungen der Gartenkultur. Jean Trehet, seit 1686 am kaiserlichen Hof tätig und an der Anlage von Adelsund kaiserlichen Gärten maßgeblich beteiligt, wird 1698 auf eine Reise nach Paris geschickt, um dort das aktuelle Baugeschehen zu studieren (9). Architektur- und gartentheoretisches Schrifttum sowie die Hausväterliteratur geben detaillierte Anweisungen zur Gestaltung der Lust- und Nutzgärten. Die adeligen Auftraggeber lernen die wichtigsten europäischen Gartenschöpfungen auf ihrer „Kavalierstour“, der standesgemäßen Bildungsreise in jungen Jahren durch mehrere Länder Europas, kennen und können die Bau- und Gartenkunst der Länder vergleichen (10). Für die Zeit des Absolutismus prägte Jürgen Habermas den treffenden Begriff der „repräsentativen Öffentlichkeit“ vor dem Volk (11): „(...) es besteht nämlich eine öffentliche Repräsentation von Herrschaft. Diese repräsentative Öffentlichkeit konstituiert sich nicht als ein sozialer Bereich, als eine Sphäre der Öffentlichkeit, vielmehr ist sie, wenn sich der Terminus darauf übertragen ließe, so etwas wie ein Statusmerkmal. Der Status des Grundherrn, auf welcher Stufe auch immer, ist an sich gegenüber den Kriterien ‚öffentlich‘ und ‚privat‘ neutral; aber sein Inhaber repräsentiert ihn öffentlich: er zeigt sich, stellt sich dar als die Verkörperung einer wie immer ‚höheren‘ Gewalt. (...) Solange der Fürst und seine Landstände das Land ‚sind‘, statt es bloß zu vertreten, können sie es in einem spezifischen Sinne repräsentieren; sie repräsentieren ihre Herrschaft, statt für das Volk, ‚vor dem Volk‘. Die Entfaltung der repräsentativen Öffentlichkeit ist an Attribute der Person geknüpft: an Insignien (Abzeichen, Waffen), Habitus (Kleidung, Haartracht), Gestus (Grußform, Gebärde) und Rhetorik (Form der Anrede, förmliche Rede überhaupt), mit einem Wort – an einen strengen Codex ‚edlen‘ Verhaltens.“

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Die Legitimation der sozialen Stellung durch Repräsentation findet bevorzugt mit Hilfe der Baukunst und der Gartenarchitektur statt, deren Vorrang vor allen anderen Kunstgattungen im ständigen Vorhandensein vor aller Augen liegt. Diese ständige Präsenz jedem gegenüber, auch denen gegenüber, die sie geschaffen haben, zeichnet sie als vorzügliches Medium der Repräsentation aus. Als finanziell besonders aufwendige Formen des Luxus können Architektur und Gartenkunst auch nicht von reicheren Bürgern ohne weiteres imitiert werden. Während den unteren Ständen gegenüber wohl die Lage und Größe von Architektur und Garten wichtigste Kriterien sind, konkurriert der baukundige Adel untereinander mit gewählten Bauformen und Bauaufwand, auch die Wahl des Architekten ist eines dieser Kriterien (12). Wichtiger Teil der Repräsentation ist die geometrisierende Gestaltung des Freiraumes um die prächtigen Wohnbauten. Johann Christoph Volkamer stellt in dem 1714 veröffentlichten Werk „Continuation der Nürnbergischen Hesperidum“ diese Funktion der Ziergärten fest (13): „Dann wie kein Königreich in ganz Europa/ an dem höchsten und hohen Adel/ unserm Teutschland beikommt/ da so viele durchläuchtigte und illustre Familien/ die ihren Ursprung auf ein begrautes und undenkliches Alterthum/ und auf die streitbarsten Helden der Welt hinführen/ zu finden wären; so wissen sich nicht allein die regierenden Fürsten und Herren/ von dem gemeinen Adel und niederm Volk/ mit Aufführung der kostbarsten Palläste/ sondern auch zugleich mit Anlegung der allerschönsten Gärten zu distinguiren/ und ihr hohes Ansehen dardurch zu behaupten.“ Der Titelkupferstich der 1728 erschienenen, von Julius Bernhard von Rohr verfassten „Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft Der Privat-Personen“ (Abb. 36) führt den Wandel der Adelsbauten, der äußeren Erscheinung der Adeligen und ihrer Umgangsformen deutlich vor (14): zwei „alte Teutsche“, bekleidet in spanischer Tracht, unterhalten sich vor einer Häuserzeile aus unregelmäßigen, aneinandergereihten Bauten. Diesen gegenübergestellt ist eine aufwendige hochbarocke Schlossanlage mit vorgelagerten prachtvollen Gartenparterres, zwei „jetzige Teutsche“ in modernen französischen Kostümen und Perücken promenieren davor mit höfischem Gehabe. Das am Wiener Kaiserhof gehandhabte Zeremoniell als exakt lesbares Zeichen des jeweiligen Ranges und Standes umfasst nicht nur die Reglementierung von Festen und Feiern, sondern alle Verrichtungen des täglichen Lebens. Allerdings wird bei Aufenthalten auf dem Lande das beschwerliche Zeremoniell abgelegt und eine freiere Form des Umganges gewählt, wie es uns Julius 96

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Abb. 36: o. A., „Alte Teutschen – Jetzige Teutschen“, Berlin, 1728 erstmalig in der ersten Auflage veröffentlicht, Titelkupferstich, in: Julius Bernhard von Rohr, Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft Der Privat-Personen, Berlin 1730 (2. Auflage)

Bernhard von Rohr in der 1729 veröffentlichten „Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschaft Der grossen Herren“ berichtet (15): „Grosse Herren finden bisweilen an manchen Gegenden auf den Lande einen besonderen Gefallen, und erbauen sich nicht nur zu ihrem Vergnügen an denselben Orthen prächtige Schlösser, und schöne Land- und Lust-Häuser, sondern sie befehlen auch ihren hohen Ministern und vornehmsten Hof- und Kriegs-Bedienten an, daß sie sich ebenfalls daselbst anbauen müssen. Wenn sie sich nun auf besagten Land-Häusern aufhalten, so wird ein grosser Theil des Ceremoniel-Wesens bey Seite gesetzet, und eine freyere Lebens-Art erwehlet. In Deutschland ist an vielen Höfen eingeführet, daß die Cavaliers bey der Herrschafft, auf den Land-Häusern ohne Degen erscheinen, und wer aus Versehen einen Degen angesteckt, wird gemeiniglich mit einem grossen Glas Weine bestrafft.“ Das burgundisch-spanische Hofzeremoniell wird bei den kaiserlichen Aufenthalten auf dem Lande aufgehoben: „Zu solcher Zeit ist der Kayserliche Hof überhaupt viel freyer, als wenn er in der Stadt ist, und bindet sich nicht an das sonst gewöhn­ liche Ceremoniel.“ (16) 97

„Viel herrlich und schöne Gärten“ „Im übrigen ist das Ceremoniel, die Liberey, der Bedienten Kleidung, der Hof-Cavalieren u. nach Spanischer Manier eingerichtet, so lang der Hof in der Stadt ist. Zur Sommerszeit aber, wann solcher zu Laxenburg, und hernach in der Favorita sich aufhaltet, ist davon und von der Ernsthafftigkeit etwas nachgelassen, und gehet man teutsch gekleidet.“ (17) Der Biograph Kaiser Leopolds I., Eucharius Gottlieb Rinck, erwähnt die altfranzösische, weite Kleidung, die „Campagnetracht“ des Kaisers bei Landaufenthalten, wozu auch die Fahrten zu den Sommersitzen in der Nähe Wiens, etwa zur Neuen Favorita zählen. Der Kaiser gestattet es dem Adel, diese einfache, bequeme Tracht zu tragen (18). Diese Reisen des Herrscherhauses werden unter Leopold I., Joseph I. und Karl VI. weiterhin zu festgesetzten Terminen im Lauf des Jahres gepflegt: Unter Karl VI. wird die Hofburg von Mitte Oktober bis zum Frühjahr bewohnt, nach Ostern wird Laxenburg bis zu Johannis am 24. Juni bezogen, anschließend kehrt der Hof in die Nähe der Hofburg, in die Wiedner Favorita zurück. Im Herbst werden Ebersdorf, Wiener Neustadt, Wolkersdorf und Halbturn zu Jagden besucht (19). Der Stadtadel pflegt gleichfalls die Erholung auf dem Land: „Derweilen mich mein Herr bey seiner Abreise von hier ersuchet hat, demselben mit einigen sich in Wienn ereigneten Novitäten in seinen nunmehro von ihme vorgenommenen Land-Leben (als welches eine von denen Eitelkeiten der prächtigen Höfe und Städten beliebte Entferntheit und Buonretiro ist) (...) [Anm.: zu versorgen].“ (20) „Weil die Veränderung dasjenige ist, so die Gemüthe und die Sinne des Menschen am meisten vergnüget, so ist es destoweniger zu bewundern, das diejenigen, so in großen Städten wohnen, gemeiniglich in derselben Nachbarschaft auf dem Lande Lust Häuser und Gärten anlegen, und hernach bey Gelegenheit ihre Wohnung verändern, und wenn sie des Stadt-Lebens müde, sich eine Zeitlang auf das Land begeben, um sich durch eine angenehme Veränderung zu delassieren, oder im Frü-Jahr und Sommer in einer solchen vergnügten Retraite von der angenehmen und gesunden Jahrs-Zeit zu profitiren.“ (21) Nicht nur im siegreich aus der Türkenbelagerung hervorgegangenen Wien gilt die Beschäftigung der Herrscher mit der Gartenkunst als erholsames, friedliches Vergnügen:

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Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 „Nun haben freilich/ die Völkerschafften/ mitten unter dem Geräusch der blutigen Waffen/ sich bald durch dieses/ bald durch jenes/ ein Vergnügen gemacht/ und den grössten Königen und Generalen der Welt/ war es insonderheit eine Lust/ von der sauren Arbeit des Krieges und der Feld-Züge/ in denen Gärten auszuruhen/ und zu verschnaufen.“ (22) „Gott selbst hat anfänglich den Garten gepflantzet/ und gewiß unter menschlichen Lustbarkeiten ist wohl die Garten-Lust die unschuldigiste und beste.“ (23) An das verlorene Paradies soll die Anlage von Lustgärten erinnern. Noch 1782 wird den Herrschern moralisierend empfohlen, sich bevorzugt der Gartenkunst und der Architektur zu widmen: „(...); und ich wollte die Gärtnerei und das Bauen lieber anrathen (Anm.: lieber als die Jagd); denn durch diese beide kommt auch der Fürst den Unterthanen näher, beschäftigt aber noch ausserdem viele Hände. Die Circulation des Geldes wird auch durch diese Beschäftigungen befördert, und was besonders gut dabei ist, daß sie unter den ärmeren Theil des Volkes kommt.“ (24) Allerdings wird das übertriebene und maßlose Interesse an der Gartenkunst in dem von Johann Christoph Weigel 1690 herausgegebenen Narrenspiegel und nochmals in dem Abraham a Sancta Clara zugeschriebenen, 1709 publizierten Werk „Centi-Folium Stultorum in Quarto. Oder Hundert Ausbündige Narren“ neben zahlreichen weiteren menschlichen Fehlhaltungen in Text und Bild kritisiert. Der dargestellte „Garten- und blumen-Narr“, auf der Terrasse eines reich gestalteten Lustgartens eines Gartenpalais samt Orangerie stehend, bezahlt dem Gärtner viel Geld für die Ausstattung der Gartenanlage (Abb. 37) (25): „Ich bleib in meinem blumen-Garten Und thu denselben trefflich warten. Für tausend Gulden hin Zu pflantzen Krieg ich wol hundert Pomeranzen. Mein Gärtner mit der blumen-Kappen Macht mich auch endlich gar zum Lappen.“ Das Kaiserhaus als Bauherrenschaft ist weit weniger aktiv als der Adel, der anonyme Biograph Leopolds I. fasst 1713 die Bautätigkeit des Kaisers zusammen und lobt auch die Adelspaläste in den Vorstädten (26): 99

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 37: Johann Christoph Weigel (Hg.), „Garten und blumen-Narr“, Nürnberg, 1709 veröffentlicht (1690 erste Veröffentlichung), Kupferstich, in: Abraham a Sancta Clara (zugeschrieben), Centi-Folium Stultorum in Quarto. Oder Hundert Ausbündige Narren (...), Wien-Nürnberg 1709, vor S. 137

„Die Architectur hat absonderlich einen theil seiner vergnügung gemacht/ ob er zwar vor seine eigene person/ in seinen häusern/ wo er zu wohnen pflegte/ und die er nach der türckischen Verwüstung alle selbst wieder bauen müssen/ seinem genügsamen und frommen gemüthe gemäß/ mehr die simplicität/ als die pracht liebte. (...) Doch ist noch zu gedencken/ daß man in willens gehabt/ Wien gegen die Donau zu zu vergrössern/ und einen kayserlichen palast und garten mit aller magnificenz auffzubauen/ welches aber die vielen kriege unterbrochen. Laxenburg/ wo der Kayser den frühling passirte/ ist kaum ein adeliches lust-hauß; die Favorita, so des sommers bezogen wird/ 100

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 ist zwar neu und von dreyen höfen/ auch ziemlich regulier, dennoch aber ohne eintzige pracht; desgleichen ist Ebersdorff, wo sich der Kayser im herbst befindet/ ser mittelmäßig. Nichts desto weniger sind die grösten gebäude unter ihm geführet worden. Wien/ so vor dem nur erdnen gewesen/ ist unter diesem August marmorn worden; und man kan sagen/ daß/ nachdem der Türcke alle vorstädte um Beatsch, denn so nennen die Türcken Wien/ verbrandt/ und die stadt selbst ruinirt/ diese gantze stadt/ welche sich mit den vorstädten auff fünf Stunden im umkreise erstrecket/ mit allen ihren pallästen von neuen unter ihm gebauet worden/ dergestalt/ daß diese kayserl. residenz allen städten der welt an vortrefflichkeit und solidität den rang disputiret.“ Die Neue Favorita samt Gartenanlage wird ab 1686 bis 1693 wiederhergestellt, der Garten wird ab 1687 von Jean Trehet angelegt. Das Jagdschloss Ebersdorf wird nach 1683 instandgesetzt. Schönbrunn erfährt unter Leo­ pold I. eine vollständige Neuplanung: Jean Trehet legt ab 1695 bis mindestens 1699 den Garten neu an, das Schloss wird ab 1696 erbaut (27). Die Hofburg selbst, wegen ihrer schlichten Formen seit dem späteren 17. Jahrhundert Anlass zu ständiger Kritik – sie sei des Kaisers und seines Hofstaates nicht würdig –, weist nur kleine Gartenbereiche auf (28). Der Reisende ­Casimir Freschot stellt 1705 dazu fest (29): „Hierbey ist noch anzumercken/ daß kein anderer garten dabey/ als ein kleiner mit mauern umfangener platz unter der Kaiserin zimmer/ so man das paradießgärtlein nennet/ wo man einige blumen und bäume nachläßig genug unterhält.“ In einem grottenartigen Innenraum oder in einem Laubengang nahe des Paradeisgartens der Hofburg werden etliche ab 1696 bis 1714 gefertigte lebensgroße Steinfiguren der Bildhauer Peter und Paul Strudel aufgestellt. Dieser Gartenbereich wird allerdings 1729 wegen des weiteren Ausbaues der Hofburg entfernt. Ein Teil der Figuren steht nun im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, ein Teil im Habsburgersaal der Franzensburg in Laxenburg. Der Sohn und Nachfolger von Leopold I., Joseph I. (1678–1711, Kaiser seit 1705) ist an architektonischen Projekten weit mehr als sein Vater interessiert. Sein Biograph Eucharius Gottlieb Rinck berichtet dazu 1712 (30): „(...) daß er in architectura civili et militari den vortrefflichsten riß machte, auch über aufgeführte gebäu ein überaus scharffes urtheil zu 101

„Viel herrlich und schöne Gärten“ fällen wuste. In welcher wissenschafft er sich auch vornehmlich der information des Baron Fischer von Erlach welche hernach seine gebäude ordonirte, bedienet. (...) Es gehöret mit unter seine großmuth, daß alles, was er vornahm, groß, und seinem höchsten stande gemäß. Denn da er Kayer war, wollte er, daß alles Kayserlich seyn solte; hierher gehöret das grosse vorhaben, so er im bauen vorhatte. Als er noch König war, legte er das prächtige lustschloß Schönbrunnen an, welches eines mit von den prächtigsten gebäuden von Europa, und hat allhier der Baron Bernhard von Fischer ein meister-stück der architectur erwiesen, wie wohl er anfangs viel kleiner angeleget war, doch wurden, auff Kayser Leopolds einrathen, an das corps de logis noch zwey Höfe angehänget, wodurch es geschickt war, die gantze Kayserlich hof-stadt zu behalten. Der dazwischen kommende krieg hat verhindert, daß es an allen orten noch nicht auffgebauet ist. Ausser diesen hatte er vor, dafern er zur ruhe käme, das so genannte neue Gebäude, welches nach dem muster des Türckischen haupt-zelts, wie solches an. 1529 bey der ersten belagerung Wiens gestanden, auffgeführet worden, nunmehro aber sehr verfallen, wiederum in einen vollkommenen stand zu setzen, denn man muß gestehen, daß dieses ein solches fremdes, dabey regulieres und kostbares werck, daß es ewig schade, daß es in verfallung kommet. Hiernächst war schon längst sein vorhaben, eine neue Kayserliche residentz an Wien zu bauen, und sie durch die fortification an die stadt anzuhängen, welche wegen der grösse der gebäue und der gärten, auch vortrefflichkeit des angebens und der anlage, ihres gleichen in Europa nicht würde gehabt haben. Er vergaß hierbey der geistAbb. 38: Johann Georg Hätzl del., Jacob Müller sc., Jeremias Wolff exc., Gartenparterre, Wien, zwischen 1690/1697 und 1705, Titelkupferstich, in: Georg Hätzl, Ihro König. Mayestett (...) Josepho I. (...) Neu erfundene (...) Gartten Parterres, Augsburg, o. J.

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Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 lichen gebäude so wenig, als sein grosser vater Leopold (...), wovon er aber durch den krieg und allzu frühzeitigen todt verhindert worden. Dieses alles würckte seine großmuth und sein grosser Geist, welcher niedrige sachen bey andern mit der grösten großmuth erduldete, an sich selbst aber nichts, als was vortrefflich ware, leiden kunte.“ Johann Georg Hätzl verfasst drei Stichwerke mit unterschiedlichen Garten­ entwürfen. Als Hof-, Kunst- und Lustgärtner zu Schönbrunn widmet Hätzl dem römisch-deutschen und ungarischen König Joseph I. ein nach 1690 und vor 1705 entstandenes und veröffentlichtes Werk mit zwölf detailreichen, „neu erfundenen“ Parterreentwürfen und einem Titelkupferstich. In diesem Stich führt Hätzl eine Musterparterreanlage vor einem Lustschloss, gerahmt von weitläufigen Bosketts vor (Abb. 38). Die wohl erste Serie mit zwölf Kupferstichen widmet Hätzl als „Fürst. Chiemsee Kunst und Lust gärtner“ seinem Herrn Sigismund Karl Bischof zu Chiemsee im Jahr 1697. Die dritte, undatierte Serie von 25 Kupferstichen ist Kaiser Karl VI. gewidmet und wurde zwischen 1712 und 1720, dem Todesjahr Hätzls, veröffentlicht (31). Unter Joseph I. werden die begonnenen Arbeiten am Sommersitz Schönbrunn fortgesetzt, jedoch durch dessen frühen Tod im Jahr 1711 unterbrochen. Ab 1705 lässt der Kaiser das ruinöse Schloss der Alten Favorita im Augarten für seine Mutter, Kaiserinwitwe Eleonore, teilweise instand setzen und beauftragt 1708 Jean Trehet mit der Neuanlage des Lustgartens. Unter Kaiser Karl VI. (1685–1740, Kaiser seit 1711) ist Trehet mit der Fortsetzung seiner Arbeiten in der Alten Favorita und ab 1712 mit der Anlage des Gartens der Neuen Favorita auf der Wieden beschäftigt (32). Zwar gibt es mehrere Projekte barocker Gärten für die Hofburg, sie gelangen jedoch nicht zur Ausführung (33). Die im Vergleich zu anderen europäischen Herrscherhäusern verhaltene Bautätigkeit des Kaiserhauses in der Zeit um 1700 ist unter anderem mit der Tatsache zu erklären, dass der Kaiser von vornherein in der damaligen politischen Ordnung die erste Stelle in der Welt innehat, und daher keine unbedingte Notwendigkeit für aufwendig-repräsentative Bauten innerhalb der Standeshierarchie vorliegt. Die erfolgreiche Zentrierung des Adels am Hof und in der Residenzstadt verleiht dem Kaiserhaus trotz seiner vergleichsweise schlichten Hauptniederlassung als Mittelpunkt des politischen Geschehens Pracht und Würde, wie Johann Michael von Loen 1717 in einem 1751 herausgegebenen Werk schildert (34): „Der Hof an und für sich selbst hat zwar so viel glänzendes nicht, allein die vielen Fürsten und grosse Herren, die sich an demselben auf103

„Viel herrlich und schöne Gärten“ halten, und die vornehmste Staats- und Kriegsämter besitzen, erhöhen dessen Pracht ungemein. Die kayserliche Burg ist ein altes, grosses und weitläufiges Gebäude, mit kleinen Fenstern, wo man wenig von einer sinnreichen Baukunst beobachtet. Der Hof selbst gleichet einem Paradiesvogel, der seinen Glanz in seinen Federn zeiget. Einige Staatsdiener und Grossen, welche die Hofämter besitzen, wohnen beynahe prächtiger als der Kayser selbst. Man hat schon oft von einem neuen Burgbau gesprochen; allein man erwartet ruhigere Zeiten. Wann aber sind die an einem so grossen Hof zu erwarten?“ Johann Christoph Volkamer stellt in der Vor-Ansprache des 1714 veröffentlichten Werkes „Continuation der Nürnbergischen Hesperidum“ diesen höchsten Rang Wiens vor allen anderen Städten fest und betont vor allem die expansive Anlage von Lustgärten durch die Hofadeligen gleichsam als Demonstration ihrer Würdigkeit am kaiserlichen Hof (35): „Und dieweil insonderheit Wien die allerhöchste Ehre hat/ daß das allerhöchste Haupt der ganzen Welt in selbigem seine Residenz aufgeschlagen/ bei welchem bei nahe mehr grosse Fürsten und Herren täglich sich befinden/ als andere regierende Könige Stands- und Adeliche Personen um sich haben/ so ist es unschwer zu begreiffen/ daß allda solche unvergleichliche Lust-Gärten/ in so grosser Menge/ anzutreffen/ derer ein jedweder ein sattsamer Beweißthum ist/ sein Principal seye würdig/ in der Bedienung desjenigen Monarchen zu stehen/ welchem der unstrittige Vorzug/ vor andern Kaisern und Königen so gewiß/ als der Sonne vor den Sternen/ gebühret.“ Die vielfach in diesem Zusammenhang zitierte prägnante Briefstelle der Engländerin Lady Mary Montagu, welche 1716 Wien besucht, soll auch hier nicht vorenthalten werden (36): „Wien, welches die Ehre hat, der Sitz des Kaisers zu sein, entsprach gar nicht meiner Erwartung, denn ich fand es viel kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte. Die Straßen sind sehr eng aneinander und so schmal, daß die schönen Vorderseiten der Häuser nicht gut zu sehen sind, obgleich manche wegen ihrer wahren Pracht wohl Aufmerksamkeit verdienen. (...) Gestern war ich in des Vizekanzlers Grafen Schönborn Garten (Anm.: 8. Bezirk, Laudongasse 15–19), wohin ich zu Mittag gebeten war, und ich muß gestehen, ich habe nie etwas so vollkommen Angenehmes und Reizendes gesehen wie die Wiener Vorstadt. Sie ist 104

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

sehr groß und besteht fast gänzlich aus schönen Palästen, die wegen ihrer Lage und Bauart zum Entzücken sind. Fände es der Kaiser dienlich, die Stadttore abzuschaffen und Wien mit der Vorstadt zu vereinigen, so würde er eine der größten und am besten gebauten Städte Europas haben.“ Wichtig ist die Feststellung Montagus, dass der drangvollen Enge der Altstadt nur durch den Abbruch der Befestigungsanlagen zu entgehen sei. Das Kaiserhaus legt jedoch auf Anraten des Hofkriegsrates und vor allem des Prinzen Eugen von Savoyen außerhalb der Vorstädte ab 1704 einen zweiten Festungsgürtel an, den Linienwall („Linea“). 1718 wird diese zunächst einfach strukturierte Wallanlage zum Festungswerk erklärt und entsprechend verstärkt (37). Im Titelkupferstich des von Joseph Emanuel Fischer von Erlach um 1713 verfassten und 1715 sowie 1719 mit diesem Titelblatt veröffentlichten Ansichtenwerkes „Anfang Einiger Vorstellungen der Vornehmsten Gebäude (…) von Wien“ (Abb. 39) ist auf einem in der Auenlandschaft bei Wien und vor einer imaginären Lustgartenkulisse lagernden behauenen 105

Abb. 39: Joseph Emanuel Fischer von Erlach del., Johann Adam Delsenbach sc., Prospecte und Abriße einiger Gebäude von Wien (...), Wien, 1715 veröffentlicht, Titelkupferstich, in: Joseph Emanuel Fischer von Erlach, Johann Adam Delsenbach, „Anfang Einiger Vorstellungen der Vornehmsten Gebäude so wohl innerhalb der Stadt als in denen Vorstädten von Wien (…)“, Wien o. J. (1715), 2. Auflage

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Stein diese markante Erneuerung der althergebrachten Festungsstadt durch die Schaffung zahlreicher hochbarocker Gartenpaläste und Gärten in den Vorstädten dargestellt (38). Die Anzahl großer, mittlerer, aber auch kleiner Gartenanlagen in den Vorstädten wird von Sebastian Mitterdorfer in seiner im Jahr 1725 publizierten Dissertation mit exakt 1.754 angegeben (39). Die wichtigsten Besitzer der Vorstadtgärten innerhalb des Linienwalles führt er namentlich an und beschreibt besonders hervorragende Anlagen. Franciscus Dolfin widmet 1734 dem Thema des nach 1683 neu eingerichteten und erweiterten krönenden Kranzes der Vorstädte rund um die befestigte Altstadt ein Buch und listet darin etliche der Lustgärten, Gartenpaläste und Lusthäuser auf (40). In den barocken Grundstrukturen als Ensemble erhalten blieb einzig die Gartenzone am Beginn des Rennwegs im 3. Bezirk mit dem Gartenpalais Schwarzenberg, dem Unteren und dem Oberen Schloss des Prinzen Eugen von Savoyen (Belvedere) und dem 1717 als Kloster und Witwensitz von Kaiserwitwe Amalie Wilhelmine (Amalia Wilhelmine) beauftragten Salesianerinnenkloster, erbaut 1717 bis 1730 nach Plänen von Donato Felice d’Allio (41). Einige weitere Gartenpaläste sind in ihrer Bausubstanz bis heute vorhanden, jedoch der Gärten verlustig gegangen. Der überwiegende Teil der Gartenbauten und Gärten blieb nicht erhalten, ein Teil davon ist vor allem in Kupferstichfolgen nach von Salomon Kleiner ab 1721 gezeichneten Ansichten und Grundrissen dokumentiert (42). Der Entwurf des Gartens beim neu erbauten kaiserlichen Sommerschloss Schönbrunn, die Gärten des Unteren und des Oberen Schlosses für den der Hocharistokratie angehörigen Prinzen Eugen von Savoyen und der Garten des Gartenpalais Hockge als Beispiel für die Bautätigkeit eines geadelten Bürgers werden im folgenden Beispielteil näher betrachtet. Als weitere wichtige größere und kleinere Gartenanlagen jener Zeit seien in chronologischer Folge ihrer Entstehung genannt (43): Gartenpalais Liechtenstein

(9. Bezirk, Fürstengasse 1, Alserbachstraße 14–16), ab 1687/1688 bis 1711; Bauherr: Johann Adam Andreas Fürst Liechtenstein; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (ehemals Belvedere an der Alserstraße, um 1687/1688, 1873 abgebrochen), Domenico Egidio Rossi (ab 1690) und Domenico Martinelli (ab 1692) (Gartenpalais); Gartenarchitekt: Jean Trehet (tätig 1694 bis 1708); Umgestaltungen des Gartens ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis 1814 und später.

Gartenpalais Harrach

(ehemals 9. Bezirk, Rossauer Lände 31–47, Rotenlöwengasse, Rögergasse), ab 1679 bis 1703 Haus- und Gartenankäufe; Bauherr: Ferdinand Bonaventura Graf Harrach; Architekt der Umbauten: Christian Alexander Oedtl; 106

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Gartenarchitekt eines Gartenteiles: Jean Trehet (1695); Umgestaltungen und Überbauung des Gartens. (Palais Augarten, 2. Bezirk, Obere Augartenstraße 1), um 1688 bis 1692; Bauherr: Zacharias Leeb (Löw); Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (zugeschrieben); völliger Umbau 1899.

Gartenpalais Leeb

(ehemals 8. Bezirk, Laudongasse o. Nr., Alserstraße o. Nr. (auf der Höhe der heutigen Kochgasse (bis 1862: Blumengasse), um 1690/1695/1697; Bauherr: wohl Leopold Joseph Anton Graf Schlick; 1697 als Besitzer genannt: kaiserlicher Zahlmeister Gottlieb Eckhardt von der Thään; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (zugeschrieben); 1782/1783 Abbruch des Gebäudes und Parzellierung des Grundstücks.

Gartenpalais Schlick-Eckhardt

(ehemals 9. Bezirk, Althanplatz/Julius Tandler-Platz), ab ca. 1690 bis 1706; Bauherr: Christoph Johann Graf Althan; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach; spätere Umbauten, Abbruch und Parzellierung 1869.

Gartenpalais Althan

(Schloss Neuwaldegg, 17. Bezirk, Waldegghofgasse 3–5), ab ca. 1692 bis 1697; Bauherr: Theodor Heinrich Graf Strattmann; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (zugeschrieben); spätere Umbauten und Umgestaltungen des Schlosses und des Gartens.

Schloss Strattmann

(22. Bezirk, Hirschstettner Straße 89–93), 1693 und 1713 bis 1724; Bauherren: Otto Ferdinand von Hohenfeld (1693), Adam Franz Fürst Schwarzenberg (ab 1713); Architekt: Anton Erhard Martinelli; Gartenarchitekt: Johann Georg Hätzl (Kupferstich, von Hätzl zwischen 1712 und 1720 veröffentlicht); Umbauten, Schloss nach Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg 1945 abgetragen, Umgestaltungen des Gartens und Neubauten im Areal.

Schloss Hirschstetten

(ehemals 4. Bezirk, zwischen Favoritenstraße, Rainergasse, Graf Starhemberg-Gasse, Mayerhofgasse), ab 1693 Grundstückerwerb, ab 1697 Baubeginn; Bauherr: Thomas Zacharias Reichsgraf Czernin (verstorben 1700), Bauherrin ab 1708: Maria Theresia Gräfin Waldstein, Bauherr ab 1715: Michael Johann III. Graf Althan; Architekten: Domenico Martinelli, dann Johann Lukas von Hildebrandt (zugeschrieben); Umbauten und Parzellierung, Abbruch um 1955/1956.

Gartenpalais Czernin

(12. Bezirk, Hetzendorfer Hauptstraße 79), ab ca. 1694; Bauherr: Franz Sigismund Graf Thun-Hohenstein; Architekt: Johann Bernhard Fischer von

Schloss Hetzendorf, „Thunhof“

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Erlach (zugeschrieben) oder Johann Lukas von Hildebrandt (zugeschrieben); Umbauten ab 1712/1713 für Anton Florian Fürst Liechtenstein; Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt; ab ca. 1715 Architekten: Anton Ospel, Antonio Beduzzi; Umbauten 1743 bis 1745 für Maria Theresia; Architekt: Nicolaus Pacassi; Umbauten und Umgestaltungen des Gartens. Gartenpalais Albrechtsburg

(Kaunitz-Esterházy, ehemals 6. Bezirk, Amerlingstraße 6), um 1695–1698; Bauherr: Johann Ignatius Albrecht von Albrechtsburg; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (zugeschrieben); nach 1754 Umbauten und Umgestaltungen, Abbruch des Palais 1970, Garten verändert, seit 1868 Esterházypark.

Gartenpalais Schwarzenberg

(3. Bezirk, Rennweg 2, Prinz Eugen-Straße 25), ab 1697–1704/1715; 1716– 1728 (Gundstückankäufe ab 1692); Bauherren: Heinrich Franz Graf Mansfeld Fürst Fondi, nach dessen Tod 1715 Besitzer ab 1716: Adam Franz Fürst Schwarzenberg; Architekten: Johann Lukas von Hildebrandt, Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Emanuel Fischer von Erlach (beide unter Fürst Schwarzenberg); Gartenarchitekt: Jean Trehet (Gartenplan aus dem Jahr 1697); Umbauten und Umgestaltungen.

Unteres und Oberes Schloss des Prinzen Eugen

(Belvedere, 3. Bezirk, Rennweg 6, Prinz-Eugen-Straße 27), ab 1697 Grundstückerwerb und Beginn der Gartenanlage; wohl ab 1712 bis 1716 Unteres Schloss, wohl ab 1717 bis 1723 Oberes Schloss; Auftraggeber: Prinz Eugen von Savoyen; Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt; Gartenarchitektur: Dominique Girard (Wasserspiele gesichert, Planung des Gartens zugeschrieben), Johann Lukas von Hildebrandt (Gesamtkonzept), Anton Zinner (an der Gartenplanung beteiligt und ausführend); Umbauten und Umgestaltungen.

Gartenpalais Strozzi-Valencia

(8. Bezirk, Josefstädter Straße 39, Gartentrakt), ab ca. 1698 bis 1704; Bauherrin: Maria Katharina Gräfin Strozzi, nach ihrem Tod 1714 Bauherr ab 1716: Erzbischof von Valencia, Antonio Francesco Folco di Cardona (verstorben 1724); Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt (zugeschrieben); Gartenarchitekt: Jean Trehet (zugeschrieben); Umbauten und teilweise Parzellierung des Gartens.

Gartenpalais Damian

(8. Bezirk, Lange Gasse 53), um 1700; Bauherr: Karl August von Damian; Architekt unbekannt; Umbauten 1774 durch Matthias Gerl; teilweise Parzellierung des Gartens.

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Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 (4. Bezirk, Rainergasse 11), um 1700 bis um 1706; Bauherr: Gundaker Thomas Graf Starhemberg; Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt (zugeschrieben); Umbauten und teilweise Parzellierung des Gartens.

Gartenpalais Starhemberg-Schönburg

(8. Bezirk, Laudongasse 15–19), ab 1706 bis 1711; Bauherr: Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn; Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt, Baumeister: Franz Jänggl; Umbauten 1725 und später, teilweise Parzellierung des Gartens.

Gartenpalais Schönborn

(8. Bezirk, Auerspergstraße 1), ab ca. 1707 bis 1711; Bauherren: Ferdinand Karl Graf Weltz, ab 1721 Girolamo Fürst Capece Marchese di Rofrano; Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt (zugeschrieben), ab 1721 Baumeister: Johann Christian Neupauer; spätere Umbauten und teilweise Parzellierung des Gartens.

Gartenpalais Rofrano-Auersperg

(7. Bezirk, Museumstraße 7), ab 1706 bis 1716; Bauherr: Johann Leopold Donat Fürst Trautson; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach; Gartenarchitekt: Jean Trehet (1708 archivalisch erwähnt); Umbauten und teilweise Parzellierung des Gartens.

Gartenpalais Trautson

(ehemals 8. Bezirk, Lederergasse 36, Daungasse 1, Skodagasse 20), um 1706/1715 (Grundstück- und Hausbesitz seit 1700); Bauherr: Joseph Ignaz Graf Paar; Architekt unbekannt; Umbauten, Abbruch und Parzellierung um 1840, 1912.

Reitschule Paar

(ehemals 14. Bezirk, Mühlbergstraße 7–9), um 1710/1715; Bauherr: Daniel Erasmus Baron (Freiherr) Huldenberg; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (zugeschrieben); Umbauten, Abbruch 1972.

Schloss Huldenberg

(Engelskirchen, ehemals 4. Bezirk, Wiedner Hauptstraße 63, Schönburggasse 1, Rainergasse 18), um 1710/1711; Bauherr: Leopold von Engelskirchen; Architekt: Johann Bernhard Fischer von Erlach (zugeschrieben) oder Antonio Beduzzi (zugeschrieben); Umbauten, Abbruch 1957/1958.

Gartenpalais Engelskirchner

(ehemals 8. Bezirk, Josefstädter Straße, im Bereich Kupkagasse, Skodagasse), um 1715 (Grundstückerwerb 1711); Bauherr: Dr. Johann Martin Edler von Hockge; Architekt unbekannt (Johann Bernhard Fischer von Erlach zugeschrieben); Umbauten, Abbruch und Parzellierung 1772, 1850, 1903.

Gartenpalais Hockge

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Salesianerinnenkloster

(3. Bezirk, Rennweg 8–10), 1717 bis 1730; Bauherrin: Kaiserwitwe Amalie Wilhelmine; Architekt: Donato Felice d’Allio; Umgestaltungen.

Schlösschen Miller von Aichholz

(14. Bezirk, Linzer Straße 429), um 1720; Bauherr: Baron von Grechtler; Architekt unbekannt; um 1750/1751 Gewächshaus für Johann Georg Freiherr von Grechtler erbaut; Umbauten und Umgestaltungen des Gartens.

Gartenpalais Harrach

(ehemals 3. Bezirk, Ungargasse 67–69), ab 1727–1731, 1734–1738; Bauherren: Alois Thomas Raimund Reichsgraf Harrach, Johann Joseph Philipp Reichsgraf Harrach; Architekt: Johann Lukas von Hildebrandt; Gartenarchitekt Anton Zinner; Umbauten 1839, Abbruch und Parzellierung 1858.

Gartenpalais Althan

(ehemals 3. Bezirk, Ungargasse 63–67), ab 1729 bis 1732; Bauherr: Gundaker Ludwig Graf Althan; Architekt: Joseph Emanuel Fischer von Erlach; Umbauten, Abbruch und Parzellierung um 1840/1847.

Gartenhaus de (di) Pauli

(13. Bezirk, Lainzer Straße 162), um 1755; Bauherr: Ignaz Franz Gabriel de (di) Pauli von Entzebühel (Enzenbühl); Architekt: unbekannt; Umbauten, Umgestaltungen und Parzellierungen vor 1820, vor 1867, 1929/1930. Besonders Johann Bernhard Fischer von Erlach befasst sich wiederholt mit dem Entwerfen variantenreicher Lustgebäude (vergleiche Codex Montenuovo, Klebeband, Wien, Graphische Sammlung Albertina, mit eigenen und fremden Entwürfen). Er realisiert eine typische Belvedereanlage gleichsam als Auftakt der Wiener hochbarocken Gartenarchitektur mit dem 1688/1689 erfolgen Bau des nicht erhaltenen Gartengebäudes als Abschluss des Liechtenstein-Gartens in der Roßau. Fischer von Erlach macht seine Architekturvorstellungen gerade auch für diese Bauaufgabe im 1712 als Manuskript vorliegenden, 1721 veröffentlichten Sammelwerk „Entwurff Einer Historischen Architectur“ publik (44). In keiner anderen europäischen Stadt findet eine vergleichbare und eigenständige – genährt aus italienischen und französischen Quellen – Verwirklichung dieses Bau- und Gartentypus von höchster Qualität unter sorglicher Bedachtnahme auf topographische Gunstlagen statt. Gleichzeitig werden auch zahlreiche Landschlösser modernisiert oder neu erbaut, sodass die baukundige, konkurrierende adelige Auftraggeberschicht eine weder vorher bekannte noch später ähnlich dominante Stellung im Baugeschehen einnimmt. Näher untersucht werden sollte, wie diese vorstädtischen adeligen Gartenanlagen, etwa in Hinblick auf das Zeremoniell, genutzt wurden: Zahlreiche Festlichkeiten wie etwa Opernaufführungen unter Zuhilfenahme der Gartenarchitektur, 110

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 aber auch der ephemeren Architektur, Abendbeleuchtungen und Feuerwerke fanden darin statt. Dazu nur ein Hinweis: Salomon Kleiner zeigt in der 1725 publizierten Gartenansicht des Gartenpalais Hockge (Abb. 57) eine vornehme Gesellschaft, die sich in der Mittelachse der Parterreanlage ergeht, eine Gruppe musiziert an einem hier aufgestellten Tisch. In den sonstigen Stichen von Wiener Gartenanlagen sind lediglich Promenierende und Gartenarbeiter wiedergegeben. Jedenfalls legt die Strukturierung der Gartenflächen in „grüne Räume“, „Kabinette“, „Säle“ und Parterres durchaus eine den sorgsam abgestuften Raumabfolgen im Inneren der barocken Paläste vergleichbare geregelte Verwendung nahe. Gemeinsam mit den Bildprogrammen am Äußeren und im Inneren der Gartenpaläste bietet die figurale Ausstattung der im selben Maßprinzip wie die Architektur ausgeführten Gartenanlage die ideale, abgeschlossene Welt des Auftraggebers dem kundigen Kenner dar (45). Kein Anliegen ist im Zeitalter des Absolutismus die Gestaltung öffentlicher Grünflächen: Der Erholung der Bevölkerung – die tägliche Arbeitszeit etwa von Taglöhnern und Handwerkern ist mit Ausnahme der zahlreichen Feiertage vom Tageslicht abhängig und dauert von Anfang März bis Ende September meist von fünf Uhr früh bis sieben Uhr abends – dienen die Freiflächen unmittelbar bei den Wohnhäusern, ferner das unverbaute Glacis um die Altstadt sowie auch Gartenanlagen von Vorstadtpalästen. So berichtet im Jahr 1729 der Liechtensteinische Verwalter an den Fürsten Anton Florian von Liechtenstein unter anderem von Ersparungsmaßnahmen: Vor allem dürfen die Gesellen nicht von der Arbeit abgehalten werden, was geschehe, wenn „Verschiedene gemeine Leute jaussen oder andere Conventicula (Anm.: Zusammenkünfte) im garten halten“. 1748 wird im Punkt 16 des Kontraktes mit dem neuen Gärtner in der Roßau festgelegt: „jeder honetten Persohn der freye Eingang in den garten unverwerth, mithin auch solcher von ihme garttner allerdings zu gestatten.“ (46)

Der Lustgarten des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn Nach der zweiten Türkenbelagerung von 1683 ist das Gelände des kaiserlichen Jagdsitzes Schönbrunn verwüstet und niedergebrannt. Leopold I. (1640–1705, Kaiser seit 1658) lässt die alten Baulichkeiten des 16. und des mittleren 17. Jahrhunderts nicht wieder aufbauen, sondern beauftragt Johann Bernhard Fischer von Erlach, ein neues Schloss zu planen (47). Fischer von Erlach, der nach seiner Ausbildung und einer Italienreise in Graz und anschließend im kaiserlichen Wien tätig ist und seit 1689 den Sohn und 111

13. Bezirk, Schönbrunner Schloßstraße 13 (Abb. 40–45)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 40: Johann Bernhard Fischer von Erlach inv. et del., Johann Adam Delsenbach sc., „Premier projét que l’auteur a formé pour placer la Venérie Imperiale sur la hauteur de Schönbrun“, Wien, um 1688/1690 (Entwurf ), Kupferstich, in: Johann Bernhard Fischer von Erlach, Entwurff Einer Historischen Architectur (...), Wien 1721, Tafel 103 (4. Buch, Tafel 2)

Abb. 41: Johann Bernhard Fischer von Erlach inv., Johann Ulrich Kraus sc., „Prospect des Neüen Gebäu und Gartens Schönbrunn, so Seine Kaiserl. Mayst: Josephus I. als Römischer König, vor ein Jacht-haus bauen zu laßen angefangen 1696“, Wien, um 1696 (Entwurf ), Kupferstich, in: Johann Bernhard Fischer von Erlach, Entwurff Einer Historischen Architectur (...), Wien 1721, Tafel 104 (4. Buch, Tafel 3)

Thronfolger von Leopold I., Joseph I. (1678–1711, ungarischer König seit 1687, römisch-deutscher König 1690, römisch-deutscher Kaiser seit 1705) in Zivil- und Militärarchitektur unterrichtet, erhält 1691 den Titel „Architekt des Königs von Ungarn“ und wird 1694 zum kaiserlichen Hofarchitekten und Ingenieur ernannt. Die Datierung des ersten Entwurfes für Schönbrunn ist unsicher: Dieser kann bereits ab 1688 und noch vor 1690 als Präsentationsentwurf oder auch als Musterentwurf und Unterrichtsexem­plar für ein Residenzschloss zum Architekturunterricht des Thronfolgers ­Joseph 112

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 geliefert worden sein (Abb. 40) (48). Der Architekt formuliert das auf die Höhe des architektonisch bearbeiteten Schönbrunner Berges gesetzte, quadrigabekrönte Hauptschloss mit der Überspielung des gesamten Hanges bis zum nördlich gelegenen Tal des Wienflusses durch zahlreiche Rampen, Stützmauern und Wirtschaftstrakte, Ziergartenpartien, Wasserspiele und Hofbereiche sowie den südlich des Schlosses sich eben dahinziehenden Lustgarten. Er nennt die Gesamtanlage „kaiserliches Jagdschloss“ mit Aussicht über Wien bis zur ungarischen Grenze („Premier projét que l’auteur a formé pour placer la Venérie Imperiale sur la hauteur de Schönbrun, àfin de profiter d’un côté des terrasses et des cascades, aussi bien que de ménager pour l’avenûe de l’autre côté vers Hézendorf le Parc, qui a fait ci-devant les délices de la Cour découvrant â perte de vue la Ville de Vienne avec les frontières de l’Hongrie“) (49, dort die Übersetzung) und gibt die Wahl der erhöhten Lage als seine Absicht an (50): „(...) war es meine Intentio, als auff dem Prospeckht in Khupfer zu sehn das neue königliche Palatio zu Schennbrunn so auff dem berg zu erbauen wie es von der Khönige Burg zu Persepolis oder Tschehelminar vermeldt wird und gleich Cyro sein Reich [von da aus] überschauete Unsere Majestet biß an die gränzen von Hungarien sehn kan.“ Jedenfalls stellt dieser grandiose Entwurf den ersten, auch in publizierten zeitgenössischen Beschreibungen festgestellten Reflex auf die in Versailles Abb. 42: Joseph Hätzl, Entwurf der nördlichen Hälfte des Hauptparterres in Schönbrunn, Wien, um 1746/1750, lavierte Federzeichnung, Wien Albertina, Grafische Sammlung, Architekturzeichnungen Nr. 9610, Mappe 39/U.10/Nr. 38

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ für Ludwig XIV. realisierte Schloss- und Gartenanlage im österreichischen Raum dar. Er ist zugleich der erste hochbarocke Entwurf einer kaiserlichen Residenz, weit hinausgehend über die vorgebliche Funktion eines Jagdschlosses. Über die Gründe der Wahl des Schönbrunner Berges für den monumentalen Schlossbau liegen außer der zitierten brieflichen Feststellung Fischers keine Quellen vor. Mutmaßlich greift Leopold I. die Zeichen der Zeit auf, demnach die kaiserliche Residenz in der Stadt sowie die kaiserlichen Landschlösser in Wiennähe dem gestiegenen Repräsentationsaufwand nicht mehr genügen können. Er beabsichtigt mit der überdeutlichen Zeichensetzung der Residenz auf dem Schönbrunner Berg – mit Blickrichtung gegen das soeben wegen der überstandenen Türkenbelagerung gesicherte östliche und südöstliche Hinterland sowie in Anspielung auf bestehende Konflikte mit dem national-ungarischen Adel – die Ansprüche des Kaiserhauses zu verdeutlichen. Eucharius Gottlieb Rinck, der Biograph Leopolds I., konstatiert 1713 die Übertreffung von Versailles durch das Schönbrunner Projekt (51): „Der kayserliche Ober-Land-Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach/ hat die kräffte seiner erfindung hier angewendet/ und unserm Teutschland ehre damit zu wege gebracht/ daß dessen prächtiger prospect vielen vollkommener vorkommt/ als Versailles selbst.“ Fischer von Erlach entspricht mit der Architektonisierung des gesamten Freiraumes unter Verwendung hochbarocken italienischen und französischen Formenvokabulars diesem Anspruch. Eine vom Architekten und Bildhauer Matthias Steinl wohl 1688 gefertigte Zeichnung gilt als Entwurf für ein am Schönbrunner Berg postiertes Gartengebäude, das der Aufnahme eines Reiterstandbildes Leopolds I. mit den Trophäen bezwungener Türken dienen sollte (52). Dieses topographisch festgelegte, dennoch visionär anmutende Projekt wird von Fischer von Erlach reduziert. Er plant nun ein weitaus kleineres und in der Ebene nahe dem Wienfluss, westlich der zerstörten Katterburg situiertes Hauptgebäude mit einem vorgelagerten, von Wirtschaftstrakten gesäumten Ehrenhof und einem südlich gelegenen Lustgarten. Fischer von Erlach lässt vom zweiten, seit 1696 verwirklichten Entwurf Schönbrunns Kupferstiche anfertigen, die er zur Empfehlung seines architektonischen Könnens an mehrere Adelige und Herrscher schickt (Abb. 41) (53). Fischer von Erlach sieht nun einen in der Ebene weitläufig sich hinstreckenden Ziergarten vor, der im zentralen Kernbereich südlich des Schlosses von regelmäßigen Kanälen begrenzt ist und dessen südliche Außenkanten zwei Rundpavillons tragen. Die eingeschlossene zentrale Fläche führt inner114

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Abb. 43: Johann Georg Hätzl, „Ihro Mayestätt Der Verwittibten Röm. Kayßerin Wilhelminae Amaliae Kammer-Gärttel in Schönbrunn“, Wien, um 1712/1720, Kupferstich; in: Johann Georg Hätzl, (…), Gantz neuKunstreich - erfundene Parterres (…), Wien o. J. (zwischen 1712 und 1720), Tafel 23

halb des streng-axialen Wegerasters quadratische, reich ornamentierte und mit Formbäumchen besetzte Parterreanlagen vor, östlich und westlich der Wassergräben setzt sich diese ebenmäßige Gliederung fort. Die Hauptachse der Gesamtanlage wird durch Springbrunnen und die aufwendige architektonische Rahmung des Hanges des Schönbrunner Berges bis zum Gartenbelvedere mit mittlerer Triumphbogenöffnung auf der Anhöhe des Berges verlängert. Der bewaldete Hang erhält weitläufige Jagdschneisen. Ab 1695 wird Jean Trehet zur „anlag-, aussteck- und Verferttigung“ des Gartens berufen 115

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 44: Johann Georg Hätzl, „Die Kays. Orangerie in Schönbrunn. Alwo sich Jedes Stuck Baum von oben deß Vasis bis an dessen Cron Fünff Wiennerische Schuch hoch Erstrecket“, Wien, um 1712/1720, Kupferstich, in: wie Abb. 43, Tafel 22

und arbeitet wohl mit Fischer von Erlach an der Ausführung des Lustgartens. Trehet hält sich 1698 in Paris zum Studium der neuen Gartenanlagen und Lusthäuser auf und ist 1699 mit der weiteren Ausgestaltung des Schönbrunner Gartens befasst (54). Die Mittelachse des Gartens folgt in der Breite dem heutigen Großen Parterre, wobei das Parterre in der südlichen Längserstreckung wohl nur etwa bis in die Mitte der heutigen Größe reichte. Das Parterre enthält den von Fischer vorgesehenen Springbrunnen und das in den frühen 1770er-Jahren in das westliche Rondeau der Diagonalallee versetzte „Sternbassin“. Es ist seitlich von alleendurchzogenen Waldzonen eingefasst. Johann Baslilius Küchelbecker beschreibt den Garten im Jahr 1730 (55): „Aus dem grossen Saal gehet man vermittelst einer schönen Treppe hinunter in den Garten, welcher sehr angenehm und ziemlich gross ist. Das Bosquet, die schönen Allees und der dabey gelegene Wald geben nicht nur die schönste Promenade, sondern auch den vollkommensten Prospect und das grösste Vergnügen.“ Wegen mangelnder weiterer zeitgenössischer Beschreibungen und Planunterlagen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die endgültige Gestalt des ersten hochbarocken Schönbrunner Lustgartens nicht gesichert (56). Der vom Schönbrunner Hofgärtner Joseph Hätzl um 1746/1750 gezeichnete Planentwurf für die Neugestaltung des Gartenparterres dokumentiert das große Sternbassin, die Ausmaße des Parterres und seine Begrenzung durch 116

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 streng beschnittene Rosskastanienalleen und Boskettbereiche (Abb. 42) (57). Topographisch nicht zu verorten sind zwei der drei von Johann Georg Hätzl nicht vor 1712 gezeichnete (in diesem Jahr erhält die Witwe von Kaiser Karl VI. Schloss Schönbrunn als Witwensitz) und vor 1720 (dem Todes­ jahr Hätzls) veröffentlichte Kupferstiche: „Ihro Maijestätt Der Verwittibten Röm. Kaißerin Wilhelminae Amaliae Kammer-Gärttel in Schönbrunn“ (Abb. 43), „Die Kays. Orangerie in Schönbrunn. Alwo sich jedes Stuck Baum von oben deß Vasis bis an dessen Cron Fünff Wiennnerische Schuch hoch Erstrecket“ (Abb. 44) und „Die Erstern Zwey gleiche An Seithen des Kays: Lust-gebaus Schönbrun Liegende Parterres“ (Abb. 45) (58). Auf die Detailgestaltung der planlich nicht überlieferten Parterrebeete Schönbrunns kann weiters das undatierte, von Georg Hätzl, „Hoff- Kunst- und Lust gartner zu Schönbrun“ verfasste, und dem römischen sowie ungarischen König Joseph I. gewidmete Werk „Gartten Parterres“, publiziert wohl zwischen 1690/1697 und 1705, Hinweise geben: Neben dem Titelkupferstich eines idealen Gartens um ein Schloss sind darin zwölf exakt dargestellte Musterbeispiele wiedergegeben. In der von Hätzl zwischen 1712 und 1720 gefertigten dritten Serie von Gartenentwürfen ist ein Parterreentwurf enthalten, untertitelt mit den Worten „Die Erstern Zwey gleiche An Seithen dess Kays: Lust-gebäus-Schönbrun Liegende Porterres“ (59). Bis 1700 wird wohl großteils die Gartenanlage, die Außenarchitektur und teilweise das Innere des Mitteltraktes fertiggestellt. Wegen der politischen Auseinandersetzungen der Befriedung der ungarischen Rebellen und wegen des Spanischen Erbfolgekriegs wird der Schlossausbau hintangestellt. Nach dem früh erfolgten Tod Josephs I. im Jahr 1711 nutzt seine Gemahlin Wilhelmine Amalie ab 1712 bis 1728 Schönbrunn als sommerlichen Witwensitz; Kaiser Karl VI. (1685–1740, Kaiser seit 1711) besucht Schönbrunn traditionell als einen von mehreren Jagd- und Sommersitzen; erst seine Tochter und Nachfolgerin Maria Theresia (1717–1780) wählt im Jahr 1743 neben dem von ihr geschätzten und erweiterten Schloss Laxenburg (südlich weit außerhalb Wiens) Schönbrunn als Sommerresidenz und nimmt im Verlauf ihrer Lebenszeit sowohl am Schloss als auch an der Parkanlage entscheidende strukturelle und formale spätbarocke und klassizistische Veränderungen vor.

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Abb. 45: Johann Georg Hätzl, „Die Erstern Zwey gleiche An Seithen des Kays: Lust-gebaus Schönbrun Liegende Porterres“, Wien, um 1712/1720, Kupferstich, in: wie Abb. 43, Tafel 21

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Die Gärten des Unteren und des Oberen Schlosses des Prinzen Eugen von Savoyen am Rennweg 3. Bezirk, Rennweg 7, Prinz-Eugen-Straße 27 (Abb. 46–56)

Von der Vielzahl der ab dem späten 17. Jahrhundert in den Wiener Vorstädten errichteten Gartenpalästen blieben als markante Gesamtzone lediglich der bis in die Nähe des einstigen Linienwalles sich erstreckende Garten des Sommerpalais Schwarzenberg (ehemals: Mansfeld-Fondi), die Gärten des Unteren und des Oberen Schlosses des Prinzen Eugen (später: Unteres und Oberes Belvedere) und der des benachbarten Salesianerinnenklosters bestehen – wenngleich auch alle drei Anlagen spätere Veränderungen der barocken Grundkonzepte aufweisen. Der Sommersitz des Prinzen Eugen sei wegen seiner hervorragenden Qualitäten ausgewählt, um an ihm die inhaltlichen und formalen Kriterien hochbarocker Gartenkunst zu verdeutlichen. Der aus Frankreich stammende Prinz Eugen von Savoyen (1663–1736) beginnt seine militärische Laufbahn in Österreich ab 1683 als unbesoldeter Mitstreiter gegen die Türken. Nach der siegreichen Entscheidungsschlacht gegen die Türken bei Mohács und weiteren erfolgreichen Kriegsdiensten wird er 1693 Feldmarschall, 1703 Präsident des Hofkriegsrates und 1707 oberster kaiserlicher Feldmarschall. 1716 bis 1724 ist er Generalgouverneur der österreichischen Niederlande. Lange Jahre ständiger Vorsitzender der Geheimen Staatskonferenz, dient er nicht nur als militärischer, sondern auch als politischer Ratgeber unter Leopold I., Joseph I. und Karl VI. Seine Erfolge entlohnt ihm das Herrscherhaus reich. Mit diesen finanziellen Mitteln ist Prinz Eugen in allen Bereichen der bildenden Kunst und in vielen der Wissenschaften als Förderer äußerst aktiv. Außer seiner exquisiten, ab 1696 bis um 1699 von Johann Bernhard Fischer von Erlach unter Einbeziehung eines älteren Baues entworfenen, 1708/1709 und 1723 bis 1724 durch Johann Lukas von Hildebrandt erweiterten Niederlassung in der Inneren Stadt, lässt er das Sommerschloss südöstlich der Altstadt erbauen sowie einige Schlossum- und -neubauten im Marchfeld und in Ungarn durchführen (60). Um den Sommersitz in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt zu errichten, erfolgen ab 1697 die ersten Ankäufe von Grundstücken südlich der wichtigen Ausfallstraße nach Ungarn, dem Rennweg. 1733 ist das letzte Erwerbungsjahr für die Geländearrondierung des längsrechteckigen Grundstückes. Zunächst ist die Erbauung des Gartenpalais nahe am Rennweg vorgesehen, auf das an der Gartenseite gegen Süden die parterrefeldgezierte Ebene, sodann vier Terrassen mit Wasserspielen und als Abschluss ein Gartenpavillon an der höchsten Stelle folgen sollten. Während die Gartenanlage bereits spätestens 1698 begonnen wird, fällt um 1708 der Entschluss, statt eines Palais 118

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Abb. 46: Salomon Kleiner del., Johann August Corvinus sc., „Prospect Sr. Hochfürstl. Durchl. Prinzens Eugeny von Savoyen Garten und darzu gehörigen Gebäuden, sambt andern angränzenden Gärten und Häusser“, Wien, 1731 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager deß unvergleichlichen Heldens unserer Zeiten. oder Eigentliche Vor und Abbildungen der Hoff- Lust- und Garten Gebäude deß Durchlauchtigsten Fürstens und Herrn Eugenii Francisci Hertzogen zu Savoyen (...), 1. Teil, Augsburg 1731, Tafel 3

nun zwei Bauten zu errichten: Das Untere Schloss – anstelle des unter dem Vorbesitzer, dem kaiserlichen Leibarzt Dr. Franz Stockhammer 1694 bis 1697 erbauten Lustgebäudes – entsteht in den Jahren von etwa 1712 bis 1716 nach Plänen von Johann Lukas von Hildebrandt. Wohl ab 1717 bis 1723 wird das gleichfalls von Hildebrandt entworfene Obere Schloss an der Stelle des zunächst klein projektierten glorietteartigen Gartengebäudes erbaut. Das wohl um 1717 gänzlich geänderte Gesamtkonzept des Terrassengartens und der beiden Schlossbauten stammt von Hildebrandt und entstand vermutlich unter engagierter Beteiligung des Bauherrn selbst sowie des kurfürstlich-bayerischen Garteningenieurs Dominique Girard (wahrscheinlich ein Schüler des bedeutenden französischen Gartenarchitekten André Le Nôtre). Girard ist ab 1717 bis 1722 zeitweilig an der Gartenanlage und an der Ausführung der Wasserkünste – maßgeblich unter Mithilfe des Garteninspektors des Prinzen Eugen, Anton Zinner, – beteiligt (61). Nun erhält der Garten südlich des Unteren Schlosses die Wasserspielzone und den Boskettbereich. Anschlie119

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 47: Salomon Kleiner del., Jacob Wangner sc., „Grund-Riß deß Gartens und Gebäuden sambt angränzenden Gärten und Häusser“, Wien, 1731 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 1. Teil, Augsburg 1731, Tafel 1

ßend daran liegen oberhalb der Rasenböschung anstelle von Futtermauern in einer schiefen Ebene weitere Wasserspiele und, dem Oberen Schloss vorgelagert, die umfangreiche Broderieparterreanlage. 1725/1726 sind sowohl Baulichkeiten wie Gärten vollendet und werden Schauplätze hochadeliger Lebensführung während der Sommermonate. Funktionell nutzt Prinz Eugen das Untere Schloss als kleinteilig angelegtes Wohnschloss mit weniger groß dimensionierten Repräsentationsräumen, das Obere Schloss hingegen als großzügigen Rahmen für Festveranstaltungen und Amtsgeschäfte in Paradeund Audienzzimmerfluchten (62). Prinz Eugen lässt sowohl alle Bauten samt Grund- und Aufrissen sowie etliche Innenräume als auch sämtliche Gartenteile von Salomon Kleiner minutiös zeichnen: Das in Augsburg 1731 bis 1740 in zehn Teilen erscheinende Kupferstichwerk in Folioformat mit deutschen und französischen Bildunterschriften, „Wunder würdiges Kriegs- und Siegs-Lager deß unvergleichlichen Heldens unserer Zeiten oder Eigentliche Vor und Abbildungen der Hoff- Lust- und Garten- Gebäude deß Durchlauchtigsten Fürstens und Herrn Eugenii Francisci Hertzogen zu Savoyen (...)“, trägt den Ruhm des Bauherrn und der am Titelblatt des ersten Teiles genannten Künstler durch ganz Europa. Das Werk macht, ebenso wie die publizierten Schilderungen, diesen Sommersitz zu einer der Hauptsehenswürdigkeiten Wiens (Abb. 46, Abb. 47) (63). Die Platzwahl für die Gartenanlage erfolgt wohl bevorzugt aufgrund der günstigen Lage zur Altstadt und des ungehinderten Ausblickes über die 120

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Innenstadt bis zu den Wienerwaldbergen; von hier aus nahm Prinz Eugen an der Entsatzschlacht 1683 teil. Der Straßenzug des Rennwegs führt in die gefährdeten südöstlichen Gebiete des Habsburgerreiches, in denen Prinz Eugen militärisch aktiv sein musste. Zu berücksichtigen ist sicher auch das Interesse des Prinzen, als Zeichen für seine größten Siege gegen die Türken gerade in den östlichen Teilen des Kaiserreiches, Schlösser zu besitzen (Schloßhof, Niederweiden, Obersiebenbrunn, Ráckeve bei Pest, Bellye/Belje). Die Bauplatzwahl weist auch auf ein mögliches Baukonkurrenzverhalten zum Besitzer des benachbarten Sommerpalastes, Generalfeldmarschall und Oberstkämmerer Heinrich Franz Graf Mansfeld Fürst Fondi hin. Dieser erwirbt ab 1692 Grundstücke nahe des Wienflusses am unmittelbaren Beginn des Rennwegs und lässt ab 1697 durch Johann Lukas von Hildebrandt das Gartenpalais erbauen. Es wird nach dem Tod des Fürsten im Jahr 1715 für den neuen Besitzer Oberststallmeister Adam Franz Fürst Schwarzenberg durch Johann Bernhard Fischer von Erlach und nach dessen Tod 1723 durch Joseph Emanuel Fischer von Erlach bis 1726 fertiggestellt. Der Garten wird wohl in Zusammenarbeit mit Hildebrandt von Jean Trehet 1697 begonnen (64). Bereits diese Anlage sieht die im Wiener Raum charakteristische Orientierung längs der sichtbaren, jedoch nicht durchgehend begehbaren Mittelachse des langgestreckten Areals vor, der Hang wird durch Terrassen architektonisch bewältigt. In Italien als Zivilarchitekt ausgebildet und als Festungsbaumeister tätig, greift Hildebrandt auch bei dem Grundstück Abb. 48: Salomon Kleiner del., Johann August Corvinus sc., „Prospect des untern Gebäudes mit zweyen Parterren und Bassins, so zwischen denen Bosquets und besagten Gebäude ligen“, Wien, 1738 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 9. Teil, Augsburg 1738, Tafel 2

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 49: Salomon Kleiner del., Jacob Gottlieb Thelott sc., „Prospect der Haupt-Cascaden, in der Mitte des Gartens“, Wien, 1737 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 7. Teil, Augsburg 1737, Tafel 2

des Prinzen Eugen die Möglichkeit der Terraingestaltung durch Abtragung, Ein­ebnung und Aufschüttung auf und verwirklicht das mehrfach veränderte und erweiterte Konzept im durch kontinuierliche Ankäufe arrondierten Gelände. Zugleich ergibt sich neben dem perspektivisch reizvollen Aspekt des Verschwindens und des Sichtbarwerdens des Oberen Schlosses und der Gartenteile – je nach dem Verlauf der teils als schiefe Ebenen, teils geböscht ausgeführten Terrainabstufungen und dem „doppelten Prospekt“ sowie je nach Standort vom Unteren bzw. vom Oberen Schloss aus – auch ein inhaltliches Wechselspiel: Dem Unteren Schloss als eigentlichem Wohnbereich des Prinzen ist der in der Ebene um die zentrale Hauptachse angeordnete Gartenbereich mit den beiden Wasserparterres vor der Gartenfassade und den anschließenden vier Boskettbereichen samt vertieften Boulingrins, den beiden Fontainen dazwischen und dem architektonischen Abschluss durch die Kaskadenanlage zugeteilt (Abb. 48, Abb. 49). Ergänzt wird dieser mit einem den irdischen Elementen und den Jahreszeiten verpflichteten Figurenprogramm ausgestattete Gartenteil durch einen westlich angrenzenden kleinen Gartenhof und den südlich der Stallungen und des Reitschulhofes angelegten Kleinen Garten samt Orangeriegebäuden und mehrfach ergänzten, teilweise erhalten gebliebenen hölzernen Treillagepavillons (Abb. 50) (65). Der mittlere Gartenteil oberhalb der ersten Kaskade, als versenktes Gartenparterre mit zwei Springbrunnenbecken formuliert, stellt, ablesbar an der einstigen Figurenaufstellung und an der Behandlung des Terrains, die Zone des 122

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750 Abb. 50: Salomon Kleiner del., Jacob Gottlieb Thelott sc., „Prospect des kleinen Gartens und unteren Gebäudes nach der Seiten von dem Pommeranzen Haus anzusehen“, Wien, 1737 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 8. Teil, Augsburg 1737, Tafel 1

Parnaß auch als Sitz der Musen dar. Oberhalb der zweiten Kaskade, bis zur Gartenfront des Oberen Schlosses reichend, erstrecken sich die Broderieparterres. Sie waren – ähnlich wie in Frankreich – einst reich verziert und mit zwei Fontainen versehen. Die schiefe Ebene sollte auf den Olymp verweisen. (66). Ergänzend zum Kernstück dieses Hauptgartens in Verbindung mit dem Ausstattungsprogramm am Äußeren und im Inneren der beiden Schlösser als Apotheose des Bauherrn als tugendsamen Helden in Kriegs- und Friedenszeiten, dargestellt an den mythologischen Personen des Herkules und des Apoll, liegen weitere Gartenabschnitte zur Vervollständigung des Bildungsanspruches eines vollkommenen Kosmos: Östlich des Oberen Schlosses wird im konzentrischen Halbkreis die Menagerie untergebracht (Abb. 51); die Anlage gilt zur Zeit ihrer Vollendung als die schönste Europas nach der in Versailles. Südlich des Kammergartens lag in Zwickellage die Volière zur Haltung seltener ­Vögel, im nördlichen Abschluss wurde in den Glashäusern rares Pflanzengut gepflegt, östlich des Ehrenhofes des Oberen Schlosses wurde der umfang­reiche Küchen- und Pflanzenanzuchtgarten unterhalten (67). Am absolutistischen Hof den höchsten politischen Rang nach dem ­Kaiser einnehmend, versteht es Prinz Eugen, diese Position gerade auch mit Hilfe der bildenden Kunst jedem anschaulich vor Augen zu führen. Dem gebildeten Besucher wird im Durchschreiten der Gesamtanlage von der Ebene bis zum höchsten Punkt, von den bewaldeten Niederungen der irdischen Elemente bis zur luftigen, von hoher Bepflanzung freigehaltenen 123

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 51: Salomon Kleiner del., Johann August Corvinus sc., „Prospect des Thier-Gartens, von der Althane des Haupt-Gebäudes anzusehen“, Wien, 1736 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 6. Teil, Augsburg 1736, Tafel 5

Höhe des Göttersitzes Olymp, der Lebensanspruch des Bauherrn mit den Mitteln der belebten Natur und der bildenden Kunst vorgeführt. Begrenzt von Mauern mit streng beschnittenen Hecken und den beiden langgestreckten Schlossbauten, stellt der Große Garten unter konzentrierter Nutzung des vorhandenen Areals ein in sich geschlossenes Abbild des idealen Kosmos dar. Der Große Garten ist sowohl von den Räumen des Unteren Schlosses als auch von der Mittelachse des Oberen Schlosses zu betreten. Das als Sala terrena ausgebildete Vestibül des Oberen Schlosses (Abb. 52) war ursprünglich gegen den Garten nicht geschlossen, ebenso waren einst das Treppenhaus gegen den südlichen Ehrenhof sowie die beiden Eckrisalite und die daran anschließenden vierachsigen „offenen Galerien“ gegen den Garten geöffnet. Damit war die für den Hochbarock charakteristische enge Verbindung von Innenraum und Freiraum gegeben. Zahlreiche Varianten „grüner“ Räume im Freien finden sich in den einzelnen Quartieren; etwa mit den unterschiedlich hoch beschnittenen Hecken- und Baumwänden, mit den in die Laubengänge eingestellten Holz-Pavillons oder mit den vertieften Rasenparterres. In deutlichem Kontrast dazu stehen die ehemals durchwegs nicht oder kaum begrünten Hofanlagen; etwa der Ehrenhof des Unteren Schlosses und der mit geraden Alleen und Hecken seitlich begrünte Ehrenhof des Oberen Schlosses (Abb. 53), der mit dem als weitem Wasserspiegel ausgeführten Reservoir zum Betreiben der Wasserspiele ausgestattet ist und durch eine monumentale dreiteilige Toranlage abgeschlossen wird. 124

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

Prinz Eugen, der maßgebliche Verfechter des 1704 installierten Linien­walles als schützende Eingrenzung der Vorstädte, lässt wohl im Jahr 1720 ein eigenes Zufahrtstor zwischen der St. Marxer Linie und der Favoritner Linie einrichten, um, wie in einem Schreiben seines Nachbarn Fürst Franz Adam Schwarzenberg an seinen Hofmeister Lenep überliefert ist, „den Letzteren (Anm.: Prinz Eugen) zu Gefallen, damit er, wie der Graf von Starhemberg, eine Perspektive ins Feld hinaus machen könne“ (68). Im Kleiner’schen Grundriss der Gesamtanlage, veröffentlicht 1731, ist dieser Zugang bereits ausgewiesen (Abb. 47). Planlich fassbar ist diese Zufahrt erst im Vogelschauplan der Stadt Wien und ihrer Vorstädte von Joseph Daniel Huber (aufgenommen 1769 bis 1774, veröffentlicht ab 1773 bis 1778) und im Plan der Stadt Wien und ihrer Vorstädte von Joseph Nagel, aufgenommen ab 1770 bis 1773 und 1780/1781 gedruckt (Abb. 60). Das Zusammenspiel der in Italien und in Frankreich im 17. Jahrhundert aus dem Formengut der Renaissance weiterentwickelten Formensprache unter äußerster Berücksichtigung der lokalen Möglichkeiten durch den an op125

Abb. 52: Salomon Kleiner del., Johann Jacob Graessmann sc., „Offener Saal gegen den Garten“, Wien, 1737 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 7. Teil, Augsburg 1737, Tafel 1

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 53: Salomon Kleiner del., Johann August Corvinus sc., „Prospect der Haupt Entree“, Wien, 1731 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Wunder würdiges Kriegs- und Siegs - Lager (...), 1. Teil, Augsburg 1731, Tafel 5

tischen Effekten besonders interessierten Architekten Hildebrandt machen den unerreichten Gesamteindruck von Architektur und Gartenraum des Sommersitzes des Prinzen Eugen als repräsentative Bau- und Gartenkunst aus (Abb. 54–56). Die italienische Hauptkomponente der Terraingestaltung findet sich in der ausgeklügelten Terrassierung dieses Gartens. Die großen französischen Errungenschaften barocker Gartenkultur, die Wasserspiele und die Parterreausbildung, werden meisterhaft in den verschiedenen Gartenebenen untergebracht. Nicht nur der Ausblick ins unverbaute ländliche Terrain südlich des Oberen Schlosses, auch die Blickrichtung vom Oberen Schloss hin zur Altstadt war durchaus geschätzt, wie dies besonders sorgfältig die betreffenden Ansichten von Salomon Kleiner zeigen: Der „Prospect der Haupt-Treppen“ führt den Blick durch das ursprünglich zum Garten geöffnete Vestibül und die Mittelachse des Gartens bis zum Unteren Schloss vor, der Kupferstich „Offener Saal gegen den Garten“ präsentiert den mit fünf Arkadenstellungen gegen den Garten offenen Mittelrisalit der Sala terrena mit der Aussicht über die Gartenfläche, die Kuppeln der benachbarten Salesianerinnenkirche und der Karlskirche sowie die Altstadt hin zum Kahlenberg und zum Leopoldsberg im Wienerwald (Abb. 52). Die von Johann Adam Schmidt in Nürnberg knapp nach dem Tod des Prinzen Eugen im Jahr 1736 verlegte, anonym verfasste Biographie hebt die hohe Stellung des Gartenpalastes und die Fürsorge des Prinzen zur weiteren Erhaltung dieses Gesamtkunstwerkes hervor (69):

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Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

Abb. 54: Belvedere, Blick zum Unteren Schloss

Abb. 55: Belvedere, Blick zum Oberen Schloss

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

„Mit gleicher Pracht und Herrlichkeit pranget auch dessen vortrefflicher Pallast und angelegter Garten ausser der Stadt Wien, in welchem man alles erblicket, was sich das menschliche Aug zu seiner Lust und Vergnügen, nur immer vorbilden und wünschen mag. Die vortreffliche Menagerie dieses kostbaren Gartens hat in Europa wenig ihres gleichens. Zu deren und des ganzen Gartens Unterhalt wurde von dem hochseligen Prinzen, bey denen hochlöblichen Oesterreichischen Land-Ständen, ein Fond von 200.000 fl. angeleget, damit nicht das geringste an demselbigen eingehen, sondern alles im gehörigen Stand erhalten und verbessert werden möge.“

Abb. 56: Belvedere, große Kaskade

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Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

Der Garten des Gartenpalais Hockge in der Josefstadt Dem gehobenen Bürgertum ist es ein Anliegen, sich in den Vorstädten mit Sommersitzen niederzulassen und sich so an die aristokratische Lebensführung anzunähern. Dies kann am Beispiel des Gartenpalais Hockge ausgeführt werden: Der Bauherr Dr. Martin Edler von Hockge (Sohn des aus Sachsen stammenden, in Wien tätigen Stadtschreibers Nikolaus Hockge) ist Landschreiber und Jurist von Beruf, ab 1685 Syndicus und Notar, 1697/1698 Dekan der juridischen Fakultät der Wiener Universität, 1692 bis 1696 Prokurator der Hofkammer, Kammerrat und Vorsteher der Kanzlei des niederösterreichischen Landmarschallgerichtes. Er wird 1709 als „Edler von“ geadelt. Er bewohnt eine Mietwohnung im Margaretenhof am Bauernmarkt in der Stadt (70). 1711 erwirbt er acht Ackerparzellen „im hinteren Lerchfeld“ in der Vorstadt Josefstadt und lässt dort bis 1717/1718 ein palaisartiges Haus samt Ziergarten errichten. Es wird angenommen, dass Johann Bernhard ­Fischer von Erlach der Architekt war (71). Für den Bauherrn ist der Bau nur mit Hilfe von Hypotheken möglich, die im Grundbuch für die Jahre 1717 und 1718 belegt sind (72). Dargestellt ist das längst nicht mehr bestehende Gebäude samt Teilen des Gartens lediglich in einem Kupferstich von Salomon Kleiner, der 1725 veröffentlicht wurde (Abb. 57) sowie im von Joseph Emanuel Fischer von Erlach und von Johann Adam Delsenbach gearbeiteten Kupferstichwerk „Anfang Einiger Vorstellungen (…)“ (Abb. 58). Der Titelkupferstich dieser Veröffentlichung enthält einen Blick von den westlichen Vorstädten mit einigen Gartenpalästen über das Glacis bis zur

Ehemals 8. Bezirk, Josefstädter Straße, im Bereich Kupkagasse, Hamerlingplatz, Skodagasse (Abb. 57–59)

Abb. 57: Salomon Kleiner del., Johann August Corvinus sc., „Prospect eines Garten und Haußes in der Josephs Stadt, H. Hockge Landschreibern Zugehörig“, Wien, 1725 veröffentlicht, Kupferstich, in: Salomon Kleiner, Vera et accurata delineatio (…) Wahrhaffte und genaue Abbildung (…) in (…) Wien (…), (...), 4 Teile, Augsburg 1724–1736, 2. Teil, 1725, Tafel 70

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 58: Joseph Emanuel Fischer von Erlach del., Johann Adam Delsenbach sc., „Prospecte und Abriße einiger Gebäude von Wien“ (…), Wien, 1715 veröffentlicht, Ausschnitt aus dem Titelkupferstich, in: Joseph Emanuel Fischer von Erlach, Johann Adam Delsenbach, „Anfang Einiger Vorstellungen der Vornehmsten Gebäude so wohl innerhalb der Stadt als in denen Vorstädten von Wien“, Wien o. J. (1715), 2. Auflage

Innenstadt. Die wohl 1713 erschienene Erstausgabe des Werkes ist bisher nicht greifbar. Daher ist auch nicht feststellbar, ob dieser Titelkupferstich bereits in der ersten, dreizehn Ansichten umfassenden Ausgabe vorhanden ist (73). In der wohl 1715 erschienenen zweiten Auflage und in der dritten Auflage aus dem Jahr 1719 ist der oben erwähnte Titelkupferstich enthalten (74): Von der Gartenseite dargestellt zeigt er das Palais mit erhöhtem Mittelteil und zwei niedrigeren Seitenbauten. Der eingegrenzte rechteckige Garten enthält sechs Beetkompartimente, die als Broderieparterres gestaltet sind und in der Hauptachse je ein rundes Springbrunnenbecken tragen. Die Kleinersche, 1725 veröffentlichte Ansicht entspricht jedoch wohl eher der ausgeführten Gartenanlage als die schematisch bei Fischer/Delsenbach wiedergegebene Gestaltung: Dem Palais vorgelagert ist ein nur seitlich mit Formbäumen bepflanzter, sonst unbegrünter Platz, von dem ein mit geschwungenen Stufen versehenes, der gesamten Gartenfassade vorgelagertes Podest in den reich ausgestatteten Garten führt. Kleiner stellt zwei der üppigen, wohl mit niedrigem Buchsbaum eingefassten Broderiemustern, die in der Zeichnung Kleiners als Pflanzungen deutlicher sichtbar sind als im Kupferstich, mit Formbäumchen, steinernen hohen Obelisken, Gartenvasen und Gartenstatuen versehenen Parterres dar. Auf breiten Wegen wandeln vornehm gekleidete Gartenbesucher und Gartenbesucherinnen. Einige Gäste und vielleicht auch der seit 1709 dem Adelsstand zugehörige Bauherr sitzen an einem auf dem Platz in der Mitte der Hauptachse aufgestellten Tisch und musizieren (Abb. 57) (75). Das Anwesen ist planlich zum ersten Mal im von Reichenberger (Vorname nicht bekannt) gezeichneten, mit 1738 datierten Stadtplan Wiens schematisch fassbar (76). Im von Joseph Daniel Huber 130

Hoch- und Spätbarock: Von 1683 bis gegen 1750

Abb. 59: Joseph Daniel Huber, „Scenographie oder Geometrisch Perspect Abbildung der (…) Stadt Wienn (…)“, gezeichnet 1769–1774, Ausschnitt, Kupferstich und Radierung (Jakob Wagner sc., Johann Matthias Eberspach sc., C. G. Kurtz sc., Jakob Adam sc.), veröffentlicht 1773–1778, Wiener Stadt-und Landesarchiv, Kartensammlung, Inv. Nr. 11

1769 bis 1774 gezeichneten, als Kupferstich ab 1773 bis 1778 veröffentlichten Vogelperspektive-Plan der Stadt Wien samt ihren Vorstädten ist das gesamte Grundstück mit dem mit einer Baumreihe begrünten Ehrenhof, dem Gebäudekomplex und dem Ziergarten enthalten. Anstelle der bei Kleiner dargestellten beiden Broderieparterres ist, an die unbegrünte, nun ohne Stufenpodest wiedergegebene Fläche vor der Gartenfassade angrenzend, eine von zwei Baumreihen begrenzte Rasenfläche mit einem Springbrunnen in der Hauptachse zu sehen. Daran schließen zwei Heckenparterres und vier weitere mit Gehölzen bepflanzte Quartiere an, in deren Mitte zwei kleine Pavillons stehen (Abb. 59). Im von Joseph Nagel ab 1770 gefertigten und als Kupferstich veröffentlichten Plan von Wien mit den Vorstädten ist das Areal, bereits all seiner Gartenflächen beraubt, als kahler weiter Platz, gesäumt von den Gebäuden der geplanten Kaserne, dargestellt. Nach dem Tod des Bauherrn im Jahr 1731 verkauft die Familie Hockge das Anwesen 1733 an Reichsgraf Wilhelm Albrecht von Kolowrat-Krakow131

„Viel herrlich und schöne Gärten“ sky, 1748 veräußert dessen Witwe Maria Franziska Kolowrat den Besitz an Georg Adam Graf Haugwitz. 1764 ist Johann Adam Edler von Mayer Besitzer, ab 1767 lässt die kaiserliche Hofkanzlei als neue Besitzerin ein Stallgebäude im Garten errichten. Ab 1772 untersteht das Areal dem Militärärar, das Palais wird 1772 bis 1777 zu einer Kaserne umgebaut und 1794 erweitert; der Garten ging spätestens in jener Zeit verloren. 1903 werden die Bauten abgebrochen, das Areal parzelliert und später verbaut (77).

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Rokoko und Frühklassizismus: Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts

D

ie Wiener Gartenkunst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist geprägt von der vorangegangenen Blüte der prächtigen hoch­ barocken Lustgärten des Kaiserhauses und des Adels. Trotz der sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen findet die den politischen Leitlinien des Absolutismus verpflichtete, architektonisch geprägte Freiraumgestaltung auch im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus Fortsetzung – etwa in der weiteren Erhaltung und Pflege vieler barocker Gärten, aber auch in der Neuanlage einer Fülle von regelmäßigen Ziergärten, wie der von Joseph Daniel Huber ab 1769 bis 1774 gefertigte und 1773 bis 1778 gedruckte Vogelschauplan der Stadt Wien mit ihren Vorstädten und der von Joseph Anton Nagel ab 1770 bis 1773 aufgenommene und 1780/1781 veröffentlichte Plan der Stadt Wien und ihrer Vorstädte (Abb. 60) dokumentieren (1). Dieses Festhalten an herkömmlichen Gartengestaltungsformen beschreibt Mathias Fuhrmann im Jahr 1770 (2): „Ausser diesen (Anm.: Gartenhäuser) giebt es in allen Vorstädten so schöne und nettgebaute Burgershäuser, als in der Stadt, und haben die Vorstädtischen dieses vor jenen bevor, daß sie meistentheils auch mit den allerschönsten Gärten versehen sind. Es behalten aber die Herrschaftlichen Palläste, Häuser und Lust-Gärten den Vorzug. Die Gärten prangen mehrentheils mit künstlich ausgesetzten Parterren, und mit allen nur erdenklichen Gewächsen und rarem Blumenwerke, mit allerley ausländischen Fruchttragenden und innländischen wilden Bäumen, mit verschnittenen Spallieren, mit aus Taxis verschnittenen Pyramiden und andern curiösen Figuren, mit kleinen Wäldern, mit 133

Abb. 60: Joseph Anton Nagel, Joseph Neusner, Karl Braun, Franz Gruß, „Grundriß der Kayserlich-Königl.en Residenz-Stadt Wien, Ihrer Vorstädte und der anstoßenden Orte (...)“, gezeichnet 1770–1772, Kupferstich (Joseph Neusner sc., Georg Baumgartner sc.), 1780/1781 veröffentlicht

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Rokoko und Frühklassizismus steinernen Statuen, Bildsäulen und Brustbildern, mit springenden Wasserkünsten und dergleichen, wie denn auch in den Gebäuden, die meistens ansehnlich erbauet sind, die Säle und Zimmer mit Fresco-Mahlereyen und andern Zierlichkeiten prangen, die sowohl denen Inhabern und Vorstädten Ehre, als denen Gemüthern Ergötzlichkeit machen.“ Ebenso weist das in Wien 1785 veröffentlichte gartenkundliche Werk von Marquard Adelkofer mit dem von Johann Ziegler gefertigten Titelkupferstich (Abb. 61) auf die beibehaltene barocke Grundstruktur: Der symmetrische Garten bietet einen Ausblick aus einem Laubbogen über ein regelmäßig mit Hecken eingefasstes Rasenparterre bis zu einem vor einer Baumreihe stehenden orientalisierenden Gartenpavillon (3). Vor allem die teils im Auftrag des Kaiserhauses, teils für Adelige zwischen 1758 und 1761 entstandenen Veduten von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, geben zuverlässige Auskunft über diese, wenn auch in Teilbereichen bereits vereinfachte Fortführung gärtnerischer Traditionen als Nachblüte des Barock. Die Wiener Gartenanlagen betreffende Veduten sind: Wien, vom Belvedere aus gesehen; das kaiserliche Lustschloss Schönbrunn, zwei Ansichten: Gartenseite, Hofseite; das Gartenpalais Liechtenstein in der Roßau, zwei Ansichten: Gartenseite, Seitenansicht; das Gartenpalais Kaunitz (Abb. 62) (4). So dokumentiert die Ansicht des Großen Gartens des Belvederes anstelle des einstigen hochbarocken Broderieparterres auf der obersten Terrasse (nördlich der Gartenfassade des Oberen Schlosses) die vereinfachte Reduktion zu Rasenparterrefeldern. Diese Veduten zeigen nicht nur die hoch- und spätbarocken Gartenanlagen, sondern auch den – durch die durchwegs erhöht gewählten Standpunkte bedingten – weitreichenden Blick in die nähere und weitere Umgebung Wiens. Der Zugriff auf die abwechslungsreiche, in zeitgenössischen Beschreibungen „neuentdeckte“ Landschaft um Wien („Wiener Gegenden“) mit der Anlage von ersten Landschaftsgärten wurde ab etwa 1765 aktuell (5). Die neue, „malerische“ Landschaftsästhetik in der Gartenkunst mit aus der Natur entlehnten Elementen, wie modellierte Terraingestaltung, asymmetrische Wegeführung, unregelmäßige Pflanzungen, „natürlich“ angelegte Wasserläufe und Wasserflächen, wird von englischen Philosophen, Kunsttheoretikern und Dichtern – auch unter freimaurerischem Einfluss – ab dem frühen 18. Jahrhundert entwickelt. Umgesetzt wird sie in Englands Gärten ab etwa 1720. Der neue Ansatz fasst nach der Mitte des 18. Jahrhunderts in Kontinentaleuropa Fuß und bildet im Gegensatz zu dem alther­gebrachten formalen „französischen“ Gartenstil die den modernen 135

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 61: Johann Ziegler sc., „Pflanzet euch gärten daß ihr ihre früchte geniesset. Ier.29.V.5.“, Wien, 1785 veröffentlicht, Titelkupferstich, in: Marquard Adelkofer, Gründliche Gartenschule (...), Wien 1785

Abb. 62: Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, Gartenpalais des Grafen Wenzel Anton Dominik Kaunitz in der Vorstadt Gumpendorf, Wien, um 1759/1760, Öl auf Leinwand, Budapest, Museum der Bildenden Künste, Inv. Nr. 52.207

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Rokoko und Frühklassizismus Strömungen der Aufklärung adäquate Gartenform der idealen Natur als „englischer Garten“, genannt „Landschaftsgarten“, aus (6): „Mit der Gartenrevolution des 18. Jahrhunderts ändern sich unter dem Einfluß der frühen englischen Aufklärung Form und Inhalt des Naturund Gartenideals: das ideale Bild freier Natur tritt an die Stelle der reglementierten Natur. Der Garten ist nur in erster Linie ein Ort der Kontemplation und Erinnerung. Der barocke Apparat der Repräsentation und Allegorisierung wird von der aufgeklärten Kritik als eitle Propaganda des Absolutismus entlarvt und durch die Darstellung neuer sittlicher Werte und humaner Tugenden ersetzt: Freundschaft, Freiheit, Toleranz. Eine neue Dimension von Zeitlichkeit und Geschichte verdrängt die mythische Zeitlosigkeit des Goldenen Zeitalters. Sie prägt auch die Staffagen des Landschaftsgartens; vor allem jene, die die Spannung zwischen Dauer und Vergänglichkeit, individueller Lebenszeit und kosmischer Unendlichkeit veranschaulichen: Ruine, Denkmal und Grabmal.“ Die Zersetzung des absolutistischen Systems der „repräsentativen Öffentlichkeit“ im Verlauf des 18. Jahrhunderts führt zur klaren Scheidung der privaten und der öffentlichen Sphäre in einem spezifisch modernen Sinn und leitet über zur bürgerlichen Gesellschaft (der Privatheit) und zum modernen Staat (der Öffentlichkeit) (7). Noch unter dem Vater von Maria Theresia (1717–1780), Kaiser Karl VI., wäre die Darstellung privater Liebhabereien, wie uns etwa die von Franz Walter gearbeitete großformatige Tuschezeichnung des kaiserlichen Paares Franz Stephan von Lothringen (Kaiser Franz I., 1729–1765, Kaiser seit 1745) und Maria Theresia als Genießende und Hantierende im Schönbrunner Garten zeigt, als kaiserliches Porträt undenkbar gewesen (Abb. 63). An der Hofburg entsteht spätestens 1752 unter Maria Theresia anstelle einer kaiserlichen Schießstatt auf der Kurtine – der ab 1786 so benannten Löwel­bastei – das Paradeisgartel („Hofgarten auf der Burgbastei“, „Bastei-Hofgarten“), vielleicht nach Plänen von Jean Nicolas Jadot. Unter Joseph II. (1741–1790, Kaiser seit 1765) vereinfacht und 1782 öffentlich zugänglich gemacht, besteht dieser Hofgarten – ab 1821 um die Fläche auf der Löwelbastei vergrößert – bis zum Abbruch der Bastei 1873 (8). Die Gartenanlage auf der Burgbastei wird ebenfalls von Joseph II. geöffnet und trägt die Bezeichnung „Ochsenmühle“. Oberhalb des Augustinerganges nahe der Hofbibliothek befand sich ein wohl ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis 1837 bestehender Dachgarten samt Glas- und Treibhäusern (9). Maria Theresia stellt die traditionelle Nutzung der kaiserlichen Jagd- und Sommerschlösser ein und bevorzugt die unter ihr umgestalteten Schlösser 137

„Viel herrlich und schöne Gärten“

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Rokoko und Frühklassizismus Schönbrunn und Laxenburg als Hauptwohnsitze während des Sommerhalbjahres. Die Schönbrunner Gartenanlage mit ihren Um- und Neugestaltungen unter dem Ehepaar Maria Theresia und Franz Stephan ist ein wichtiges Beispiel spätbarocker und frühklassizistischer Gartenkunst. Durchaus ist der Rückzug in die familiäre Privatheit auch am Augarten abzulesen: Joseph II. lässt den gesamten Park im Jahr 1775 der Öffentlichkeit zugänglich machen und nahe des für ihn 1780 bis 1781 errichteten Josephsstöckls einen schmalen Garten in landschaftlichen Formen errichten, der der Allgemeinheit nicht offen steht. Ebenso ist die kaiserliche Anlage des Wiener Hof­gartens (des heutigen Burggartens) im Gegensatz zum – von vornherein von Kaiser Franz I. (Franz II., 1768–1835, Kaiser seit 1792 bis 1806, Kaiser von Österreich seit 1804) für die Wiener Bevölkerung in Auftrag gegebenen – nahen Volksgarten nur dem Hof zugänglich. Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Landschaftsgartens und die Verwirklichung von aufklärerischen Ideen der Auftraggeber lassen sich gerade auch an einem der frühesten Landschaftsparks in Österreich, dem Park des Feldmarschalls Franz Moritz Graf Lacy (Lascy) (1725–1801) aufzeigen. Ab 1765/1766 westlich des hochbarocken Lustschlosses in Dornbach angelegt, enthielt er eine Fülle unterschiedlichster formal-geometrischer, noch den barocken Traditionen verpflichteter Gartenpartien und moderner landschaftlicher Szenerien. Die Gärten des Schlosses Schönbrunn, der Landschaftspark in Dornbach und der Prater werden im Folgenden näher vorgestellt. Weitere, ebenso wie große Teile des Dornbacher Parkes nicht oder kaum mehr erhaltene oder überarbeitete Gärten des Adels in den Vorstädten und Vororten von Wien sind (10):

Abb. 63: Franz Walter, Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen beim Gärtnern, Wien, um 1750/1760, Tuschezeichnung, Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Porträtsammlung und Bildarchiv; gerahmt und verglast aufbewahrt (Inv. Nr. 261.242-B)

(23. Bezirk, Erlaaer Straße 54), 1766 bis 1770 Neubau, bis um 1784 Parkerrichtung; Auftraggeber: Fürst Georg Adam Starhemberg; Architekt: Nicolaus Pacassi (zugeschrieben); Baumeister: Andreas Zach; Gärtner: Alram; Umbauten und Umgestaltungen.

Schloss Alt-Erlaa

(Schloss Kalksburg, Jesuitenkollegium, „Mon Perou“/Steinhaus; 23. Bezirk, Promenadeweg 3 [Kollegium], Promenadeweg 12 [Steinhaus]), nach 1773 und ab 1790/1792; Auftraggeber: Carolina Fürstin Trautson (nach 1773), Hofjuwelier Franz von Mack (ab 1790); Architekt: unbekannt; Umbauten und Umgestaltungen.

Schloss Mack

(Schulverein Institut St. Christiana, 23. Bezirk, Willergasse 55), in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus einer älteren Schlossanlage umgebaut und mit einem Park umgeben; Auftraggeber: Josef Edler von Stockhammer

Schloss Rodaun

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ (Besitzer ab 1773), Ignaz Graf von Fuchs (ab 1778); Architekt: Isidor Canevale (vielleicht beteiligt); Umbauten und Umgestaltungen. Landsitz Cobenzl am Reisenberg

(Kobenzl, Kobenzel, ehemals 19. Bezirk, Am Cobenzl 94, 96), ab 1776; Auftraggeber: Graf Johann Philipp Cobenzl; Architekt: unbekannt; Umbauten und Umgestaltungen, Abbruch 1966.

Schloss Hadersdorf

(Schloss Laudon, 14. Bezirk, Mauerbachstraße 43), ab ca. 1775 Umbau des mittelalterlichen Schlosses, neue Parkanlage; Auftraggeber ab 1777: Freiherr Ernst Gideon von Laudon; Architekt: Isidor Canevale (vielleicht beteiligt); Umbauten und Umgestaltungen.

Lusthaus Gallitzin

(Gloriette, ehemals 2. Bezirk, Kaisergarten [zwischen Hauptallee und Ausstellungsstraße]), vielleicht ab 1775, vor 1793; Auftraggeber: Fürst Demeter Gallitzin (Dmitrij Galicyn); Architekt: unbekannt; Umbauten und Umgestaltungen, Abbruch nach 1945, Parzellierung.

Schloss Augarten

(2. Bezirk, Obere Augartenstraße 1), ab 1780 Umgestaltungen; Auftraggeber: Kaiser Joseph II.; Architekt: Isidor Canevale (auch Gartenplanung); Gartenarchitekt: wohl Christoph Lübeck; Umbauten und Umgestaltungen.

Schloss Gallitzin

(Schloss Predigtstuhl, Schloss Wilhelminenberg, 16. Bezirk, Savoyenstraße 2), ab 1781; Auftraggeber: Franz Moritz Graf Lacy (ab 1781), Fürst Demeter Gallitzin (Dmitrij Galicyn, ab 1785); Architekt: Isidor Canevale (vielleicht beteiligt); Umbauten und Umgestaltungen.

Gartenpalais Schwarzenberg

(3. Bezirk, Rennweg 2, Prinz-Eugen-Straße 25), ab 1783 Umgestaltung der hochbarocken Gartenanlage und eingestellte Beschneidung der Alleen und Hecken); Auftraggeber: fürstliche Familie Schwarzenberg; Umbauten und Umgestaltungen.

Landhaus „Am Himmel“

(ehemals Kloster „Am Himmel“, 19. Bezirk, Gspöttgraben 5), ab ca. 1781 und ab 1789; Auftraggeber: Anton Binder von Kriegelstein (ab 1784), Peter Andreas Gottlieb Freiherr von Braun (ab 1789); Architekt: unbekannt; Gärtner: Wenzel Buseck; Umbauten und Umgestaltungen.

Krapfenwaldl

(19. Bezirk, Krapfenwaldlgasse 73), nach 1784 und ab 1797 bis 1801 als Ausflugsort gestaltet, nach 1806 weitere Verschönerungen; Auftraggeber: Leopold Seidl (nach 1784), Johann I. Fürst Liechtenstein (nach 1806); Ar-

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Rokoko und Frühklassizismus chitekt: unbekannt; Umbauten und Umgestaltungen; Rest ist heute das Sommerbad Krapfenwaldl. (Gartenpalais Esterházy, ehemals 3. Bezirk, Landstraßer Hauptstraße 96), Um- und Neubau ab 1785 und 1793/1795 bis 1798, 1810 vergrößerter Park; Auftraggeber: Fürst Nikolaus II. Esterházy (1794/1795 bis 1798), Erzherzog Karl (1810); Architekt: unbekannt; Baumeister: Joseph Dallberg; ab Dezember 1794 Architekt: Jean-Francois Thomas de Thomon; Parzellierung nach 1900, Abbruch des Palais 1959; Rest ist heute der Arenbergpark.

Gartenpalais Arenberg

(Miller von Aichholz-Schlösschen, Europahaus, 14. Bezirk, Linzer Straße 429), ab 1788 Umgestaltung des barocken Schlosses und neue Parkanlage; Auftraggeberin: Leopoldine Fürstin Liechtenstein; Architekt: Isidor Canevale (vielleicht beteiligt); Umbauten und Umgestaltungen.

Sommersitz Liechtenstein

(18. Bezirk, Geymüllergasse 1, Pötzleinsdorfer Straße 65), ab 1788 und ab 1797 Schlosserneuerung und erste Parkanlage; Auftraggeber: Phillipina Gräfin Herberstein (ab 1788), Johann Heinrich Freiherr Geymüller (ab 1797); Architekt: unbekannt; Kunstgärtner: Carl Seyfried (ab 1788), ab 1797: Johann Konrad Rosenthal, Franz Illner; Umbauten und Umgestaltungen.

Schloss Pötzleinsdorf

(19. Bezirk), ab etwa 1790; Auftraggeber: Prince (Fürst) Charles-Joseph de Ligne (ab ca. 1790), Fürst Johann I. Liechtenstein (ab 1818); Umgestaltungen.

Anlagen am Kahlen- und am Leopoldsberg

(Villa Dehne, 14. Bezirk, Dehnegasse 15, 15 A), ab ca. 1791 bis 1804; Auftraggeberin: Fürstin Antonia Paar; Architekt: unbekannt, Gartenarchitekt: Wilhelm Friedrich von Meyern; Gärtner: Johann; Umbauten und Umgestaltungen, Parzellierungen, Abbruch der Villa; Rest ist heute der Dehnepark.

Landhaus Paar

(3. Bezirk, Rasumofskygasse 23–25), Park vor 1795 begonnen; Palais ab 1803 (erster Einreichplan), 1806 bis 1807 (veränderter Plan), nach dem Brand zu Silvester 1814/1815 wiederhergestellt; Auftraggeber: Graf (ab 1815 Fürst) Andrej Kirillovič Razumovskij (Andreas Kirillowitsch Rasumofsky); Architekt: Louis Montoyer; Baumeister: Joseph Meissl; Kunstgärtner: Johann Konrad Rosenthal; Umbauten und Umgestaltungen, Parzellierung des Parks (Drittes Viertel des 19. Jahrhunderts).

Gartenpalais Rasumofsky

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Im Allgemeinen stehen diese und etliche weitere im Wiener Umkreis gelegenen Gärten bei Lustschlössern zur Besichtigung offen. Zahlreiche Reiseführer und eigens gedruckte Gartenpläne sowie Parkbeschreibungen erleichtern die Orientierung in den weitläufigen Naturparks und verweisen auf die jeweiligen Besonderheiten und Gartenszenerien. Während der gebildete, der Ästhetik der Natur und den modernen Tendenzen der Naturromantik aufgeschlossene Besucher dieser Gartenanlagen durchaus den Intentionen der Planer und dem Wandel des Gartengeschmacks folgen kann, ist für den „gemeinen Mann“ die Erholungs- und Vergnügungsfunktion im Grünen wesentlich. So beschreibt etwa Johann Pezzl 1787 die typischen Lustbarkeiten und Orte, an denen die Wiener die Sonn- und Feiertage zubringen (11): „Der gemeine Mann in Wien liebt Schmauss, Tanz, Spektakel, Zerstreuung. Er spaziert an Festtagen fleissig in den Prater und Augarten, besucht Heze (Anm.: Tierhetze) und Feuerwerk, fährt auch wohl mit seiner Familie über Land, und bestellt sich allenthalben einen wohl bedecken Tisch. (...) Wer’s vermag, der fährt auf das Lusthaus (Anm.: im Prater), nach Schönbrunn, Dornbach, Nussdorf, Währing, an die äussere Donaubrücke.“ Bereits im 17. und früheren 18. Jahrhundert sind barocke Gartenanlagen öffentlich zugänglich. Auch Teile des Schönbrunner Schlossparkes stehen offen: Die offizielle Verlautbarung der Öffnung erfolgt am 9. Mai 1778 im „Wienerischen Diarium“. Das kaiserliche Jagdgebiet im Prater ist lange Zeit hindurch offiziell nur dem hoffähigen (dem am Hof zugelassenen Adel) zu bestimmten Zeiten zugänglich (12). Das Betreten der Basteien bedarf noch unter Maria Theresia bis 1777 eigener Erlaubnisscheine (13). 1766 lässt ­Joseph II. den Prater für jeden zugänglich machen – als Beispielanlage wird auf dieses Areal näher eingegangen. Es erfolgt im Jahr 1775 die generelle Öffnung des Augartens durch Joseph II. In diesen wohl ab etwa 1614 für das Kaiserhaus genutzten Jagdpark in der Wolfsau, der wiederholt erweitert und verändert wurde, führt das 1775 nach einem Entwurf von Isidor Canevale in klassizistischen Formen erbaute Hauptportal mit der Inschrift „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort von Ihrem Schaetzer“. Joseph II. lässt von Canevale 1780 bis 1781 das Kaiser-Josephs-Stöckl als einfach gehaltenes Gartenhaus samt kleinem, wohl von dem aus Anhalt-Dessau stammenden Gärtner Christoph Lübeck geplanten Landschaftsgarten erbauen und erweitern. Gleichzeitig erwirbt er das anbei gelegene hochbarocke Leeb’sche Gartenpalais und lässt es umgestalten. 1945 wurde das ebenfalls für Joseph II. aus dem einstigen Gärtner- und sogenannten Schlosshauptmannsquartier 142

Rokoko und Frühklassizismus

umgebaute Salm- oder Prinzenstöckl zerstört (14). Ein langes, 1782 ver­ öffentlichtes Gedicht von Jakob Ignaz Bolla lobt diesen in weiten Teilen allen Menschen zugänglichen kaiserlichen Sommersitz (15): „Entfliehe, Liebling der lächelnden Natur, im jungen Lenz, dem Sammelplaz der Sorgen, dem brausenden Getümmel der Stadt. Eile! In den göttlichen Hain Josephs, welcher, Der menschenliebende Kaiser, den, durch Seine weiseste Regierung beglückten Unterthanen, dir Freund, den Grazien und mir, zu gemeinschaftlicher Erquickung widmete; In dieses 143

Abb. 64: Carl Schütz del. et sc., „Die Residenzstadt Wien, von der Josephstadt anzusehen (...)“, Wien, 1785, kolorierter Kupferstich, kombiniert mit Radierung, Wien, Wien Museum, Inv. Nr. 8718

„Viel herrlich und schöne Gärten“ irdische Eden, worinnen der vaterländische Ister (Anm.: die Donau), seine nutzbringende Urne ergießet, und sein kristalhelles Wasser, blühende Auen, und den beblümten Busen eines heerdennährenden Thales, durchschlängelt.“ Das Glacis, das militärische Exerzier- und Paradefeld, welches jedoch auch vielerlei Gewerbe- und Handwerkszwecken dient, ist die wichtigste Erholungsfläche für die in der Stadt und in den angrenzenden Vostädten wohnende Bevölkerung. Laut der ersten Wiener Volkszählung 1754 beträgt die Bevölkerungsanzahl Wiens in der Stadt und in den Vorstädten 175.402 Menschen, in der Agglomeration 191.330; 1794 insgesamt bereits 257.300 (16). Die weite, unverbaute Fläche des Glacis erhält unter Joseph II. eine entscheidende Aufwertung durch die ab 1770 beabsichtigte und 1781/1782 durchgeführte Bepflanzung der Chausseen und Fußwege mit Alleen und die Anlegung von Wiesenflächen (Abb. 64) (17). 1782 wird unter Joseph II. die bis dahin vom Kaiserhaus genutzte Grünfläche auf der Burgbastei, bald danach „Ochsenmühle“ genannt, geöffnet und umgestaltet (18). 1785 gibt Joseph II. auch die bis dahin im Allgemeinen gesperrten Basteien zum Besuch frei (19). Joseph Richter schildert einen Teil der neu gewonnenen Freifläche in einem seiner Eipeldauer Briefe an den Herrn Vetter in Kagran im Jahr 1804 (20): „D’ganze Basteyn hat ein andres Gsicht kriegt. Da ist jetzt ein wunderschöner Weg für d’Fußgeher anglegt, und der ist mit ein Schranken eingfaßt, und, wie d’Frauenzimmerröck, mit ein grün Wasen garnirt, und wenn auch hundert Wagen aufn Platz dort zsamm kommen solln, so können d’Kutscher mitn Fußgehern nimmer ihrn Spaß treibn; denn man geht jetzt in Schranken drin so sicher, wie auf sein Zimmer.“ Charles-Joseph Prince de Ligne legt ein Memoire (Anm.: Denkschrift) über die Verschönerung von Wien vor, in dem er anstelle der von ihm beklagten Einöde der Basteien einen landschaftlich gestalteten Park vom Palais des Erzherzogs Albrecht, der heutigen Albertina, bis zu den Hofstallungen vorsieht (21). Realisiert wird die wiederholt geforderte Schleifung der Befestigungen und die Parzellierung des Glacis auch unter Einschluss von neu anzulegenden öffentlichen Grünanlagen jedoch erst nach der Mitte der 19. Jahrhunderts. 144

Rokoko und Frühklassizismus

Die Gärten des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn Maria Theresia wählt nach dem 1740 erfolgten Tod ihres Vaters, Kaiser Karl VI., neben Schloss Laxenburg das Schloss Schönbrunn als Sommersitz und lässt in zwei Etappen ab 1743 die Gärten und das Schloss erweitern und für die sommerliche Hofhaltung adaptieren (22). Die von Josef Oehler 1805 bis 1806 verlegte Beschreibung Schönbrunns greift die aus der Sicht der damals aktuellen Naturästhetik befremdliche, großteils „altfranzösische“ Gestaltung mit strikter Beibehaltung der Axialität von Architektur und Garten auf (23): „Der Garten ist größtentheils in altfranzösischem Geschmacke angelegt. Die erste Anlage besorgte schon vor 50 Jahren Adrian Steckhoven, von dem hauptsächlich der botanische Garten herrührt. Die meisten neuern Risse dazu hat der kaiserliche Hofarchitekt Ferdinand Hezendorf von Hohenberg entworfen. (...) Man hat schon oft ungünstige Bemerkungen über die Regelmäßigkeit des Schönbrunnergartens, die ängstliche Symetrie, die weiten Alleen, und die abge-

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13. Bezirk, Schönbrunner Schloßstraße 13 (Abb. 65–78)

Abb. 65: Jean Brequin de Demenge, „Carte des Environs de Schönbrunn et ceux de Laxenburg, leveé en Novembre et Décembre MDCCLIV et Avril MDCCLV par ordre de Sa Majesté Imperiale“, Wien, 1754/1755, lavierte Federzeichnung, Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Kartensammlung, Inv. Nr. Alb. 186/12

„Viel herrlich und schöne Gärten“

schornen Baumwände gemacht. Ohne den neuern Geschmack in der Gartenkunst, welcher sich mehr der freyen, schönen Natur nähert, zu nahe zu treten, kann man dennoch behaupten, daß es besser war, gerade die gegenwärtige Manier anzuwenden. Schönbrunn war von Maria Theresien nicht bloß zum Lustschlosse bestimmt, sondern es war ihre Sommerresidenz, wo sie so, wie in der Stadt, alle Staatsgeschäfte behandelte. Dieser Aufenthalt sollte Kaiserlich seyn und das Schloß mußte ein Pallast werden. Nach diesem Style des Schlosses war es noth­wendig, daß der zunächst daran gränzende Theil des Gartens gerade diese Gestalt bekam. Ein großer, freyer Platz mit hohen, regelmäßigen Baumwänden mußte gleich beym Eintritt den Eindruck erhalten, den die Majestät des Schlosses in der Seele hervorgebracht hatte. Die architektonischen Zuschnitte der Bäume mußten das Auge nach und nach an den Uebergang von der Regelmäßigkeit der Baukunst zu den leichtern Formen der Natur gewöhnen. Auch war das prächtige, mit ungeheuren Kosten hergestellte Schönbrunn für die Ewigkeit bestimmt. Schon steht der Garten ein halbes Jahrhundert frisch und in seiner ganzen Herrlichkeit da, und unsere Nachkommen werden am besten entscheiden können, ob so manche neuere Anlage, selbst bey der sorgfältigsten Pflege in der Folge die Vergleichung mit ihm wird aushalten können. Gerade die gewählte Manier widersteht der Zeit

Abb. 66: Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, Das kaiserliche Lustschloss Schönbrunn von der Gartenseite, Wien, zwischen 1758 und 1761, Öl auf Leinwand, Kunsthistorisches Museum Wien, Inv. Nr. 1667

Abb. 67: Franz Boos, Bestandsplan der Gesamtanlage von Schönbrunn, Wien, 1780, lavierte Federzeichnung, Österreichische Nationalbibliothek, Kartensammlung, Inv. Nr. C 29/8

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Rokoko und Frühklassizismus

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ am besten, und sie schützt ihn auch gegen die Mode. Der Geschmack des Zeitalters ist veränderlich; alles willkührliche vergeht, aber Regelmäßigkeit und Symetrie erhalten sich, weil sie ihrer Natur nach schön sind, am längsten in der Achtung. In der Mitte des Gartens ist ein freyes Parterre, mit hohen Baum­ spalieren und mit herrlichen Bildsäulen eingefaßt. Dieses geht bis zu der Anhöhe, welche einen Theil des Schönbrunnerberges ausmacht, wo sich ein geräumiges Wasserbecken mit schöner Bildhauerarbeit und mit vielen springenden Wässern befindet. Ueber der Anhöhe erblickt man das prächtige Gloriette und auf der entgegen gesetzten Seite schließt das Schloß selbst mit seiner Gartenfacciate den Gesichtskreis. So haben Architektur und Bildhauerkunst um dieses ­Wasenparterre einen unverwelklichen Kranz geflochten. Zu beyden Seiten sind symetrische Gartenparthien, regelmäßig gepflanzte, gedeckte und offene Alleen, schattichte Haine, mit krummen, sich schlängelnden Gängen, Irrgärten, Grotten, Ruinen, Terrassen, Lauben, Fontainen, Wasserteiche, Vogelbauer u. dgl. angebracht. Rückwärts erhebt sich der Garten über die Anhöhe, und verwandelt sich aus einem regelmäßigen Kunstwerk in ein ungemein angenehmes Lustwäldchen, welches sich bey dem Gloriette auf dem höchsten Punkte vereinigt. Abb. 68: Laurenz Janscha del., Johann Ziegler sc., „Ansicht der Gloriete in dem Hofgarten von Schönbrunn“, Wien, um 1785/1790, kolorierter Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 1966 (Mappe 104)

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Rokoko und Frühklassizismus

Der Theil des Gartens, welcher zunächst an dem Schlosse liegt, enthält die prächtigsten Alleen. Diese zeichnen sich durch ihre Größe, stattliche Höhe und undurchdringliches Dunkel aus, und haben in diesen Stücken nur wenige Rivale in der Gartenkunst. In ihnen versammelt sich die schöne Welt, wodurch der Garten an schönen Sommertagen Leben und geselliges Vergnügen erhält. Auf der westlichen Seite gegen Hizing ist die merkwürdige Menagerie; von da zieht sich der Stolz Schönbrunns, das, wodurch es sich über die meisten Gärten Europas erhebt, der botanische Garten längst der Mauer bis zum Schlosse hin. Ueber den Berg erhebt sich auf der Ostseite ein eben so merkwürdiger Obstgarten, und rückwärts schließt eine weitläufige Fasanerie diesen großen Gartenumfang. Außerhalb dem Garten, auf der Seite gegen Meidling befindet sich zwischen den Schloßgebäuden die Orangerie, ein Riesenwerk, das nicht 149

Abb. 69: Laurenz Janscha del., Johann Ziegler sc., „Die Ruine in dem Garten des k. k. Lustschlosses von Schönbrunn“, Wien, 1785, kolorierter Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 64.310 (Mappe 382)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 70: Laurenz Janscha del., Johann Ziegler sc., „Der Wasserfall mit dem Obeliske in dem k. k. Garten von Schönbrunn“, Wien, um 1790, kolorierter Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 64.846 (Mappe 104)

Abb. 71: Schönbrunn, „Fächer“

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Rokoko und Frühklassizismus leicht seines gleichen hat. Zwischen ihr und dem Garten geht eine Allee durch, welche sich von einem Ende Schönbrunns bis zum andern erstreckt, und nur durch den Vorhof des Schlosses unterbrochen wird. Durch diese mehr als 2000 Schritte lange Kommunikation wird die Gemeinschaft zwischen Meidling und Hizing und den übrigen volkreichen Oertern und schönen Landhäusern unterhalten.“ Während das Schloss durch Nicolaus Pacassi hauptsächlich bis 1749 außen und innen umgebaut und modernisiert wird, erhält der Garten etwa gleichzeitig, nachweislich ab 1744, eine spätbarocke Einteilung, deren seitliche Ausdehnung weit über den Bestand hinausreicht. Die spätbarocken Strukturen mit zahlreichen variierenden, aus Bosketten und Baumreihen zusammengesetzten Teilbereichen innerhalb der Längs- und Queralleen (Abb. 71) wird erstmals in einem 1754/1755 entstandenen Plan (Abb. 65) aufgenommen. Maßgeblich an dieser Überformung Anteil haben Kaiser Franz I. (Franz Stephan von Lothringen), Staatskanzler Wenzel Anton Dominik Graf (ab 1764 Fürst) Kaunitz (1701–1794) (24) und drei von Franz

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Abb. 72: Schönbrunn, Mittelpavillon der Menagerie

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 73: Schönbrunn, Schöner Brunnen

Abb. 74: Schönbrunn, Blick durch die Gloriette

Stephan von Lothringen nach Wien berufene Künstler: der Architekt Jean Nicolas Jadot de Ville-Issey, der lothringische Gartenfachmann Louis Ferdinand de Nesle, genannt Gervais, und der in Laxenburg beschäftigte Geometer und Garteningenieur Jean Baptiste Brequin de Demenge (25). Wohl bereits vor 1750 erfolgt die Umgestaltung der beiden östlich und westlich an das Schloss anschließenden Kammergärten nach Plänen von Jean Nicolas Jadot oder Gervais. Sie sind, in Teilen rekonstruiert, strukturell bis heute erhalten (26). Um etwa 1750 bis 1760 findet die weitere Modernisierung und Einrichtung der Quartiere sowie die Verlängerung des Großen Parterres bis zum Fuß des Schönbrunner Berges statt, wie sie die zwischen 1758 und 1761 entstandene Vedute von Bernardo Bellotto (Abb. 66) in Teilen vorführt. Wohl auf Initiative des in den Naturwissenschaften kundigen Kaisers gehen die Einrichtung der von Jean Nicolas Jadot 1751 entworfenen sternförmigen Menagerie mit zentralem, 1759 vollendetem Pavillon als Endpunkt der westlichen Diagonalallee (Abb. 72) und die ab 1753 von den holländischen, botanisch bewanderten Gärtnern Adrian van Steckhoven und Richard van der Schot angelegte botanische Sammlung im sogenannten „Holländischen Garten“ – beide im Westen des Schönbrunner Areals gelegen – zurück. Zur Förderung des 1748 von Franz Stephan gegründeten Naturalienkabinetts wie auch der kaiserlichen botanischen Gärten samt der neu errichteten Glashäuser und des Tiergartens dienen ab 1755 mehrere vom Kaiserhaus beauftragte Expeditionen nach Übersee (27). Anstatt einer ehedem östlich des Schlosses vorhandenen Orangerie („Die kleine Orangerie“, im westlichen Teil des Schlossgartens bestand die „grosse Orangerie“ laut einem Plan von Schönbrunn um 1753) wird 1754/1755 in Anschluss an die östlichen Schlossnebentrakte wohl nach Plänen von Nicolaus Pacassi und wahrscheinlich unter Beteiligung von Jean Nicolas Jadot das bis heute existierende Orangeriegebäude erbaut. Um 1760 entsteht der dem Gebäude südlich vorgelagerte Orangeriegarten. 1754 ist bereits in einem der Heckenquartiere des Hauptgartens ein bis heute erhaltener Gartenbau vorhanden, das Taubenhaus („Ringelspiel“, „Volière“), als zentraler Staffagebau wohl von Nicolaus Pacassi entworfen. 1757 wird nahe der namensgebenden Quelle ein Brunnenhaus erstellt, das jedoch in den frühen 1770er-Jahren wahrscheinlich durch Isidor Canevale umgestaltet wird und die von Johann Christian Wilhelm Beyer geschaffene klassizistische Statue der Quellennymphe Egeria im Jahr 1780 aufnimmt (Abb. 73). Vergleichbar mit der hochbarocken Anlage des Unteren und des Oberen Schlosses des Prinzen Eugen von Savoyen, die Ziergärten, Menagerie, Orangerie und botanische Sammlungen als komprimierte Bestandteile des Kosmos enthält, lässt das Kaiserpaar in der Schönbrunner 152

Rokoko und Frühklassizismus

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 75: Schönbrunn, Teilansicht der Römischen Ruine

Sommerresidenz in spätbarocken Formen möglichst alle vielfältigen Erscheinungsformen der Natur unterbringen. Die zweite Überarbeitung der Gärten findet unter Beibehaltung der linearen hoch- und spätbarocken Grundstrukturen des bis zum Schönbrunnerberg verlängerten Hauptparterres in der zentralen Hauptachse und des Längs- und Diagonalachsensystems der Alleen nach 1765 statt (Abb. 67): Wieder leitet Staatskanzler Wenzel Anton Dominik Kaunitz-Rietberg die Gartenplanung mit Bezug auf das von Johann Joachim Winckelmann formulierte Idealbild der antiken Klassik. Der Kunstberater und Freund des Staatskanzlers, Joseph Freiherr von Sperges (1725–1791), ist gleichfalls beteiligt. Kaunitz schlägt der 1765 verwitweten Auftraggeberin Maria Theresia den Architekten Johann Ferdinand Hetzendorf (seit 1766 geadelter Hetzendorf von Hohenberg) zur neuerlichen Umgestaltung einzelner Gartenpartien vor (28). Die Leitung der skulpturalen Ausstattung ab 1773 durch eine große Bildhauerwerkstatt liegt in den Händen des Bildhauers und Kunsttheoretikers Johann Christian Wilhelm Beyer (29). Mehrere aufwendige Entwürfe Hetzendorfs zur Gestaltung der Zentralachse des Schönbrunnerberges und des Hauptparterres werden verworfen. Erst mit dem 1775 fertiggestellten, teils unter Verwendung vom Neugebäude abgetragener Architekturteile (30) erbauten, langgestreckten – als Gloriette bezeichneten – Gartensaal wird die ebenmäßige, planierte Anhöhe des Berges bekrönt, wobei der Saal von etwa 1780 bis 1926 verglast war und es seit 1995 wieder ist (Abb. 68 und 74). In der Verlängerung zweier Hauptalleen im östlichen Parkbereich am Fuß des bewaldeten Schönbrunnerberges entstehen nach den Entwürfen Het-

Abb. 76: Schönbrunn, Teilansicht des Obeliskbrunnens

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Rokoko und Frühklassizismus

zendorfs von Hohenberg 1778 einerseits die „Ruine von Karthago“ (später als „Römische Ruine“ bezeichnet) – unter Verwendung von Steinteilen aus Baumaterial des Neugebäudes an untergeordneten Bereichen (Abb. 69 und 75) (31), andererseits 1777 die Anlage des sogenannten Obeliskbrunnens mit der ­Sibyllengrotte als monumentale Brunnenanlage (Abb. 70 und 76) (32). Als architektonischer Abschluss des zum ehemals einfachen Rasenparterre aus acht Feldern umgestalteten Mittelteiles dient der 1781 fertiggestellte Neptunbrunnen. Um 1775 wird wohl nach Plänen von Isidor Canevale der zweigeschoßige Pavillon der „Kleinen Gloriette“ unweit der Tivolibrücke am Schönbrunnerberg errichtet. Die in etlichen der spätbarocken Heckenquartiere, aber besonders vor den seitlichen Heckenwänden des Hauptparterres und entlang der schlossnahen Teile der Lichten Allee postierten klassizistischen Skulpturen (Abb. 78) – ihre ursprüngliche Aufstellung wurde verändert – bilden gemeinsam mit den Bauten des Obeliskbrunnens und der Ru155

Abb. 77: Schönbrunn, Rundbassin

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 78: Schönbrunn, Figur der Angerona vor der östlichen Parterre­ heckenwand

ine von Karthago ein spätes Beispiel für die legitimierende Darstellung der Habsburgerdynastie als römisch-deutsche Kaiser in der Nachfolge des antiken römischen Kaiserreiches (33). Zusammen mit dem 1777 erfolgten klassizistischen Umbau der Gartentreppe der Südfassade des Schlosses, der Ausstattung des vereinfachten Hauptparterres mit den antikischen Figuren und der Erstellung der frühklassizistischen Gartenbauten durch Hetzendorf von Hohenberg und Canevale liegen trotz der Aufrechterhaltung der hoch- und spätbarocken Axialität entscheidende, moderne, historisierend-antikische Akzente, wie sie in der Landschaftsgartenkunst entwickelt wurden, vor. Der vom Hofgärtner Franz Boos 1780 gefertigte Bestandsplan (Abb. 67) führt den frühklassizistischen Zustand präzise vor, jenen Zustand, der bis heute die Gesamtanlage prägend bestimmt – wenn auch im 19. und 20. Jahrhundert Teilbereiche verändert wurden. Noch hinzuweisen ist auf die „Bergl-Zimmer“ im Erdgeschoß des Schlosses. Drei Appartements werden unter Maria Theresia und Joseph II. um 1770 durch Johann Bergl und Martin Steinrucker mit illusionistischen Wandmalereien, an allen Wänden und der Decke exotische Landschaften darstellend, ausgestattet. Die Zimmer boten einst einen direkten Zugang zum südlichen Hauptgarten und zum östlichen Kammergarten (34). Am 9. Mai 1778 wird im „Wienerischen Diarium“ die Öffnung des Schönbrunner Gartens für die Bevölkerung bekannt gemacht. Eine anonym verfasste, 1779 veröffentlichte Beschreibung Wiens meldet diese Öffnung (das Schlossinnere war bereits für interessierte Besucher geöffnet, wenn sich Maria Theresia nicht in Schönbrunn aufhielt) (35): „Seitdem die Monarchin ihren Unterthannen ohne Ausnahme den Zutritt in dieses Elisium gestattet, wird es von Tausenden und Tausenden besucht.“

Der Park des Schlosses Neuwaldegg in Dornbach 17. Bezirk, Waldegghofgasse 3–5 (Abb. 79–87)

Als frühes Beispiel eines österreichischen Landschaftsparks und – gemeinsam mit dem ab etwa 1764 begonnenen „Gartenreich“ in Dessau-Wörlitz – zu den ältesten landschaftlichen Parks am europäischen Kontinent zählend, entsteht diese Anlage in mehreren Gestaltungsphasen ab 1765/1766 bis gegen 1800. Eine Vielzahl an gartenkünstlerischen traditionellen spätbarock-formalen und modernen, landschaftlich-asymmetrischen Möglichkeiten wird im weitläufigen hügeligen Gelände des einstigen barocken Jagd156

Rokoko und Frühklassizismus

revieres durchgespielt. Die Summe dieser variantenreichen Partien ergibt einen der berühmtesten, meist beschriebenen und vielbesuchtesten Gärten des Wiener Raumes (36). Der Feldmarschall und seit 1766 Hofkriegsratspräsident Franz Moritz Graf Lacy (Lascy, 1725–1801) erwirbt ab 1765 Grundstücke nordwestlich des hochbarocken Landschlosses in Dornbach. Er lässt das Schloss adaptieren und die südöstliche – gleichzeitig mit dem anstelle eines 1535 urkundlich bezeugten, 1683 zerstörten Gutes wohl nach Entwürfen von Johann Bernhard Fischer von Erlach in den 1690er-Jahren erbauten Schloss errichtete – terrassierte Lustgartenanlage stark vereinfachen. Im Lauf mehrerer Jahrzehnte entsteht ab 1766 unter Beibehaltung der schnurgeraden, in das zugehörige Jagdrevier führenden Hauptallee („Schwarzenbergallee“) samt zwei wohl spätbarocken steinernen Obelisken und weiterer barocker Jagdschneisen die vielteilige Parkanlage (Abb. 79–84). Unter Rücksicht auf die vorgefundene topographische Lage in dem ansteigenden Tal des Dornbaches inmitten des Wienerwaldes finden zahlreiche, teils spätbarock-geo157

Abb. 79: (wohl Johann Ernst Mansfeld), Mansfeld sc., „Plan du Parc de Neu-Waldeck près de Vienne en Autriche appartenant à S. E. Mr. le Feld.Maréchal Comte de Lacy“, Wien, 1782, kolorierter Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 95.556 (Mappe 192)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 80: Jakob Schmutzer del. et sc. (gemeinsam mit seinen Schülern Carl Conti, Clemens Kohl und Franz Karl Zoller), „I e Vue du Parc de Neu-Waldeck prise du Pavillon Chinois vers l’Orient“, Wien, 1782 veröffentlicht, Kupferstich

metrische, streng beschnittene und symmetrisch bepflanzte Abschnitte, teils mit asymmetrischen Wegen erschlossene Rasen- und Gehölzpartien Platz. Diese aus den verschiedensten Teilen zusammengesetzte Kernanlage wird in das hoch- und spätbarocke lineare Alleen- und Wegesystem eingebettet. Sie ist mit zum Teil botanisch interessanten Gehölzen bestanden und von mehrere Teiche speisenden Wasserläufen durchzogen. Einige Staffagebauten an markanten Stellen und Kopien berühmter antiker Skulpturen bereichern die Szenerien formal und inhaltlich: Das große chinesische Lusthaus und der kleine chinesische Pavillon waren treffliche Beispiele für die Chinoiserie-Mode des 18. Jahrhunderts; der Dianatempel und der Ruinentempel sind dem antikischen Formenkanon des Frühklassizismus verpflichtet. Erhalten blieben lediglich die von Johann Martin Fischer gearbeiteten Antikenkopien der Figuren des Ruhenden Mars (Ares Ludovisi) (Abb. 87), des 158

Rokoko und Frühklassizismus

Borghesischen Fechters und der Sockel des Sterbenden Galliers. In Erinnerung an den Dichterphilosophen Jean-Jacques Rousseau und dessen zwischen 1778 und 1780 errichteten Grabmals in Ermenonville (Frankreich) bezeichnet Lacy eine Baumgruppe als „Grab Rousseaus“. Für sich selbst und seinen Neffen, den 1794 verstorbenen Feldzeugmeister Georg Graf von Browne, lässt Lacy eine klassizistische Grabkapelle (die „Moritzruhe“) errichten, in der der Bauherr 1801 seine letzte Ruhestätte findet und die bis heute erhalten ist (Abb. 86) (37). Weit oberhalb im Nordwesten auf der Anhöhe des Gränberges wird das Hameau oder Holländerdörfel als ländliche Dorfidylle, bestehend aus sechzehn kleinen wohnlichen Gästehäusern und einem etwas größeren Haus für Lacy sowie Wirtschaftsbauten, erbaut. Heute ist nur mehr die topographische Bezeichnung vor Ort erhalten.

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Abb. 81: Jakob Schmutzer del. et sc. (gemeinsam mit seinen Schülern Carl Conti, Clemens Kohl und Franz Karl Zoller), „II e Vue du Parc de Neu-Waldeck (…) vers le Midi“, Wien, 1782 veröffentlicht, Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 95.139/2 (Mappe 192)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 82: Jakob Schmutzer del. et sc. (gemeinsam mit seinen Schülern Carl Conti, Clemens Kohl und Franz Karl Zoller), „III e Vue du Parc de Neu-Waldeck (…) vers le Couchant“, Wien, 1782 veröffentlicht, Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 95.139/3 (Mappe 192) Abb. 83: Jakob Schmutzer del. et sc. (gemeinsam mit seinen Schülern Carl Conti, Clemens Kohl und Franz Karl Zoller), „IV e Vue du Parc de Neu-Waldeck (…) vers le Nord“, Ausschnitt (Spiegelteich), Wien, 1782 veröffentlicht, Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 95.139/4 (Mappe 192)

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Rokoko und Frühklassizismus

Neben der zweifellos intensiven und kundigen Beschäftigung des Grafen Lacy – der sich 1788 aus dem aktiven Militärdienst zurückzog – mit seinem Garten überliefert uns Widemann den Namen des Gärtners, Anton Maringer, „welcher Lacy’s Idealen diese schöne Wirklichkeit gab“ (38). Die nach dem Tod Lacys im Jahr 1801 in den Besitz der fürstlichen Familie Schwarzenberg gelangte Gartenanlage wird ihrer pflegeintensiven Partien zusehends benommen. Hermann Fürst von Pückler-Muskau besucht 1807 mehrere Parks in Wien und Umgebung und stellt zum Neuwaldegger Park fest (39): „Dieser in geringer Entfernung von der Stadt liegende Ort gehört dem Fürsten Schwarzenberg, der wenig für die Unterhaltung des weitläufigen Parks thut, den er hier besitzt; er ist vom General Lascy angelegt, dem das Gut sonst gehörte, und ohne Zweifel der geschmackvollste und ausgedehnteste in der ganzen Gegend.“

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Abb. 84: Johann David sc., „Lustschloß und Park Neuwaldeck, auch Dornbach genannt Seiner Durchl. dem Fürst von Schwarzenberg gehörig bey Wien“, Wien, nach 1801, Kupferstich, Wien, Wien Museum, Inv. Nr. 1430 (Mappe 192)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 85: Neuwaldegg, Schwarzenbergallee

Alle Gartenbauten mit Ausnahme der Grabkapelle (Abb. 87) verfielen allmählich. Vor allem ab 1833 und nach 1845 entwickelt sich die einstige Kunstlandschaft mit teils eingegrenzten, aufwendig gepflegten und teils weitläufigen, „natürlichen“ Partien zu einem naturnahen Teil des umgebenden Wienerwalds. Der Park gelangt 1957 an die Stadt Wien, die das Areal als Naturpark unterhält. Die Details der einst so reichhaltigen Gartenanlagen überliefern uns etliche Beschreibungen, Pläne und Ansichten, deren früheste die vierteilige, von Jakob Matthias Schmutzer im Auftrag des Kaiserhauses hergestellte – im Jänner 1781 erfolgte die Bezahlung der Verfertigung der Kupferplatten – und 1782 veröffentlichte Serie von Kupferstichen ist (Abb. 80–83) (40). Der Park stand dem Publikum offen, eine von Gaheis dokumentierte Inschriftentafel vor einer der Brücken mahnt zum pfleglichen Umgang (41):

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Rokoko und Frühklassizismus

„Wenn diese ländliche Anlage dem Publicum einige Unterhaltung gewähren und es daher die Eröffnung derselben nicht anders als eine Gefälligkeit ansehen kann, so erbittet man sich als die einzige dagegen, daß das, was hier zum Genuße für Aller Augen gepflanzt ist, vor den Anfällen lüsterner, oft nur muthwilliger Hände sicher sey; daß, da es an gebahnten Wegen nicht mangelt, die Rasenplätze unbetreten bleiben, und die Wände der Hütten nicht mehr durch trockene Nahmensverzeichnisse und seichte, und gar Wohlstand und Sittlichkeit beleidigende Aufschriften jedem Vorübergehenden den unglücklichen Geschmack der Schreiber verrathen.“

Abb. 87: Neuwaldegg, Figur des Ares Ludovisi Abb. 86: Neuwaldegg, Grabkapelle

Der Prater Nicht in erster Linie wegen seiner Gestaltung, sondern als frühes Beispiel für einen jeder Person öffentlich zugänglichen weitläufigen Erholungsraum in Wien ist der Prater von großer Wichtigkeit (42). Urkundlich wohl bereits 1162 als Allod, „Pratum“ (Anm.: Wiese), genannt und 1403 als „Pratter“ überliefert, lässt Ferdinand I. (1503–1564, Kaiser seit 1556) in den Jahren 1537/1538 die erste Hauptallee im Unteren Werd als Schneise durch den Auwald bis zum Jägerhaus nordöstlich des späteren Lusthauses anlegen. Maximilian II. (1527–1576, Kaiser seit 1564) vergrößert das ausschließlich 163

2. Bezirk (Abb. 88–93)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 88: Hieronymus Löschenkohl del. et sc., „Die neue Prater Lust oder Daß vergnügte Wienn in seinem Geliebten Joseph“ (Sockelinschrift: „Steht still Ihr Tage Seines Lebens Sie sind benutzt und nicht vergebens Für Seiner Mitgeschöpfe Glück.“), Wien, 1781, lavierter Kupferstich, kombiniert mit Radierung, Wien Museum, Inv. Nr. 32.713

dem Kaiserhaus und dem Hof zugängliche Wildgehege durch Ankäufe und Ablösung der Grundstücke von ihren Lehenbesitzern und lässt es mit Hoch- und Niederwild bestücken. 1556 wird das reich ausgestattete sogenannte Grüne Lusthaus unweit des heutigen Lusthauses erbaut. Vor 1558 lässt Maximilian II. auf der Praterinsel einen in Quincunx-Stellung besetzten Baumgarten wohl durch den 1557 verstorbenen kaiserlichen Rat Sebastian Huetstocker anlegen und eine Seilfährenverbindung über die Donau zur Erreichung des kaiserlichen Jagdschlosses Ebersdorf einrichten (43). Die seit 1569 bestehende und allmählich verbaute sogenannte Jägerzeile (heute: Praterstraße) mit Bauparzellen für die kaiserlichen Jäger und Forstbediensteten in der Venediger Au am nordöstlichen Ende bildet die schnurgerade Verbindung vom Jagdrevier zur Altstadt bis zur Schlagbrücke (heute: Schwedenbrücke). Kaiser Rudolf II. (1552–1612, Kaiser seit 1576) lässt 1592 den Zutritt zur kaiserlichen Jagdbahn schriftlich reglementieren (44): „Wir Rudolph/ befehlen hiemit allen und jeden/ was Würden oder Stands die seyn/ gnädigst und ernstlich/ daß keiner ohne Erlaubnusz/ und wider Unsers jetzigen Forst-Knechts Hansen Pengels/ Wissen/ Willen/ und Zugeben in Unsere Au/ dem Pratter bey Unserer Stadt Wienn/ Sommer- oder/ Winters-Zeit/ es seye von Lustes/ Vogl/ Ge164

Rokoko und Frühklassizismus Abb. 89: Laurenz Janscha, „II de Vue prise au Prader, Promenade publique de Vienne“, Wien, 1779, Steinkreidezeichnung, Wien Museum, Inv. Nr. 63.962

jaid/ Fischen/ Holtz-Klauben/ oder ander Ursachen halben/ nicht eingehe/ reitte/ oder fahre: er habe dann dessen von Uns/ oder Unsren Obristen Land-Jägermeister Befehl/ und Erlaubnusz/ dann welche sich über dieses Unser offenes Verbott/ und bemeldt Unsers Forst-Knechts Untersagen/ in berührte Au ohne Erlaubnusz eindringen/ oder darinnen betreten wurden/ die sollen gepfändt und gestrafft werden/ darnach sich ein jeder zurichten/ und vor Schaden zuhüten weisz/ und ist das Unser gnädigste Meinung. Datum Prag/ 7. August 1592.“ 165

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 90: Johann Ziegler del. et sc., „Das Lusthaus im Prater. La Maison de Plaisance au Prater“, Wien, 1783, kolorierter Kupferstich, kombiniert mit Radierung

Wiederholt erfolgen weitere Betretungsverbote. Um 1705 wird ein Vorgängerbau des heutigen Lusthauses errichtet. Johann Basilius Küchelbecker beschreibt 1730 die Zugänglichkeit des Praters oder „kayserlichen Thier-Gartens“ von Ende April bis Ende Mai für Adelige (45): „Es ist solches eine in der Donau gelegene, ziemlich große Insul, mit Holz bewachsen, und vielem Wild versehen, und dahero zur Promenade sehr angenehm, vornehmlich im Frühling, da man so wohl die ersten Sprossen und Grüne, also auch die angenehmste Blüthe siehet, welches auch so viel Leute dahin locket, daß man meistentheils etliche hundert Carossen, und zwar die vornehmsten so wohl vom Hofe als aus der Stadt, daselbst antrifft, ohne diejenigen, so zu Pferde dahin kommen, welche aber beim Eintritt in denselben gleich am Thore die Pistolen an den daselbst stehenden Jäger abgeben müssen; wie es denn auch nicht erlaubet ist, einen Hund mit hinein zu nehmen, und haben 166

Rokoko und Frühklassizismus

wohl eher Dames, welche nur kleine Bologneser-Hündgen im Wagen gehabt, leiden müssen, daß man ihnen dieselben biß zur Rückkunft aus dem Wagen genommen. Zu gleicher Zeit ist auch das neben dem Prater gelegene, so genannte Stadt-Guth, welches dem Wienerischen Stadt-Magistrat zuständig, offen, in welchem man sich ebenfalls promeniren kan, in diesen aber nur zu Fuße.“ Während unter Maria Theresia (1717–1780) der Zutritt nach wie vor nur dem hoffähigen Adel vorbehalten ist, der im Frühling mit Vorliebe abendliche Spazierfahrten unternimmt, lässt Kaiser Joseph II. (1741–1790, Kaiser seit 1765) im Jahr 1766 das Jagdareal generell öffnen und dies in der Zeitung „Wienerisches Diarium“ verlautbaren (46): „Es wird anmit jedermänniglich kund gemacht, wasmassen Se. kaiserl. Majest. aus allerhöchst zu dem hiesigen Publico allermildest hegenden Zuneigung Sich allergnädigst entschlossen und verordnet haben, daß künftighin und von nun an zu allen Zeiten des Jahrs und zu allen Stunden des Tags, ohne Unterschied jedermann in den Bratter, sowohl als in das Stadtgut frey spatzieren zu gehen, zu reiten und zu fahren, und zwar nicht nur in der Hauptallee, sondern auch in den Seitenalleen, Wiesen und Plätzen (die allzu abgelegene Orte, und dicke Waldungen, wegen sonst etwa zu besorgenden Unfugs und Mißbrauchs alleinig ausgenommen), erlaubet, auch Niemanden verwehrt seyn soll, sich daselbst mit Ballonschlagen (sic), Keglscheiben und 167

Abb. 91: Mauer del. et sc. (vielleicht Pseudonym für Joseph Daniel Huber), „Der Prater (...)“, Wien, 1782, Kupferstich, Wien Museum, Inv. Nr. 15.107

„Viel herrlich und schöne Gärten“ andern erlaubten Unterhaltungen eigenen Gefallens zu divertiren: wobey man sich aber versiehet, daß niemand bey solcher zu mehrerer Ergötzlichkeit des Publici allergnädigst verstattenden Freyheit sich gelüsten lassen werde, einige Unfüglichkeit, oder sonstige unerlaubte Ausschweifungen, zu unternehmen, und anmit zu einem allerhöchsten Mißfallen Anlaß zu geben. Wien, den 7. April 1766.“ Nahe des Pratersterns wird eine Brücke über den bald darauf zugeschütteten Fugbach errichtet, das Gitter entfernt und ein Zugang geschaffen (Abb. 88). In rascher Folge entstehen zahlreiche Erholungs- und Vergnügungseinrichtungen außer denen des der Stadt Wien gehörigen „Stadtgutes“. Das jetzige Lusthaus als Jagdpavillon und Gaststätte wurde 1781 bis 1783 nach Plänen von Isidor Canevale errichtet (Abb. 90–92). Der Prater steht weiterhin auch als Jagdgebiet in Nutzung. In den 1826 verfassten „Erinnerungen aus dem Leben eines Kölner Juristen“ des von 1779 bis 1780 in Wien lebenden Johann Baptist Fuchs findet sich jene treffende Anekdote zu der für manche Mitglieder des Adels problematischen kaiserlichen Öffnung (47): „Kurze Zeit nachher, als beide genannte Gärten (Augarten und Prater) auf seinen (Josephs) Befehl geöffnet waren, ging der Kaiser eines Tages in Begleitung mehrerer Damen des hohen Adels in einem dieser Gärten spazieren. ‚Wie gefällt Ihnen jetzt dieser Platz, wo er nun durch das zugelassene Publikum so lebendig geworden ist, läßt (sic) er nun nicht wirklich schön?‘ ‚Wohl wahr‘, antwortete die Dame, ‚aber nun kann man auch nicht mehr unter seinesgleichen sein.‘ ‚Ja‘, erwiderte der Kaiser, ‚wenn man immer nur unter seinesgleichen wandern soll, dann müßte ich ja in die Kaisergruft gehen.‘“ Durch zahlreiche Beschreibungen in zeitgenössischen Reiseführern und Gedichten, auch in der von Christian Caj Laurenz Hirschfeld verfassten „Theorie der Gartenkunst“ (1779–1785), wird das Erholungs- und Vergnügungsgebiet des Wiener Praters weithin bekannt (48). Die weitläufige, kaum regulierte und nur durch wenige Alleen erschlossene Aulandschaft entspricht dem sentimentalen Naturgefühl, wie es uns Christian Heinrich Korn 1773 schildert (49): „Führen Sie mir hier Ihre prächtigen Italiänischen Gärten, von welchen Sie immer so viel Rühmens machen, nicht an. Ich gebe Ihnen die Kostbarkeit derselben zu. Ich lasse sie für Meisterstücke der Kunst 168

Rokoko und Frühklassizismus

Abb. 92: Prater, Lusthaus

Abb. 93: Prater, Auwaldreste

gelten; aber so schön als die ohngeschminkte, nur ein klein wenig durch die Hülfe der Kunst aufgeputzte Natur sind sie nicht. Diese findet man im Prater, in diesem Aufenthalt der Freude, der Vergnüglichkeiten und der Ergötzlichkeiten. (...) Setzen Sie mir die künstlichen Bildsäulen und Fontainen der Italiänischen Gärten nicht entgegen. Was sind die auserlesenen Statüen gegen eine Menge sich beständig bewegender Menschen, von allen Gattungen von Ständen, von allerley Nationen, und Kleidungen, und Sprachen, vom höchsten bis zum 169

„Viel herrlich und schöne Gärten“ niedrigsten Range? Was sind alle durch Kunst erzwungene Fontainen gegen dem prächtigen Anblick von der Donau?“ Johann Pezzl gibt 1787 einen guten Eindruck vom lebhaften Treiben in der stadtnahen neu gewonnenen Erholungslandschaft (50): „Diese bei der bürgerlichen Klasse gleichgestimmte Neigung für den Prater füllt ihn an Feiertagen mit einer ungeheuren Menge Menschen, und stellt von allen Seiten (...) in den Hauptalleen das Rollen einiger hundert ab- und zufahrender Kutschen; unter den Bäumen Tische mit Geflügel und Weinflaschen bedeckt, dazwischen Spiele, Musiken, das Jubeln der Kinder, das Gesause von Scherz und Lachen der Volksmenge. (...) Dies ist das Bild des Praters an festlichen Tagen. An gewöhnlichen Wochentagen ist er natürlicher Weise weniger bevölkert.“ Allerdings teilen sich die Stände den Genuss des Praters in verschiedenen Bereichen, wie uns 1828 in dem anonym erschienenen Bändchen „Wiens öffentliche Gärten, Bäder, Theater“ berichtet wird (51): „Unstreitig war und ist der Prater der unterhaltendste Vergnügungsort in Wien, und wenn auch manche große Stadt, manche Residenz etwas Ähnliches, vielleicht etwas Eleganteres aufweisen kann: einen so großen Lustwald mit so vielen Abwechslungen innerhalb der Linien gewiß nicht. Er ist geeignet, jeder Volksklasse das zu verschaffen, was sie wünscht. Von dem Adel und von der eleganten Welt wird die Hauptallee vozugsweise besucht, denn nirgends können die stattlichen Equipagen, deren Anzahl oft 1000 übersteigt, besser zur Schau geführt werden als hier; nirgends kann der gewandte Reiter mit seinem schnellen Roß besser dahinjagen, als hier, da ihm die zur rechten Seite der Hauptallee liegende Seitenallee dazu angewiesen ist; nirgends kann der zu Fuß gehende angenehmer lustwandeln, als in diesem für die Sonnenstrahlen beinahe ganz undurchdringlichen Laubengang, welcher zur linken Seite der Hauptallee befindlich ist. (...) Im so genannten Volksprater vergnügt sich das größere Publikum, und hier erreicht besonders an heiteren Sonn- und Feiertagen der freudige Tumult seinen höchsten Gipfel. Oft sind viele Tausende hier versammelt, um sich am Ringelspiele, am Schaukeln, am Kegelscheiben, am Gesang komischer Volkslieder, gewönlich nur mit einer Harfe begleitet, an der von allen Seiten ertönenden Musik, an mechanischen Kunststücken, an optischen Vorstellungen oder mit Speis und Trank zu vergnügen und zu erquicken.“ 170

Rokoko und Frühklassizismus Die 1537/1538 gegründete erste, heute mit Rosskastanienbäumen bestandene Hauptallee führte bis zum Jahr 1866 bis zum ersten Rondeau und setzte sich längs des Altarms des Heustadelwassers bis zum zweiten Rondeau mit dem Lusthaus fort (Abb. 91). Erst 1867 wird diese vierreihige Allee durchgehend angelegt (52). Im von Joseph Anton Nagel 1770 und 1773 gefertigten Stadtplan (Abb. 60) ist die Erstplanung des Pratersterns, dem stadtnahen nordwestlichen Hauptzugang, als halbkreisförmiger Platz ausgewiesen: In diesen münden a) die Jägerzeile (als Verbindungsallee zur Stadt hin), b) die Prater-Hauptallee, c) die unter Joseph II. 1780 angelegte vierfache Lindenallee zum nordwestlich gelegenen, 1775 der Wiener Bevölkerung geöffneten kaiserlichen Augarten (53) und d) drei weitere schnurgerade Schneisen. Dieses Idealkonzept wurde jedoch nicht sogleich und zudem verändert realisiert (Abb. 91). Zunächst als patte d’oie (dreistrahliges Alleensystem), später siebenteilig geführt, fällt diese Freiraumgliederung in großen Teilen den beginnenden Umgestaltungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie vor allem der Neuplanung des Pratersterns nach den Kriegszerstörungen von 1945 anheim (54). Durch die ab den 1860er-Jahren erfolgte Regulierung der Donau, durch die Weltausstellung von 1873, bei der der Gartenarchitekt Lothar Abel 1871 bis 1872 für die Umgestaltung des Praters zuständig war (55), durch mehrere verkehrstechnische Maßnahmen sowie durch neu errichtete Sporteinrichtungen, Industrieanlagen, Wohnbauten und Kleingärten erhielt das Areal des Praters seine heutige Erscheinung unter nur teilweiser Bewahrung naturnaher Auwaldreste (Abb. 93) (56). Dennoch gelten Adalbert Stifters 1844 veröffentlichte Worte über den Prater bis heute (57): „Wenige Hauptstädte in der Welt dürften so ein Ding aufzuweisen haben, wie wir unsern Prater. Ist es ein Park? ‚Nein.‘ Ist es eine Wiese? ‚Nein.‘ Ist es ein Garten? ‚Nein.‘ Ein Wald? ‚Nein.‘ Eine Lustanstalt? ‚Nein.‘ – Was denn? ‚Alles dies zusammengenommen.‘“

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Abb. 94: Carl von Vasquez, „Situations-Plan der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien“ (…), Wien, o. J. (um 1835), kolorierte Lithographie

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Klassizismus und Biedermeier: Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts

I

n Fortsetzung der im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts begonnenen Anwendung des englischen Landschaftsgartenstils werden im Wiener Raum zahlreiche barocke Gärten umgestaltet und in den wachsenden Vorstädten Hausgärten sowie in den Vororten außerhalb des Linienwalls sommerliche Landhäuser mit Gärten neu angelegt. Viele der barocken Gartenpaläste samt ihren Gärten fallen nun der zunehmenden Verbauung der Vorstädte mit Wohnhäusern, Manufakturen und Gewerbebetrieben anheim (1). Der um 1835 von Carl von Vasquez gearbeitete Stadtplan zeigt die Ausdehnung der sich ständig vergrößernden Vorstädte und Vororte (Abb. 94). Auf den beiden Ansichten Wiens von Matthäus Loder und Jakob Alt ist die Situation der noch großteils unverbauten Vorortegebiete mit freiem Blick auf die Stadt im frühen 19. Jahrhundert wiedergegeben (Abb. 95 und 96). In dem 1828 anonym publizierten Bändchen „Wien’s öffentliche Gärten, Bäder, Theater“ werden als öffentlich zugängliche Grünanlagen der Prater, der Augarten, der Volksgarten, der Belvederegarten, der Schwarzenberggarten, der Liechtensteingarten in der Roßau, das Glacis (insbesonders die Trinkkur-Anstalt daselbst nahe des Karolinentores) und die Brigittenau beschrieben (2). Das Glacis dient nach wie vor auch der Erholung der Wiener Bevölkerung (1794 beträgt die Einwohnerzahl im heutigen Gebietsumfang 257.300, 1830 bereits 378.510 Personen) (3). Adalbert Stifter charakterisiert das Glacis im Jahr 1844 (4): „(…) wirf noch einen Blick weiter hinaus über die Grenzen der eigentlichen Stadt – siehe dort ist ein seltsamer Garten, in den du gestern gelangtest, als plötzlich die lange Vorstadtgasse abbrach. Wie ein breiter, 173

„Viel herrlich und schöne Gärten“

grüner Gürtel läuft er um die Stadt herum, einst Glacis der Festung, nun in der That ein anmuthiger Garten, mit grünen Rasenplätzen bedeckt, nach allen Richtungen von Alleen durchschnitten, ein wohlthätig Luftreservoir, dahin sich die Abendkühle gerne und zahlreich die Bevölkerung ergießt, um sich zu ergehen und freier aufzuatmen.“

Abb. 95: Matthäus Loder, Fernsicht auf Wien von der Theresienbrücke bei Schönbrunn, Wien, o. J. (um 1815), Aquarell

Über diesen wichtigen städtischen Freiraum berichtet Adolf Schmidl im Jahr 1847 (5): „Den Stefansturm zu besteigen ist nicht jedermanns Sache, aber selbst hätte man ihn bestiegen, so sollte man den Rundgang auf dem Walle nicht versäumen, da man dort jedenfalls nicht nur am besten sich orientiert, sondern auch eine Reihe schöner Prospecte findet. Wall und Basteien sind fast durchaus mit Gartenanlagen versehen und das ‚Paradiesgärtchen‘ auf der Bastei, rechts von der Burg, ist ein reizender Platz (mit einem Kaffeehause) wo man die Aussicht des Kahlengebirges hat. Unter demselben, noch inner der Stadt, liegt der ‚Volksgarten‘, des174

Klassizismus und Biedermeier Abb. 96: Jakob Alt, Blick auf Wien von der Spinnerin am Kreuz, Wien, 1817, Aquarell

sen dichter Schatten im Sommer eine wahre Wohltat ist. Das Glacis, welches die Stadt umgiebt, ist ein ziemlich sorgfältig gehaltener Rasenplan, nach allen Richtungen hin von Alleen durchkreuzt, außer dem großen Raume vor dem Franzensthore, welcher zum Exercierplatz und zu großen Paraden dient, wo 15 - 20.000 Mann Raum zu Bewegungen haben. Am entgegengesetzten Ende der Stadt vor dem Karolinenthore, ist eine hübsche Gartenanlage um ein Kaffeehaus, mit welchem eine Mineralwasser-Trinkanstalt verbunden ist. Der Stadtgraben ist gleichfalls mit einer Pappelallee besetzt und die Böschung des Glacis in den Graben hinab hat üppigen Graswuchs; von den Basteien sieht man daher ringsum überall ins Grüne und dieses ‚Grün in Wien‘ wie Willibald Alexis sagt, ist eine der größten Reize der Kaiserstadt, abgesehen davon, daß der weite Raum zwischen Stadt und Vorstädten zur Gesundheit wesentlich beiträgt. Der Wall ist daher ein sehr beliebter Spaziergang, namentlich die Südostseite zwischen Burg- und Rothen­ thurm-Thor, wo es meistens windstill ist; er wird auch durch die Fortification im sorgfältigsten Stande erhalten, nach jedem Regen mit Sand überstreut etc.“ Die Befestigung wird 1809 zu spät als Verteidigungswall gegen die napoleonischen Truppen wiederhergestellt, sodass sich die Stadt den Franzosen ergeben muss. Zum Zeichen des Sieges über das Kaiserhaus lässt Napoleon Buonaparte knapp vor dem Abzug des Heeres im November 1809 die mächtige Burgbastei, das alte Äußere Burgtor, weitere Basteien und Ravelins sprengen. Kaiser Franz II. (I.) (1768–1835, Kaiser seit 1792 bis 1806, österreichischer Kaiser seit 1804) entschließt sich 1809 (vorläufig) und 1817 (end175

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 97: Eduard Fischer, Modell der Innenstadt Wien, Ausschnitt: Löwelbastei, Volksgarten, Äußerer Burgplatz, Hofgarten, Glacis, Wien, 1852–1854, Holz, bemalt, Wien Museum, Inv. Nr. 94.521

gültig), Wien als Festungsstadt aufzuheben. In der Wiener Zeitung ist am 18. Oktober 1809 zu lesen: „Nicht unter die unglücklichen Folgen des geendigten Krieges dürfte Wien die Schleifung seiner Festungs-Werke rechnen, womit man gestern angefangen hat. Nicht nur, daß es dadurch vor der Gefahr, ein Saragossa zu werden, bewahrt bleibt; weit wesentlichere Vortheile wird die Verschönerung der Stadt, die Gesundheit und Bequemlichkeit der Einwohner daraus ziehen. Wien war die einzige Hauptstadt, die zugleich eine Festung seyn wollte; vergebens suchte Joseph (Anm.: II.) dieses gothische Vorurtheil zu besiegen. Jetzt erst haben wir Hoffnung, Stadt und Vorstädte durch eine Menge neuer Verbindungs-Strassen in nähere Berührung gebracht, und erstere einer von allen Seiten einströmenden frischen Luft geniessen zu sehen. Wenn erst die angefüllten 176

Klassizismus und Biedermeier Gräben, wie jene von Leipzig, in eine Art Englischer Gärten verwandelt, und die Strassen, die in die Vorstädte führen, durchgehends gepflastert seyn werden, wird man auch das Angenehme, und nicht bloß das Nützliche dieses Ereignisses empfinden.“ Der Kaiser leitet ab 1816 die sogenannte „kleine Stadterweiterung“ mit großteils öffentlich zugänglichen Freiflächen durch die Entfernung der Reste der Ravelins und die vollständige Schleifung der Burgbastei ein (6). Das vor den südwestlichen Trakten der Hofburg planierte, freie weite Areal erhält nun drei Grünbereiche: den ab etwa 1821 bis 1823 angelegten Volksgarten, den 1819 bis 1823 entstandenen Äußeren Burgplatz oder Promenadeplatz (heute: Heldenplatz) mit dem von Luigi Cagnola 1818 entworfenen und 1821 begonnenen, nach dem Entwurf von Pietro Nobile 1824 fertiggestellten Äußeren Burgtor und den 1817 bis 1820 errichteten Hof- oder Kaisergarten (heute: Burggarten) (Abb. 97). Diese drei Anlagen plant der Hofbaudirektor Ludwig von Remy. Der Volksgarten stellt eine kaiserliche Gabe an die Wiener Bevölkerung dar und sollte die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstandene, öffentliche Promenade auf der Burgbastei ersetzen. Der Äußere Burgplatz dient ebenfalls als Promenade, jedoch auch als repräsentativer Versammlungsort und militärischer Paradeplatz – mit der in Erinnerung an die 1813 erfolgte Völkerschlacht bei Leipzig erbauten klassizistischen Tor­ anlage des Äußeren Burgtores. Der Hofgarten hingegen ist als Privatgarten ausschließlich der kaiserlichen Familie vorbehalten (7). (Der Volksgarten und der Burggarten werden im Beispielteil näher beschrieben.) Kaiser Franz I., der als an der Hortikultur besonders interessierter Habsburger gilt, befasst sich als Regent mit der Gärtnerei und fördert vor allem die botanische Wissenschaft mit der Aussendung von Expeditionen und der Pflege der botanischen Gärten am Rennweg und in Schönbrunn. Er lässt neben diesen innerstädtischen, teils dem eigenen Nutzen, teils dem Nutzen der Bevölkerung dienenden Grünanlagen und dem Bau sowie der Verschönerung etlicher Landschlösser vor allem Laxenburg als kaiserlichen Sommersitz zum größten Landschaftspark am Kontinent gestalten (8). Sein Bruder, Erzherzog Johann (1782–1859), befasst sich bevorzugt mit der einheimischen Flora und legt im Schönbrunner Schlosspark 1803 an der Westseite des Schönbrunnerberges den Tiroler Garten mit vorwiegend alpenländischer, teils selbst gesammelter und selbst gezüchteter Flora an (9). Erzherzog Anton Viktor (1779–1835) ist maßgeblich an der Entstehung der Gartenbau-Gesellschaft in Österreich beteiligt, die offiziell 1837 als „k. k. Gartenbau-Gesellschaft“ gegründet wurde und die wissenschaftliche und die praktische Hebung des österreichischen Gartenbaues auf breiter Basis zum Ziel hat (10). 177

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Schon 1827 findet die erste öffentliche Pflanzenausstellung im Gewächshaus des Gartenpalais des Fürsten Joseph von Schwarzenberg am Rennweg statt (11). Vor allem garteninteressierte Adelige und deren Herrschaftsgärtner, aber auch nobilitierte Bürger und einige wenige Handelsgärtner beteiligen sich an den Ausstellungen, die reiches Zeugnis von der „Blumistik“, der Leidenschaft, seltene blühende Pflanzen und deren Spielarten zu züchten, ablegen (12). 1836 rufen die Förderer der 1837 definitiv gegründeten Gartenbau-Gesellschaft zur Teilnahme an der zehnten Wiener Blumen- und Pflanzenausstellung auf (13): „Unter neuen, hocherlauchten Auspizien und dem allumfassenden Schirm und Schutz des höchsten Waltens im Staate über alle Zweige der Kunst und Industrie, welche Wissenschaftliches mit Gemeinnützigem vereinen, scheint die Wiederkehr der, die vielfachen Vorzüge und damit auch die lautere, beseligende Anmut der Pflanzenwelt und ihrer ästhetischen Kultur veranschaulichenden Ausstellung. – Es gibt fürwahr keinen, mit so wohltuendem, anspruchslosem und doch so unwiderstehlich anziehendem Zauber begabten Gegenstand in Natur und Kunst, als das Wesen einer zur Vollkommenheit gediehenen, üppig erschlossenen Blume, welche, Licht und Wonne strahlend, Aug und Sinn des einfachen wie des veredelten Gemütes an sich zieht und die zur Begeisterung und Hingebung fesselt.“ Den vollzogenen Geschmackswandel vom althergebrachten, symmetrischen Barockgarten zum Ideal eines der verbesserten Natur verpflichteten Landschaftsgartens – auch in Wien – drückt der Schriftsteller Franz de Paula Gaheis 1803 aus (14): „Die wirklich schöne Mode des Studiums der Pflanzenkunde und die geschmackvolle Cultur der Blumen, die sich seit einigen Jahren des gebildeten Theiles unserer Damen bemächtigt hat, ist die Schöpferinn mancher schöner Gartenparthie, nicht nur in Hütteldorf, sondern in den meisten Lustgärten um Wien geworden. Diese allmächtige Göttinn (Anm.: Flora) trug nicht wenig dazu bey, daß man itzt nur mehr wenige Gärten in holländisch-italienischem Geschmack mit ihren zugeschnittenen Alleen, mauergleichen Spalieren und unnatürlichen Taxusfiguren antrifft. Man hat dafür nach englischem, oder vielmehr teutschem Geschmacke den Gärten mehr Natur gelassen und sie nur so viel durch Kunst unterstützt, als nötig war, um auf einem kleinern Raume gewisse abwechselnde Eindrücke sicher hervorzubringen. Daß man nun wohl auch die prächtigen 178

Klassizismus und Biedermeier Kastanien, Linden, Nußbäume u. dg. durch Platanen, Akacien (Anm.: Robinien), Cytisus (Anm.: Ginster), Hybiscus (Anm.: Roseneibisch), Tulpenbäume und Trauerweiden verdrängt sieht, dieß sind Launen der Gartenmode, und werden sich nicht lange erhalten.“ Die Bezeichnung des in England im früheren 18. Jahrhundert entwickelten Landschaftsgartens als „vielmehr teutsch“ geht wohl auf die Kenntnis des gartentheoretischen Schrifttums – etwa des fünfbändigen Werkes von Christian Caj Laurenz Hirschfeld – und auf die wichtige gartenkünstlerische Tätigkeit von Friedrich Ludwig von Sckell (1750–1823) in Deutschland zurück (15). Dem Gartenliebhaber stehen gartenpraktische und gartentheoretische Werke zur Verfügung. Das Vorwort des vom österreichischen Graphiker und Architekten Benedikt Piringer verfassten und mit eigenen Gartenansichten sowie mit Gartenplänen des Wiener Kunstgärtners Johann Konrad Rosenthal versehenen Werkes „Garten-Verschönerungen“ fasst das Wesen und den Reiz englischer Gartenanlagen im Gegensatz zum französischen Gartenstil zusammen (16): „Der Sinn und das Gefühl für reitzende Gartenanlagen liegt tief und allgemein verbreitet in der menschlichen Natur; nicht leicht mag jemand gefunden werden, dem dieser Sinn mangelt. Er ist zu nahe verwandt mit dem Wohlgefallen, welches jeder gebildete und gefühlvolle Mensch bey dem Anschauen der Reitze der freyen Natur empfindet. Daher haben auch die englischen Gartenanlagen, welche sich bloß mit Naturscenen beschäftigen, und das sogenannte Künstliche, oder vielmehr Steife der französischen oder holländischen Gartenkunst gänzlich vermeiden, in allen Theilen Europens so viele Liebhaber gefunden. Es kann nicht geläugnet werden, daß französische Gartenanlagen, besonders wenn sie so in das Große getrieben werden können, als z. B. Le Notres Werke, oder der k.k. Schönbrunnergarten, einen imposanten Anblick darbiethen: diese unendlichen, mit der Scheere schnurgerade gebildeten Baumgänge, diese unermeßlichen Parterres, frappiren wohl das Auge, aber sie bleiben doch ewig einförmig, indessen die Abwechslung der künstlichen wilden Natur der englischen Parks eine unendlich anziehendere Verschiedenheit darbiethet. Nur diese abwechselnden Darstellungen von Wald, Ruinen, Grotten, Denkmahlen u.s.w., jene überraschenden Prospecte und Aussichten, welche die englische Gartenkunst biethet, verleihen einem solchen Orte jene anziehende Kraft, wodurch er bey jedem Spaziergange, ja fast bey jeder Wendung desselben neu erscheint, und also eine Quelle unversieg179

„Viel herrlich und schöne Gärten“ barer Reitze wird. Es ist eine unwidersprechliche Thatsache, daß das Auge früher an der Uebersicht eines reichen Panoramas, als an dem Genusse einzelner Parthien, welche leichter zu übersehen, und gleichsam als reitzende Gemählde abgeschlossen sind, ermüdet. Selbst die beschränktesten Details, eine Grotte, eine schattige Quelle, ein klarer Teich, eine Aue, Baumgruppen, Gehölze, oder ernste Haine, sanfte Hügel oder schroffe Felsenmassen, können, von günstigen Stand­ puncten besehen, die angenehmsten Gesichtspuncte darstellen. Ein, oder der andere solcher Puncte stimmt gewiß mit dem Gefühle oder der Empfindung des Beschauers überein, er wird gerne an dem einen oder dem andern verweilen, indem er an einem dritten vorübergeht. Den lebensfrohen Waller erfreut das Bild blühender Thäler, Triften und Auen; den sinnigen Schwärmer zieht der im dunklen Gebüsch dahin rollende Bach, oder die Trümmer der romantischen Felsenburg an, die einzelnen landschaftlichen Gegenstände treten dann in überraschender Ansicht in vielfacher Bedeutung hervor, und die Macht, welche die Herrlichkeit der freyen Natur über das Gemüth des Menschen ausübt, zeigt sich sowohl in dem freundlichen Bilde der bebauten Flur, als in der öden Wildniß, und im romantischen Felsenthal. Den Eindruck solcher Art festzuhalten, und durch die Reitze der Kunst zu steigern, ist nun das Ziel der neueren Gartenkunst geworden. In den englischen Gartenanlagen hat man nun wirkliche Scenen freyer Landschaft einzuhegen, oder durch die künstlichen Wildnisse der sogenannten Parks nachzuzaubern gesucht. In der kunstreichen Ordnung und frappanten Darstellung der freyen offenen Natur besteht nun die zu lösende Aufgabe eines wohlangelegten Parkes. In sein Gebieth gehören daher alle Bestandtheile der Landschaft: Wald, Aue, ­Ruine, Gewässer u.s.w.“ Als Beispiele der Gartenkultur des Kaiserhauses dienen im Folgenden der Volksgarten und der Burggarten, für das vorstädtische Gartenwesen und die Gartenkultur in den Vororten werden der Hofgarten eines Mietwohnhauses in Margareten, der Garten des Geymüllerschlössls und der Garten eines Landhauses in Hietzing herangezogen. Als wichtigste, zum Teil vielbesuchte und in Fachkreisen bekannte adelige und zunehmend auch bürgerliche Schöpfungen, die jedoch kaum oder stark verändert erhalten sind, sind weiters nennenswert (17): Villa XAIPE

(Villa Chaire, 13. Bezirk, Schönbrunner Straße 309, Grünbergstraße 2), nach der Mitte des 18. Jahrhunderts und 1793; Auftraggeber: Raimund Frei180

Klassizismus und Biedermeier herr von Wetzlar-Plankenstern (Besitzer ab 1793); Architekt: unbekannt; Umbauten und Umgestaltungen. (3. Bezirk, Rasumofskygasse 23–25), Park vor 1795 begonnen, Palais ab 1803 (erster Einreichplan), 1806/1807 (veränderter Einreichplan), nach dem Brand in der Silvesternacht 1814/1815 wiederhergestellt; Auftraggeber: Graf (ab 1815 Fürst) Andrej Kirillovič Razumovskij (Andreas Kirillowitsch Rasumofsky, Grundbesitzer ab 1791); Architekt: Louis Montoyer; Baumeister: Joseph Meissl; Kunstgärtner: Johann Konrad Rosenthal; Umbauten, Umgestaltungen und Parzellierung des Parks im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts, kleiner Garten vorhanden.

Gartenpalais Rasumofsky

(9. Bezirk, Fürstengasse 1), Umgestaltung des hochbarocken Gartens ab 1801, 1806 und 1814; Auftraggeber: Fürst Aloys von Liechtenstein (ab 1801), Fürst Johann I. von Liechtenstein (ab 1806); Architekten: Joseph Kornhäusel (zugeschrieben), Joseph Hardtmuth; Ziergärtner: Philipp Prohaska, Gartenkontrolleur Kramer; Umgestaltungen.

Gartenpalais Liechtenstein

(ehemals 3. Bezirk, Beatrixgasse 25–29), ab 1806 Umbau von Palais und Garten; Auftraggeberin: Erzherzogin Maria Beatrix von Este (ab 1806), Erzherzog Ferdinand d’Este (ab 1829 Besitzer); Architekt: wohl Alois Pichl; Baumeister: Franz Wipplinger (ab 1806), wohl beteiligt: Giacomo Quarenghi, auch beteiligt: Joseph Kornhäusel; Umbauten ab 1828, 1843, 1863, 1895; Umgestaltungen, Abbruch und Parzellierung 1916 (Rest ist heute der Modenapark).

Gartenpalais Modena

(ehemals 3. Bezirk, Landstraßer Hauptstraße 166 [alte Nummer], 137, 137 A [neue Nummer], Keinergasse 37, Baumgasse 20 A), ab 1808; Besitzer und Planer des Gartens: Kunstgärtner und Handelsgärtner Johann Konrad Rosenthal; Baumeister: Joseph Meissl; Besitzer nach dem Tod J. K. Rosenthals im Jahr 1843: dessen Sohn Konrad Adam Rosenthal, ab 1872: Konrad Rosenthal; parzelliert.

Rosenthal’scher Garten

(Geymüllerschlössl, Mautnervilla, 18. Bezirk, Khevenhüllerstraße 2, Pötzleinsdorfer Straße 102), nach 1808; Auftraggeber: Johann Jakob Geymüller; Architekt: unbekannt; Kunstgärtner: vielleicht Johann Konrad Rosenthal; Umgestaltungen.

Garten des Landhauses Geymüller

(ehemals 6. Bezirk, Gumpendorfer Straße 54 [alte Nummer], 91 [neue Nummer, Marchettigasse 10–18]), ab 1811 Grundstückserwerb; erste Nen-

Rupprecht’scher Garten

181

„Viel herrlich und schöne Gärten“ nung des Gartens: 1822; Auftraggeber: Dr. Johann Baptist Rupprecht; parzelliert nach 1855. Villa Metternich

(ehemals 3. Bezirk, Rennweg 27), Villa und Garten 1815 angelegt, 1835 erweitert; Winterpalais 1846–1848; Auftraggeber: Fürst Clemens von Metternich; Architekten: Peter von Nobile (1835–1837), Johann Romano, August Schwendenwein (Winterpalais 1846–1848); Parzellierung 1873; kleiner Garten vorhanden.

Rosenbaum’scher Garten

(ehemals 4. Bezirk, Kolschitzkygasse 9), ab 1816; Auftraggeber: Joseph Karl Rosenbaum; Architekten: Joseph Ortner, Joseph Kornhäusel, Heinrich Koch; Ziergärtner: Josef Sträubl, Hofgärtner Franz Antoine d. Ä.; Umbauten und Umgestaltungen ab 1844, 1949 abgetragen, parzelliert.

Landhaus Pronay

(ehemals 12. Bezirk, Hetzendorfer Straße 75 A), Anlage aus dem 18. Jahrhundert ab 1817 umgestaltet; Auftraggeber: Baron Sigismund von Pronay (Besitzer ab 1817); Architekt: unbekannt; 1885 parzelliert, 1915 Abbruch des Landhauses.

Schloss Altmannsdorf

(12. Bezirk, Khleslplatz 12), älterer Wirtschaftshof nach 1818 zum Schloss umgebaut; Auftraggeber: Johann Baptist Hoffmann; Architekt: unbekannt; Umbauten und Umgestaltungen, 1953 in Teilen parzelliert.

Klier’scher Garten

(ehemals 3. Bezirk, Badgasse 92–96, heute: Rasumofskygasse 4, Löwengasse 55, Untere Weißgerberstraße 56), ab 1822 vom Auftraggeber Jakob Klier genutzt; Abbruch und Parzellierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Villa Hügel

(Villa Braunschweig, Villa Wustl, Villa Hügel, 13. Bezirk, Hietzinger Hauptstraße 40, Auhofstraße 13–15), ab 1824; Auftraggeber: Freiherr Carl Alexander von Hügel; Architekt: Johann Romano (Villa und eines der Glashäuser); Kunstgärtner: Johann Georg Heller, Gottlieb Ludwig Abel sen., Friedrich Abel, Daniel Hooibrenk; Umbauten, Neubau der bestehenden Villa Wustl 1912–1914, Umgestaltungen, Parzellierung; Garten in Resten erhalten.

Landhaus (Villa) Malfatti

(ehemals 13. Bezirk, Hans-Schalk-Platz), Landhaus um 1780, Garten nach 1800 genannt, Villenneubau um 1830; Auftraggeber: Dr. Johann Malfatti, Edler von Monteregio; Abbruch der Villa und Neubau der Villa Taussig 1892, Abbruch der Villa Taussig 1931, Parzellierung ab 1930.

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Klassizismus und Biedermeier (Palais Clam-Gallas, 9. Bezirk, Währinger Straße 30–32, Boltzmanngasse 2, 4, Liechtensteinstraße 37), Neubau 1834/1835 auf einem seit 1690 in Familienbesitz befindlichen Areal mit Park; Park in Teilen vor 1829 bereits landschaftlich gestaltet; Auftraggeber: Franz Josef Fürst Dietrichstein; Architekt: Heinrich Koch; Umbauten, Umgestaltungen, um 1890 Parzellierung im Nordosten; großer Park erhalten.

Gartenpalais Dietrichstein

(Schloss Arenberg, Landhaus van der Straaten, ehemals 13. Bezirk, Schloßberggasse 8), Umbau des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Schlosses ab 1830/1832; Auftraggeber: Prinz Gustav von Wasa; Abbruch des Schlosses 1956/1957, Park mehrfach umgestaltet, erhalten.

Hackinger Schlössl

(Villa Wertheimstein, Tullner Hof, 19. Bezirk, Döblinger Hauptstraße 96, Heiligenstädter Straße 65–77), 1834/1835; Auftraggeber: Rudolf von Arthaber; Architekt: Alois Pichl; Umbauten, Umgestaltungen (Wertheimsteinpark).

Landhaus Arthaber

(3. Bezirk, Rennweg 14, Mechelgasse 2), ab 1839 umgestaltet unter dem Leiter Stephan Ladislaus Endlicher; Auftraggeber: Kaiser Ferdinand I.; spätere Umgestaltungen.

Botanischer Garten

(12. Bezirk, Hetzendorfer Straße 79), Umgestaltung des Barockgartens ab 1843; Auftraggeber: Kaiser Ferdinand I.; Hofgärtner: Franz Antoine d. J.; Umgestaltungen.

Schloss Hetzendorf

Die Jahrzehnte zwischen dem Wiener Kongreß von 1814/1815 und dem Revolutionsjahr 1848 gelten als Biedermeierzeit, als Epoche des Rückzugs in die vermeintlich heile Welt der Privatheit. Im Vormärz herrscht wegen des vom Staatskanzler Clemens Fürst Metternich (1773–1859) aufgebauten Polizei- und Spitzelapparates und der Zensur innenpolitisch ein konträres Klima: Das autoritäre „Metternich’sche System“ erzwingt unbedingte Treue zur herkömmlichen monarchischen Ordnung. Der bürgerliche Wohnstil und die Gartenkultur werden zum Inbegriff biedermeierlicher Behaglichkeit – trotz aller ökonomischen, sozialen und politischen Unzulänglichkeiten jener Zeit. So schildert Arthur Roessler im Jahr 1909 seine Erinnerung an den großväterlichen, nicht in Wien gelegenen Garten (18): „Als ich auf einem meiner schon erwähnten Streifzüge durch das alte Wien in ein Vorstadthaus geraten war, verlockt durch seinen dunkeln und kühlen Hausflur, in dem die Lichtstrahlen eines farbigen Gartens 183

„Viel herrlich und schöne Gärten“ goldene Netze sponnen, erinnerte ich mich ganz deutlich an meines Großvaters weites weißes Haus und langen bunten Garten. Haus und Garten bildeten zusammen, wie ich später erkannte, das mustergültige Beispiel einer Biedermeieranlage. (...) Fast noch köstlicher als das Haus dünkte mich der Garten dahinter. Einer jener alten, regelmäßig angelegten Hausgärten war es, mit geraden und teilweise gepflasterten Wegen, die zwischen baumbestandenen Grasflächen, Buschgruppen und steinumrandeten Rabatten zu Lauben und Lusthäuschen hinleiten. Einige steinerne Stufen führten zu ihm hinan, den man durch ein kunstvoll geschmiedetes Gittertor betrat, das schier ganz überrankt war von einer üppig wuchernden Rosenhecke. Längsseitig schlossen ihn hohe Ziegelmauern gegen das ‚Draußen‘, gegen die ‚Welt‘ ab. (...) Waren nun auch, aus klaren Gründen, die meisten der Altwiener Hausgärten nicht so groß wie der im vorstehenden geschilderte, so mochte ihm, den ich hier als typisches Gebilde aufwies, doch mehr als einer ähnlich gewesen sein, denn für die damalige intensiv gepflegte Gartenkultur waren die gleichen Grundsätze maßgebend, die nur jeweils den lokalen Verhältnissen angepaßt wurden. Ihm, wie allen gleichzeitig angelegten Biedermeiergärten, war ein ganz bestimmter und bewußt angestrebter und betonter Gegensatz zur umliegenden landschaftlichen Natur zu eigen. Er war als architektonisch geartete, organische Fortsetzung und Ergänzung des Hauses gedacht, was wir neuerdings wieder als richtig erkennen, denn ein Teil des menschlichen Lebens soll sich eigentlich im Garten abspielen.“ Im Titelkupferstich des in Wien 1819 erschienenen, vom mecklenburgischen Pfarrer Johann Christian Ludwig Wredow verfassten Werkes „Der Gartenfreund“ wird ein Ausschnitt eines solchen Hausgartens vorgeführt (Abb. 98) (19): Ein geschlängelter, gepflegter Kiesweg führt durch Baumpflanzungen, Wiesen und entlang von sorgsam eingefassten, mit Sommerblumen bepflanzten und mit Topfpflanzen bestückten Beeten zu einem klassizistischen Gartengebäude. Die Rundbank um einen Laubbaum lädt zum Verweilen ein, Kleinkinder spielen, der Pflanzenliebhaber befasst sich mit stattlich gewachsenen, auf dem Weg postierten Kübelgewächsen, eine Frau gärtnert im Bildhintergrund. Treffend charakterisiert der deutsche Kunsthistoriker Heinz Althöfer die Hauptzüge des Biedermeiergartens als erste selbständige Hervorbringung des bürgerlichen Hausgartentyps (20 und 21): „Bisher wurden die Gärten des Biedermeier nur im Zusammenhang mit dem englischen Landschaftspark betrachtet, an ihm gemessen und alle Erscheinungen, die in dieses Bild nicht paßten, als lächerliche Ge184

Klassizismus und Biedermeier Abb. 98: F. Weber sc., Titelkupferstich, Wien, 1819 veröffentlicht, Kupferstich in: Johann Christian Ludwig Wredow, Der Gartenfreund; oder vollständiger, auf Theorie und Erfahrung gegründeter Unterricht (...), Wien 1819

schmacklosigkeiten verachtet. Es zeigte sich aber, daß der Biedermeiergarten in seiner Buntheit und Vielgestaltigkeit, seinem Blumenreichtum und der vegetativen Verdichtung nur in sehr lockerer Verbindung zum englischen Landschaftspark steht und daß er als eigentümliches 185

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Gebilde einen ähnlichen Ausdruck des Biedermeier darstellt wie die Kunst und die gesamte Wohnkultur. Für den englischen Garten gilt die Natur als höchstes Vorbild; aus seinem Bereich sind alle anthropomorphen Elemente ausgestoßen, während im Biedermeiergarten alles der gewöhnlichen Bequemlichkeit und dem Genuß des Bewohners dienen soll. Die gestaltende Hand des Menschen wird nicht mehr als prosaischer Eingriff in die Natur betrachtet. Auch innerhalb der historischen Reihe der Hausgärten nimmt der Biedermeiergarten eine besondere Stellung ein, weil er nicht ein verkleinertes Abbild der gleichzeitigen Parkkunst ist, und weil er neben dem seit dem Mittelalter bis in unsere Zeit traditionellen Typus des regelmäßigen Hausgartens eine eigentümliche Form entwickelt, die sich aus der Anonymität befreit. Innerhalb der Gartenkunst des Biedermeier bestimmt er den modernen Geschmack. Mit der Polemik gegen den englischen Landschaftsgarten verbindet sich die Tendenz, Regelmäßiges und Unregelmäßiges zu verbinden. Der Wunsch, Kunst und Natur in Einklang zu bringen, möchte den Garten nun als ein vom Menschen gestaltetes Gebilde sehen.“ „Unregelmäßige Beetform, freies Wachstum bunter und vielgestaltiger Vegetation in diesen Beeten, Einfassen der Beete durch Eisenbögen oder Vegetationsstreifen, Glashäuser und das gesteigerte botanische Interesse, Spielgeräte, die Abhängigkeit von der Jahreszeit und die besondere Bedeutung des Sonnenlichtes, die Kleinheit und Intimität. Die Gesamtheit des Biedermeiergartens, das Ineinander all dieser Einzelformen zu einem unlösbaren Ganzen ist, wie wir gesehen haben, eine selbständige Schöpfung und es ist das erste Mal, daß der Hausgarten eine so eigenständige Leistung hervorbringt. (...) Mit ihren intimen Raumwirkungen der Gestaltung unregelmäßiger und regelmäßiger Formen und dem doppelten Zweck, zu nutzen und zu erfreuen, ist in den Gärten des Biedermeier vieles vorweggenommen, worum wir uns noch heute bemühen.“

Der Volksgarten 1. Bezirk, Dr.-Karl-Renner-Ring, Universitätsring (Abb. 99–104)

Die kurz vor dem Abzug der napoleonischen Truppen von diesen im Jahr 1809 gesprengte Burgbastei und die Vorwerke im Hofburgbereich, ab 1816 mit angrenzenden Verbindungsanlagen abgetragen, bieten nun genügend Areal zur Neuplanung von Grünanlagen. Auf Wunsch von Kaiser Franz I. (II.) (1768–1835, Kaiser seit 1792 bis 1806, österreichischer Kaiser 186

Klassizismus und Biedermeier Abb. 99: Ludwig von Remy, Entwurfsplan für die Anlagen vor der Burg (Ausschnitt: Volksgarten), Blatt Project I: „General Übersichts Plan“, rechte Hälfte, Wien, 1815, kolorierte Handzeichnung, Österreichische Nationalbibliothek, Kartensammlung, Rolle 103, Projekt I, E-32685-C

seit 1804) wird als nördlicher Abschluss des Burgplatzes ein öffentlicher Grünbereich, der sogenannte Volksgarten, geplant (22). Er wird vom Hofbaudirektor Ludwig von Remy gleichzeitig mit dem Burgplatz und dem Hofgarten konzipiert und von 1821 bis 1823 gestaltet. Dieser erste, für die Öffentlichkeit entworfene und bestimmte Park Wiens, gleichzeitig ein frühes Beispiel für neu entworfene öffentliche Grünanlagen in Europa überhaupt, schließt an das ehedem bis zur Löwelbastei reichende, unter Maria Theresia ab spätestens 1752 die kaiserliche Schießstatt ersetzende, unter Joseph II. bereits für die Öffentlichkeit zugänglich gemachte Paradeisgartl an. 187

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 100: Ludwig von Remy, „Plan der neuen Anlagen vor der K: K: Burg (Ausschnitt: „d“ „Publicum Garten“), Wien, vor 1820, lavierte Federzeich­ nung, aus: Moriz Dreger, Baugeschichte der k. k. Hofburg in Wien bis zum 19. Jh., Österreichische Kunsttopo­ graphie, Band 14 (Wien), 1914, Abb. 328

Abb. 101: Franz Orlitsek lith., „Die Wiener Burg im Jahre 1825“ (Ausschnitt), Wien, 1825 veröffentlicht, Lithographie, in: Joseph von Hormayr, Wien, seine Geschicke und seine Denkwürdigkeiten, 2. Jg., 2. Bd., Wien 1825, o. S. (Anhang)

Franz Heinrich Böckh beschreibt 1823 die Gestaltungsprinzipien des auf etwa dreieckiger Grundfläche entstandenen Volksgartens (23): „Dieser Garten wird nach regulären Formen, jedoch ohne in die steifen Formen zu gerathen, angelegt. Englische Anlagen sind, hinsichtlich der großen Volksmenge, der in denselben möglicherweise vorkommen könnenden Unsittlichkeiten und Unfüge auf ausdrücklichen aller188

Klassizismus und Biedermeier

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 102: Eduard Gurk del. et sc., „Öffentlicher Garten/ Le Jardin Public“, Wien, um 1823, Kupferstich, kombiniert mit Aquatinta, Wien Museum, Inv. Nr. 34, 461

höchsten Befehl als nicht anwendbar, verworfen worden; jedoch wird, rücksichtlich der schönen Baum-Gruppirungen von Linden, Pappeln, Spitzahornen und Rusten dieser Garten sich besonders auszeichnen.“ Remy hält sich an die auch in der von Christian Caj Laurenz Hirschfeld 1779 bis 1785 veröffentlichten „Theorie der Gartenkunst“ vertretene Meinung, öffentliche Gartenanlagen als regelmäßige Bereiche zu gestalten (24): „Gerade Alleen sind hier nicht allein zuläßig, sondern verdienen selbst einen Vorzug, indem sie die Aufsicht der Polizey, die an solchen Plätzen oft unentbehrlich ist, erleichtern. (...) Die Anordnung ist hier von der besondern Bestimmung des Orts abhängig. Man will sich finden, sich sehen, mit einander umherwandeln, sich unterhalten. Bequeme Gänge in einer geraden Linie stimmen diesen Absichten mehr zu, als lauter schmale sich immer krümmende Pfade.“ 190

Klassizismus und Biedermeier Abb. 103: Volksgarten, Theseustempel

Abb. 104: Volksgarten, Corti’sches Kaffeehaus

Remy bindet in die Vorentwürfe, geändert ausgeführt, (Abb. 99 und 100) die beiden von Peter Nobile in Zusammenarbeit mit Antonio Canova ab 1820 entworfenen klassizistischen Bauten des Theseustempels und des Corti’schen Kaffeehauses in Rasenplätze und regelmäßige Gehölzpflanzungen ein (25). Der Haupteingang vom Burgplatz aus leitet zu einem halbkreisförmigen Platz mit rundem Springbrunnenbecken und sieben ausstrahlenden Alleen (Abb. 101 und 102). Der Franziszeische Kataster von 1819 führt eine von den Entwürfen Remys abweichende Ausführung der Parkanlage 191

„Viel herrlich und schöne Gärten“ vor: Diese enthält lediglich eine kleine, von Schlängelwegen durchzogene Gartenpartie im modernen Landschaftsgartenstil im nördlichen Zwickel. Dominiert wird der angrenzende Bereich durch den auf einen baumbestandenen Platz gestellten, 1823 vollendeten Tempel (Abb. 103) zur Aufnahme der von Antonio Canova 1819 vollendeten Skulpturengruppe des Sieges von Theseus über den Zentauren Euryption. Kaiser Franz I. (II.) erwirbt nach seinem Besuch im römischen Atelier des Bildhauers das von Napoleon I. Buonaparte im Jahr 1804 für den Mailänder Corso beauftragte monumentale Standbild (26). Diese Statuengruppe als eines der Hauptwerke klassizistischer Bildhauerei befand sich seit 1823 im Theseustempel und wurde 1890 im Treppenhaus des 1891 eröffneten Kunsthistorischen Museums aufgestellt. Peter Nobile wählt in Einverständnis mit Canova die Nachbildung des antiken sogenannten Theseions in Athen in verkleinerter Form: Das Gebäude nimmt im Untergeschoß die kaiserliche Sammlung antiker Grabungsfunde auf (27). Das Kaffeehaus (Abb. 104), als halbkreisförmiger Kolonnadenbau am südlichen Abschluss des Gartens 1820 bis 1823 erbaut, enthält im Jahr 1826 die „fast lebensgroßen Bildnisse (...) des jetzt regierenden Kaisers (Franz I./II.) und der Kaiserin (Caroline Auguste)“ (28). Das Café besteht, wenn auch baulich verändert, bis heute. Das von Peter Corti adaptierte Kaffee­haus auf der Löwelbastei im Paradeisgartl oberhalb des Volksgartens wurde hingegen 1872 abgebrochen (29). Der Volksgarten gilt seit Beginn als Treffpunkt der „schönen Welt“: In der 1824 von Carl Eduard Rainold verfassten „Beschreibung des kais. königl. Volksgartens“ wird diese Anlage „vorzugsweise zu jenen Erholungsplätzen gerechnet (...), welche von der gebildeten Welt besucht werden“ (30). Entscheidend geändert und erweitert wird das Gartenareal, das bis dahin auf hohen Festungsmauern rundum begehbar war und von da aus weite Sicht über die Innere Stadt, das Glacis und die Vorstädte ermöglichte, ab 1863 bis 1864 an der neu entstandenen Ringstraße und ab 1884 an der Löwelstraße: An dieser nordöstlichen Seite entsteht ab 1904 bis 1907 die Gartenanlage um das neugeschaffene Kaiserin-Elisabeth-Denkmal (31). Selbst nach den historistischen und secessionistischen Erweiterungen, Umgestaltungen und Neupflanzungen bleiben die ebenmäßigen Grundstrukturen – in deutlichem Kontrast zur, dem englischen Landschaftsgartenstil verpflichteten, sonst in Wien vorherrschenden Parkgestaltung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – in der Kernzone des Volksgartens bis heute erhalten.

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Klassizismus und Biedermeier

Der kaiserlich-königliche Hofgarten (Burggarten) 1824 wird der neu angelegte kaiserlich-königliche Hof- oder Kaisergarten (heute: Burggarten) als wichtiger Teil von „Wiens Verschönerung“ poetisch beschrieben (32):

1. Bezirk, Burgring, Hofburg (Abb. 105–109)

„An der Seite, wo der Pallast Sr. kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Karl sich befindet, prangt herrlich der Kaisergarten. Gewächse und Abb. 105: Ludwig von Remy, „Plan der neuen Anlagen vor der K: K: Burg“ (Ausschnitt: „c“ „k. k. Hofgarten“), Wien, vor 1820, lavierte Federzeich­ nung, aus: Moriz Dreger, Baugeschichte der k. k. Hofburg in Wien bis zum 19. Jh., Österreichische Kunstto­ pographie, Band 14 (Wien), 1914, Abb. 328

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 106: Franz Orlitsek lith., „Die Wiener Burg im Jahre 1825“ (Ausschnitt), Wien, um 1825, Lithographie, in: Joseph von Hormayr, Wien, seine Geschicke und seine Denkwürdigkeiten, 2. Jg., 2. Bd., Wien 1825, o. S. (Anhang)

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Klassizismus und Biedermeier Abb. 107: Jakob Alt del., Leopold Beyer sc., „Vue de la Ville de Vienne du coté du palais imperial“, Wien, um 1820, Kupferstich, kombiniert mit Radierung, Österreichische Nationalbibliothek, Inv. Nr. LW 71795-C

Bäume des Inlandes und aus weiter Ferne gehohlt, werden da gepflegt, und ihr mannigfaltiges Grün schmeichelt dem Organe des Gesichtes, und die Lüfte tragen den Duft der Blumen und Kräuter weit umher. Himmelan strebt im Bassin die krystallklare Quelle, und indem sie, von den Winden zerstäubt, scherzend zurück in das Becken sinkt, spielt sie die Farben des Regenbogens, und ihr liebliches Plätschern schlägt traulich ans Ohr. Unferne davon aber steht die Statue des römischen Kaisers Franz des I., des ersten Regenten auf dem österreichischen Throne, aus dem Hause Lothringen, bey dessen Anschauen sanfte Rührung sich des Herzens bemeistert.“ Auf Initiative von Kaiser Franz I. (II.) (1768–1835, Kaiser von 1792 bis 1806, österreichischer Kaiser seit 1804) entsteht dieser ausschließlich der privaten Nutzung des Kaiserhauses vorbehaltene erste größere Hofburggarten im südöstlichen Bereich der 1809 durch die Truppen Napoleons zerstörten Burg­bastei (33). Diese Bastei erhält im 18. Jahrhundert – nachdem die durch Johann Lukas von Hildebrandt im Jahr 1724 vorgelegten hochbarocken Gartenplanungen samt Belvedere und Kaskaden auf dieser sowie eine 1781 von Franz Anton von Hillebrand entworfene Begrünung nicht umgesetzt wurden – unter Kaiser Joseph II. eine schlichte Bepflanzung mit Baumreihen. Dieses Areal gilt – gemeinsam mit dem langgestreckten, gegen die westlich anschließende Löwelbastei sich hinziehenden, unter Maria Theresia anstelle der kaiserlichen Schießstätte errichteten Paradies-Garten (ParadeisGartl) – als beliebte, ab 1782 öffentlich zugängliche Promenade (34). Ab 1816 werden die Reste einer der mächtigsten Basteianlagen Europas abgetragen, das Gelände eingeebnet und im nordwestlichen Teil zur Überwin195

Abb. 108: Burggarten, Sommeraufstellung der Kübelpflanzen aus dem Glashaus

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 109: Burggarten, Reiterstandbild des Kaisers Franz I. (Franz Stephan von Lothringen)

dung des Höhenunterschiedes Rampen angelegt. Wohl unter fachkundiger Beteiligung des an Gartenkunst und Botanik stark interessierten Kaisers (35) erstellt der Hofbaudirektor Ludwig von Remy nach mehreren Entwürfen (Abb. 105) den Grundplan (Abb. 106), der ab 1818 bis 1820 durch den Hofgärtner Franz Antoine d. Ä. verwirklicht wird. 1818 bis 1820 wird die ebenfalls von Remy nach Angaben des Kaisers geplante langgestreckte mehrteilige Glashausabfolge samt dem Hofgärtnerhaus als der Hofburg vorgelagerter, nordöstlicher Abschluss errichtet (36). Diese Glashausanlage ergänzt die spätbarocken Treibhäuser auf der Gartenterrasse oberhalb des Naturalienkabinetts südwestlich des ab 1721 errichteten Hofbibliothekstraktes der Hofburg (37). Der auf etwa dreieckiger Grundfläche gelegene Garten erhält drei parallel geführte Alleen, mehrere terrassierte, gerade geführte Wege, eine Achse 196

Klassizismus und Biedermeier mit mittlerem Springbrunnen und in den so entstandenen Quartieren etliche geschlängelte Wege. Im Sommerhalbjahr dienen weite Bereiche dieses teils regelmäßig bepflanzten, teils im Landschaftsgartenstil gehaltenen Gartens der Aufstellung der zahlreichen Kübelpflanzen des sogenannten Wintergartens, der Glashausanlage (Abb. 107 und 108). Als einzigen plastischen Schmuck in der landschaftlich gestalteten Partie des kaiserlichen Privatgartens sieht Remy die oben genannte Reiterstatue von Kaiser Franz I. (Franz Stephan von Lothringen) vor, die als ältestes monumentales Reiterstandbild Wiens 1781 von Balthasar Moll geschaffen wurde und ab 1797 bis 1819 im Paradeisgartl stand (Abb. 109). Ab 1847 wird die Anlage nach Plänen von Franz Antoine d. J. auf Wunsch Kaiser Ferdinands I. (1793–1875, Kaiser von 1835 bis 1848) (38) und vor allem ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wiederum von Antoine d. J. im Landschaftsgartenstil verändert. Nun bietet sich das einerseits durch die Schleifung der Befestigungsreste erweiterte, andererseits durch den Bau der Neuen Hofburg ab 1881 reduzierte Gartenareal als zugänglicher, großteils späthistoristischer Grün­raum dar. Ab 1901 wurde die Glashausanlage, welche die klassizistische aus 1818 bis 1820 ersetzte, erbaut. Seit 1919 diente die Anlage zunächst als „Garten der Republik“, dann unter dem Na­men Burggarten als öffentlicher Grünraum. Nach 1945 wurden mehrere Skulpturen des 19. Jahrhunderts aufgestellt (39).

Der Garten des Geymüllerschlössls in Pötzleinsdorf Der aus Basel im Jahr 1781 nach Wien gezogene Bankier Johann Jakob Geymüller (1760–1834, ab 1824 Freiherr) übernimmt im Jahr 1808 ein Landhaus samt Garten von seiner späteren Schwägerin (und seit 1800 Grundeigentümerin) Barbara Schmidtin, vergrößert das Areal im damaligen Dorf Pötzleinsdorf bei Wien und lässt wohl ab diesem Jahr, jedenfalls vor 1819, in spätklassizistisch-romantisierenden Formen den lustschlösschenartigen Landsitz von einem bisher nicht namentlich bekannten Architekten erbauen (Abb. 110) (40). Auf einer Geländekante als rechteckiger Baublock mit vorspringenden Mittelteilen situiert, wendet das Schlössl seine zweigeschoßige, im Mittelbereich durch Säulenstellungen loggienartig geöffnete Hauptfassade dem Zufahrtshof oberhalb der Straße zu. Der eingeschoßigen Gartenfassade mit dreiseitig vorragendem, pavillonartigen Mittelteil, der den achteckigen Gartensaal enthält, ist gegen den Garten eine Freitreppe vorgelagert. Historisierende Stilelemente der Gotik, Ägyptens und des Ori197

18. Bezirk, Khevenhüller­straße 2, Pötzleinsdorfer Straße 102 (Abb. 110–114)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 110: Johann Tobias Raulino del. und lith., „Petzleinsdorf“, Ausschnitt, Wien, 1834, Lithographie in: Johann Raulino, Wiens Umgebungen, Wien 1834, 14. Tafel

Abb. 111: Franziszeischer Kataster, Ausschnitt: Pötzleinsdorf, Wien, 1819, farbig lavierte Federzeichnung, Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Katastralmappenarchiv, Inv. Nr. 1510/1

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Klassizismus und Biedermeier Abb. 112: Geymüllerschlössl, Hofansicht

ents – das ehedem vorhandene Minarett wurde abgetragen – machen das Schlösschen innen wie außen zu einem wichtigen Baubeispiel des Wiener Klassizismus. Über das ursprüngliche Aussehen des nördlich anschließenden Gartens ist wenig bekannt: Im Franziszeischen Kataster von 1819 (Abb. 111) ist lediglich eine baumbestandene rechteckige Wiesenfläche und ein rechteckiger Gemüsegarten an der südöstlichen Grundstücksgrenze ausgewiesen. Der preziösen 199

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 113 : Geymüllerschlössl, Gartenansicht in Richtung des Schlössls

Abb. 114: Geymüllerschlössl, Gartenbank in neugotischen Formen

Gestaltung des Schlössls entsprach jedoch mit Sicherheit ein ebensolcher Ziergarten. Der ältere Bruder des Bauherrn, der Bankier Johann Heinrich Geymüller (1754–1824), lässt bei seinem 1797 erworbenen, in der Nachbarschaft liegenden Besitz in Pötzleinsdorf den Schlosspark durch den Wiener Kunstgärtner Johann Konrad Rosenthal neu gestalten; möglicherweise war Rosenthal auch an der Anlage des Gartens des Geymüllerschlössls beteiligt (41). Nach dem Tod des Auftraggebers im Jahr 1834 mehrfach die Besitzer wechselnd, ist die Liegenschaft von 1888 bis 1938 im Besitz der Familie Mautner. Nach dem 1938 erfolgten „Anschluss“ Österreichs wird die Liegenschaft Eigentum der Deutschen Reichsbank und gelangt im Jahr 1947 von der Österreichischen Nationalbank an Dr. Franz Sobek (1905–1976). Dieser stellt das Schlössl als biedermeierliches Landhaus wieder her und richtet es mit von ihm gesammelten Möbeln, Bildern, Kunstgewerbearbeiten und Uhren ein. Er lässt den Garten, welcher bis in die Nachkriegszeit Kleingärten enthielt und in großen Teilen vernachlässigt war, in Erinnerung an die zahlreichen Landhausgartenanlagen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter Beibehaltung einiger älterer Gehölze gestalten (Abb. 112–114). Von Sobek 1965 an die Republik Österreich übergeben, stellt die Liegenschaft, ab 1968 als Außenstelle des Museums für Angewandte Kunst geführt, ein charakteristisches Beispiel großbürgerlicher Wohnkultur des Vormärz in Wien dar.

Der Hofgarten eines Mietwohnhauses in Margareten 5. Bezirk, Kettenbrückengasse 23, Rechte Wienzeile 41 (Abb. 115–116)

Ab dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts setzt in Zusammenhang mit der Bevölkerungszunahme in den Vorstädten eine verstärkte Bautätigkeit ein: 200

Klassizismus und Biedermeier Abb. 115: Mietwohnhaus in Margareten, Einblick in den Gartenhof

Abb. 116: Mietwohnhaus in Margareten, Gartenzugang

Wien verdoppelt seine Bevölkerungszahl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1857 leben bereits über 470.000 Menschen hier. Zahlreiche Rasterparzellen werden mit drei- oder vierflügeligen Mietwohnhäusern dicht verbaut. Die Höfe enthalten noch manchmal bis heute bestehende kleine, 201

„Viel herrlich und schöne Gärten“ umfriedete „Hausherrengärten“, die in der Regel nur dem Hauseigentümer und seiner Familie zugänglich waren, jedoch dennoch willkommenes Grün in die enge Gassenverbauung brachten. Das große, viergeschoßige Zinshaus in der Vorstadt Margareten, südlich des Wienflusses am Beginn der damaligen Lumpertsgasse im Jahr 1828 durch Stadtbaumeister Josef Klee errichtet, nach 1850 aufgestockt und verändert (42), umfasst mit vier Trakten einen etwa quadratischen, gepflasterten Innenhof, in dessen Mitte ein mit einem Eisenstabzaun umgebenes, an den Ecken abgeschrägtes Gartengeviert – mit zeittypischer schlichter regelmäßiger Gestaltung – Platz fand (Abb. 115 und 116). Die dem Hofeingang gegenüberliegende Hoffassade ist durch einen breiten Dachgiebel mit ­Girlandenmedaillon besonders hervorgehoben. Der Garteneingang durch einen efeuübersponnenen Türbogen der Einfriedung liegt in der Achse des Haupteinganges des Zinshauses. Die kleine Gartenfläche ist mit Sträuchern, elliptischen Blumenbeeten, schmalen Rasenflächen, Kübelpflanzen und zwei Rosskastanienbäumen gefüllt und wird bis heute sorgsam betreut.

13. Bezirk, Trauttmansdorff­ gasse 54 (Abb. 117–121)

Der Garten eines Landhauses in Hietzing Als die Stimmung biedermeierlicher Gartenkultur in den Wiener Vororten bis heute bewahrendes Beispiel blieb dieser liebevoll gepflegte Garten erhalten. Der Franziszeische Kataster von 1819 zeigt die regelmäßige Parzellenerschließung und die teils geometrisch, teils landschaftlich angelegten Hausgärten der Vororte. Im bereits dicht im Zeilenverband mit Landhäusern an den Straßen- und Gassenseiten verbauten, mit angrenzenden Gärten in der Breite der Straßenverbauung besetzten, westlich des Parks der kaiserlichen Sommerresidenz Schönbrunn anschließenden Ortserweiterungsgebiet von Hietzing erwirbt Katharina Plank, die Ehefrau des Handelsmannes Johann Karl Plank und Tochter des Seidenfabrikanten Sebastian Göbel ein Haus samt Grund in der damaligen Alleegasse. Sie lässt zunächst das Haus umbauen. Um 1832 wird dieses nach Plänen eines namentlich nicht bekannten Baumeisters oder Architekten (Abb. 117–119) durch ein biedermeierliches Landhaus ersetzt (43). Gegen die Straße im Mittelteil durch einen Balkon betont, öffnet sich der langgestreckte Haupteingang in das gartenseitige, säulenbesetzte Vestibül. Die Gartenfassade korrespondiert auch im Obergeschoß durch eine Säulenloggia mit dem anschließenden, der Breite des Baukörpers folgenden Ziergarten (Abb. 121). Die beschränkte Grundstücksfläche konzentriert ausnützend, enthält die langgezogene Parzelle einen hausnahen kiesbedeckten Gartenhof und den auf ihn folgenden Lustgarten mit schmalen, asymmetrischen Wegen samt einigen verbliebenen Nutzgar202

Klassizismus und Biedermeier

Abb. 117: Landhaus in Hietzing, o. A., „eben der Erde“ (Grundriss des Erdgeschoßes), Wien, um 1832, lavierte Federzeichnung, Wien, Privatbesitz Abb. 118: Landhaus in Hietzing, o. A., „Vordere Ansicht“ (Aufriss der Straßenfassade), Wien, um 1832, lavierte Federzeichnung, Wien, Privatbesitz Abb. 119, Landhaus in Hietzing, o. A., „Garten Ansicht“ (Aufriss der Gartenfassade), Wien, um 1832, lavierte Federzeichnung, Wien, Privatbesitz

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 120: Landhaus in Hietzing, Straßenfassade

tenelementen wie Obstbäumen und eine achteckige eiserne Weinlaube auf dem künstlichen Hügel am Ende der Anlage. Der Erdaushub des um 1832 erfolgten Neubaues wird hier zur Bildung eines Aussichtshügels genutzt (44). Der wegen seines spiralförmigen Weges als Schneckenberg bezeichnete zeittypische Gartenteil bietet einen weiten Ausblick in die benachbarten Landhausgärten und in die umgebende Landschaft des Wienerwaldes. Als Staffagebauten stehen an den Grenzen zu den Nachbargrundstücken ein klassizistischer, rechteckiger, von vier kannellierten Säulen getragener Vorbau aus der Bauzeit des Hauptgebäudes und ein rechteckiges hölzernes Gartensalettl aus dem späteren 19. Jahrhundert.

Abb. 121: Landhaus in Hietzing, Gartenfassade

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Historismus: Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

I

n einem aus dem Jahr 1850 stammenden Stadtplan (Abb. 122) ist die Enge der von der Befestigung und dem Glacis umschlossenen Altstadt und der vom Linienwall eingegrenzten, stark angewachsenen Vorstädte deutlich ablesbar. Für die weitere Stadtentwicklung Wiens entscheidend sind die Aktivitäten des Innenministeriums und der daraufhin erfolgte kaiserliche Beschluss der Schleifung der Stadtbefestigung und der Verbauung der Glacisflächen unter Einschluss von Auflagen, öffentliche Grünflächen anzulegen. Diese erste große Stadterweiterung gibt Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916, Kaiser seit 1848) im Handschreiben vom 20. Dezember 1857 an den Minister des Inneren, Freiherrn Alexander von Bach, bekannt. Es wird am 25. Dezember 1857 in der Wiener Zeitung veröffentlicht (1): „Es ist Mein Wille, daß die Erweiterung der inneren Stadt Wien mit Rücksicht auf eine entsprechende Verbindung derselben mit den Vorstädten ehemöglichst in Angriff genommen und hiebei auch auf die Regulirung und Verschönerung Meiner Residenz- und Reichshauptstadt Bedacht genommen werde. Zu diesem Ende bewillige Ich die Auflassung der Umwallung und Fortifikationen der inneren Stadt, so wie der Gräben um dieselbe. Jener Theil der durch Auflassung der Umwallung, der Fortifikationen und Stadtgräben gewonnenen Area und Glacis-Gründe, welcher nach Maßgabe des zu entwerfenden Grundplanes nicht einer anderweitigen Bestimmung vorbehalten wird, ist als Baugrund zu verwenden und der daraus gewonnene Erlös hat zur Bildung eines Baufondes zu dienen, aus welchem die durch diese Massregel dem Staatsschatze erwachsenden Auslagen, insbesondere auch die Kosten der Herstellung öffentlicher Gebäude, so wie die Verlegung der noch nöthigen Militär-Anstalten bestritten werden sollen. 205

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Bei der Entwerfung des bezüglichen Grundplanes und nach Meiner Genehmigung desselben bei der Ausführung der Stadterweiterung ist von nachstehenden Gesichtspunkten auszugehen: Mit der Wegräumung der Umwallung der Fortifikationen und der Ausfüllung der Stadtgräben ist in der Strecke von der Biberbastei bis an die Umfassungsmauer des Volksgartens in der Art zu beginnen, daß längs dem Donaukanale ein breiter Quai hergestellt und der vom Schottenthore bis zum Volksgarten gewonnene Raum theilweise zur Regulirung des Exerzirplatzes benützt werden kann. Zwischen diesen gegebenen Punkten hat zunächst die Erweiterung der inneren Stadt in der Richtung gegen die Rossau und die Alservorstadt zu geschehen, einerseits dem Donaukanale, andererseits der Grenzlinie des Exerzirplatzes folgend, jedoch mit Bedacht auf die entsprechende Einschließung der im Bau begriffenen Votivkirche. (...) Der Platz vor Meiner Burg nebst den zu beiden Seiten desselben befindlichen Gärten hat bis auf weitere Anordnung in seinem gegenwärtigen Bestande zu verbleiben. Die Fläche außerhalb des Burgthores bis zu den kaiserlichen Stallungen ist frei zu lassen. (…) Auf die Herstellung öffentlicher Gebäude, namentlich eines neuen General-Kommando’s, einer Stadt-Kommandantur, eines Opernhauses, eines Reichsarchives, einer Bibliothek, eines Stadthauses, dann der nöthigen Gebäude für Museen und Gallerien ist Bedacht zu nehmen und sind die hiezu zu bestimmenden Plätze unter genauer Angabe des Flächen-Ausmaßes zu bezeichnen. (...) Von der befestigten Kaserne am Donaukanale an bis zum großen Exerzirplatz hat in gerader Linie ein Raum von Einhundert (100) Wiener Klafter Breite frei und unbebaut belassen zu werden. Sonst soll aber im Anschlusse an den Quai längs dem Donaukanal rings um die innere Stadt ein Gürtel in der Breite von mindestens vierzig (40) Klafter, bestehend aus einer Fahrstraße mit Fuß- und Reitwegen zu beiden Seiten, auf dem Glacisgrunde in der Art angelegt werden, daß dieser Gürtel eine angemessene Einfassung von Gebäuden abwechselnd mit freien zu Gartenanlagen bestimmten Plätzen erhalte. (...) Zur Erlangung eines Grundplanes ist ein Konkurs auszuschreiben, und ein Programm nach den hier vorgezeichneten Grundsätzen, jedoch mit dem Beisatze zu veröffentlichen, dass im Uebrigen den Konkurrenten freier Spielraum bei Entwerfung des Planes gelassen werde, gleichwie sonstige hierauf bezügliche geeignete Vorschläge nicht ausgeschlossen sein sollen. (...) Franz Joseph m/p.“ 206

Historismus

Allerdings stößt dieser Beschluss nicht überall auf Zustimmung, da den Bewohnern und Bewohnerinnen Wiens mit der Entfestigung der größte stadtnahe Freiraum, das Glacis, genommen wurde. 1859 beschreibt Friedrich Steinebach diese Bedenken, aber auch die Erwartungen der optimistischen Stadterneuerer (2): „Während Anhänger des Bestehenden darin (Anm.: im Abbruch) den Umsturz ihrer althergebrachten Gewohnheiten und ihrer Lebensord207

Abb. 122: Artaria und Co. (Hg.), Dominik Biller sc., „Plan von Wien in Gerichts Bezirke eingetheilt“, Wien, 1850, Lithographie, Wien Museum, Inv. Nr. 105.757

„Viel herrlich und schöne Gärten“ nungen sehen, finsteren Blickes über die Basteien schritten und auf den Sandwüsten des Glacis mit banger Brust wie zum wehmütigen Abschied herumirrten, schwärmten die Freunde des Fortschrittes von bezaubernden Idealen, sahen Paläste zu hunderten aus der Erde steigen, malten sich überirdisch schöne Gärten auf den Quais und eine neue unterirdische Welt im überwölbten Stadtgraben aus.“ 1858 bis 1874 erfolgen der Abbruch der zuletzt 1848 in den Revolutionskämpfen militärisch verwendeten Bastionen und Mauern, die Auffüllung der Stadtgräben, die Einebnung des gesamten ringförmigen Areals rund um den Altstadtkern und die Anlage der Ringstraße als Boulevard sowie der Bau der sie begleitenden Gebäude (3). 1850 tritt die Provisorische Wiener Gemeindeordnung des ersten frei gewählten Gemeinderates nach dem Revolutionsjahr 1848 in Kraft, demnach die 34 Vorstädte zwischen dem Glacis und dem Linienwall zu den Bezirken 2 bis 8 administrativ zusammengeschlossen werden (der 9. Bezirk wurde 1863 eingemeindet). Mit der Auflösung der bisher die Altstadt von den ständig anwachsenden Vorstädten strikt trennenden massiven Befestigung erfolgt die mehrfach seit dem frühen 18. Jahrhundert erwünschte und konzipierte räumliche Verbindung dieser beiden Stadtbereiche (4). Diese im Vergleich mit anderen europäischen Städten späte endgültige Entfestigung nimmt ihren Beginn jedoch bereits ab 1816, als Kaiser Franz I. (II.) (1768–1835, römisch-deutscher Kaiser von 1792 bis 1806, österreichischer Kaiser seit 1804) die von den napoleonischen Truppen 1809 gesprengten Befestigungsteile nahe der Hofburg (als kaiserlichen Hauptsitz) abtragen und anstelle einer Verbauung bis 1823 den Burgplatz, den Volksgarten und den Hofgarten (Burggarten) anlegen lässt (5). Anlässlich der Stadterweiterung auf einer Gesamtfläche von ca. 300 ha – die Fläche der Altstadt beträgt im Vergleich ca. 143 ha – wird 1858 ein Wettbewerb zur Neugestaltung der ehemaligen Befestigungsflächen ausgeschrieben, an dem zahlreiche Architekten und Gartengestalter teilnehmen. 85 Projekte werden vorgelegt (6). Neben Verwaltungs-, Kultur- und repräsentativen Wohnbauten sowie Stadtpalästen im rasterartig erschlossenen Terrain sollten Alleen, Denkmäler, Schmuckplätze und Parkanlagen diese Neubauzone entlang der Ringstraße und der „Lastenstraße“ („Äußere Ringstraße“) begleiten. Wegen der wertvollen stadtnahen und prestigeträchtigen Baugrundstücke, welche die 1859 gegründete staatliche Stadterweiterungskommission verwaltet, und wegen der noch kaum thematisierten Grünflächenproblematik der rasch expandierenden Großstadt Wien, in der zahlreiche Privatgärten und große Teile der einstigen Glacisfläche verbaut werden, ist die Schaffung entsprechend großer öffentlicher Parkflächen 208

Historismus erschwert (7). Erst die persönliche Vorsprache des Wiener Bürgermeisters Dr. Johann Kaspar Seiller bei Franz Joseph I. im Jahr 1860 ergibt eine Änderung des vom Innenministerium ausgearbeiteten Grundplanes im Bereich des ehemaligen Wasserglacis östlich der Inneren Stadt zugunsten der kaiserlichen Widmung jenes Areals an die Gemeinde mit der kaiserlichen Auflage, daß „auf diesem Raum ein der Residenz zur Zierde gereichender öffentlicher Garten auf Kosten der Stadtgemeinde möglichst schnell angelegt“ werden soll, und „daß dieser Garten zu keiner Zeit seiner Widmung für die Bevölkerung entzogen werde.“ (8). Zur Schaffung zusätzlicher Gartenflächen innerhalb der erweiterten Stadt lässt die Gemeinde durch den – zunächst provisorisch – als ersten Stadtgärtner nach Wien berufenen deutschen Gärtner, Botaniker und Gartenarchitekten Rudolph Siebeck (1812–1878; Stadtgärtner und späterer Leiter der entstehenden Stadtgartenverwaltung 1861 bis 1877), später durch Ferdi­nand Maly (Leiter 1878 bis 1884), Gustav Sennholz (Leiter 1884 bis 1895) und Wenzel Hybler (Leiter 1896 bis 1918) eine große Anzahl von Parks und begrünten Plätzen in den neuen Vierteln rund um die Innenstadt und in den Vorstädten anlegen. Die Gemeinde erwirbt auch einige der noch verbliebenen Adelsgärten zur allgemeinen Öffnung. Als wichtigste Beispiele sind zu nennen (9): (Kaipark, 1. Bezirk, Franz-Josefs-Kai, Ecke Schottenring), 1860/1861 angelegt, 1861 eröffnet; Gartenarchitekt: Rudolph Siebeck; von 1903/1904 bis heute Um- und Neugestaltungen.

Quaipark

(1. Bezirk, Parkring/Johannesgasse/Weiskirchnerstraße), 1861/1862 errichtet, 1862 fertig gestellt; Entwurf: Maler Joseph Selleny; Gartenarchitekt: Rudolph Siebeck; Umgestaltungen (im Folgenden gemeinsam mit dem Kinderpark als Beispiel näher betrachtet).

Stadtpark

(3. Bezirk, Heumarkt/Johannesgasse), 1863 fertig gestellt; Gartenarchitekt: Rudolph Siebeck; Umgestaltungen.

Kinderpark

(1. Bezirk), 1863 eröffnet; 1883 und 1887 Umgestaltungen; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Gustav Sennholz; weitere Umgestaltungen.

Rudolfsplatz

(8. Bezirk, Gartenpalais Schönborn, Laudongasse 15–19/Lange Gasse/Florianigasse), 1862 durch die Gemeinde Wien erworben, 1863 umgestaltet und eröffnet; Kunstgärtner: Johann Habermann; spätere Umgestaltungen.

Schönbornpark

209

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Resselpark

Weghuberpark Esterházypark

Schwarzenbergplatz Rathauspark

(4. Bezirk, Karlsplatz), 1864 eröffnet; Gartenarchitekt: Rudolph Siebeck; Umgestaltungen ab 1900. (7. Bezirk, Museumstraße), 1865 eröffnet; mehrfache Umgestaltungen. (6. Bezirk, ehemaliges Gartenpalais Esterházy, Amerlingstraße/Schadekgasse/Gumpendorfer Straße/Fritz-Grünbaum-Platz), 1868 durch die Gemeinde Wien erworben, 1868 umgestaltet und eröffnet (das Palais wird 1869 Schulgebäude und 1970/1971 abgebrochen); mehrfache Umgestaltungen ab 1886. (1. Bezirk), 1870; spätere Umgestaltungen. (1. Bezirk, Universitätsring/Stadiongasse/Rathausplatz/Grillparzerstraße), 1871–1873, 1873 eröffnet; erstes Konzept: Friedrich Schmidt; Gartenarchitekten: Rudolph Siebeck, (Stadtgartenleiter) Gustav Sennholz; Bau des Rathauses 1872–1883; Umgestaltungen. In den Siebziger und Achziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden weitere – mittlerweile längst mehrfach umgestaltete – Schmuckplätze angelegt, darunter etwa:

Park am Versorgungshaus

(ehemals 9. Bezirk, Spitalgasse), um 1865/1868 errichtet; parzelliert, nicht mehr vorhanden.

Rubensplatz

(4. Bezirk), 1875/1876, 1884 Umgestaltungen.

Bacherplatz

(5. Bezirk), 1876–1879.

Schillerplatz

(1. Bezirk), ab 1875 entworfen, 1876–1878; Gartenarchitekt: Rudolph Siebeck; Anlage hinter dem Akademiegebäude im Süden: 1880; Gartenarchitekt: Lothar Abel.

Beethovenplatz Börseplatz Deutschmeisterplatz Reichsratsplatz

(1. Bezirk), 1878–1880; Gartenarchitekt: Lothar Abel. (1. Bezirk), 1877–1879; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Ferdinand Maly. (1. Bezirk), 1877; 1889 überarbeitet. (1. Bezirk, heute: Schmerlingplatz/Grete-Rehor-Park), Planungen 1878; Architekt: Alexander Wielemans, 1880; Gartenarchitekt: Lothar Abel, 1884– 210

Historismus 1885; Gartenarchitekt: Karl Seidel, überarbeitet ausgeführt durch den Stadtgartenleiter Gustav Sennholz. (1. Bezirk, ehemals Votivkirchenpark/Votivplatz, heute: Votivpark/Sigmund-Freud-Park/Rooseveltplatz), 1878/1879; Gartenarchitekt: Lothar Abel; 1883 Umgestaltung, weitere Umgestaltungen.

Maximilian-Platz

(9. Bezirk), 1880; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Ferdinand Maly.

Schlickplatz

(1. Bezirk), 1884/1885; Gartenarchitekt: Lothar Abel.

Friedrich-Schmidt-Platz

(1. Bezirk), 1884–1888; Architekt: Carl von Hasenauer; Gartenarchitekt: (Hofgartendirektor) Adolf Vetter.

Maria-Theresien-Platz

Nachdem bereits 1863 einzelne Vororte zur selbständigen Großgemeinde Rudolfsheim und 1874 die außerhalb des Linienwalls gelegenen neuen Teile des 3., 4. und 5. Bezirks zum 10. Bezirk zusammengefasst wurden, erfolgt im Jahr 1890 der Beschluss, die Vororte Wiens einzugemeinden (10). Ende 1891 tritt der Beschluss in Kraft. Der teilweise bereits dichtverbaute und indus­ trialisierte Bereich der Vororte, ehedem dörflichen Charakters, war von der Residenzstadt durch den Linienwall räumlich geschieden; erst die endgültige Auflassung und Abtragung dieser Befestigung ab 1894 (11) und die Anlage der breiten, begrünten Gürtelstraße in den 1870er-Jahren (12) und der sie begleitenden, ab 1895 errichteten Stadtbahn hebt diese Trennung auf. Während die Einwohnerzahl Wiens 1857 unter Einschluss der Vororte im heutigen Gebietsumfang etwa 600.000 Personen beträgt, steigt diese Zahl bis zum Jahr 1892 auf über 1,4 Millionen Einwohner an (1869: 875.460; 1890: 1,404.800; 1900: 1,742.720). Das Stadtgebiet verdoppelt sich durch diese zweite große Stadterweiterung (13). Zur Förderung von öffentlichen Grünanlagen in den zunehmend verstädterten Bereichen kauft die Gemeinde innerhalb der rasterartigen Blockverbauung mit Zinshäusern Flächen auf und hält sie von der gründerzeitlichen Bautätigkeit frei – die damals gültige Bauordnung lässt die bauliche Ausnutzung der Parzellen mit bis zu 85 % zu. Das Stadtgartenamt legt schlicht gestaltete, eingefriedete Kleinparks an (14). Gleichzeitig entsteht zusätzlich zu diesen wichtigen hausnahen Erholungsflächen eine ganze Anzahl von größeren, längst mehrfach umgestalteten städtischen Parks in den neuen Außenbezirken (zweite Stadterweiterung), etwa: (10. Bezirk), 1873 eröffnet.

Humboldtplatz

211

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Wielandplatz Karl-Kantner-Park

Erlachplatz

(10. Bezirk), 1877 eröffnet. (16. Bezirk, Thaliastraße/Ottakringer Straße/Erdbrustgasse), drittes Drittel 19. Jahrhundert. (10. Bezirk), zwischen 1880 und 1882 errichtet.

Columbusplatz

(10. Bezirk), um 1880.

Keplerplatz

(10. Bezirk), um 1880.

Einsiedlerplatz

(5. Bezirk), 1883/1884.

Schönbrunner Vorpark

(15. Bezirk, heute: Auer-Welsbach-Park; Linke Wienzeile/Winckelmannstraße/Mariahilfer Straße/Schloßallee), 1890–1893; Gartenarchitekt: (Hofgartendirektor) Anton Umlauft.

Baumgartner Casinopark

(14. Bezirk, Hochsatzengasse/Lautensackgasse/Linzer Straße), Bau des Casinos 1891/1892, Umgestaltung eines älteren Parks des abgetragenen Schlosses Oberbaumgarten. Nahe der biedermeierlichen Ortserweiterung in Hietzing, westlich des Schönbrunnerberges, lässt Erzherzog Ferdinand Maximilian (1832–1867) im Jahr 1850 den sogenannten Maxingpark in Landschaftsformen samt seiner (1955 abgebrochenen) Villa im Schweizerhausstil anlegen. Er übergibt den Park – jedoch ohne Villa – im Jahr 1859 an die Gemeinde Hietzing (13. Bezirk, Maxingstraße) (15). Innerhalb des vom 1872 gegründeten Cottageverein mit zahlreichen Familien- und Mehrfamilienvillen ab 1873 verbauten sogenannten Cottageviertels (18. und 19. Bezirk) fördert dieser ab 1883 die Anlage eines großzügigen Landschaftsparks im 18. Bezirk, den Türkenschanzpark (Gregor-Mendel-Straße/Hasenauerstraße/Max-Emanuel-Straße/Feistmantelstraße/Peter-Jordan-Straße). Dessen erster, östlicher Teil wird nach Plänen von Gustav Sennholz 1885 bis 1888 errichtet und der Öffentlichkeit übergeben. Der Park gelangt 1892 in Gemeindebesitz (16). Im Hietzinger Cottage entsteht 1894 der Hügelpark (Hietzinger Cottagepark, Larochegasse/Kupelwiesergasse/Stoesslgasse/Fichtnergasse) nach Plänen des Gartenarchitekten Carl Gustav Swensson (17). Zwei im Jahr der Wiener Weltausstellung 1873 aufgenommene Ansichten der Großstadt aus der Vogelperspektive führen das strukturell stark geänderte Stadtbild vor, wobei das Panorama von Gustav Veith die damals noch 212

Historismus

längst nicht fertig gestellte Ringstraßenzone idealisierend zeigt (Abb. 123 und 124) (18). Die das gesamte Stadtgefüge und die Stadtentwicklung Wiens entscheidend verändernden Unternehmungen stellen die um 1860 erbauten Kopfbahnhöfe, die endgültige Regulierung der zahlreichen Donauarme 1870 bis 1875, die 1874 erfolgte Eröffnung des Zentralfriedhofes anstatt etlicher, großteils geschlossener Friedhöfe in den Vororten sowie die gemeinsam mit dem Bau der Stadtbahn getätigte Wienflussregulierung in den Jahren 1895 bis 1902 dar (19). Unter Franz Joseph I. erhalten ab 1863 sowohl der Volksgarten als auch der private kaiserliche Hofgarten (heute: Burggarten) Erweiterungsflächen aufgrund der erfolgten Entfestigung in diesen Bereichen: Während die symmetrischen Grundstrukturen des Volksgartens in historistischen Formen geometrisch weiterentwickelt werden, erlangt der Hofgarten eine nun durchwegs landschaftliche Gestaltung mit einer Teichzone, entsprechendem geschwungenen Wegenetz und malerischen Gehölzpflanzungen. Der Wintergarten in der klassizistischen Glashausanlage im Hofgarten wird durch den Hofgärtner Franz Antoine d. J. bereits 1847/1848 in exotische Landschaften verwandelt (20). Das 1866 von Carl Hasenauer vorgelegte Kon213

Abb. 123: Gustav Veith, Ideales Panorama von Wien, Wien, 1873, Federund Sepiazeichnung, Wien Museum, Inv. Nr. 19.546

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 124: Joseph Langl, Vogelschau von Wien zur Zeit der Weltausstellung, Wien, 1873, Ölgemälde

zept des Kaiser­forums, 1869 durch Gottfried Semper überarbeitet, hat die Umstrukturierung des Paradeplatzes zur Folge (21). Franz Joseph I. gibt 1882 den Auftrag zur Erbauung einer Jagdvilla im kaiserlichen Lainzer Tiergarten (heute: Hermesvilla, als Beispielanlage im Folgenden behandelt) und fördert mit der Berufung von Adolf Vetter zum Schönbrunner Hofgartendirektor im Jahr 1865 dessen Bestrebungen, den Schlosspark in seinen barocken Teilen zu regenerieren (22). Das 1880 bis 1882 nach Plänen von Franz Xaver Segenschmid durch die Spezialfirma Ignaz Gridl errichtete große Palmenhaus im Botanischen Garten des Westteiles von Schönbrunn gilt als das damals modernste in ganz Europa. Die unmittelbare Umgebung des dreiteiligen Gebäudes aus Eisen und Glas erhält eine formale neubarocke Gestaltung nach Plänen des Hofgartendirektors Adolf Vetter. Sowohl für die öffentlichen Parks als auch für die privaten Villen- und Hausgärten steht in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einerseits die tradierte und lokal variierte landschaftliche Formensprache nach englischer Art, andererseits aber auch – durchaus vergleichbar mit der Stilvielfalt der 214

Historismus historistischen Baukunst – die architektonisch-regelmäßige Ausgestaltung zur Verfügung. Architekten, Städteplaner und Gartengestalter führen heftige, teils polemische Diskussionen darüber, welche Gartenform den neu zu schaffenden öffentlichen Freiflächen, den zahlreichen neuen Bauaufgaben der öffentlichen Hand und den Villen und Palästen privater Auftraggeber adäquat sei: Während etwa Rudolph Siebeck, der aus Deutschland stammende erste Stadtgärtner Wiens, sowohl den Stadtpark – als ersten großen öffentlichen Park der Kommune – als auch den 1872 bis 1873 entstandenen Rathauspark – seiner Meinung nach für die Erholung am dienlichsten – in Landschaftsformen ausführt, wenden sich der Gartenarchitekt Lothar Abel und der Architekt und Städteplaner Camillo Sitte entschieden gegen diese im Stadtbereich neu geschaffenen Kunstlandschaften innerhalb der streng gerasterten Parzellen, die die freie Sicht auf die Monumentalbauten durch raschen, ungehinderten Baumwuchs rauben und das Stadtgefüge verunklären (23). Abel legt etwa den Maximilianplatz (heute: Votivplatz) vor der 1856 bis 1879 in neugotischem Stil erstellten Votivkirche in den Jahren 1878 bis 1879 und 1883 sowie den Beethovenplatz in den Jahren 1878 bis 1880 als streng-architektonische Grünflächen an (beide Plätze wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts völlig neu gestaltet). Als markantes Beispiel des regelmäßigen Gartenstils in seinem Grundkonzept erhalten ist die Begrünung des Maria Theresien-Platzes zwischen den beiden 1872 bis 1881 errichteten Hofmuseen am Burgring: Nach Plänen des Hofgartendirektors Adolf Vetter und Carl von Hasenauers, der gemeinsam mit Gottfried Semper die beiden Museen entwarf, erfolgt die Platzgestaltung, laut August Czullik „dem Style der mächtigen Gebäude entsprechend angelegt. Die Bepflanzung der Anlagen besteht zumeist aus immergrünen Gewächsen, welche dem vollen Anblicke der Bauten und des großartigen Monuments der Kaiserin Maria Theresia nicht hinderlich ist.“ (24) Rudolph Siebeck vertritt seine „Landschaftsgartenkunst“ gerade auch im großstädtischen Bereich in zahlreichen Publikationen (25): „Unter Landschaftsgartenkunst versteht man im allgemeinen die Thätigkeit, welche nach bestimmten ästhetischen Gesetzen gewisse landschaftliche Wirkungen hervorbringt, besonders wenn durch die geistige Thätigkeit schwierige Verhältnisse zu überwinden sind und die dargestellte Composition Vollkommenheit und Zweckmäßigkeit besitzt. Die Landschaftsgartenkunst ist aber etwas Praktisches, d. h. auf freier Thätigkeit des Künstlers Beruhendes, und die Kunstthätig215

„Viel herrlich und schöne Gärten“ keit um so vollkommener, je mehr durch sie ein selbständiges, in allen seinen Theilen übereinstimmendes landschaftliches Gemälde hervorgebracht wird, welches dadurch im eigentlichen Sinne des Wortes Kunstwerth erhält und in seiner Gestaltung eine tiefere Bedeutung besitzt, welche ein anhaltendes Wohlgefallen und dauernde Wirkungen hervorzubringen vermag. Durch diese Bestimmung ist die Landschaftsgartenkunst von der Natur und ihren Darstellungen unterschieden; denn obgleich die Natur Gestaltungen hervorbringt, welche den Werken der Landschaftsgartenkunst gleichen, so bringt sie doch diese Erscheinungen nicht mit freier Absichtlichkeit hervor. Jedoch ist die Landschaftsgartenkunst durch die Natur begründet, von welcher sie nicht blos die Stoffe zur weiteren Gestaltung, sondern auch die Formen zur idealen Nachbildung erhält. Sie erzeugt ihre Werke durch Gestaltung, Verbindung und Bearbeitung vorhandener Elemente und ist dabei gleichwohl an die Naturgesetze gebunden, die hier mit Bewußtsein und Absicht besorgt werden; sie beherrscht die Natur, indem sie ihr gehorcht. Die Landschaftsgartenkunst ist eine Nachbildung und Veredlung der Natur, die Theorie aber deren Erkenntniß und der darin verwaltenden ästhetischen Gesetze; doch wird die Theorie durch äußere Darstellung Kunst. Will man das Wesen der Landschaftsgartenkunst genauer betrachten, so muß man auf das Bedürfniß zurückgehen, welches den Menschen bestimmt, durch Bearbeitung der von der Natur gebotenen Elemente und Gestaltung vorhandener Formen Veränderung in der Erscheinung hervorzubringen und die Natur zu seinen Zwecken zu behandeln. Dieses Bedürfniß gründet sich auf die Wahrnehmung oder das Gefühl, daß die einzelnen Erscheinungen der natürlichen Gestaltungen, wie sie sich vorfinden, mit seinen Zwecken nicht vollständig übereinstimmen. (...) Daher hat die Landschaftsgartenkunst die Bestimmung, durch eine harmonische Darstellung verschiedener von der Natur entlehnter Scenen mit verschiedenartigen Charakteren eine Aufeinanderfolge abwechselnder Gefühle in uns hervorzurufen, anmuthige Empfindungen zu erwecken und den Geist zu beschäftigen und zu erheitern.“ Weiterhin wichtig für die Wiener und österreichische Gartenkultur ist das Wirken der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien. Sie lässt 1863 bis 1864 nach Plänen von August Weber am Parkring vor der Coburgbastei – nordwestlich des neu angelegten Stadtparks – die sogenannten Blumensäle in Neurenaissanceformen im gleichfalls neugeschaffenen, vom Architekten Heinz Poduschka entworfenen Austellungsgelände errichten. (Gebäude und 216

Historismus Gartenareal wurden nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg 1959/1960 geschleift; die Fläche wurde in der Folge großteils verbaut.) Die Fachveröffentlichungen, Schulungskurse und Ausstellungen der k. k. Gartenbau-­ Gesellschaft, an denen sich viele Handels- und Privatgärtner beteiligen, heben das Ansehen des Berufstandes auf internationales Niveau (26). Als bedeutendster, nur mehr in Resten erhaltener Privatgarten Wiens aus der Zeit des Historismus gilt der für den Bankier Nathaniel Freiherr von Roth­schild vor 1882 geschaffene Park auf ab 1877 erworbenen Grundstücken auf der Hohen Warte (19. Bezirk, Geweygasse/Hohe Warte) (27). Er umfasst neben dem prachtvoll gehaltenen Landschaftspark unter Einschluss eines Japanischen Gartens auch eine bedeutende Anzahl von Glas- und Treibhäusern aller Art sowie große Nutzgartenflächen. Gegen geringes Entgelt zugunsten der Wiener Freiwilligen Rettungs-Gesellschaft sind an einigen Tagen im Jahr weite Teile des Gartens und der Spezialkulturen der Glashäuser öffentlich zugänglich. Als frühe Ergebnisse der städtischen Bemühungen, öffentliche Parks anzulegen, sind der Stadt- und der Kinderpark im folgenden Beispielteil vorgestellt, als kaiserlicher Auftrag wird die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten behandelt. Als im Wiener Raum außergewöhnliche Möglichkeiten großstädtischer Freiraumgestaltung werden die Grünbereiche des Margaretenhofes in Margareten, als zeittypische repräsentative Villengärten die der beiden Villen Kattus auf der Hohen Warte in Döbling vorgestellt.

Der Stadtpark und der Kinderpark „Der Wiener Stadtpark ist ohne Zweifel der schönste und beliebteste aller städtischen Anlagen. Wenn der landschaftliche Charakter derselben nicht dem Geschmack Aller entspricht, so liegt dies in der Verschiedenheit der Anforderungen, die man heutzutage an die Gartenanlagen einer Großstadt stellt. Wenn aber bei irgend einem städtischen Parke der landschaftliche Charakter festzuhalten war, so ist es hier der Fall, weil nur diese räumlich ausgedehnte Anlage an ihren Längenseiten nicht unmittelbar an solche monumentalen Gebäude und Zinspaläste grenzt, denen sie sich unterzuordnen hätte, und weil es in einer Großstadt ja doch auch Anlagen geben soll, welche in sich selbst die Existenzberechtigung finden, bei deren Errichtung daher die Gartenkunst den architektonischen Rücksichten nicht unmittelbar dienstbar ist, und in denen die erholungsbedürftige Bevölkerung Kühle und Schatten findet, und nicht den lebhaften Straßenverkehr, sondern in erster Reihe den Park und seine Reize vor Augen hat.“ (28) 217

1. Bezirk, Parkring; 3. Bezirk, Am Heumarkt (Abb. 125–133)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 125: o. A., „Planstudie über die Terrainveränderungen zwischen der Landstraße und der Stadt von 18201857“, Wien, 1888 veröffentlicht, Druck, in: Wilhelm Kisch, Die alten Straßen und Plätze Wiens und ihre historisch interessanten Häuser, Wien 1888, 1. Bd., Fig. 194, S. 557

Ferdinand Philipp stellt im Jahr 1884 die intensiv geführte Auseinandersetzung mit dem Problem der Gestaltung öffentlicher Grünräume im Landschaftsgartenstil innerhalb des Großstadtraumes anhand des Stadtparks dar, der als erster großer, von der Gemeinde Wien angelegter öffentlicher Park beispielgebend für das Wiener kommunale Grün der Folgezeit ist (29). Nach dem kaiserlichen Entschluss der endgültigen Entfestigung Wiens im Jahr 1857 bemüht sich die Stadtverwaltung, Ersatzflächen für die Neuanlage von Parks zu erlangen, da mit der Parzellierung und vorgesehenen Verbauung des Glacis, der Gräben und der Basteien der wichtigste innerstädtische Freiraum für die Wiener Bevölkerung verlorenzugehen droht. 1860 erhält die Stadtgemeinde von Kaiser Franz Joseph I. das Areal des Wasserglacis – mit der auferlegten Verpflichtung, an dieser Stelle einen öffentlichen Garten zu errichten – zum Geschenk. Die Platzwahl erfolgte, da jenes Areal bereits in mehreren Wettbewerbsentwürfen für die Stadterweiterung und im Entwurf der Stadterweiterungskommission von 1860 – in Berücksichtigung der einst beliebten Promenadeanlage am Wasserglacis – als Parkfläche ausgewiesen war. 1861 erfolgt die kaiserliche Schenkung der Glacisflächen am rechten Wienufer zur Errichtung des Kinderparks als Erweiterung des Stadtparks in die Vorstadt. Mit Rücksicht auf die einstigen Funktionen des Wasserglacis beiderseits des damals kaum regulierten Wienflusses hatte die Planung der neuen Parkanlagen zu erfolgen: Das Wasserglacis erhielt, wie fast alle Glacis218

Historismus

flächen, unter Kaiser Joseph II. (1741–1790, Kaiser seit 1765) im Jahr 1781 auf den Wiesenflächen entlang der Chausseen Alleepflanzungen. 1788 wird ein Kaffeezelt hier genannt, 1818 wird ein Erfrischungspavillon innerhalb eines Ziergartens nahe des 1810 eröffneten neuen Stadttores, dem Karolinentor, eröffnet, das 1822 durch ein klassizistisches, aufwendigeres hölzernes Kursalon-Gebäude ersetzt wird (30). Zur Ausschank von Mineralwässern aus allen Teilen der Monarchie und zur Abhaltung von Konzerten und Festen wird nun bei der Neuplanung des Stadtparks an dessen südwestlichem Ende ein Areal für die Errichtung des neuen Kursalons freigehalten (Abb. 125). Nach hitzigen Debatten im Gemeinderat wird unter mehreren Entwürfen für den Stadtpark der des österreichischen Landschaftsmalers Joseph Selleny ausgewählt (Abb. 126) und nach Modifizierungen durch den als Stadtgärtner aus Deutschland berufenen Gärtner, Botaniker, Gartenarchitekten und Gartenschriftsteller Rudolph Siebeck 1862 ausgeführt (Abb. 127– 129). Selleny legt seinem Konzept den für großräumige Grünanlagen des 19. Jahrhunderts verbindlichen Landschaftsparktypus zugrunde, Siebeck 219

Abb. 126: Josef Selleny, Entwurfsplan zum Stadtpark, Wien, 1861, lavierte Federzeichnung, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Inv. Nr. P6/2: 105216.1

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 127: Rudolph Siebeck, Zweiter Entwurfsplan zum Stadtpark, Wien, 1861, lavierte Federzeichnung, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Inv. Nr. P6/2: 105216.3

lichtet in zwei Entwurfsphasen den zu dicht mit Bepflanzung gefüllten und mit zu vielen kleinteiligen Wegen durchzogenen Entwurf Sellenys. Siebeck legt den Stadtpark im Gegensatz zum kurz danach von ihm als schattige Spiel- und Aufenthaltszone für Kinder aller Altersstufen entworfenen und 1863 entstandenen Kinderpark innerhalb der Kunstlandschaft mit deutlich akzentuierten blühenden Partien an. Er selbst beschreibt diese Gestaltungsleitlinien in einem 1861 verfassten Manuskript über den Stadtpark (31): „Die Gruppierungen haben den Zweck die Wirkung der Scenierung zum charakteristischen Ausdruck zu bringen, dafür ist bei großer Mannigfaltigkeit der Form, Farbe und Blüthe der Gehölze eine der Totalwirkung entsprechende Auswahl zu treffen, damit eine geschmackvolle Verschiedenheit der einzelnen Gruppen, deren kunstgesetzliche, dem Plan entspechende Charakteristik, die malerische Schönheit ihrer Profile, die untereinander eine zweckmäßige Abwechslung zeigen müssen, und die gegenseitigen verwandten Beziehungen 220

Historismus

und effectvolle Contrastierungen gebildet werden. Ebenso ist bei der Wahl der Gehölze zur Bildung jeder einzelnen Gruppe besondere Erwägung nothwendig, und kommen für dieselben Gehölze, die bei der Totalwirkung der Gruppierungen maßgebend sind, im Kleinen in Anwendung, damit die Einheit in der Mannigfaltigkeit, das Prinzip künstlerischer Vollendung erreicht wird. Die Gestalt der Gehölze, die Form der Blätter, deren Farbe, die Blüthe, die Zeit derselben, bei einigen auch die Früchte, dieses zusammen muß kunstgesetzlich verwendet werden, damit eine sinnige Schattierung erreicht wird, und zu jeder Zeit des Jahres andere Blüthen erscheinen und den lieblichsten Schmuck der Gruppierungen bilden.“ 1862 wird der auf der Londoner Weltausstellung von 1851 gezeigte, in der Salm’schen Gießerei in Blanskó gearbeitete prachtvolle gusseiserne Pavillon auf einer Anhöhe oberhalb der Teichfläche aufgestellt (Abb. 130). Der Pavillon wurde 1945/1946 abgetragen und gilt als verschollen. Erst 1865 221

Abb. 128: Rudolph Siebeck, Dritter Entwurfsplan zum Stadtpark, Wien, 1861, lavierte Federzeichnung, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Inv. Nr. P6/2: 105216.2

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 129: Rudolph Siebeck, „Plan des Stadtparks“, Wien, 1863 veröffentlicht, Druck, in: Wiener Kommunal-Kalender, 1. Jg., Wien 1863, bei S. 314

Abb. 130: o. A., Vor dem Pavillon im Stadtpark, Wien, um 1900, Ansichtskarte, Wien Museum, Inv. Nr. 58.891/ 401

bis 1867 wird der von Johann Garben entworfene Kursalon mit erhöhtem Mittelteil als vorgesehener Ersatz für die Mineralwassertrinkanstalt errichtet (Abb. 132). Die dem Park zugewendete Teppichbeetzone nordöstlich vor dem Kursalon wird zunächst von Siebeck gestaltet, jedoch bereits 1881 durch Lothar Abel umgeformt und seither wiederholt im jeweiligen Zeitgeschmack als Schmuckpartie umgestaltet (32). 222

Historismus Abb. 131: Hugo Hassinger, „Kunsthistorischer Plan des 3. Bezirks Landstraße“, aufgenommen 1912 auf der Grundlage von Firma Artaria und Co., Wiener Bezirksplan Landstraße, Ausschnitt, Wien, 1916 veröffentlicht, Druck, in: Hugo Hassinger, Kunsthistorischer Atlas der k. k. Reichshauptund Residenzstadt Wien, Wien 1916; Österreichische Kunsttopographie, 15. Bd., Beilage

Bis heute gilt der Stadtpark als der an Denkmälern reichste Wiener Park, beginnend mit der 1865 errichteten Statue des „Donauweibchens“ von Hans Gasser. Das erste Künstlerdenkmal des Stadtparks und zugleich das erste repräsentative bürgerliche österreichische Denkmal, das Monument für Franz 223

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 132: Stadtpark, Ansicht des Kursalons Abb. 133: Stadtpark, Denkmal für Franz Schubert

Schubert, entsteht 1872 durch Theophil Hansen und Carl Kundmann unter Mitarbeit des Malers Moritz von Schwind (Abb. 133). Dem regen Beförderer des Stadtparks, dem Wiener Bürgermeister von 1861 bis zu seinem Tod 1868, Dr. Andreas Zelinka, wird im Jahr 1877 eine von Franz Pönninger entworfene überlebensgroße Bronzebüste gesetzt. Sie gilt als erstes österreichisches Standbild, das Bürger ihrem politischen Vertreter in Anerkennung seiner Verdienste errichten lassen (33). Mit dieser reichen Denkmalausstattung dient der Stadtpark auch der Demonstration des Selbstbewusstseins der Bürgerschaft. Bis in die jüngste Zeit wurden weitere, bekannten Künstlerpersönlichkeiten gewidmete Denkmäler im Stadtpark als dem stattlichsten öffentlichen Park der Kommune enthüllt. Nicht erhalten blieb das massive, ab 1863 erstellte Eisengitter an der südöstlichen, nordwestlichen und nordöstlichen Seite des Stadtparks. Mit der um 1963 fast vollständig erfolgten Entfernung dieser wichtigen, in der Ausführung mit den Einfriedungen des Volks- und des Burggartens vergleichbaren Umfassung des Stadtparkteils im ersten Bezirk ging ein markantes Gestaltungselement verloren. Der Kinderpark konnte seine wesentlich schlichtere Einfriedung großteils bis heute bewahren. Auch wenn einige bedeutende Versatzstücke des Stadtparks und des Kinderparks nicht mehr vorhanden sind und wegen der um 1900 erfolgten Wien­ flussregulierung und des gleichzeitigen Stadtbahnbaues (Abb. 131), wegen der Schäden des Zweiten Weltkrieges und wegen gestalterischer Eingriffe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele Teilbereiche verändert wurden, blieben dennoch beide Parkteile in ihren Hauptstrukturen, dem Leitbild der Entstehungszeit knapp nach 1860 verpflichtet, erhalten und zählen damit zu den bedeutendsten kommunalen Grünanlagen Österreichs.

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Historismus

Die kaiserliche Hermesvilla im Lainzer Tiergarten Inmitten des kaiserlichen Jagdgebietes, im Lainzer Tiergarten westlich der Stadt (Abb. 134), lässt Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916, Kaiser seit 1848) vom für das Kaiserhaus mehrfach tätigen Architekten Carl von Hasenauer einen schlossartigen Landsitz, „Villa Waldruh“ bezeichnet, im Jahr 1881 entwerfen. Dieser soll – neben der Funktion eines Jagdhauses – vor allem als Rückzugsort für die die Wiener Hofsphäre nach Tunlichkeit meidende Kaiserin Elisabeth (1837–1898) dienen (34). 1884 erhält sie die aus der kaiserlichen Privatschatulle finanzierten und ab 1882 errichteten Gebäude samt dem umgebenden Areal zum Geschenk. Das 1886 fertiggestellte, als solches bezeichnete Jagdhaus wird nach der im Garten errichteten, von Ernst Herter 1888 vollendeten Marmorstatue des Götterboten Hermes „Villa Hermes“ benannt. Schon im Mittelalter als Jagdrevier für Hoch- und Niederwild bekannt, stehen der Auhof und Teile des Waldes seit 1560 – unter Kaiser Ferdinand I. (1503–1564, Kaiser seit 1556) – im Besitz des Kaiserhauses. Karl VI. (1685–1740, Kaiser seit 1711) lässt das umfangreiche Areal einfrieden. Un-

13. Bezirk, Lainzer Tiergarten (Abb. 134–140)

Abb. 134: o. A., Der Lainzer Tiergarten, Plan der Firma G. Freytag und Berndt, Wien, 1930 veröffentlicht, Druck, in: Rudolf Amon, Der Lainzer Tiergarten und seine Umgebung, Wien-Leipzig 1930 (Anhang)

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 135: o. A., Die Hermesvilla, Hofseite, Wien, um 1886, Photographie, Österreichische Nationalbibliothek, Porträtsammlung und Bildarchiv, 297.857B/C

ter Joseph II. (1741–1790, Kaiser seit 1765) erhält das Gelände beinahe seinen in etwa bis heute erhaltenen Umfang, eine Steinmauer rundum sowie das 1782 erbaute Jagdhaus „Hirschgstemm“. Die Wahl des von Südwesten nach Nordwesten leicht ansteigenden Baugrundes auf der größten der Tiergartenwiesen, der Penzinger Wiese westlich des Hörndlwaldes, bringt freie Sicht gegen Südosten und Anschluss an den Vösendorfer Wald im Westen und Norden. Zudem trägt zur Platzwahl der Villa wohl auch die Nähe zur kaiserlichen Sommerresidenz Schönbrunn bei. Das Hauptgebäude ist durch die schnurgerade Schneise vom Lainzer Tor und die weich geschwungene Zufahrtsstraße am Beginn der Penzinger Wiese zu erreichen. Dem reich gegliederten, in Neurenaissanceformen erstellten Baukörper des Hauptbaues ist im Südosten ein Ziergarten vorgelagert. Die Villa wird im Nordwesten von einem Kranz von Wirtschaftsgebäuden um einen begrünten, weiten, rechteckigen Hof mit mittlerem offenem Staffagebau begleitet (Abb. 135 und 138). Dem Hauptgebäude mit erhöhtem Mittelrisalit und mächtigen Seitenrisaliten steht das mit Mittel- und Seitenrisaliten ähnlich gegliederte, jedoch weit kleinere und schlicht ausgeführte Gebäude der Hofbeamten (heute: Forstverwaltung der Gemeinde Wien) gegenüber. Beiderseits des Hofraumes liegen die langgestreckten Wirtschaftstrakte mit Stallungen und 226

Historismus

Reitschule im Südwesten sowie mit der Hofküche und Dienerzimmern im Nordosten. Sowohl der Ziergarten als auch der Hof sind symmetrisch begrünt. Zur Erlangung dieser formalen Struktur werden beschnittene Koniferen und Nadelgehölze in Säulenform gewählt. Die Gartenanlagen werden wohl in Zusammenarbeit mit dem Architekten der Gebäude vermutlich durch den kaiserlichen Hofgarteninspektor Franz Rauch und den Schönbrunner Hofgartendirektor Adolf Vetter entworfen und errichtet (35). Der Garten ist von der über eine weite, dem Baukörper in ganzer Länge vorgelagerte, balustradenbegrenzte Terrasse samt prachtvollen Freitreppen (deren größte vor dem Mittelteil der Villa liegt) zu erreichen. Geziert ist der Lustgarten mit Teppichbeeten und in Betonung der Mittelachse mit einem Springbrunnen, der die von Viktor Tilgner geschaffene Figurengruppe eines Putto mit Krokodil und die Hermesstatue von Ernst Herter trägt. Ebenso erhält der Hof ein aufwendiges Wasserspiel zur Überbrückung des Terrainsprunges (Abb. 139): Viktor Tilgner fertigt die im Brunnenbecken aufgestellte Skulpturengruppe der Waldnymphe mit Putto und Hindin. Auch die Böschung hinter dem Forsthaus enthält im Mittelteil eine Nische samt kleinem Wasserbecken mit der von Rudolf Weyr gearbeiteten männlichen Steinmaske in der eibenbepflanzten Abschlussmauer. 227

Abb. 136: Rudolf Lechner, Die Hermesvilla, Gartenfront, Wien, 1899, Photographie, Österreichische Nationalbibliothek, Porträtsammlung und Bildarchiv, PK 1079 (Neg. Nr. 427.692)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 137: Hermesvilla, Gusseiserne Loggia

Abb. 138: Hermesvilla, Hofansicht

Die Villa öffnet sich gegen den Ziergarten und die mittlerweile in Teilen aufgeforstete Penzinger Wiese mit der breiten Terrasse und den Balkonen in der Obergeschoßzone der Mittelachse und der Eckrisalite sowie den dazwischen eingespannten gusseisernen Loggien in beiden Geschoßen (Abb. 136 und 137). Gegen den Hof liegt lediglich der Mittelbalkon oberhalb des Haupteinganges. Vom Hofbereich durch eine Balustrade abgeschrankt, steht die Villa durch die von Ignaz Gridl, dem Erbauer des Schönbrunner Palmenhauses, gearbeiteten gusseisernen geschwungenen Gänge mit den beiden Nebentrakten in Verbindung. Die skulpturale Ausstattung der auf dem gesprengten Giebel des Mittelrisalits lagernden, von Rudolf Weyr gearbeiteten Figuren der Jagdgöttin Diana und der Blumengöttin Flora weist deutlich auf die Erholungsfunktion der privaten kaiserlichen lustschlossartigen Anlage hin. Im Inneren ist der südöstliche, rechteckige Haupt- und Mittelraum des Erdgeschoßes, der Speisesaal, mit in zwei Ecknischen angebrachten, grottenartig dekorierten Wandbrunnen – in Erinnerung an den Raumtyp der Sala terrena – ausgebildet. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt die Ausstattung im Inneren große Einbußen. Etliche Details der einst reichen Grünanlagen um die Villa sind verlorengegangen, etwa die Teppichbeete im terrassierten Gartenparterre und im der Villa nahe gelegenen Hofbereich, die zahlreichen Rosenpflanzungen, das Alpinum als nordwestlicher Abschluss der Anlage sowie der von Rudolf Weyr gearbeitete Brunnen mit Marmorkopf im Pavillon des Hofes. Dennoch blieb mit der achsial-formalen Verschränkung baulicher, plastischer, räumlicher und pflanzlicher Gestaltungselemente zu einer aus der heimi228

Historismus

Abb. 139 : Hermesvilla, Hofansicht mit Brunnenanlage Abb. 140: Hermesvilla, Gartenansicht

schen Wald- und Wiesenvegetation ausgesparten symmetrischen Gesamtanlage ­einer autonom wirkenden Welt ein zeittypisches Beispiel imperialen Lebensstils des späteren 19. Jahrhunderts erhalten.

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Die Grünbereiche des Margaretenhofes in Margareten 5. Bezirk, Margaretenplatz 4, 4 A, B, C/Margaretenhof 1–12/ Margaretenstraße 86/Pilgramgasse 1 (Abb. 141–145)

„Originell und schön gegliedert sind die erkerartigen Vorsprünge, die sich bis zum Dachgesimse erheben und von da als Dachaufsätze sich fortsetzen. Nicht uninteressant sind auch die inneren Höfe, wo sich zwischen jedem Mauervorsprung Schlingpflanzen und Blumenguirlanden fortspinnen. Um das Haus läuft von aussen ein balkonartiger Vorsprung, von dem man eine schöne Aussicht geniesst“, stellt Wilhelm Kisch 1895 zum Baukomplex des Margaretenhofes fest (36). 1884 bis 1885 wird diese Anlage durch den Baumeister Joseph Müller nach Plänen aus dem Atelier Ferdinand Fellners d. J. und Hermann Helmers (anstatt des 1883 abgebrochenen Margaretner Brauhauses) als privatwirtschaftlicher Mietwohnbau für Baronin Amalie Lipthay erbaut (Abb. 141 und 142) (37). Die Gesamtanlage stellt, aus mehreren Bauobjekten und Trakten um einen Straßenhof gruppiert, ein geglücktes, bis heute bewahrtes Ensemble

Abb. 141: Margaretenhof, Atelier Ferdinand Fellner, Hermann Helmer, Situation, Wien, 1884, Federzeichnung, Wien, Magistratsabt. 37, Baupolizei

Abb. 142: Margaretenhof, Atelier Ferdinand Fellner, Hermann Helmer, Fassadenplan, Wien, 1884, Federzeichnung, Wien, Magistratsabt. 37, Baupolizei

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Historismus

Abb. 143: Margaretenhof, o. A., schematischer Grundriss, Wien, 1980 veröffentlicht, Druck, in: Géza Hajós, Eckart Vancsa (Bearb.), Die Kunstdenkmäler Wiens: Die Profanbauten des 3., 4. und 5. Bezirkes, Wien 1980, Österreichische Kunsttopographie, 44. Bd., Abb. 610, S. 479

Abb. 144: Margaretenhof, Ansicht

Abb. 145: Margaretenhof, Ansicht

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ späthistoristischer Mietshausarchitektur mit Rücksichtnahme auf das im dichtverbauten Großstadtgebiet notwendige Begleitgrün dar. 116 gutbürgerliche Wohnungen liegen in den sich des eklektischen Stilrepertoires des Historismus bedienenden Häusern auf einer unregelmäßigen, von zwei Hauptstraßen und vom Margaretenplatz begrenzten Bauparzelle (Abb. 143). Wohl umschließen drei Häuser (Margaretenplatz 4, Margaretenhof 1 und 3) einen unregelmäßigen, kleinen, begrünten Innenhof, der eigentliche Grünraum ist jedoch der mit Baumreihen besetzte, von Vorgärten begleitete Binnenstraßenzug innerhalb zweier schmucker schmiedeeisener Gittertore: der sogenannte „Margaretenhof“ (Abb. 144 und 145). An dessen südwestlicher Gelenkstelle der Häuser Margaretenplatz 6 und 8 ist in Zwickellage ein erhöhter, nach 1981 stark erneuerter Grünbereich mit halbrunder Holzpergola an der abschließenden hohen, architektonisch mit Blendbogen gegliederten Mauer untergebracht. Dieser Bereich ist, wie die schmalen, meist erhöht über dem Niveau der Binnenstraße gelegenen, nach der Gesamtrenovierung der Bauten neu bepflanzten Vorgärten, von einem Eisenzaun eingefasst. Südwestlich des Hauses Margaretenhof 4 bietet der Gartenhof eine größere, mit Linden und Rosskastanienbäumen besetzte Rasenfläche. Gegen den Margaretenhof sind an den Fassaden mehrere mehrgeschoßige Holzveranden und Holzloggien untergebracht; die Fassaden gegen die Straßen außerhalb und den Margaretenplatz enthalten gusseiserne Vorbauten, die erst 1897 verglast wurden. Die Gesamtanlage mit der Binnenstraße als „Zierhof“, den einst symme­ trisch bepflanzten Innenhöfen, den Vorgärten, Veranden und Loggien bietet im dichtverbauten städtischen Umfeld eine Vielzahl an Freiräumen für die Bewohner. Der Margaretenhof stellt ein in Wien singuläres, wohl von englischen Ideen beeinflusstes Beispiel städtischer Wohnhauskultur im späten 19. Jahrhundert dar.

Die Gärten der beiden Villen Kattus auf der Hohen Warte in Döbling 19. Bezirk, Hohe Warte 19/Silbergasse 54/Silbergasse 55–57/Haubenbiglstraße 5 (Abb. 146–151)

Die um 1881/1882 auf der Hohen Warte 19 in Neurenaissanceformen für Dorothea und Hermann von Rittershausen erbaute Villa samt Garten gelangt später an die Familie Kattus, Besitzer einer renommierten Spezereiund Weinhandlung in der Inneren Stadt und Betreiber einer großen Kellerei in Döbling. Die Villa stellt gemeinsam mit der oberhalb benachbart gelegenen Villa Silbergasse 55 ein in großen Teilen wohlerhaltenes und im Wiener Raum wegen oftmals erfolgter Parzellierungen und Gartenumgestaltungen 232

Historismus

Abb. 146: o. A., Eingang zur Villa Silbergasse 55 mit Löwenstiege und Parterre, Wien, 1909 veröffentlicht, Photographie, in: Zeitschrift für Gärtner und Gartenfreunde, 5. Jg., 1909, Nr. 3, S. 48 Abb. 147: o. A., Bauernhausanlage im Garten der Villa Silbergasse 55, Wien, 1909 veröffentlicht, Photographie, in: Zeitschrift für Gärtner und Gartenfreunde, 5. Jg., 1909, Nr. 3, S. 49 Abb. 148: Villa Kattus, Hohe Warte 19, Gartenpartie

bereits selten gewordenes Beispiel großbürgerlicher Wohn- und Garten­ kultur des Späthistorismus dar (38). Dem erhöht über der Straße (Hohe Warte 19) situierten, reich gegliederten Villengebäude mit markanter Eingangszone im Turmvorbau ist hinter aufwendigem Schmiedeeisengitter ein Hof- und Vorgartenbereich zuge233

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 149: Villa Kattus, Silbergasse 55, Treppe

Abb. 150: Villa Kattus, Silbergasse 55, Puttigruppe

ordnet: Der Hauptgarten ist landschaftlich strukturiert, asymmetrische Kieswege erschließen den Garten, der unter seinem dendrologisch bemerkenswerten Baumbestand eine stattliche Anzahl von Gartenskulpturen mythologischen und jahreszeitlichen Inhalts, Büsten sowie Steinvasen birgt (Abb. 148). Noch erhalten blieben im Gartenareal eine weite, rechteckige Nutzgartenfläche für Obst-, Gemüse- und Blumenkulturen, das große, in Eisen-Glas-Konstruktion ausgeführte Glashaus und die beiderseits davon stehenden, in Fachwerkbauweise errichteten Gärtnerwohnungen. Die benachbarte Villa (Silbergasse 55) wird in neubarocken und Neurokokoformen 1896 für Therese und Johann Kattus nach Plänen von Julius Mayreder erbaut. Der Villa vorgelagert ist ein symmetrisch-neubarocker Ziergarten mit buchsbaumbegrenztem, rechteckigem Parterre und Vierpasswasserbecken (Abb. 146, 149 und 150), während der übrige umfangreiche Garten landschaftlich gehalten ist und mehrere der Natur entnommene Gartenmotive ausweist. Trockengefallen sind der künstliche Bach samt Wasserfall und der einstige Schwimmteich samt Insel. Die auf einem Hügel im ansteigenden Gelände durch den Obergärtner von Therese Kattus, Josef Penicka, ausgeführte, dem Heimatstil verpflichtete Bauernhausanlage blieb erhalten (Abb. 147). Der aus Birkenholz gefertigte Steg führt über eine kleine Schlucht zu diesem zeittypischen, 1908 gemeinsam mit einem Alpinum angelegten Staffagebau. Der von der einstigen Besitzerin Therese Kattus besonders geschätzte Wintergarten ist als wohlerhaltener und seiner Funktion nicht benommener Villenanbau in Eisen-Glas-Bauweise ein bezeichnendes Beispiel für späthistoristische Glashausarchitektur (Abb. 151). Ähnlich wie im nahe gelegenen zweiten 234

Historismus

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 151: Villa Kattus, Silbergasse 55, Wintergarten

Villengarten sind auch in diesem Areal zur Zierde eine große Anzahl von Gartenfiguren, Stein- und Steingussvasen sowie Gartenschalen aufgestellt. Symmetrisch und asymmetrisch geführte gepflegte Kieswege leiten durch den mit prachtvollem altem Gehölzbestand gefüllten Garten. Anstelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Villa Matsch (ehemals Haubenbiglstraße 3) wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Schwimmbecken und ein Tennisplatz errichtet. Der Bauherr, der Maler Franz Matsch, seit 1895 verheiratet mit Therese (geborene Kattus), lässt 1896 bis 1898 jene Villa nach seinen Vorstellungen vom Architekten Otto Hofer erbauen. Säulenreste des ehemaligen Malerateliers der Villa Matsch fanden sekundäre Aufstellung in zwei Gruppen; ein neueres Glashaus erstreckt sich an einer balustradenbegrenzten Mauer. 236

Jugendstil und frühe Moderne: Das beginnende 20. Jahrhundert bis 1918

I

n den beiden Jahrzehnten vor und nach 1900 entwickeln sich neben und aus dem Späthistorismus heraus die Wiener Variante des Jugendstils, der nach der 1897 gegründeten Künstlervereinigung benannte Secessionismus, sowie der „Heimatstil“ und die frühe Moderne. Vor allem die Gartenkunst erhält durch das verstärkte Engagement der Architekten, nicht nur das Bauwerk und seine Innenräume neu zu interpretieren, sondern auch den Freiraum als wesentlichen Bestandteil des Gesamtkunstwerks in die Planungen miteinzubeziehen, neue Impulse (1): Anstelle der bis dahin verbindlichen Kunstlandschaften in öffentlichen Parks und privaten Gärten wird die Frei­ fläche nun in Übereinstimmung und Ergänzung zur Architektur formal-architektonisch gegliedert. Angestrebt wird eine Synthese von Baukunst, Skulptur und Pflanzenverwendung in einem proportionierten Maßverhältnis aller Gestaltungselemente des Freiraumes. Völlige Ablehnung findet – ähnlich wie in der Architekturdiskussion die historistischen Stile kritisiert werden – der herkömmliche Landschaftsgartenstil als inadäquate verkleinerte ideale Natur, wie sich etwa Josef August Lux 1903 und 1907 unter Verweis auf die geglückten Gartenlösungen im Biedermeier polemisch dazu äußert: „Der Gartenbau entwickelte sich immer in Abhängigkeit vom Hausbau, das ist in einem solchen Grade wahr, daß in Zeiten baukünstlerischen Niedergangs, wie etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts, seit der Invasion der historischen Stile, unter gänzlicher Mißachtung der traditionellen und bodenständigen Kultur, auch der Sinn und Geschmack für die gesunde und natürliche und eben darin künstlerische Lösung von Gartenanlagen abhanden gekommen ist. Haus und Garten haben 237

„Viel herrlich und schöne Gärten“ in diesen Zeiten des Niederganges gleichen Schritt gehalten; beide zeigen im engen Zuschnitt bürgerlicher Verhältnisse alle Schwächen des kleinen Gernegroß, was in diesem Falle meist die Nachahmung der Renaissancegelüste bedeutet.“ (2) „Diese neuen Gärten (Anm.: Villengärten der Cottageviertels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts) passen zu den affektiert vornehmen Häusern. Da finden wir in den Villenvorstädten um jedes Haus einen winzigen Gartengrund nach den Grundsätzen der naturalistischen Schule behandelt, einer romantischen Theaterszenerie nicht unähnlich, mit Grotten, Springbrunnen, Felspartien, geometrischen Blumenbeeten, Gartenfiguren aus gebranntem und glasiertem Ton, Hirschen, Zwergen, Riesenpilzen und anderen ähnlichen Geschmackswidrigkeiten. (...) Das Mißverständnis des englischen Gartens war im 19. Jahrhundert herrschend geworden. Die öffentlichen Stadtgärten, ob groß ob klein, die bürgerlichen Hausgärten im winzigsten Ausmaß verraten den Ehrgeiz, einen Hydepark im kleinen darzustellen. Gewundene Wege werden im ebenen Felde eingezeichnet, unregelmäßige Teiche künstlich angelegt, in weiten oder engen Rasenflächen malerische Baumgruppen gezogen, darunter – welch ein Geschmack! – blühende Solitärpflanzen gestellt. Die Stadtparks bieten in allen Städten das annähernd gleiche Bild.“ (3) Die Kunstkritikerin Berta Zuckerkandl hebt in ihrer Besprechung der Blumenausstellung der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien im Jahr 1907 den verloren gegangenen Stellenwert der „unendlich variablen Heimatblume“ im Gegensatz zur Vorliebe des gründerzeitlichen Bürgers zu den Tropenpflanzen hervor (4): „Sie (Anm.: die Blumenausstellung) verrät deutlich, dass auch hier der Künstler ein Machtwort sprechen sollte. Dass das Taktempfinden für Farbenklang und Raumwirkung nur durch künstlerische Richtigstellungen wieder im Gärtner, im Blumenzüchter, im Gartenliebhaber geweckt werden kann. Auch hier ist eine feine, sicher geübte Kulturbetätigung aus Grossvaters Zeiten durch den Grosstadtwahn im allgemeinen und den Grössenwahn im Detail vernichtet worden. Das Zinshaus vertrieb brutal das duftende Fenster, den blühenden Balkon und den Vorgartenbau. Der lächerliche Trieb aber, welcher die Bourgeoiskultur nach den ersten schönen Ansätzen so gänzlich ver­ unglücken liess, der Trieb des Mehrscheinen-Wollens schuf statt der 238

Jugendstil und frühe moderne architektonischen, das Haus rahmenden Anlagen die Imitationen des englischen Parkes. Wegeführung, Veduten, Rasenpläne, Baumgruppen und Teiche, die nur auf ein grosses Flächenausmass berechnet waren, wurden in Raumverhältnisse gezwängt, die sie zur lächerlichsten Karikatur verzerrten. Durch die Neigung zum Grosssprecherischen verlor man die innige Beziehung zum Angemessenen. Man baute Villen als Ritterburgen oder Rokokoschlösser und stellte diese Zwerggestaltungen in einen ‚englischen Naturpark‘ von zwei Quadratmeter Ausmass. Vergessen senkte sich über die geraden Laubenwege mit den blumenumsäumten Rändern, über die symmetrisch gereihten Beete, die bald ganz im Vergissmeinnichtblau, bald im tiefen Violett der Stiefmütterchen, bald im leuchtenden Gelb oder Rot der Tulpen einzelne abgesetzte starke Farbenflecke bildeten. Vergessen und verachtet wurde das liebliche Blühen der heimischen Flora, der ‚unveredelten Blume‘, die natürlich, sorgenlos, in üppiger Fülle dem Mutterboden entspriesst. Das Ferne wurde erzwungen. Man mühte sich, unserem Blumenrepertoire Tropenkultur aufzupfropfen, so wie man sich müht, den Tropenmenschen europäische Zivilisation einzuimpfen. Und so wie äusserlich jedes Massgefühl für Haus und Garten schwand, so verlor man innerlich die Beziehung zum künstlerischen Genuss an Blume und Strauch. Die Pflanze wurden nur mehr als ‚Pflanzmacherin‘ geschätzt. Wer nicht die Luxuszüchtung der Orchideen, Kakteen und ins Monströse gezogenen Chrysanthemen sich gönnen konnte, schlich sich beschämt beiseite. Der ‚englische Park‘ und die ‚Snobflora‘ haben die grosse Friedensharmonie der künstlerisch ausgenützten, durch Sinn und Kenntnis unendlich variablen Heimatblume entwurzelt.“ Diese Rückbesinnung auf biedermeierliches Formengut gerade im reformbedürftigen Hausgartenbereich schlägt der Wiener Gartenarchitekt Franz Lebisch (1881–1965) in einem 1912 anlässlich der ersten österreichischen Gartenbauwoche gehaltenen Vortrag vor (5): „Wir haben außer acht gelassen, daß der Hausgarten als Fortsetzung des Hauses ähnlichen Zwecken zu dienen hat, daß er eine Art Architektur ist, die allerdings mit lebendem Material arbeitet und daher schwieriger zu gestalten ist. Wir müssen dem Garten eine Form geben, die am besten der Befriedigung unserer Bedürfnisse entspricht, dürfen aber dabei die Wachstumsbedingungen der verwendeten Pflanzen nicht unberücksichtigt lassen. Wir brauchen auch nicht immmer so weit gehen, wie das XVII. und XVIII. Jahrhundert, die Pflanzen 239

„Viel herrlich und schöne Gärten“ in streng geometrische Formen zu schneiden. Die Forderung nach architektonischer Gestaltung ist nichts neues. Sie war in alten Zeiten immer die übliche; wir können auf eine tausendjährige Tradition zurückblicken. Ich will nicht auf die Geschichte der Gartenkunst näher eingehen, ich erinnere nur an noch bestehende Anlagen dieser Gestaltungsart, an die prächtigen italienischen Renaissancegärten, an die großzügigen Barockanlagen, die den Höhepunkt der Gartenkunst darstellen und an den bürgerlichen Biedermeiergarten. Wir haben in Wien so schöne Beispiele für Barock und Biedermeiergarten. Schönbrunn, Belvedere, Schwarzenberggarten und Augarten, mit Ausnahme des letzteren treffliche Lösungen von Terraingestaltung, an der Peripherie der Stadt die Altwiener Hausgärten und Gartenhöfe. Mit dem Biedermeiergarten bricht die Tradition plötzlich ab, es kommt aus England der Landschaftsgarten, auch englischer Garten genannt. Er ist ein Produkt literarischer Strömungen, die neu erwachte Naturliebe fand bei der Gartengestaltung eine willkommene Betätigung. Das Interesse für die Pflanze an sich wurde geweckt, die heimatliche Landschaft, bisher gering geschätzt, diente als Vorbild für Gartengestaltung. Nicht architektonische Grundsätze waren bestimmend, sondern malerische. In England war der Maler William Kent einer der eifrigsten Verfechter des neuen Landschaftsgartens. Auch unser Stadtpark ist ja bekanntlich von einem Maler entworfen. Keiner angewandten Kunst bleibt es erspart, Rücksicht zu nehmen auf die praktischen Forderungen des Lebens, so auch nicht der Gartenkunst. Die Landschaftsgestaltung kann diese nicht erfüllen, denn eine Gestaltung, die große Flächen benötigt, um ihre Grundsätze zur Geltung zu bringen, kann mit dem immer kleiner werdenden Hausgarten nichts anfangen, sie kommt immer mehr mit den neuerwachten Zweckforderungen in Konflikt und gibt sich schließlich mit einer Schablone zufrieden, um zu einem Resultat zu kommen. (...) Es ist jetzt wohl am Platze einige allgemeine Bemerkungen einzufügen, da mir die Schlagworte architektonischer und sogenannter landschaftlicher Garten nicht den eigentlichen Gegensatz auszudrücken scheinen. Wenn man Architektur und Raumkunst gleichsetzt, so sind beide Gestaltungsarten räumliche, d. h. architektonische Gebilde; die Landschaft kann man ebenso als Raum auffassen, als wie den von hohen Hecken streng begrenzten Barockgarten. Allerdings wohlgemerkt die Landschaft und oft nicht den sogenannten Landschaftsgarten, weil er ja oft gar keinen Anspruch auf diese Bezeichnung hat. Architektonisch ist nicht gleichbedeutend mit symmetrisch und das ist beson240

Jugendstil und frühe moderne

ders zu berücksichtigen. Die Architektur kann auch unsymmetrisch, malerisch sein. Ich betone dies sehr stark, weil gerade darin die Forderung der Reformbestrebung nach dem architektonischen Hausgarten arg mißverstanden wird und man dieser zu genügen meint, wenn man sonst ja ohne Veranlassung, im Gegenteil oft zum Schaden der Gesamtanlage vor ein ganz unsymmetrisches Haus einen streng regelmäßigen Garten projektiert. Die alten Stilgärten waren ja meist symmetrisch gegliedert, die Häuser waren es ja auch, weil es im damaligen Zeitempfinden seine Erklärung findet.“ 241

Abb. 152: Carl Loos, „Plan der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien“, Wien, 1891, Lithographie, Wien Museum, Inv. Nr. 165.435

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 153: o. A., „Blick von der Höhenstraße auf dem Nußberg gegen die Stadt“, Wien, 1905, Photographie, in: o. A., Der Wald- und Wiesengürtel und die Höhenstraße der Stadt Wien, Wien 1905, bei S. 13

Im 1891 erschienenen Stadtplan Wiens (Abb. 152) und in der 1905 aufgenommenen Photographie (Abb. 153) ist die Stadtgestalt der Großgemeinde Wien nach den erfolgten Eingemeindungen der meisten einstigen Vor­ orte erfasst. Die Einwohnerzahl der Großstadt Wien hatte sich nach der 1890 bis 1892 erfolgten Eingemeindung der Vororte südlich, westlich und südöstlich der Donau und der 1904/1905 bis 1910 angeschlossenen Gemeinden nördlich und nordöstlich der Donau auf über zwei Millionen erhöht (1900: 1,742.720; 1910: 2,057.140) (6). Die oftmals spärliche Freizeit bei elf bis sechzehn Stunden täglicher Arbeitszeit lässt das Aufsuchen entfernterer Grünräume nur an Sonn- und Feiertagen zu (7). Der angestiegenen Wohnbautätigkeit entspricht die Grünflächenpolitik der Gemeindeverwaltung unter der Führung von Dr. Karl Lueger (Bürgermeister von 1897 bis 1910). Sie fördert die Anlage von „Beserlparks“ (Abb. 154) als begrünte Ausgleichsflächen auf ausgesparten Grundstücken innerhalb der Rasterverbauung. Weiters werden etliche Hauptstraßenzüge und Plätze begrünt, so etwa der Gürtelbereich, Straßen entlang des regulierten Wientales, die Bereiche längs des Donaukanals und die Donaulände (8). Das zum Schutz des Wienerwaldes vom Stadtbauamtsdirektor Heinrich Goldemund im Auftrag des Bürgermeisters Lueger ausgearbeitete Projekt des Wald- und Wiesengürtels – als gesetzlich abgesicherte, von Bautätigkeit tunlichst freizuhaltende und durch die Gemeinde anzukaufende naturnahe Erholungsflächen – wird 1905 vom Gemeinderat einstimmig genehmigt (9). Initiativen im Siedlungs- und Kleingartenwesen werden gefördert (10) und Gartenstadtideen diskutiert. 242

Jugendstil und frühe moderne Abb. 154: Gottlieb Schiller, „Sommerfrische. Das Alpenhotel. Der Beserlpark“, Wien, 1912, Zeichnung, publiziert in: Glühlichter, 23. Juli 1912

Auch der Architekt und Stadtplaner Camillo Sitte nimmt sich des Themas in einem 1900 veröffentlichten Artikel an (11). Dem gestiegenen Erholungsbedürfnis in den rasch wachsenden Bezirken der ehemaligen Vorstädte und Vororte wird durch die Neuanlage von großen Parks oder durch die Übernahme privater Gärten und Parks in Gemeindebesitz begegnet. Nicht verwirklicht wird das von Alarich Hellmuth und Paul Gütl 1912 vorgeschlagene und veröffentlichte Projekt „Wiener Park“ als großzügige Parklandschaft 243

„Viel herrlich und schöne Gärten“ mit großstädtischen Belustigungen aller Art. Es war für den westlichen Wienerwald vorgesehen. Als die wichtigsten, meistens vom Stadtgartenamt unter der Leitung von Wenzel Hybler (im Amt 1895 bis 1918) geplanten und ausgeführten größeren und kleineren Beiträge zur Durchgrünung der stark vergrößerten Stadt, die bis heute – mehrfach umgestaltet – erhalten sind, können genannt werden (12): Steinbauerpark

(12. Bezirk, Steinbauergasse/Malfattigasse/Herthergasse/Längenfeldgasse), 1894, 1908 erweitert und umgestaltet.

Theodor-Körner-Park

(Philadelphiapark, 12. Bezirk, Breitenfurter Straße/Philadelphiabrücke/Wienerbergbrücke), 1894.

Stadtpark und Kinderpark

(1. Bezirk, Parkring/Johannesgasse/Weiskirchnerstraße, 3. Bezirk, Am Heumarkt/Johannesgasse), Gestaltung der Wienflussverbauung 1895 bis 1906; ab 1900 Wiederherstellung und Neuanlage der beiden Parkpartien an der Wien; Architekten: Rudolf Krieghammer, Friedrich Ohmann, Josef Hackhofer; Näheres dazu im Beispielteil.

Draschepark

(Alois-Drasche-Park, 4. Bezirk, Alois-Drasche-Platz), erste Entwürfe 1895; Gartenarchitekt: August Czullik; 1896 von der Gemeinde erworben.

Paltramplatz

(10. Bezirk), 1897.

Antonsplatz

(10. Bezirk), ab 1899, 1902 eröffnet.

Gartenanlagen am Mariahilfer Gürtel und am Neubaugürtel Maxingpark

(6. und 7. Bezirk), 1899/1900.

(13. Bezirk, Maxingstraße), um 1900 umgestaltet.

Hügelpark

(Hietzinger Cottagepark, 13. Bezirk, Larochegasse/Kupelwiesergasse/Stoessl­ gasse/Fichtnergasse), 1894; Gartenarchitekt: Carl Gustav Swensson; 1900 von der Gemeinde Wien übernommen, 1902–1909 umgestaltet.

Arenbergpark

(3. Bezirk, Dannebergplatz/Neulinggasse), 1900 an die Gemeinde Wien durch Ankauf gekommener Landschaftspark des späten 18. Jahrhunderts, 1900 eröffnet; 1901 und 1906 umgestaltet; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Wenzel Hybler; 1907 wiedereröffnet.

244

Jugendstil und frühe moderne (16. Bezirk), 1900.

Richard-Wagner-Platz

(17. Bezirk, Pezzlgasse/Jörgerstraße), 1900 Ankauf eines Landschaftsparks durch die Gemeinde, 1905 vergrößert und umgestaltet.

Pezzlpark

(8. Bezirk), 1900/1901.

Albertplatz

(Hadikpark, 14. Bezirk, Schönbrunner Schloßstraße/Hadikgasse/Kennedybrücke), erste Anlage 1822; 1901/1902 neu gestaltet.

Penzinger Park

(Schweizergarten, 3. Bezirk, Arsenalstraße/Schweizer-Garten-Straße/Ghega­ straße/Landstraßer Gürtel), 1902–1904 angelegt, 1904 eröffnet; westlicher Teil ab 1904, 1906 fertiggestellt; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Wenzel Hybler.

Maria-Josepha-Park

(Josef-Strauß-Park, 7. Bezirk, Kaiserstraße/Enzingergasse), 1902–1904.

Neubauer Kinderpark

(8. Bezirk, Lange Gasse/Florianigasse), 1904 umgestaltet, 1905 eröffnet, 1911/1912 erweitert.

Schönbornpark

(Ordeltpark, 14. Bezirk, Kendlerstraße/Spallartstraße/Muthsamgasse/Zennerstraße), 1902.

Kendlerpark

(10. Bezirk), 1902/1903.

Puchspaumplatz

(20. Bezirk), 1903.

Wallensteinplatz

(Pachmayer-Park, Hyblerpark, 11. Bezirk, Pachmayergasse/Zippererstraße/ Rinnböckstraße), 1903–1905; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Wenzel Hybler, 1905 eröffnet.

Simmeringer Park

(Kuhn-Park, Heiligenstädterpark, 19. Bezirk, Grinzinger Straße/Steinfeldgasse/Hohe Warte), 1900 Kauf durch die Gemeinde, ab 1903 um- und neu gestaltet, 1905 eröffnet.

Kuglerpark

(10. Bezirk, Arthaberplatz/Laxenburger Straße), 1903/1904, 1905 eröffnet.

Arthaberpark

(4. Bezirk), 1904/1905.

Mozartplatz

(10. Bezirk), 1904/1905.

Laubeplatz 245

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Dr.-Karl-Lueger-Platz

(1. Bezirk), 1904/1905, Denkmal 1913–1915, 1926 enthüllt.

Karl-Borromäus-Platz

(3. Bezirk), 1904–1909; Architekt: Josef Plecnik (Jože Plečnik); Bildhauer: Josef Engelhart.

Allerheiligenplatz

(20. Bezirk), 1905.

Esterházypark

(6. Bezirk, Amerlingstraße/Schadekgasse/Gumpendorfer Straße/Fritz-Grün­ baum-Platz), ab 1905 Umgestaltung.

Theresienbadpark

(Hermann-Leopoldi-Park, 12. Bezirk, Ruckergasse/Hufelandgasse/Füchselhofgasse/Tivoligasse), 1899 Umgestaltung in Diskussion, 1905 Umgestaltung, 1906 eröffnet, Bad 1910 neu errichtet.

Hamerlingplatz

(8. Bezirk), 1905.

Loquaiplatz

(6. Bezirk), 1905, 1912 erweitert.

Hofferplatz

(16. Bezirk), 1905 begonnen.

Brigittaplatz

(20. Bezirk), 1905.

Mortaraplatz

(20. Bezirk), 1905/1906.

Hofferplatz Volksgarten, Zone des Kaiserin-Elisabeth-Denkmals

Linnéplatz Streckerpark St.-Johann-Park

Saarplatz Allerheiligenplatz

(16. Bezirk), 1905 begonnen. (1. Bezirk, Universitätsring, 1905–1907; Architekt: Friedrich Ohmann; Bildhauer: Hans Bitterlich; Hofgärtner Josef Vésely (als Beispielpark im Folgenden näher erläutert). (19. Bezirk), 1906/1907. (13. Bezirk, Auhofstraße/Rohrbacherstraße), 1907/1908, 1912 vergrößert. (Bruno-Kreisky-Park, 5.  Bezirk, Margaretengürtel/Schönbrunner Straße/ St. Johann-Gasse/Rechte Wienzeile), 1908 eröffnet. (19. Bezirk), 1908/1909. (20. Bezirk), ab 1907 geplant, 1908/1909. 246

Jugendstil und frühe moderne (19. Bezirk, Döblinger Hauptstraße/Heiligenstädter Straße), 1834/1835 errichtet, 1895–1898 umgestaltet, 1906 an die Gemeinde als Legat vererbte Anlage, bis 1908 umgestaltet und eröffnet; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Wenzel Hybler.

Wertheimsteinpark

(18. Bezirk, Gregor-Mendel-Straße/Hasenauerstraße/Max-Emanuel-Straße/ Feistmantelstraße/Peter-Jordan-Straße), Erweiterung des 1885 bis 1888 angelegten Parks im Westen 1908–1910; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Wenzel Hybler, beteiligt: Stadtbaudirektor Heinrich Goldemund.

Türkenschanzpark

(Deckerpark, 12. Bezirk, Deckergasse/Aßmayergasse/Karl-Löwe-Gasse/Flurschützstraße), 1909.

Wilhelmsdorfer Park

(Spitzerpark, Jedleseer Aupark, 21. Bezirk, Überfuhrstraße/Donauufer-Autobahn/Christian-Bucher-Gasse/Teslagasse), 1909.

Aupark

(Meridianpark, 18. Bezirk, Hasenauerstraße/Sternwartestraße), 1909.

Josef-Kainz-Park

(Strudelhofstiege, 9. Bezirk), 1910; Architekt: Theodor Jäger.

Strudlhofstiege

(10. Bezirk), 1910.

Enkplatz

(3. Bezirk), 1911.

Rudolf-von-Alt-Platz

(11. Bezirk), 1911/1912; 1928–1930 umgestaltet.

Herderplatz

(20. Bezirk), 1911/1912.

Sachsenplatz

Zahlreiche urbanistische Großprojekte – auch unter Einschluss von Vorschlägen zur Begrünung von Bezirken und Bezirksteilen, vorgelegt vom führenden Wiener Architekten Otto Wagner, den Mitarbeitern in seinem großen Atelier und von seiner Schule – werden teils wegen ihres Gigantismus, aber nicht zuletzt auch wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 nie umgesetzt (Abb. 155). Für Wien am wichtigsten sind die Errichtung der Stadtbahnbauten unter der architektonischen Leitung von Otto Wagner ab 1894 und die Regulierung des Wienflusses (13). Im Beispielteil wird auf die Wienflusspromenade zwischen dem Stadtpark und dem Kinderpark eingegangen. Drei charakteristische Neugestaltungen innerhalb bestehender Gartenanlagen befürwortet das Kaiserhaus: Ab 1899 plant Friedrich Ohmann für Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916, Kaiser seit 1848) anstelle der klassizistischen 247

„Viel herrlich und schöne Gärten“

248

Jugendstil und frühe moderne Glashausanlage im Hofgarten (heute: Burggarten) ein zeitgemäßes Glashaus, die 1901 bis 1906 durch Ohmann und von 1910 bis 1911 durch Ludwig Baumann samt einem neuen Eingangstor in den Garten ausgeführt wird (14). 1904 wird in Schönbrunn das Sonnenuhrhaus, entworfen von Alfons Custodis und ausgeführt von der Firma Gridl, errichtet. Ab 1903 beginnt die Entwurfsphase für die Umgebung des im Volksgarten zu errichtenden Denkmals in Erinnerung an die 1898 ermordete Kaiserin Elisabeth. Ausgeführt wird dieser Parkteil 1904 bis 1907 nach Plänen von Friedrich Ohmann durch den Hofgartenverwalter Josef Vésely. Auf diese Parkpartie wird im folgenden Beispieltext näher eingegangen. Zur regen Bautätigkeit des Wiener Großbürgertums vor 1914 kommt eine ebenso hochwertige Gartenkultur und das Engagement gemeinsam mit daran interessierten Adeligen in Gartenbauvereinigungen wie der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft und der 1908 gegründeten Dendrologischen Gesellschaft zur Förderung der Gehölzkunde und Gartenkunst in Österreich-Ungarn (15). Es ist jedoch, durchaus vergleichbar mit der heutigen Situation der wenigen gut erhaltenen historistischen Villengärten ­Wiens, kaum etwas von diesen privaten Gartenanlagen – und wenn, dann in versehrtem Zustand – erhalten geblieben: Zu groß ist oftmals der Parzellierungs- und Bebauungsdruck, dem nicht standgehalten wird, und zu kostspielig ist die sachgemäße und kontinuierliche Erhaltung dieser kostbaren Gärten. Als charakteristische Beispiele städtischen Wohngrüns des Adels und des gehobenen Bürgertums sind der Garten des Wohnhauses Mentergasse 11 in Neubau und der Garten der Villa Skywa-Primavesi in Hietzing im Beispielteil angeführt.

Abb. 155: Otto Wagner, „Ausgestaltung der Quai des Donau-Canales Neue Aspern- und Ferdinandbrücke Regulierung des Stubenviertels von Otto Wagner“, Wien, 1897, aquarellierte Tuschezeichnung, Wien Museum, Inv. Nr. 96.288

Die Grünanlage des Kaiserin-Elisabeth-Denkmals im Volksgarten 1907 wird das Kaiserin-Elisabeth-Denkmal im nördlichen Abschluss des Volksgartens enthüllt (16): 1898 fiel die Kaiserin einem Attentat zum Opfer; in der gesamten österreichisch-ungarischen Monarchie werden Denkmäler zur Erinnerung an die Kaiserin projektiert. Bei einem nur für Bildhauer zugelassenen Wettbewerb, initiiert vom Denkmalkomitée im Jahr 1902, wird 1903 für das Denkmal in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien aus den 67 eingereichten Beiträgen kein Sieger, sondern als Zweiter der Bildhauer Hans Bitterlich ermittelt. Als die Platzfrage für die Aufstellung des Monumentes geklärt ist – auf Wunsch von Kaiser Franz Joseph I. wird ein 249

1. Bezirk, Dr.-Karl-Renner-Ring/ Universitätsring (Abb. 156–161)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 156: Friedrich Ohmann, „Die Gartenarchitektur des Kaiserin Elisabeth Denkmales im Volksgarten in Wien. Aus der Vogelschau“, Wien, um 1903, Feder- und Kreidezeichnung, veröffentlicht in: o. A., Denkschrift zur Enthüllung des Kaiserin-Elisabeth-Denkmales in Wien, Wien 1907, o. S.

Bereich im Volksgarten dazu bestimmt –, schaltet sich der für das Kaiserhaus ab 1899 als Leiter des Baues der Neuen Hofburg und ab 1901 der neuen Glashausanlagen im Hofgarten tätige Architekt Friedrich Ohmann ein. Er fordert die architektonische Gestaltung der Denkmalumgebung ein, da Ohmann bereits 1898 einen Entwurf für ein Kaiserin-Elisabeth-Denkmal vorgelegt hatte. 1903 erhält er vom Denkmalkomitée den Auftrag zur rahmenden Architektur des Denkmals (Abb. 156 und 157). Ohmann kommentiert 1904 sein Modell der Gesamtanlage (17): „Der an die Figur anschließenden größeren Umrahmung gab ich, dem Halbkreis folgend, einen dekorativen Charakter, hob das Plateau und schuf vor demselben wie vor einem Heiligtum einen vom Getriebe abgeschlossenen Raum, hier eine Art Hain, zugänglich durch zwei seitliche Laubbogenöffnungen; vor diesem in der Achse, als Erweiterung der Anlage, eine Art Vorhof, von Thujen umrahmt.“ 250

Jugendstil und frühe moderne

Der Kunstkritiker Joseph August Lux hält 1907 die Hoffnung auf die Verwirklichung des Ohmann’schen Projekts fest (18): „Das neue Kaiserin Elisabeth-Denkmal (...) gibt dem Baukünstler allerdings Gelegenheit, auf neuer und eigener Grundlage zu arbeiten. In Skizzen ist es bekannt geworden. Es ist wieder ein verdienstvoller Versuch, von der überlieferten Gartenkunst des edlen Barockes auszugehen. Mit einem vertieften Parterre, hohen, geschlossenen Baumwänden soll es einen Weihebezirk darstellen, in dem die Porträtplastik Aufstellung findet. Es ist ein guter Gedanke und die Hoffnung besteht, daß er baukünstlerisch gelingen wird.“ Dieses Projekt, das eine Achse bis zum dafür neu geplanten Eingang an der Bellaria südwestlich der Ringstraße vorsieht, wird verändert 1904 bis 1907 umgesetzt (Abb. 158). Bereits 1883 wird anstelle einer beabsichtigten Verbauung der Löwelbasteigründe jenes Grundstück zur nordöstlichen Erweiterungsfläche des klassizistischen Volksgartens bestimmt und nach Plänen des Hofgartendirektors Franz Antoine d. J. 1884 als regelmäßig gestalteter Schmuckgarten ausgeführt. Dieser schmalrechteckige Parkteil entlang der Löwelstraße wird von Kaiser Franz Joseph I. dem privaten, 1901 gegründe251

Abb. 157: Friedrich Ohmann, „Kaiserin Elisabeth-Denkmal in Wien“, Wien, 1903, Feder- und Kreidezeichnung, veröffentlicht in: o. A., Denkschrift zur Enthüllung des Kaiserin-Elisabeth-Denkmales in Wien, Wien 1907, o. S.

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 158: Hugo Hassinger, „Kunsthistorischer Plan der 1. Bezirkes Innere Stadt“, aufgenommen im Jahr 1912 auf Grundlage von Firma Artaria und Co., Wiener Bezirksplan, Innere Stadt, Ausschnitt: Volksgarten, Wien, 1916 veröffentlicht, Druck, in: Hugo Hassinger, Kunsthistorischer Atlas der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien, Wien 1916, Österreichische Kunsttopographie, 15. Bd., Beilage

Abb. 159: Volksgarten, KaiserinElisabeth-Denkmal

252

Jugendstil und frühe moderne

Abb. 160: Volksgarten, Achse in Richtung Neue Hofburg

Abb. 161: Volksgarten, versenktes Rasenparterre in Richtung Kaiserin-Elisabeth-Denkmal

ten Denkmalkomitée zur Errichtung des Erinnerungsmales an die Kaiserin zur Verfügung gestellt. Die Gesamtanlage mündet als Sichtachse nahe der Nahtstelle zwischen der Hofburg (dem Festsaaltrakt) und der Neuen Burg am Äußeren Burgplatz (heute: Heldenplatz). Diese im Volksgarten formal-symmetrisch gestaltete Hauptachse mit eigenem neu installierten Zugang in den Volksgarten vom Burgplatz aus führt, als mit Bänken versehene Lindenallee, zu einem vertieften Rasenparterre, das den Raum vor dem den Park abschließenden Monument freihält: Die Betrachter werden an beiden Seiten der Mittelachse um das querrechteckige, seerosenbesetzte 253

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Wasserbecken mit zwei Springbrunnenschalen bis zum erhöht aufgestellten Denkmal geführt. Friedrich Achleitner weist auf die Vergleichbarkeit der „Raumsequenz“ mit „dem Grundriß einer Kirche“ hin: Langschiff, Querschiff, Apsis (19). Der kostbaren Ausführung des in weißem Marmor gearbeiteten Denkmals der sitzenden Kaiserin entspricht die ruhige und klare Gestaltung der Umgebung: Die Exedra der Steinwand hinter dem Standbild wird von ursprünglich aus Holz gefertigten, berankten Treillagen gebildet, die mit streng beschnittenen Feldahornheckenwänden hinterfangen sind. Die Treillagen und Heckenwände setzen sich hinter den seitlich begleitenden Steinwänden fort. Diese Wände sind oberhalb der beiden Wasserbecken reich im secessionistischen Stil reliefiert und skulpiert. Zwei hohe schlanke Säulen mit bekrönenden Urnen seitlich der balustradenbegrenzten, in das Rasenparterre führenden Treppen bilden den Abschluss des eigentlichen weihevollen Denkmalbezirkes (Abb. 159–161). Die intensive Anteilnahme Ohmanns an der rahmenden Umgebung des Erinnerungsmales ergibt ein Gesamtkunstwerk von seltener Schönheit. Die Entwürfe des Architekten setzt der Hofgartenverwalter Josef Vésely 1905 bis 1907 um. Trotz etlicher, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Ungunsten der Anlage veränderter Details (etwa: Ersetzen der Holztreillage durch eine Metallkonstruktion, in Form und Bepflanzung geänderte bzw. neu angelegte Blumenbeete u. a. m.) blieb dieser Parkteil in der Grundstruktur als eine der wichtigsten secessionistischen Gartenarchitekturen Österreichs erhalten.

Die Wienflusspromenade im Stadtpark und im Kinderpark 1. Bezirk, Parkring/Johannesgasse, 3. Bezirk, Am Heumarkt (Abb. 162–168)

„Diese Hoffnung (Anm.: die Architektur soll lebendige Baukunst sein) wird sich natürlich niemals erfüllen. Das staatliche Beispiel hat ein städtisches Gegenstück in dem von Ohmann ebenfalls nach einem wenig fähigen Vorgänger nun nahezu zu Ende geführten Wientalabschluß gefunden. Eine blasse Ahnung von der Schönheit gemauerter Gärten dämmert im Stadtpark in dem vom Oberbaurat Ohmann architektonisch durchgebildeten Wientalabschluß auf. Eine Anlage von Terrassen und Steintreppen, Wandelgängen mit Efeuwänden, Rasen mit Steinumfassung, Wasserkünste in Verbindung mit Plastik und Keramik. Dieser Traum einer vergessenen und verlernten schönen Gartenkunst tritt hier in schwachen Umrissen aus diesem architektonischen Versuch zu254

Jugendstil und frühe moderne

Abb. 162: Friedrich Ohmann, Josef Hackhofer, „Lageplan des Ausführungsprojektes“, Wien, um 1900, Tuschezeichnung, publiziert in: Friedrich Ohmann, Josef Hackhofer, Architektonische Ausgestaltung der Wienfluß-Regulierung, erweiterter Sonderdruck eines 1906 gehaltenen Vortrages aus: Zeitschrift des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, Jg. 1907, Nr. 3, Abb. 2

tage. Daß ein solcher Versuch überhaupt gewagt wurde, erscheint fast als eine nennenswerte Leistung, als mühsamer Anfang, der Unnatur des sogenannten landschaftlichen Gartens entgegenzutreten.“ (20). Joseph August Lux hebt im Jahr 1907 die fast fertig gestellte secessionistische Gestaltung der topographischen Nahtstelle zwischen den beiden historistischen Teilen des Stadt- und Kinderparks hervor. Er äußert sich jedoch gleichzeitig polemisch zu manchen bildhauerischen Details und zur „pfennigfuchsenden Behörde“, der Gemeinde Wien, die manche von Friedrich Ohmann projektierte Ausstattungen nicht finanzierte: die Wasserspiele, welche der Überspielung des nur selten mit Schmelz- und Starkregenwasser 255

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 163: Friedrich Ohmann, Entwurf zur Wienflusseinwölbung, Wien, 1903, Tuschezeichnung, Wien Museum, Inv. Nr. 106.939

Abb. 164: Wenzel Hybler, „Stadt-Park und Kinder Park“, Wien, 1910, Tuschezeichnung, Österreichisches Gartenbaumuseum, Planarchiv

gefüllten Bettes des sonst als flaches Rinnsal fließenden Wienflusses dienen sollten, eine Grottenanlage und zwei von vier vorgesehenen Pavillons. Der Wienfluss, im Wienerwald entspringend und in den Donaukanal mündend, wurde wegen seiner reißenden Hochwässer ab dem frühen 19. Jahrhundert mehrfach reguliert, erhält jedoch sein heutiges, hochwassersicheres, teils überwölbtes Bett erst gemeinsam mit dem parallel erfolgten Bau der Stadtbahn im Wiental ab 1895. Den ersten Entwurfsplan zur Wien256

Jugendstil und frühe moderne

flussregulierung im Bereich des südwestlichen Stadtparks und des Kinderparks legt Rudolf Krieghammer 1898 vor, nachdem bereits Karl und Julius Mayreder anlässlich des Wettbewerbes für einen General-Regulierungsplan von Wien die monumentale Gestaltung der Wienflusseinwölbung vorgeschlagen hatten. Der Entwurf Krieghammers dient als Grundlage für die Planungen des nach dessen Tod im Jahr 1898 berufenen Architekten Friedrich Ohmann und des seit 1899 mit diesem zusammenarbeitenden Architekten Josef Hackhofer (Abb. 162 und 163) (21). Ab dem südwestlichen Parkbeginn an der Johannesgasse bis zur Einmündung in den Donaukanal bleibt der technisch völlig begradigte und eingemauerte Fluss offen und bietet im Abschnitt des Stadt- und des Kinderparks Gelegenheit, beide Parkteile räumlich und optisch miteinander zu verbinden (Abb. 164). Anstelle der einstigen, mit Resten der Auwaldvegetation bestandenen, kaum regulierten Uferböschungen, die von mehreren Brücken überspannt waren, tritt nun eine architektonisch formulierte, terrassierte 257

Abb. 165: Karl Demel, Der regulierte Wienfluss bei der Milchtrinkhalle im Kinderpark, Wien, um 1903, Photographie

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 166: Stadtpark, Wienflusspromenade

Promenade an beide Seiten. Der Terrainsprung vom Parkeingang oberhalb des Wienflussportals wird durch geschwungen geführte Treppenanlagen überwunden, zwei beidseitige (anstelle von vier geplanten) zeittypische Steinpavillons markieren den Beginn der entlang des geradlinig gefassten Flussbettes angelegten Promenaden. Mit architektonisch und bildhauerisch gestalteten Wandflächen, Wandspalieren, Treppen, Terrassen, Sitzbänken, Beeten, Wasserbecken, Treillagen, Pflanzengefäßen und in Wandnischen gestellten Keramikvasen in Amphorenform bieten die Promenaden ein abwechslungsreiches, begrüntes Gelände, das jedoch durch die teils unvollendeten, teils nicht betriebenen Wasserspiele und vor allem wegen des die meiste Zeit des Jahres nur marginal gefüllten betonierten Flussbettes viel von seinem städtebaulich singulären Reiz verliert. Von der linksseitigen Promenade ist der Kernbereich des Stadtparks mit dem einst dort erhöht über dem Teichufer situierten gusseisernen Pavillon über eine Freitreppe mit dem im Auftrag der Gemeinde Wien von Josef Heu gefertigten Standbild „Die Befreiung der Quelle“ zu erreichen (22): Josef Urban legt die architektonisch mit Treppen erschlossene Böschung samt 258

Jugendstil und frühe moderne

Abb. 167: Kinderpark, Milchtrinkhalle

dem Wasserbecken vor der 1903 aufgestellten Freiplastik an. Schräg gegenüber am rechten Wienufer führen Treppen von der Promenade zur Milchtrinkhalle, einem ebenfalls nach Plänen von Ohmann und Hackhofer 1902 bis 1903 errichteten Gebäude, das die einstige Meierei im Schweizerstil, die wegen der Regulierungsarbeiten entfernt werden musste, ersetzt (Abb. 165 und 167). Im Winter ermöglichten hier untergebrachte Garderoberäume und Zugänge in das Flussbett das Eislaufen. Ähnlich wie bei der architektonischen Gestaltung der Wienflussverbauung wird auch bei den Grundstrukturen des Meiereigebäudes der von Ohmann geschätzte und von ihm in mehreren Publikationen wiederholt zeichnerisch festgehaltene österreichische Barockstil gewählt, während die Detailmotive außen wie innen dem Secessionismus verpflichtet sind. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Gebäude und seine Terrassen wurden in der Nachkriegszeit reduziert und vereinfacht wiederhergestellt, die Zugänge zum Wienfluss sind seit Langem verschlossen. 2004 wurde mit Ausnahme der Außenmauern und der Dachbekrönung das gesamte Gebäude zu Restaurantzwecken neu errichtet. Das nordöstliche Ende der Promenaden ist mit zwei Treppen zur Kleinen Ungarbrücke erreicht; das südwestliche Ende oberhalb des Wienflussportals an der Johannesgasse ist als eingeschwungene, dreiteilige Toranlage mit begleitenden Säulen, reliefierten Pfeilern, Schmuckbeeten und hinterfangenen, begrünten, hölzernen Treillagen gestaltet (Abb. 168). Östlich grenzen die 1898 bis 1899 nach Entwürfen von Otto Wagner erbaute Stadtbahnhaltestelle „Stadtpark“ und das benachbarte, am Ende des Kinderparks an der Ecke Johannesgasse/Am Heumarkt 1906 bis 1907 nach Plänen von Josef Bittner erbaute, um 1990 sorgsam renovierte Direktionsgebäude des Wiener Stadtgartenamtes an. 259

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 168: Stadtpark und Kinderpark, Eingang an der Johannesgasse

Von 1904 bis 1906 errichtet, stellt die Wienflusseinwölbung und -verbauung trotz ihrer problematischen – weil unvollendeten – Ausführung ein markantes Beispiel secessionistischer Freiraumgestaltung in Wien dar. Ohmann und Hackhofer sahen eigentlich folgendes von ihnen 1906 in einem Vortrag beschriebene und 1907 veröffentlichte Skulpturenprogramm 260

Jugendstil und frühe moderne in Verbindung mit der lebenden Vegetation und dem bewegten Wasser vor (23): „Zur Kennzeichnung der Kontraste in der Erscheinung zwischen den gärtnerischen Anlagen auf der Straße und den aus tiefem Schlunde dem Flußbett zuströmenden Wassermassen stellten sich die Architekten die Aufgabe, in der der Straße zugewendeten Wand die Liebenswürdigkeit gärtnerischen Schmuckes durch weibliche, in rankende Pflanzengebilde eingestellte Gestalten zu verbildlichen, im Flußprospekte aber die Bezwingung der Naturgewalt darzustellen durch märchenhaftes, zwischen Steine eingeklemmtes oder gefesseltes Getier und dessen phantastische Wirkung zu ergänzen durch üppig wuchernden Pflanzenwuchs und die belebende Macht scheinbar zwanglos flutenden Wassers. Was man heute ausgeführt sieht, ist nur ein Torso. Es ist erst die architektonische Festlegung für die Pflanzenführung, für die Anordnung der Plastiken und für die Wasserkünste. Die nicht genugsam anzuerkennenden Bestrebungen der Gemeindeverwaltung, gärtnerischen Schmuck zu weitgehender Entfaltung im Stadtbilde zu bringen, würden hier ein unvergleichlich dankbares Feld der Betätigung finden können. Wenn erst der dekorative Abschluß der Wienflußeinwölbung umwuchert sein wird von Pflanzenwuchs und sich, von reichen Wassermengen belebt, mit dem Boden verbinden wird, dann dürfte die Zeit gekommen sein, in der erkannt werden kann, was die Architekten mit ihrem Werke beabsichtigten, und ob sie das, was sie gewollt, auch erreicht haben.“

Der Garten eines Wohnhauses in Neubau Hinter dem 1879 nach Plänen von Johann Theiss erbauten und 1913/1914 durch Karl Riess und Franz Quidenus für Erich Altgraf zu Salm umgestalteten noblen großstädtischen Wohnhaus (Abb. 169) (24) liegt eine Grün­ fläche, die Reste des einstigen, zeitgleich mit dem Hausumbau gestalteten Ziergartens birgt. Den barockisierenden und klassizierenden Bauveränderungen entspricht eine ebensolche Gartenform: Das Areal ist in zwei Ebenen geteilt, eine Balustrade begrenzt die obere, kleine Gartenfläche. Diese ist vom Erdgeschoß unterhalb der mit einem Eisengitter umgebenen Altane durch eine Tür zu erreichen, mehrere Stufen führen von dieser Ebene in den größeren Gartenabschnitt. Vier steinerne Bänke, einige steingegossene Blumenkörbe, Aufsätze, ein Wandbrunnen und eine eiserne Bacchantenfigur 261

7. Bezirk, Mentergasse 11 (Abb. 169–170)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 169: Wohnhaus in Neubau, Straßenansicht

Abb. 170: Wohnhaus in Neubau, Gartendetail, Photographie, undatiert, Privatbesitz

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Jugendstil und frühe moderne mit Putto in schmaler Wandnische sind, teils verändert aufgestellt, Relikte der ehemaligen Ausstattung (Abb. 170). Auch die Mauerpfeiler der Umfassungsmauer sind mit Steinguss-Blumenkörben bekrönt. Zu einem geringen Teil blieben hölzerne Wandspaliere zur Begrünung des Mauerwerks erhalten.

Der Garten der Villa Skywa-Primavesi in Hietzing Für den Großindustriellen, Großgrundbesitzer und Mitglied des Abgeordnetenhauses, Robert Primavesi und seine Lebensgefährtin, Josefine Skywa, die als Auftraggeberin aufscheint, entwirft Josef Hoffmann ab 1913 auf einer Liegenschaft mit älterem Baumbestand eines Vorgängergartens die bis 1915 erbaute Villa samt großzügigem Garten (25). Die Anlage blieb, obwohl im Äußeren wie im Inneren verändert und nach 1938 durch die nationalsozialistische Enteignung seiner ursprünglichen großbürgerlichen Funktionen enthoben, in der Grundkonzeption bestehen und ist als wichtiges, in neoklassizistischen Formen ausgeführtes Gesamtkunstwerk gleichzeitig das reife Wiener Hauptwerk des Architekten. Hoffmann legt diesem großbürgerlichen Wohnhaus und dem Garten ein strenges, dem Rechteck als Grundform verpflichtetes Maßsystem zugrunde, das in vielerlei Variationen an den klassizierenden Fassaden der Villa (Abb. 175 und 176), an der Einfriedung aus Pfeilern und Schmiedeeisengittern, an den Freitreppen, an den Nebengebäuden, an Pergolen und am

13. Bezirk, Gloriettegasse 14–16 (Abb. 171–176)

Abb. 171: Josef Hoffmann, Modell der Stadtvilla in Wien-Hietzing, Wien, um 1913, Photographie, o. A., in: Max Eisler, Wiener Stadtvillen und Landhäuser, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst, 2. Jg., 1915/1916, Abb. 598, S. 504

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 172: o. A., „Stadtvilla in ­Wien-Hietzing, Garten“, Wien, 1915 veröffentlicht, Photographie, in: Max Eisler, Wiener Stadtvillen und Landhäuser, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst, 2. Jg., 1915/1916, Abb. 600, S. 506

Abb. 173: o. A., „Gartenhaus im Haus Skywa, Wien“, Wien, 1927 veröffentlicht, Photographie, in: E. Pepinski, Vom bürgerlichen Hausgarten, in: Die Bau- und Werkkunst, 4. Jg. 1927/1928, S. 154

Teehaus sowie im Inneren der Villa Anwendung findet. Er berücksichtigt in der Grundrissgestaltung der Villa und der Nebengebäude den bereits vorgefundenen Baumbestand: Die Vor- und Rücksprünge der Fassaden erklären sich auch aus diesem Umstand. Die Zusammenlegung mehrerer Parzellen an der Gloriette- und der Trauttmansdorffgasse ergibt genügend Platz für die Villa als neuen großzügigen Hauptwohnsitz samt Pförtnerhaus, Wagenremise und Gärtnerwohnung, Gewächs- und Gartenhaus. Hoffmann plant zunächst nur die unmittelbare Umgebung der Villa, 1929 wird erst 264

Jugendstil und frühe moderne das westliche Grundstück durch den neuen Besitzer, Dr. Bernhard Panzer, dazugekauft. Auch hier wird der ältere, dendrologisch interessante Gehölzbestand des Vorgängergartens beibehalten. Nördlich der Villa liegt die Kernzone der von Hoffmann auch im Modell vorgeführten Gartenanlage (Abb. 171) mit großem, ehedem zweigeschoßigen Glashaus in Anschluss an die Terrasse und dem Teehausbezirk. Dem Rechteckraster des Maßsystems folgt auch die Terraingestaltung mit der Aufteilung in rechteckige Flächen aus Rasen, Hochstammrosenbeeten, gekiesten Wegen und Plätzen. Diese stringenten Proportionen lassen den Garten trotz mehrfacher Überarbeitungen, verändertem Pflanzenmaterial und geänderter Wegeoberflächen noch immer der Architektur ebenbürtig erscheinen. Vor allem die ab 1991 sorgfältig wiederhergestellte Teehausanlage, erhöht im Norden gelegen, über zwei Freitreppen zugänglich, aus einem Hof mit Wasserbecken samt zwei seitlichen kleinen Wassergräben, einem hölzernen Pavillon und einer umlaufend geführten, hölzernen Spalierwand bestehend, evoziert die einstige, der vornehm-aufwendigen Gestaltung des Äußeren und des Inneren der Villa entsprechende Schönheit des Freiraumes (Abb. 172–174). Das Glashaus, auf einer Geländekante errichtet, enthielt im Erdgeschoß die mit drei Bogenöffnungen zum Gartenteil des Teehauses geöffnete Halle; das Obergeschoß trug das Warm- und Kalthaus. Plastisch ausgestaltet wurden das Teehaus, in dessen tympanonartigen Giebelfeld des Pavillons eine von Ferdinand Andri gefertigte Frauenfigur angebracht war, und das Glashaus, dessen kannelierte Lisenen von vier von Anton Hanak gearbeiteten Putti bekrönt waren. Auch die Giebelfelder und weitere Bauteile der Straßenfassade der Villa tragen Abb. 174: Villa Skywa-Primavesi, Teehauspartie, Photographie, 1989

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 175: Villa Skywa-Primavesi, Gartenfassade, Photographie, 1966

von Hanak stammende Figuren. Die Giebelfigur des Teehauses ist nicht mehr vorhanden. Die im Wasserbecken gegenüber befindliche Figur „Kind über dem Alltag“ von Anton Hanak wurde 1928 aufgestellt. Die Putti des Glashauses blieben in geänderter Anordnung nach der 1956 erfolgten Abtragung des halbzylindrisch verglasten, im Zweiten Weltkrieg beschädigten Obergeschoßes des Gewächshauses und nach dem Umbau des ehedem zum Garten hin geöffneten Erdgeschoßes zu einer Kegelbahn erhalten. Die zeittypische Möblierung mit Holzbänken ist nur durch Photos überliefert. Vier Gartenvasen sind vorhanden. Die Treillagen am Nebengebäude wurden entfernt. Max Eisler schildert die Umgebung und den Garten der Villa kurz nach der Fertigstellung im Jahr 1915 (26): „Das Hietzinger Viertel, in dem das Haus Skywa steht, läßt noch heute deutlich genug die Spuren aller Stadien erkennen, die es von der ländlichen Siedlung zum städtischen Vorort und endlich zum

Abb. 176: Villa Skywa-Primavesi, Straßenfassade, Detail

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Jugendstil und frühe moderne

267

„Viel herrlich und schöne Gärten“ 13. Großstadtbezirk durchschritten hat. Es ist noch genug Willkür und Lässigkeit in seinen Straßenzügen, noch durchbrechen weite Pflanzengründe die Häuserzeilen, die sich hier zuletzt doch wieder mehr geschlossen haben als in den ‚Villenvierteln‘ der Stadt. (...) Hinter dem Gitter liegt der Garten. Nur seinen hausnahen Teil hat Hoffmann selber gestaltet, der zur Linken anschließende kam erst später hinzu und verschuldete eine Verschiebung der Situation, für die der Künstler nicht verantwortlich ist. Vor dem Hause läuft ein schmaler Rasen, zu beiden Seiten der Einfahrt stehen Bäume, rechts, hinter der Garage, reicht eine Zunge mit Beetpflanzungen zum alten Wohnhaus. Aber erst linkerhand und hinter dem Hauptbau, lebt sich der Garten freier aus, decken Rasen-, Nutz- und Blumenbeete weitere Flächen, liegt zwischen Glashaus und Laube das Halbrund des Bassins, zu dem man beiderseits über Treppen niedersteigt. In die strenge Felderteilung, die klaren Niveauunterschiede, die den Raumsinn beleben, bringt überall der stehengebliebene Rest alter, breitkroniger Bäume etwas von der Bewegung ursprünglicher Ungebundenheit.“

268

Reformzeit: Von 1918 bis 1938

D

ie Ausdehnung und das Aussehen Wiens in jener Zeit geben der 1931 gefertigte Übersichtsplan (Abb. 177) und das von Oskar Kokoschka 1931 geschaffene Gemälde „Wien vom Wilhelminenberg gesehen“ wieder. Im Jahr 1900 ist Wien mit über 1,7 Millionen Einwohnern (1) – und im Jahr 1910 mit über zwei Millionen Einwohnern (2) – die Haupt- und Residenzstadt der österreichisch-ungarischen Monarchie, eines Reiches mit fast 53 Millionen Einwohnern. Nach 1918 (mit 1,84 Millionen Einwohnern) ist sie die Hauptstadt der Ersten Republik mit etwa 6,4 Millionen Einwohnern. Die wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Brüche sowie die Folgen des verlorenen Ersten Weltkrieges und des Zerfalls der Habsburgermonarchie sind einschneidend. Vor allem die schon vor 1914 drückende Wohnungsnot lässt die Wiener Stadtverwaltung (bis 1934) beispielgebend auf dem Gebiet der Verbesserung der Wohnverhältnisse aktiv werden. 1922 als eigenes Bundesland mit Steuerhoheit von Niederösterreich losgelöst, kann ab 1923 mit neuen gesetzlichen Grundlagen und der zweckgebundenen Wohnbausteuer das kommunale Wohnbauprogramm verwirklicht werden (Abb. 178) (3). Dieses Programm ist auch an den Idealen der Gartenstadtbewegung orientiert, so wird die kommunale Großwohnanlage des erst seit 1951 so benannten Karl-Seitz-Hofes (21. Bezirk) in der Zeit ihres Entstehens bezeichnend „Gartenstadt“ benannt. Nicht nur die Errichtung zahlreicher Wohnhöfe mit der Erschließung der Wohnungen durch die von den begrünten Höfen aus zugänglichen Treppenhäuser („Stiegen“) innerhalb der bevorzugten Blockrandverbauung wird gefördert, sondern auch die schon vor 1914 einsetzende Siedlungs- und Kleingartentätigkeit als wichtige Bestandteile der Raumentwicklungs- und Grünflächenpolitik der Gemeinde Wien (4). Die Freiflächen im halböffentlichen Bereich der begrünten Wohnhöfe der gemeindeeigenen Wohnbauten (5) und die Straßen- und Platzbegrünungen finden entsprechende Ergänzung in nahegelegenen, neu gegründeten öffentlichen Parks mit Kinderspielplätzen, Kinderfreibädern, 269

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 177: Erich Leischner, „Das neue Wien. Vienna of to-day“, Wien, 1931 veröffentlicht, Druck in: Fremdenverkehrskommission der Bundesländer Wien und Niederösterreich (Hg.), Das Neue Wien. Ein Album mit Plan, Wien o. J. (1931), Beilage

Hallen- und Freibädern und Sportanlagen als „soziales Grün“ (6). 1927 werden die Kriterien für die Anlage von Wohnhöfen der sogenannten Volkswohnungen („Gemeindebauten“) der Gemeinde Wien definiert (7): „Da die private Bautätigkeit nur vereinzelt großzügige Blockverbauungen verwirklicht hat – sie war zumeist auf die Verbauung kleiner Baustellen beschränkt und in Versuchung, durch Hinterhäuser eine stärkere Grundstückausnützung zu erzielen –, fehlen die großen Innenhöfe, welche bei einer zielbewußten Randverbauung genügend großer Grundstücke geschaffen werden können. (...) Stets wird das Augenmerk (Anm.: bei der Planung kommunaler Wohnhausanlagen) darauf gerichtet, so große Höfe zu erzielen, daß sie eine gärtnerische Ausschmückung zulassen und daher die Sonne möglichst alle Räume erreichen kann. Während beim Arbeiterwohnhaus der Vorkriegszeit die Kinder mit ihren Spielen auf die Straße verwiesen wurden, hat 270

Reformzeit: von 1918 bis 1938

der Gartenhof der Gemeindebauten neben der Bedeutung für die Beleuchtung und Durchlüftung der Wohnungen auch die nicht minder wichtige Aufgabe, Spielflächen für die Kinder und Ruheplätze für die Erwachsenen zu bieten. Hierin ist einer der größten Fortschritte im Wohnhausbau durch die Gemeinde erzielt worden. Die Kinder werden nunmehr von der Straße weg in den Hof gelenkt, wo sie, von allen Gefahren fern, unter Aufsicht der Hausbewohner spielen können. Bei mehreren Wohnhausanlagen wurden auch Plantschbecken ausgeführt, die sich im Sommer großer Beliebtheit erfreuen und im Winter als Eislaufplätze dienen. Die Hofwohnungen, vor dem gefürchtet, weil die dort Wohnenden der Tuberkulosegefahr am stärksten ausgesetzt waren, sind jetzt wegen des hübschen Ausblickes auf Rasen, Sträucher und Bäume und wegen der Ruhe, die sie bieten, gegenüber den auf die Straße mündenden Wohnungen bevorzugt. (...) Terrassen, Balkone, Erker und Loggien als Ergänzung des Wohnraumes. Derartige, die Annehmlichkeit des Wohnens ergänzende Einrichtungen haben die Zinshäuser der Vorkriegszeit nur für die bevorzugteren Bevölkerungsklassen gekannt. Die Arbeiterwohnung entbehrt, wie wir gesehen haben, jeglichen Komforts. Dagegen finden wir unangebrachte architektonische Zutaten, spitze und runde Verdachungen an den Fenstern, Türmchen, Aufbauten und dergleichen, welche eine übel angebrachte Palastarchitektur nachahmen, während im Innern dieser Kleinwohnungen das Elend herrscht. 271

Abb. 178: o. A., Wohnbauten des alten und des neuen Wien, Wien, 1928 veröffentlicht, Druck, in: Die Unzufriedene, 6. Jg., 3. März 1928, 9. Nr., S. 1

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Die Gemeindewohnhäuser vermeiden solche architektonische Zutaten, sie wirken durch ihre zumeist sehr glückliche Gliederung, durch die würdigen und einfachen Formen und verwenden Balkone, Erker, Loggien und Terrassen im Interesse der Mieter dort, wo durch solche der Sonne zugängliche Bauteile eine Verbesserung der Wohnverhältnisse erzielt wird. Wiederholt werden, um zum Beispiel große Innenhöfe der Sonne gut zugänglich zu machen, nach Süden in die Randbebauung niedrigere Bauteile eingeschaltet, deren Fläche daher dann zu praktischen Terrassen ausgestattet werden können und die dann im gesundheitlichen Interesse zum Sitzen und Liegen verwendet werden können.“ Wird bereits mit der Reduzierung der verbauten Flächen der Grundstücke im Besitz der Gemeinde Wien (35 bis 55 % statt der laut damals geltenden Bauordnung möglichen 85 %) entscheidend mehr zu gestaltender Freiraum gewonnen, tragen die zusätzlich vom Stadtgartenamt geplanten öffentlichen Parks zur erhöhten Freiraumqualität der ständig wachsenden Großstadt – vor allem in den Außenbezirken – bei: Teils auf dem Areal von um und nach 1874 aufgelassenen Ortsfriedhöfen der eingemeindeten Vororte, teils auf aufgekauften Flächen werden Parkanlagen, bevorzugt in formaler Gliederung, errichtet, teils werden bestehende Parks durch Spielflächen, Sportanlagen und Rasenspielplätzen verbessert. Fritz Kratochwjle, der Leiter der Fachstelle für Gartenwesen von 1927 bis zu seiner ab dem „Anschluss“ im Jahr 1938 betriebenen, im Jahr 1939 erfolgten Zwangspensionierung und wiederum von 1945 bis 1950 als Stadtgartendirektor tätig, hält 1931 die Gestaltungsleitlinien und Hauptaufgaben dieser Parks fest (8): „Wie bei der Umwandlung bestehender Anlagen geht man auch bei der Neuanlage großer Grünflächen von ganz anderen Gesichtspunkten aus als früher. Kleinere Anlagen sollen vor allem der Ruhe und Erholung dienen und doch durch geeignete Bepflanzung das Auge erfreuen, größere Anlagen dagegen werden nunmehr so gestaltet, daß sie besonders der Jugend Gelegenheit zum Spiel bieten und doch ein harmonisch zusammenhängendes, künstlerisch durchgebildetes Ganzes bilden. Demgemäß müssen verlangt werden: Wiesentummelplätze, Sandspielplätze, Plantschbecken oder Kinderfreibäder für die Kleinen, Spielplätze für die Schuljugend, Sportplatzanlagen und schattige Ruheplätze für die übrigen Besucher des Parkes. Diesen Forderungen kommen die neuen Anlagen nach.“

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Reformzeit: von 1918 bis 1938 Die wichtigsten der städtischen, meist von der Fachstelle für Gartenwesen (dem späteren Stadtgartenamt) unter den Leitern Jakob Plohowitz (Leiter 1919–1927) und Fritz Kratochwjle (Leiter 1927–1939) geplanten und bis heute mehrfach veränderten Parks sind (9): (18. Bezirk, Mollgasse/Gymnasiumstraße/Semperstraße), ehemaliger Währinger Allgemeiner Friedhof; 1923 als Park gestaltet und eröffnet; Architekt: Karl Dirnhuber; 1925 erweitert.

Währingerpark

(10. Bezirk, Landgutgasse/Neilreichgasse/Dampfgasse/Herzgasse/Hasengasse), ehemaliger Matzleinsdorfer Friedhof; 1923 als Park gestaltet und eröffnet, 1925 erweitert (als Beispielpark im Folgenden näher ausgeführt).

Waldmüllerpark

(Hugo-Wolf-Park, 19. Bezirk, Hartäckerstraße/Krottenbachstraße), 1923 als Park gestaltet; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Fritz Kratochwjle; 1924 eröffnet, 1925 und 1927/1928 erweitert.

Hartäckerpark

(Hans Hirsch-Park, 21. Bezirk, Töllergasse/Sölchgasse/Hassingergasse), ehemaliger Donaufelder Friedhof; 1923 als Park gestaltet und eröffnet, nach anderer Angabe 1925 eröffnet.

Donaufelder Park

(15. Bezirk, Gablenzgasse/Minciostraße/Schöllerweg/Mareschgasse); 1924 gestaltet und eröffnet.

Rohrauerpark

(18. Bezirk, Währinger Straße/Schulgasse/Teschnergasse), ehemaliger Währinger Ortsfriedhof; 1924/1925 als Park gestaltet; Architekt: Karl Dirnhuber; 1925 eröffnet.

Schubertpark

(21. Bezirk, Brünnerstraße/Gerichtsgasse/Weisselgasse), ehemaliger Floridsdorfer Friedhof; 1924 als Park gestaltet, 1925 eröffnet, 1927 erweitert.

Paul Hock-Park

(12. Bezirk, Flurschützgasse/Gaudenzdorfer Gürtel/Siebertgasse), ehemaliger Hundsturmer Friedhof; 1923–1926 als Park gestaltet; Architekt: Josef Joachim Mayer; 1926 eröffnet.

Haydnpark

(5. Bezirk), 1927 angelegt und eröffnet (siehe Beispielanlagen).

Chiavacciplatz

(3. Bezirk, Neulinggasse/Gottfried-Keller-Gasse/Grimmelshausengasse), 1926 auf einer Restfläche des Parkes des Palais Modena gestaltet und eröffnet.

Modenapark

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ Kongreßpark

(ehemals Franz-Siegel-Park, 16. Bezirk, Julius-Meinl-Gasse/Liebknechtgasse/Sandleitengasse/Lobmeyrgasse), 1927/1928; Architekt: Erich Leischner; 1928 eröffnet.

Arne-Carlsson-Park

(ehemals Versorgungshaus-Park, Guido-Holzknecht-Park, 9. Bezirk, Währinger Straße/Spitalgasse), 1927/1928, 1928 eröffnet.

Märzpark

(15. Bezirk, Hütteldorfer Straße/Moehringgasse/Sorbaitgasse/Wurzbachgasse), ehemaliger Schmelzer Friedhof; 1928 als Park gestaltet und eröffnet.

Herweghpark

(5. Bezirk, Margaretengürtel), 1927/1928, 1928 eröffnet.

Wasserpark

(Donaupark, 21. Bezirk, An der oberen Alten Donau/Floridsdorfer Hauptstraße/Donauufer-Autobahn), 1926–1929 in zwei Teilen angelegt; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Fritz Kratochwjle; 1927 und 1929 eröffnet, 1929/1930 erweitert.

Schubertpark in Inzersdorf

(23. Bezirk, Purkytgasse/Kinskygasse/Oldenburggasse); 1927/1928, 1928 eröffnet.

Herderpark

(11. Bezirk, Herderplatz/Zehetbauergasse/Greifgasse/Simmeringer Markt/ Gottschalkgasse/Am Kanal), 1928–1930 angelegt; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Fritz Kratochwjle; 1930 eröffnet.

Wettsteinpark

(2. Bezirk, Obere Donaustraße); 1928–1931, 1931 eröffnet.

Strauß-Lanner-Park

(19. Bezirk, Billrothstraße/Pfarrwiesengasse/Vorortelinie), ehemaliger Döblinger Friedhof; 1929 als Park gestaltet und eröffnet; Entwurf: Obergärtner Franz Seifert.

Hermannpark

(3. Bezirk, Obere Weißgerberstraße/Dampfschiffstraße); 1929/1930, 1930 eröffnet.

Plateau am Leopoldsberg

(19. Bezirk, Am Leopoldsberg); 1936 im Zuge der Errichtung der Wiener Höhenstraße (1934–1938 angelegt) umgestaltet; Architekt: Erich Leischner; Gartenarchitekt: (Stadtgartenleiter) Fritz Kratochwjle.

St. Marxer Friedhof

(3. Bezirk, Leberstraße 6–8); ehemaliger, 1784 gegründeter Friedhof, bis 1874 geöffnet; 1936/1937 umgestaltet; Architekt: Ernst Waldhauser; 1937 eröffnet.

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Reformzeit: von 1918 bis 1938 (23. Bezirk, Speisinger Straße/Kaunitzgasse/Endresstraße 98–100), 1937 durch die Gemeinde Mauer erworbenes Maurer Schlössl mit Park, 1937 umgestaltet und eröffnet. Als Auswahlpark für die städtische Grünplanung wird in diesem Kapitel der Waldmüllerpark behandelt. Die Freiraumgestaltung im kommunalen Wohnhausbau wird anhand des Julius-Popp-Hofes, des Herwegh-Hofes und des beide Baukomplexe verbindenden Chiavacciplatzes gezeigt. Die großbürgerliche Gartenkultur, nach der Zäsur des Ersten Weltkrieges ebenso wie die Baukultur wieder auf hohem Niveau gepflegt, wird am Garten der Villa Tugendhat im Döblinger Cottageviertel dargestellt. Mit der Fortführung des um 1900 entwickelten formal-architektonischen Gartenstils, dessen Wiener Vorstufen auch in der Tradition der Biedermeiergärten liegen und der in Wien deutlich von der englischen Arts-and-CraftsBewegung beeinflusst ist, wird die Bedeutung des Gartens als erweiterter größter Wohnraum im Grünen verstärkt. Im sogenannten Wohngarten, in welchem verschiedene Funktionen in formal-geometrischem Rahmen untergebracht werden, findet er seine Umsetzung. Fast völlig abgelehnt werden nun die historistischen, als stereotyp geltenden und kleinlich die Natur nachahmenden Landschaftsgärten um die Villen aus jener Zeit; viele dieser Gärten werden nach 1918 im Sinne des zeitgemäßen Wohngartens umgestaltet. Bei Neubauten arbeiten Architekten und Gartenplaner eng zusammen: der Gartenarchitekt Albert Esch (1883–1954), zunächst beim Gartenarchitekten Eugen Titus Wotzy (1878–1946) in Wien tätig und ab 1919 selbständig aktiv, plant Gärten zu Wohnhäusern der Architekten Felix Augenfeld, Karl Dirnhuber, Josef Frank, Friedrich Gangl, Alexander Georgevitsch, Hermann John Hagemann, Heinrich Hallak, Franz Helmer, Karl Hofmann, Karl Jaray, Robert Kalesa, Alois Mateju, Paul Nörregard, Franz Paitl, Rudolf Perthen, Felix Angelo Pollak, Cesar Poppovits, Ernst Wiesner u. a. Weitere wichtige Gartengestalter und -gestalterinnen moderner Wohngärten im Wiener Raum sind Alois Berger, Eduard Boehm, Rudolf Brezina, Dr. Paula Fürth (verehelichte von Mirtow, 1897–1970 [?]), Otto Gälzer (1896–1945), Norbert Guba, Emmerich Hameter (1911–1964), Otto Hofmann, Eduard Maria Ihm (1904–1971), Theodor Jahn sen. (verstorben 1936), Theodor Jahn jun. (1911–1943), Anna Lang-Plischke (1895–1983), Franz Lebisch (1881–1965), Viktor Mödlhammer (1905–1999), Franz Nothhacksberger (1882–1952), Emmerich (Imre) Ormos (1903–1979), Otto Trenkler (1899–1963), Josef Oskar Wladar (1900–2002). Wladar ist als freier Mitarbeiter 1925 bis 1927 bei Albert Esch in dessen „Atelier für moderne Gartenkunst“ beschäftigt, führt ab 1927 ein eigenes Büro und leitet ab diesem Jahr bis 1930/1931 (wiederum 275

Rathauspark in Mauer

„Viel herrlich und schöne Gärten“ als freier Mitarbeiter) die Spezialabteilung „Gartengestaltung“ des neu gegründeten Gartenbaubetriebes Hartwich und Vietsch. Mehrere spezialisierte Staudengärtnereien und teils mit Planungsabteilungen ausgestattete Gartenbaubetriebe planen und/oder verwirklichen die architektonisch und pflanzlich meist reich versehenen Villen- und Hausgärten (10): zum Beispiel die Stauden- und Rosengärtnerei Wilhelm Hartwich (1898–1982) und Wilhelm (Willy) Vietsch (1898–1944), die Staudengärtnerei „Windmühlhöhe“ Hanny Strauss (1890–1947), die Gärtnerei und Gartenbauschule Yella Hertzka-Taussig, geborene Fuchs (1873–1948), Helenium Gartengestaltung und Gartenbau Helene Wolf, geborene Pollak (1899–1975), und ihr Mann Willy (Wilhelm) Wolf (1896–1954), der Gartenbaubetrieb Hortensium Grete Salzer (1882–ca. 1940 [?], das Gartenbau-Unternehmen Wilhelm Debor, das Gartenbau-Unternehmen Hermann Reinold, die Baumschule Ferdinand Müller (1858–1945), die Baumschule Franz Praskac (1875–1959), die Baumschule Hirschstetten Hubert Pirquet, die Baumschule Ferdinand Schick (1892–1976), die Baumschule Wenzel Stingl, die Baumschule Alois Stöckl (1897–1949) und die Baumschule Otto Trunner. 1933 beschreiben Albert Esch und Albert Camillo Baumgartner die Kriterien des modernen Wohngartens (11) folgendermaßen: „Der Hausgarten ist zur erweiterten Wohnung geworden. Während der gesamten warmen Jahreszeit ist tagaus tagein der Aufenthalt im Garten angenehmer als im Haus. Ihn möglich zu machen, das heißt den Garten zum Zwecke der Bewohnbarkeit vollkommen einzurichten, ist in weitgehendem Maße Aufgabe des Gartengestalters. Man will im Garten Sitzplätze im Schatten und in der Sonne, man wünscht einen Spiel- und Liegerasen, ein Plantschbecken, einen Kinderspielplatz, vielleicht einen Turnplatz. Aber nicht nur Wohnraum, auch eine Quelle der Freude soll der Garten sein. Dies wird durch die Ausstattung mit Blumen erreicht. Rosen und Stauden auf Beeten, Blütensträucher zur Abdeckung an den Grenzen gegen Nachbarn und Straße, Schlinggewächse am Haus und auf der Laube; auch der einfachste und kleinste Garten bietet reichliche Gelegenheit zur Erlangung einer üppigen, farbenfrohen Blütenfülle. Der neue Hausgarten ist im wahrsten Sinne ein Wohnraum und gehört dem Hause an wie jeder andere Raum. Ein großer Teil des Lebens kann sich im Freien abspielen, deshalb wird auch planmäßig der Garten wie ein Wohnraum behandelt und seine Aufteilung geschieht nach denselben Grundsätzen. Erste Voraussetzung für eine vollkommene Bewohnbarkeit des Gartens ist seine engste Verbindung mit 276

Reformzeit: von 1918 bis 1938 dem Hause. Das ganze Grundstück ist als eine gesamte Wohnung aufzufassen, wovon das Haus nur einen Teil bildet. Große, im Sommer ganz geöffnete Glastüren zwischen dem Wohnzimmer und der Terrasse vor dem Haus schaffen die ideale Verschmelzung beider Teile. Ein intensives Gartenleben und somit eine volle Ausnützung des Gartens ist von vornherein unterbunden, wenn man vom Wohnraum erst in die Diele, von dort durch den Vorraum und den Windfang und dann um das ganze Haus laufen muß, um in den Garten zu gelangen. Der straßenseitige Hauseingang ist in diesem Sinne keine Verbindung zwischen Haus und Garten. Das Haus soll sich vom Wohnraum direkt zum Garten öffnen, wobei gedeckte und offene Terrassen eine besonders gute Vermittlung schaffen. Die Verschmelzung von Haus und Garten wird auch in der äußeren Wirkung durch Schlingpflanzen, welche das Haus beranken, gefördert. Wie weit übrigens die Einbeziehung des Dranges nach Licht, Luft und Sonne bereits fortgeschritten und wie sehr der Garten Wohnraum geworden ist, zeigen nicht nur die großen Fenster und die Vorliebe für Terrassen bei den modernen Villen, sondern in besonderem Maße die heute schon sehr verbreiteten Dachgärten.“ Um bestehende Grünflächen in der Großstadt von Bodenspekulation und drohender Bebauung freizuhalten, erlässt die Gemeinde Wien im Jahr 1924 das Parkschutzgesetz mit Bauverbot, dem sämtliche öffentliche, aber auch wichtige größere private Gärten und Parks unterstellt werden: 1924 waren es bereits 888 Hektar Fläche; 1913 bestanden 351 kommunale Grünanlagen auf 1,9 Millionen Quadratmetern, Ende 1928 hingegen bereits 415 Grünanlagen auf 2,7 Millionen Quadratmetern. Seit 1929 ist dieses Parkschutzgesetz in der neuen Bauordnung und in den Flächenwidmungsplänen enthalten (12). Neben der Bautätigkeit an den kommunalen Wohnbauten entstehen in Wien auch etliche Siedlungen. Das bekannteste Beispiel ist die Wiener Werkbundsiedlung (13. Bezirk, Veitingergasse 71–117/ Woinovichgasse 1–31, 2–32/Jagicgasse 8–28/ Engelbrechtweg 5–11/ Jagdschloßgasse 68–90). 1932 wird die vom Architekten Josef Frank geleitete Unternehmung als Mustersiedlung für den Mittelstand, an deren Entstehung eine große Anzahl von Architekten und Gartenarchitekten beteiligt ist, eröffnet (13). Folgende Eckdaten verweisen auf die sich ständig verschlechterten Lebensbedingungen für große Teile der Bevölkerung in den Dreißiger Jahren: 1933 Ausschaltung und Auflösung des Parlaments („Selbstausschaltung des Parlaments“), 1934 Bürgerkrieg, 1934 bis 1938 sogenannter „Ständestaat“ als Einparteiensystem mit dem Verbot aller einstigen Parteien, 1938 Ver277

„Viel herrlich und schöne Gärten“ lust der staatlichen Unabhängigkeit und Existenz durch den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, 1939 Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die Krisenzeiten der Dreißiger Jahre setzen der innovativen Aufbruchstimmung der Zeit nach 1918 im öffentlichen und privaten Bau- und Gartenwesen deutliche Grenzen. Manche der verbliebenen Planer erhoffen sich jedoch durch die neuen Machthaber ab März 1938 Aufträge und Ansehen (14). Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 bedeutet das Ende jener nach 1918 gepflegten Gartenkultur durch intellektuelle Reduzierung und existentielle Vernichtung mittels Berufsverbot, Verfolgung und Vertreibung zahlreicher Planer und Planerinnen sowie Auftraggeber und Auftraggeberinnen. Zusätzlich kommt es zur Beschädigung und Zerstörung vieler Parks und Gärten im Wiener Raum (15). Abschließend sei ein Zitat von Friedrich Achleitner wiedergegeben, das die prekäre Lage der Architektur betrifft, jedoch ebenso für die Gartenarchitektur gilt: „Die allgemeine Krise der Moderne in den Dreißiger Jahren und die spezielle Situation der Wiener Architektur können aber nicht die Tatsache verharmlosen, daß die Emigration und Vertreibung so vieler Architekten für Wien einen nicht mehr gutzumachenden Verlust dargestellt hat. Ein Verlust, der sich umso katastrophaler auswirkte, als nicht nur die unmittelbare Leistung dieser Gruppe dem Land verlorenging, sondern, daß sie, was noch viel schlimmer war, auch als Lehrer für eine weitere Generation nicht vorhanden war.“ (16)

Der Waldmüllerpark in Favoriten 10. Bezirk, Landgutgasse/Neilreich­ gasse/Dampfgasse/Herzgasse/Hasengasse (Abb. 179–185)

Charakteristisch für die Initiativen der Gemeinde Wien zur Schaffung von größeren Grünflächen in der Zeit nach 1918 ist der Waldmüllerpark im 10. Bezirk: Der 1784 außerhalb des Linienwalls eröffnete, bis 1873 belegte und 1879 gesperrte katholische Matzleinsdorfer Friedhof wird 1909 teilweise wegen der Planung neuer Straßenzüge und der Vergrößerung der Südbahnstrecke parzelliert. Bereits 1909 wird ein Denkmal-Rondeau mit etwa vierzig Grabsteinen angelegt (Abb. 179). Ein Park in der Verlängerung der Landgutgasse ist bereits 1910 vorgesehen. 1923 erfolgt nach Plänen der Fachstelle für Gartenwesen der Gemeinde Wien unter der Leitung von Fritz Kratochwjle die Um- und Neugestaltung des verbliebenen Areals und die um sechzig Grabsteine erweiterte Neuaufstellung des Gräberhaines sowie die Umbettung der Toten (Abb. 180 und 181). Seinen Namen erhält der Park nach dem hier im Jahr 1865 bestatteten Wiener Maler Ferdinand Georg Waldmüller. Die Parkanlage wird 1923 eröffnet und 1924 fertig gestellt, 1925 278

Reformzeit: von 1918 bis 1938 Abb. 179: Verlag Gerlach und Wiedling unter Mitwirkung des Stadtbauamtes, „Plan der k. k. Reichshauptund Residenzstadt Wien“, Ausschnitt, Wien, 1913 veröffentlicht, Druck, in: Ludwig Vogl, Führer durch Wien, Wien 1913, Anhang (Blatt D)

im südlichen Bereich entlang der Hasengasse erweitert und durch einen zweiten, pergolaversehenen Zugang erschlossen (17). Fritz Kratochwjle beschreibt 1931 die Gestaltungsleitlinien des Parks (18): „Die schattigen Alleen, schönen Gehölzgruppen und teilweise auch Einzelsträucher blieben erhalten. Dieser überaus wertvolle Bestand bildete das Gerippe für die neue Anlage, die nach dem Entwurf der Stadtgarten-Direktion ausgeführt wurde. Ausgedehnte Grünflächen wurden angelegt und ein Spielplatz mit Unterkunftshütten, ebenfalls in Verbindung mit großen Rasenflächen, wurde der Jugend gewidmet. Ein (...) Denkmalrondeau wurde vergrößert und zu einem geschlossenen Denkmalhain umgewandelt. (...) Durch diesen Hain, der vom Park gärtnerisch abgeschlossen ist, wurden der Nachwelt ein Stück Lokalgeschichte und für die damalige Friedhofskunst charakteristische Denkmäler überliefert. Besonders originell ist der durch die Erweiterung gewonnene Teil an der Landgutgasse. Die große Terrainverschiedenheit ist durch Terrassenbildung mit Rasenanlagen ausgenützt. Diese Anlagen finden ihren Abschluß in einer schönen Steinlaube, welche ebenso wie die Stein279

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 180: o. A., „Waldmüllerpark Skizze. Waldmüllerpark, Anlageplan“, Wien, 1928 veröffentlicht, Druck, in: Klemens Dorn, Favoriten. Ein Heimatbuch, Wien 1928, S. 55

Abb. 181: o. A., „Planskizze des Gräberhaines im Waldmüllerpark“, Wien, 1950 veröffentlicht, Druck, in: Hans Pemmer, Steine erzählen aus der Wiener Geschichte: Ein Gang durch den Gräberhain im Waldmüllerpark, in: Amtsblatt der Stadt Wien, 55. Jg., Nr. 9. 1. Februar 1950, S. 3

pergola beim Haupteingang einen schönen Rundblick über diesen Bezirksteil ermöglicht. Eine Rampenanlage mit Laube sowie eine architektonisch wirksame Abfriedung verleihen der Gartenanlage eine hübsche Umrahmung.“ Anstelle der aufgelassenen Friedhofsgärtnerei lässt die Gemeinde Wien gleichzeitig mit der Parkanlage in den Jahren 1923 bis 1925 den ersten Gemeindekindergarten der Nachkriegszeit für 160 Kinder unter Berücksichtigung der Richtlinien der italienischen Ärztin und Pädagogin Maria Montessori bauen. Der im Wiener Stadtbauamt tätige Architekt Hugo Mayer entwirft ein schmuckes, villenartiges, zweigeschoßiges Gebäude und bindet es mit reichen Pergolen an das umgebende, vom Kindergartenareal abgezäunte Parkgrün an (19). 280

Reformzeit: von 1918 bis 1938 Abb. 182: o. A., Rast im Waldmüllerpark, Wien, 1932, Photographie, ohne Herkunftsbezeichnung, in: Winfried Bruckner, Franz Stadlmann, Regina Zwerger (Hg.), Nach der Arbeit. Bilder und Texte zur Freizeit 1870-1950, Wien 1987, S. 15

Abb. 183: Waldmüllerpark, Eingang an der Landgutgasse

Innerhalb der teils beibehaltenen Strukturen des einstigen Friedhofes mit regelmäßigen Alleen erhält der Park eine Reihe typischer und aufwertender Detaillösungen, etwa den erhöht über der Landgutgasse in Anschluss an den Rampenzugang errichteten Platz samt Aussichtspavillon und den Eingang an der Landgutgasse mit der von zwei Putti begleiteten Namenstafel mit der Gründungsinschrift. Die in zeittypischen Formen ausgeführte Ruhebank unterhalb wurde in den 1990er-Jahren nach altem Vorbild wiederhergestellt (Abb. 183 und 185). Wegbegrenzungen und Einfriedungspfeiler sowie -sockel sind in Gussbeton ausgeführt, auch die Einfassungsgitter und die mittlerweile ersetzten Parkbänke waren einheitlich gehalten. Die 281

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 184: Waldmüllerpark, Pavillon oberhalb der Landgutgasse

Abb. 185: Waldmüllerpark, Zugang von der Landgutgasse

Freiraumqualität wird durch Zusatzfunktionen erhöht: Den Kindern und Jugendlichen steht ein großzügiger Spielplatz mit einer Spielhütte im Nordwesten zur Verfügung; eine (nicht mehr erhaltene) Milchtrinkhalle und mehrere Brunnen dienen der Erfrischung. Nicht nur für die Bewohner der gründerzeitlichen Quartiere, sondern auch für die Mieter der in unmittelbarer Parknähe von der Gemeinde in den Jahren 1926 bis 1927 errichteten Gemeindebauten (Pölzer-Hof: Dampfgasse 35–37/Hasengasse/Neilreichgasse; Anlage Hasengasse 35–37, Neilreichgasse/Herzgasse) wird der Waldmüllerpark zur wichtigsten größeren Naherholungsfläche. Er ergänzt die Wohnhöfe dieser neuen Gemeindebauten. 282

Reformzeit: von 1918 bis 1938 Im Zweiten Weltkrieg wurde der Waldmüllerpark wie viele andere Wiener Parks schwer in Mitleidenschaft gezogen. Man sanierte ihn vereinfacht mit seinem Gräberhain. Der Waldmüllerpark stellt nach wie vor die einzige umfangreichere Grünanlage in weitem Umkreis dar.

Die Gartenhöfe des Julius-Popp-Hofes und des Herwegh-Hofes sowie der Chiavacciplatz in Matzleinsdorf Entlang der innenstadtzugewandten Seite des Margaretengürtels zwischen der Brandmayergasse und der Einsiedlergasse war das unebene Areal innerhalb des einstigen Matzleinsdorfer Linienwalls lange Zeit unverbaut und Teil des umfangreichen Grundstückbesitzes der Familie Drasche („Draschegürtel“). Die Gemeinde Wien kaufte zahlreiche Grundstücke und lässt ab 1919 Gemeindebauten errichten, die gemeinsam mit der Grünflächengestaltung entlang des Margaretengürtels und des nahegelegenen Haydnparks ein vielteiliges System von Freiflächen in Wohnhöfen, Plätzen und Gassen anbieten (20). Dem Metzleinstalerhof (Margaretengürtel 90–98; 232 Wohnungen) – um 1916 bis 1919 nach Entwürfen von Robert Kalesa als erster Wiener Gemeindebau begonnen und 1923 bis 1924 nach Plänen von Hubert Gessner fertig gestellt – folgt der 1924 jenseits der Siebenbrunnenfeldgasse ebenfalls von Hubert Gessner entworfene, monumentale, axial-symmetrisch konzipierte Reumannhof (Margaretengürtel 100–110; 478 Wohnungen). Östlich vom Metzleinstalerhof, getrennt durch die Fendigasse, werden die von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger entworfenen Bauten des Herwegh-Hofes (Margaretengürtel 82–88; 220 Wohnungen) in den Jahren 1926 bis 1927 und des Julius-Popp-Hofes (Margaretengürtel 76–80; 402 Wohnungen) in den Jahren 1925/1926 erbaut. Nördlich davon liegt der mehrhöfige, ebenso von Schmid und Aichinger geplante und 1926 erbaute Matteotti-Hof (Siebenbrunnenfeldgasse 26–30; 452 Wohnungen). 1928 bis 1930 werden die Gemeindebauten Margaretengürtel 122–124 (Architekt: Adolf Jeletz; 116 Wohnungen) und Margaretengürtel 126–134 (Franz-Domes-Hof; Architekt: Peter Behrens; 174 Wohnungen) errichtet. Die an der Gürtelaußenseite erstellten Anlagen des Leopoldine-Glöckel-Hofes (12. Bezirk, Steinbauergasse 1–7; Architekt: Josef Frank; 1931; 318 Wohnungen) und des Haydn-Hofes (12. Bezirk, Gaudenzdorfer Gürtel 15; Architekt: August Hauser; 1928; 304 Wohnungen) vervollständigen mit dem 1926 eröffneten städtischen Haydn-Park diese damals sogenannte „Ringstraße des Proletariats“ (Abb. 186 und 187) (21). 283

5. Bezirk, Margaretengürtel 76– 80/Chiavaccigasse 2/Einsiedlergasse 1; Margaretengürtel 82–88/ Chiavaccigasse 1/Siebenbrunnenfeldgasse 7/Fendigasse 39 (Abb. 186–193)

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 186: o. A., „Bauten der Gemeinde Wien am Margarethengürtel“, Wien, 1927 veröffentlicht, Druck, in: o. A. (Gemeinde Wien (Hg.)), Das neue Wien (Städtewerk), 3. Bd., Wien 1927, S. 65 (Bezeichnungen ergänzt)

Der Julius-Popp-Hof, der Herwegh-Hof und der dazwischen angelegte ­Chiavacciplatz bilden gerade auch wegen der geglückten Überspielung der beachtlichen Niveauunterschiede des Terrains ein markantes Beispiel für die sorgsam überlegte Freiraumgestaltung der Volkswohnhäuser als einheitliche Ensembles von Architektur und Grünraum. Hohe Qualität beweist bereits die Eingangslösung beider Bauten mit Arkaden, die in die Hauptzugänge führen und von der Hauptstraße abschirmen. Der weite, zentrale Innenhof des Herwegh-Hofes ist zweigeteilt, eine großzügige Freitreppe führt in den tiefer gelegenen, größeren Hofbereich, von dem aus der zweite Haupteingang in die Siebenbrunnenfeldgasse leitet (Abb. 188 und 189). Der ­Julius-Popp-Hof enthält, wiederum mit Treppen die Höhenunterschie284

Reformzeit: von 1918 bis 1938 Abb. 187: o. A., „Die Ringstraße des Proletariats“, Wien, 1930 veröffentlicht, Druck, in: Die Unzufriedene, 8. Jg., 30. August 1930, 35. Nr., S. 1

Abb. 188: Herwegh-Hof, Hofansicht

Abb. 189: Herwegh-Hof, Hofansicht

285

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 190: Julius-Popp-Hof, Hofansicht

Abb. 191: Julius-Popp-Hof, Hofansicht

de ausgleichend, mehrere Hofbereiche (Abb. 190 und 191). In der Achse des Haupteinganges ist ein städtischer Kindergarten mit Freiflächen untergebracht. Beide Höfe erfüllen alle Erwartungen, die an die deutlich reduzierte Grundstücksverbauung im Gegensatz zu der bisher üblichen Flächenverbauung der Zinshäuser gestellt wurden: Zunächst sollten alle Wohnungen der Blockrandbebauung direkt belichtet und belüftet und, wenn irgend möglich, besonnt werden. Balkons, Loggien und Erker sollten Anschluss an den Hofraum bieten. Ferner sollten die Höfe Wohnfolgeeinrichtungen aufnehmen (etwa den erwähnten Kindergarten) sowie die geringen Wohnungsgrößen kompensierende größere Freiräume mit mehreren Funktionsberei286

Reformzeit: von 1918 bis 1938 Abb. 192: Chiavacciplatz, Ansicht

chen zur Verfügung stellen, denn bis 1927 wiesen 75 % der Gemeindebauten Wohnungen mit etwa 38 Quadratmetern auf, nur 25 % der Wohnungen umfassten rund 45 bis 48 Quadratmeter (22). Dem Stadtbauamt und dem Stadtgarten-Inspektorat ist trotz der knappen Kalkulation auch die künstlerische Gestaltung der Bauten und Freiräume ein Anliegen: Meist werden Gartenbänke, Beleuchtungen, Pflanzenschalen, Geländer, Wasserbecken, Brunnen sowie Kleinarchitekturen (wie Pergolen und Pavillons) von den planenden Architekten mitentworfen und von Handwerkern und Kunsthandwerkern ausgeführt. Vor allem die Zonen um die Gebäudeeingänge sind mit abwechslungsreicher, kleinteiliger und mehrfarbiger Pflasterung gestaltet. Das Hofgrün besteht mehrheitlich aus Rasen-, Platz- und Wegflächen, geschnittenen Hecken und in Formschnitt gehaltenen Bäumen. In Pflanzenbehältern, bevorzugt als Markierung der Stiegenaufgänge verwendet, werden Blumen gezogen. Zur Vermeidung langer Gänge werden die Wohnungen durch vermehrte Treppenanlagen („Stiegen“) erschlossen, die von den Höfen aus zugänglich sind und diese zu wichtigen Kommunikationszonen machen. Durch die halböffentlichen Gartenhöfe sind, an die Wiener Tradition der „Durchhäuser“ anschließend, tagsüber Abkürzungswege in die umgebenden Gassen und Straßen möglich. Den Freiraum erweiternd und beide Gemeindebauten gelenkartig aneinander bindend – die Straßenfassaden wurden trotz ungleich langer Ausdehnung auf diese Mittelachse hin symmetrisch konzentriert – stellt der 1927 angelegte Chiavacciplatz ein Musterbeispiel für eine beruhigte, öffentlich zugängliche Freiraumlösung dar (Abb. 192 und 193). Auf der durch Arkaden erschlossenen gürtelnahen Terrasse steht der von Hanna Gärtner 1928 287

„Viel herrlich und schöne Gärten“

Abb. 193: Chiavacciplatz, Brunnen

gefertigte Brunnen mit der Steinfigurengruppe (einer mit ihrem Jungen spielenden Bärin). Aus der polygonalen Schale floss ehedem Wasser in das halbrunde, einstige Kinderplantschbecken. (Das Becken wurde 2001 stark verkleinert und wird seit 2007 als Blumenbeet genutzt.) Bis zur Siebenbrunnenfeldgasse und dem dort mündenden Hauptzugang des Matteotti-Hofes reicht eine einfache, mit Baumreihen besetzte Grünraumgestaltung, die auch zur Entstehungszeit bereits neben dem Badebassin einen Kinderspielplatz und einen Sandspielplatz enthielt. „Der Margaretengürtel gehört durch die prächtigen Gemeindebauten und durch die schönen Gartenanlagen zu den schönsten Teilen der Stadt. Die neuerrichtete, kleine Gartenanlage am Chiavacciplatz schließt sich organisch diesem Gesamtbilde ein“, befindet der Stadtgartenleiter Fritz Kratochwjle im Jahr 1931 (23). Ergänzt wird das Freiflächenangebot um die neu gestaltete, lang gestreckte Grünanlage entlang des Gürtels (den Herweghpark) mit reicher Rosen- und Zier288

Reformzeit: von 1918 bis 1938 sträucherbepflanzung, einem Schmuckgarten samt Pergola in der Achse des Chiavacciplatzes, einem großen Spielplatz, je einer Terrasse für die Kleinkinderspielfläche und die Ruheplätze für Ältere sowie einer doppelseitigen Brunnenanlage (24). Obwohl diese Anlage stark und die Höfe der Gemeindebauten sowie der Chiavacciplatz wiederholt umgestaltet wurden, sind die Grundintentionen der Freiraumgestaltung aus der Entstehungszeit noch immer klar ablesbar.

Der Garten der Villa Tugendhat in Döbling Als typisches Beispiel für die großbürgerliche Wohnkultur der Zeit nach 1918 dient die Villa Tugendhat mit dem sie umgebenden Garten im nordwestlich gelegenen Vorstadtbezirk Döbling: Albert und Samuel Tugendhat geben bei Robert Oerley den 1922/1923 erfolgten Bau einer großbürgerlichen Zweifamilienvilla im Döblinger Cottageviertel in Auftrag (25). Der Architekt entwirft nicht nur die Villa, sondern auch den Garten in einheitlich-symmetrischen Formen. Als Modul wählt Oerley die regelmäßige Rautenform, die sich in zahlreichen Details an der Fassade, der Einfriedung, an Teilen der Pergola, der Bodenpflasterung und dem Wandbrunnenbecken des Eingangsbereiches sowie am Brunnenbecken in der Gartenmitte variiert findet. Erhöht über beiden Straßenzügen liegend, öffnet sich die Gartenfassade (Abb. 194) mit zwei Terrassen und einer ehemals vorhandenen Freitreppe zum ebenen Hauptgartenteil mit mittlerem, rautenförmigem, ehedem gekiestem Platz, in dem das Wasserbecken mit vier wasserspeienden Fröschen liegt. Vier Holzbänke betonen diese zentrale Platzgestaltung.

19. Bezirk, Blaasstraße 29, Peter-Jordan-Straße 46 (Abb. 194– 198)

Abb. 194: o. A., Villa Tugendhat, „Gartenansicht“, Wien, 1925 veröffentlicht, Photographie, in: Österreichs Bau- und Werkkunst, 1. Jg., 1924/1925, 9. Heft, S. 275

289

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Abb. 195: o. A., Villa Tugendhat, „Gartenaufgang“, Wien, 1925 veröffentlicht, Photographie, in: Österreichs Bau- und Werkkunst, 1. Jg., 1924/1925, 9. Heft, S. 277

Abb. 196: Villa Tugendhat, Brunnen

290

Reformzeit: von 1918 bis 1938 Symmetrische Wege führen von dort bis zu den Grenzen des Gartens. Die beträchtlichen Terrainunterschiede werden durch sorgsam gearbeitete Steintreppen überwunden, in der Art der bossierten Sockelzone sind auch die begleitenden Stütz- und Futtermauern ausgeführt. Besonders akzentuiert bietet sich die hofartige Zugangszone zur Villa und zum Garten dar: Das Entrée zur Villa ist von einer Pergola gesäumt, die zugleich den sorgsam kleinteilig gepflasterten Hof samt Aufgangsbereich vom eigentlichen Garten trennt. In der Mauer der doppelläufigen Treppe ist ein Wandbrunnen eingelassen (Abb. 195–196). In den 1960er-Jahren wurde die Villa durch einen Anbau erweitert, der Garten etwas verkleinert und in seinen Strukturen reduziert. Dennoch stellt das Areal einen der wenigen gut erhaltenen Wiener Villengärten der Zwischenkriegszeit dar.

Abb. 197: Villa Tugendhat, Fassade an der Blaasstraße

Abb. 198: Villa Tugendhat, Mauer mit Zaun an der Blaasstraße

291

Zusammenfassung

E

ine Überschau über die Geschichte der Gartenkunst in Wien von den ersten Anfängen bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts kann wohl einen ersten Eindruck von der Entfaltung dieser Kunstgattung im Verlauf von vielen Jahrhunderten im Wiener Raum geben, jedoch keinesfalls einen vollständigen Überblick über das Gesamtgeschehen bieten. Dargestellt wurde daher der zeitlich geordnete Ablauf des Entwicklungsprozesses der Gartenkunst mittels bezeichnender Beispiele aus dem Reichtum an einstigen oder hinlänglich erhaltenen Wiener Parks und Gärten. Damit kann der Werdegang der Gartenkunst veanschaulicht werden. Ausgenommen sind die Epochen der Frühzeit der Siedlungstätigkeit im Wiener Umfeld bis zum späten Mittelalter. Denn aus jenen Zeiten haben sich materiell keine Gärten erhalten, und es fehlt an objektbezogenen Abbildungen und Beschreibungen. Trotzdem konnte aus der Vielzahl an einstigen, nicht mehr bestehenden, an nur mehr unvollständig oder stark verändert erhaltenen sowie bis zur Gegenwart substantiell gut bewahrten Grünanlagen Beispielhaftes ausgesucht werden. Diese getroffene Auswahl zeigt zugleich auch die Bandbreite der Anlagetypen und der Auftraggeberkreise und ermöglicht das Anstellen von Vergleichen zwischen den verschiedenen Entstehungszeiten und den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Einige Hinweise auf die Besonderheiten der Wiener Gartenkunst seien als Rückblick auf die vorgelegte Arbeit gegeben. Förderlich für die Ausbildung der Wiener Gartenkunst und Gartenkultur sind sicherlich die Naturgegebenheiten: die begünstigte geographische Lage und klimatisch vorteilhafte Zone des Wiener Beckens mit dem Wienerwald als Ausläufer der Alpen und der Donaustromlandschaft mit ihren gestaffelten Terrassen. Diese Verhältnisse beförderten das Siedlungswesen ab der Jungsteinzeit bis zum wichtigen Garnisonsort an der Grenze des Römischen Reiches und die Ausbildung von zunächst dörflichen, später städtischen Gemeinwesen. Wegen der beiden 293

„Viel herrlich und schöne Gärten“ europaweiten, sich im Wiener Becken kreuzenden Fernhandelswege auf der Donau und die Donau entlang sowie auf der Bernsteinstraße entfaltete sich die Siedlung, seit 1156 Residenz der Babenbergerherzöge, zur im Jahr 1221 mit dem ersten Stadtrecht versehenen Stadt. Mit kurzen Unterbrechungen blieb Wien über sechshundert Jahre die Residenzstadt der Habsburger und war daher eines der politisch, wirtschaftlich, kulturell und künstlerisch führenden und einflussreichen Machtzentren in Europa bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und der Verzichtserklärung des östereichischen Kaisers im Jahr 1918. Der Bedeutung der Stadt als Sitz des römisch-deutschen, ab 1804 des österreichischen Kaiserhauses entsprechend entfaltete sich die rege Bautätigkeit des Adels, des Klerus und des Herrscherhauses unter Einschluss der Frei- und Grünraumgestaltung der Wohn- und Repräsentationsbauten. Die frühen Zeugnisse der Gartenkultur Wiens gingen jedoch in den Verwüstungen der beiden Türkenbelagerungen von 1529 und 1683 großteils zugrunde. Lediglich das ausgedehnte, terrassierte Gesamtareal des 1567/1568 begonnenen Neugebäudes weit vor den Toren der Stadt blieb in Resten bestehen: als monumentale, vom lang gestreckten Lusthaus bekrönte kaiserliche Gartenanlage. Die Lustgärten – als eine der größten nördlich der Alpen entstandenen Anlagen – beruhten auf den Ideen der italienischen Renaissance. Von der großartigen Ausführung der Gärten unter Zugrundelegung eines neuartigen Konzeptes des Zusammenhanges von Architektur und Freiflächen, ausgeführt in der Formensprache der Spätrenaissance – das Lustgebäude wurde im Inneren nie fertig gestellt – künden jedoch nur mehr einige wenige erhaltene Kunstgegenstände und Fragmente, Ansichten sowie Beschreibungen. Mit dieser außerordentlichen Anlage trat Wien jedenfalls in die Reihe der wichtigen europäischen Pflegestätten der Gartenkunst ein. Wien wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch wegen der erstmaligen Einfuhr verschiedenster Pflanzen und Samen aus dem Raum um Konstantinopel für die Geschichte der Pflanzeneinführung und des Zierpflanzenanbaues von großer Bedeutung. Aus der Zeit des Frühbarock vom frühen 17. Jahrhundert bis 1683 sind wegen der kriegerischen Ereignisse des Jahres 1683 kaum Zeugnisse der Gartenkultur und der Gartenkunst erhalten geblieben. Dass Wien außerhalb des – im 16. und 17. Jahrhundert als Ersatz für die mittelalterliche Ringmauer angelegten – starken bastionären Befestigungsringes um die Innere Stadt eine Vielzahl an Gärten des Herrscherhauses, des Adels, des Klerus und des wohlhabenden Bürgertums besaß, wissen wir von Stadtansichten und Stadtplänen, Beschreibungen und Entwürfen aus jener Zeit. Diese einst zahlreichen Anlagen folgten in ihrer Aufteilung und Detailgestaltung den tradierten italienischen renaissancezeitlichen Formen bis weit ins 17. Jahrhundert, 294

Zusammenfassung es gab jedoch auch bereits Neuheiten aus dem Einflussbereich der französischen frühbarocken Gartenkunst wie etwa die Parterregestaltung von Wolfgang Wilhelm Prämer für sein eigenes, 1670 fertig gestelltes Gartenhaus in der Vorstadt Leopoldstadt: mit geflammten Beetfüllungen, der Ausstattung des Lustgartens mit einem Skulpturenprogramm und mit der engen Verbindung von Lustgebäude und Garten mittels symmetrisch gesetzten Bau- und Raumteilen der Freitreppe und des Grottenraumes. Doch erst die Zeit nach der erfolgreich ausgestandenen zweiten Türkenbelagerung im Jahr 1683 und der Rückschlagung der osmanischen Heere machte Wien als neu erstarktes Zentrum frei für die bauliche Erneuerung nach den Zerstörungen, die Entfaltung der Baukunst und das Erblühen der Gartenarchitektur in hochbarocker, aus dem italienischen und französischen Formengut gespeister Art: Ebenso wie die Architekturen der in Italien geschulten Protagonisten Johann Bernhard Fischer von Erlach und Johann Lukas von Hildebrandt künden die ab dem späten 17. Jahrhundert bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandenen Gärten von der hohen künstlerischen Bedeutung Wiens im Rahmen des europäischen Kunstgeschehens im Zeitalter des Barock. Was zur Zeit der Renaissance und des Frühbarock noch die Ausnahme war, dass nämlich Gebäude und Freiflächen als Einheit gesehen und geplant wurden (siehe das Neugebäude und der Prämer’sche Lustgarten), wurde nun zur Regel: Hauptgebäude, Nebenbauten, Höfe und Gärten stehen in geordneten, meist symmetrischen Verhältnissen und Achsen zueinander und verdeutlichen damit die Beherrschung von Natur mit Hilfe der Kunst. Vollendetes Hauptbeispiel dafür ist die Gesamtanlage des Unteren und des Oberen Schlosses des Prinzen Eugen von Savoyen sowohl mit der Gefügigmachung des unebenen Terrains durch ausgeklügelt geformte Terrassen als auch mit der reichen Ausstattung an aus beschnittenen Heckenwänden gebildeten Gartenräumen und Staffagebauten, üppig ornamentierten, bunten Parterrefeldern, aufwendigen Wasserspielen, exotischen, in Glashäusern gepflegten Pflanzen und dem ausgeklügelten Skulpturenprogramm. Das politische System des Absolutismus wurde gerade auch in Wien mit der intensiven Bautätigkeit des in Hofnähe residierenden Adels vorgeführt: Die im Winterhalbjahr bewohnten Stadtpaläste adeliger Familien wurden um die in der unmittelbaren Nähe zur Inneren Stadt vor den Mauern und Toren in allen Vorstädten Wiens erbauten Gartenpaläste – für längere und kürzere Aufenthalte im Sommerhalbjahr – ergänzt. Dies ist ein Wiener Spezifikum, welches sich in dieser variantenreichen Ausprägung in keiner anderen europäischen Stadt findet. Dieser ganz besondere Reichtum an hoch- und spätbarocken Lustgärten des Herrscherhauses, des Adels und des arrivierten, teils nobilitierten Bürgertums, aber auch der Or295

„Viel herrlich und schöne Gärten“ den und kirchlichen Würdenträger ist wohl am besten im unter der Leitung von Joseph Daniel Huber 1769 bis 1774 aufgenommenen und bis 1778 veröffentlichten Stadtplan Wiens und seiner Vorstädte aus der Vogelschau ablesbar. Die darin dargestellten Anlagen sind längst noch nicht ausreichend erforscht und blieben überhaupt nur zum geringsten Teil erhalten. Die beste und eindrucksvollste Vorstellung für diese städtebauliche Eigenart Wiens bietet bis heute die zusammenhängend erhaltene Zone am Rennweg: Das Gartenpalais Schwarzenberg (Mansfeld-Fondi), das Belvedere (Unteres und Oberes Schloss des Prinzen Eugen) und das Salesianerinnenkloster als Wohnsitz lediger oder verwitweter adeliger Frauen bewahren mit ihren Bauten und bis heute nicht parzellierten – wenn auch in Teilen längst umgestalteten – Gartenflächen das prachtvolle Aussehen, den Glanz und den Ruhm der kaiserlichen Haupt-und Residenzstadt Wien. Bis weit in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden im Wiener Raum weiterhin regelmäßige, architektonisch gestaltete Ziergärten geplant. Dagegen entstanden in dieser Übergangszeit des aufgeklärten Absolutismus zeitgleich bereits die ersten Gärten in sogenannten landschaftlichen Formen. War bisher der Großteil der Anlagen in den Vorstädten nahe der kaiserlichen Residenz angesiedelt, so finden sich nun bevorzugt weiter außerhalb des Linienwalls und der Vororte an den Hängen und in den Tälern des stadtnahen Wienerwaldes auf wesentlich umfangreicheren Grundstücken meist neu angelegte Parks. Diese wurden vom „englischen“ Landschaftsgartenideal, das in England ab dem frühen 18. Jahrhundert entwickelt worden war, inspiriert. Sie kamen dem neu erweckten Naturgefühl entgegen und wurden von aufgeschlossenen, bisweilen als Freimaurer aktiven Adeligen beauftragt. Als frühestes Beispiel im Wiener Bereich gilt der Park des hochbarocken Landschlösschens in Dornbach/Neuwaldegg; erworben durch Graf Franz Moritz Lacy, der ab 1765 die vereinfachende Umformung des hochbarocken terrassierten Ziergartens östlich des Schlosses und die Gestaltung des barocken weitläufigen Jagdareals westlich des Schlösschens als Kunstlandschaft im Sinne des neuartigen Gartenbewusstseins im Zeitalter der Aufklärung zeigt. Leider ist der Park nur mehr als Fläche, aber nicht mehr in seinen einzelnen Partien, Landschaftsszenerien und Ausstattungselementen erhalten. Jedoch ist in zahlreichen Ansichten, Plänen und Beschreibungen die einstige vielgestaltige Abfolge von Gartenräumen, die durchaus nicht immer unserer heutigen Vorstellung von unregelmäßig-natürlicher, landschaftlicher Gestaltung entsprechen, dokumentiert: Schnurgerade Alleen führen zu regelmäßig-symmetrisch gestalteten Quartieren mit teils beschnittenen Heckenwänden und in Reihen gesetzten Gehölzen; Schlängelwege leiten durch waldartige Partien. 296

Zusammenfassung Mit der Errichtung von ausgedehnten Landschaftsparks, umgeben von der intensiv für die Versorgung der städtischen Bevölkerung genutzten Agrar- und Forstlandschaft, bot Wien, wiederum herausragend im Vergleich mit sonstigen europäischen Großstädten jener Zeit, eine Fülle an variantenreichen, qualitätsvollen Grünanlagen, die durchaus der Besichtigung durch Reisende und Einheimische offenstanden. Wohl in keiner Stadt der Welt ist folgender Spaziergang selbst heute noch möglich: Einige der bekanntesten, wenn auch nicht mehr in ihrer ehedem sorgsam gepflegten Erscheinung erhaltenen Landschaftsparks können bei einer durchgehenden langen Wanderung durch den westlichen, fast unverbauten Wienerwald­ rand durchstreift werden, ausgehend vom Dehnepark im 14. Bezirk, über den nahegelegenen Wilhelminenpark (ehemals Gallitzinpark, 16. Bezirk), den Neuwaldegger Park (auch: Lacypark, Dornbacher Park, Schwarzenbergpark genannt, 17. Bezirk), den Pötzleinsdorfer Schlosspark (18. Bezirk) und über die Höhenstraße bis zum Park „Am Himmel“, zum Cobenzlpark, zum Krapfenwaldl sowie zu den einstigen Wohnsitzen des Prince Charles-Joseph de Ligne am Kahlen- und am Leopoldsberg (alle im 19. Bezirk). Charakteristisch für diese neuartige Spielart der Gartenkunst ist das Bestreben, die vorhandene Naturlandschaft verbessernd zu gestalten, mit Wasserläufen, Teichen, Hügeln und Pflanzungen zu bereichern und mit Staffagebauten, Denkmälern und Statuen an markanten Punkten zu versehen. Ein ausgeklügeltes, möglichst dem Gelände angepasstes Wegesystem erschloss die gesamte Anlage, auf das Freistellen von ausgesuchten Aussichten wurde großer Wert gelegt. Gerade die glückliche, erhöhte Lage vieler der für Landschaftsparks gewählten Grundstücke am Rand des Wienerwaldes ergab meist beste Sicht auf die kaiserliche Stadt und das umgebende Land. Aber auch diese vermeintlich naturbelassene Gartenidylle benötigte ebensolchen hohen und ständigen Pflegeaufwand wie die architektonischen Gärten. Viele sensible Strukturen der künstlich geschaffenen Landschaften als inszenierte Natur blieben daher in den seltensten Fällen bis in die Gegenwart erhalten. Während adelige Auftraggeber sowohl die Gärten ihrer barocken Gartenpaläste modernisierten und Gärten im landschaftlichen Stil neu anlegen ließen, hielt das Haus Habsburg-Lothringen an den tradierten hoch- und spätbarocken Gärten ihrer Sommer- und Jagdsitze fest. Maria Theresia und Franz Stephan ließen ab 1743 das Schloss Schönbrunn als Sommerresidenz baulich fertig stellen und den Park in spätbarock-regelmäßigen Formen erweitern sowie mit botanischen Sammlungen und der Menagerie ausstatten. Maria Theresia leitete ab etwa 1769 eine weitere Umgestaltung und Ergänzung der Gesamtanlage unter Beibehaltung des barocken Grundkonzeptes ein. Die Staffagebauten, die Wasserspiele und der Skulpturenzyklus erfolg297

„Viel herrlich und schöne Gärten“ ten in der Formensprache des Frühklassizismus. Die Gloriette, der Obeliskbrunnen, die Römische Ruine und der Neptunbrunnen stellen monumentale Endpunkte der Hauptachsen des Gartens dar und zählen zu den besten Beispielen der Gartenarchitektur jener Zeit in Europa. Erst Joseph II. ließ, nachdem er 1766 das kaiserliche Jagdrevier in den Praterauen und 1775 den gesamten barocken Jagd- und Lustpark der Alten Favorita (Augarten) der Bevölkerung offiziell öffnete, einen schmalen Teil um das für ihn 1780 im Augarten erbaute kleine Wohnhaus – der Zeit der Aufklärung gemäß – landschaftlich gestalten. Für die Wiener Gartenkultur relevant war das aktive Interesse und das finanzielle Engagement des Kaiserhauses an der wissenschaftlichen Erforschung durch an den Hof und an die Universität berufene namhafte Botaniker sowie die Förderung von Expeditionen, die zahlreiche exotische Herbarbelege und Pflanzenraritäten für die kaiserlichen Glashäuser nach Wien brachten. Von Kaiser Franz I. (Franz Stephan von Lothringen) bis zu Kaiser Franz I. von Österreich ist diese große persönliche Zuwendung zu Botanik und Gartenkultur in vielen Beispielen nachweisbar und trug sicher zum verstärkten Eintreten weiterer Mitglieder des Kaiserhauses und der Aristokratie für die Belange der Gartenkultur bei. So wurde als zweitälteste Gartenbauvereinigung am europäischen Kontinent im Jahr 1827 (offiziell 1837) die k. k. Gartenbaugesellschaft gegründet. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts brachten innovative bürgerliche Auftraggeber aus den Kreisen der Gärtnerschaft, der Botaniker und der Pflanzenliebhaber – trotz der politischen Restriktionen im Vormärz oder vielleicht gerade wegen des erzwungenen Rückzugs in die Häuslichkeit und in die private Geselligkeit – eine Vielzahl an neuartigen, mit importierten Blütenpflanzen und neuen Spielarten von Züchtungen reich besetzte, teils regelmäßig ausgerichtete, teils asymmetrisch gegliederte Lustgärten und Gartenhöfe hervor. Nur in bescheidenen Resten blieben wenige dieser liebenswürdigen Hausgärten der Biedermeierzeit bestehen. Das Kaiserhaus ließ um 1820 den ersten größeren eigenen Privatgarten nahe der Hofburg in der Inneren Stadt errichten und finanzierte die Anlage des frühesten tatsächlich für die Öffentlichkeit entworfenen Grünraumes in Wien, den bis heute bestehenden und seit seinem Entstehen so benannten Volksgarten. Mit dem kaiserlichen Entschluss der Auflassung des mächtigen Befestigungsrings und des Schussfeldes des „Glacis“ um die Innere Stadt im Jahr 1857 wurde die zu den weltweit bekanntesten städtebaulichen Maßnahmen der zweiten Hälfte des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts zählende Stadt­ erweiterung Wiens möglich. Den in verschiedensten Baustilen historisierend ausgeführten repräsentativen Kultur-, Kunst-, Bildungs-, Regierungs-, 298

Zusammenfassung Verwaltungs- und Wohnbauten entlang der Ringstraße (als mehrteiliger alleenbesetzter breiter Prachtboulevard) wurden aus dem Raster der Bauparzellen ausgesparte kleinere und größere begrünte Schmuckplätze und Parkanlagen zugesellt, darunter der erste von der Stadtkommune beauftragte größere öffentliche Park, der bis heute gut erhaltene Wiener Stadtpark. Diese neuen, teils symmetrisch strukturierten und bepflanzten Plätze, die teils im – in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weltweit bevorzugten – Landschaftsgartenstil ausgestaltete Grünräume waren, boten jedoch im Vergleich zu der seit Jahrhunderten frei zugänglichen unverbauten Fläche des Glacis wesentlich weniger freien Erholungsraum für die Bevölkerung. Zudem hat sich durch die Verbauung mit großbürgerlichen Bauten der Kreis der Besucherinnen und Besucher vollständig geändert: Anstelle des zu verschiedensten Zwecken genutzten offenen Glacis tritt nun der geordnete Grünraum mit Plätzen und Parks, die zunächst überwiegend vom Bürgertum und Großbürgertum der nahegelegenen Wohn- und Verwaltungsbauten genutzt wurden. Die enorme Bevölkerungszunahme machte die Bereitstellung von wesentlich mehr Wohnraum nötig. Die Stadtverwaltung erkannte – wie zahlreiche Kommunen von in der Gründerzeit stark anwachsenden Städten auch – rasch die Bedeutung der Frei- und Grünflächen für die Gesundheit der Stadtbewohner und errichtete in von Verbauung ausgesparten Parzellen der verdichteten Stadt kleinere und größere öffentliche Grünanlagen, kaufte Gartenanlagen aus Adelsbesitz und gestaltete diese zu öffentlichem Gebrauch um. Damit begann nun die Ablöse der traditionellen Auftraggeberschichten des Herrscherhauses und der Aristokratie durch das Bürgertum und seine politischen Vertreter. Für Wien neuartig war der Bau von ständig bewohnten Villen und Mietvillen in den Vororten im Rahmen der zweiten Wiener Stadterweiterung. Sie erhielten auf meist beschränkt großen Parzellen, nicht anders als sonst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa üblich, landschaftlich formulierte, mit einzelnen symmetrisch bepflanzten Zierbeeten geschmückte Ziergärten. Ergänzt wurden diese Neubaugebiete bisweilen um Stadtteilparks größeren Umfanges, die gleichfalls dem Landschaftsgartenideal verpflichtet waren. Um und nach 1900, als in ganz Europa vor allem von Seiten der Architekten die späthistoristischen Baustile als unzeitgemäß angesehen und bekämpft wurden, richteten sich dieselben Baukünstler ebenso gegen die Dominanz des Landschaftsgartenstils und gegen die diesen Stil in einigen Spielarten und Spätformen (Lenné-Meyer-Schule u. a.) vertretenden, sogenannten Landschaftsgärtner. Im Wiener Raum, ausstrahlend in alle Teile der österreichisch-ungarischen Monarchie, waren das vor allem die Mitarbeiter und Schüler von Otto Wagner, die gegen die herkömmliche und vor299

„Viel herrlich und schöne Gärten“ herrschende Baukunst und Grünraumgestaltung des Historismus auftraten, neue Impulse gaben und Gegenkonzepte lieferten. Angeregt von englischen und amerikanischen Beispielen erhielten die Gärten und Frei­flächen um die neu errichteten Landhäuser, Villen und sonstige Bauten eine betont architektonische Prägung. Ein Hauptvertreter dieser Auffassung der jungen Künstlergeneration war Joseph Maria Olbrich, der Erbauer des 1898 fertig gestellten Sitzes der neu gegründeten Künstlervereinigung der Wiener Secession. Er erhielt 1899 den Auftrag zur Errichtung einer Künstlerkolonie in Darmstadt, wurde dort ansässig und entwarf die innovativen „Farbengärten“ der Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung in Darmstadt im Jahr 1905. Das Hauptwerk dieser neuen Kunstauffassung steht allerdings nicht in Wien, sondern in Brüssel, wo die großbürgerliche Familie Stoclet 1905 bis 1911 ein Palais samt Gärten nach Plänen von Josef Hoffmann errichten und durch Künstler und Kunsthandwerker der Wiener Werkstätte im Inneren ausstatten ließ. Hoffmann plante in Wien einige Villen und Gärten, von denen ein Teil substantiell noch gut erhalten ist und Zeugnis von der nun wieder engen Beziehung zwischen Architektur und gestalteter Freifläche in Form von Terrassen, Treppen, Gartenhäusern, Pergolen, aus beschnittenen Hecken gebildeten Gartenräumen und Skulpturennischen, in Form geschnittenen Gehölzen, regelmäßigen Pflanz- und Wasserbecken und einer ebenmäßigen Wegerschließung gibt. Gleichzeitig bestand aber nach wie vor die vehement von den Landschaftsgärtnern verfochtene Auffassung von Gärten als Kunstlandschaften, wie es uns das Beispiel des damals größten Wiener Parks, der Maria-Josepha-Park (heute: Schweizergarten), angelegt zwischen 1902 und 1906, bezeugt. Zur Sicherung des bis dahin kaum verbauten Wienerwaldes wurde im Jahr 1905 der Schutz des „Wald- und Wiesengürtels“ vom Gemeinderat einstimmig beschlossen und damit nicht zuletzt etliche der größeren und kleineren Landschaftsparks am Rande des Wienerwaldes vor Parzellierung und Verbauung bewahrt. Einen gewaltigen Einbruch für die Entwickung der Wiener Gartenkultur bedeutete der Beginn des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914, als zahlreiche ambitioniert betriebene Initiativen zur Hebung der Gartenkultur ihr jähes Ende fanden. Die bis dahin ständig sich erweiternde Gartenbau-Gesellschaft musste sich nun auf die kriegs- und versorgungsrelevanten Themen des Nutzgartenbaues beschränken und die Dendrologische Gesellschaft zur Förderung der Gehölzkunde und Gartenkunst in Österreich-Ungarn stellte ihre verdienstvollen Aktivitäten und Veröffentlichungen unter der Leitung von Ernst Graf Silva-Tarouca und Camillo Karl Schneider ein – und löste sich schließlich 1920 auf. Zahlreiche kleinere Gartenbauvereine in Wien konnten ihre Aufgaben nur mehr reduziert wahrnehmen. Die 300

Zusammenfassung Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkrieges war in Wien – dem einstigen Machtzentrum des aufgelösten Habsburgerreiches – geprägt von drückender Versorgungs- und Wohnungsnot der Bevölkerung. Von der Kommune wurde daher ein großzügiges Wohnbauprogramm entwickelt. Zunächst wurden Wohnhausanlagen und Siedlungen, diese unter Bedachtnahme auf den Ertrag der Eigengärten, errichtet. Im Verlauf der Zwanziger Jahre wurde der Bau von Wohnanlagen, den sogenannten Volkswohnungen und Gemeindebauten, zu Ungunsten des Siedlungsbaues bevorzugt. Die Blockrandverbauung ergab die Möglichkeit der Bildung von großzügigen Innenhöfen, die gärtnerisch gestaltet wurden und als Wohnhöfe die doch kleinen Sozialwohnungen der Gemeindebauten ergänzen konnten. Vor allem diese Bautätigkeit der Stadt Wien, die auch die Errichtung von Bildungs- und Fürsorgebauten einschloss, wurde in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als Musterbeispiel propagiert und mit Publikationen und Führungen europaweit bekannt gemacht. Als zusätzliche Bereicherung der Großstadt mit Grünflächen forcierte das Stadtgartenamt die Schaffung von Zugangsmöglichkeiten bisher geschlossener Freiflächen. So wurden die zahlreichen, nach der Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofes und des Stammersdorfer Zentralfriedhofes gesperrten Friedhöfe außerhalb der Gürtelstraße zu öffentlichen Parks umgewidmet und adaptiert. Brachflächen, Lagerplätze und Mülldeponien wurden gleichfalls in öffentliches Grün verwandelt. Nach wie vor war das wohlhabendere Bürgertum und der Mittelstand durchaus in der Lage, Villen und Einfamilienhäuser zu beauftragen und die Gärten von Gartenarchitekten, den Forderungen des modernen Lebensstils entsprechend, als Wohnräume im Freien planen zu lassen. Plätze für Spiel und Sport, für Ruhe und Geselligkeit wurden in den vom Haus leicht zugänglichen Bereichen untergebracht. Die Gärten wurden mit reichem Blumenflor aus der durch Züchtungen sortenreichen Welt der Stauden (Perennen) ausgestattet. Wege aus in den Rasen verlegten Trittsteinen erschlossen diese wohnlichen Räume für das moderne, Licht, Luft und Sonne bietende Gartenleben im Freien. Ergänzung fand die enge Verbindung von Haus und Garten weiters durch Terrassen, Balkone und als Dachterrassen oder Dachgärten genutzte Flachdächer der Wohnbauten. Herkömmliche, als altmodisch befundene Miniaturlandschaftsgärten bei historistischen Villen wurden in zeitgemäße Formen für die geänderten Ansprüche an den Garten umgestaltet. Einflüsse und Ideen aus verschiedenen Ländern, vermittelt durch Fachbücher und Fachzeitschriften, Gartenausstellungen, Gartentagungen, Reisen und Arbeitsaufenthalte, wurden von den in Wien tätigen Gartenplanern und Gartenplanerinnen aufgegriffen und den lokalen Verhältnissen angepasst. Mit den sich jedoch ständig verschlimmernden wirt301

„Viel herrlich und schöne Gärten“ schaftlichen und politischen Bedingungen der 1930er-Jahre, mit dem 1938 erfolgten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich und mit Beginn des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 fand die jahrhundertelang entwickelte, vielseitige und blühende Gartenkunst und Gartenkultur in Wien ein bitteres vorläufiges Ende.

302

Anhang

Hugo von Hofmannsthal, Gärten in Wien Man fühlt in diesem Augenblick, daß hier eine erhöhte Freude an Gärten existiert. Solche Phänomene kommen und gehen und drücken irgendwie das innere Leben eines Gemeinwesens aus, wie irgendwelche Liebhabereien bei einem Individuum. Das Besondere ist immer nicht so sehr, daß etwas getan wird, als der Rhythmus, in dem es sich vollzieht, die Gefühlsbetonung. Dies nun geschieht im Augenblick freudig. Die große Stadt entledigt sich nicht mürrisch und amtsmäßig der hygienischen Verpflichtung, kleine Flecke von Grün in ihren graugelben Gesamtaspekt aufzunehmen, sondern sie wühlt ihre Ränder mit Lust in das Bett von endlosen natürlichen Gärten und gartenhaften Hügeln, in denen sie liegt, und ist entzückt, wenn an zwanzig Stellen in ihr neue Büschel von Grün und Farbe aufbrechen. Man eröffnet jedes Vierteljahr immer neue Gärten, der Bürgermeister hält kleine Reden, die unvergleichlich sympathischer sind als das meiste, was irgend bei öffentlichen Anlässen geredet wird, und man kann wirklich hoffen, daß mit der Zeit die Büsche von Jasmin und Flieder und Berberitzen, die großen Tuffen von Rhododendron und die Ranken von Clematis und Kletterrosen den größten Teil der unerträglichen Denkmäler zugedeckt haben werden, die wie steingewordene Phrasen einer halbvergangenen Ära in jeder Ecke herumstehen und so sehr beitragen, diejenigen, denen sie gesetzt sind, in Vergessenheit zu bringen. Dieses Ganze ist ja ein ungeheurer Garten, zusammengesetzt aus Tausenden von kleinen Gärten und aus wilden, aber gartenhaften Hügeln. Und dieses Ganze reicht von Baden im Süden bis zu jener Donauecke im Norden, auf der Klosterneuburg thront und die so schön ist, daß Napoleon sie nach Frankreich mitnehmen zu können wünschte. (...) Das Kostbarste 303

(in: Die Zeit, Wien, 17. Juni 1906, S. 1 ff., Feuilleton)

„Viel herrlich und schöne Gärten“ dieser Anlage, wofür das Budget keiner Großstadt ausgereicht hätte, hat die Natur auf sich genommen: die Erdbewegungen. Diese Zehntausende von kleinen, wundervoll variierten Erhöhungen und Senkungen, von Kuppen und Rücken und Wällen, von Abhängen, Klüften, Mulden, Terrassen, Hohlwegen, Überschneidungen - ich glaube, es gibt nicht einen älteren, mittelgroßen Garten in Heiligenstadt oder Pötzleinsdorf, in Döbling, in Dornbach, Lainz oder Mauer, der an diesem unerschöpflichen Reichtum nicht seinen Anteil hätte. Hier kann keiner klagen, daß sein Garten klein ist. Denn es ist nicht ein Stück flachen Bodens, an dem man nach Belieben rechts und links hätte einen Streif mehr haben können, sondern fast jeder von diesen unzähligen Gärten ist ein Individuum und kann eine Welt für sich werden. Es ist ganz gleich, ob ein Garten klein oder groß ist. Was die Möglichkeiten seiner Schönheit betrifft, so ist seine Ausdehnung so gleichgültig, wie es gleichgültig ist, ob ein Bild groß oder klein, ob ein Gedicht zehn oder hundert Zeilen lang ist. Die Möglichkeiten der Schönheit, die sich in einem Raum von fünfzehn Schritt im Geviert, umgeben von vier Mauern, entfalten können, sind einfach unmeßbar. Es können im Hof eines Bauernhauses eine alte Linde und ein gekrümmter Nußbaum beisammenstehen und zwischen ihnen im Rasen durch eine Rinne aus glänzenden Steinen das Wasser aus dem Brunnentrog ablaufen, und es kann ein Anblick sein, der durchs Auge hindurch die Seele so ausfüllt wie kein Claude Lorrain. Ein einziger alter Ahorn adelt einen ganzen Garten, eine majestätische Buche, eine einzige riesige Kastanie, die die halbe Nacht in ihrer Krone trägt. Aber es müssen nicht große Bäume sein, so wenig als auf einem Bild ein dunkel glühendes Rot oder ein prangendes Gelb auch nur an einer Stelle vorkommen muß. Hier wie dort hängt die Schönheit nicht an irgendeiner Materie, sondern an den nicht auszuschöpfenden Kombinationen der Materie. Die Japaner machen eine Welt von Schönheit in der Art, wie sie ein paar ungleiche Steine in einen samtgrünen, dicken Rasen legen, mit den Kurven, wie sie einen kleinen kristallhellen Wasserlauf sich biegen lassen, mit der Kraft des Rhythmus, wie sie ein paar Sträucher, wie sie einen Strauch oder einen zwerghaften Baum gegeneinanderstellen, und das alles in einem offenen Garten von so viel Bodenfläche wie eines unserer Zimmer. Aber von dieser Feinfühligkeit sind wir noch weltenweit, unsere Augen, unsere Hände (auch unsere Seele, denn was wahrhaft in der Seele ist, das ist auch in den Händen); immerhin kommen wir allmählich wieder dorthin zurück, wo unsere Großväter waren oder mindestens unsere naiveren Urgroßväter: die Harmonie der Dinge zu fühlen, aus denen ein Garten zusammengesetzt ist; daß sie einander etwas zu sagen haben, daß in ihrem Miteinanderleben eine 304

Anhang Seele ist, so wie die Worte des Gedichtes und die Farben des Bildes einander anglühen, eines das andere schwingen und leben machen. Ein alter Garten ist immer beseelt. Der seelenloseste Garten braucht nur zu verwildern, um sich zu beseelen. Es entsteht auch unter diesen schweigenden grünen Kreaturen ein stummes Suchen und Fliehen, Anklammern und Ausweichen, eine solche Atmosphäre von Liebe und Furcht, daß es fast beklemmend ist, unter ihnen allein zu sein. Und doch sollte es nichts Beseelteres geben als einen kleinen Garten, in dem die lebende Seele seines Gärtners webt. Es sollte hier überall die Spur einer Hand sein, die zauberhaft das Eigenleben aller dieser stummen Geschöpfe hervorholt, reinigt, gleichsam adelt und stark und leuchtend macht. Der Gärtner tut mit seinen Sträuchern und Stauden, was der Dichter mit den Worten tut: er stellt sie so zusammen, daß sie zugleich neu und seltsam scheinen und zugleich auch wie zum erstenmal ganz sich selbst bedeuten, sich auf sich selbst besinnen. Das Zusammenstellen oder Auseinanderstellen ist alles; denn ein Strauch oder eine Staude ist für sich allein weder hoch noch niedrig, weder unedel noch edel, weder üppig noch schlank: erst seine Nachbarschaft macht ihn dazu; erst die Mauer, an der er schattet, das Beet, aus dem er sich hebt, geben ihm Gestalt und Miene. Dies alles ist ein rechtes Abc, und ich habe Furcht, es könnte trotzdem scheinen, ich rede von raffinierten Dingen. Aber ein jeder Blumengarten hat die Harmonie, die ich meine: seine Pelargonien im Fenster, seine Malven am Gatter, seine Kohlköpfe in der Erde, das Wasser dazwischen hin und, weil das Wasser schon da ist, Büschel Schwertlilien und Vergißmeinnicht dabei und, wenn’s hoch kommt, neben dem Basilikum ein Beet Federnelken, das alles ist einander zugeordnet und leuchtet eins durchs andere. Gleicherweise hat jeder ältere Garten, der zu einem bürgerlichen oder adeligen Haus gehört, seine Harmonie, ich rede von Gärten, die heute mehr als sechzig Jahre alt sind: da hat jeder größere Baum seinen Frieden um sich und streut seinen Schatten auf einen schönen stillen Fleck oder auf einen breiten, geraden, rechtschaffenen Weg; die Blumen sind dort, wo sie wollen und sollen, als hätte die Sonne selbst sie aus der Erde hervorgeglüht, und der Efeu hat sich mit jedem Stück Holz und Mauer zusammengelebt, als könnte eins ohne das andere nicht sein. Das ist aber nicht bloß der edle Rost, den die Zeit über die angefaßten Dinge bringt, sondern auch die Anlage, deren selbstsichere Simplizität die paar Elemente der ganzen Kunst in sich hält. Es hat nicht ein jeder einen alten Garten bei seinem Hause, und wer heute baut, soll nicht einen alten Garten kopieren, sondern ihm seine paar Wahrheiten ablernen. Wer heute einen Garten anlegt, hat eine feinfühligere Zeit darin auszudrücken, als die unserer Urgroßväter Anno Metternich und Bäuerle war. Er 305

„Viel herrlich und schöne Gärten“ hat eine so merkwürdige, innerlich schwingende, geheimnisvolle Zeit auszudrücken, als nur je eine war, eine unendlich beziehungsvolle Zeit, eine Zeit, beladen mit Vergangenheit und bebend vom Gefühl der Zukunft, eine Generation, deren Sensibilität unendlich groß und unendlich unsicher und zugleich die Quelle maßloser Schmerzen und unberechenbarer Beglückungen ist. Irgendwie wird er mit der Anlage dieses Gartens seine stumme Biographie schreiben, so wie er sie mit der Zusammenstellung der Möbel in seinen Zimmern schreibt. Der Ausgleich zwischen dem Bürgerlichen und dem Künstlerischen (es gibt im Grunde nichts, was dem Dichter so nahesteht, als ein Stück lebendiger Natur nach seiner Phantasie umzugestalten), der Ausgleich zwischen dem Persönlichen und der allgemeinen Tradition, dies alles wird unseren neuen Gärten ihre nie zu verwischenden Physiognomien geben. Sie werden da sein und werden ganz etwas Bestimmtes sein, eine jener Chiffren, die eine Zeit zurückläßt für die Zeiten, die nach ihr kommen. Es werden Gärten sein, in denen die Luft und der freigelassene Raum eine größere Rolle spielen wird als in irgendwelchen früheren Zeiten. Nichts wird ihre ganze Atmosphäre so stark bestimmen als die überall fühlbare Angst vor Überladung, eine vibrierende, nie einschlafende Zurückhaltung und eine schrankenlose Andacht zum Einzelnen. Es wird unendlich viel freie Luft nötig sein, um diesem Trieb für das Einzelne so stark nachzuhängen, als er mächtig sein wird. Denn er wird zunächst die ganze Sensibilität dessen ausfüllen, der seinen Garten anlegt. Fürs erste wird nichts da sein als ein unendlicher Hunger und Durst nach dem Erfassen der einzelnen Elemente der Schönheit. Man wird sich besinnen, daß man niemals den einzelnen Strauch genossen hat, niemals die einzelne Staude, niemals die einzelne Blume, kaum jemals den einzelnen Baum. Denn immer hat die Gruppe den einzeln blühenden Strauch verschlungen, das Boskett alles zu einem formlosen Knäuel von Grün vermengt. Die Reaktion gegen diesen gärtnerischen Begriff der „Gruppe“ wird heftig sein und von unberechenbarer Fruchtbarkeit, denn man wird erkennen, daß die „Gruppe“ den ganzen Reiz der individuellen und so bestimmten Formen verschluckt hat, um an seine Stelle ihre eigenen schablonenhaften Formen zu setzen. Die Gärtner der neuen Gärten aber werden für sich mit Leidenschaft zunächst die einfachsten Elemente, die geometrischen Elemente der Schönheit, wiedererobern. Dieser Leidenschaft wird fürs erste alles andere weichen, selbst das Bedürfnis nach Schatten. Man möchte schon heute wünschen, es möge die Periode nicht zu kurz sein, in der eine frisch geweckte Feinfühligkeit sich satt trinkt an der Schönheit des Einzelnen: die gefühlte Form des noch blütenlosen Schaftes der Taglilie, die gefühlten Formen der einzelnen Rispe, der einzelnen Staude, des einzelnen Blümchens, gefühlt mit der äußersten Intimität des Man306

Anhang nes, der jeden Keim in seinem Garten kennt, an jedes glänzende Blatt mit dem Auge gerührt, jeden jungen Trieb in zarten Fingern gewogen und um seine Kraft gefragt hat: auf diesen Elementen wird die zarte, zurückhaltende Harmonie des neuen Gartens ruhen, und die Farbe wird nur das Letzte an Glanz hineinbringen wie das Auge in einem Gesicht. Eine nie auszusetzende respektvolle Liebe für das Einzelne wird immer das Besonderste an diesem Garten sein. Nicht leicht wird sich die Farbe eines leuchtenden Beetes wiederholen, und ein schön blühender Strauch wird nirgends da oder dort seinen Zwillingsbruder haben. Ich weiß nicht, was bedeutender und schöner sein kann, als wenn den noch mächtigen, starrenden Druck eines abgestorbenen Baumes eine wuchernde Rose oder eine dunkelrote Clematis überspinnt; dies ist ein Anblick, in dem etwas Sentimentales sich mit einem ganz primitiven Vergnügen mischt, das Tote vom Leben zugedeckt zu sehen. Aber wenn ich das in einem Garten dreimal finde, so ist es degradiert, und mir wäre lieber, man hätte den Strunk ausgehauen und die Rose an der Stallmauer hinaufgezogen. Ich weiß aus der Zeit, da ich fünf Jahre alt war, was für die Phantasie eines Kindes der Strauch mit den fliegenden Herzen ist. Wären ihrer sechs davon in dem Garten gewesen statt des einen, der in der Ecke stand, unweit eines alten, unheimlichen Bottichs, unter dem die Kröte wohnte, aus den sechs hätte ich mir wenig gemacht: der eine war mir wie der Vertraute einer Königstochter. Wir dürfen in diesen Dingen keine abgestumpftere Phantasie haben als ein fünfjähriges Kind und müssen fühlen, wie die Vielzahl ein Zaubermittel ist, das wir brauchen dürfen, um den Rhythmus zu schaffen, das aber alles verdirbt, wo wir sie gedankenlos wuchern lassen. Vor längerer Zeit fragte mich eine ältere, gebildete Dame, ob ich die gefüllte Pelargonie nicht eine ordinäre Blume fände. Ich glaube, heute gibt es niemanden mehr, der eine Blume ordinär findet. Wir haben eine lebendige Sensibilität für alle Blumen und wissen mit Akelei, Fingerhut und Rittersporn auch etwas anzufangen. (Nach und nach werden wir wieder reich genug sein, um aus dem Garten zurückzukommen und in ein großes Glas alle Blumen zusammenzustecken, die auf einem schönen holländischen Blumenstück sind.) Dazu akklimatisieren wir den Rhododendron und die Azalee, machen den Flieder doppelt, färben die Hortensie blau und die Schwertlilie blaßrot und werden von Jahr zu Jahr reicher. So müssen wir uns doch nicht länger mit der abscheulichen Gewohnheit schleppen, so fremde und unglückliche Geschöpfe in unsere Gärten zu tun, wie es die Palmen sind, sowohl die Fächerpalme als die von der Gattung Phönix. Das gleiche meine ich von der Musa, der Jukka und anderen Gewächsen, die in unseren Gärten vorkommen wie die gräßlichen exotischen Fremdworte in den 307

„Viel herrlich und schöne Gärten“ Gedichten von Freiligrath, die wir im Gymnasium lesen mußten. Es ist zu denken, daß diese tristen Geschöpfe zugleich mit dem Kultus der „Gruppe“ aus unseren Gärten verschwinden werden, deren Krönung sie ja bilden. Jedenfalls wird der Geist, dem die „Gruppe“ so unerträglich sein wird, wie einer gewissen Epoche der Malerei der Begriff der „Komposition“ war, dieser Geist wird solche Fremdlinge jedenfalls hinaustreiben. Denn sie sind so entsetzlich und unheilbar heimatlos bei uns, daß sie einen ganzen Garten traurig und häßlich machen, wenn auch nur ihrer zwei oder drei darin herumstehen. Es gehört eine besondere Stumpfheit dazu, um nicht zu fühlen, daß alles an ihnen, die Nuance ihres Grüns, das Gewebe ihrer Wedel, ihr ganzes Dastehen, in den lautesten Tönen gegen die Umgebung schreit, gegen den Rasen, aus dem sie nicht hervorgewachsen sind, gegen die Büsche und Bäume, mit denen sie nichts gemein haben, gegen das Licht, das ihnen zu wenig stark ist, in dem sie nicht flirren und schwimmen, ja gegen die Luft selber, die sie hassen. Ich spreche von ihnen sowohl um ihrer selbst willen und ihrer verstimmenden Gegenwart, die in einem kleinen Garten alle Traurigkeit eines mit falschem Luxus möblierten Zimmers bringt, als auch wie von einem Symbol. Denn in dem Garten, in dessen Anlage nur irgend etwas gefühlt ist, dessen Wiener Luft und dessen Wiener Boden auch von dem empfunden werden, der noch keinen Strauch und keine Staude in den kahlen, erwartungsvollen Grund gesetzt hat, wird auch für sie kein Platz mehr sein.

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Anmerkungen

Kapitel „Einleitung“ 1

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Gothein (1914), 1. Bd., Vorwort, o. S.; Hennebo (1985), in: Hennebo (Hg.) (1985), S. 11 ff.; Schmidt (1985), in: Hennebo (Hg.) (1985), S. 49 ff.; Hajós, G. (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 1 ff. Zuletzt: Hajós, G., Wolschke-Bulmahn (Hg.) (2011). Zum Gattungsbegriff: Schweizer (2010), S. 65 ff.; Fitzner (2012), in: Schweizer, Winter (Hg.) (2012), S. 72 ff.; Schweizer (2012) (Raumformen), in: Schweizer, Winter (Hg.) (2012), S. 103 ff.; Schweizer (2013). Zum Zeitbegriff: Steiner (2012), S. 25 ff. Epochenübergreifende Literatur zur Wiener Gartenkunst: siehe Kapitel Forschungsstand. Epochenbezogene Literatur zur Wiener Gartenkunst (Auswahl): Renaissance: Burgerstein (1906), Hajós, G. (1991); Barock: Neubauer (1966), Neubauer (1980), Veik (1931); zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts: Gasselseder (1938), Hajós, G. (1989); erste Hälfte des 19. Jahrhunderts: Althöfer (1956), Althöfer (1960), Gasselseder (1938), Pfann (1935), Riedl-Dorn (1988), Riedl-Dorn (1989), Sadowski (1940); zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Czullik (1891), Fischer (1971), Parenzan (1972), Reining (1976); frühes 20. Jahrhundert: Auböck (1982), Auböck (1985), Fischer (1971), Hajós, G. (1994), Hajós, G. (1995); Moderne: Kratochwjle (1931), Posch (1976), Hajós, G. (1994), Bacher (1995), Hajós, G. (1995). Zur Wahl des zeitlichen Rahmens: Die tiefgreifenden Änderungen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges durch den Wandel der Industriegesellschaft zur Informations- und Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts lassen sich wohl nicht so komprimiert darstellen wie die vorangegangenen, bereits abgeschlossenen Epochen. Es scheint keinesfalls einfach, einen befriedigenden kurzgehaltenen Überblick über die Entwicklung der Gartenkunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun-



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derts und am Beginn des neuen Jahrtausends zu bieten: viele gleichzeitige Tendenzen, Strömungen und Einflüsse werden in den Planungen aufgegriffen und umgesetzt. Diese Vielfalt an Möglichkeiten bedarf daher einer speziellen Untersuchung, um sich nicht in die Gefahr einer willkürlichen und beliebigen Auswahl aus der Fülle der neu angelegten öffentlichen und privaten Grünflächen zu begeben. Zur Problematik der Zeitgrenzen allgemein: Hajós, G. (1981), in: Held, Schneider (Hg.) (1981), S. 132 ff., Hajós, G. (1982), S. 6 ff.; weitere Literatur in: Berger (2004) (Historische Gärten), Anm. 32, S. 45, Anm. 34, S. 45 f. Zur Problematik der Zeitgrenze bei Grünanlagen siehe: Stoffler (2005), S. 35 ff., Weilacher (2005), S. 7 ff., Haist (2009), S. 16 ff., bes. S. 19. Für die Wiener Anlagen nach 1945 liegen einige wichtige Arbeiten vor: Magistrat der Stadt Wien (Hg.) (1954, 1. Auflage), (1957, 2. Auflage), (1963, 3. Auflage), Bonek, Pruscha, Prerovsky (1958), in: Lettmayer (Hg.) (1958), S. 511 ff., Auer (1964), in: Gemeinde Wien (Hg.), Zeiler (Red.) (1964), S. 89 ff., Dimitriou (1964), in: Gemeinde Wien (Hg.), Zeiler (Red.) (1964), S. 78 ff., Kaut (1964), S. 57 f., Auer, Kutschera, Schmid (1974), in: Auer (Hg.) (1974), S. 102 ff., Strasser (Red.) (1974), 2. Bd., Kapitel 22, S. 3 ff., Freiberg (1965), in: Ziak (Red.) (1965), S. 149 ff., o. A. (1992) (Themenheft), Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 308 ff., Auböck, Ruland (1998), S. 32 ff., Kratochwill (1999), Heintschel (Texte), Weber (Hg.) (2006), S. 210 ff., Koszteczky (2007), S. 99 ff. Für Deutschland: Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Hg.), Putzke (Red.) (2007). Roeck (2004), S. 298. Berger (2004) (Historische Gärten). Hofmannsthal (1906), S. 1 ff., Catalano (1993), S. 173 ff., dazu S. 176 ff.

„Viel herrlich und schöne Gärten“ 7 Derzeit laufendes Forschungsprojekt unter Einschluss der Gartenkunst und Gartenkultur: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Projektgesamtleitung: Arthur Rosenauer, Die Wiener Hofburg. Forschungen zur Planungs-, Bauund Funktionsgeschichte, zuständig für die Gartengeschichte: Jochen Martz (bisher veröffentlichte Beiträge: Martz (2006), Martz (2008), Martz (2010), Martz (2010) (Ein Wunder), Martz (2010) (Gärten), Martz (2012) (Gärten), in: Telesko (Hg.) (2012), mehrere Beiträge, siehe Literaturliste; Martz (2014), in: Karner (Hg.) (2014), Martz (2015). Martz (2016) in: Lorenz, Mader-Kratky (Hg.) (2016). Zuletzt erschienene beispielgebende Arbeiten zu Wiener Barockgärten in der Zeitschrift „Die Gartenkunst“, 26. Jg., 2. Heft: Wimmer, S. 235 ff., Rizzi, S. 275 ff., Hajós, G. S. 287 ff. 8 Berger (2004) (Historische Gärten), S. 24 f. 9 Schmidt, Gartendenkmalpflegerische Maßnahmen. Übersicht und Begriffserläuterungen, in: Hennebo (Hg.) (1985), S. 49 ff., Kowarik, Schmidt, Sigel (Hg.) (1998), De Jong, Schmidt, Sigel (Hg.) (2006), Formann (2010), S. 144 ff., Martz (2010) (Gärten), S. 68 ff., Hajós, G., Wolschke-Bulmahn (Hg.) (2011), Wimmer (2014) (Lustwald), S. 406 ff. 10 Lipp (2008), S. 240 (Erstabdruck in: Die Furche, 25.8.2005, S. 13 f.); Anm. des Autors zu den „fatalen Strategien“: in Anspielung auf J. Baudrillard, Les strategies fatales, Paris 1983.

Kapitel „Forschungsstand“ 1 2 3

Czullik, Wiener Gärten im Jahre 1890, Wien 1891. Czullik, Wiener Gärten im vorigen Jahrhundert, Wien 1891. Zawodny, Les jardins à Vienne, Sonderdruck aus: Journal de la Société nationale d’horticulture de France, Paris 1904, S. 1 ff. 4 Roessler, Von Wien und seinen Gärten, Wien 1909, Zitate S. 3, S. 11. 5 Roessler, Von Wien und seinen Gärten, 2., 3., 4. unveränderte Auflage, Wien o. J. (bald nach 1909), 5. veränderte Auflage, Wien 1946; in der Auflage von 1946 gibt Roessler im Inhaltsverzeichnis zum Kapitel Proletariergarten in Klammern den Esterházypark (6. Bezirk) an. 6 Bartsch, Das grüne Wien, Wien-Leipzig o. J. (1911). 7 Kolar, Müllner, Gärten und Parkanlagen in Wien, 2. Heft der Reihe Alltag und Heimat. Wiener Alltagsdinge, Wien o. J. (1921), Wien 1922 (2. unveränderte Auflage) 8 Weyr, Von Lampelbrunn bis Hohenwarth. Durch Wiener Vorstädte und Vororte, Wien 1960. Den Hinweis auf dieses Buch verdanke ich Christian Berger (verstorben 2008). 9 Weyr, Wien, Zauber der Vorstadt, Wien-Hamburg 1969.

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Den Hinweis auf dieses Buch verdanke ich Christian Berger (verstorben 2008). Kaut, Wiener Gärten. Vier Jahrhunderte Wiener Gartenkunst, Wien 1964. Ebenda, S. 75. Gemeinde Wien (Hg.), Zeiler (Red.), Wien, Stadt im Grünen, Wien 1964. Ebenda, S. 95 ff. Presse-und Informationsdienst der Stadt Wien (Hg.), Kraus (Red.), Erbe und Auftrag. Wiener Gärten und Wälder, Wien 1972, Zitat S. 8. Presse-und Informationsdienst der Stadt Wien (Hg.), Kraus (Red.), Heritage and Mission. Vienna’s Gardens and Woods, Wien 1973. Auer (Hg.), Wien und seine Gärten, Wien-München 1974. Auer (Hg.), Wien – Stadt im Grünen, Wien-München 1975. Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), Blumen und Gärten, Sonderausstellung Wien 1974, S. 16–18, S. 18–21. Ebenda, S. 42–48. Starmühlner, Ehrendorfer (Hg.), Naturgeschichte Wiens, Wien-München 1970–1974, 1. Bd., 1970: Lage, Erdgeschichte und Klima, 2. Bd., 1972: Naturnahe Landschaften, Pflanzenund Tierwelt, 3. Bd., 1972: Forstliches, Karten, 4. Bd., 1974: Großstadtlandschaft, Randzone und Zentrum. Ebenda, 4. Bd., Teil: S. 205–229, Abschnitt: S. 203–464. Ebenda, 4. Bd., S. 231–340. Ebenda, 4. Bd., ab S. 271. Ebenda, 4. Bd., S. 102–118. Presse-und Informationsdienst der Gemeinde Wien (Hg.), Auböck (Verf.), Die Gärten der Wiener, Wien 1975. Institut für Freiraum-und Erholungsplanung (IFEP), Historische Grundlagen der Landschaft Wiens, hektographierte Arbeit, Wien 1975. Schediwy, Baltzarek, Grün in der Großstadt, Geschichte und Zukunft europäischer Parkanlagen unter besonderer Berücksichtigung Wiens, Wien 1982. Rigele, Tschulk, Gartenkultur in Wien. Vom Mittelalter bis zum Barock, Kleinausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Begleitheft, Wien 1991. Rigele, Tschulk, Gartenkultur in Wien. Von der Aufklärung bis zur Gründerzeit, Kleinausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Begleitheft, Wien 1992. Debié, Jardins de Capitales. Une géographie des parcs et jardins publics de Paris, Londres, Vienne et Berlin, Paris 1992. Ebenda, S. 260–266. Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.), Hajós, G. (Red.), Historische Gärten in Österreich. Vergessene Gesamtkunstwerke, Wien-Köln-Weimar 1993, S. 222–314.

Anmerkungen 32 Doppler, Feudale Gartenkunst – Öffentliches Grün – „Mein Garten“, in: Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), Wiener Landschaften, Ausstellung Wien, Hermesvilla 1993– 1994, Wien 1993, S. 83–101. Ich danke DI Wilfried Doppler für erteilte Auskünfte. 33 Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie (Hg.), Holzner (Gesamtleitung), Wokac (Red.), Parks – Kunstwerke oder Naturräume? Zur ökologischen Bedeutung von Grünanlagen, Wien 1994. 34 Auböck, Ruland, Grün in Wien. Ein Führer zu den Gärten, Parks und Landschaften der Stadt, Wien 1994. 35 Rotenberg, Landscape and Power in Vienna, Baltimore-London 1995. 36 Gemeinde Wien, Stadtplanung (MA 18) (Hg.), Glotter, Kratochwill (Konzept), Wien, Grünes Netzwerk. Der Stand der Dinge. Vienna, Green Network. The State of the Art, Wien 1996. 37 Ebenda, S. 6 ff., S. 26 ff., S. 47 ff., S. 60 ff. 38 Auböck, Ruland, Gregor (Photos), Paradies(t)räume – Parks, Gärten und Landschaften in Wien, Wien 1998 (Wien 1999, 2. Auflage). 39 Historisches Museum der Stadt Wien (Hg.), Gartenkunst. Bilder und Texte von Gärten und Parks, Ausstellung, Wien, Hermesvilla, 2002–2003, Wien 2002. 40 Ebenda, S. 84 ff., S. 108 ff., S. 122 ff., S. 132 ff., S. 162 ff., S. 182 ff., S. 212 ff., S. 226 ff., S. 236 ff. 41 Mang, Wiener Gärten einst und jetzt, Wien o. J. (2002). 42 Berger, Historische Gärten Österreichs. Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930, 3. Bd.: Wien, ­Wien-Köln-Weimar 2004. 43 Brunner, Schneider (Hg.), Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien, 1. Band der zweibändigen Reihe Wiener Umweltstudien, Wien-Köln-Weimar 2005. 44 Ebenda, S. 20 ff., S. 340 ff., S. 438 ff., S. 479 ff. 45 Autengruber, Parks und Gärten in Wien, Wien 2008. 46 Ebenda, S. 6. 47 Ebenda, S. 6–14. 48 Thaller, Wiens innerstädtische Grünlandschaften, in: Embleton-Hamann, Keiler, Teufl (Hg.), Wien – Umweltstadtführer. Einblicke in die Natur einer Großstadt, Wien-Köln-Weimar 2009, S. 75 ff. 49 Lammerhuber (Photos), Lehmann (Texte), Wiener Parks Wiener Gärten, Wien 2010, S. 14 ff., S. 113 ff. 50 Haller, In den Gärten von Wien. Salzburg-Wien 2011. 51 Hlavac, Wiener Gärten und Parks, Erfurt 2011. 52 Wegerer, Verborgene Gärten in Wien. Einblicke in die geheime Gartenvielfalt einer Großstadt, Wien 2012. 53 Hlavac, Göttche, Berger (Hg.), Historische Gärten und Parks in Österreich, Wien-Köln-Weimar 2012.

Kapitel „Von der Frühzeit bis ins späte Mittelalter gegen 1530“ 1

Neumann (1961), Neumann (1972), Klein (1973), in: Helczmanovszki (Hg.) (1973), S. 90 ff., Hummelberger, Peball (1974), S. 9 ff., Harl (1977), in: Ausstellungskatalog (1977), S. 108 ff., Harl (1979), bes. S. 104, S. 148 ff., Waissenberger (1979), S. 13 f., Kretschmer (1982), S. 13 ff., Jobst (1983), Pohanka (1987), Czeike (1992), 1. Bd., S. 553, Thüri (2008), S. 173 ff., Müller u. a. Verfasser (2011). 2 Klaar (1971), Ausstellungskatalog (1976) (Wien), Zöllner (1978), in: Ausstellungskatalog (1978) (Wien), S. 296 ff., Waissenberger (1979), S. 16 f., Csendes (1992), in: Fischer (Hg.) (1992), S. 97 ff., Pohanka (1998), Pohanka (2005), S. 93 ff., Opll, Sonnlechner (2008), Krause u. a. (2009), S. 12 ff., Fischer-Ausserer (2010), in: Opll, Sonnlechner (Hg.) (2010), S. 135 ff., Gaisbauer (2010), in: Opll, Sonnlechner (Hg.) (2010), S. 141 ff., Opll (2010), in: Opll, Sonnlechner (Hg.) (2010), S. 217 ff. 3 Schimmer (1865), S. 9 (Einwohnerzahl: 60.000), richtig siehe Czeike, 1. Bd. (1992), S. 354, Hummelberger, Peball (1974), S. 12 ff. 4 Weissenhofer (1923), Voltelini (1924), in: Abel (Hg.) (1924), S. 161 ff., Uhlig (1958), Brauneis (1973), S. 121 ff., Kratochwill (1973), S. 7 ff., Czeike (1974), S. 13 ff., Czeike (1975), S. 17 ff., Lohrmann, Opll (1981), Pohanka (1987), Rigele, Tschulk (1991), S. 3 ff., Csendes (1992), in: Fischer (Hg.) (1992), S. 97 ff., Willerding (1992), in: Fischer (Hg.) (1992), S. 85 ff., Reiter (1994), S. 172 ff., Pohanka (1998), S. 127 ff., S. 133 f. (Hausgärten), Opll (1998), S. 42 ff., Opll (1999), S. 101 ff., Opll (2004), in: Opll (Hg.) (2004), S. 157 ff. 5 Bonfini (Bonfinius) (1581), S. 314 recto und verso. Das in der Sekundärliteratur wiederholt gebrachte Zitat von Bonfini, „Wiens ganzes Gebieth ist ein ungeheurer, herrlicher Garten, mit schönen Rebenhügeln und Obstgärten bekrönt“ wird von Neubauer (1966, Anm. 25, S. 88) als nicht nachweisbar angegeben; sie verweist auf die 1581 erschienene deutsche Ausgabe der von Antonius Bonfini verfassten „Ungerischen Chronica“. Dieses bei Neubauer verwendete Zitat stammt aus der verkürzenden Bearbeitung der von Bonfini, einem Gefolgsmann von König Matthias Corvinus, verfassten „Ungerischen Chronica“ durch Joseph von Hormayr (in: Hormayr (1823), 4. Bd., 1. und 2. Heft, Wien 1823, S. 39). Zu Bonfini: Uhlig (1958), S. 197 ff. Zu zwei summarischen topographischen Beschreibungen Wiens um 1280 siehe: Opll (1995), S. 50 f. Ein Lob der Lage Wiens stammt von Gutolf von Heiligenkreuz, der sich 1265 bis 1284 in Wien und in der Umgebung (Abt des Stiftes Heiligenkreuz) aufhält: In einer

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seiner Handschriften schreibt er von der „lieblichsten Lage“, den „dichtgedrängten“ Weingärten und der blühenden Landwirtschaft um Wien. In: Redlich, Schönbach (1908), S. 11 f.; Hinweis auf Gudolf von Heiligenkreuz gefunden in: Freiberg (1965), S. 149, allerdings dort in fehlerhafter Übersetzung: die Stadt als „von den üppigsten Gärten geziert“. Veik (1931), S. 257 f., Neubauer, Wie es begann, in: Auer (Hg.) (1974), S. 14, Rigele, Tschulk (1991), S. 3 ff., Perger (1992), S. 103 ff., Czeike (1995), 4. Bd., S. 490, Martz (1997), S. 537 ff., bes. S. 537 f., Opll (1998), S. 51 ff., Perger, Thomas (1998), S. 432 ff., Csendes, Opll (2001), 1. Bd., S. 472 ff., S. 495 ff., Lietzmann (2007), S. 38 ff. Bermann (1880), S. 787 f., Dreger (1914), bes. S. 44 ff., S. 93 ff., Opll (1995), S. 72, S. 76 f., Martz (1996), S. 11 ff., Martz (1997), S. 537 ff., bes. S. 537 und Anm. 2 ff., Buchinger, Schön (2008/2009), S. 41 ff., Mitchell (2010) (Hofburg), in: o. A. (2010), S. 35 ff., Martz (2015), S. 381 ff. Neubauer (1970), S. 41, Opll (1995), S. 76, Martz (1996), S. 11 ff., Martz (1997), S. 537 ff., Perger, Thomas (1998), S. 432 ff. Gräter (1800), S. 168 ff., Martz (1996), S. 13 f., Martz (1997), S. 538 f., Jeitler, Martz (2014), S. 189 f., Martz (2015), S. 382, S. 384 ff. Opll (1995), S. 72, Perger, Thomas (1998), S. 438 f., Fischer-Ausserer (Hg.) (2006), S. 51 ff., Gaisbauer u. a. (2007), S. 44 ff., Krause (2007), S. 4 ff., Jeitler, Martz (2014), S. 188 ff., Martz (2015), S. 381 ff. Zur Zerstörung der Siedlungen vor der Türkenbelagerung: Sigmund von Herberstein in seiner Lebensbeschreibung, in: Kovachich (Hg.) (1805), S. 224. Klaar (1971), bes. S. 39 f., Rigele, Tschulk (1991), S. 3 ff., Csendes (1992), in: Fischer (Hg.) (1992), S. 98 f., Opll (1998), S. 44 f., S. 52 f., Pohanka (1998), S. 133 f., Csendes, Opll (Hg.) (2001), S. 89 f., S. 201 ff., S. 206 ff. (Einwohnerzahl), S. 413 ff., Opll, Sonnlechner (2008), S. 17. Für einen in der Umgebung Wiens, in der Stadt Klosterneuburg gelegenen Garten liegen Grabungsergebnisse vor (Klosterneuburg, Wilhelm Lebsaft-Gasse 3), dazu: Eisterer (1984), in: Ausstellungskatalog (1984) (Klosterneuburg), S. 53 ff., S. 140 f. Neubauer (1970), S. 41 ff., Lutz (1983), S. 136 ff., Opll (1995), S. 44 (Garten im Jahr 1276 erwähnt), S. 50 (um 1280 werden „blühende Paradiese“ am Donauufer genannt; siehe Anm. 5), S. 78 f. (1342), Opll (1998), S. 52 f. Zykan (1969), S. 10 ff. Jobst (1908), S. 170 ff.

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Kapitel „Renaissance: Von 1529 bis um 1620“ 1

Schieri (1967), Hummelberger, Peball (1974), S. 42 ff., Kratochwill (1980), S. 75 ff., Haunold (1995), Vocelka, Traninger (Hg.) (2003), S. 110 ff., S. 242 ff., Polleroß (2003), in: Vocelka, Traninger (Hg.) (2003), S. 453 ff., Krause u. a. (2009), S. 29 ff., Sonnlechner, Tauber (2010). 2 Schlager (1844), S. 34 ff.: „(...) nach welchem (Anm.: Stadtplan von Wohlmuet) noch im Jahre 1547 bey anderthalb hundert große und kleine mit grüner Farbe bemahlte Plätze hinter den Häusern und an den Gassenfronten der Nebenstraßen, und zwar ausschließlich in den jüngeren Stadtvierteln, besonders in der Weihburg-, Himmelpfort-, Johannes-, Anna- und Krugerstraße, dann in der Teinfaltstraße, und dan bey der Schenkenstraße zu sehen sind, während der alte Kern der Stadt ganz verbaut und ohne Gärten ist“, Fischer (1971), S. 14 f. 3 Thomas (1993), bes. S. 101 ff., S. 111. 4 O. A. (A. Doll Verleger) (1802), S. 12 ff., Martz (1996), S. 15 ff., Martz (1997), S. 537 ff., bes. S. 539, Perger, Thomas (1998), S. 436 ff., Lietzmann (2003), in: Ausstellungskatalog (2003), S. 259 ff., S. 500 ff. (Katalog), Holzschuh-Hofer (2007), S. 307 ff., Krause (2007), S. 4 ff., bes. S. 15 f., Lietzmann (2007), S. 37 ff., S. 45 ff., Dobalová, Gröschel, Martz (2008), S. 234 ff., bes. S. 234 f., Krause, Reichhalter, Sakl-Oberthaler (2008), S. 86 ff., bes. S. 88 ff., Martz (2010), S. 116 ff.: Wurzgarten, vor 1539 auf der neuen Burgbastei errichtet; Jeitler, Martz (2014), S. 188 ff., Holzschuh-Hofer (2014), S. 198 ff., Jeitler, Martz (2014) (Rosstummelplatz), S. 268 ff., Martz (2014) (Gärten), S. 209 ff. Im Kunsthistorischen Museum in Wien ist ein römisch-antiker Sarkophag ausgestellt, der in einem der Gärten der Wiener Hofburg stand. 5 Schmälzl (1547), zitiert in: Dreger (1914), S. 97. 6 Bermann (1880), S. 788, Dreger (1914), S. 93 ff., Martz (1996), S. 17, Martz (1997), S. 537 ff., Perger, Thomas (1998), S. 432 ff., Holzschuh-Hofer (2014), S. 199 ff. 7 Hennebo, Hoffmann (1965), 2. Bd., S. 45 f., Lietzmann (2003), in: Ausstellungskatalog (2003), S. 260 ff., Muchka (2003), in: Ausstellungskatalog (2003), S. 249 ff., S. 376 ff., Bažant (2006), Lietzmann (2007), S. 67 ff. 8 Alois Groppenberger Edler von Bergenstamm, Notizzettel, in: Wiener Stadt-und Landesarchiv, Nachlass Bergenstamm, Mappe 7, im Zettelkonvolut Nr. 2823, o. J., Buchmann (1979), S. 58 f., Lietzmann (1987), S. 30 f. 9 Bermann (1880), S. 788, Dreger (1914), S. 93 ff., Martz (1996), S. 19, Jeitler, Martz (2014), S. 191 f., Jeitler, Martz (2014) (Ross­tummelplatz), S. 272 f.

Anmerkungen 10 Quincunx-Pflanzung: eine rasterartige regelmäßige Baum­ pflanzung in versetzten Reihen, ähnlich der Anordnung der Fünfzahl auf einem Würfel; Gall (1970), S. 118 ff., bes. S. 125, Lietzmann (1987), S. 29 ff., Lietzmann (2007), S. 61 ff., Jeitler, Martz (2014) (Rosstummelplatz), S. 268 ff. 11 Raschauer (1960), S. 14 f., Hassmann (2002), S. 247 ff., Hassmann (2004). 12 Fitzinger (1853), S. 16 ff., Just (2000), S. 178 ff., Krause, Schulz (1999), S. 138 ff., Müller, Krause u. a. (2008), 1. Bd., S. 42, S. 409 ff. 13 Rudolf (1992), S. 15 ff., Ausstellungskatalog (1998), S. 30 ff., Lietzmann (2007), S. 59, Müller, Krause u. a. (2008), 1. Bd., S. 409 ff. 14 Lietzmann (1987), S. 31 f., Müller, Krause u. a. (2008), 1. Bd., S. 410 ff. 15 Lietzmann (1987), S. 34 ff., Hajós, G. (1991), S. 85 ff. Zur Bautätigkeit Maximilians II.: Karner (2009), S. 188 ff. 16 O. A., Regesten (1882), Nr. 8805, 8807, S. XLVII f., Podewils (1992). 17 Camerarius (Hg.) (1626), Vorrede, o. S. 18 Crato von Krafftheim (1577), S. 48 f. (Übersetzung): „Damit er (Anm.: Kaiser Maximilian II.) von Beschwerlichkeiten Ablenkung sich erwerbe und mit Rücksicht auf sein gesundheitliches Befinden sich zuweilen frei ergehen kann, ließ er einige vor der Stadt gelegene Lusthäuser und Gärten errichten, in denen er mit eigener Hand Bäume, die der Nachwelt zugute kommen, zu pflanzen und zu verteilen pflegte, er begann damit, konnte gleichsam nicht vollenden und ausstatten, daß sie doch den erlesenen Geschmack ausdrücken würden. Ich weiß nicht recht, ob jemand bestimmen kann, daß es wirklich ausschließliche Lusthäuser gewesen sind. Denn obwohl es schien, daß ihm die Annehmlichkeit des Ortes und die Liebe zum Gartenbau gleichsam wie bei Cyrus, dem Perserkönig, angeboren ist, kann niemand, der lieber Erzähltes als Wahres hört, bezweifeln, daß im Herzen der erhabensten Kaiserin sich alle Grazien aufhalten; der Anblick (denn bisweilen ging er zu den Nachmittagsstunden zum Kaiserbesitz hinaus) bereitete ihnen großes Vergnügen: dennoch war der Sinn des Kaisers niemals frei von Sorge für die gegenwärtigen und zukünftigen großen Probleme.“ Ich danke a. o. Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Klecker, Universität Wien, Institut für Klassische Philologie, für die Hilfe bei der sinngemäßen Übersetzung. Siehe auch: Lietzmann (1987), S. 26, Anm. 19, S. 77. 19 Hunt (1987), S. 252 ff.; Zitat S. 258; zu den Privatgärten zuletzt: Martz (2011), S. 15 ff. 20 Vredeman de Vries (1583), Jong (2000), S. 37 ff., Fuhring (Hg.) (2002), Uppenkamp (2002), in: Borggrefe u. a. (Hg.) (2002), S. 91 ff., S. 269 ff., Hajós, G. (2010) (Renaissancegär-

ten), in: Ausstellungskatalog (2010) (Renaissance), S. 183 ff. 21 Puechfeldner (1592–1593), Puechfeldner (159.) (ohne Angabe der letzten Zahl). Puechfeldner (1594), Unterkirchner (1955), S. 182 ff., Berger (1990), S. 142 (Kat. Nr. 5.44), Hajós, G. (1991), S. 94 f., Anm. 24, Jong (1998) (Habsburg), S. 173 ff., Jong (2000), S. 37 ff., bes. S. 43 f., Borggrefe u. a. (Hg.) (2002), S. 276, Dobalová (2005), S. 39 ff., Jong (2008), S. 40 f., Jong (2008) (O’Malley), in: O’Malley, Meyers (Red.) (2008), S. 187 ff. 22 Mayer (1878), 1.  Bd., S. 333 f., Stangl, Vetschera (1991), S. 228 ff. 23 Fabricius (1557), Gelder (2011), S. 276 ff. 24 Clusius (1583), Gelder (2011), S. 273 ff. 25 Bibl (1918), S. 139 ff., Klemun (2006), S. 205 ff., S. 208 ff., Bobory (2007), S. 119 ff., Bobory (2009), S. 85 ff., bes. S. 97 f., S. 120, Egmond (2010), S. 46, S. 63 ff., Gelder (2011), S. 123 ff., S. 284 ff., S. 329 ff., Petz-Grabenbauer (2014), S. 177. ff. 26 Clusius (1576), Appendix, siehe: Gelder (2011), S. 93 ff., Clusius (1580), Appendix, 1580 verfasst, siehe: Horst, Herbarium horstianum, Marburg 1630, S. 385 ff., Burgerstein (1906), S. 261 ff., Teply (Hg.) (1968), S. 16, S. 19, S. 414, Segal (1993), S. 9 ff., Fetzner (2004), S. 104 ff., Krausch (2004), bes. S. 39 f., Goldgar (2007), S. 32 ff., Gelder (2011), S. 90 ff., Atasoy (2011), S. 58. 27 Hönisch (1877), S. 172, Jeanplong, Katona (1983), in: Aumüller, Jeanplong (Hg.) (1983), S. 38, Lack (2000), bes. S. 119 f., Lack (2001), bes. S. 24 f., Lack (2002), S. 15 ff., Ferus (2007), S. 40, Gelder (2011), S. 83 ff., S. 90 ff. 28 Jacquin (1825), S. 9 ff., Heffner (1854), S. 14 ff., Aschbach (1888), 3. Bd., S. 340, Biesboer (1989), S. 288, S. 759 f. (Katalognummern 9/1, 9/2), Martels (1992), S. 169 ff., Lack (2000), bes. S. 123 f., Krausch (2004), bes. S. 39 f., Schuckelt (2004), bes. S. 17 ff., Segal (2004), S. 29 ff. 29 Jacquin (1825), S. 9 f. (Anm. 5), Reichart (1867), S. 977 ff., Aschbach (1888), 3. Bd., S. 119 ff., Kronfeld (1926), S. 14, Gelder (2011), S. 47 f., S. 144 ff. 30 Clusius (1601), Aschbach (1888), 3. Bd., S. 347 ff., Hunger (1943), S. 29 ff. und Briefe von Clusius an Joachim Camerarius im Original, S. 302 (18.9.1574), S. 303 (16.10.1577), S. 306 (3.2.1575), S. 332 (5.5.1576), S. 348 (20.8.1577), S. 349 (27.8.1577), S. 351 (29.10.1577), Aumüller (1983), in: Aumüller, Jeanplong (Hg.) (1983), S. 28 ff., Lietzmann (1987), S. 161 f., Fetzner (2004), S. 47 ff., Gröbl, Haupt (Hg.) (2007), Nr. 45, 99, 208, 229, 265, 655, 766, Gelder (2011), S. 29 ff., S. 45 ff., S. 71 ff., S. 88 ff., S. 373 ff. (Beilage: Liste von Pflanzen aus Bologna für den Wiener Hofgarten, ca. 1574), Jeitler, Martz (2014) (Rosstummelplatz), S. 276 ff.

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ 31 Dodon(a)eus (1583), Aschbach (1888), 3. Bd., S. 352, Vocelka (1974), S. 239 ff., bes. S. 248, Edelmayer, Kohler (Hg.) (1992), Martels (1992), S. 169 ff., Mühlberger (1992), S. 203 ff., Mout (2000), S. 46 ff., Gelder (2011), S. 56 ff. 32 Burgerstein (1919), S. 79 ff., Hottner-Grefe (1931), Kaut (1964), S. 10 ff. 33 Zum Margaretenhof: Brauneis (1980), in: Hajós, G., Vancsa, Steiner (Bearb.) (1980), S. 497 ff. Die Fläche ist längst parzelliert. Zu den Gärten von Lazius und Schallautzer (Schallauczer): Busch (1973), S. 16 ff., bes. S. 17 ff. Auch diese beiden Gärten blieben nicht erhalten. 34 Raschauer (1960), S. 48 ff. (zu: Schönbrunn), Czeike (1992), 1. Bd., S. 188 f. (zu: Augarten/ Jagdschloss), Schwarz (1898), S. 3 ff. (zu: Favorita auf der Wieden) 35 Ilg (1895), S. 81. 36 Achleitner (1990), Bd. III/1, S. 294 f., Heiss (1991), Posch (2010), S. 26 ff. 37 Wehdorn u. a. (1989). 38 Ilg (1895), Knöbl (1978), Knöbl (1988), Höhle (1989), in: Ausstellungskatalog (1989) (Fürstenhöfe), S. 356 ff., Holzschuh-Hofer (1989), in: Ausstellungskatalog (1989) (Fürstenhöfe), S. 370 ff., Urban (1999), S. 63 ff., Rohatsch (2003), S. 45 ff. 39 Fitzinger (1853), S. 19 ff., Rieger (1951), Dressler (1973), Kat. Nr. 9, S. 173 f., Feuchtmüller (1976), Lietzmann (1987), bes. S. 65 ff., Fidler (1987), bes. S. 98 ff., Zimmermann (1987), bes. S. 103 f., Jansen (1988), S. 376 f., Seebach, Schreiber (1989), in: Ausstellungskatalog (1989) (Fürstenhöfe), S. 373 ff. , Holzschuh (1989), in: Ausstellungskatalog (1989) (Fürstenhöfe), S. 366 ff., Ausstellungskatalog (1998), S. 81 ff., Wehdorn u. a. (1989), Podewils (1992), Dahm (2002), Dahm (Hg.) (2003), Lippmann (2006–2007), S. 143 ff., Berger (2008), S. 3 ff., Hajós, G. (2010) (Renaissancegärten), S. 183 ff., bes. S. 186 ff., Berger (2010), 1. Heft, S. 6 f., 2. Heft, S. 5 ff., Blesl, Käferle, Mitchell (2013), S. 23 f.; zur Bausage: Teply (1975), S. 1 ff., Teply (1980), S. 96 ff. 40 Lietzmann (1987), S. 65 ff., S. 204 ff. 41 Lietzmann (1987), S. 205. 42 Lietzmann (1987), S. 73. 43 Lietzmann (1987), S. 76 ff., S. 136 ff., Schürer (1986), S. 55 ff. 44 Busch (1973), S. 193 ff., bes. S. 199 ff., S. 207 ff., Lietzmann (1987), S. 110 ff., Frosien-Leinz (1987), S. 33 ff., bes. S. 50 ff., Jansen (1989), S. 38 ff., S. 308 ff., Jansen (1992), S. 182 ff., Bůžek (1998), S. 75 ff., Jansen (1998), S. 229 ff., Polleroß (2006), S. 220 ff.; zum Münchner Antiquarium: Frosien-Leinz (1987), S. 32 ff. 45 Knöbl (1988), S. 21 ff. 46 Lietzmann (1987), S. 80 ff.

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47 Bongarsius (1585), Tagebuch, Manuskript, Bern, Burger­ bibliothek, Cod. 468; zitiert in Übersetzung in: Lietzmann (1987), S. 43 f.; Originaltext in: Hagen (1874), S. 62. 48 Hassler (Hg.) (1866), S. 143. 49 Chatenay (Hg.) (1957), S. 157: „Das andere Haus ist jenes, welches man das neue Gebäude nennt, das der Herrscher Maximilian (Anm.: Maximilian II.) begonnen hat, und das einer der prächtigsten Orte sein wird, die man jemals sehen kann, wenn es ganz vollendet sein wird, obgleich all die, welche es, ganz unfertig, wie es ist, besuchen, sich über seine Herrlichkeit verwundern, vor allem wegen der schönen Galerien und der künstlichen Dinge, die man dort sieht, als auch wegen der ausgezeichneten Gärten des Herrschers, wo man unter mehreren bemerkenswerten Dingen eine große Anzahl von sehr schönen Parterres und drei sehr reiche Marmorbrunnen mit vielen Künsten sehen kann.“ Philipp Ludwig II. Graf von Hanau-Münzenbach, Reise im Juni 1594, Reisetagebuch, zitiert in: Löwenstein (1992), S. 542 f. (dort falsch als Beschreibung des Schlosses in Kaiserebersdorf angegeben; die Reise fand 1593 bis 1594 statt). 50 Zu Valckenborch: Wied (1990), S. 169 f., Wied (1993), S. 17 ff., Wied (2004), S. 244 f., Wied (2006), S. 102 ff., S. 123. Zu Prämer: Prämer (o. J., nach 1660/1670er-Jahre), fol. 203, fol. 204 (zur Datierung siehe Kapitel Frühbarock, Anm. 51), Lietzmann (1987), S. 96 ff. 51 Rinck (1712), 1. Bd., S. 74. 52 Rohatsch (2003), in: Dahm (Hg.) (2003), S. 45 ff., bes. S. 52, Lietzmann (1987), S. 203. 53 Clusius (1583), S. 526, Clusius (1601), S. 11, S. 21, Lietzmann (1987), S. 167 f. 54 Lietzmann (1987), S. 206 ff. 55 Lietzmann (1987), S. 90, S. 212 ff. 56 Kral (1993), S. 257 ff. 57 Lietzmann (1987), S. 142 ff. 58 Hajós, G. (1987) (Neugebäude), Hajós, G. (1988), Kohoutek, Pirhofer (1989), Wehdorn u. a. (1989), Höhle (1989), in: Ausstellungskatalog (1989) (Fürstenhöfe), S. 356 ff., LB.Bauconsult GmbH (Hg.) (1990), Hajós, G. (1991), Berger (2004), S. 231 ff. (dort weitere Literaturangaben), Angermeier (2005), S. 34 ff., Berger (2010), S. 6 f., Berger (2010) (2. Heft), S. 5 ff., Kefeder (2010). 59 Kisch (1888), 1. Bd., S. 281, S. 465, Starzer (1909), Kielmansegg (1910), bes. S. 82 ff., Berckenhagen (1962), S. 12, Kaut (1964), S. 20 f., Hennebo, Hoffmann (1965), 2. Bd., S. 34. 60 Gothein (1914), 2. Bd., S. 99. 61 Merian (1649), nach S. 44 (beigebunden, Zitat S. 46). 62 Hogenberg (1655), Stich ohne Nummer (Blatt 14). 63 Hajós, G., Vancsa, Steiner (Bearb.) (1980), S.  29, Czeike

Anmerkungen (1992–2004), 3.  Bd. (1994), S.  319, S.  498, 6.  Bd. (2004), S. 103. Im Plan von Heinrich Schmidt („Viennam Austriae (…)“, Kupferstich, Wien o. J. (1683) ist das Areal schematisch als zerstört dargestellt (Abb. in: Broucek, Hillbrand, Vesely (1983), bei S. 25).

Kapitel „Frühbarock. Von etwa 1620 bis 1683“ Broucek, Hillbrand, Vesely (1983), Lohrmann (1983), S. 1 f., Fidler (1985), S. 133 ff., Berger (1990), S. 113 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Fidler (1990), bes. S. 274 ff., S. 380 f., Dibble (1992), Spielman (1993), Bůžek, Mat’a (2001), S. 287 ff., bes. S. 309 ff., Pons (2001), S. 291 ff., S. 354 ff., Weigl (2001), in: Weigl (Hg.) (2001), S. 31 ff., Polleroß (2003), in: Vocelka, Traninger (Hg.) (2003), S. 453 ff., Marchtrenker (2005), Polleroß (2008), S. 99 ff., Karner (2009), S. 190 ff. Zu den importierten Zierpflanzen: Teply (1973), S. 50 f. 2 Weller (1880), S. 119 ff. (zu: Alte Favorita), Raschauer (1960), S. 21, S. 48 ff. (zu: Schönbrunn), Czeike (1992), 1. Bd., S. 188 f. (zu: Alte Favorita), Schwarz (1898), S. 3 ff. (zu: Neue Favorita), Hassmann (2004), S. 106, S. 482 (zu: Alte Favorita), S. 482 (zu: Neue Favorita): Ein Garten beim Pöglhof auf der Wieden war bereits unter Maximilian II. in landesfürstlichem Besitz, der Gärtner Hans Funel wird 1575 genannt. 3 Czeike (1994), 3. Bd., S. 421, Müller, Krause u. a. (Hg.) (2008), 1. Bd., S. 412 ff. 4 Uhlirz (1893), S. 30 f. 5 Fidler (1990), S. 104 ff., S. 159, S. 210 ff., S. 374 ff., Martz (1996), S. 19 ff., Martz (1997), S. 542 f., Schreiber (2004), S. 42 f.: Erzherzog Leopold Wilhelm schickt seinem Bruder, Kaiser Ferdinand III., 1647 und 1648 Tulpen aus den Niederlanden nach Wien; Krause (2007), S. 4 ff., bes. S. 20 ff., Martz (2010), S. 118 f.: Küchengarten ab ca. 1625 bis 1683 auf der Kurtine, Jeitler, Martz (2014), S. 193 ff., Karner (2014) (Galerie), S. 226 f., S. 232 ff. 6 Fidler (1990), S. 107 f., Hajós, B. (1995), S. 19, Hassmann (2001), S. 435 ff., Hassmann (2004). 7 Hummelberger, Peball (1974), S. 29 ff., Haunold (1995), Kalina (2003), S. 171 ff., Krause u. a. (2009), S. 35 ff. 8 Merian (1649), S. 39. 9 Bucelinus (1657), o. S. 10 Sturm (1659), S. 29. 11 Puel (1666), S. 7 f. 12 Burbury (1671), S. 41: „Außerdem gibt es viele schöne Gebäude von Adeligen und des reichen Bürgertums mit sehr vornehmen Gärten, wo man nichts wünschen kann, was ent-

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weder zum Vergnügen oder Vorteil dient. Aber unter all den Gärten übertrifft der Favorita genannte Garten der Kaiserinnen die übrigen, weil, was in anderen Gärten verstreut und verbreitet ist, hier vereint und gesammelt ist.“ O. A. (1676), S. 1, Steiner (1976), o. S. (Kapitel: Augarten), Rizzi (1983), S. 12 ff., Fidler (1988), S. 186, Fidler (1990), S. 193 ff., Czeike (1992), 1. Bd., S. 188. Lietzmann (1987), S. 97 f. Prämer (o. J., nach 1660/Siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts), Alte Favorita (fol. 190-fol. 194), Neugebäude (fol. 203, 204); zur Datierung siehe Anm. 51. Tietze (1915), S. 353 (Fig. 9). Sekora (1960), S. 182. O. A. (1678), o. S. (vor S. 1), Hinweis aus: Hennebo, Hoffmann (1965), 2. Bd., S. 201. O. A. (1674), Vorrede, o. S. Prämer (o. J., nach 1660/Siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts), Kaiser-Ebersdorf (fol. 202), Hofburg (fol. 214, fol. 215), Neue Favorita (fol. 216); zur Datierung siehe Anm. 51; Tietze (1915), S. 358 f., S. 370 ff., S. 376 f., Lorenz (1981), 1. Teil, (1983), 2. Teil, Fidler (1990), S. 291 ff. Zu den Gärten der Hofburg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts: Karner (2014) (Die neue Burg), S. 347 ff., Jeitler, Martz 2014) (Die Gärten), S. 428 f. Miller (1966), S. 10 (Brief Leopold I. vom 16. April 1665). Miller (1966), S. 12 f. Böckler (1664), 4. Teil, S. 1 f. Bermann (1880), S. 788, Veik (1931), S. 21 ff., Steiner (1976), o. S., Buchmann (1979), S. 53 f., S. 125 (Anm. 120), Haider (1984), S. 83 f., Fidler (1990), S. 193 ff., S. 275 ff., S. 283 f., S. 380 f.: er erwähnt das Palais Dietrichstein, das Palais Harrach-Auersperg, das Palais Trauttmansdorf, alle im 1. Bezirk, Herrengasse und das Palais Rottal, 1. Bezirk, Singerstraße; Graninger (2004), bes. S. 65 ff., Polleroß (2008), S. 99 ff. Fischer (1990); als früheste genordete Aufnahme Wiens gilt der 1622 gefertigte sogenannte Schlierbach-Plan, dazu Opll, Scheutz (2014). Moscherosch (1645), bes. S. 553 ff., S. 651, S. 653, Sietzenheimb (1659), bes. S. 300, Haupt (1990), in: Oberhammer (Hg.) (1990), S. 115 ff., bes. S. 124 ff., Heiss (1990), in: Oberhammer (Hg.) (1990), S. 155 ff., Lorenz (1990), in: Oberhammer (Hg.) (1990), S. 138 ff., Heiss (2001), S. 101 ff., Bastl (2008), S. 1 ff. Furttenbach (1641), bes. S. 15 und Tafel 7. Furttenbach (1640), S. 25. Uhlirz (1893), bes. S. 25 f. Krejci (1981), S. 87 ff., Hassmann (2004), S. 482; siehe Anm. 2.

„Viel herrlich und schöne Gärten“ 31 Bittner (2006), S. 39, S. 49 f. 32 Kisch (1888), S. 89 ff., Schwarz (1898), S. 3 ff., S. 21 ff., Zois (1910), Guglia (1912), Hajós, G. (1979), in: Schlöss (Hg.) (1979), S. 58 ff., Fidler (1987), S. 83 ff., S. 87 ff., Fidler (1990), S. 109, S. 291 ff., S. 313, S. 360 f., Bundesdenkmalamt (Hg.) (1993), S. 161 ff., Schlöss (1998), bes. S. 16 ff., S. 28 ff., S. 41, S. 63 ff., S. 83, S. 116, S. 178 ff.; Baumgartner (2005), in: Landkreis Passau (Hg.), Gröschel (Red.) (2005), S. 131 ff., bes. S. 148 ff., Bittner (2006), S. 3 f., S. 49 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 95 f. 33 Müller (1660), Keller, Scheutz, Tersch (Hg.) (2005), Zitat S. 66 f., Klemun (2005), in: Keller, Scheutz, Tersch (Hg.) (2005), S. 246 ff., bes. S. 249f. 34 Prämer (o. J., nach 1660/Siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts), fol. 216, Fidler (1987), S. 83 ff., Schlöss (1991), S. 179 ff. 35 Benaglia (1687), S. 152 f. 36 Schlöss (1997), S. 242 ff. 37 Ilg (1886), bes. S. 45, Schwarz (1898), S. 21 ff., Hajós, G. (1979), in: Schlöss (Hg.) (1979), S. 64 ff., Benedik (1991), Berger (2004), S. 147 ff. (dort weitere Literaturangaben), Schlöss (1998). 38 Freschot (1705), S. 25 f. 39 Meyer (1934), bes. S. 101 ff., Jöchner (1995), in: Berns, Rahn (Hg.) (1995), S. 471 ff. 40 Hajós, G. (1979), in: Schlöss (1979), S. 70. 41 Zois (1910), S. 314, S. 320. 42 Hitzinger (1882), Plesser (1896), bes. S. 79, Oppeker (1970), bes. S. 13, Berger (1984), bes. S. 51 ff., Oppeker (2014), bes. S. 18. 43 Merian’s Erben (1656), Merian (1656), als zweiter Anhang von Merian (Hg.) (1656), Marian (Fidler) (1673), S. 58 f., Grüll (1949), S. 56 ff., Knall-Brskovsky (1996), S. 145 ff. 44 Dachler (1914–1915), S. 129 ff. 45 Merian’s Erben (1656), S. 4 f., Zitat S. 5; derselbe Text auch in: Marian (Fidler) (1673), S. 58 f., Hitzinger (1882), S. 26, Plesser (1896), S. 79, Dibble (1992), S. 55 ff., Kassal-Mikula (Hg.) (2008), S. 51. 46 Merian’s Erben (1656), Kupferstich „KKK“ (Beschriftungen). 47 Uhlirz (1893), S. 7. 48 Tietze (1915), S. 387 ff., Polleroß (2008), S. 99 ff. 49 Prämer (o. J., nach 1660 /Siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts): zur Datierung siehe Anm. 51; auf fol. 2 r der Handschrift nennt Wolfgang Wilhelm Prämer sich „ritter (sic) zu S. Marco“. 50 Buchmann (1979), S. 53 f., Polleroß (2010), S. 202 ff. 51 Zum 1660 verliehenen Titel „Ritter von San Marco“: Dieser Titel wurde von der Republik Venedig an Prämer am 17. September 1660 verliehen (Pazzi, Storia documentata di Cavalieri di San Marco unico ordine equestre della Repu-

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bblica di Venezia (…), Cattaro 2008, S. 212, S. 381, S. 395); Prämer (1678); auf der von Folbert van Alten-Allen vor der Türkenbelagerung 1683 aufgenommenen und 1686 als Kupferstich veröffentlichten Vogelschau ist das Areal abgebildet, allerdings ist es nicht in Übereinstimmung mit den Zeichnungen Prämers zu bringen (Abb. 20). Die Zerstörung der Vororte dokumentiert Heinrich Schmidt in einem Plan 1683 in schematischer Form (abgebildet in: Broucek, Hillbrand, Vesely (1983), bei S. 25). Der Plan von Leander Anguissola und Johann Jakob Marinoni aus dem Jahr 1706 gibt die Gartengrundstücke im Besitz der Grafen Ötting und Lamberg schematisch wieder (Abb. 33). 1777 wurde auf dem einstigen Eggerschen Garten die „Neue Gasse“ (ab 1862: Untere Augartenstraße) angelegt (o. A., Plan der Leopoldstadt etc, Wien 1780, abgebildet in: Opll (1983), Tafel 28). Literatur zum Grundstück: o. A., Artner (Red.), (1937), S. 355, Messner (1962), S. 108. Lorenz (1981), Lorenz (1985), bes. S.237. Haider (1984), S. 83 f. Herget (1954), S. 145 f., Lorenz (1994, Architektur), S. 11 ff., bes. S. 47, Polleroß (2010), S. 202 ff., bes. S. 206. Baumgartner (1999), S. 121 ff., S. 127, Baumgartner (2005), S. 131 ff., bes. S. 150 ff. Polleroß (2008), S. 99 ff., bes. S. 119 ff. Tietze (1915), S. 350.

Kapitel „Hoch- und Spätbarock. Von 1683 bis gegen 1750“ 1 Kreutel (Hg.) (1977), S. 28. 2 Wallisch (1933), S. 125 f., Hummelberger, Peball (1974), S. 50 ff., Hummelberger (1982), S. 102 ff., Ausstellungskatalog (1983), S. 100 ff., Broucek, Hillbrand, Vesely (1983), Opll (1985), Dibble (1992). 3 Hummelberger, Peball (1974), S. 58 f. 4 Winter (1971), bes. S. 13 ff., Lichtenberger (1977), bes. 1. Bd., S. 98 ff., Lichtenberger (1982), S. 235 ff., Lohrmann (1983), S. 1 ff., Lorenz (1985), S. 49 ff., Dibble (1992), S. 288 ff., Spielman (1993), bes. S. 185 ff., Bůžek, Mat’a (2001), S. 287 ff., bes. S. 309 ff., Pons (2001), S. 291 ff., Polleroß (2003), in: Vocelka, Traninger (Hg.) (2003), S. 453 ff., bes. S. 481 ff., Marchtrenker (2005), Pecar (2007), S. 179 ff. Einwohnerzahl: Csendes, Opll (Hg.) (2003), S. 110. 5 Lorenz (1997), S. 475, Polleroß (2002/2003), S. 277 ff., Lorenz (2008), S. 96 ff., Lorenz (2010), S. 27 ff. 6 Matsche (1981). 7 Palais Lobkowitz: Rizzi (1991), bes. S. 10 f., Fidler (1994/1995),

Anmerkungen

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S. 145 ff., Bundesdenkmalamt (Hg.) (2003), S. 330 ff., Herl (2013), S. 92 f., Palais Modena: Perger, Rizzi (1997), bes. S. 36, Palais des Prinzen Eugen: Bundesministerium für Finanzen (Hg.) (1998), S. 76 ff., Bundesdenkmalamt (Hg.) (2003), S. 553, S. 556, Palais Harrach: Dernjač (1900), S. 409 ff., bes. S. 418, S. 422, Engelhart (1953), S. 26 ff., Lorenz (2007), in: Lorenz, Weigl (Hg.) (2007), S. 62 f.: im von Werner Arnold Steinhausen gefertigten Stadtplan von 1710 ist der Hof theaterartig gestaltet wiedergegeben (Lorenz (2007), Abb. S. 62). Im von Anton Baron von Schernding 1741 gearbeiteten Plan Wiens (kolorierte Zeichnung, Abb. in: Opll (1983), Tafel 19) ist die Hoffläche schematisch als Ziergarten dargestellt. Sowohl die Vogelschauaufnahme von Joseph Daniel Huber 1769 bis 1774, die Vogelschau der Inneren Stadt von Huber aus dem Jahr 1785 als auch der von Joseph Anton Nagel gefertigte Plan der Stadt (ab 1770) geben den Hof schematisch als Grünfläche wieder; Deutschordenshaus: Bundesdenkmalamt (Hg.) (2003), S. 42, Berger (2004), S. 80 f., Osztovics (2013), S. 15 ff., Herl (2013), S. 68. Khoss-Sternegg (1927), S. 60 ff., Grimschitz (1944), Hennebo, Hoffmann (1965), 2. Bd., bes. S. 200 ff., Neubauer (1966), S. 71 ff., Lippe (1974), bes. 2. Bd., S. 130 ff., S. 149 ff., S. 209 ff., Eichberg (1977), Neubauer (1980), Lorenz (1981) (Kunstgeschichte), Neubauer (1981), S. 3 ff., Berger (1984), Pircher (1984), bes. S. 45 ff., S. 55 ff., S. 70 ff., Lorenz (1985), in: Gutkas (Hg.) (1985), S. 237 ff., Lorenz (1985) (Palaces), Schwarz (1985), in: Gutkas (Hg.) (1985), S. 301 ff., Hajós, G. (1989), S. 15 ff., Lorenz (1989), S. 7 ff., Berger (1990), S. 113 ff., Haupt (1990), in: Oberhammer (Hg.) (1990), S. 115 ff., bes. S. 125 ff., Lorenz (1990), in: Oberhammer (Hg.) (1990), S. 138 ff., bes. S. 146 ff., Pons (2001), S. 332 ff., S. 351 ff., Berger (2002), S. 85 ff., Kreul (2006), Schweizer (2012), in: Schweizer, Winter (Hg.) (2012), S. 15 ff. Pillich (1955/1956), S. 137 f., Haupt (2007), S. 45 f., S. 370 f., Hyden-Hanscho (2010), S. 123 ff., Haupt (2012), Hyden-Hanscho (2013), bes. S. 124 ff., S. 196, S. 376, Hajós. G. (2013), S. 131 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 45, Polleroß (2014), S. 535 f., Martz (2015) (Gärtner), S. 322. Berger (1984), S. 311 ff., S. 327 ff., Heiss (2001), S. 101 ff., Bastl (2008), S. 1 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 39 ff. Habermas (1976), S. 19 ff., Moos (1998), S.  161 ff., Pons (2001), S. 30 ff. Fidler (2004), in: Pauser u. a. (Hg.) (2004), S. 952 ff., Bastl (2008), S. 1 ff. Volkamer (1714), Vor-Ansprache (o. S.). Rohr (1728), Titelkupferstich, Berger (1990), S. 132 (Kat. Nr. 5.18, mit weiteren Literaturangaben), Heiss (2001), S. 101 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 18 ff., S. 21 ff.

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Rohr (1729), S. 83 ff. Küchelbecker (1732), S. 385. Desing (1747), 4. Teil, S. 95. Rinck (1713), S. 319. Topka (1954), S. 31 ff., Miller (1966), S. 10 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 58 f. 20 Neiner (1705), S. 1. 21 Küchelbecker (1730), S. 837. 22 Volkamer (1714), Vor-Ansprache (o. S.). 23 Florin (1719), 2. Bd., S. 898. 24 O. A. (A. G. v. G.) (1782), S. 154. 25 Sancta Clara (zugeschrieben) (1709), vor S. 137, dieselbe Abbildung samt Text auch in: Johann Christoph Weigel (Hg.), Ein Schock Phantast’n in einem Kasten mit Ihrem Portrait gar net in Kupffer gebracht (…), Nürnberg 1690, Stich 26, Berger (2013) (Menschen), S. 37. 26 O.  A. (1713), S. 127 ff., Pons (2001), S. 254 ff., S. 286 ff., Schumann (2003), S. 271 ff. 27 Hajós, G. (1979), in: Schlöss (1979), S. 64 ff., Czeike (1994), 3. Bd., S. 421 (zu: Kaiser-Ebersdorf ), Raschauer (1960), S. 37 ff., Hajós, B. (1995), S. 21 ff., Hajós, B. (2008), S. 41 ff., Müller, Krause u. a. (Hg.) (2008), 1. Bd., S. 413 ff., Hajós, G. (2013), S. 131 ff., bes. S. 137 ff. (Neue Favorita); zu Jean Trehet: Pillich (1955/1956), S. 130 ff., Haupt (2007), S. 370 f., Hyden-Hanscho (2010), S. 123 ff., Hajós, G. (2013), S. 131 ff., Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 294 f. (Neue Favorita), S. 295 ff. (Schönbrunn), Wimmer (2014), S. 237 f., S. 244 ff. (Schönbrunn), S. 241 f., S. 246 ff. (Neue Favorita). 28 Martz (1996), S. 23, Jeitler, Martz (2014), S. 194 f., Karner (2014) (Galerie), S. 236 ff. 29 Freschot (1705), S. 3 ff., Lorenz (1994), S. 93 ff. 30 Rinck (1712), 1. Bd., S. 33, S. 73 f. 31 Hätzl (o. J., wohl zwischen nach 1697 und 1705), die Datierung ergibt sich aus der Widmung an Joseph I., der ab 1687 König von Ungarn, ab 1690 römisch-deutscher König und ab 1705 römisch-deutscher Kaiser war, und der Widmungsinschrift der ersten Serie von Entwürfen, die Hätzl im Jahr 1697 dem Fürstbischof zu Chiemsee Sigismund Karl Graf von Castel Barco widmet und in der sich Hätzl als „Fürstl. Chiemsee Kunst und Lust gärtner“ betitelt. Die dritte, Kaiser Karl VI. gewidmete Serie entstand zwischen 1712 und dem Todesjahr Hätzls (1720). 1711 wurde Karl VI. zum Kaiser gewählt, 1712 erhielt die Witwe Josephs I., Amalie Wilhelmine, Schönbrunn als Wohnsitz; Berger (1990), S. 143 (Kat. Nr. 5.46), Wimmer, Lauterbach (2003), S. 164, Haupt (2007), S. 505, Hajós, G. (2013), S. 134 (Anm. 32–35), S. 135, S. 148 f., S. 151 f., Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 298, Wimmer (2014), S. 244 f.

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ 32 Hajós, B. (1995), S. 24 f., Czeike (1992), 1. Bd., S. 188, Hajós, G. (1979), in: Schlöss (1979), S. 67 f., Haupt (2007), S. 370 f., Hyden-Hanscho (2013): im Personenregister Angaben zu Jean Trehet, Haupt (2012): im Register Angaben zu Jean Trehet, Buchinger, Hudritsch, Mitchell (2012), S. 371 ff., bes. S. 378 ff., Hajós, G. (2013), S. 131 ff., bes. S. 137 ff., (Neue Favorita), S.  139 f. (Alte Favorita), Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 295 f. (Alte Favorita), S. 294 f. (Neue Favorita), Wimmer (2014), S. 241 f., S. 246 ff., (Neue Favorita). 33 Martz (1997), S. 544 ff., Martz (2010), S. 119 f. 34 Loen (1751), 1. Bd., 2. Teil, S. 5. 35 Volkamer (1714), Vor-Ansprache (o. S.). 36 Montagu (1716), S. 29 ff., Seeger (1999), S. 366 ff., bes. S. 384 ff. 37 Hummelberger, Peball (1974), S. 62, Buchmann (1975), Buchmann (1976), S. 45 ff., Mayer (1986), Mader, Gaisbauer, Chmelar (2012). 38 Zacharias (1960), S. 16 f., Rust (2007), in: Lorenz, Weigl (Hg.) (2007), S. 28 ff. Da bisher die Erstausgabe von 1713 nicht greifbar ist (siehe auch: Neville (2010), S. 94), kann nicht gesagt werden, ob dieser Titelkupferstich bereits 1713 verwendet wurde. 39 Mitterdorfer (1725), S. 69, o. A. (1842), S. 151 f.; eine Auflistung von Gärten auch in Reiffenstuell (1700), o. S., 2. Kapitel (S. „E“), 12. Kapitel, o. S. (S. „L“). 40 Dolfin (1734), Brückmann (1756 veröffentlicht, 1751 verfasst) beschreibt in einem seiner Reisebriefe die wchtigsten Barockgärten Wiens (S. 356 ff.). 41 Berger (1886), Frey (1926), Aurenhammer (1956), S. 86 ff., Mahl (1967), in: Waach (1967), S. 71 ff., Hajós, G., Vancsa, Steiner (Bearb.) (1980), S. XXXII f. 42 Kleiner (1724–1737), Veik (1931), Leithe-Jasper (1966), S. 12 ff., Neubauer (1980), Haider (1984), bes. S. 84 ff., S. 88 ff., S. 128 ff., S. 132 ff., S. 168 ff., S. 173 ff., S. 180 ff., S. 182 ff., Lorenz (1985) (Ergänzungen), S. 233 ff., Prange (1997), Skamperls (2004) (Neue Forschungen), S. 291 ff., Skamperls (2004) ( … der Verfluchte Kerl), S. 36 ff. 43 Literatur zu den Wiener Barockgärten: Lux (1910), S. 199 ff., Pfann (1934), S. 64 ff., Neubauer (1957), 1. Heft, S. 10 ff., Neubauer (1964), S. 34 ff., Neubauer (1966), Neubauer (1980), Neubauer (1981), S. 3 ff., Neubauer (1981) (Maria Theresia), S. 8 ff., Wolf (1980), S. 116 ff., Ausstellungskatalog (1980) (Vienna gloriosa), Nast (1987), S. 88 ff., Dibble (1992), S. 301 ff., Faber (1994), S. 19 ff., Lorenz (1994) (Architektur), in: Brucher (1994), S. 47 ff. Literatur in Auswahl zu den einzelnen Objekten Berger (2004) (mit weiteren Literaturangaben zu bestehenden Gärten), Lorenz (1985) (Ergänzungen), S. 233 ff. (Gartenpalais Liechtenstein), Lorenz (1991) (Garten-

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palais Liechtenstein), Lorenz, Rizzi (2007), S. 439 ff. (Gartenpalais Strozzi), Rizzi (1982) (Schloss Hetzendorf ), Neubauer (1957) (7./8. Heft), S. 12 ff. (Gartenpalais Schwarzenberg), Scheiblin (1965), S. 141 ff. (Schloss Huldenberg), Skamperls (2003), S. 8 ff. (Gartenpalais Harrach), Skamperls (2004) (Neue Forschungen), S. 291 ff. (Gartenpalais Harrach), Skamperls (2004) (… der Verfluchte Kerl), S. 36 ff. (Gartenpalais Harrach), Zinner (2011), bes. S. 45 ff., S. 62 ff. (Gartenpalais Schwarzenberg), Loidl-Reisch, Der Liechtensteinpark, in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 313 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 103 ff. (Unteres und Oberes Schloss des Prinzen Eugen, Gartenpalais Schwarzenberg, Gartenpalais Liechtenstein, Gartenpalais Kaunitz, Schloss Strattmann), Hajós, G. (2013), S. 140 f. (Gartenpalais Liechtenstein), S. 141 ff. (Gartenpalais Schwarzenberg), S. 145 f. (Gartenpalais Trautson), Spitaler (2013), S. 133 ff. (Gartenpalais Schwarzenberg), Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 287 ff. (Gartenpalais Harrach, ehemals Roßau), S. 291 ff. (Gartenpalais Schwarzenberg), S. 299 (Gartenpalais Liechtenstein), S. 299 (Gartenpalais Trautson), Rizzi (2014), S. 275 ff. (Gartenpalais Harrach, ehemals Roßau), Skamperls (2015), S. 313 ff. (Gartenpalais Harrach), Wimmer (2014), S. 238 ff., S. 242 f. (Gartenpalais Schwarzenberg), S. 238, S. 254 ff. (Gartenpalais Liechtenstein), Polleroß (2014) (Della), S. 57 ff. (Gartenpalais Liechtenstein). Fischer von Erlach (1721), Knopp (1966), Schütte (Hg.) (1984), S. 254, Lorenz (1985), S. 233 ff., Prange (2004). Christian (1961), Schemper-Sparholz (2004), 2 Bände, Ecsedy (2007), S. 11 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 38 ff., Langewitz (2015), S. 329 ff., Berger (2015), S. 359 ff., Langewitz (2016), S. 34 ff. Veik (1931), S. 73 f., Berger (2013) (Menschen), S. 46 ff., S. 69 ff., Berger (2015) (Nutzung), in: Die Gartenkunst, 27. Jg., 2015, 2. Heft, S. 359 ff. Tietze (1908), S. 101 ff., Hennebo, Hoffmann (1965), 2. Bd., S. 202 ff., Sedlmayr (1976), S. 52 ff., Hajós, G. (1976), S. 17 ff., S. 69 ff., Glaser (1990), S. 27 ff., Hassmann (2004), S. 243 ff., S. 522 ff. Sedlmayr (1976), S. 36 ff., S. 52 ff., S. 245 ff., Lorenz (1985), in: Gutkas (Hg.) (1985), S. 246, Schmitt (1990), S. 71 f., Lorenz (1992), S. 15 ff., S. 60 f., Lorenz (1993), in: Gaethgens (Hg.) (1993), 2. Bd., S. 163 ff., bes. S. 164 f., Tremmel-Endres (1996), S. 118 ff., Lorenz (1999), S. 263 f., Prange (2004), S. 92 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Baldauf (2006), Kreul (2006), S. 132 f. Fischer von Erlach (1721), 4. Buch, 2. Tafel, S. 103: „Erstes Projekt, das der Künstler gebildet hat, um das kaiserliche Jagdschloß auf der Anhöhe von Schönbrunn zu stellen, und

Anmerkungen

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um auf der einen Seite aus Terrassen und Kaskaden Nutzen zu ziehen, als auch um für die Zufahrt von der anderen Seite gegen Hetzendorf den Park anzulegen, der hier die Freuden des Hofes macht, indem er die Stadt Wien mit den Grenzen Ungarns unabsehbar entdeckt.“ (Übersetzung des Textes). Kunoth (1956), S. 120, S. 124 f. Rinck (1713), S. 132. Ausstellungskatalog (1986), S. 70 f. (Kat. Nr. 1.27), Hassmann (2004), S. 522 ff. Raschauer (1960), S. 68, Ensingbach (1963), S. 378 ff., Sedlmayr (1976), S. 67, S. 95 ff., S. 252 ff., Schmitt (1990), Lorenz (1992), S. 96 ff., Lorenz (1996), in: Iby (Hg.) (1996), S. 60 ff., Prange (2004), S. 96 ff. Ilg (1886), S. 45, Pillich (1955/1956), S. 130 ff., Raschauer (1960), S. 70 ff., Hajós, G. (2013), S. 131 ff., bes. S. 148 ff., Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 295 ff., Wimmer (2014), S. 237 f., S. 244 ff. Küchelbecker (1732), 2. Teil, S. 844 ff. Schmitt (1990), S. 43 ff., S. 101 ff., S. 139 ff., Hajós, B., Mang (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 257 ff., Hajós, G. (1993), bes. S. 339, Hajós, B. (1995) (Schlossgärten), S. 21 ff., S. 79 f., Hajós, G. (2013), S. 150, Berger (2013) (Menschen), S. 74 ff., Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 296 ff., Wimmer (2014), S. 237. Hajós, B. (1991), PK-Nr. 6, Hajós, G. (2013), S. 149. Hajós, B. (1991), PK-Nr. 3,4,5. Hätzl (o. J., wohl zwischen 1697 und 1705), Hätzl (o. J., wohl zwischen 1712 und 1720, Kupferstich Nr. 21), Berger (1990), S. 143 (Kat. Nr. 5.46), Hájos, G. (2013), S. 148. Braubach (1965), 5. Bd., S. 40 ff., S. 53 ff., S. 62 ff., Piltz (1991), S. 285 ff., S. 313 ff., S. 351 ff., Pons (2001), S. 366 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Stephan (2010). Kleiner (1731, 1. Lieferung, Titelblatt): „Den Garten nebst denen Fontainen und Cascaden dirigierte Mr. Girard, Garten Inspector Sr. Churfürstl. Durchl. in Bayren, wurde aber angelegt, durch Hr. Anthon Zinner, Sr Hochfürstl. Durchl. Printz Eugenii Garten Inspector“ (…) (1737, 7. Lieferung, Titelblatt): „Darinnen die Cascaden, Fontainen, Bosquets, in dem Großen Garten (…) vorgebildet werden, welche nach denen Rissen Hrn. Girards, von Hrn Antonio Zinnern angeleget worden“; (1737, 8. Lieferung, Titelblatt): „In welchem die Prospecte von den kleinen Neben-Garten (…) vorgestellet werden, und nach denen Rißen Herrn Girards von Herrn Antoni Zinner angeleget worden“; Aurenhammer, (1971), bes. S. 6 ff., Leitner (1986), Stephan (2010), bes. S. 59 ff., Hajós, G. (2012), S. 40 ff., bes. S. 42, Wimmer (2014), S. 250 ff. Grimschitz (1959), S. 28 ff.

63 Kleiner (1731–1740), Völkel (2001), S. 181 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 103 ff. 64 Grimschitz (1959), S. 26 ff., zuletzt: Hajós, G. (2014) (Trehet), S. 291 ff., Wimmer (2014), S. 238 ff., S. 242, S. 256 ff. 65 Paulus (2007), S. 13 ff. 66 Aurenhammer (1956), Seeger (1998), S. 537 ff., Hajós, G. (2006) (Rekonstruktion), S. 19 ff., S. 22 ff. 67 Fitzinger (1853), S. 26 ff., Hainisch (1954), S. 205 ff., Aurenhammer (1956), Aurenhammer (1963), Fiedler, Giese (1963), Knopp (1966), bes. S. 48 ff., Aurenhammer (1969), Butzke (1977), Aurenhammer (1980), S. 423 ff., Aurenhammer (1983), Ausstellungskatalog (1986) (Prinz Eugen), S. 436 ff., Leitner (1986), S. 20 ff., Riedl-Dorn (1992), in: Ausstellungskatalog (1992), S. 217 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Schmidt (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 241 ff., Berger, Hochegger, Holzner, Kriechbaum, Wokac, Gartenanlage des Belvedere, in: Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie (Hg.), Wokac (Red.) (1994), S. 149 ff., Hansmann (1994), S. 53 ff., Hajós, G. (1997), in: Fiedler, Petzet (Red.) (1997), S. 115 ff., Seeger (1998), S. 537 ff., Schreiner (1999), Pons (2001), S. 351 ff., Pircher (2003), in: Auböck (Hg.) (2003), S. 158 ff., Berger (2004), S. 118 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Seeger (2004), S. 185 ff., S. 408 ff., Seeger, Frodl (Hg.) (2006), S. 18 ff., Gröschel (2008), S. 335 ff., Reisenleitner (2008), S. 355 ff., Hansmann (2009), S. 241 ff., Baumgartner (2010), S. 119 ff., Stephan (2010), bes. S. 59 ff., Lechner (2011), S. 27 ff., Harter (2011), S. 185 ff., Baumgartner (2012), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.), (2012), S. 302 ff. 68 Grimschitz (1959), S. 95, Hummelberger, Peball (1974), S. 62 ff., Mader (2011), S. 144 ff. 69 O. A. (J. A. Schmidt (Verleger)) (1736), S. 568 f. 70 Perger (1983), S. 11 ff., Czeike (1994), 3. Bd., S. 215 f. 71 Rizzi (1975), S. 176 f., Sedlmayr (1997), S. 121 ff.: es ist keine Zuschreibung an Fischer von Erlach möglich, derzeit muss ein uns unbekannter Architekt angenommen werden; Rust, in: Lorenz, Weigl (Hg.) (2007), S. 28 ff. 72 Neubauer (1980), S. 41 f., Haider (1984), S. 182 f., Czeike (1994), 3. Bd., S. 215 f. 73 Lorenz, Weigl (Hg.) (2007), S. 11 und Anm. 13, S. 24; Sichtungen in den Wiener Bibliotheken blieben ergebnislos, siehe auch Anm. 38. 74 Rust, in: Lorenz, Weigl (Hg.) (2007), S. 28 ff., bes. S. 31; die zweite Auflage (1715) ist in Wien derzeit nur in einem Exemplar in der Albertina, Wien (Ks-314) vorhanden. Ich danke Dr. Barbara Dossi (Albertina, Wien) für diesen Hinweis. 75 Neubauer (1980), S. 41 f., Salmen (2006), S. 254. 76 Opll (1983), Tafel 18 (o. S.).

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ 77 Messner (1973), S. 159 f., Haider (1984), S. 182 f., Czeike (1994), 3. Bd., S. 385.

Kapitel „Rokoko und Frühklassizismus. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts“ 1

Winner (1955/1956), S. 145 ff., Heinz, Mokre (1991/1992), S. 93 ff. 2 Fuhrmann (1770), 3. Teil, S. 52 f. 3 Adelkofer (1785), Titelkupferstich; ebenfalls symmetrische Gärten dargestellt in: Johann Leibizer, Vollständiger Garten-Kalender (…), Wien 1794, Titelkupferstich, ohne Angabe des Zeichners/Stechers und Johann Leibitzer (sic), Vollständiger Garten-Kalender (…), Wien 1808, 2. Auflage, (geänderter) Titelkupferstich, ohne Angabe des Zeichners/Stechers. 4 Bellotto, Wien, vom Belvedere aus gesehen, Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv. Nr. 1669; Das kaiserliche Lustschloss Schönbrunn von der Gartenseite, Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv. Nr. 1667; Gartenpalais Liechtenstein in der Roßau, zwei Ansichten, Wien, Liechtenstein Museum, Inv. Nr. 208, Inv. Nr. 209; Gartenpalais Kaunitz in Gumpendorf, Budapest, Museum der Bildenden Künste, Inv. Nr. 52207; Heinz (1965), S. 59 ff., Schütz (2005), in: Ausstellungskatalog (2005) (Bellotto), S. 51 ff., S. 101 ff. 5 Hajós, G. (1987), S. 96 ff., Hajós, G. (1989) (Gardens), S. 40 ff., Hajós, G. (1989), bes. S. 14 ff., Hajós, G. (1990), S. 111 ff., Hajós, G. (1999), S. 64 ff., Hajós, G. (2002), S. 240 ff. 6 Buttlar (1993), S. 49. 7 Habermas (1976), S. 19 ff., Lichtenberger (1982), S. 235 ff. und S. 333 ff. (Diskussion zum Referat), Horn Melton (1985), in: Plaschka (Red.) (1985), 2. Bd., S. 919 ff. 8 Martz (1996), S. 28 f., Martz (2010), S. 120 ff., Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Kunstgeschichte, Forschungsprojekt Die Wiener Hofburg, 13.20. Jahrhundert. Planungs-, Bau- und Funktionsgeschichte, Projektgesamtleitung Arthur Rosenauer, 1705–1835. Die großen Ausbauprojekte, Projektleitung Lorenz, Mitarbeit (für die Gärten) Martz. 9 Martz (1996), S. 29 ff. 10 Literatur zur Rokoko- und frühklassizistischen Gartenkunst: Pfann (1934), S. 72 ff., Gasselseder (1938), Sadowski (1940), Wagner-Rieger (1965), 81. Heft, S. 5 ff., Lichtenberger (1982), S. 235 ff., S. 249, Bundesministerium für Finanzen und Kunstforum Länderbank (Hg.) (1988), Tanzer (1988), Hajós, G. (1989), Rigele, Tschulk (1992), Rosenstrauch-Kö-

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nigsberg (1992), in: Benedikt (1992), S. 581 ff., Tanzer (1992), Ruge (1996), bes. S. 169 ff. (Katalog), Bibó (1997), S. 1 ff., Bibó (2001), S. 169 ff., Hajós, G. (2006), in: Lachmayer (Hg.) (2006), S. 131 ff., Hlavac (2008), S. 36 ff., Hlavac (2008) (Prince), S. 151 ff., Berger (2015), S. 256 ff., bes. S. 263 ff. Literatur in Auswahl zu den einzelnen Objekten: Berger (2004) (mit weiteren Literaturangaben zu bestehenden Gärten), Schmidt (1997), S. 13 ff. (Schloss Laudon in Hadersdorf ), Vyoral-Tschapka (2005), S. 1 ff. (Cobenzl, Am Himmel, Krapfenwaldl), Körner (2007), S. 52 ff. (Gartenpalais Esterházy, ehemals Landstraße), Natmessnig (2008) (Am Himmel), Hlavac, Natmessnig (2009), S. 117 ff. (Am Himmel), Grafl (2010), S. 76 ff. (Gartenpalais Arenberg-Esterházy), Hlavac (2012), bes. S. 54 ff., S. 133 ff., S. 193 ff., S. 216 ff. (Cobenzl, Am Himmel, Landhaus Henikstein, Lignes Anlagen am Kahlen- und Leopoldsberg), Hlavac (2012) (Cobenzl), S. 227 ff., bes. S. 236 ff., Hlavac (2012) (Henikstein), S. 190 ff., Hlavac (2012) (Hadersdorf ), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 337 ff., Hlavac (2012) (Pötzleinsdorf ), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 357 ff., Dorgerloh (2012) (Neuwaldegg, Hadersdorf ), S. 199 ff., Körner (2013), S. 39, S. 84 ff. (Arenberg-Esterházy), Hlavac (2014), S. 41 ff. (Lignes Refugien am Kahlenberg und am Leopoldsberg), Berger (2015), S. 256 ff., bes. S. 264 f. (Am Himmel), Hlavac (2015) (Pötzleinsdorf ), S. 2 ff. Pezzl (1787), Berger (2007), S. 309 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 46 ff., S. 119 ff. O. A. (1779), S. 211 (zu: Schönbrunn), Pemmer u. a. (Hg.) (1974), S. 16 f. (zu: Prater), Tanzer (1988), S. 200 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 82 ff. (zu: Prater), S. 74 ff. (zu: Schönbrunn). Hummelberger, Peball (1974), S. 73. Czeike (1992), 1. Bd., S. 188 f., Hajós, G. (2007), in: Hajós, G. (Hg.) (2007), S. 21 ff. Zu Christoph Lübeck: Gaheis, Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden Wiens, 9 Bände, Wien 1801–1808, neueste Auflage, 6. Bd., 1804, S. 38: Kaiser Joseph II. „benutzte seine Dienste bey den damaligen Anlagen in Laxenburg, und übersetzte dann ihn unter den huldvollsten Ausdrücken in den Augarten“; Berger (2013) (Menschen), S. 89 ff. Bolla (1782), S. 3 f. (Beginn des Gedichtes zitiert) Baltzarek (1980), S. 13, Csendes, Lohrmann, Opll (1980), Lichtenberger (1984), S. 170 ff., Csendes, Opll (Hg.) (2003), S. 110, Sonnlechner, Tauber (2010). Alois Groppenberger Edler von Bergenstamm nennt das Jahr 1782 für die Anlage der Allee um die Stadt, in: Nachlass Bergenstamm, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Mappe 7, im Zettelkonvolut Nr. 2823, o. J., Stöger (1898), S. 4 ff., Fischer (1971), S. 18 f., Reining (1976), S. 4, Reining (1980), in: Mol-

Anmerkungen

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lik, Reining, Wurzer (1980), S. 79 ff., Tanzer (1982), Spiller (1991), S. 89 ff., Payer (1997), S. 82 ff., Bogner (1997), S. 13 ff., S. 89 f., S. 105, Berger (2013) (Menschen), S. 70 ff. Martz (1997), S. 546. Hummelberger, Peball (1974), S. 73. Richter (1804), 30. Heft, 2. Brief (28. Jänner1804), S. 179; weitere Schilderungen in: Till (1959), S. 3 ff. Benedikt (1960), S. 103, Hlavac (2014), S. 39. Fitzinger (1853), S. 41 ff., Dernjač (1885), Raschauer (1926), 1. Teil, bes. S. 52 ff., Hajós, G. (1976), S. 38 ff., S. 72 ff., Hajós, G. (1988) (Jean), S. 189 ff., Hajós, G. (1989), S. 31 f., Glaser (1990), S. 35 ff., S. 92 ff., Urban (1991), Hajós, B. (1991), Hajós, B., Mang (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 257 ff., Hajós, G. (1993) (Schönbrunn), Berger, Hochegger, Holzner, Kriechbaum, Wokac, Schönbrunn, in: Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie (Hg.), Wokac (Red.) (1994), S. 154 ff., Hajós, B. (1995), S. 81 ff., Mang (1995), 5 Bände, Hajós, B. (1997), Urban (1999), Hajós, B. (2000), in: Ausstellungskatalog (2000) (Lothringen), S. 223 ff., Hajós, G. (2003), Iby, Stadelmann (2002), in: Ash, Dittrich (Hg.) (2002), S. 89 ff., Hajós, G. (2004) (Garden), S. 255 ff., Hajós, G. (2004) (Prinzipien), S. 103 ff., Hassmann (2004), bes. S. 539 ff., Berger (2004), S. 263 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Hajós, B. (2008), S. 41 ff., Hajós, B. (2008) (Der Park), S. 301 ff., Hansmann (2009), S. 261 f., Hajós, B. (2012), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 320 ff., Hajós, G. (2012) (Schönbrunn), S. 149 ff., bes. S. 150 ff., Urban (2012). Oehler (Hg.) (1805), 1. Teil, S. 22 ff. Khevenhüller-Metsch (1755), 3. Bd., S. 234 (9. April 1755), Kroupa (1996), S. 360 ff. Hajós, G. (1993) (Schönbrunn), Garms (2000), in: Zedinger (Hg.) (2000), S. 211 ff., Zedinger (2000), in: Zedinger (Hg.) (2000), S. 207 ff., Schönburg-Hartenstein, Zedinger (Hg.) (2004), Zedinger (2004), in: Schönburg-Hartenstein, Zedinger (Hg.) (2004), S. 31 ff., Hajós, B. (2008), S. 41 ff., Hajós, B. (2008) (Der Park), S. 301 ff., Hajós, G. (2014), S. 27 ff., Wimmer (2014), S. 248 f., S. 263 ff. Hajós (2006), S. 19 ff., bes. S. 25 f. Hühnel (1993), in: Zeilinger (Hg.) (1993), S. 95 ff., Klemun (2000), S. 330 ff., Riedl-Dorn (2001), in: Ausstellungskatalog (2001), S. 17 ff., bes. S. 18 ff., Stadelmann (2008), in: Ash, Dittrich (Hg.) (2008), S. 53 ff. Hainisch (1949), S. 20 ff., Wagner-Rieger (1973), S. 88 ff. Beyer (1779), Hajós, B. (1995), S. 87 ff., S. 105 ff., Hajós, B. (2004). Knöbl (1988), S. 99 ff., S. 103 ff. Holzschuh-Hofer (1989), S. 370 ff., Hajós, G. (1990) (Rezen-

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sion), S. 128 ff., Dahm (2002), S. 113 ff., Dahm (Hg.) (2003), darin bes.: Hajós, G. (2003), S. 9 ff., Dahm (2003), S. 18 ff., Rohatsch (2003), S. 45 ff. Hajós, B. (2006), S. 771 ff. Beyer (1778), Beyer (1779), Schedler (1985), Hajós, B. (1995), S. 105 ff., Hajós, B. (2004), Hajós, G. (2012) (Schönbrunn), S. 149 ff., bes. S. 150 ff. Raschauer (1926), S. 199 ff. O. A. (1779), S. 211, Berger (2013) (Menschen), S. 74 ff. Kaltenberger (1884), bes. S. 35 ff., Franz-Ferron (1892), S. 230 ff., Becker (1926) Trnka (1934), Gasselseder (1938), S. 1 ff., Sadowski (1940), S. 25 ff., Schwab (1980), Hajós, G. (1986), Hajós, G. (1989), bes. S. 143 ff., Zbiral (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 283 ff., Beer, Rötzer (1995), Belegratis, Rötzer (1996), Preiss (1995), S. 141 ff., Zbiral (2003), Berger (2004), S. 368 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Traxler (2005), Traxler, Hlavac (2012), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 343 ff. Ruge (1996), S. 191 ff. Widemann (1807), S. 208. Pückler-Muskau (1807), 2. Bd. (1837), S. 31. Hajós, G. (1989), S. 143 ff., S. 233 f.; zu den Ansichten Schmutzers: Fleischer (1932), S. 167, Nr. 930. Gaheis (1799), S. 117 f., Berger (2013) (Menschen), S. 122 ff. Reischl (1921), S. 90 ff., S. 117 ff., Reischl (1921) (Prater), S. 117 ff., Pemmer (1932), Pemmer, Lackner (1935), bes. S. 5 ff., S. 98 ff., Czeike (1974), S. 702 f., Pemmer, Lackner (1974), bes. S. 1 ff., S. 150 f., Buchmann (1979), bes. S. 57 ff., Weinberger (1984), S. 149 ff., Heigl (1987), bes. S. 77 ff., L ­ ietzmann (1987), S. 29 ff., Auböck (1992), S. 189 ff., Neuauflage (1996), S. 189 ff., Czeike (1995), 4. Bd., S. 592 ff., La Speranza (1995), La Speranza (1997), Schweizer (2000), Zinsler (2000), Auböck (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 122 ff., Berger (2004), S. 103 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Reeger (2005), in: Brunner, Schneider (Hg.) (2005), S. 354 ff., Bacher (2006), S. 115 ff., Berger (2011), S. 285 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 82 ff., Ausstellungskatalog (2016), Hlavac (2016), S. 9 ff. Lietzmann (1987), S. 29 ff., siehe auch Anm. 10 (Kapitel: Renaissance). Rudolf II. (1592), Verordnung vom 7. August 1592, aus: Codex Austriacus, 2. Bd., Wien 1704, S. 176; zitiert in: Pemmer (1932), S. 191. Küchelbecker (1730), S. 385 f. Joseph II. (1766), Berger (2013) (Menschen), S. 90. Fuchs (1912), S. 142, S. 144. Hirschfeld (1785), 5. Bd., S. 21. O. A. (C. H. Korn) (1773), S. 3 ff. Pezzl (1787), 4. Heft, S. 570 f.

„Viel herrlich und schöne Gärten“ 51 O. A. (1828), S. 9 f. 52 Pemmer, Lackner (1974), S. 146 ff., Czeike (1990), S. 107 ff. 53 O. A., O. Titel (1780), Notiz, in: Brünner Zeitung, 15. Juli 1780, S. 463. 54 Rychlik (1982), bes. S. 16 ff. 55 Wimmer (1873), S. 18. 56 Toth (1986), S. 52 ff., Heigl (1987), S. 77 ff., Spiller (1991), S. 86 ff., Herzog (1998), S. 83 ff., Storch (2014), S. 150 ff. 57 Stifter (1844), S. 75, siehe auch: Buxbaum (Hg.) (2005), S. 208, S. 220 ff. (Kommentar).

Kapitel „Klassizismus und Biedermeier. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts“ 1

Ausstellungskatalog (1969), Csendes (1988), in: Ausstellungskatalog (1988) (Biedermeier), S. 471 ff., Vancsa (1988), in: Ausstellungskatalog (1988) (Biedermeier), S. 498 ff., Rigele, Tschulk (1992), bes. S. 7 ff., Rigele (1994), Hajós, G. (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 246 ff., Rotenberg (2002), S. 147 ff., Prohaska (2013), S. 18 ff. 2 O. A. (1828), S. 1 ff. 3 Baltzarek (1980), S. 13, Csendes, Opll (Hg.) (2003), S. 110. 4 Stifter (1844), S. X, siehe auch: Buxbaum (Hg.) (2005), S. 8. 5 Schmidl (1847), S. 126 f. 6 Wiener Zeitung, 18. Oktober 1809, Nr. 161, S. 1, Coeckelberghe-Dützele (Pseudonym Realis) (1846), S. 180 ff., Lhotsky (1940), S. 37 ff., Hummelberger, Peball (1974), S. 74 ff., Pabst (1990), S. 11 ff., Martz (1996), S. 45 ff., Bogner (1997), S. 34 ff., Martz (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 162 ff., Csendes (Hg.) (2006), 3. Bd., S. 65 f., Hajós, G. (2007), in: Hajós, G. (Hg.) (2007), S. 38 ff., Kaufmann (2009), Benedik (2010), S. 145 ff., Martz (2010), S. 124 ff., Österreichische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Kunstgeschichte, Forschungprojekt Die Wiener Hofburg, 13.–20. Jahrhundert. Planungs-, Bau- und Funktionsgeschichte, Projektgesamtleitung Rosenauer, 1705 bis 1835. Die großen Ausbauprojekte, Projektleitung: Lorenz, Mitarbeit (für die Gärten) Martz. 7 O. A. (1824). 8 Pfundheller (1881), Eisterer (1989), S. 425 f., Riedl-Dorn (1989), S. 33 ff., Martz (1996), S. 42 ff., S. 69 f., Riedl-Dorn (2001), in: Ausstellungskatalog (2001), S. 17 ff., bes. S. 23 f., Birke (2005), S. 395 ff., Hlavac, Göttche (2016), S. 6 ff., S. 30 ff., S. 130 ff. 9 Riedl-Dorn (1989), S. 55 ff., Hlavac, Göttche (2016), S. 116 ff. 10 Fenzl (1864), S. 1 ff., Burgerstein (1907), S. 2 ff. Die Gründung der Gartenbaugesellschaft wurde ab 1827 betrieben. Hlavac, Göttche (2016), S. 62 f.

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11 O. A. (1827), Kaut (1964), S. 63 ff. 12 O. A. (L. F .u. T.), o. T. (Wissenschaftliche Nachrichten. (Eingesendet), in: Wiener Garten-Zeitung, Nr. 122, 29. Mai 1830, S. 3, o. A. (1846), S. 332 ff., o. A. (J. F.) (1847), S. 70 ff., bes. S. 75, Wiesner (1901), Hügel (1903), Kaut (1964), S. 63 ff., Panholzer (1968), S. 13 ff., Stekl (1973), S. 181 f., Martz (1996), S. 69 f., Schicklgruber (2001), in: Ausstellungskatalog (2001), S. 189 ff., Klemun (2006) (Ausflüge), S. 446 f., Riedl-Dorn (2008), S. 11 ff., bes. S. 14. 13 Burgerstein (1907), S. 6 f. 14 Gaheis (1803), S. 176. 15 Hirschfeld (1779–1785). 16 Piringer, Rosenthal (o. J., 1823), S. 1 f. 17 Literatur zur Architektur und zu den klassizistischen und biedermeierlichen Gärten: Mohr (1912), S. 786 ff., Pfann (1934), S. 72 ff., Pfann (1935), Sadowsky (1940), Althöfer (1956), Althöfer (1960), Stekl (1973), S. 150 ff., S. 170 ff., Kaut (1974) (Wo), S. 20 ff., Ausstellungskatalog (1984), S. 110 ff., RiedlDorn (1988), in: Ausstellungskatalog (1988) (Biedermeier), S. 464 ff., Spiller (1991), Rigele, Tschulk (1992), bes. S. 7 ff., Spalt (1993), S. 112 f., Rigele (1994), in: Rosner (Hg.) (1994), S. 11 ff., Hajós, G. (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 240 ff., Riedl-Dorn (2007), in: Ausstellungskatalog (2007), S. 111 ff., Hlavac (2008), (Prince), S. 151 ff., Prohaska (2013), Seiler, Hlavac (2016), S. 137 ff. Literatur in Auswahl zu den einzelnen Objekten: O. A. (L. F. u. T.), o. T. (Wissenschaft­ liche Nachrichten. (Eingesendet), in: Wiener Zeitung, Nr. 122, 29. Mai 1830, S. 3 (zu kaiserlichen, adeligen und bürgerlichen Gärten in Wien), Berger (2004) (mit weiteren Literaturangaben zu bestehenden Gärten), Englmann (1916), S. 246 ff. (Gartenpalais Modena), Englmann (1919), S. 14 ff. (Gartenpalais Modena), Rizzi (2011), S. 255 ff. (Gartenpalais Modena), Ritter (1826) (Rosenbaum-Garten), Stöger (1897) (Rosenbaum-Garten), Kralik (1914–1915) (Rosenbaum-Garten), Zweig (1920) (Rosenbaum-Garten), Hanson (1987), S. 72 ff. (Rosenbaum-Garten), Schicklgruber (2001), in: Ausstellungskatalog (2001), S. 189 ff. (Villa Hügel), Hlavac (2012), S. 244 ff. (Villa Wertheimstein), Hlavac (2013), S. 22 ff. (Villa Wertheimstein), Prohaska (2013) (Rosenbaum-Garten, Rupprecht-Garten, Klier-Garten, Villa Hügel, Pronay-Garten, Malfatti-Garten), Hlavac (2014) (Gewächshäuser), S. 46 ff. (Villa Wertheimstein). 18 Roessler (1909), S. 94 f. 19 Wredow (1819), o. S. 20 Althöfer (1960), S. 103. 21 Althöfer (1956), S. 71, S. 84; die meisten der biedermeierlichen Gärten und Hofgärten sind längst verschwunden (o. A. (1980), S. 12 f.: Hausgärten im 7. Bezirk).

Anmerkungen 22 Coeckelberghe-Dützele (Pseudonym Realis) (1846), S. 101 f., Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 234 ff., Mausser (1999), Berger (2004), S. 91 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Martz (2012) (Volksgarten) in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 282 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 125. Martz (2016), S. 546 ff., Benedik (2016), S. 548 ff. 23 Böckh (1823), 2. Teil, S. 148. 24 Hirschfeld (1785), 5. Bd., S. 69, Parenzan (1972), S. 38, Martz (1996), S. 54 und Anm. 304, S. 54. 25 Coeckelberghe-Dützele (Pseudonym Realis) (1846), S. 174 ff., Parenzan (1972), S. 35 ff., Bösel (1994), in: Bösel, Krasa (1994), S. 164 ff. 26 Hormayr (1825), 2. Jg., 2. Bd., S. 40 ff., Pfundheller (1881), S. 8, Bösel (1994), in: Bösel, Krasa (1994), S. 164 ff. 27 Dreger (1914), S. 317, Ausstellungskatalog (1978), S. 120 ff. 28 Pezzl (1826), S. 123 ff. 29 Ausstellungskatalog (1978), S. 120 ff. , Benedik (2016), S. 532 ff. 30 O. A. (C. E. Rainold) (1824), S. 3; eine weitere Beschreibung in: Spiller (1991), S. 92 ff. 31 Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 237 ff. 32 O. A. (1824), S. 6. 33 Böckh (1823), 1. Teil, S. 441 ff., Weidmann (1823), S. 615 f., S. 717 f., Dreger (1914), S. 317, Parenzan (1972), S. 24 ff., Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 222 ff., Martz (1996), S. 47 ff., Berger (2004), S. 78 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Martz (2010) (Ein Wunder), S. 196 ff., Berger (2013) (Menschen), S. 125. Martz (2016), S. 539 ff. 34 Coeckelberghe-Dützele (Pseudonym Realis) (1846), S. 116 f., Bermann (1880), S. 788, Dreger (1914), S. 293, S. 322, Grimschitz (1959), S. 113 f. 35 Bermann (1880), S. 789. 36 Hormayr (1825), 2. Jg., 2. Bd., S. 4 ff., Martz (2008), S. 77 ff. Martz (2016), S. 542 ff. 37 Fitzinger (1853), S. 153 ff., Coeckelberghe-Dützele (Pseudonym Realis) (1846), S. 85 ff., S. 103 f., Martz (1996), S. 29 ff. 38 Antoine d. J. (1852), S. 1, Martz (1996), S. 73 ff. 39 Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), bes. S. 224 ff., Martz (1996), S. 58 ff., S. 70 ff., S. 86 ff., Martz (2012) (Gärten), bes. S. 78 ff., Martz (2012) (Gärten), S. 135 ff. 40 Tietze (1908), S. 288 ff. (Abbildungen), S. 291 f. (Text), Hellich (1976), S. 50, Fielhauer (1966), Berg (1968), Hellich (1976), Hellich (1978), S. 10 f., Klusacek, Stimmer (1989), S. 138 ff., Berg (2002), S. 2 ff., Berger (2004), S. 386 f. (mit weiteren Literaturangaben).

41 Hajós, G. (1989), S. 214 ff., S. 217, Berger (2004), S. 386 f. (mit weiteren Literaturangaben). 42 Hajós, G., Vancsa, Steiner (Bearb.) (1980), S. 474, Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 2. Bd. (1993), S. 179, Berger (2004), S. 161. 43 Ausstellungskatalog (1988) (Biedermeier), S. 524 f., Weissenbacher (1998), 2. Bd., S. 146 ff. 44 Althöfer (1956), S. 34, S. 40 (dort fälschlich als Trauttmansdorffgasse 51 angegeben), Althöfer (1960), S. 109 (Anm. 22; dort fälschlich als Trauttmansdorffgasse 51 angegeben), Weissenbacher (1998), 2. Bd., S. 146 ff., Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 3. Bd. (1996), S. 252, Berger (2004), S. 301 f.

Kapitel „Historismus. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts“ 1

Franz Joseph I. (1857), S. 1 f., Eitelberger (1859), S. 9 (dort in veränderter Orthographie abgedruckt), Messner (1958), S. 14 ff. 2 Steinebach (1859), S. 178; zitiert in: Hummelberger, Peball (1974), S. 87 f. 3 Bibliographie zur Wiener Stadterweiterung: Gugitz (1947– 1958), 2. Bd., 1955, S. 85, Nr. 9802 ff., Messner (1958), Simlinger (1965), Hummelberger, Peball (1974), S. 82 ff., Banik-Schweitzer (1983), S. 31 ff., auch in: Banik-Schweitzer (1992), S. 136 ff., Banik-Schweitzer (1996), S. 136 ff., Nedbal (1985), Masanz, Nagl (1996), Birkner (1998), S. 26 ff., Douer (1998, 1. Auflage, 2000, 2. Auflage), Kristan (2003) Faber, Gröning (2005), Csendes (Hg.) (2006), 3. Bd., S. 66 ff., Fritsch, Tauber (2007), Stühlinger (2007), Öhlinger (2008), S. 70 ff., Stühlinger (Hg.) (2015), Ausstellungskatalog (2015) (Ring), Ausstellungskatalog (2015) (Wien), Telesko (2015), S. 439 ff. 4 Belloni (1940), Wagner-Rieger (1957), S. 3, Wagner-Rieger (1969), Lichtenberger (1970), Eggert (1971), S. 9 f., Baltzarek, Hoffmann, Stekl (1975), Springer (1979), Altfahrt, Mayer (1982), S. 3 ff., Müller (1984), Toth (1986), S. 31 ff., Banik-Schweitzer (1995), S. 127 ff., Hofmann (1997), in: Hartung (1997), S. 120 ff., Maderthaner, Musner (1999, 1. Auflage), (2000, 2. Auflage), S. 51 ff., Kristan (2003), Csendes (2003), S. 35 ff., Haunold (2007), 1. Bd., S. 12 ff. 5 Hummelberger, Peball (1974), S. 80 f. 6 Eitelberger (1859), Eitelberger, Ferstel (1860), Wagner-Rieger (1968), S. 65 ff., Reining (1970), S. 89 ff., Eggert (1971), S. 21 ff., S. 85 ff., Mollik, Reining, Wurzer (1980), 1. Bd., S. 82 ff., Reining (1991), S. 122 ff., Ausstellungskatalog (2014), S. 296 ff., Fogarassy (Hg.) (2014), Stühlinger (2015).

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ 7

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Gollmann (1858), S. 3 f., S. 12, o. A. (1861), S. 29 ff., Reissek (1862), Ferstel (1877), zitiert in: Wilhelm, Jessen-Klingenberg (Hg.) (2006), S. 193 ff., Schandl (1897), Fischer (1971), bes. S. 27 ff., Martz (2014), in: Fogarassy (Hg.) (2014), S. 240 ff. Uhl (1861). Harry (ohne Angabe des Vornamens) (1869), S. 2, o. A. (1867–1945), o. A. (1876), S. 284 ff., Regel (1879), S. 367 ff., (1880), S. 37 ff., Penn (o. J., um 1880), S. 713 ff., Philipp (1884), Sp. 239 ff., Kolb (1887), S. 65 ff., S. 98 ff., Czullik (1891) (Wiener), o. A. (1895), Hornitschek (1905), S. 1 ff., Mossbäck (1905), in: Kortz (1905), 1. Bd., S. 349 ff., Kratochwjle (1928), in: Klein, Kratochwjle (Hg.) (1928), S. 64 ff., Pfann (1934), S. 193 ff., Kapner (1969), S. 27 ff., Fischer (1971), S. 30 ff., Parenzan (1972), Reining (1976), Mayer (1978), S. 97 ff., Reining (1980), in: Mollik, Reining, Wurzer (1980), 1. Bd., S. 301 ff., Büchner (1985), S. 9 ff., Schiller (1985), S. VII ff., Spiller (1991), S. 84 ff., Glotter (1992), S. 19 ff., Pokyta (1992), S. 12 ff., Pokyta (1992) (Wiener), S. 9 ff., Rigele, Tschulk (1992), bes. S. 8 ff., Pils, Beitrag Stadtgartenamt, in: Czeike (1997), 5. Bd., S. 290 f., Weber (1998), Hajós, G. (2002) (Garten), in: Frodl (Hg.) (2002), S. 248 ff., Martz (2002), S. 162 ff., Berger (2004) (Texte zu den Objekten, mit weiteren Literaturangaben), Hagner (2004), Haunold (2007), 1. Bd., S. 71 ff., Hajós, G. (2007), in: Hajós, G. (Hg.) (2007), S. 55 ff., Loidl-Reisch (2007), in: Hajós, G. (Hg.) (2007), S. 83 ff.; zu fehlerhaften Angaben siehe: Berger (2008) (Rezension), S. 141 f.; Hajós, G. (2008), S. 44 ff., Hlavac (2012) (Rathauspark), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 289 ff., Loidl-Reisch (2012) (Türkenschanzpark), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 349 ff. Franz-Ferron (1892), Altfahrt, Mayer (1982), S. 3 ff., Mader­ thaner, Musner (1999, 1. Auflage), (2000, 2. Auflage), S. 51 ff. Hummelberger, Peball (1974), S. 88, Mayer (1986). O. A. (1898), Mayer (1986), Czeike (1993), 2. Bd., S. 642, Petrovic (1998), Veigl (Hg.) (1999), S. 25 ff., Schneider, Strohmeier (2000), S. 9 ff., Süssenbeck, Gerstenmayer (2007), S. 10 ff. Baltzarek (1980), S. 13, Altfahrt, Mayer (1982), S. 2. Kaut (1964), S. 51, Wawra (1964), in: Gemeinde Wien (Hg.), Zeiler (Red.) (1964), S. 57 ff., Kaut (1974), S. 84, Berger (1991), S. 18 f., Berger, Hochegger, Holzner, Kriechbaum, Wokac (1993), Beserlparks, in: Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie (Hg.), Wokac (Red.) (1993), S. 173 ff., Doblhammer (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 174 ff. Anders (1987), bes. S. 4 ff., Anders (1992), in: Ruaro Loseri (Hg.) (1992), S. 235 ff., bes. S. 237 ff,, Rudolf (1992), in: Ruaro Loseri (Hg.) (1992), S. 41 ff. O. A. (P. v. A.) (1899), S. 87 ff., Schweitzer (1967), S. 240 ff.,

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Schweitzer (1968), S. 1 ff., Ellenbogen (1990), Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 296 ff., Mayer (2005), in: Brunner, Schneider (Hg.) (2005), S. 466 ff., Hlavac (2013) (Türkenschanzpark), S. 4 ff., Schwahn (2013), S. 11 ff. Zu den Villen: Brunnbauer (2003), (2006), (2009). O. A. (1884), Knotz (1925), in: Arbeitsgemeinschaft (Hg.) (1925), 1. Bd., S. 200 ff., Schwahn (2003), S. 12 f., Göttche (2008), S. 44 ff. Dörflinger (1991/1992), S. 123 ff., Ausstellungskatalog (2014), S. 357. Weiss (1873), o. A. (1873) (Donauregulierung), Bischoff (1897), Weiss (1888), 1. Bd., S. 225 ff., Goldemund (1902), Mayer (1974), S. 264 ff., Mayer (1978), S. 65 ff., S. 71 ff., Ausstellungskatalog (1979), S. 7 ff., Ausstellungskatalog (1980) (Wienfluß), Buchmann, Sterk, Schickl (1984), S. 34 ff., S. 101 ff., Ausstellungskatalog (1985) (Traum und Wirklichkeit), Csendes (1988), Posch (1991), S. 43 ff., Mohilla, Michl­ mayr (1995), Eder (1997), S. 354 ff., Cernajsek, Csendes u. a. (1999), Altfahrt (2000), Csendes, Sipos (Red.) (2003), Eder (2005), S. 322 f., Michlmayr (2005), S. 307 ff., Haunold (2007), Wessely (2009), Payer (2011), S. 1 ff., Posch (2014), S. 194 ff. Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 237 ff., Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 224 ff., Martz (1996), S. 85, S. 86 ff., Podbrecky (2003), S. 316 ff., Martz (2010) (Ein Wunder), S. 205 ff., Martz (2012) (Gärten), bes. S. 80 ff., Martz (2012) (Gärten an), S. 135 ff., Telesko (2012) (Monument), S. 215 ff. Fliedl (1983), in: Banik-Schweitzer (Hg.) (1983), S. 40 ff., Stachel (1998), in: Riesenfellner (Hg.) (1998), S. 619 ff., Cernajsek, Csendes u. a. (1999), S. 7 ff., Gottfried (2001), Stachel (2002), Podbrecky (2003), S. 316 ff., Podbrecky (2007), S. 113 ff., Nierhaus (2007) (Diss.), S. 23 ff., S. 31 ff., Nierhaus (2007), S. 179 ff., Telesko (2008), S. 127 ff., S. 148 f., Kurdiovsky (2010), S. 87 ff., Telesko (Hg.) (2012), S. 154 ff.; Die Idee „Kaiserforum“ (1866/1868–1871), S. 194 ff.: Die Verwirklichung des Hofburg-Ausbaues durch Gottfried Semper und Carl Hasenauer (1871–1894). Kronfeld (1910), S. 3 ff. Siebeck (1853), Siebeck (1856), Siebeck (1860), Abel (1876), Abel (1877), Abel (1878), Regel (1879), S. 367 ff., Weiss (1883), S. 37 ff., o. A. (M. Grabner) (1885), S. 503 ff., Sitte (1889). Czullik (1891), Tafel 7, o. S., Martz (2006) (Der), S. 207 ff., Martz (2012) (Anlage), S. 218 ff., Telesko (2012) (Monumente), S. 435 ff., Kurdiovsky (2012), S. 225 ff. Siebeck (1873), S. 2 f.

Anmerkungen 26 O. A. (1873), S. 50 ff., Schirnhofer (1877), o. A. (1888), S. 63 ff., Burgerstein (1907), Kronfeld (1913), S. 70 ff., Klein, Kratochwjle (1927), Passecker (1937), S. 49 ff., Österreichische Gartenbau-Gesellschaft (Hg.) (1962), Kaut (1967), S. 5 ff., Panholzer (1968), S. 13 ff., Klemm (1974), S. 38 ff., Eisterer (1987), Berger, G. (2001), S. 155 ff., Klein, Kupf, Schediwy (2001), S. 118 f., Österreichische Gartenbau-Gesellschaft (Hg.) (2002), Kramer (2003), S. 135 ff., Bacher (2006), S. 156 f., Gröschel (2010), S. 94 f., Hlavac (2015) (Hebung), S. 1 ff. 27 Nagy (1882), S. 22 ff., o. A. (1888), S. 65 f., Czullik (1891) (Wiener), Tafel 16, Kronfeld (1912) (Führer), Miller-Aichholz (2006) (Stadtpalais Rothschild, ehemals 4. Bezirk, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1879–1884 errichtet), Ludwig (2006), S. 32 ff., Nierhaus (2008), S. 74 ff. (Stadtpalais Rothschild), Hlavac (2012), S. 262 ff., Hlavac (2014) (Gewächshäuser), S. 52 ff. (Villa Rothschild). 28 Philipp (1884), Sp. 421. 29 Reissek (1862), Springer (1979), S. 200 ff., Berger, Gälzer (1989), S. 73 ff.: weitere Literaturangaben, Bernhard (1992), S. 151 ff., Popelka (1992), in: Ruaro Loseri (Hg.) (1992), S. 139 ff., Berger (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 227 ff., Berger, Hochegger, Holzner, Kriechbaum, Wokac (1994), Der Stadtpark, in: Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie (Hg.), Wokac (Red.) (1994), S. 162 ff., Berger (2004), S. 89 ff., S. 138 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Hagner (2004), S. 92 ff., S. 96 ff., Berger (2012), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 295 ff., Hlavac (2012) (Anmerkungen), S. 25 ff., Hlavac (2013) (Stadtpark), S. 129 ff. 30 Stöger (1898), S. 4 ff. 31 Siebeck (1861), o. S. 32 Bacher (2006), S. 140 ff. 33 Riesenfellner (1998), S. 93 ff. 34 Ilg (1887), Leeder (1901), Amon (1927), bes. S. 34 ff., Beetz (1929), bes. S. 5 ff., S. 12 ff., Eggert (1963), Kassal-Mikula (1979), S. 179 ff., Walther (Hg.) (1981), darin besonders Kassal-Mikula, Die Architektur der Hermesvilla, S. 40 ff.; Martin, Kaiserin Elisabeth und die Hermesvilla, S. 47 ff., Walther (1985), S. 49 ff., S. 110 ff., Walther (1987), S. 26 ff., Gergely (1993), bes. S. 173 ff., Walther (1999), Walther (2000), S. 52 ff., Fresser (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 236 ff., Musil (2003), Berger (2004), S. 271 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Musil (2005), S. 1 ff., Prossinagg (2005), in: Brunner, Schneider (Hg.) (2005), S. 340 ff., Kurdiovsky (2007), Textband, S. 327 ff., Fresser, Maichanitsch (2012), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 331 ff. 35 Ilg (1887), S. 401 f.

36 Kisch (1895), 2. Bd., S. 122 f. 37 O. A. (1885), S. 471 f., Misak (1975), Hajós, G., Vancsa, Steiner (Bearb.) (1980), S. 478 ff., Mayer (Red.) (1984), S. 1 ff., Mayer, Brauneis (1985), Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 2. Bd. (1993), S. 224 f., Berger (2004), S. 163 ff., Wiesenhofer (2010). 38 O. A. (1909), Ausstellungskatalog (1981), S. 14, S. 16, S. 31, Kat. Nr. 160, 209, 212, 220, Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 3. Bd. (1996), S. 568, S. 224 f., Berger (2004), S. 439 ff., S. 454 f., Göttche (2008), S. 98 ff., S. 119 ff., Göttche (2012) (Villa), in: Hlavac, Göttche, Berger (Hg.) (2012), S. 371 ff., Wegerer (2012), S. 86 ff.

Kapitel „Jugendstil und frühe Moderne. Das beginnende 20. Jahrhundert bis 1918“ 1

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Lux (1903) (Landhaus), S. 89 ff., Lux (1906/1907), S. 161 ff., Ausstellungskatalog (1908), S. 107 ff., Ausstellungskatalog (1909), S. 10 ff., Hevesi (1909) (verfasst 1907), S. 231 f., West­ heim (1913), S. 195 ff., Oertel (1961), Auböck (1982), Rainer (1982), S. 226 ff., Auböck (1984), Auböck (1985), Hanák (1986), S. 99 ff., Auböck (1988), S. 232 ff., Forsthuber (1991), bes. S. 117 ff., Wahmann (1993), in: Mosser, Teyssot (1993), S. 450 ff., Niefanger (1993), bes. S. 178 ff., Hajós, G. (1994), Schorske (1994), S. 265 ff., bes. S. 307 f., Auböck (1995), Gröning (1995), Hajós, G. (1995), Schützelt (1995), Hiebler (1996), bes. S. 74 ff., S. 86 ff., Fritz (2000), S. 201 ff., Hajós, G. (2002) (Garten), in: Frodl (Hg.) (2002), S. 253 ff., Kristan (2004), S. 24 ff., Ausstellungskatalog (2008), S. 54 ff., bes. S. 61 ff., Berger (2008) (Gartengestaltung), bes. S. 47 ff., Göttche (2008), S. 49 ff., Freytag (2008), S. 1 ff., Freytag (2010), S. 337 ff., Geelhaar (2010), in: Ausstellungskatalog (2010) (Olbrich), S. 313 ff. Lux (1903), S. 870. Lux (1907), S. 7, S. 58. Im Gegensatz dazu steht die Meinung von Gartenfachleuten, die gegen den architektonisch-formalen Gartenstil polemisieren, z. B. der Baumschulbesitzer Wilhelm Klenert (1876–1923) (1907), S. 70 f. und der Architekt Josef Kumpán (1885–1961) (1911/1912), S. 61 ff. Zuckerkandl (1908), S. 152 f. Lebisch (1908), S. 45 ff., Lebisch (1913), S. 137 f., S. 141 f., Berger (2008) (Gartengestaltung), S. 47 ff., dazu: S. 52 f., Schweiger (Hg.) (o. J.) (um 1980), Schweiger (Hg.) (o. J.) (um 1985). Franz-Ferron (1892), o. A. (1898), Dimitriou (1964), S. 188 ff., Mayer (1978), S. 277 ff., Baltzarek (1980), S. 13, Mölzer (1982).

„Viel herrlich und schöne Gärten“ 7 8 9

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Schwendter (1993), in: Nautz (Hg.) (1993), S. 677 ff. Nothhacksberger (1904), S. 161 ff., Fischer (1971), S. 41 ff., Papp (1980), S. 258 ff., Drlik (2005). O. A. (1905), Goldemund (1905), Schöffel (1905), o. A. (Gemeinde Wien (Hg.)) (Verwaltungsberichte) (für 1905: 1907 herausgegeben), S. 222 ff., (für 1906: 1908 herausgegeben), S. 208 ff., (für 1907: 1909 herausgegeben), S. 168 ff., (für 1908: 1910 herausgegeben), S. 182 ff., (für 1909: 1910 herausgegeben), S. 210 ff., (für 1910: 1911 herausgegeben), S. 230 ff., (für 1911: 1912 herausgegeben), S. 235 ff., (für 1912: 1913 herausgegeben), S. 243 f., (für 1913: 1914 herausgegeben), S. 249 f., Wurzer (1965), S. 366 ff., Domany (1977), S. I ff., Ausstellungskatalog (1980) (Wald- und Wiesengürtel), Fischer (1989), Wurzer (1989), Jedelsky (2004), in: Bruns (Hg.) (2004), S. 48 ff., Machat (2005), in: Brunner, Schneider (Hg.) (2005), S. 474 ff., Mrkvicka, Schneider (2005), in: Brunner, Schneider (Hg.) (2005), S. 331 ff., o. A. (Stadtentwicklung Wien (Hg.))(2005), Breiling, Ruland (2008), in: Amati (Hg.) (2008), S. 167 ff. Kronfeld (1912), Schmidt (1975), S. 64 ff., Machat (2005), in: Brunner, Schneider (Hg.) (2005), S. 488 ff. Sitte (1889), Sitte (1909) (verfasst 1900), Mayer (1978), S. 106 f. Mossbäck (1905), in: Kortz (1905), 1. Bd., S. 349 ff., Vogl (1913), S. 184 ff., o. A. (1917), Weber (1998), Doblhammer (2002), S. 176 ff., Berger (2004), Texte zu den Objekten, Hlavac (2012), S. 251 ff. (Wertheimsteinpark), Hlavac (2013), S. 22 ff. (Wertheimsteinpark), Hlavac (2014) (Gewächshäuser), S. 46 ff. (Wertheimsteinpark). Wagner (1889–1922), Hellmuth, Gütl (1912), bes. S. 33 ff. („Wiener Park“), Hellmuth, Gütl (1918), Haiko (1982), in: Sotriffer (Hg.) (1982), S. 177 ff., Wessely (2009). Wehdorn (1979), S. 244 ff., Rainer, Kühne (1982), S. 7 ff., bes. S. 10 ff., S. 22 ff., Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 225 f., Martz (1996), S. 110 f., Martz (2012) (Gärten an der), S. 382 ff., Nierhaus (2012), S. 314 ff. Burgerstein (1907), k. k. Gartenbau-Gesellschaft (Hg.) (1914), S. 105 ff.: Mitgliederverzeichnis, Schneider (1920), S. 120, Lička, Krippner, Meder, Bacher (Hg.) (2009), Krippner (2009) (Landscaped), S. 24 ff., Krippner (2009), S. 5 ff., Meder (2009), S. 26 ff., bes. S. 26, Hlavac (2015) (Hebung), S. 1 ff. O. A. (H.) (H. Bitterlich) (1903), o. A. (1907), Hevesi (1907), Malikova (1971), Parenzan (1972), S. 42, Reining (1976), S. 38 f., Kassal-Mikula (1986), bes. S. 100, Achleitner (1990), 3. Bd., 1. Teilbd., S. 28, Loidl-Reisch (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 234 ff., bes. S. 238 f., Krasa (1994), in: Bösel, Krasa (Hg.) (1994), S. 58 ff.,

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Loidl-Reisch (1995), S. 298 ff., bes. S. 303 ff., Pühringer (2002), 1. Bd., S. 472 ff., S. 535 ff., Berger (2004), S. 91 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Martz (2012) (Gärten an), bes. S. 227 f., Martz (2012) (Gärten an der), bes. S. 387 ff. Ohmann (1904), o. S. Lux (1907), S. 151. Achleitner (1990), S. 28. Lux (1907), S. 142. Mayreder (1895), Feldegg (1906), 1. Bd., S. 98 ff., S. 124 ff., Ohmann (1907), S. 1 ff., S. 37 ff., Poetzl-Malikova (1976), S. 37 ff., Berger, Gälzer (1989), bes. S. 10 ff.; mit weiteren Literaturangaben S. 73 ff., Berger (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 227 ff., bes. S. 232, Nielsen (1996), Nielsen (1998), S. 575 ff., Pühringer (2002), 1. Bd., S. 344 ff., S. 358 ff., S. 362 ff., Berger (2004), S. 89 ff., S. 138 ff. (mit weiteren Literaturangaben). Poetzl-Malikova (1976), S. 126 f. Ohmann, Hackhofer (1907), S. 14, S. 17. Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 1. Bd. (1993), S. 306, Berger (2004), S. 185 f. Den Hinweis auf dieses Objekt verdanke ich Herrn Peter Pindor (verstorben 1998). Eisler (1915/1916), S. 1 ff., Sekler (1982, 1. Auflage), S. 150 ff., S. 365 ff., bes. S. 370 f. (1986, 2. Auflage), S. 150 ff., S. 365 ff., Kosicek (1991), bes. S. 96 ff., Auböck (1993), in: Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (Hg.) (1993), S. 275 f., Achleitner (1995), S. 39 f., Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 2. Bd. (1996), S. 232 f., Weissenbacher (1998), 2. Bd., S. 112 ff., Berger (2004), S. 285 ff. (mit weiteren Literaturangaben), Klein-Primavesi (2004), S. 168 ff. Eisler (1915/1916), S. 6 f.

Kapitel „Reformzeit. Von 1918 bis 1938“ 1 Baltzarek (1980), S. 13. 2 Baltzarek (1980), S. 13. 3 Bittner (Hg.) (1926, 1930), o. A. (Gesellschafts-und Wirtschaftsmusum (Hg.)) (1926, 1. Auflage), (1929, 2. Auflage), o. A. (Gemeinde Wien (Hg.)) (1926–1928), 3. Bd., 1927, S. 49 ff., Danneberg (1929), S. 50 ff., Jäger (1929), in: Neumann (Red.) (1929), S. 200 ff., Musil (1929), in: Neumann (Red.) (1929), S. 197 ff., Theiss (1929), in: Neumann (Red.) (1929), S. 137 ff., Weber (1930), S. 1 ff., Fremdenverkehrskommission der Bundesländer Wien und Niederösterreich (Hg.) (o. J.) (1931), Till (1961), S. 331 ff., Ott (1968), Haiko, Reissberger (1974), Bauböck (1977), Posch (1976), Bauböck (1979), Hautmann (1980), Egger, Mang (1980), in: Ausstellungskatalog (1980) (Neues Wohnen), S. 11 ff., S. 17 ff., Posch (1980),

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Kratochwjle (1928), in: Klein, Kratochwjle (Hg.) (1928), S. 64 ff., Afritsch (1930), S. 17 ff., S. 41 f., S. 56 f., S. 69 ff., S. 106 f., Fischer (1971), S. 64, Berger, G. (1989), Wagner (1991), Rigele (1993), Doblhammer (2002), in: Ausstellungskatalog (2002), S. 176 ff., Berger (2004), Texte zu den Anlagen (mit weiteren Literaturangaben), Roither (2004), S. 44 ff., Freyer (2008). 10 O. A. (1919), Klein, Kratochwjle (1927), Schuster (1927), S. 142 ff., Österreichische Gartenbaugesellschaft (Hg.) (1927), Boehm (1930), S. 188 ff., Grimme (1931), Moissl (Red.), Wiener Messe-AG (Hg.) (1934), S. 17 ff., Achleitner (1978), in: Burckhardt (Hg.) (1978), S. 102 ff., bes. S. 110 ff., Berger (1991) (Mein Traum), S. 67 ff., Hajós, G. (1994), Hajós, G. (1995), Gröning (1995), Bacher (1995), Schmidt (1995), Mang (1995) (Wladar), Berger (2000), S. 394 ff., Berger (2000) (Josef Oskar Wladar), S. 5 f., Berger (2001), S. 77 ff., Berger (2004) (Albert Esch), S. 11 ff., Berger (2004) (Der österreichische Gartenarchitekt), S. 46 f., Berger (2004), Texte zu Hausgärten, Berger (2005), S. 22 ff., Berger (2008) (Gartengestaltung), S. 47 ff., Berger (2008) (Der Garten), S. 25 ff., Krippner, Lička (2008), in: Fischer, Wolschke-Buhlmann (Hg.) (2008), S. 365 ff., Schwahn (2008), S. 15 ff., Bacher (2009), S. 8 ff., Berger (2009), S. 16 ff., Krippner (2009), S. 23 ff., Lička, Krippner, Meder, Bacher (Hg.) (2009), Meder (2009), S. 26 ff., Meder (2009) (House), in: Lička, Schwab (Hg.) (2009), S. 144 ff., Wallner (2009), bes. S. 119, S. 352, Krippner, Meder (2010), S. 59 ff., Krippner, Meder (2010) (Gartenarchitektinnen), S. 265 ff., Meder, Krippner (2010), S. 1075 ff., Karner (2011), S. 4 ff., Seliger (2011), S. 121 ff., Duthweiler (2011), Berger (2011) (Lernen), S. 99 ff., Krippner, Meder (2011), S. 197 ff., Krippner, Meder (2011) (Cultivating), S. 657 ff., Meder, Krippner (2011), S. 55 ff., Meder, Krippner (2012), S. 21 ff., Göttche (2012), S. 27 ff., Seliger (2012), S. 103 ff., Karner (2012) (Diss.), bes. S. 215 ff., Krippner, Meder (2012), S. 322 ff., Meder, Krippner (2012) (Kruckenkreuz), S. 46 ff., Meder (2013), S. 3383 f., Meder, Krippner (2013), S. 56 ff., Karner (2013), S. 15 ff., Krippner, Seliger (2013), S. 43 ff., Meder, Krippner (2014), S. 129 ff., Krippner, Meder (2015), S. 18 ff., Krippner, Meder (2015) (Plischke), S. 81 ff., Krippner (2015), Meder (2016), S. 156 ff, Prokop (2016), S. 126 ff. 11 Esch, Baumgartner (1933), S. 8 f. 12 Kratochwjle (1925) (Wiener Gärten), S. 85 ff., Danneberg (1929), S. 59, Mayer (1978) (Entwicklung), S. 35 f. 13 Frank (1932), Achleitner (1978), in: Burckhardt (Hg.) (1978), S. 102 ff., bes. S. 110 ff., Förster (1978), S. 169 ff., Gälzer, Posch (1994), S. 180 ff., Podbrecky (2008), S. 131 ff., Nierhaus (2009), S. 249 ff., Nierhaus, Orosz (Hg.) (2012), Me-

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„Viel herrlich und schöne Gärten“

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der (2012), in: Nierhaus, Orosz (Hg.) (2012), S. 96 ff., Mayr (2012), in: Nierhaus, Orosz (Hg.) (2012), S. 252 ff., Berger (2013), S. 253 ff. Fellerer (1995), Schneider (2004), bes. S. 47 ff., S. 58 ff., Berger (2005), S. 23, S. 46 f., S. 59 ff. (Anm. 33), S. 70 (Anm. 139), Karner (2012) (Diss.), bes. S. 27 ff., S. 310 f., Weinberger (2015), S. 179 ff. Schneider (1920), S. 24, Schmitz (Hg.) (1937), 18 Bände, Schneider (1938), S. 178, o. A. (1938) (Neue), S. 217, o. A. (1938) (Volkspark), S. 3 f., o. A. (1938) (Errichtung), S. 4, Gemeinde Wien (Hg.) (1941) (Verwaltungsbericht für 1938), S. 129 ff., Hennings (1946), Gemeinde Wien (Hg.) (o. J.) (1949) (Verwaltungsberichte für 1940–1945), S. 303 ff., S. 314 ff., Botz (1973), S. 3 ff., Strasser (Red.) (1974), 2. Bd., Kapitel XXII, S. 3 ff., Botz (1975), Posch (1976), Förster (1978), S. 182 ff., S. 185 ff., S. 190 ff., Ausstellungskatalog (1982), Achleitner (1981) (Wiener), in: Leser (Red.) (1981), S. 277 ff., Achleitner (1981), in: Kadrnoska (Hg.) (1981), S. 587 ff:, Altfahrt (1983), Steiner (1983), S. 105 ff., Steiner (1984), S. 9 ff., Achleitner (1985), S. 196 ff., Achleitner (1988), S. 622 ff., Steiner (1988), S. 430 ff., Heider (1990), Pabst (1990), S. 11 ff., Feller (1991), Novy, Foerster (1991), S. 103 ff., Rigele (1993), Bernard (1994), in: Tabor (Hg.) (1994), 1. Bd., S. 230 ff., Feller (1994), in: Tabor (1994), 1. Bd., S. 142 ff., S. 212 ff., Plischke (1994), in: Tabor (Hg.) (1994), 1. Bd., S. 216 ff., Ausstellungskatalog (1995) (Visionäre und Vertriebene), Bernard, Feller, Tabor (1996), in: Ehalt (Hg.) (1996), S. 195 ff., Pohanka (1996), Amann (1998), Tabor (1999), in: Ausstellungskatalog (1999) (Das ungebaute Wien), S. 338 ff., Zimmerl (1999), S. 171 ff., Feller (2002), in: Schmied (Hg.) (2002), S. 428 ff., Weihsmann (2005), S. 11 f.: Listen der österreichischen Architekten, die ins Exil vertrieben wurden, die vermisst werden, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden; Bihl, Meissl, Musner (2006), in: Csendes (Hg.) (2006), S. 545 ff., S. 581 ff., Holzschuh (2006), Maderthaner (2006), in: Csendes (Hg.) (2006), S. 429 ff., Koszteczky (2007), S. 91 ff., Lička u. a. (Hg.) (2009), Weinberger (2010), Holzschuh (2011), Meder, Krippner (2012) (Kruckenkreuz), S. 46 ff., Prokop (2016), S. 213 ff. Achleitner (1988), in: Stadler (Hg.) (1988), S. 622 ff., Zitat S. 623. O. A. (Gemeinde Wien (Hg.) (1923–1928), 3. Bd. (1928), S. 1363, S. 1366, o. A. (Gemeinde Wien (Hg.) (1926–1928), 3. Bd. (1927), S. 26, Pemmer (1950), Lang (1988/1989), Achleitner (1990), S. 285, Wagner (1991), S. 46 ff., Bundesdenkmalamt (Hg.), Dehio Wien, 3. Bd. (1996), S. 20, S. 38 f., Berger (2004), S. 227 f. (mit weiteren Literaturangaben), Czeike (2004), 6. Bd., S. 239 f.

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18 Kratochwjle (1931), S. 23 ff. 19 O. A. (Gemeinde Wien (Hg.)) (1926–1928), 3. Bd., 1927, S. 40 ff., Achleitner (1990), S. 261. 20 O. A. (Gemeinde Wien (Hg.)) (1927), S. 64 ff., Kratochwjle (1931), S. 34 ff., o. A. (1937), S. 18, Hautmann, Hautmann (1980), S. 289 ff., Hajós, G., Vancsa, Steiner Bearb. (1980), S. 618 ff., S. 646 f., Achleitner (1990), S. 178 ff., Czeike (1993), 2. Bd., S. 91, Berger (2004), S. 161 ff., S. 167 (mit weiteren Literaturangaben). 21 O. A. (1930), S. 1, zitiert in: Achleitner (1990), S. 179. 22 Danneberg (1929), S. 52 f. 23 Kratochwjle (1931), S. 36 f. 24 O. A. (Gemeinde Wien (Hg.)) (1926–1928), 4. Bd. (1928), S. 237 f., Kratochwjle (1931), S. 34 ff., o. A. (1937), S. 18. 25 Ottmann (1924/1925), Tabor (1985), S. 29 ff., Bundesdenkmal­ amt (Hg.), Dehio-Wien, 3. Bd. (1996), S. 482, Nigst, Kapfinger (Red.), Architekturzentrum Wien (Hg.) (1996), S. 82 ff., S. 116, Berger (2004), S. 425 f., Brunnbauer (2006), S. 271 ff., Achleitner (2010), S. 60.

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ O. A. (1992), Wiener Stadtgrün. Themenheft der Zeitschrift Perspektiven, Jg. 1992, 4. Heft O. A. (Stadtentwicklung Wien, MA 18 (Hg.), Büro PlanSinn (Red.)) (2005), Hundert Jahre Wald- und Wiesengürtel. 1905–2005. Der Stand der Dinge, Wien 2005. O. A. (2007), Parks in Wien, Themenheft der Zeitschrift Perspektiven, Jg. 2007, 5./6. Heft O. A. (2010), Wiener Stadt- und Burgbefestigung (Tagung der Kommission für Kunstgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Dezember 2009), in: Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege, 54. Jg., 2010, 1./2. Heft. Ausstellungskatalog (1908), Kunstschau, Wien, Wien 1908 Ausstellungskatalog (1909), Kunstschau, Wien, Wien 1909 Ausstellungskatalog (1960), Das Stadtbild Wiens im 19. Jahrhundert, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 1960–1961, Wien 1960 Ausstellungskatalog (1964), Wien um 1900, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1964 Ausstellungskatalog (1966), Das barocke Wien. Stadtbild und Straßenleben, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1966 Ausstellungskatalog (1969), Wien 1800–1850. Empire und Biedermeier, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1969 Ausstellungskatalog (1973), Wien 1850–1900. Die Welt der Ring­ straße, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1973 Ausstellungskatalog (1974), Blumen und Gärten, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1974 Ausstellungskatalog (1976), Tausend Jahre Babenberger in Österreich, Niederösterreichische Landesausstellung, Stift Lilienfeld 1976, Wien 1976 Ausstellungskatalog (1976) (Wien), Wien im Mittelalter, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1976 Ausstellungskatalog (1977), Die Römer im Wiener Raum, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1977 Ausstellungskatalog (1978), Klassizismus in Wien, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1978 Ausstellungskatalog (1978) (Wien), Die städtebauliche Entwicklung Wiens bis 1945, Ausstellung der Geschäftsgruppe Stadtplanung und des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Messepalast, Wien 1978–1979, Wien 1978 Ausstellungskatalog (1979), Vor hundert Jahren – Wien 1879. Als Beispiel für die Zeit des Historismus, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1979 Ausstellungskatalog (1980), Vienna gloriosa. Barocke Gartenkunst

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in Wien, Ausstellung des Komitees für historische Gärten, Neubauer, Erika, Auböck, Maria, Burggarten Wien, Palmenhaus, Wien 1980 Ausstellungskatalog (1980) (Wienfluß), Der Wienfluß, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1980 Ausstellungskatalog (1980) (Wald- und Wiesengürtel), 75 Jahre Wald- und Wiesengürtel, Ausstellung der Wiener Stadtplanung, Wien 1980 Ausstellungkatalog (1980) (Neues Wohnen), Neues Wohnen. Wiener Innenraumgestaltung 1918–1938, Ausstellung des Museums für angewandte Kunst, Wien 1980 Ausstellungskatalog (1981), Franz Matsch. Ein Wiener Maler der Jahrhundertwende, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1981 Ausstellungskatalog (1981–1982), Anatols Jahre. Beispiele aus der Zeit vor der Jahrhundertwende, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Hermesvilla, Wien 1981 Ausstellungskatalog (1982), Die verlorenen Österreicher 1918–1938? Expression – Österreichs Beitrag zur Moderne. Eine Klärung der kulturellen Identität, Ausstellung des Ausstellungskomitées (Oswald Oberhuber u. a.), Wien, Z-Bank, Wien 1982 Ausstellungskatalog (1983), Die Türken vor Wien. Europa und die Entscheidung an der Donau 1683, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1983 Ausstellungskatalog (1984), Die Ära Metternich, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1984 Ausstellungskatalog (1984) (Zeitalter), Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs I., 1. Teil: Von der Revolution zur Gründerzeit. 1848– 1880, Beiträge und Katalog, 2 Bände, Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, Schloß Grafenegg, Wien 1984 Ausstellungskatalog (1984) (Le Arti), Le Arti a Vienna. Dalla Secessione alla Cadenta dell’Imperio Asburgico, Ausstellung, Palazzo Grassi, Venedig 1984 Ausstellungskatalog (1984) (Klosterneuburg), Klosterneuburg 1440–1519, Sonderausstellung, Klosterneuburg 1984 Ausstellungskatalog (1985), Traum und Wirklichkeit. Wien 1870– 1930, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1985 Ausstellungskatalog (1985) (Vertreibung), Die Vertreibung des Geistigen in Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus, Ausstellung der Hochschule für angewandte Kunst, Wien 1985 Ausstellungskatalog (1986), Welt des Barock, Oberösterreichische Landesausstellung, Stift St. Florian, Linz 1986 Ausstellungskatalog (1986) (Prinz Eugen), Prinz Eugen und das barocke Österreich, Ausstellung Schloßhof – Niederweiden, Wien 1986 Ausstellungskatalog (1987), Gründerzeit – Adolf Loos. Jahrhun-

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Matthias (Hg.), Visionäre und Vertriebene. Österreichische Spuren in der modernen amerikanischen Architektur, Ausstellung Wien, Kunsthalle, Wien 1995 Ausstellungskatalog (1996), Kaisertum in Österreich 1804–1848, Ausstellung der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich, Schloß Schallaburg, Bad Vöslau 1996 Ausstellungskatalog (1998), Felipe II: el rey intimo. Jardin y naturaleza en el siglo XVI, Ausstellung der Sociedad Estatal Para la Commemoracion de los Centenarios de Felipe II. y Carlos V., Aranjuez, Aranjuez 1998 Ausstellungskatalog (1999) (Amt Macht Stadt), Amt Macht Stadt. Erich Leischner und das Wiener Stadtbauamt, Ausstellung des Architektur Zentrum Wien, Wien 1999 Ausstellungskatalog (1999) (Das ungebaute Wien), Das ungebaute Wien. 1800–2000. Projekte für die Metropole, Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 1999 Ausstellungskatalog (2000), Nichts tun. Vom Flanieren, Pausieren, Blaumachen und Müßiggehen, Ausstellung des Österreichischen Museums für Volkskunde, Wien 2000 Ausstellungskatalog (2000) (Lothringen), Lothringens Erbe. Franz Stephan von Lothringen (1708–1765) und sein Wirken in Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst der Habsburgermonarchie, Ausstellung des Landes Niederösterreich, Schallaburg, St. Pölten 2000 Ausstellungskatalog (2001), Die Entdeckung der Welt. Die Welt der Entdeckungen. Österreichische Forscher, Sammler, Abenteurer, Ausstellung des Kunsthistorischen Museums, Wien 2001–2002, Wien 2001 Ausstellungskatalog (2002), Garten Kunst. Bilder und Texte von Gärten und Parks. Ausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien in der Hermesvilla, 2002–2003, Wien 2002 Ausstellungskatalog (2003), Kaiser Ferdinand I. 1503–1564. Das Werden der Habsburgermonarchie, Ausstellung des Kunsthistorischen Museums, Wien 2003 Ausstellungskatalog (2005), Alt-Wien. Die Stadt, die niemals war, Ausstellung des Wien Museums, Wien 2004–2005, Wien 2005 Ausstellungskatalog (2005) (Bellotto), Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Europäische Veduten, Ausstellung des Kunsthistorischen Museums, Wien 2005 Ausstellungskatalog (2007), Gartenlust. Der Garten in der Kunst, Ausstellung des Belvedere Wien 2007, Wien 2007 Ausstellungskatalog (2008), Gustav Klimt und die Kunstschau 1908, Ausstellung des Belvedere, Wien 2008, München u. a. 2008 Ausstellungskatalog (2008) (Puls), Am Puls der Stadt. 200 Jahre Karlsplatz Wien, Ausstellung des Wien Museums, Wien 2008 Ausstellungskatalog (2009), Kampf um die Stadt. Politik, Kunst

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ und Alltag um 1930, Ausstellung des Wien Museums, Wien 2009 Ausstellungskatalog (2010) (Olbrich), Josef Maria Olbrich, Ausstellung des Leopold Museums, Wien 2010 Ausstellungskatalog (2010) (Prinz Eugen), Prinz Eugen, Ausstellung des Belvedere Wien, Wien 2010 Ausstellungskatalog (2010) (Wagner-Schule), Wagner-Schule: Rotes Wien. Architektur als soziale Utopie, Ausstellung des Wagner-Werkes – Museum Postsparkasse, Wien 2010 Ausstellungskatalog (2010) (Renaissance), Renaissance und Reformation. Oberösterreichische Landesausstellung, Grieskirchen, Schloß Parz, Linz 2010 Ausstellungskatalog (2012), Werkbundsiedlung Wien 1932. Ein Manifest des Neuen Wohnens, Wien Museum, Wien 2012 Ausstellungskatalog (2012) (Spiele), Spiele der Stadt. Glück, Gewinn und Zeitvertreib, Wien Museum, Wien 2012 Ausstellungskatalog (2014), Experiment Metropole – 1873: Wien und die Weltausstellung, Wien Museum, Wien 2014 Ausstellungskatalog (2015), Wien. „Die Perle des Reiches“. Planen für Hitler, Architekturzentrum Wien, Wien-Zürich 2015 Ausstellungskatalog (2015) (Ring), Der Ring. Pionierjahre einer Prachtstraße, Ausstellung Wien Museum, Wien 2015 Ausstellungskatalog (2015) (Wien), Wien wird Weltstadt. Die Ringstraße und ihre Zeit, Ausstellung Österreichische Nationalbibliothek, Wien 2015 Ausstellungskatalog (2016), In den Prater! Wiener Vergnügungen seit 1766, Ausstellung des Wien Museums, Wien 2016

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Register der Künstler, der Ausführenden und sonstiger am Garten Beteiligter Künstler als Auftraggeber und Denkmäler zu Ehren von Künstlern finden sich im Personenregister. Abkürzungen: A Architekt, Architektin B Botaniker, Botanikerin Bf Baufirma Bh Bildhauer, Bildhauerin Bm Baumeister Bs Baumschule D Dendrologe G Gärtner Ga Gartenarchitekt, Gartenarchitektin Gf Gartenbaufirma Gd Gartendirektor Ge Geometer, Kartograph Gi Gießer, Gießerei Gin Garteninspektor Gk Gartenkünstler Gr Graphiker Gt Gartentheoretiker Hg Hofgärtner Hgd Hofgartendirektor Hgi Hofgarteningenieur Ing Ingenieur Kh Kunsthistoriker Kt Kunsttheoretiker M Maler Mm Maurermeister Og Obergärtner P Planer Sgl Stadtgartenleiter Sg Stadtgärtner Stm Steinmetz, Steinmetzbetrieb V Verleger

ABEL Friedrich (G) 182 ABEL Lothar (A, Ga) 171, 210, 211, 215, 222 ABEL Ludwig sen. (G) 182 AICHINGER Hermann (A) 283 ALLIO Donato Felice d´ (A) 106, 110 ALRAM (G) 139 ALT Jakob (M, G) 173, 175, 195 ALTEN-ALLEN Folbert van (M, Gr) 65, 73, 74, 76, 77, 316 ANDRI Ferdinand (M, Bh) 265 ANGUISSOLA Leander (Ing, Ge) 90, 92, 316 ANTOINE d. Ä. Franz (Hg) 182, 196 ANTOINE d. J. Franz (Hg) 183, 197, 213, 251 AUGENFELD Felix (A) 275 BAUMANN Ludwig (A) 249 BAUMGARTNER Albert Camillo (G, Ga, B) 276 BEDUZZI Antonio (M) 108, 109 BEHRENS Peter (A) 283 BELLOTTO Bernardo (M) 18, 135, 136, 146, 152 BERGER Alois (Ga) 275 BERGL Johann Wenzel (M) 156 BEYER Johann Christian Wilhelm (Bh, Kt) 152, 154 BITTERLICH Hans (Bh) 246, 249 BITTNER Josef (A) 259 BOEHM Eduard (Ga) 275 BOOS Franz (B, Hgd) 146, 156 BRAND Christian Hilfgott (M) 93, 94 BREQUIN de DEMENGE Jean Baptiste (Ge, Ing) 145, 152 BREZINA Rudolf (Ga) 275 BURGKMAIR d. Ä. Hans (M) 38, 39 BURNACINI Ludovico Ottavio (A) 72, 81 BUSECK Wenzel (G) 140 CAGNOLA Luigi (A) 177 CANALETTO siehe BELLOTTO Bernardo CANEVALE (GANNEVAL) Isidor (A) 140, 141, 142, 152, 155, 156, 168 CANOVA Antonio (Bh) 191, 192

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ CARLONE Giovanni Battista (A) 78 CLUSIUS Carolus (B) 45, 48, 49, 62 COLIN Alexander (Bh) 55, 62 CUSTODIS Alfons (A) 249 CZULLIK August (Ga, Gd, Hg) 17, 31, 215, 244 DALLBERG Joseph (Bm) 141 DEBOR Wilhelm (Gf ) 276 DIRNHUBER Karl (A) 273, 275 DODONAEUS Rembertus (B) 49 DRENTWETT Jonas (M) 93 ENDLICHER Stephan Ladislaus von (B, P) 183 ENGELBRECHT Christian (G) 90, 92 ENGELHART Josef (M, Bh) 246 ESCH Albert (Ga) 275, 276 FABRICIUS Paul (B) 48, 49 FELLNER d. J. Ferdinand (A) 230 FERRABOSCO Pietro (A) 55 FISCHER Johann Martin (Bh) 158 FISCHER von ERLACH Johann Bernhard (A) 18, 93, 102, 106112, 114, 116, 118, 121, 129, 157, 295 FISCHER von ERLACH Joseph (Josef ) Emanuel (A, Gr) 18, 55, 60, 61, 105, 108, 110, 129, 130 FRANK Josef (A) 275, 277, 283 FÜRTH Paula (B, Ga) 275 FURTTENBACH Joseph (A, Kt) 75, 89 GÄLZER Otto (Ga, Gf ) 275 GÄRTNER Hanna (Bh) 287 GANGL Friedrich (A) 275 GANNEVAL Isidor (A) siehe CANEVALE Isidor GARBEN Johann (A) 222 GASSER Hans (Bh) 223 GEORGEVITSCH Alexander (A) 275 GERL Matthias (Bm) 108 GERVAIS Louis, genannt NESLE Louis Ferdinand de (Gk) 152 GESSNER Hubert (A) 283 GIRARD Dominique (Gk) 108, 119, 319 GOLDEMUND Heinrich (Ing) 242, 247 GRIDL Ignaz (Bf ) 214, 228, 249 GUBA Norbert (Ga) 275 GÜTL Paul (A) 243 HABERMANN Johann (G) 209 HACKHOFER Josef (A) 244, 255, 257, 259, 260 HÄTZL Georg (G) 102, 103, 107, 113, 115, 116, 117, 317

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HÄTZL Joseph (G) 116 HAGEMANN Hermann John (A) 275 HALLAK Heinrich (A) 275 HAMETER Emmerich (Ga) 275 HANAK Anton (Bh) 265, 266 HANSEN Theophil von (A) 224 HARDTMUTH Joseph (A) 181 HARTWICH Wilhelm (Ga, Gf ) 276 HASENAUER Carl (Karl) von (A) 211, 213, 215, 225 HAUSER August (A) 283 HELLMUTH Alarich (P) 243 HELMER Franz (Bm) 275 HERTER Ernst (Bh) 225,227 HETZENDORF von HOHENBERG Johann Ferdinand (A) 154, 156 HEU Josef (Bh) 258 HILDEBRANDT Johann Lukas (Lucas) von (A) 94, 107, 108, 109, 110, 118, 119, 121, 126, 195, 295 HILLEBRAND Franz Anton (A) 195 HIRSCHFELD Christian Caj Laurenz (Gt) 168, 179, 190 HOEFNAGEL Jacob (M, Gr) 43, 65 HOFER Otto (A) 236 HOFFMANN Josef (A) 263-265, 268, 300 HOFMANN Karl (A) 275 HOFMANN Otto (Ga) 275 HOGENBERG Abraham (Gr, V) 60, 65 HOLZMEISTER Clemens (A) 51 HOOIBRENK Daniel (G, B) 182 HUBER Joseph Daniel (Ge) 125, 130, 131, 133, 167, 296, 317 HUETSTOCKER Sebastian (P) 164 HYBLER Wenzel (Ga, Sgl) 209, 244, 245, 247, 256 IHM Eduard Maria (Ga) 275 ILLNER Franz (G) 141 JADOT de VILLE-ISSEY Jean Nicolas (A) 137, 152 JÄGER (JAEGER) Theodor (A) 247 JÄNGGL Franz (Bm) 109 JARAY Karl (A) 275 JELETZ Adolf (A) 283 JOHANN (G) 141 KALESA Robert (A) 275, 283 KAUNITZ-RIETBERG Wenzel Anton Dominik (Graf ) Fürst (P) 136, 151, 154 KENT William (A, Ga) 240 KLEE Josef (Bm) 202 KLEINER Salomon (Gr) 18, 80, 106, 111, 119-126, 129, 130

REGISTER KLIMT Gustav (M) 18 KOCH Heinrich (A) 182, 183 KOKOSCHKA Oskar (M) 269 KORNHÄUSEL Joseph (A) 181, 182 KRAMER (Gartenkontrolleur) 181 KRATOCHWJLE Fritz (Ga, Sgl) 272, 273, 274, 278, 279, 288 KRIEGHAMMER Rudolf (A) 244, 257 KUNDMANN Carl (Bh) 224 LANG-PLISCHKE Anna (Ga) 275 LAUTENSACK Hans Sebald (M) 43 LEBISCH Franz (Ga) 239, 275 LEISCHNER Erich Franz (A) 270, 274 LE NÔTRE André (Ga) 119, 179 LICINIO (LICINO) Giulio (M) 55 LODER Matthäus (M) 173, 174 LORENZO Bruder (G) 50 LÜBECK Christoph (G, B) 140, 142 MALY Ferdinand (Ga, Sgl) 209, 210, 211 MARINGER Anton (G) 161 MARINONI Jacob (Ge) 90, 92, 316 MARTINELLI Anton Erhard (A, Bm) 107 MARTINELLI Domenico (A) 94, 106, 107 MATEJU Alois (A) 275 MATSCH Franz (M) 236 MAYER Hugo (A) 280 MAYER Josef Joachim (A) 273 MAYREDER Julius (A) 234, 257 MAYREDER Karl (A) 257 MEISSL Joseph (Bm) 141, 181 MERIAN (d. Ä.) Matthäus (Gr, V) 54, 58, 59, 63, 65, 69 MEYERN Wilhelm Friedrich von (Au, Gk) 141 MÖDLHAMMER Viktor (Ga) 275 MOLL Balthasar Ferdinand (Bh) 197 MONTOYER Louis (A) 141, 181 MÜLLER Ferdinand (Bs) 276 MÜLLER Joseph (Bm) 230 NAGEL Joseph (Ge) 125, 131, 133, 134, 171, 317 NESLE Louis Ferdinand de siehe GERVAIS Louis NEUMANN Balthasar (A) 82 NEUPAUER Johann Christian (Bm) 109 NOBILE Peter (Pietro) (A) 177, 182, 191, 192 NÖRREGARD Paul (A) 275 NOTHHACKSBERGER Franz (Ga) 275 OERLEY (ÖRLEY) Robert (A) 289

OHMANN Friedrich (A) 244, 246, 247, 249, 250-260 ORMOS Emmerich (Imre) (Ga) 275 ORTNER Joseph (A) 182 OSPEL Anton (A) 108 PACASSI Nicolaus (Nikolaus) (A) 108, 139, 151, 152 PAITL Franz (Bm) 275 PENICKA Josef (Og) 234 PERTHEN Rudolf (A) 275 PERUZZI Giovanni Sallustio (A) 55 PFEFFEL Johann Andreas (Gr, V) 90, 92, 93 PICHL Alois (A) 181, 183 PIRINGER Benedikt (A, Gr, V) 179 PIRQUET Hubert (Bs) 276 PLECNIK Josef (PLEČNIK Jože) (A) 246 PLOHOWITZ Jakob (Sgl) 273 PODUSCHKA Heinz (A) 216 PÖNNINGER Franz (Bh) 224 POLLAK Felix Angelo (A) 275 POPPOVITS Cesar (A) 275 PRÄMER Wolfgang (Wolf ) Wilhelm (A, Au, Kt) 60, 70, 72, 74, 79, 80, 85-89, 295, 316 PRASKAC Franz (Bs) 276 PRAUN Michael (G) 84 PROHASKA Philipp (G) 181 PUECHFELDNER Hans (G, Gt) 47 QUIDENUS Franz (A, Bm) 261 RAUCH Franz (Hg) 227 REMY Ludwig von (Louis de) (A) 177, 187, 188, 190, 191, 193, 196, 197 RIESS Karl (Bm) 261 ROMANO von RINGE Johann Julius (A) 182 ROSENTHAL Johann Konrad (G, Ga) 141, 179, 181, 200 ROSSI Domenico Egidio (A) 106 SALZER Grete (Gf ) 276 SCHACHNER Paul (G) 68 SCHICK Ferdinand (Bs) 276 SCHMID Heinrich (A) 283 SCHMIDT Friedrich von (A) 210 SCHMUTZER Jakob Matthias (M, Gr) 158-160, 162 SCHOT Richard van der (B, Hgd) 152 SCHWENDENWEIN August von (A) 182 SCKELL Friedrich Ludwig von (Gk, Gt) 179 SEGENSCHMID Franz Xaver (A) 214 SEIDEL Karl (Ga) 211

383

„Viel herrlich und schöne Gärten“ WEISS Matthias Anton (G) 92 WEYR Rudolf (Bh) 227, 228 WIELEMANS Alexander (A) 210 WIESNER Ernst (A) 275 WINCKELMANN Johann Joachim (Kh) 154 WIPPLINGER Franz (Bm) 181 WLADAR Josef Oskar (Ga) 275 WOLF Willy (Wilhelm) (Ga, Gf ) 276 WOLF-POLLAK Helene (Gf ) 276 WOTZY Eugen Titus (Ga) 275

SEIFERT Franz (Og) 274 SEINISS Nicolaus (G) 62 SELLENY Joseph (M, P) 209, 219, 220 SEMPER Gottfried (A) 214, 215 SENNHOLZ Gustav (Ga, Sgl) 209, 210, 211, 212 SEYFRIED Carl (G) 141 SIEBECK Rudolph (Sgl, Ga, B, Gt) 209, 210, 215, 219-222 SITTE Camillo (A) 215, 243 SPERGES Joseph Freiherr (P) 154 SPRANGER Bartholomäus (M) 55 STEINHAUSEN Werner Arnold (Ge) 94, 317 STEINL Matthias (A, Bh) 114 STEINRUCKER Martin (M) 156 STE(C)KHOVEN Adrian van (Hg, Hgd, B) 145, 152 STINGL Wenzel (Bs) 276 STÖCKL Alois (Bs) 276 STRADA Jacopo da (A, M, P) 55 STRÄUBL Joseph (G) 182 STRAUSS Hanny (Ga, G, Gf ) 276 STRUDEL Paul (Bh) 101 STRUDEL Peter (Bh, M) 101 SUTTINGER Daniel (Gr) 68, 71, 74 SWENSSON Carl Gustav (Ga) 212, 244

ZACH Andreas (A, Bm) 139 ZIEGLER Johann (Gr) 135 ZINNER Anton (G, Gin) 108, 110, 119, 319

Register sonstiger Personen

THEISS Johann (Bm) 261 THOMON Jean-Francois Thomas de (A) 141 TILGNER Viktor (Bh) 227 TREHET Jean (Gk) 80, 81, 95, 101, 103, 106, 107, 108, 109, 115, 116, 121 TRENKLER Otto (Ga) 275 TRUNNER Otto (Bs) 276 UMLAUFT Anton (Ga, Hgd) 212 URBAN Josef (Bh) 258

Das Personenregister erfasst alle Namen mit Ausnahme jener der Künstler, der Ausführenden und sonstiger am Garten Beteiligter sowie der Namen der in den Literaturangaben der Texte genannten Autoren. Namen von Künstlern sind im Personenregister aufgenommen, wenn sie Auftraggeber waren oder Denkmäler für sie errichtet wurden. Abkürzungen:

VALCKENBORCH Lucas van (M) 59 VASQUEZ Carl von (Ge) 173 VÉSELY Josef (Hg) 246, 249, 254 VETTER Adolf (Ga, Gd, Hgd) 211, 214, 215, 227 VICO Josef de (Bh) 55 VIETSCH Wilhelm (Willy) (Ga, Gf ) 276 VISCHER Georg Matthäus (Gr) 65, 76, 78 VREDEMAN DE VRIES Hans (M) 47, 65

A Architekt Ag Auftraggeber, Auftraggeberin Au Autor Bh Bildhauer Bm Baumeister Dm Denkmal, Gedenktafel, Gedenkstein Gm Grabmal K Komponist M Maler, Malerin N Namensnennung, Namensgebung P Planer V Verleger

WAGNER Otto (A) 247, 249, 259, 299 WALDHAUSER Ernst (A) 274 WALTER Franz (M) 137 WEBER August (A) 216

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Register sonstiger Personen AICHOLTZ Johann (N) 48 ALBRECHT Erzherzog (Ag) 144 ALBRECHT III. (Ag) 38, 40 ALBRECHT VON ALBRECHTSBURG Johann Ignatius (Ag) 108 ALEXANDRINUS Julius (N) 49 ALTHAN Christoph Johann Graf (Ag) 107 ALTHAN Gundaker Ludwig Graf (Ag) 110 ALTHAN Michael Johann Graf (Ag) 107 AMALIE WILHELMINE (AMALIA WILHELMINA), Gemahlin von Kaiser JOSEPH I. (Ag) 106, 110, 317 ANNA, Gemahlin von Ferdinand I. (N) 44 ANNA von Tirol, Gemahlin von Matthias I. (N) 77 ANTON VIKTOR Erzherzog (N) 177 ARTHABER Rudolf von (Ag) 183 BACH Alexander Freiherr (N) 205 BATTHYANY Balthasar von (N) 48 BECK von LEOPOLDSDORF Hieronymus (N) 48 BERCKA Franz Anton Graf (Ag) 74 BINDER von KRIEGELSTEIN Anton Edler (Ag) 140 BLOTIUS Hugo (N) 49 BRAUN Peter Andreas Gottlieb Freiherr (Ag) 140 BROWNE Georg Graf (Gm) 159 BUSBECQ (BUSBEQUIUS) Augerius (Augier, Ogier) Ghislain (Ghiselin, Gislenius) de (N) 48, 49 CAROLINE AUGUSTE von Bayern (CAROLINA AUGUSTA), dritte Gemahlin von FRANZ II. (I.) (Dm) 192 CARRICHTER Bartholomäus (N) 49 COBENZL Johann Philipp Graf (Ag) 140 CORTI Peter (Ag) 192 CRATO von KRAFFTHEIM Johann (N) 46, 49 CZERNIN Thomas Zacharias Graf (Ag) 107 DAMIAN Karl August von (Ag) 108 DIETRICHSTEIN Franz Josef Fürst (Ag) 183 DRASCHE-WARTINBERG Familie, Freiherren, Barone (Ag) 283 ECKHARDT von der THÄÄN Gottlieb (N, Ag) 107 EGGER Familie (N) 74 ELEONORA I. (GONZAGA), zweite Gemahlin von Kaiser FERDINAND II. (Ag) 69, 77 ELEONORE MAGDALENA, dritte Gemahlin von Kaiser LEOPOLD I. (Ag) 103 ELISABETH, Gemahlin von Kaiser FRANZ JOSEPH I. (N, Dm) 225, 249

ENZERSTORF Wolfgang Christoph von (N) 48 ENZMILNER Joachim siehe WINDHAG Joachim Graf ESTERHÁZY Nikolaus II. Fürst (Ag) 141 EUGEN, Prinz von SAVOYEN (Ag, N) 93, 105, 106, 108, 118126, 152, 295, 296 FABRICIUS Paul (N) 48, 49 FERDINAND I., röm.-dt. Kaiser (Ag) 38, 41, 44, 45, 163, 225 FERDINAND I., Kaiser von Österreich (Ag) 183 FERDINAND II., röm.-dt. Kaiser (Ag) 45, 68, 69, 75 FERDINAND III., röm.-dt. Kaiser (Ag) 68, 69, 78, 315 FERDINAND Erzherzog von Tirol (Ag) 46 FERDINAND Erzherzog d´ESTE (Ag) 181 FERDINAND MAXIMILIAN Erzherzog (Ag) 212 FRANZ I., Kaiser von Österreich (FRANZ II., röm.-dt. Kaiser) (Ag) 139, 177, 192, 195, 208, 298 FRANZ I. STEPHAN, röm.-dt. Kaiser (FRANZ STEPHAN von LOTHRINGEN) (Ag, Dm) 137, 139, 151, 152, 196, 197, 297 FRANZ JOSEPH I., Kaiser von Österreich (Ag, Dm) 205, 209, 213, 214, 218, 225, 247, 249, 251 FRIEDRICH III., röm.-dt. Kaiser (Ag) 40 FUCHS Ignaz Graf (Ag) 140 FUGGER Hans Jakob (N) 55 GALLITZIN Demeter (GALICYN Dmitrij) Fürst (Ag) 140 GEYMÜLLER Johann Heinrich Freiherr (Ag) 141, 200 GEYMÜLLER Johann Jakob Freiherr (Ag) 181, 197 GÖBEL Sebastian (N) 202 GRECHTLER Baron (Ag) 110 GRECHTLER Johann Georg Freiherr (Ag) 110 GUSTAV Prinz von WASA (Ag) 183 HACKL von und zu LICHTENFELS Peter (N) 62 HARRACH Alois Thomas Raimund Graf (Ag) 110 HARRACH Ferdinand Bonaventura Graf (Ag) 93, 106 HARRACH Johann Joseph Philipp Graf (Ag) 110 HAUGWITZ Georg Adam (Ag) 132 HEISSENSTEIN (HEUSSENSTEIN) zu STARHEMBERG und FISCHA Anna Maria (N) 48 HEISSENSTEIN (HEUSSENSTEIN) zu STARHEMBERG und FISCHA Karl Christian (N) 48 HERBERSTEIN Philippina Gräfin (Ag) 141 HOCKGE Johann Martin Edler von, Dr. (Ag) 109, 129 HOFFMANN Johann Baptist (Ag) 182 HOHENFELD Otto Ferdinand von (Ag) 107 HÜGEL Carl Alexander Freiherr (Ag) 182 HUETSTOCKER Sebastian (N) 164

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„Viel herrlich und schöne Gärten“ HULDENBERG Daniel Erasmus Baron (Freiherr) (Ag) 109 JOHANN Erzherzog (Ag) 177 JOSEPH I., röm.-dt. Kaiser (Ag) 60, 61, 98, 101, 103, 112, 117, 118, 205, 317 JOSEPH II., röm.-dt. Kaiser (Ag) 137, 139, 140, 142, 144, 156, 167, 171, 187, 195, 219, 226, 298, 320 KARL Erzherzog (Ag) 46, 141 KARL VI., röm.-dt. Kaiser (Ag) 82, 92, 93, 98, 103, 117, 118, 137, 145, 225, 317 KAROLINE AUGUSTE von BAYERN, dritte Gemahlin von FRANZ II. (I.) (Dm) 192 KATTUS Johann (Ag) 234 KATTUS Therese (Ag) 234, 236 KAUNITZ-RIETBERG Wenzel Anton Dominik Graf (Fürst) (Ag) 136, 151, 154 KIELMAN von KIELMANSEGG Heinrich Freiherr (Ag) 64, 65 LACY (LASCY) Franz Moritz Graf (Ag) 139, 140, 157, 159, 161, 296 LAMBERG Leopold Joseph Graf (N) 85 LAUDON Ernst Gideon Freiherr (Ag) 140 LEEB (LÖW) Zacharias (Ag) 107 LEOPOLD I., röm.-dt. Kaiser (Ag, Dm) 60, 69-72, 78, 80, 82, 83, 85, 91, 98, 101, 111, 112, 114, 118 LEOPOLD WILHELM Erzherzog (Ag) 77, 315 LIECHTENSTEIN Aloys Fürst (Ag) 181 LIECHTENSTEIN Anton Florian Fürst (Ag) 108, 111 LIECHTENSTEIN Johann I. Fürst (Ag) 140, 141, 181 LIECHTENSTEIN Johann Adam Andreas Fürst (Ag) 106 LIECHTENSTEIN Karl Eusebius Fürst (N) 89 LIECHTENSTEIN Leopoldine Fürstin, geb. ESTERHÁZY (Ag) 141 LIGNE Karl Joseph Fürst von (Prince Charles-Joseph de LIGNE) (N) 141, 144, 297 LIPTHAY Amalie Baronin (Ag) 230 LUDWIG XIV., König von Frankreich (N) 114 LUEGER Karl Dr. (Ag, N) 242, 246 MACK Franz von (Ag) 139 MANSFELD Graf FONDI Fürst Heinrich Franz (Ag) 108, 121 MARIA BEATRIX d´ESTE Erzherzogin (Ag) 181 MARIA THERESIA Erzherzogin von Österreich, Königin von Ungarn und Königin von Böhmen (Ag) 61, 82, 108, 117, 137, 138, 139, 142, 145, 154, 156, 167, 187, 195, 215, 297 MATSCH Franz (M, Ag) 236 MATTHIAS I., röm.-dt. Kaiser (Ag) 50, 67, 77

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MATTHIAS CORVINUS, König von Ungarn (N) 34, 37, 311 MATTHIOLI Pier Andrea (N) 49 MAUTNER Familie (N) 200 MAXIMILIAN I., röm.-dt. Kaiser (Ag, N) 34, 38, 39, 40, 45 MAXIMILIAN II., röm.-dt. Kaiser (Ag) 44-46, 48, 49, 52-55, 62, 163, 164, 313, 314, 315 MAXIMILIAN Prinz von Hannover (Ag) 66 MELDEMAN(N) Niclas (V) 41 METTERNICH Clemens Wenzel Lothar Fürst (Ag) 182, 183 MITTERDORFER Sebastian (Ag) 106 MONTECUCCOLI Raimund Graf (Ag) 74, 86 MONTESSORI Maria (N) 280 NAPOLEON I. BUONAPARTE, Kaiser von Frankreich (Ag, N) 175, 192, 303 OBIZZI Ferdinand Marchese degli (N) 91 OETTINGEN Familie (N) 74 OLÁH Nikolaus (Ag) 50 PAAR Antonia Fürstin (Ag) 66, 141 PAAR Joseph Ignaz Graf (Ag) 61, 109 PANZER Bernhard (Ag) 265 PAULI de (di) ENTZENBÜCHEL (ENZEBÜHL) Ignaz Franz Gabriel (Ag) 110 PLANK Johann Karl (N) 202 PLANK Katharina (Ag) 202 PRÄMER Anna Magdalena (Ag) 85 PRIMAVESI Robert (Ag) 263 PRONAY Sigismund Baron (Ag) 182 PÜCKLER-MUSKAU Hermann Fürst (N) 161 RASUMOFSKY Andreas Kirillowitsch (RAZUMOVSKIJ Andrej Kirillovič ) Graf (Fürst) (Ag) 141, 181 RENDL Adam (N) 54 RITTERSHAUSEN Dorothea von (Ag) 232 RITTERSHAUSEN Hermann von (Ag) 232 ROFRANO Hieronymus (Girolamo) Marchese di, Fürst CAPESE (Ag) 109 ROHR Julius Bernhard von (Au) 96, 97 ROSENBAUM Josef Karl (Ag) 182 ROTHSCHILD Nathaniel Freiherr (Ag) 217 ROUSSEAU Jean-Jacques (N, Dm) 159 RUDOLF II., röm.-dt. Kaiser (Ag) 45, 49, 50, 55, 59, 164 RUPPRECHT Johann Baptist Dr. (Ag) 182 SALM Erich Graf (Ag) 261 SAMBUCUS Johannes (N) 49

Register sonstiger Personen SAUTER Ferdinand (Au) 18 SAVOYEN, Eugen Prinz von siehe EUGEN Prinz von Savoyen SCALA Aria della (Ag) 50 SCHLICK Leopold Joseph Anton Graf (Ag) 107 SCHMIDTIN Barbara (Ag) 197 SCHÖNBORN Friedrich Karl Reichsgraf (Ag) 104, 109 SCHUBERT Franz (K, Dm, N) 224 SCHWARZENBERG Adam Franz Fürst (Ag) 107, 108, 121, 125 SCHWARZENBERG Joseph Fürst (N) 178 SEIDL Leopold (Ag) 140 SEILLER Johann Kaspar Dr. (N) 209 SILVA, Duc de SILVA-TAROUCA Emanuel Teles de (Ag, N) 82, 300 SINZENDORF Georg Ludwig Reichsgraf (Ag) 74 SIVRY Philippe de (N) 48 SKYWA Josefine (Ag) 263 SOBEK Franz Dr. (Ag) 200 SPERGES Joseph Freiherr (N) 154 STARHEMBERG Georg Adam Fürst (Ag) 139 STARHEMBERG Gundaker Thomas Graf (Ag) 109 STARHEMBERG Ernst Rüdiger Graf (N) 79, 91 STOCKHAMMER Franz Dr. (Ag) 119 STOCKHAMMER Josef Edler von (Ag) 139 STRATTMANN Heinrich Graf (Ag) 107 STROZZI Katharina Gräfin (Ag) 108

THUN-HOHENSTEIN Franz Sigismund Graf (Ag) 107 TRAUTSON Familie, Grafen (Ag) 70, 91 TRAUTSON Carolina Fürstin (Ag) 139 TRAUTSON Leopold Donat Fürst (Ag) 109 TUGENDHAT Albert (Ag) 289 TUGENDHAT Samuel (Ag) 289 UNGNAD David Freiherr (N) 48 UNGNAD Eva von (N) 48 VALENCIA Erzbischof Antonio Francesco Folco di Cardona (Ag) 108 VERDENBERG Johann Baptist von (N) 65 WALDMÜLLER Ferdinand Georg (M, Gm) 278 WALDSTEIN Maria Theresia Gräfin (Ag) 107 WELTZ Ferdinand Karl Graf (Ag) 109 WENZEL von WENZELSBERG Johann Kunibert (Ag) 74 WETZLAR-PLANKENSTERN Raimund Freiherr (Ag) 181 WILHELMINE AMALIE (WILHELMINA AMALIA), Gemahlin von Kaiser JOSEPH I. (Ag.) 106, 110, 117, 317 WINDHAG Joachim Graf (Ag) 74, 82-84 WOLMUET Bonifaz (N) 42, 43 ZELINKA Andreas (Ag, Dm) 224 ZUCKERKANDL Berta (N) 238

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Bildnachweis

Die Zahlen beziehen sich auf die Bildnummern.

Hlavac Christian: 5, 10, 11, 12, 13, 24, 25, 27, 29, 30, 31, 32, 54, 55, 56, 57, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78, 85, 86, 87, 92, 93, 100, 101, 103, 104, 105, 106, 108, 109, 112, 113, 114, 115, 116, 120, 121, 125, 129, 131, 132, 133, 134, 137, 138, 139, 140, 144, 145, 153, 154, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 164, 166, 167, 168, 169, 176, 178, 179, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198 IMAGNO/Wien Museum: 1, 6, 19, 20, 21, 34, 39, 58, 64, 68, 69, 70, 81, 82, 84, 88, 89, 91, 97, 102, 122, 123, 130, 152, 155 IMAGNO/Österreichische Nationalbibliothek: 15, 18, 23, 28, 52, 63, 67, 99, 107, 110, 135, 136 IMAGNO/Austrian Archives: 14, 90, 94, 95, 124, 175 IMAGNO/Sammlung Hubmann: 165 Archiv Autorin: 4, 8, 35, 36, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 59, 61, 62, 98, 141, 142, 143, 163, 177, 180, 181, 182 Archiv ÖGHG: 3, 22, 26, 33, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 53, 65, 79, 83, 171, 172, 173 Göttche Astrid: 148, 149, 150, 151 Wikimedia, gemeinfrei: 2, 4, 9, 16, 17, 96 Privatbesitz: 80, 117, 118, 119, 170 Wiener Stadt- und Landesarchiv: 126, 127, 128 Archiv Astrid Göttche: 146, 147 Stadt Wien, Kulturgut online: 7, 60 Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Wien: 111 Berger Eva: 174 Kunsthistorisches Museum, Wien: 66

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