185 90 9MB
German Pages 183 [184] Year 1979
ALTDEUTSCHE
TEXTBIBLIOTHEK
Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von G. Baesecke Herausgegeben von Hugo Kuhn N r . 53
Der Stricker Verserzählungen I
Herausgegeben von Hanns Fischer
4., revidierte Auflage besorgt von Johannes Janota
MAX
NIEMEYER
VERLAG 1979
TÜBINGEN
ι. Auflage i960 2. A u f l a g e 1 9 6 7 3. A u f l a g e 1 9 7 3
C I P - K u r z t t t e l a u f n a h m e der D e u t s c h e n Bibliothek Stricke». D e V e r l e r z ä h l u n g e n / Der Stricker. H r ^ . v o n H a n n s Fischer Tübingen : Niemeyer. 1. - 4 . , re». A u f l . / b e n r g t von J o h a n n e s J a n o t a . 1979 X X I V , 160 S. ( A l t d e u t s c h e T e x t b i b l i o t h e k ; N r . 53 : ISBN 3 - 4 8 4 - 2 0 0 7 1 - 5 ISBN 3 - 4 8 4 - 2 0 0 7 0 - 7
I S B N 3 - 4 8 4 - 2 0 0 7 0 - 7 geb. A u s g a b e I S B N 3 - 4 8 4 - 2 0 0 7 1 - 5 k a r t . Ausgabe © M a x N i e m e y e r V e r l a g Tübingen 1979 A l l e Rechte vorbehalten • P r i n t e d in G e r m a n y E i n b a n d v o n H e i n r . Koch Tübingen
INHALTSVERZEICHNIS
I. Die drei Wünsche II. Das erzwungene Gelübde
ι n
I I I . Ehescheidungsgespräch
22
IV. Der begrabene Ehemann
28
V. Das heiße Eisen
37
V I . Die eingemauerte Frau V I I . Der Gevatterin Rat
50 66
V I I I . Der kluge Knecht
92
I X . Der nackte Bote
110
X . Der nackte Ritter
126
X I . Die Martinsnacht
131
X I I . Der durstige Einsiedel X I I I . Der unbelehrbare Zecher
143 IJJ
VORWORT
ZUR
4.
AUFLAGE
Die N e u a u f l a g e des Teilbänddiens erlaubte es nunmehr, bei den betreffenden N u m m e r n
(I-V.
VII. I X - X I )
die Lesarten
ehemals K a l o c s a e r H a n d s d i r i f t ( K ) e i n z u a r b e i t e n I n
der
diesem
Z u s a m m e n h a n g habe ich auch die Z ä h l u n g der T e x t e aus Κ dem Handschriftenbefund a n g e g l i c h e n 8 ; sie liegt u m eine N u m m e r tiefer als die bislang übliche, a u f M a i l a t h - K ö f f i n g e r s N u m e r i e r u n g , die U . S c h w a b in ihre verdienstvolle
fußende Übersicht
über die kleineren Gedichte des Strickers 4 ü b e r n o m m e n hat. N e b e n dieser N e u e r u n g beschränkte ich midi bei der N e u a u f lage a u f die Beseitigung einiger weniger E r r a t a und gelegentlicher Inkonsequenzen sowie a u f E r g ä n z u n g e n im bibliographischen Teil der Ausgabe. D i e A r b e i t an der N e u a u f l a g e fiel in die Zeit, zu der sich der Todestag H a n n s Fischers z u m zehnten M a l j ä h r t e : die Beliebtheit seiner Stricker-Ausgabe ehrt diesen bedeutenden Spätmittelalterforscher. Siegen, a m 6. August 1 9 7 8
J. J.
' D a f ü r bin ich wiederum Hans Braun, dem Bibliotheksdirektor der Fondation Martin Bodmer in Cologny-Geneve, f ü r die Überlassung von Mikrofilmaufnahmen aus Κ zu D a n k verpflichtet. - Zu Κ vgl. audi S. Krämer, Verbleib unbekannt (s. Bibliographie) S. 1 2 0 - 1 2 3 . ! Zuvor schon im zweiten Teilbändchen: Der Stricker. Verserzählungen II. Hrsg. von Hanns Fischer. 2., revidierte A u f l a g e besorgt von Johannes J a n o t a . Tübingen 1977 ( A T B 68) und in meinen beiden Abbildungsbänden (s.Bibliographie); audi die Neuauflage des Neuen Gesamtabenteuers zählt nach der revidierten Numerierung ( i . B d . Dublin/Zürich »1967. N r . 1. 8. 16). 3 Johann Nep. Graf Mailath - Johann Paul K ö f f i n g e r , Koloczaer Codex altdeutscher Gedichte. Pesth 1 8 1 7 . S. X I - X X . Die hier veröffentlichte Zählung hat sdion Gustav Rosenhagen in seiner Beschreibung von Κ korrigiert, die er 1 9 1 1 f ü r das Deutsche H a n d schriftenarchiv der Berliner Akademie der Wissenschaften angefertigt hatte. - Eine neue Beschreibung der Handsdirift von Emmy Caflisch befindet sich im Besitz der Bibliotheca Bodmeriana. 1 U. Schwab, Bispelreden (s. Bibliographie) S. 1 5 - 4 3 . VII
V O R W O R T Z U R 3. A U F L A G E
Die anerkannte Verläßlichkeit der Fischersdien Stricker-Ausgabe hätte für die dritte Auflage einen von wenigen Errata gereinigten und im bibliographischen Teil ergänzten Nachdruck der Vorgängerin erlaubt. Wenn idi darüber hinaus in mehreren Fällen einen noch engeren Anschluß an die Leithandschrift zur Diskussion stelle 1 , dann soll damit das Programm der beiden früheren Auflagen fortgesdirieben werden. Dieser Versuch 2 scheint mir bei der Fischerschen Stricker-Ausgabe besonders lohnend zu sein, da sie zur Durchsetzung und Anerkennung des Leithandschriftenprinzips als heute maßgeblicher Editionsmethode bei der Herausgabe spätmittelalterlicher Kleinepik erhebliche Schrittmacherdienste geleistet hat. Angesichts der äußerst knapp bemessenen Zeit, die mir für die Revision zur Verfügung stand, mußte ich allerdings bei einigen Stellen, die noch eingehenderer Analysen bedürfen, eine Entscheidung vorerst zurückstellen 3. [···] Tübingen, im Februar 1973
1
2
3
J-J·
Es handelt sich dabei um folgende Verse: I, 105. 1 7 2 . 190. 202; II, 82. 109. 178. 236; I V , 2 3 6 ; V , 1 2 . 20. 44. 1 1 2 ; V I , 1 3 8 ; V I I , 188. 236. 377. 4 4 1 . 585; V I II, 9. 1 3 7 . 256. 274; I X , 10. 64. 104. 1 9 5 ; X , 3 1 ; X I , 24. 59. 140; X I I , 32. 80. 2 5 5 . 2 5 9 . 350; X I I I , 128. Für Hinweise habe ich Arend Mihm (Duisburg), Lambertus Okken (Utrecht) und insbesondere meinem Tübinger Kollegen Paul Sappler zu danken, der mir auch während dieser Revisionsarbeiten ein ebenso liebenswürdiger wie kritischer Gesprächspartner w a r . D e r wohl einschneidendste, weil den Versbestand ändernde Eingriff ergäbe sich, wenn man die Verse I X , 173/74, die in der Leithandschrift Α fehlen, als Ersatz f ü r die in Η fehlenden Verse I X , 175/76 beurteilen und damit aus dem T e x t herausnehmen würde.
VIII
EINLEITUNG
Die neue, i960 entstandene Ausgabe Strickerscher Verserzählungen, die - aus äußeren Gründen nun auf zwei Bändchen verteilt - hier in zweiter, erweiterter A u f l a g e vorgelegt wird, ist als Ersatz f ü r die „Mären"-Edition Gustav Rosenhagens 1 gedacht, die 1934 in derselben Reihe erschien. Die bekannte Fehlerhaftigkeit, UnZuverlässigkeit und mangelnde methodische Konsequenz dieser Ausgabe 2 hatte einen lediglich oberflächlich revidierten Nachdruck nidit in Betracht kommen lassen, und so hatte ich bereits v o r sieben Jahren T e x t und A p p a r a t noch einmal ganz neu aus den Handschriften erarbeitet. Für die Zweitauflage ist der gesamte Text erneut an der Überlieferung geprüft und an nicht wenigen Stellen, wie ich hoffe, verbessert worden 3 . G a n z neu gefaßt ist der A p p a r a t , in dem nun in der 1
Mären von dem Stridcer. H a l l e 1934 ( = A T B 35). * Vgl. Verfasserlexikon (s. Bibliographie) B d . 5, Sp. 1070. A l l e Widersprüche in T e x t und A p p a r a t zwischen der alten und der neuen Ausgabe beruhen auf Fehlern Rosenhagens. Ihre Z a h l verbot es, sie jedesmal an Ort und Stelle zu bezeichnen. 5 Unterstützt haben mich dabei L. O k k e n , Utrecht, und mein T ü binger Assistent D r . Johannes J a n o t a . D a n k b a r erwähnt seien ferner die eingehenden Rezensionen U . Schwabs und W. Dittmanns (Beitr. [Tübingen] 83, 1962, S. 3 7 3 - 3 8 2 und Z f d P h 82, 1962, S. 1 1 5 - 1 1 9 ) ; ich habe von den dort zur Diskussion gestellten Besserungsvorsdilägen verschiedentlich Gebrauch gemacht.
IX
Einleitung
Weise moderner Kleinepik-Editionen mehrmals stärker abweichende Redaktionen 4 im vollen Wortlaut mitgeteilt werden und außerdem durchgehend die eckige Bezugsklammer verwendet wird. Von der Rosenhagenschen Textauswahl unterscheidet sich die meinige - abgesehen vom Ersatz des nicht dem Stricker gehörigen ,Schneekinds' durch die den Ehegeschichten nahestehende ,Eingemauerte Frau' 5 - durdi die A u f n a h m e von vier weiteren Verserzählungen: .Edelmann und Pferdehändler' 6 , ,Der junge Ratgeber' 7 , ,Der arme und der reiche König' 8 und ,Der Richter und der Teufel'·; die beiden erstgenannten waren in der ersten Auflage noch nicht vertreten. Als Anhang folgt der ,Weinschwelg', der - leider - nicht f ü r ein Werk des Strickers gelten darf, aber nach Uberlieferung, Thematik und Tenor in seine N ä h e , vielleicht sogar in seine Deszendenz gehört und somit schicklich ein Gastredit beanspruchen kann. Da ich der Titelgebung Rosenhagens, wie ich glaube mit Gründen, nicht überall gefolgt bin, ergeben sich gewisse Schwierigkeiten bei der Identifizierung einzelner Gedichte. Ihnen soll die folgende Konkordanz begegnen, in der außerdem die abweichenden Titel des ,Gesammtabenteuers' verzeichnet sind.
4
Für die Redaktion E B von N r . I X lasse ich die jüngere Handschrift Β sprechen (während Ε nur durdi Varianten vertreten ist), weil sie noch stärkere Abweichungen von der Redaktion Α zeigt. 5 Zuerst hrsg. von F. Brietzmann, Die böse Frau in der deutschen Literatur des Mittelalters. Berlin 1 9 1 2 ( = Palaestra 42) S. 1 — 14. * Zuerst hrsg. von G . Rosenhagen, Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, Fabeln und Lehrgedichte. I I I . Die Heidelberger H a n d schrift Cod. Pal. germ. 3 4 1 . Berlin 1909 ( = D T M 17) S. 1 8 3 - 1 8 8 . 7 Zuerst hrsg. von F . P f e i f f e r , Altdeutsches Übungsbuch. Wien 1866. S. 3 2 - 3 6 . 8 Zuerst hrsg. von Κ . A . Hahn, Kleinere Gedichte von dem Strikker. Quedlinburg und Leipzig 1839. S. 2 - 8 . ' U . a. hrsg. in F. H . von der Hagens Gesammtabenteuer. Stuttgart und Tübingen 18 j o . Bd. 3, S. 387-393.
X
Einleitung
II. D a s e r z w u n g e n e Gelübde III. Ehescheidungsgespräch V I I . Der
Gevatterin
V I I I . D e r k l u g e Knecht
Rat
Rosenhagen
von
der
Hagen
E h e im Leben und im T o d e
E h e im Leben u n d im T o d e
Die Wette
Scheidung und Sühne
D a s Bloch
Ehestand, T o d u n d Hochzeit
D e r k l u g e Knecht
Der geäffte Pfaffe
X . D e r nackte R i t t e r
Der bloße
Ritter
D e r bloßgestellte Ritter
X I . Die Martinsnadit
D i e Martinsnacht
Martinsfest
X I I . D e r durstige E i n siedel
D e r durstige E i n siedel
D e r Weltheilige
X I I I . Der unbelehrbare Zecher
D e r Weinschlund
-
X I V . Edelmann und Pferdehändler
D e r Roßtäuscher
-
Folgende Handschriften überliefern die hier edierten T e x t e : A
Β C D £ Η
10
=
österreichische N a t i o n a l b i b l i o t h e k Wien C o d . 2705, P e r g a m e n t , um 1260/90 (enthält alle Stücke mit A u s n a h m e v o n N r . X I I und N r . X I V ) — österreichische N a t i o n a l b i b l i o t h e k Wien C o d . 2885, P a p i e r , 1393 (enthält N r . I. II. V . V I . V I I . I X . Χ . X I ) = Badische Landesbibliothek K a r l s r u h e H s . St. G e o r g e n L X X X V I , Papier, 16. Jh., erste H ä l f t e (enthält N r . X V I I ) = Sächsische Landesbibliothek Dresden Msc. Μ 68, Papier, 1447 (enthält N r . V) 1 » = Universitätsbibliothek München 2 0 C o d . ms. 7 3 1 , Pergament, um 1340/50 (enthält N r . I. I I . V I . V I I . I X . X ) = Universitätsbibliothek H e i d e l b e r g C p g . 341, Pergament, um 1320/30 (enthält alle Stücke mit A u s n a h m e v o n N r . V I und X V I I I ; N r . V I I I ist z u d e m ein zweites M a l in einer jüngeren Ü b e r a r b e i t u n g enthalten)
D i e Handschrift ist durch K r i e g s e i n w i r k u n g stellenweise unleserlich g e w o r d e n ; die Lesarten zu den Versen 39. 7 4 - 8 0 mußten daher dem A b d r u c k im .Gesammtabenteuer' (s. A n m . 9 ) Bd. 2, S. 691 entnommen w e r d e n .
XI
Einleitung I
=
Κ
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck Hs. F B 31001 (früher 16.0.9), Papier, 1456 (enthält N r . I. II. V . V I . V I I . IX. X. XI) = Bibliotheca Bodmeriana Cologny-Genüve, Cod. Bodmer 72, (früher Erzbischöfliche Bibliothek Kalocsa, Ms. 1) Pergament, um 1320/30 (enthält Nr. I. II. III. IV. V. V I I . I X . Χ . X I . XV. XVI)
L
=
Μ = Ν
=
Q
=
V
=
W = b
=
c
=
/
=
η
=
ρ
=
j1
=
s1
=
II
Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek Donaueschingen Hs. 104 ( = Laßbergs ,Liedersaal'-Codex), Papier, um 1430 (enthält N r . X I . X V I I ) Bibliothek des Benediktinerstiftes Melk Cod. R 18, Pergament, 14. Jh., Mitte (enthält Nr. X V I I ) Bibliotheca Bodmeriana Cologny-Genive, Cod. Bodmer i j j , (früher Fürstlich Dietrichsteinsche Bibliothek Nikolsburg Cod. S. I., N . 76), Pergament, 14. Jh. (enthält Nr. X V I I ) Bayerische Staatsbibliothek München Cgm. 273, Papier, 1459 (enthält N r . X V I I ) Biblioteca Apostolica Vaticana Rom Cod. Regin. Lat. 1423, Pergament, 1347 (enthält N r . X V I I ) österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2884, Papier, um 1380/90 (enthält Nr. X V I I ) österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2670, Pergament, 1320 (enthält Nr. I X ) Badische Landesbibliothek Karlsruhe Hs. Karlsruhe 408 (früher Durladi 481), Papier, um 1430/40 (enthält Nr. X I . X V I I I ) Universitätsbibliothek Innsbruck Cod. 922, Pergament, 14. Jh. (enthält N r . X V I I ) Landesbibliothek Gotha Membr. II 227, Pergament, 14. Jh. (enthält ein Bruchstück von N r . I = V. 3 9 - 178) Gräflich Schönbornsche Bibliothek Pommersfelden Cod. 2798, Papier, 1373 (enthält Nr. V) Stadtarchiv Freiburg i. Br. Cod Β ι (Η) 199, Papier, 14. Jh. (enthält N r . X V I I ) Ehemals Preußische Staatsbibliothek Berlin Ms. germ. fol. 1097 (jetzt Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Papier, 15. Jh. (enthält N r . X V I I )
Diese seit 1949 verschollen gewesene und bislang nur über Otto Lippstreus Abschrift (im Besitz des Germanischen Seminars der Universität Hamburg; vgl. Neues Gesamtabenteuer Bd. 1. Dublin/Zürich '1967. S. X V I Anm. $) zugängliche Handschrift wird jetzt in der Bibliotheca Bodmeriana aufbewahrt (s. o. S.VII Anm. 1). XII
Einleitung bb =
cc
Universitätsbibliothek Leipzig C o d . Ms. 1614 (Fragmentensammelband) Bl. 14, Pergament, 14. Jh. (enthält drei kleine Bruchstücke von N r . X V I I I = V . 3 3 - 3 8 . 7 7 - 8 3 . 1 2 1 - 1 2 7 ) " = Stadt- und Stiftskirche Römhild, zwei unsignierte Doppelblätter, Pergament, 14. Jh., zweite Hälfte (enthält Bruchstücke von N r . I = V . 1 - 1 5 . 1 2 3 - 1 4 2 . 1 5 9 - 1 6 6 . 1 6 8 - 1 7 7 und von N r . V = V . 21 - 24. 2 7 - 4 1 . $ 5 - 7 2 . 8 9 - 1 0 2 . 1 0 5 - 1 0 8 . 1 2 3 129. 1 3 1 - 1 3 8 . 1 5 5 - 1 6 0 . [ 1 6 5 - 1 6 7 unleserlich] 1 6 8 - 1 7 6 . 181 und zwei nicht identifizierbare Verse) 1 '
Die vier Grundpfeiler Handschriften A
dieser reichen Ü b e r l i e f e r u n g
(16 Gedichte), Η
sind
( i 6 G e d i c h t e ) , Ε (6
dichte) u n d Β (7 G e d i d i t e ) ; sie v e r d i e n e n d e s h a l b v o r
die Geallen
übrigen T e x t z e u g e n B e r ü c k s i c h t i g u n g bei d e r K o n s t i t u t i o n des T e x t e s . Ü b e r ihre G r u p p i e r u n g ( w i e auch ü b e r die d e r sonst stellenweise noch h i n z u t r e t e n d e n H a n d s c h r i f t e n ) l ä ß t sich eine generelle A u s s a g e k a u m machen. D i e K o n s t e l l a t i o n e n wechseln, w i e aus den Lesarten ersichtlich, o f t v o n Stück z u Stück, m a n c h m a l v o n V e r s z u V e r s u n d machen - ich b i n d a nach w i e v o r p e s s i m i s t i s c h - d i e A u f s t e l l u n g eines S t e m m a s z u einer f r a g w ü r d i g e n A n g e l e g e n h e i t . A u s d e m durch noch u n e n t w i r r t e K o n t a m i n a t i o n s v o r g ä n g e ebenso w i e durch die E i n w i r k u n g
gezielter
r e d a k t i o n e l l e r U m f o r m u n g e n v e r d u n k e l t e n B i l d e hebt sidi v o r derhand maßen
nur
die S o n d e r s t e l l u n g
deutlich heraus. W e l c h e n
der Handschrift genauen P l a t z
Α diese
einigerälteste
aller S t r i c k e r - S a m m l u n g e n , die n u r w e n i g e J a h r z e h n t e v o n d e r Lebenszeit des Dichters trennen, i m G e s a m t g e f ü g e der StrickerÜ b e r l i e f e r u n g e i n n i m m t , ist z w a r noch G e g e n s t a n d einer in d e n l e t z t e n Jahren neu belebten wissenschaftlichen D i s k u s s i o n 1 4 , doch 18 13
14
Abgedruckt bei H . Menhardt (s. Bibliographie) S. 283 f. D a dieses Fragment sehr schwer zugänglich ist - mir ist es nicht einmal gelungen, A n t w o r t auf eine briefliche Anfrage zu erhalten schöpfe ich die Lesarten hier aus dem Abdruck H . Menhardts (s. Bibliographie) S. 286-290. H . Menhardt, Zu Strickers kleinen Gedichten. Beitr. (Tübingen) 82 (i960) S. 3 2 1 - 3 4 5 , dort S . 3 3 9 - 3 4 5 ; A . M i h m , Uberlieferung und Verbreitung der Mären im Spätmittelalter. Heidelberg 1967. S. 35 bis 40. XIII
Einleitung steht
fest, d a ß sie in der R e g e l u n g e w ö h n l i d i
nahe an
den
o r i g i n a l e n W o r t l a u t h e r a n f ü h r t , g e n a u e r gesagt an einen W o r t l a u t , der in der H e r b h e i t seiner sprachlichen und z u m T e i l a u d i r h y t h m i s c h e n F ü g u n g die M e r k m a l e einer T e x t f a s s u n g
„erster
H a n d " zu t r a g e n scheint. D a s Ziel dieser Ausgabe m u ß es demnach sein, einen
Text
zu k o n s t i t u i e r e n , welcher der h i n t e r Α liegenden (zum T e i l a b e r audi durch a n d e r e H a n d s c h r i f t e n v e r t r e t e n e n ) T e x t f a s s u n g A :; ' möglichst
nahe
kommt15.
Dabei
ergäben
sich
wohl
kaum
n e n n e n s w e r t e P r o b l e m e , w e n n Α die ihr natürlicherweise f a l l e n d e R o l l e einer L e i t h a n d s c h r i f t zuverlässig erfüllte.
zuDies
ist nun leider keineswegs der F a l l : z w a r ist der W o r t l a u t v o n Α vielfach a u f lange Strecken o h n e jede B e a n s t a n d u n g , aber d a n n t r e t e n doch audi i m m e r wieder leichtere o d e r schwerere K o r r u p t e l e n 1 0 a u f , die den H e r a u s g e b e r v o r die N o t w e n d i g k e i t stellen, a n d e r e H a n d s c h r i f t e n zu R a t e zu ziehen. D a m i t gerät er jedoch in die G e f a h r , der G . R o s e n h a g e n im H i n b l i c k auf den o f t so verführerisch g l a t t e n W o r t l a u t von Η nicht selten erlegen ist, verschiedene r e d a k t i o n e l l e S t u f e n „unhistorisch " zu vermischen. I m B e w u ß t s e i n dieser G e f a h r , der auch ich, wie ich jetzt sehe, in der ersten A u f l a g e nicht ganz e n t g a n g e n bin, w a r ich n u n b e m ü h t , soviel meines T e x t e s wie nur irgend angängig auf
15
16
A
Bei N r . X I I und N r . X I V , die nur in Η stehen, wäre die Fassung A : > als verloren anzusetzen, oder aber diese Gedichte waren in A * noch nicht enthalten und stammen aus der jüngeren Arbeitsschicht H , ; ' (dazu s. unten). Für eine ausführliche klassifizierende Behandlung der Fehler von Α ist hier nicht der rechte Platz. Ich will aber wenigstens auf einige typische Beispiele aufmerksam machen: Zeilenverlust ([1,25/26; V I I I , 2 8 1 - 2 8 3 mit fehlerhafter Regeneration), Wortverlust ( V I I I , 1 2 4 ; X I I I , 7 0 ) , Buchstabenverlust ( I X , 8 6 : wirt] wir; V I I I , 2 2 6 : värhelin] vxrelin), allgemeine Verschreibungen ( V I , 7 : vlehen] siege; I X , 5 : abenden] abengen), Zusatzverse ( 1 1 , 1 2 4 a - d ) , Wortzusatz ( Ι Ι , 2 θ 2 ; X I . 6 J ) , Wortersatz (VI,396; I X , 1 2 9 mit Verstoß gegen den Reim!), Wortumstellung (1,64; VII,649). XIV
Einleitung zu gründen, selbst auf das Risiko hin, individuelle Veränderungen von Α (gegenüber A * ) zu konservieren 1 7 , und ich muß sagen, ich w a r überrascht, an wie vielen Stellen, die ich früher als fehlerhaft angesehen hatte, sich bei schärferem Zusehen ein Festhalten an Α doch rechtfertigen ließ. So habe ich ζ. B. auch die nur in Η überlieferten Plusverse von N r . I I I und N r . I V , die ich jetzt f ü r Erweiterungen der H*-Redaktion halte, in den A p p a r a t verwiesen. Es sei an dieser Stelle bemerkt, daß ich immer mehr der Anschauung zuneige, daß die stellenweise durch Η bezeugte Umformung - man vergleiche etwa die perfekte Einfügung der Zusatzpartie I I I , 1 2 4 a-f oder die ebenso perfekte Streichung V I I , 79-84 - mindestens in ihren Grundelementen auf den Stricker selbst zurückgeht und daß sich darin die Umrisse einer jüngeren Überarbeitung durch den Autor abzeichnen 18 . Daß über die genannten Haupthandschriften 1 ' hinaus noch weitere (meist jüngere) Textzeugen in Variantenmitteilung und viermal (Nr. V , N r . V H P » , N r . I X und N r . X V I I I ) in vollständigem Abdruck erschlossen wurden, diente dem Zweck, das Weiterleben des Strickerschen Wortlauts in zeitlich oder räumlich veränderter Umgebung zu zeigen und Beispiele zu geben f ü r die (in der Stricker-Tradition ja im allgemeinen nicht so deutlich wie anderweit ausgeprägte) „lebende Überlieferung" der Kleinerzählung. Auf absolute Vollständigkeit glaubte ich dabei 17
18
19
20
So bleibt z . B . die Echtheit der nur in Α überlieferten Verse X V , 1 8 1 / 1 8 2 fraglich; ich sehe aber keine Möglichkeit, ihre Unechtheit schlüssig zu beweisen. Man könnte vielleicht den Versuch machen, daraus eine T e x t f a s s u n g „letzter H a n d " zu rekonstruieren und sie einem kritischen T e x t zugrunde zu legen - ich habe nicht geprüft, ob das möglich ist - , aber das wäre eine Sache f ü r sich. Bei N r . X V I I wurden anstelle der hier fehlenden Uberlieferung E B die Handschriften Μ und W als Haupthandschriften herangezogen. H i e r steht die jüngere „umerzählte" Fassung - bedingt durch besondere Umstände der Entstehungsgeschichte dieser Sammlung in derselben Handschrift Η wie die ältere autornähere.
XV
Einleitung in einer Ausgabe, die doch n u r eine Editio m i n o r sein will, verzichten zu d ü r f e n . So blieben unberücksichtigt 2 1 die H a n d s c h r i f ten Κ u n d I, über deren genaues Verhältnis zu Η u n d Β t r o t z der eingehenden Untersuchung durch K . Z w i e r z i n a 2 2 anscheinend das letzte W o r t immer noch nicht gesprochen ist, w e n n auch an der Tatsache enger V e r w a n d t s c h a f t k a u m zu rütteln sein w i r d . Unberücksichtigt blieben ferner bei dem sehr reich überlieferten Gedicht N r . X V I I die Textzeugen Q , V, f, s 1 und s 2 2S , doch habe ich diesmal die Lesarten von Ν kollationiert 2 4 . Für die äußere sprachliche Gestaltung des Texts k o n n t e die H a n d s c h r i f t Α mit ihrem altertümlichen L a u t - u n d Formenbestand ebenfalls weithin maßgebend sein 25 . E i n g r i f f e w a r e n jedoch notwendig, w o mundartliche (bairische) L a u t u n g e n u n d W o r t f o r m e n dem Strickersdien Sprachgebrauch, soweit wir ihn aus seinen Reimen zu kennen glauben 2 6 , widersprachen. Auch e m p f a h l sich f ü r einen Übungstext dieser A r t eine Vereinheitlichung u n d Verdeutlichung des in der H a n d s c h r i f t natürlich schwankenden und teilweise unpräzisen graphischen Bildes. Im einzelnen ist der T e x t gegenüber der Schreibform v o n Α folgend e r m a ß e n eingerichtet worden, ohne d a ß im A p p a r a t jedesmal ein Nachweis erfolgt: 2 7 " Die Siglen der nicht berücksichtigten Handschriften stehen im A p p a rat in eckigen K l a m m e r n . " F e s t s c h r i f t M a x H . Jellinek. Wien und Leipzig 1928. S. 2 0 9 - 2 3 2 , und Festgabe Samuel Singer. Tübingen 1930. S. 1 4 4 - 1 6 0 . 25 Auf den drei letztgenannten beruht der T e x t bei Eckardt-Hübner in der Ausgabe des ,Deutschenspiegels'. H a n n o v e r 1 9 3 3 . S. 1 5 5 - 1 6 3 . S4 D a das Original in der Gefangenschaft der Bibliotheca Bodmeriana der Wissenschaft unerreichbar bleibt, habe ich d a f ü r die Abschrift K . Z w i e r z i n a s (im Seminar f ü r deutsche Philologie der Universität G r a z ) benützt, von der mir A . Kracher freundlicherweise eine Fotokopie beschaffte. 25 Ausführlich beschrieben bei Brietzmann a . a . O . , S. 5 6 - 7 3 . " S. Bibliographie. 27 D i e beiden nur in Η überlieferten Texte X I I und X I V wurden darüber hinaus in ihrer ganzen äußeren Gestalt den übrigen Texten angepaßt.
XVI
Einleitung ι.
Graphisches
H s l . e ist, w o notwendig, durch ä o d e r o7]
V n d glute iz sere vnd gnug V n d leyte iz ir als iz yme lag. H e r spradi: «nu heb v i vnde [trag, [ 1 1 0 ] 105 Die wile daz iz die hicze hat!» 1 1 1 gelese 44
1 1 1 und /. BD 1 1 2 und i. des] ist iz H , iz ist Κ Sein ist diain r. B, Wan ez ist kain r. D 1 1 3 Nein s.] N . iz H K , Naines BD; Λ η B, wärlidi D 1 1 4 envarlich A 1 1 5 V f i H K B ; ich] o v d i i. Η Κ 1 1 7 vil /. BD ; wenigen HKB, clainer D
«Ist abir dez keyn rat?» Sprach dye sdione frauwe. [ 1 1 2 a ] « N e y n » , sprach her, «vf myne [truwe, D u must irhebin dich 1 1 0 Zcu deme ysen vnd trage alz ich.» I'M] Sie sprach: «gesele, so bite ich dich (Daz here v n d gewere m i c h ) [ i i 6 a ] Eyner wenigen bete; [117]
V. Das heiße
Eisen
d a z diene ich iemer unz ich lebe, gewerstu mich der selben bete. 120
s w a z ich dir liebes ie getete, des gedenke hie mite unde tuo des ich dich bite, du weist wol, daz sich ein man genuoger dinge enthalden kan.
125
er hat starken muot und starken Up, so si w i r swach und brcediu w i p und mugen uns niht enthaben so wol. die man sint grozer krefte v o l ; des mugen si tuon unde län
130
und mugen dem dinge widerstan. daz w i r der krefte niht enhän, daz hat got an uns getan.
1 1 8 gediene H ; D a z tun idi die weil i. 1. BD 1 1 9 . 1 2 0 umgestellt Η Κ 1 1 9 D u last ez durch mein gepät D 120 Waz BD; dir 1. i.] ye 1. d. BD 111 Des dank mir da mit BD 122 tuo] t. η ν H K 123 sich f . BD 124 Genvge H K , Manig B, Menger D; enthaben H K , sich enthalden D; [Manger] sich
Waz ich dir liebes ye getete, [ 1 2 0 ] 1 1 5 Dez lone myr hy mete V n d tu daz ich dich bete. D u weyst wol, daz sidi eyn man Mancher dinge w o l enhalden kan; D e r hat starken mut vnd starken [lib. 1 j r ] 120 So swach vnd kräng sin dye [wib
baz ding e. k. cc 125 hat s. m.] s. m. hat B ; starken 1 f . BD 126 swach] [dirank] cc; broediu w . ] blöd di w . cc; So sei (seyen D) wir plodew weib BD 127 enmvgen H ; niht e.] e. niht A; enthaltn w o l BD 128 Wa : : : : : : : : : cc; k r a f t D 1 3 0 /. cc; den dingn BD; wol gestan Κ i ) i han Β V n d mögen vns nicht inthalden [wol. D y manne sint starker krefte v o l ; Dez mögen sie dtun vnd lan V n d mögen den dingen wedir [stan, [ 1 3 0 ] 125 Wan wir der krefte nicht in han, Daz hat got an vns getan. 4$
V. Das heiße
Eisen des sol u n s n i e m a n v e r d e n k e n , ob wir etewenne wenken.
13y
d a v o n l ä m i r v o r einen m a n ;
iyy
w a n ich nie d e h e i n e n m e g e w a n ä n e dich, des w i l ich g o t e v e r j e h e n . d a z solt d u a n d e m g e r i h t e sehen.» « d a z w i l ich t u o n » , s p r a c h er, 140
« n u h e b e dich z u o d e m isen h e r ! » si s p r a c h : « t r ü t g e s e l l e , t u o des i d i dich b i t e d a r z u o ( d a z g e d i e n e ich a l s o , d^z du muost iemer wesen v r o ,
145
d a z d u e z ie getaete. so ist ouch i e m e r s t x t e diu herzenliebe vriuntschaft mit micheler t r i u w e n k r a f t
1 3 3 D . s. man vns : : : : : b c g a [ n ] cc Statt 1 3 3 . 1 3 4 : O b ( [ D a z ] cc) wir etwenn wenkfi V n vns mit sündn (in siind D, m. sunde cc) senkn BDcc 1 3 5 v o n ] vor HK; lä] gib Dcc; v o r ] /. KB, zv cc 1 3 6 Wan ich] V n BD; me f . cc Nach 136 in cc: Wann einen man zv dir D a z solt d v wol gelauben mir 1 3 7 Den D; des] das D; iehen HK; Vnd wil sein got ouch v . cc D a r vmme sal vns nyman vir [denken, A b wir ettenwanne wenken, V n d vir gib myr eynen man; 1 3 0 Wan ich nye keynen me gewan A n e dich, daz wel ich gote iehen. D a z sal man an deme grechte [sehen.»
46
138 Ouch s. cc; du] d. ez cc; spehn Β 1 3 9 Vn d. D 1 4 1 trütgeselle] lieber man D; tuo] nv t. HKBD 142 D a z D; ich d. b.] pitt i. d. Β 143 gediene i.] ich g. B, wil ich v^diene a. D 144 iemer w . ] w . y m s D 147 h s zeliche H K 148 micheler] inneclicher H K ; M . minnikleich* f r a w n t s d i a f t Β, M. trüw s mineclicher k. D
«So daz sy getan», sprach her, « N u hebe dich zeu deme ysen [her!» [ 1 4 0 ] 1 3 5 «Vil lieber geselle nu tu [141] (Dez must du vmmer wesen frfi, , . D a z du iz ye getete Mit mynneclicher stete,
[144] [146]
V . Das heiße
Eisen
u n d diu liebe, die ich zuo dir han. 150
du hast so w o l an mir getan): d a z du mir noch z w e n e vorlast, sit du w o l an mir getan hast, nu tuo w o l vollen w i d e r mich; d a z diene ich iemer umbe dich.»
155
er sprach: « d a z si getan. du muost balde ze dem Isen gän.» «lieber geselle», sprach siu, «ich hän noch guoter p f u n d e driu, der du einen pfenninc niht enweist.
160
nu tuo ez durch got aller meist und nim diu selben driu p f u n t . o b dir ie ze deheiner stunt v o n mir dehein liep si geschehen, d a r an soltu hiute sehen,
1 5 0 W a n d. D; so f . BD; So hastu w o l zu m. g. H K 1 5 1 O b du m. n. drey v. BD 1 5 2 w o l ] so w . D; an] zv HK, f . D; tan D 1 5 3 N u t.] So tue noch BD; vollen /. ABD 154 v^dien D 1 j 5 si] s. [o]uch cc 156 muost] solt S e e ; balde] her cc
V n d du liebe zeu mir hast): [ 1 4 9 ] 140 D a z du noch zewene vorlast, [iji] V n d tu wole w e d i r midi; [153] D a z vordine ich vmmer wedir [dich.» « D a z sie abir getan», sprach her, « N u hebe dich zeu deme ysen [her.»
1 5 7 [ V ] i l 1. cc; geselle] man D 158 hän n.] gib dir cc; driu] d. hie Κ 1 5 9 einen pfenninc f . B; nicht η Α; weist AD; D . d. ainez nichtz e. cc 160 N u /. D; got /. cc 163 dehein /. D; Kein (/. B) liep sei v. m. g. H K B 164 hiute] nu B, f . D
145 «Vil lieber geselle», sprach abir [sie. Gutir phunde han ich drie, D e r du eynen phenig nicht en [weyst. N u tu durch got aller meyst [ 1 6 0 ] V n d nym die selben dri phunt. 1 5 0 A b dir ie lib zeu keyner stunt Von m y r sie gesehen, D a r an saltu hüte sehen,
47
V. Das heiße 165
Eisen
als liep dir din sele si, und la mir noch v o r drf.» er sprach: «die w i l ich dir vorlän. du hast der rede genuoc getan, gesprichestu talanc w o r t me,
170
dune tragest mir daz Isen e, z e w ä r e ich tuon dir den tot.» do muoste si swlgen durch not. daz Isen nam si üf die hant und w a r t also sere verbrant,
175
daz si schrei mit grozer ungehabe: «ouwe, mir ist diu hant abe!» Ein wahs hate er gebreitet und ein tuoch dar zuo bereitet und wolde si verbinden.
180
des bat si in erwinden.
165 - 167 unleserlich cc 165 dir] so d. H K \ A . recht 1. ich dir sei BD 166 la] gib D ; noch vor] vzen nodi HK, vor noch BD Nach 166: Vier vnd (vnd darzfl aber D) ain Vn nimm 8 (n. me D) kainen BD 167 verlan Η Κ 168 hast] h. ouch cc 169 Sprichst du BDcc; talanc /. BD·, w o r t ] kein w . Η KBD 170 Du t. BD
1 5 ν ] Also lieb also dir din sele sie, V n d v o r gib mir noch drye.» 1 j 5 H e r sprach: «die wil ich dir vor [lan. D u hast der rede gnug getan. Gespriches du toling wort me, Du in träges mir daz ysen e, [ 1 7 0 ] Ich tun dir zcu hant den tot.» 48
27vb
1 7 1 Zewäre] Deswar HK, f . BD-, dir] d. sicherleidi BD; So t. i. d. zvhant d. t. cc 172 durch] von D, vor cc 173 u f ] in BD; Vnd nam d. i. u. cc 174 D i w. cc; also] ir oudi cc; sere] vbel D 175 So d. cc; schrei] laut s. D; grozer f . BDcc 177 - 184 /. BD; 1 7 7 - 1 8 0 f . cc 180 bat] hiez Η Κ
160 Sie muste swigen durch die not V n d nam daz ysen in die hant V n d wart also sere gebrant, D a z sie schrey mit grozer [vngehabe: «Owe, mir ist die hant abe!»
[i79i] ΙΟΙ
VIII. Der kluge Knecht 195
d a z gie dem wibe an den lip.
47™
ez müet ein ieslichez w i p , diu einen zuoman hat, ob man in bi ir begät. unz si die hende haten getwagen, 200
dö häte si uf den tisch getragen brot, kaese und ein tuoch. si tet in tougen manigen vluodi. doch sprach si: «ezzet vaste!» über z w o und drizic raste
205
wieren si ir lieber beide denne an ir ougenweide. der w i r t sprach zuo dem knehte: «din v r o u w e diu tuot rehte hiute allen den tac, sam si dich
210
noch harter vürhte denne mich.
1 9 6 ieglich A H
209 alle Η
2 0 2 in] im A
2 1 0 N o c h h.] S e r r e Η
203 Ovdi Η A O sprach die vrowe aber do: «der tevfel werde dines ezzens [vro! Dv spridiest, dir tv der hvnger we, dvne ezze an dirre wile e. 185 Dv bis gr^lichen wit.» J z mvet noch ein iglidi wip sit, [l96] · , · , Die heimlich einen slafman hat, daz man iz bi im begat. [198] dO sprach der kneht aber do: 190 «Jr sit sin trvric oder vro, 36iva] Jch mvz des ersten ezzcn. alsust han ich iz gemezzen, daz ich zwei f^der noch wol hol. lieber meister, tvt so wol, 195 Ezzet ein wenic mit mir! daz svlt ir tvn vil schir.
184 Vnde Η 102
m
J z ist anders g a r e n w i c h t , Jch t v n anders ze h o l t z e niht.» do die v r o w e gesach d a z , 200 d a z des ezzens kein r a t w a s : e sie die hende lietten g e t w a g e n ,
[i99] do het die v r o w e d a r g e t r a g e n kesc v n d e brot v n d ein tvch. sie tet im heimlichen manchen f l v d i 205 V n d e sprach d o c h : « n v e z z e t v a s t ! » v b e r z w u v n d e drizic rast w e r e n sie lieber g e w e s e n beide w e n d a in ir o v g e n w e i d e . d O sprach der meister z v dem [kneht: 2 1 0 «dv t v s t licht g a r v n r e c h t , d a z din v r o w t v t sam sie dich harter f v r c h t e sam sie mich. [ 2 1 c ]
sie m.] s. die (mit expunpertem
d) m. Η
VIII. Der kluge Knecht ich w e i z w o l , haete ich mir nu ze ezzen gevodert alsam du, si wsere mir niemer so gereht.» «entriuwen, meister», sprach der kneht, 215
«ich hän nu lange den sin: mit swem ich her gewesen bin, daz m a n min nie niht engalt, w a n ze einer zlt, do w a s der w a i t mit loube w o l behangen;
220
do quam ein wolf gegangen hin under mines meisters swin. diu schulde diu w a s niht elliu min, w a n ich sin leider niht ensach so lange, unz mir ein leit gesdiach,
225
daz er begreif ein wenigez swin. daz w a s rehte als daz värhelin, daz dort üfe lit gebraten.
211 212 213 214 217
mir] ir Η gevodert a.] ge eischet also Η Sine H ; niender Η meister f . Η man] er Η
Trewen, het ich nv ze ezzen gevordert sam dv, 215 Sinen wer mir talanc so bereit.» «lieber meister», sprach der kneht, . t2I4] «Daz last vdi niht wesen leit. Jch sag vch niht denne die warheit. Jdi hab ouch einen gvten sin: 220 mit wem ich nodi gewesen bin, Daz er min nie engalt, wen zeinen ziten was der wait
219 222 22$ ii6
wol] gar Η diu was] enwaz Η wenigez]·jvnges Η vacrelin A
Mit lovbe wol bevangen; do quam ein wolf gegangen [220] 225 Vnder mines meisters swin. die schult was aber niht min, [222] Daz im da ein schade geschadi. beide dar rief ich vnde sprach Daz beste, daz ich mohte, 230 vnd daz mir zv rvfen tohte. 3 6 i v b ] Doch nam mir der wolf ein [cleinez swin. [225] daz was recht als daz verhelin, Daz dort stet gebraten. 103
VIII. Der kluge Knedit
230
23 j
«do der wolf zuo den swlnen quam und ich ir schrien vernam, do quam ich dar geloufen sä. do lägen breite steine dä. der selben wart mir einer,
240
der was groezer noch kleiner wan als diu vochenz, diu dort stät. ich enweiz, wer si gemezzen hät: ich gesach nie niht so gelich.» «unser herre got gesegene dich!»
24 5
228 232 233 240
ichn kan des niht erraten, wederz ir groezer wsere.» «sich bezzernt diniu maere», sprach der meister wider in. er gie vroeliche hin und nam daz swin, da erz gesach. der kneht aber do sprach:
so sprach der meister zehant, «diniu maere diu sint wol bewant.» er nam die vochenz her abe.
Ich H ; des] daz Η gie] g. vil Η swin] varch Η Daz A
241 bodientz Η 243 " 247 bochentz Η
N v en mac ich niht erraten, 235 weder iz grozer were.» «doch w i l sich bezzern die mere», Sprach der meister vnd nam daz [varch. [ 2 3 1 ] vnde do er iz sach, [233] Der kneht aber f v r b a z sprach 240 vnde zv sinem herren iach: « N v lag da vil der steine; 23$ groz Η 104
47rb
[*34]
die waren groz vnd d e i n e , beide schiblic v n d breit; die waren in den wek geleit. 245 Sehet, der nam ich einen her, der was grozzer noch d e i n e r [240] (Jch enweiz w e r in gemezzen hat) [»4»] als der masantze der dort stat.» [241] der meister der z v k t daz brot her [ab. [ 2 4 7 ]
VIII. Der kluge Knedit d o sprach der kündige knabe: « d o idi den selben stein genam, 250
e der w o l f v o n mir quam, d o w a r f ich in a n daz houbet, d a z er w a r t so betoubet, d a z er vil kume entran und eine w u n d e n g e w a n ,
15 $
diu bluote, als ich swern wil, v i l vollicliche als vil, e d a z er quseme dannen, als des metes in der kannen, die ir dort hinden sehet stän.»
260
do begunde der meister d a r gän und nam die kannen her vür. er sprach: «entriuwen, ich spür die saelde an dinen maeren w o l , d a z ich siu gerne hceren sol;
265
si sint beide guot und reht.» «entriuwen, meister», sprach der kneht,
249 250 2J2 253 255
selben f. A £ ] Ε daz Η D . er also b. Η er] er mir Η a s ' ] des Η
250 « N v sage f v r b a z , lieber knab. Dine mere die sint g v t ; D i e habe ich niht vur ein vnmvt.» er sprach: «ich w a r f in andern [stvnden ein v n g e f v g e wunden 255 V n d e traf in an daz hovbet. [ 2 5 1 ] dar vmbe er w a r t betovbet [ 2 5 2 ] V n d e blvte also vil [256] ( f v r w a r ich vch daz sagen wil) [255]
256 258 ζ6ι 264
alse Η Sam Η nam] trvck H\ chanel A ich siu] idiz immer Η
e er ie queme von dannen, [257] 260 er begreif den met dort in der [kannen.» [258] Der meister zvckete sie her vflr. [261] er weget sie vnd sprach: «ich spvr an disem mere vil wol, daz man dich gerne hftren sol.» [264]
105
VIII.
Der kluge
Knecht
« d o ich den wolf also traf und im engienc sin bestez saf, do mohte er lützel vliehen. 270
do begunde ich im nächziehen, do slouf er in eine veste, da wären ronen und este so vil zesamene geslagen, d a z ich in mere niht mohte gejagen.
275
dar under leite er sich nider und sach vil rehte her wider, als jener p f a f f e iezuo siht (der truwet ouch genesen niht), der dort stecket under der banc.»
280
der meister mit zorn üfspranc und gevie den p f a f f e n bi dem här. er sprach: «nu bin ich zewär diner mxre
268 ιγο 274 277 278 279
an ein ende komen
engie Η im /. Η in /. H ; niht me Η jener] ieger A Ern Η der] iener Η
280 mit z.] zornlich Η Statt 281 - 2 8 3 : Er sprach ich bin zeware Aller diner ma-re Vil gar an ein ende chom A
z6$ D o sie do gesazzen, Getrvnken vnde ouch gazzen, D o sie des beide hetten genvk, der kneht sin nv raer gewuk V n d e w o l d e z niht lenger verdagen, 270 ern wolde sin mer vollen sagen: 3Ö2ra] « J a herre, do ich den wolf also [traf, [267] do liez er swin vnde sdiaf Vnde begonde vaste vliehen. do begond idi vaste zv zim ziehen.
[»70]
275 Jch iait in harte balde vor mir hin gein walde. Do vloch er durch ein owe vnde leget sich vnder ein gebowe. D o strakt sich der wolf nider 280 vnde sach do dieplich her wider [»7«] Recht als der p f a f f e vnder der [banc.» [279] der wirt in zorne vf spranc. [280]
VIII. Der kluge Knecht und hän vil rehte vernomen, 2S5
w e s mich d l n v r o u w e u z j a g e t ze allen ziten, e ez taget.» der p f a f f e w a r t gebunden
47™
s o s e r e in k u r z e n s t u n d e n , unz er dem w i r t e gehiez 290
( d a z er vil k ü m e w a r geliez) sines g u o t e s a l s o v i l , d a z i m w a : r e ein k i n d e s s p i l , ha:te e r d a z w l p n i e g e s e h e n , er m u o s e des z e sa:lden jehen,
295
s w a z er schaden an d e m guote n a m , d a z er mit d e m llbe dannen q u a m , d a z w i p diu w a r t ouch geslagen,
286 i
f. A
295 D a z A
2 9 2 chindespil Η
285
200
295
300
E r sprach: «ich hab iz alrerst [vernvmen, [284] J c h bin der mere an ein ende [kvmen.» [ 2 8 3 ] er vienc den p f a f f e n bi dem har [281] v n d e r o v f t in v n g e w a r . Sin rucke w a r t also ze slagen, d a z er g o i e m 6 h t e clagen, V n d mir knvtteln so dvreh bert, D a z er d a z leben nach hat v e r z e r t . D a r nach in k v r t z e n s t v n d e n [ 2 8 8 ] d o w a r t er vaste gebvnden. [287] D o mit q u a m er in ein gedinge vmbc fvnfzie p f v n t pfcnr.ingc: « D i e lazze holn den kneht din. d a z beste p f v n t sol wesen sin.» er gab im die slvsselin v n d c zeiget im sinen schrin: « J n ein steinein kemerlin, d o ge d v hin in!» der w i r t des p f a f f e n die w i l e w i e l t . vi! vaste er in mit dem har hielt; E r gab im einen slac.
d a mit er sin vaste p f l a c , 305 B i z der kneht her w i d e r q v a m v n d d a z der meister v e r n a m . d e r kneht lief v n v e r d r o z z e n , w a n er sin ein p f u n t het g e n o z z e n . E r sprach: «herre, hie sint ringe 3 1 0 f v n f z i e p f v n t pfenninge; 3 Ö i r b ] D i e nemet, herre, in i w e r [gewalt. J c h han sie geschowet v n d e g e z a l t . H a l t sie, lieber herre min, last vch d a r mit v e r gölten sin 3 1 5 J w e r h v n e r v n d e i w e r swin v n d d a z s v z z e mettelin, J w e r kese v n d e i w e r eyer.» also w a s ouch der m a y e r G e w e s e n svst vil manchen tac. 3 2 0 er s l v c den p f a f f e n v f den n a k V a s t e mit d e r f a v s t , d a z im sin h o v b e t savst, V n d e stiez in v 5 r die t v r v n d z o d i d o sin w i p her v u r . 3 2 5 D e r w a r t ir rveke so ze slagen, [197]
107
VIII. Der kluge
Knedit
daz si den lip mohte klagen v o n schulden über manigen tac. 300
S w i e w o l si sit des wirtes p f l a c , er w a r t ir dar nädi niemer me so rehte holt, als er w a s e. der kneht was dem meister liep, daz er im zeigte sinen diep
305
so gevuoge äne bcesiu macre. ez wjere ein michel swasre, ha:te er imz anders geseit. Der vriuntliche kündikeit mit rehter vuoge kan began,
310
der hat dar an niht missetän. kündikeit hat grozen sin. er erwirbet valschen gewin, der si mit valsche zeiget, der hat sin lop geveiget.
315
der da vriuntliche wirbet mite, daz ist ein hovelicher site, man mac mit kündikeit began daz vil hoveliche ist getan, daz merket bi dem knehte.
320
haste er gesprochen rehte: «der p f a f f e minnet iuwer w i p , als tuot si sere sinen lip», daz haste der meister niht verswigen
300 301 304 310 311
S. w. sit si des mafies p. Η Ern Η im f . Η Dern Η het//
daz siz got mohte clagen: J z half wenic ir gebet. wie vil gvtes sie im sider tet, [300] 108
314 315 316 318
geneiget Η da f . Η hofchlidier A hohsdilidien A
er getröwet ir doch nimmer me 330 als wol alsam e. [301]
VIII. Der kluge Knecht und haste sis zehant gezigen 325
und h z t e si ouch lihte gestagen. so begunde ouch siz dem p f a f f e n sagen; so schliefen lihte ir sinne, d a z der w i r t ir zweier minne niemer rehte ervüere
330
und ze jungest w o l geswüere, der kneht haete in betrogen und hatte die v r o u w e n anegelogen 47Tb
durch sinen boesen haz, und w ü r d e im vient umbe daz. 335
d a z w a s allez hingeleit mit einer gevüegen kündikeit. des enhazze ich kündikeit niht, da si mit v u o g e noch geschiht.
324 325 326 328
Er het si sin z. g. Η si ouch f . Η oudi f . Η ir /. Η
330 Und] Vntz er H ; iivnnist A ; swflre// 33i hiet A 334 im vmbe daz gehaz A 336 einer] der Η
109
IX DER N A C K T E BOTE
E z geschadi hie v o r , so man seit, d a z ein herre üf eine straze reit und sande einen sinen kneht v o r im hin (daz w a s reht), 5
d o ez äbenden began, und enbot einem sinem man, er w o l d e die naht mit im sin.
D o tet der kneht sin reht schln; er reit dem herren v e r r e v o r ι ο und quam z u o des wirtes tor. d a z sach er w i t e ü f g e t ä n . I X . Α 9 j (Bl. 6srb-66va) vur vrowen in ein stvben Η iSo (Bl. ii6va-)i8ra) gie Η Hie gienc ein knedit Κ 169 (Bl. yiirb-ii^vb) vur vro wen nacket in ein Ε 42 (Bl. Syra-yovb) stvben Κ Β 39 (Bl. u?rbi}irb) ι vf einer HKb b ι (Bl. 6ira-6ira) 36] Uberschrift: Hie ist wie ein kneht ane vie Vn nacket
5 abengen A .0 zuo] hin zv HKb 11 sach] vant HKb
Text nach Β (mit Lesarten von E): i29rb] Ain mer von des herren kneht Vnd von der pad Stuben (Von eime h5ren £). Ez waz ainst, alz (w. hie vor so £) man sait, Daz ain her vbr velt (h. vf einer strazzen £ ) rait. Do sant er (einen E) seinen kneht Vor im fur, daz waz recht, 5 Do ez abent (obende E) pegan; Er enbot ainem seinem man, Er wolt div naht pei (mit E) im (da £ ) sein. i 2 9 v a ] Daz (Do £ ) tet der kneht wol (k. sin reht w. £ ) schein; Er rait dem herren verr vor, 10 Er kom an (hin an £ ) des wirts tor. Daz waz (Hohe νή £ ) weit auf gtan.
110
IX. Der nackte
Bote
nu v a n t e r in dem hove stän ein kint, d a z vragete er macre, ob der w i r t d a heime wsere. 15
«ja», sprach d a z kint wider in, «gät in die batstuben hin; da ist er inne (diu ist w a r m ) . » er sach w o l , d a z kint was a r m der sinne und des guotes.
20
ouch w a s er tumbes muotes. er v r a g e t e ez niht v ü r b a z und w i n d e , der w i r t umbe d a z in der batstuben wsere, d a z er sich b a d e t e und schacre.
25
er g e d a h t e : «des ist mir ouch not. s w a z m i n h e r r e her enbot, d a z sage ich im in dem bade wol.»
12 D o HK; vant] sadi HKb; in dem] im b s 13 m-}Zivb) Β 44 (Bl. 1391-rt- novb) L 169 (Bl. ijivb-iiorb) c 17 (Bl. zS-jb-)Ova) [7 4 1 ] Überschriften: Hie ist wie an sente Mertines naht Ein gebovwer so vaste trank vb* maht Η Hie tranc ein gebäwer vber macht A n sente M i r t i n e s nacht Κ Ain mer von sant marteins
dieb Β Von sant mertes bawman; darunter ah Vorschrift jür den Rubrikator: vö sat Martins bauwe man c Statt ι : Wollen jr ain wil gedagen So wölt ich udi kurtzwile sagn Von ainem richü bür mä L 1 sere] selb B, so sere c 3 nechte L 4 vil f . c; Ser er mit sein kindn facht B, Madit er ain groß gebredite L $ Also t.] Als t. H K , Sam tet och L ; Vnd mit de g. s. Β 6 E r ] Der gebür L ; harte] gar B, f . L, audi c 7 so /. Ac; getruchen A; Des selben wins sy truncken L 8 D a z ] Biz daz c
131
XI. Die
Martinsnacht do quamen karge diebe dar ίο
und wurden des vil wol g e w a r an den Worten, diu si täten, d a z si w o l getrunken haten. dö w u r d e n si des ze rate, d a z si brxchen vil dräte
15
ein loch in sinen rinderstal. doch entsazen si des wirtes schal, daz ir ieslicher hie vor beleip und sinen gesellen dar in treip. do w a s ein küener under in,
20
der vil vrävellichen sin zuo diebes ambete truoc und w a s ouch kiindic genuoc; der slouf des ersten dar in. des hasten im den gewin
25
z w e n e h o v e w a r t e nach benomen.
9 karge] f . Β, zwen L, arge c 1 0 Die HKBL; des f . c; vil wol f.B 1 1 diu] so L ; A n den gperdn die si hetfi Β 1 2 getruchen A ; D . si niht sinne haten HKLc, D . si vnsinnikleidi tetfi Β Nach ii: Dez worden si vil w o l gewar c 1 3 D ö ] ϋ ν Λ ; si] die dieb L ; des /. Lc; Si w. des ze rat Β 14 brachen HKc 1 j sinen] den c 16 Doch e. si] N u vorditens B , D a e. sie c; des w . ] den L ; sal Κ 1 7 ir /. 5 c ; ieslicher] ain" L; hie v o r ] dar vzze H K , hie auz BL, hie aüßen c
13*
18 dar in] hin ein Bc 19 D o ] Der L, Doch c; ein k . ] ain s B, der wisest L, ein knab c 20 Der vil] Vnd hat L ; fröleichn B, freuenlidifi L 21 Z u o ] Was sich ze L; diebes] dem c 22 ouch /. c; Dar zu w a z er kön g. L 23 D e r ] Dez B, Der selbe L, Da c; des e. d. in] zv jvngest d. in (d" ein c) HKc, d. e. hin ein B, zu dem e. jn L; in i A 24 Des h.] D o h. H K B , Der wirt hett c, D a hett L\ den g.] d. g. sein Bc, nach d. g. L 25 hofwartn BLc; nach] nahn B, f . Lc; genvm HKLc
XI. Die Martinsnacht die begunden zorniclidie komen und bullen vaste in den stal. D ö v e r n a m der w i r t disen sdial und gie mit einem liehte d a r 30
und w a r t des diebes g e w a r . dö des der diep w a r t innen, d a z er niht mohte entrinnen, do g e w a n er groze ungehabe u n d zuhte sin g e w a n t abe,
35
d a z in der w i r t nacket vant, und tet mit siner zeswen hant über den w i r t und über siniu kint und über ieslichez sin rint d a z kriuze mer denne zehen stunt.
40
d a r zuo ruorte er den munt 48ra
rehte als er sprasche einen segen. des begunde er vlfzicliche p f l e g e n .
26 begunden] hund B, gunden L; zornlichn L, vast c 27 vaste f. c; stal] rynd s stal c 28 N u c; v e r n a m ] erhört BL; disen] den BLc 29 gie] kom B, gieng L 30 E r w . d. d. da g. L 31 des f . L; D o der d. des w . i. Β Statt: 2 9 - 3 1 : V n d w a r t dez diebes gewar V n d k w a m alz balde dar D a er y m nicht mScht entrynnen D 8 diep k w a m v ö den synnen c 33 D ö g. er] E r g. BL, V n d g. vil c 34 S. g. zoch er abe B, D a z6ch er s. g. abe c Nach 3 3 : E r zuckt sinen mantel ab V n was er an
35 36
37
38 39 41 42
hatte D a z zodi er ab v i l drate L Do L Und t.] D e r dieb L; tet] tet im HK\ siner] der B; zeswen] rechten c über 1 /. Lc Statt 3 7 - 4 0 : D a z creücz fiber den wirt V n d über seinew k y n t V n d audi über etlidi rynt D a r ζ ύ rört er den m $ n t D a z kreficz macht er zwainczig stfit c iesliche A, allü L; sin] /. HK, siniu L zweinzik H K , tawsent Β ; Tet d. k. w o l hundert s. L Rehte] V n d tet c ; einen] den BL vlizicliche] fleizig Bc, f . L
133
XI. Die Martimruuht do der w i r t d a z gesach, d ö gestuont er, daz er niht ensprach 45
und nam et siner gebaerde w a r . do wincte im der diep dar. der wirt gienc hin näher baz. do sprach der diep: «sihestu daz, wie ich din guot gesegenet hän?
50
ich wil dich niht Verliesen län. ich bin ez, sande M a r t i n , und wil dir gelden dinen win, den du getrunken hast durch mich, din trinken ist so groezlich,
55
daz du durch minen willen tuost, daz du sin w o l geniezen muost. ez w a r e n diebe herkomen und wolden dir hän genomen diniu rinder und ander din guot.
60
durch daz hän ich mich hergemuot, daz ich din guot unde dich behüeten w i l (daz läze an mich); des w i l ich vlizicliche pflegen.
43 ersach BL 44 Do g. er] Do stvnt er HK, Er stunt L, Er sweig r ; sprach BL 45 et] ot HK, f. BLc 46 Do w. er dem wirt d. B, Der dieb w. jm d. L 47 gie HKB-, hin n. b.] dar (da K) n. b. HK, hin zu b. B, n.b.L 48 sistu A; Der dieb s. s. d. BLc 50 län] dan L 51 ez f. HKB; Jdi bins der güt s. m. L 52 Jch L 53 getrunken h.] trickest c '34
54 frölich c 55 Daz du tust durch den willen min L 56 wol] vil w. HK, f. Bc\ Du solt gar on sorge sin L 57 Hie HK, Da L; her ein k. BL 58 Die B\ Die w. dir gerne h. g. HK, Die hetten g'n dir g. L 59 Din HKBLc-, ander din] d. ander Η KL, dein Bc 60 Durdi d.] Dar vrnb ßc,Nü L 6 1 din] als din L; dich] audi d. c 63 Des w. i.] Idi w. din L, Des w. i. dir c; vlizicliche] vil wol B, fleißig c
XI. Die Martinsnacht ich hän getan minen segen 65
über dich und allez, d a z du hast, s w ä du din guot ligen last, daz dir nieman niht versteln kan. nu lesche d a z lieht, lieber man, und ginc an dinen gemach hin.
7ο
dannen ich herkomen bin, dar wil ich ouch hin wider v a r n und w i l dich iemer bewarn.» do weinde der w i r t v o r liebe und geloupte dem diebe,
75
daz er sande M a r t i n waere. «wol mich armen sündaere», gedähte er in dem muote sin, «daz mich sande Martin hie heime hat gesuochet
8o
und der genaden ruochet, d a z er mich und min guot mit sinem segen hat behuot.» er neic vil willicliche dar und erlaschte daz lieht gar.
85
er wolde vil gewis sin.
64 Vn L; Dar vmb h. i. m. s. c
65 allez] vb s a. A, vbr B; Vber (Getan über c) alles d. d. h. Lc 66 Wa BLc; din g.] nv d. g. HK, d. g. nu Β 6j dir] dirs BLc; niht f . BLc; gesteilen c 68 lieber] guter KB 69 ge B, gang Lc; an d. g.] zu dem wine L 7 0 her /. Β 7i Da ABc; ich oudi] ouch ich HK, ich bald L, idi c; wider f. Β
7* 73 74 75 76 78 79 80
«3 84
85
Ich L; ymm s mer BL vor] vö L; D 5 wirt w. ν. 1. c dem] disem L, auch d. c er] ez A Wol] N u w. B; arm* L sande] der gut s. L heymen c Und] Daz er B, hat gerfldit c vil] f . B, gar L; Vnd n. ym fleißclich d. c Und] Vnd er c; verleschte HKc, last L; gar] für war L Vn HKBL; Vnd want gar g. s. c
135
XI. Die
Martinsnacht
90
95
100
105
ez wacre sande Martin. daz quam von siner trunkenheit (des wart der diep vil gemeit). Er gie vroelidie hin wider in. «wol midi, daz ich sd saclic bin», s6 sprach er zuo den sinen, «idi hän sande Martinen mit minen ougen gesehen, mir mac nu niemer misseschehen. er hat mir des gesaget danc, daz idi so vollicliche tranc durch sine groze liebe, er giht, daz idi die diebe gevürhte niemer m£re. er hat midi als6 sere gesegenet unde min guot, daz mir deheiner niht entuot. die mir nu triuwen schuldic sin, die trinken hinte minen win durch sande Martines ere. ichn wil nu niemer mere
86 Er w. der gut s. M. L 87 Der Η 88 wart] was HKBc\ diep] lip HK 89 g^ng c; hin w. in] w. hin B, w. jn L 90 mir L; so }. A 91 So] Also K, f . Lc; den s.] dem gesunde sein c 94 niemer] nicht Β ; M. m. kain übel me besdiechn L; 94 /. c 95 des] daz L; gesait Β 96 so] ie so HKc, f . B; volliclidie] vaste K, sere L, f r i l i dien c; getranc Κ 98 giht] spricht c; daz idi] ich i36
48 rb
sül L; die /. c 99 Gefürchten L, Dftrff gefurchten c; Nicht fürcht m. Β 100 Er] Wan er c 101 unde] wol vn als L, vnd auch alles c 102 deheiner] niemant B, kain dieb Lc; niht] mer L; tut BL 103 trüwe L; D. m. mit trewn sein B, Alle die mir liep sein c 104 hinte] hin H K , heinaht B, hie nü L 106 Ich HKBL, Wan ich c; nu] /. Bc, nun L; jmm' Β
XI. Die Martinsnacht a n sinem lobe gehinken. w o l d e n miniu hüener trinken, den w o l d e ich schenken», sprach er. no
«schenke vrcelidie her!» sprach er ze sinem knehte, «ich han vernomen rehte: s w e r die heiligen eret, d a z ist v i l w o l bekeret.
115
w i r suln trinken minen w i n so sere, d a z sande M a r t i n iemer mer ein herre si, und suln trinken da bi, d a z er uns sin iemer danc sage.
120
sit ich im so w o l behage, d a z er mich v o r schaden w i l b e w a r n , nu w i l ich niemer niht gesparn. s w a z ich gewinne hinnen hin, d a z w i l ich trinken durch in.
107 lobe] abnt B , globn L ; hinkn BL, gewencken c 108 V n d m5chtcn mein hönde getrlcken c I I ο Sdienka Bc, S. vns L , S. mir c I I I sinen A, dem L 1 1 2 befvnden H B L , besvndern Κ ; Wan i. h. midi besinnen r. c τ 13 Wer BLc 1 1 4 D . wirt w o l w i d s kerct B, D . er sin glucke merct L, D s hat sidi w o l b. c 1 1 5 Ir suit t. B ; D a von trinckent m. w. L, D a v ö trincken w i r den w . c 1 1 6 sere /. Β 1 1 7 mer /. Β ; ein h.] dancknem L; I. mfiß e. h. sein c
1 1 8 suit Β, sent L; da bi] den wein c 1 1 9 sin /. L; iemer /. Bc 1 2 1 D a z er] V n L; v o r s. w i l ] wil vor s. B, wil c 1 2 1 N u w. i.] Ich w. Lc; enwil HK; niht] /. Β, mer Lc; sparn Β 1 2 3 W a z BLc; gewinne] getriche A ; hinnen h.] f v r b a z h. K , nu hin Β, ffirbaz c 124 v s trinkn BL Statt 1241 2 6 : D a z sage ich euch an allen haß D a z wil ich v f trincken dordi jn V f f trlcken setz ich mein syen Wie mficht mich sein hfllde Anders han czfl mein s schölde c 1
37
XI. Die
Martinsnadit
12 5
130
135
140
des hän ich rehte schulde, wie mohte midi sin hulde iemer sanfter anekomen? sit ich von im hän vernomen, daz er trinkens gegert, des wirt er von mir wol gewert.» er sprach wider sin w i p : «nu ginc, so dir din lip, und trac einen alten ksese her. des sul wir ezzen», sprach er, « da ist daz trinken guot nach.» do wart dem wibe vil gädi; si brahte im swaz er vor sprach, swaz do da trinkens gesdiadi, des wart ein vil midiel teil. si trunken umbe zwei heil: der sele und des libes. sine sinne und sines wibes und der andern alle gemeine die wurden des nahtes kleine.
128 v o n im h . ] h. ν im Β 12