Verhandlungen der Berliner Ophthalmologischen Gesellschaft: 1905 [Reprint 2022 ed.] 9783112668382, 9783112668375


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Verzeichniss der Mitglieder
1905
Namenregister
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Verhandlungen der Berliner Ophthalmologischen Gesellschaft: 1905 [Reprint 2022 ed.]
 9783112668382, 9783112668375

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VERHANDLUNGEN DER

BERLINER OPHTHALMOLOGISCHEN GESELLSCHAFT IN DEM J A H R E

1905

HERAUSGEGEBEN VON

DEM VORSTAND DER GESELLSCHAFT

LEIPZIG VERLAG VON VEIT & COMP. 1906

Verhandlungen der Berliner

Ophthalmologischen

Gesellschaft.

Zweites Heft.

(Das erste Heft enthält den Bericht über die Verhandlungen in den Jahren 1893—1904.)

Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.

Verzeichniss der Mitglieder am 1. Januar 1906. 1. Dr. Abelsdorff, Privatdocent. 2. Dr. Adam. 3. Dr. du Bois-Reymond, Priva 4. Dr. Braune. 5. Dr. Bruns. 6. Dr. Cohn, Emil. 7. Dr. Cohn, Paul. 8. Dr. Collin, Stabsarzt. 9. Dr. Crzellitzer. 10. Dr. Diehl. 11. Dr. Ehrenfried. 12. Dr. Fehr. 13. Dr. Peilchenfeld, Hugo. 14. Dr. Feilchenfeld, Wilhelm. 15. Dr. Fritze. 16. Dr. Fürst. 17. Dr. Ginsberg. 18. Dr. Greeff, Professor. 19. Dr. Grunow. 20. Dr. Gutmann, Adolf. 21. Dr. Gutmann, Gustav. 22. Dr. Hamburger. 23. Dr. v. Haselberg, Stabsarzt. 24. Dr. Helbron, Privatdocent. 25. Dr. Herzog, Privatdocent. 26. Dr. Hethey. 27. Dr. Heymann. 28. Dr. Hirsch. 29. Dr. Hirschberg, H. 30. Dr. Hirschberg, J., Geh. Med.-Rat Professor. 31. Dr. Hoffmann. 32. Dr. Horstmann, Professor. 33. Dr. Jacobsohn, Ernst. 34. Dr. Jacobsohn, L. 35. Dr. Isakowitz. 36. Dr. Koch. 37. Dr. Köllner. 38. Dr. Körber. 39. Dr. Kosterlitz. 40. Dr. Kowalewsky. 41. Dr. Küthe. 42. Dr. Laas. 43. Dr. Lassar, Professor. 44. Dr. Lehmann.

i 45. Dr. Levin I 46. Dr. Levinsohn, Privatdocenti 47. Dr. Licht, j 48. Dr. Lichtenstein. 49. Dr. Loeser. ! 50. Dr. Maschke, Erich. I 51. Dr. May. | 52. Dr. Mendel, F. 53. Dr. Meyer. 54. Dr. v.Michel, Geh.,Med.-Rat, Professor. 55. Dr. Moll. I 56. Dr. Mühsam. ! 57. Dr. Nagel, Professor ! 58. Dr. Neumann. 59. Dr. Nicolai, Stabsarzt. 60. Dr. Ohm. 61. Dr. Oppenheimer. 62. Dr. Paderstein. I 63. Dr. Paradies. ' 64. Dr. Podesta, Stabsarzt. I 65. Dr. Pollack. 66. Dr. Radziejewsky. 67. Dr. Reichenheim. 68. Dr. Roth, Oberstabsarzt. 69. Dr. Salomon. 70. Dr. Salomonsohn. 71. Dr. Schoeler, Fritz. 72. Dr. Schultz, Heinrich. 73. Dr. Schultz, Paul. 74. Dr. Schulze, Walter. 75. Dr. Schweigger, R. 76. Dr. Seligsohn. 77. Dr. Settegast. 78. Dr. Simon. 79. Dr. Spiro. 80. Dr. Steindorff. 81. Dr. Stojanow, Oberarzt. 82. Dr. Tacke, Stabsarzt. 83. Dr. Thorner. 84. Dr. Türk. 85. Dr. Weinbaum. 86. Dr. Wertheim. 87. Dr. Wessely. 88. Dr. Wiesinger, Stabsarzt.

Ehrenmitglied. Louis-Emile Javal.

Sitzung vom 19. Januar 1905. 1) Herr B r a u n e : K r a n k e n v o r s t e l l u n g . optico-ciliare Vene.)

(Doppelseitige symmetrische

2) Herr R o t h : D e m o n s t r a t i o n eines z u m Messen des A s t i g m a t i s m u s e i n g e r i c h t e t e n K e r a t o s k o p s . (Veröffentlicht im Januarheft des Centralbl f. Augenheilk., 1905.) 3) Herr H e i n r i c h s d o r f f (a. G.): Die A d a p t i o n s s t ö r u n g bei H e m e r a l o p i e u n d das V e r h a l t e n des R i n g s k o t o m s . (Vergl. Arch. f. Ophthalm. Bd. 60.) 4) Herr S c h u l t z - Z e h d e n : a) E i n s e i t i g e S t a u u n g s p a p i l l e d u r c h Hirngeschwulst. Vortr. berichtet über einen Fall aus den städtischen Siechenanstalten Berlins, bei dem die Allgemeindiagnose zwischen Lues cerebrospinalis und tumor cerebri schwankte. Der ophthalmoskopische Befund war rechts: einfache Sehnervenatrophie; links: Stauungspapille im atrophischen Stadium. Vortr. schloss sich der Diagnose tumor cerebri an. Es trieb ihn folgende Ueberlegung dazu: die Stauungspapille wird am häufigsten durch einen Tumor hervorgerufen. Ein solcher kann aber nicht allein zur Stauung führen, sondern auch direct durch Druck Hirntheile und Nerven zu Grunde richten. Angenommen, dass ein Tumor vorliegt, so musste derselbe in der rechten Schädelhälfte liegen und den rechten Opticus comprimirt, zur Atrophie gebracht haben. Die Section des Falles ergab ein Cholesteatom der Schädelbasis, welches in den rechten Ventrikel hineingewuchert war und Corpus striatum und Thalamus opticus gänzlich zum Schwund gebracht hatte. Ferner war durch die Geschwulst der rechte Nr. opticus gleich nach der Kreuzung direct zerquetscht worden. Durch die Zerquetschung des rechten Nr. optic. erklärt Vortr. die einfache Atrophie rechterseits (Compressionsatrophie). Die Stauungspapille linkerseits dagegen führt er auf die allgemeine Druckerhöhung im Schädel-Inneren zurück. In dem Falle liegt also eine Doppelwirkung des Cholesteatoms vor. Es zerquetschte rechterseits den Nr. opt. und führte zur absteigenden einfachen Atrophie, während es links durch Erhöhung des allgemeinen intracraniellen Drucks zur Stauungspapille Veranlassung gab. Der Fall steht in seiner Art einzig da und liefert einen Beitrag zur Genese einseitiger Stauungspapille. b) A l l e r k l e i n s t e s A d e r h a u t s a r c o m . Vortr. fand bei der Section am hinteren Augenpol eine kleine verdickte, schmutziggrau gefärbte Stelle der Aderhaut. Die microskopische Untersuchung

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ergab, dass es sich um Aderhautsarcom handelte. Vortr. hat weder in der Litteratur noch unter den 30 Fällen, die er bearbeitete, einen so winzigen Tumor gefunden, der so deutlich Entstehung und Propagation erkennen liess. Er misst 2 mm im längsten Durchmesser und hat eine Verdickung der Aderhaut um nur 0,3 mm verursacht. Er besteht aus grossen Spindelzellen und homogener Zwischensubstanz, zeigt stellenweise einen deutlich alveolären Bau und ist unpigmentiert. Die Entstehungsschicht ist die Schicht der grösseren Gefässe. Die Propagation findet in der Suprachorioidea statt. Die letzten Geschwulstzellen sind deutlich zu zählen, die Venen an den Randpartieen enthalten Geschwulstmaterial. Interessant ist die Umwucherung der Ciliarnerven durch Geschwulstzellen. Als matrix der Geschwulstzellen konnte Vortr. die pigmentirten Stromazellen nachweisen. Was Winzigkeit und Deutlichkeit anbetrifft, mit der Entwicklung und Propagation zu erkennen ist, sucht der Fall seines Gleichen. 5) Herr J. H i r s c h b e r g : a) E i s e n s p l i t t e r in d e r Linse. (Veröffentlicht im Februarheft des Centralbl. f. Augenheilk. 1905.) b) KrankenvorStellung ( E i n g e h e i l t e r S p l i t t e r in d e r N e t z h a u t ) . Sitzung vom 16. Februar 1905. 1) Herr J. H i r s c h b e r g : Krankenvorstellung ( M a g n e t - O p e r a t i o n ) . 2) Herr v. Michel: U e b e r a m y l o i d e D e g e n e r a t i o n d e r A u g e n g e f ä s s e (mit Demonstration mikroskopischer Präparate). 3) Herr M ü n c h (a.G.): U e b e r die I n n e r v a t i o n d e r S t r o m a z e l l e n d e r I r i s . (Veröffentlicht im Augustheft der Zeitschr. f. Augenheilk. 1905.) Sitzung vom 16. März 1905. 1) Vorstandswahl. Der bisherige Vorstand wird durch Zuruf wiedergewählt. 2) Herr P o l l a c k : Krankenvorstellung ( M i k u l i c z ' s c h e K r a n k h e i t ) . Sitzung vom 18. Mai 1905. 1) Herr S c h u l t z - Z e h d e n : Die c h r o n i s c h e h e r d f ö r m i g e C h o r i o Retinitis tuberculosa. Vortr. teilt einen klinisch und anatomisch beobachteten Fall einer Herderkrankung der Aderhaut mit, in welchem ausser der tuberkulösen Aderhauterkrankung kein andrer tuberkulöser Herd im ganzen Organismus gefunden wurde. Der Fall betrifft einen 73jährigen Mann, der an Broncho-Pneumonie gestorben und zur Section gekommen war. Vortr. tritt an der Hand dieses und andrer von ihm beobachteter Fälle für die Anschauung ein, dass 1) die herdförmige chronische Chorio-Retinitis tuberculosa als selbständiges Leiden auftreten kann, 2) man in einer Reihe von Fällen fehlgehen dürfte, wenn man die Diagnose von dem positiven Ergebniss der Allgemeinuntersuchung abhängig macht, 3) diese Form der chronischen Aderhauttuberculose überaus gutartig verlaufen kann.



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Zum Beweis des ersten Punktes zieht er seine nicht nur klinisch, sondern anatomisch beobachteten Fälle heran, in denen keine andre tuberculöse Erkrankung bestand als die Aderhauterkrankung. Die Diagnose will er zunächst aus den ophthalmoskopischen Veränderungen gestellt wissen. Die tuberkulösen chorioiditischen Herde sind anfänglich gelbweiss oder rosagelb, ihre Begrenzung ist eine verwischte, sie sind wenig oder gar nicht erhaben. Der stärkere erhabene Knoten wird oft von einem Pigmentsaum umgeben. Pigment wird, nicht selten in Klumpen, in der Mitte der Herde festgehalten. In späterer Zeit erscheint die Aderhaut auf weitere Strecken verfärbt. Innerhalb der verfärbten Zone erscheinen rundliche gelbe Stellen mit Pigmentanhäufung. Dieser von H. v. M i c h e l gegebenen Beschreibung fügt Vortr. hinzu, dass der Pigmentsaum überaus zart und das Pigment öfters in feinen Linien erscheint, die nichts anderes bedeuten, als die Trennungslinien zweier Tuberkel, die miteinander confluirt sind. Vortr. geht auf die anatomischen Veränderungen ein, welche das ophthalmoskopische Bild der Aderhautherde verschiedenen Ursprungs beeinflussen. Er hebt die Aehnlichkeiten und Verschiedenheiten der einzelnen Herde hervor. E r kommt zu dem Schlüsse, dass in manchen Fällen das ophthalmoskopische Bild des Augenherdes bei der chronischen Aderhauttuberculose von dem Herde anderen Ursprungs schwer zu unterscheiden ist. Die Allgemeinuntersuchung soll deshalb immer vorgenommen werden. Wenn die Allgemeinuntersuchung negativ ausfällt, so ist die Tuberculöse als genetisches Moment trotzdem in Rücksicht zu ziehen. Denn die Chorio-Retinitis disseminata tuberculosa chronica kann als selbständiges Leiden auftreten. Tritt sie als selbständige Affection auf, dann kann sie überaus gutartig verlaufen. In den Fällen von S c h u l t z hat sie jahrelang bestanden, ohne zum Untergang des Auges, ohne zu Metastasen in anderen Organen zu führen, ja ohne locale Entzündungserscheinungen zu machen. Vortr. berichtet noch über einen von ihm beobachteten Fall, in dem die tuberculöse Aderhautverändernng zuerst festgestellt und später erst ( 1 / 2 Jahr) eine Lungentuberculose ausbrach. In dem Falle, es handelte sich um Myopia excessiva, war die Krankheitsursache zuerst auf die Myopie bezogen. Vortr. spricht zum Schluss über die anatomischen Veränderungen der herdförmigen Chorio-Retinitis tuberculosa und demonstrirt instruktive Bilder. 2) Herr F e h r : U e b e r d a s A n g i o m d e r A d e r h a u t . (Veröffentlicht im Juniheft des Centralbl. f. Augenheilk. 1905.) 3) Herr v. P f l u g k (Dresden) a. G.: Z u r T e c h n i k d e r S c h i e l operation. 4) Herr H. F e i l c h e n f e l d : U e b e r d a s S e h e n m i t C y l i n d e r gläsern. Sitzung vom 22. Juni 1905. 1) Herr T ü r k : Kranken Vorstellung. Vortr. stellt einen 6jährigen Patienten vor, der vor 2 Tagen wegen stationären Kernstars am linken Auge einer Discission unterworfen wurde. Jetzt liegt in der Vorderkammer der durch den Druck der quellenden Linsenmassen ausgestossene fast unversehrte Kern. Vortr. f ü h r t diese ungewöhnliche



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Ausstossung des Kerns in toto, die in der gleichen Weise vor einigen Wochen auch auf dem andren Auge einige Tage nach der Discission vor sich ging, auf eine besondere Resistenz des Kerns oder auf seine ungewöhnlich lockere Verbindung mit der Rinde zurück. 2) Herr G r e e f f : Z u r P a t h o l o g i e des G l a s k ö r p e r s . 3) Herr P a d e r s t e i n : U e b e r i n t r a o c u l ä r e , t u b e r c u l ö s e G r a n u l a t i o n s g e s c h w ü l s t e (mit Demonstrationen). Bei einem 3 jährigen Mädchen mit grossen Lymphomata colli bot das rechte Auge neben Erscheinungen von Glaukom das Bild des amaurot. Katzenauges. Die klinische Diagnose musste zwischen Glioma retinae und IridoChorioideal-Exsudat im Zweifel bleiben. Die Section des enuclelrten Auges ergab die Umwandlung des praepapillären Theiles der abgelösten Netzhaut in eine grosse tuberculöse, riesenzellenreiche Granulationsgeschwulst. Auch die vorderen Netzhauttheile erwiesen sich mit zahlreichen Tuberkeln infiltrirt, während die Aderhaut in geringerem Grade, Iris und Ciliar-Körper keine tuberculösen Erscheinungen darboten. Dieser, wie einige andere Fälle in der Literatur sind als primäre Netzhauttuberculose aufzufassen. Bei einem 2 J / 2 jährigen Mädchen, das an Bronchitis und Cervical-Drüsenschwellungen litt, war die Iris des linken Auges in ein mit zahlreichen Tuberkelknötchen besetztes Granulationsgewebe umgewandelt. Die Behandlung mit TR.-Injectionen nach v. H i p p e l musste nach Erreichung der Dosis von 1 / 2 mgr. wegen bedrohlicher Allgemein-Erscheinungen (Fieber, Nachtschweisse, Appetitverlust) aufgegeben werden. 1 / 4 Jahr nach Beendigung der Therapie wurde die Enucleation unvermeidlich. Die Section des Auges ergab, dass die Iris in eine, die ganze Vorderkammer ausfüllende, dem Durchbruch nahe, tuberculöse Granulationsgeschwulst mit zahlreichen Tuberkeln und Verkäsungen umgewandelt war. — Der Bazillen-Nachweis gelang weder in diesen beiden, noch in einem dritten Fall von durchgebrochener Aderhauttuberculose bei einem an Hoden-, Drüsen- und multipler Knochentuberculose leidenden Knaben. Sitzung vom 19. October 1905. 1) Herr v. M i c h e l : Nachruf für C a r l S c h w e i g g e r . 2) Herr H a m b u r g e r : Krankenvorstellung, (sichtbare, ausgezogene CiliarFortsätze bei geschrumpfter Linse). 3) Herr P e r l m a n n (a. G.): D a s R e f r a k t i o m e t e r . (Bereits in der Berl. Klin. Wochenschrift abgedruckt.) 4) Herr S e l i g s o h n : D e m o n s t r a t i o n e i n e s F a l l e s von P r i m ä r A f f e k t des A u g e n l i d e s . Der 25 jährige Arbeiter W. P., welcher bis dahin stets gesund gewesen war, bemerkte Mitte August eine Rötung und Schwellung des linken unteren Augenlides. Die Schwellung nahm in den nächsten Wochen erheblich zu, das Auge begann zu thränen und zu eitern. Einige Wochen später stellten sich an der Eichel seines Penis und am Scrotum Ausschlag ein; dieser verbreitete sich bald auch über den ganzen Körper und veranlasste den Patienten, als auch das Gesicht ergriffen wurde, sich am 4. Oct. in die Station für Haut- und Geschlechts-Krankheiten im städtischen Obdach (Dir. Arzt: San. Rat Dr. W e c h s e l m a n n ) aufnehmen zu lassen. Hier zeigte der Patient, ein mittelgrosser, kräftiger junger Mann, auf der Haut des Kopfes, des Rumpfes und der Extremitäten ein gross-papulöses



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Syphilid, Papeln auf dem Penis und dem Scrotum. Im rechten unteren Hypogastrium eine sehr grosse, strahlige von der Spina ant. sup. ausgehende Narbe (Brandwunde) in der Haut der Schenkelbeuge, die faltig verzerrt ist. Die Haut dieser Palten stark gerötet, erodirt und zum Teil mit nässenden Papeln bedeckt. Das linke untere Augenlid ist stark gerötet, geschwollen und derb infiltrirt, so dass es die Grösse einer kleinen Pflaume hat und in Folge seiner Schwere etwa 4 mm vom Bulbus entfernt herabhängt. Die äussere Oberfläche ist erodirt, zum Teil mit gelblichen, fest anhaftenden Krusten versehen, zum Teil sind ganz dünne Epithel-Inseln auf dem röthlichen Grunde sichtbar. Die Conjuctiva palp. ist stark geschwollen und besonders im äusseren Drittel wulstförmig hervorgewölbt. Die Wimpern fehlen auf dem erkrankten Lide. Aus der Lidspalte kommt schleimig eitriges Secret. Die ganze Infiltration ist elastisch, mässig hart anzufühlen. Der Augen-Hintergrund ist normal. Die linke Parotideal-Drüse ist kleinwallnussgross geschwollen, ebenso die Submaxillar-Drüsen links stärker, als rechts. Es handelt sich demnach um eine Sclerose des linken unteren Augenlides, welche den Primär-Affect in diesem Falle bildet. Während im Jahre 1876 von Michel den Primär-Afifect an den Lidern im Allgemeinen für sehr selten erklärt, da wenig Gelegenheit zu einer Uebertragung hier gegeben sei, berichtet A l e x a n d e r 1889 schon über 65 Fälle. En den letzten Jahrzehnten mehrten sich die Beobachtungen so, d a s s G r o e n o u w bereits ein wohlcharakterisirtes Krankheitsbild auf Grund von 209 Fällen in der zweiten Auflage des G r ä f e - S ä m i s c h ' s c h e n Handbuches zu geben im Stande ist. Bezüglich der Aetiologie pflegen die Lidschanker durch Küssen auf das Auge zu entstehen, ferner durch Traumen, z. B. durch Kratzen mit dem Fingernagel eines syphilitischen Kindes, durch Biss seitens eines Luetikers, Waschen mit demselben Handtuch u. s. w. In diesem Falle konnte die Ursache nicht nachgewiesen werden. In einzelnen Fällen, wie in dem von H e l b r o n n im Jahre 1898, trat späterhin eine Erkrankung des Augen-Innern ein (Iridocyclitis, Neuritis optica u. s. w.). Hier war bisher das Auge normal. 5) Herr G r e e f f : T r e m a t o d e n im A u g e . 6) Herr v. M i c h e l berichtet über den klinischen Verlauf und den pathologisch - anatomischen Befund in einem innerhalb 6 Tage tötlich verlaufenen T e t a n u s - F a l l . Es hatte eine Verletzung der linken Augen-Gegend durch einen l 1 / , cm dicken Bambus-Stock bei einem 16 jährigen Burschen stattgefunden. Es fand sich links ein hochgradiger Exophthalmus, Sugillation der Haut des oberen und unteren Lides und unterhalb des unteren HornhautRandes eine 2 cm lange, die Skleral-Bindehaut durchtrennende Wunde. Pupille weit, reaktionslos, Sehnerven-Papille sehr blass, Gefässe der Netzhaut fadendünn; auf der Papille eine Blutung und die Fovea centralis als rother Punkt sichtbar; Erblindung; ausserdem Erbrechen und Puls 52. Innerhalb 6 Tagen Exitus letalis. Unter heftigen Kopfschmerzen Zunahme der Exophthalmus, Nacken-Steifigkeit, Kieferklemme. Die Diagnose schwankt zwischen Tetanus und Meningitis. Bei der Exenteratio orbitae fand ich ein Stück Holz an der Spitze der Augenhöhlen-Pyramide in der nächsten Nähe des Foramen opticum; bezw. scheint es in der Fissura orbitalis super, eingeklemmt gewesen zu sein. Das Orbital-Dach wurde teilweise entfernt und dabei die



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Dura normal befunden. Tags darnach deutlicher Tetanus, Lumbalpunktion und Einspritzung von B e h r i n g ' s c h e m Serum in den Dural-Sack. Plötzlicher Tod. Die Section ergab hinsichtlich des Gehirns nur eine starke Hyperämie der Meningen. Der exentirte Orbital-Inhalt zeigte pathologisch-anatomisch 1. eine Blutung in dem Tenon'schen Raum und das Orbital-Zellgewebe; 2. ein eitriges Exsudat in den Subarachnoideal-Räumen des Sehnerven mit Beteiligung der Pia-Fortsätze (eitrige Leptomeningitis) und 3. als Ursache des ophth. Bildes eines Verschlusses des Stammes der Arteria centralis eine Ablösung der Intima mit Zusammenfaltung, demnach die Folgen eines Querrisses oder Querschnittes eines Stammes der Arteria centralis. Die näheren Verhältnisse in Bezug auf den pathologisch-anatomischen Befund des exentecirten Orbital-Inhaltes sollen an einem andren Orte beschrieben werden. Die entsprechenden Präparate wurden durch Wandprojection demonstrirt. 7) Herr v. M i c h e l : D e m o n s t r a t i o n v o n P r ä p a r a t e n wegen Glaucoma absolutum entfernten Auge.

von

einem

Sitzung vom 16. November 1905. 1) Herr H u g o F e i l c h e n f e l d :

Krankenvorstellung.

Der 22jährige Patient ist vor 3 Tagen überfahren und mit dem Kopfe gegen das Pflaster gefallen. 6 Stunden bewusstlos, profuses Bluten aus der linken Nase. Bei dem Erwachen konnte er links nicht sehen. Er giebt eine centrale Sehschärfe von Finger in 21/2 Meter zu. Da der ophthalmoskopische Befund, insbesondere die Papille, normal ist, könnte man an Simulation denken, wenn ihm nicht ein Symptom zu Hilfe käme, welches bei dem immerhin erheblichen Reste von Sehkraft gar nicht zu erwarten ist: absolute Aufhebung der pupillaren Reflex-Empfindlichkeit (bei Belichtung des linken Auges weder directe noch consensuelle, bei Belichtung des rechten sowohl directe als consensuelle Reaction). Diese Fälle bilden ebenso wie ihr Gegensatz, erhaltene R.-E. bei Amaurose, einen Beweis für die Existenz besonderer centripetaler Pupillenfasern im Sehnerv. Das Gesichtsfeld zeigt bei erhaltenem centralen Farbensinn normale Aussengrenzen oben und innen, eine bis auf 1 0 ° bezw. an den Fixirpunkt reichende Einengung aussen und unten. Dies deutet auf eine mechanische Compression des Sehnerven durch einen Knochensplitter oder wahrscheinlich eine Blutung hin. Also bestätigt unser Fall die Annahme S c h i r m e r ' s nicht, dass die dicken Pupillarfasern gegen solche Compression widerstandsfähiger sind, als die dünnen Sehfasern. 2) Herr P o l l a c k : nerven-Atrophie) .

Krankenvorstellung

(Fall

von

Myxödem

mit Seh-

Vortr. demonstrirt ein 9jähriges Mädchen, das seit seinem 6. Lebensjahre erkrankte und an welchem er erst die Diagnose auf M y x ö d e m stellte. Das Kind fing vor 3 Jahren an schlechter zu sehen und wurde wegen doppelseitiger O p t i c u s - A t r o p h i e 3 Jahre lang an verschiedenen Stellen, aber vergeblich, behandelt. Als es Ende October in die Behandlung des Vortr. kam, hatte es R S = Handbewegung, L S = 0. Es wog 96 Pfd.! Die sofort eingeleitete T h y r e o i d i n - T h e r a p i e hatte ausserordentlichen Erfolg: Bereits nach 3 Wochen war R S = 1/25, Farben werden fast durchwegs prompt erkannt, das Kind vermag sich selbst auf belebten Strassen sicher zu bewegen. — Das Gewicht ist um 18 Pfd. geringer (78 Pfd.), die vorher unförmig dicke



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Zunge ist normal, Kopfschmerzen und Erbrechen sind geschwunden, das Kind fühlt sich völlig wohl. 3) Herr S c h u l t z - Z e h d e n : a) Z e r s t ö r u n g b e i d e r A u g e n d u r c h Fliegenlarven (Musca vomitoria). Yortr. wurde im October d. J. in das Kreiskrankenhaus Zossen zu einer Patientin gerufen, die, vom offenen Felde aufgelesen, wimmelnd von Maden gleich einem leblosen Aas, von der Ortspolizei eingeliefert war. Das rechte Ohr war zerstört. Die Nackenhaut wies einen tiefgreifenden Defect auf. Der Augenbefund war folgender: Die Lider zeigten zahlreiche Exkoriationen, waren massig geschwollen, aber hart. Aus der Lidspalte quoll ein eitrigschleimiges Secret. Aus den Thränenpunkten liess sich keine Flüssigkeit ausdrücken. Die Bindehäute waren graurot verfärbt und verdickt. Frische Larvengänge waren nicht mehr zu sehen. Die rechte Hornhaut fehlte bis auf einen geringen, stark infiltrirten Saum. Die Iris lag frei. Die Linse fehlte. Das Sehloch wurde durch eine schmierige klebrige Masse ausgefüllt. Der ganze Bulbus erschien kollabirt und bewegungslos. Bei der Exenteration wurde eine lebende Fliegenlarve im Corpus vitreum gefunden. Der linke Bulbus wurde enuclelrt. Er wies ein grosses, nur den nasalen Theil der Hornhaut verschonendes Ulcus mit unregelmässigen, stark infiltrirten und zerrissenen Bändern auf, in das Linse und Iris eingeschwemmt waren. Die Patientin erholte sich wieder. Sie entpuppte sich als arge Landstreicherin. Ganz plötzlich trat nach einigen Wochen der Tod ein. Die anatomische Diagnose lautete: Myocarditis, Cirrhosis hepatis et Arteriosclerosis. Die Larven waren die der Schmeissfliege: Musca vomitoria. Sie sind kegelförmig, weiss. Vorderes Ende verjüngt, mit zwei Stacheln versehen, die eine pfeilartige Figur trennt. Hinteres Ende abgestutzt, enthält zwei braune Pigmentplatten. Im ganzen 11 Segmente. Die Schmeissfliegenlarven sind als Schädlinge des Auges noch nicht beobachtet worden. Vortr. giebt eine Eiutheilung der Diopteren: I. Muscida und Fliegen. 1. Sarcophaga = Fleischfliege. 2. Musca = Gemeinfliege (Stubenfliege, Aasfliege, Lucilia hominivorax). 3. Anthomyia = Blumenfliege.

Stallfliege,

Schmeissfliege,

II. Oestridae = Bies- oder Dasselfliege. Dermatobia hypoderma. Beobachtet wurden bei Augen-Affectionen: Sarcophaga, Lucilia hominivorax Tachinaria, Hypoderma-Dermatobia. Die Zerstörung der beiden Augen durch Fliegenlarven und zwar durch S a r c o p h a g a ist nur einmal in den letzten 100 Jahren von C l o q u e t 1824 in Frankreich gesehen. Die Zerstörungen in seinem Falle schreibt Vortr. den mit bohrenden Instrumenten versehenen Larven in allererster Linie, dann dem macerirenden Einflüsse des Bindehautsecretes und der Lebensprodukte der Larven zu. Erleichtert sei den Larven das Zerstörungswerk durch die schlechten Ernährungsverhältnisse der Patientin. Vortr. demonstrirt die Larven. b) K a n k r o i d d e r A u g e n h ö h l e n g e g e n d . Vortr. zeigt zwei Patientinnen im Alter von 79 und 86 Jahren mit'sehr weit vorgeschrittenem Carcinom der Orbita. In einem Falle war es vor 4 1 / 2 Jahren am Cantlius externus; im andren vor 15 Jahren, im Oberlid des linken Auges entstanden. Im letzteren waren Metastasen in den Submaxillar-

12 driisen vorhanden. In beiden war die ganze linke Orbita in eine Geschwürsfläche verwandelt, deren Inhalt ein stark deformirter, phthisischer Bulbus bildete. Die Gesiehtsöffnung der Orbita war durch Usur der knöchernen Wandungen bedeutend erweitert. In dem einen Falle bestand ein Loch an der unteren Geschwürsfläche, das ins Antrum Highmori, und eins an der medialen Geschwürsfläche, welches ins Cavum pharyngonasale führte. Yon den Randpartien beider Ulcera hatte Vortr. mikroskopische Präparate aufgestellt, an denen man deutlich sah, wie vom Rete Malpighi aus Epithelzapfen in die Tiefe drangen und Krebsknoten bildeten. 4) Herr K o e r b e r : U e b e r P e m p h i g u s . (Vgl. die Original-Mittheilung in dem Dec.-Heft des Centralbl. f. Augenheilk., 1905.) 5) Herr R o s e n t h a l : Die B r i l l e n als I n f e c t i o n s t r ä g e r u n d I n fectionsschutz. 6) Herr J. H i r s c h b e r g und Herr S. G i n s b e r g : E i n F a l l von t u b e r k u l ö s e m G l a u c o m . (Der Vortrag ist im November-Heft des Centralbl. f. Augenheilk., 1905, S. 323 bis 329, veröffentlicht.) 7) Herr K o w a l e w s k i : U e b e r P r i m ä r - A f f e c t am L i d m i t Dem o n s t r a t i o n von S p i r o c h a e t e n . Die Diagnose der extragenitalen Sklerosen in den frühen Stadien ist ungemein schwierig; Irrthümer können bei den im Gesicht gelegenen, besonders am Auge und dessen Schutzorganen, wegen der Gefahr einer Beeinträchtigung in der späteren Function sfähigkeit verhängnissvoll werden. Gegenüber ähnlichen Krankheitsbildern, Hordeolum, Chalazion, Vaccinepustel, Lupus, Tuberkulose, Diphtherie, Cancroid und Gumma, ist das zuverlässigste pathognomische Hilfsmittel in diflerentialdiagnostischer Beziehung die oft recht beträchtliche indolente Schwellung der benachbarten Lymphdrüsen, besonders der Präauriculardrüsen. Nicht selten kann jedoch erst das Auftreten von SecundärErscheinungen und der Erfolg einer Quecksilberbehandlung den Ausschlag geben. Vortr. räth in zweifelhaften Fällen eine Untersuchung auf Spirochaete pallida vorzunehmen, wenn auch über die Stellung derselben zur Aetiologie der Syphilis trotz der sehr zahlreichen günstigen Mittheilungen zur Zeit noch keine einheitliche Auffassung herrscht. Er selbst hat als erster bei einem Primär-Affect am Oberlid einer 18jährigen Virgo — von Lippen- und Fingersklerosen lagen bereits diesbezügliche Mittheilungen vor — massenhaft Spirochaeten nach dem Typus der von S c h a u d i n n und H o f f m a n n beschriebenen an der Initialsklerose, nach Ausbruch des Exanthems solche auch an den Papeln des Stamms und der Genitalgegend nachweisen können. Die Prüfung des aus den Präauricular- und Cervicaldrüsen gewonnenen Saftes hatte ein negatives Ergebniss. Eine 3 Tage nach eingeleiteter Injectionskur wiederholte Untersuchung der primären sowohl wie der secundaren syphilitischen Producte fiel gleichfalls negativ aus. An der Hand eigener mikroskopischer Präparate und einer Reihe von S c h a u d i n n und H o f f m a n n für diesen Zweck freundlichst zur Verfügung gestellter Photogramme demonstrirt Vortr. im Anschluss an mitgetheilten Fall den typischen Bau der Spirochaete pallida, wobei er besonderes Gewicht legt auf ihre diflerentialdiagnostischen Merkmale in Bezug auf Dicke, Art und Zahl der Windungen, Grad und Nüance der Färbung, Beschaffenheit der Enden — Pallida spitz auslaufend in eine dünne zarte Geissei — gegenüber den verwandten Formen. Von letzteren wurden gleichfalls vermittelst des Epidiaskops wohlgelungene, bei 1900faoher Ver-



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grösserung aufgenommene Mikrophotographien folgender Typen veranschaulicht: Spirochaete refringens, Spirochaeta aus Papillomen und ulcerirten Carcinomen, Sp. dentium, Sp. Angina Vincenti und 8p. anserina. Sitzung vom 21. December 1905. 1) Herr G r e e f f : Krankenvorstellung (Aetzung des Auges durch Kalomel bei innerlichem Jodkaliumgebrauch). 2) Herr A d o l f G u t m a n n : Pat. hatte vor drei Wochen zum ersten Male Krankheitssymptome: heftigen linksseitigen Kopfschmerz und (nach wenigen Stunden) linkseitiges entzündliches Oedem des Oberlids. In den nächsten Tagen nahmen die entzündlichen Erscheinungen noch mehr zu. Am 16. December wurde von mir Orbitalabscess entsprechend der Gegend des os lacrymale und Siebbeins festgestellt, zugleich Stirnhöhlensiebbeinempyem als ätiologisches Moment erkannt. S t a t u s p r a e s e n s : Oberlid links stark entzündlich geschwollen, den Bulbus völlig überdeckend beim Blick geradeaus. In der Gegend des os lacrymale fluctuirender Orbitalabscess durch das Oberlid festzustellen. Augapfel nach aussen unten verdrängt. Ophthalmoskop: normaler Befund. Oedem der Stirnhaut entsprechend der Stirnhöhlengegend. R h i n o l o g i s c h e r B e f u n d : Stirnhöhlen- und Siebbeinempyem. Dieser Fall bestätigt die Annahme: E i n s e i t i g e s e n t z ü n d l i c h e s Oedem des O b e r l i d s mit D r u c k e m p f i n d l i c h k e i t der T h r ä n e n b e i n g e g e n d ist das P r ü h s y m p t o m bei S i e b b e i n e m p y e m b e g i n n e n d e m O r b i t a l a b s c e s s . Im Jahre 1905 am 24. October hat P r e y s i n g in der Leipziger medicinischen Gesellschaft zwei Pälle von Siebbeinnekrose und späterem Orbitalabscess vorgestellt mit dem gleichen oben erwähnten Symptom. 8) Herr A d a m demonstrirt einen Apparat zur Prüfung der Accommodationsbreite. Derselbe ist in seiner äusseren Gestalt ähnlich, wie ein amerikanisches Stereoskop, construirt. Vorn, wo bei diesem die Prismen sind, befindet sich bei dem demonstrirten Apparat eine kurze Röhre mit zwei Einschnitten, hinten an der Stelle des Stereoskopenbildes eine feine Schriftprobe. Diese ist auf einem Brettchen verschieblich, das eine Reihe von quergestellten Strichen trägt. An jedem Strich befinden sich zwei Zahlen, von denen die obere die Nahepunktsentferriung in einem bestimmten Alter, die andere die dem Alter zukommende Accommodationsbreite bezeichnet. Die Anwendung des Apparates geschieht derartig, dass man in den einen Spalt der Röhre ein eventuell Refraktionsfehler korrigirendes Glas steckt, dann die Leseprobe in die dem Alter des Patienten zukommende Nahepunktsentfernung (bei 15 Jahren also auf die Zahl 15) stellt und nun lesen lässt, während Pat. den oberen vordem Rand der Röhre gegen den oberen Orbitalrand hält. Kann Pat. die Schriftprobe nicht lesen, so nimmt man nach Ausschluss anderer Ursachen Accommodationslähmung an und bestimmt den Grad derselben durch allmählich ansteigende Convexgläser; das schwächste Convexglas, mit dem die Schrift gelesen werden kann, giebt den Grad der Accommodationslähmung an. Unter der Zahl 15 befindet sich die Zahl 12, die dem Alter von 15 Jahren zukommende normale Accommodations-



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breite. Ist in dem oben gewählten Beispiel der Pat. erst mit Hilfe eines Convexglases von 12 Diop. im Stande die Schrift zu lesen, so liegt völlige Accommodationslähmung vor, halbe, wenn er mit + 6,0 Diop. liest. An der Unterfläche des Brettchen befindet sich eine Centimeterskala, mit deren Hilfe man leicht bei höherer Myopie den Fernpunkt und durch Umrechnung den Grad der Myopie bestimmen kann. Liest der Pat. die Schriftprobe noch in einer Entfernung von 20 cm, so beträgt seine Myopie 10 ®/ lo = 5,0 Diop. 4) Herr W a l t e r S c h u l z e : Der Cytorrhyctes luis in der mit Syphilis geimpften Kaninchen-Iris. Bei P o c k e n , Maul- und K l a u e n s e u c h e , S c h a r l a c h und S y p h i l i s sind von verschiedenen Autoren kleine Gebilde beschrieben worden, die zum Theil als Parasiten gedeutet worden sind. Bei den Pocken hat sich dafür der zuerst von G u a r n i e r i gebrauchte Namen C y t o r y k t e s eingebürgert. So weit "es sich dabei nun um Mikroben handelt, ist S i e g e l der Nachweis gelungen, dass dieselben Protozoen sind. Sie haben nämlich 1) Eigenbewegung charakteristischer Art, 2) deutlich abgesetzte Kerne und 3) besitzen sie Geissein. Allerdings sind die Schwierigkeiten der Untersuchung gross. Im Blut z. B. kann eine Verwechselung mit den oft ähnlichen Hämoconien stattfinden. Dabei ist auch ein genaues Studium des gesunden oder anderweitig erkrankten Blutes nötig. Ferner ist die Färbetechnik nicht leicht und es ist die Verwendung sehr starker Vergrösserungen mittels guter Immersionsysteme nothwendig. Deshalb ist auch mir langsame Bestätigung zu erwarten. Die L u e s gehört zu den Allgemeinkrankheiten des ganzen Körpers und steht am nächsten den Pocken und akuten Exanthemen. Der Unterschied besteht vor allem darin, dass die Lues besonders eine Krankheit des Bindegewebes ist, die übrigen aber hauptsächlich im Epithel ihren Verlauf nehmen. Die C y t o r y k t e n sind 1 / 2 bis 2 1 / 3 ¡i gross, haben zwei oder mehr Kerne und stehen als Flagellaten am nächsten den Trypanoplasmen. Durch geeignete Färbung ihrer Kerne lassen sie sich distinkt darstellen. Zur Zeit der Höhe der Infection kreisen sie in den Körpersäften. Im Einzelnen finden sich die Cytorykten bei Pocken und Scharlach, im Plasma der Epithelzellen, bei Maul- und Klauenseuchen im Kern der Epithelzellen, bei Lues dagegen im Plasma der Bindegewebszellen. Bei der L u e s finden sie sich anfangs nur im Primär-Affekt, dann auch in den regionären Lymphdrüsen, später im Blute, sowie den Secundär-Eruptionen und schliesslich auch in Tertiärerscheinungen. Kürzlich konnten wir sie z. B. bei einem Patienten mit Iritis luetica im Blute nachweisen. Die Lues-Hautaffektionen weisen meist Secundär-Infektionen auf, ebenso die Leichenorgane, auch die regionären Lymphdrüsen sind noch oft davon betroffen. Dass Blut bei Lues Infectionsträger sein kann, haben häufig angestellte Impfversuche bewiesen. Auch sind in den letzten Jahren erfolgreiche Uebertragungen auf Thiere vorgenommen worden. Vor allem sind dieselben bei den Affen gelungen, aber auch bei Schweinen und Pferden. Dass die nach der Impfung entstehenden Exantheme nicht auf der Einführung artfremden Eiweisses beruhen, haben die mit positivem Resultat ausgeführten Weiterimpfungen von Thier zu Thier ergeben, wie sie in letzter Zeit P i o r k o w s k i angestellt hat. Eine ständige Controlle gewähren die ßückimpfungen auf Affen, wie auch ich sie öfters ausgeführt habe. Die ersten Versuche von Syphilisübertragung auf Kaninchenaugen hat



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H a n s e l l vorgenommen, welcher Cornea und Vorderkammerimpfungen machte und sowohl lócale, wie allgemeine Erkrankung folgen sah. Zu meinen Impfungen an der Kaninchen-Iris benutzte ich zum Theil frisches Material, und zwar fein zerschnittenen und zerriebenen nicht ulcerirten Schanker, Blut vom Luetiker mit frischen Secundärerscheinungen, Lymphdrüsen eines luetischen Affen, innere Organe von Kaninchen, welche früher mit Luesmaterial gemischt waren; zum Theil benutzte ich auch breites Condylom und Schankergewebe, das ich mit Glycerin und destillirtem Wasser ää concentrirt hatte. Die Augenimpfungen haben vor denen der Haut den Vorzug, dass die Gefahr der Secundärinfektion geringer ist und speciell die Iris-Impfung versprach mir eher Erfolg, als die Cornea- oder Vorderkammerimpfung wegen des Reichthums an Blutgefässen. Mit der Lanze eröffnete ich die Vorderkammer, ritzte mit ihrer Spitze die Iris und brachte mittels eines vorher ausgeglühten schmalen Spatels den Impfstoff an diese Stelle. Auf diese Weise habe ich bei über 40 Albino-Kaninchen das Material in die Iris gebracht; fand dabei eine kleine Blutung statt, so stellte sich das für den Versuch als günstig heraus. Die Allgemeinsymptome waren verschieden. Anfangs gingen mehr Thiere zu Grunde, als später; weil dieselben schwächlich waren und der Stall kalt war; viele Thiere bekamen Haarausfall, einige Rhagaden am Mund oder ekzematöse Hautstellen. Viele zeigten nur Fressunlust. Der Verlauf an den Augen war folgender: Nachdem die erste Hauptwundreaktion zurückgegangen ist, tritt am vierten bis fünften Tag eine neue, nicht sehr starke Injektion auf, die Iris wird hyperämisch und allmählich treten an der Impfstelle ein oder mehrere kleine Verdickungen auf. Der Höhepunkt ist durchschnittlich mit der vierten Woche erreicht, ohne dass es zu stärkeren Entzündungssymptomen, wie Hypopyonbildung oder zu hinteren Synechien kommt. Die Knötchen gehen häufig nach einem Monat schon wieder zurück, sind in anderen Fällen oft noch lange sichtbar. Einige Male habe ich auch Recidive beobachtet. Bei meinen Controll-Impfungen mit Glycerinwasser allein oder mit gesunden Gewebsemulsionen traten keine derartigen Erscheinungen auf. Die Resultate der m i k r o s k o p i s c h e n Untersuchung entsprachen dem klinischen Bilde. Anfangs zeigen sich geringe entzündliche Veränderungen mit Hyperämie des Gewebes und Diapedese einzelner Leukocyteu. Die kleinen Arterien bekommen vielfach einen hyalinen Saum, der jedoch später wieder zurückgeht. Dafür tritt um die grösseren Arterien ein mehr oder minder breiter Oedemhof auf, der nach etwa zwei Monaten am deutlichsten ist und dann später mit der Schrumpfung des übrigen Gewebes auch schmäler wird. Die C y t o r y k t e n liegen anfangs meist an der Intima der Gefässe, später auch im Oedemhofe und dann auch im Zwischengewebe. Dies Verhalten steht in Uebereinstimmung mit den Recidiven, welche nach einer einmal überstandenen Iritis luetica so leicht auftreten. Am meisten sieht man ihre zweikernige Form. Wenn das Bild der Iritis luetica des Menschen, wie wir es besonders durch die Untersuchungen des Herrn Geheimrath v. M i c h e l kennen, besonders das mikroskopische, nicht ganz mit dén hier geschilderten Verhalten übereinstimmt; so muss beachtet werden, dass wir beim Menschen nur die endogene Iritis luetica kennen und das Kaninchen ein für Syphilis nicht sehr empfängliches Thier darstellt.

Namenregister, Adam 13. Braune 5.

v. Michel 6. 8. 9. 10. Münch 6.

Fehr 7. Peilchenfeld, H. 7. 10.

Paderstein 8. Perlniann 8. v. Pflugk 7. Pollack 6. 10.

Ginsberg 12. Greeff 8. 9. 13. Gutmann, Adolf 13.

Rosenthal 12. Roth 5.

Hamburger 8. Heinrichsdorf 5. Hirschberg, J. 6. 12.

Schultz-Zehden 5. 6. 11. Schulze, Walter 14. j Seligsohn 8.

Koerber 12. Kowalewski 12.

I Türk 7.

Zeitschriften aus dem Verlage von VEIT & COMP, in Leipzig

Annalen der Naturphilosophie. Herausgegeben von

Wilhelm Ostwald, o. 5. Professor der physikalischen Chemie an der Universität Leipzig. Dia „Annalen der Katarphilosophie" erscheinen in zwanglosen Heften. Drei bis Tier Hefte bilden einen Band; sein Preis beträgt durchschnittlich 14 M .

Archiv für Anatomie und Physiologie. Fortsetzung des von Beil, Beil und Autenrieth, J. F. Meckel, Joh. Müller, B e l c l i e r t und d n B o i s - B e y m o n d herausgegebenen Archives. Herausgegeben von

Dr. Willi. Waldeyer,

und

Dr. Th. W. Engelmann,

Prof. der Anatomie an der Universität Berlin, Prof. der Physiologie an der Universität Berlin. Vom „Archiv für Anatomie und Physiologie" erscheinen jährlich 12 Hefte mit Abbildungen im Text und Tafeln. 6 Hefte davon entfallen auf den anatomischen und 6 auf den physiologischen Teil. Dar Preis des Jahrganges ist 54 M . Die anatomische Abteilung (Archiv für Anatomie und Entwicklungsgeschichte) kostet bei Einzelbezug 40 M, die physiologische Abteilung (Archiv für Physiologie) 26 M.

Skandinavisches Arohiv für Physiologie. Herausgegeben von

Dr. Robert Tigerstedt, O. fi. Professor der Physiologie an der Universität Helslngfors. Das „Skandinavische Archiv ftkr Physiologie" erscheint in Bänden von 6—6 Heften mit Abbildungen im Text und Tafeln. Der Preis des Bandes beträgt 22 JH.

Neurologisches Centraiblatt. Obersicht der Leistungen auf dem Gebiete der Anatomie, Physiologie, Pathologie und Therapie des Nervensystems einschliesslich der Geisteskrankheiten. Herausgegeben von

Prof. Dr. E. Mendel in Berlin. Monatlich erscheinen zwei Hefte. Preis des Jahrganges 31 Ji.

Centraiblatt für praktische Augenheilkunde. Herausgegeben von

Prof. Dr. J. Hirschberg in Berlin.

llonatlich ein Heft. Preis des Jahrganges 12 Ji; bei direkter Zusendung unter Streifband 12 Ji 80 ß

Dermatologisches Centralblatt. Internationale Rundschau auf dem Gebiete der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Herausgegeben von

Dr. Max Joseph in Berlin. Uonatlieh eine Nummer.

Preis des Jahrganges 12 Ji.

Der Jahrgang beginnt Im Oktober.

Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten. Herausgegeben von

Prof. Dr. Robert Koch, Geh. Medlcinalrath,

Prof. Dr. C. Plügge