Verhandlungen der Berliner Ophthalmologischen Gesellschaft: 1910 [Reprint 2022 ed.] 9783112668283, 9783112668276


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Verzeichnis der Mitglieder
1910
Namenregister
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Verhandlungen der Berliner Ophthalmologischen Gesellschaft: 1910 [Reprint 2022 ed.]
 9783112668283, 9783112668276

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VERHANDLUNGEN DER

BERLINER OPHTHALMOLOGISCHEN GESELLSCHAFT IN DEM J A H R E

1910

HERAUSGEGEBEN VON

DEM VORSTAND DER GESELLSCHAFT

LEIPZIG VERLAG VON VEIT & COMP. 1911

Verhandlungen

der Berliner

Ophthalmologischen

Uetellschaft.

Siebentes Heft.

(Heft 1 enthält den Bericht über die Verhandlungen in den Jahren 1893—1904.)

Sonderabdrnck aus dem Centralblatt für praktische Augenheilkunde.

Druck Ton Melzger & Wittig In Leipzig.

Verzeichnis der Mitglieder am 1. Januar 1911. 1. Dr. Abelsdorff, Professor. 2. Dr. Adam. 3. Dr. Brandt. 4. Dr. Bruns. 5. Dr. Clausen. 6. Dr. Cohn, Emil. 7. Dr. Cohn, Paul. 8. Dr. Collin, Stabsarzt. 9. Dr. Crzellitzer. 10. Dr. Durst. 11. Dr. Ehrenfried, L. 12. Dr. Enslin. 13. Dr. Fehr. 14. Dr. Feilchenfeld, Hugo. 15. Dr. Feilchenfeld, Wilhelm, Sanitätsrat. 16. Dr. Flemming, Stabsarzt. 17. Dr. Freyer, Stabsarzt. 18. Dr. Fritze, Sanitätsrat. 19. Dr. Ginsberg. 20. Dr. Glantz. 21. Dr. Greeff, Geh. Med.-Eat, Professor. 22. Dr. Grunow. 23. Dr. Gutmann, Adolf. 24. Dr. Gutmann, Gustav, Professor. 25. Dr. Halben. 26. Dr. Hamburger. 27. Dr. v. Haselberg, Stabsarzt. 28. Dr. Helbron, Professor. 29. Dr. Hertzeil. 30. Dr. Herzog, Professor. 31. Dr. Hethey, Professor. 32. Dr. Hevmann. 33. Dr. Hildesheimer. 34. Dr. Hirsch. 35. Dr. Hirschberg, H., Sanitätsrat. 36. Dr. Hirschberg, J., Geh. Med.-Rat, Professor. 37. Dr. Hoffmann. 38. Dr. Hormuth. 39. Dr. Horstmann, Geh. Med.-Rat, Professor. 40. Dr. Jacobsohn, Ernst. 41. Dr. Jacobsohn, L. 42. Dr. Jacoby, Erich. 43. Dr. Isakowitz. 44. Dr. Sann. 45. Dr. Köllner, Priratdozent. 46. Dr. Koppen. 47. Dr. Kosterlitz. 48. Dr. Kowalewsky. 49. Dr. Küthe.

! 50. Dr. : 51. Dr. i 52. Dr. j 53. Dr. 54. Dr. 55. Dr. 56. Dr. 57. Dr. 58. Dr. 59. Dr. 60. Dr. 61. Dr. 62. Dr. 63. Dr. 64. Dr. 65. Dr. 66. Dr.

Laas. Langenhan, Stabsarzt, Lasker. Lattorff, Oberstabsarzt. Leber, Privatdozent. Lehmann, Hugo, Sanitätsrat. Levin, H. Levinsohn, Privatdozent. Licht. Lichtenstein. Marbe. Maschke, Erich. Maschke, Max. May. Mendel, F. Meyer. v. Michel, Geh. Med.-Rat, Pro-

67. Dr. 68. Dr. 69. Dr. 70. Dr. 71. Dr. 72. Dr. 73. Dr. 74. Dr. 75. Dr. 76. Dr. ! 77. Dr. j 78. Dr. i 79. Dr. 80. Dr. ! 81. Dr. | 82. Dr. 83. Dr. ! 84. Dr. 85. Dr. 86. Dr. 87. Dr. 88. Dr. 89. Dr. 90. Dr. ! 91. Dr. 92. Dr. 93. Dr. ; 94. Dr. 95. Dr. 96. Dr. 97. Dr. 89. Dr.

Moll, Alfred. Mühsam, W. Napp, Professor, Stabsarzt. Neumann. Nicolai, Oberstabsarzt. Ohm. Oppenheimer. Paderstein. Paradies. Pollack. Radziejewsky, Sanitätsrat. Reichenheim. Roth, Generaloberarzt. Salomon. Schoeler, Fritz. Schultz, Heinrich. Schultz-Zehden, Paul. Schulze, Walter. Schweigger. Seligsohn. Settegast, Friedrich, Sanitätsrat. Simon, R., Sanitätsrat. Spiro. Steindorff. Thorner, Privatdozent. Türk. Wätzold, Stabsarzt. Weinbaum. Wernicke, Stabsarzt. Wertheim, Sanitätsrat Windmüller. Wüstefeld.

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Sitzung vom 20. Januar 1910. 1) Herr A d a m zeigt einen Fall von d o p p e l s e i t i g e m E k t r o p i o n i r i d i s , der in zweifacher Hinsicht Interesse beansprucht: 1. wegen der ganz gleichmäßigen symmetrischen Lage auf beiden Augen (nach innen und etwas nach unten), ein Verhalten, das in Übereinstimmung mit der Angabe des Patienten, es bestehe schon seit frühester Jugend, auf einen angeborenen Zustand hinzudeuten scheint, während es sich aber in Wirklichkeit um einen endzündlichen Zustand handelt, und 2. wegen des Hinweises auf den Entstehungsmechanismus. v. Michel hatte die Entstehung des Ektropion durch eine mechanische Zugwirkung erklärt. Dieser Ansicht widersprach F u c h s , der in einem Mißverhältnis der Größe der beiden Irisblätter die Ursache sah; durch Atrophie des Stromas würde das Vorderblatt verkleinert und dem Pigmentblatt die Möglichkeit gegeben, über dieses hinüberzuwuchern. G a l l e n g a verficht eine ziemlich komplizierte Theorie, die er in Beziehung zur Persistenz des Sinus annularis (Szili) setzt. Durch Persistenz des Kanals würde ein besonderer Wachstumsreiz auf das Pigmentblatt ausgeübt und dieses hierdurch veranlaßt, auf die Vorderfläche zu wuchern. Hinsichtlich des entzündlichen Ektropion ähnelt seine Theorie der v. Michel'schen, da er annimmt, daß ein Exsudat den Zusammenhang zwischen Endothel und Pigment unterbreche und an der Stelle der Sinus annularis die beiden Blätter des Stratum pigmentosum lockere; hierdurch könnten die äußersten Zellen unter Zugwirkung eines im Kammerwinkel vorhandenen Exsudates nach vorwärts gezerrt und so Proliferation angeregt werden. L o h m a n n schließlich fand einen pigmentierten Zellstrang dicht unter der Oberfläche der Iris und setzt diesen in Zusammenhang mit der Genese des Ektropiums. In dem demonstrierten Falle kann es nicht zweifelhaft sein, daß allein die Zerrungstheorie für die Entstehung in Betracht kommt. Man sieht an verschiedenen Stellen des Kammerfalzes Streifen organisierten Exsudates — besonders stark an der Stelle des Ektropiums. Dicht neben dem Ektropium der rechten Seite findet sich ein zungenförmiger Vorsprung des Exsudates, dem eine Spitze der evertierten Pigmentblätter entgegenwuchert. Stellt man sich vor, daß der Prozeß weiter fortschreitet und das schrumpfende Exsudat das Pigmentblatt noch weiter nach unten zerrt, so ist es leicht zu verstehen, wie das Ektropium entstanden ist. Die mechanische Wirkung äußert sich zweitens auch darin, daß der Pupillarrand bei Verengerung der Pupille an dieser Stelle nicht folgen kann und hierdurch eine Ektopia pupillae bedingt. Auf dem einen Auge besteht eine verkalkte Katarakt mit Amaurose: auf dem andren, wo ein Einblick möglich ist, sieht man eine glaukomatöse Exkavation als Folge der Verlegung des Kammerfalzes. 2) Herr Adolf G u t m a n n berichtet über zwei Fälle mit ausgedehntem E k t r o p i o n d e r I r i s . Er zeigt farbige Abbildungen dieser Fälle vor. In einem Fall handelte es sich um ein amaurotisches Auge mit verkalkter

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Katarakt bei einem Erwachsenen. Hier war das Pigment 2 mm weit auf die nasale Hälfte des Pupillarrandes gewuchert und bedeckte im Vertikalmeridian eine ca. 0,5 cm Durchmesser haltende Fläche der Iris. Im zweiten Falle handelte es sich um das rechte Auge eines 10jährigen Mädchens, ebenfalls amaurotisch. Im Alter von 5 Jahren hatte eine Verletzung dieses Auges durch Stockstoß stattgefunden. Es waren sichtbar zwei Iridodialysen am oberen Irisrand und verkalkte Katarakt. Die untere Irishälfte war fast völlig von schwarzbraunem Pigment überzogen. Geringere Pigmentwucherung, von gelbbrauner Farbe, zeigte auch die obere Irishälfte in größerer Ausdehnung. 3) Herr C. H a m b u r g e r demonstriert einen 55jähr. Herrn mit beiderseitigem akuten Glaukom. Der Anfall besteht erst seit 8 Stunden. Vor 2 Stunden hat Vortr. Fluorescein innerlich gegeben (5,0). Der Patient ist ikterisch geworden, aber die Augen haben sich n i c h t gefärbt. Da bei Iritis s o f o r t , d. h. binnen 30 Minuten, eine leuchtende Grünfärbung des Kammerwassers auftritt, so wäre hier ein wichtiges diagnostisches Unterscheidungsmittel gewonnen, sofern es sich bei Wiederholung bestätigt. 4) Herr N a p p demonstriert eine Patientin mit persistierender Pupillarmembran. Dieselbe erstreckte sich, ohne mit der vordem Linsenfläche verwachsen zu sein, von dem Circ. arteriös, min. der einen Seite zu dem der andern. Bei Bewegungen des Auges flottiert der dünn ausgezogene Faden in der vordem Augenkammer. 5) Herr F l e m m i n g : W e i t e r e s ü b e r die b e i m T r a c h o m e r h o b e n e n " B e f u n d e . Auf Grund von 270 Untersuchungen abgestreiften Epithels oder ausgeschnittener Gewebsstücke aus der Konjunktiva oder Schleimhaut des Genitalapparates bei Menschen und Tieren hat Vortr. h ä u f i g e r , als bei T r a c h o m , bei allen Formen von B l e n n o r r h o e a n e o n a t o r u m , insbesondere auch der gonorrhoischen Form, sog. Trachomkörperchen feststellen können. Als solche werden vier leicht voneinander abzugrenzende Typen geschildert und demonstriert, die wohl als wesensgleiche Gebilde aufzufassen sind, vielleicht auch verschiedene Entwicklungsphasen darstellen. Aber die Entwicklung einer Form aus der andern hat noch niemand beobachtet, und sie ist daher Hypothese. Unter 32 neuen Fällen von eitrigen Katarrhen der Säuglinge, die zum Teil über ein Vierteljahr lang beobachtet und behandelt wurden, konnten die Trachomkörperchen 12 mal festgestellt werden und zwar 6 mal bei Conjunctivitis gonorrhoica, 3mal bei Oonjunctivis mit Pneumokokkenbefund, 3 mal bei Conjunctivitis ohne bakteriellen Erreger. Im Verlauf des einzelnen Krankheitsfalles wurden die Trachomkörperchen, namentlich bei Blennorrhoea gonorrhoica, erst dann gefunden, wenn die Sekretion im Aufhören begriffen war, die Gonokokken spärlich wurden oder schon nicht mehr nachzuweisen waren. Auf dieses Vorkommen der Trachomkörperchen nach Ablauf der stürmischen Erscheinungen dürften die negativen Befunde H a l b e r s t a e d t e r ' s , P r o w a c e k ' s und L i n d n e r ' s bei Conjunctivitis gonorrhoica neonatorum zurückzuführen sein. Mit Rücksicht auf bakteriologische Untersuchungen des trachomhaltigen Materials, mit Rücksicht auf positive Ubertragungsversuche bei Menschen ( G r e e f f ) und Affen, mit Rücksicht darauf, daß dieselben Trachomkörperchen bei klinisch typischen Fällen von Trachom und Conjunctivitis gonorrhoica, allerdings auch bei bakteriell negativen Fällen von Blennorrhoea neonatorum, nachzuweisen sind, hält Vortr. es n i c h t f ü r a n g ä n g i g , d i e s e G e b i l d e f ü r die E r r e g e r d i e s e r K r a n k h e i t e n an-



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zusehen, wie es H a l b e r s t a e d t e r , P r o w a c e k und L i n d n e r nach wie vor tun. Ob den Gebilden überhaupt eine pathologische Bedeutung zukommt, wird die Zukunft lehren. Nach den bisherigen Befunden liegt der Gedanke nahe, daß es sich um Mikroorganismen handelt, die bei verschiedenen desquamierenden Schleimhautkatarrhen als Schmarotzer, eventuell auch als Mischinfektions-Erreger, vorkommen. Sitzung vom 24. Februar 1910. 1) Herr F. S c h a n z und Herr C. S t o c k h a u s e n in Dresden (a. G.): D i e W i r k u n g d e r k u r z w e l l i g e n L i c h t s t r a h l e n a u f das A u g e . Das Licht enthält außer den sichtbaren Strahlen noch besonders kurzwellige Strahlen, die das Auge nicht wahrzunehmen vermag. Man bezeichnet sie, da sie im Spektrum jenseits von Violett liegen, als ultraviolette. Da, wo sie auf unser Auge intensiv einwirken, vermögen sie erhebliche Störungen zu veranlassen. Die kurzwelligsten ultravioletten Strahlen werden von den äußeren Augenteilen absorbiert. Da diese mit einem sehr empfindlichen Nervenapparat versehen sind, entstehen sofort wahrnehmbare unangenehme Empfindungen am äußeren Auge. Bei sehr intensiver Einwirkung kann es sogar zu heftigen Entzündungen (elektrische Ophthalmie, Schneeblindheit) kommen. Die relativ langwelligen ultravioletten Strahlen gelangen in das Augeninnere. Der größte Teil von ihnen wird von der Linse absorbiert. Sie erzeugen Veränderungen in dem Kapselepithel der Linse, bei Glasbläsern Trübungen in den Linsenfasern (Glasmacher-Star), und es ist erwiesen, daß Altersstar in Linsenabschnitten beginnt, auf die diese Strahlen besonders stark einwirken. Aber auch sofort wahrnehmbare Störungen werden durch diese Strahlen dadurch erzeugt, daß sie lebhafte Fluoreszenz der Linse und Netzhaut hervorrufen. Auch ein Teil der blauen und violetten Strahlen ist daran beteiligt. S i e e r z e u g e n den S c h l e i e r , d e r sich b e i B l e n d u n g ü b e r das A u g e l e g t , sobald direktes Sonnenlicht in die Pupille gelangt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Augen vor den störenden Wirkungen der kurzwelligen Lichtstrahlen zu schützen. Bei Hochtouren, Ballonhoch fahrten, Reisen in arktischen Gegenden versieht man sich mit Brillen zum Schutz gegen diese schädlichen Strahlen des Tageslichts. Jetzt haben sich die dunkelgrauen Brillen eingebürgert, weil man empirisch herausgefunden hat, daß die blauen ungeeignet sind. W e r in das Hochgebirge reist, will sich an der Natur erfreuen. Es entgeht ihm mancher Genuß durch die dunkle Brille. Aus Euphosglas werden jetzt Schutzbrillen hergestellt, die von den sichtbaren Strahlen nur die blauen und violetten, denen ähnliche Wirkungen zukommen, wie den ultravioletten, etwas schwächen, die ultravioletten aber vollständig absorbieren. Auf ihrer Absorption im Blau oder Violett beruht ihre gelbgrüne Farbe. Daß diese Schutzbrillen wirklichen Schutz bieten, hat Dr. F l e m m i n g , Assistent der Augenklinik der Charité, bei einer Ballonhochfahrt festgestellt, bei der er über 8000 m hoch gekommen war. Er trug eine helle Euphosbrille, sein Begleiter eine dunkelgraue. Er hatte keine Beschwerden am Auge, sein Begleiter eine schwere Ophthalmie. Das Sonnenlicht in der Tiefebene enthält aber von den ultravioletten Strahlen noch diejenigen, die Fluoreszenz der Linse und Netzhaut erzeugen. Um uns gegen die zu intensive Wirkung dieser Strahlen zu schützen, müssen wir die Pupille möglichst beschatten, damit nur diffus reflektierendes Licht

in die Papille gelangt. Durch diffuse Reflexion verliert das Licht sehr viel ultraviolette Strahlen. Wir haben unsre Kopfbedeckung so eingerichtet, daß sie die Beschattung der Pupille übernimmt, wenn die natürliche Beschattung durch den Augenhöhlenrand und die Lidkante wegfällt. Da, wo ein solcher Schutz nicht möglich ist, oder wo bei Einwirkung direkt gespiegelten Sonnenlichts die natürlichen Schutzmittel versagen, sind sicher Schutzbrillen, die diese Strahlen abfangen, angebracht. Auf jeden Fall aber sind sie dann angezeigt, wenn die Linse aus dem Auge entfernt oder die Pupille erweitert ist. Die Glasmacher sollten veranlaßt werden, nur mit Brillen zu arbeiten, die die kurzwelligen Strahlen absorbieren. Das künstliche Licht ist auch reich an ultravioletten Strahlen. Es ist um so mehr durch die kurzwelligen Strahlen verunreinigt, je höher die Temperatur der Leuchtkörper ist. Das Licht der Petroleumlampe enthält keine Strahlen, die das äußere Auge reizen. Darum wird die Petroleumlampe zweifellos mit Recht als Arbeitsiampe allen intensiven Lichtquellen vorgezogen. Ihr Licht enthält aber noch die Strahlen, die Fluoreszenz der Linse und Netzhaut erzeugen. Man sollte daher diese Lampen stets so hoch stellen, daß die Lichtstrahlen nicht direkt in die Pupille gelangen. Durch diffuse Reflexion würde dann dieses Licht von den ultravioletten Strahlen so weit gereinigt, daß es die Augen am wenigsten ermüdet. Steht die Lampe unmittelbar vor dem Arbeitsplatz und können die Lichtstrahlen direkt in die Pupille gelangen, so tut man gut, auch diesem Licht die kurzwelligen Strahlen zu entziehen. In Glascylindern, Augenschützern aus Euphosglas hat man hierzu ein einfaches und billiges Hilfsmittel. Das Licht der intensiveren Lichtquellen enthält neben den Strahlen, die Fluoreszenz der Linse und der Netzhaut erzeugen, immer auch Strahlen, die das äußere Auge reizen. Dem Licht dieser Lichtquellen sollte man die kurzwelligen Strahlen nicht nur, wenn sie in die Pupille gelangen, sondern schon, wenn sie auf das äußere Auge direkt einwirken können, entziehen. Man müßte mit diesen Lichtquellen die Beleuchtung indirekt gestalten. Diese Beleuchtungsart wird wegen des großen Verlustes an sichtbaren Strahlen kostspielig bleiben. Einfacher und billiger können wir diesen Lichtquellen die kurzwelligen Strahlen entziehen, wenn wir sie mit Glashüllen aus Euphosglas umgeben. 2) Herr C l a u s e n : transplantation.

D e m o n s t r a t i o n e i n e s F a l l e s von H o r n h a u t Sitzung vom 10. März 1910.

1) Der Kassenführer erstattet den Kassenbericht. 2) Der bisherige Vorstand wird durch Zuruf wiedergewählt. 3) Der Vorstand wird beauftragt, neue Satzungen für die Gesellschaft auszuarbeiten. 4) Auf Antrag des Vorsitzenden nimmt die Gesellschaft einstimmig die nachstehende Resolution an und beschließt, ihren Wortlaut sämtlichen Augenärzten Berlins mitzuteilen: R e s o l u t i o n . Dem Vernehmen nach sollen Augenärzte in geschäftlicher Verbindung mit optischen Instituten stehen. Die Berliner Ophthalmologische Gesellschaft ist der Ansicht, daß ein solches Verhalten ihren Mitgliedern nicht geziemt. 5) Herr L a n g e n h a n stellt einen 60 jährigen Patienten mit linksseitigem H e r p e s z o s t e r o p h t h . und gleichseitiger A b d u z e n s l ä h m u n g vor. Dieselbe war 5 Tage nach dem teils hämorrhagischen Herpesausschlag auf-

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getreten, der sich anfangs auf die linke Stirnhälfte bis in die behaarte Kopfhaut, Augenbrauenge£end und Umgebung des äußeren Augenwinkels beschränkte. Mit der Abduzenslähmung stellte sich ein neuer Schub Herpesbläschen in der Umgebung des i n n e r e n Lidwinkels ein. Vortr. faßt den pathol. Prozeß als eine spezifische Neuritis — ätiologisch war durch Anamnese und W a s s e r mann'sehe Untersuchung Lues nachgewiesen — auf, die sich zunächst auf den Raums frontal, und lacrym. des I. Trigeminusastes lokalisiert hatte, um sich später auch auf den Ramus naso eil., insbesondere den N. infratrochlearis auszudehnen. Die b e n a c h b a r t e L a g e des R a m u s n a s o - c i l . und N. a b d u c e n s in d e r F i s s u r a o r b i t . sup. erklärt das direkte Übergreifen der Neuritis bzw. Perineuritis auf den Abduzens. Dasselbe spricht dafür, daß der Herpes zoster ophth. als eine vorzugsweise neuritische Erkrankung des I. Trigeminusastes aufzufassen ist. Während III-Lähmungen bei Herpes zoster ophth. wiederholt beobachtet sind, gehört das gleichzeitige Auftreten einer VI-Lähmung zu den größten Seltenheiten. 6) Herr A d a m stellt einen Herrn vor, der neben andren Künsten auch die der w i l l k ü r l i c h e n E r w e i t e r u n g d e r P u p i l l e n erlernt hat. Diese kommt auf eine relativ einfache Weise zustande. Demonstrierter ist Hypermetrop von 2 Dioptrien, verwendet also zum Deutlich-Sehen seine Akkommodation. Mit dieser ist regulär eine Verengerung der Pupillen verbunden. Dadurch, daß er gelernt hat, die Akkommodation willkürlich anzuspannen und zu erschlaffen, kann er auch die Pupille enger und weiter machen, selbst unter anscheinend ganz paradoxen Umständen (grelle Beleuchtung). Der Mann hat früher an einer Darralähmung gelitten und dann gelernt, seine Bauchmuskulatur zur Darmmassage zu verwenden. Hierdurch ermutigt, versuchte er andre Muskelgruppen, /,. B. das Zwerchfell. Durch linksseitige Kontraktion und rechtsseitige Erschlaffung desselben vermag er das Herz etwas nach rechts hinüber zu verlagern. Durch einseitige Kontraktur von Rückenmuskeln kann er eine Skoliose, durch Einziehen der Brustmuskulatur eine Schusterbrust vortauschen usw. 7) Herr A d o l f G u t m a n n : A Ugensy m p t o ine bei E r k r a n k u n g e n der Nasen-Nebenhöhlen. Vortr. erwähnt zunächst die von ihm in einer früheren Arbeit (Zeitschr. f. Augenheilk. XV, 1906, Heft 4—5) hervorgehobenen differential-diagnostischen Punkte bei Orbitalphlegmonen nach den verschiedenen in die Orbita perforierten Nebenhöhlen-Empyemen: Bei perforierten Stirnhöhlen-Empyemen: 1) Lidphlegmone, b r schränkt auf das Oberlid; 2) Lage des Orbitalabszesses in der Gegend des inneren oberen Orbitalwinkels; 3) Dislokation des Bulbus nach temporalwärts und nuten; 4) Doppelbilder gekreuzt mit Seitenabstand und Höhenabstand. Er demonstriert mittels Epidiaskops Photographien zweier neuer Fälle von Orbitalphlegmone nach perforiertem Stirnhöhlen-Empyem mit obigen deutlich ausgesprochenen Symptomen. In dem e r s t e n wurde Kilian'sche RadikalOperation ( Kgl. Ohrenklinik) vorgenommen und Heilung erzielt. Der z w e i t e Fall kam bereits mit Inzisionswunde im inneren oberen Lidwinkel des rechten Auges zur Behandlung, von rhinologischer Seite vorgenommen. Die Inzisions-' wunde wurde erweitert, die Durchbruchstelle des Sinus frontalis zur Orbit» drainiert und das Orbita-Zellgewebe tamponiert. Nach 14 Tagen gebessert entlassen. Völlige, Ausheilung konnte wegen des durch chronische Nephritis geschwächten Körperzustandes des Patienten noch nicht erzielt werden.



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In beiden Fällen bestand venöse Hyperämie der Papille der erkrankten Seite. Als d r i t t e r Fall wird eine Patientin gezeigt, welche als Elfjährige im Jahre 190.1 mit den typischen oben erwähnten Orbitalsymptomen des perforierten Stirnhöhlen-Empyems rechterseits zur Behandlung kam. Nach mehrfacher Inzision und Draiuage des Sinus frontalis Ausheilung. Der rechte Bulbus blieb nach unten und temporalwärts verdrängt durch sieht- und fühlbare, orbitalwärts vorgeschobene Wand des Sinus frontalis: M u c o c e l e des Sinus frontalis. Durch nasale Infektion entstand ein Empyem des ektatischen Sinus frontalis, das späterhin zum Durchbruch in die Orbita führte. 4. Ein junges Mädchen, beiderseits nach J a n s e n wegen StirnhöhlenEmpyem operiert (Hautschnitt entsprechend dem nasalen und oberen Orbitalrand) zeigt S c h l i t z f o r m u n d S c h i e f s t e l l u n g beider Lidspalten, da beide Oberlider durch die Hantschnittnarbe nach dem entsprechenden inneren Orbitalwinkel hin verzogen sind. 5. Fünf Fälle von Doppelbildern im Sinne einer Trochlearis-Lähmung nach Kilian'scher Stirnhöhlen-Operation. In zwei Fällen nach 10 Wochen Verschwinden der Doppelbilder, es blieb jedoch eine Ptosis zurück (Sehnenverletzung); in drei andren Fällen blieben Doppelbilder dauernd bestehen. 6. O r b i t a l p h l e g m o n e n a c h E m p y e m d e r v o r d e r e n S i e b b e i n ze) len. a) Ein Fall von rechtsseitigem Siebbein-Empyem mit Orbital-Komplikation: 1) Entzündliches Ödem des Ober- und Unterlides; 2) Lokalisation des Orbitalabszesses neben Caruncula lacvym.; 3) Dislokation des Bulbus nach temporalwärts; 4) Doppelbilder, gekreuzt ohne Höhenabstand. In diesem Falle war die Orbitalphlegmone nur gering ausgesprochen und die Resektion dor polypösen mittleren Muschel führte Durchgängigkeit des Ductus nasofrontalis und somit Abfluß des Eiters aus dem Sinus ethm. herbei. Resorptionsverbände des rechten Auges ohne Orbitalinzision führten zu Restitutio ad integrum. b) Akute Rhinitis und Sinuisitis ethm. rief Mitbeteiligung des rechten Auges hervor: entzündliches Ödem des Ober- und Unterlids, entzündliches Infiltrat neben der Karunkel, Dislokation des Bulbus nach temporalwärts ohne Abweichung nach oben oder nach unten. Heilung durch antiseptische Nasenspülungen und feuchte Resorptions-Verbände auf das Auge. In beiden Fällen ist anzunehmen, daß anatomisch vorgebildete Dehiszenzen der Lamina papyracea des Siebbeins bestanden haben, so daß schon eine kurzdauernde und milde Form von Sinuisitis ethm. per continuitatem auf die Orbita übergehen konnte. Es ist wichtig, diese Fälle hervorzuheben, um nicht durch zu frühe Inzision in das Orbitalzellgewebe oder Aufmeißlung des Sinus ethm. den günstigen, einfachen Heilungsverlauf zu komplizieren. Im Gegensatz hierzu stehen die früheren Fälle des Vortr. • von perforiertem Siebbein-Empyem (Zeitschr. f. Augenheilk. XV, 4). In diesen kam es bei chronischem Empyem zu Knochennekrose in der Lamina papyracea mit bretthartem Infiltrat nahe dem Canth. int. Für diese Fälle gilt als Grundsatz: orbitale Eröffnung des Abszesses und Tamponade (vgl. A x e n f e l d , 13 i r e h - H i r s e Ilfeld). 7. 4 Fälle, in denen ein Empyem der h i n t e r e n Siebbein/.ellen bzw. des Keilbeinsinus zur Beteiligung des Sehnerven geführt hat. a) Bei 23jährigem Mädchen bestand beiderseits Empyem der Stirnhöhle und des Keilbeins; das Keilbeinsiuus-Empyem führte durch Übergang auf das



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Periost Jes Canal. optic. zu Entzündung der Sehnervenscheiden (ophthalmoskopisch Neuritis nervi optici): besonders an den Papillengrenzen ausgesprochen mit Herabsetzung der Sehschärfe. Operative Behandlung der Empyeme führte dauernd normale Sehschärfe herbei ohne Ausbildung einer Atrophie, aber mit deutlich sichtbar bleibenden unscharfen Papillengrenzen. b Bei einer Frau konnte rechts centrales Skotom mit temporaler Gesichtsfeld-Einengung als Toxinwirkung von Siebbeinzellen-Empyem nachgewiesen werden bei negativem Nervenbefund. Durch Behandlung in der Kgl. Ohrenklinik anfänglich Besserung der Sehschärfe. Später trat dennoch Ausbildung einer rechtsseitigen Atrophia n. optici mit Amaurose und leichtem, nicht entzündlichem Exophthalmus auf. (Odem des retrobulbären Zellgewebes.) c) Nach Empyem der hinteren Siebbeinzellen und des Keilbeinsinus bei einer Frau in mittleren Jahren, Ausfall der unteren Gesichtsfeldhälfte rechts. Nach Behandlung der Empyeme (Kgl. Ohrenklinik) Erweiterung des Gesichtsfeldes. Es blieb eine Abblassung der rechten Pap. n. o. zurück mit Sehschärfe = 1 1 2 , wohl als partielle Druckatrophie aufzufassen. d) Bei einem Mann mit doppelseitiger polypöser Entartung der Siebbeinzellen-Schleimhaut und des Keilbeinsinus trat entzündliches Ödem an den Papillengrenzen auf; die Ausräumung der Siebbeinzellen besserte anfangs die Sehschärfe vorübergehend; es bildete sich schließlich dennoch neuritische Atroph, n. optici aus mit doppelseitiger Amaurose. Der sonstige Allgemeinund neurologische Befund war negativ. 8) Herr L a n g e n h a n : Z u r O p h t h a l m o d i a p h a n o s k o p i e . Vortr.' bespricht zunächst die event. Schwierigkeiten der D i f f e r e n t i a l d i a g n o s e zwischen i. o. T u m o r des h i n t e r e n A u g e n p o l s und e i n f a c h e r A b l a t i o und weist auf das Versagen zeitweise sehr empfohlener Methoden hin. Das V e r h a l t e n des i. o. D r u c k e s ist bei Tumor im ersten Stadium wie bei Ablatio ein so variables, daß ihm in differential-diagnostischer Beziehung eine ausschlaggebende Bedeutung nicht zugebilligt werden kann. D r u c k h e r a b s e t z u n g ist im Frühstadium i. o. Tumoren vom Vortr. wiederholt festgestellt worden. Die E x p l o r a t i v p u n k t i o n ist wegen der bekannten Gefahren prinzipiell zu verwerfen, sie scheitert auch ebenso wie die S o n d e n p a l p a t i o n nach S c h m i d t - R i m p l e r bei Tumoren des hinteren Augenpoles an der technisch-schwierigen Ausführbarkeit; das R ö n t g e n v e r f a h r e n ist seit der einzigen Veröffentlichung H i r s c h b e r g ' s im Jahre 1900 von keiner Seite wieder empfohlen worden. Die gebräuchlichen, an die Sklera anzusetzenden D u r c h l e u c h t u n g s - L a m p e n versagen bei Geschwülsten, die sich nahe der Papille entwickeln. Vortr. hat daher festzustellen versucht, ob die neuerdings von H e r t z e l l angegebene D i a p h a n o s k o p i e des A u g e n h i n t e r g r u n d e s vom Rachen her die in Frage stehende Differentialdiagnose fördern könne. ( H e r t z e l l berichtete bisher nur über eine retrobulbäre Geschwulst, die das Aufleuchten der Pupille verhinderte. Das gleiche Ergebnis fand Vortr. bei o r b i t a l e m H ä m a t o m , während bei einseitiger orbitaler Fettgeschwulst eines Kindes beide Pupillen gleich hell aufleuchteten) Vortr. zeigte mehrere in naturgetreuen F a r b e n gezeichnete d i a p h a n o s k o p i s c h e B i l d e r des A u g e n h i n t e r g r u n d e s uud demonstrierte nebeneinander je das ophthalmoskopische und diaphanoskopische Bild e i n f a c h e r A b l a t i o und L e u k o s a r k o m s des hinteren Augcnpols. Während im ersteren Falle der Fundus auch im Bereiche der Netzhunt-Abhebung, die sich nur durch geschlängelten Verlauf der Venen und zarten grauen Schatten, entsprechend den Stellen der stärksten

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Faltung verriet, ziemlich gleichmäßig rot aufleuchtete, imponierte der Tumor auf dem diaphanoskopischen Bilde als tiefschwarzer, scharf umgrenzter Schatten. Auch in einem zweiten Falle von Tumor, der von abgehobener Netzhaut verdeckt war und der ophthalmologischen Diagnose erhebliche Schwierigkeiten bereitete, wurde die Undurchleuchtbarkeit diaphanoskopisch nachgewiesen. In beiden Fällen bestätigte der mikroskopische Befund die Diagnose. Weniger charakteristische Bilder erhält man, wenn die Ablatio zu stärkerer Bindegewebs- und Pigmentbildung geführt hat oder i. o. Blutungen den Einblick erschweren. I m m e r h i n e r m u t i g e n die b i s h e r i g e n g ü n s t i g e n R e s u l t a t e zu w e i t e r e r E r p r o b u n g des V e r f a h r e n s , da es für die Frühdiagnose i. o. Tumoren des hinteren Augenpoles in Fällen, die sich überhaupt zur Durchleuchtung nach H e r t z e l l eignen, wertvolle Dienste zu leisten verspricht. Ferner zeigt Vortr. das diaphanoskopische Bild m a r k h a l t i g e r N e r v e n fasern. Dieser erstmalige physiologisch-optische Versuch über die T r a n s p a r e n z m a r k h a l t i g e r S e h n e r v e n f a s e r n am L e b e n d e n beweist augenfällig ihre schwere Durchleuchtbarkeit. Sie heben sich als Schatten von dem Hellrot der Papille und dem dunkleren Rot des Fundus ab, die Ausdehnung der Schatten ist kleiner, als der — vergleichsweise gezeigte — ophthalmoskopisch sichtbare Bezirk, da sie nur in dichterer Lage, also besonders in Nachbarschaft der Papille, dem Licht ein erhebliches Hindernis bieten. Dieser Versuch erklärt evident die durch marklialtige Nervenfasern bedingte Funktionsstörung (Vergrößerung des blinden Fleckes). Da dem gegenüber dünne Bindegewebsschichten sich nur wenig vom Rot des Fundus abheben, mag möglicherweise die Diaphanoskopie difi'erential-diagnostische Aufschlüsse zwischen parapapillärer Bindegewebs-Entwicklung und markhaltigen Fasern geben. Schließlich demonstriert Vortr. Abbildungen von r e t i n a l e n B l u t u n g e n bei h ä m o r r h a g i s c h e m G l a u k o m . Nur die größeren Blutungen waren diaphanoskopisch sichtbar und zwar in etwas dunklerem Farbenton, der Halo glaukom. hob sich nicht von der Papille ab. Die Diaphanoskopie des Augenhintergrundes erschließt den Ophthalmologen ein neues Forschungsgebiet, zu dessen Erschöpfung es der Mitarbeit vieler bedürfen wird. Sitzung vom 2 6 . Mai 1 9 1 0 . 1) Herr F e h r , Krankenvorstellung. a) 48jähriges Fräulein, bei dem er vor 2 l j i Jahren nach der K r ö n l e i n schen Methode ein pflaumengroßes L y m p h a n g i o m d e r O r b i t a entfernt hatte. Im mikroskopischen Präparat fanden sich zahlreiche Stellen, die den Verdacht auf sarkomatöse Umwandlung erwecken mußten. Demnach war eine gute Prognose für eine Dauerheilung gestellt, da die Geschwulst gut abgekapselt war und sich stumpf mit Skalpellstiel und Finger hatte herauspräparieren lassen. Die gute Prognose hat sich bestätigt; es sind nie wieder Störungen von Seiten des Auges aufgetreten. Die Abduzensparese, die nach der Operation als einziges Residuum störte, hatte sich wenige Wochen nach Heimkehr der Pat. vollkommen zurückgebildet. Es besteht jetzt keine Spur von Exophthalmus, keinerlei Motilitätsstörung, normale Sehkraft und normales Gesichtsfeld. Ophthalmoskopisch findet sich eine leichte Abblassung des Sehnervs, der vor der Operation das Bild der ausgesprochenen Stauungspapille dargeboten hatte.

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b) 23jähriges Mädchen, das im Februar vorigen Jahres mit schwerer L u e s c e r e b r i auf der dermatologischen Station des R. Virchow-Krankenhauses aufgenommen wurde. Vor drei Jahren Lues, seit drei Wochen heftige Kopfschmerzen, Apathie und Abnahme der Sehkraft. Es fand sich beiderseits Abduzensparese und starke S t a u u n g s p a p i l l e . Sehschärfe rechts = 6 / 2 0 , links = Finger in nächster Nähe. Gesichtsfeld rechts hochgradig beschränkt, besonders von unten (5°) und den Seiten (20 und 30°). Unter energischer Hg-Kur besserte sieb anfänglich die Sehschärfe beider Augen, um bald aber mit der Ausbildung der neuritischen Atrophie wieder rapid zu sinken. Das linke Auge wurde amaurotisch und das Gesichtsfeld des rechten schrumpfte bis auf 5 bis 1 5 " zusammen. Baldige vollkommene Erblindung (bei centraler Sehschärfe = 6 / 2 0 ) war in kürzerer Zeit zu erwarten. Deshalb wurde die T r e p a n a t i o n in Vorschlag gebracht, die vielleicht die sonst sicherc Erblindung abwehren könne. Dieselbe wurde am 16. April am rechten Scheitelbein mit Eröffnung der Dura von Prof. B o r c h a r d t ausgeführt. Es fand sich keine Spannung der Dura, kein Hydrocephalus, kein vermehrter Hirndruck. Man versprach sich daher nichts von der Operation. Um so mehr war man überrascht, als schon wenige Tage nach der Operation die Patientin spontan angab, besser zu sehen. Tatsächlich war links der Lichtschein wiedergekehrt und es konnte eine Erweiterung des Gesichtsfeldes nachgewiesen werden. Die Besserung der Sehschärfe wie die des Allgemeinbefindens machte regelmäßige Fortschritte. Heute ist die Sehschärfe rechts = 6 / 1 0 , links = B / 6l) . Gesichtsfeld rechts nas. 10°, temp. 3 2 ° , ob. 2 0 ° , unten 1 0 ° und links nas. 3 0 " , temp. 70°, ob. 3 5 ° , unten 40°. Also eine überraschende Besserung der Sehschärfe durch die Trepanation bei regressiver Stauungspapille infolge Lues cerebri ohne nachweisbare Hirndruckvermehrung. 2) Herr H a l b e n (a. G.): Demonstration Morgagni.

eines Falles von C a t a r a c t a

3) Herr W a l t h e r T h o r n e r : D i e G r e n z e d e r S e h s c h ä r f e . Nach Besprechung der verschiedenartigen Ergebnisse, zu denen teils die subjektive. Prüfung vermittels Sehproben, teils die anatomische Untersuchung der Seh-Elemente geführt hat, stellt Vortr. die Frage, wodurch eigentlich die letzte Grenze für die Sehschärfe des Auges gegeben ist. Er sieht diese in den Beugungs-Erscheinungen, die durch die Pupille erzeugt werden. Während schon von andern Untersuchern diese Frage theoretisch erörtert worden ist, sind jedoch Folgerungen für die Sehprüfungen daraus nicht gezogen worden, weil es an praktischen Versuchen über den Einfluß der Beugung gefehlt hat, und diese Frage theoretisch sehr schwierig zu entscheiden ist. Vortr. stellte seine Versuche an den verschiedenen gebräuchlichen Sehproben, die er auf photographischem Wege verkleinert hatte, mit einer Probetafel an, bei der sämtliche Proben das zu erkennende Intervall unter dem gleichen Gesichtswinkel zeigten, und betrachtete diese Tafel mittels eines Fernrohrs, wodurch die Fehler des beobachtenden Auges ausgeschaltet waren. Durch einen regulierbaren Spalt konnte er messen, eine wie große Pupillenöffnung für die Erkennung der einzelnen Proben notwendig war. Am leichtesten verschwinden schmale Linien, am schwersten die Punktproben. Es ergibt sich einerseits daraus, daß ein reines Urteil über die Auflösungsfähigkeit des Auges nur durch Beobachtung von schmalen hellen Linien gegeben wird, andererseits, daß zu einer Sehprüfung über höhere Grade von Sehschärfe die Pupillenweite berücksichtigt werden muß. Z. B. gehört zu



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einer dreifachen Sehschärfe schon eine Pupillenweite von mindestens 5 mm, die bei Tageslicht wohl kaum überschritten werden dürfte, 4) Herr L e v i n s o h n : Ü b e r d i e E i n w i r k u n g d e r A u g e n m u s k e l n a u f den i n t r a o k u l a r e n D r u c k . 5) Herr P a d e r s t e i n : E i s e n s p l i t t e r in d e r L i n s e o h n e S t a r b i l dung und ihre Behandlung. In 2 Fällen eigener Beobachtung trat 4 bzw. 8 Wochen nach dem Eindringen des Splitters Starbildung auf. In einen dritten Fall saß ein hakenförmiger Splitter von ansehnlicher Größe 7 Jahre reizlos in der Iris und Linse. Auch an seine wegen iritischer Reizung mit der Pinzette vorgenommene Entfernung schloß sich während der Beobachtungsdauer ( ] / 2 Jahr) keine Total-Katarakt an. Es empfiehlt sich, bei normalem zweiten Auge den Versuch der sofortigen Extraktion des Splitters durch die Einschlagswunde der Linse vorzunehmen, da die dauernde Einheilung des Splitters ohne Starbildung die seltene Ausnahme, das Klarbleiben der Linse bei der sofortigen Entfernung, nicht völlig ausgeschlossen ist, während bei abwartendem Verhalten das Auge durch allmähliche schmerzlose Erblindung und Glaukom der rechtzeitigen Entfernung entzogen zu werden droht. (Fall von H i r s c h b e r g ) . Gelingt die Entfernung auf dem Eingangsweg nicht, so ist ein Versuch mit der von E l s c h n i g neuerdings angegebenen Methode der Entfernung in. zwei Zeiten mit Hilfe einer artefiziellen peripheren radiären Kapselwunde. angezeigt. Sitzt der Splitter reizlos in der ungetrübten Linse eines funktionstüchtigen Arbeits-Auges bei Amblyopie oder Aphakie des anderen, so kann ohne Gefahr abgwartet werden, ob die Trübung stationär bleibt oder nicht. Sitzung vom 23. Juni 1910. 1) Herr W. T h o r n e r : Demonstration eines r e f l e x l o s e n H a n d - A u g e n • spiegeis. Das umgekehrte Bild ist unempfindlicher gegen Trübungen der brechenden Medien, Refraktionsfehler und Enge der Pupille, als. das aufrechte und somit mehr anwendbar. Der stabile Augenspiegel des Vortr. gestattet zwar jedem Ungeübten, den Augenhintergrund zu demonstrieren, teilt aber mit dem aufrechten Bild die Empfindlichkeit gegen optische Störungen und erfordert eine Erweiterung der Pupille. Vortr. machte es sich zur Aufgabe, auch die Untersuchung im umgekehrten Bilde so zu erleichtern, daß sie ohne vorherige Übung möglich wäre. Zu diesem Zweck müssen alle optischen Teile in einem Instrument nebst elektrischer Lichtquelle fest vereinigt sein, es dürfen aber keine Reflexe auftreten. Das Prinzip, nach dem Vortr. an seinem stabilen Apparat die Reflexe beseitigt hat, ist hier nicht anwendbar, weil dies einen zu geringen Augen-Abstand ergeben würde. Die Reflexe in der Konvexlinse sind dadurch in dem neuen Instrument vermieden, daß ein Hohlspiegel das Bild erzeugt. Durch eine zweite Reflexion in einem Planspiegel wird die Beobachtungsrichtung der Anfangsrichtung parallel gemacht. Zwischen beiden Spiegeln hindurch sieht der Beobachter die Papille und kann an dieser leicht das Instrument einstellen. Die Hornhautreflexe sind dadurch vermieden, daß in einer der Hornhautfläche konjugierten Ebene zwischen Beleuchtungszone und Beobachtungs-Öffnung eine indifferente Zwischenzone eingeschaltet ist. Die Lampe des Instrumentes erscheint dem Beobachter durch Spiegelung in



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rotem Glase 1 5 ° von der optischen Achse entfernt, so daß die Papille ohne weiteres eingestellt ist. Für Beobachtung des rechten und linken Auges wird das Instrument umgedreht. Eine Erweiterung der Pupille ist zum Gebrauch des neuen Instrumentes nicht erforderlich. 2) Herr Napp demonstriert die Präparate einer Z y s t e der N e t z h a u t , welche sich über einer Aderhautgeschwulst entwickelt hat. Nach Ansicht des Vortr. kommt es infolge der Verwachsung der Netzhaut mit der Aderhaut zu einer bindegewebigen Umwandlung der Netzhaut. Infolgedessen entstehen Ernährungsstörungen, welche zur Entstehung von Hohlräumen analog den Blaesig'schen Räumen führen. Durch Zusammenfluß mehrerer solcher Bäume ist die große Zyste entstanden. Die Veröffentlichung des Falles erfolgte in der Berliner klin. Wochenschrift, 47. Jahrgang, Nr. 24. 3) Herr K ö l l n e r stellt 3 Frauen mit H y p o p h y s i s - T u m o r e n vor. Bei zweien bestand typische Akromegalie, bei einer (38 jährigen) Patientin ausgesprochener Infantilismus, der sich besonders an den Sexual-Organen äußerte (die Sondenlänge des Uterus betrug 4,5 cm, die Ovarien waren nicht fühlbar). Als Sehstörung war in allen 3 Fällen eine bitemporale Hemianopsie vorhanden, die sich der Form nach unregelmäßig mit sektorenförmigen Defekten äußerte, zweimal mit zentralem relativen Skotom kombiniert. Im wesentlichen handelte es sich dabei um eine Farben-Hemianopsie, auf deren diagnostische Bedeutung der Vortr. hinweist. Zu ihrer Untersuchung empfiehlt es sich, einmal eine Prüfung mit großen farbigen Perimeterobjekten vorzunehmen, um die physiologischen Farbengrenzen möglichst weit peripher hinauszuschieben und periphere Defekte so leichter zu erkennen. Außerdem empfiehlt sich eine Nachprüfung mit kleinen Objekten, etwa mit der Haitz'schen Methode, um geringgradige bitemporale Farbensinn-Störungen aufzudecken. In dem einen Falle gelang der Nachweis nur auf die letztere Weise. Die Funktion-Störung besserte sich bei der Patientin mit dem Infantilismus spontan erheblich, das Röntgen-Bild des einen Falles von Akromegalie zeigte eine hochgradig ausgedehnte Sella turcica. 4) Herr K ö l l n e r demonstriert eine Zeichnung des Augenhintergrundes bei hochgradiger L i p ä m i e . Dieser außerordentlich seltene Befund wurde bei einem 25 jährigen schweren Diabetiker entdeckt. Die Papille war braunrot gefärbt, der Hintergrund war getäfelt und die Aderhautgefäße überall völlig normal sichtbar. Von diesem dunkeln Untergrunde hoben sich die Netzhautgefäße als rötlichweiße Bänder ab. Sie erschienen verbreitert, nicht geschlängelt, Arterien und Venen waren nicht zu unterscheiden. Die feinsten Verzweigungen der Netzhautgefäße waren als weiße Fäden sichtbar. Sehstörungen waren nicht vorhanden, soweit sich feststellen ließ. Bemerkenswert war auch hier wieder der große Gegensatz zwischen den normal erscheinenden Aderhautgefäßen und den weißen Netzhautgefäßen. Der Patient befand sich während der Beobachtungszeit (bis jetzt 14 Tage) leidlich wohl. Der Blutbefund ergab die enorme Höhe von 26 "/ 0 Fettgehalt. Wie in fast allen der spärlichen Fälle in der Literatur wurde auch hier erst durch den typischen Hintergrundsbefund die Aufmerksamkeit auf die Lipämie gelenkt. 5) Zum Schluß spricht Herr L e v i n s o h n : Ü b e r die Genese der Stauungs-Papille. Vortr. weist zunächst darauf hin, daß in der vor kurzem erschienenen Monographie S c h i e c k ' s der Autor auf Grund von anatomischen Untersuchungen an frischem Material von Stauungs-Papille zu einer Auffassung über die



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Genese dieses Phänomens gelangt ist, welche sich fast völlig mit derjenigen Theorie deckt, die Vortr. als Ergebnis experimenteller Untersuchungen vor 4 Jahren im Archiv für Ophthalm. publiziert hat. Die Grundlage dieser Theorie bestand in dem Nachweis, daß der Flüssigkeit-Strom vom Auge längs des Scheidenraums des Sehnervs durch die perivaskulären Lymphräume der Zentralgefäße abfließt, und daß ein unter geringem Druck in das Gehirn eingebrachtes geringes Quantum einer Zinnober-Aufschwemmung unmittelbar in den Scheidenraum und die Abflußwege desselben eindringt. Nach dieser Theorie kommt die Stauungs-Papille dadurch zustande, daß der Flüssigkeitsstrom aus dem Auge durch die unter erhöhtem Druck entzündlich veränderte cerebrospinale Flüssigkeit an den perivaskulären Lymphräumen der Zentralgefäße innerhalb des Scheidenraums gesperrt wird, und so eine Stauung im vorderen Sehnerven-Abschnitt herbeiführt. Die Annahme Schi e c k ' s , daß diese Theorie mit der L e b er'sehen Entzündungs-Theorie und der von D e y l aufgestellten Hypothese (Stauung durch Venen-Kompression im Scheidenraum) zum Teil identisch ist, wird vom Vortr. als irrtümlich widerlegt. Dagegen führt Vortr. den Nachweis, daß das rein mechanische Moment der Drucksteigerung, wie S c h i e c k behauptet, nicht genügen kann, um den Flüssigkeit-Strom nus dem Auge zu sperren und so das Phänomen der Stauungspapille auszulösen. Die zahlreichen Versuche, nach denen das Einfügen umfangreicher Fremdkörper ins Gehirn bzw. großer Flüssigkeitsmengen in den Subduralraum desselben niemals intrakranielle Drucksteigerung oder Stauungs-Papille hervorzurufen imstande war, sprechen vor allem gegen die Schieck'sehe Auffassung. Ob die Veränderungen der cerebrospinalen Lymphe bei Tumor cerebri durch Toxine bestimmter Art bedingt sind, oder ob es sich hier nur um die schon zur Zeit bekannten chemischen Modifikationen der ersteren handelt, läßt Vortr. dahingestellt sein. Sitzung vom 14. Juli 1910. 1) Herr K ö l l n e r bespricht den Wert des W i l b r a n d ' s c h e n P r i s m e n p h ä n o m e n s f ü r die Herd-Diagnose der homonymen Hemianopsie. Nach Eingehen auf die neue Literatur weist Vortr. darauf hin. daß vor allem erst nachgewiesen werden muß, ob ein positiver Ausfall des Phänomens beweist, daß wirklich die „Einstellbewegung" ausgelöst wird durch die Erregung der hemianopischen Netzhfiuthälften mit Ausschaltung des kortikalen Sehzentrums. Als Fehlerquellen für die Beurteilung kommt in Betracht: a) die Erfahrung der Patienten, verschwundene Objekte auf der hemianopischen Seite zu suchen, b) die Makula-Aussparung, welche nötigt, stark brechende Prismen zu verwenden. Vortr. hat an 9 Fällen von Hemianopsie Untersuchungen vorgenommen. Nur in einem Falle war der Prismenversuch positiv ausgefallen. Entfernte man jedoch bei dem Patienten in dem Moment, wo die Prismen vorgesetzt wurden, auch das Fixationsobjekt, so traten ebenfalls Einstellbewegungen der Augen auf, ein Beweis, daß sie auch hier auf Erfahrung beruhten und nicht durch das Netzhautbild des Objektes auf den hemianopischen Hälften bedingt waren. Der Vortr. konnte sich danach ebenfalls nicht von dem diagnostischen Wert des Prismenphänomens überzeugen. Der Schwarz'sche Vorschlag, nur vor ein Auge ein Prisma zu setzen und die Fusionsbewegung zu beobachten, mißlang, weil wegen der Makula-Aussparung zu starke Prismen notwendig wurden. 2) Herr A d a m macht klinische und statistische M i t t e i l u n g e n

über

16 4as G l i o m . Er hat sämtliche Fälle zusammengestellt, die in den letzten 20 Jahren in der Kgl. Universitäts-Augenklinik operiert worden sind. Es sind dies 47 Fälle. Da in gleicher Zeit 275000 Patienten behandelt wurden, so kommt ein Gliom auf 5832 Augenkranke oder 0,017 °/ 0 . Im 1. bis 3. Lebensjahre standen 80°/ 0 , im 1. bis 4. Lebensjahre 93°/ 0 aller Patienten. 4 Fälle waren doppelseitig, in 3 Fällen waren Geschwisterpaare erkrankt. In 44 Fällen war es möglich, Nachricht über den späteren Verlauf zu erhalten. Aus der Verwertung der Resultate lassen sich die Sätze ableiten: a) Solange das Gliom auf die Bulbuskapsel beschränkt ist, ist bei zeitiger Enukleation die Prognose günstig; sobald sie aber den Bulbus verlassen hat, ist die Prognose absolut infaust. b) Sobald ein Rezidiv auftritt, ist der Tod des Patienten unvermeidlich, c) Für die beiden fersten Stadien ist die Enukleation mit Resektion des Sehnerven, für das dritte die Exenteratio orbitae die geforderte Operation. Zum Schluß demonstriert Vortr. mikroskopische Präparate von Gliomen. 3) Herr P a d e r s t e i n zeigt eine Anzahl von Gliomen und Pseudogliomen. Er hält nur solche Fälle für statistisch verwertbar, in denen die Diagnose anatomisch gesichert ist. Manche überflüssige Enukleation könnte vermieden werden, wenn die in einem späteren Stadium konsultierten Augenärzte sich mit den Kollegen ins Einvernehmen setzen würden, die den Beginn der Erkrankung beobachtet haben. Sitzung vom 27. Oktober 1910. 1) Herr L a t t o r f f stellt einen Fall von c h r o n i s c h e m b e i d e r s e i t i g e n G l a u k o m bei einem 18jährigen Mädchen vor, das gleichzeitig an hoher Myopie auf beiden Augen leidet (auf dem rechten Auge 18 D., auf dem linken 16 D.). Das Glaukom ist wahrscheinlich hervorgerufen durch einen seit 2 Jahren bestehenden Kropf, der auf die Vena jugularis interna einen Druck ausübt. An der Haud der Statistik und Literatur wird auf die Seltenheit des Vorkommens von Glaukom bei hoher Myopie eingegangen und auf die zu seiner Erklärung aufgestellten Theorien. Der Fall wird später veröffentlicht werden. 2) Herr A d a m demonstriert einen Fall von „ t r a u i h a t i s c h e m L i n s e n kol obom". Er weist zunächst auf die Theorien hin, die zur Erklärung der Entstehung der Linsenkolobome überhaupt aufgestellt worden sind, speziell auf' die Theorie, die sie als Folge persistierender Gefäßschlingen, und diejenige, die sie durch Defekte der Zonula Zinii zu erklären versucht. Für die erste Anschauung ist der anatomische Beweis bereits geliefert, für letztere sind die experimentellen Arbeiten W e s s e l y ' s beweiskräftig. Der demonstrierte^ jetzt 35 Jahre alte Patient hatte im Alter von 10 Jahren eine penetrierende Glassplitter-Verletzung mit Irisprolaps am unteren äußeren Hornhautrande erfahren. Durch Abtragung des Prolapses entstand ein Iriskolobom, in dessen Bereich sich das Linsenkolobom befindet. Das Kolobom ist etwa 2 1 I 2 mm breit und etwa 3 / 4 mm tief. Die Umgebung des Koloboms ist völlig klar, dagegen finden sich punktförmige Trübungen, entsprechend einer perinukleären Zone. Zonulafasern sind im Kolobomgebiet auch mit Lupenspiegel nicht sichtbar. Es ist also wahrscheinlich, daß es durch die Verletzung zu Abreißungen der Zonula Zinii gekommen ist, und

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daß hierdurch eine Entspannung und Wachstumsstörung der betreffenden Linsenpartie hervorgerufen wurde. Die Linse des andern Auges ist vollkommen normal. 8) Herr K ö l l n e r : Ü b e r die B e z i e h u n g e n z w i s c h e n D u n k e l adaptation und Violettblindheit. Berücksichtigt ist nur das spektral-analytisch nachgewiesene dichromatische Farbensystem der Violettblindheit (oder Tritanopie). In den Fallen, wo bei Netzhaut-Erkrankungen die Violettblindheit erworben auftrat, war stets an den betreffenden Stellen der Retina eine hochgradige Störung der Dunkeladaptation (Hemeralopie) nachweisbar. Daß jedoch Violettblindheit und Hemeralopie trotzdem nicht unzertrennlich sind, beweisen zwei genau analysierte Fälle von P i p e r und K ö l l n e r (wahrscheinlich angeborener Tritanopie), bei denen die Adaptation ungestört war. Umgekehrt war bei der akuten Hemeralopie niemals eine Violettblindheit nachweisbar, nur zweimal Störungen der Farbenperzeption, die eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr hatten, und die auffallenderweise nur in der Dämmerung auftraten. Diese Tatsachen vertragen sich noch mit der v. Kries'schen Duplizitätstheorie. Man hat beide (Violettblindheit und Hemeralopie) dann als parallele Funktionsstörungen anzusehen, die sich einmal an den Zapfen, zum andern an den Stäbchen der Netzhaut äußern. Die Stäbchen bzw. die Dunkel-Adaptation würde dann am empfindlichsten sein, oder korrekter, ihre Störung am leichtesten nachgewiesen werden können; bei fast allen Netzhaut-Erkrankungen pflegen ferner beide Elemente nebeneinander in Mitleidenschaft gezogen zu sein, wie es ja theoretisch nicht anders zu erwarten steht. Da die Zapfen unter dem Einflüsse der Dämmerung auch normalerweise Funktionsänderungen eingehen, so kann man sich auch erklären, warum die eigentümlichen Farbensinn-Störungen bei der .Hemeralopie sich nur bei herabgesetzter Beleuchtung bemerkbar machen. 4) Herr L a n g e n h a n : U b e r i n s t r u m e n t e i l e M e s s u n g d e r Z u r ü c k f l r ä n g b a r k e i t des A u g a p f e l s in die A u g e n h ö h l e . Vortr. begründet die Notwendigkeit o b j e k t i v e r , i n s t r u m e n t e i l e r Messung der Zurückdrängbarkeit des Augapfels in die Augenhöhl« mit der Ungenauigkeit der bisher geübten Fingerpalpation, einer subjektiven Schätzungsmethode, die nur starke Abweichungen in der Konsistenz des Orbital-Inhalte s festzustellen vermag und oft zu Irrtümern führt. Er erwartet für die Dia. gnose bzw. Differential-Diagnose folgender Krankheiten von einer exakten instrumenteilen Bestimmung der Zurückdrängbarkeit wichtige Anhaltspunkte' D i a g n o s e orbitaler Tumoren, sowie Feststellung des ersten Eintritts retro] bulbärer Fortpflanzung intraokularer Geschwülste, D i f f e r e n t i a l - D i a g n o s e zwischen retrobulbärem, kompressiblem Gefaßtumor und solidem Tumor, Exophthalmus nach Tumor und einseitigem Exophthalmus bei Basedow'scher Krankheit, Exophthalmus bei Tumor und basaler Ophthalmoplegia externa, orbital oder basal zu lokalisierenden Augenmuskel-Lähmungen. Der vom Vortr. konstruierte A p p a r a t (Fabrikant E. S y d o w , Berlin) besteht im wesentlichen aus einem Stativ, das auf drei mit Nivellierschrauben versehenen Füßen ruht. In dem Stativ befindet sich der vertikale Arm eines verschieden hoch einstellbaren, rechtwinklig gebogenen Trägers. Der horizontale Arm ist an seinem distalen Ende knieförmig abgebogen und endet mit einer vertikal gestellten Hülse, in der ein eingeteilter polierter Aluminium-Zylinder an vier in die Hülsenwand eingelassenen Rollen entlang sileitot. Am oberen Ende dieses Meßzylinders befindet sich eine Schale zur Aufnahme des 100,0 g Gewichtes, am unteren Ende eine nach unten konV ? i t i a u d l . tlcr licrliiici

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18 kave Aluminiumkalotte (Krümmungsradius und Basisdurchmesser 10 cm). Der Apparat wird so neben die zu untersuchende Kopfseite des horizontal liegenden Patienten gestellt, daß die AI.-Kalotte des Meßzylinders auf das den Bulbus bedeckende Oberlid aufliegt. An der Einteilung wird abgelesen, um wieviel Millimeter der Bulbus nach Belastung mit 100,0 g in die Orbita zurückweicht. Die zweite Ablesung ist erst nach mehreren Sekunden wahrzunehmen, nachdem das Maximum der Verdrängung der Gewebsflüssigkeiten aus dem Orbitalfettgewebe erreicht ist. Aufsetzen der Kalotte direkt auf die kokainisierte H o r n h a u t ist n i c h t zu empfehlen. Ruhigstellung des Kopfes ist von prinzipieller Bedeutung. (Sandsäcke, Beißbrett.) Die bisherigen Messungen haben zunächst p h y s i o l o g i s c h e s Interesse, da sie vorwiegend an n o r m a l e n Augen vorgenommen wurden. Die Untersuchungen 57 gesunder Augen haben ergeben, daß der Bulbus bei einer Belastung mit 100,0 g durchschnittlich etwa 4 3 / 4 mm (4,7 mm) 200,0 g „ „ 6\' 2 „ (6,6 „ in die Orbita zurückweicht. Der Unterschied der Zurückdrängbarkeit beider Augen desselben Individuums betrug meist nur Bruchteile eines Millimeters. Bei Kindern und alten, sehr abgemagerten Individuen fallen die Ausschläge kleiner aus. Die bisher an p a t h o l o g i s c h e n Fällen angestellten, noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen lassen erwarten, daß die Methode auch k l i n i s c h erfolgreich zu verwerten sein wird. Sitzung vom 24. November 1910. 1) Herr C l a u s e n demonstriert 2 Fälle [a) Juvenile Tabes mit Atrophia, nervi optici; b) Hyperopia permagna.] 2) Herr S t e i n d o r f f : Ü b e r A u g e n s y m p t o m e bei B a r l o w ' s c h e r Krankheit. Ein rachitisches Mädchen von 7 Monaten wird dem Vortr. am 0. November in die Poliklinik gebracht wegen sehr starker Vortreibung beider Augäpfel. Die Haut des rechten Oberlides ist leicht bläulich sugilliert, die des linken Oberlides durch eine mit dem oberen Orbitalrande abschließende bläulich-rote flächenhafte Blutung geschwollen. Das Zahnfleisch zeigt da, wo Zähne durchgebrochen, oder dem Durchbruch nahe sind, Sugillationen. Vorübergehend zeigte sich eine Blutung in die Bindehaut des Augapfels. Die Knochen der Extremitäten und des Rumpfes sind weder geschwollen, noch druckempfindlich. Der Harn enthält Blut. Das Kind war mit pasteurisierter und überdies im Hause 15 Minuten gekochter Kuhmilch monatelang ernährt worden. Sobald rohe Milch gegeben wurde, schwanden alle Krankheitssymptome mit verblüffender Schnelligkeit, wie der Vergleich des vorgestellten Kindes mit einer in den ersten Krankheitstagen aufgenommenen Autochromphotographie zeigt. Vortr. bespricht die Symptome der Barlow'schen Krankheit unter besonderer Berücksichtigung der am Auge beobachteten Erscheinungen (flächenhafte Lidblutungen, Exophthalmus, Bindehautblutungen, Netzhautblutungen, Keratitis neura-paralytica, Hyphaema). 3) Herr G r e e f f : O p h t h a l m o l o g i s c h e s a u s Ä g y p t e n . Vortr. berichtet über eine Studienreise, die er in diesem Frühjahr nach Ägypten gemacht hat. Er spricht sich zuerst über die Trachomkörperchen aus, die er vielfach in Ägypten bei Trachom fand. Wenn diese Gebilde jetzt sehr häufig bei



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Blennorrhoe neonatorum gefunden sind, die übrigens in Ägypten so gut wie nicht vorkommt, so müssen wir diese Tatsache vorläufig hinnehmen. Vortr. hält es jedoch für eine durch nichts gerechtfertigte Annahme, deshalb von einem Trachom der Neugeborenen zu reden. Es ist irrtümlich zu glauben, daß es neben der Gonokokken-Eiterung eine a n d r e Augen-Eiterung der Neugeborenen mit T r a c h o m - K ö r p e r c h e n gäbe, da beide Gebilde in denselben Fällen gefunden wurden ( F l e m m i n g ) . Die Körperchen sind ferner einmal bei Diphtherie mit Diphtheriebazillen zusammen gefunden worden, ferner bei der Schweinepest. Wir tun gut, was die Bedeutung der Gebilde anbelangt, einen abwartenden Standpunkt einzunehmen. Vortr. bespricht sodann die fliegenden Augen-Lazarette, die von dem von Sir Cassel gestifteten Fonds eingerichtet wurden. Sie befanden sich zur Zeit bei Luxor und wurden sehr frequentiert. Die Untersuchung von Schülern in Kairo ergab, daß sich bei etwa 80 °/ 0 der einheimischen arabischen Schüler Folgen w Trachom nachweisen ließen. 4) Herr A d o l f G u t m a n n : B e t e i l i g u n g der O r b i t a und d e s A u g e s an O b e r k i e f e r - E r k r a n k u n g e n . Vortr. bespricht zunächst die Hyperämie der gleichseitigen Papille (Kuhnt), die bei Kieferhöhlen-Empyemen in der Königlichen Augenklinik ebenfalls vielfach beobachtet werden konnte. Sodann erwähnt er mehrere Fälle maligner Tumoren des Oberkiefers ( K a r z i n o m und S a r k o m ) , in denen die untere Orbitawand .mitergriffen war. Nach Resektion des Oberkiefers trat dann jedesmal starkes Herabsinken des Orbita-Inhaltes auf, je nach der Ausdehnung des erhalten gebliebenen Restes der unteren Orbitawand. Es folgen nun 3 Fälle von g u m m ö s e r P e r i o s t i t i s des O b e r k i e f e r s , welche zu gummöser Infiltration der gleichseitigen U n t e r l i d e r geführt hatte. Ein Kieferhöhlen-Empyem und maligner Tumor konnte bei allen ausgeschlossen werden. Die Diagnose wurde in den ersten beiden Fällen durch positiven Ausschlag der Wasser man n'sehen Reaktion bei negativem Allgemeinbefunde gestellt. Ferner bewirkte die antiluetische Behandlung Nachlassen der subjektiven Symptome. Das Unterlid blieb verdickt infolge von Narbenbildung im Unterlid-Zellgewebe. In dem lfetzten Fall wurde trotz negativer Wassermann'scher Reaktion die Diagnose nach Exzision eines Stückes aus dem Unterlid-Zellgewebe gestellt. Dieses zeigte starke diffuse kleinzellige Infiltration und hochgradige Endarteriitis obliterans und Periarteriitis. 4. Es folgt ein Fall von linksseitiger T u b e r k u l o s e des Oberkiefers bei einem jungen Mädchen. Diese führte zum tuberkulösen Abszeß der Orbita mit Durchbruch am temporalen Rand des Unterlids; später trat doppelseitige tuberkulöse Keratitis parenehymatosa auf. 5. Bei einem 19jährigen Mädchen hatte o s t e o m a t ö s e Erkrankung der vorderen und temporalen Oberkieferfläche Verkürzung der Orbita im Vertikaldurchmesser und Verlängerung im Horizontal-Durchmesser bewirkt. Indikation zur Operation von rhinologischer Seite ist nicht vorhanden; diese ist erst gegeben, wenn durch Weiterwachsen der osteomatösen unteren Orbitawand Lähmungs-Erscheinungen am Auge eintreten würden. 6. F r a k t u r der v o r d e r e n K i e f e r h ö h l e n w a n d und unteren Orbitawand durch Fall von der Leiter bei einem Eisenbahnschaffner. Es trat im Röntgenbild nachweisbar und mit dem Finger fühlbar eine Fissur der unteren Orbitawand auf mit leichter beginnender Senkung des Orbita2*



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inhalts. 'Doppelbilder waren nicht vorhanden. Es wurden zur Verhinderung der Senkung P a r a f f i n - I n j e k t i o n e n über der Fissurstelle vorgenommen. Vortr. empfiehlt bei Kommunikation zwischen Orbita lind Kieferhöhle infolge von Verletzung, ferner nach Resektion des Oberkiefers, um das starke Herabsinken des Orbita-Tnhalts zu verhindern, Paraffin-Injektionen als Ersatz von erworbenen Knochendefekten der unteren Orbitawand. 5) Herr F l e m m i n g : Demonstration. Sitzung vom 15. Dezember 1910. 1) Herr F l e m m i n g : W i r k u n g des P r ä p a r a t e s 606 a u f das A u g e . A u f Grund von 165 Fällen von Lues, darunter 68 spezifische Augenerkrankungen, die in der Universitäts-Augenklinik der Charité seit Juli 1910 vor und nach der Injektion von Salvarsan genau untersucht und teilweise behandelt wurden, berichtet Vortr. über die Wirkung von ,,606" auf das Auge. In den meisten Fällen wurde die intramuskulöse alkalische Einverleibung des Mittels in dem Glutäus angewandt, die Vortr. für ebenso wirkungsvoll wie andre Methoden und am meisten für die allgemeine Praxis geeignet erklärt. Auch die Schmerzen blieben erträglich, in vielen Fällen sogar auffallend gering, wenn das Mittel zur Injektion gebracht wurde, noch ehe durch die Nebronlampe volle Lösung eintrat. In keinem Falle wurde eine Schädigung des gesunden Auges oder eine Verschlechterung des erkrankten beobachtet, die auf die Injektion zurückgeführt werden konnte. Als eine Arsenwirkung ging mit einer allgemeinen Gewichtzzunahme eine geringe Erhöhung der Sehschärfe meistenteils einher, insofern als nach der Injektion eine Reihe kleinerer Sehproben noch gelesen wurde. In keinem Falle konnte aber andrerseits eine so eklatante Wirkung wie z. B. bei Erkrankung der Schleimhäute beobachtet werden. Meist trat wohl eine geringe Besserung, besonders der subjektiven Störungen, nach der Injektion ein, volle Heilung aber nur in den seltensten Fällen. Sehr gering waren die Resultate bei Keratitis profunda, gut bei Iritis sowohl in frischen, als auch in alten Fällen mit breiten Verwachsungen, auch bei Neuritis und Stauungspapille wurde einige Male Heilung erzielt, dagegen fast keine Erfolge bei Endarteriitis" retinae, Chorioiditis, Sehnerven-Atrophien, Augenmuskel-Lähmungen frischeren und älteren Datums, Pupillenstörungen. In 7 Fällen von relativ frischer Lues (1 Monat bis 2 Jahre post inf.) trat erst nach der Injektion eine Pupillendifferenz ein, während sie in 3 Fällen auch schon vorher konstatiert wurde. Diese Störungen, sowie eine beobachtete Iritis (schon am 3. Tage post inject.) sowie die in der Literatur berichteten Fälle von Neuritis und Augenmuskel-Lähmungen sind nicht als Arsenwirkung, sondern im Sinne der H e r x h e i m e r ' s e h e n Reaktion aufzufassen. Rezidive, besonders Iritiden waren relativ häutig. Salvarsan ist somit für die Augensyphilis als ein spezifisches Heilmittel neben dem bewährten Quecksilber und Jod zu begrüben, aber kein Allheilmittel. 2> Herr L a n g e n b a n : E r g e b n i s s e s e i t l i c h e r S k l e r a i d u r e h l e u c h t.ung des A u g e s mit, s t a r k e r L i c h t q u e l l e . — Nach w e i f a n g e b o r e n e n s p a l t f ö r m i g e n P i g m e n t , m a n g e l s d e » Vftt.i n;il«n I r i ? p i ? m « » t . « s (• tidimentürst.e F o r m des I r i s k o l o b o m s ) . Vortr. berichtet an der Hund naturgetreuer farbiger Zeichnungen übet die Ergebnisse s e i t l i c h e r , diaskleraler Durchleuchtung normaler und pathologisch veränderter Augen mit s t a r k e r L i c h t q u e l l e . Er bedient sich zu diesen Untersuchungen des von ihm modifizierten H e r t z e l l ' s c h e n Ophthalmo-

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diaphanoskopes (variierbare Lichtstärke bis zu 100 N.-K.), das ursprünglich zur Durchleuchtung des Augenhintergrundes vom Rachen her dient, mit zylindrischem Metallaufsatz und konischem Glaskegel versehen für seitliche Skleraldurchleuchtung geeignet ist. Der Durchleuchtungs-Befund der normalen I r i s hängt im wesentlichen von 3 Paktoren ab: 1. Stärke der Pigmentierung (die Iris der Neger ist selbst bei Anwendung größter Lichtstärke undurchleuchtbar), 2. Lichtstärke, 3. Weite der Pupille, Bei nicht erweiterter Pupille ist in der Mehrzahl der Augen mit mittelstark pigmentieiter Iris der L i n s e n r a n d als scharf umrissene schwarze Kreislinie zu erkennen, bei pigmentarmer Irisperipherie sieht man die äußersten Kuppen der Z i l i a r f o r t s ä t z e als kleine schwarze Kolben dicht nebeneinander liegen. Die Verwendung starker Lichtquellen ermöglicht eine genaue Beurteilung der T r a n s p a r e n z - U n t e r s c h i e d e der Bulbuswandung im Bereiche der Ora s e r r a t a und des C o r p u s c i l i a r e Meist lassen sich vier verschiedene transparente, konzentrisch zum Limbus verlaufende, ringförmige Zonen unterscheiden: 1. der tiefscb warze, 1 bis l'/ginm breite, etwa 7 mm vom Limbus entfernte O r a s e r r a t a - R i n g , 2. die etwa 4 mm breite hellere Zone des Orbiculus ciliaris mit meridional gerichteter dunkler Streifung: O r b i c u l u s R i n g , 3. der in Breite und Transparenz sehr variierende dunklere C o r p u s R i n g (M. eil., proc. eil.), 4. der helle K a m i n e r r i n g (Durchscheinen des hell erleuchteten Kammerwassers durch den der vorderen Kammer angehörenden Teil der Sklera). Bei sehr stark pigmentierten Individuen erscheinen Zone 1 bis 3 gleichmäßig dunkel. Je nach dem Brechungszustand ist der Abstand zwischen Limbus und Ora serrata-Ring verschieden. Vortr. demonstrierte ferner verschiedene Durchleuchtungs-Befunde pathologisch veränderter Augen. L i n s e n t r ü b u n g e n und N a c h s t a r leuchten in hellem Weiß (Widerlegung der W ü r d e m a n n ' s c h e n Abbildungen). In differential-diagnostisch schwierigen Fällen von I r i s c y s t e und I r i s t u m o r ist die seitliche Durchleuchtung mit Erfolg zu verwenden, desgleichen zur Beurteilung der Ausdehnung von T u m o r e n des C i l i a r k ö r p e r s bei behindertem ophthalmoskopischem Einblick. Schließlich berichtet Vortr. über einen interessanten diapbanoskopischen Befund, den er bei einem großen Prozentsatz völlig normaler, namentlich jugendlicher Augen bei seitlicher Durchleuchtung mit starker Lichtquelle erheben konnte: s p a l t f ö r m i g e D e f e k t e des r e t i n a l e n I r i s p i g m e n t e s n a c h u n t e n , in denen die Iris völlig transparent erscheint. Meist waren die Defekte auf die mehr peripheren, der unteren Medianlinie benachbarten Irispartien beschränkt, zum Teil aber durchsetzten sie die ganze Breite der Iris, von der Peripherie nach dem Sphinkterrand sich verjüngend. Diese Defekte sind durch das Persistieren eines fötalen Zustandes aus einer sehr frühen Entwicklungsperiode zu erklären (Zurückblei ben eines pigmentlosen Streifen an Stelle der fötalen Augenspalte und als r u d i m e n t ä r s t e F o r m des I r i s kol o b o m s anzusprechen). Die Durchleuchtungs-Befunde lehren also, daß Kolobome der Iris auch das retinale Pigment allein betreffen können. Vortr demonstriert HO verschiedenen jugendlichen Individuen die ImproohenMi Durchleuohtnngs-Befnndft.

Namenregister. Adam 4. 8. 15. 16. Clausen 7. 18.

Langenhan 7. 10. 17. 20. Lattorff 16. Levinsohn 13. 14.

Kehr 11. Flemraing 5. 20.

Napp 5. 14.

Greeff 18. Gutmann, Ad. 4. 8. 19.

Paderstein 3. 16.

Halben 12. Hamburger 5.

Schanz 6. Steindorrt' 18. Stockhausen 6.

Köllner 14. 15. 17.

Tliorner, W., 12. 13.

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