Untersuchungen zur Geschichte des spätklassischen Athen (322 – ca. 230 v. Chr.) 3515075313, 9783515075312

Wie lange dauerte die klassische Demokratie in Athen? Herkömmlich datiert man ihr Ende auf 322 v.Chr. – aufgrund der Nie

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English Pages 487 [491] Year 1999

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Table of contents :
Inhaltsangabe
Vorwort
Abkürzungen
Einleitung
Abschnitt 1: Athen unter der Herrschaft des Tyrannen Lachares Einführung
Kap. I: Athen und Lachares
1) Demetrios Poliorketes und Athen 296–294
a) Zur Problemstellung
b) Die Einnahme Athens
c) Der „Staatsstreich“ des Lachares
d) Der „erste“ Angriff des Demetrios
e) Zur „Tyrannis“ des Lachares im Spiegel der Quellen
f) Zusammenfassung
2) Die Machtergreifung des Lachares
a) Die Chronik Pap. Oxy. 2082 und der Tod des Kassandros
b) Zur Datierung von Fragment 1 der Chronik Pap. Oxy. 2082
c) Zur Stasis im Winter 301/0
3) Zusammenfassung und Folgerung (Tabelle)
Kap. II: Zum Regierungssystem des Lachares
1) Voraussetzungen
2) Der Bestand der inschriftlichen Quellen und Überlegungen zu den Institutionen
3) Der personelle Bestand der Regierung und die Herkunft ihrer Mitglieder
4) Zusammenfassung und Folgerung
Abschnitt 2: Athen unter der Herrschaft des Kassandros und der Antigoniden Einführung
Kap. I: Die Herrschaft des Demetrios Poliorketes (294–287 v. Chr.)
1) Voraussetzungen und Chronologie
2) Indizien zur Einordnung und Charakterisierung des Regimes
a) Der Ausgangspunkt
b) Die Erörterung
c) Revisionen
d) Die Zäsur im Jahr 292
3) „Undemokratische“ Regime im Spiegel der Quellen
Kap. II: Die restriktiven Regime zw. 322 und 229 v.Chr. im Vergleich
1) Voraussetzungen
a) Die Methode
b) Das Regime ab dem Herbst 304
c) Unterschiede
2) Militär-politische Sicherungsmaßnahmen
a) Antipater, Phokion und Athen
b) Kassandros, Demetrios und Athen
c) Das Regime des Demetrios Poliorketes 294 v.Chr.
d) Das Regime des Antigonos Gonatas nach 260
e) Das Regime der Antigoniden nach 304
3) Zum personellen Bestand der Regime
a) Die Regierung des Demetrios von Phaleron
b) Die Regierung des Phokion
c) Der personelle Bestand der Regime am Ende des 4. und im 3. Jahrhundert
4) Ergebnisse
a) Allgemein
b) Für die zweite Herrschaft des Demetrios Poliorketes (294/87)
Abschnitt 3: Die Freiheitsphase 286–ca.
Einführung
Kap. I: Der Beginn der Freiheitsphase 287/286 v. Chr.
1) Zur Chronologie für die Zeit nach 287/6
2) Zur Quellenlage und zum Forschungsstand
3) Zur Rekonstruktion der Chronologie des Abfalls
a) Athen unter Diokles und die „dritten Panathenäen“ 278/7 v.Chr.
b) Der Abfall
c) Die Friedensschlüsse
4) Zusammenfassung
Kap. II: Grundzüge der Politik Athens nach der Befreiung von Demetrios Poliorketes
1) Voraussetzungen
2) Die Diplomatie Athens in den 280er Jahren
a) Die außenpolitischen Kontakte
b) Die Erfolge der Politik der Athener
c) Die Politik der Revision, zusammenfassende Bewertung
3) Die Politik Athens in den 270er Jahren
a) Der Generationswechsel
b) Die Entwicklung der Griechenpolitik der Ptolemäer
c) Die Athener und die Freiheit und Einheit der Griechen
d) Der Hellenenbund von Plataiai
e) Zusammenfassung: Eine Politik der Sicherung des Status quo
Kap. III: Der Piräus um 280
1) Pausanias 1, 26, 3 im Spiegel der älteren Forschungsdiskussion
2) Pausanias 1, 26, 3 und die „Bewahrung“ des Piräus
3) Die Wiedergewinnung des Piräus um 280
a) Der Piräus und die Munychia unter makedonischer Herrschaft
b) Die Jahre 281 bis 279
c) Ansatz einer Datierung von Pausanias 1, 26, 3
4) Vermutungen über eine Rückeroberung des Piräus nach 276 v.Chr.
Kap. IV: Zusammenfassung und Folgerung
Abschnitt 4: Der Kampf um die Erhaltung der Freiheit Einführung
Kap. I: Chronologie bis zum Tod des Areus
1) Epigraphische Quellen
a) Das Weiheverzeichnis IG II21534B
b) Die epigraphischen Quellen von 267/6, 266/5 und des Jahres des Peithidemos
2) Die literarischen Quellen
a) Quellenanalyse
b) Rekonstruktion der Ereignisse bis zum Tod des Areus
α) Die Konstellation nach dem Tod des Pyrrhos 272
β) Der Kriegsausbruch
γ) Der Verlauf des Krieges bis zum Tod des Areus
δ) Die unmittelbaren Folgen von Areus’ Tod und der Zug des Alexander von Epiros
3) Das Dekret des Chremonides
a) Allgemeines
b) Sparta
c) Athen
d) Das Ptolemäerreich
Kap. II: Chronologie nach dem Tod des Areus
1) Die Datierung des Kriegsendes
2) Chronologie des Krieges vom Tod des Areus bis zum Kriegsende
a) Der Kriegsverlauf in Attika
b) Der erste Friedensschluß und die Kapitulation
3) Zusammenfassung
Kap. III: Anlagen:
1) Chronologische Tabelle zum „Chremonideischen Krieg“
2) Chronologie Heinens zum „Chremonideischen Krieg“
3) Überblick über die Forts in der Landschaft Attika
Abschnitt 5: Appendices
App. 1: Post mortem Pyrri non in Macedonia tantum, verum etiam in Asia Graeciaque magni bellorum motus fuere
1) Voraussetzungen
2) Zur ptolemäischen Chronologie
3) Zur delphischen Chronologie
a) Forschungspositionen
b) Grundlagen der Analyse
c) Analyse
d) Folgerungen
App. 2: Zum Datum der Schlacht von Kos
Abschnitt 6: Anhänge
I) Chronologische Übersicht
a) Zeitleiste
b) Archontentabelle
α) Archontentabelle 323/2 bis 229/8 v.Chr.
β) Archontentabelle von Antipater bis Iason
c) Herrschertabellen
II) Bibliographie
a) Allgemein
b) Nach Abschnitten
III) Register
A) Personenregister
B) Stellenregister
1) Antike Autoren
2) Papyri
3) Inschriften
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Untersuchungen zur Geschichte des spätklassischen Athen (322 – ca. 230 v. Chr.)
 3515075313, 9783515075312

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Boris Dreyer

Untersuchungen zur Geschichte des spätklassischen Athen (322 – ca. 230 v. Chr.)

Historia Einzelschriften 137

Franz Steiner Verlag Stuttgart

BORIS DREYER UNTERSUCHUNGEN ZUR GESCHICHTE DES SPÄTKLASSISCHEN ATHEN

HISTORIA ZEITSCHRIFT FÜR ALTE GESCHICHTE REVUE D’HISTOIRE · ANCIENNE J OURNAL OF ANCIENT HISTORY RIVISTA

·

DI STORIA ANTICA

·

EINZELSCHRIFTEN HERAUSGEGEBEN VON MORTIMER CHAMBERS / LOS ANGELES HEINZ HEINEN / TRIER FRANÇOIS PASCHOUD / GENEVE HILDEGARD · TEMPORINI / TÜBINGEN / BASEL GEROLD WALSER ·

HEFT 137

FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART

1999

BORIS DREYER

UNTERSUCHUNGEN ZUR DES

GESCHICHTE

SPÄTKLASSISCHEN ATHEN

(322–ca. 230 v. Chr.)

FRANZ STEINER VERLAG STUTTGART

1999

CIP-Einheitsaufnahme Die Deutsche Bibliothek – [Historia / Einzelschriften] Historia: Zeitschrift für alte Geschichte. Einzelschriften. – H. 66– ...– Stuttgart: Steiner, 1993– ...

Früher Schriftenreihe. – Bibliographische Erscheint unregelmäßig. – Deskription nach H. 134 (1999) Reihe Einzelschriften zu:Historia H. 137. Dreyer, Boris: Untersuchungen zurGeschichte des spätklassischen Athen. –1999

Dreyer, Boris: Untersuchungen zurGeschichte desspätklassischen Athen: Stuttgart: Steiner, 1999 230 v.Chr.) / Boris Dreyer. –

ca. (322 –

(Historia: Einzelschriften; H. 137 Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 1997 3 07531– 515– ISBN 3–

ISO 9706

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig undstrafbar. Dies gilt insbesondere fürÜbersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren sowie fürdie Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen. © 1999byFranz Steiner Verlag Wiesbaden GmbH, Sitz Stuttgart. Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Druck: Druckerei Peter Proff, Eurasburg. Printed inGermany

Inhaltsangabe

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Vorwort Abkürzungen

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Einleitung

13

Abschnitt 1: Athen unter der Herrschaft desTyrannen Lachares Einführung

17

Kap. I: Athen undLachares 294 1) Demetrios Poliorketes undAthen 296–

19 19 19 20 24 37

a) ZurProblemstellung b) Die Einnahme Athens c) Der„Staatsstreich“desLachares d) Der „erste“Angriff des Demetrios e) Zur„Tyrannis“desLachares imSpiegel derQuellen

2)

3)

f)

Zusammenfassung DieMachtergreifung desLachares a) DieChronik Pap. Oxy. 2082 undderToddesKassandros b) ZurDatierung vonFragment 1 derChronik Pap. Oxy. 2082 c) ZurStasis imWinter 301/0 Zusammenfassung undFolgerung (Tabelle)

Kap. II: ZumRegierungssystem desLachares

1) Voraussetzungen 2) DerBestand derinschriftlichen Quellen undÜberlegungen zuden Institutionen

3) Derpersonelle

4)

Bestand derRegierung unddie Herkunft ihrer

Mitglieder Zusammenfassung

undFolgerung

42 49 49 49 54 59 73 77 77

78 94 109

Abschnitt 2: Athen unter der Herrschaft desKassandros undder Antigoniden Einführung

111

287 v. Chr.) Kap. I: Die Herrschaft desDemetrios Poliorketes (294–

114 114 116 116 122

1) 2)

Voraussetzungen undChronologie Indizien zurEinordnung undCharakterisierung desRegimes a) DerAusgangspunkt b) Die Erörterung

6

Inhalt

c) Revisionen

3)

d) Die Zäsur im Jahr 292

„ Undemokratische“Regime

imSpiegel derQuellen

Kap. II: Die restriktiven Regime zw. 322 und229 v.Chr. imVergleich

1)

2)

3)

Voraussetzungen a) Die Methode b) DasRegime abdemHerbst 304 c) Unterschiede Militär-politische Sicherungsmaßnahmen a) Antipater, Phokion undAthen b) Kassandros, Demetrios undAthen c) Das Regime des Demetrios Poliorketes 294 v.Chr. d) DasRegime desAntigonos Gonatas nach 260 e) DasRegime derAntigoniden nach 304 Zumpersonellen Bestand derRegime a) DieRegierung desDemetrios vonPhaleron b) Die Regierung desPhokion c) Derpersonelle Bestand derRegime amEnde des4. undim

3. Jahrhundert 4) Ergebnisse

a) Allgemein

b) Für die zweite Herrschaft des Demetrios Poliorketes (294/87)

128 135 142 149 149 149 150 153

157 157 161 164 167 174 180 180 184 187 194

194 195

Abschnitt 3: ca. 270 Die Freiheitsphase 286– Einführung

197

Kap. I: DerBeginn derFreiheitsphase 287/286 v. Chr. 1) ZurChronologie fürdieZeit nach 287/6 2) ZurQuellenlage undzumForschungsstand 3) Zur Rekonstruktion der Chronologie des Abfalls a) Athen unter Diokles unddie „dritten Panathenäen“278/7 v.Chr. b) Der Abfall c) Die Friedensschlüsse

200 200 201

4)

Zusammenfassung

Kap. II: Grundzüge derPolitik Athens nachderBefreiung vonDemetrios Poliorketes 1) Voraussetzungen 2) DieDiplomatie Athens inden280er Jahren a) Dieaußenpolitischen Kontakte b) Die Erfolge der Politik der Athener c) DiePolitik derRevision, zusammenfassende Bewertung 3) Die Politik Athens in den270er Jahren a) DerGenerationswechsel b) DieEntwicklung derGriechenpolitik derPtolemäer

204 204 211 219

222 224

224 226 226 232

241 241 241 244

Inhalt

c) DieAthener unddieFreiheit undEinheit derGriechen d) DerHellenenbund vonPlataiai e) Zusammenfassung: Eine Politik derSicherung desStatus quo

7

248 249 255

Kap. III: DerPiräus um280

1) Pausanias 1, 26, 3 imSpiegel derälteren Forschungsdiskussion 2) Pausanias 1, 26, 3 unddie„Bewahrung“desPiräus 3) DieWiedergewinnung desPiräus um280 a) DerPiräus unddie Munychia unter makedonischer Herrschaft b) Die Jahre 281 bis 279 c) Ansatz einer Datierung vonPausanias 1, 26, 3 4) Vermutungen über eine Rückeroberung desPiräus nach 276 v.Chr.

257 257 259 265 265 266 269 273

Kap. IV: Zusammenfassung undFolgerung

279

Abschnitt 4: Der Kampf umdie Erhaltung der Freiheit Einführung

283

Kap. I: Chronologie bis zumToddesAreus 1) Epigraphische Quellen a) DasWeiheverzeichnis IG II21534B b) Dieepigraphischen Quellen von267/6, 266/5 unddesJahres des

287 287

Peithidemos

2) Dieliterarischen Quellen a) Quellenanalyse b) Rekonstruktion derEreignisse bis zumToddesAreus ) DieKonstellation nachdemToddesPyrrhos 272 α β ) DerKriegsausbruch γ ) DerVerlauf desKrieges bis zumToddesAreus ) Dieunmittelbaren Folgen vonAreus’TodundderZugdes δ Alexander

vonEpiros

3) DasDekret desChremonides a) Allgemeines b) Sparta c) Athen d) DasPtolemäerreich Kap. II: Chronologie nach demToddesAreus

1) Die Datierung des Kriegsendes 2) Chronologie des Krieges vomTod des Areus bis zumKriegsende a) DerKriegsverlauf in Attika b) Dererste Friedensschluß unddieKapitulation

3)

Zusammenfassung

Kap. III: Anlagen:

1) Chronologische Tabelle zum„Chremonideischen Krieg“

286

291 301 302 308 308 314 318

326 331 332 333 336 340 342 342 351 351

361 371 374 374

8

Inhalt

2) Chronologie Heinens zum„Chremonideischen Krieg“ 3) Überblick über die Forts inderLandschaft Attika

375 376

Abschnitt 5: Appendices Pyrri nonin Macedonia tantum, verum etiam Graeciaque magni bellorum motus fuere 1) Voraussetzungen 2) Zur ptolemäischen Chronologie 3) Zur delphischen Chronologie a) Forschungspositionen b) Grundlagen der Analyse c) Analyse d) Folgerungen

App.1:Post mortem

App. 2: ZumDatum derSchlacht vonKos

in Asia

377 377

382 390 390 393 396

411 416

Abschnitt 6: Anhänge

I) Chronologische Übersicht

a) Zeitleiste b) Archontentabelle a) Archontentabelle 323/2 bis 229/8 v.Chr.

421

421 424

c) Herrschertabellen

424 429 432

II) Bibliographie a) Allgemein b) Nach Abschnitten

435 435 442

III) Register

449

β ) Archontentabelle von Antipater bis Iason

A)Personenregister B) Stellenregister:

1) Antike Autoren 2) Papyri 3) Inschriften

449 459 472 472

Vorwort

Dasvorliegende Buchistdieüberarbeitete Fassung meiner Dissertation, dieimSommersemester 1997 von der Philosophischen Fakultät von Göttingen angenommenwurde (Tag dermündlichen Prüfung 2. 7. 1997). Referenten waren Professor Gustav Adolf Lehmann undProfessor Bruno Bleckmann. Zudieser Arbeit hatmich bereits in KölnmeinLehrer, Professor Lehmann, angeregt. Er hatdie Arbeit dannin Göttingen geduldig undkontinuierlich mithilfreichen Ratschlägen begleitet. Ihm ist es auch zuverdanken, daß ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter undVertreter derAssistentur anseinem Lehrstuhl neben denLehrveranstaltungen viel Bewegungsfreiheit zur Fertigstellung meiner Arbeit hatte. Herr Professor Bleckmann, Straßburg, undPDDr.Hartmut Leppin, Göttingen undBerlin, haben insbesondere praktische Handreichungen undRatschläge zurbesseren Lesbarkeit undGestaltung der Arbeit gegeben. Hoffentlich waren ihre Bestrebungen nicht ganz umsonst! In früheren undunfertigen Stadien haben Teile meiner Arbeit Herr Professor Walter Ameling, Jena, Herr Professor Klaus Bringmann, Frankfurt, Herr Professor Helmut Engelmann, Köln, Herr Professor Christian Habicht, Princeton, Herr Professor Heinz Heinen, Trier, Herr Professor Rudolf Kassel, Köln, Herr Professor John Davis Morgan, Delaware, undHerr Professor Friedemann Quaß, Göttingen, eingesehen undmitwertvoller Kritik bedacht. Herrn Professor Morgan undHerrn Professor M.J. Osborne, Vice-Chancellor undPresident der La Trobe University (Australien), sindInformationen zurathenischen Archontenliste zwischen ArrheneidesundHeliodoros zuverdanken. Herrn Professor Heinen unddenanderen Herausgebern binichzudem zuDankverpflichtet, weil sie derAufnahme derDissertation in die Reihe derHistoria Einzelschriften zugestimmt haben. Derschwierigen Korrekturlesung desManuskriptes undderErstellung des Registers haben sich meine Frau, meine Mutter, Frau Dr. des. Engster sowie die Herren Abromeit undKlapproth unterzogen. Ich habe mich bemüht –nach den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten –, alle Erscheinungen bis ins Jahr 1998 hinein zuerfassen. Diesem Bestreben konnte sicher nicht immer entsprochen werden. DieLückenhaftigkeit desMaterials bedingt notwendig einspekulatives Element. Diechronologische Abfolge bildet den„ roten Faden“fürdie imZentrum stehende Periode 301 bis 261 v. Chr. Ein systematischer Vergleich aller „ restriktiven Regime“in Athen zwischen 322 und 229 bzw. 228 schließt dieLücken, die inderchronologischen Vorgangsweise gelassen wurden. Die Komplexität der Problematik führt zu dichten, sicherlich oft nicht leicht nachvollziehbaren Argumentationsgängen. Diesem Umstand wurde neben dengewöhnlichen Hilfsmitteln (Bibliographie, Indices, Register, Herrschertabellen, chronologische Tabellen) mitweiteren Überblicken zubegegnen gesucht: Jeder Abschnitt enthält eine knappe, thesenhaft zugespitzte Einführung indenArgumentationsgang; die Kapitel undUnterabschnitte enden i.d.R. in Zusammenfassungen oder chronologische Tabellen. In denAnhängen findet sich aucheine Archontentabelle fürdie

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Vorwort

Zeit 322 bis 229 bzw. 228 v. Chr. Die zahlreichen Neueditionen, Ergänzungs- und Neudatierungsversuche derInschriften(fragmente) wurden nachMöglichkeit erfaßt, aber nicht immer bei wiederholter Nennung erneut angeführt (sie sindüberdasRegister zuerschließen). reiben“ , Die Arbeit wird sich vornehmlich an den Untersuchungen Habichts „ dasversteht sich vonselbst, haterdochmitihnen dieBasis jeder weiteren Beschäftigung mitdemThema geschaffen. Aufgrund dieser Voraussetzung nimmt die Kritik breiteren Raum immer dannein, wennes nötig scheint, sich vonseinen Thesen zulösen.

Abkürzungsverzeichnis Häufig benutzte Abkürzungen (L’A nnée Philologique):

(IG) II2= J. Kirchner, Inscriptiones Graecae Euclidis anno posteriores (ed. minor), Berlin 1913f. Agora XV = B.D. Meritt/ J.S. Traill, TheAthenian Councillors (The Athenian Agora XV), Princeton 1974. Agora XVI = A.G. Woodhead, Inscriptions: The Decrees (The Athenian Agora XVI), Princeton 1997. Beloch, GG IV 1 und 2 = J. Beloch, Griechische Geschichte, Berlin-Leipzig, IV2 1, 1925; IV2 2, 1927. Buraselis, 1982 = K. Buraselis, Das hellenistische Makedonien unddie Ägäis. Forschungen zur Politik des Kassandros undder drei ersten Antigoniden im Ägäischen Meer undin Westkleinasien (=Münchener Beiträge zurPapyrosforschung undantiken Rechtsgeschichte H.73), München 1982. 300 B.C., Oxford 1971. Davies, APF = J.K. Davies, Athenian Propertied Families 600– Dinsmoor, Archons 1931 = W.B. Dinsmoor, TheArchons of Athens in the Hellenistic Age, (ND) Amsterdam 1966 (Cambridge, Mass. 1931). Dinsmoor, List 1939 = W.B. Dinsmoor, TheAthenian Archon List intheLight of Recent Discoveries, NewYork 1939. Ferguson, Hell. Ath. = W.S. Ferguson, Hellenistic Athens, London 1911. FGrHist = F. Jacoby, DieFragmente derGriechischen Historiker, Leiden 1931f. Flacelière, Aitoliens = R. Flacelière, Les Aitoliens à Delphes, Paris 1937. Gehrke, Hellenismus = H.J. Gehrke, Geschichte desHellenismus, München 1990 (= Oldenbourg Grundriß derGeschichte Bd. 1A). Habicht, Gottmenschentum = Ch. Habicht, Gottmenschentum undgriechische Städte, München 19702 (= Zetemata 14a). Habicht, Athen 1979 = Chr. Habicht, Untersuchungen zur politischen Geschichte Athens im 3. Jahrh., München 1979 (= Vestigia 30). Habicht, Athen 1982 = Chr. Habicht, Studien zurGeschichte Athens inhellenistischer Zeit, Göttin-

gen1982 (= Hypomnemata 73). Habicht, Pausanias = Ch. Habicht,

chen 1985.

Beschreibungen Griechenlands“ , MünPausanias undseine „

Habicht, Athen 1994 = Chr. Habicht, Athen

inhellenistischer

Zeit, München 1994 (Aufsatzsamm-

lung).

Habicht, Athen 1995 = Chr. Habicht, Athen. DieGeschichte derStadt inhellenistischer Zeit, Mün-

chen 1995.

Heinen, Untersuchungen 1972 = H.Heinen, Untersuchungen zurhellenistischen Geschichte des 3. Jahrh. v. Chr., Wiesbaden 1972 (= Historia ES 20). Hölbl, Ptolemäerreich 1994 = G. Hölbl, Geschichte desPtolemäerreiches, Darmstadt 1994. LGPNII = P.M. Fraser / E. Matthews (Hrsg.), A Lexicon of Greek Personal Names, vol. II Attica: hrsg. M.J. Osborne / S.G. Byrne, Oxford 1994. McCredie, Hesp. Suppl. 11 = J.R. McCredie, Fortified military camps in Attica, Hesp. Suppl. 11, Princeton 1966. Meritt, Year = B.D. Meritt, TheAthenian Year, Berkeley u.a. 1961. 48/7 B.C., Historia 26, 1977, S. 168ff. Meritt, Hist. 1977 = B.D. Meritt, Athenian Archons 347/6– Meritt, Hesp. 1981 = B.D. Meritt, Mid-Third-Century Athenian Archons, Hesp. 50, 1981, S. 78ff. Moretti (ISE I) = L. Moretti, Iscrizioni storiche ellenistiche I, (Biblioteca distudi superiori vol. LIII, Florenz 1967. Nachtergael, Soteria = G. Nachtergael, Les Galates en Grèce et les Sôtéria en Delphes, Brüssel 1977.

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Abkürzungsverzeichnis

Niese I und II = B. Niese, Die Geschichte der griechischen undmakedonischen Staaten, Bd. 1, Gotha 1893, Bd. 2, Gotha 1899. Osborne, (Nat.) = M.J. Osborne, Naturalization in Athens, 4 Bde., Brüssel 1981– 83. PA = J. Kirchner, Prosopographia Attica, 2 Bde., Berlin 1901– 1903. PAA= J.S. Traill, Persons of Ancient Athens, Toronto 1994ff. PCG = Poetae Comici Graeci, hrsg. v. R. Kassel / C. Austin, 7 Bde., Berlin 1983f. Pouilloux, Rhamnonte = J. Pouilloux, LaForteresse deRhamnonte, Paris 1954. Quaß, (Honoratioren) 1993 = F. Quaß, Die Honoratiorenschicht indenStädten desgriechischen Ostens. Untersuchungen zurpolitischen undsozialen Entwicklung inhellenistischer undrömischer Zeit, Stuttgart 1993. Schmitt, StVA III = H.H. Schmitt, Die Staatsverträge des Altertums III: Die Verträge der griechisch-römischen Welt von 338 bis 200 v. Chr., München 1969. SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum, Leiden/(fortgesetzt)Amsterdam 1923ff. Shear, Hesp. Suppl. 17 = T. Leslie Shear, Jr., Kallias of Sphettos andthe Revolt of Athens in 286 B.C., Hesp. Suppl. 17, Princeton, 1978. 19243. Syll3 = W.Dittenberger, Sylloge inscriptionum Graecarum, 4 Bde., Leipzig 1915– Tarn, Antigonos = W.W. Tarn, Antigonos Gonatas, Oxford 1913 (ND 1969). Tracy, Letter-Cutters 1990 = S.V. Tracy, Attic Letter-Cutters 229 to 86 B.C., Berkeley 1990. Tracy, Ath. Dem. in Trans., 1995 = S.V. Tracy, Athenian Democracy in Transition, Princeton 1995. Walbank, Mac(edonia) III, 1988 = F.W. Walbank, From thebattle of Ipsus to thedeath of AntigonusDoson, in: N.G.L. Hammond, F.W. Walbank, A history of Macedonia, Vol. III, Oxford 1988, S.

295. 259– Wehrli = F. Wehrli, Schule desAristoteles, Bd. 4: Demetrios vonPhaleron, Basel / Stuttgart 19682. 30 av. J.C.), Bd. 1, Will, Monde Hell. I = E. Will, Histoire politique dumonde hellénistique (323– Nancy 19792.

Einleitung Nachherkömmlichem Verständnis endet diespätklassische Demokratie Athens mit derNiederlage von322 gegen dennoch vonAlexander eingesetzten Strategen von Europa, Antipatros. DaderVerlust derpolitischen Weltgeltung derStadt mitdemjenigen der Flotte einherging, scheint die Demokratie nicht mehr durchsetzbar gewesen zusein. Derzunehmend sich manifestierende Einflußversuch verschiedener makedonischer Herrscher war, so scheint es, mitdemIsonomieprinzip der Demokratie unddemReglementarium zur Vermeidung vonManipulation, wie es im4. Jahrhundert ausgebildet worden war, unvereinbar. Hinzu kommt, daßes unbestreitbar Perioden unmittelbarer Dominierung vonaußen in Athen nach 322 gegeben hat. Wennauchdeutlich außenpolitisch weitreichende Veränderungen derStadt eine andere, d.h. geringere Bedeutung zumessen, soisthiermit dieFrage nachdeninnenpolitischen Konsequenzen derneuen außenpolitischen Rolle nicht notwendig hinreichend beantwortet. Kaum einer bestreitet heute noch denBestand der (spät)klassischen Demokratie auchnach338oderkannveränderte Zustände dieser Phase nicht Maßnahmen vorderverheerenden Niederlage gegen Philipp II. zuordnen. DieNiederlage von322 undderVerlust derFlotte warinsbesondere durch die Regelungen der Sieger ungleich nachhaltiger, doch ist immerhin zu konstatieren, daß innenpolitisch die demokratisch zentralen Institutionen Athens (Bulé, Ekklesie, Gerichte) nicht nurdiese Niederlage überstanden, sondern auchdiefolgenden drei Jahrhunderte weiterexistierten. Nachhaltige Veränderungen iminstitutionellen Gefüge sind i.d.R. nurlangfristig feststellbar. Sie lassen sich auflangfristige Prozesse zurückführen wieElitisierung, Reglementierung undSpezialisierung, diemanschon tief im4. Jahrhundert verankert sehen kann, ohne daßsie nurimentfertesten dem Charakter derDemokratie schadeten undnicht vonihrpositiv genutzt werden konnten. Diese Entwicklungen machen sich nicht sofort inderArt undWeise bemerkbar, daßsie qualitativ unterscheidbar vonderPhase vor322 nunauch als Begründung fürdasEnde derherkömmlichen Demokratie des4. Jahrhunderts angeführt werden könnten. Diese Prozesse, die sich gegenseitig verstärken, bewirken aber langfristig eine andere Gewichtung iminstitutionellen Gefüge, diezwar imErgebnis (bes. im 2. Jahrh.) guterkennbar ist, aber nurschwer einem zäsuralem Datum zugeordnet werden kann, mitdemsich nunauch innenpolitisch dasEnde derherkömmlichen Demokratie verbindet. Wassich hingegen erkennbar in derWeise ändert, daßman es vorläufig aufderBasis deserhaltenen Materials einem zäsuralen Ereignis zuordnenkann, ist dieAusfüllung derInstitutionen unddamit dieHaltung zurherkömmlichen Demokratie schlechthin. Manwird also nicht nurzwischen außenpolitischer undinnenpolitischer Entwicklung, dienicht notwendig gleichläufig gewesen sein müssen, sondern auchauf innenpolitischem Gebiet zwischen institutioneller Kontinuität mitlangfristigen Prozessen undderkonkreten Ausfüllung desverfassungsmäßigen Rahmens inverschie-

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Einleitung

denen Zeiten zu unterscheiden haben. Diese kann manermessen ausdempolitischen Bezugssystem derhandelnden Politiker. MitderFrage nach denIdealen verbindet sich sofort allerdings die Frage der Durchsetzbarkeit. Wenn sich günstige Perioden ausmachen lassen, müssen sie chronologisch fein gegen andere Phasen abgegrenzt werden: Chronologische Untersuchung unddie Erörterung des Fortbestandes derherkömmlichen Demokratie hängen somit untrennbar zusammen. Dadie Stadt ihre Geschicke nicht mehrohne weiteres eigenständig bestimmen konnte, mußten die außenpolitischen Rahmenbedingungen fürdie Verwirklichung demokratischer Verhältnisse zuträglich sein (s. Abschnitt 3). Das war kurzfristig zwischen 307und304undbesonders ab286, nachderBefreiung Athens vonDemetrios Poliorketes (Abschnitt 3, Kap. 1), der Fall, als sich im Mächtesystem die Faktoren ausbalancierten undetliche Könige Athen alsEuergetai umwarben. Immerhin wardie Stadt immer noch ein Kulturzentrum, demsich die griechische Öffentlichkeitzuwandte, undPrestigeobjekt ersten Ranges, mitdemmanvorsichtig zuverfahren hatte. Nach demTod des Lysimachos 281 richtete sich die internationale Politik bipolar aus: Antigonos Gonatas, König vonMakedonien, stand ab276demPtolemaios II. gegenüber, demsich die Athener aufgrund seiner Freiheitspropaganda unddes makedonischen Gegengewichts auf demFestland anvertrauen konnten. Begünstigend kamhinzu, daßsich die Athener zunehmend vondenmakedonischen Besatzungen aufdemattischen Lande befreien konnten. Dies fandum280 inderRückgewinnung desPiräus einen krönenden Abschluß (Abschnitt 3, Kap. 2 und3). Diese außenpolitische Situation erlaubte es Athen sogar, inden270er Jahren andietraditionelle Propaganda, die die Stadt als Vorkämpferin griechischer Freiheit auswies, anzuknüpfen (Kap. 2), bevor allerdings sich derKonflikt zwischen denGroßmächtenumdenEinfluß aufdemgriechischen Festland derartig verschärfte (Abschnitt 4; Appendix 1), daßdernach demTode Pyrrhos’272 ausbrechende bewaffnete Konflikt in Hellas etwa imSommer 266 nach Attika undnach derKapitulation Athens auf die Ägäis ausgriff –bis zumvorläufigen für Antigonos Gonatas siegreichen Endpunkt in der Seeschlacht von Kos 255 (Appendix 2). Ausdenchronologischen Untersuchungen folgt notwendig eine realistische, d.h. bescheidene Einschätzung derRolle Athens u.a. bei diesem „Kampf umdieErhaltung derFreiheit“inden260er Jahren (Abschnitt 4; Appendix 1): Zentrale Bedeutung kommt hierbei derDatierung des Archonten Peithidemos zu,derinfolge der Erwägungen zurdelphischen undptolemäischen Chronologie (Appendix 1) sowie insbesondere anhand derinschriftlichen undepigraphischen Quellen zuAthen (Abschnitt 4, Kap. 1) mitdemunter ihmverfaßten Dekret des Atheners Chremonides eher in das Jahr 265/4, also mitten in den Krieg, gehört undnicht an dessen Anfang. Das Dekret hatte in diesem Fall denZweck, die antimakedonischen Kräfte nach demAngriff desAntigonos Gonatas aufAthen 266, damals bereits unterstützt von denPtolemäern, zukoordinieren. Dies scheiterte mitdemToddesSpartanerkönig Areus (264), wonach trotz der–nicht uneigennützigen –Anstrengungen derPtolemäer unter Patroklos die absolute Niederlage der tapfer umihre (demokratische) Freiheit kämpfenden Athener (Abschnitt 4, Kap. 2) nur eine Frage der Zeit sein konnte (Frühjahr 262 oder 261).

Einleitung

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Wenndieaußenpolitischen Rahmenbedingungen ab286 fürdie Entfaltung der traditionellen Demokratie ideal waren, so ist ihre Verwirklichung eruierbar ausden Maßnahmen undVorstellungen der führenden athenischen Politiker. Der fürjene Phase verstärkt belegten Quellengattung der„ Lebenswerk-Ehrung“kommt besondere Bedeutung zu. In demdamit verbundenen Verfahren warnach einem festen gesetzlichen Rahmen derAnspruch aufEhrung (danach Benennung „ Aitesis“ ) sowiederUmfang unddieAusführung dereinem ganzen Politikerleben (ca. 30 Jahre) gewidmeten Belobigung geregelt. Zunächst ging es den dort geehrten Politikern i.d.R. umeine maximal mögliche Autonomie der Demokratie, die es –je nach Auffassung –unter derBenutzung verschiedener Mittel abzusichern galt (Abschnitt 3, Kap. 2). Danach wurden die politischen Prioritäten geordnet. Alle Politiker bekannten sich zurdemokratischen Regierungsform. Durch die vielen Herausforderungen unddie realpolitische Lage ist aber der Begriff ebenso dehnbar undverschiedenen politischen Situationen ebenso anpaßbar geworden wie derGegenbegriff Oligarchie: Die Auflösung (κ α τ ά λ υ σ ις ) derDemokratie trat für dieAthener derersten Hälfte des3. Jahrhunderts zuunterschiedlichen Zeitpunkten einundwardurchaus vonegoistisch-opportunistischen Gesichtspunkten bestimmt. Das macht die Bewertung der Tyrannis des Lachares (Abschnitt 1) unddie Ein318), des Demetrios vonPhaleKonkursregime“des Phokion (322– schätzung der„ 307), derAntigoniden (304– 301), desAntigonos Gonatas (ca. 260– ron(317– 230) – Abschnitt 2, Kap. 2 –sowie des Regimes des Demetrios Poliorketes (294– 287) – Abschnitt 2, Kap. 1 u. 2 –nicht unbedingt leichter. Das Problem ist vielschichtig undkomplex: Zunächst mußderchronologische Rahmen (für Lachares Abschnitt 1, Kap. 1; für Demetrios Poliorketes Abschnitt 2, Kap. 1) sicher sein, damit die zur Verfügung stehenden (wenn auch in ihrem Gehalt unsicheren) Aussagen einer Periode einigermaßen sicher zugeordnet werden können. So scheinen aufgrund derUntersuchung derPolitiker, diewährend der„RegiedesLachares zuverschiedenen Zeiten (zur Radikalisierung Abschnitt 1,bes. rung“ Kap. 2) entweder fürodergegen Lachares auftraten, dieHandlungen z.T. vonKategorien undTraditionen (aus familiärer Herkunft) des4. Jahrhunderts geprägt. Den Ausschlag in bezug aufein Engagement füroder gegen die „ Regierung Lachares“ haben gemäß denunterschiedlich ausfallenden Bekenntnissen „ idealistisch“ -programmatische, aber auch (bes. im Zuge der Radikalisierung des Regimes) personenbezogene, durch Kontakte (zu Herrschern undRegenten) bestimmte Faktoren gegeben. Diese Aussage ist nicht aufdasJahrzehnt nach 301 zubeschränken. Der Sondercharakter derathenischen Regierung nach derSchlacht vonIpsos (301) resultiert ausderbesonderen Entwicklung, diesiegenommen hat: Ursprünglich istsie durchaus miteinem positiven politischen Programm undwenigstens einem demokratischen Anspruch angetreten. Später ist diese Regierung, inderdervonKassandrosunterstützte Lachares vonAnfang anprominent undnacheiner Stasis maßgeblichbestimmend war,bes. nachdemTodedieses Makedonenkönigs pervertiert. Was die Kollaboration wenigstens in der pervertierten Phase anlangt, so sind die hier über athenische Bürger getroffenen Aussagen durchaus auch fürandere „restriktive Phasen“gültig.

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Gleichfalls ist der Charakter der Herrschaft des Demetrios Poliorketes (294– 287) keinesfalls einheitlich (Abschnitt 2, Kap. 1u.2), obwohl dieQuellenlage nicht sichere Schlüsse erlaubt. Wenn auch, wegen der tagespolitischen Bedingtheit der Aussagen über die restriktiven Regime, derkonkrete Charakter über die typischen Maßnahmen eines Herrschers zurHerrschaftsicherung hinaus nicht eindeutig bestimmbar istoderdasRegime inverfassungspolitischer Hinsicht blaß bleibt (hier ist das Regime des Demetrios von Phaleron auszunehmen), läßt doch gleichsam im Negativen derSturz dieses undanderer Regime keinen Zweifel überdieHaltung der Mehrheit derAthener zureinzig gerechtfertigten Verfassungsform zu. Allerdings demonstrieren gerade dieUmstände desSturzes solcher Regime im 297; 260– 230: Abschnitt 2, Kap. 2) 301; 294– Vergleich (322– 307; 304– 318; 317– eine Entwicklung inderHaltung derAthener zuihrer Demokratie: DieGegensätz304; lichkeit derZustände unter einer Fremdherrschaft undin der„ Freiheit“(307– 260; 229/8ff.) nahm allmählich ab, die Abrechnung mitden Kollaborateuren 287– fiel immer sanfter ausunddaspropagandistische Engagement Athens als VorkämpferderFreiheit ging nach260 zurück. DieDiskussion umdasrechte MaßanDemokratie unter denneuen Umständen nach 322 (in denz.T. direkt aufeinander beziehbaren Laubahndekreten) ist nach 229 bzw. 228 nicht mehr belegt. Neben den langfristigen, nach 322 greifenden undan der vitalen Demokratie kontinuierlich nagenden Tendenzen derElitisierung, Reglementierung undSpezialisierung hatdie deprimierende Niederlage gegen Antigonos Gonatas unddieüberdreißig Jahre währende δ ο λ υ ία ε der Demokratie denTodesstoß versetzt. Die „Demokratie“in der ihre Karriere begonnen λ υ ε ία ο ÄradesMikion undEurykleides, diewährend derδ hatten unddann nach 229 bzw. 228 sich ihren Einfluß sicherten, warvondeutlich hellenistische Geschichte“Athens anderem Charakter als diejenige vor260: Die „ beginnt nach dieser Zäsur.

Abschnitt 1 Athen unter der Herrschaft desTyrannen Lachares Einführung

NachderSchlacht vonIpsos 301, inderdieAntigoniden gegen eine Koalition der übrigen Diadochen unterlagen, machte sichAthen vondemSohndesinderSchlacht gefallenen Antigonos Monophthalmos, Demetrios Poliorketes, los underklärte seine Neutralität. Zueinem noch unklaren Zeitpunkt setzte sich derHoplitenstratege Lachares durch underrichtete, vomMakedonenkönig Kassandros unterstützt, eine Tyrannis. Als er nach demToddes Kassandros unter Druck geraten war, mußte er

demzurückkehrenden Demetrios Poliorketes weichen, derdaraufhin zumzweiten Maleine Herrschaft über Athen begründete (Abschnitt 2). Die Bewertung derTyrannis des Lachares setzt eine chronologische Analyse voraus. Die erhaltenen Quellen werden inchronologischer Hinsicht aussagekräftiger,je jünger sie sind. Es bietet sich somit an,bei derAnalyse vom„Ende“ausgehenddenderchronologischen Reihenfolge entgegengesetzten Wegzubeschreiten. I) Es ist umstritten, obderSturz desTyrannen Lachares imFrühjahr 294 oder im Frühjahr 295 erfolgt ist. Für politische Umwälzungen existieren inschriftliche Indizien in beiden Jahren. So ergibt sich die Aufgabe, die belegten Ereignisse mit dendatierten Unregelmäßigkeiten derInschriften zuverknüpfen: Hierbei wird die These vertreten, daßderSturz desLachares insFrühjahr 294 gehört. Weiterhin wird inAuseinandersetzung mitdenVersuchen, durch dieentweder dieBelege desFrühjahrs 295 wegdatiert (Ph. Gauthier) oder als Indiz fürdenSturz desLachares interpretiert werden (M.J. Osborne), behauptet, daßmanfürdasJahr 295 einen „ Staatsstreich“desLachares anzunehmen hat. DieUntersuchung derantiken Berichte, diedieHerrschaft desLachares charakterisieren, wird zeigen, daßsie vomAgonie- undradikaleren Endzustand her ge-

prägt sind. Die „Machtergreifung“desLachares ist nach denvorangehenden Überlegungenvondem„Staatsstreich“unddemSturz desLachares zutrennen. Eine Datierung der „Machtergreifung“erfolgt über die angemessene Einordnung der Fragmente derOlympiadenchronik Pap. Oxy. 2082, in deres insbes. umdie politische Vita desLachares geht. Während Fragment 3 und4 eindeutig datierbar sind, muß diechronologische Zuordnung vonFragment 1und2 erschlossen werden. Inihnen gehtes umeine Stasis, indersich derXenoistratege Lachares gegen denHoplitenstrategen Charias durchsetzte. Aufgrund derAnalyse vonFragment 1und2 wirdvertreten, daßderAbfall von Demetrios Poliorketes imHerbst 301unddieStasis, indersichLachares durchsetzte, imdarauffolgenden Winter stattfanden. Dannmarkiert dererste belegte rigorose Eingriff des Lachares imFrühjahr 300 nicht dasDatum derStasis, sondern deren Konsequenz.

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1: Athen unter derHerrschaft desTyrannen Lachares

II) DieNeudatierung desLachares-Regimes hatKonsequenzen fürdieCharakterisierung des Regimes undseiner Politik, weshalb eine umfassende Erörterung des zuzuordnenden Quellenbestandes aufderzeitigem Forschungs- undKenntnisstand erfolgen soll. Es werden sich schwerpunktmäßig vier Ergebnisse herauskristallisieren. Sie seien hier thesenhaft formuliert: 1) DieErörterung vornehmlich desinschriftlichen Quellenbestandes erfaßt das Phänomen derRadikalisierung derHerrschaft, besonders anhand der Entwicklung derfürdaserste Jahrzehnt des3. Jahrh.s charakteristischen Finanzkommission. 2) Dieprosopographischen Untersuchungen ergeben inbezug aufdasLacharesRegime aufdereinen Seite einSpektrum vonabsoluter Ablehnung bis zurpartiellen Kooperation einzelner Athener, demaufderanderen Seite einunterschiedlicher Grad anMitarbeit anderRegierung in verschiedenen Zeiten zuentsprechen scheint. 3) Zunächst vertrat die Regierung unter Lachares eine Politik der Neutralität nach außen undbesaß evtl. ein finanzpolitisch markantes Profil. 4) Insbesondere nachdemToddesKassandros wurde dieHerrschaft desLachares immer radikaler, diewiderrechtlichen Eingriffe immer heftiger. Lachares’Vorgaben behielten allerdings bis zumFrühjahr 294 in derBevölkerung, wenn auch unter besondern Umständen, hohe Akzeptanz.

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1) Demetrios

I: Athen undLachares

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I: Athen undLachares

294 Poliorketes undAthen 296–

a) ZurProblemstellung DasUnternehmen, die Zeit nachderSchlacht vonIpsos imJahr 301 v.Chr. bis zur Kapitulation Athens vorDemetrios Poliorketes chronologisch zumindest inGrundzügen zurekonstruieren, sieht sich vielfältigen Schwierigkeiten ausgesetzt. Neben

etlichen anderen Forschern haben sichmehrere Maleeingehend Ferguson, deSanctis undzuletzt Habicht umfassend (1979) dazugeäußert. Dieser schließt sich invielem dervondeSanctis erstellten Chronologie anundvertritt fürdie„Machtergreifung“ desLachares denSpätansatz (etwa 298/7), fürden„Staatsstreich“dasJahr 2951und für die Absetzung das Jahr 294, während Ferguson, für dendie Tyrannis um300 Staatsstreich“= „ beginnt („ ), die Absetzung auf2952setzt. Doch Machtergreifung“ das Problem stellt sich vielschichtiger dar: 1.Dennselbst wennmaneinmehroderminder gesichertes Datum für„Macht, „Staatsstreich“undAbsetzung erarbeitet hat, dann steht ebenfalls die ergreifung“ Frage zurLösung an, wie mansich die Regierung desLachares vorzustellen und wiemaneventuell festzumachende Entwicklungstendenzen zubewerten hat. 2. MitderKategorisierung dereinzelnen Herrschaftsphasen verbindet sich aufgrund derschlechten Quellenlage auch daspraktische Problem deradäquaten Bezeichnung, die demBefund gerecht wird. Dieses Dilemma sei aneinem Beispiel erläutert: DerQuellenbefund weist fürdasJahr 296/5 imElaphebolion eine (umfassende?) Rats- undÄmterneubesetzung3 aus,welche dereine Teil derForschung mit

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DieVertreter dieser Meinung, dieindasJahr295den„Staatsstreich“setzen, sind: Wilamowitz, Antigonos v. Karystos, Berlin 1881, S. 238; deSanctis, Contributi alla storia ateniese, in: Studi 47; ders., RFIC 1928, S. 66; ders., RFIC di storia antica, hrsg. Beloch, Rom1891, S. 27 und45– 150 und253; W.S. Ferguson, Hell. Ath., 1911, S. 133; W.W. Tarn, Antigonos 1936, S. 138– Gonatas, 1913, S. 43; J. Kirchner imKommentar zuII2644; W.Dittenberger imKommentar zu 372; P. Roussel, 8; Treves, RFIC 1931, S. 365– Syll2 213 (Syll3 409); Beloch GGIV22, S. 247– Histoire Grecque IV 1, S. 351; G. Elkeles, Demetrios derStädtebelagerer, Diss. Breslau 1941, 708; Wehrli, 296; Berve, Tyrannis, S. 388 und707– S. 40f.; A.R. Deprado, RFIC 1954, S. 295– Antigone et Démétrios, Genf 1968, S. 162; T. Leslie Shear, Hesp.Suppl.17, S. 65; Chr. Habicht, 13; Untersuchungen zurpolitischen Geschichte Athens im3. Jahrh., München 1979, bes. S. 8– Marasco, Athenaeum 62, 1984, S. 291(nach Habichts Beitrag galt sein Ansatz gewissermaßen als kanonisch). Vertreter dieser Forschungsrichtung, diedieAbsetzung desLachares entgegen derersteren (294) 457; Hunt, im Kommenauf 295 setzen möchte, sind: F.G.Unger, Philologus 38, 1879, S. 455– tar zu Pap. Oxy. X 1235 (PCG VI 2 p. 140, nr. 189) undXVII 2082 (dort weitere Literatur); 390; B.D.Meritt, W.S. Ferguson, CP24, 1929, S. 1– 29; W.B. Dinsmoor, Archons 1931, S. 389– 179; P.J. Rhodes, The Atheni280; ders., Athenian Year, S. 178– Hesp. 11, 1942, nr.53, S. 278– 83; 153; ders., ZPE 58, 1985, S. 275– an Boule, Oxford, 1972, S. 221; Osborne, Nat. II, S. 144– 94 (Vorbehalte: S. 184;jetzt auch Habicht, Athen 1995, S. 88– Heinen, GGA233, 1981, S. 177– 90, A. 58; ebenso ders., in: Athens from Alexander to Actium, Cambridge (Mass.)-London 1997, S. 83, A. 58); Tracy, Ath. Dem. inTrans., 1995, S. 22 und35. Genaugenommen weiß mandies nurvonzweiÄmtern: vondemAmtdesPhaidros, II2682, Z. 23 undvondemdesArchonten desJahres 296/5, s.u. DerPlural ist erlaubt, wennmanvon 21–

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1: Athen unter derHerrschaft desTyrannen Lachares

demSturz desLachares verbindet, derandere alsdieeigentliche „ Machtergreifung“ , alsden„Staatsstreich“ , derdenÜbergang zurTyrannis markiere, interpretiert. Solche Bezeichnungen drohen sich zuverselbständigen undlassen vergessen, daßsie sich genau genommen nicht in denQuellen begründet finden. Wennsichdiese Untersuchung entschieden gegen dieMeinung derjenigen wendet, die denSturz des Lachares schon Anfang 295 sehen möchten (und u.a. damit denEntwicklungscharakter der Herrschaft des Lachares betont undimGegensatz zuHabicht, Athen 1995, S. 88ff. aneiner konkreten Zäsur festmachen kann), so sei doch mit dieser vorangeschickten Überlegung der Begriff „Staatsstreich“problematisiert undnurbeibehalten, umbesonders bei der Auseinandersetzung mit der Forschung den für die Identifikation prägnantesten (nicht den besten) Begriff zu benutzen.

Dies wird vor allem im ersten Kapitel der Fall sein, später dagegen wird er durch die Umschreibung „umfassende Rats- undÄmterneubesetzung“e rsetzt, der adäquater, wenngleich nicht soprägnant ist. Dennes ist wohleinsichtig, daßmitden Unregelmäßigkeiten imElaphebolion 295 nicht notwendig eintyrannischer Aktdes Lachares verbunden werden muß, obwohl sich dies plausibel anböte, wenn man fordert, daßLachares sich nocheinJahr gehalten hat(bis 294). Es wirdsich zeigen, daßdiese Maßnahme aber, wennsieeinEingriff desLachares gewesen ist, nicht die einzige derJahre 296 und295 sein sollte, die somit das„Umkippen“der Herrschaft desLachares zueiner Tyrannis markieren könnte. Bezüglich der Methode der Untersuchung ist es ratsam, nicht chronologisch, sondern unter der Priorität des annäherungsweise datierbaren Materials zunächst von relativ Sicherem auszugehen, d.h. wie Habicht in seinen „Untersuchungen“ (1979) denAusgangspunkt vonderAgonie desLachares undderKapitulation Athens zu nehmen undvondort zum„Staatsstreich“undzur „Machtergreifung“des Lachares zugelangen.

b) Die Einnahme Athens Das Datum der Übergabe Athens an Demetrios Poliorketes wurde von Ferguson 1911 aufdasFrühjahr 294 gesetzt4, unter demEindruck derEdition derFragmente einer Olympiadenchronik durch Hunt(Pap.Oxy. 2082: imZusammenhang mitder Datierung vonMenanders Stück Imbrioi, dessen Inhaltsangabe unter Pap.Oxy. 1235 = Kassel-Austin, PCGVI 2 p. 140, nr. 189) rückte er den„Staatsstreich“des Lachares von295 aufetwa 300 undverband diefürAnfang 295 belegte Ämterneubesetzung mitdemEinmarsch desDemetrios Poliorketes5. DeSanctis blieb dagegen beidemvonWilamowitz6 eingeführten Vorschlag für den„Staatsstreich“am Anfang desJahres 295, undfürdie Einnahme amAnfang demeinen Beispiel, sowie vondergesicherten Neubestellung desRates aufdieÄmter schließen

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darf. Hell. Ath.,

S. 133. 20. CP 1929, S. 18– Antigonos v. Karystos, S. 238/239. Unter demEindruck derErörterungen Fergusons allerdings

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I: Athen undLachares

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desJahres 294 undunterschied hiervon einen Prozeß der„Machtergreifung“(beschrieben durch die Olympiadenchronik, Pap. Oxy. 2082), dervordemSpätsommer 296 lag. Die meisten haben sich diesem Ansatz angeschlossen, so auch Habicht, derdieDaten präzisiert hat(„ Staatsstreich“März295, Einmarsch April 294)7. Ausgangspunkt einer jeden Interpretation undgleichsam ihr roter Faden muß 8 von Plutarchs Biographie des Demetrios (Poliorketes) sein. Der Kapitel 33, 1– Inhalt sei hier paraphrasiert wiedergegeben: AlsDemetrios Poliorketes hörte, daßLachares „ es unternahm, Tyrann zusein“ (s.u.), hoffte er, die (kurz nach Ipsos abgefallene) Stadt leicht erobern zukönnen. Miteiner großen Flotte segelte erhinüber nachAttika, wurde dort jedoch voneinem Unwetter überrascht underlitt große Verluste an Menschen undMaterial. Eindarό λ εμ ο ) zeitigte keinen Erfolg. auf folgender Angriff (oder regelrechter Krieg?: π ς Dierestlichen Truppen wurden gesammelt, neuedurch Demetrios beordert. Danach findet manDemetrios auf derPeloponnes bei derBelagerung vonMessene, wobei er sehr schwer verwundet wurde. Nach derGenesung kehrte er nach Attika zurück, schloß Athen ein, belagerte underoberte denverbündeten Piräus8 undmarschierte schließlich inAthen ein(cap. 34), nachdem die Stadt durch Hunger zermürbt9 unddurch die Abfahrt der ptolemäischen Entsatzflotte sowie durch die Flucht desLachares umalle Hoffnung betrogen war. In Kapitel 34 werden die Umstände derÜbergabe Athens unddie Bedingungen desDemetrios geschildert sowie dieEinsetzung eines Regimes angedeuῳ ρ π ϕ ο ιλ μ ρ χ ὰ σ η ή tet (34,5: (sc.Demetrios) κα ςα σ ά λ ε νἀ ῷ ισ ἳμ τ έσ ε τ δ ῖς τ ατ ἦ σ α ν )10. Letzteres interessiert vorerst weniger, zunächst mehr dagegen die Datierung derEreignisse bis zurKapitulation Athens.

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zurückgenommen, Gnomon 5, 1929, 469. Eine weitere Ausgabe derInhaltsangabe zudenImbrioi findet sich inM. vanRossum-Steenbeek, Greek Readers’Digests? Studies ona Selection of Subliterary Papyri, Leiden u.a. 1998, S. 42/3. Habicht, Athen 1979, S. 7, 12/13, 21. (Habicht scheint dieMonate zuvertauschen: Der„ Staatsstreich“ist eher Anfang April, derEinmarsch imMärz, s.u. imweiteren.) ρ ιο ή τ α μ ςΑ β ιν ν κ α ὶΣ λ ἴγ α ν α ῖν ὼ μ α Dies ausPolyain 4, 7, 5: Δ ν λ ἐ α η τ ῇ ρ ῇ α σ τ Ἀ τ τ τ ικ ο π εδ ύ ε μ α κ μ ιλ α χ ίο λ ν χ ν π ο ὅ ιςἀνδρά σ ύ ,ὡ ο ῶ σ ιν ια ιε ῖ, αἰτ ὐ α ςἧ τ ῖς ο ὸ ρ ο ςτ ὺ Π ειρ ν ςἐ ψ επ ν ω , ἔπ εμ τ ν ε α εύ σ τ ν π ισ ςἔπεμψ ὲ α νὁδ ἱμ κ α β ν ὶὁπ .ο μ ὼ λ ρ υ εν ο ο ισ ς ν ο α ς υΛ χ ά ά κ ὲλ α α τ ὰ τ ο ῦτυράν α . τ ς ν α ψ η σ ετ ο ὺ έμ κ ςπ ρ α τ ο ὐ ὺ ιό λ ο ςἐπ · Eine weitere Episode zudenUmständen während derBelagerung bietet neben Plutarch, Dem. F: Kassel-Austin PCG V, p. 11, nr. 1; s.a. Plut. reg. et imp. 34,1–3, Demetrios Athen. 9, 405 E– ν η α ίω νἑλ θ Ἀ δ ν ν ὲτ ηκα τ ῶ ν κ ω ῶ ὼ τ ν ὴ ἤ ν π ςὑ δ π ό τά ο σ λ ιν π ὸσ ο ιτ apophthegmata 183b/c: ἀ η α ν χ θ ῷ είσ σ υ ςἐπ έδ κ ω εδω ρ νσ εὰ σ ία τ να ὐ τ ῖτ ο η ὐ ο ςα ῖς θ ὺ , εὐ ν ςἐκκλ δ εία α ςἔχουσ μ ῶ ν η δ έν ὲκαθ ρ ισ ω ν β τ ά ε·τ ιν ὸ ρ ι α ν ῆ ςὡ α μ α θ ςἔδ λ εχ ὶτού ν ἐβ ὸῥ τ ω ε ιτ ῆ νδ ρ ὲπ ερ ῶ γ ο η μ η δ · ρ θ ώ σ εω ο ν η ῆ α ςἄ ςταύ τ κ ισ ιςἐπ μ εν α τ λ λ χ ῖνπ ο υ α ὶτ ςὑ ή η„κ σ α ν “ἔϕ τ ο ν ῦ ϕ , „οὐκο ω ν ς ρ α π α ν ο υ . DieBelagerung hatte einen immensen Anstieg derGetreideprei“ ς ίμ εδ ιμ μ ω λ ίο ίδ υ ιδ ςἐπ 60fach), s. auch Quaß, Honoratioren, 1993, S. 182, A. 609; S. 233, A. 900. se zurFolge (50– NachPhilipp, Gymnasium 80, 1973, S. 497ff. bezieht sich ebenfalls dasFragment ausderKoϕ α μ ν ό ισ ςdesPhilippides vonKephale aufdenTyrannen Lachares undauf ίο ρ υἈ γ υ ρ mödie Ἀ dieBelagerung durch Demetrios Poliorketes, dochlautet seineigenes Fazit zudieser erörterten , S. 504. sednilcertum intalibus“ Beziehung „ 33, undhier Kap. 2 ZumCharakter desRegimes imDetail siehe Habicht, Athen 1979, S. 22– (insbes. aus Hesp. Suppl. 17: Kalliasdekret, Z. 79ff.); zurReaktion derDiadochen aufdie Einnahme Athens, s. Beloch GG IV 1, S. 216 und219.

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1: Athen unter derHerrschaft desTyrannen Lachares

Wenig außer der relativen Abfolge der Ereignisse läßt sich füreine absolute Datierung nutzen. Hilfestellung geben andieser Stelle die Dekrete. AndenzurDebatte stehenden Daten fürdie Übergabe Athens (294 oder 295) sindjeweils fürden Elaphebolion bzw. Munichion (März/ April) –etwa zurZeit derDionysien (Elaphebolion) –mehrere Dekrete erhalten. Welche der durch die Dekrete datierten Tatsachen lassen sich eindeutig mitder Übergabe verbinden? Für den Munichion (etwa April) 295 sind mehrere (drei) Dekrete nachgewiesen, dieaufdieNeubesetzung dermeisten Ämter unddesRates hinweisen11. Inhaltlich sind sie nicht sehr aussagekräftig bis auf die Tatsache, daß der Archon mit der Formel ἐ ικ π ὶΝ ίο υ ὑ σ τ ο vorgestellt wirdundeine ungewöhnliche Datierung zu έρ υ verzeichnen ist. Dies läßt auf denNeubeginn des Prytanenjahres imElaphebolion schließen (s.u.). Das beweist, daßderArchon eine Ämterrevision überlebt hat, genauso wie der Stratege dieses Jahres, Phaidros von Sphettos (II2682, Z. 21– 2412): ... κ α ὶἐπ ὶΝ ικ ρ ίο χ ὲ ν ἄ υμ ο γ ν τ ὸ ο μ ςὑ ο ςστρατη υ π ὸτ χ ο η ῦδή θ ειρ ο τ ε ο ν ὶςἐπ ὶτ ν ὴ ὴ νδ ρ α ὶςπ κ σ μ ῆ ευ ρ κ ν τ ω π α ηκα ά ν π ο ὧ ε ν σ ἐπ ή θ εμ ελ λ ῶ ςκ ιλ · ... α ὶϕ ω ο τ ίμ ς Es handelt sich somit umeine Ämterneubesetzung, beiderdieWiederwahl eine Ausnahme warunddaher Erwähnung verdiente. Dies ist nuntheoretisch sowohl auf den„Staatsstreich“des Lachares als auchaufdie in Plutarch 34, 5 erwähnte Regierungsbildung desDemetrios beziehbar. Alle Dekrete des alternativen Jahres sind an demselben Datum verabschiedet worden, imElaphebolion (etwa März) 29413. Daswichtigste vondiesen, II2646, ist eine Ehrung für Herodoros14, einen Anhänger des Demetrios Poliorketes, der als Vermittler zwischen dem König undAthen bei der Übergabe fungierte: II2646 (Os25 (Σ τ ο ιχ . 30)15 borne, Nat. D 68), Z. 17–

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᾽α ὐ α τ ίν ν(sc. Herodoros) κ ὸ α ]ϕ ο [..., ἀ π ὶ υ ο σ ινδ [ο ἱπ ρ β ϕ έσ θ ε ιςο έν τ εμ ἱ] π ε ῆ ςὑ ςε π ὲρτ [ἰρ η ή ν ςπ ρ ὸ ρ β ιο ή ]ν τ α ςτ ν σ ὸ σ ιλ μ η έ α Δ μ γ ω [υ ]ιτ ω ν ιε ίσ ν α ἰςτ ν τ ῶ α θ α ὸσυ ιδή σ [ε λ εσ ]τ ιλ θ ῆ ν α εϕ ν ία ιτὴ ρ ὸ ν ὴ τ ν ν π ςτ ὸ [β α σ ]ιο ή ρ ιλ τ μ έ η ν α κ Δ α μ ο ὶὅπ ω ν ὁδῆ ςἂ

11 Sie datieren alle auf denselben Tag: II2644 (vgl. 29, 101; s. Neulesung insbes. für Z. 4 bei Osborne, ZPE58, 1985, S. 281/2, s.u.), II2645 (vgl. SEG29, 101), Hesp. 11,S. 281, nr.54=Agora XVI 165 (vgl. SEG 29, 101, s.a. Tracy, Ath. Dem. in Trans., 1995, S. 157/8: Agora I 5886). Leider sindausdemJahr keine weiteren Dekrete erhalten, somit auchnicht ausderZeit vordem Elaphebolion. Daher sind keine direkten Aussagen für den ersten Teil der Amtsperiode des Archonten Nikias zu treffen. Eine Weihung aus diesem Jahr existiert: II23210; s.a. Aleshire,

TheAthenian Asklepieion, Amsterdam 1989, S. 79. 12 S.a. Add. IG, p. 664; Syll3409; SEG 15, 102; 28, 62; 29, 102 und107; Bringmann-v. Steuben, 1995, nr. 15.

13 II2646 (=Osborne, Nat. D 68; s. Anm. zu Z. 5, Tracy, Ath. Dem. in Trans., 1995, S. 156/7); 83, nr. 13 (=SEG 25,85=Osborne, Nat. D 67=Agora XVI 162): II2647; 643 u. Hesp. 9, S. 80– Traill hat festgestellt, daß, ausgehend vonder Neudatierung von II2643 alle drei Dekrete am 9.Elaph., dem 25. Tag der 9. Prytanie verabschiedet worden sind: Traill, Hesp. Suppl. 14, S. 131, akzeptiert vonMeritt, Historia 26, 1977, S. 172; s. u. Kap. 2. 129– 14 ZurPerson s. Osborne, Nat. II, S. 152. 15 S. auch Literatur in Tracy, Ath. Dem. inTrans., 1995, S. 156.

Kapitel

I: Athen undLachares

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[ςἀ π α λ λ γ α ε ὶςτ ]ῦ π ο ο λ ο έμ υτ ὴ ν τ α χ ίσ τ [η ν κ α ὶκομ ισ μ ε ά ο ςτ ὸἄ ρ α τ σ τ ο κ υδημ ̣ ]̣ ν 25 [ία νδια τ ῆ ιἔ]χ ελ ω ν. ... Die Athener dankten dem·Anhänger des Antigoniden fürdas Eintreten bei Demetrios Poliorketes zur Beendigung des Kriegszustandes, Herstellung des Friedens, der Freundschaft undWiederherstellung der Demokratie. Die Tore waren also bereits geöffnet, dieVerhandlungen imGange, derFriede ist allerdings nicht endgültig abgeschlossen, denn es wardenAthenern noch nicht bekannt, daß Demetrios 16. nicht dieDemokratie einsetzte, vielmehr eine „ Oligarchie“ Zudieser Situation stimmt dasinPlut. Dem.34,4f. Geschilderte: DerKönig zog in die Stadt ein, versammelte denDemos imTheater, derängstlich alle Hoffnung aufgegeben hatte. Die versöhnliche Rede des Antigoniden Demetrios konnte die Athener beruhigen, undsiebeschlossen ausDankbarkeit Ehrendekrete. Eines davon könnte dasobenZitierte gewesen sein17. Erst danach nennt Plutarch dieEinsetzung 16 S. Plut. Dem.34,5/6; Habicht, Athen 1979, S. 22– 44, s.u. insbes. Abschnitt 2. 17 Diese Nähe konstatiert Habicht in: Athen 1995, S. 90, A.58, neigt aber doch zurLösung Fergusons. Einweiteres Dekret, dasübereinen Peloponnesfeldzug desDemetrios berichtet undeventuell aufdiese Jahre zubeziehen ist, könnte eventuell dasDekret derathenischen Epilektoi sein, die Demetrios Megas (Z. 1/2) ehren (Moretti, ISE I 7). Unklar ist derBezug derZ. 5–11: Hier könnte manaufdenFeldzug von304/3 oderdenzwischen 296 und294 angespielt haben. Z. 1– ο ὺ ςὑπ εν α ν τ ίο υ ῆ ι 4 beziehen sich eindeutig auf die Befreiung von307/6, daDemetrios τ ςτ ν η α ίω ν ... . Moretti scheint zuder θ ν ν τ Ἀ ὴ ρ α ] χώ ω σ ρ α ν τ ία ετὴ μ α ιἐξέβ κ ὶἐλευθ ο λ εκ έρ α δ[η 11desDekretes (303/2) zuneigen, schließt aberausdrücklich dieSpätFrühdatierung derZ. 5– datierung nicht aus(295/4). Erstaunlich fürdieDatierung indieZeit vor301sindaberfolgende genannt wird(Z. 1/2), 2. daßvoneinem eigenen Königreich Megas“ Inhalte: 1.daßDemetrios „ εία ιλ α σ β ι), 3. daßvoneinem Altar undOpfern ῆ ιἑαυ τ ῦ ο desDemetrios geredet wird(Z.6/7: τ 17; s.aber die Verehrung als Kataibates nach Herbst allein für Demetrios die Rede ist (Z. 14– 20), 4. daß Antigonos 304) sowie vonDemetrios als einzigem Soter gesprochen wird (Z. 17– Monophthalmos überhaupt nurnoch als Vater des Demetrios erwähnt wird (Z. 13; Parallelen

dafür gibt es allerdings noch in den Dekreten II2480, 486 (s.a. SEG 36, 163), 491 für die Jahre vor301). WirddieVermutung bekräftigt, dann wäredieses Dekret einBeweis, daßab296/5 Athener aktiv aufderSeite vonDemetrios kämpften. WennsichdasDatum für295/4 bestätigen läßt, dannbedeutet inZ. 13/14 dieAufstellung einer Reiterstatue fürDemetrios, die neben der ιπ ν ν π ο ἐ ν α ἔ[ϕ ό ῦεἰκ α ιαὐ ο α τ σ ὶστῆ derDemokratia aufderAgora gesetzt werden sollte (κ ρ α ]κ τ ία μ ν...), daßdieAthener (allerdings demHerrscher verpflichtete ο η ρ ὰ τ ρ ᾶ α ν γ ιπ Δ ὴ ο ἀ Epilektoi), diedieses Dekret abfaßten, noch immer Demetrios mitderHerstellung derDemokratie verbanden bzw. ihn zudieser Tradition verpflichten wollten. Vielleicht ist dann diese Ehrung imZusammenhang mitderfür Herodoros zusehen, derals Freund desDemos fürdie Demokratie bei Demetrios eintrat, wobei die Antigoniden auf einer höheren Stufe neben den Tyrannenmördern mitdieser demokratischen Tradition aktualisiert verbunden wurden (Z. 39– ὶ α κ ]ιο [ᾶ ιπ ν π α ρ λ ὴ ρ γ ο ἀ ν ν ἐ ῆ κ λ α ό ν α χ μ ν κ α ο ὶε]ἰκ ῆ ν [ῦ τ ὸ δ ᾽α 42: στῆ σ α ιδ ο ὐ τ ρ α , mitHinweis aufdasVerbot derAufstellung vonDekreten ς α ν κ α γ είτ[ο ὶτο ὺ ρ ισ τ]ῆ ςΣ ω τ ο Ἀ neben denTyrannenmördern (307, Diod. 20, 46, 2)). Füreinen Zeitpunkt vonISE I 7 kurznach 307 ist Habicht, Athen 1982, S. 148, A. 137; Athen 1995, S. 83 undA. 25 (303). Die Reiterstatuehatsichevtl. gefunden ineinem Brunnen derAgora, T.L. Shear Jr., Hesp. 42, 1973, S. 165– 168, Tafel 36 (eine isolierte Statue nur für Demetrios ist vielleicht eher ein Zeichen für ein späteres Datum, 304/3ff. (s. Einrichtung des Kultes desDemetrios Kataibates) ist aber nicht ausgeschlossen).

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1: Athen unter derHerrschaft desTyrannen Lachares

der Regierung durch Demetrios unddie Besetzung vonMuseion undMunychia18. Aber auchwenndiese Zuordnung vonII2646 nicht überzeugt, mehrals einJahr nachdemElaphebolion 295 (wohin Ferguson 1929 dieEinnahme hingesetzt hat) ist ein Dekret mit diesem Tenor unwahrscheinlich19. Hinzu kommen die Änderungen inderAdministration, wiedie Bestellung derArchonten durch denKönig (zweimal hintereinander Olympiodor), neben der Einsetzung anderer, dem Volk allerdings genehmer Beamter (Plut. Dem. 34), das Wiedererstarken der Anagrapheis, die schrittweise Entmachtung derTrittyarchoi unddesExetastes als Finanzkomission (schon für Elaph. 294 nachgewiesen20), die schließlich durch das in der Folgezeit σ ε ιabgelöst werden. füreine „Oligarchie“typische Amtdesἐ ῆ ιδιοική π ὶτ Alle diese Änderungen, dieerst 294/3 manifest wurden, wären nicht zuverstehen, wennsie mehrals 1 1/4Jahr hinter denEreignissen derÜbergabe lägen, weder innen- noch außenpolitisch fürunserkennbar motiviert (s.a. weiter unten). ImGanzen erscheint also das Datum im Elaphebolion (März/Anfang April) 294 als das wahrscheinlichere Datum fürdenSturz desLachares unddie Übergabe Athens an Demetrios Poliorketes. Damit wäredasDatum imMunichion (etwa April) 296/5 für den„Staatsstreich“frei, dazudiesem Zeitpunkt Lachares, mitgroßer Macht versehen, in Athen amtierte. Eine fürdiese Zeit nachgewiesene Ämter- undRatsneubesetzung ist so wahrscheinlich (nicht aber notwendig) auf seine Initiative zurückzuführen.

c) Der „Staatsstreich“desLachares Der sog. Staatsstreich ist demzufolge nachgewiesen durch die epigraphischen Funde, die oben angegeben wurden (II2644; 645; Hesp. 11, nr. 54, S. 281=Agora XVI 2421), undwurde zuerst vonWilamowitz in dieser Hinsicht inter165; II2682, Z. 21– pretiert22. Bis zurEdition derFragmente derOlympiadenchronik (Pap. Oxy. 2082) ist manihmdarin in derRegel gefolgt, danach divergierten die Meinungen in beschriebener Weise (s.o.). Gauthier hatvorkurzem einen völligen Neuansatz unternommen23. Sein Anliegenwares, für April 281 (kurz nach Beschluß derEhren für Euthios) die VereiniAlternative nennt Paus. 1,25, 7 und8: DasMuseion wurde demnach erst später besetzt, nachdem alle Gegner besiegt waren. Dergenaue Zeitpunkt ist daraus nicht abzulesen, s. Abschnitt 2, Kap. 1. Dies auch vertreten in Habicht, Athen 1979, S. 5f. Dagegen Osborne, Nat. II, S. 150, der für einen Bezug aufzurückliegende Taten dieParallele D44 (= II2553: 304/3?) fürNeaios anführt, derfürfrühere Taten belobigt wird. DasBeispiel ist trügerisch, stehen doch die früheren Taten (Z. 5) desNeaios denaktuellen (Z. 7/8) ausdrücklich gegenüber, während imFall desHerodoexplizit dieUnmittelbarkeit derBewährung zurEhrung betont wird. Nach ν ῦ ros in Z. 13mitν Osborne jetzt Habicht, Athen 1995, S. 90.

18 Eine bemerkenswerte 19

20 S.u. Kap. 2. 21 S. auch oben A. 11. 22 Antigonos v. Karystos, S. 238/239. 399. Gauthiers Thesen finden intensive Behandlung weiterhin in: J. + L. 23 REG 92, 1979, S. 348– Robert, Bull.Épigr. 1981, nr.239; Osborne, Naturalization II, S. 145ff.; ders., ZPE 58, 1985, S. 278; Gauthier, Bull. Épigr. 1987, nr.251; Tréheux, Bull. Épigr. 1990, nr.399 (s.a. SEG 39,114);

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gung vonPiräus undAthen (ἄ σ ) nachzuweisen. Diemakedonische Besatzung sei τ υ aber noch in der Munychia geblieben24. Auf seine These einer Vereinigung von Piräus undAthen wird imAbschnitt 3 näher einzugehen sein. Hier ist es zunächst

einmal ratsam, seine Untersuchungen, diediesen Zusammenhang betreffen, kritisch zuüberprüfen unddadurch einpositives Urteil überdensog. Staatsstreich desLachares zugewinnen. Gauthier meinte nun,daßdieDekrete, dieherkömmlich –aberzuUnrecht –auf das Jahr des Nikias I. (296/5) gesetzt würden, eigentlich in dasJahr des Nikias II. (282/1) gehörten. Ausgangspunkt fürdiese Interpretation sinddieZeilen 21– 32 des Phaidrosdekretes (II2682):

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30

... κ α ὶἐπ ὶΝ ικ ίο υμ ὲν ρ ἄ -

γ μ ὸ ο υχειροτον ςὑ π ὸτ ο ῦδή ο ςστρατη τ ν χ ο η θ ε ὶςἐπ ὶ ρ α ρ κ σ ὴ ευ νδ μ π ο α π ν ν ὧ τ ὴ σ ὶςπ ν τ ω ῆ ά κ ε ν ἐπ ή θ εμ ελ ηκα λ ῶ κ ςκ α ὶἐπ α ιλ ὶϕ ο ·υ ὶτ τ ίμ ω ὴ ν ς χ ρ ώ α ν χ ειρ η ο τ ο ν θ ε ὶςπ λ εο ν ά κ ιςκ α ὶἐπ ὶτ ο ὺ ςξέν μ εν ο υ εν ό ςγ ο ρ ὶς ςτ ᾶ π ν σ τ ὴ α ν ή σ ἐπ ὴ ν α ο τ ὅ οσπ π ο υ ω δ ςἂ ν ο ἱστρα τ ιῶ τ α ι ισ ρ ὡ τ α ςἄ κ α μ ρ εν τ ο α σ κ α ιπ έχ σ ά ευ α ω ν τ α ιτ ρ ὰ ε ςχ π ρ εσ β εύ σ α ςδ ὲπ ρ ὸ ςτ ὸ ν β α σ ιλ ω ία ιυ ῶ ςτ ιδήμ έ α τ ὸ ν β ύ τ ερ ρ ο εσ ν Π τ π ο μ α λ μ ῖ ι ν ο σ ἐ ε κ ε ό μ ν ή τ ω ῶ ι ι σ δ ῖ τ ο ν · χ ειρ κ ο τ α η α ·υ ο θ ὶχρήμ τ ν ε α ὶςδ ὲὑ π μ ὸτ ο ο υἐπ ῦδή ὶτ ὰ γ ὸ ςτ α τ τη ὸ ια υ ὸ ν ν ἐν τ ν σ ὸ α τρ ἐ λ π ὶΚ π ὅ ω ν ίμ ο ρ χ ο ν τ ςἄ -

. λ ο τ ςκ

Richtig erkannt hatGauthier, daßdie dort genannten Strategien zusammengehören als Zusammenfassung seiner militärischen Laufbahn25. Er dürfte jedoch nicht das

CQ42, 1992, S. 365ff., s. imweiteren. Gauthier bleibt bei seiner These (bekennt aber auchdieletztliche Unentscheidbarkeit derFrage beiderzeitiger Quellenlage); Reger undTréheux unterstützen Gauthiers Erwägungen (allerdings verwahrt sich Gauthier mit Recht gegen die Interpretation vonὕ σ τ ο ερ ςdurch Tréheux (These: Epitheton unterscheidet nurden zweiten Nikias vomersten ohne eine Zweiteilung desJahres anzeigen zuwollen: Allerdings weisen die erhaltenen Frge. eindeutig aufeinen Beginn desPrytanenjahres mitten imnormalen attischen Festkalender!); gegen Reger zuRecht Habicht, Athen 1995, S. 130, A. 3 (Kritik: Überbetonung der Rolle vonTenos auf Basis vonII2466, s.a. SEG 42, 94 undAbschnitt 3, A. 159). Gegen Gauthiers Argumente jetzt auch M.C. Taylor, When the Peiraieus andthe City are Reunited, 212. Meine Ausführungen, die sich gegen Gauthiers Thesen ausspreZPE 123, 1998, S. 207– Gegnern“vonGauthiers Thesen eine eigenständige chen, nehmen allerdings gegenüber den„ Position ein, daOsborne undHabicht gegen eine Rückeroberung desPiräus um280 plädieren, s. aber Abschnitt 3, Kapitel 3. Reger,

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Gauthiers These einer Unterscheidung vonvölliger Autonomie undlediglich politischer Vereinigung sowie seine These einer politischen Vereinigung vonPiräus undAthen im April 281, wird für dieses Datum entschieden abgelehnt, s.u. Abschnitt 3, Kapitel 2 und3 zur Piräus112, die Indizien auf eine Frage. Es weisen aber m.E. entgegen Habicht, Athen 1979, S. 95– Eroberung des Piräus um280. In diesem Zusammenhang ist vorläufig zu verweisen auf die kurze Erörterung Shears, Hesp. Suppl. 17, S. 29, A. 62, derdie vorhandenen Quellen in dem vomAutor vertretenen Sinne interpretiert; s. a. unten. Hierin mußin derTat kein chronologisches Kriterium liegen, insbesondere nicht fürdenAbstand zwischen denArchonten Nikias I. 296/5 undKimon 288/7, wiefrüher angenommen. Die Nennung derStrategie unter Nikias I. wurde vielmehr zumAnlaß genommen, dieStrategien, in

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1: Athen unter derHerrschaft desTyrannen Lachares

Richtige treffen, wennerdurch dieInterpretation derÜbersetzung nahelegt, daßdie Strategien mitNikias I. als Ausgangspunkt derKarriere derart verstanden würden, daßPhaidros nicht unter Nikias I. zweimal, sondern insgesamt zweimal στρατη γ ὸ ς gewesen sei26. ή ν ἐ π ὶτ ρ ὴ ν α π κ ε σ υ α Dagegen zeigt diegrammatische Struktur desSatzes eindeutig, daßderAntragίςaufἐπ ὶΝ steller27 δ ικ ίο υ... χ η ειρ θ ο τ ε ο ν ίςbezogen wissen will, abgetrennt von denübrigen Strategien, die ineiner Zusammenfassung ohne zeitliche Fixierung im Rahmen einer Aitesis vorgetragen werden. Diese Abtrennung erfolgt durch einκ α ί sowie durch denbewertenden Nebensatz (Z. 23/24). Dienachfolgenden Strategien erhalten nämlich eine eigene zusammenfassende Bewertung (Z. 26– 28)28. Gauthier, deru.a. durch dieNeuinterpretation dieses eindeutig zuNikias I. gehörenden Zeugnisses im Phaidrosdekret zeigen wollte, daßeine Rats- undÄmterneubesetzung fürNikias I. nicht gegeben sei, hatalso keinen Erfolg in dieser Hinsicht. Doch folgen wir der Interpretation Gauthiers weiter. Auch er bewertet die in denDekreten belegten Unregelmäßigkeiten alsNeubesetzung vonRatundÄmtern sowie alsNeubeginn desPrytanenkalenders vorderFrist29. Erhältabereinen „ Staats-

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denen sich weniger Erwähnenswertes ereignete, zusammenzufassen. Die Zusammengehörigkeit ist also rein äußerlich, s. Dinsmoor, Archons 1931, S. 82; Beloch GGIV22, S. 71. Unddastrotz seiner eigentlich eindeutigen Übersetzung S. 385:...et, sousl’archontat deNicias, éluparle peuple stratège del’equipement, deux fois, il a pris soin avec le zèle quiconvenait de toutes lesaffaires, quietaient desonressort, etélu(stratège) duterritoire, plusieurs fois, et ayant été stratège des mercenaires, trois fois, il a déployé tout son zèle, afin que les soldats étant équipés le mieux possible, rendent lesservices qu’enattendait le peuble; et ayant été enambassade auprès duroiPtolémée l’ancient, il a rapporté aupeuple dugrain etdel’argent; et élupar le peuple stratège deshoplites l’année del’archonte Kimôn, etc...; NachGauthiers Verständnis habe Phaidros zweimal fürjeweils einJahr in dieser Funktion abdemArchontat des Nikias I. gutgehandelt: Somit will erδ ίςaufdenfolgenden Gliedsatz bezogen wissen. Lyandros istderAntragsteller fürdasEhrendekret vonPhaidros umdieMitte der250er Jahre, s. jetzt die Diskussion umdasDatum desDekretes bei A.S. Henry, Chiron 18, 1988, S. 215ff.; M.J. Osborne, ZPE 78, 1989, S. 232ff.; Henry, Chiron 22, 1992, S. 25ff. (Bull. Épigr. 106, 1993, S. 496, nr. 236). Lyandros hateinen Anhang zuseinem eigenen Antrag im Rat in der Ekklesie angefügt. Phaidros leitete selbst diegesetzlich geregelte Aitesis ein. ZumVerfahren s. Gauthier, Les cités et leur bienfaiteurs, BCH Suppl. 12, 1985, S. 77ff. und 85ff. (vgl. auch 170; Habicht, Athen 1982, S. 124ff.; Quaß, Die HonoratiorenOsborne, ZPE41, 1981, S. 153– schicht indenStädten desgriechischen Ostens, Stuttgart 1993, S. 27 undA. 55; S. 58). 80. Streng zu ίςin gleichem Sinne s.a. Osborne, ZPE 58, 1985, S. 278– ZurBewertung vonδ ), z.B. („ ν zumzweiten Mal“ ο ὸ δ τ εύ ερ scheiden istdavon natürlicherweise dieBedeutung vonτ [ς γ ] ὸ η ϕ τ ισ α [ς ιε σ τ]ρ ε ο ὺ η ςΦ ιλ ο υΚ ο ίδ ξ ειν inPraktika 1989 [1992], 21, nr.5: Εὐξίθ μ ο υτ θ ε ὸδεύτερ π η ν ἐ ὶ ὶςὑ ῦδή ὸτ ο π ο ν ο τ ο χ ειρ η ρ τ ικ ν η . κ ε α ρ ε ιἀ ὶΚ ν έθ ό , Δήμ ν ία λ ν α π ρ τ ὴ ν α α ρ ν τ ὴ χ ώ II2644. Ausderungewöhnlichen Datierung kann mandas ungefähre Datum des „Staatsstrei6: Munichion (10. Monat), 16.Tag = 4. Prytanie, 7. Tag: Dann ist der9. ches“ermitteln: Z. 2– Tag des Munich. dererste Tag der7. Prytanie (16 –7 = 9). Bis zumEnde desJahres sind dann noch 29 + 30 + 21 (oder 20) Tage = 80 (oder 79) Tage. MitdemNäherungswert 80 (wenn man einmal dieFrage Schaltjahr oderNormaljahr außer acht läßt) folgt dasNächste: 80 : 9 (9 Prytanien) sind etwa 9 Tage pro Prytanie nach demneuen Zählmodus. Wenn mandann vondem 9.Tag desMunich. 27 Tage abzieht (3 x 9, da3 Prytanien seit demWechsel vergangen sind), dannerhält manfürden„Staatsstreich“etwaden12.Elaphebolion bzw.den13., wennmanvon

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I: Athen undLachares

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streich“oder den Sturz des Lachares für das Jahr 295 generell für unmöglich. Er argumentiert folgendermaßen gegen dieVertreter beider Auffassungen, also sowohl gegen die, welche den„ Staatsstreich“auf 295 setzen wollen, als auch gegen die, welche diesen Umstand mit der Einrichtung der „ Demokratie“durch Demetrios Poliorketes verbinden: In Hinsicht auf die letztere Auffassung ist es nach ihmunwahrscheinlich, daß Teile derBeamtenschaft imAmtblieben, wennmandie Umbesetzung imElaphe30 verbände. In der Tat wäre es bolion 295 mit der Einrichtung der „Demokratie“ schwierig zuerklären, daßPersonen wiePhaidros, diesich inderAgoniephase der „ Regierung“des Lachares „bewährt“haben, direkt nachdemEinmarsch desDemetrios inAthen inihrem Amtbestätigt werden konnten, nachdem Lachares dieFlucht ergriffen hatte31. Aberauchdieerste –hiervertretene –Interpretation seiunwahrscheinlich, daer derMeinung ist, daßLachares niemals Nikias, Phaidros undeventuell noch andere imAmtbelassen hätte, wenner bis indie letzte Konsequenz einen „Staatsstreich“ Staatsstreiches“durchden ausführen wollte. Außerdem seidieKennzeichnung des„ Begriff ὑ υäußerst unklug undnicht fürLachares anzunehmen. FürGauthier ο σ τ έρ ist somit die Phase ab 298/7 eine Periode einer in der Intensität gleichbleibenden Tyrannis (wie auchbei Ferguson, dort allerdings ab300). Gauthier beachtet abernicht –umTeile derErgebnisse dieser Analyse vorweg, daßdie Herrschaft desLachares eindeutig eine Entwicklung hin zur zunehmen – Tyrannis vollzog, daßdemokratische Elemente –besonders zuAnfang –in derRegierung des Lachares wahrscheinlich überwogen unddaß im Laufe der Zeit der nachweisbare äußere Druck zueiner schärferen innenpolitischen Gangart nötigte, bis dererste Angriff desDemetrios imJahre 296 neben anderen rigorosen Eingriffen auch den„Staatsstreich“provozierte, vermutlich umdenZugriff auf die Einkünfte undGelder sowie andere Machtmittel zusichern undin Lachares’Handzu vereinen. Der„Staatsstreich“warfürLachares einepolitische Überlebensfrage, nicht eine Angelegenheit der Kosmetik. Umdie Geschäftsordnung undVerwaltung in Gang zuhalten, mußte ereinen neuen Ratbestellen unddieGeschäfte nachdiesem kennzeichnen, denn auf Dauer wareine Herrschaft ohne breitere unterstützende Basis unmöglich. Seine Popularität nochwährend derBelagerung 295/4 beweist, daßihm dieses gelang oder daßer wenigstens imVergleich zuDemetrios Poliorketes noch als diebessere Alternative galt. Nicht völlig auszuschließen ist außerdem, daßdie nachgewiesene Ämter- undRatsneubesetzung rechtmäßig, etwa durch die Ekklesia32, abgesichert war(s.o. zumBegriffsproblem).

79 Tagen ausgeht; vgl. Dinsmoor, Archons 1931, S. 389/390; ders., List 1939, S. 31; deSanctis, 258; Meritt, Year, S. 178/179. RFIC 1936, S. 253– 287. Er kannte noch nicht Habichts Interpretation 30 So Gauthiers Meinung vonderPeriode 294– dieser Phase alsOligarchie, die 1977 angekündigt worden war,JB derHeidelb. Akad. d.Wiss. 94; ebenso vertrat diese Meinung Habichts auch Shear, Hesp. Suppl. 17, 1978, S. 1978, S. 92– 53. 31 Dies auch gegen Osborne, ZPE 58, 1985, S. 275ff. undHabicht, Athen 1995, S. 90, s. unten. 32 Lachares hatte schon einmal per Votum der Ekklesie seine innenpolitischen Gegner ausgeschaltet, s.u. zuPap.Oxy. 2082, F 2 –unabhängig zunächst einmal davon, obRechtens.

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1: Athen unter derHerrschaft desTyrannen Lachares

Wenndagegen zudiesem Zeitpunkt Lachares nochinAmtundWürden war, so wirdihmeine zentrale Rolle beiderÄmter- undRatsneubesetzung, diemitunter als Staatsstreich“interpretiert wird, nicht abzusprechen sein, undso darf es nicht ver„

wundern, daß Lachares Männer wie Nikias und vor allem Phaidros in Amt und Würden ließ, die sich eventuell inderPhase der–„ legaleren“–Regierung desLachares als treue Anhänger erwiesen haben. Es spricht somit vondieser Seite nichts füreine Notwendigkeit, diezwänge, eine als „Staatstreich“bezeichnete Ämter- und Ratsneubesetzung für 295 zu verneinen unddie bisher in das Jahr 295 datierten Inschriften auf 282/1 zudatieren. Imfolgenden verdienen Gauthiers Gründe fürihre Datierung indasJahr 282/1 31 derEhrung fürEuthios besonderes Interesse: Zentral sind fürihndieZeilen 28– (Hesp. 7, 1938, S. 100– 102 = ISE 14): ...εἶν ὲα ὐ ιδ τ α ῶ ικ α ὶἄ λ λ γ α οἀ θ ὸ ν εὑ ρ έσ θ α ιπ ρ ὰ α τ μ ο ο υὅ ῦδή τ ο α υἂ ιε ὺ ειρ ν ὁΠ ν α τ δ κ ο ιὅ ςκ ε ῖἄ α α ὶτ ιο ξ ςεἶν ὸἄ σ τ υ ἐ ν η τ ῶ ια τ α έν ι·... ὐ τ ιγ ῶ Dieser Satz soll zwingend beweisen, daßdenVerfassern des Dekretes zudiesem Zeitpunkt bereits klar gewesen sei, daß die Vereinigung von Piräus undder Stadt Athen auf dem Verhandlungswege kurz bevorstünde (S. 348–372, bes. S. 363). Somit müsse mannotwendig die Dekrete, die herkömmlich auf 296/5 datiert würden unddie die Neuwahl des Rates beinhalten, auf 282/1 setzten. Diese seien dann Ausdruck fürdie nach derEingliederung desPiräus notwendig gewordenen Neuwahlen derBulé. Indiesem Satz weist aberkeinIndiz aufeine unmittelbar bevorstehende Vereinigung hin. Im Gegenteil, weit weniger Erklärung bedarf die Vermutung, daß in diesem Satz „nur“ derintensive Wunsch zurWiedervereinigung ausgedrückt werdensoll, dieBereitschaft zurEinsetzung aller Mittel zurLiquidierung dieses fürdie Athener unhaltbaren Zustandes derTrennung33. Aber auch für das Datum, das für die Ansetzung einer Vereinigung im April vonGauthier durch die Umdatierung der Dekrete angegeben worden ist, ergeben sich Schwierigkeiten. Inbezug aufdieNachricht überdenZeitpunkt derFlucht und Gefangenschaft desMithres, derzufolge derPiräus (noch) in makedonischer Hand war, ergibt sich die Notwendigkeit, die Flucht undGefangenschaft vonMithres nach Kurupedion (Feb./März 28134) bis Anfang April (Ratsumbildung am 12./13. Elaphebolion) aufeinen Zeitraum vonvielleicht weniger alseinem Monat „ zusammenzurücken“ . Aus diesem Grunde sieht sich Gauthier gezwungen, die Quelle über Mithres in bezug auf die chronologische Aussagekraft zu verwerfen, bzw. anzuzweifeln, wozu vonderQuelle herkein Anlaß besteht35.

33 S. dazuunten ausführlich Abschnitt 3, Kapit. 2 u. 3. 34 ZumDatum s. W.W.Tarn, JHS 54, 1934, S. 36; Heinen, Untersuchungen, S. 61 und94f.; Shear, Hesp. Suppl. 17, S. 29 undA. 62, S. 31 undA. 71; für das Datum Aug.-Sep. 282 de Sanctis, RFIC 1927, S. 494 (mit dieser Meinung steht er relativ isoliert da). 378; ererwägt aucheine Flucht desMithres vordemUntergang desLysimachos. Dage35 S. 374– genspricht derZufluchtsort (Griechenland/Athen), dennalle Gegner desLysimachos (undMithresmüßte beidemfrüheren Termin einsolcher gewesen sein) haben nachdemToddesAgathokles sichere Zuflucht bei Seleukos gesucht undgefunden. Das unter Pap. Herc. 1418 col. 324; XXXIIIa (XXIIIa) edierte Fragment wurde vonVogliano erkannt, RFIC 54, 1926, S. 320– 504; historisch interpretiert durch Beloch, RFIC erste Verbesserungen inRFIC 55, 1927, S. 501–

Kapitel

I: Athen undLachares

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Eine weitere Schwierigkeit entsteht durch diewegen derUmdatierung notwendigen Ergänzungen in denInschriften. Nikias I. amtierte in einem Normaljahr mit η ρ]ά τ ρ ςΚ ]τ α [ο einem Sekretär Ἀ ι[κ τ [ν ίν υἈ ]ι[ε η ν ζ ύ ] (II2644). Ferguson hatden ς Demos desSchreibers ergänzt: er kämedemnach ausderPhyle X (Hippothontis)36. Diese Ergänzung ist natürlich nicht überjeden Zweifel erhaben. Dies bemerkt auch Gauthier. Er setzt dann, daer II2644 auf282/1 datieren möchte, statt dieses Schreibers einen aus der Phyle VIII (Oineis), wie es derZyklus für das Jahr des Nikias II. verlangt: [Λ ο ]ι[ε ] ist die einzige Möglichkeit37. υ ύ σ ς Weshalb abersollte, wennderArchon Nikias II. (neben weiteren Beamten) über den April 281 hinaus im Amtblieb, gerade der Sekretär der Phyle VIII, der vor der Neuwahl des Rates tätig gewesen war (s. das Dekret für Euthios), ausgewechselt werden, dadie Einverleibung desDemos Piräus gar nicht die Phyle VIII (Oineis) verwaltungsmäßig betraf, sondern nurdie Phyle Hippothontis (X)? Überhaupt ist nicht einzusehen, warum mandengesamten Rat neuwählte, wenn nurdie Phyle Hippothontis administrativ betroffen war38. Die gesamte Neuwahl hätte unnötige Kosten bedeutet undGeld vergeudet, dasmannötig woanders brauchte. Daswird manauch nicht inderEuphorie derVereinigung vergessen haben. Es spricht also kein zwingender Grund dafür, daßmandie Dekrete, die vorher einhellig auf295 datiert wurden, wegdatiert bzw.aufdasDatum 282/1 setzt, indem 32 inhaltlich bezweifelt unduminterpretiert, das mandas Phaidrosdekret, Z. 21– Datum 295 für politische Umwälzungen in Frage stellt und II2644, 645, sowie Hesp.11, nr.54 (= Agora XVI 165) unter Nikias II. einordnet. Wennalso eine Vereinigung vonPiräus undAthen amEndeder280er Jahre zuerwarten ist, dannistder vonGauthier beschrittene Wegwahrscheinlich derfalsche. Bekräftigt wirddie Haltlosigkeit derThese Gauthiers durch dieNeulesung der Z. 4 von II2644 durch Osborne, ZPE 58, 1985, S. 281/2, wonach der Sekretär aus Kropidai (VI) oder Sybridai (III) zu kommen habe39. Die Erwägungen Gauthiers,

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8; aber maßgeblich vonde Sanctis, RFIC 335 (vgl. Gr. Gesch. IV22, S. 607– 54, 1926, S. 331– 500; weitere verbesserte Textlesungen: C. Diano, Lettere diEpicuro e disuoi, 55, 1927, S. 491– ̣ ὶ 6: κ[α 20, nr. 14; der zitierte Text bei Arrighetti, Epicuro. Opere, 1960, S. 425– 1946, S. 19– μ α τ |5γράμ α ὑ η ρ π η έτ ς ὰ ]ί, ε τ ν τ , [ϕ ν ο έρ ερ τ ό ρ ·π ο ς ρ υ ο ίκ π ιἘ ω τ ό ]δ [ο ]ρ Ἡ ]α [θ ρ ά σ ε ϕ ῖν ςεὑ ο ν ὐ ο δ ὶ» ο έτ ρ ὐ ο ερ ]δ υ ώ α μ «ο ,κ α ῦ μ ἐ π ι[ο ᾽Ὀ λ υ ρ γ ν ῶ π α η α τ τρ σ ν τ ιςτ ῶ ]τ ι. γινώ σ ε κ ετ ν ]ά ό ̣ ἐπ ν α ια Ἀ ν ὴ ισ τ λ ο ν ρ ω ὴ ιἔϕ τ η ᾽Ἀντιπ ά τ ρ α π ν μ ῶ ὑ ᾽ἐΠ [α ὸΚ ει[ρ ὑ τ ρ θ ω ίν ιδεθ έν νΚ ο ]ν ἐ [ὸ ]α ὐ [ο τ ρ ]π ῶ ν τ [ὲ ν τ ὸμ ]δ ὰ έ κ ]ν ε ύ ] |15[τ ρ [σ νύ ]π ότιν υ[π ίο [ν ὑ ο σ υ ςΛ μ εν ο ο ύ ρ η τ τ des Textes . Neuedition [ι]. Κ λ ρ ω ιΚ α τ έ]ν έρ [μ η γ μ ο λ ο ιω δ α τ ν ιτάλα σ ο ] εἴκ ς ν ο , [ὡ ο ̣ω ̣ ι ω ρ ρ ίθ να κ ῶ τ ο ὐ τ ε ]π ὸ νἐ νΚ τ ο ν >[ὲ ὸμ σ ιν ̣ώ durch C. Mitello, Cron.Erc. 20, 1990, 75:̣ γ ̣ε ̣ ύ ο ο ὑ Δ θ η ιο α ρΔ ν...). ὰ τ α εμ λ ο τ . ἐτύγχα ω τ ύ ο τ ιὰ οδ ετ μ τ ρ η ο ιν ίτ τ ν