Untersuchungen zum Problem der seriellen Verben: Vorüberlegungen zu ihrer Grammatik und exemplarische Analyse des Vietnamesischen 9783111356471, 9783484302501

Die Buchreihe Linguistische Arbeiten hat mit über 500 Bänden zur linguistischen Theoriebildung der letzten Jahrzehnte in

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German Pages 330 [332] Year 1990

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Table of contents :
VERZEICHNISSE DER TABELLEN UND MATRIZEN
VORWORT
TEIL I: BAUSTEINE ZU EINER GRAMMATIK DER VERBSERIE
1. ANNÄHERUNG AN DEN PHÄNOMENBEREICH DER VERBSERIE
1.0. Überblick über den ersten Teil
1.1. Einige Verbserien des Vietnamesischen: Ein informeller Überblick
2. DAS SCHALENMODELL DER SYNTAKTISCHEN STRUKTUR IN DER "ROLE AND REFERENCE GRAMMAR"
2.0. Vorbemerkung
2.1. Generalisierte Kasusrollen: ACTOR und UNDERGOER
2.2. Die Schalen: Konstituenten und Operatoren
2.3. Juncture: Typen der Verkettung
2.4. Nexus: Die Relationen zwischen den verketteten Einheiten
2.5. Die Hierarchie der syntaktischen Bindungsenge und das Konzept der Satzhaftigkeit
3. KONSTRUKTIONEN, KONSTRUKTE UND FUNKTIONEN IM BEREICH DER VERBSERIEN
3.0. Vorbemerkung
3.1. Einige Strukturtypen der Verbserien
3.1.1. Serielle Verben, serielle Verbkonstruktionen und Serialisierung
3.1.2. Coverben
3.1.3. Verbkomposita und "splitting verbs"
(i) Verb-Verb-Komposita
(ii) "splitting verbs"
3.2. Eigenschaften serieller Verbkonstruktionen
3.2.0. Vorbemerkung
3.2.1. Restriktionen über seriellen Verbkonstruktionen
(i) Subjektgleichheit
(ii) Tempus und Aspekt
(iii) Modus
(iv) Polarität
(v) Argumentrestriktionen
3.2.2. Die serielle Verbkonstruktion und der "geschlossene Sachverhalt"
3.2.3. Die Serialisierungshierarchie
3.2.4. Verbserien ohne gemeinsame Argumente: Ein Problemfall für das Modell von Foley &. Van Valin
4. SATZ UND VERBSERIE IM VIETNAMESISCHEN: EIN BLICK IN DIE LITERATUR
4.0. Vorbemerkung
4.1. Duong Thanh Binh (1971), A Tagmemic Comparison of the Structure of English and Vietnamese Sentences
4.2. Tran Trong Hai (1975), "Verb concatenation in Vietnamese"
4.3. Fragestellungen für die weitere Untersuchung von Verbserienkonstruktionen
TEIL II: UNTERSUCHUNGEN ZU DEN VERBSERIEN DES VIETNAMESISCHEN
0. VORBEMERKUNGEN ZUM MATERIAL UND SEINER ERHEBUNG
0.1. Das aus der Literatur entnommene Material
0.2. Das Material aus der Informantenbefragung
1. VERBEIGENSCHAFTEN IM VIETNAMESISCHEN
1.0. "Präposition" als Kategorie des Vietnamesischen
1.1. Anmerkungen zur Frage "Was ist ein Verb?"
1.2. Einige Verbeigenschaften im Vietnamesischen: Kontexte und Interpretationen
1.2.1. Der Kontext [NP _ (NP)]s: Prädikation über ein Subjekt
1.2.2. Der Kontext [kho:ng _] vs. [kho:ng phäi _]: Die Negierbarkeit
1.2.3. Der Kontext [có _]: có und die Handlungskontrolle
1.2.4. Die Kontexte [sẽ _],δ ã _] und δang _]: Bezeichnung von Aspekt und Zeitbezug
1.2.5. Die Kontexte [có _ (X) kho:ng?] vs. [có phäi _ (X) kho:ng?]: Skopusbildung in Entscheidungsfragen
2. DIE KLASSIFIKATION DER SERIELLEN VERBEN UND VERWANDTER ELEMENTE
2.0. Vorbemerkung
2.0.1. Die Aufgabenstellung
2.0.2. Zur Matrixdarstellung von Eigenschaftsverteilungen
2.1. Die Verbeigenschaften in prädikativer Verwendung
2.1.1. Elemente mit ausschließlich positiven Merkmalspezifizierungen
2.1.2. Mit co unverträgliche Verben
2.1.3. Stative Verben und Verwandtes: Die mit có und δang 'PROGRESSIV' unverträglichen Elemente
2.1.4. Prädikative Elemente mit vier positiven Merkmalen
2.1.5. Prädikative Elemente mit drei positiven Merkmalen
2.1.6. Prädikative Elemente mit zwei positiven Merkmalen
2.1.7. Prädikative Elemente ohne weitere Verbeigenschaften
2.1.8. Die Klassifikationsparameter als Indikatoren für den Grad der Verbkategorialität
2.2. Die Verbeigenschaften der Elemente in Coverbverwendung
2.2.1. Elemente mit drei Verbeigenschaften
2.2.2. Elemente mit Negation und Frage: Die "klassischen" Coverben
2.2.3. Elemente mit einem positiven Merkmal
2.2.4. Elemente ohne Verbeigenschaften
2.2.5. Anmerkungen zur Verteilung und Variation der Verbeigenschaften bei den Coverben
2.2.6. Verbkategorialität von Coverben, Sententialität von Rollen und die Serialisierungshierarchie
2.2.7. Sententialität und Verbalität in Coverbphrasen und die Einheit des komplexen Sachverhalts
2.2.8. Zur Korrelation der Verbkategorialitätsgrade bei prädikativer und bei Coverb-Verwendung
2.3. Die Verbeigenschaften der Postverben
2.3.1. Die Postverbklassen
2.3.2. Zur Motivierung der Postverbklassen
2.3.3. Zur Korrelation der Verbkategorialitätsgrade bei prädikativer und bei Postverb-Verwendung
2.3.4. Kombinationen von Postverben
2.4. Die Peripherieverben
2.4.1. Die Klassifikation der Peripherieverben
2.4.2. Zur Interpretation der Peripherieverbklassen
2.4.3. Zur Opposition von Peripherie- und Postverben
2.4.4. Zur Korrelation der Verbkategorialitätsgrade bei prädikativer und bei Peripherieverb-Verwendung
2.4.5. Kombinationen von Peripherieverben
2.5. Die Präverben
2.5.0. Vorbemerkung
2.5.1. Die Präverben und ihre Eigenschaften
2.5.2. Die Konstruktionstypen der Präverb-Verb-Ketten
2.5.3. Zu einer Beschränkung des Operatorenbegriffs
2.5.4. Kombinationen von zwei Präverben
3. ANDERE TYPEN VIETNAMESISCHER VERBSERIEN IM ÜBERBLICK
3.0. Vorbemerkung
3.1. Subjekt/Subjekt-Serien (Su/Su-Serien)
3.1.1. Die Fokussierung der Handlung durch die la:y Konstruktion
3.1.2. Su/Su-Serien mit zwei spatialen Verben
3.1.3. Su/Su-Serien mit andern Vorgangs- und Handlungsverben
3.1.4. Nukleare Verbindungen des Su/Su-Typs
3.2. Objekt/Subjekt-Verbserien
3.2.1. Zentraler Stellungstyp: V NP V
3.2.2. Nuklearer Stellungstyp: V V NP
4. ERGEBNISSE UND OFFENE FRAGEN
4.1. Rückblick auf die Ergebnisse dieser Untersuchung
4.2. Ausblick auf alte und neue offene Fragen
4.2.1. Anmerkungen zum funktionalen Satzmodell von F/VV
4.2.2. Weitere Fragen zur Verbserialisierung
ANHANG 1: Liste der in Teil II klassifizierten vietnamesischen Elemente
ANHANG 2: Beispiel eines Fragebogens für die Erhebung der Verbeigenschaften
ANHANG 3: Zur Transliteration der vietnamesischen Orthographie
ABKÜRZUNGEN
LITERATUR
REGISTER
Autorenregister
Register der behandelten vietnamesischen Wörter
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Untersuchungen zum Problem der seriellen Verben: Vorüberlegungen zu ihrer Grammatik und exemplarische Analyse des Vietnamesischen
 9783111356471, 9783484302501

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Linguistische Arbeiten

250

Herausgegeben von Hans Altmann, Peter Blumenthal, Herbert E. Brekle, Hans Jürgen Heringer, Heinz Vater und Richard Wiese

Wilfried Kühn

Untersuchungen zum Problem der seriellen Verben Vorüberlegungen zu ihrer Grammatik und exemplarische Analyse des Vietnamesischen

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1990

CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Kühn, Wilfried : Untersuchungen zum Problem der seriellen Verben : Vorüberlegungen zu ihrer Grammatik und exemplarische Analyse des Vietnamesischen / Wilfried Kühn. - Tübingen : Niemeyer, 1990 (Linguistische Arbeiten ; 2SO) NE:GT ISBN 3-484-30250-X

ISSN 0344-6727

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1990 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt

INHALTSVERZEICHNIS

VERZEICHNISSE DER TABELLEN UND MATRIZEN

ix

VORWORT

xi

TEIL I: BAUSTEINE ZU EINER GRAMMATIK DER VERBSERIE 1.

ANNÄHERUNG AN DEN PHÄNOMENBEREICH DER VERBSERIE

1.0. 1.1.

Überblick über den ersten Teil Einige Verbserien des Vietnamesischen: Ein informeller Überblick

2.

.....l

l 2

DAS SCHALENMODELL DER SYNTAKTISCHEN STRUKTUR IN DER "ROLE AND REFERENCE GRAMMAR"

15

2.0. 2.1. 2.2.

Vorbemerkung Generalisierte Kasusrollen: ACTOR und UNDERGOER Die Schalen: Konstituenten und Operatoren

15 17 19

2.3. 2.4. 2.5.

Juncture: Typen der Verkettung Nexus: Die Relationen zwischen den verketteten Einheiten Die Hierarchie der syntaktischen Bindungsenge und das Konzept der Satzhaftigkeit

23 26

3.

29

3.0. 3.1. 3.1.1.

KONSTRUKTIONEN, KONSTRUKTE UND FUNKTIONEN IM BEREICH DER VERBSERIEN Vorbemerkung Einige Strukturtypen der Verbserien Serielle Verben, serielle Verbkonstruktionen und Serialisierung ....

32 32 32 32

3.1.2.

Coverben

37

3.1.3.

3.2.

Verbkomposita und "splitting verbs" (i) Verb-Verb-Komposita (ii) "splitting verbs" Eigenschaften serieller Verbkonstruktionen

41 41 48 51

3.2.0.

Vorbemerkung

51

VI

3.2.1.

3.2.2.

Restriktionen über seriellen Verbkonstruktionen

51

(i) (ii)

51 52

Subjektgleichheit Tempus und Aspekt

(iii) Modus

55

(iv) Polarität

56

(v)

58

Argumentrestriktionen

Die serielle Verbkonstruktion und der "geschlossene Sachverhalt"

60

3.2.3.

Die Serialisierungshierarchie

63

3.2.4.

Verbserien ohne gemeinsame Argumente: Ein Problemfall für das Modell von Foley & Van Valin

66

SATZ UND VERBSERIE IM VIETNAMESISCHEN: EIN BLICK IN DIE LITERATUR

69

4.0.

Vorbemerkung

69

4.1.

Duong Thanh Binh (1971), A Tagmemic Comparison of the Structure of English and Vietnamese Sentences

69

4.2.

Tran Trong Hai (1975), "Verb concatenation in Vietnamese"

80

4.3.

Fragestellungen für die weitere Untersuchung von Verbserienkonstruktionen

88

4.

TEIL II: UNTERSUCHUNGEN ZU DEN VERBSERIEN DES VIETNAMESISCHEN 0. 0.1.

VORBEMERKUNGEN ZUM MATERIAL UND SEINER ERHEBUNG Das aus der Literatur entnommene Material

91 92

0.2.

Das Material aus der Informantenbefragung

93

1.

VERBEIGENSCHAFTEN IM VIETNAMESISCHEN

97

1.0.

"Präposition" als Kategorie des Vietnamesischen

97

1.1.

Anmerkungen zur Frage "Was ist ein Verb?"

99

1.2.

Einige Verbeigenschaften im Vietnamesischen: Kontexte und Interpretationen

104

1.2.1.

Der Kontext [NP _ (NP)]s: Prädikation über ein Subjekt

105

1.2.2.

Der Kontext [kho:ng _} vs. [kho:ng phäi _]: Die Negierbarkeit

106

1.2.3.

Der Kontext [co _]: co und die Handlungskontrolle

112

1.2.4.

Die Kontexte [sej, [63 _] und [Sang _]: Bezeichnung von Aspekt und Zeitbezug

115

Die Kontexte [co _ (X) kho:ng>\ vs. [co phäi _ (X) kho:ng?]: Skopusbildung in Entscheidungsfragen

119

1.2.5.

vü 2.

2.0. 2.0.1. 2.0.2. 2.1. 2.1.1. 2.1.2. 2.1.3.

2.1.4. 2.1.5. 2.1.6. 2.1.7. 2.1.8. 2.2. 2.2.1. 2.2.2. 2.2.3. 2.2.4. 2.2.5. 2.2.6.

DIE KLASSIFIKATION DER SERIELLEN VERBEN UND VERWANDTER ELEMENTE

Vorbemerkung Die Aufgabenstellung Zur Matrixdarstellung von Eigenschaftsverteilungen Die Verbeigenschaften in prädikativer Verwendung Elemente mit ausschließlich positiven Merkmalspezifizierungen Mit cö unverträgliche Verben Stative Verben und Verwandtes: Die mit co und 6&ng 'PROGRESSIV' unverträglichen Elemente

Prädikative Elemente mit vier positiven Merkmalen Prädikative Elemente mit drei positiven Merkmalen Prädikative Elemente mit zwei positiven Merkmalen Prädikative Elemente ohne weitere Verbeigenschaften Die Klassifikationsparameter als Indikatoren fUr den Grad der Verbkategorialität Die Verbeigenschaften der Elemente in Coverbverwendung Elemente mit drei Verbeigenschaften Elemente mit Negation und Frage: Die "klassischen" Coverben Elemente mit einem positiven Merkmal Elemente ohne Verbeigenschaften Anmerkungen zur Verteilung und Variation der Verbeigenschaften bei den Coverben

2.2.8.

....124 124 125 126 127 129 130

133 134 135 137 139 142 142 147 150 157 162

Verbkategorialität von Coverben, Sententialität von

Rollen und die Serialisierungshierarchie 2.2.7.

124

Sententialität und Verbalität in Coverbphrasen und die Einheit des komplexen Sachverhalts

2.3. 2.3.1. 2.3.2.

Zur Korrelation der Verbkategorialitätsgrade bei prädikativer und bei Coverb-Verwendung Die Verbeigenschaften der Poetverben Die Postverbklassen Zur Motivierung der Postverbklassen

2.3.3.

Zur Korrelation der Verbkategorialitätsgrade bei

prädikativer und bei Postverb-Verwendung

....165 176

181 184 185 ....191 196

2.3.4.

Kombinationen von Postverben

...197

2.4.

Die Peripherieverben

199

2.4.1. 2.4.2. 2.4.3.

Die Klassifikation der Peripherieverben Zur Interpretation der Peripherieverbklassen Zur Opposition von Peripherie- und Poetverben

199 206 213

vm 2.4.4. 2.4.5. 2.5. 2.5.0. 2.5.1· 2.5.2. 2.5.3. 2.5.4.

Zur Korrelation der Verbkategorialitätsgrade bei prädikativer und bei Peripherieverb-Verwendung Kombinationen von Peripherieverben Die Präverben Vorbemerkung Die Präverben und ihre Eigenschaften Die Konstruktionstypen der Präverb-Verb-Ketten Zu einer Beschränkung des Operatorenbegriffe Kombinationen von zwei Präverben

3. 3.0. 3.1. 3.1.1. 3.1.2. 3.1.3. 3.1.4. 3.2. ,3.2.1. 3.2.2.

ANDERE TYPEN VIETNAMESISCHER VERBSERIEN IM ÜBERBLICK Vorbemerkung Subjekt/Subjekt-Serien (Su/Su-Serien) Die Fokussierung der Handlung durch die JäVy-Konstruktion Su/Su-Serien mit zwei spatialen Verben Su/Su-Serien mit ändern Vorgangs- und Handlungsverben Nukleare Verbindungen des Su/Su-Typs Objekt/Subjekt-Verbserien Zentraler Stellungstyp: V NP V Nuklearer Stellungstyp: V V NP

362 362 263 263 266 269 274 275 275 279

4. 4.1. 4.2. 4.2.1. 4.2.2.

ERGEBNISSE UND OFFENE FRAGEN Rückblick auf die Ergebnisse dieser Untersuchung Ausblick auf alte und neue offene Fragen Anmerkungen zum funktionalen Satzmodell von F/VV Weitere Fragen zur Verbserialisierung

285 285 290 290 291

ANHANG 1: Liste der in Teil II klassifizierten vietnamesischen Elemente ANHANG 2: Beispiel eines Fragebogens fUr die Erhebung der Verbeigenschaften ANHANG 3: Zur Transliteration der vietnamesischen Orthographie

.....220 221 ....222 222 225 250 255 260

294 301 303

ABKÜRZUNGEN

304

LITERATUR

305

REGISTER Autorenregister Register der ... behandelten vietnamesischen Wörter

314 .316

ix

VERZEICHNIS DER TABELLEN Fl F2 F3 F4

Actor/Undergoer hierarchy (F/VV 59) Schema der Satzstruktur nach F/W Unmarkierte Juncture-Nexus-Kombinationen Hierarchie der Rollen nach ihrer Zugänglichkeit für die Serialisierung (Serialisierbarkeit) Chinesische Coverben und die Serialisierungshierarchie Erweiterte (hypothetische) Rollenhierarchie

64 65 66

Funktionsplätze im vietnamesischen Satz nach Duong Thanh Binh (1971:70)

72

F8

Positionsklassen (PK) der präverbalen Satelliten

81

F9

Relative Position der präverbalen Satelliten vor dem Nukleus Positionsklassen der postverbalen Satelliten Relative Position der postverbalen Satelliten Die Verteilung von khong und khöng phäi als unmarkierte bzw. markierte Negation verschiedener Prädikatstypen Implikationsbeziehungen zwischen einigen Testkontexten Die Formen der Entscheidungsfrage in Abhängigkeit vom Prädikatstyp Die Kette der Implikationsbeziehungen zwischen den Verbeigenschaften Die von der Implikationshierarchie F15 nicht erfaßten Elemente

F5 F6 F7

F10 Fll F12 F13 F14 F15 F16 F17

Implikationshierarchie der Verbeigenschaften nach der Erstbefragung

18 23 29

82 83 84 108 ..118 122 ..141 141 163

F18

Implikationshierarchie der Verbeigenschaften nach

F19

der Kontrollbefragung Coverb-Rollen-Kombinationen, abnehmende Verbkategorialität

167

Skala der Rollen von Coverbphrasen bei abnehmender Verbkategorialität des Coverbs

168

Korrespondenzen zwischen der Skala der vietnamesischen Coverbrollen und der Serialisierungshierarchie

169

Beziehungen zwischen den Werten der Verbkategorialität Coverben - Prädikat

182

F20 F21 F22 F23

Beziehungen zwischen den Werten der

F24

Verbkategorialität Postverb - Prädikat Mögliche Kombinationen der Postverben aus M3

163

...197 .....198

F25

Beziehungen zwischen der Werten der Verbkategorialität Peripherieverb - Prädikat

220

F26

Übersicht über die Peripherieverbkombinationen

221

F27 F28

Skala der "Nukleusnähe" von Verboperatoren Matrix der Zweierfolgen von Präverben

224 261

VERZEICHNIS DER MATRIZEN

Ml-7 Ml-6 Ml-5 Ml-4 Ml-3 Ml-2 Ml-1 M2-3 M2-2 M2-2'

Prädikative Elemente, volle Verbkategorialität Die mit co unverträglichen Verben Stative Verben und Verwandtes: [-CO, -PROG] Prädikative Elemente mit vier positiven Merkmalen Prädikative Elemente mit drei positiven Merkmalen Prädikative Elemente mit zwei positiven Merkmalen Prädikative Elemente ohne weitere Verbeigenschaften Die Elemente mit drei positiven Merkmalen bei Coverbverwendung Die Elemente mit zwei positiven Merkmalen Negation und Entscheidungsfrage ... bei Elementen des Segmentes (M2-2)

128 129 130 133 134 136 137 ....143 147 150

M2-1

Die Elemente mit einem positiven Merkmal

..150

M2-0

Die Elemente ohne Verbeigenschaften

157

M3

Klassifikation der Postverben

185

M4

Klassifikation der Peripherieverben

200

M5

Verteilung der Merkmale auf die Präverben

226

VORWORT

Die vorliegende Arbeit ist eine gekürzte Fassung meiner Dissertation, die im Juni 1989 von der Philosophischen Fakultät der Katholischen Universität Leuven angenommen wurde. Die erste Anregung zur Beschäftigung mit dem Problem der Verbserialisierung erhielt ich 1981 als Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt über sprachliche Universalien und Typologie, das am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Köln unter Leitung von Prof. H. Seiler durchgeführt wird. Schon bald schien es wünschenswert, einmal die Phänomene der Verbserialisierung für eine Einzelsprache genauer und zusammenhängend zu untersuchen. Im Rahmen der verfügbaren Alternativen fiel die Wahl der Sprache auf das Vietnamesische, weil es vielfältig von der Serialisierung Gebrauch macht und als strikt isolierende Sprache dazu zwingt, auch Kategorienprobleme streng syntaktisch zu lösen. Die Untersuchungsmethode zielt auf die Kategorienfrage, die in der Diskussion eine wichtige Rolle gespielt hat: Was folgt für den kategorialen Status von Verben, wenn sie in der Serie einen Teil ihrer Verbeigenschaften verlieren? Zu ihrer Beantwortung wurde für das Vietnamesische umfängliches Material mit Muttersprachlern erhoben. Über das Kategorienproblem hinaus wird aber auch erkennbar, wie sich die Verbserialisierung in das semantosyntaktische Gesamtsystem des Vietnamesischen einfügt, wie formale und funktionale Eigenschaften korrelieren und kovariieren. Dies wäre ohne eine so breite Materialbasis nicht möglich gewesen. Im ersten Teil wird ausführlich das funktionale Satzmodell von Foley und Van Valin besprochen. Die Erprobung am Material zeigt aber, daß ihr Instrumentarium sich nur beschränkt zur Beschreibung der Serialisierung eignet. In dieser Untersuchung wird zwar kein alternatives Modell entwickelt, aber doch präzisiert, welche Anforderungen sich aus der Verbserialisierung für ein solches ergeben. An dieser Stelle danken möchte ich meiner Frau Marianne, sowie Florian und Johanna, unseren Kindern, und meinen Eltern, denn ich verdanke ihnen,

xii

ihrer Solidarität und Geduld, den "glücklichen" Abschluß der Arbeit an diesem Buch. Von den unmittelbar linguistisch Beteiligten kann ich hier nur einige nennen. Verbunden mit der ersten Entdeckerfreude sind Prof. H. Seiler und die Kölner Freunde und Kollegen. Ohne sie hätte ich als Linguist nicht sehen und fragen gelernt, zumindest nicht in der Art, ohne die ich mir ein Linguistenleben kaum noch interessant vorstellen kann. Diese Untersuchung war in großem Umfang auf die Befragung von Muttersprachlern des Vietnamesischen angewiesen. Danken möchte ich für solche Hilfe vor allem Frau Tran Bich Diep. Viele Stunden hindurch hat sie geduldig, konzentriert und engagiert vietnamesische Sätze beurteilt, korrigiert und Beispiele gesucht. Ohne ihre Begeisterung und Unermüdlichkeit hätte die Untersuchung so nicht durchgeführt werden können. Während diese Arbeit entstand, hatte ich das Vorrecht, der Abteilung für Germanische und Allgemeine Sprachwissenschaft der Katholischen Universität Leuven anzugehören. Hier gilt mein herzlicher Dank Herrn Prof. O. Leys. An seinem Lehrstuhl als Assistent zu arbeiten, ist ein ungeteiltes und förderliches Vergnügen. Seinem fachlichen Rat, seiner praktischen Hilfe und seiner persönlichen Ermunterung verdanke ich viel. - Prof. F. G. Droste hat als aufmerksamer, enthusiastischer Leser und präziser Frager wertvolle Anregungen gegeben. Für die trotzdem verbliebenen mancherlei Fehler und Schwächen, die der Leser entdecken wird, sei er auf das Motto verwiesen. Wiewohl als methodologische Maxime dieser Arbeit gedacht, ist es vielleicht auch auf solche Entdeckungen (und manch andere) anwendbar.

Köln, im April 1990

Wüfried Kühn

It was not possible for man to know himself And the world, except first after some mode of knowledge, some art of discovery. The most perfect, since the most intimate and intelligent, art was pure love. The approach by love was the approach to fact; to love anything but fact was not love. Love was even more mathematical than poetry; it was the pure mathematics of the spirit. Charles Williams, Descent into Hell

Teil I: BAUSTEINE ZU EINER GRAMMATIK DER VERBSERIE

1.

ANNÄHERUNG AN DEN PHÄNOMENBEREICH DER VERBSERIE

1.0.

Überblick über den ersten Teil

Der Gegenstand dieser Untersuchung sind die seriellen Verben und die Konstruktionen, die sie bilden, die Verbserien. Im ersten Teil der Arbeit wird die Literatur auf die relevanten Fragestellungen und ein geeignetes Beschreibungsmodell hin befragt, der zweite Teil bietet im wesentlichen den Versuch, einmal exemplarisch für eine Einzelsprache, das Vietnamesische, die verschiedenen Typen von seriellen Verben und Verbserien in einem solchen einheitlichen Rahmen darzustellen. Zu prüfen, inwieweit dies zur Zeit geschehen kann, ist eine der Aufgaben des zweiten Teils. Kap. I l.1 soll an die Thematik heranführen, indem informell der Phänomenbereich für das Vietnamesische skizziert wird. Nach einer kurzen Veranschaulichung der Elemente, Konstruktionen und Funktionen wird die Frage erörtert, warum diese z.T. durchaus verschiedenartigen Phänomene Gegenstand des Versuchs einer gemeinsamen Behandlung sein sollten. In Kap. I 2. bis I 4. wird die Literatur aufgearbeitet, die zu Verbserien und ähnlichem relevant erscheint. Auf der Suche nach einem geeigneten theoretischen Rahmen für die Beschreibung der Verbserien werden in Kap. I 2. einige Konzepte vorgestellt, die Bestandteile eines solchen Modells werden könnten. In Kap. I 3. ist zu bedenken, welche Beobachtungen und Beschreibungsvorschläge zu Verbserien in der Literatur bereits vorliegen und welche Konsequenzen sich daraus für eine zukünftige Beschreibung ergeben. Der größere Teil der Diskussion ist nicht am Vietnamesischen oder anderen eüdostasiatischen Sprachen geführt worden; dies ist aber für die hier verfolgten Zwecke kein Nachteil, sondern stellt die Beschreibung der vietnamesischen Verbserien im zwei-

Die röalsche Ziffer verweist auf Teil I bzw. II der Untersuchung, die arabischen Ziffern sind Kapitelzahlen; "Kap. II 3.2.3." bezieht sich z.B. auf das Kapitel 3.2.3. in Teil II. Angaben ohne römische Ziffern verweisen innerhalb des Teils, in de· sie erscheinen.

ten Teil von Anfang an in einen weiteren Zusammenhang. So darf man hoffen, daß sich das Beschreibungeinstrumentarium auch an anderen Sprachen bewährt und es möglich wird, die Beschreibung von Verbserien stärker an Fragestellungen der Universalienforschung und der Typologie anzuschließen. In Kap. I 4. werden exemplarisch zwei Arbeiten zum Vietnamesischen in der Absicht besprochen, in die spezifischen Probleme der vietnamesischen Verbserien einzuführen und einen Überblick über die Satzstruktur des Vietnamesischen zu geben, soweit er für das Verständnis des zweiten Teils förderlich ist. 1.1.

Einige Verbserien des Vietnamesischen: Ein informeller Überblick

Im Vietnamesischen2 begegnet man häufiger Sätzen folgender Art: (1) o:ng a:y khie:ng bao gao väo nhä. er tragen Sack Reis eintreten Haus 'Er trägt einen Sack Reis ins Haus.' Betrachtet man (1) - besonders als Sprecher einer indoeuropäischen Sprache - auf dem Hintergrund der beiden folgenden Sätze (2) o:ng 4:y khie:ng bao gao. er tragen Sack Reis 'Er trägt einen Sack Reis.' (3) o:ng a:y vao nhä. er betreten Haus 'Er betritt das Haus.' und fragt nach der syntaktischen Struktur, so könnte man vermuten, es handle sich in (1) um zwei koordinierte Sätze bei Tilgung des zweiten Subjektes, das ja mit dem ersten identisch ist. Dagegen spricht jedoch die Bein den vietnamesischen Beispielen wird eine Transkription verwendet, die an der Orthographie orientiert ist, vgl. die Übersicht i· Anhang. - Es •ag auf den ersten Blick irritieren, daß eine· Personalpronomen der Übersetzung Meist eine komplexe NP i· Vietnamesischen entspricht. Dies rührt daher, daß der Gebrauch von Pronominalformen für Personen - mit Ausnahme der ersten - im Vietnamesischen unüblich bzw. pejorativ ist. Statt dessen werden Verwandtschaftsbezeichnungen benutzt: o:ng 'Großvater', anA 'älterer Bruder', bä 'Großmutter' usw., und zwar sowohl zur Anrede als auch zur Referenz auf dritte Personen, dann meist versehen mit einem Demonstrativum. Ist ein solcher Referent nicht mit dem Sprecher verwandt, nimmt dieser gleichsam eine fiktive Einordnung in das Verwandtschaftssystem vor, die von Faktoren wie dem Altersunterschied, dem sozialen Gefalle usw. bestimmt ist. Der Einfachheit halber wird aber mit einem deutschen Pronomen übersetzt. - Ein Verzeichnis der behandelten seriellen Elemente des Vietnamesischen findet sich im Anhang.

deutung des Satzes; die Übersetzung soll darauf hinweisen, daß hier nur eine Proposition assertiert wird, nicht aber zwei, wie man dies bei einem koordinierten Satzgefüge erwarten könnte. Auch syntaktische Eigenschaften weisen darauf hin, daß hier nicht zwei im geläufigen Sinne koordinierte Sätzen vorliegen. In (3) kann das Verb väo 'betreten' mit einem TempusAspekt-Element versehen werden; eine entsprechende Modifikation in (1) führt zu einem nicht akzeptablen Satz: (!') *o:ng a:y khie:ng bao gao se väo nhä. er tragen Sack Reis FUT eintreten Haus Es ergibt sich kein koordiniertes Gefüge mit der Bedeutung 'Er trägt einen Sack Reis und wird das Haus betreten'. Um dieses zu erhalten, müßte man vor die zweite Verbalphrase, se väo nhä, eine Konjunktion oder eine deutliche Pause setzen, wie es in (4a) geschehen ist: (4a) o:ng a:y khierng bao gao vä / , se vao nhä. er tragen Sack Reis und FUT eintreten Haus 'Er trägt einen Sack Reis und wird das Haus betreten.' Wenn aber in (1) keine Satzkoordination vorliegt, stellt sich die Frage, mit welcher Art Konstruktion man es hier zu tun hat. Der Versuch, den Satz als einen Fall von Subordination zu beschreiben, führt auch nicht recht weiter; weder khietng noch väo sind Verben, die üblicherweise Satzkomplemente nehmen. Auch ein subordinierter Adverbialsatz läßt sich nicht ausmachen. Ein solcher sähe anders aus; er besäße eine Konjunktion und könnte dem Hauptsatz sowohl vorausgehen wie ihm folgen. In (1) aber dürfen die beiden Verbalphrasen nicht umgestellt werden. Nun könnte man versuchsweise annehmen, es würden hier VPn koordiniert, die nicht einzeln auf zugrundeliegende Sätze zurückgeführt werden können. Aber auch diese Annahme schafft neue Fragen, denn die Konjunkte sind zumindest nicht einfach parataktisch verknüpft; vertauscht man sie, so erhält man keinen gleichwertigen Satz; vielmehr müssen die Teilsätze dann entweder durch eine Konjunktion explizit koordiniert oder final verknüpft verstanden werden: (4b) o:ng a:y vao nhä vä khie:ng bao gao. er eintreten Haus und tragen Sack Reis 'Er betritt das Haus und trägt einen Sack Reis.' (c) o:ng ä:y väo nhä khie:ng bao gao. er eintreten Haus tragen Sack Reis 'Er betritt das Haus, ÜB einen Sack Reis (weg) zu tragen.'

Um also in (1) von 'Koordination' sprechen zu können, wären die Bedingungen und Eigenschaften dieser spezifischen Art der Koordination zu explizieren. Auch führt die Koordinationshypothese zu einem Kategorienproblem: Inwiefern darf ein Verb, das in einer Verwendung erscheint, in der es nicht mehr als "Nukleus" des Satzes fungiert, noch als "Verb" betrachtet werden? Fragen dieser Art werden noch ausführlich zu erörtern sein. Hier geht es lediglich darum, einen ersten Eindruck vom Gegenstandsbereich der Untersuchung zu vermitteln. Anhand einiger Beispiele soll darum ein kurzer Blick auf weitere Funktionen solcher Konstruktionen geworfen werden. (5) o:ng a:y ö' Säi-gön. er sein-bei Saigon 'Er ist/wohnt in Saigon.' (6) o:ng ä:y ra nhä. er gehen-aus Haus 'Er geht aus de· Haus.'

(7) Luc nao o:ng le:n Dä-lat. Zeit Q Sie gehen-auf Dalat. 'Wann gehen Sie hinauf nach Dalat?'

(LCT 232)-

(8) o:ng a:y a'n ca·. er essen Orange 'Er ißt Orangen.'

(9) anh ta 6anh con cho. er schlagen GLAS Hund 'Er schlägt den Hund.' Die Sätze (5) bis (9) zeigen alle eine Kette des Typs "NP + VP + NP". (8) und (9) wird man sicher als transitiv betrachten und in der zweiten NP das "Objekt" sehen, das in beiden Sätzen die Rolle des PATIENT spielt. Hingegen realisiert in den Beispielen (5) bis (7) die zweite NP die Rollen LOCATIVE (5), SOURCE (6) und GOAL oder DIRECTION (7). Sie werden an das Verb in der gleichen Weise angeschlossen wie das PATIENT-Objekt in (8f.), nämlich durch Positionierung hinter dem Verb, aber ohne overte Marke für Rolle oder Funktion. Diese Gleichbehandlung des zweiten Arguments bezüglich der "Encodierungseigenschaften"3 ist beachtenswert: Die Verben in (5ff.) wären in einem Valenzmodell als zweiwertig zu betrachten; läßt man jeweils die zweite NP fort, ergeben sich Sätze, die entweder ungrammatisch sind oder einen anderen Aspekt bzw. eine andere Aktionsart annehmen:

I· Sinne von z.B. Abraha· 1978.

( 5 ' ) *o:ng a:y ö'. ( 9 ' ) anh ta öanh.

*'Er ist bei/an.' 'Er schlägt (HABIT) / ist ein Schläger. 1 «

Anscheinend gilt hier die einfache Regel, daß von den zwei valenzbedingten Argumenten eines Verbs dasjenige, das auf einer Art "Agentivitätsskala" näher beim positiven Pol steht, zum Subjekt wird, das andere hingegen zum Objekt, ohne daß dabei die semantische Rolle für die Art der Kennzeichnung noch von größerer Bedeutung wäre.5 Bei dieser Art der Zuordnung von semantischer Rolle und syntaktischer Funktion, die auf overte Rollen- bzw. Funktionsmarken verzichtet, fragt man sich, wie ein solches System dreiwertige Verben und deren Argumente behandeln wird. Es träte ja bei Beibehaltung dieses Systems die Notwendigkeit auf, das zweite und dritte Argument - sofern beide nach dem Verb erscheinen allein durch die Position relativ zum je anderen zu unterscheiden, ein Verfahren, das in Sprachen eher selten und dann mit der Tendenz zur Beschränkung auf bestimmte Verbklassen verwendet wird. Typische dreistellige Verben - auch im Vietnamesischen - sind jene des Besitzerwechsels. Für cho 'geben' wird dieses Verfahren auch angewendet: (10) ba Ba cho Lan mp:t cai vi. Frau Ba geben Lan ein GLAS Tasche 'Frau Ba hat Lan eine Tasche gegeben.'

(DTB 195,74a)

Die beiden postverbalen NPn, Lan und mo:t cai vi, in den Rollen DATIVE bzw. PATIENT sind im Satz durch ihre Stellung differenziert, sie dürfen nicht ver-

Diese· Satz - soweit er i· Vietnamesischen ohne ein Adverb wie "iner" oder "oft" akzeptabel ist - entspricht keine bestimmte Handlung, sondern er bezeichnet eher eine Disposition oder Gewohnheit. I· 'ACTOR - UNDERGOER'-Modell von Foley und Van Valin, das unten dargestellt wird, ist diese Art der Zuweisung von syntaktischen Funktionen zu semantischen Rollen unmarkierter als das Verfahren, daa in den folgenden deutschen Sätzen verwendet wird: (i) Er wohnt in Köln, ( i i ) Er geht aus dem Haus, ( i i i ) Er steigt auf den Baum. - Diese Sätze haben keinen unmarkierten UNDERGOER, obgleich auch das zweite Argument von der Valenz des Verbs gefordert ist. Beachtenswert sind die Parallelformen - meist sogar ait Verben in Derivationebeziehung -, in denen das zweite Argument als direktes Objekt auftritt; zugleich gewinnt die lokale Rolle PATIENTähnliche Bedeutungsaspekte: ( i * ) Er bewohnt ein großes Haus, ( i i ' ) Er verläßt das Haus, ( i i i ' ) fr besteigt den Baum. - Neben den parallelen Encodierungseigenschaften von PATIENT und lokalen Rollen stehen i· Vietnamesischen jedoch unterschiedliche Kontrolleigenschaften: Es gibt eigene Fragewörter für lokale Rollen; Sätze mit lokale· zweiten Argument haben keine Passiv-Entsprechung. Zu den in manche· ähnlichen Verhältnissen i· Thai vgl. Kölver (1984).

tauscht werden; eine overte Punktione- bzw. Rollenmarke ist nicht möglich. Komplizierter wird das Bild aber bereits bei Verben des Besitzerwechsels, die weniger prototypisch sind als als 'geben'. Eine zu (10) unmittelbar parallele Form ist nicht möglich: (lla) *to:i eua bä Hai cai 6o:ng ho: ich kaufen Frau Hai GLAS Uhr 'Ich kaufte diese Uhr für Frau Hai.

66. dies

Der Satz wird akzeptabel, wenn die DATIVE-NP be Hai eine overte Rollen-Marke erhält. Als solche wiederum dient cho, das in (10) als Hauptverb begegnet ist. In (lib) wird es der Einfachheit halber als "DATIVE" wiedergegeben: (lib) to:i eua cho bä Hai cai 6ö:ng ho: 66. ich kaufen DAT Frau Hai GLAS Uhr dies 'Ich kaufte diese Uhr für Frau Hai.' Ein solcher cho-DATIVE kann auch hinter dem Objekt stehen, ein DATIVE ohne Marke hingegen nie. Offensichtlich unterscheiden sich also mua 'kaufen' und cho 'geben* in der Stärke, mit der sie dieses Argument an sich binden. In einer Zwischenstellung befinden sich Verben wie z.B. ta'ng 'schenken, zueignen* oder bi£:u 'überreichen, schenken', die den DATIVE sowohl unmittelbar ohne Marke zu sich nehmen oder ihn - mit einer Rollen-Marke - hinter das Objekt stellen können (Duong Than Binh 1971:194f.). - Syntaktische Dreistelligkeit ist also nur bei wenigen Verben ausgebildet, die meisten benötigen syntaktische Hilfsmittel, um mehr als zwei Argumente fiihren zu können. Zu betrachten sind nun einige Sätze, in denen das explizit für seine Rolle gekennzeichnete Argument weniger eng zum Verb gehört als bei den Verben des Besitzerwechsels: (12) o:ng i:y la· vie:c ö' nhä. er tun Arbeit sein-bei Haus 'Er arbeitet zuhause / i· Haus.' (13)

co: Lan vp:i chay ra cü'a. Frl. Lan schnell laufen gehen-aus Tür.

'Frl. Lan lief schnell zur Tür hinaus.' (14) o:ng a:y · sich le:n Sai-gön. er bringen Buch gehen-auf Saigon. 'Er brachte Bücher hinauf nach Saigon.'

(DTB 151,4b)

(MC 97,5.30)

Die Abfolge der postverbalen Argumente liegt fest, Positionswechsel sind nicht erlaubt. Anders als bei den Verben des Besitzerwechsels existiert auch keine Variante ohne overte Kennzeichnung. In (12) handelt es sich bei dem

betreffenden Argument um einen 'äußeren* Lokativ (LOCATIVE), in (13) und (14) wohl um 'innere' Lokative (DIRECTIONAL). Aus dem Zusammenhang mit (10) und (11) zeigt sich nun, daß die overte Kennzeichnung der Relation zwischen dem Verb und einem seiner Argumente umso eher obligatorisch erfolgen muß, je lockerer die Transitivitätsbeziehung6 zwischen Verb und Argument ausgebildet ist. Das Bemerkenswerte ist nun, daß die Kennzeichnung der Relation mit Elementen verbalen Ursprungs geschieht. Die Fähigkeit des Verbs, Leerstellen zu eröffnen, wird in dieser Verwendung benutzt, um die Anzahl der möglichen Argumente im Satz zu vergrößern und ihre Beziehung zum Hauptverb zu markieren. In einer ersten Annäherung könnte man hier sagen, daß der Satz sich aus einer Serie von VPn aufbaut, in der das erste Verb als Prädikat fungiert und die übrigen je ein weiteres Argument in den Satz einführen. Es liegt hier eine Gruppe von Verben vor, die nicht nur als Hauptverb eines Satzes auftreten, sondern auch zum Ausdruck grammatischer Bedeutung verwendet werden, nämlich zur Schaffung und Explizierung der Relationen zwischen Satzprädikat und bestimmten Argumenten.7 Als Hauptcharakteristikum dieser Struktur, die der Funktion der 'Argumenteinführung' dient, ist bisher folgendes deutlich geworden. Sie besteht in einer Folge von zwei oder mehr Verben bzw. Verbalphrasen, die nicht auf verschiedene Sätze zurückgeführt werden können; nur eines der Verben hat "Hauptverbfunktion". In der Folge selbst erscheint keine overte Markierung der Verkettungsbeziehung, d.h. die Verbkomplexe werden lediglich juxtaponiert. Gebilde dieser Art heißen hier in Anlehnung an Emeneau (1951)

6

7

Hier, stößt man auf graduelle Unterschiede in der Transitivität i· Sinne von Hopper & Thompson (1980); je lockerer die Transitivitätsbeziehung zwischen de· Verb und eine· seiner Argumente ist, u«so eher wird die overte Kennzeichnung der Relation obligatorisch. In der Literatur wird häufiger eine konkurrierende Sichtweise vertreten, die hier Kasus markierende Elemente erkennt und sie zuweilen sogar Präpositionen nennt. Dazu s.u. Kap. I 3.1.2 "Coverben". - Wenn hier von "grauatischer" Bedeutung die Rede ist, dann nicht i· Sinne von Jakobson (1959), für den grauatische Bedeutungskategorien solche sind, die obligatorisch ausgedrückt werden müssen. Für eine isolierende Sprache wie das Vietnamesische wäre eine solche Fassung des Begriffs keine Hilfe, weil allzuoft semantisch Unmarkiertes eine formale Zero-Realisierung hat. Vielmehr wird "grammatische Bedeutung" hier verwendet, weil die jeweiligen Ausdrucksmittel einen beachtenswerten Grad an "Grammatikalisierung" im Sinne von Ch. Lehmann haben (vgl. z.B. Lehmann 1982:9ff., 120ff. u.ö.).

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'Verbserien'.8 Allerdings wird im folgenden nicht gefordert, Verben in der Kette als Hauptverb des Satzes identifizierbar

daß eines der sein muß. Verb-

serien dienen neben der Argumenteinführung auch anderen Funktionen, mit denen eine solche Identifizier bar keit nicht immer vereinbar ist. Um den ersten Überblick über die Verbserien des Vietnamesischen abzurunden, seien einige ihrer weiteren Funktionen kurz vorgeführt.

- Zu Satz

(15a) existiert die Variante (15b): (15a) o:ng thu'-ky thpc tay vao tui ao. Sekretär stecken Hand eintreten Tasche Jacke 'Der Sekretär steckte seine Hand in die Jackentasche.' (Nguyen Dinh Hoa 1976:941, Bsp.57, 73) (b) o:ng thu'-ky la:y Sekretär nehmen

tay thpc vao tui ao. Hand stecken eintr. Tasche Jacke

Satz (15b) wird man kaum als 'Der Sekretär nahm seine Hand und steckte sie in die Jackentasche' verstehen können, wenn nicht ein ungewöhnlicher situativer Kontext vorliegt, etwa eine einseitige Lähmung des AGENT-Referenten o.a. Ohne einen solchen Kontext aber muß der Satz genauso verstanden werden wie (15a), nämlich als Assertion der einen Proposition, daß der Sekretär seine Hand in die Tasche seines Obergewandes steckt(e). Der Unterschied zu (a) liegt vielmehr darin, daß in (b) eine Art Fokussierung der Handlung erfolgt, wobei AGENT und PATIENT in den Hintergrund gerückt werden. 9 Diese Funktion der Handlungsfokussierung wird mit Hilfe von täy 'nehmen' realisiert: Es bindet AGENT und PATIENT an sich, so daß sie vom "semantischen Hauptverb" des Satzes getrennt werden und dieses mit den verbleibenden peripheren Argumenten an das Satzende treten kann. - Es liegt hier keine

Emeneau führt den Terminus "verb series" neben de· der "verbs in series" ein, u· verschiedene Typen von Verbalphrasen zu unterscheiden (1951:49). Eine VP, sofern sie nicht aus Verb und NP besteht, kann sein " ( 2 ) Several verbs in series, someti«es all continuing the same subject as the first; sometimes, however, there is a change of subject without any verbal indication that this has happened. (3) A verb series, of which any or each member may be followed by an object; the subject of the first verb in series may be the subject of all the verbs, or the object of one verb •ay be the subject of the next" (ebd.). Offensichtlich sind alle "verb series" auch "verbs in series", aber nicht umgekehrt. Emeneaus Beschreibung syntaktischer Relationen in Verbserien impliziert bereits die unten dargestellten Rollenrestriktionen. In Kap. II 3.1.1. wird auf die :y-Konstruktion ausführlicher eingegangen. Statt von "Fokussierung" könnte man auch von "Rheaatisierung" sprechen: Die Konstruktion wird z.B. dann verwendet, wenn AGENT und PATIENT bekannt sind und die Handlung hervorgehoben werden soll.

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Argumenteinführung Hilfsmittel

einen

vor,

PATIENT

denn wie (15) zeigt, zu

kann

thpc ohne weiteres

sich nehmen. Die Funktionen Argumentein-

führung und Handlungsfokussierung berühren sich aber darin, daß beide der Manipulation von Argumenten dienen. In einen anderen funktionalen Bereich führen folgende Beispiele: (16) sang nay chi to:i öu'o'c tho'. Morgen dies Schwester ich erhalten Brief 'Heute aorgen hat Heine (ältere) Schwester einen Brief erhalten.' ÖU'Q'C wird hier als Verb 'etwas

(LCT 344)

(Erfreuliches) erhalten, erreichen*

ver-

wendet. Es tritt aber auch mit grammatischer Bedeutung auf: (17) to:i bä't hai con cä ÖU'Q'C. ich fangen zwei CLAS Fisch erreichen 'Ich bin i«stände, zwei Fische zu fangen / kann zwei Fische fangen.'

(LCT 345)

Hier drückt ÖU'Q'C eine modale Bedeutung aus; es steht am Satzende und kann kein eigenes Objekt bei sich führen. Aber es erscheint noch in anderer Verwendung: (18) to:i ba't ßu'p'c hai con ca. ich fangen zwei CLAS Fisch 'Ich habe zwei Fische gefangen.'

(LCT 345)

Hier drückt es den erfolgreichen Handlungsvollzug aus, gehört in dieser Verwendung also in den Aspekt-Bereich. Wiederum hat es kein eigenes nominales Objekt, erscheint nun aber in der Position unmittelbar nach dem Hauptverb und vor dessen Objekt, falls ein solches vorhanden ist. Eine letzte distinkte Verwendungsweise von ou'v'c verdeutlicht (19): (19.) to: i öu'p'c bä't hai con ca. ich fangen zwei CLAS Fisch 'Ich darf zwei Fische fangen.'

(LCT 345)

In dieser Verwendung scheint ou'p'c wiederum modale Bedeutung zu haben. Nun steht es unmittelbar präverbal, und man fragt sich, in welcher Beziehung diese Art der Modalität und ihres Ausdrucks zu derjenigen steht, die wie in (17) am Satzende markiert wird. Außer als Hauptverb findet sich (Su'o'c also mit je anderer grammatischer Bedeutung an drei unterschiedlichen Positionen im Satz. In jeder dieser Positionen steht es in Opposition zu einer größeren Zahl von Elementen, die zum guten Teil ebenfalls eine Verwendung

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als Verb besitzen, wenngleich eine so weite Distribution wie die von Öu'p'c selten ist. Die Zahl derartiger Elemente, besonders in der präverbalen Position, ist beträchtlich. War es bei den bisher vorgeführten Verbserien verhältnismäßig leicht zu zeigen, daß sie Aufgaben innerhalb nur eines Satzes erfüllen, so ist es bei den folgenden weniger deutlich, ob und wie sie von Strukturen der Satzverknüpfung abzugrenzen sind. (20a) anh a:y ö' Saigon Oe:n. er sein.bei Saigon kouen 'Er ist aus Saigon (her-)gekoraen.' Betrachtet man die Bedeutung von (20a), könnte man die Funktion von ö' wiederum als Argumenteinführung beschreiben: Eingeführt wird hier SOURCE zum Bewegungsverb

: . Während aber bisher je die erste VP einer Serie

das Satzprädikat lieferte, ist es hier die zweite. Die Versuchung liegt nahe, den Satz auf ein koordiniertes Muster zurückzuführen, dessen Übersetzungsäquivalent (21a) wäre: (21a) Er ist in Saigon gewesen und (dann) hergekomen. Dafür spricht auch, daß die Konstituenten ö' Saigon und

:

nicht permu-

tiert werden dürfen, und von dort aus ließe sich ein Argument für zwei Teilsätze konstruieren, deren Anordnung in (20a) die Abfolge der korrespondierenden außersprachlichen Sachverhalte spiegelt bzw. spiegeln muß. Auch im Deutschen wäre ja (21a) weitaus besser als (21b) oder gar (21c): (21b) Er ist hergekomen und ist in Saigon gewesen, (c) Er ist hergekouen und in Saigon gewesen. Diese Sätze würde man - außer in sehr markierten Kontexten - vielleicht nicht einmal für akzeptabel halten. Gegen die Rückführung auf eine koordinierte Struktur erheben sich aber Bedenken, wenn man (20a) mit einem explizit koordinierten Satz vergleicht. Zuvor sei (20a) durch ein Zeitadverbial ergänzt; beide Verbalphrasen der Serie liegen dann in dessen Skopus: (20b) anh a:y ö' Saigon 6e:n 6a:y ngay thu' hai. er sein, bei Saigon kouen hier Tag Montag 'Er ist a· Montag aus Saigon hergekouen.' Fügt man nun eine Markierung für explizite Koordinierung, etwa eine Pause oder vä 'und', ein, so hat der Satz folgende favorisierte Interpretation:

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(20c) anh a:y ö' Saigon ,/vä : 6a:y ngay thu* hai. er sein.bei Saigon und kouen hier Tag Montag 'Er war/ist in Saigon und wird a· Montag herkouen.' D.h. Satz (20c) kann so verstanden werden, daß die beiden Konjunkte unterschiedlichen Zeitbezug besitzen. Eine solche Interpretation ist für die Verbserie in

(20b)

ausgeschlossen. Konstruktionen wie (20a/b) funktionieren

semantosyntaktisch also nicht wie ein koordinierter Satz, dienen aber andererseits auch nicht der Argumenteinführung. Auf Serien dieses Typs wird in Kap. II 3.1.2. ausführlicher zurückzukommen sein. Der folgende Konstruktionstyp wird in der Literatur ebenfalls häufig als Verbserie bezeichnet wird und besitzt auf den ersten Blick noch stärkere Affinität zur Koordination als der vorige. Der Satz (22a) bä ta ngo:i i· la'ng nhai trä:u. sie sitzen ruhig kauen Betel 'Sie saß ruhig (da) und kaute Betel / Betel kauend.'

(TTH 246)

wird von Tran (1975:246) auf zwei zugrundeliegende, explizit mit vä koordinierte Sätze zurückgeführt, bei fakultativer Tilgung der Konjunktion. Es ist aber schwer zu glauben, daß (22a) nicht mehr als ein Äquivalent zum Satz (22b) sein soll: (22b) bä ta ngo:i i· la'ng vä nhai tra:u. sie sitzen ruhig und kauen Betel. 'Sie saß ruhig (da) und kaute Betel.' Träfe dies zu, dann bliebe die Existenz von (22c) unmotiviert, wo die Koordination durch Pause nach der ersten VP markiert wird: (22c) bä ta ngo:i i· la'ng , nhai trau, sie sitzen ruhig (und) kauen Betel. 'Sie saß ruhig (da) und kaute Betel.' Eine Entsprechung zu (22b) mit getilgtem vä sollte wie (22c) lauten. Durch die Serialisierung wird

zwischen den Verbhandlungen

eine

semantische

Beziehung geschaffen, die über bloße zeitliche Kontiguität hinausgeht: (23) anh ta ba:· chuo:ng goi bö:i. (vgl. EM 49) er drücken Klingel rufen Kellner 'Er läutet und ruft (so) den Kellner / u· den K. zu rufen.' Die beiden Handlungen laufen hier nicht einfach gleichzeitig ab, sondern es besteht eine finale oder instrumentale Beziehung, wenngleich diese nicht explizit markiert ist. Man beachte ferner, daß durch koordinierendes vä 'und'

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die beiden Sachverhalte gerade

nicht in einen ursächlichen Zusammenhang

gebracht würden: 'Er läutet und ruft (auf eine andere Weiset) den Kellner.' Es ist also deutlich, daß die Verwendung von Verben in Serie ein charakteristisches Verfahren der vietnamesischen Satzsyntax ist, das eine Vielzahl von Verben zur Realisierung einer stattlichen Anzahl unterschiedlicher Funktionen heranzieht. Der Begriff der Verbserie ist in der oben eingeführten Form die Bezeichnung für die Menge der sich aus diesem Verfahren ergebenden Strukturen, ohne daß diese aber immer funktional äquivalent

wären.

Gleichwohl scheint es möglich, den verschiedenen Konstruktionstypen sprachliche Funktionen zuzuordnen; dies soll im Verlauf der Untersuchung versucht werden. Dazu ist es aber erforderlich, daß die Eigenschaften der verschiedenen Typen von seriellen Verben wie von Verbserien genauer spezifiziert werden. Da sich mit Verbserien manche unterschiedlichen

Funktionen verbinden,

könnte man bezweifeln, daß der Begriff einen Bereich sprachlicher Strukturen abgrenzt, der sinnvoll im Zusammenhang untersucht werden kann. Aber es läßt sich auch aus entgegengesetzter Sicht argumentieren, daß er das formale Grundmuster einer Klasse von Konstruktionstypen bezeichnet und diese Gemeinsamkeit die Frage herausfordert, ob die formale Verwandtschaft nicht doch darauf hinweist, daß die verschiedenen Serientypen auch einen gemeinsamen funktionalen Nenner besitzen. Selbst wenn sich eine solche Konstante nicht als gemeinsame Eigenschaft der verschiedenen

Funktionen nachweisen

ließe, müßte doch weitergefragt werden, ob es nicht zwischen den unterschiedlichen Ausprägungen der formalen Struktur Verbserie und den verschiedenen Funktionen eine konstante Relation gibt. Gesucht ist eine Kovariation zwischen Form und Funktion10 oder die Antwort auf die Frage: Gibt es nachweisbare

konstante Beziehungen zwischen bestimmten Eigenschaften der

Funktionen, die durch das formale Mittel der Verbserie realisiert werden, und

10 Die Suche nach Kovariationen zwischen sprachlichen Formen und Funktionen ist eines der wichtigsten Instrumente der Universalienforschung, wie sie von H. Seiler und der Kölner UNITYP-Gruppe betrieben wird. Dort wird versucht, solche einzelsprachlichen Kovariationen aufzudecken und durch die Rekonstruktion der sie steuernden Prinzipien zu erklären. Als Gegenstände des zwischensprachlichen Vergleichs in der Universalienforschung haben diese Prinzipien den Vorteil, daß sichergestellt ist, daß die zu vergleichenden Größen auch vergleichbar sind. Dies ist etwa i· Greenbergschen Ansatz nicht iuer gewährleistet: Dort werden sprachliche Foreen oder («eist syntaktische) Funktionen verglichen, aber keine For·Funktion-Beziehungen. Zu diese· Ansatz vgl. Seiler (1986, Kap. 1) mit weiterer Literatur.

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den spezifischen Ausprägungen, in denen Verbserien bei der Realisierung der einzelnen Funktionen je erscheinen. Ob und in welchem Umfang eine Kovariation von Form und Funktion in diesem Bereich existiert, ist eine empirische Frage. Wenn sie sich nirgends finden sollte, müßten die Existenz und die spezifischen Eigenschaften der Verbserien und der seriellen Verben selbst als ein formales Charakteristikum der betreffenden Sprachen gedeutet werden. Aber auch dann, wenn die Verbserialisierung nur als syntaktisches Verfahren betrachtet wird, erscheint ihre exemplarische Untersuchung für eine Einzelsprache sinnvoll. Für das Vietnamesischen haben sich bei der syntaktischen Beschreibung durchaus Verzerrungen daraus ergeben, daß dort bisher die Begriffe "serielles Verb" und "Verbserie" nicht expliziert worden sind.11 Emeneau (1951) etwa, der ja den Begriff der Verbserie verwendet, verfährt nach dem Grundsatz: "Einmal ein Verb, immer ein Verb" und übergeht im wesentlichen die Frage, die sich doch angesichts der Multifunktionalität stellt, ob denn die Menge der Eigenschaften eines bestimmten Verbs über alle seine verschiedenen Verwendungen hin konstant bleibt, unterschlägt also gewissermaßen das hinter der Funktionenvielfalt verborgene Kategorienproblem. Das entgegengesetzte Verfahren, mit dem man im Grunde aber dieser Frage ebenfalls ausweicht, findet sich in der Grammatik von Thompson (1965). Er setzt

nämlich für

die verschiedenen

Funktionen eigene distributionsabhängige Formklassen an und kreiert damit eineindeutige Beziehungen zwischen Funktionen und Kategorien, natürlich mit dem Ergebnis, daß in beträchtlicher Zahl Elemente wie ßu'