Tyrannius Rufinus, Historia monachorum sive de Vita Sanctorum Patrum (Editio critica) 9783110886313, 3110120402, 9783110120400


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German Pages 448 [452] Year 1990

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Table of contents :
Vorwort
Sigelliste der Handschriften der Textrekonstruktion
Bibliographie
Textausgaben, Übersetzungen
Monographien und Aufsätze
Handschriftenkataloge und Verwandtes
Abkürzungsverzeichnis
Biblische Bücher
Abgekürzt zitierte Quellen
Sonstige Abkürzungen
Abgekürzt zitierte Literatur
Praefatio
A Die griechiche Vorlage der Historia monachorum
A 1 Zum Text und zur Geschichte der Historia monachorum
A 2 Der griechische Text
A 3 Der Inhalt der Historia monachorum
A 4 Vermutungen zu den Quellen der Historia monachorum
A 5 Die Übersetzungen
A 6 Die Bedeutung des griechischen Textes für die Edition der lateinischen Version
B Der lateinische Text der Historia monachorum
B 1 Testimonien
B 2 Verbreitung, Titel, Autor
B 3 Rufin als Autor der Historia monachorum
B 4 Die Sprache Rufins als indirektes Zeugnis
B 5 Rufin als Bearbeiter der lateinischen Historia monachorum
B 6 Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage
B 7 Die Sprache der lateinischen Historia monachorum
B 8 Spezielle Probleme des lateinischen Textes
B 9 Die Schriftzitate in der Historia monachorum
C Die Rekonstruktion des lateinischen Textes
C 1 Die handschriftliche Überlieferung (Liste der Handschriften)
C 2 Überblick über den Charakter der Textüberlieferung
C 3 Die Handschriften der Textrekonstruktion und ihre Beschreibung
C 4 Die Variantenträger der zweiten Schicht
C 5 Die äußere Gestalt als Hilfe für die Stemmatisierung
C 6 Das Verhältnis der Familien zueinander
C 7 Die Variantenträger der ersten Schicht φσξψ
C 8 Die Hyparchetypen ω1 ω2 ω3 und der Archetyp ω
C 9 Die Drucke
C 10 Ziel und Gestalt der Textrekonstruktion
C 11 Anmerkungen zu den Apparaten
Text
Historia monachorum sive de vita sanctorum (patrum)
Conspectus siglorum
Text
Indices
Index locorum scripturarum
Index locorum auetorum
Index nominum personarum
Index locorum et loca inhabitantium
Index rerum ad vitam et conversationem monachorum pertinentium
Index verborum locutionumque notabilium A
Index verborum locutionumque notabilium B
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 9783110886313, 3110120402, 9783110120400

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RUFINUS HISTORIA MONACHORUM

w DE

G

PATRISTISCHE T E X T E U N D STUDIEN IM AUFTRAG DER

PATRISTISCHEN

KOMMISSION

DER AKADEMIEN DER WISSENSCHAFTEN IN D E R B U N D E S R E P U B L I K D E U T S C H L A N D

H E R A U S G E G E B E N VON

K. A L A N D U N D E. M Ü H L E N B E R G

BAND 34

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1990

T Y R A N N I U S RUFINUS HISTORIA MONACHORUM SIVE DE VITA SANCTORUM PATRUM

H E R A U S G E G E B E N VON

EVA SCHULZ-FLÜGEL

WALTER DE GRUYTER · BERLIN · NEW YORK 1990

Gefördert mit Mitteln der Bund-Länder-Finanzierung — Akademienprogramm —

Gedruckt auf säurefreiem Papier (alterungsbeständig — pH 7, neutral)

CIP-Titelaufnahme

der Deutschen

Bibliothek

Rufinus (Aquileiensis): Historia monachorum sive de vita sanctorum patrum / Tyrannius Rufinus. Hrsg. von Eva Schulz-Flügel. — Berlin ; New York : de Gruyter, 1990 (Patristische Texte und Studien ; Bd. 34) ISBN 3-11-012040-2 NE: Schulz-Flügel, Eva [Hrsg.]; GT

ISSN 0553-4003 © Copyright 1990 by Walter de Gruyter & Co., D-1000 Berlin 30 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin 30 Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer, Berlin 61

VORWORT Daß hier ein Text, der von den Anfangen des Mönchtums im lateinischen Westen das asketische Leben begleitet, wieder in der Gestalt erscheinen kann, die er so oder zumindest annähernd so anfangs besaß, ist einem nicht kleinen Kreis von Menschen zu verdanken, die eine neue Edition ermöglichten, förderten und durch Mitarbeit realisierten: Karl Suso Frank OFM, Freiburg, der auf das Desiderat einer Editio critica aufmerksam machte und das Projekt begleitete, Carl Andresen, der als Leiter der Kommission zur Erforschung altchristlichen Mönchtums der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen diese Arbeit in das Forschungsprogramm aufnahm und bis zu seinem Tode mit großem Engagement vorantrieb, und Ekkehard Mühlenberg, der als sein Nachfolger die Arbeit bis zur Drucklegung betreute. Klaus Nickau, Göttingen, und Basil Studer OSB, Rom, begleiteten als Kommissionsmitglieder das Forschungsprojekt mit Rat und Tat. Wahrhafte wissenschaftliche Gastfreundschaft durfte ich im Vetus Latina Institut unter seinem Leiter H. J. Frede gemessen, der mir nicht nur Einblick in das Material des Instituts gestattete, sondern auch wertvolle Hinweise beisteuerte. Den Leitern und Mitarbeitern aller Bibliotheken namentlich zu danken, die mir nicht nur großzügig Arbeitsmöglichkeiten boten und Mikrofilme und Photographien zur Verfügung stellten, sondern auch unzählige Informationen lieferten, verbietet leider die große Zahl der Handschriften, die zur Edition nötig waren. Ebenso verdienen die Vielen, die als wissenschaftliche Hilfskräfte mit großem Einsatz Beiträge zur vorliegenden Arbeit lieferten, meinen Dank, besonders die langjährigen Mitarbeiter Bettina Schiffmann, Frank von Hof, Adelheid Wellhausen und Christian Kohn. Last but not least möchte ich meinem Freund Rolf Heine, Göttingen, danken, dessen profunder Sachverstand und sprachliche Phantasie in vielen Stunden gemeinsamen Arbeitsvergnügens in die vorliegende Edition eingeflossen sind. Ich hoffe, daß auf diese Weise die Arbeit des letzten Editors, Herbert Rosweyde, angemessen fortgeführt werden konnte. Eva Schulz-Flügel

Beuron, im November 1989

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort

V

Sigelliste der Handschriften der Textrekonstruktion Bibliographie Textausgaben, Ubersetzungen Monographien und Aufsätze Handschriftenkataloge und Verwandtes Abkürzungsverzeichnis Biblische Bücher Abgekürzt zitierte Quellen Sonstige Abkürzungen Abgekürzt zitierte Literatur

IX XI XI XV XVIII XXI XXI XXI XXIII XXIV

Praefatio Α Die A 1 A2 A3 A4 A5 A6

griechiche Vorlage der Historia monachorum Zum Text und zur Geschichte der Historia monachorum . . Der griechische Text Der Inhalt der Historia monachorum Vermutungen zu den Quellen der Historia monachorum . . . Die Übersetzungen Die Bedeutung des griechischen Textes für die Edition der lateinischen Version

Β Der Β1 Β2 Β3 Β4 Β5 Β6

3 3 5 17 20 23 27

lateinische Text der Historia monachorum Testimonien Verbreitung, Titel, Autor Rufin als Autor der Historia monachorum Die Sprache Rufins als indirektes Zeugnis Rufin als Bearbeiter der lateinischen Historia monachorum Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage Β 7 Die Sprache der lateinischen Historia monachorum Β 8 Spezielle Probleme des lateinischen Textes Β 9 Die Schriftzitate in der Historia monachorum

32 32 35 37 39 46 48 68 71 86

C Die Rekonstruktion des lateinischen Textes C 1 Die handschriftliche Überlieferung (Liste der Handschriften) C 2 Überblick über den Charakter der Textüberlieferung . . . .

90 90 103

VIII

Inhaltsverzeichnis

C 3 Die Handschriften der Textrekonstruktion und ihre Beschreibung Die Hss. der Familie α: CUZH Die Hss. der Familie ß: BVGb Die Hss. der Familie y: N Q Die Hss. der Familie 5: X F D Die Hss. der Familie ε: Y P R E Die Hss. der Familie ζ: LOJWA Die Hss. der Familie η: T/TaMS Die Hs. der Familie κ: Κ C 4 Die Variantenträger der zweiten Schicht Die Familie α Die Familie β Die Familie γ Die Familie δ Die Familie ε Die Familie ζ Die Familie η Die Familie κ C 5 Die äußere Gestalt als Hilfe für die Stemmatisierung . . . . C 6 Das Verhältnis der Familien zueinander C 7 Die Variantenträger der ersten Schicht φ σ ξ ψ C 8 Die Hyparchetypen ω 1 co2 ω 3 und der Archetyp ω C 9 Die Drucke C 10 Ziel und Gestalt der Textrekonstruktion C l l Anmerkungen zu den Apparaten

110 112 117 121 123 126 131 137 140 143 146 152 158 162 174 193 199 202 207 214 224 227 230 233 235

Text Historia monachorum sive de vita sanctorum (patrum) Conspectus siglorum Text

239 241 243

Indices Index Index Index Index Index Index Index

locorum scripturarum locorum auetorum nominum personarum locorum et loca inhabitantium rerum ad vitam et conversationem monachorum pertinentium verborum locutionumque notabilium A verborum locutionumque notabilium Β

389 394 398 399 400 414 418

SIGELLISTE DER H A N D S C H R I F T E N D E R T E X T R E K O N S T R U K T I O N Eine Liste sämtlicher bekannter Handschriften befindet sich auf den Seiten 91-103. A Β b C Ca D Ε F G Η J Κ L Μ Ν Ο Ρ Q R S Τ Ta U V W X Y Ζ Ro α β y δ ε

Vaticano, Chig. lat. F. VIII 208, s.X Torino, Bibl. Naz. Univ. Cod. Bobb. F. IV. 25, s.X Milano, Bibl. Ambros. D 525 Inf., s.XI Chartres, Bibl. Mun. 5 (16), s. VIII, foil. l - 4 3 v Chartres, Bibl. Mun. 5 (16), s. VIII; foil. 2 1 4 - 2 1 9 v Salzburg, Bibl. Arch. d. Erzabtei St. Peter Cod. a VIII 25, s.X Milano, Bibl. Ambros. I 89 Sup., s. X Bruxelles, Bibl. Roy. 8 2 1 6 - 1 8 (3595), s. IX Roma, Bibl. Vallicelliana Tom. XII, s. XI Budapest, Magyar. Nemzeti Muz. lat. 108, s. XIII/XIV Rouen, Bibl. de Rouen U 108, s. I X München, Univ. Bibl. 4° 3 (Cim. 23), s. VIII/IX Paris, Β. N. lat. 2135, s. X Madrid, Bibl. de la Real Acad. 13 (F 177), s. X/XI Novara, Bibl. Capit. del Duomo LXI, s. I X / X Paris, Β. N. lat. 5314, s. XI/XII Paris, Β. N. lat. 3330, s.X Paris, Β. N. lat. 12596, s. XI Berlin, Staatsbibl. Preuss. Kulturbesitz theol. lat. fol. 275, s. X Paris, Β. N. lat. NA 2178, s. XI Madrid, Bibl. Nac. 10007 (Toi. 10,25), X, foil. 1 3 7 v - 1 7 2 . . . . Madrid, Bibl. Nac. 10007 (Toi. 10,25), X, foil. 1 - 1 3 Paris, Β. N. lat. 10841, s. XV Paris, Β. N. lat. 9729, s. IX Worcester, Chapter Library F. 48, s. X München, B. S. B. Clm 6393, s. VIII/IX München, B. S. B. Clm 23591, s. I X Marseille, Bibl. Mun. 1233, s. X Editio Heriberti Rosweyde, Antwerpen 1615 Consensus mss. C Ca U Ζ Η Consensus mss. Β V G b Consensus mss. Ν Q Consensus mss. X F D Consensus mss. Υ Ρ R Ε

136 117 120 112 116 126 130 124 119 115 133 140 131 138 121 132 128 122 129 139 137 137 114 118 135 123 126 115

χ ζ η κ

Sigelliste der Handschriften der Textrekonstruktion

Consensus mss. L Ο J W A Consensus mss. Τ Ta Μ S Lectiones propriae manuscripti Κ

Außerdem sind folgende Sigel für griechische Handschriften und griechische sowie syrische Editionen verwendet: gr. gr. P5 gr. ρ gr. ν gr. C 2 Ο Π Σ syr.

Editio A. J. Festugiere, Subsidia Hagiographica 53, Bruxelles 1971 Cod. Paris, Β. N. graec. 1627 Codd. Paris, Β. N. graec. 1596 et 1597 Codd. Wien Ö. S. B. hist. gr. 84 et 9; Paris Β. N. graec. 1532 Cod. Paris, Β. N. Coisl. 282 Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18 gr. Patmos, Kloster Johannes der Theologe, gr. 176 Sinai, St. Katharina, Cod. graec. 432 Editio E. A. W. Budge, The Book of Paradise, London 1904 II, p. 3 4 5 - 4 3 1 (textus); I, p. 4 8 5 - 5 8 5 (translatio)

BIBLIOGRAPHIE TEXTAUSGABEN, ÜBERSETZUNGEN

Historia Monachorum Griechisch: Palladius und Rufinus, ed. Preuschen, E., Glessen 1897 Augoustinos Iordanites, Παλλαδίου έτπσκόττου Έλευουττόλεωζ ή πρόξ Λαϋσον ιστορία ήτοι Λαυσαϊκόν και ή κατ' Αϊγυτττον τ ω ν μοναχών Ιστορία, Hierosolymis 1914, ρ. 188 — 269. Historia Monachorum in Aegypto, ed. Festugiere, A. J., Subsidia Hagiographica 34, Bruxelles 1961; mit Übers, und Anmerkungen (frz): Subsidia Hagiographica 53, Bruxelles 1971 Ed. HM Lateinisch: Vitae Patrum, ed. Rosweyde, H., Antwerpen 1615, S. 448 — 485; Antwerpen 1617, S. 342-370; Antwerpen 1628 = 1615 Ro Die erste Edition nachgedruckt in: ML 21,387 — 462 H M Syrisch: Bedjan, P., ed. Acta Martyrum et Sanctorum, Bd. 7, S. 329—441, Paris 1897 Budge, A. W., The Book of Paradise, 2 vol., London 1904. HM: Bd. II, S. 3 4 5 - 4 3 1 (Text); Bd. I, S. 4 8 5 - 5 8 5 (Übers.) HM syr Koptisch: Devos, P., Feuillets coptes nouveaux et anciens concernant S. Jean de Siout, Analecta Bollandiana 88, 1970, S. 153-187 —, Fragments coptes de l'Historia monachorum (Vie de S. Jean de Lycopolis), Analecta Bollandiana 87, 1969, S. 417 sqq. Armenisch: Vitae Patrum, Versio armeniaca, Venedig 1855 (HM: torn. I, S. 207-270) Georgisch: Outtier, B., Un fragment georgien de l'Historia monachorum in Aegypto, Bedi Karthlisa 36, 1978, S. 4 9 - 5 2 Slavisch: Eremin, I. P., Κ istorii Drevne-russkoy Perevodnoy Povesti (On the History of Old-Russian Translated Narrative), Trudy Otdela Drevne-russkoy III, 1936, S. 37 — 57 Heppel, M., Slavonic Translations of Early Byzantine Ascetical Literature, Journal of Ecclesiastical History 5, 1945, S. 94—96 Übersetzungen: Arnold, G., ed. Das Leben der Altväter, Halle 1700 Rufinus Tyrannius, Die Heiligen in der Wüste (Rufinus, Die Mönchsgeschichten, Mittl. Teil), Übers. R. Reinhold, Kl. Historische Monographien, fasc. 23, Wien 1930 Frank, K. S., Mönche im frühchristlichen Ägypten, Düsseldorf 1967

XII

Bibliographie

The Lives of the desert Fathers. The Historia monachorum in Aegypto, transl. by Russell, N., introd. by Ward, B., London/Kalamazoo 1981 Lives of the Desert Fathers

Historia

hausiaca

Griechisch: Butler, C., The Lausiac History of Palladius I/II, Texts and Studies 6,2, Cambridge 1904 Lausiac History Palladii Helenopolitani Historia Lausiaca, ed. G. J. M. Bartelink, Fondatione L. Valla, Milano 1974 Lateinisch: Historia Lausiaca, Versiones latinae: ML 74,243-342 ( = BHL 6532), ML 74,343 - 382 (= BHL 6534) Syrisch: Draguet, R., Les formes Syriaques de la matiere de l'Histoire Lausiaque, CSCO Vol. 389 (Scr. Syr. 169); Vol. 390 (Set. Syr. 170); Vol. 398 (Scr. Syr. 173); Vol. 399 (Scr. Syr. 174), Louvain 1978 Formes Syriaques de la Matiere de l'HL Übersetzung: Palladius, Historia Lausiaca, Die frühen Heiligen in der Wüste, herausgegeben und aus dem Griechischen übertragen von J. Laager, Zürich 1987

Apophtbegmata Griechisch: Collectio alphabetica, MG 65,71 - 4 4 0 Collectio anonymica, Revue d'Orient Chretien 12-14; 17-18, 1907-1909; 1912-1913), ed. Nau (nicht vollständig) Collectio systematica cf. Lateinisch Verba Seniorum PJ Lateinisch: Verba seniorum (Coli, syst.), interpretatione Johannis et Pelagii, ML 73,851 — 1052 (BHL 6527; 6529) PJ Verba seniorum Ps-Rufini, ML 73,739-810 (BHL 6525) Paschasius Dumensis, Apophthegmata Patrum, ed. J. G. Freire, Α versaö latina por Pascäsio de Dume, Tom. I/II, Co'fmbra 1971 Apophthegmata Commonitiones Sanctorum Patrum, ed. J. G. Freire, Uma nova collecgäo de apotegmas, Co'imbra 1974 Commonitiones Batlle, C. M., „Vetera Nuova", Vorläufige kritische Ausgabe bei Rosweyde fehlender Vätersprüche. Festschrift B. Bischoff, Stuttgart 1971, S. 3 2 - 4 2 Koptisch: Le manuscrit de la version copte en dialecte Sahidique des „Apophthegmata Patrum" par Μ. Chaine, Publications de l'Institut Frar^ais d'Archeologie Orientale, Bibliotheque d'Etudes Coptes, Tom. VI, Cairo 1960

Andere Texte Vita Abrahae, ML 73,281 - 2 9 4 Agrapha, Aussercanonische Schriftfragmente, ed. A. Resch, Texte und Untersuchungen NF 15,3/4, Leipzig 19062 (Repr. Nachdruck Darmstadt 1974) Vita Antonii, auetore Athanasio, MG 26,837 — 976

Textausgaben, Übersetzungen

XIII

Vita di Antonio, Testo critico commento a cura di G. J. M. Bartelink, Vite dei Santi I, Fondazione Lorenzo Valla, Milano 1974 Augustinus, de civitate dei, CC 47 — 48, 1955. Ad fidem 4. ed. Teubnerianae quam a. 1928/29 cur. B. Dombart et A. Kalb paucis em. mutatis add. —, de cura pro mortuis gerenda, CSEL 41, 1900, ed. J. Zycha Basilius, Regula a Rufino Latine versa, CSEL 86, 1986, ed. K. Zelzer Benedicti regula, CSEL 75, 19772, ed. R. Hanslik Cassianus, Conlationes, CSEL 13, 1886, ed. M. Petschenig —, Institutiones, CSEL 17, 1888, ed. M. Petschenig Cassiodorus, Expositio psalmorum, 150,5 CC 97 — 98, 1958, ed. M. Adriaen Clemens Alexandrinus, ed. O. Stählin, L. Früchtel Protreptikos/Paidagogos: GCS 12, 1905 (19723) Stromata: GCS 52, 1960 Didache, ed. W. Rordorf/A. Tuilier, Sources Chretiennes 248, Paris 1978 Diognet (Brief an D.), in: Die apostolischen Väter, ed. K. Bihlmeyer, 2. Aufl. m.e. Nachtrag von W. Schneemelcher, Tübingen 1956, S. 141 — 149 Egerie, Itineraire, Introduction, Texte critique, Tradition, Notes, Index et Cartes par Pierre Maraval, Sources Chretiennes 296, Paris 1982 Egerie Vita Eugeniae, ML 73,605-624 Eutropius von Valencia, Epistola de districtione monachorum, ML 80,9—20 Evagrius Ponticus, Opera, MG 40,1213-1286 Opera syriace, ed. W. Frankenberg, Abh. Akad. d. Wissensch. Göttingen, Phil. Hist. Kl. NF XIII 2, Berlin 1912 Les six Centuries des ,Kephalaia Gnostica' d'Evagre le Pontique, ed. A. Guillaumont, Ρ. Ο. XVIII 1, 1958 Das Decretum Gelasianum de libris recipiendis et non recipiendis, in kritischem Text herausgegeben und untersucht von E. v. Dobschütz, Leipzig 1912 Ed. Decr. Gelas. Gennadius, Liber de viris illustribus: E. C. Richardson, Hieronymus, Liber de viris illustribus, Gennadius, Liber de viris illustribus, Texte und Untersuchungen 14 I, Leipzig 1896 The Book of Governors: The historia monastica of Thomas bishop of Margä a. d. 840, Budge, A. W., ed., London 1893 Grimlaicus, Regula Solitariorum, in: L. Holstenius, Codex Regularum I —II, Augsburg 1759, Photomech. Nachdruck Graz 1957, Sp. 2 9 4 - 3 4 5 Hieronymus, Apologia adversus libros Rufini, ML 23,397—456 Epistulae, CSEL 54, 1910; 55, 1912; 56, 1918, ed. I. Hilberg Honorius, De luminaribus ecclesiae sive de scriptoribus ecclesiasticis, ML 172,197—234 Isaias Monachos, MG 40,1105-1206 —, Guillaumont, Α., L'asceticon copte de l'Abbe Isafe, Bibliotheque d'Etudes Coptes, Tom. V, Cairo 1956 Isidor, Etymologiarum sive Originum libri 20, ed. W. M. Lindsay, Oxford 1911 Johannes von Lykopolis: Rignell, L. G., Briefe von Johannes dem Einsiedler, Mit krit. Apparat, Einleitung und Übersetzung, Diss. Lund 1941 —, Peeters, P., Une vie copte de S. Jean de Lycopolis, Analecta Bollandiana 54, 1936, S. 3 5 9 - 3 8 1 Julianus, Imp. Caesaris Flavii Claudii Iuliani Epistulae Leges Poematia Fragmenta Varia, ed. J. Bidez/F. Cumont, Paris 1922

XIV

Bibliographie

Koptische Heiligen- und Märtyrerlegenden, ed. W. Till, Orientalia Christiana Analecta tom. 108, 1936, S. 5 - 2 7 Marius Victorinus, Adversus Arium libri 4, CSEL 83, 1, 1971, ed. P. Henry, P. Hadot Origenes, De oratione, GCS 3, 1899, ed. P. Koetschau, S. 2 9 7 - 4 0 3 —, Vier Bücher von den Prinzipien, Herausgegeben, übersetzt, mit kritischen und erläuternden Anmerkungen versehen von H. Görgemanns und H. Karpp, Darmstadt 1976 Orosius, Historiarum adversus paganos libri 7, CSEL 5, 1882, ed. C. Zangemeister Pachomiana Latina. Regle et Epitres de S. Pachome, Epitre de S. Theodore et ,Liber' de S. Orsiesius. Texte latin de S. Jerome, ed. A. Boon, Louvain 1932 —, Sancti Pachomii Vitae Graecae, ed. Hagiographi Bollandiani ex recensione Ε Halkin, Subsidia Hagiographica 19, Bruxelles 1932 —, Festugiere, A. J., La premiere vie grecque de S. Pachome, Les moines d'orient IV/ 2, Paris 1965 Pelagie la Penitente, Metamorphoses d'une legende, Tome I, Les textes et leur histoire, Grec, Latin, Syriaque, Arabe, Armenien, Georgien, Slavon, Dossier rassemble par P. Petitmengin (u. a.), Etudes Augustiniennes, Paris 1981 —, Petitmengin, P. u. a., Les Vies Latines de sainte Pelagie, Recherches Augustiniennes 12, 1977, S. 2 7 9 - 3 0 5 und 15, 1980, S. 2 6 5 - 3 0 4 Tabula Peutingeriana: La table de Peutinger d'apres l'original conserve ä Vienne, ed. E. Desjardins, Paris 1869 sqq. Regula Magistri: La Regle du Maitre, Introduction, texte, traduction et notes par Α. de Vogüe, Tom. I —III, Sources Chretiennes 105-107, Paris 1964-1965 Regula Patrum: Les Regies des Saints Peres, Tom. I: Trois Regies de Lerins au V e siecle, Introduction, texte, traduction et notes par Α. de Vogüe, Sources Chretiennes 297, Paris 1982; Tom. II: Trois Regies du VI e siecle incorporant des textes Leriniens, Introduction, texte, traduction et notes par Α. de Vogüe, Sources Chretiennes 298, Paris 1982 Tyrannius Rufinus, Librorum Adamantii Origenis adversus haereticos interpretatio, ed. V. Buchheit, Studia et Testimonia Antiqua 1, München 1966 Adamant. —, Historia Ecclesiastica (Ubersetzung und Ergänzung der Hist. Eccl. des Eusebius), GCS 9, 1 - 2 , 1903/8, ed. Th. Mommsen —, Opera, CC 20, 1961, ed. M. Simonetti Simonetti —, Die Pseudoklementinen, Rekognitionen in Rufins Übersetzung, GCS 51, 1965, ed. B. Rehm —, II Salterio di Rufino, Ed. crit. a cura di F. Merlo, Comm. da J. Gribomont, Collectanea biblica Latina 14, Roma 1972 Serapion von Thmuis, Epistula ad monachos, MG 40,925—942 Socrates, Historia Ecclesiastica, MG 67,29 — 872 Sozomenos, Historia Ecclesiastica, GCS 50, 1960, ed. J. Bidez/G. C. Hansen Sulpicius Severus, Dialogi, CSEL 1, 1866, ed. C. Halm —, Vita Martini (Vie de Saint Martin), ed. J. Fontaine, Sources Chretiennes 133, 1961 Tertullian, De virginibus velandis, CSEL 76, 1957, ed. V. Bulhart Evangelium secundum Thomam, ed. A. Guillaumont, H. Ch. Puech, W. Till, 'Abd AlMaslh, Leiden 1959 Das Totenbuch der Ägypter (Das äg. Totenbuch deutsch), eingeleitet, übersetzt und erläutert von E. Hornung, Zürich 1979 Valerius Berdigensis, Opuscula, ML 87,421—470 Vincentius Bellovacensis, Speculum historiale, Straßburg 1473

Monographien und Aufsätze

XV

MONOGRAPHIEN UND AUFSÄTZE (AUSWAHL) Batlle, C. M., Miscellen A. Albareda I, Analecta Montserratensia IX, Montserrat 1962 —, De suscepta editione latinae versionis „Verba Seniorum" communiter adpellatae, Studia Monastica 1, 1959, S. 1 1 5 - 1 2 0 Baumeister, Th., Der Märtyrer Philemon, Pietas, Festschrift B. Kötting, Münster 1980, S. 2 6 7 - 2 7 9 —, Vorchristliche Bestattungsriten und die Entstehung des Märtyrerkultes in Ägypten, Römische Quartalschrift 69, 1974, S. 1 - 6 Bousset, W., Apophthegmata, Studien zur Geschichte des ältesten Mönchtums, Tübingen 1923 Apophthegmata —, Das Mönchtum der sketischen Wüste, Zeitschrift für Kirchengeschichte 42, 1923, S. 1 - 4 1 Bruyne, D. de, L'heritage litteraire de l'Abbe St. Valere, Revue Benedictine 32, 1920, S. 1 - 1 0 Heritage Bulhart, V., De sermone Tertulliani, in: CSEL 76, 1957, I X - L V I Chaine, M., Le texte original des apophtegmes des Peres, Melanges de la faculte Orientale V, Universite Saint-Joseph Beyrouth 1912 Chitty, D. J., The Desert a City, Oxford 19772 Desert —, Rez.: Festugiere, A. J., Historia Monachorum in Aegypto, Bruxelles 1961, in: Journal of Theological Studies NS 13, 1962, S. 1 7 2 - 1 7 5 Clement, J. M., Lexique des anciennes regies monastiques occidentales, Vol. 1/2, Instrumenta Patristica VII, Steenbrugge 1978 Crouzel, H., Origene et la „Connaissance mystique", Collection Museum Lessianum, section theologique 56, Bruges—Paris 1961 Czapla, B., Gennadius als Litterarhistoriker, Eine quellenkritische Untersuchung der Schrift des Gennadius von Marseille De viris illustribus, Kirchengeschichtliche Studien IV 1, Münster 1898 Devos, P., Les nombres dans l'„Historia monachorum in Aegypto", Analecta Bollandiana 92, 1974, S. 97 ff. —, S. Jean de Lyco et la Tentatrice, Analecta Bollandiana 87, 1969, S. 441 Diaz y Diaz, Μ. C., Sobre la compilaciön hagiogräfica de Valerio del Bierzo, Hispania Sacra 4, 1951, S. 3 - 2 3 Dornseiff, F., Επιούσιος im Vaterunser, Glotta 35, 1956, S. 145—149 Draguet, R., Rez.: Festugiere, A. J., Historia Monachorum in Aegypto, Bruxelles 1961, in: Revue d'Histoire Ecclesiastique 57, S. 150—152 Engels, L., Fiducia dans la Vulgate, Le Probleme de traduction ΠΑΡΡΗΣΙΑ/FIDUCIA, Graecitas et latinitas Christianorum primaeva, Suppl. Fase. 1, Nijmegen 1964, S. 101-141 Evelyn White, H. G., The Monasteries of the Wadi'n Natrun, The History of the Monasteries of Nitria and Scetis, Publications of the Metropolitan Museum of Art, Egyptian Expedition 7, New York 1932—33 Nitria Fernandez Alonso, J., Sobre la autobiografla de San Valerio y su ascetismo, Hispania Sacra 2, 1949, S. 2 5 9 - 2 8 4 Festugiere, A. J., Le probleme litteraire de l'Historia Monachorum, Hermes 83, 1955, S. 2 5 7 - 2 8 4 Probleme litteraire —, Les moines d'Orient 1, Culture ou Saintete, Paris 1961 Gaiffier, B. de, Une citation de S. Jerome dans la Vie de S. Geraud d'Aurillac, Analecta Bollandiana 92, 1974, S. 18

XVI

Bibliographie

Gribomont, J., Histoire du Texte des Ascetiques de S. Basile, Bibl. du Museon 32, Louvain 1953 Histoire Guillaumont, Α., Evagre et les anathematismes antiorigenistes de 553, Studia Patristica 3 ( = TU 78), 1961, S. 2 1 9 - 2 2 6 —, Le probleme des deux Macaire dans les Apophthegmata Patrum, Irenikon 48, 1975, S. 4 1 - 5 9 —, Le site des Cellia, Revue Archeologique 1964, torn. II, S. 43 — 50 Cellia Guy, J. C., Le centre monastique de Scete au IVerne et au debut du Verne siecle, Orientalia Christiana periodica 30, 1964, S. 129—147 Hammond-Bammel, C. P., A product of a fifth-century Scriptorium preserving conventions used by Rufinus of Aquileia I, Journal of Theological Studies NS 29, 1978, S. 3 6 6 - 3 9 1 Fifth Century Scriptorium —, Products of fifth-century Scriptoria preserving conventions used by Rufinus of Aquileia III (Nomina sacra), Journal of Theological Studies NS 30, 1979, S. 430-462 —, Products of fifth-century Scriptoria preserving conventions used by Rufinus of Aquileia (Script), Journal of Theological Studies NS 35, 1984, S. 3 4 7 - 3 9 3 —, The last ten years of Rufinus' life and the date of his move south from Aquileia, Journal of Theological Studies NS 28, 1977, S. 3 7 2 - 4 2 9 Heraeus, W., Die Sprache des Petronius und die Glossen, Offenbach 1899 Sprache des Petronius Hofmann, J. B./Szantyr, Α., Lateinische Syntax und Stilistik, München 1965 LHS Holl, K., Die Zeitfolge des ersten origenistischen Streits, in: Holl, K., Gesammelte Aufsätze zur Kirchengeschichte Bd. 2, Tübingen 1928, S. 3 1 0 - 3 5 0 Hoppe, H., Griechisches bei Rufin, Glotta 26, 1938, S. 1 3 2 - 1 4 4 —, Rufin als Übersetzer, Studi dedicati alla memoria di P. Ubaldi, Milano 1937, S. 146—150 Rufin als Übersetzer —, Syntax und Stil des Tertullian, Leipzig 1903 Syntax und Stil Hoppenbrouwers, H. W., Conversatio. Une etude semasiologique. Graecitas et Latinitas Christianorum primaeva, Suppl. 1, Nijmegen 1964, S. 47—95 —, La technique de la traduction dans l'antiquite d'apres la premiere version latine de la Vita Antonii, Melanges Ch. Mohrmann, Nouveau recueil, Utrecht 1973, S. 80-95 Jungmann, J. Α., Liturgie der christlichen Frühzeit, Freiburg 1967 Liturgie Kötting, B., Peregrinatio Religiosa, Wallfahrten in der Antike und das Pilgerwesen in der alten Kirche, Forschungen zur Volkskunde 33/5, Münster 1950 Laun, F., Die beiden Regeln des Basilius, Zeitschrift für Kirchengeschichte 44, 1925, S. 1 - 6 1 Lehmann, P., Die Admonitio S. Basilii ad filium spiritualem, in: Die Erforschung des Mittelalters Bd. 5, Stuttgart 1962, S. 2 0 0 - 2 4 5 Admon. ad fil. spir. Löfstedt, E., Philologischer Kommentar zur Peregrinatio Aetheriae, Arbeten utg. med. und. of V. Ekmans Univ. fonds 9, Uppsala 1911 —, Spätlateinische Studien und vermischte Studien, Uppsala/Leipzig 1908 —, Zur Sprache Tertullians, Lund 1920 Sprache Tert. —, Vermischte Studien zur lateinischen Sprachkunde und Syntax, Lund 1936 Lundström, S., Übersetzungstechnische Untersuchungen auf dem Gebiete der christlichen Latinität, Lund 1955 Martinez Pastor, M., Latinidad del vocabulario de Rufino de Aquilea, Helmantica (Salamanca) 25, 1974, S. 1 8 1 - 1 9 4

Monographien und Aufsätze

XVII

Matino, G., Per lo studio del greco in epoca tardoantica. L'uso delle preposizioni nella Historia monachorum in Aegypto, Koinonia (Napoli) 1, 1977, 139—177 Miquel, P., Art. Parrhesia, Dictionnaire de Spiritualite, Tom. 12, 1984, Sp. 260 — 267 Mohrmann, Ch., Etudes sur le Latin des Chretiens, Storia e Letteratura 65, Roma 1958; 87, Roma 1961; 103, Roma 1965; 143, Roma 1977 Mohrmann Murphy, F. X., Rufinus of Aquileia (345-411), His Life and Works, Washington, The Catholic University of America Press 1945 Prinz, O., Zur Praefix-Assimilation im antiken und im frühmittelalterlichen Latein, Archivum Latinitatis Medii Aevi 21, 1951, S. 8 7 - 1 1 5 und 23, 1953, S. 3 5 - 6 0 Rampolla del Tindaro, M., Santa Melania giuniore senatrice Romana, Roma 1905 Reitzenstein, R., Historia monachorum und Historia Lausiaca, Eine Studie zur Geschichte des Mönchtums und der frühchristlichen Begriffe Gnostiker und Pneumatiker, Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments 24 ( = NF 7, 1916) HM und HL Rönsch, H., Itala und Vulgata, Das Sprachidiom der urchristlichen Itala und der katholischen Vulgata unter Berücksichtigung der römischen Volkssprache, Zweite und verm. Ausgabe Marburg 1879, Neudruck München 1965 Rönsch Roetzer, W., Augustinus' Schriften als liturgiegeschichtliche Quelle, München 1930 Augustins Schriften Salonius, Α. H., Vitae patrum, Kritische Untersuchungen über Text, Syntax und Wortschatz der spätlateinischen Vitae patrum, Lund 1920 Salonius Sbordone, S., Caratteristiche strutturali di alcune vite di santi dei secoli III —IV, Koinonia II, 1978, S. 5 7 - 6 1 Schäfer, Th., Die Fußwaschung im monastischen Brauchtum und in der lateinischen Liturgie, Liturgiegeschichtliche Untersuchung, Texte und Arbeiten 1/47, Beuron 1956 Schoo, G., Die Quellen des Kirchenhistorikers Sozomenos, Studien zur Geschichte der Theologie und Kirche St. 11, Berlin 1911 Quellen Schulz-Flügel, E., Perfectae patientiae palma, Aspekte der asketischen Geduld, Theologie und Glaube 4/85, S. 421—435 Perfectae patientiae palma Stenzel, M., Der Bibelkanon des Rufin von Aquileia, Biblica 23, 1942, S. 43 — 61 Strunk, G., Kunst und Glaube in der lateinischen Heiligenlegende, Zu ihrem Selbstverständnis in den Prologen, München 1970 Studer, B., A propos des traductions d'Origene par Jerome et Rufin, Vetera Christianorum 5, 1968, S. 137-155 Svennung, J., Untersuchungen zu Palladius und zur lateinischen Fach- und Volkssprache, Uppsala 1935 Palladius Teeuwen, St. W. J., Sprachlicher Bedeutungswandel bei Tertullian, Studien zur Geschichte und Kultur des Altertums 14,1, Paderborn 1926 Bedeutungswandel Thelamon, F., Modeies du monachisme oriental selon Rufin, Antichitä Altoadriatiche 12, 1977, S. 3 2 3 - 3 5 2 Thraede, K., Art. Friedenskuß, RAC 8, 1972, S. 505-519 Toussoun, O., Cellia et ses convents, Mem. Soc. Arch. Alex, torn VII, fasc. 1, 1935, S. 1 - 3 5 Veilleux, Α., La liturgie dans le Cenobitisme Pachomien au quatrieme siecle, Studia Anselmiana Fasc. 57, Rom 1968 Villain, Μ., Rufin d'Aquilee, l'etudiant et le moine, Nouvelle Revue Theologique 64, 1937, S. 139-161

XVIII

Bibliographie

—, Rufin d'Aquilee, La quereile autour d'Origene, Recherches de science religieuse 31, Paris 1944, S. 129-156 Vogels, H. J., Untersuchungen zum Text paulinischer Briefe bei Rufin und Ambrosiaster, Bonn 1955 (Bonner Biblische Beiträge 9) Wagner, Μ. M., Rufinus the Translator, Patristic Studies 73, Washington 1945 Winkelmann, F., Einige Bemerkungen zu den Aussagen des Rufinus von Aquileia und des Hieronymus über ihre Ubersetzungstheorie und -methode, Kyriakon, Festschrift J. Quasten II, Münster 1970, S. 532-547 Zelzer, K., La tradizione latina della cosidetta Regola di S. Basilio nel monachesimo occidentale, in: Atti del Congresso internazionale su Basilio di Cesarea, la sua eta e il Basilianesimo in Sicilia, Universitä degli studi di Messina, Facolta di Lettere e Filosofia, 3 . - 6 . dicembre 1979, I, Messina 1983, S. 6 6 9 - 6 8 1 Zimmermann, F., Die ägyptische Religion nach der Darstellung der Kirchenschriftsteller und die ägyptischen Denkmäler, Paderborn 1912 Zimmermann, G., Ordensleben und Lebensstandard, Beitr. z. Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinerordens, Heft 32, Münster 1973 Ordensleben HANDSCHRIFTENKATALOGE UND VERWANDTES Avril, F., Manuscrits normands XP—XIIC s., Catalogue-Exposition Musee des BeauxArts, Rouen, Bibl. mun. 1975 Manuscrits normands Bartoniek, E., Codices latini medii aevi (Codices manu scripti latini, Vol. 1), Budapest 1940 Batlle, C. M., Die Adhortationes sanctorum Patrum (Verba seniorum) im lateinischen Mittelalter, Beitr. zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinerordens 31, Münster 1972 Adhortationes Beer, R., Handschriftenschätze Spaniens, Wien 1894 Handschriftenschätze Spaniens Bischoff, B., Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit, 1. Die bayerischen Diözesen, Wiesbaden 19743 Schreibschulen I Socii Bollandiani, Catalogue codicum hagiographicorum bibliothecae regiae Bruxellensis, Pars I: Codices latini membranacei, 2 Bände, Bruxelles 1886/89 Boll. Bruxelles Socii Bollandiani, Catalogus codicum hagiographicorum latinorum antiquiorum saeculo XVI, qui asservantur in bibliotheca nationali Parisiensi, 3 Bände, Bruxelles 1889/ 93 Boll. Paris Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques des departements, 7 Bände (in Quarto), Paris 1849—1855 Cat. gen. dep. (Quarto) Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France. Departements, 63 Bände, Paris 1886-1984 Cat. gen. dep. Catalogue des manuscrits de la Bibliotheque de la Ville de Chartres, Chartres 1840 Bibliotheque Nationale. Catalogue general des manuscrits latins, 4 Bände, Paris 1939/ 1958 Cat. gen. Catalog of Manuscripts in Stift St. Peter, Salzburg/Austria, Vol 2: a VII—a XII (= Faks. der Beschreibung der Handschriften des Stiftes St. Peter in Salzburg; University Microfilms International, Ann Arbor/Michigan/London 1979) Collura, P., Studi paleografici, La Precarolina e la Carolina a Bobbio, Fontes Ambrosiani 22, Milano 1953 La Precarolina . . . a Bobbio

Handschriftenkataloge und Verwandtes

XIX

Delisle, L., Le Cabinet des manuscrits de la Bibliotheque Imperiale (Histoire generale de Paris), Tom. I, Paris 1848 Cabinet —, Inventaire des manuscrits latins conserves ä la Bibliotheque Imperiale sous les numeros 8823 — 11503 du fonds latin, Paris 1863, in: Inventaire des manuscrits latins conserves ä la Bibliotheque Nationale sous les nos. 8823 — 18613, Paris 1863-1871 Inventaire nos 8 8 2 3 - 1 1 5 0 3 —, Les manuscrits de Saint Martial, Bulletin de la Societe archeologique du Limousin 43, 1895 —, Manuscrits de l'abbaye de Silos acquis par la Bibliotheque nationale, Melanges de paleographie et de bibliographic, Paris 1880 —, Melanges de paleographie et de bibliographie, Paris 1880 Diaz y Diaz, Μ. C., La circulation des manuscrits dans la Peninsule Iberique du VIII e au XII e siecle, Cahiers de Civilisation Medievale XII, Poitiers 1969, S. 388 Dominguez Bordona, J., Exposicion de Codices Miniados Espanoles, Catalogo Madrid 1929 Exposicion Ferrari, G. de, I piü antichi codici della Biblioteca Capitolare di Santa Maria di Novara, Bolletino storico per la Provincia di Novara, Rivista della Societa Novarese, Novara 1956, S. 185 ff. Floyer, J. K., Catalogue of manuscripts, Chapter Library of Worcester Cathedral compiled by the Rev. J. K. Floyer, Oxford 1906 Gaborit-Chopin, D., La decoration des manuscrits de Limoges, Paris 1969 Decoration Gheyn, J. van den, Catalogue des manuscrits de la Bibliotheque royale de Belgique I I - I V , Bruxelles 1902/06 Gheyn Gilson, J. P., Catalogue add. Mss. Brit. Mus. 1911/15, London 1925 Halm, C. u. a., Catalogus codicum latinorum bibliothecae regiae Monacensis, 7 Bände I 1 - 3 ; II 1 - 4 , München 1868/81 H a l m Indici e Cataloghi, Catalogo dei Manoscritti della Biblioteca Vallicelliana, NS VII, Vol. I, Roma 1961 Indici e Cataloghi John, W., Alte Bücher der Universitätsbibliothek München, München 1956 Loewe, G., Härtel, W. v., Bibliotheca patrum latinorum Hispaniensis I, Wien 1897 Bd. II nach den Aufzeichnungen R. Beers bearb. und herausgegeben von Z. Garcia, Wien 1915 (Nachdruck beider Bände: Hildesheim/New York 1973) Loewe/v. Härtel Lowe, Ε. Α., Codices Latini Antiquiores 1—11 und Suppl., Oxford 1934—71 CLA Mazzatinti, G., Sorbelli, Α., Inventari dei manoscritti delle biblioteche d'Italia I - L X X V , F o r l i - Florenz 1890 sqq. Mazzatinti Mercati, G., Codici nel convento S. Francesco in Assisi nella Biblioteca Vaticana, Mise. F. Ehrle V, Studi e Testi 41, 1924 Mitterer, S., 1200 Jahre Kloster Schäftlarn, Beiträge zur Altbayerischen Kirchengeschichte 22,3, München 1962 Nortier, G., Les bibliotheques medievales benedictines de Normandie, Caen 1966 Bibliotheques medievales Oldfather, W. A. u. a., Studies in the Text Traditions of St. Jerome's Vitae Patrum, Urbana, The University of Illinois Press 1943 Oldfather Peebles, Β. M., Girolamo da Prato and his Manuscripts of Sulpicius Severus, Memoirs of the American Academy in Rome, torn. 13, 1936, S. 7 — 66 —, De Sulpicii Severi operum Martinianorum textus priscis fontibus, Degree in Classical Philology, Harvard 1940; Resümee in: Harvard Studies in Classical Philology, torn. 51, 1940, S. 3 2 2 - 3 2 5 Harvard Studies

XX

Bibliographie

Perez-Pastor, C., Indices de los codices de San Millan de la Cogolla y San Pedro de Cardena, existentes en la biblioteca de la Real Academia de la Historia, Boletin de la Real Acad. de la Hist. 53, 1908, S. 4 6 9 - 5 1 2 und 54, 1909, S. 5 - 1 9 Codices de San Millan Philippart, G., Les Commonitiones sanctorum Patrum ä Bobbio au X e siede, Analecta Bollandiana 93, 1975, S. 28 Pinto, E., La Biblioteca Vallicelliana in Roma, Miscellanea della R. Societa Romana di Storia Patria, Roma 1932 Poncelet, Α., Catalogus codicum hagiographicorum latinorum bibliothecarum Romanarum praeter quam Vaticanae, Subsidia hagiographica 9, Bruxelles 1909 Boll. Roma —, Catalogus codicum hagiographicorum latinorum bibliothecae Vaticanae, Subsidia hagiographica 11, Bruxelles 1910 Boll. Vat. Rand, Ε. K., A survey of the manuscripts of Tours I, Cambridge (Mass.) 1929 Reifferscheidt, Α., Bibliotheca Patrum Latinorum Italica, 2 Bände, Wien 1870/71 Reifferscheidt Rose, V., Verzeichnis der Lateinischen Handschriften I, II 2, II 3: Die Hss.-Verzeichnisse der königlichen Bibliothek zu Berlin, Berlin 1893-1905 Rose Ruf, P., Die Handschriften des Klosters Schäftlarn, Selbstverlag der Abtei Schäftlarn 1962 Die Handschriften des Klosters Schäftlarn L'Abbe Sauvage, Note sur les manuscrits Anglo-Saxons conserves a la Bibliotheque de Rouen, Le Havre 1883 Schenkl, H., Bibliotheca Patrum Latinorum Britannica I—III, Wien 1891-1905 (Nachdruck Hildesheim/New York 1969) Schenkl Schweizer, R., Studien über das Mss-Verhältnis der Vita Severini des Abtes Eugippius, Prager Studien 1 - 5 , 1898-1900, Heft 1 Traube, L., Nomina Sacra, Versuch einer Geschichte der christlichen Kürzung, München 1907 Nomina Sacra Zellerer, J., Palaeographicae et criticae de Sulpicio Severo Aquit. Commentationes, Diss. München 1911

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS BIBLISCHE BÜCHER Gn. Ex. Dt. Jos. Jdc. 3. Rg. 4. Rg. 1. Par. Ne. Tb. Jb. Ps. Prv. Ecl. Sap. Sir. Is. J'· Dn. Am. Hab. 2. Mcc.

Genesis Exodus Deuteronomium Josue Iudicum Regum III RegumIV Paralipomenon I Nehemias Tobias Job Psalmi Proverbia Ecclesiastes Sapientia Sirach Isaias Jeremias Daniel Arnos Habacuc Macchabaeorum II

Mt. Mc. Lc. Jo. Act. Rm. 1. Cor. 2. Cor. Gal. Eph. Phil. Col. 1. Th. 1. Tm. 2. Tm. Tt. Hbr. Jac. 1. Pt. 1. Jo. Jud. Apc.

Matthaeus Marcus Lucas Johannes Actus Apostolorum ad Romanos ad Corinthios I ad Corinthios II ad Galatas ad Ephesios ad Philippenses ad Colossenses ad Thessalonicenses I ad Timotheum I ad Timotheum II ad Titum ad Hebraeos Iacobus Petrus I Iohannes II Judas Apocalypsis

ABGEKÜRZT ZITIERTE QUELLEN Aeg. Totenbuch AP alph. AP Chaine AP Nau AP Paschasius AP (BHL 6525) Aug. civ. — cur mort. — serm. Basil, reg. Basil, ad. fil. spirit. Bened. reg.

Das Totenbuch der Ägypter, ed. Hornung, Zürich 1979 Apophthegmata patrum, Collectio alphabetica, MG 65, 71—440 Apophthegmata, versio coptica, ed. Chaine, Cairo 1960 Apophthegmata patrum, Collectio anonymica, Revue d'Orient Chretien 1 2 - 1 4 ; 1 7 - 1 8 Paschasius Dumiensis, Apophthegmata patrum, ed. Freire, Coi'mbra 1971 Verba seniorum Ps. Rufini, ML 73, 7 3 9 - 8 1 0 Augustinus, De civitate dei, CC 47—48, 1955 —, De cura pro mortuis gerenda, CSEL 41,1900 - , Sermones, ML 38, 3 3 2 - 1 4 8 4 Basilius, Regula a Rufino Latine versa, CSEL 86, 1986 (Ps.) Basilius, Admonitio ad filium spiritualem: Die Erforschung des Mittelalters 5, Stuttgart 1962, 2 0 0 - 2 4 5 Benedict! regula, CSEL 75, 19772

XXII Cael. in Cie. epist. Cass. Conl. — Inst. Cassiodor in psalm. Cie. fin. Clem. Al. Strom. Comm. patr. Decr. Gel. Ep. Eugippii. Ep. Paschasii Evagr. Gnost. — Cent. Ev. Thom. Ev. Ps. Matth. Freire Apophthegmata Genn. vir. ill. Grimlaicus reg. solit. Hier, epist. Hil. Trin. HL gr. HL (BHL 6532) HL (BHL 6534) HL Ia HL I HL Ia HL II HM HM gr. HM syr. Isid. Etym. Julian, epist. Lucr. rer. nat. Mag. reg. Mar. Ar. I Oros. Hist. Eccl. PJ Plaut. Mere. Plin. nat. Ps. Moz. Reg. Mac. Alex. Reg. Pach. Reg. tertia patrum

Abkürzungsverzeichnis Cicero, Epistulae ad familiares, Stuttgart 1988 (darin: Briefe des Caelius an Cicero) Cassianus, Conlationes, CSEL 13, 1888 - , Institutiones, CSEL 17, 1888 Cassiodor, Expositio Psalmorum, CC 97 — 98, 1958 Cicero, De finibus, Leipzig 1915 Clemens Alexandrinus, Stromata, GCS 52, 1960 Commonitiones sanctorum patrum, Co'imbra 1974 Decretum Gelasianum, Leipzig 1912 Epistula Eugippii, CSEL 9, 1, 1845, 1 - 4 Epistula Paschasii, CSEL 9, 1, 1885, 6 8 - 7 0 Evagrius Ponticus, Gnostikos, ed. W. Frankenberg, 1912 (syr. mit griech. Rückübersetzung) — Les six Centuries - , PO XVIII, 1958 Evangelium secundum Thomam, Leiden 1959 Ps-Mattaeus-Evangelium, Neutestamentliche Apokryphen, S. 306 sq., ed. Hennecke/Schneemelcher, Bd. I, Tübingen 19684 cf. AP Paschasius Gennadius, De viris illustribus, TU 14, 1, 1896 Grimlaicus, Regula Solitariorum, Holstenius, Codex regularum, 294-345 Hieronymus, Epistulae, CSEL 54; 55; 56, 1 9 1 0 - 1 8 Hilarius, De Trinitate, CC 62; 62A, 1979/80 Historia Lausiaca, ed. C. Butler, Cambridge 1904 —, versio latina, ML 74, 243 — 342 Historia Lausiaca, Versio latina, ML 74, 343 — 382 kurze (ursprüngliche) Form von HL 6532 erweiterte Form von HL 6532 erweiterte Form von HL 6532 mit Omissionen zweite lat. Übersetzung = HL 6534, jedoch nicht ganz identisch mit diesem Text, sondern den Hss. folgend Historia monachorum, versio latina — textus graecus — versiones syriacae Isidor, Etymologiarum libri 20, Oxford 1911 Iulianus Imperator, Epistulae, Paris 1922 Lucretius, De rerum natura, ed. Bailey Oxford 19222 Magistri regula, Paris 1964/65 Marius Victorinus, Adversus Arium, CSEL 83, 1, 1971, 5 4 - 2 7 2 Orosius, Historiarum adversus paganos libri 7, CSEL 5, 1882 Verba seniorum, interpretatione Johannis et Pelagii, ML 73, 851-1052 Plautus, Mercator, ed. Lindsay, Oxford 1903 Plinius, Naturalis historia, ed. Jan-Mayhoff, 1875 sqq. Psalterium Mozarabicum sog. Regula Macarii, SC 298, 1982, 3 7 2 - 3 8 8 Regula Pachomii, in: A. Boon, Pachomiana Latina, Louvain 1932 sog. Regula tertia patrum, SC 298, 1982, 5 3 2 - 5 4 2

Sonstige Abkürzungen Rufin Adamant.

XXIII

Rufinus, Librorum Adamanti adversus haereticos interpretatio, München 1966 — AH — Apologia contra Hieronymum, CC 20, 37—123 — AO — De adulteratione librorum Origenis, CC 20, 7 — 17 —, de benedictionibus patriarchum CC 20, 189—228 — ben. — Die Pseudoklementinen, GCS 51, 1965 — Clement. — Ct. — Commentarius Origenis in Ct., GCS 33, 61—241 — Epist. Clement. — Epistula Clementis, GCS 51, 373 — 387 — Gn. — Origenis in Gn. homiliae, GCS 29, 1 — 144 — Hist. Eccl. — Historia Ecclesiastica, GCS 9, 1903 — Orig. princ. — Übersetzung von: Origenes, De principiis, Darmstadt 1976 Serapion Thmuit. epist. Serapion Thmuitensis, Epistula ad monachos, MG 40, 925-942 ad mon. Socr. Hist. Eccl. Socrates, Historia Ecclesiastica, MG 67, 29 — 842 Soz. Hist. Eccl. Sozomenos, Historia Ecclesiastica GCS 50, 1960 Sulp. Sev. Dial. Sulpicius Severus, Dialogi, CSEL 1, 1866 — Epistula dubia, CSEL 1, 1866 — epist. app. Tert. virg. vel. Tertullian, De virginibus velandis, CSEL 76, 1957 Treb. Poll. trig. tyr. Trebellius Pollio, Triginta tyranni: Scriptores historiae Augustae II 9 9 - 1 3 2 , Leipzig 19652 Verg, Aen. Vergil, Aeneis, Oxford 1900 — Georg. - , Georgica, Oxford 1900 Vit. Abrahae Vita Abrahae, ML 73, 2 8 1 - 2 9 4 Vit. Ant. Vita Antonii, MP 26, 8 3 7 - 9 7 6 — Bartelink —, ed. Bartelink, Vite dei Santi I, Fondazione Valla 1974 Übers, des Evagrios, MG 26, 8 3 3 - 9 7 6 — Evagr. Vita Eugeniae, ML 73, 6 0 5 - 6 2 4 Vit. Eugeniae Vit. Pach Vita Pachomii, Subsidia Hagiographica 19, Bruxelles 1932 VL/Vet. Lat. Vetus Latina Vulg. Vulgata

SONSTIGE ABKÜRZUNGEN ac. add. aut sim. Br. col. corr. Fa. Fb. Fe. gr. It. hont. lat. litt. litt.

vor der Korrektur fügt hinzu oder ähnlich Vulgata-Text der HM im engl. Raum Spalte (in Handschriften) korrigiert Vulgata-Text der HM im franz. Raum ebenso, andere Version ebenso, dritte Version griechisch Vulgata-Text der HM im ital. Raum kontaminiert lateinisch Zeile (in Handschriften) Buchstabenzahl (in Handschriften)

XXIV

Abkürzungsverzeichnis

om. pc. prim. Sd. sec. syr.

läßt aus nach der Korrektur erstes Vorkommen in einer Zeile Vulgata-Text der HM im süddeutschen Raum zweites Vorkommen in einer Zeile syrisch

IRHT

Institut de Recherche et d'Histoire des Textes, Paris

ABGEKÜRZT ZITIERTE LITERATUR AB ALMA BHL

Bischoff, Schreibschulen Boll. Bruxelles

Boll. Roma Boll. Vatic. Bulhart, Praef. Cat. gen. Cat. gen. dep. CC CLA CSCO CSEL Diet. Spirit. Festugiere

GCS Georges Gheyn Halm Hoppe, Rufin als Übersetzer

Analecta Bollandiana, Bruxelles 1882 sqq. Archivum Latinitatis Medii Aevi, Bruxelles 1924 sqq. Bibliographia hagiographica latina et mediae aetatis, ed. Socii Bollandiani, (Subsidia Hagiographica 6, Tom. 1 und 2, Bruxelles 1898/ 1901) Bischoff, B., Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit 1, Wiesbaden 19743 Socii Bollandiani, Catalogus codicum hagiographicorum bibliothecae regiae Bruxellensis, Pars 1, Codices latini membr., Bruxelles 1886/89 Poncelet, Α., Catalogus codicum hagiographicorum latinorum bibliothecarum Romanarum praeter quam Vaticanae, Bruxelles 1909 Catalogus codicum hagiographicorum latinorum bibliothecae Vaticanae, Bruxelles 1910 Bulhart, V., De sermone Tertulliani, in: CSEL 76, 1957, I X - L V I Bibliotheque National, Catalogue general des manuscrits latins, 4 Bände, Paris 1939/1958 Catalogue general des manuscrits des bibliotheques publiques de France, Departements, 51 Bände, Paris 1886 — 1956 Corpus Christianorum, series latina, Turnhout 1954 sqq. E.A.Lowe, Codices latini antiquiores, Oxford 1934sqq. Corpus scriptorum ecclesiasticorum orientalium, Paris/Louvain 1903 sqq. Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum, Wien 1866 sqq. Dictionnaire de spiritualite ascetique et mystique, Paris 1932 sqq. Historia Monachorum in Aegypto, ed. A. J. Festugiere, Subsidia Hagiographica 34, Bruxelles 1961; mit Übers, und Anm. (frz.): Subsidia Hagiographica 53, Bruxelles 1971 Die griechischen christlichen Schriftsteller der ersten drei Jahrhunderte, Leipzig 1897 sqq.; Berlin 1953 sqq. K.E.Georges, Ausführliches Lateinisch—Deutsches Handwörterbuch, Hannover 196912 J. van den Gheyn, Catalogue des manuscrits de la bibliotheque royale de Belgique I I - V I , Bruxelles 1902/1906 C. Halm u. a., Catalogus codicum latinorum bibliothecae regiae Monacensis, 7 Bände I 1 - 3 ; II 1 - 4 , München 1868-1881 Hoppe, H., Rufin als Übersetzer, Studi dedicati alla memoria dl P. Ubaldi, Milano 1937, S. 1 4 6 - 1 5 0

Abgekürzt zitierte Literatur —, Syntax und Stil J T h S NS Jungmann, Liturgie Lendle, Editionstechnik LHS Löfstedt, Komm. Aeth. Loewe/v. Härtel Mazzatinti Menge MG ML Oldfather PO RA RAC RB Reifferscheidt RHE Rönsch

Rose

Salonius

SC Schenkl Simonetti Svennung ThLL TU

XXV

—, Syntax und Stil des Tertullian, Leipzig 1903 The Journal of Theological Studies, New Series, Oxford 1950 sqq. Jungmann, J. Α., Liturgie der christlichen Frühzeit, Freiburg 1967 Lendle, O., Allgemeine Studien zur Editionstechnik, in: Gregor von Nyssa, Encomium in S. Stephanum protomartyrem, Leiden 1968, S. 4 9 - 9 8 Hofmann, J . B., Szantyr, Α., Lateinische Syntax und Stilistik, München 1956 Löfstedt, E., Philologischer Kommentar zur Peregrinatio Aetheriae, Arbeten utg. med. und. of V. Ekmans Univ. fonds 9, Uppsala 1911 Loewe, G., V. Härtel, W., Bibliotheca patrum latinorum Hispaniensis I, Wien 1897 Mazzatinti, G., Sorbelli, Α., Inventari dei manoscritti delle biblioteche d'Italia I - L X X V , Forli/Florenz 1890 sqq. Menge, H., Repetitorium der lateinischen Syntax und Stilistik, München 1965 14 Patrologia Graeca, hg. von J . P . Migne, Paris 1864 sqq. Patrologia Latina, hg. von J . P . Migne, Paris 1844 sqq. Oldfather, W. A. u. a., Studies in the Text Traditions of St. Jerome's Vitae Patrum Urbana/Ill. 1943 Patrologia Orientalis, Paris/Freiburg 1903 sqq. Recherches Augustiniennes, Paris 1958 sqq. Reallexikon für Antike und Christentum, hg. Th. Klauser u. a., Stuttgart (1941) 1950 sqq. Revue Benedictine, Maredsous 1884 sqq. Reifferscheidt, Α., Bibliotheca Patrum Latinorum Italica, 2 Bände, Wien 1870/71 Revue d'histoire ecclesiastique, Louvain 1900 sqq. Rönsch, H., Itala und Vulgata, Das Sprachidiom der urchristlichen Itala und der katholischen Vulgata unter Berücksichtigung der römischen Volkssprache, Marburg 1879 2 (Neudruck München 1965) Rose, V., Verzeichnis der lateinischen Handschriften I, II 2, II 3: Die Hss.-Verzeichnisse der königlichen Bibliothek zu Berlin, Berlin 1893-1905 Salonius, Α. H., Vitae patrum, Kritische Untersuchungen über Text, Syntax und Wortschatz der spätlateinischen Vitae patrum, Lund 1920 Sources Chretiennes, Paris 1941 sqq. Schenkl, H., Bibliotheca Patrum Latinorum Britannica I —III, Wien 1 8 9 1 - 1 9 0 5 (Nachdruck Hildesheim/New York 1969) Rufinus, Opera, CC 20, 1961, ed. M. Simonetti Svennung, J., Untersuchung zu Palladius und zur lateinischen Fach- und Volkssprache, Uppsala 1935 Thesaurus Linguae Latinae Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur, Leipzig/Berlin 1882 sqq.

PRAEFATIO

A

A 1

DIE GRIECHISCHE VORLAGE DER LATEINISCHEN HISTORIA MONACHORUM

ZUM T E X T UND ZUR GESCHICHTE DER HISTORIA MONACHORUM

Die sogenannte Historia monachorum bildet zusammen mit den Mönchsviten des Hieronymus, der Vita Antonii und verschiedenen Apophthegmensammlungen den Grundstock zum lateinischen Corpus Vitae patrum, das in mannigfacher Gestalt das mönchische Leben im Westen als Lehrbuch der Askese neben den Regeln bestimmte. Die große Zahl der erhaltenen und aus alten Katalogen und Handschriftenverzeichnissen bekannten Handschriften 1 und die ebenfalls beachtliche Zahl der gedruckten Ausgaben legen Zeugnis dafür ab, wie intensiv die Benutzung dieser Texte war. Ihre Bedeutung wird bestätigt durch die Testimonien 2 und die Aufnahme der Texte auch in nichtmonastische Literatur wie zum Beispiel in das Speculum historiale des Vinzenz von Beauvais 3 bis hin in die Erbauungsliteratur des Pietismus 4 . Wie die Vita Antonii und die Apophthegmen ist die Historia monachorum aus dem Griechischen übersetzt worden. Die Frage, ob nicht vielmehr der lateinische Text das Original sei, stand lange zur Diskussion. Nach zahlreichen, ζ. T. sorgfaltigen Untersuchungen 5 kann der Streit als entschieden gelten: der griechische Text erweist sich nicht nur in Details, die vor allem von A. J. Festugiere zusammengestellt wurden 6 , als Original, sondern besonders auch durch seinen literarischen Charakter: der griechi1

Cf. die Handschriftenliste p. 91 — 103; hier sind nur die erhaltenen Handschriften aufgeführt, nicht aber verschollene, zerstörte oder nur aus Verzeichnissen nicht mehr bestehender Bibliotheken bekannte Exemplare. Eine Zusammenstellung v o n Handschriften unter dem Namen Vitae Patrum aus mittelalterlichen Katalogen findet sich bei C. M. Batlle, Adhortationes 1 5 1 - 2 0 7 .

2

Cf. p. 32 sqq. Vincentius Bellovacensis, Speculum historiale (ca. 1244 abgeschlossen), 13,15.17.18; 14,62—76; 17,4—8. Dort findet sich fast der gesamte Text der HM, vermischt mit Apophthegmen und Material aus Soz. Hist. Eccl. und Socr. Hist. Eccl.

3

4

So ζ. B. Vitae Patrum, Das Leben der Altväter und anderer Gottseligen Personen, Gottfried Arnold, Halle 1700. Hier werden den Mönchen der ägyptischen Wüste zeitgenössische „Gottselige Personen" gegenübergestellt.

5

Preuschen, Palladius und Rufinus 170 sqq.; 191 — 196; Butler, Lausiac History I 10 — 15; 1 9 8 - 2 0 3 ; 257—277; Reitzenstein, HM und HL 3 sq.; 1 1 - 1 7 und passim; Festugiere; Probleme litteraire; idem, Ed. HM p. V.

6

Festugiere, Probleme litteraire.

4

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

sehe Text trägt noch deutlich die Spuren seiner Entstehung als Kompilation aus verschiedenartigem Quellenmaterial. Brüche und logische Ungereimtheiten machen die Nahtstellen deutlich; ein kunstloser und auch volkstümlicher Stil zeigt die Herkunft der Quellen aus der Kleinliteratur. Dagegen trägt der lateinische Text die Anzeichen einer Übersetzung oder vielmehr einer Bearbeitung: die Brüche und Unebenheiten sind zumindest zum großen Teil geglättet worden, einer erkennbaren Tendenz folgend sind anstößige Stellen entfernt und andererseits längere Passagen eingefügt worden, die durch ihren eher theoretischen Inhalt als Fremdkörper in einem Text stehen, der das Anekdotische und die Schilderung der Lebenspraxis in den Vordergrund stellt. Das Bemühen um eine Überhöhung des Textes durch rhetorische Glanzlichter, die im krassen Gegensatz stehen zur Schlichtheit des Originals, unterstreicht den Übersetzungscharakter der lateinischen Version 7 . Schwierigkeiten, das Verhältnis zwischen dem lateinischen und dem griechischen Text der Historia monachorum eindeutig zu bestimmen, bereiteten bisher die Passagen in der Kirchengeschichte des Sozomenos, die Material der Historia monachorum enthalten und dabei einmal der griechischen und einmal der lateinischen Version folgen 8 . Wenn man allerdings voraussetzt, Sozomenos habe dieses Material nur aus einer einzigen Quelle entnommen, ist man gezwungen, eine griechische Grundschrift zu vindizieren, die zumindest einen Teil des lateinischen Sondergutes bereits enthielt 9 . Berücksichtigt man aber, daß sowohl der Kompilator als auch der lateinische Bearbeiter sich älteren Quellenmaterials bedienten, das Sozomenos sehr wohl noch zur Verfügung stehen konnte, und er außerdem die Historia monachorum in beiden Versionen benutzt haben kann, treten diese Schwierigkeiten zurück 10 . Allerdings gibt es Indizien, die vermuten lassen, daß der griechische Text, der die Grundlage für die lateinische Bearbeitung war, anders aussah 7

Cf. p. 3 9 - 4 6 ; 4 8 - 6 7 .

8

Detaillierte Vergleiche bei Butler, Lausiac History 268 — 282; Preuschen, Palladius und Rufinus 180 — 191; Festugiere, Probleme litteraire 277 — 281. A u f noch ungeklärte Probleme macht D. J. Chitty, J T h S NS XIII, 1962, 172 aufmerksam.

9 10

So in Butler's Stemma der Geschichte des Textes (Lausiac History I 268). Die Tatsache, daß Sozomenos für die Abschnitte über die Mönche Ägyptens (Hist. Eccl. I 13.14; III 14; VI 28 — 31) mehrere Quellen benutzte, machte bereits Schoo, Quellen, 1 9 1 1 , S. 55, deutlich. Für das mit der HM übereinstimmende Material scheint er sich im Prinzip an das v o n ihm zitierte Werk des Timotheus gehalten zu haben (cf. p. 20—23 mit Anmerkungen) und zusätzlich Details aus der griechischen und lateinischen Form der HM verwertet zu haben. Außerdem kann man noch eine „pachomianische" Quelle annehmen (für III 14), dazu die Historia Lausiaca oder deren Quellen. Das Thema der Quellen des Sozomenos für den Abschnitt über die ägyptischen Mönche, insbesonders das zitierte Werk des Timotheus, wird gesondert behandelt werden.

Der griechische Text

5

als derjenige, der sich aus den erhaltenen Handschriften rekonstruieren läßt» Einige Gemeinsamkeiten der syrischen Version der Historia monachorum mit dem lateinischen Text gegen den (bekannten) griechischen 12 machen es wahrscheinlich, daß beide Übersetzungen gemeinsam auf eine griechische Textform zurückgehen, die von den uns bekannten abweicht. Ob dieser griechische Text sogar der ursprünglichere war, läßt sich nicht beantworten, bevor eine kritische Edition des syrischen Textes vorliegt, die für die Überlieferungsgeschichte der Historia monachorum ein Desiderat ersten Ranges ist. Trotz der Vermutung, daß der uns zur Verfügung stehende griechische Text13 nicht die unmittelbare Vorlage für die lateinische Version war, und trotz der großen Abweichungen, die durch die Bearbeitung entstanden, ist die Verwandtschaft immer noch so stark, daß ohne ein Verständnis der griechischen auch das der lateinischen Version nicht möglich ist und daß an einigen Stellen der vorhandene griechische Text zur Rekonstruktion des lateinischen herangezogen werden kann. Aus diesem Grund wird hier der Edition des lateinischen Textes eine Analyse der griechischen Vorlage vorangestellt. A 2

DER GRIECHISCHE T E X T

Seinem literarischen Charakter gemäß war der Text im Laufe Geschichte vielen Veränderungen unterworfen, so daß es schwierig seiner ursprünglichen Gestalt vorzudringen. Für uns greifbar ist der Text zuerst in syrischer Übersetzung in schriften des 6. Jahrhunderts 1 ; die griechische Überlieferung ist 11

12 13

1

seiner ist, zu Handhand-

Sowohl Butler, Lausiac History I 268 — 277, als auch Festugiere, Probleme litteraire, 279 — 281, und Ed. HM p. XLI und CXVI, vermuten, daß die lateinische Version der HM auf einen anderen Text zurückgeht als den griechischen textus receptus. (Cf. auch p. 48-53). Cf. p. 26 sq. und 48. Zwei Editionen stehen zur Verfügung: diejenige von E. Preuschen, Palladius und Rufinus, Glessen 1897; die von A. J. Festugiere, Historia Monachorum in Aegypto, Subsidia Hagiographica 34, Bruxelles 1961, bzw. deren anastatischer Nachdruck in Subsidia Hagiographica 53, Bruxelles 1971 (Historia Monachorum in Aegypto, Edition critique du texte grec et traduction annotee). Im folgenden wird stets auf die letztgenannte Edition Bezug genommen. Die Edition Festugieres hat viel (verdiente und unverdiente) Kritik erfahren. Sie bietet jedoch eine solide Arbeitsunterlage für die Edierung der Ubersetzungen der HM. Sobald eine Ausgabe der syrischen Version vorliegt, wird man sich auch um den griechischen Text noch einmal bemühen müssen. Die ältesten bekannten syrischen Handschriften sind London, Β. M. Add 17176 (Wright Nr. 924), anno 532; Add 12175 (Wright Nr. 727), anno 534; Add 14597 (Wright Nr. 730), anno 569; dazu noch die undatierten, jedoch ebenfalls aus dem VI. Jh. stammenden: Add

6

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

schriftlich zurückzuverfolgen bis ins 9./10. Jahrhundert 2 . Die Historia monachorum erscheint in einem Teil der griechischen Uberlieferung im Anschluß an die Historia Lausiaca oder vermischt mit diesem Text. Teilweise hat die HM keinen eigenen Titel und wird so zu einem Teil der Historia Lausiaca und damit auch Palladius als Autor zugeordnet 3 . In anderen Handschriften wird als Titel angegeben ή κατ Αΐγυπτον των μοναχών ιστορία 4 . Einige Handschriften nennen Hieronymus als Autor 5 . Beide Zuweisungen erscheinen auch in der syrischen Überlieferung, auch die Überlieferungsgemeinschaft mit der H L ist hier die vorherrschende 6 . Eine kleine Handschriftengruppe (Paris, Β. N. Coisl. 282 und Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18) 7 , die auch sonst von der übrigen Überlieferung abweichen, bietet den Titel βίοξ των iv Αΐγύτττω μοναχών, ohne einen Autor zu nennen. In beiden Handschriften ist der Text unvollständig, der Coislinianus enthält nur die Kapitel Johannes von Lyko, Apollo und Paphnutius (I, VII und X V I lat.), der Oxforder Codex enthält die Kapitel I - V I I , X V I I , X X V , X X V I , X V I , X X X I I , X X X I I I , V I I I - X V , X V I I I (nach lat. Zählung). Während diese Reihenfolge durch mechanische Einwirkung zustandegekommen sein mag und auch die Anordnung in einigen syrischen Handschriften von der Willkür des Schreibers abzuhängen scheint, lassen sich zwei Grundtypen der Kapitelreihenfolge herausschälen:

14648; Add 17177; Add 14646; Add 14609 und Add 12173 und Add 14650 (beide s. VI/ VII). Zur syrischen Überlieferung cf. Butler, Lausiac History I, 266 sq.; Preuschen, Palladius und Rufinus 152 — 159. Cf. auch Bousset, Apophthegmata 26 — 34. 2

Die ältesten bekannten griechischen Handschriften sind: Paris, Coisl. 83; München gr. 498; Leyden Voss. Fol. 46; Vaticano Pakt. 41. Zu den Handschriften der gr. HM cf. Preuschen, Palladius und Rufinus 1 3 7 - 1 5 2 ; Festugiere, Ed. HM X I I I - C X X X I I I und Tabula siglorum.

3

So ζ. B. München gr. 498; Wien hist. gr. 84; Venedig Marc. gr. 338; Paris gr. 1532; Paris gr. 1596; Paris gr. 1627. Auch der Vaticanus Palat. gr. 41 schreibt die HM Palladius zu.

4

Paris Coisl. 83; Paris gr. 464; Paris gr. 1628; Paris gr. 1597; Leyden Voss. Fol. 46.

5

Paris gr. 835; Paris Coisl. 83, beide s. X ; Torino 141, s. X V I (zerstört). Palladius zugeschrieben wird die HM in Add 14609; Add 14646; Add 17177 (vermutlich). Hieronymus wird als Autor genannt in Add 12173; Add 14650; Add 14648. Die drei letztgenannten Handschriften enthalten die HM in Uberlieferungsgemeinschaft mit der HL, (14648 nicht ganz sicher); dazu auch die Hss. Add 17177 und Add 14579 (nach den Angaben Wright's im Katalog und Butler, Lausiac History I 89 — 93).

6

7

Der Titel erscheint in der Hs. Paris, Coisl. 282, s. X I . Die Hs. Patmos 176, s. X I I , die damit eng verwandt ist, bringt für die HM keinen Titel. Ebenso fehlt in der Hs. Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18 der Prolog und somit der Titel. Das Kapitel I beginnt p. 353 mit περί 'Ιωάννου τοΰ έν τη Λυκφ.

7

Der griechische Text

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

22. 23. 24. 25. 26. 27.

Α Johannes v. Lyko Or Ammon Bes Oxyrinchus Theon Elias Apollo Amun Copres u. Patermutius Surus Hellen Apelles u. Johannes Paphnutius Pityrion Eulogius Isidor Sarapion Apollonius Martyr Dioscorus Nitria u. Kellia: Ammonius Didymus Kronides Drei Brüder Evagrius Makarius der Ägypter Amun Makarius v. Alexandria Paulus Simplex Piammon Johannes von Diolkos

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21.

22. 23. 24. 25. 26. 27.

Β Johannes v. Lyko Or Ammon Bes Oxyrinchus Theon Apollo Amun Copres u. Patermutius Surus Hellen Elias Pityrion Eulogius Apelles u. Johannes Paphnutius Isidor Sarapion Apollonius Martyr Dioscorus Nitria u. Kellia: Ammonius Didymus Kronides Drei Brüder Evagrius Makarius der Ägypter Amun Makarius v. Alexandria Paulus Simplex Piammon Johannes von Diolkos

Die Unterschiede der beiden Reihenfolgen betreffen also die Stellung des Kapitels Elias und des Kapitelpaars Pityrion/Eulogius (VII und XV/XVI in A). Da der Text mit dem Anspruch auftritt, ein Reisebericht zu sein, hat man versucht, einer geographisch „richtigen" Route folgend, die erstere Reihenfolge als die ursprüngliche zu beweisen 8 . Da aber der Reisebericht

8

Butler, Lausiac History I 1 9 8 - 2 0 3 ; Festugiere, Ed. HM p. X L ; bes. Ward, Lives of the Desert Fathers 4 — 6.

8

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

nur ein fiktiver ist und ein Teil der Kapitel aus dem Text heraus nicht geographisch festzulegen ist, sich überdies immer Unstimmigkeiten ergeben 9 , welche Version man auch vorzieht, kann auf diesem Wege keine Entscheidung gefallt werden. Mit dem Stichwort „fiktiv" wird eine andere Frage berührt, die nach dem literarischen Charakter der Historia monachorum. Der aufmerksame Leser des griechischen Textes muß feststellen, daß es sich nicht um ein Werk aus einem Guß handelt. Schon R. Reitzenstein hat darauf hingewiesen, daß die Historia monachorum wie die Historia Lausiaca „Sammelwerke" sind, die im Rahmen einer Reisenovelle verschiedene schriftliche oder auch mündliche Quellen verwerten 10 . So machte er aufmerksam auf die Brüche im Kapitel VIII (lat. VII) und erklärte sie mit der Benutzung zweier Quellen 11 . Brüche dieser Art weist der Text auch sonst auf; es gibt aber außerdem bereits äußere und formale Hinweise auf die Uneinheitlichkeit des Textes. Als erstes fallt der äußerst unterschiedliche Umfang der Kapitel auf — man vergleiche Kap. VIII (VII lat.) „Apollon" mit Johannes von Diolkos ( X X V I gr., X X X I I I lat.). Genauso unterschiedlich ist die formale und inhaltliche Gestaltung der Kapitel. Entgegen einem ersten Eindruck von stereotyper Wiederholung in den Schilderungen der Asketenpersönlichkeiten schälen sich mindestens vier verschiedene Grundtypen heraus: 1. Der Bericht eines Besuches beschränkt sich auf die Aufzählung folgender Fakten: Name, Anzahl der Schüler und Anhänger, Äußeres (είκωνίσμος), asketische Praktiken und eine besondere Gnadengabe. Dieser βίος kann durch ein angefügtes Apophthegma illustriert werden (ζ. B. XIII). 2. Die Schilderung des Asketen hat die Form einer Vita, d. h. einzelne Stationen des Lebens werden in chronologischer Folge erwähnt; angereichert werden diese Viten durch novellistische Einschübe, die ebenfalls Apophthegmen ähneln, und durch Reden, die oft als „Regel" des betreffenden Mönchsvaters angesehen werden können (ζ. Β. II). 3. Einige Kapitel sind in sich geschlossene Erzählungen mit durchgehender Handlung und einheitlicher Struktur, so die Kapitel Χ , X V I und X I X (XI, X I V und X I X gr.). Auch die drei Mönchsnovellen, die in 9

Besonders das Kapitel V (Oxyrhinchus) ist „falsch" piaziert, ebenso ist der Umweg über Diolkos (Cap. X X X I I lat.) von Memphis in die nitrische Wüste (wenn man dem Epilog glauben soll) unwahrscheinlich. Besonders aber ist der Beginn der Route an ihrem südlichsten Punkt Lykopolis für eine Reisegruppe aus Jerusalem nicht glaubhaft, cf. auch p. 11 sq.

10

Reitzenstein, H M und H L 1 — 11. Obwohl sich Reitzenstein bezüglich der Frage, o b der griechische oder der lateinische Text das Original sei, täuschte, hat er das literarische Genus der H M besser erkannt als die meisten Bearbeiter dieses Textes.

11

Reitzenstein, H M und H L 7 0 - 7 7 .

D e r griechische Text

9

den Rahmen des ersten Kapitels eingebaut sind 1 2 , gehören zu diesen abgeschlossenen Erzählungen. 4. Eine letzte Gruppe besteht aus lose aneinandergereihten apophthegmenähnlichen Elementen. Die Abfolge der Erzählelemente ist eher von assoziativen als logischen Gesichtspunkten bestimmt. Die Kapitel über Helenus und die beiden Macarii ( X I ; X X V I I I und X X I X / X I , X X I und X X I I I gr.) vertreten diesen Typus am deutlichsten. Eine klare Quellenscheidung ist zwar nicht möglich, trotzdem haben sich offensichtliche Spuren typischer Merkmale der einzelnen Quellen im Text der H M erhalten. So scheint die erste Quelle ihre Kapitel mit einem stereotypen εΐδομεν begonnen zu haben, die zweite mit έθεασάμεθα. Im Kapitel V I I ( V I I I gr.) wechseln die Quellen einander ab. Das Kapitel beginnt mit Quelle 2 (εθεασάμεθα), um dann in § 2 (gr.) noch einmal mit εΐδομεν einzusetzen; dazwischen schiebt sich (§ l a gr.) das εΐδομεν des Kompilators, der hier seine eigenen touristischen Erlebnisse einflicht. Auch der Prolog ist vermutlich aus zwei Vorlagen zusammengesetzt und durch zusätzliche Elemente des Kompilators verbunden: Eingebettet in die Einleitung § § 1 — 3 gr. und die Erklärung über die Absicht der Schrift § § 1 2 und 13 gr., die vermutlich vom Kompilator stammen, finden sich zwei in sich vollständige Prologe. Der erste ( § § 4 — 9 gr.) bezieht sich auf eine Reise zu den Asketen, die „in der Wüste verstreut" wohnen, ein vollständiges Vergessen der Welt zeichnet sie aus, durch das sie die volle παρρησία 1 3 bei Gott erreichen; und durch sie „besteht überhaupt noch die Welt". Der zweite Prolog (§§ 10 und 11 gr.) wird dann auch folgerichtig mit εΐδον δε και 'έτερον πλήθος eingeleitet. Hier gilt das Interesse den Mönchen „in Ägypten und der Thebais". Dieser Prolog lebt vom Gegensatz zweier asketischer Lebensformen, des Eremitentums und des koinobitischen Lebens in Siedlungsnähe. Offenbar bestand Grund, diese zweite Gruppe zu verteidigen und ihre Gleichwertigkeit mit den Eremiten zu betonen 1 4 . Entsprechend der Aussage des ersten Prologs „durch sie besteht die Welt" findet sich im zweiten Prolog das Urteil „ihren Gebeten vertrauen die Menschen ringsum" (§ 10b gr.). Eine zweite Doublette, nämlich der Vergleich mit einem Heer (§ 7 und § 1 0 gr.), hat wohl ebenfalls ihre Wurzeln in der Verknüpfung zweier Vorlagen. 12

I 4 , 1 - 1 1 ; I 5 , 2 - 1 4 ; I 6 , 2 - 2 4 lat.

13

Das Zeichen dafür, daß man den vertrauten U m g a n g und die Nähe Gottes erreicht hat, d. h. daß man der παρρησία (fiducia) teilhaftig ist und damit einen hohen Grad an Vollkommenheit erreicht hat, ist die Tatsache, daß G o t t die Bitten dieses Vollkommenen sämtlich und ohne Einschränkung erfüllt (cf. P. Miquel, Art Parrhesia, Diet. Spirit. 12,1, 1984, 262 sq.: Sens apostolique et spirituel).

14

oi δε εγγυθεν μή της κακίας αύτοΐς πανταχόθεν όχλούσης ή τ τ ο ν τ ω ν π ο ρ ρ ω τ ά τ ω εΰδοκιμήσωσιν.

10

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

O b auch im Prolog έθεασάμην (§ 2 gr.) und εΐδον (§§ 3, 5 und 10 gr.) äußere Anzeichen verschiedener Quellen sind, muß zumindest in Erwägung gezogen werden. Die Kapitel des Typus 3 und 4 kennen als Einleitung die Fiktion der Autopsie durch εΐδομεν oder εθεασάμεθα nicht, sondern beginnen mit den auch für die novellistischen Apophthegmen gebräuchlichen Formeln: ήν γ ά ρ π α τ ή ρ τις; άλλοτε; ή ν δέ τις. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen den verschiedenen Vorlagen zeigt sich in der Verwendung von Schriftzitaten 15 : die Quelle 1 (είδομεν) benutzt kein einziges ausdrückliches Bibelzitat, dagegen finden sich in den Typen 3 und 4 an exponierten Stellen vereinzelt solche Zitate. Die Quelle 2 arbeitet dagegen offenbar ganz bewußt mit diesem Mittel, gehäuft treten Zitate in den beiden umfangreichen Kapiteln I und VIII gr. (VII lat.) auf, besonders in den Rahmenerzählungen und den Redeteilen. Mit Schriftzitaten arbeiten auch Prolog und Epilog, dieser besonders im zweiten stark stilisierten Teil über die „acht Gefahren der Reise". Die ungleiche Verteilung der Bibelzitate über den Text läßt sich nur schwer erklären, wenn man den Text als homogene Arbeit eines Verfassers voraussetzt. Auch die bereits erwähnten Brüche und Ungereimtheiten des Textes sprechen nicht für ein Werk aus einer Hand. Einige Beispiele genügen, um den Charakter der Brüche im Text zu umreißen. 1. Mißverständnisse In einigen Fällen scheint der Kompilator seine Quellen nicht oder falsch verstanden zu haben. Das gravierendste Beispiel ist XX 14 gr.: Wir sahen auch drei gewisse Brüder, tüchtige Männer, die w e g e n ihres Lebenswandels voller Tugenden z u m Episkopat g e z w u n g e n werden sollten und sich aus großer Scheu ihre Ohren abschnitten. Sie handelten zwar kühn, aber aus einem guten Grund, es sollte sie nämlich niemand mehr belästigen.

Hinter dieser absurden Geschichte wird man unschwer die bekannte Anekdote über Ammonios erkennen, der mit der Selbstverstümmelung dem Amt entgehen wollte 16 . Hinter den „drei Brüdern" steckt natürlich die Tatsache, daß Ammonios drei Brüder hatte. Wie aber konnte ein wirklicher Kenner der Materie die Anekdote so entstellt wiedergeben? Ein anderes MißVerständnis scheint in XX 7 gr. vorzuliegen. Die Mönchssiedlungen Nitria und Kellia waren offensichtlich allgemein als die

15

Ich stütze mich auf die Angaben bei Preuschen, Palladius und Rufinus, und Festugiere, Ed. HM, obwohl diese nicht alle erkennbaren Schriftzitate enthalten, soweit es die mit είδομεν beginnenden Kapitel betrifft, jedoch mit Recht kein einziges Bibelwort vermerken.

16

Cf. Soz. Hist. Eccl. VI 30.

Der griechische Text

11

beiden benachbarten berühmten Siedlungen bekannt 17 . Der Kompilator hat jedoch „Kellia" nicht als geographischen Namen erkannt und damit auch nicht den Einschnitt im Text. Er begriff κελλία als die Behausungen der Asketen in Nitria und führte den Text daher weiter. Dadurch ist der — irrtümliche — Eindruck entstanden, die lateinische HM füge das Kapitel über die Kellia zusätzlich ein 18 . Richtig ist jedoch, daß im lateinischen Text die sicher ursprünglich vorhandene Teilung in „Nitria" und „Kellia" wiederhergestellt ist.

2. Doubletten Die Prophezeiung des Todes Theodosius' durch Johannes von Lyko wird zweimal berichtet (I 2 und 64 gr.), offensichtlich aus zwei verschiedenen Quellen: einmal richtet sich die Prophezeiung an einen Offizier des Kaisers, das zweite Mal an die fiktive Reisegruppe der HM. Aus zwei Quellen stammt gewiß auch die doppelte Berufung des Apollo zur Gründung einer Mönchsgemeinschaft (VIII 3 und 17 gr.); weitere Doubletten in diesem Kapitel kommen weiter unten zur Sprache 19 .

3. Formale

Unstimmigkeiten

Die Anzahl der Reisenden wird mit „sieben", dann mit „drei" angegeben, dann wieder wird in der ersten Person im Singular gesprochen 20 ; das wird eher ein Indiz für verschiedene Vorlagen sein — zumal die Drei- und Siebenzahl auch in Apophthegmen beliebt ist, die von reisenden Brüdern sprechen 21 — und nicht so sehr die realen Verhältnisse der Reisegruppe vom Ölberg widerspiegeln 22 . Ähnliche Unstimmigkeiten finden sich auch in der Reiseroute, wie sie sowohl aus der Kapitelreihenfolge Α als auch der Version Β hervorgeht. Grundsätzlich muß man fragen, warum der Weg einer Gruppe aus Jerusalem in Lykopolis beginnen soll. Soweit bekannt, gab es keine Route, die diesen Ausgangspunkt ermöglichte; der übliche Weg führte natürlich an der Küste entlang ins Nildelta, wie wir es auch von Egeria wissen 23 . Die Kapitelfolge Α ergibt folgenden Weg: Lyko, „Thebais", Oxyrinchus, Antinopolis, Hermopolis, Achoris, Herakleopolis, „Thebais", Arsinoe, 17

Cf. Evelyn White, Nitria 1 7 - 4 2 ; Guillaumont, Cellia.

18

So noch Festugiere, Ed. HM p. XLI: . . . au chapitre sur la Nitrie".

19

Cf. p. 1 3 - 1 6 . 1 1 3 ; VIII 48; VIII 50 gr.

20

que v. lat. ajoute un paragraphe sur les Cellia

21

Cf. ζ. B. PJ X 14 (ML 73,914 B9; X 94 (929 D); X V I I 20 (976 D); Ch'aine Nr. 91 und 225.

22

Gegen Ward, Lives of the Desert Fathers 5—7.

23

Cf. Maraval, Egerie, 80 und 104 sqq.; im Text erwähnt Egeria selbst diese Route v o m Nildelta über Pelusium nach Jerusalem (9,6.7). Cf. auch die Tabulae Peutingerianae.

12

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

Babylon, Memphis, „Thebais", Nitria und Kellia (wobei auffällig ist, daß Dioskoros in der Thebais beheimatet ist und der Text nach den Handschriften dann nahtlos und ohne neuen Kapitelanfang in das Gebiet von Nitria übergeht), Diolkos. Die Route nach der Kapitelfolge Β ist folgende: Lyko, „Thebais", Oxyrinchus, Hermopolis, Antinopolis, „Thebais", Achoris, Herakleopolis, „Thebais", Arsinoe, Babylon, Memphis, „Thebais", Nitria, Kellia, Diolkos. Bei allen Erklärungsversuchen muß zumindest die Position von Oxyrinchus rätselhaft bleiben, aber auch die Stationen Antinopolis, Hermopolis und Achoris geben keinen sehr schlüssigen Weg an. Wenn, wie es die anderen Indizien auch vermuten lassen, der Text der H M aus mehreren Vorlagen zusammengeschrieben worden ist, wird man eine vollkommen schlüssige Reiseroute auch nicht erwarten können. 4.

Inhaltliche

Brüche

Im Kapitel VII gr. wird im Paragraphen 1 gesagt, Elias hielte sich bereits siebzig Jahre an diesem Orte auf; wenige Zeilen weiter (§ 3) wird dagegen gesagt, keiner der Mitbrüder wisse sich zu erinnern, wann er dorthin gekommen sei. Im Kapitel X I gr. wird an eine Erzählung, wie Helles sich die wilden Tiere zu Helfern macht, eine winzige Episode angeschlossen, die in ihrer jetzigen Form wohl nur ein Bruchstück ist: διαθέντος δε αύτοϋ τούς άρτους και τάς όπώρας έν τ ω ήλίω ήλθον επ' αυτά ώς εθος είχον τά θηρία προς την π η γ ή ν . και άψάμενα μόνον των άρτων άττέψυξαν (XII 5b). Zwar existiert eine assoziative Verbindung zur vorangehenden Geschichte, aber die Anekdote ist gewiß verstümmelt und ähnelte in ihrer ursprünglichen Form etwa der Parallele in der Vita Antonii 2 4 . Um vieles unlogischer ist die Passage X I I I 7 gr. Johannes lebt in äußerster Askese, indem er sich weder setzt noch legt und allein von der allsonntäglichen Eucharistie lebt (§ 4). Als seine Füße durch diese Lebensweise krank werden, erscheint ihm ein Engel, berührt seinen Mund und sagt: Christus wird dir die wahre Speise und der heilige Geist dir der wahre Trank sein; und es wird dir die geistliche N a h r u n g genug sein, damit du nicht vollgestopft erbrechen mußt 2 5 .

Danach wird er geheilt, lebt ohne festen Sitz in der Wüste und ernährt sich von Kräutern (§ 8). Im nächsten Satz wird plötzlich erwähnt, daß er 24 25

Vit. Ant. 50. Der Nebensatz ϊυα μή ττλησθείξ έξεμέσηζ ist Zitat (Prv. 25,16). Es steht innerhalb der Warnung, nicht zuviel Honig zu essen, im größeren Zusammenhang der Ermahnung zum Maßhalten, ist also an der genannten Stelle in der HM kaum passend.

Der griechische Text

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Zaumzeuge anfertigt, eine Tätigkeit, die nicht recht zu einem Wüstenwanderer paßt, ebensowenig wie die Aufforderung an jemanden, der nur von Brot und Wein der Kommunion lebt, sich nicht mit Nahrung vollzustopfen. Möglicherweise stammt dieses Zitat aus einer Episode, die übertriebene Askese tadelt. In ähnlicher Weise dient ζ. B. Prv. 25,16 in Verbindung mit Sir. 3,22 als Warnung vor übersteigertem und unangemessenem Bemühen in der Praefatio zur Vita Ioannis Eleemos. (ML 73,338/339). Hier scheinen also die Geschichten einer Heilung, einer Zusage himmlischer Speise, einer Warnung vor übertriebener Askese und einiges andere mehr durcheinandergeraten zu sein. Besonders gut läßt sich die nicht immer gelungene Verknüpfung zweier Quellen im Kapitel VIII (lat. VII) beobachten. Auch Sozomenos hat offenbar zwei Quellen benutzt, die von Apollos bzw. Apollonios berichteten 26 . Beide Abschnitte des Sozomenos bieten dieselben Fakten: im Jünglingsalter wendet sich der Held der φιλοσοφία zu und geht als Anachoret in die siedlungsferne Wüste. Nach vielen Jahren strenger Askese ergeht an ihn die Berufung von Gott, in die stadtnahe Wüste zu gehen und dort „Vater vieler Mönche" zu werden. Mit der Berufung bekommt er die Zusage, von Gott alles zu erlangen, worum er bittet. Der Wüstenvater zeichnet sich sowohl als πρακτικός wie als θεωρητικός aus 27 . In seiner ersten Version stellt Sozomenos — vermutlich seiner Vorlage folgend — Apollonios in den Zusammenhang mit pachomianischem Mönchtum. Diesen Zusammenhang scheinen auch andere Quellen über Apollos/Apollonios zu bestätigen 28 . Das Schema der Vita bezieht sein Vorbild aus dem Leben des Pachomius, der zuerst als Anachoret lebte und durch eine Berufung zur Gründung einer Gemeinschaft veranlaßt wurde. Dieses Schema wurde offensichtlich auch den Viten weiterer Mönchsväter zugrundegelegt, wie es besonders das Kapitel II (gr. und lat.) der HM zeigt. Möglicherweise gab es eine Sammlung von Viten nach diesem Muster in einer Asketentradition, die sich selbst in der Nachfolge des Pachomius sah. Allerdings wird dessen Name (oder auch die Bezeichnung Tabennensiotes) nicht genannt. Das Kapitel über Apollos/Apollonios in der HM ist aus mehreren Viten dieses Schemas zusammengestellt. Die Brüche und Widersprüche, die sich aus der Kompilation ergaben, sind im lateinischen Text teilweise geglättet und entfernt, vor allem werden Zahlenangaben und der Wechsel zwischen

26 27 28

Soz. Hist. Eccl. III 14 und VI 29. III 14: καϊ πρακτικός . . . και τ ω ν eis φιλοσοφίαν ήκόντων διδάσκαλο?. Nämlich das Kapitel VIII gr. (VII lat.) der HM selbst: sowohl die Kleidungsstücke (VIII 6 gr./VII 2,6 lat.) entsprechen der pachomianischen Tracht (cf. HL XIX BHL 6532 = 38 gr.); VIII 18 gr. werden für die Gemeinschaft des Apollonios die typisch pachomianischen Ausdrücke κοινό ν τόν βίον έχόντων καϊ τράπεζαν μίαν διαιτωμένων benutzt.

14

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

Plural und Singular vermieden, da durch sie die Nahtstellen besonders auffallig waren 29 . Die folgende Analyse orientiert sich am griechischen Text: Das Kapitel beginnt mit έθεασάμεθα30, um noch im selben Paragraphen eine mit εΐδομεν eingeleitete Passage über die Autopsie des gerade erwähnten Tempels einzufügen. Mit εΐδομεν31 beginnt (§ 2) auch der eigentliche Bericht: Apollos ist Vater von 500 Mönchen in der Wüste „auf dem Berg"; Gott tut viele Wunder durch ihn, in der Jugend hat er strenge Askese geübt, im reifen Alter die Gnade erlangt, diese Wunder zu tun, im Alter von achtzig Jahren ist er „Vater" von 500 vollendeten Männern (τελείων ανδρών πεντακοσίων). Nach dieser eigentlich vollständigen Vita setzt § 3 wieder an der Stelle ein, an der Apollos mit 15 Jahren in die ferne Wüste zieht und sich strenger Askese widmet 32 . Danach folgt die Berufung mit dem Auftrag, Mönche um sich zu sammeln, und die Zusage der παρρησία (§ 4) nach 40 Jahren Askese 33 . In der siedlungsnahen Wüste (εν τ η πλησίον έρήμω) wohnt er auf dem Berg in einer Höhle (cf. Soz.Hist.Eccl. V I 29) und verrichtet hundert Gebete täglich und in der Nacht (§ 5). Ein Rückblick berichtet vom Empfang himmlischer Speise während der Zeit in der fernen Wüste (§ 6), auch die Beschreibung seiner Kleidung — im übrigen ganz pachomianisch 34 — endet mit der rückblickenden Bemerkung, „in der Wüste" seien seine Kleider nicht gealtert. § 7 kehrt wieder zur Oikumene zurück: Apollos tut Wunder und sammelt Mönche um sich und zeichnet sich sowohl als θεωρητικός wie als πρακτικός aus (cf. Soz.Hist.Eccl. III 14) (§ 8). Er läßt jeden nach eigenem Vermögen Askese üben 35 , am Sonntag aber ißt die Gemeinschaft an einem Tisch (§ 9) 36 . 29

So ζ. Β. ήκουσα VIII 21/didicimus VII 6,1.

30

Also mit der Quelle 2, cf. p. 8 sq.

31

Also vermutlich aus der Quelle 1, cf. p. 8 sq.

32

ούτος ττεντΕκαίδεκσ έτών άναχωρήσας τ ο ΰ κόσμου και τεσσαράκοντα ετη έν τ ή έρήμω

33

Πορεύου, ότι παν δ έάν αίτηση παρά τοΰ θεοΰ λήψη (VIII 4).

διατελέσας πδσάν τε άρετήν άκριβώς έξασκήσας. 34

. . . ό λεβιτών, όπερ τινές κολόβιον προσαγορεύουσιν, και λέντιον μικρόν περί τήν κεφαλήν αύτοΰ, VIII 6; cf. Reg. Pach. Praef. 4: lebitonariajamictum

lineum\cucullos\meloten\

balteolum lineum. 35

Merkwürdigerweise hat hier die lateinische Version den stärker pachomianisch geprägten Text: unumquemque apud semetipsum exercere abstinentiam,

quam posset, sinebat (cf.

Permittes

unicuique ut tantum quantum possit et cibi sumat et potus et iuxta . . . vires paribus quoque operibus eos subiungts, et neque quemquam teiunare neque manducare probibebis

H L X I X ( B H L 6532),

während der griechische Text hier nur bietet: πολλάκις γ ά ρ έπιδεικνύων αύτοΐς τήν άσκησιν (VIII 9); dagegen Soz. Hist. Eccl. III 14 (zu Pachomius): συγχωρεΐν έκάστω, « ς αν οΐός τε ήν, φαγεΐν και πιεΐν και έργάζεσθαι, νηστεύειν τε και μή. 36

κατά κυριακήν μόνον μετ' αύτών μετελάμβανεν, VIII 9.

Der griechische Text

15

Nach der Episode 10—13a, die Apollos eher als Missionar zeigt 3 7 , fährt die Erzählung mit der Schilderung der Gemeinschaft um Apollos fort (§ 13b) und schließt einige seiner Lehren an (§ 14 und 15). Mit § 16 setzt wieder eine andere Quelle ein, die noch einmal die Zusage der παρρησία erzählt und (§ 17) eine andere Version der Berufung bringt, allerdings ebenso mit dem Auftrag, von nun an Mönche um sich zu sammeln. Wiederum strömen bei ihm viele Mönche zusammen und bilden eine συνοικία (cf. Soz.Hist.Eccl. III 14) mit der typisch pachomianischen Kennzeichnung κοινόν τόν βίου εχόντων και τράπεζαν μίαν διαιτωμένων. Die Zahl 500 wird auch hier noch einmal erwähnt. Die Schilderung der Gemeinschaft endet mit ihrer Bezeichnung als „himmlisches Heer", wie es auch in HM II 12b gr. geschieht 3 8 . Die Paragraphen 2 1 — 2 3 sind deutliche Fremdkörper, es handelt sich um zwei verschiedene Erklärungsversuche ägyptischer Religion. Die erste stützt sich auf euhemeristische Argumente, die zweite auf die jüdische Vätertradition 3 9 . Danach folgen Episoden, die Apollos als Wundertäter und Heidenbekehrer zeigen. Sie werden wie im § 16 eingeleitet durch die Bemerkung, daß „mehr als von den Worten des Heiligen von seinen Taten die Rede sein soll" (§ 24), die Episoden spielen offenbar in der siedlungsnahen Wüste (zumindest §§30-35). Nach der dritten Episode dieser Art (§§ 36 und 37) erfolgt wieder ein Rückblick auf die erste Zeit in Siedlungsnähe, als er mit fünf Brüdern auf dem Berge saß (§§ 38 — 41). Assoziativ schließen sich weitere Geschichten zum Stichwort „Hunger und wunderbare Ernährung" an (§§ 42 — 47), wieder wird auf die Zahl von 500 Mönchen hingewiesen. Ab § 48 berichtet ein Reisender aus einer Gruppe von drei Brüdern vom Besuch des Vaters Apollos. Die Schilderung stimmt auffallend mit der Szene II 7.8 überein, sogar der unvermittelte Übergang von der Empfangsszene zur Schilderung der Gewohnheiten in der Gemeinschaft

37 38

Cf. Reitzenstein, H M und H L 72 sqq. (im Kapitel I V „ D e r M ö n c h als Apostel"). ήν δέ ΐδεΤν τό πλήθος . . . οίον χορούς τινας δικαίων λαμπροφορούντων και άπαυστοΤς ΰμνοις τον

θεόν δοξαζόντων (II 12); cf. και ήν ίδεΤν αυτούς άγγελικήν τινα αληθώς

στρατιάυ κεκοσμημένηυ κόσμω πάντι λευκοφορούντων ( V I I I 19). 39

Im Paragraphen 22 werden die gängigen Topoi gegen die ägyptische Religion wiederholt; wegen ihres allgemeinen Charakters ist eine direkte Quelle nicht auszumachen (cf. auch Festugiere Ed. H M , Anmerkung 139 zur Übersetzung der Stelle, S. 53: „II s'agit lä d'un lieu commun tres banal"); die ganz ähnliche Passage in den Akten des Apollonius (KnopfKrüger, Ausgewählte Märtyrerakten 32.12,15) ist vermutlich unabhängig aus eben diesen gängigen Topoi zusammengestellt worden. Dagegen ist die Erklärung der ägyptischen Götter im Paragraphen 23, daß nämlich die Ägypter, die das Volk Israel beim Auszug nicht verfolgten, weil sie mit anderen Dingen beschäftigt waren, diese Dinge zu Göttern erklärt hätten, weil sie sie vor dem Untergang bewahrt hätten, offenbar einer anderen Tradition verpflichtet. Eine Vorlage habe ich nicht ermitteln können.

16

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

findet sich hier wie dort 40 . Hier erscheint der Erzähler als einzelner Besucher (οϋς εγώ αυτός αύτοψί έθεασάμην § 50b). An die abschließende Bemerkung ή ν δέ ίδεΤν αυτούς άγαλλιωμένους (cf. § 19 und II 12b) wird assoziativ ein Wort des Apollos über die Freude angefügt (§ 53). Es folgt eine Sammlung von Lehren, die an die Besucher (nun wieder im Plural) gerichtet sind, sie wird eingeleitet mit (§ 54) και τί δ'άν τις εΐποι την εν λόγοις αύτοΰ χάριν. Mit § 60 wird durch dieselben Worte diese Sammlung abgeschlossen — oder aber die folgende Abschiedsszene eingeleitet: και τί άυ τις εΐποι τάς διδαχάς αύτοΰ. Die vielen Doubletten und der Wechsel von Zeit und Ort sowie von Singular und Plural beim Erzähler machen deutlich, daß hier mehrere Erzählungen oder Erzählelemente zu einer Vita Apollos zusammengefügt wurden, wenn sich auch diese Quellen nicht mehr genau trennen, geschweige denn identifizieren lassen. Auch der Epilog ist nicht so homogen, wie es auf den ersten Blick scheint. Nach einer eigentlich abschließenden Notiz, man habe auch noch andere Asketen besucht „in ganz Ägypten", habe aber eine Reihe von ihnen wegen der Gefahren im Lande nicht sehen können, obwohl ihre Leistungen noch größer und sicher bestaunenswerter sind (§ 1 — 3a), folgt die Schilderung der Gefahren, denen die Reisenden auf ihrer Route entronnen sind. Obwohl diese Schilderung, wie oft bemerkt wurde, sehr lebensnah ist — in die erwähnten Situationen konnten wirklich nur Landesunkundige geraten —, ist die Passage stilistisch sehr bewußt gestaltet: der Verfasser spielt mit dem Hiob-Zitat (Jb. 5,10) ebenso wie mit den acht Gefahren „in itinere" aus dem 2. Corintherbrief (2. Cor. 11,26). Diese acht Gefahren werden mit Reisestationen verbunden, die zumindest im letzten Teil genau benannt werden: die fünfte Station ist die Küstenstraße, die nach Diolkos führt (Ep. 8 gr.). Danach folgt die Überfahrt über den Nil (Ep. 9 gr.), der Aufenthalt auf einer Insel im Mareotis-See (Ep. 10 gr.) und das KrokodilAbenteuer auf dem Weg zu den nitrischen Klöstern (Ep. 11 gr.), wo diese Reise auch endet (Ep. 13 gr.). Dieser Abschnitt entspricht also nicht der fiktiven Reiseroute des Textes. Eher könnte er den letzten Teil der üblichen Route vom Heiligen Land zu den ägyptischen Einsiedlern darstellen; auch die ersten vier Angaben passen zu einem solchen Weg: die fünf Tage und Nächte in menschenleerer Wüste, bis man ins Gebiet des Nildeltas mit

40

Cf. zur Stelle p. 74. πολλά δέ ήμΐν των γραφών λύσαξ κεφάλαια . . . έττϊ τάς εύχάς ττροετρέπετο. 8. εθος γάρ τοις μεγάλοι; μή ττρότερον τροφήν προσίεσθαι τ η σαρκί, ττρίυ ή τήν ττνευματικήν τροφήν . . . παραδοΰναι (II 7.8); ττρός τήν άνάτταυσιν ττροετρέψατο. τοΰτο δε ττάσιν έποίει τοις ττρός αυτόν ερχομένοις άδελφοΐς. 50. οΐ γάρ συν αΰτώ άδελφοϊ οϋ ττρότερον της τροφής μετελάμβανον, πριν ή . . . (VIII 49 sq.).

Der Inhalt der Historia monachorum

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seinen Sümpfen kommt und als Landesunkundiger von der Nilschwelle überrascht wird, entsprechen den geographischen Gegebenheiten 41 . Damit stellt sich der zweite Teil des jetzigen Epilogs eher als der Prolog zu einer Reise zu den Einsiedlern der nitrischen Wüste dar, der dem Kompilator der HM geeignet schien, seinem Epilog den krönenden Abschluß zu geben 42 . Diese Beispiele mögen genügen, um den griechischen Text der HM als Ergebnis einer Kompilation darzustellen. Über die Person dieses Kompilators lassen sich keine Vermutungen anstellen, jedoch ist die Angabe, er habe den Bericht über die ägyptischen Mönche auf Bitten der Brüder vom Ölbergkloster geschrieben, durchaus glaubwürdig. Als terminus post quem für die Abfassung dient das Todesjahr des Theodosius (395); auf dieses Ereignis wird in I 64 gr. Bezug genommen. Daß diese Datierung nur für die abschließende Kompilation gilt und die benutzten Vorlagen älter sein können, braucht nicht betont zu werden. A 3

DER INHALT DER HISTORIA M O N A C H O R U M

Durch seine Entstehungsweise bedingt enthält der Bericht über die Mönche in Ägypten keine einheitliche Schilderung einer bestimmten asketischen Richtung 1 , sondern gibt geradezu einen Überblick über die Vielfalt mönchischer Lebensweisen.

41

42

1

Cf. ζ. B. Herodot III 5 sq. Anders erklärt Ward, Lives of the Desert Fathers 6, die Stationen des Epilogs, aber auch sie hält die dort genannten Reiseabschnitte offenbar nur für den letzten Teil der Reise und nicht, wie es der Text im jetzigen Zustand suggerieren will, für die Beschreibung der ganzen Route. In der syrischen Handschrift, die Budge für seine Edition benutzte (cf. p. 25 mit Anmerkung 12 und 13), steht der Epilog unmittelbar vor dem Kapitel „Nitria" und nach dem Kapitel „Pityrion". Ob der syrische Autor, der die asketische Sammlung, die diese Handschrift enthält, ein Vorbild für diese Reihenfolge hatte, muß bis jetzt offenbleiben. Zumindest ist es auffällig, daß auch die gr. Handschriften der Familie ν, V 1 und V 2 (cf. Festugiere Ed. HM p. CXXX sq.) den Epilog bereits nach dem Kapitel „Sarapion" bringen und damit den Text schließen (V 1 bietet nur den Schluß des Sarapion-Kapitels, daran anschließend Johannes XXVI gr. und den Epilog, ohne die drei Stücke voneinander abzusetzen). Auch die Handschrift Ο schließt mit dem Ende des Kapitels Sarapion (XVIII 16 — 19) wie V 1 , fügt dann aber nur statt des Epilogs eine Doxologie an: και έν λιμω σώσας τ η ν α ΐ γ υ π τ ο ν τϊ) χάριτι τοΟ κυρίου 'Ιησού Χρίστου φ ή δόξα και τό κράτος . . . Es ist zu fragen, ob nicht eine alte Texttradition mit dem Kapitel XVIII gr./lat. eine Zäsur zwischen zwei „Reiseberichten" bot (die Kapitel XIX und XX, besonders XIX als Märtyrerlegende, fallen aus dem Schema sowieso heraus), wobei der zweite Bericht, nämlich eine Reise zu den nitrischen und sketischen Klöstern von einer Vorform des jetzigen Epilogs eingeleitet wurde. Bereits der Prolog deutet dies an, indem dort von verschiedenen Lebensformen gesprochen wird. Eine Bevorzugung einer Gruppe wird ausdrücklich vermieden (cf. Prol. 11 gr·)·

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Die griechische Vorlage der Historia monachorum

Besonders im ersten Teil (Kap. II —XVIII) finden sich viele Mönchsgestalten, die in der Apophthegmenliteratur keine Erwähnung finden. Andererseits fehlen in diesem Teil und auch in dem Abschnitt Nitria/Kellia die großen Namen wie Moyses, Didymus 2 , Dorotheus, Arsenius, Isidor 3 und Antonius, der nur indirekt durch seine Schüler ins Spiel kommt. Die Berühmtheiten der alexandrinisch beeinflußten Mönchslandschaft, die in der Historia monachorum Erwähnung finden, werden seltsam kurz abgehandelt, so Evagrius und die „Langen Brüder" ( X X 9 — 11; 14; 15); auch berühren die Berichte von ihnen so wenig Typisches, daß sie von einem schlecht unterrichteten Verfasser zu stammen scheinen4. Eine Ausnahme bilden Paulus Simplex und die beiden Macarii und der Gründer Nitrias, Amun ( X X I —XXIII gr.), während Pachomius nicht einmal namentlich genannt wird, obwohl von einer Gemeinschaft von ,Tabennensioten' berichtet wird (III). Zwei andere Kapitel tragen starke pachomianische Züge, ohne daß ihre Helden ausdrücklich so bezeichnet werden: Apollo und Or (VIII und II gr.). Ihre Viten, die nach demselben Schema gearbeitet sind, orientieren sich so stark an der Vita Pachomii, daß eine zufallige Übereinstimmung unmöglich ist: nach einer Zeit der Bewährung durch strenge Askeseübungen in der fernen Wüste werden sie durch einen Engel zur Gründung einer Mönchsgemeinschaft in Siedlungsnähe berufen. Die Kennzeichen dieser Gemeinschaft sind der „gemeinsame Tisch", eine einheitliche Kleidung (die Elemente dieser Kleidung stimmen mit der pachomianischen überein), Schweigen während des Essens, frei gewählte Askesepraktiken der Brüder mit Ausnahme der strengen Gemeinsamkeit am Sonntag. Das Essen wird erst nach Empfang der Eucharistie eingenommen; ausdrücklich wird in der Gemeinschaft und besonders von ihrem Pater sowohl der Weg des πρακτικός wie des θεωρητικός gepflegt, wobei die Tat dem Wort voransteht 5 . Auch der Bericht über Patermutius trägt einige der genannten Charakteristika, wie ζ. B. die Einkleidung des neuen Schülers mit den typisch pachomianischen Mönchsgewändern 6 , der

2

Der Didymus des Kapitels X X 12 gr. ( X X I V lat.) ist offenbar nur ein Namensvetter von Didymus dem Blinden.

3

Auch der Isidor des Kapitels X V I I gr. und lat. kann nicht mit einer der bekannten Gestalten dieses Namens gleichgesetzt werden (cf. Butler, Lausiac History II 185).

4

Zwar wird Evagrius als άνήρ σοφός και λόγιος bezeichnet, der ein Meister der διάκρισις ist; das nachfolgende Apophthegma ( X X 16 gr.) ist jedoch für diese Charakterisierung nicht übermäßig passend. Die „Drei Brüder" werden nur in einer entstellten Anekdote erwähnt ( X X 14 gr.), Ammonios der Große selbst wird nur als besonderer Vertreter großer Gastfreundschaft dargestellt ( X X 9 — 11). In der lateinischen Version kommen die charakteristischen Züge der beiden dagegen zur Geltung (cf. p. 64 sq.).

5

Cf. VIII 8b und 16: πρώτον δεικνϋς εργω όπερ λ ό γ ω ποιεΐν αυτούς ένουθέτει. — Εϊχεν μεν ουν μεγάλα ταϋτα έν τοις λόγοις διδάγματα, . . . έν δέ τοις εργοις μείζονα έπετέλει.

6

Cf. Χ 9: ό δέ ευθύς ενδύσας αυτόν λεβιτώνα και κουκούλιον τ ή κεφαλή ττεριθείς.

Der Inhalt der Historie monachorum

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Aufenthalt in der Wüste, bevor er Schüler aufnimmt, und eine enge und dauernde Kommunität dieser Schüler, in der die wundersame Frucht, die Patermutius von seiner Paradieswanderung mitbrachte, lange aufbewahrt und gezeigt werden konnte. Zugleich übt Patermutius den Dienst der επίσκεψις über Brüder aus, die nicht zu seiner Gemeinschaft gehören. Der Besuch zur geistlichen Ermahnung und Erbauung anderer Mönche oder Asketengemeinschaften gehört auch zu der Lebensweise von Helles (XII gr.) und Johannes (XIII gr.); dieser übt die επίσκεψις aus der Ferne aus, indem er Visionen über die Väter und Brüder benachbarter Gemeinschaften empfängt und dann Briefe zu ihrer Ermahnung und Erbauung sendet. Johannes verkörpert außerdem den Typus des Asketen, der einige Zeit allerstrengster Kasteiung übt, um dann zur heimatlosen Wüstenwanderschaft berufen zu werden. Der häufigste Typus in der HM ist allerdings der des Vaters einer losen Gemeinschaft von Schülern und Anhängern; teilweise sind die Gemeinschaften auch streng organisiert, wie bei Isidor und Sarapion. Während die μονή des Isidor sich strengster Klausur und offenbar rein beschaulicher Lebensweise verschrieben hat, übt die Kommunität des Sarapion die praktische, indem sie Arme und Gefangene versorgt. Auch Eremiten mit jeweils eigener Observanz werden in der HM erwähnt, wie Theon, der dreißigjähriges Schweigen übte, oder Bes, dessen Askese in äußerster Demutsübung bestand, so daß er kaum zu einem ρήμα zu bewegen war. Incluse wie Theon ist auch Johannes von Lyko, der jedoch nicht das Schweigen, sondern den Dienst an den Mitmenschen durch Heilungen und Rat in den Mittelpunkt stellt. Durch eine besondere Begabung zur Prophetie steigt er bis zum kaiserlichen Ratgeber auf, ohne seine Klausur zu verlassen. Eremiten sind auch die Bewohner von Nitria und Kellia, jedoch sind sie trotz weit auseinanderliegender Wohnstätten miteinander „durch brüderliche Liebe verbunden", d. h. gegenseitige Besuche bei Krankheit und die gemeinsame Feier von Gottesdiensten am Sonnabend und Sonntag macht die Bewohner der Kellia zur Gemeinschaft; die nitrischen Asketen scheinen mehr Berührung untereinander zu haben, sie wetteifern miteinander in praktischer und beschaulicher Askese und tun sich in Gastfreundschaft und bereitwilliger Aufnahme von Neuankömmlingen hervor. Eine Mönchs- und Nonnensiedlung von eher städtischem Charakter findet sich in Oxyrinchus; Armenpflege und Übung der Gastfreundschaft sind ihre besonderen Tugenden. Einige Patres sind zugleich Priester, wie Piammon, Eulogius, Dioscorus, ein anderer, Apollonius der Märtyrer, Diakon (XIX). In anderen Kapiteln schimmert ein eher distanziertes Verhältnis zum Priestertum durch: der Priester im Kapitel „Helles" erweist sich als Feigling (XII 9 gr.); Johannes zählt den Wunsch nach einem Priesteramt zu den vitia, die hinderlich sind für eine wahre Absage an die Welt (I 3,16 sqq. lat.). Auch die Frage, ob das tätige oder das beschauliche Leben vorzuziehen sei, wird nicht übereinstimmend in allen Kapiteln beantwortet.

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Die griechische Vorlage der Historia monachorum

Am ehesten neigt Johannes von Lyko zu einer klaren Entscheidung für die Lebensweise des θεωρητικός oder γνωστικός, so besonders I 62/63 gr.; von Gottesschau und Erkenntnis Gottes wird auch in I 26 gesprochen. Die Tendenz, dem Leben des γνωστικός den Vorrang zu geben, erscheint auch im Kapitel über Paphnutius ( X I V gr.): an drei Beispielen wird gezeigt, daß gute Werke, auch asketische, nur die Vorstufe zur Vollendung sind; die Krönung aller Tugenden ist ή ττάνσοφος περί θεοΰ γνώσις ( X I V 14). Auch im Bericht des Anuf über seine κατορθώματα ( X I 4—7 gr.) wird das Ideal des γνωστικός sichtbar. Von Apollo wird sehr stark das Sowohl-Als-auch der beiden Pole betont ( V I I I 8 und 16 gr.); besonders deutlich wird die Gleichwertigkeit der beiden asketischen Wege im Nitria-Kapitel hervorgehoben ( X X 5/6 gr., oi μεν . . . περί την θεωρίαν, oi δε περί τήν ττρακτικήν ήσχολοϋντο). Für Johannes dagegen ist die praktische Askese nur eine Vorstufe für die Vollendung ( X I I I 11 gr. πρός τήν τελειοτέραν κατάστασιν). Die übrigen Kapitel der H M gr. berühren die Alternative πρακτικός/θεωρητικός überhaupt nicht, hier stehen vielmehr die Gnadengaben des Wundertäters im Vordergrund. Selbst Evagrius, der wichtige Vertreter des spirituellen Mönchtums, wird zwar als σοφός και λόγιος ( X X 15 gr.) bezeichnet, gerühmt wird jedoch im Text nur seine Gabe der διάκρισις. An der Verschiedenartigkeit der Inhalte und Tendenzen wird noch einmal deutlich, daß der Text der HM nicht aus einem G u ß ist und unterschiedliches Quellenmaterial in sich vereinigt. A 4

V E R M U T U N G E N ZU D E N Q U E L L E N D E R H I S T O R I A M O N A C H O R U M

Wie bereits betont, ist eine Quellenscheidung nicht bis in alle Einzelheiten hinein möglich, zumal die Quellen selbst zumindest zu diesem Zeitpunkt als verloren gelten müssen. Jedoch lassen sich einige Spuren erkennen. Die wichtigste ist die vielbesprochene 1 Viten-Sammlung des Timotheus, die Sozomenos erwähnt (Hist. Eccl. V I 29): Άλλ' οία μεν ά γ ω γ ή έχρήτο . . . ιστορεί Τιμόθεος ό τήν Άλεξανδρέων έκκλησίαν έπιτροπεύσας, εύ μάλα αΰτοΟ και πολλών ών επεμνήσθην και άλλών δοκίμων μοναχών τους βίους διεξελθών. Daß die Reihenfolge der Wüstenväter, die Sozomenos im Vorausgehenden aufzählt, ziemlich genau der Reihenfolge in der HM entspricht, ist 1

Cf. Schoo, Quellen 4 9 - 5 2 ; Butler, Lausiac History I 2 6 8 - 2 8 2 ; Preuschen, Palladius und Rufinus 180—191 und 230; Chitty, Desert 51 mit Anmerkung 42 (S. 62). Schoo ist allerdings der Meinung, Sozomenos habe ein entsprechendes Werk eines Timotheus zwar gekannt, aber nicht benutzt (loc. cit.). Sein Argument gegen eine Benutzung ist, daß Sozomenos seine tatsächlichen Quellen niemals nenne (op. cit. 13 sq.).

V e r m u t u n g e n zu den Q u e l l e n der H i s t o r i a m o n a c h o r u m

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längst aufgefallen 2 . Er nennt Johannes von Lyko, Or, Amon, Bes, Theon, Copres, Hellen, Elia, Apelles, Isidor, Serapion, Dioscorus, Eulogius und, diese Reihe abschließend, Apollos. Von Johannes bis Apelles entspricht dies dem Gerüst der H M in der Reihenfolge ρ gr., lat., syr. 2 : es fehlen das in jeder Weise (geographisch wie formal) herausfallende Kapitel über die Stadt Oxyrinchus und die Partien, die auch in der H M nicht Stationen der Reise, sondern Erzählungen der Wüstenväter sind: Patermutius, Anuf ( X I gr.) 3 , Johannes der Wüstenwanderer (XIII 3 — 12 gr.). Es fehlt auch das Kapitel Pityrion, das in der lateinischen Tradition nicht selbständig, sondern als Anhang zu dem Kapitel Elias überliefert ist, es fehlen im zweiten Teil die auch in der HM als selbständige Erzählungen auftauchenden Kapitel über Paphnutius und die Märtyrerlegende Apollonius. Es erscheinen jedoch alle Kapitel, die in der H M mit εΐδομεν beginnen: Isidor, Sarapion, Dioscorus und Eulogius, wobei letzterer wohl aus inhaltlichen Gründen neben Dioscorus gerückt ist 4 . Apollos (auch dies Kapitel ohne den offensichtlichen Anhang Amun 5 ) scheint für Sozomenos das Stichwort gewesen zu sein, eine seiner Quellen zu erwähnen. Daß hier die Person des Timotheus, den Sozomenos έττιτρο2

D a ß S o z o m e n o s j e d o c h g e r a d e die Abschnitte der H M nicht erwähnt, die als Z u s ä t z e kenntlich sind, da sie als E r z ä h l u n g e n aus zweiter H a n d gekennzeichnet sind, ist o f f e n b a r bisher nicht aufgefallen. Wenn sich S o z o m e n o s hauptsächlich a m griechischen u n d lateinischen Text der H M orientiert hätte, ist nicht verständlich, w a r u m er diese teilweise sehr umfangreichen Abschnitte (ζ. B . die über Patermutius u n d J o h a n n e s den Wüsten wanderer, die beide ihre ü b e r g e o r d n e t e R a h m e n e r z ä h l u n g an S t o f f und U m f a n g übertreffen (cf. C a p p . I X und X V lat.)) unbeachtet ließ. Vielmehr ist es wahrscheinlich, daß die S a m m l u n g des T i m o t h e u s diese Z u s ä t z e n o c h nicht enthielt u n d vielleicht auch nach der G r u p p e Isidor, Sarapion, D i o s c o r u s , E u l o g i u s endete. S o z o m e n o s hielt sich im K a p i t e l V I 28 an das Werk des T i m o t h e u s und füllte es mit Details aus den beiden Versionen der H M auf. N a c h d e m er zu A n f a n g des K a p i t e l s V I 29 d a r a u f hingewiesen hat, daß T i m o t h e u s viele der v o r h e r erwähnten M ö n c h e ebenfalls behandelt hat, benutzt er dann offensichtlich die H L als Vorlage, wie die R e i h e n f o l g e der nun behandelten Väter erkennen läßt.

3

A n u f , der eigentliche H e l d des K a p i t e l s X l a t . / X I gr., d a s meist nach d e m zuerst im Text genannten S u r u s / S y r u s benannt w i r d , taucht z w a r bei S o z o m e n o s an anderer Stelle (III 14) im Z u s a m m e n h a n g mit pachomianischen M ö n c h e n a u f und s t a m m t , wie die E r w ä h n u n g des A p o l l o n i o s ( V I I lat./VIII gr.) an e b e n dieser Stelle, wohl aus einer anderen Q u e l l e . D i e in diesem Abschnitt ebenfalls erwähnten M ö n c h e Paphnutius und Pityrion sind nicht identisch mit ihren N a m e n s v e t t e r n in der H M (zumindest g i b t es keinen inhaltlichen A n h a l t s p u n k t dafür).

4

Beide K a p i t e l betreffen die rechte Einstellung zur Eucharistie. E s ist aber auch m ö g l i c h , daß in d e m Werk des T i m o t h e u s die R e i h e n f o l g e D i o s c o r u s , E u l o g i u s stand, wenn nicht D i o s c o r u s v o n S o z o m e n o s aus der H M e n t n o m m e n ist.

5

D a s Kapitel I X g r . / V I I I lat. beginnt weder mit εΐδομεν n o c h mit έθεασάμεθα, s o n d e r n entstammt w o h l den eigenen E r f a h r u n g e n des griechischen K o m p i l a t o r s : Πορευομένων δέ ή μ ώ ν . . . όρώμεν σϋρμα μ ε γ ά λ ο υ δράκοντος. A u c h die lateinische Version b e g i n n t das K a p i t e l nicht mit d e m stereotypen Vidimus (cf. den Text zur Stelle, S. 307).

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Die griechische Vorlage der Historia monachorum

πεύσας nennt, rätselhaft bleibt, ist nicht von Bedeutung 6 . Auf jeden Fall ist die Angabe des Sozomenos unverdächtig, er hatte keinen Grund, eine solche Quelle zu erfinden. Die Vermutung liegt nahe, daß diese Quelle, die Sozomenos kannte und möglicherweise auch noch in der Hand hatte, auch eine der Grundlagen für die Historia monachorum gewesen ist. Vielleicht war schon sie in der Form eines Reiseberichtes geschrieben und vererbte der HM den Kapitelanfang εΐδομεν und einen Prolog (?). Ebenfalls aus Sozomenos läßt sich eine weitere Quelle vermuten: in Hist.Eccl. III 14 erwähnt er ebenfalls Apollos (allerdings hier unter der Namensvariante Apollonios); daß es sich um denselben Vater handelt, bestätigt die Übereinstimmung der Inhalte 7 . Dieser Apollonius wird von Sozomenos anschließend an Pachomius und die Tabennensioten genannt, was mit dem oben erwähnten „pachomianischen" Charakter des ApolloKapitels in der HM harmoniert 8 . Dieses Kapitel in der HM ist, wie erwähnt, aus mindestens zwei Hauptquellen zusammengeschrieben, die offenbar von Sozomenos getrennt benutzt wurden. Eine weitere Vorlage war vermutlich ein Reisebericht, der sich auf die Mönche von Nitria und Kellia beschränkte und zu dem vielleicht der jetzige zweite Teil des Epilogs gehörte 9 . (Die Stellung des Epilogs vor dem Nitria-Kapitel in einer der syrischen Traditionen 10 ist wohl sekundär, beruht aber eventuell auf Kenntnis oder Vermutung ursprünglicher Zusammenhänge). Die Reise zur Mönchssiedlung im Nildelta ist, wie erwähnt 11 , recht unergiebig und reizte daher zur Auffüllung mit anderem Material: um die beiden Macarii hatte sich gewiß bald ein Kreis von Erzählungen gerankt, der auch Stoff für die Historia Lausiaca, Sozomenos' Historia Ecclesiastica

6

Versuche, Timotheus zu identifizieren, sind bisher gescheitert. Natürlich hat man an den Bischof Timotheus von Alexandria gedacht; dessen Todesdatum (385) muß nicht gegen eine Verfasserschaft der von Sozomenos erwähnten Schrift sprechen, denn der terminus post quem für die HM (der Tod des Theodosius 395, erwähnt im Kap. I) muß nicht für den Timotheus-Text gelten, der die betreffende Rahmenerzählung gar nicht enthält (cf. dazu auch Schoo, quellen 50). Wie Chitty, Desert 62, Anm. 42 bemerkt, nennt jedoch Sozomenos Timotheus έτητροττεύσας, was seiner Meinung nach der Bezeichnung für einen Archidiakon sein könnte. Warum aber Sozomenos überhaupt diese ungewöhnliche Bezeichnung wählt, bleibt unklar. Weitere Vorschläge zur Identifikation bei Butler, Lausiac History I 276 sq. und Preuschen, Palladius und Rufinus 190 sq.

7

Cf. Cf. Cf. Cf. Cf.

8 9 10 11

die Analyse des Kapitels VIII (VII lat.), p. 1 4 - 1 6 . p. 13. p. 16 sq. Abschnitt A 2, Anm. 42. p. 17.

Die Übersetzungen

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und auch für Rufins Bearbeitung der Historia monachorum liefern sollte 12 . Auch von Paulus Simplex existierten gewiß mündliche oder schriftliche Sammlungen von Anekdoten 13 , wie auch vom Gründer der nitrischen Siedlung Amun 1 4 . Weitere Erzählungen, wie sie auch in die späteren Apophthegmensammlungen eingegangen sind, und sicherlich Allgemeingut asketischer Kreise waren, dienten ebenso zur Ergänzung der „Timotheus-Quelle" (so die Kapitelabschnitte Patermutius, Surus, Johannes, Paphnutius und Apollonius Martyr). Daß ein Teil des Textes dennoch eigene Zutat des Kompilators und Ergebnis einer eigenen Reise ist, ist wahrscheinlich, so besonders die mehr „touristischen" Passagen wie der Besuch der Pyramiden und der Gedächtnisstätte des Märtyrers Apollonius (XVIII 3; X I X 12 gr.); das zusätzliche Kapitel über einen Besuch in Oxyrinchus und die Begegnung mit dem Bruder, der unbedingt das Ungeheuer erlegen will (IX gr.) zählen vielleicht auch zu diesen eigenen Erlebnissen, wie auch einige Szenen aus den Kapiteln I und VIII gr 15 . A 5

DIE ÜBERSETZUNGEN

Die Historia monachorum ist in viele Sprachen übersetzt worden 1 ; Fragmente einer koptischen und einer georgischen Version sind bekanntgeworden. Beide gehen, soweit sich das an den verhältnismäßig kurzen Abschnitten feststellen läßt, auf die uns bekannte griechische Textgestalt zurück 2 . Die slavische Über12

13 14

15

1 2

Es ist auffallig, wie sich die Anfange der Kapitel über die beiden Macarii in der H L XVII gr. (lat. VI, BHL 6532), davon vermutlich abhängig Soz. Hist. Eccl. III 14, und Rufins Anfang des Kapitels XXVIII der HM, gleichen; allen liegt folgendes Schema zugrunde: „es gab zwei berühmte Mönche mit Namen Makarios, davon war der eine Ägypter, der andere Alexandriner. Zuerst soll von dem Ägypter berichtet werden . . .". Der griechische Text der HM kennt diese Einleitung nicht, die beiden Macarii sind außerdem durch das Kapitel über Amun getrennt. Hier scheint Rufin der griechischen Vorlage eine Sammlung vorgezogen zu haben, deren Einleitung oben skizziert wurde. Cf. HL XXII gr. und die Apophthegmen über Paulus Simplex (AP alph.). Auch über Amun liefen Erzählungen in verschiedenen Versionen um, wie Vit. Ant. 60; HL VIII gr.; Soz. Hist. Eccl. I 14; Socr. Hist. Eccl. IV 23 und die beiden Versionen gr. und lat. der HM beweisen (cf. dazu Reitzenstein, HM und HL 24—34). So z.B. I 13-16.18-21.64.65; VIII 1.50b.61.62 (I 1 , 2 6 - 2 , 9 . 2 , 1 1 - 1 6 . 7 , 1 1 - 1 4 ; VII 1,1.2. 14,2. 1 6 , 1 - 5 lat.). Cf. die Angaben in: Clavis Patrum Graecorum Nr. 5620, Vol. III 95 — 97. Cf. P. Devos, Fragments coptes de l'Historia Monachorum (An. Boll. 87, 1969, 417 — 440). Devos weist nach, daß die erhaltenen koptischen Textpartien abhängig sind vom griechischen Typ der Handschrift P 2 (Festugiere) (op. cit. 424). Zur georgischen Übersetzung cf. B. Outtier, Un fragment georgien de l'Historia Monachorum in Aegypto (Bedi Karthlisa 36, 1978, 49 — 52). Outtier stellt eine Verwandtschaft des georgischen Textes

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Die griechische Vorlage der Historia monachorum

setzung ist fast vollständig im sog. „Egipetskiy Paterik" erhalten, auch sie beruht offenbar auf dem griechischen Text3. Dagegen ist die armenische Historia monachorum allen Anzeichen nach aus dem Syrischen übersetzt worden 4 . Diese syrische Übersetzung — oder vielmehr Übersetzungen — nehmen in der Überlieferungsgeschichte der HM einen wichtigen Platz ein, da sie offenbar sehr früh erfolgten; die syrischen Handschriften stammen teilweise aus dem 6. Jahrhundert und sind damit die ältesten Zeugen für den Text überhaupt. Da die bisher einzige Edition völlig ungenügend ist, kann man sich über die syrische Überlieferung zur Zeit kein exaktes Bild machen5. Nach den Ergebnissen der Untersuchungen E. Preuschens gibt es mindestens vier verschiedene Übersetzungen6. Die erste Version bringt die HM unter dem Titel: „Ferner Geschichten von den Mönchen, die in Ägypten sind" und zwar in Überlieferungsgemeinschaft mit einer Apophthegmensammlung. Die Kapitelreihenfolge der HM entspricht dem griechischen Typus A (cf. p. 7) 7 . Die zweite Übersetzung gibt als Titel an: „Geschichte der Einsiedler in Ägypten". Der HM voraus gehen Ep. Joh., Vita Jacob. Nisib., Theodoret,

3

4 5

6 7

mit den Familien χ und y (Festugiere) fest, jedoch gibt es auch Übereinstimmungen mit den sog. Aberrantes (op. cit. 50). Zum slavischen Text der HM cf. M. Heppel, Slavonic Translations of Early Byzantine Ascetical Literature (Journal of Ecclesiastical History 5, 1954, 86 — 100). Dort (S. 94 sq.) referiert Heppel das Ergebnis einer Untersuchung I. P. Eremins (K Istorii Drevne-russkoy Perevodnoy Povesti, Trudy Otdela Drevne-russkoy Literatury III, 1936, 37—57) des Manuskriptes 458 (635) des Solovetsk-Klosters. Die darin enthaltene Übersetzung der HM ist demnach abhängig vom griechischen Text. Cf. Preuschen, Palladius und Rufinus 160 sq. Die Edition und Übersetzung von E. A. W. Budge, The Book of Paradise, 2 Vol., London 1904 und seine angeblich mit weiteren Handschriften revidierte Übersetzung The Paradise of the Holy Fathers, 2 Vol., London 1907, hatten eine Vorgängerin in P. Bedjans Abdruck des Textes in den Acta Martyrum et Sanctorum VII, Paris 1897. Beide Texte beruhen jedoch auf Handschriften, die die HM im Rahmen der asketischen Sammlung des AnanIesus (7. Jh.) enthalten. Bedjan stützte sich auf die Handschriften Vat. syr. 126 und London Β. M. Add 17174, Budge vermutlich für die Edition 1904 ausschließlich auf die Abschrift einer Handschrift, die er in Mossul gefunden hatte, für die Übersetzung 1907 nach seinen vagen Angaben in der Vorrede auch auf andere. Von einer kritischen Edition kann also nicht die Rede sein, da vor allem die übrigen drei abweichenden syrischen Versionen nicht berücksichtigt sind und nicht geklärt ist, ob und wie Anan-Iesus einen vorgefundenen syrischen Text bearbeitete (zu Anan-Iesus cf. The Book of the Governors, ed. Ε. A. W. Budge, London 1893, II 9). Zu den syrischen Übersetzungen cf. Preuschen, Palladius und Rufinus 152-159; 219 sq.; Butler, Lausiac History I 7 7 - 9 6 ; 266 sq.; Bousset, Apophthegmata 26 — 34. Cf. Preuschen und Butler, wie in Anmerkung 5 angegeben. London, Β. M. syr. Add 17176; Add 12173; nach Add 12173 gehörte auch die HL zu diesem Corpus.

Die Übersetzungen

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also keine der griechischen Tradition vergleichbaren Texte. Die Kapitelreihenfolge entspricht derjenigen des Typus Β gr. und damit auch der lateinischen Version 8 . Diese beiden syrischen Übersetzungen scheinen keine Angaben zum Autor zu machen. Aus der von E. Preuschen erschlossenen dritten Übersetzung kann man den Titel „Siege der Väter" 9 und „Ferner Geschichten von den Einsiedlern in Ägypten in der Thebais" entnehmen, auch hier wird offenbar kein Autor für die HM genannt. Die Kapitelreihenfolge geht aus den Angaben des Katalogs nicht hervor 10 . Die vierte Übersetzung glaubt E. Preuschen in Exzerpten unter dem Titel „Geschichten der Einsiedler" zu finden. Welcher Übersetzung der Text des Cod. Sinait. syr. 16, saec. VII zuzuordnen ist, ist ohne Prüfung der Handschrift nicht zu entscheiden. Hier lautet der Titel: „Geschichte von den Taten der Väter aus dem Griechischen ins Syrische übersetzt" bzw. „Geschichte der Einsiedler in Ägypten" 1 1 . In späteren Handschriften scheint die syrische HM im Anschluß an die Historia Lausiaca überliefert worden zu sein, die Autorenzuweisung an Hieronymus hat sich offenbar durchgesetzt, geblieben ist der Titel in der Form: „Die Geschichten der Einsiedlerbrüder der ägyptischen Wüste". Die Kapitelreihenfolge der beiden Handschriften, die diese spätere Sammlung vertreten — Vat. syr. 6, anno 1233, und diejenige aus Mossul, auf der zumindest hauptsächlich die Edition von Budge beruht 12 , ist wohl sekundär: Prol. Johannes von Lyko, Or, Ammon, Bes, Oxyrinchus, Theon, Elias, Apollo, Ammon, Helles, Apelles, Paphnutius, Eulogius, Isidor, Dioscorus, Copres, Surus, Evagrius, Pityrion, Epilog, Nitria und Kellia, Ammon der Erste, Ammon von Nitria, Didymus, Chronius, die drei Brüder, Piammon, Johannes, Sarapion, Apollonius martyr. Trotzdem kann man aus der Stellung des Kapitels „Elias" zwischen Theon und Apollo erschließen, daß die zugrundeliegende Reihenfolge dem Typus Α entsprach. Auf der zweiten dieser Handschriften beruht die Edition von Α. E. Wallis Budge 13 , die somit nur einen Überlieferungsstrang — und dazu in einer späten Form — repräsentiert. 8

London, Β. M. syr. Add 14609; Add 14646; die Autorenangabe „Palladius" (nach Wright III 1088 und 1086) müßte an den Handschriften überprüft werden. Die HM scheint eher anonym überliefert zu sein.

9

London, Β. M. syr. Add 14650 (Wright III 1103). Die HM wird zusammen mit Exzerpten aus der HL überliefert, der Text der HM scheint vollständig zu sein.

10

11

Cf. Preuschen, Palladius und Rufinus 1 5 7 - 1 5 9 .

12

Cf. weiter oben Anmerkung 5.

13

Cf. weiter oben Anmerkung 5.

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Die griechische Vorlage der Historia monachorum

Daher kann, wie bereits gesagt, über das Verhältnis der griechischen zu den syrischen Textformen nichts Endgültiges gesagt werden. Trotzdem gibt es einige Anzeichen dafür, daß die syrische Übersetzung nicht den griechischen Text zur Vorlage hatte, der von den Familien χ und y (Festugiere) repräsentiert wird, sondern einen, der auf noch zu klärende Weise der Ausgangstext für die Familie p, die Handschrift P5 und die Gruppe C2/Oxford Cromwell 18 gewesen ist und außerdem auch die Grundlage für die lateinische Übersetzung darstellte. Für diese Hypothese sprechen einige Abweichungen des syrischen Textes, wie er durch die Edition Budge's bekannt ist, von der griechischen Version x/y, die er mit dem lateinischen Text14 und von Fall zu Fall mit den genannten griechischen Versionen teilt. 1. Die oben als zumindest unlogisch kritisierte Rede des Engels an Johannes Ινα μή πλησθεϊς έξεμέσης (XIII 7 gr.) fehlt sowohl im lateinischen wie im syrischen Text. 2. Dagegen hat zumindest ein Teil der lateinischen Überlieferung in I X 4,5 (X 14 gr.) einen Zusatz, der sich auch in der syrischen Version findet: At Uli cum intellexissent ad eius fidem solem stetisse, timore magno exterriti sunt (syr. und lat.; ad — stetisse nur 5 und ε)15 steht das griechische τούς δέ ευθύς ύττεισήλθευ φόβος gegenüber (ευθύς νοήσασιν ρ). 3. Im Epilog haben syr., lat. und die griechische Familie ρ gemeinsam die zusätzliche Phrase τοΰ Θεοΰ πάντοτε ή μας διασώσαντος Ερ. 5 lat./3 gr.). 4. Der letzte Satz des Paragraphen X X 12 άλλά γάρ και πολλοί ετεροι των δοκούντων υπ' αυτών άνηρέθησαν των Θηρίων μόνον άψάμενοι κτλ. fehlt sowohl in lat., syr. und der griechischen Hs P5. 5. Das griechische Iv τοις άτοπήμασιν ( X I X 3 gr.) wird lateinisch und syrisch wiedergegeben mit omni populo amabilis, was der griechischen Familie ρ entspricht: άγαπώ μένος υπό τοΰ πλήθους. 6. In XII 7 gr. steht folgende Rede des Priesters an Helles: κάλλιστον εχεις ΐμάτιον της ψυχής, αδελφέ. Diese wird von lat., syr. und gr. ρ ausgelassen. Nicht so schwerwiegend sind zwei weitere Übereinstimmungen, da es sich um Zahlenangaben handelt, die oft in der Überlieferung schwanken: 7. VIII 24 gr. heißt es και κώμαι δέ και μάλλον αί πλησίον αύτοϋ τήν δαιμονικήν είδολολατρείαν έσέβοντο. Im lateinischen und syrischen Text ist von %ehn Dörfern die Rede, die vermutliche richtige Schreibung δέκα für δέ και haben auch die griechischen Vertreter VpM P'C 1 . 8. Statt der ziemlich unwahrscheinlichen Anzahl von hundert Schiffen, mit denen ein Kaufmann seine Waren transportiert, geben syr. und lat. mit C2p gr. nur drei an (XIV 19 gr./XVI 3,2 lat.). Auf die Übereinstimmung

14 15

Cf. p. 48 sq. Cf. p. 76.

Die Bedeutung des griechischen Textes für die Edition der lat. Version

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von lat., ρ gr. und einem Teil der syrischen Überlieferung bezüglich der Kapitelreihenfolge wurde weiter oben schon hingewiesen 16 . Falls eine Edition des syrischen Textes es ergeben sollte, daß die syrische Übersetzung die lateinische Version in weiterem Ausmaß gegen den x/y Text gr. stützt, wäre es notwendig, eine neue griechische Edition 17 zu schaffen, die die hypothetische Vorlage für syr. und lat. eventuell als die Version erweisen könnte, die dem Original nähersteht als der x/y Text. Die lateinische Übersetzung muß, wenn man davon ausgeht, daß Rufin sie besorgt hat, zeitlich sehr bald nach der Entstehungszeit des griechischen Textes angesetzt werden, d. h. spätestens im Jahre 410, dem Todesjahr Rufins. Damit ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, daß die lateinische Übersetzung auf einem griechischen Text beruht, der dem Original sehr nahestand. A 6

DIE B E D E U T U N G D E S GRIECHISCHEN T E X T E S FÜR DIE EDITION DER LATEINISCHEN V E R S I O N

Wie im vorigen Abschnitt dargelegt, kann man bei dem jetzigen Stand der Forschung von dem griechischen Text nicht sprechen. Die Editionen Preuschens und Festugieres 1 orientieren sich an den Familien χ und y 2 , die offenbar nur einen Zweig der griechischen Tradition repräsentieren. Vielleicht sind sie eher als „Vulgataformen" anzusehen und mehr Bearbeitungen unterworfen als teilweise die von Festugiere so genannten „Aberrantes". Allerdings scheint sich der Text der Familien χ und y mehr durchgesetzt zu haben, was aber nicht unbedingt für seine Ursprünglichkeit spricht. Auch Festugiere räumt ein, daß diese beiden Familien von bewußten und willkürlichen Änderungen nicht frei sind3. Die von ihm als „Aberrantes" bezeichneten Familien und Handschriften ρ ν P5 C2 (dazu gehören auch die Hss. Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18; Patmos 176 und Katharinenkloster gr. 432), haben jeweils ihre eigenen Varianten, stimmen aber auch häufig gemeinsam gegen die Vulgataform x/y überein4. 16 17

1

2

3 4

Cf. p. 24 sq. unten zur zweiten syrischen Übersetzung, mit Anmerkung 8. Ich bereite die Edition des Textes der Handschriften C 2 (Festugiere); Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18 und Patmos 176 vor, eventuell ergänzt von weiteren Handschriften dieses Typs (ζ. B. St. Katharinenkloster, Sinai, Cod. gr. 432). Cf. Festugiere, Ed. HM X I I I - L X V I I I , besonders L X I I - L X V I I I ; Preuschen, Palladius und Rufinus 1 6 3 - 1 7 0 . Dabei vertritt χ die Hss. Vat Palat 41; Venezia Marc. 338; München BSB 498; Paris, Β. N. 853; Paris Β. N. Coisl. 83; London, Β. M. Arund 546 und y die Hss. Leiden, Voss Fol. 46; Paris, Β. N. 1600. Cf. Festugiere, Ed. HM L V I I - L X I I . Cf. D. J. Chitty (JThS NS XIII, 1962, 174), der auf die Verwandtschaft zwischen C 2 (Festugiere) und Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18 hinweist.

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Die griechische Vorlage der Historia monachorum

Manche dieser gemeinsamen Abweichungen von x/y finden sich im lateinischen und vermutlich auch im syrischen Text wieder, bzw. zumindest in einer der drei syrischen Traditionen5. Mit P 5 und der Gruppe C 2 0 ( = Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18) Π Σ teilt die lateinische Version jeweils weitere Abweichungen gegenüber x/y, die sich in der syrischen Tradition vermutlich nicht finden. Die griechische Familie ν scheint, einigen Stellen zufolge 6 , mit der lateinischen Übersetzung überarbeitet worden zu sein7. Die Ubereinstimmungen von C2OFTZ und lat. sind teilweise so deutlich, daß eine Abhängigkeit kaum auszuschließen ist8; dabei ist eher lat. von C 2 OüZ abhängig als umgekehrt. Eine endgültige Aussage kann man jedoch darüber erst machen, wenn der Text von (ϋ2ΟΠΣ ediert ist9. Die Beziehungen der griechischen Überlieferungsstränge und der syrisch/lateinischen Übersetzungen zueinander demonstriert die Zeichnung auf p. 29. Bei diesem Stemma sind allerdings die möglichen Einwirkungen der griechischen Vulgataformen χ und y auf die übrigen Traditionen unberücksichtigt geblieben. Sucht man nach einer — hypothetischen — Vorlage für die lateinische Version, wird man sie im Konsensus von syr.2, p, v, P5C2OÜZ und lat. finden 10 . 5

6 7

8 9 10

Ob es auch noch eine vierte syrische Übersetzung gibt, wie Preuschen, Palladius und Rufinus 157 — 159, konstatierte, kann man ohne Prüfung der Handschriften nicht entscheiden, da es sich hier nur um Exzerpte handelt und die Reihenfolge der Kapitel zur Bestimmung des Texttyps nicht erkennbar ist. Die von mir festgestellten Übereinstimmungen von syr./lat./gr. ρ ν Ρ5 C2 entnahm ich der Edition und Übersetzung Budge's (cf. Anmerkung 5 zu A 5), also dem Text der Sammlung des Anan-Iesus. Cf. p. 52 sq. Leider läßt sich die Geschichte der griechischen Familie ν nicht rekonstruieren, um Zeit und Ort einer solchen Beeinflussung durch den lateinischen Text bestimmen zu können (Beschreibung der Hss. bei Preuschen, Palladius und Rufinus 148 sqq.). Als möglicher Hintergrund kommen in Frage: 1.) beweisen die frühen Übersetzungen der Paulusund Malchus-Viten des Hieronymus ins Griechische, wie überhaupt die HieronymusÜbersetzungen des Zeitgenossen Sophronius, daß zu dieser Zeit im griechischen Sprachbereich durchaus Interesse an lateinischen Texten bestand, 2.) kann auch in den griechischen Klöstern Roms und Unteritaliens und deren Einflußbereich sowohl Sprachkenntnis als auch Interesse bestanden haben, den griechischen Text mit einer lateinischen Übersetzung zu vergleichen. Cf. p. 4 9 - 5 2 . Cf. oben Anmerkung 17 zu A 5. Mit syr.2 wird die syrische Tradition bezeichnet, deren Kapitelreihenfolge mit lat. und gr. ρ übereinstimmt. Dabei muß es der Edition der syrischen Übersetzungen vorbehalten bleiben, inwieweit ein Teil der syrischen Überlieferung stärker mit gr. x/y verwandt ist (im Stemma mit syr.1 und syr.3 bezeichnet).

Die Bedeutung des griechischen Textes für die Edition der lat. Version

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gr

Für die eventuelle Rekonstruktion eines Textes, der den Ausgangspunkt für die genannten Versionen bildete (gr. 2 im Stemma) müßten folgende Vorarbeiten geleistet werden: 1. Die Edition des syrischen Textes, unter besonderer Berücksichtigung der Tradition syr.2, wie sie von der Handschrift London, Β. M. syr. Add 14609, anno 587, vertreten wird. 2. Die Edition der griechischen „Aberrantes" mit dem Ziel, einen Überblick über deren Gemeinsamkeiten gegenüber der Vulgataform x/y zu gewinnen. 3. Die Edition der griechischen Textform C 2 0 r f Z n , eventuell ergänzt durch weitere Handschriften 12 , um das Verhältnis dieses Textes zur lateinischen Version zu bestimmen. Die griechische Textform wiederzugewinnen, die sowohl die lateinische wie einen Teil der syrischen Versionen beeinflußt hat und auch Quelle für einen Teil der griechischen Tradition gewesen ist, ist für die Erforschung der Textgeschichte der Historia monachorum von unbestreitbarem Interesse. Für die Rekonstruktion des lateinischen Textes haben die bekannten griechischen Textstränge unterschiedliche Bedeutung. Wenn sich durch die oben genannten Arbeitsgänge der Text von gr. 2 rekonstruieren ließe, könnte er für lat. dort, wo die lateinische Tradition n

12

Mit Π wird hier vorläufig die Hs. Patmos 176 bezeichnet, die mit C 2 und Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18 verwandt ist (cf. R. Draguet, R H E LVII, 1962, 152). So fand D. J. Chitty (JThS N S XIII, 1962, 174) heraus, daß im Codex Sin. 432 offenbar eine Übereinstimmung mit Oxford, Cromwell 18 zu finden ist. Es müssen also alle die Handschriften überprüft werden, die weder Preuschen noch Festugiere selbst eingesehen haben.

30

Die griechische Vorlage der Historia monachorum

widersprüchlich ist, Entscheidungshilfen bieten. Das gilt natürlich nur für die Partien, die nicht durch die lateinische Bearbeitung verändert, ergänzt oder gegen andere Texte ausgetauscht worden sind. Wenn es sich mittels der Edition von (?ΟΠΣ nachweisen läßt, daß dieser griechische Text eine Vorstufe zur lateinischen Version darstellt, wird man wahrscheinlich eine Reihe von Änderungen bereits dieser griechischen Version und nicht dem lateinischen Bearbeiter zuschreiben müssen 13 . Außerdem könnte aber dieser griechische Text Bestätigungen für einige lateinische Lesarten liefern. Dagegen ist der von Festugiere edierte Text nur bedingt als Hilfe für die Rekonstruktion von lat. zu gebrauchen. Natürlich ist er immer dann zu berücksichtigen, wenn die gesamte griechische Überlieferung übereinstimmt und andererseits der lateinische Text an dieser Stelle eine getreue Übersetzung darstellt. Wenn jedoch in der griechischen Tradition Diskrepanzen bestehen, sind als Entscheidungshilfen für lat. die Familie ρ und die Handschrift P 5 den von Festugiere begünstigten Familien χ und y vorzuziehen. Besondere Bedeutung haben die Lesarten von C 2 , wie sie Festugiere für die Kapitel I, VII und XVI (lat.) angibt. Ich habe zusätzlich den Text von Ο verglichen, der auch die Kapitel I I - V I , V I I I - X V , XVII, XVIII, XXV, XXVI, XXXII, XXXIII (lat.) bietet. Weitere Kapitel (XIX, XX, XXIII) finden sich in der Handschrift Sinai, (Σ) Katharinenkloster gr. 432, so daß sich bis auf die Kapitel XXI, XXII, XXIV, XXVII, XXVIII, XXIX und X X X I der Text dieser griechischen Version rekonstruieren läßt. Da gerade die Kapitel XXI —XXXI der lateinischen Version von der griechischen Vulgataversion x/y stark abweichen 14 , ließe sich mit dem griechischen Text aus der Tradition C2OTTZ das Maß der lateinischen Veränderungen genauer bestimmen. Vielleicht ist es aber kein Zufall, daß in der ganzen Überlieferung der sogenannten Aberrantes und auch in syr. 2 der letzte Teil des Textes der HM lückenhaft ist 15 , d. h. in der ganzen Tradition, die die Kapitelreihenfolge Β 16 bewahrt hat (für P 5 ist allerdings diese Kapitelfolge nicht mehr nachzuweisen; sie ist durch die Einarbeitung der HM in die HL 17 unkennt13

Es handelt sich dabei weniger um inhaltliche Änderungen, sondern um solche zugunsten der Logik und einer flüssigeren Darstellung (cf. auch p. 49).

14

Cf. p. 6 3 - 6 7 .

15

In London, Β. M. syr. Add 14609 scheinen zumindest die Kapitel über die zwei Macarii, eventuell auch der Schluß (Piammon — Epilog) zu fehlen; der Text der HM in Add 14646 endet mit dem Kapitel Helenus (XI lat.).

16

Cf. Anmerkung 42 zu A 2 und Festugiere, Ed. HM X X X I X .

17

Cf. die Beschreibung bei Festugiere, Ed. HM C X V I I ; allerdings steht demnach das Kapitel Elias nach Theon, was auf die Reihenfolge Α schließen läßt.

Die Bedeutung des griechischen Textes für die Edition der lat. Version

31

lieh geworden). Möglicherweise ist der Text von gr. 2 am Ende schon früh in Unordnung geraten und teilweise verlorengegangen, so daß die gewaltsamen Änderungen in lat. gegenüber x/y auch Folge des schlechten Textzustands von gr. 2 sind. Bei der Arbeit an der Rekonstruktion des lateinischen Textes hat sich gezeigt, daß über zweifelhafte Stellen meist ohne Hilfe des griechischen Textes entschieden werden kann. Zudem zeigen gerade die Passagen, die im griechischen Text anderslautend oder gar nicht vorhanden sind, in der lateinischen Tradition die meisten Unsicherheiten. Daher sind Argumente für eine bestimmte lateinische Variante aus dem griechischen Text relativ selten zu finden18. Dagegen kann die lateinische Version als einigermaßen gesicherter Text eine Hilfe für die Rekonstruktion von gr. 2 bieten.

18

Außer der Stelle VII 13,4 (cf. p. 74 sq.) gibt es keine schwerwiegende, bei der der griechische Text ausschlaggebend ist.

Β

DER LATEINISCHE TEXT DER HISTORIA MONACHORUM Β1

TESTIMONIEN

Die frühesten Testimonien für eine lateinische Version der HM stammen von Hieronymus und Augustin. Das Zeugnis des Hieronymus ist oft zitiert worden, seitdem H. Rosweyde es als Hauptargument für die Verfasserschaft des Rufin benutzt hat 1 . Zwar scheint Hieronymus weder gewußt zu haben, daß Rufin nicht Verfasser, sondern nur Bearbeiter des Textes war — oder er wollte es nicht wissen —, noch nennt er einen der gängigen Titel, unter dem das Werk sonst bekannt sein mußte. Wenn er schreibt, Rufin habe neben Übersetzungen der Werke des Evagrius „auch ein Buch geschrieben, das von angeblichen Mönchen handelt", so ist diese für uns eher verschwommene Beschreibung auf die Gehässigkeit des Hieronymus zurückzuführen, der dem einstigen Freund gern unterstellen wollte, daß er ein Werk verfaßt, d. h. eigenverantwortlich geschrieben habe, dessen Inhalt teils häretisch ist, teils Mönche beschreibt, die nie existiert haben: Qui librum quoque scripsit quasi de monachis multosque in eo enumerat, qui numquam fuerunt; et quos fuisse scribit, Origenistas ab episcopis damnatos esse non dubium est. (Epist. 133,3 Hilberg).

Die Namen, die Hieronymus danach aufzählt, passen zu genau zur HM, als daß es sich um ein unbekanntes und verlorengegangenes Werk handeln könnte: Ammonius, Eusebius, Euthymius, Evagrius, Or und Isidor, zudem am Anfang des Werkes den allgemein anerkannten Johannes von Lyco, um den Augenschein der Orthodoxie zu erwecken. Mag Hieronymus über den wahren Sachverhalt unterrichtet gewesen sein oder nicht — auf jeden Fall muß er damit gerechnet haben, daß man ihm Rufin als Autor der HM abnahm. Noch undeutlicher ist das Zeugnis Augustins: in seiner Schrift De cura pro mortuis gerenda berichtet er ebenfalls von Johannes von Lyco, und zwar die aus der HM bekannte Episode, in der Johannes im Traum einer Frau erscheint, um damit ihren eigentlich unerfüllbaren Wunsch nach einer Begegnung zu erfüllen. Augustin sagt zwar, ein zuverlässiger Gewährs-

1

Cf. sein Prolegomenon IV § 10 (ML 73,35 sqq.). Rosweyde macht darauf aufmerksam, daß Faber Stapulensis als erster den Brief des Hieronymus ad Ctesiphontem in diesem Zusammenhang nennt.

Testimonien

33

mann habe ihm die Geschichte erzählt 2 , sein Text weist aber große Berührung zur entsprechenden Passage der lateinischen HM auf, so daß es wahrscheinlich ist, daß Augustin den Text gekannt hat 3 . Im 6. Jahrhundert werden die Zeugnisse scheinbar noch undeutlicher, da nirgendwo ein dem griechischen Titel entsprechender genannt wird, noch Rufin als Autor auftaucht. Vielmehr sprechen die Zeugnisse von Vita\ Vitae patrum und setzen damit offenbar als allgemein bekannt voraus, welcher Text oder welche Texte damit gemeint waren. Wie C. M. Batlle gezeigt hat, nahmen auch die Adhortationes Sanctorum Patrum diesen Titel für sich in Anspruch 4 . Wenn aber im sog. Decretum Gelasianum 5 „vitae patrum . . . heremitarum" zusammen mit den Viten des Paulus und Antonius und Hilarion genannt werden: item vitas patrum Pauli Antonii Hilarionis et omnium heremitarum, quas tarnen vir beatissimus descripsit Hieronimus, cum honore suscipimus . . .,

scheinen die Vitae patrum . . . heremitarum die HM zu bezeichnen, denn eine Gruppe von Handschriften, die, wie vermutlich auch das Decretum Gelasianum, in Gallien beheimatet sind, enthält ein Corpus von asketischen Schriften, das genau der Reihenfolge des Decrets entspricht und nach der Vita Hilarionis die HM anschließt 6 ; die Reihenfolge Paulus, Antonius wurde im übrigen schon von Hieronymus geprägt (Epist. 22,36), der damit die von ihm vindizierte zeitliche Vorrangigkeit des Paulus untermauern wollte. Ob die Corpusbildung auf das Decretum Gelasianum antwortete oder dessen Verfasser dieses Corpus bereits vorfand, können wir nicht mehr entscheiden, da keine Handschriften aus dem 1. Drittel des 6. Jahrhunderts erhalten sind. Die im ganzen Text zu spürende Unselbständigkeit und ζ. T. überraschende Kritiklosigkeit 7 läßt jedoch eher vermuten, der Verfasser 2

3

4 5 6

7

Aug. cur. mort. XVII: Qui hoc ab eis comperit, retulit mihi, vir gravis et nobilissimus et dignissimus credi. Besonders folgende Passagen stimmen überein: I/ade, inquit, die uxori tuae, videbit me nocte proxima, sed in somnis (Aug. cur. mort. XVII) und: . . . vade, inquit, videbit me coniux tua hac nocte, non tarnen hue veniet, sed in domo sua atque in lecto suo manebit (HM I 1,12). Bemerkenswert ist auch die Ähnlichkeit der Antworten, die in der HM Johannes der Frau, bei Augustin Johannes ihm selbst in einem fiktiven Gespräch gibt: . . . nec amptius quam stipendiis vestris debetur aliquid requiratis. Sufficiat ergo tibi hoc, quod vides me in somnis, et amplius non requiras (HM I 1,16) und: Quod si mihi forsitan de saneta scriptura responderet ac diceret: Altiora te ne quaesieris et fortiora te ne scrutatus fueris (Aug. cur. mort. XVII). Cf. Batlle, Adhortationes 8 (zur Handschrift Bruxelles, Bibl. Roy. 9850/52, s. VII). Das Decretum Gelasianum, ed. E. v. Dobschütz, Leipzig 1912, Cap. IV 2. Oxford, Bodl. Libr. Douce 351; Paris, Β. N. lat. 5313; 14438; 14647; 17623; 17624; 17632; Schaffhausen Ms Min 104; Vat. Reg Lat 500; Wien, ÖNB Cod lat 386 sind die eindeutigsten Vertreter dieser Gruppe. Sie enthalten die Textform der Familie γ und stammen, soweit feststellbar, aus Nordgallien. Cf. Dobschütz, Ed. Decr. Gelas. 3 5 2 - 3 5 5 .

34

Der lateinische Text der Historie monachorum

des sog. Decrets hätte sich bei seiner Aufzählung an eine ihm bekannte Sammlung gehalten. Benedikt empfiehlt in der Regel ausdrücklich 8 die Lektüre der Vitae Patrum, wobei er allerdings die Unterscheidung collationes patrum et instituta et vitas eorum macht. Das klingt wie die Inhaltsangabe einer Sammlung, die sowohl Apophthegmen als auch „Vitensammlungen" wie die HM oder die Historia Lausiaca einschloß. Viel allgemeiner spricht die Magisterregel von „ Vitas patrum", die nicht zu identifizieren sind 9 . Dagegen ist der Titel Vita sanctorum patrum, den Eutropius zitiert 10 , als Überschrift zur HM aus alten Handschriften ersichtlich, die älteste uns bekannte stammt aus dem 9. Jahrhundert 11 . Fraglich ist es, ob Gennadius in seiner Notiz über Petronius von Bologna die HM meint: Petronius, Bononiensis Italiae episcopus, vir sanctae vitae et monachorum studiis ab adulescentia exercitatus, scripsisse putatur Vitas patrum Aegypti monachorum, quas velut speculum ac normam professionis suae monachi amplectuntur (vir. ill.

XLI).

Allerdings paßt der Titel kaum auf andere Werke als die HM und HL, die Vita Antonii und die Mönchsviten des Hieronymus ausgenommen. Deren Verfasser waren jedoch bekannt. Der Schreiber einer Handschrift des 10. Jahrhunderts 12 setzte jedenfalls das Gennadius-Zitat unter den Text der HM. Vielleicht dürfen wir in Petronius den Urheber einer Sammlung sehen — speculum ac normam würde als Bezeichnung für eine solche gut passen —, die auch, und vielleicht an erster Stelle, die HM enthielt. Sicher ist, daß in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts die lateinische HM in Spanien bekannt war, denn Valerius von Bierzo fügte sie in seine hagiographische Sammlung ein 13 . Ob der Titel, den spätere Handschriften der HM zuordnen, nämlich Vitas patrum orientalium14, von Valerius stammt, 8 9

10

11 12 13

14

Bened. reg. XLII 3 und LXXIII 5. Mag. reg. XXVI quod legitur in vitas patrum-, LXIII 6 sicut in vitas legitur patrum-, XCII 94 ut de multis in vitas legitur patrum. Eutropius von Valencia, Epistola de districtione monachorum (ML 80,9 — 20): sanctorum patrum cotidie vitam legimus, quorum pwjessionem tenere nos dicimus, secundum quorum institutionem vivere detrectamus. Paris, Β. N. lat. 9729, cf. die Beschreibung p. 118 sq. Worcester, Chapter Library F. 48 (cf. die Beschreibung p. 135 sq.). Zur Sammlung des Valerius cf. D. de Bruyne, L'heritage litteraire de l'abbe S. Valere, RB 32, 1920, 1 — 10; M. C. Diaz y Diaz, Sobre la compilation hagiogräfica de Valerio del Bierzo, Hispania Sacra 4, 1951, 3 — 23. Die älteste uns bekannte Handschrift, die diese Sammlung enthält, ist Madrid, Bibl. Nac. 10007 (Toi. 10,25), geschrieben 902, cf. die Beschreibung p. 137 sq.

Verbreitung, Titel, Autor

35

ist nicht auszumachen. In seinen Lebenserinnerungen spricht er von einem liber de triumphis sanctorum, den er zu seinem eigenen Trost geschrieben — oder zusammengestellt? — habe; die Bezeichnung de triumphis entspricht den Überschriften zu den einzelnen Kapiteln der HM in der syrischen Tradition; ob hier eine Verbindung besteht, ist eine Überlegung wert. Auch in einer der beiden lateinischen Übersetzungen der Historia Lausiaca wird dieser Titel erwähnt 15 . Leider sagt Valerius nicht mehr über etwaige Herkunft seiner Triumphi sanctorum, noch über ihren Inhalt 16 . Β2

VERBREITUNG, TITEL, AUTOR

Soweit wir diesen Testimonien trauen dürfen, war die HM im 5 . - 7 . Jahrhundert in Italien, Gallien und Spanien bekannt. Der Titel Historia Monachorum taucht nie auf, sondern Vita patrum, eventuell mit Zusätzen wie sanctorum, eremitarum oder Aegypti monachorum·, ein Autor wird nicht genannt, wenn man von der Zuweisung an Hieronymus im Decretum Gelasianum absieht. Diese Zuweisung begegnet auch schon in der frühen syrischen Tradition 1 . Die handschriftliche Überlieferung bestätigt diesen Befund, allerdings ist erst die Handschriften-Schicht des 8./9. Jahrhunderts für uns erreichbar. Diese ältesten Handschriften geben als Titel an: Vita bzw. Liber sanctorum, Vita patrum, Vita sanctorum patrum, Conversatio vel vita sanctorum Aegyptiorum (wohl erweitert aus vita sanctorum zur genaueren Kennzeichnung innerhalb einer großen Sammlung) und Liber de vita sanctorum patrum heremitarum2. Die einzige Autorenzuweisung aus dem 9. Jahrhundert ist: 15

16

1 2

Cf. auch Preuschen, Palladius und Rufinus, der für die HL in der Sammlung des AnanJesus den Titel angibt: Ferner beginnen wir zu schreiben das Buch von den Triumphen der Einsiedlermönche, das Paradisus genannt ist (op. cit. 219). In der lateinischen Übersetzung BHL 6532 der HL findet sich im Kap. VI (ML 73,267 C) der Appell an den Adressaten Lausus: tu quoque sanctorum triumphis incredulus non existas (om. gr., aber vorhanden in der syrischen Version R4 (Draguet, Formes Syriaques de la Matiere de l'HL I 87). Valerius Berdigensis, Opuscula (ML 87,421 sqq.). Nam libros quos de Lege Domini et sanctorum triumphis pro consolatione peregrinationis meae atque correptionis disciplinae vel scientiae industria ipse conscripseram, mihi prius cum ingenti contumelia abstulit (loc. cit. 441 A). Cf. Anmerkung 6 zu A 2. Vita bzw. Liber sanctorum: München, Univ. Bibl. 4°3 (Cim 23) (cf. die Beschreibung p. 140 sq.); München, BSB Clm 6393 (cf. die Beschreibung p. 123 sq.); Conversatio vel vita sanctorum Aegyptiorum: Chartres, Bibl. Mun. 5 (16) (cf. die Beschreibung p. 112 sq.); Vita patrum (erschlossen aus dem Explicit des Prologs: Finit prologus vitae patrum): Paris, Β. N. lat. 9729 (cf. die Beschreibung p. 118 sq.); Vita sanctorum patrum: in derselben Handschrift, aber zwischen Capitula und Text; Liber de vita sanctorum patrum heremitarum: München, BSB Clm 23591 (cf. die Beschreibung p. 126 sqq.).

36

Der lateinische Text der Historia monachorum

Prefatio sancti Hieronimi presbiteri de vita monachorum.3 Ieronimus de vita patrum und Sancti Hieronimi prologus presbyteri in vita patrum finden sich als Angaben in zwei Handschriften des 10. Jahrhunderts 4 , eine andere aus dieser Zeit zitiert am Schluß des Textes die Notiz des Gennadius über Petronius von Bologna als Autor von Vitae patrum Aegypti monachorum, der Schreiber — die Notiz stammt von der ersten Hand — glaubte also, dieses Werk des Petronius in der HM vor sich zu haben 5 . Je mehr die Handschriften abgeschrieben wurden, desto mehr wurden sie auch kontaminiert. Deutliche Anzeichen dieser Kontaminierungen sind die Titel, unter denen die HM weiterhin überliefert wird: sie stellen oft eine Kombination der Elemente der Titel dar, die die Vorlagen boten 6 . Im 11. Jahrhundert häufen sich die Abschriften und damit auch die kontaminierten Exemplare, die teilweise die Grundlage bildeten für eine Anzahl von ,Vulgata-Texten'. Deren Verbreitung war regional begrenzt; so gab es drei französische, eine süddeutsche, mindestens zwei italienische und eine englische Vulgata-Version der HM 7 . Zwei merkwürdige Ausnahmen bezüglich Titel und Autor tauchen ebenfalls im 11. Jahrhundert auf: eine Handschrift italienischen Ursprungs nennt als Titel Praefatio Hieronymi de historia monachorum heremitarum, dies ist, soweit zu überblicken, das einzige Mal, daß der Text in der lateinischen Tradition diese Überschrift trägt. Der folgende Text ist sehr stark kontaminiert und zum Teil verkürzt, so daß sich die Herkunft des Titels nicht mehr erschließen läßt 8 . Die zweite außergewöhnliche Bezeichnung steht ebenfalls in einer italienischen Handschrift aus dem Einflußgebiet von Montecassino: Incipit Prologus Rufini presbyteri in vitas vel gesta sanctorum patrum, dazu bietet die Handschrift nach dem Hinweis am Ende des Kapitels XXIX lat. . . . ex quibus nonnulla in undecimo libro ecclesiasticae historiae inserta qui requirat inveniet 3

4

Rouen, Bibl. de Rouen U. 108 (cf. die Beschreibung p. 133 sqq.); ob diese Zeile von der ersten Hand stammt, ist nicht zu entscheiden. Salzburg, St. Peter cod a VIII 25 (Beschreibung p. 126 sq.); Milano, Bibl. Ambr. I. 89. Sup (Beschreibung p. 120 sq.).

5

Worcester, Chapter Library F. 48 (Beschreibung p. 135 sq.).

6

Zum Beispiel: Prologus sancti Iheronimi de vita sanctorum patrum eorundem videlicet quos edidit et descripsit: Avignon, Bibl. d'Avignon 1355 (s. X I V ) ; Vita sanctorum patrum, ut multi putant edita a Ieronimo: Roma, Bibl. Casanat. 1898 (s. XIV); Narratio beati Ieronimi presbiteri de conversationibus sanctorum patrum, quas ab Ierosolumis Egiptum pergens didicit: Oxford, Bodl. Libr. Douce 351 (s. XII); Vita sive conversatio sanctorum patrum anachoritarum: Paris, Β. N. N A lat. 1491 (s. XI) . . . in librum qui inscribitur vita patrum monachorum atque heremitarum illi imitabilis qui volunt esse vite arcioris: München, BSB Clm 9673 (s. XI/XII); Liber de vita et conversatione patrum Egyptiorum et qui in Scythi morabantur: London, Β. M. Add 38684 (s. XII) und ähnliche Bildungen.

7

Zu den „Vulgata-Texten" cf. p. 1 0 6 - 1 0 8 . Vat. lat 1201, s. XI.

8

Rufin als Autor der Historia monachorum

37

ebendiese Passage aus dem elften Buch der von Rufin übertragenen und ergänzten Kirchengeschichte9. Woher die Autorenzuweisung an Rufin stammt, bzw. ob der Schreiber selbst diese Zuweisung als Ergebnis eigener wissenschaftlicher Überlegungen vornahm, bleibt auch hier offen. Beides, der Titel Historia monachorum und Nennung Rufins als Autor, haben sich in der Überlieferung nicht durchsetzen können. Dagegen wurde es zu allgemeiner Überzeugung, daß Hieronymus der Verfasser der HM sei, mit Ausnahme einer der französischen VulgataVersionen, die das Werk Posthumianus10 zuschreibt und als Adressaten einen Fidosus11 nennt. Spätere Versuche, in Palladius oder Evagrius den Autor der HM zu sehen, bleiben vereinzelt12. Β3

RUFIN A L S AUTOR DER HISTORIA M O N A C H O R U M

Erst H. Rosweyde versuchte im Zusammenhang mit seiner Edition der Vitae Patrum1 Klarheit über die Autorenfrage zu gewinnen. Nachdem als erster Jacobus Faber Stapulensis Rufin im Zusammenhang mit der HM genannt hatte — allerdings als Übersetzer, während er Evagrius für den Autor hielt —, untersuchte H. Rosweyde alle anderen Autorenvorschläge, um zu dem Ergebnis zu kommen, der Brief des Hieronymus ad Ctesiphontem und der Hinweis Rufins selbst auf seine Historia Ecclesiastica am Ende des Kapitels X X I X der HM, wie umgekehrt in der Hist. Eccl. auf die

9

10

11

12

1

Monte Cassino, Bibl. dell' Abba2ia 140, s. XI; nach dem Kapitel XXIX Rufin, Hist. Eccl. II 4 (der Anfang). Zum Beispiel Douai, Bibl. Mun. 871 (s. XII): Actus sanctorum patrum a Postumiano monacho editi et ad Fidosum missi; dieser Titel ist typisch für die Vulgataform der HM in Nordfrankreich, kontaminiert aus e und α. „Postumianus" ist vermutlich als Autor der HM aus dem ersten Dialog des Sulpicius Severus erschlossen Der Adressat „Fidosus" scheint kein historisches Vorbild zu haben. Der Name ist sonst nicht bekannt, jedoch taucht er auch als Adressat des Prologs zur Apophthegmensammlung BHL 6525 auf; Freire vermutet eine Verlesung von fidelissime Lause (cf. Freire, Commonitiones 301—306). Sie erscheinen zudem nur in Handschriften des 14./15. Jahrhunderts. Hier einige Beispiele: Evagrius: Cambridge King's Coll. 4; Halle, Univ. Bibl. Stolb.-Wern. ZA 86; Vat. Chig. lat. F VIII 209; Vat. lat. 374; Wolfenbüttel, Heimst. 322 (eine Ausnahme ist Berlin, Staatsbibl. Phill. 1838 aus dem 12. Jh). Palladius: Cambrai, Bibl. de C. 817; Paris, Β. N. lat. 2809; Prag, Univ. Bibl. adlig. 44 D 4; Wien, Schottenbibl. 409. Pelagius: Paris, Ν. B. NA 1492 (manus altera); Poitiers, Bibl. Mun. 249. Helladius: Charleville, Bibl. Mun. 244. Cassianus: Paris, Bibl. Maz. Hist. eccl. 1734. Johannes Hierosolymitanus: Basel, Bibl. Univ. Β V 2; Bonn, Univ. Bibl. S 362. Cf. Rosweyde, Prolegomenon IV ( = ML 73,22-38).

38

Der lateinische Text der Historia monachorum

Absicht, über die Asketen Ägyptens ein Werk zu schreiben, seien Argumente, die Rufin als Autor der HM bewiesen. Auch er meint, Rufin habe den Text aus dem Griechischen übersetzt. Die Frage, warum die Autorschaft Rufins so wenig eindeutig sei, beantwortet Rosweyde damit, daß Rufin selbst seinen Namen im Zusammenhang mit der H M habe verschweigen wollen, da der Text auch Origenisten beschreibe. Rufin ist seitdem als Autor des lateinischen Textes allgemein anerkannt worden, dagegen war die Frage, ob der lateinische Text oder der griechische das Original sei, lange Zeit Gegenstand der Diskussion. Diese Frage kann als entschieden gelten zugunsten der griechischen Version 2 . Allerdings sind die Gründe, die für Rufin als Verfasser der lateinischen Ubersetzung sprechen, so wie sie bisher vorgetragen wurden, für sich allein nicht schlüssig. Immerhin fallt auf, daß Rufin weder ausdrücklich von der HM als seiner Übersetzungsarbeit spricht, noch ein eigenes Vorwort vorausschickt, wie etwa der Übersetzung der Basilius-Regel und anderen seiner Übersetzungen auch. Ferner nennen weder Gennadius noch Honorius 3 unter den Arbeiten Rufins eine, die mit der H M in Verbindung gebracht werden könnte. Die Aussage des Hieronymus ist, wie oben gesagt, eher verschwommen, außerdem macht ihn seine feindliche Haltung Rufin gegenüber nicht gerade zu einem vertrauenswürdigen Zeugen. Die Passage am Ende des Kapitels X X I X erscheint im Text als ausgesprochener Fremdkörper; es findet sich kaum Vergleichbares 4 . Allerdings läßt die handschriftliche Überlieferung keinen Zweifel daran, daß — wenn es sich hierbei um einen Zusatz handelt — dieser bereits sehr früh eingefügt worden ist 5 . 2

Besonders durch die Untersuchungen von Butler, Lausiac History I 257—263 und Festugiere, Probleme Litteraire 281—283, ist deutlich geworden, daß sich viele Stellen des lateinischen Textes sehr wohl aus einer griechischen Vorlage entwickeln konnten, nicht aber umgekehrt.

3

Gennadius, De viris illustribus XVII; Honorius, Script. Eccl. II 17.

4

Einen weiteren Hinweis auf eine Parallele in einem anderen Werk der Literatur findet man X X X 1,1: sicut refert scriptura ilia, quae vitam describit Antonii. Auch diese Stelle fehlt im griechischen Text ebenso wie im syrischen. An keiner anderen Stelle fallt der fiktive Erzähler der lateinischen Version aus dieser Rolle heraus; die Einzelerzählungen enden wie im griechischen Text entweder unvermittelt oder werden höchstens mit dem Topos abgeschlossen, daß noch viel mehr über den Helden zu berichten wäre (ζ. Β. XXVIII 4,6 und X V 3,1). Es ist daher denkbar, daß der Freundeskreis des Rufin nach dessen Tod den Text der HM mit den beiden gelehrten Zusätzen X X I X 5,5 und X X X 1,1 (also in unmittelbarer Nachbarschaft!) versah.

5

Ich habe keine Handschrift entdecken können, die zwar das Kapitel X X I X , nicht aber die fragliche Schlußpassage enthält (ausgenommen natürlich die Handschriften der Familie S, in der der zweite Teil dieses Kapitels fehlt).

Die Sprache Rufins als indirektes Zeugnis

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Der Hinweis aus der Historia Ecclesiastica (II 4) Verum si singulorum mirabilium gesta prosequi velimus, excludimur a proposita brevitate, maxime cum narrationem proprii operis mereantur

kann kaum als Beweis dienen, Rufin habe ein solches proprium opus auch wirklich geschrieben. Außerdem stehen die beiden angeblichen Selbstzeugnisse im Widerspruch dazu, daß Rufin seine Mitarbeit am Text der H M angeblich verbergen wollte. So bleibt also nur das unsichere Zeugnis des Hieronymus übrig. Β4

D I E SPRACHE R U F I N S ALS I N D I R E K T E S Z E U G N I S

Dagegen bietet der lateinische Text sowohl in Bezug auf seinen Inhalt als auch auf seine sprachliche Gestalt eine Reihe von Hinweisen, die Rufin als Verfasser der lateinischen Bearbeitung wahrscheinlich machen. Besonders die Teile des lateinischen Textes, die entweder gar keine Entsprechung in der griechischen Vorlage haben oder aber deutlich umgestaltet und erweitert sind, spiegeln auch Stil und Tendenz des Bearbeiters am besten wider. Die meisten Zusätze und Änderungen gegenüber der griechischen H M finden sich im Prolog, im Kapitel I und den Kapiteln X X I — X X I X , also dem Abschnitt, der die Mönche von Nitria und Kellia behandelt 1 . Im Abschnitt I 3,5 — 26 lassen sich besonders deutliche Beziehungen zu Texten Rufins feststellen. Diese theoretisierende Passage über die wahre Absage an die Welt und die Gottesschau des kontemplativen Asketen hat keine griechische Entsprechung. HM I 3,2: Si . . . mundo . . . corde adstiterimus ante deum et liberi ab omnibus his vitiis et passionibus . . . poterimus . . . etiam deum videre et orantes oculum cordis nostri in ipsum dirigere et videre invisibilem mente, non corpore, intellectu scientiae, non carnis aspectu . . .

Cf. Rufin, Orig. princ. I 1,9: nam quid aliud est ,corde deum videre', nisi non oculorum sed mente intellegere atque cognoscere. . . . ut ,ocuIis cordis' videre dicatur . . . . . . .cordis mundi', quae est mens, deus videri ab his, qui digni sunt, potest. Cor sane pro mente . . .

und Rufin, Basil, reg. 2,82: opus nostrum fixo ad ipsum cordis oculo dirigamus 1

Cf. p. 5 4 - 5 6 und 6 3 - 6 6 .

40

Der lateinische Text der Historia monachorum

Rufin, Clement. III 30,1: deus videtur mente, non corpore, spiritu non carne . . ./angeli qui in spiritu mentis deum videbunt . . .

Rufin, Orig. princ. I 1,7: . . . quod propinquitas quaedam sit menti ad deum, cuius ipsa mens intellectualis imago sit, et per hoc possit aliquid de deitatis sentire natura, maxime si expurgatior ac segregatior sit a materia corporali.

Weiterhin HM I 3,21: Nulla forma in deo nulla circumscriptio, sed sensus et mens, qui sentiri quidem possit et perstringere mentis affectum

Cf. Rufin, Basil, reg. 2,21: qui decor (sc. dei) si . . . mentem animumque perstrinxit

HM I 3,22: . . . ut omne quicquid potest splendoris claritatis fulgoris maiestatis mens humana conspicere, super haec omnia esse eum (sc. deum) semper

Cf. Rufin, Basil, reg. 2,20: decor iste corporeis oculis non videtur, anima sola et mente conspicitur

Rufin, Orig. princ. I 1,6: si quid enim illud est, quod sentire vel intellegere de eo potuerimus, multis longe modis eum meliorem esse ab eo quod sensimus necesse est credi.

HM I 3,22b: si pura mens fuerit nec ullis pravae voluntatis sordibus occupata

Cf. Rufin, Basil, reg. 2,76: omni ergo custodia oportet nos servare cor nostrum ne forte desiderium dei mala desideria et sordidae cogitationes depellant

Auch das Schriftzitat Rm. 8,38, mit dem der Abschnitt über die Gottesschau abgeschlossen wird (HM I 3,26, zusätzlich zu gr.), wird in der Basiliusregel ähnlich verwandt (Rufin, Basil, reg. 14,6). Überhaupt werden in den griechischen Text zusätzlich Schriftzitate eingebaut, die auch in der Basilius-Regel im gleichen Zusammenhang auftauchen. Besonders deutlich ist die Handschrift Rufins in HM XXVII 7,1: . . . et purgandarum, sicut apostolus dicit, cogitationum.

Die Sprache Rufins als indirektes Zeugnis

41

Daß es sich hierbei um das Schriftzitat 2. Cor. 10,4 handelt, wird erst deutlich durch die (einzigen) Parallelen 2 in Basil, reg. 13,5: cogitationes purgantes vel destruentes et omnem altitudinem extollentem se adversus scientiam dei (cogitationes purgantes = consilia destruentes Vulg.)

und Rufin, ben. I I I cogitationes purgantes. Ebenso ist auch das Zitat Mc. 9,34, das in der Basilius-Regel eine wichtige Rolle spielt (11,3; 11,5; 12,13) zusätzlich zum griechischen Text in den Prolog eingebaut: HM Prol. 11: ut secundum mandatum domini omnium minimus et omnium servus esse videatur (Basil, reg.: novissimus/servus; minimos/novissimos; ultimus/novissimus; novissimus/minister Vulg. Mc. 9,34; minister Vulg. Mt. 23,11).

Auch das Zitat 1 Th. 2,7 aus Basil, reg. 15,3 wird als Sondergut gegenüber gr. in die HM hinübergenommen (HM XXIII 3,4). Eine Bemerkung des griechischen Textes άλλά μικρόν φ ή θ η τό Trap' ολίγου τ ω ν δεόντων άττοπεσεϊν, gr. I 50), die in dieser Form kaum als Zitat erkennbar ist (Sir. 19,1: και ό έξουθενών τ ά ό λ ί γ α κατά μικρόν ττεσεΐται LXX) erscheint in der lateinischen HM deutlich als Zitat (lat. I 6,8): spernentem se minima paulatim casurum non intellexit, also in ganz ähnlichem Wortlaut wie in Basil, reg. 17,2: qui enim spernit minima, paulatim defiuit (qui spernit modica paulatim decidet, Vulg). Auch die Verwendung des Zitates Phil. 2,14 für zwei berühmte Männer: quasi duo caeli luminaria refulsissent (HM XXVIII 1,1 für die beiden Macarii) erscheint bei Rufin: Hist. Eccl. II 9, hier für Basilius und Gregor. Einige Parallelen zu Rufins Übersetzung der Ps. Clementinen bestärken die Annahme, er sei der Bearbeiter der lateinischen HM. So gibt es eine auffällige Übereinstimmung zwischen HM XXIX 4,11 und Clement. IX 28,6: Daemonen geben den Mönchen während des Gebetes verschiedene cogitationes ein: in muliebrem speciem vertebantur, quasi aedificantes aut portantes aliquid aut diversa quaeque agentes apparebant.

Macarius fragt die Mönche später, ob sie in oratione vel aedificandi cogitationes habuerint vel iter agendi vel alia diversa. Iter agere aut aedificare wird auch Clement. IX 28,6 als etwas Verbotenes genannt, als Teil des jüdischen Sabbatgesetzes. Die griechische HM bringt diese Stelle nicht. Andere Parallelen bestehen hinsichtlich des Sprachgebrauchs. Man vergleiche: 2

Das ergab die Prüfung des Materials des Vetus Latina Institutes. Cf. zu purgandarum

cogitationum p. 85 sq.

...

42

Der lateinische Text der Historia monachorum

HM IX 5,6: ex ipso materiam sumens . . . de fructibus paenitentiae et conversionis eius Clement. X 72,5: ex conversatione eius materiam sumens HM XV 1,4: humanissime nos suscepisset Clement. IV 2,3: omni humanitate suscepti HM VII 2,8: in admiratione omnium quasi profeta . . . haberi coepisset Clement. I 7,1: in admiratione res haberi coepit HM XXI 1,4 und Clement. IV 1,6: abducere per hospitia HM IX 6,4 und Clement. II 9,5: aurum plurimum ostendam Auffallig ist auch der bevorzugte Gebrauch von certi/singuli mit quique3, ζ. B. HM I 1,4: raro et certis quibusque temporibus·, Clement. VIII 23,2 certis quibusque in locis (weitere Beispiele cf. Index verborum et locutionum). Zwei Stellen weisen besonders auf Rufin als Verfasser, weil im ersten Fall nur er für diesen Ausdruck einen Beleg bietet, im zweiten unter den wenigen bekannten Belegstellen wiederum eine von Rufin stammt. 1. Für ,fälschlich beschuldigen wegen' benutzt Rufin insimulare in aliquo: qui (sc. Appioti) cum in ceteris quam plurimis insimularet Iudaeos, tum maxime quod honorem Caesari non deferrent (Hist. Eccl. II 5,3). Ebenso findet sich in HM XXVIII 2,4: . . . ut dicas, si ab hoc, qui in te insimulatur, occisus es. Die textkritische Entscheidung 4 für in gegen pro\propter wird bestätigt durch Vit. patr. 3,41 (ML 73,765 A ); in diese Apophthegmensammlung ist die Episode aus der HM übernommen. Einen weiteren Beleg für insimulare in aliquo gibt der ThLL nicht an. 2. Die zweite sprachliche Eigenart betrifft HM Ep. 7: loca, in quibus est convalle quoddam humorem ex semetipso gignens salsum. Das Subst. neutr. convalle haben zwar nur die Familien α und ε und die Handschrift J bewahrt (cett. et Ro: convallis quaedam . . . ex semetipso), eine ähnliche Verwendung von convalle deckte jedoch V. Bulhart für die Übersetzung des Adamantius durch Rufin auf: nisi forte convalle aliquid dicatur esse in medio (Adamant. 2,11) 5 . Auch die ungewöhnliche Form prostrabis (HM I 1,8) findet bei Rufin ihre Entsprechung: Clement. II 70,4; IX 38,3 (prostrabantjprostrabat)6. In einigen Fällen ungewöhnlicher Wortwahl wird die Vorliebe Rufins ebenfalls durch Parallelen bestätigt; hier eine Auswahl: I 2,1 confoederari c. Dat., cf. AH II 1,7 XV 2,15 conscendere ad, cf. Adamant. 4,11 (ThLL IV 363,61-63) I 7,9 desudare, cf. AH I 43,12; II 42,22 3 4 5 6

Zu dem bevorzugten Gebrauch von quique mit Positiv cf. Salonius, Vitae Patrum 17. Zu insimulare in aliquo cf. p. 86. Zu convalle cf. p. 82 sq. Zur Form prostrabis cf. p. 81.

Die Sprache Rufins als indirektes Zeugnis

43

XVI 1,3

discutere = investigare, cf. Simonetti 311 mit vielen Belegen II 13; VII 2,5 indesinenter, cf. Simonetti 320 I 4,4 interserere virus, cf. AO 2,5 I 4,5 levigate = palpare, cf. AH I 3,6 (ThLL VII 2 1199,5) I 3,18 ingerere se, cf. Adamant., ed. Bulhart S. 122 XXI 1,4 mystica traditio, cf. AH II 1,8 (cf. auch I 2,8 doctrina mystica; XXXI 8 res mysticae) XVI 1,1; XVII 1 nominatissimus, cf. Salonius 16 sq. (Superl. aus Part.) I 5,5; I 6,18; IX 2,1 opinatissimus, cf. AH I 4,9; I 11,12 I 3,6 ex radice pullulare, cf. ben. I 6,8 I 3,34 retexere = commemorare, cf. Simonetti 335 mit vielen Belegen. Ebenso wie die Übersetzung von 2. Cor. 10,4 mit cogitationes purgare auf Rufin weist (cf. weiter oben), ist auch ein anderes Schriftzitat ungewöhnlich übersetzt und läßt auf Rufin schließen, obwohl es keine direkte Parallele gibt. In VII 2,1 wird Tt. 2,14 wiedergegeben durch: generabis enim mihi populum s u b s t a n t i v u m p e r f e c t u m aemulatorem operum bonorum. Wie es das Material des Vetus Latina Institutes beweist, ist diese Übersetzung einmalig. Die Übersetzung des περιούσιος hat allgemein Schwierigkeiten bereitet, wie es die diversen Übertragungsversuche beweisen 7 . Eine Verknüpfung mit dem Begriff substantia findet sich außer bei Rufin im lateinischen Bereich auch bei Marius Victorinus 8 , der das Zitat überdies in Verbindung bringt mit Mt. 6,11 τόν αρτον έπιούσιον δός ήμΐν σήμερον. Auch Rufin 7

8

Cf. den Apparat in der Edition der Vetus Latina 25,2 (Epistulae ad Thessalonicenses, Timotheum, Titum, Philemonem, Hebraeos, ed. H. J. Frede, Freiburg 1983). Folgende Ubersetzungen kommen vor: abundantem (Vulg.), egregium; acceptabilem, acceptatorem, proprium, circumvitalem (?); circa substantiam consistentem; consubstantialem und bei Rufin (noch nach dem Text der HM nach der Migne-Ausgabe) substantiellem. Mar. Ar. I 30; I 59 und besonders II 8: Sed unde hoc verbum (sc. όμοούσιον)? Audi evangelium, audi Paulum apostolum, audi orationem oblationis. Quoniam vita est deus, et aeterno vita, nos Christiani, td est qui in Christum credimus, docemur in evangelio, quomodo deum patrem rogare debeamus; in qua oratione, cum multa petimus, tum petimus panem; qui panis vita est; sie enim dictum est: hic enim est panis qui de caelo descendit; hanc vitam, et Christi et dei, id est aeternam quo nomine ipse dicit? έπιούσιον άρτον; ex eadem ούσία panem, id est de vita dei consubstantialem vitam. Unde enim filii dei erimus, nisi partieipatione vitae aeternae, quam nobis Christus a patre adferens dedit? Hoc ergo est: δός ήμΐν έπιούσιον άρτον, id est vitam ex eadem substantia. . . . Ergo nos qui Christum credimus, quia ab eo vitam aeternam speramus, quia ipse vita est, cum ipsum sequimur et cum eo et circa ipsum sumus, circa vitam aeternam sumus et appellamur λαός περιούσιος. Hinc sanctus apostolus ad Titum epistola sic dixit graece ίνα λ υ τ ρ ώ σ η τ α ι ήμας ά π ό πάσης άνομίας και καθαρίση έν έαυτω λαόν περιούσιον, ζ η λ ω τ ή ν καλών έργων, Latinus, cum non intellegeret περιούσιον . . . , id est, circa vitam quam Christus et habet et dat, posuit: populum abundantem . . . Hinc oratio oblationis . . . precatur deum: σ ώ σ ο ν περιούσιον λαόν, ζ η λ ω τ ή ν καλών έργων.

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Der lateinische Text der Historia monachorum

übersetzt in der Basilius-Regel Mt. 6,11 mit Panem s u b s t a n t i v u m da nobis hodie (Basil, reg. 173) und erklärt weiter: substantivum panem, id est qui vitam cotidianam substantiae nostrae c o n f e r f i . Rufin mag bei der Ubersetzung der beiden Adjektive περιούσιος und επιούσιο? mit substantivus an die Verknüpfung von Tt. 2,14 und Mt. 6,11 bei Marius Victorinus gedacht haben, näher lag für Rufin jedoch die Ansicht des von ihm verehrten Origenes, der in περί εύχής 27 die Ableitung von περιούσιος wie auch επιούσιος von ούσία vorgeprägt hat 10 . Nicht ausschließlich für Rufin als Übersetzer spricht die große Anzahl von Pleonasmen, die durch die doppelte Übersetzung eines griechischen Begriffs entstehen. Allerdings sind diese Doppelausdrücke in Übersetzungsliteratur allgemein anzutreffen, sind aber für Rufin besonders belegt 11 . Hier einige Beispiele: Prol. 2 Prol. 11 I 1,23 I 2,13 I 7,7 II 1 II 15 X I 10,2 XVII 7 X X I I 2,3 XII 2 I 7,13 VI 7 VII 2,10 VII 4,1

exiguos ac parvos (τούς μικρούς) certamen . . . et agonas (φιλονικότατον) sanitates . . . et curas (τάς ιάσεις) domi . . . apud se — quietem silentiumque (την ήσυχίαυ) vultu et aspectu (τω προσώπω) utensilibus vel necessariis (τάς χρείας) fecunditatis . . . ubertatem (καρποφορήσαι) aegritudo infirmitatis (νόσον) silentium ingens et quies magna (έν ησυχία πολλή) horrorem terroremque — animas . . . refecit et innovavit (εθεράπευεν) levare . . . et solari . . . labor em (έπιγνούς . . . ή μας ξένους όντας) nec usum aut ministerium ignis admittens (τοΰ πυρός . . . την χρήσιν) in initiis statim —

Bemühen um stilistische Feinheiten zeichnet den Bearbeiter der HM auch in anderer Hinsicht aus.

9

10

11

Das Problem des asketischen Selbstverständnisses und der Interpretation der Kommunion, die hinter der Übersetzung Rufins steht, wird gesondert behandelt werden. Cf. besonders: και δοκεϊ μοι έκατέρα λέξις παρά την ούσίαν πεττοιήσθαι. ή μεν τόν είξ την ούσίαν συμβαλόμενον άρτον δηλοϋσα, ή δέ τόν περί την ούσίαν καταγινόμενον λαόν, και κοινωνοΰντα αύτη, σημαίνουσα. Έττεί δέ περί τήξ ουσίας ζητοϋντες, διά τόν έττιούσιον άρτον και τόν ττεριούσιον λαόν κτλ. Auch Rufins Vorliebe für Doppel-Präpositionen gehört hierher (Cf. Salonius, Vitae Patrum 28 sq.); als Beispiele aus Rufins eigenen Werken führt Simonetti, Ed. Rufini Opera 331, die Pleonasmen an: virus veneni (AO 2,4); cum suboleposteritatis (ben. II 3,5); succincta brevitas (ES 39,2).

Die Sprache Rufins als indirektes Zeugnis

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So liebt er besonders das Hyperbaton (was sogar zu Mißverständnissen und Verderbnissen in der Überlieferung führte 12 ): ζ. B. Prol. 1 Prol. 2 Prol. 11 I 1,13 X X I X 2,1 Ep. 13

et historia salutaris atque ad doctrinam pietatis aptissima conderetur et pietatis invitatur exercitia certamen ingens exercent et agonas imaginem fingat in corde corporeae alicuius imaginis similem neque terrertis aliquibus colligitur vel monstratur indiciis hieme gravissima super nos et tempestate fervente

Besonders in den Passagen, die in der griechischen Vorlage keine Entsprechung haben, ist eine gewählte Ausdrucksweise zu finden, die dem eher simplen Stil des griechischen Textes und auch weiten Teilen der lateinischen H M entgegenstehen. Als Beispiele für besonders gewählte Ausdrucksweise seien erwähnt: XXII 2,4 XXIII 3,3 ibid. I 3,22 XXXI 5 XXII 2,2

velut athletas in agone positos sermonis consolatione perungere penetrasse aulas totius scientiae receptum esse intra cubiculum sapientiae dei in eum (sc. deum) librare mentis intuitum quomodo opere manuum solitudinem solaretur secretiorem iam depositis rudimentis ducere . . . vitam

Auch Passagen aus der griechischen Vorlage werden zuweilen auf diese Weise ausgeschmückt: I 6,7

velut si decursus aquae etiam cessante remigio adbuc priore impetu navigium ferat, ita vetus consuetude etc. (cf. π λ η ν άλλ' ό εθισμός εκ τ ω ν πρόσθεν άττήγέ π ω ς ετι τον άσκητήν, ώσττερ ρύμη τις εκ της ορμής εκείνης, I 49

I 5,13

Quanti admiratione eius de ipso iam inferno peccatorum retracti sunt et ad virtutum indolem reparativ (cf. έκ τούτου πλείστοι και τ ω ν σφόδρα ά π ε γ ν ω κ ό τ ω ν εαυτών μετήλθον τάς καλάς πράξεις και κατώρθωσαν, I 44 gr.). ibi semetipsos invicem tamquam caelo redditos vident (cf. άλλήλους άπελάμβανον, X X 7 gr.).

XXII 2,3

Von literarischer Gewandtheit sprechen auch die Anklänge an Vergil, etwa der Vergleich einer Mönchssiedlung mit einem Bienenstaat (XXI 1,3; cf. Verg. georg. 4,164 sqq.; Aen. 1,423 — 436). Auch VII 9,2 qui inter gentiles quasi caput et causa belli illius stabat enthält eine Anspielung auf Verg. Aen. 12

So ist ζ. B. im Prolog 1 durch die Stellung des aptissima

bei Rosweyde folgendes

entstanden: statt et historia salutaris atque ad doctrinam pietatis aptissima conderetur schreibt er: ex historia exemplum salutis atque doctrinae pietatis aptissima conderetur.

46

Der lateinische Text der Historia monachorum

11,361 sqq. Wie dort Turnus als einziger einer Versöhnung entgegensteht und somit Latio caput horum et causa malorum ist, so hier der Anführer einer der beiden streitenden Parteien (cf. ώς γενναιοτάτου προς πόλεμον, VIII 31 gr.)· In XIII 1 ist die Beschreibung der Landschaft in der Manier Vergils ausgeschmückt: elatione minacis saxi . . . terribilem (sc. montem), cf. Verg. Aen. 8,668 sq.: minaci pendentem scopulo (cf. δρος υ ψ η λ όν τ φ ττοταμω ετπκείμενον, XV 1 gr.). Diese wenigen Beispiele mögen genügen. Β 5

RUFIN A L S BEARBEITER DER LATEINISCHEN HISTORIA MONACHORUM

Diese Beobachtungen lassen folgende Schlüsse zu: Das Bemühen um rhetorische und stilistische Feinheiten deutet auf einen gebildeten Bearbeiter, einige bevorzugte Wörter und Wendungen darüberhinaus auf Rufin. Ebenso sind die inhaltlichen Parallelen, vor allem zu den Übersetzungen Rufins von Basil, reg. und Orig. princ., zu zahlreich und zu eng, um zufallig sein zu können. Trotz der bereits betonten Unsicherheit über den Autor der lateinischen HM, soweit es die äußeren Zeugnisse betrifft, kann man wegen sprachlicher Indizien davon ausgehen, daß Rufin an der lateinischen Version der HM zumindest stark beteiligt war. Auch für die Datierung seiner Arbeit an der HM gibt es Hinweise. Die zahlreichen Wendungen und auch zusätzlichen Bibelzitate, die aus der Basilius-Regel in die HM eingeflossen sind, lassen zeitliche Nähe zu deren Übersetzung vermuten 1 . Ebenso ist das Interesse an den Gottesvorstellungen, dem Anthropomorphismus und den origenistischen Ideen von der Unkörperlichkeit Gottes und der Gottesschau rein geistiger Art in Verbindung zu der Übersetzung von Orig. princ. zu setzen, wenn auch diese Problematik seit 393 aktuell war 2 . Die zusätzliche Passage im Cap. I (innerhalb I 3,1—27) und die Streichung des „anthropomorphistischen" Agraphons in VII 15,1 (cf. p. 58) sind gewiß Folgen der aktuellen Streitigkeiten. Wenn man zeitliche Nähe der HM zu den Übersetzungen von

1

Für die Datierung lege ich zugrunde: C. P. Hammond-Bammel, The Last Ten Years of Rufinus' Life and the Date of his Move South from Aquileia ( J T h S NS 28, 1977, 372—429). Die Arbeiten Rufins an der Basilius-Regel und an De principiis des Origenes fallen in die Jahre 397/8.

2

Mit den origenistischen Streitigkeiten, die mit den Umtrieben des Atarbius (cf. Hier., Apol. c. Ruf. 3,33) 393 (oder 394) begannen, wurden die Fragen nach der Vorstellbarkeit Gottes und die Probleme des Anthropomorphismus aufs engste verknüpft (cf. Socr. Hist. Eccl. VI 7; Soz. Hist. Eccl. VIII 11; auch Rufin selbst stellt diese Verbindung her, cf. A H I 17 und 18). Zu den origenisxischen Streitigkeiten cf. K . Holl/A. Jülicher, Zeitfolge und M. Villain, Querelle.

Rufin als Bearbeiter der lateinischen Historia monachorum

47

von Basil, reg. und Orig. princ. annimmt, gelangt man in die Jahre 397/398 (399 gibt Theophilus seinen Osterbrief gegen den Anthropomorphismus heraus). Ein bedeutend späteres Datum für die Arbeit Rufins an der HM ist unwahrscheinlich, da 399 auch das Todesjahr des Evagrius war. Die HM spricht von ihm als Lebendem; und obwohl Rufin gerade das Evagriuskapitel gegenüber der griechischen Vorlage bedeutend erweitert und verändert, erwähnt er nicht, daß Evagrius inzwischen gestorben ist. Natürlich darf man dieses argumentum ex silentio nicht überbewerten. Trotzdem ist es verwunderlich, daß Rufin auch im Cap. XXIII, in dem er zusätzlich zum griechischen Text Informationen über die „Drei langen Brüder" gibt, nicht von ihrem Exil spricht, obwohl er sich doch deutlich dazu bekennt, auf ihrer Seite zu stehen (cf. XXIII 3,2 — 4). Eine Praefatio zur HM ist nicht überliefert, so daß wir hier keine Hilfe zur Datierung erwarten können. Andererseits ist das Fehlen einer Praefatio an sich vielleicht ein Hinweis, daß dieser Text zu der Zeit entstand, als Rufin auch seine OrigenesÜbersetzungen ohne Praefatio aus der Hand gab, d. h. in den Jahren 401— 4053. Letzte Sicherheit läßt sich nicht gewinnen. Auf jeden Fall sind die immer wieder zur Datierung herangezogenen „Querverweise" aus der Hist. Eccl. II 4 und HM XXIX 5,5 4 nicht unbedingt zwingend, da HM XXIX 5,5 den Eindruck eines späteren Zusatzes — vielleicht aus dem Freundeskreis Rufins selbst stammend 5 — macht. Da man bei keinem Autor ausschließen kann, daß ein Teil der Werke nebeneinander und auch mit zeitlichen Unterbrechungen entstehen kann, müssen wir uns mit der vagen Datierung zufriedengeben, die die Arbeit Rufins an der HM in die Zeit verlegt, in der der Streit um Origenes und die Anthropomorphisten aktuell war und er bemüht war, östliches Mönchtum an den Westen zu vermitteln. Das Ergebnis dieser Arbeit ist jedoch eher eine Bearbeitung als eine Übersetzung zu nennen, die sich streckenweise recht eng an die Vorlage hält, in anderen Teilen aber stark verändert, mit Zusätzen versehen und mit Material aus anderer Quelle angereichert ist. Die rhetorischen Wendungen und auch die sprachlichen Besonderheiten, die auf Rufin als Autor deuten, finden sich vorzugsweise in diesen neuen und stark veränderten 3

Zu der Tatsache, daß einige Übersetzungen Rufins ohne Praefationes tradiert sind, bzw. Rufin keine solchen geschrieben hat, vermutet Hammond-Bammel (Last Ten Years 393 sqq. und Fifth Century Scriptorium I 372 sq.), daß Praefationes überflüssig waren, wenn Rufin persönlich mit seinen Freunden über seine Ubersetzungspläne diskutieren konnte.

4

Auch Hammond-Bammel benutzt diese Argumente (Last Ten Years 394, bes. Anm. 5).

5

Nach Hammond-Bammel (Fifth Century Scriptorium I 373) ist es wahrscheinlich, daß der Freundeskreis des Rufin, besonders Melania und Pinian, sich um die Veröffentlichung der Werke des Verstorbenen kümmerte.

48

Der lateinische Text der Historia monachorum

Partien, während besonders in den kurzen Kapiteln 6 die Sprache mehr dem bescheideneren Genus der griechischen Vorlage entspricht. Es ist also möglich, daß Rufin bereits eine anspruchslose lateinische Ubersetzung aus dem Ölbergkloster in Händen hatte, die er überarbeitete7. Die lateinische HM liegt also als Ergebnis einer langen und vielfältigen Geschichte vor uns: ein anonymer griechischer Kompilator stellte aus mehreren Quellen und eigenen Zusätzen einen fiktiven Reisebericht zusammen, der als Gebrauchstext ohne literarische Ambitionen ins Lateinische übersetzt wurde, dann aber von Rufin zu dem Zweck bearbeitet wurde, östliches Asketentum im Westen zu verbreiten und dabei die von ihm unterstützte Richtung zu propagieren. Β 6

DAS VERHÄLTNIS DES LATEINISCHEN T E X T E S ZUR GRIECHISCHEN V O R L A G E

Die lateinische Fassung der HM weicht in den einzelnen Kapiteln auf sehr unterschiedliche Weise von der Vorlage ab. Das Verhältnis reicht von beinahe wörtlicher Übersetzung über eine freie Bearbeitung bis zum Austausch ganzer Passagen gegen andere Texte. Nicht alle Abweichungen können eindeutig der Bearbeitung Rufins zugeschrieben werden, sondern sie waren teilweise vermutlich schon in der griechischen Fassung zu finden, die dem lateinischen Text als Vorlage diente 1 . Darauf weisen einige Gemeinsamkeiten des lateinischen mit dem syrischen Text. Hier muß noch einmal gesagt werden, daß vor einer kritischen Edition des syrischen Textes weder umfassende noch endgültige Aussagen gemacht werden können. Folgende gemeinsame Abweichungen gegenüber den bekannten griechischen Texten scheinen jedoch festzustehen 2 : 1. Im Kapitel lat. X I (gr. XII 7b) und im syrischen Text fehlt eine Entsprechung für επύθετο παρ' αΰτοΟ πόθεν άρα τό ράκος έκέκτητο Ιττειττών κάλλιστον έχεις ίμάτιον της ψυχής, αδελφέ. 2. Im Kapitel X V (gr. XIII 7b) und im syrischen Text fehlt der merkwürdige Zusatz ίνα μή πλησθείς έξεμέσης (Prv. 25,16). 3. Im Kapitel lat. I X (gr. X 14) erscheint ebenso wie im syrischen Text zumindest in einem Teil der lat. Überlieferung ein zusätzlicher Acl: ad eius fidem so lern stetisse (lat. I X 4,5 δ ε). 6 7

1 2

So besonders die Kapitel IV; XII; XIII; XIV; XVII; XVIII; X X I V ; X X V . Eine Trennung dieser vermutlich von Rufin vorgefundenen lateinischen Erstfassung von den Teilen, die Rufin überarbeitete, wird in großen Zügen möglich sein, wenn der griechische Text von ρ und C 2 0 vorliegt (cf. p. 29 — 31). Cf. p. 2 9 - 3 1 . Cf. auch p. 26 sq.

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

49

Einige Abweichungen von der griechischen Textform Festugieres tauchen parallel nicht nur im syrischen, sondern in einigen der von Festugiere „Manuscrits aberrants" genannten griechischen Textfamilien auf. Als erstes ist die Kapitelreihenfolge zu nennen, die sowohl in einem Teil der syrischen Überlieferung und der Familie ρ gr. mit lat. übereinstimmt, wie bei allen dreien findet sich das Kap. „Elias" auch in ν gr. und der zur Tradition von C 2 gehörigen Handschrift Oxford, Bodl. Libr. Cromwell 18 gr 3 nicht zwischen Theon und Apollo, sondern zumindest in der letztgenannten Handschrift nach Helenus ( = lat. und syr. II), während es in ν offenbar nicht erhalten geblieben ist. Im Kapitel X I X 4 wird Philemon choraula famosissimus et omni populo amabilis genannt, dem entsprechen syr. und gr. ρ: άγαπώ μένος υπό τοϋ πλήθους, gegen die übrigen: έν τοις άτοιτήμασιν. Im Kapitel X V I 3,2 lat. wird mit syr. und gr. C 2 0 nur von drei Schiffen gesprochen, während die übrige griechische Überlieferung die Zahl hundert nennt (gr. X I V 19). Im Kapitel X X I V lat. (gr. X X 12) fehlt ebenso wie in syr. und gr. P 5 der letzte Satz. Im Epilog taucht in lat. § 5 der Zusatz deo nos in omnibus protegente auf, ebenso wie in syr. und gr. ρ (Ep. 3 Ende). Eine fundierte Edition des syrischen Textes wird wahrscheinlich mehr solcher Parallelen ergeben. Man muß folglich davon ausgehen, daß sowohl die syrische Überlieferung (mindestens zum Teil), die lateinische Übertragung und die griechischen Handschriften der Familie ρ, Ρ 5 , (Ι2ΟΓίΣ auf einen griechischen Text zurückgehen, der von dem „Vulgatatext" Festugieres abweicht. Die Übereinstimmungen von lat. mit gr. ρ, P 5 , C2OFFZ sind jedoch nicht durchgehend, zumal ja auch diese nur teilweise miteinander übereinstimmen; allerdings ist ihre Verwandtschaft unübersehbar, wie die Zusammenstellung bei Festugiere (S. C V I I I - C X ; C X X I I - C X X V I I I zu P 5 p) zeigt. Eine Sonderstellung nehmen die Parallelen zwischen C 2 0 und lat. vor allem in den Kapiteln lat. I, VII, VIII und X V I (gr. I, VIII, I X und X I V ) ein. Hier findet sich eine Fülle von Veränderungen, die den Text flüssiger und in sich logischer machen, also auf eine sorgfaltige Bearbeitung schließen lassen. Als deutlichstes Beispiel sei das Kapitel V I I I (gr. I X ) genannt. Wie die Synopse (cf. p. 50 sq.) zeigt, haben sowohl Ο wie auch lat. die Reihenfolge der gewiß einmal selbständigen Episoden (§§8 — 10; §11) umgestellt. Damit werden beide Erzählungen sinnvoll verknüpft; das hatte zwar schon der Kompilator des Textes versucht, seine Zusätze sind aber eher ungeschickt: zu Beginn der zweiten Episode muß er betonen, daß sie „noch zu Lebzeiten" des Untiers geschah; und zum Schluß versichert er, daß die zweite Episode eigentlich der Anlaß war, das Tier zu töten. 3

Die von mir mit Ο bezeichnete Handschrift Oxford, Bodl. Libr. Cromwell gr. 18 ist beschrieben in: Bernard's Catalogue Codicum Angliae 1,39 sq.

50

Der lateinische Text der Historia monachorum

Der Bearbeiter von Ο hat am Wortlaut kaum etwas geändert (die wenigen Abweichungen standen eventuell schon in der Vorlage). Er schob lediglich die Zeilen 65 — 71 nach 49 (άναιροϋντος) ein und milderte die Härte, daß A m m o n die Bittsteller fortschickt, durch den Zusatz eines Schriftzitates (cf. Mc. 9,22). Durch die Umstellung werden die beiden Zusätze des Kompilators (cf. weiter oben) überflüssig. Die Treue zur Vorlage läßt jedoch den Bearbeiter von Ο wenigstens einen Teil des Schlußsatzes verwerten: er baut προς . . . δράκοντος zwischen Ζ. 53 und 54 ein. Die Lösung im lateinischen Text ist um vieles eleganter. Die ausführliche Schilderung der Episode gr. § 11 (Z. 20 — 28) ist auf das Notwendigste zusammengestrichen; vor allem ist sie an passenderer Stelle, nämlich nach θηρίον (Ζ. 4) eingebaut, wodurch der Zusammenhang des ersten Satzes — im Gegensatz zu Ο — erhalten bleibt. IX 8 - 1 1 (Text Festugiere) 1 2 3 4 5 6

8. Άλλοτε δέ, φησίν, ενός μεγάλου δράκοντος την πλησίον χώραν λυμαινομένου και τά πολλά των ζώων άναιροϋντος ήλθον ο! προσοικοϋντες την ερημον πάντες όμοϋ προς τόν πατέρα δεόμενοι άφανισϋήναι έκ της χώρας αυτών τό θηρίον. ό δε ώς μηδέν δυνάμενος αυτούς ώφελεΐν λυπουμένους τους άνδρας άπέστρεψεν.

7 8 9 10 11 12 13

9. εωθεν δέ άναστάς επί τη ν δίοδον τοϋ θηρίου άπήρχετο. ώς δέ εκλινεν τά γόνατα εις προσειτχήν έπί τρίτον, ήρXeTO ττρός αυτόν τό θηρίον ροιζήματι μεγάλω άσθμα δεινό ν προπέμπον και φυσών και συρίζον και πνοήν πονηράν άποπέμπον. ό δέ ούδέν φοβηθείς επιστραφείς πρός τόν δράκοντα εΐπεν «Χειρώσεταί σε Χριστός ό υιός τοϋ θεοϋ τοϋ ζώντος, ό μέλλων τό μέγα κήτος χειρώσασθαι».

14 15 16 17 18 19

10. και τούτο είπόντος εϋθύς ό δράκων έρράγη πάντα τόν ιόν μετά τοϋ αίματος διά τοϋ στόματος έξεμέσας. έλθόντες δέ ο! άγροικοι μεθ' ημέρας και τό μέγα θαύμα εκείνο θεασάμενοι και την πνοην μη φέροντες άμμον πολλήν έπί τό ζώο ν έσώρευσαν παρεστώτος αύτοϊς έκεϊ τοϋ πατρός· οϋ γάρ έτόλμων προσιέναι καίτοι νεκρού τοϋ δράκοντος δντος.

20 21 22 23 24 25 26 27 29

11. Παις δέ, φησί, ποιμαίνων άθρόως έτι ζώντα τόν δράκοντα θεασάμενος έν έκστάσει γενόμενος έλιποψύχησεν. εκείτο οϋυ άπνους ό παις έν τω χωρίω παρά τήν ερημον πάσαν ήμέραν. εύροντες δέ αυτόν πρός έσπέραν ο! ίδιοι μικρόν εμπνέοντα πεφυσημένον όλον έκ της έκστάσεως δτγουσι πρός τόν πατέρα άγνοοϋντες τήν αίτίαν τοϋ συμβάντος αϋτώ. εύξαμένου δέ αύτοϋ και έλαίω αυτόν χρίσαντος άνέστη ό παις διηγούμενος τό όραθέν. διό μάλιστα κινηθείς ό άνήρ πρός τήν άναίρεσιν έτράπη τοϋ δράκοντος.

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

Der entsprechende Abschnitt aus Ο 1 2 20 21 22 23 24 25 26 3 4 5 6

άλλου φησί μεγάλου δράκοντος τήν πλησίον χώραν λυμαινομένου και ιτολλά των ζώων άναιροΰντος δν τταΐς ποτέ ττοιμαίνων θεασάμενος πόρρωθεν έλιποψύχησεν εν έκστάαει γενόμενος Ικειτο ούν άπνους ό παις εν τω χωρίω πάσαν την ήμέραν. εΰρόντες δε αύτόν πρός έσπέραν οί ίδιοι μακρόν εμπνέοντα δλον πεφυσημένον έκ της εκστάσεως άγουσι πρός τον πατέρα άγνοοΰντες τήν αίτίαν τοΰ συμβάντος αΰτώ. εΰξαμένου δέ αΰτοΰ και ελαίου αυτόν χρίσαντος άνέστη ö τταΐς και διήγειτο τό όραθέν. ήλθον δέ πρός αύτόν οί προσοικοΰντες τήν έρημον πάντες όμοΰ παρακαλοΰντες αυτόν δεόμενοι άφανισθήναι έκ της χώρας αυτών τό Θηρίον. ό δέ ώς μή δυνάμενος αυτούς ώφελήσαι λυπουμένους τοϋς άνδρας άπέπεμπεν. γενόμενος δέ έν συννοία ότι πάντα δυνατά τώ πιατεύοντι 7/27 ενθεν άναστάς έπ'ι τήν δίοδον τοΰ θηρίου άπήει πρός άναίρεσιν 28 τούτου τραπεϊς 8 ώς δέ έκλινεν εις προσευχήν τά γόνατα ήρχετο τό θηρίον έπ' αύτόν 9 μεγάλω φοιζήματι άσθμα δεινόν προπέμπων 10 και φυσών και συρίζον και πνοή ν ττονεραυ άποτελών. 11 ό δέ ουδέν φοβηθείς επιστραφείς πρός τον δράκοντα είπε12/13 χειρώσεταί σε ό Χριστός ό μέλλων τό μέγα κήτος χειρώσασθαι. 14 και τοΰτο εΐπόντος αύτοϋ εΰθϋς ό δράκων έρράγη πάντα τόν ιόν μετά 15 τοΰ αίματος έξεμέσας. έλθόντες δέ οί άγροικοι 16 μετά τρεις ήμέρας και τό μέγα θαΰμα θεασάμενοι και τήν πνοήν 17 μή φέροντες άμμον πολλήν επί τό ζώον έσώρευσαν παρεστώτος 18 έκεΐ τοΰ πατρός. 19 ού γάρ έτόλμων προσιέναι καίτοι νεκροΰ όντος τοΰ δράκοντος.

VIII 1 3 - 1 7 1 2 3 4

13. Alio praeterea tempore inmanissimo quodam dracone vicinas vastante regiones et plurimos perimente venerunt ad supradictum patrem orantes eum ut e regionibus suis perimeret bestiam.

20 21 23 25/26 27/28 5

14. Simul etiam, ut ad misericordiam flecterent senem, puerum quendam pastoris filium secum deferunt, qui solo visu draconis exterritus mente exciderat et adflatu solo bestiae exanimis portabatur ac turgens. Tum ille puerum quidem perungens oleo restituit sanum, semetipsum vero ad necem draconis instigans illis interim, quasi qui nihil possit iuvare, promittere nihil voluit.

7 8 9 10

15. Mature autem surgens abiit ad digressus bestiae et fixit genua sua in terram deprecans dominum. Tum bestia cum ingenti impetu venire super eum coepit, taeterrimis flatibus ac sibilis stridoribusque praemissis.

11

16. At ille nihil horum metuens conversus ad draconem dicit:

52

Der lateinische Text der Historia monachorum 12 13 14 15

perimat te Christus, filius dei, qui perempturus est cetum magnum. Et ubi haec senior dixit, statim dirissimus draco omne simul cum spiritu evomens venenum disruptus crepuit medius.

15/16 17 17 18/19 19

17. Cum autem convenissent finitimi habitatores et facti miraculo obstupescerent, foetoris vehementiam non ferentes congregaverunt super eum arenae moles inmensas adstante tarnen ibidem patre Ammone, quia nec sie quidem cum mortua esset bestia, sine eo adpropinquare ei audebant.

Obwohl es wahrscheinlicher ist, daß der lateinische Text sich aus dem von Ο weiterentwickelt hat, ist es auch nicht ganz ausgeschlossen, daß ein griechischer Bearbeiter den Text nach dem Muster der lateinischen Version änderte und dabei nicht die richtige Stelle für den Einschub wählte. Das Verhältnis zwischen C 2 0 und lat. bleibt also unklar, aber man muß mit der Möglichkeit rechnen, daß Rufin in seiner Vorlage bereits solche Änderungen vorfand, wie C 2 0 sie bietet. Wenn es sich auch nicht mit Sicherheit feststellen läßt, ob lat. von C 2 0 beeinflußt ist oder umgekehrt, so scheint es ziemlich glaubhaft, daß die Ähnlichkeiten, die zwischen lat. und der griechischen Familie ν bestehen, auf eine Bearbeitung des griechischen Textes mit Hilfe der lateinischen Version zurückgehen. Im Kapitel IX 5,6 (gr. X 19) findet sich im lat. Text: ita ut omnes mirarentur de conversione eius\ dem entspricht ώς θαυμάσαι ττόντας έπϊ τ η α υ τ ο ύ πολιτεία (so die Mehrzahl der Handschriften außer denen der Familie x, die anstelle von -πολιτεία] εξουσία — sicher nicht ursprünglich — haben). Die Handschriften der Familie gr. ν bieten dagegen μεταβολή, was nicht aus Verschreibung der beiden anderen Wörter zu erklären, jedoch mühelos als Übersetzung von cornersio zu verstehen ist 4 . Etwas komplizierter ist die Situation in lat. VII 13,4 (gr. VIII 50): die griechische wie syrische Überlieferung bietet übereinstimmend: „das pflegte er zu tun bei allen (Brüdern), die bei ihm ankamen. Die Brüder ( y a p ) um ihn herum nahmen keine Nahrung zu sich, bevor sie . . . die Kommunion bekommen hatten". Auch die lateinische Übersetzung scheint so gelautet zu haben, muß aber schon sehr früh in Unordnung geraten sein, denn alle Familien außer α versuchen hier — inhaltlich gleich, aber im Wortlaut verschieden —, einen Hauptsatz einzufügen, der den vermutlich irrtümlich entstandenen Konjunktiv „sumerent" rechtfertigt (cf. den Apparat zur Stelle und Praef. p. 74 sq.). Nach diesem Vorbild fügt

4

Zur Bearbeitung eines griechischen Textes mit einer lateinischen Übersetzung cf. Anm. 7 zu A 6. Zur Stelle IX 5,6 cf. p. 78 und den textkritischen Apparat.

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

53

nun auch gr. ν ein: εθος ήν, ähnlich dem moris\mos\consuetudo erat der lateinischen Heilungsversuche. Weitere Übereinstimmungen zwischen lat. und gr. ν gibt es ζ. Β. VII 8,5 (gr. VIII 32) und VII 10,2 (gr. VIII 38), wo die Sätze auf ähnliche Weise verkürzt bzw. umgestellt werden 5 . Im Kapitel X I I I (gr. X V ) fehlt bei beiden der Paragraph X V 3 gr., in X V I 3,1 ( X I V 18 gr.) der Zusatz ζητοΰντι καλούς μαργαρίτας und in I 4,4 (I 33 gr.) die Bemerkung δπερ ούκ ώφειλεν. Die größte Zahl an Übereinstimmungen, wenn auch nicht so spektakulärer Art, besteht mit gr. p, entweder mit ρ allein oder zusammen mit P 5 , C 2 0 und v 6 . Wie die Auswahl an Parallelen zeigt, stellt sich das Verhältnis zwischen griechischem, syrischem und lateinischem Text folgendermaßen dar: gr. p, syr. und lat. sind abhängig von einer griechischen Fassung, die von der „Vulgata" Festugieres abweicht. Von dieser Fassung sind auch gr. ν und C2OFf beeinflußt. Mit beiden Gruppen verbindet lat. jeweils eine Reihe von bedeutenden Varianten, wobei vermutlich ν von lat. abhängig ist und lat. von C 2 O n . 7 Die lateinische Fassung bietet darüber hinaus schwerwiegende Änderungen, die offenbar der Übertragungsarbeit Rufins zuzurechnen sind. Die folgende Übersicht, die allerdings nur große Abweichungen berücksichtigen kann, ist nach der Reihenfolge der Kapitel geordnet. 5

Während der Text Festugieres eine neutrale Aussage macht ( Ή ν δε πρό τούτου κτλ.), bringen gr. ν und lat. beide die erste Person Plural: didicimusjδιηγοϋντο δέ ήμΐν και τ α ΰ τ α ο! περί αυτόν -πατέρες (VIII 38 gr./VII 10,2 lat.). Ähnliche Verwandtschaft auch in VII 8,5 (VIII 32 gr.): Quibus secedentibus ipse permansit cum homine ώ/'/άποστρέψας ήκολούθει τ ω άγίω ττατρί . . . ν; ähnlich V 2 und Ρ 9 : . . . άπέστρεψεν. 32. των δέ εΐρηνευσάντων μεν και απελθόντων ό διαβόητος αϋτών πρόμαχος εΐττετο λοιπόν τ ω άνδρί. Allerdings ist ν gr. häufig so stark willkürlich verändert, daß Abhängigkeiten schlecht bewiesen werden können.

6

Einige Beispiele: X 18: εί κατά άλήθειαν μετανοήσεις om. ρ und lat. ( I X 5,4); Χ 35: ταύτην τήν ώραν Festugiere/ταύτην την ήμέραν ρ\eadem die lat. (IX 7,20); X I 7: πάντων τό έργον των Festugiere/πάντων τ ό έργον ούδέν άλλο ή ρ/quorum opus non est aliud lat. (X 8,13); II 12: τινός Festugiere/πότε ρjaliquando lat. (II 16).

7

Daß die lateinische (und gegebenenfalls auch die syrische) Übersetzung dem griechischen Original näherstehen als der textus receptus gr., ist damit zu erklären, daß diese Ubersetzungen schon sehr früh vorgenommen wurden, noch bevor der griechische Text Veränderungen unterworfen wurde, wie es bei Gebrauchstexten dieser Art üblich ist. Eine ähnliche Situation findet sich z. B. beim Text der Pachomius-Regel in der lat. Version des Hieronymus ebenso wie dem der lateinischen Version der Basilius-Regel von Rufin, deren Gestalt ursprünglicher ist als die bekannten griechischen Formen; wahrscheinlich wird sich auch bestätigen, daß die lateinischen Apophthegmensammlungen in mancher Hinsicht dem Original näherstehen als die tradierten griechischen Versionen (cf. Bousset, Apophthegmata 34 — 53; zum Wert des lateinischen Textes der Basilius-Regel cf. Gribomont, Histoire 237 sqq.).

54

Der lateinische Text der Historia monachorum

Prol. (gr. Prol.) Bis zum § 7 folgt der lateinische Text ziemlich genau der Vorlage. Hier aber wird eine ausführliche Erklärung eingefügt, aus welchem Grund die Zellen der Asketen weit voneinander entfernt sind. Ausgelassen wird die Passage aus gr. 7 άλλά προσδοκία μόνη έν ΰμνοις της τοΰ Χρίστου παρουσίας. Dafür fügt der Lateiner die Schriftzitate Mt. 6,32 sq. und die Anspielung auf Io. 1 4 , 1 2 - 1 4 ein (8 lat.). In 8 gr. wird die Aussage ή βούλησις ήρκεσε μόνη geändert in ad deum versr, in § 9 gr. wird die Andeutung an Mt. 17,19 parr. im lateinischen Text deutlich verstärkt. Der § 9 lat. bringt einen zusätzlichen Gedanken: entgegen üblicher Erfahrung, wie sie das Sprichwort optima rara sunt et difficilia wiedergibt, beeinträchtigt die große Anzahl der Asketen nicht die Qualität ihres Lebens für Gott. Dieser Gedanke ersetzt den Beginn des vermutlich zweiten Prologs 8 im griechischen Text (10 gr. ΕΤδον δέ και ετερον πλήθος), der von zwei Gruppen spricht: . . . εν ταΐς έρήμοις και έν ταϊς χώραις. Die lateinische Version spricht von drei Gruppen und gibt den Eremiten den Vorzug; die Bemerkung, daß die Menschen sich auf die Asketen wie auf Gott selbst verlassen, die dem Schlußsatz von § 9 ähnelt, wird im lateinischen Text fortgelassen. Dafür wird noch einmal die brüderliche Liebe untereinander und die Seelenruhe der Eremiten hervorgehoben, der Vergleich, daß die Mönchssiedlungen die Städte wie Mauern umgeben (10b gr.) fallt dabei weg, weil die Tugenden, von denen nun gesprochen wird, offenbar allein den siedlungsfernen Asketen zugesprochen werden sollen. Die Gegenüberstellung in 11 gr. — und zwar eine doppelte: οί μεν έν τοις σπηλαίοις τοις έν έρήμοις / οί δέεν τοις άπωτάτοις . οί μέι/πόρρωθεν / οί δέ εγγυθεν — findet sich im lateinischen Text nicht: die erwähnten Tugenden beziehen sich auf die zu Anfang des Paragraphen genannten Gruppen, ganz besonders aber auf die egregii per eremum dispersi. Dagegen betont der griechische Text die Gleichwertigkeit bei aller Verschiedenheit der Lebensformen (IIb). Der lateinische Bearbeiter scheint dagegen einen erwarteten Vorwurf abzuwehren, daß die in der Einsamkeit erworbene sapientia zum Hochmut führt: davor bewahrt das Gebot des Herrn Mc. 9,34 ( I I b lat.). Der Paragraph über die Intention der Schrift (12 gr. und lat.) nennt unterschiedliche Ziele. In der griechischen Fassung wird zwischen Anfangern und Vollendeten in der Askese unterschieden. Den ersteren soll die Schrift zu οικοδομή und ωφέλεια dienen, den Vollendeten zu ζήλος und ΰπόμνησις.

8

Cf. p. 16 sq.

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

55

Der lateinische Autor wendet sich allgemein an diejenigen, die die Wüstenväter nicht selbst besuchen können und daher Lehre und Nutzen aus der Lektüre ziehen müssen. Der Unterschied zwischen Anfangern und Vollendeten klingt nur noch leise in aemulatiojpalma perfectae patientiae9 an. Der Paragraph 13 des griechischen Prologs ist — allerdings ohne das Schriftzitat Hbr. 13,8/1 Cor. 12,6 — in den Anfang des Kapitels I (lat.) hinübergewandert (cf. Πρώτην ούν/Primum igitur . . .). I (gr- I)

Das erste Kapitel gehört zu den am meisten veränderten Passagen. Der erste Teil ist aus kompositorischen Gründen umgestaltet. Der einleitende Satz — entwickelt aus dem letzten Satz des griechischen Prologs 10 — verleiht Johannes von Lykopolis eine herausragende Bedeutung als „Exemplum", das stellvertretend für alle anderen erwähnten Asketen stehen könnte. Einige Umstellungen (gr. 4b.5 zieht Rufin in die allgemeine Beschreibung des Lebenswandels ein, die Doublette der Todesankündigung an Theodosius (gr. 2b) läßt Rufin fort; die Zusage des Johannes, der Frau des Tribunen im Traum zu erscheinen, wird unterdrückt, um die Spannung zu erhöhen) und zusätzliche kommentierende Überleitungen (ζ. B. 1,9) schaffen einen klareren Aufbau. Außerdem wird das Verhalten des Johannes gegenüber der Frau des Tribunen freundlicher geschildert (besonders durch den Austausch des Zitats Io. 2,4 gegen Mt. 15,28). Auch die Begründung der Krankheit als Strafe für mangelnden Glauben (gr. 16) wird im lateinischen Text gemildert: sie ist ein Mittel zum Reinwaschen der Seele (lomentum). Besonders stark ist die große Rede (gr. 22 — 31) verändert. Die am Anfang stehende Mahnung zur „Nachahmung" der Väter ist der Warnung vor der iactantia als Generalthema der Rede gewichen. Obwohl Rufin sich an das Gerüst der griechischen Fassung hält, wird durch Zusätze der ganze Tenor der Rede verwandelt: I 3,1—4 werden die beiden Arten der iactantia geschildert; I 3,5 — 10 werden die Warnung vor Zerstreuung während des Gebetes und die Schilderung der Folgen viel ausführlicher geboten; I 3,11 — 19 wird der Abschnitt über die wahre Weltentsagung erweitert durch Mahnungen zu den Tugenden der Nächstenliebe — vermutlich angeregt durch die Basiliusregel 11 — und durch die Warnung, sich mit 9

10 11

Cf. meinen Aufsatz Perfectae Patientiae Palma, Aspekte der asketischen Geduld, Theologie und Glaube 4 1985, 421 - 4 3 5 . Cf. oben. Cf. Rufin, Basil, reg. 42 — 44; in diesen Kapiteln wird die detractatio des Bruders behandelt und verurteilt. HM I 3,11 nimmt dieses Thema ausführlich auf (cf.: . . . et non solum non detrahere, sed ne male quidem sentire aut suspicari de proximo suo . . . ).

56

Der lateinische Text der Historia monachorum

dem Besuch bei den Wüstenvätern zu rühmen, eigenmächtig nach Ämtern zu streben, und die Aufforderung zur Vergebung (Mt. 6). Den Abschnitt über die Gottesschau erweitert Rufin ganz besonders dadurch, daß er das aktuelle Problem des Anthropomorphismus einflicht 12 und sich dabei entschieden zu den Ideen von der Unsichtbarkeit und Unkörperlichkeit Gottes bekennt. Daß er dabei den Text seiner Übersetzung von Origenes' De principiis anklingen läßt, verwundert nicht (1,20 — 26). Das Argument des griechischen Textes gegen die deliciae, nämlich die himmlischen Freuden nach dem Tod (gr. 29), unterdrückt Rufin; bei ihm liegt die Betonung auf der Definition wahrer Enthaltsamkeit: bereits alles, was über die necessitas hinaus mit angenehmen Gefühlen genossen wird, ist dem Laster der luxuria zuzurechnen (3,28.29). Die folgenden drei Exempla für iactantia ohne Buße, für die Wirksamkeit der paenitentia und für iactantia mit darauffolgender paenitentia bleiben im ganzen unverändert (abgesehen von der stilistischen Verfeinerung besonders in der Verführungsszene gr. 33.34/lat. 4,3 — 8 und Änderungen in gr. 36; 39; 41; 44; 45; 46 und die Einfügung des Zitates Sir. 19,1, wohl wiederum angeregt durch die Basiliusregel 13 ). Der Schluß entspricht dem griechischen Text, wenn man von der größeren Ausführlichkeit absieht, die die gesamte Übertragung kennzeichnet. II (gr. II) Die Übersetzung hält sich ziemlich genau an die Vorlage. Zu gr. 3 tritt die Betonung, daß Or sich besonders um das Heil der Seelen seiner Mitbrüder gekümmert habe. In gr. 5 wird berichtet, Or habe die Schrift auswendig gewußt, im lateinischen Text wird daraus das Wunder, daß Or, der Analphabet, plötzlich lesen kann (lat. 7). Die Betonung, daß die Lehre des. Or „orthodox" ist (gr. 7), fehlt im Lateinischen (dafür nur: quae ad aedificationem vitae ac fidei pertinent, 9). Ob Or schon lange als häretisch verschrieen war, wie es Hieronymus sagt 14 , und Rufin nicht an dieses Thema rühren wollte, läßt sich nicht sagen. 12

13

14

Cf. p. 46; Der Text Rufins ist sehr entschieden: Nemo enim putet posse se ipsam, sicut est, divinam substantiam contueri, ita ut speciem sibi aliquam aut imaginem fingat in corde corporeae alicuius imaginis similem. Nulla forma in deo, nulla circumscriptio etc. (I 3,21). Cf. p. 41; Rufin, Basil, reg. 17 wird die Gefahr der parva delicta behandelt, dieses Thema fand Rufin in HM I 6,8 (I 50 gr.) wieder und nahm das Zitat Sir. 19,1 in den Text auf. Hieronymus nennt in seinem Brief ad Ctesiphontem (Epist. 133,3) als bekannte Origenisten neben Ammonius, Eusebius, Euthymius, Evagrius auch ausdrücklich Or und Isidor. Auffallig ist, daß man in der griechischen und lateinischen Tradition teilweise versucht hat, das Kapitel Or zu entfernen (cf. die gr. Familie ν und die lateinische Vulgataform It mit dem ältesten Vertreter Monte Cassino 140, s. XI, wo das Kapitel Or erst später wieder angefügt ist). Noch im 15. Jahrhundert entfernte man den Teil der HM, der dieses

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

57

III (gr. III) Abgesehen vom Schlußsatz handelt es sich um eine sehr getreue Übersetzung. Offenbar wollte der Übersetzer die eher banale Aussage des letzten Satzes konkretisieren: Askese ist umso höher zu bewerten, wenn sie angesichts der realen Welt mit den Möglichkeiten zur Versuchung praktiziert wird. IV (gr. IV) In diesem Kapitel finden sich keine Änderungen. V (gr. V) Die inhaltlichen Änderungen sind relativ gering: so ersetzt der lateinische Text das δοΰναι . . . είρήνην, 4 gr. durch: orationem . . . indicare (5); die κατηχούμενοι (ibid.) durch catholici (ibid.). (gr. P5 hat hier ορθόδοξοι, durch lat. EinflußP). Orationem indicare, d. h. also das Herrengebet und das folgende Meßopfer ankündigen, schien dem lateinischen Bearbeiter offenbar gegenüber dem Spenden des abschließenden Segens als Verdeutlichung der Situation: selbst das Arcanum konnte in aller Öffentlichkeit stattfinden. Damit mußten aber die Katechumenen, die ja ihrerseits vom zweiten Teil des Gottesdienstes ausgeschlossen waren, im Text den catholici weichen 15 . Die übrigen Veränderungen haben logische oder stilistische Gründe. So vermeidet der Lateiner den Vergleich (gr. 1) und läßt die Zahlenangabe (gr. 4) fort, weil sie der Angabe in gr. 6 widerspricht. Die Tugend der Gastfreundschaft wird im lateinischen Text etwas ausführlicher behandelt (gr. 6b/lat. 9). VI (gr. VI) Der lateinische Text entspricht stark der Vorlage. Als Abweichungen sind zu vermerken: gr. 2 βουλομένων αυτόν άναιρεΐν hat keine Entsprechung; im Schlußsatz wird (gr. 4) betont, daß Theon sich über die Gemeinschaft der Tiere freut, der Bearbeiter konkretisiert auch hier, indem er Theon die Tiere belohnen läßt. VII (gr. VIII) In diesem Kapitel finden sich durchgehend kleinere Änderungen, die weniger den Inhalt, als einen flüssigeren Erzählstil und logischen Ablauf

15

Kapitel enthielt, indem man die entsprechenden Folia heraustrennte (ζ. B. Cambridge, Univ. Libr. Add 2920, s. X V ; wann die Blätter herausgetrennt wurden, ist nicht bekannt). Der Text des Kapitels II selbst bietet keinen Anhaltspunkt für mangelnde Orthodoxie, auch die Apophthegmensammlungen und die HL (IX gr.) geben nicht mehr an Information, abgesehen davon, daß Or in der letzteren mit Melania in Verbindung gebracht wird. Cf. p. 84 sq.

58

Der lateinische Text der Historie monachorum

betreffen. Diese Abweichungen finden sich zum Teil auch in gr. C 0 1 ~ T ; und es läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob sie dem lateinischen Bearbeiter zuzuschreiben sind und von C2OFi übernommen wurden oder umgekehrt 16 . Inhaltliche Änderungen finden sich in der Wahl der Zitate, besonders in der Streichung des Agraphon (gr. 55), das offenbar für die Anhänger des Anthropomorphismus als Argument für ihre These diente und vielleicht sogar als eine Art „Bekenntnis" benutzt wurde 17 . Eine Milderung findet sich in gr. 33/lat. 8,6 dadurch, daß die Passage τί δέ και ό άυδροφόνος παρέστηκεν συν τω δικαίω ανάξιος ών της τοιαύτης θεωρίας gestrichen wird. Die Änderung von „Israel" (gr. 23) in patres nostros (lat. 6,4) verwundert, weil sie die Lectio difflcilior ist; vielleicht fand sie Rufin in seiner Vorlage bereits vor 18 . Neben der Unsitte einiger Asketen, die Haare nicht scheren zu lassen (gr. 59), tadelt der Lateiner auch die des Kettentragens (lat. 15,11). Daß Rufin (?) in gr. 21 den Singular in den Plural umwandelt (6,1), hat logische Gründe, da ja sonst im gesamten Kapitel von einer Gruppe die Rede ist. 2

VIII (gr. IX) Die große Veränderung in diesem Kapitel, nämlich die Verschmelzung zweier Episoden zu einer Geschichte (gr. 8 —11 /lat. 13 — 17) findet sich ebenso in gr. C2OFI19, daher gilt auch hierfür das für Kapitel VII gesagte. Eine kleine Veränderung aus logischen Gründen ist die Umstellung von gr. 5 ώς άττό μιλίου ενός το μοναστήριον έχοντα in lat. 5 (also bereits früher im Text). IX (gr. X ) In der Rahmenerzählung läßt der Lateiner den Hinweis ηγούμενος αδελφών πεντήκοντα (gr. 1) aus (ebenso jedoch auch gr. x P 2 P 5 p). In der Patermutius-Erzählung fehlt die Zahlenangabe τριετή διάγων χρόνον (gr. 6); andererseits ist das ne videretur esse inoboediens (gr. 8/lat. 2,10) ein Zusatz im Lateinischen. Die einschneidendste Veränderung ist die Streichung von gr. 20b —22, die Paradieswanderung des Copres und die Erzählung von der Paradieses16

Cf. p. 4 9 - 5 2 .

17

Wie Socr. Hist. Eccl. V I 7 berichtet, besänftigt Theophilus die gegen ihn aufgebrachten Anthropomorphisten und Origenesgegner, indem er ihnen eben dieses Agraphon zuruft: καϊ όφθείς αύτοΐς, κολακεία μετήλθε τούς άνδρα;, ούτως ειπών ττρός αυτούς· Ούτως ύμδς είδον, ώς θεού πρόσωπον. Τούτο λεχθέν εχαύνωσε τούς μοναχούς της όρμής.

18

Allerdings findet sich weder in der griechischen Tradition eine Entsprechung, noch, wie es scheint, in der syrischen.

19

Cf. die Synopse der Texte p. 50—52.

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

59

frucht. Auch wird der Ausdruck „durch die Luft getragen werden" (gr. 2 0 ) v e r m i e d e n : ingressus estjevectus est (lat. 6,2).

Der Hinweis, daß ein Armer für die Mönchsgemeinschaft als Gärtner arbeitet (gr. 34), ist dahin abgewandelt, daß die Mönche diesen Dienst selbst versehen (lat. 7,18). X (gr. XI) In diesem Kapitel wird die gesamte Intention verändert: aus einem geplanten Asketenwettstreit — jeder soll seinen Lebenswandel (πολιτεία) und die daraus resultierenden Ehrungen durch Gott schildern (gr. 1) — wird die Erzählung einer durch Wunder begünstigten Fahrt zu Anuf (lat. 8,1—7). Allerdings wird auch im griechischen Text der Wettstreit nicht eigentlich ausgetragen, möglicherweise ist dieser Bruch im Text Folge der geschilderten Entstehungsgeschichte der griechischen HM 20 . Die im griechischen Text ziemlich ungeschickt angefügte Rede des Anuph — nur er, der an dem Wettstreit gar nicht beteiligt war, schildert seine π ο λ ι τ ε ί α und seine Gnadengaben —, wird in der lateinischen Fassung zum Ziel der ganzen Erzählung. Der Inhalt der Anuf-Rede ist trotz leichter Abweichungen in der Reihenfolge gleich. XI (gr. XII) Im ganzen hält sich Rufin an den griechischen Text. Der einleitende Satz ist ausführlicher und bringt das Motiv der imitatio stärker zur Geltung, während in der griechischen Vorlage Helenus selbst die Brüder dazu anspornt (gr. 1 /lat. 9,2). Die Paradieswanderung (gr. 3) und die offenbar assoziativ angefügte Szene vom Erhalt himmlischer Speise (gr. 4) sind im Lateinischen etwas geschickter verknüpft, obwohl immer noch unklar bleibt, warum Helenus an derselben Stelle Hunger leidet, an der er kurz zuvor köstliche Kräuter gegessen hat (9,6.7). Besser ist die Glättung in gr. 5 gelungen: das an dieser Stelle nicht ganz passende Fragment 5b 21 — wohl nur wegen des Motivs „Macht über Tiere" hierhin gelangt — fehlt im lateinischen Text völlig (allerdings auch in gr. P5). Daß im lateinischen Text Helenus den Onager nicht seine eigenen Sachen tragen läßt, sondern die Liebesgaben für die Brüder, ist wohl eine Änderung zugunsten des Bildes des Helden (lat. 9,8). Um das Bild der Protagonisten geht es wohl auch bei der Änderung der Szene mit dem Priester (gr. 7.8/lat. 9,12.13): so bewundert dieser nicht mehr die ταπεινοφροσύνη des Helenus, sondern wundert sich nur über seine abgerissene Kleidung (das Wort vom „schönsten Seelenkleid" gr. 7

20 21

Cf. p. 8 sqq. Cf. p. 12.

60

Der lateinische Text der Historia monachorum

läßt auch gr. ρ aus wie der Lateiner). Offenbar soll der furchtsame Priester von vornherein eher negativ erscheinen. Die Offenlegung von Tugenden und Lastern der Brüder und Väter (gr. 10/lat. 9,15.16) ist im lateinischen Text ausführlicher. Die Episode des Jünglings, der von Dämonen gequält wird (gr. 12.13/ lat. 9,18 — 20), wird verdeutlicht, indem die lateinische Version den Begriff der patientia = perseverantia22 und damit die Idee der stabilitas loci in den Vordergrund rückt. Gr. 14a wird der Gemeinschaft des Helenus himmlische Speise gebracht, in der lateinischen Fassung ihm selbst während seines Wüstenaufenthalts (9,21); auch die folgende Szene ist leicht geändert. Der Schluß, der wieder zur Rahmenerzählung des Copres gehört, erfährt eine leichte Tendenzänderung: gr. 16 wird Copres durch den Erfolg der Bauern ermutigt, selbst einen Garten anzulegen, der Lateiner läßt ihn sagen, es wäre beschämend, nicht in demselben Glauben gefunden zu werden wie diejenigen, die er selbst Gott zugeführt hat (10,2). XII (gr. VII) Abgesehen von dem Versuch größerer Anschaulichkeit der Szenerie ist lediglich die Beschreibung der Essensgewohnheiten leicht abgewandelt: die Dreizahl wird nicht erwähnt und die Angabe „am Abend" fortgelassen (vielleicht auch versehentlich). XIII (gr. X V ) Verändert ist der Schluß des Apophthegmas: anstelle der Konkretisierung auf das Beispiel γ α σ τ ρ ι μ α ρ γ ί α setzt Rufin die Ermahnung, zuerst die eigenen Begierden samt deren Dämonen zu besiegen, um dann auch bei anderen diese Dämonen austreiben zu können. XIV (gr. XVI) Lediglich der Bruch im griechischen Text zwischen Anrede (gr. 1) und Bericht über einen Dritten (gr. 2) ist gemildert durch das Mittelglied tu vero dixisti . . . und die folgende Überleitung Hos ergo . . . removebat etc. XV (gr. XIII) Das Fehlen der konkreten Ortsangabe Ά χ ώ ρ ι ς ist vermutlich auf Irrtum oder Verderbnis der Vorlage zurückzuführen. Inhaltlich finden sich einige Änderungen: die oft erwähnte Bemerkung, die Schmiedearbeiten hätten nachts stattgefunden 23 (lat. 1,2) und die offen22

23

Zur Bedeutung von patientia = perseverantia 432-435. So auch bei Soz. Hist. Eccl. VI 28.

cf. Schulz-Flügel: Perfectae Patientiae Palma

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

61

sichtliche Milderung, daß in der lateinischen Fassung Apelles das glühende Eisen nur nach der Dämonin wirft und ihr nicht wie im griechischen Text Gesicht und Körper verbrennt (gr. 1/lat. 1,2). Stärkere Eingriffe finden sich in der Erzählung über Johannes. Das άλλης ηλικίας (gr. 3) ist wohl mißverstanden (lat.: aetate provectus 2,1); bewußte Änderung ist aber die Umgestaltung der Heilungsszene (gr. 7). Die reichlich obskure Rede des Engels (cf. p. 12) ist logisch zurechtgebogen: der Engel verkündet die Erhörung der Gebete des Johannes, seine Heilung und die Zusage himmlischer Speise (lat. 2,7). Zugleich erteilt er den Auftrag, umherwandernd den Brüdern Erbauung und Lehre zu bringen 24 . Hier ist offenbar die Erzählung nach einem asketischen Schema umgestaltet worden, das die Berufung zur Lehre als wandernder Asket als krönenden Abschluß strengster körperlicher Praktiken begriff. In der griechischen Fassung ist von dem Auftrag zur Lehre durch den Engel keine Rede, vielmehr wird plötzlich im § 10 unvermittelt von einer επίσκεψις des Johannes berichtet. Auch die Handarbeit des Johannes — bei Wandermönchen eher unwahrscheinlich —, versucht der lateinische Text plausibler zu machen (cf. gr. 8/9 und lat. 2,9). Der abschließende Satz des griechischen Kapitels (12b) fehlt im Lateinischen. XVI (gr. XIV) Durch die zusätzliche „Moral" am Ende des Kapitels (lat. 3,7.8) hat der lateinische Bearbeiter der Geschichte eine andere Bewertung gegeben. Die griechische Version ist als Wettstreit-Geschichte zwischen Weltleuten und Asketen angelegt. Nach dreimaligem Versuch, Weltleute an Verdiensten zu übertreffen, gerät Pafnutius an den Rand der άκηδία: λοιπόν και αυτός τ η ν ψ υ χ ή ν άπελέγετο μηκέτι πλέον άσκήσαι δυνάμενος (§ 23). Dadurch, daß Pafnutius dann derselbe Lohn zuteil wird wie den Weltleuten — die er jedoch alle zur Askese bekehrt hatte — geht der Wettstreitcharakter in der griechischen Version bereits verloren; vielleicht ist diese „Verwässerung" das Ergebnis einer griechischen Überarbeitung, die den ursprünglichen Kern der Geschichte, nämlich die Frage nach dem Vorrang des Theoretikers oder des Praktikers, verwischen wollte. Diese Tendenz wird durch die abschließende Bemerkung des lateinischen Bearbeiters, nicht die professio, sondern die sinceritas mentis u n d dieprobitas operum seien entscheidend, verstärkt. Auch die drei Geschichten selbst werden im Sinne dieser Intention mehr oder weniger verändert. Das Zitat Mt. 13,45 (gr. 18) fehlt allerdings nicht nur im lateinischen Text, sondern auch in gr. v, wobei diese griechische

24

Iubet autem transire eum ad alia loca et eremum circameuntem visitare etiam alios fratres et aedißcare eos in verbo et doctrina domini (XV 2,8).

62

Der lateinische Text der Historia monachorum

Linie wohl von lat. beeinflußt ist 25 . Das Zitat Ps. 118,165 (gr. 17) läßt jedoch nur der Lateiner aus. Die Person des Kaufmanns ist nicht von vornherein auf die Askese ausgerichtet wie im griechischen Text (gr. 20.21/ lat. 3,2.3). Besonders aber wird das Motiv der beginnenden Akedie des Pafnutius vollständig unterdrückt. Verwunderlich ist, daß die vermutlich ursprüngliche Intention des griechischen Textes, den Vorrang der θεωρία/γυώσις θεού vor den guten Werken zu beweisen, durch die Wortwahl der lateinischen Version eher unterstützt wird: in keinem Kapitel wird so oft von scientia gesprochen 26 , die Stellen 2,9 und 2,12 haben noch nicht einmal eine Entsprechung im Griechischen. Darum ist zu fragen, ob lat. 3,7.8 nicht nachrufinischer Zusatz ist, zumal Rufin selbst eher dazu neigte, die spirituelle Seite der Askese zu bevorzugen. Das Kapitel XVI zeigt im übrigen ähnliche Glättungen und Verbesserungen im erzählerischen Ablauf wie die Kapitel I und VII; wie dort finden diese sich in gr. C2OiT und/oder in pP 5 wieder und sind daher nicht eindeutig der lateinischen Bearbeitung zuzuschreiben. XVII (gr. XVII) Die Übersetzung hält sich inhaltlich ziemlich genau an die Vorlage, wobei der Text stilistisch etwas umgeformt wird (ζ. B. gr. lb/lat. 2.3.4). Erweiterungen finden sich auch im Schlußsatz (gr. 3/lat. 6.7). XVIII (gr. XVIII) Die Veränderungen sind äußerlicher Art: die Erklärung το us μόδιους παρ' ήμΤν λεγομένους ist fortgelassen (gr. 1), andererseits ist zu den „Schatzhäusern Josefs" eine Erklärung hinzugefügt (gr. 3/lat. 5). XIX (gr. XIX) Abgesehen von schmückenden Zusätzen finden sich keine Änderungen in dieser Erzählung. Die Omission von ά λ λ ά και τους εχθρούς α ύ τ ώ ν εΰλογοϋσιν (gr. 4), die allerdings erstaunlich ist, geht vermutlich schon zu Lasten der griechischen Vorlage (so auch gr. p); auch das omni populo amabilis (lat. 4) anstelle des διαβόητος έν τοις άτοττήμασιν (gr. 3) stammt, wie bereits gesagt 27 , mit ziemlicher Sicherheit aus der Vorlage. Der letzte Teil (gr. 11.12) erscheint in der lateinischen Fassung in verkürzter Form, möglicherweise um die eher volkstümliche Form der

25 26

27

Cf. p. 28 a mit Anm. 6. Bei 15 Vorkommen im ganzen Text erscheint scientia dreimal im Cap. X V I (XVI 2,9.12.14); dazu zweimal sapientia (XVI 2,9; 3,4) von 6 Vorkommen insgesamt. Cf. p. 26 (amabilis findet seine Entsprechung in gr. ρ und syr.).

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

63

Heiligenverehrung, die im griechischen Text beschrieben wird, zu umgehen 28 . X X (gr. X X ) Die drei apophthegmenähnlichen Elemente der griechischen Fassung — die eventuell einmal gesondert umliefen — sind vom lateinischen Bearbeiter zu einer in sich geschlossenen Aussage umgeformt worden 29 . Vom Kapitel X X I an finden sich die stärksten Änderungen gegenüber der griechischen Vorlage. Gr. C 2 0 ü und ν fehlen hier zum Vergleich; die griechische Familie p, die sonst viele Parallelen zur lateinischen Version bietet, hat keine Entsprechungen zu den tiefgreifenden Veränderungen in den Kapiteln X X I — X X X I I I , so daß diese Rufin zugeschrieben werden können 30 . X X I (gr. X X 5.6) Während der griechische Text die Gegensätze Einheimische/Fremde sowie beschauliches/tätiges Leben hervorhebt, betont Rufin den Unterschied der asketischen Lebensformen (einzeln, in kleinen oder größeren Gemeinschaften). Die Beschreibung der virtutes legt mehr Wert auf die spirituellen Gaben (besonders der scientia, sapientia und des intellectus, lat. 1,6). Besonders wichtig scheint zu sein, daß trotz der Verschiedenheit der Lebensformen und Gnadengaben die Brüder in Glauben und Lehre untrennbar verbunden sind (lat. 1,2 und 1,5), während der griechische Text den Wettstreit betont. X X I I (gr. X X 7.8) Entgegen der oft geäußerten Behauptung, das Kapitel X X I I sei Sondergut der lateinischen HM 3 1 , hat Rufin mit diesem Abschnitt vermutlich nur eine Korrektur vorgenommen: Nitria und Kellia waren allgemein als die beiden wichtigsten Mönchssiedlungen in dieser Gegend bekannt. Der griechische Kompilator der HM scheint jedoch κελλία mißverstanden zu haben (gr. 7) und so die zweite Siedlung mit zur ersten gezogen zu

28

Der griechische Text spricht davon, daß die Reisenden „ihn und seine Mit-Märtyrer gesehen" hätten (δν και ήμεΐζ iv τ ώ μαρτύριω εύξάμενοι έθεασάμεθα άμα TOIS σϋν ούτω μαρτυρήσασιν, 12), eventuell ein Hinweis darauf, daß man die Leichen der Märtyrer einbalsamiert und in ihrer Gedenkstätte aufgebahrt hatte, ein Brauch, der wegen seiner Nähe zur ägyptischen Religion teilweise verpönt war.

29

Daß der griechische Text aus drei Apophthegmen zum Thema der nächtlichen Pollution besteht (a: §§ l b und 2; b: § 3; c: § 4), zeigt die Tatsache, daß c auch als selbständiges Apophthegma überliefert wurde (Comm. patr. 1 1 5 , Freire p. 324).

30

Auch der Stil dieser Passagen spricht für die Autorschaft Rufins, cf. p. 44— 46. Cf. Festugiere, Probleme Litteraire 279; id. Ed. HM L X I .

31

64

Der lateinische Text der Historia monachorum

haben, während Rufin durch seine Ortskenntnisse diese Unterscheidung wiederherstellte. X X I I I (gr. X X 9) Zum Kern des griechischen Kapitels über Ammon fügt Rufin eine laudatio

(3,1—4), die w i e d e r u m besonders scientia und sapientia

in den

Vordergrund rückt. Außerdem sind einige biografische Notizen aus einer anderen Quelle 3 2 hinzugefügt (3,4).

X X I V (gr. X X 12) In diesem Abschnitt fehlt lediglich der letzte griechische Satz, was aber eher auf die Vorlage zurückzuführen ist 33 . X X V (gr. X X 13) Außer der Änderung von 110 in 100 Jahre sind die Abschnitte gleich. X V I (gr. X X 14) Diese offenbar verderbte Anekdote, die wohl auf die bekannte Selbstverstümmelung des Ammonios — und nicht seiner drei (!) Brüder — anspielen soll, hat Rufin vollständig fallengelassen und dafür einen allgemein wenig bekannten Antoniusschüler Origenes 3 4 eingesetzt, dessen lebendige Erzählungen über seinen Lehrer Antonius er besonders hervorhebt. X X V I I (gr. X X 1 5 - 1 7 ) Gänzlich verändert und erweitert ist das Kapitel über Evagrius, dessen Bedeutung Rufin offenbar mehr betonen wollte als der griechische Kompi-

32 33

34

Dieselbe Quelle — oder eine ähnliche — liegt auch H L X I (gr.) zugrunde. Der Satz άλλα γ ά ρ και πολλοί ετεροι των δοκούντων ΐπτ' σϋτώυ άνηρέθησαν τώυ θηρίων μόνον άψάμενοι. fehlt auch in gr. Ρ 5 und syr. Die Erwähnung des Sozomenos Hist. Eccl. VI 30: Έν τούτω δέ εισέτι διέπρεπον εν τοις σκήτεως μοναστηρίου γεραλέος μεν, Ώριγένης έκ των μαθητών 'Αντωνίου τοϋ μεγάλου ττεριλελειμμένοξ και Δίδυμοξ και Κρονίων, άμφ'ι τ ο ϋ ; Ικατόν και δέκα ένιαυτοϋς γεγονώς. stammt vermutlich aus der HM lat., in der H L (X gr.; in einem Teil der lat. Tradition ist der Name Origenes durch Paulus ersetzt: M L 73,261 Α und B) wird von einem Presbyter und Ökonom im Kreise des Pambo gesprochen, über dessen Persönlichkeit man jedoch nichts erfahrt. Dieser Origenes wird in H L 9 gr. als Neffe des Drakontios bezeichnet ( B H L 6532, M L 74,260 A). Rufin erwähnt unter den Mönchen, die er selbst besucht hat, keinen Origenes (Hist. Eccl. II 8). Weshalb er als Ersatz für die „Drei Brüder" des griechischen Textes einen Origenes wählte, ist nicht klar. Möglicherweise ist aber die Erwähnung des Namens Origenes anstelle der „Langen Brüder", die ja des Origenismus angeklagt wurden (cf. Socr. Hist. Eccl. VI 7; Soz. Hist. Eccl. VIII 12), ein verschlüsselter Hinweis Rufins auf die wichtige Rolle des Origenes für das ägyptische Mönchtum.

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

65

lator. Zwar fand er die Charakterisierung des Evagrius als Mann der scientia und sapientia bereits v o r 3 5 , verstärkte aber diese Tendenz. Dagegen streicht er die Notiz über die Disputation mit den heidnischen Philosophen. Mit 8,1.2 kehrt Rufin wieder zur Vorlage zurück. X X V I I I (gr. X X I ) Die Kapitel über die beiden Macarii sind v o n Rufin zu einem großen Teil aus ganz anderem Quellenmaterial gestaltet worden 3 6 , zudem schreibt er die Paradieswanderung und die Episode v o n der geschenkten Traube — im griechischen Text Macarius dem Aegypter zugerechnet — Macarius dem Alexandriner zu. Lediglich die Geschichte v o n der in eine Stute verwandelten Frau findet sich, allerdings in veränderter Gestalt, auch in der Version Rufins (gr. 17/ lat. 3 , 1 - 4 ) . 35

36

Cf. X X I 15: Εύάγριον, άνδρα σ ο φ ό ν και Aoyiov, ähnlich auch die von Soz. Hist. Eccl. VI 30 benutzte Vorlage: Eüöypios σοφός έλλόγιμος ά ν ή ρ ν ο ή σ α ί τε και φ ρ ά σ α ι δεινός. Wie Α 4 Anm. 12 betont, kann man eine Quelle annehmen, die die beiden Macarii gemeinsam behandelte. Diese Quelle scheint jeweils benutzt, aber auch jeweils mit anderem Material aufgefüllt worden zu sein, wie ein Vergleich zwischen HM gr.; HM lat. und dem entsprechenden Kapitel in der HL (XVII/XVIII gr.; VI BHL 6532; IX BHL 6534) zeigt. Alle Texte schreiben Mac. Aeg. die Episode über die in eine Stute verzauberte Frau zu, allerdings in verschiedenen Versionen. HM lat. und HL gr./BHL 6532 erwähnen eine Totenerweckung, um einen „Hierakiten" zu bekehren bzw. den rechten Glauben zu beweisen. HL und HM lat. berichten von der „Paradieswanderung" des Mac. Alex, während HM gr. sie Mac. Aeg. zuschreibt. Die Geschichte von der Traube gehört nach HM gr. zu Mac. Aeg., nach HM lat. zu Mac. Alex. Beide bringen in Verbindung mit Mac. Alex, eine Beschreibung der Sketis und die Bekehrung der Tribunen auf der Nilfähre. HL gr. und BHL 6532 sowie HM gr. bieten die Geschichte der Hyäne und ihrer blinden Jungen, die Rufin in Hist. Eccl. II 4 ebenfalls aufnimmt. Alle anderen Geschichten sind jeweils Sondergut. HM gr.

HM lat.

Mac. Aeg.

Mac. Aeg.

Antonius u. Palmenzweige Versuchung i. d. Wüste 3 2. Versuchung (Kamel) 4

Der fälschlich Beklagte

Paradieswanderung 5—12 Die Traube 13—Τ4 Die Hyäne

Die verzauberte Frau

2,1-6

3,1 — 4

Heilung einer Frau 3,5 — 7 Totenerweckung 4,1 — 5

15

Die verzauberte Frau

17

Mac. Alex. Beschreibung der Sketis 1 Bekehrung der Tribunen 2)3

Mac. Alex. Paradieswanderung 1,2—6 Beschreibung der Sketis 2,1 — 3 Die Traube 3,1 — 3 Dämonen im Gottesdienst

Bekehrung der Tribunen

4,1 — 16

5,1 — 4

66

Der lateinische Text der Historia monachorum

X X I X (gr. XXIII) Während der griechische Text nur die Beschreibung der Sketis (gr. 1) und die Episode auf der Fähre (gr. 2 — 4) bringt, nimmt Rufin hier zwei Geschichten aus dem griechischen Macarius Aeg.-Text auf (1,2 — 5 und 3,1—3, wobei zumindest die Paradieswanderung ebenfalls aus anderer Quelle stammt 37 ) und fügt zwei weitere Erzählungen hinzu (4,1—13 und 4,14—16). Der Hinweis in 5,5 auf weitere Erzählungen über Macarius in der Historia Ecclesiastica fällt aus dem sonstigen Stil der HM so sehr heraus, daß man an eine nachrufinische Notiz denken muß. X X X (gr. XXII) Inhaltlich stimmen gr. 1.2/lat. 1,1—4; gr. 3.4/lat. 2,1—3 und gr. 5.6/lat. 3,1—6 überein, wenn es auch unterschiedliche Nuancen in den beiden Fassungen gibt 38 (so bekennen sich Ammon und seine Frau nicht schon nach wenigen Tagen offen zur Askese, sondern rücksichtsvoll erst nach dem Tod beider Elternpaare). Die dritte Episode (gr. 5.6/lat. 3,1—6) weist so viele kleine Abweichungen auf, deren Absicht nicht erkennbar ist, daß Rufin wahrscheinlich diese Geschichte in einer etwas anderen Version aus anderer Quelle entnahm. Der Abschnitt gr. 7 — 9 ist, abgesehen vom Schlußsatz, ausgetauscht gegen eine kurze Erzählung von einer wunderbaren Nilüberquerung, die im griechischen Text nur angedeutet ist (gr. 7). 37

Auch hier liegt HM gr./lat. und HL vermutlich eine ursprüngliche Version zugrunde, die jeweils abgewandelt wurde. Dabei ergeben sich folgende Berührungspunkte: HL XVIII und HM gr. berichten vom Versuch, den Weg mit Palmzweigen zu markieren (allerdings in HM gr. erst auf dem Rückweg); HM gr. und lat. beschreiben das „Paradies" als positiv und bewohnt von „Brüdern", während HL es als wüsten, von Dämonen bewohnten Ort beschreibt. Anstelle der wunderbaren Rettung auf dem Rückweg in der HL fügen HM gr. und lat. eine „theologisierende" Episode an, in der Macarius seine Brüder in das Paradies führen will. HM gr. läßt die Brüder Macarius überzeugen, daß dies eine Vorwegnahme der himmlischen Freuden bedeute, HM lat. teilt die Rolle der Unbesonnenheit den „ J u n g e n " zu, wohl um die Integrität des Macarius nicht anzutasten.

38

Ähnlich ist die Situation der Geschichten über Ammon Nitriotes: in der HL (gr. VIII) wird die Geschichte der jungfräulichen Ehe und Biographisches ausführlicher geschildert, dazu werden die wunderbare Flußüberquerung und — mit Hinweis auf die Vita Antonii — die Erzählung, daß Engel seine Seele zum Himmel trugen, hinzugefügt. HM gr.

HM lat.

Engel tragen die Seele l a Jungfräuliche Ehe l b —2 Das Rind der Witwe 3 - 4 Das Wassergefäß 5 — 6 Einladung des Antonius, Flußüberquerung Besuch bei Antonius 8 Tod, Engel tragen die Seele 9

Engel tragen die Seele 1,1 Jungfräuliche Ehe 1,2—4 Das Rind der Witwe 2 , 1 - 3 Das Wassergefaß 3,1—6 Flußüberquerung 3,7 Erwähnung des Antonius 3,8

7

Das Verhältnis des lateinischen Textes zur griechischen Vorlage

67

XXXI (gr. XXIV) Die Erzählung von Paulus Simplex, die im griechischen Text aus vielen Einzelelementen besteht, hat Rufin zu einer zusammenhängenden Geschichte gestaltet, deren Zentralmotiv der Gehorsam ist, ein Wort, das in der Vorlage nur am Schluß auftaucht (gr. 10). Zusätzlich wird Antonius eine kleine Homilie über den Gehorsam in den Mund gelegt (lat. 11 — 16). Außerdem wird das Motiv, daß Paulus seinem Lehrer überlegen war — gr. 10 nur angedeutet —, in den Vordergrund gerückt und mit einem Beispiel belegt (lat. 1 7 - 2 0 ) . XXXII (gr. XXV) Die entscheidende Änderung in diesem Kapitel ist die Tatsache, daß die Brüder, die die Kommunion verschmäht haben, nicht sterben, sondern durch die Bußübungen des Piamon wieder mit Gott versöhnt werden — ein theologisches Bekenntnis zu Gott als dem Verzeihenden und zur Kraft der Buße. Vermutlich beeinflußt von der Vita Antonii 39 erscheint Piamon im lateinischen Text nach der Prüfung durch die Dämonen „als gesünder als er vorher war". XXXIII (gr. XXVI) Das kürzeste aller Kapitel bleibt dennoch nicht unverändert: statt der Beschreibung des Äußeren (Vergleich mit Abraham und Aaron, der natürlich typologisch verstanden sein will), weist Rufin auf die besondere Gnadengabe der laetitia und consolatio hin. Die Heilungen des Johannes werden zwar auch erwähnt, aber nicht auf Lahme und Gichtkranke begrenzt wie im griechischen Text. Epilog Die Einleitung ist bedeutend gekürzt, vor allem sind die angeblichen Wundertaten der Mönche in der oberen Thebais fortgefallen (gr. 2). Die Gefahren der einzelnen Etappen werden von Rufin eher „naturwissenschaftlich" erklärt (wie ζ. B. die Spitzen und Zacken gr. § 5 als kristallisiertes Salz erklärt werden, lat. 7). Insgesamt macht die lateinische Fassung mehr den Eindruck von eigener Kenntnis des Landes und seiner Verhältnisse (besonders die Schilderung der Krokodile, lat. 14, ist sehr realistisch). Die Doublette des Hiob-Zitats (gr. 13b) ist gestrichen und einem rhetorisch ausgeschmücktem Schluß 40 gewichen.

39

Vit. Ant. 10.

40

Die Gefahren der Reise werden durch das Zitat 2. Cor. 1,10 mit den Reisen des Apostels in Verbindung gebracht.

68

Der lateinische Text der Historia monachorum Β7

DIE SPRACHE DER LATEINISCHEN HISTORIA MONACHORUM

Die Sprache der HM ist natürlich von ihrer Zeit geprägt und der christlichen Latinität verhaftet. Zu den allgemein christlichen Termini treten noch diejenigen aus der Fachsprache der Asketen, in der viele Begriffe eine prägnante Bedeutung bekommen, wie — um nur einige Beispiele zu nennen — reficere, occurrere, sedere, accedere, consilium capere, conventum facere, videre/visere, senex, iuvenis, adolescens, quies, discretio, fiducia, conversio, conversatio, propositum, benedictio, loca habitabilia, vicina eremus, eremus interior etc. 1 . Eine Liste dieser asketischen und allgemein christlichen Termini sowie spätlateinischer semantischer Besonderheiten findet sich im Index verborum et locutionum. Die sprachlichen und stilistischen Besonderheiten Rufins, die die HM teilweise prägen, wurden bereits im Kapitel Β IV behandelt. Allgemeinerer Natur sind Bevorzugungen gewisser Wörter, wie revocare in der Bedeutung „bringen, holen" 2 , e f f i c i für fieri (wobei letzteres jedoch in der Mehrzahl bleibt) 3 , frequenter anstatt saepe4, plurimi und plures für multis. Sehr beliebt ist quasi, das sich 55 mal im Text findet. Daß präpositionale Bildungen vielfach die Kasus verdrängen, ist eine für die Zeit normale Erscheinung; besonders ex, in und de rücken in den Vordergrund 6 , auffällig ist jedoch eine häufige und vielfaltige Verwendung von apud in der HM. Dazu gehört neben apud anstatt Locativ oder in mit Ablativ, das auch sonst gebräuchlich ist 7 , apud se in der Bedeutung „für sich allein" ζ. B. exercere (VII 2,10, habere (I 2,13), aber auch apud se esse — habere, mihi esse (XVI 2,8; XXII 2,3; XXXI 19). Apud aliquem mit folgendem Passiv berührt sich mit dem Dativ auctoris bzw. mit dem ab agentis in mehreren Fällen 8 , so besonders in der Verbindung mit haberi (ζ. Β. I 1,9; Prol. 4; XVI 1,11; VI 1) aber auch mit anderen Verben, wie ζ. B. disci (XXI 1,5) oder requiri (IX 7,7) 9 .

1 2 3 4 5 6

7 8

9

Cf. den Index verb, et locut. I 1,8; I 6,3; IX 5,6; XVI 1,9; XIX 16. Formen von fieri erscheinen 37 mal, solche von e f f i c i 13 mal. Frequenter. 15 mal; saepe·. 5 mal (beide einschließlich Komparativ). Cf. den Index verb, et locut. In\ 612 mal; de\ 169 mal; ex: 146 mal (hier sind alle Vorkommen gezählt, nicht nur diejenigen statt Kasusbildung). Cf. LHS 224 und 239; Rönsch 391. Cf. Svennung, Palladius 339 sq.; LHS 225, zu apud se = „für sich" Salonius, Vitae Patrum 266 und LHS 224, dort auch: apud = „in den Augen jemandes". Cf. weitere Beispiele im Index verb, et locut.

Die Sprache der lateinischen Historia monachorum

69

Besonders nahe liegt die Bedeutung eines Dativs in Zusammenhang mit Adjektiven: apud Augustum . . . carus acceptusque futurus esset (I 1,8) und auch apud alios . . . cogniti videantur (I 2,15)10. Auch erga wird häufiger und in anderer Bedeutung gebraucht als in klassischer Zeit 11 , vor allem ist der feindliche Sinn verlorengegangen (cf. ζ. Β. XXII 2,5 erga omnes fratres constringuntur affectu und V 9 affectum erga nos et honorem). In derselben neutralen Bedeutung „bezüglich" wird auch circa gebraucht in VII 6,4 Circa haec enim singula occupatio eis exorta videbatur. Super in der Bedeutung von magis quam ist ebenso zu beobachten 12 (ζ. B. amatorem fuisse eremi super omnes ceteros XXIX 1,2), wie super c. Abi. bei miror (so schon Tertullian) und obstupefio sowie conpungor^. Im Gebrauch der Kasus ist neben einem freistehenden Genitiv 14 und einem Nom. abs. 15 einige Male der Dat. auct. zu finden 16 , ebenso ein Dat. eth. 17 und ein Acc. graec. 18 . Der Ersatz des Accusativs der zeitlichen Erstreckung durch den Ablativ ist in der Zeit üblich (cf. LHS 131; Hoppe, Syntax u. Stil 31). Gelegentlich wird der Accusativ anstelle des Ablativs verwendet (z. B. commanere eum fecit (seil, in interiorem eremum) XXXI 17). Abi. und Gen. wechseln nach dignus, plenus, repletus19, auch dignus ad kommt vor 20 . Im Gebrauch der Verben sind einige Bildungen mit habere zu beachten 21 . Auf haberi apud aliquem wurde bereits hingewiesen 22 . Außerdem findet sich habere mit der notio aliquid obtinendi (cf. ThLL s. v. habere 2431, 31 — 52), ζ. B. Omnes . . . stupor ingens et metus habebat XI 9,14 und omnes admiratio habuisset VII 9,4. In VII 15,1 muß man habet = est annehmen (adorari fratres . . . traditio habet). Beliebt ist in der HM auch die Umschreibung mit Verben wie coepi, videri, posse, mereri2i aut sim., die fast zur Bedeutungslosigkeit verblaßt 10 11 12 13

14 15 16

17 18 19

20 21 22 23

Cf. LHS 91. Cf. LHS 229 sq. Cf. Salonius, Vitae Patrum 188; Hoppe, Syntax und Stil 41. Cf. LHS 281; admiror super. I 1,17; IX 3,5; miror super. XI 9,12; conpunctus super. X X I X 5,4; obstupefactus super. XIX 12. XVI 1,10 Luit enim mihi non mediocris studii, p. 80. XXVIII 3,2; cf. p. 80. XVI 1,3 quidnam . . . religiosi operis gestum sit ei\ XVI 1,4 si quid ei .. . pii operis fuisset admissum·, X X X I I 4 quid eis . . . peccati fuisset admissum. I 5,4 nunc nobis castus . . . procedis. Ep. 7 nudos pedes ut eramus nos. Cf. Index verb, et locut. (das Verhältnis bei dignus ist: Ablativ 3 mal/Genitiv 2 mal; bei plenus 2 zu 2, bei repletus Ablativ 7 mal/Genitiv 3 mal). Cf. Löfstedt, Sprache Tert. 82; Hoppe, Syntax und Stil 49. I 2,12 nihil ad haec dtgnum . . . videre. Cf. den Index verb, et locut. Cf. diese Seite oben. Cf. LHS 796, Beispiele im Index verb, et locut.

70

Der lateinische Text der Historia monachorum

sind (ζ. B. coepimus . . . velle proficisci I 7,12; neque deesse potuit aliquando VII 12,3; qui videbantur eius esse discipuli VII 1,6). Bei der Wahl der Tempora fällt die Verwendung des Imperfekts als Erzähltempus auf 24 ; entsprechend dem erzählenden Stil an vielen Stellen wird das historische Praesens eingesetzt 25 . Im Zusammenhang mit dem Part. Perf. werden vielfach die Formen von esse mit fu- bevorzugt, besonders fuissetjfuissent26. Tempuswechsel tritt gelegentlich auf, ebenso Moduswechsel 27 , jedoch ist nicht immer auszumachen, ob es sich hier nicht eigentlich um Lese- bzw. Schreibfehler handelt. Auf dem Gebiet der Pronomen wurde die Verbindung von quisque mit einem Positiv bereits im Zusammenhang mit Rufins Spracheigentümlichkeiten erwähnt 28 . Das vollere unusquisque konkurriert stark mit der einfachen Form. Daß einige Male der Genitiv des Personalpronomens anstelle des Possessivpronomens verwendet wird 29 , ist nicht außergewöhnlich; außer in IX 1,1 nonnulla etiam nostri praesentia e f f e c i t handelt es sich stets um sui. Der Stil der Historia monachorum ist in der lateinischen Version nicht einheitlich, die zusätzlichen Passagen Rufins tragen die Handschrift des rhetorisch gebildeten Autors, über dessen Stilmittel bereits gesprochen wurde 30 . Die von ihm geschätzte Abundanz entspricht dem Geschmack der Zeit. Er äußert sich in der HM im Pleonasmus von Partikeln, Adverbien und den schon erwähnten emphatischen Duplikationen, besonders bei Substantiven 31 . Vergleichsweise sparsam ist der Gebrauch von Deminutiven 32 , nur cellula hat cella bis auf eine Stelle verdrängt, filiolus tritt nur im Vocativ auf. Der Satzbau hält sich in den nicht von Rufin veränderten Teilen an das griechische Vorbild und bevorzugt weithin kurze Sätze, die parataktisch verknüpft sind, gegenüber langen Perioden mit komplizierten Unterordnungen. Die häufige Verwendung direkter Rede entspricht diesem Erzählstil. Trotz der typischen Merkmale seines Genres unterscheidet sich der Text der HM sprachlich von vergleichbaren Übersetzungen, wie ζ. B. den 24 25 26 27 28 29

30 31 32

Cf. LHS 339 sq., Beispiele im Index verb, et locut. LHS 307; Beispiele im Index verb, et locut. LHS 321 sq., Beispiele bei Simonetti 341 und im Index verb, et locut. Beispiele im Index verb, et locut. Cf. Salonius, Vitae Patrum 17. Cf. LHS 61; Salonius, Vitae Patrum 19 sq. (das nostri in XXVIII 3,2 bestätigen die Handschriften nicht, sondern bieten: et filia nostra fuit); Svennung, Palladius 313 sq. Cf. p. 44 sqq. Cf. p. 44; Hoppe, Rufin als Übersetzer 143. Cf. den Index verb, et locut.

71

Spezielle Probleme des lateinischen Textes

lateinischen Versionen der Historia Lausiaca und den Apophthegmensammlungen. Die von Salonius aufgedeckten Unterschiede 33 beziehen sich zwar zu einem Teil auf den Anteil an der HM, für den Rufin allein verantwortlich ist 34 , aber auch die übrigen Partien der HM zeigen, daß hier ein gewandterer Übersetzer an der Arbeit war, der sich seiner Vorlage nicht sklavisch verpflichtet fühlte. Außerdem spielt der zeitliche Vorrang der HM um wenigstens hundert Jahre gewiß eine wichtige Rolle für die sprachliche Form. Β 8

SPEZIELLE PROBLEME DES LATEINISCHEN

TEXTES1

Außer den hier und im Index erwähnten sprachlichen Eigentümlichkeiten, die sich auf spätlateinischen Sprachgebrauch und auf Rufins sprachliche Eigenarten zurückführen lassen, gibt es einige Textstellen, die eine zusätzliche Erklärung verlangen. Ein Teil von ihnen beruht auf nicht eindeutigen textkritischen Situationen und auch auf Textverderbnissen, die sich bereits im Archetyp co befunden haben müssen. Andererseits gibt es sprachliche Auffälligkeiten, die aber handschriftlich so gut bezeugt sind, daß man sie als ursprünglich ansehen muß. Da die notwendigen Erklärungen zu diesen Stellen den textkritischen Apparat über Gebühr belasten würden, sind sie hier zusammengestellt; im Apparat finden sich jeweils Hinweise auf die hier gegebenen Erläuterungen. a) Verderbnisse in co Titel

De vita sanctorum (patrum)

Die Unsicherheit über den genauen Titel der sogenannten Historia monachorum in ihrer lateinischen Gestalt ist nicht so sehr auf ein Verderbnis in ω zurückzuführen, sondern geht eventuell schon auf Rufin zurück. Wie bereits betont, hören wir von Rufin selbst nichts über seine Übersetzertätigkeit an diesem Werk; Hieronymus nennt es „ein Buch über Mönche" 2 . Da der Name des griechischen Autors oder besser Kompilators nicht bekannt gewesen zu sein scheint, ist es auch denkbar, daß die Schrift ohne feststehenden Titel überliefert wurde und seine lateinischen Titel erst in 33 34

Cf. Salonius, Vitae Patrum 1 2 - 3 1 . Ζ. B. 2. Pers. Sg. Imp. Konj. als unpersönlicher Potentialis der Vergangenheit, op. cit. 22 sq.; adjektivische Ausdrucksweise, op. cit. 28 oben.

1

Die im folgenden Abschnitt genannten Handschriften und Handschriftenfamilien sind p. 110 sqq. beschrieben.

2

Cf. zum Titel der H M p. 35 sq.; Hier., epist. 133,3:

librum . . . quasi de monachis.

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Der lateinische Text der Historia monachorum

der nachruflnischen Tradition bekam. Dafür spricht die Tatsache, daß die beiden ältesten greifbaren Benennungen seltsam vage sind und ebenso für andere Texte verwandten Inhalts benutzt werden konnten, was auch geschah 3 : sowohl Vita patrum als auch Vita sanctorum wurden für Apophthegmensammlungen und die Historia Lausiaca verwendet, im Plural (vitae oder auch vitas, zu diesem Nominativ cf. Batlle, Adhortationes 7 — 9) auch für ganze Sammlungen asketischer Texte. Dabei ist patrum die weitaus häufigere Form, sanctorum begegnet meist in kombinierter Form, also als Adjektiv zu patrum, eremitarum o. ä. In der Form des Substantivs erscheint sanctorum als Titel bei Valerius von Bierzo und in der lateinischen Übersetzung der Historia Lausiaca als triumphi sanctorum4, scheint also im sechsten Jahrhundert gebräuchlich gewesen zu sein. Da Vita sanctorum wahrscheinlich für die beiden Hyparchetypen ω 1 und 3 ω vindiziert werden kann (aus α, X und K), kann dieser Titel bereits in ω gestanden haben; ebenso wahrscheinlich ist es aber auch, daß erst mit der Herausbildung der drei Hyparchetypen der Text jeweils mit einem Titel versehen wurde, und zwar mit einem geläufigen und für die ganze Gattung passenden. Dieser Vorgang hat sich in der weiteren Überlieferung fortlaufend wiederholt, was sich in der Vielfalt der Titel in der handschriftlichen Tradition widerspiegelt 5 . 11,11 tribunus persistere obsecrando et confirmare Die verschiedenen Versuche, entweder mit coepit (ε und η) an verschiedenen Stellen oder durch cum und Konjunktiv den Satz zu heilen, zeigen die von Anfang an vorhandene Unsicherheit; die Übereinstimmung der am wenigsten bearbeiteten Familien α, β und ζ empfiehlt jedoch, die Infinitive persistere und confirmare ohne coepit oder ähnliches als ω-Lesart anzuerkennen. Einen solchen historischen Infinitiv benutzt jedoch Rufin nur selten, in der HM an keiner anderen Stelle 6 , daher muß man annehmen, der Satz I 1,11 habe ursprünglich mit einem finiten Verb, vielleicht wirklich coepit, 3

4 5

6

So wird z. B. die HL Libellus parodist de vita sanctorum genannt (Chartres, Bibl. Mun. 5); oder De vita sanctorum patrum (Vat. Reg. lat. 589); ebenso die Adhortationes in der Handschrift Bruxelles, Bibl. Roy. 9850/52. Cf. die Angaben in den Anmerkungen 15 und 16 zu Β 1. Cf. den textkritischen Apparat zum Titel der HM. Weitere Titel sind unter anderen: Narratio . . . in vitas patrum . . . quam ipse de Ierusolimis pergens in egiptum vidit; Liber . . . de actibus et conversatione sanctorum patrum; De vita et conversatione patrum egyptiorum et qui in scythi morabantur;