134 51 42MB
German Pages 272 Year 1992
DEUTSCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG HEFT 136 · 1992
Frank Stille u. a.
Strukturwandel im Prozeß der deutschen Vereinigung Analyse der strukturellen Entwicklung
Strukturberichterstattung 1992
DUNCKER & HUMBLOT · BERLIN
D E U T S C H E S I N S T I T U T FÜR
WIRTSCHAFTSFORSCHUNG
gegründet 1925 als INSTITUT FÜR KONJUNKTURFORSCHUNG von Prof. Dr. Ernst Wagemann 1000 Berlin 33 (Dahlem), Königin-Luise-Straße 5
VORSTAND Präsident Prof. Dr. Lutz Hoffmann Sir Leon Brittan · Prof. Dr. Johann Eekhoff · Dr. Norbert Meisner · Wolfgang Roth, MdB · Dr. Ludolf-Georg von Wartenberg
Kollegium der Abteilungsleiter* Dr. Doris Cornelsen · Dr. Heiner Flassbeck · Dr. Fritz Franzmeyer · Dr. Kurt Hornschild Prof. Dr. Wolfgang Kirner · Prof. Dr. Eckhard Kutter · Dr. Bernhard Seidel · Dr. Hans-Joachin Ziesing
KURATORIUM Vorsitzender: Dr. Alexander von Tippeiskirch Stellvertretender Vorsitzender: Dr. Thomas Hertz
Mitglieder Der Bundespräsident Bundesrepublik Deutschland Bundesministerium der Finanzen Bundesministerium für Wirtschaft Bundesministerium für Verkehr Bundesministerium für Post und Telekommunikation Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit Bundesministerium für Forschung und Technologie Land Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft und Forschung Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie Senatsverwaltung für Verkehr und Betriebe Senatsverwaltung für Bundes- und Europaangelegenheiten Freistaat Bayern, vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Behörde für Wirtschaft Land Niedersachsen, vertreten durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr Land Nordrhein-Westfalen, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Wirtschaftsministerium Deutsche Bundesbank Deutsche Bundesbahn Deutsche Bundespost POSTDIENST Deutsche Bundespost Telekom Bundesanstalt für Arbeit Wirtschaftsvereinigung Bergbau Christlich-Demokratische Union Deutschlands Sozialdemokratische Partei Deutschlands Freie Demokratische Partei Deutscher Gewerkschaftsbund Industriegewerkschaft Metall Berliner Bank Aktiengesellschaft Berliner Pfandbrief-Bank 1KB Deutsche Industriebank AG Berliner Industriebank Aktiengesellschaft Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft Elektrowerke GmbH Holding Vereinigung der Freunde des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Persönliche Mitglieder Dr. Günter Braun Dr. Dieter Hiss Dr. Karl-Heinz Narjes * Präsident und Abteilungsleiter sind gemeinsam für die wissenschaftliche Leitung verantwortlich.
DEUTSCHES INSTITUT
FÜR WI RTS C H A F TS F Ο R S C H U Ν G
BEITRÄGE ZUR STRUKTURFORSCHUNG
Frank Stille u. a.
Strukturwandel im Prozeß der deutschien Vereinigung Analyse der strukturellen Entwicklung Strukturberichterstattung 1992
,
ΧΜ J Vint it J (VtritoiLi J 7öt&
DUNCKER & HUMBLOT
BERLIN
HEFT 136
1992
Arbeitskreis Strukturberichterstattung im DIW Klaus-Dietrich Bedau, Heiner Flassbeck, Fritz Franzmeyer, Bernd Görzig, Klaus Henkner, Wolfgang Kirner, Volker Meinhardt, Reinhard Pohl, Jochen Schmidt, Dieter Schumacher, Reiner Stâglin, Frank Stille, Dieter Teichmann, Dieter Vesper
Statistiker/Programmierer Sylvia Girod, Horst Hartwig, Karin Hollmann, Gerlinde Höpp-Hoffmann, Ingrid Ludwig, Ellen Müller-Gödtel, Gerda Noack, Reza Rassouli, Manfred Schmidt, Inge Schweiger, Dagmar Svindland, Angelika Tuschy, Alfred Zoche
Textverarbeitung Heidrun Becker, Stephan Bretall, Astrid Brüsseler, Michaela Engelmann, Ingrid Güvencer, Meike Janssen, Andrea Jonat, Barbara Kunert, Ingnd Moewius
Redaktionsstab Heiner Flassbeck, Fritz Franzmeyer, Lutz Hoffmann, Kurt Hornschild, Wolfgang Kirner, Frank Stille
Koordination Frank Stille
Herausgeber: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Königin-Luise-Str. 5, D-1000 Berlin 33 Telefon (0 30) 82 99 10 — Telefax (0 30) 82 9912 00 Verlag: Duncker & Humblot GmbH, Dietrich-Schäfer-Weg 9, D-1000 Berlin 41. Alle Rechte vorbehalten Druck: 1992 bei ZIPPEL-Druck, Oranienburger Str. 170, D-1000 Berlin 26 Printed in Germany ISBN 3-428-07660-5
Inhaltsverzeichnis Seite Verzeichnis der Tabellen
6
Verzeichnis der Schaubilder
10
I.
Vorbemerkung
11
1. 2.
Aufgaben und Ziele der Strukturberichterstattung Ansätze zur Erklärung des Strukturwandels
11 12
II
Veränderungen der internationalen Rahmenbedingungen
14
1.
3. 4.
Internationale H&ndelsungleichgewichte, Wechselkurs- und Politikentwicklungen EG-Binnenmarkt und Europäische Wirtschafts- und Währungsunion ( E W W U ) Umbruch in Osteuropa Wanderungen und Erwerbspotential
16 19 20
III.
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Strukturwandel in Westdeutschland
23
A.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung
23
1. 2. 3.
Wachstum und Konjunktur Wirtschaftspolitische Zielkonflikte Strukturwandel im Überblick
23 25 30
B.
Finanzpolitik
36
1. 2.
Ausgabenpolitik Steuerpolitik
36 44
3. 3.1 3.1.1 3.1.2 3.2
Subventionspolitik Subventionen im Überblick Finanzhilfen Steuervergünstigungen Subventionen nach Wirtschaftszweigen
50 52 52 54 56
C.
Private Haushalte
65
1. 2.
Einkommensentwicklung Privater Verbrauch
65 68
D.
Einfluß gesamtwirtschaftlicher Nachfrageaggregate auf Produktions- und Beschäftigungsstruktu r
73
Zusammenhang zwischen Endnachfrage und Produktion Zusammenhang zwischen Endnachfrage und Beschäftigung
75 77
2.
1. 2.
14
3
3.
3.3
Exkurs: Weitere Ergebnisse auf der Grundlage der Schwerpunktuntersuchung Zusammenhang zwischen Wertschöpfung und Endnachfrage Einfluß von Preisveränderungen auf Strukturverschiebungen in der Vorleistungsverflechtung Erfassung von Strukturveränderungen mit dem Ansatz der Kausalmatrix
82 86
E
Die deutsche Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb
89
1. 1.1 1.2
Standortqualität und internationale Wettbewerbsfähigkeit Lohnstückkosten als Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Direktinvestitionen und Standortqualität
89 90 95
2. 2.1 2.2
Stellung im internationalen Handel Handelsbilanz und Terms of Trade Marktanteile beim Export
100 101 104
F.
Unternehmen
113
1. 1.1 1.2 1.3
Die Ertragslage der westdeutschen Unternehmen Gewinne und Renditen Determinanten der Gewinnentwicklung Löhne und Beschäftigung
113 113 123 128
2. 2.1 2.2 2.3
Investitionsverhalten der westdeutschen Unternehmen Determinanten des Investitionskalküls Investitionen und Anlagevermögen Unternehmensgröße und Anlagevermögen
129 129 131 136
3. 3.1 3.2
Produktion und Auslastung des Produktionspotentials in Westdeutschland Produktion Produktionspotential und Kapazitätsauslastung
142 142 145
4.
Kapitalausstattung der Arbeitsplätze und Erwerbstätige
148
IV·
Der Integrations- und Transformationsprozeß in den neuen Bundesländern
151
A.
Bestandsaufnahme und Perspektiven
153
1. 1.1 1.1.1 1.1.2 1.2 1.3 1.4
Strukturwandel im verarbeitenden Gewerbe Produktion und Arbeitseinsatz Absatzstruktur Produktion, Beschäftigung und Arbeitsproduktivität Der Kapitaleinsatz Lohnkosten und Rentabilität der Anlagen Eine Simulationsrechnung für das Jahr 2000
153 153 154 156 162 166 172
2.
Der Außenhandel
177
3.
Einkommen und Verbrauch in den neuen Bundesländern
183
3.1 3.2
4
79 79
Β.
Wirtschaftspolitik für Ostdeutschland
188
1. 2.
188
3.
Transfers Aufbau und Umstrukturierung der neuen Länder und ihrer Gemeinden Finanzierung des Sozialversichungssystems
191 192
4. 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.3
Investitionsförderung in Ostdeutschland Wirtschaftsnahe Infrastruktur Unternehmensinvestitionen Finanzhilfen Steuervergünstigungen Hermes-Bürgschaften Bewertung
195 195 200 200 206 206 208
5. 5.1 5.2 5.3 5.4 5.5
Zur Politik der Treuhandanstalt Aufgaben Treuhandanstalt und Strukturpolitik Privatisierung Sanierung Perspektiven
210 210 214 215 220 225
6. 6.1 6.2 6.3 6.4
Wirtschaftspolitische Überlegungen Verteilungsprobleme in Deutschland Finanzpolitik Verbesserung der institutionellen Rahmenbedingungen Arbeitsmarktpolitik
227 227 228 231 232
Tabellenanhang
236
Literaturverzeichnis
264
Sachwortverzeichnis
266
5
Verzeichnis der Tabellen Tabelle II.4/1
Wanderungen und Erwerbspersonen in Deutschland
Tabelle III.A.3/1
Strukturwandel im Überblick
Tabelle IILA.3/2
Beschäftigtenentwicklung im Wirtschaftszweig übrige Dienstleistungen
Tabelle III.B.1/1
Kapitaleinsatz und Beschäftigung in den staatlichen Aufgabenbereichen
Tabelle III.B.1/2
Finanzierungssalden der Sozialversicherungsträger in Westdeutschland
Tabelle III.B.1/3
Wirtschafts-
und Finanzkraft
der
Bundesländer
1990 Tabelle III.B.2/1
Auswirkungen
von
Steuerrechtsänderungen
der
Jahre 1981 bis 1992 Tabelle III.B.3/1
Finanzhilfen des Bundes und Steuervergünstigungen
Tabelle III.B.3/2
Abbau von Steuervergünstigungen
Tabelle III.B.3/3
Finanzhilfen des Bundes und Steuervergünstigungen nach Destinataren
Tabelle IILB.3/4
Kennziffern der Subventionierung
Tabelle III.B.3/5
Steuervergünstigungen 1990 - nach dem Zeitraum ihrer Einführung -
Tabelle III.C.1/1
Durchschnittlich verfügbare Einkommen der westdeutschen Haushaltsgruppen
Tabelle III.C.2/1
Käufe der privaten Haushalte in Westdeutschland nach Güterarten
Tabelle III.D.1/1
Gesamte (direkte und indirekte) Abhängigkeit der Wirtschaftsbereiche von dem jeweils dominierenden Endnachfrageaggregat 1980, 1982, 1984, 1986 und 1988
Tabelle III.D.1/2
Direkte und indirekte Abhängigkeit der Wirtschaftsbereiche von dem jeweils dominierenden Endnachfrageaggregat 1980 und 1988
Tabelle IILD.2/1
DenEndnachfrageaggregatenzugerechneteErwerbstätige
Tabelle III.D.3/1
Direkte und indirekte Beiträge des Inlands und der
Seite
übrigen Welt zu den Endnachfrageaggregaten 1978
80
und 1988 in Mill. D M Tabelle III.D.3/2
Direkte und indirekte Beiträge des Inlands und der übrigen
Welt
zu den
Endnachfrageaggregaten,
81
Veränderungen von 1978 zu 1988 Tabelle III.D.3/3
Veränderungen der Input-Strukturen zwischen 1980 und 1988 auf der Grundlage der inländischen und der gesamten Vorleistungsverflechtung
Tabelle III.D.3/4
83
Klassifizierung der Produktionsbereiche nach Strukturänderungen von 1980 zu 1988
Tabelle III.E.1/1
87
Direktinvestitionsverflechtung der Bundesrepublik 97
Deutschland nach Wirtschaftszweigen 1990 Tabelle III.E. 1/2 Beschäftigte in Direktinvestitionsunternehmen nach Wirtschaftsbereichen
99
Tabelle III.E. 2/1 Stellung der Bundesrepublik Deutschland im Außenhandel westlicher Industrieländer mit Industriewaren
105
Tabelle III.E. 2/2 Stellung der Bundesrepublik Deutschland im Außenhandel westlicher Industrieländer mit Industriewaren
108
nach Absatzregionen Tabelle III.E. 2/3 Regionale Entwicklung des Industriewarenexports der Bundesrepublik Deutschland, Japans und der USA in ausgewählten Warengruppen im internatio-
110
nalen Vergleich Tabelle I I I . F . l / l
Jahresabschluß der Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvermietung
Tabelle IILF.1/2
114
Die quantitative Bedeutung unterschiedlicher Bewertungs- und Nutzungsdaueransätze auf die Gewinnentwicklung
Tabelle IILF.1/3
119
Vergleich der Gewinnberechnungen von D I W und Sachverständigenrat
120
Tabelle IILF.1/4
Determinanten der Gewinnentwicklung
124
Tabelle IILF.1/5
Terms of Trade nach Produktionsbereichen
127
Tabelle IILF.2/1
Kennziffern zur Entwicklung der Brut to-Anlageinvestitionen
Tabelle IILF.2/2
Tabelle III.F.2/3
Die Entwicklung des Bruttoanlagevermögens
132 im
verarbeitenden Gewerbe
135
Die Entwicklung des Modernisierungsgrades
136
Tabelle III.F.2/4
Bruttoanlagevermögen nach Beschäftigtengrößenklassen
Tabelle III.F.2/5
Entwicklung
Seite 138
des
Bruttoanlagevermögens
nach
Beschäftigtengrößenklassen
139
Tabelle III.F.2/6
Kapitalintensität nach Beschäftigtengrößenklassen
141
Tabelle III.F.3/1
Komponenten des Umsatzes im westdeutschen verarbeitenden Gewerbe
143
Tabelle III.F.3/2
Einigungsbedingte Umsätze in Westdeutschland
144
Tabelle III.F.3/3
Kennziffern zur Entwicklung des Produktionspotentials
145
Tabelle III.F.4/1
Kennziffern zur Arbeitsplatzentwicklung
149
Tabelle IV/1
Strukturwandel in Ostdeutschland
153
Tabelle IV.A.1/1
Umsätze des verarbeitenden Gewerbes
154
Tabelle I V . A 1 / 2
Absatzstruktur des verarbeitenden Gewerbes Ostdeutschlands
155
Tabelle IV.A.1/3
Produktion und Beschäftigung in Ostdeutschland
157
Tabelle IV.A.1/4
Entwicklung der Arbeitsproduktivität in Ostdeutschland
Tabelle IV.A.1/5
159
Entwicklung der durchschnittlichen Arbeitszeit in Ostdeutschland
Tabelle IV.A.1/6
160
Umsatz je Beschäftigtenstunde in West- und Ostdeutschland
Tabelle IV.A.1/7
162
Sektorale und regionale Struktur der Sachanlagen in West- und Ostdeutschland
Tabelle IV.A. 1/8
Tabelle IV.A.1/9
163
Der Anlagenbestand der ostdeutschen Industrie vor der Währungsunion
165
Stundenlohnsätze in West- und Ostdeutschland
167
Tabelle IV.A. 1/10 Entwicklung der Investitionen in Ostdeutschland Tabelle IV.A.1/11 Determinanten
des
Potentialwachstums
170 in
Deutschland
173
Tabelle IV.A.1/12 Produktionspotential und Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe Ostdeut ichlands
174
Tabelle IV.A.2/1
Außenhandel Ostdeutsch ands 1989 bis 1991
178
Tabelle IV.A.2/2
Außenhandel Ostdeutschlands nach Warengruppen 1991
Tabelle IV.A.2/3
Außenhandel Ostdeutschlands nach Länder- und Warengruppen
Tabelle I V . A 3 / 1
182
Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte in den neuen Bundesländern
8
181
184
Tabelle IV.A.3/2
Seite
Einkommensverwendung in Ostdeutschland 1990
187
und 1991
Tabelle IV.B.3/1
Einnahmen und Ausgaben der Sozialversicherung in Ostdeutschland
194
Tabelle IV.B.4/1
Förderung der Infrastruktur in Ostdeutschland
196
Tabelle IV.B.4/2
Kreditprogramme für die neuen Bundesländer
199
Tabelle IV.B.4/3
Finanzhilfen des Bundes für Unternehmen in Ostdeutschland
201
Tabelle IV.B.4/4
Kreditzusagen nach Branchen in Ostdeutschland
205
Tabelle IV.B.4/5
Steuervergünstigungen für unternehmerische Aktivitäten in Ostdeutschland
Tabelle IV.B.5/1
207
Treuhandanstalt: Guthaben und Alt-Schulden nach der Währungsumstellung
Tabelle IV.B.5/2
Tabelle IV.B.5/3
212
THA-Unternehmen - Zahl der Privatisierungen nach Wirtschaftszweigen
218
Treuhandanstalt: Einnahmen/Ausgaben-Rechnung
221
im Anhang:
Tabelle 1 A
Bruttowertschöpfung in Mrd. D M zu Preisen von 1985
236
Tabelle 2 A
Erwerbstätige in 1 000 Personen
238
Tabelle 3 A
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit
in
Mrd. D M
240
Tabelle 4 A
Arbeitsproduktivität in 1 000 D M
242
Tabelle 5 A
Preisindex der Bruttowertschöpfung 1985 = 100
244
Tabelle 6 A
Lohnsätze in 1 000 D M
246
Tabelle 7 A
Investitionsquote in v H
248
Tabelle 8 A
Bauquote in v H
250
Tabelle 9 A
Bruttoanlageinvestitionen in Mrd. D M zu Preisen von 1985
Tabelle 10 A
Bruttoanlagevermögen in Mrd. D M zu Preisen von 1985
Tabelle 11 A
252
254
Produktionspotential in Mrd. D M zu Preisen von 1985
256
Tabelle 12 A
Arbeitsplätze in 1 000
258
Tabelle 13 A
Potentielle Kapitalintensität in 1 000 D M
260
Tabelle 14 A
Potentielle Kapitalproduktivität in 1 000 D M
262
9
Verzeichnis der Schaubilder Seite Schaubild III. A 1 / 1
Bruttosozialprodukt
für
Westdeutschland
zu
Preisen von 1985
24
Schaubild III.A.2/1 Arbeitslosigkeit und Preise in Westdeutschland
26
Schaubild III.A.2/2
Arbeitslosigkeit und Lohnstückkosten
26
Schaubild III.A.2/3
Umlaufsrenditen
27
Schaubild III.A.2/4
Nachfrageimpulse der Finanzpolitik im Konjunkturverlauf
Schaubild III.B.1/1
29
Neue Anlagen des Staates, insgesamt und nach Aufgabenbereichen
37
Schaubild III.B.3/1
Finanzhilfen und Steuervergünstigungen
55
Schaubild IILC.1/1
Lohn- und Arbeitseinkommensquoten
67
Schaubild III.D.3/1 Verlauf von ausgewählten Input-Koeffizienten und Preisindizes auf der Grundlage der inländischen Vorleistungsverflechtungen Schaubild III.D.3/2
85
Verlauf von ausgewählten Input-Koeffizienten und Preisindizes auf der Grundlage der gesamten Vorleistungsverflechtungen
Schaubild III.E.1/1
85
Preis- und Kostenentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich zu anderen OECD-Ländern
Schaubild III.E.2/1
91
Ausfuhr-Einfuhr-Relationen, und
Rohstoffeinfuhr
der
Terms of Trade Bundesrepublik
Deutschland
102
Schaubild ULF. 1/1
Kapitalrendite und Auslastung
115
Schaubild III.F.1/2
Anteil von Banken und Versicherungen
an
Gewinnen und Eigenkapitalbildung
116
Schaubild III.F. 1/3
Renditenentwicklungen im Vergleich
121
Schaubild III.F.2/1
Gewinne und Investitionen
130
Schaubild III.F.2/2
Entwicklung der Bauquote
133
10
I.
Vorbemerkung
1.
Aufgaben und Ziele der Strukturberichterstattung
Im August 1988 hat der Bundesminister für Wirtschaft im Rahmen der Strukturforschung dem D I W den Forschungsauftrag
"Analyse der strukturellen Entwicklung der deutschen Wirtschaft" (Strukturberichterstattung)
erteilt. Bestandteil des Auftrages war eine Schwerpunktuntersuchung zum Thema:
"Der Einfluß der gesamtwirtschaftlichen Nachfrageaggregate auf die Produktions- und Beschäftigungsstruktur - eine quantitative Analyse auf der Grundlage der Input-OutputTabellen des Statistischen Bundesamtes im Zeitvergleich."
Diese Untersuchung ist 1991 abgeschlossen worden; sie ist als DIW-Beitrag zur Strukturforschung erschienen (vgl. Stäglin u.a. 1992). Im Kapitel I I I . D dieses Berichts wird der Zusammenhang zwischen Endnachfrage und Produktion sowie Beschäftigung mit Hilfe der Input-Output-Rechnung analysiert; dort werden auch Ergebnisse der Schwerpunktuntersuchung zusammengefaßt. Im Rahmen der Strukturberichterstattung hat das D I W weiterhin Anfang 1990 eine Kurzexpertise "DDR-Wirtschaft im Umbruch" vorgelegt, um dem aktuellen Informations- und Beratungsbedarf des Bundesministers und der Öffentlichkeit nachzukommen.
Zielsetzung der Strukturforschung des Bundesministers für Wirtschaft und der Strukturberichterstattung ist insbesondere die Untersuchung von -
Entwicklungslinien und Ursachen des Strukturwandels,
-
Wechselwirkungen zwischen struktureller und gesamtwirtschaftlicher Entwicklung,
-
Wachstums- und Strukturwirkungen staatlicher Eingriffe,
-
Problemen des Strukturwandels und der Strukturpolitik,
-
Interdependenzen struktureller Anpassungsprozesse im nationalen Rahmen, innerhalb der E G und im weltweiten Zusammenhang,
sowie die Information von Öffentlichkeit, Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
Die Untersuchungen über die Auswirkungen staatlicher Interventionen bilden dabei einen besonderen thematischen Schwerpunkt. Die fünf mit periodischen Strukturuntersuchungen beauftragten Institute haben einen vereinheitlichten umfassenden
Subventionsbegriff 11
erarbeitet und auf dessen Grundlage die Entwicklung von Subventionen dargestellt (vgl. Hummel u.a. 1988). Eine aktualisierte Veröffentlichung ist in Vorbereitung. Bausteine dazu finden sich in diesem Bericht.
Ein wesentliches Merkmal der Strukturforschung ist die Verknüpfung von gesamtwirtschaftlicher und struktureller Analyse. Die gesamtwirtschaftliche Konsistenz der Analysen wird im Abschlußbericht vor allem durch Rückgriff auf die einheitliche Datenbasis der in tiefer systematischer Gliederung erstellten Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und damit verzahnter Statistiken gewahrt.
Diese Forschungsperspektive erfordert einerseits eine breite Vorgehensweise, andererseits auch eine weitgehende Detaillierung. Im Gefolge der historischen Umwälzungen war es unerläßlich, das anfängliche Untersuchungsziel erheblich zu modifizieren. Aufgabe der Strukturberichterstattung ist es - trotz momentan immer noch großer Datenprobleme für die neuen Bundesländer -, die strukturelle Entwicklung in Gesamtdeutschland zu analysieren. Dies erfordert allerdings, den Strukturwandel in West- und Ostdeutschland unter Berücksichtigung ihrer Wechselwirkungen zunächst getrennt zu beschreiben und zu untersuchen. In einer rein gesamtdeutschen Betrachtungsweise ließen sich die Probleme des Integrations- und Transformationsprozesses in den neuen Bundesländern nicht angemessen berücksichtigen. Damit hat die Strukturberichterstattung eine zusätzliche Dimension erhalten.
2.
Ansätze zur Erklärung des Strukturwandels
Einen umfassenden Erklärungsansatz für den sektoralen Strukturwandel gibt es nicht. Die Anforderungen wären enorm, geht es doch um die Erklärung -
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung,
-
des sektoralen Strukturwandels,
-
der Rückkopplungen zwischen beiden.
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklungsdynamik hängt ab von einer Reihe fundamentaler Faktoren, wie dem technischen Fortschritt, der Entwicklung des Erwerbspotentials, der Zukunftsorientierung der Volkswirtschaft (Sparen und Investieren). Neben diesen Faktoren wird sie aber auch geprägt von den politischen Rahmenbedingungen; dies sind auf der einen Seite die Vorgaben der Makropolitik (Zinsen, Wechselkurse, Lohnsätze), auf der anderen Seite
institutionelle
und
strukturelle
Rahmenbedingungen
(Steuersystem,
soziales
Sicherungssystem, Regulierungssystem). In internationaler Perspektive wird die Entwicklungsdynamik einer Volkswirtschaft bei gegebenen institutionellen und strukturellen 12
Rahmenbedingungen sowie einer bestimmten Makropolitik davon abhängen, wie es ihr gelingt, sich an weltwirtschaftliche Datenänderungen anzupassen und mit neuen Produkten und Innovationen temporäre Wettbewerbsvorsprünge zu erzielen.
Diese Faktoren sind eng mit dem sektoralen Strukturwandel verbunden, hinter dem im Prinzip einzelunternehmerische Entscheidungen stehen, die - über Wettbewerbsprozesse miteinander verbunden und durch relative Preise gesteuert - darauf abzielen, optimale Faktorallokationen herbeizuführen. Die Entscheidungsprozesse dieser Akteure stehen im Spannungsverhältnis
von
Anpassungserfordernissen
und
unternehmerischen
Zielen.
Während auf der Seite der Faktorinputs ein Mengenanpassungsverhalten dominiert, sind auf der Outputseite viele Kombinationen von Mengen- und Preisstrategien möglich. Je nach Marktstellung können erzielte Produktivitätsfortschritte
in Form von Preissenkungen
weitergegeben werden, um Marktanteile zu erhöhen. Bei unveränderten Preisen können aber auch Entwicklungsvorsprünge genutzt und zusätzliche Gewinne bei gestiegenen Umsätzen erzielt werden.
Selbst wenn es gelänge, solche mikroökonomischen Entscheidungsprozesse
in den
dazugehörigen empirischen Aggregaten angemessen abzubilden, bliebe dennoch das Problem, eine Verbindung herzustellen von dieser Mikroebene über die sektorale Mesoebene, auf der sich die Strukturberichterstattung bewegt, zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dies ist in der Regel ungleich schwieriger als die Modellierung des umgekehrten Zusammenhangs.
Eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Die Tragfähigkeit eines generellen Erklärungsansatzes muß von den Einflüssen besonderer historischer Ereignisse abgehoben werden. So mag es z.B. Ansätze geben, die für eine bestimmte Phase der Entwicklung einer Volkswirtschaft überzeugen; dies gilt z.B. für aufholende Ökonomien, deren Entwicklungsdynamik insbesondere durch die dem verarbeitenden Gewerbe zukommende motorische Funktion recht gut mit Hilfe des Verdoornschen Gesetzes und der Überlegungen von Kaldor erklärt werden können.
Angesichts der historischen Umwälzungen in Osteuropa und in Ostdeutschland ist erneut deutlich geworden, daß sowohl die Überprüfung von Erklärungsansätzen als auch die Bereitstellung empirischer Informationen und deren Bewertung im Hinblick auf eine Beeinflussung der wirtschaftlichen Entwicklung gefordert sind. Für die wirtschaftspolitische Beratung steht gegenwärtig der zweite Aspekt im Vordergrund.
13
Π. 1.
Veränderungen der internationalen Rahmenbedingungen Internationale Handelsungleichgewichte, Wechselkurs- und Politikentwicklungen
Auch in den 80er Jahren nahm der Welthandel schneller zu als die Produktion, so daß sich die internationale Arbeitsteilung weiter intensivierte. Die Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten war geprägt durch eine zunehmende und dann wieder zurückgehende Bedeutung der OPEC-Länder, entsprechend dem Anstieg und dem Rückgang des Erdölpreises, sowie einen erheblichen Bedeutungszuwachs Japans und anderer asiatischpazifischer Länder. Japan und das übrige Fernost haben sich auf der Ausfuhr- und der Einfuhrseite stärker in den Welthandel integriert und dabei vor allem die Arbeitsteilung innerhalb des asiatisch-pazifischen Raums intensiviert. Diese Entwicklung ging in erster Linie zu Lasten des Anteils der USA und Großbritanniens, aber auch lateinamerikanischer und afrikanischer Entwicklungsländer. Demgegenüber blieb der Stellenwert Westeuropas insgesamt gleich; vorübergehende Veränderungen spiegelten in erster Linie die Schwankungen des US-Dollar-Kurses wider.
In der ersten Hälfte der 80er Jahre bildeten sich erhebliche Salden im Handelsverkehr heraus. Sie waren einmal durch hohe Überschüsse der OPEC-Länder und Japans, zum anderen durch die Defizite der USA geprägt. Während sich die Überschüsse der OPECLänder infolge von Energiesparmaßnahmen der Verbraucherländer und des Preisrückgangs bei Erdöl verringerten, kam es im Zuge erneuter Wechselkursänderungen seit Mitte der achtziger Jahre zu einer erheblichen Umlenkung der realen Handelsströme zwischen den "großen Drei". Die Änderung der Währungsparitäten war in dieser Phase an den Ungleichgewichten im Handel zwischen den USA, Japan und der EG, gemessen an der Export-Import-Relation im jeweiligen bilateralen Handel, orientiert: Der US-Dollar wertete gegenüber dem Yen real stärker ab als gegenüber den EG-Währungen, so daß sich diese gegenüber dem Yen ebenfalls abwerteten, aber weniger als der US-Dollar. Die Verringerung der bilateralen Ungleichgewichte wurde zunächst durch die Veränderungen der Preisrelationen (Terms of Trade) überlagert, schlug sich dann aber auch in der nominalen Rechnung nieder.
Im Handel zwischen der USA und der E G sind Exporte und Importe jetzt annähernd ausgeglichen. Im Handel mit Japan verringerten sich die Handelsbilanzsalden ebenfalls, der bilaterale Saldo für die USA ist allerdings immer noch sehr groß, und für die E G nahm er trotz verbesserter Export-Import-Relation noch zu. Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben, daß die japanischen Exporteure die Aufwertung des Yen nur zum Teil in den 14
Preisen auf ihren Ausfuhrmärkten weitergegeben haben. Gleichzeitig erhöhte sich das Defizit der USA und der E G gegenüber Süd- und Südostasien, insbesondere den vier Schwellenländern Taiwan, Südkorea, Hongkong und Singapur, die dem japanischen Modell der exportorientierten Industrialisierung gefolgt sind. Demgegenüber erzielt Japan im Handel mit diesen Ländern einen Überschuß.
Seit Beginn der 90er Jahre wird die Welthandelskonstellation durch Defizite der USA und der E G gegenüber der asiatisch-pazifischen Region geprägt. Dabei ist die Position der USA erheblich schlechter als die der EG. Einmal sind die Defizite der USA gegenüber Japan und den asiatischen Entwicklungsländern weit größer, zum anderen weisen die USA auch im Handel mit den anderen Ländern außerhalb der Triade ein hohes Defizit auf. Die amerikanische Wettbewerbsstärke im internationalen Handel hat sich zwar gegenüber Mitte der 80er Jahre wieder erhöht, ist aber erheblich geringer als in den 70er Jahren.
Insgesamt gesehen waren die Handelsungleichgewichte bisher im wesentlichen ein Problem zwischen den USA und dem Fernen Osten. Ein Grund dafür sind auch die großen Unterschiede in den sozio-ökonomischen Verhaltensweisen, d.h. die niedrige Sparneigung in den USA und die niedrige Konsumneigung in Japan und den südostasiatischen Schwellenländern. Dies gilt z.T. auch für das in den letzten Jahren aufgebaute Handelsbilanzdefizit der E G gegenüber dem Fernen Osten, das nicht mehr - wie noch Mitte der 80er Jahre - durch Überschüsse der E G gegenüber den USA ausgeglichen wird. Das Ungleichgewicht innerhalb der EG, das vor allem durch die häufigen Handelsbilanzüberschüsse der Bundesrepublik und die ebenso häufigen Defizite Frankreichs geprägt war, wurde durch den deutschen Importsog im Gefolge der wirtschaftlichen und staatlichen Vereinigung Deutschlands beseitigt.
V o n den großen Salden im Handel nicht unabhängig, nahmen auch die internationalen Direktinvestitionen
stark zu. Weltweit wuchsen sie schneller als die Handelsströme,
insbesondere in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Sie waren einmal Folge der hohen Leistungsbilanzüberschüsse Japans und der Bundesrepublik, zum anderen spiegeln sie die verstärkte Internationalisierung im Dienstleistungsbereich wider. Nicht zuletzt sind sie auch eine Reaktion auf protektionistische
Tendenzen in der Weltwirtschaft.
Während die Zölle als Ergebnis der Tokio-Runde weiter abgebaut wurden, gewannen in den 80er Jahren die nicht-tarifären Handelshemmnisse an Bedeutung. Ihre Eindämmung ist ein erklärtes Ziel der Uruguay-Runde des GATT, stößt aber auf große Schwierigkeiten. Streitpunkte sind besonders die Bereiche Landwirtschaft, Textilien und Bekleidung sowie 15
Dienstleistungen. Auch die E G erschwert in einem nach Ländergruppen und Warengruppen unterschiedlich starken Maße den Zugang zu ihren Märkten. Es wäre zu überlegen, ob man den Abbau von nicht-tarifären Hemmnissen dadurch erreichen könnte, daß man sie durch Zölle mit ähnlicher Schutzwirkung ersetzt und dann die zunächst wieder höheren Zölle stufenweise reduziert. Aus diesen zusätzlichen Einnahmen ließen sich Strukturanpassungsmaßnahmen finanzieren.
2,
EG-Binnenmarkt und Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU)
Im europäischen Integrätionsgeschehen haben die Entwicklung von Binnenmarkt und Währungsunion einen besonderen Stellenwert. Bei der Umsetzung des BinnenmarktProgramms sind die wichtigsten Liberalisierungsbeschlüsse, die spätestens zum 1.1.93 in Kraft treten sollen, inzwischen gefaßt. 1991 ging es vor allem noch um die indirekten Steuern und den Dienstleistungssektor. In der Frage der Harmonisierung der Mehrwertsteuer ist der Durchbruch zum Ursprurigslandprinzip noch nicht gelungen. Mindestens bis 1996 gilt noch das Bestimmungslandprinzip. Im Dienstleistungssektor werden zum 1.1.1993 noch nicht alle Handelsschranken fallen. Es geht allgemein um die Sicherstellung des Marktzugangs unter Beachtung fairer Wettbewerbsbedingungen und legitimen Verbraucherschutzes. Z u diesem Zwecke werden, wie bei Banken, Versicherungen
und Verkehr,
Basisvorschriften
harmonisiert, die dann anschließend eine "Sitzlandkontrolle" bei grenzüberschreitenden Aktivitäten erlauben.
Strukturpolitisch bedeutsam sind die Entwicklungen in der Fusionskontrolle und der Reform der Europäischen Regionalpolitik. Die europäische Fusionskontrolle ist seit September 1990 in Kraft. Die Erfahrungen aus der bisherigen Praxis zeigen, daß Entscheidungen unter erheblichem politischen Druck aus den betroffenen Mitgliedstaaten fallen. So getroffene Präzedenzentscheidungen präjudizieren aus Gleichheitsgründen ähnlich gelagerte Fälle in anderen Mitgliedstaaten. Daraus erwächst die Neigung zu (oder der Anschein von) Glaubwürdigkeitsexempeln, die wiederum heftige politische Kampagnen auslösen. Die 17köpfige EG-Kommission, in der der "Wettbewerbskommissar" nur eine Stimme hat, kann daher in Fällen mit hohem öffentlichen Aufmerksamkeitswert auf Dauer kaum politisch unabhängige Entscheidungen treffen. Dies kann letztlich zu einer großzügigen Auslegung des Wettbewerbsrechts führen. Ein Ausweg kann darin liegen, das einstufige Verfahren durch ein zweistufiges nach deutschem Muster zu ersetzen und insbesondere ein europäisches Kartellamt zu errichten. Davon ist man jedoch weit entfernt.
16
Die drei europäischen Strukturfonds wurden 1988 reformiert. Die Mittel wurden seitdem erheblich
aufgestockt
und - unter Abstimmung der einzelnen
konzentrierter vergeben; die Vergabeverfahren
Finanzinstrumente -
wurden vereinheitlicht und partner-
schaftlicher gestaltet. Für die Bundesrepublik hat dies erhebliche Konsequenzen. Wegen der Ausgabenkonzentration auf wirtschaftlich rückständige Mitgliedstaaten (Ziel-l-Regionen) bei erhöhter Aufbringung muß Deutschland netto mehr in die EG-Kasse zahlen. Allerdings stehen für 1991 bis 1993 je etwa 2 Mrd. D M für die neuen Länder aus den Fonds zur Verfügung; anschließend werden die neuen Länder einschließlich Ost-Berlin durchgängig als Ziel-l-Regionen eingestuft. Da Regionalförderung immer auch sektorale Strukturwirkungen hat, wird der Konflikt zwischen der Regionalpolitik und dem Wettbewerbspostulat zunehmen. Dies um so mehr, als der Maastrichter Vertrag die E G nunmehr explizit mit eigener industriepolitischer Kompetenz ausstattet. Der Vertrag sieht bereits die nächste Reform vor. Das Bemühen um mehr Effizienz des Mitteleinsatzes soll mit einer abermaligen Mittelaufstockung bis 1997 einhergehen. 1992 wurde, im indirekten Zusammenhang mit der Uruguay-Runde des GATT, auch eine Reform der landwirtschaftlichen Garantiepreispolitik eingeleitet; sie dürfte den landwirtschaftlichen Strukturwandel beschleunigen.
Die 1993 wirksam werdenden Liberalisierungsmaßnahmen entfalten schon seit einigen Jahren ihre eigene Dynamik: Die Wirtschaft bereitet sich auf den heftiger werdenden Wettbewerb vor. Dies äußert sich u.a. in einer im Verhältnis zu den Drittlandsbeziehungen überdurchschnittlichen Verflechtung europäischer Unternehmen. Die Zahl der Gemeinschaftszusammenschlüsse hat nach starkem Anstieg in den letzten Jahren ein so hohes Niveau erreicht, daß die Bedeutung rein nationaler Zusammenschlüsse übertroffen wird. Aber auch Länder außerhalb der E G investieren verstärkt in der Gemeinschaft, um sich Startchancen im Binnenmarkt zu sichern. Da Brüssel die Subventionskontrolle verschärfen, den Konzentrationsprozeß überwachen, mehr und mehr Forschungsprogramme steuern und seine außenhandelspolitische Zuständigkeit komplettieren wird, organisieren sich die Wirtschaftsinteressen nunmehr vor allem auf europäischer Ebene. Die Verschärfung des EG-internen Wettbewerbs wird auch vor bisher fragmentierten und geschützten Märkten wie Energie, Verkehr, Telecomdienste und Versicherungen nicht haltmachen. Hier wird die Marktauslese besonders hart sein. Ehe die dadurch ausgelösten Wachstumswirkungen die Rationalisierungseffekte auf dem Arbeitsmarkt kompensieren, könnte der politische Druck dazu führen, daß der Liberalisierung nach innen durch höhere Protektion gegen Drittlandsimporte begegnet wird.
Die Europäische Wähivngsunion, die nach den Maastrichter Beschlüssen spätestens zum 1.1.1999 ihre dritte, endgültige Stufe erreichen soll, ist die wichtigste europapolitische 17
Zielvorgabe seit den Römischen Verträgen von 1957. Sie wird die ökonomischen Rahmenbedingungen in doppelter Weise verändern: Einmal bedeutet sie eine weitere Kostensenkung, zum anderen wird den Notenbanken die Kompetenz für die Geldpolitik entzogen. Mit ihrem Kostensenkungseffekt, den die EG-Kommissibn bei voller Entfaltung auf 0,4 v H des BIP der Gemeinschaft schätzt, komplettiert die E W W U den Binnenmarkt. Soweit die Kostensenkung aus dem Abbau des Wechselkursrisikos entsteht, ist sie Teil des aktuellen Konvergenzprozesses, der nach den Mechanismen und Zwängen des Maastrichter Vertrages schon mit Beginn der Zweiten Stufe (1994) gestärkt wird.
Der Vertragsentwurf wird nur wirksam, wenn er in allen 12 Mitgliedstaaten ratifiziert ist. A n der positiven Einstellung der erforderlichen Parlamentsmehrheiten besteht kaum ein Zweifel, zumal keine der tragenden politischen Kräfte ein Scheitern des Vertrages mit all seinen unausweichlichen Integrationsrückschlägen verantworten wollte. I n zwei Ländern (Dänemark, Irland) war jedoch ein Referendum erforderlich. I n Frankreich wird die Bevölkerung im Herbst auch ohne Verfassungszwang befragt. Die knappe Ablehnung in Dänemark und die überzeugende Annahme des Vertragsentwurfs durch die Bevölkerung in Irland zeigt, daß es unter der Oberfläche eines einheitlichen "politischen Willens" zwischen den Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede in der Akzeptanz gibt. Kritik wird einmal an der zunehmenden Zentralisierung von Entscheidungen laut, der nur eine schwache, komplizierte und intransparente Weiterentwicklung parlamentarischer Kontrolle und Mitentscheidung auf europäischer Ebene gegenübersteht. Andere Länder wollen gerade eine solche Entwicklung hin zu einer Europäischen Föderation verhindern. In Ländern mit starken föderativen Elementen im nationalen Rahmen fürchtet die Regionalebene um ihre verfassungsmäßig garantierte Autonomie und Beteiligung an der Gesetzgebung. Die wohlhabenderen Länder fürchten eine Erhöhung ihres Nettobeitrags zur Finanzierung der Gemeinschaft, während umgekehrt die weniger wohlhabenden ihre Bedenken gegen die Währungsunion in Erwartung höherer Transferzahlungen zurückstellen. Gerade dieser Punkt ist geeignet, die unterschiedlichen Bevölkerungsvoten in Dänemark und Irland mit zu erklären.
Auch in Deutschland ist das Ziel der Währungsunion heftig umstritten. Sieht man von den Föderalismusproblemen ab, so dominiert in Deutschland die Furcht vor dem Verlust der D-Mark zulasten eines EG-Geldes mit geringerer Wertstabilität. Aber auch die Perspektive höherer Steuerabführungen an Brüssel schreckt. Die Bundesregierung vermittelt hier das Bild einer widersprüchlichen Haltung. Einerseits befürwortet sie vehement die Währungsunion, andererseits lehnt sie eine deutliche Erhöhung der EG-Eigenmittel, wie sie die EGKommission vor dem Hintergrund der Unionsziele als unabweislich erklärt (Delors-II18
Paket), ab. Diese Sicht verkennt, daß für Spanien, Portugal, Griechenland und Irland die Mittelaufstockung integraler Bestandteil des Maastrichter Vertragswertes ist.
In der Tat gerät genau an dieser Stelle die ökonomische Rationalität der E W W U in Gefahr. Was deren stabilitätspolitisch-institutionelle
Absicherung angeht, so hat sich zwar
weitgehend die deutsche Seite mit ihren anspruchsvollen Forderungen durchgesetzt; mehr hätte kaum erwartet werden können. Zwar ist auch die Möglichkeit, ja die Wahrscheinlichkeit eröffnet worden, daß zunächst nur sechs oder sieben Länder in die 3. Stufe der E W W U eintreten. Als Idealfall wird aber eine möglichst große Beteiligung von Anfang an angesehen. Sie zu ermöglichen, soll Brüssel Hilfe leisten. Indem nun mit den Konvergenzprogrammen und deren materieller Unterstützung in den ärmeren
Mitgliedstaaten
Währungs- und Kohäsionspolitik zu einem einzigen Paket verschnürt worden sind, könnte sich ein fataler Zirkel entfalten: Konvergenzverfehlungen erzeugen politischen Druck zur Erhöhung der Transfers aus den Struktur- und dem Kohäsionsfonds, die sich ihrerseits kontraproduktiv auf die Eigenanstrengungen (effiziente Verwendung öffentlicher Mittel, stabilitätsorientierte Verteilungspolitik, innovatives Unternehmerverhalten) zur Erfüllung der Konvergenzkriterien auswirken könnte. Oder die Voraussetzungen werden nur scheinbar erfüllt und bleiben von der Fortdauer der Transfers abhängig. Einerseits soll hier nicht in Frage gestellt werden, daß es auch auf EG-Ebene eines deutlichen Finanzausgleichs zur Angleichung der Lebensverhältnisse und Steigerung der Produktivität in den Randlagen der Gemeinschaft bedarf. Andererseits ist bei stabilitätsorientiertem Verhalten von Staat, Zentralbank und Tarifparteien grundsätzlich keine externe finanzielle Hilfe als Voraussetzung für die Teilnahme an der E W W U nötig. Gefahr ergibt sich erst aus der Verknüpfung. Es bleibt abzuwarten, ob die Finanzminister der Mitgliedstaaten bei ihrer restriktiven Haltung zur Aufstockung der EG-Mittel bleiben und wie sich dies ggf. auf den Ratifizierungsprozeß in den südlichen Mitgliedstaaten auswirkt. Im Falle einer Aufstockung sollten die Transfers an den Nachweis einer effektiven Mittelverwendung im Sinne der Konvergenzkriterien gebunden werden.
3.
Umbruch in Osteuropa
Für die Bundesrepublik waren die Umwälzungen in der UdSSR und in Osteuropa von unmittelbarer Bedeutung. Das Ergebnis der dadurch ausgelösten vielfältigen Prozesse kann nur stichwortartig angedeutet werden: In einigen osteuropäischen Ländern ist die Einführung der Marktwirtschaft auf den Weg gebracht worden, allen voran in Ungarn, aber auch in der CSFR und in Polen; durch den Abschluß von EG-Assoziierungsabkommen sind die Voraussetzungen für eine stärkere Hinwendung nach Westeuropa verbessert worden. 19
Auch in Bulgarien sind mittlerweile die Preise und Wechselkurse freigegeben, und der Handel ist liberalisiert worden. In Rumänien ist zwar der gesetzliche Rahmen in Richtung Marktwirtschaft verändert worden, die Praxis aber viel weniger. Die Lage in der GUS schließlich ist nach wie vor von Widersprüchen und internen Schwierigkeiten gekennzeichnet; eine generalisierende Beurteilung verbietet sich auch schon deswegen, weil die einzelnen Republiken unterschiedliche Strategien verfolgen. Finanz-, Geld- und Devisensysteme sind zerfallen, ohne daß tragfähige Lösungen erkennbar wären.
Alle osteuropäischen Staaten befinden sich in einer tiefen Umstellungskrise mit Produktionseinbrüchen, hohen Inflationsraten und Haushaltsdefiziten, zusammengebrochenen traditionellen Lieferbeziehungen sowie einer Außenverschuldung am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Die Folgen der schnell steigenden Arbeitslosigkeit werden aber noch verstärkt durch Konflikte, die jahrzehntelang unter dem Deckel staatlicher Repression gehalten worden waren. Der z.T. nur halbherzig in Gang gesetzte Reformprozeß ist vor allem in der ehemaligen UdSSR in einen Auflösungsprozeß mit schwersten wirtschaftlichen und sozialen Folgen eingemündet. Die rapide zunehmende Armut hat die Neigung zum Verlassen der Heimat erhöht. Die Migrationspotentiale haben sich auch in diesem Teil der Welt stark erhöht.
Die D D R hat sich (zu) lange gegenüber den Reformbestrebungen in den wichtigsten sozialistischen Bruderstaaten verschlossen. Nach dem Fall der Mauer wurde alsbald mit der Bundesrepublik die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion zum 1. Juli 1990 verabredet. A m 3. Oktober 1990 wurde Deutschland vereinigt. Der dadurch ausgelöste Prozeß der institutionellen, sozialen und ökonomischen Integration sowie der Transformation einerseits und deren Rückwirkungen auf Westdeutschland andererseits sind Gegenstand der Analysen in den Teilen I I I und I V ; dort finden sich auch Einzelheiten der politischen Rahmenbedingungen.
4.
Wanderungen und Erwerbspotential
Wanderungsbewegungen im Gefolge der Umwälzungen in Osteuropa und Ostdeutschland haben erhebliche Konsequenzen für die Entwicklung des Erwerbspotentials in Deutschland. Westdeutschland ist seit einigen Jahren Einwanderungsland. Einwanderungen, insbesondere von Aussiedlern, haben schon seit 1987 eine zunehmende Rolle gespielt. In Tabelle IL4/1 ist die Entwicklung seit 1989 dargestellt, als viele Einwohner der D D R den Rücken kehrten und über Ungarn in die Bundesrepublik flüchteten. 1989 betrug der Wanderungssaldo Westdeutschlands 980 000. Die Zahl der Erwerbspersonen stieg auf knapp 30 Mill. V o n 20
Tabelle II.4/1
Wanderungen u n d Erwerbspersonen i n Deutschland - 1000 Personen 1989 West-
Ost-
West-
deutschland Bevölkerung*)
1991
1990 Ost-
deutschland
West-
1992 Ost-
deutschland
West-
Ost-
deutschland
61 700
16 700
62 700
16 300
63 800
15 900
64 700
980
-344
1 080
-350
870
- 183
390
Übersiedler
350
-350
350
-350
250
-250
150
Aussiedler
377
397
205
17
213
Asylbewerber
121
193
256
-116 2 )
-90 2 )
-190 3 )
-65 2 )
-540 3 )
-30 2 )
- 750 3 )
Wanderungssaldo gesamt
15 700
davon:
Altersregelungen Erwerbspersonen
-150
170
29 771
9 860
30 327
9 165
30 575
8 436
30 695
7 980
2 038
-
1 883
240
1 689
913
1 820
1 250
27 733
9 860
28 444
8 925
28 886
7 523
28 875
6 730
Saldo der Pendler zwischen Ost- u. Westdeutschland
+ 10
- 10
+ 70
- 70
+ 410
- 410
+ 485
-485
Pendlersaldo insgesamt
- 102
- 10
- 11
-75
287
-357
+ 445
-500
Erwerbstätige im Inland
27 631
9 850
28 433
8 850
29 173
7 166
29 430
6 230
2 980
185
2 963
320
2 978
470
2 991
530
24 651
9 675
25 470
8 535
26 195
6 700
26 433
5 640
108
-
56
760
145
1 620
200
725
-
-
-
50
-
175
-
-
ABM
97
-
83
3
83
185
60
410
Fortbildung und Umschulung (Vollzeit)
190
_
215
15
240
130
240
320
Arbeitslose Erwerbstätige Inländer
Selbständige Abh. Beschäftigte davon: Kurzarbeit Wartestand
1) Jahresanfang - 2) Vorruhestand - 3) Vorruhestand und Altersübergangsgeld Quellen: Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung; Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
1989 bis 1991 hat der Z u s t r o m v o n Aussiedlern den der Übersiedler übertroffen. I m Jahr 1991 lag die Z a h l der Erwerbspersonen u m 800 000 über der v o n 1989. D u r c h die hohe Z a h l der Einpendler aus Ostdeutschland ist überdies der negative Pendlersaldo, der 1989 noch minus 100 000 betrug, in einen positiven v o n knapp 300 000 i m Jahr 1991 umgeschlagen. D i e Z a h l der abhängig Beschäftigten hat sich in Westdeutschland v o n 1989 bis 1991 u m 1 1/2 M i l l i o n e n erhöht. 21
Im Jahr 1989, überwiegend im zweiten Halbjahr, sind 350 000 Personen aus der D D R in die Bundesrepublik übergesiedelt. 1990 waren es im ganzen Jahr ungefähr genau so viele; es zeigt sich also schon 1990 eine Verlangsamung gegenüber 1989. Dieser Rückgang setzte sich 1991 fort; auch für 1992 geht man abermals von geringeren Übersiedlerzahlen aus. Damit dürften 1992 rund 1 v H der Bevölkerung von Ost- nach Westdeutschland übersiedeln.
1989 betrug die Relation von Erwerbspersonen zur Bevölkerung 59 vH. Legt man diese Relation zugrunde, so ist die Verringerung der Zahl der Erwerbspersonen in Ostdeutschland von 1989 bis 1991 in Höhe von 1,4 Millionen zu gut einem Drittel auf die Übersiedlungen zurückzuführen.
Bedeutender war aber der Effekt
aufgrund
der
Altersregelungen
(Altersübergangsgeld und Altersruhegeld). Durch diese Regelung ist z.B. im Jahr 1991 die Zahl der im erwerbsfähigen Alter stehenden, aber nicht mehr ihre Arbeit anbietenden Personen um 540 000 verringert worden. Die Relation der Erwerbspersonen
zur
Gesamtbevölkerung in 1991 ist nicht zuletzt deswegen auf 53 v H zurückgegangen. Noch gravierender ist allerdings der Rückgang der Relation von erwerbstätigen Inländern zur Wohnbevölkerung. Sie betrug 1991 nur noch 47 vH, da die Arbeitslosenquote auf über 10 v H angestiegen war. Die Zahl der Erwerbstätigen in Ostdeutschland nach dem Beschäftigungsortkonzept lag 1991 im Vergleich zum Wohnortkonzept nochmals um 360 000 niedriger; in dieser Größenordnung pendeln Erwerbstätige, die in Ostdeutschland wohnen, nach Westdeutschland oder ins benachbarte Ausland. Demzufolge hat sich die Zahl der in Ostdeutschland Erwerbstätigen von 9,9 Mill, im Jahr 1991 auf 7,2 Mill, im Jahr 1991 verringert. Die Zahl von 6,7 Mill, abhängig Beschäftigten im Jahr 1991 wurde aber nur durch den massiven Einsatz arbeitsmarktpolitischer Mittel erreicht. Auch der Anstieg der Selbständigenzahlen ist z.T. auf die staatliche Unterstützung von Existenzgründungen zurückzuführen. Trotz der gravierenden Änderungen in den Lebensbedingungen und hoher Arbeitslosigkeit spricht einiges dafür, daß zumindest bei den unter 40jährigen Frauen in Ostdeutschland die Erwerbsneigung bisher hoch geblieben ist.
22
HL
Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Strukturwandel in Westdeutschland
A
Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung
1.
Wachstum und Konjunktur
Der Großteil der 80er Jahre war von einer Aufwärtsentwicklung der westdeutschen Wirtschaft geprägt. Zwischen dem Tiefpunkt der Konjunktur Ende des Jahres 1982 und heute lassen sich dennoch fast zwei vollständige Konjunkturzyklen identifizieren.Nimmt man den Maßstab der Deutschen Bundesbank - die Trendabweichung des Produktionswachstums im produzierenden Gewerbe -, begann der erste Zyklus Ende des Jahres 1982 und endete Anfang des Jahres 1988; der zweite hat Anfang des vergangenen Jahres seinen Höhepunkt erreicht und wird wohl im Verlaufe dieses Jahres zu Ende gehen.
Die beiden Zyklen der 80er Jahre unterscheiden sich allerdings fundamental. Der erste war - obwohl von einem sehr niedrigen Niveau der Kapazitätsauslastung startend - lange Zeit schwach. Erst Anfang 1985 wurde der Trendwert des Produktionswachstums überschritten, also zwei Jahre nach Beginn des Aufschwungs. Zum Vergleich: Nach der ersten Ölpreisexplosion und der damit einhergehenden Rezession wurde, von ähnlich tiefem Niveau aus, der Trendwert schon nach der Hälfte dieser Zeit, also nach einem Jahr erreicht. Demzufolge wurden nach 1982 am Arbeitsmarkt zunächst kaum Erfolge erzielt, die Arbeitslosenquote stieg bis 1985 (die höchsten Werte wurden im März und November 1985 erreicht). Auch die jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts blieben in dieser Aufwärtsentwicklung gering (Schaubild IILA.1/1).
Völlig anders war die Situation zu Beginn des zweiten Zyklus. Der Abschwung war nur schwach gewesen, die Kapazitätsauslastung war weltweit noch recht hoch, als im Gefolge des Börsenkrachs vom Oktober 1987 und der darauffolgenden turbulenten Entwicklungen die Wirtschaftspolitik und insbesondere die Geldpolitik auf Expansion umschaltete. Weltweit kam es zu einem Umschwung der wirtschaftlichen Entwicklung, der sich rasch selbst verstärkte. Die Trendrate des Produktionswachstums im produzierenden Gewerbe wurde schon Anfang 1989 erreicht und in der Folge weit überschritten. Ein kurzer und heftiger Boom bahnte sich an, der in den meisten westlichen Industrieländern unter dem Eindruck steigender Zinsen aber schon Ende 1989 zu Ende ging.
23
Schaubild I I I . A . 1 / 1
BRUTTOSOZIALPRODUKT FÜR WESTDEUTSCHLAND ZU PREISEN VON 1985 .DM
1980
81
82
83
84
85
86
87
88
89
90
91
92
/ / / \ Phasen konjunktureller Abschwächung, gemessen an den geglätteten saisonbereinigten Auslastunaskoeffizienten Auslastungskoeffizienten der verarbeitenden Industr Industrie / / JA saisonbereiniaten (Saisonbereinigte Daten aus dem Ifo-Konjunkturtest). Die Abschwächungsphase reicht vom Beginn bis zum Ende des Rückgangs der Kapazitätsauslastung. 1) Ausschaltung von Saisoneinflüssen und Kalenderunregelmäßigkeiten nach dem Berliner Verfahren (BV4). DIW 9 2
24
Deutschland erlebte eine Sonderentwicklung. Die Öffnung der innerdeutschen Grenzen und die schon nach kurzer Zeit folgende wirtschaftliche Vereinigung Deutschlands im Zuge der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion führten zu einer Verlängerung und Verstärkung des Booms bis weit in das Jahr 1991 hinein. Die besonderen Bedingungen der wirtschaftlichen Vereinigung begünstigten in extremem Maße westdeutsche und westliche Produzenten. Innerhalb weniger Monate sank die Industrieproduktion in Ostdeutschland auf ein Niveau von weniger als einem Drittel des Niveaus von Anfang 1990. Gleichzeitig stiegen die Einkommen in Ostdeutschland rasch an. Die sich weit öffnende Schere zwischen Produktion und Einkommen mußte durch Transfers aus den öffentlichen Haushalten geschlossen werden, die weitgehend kreditfinanziert wurden. Der gesamtstaatliche Saldo von Einnahmen und Ausgäben stieg - in der Abgrenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung - von einem Überschuß von 5 Mrd. D M im Jahr 1989 auf ein Defizit von etwa 100 Mrd. D M in 1992. Die Gesamttransfers von West- nach Ostdeutschland werden sich 1992 auf fast 150 Mrd. D M belaufen. Konsum und Investitionen in Ostdeutschland wurden folglich zu einem erheblichen Teil direkt von den öffentlichen Haushalten finanziert.
Die makroökonomischen Konsequenzen der deutschen Vereinigung waren in Westdeutschland ähnlich wie ein "klassisches" keynesianisches Nachfrageprogramm und verlängerten damit den Boom im Westen. Die Folgen waren zunächst durchweg positiv. Die realen Wachstumsraten schnellten in die Höhe, die Beschäftigungsexpansion, die schon vorher stark gewesen war, erreichte neue Rekorde, die Arbeitslosigkeit sank trotz massiver Zuwanderungen deutlich. Die Arbeitslosenquote lag im Tiefpunkt bei nicht mehr als 5 1/2 Prozent, einem Wert, der lange Zeit in den 80er Jahren für nicht mehr erreichbar gehalten worden war.
Doch die Wirkungen dieses Nachfrageprogramms auf die Zuwachsraten der gesamtwirtschaftlichen Produktion hielten nicht lange vor. Das Niveau der Produktion blieb zunächst zwar hoch, der staatliche Anstoß vermochte aber dem Aufschwung keine Impulse zu vermitteln, die eine endogene Fortsetzung der Aufwärtsentwicklung ermöglicht hätte. Die geldpolitischen Bremsen, die weltweit gezogen waren, griffen wieder. Schon Mitte 1991 setzte ein Abschwung ein, dessen Ende noch nicht genau auszumachen ist. 2.
Wirtschaftspolitische Zielkonflikte
Die 80er Jahre in Westdeutschland müssen - trotz zyklischer Schwankungen - als eine Phase hoher Prosperität angesehen werden. Der negative Angebotsschock im Zuge der Ölpreisexplosion von 1979/80 und die ihm folgenden lohnpolitischen und wirtschaftspolitischcn Re25
Schaubild III.A.2/1
Schaubild III.A.2/2 Lohnstuckkosten1) und Preis· 21 fn Westdeutschland
1) Bruttoeinkommen au· uiMlbstandlgar Arbeit zu realem Bruttoini and^ro&*L2) Preisindex für die Leberaholtung.
Schaubild III.A.2/3
Umlaufsrendite festv. Wertpapiere, Dreîmonatsgeld und Entwicklung der Lebenshaltungskosten
DIW 92
aktionen hatten für eine Rechtsverschiebung der Phillipskurve in fast allen Industrieländern gesorgt (vgl. dazu Flassbeck, Horn, Zwiener 1992). Bei hoher oder sogar steigender Arbeitslosigkeit stiegen die Preise. Bis Mitte der 80er Jahre trat der umgekehrte Effekt ein: Die Ölpreise sanken kräftig, die Wirtschaftspolitik verfolgte weltweit einen expansiven Kurs, die Phillipskurve verschob sich wieder nach links. Im Schaubild III.A.2/1 ist das ohne weiteres zu erkennen: Von 1983 bis 1986 sanken die Preise bei unveränderter Arbeitslosigkeit kräftig. Daß dies eindeutig eine Folge des Ölpreisrückgangs ist, zeigt die Entwicklung der Lohnstückkosten. Als entscheidende heimische Komponente der Inflationsentwicklung stiegen sie in diesen Jahren (vgl. Schaubild III.A.2/2). Erst nach dieser durch die Verschiebung der Phillipskurve gekennzeichneten Zwischenphase bildete sich der normale Zusammenhang einer Konfliktbeziehung zwischen Preisen und Arbeitslosigkeit wieder heraus. Die konfliktarme Zwischenphase, zusammen mit dem Schock des Börseneinbruchs, hatte Ende 1987 hervorragende Voraussetzungen für einen grundlegenden Kurswechsel der Geldpolitik geschaffen. Die Inflationsrate lag 1986 und 1987 de facto bei Null. Die
27
kurzfristigen und die langfristigen Zinsen sanken Anfang 1988 auf die tiefsten Werte in den letzten 20 Jahren (vgl. Schaubild III.A.2/3). Erst nach 1988 änderte sich das Bild: Lohnstückkosten und Preise erhöhten sich im Zuge des Abbaus der Arbeitslosigkeit in normalem Tempo. Die Geldpolitik reagierte darauf in gewohnter Art und Weise, wenngleich relativ früh. Schon von Mitte 1988 stiegen die Zinsen am kurzen Ende weltweit wieder; in Deutschland hat sich dies bis 1992 fortgesetzt. Dieser restriktive Effekt setzte sich gegen den nur kurzfristig wirksamen Impuls der Finanzpolitik durch. Eine erneute Aufwärtsbewegung ist zu erwarten, wenn die Inflationsgefahr gebannt ist. Die Finanzpolitik spielte im gesamten Verlauf der 80er Jahre und weltweit - mit Ausnahme der amerikanischen Ankurbelung vom Anfang der 80er Jahre - eine eher untergeordnete Rolle. In der Bundesrepublik war sie in den 80er Jahren lange Zeit von dem Bemühen gekennzeichnet, den Anstieg der Staatsverschuldung zu begrenzen. Die Rezession zu Beginn der 80er Jahre trieb die Verschuldung des Staates in die Höhe, obwohl aufgrund der prekären Finanzlage die Politik nur bedingt zum Gegensteuern bereit war. Von 1982 an wurde die jährliche Neuverschuldung nachhaltig reduziert. Die Ausgaben wurden nur moderat erhöht, allerdings zu Lasten der Investitionsausgaben, die kräftig gekürzt wurden. Zusätzliche Einnahmen durch hohe Gewinnabführungen von Bundesbank und Bundespost begünstigten den Abbau der Defizite. Hingegen hielten sich die Steuermehreinnahmen in Grenzen, weil die gesamtwirtschaftliche Entwicklung - nicht zuletzt als Folge der restriktiven Ausgabenpolitik des Staates - wenig Dynamik zeigte.
Erst 1986 wirkte die Finanzpolitik wieder expansiv und leistete einen Beitrag zur Besserung des labilen Konjunkturklimas 1. Nimmt man das "Impulskonzept" zum Maßstab, so zeigt sich, daß in der zweiten Hälfte der 80er Jahre die Ausgaben der Gebietskörperschaften zunehmend restriktiv wirkten. Dieser eher "stetigen" Entwicklung stand auf der Einnahmenseite eine Politik entgegen, die durch mehrmalige und zum Teil heftige Kurswechsel geprägt war (vgl. Schaubild III.A.2/4). Die positive Wirtschaftsentwicklung in 1986 und 1987 ist z.T. darauf zurückzuführen, daß das Zusammenspiel von Lohn-, Geld- und Finanzpolitik wesentlich besser als in der ersten Hälfte der 80er Jahre klappte. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre, insbesondere zur Bel
Zur Messung der Wirkungen der Finanzpolitik auf den Konjunkturverlauf verwendet das DIW seit Jahren ein "Impulskonzept". Die im Schaubild III.A.2/4 ausgewiesenen Nachfrageimpulse sind als "Primärimpulse" zu interpretieren, die Multiplikatorwirkungen und Verzögerungen und Auswirkungen auf den Kapitalmärkten nicht berücksichtigen. Als Impulse werden die Abweichungen der verschiedenen inlandswirksamen Einnahme- und Ausgabekategorien angesehen, die sich - fort geschrieben mit dem nominalen Anstieg des Produktionspotentials - gegenüber dem jeweils realisierten Volumen der Vorperiode ergeben. Die Konjunkturadäquanz wird anhand der Auslastung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials geschätzt; je nach Auslastungsgrad können auch von einem "neutralen" Verhalten stabilisierende oder destabilisiercnde Effekte ausgehen. 28
Schaubild III.A.2/4
NACHFRAGEIMPULSE DER FINANZPOLITIK IM KONJUNKTURVERLAUF
11
Impuls· inMrd.DM
in Mnd.DM
1
^Gebietskörperschaften2) potentisis Q4 vH.
mNorm*l*usi*stung"
des ProduktionsCMW92
wältigung der Turbulenzen vom Herbst 1987, haben die verschiedenen Politikbereiche enger zusammengearbeitet: Die Geldpolitik schaltete auf einen expansiven Kurs um, während die Finanzpolitik "neutral" wirkte.
Die Boomphase nach 1987 zeigt, daß die restriktive Finanzpolitik eine durchgreifende Belebung der Wirtschaft nicht verhindert hat. Die Vereinigungsphase belegt abef auch, daß der Staat durchaus kräftige Anregungen geben kann, die mehr Wachstum und zusätzliche Beschäftigung induzieren. Die geld- und lohnpolitischen Reaktionen allerdings schränken die Möglichkeiten des Staates entscheidend ein, denn er muß nach expansiven Impuls;en die Reaktionen von Geld- und Lohnpolitik abwarten, um erneut handlungsfähig zu sein·
3.
Strukturwandel im Überblick
Der Strukturwandel in der Bundesrepublik, wie auch in anderen Industrieländern, wird seit geraumer Zeit von einem ungebrochenen Tertiarisierungsprozeß getragen. Dies wird als inter - und als w/rasektoraler Strukturwandel deutlich, nicht in dem Sinne einer Entkopplung der Produktion von Waren und Dienstleistungen, sondern einer Gewichtsverlagerung zugunsten von Dienstleistungen, die in enger Beziehung zur Warenproduktion stehen. Analysen der Berufs- und Tätigkeits- sowie der Kostenstruktur der Unternehmen zeigen, daß auch innerhalb des verarbeitenden Gewerbes mit einem zunehmenden Einsatz von Dienstleistungen produziert wird. Dieser verstärkte "interne" Einsatz von Dienstleistungen ist letztlich Ausdruck veränderter Unternehmensprofile; Planung, Produktionsvorbereitung und Produktionskontrolle, Marketing, Service und Vertrieb sind wesentliche Bausteine des Unternehmenserfolgs. Hinzu kommt eine durch Informations-, Kommunikations- sowie Fertigungstechnologien gewonnene Flexibilität. Das aufeinander abgestimmte "Paket"Angebot von Waren und Dienstleistungen (Waren plus Software plus Service plus Finanzierung) gewinnt an Bedeutung. Dies hat nicht nur Konsequenzen für den intra-, sondern auch für intersektoralen Strukturwandel.
Die Arbeitsteilung zwischen internem Einsatz und Externalisierung von Dienstleistungen wird im Rahmen von Kostenerwägungen und im Spektrum der unternehmerischen Zielsetzungen immer wieder überprüft; so kommt es zur - Auslagerung der für den Unternehmenserfolg nicht so entscheidenden Funktionen, die intern eingeschränkt werden (z.B. Gebäudereinigung, Bewachung); - Auslagerung von Funktionen, die auch intern ausgeweitet werden ( E D V , Marketing, Consulting);
30
- Rückverlagerung von Funktionen oder Zukauf von spezialisierten Dienstleistungen, um die interne Flexibilität erhöhen oder Paketlösungen für Kunden überhaupt anbieten oder ausweiten zu können.
Bei der Abwägung, ob Dienstleistungen intern oder extern erbracht werden, spielen aus der Sicht der auslagernden Unternehmen neben Kostenüberlegungen auch haftungsrechtliche Gesichtspunkte und andere Aspekte, wie Marktchancen und Fühlungsvorteile, eine entscheidende Rolle. Dienstleistungen werden um so eher extern bezogen, je punktueller und unregelmäßiger sie benötigt werden. Dadurch wird eine Ausweitung von Stammbelegschaften vermieden und die Flexibilität des Arbeitseinsatzes erhöht. Aus der Sicht der Dienstleistungsunternehmen ergeben sich Möglichkeiten der Spezialisierung und der Realisierung von Kostenvorteilen, was für andere Unternehmen wiederum die Attraktivität einer Externalisierung von Dienstleistungen erhöht.
Die Expansion unternehmensorientierter
Dienstleistungen kann nicht allein aus der
Verflechtung mit dem verarbeitenden Gewerbe erklärt werden; Kreditinstitute, Versicherungen, das Gesundheitswesen und andere tertiäre Wirtschaftszweige haben ebenfalls und vielleicht in noch stärkerem Maß zur Expansion von Dienstleistungsaktivitäten geführt (vgl. Stille 1988a). Indikatoren für den intersektoralen Strukturwandel sind auf der Outputseite der Umsatz (Bruttoproduktionswert) oder die Bruttowertschöpfung, auf der Inputseite u.a. die Zahl der in den Wirtschaftszweigen tätigen Erwerbspersonen. In Abschnitt III.D. werden die Beziehungen zwischen beiden Seiten - unter Berücksichtigung der Vorleistungen - mittels der Input-Output-Rechnung vertieft analysiert.
Nach den Informationen der V G R (vgl. Tabelle III.A.3/1) war auch in den 80er Jahren das Wachstum am höchsten im Bereich der übrigen Dienstleistungen, der
Deutschen
Bundespost, der Kreditinstitute und Versicherungen, von Bildung, Wissenschaft, Kultur, des privaten Gesundheits- und Veterinärwesens, des übrigen Verkehrs, also ausschließlich in Wirtschaftszweigen des tertiären Sektors. Dagegen hat in den achtziger Jahren im verarbeitenden Gewerbe allein das Investitionsgüter produzierende Gewerbe eine leicht überdurchschnittliche Entwicklung zu verzeichnen. Wachstumsimpulse machten sich vor allem bei den Produktions- und Humandienstleistungen bemerkbar, die nicht nur im Bereich der sonstigen Dienstleistungen, sondern auch vom Staat und vor allem auch von den Organisationen ohne Erwerbszweck erbracht werden.
Dies sind auch die Wirtschaftszweige, in denen die Zahl der Erwerbstätigen überdurchschnittlich ausgeweitet wurde. Dagegen ging im produzierenden Gewerbe die Zahl der Erwerbstätigen zurück; eine Ausnahme bildet neben der Energie- und Wasserversorgung 31
I
Unternehmen 1) 1319 1644 85,9 22 22057 22790 80,4 03 lfi 35339 51506 33 Staat 195 219 113 U 3929 4305 15,2 0,9 02 41346 54792 2fi Priv. HausL, Org. ο. Erwerbezweck 37 51 2fi 32 925 1262 4,4 32 Oft 31049 42821 Alle Wirtschaftszweige 1) 1551 1913 100 2,1 26911 28357 100 03 lfi 36166 51632 3,6 1) ohne Wohnungsvermietung 2) zu Preisen von 1985 3) Bruttowertschöpfung zu Preisen von 1965 je Erwerbstätigen 4) Bruttoeinkommen aus unsefoslindiger Arbeit je beschäftigten Arbeitnehmer 5) Vertikabtruktur 6) jahresdurchschnittlicfae VeränderuBgsrate
33
ProduktsDurchschnittseinkommen viti! 3) der Arbeitnehmer 4) 19β0 1990 1990 1960/90 198CV90 1980 1990 1980/90 1000Pere. invHS) VR6) VR6) DM VR6)
Erwerbstätige
Land- und FontwirtscfaafUlscfaerd 29 38 2ft 2,5 1403 961 3,4 -3,7 63 24488 32222 23 Energie- und Wasserversorgung 49 58 3,1 19 263 286 1,0 0,8 1,0 55573 80246 3,7 Bergbau 18 14 0,7 -2,6 230 180 0,6 -2,4 -0,2 50391 66611 2,8 Verarbeitendes Gewerbe 561 645 33,7 M 9094 8941 313 -0,2 1* 37913 57873 43 Grundstoff- IL Produktionsgütergew. 157 168 83 0,7 1942 1774 63 -0,9 1,6 43580 66243 43 Investitionsgüter prod. Geweite 250 317 16fi 2,4 4207 4495 15,9 0,7 1,7 40616 62192 4,4 Konsumgüler prod. Gewerbe 90 95 5,0 03 2017 1812 6,4 4,1 1fi 30032 46000 4,4 Nahnwgs- u. GenoBmitlelgewerbe 65 65 3,4 0,1 928 860 3,0 -0,8 0$ 29530 40866 33 Baugewerbe 107 104 5,4 -0,2 2134 1914 6,7 -1,1 0fi 33843 48592 3,7 Handel 153 185 9,7 lfi 3512 3728 13,1 0,6 13 30207 43506 3,7 Eisenbahnen 14 13 0,7 -03 352 255 0,9 -3,2 2,7 41932 61451 3,9 Schiffahrt, Häfen 6 4 0,2 -23 63 44 02 -33 1,1 43793 68537 4,6 Übriger Verkehr 40 56 2,9 33 593 751 Ifi 2,4 0,9 35379 48610 3,2 Deutsche Bundespost 35 56 2fi 4fi 512 538 1,9 03 4,4 36992 50074 3,1 Kreditinstitute, Versicherungen 90 132 6fi 3fi 755 891 3,1 1,7 22 45305 67101 4,0 Sonstige Dienstleistungen 217 339 17,7 43 3146 4301 15,2 3,2 13 26241 37765 3,7 Gastgewerbe, Herne 23 24 1,2 03 727 913 3,2 23 -lfi 1^523 29731 43 Bildung, WissensdL, Kultur 25 37 1fi 3fi 360 447 lfi 22 1,7 37156 57937 43 Gesundheit*-und Veterinirwesen 36 51 lfi 33 511 708 23 33 0,2 22444 33817 42 Übrige Dienstleistungen 133 227 11fi 53 1548 2233 7fi 3,7 1,7 27035 37410 33
1980 1990 1990 198CV90 Mr&DM invH5) VR6)
BrattowcrUGhöpieag 2)
Strukturwandel im Überblick
Tabelle IILA.3/1
wiederum nur das Investitionsgüter produzierende Gewerbe. Bei einer Betrachtung des Arbeitsvolumens tritt dieser Befund noch deutlicher hervor.
Ein besonders expansiver Bereich sind die sog. übrigen Dienstleistungen. Die Heterogenität von Entwicklungen innerhalb dieses Wirtschaftszweiges läßt sich nach Angaben der Beschäftigtenstatistik darstellen (vgl. Tabelle III.A.3/2). A m stärksten war die Beschäftigtenzunahme bei der Arbeitnehmerüberlassung; in den 80er Jahren hat sich hier die Anzahl der (sozialversicherten)
Beschäftigten verdoppelt. Deutlich überdurchschnittlich war die
Beschäftigtenentwicklung auch im Bereich der Gebäudereinigung, der Wirtschaftswerbung, der Rechts- und Wirtschaftsberatung und bei Abfall einschließlich Hygienische Einrichtungen. Tabelle III. A.3/2 Beschäftigtenentwicklung1) im Wirtschaftszweig übrige Dienstleistungen 1980
1989
- 1 000 _
1980
1989
Struktur in vH
1980/89 Index 1980 = 100
Photogr. Gewerbe
20,1
23,3
1,8
1,6
116
Wäscherei, Reinigung
55,3
44,6
4,8
3,1
81
155,8
166,2
13,9
11,2
107
Auskunft, Schreibbüros
36,9
43,1
2,7
2,9
117
Rechts- und Wirtschaftsberatung
213,3
307,0
18,8
21,2
144
Wohnungswesen
123,9
148,6
11,2
9,9
120
Abfall, Hygien. Einrichtungen
20,0
28,8
1,8
1,8
144
Vermietung bewegl. Sachen
25,7
32,7
2,1
2,0
127
Architektur-, Ingenieurbüros
205,4
266,9
18,3
17,9
130
36,9
54,8
3,2
3,7
149
4,4
6,1
0,4
0,4
139
Gebäudereinigung
89,4
130,0
7,9
9,3
145
Bewachung
36,1
48,6
2,6
3,2
135
Abfüll-, Verpackungsgew.
7,8
8,8
0,6
0,6
113
Arbeitnehmerüberlassung
40,5
77,5
2,9
4,7
191
Organis. d. Wirtschaft
77,6
92,1
7,0
6,3
119
1 149,9
1 497,1
100
100
130
Körperpflege
Wirtschaftswerbung Ausstellung
Insgesamt
Quellen: Bundesanstalt für Arbeit: Berechnungen des DIW
33
Für den Strukturwandel der Beschäftigung zugunsten der Dienstleistungen spielt die Einkommenselastizität der Nachfrage nach (Human-)Dienstleistungen eine wesentliche Rolle, die nach den Annahmen der Drei-Sektoren-Hypothese von einem bestimmten Realeinkommensniveau an höher als Eins ist. Analysen der Ausgabenstruktur privater Haushalte bestätigen diese Vermutung (vgl. Abschnitt I I I . G ) ; auch von den übrigen Endnachfragekomponenten geht eine erhöhte direkte und indirekte Nachfrage nach Leistungen des tertiären Sektors aus (vgl. auch Abschnitt III.D.). Gleichzeitig ist die Vermutung der sog. Drei-Sektoren-Hypothese, daß der technische Fortschritt in der Warenproduktion größere Rationalisierungsspielräume eröffnet als in der Dienstleistungsproduktion, d.h. daß die Arbeitsproduktivitätsfortschritte in der Warenproduktion höher sind als bei den Dienstleistungen. Diese Konstellation führt dazu, daß die Dienstleistungsbeschäftigung überproportional steigt.
In dieser Allgemeinheit läßt sich diese Aussage nicht bestätigen. Die Trennlinie zwischen hohen und niedrigen Produktivitätsfortschritten verläuft in den 80er Jahren nicht entlang der
Abgrenzung
zwischen sekundärem
und tertiärem
Sektor;
Kreditinstitute
und
Versicherungen (mit besonders problematischen Outputkennziffern), die Bundespost (mit ihrem Strukturwandel zugunsten der Telekommunikation) und die Eisenbahnen (aufgrund der starken Personaleinsparungen) sind Wirtschaftszweige mit überdurchschnittlichen Produktivitätszuwächsen im Vergleich zum sekundären Sektor; Bildung, Wissenschaft, Kultur und die übrigen Dienstleistungen haben durchschnittliche Produktivitätszuwächse realisiert. Unterdurchschnittlich waren die Produktivitätssteigerungen in den Wirtschaftszweigen Handel, Schiffahrt und Häfen, übriger Verkehr und im Gesundheitswesen. Das Gastgewerbe hatte sogar einen Produktivitätsrückgang zu verzeichnen. Bei den haushaltsorientierten Dienstleistungen und den Humandienstleistungen bestätigt sich die Hypothese unterdurchschnittlicher Produktivitätsentwicklung eher als pauschal für den gesamten tertiären Sektor.
Mit diesen Ergebnissen wird auch deutlich, daß man die langfristige Produktivitätsabschwächung nicht mit Anteilszuwächsen des tertiären Sektors begründen kann. Selbst bei Dienstleistungszweigen mit niedrigen Produktivitätssteigerungen wie dem Gesundheitswesen und anderen Humandienstleistungen ist zu fragen, ob sie nicht wichtige Voraussetzungen für Produktivitätssteigerungen bei der Warenproduktion schaffen.
Die Produktivitätsentwicklung des tertiären Sektors verläuft schneller, wenn man die Bruttowertschöpfung auf die eingesetzten Arbeitsstunden bezieht. In der Bundesrepublik ist die durchschnittliche Zahl von geleisteten Stunden je Erwerbstätigen im Zeitverlauf ständig zurückgegangen - sei es durch Wegfall des Samstags als Arbeitstag, sei es durch 34
Reduzierung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit, durch mehr Teilzeitarbeit oder durch mehr Urlaub. Die sektoralen Unterschiede in der Verkürzung der durchschnittlichen wöchentlichen Regelarbeitszeit dürften dabei weniger ins Gewicht fallen als die schnellere Zunahme der Teilzeitarbeit im Dienstleistungsbereich. Im tertiären Sektor hat Teilzeitarbeit ein viel höheres Gewicht und breitet sich oftmals auch schneller aus als in den Wirtschaftszweigen des sekundären Sektors. So lag bei den übrigen Dienstleistungen der Anteil der Teilzeitbeschäftigten 1989 dreimal so hoch wie im verarbeitenden Gewerbe; die Teilzeitbeschäftigung hat bei den übrigen Dienstleistungen von 1980 bis 1989 um 60 v H gegenüber 10 v H im verarbeitenden Gewerbe zugenommen.
Aus der Tabelle III.A.3/1 geht hervor, daß die Durchschnittseinkommen der beschäftigten Arbeitnehmer im Niveau sehr unterschiedlich sind. Im tertiären Sektor sind sie - mit Ausnahme von Schiffahrt und Häfen sowie Kreditinstituten und Versicherungen - niedriger als in der Warenproduktion. (Auch hier ist allerdings der Teilzeiteffekt zu berücksichtigen). Im Vergleich dazu ist die Entwicklung der Durchschnittseinkommen relativ ausgeglichen, d.h. die sektorale Einkommensstruktur ändert sich relativ wenig. Dies führt dazu, daß diejenigen (Human-)Dienstleistungen mit unterdurchschnittlichen Produktivitätszuwächsen überdurchschnittliche Preiszuwächse zu verzeichnen haben. Damit können Prozesse eingeleitet werden, die dazu führen, daß Dienstleistungen entweder durch "intelligente" Produkte, durch Selbermachen oder aber auch durch den Versuch ersetzt werden, solche "unproduktiven" und teuren Dienstleistungen auf anderem Wege zu finanzieren, sei es über den Staat, sei es über Versicherungssysteme.
35
Β.
Finanzpolitik
1.
Ausgabenpolitik
Konfrontiert man die finanzpolitische Entwicklung der 80er Jahre mit den politischen Absichtserklärungen zu Beginn des Jahrzehnts, dann hat - gemessen am Anteil der Staatsausgaben am Bruttosozialprodukt und der Steuerquote - die Politik ihr Ziel erreicht. So ist von 1980 bis 1990 der Anteil der Ausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden am Sozialprodukt von 33 v H auf 30 v H (und der der Sozialversicherung von 19 v H auf 18 vH) zurückgegangen, und die Steuerquote ist um zwei Prozentpunkte auf 24 v H gesunken. Das Bemühen der Finanzpolitik, den Anstieg der Staatsverschuldung zu begrenzen und die verschiedenen Steuersenkungen zu finanzieren, hat allerdings zu Auswirkungen an anderer Stelle geführt.
Infrastruktur Im Verhältnis zu den neuen Anlagen des Unternehmensbereichs (ohne Wohnungsvermietung) haben die Anlageinvestitionen des Staates seit Mitte der 70er Jahre kontinuierlich an Bedeutung verloren. Wie das Schaubild III.B.1/1 zeigt, haben sich die Investitionen des Staates (zu Preisen von 1985) in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zum Teil wieder erhöht, damit ist der Einbruch Anfang der 80er Jahre ζ. T. kompensiert worden. In den einzelnen Aufgabenbereichen zeigt sich dabei eine Reihe von bedeutsamen Umstrukturierungen: Zurückbleiben des schulischen Bereichs, Umstrukturierung zugunsten der Kommunalen Gemeinschaftsdienste und der Verwaltung.
Inwieweit diese Entwicklung in Teilen den Notwendigkeiten oder den Wünschen der Bürger entspricht, kann nur ansatzweise beurteilt werden. Der Ausbau des Straßennetzes ist in den alten Bundesländern an Grenzen gestoßen. In anderen Aufgabenfeldern besteht hoher Neubedarf: Im Umweltschutz und in der Entsorgung, aber auch an den Hochschulen. In vielen Bereichen ist der Ersatzbedarf drastisch gestiegen. Z u wenig Mittel sind in die Erhaltung von älteren Infrastruktureinrichtungen geflossen. Zudem werden auch bei jüngeren Beständen aufgrund von Konstruktionsmängeln oder der Materialwahl zunehmend Ersatz- bzw. Sanierungsmaßnahmen Infrastruktur
notwendig. Die Entwicklung der
und des Umweltschutzes
dürfte
insgesamt hinter
dem
kommunalen Notwendigen
zurückgeblieben sein. In den Bereichen der Verwaltung, Öffentliche Sicherheit und Sport, Erholung und Kultur ist eher kräftig zugelegt worden. Besonders schwierig ist die Beurteilung des Unterrichtswesens angesichts seiner Bedeutung für die zukünftige Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Volkswirtschaft. 36
Schaubild III.B.1/1
In welchem Umfang sich das auf die Infrastrukturausstattung ausgewirkt hat, läßt sich anhand von Indikatoren des Anlagevermögens beurteilen. Der repräsentiert
Infrastrukturbestand
den Kapitaleinsatz, wenn man den Staat als "Produzent"
staatlicher
Dienstleistungen begreift, der Arbeitseinsatz ergibt sich aufgrund der Zahl der beim Staat Beschäftigten. Diese Informationen werden in Tabelle III.B.1/1 für die verschiedenen staatlichen Aufgabenbereiche ausgewiesen; sie liefern Anhaltspunkte für Entwicklung und Struktur des staatlichen Leistungsangebots in den achtziger Jahren.
Beim Bruttoanlagevermögen wie beim Nettoanlagevermögen haben sich die Zuwachsraten im Zeitverlauf abgeschwächt. Setzt man das Netto- ins Verhältnis zum Bruttoanlagevermögen, so erhält man deii sog. Modernitätsgrad des Infrastrukturbestandes. In den 80er Jahren hat die jahresdurchschnittliche Veränderungsrate des Bruttoanlagevermögens bei gut 2 1/2 v H gelegen, die des Nettoanlagevermögens leicht darunter. Dies ist gleichbedeutend damit, daß sich das Durchschnittsalter der Infrastruktur leicht erhöht hat.
Zwischen den einzelnen Aufgabenbereichen sind deutliche Unterschiede festzustellen. Es schälen sich vier Gruppen heraus. Die erste Gruppe verzeichnet überdurchschnittliche Zuwachsraten und einen verbesserten Modernitätsgrad. Dazu gehören die allgemeine staatliche Verwaltung, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Wohnungswesen, Stadt- und Landesplanung sowie Gesundheitswesen. In der zweiten Gruppe ist der Modernitätsgrad praktisch unverändert geblieben. Dazu gehören die kommunalen Gemeinschaftsdienste sowie Erholung und Kultur; beide verzeichnen in den 80er Jahren die höchsten Zuwachsraten und gehören damit zu den Aufgabenbereichen, die ihren Infrastrukturbestand am stärksten ausgeweitet haben. Dabei dominiert bei den kommunalen Gemeinschaftsdiensten der Tiefbau, bei Erholung und Kultur finden sich dagegen vor allem Hochbauten und Ausrüstungen. In der dritten Gruppe verläuft die Entwicklung durchschnittlich, wobei der Modernitätsgrad leicht sinkt (Verkehrswesen, soziale Sicherheit). In der vierten Gruppe schließlich befindet sich das Unterrichtswesen, in der das Bruttoanlagevermögen deutlich unterdurchschnittlich expandiert und gleichzeitig der Modernitätsgrad rapide zurückgeht.
Die Konsolidierungspolitik hat auch Entwicklung und Struktur der Personalausgaben nachhaltig beeinflußt. In den 80er Jahren sind die Personalausgaben im Durchschnitt um 3,5 v H pro Jahr ausgeweitet worden. Die jährlichen Tarifsteigerungen schlugen mit 3 v H zu Buche; da die Beschäftigtenzahl durchschnittlich um 0,7 v H zunahm (Teilzeitstellen auf Vollzeitstellen umgerechnet), waren die durchschnittlichen Einkommenserhöhungen also geringer als die Tarifsteigerungen. Einmal sind die Eingangsvergütungen im höheren und gehobenen Dienst herabgesetzt worden; zum anderen sind immer weniger höherwertige Be38
Tabelle III. Β. 1/1 Kapitaleinsatz und Beschäftigung - in den staatlichen Aufgabenbereichen Bruttoanlagevermögen 1980 1989 Mrd. OM Mrd. DM
1989 vH
Nettoanlagevermögen 1980 1989 1980/89 VR 2) Mrd. DM Mrd. DM
1989 vH
1980/89 VR2) i
Netto- zu Bruttovermögen 1980 1989
Allgemeine Verwaltung 1)
73
89
5.2
2,2
52
65
4,5
2,5
0,718
0,733
öffentliche Sicherheit
45
59
3,4
3,1
34
46
3,1
3,2
0,768
0,778
Unterrichtswesen
295
339
19,8
1.6
252
272
18,6
0.8
0,856
0,800
Gesundheitswesen
102
135
7,9
3,1
81
109
7,5
3,4
0,792
0,810
Soziale Sicherung
37
46
2,7
2,5
29
37
2,5
2,5
0,786
0,789
Wohnungswesen, Stadt- und Landesplanung
17
27
1.6
5,4
13
23
1.6
6,8
0,765
0,860
204
279
16,3
3,6
181
249
17,0
3,6
0,888
0,891
62
88
5,1
3,9
57
80
5,4
3.8
0,915
0,907
Verkehrswesen
477
603
35,1
ae
434
535
36,7
2,4
0,908
0,888
übrige Bereiche
40
52
3,0
3,0
35
45
3,1
2,7
0,888
0,866
1352
1717
100
2,7
1169
1461
100
2,5
0,865
0,850
Kommunale Qemeinschaftsdienste, Umweltschutz Sport, Erholung, Kultur
Insgesamt
1) einschl. Verteidigung 2) iahresdurchschnittliche Veränderung in vH Beschäftigte 1980 1989 1000PER I000PER
1989 vH
Kaprtalintensitöt 3) 1980/89 VR2)
1980 1000DM
1989 1000DM
1980/89 VR2)
Allgemeine Verwaltung 1)
679,9
741,5
20,1
1.0
107
120
1,3
öffentliche Sicherheit
449,0
484,8
13,2
0,9
100
122
2,2
Unterrichtswesen
964,8
1004,6
27,3
0,5
306
338
1.1
Gesundheitswesen
596,8
692,1
18,8
1,7
172
195
1,4
Soziale Sicherung
224,6
243,7
6,6
0,9
165
190
1,6
Wohnungswesen, Stadt- und Landesplanung
131,5
88,6
2,4
-4.3
126
301
; 10,1
Kommunale Gemeinschaftsdienste, Umweltschutz
104,2
129
3,5
2,4
1957
2156
1.1
Sport, Erholung, Kultur
115,8
142,6
3,9
2,3
537
615
1,5
Verkehrswesen
110,3
103,2
2,8
-0,7
4326
5842
3,4
übrige Bereiche
54,6
51,4
1.4
-0.7
730
1014
3,7
3431,5
3681,5
100
0,8
394
466
1.9
Insgesamt
1) einschl. Verteidigung 2) jahresdurchschnittliche Veränderung in vH 3) Bruttoanlagevermögen je Beschäftigten Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
39
schäftigungspositionen besetzt worden. Von Bedeutung ist auch die Veränderung der Altersstruktur; der Anteil der über 45jährigen - also jener, die das Endgehalt einer Besoldungs- bzw. Vergütungsgruppe erreicht haben - ist gestiegen, wodurch die Dynamik der Alterssteigerungsbeträge gebremst wurde. Die Zahl der Vollzeitstellen war zuletzt nur wenig höher als 1980, während gleichzeitig über 200 000 Teilzeitbeschäftigte mehr gezählt wurden. Vor allem an den Schulen und Hochschulen hat sich der Wandel von Vollzeit- in Teilzeitarbeitsplätze vollzogen.
Die Strukturverschiebungen zwischen den staatlichen Aufgabenbereichen zeigen sich auch im Arbeitseinsatz, der im Vergleich zum Kapitaleinsatz deutlich langsamer zugenommen hat. Die Aufgabenbereiche mit überdurchschnittlicher Ausweitung des physischen Infrastrukturbestandes haben i.d.R. auch ihren Arbeitseinsatz überdurchschnittlich erhöht - und umgekehrt.
Soziale Sicherung
Auch die Sozialpolitik stand zu Beginn der 80er Jahre unter dem Zwang der Konsolidierung der Finanzen. Für neue sozialpolitische Vorhaben wurde kein Spielraum gesehen. Im Gegenteil, es wurden erhebliche Leistungskürzungen vorgenommen, vor allem im Bereich der Sozialversicherung. Die Reduzierung der Leistungen aus den Jahren 1983 und 1984, die Einführung und Anhebung der Eigenbeteiligung der Rentner an ihrer Krankenversicherung und die Einsparungen infolge des Gesundheitsreformgesetzes, das ab dem 1.1.1989 gilt, haben dazu geführt, daß die Ausgaben der Sozialversicherungen im Zeitraum 1980 bis 1991 - läßt man die Zusatzbelastungen der Bundesanstalt für Arbeit außer acht - erheblich schwächer gestiegen sind als in der Dekade davor; sie haben etwa im gleichen Tempo wie die Ausgaben der Gebietskörperschaften zugenommen.
Die Maßnahmen zur Kostendämpfung im Gesundheitsbereich waren verbunden mit einer Aushöhlung des allgemeinen Versicherungsprinzips zu Lasten einer stärkeren individuellen Risikobeteiligung. Dennoch mußten die Beitragssätze besonders in der ersten Hälfte der 80er Jahre angehoben werden. Im Jahr 1980 mußten Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils 16,2 v H des Bruttolohns an Beiträgen an die Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung abführen, 1990 waren es 17,9 vH. Insgesamt ist der Anteil der Arbeitnehmerbeiträge an der Bruttolohn- und -gehaltsumme von 12,8 v H im Jahr 1980 auf 14,3 v H im Jahr 1990 (14,6/1991) gestiegen.
40
Durch diese Maßnahmen hat sich die finanzielle Situation der Sozialversicherung erheblich verbessert. In der Abgrenzung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung hat die Sozialversicherung in dem Zeitraum 1980 bis 1991 überwiegend mit erheblichen Überschüssen abgeschlossen, dies galt besonders für die Jahre 1989 bis 1991. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, daß die Defizite der Bundesanstalt für Arbeit bei dieser Berechnung dann nicht als solche im Bereich der Sozialversicherung auftauchten, wenn der Bund diese ausgleicht - so in den Jahren 1981 (8,2 Mrd. D M ) und 1982 (7,0 Mrd. D M ) .
Eine Trennung der Einnahmen und Ausgaben nach altem und neuem Bundesgebiet führt im alten zu Überschüssen von 34 Mrd. D M . Darin sind nicht die 4,9 Mrd. D M enthalten, die der Bund Ende des Jahres 1991 an die Bundesanstalt für Aufwendungen in 1992 überwiesen hat. V o n den Beitragszahlern im alten Bundesgebiet sind 1991 gut 25 Mrd. D M an Transfers nach Ostdeutschland finanziert worden.
Tabelle III.B.1/2 Finanzierungssalden der Sozialversicherungsträger in Westdeutschland in Mrd. D M 1991 1990 Arbeiter-Rentenversicherung Angestellten-Rentenvers. Knappsch.-Rentenversicherung Zusatzvers. öff. Dienst Landw. Alterskassen Krankenversicherung Unfallversicherung Arbeitslosenversicherung
1)
2)
1,88 8,48 0,04 1,33 0,28 5,97 2,55 0,48
1,35 8,28 0,07 1,79 0,42 -4,40 2,55 27,16
1,26 9,90 0,07 1,79 0,42 -5,50 2,50 28,48
21,01
37,32 -20,5
38,97 -25,32
Überweisung des Bundes an die B A
-4,90
-4,90
Finanzierungssaldo netto
11,92
8,75
Finanzierungssaldo Übernahme des Finanzicrungssaldos der Arbeitslosenversicherung Ost
1) Vorläufige Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes 3/92« 2) Schätzungen des D I W auf der Basis der Rechnungsergebnisse der Träger.
41
Die Transferausgaben dei* Gebietskörperschaften nahmen in der ersten Hälfte der 80er Jahre nur schwach zu. Dies lag insbesondere daran, daß die Ausgaben für Kriegsfolgelasten und das Kindergeld seit Anfang der 80er Jahre aufgrund der verminderten Zahl von Anspruchsberechtigten zurückgegangen ist, aber auch daran, daß der Bund teilweise keine Zuschüsse mehr an die Bundesanstalt für Arbeit überweisen mußte. Die Entwicklung der Pensionen folgte weitgehend den zurückhaltenden Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst. Hingegen stiegen die Ausgaben für die Arbeitslosen- und Sozialhilfe kräftig. Die Ausgaben für die Arbeitslosenhilfe erhöhten sich wegen steigender Zahl und höherem Anteil der Langzeitarbeitslosen. Auch die Dynamik der Sozialhilfe war teilweise auf den hohen Bestand an Arbeitslosen zurückzuführen, denn immer mehr Haushalte empfingen Sozialhilfe zur Aufstockung von Arbeitslosengeld bzw. -hilfe.
Die günstige Entwicklung der Finanzen der Gebietskörperschaften und der Sozialversicherung in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre verschaffte Spielraum für eine Ausweitung der Sozialleistungen. I n Angriff genommen wurde vor allem die Anerkennung von Kindererziehungsleistungen. Eingeführt und aufgestockt wurden die steuerlichen Kinderfreibeträge, das Kindergeld wurde angehoben, das Erziehungsgeld wurde eingeführt, und im Rentenbereich wurde die Kindererziehung zum Teil angerechnet.
Bisher gibt es keine hinreichende Absicherung des Pflegefallrisikos. Die Kosten einer langen Pflege sind selbst bei einer Beitragszahlung über das gesamte Arbeitsleben in der Regel aus den erworbenen Lohnersatzansprüchen nicht zu bezahlen. In vielen Fällen muß auf die Sozialhilfe zurückgegriffen werden. Bei der Einführung einer Pflegeversicherung stellt sich die Beteiligung der Arbeitgeber als Problem dar. Von deren Seite wird angeführt, daß eine Anhebung der Arbeitgeberbeiträge ihre Wettbewerbskraft schwäche.
Die Anhebung der Beitragssätze um netto 0,75 v H war vor allem nötig, um Arbeitsförderung und Lohnersatzleistungen in Ostdeutschland zu finanzieren. Bei Einführung einer allgemeinen Arbeitsmarktabgabe (vgl. 6.4) würde sich Spielraum für eine Finanzierung der Pflegeversicherung ohne Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge ergeben. Hinzu kommt, daß eine allgemeine Pflegeversicherung die Kommunalen Haushalte in erheblichem Umfang von Sozialhilfeleistungen entlastet.
In naher Zukunft wird es immer dringender, auch in anderen Bereichen sozialpolitisch tätig zu werden. Allein durch die Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs werden vielfältige Maßnahmen zur Kinderbetreuung umgesetzt werden müssen. Dazu kommt die Verpflichtungserklärung von Bundestag und Bundesrat, bis zum Jahresbeginn 1997 die 42
co
Veiiad. gegen 1980 IavH VorFiaanz aasgleickl)
100,0
22,6
100,0 100,0 100,0 100,0
403
1) Nach Lola- rad Käipenchaffittriicizeiiegiing. Quellen: Statistisches Bundesamt, Berechnangcn des DIW.
Insgesamt
100,0
3007
>503
IiivUdes Ductachutts
1990/80 DtCLinDM
Verachnldnng je Biawoftiaer
gegen 1980 iavH
Ansgabea je Eimwobner
BiatckL Vcriad. Nack Finanz- EigSazang^ iayHdcs an^gkadi ztwdnugc· Duckfchüm
Sienereinnahmen Je Eiiwofcig ia vH des Ducfachiitti
SdÜeswig-HoUteia 82,6 19,0 1023 1003 9M 95,6 43,1 120,0 4064 Niedenacfcsen 84,9 213 983 98,6 97,1 9QjS 383 1093 3078 Nofditen-Westfalea 93,2 15,2 1123 100,0 983 82»6 32,1 116^2 4145 Heaea 1133 29,4 78,0 96,0 100,2 1023» 653 104,7 2732 Rkeinland-Pfalz 88,1 19,7 112,7 100,0 983 933 44,7 105,9 3206 Badea-Wtrttemberg 106,0 24,7 87,2 95,0 9^2 96^2 393 753 1925 Bayera 102,7 32,0 79,2 95,0 99,8 84,7 393 55,0 1195 Saailand 84,1 18,6 72^ 98,6 108,0 108^ 583 1883 8154 Hambug 176,0 253 1463 132,6 1303 200,7 463 1583 5696 Bremen 126,8 16,6 1013 130,7 140,7 212,1 433 304,4 12744 Berlin 1123 17,9 2633 33,8 84,6
im vH des DwdMcknitts
Reales BIP je Einwohner
Wirtschafts- und Finaiizkraft der Bundesländer 1990
Tabelle III.B.1/3
Alterssicherung von Frauen im Hinblick auf eine bessere Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit zu reformieren.
Regionale Finanzkraftunterschiede
Ein gravierendes Problem der Finanzpolitik in den 80er Jahren war das zunehmend größer werdende Süd-Nord-Gefälle in der öffentlichen Finanzkraft, hervorgerufen durch das regionale Wachstums- und Beschäftigungsgefälle. Anstieg und Niveau der Verschuldung korrespondieren mit der wirtschaftlichen Entwicklung; sie war im Süden sehr viel günstiger als im Norden und Westen. Auch der Finanzausgleich - vertikal wie horizontal - hat nicht verhindert, daß die Neuverschuldung von Ländern und Gemeinden in den wirtschaftsschwächeren Regionen weit höher ausfiel als in den wirtschaftsstärkeren, obwohl - bezogen auf die Steuerkraft - der horizontale Ausgleich einschließlich der Bundesergänzungszuweisungen zu Übernivellierungen neigt (Tabelle III.B.1/3). Tatsächlich hat sich der Handlungsspielraum der finanzschwächeren Regionen - zu kämpfen hatten insbesondere die altindustrialisierten Ballungsgebiete - verschlechtert: Die Belastung durch Zinsausgaben und Sozialhilfe ist dort überdurchschnittlich gestiegen, und Mittel zur Verbesserung der Infrastruktur fehlen auch deshalb, weil die Verschuldungsmöglichkeiten in den wirtschaftsschwachen Regionen vielfach ausgeschöpft sind. Nur zum Teil ist die prekäre Finanzlage mancher Länder auf überdurchschnittliche Ausgabensteigerungen je Einwohner in den 80er Jahren zurückzuführen. A u f alle Fälle trifft dies für das Saarland zu, während Bremen sich am oberen Rand des Durchschnitts bewegte. Nur in Hessen sind die Ausgaben noch stärker als im Saarland expandiert; als wirtschafts- und finanzstarkes Land konnte es sich aber diese Politik "leisten", jedenfalls weist die Verschuldung einen unterdurchschnittlichen Wert auf.
2.
Steuerpolitik
Steuerpolitische Maßnahmen zielen in der Regel auf die Einkommensverwendung und auf die Einkommensverteilung, wobei zwischen beidem enge Beziehungen bestehen. In dem einen Falle geht es vorrangig um die Frage, ob die Investitionen oder der Konsum steuerlich belastet werden soll. In dem anderen Falle geht es um die Frage, in welchem Maße die verschiedenen sozialen Gruppen - gewichtet nach Einkommensklassen - zur Finanzierung öffentlicher Aufgaben heranzogen werden. In der wirtschaftspolitischcn Praxis verwischen sich die Trennlinien, und auch empirisch fällt es schwer, die steuerlichen Belastungen diesen Kategorien eindeutig zuzuordnen. Das D I W hat versucht, die finanziellen Auswirkungen der vielen Steuerrechtsänderungen in den 80er Jahren auf den Unternehmenssektor und die privaten Haushalte aufzuteilen, um übergangsweise Anhaltspunkte darüber zu erhalten, in 44
welchem Umfang die Steuerpolitik auf eine Begünstigung des Unternehmenssektors und damit der Investitionstätigkeit zielte. Dem Unternehmenssektor werden alle Gewinnsteuern zugerechnet; dazu zählen nach der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung die Körperschaftsteuer, die veranlagte Einkommensteuer, die nicht veranlagten Steuern vom Ertrag, die Vermögensteuer sowie ein Teil des 1991 eingeführten Solidaritätszuschlags zur Einkommenund Körperschaftsteüer; zusätzlich wird hier auch die Gewerbesteuer einbezogen. Bei der Aufteilung auf Steuerzahlergruppen werden Steuerrechtsänderungen bei der Einkommensteuer, soweit sie den Tarif und normale Freibeträge - z.B. Kinderfreibetrag, Grundfreibetrag, Haushaltsfreibetrag u.ä. - betreffen, dem Sektor private Haushalte zugerechnet. Änderungen bei der Einkommensteuer, die eindeutig unternehmensbezogen sind, wie Sonderabschreibungen,
Pensionsrückstellungen,
Verlustrücktrag
u.ä.
werden
dem
Unternehmenssektor zugerechnet.
Die Steuerpolitik der 80er Jahre war von den Bemühungen gekennzeichnet, nicht nur die gesamtwirtschaftliche Steuerquote zu senken, sondern auch die Unternehmen zu entlasten. Damit sollten die Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung nachhaltig verbessert werden. Zur Finanzierung dieser Maßnahmen wurden vor allem die indirekten Steuern erhöht und damit in erster Linie die privaten Haushalte belastet.
Tatsächlich zielte eine Fülle von Steuerrechtsänderungen
auf die Entlastung der
Unternehmen. Im Rahmen des "Zweiten Haushaltsstrukturgesetzes" von 1981 sind u.a. die Vorschriften bei deh degressiven Abschreibungen auf bewegliches und unbewegliches Betriebsvermögen erheblich verbessert und eine befristete Investitionszulage eingeführt worden. M i t dem "Haushaltsbegleitgesetz 1983" und dem "Gesetz zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft" (Steuerentlastungsgesetz 1984) wurden die Sonderabschreibungsmöglichkeiten erweitert, die betriebliche Vermögensteuer gesenkt, und es kam zu Entlastungen bei der Gewerbesteuer. Im "Gesetz zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Wirtschafts- und Wohnungsbau" (1985) war für die Unternehmen die Halbierung der Abschreibungsdauer für Wirtschaftsgebäude auf 25 Jahre von besonderer Bedeutung, hinzu kamen geringerfügige Verbesserungen bei Sonderabschreibungen und regionalen Investitionszulagen. Von dem "Steuerreformgesetz 1990", mit dem die 3-stufige Steuerreform zum Abschluß gebracht wurde, profitierte der Unternehmensbereich vor allem durch Herabsetzung des Körperschaftsteuersatzes um 6 vH-Punkte auf 50 vH. Allerdings wurden auch Steuervergünstigungen abgebaut und die Bemessungsgrundlage verbreitert. Im Rahmen des "Gesetzes zur Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen" aus dem Jahre 1989 wurden - neben der Abschaffung der kleinen Kapitalertragsteuer, die am 1.1.1989 eingeführt worden war - Abschreibungsmöglichkeiten im Wohnungsbau erheblich
45
T a b e l l e I I I . Β. 2 / 1 Auswirkungen von Steuerrechteänderungen i n den Jahren 1981 b i s 1991 - nach Programmen und Steuerzahlergruppen -
1991 1992 1993
1983-1993
Iosgesait 1196 511 2097 1968 1448 1257 759 477 536 1375 1472 0 -3274 -4435 -3623 -4207 -4662 -4748 -5141 -5328 -5404 -4670 -4628 η 4470 4946 5720 6175 6110 6005 5900 5805 5940 6045 6100
13096 -50120 63216
2. laiebaltbegleitgesetx 1983 20.12.1982
Ingesait 2270 7530 8490 6735 7590 8215 10635 U255 11965 13665 15065 -1790 -2190 -1060 -2345 -2290 -2285 -2285 -2285 -2285 -2285 -2285 0 4060 9720 9550 9080 9880 10600 12920 13540 14250 15950 17350 η
103415 -23385 126800
3. Steoeraitlastangsgaeets 1984 22.12.1983
Iosgesait 0 Β
-5085 -7660 -6673 -6841 -7161 -7351 -7636 -7841 -8056 -8276 -5005 -7500 -6373 -6371 -6571 -6751 -7026 -7221 -7426 -7636 -80 -160 -300 -470 -590 -600 -610 -620 -630 -640
-72580 -67880 -4700
4. Steuereotlastuog^esetz 1986/88 26.6.1985
Iosgesait U η
-1120 -9220 -U965 -19380 -21655 -24455 -26905 -28855 -30355 -45 -45 -45 -45 -45 -45 -45 -45 -45 -1075 -9175 -11920 -19335 -21610 -24410 -26860 -28810 -30310
-173910 -405 -173505
5. Verbesserung der RataeobediogiiDgen ia lirtschafts- und Hetaogrtau (1985) 19.12.1985
Iosgesait 0 II
-1013 -2915 -4939 -5106 -4988 -5320 -5570 -5820 -958 -2505 -4151 -«376 -4283 -4490 -4690 -4890 -55 -410 -788 -730 -705 -830 -880 -930
-35671 -30343 -5328
6. Verstärkung der virtscbl. Hecbstaskrifte (Steuerseakungseweiterungegeset: 1988) 19.12.1985
Iosgesait 0 HE
-4070 -6040 -6370 -6640 -7240 -7740 -170 -500 -730 -500 -500 -500 -3900 -5540 -5640 -6140 -6740 -7240
-38100 -2900 -35200
7. Verbesserung der Steierl, iateenbedingimgen 30.6.1989
Iosgesait 0 o
-3175 -4812 -5346 -6130 -6280 -2375 -3367 -3871 -4465 -4645 •800 -1445 -1475 -1664 -1635
-25743 -18723 -7019
8. Hateahwffl rar Verbesenmg der Ol- Struktur (D-Begleitgesetz 1989) 20.12.1988
Iosgesait 0 D
1753 1053 700
1830 1900 1890 1860 1035 1072 1028 985 795 828 862 875
9233 5173 4060
9. bderuog von Verbrauchsteuergesetzen 20.12.1988
Iosgesait 0 o
6740 7115 8003 7995 7730 2203 2210 2477 2410 2400 4537 4905 5527 5585 5330
37583 U700 25883
10. Steuerrefori 1990 - (25.7.1988) 25.7.1985 a: Teil λ (Tarifrefori)
Iosgesait 0 Ο
-32910 -37835 -39885 -41785 -2560 -3070 -3220 -3220 -30350 -34765 -36665 -38565
-152415 -12070 -140345
Iosgesait 0 D
U060 9860 12155 12138 2630 4220 6165 6413 8430 5640 5990 5725
45213 19428 25785
Iosgesait 11. Heftnähten i i luwentanq lit Grenzöffnung u. Verbessenmq der Steuer lieben RataenbediagUngen 0 fiel. 1989 uad 1990 η
-1693 -3820 -5392 -4940 -1431 -3277 -4499 -4129 -262 -543 -893 -811
-15845 -13336 -2509
12. Nataafaten i i lusaeenhanq tit der Einheit Deutschlands
Iosgesait 0 η
15447 26417 17303 3844 8325 5306 U603 18092 U997
59167 17475 41692
13. Steuerinderuagsgesetz 1992 1992
Iosgesait 0 0
757 339 6688 0 983 -3303 757 -644 9991
7784 -2320 10104
Finanzielle Auswirkungen insgesaat
Iosgesait 3466
1807 -8203 -12683 -26078 -23441 -51127-45239 -37292 -42940
-238773
-5064 -11630 -12228 -13928 -15873 -17970 -18217 -21180 -18550 -12889 -20177 8530 14586 14035 5725 3190 -8108 -5223 -29947 -26688 -24402 -22763
-167706 -71066
1983 1. Mataabten rar Verbesserung der HH- struktur uad der Rahwobedinungen (2.HH- Strukturgesetx) 22.12.19tl
b: Teil Β (Abbau vos Steuerverg. )
0 m
46
1984
2956
1985
1986
1987
1988
1989
1990
vergrößert. Rechnet man alle Steuerentlastungen zusammen, die dem Unternehmenssektor in den Jahren 1983 bis 1990 zugeordnet werden können, ergibt sich eine Größenordnung von 120 Mrd. D M (Tabelle III.B.2/1).
Für die privaten Haushalte brachte die Steuerpolitik einerseits sehr große Entlastungen, andererseits erhebliche zusätzliche Belastungen. Dabei verschob sich die Verteilung der Steuerlast merklich zugunsten der besser verdienenden Haushalte. Für alle Haushalte zusammen hoben sich im Zeitraum 1983 bis 1990 die Belastungen und Entlastungen auf. Eine Entlastung brachte der Wiedereinstieg in die steuerlichen Kinderfreibeträge (432 D M ) im Jahre 1984; er war auch deswegen umstritten, weil hierdurch - zusätzlich zum Kindergeld - die Progressionswirkung des Einkommensteuertarifs gemildert wird. Kräftige Steuersenkungen brachte 1986 das "Gesetz zur leistungsfördernden Steuersenkung und zur Entlastung der Familie" (Steuerentlastungsgesetz 1986/88). Kernstück der 3-stufigen Reform, die 1990 ihren Abschluß fand, waren neben der Anhebung des Grundfreibetrages vor allem die Linearisierung und Absenkung der Steuersätze im unteren und oberen Einkommensbereich sowie die kräftige Erhöhung der Kinderfreibeträge.
Die nunmehr
lineare
Progression des Steuertarifs wirkte vor allem im mittleren und oberen Einkommensbereich. Auch die familienpolitisch motivierten Entlastungen kamen mehr den Familien in den oberen Einkommensklassen zugute. Die privaten Haushalte profitierten zudem von Begünstigungen beim selbstgenutzten Wohnungseigentum und den Abschreibungsverbesserungen im Wohnungsbau aus dem Jahre 1989.
Die Entlastung bei den direkten Steuern ging einher mit Erhöhungen der indirekten Steuern zulasten des Konsums. Freilich gelang die Überwälzung der indirekten Steuern auf die Konsumenten nicht immer, so daß die Steuererhöhungen zum Teil auch die Gewinnmargen schmälerten und zu Umsatzeinbußen der Unternehmen führten. Die Mehrwertsteuersätze wurden Mitte 1983 von 6,5/13 auf 7/14 v H angehoben, und 1989 wurden merkliche Verbrauchsteueränderungen - vor allem für Benzin und Dieselöl - beschlossen.
Seit der Öffnung der innerdeutschen Grenzen im Jahre 1989 steht die Steuerpolitik unter verstärktem Druck. Zum einen sind Anreize für ein stärkeres Engagement der Unternehmen in Ostdeutschland erforderlich, zum anderen müssen die hohen Kosten der Vereinigung finanziert werden. Mit dem "Programm zur Öffnung der Grenzen" wurden den Unternehmen zur Überwindung von Investitionshemmnissen in Ostdeutschland von Mitte 1990 an steuerfreie Rücklagen eingeräumt und ein Umsatzsteuerkürzungsanspruch beim Erwerb von Gegenständen aus dem Gebiet der früheren D D R gewährt. Darüber hinaus kam es im Rahmen von "Maßnahmen zur Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen und zur Förderung des Wohnungsbaus" sowie im "Finanzmarktförderungsgesetz" 47
Abschaffung von Börsenumsatz-, Gesellschaft- und Wechselsteuer - zu weiteren spürbaren Vergünstigungen für die gewerbliche Wirtschaft. Die "Maßnahmen im Zusammenhang mit der Einheit Deutschlands" von 1991 enthalten Vergünstigungeil bei der Gewerbe- und Vermögensteuer
sowie Verbesserungen
bei der
Investitionszulage
für
betriebliche
Investitionen in Ostdeutschland.
Im wesentlichen handelt es sich bei den letztgenannten Maßnahmen aber um kräftige Steuererhöhungen - vor allem um die Erhöhung der Mineralölsteuer und die Einführung eines befristeten Solidaritätszuschlags - , die in erster Linie den privaten Haushalten zuzuordnen sind. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber kommen Mehrbelastungen aus dem Bereich der Sozialversicherungen zur Finanzierung einigungsbedingter
Arbeitsmarkt-
probleme hinzu. Mit dem Inkrafttreten des heftig umstrittenen "Steueränderungsgesetzes 1992" kommen die privaten Haushalte 1992 - insbesondere als Folge höherer Kinderfreibeträge - in den Genüß von Steuersenkungen. Doch werden 1993 die Konsumausgaben durch die Anhebung des Normalsatzes der Mehrwertsteuer auf 15 v H belastet.
Im Unternehmensbereich dagegen kommt es 1992 durch die Streichung der degressiven A f A für Gebäude sowie aus der Verminderung von überhöhten Zuwendungen an Unterstützungskassen als Betriebsausgaben zunächst zu merklichen Mehrbelastungen. Das Jahr 1993 bringt aber den Einstieg in eine Unternehmenssteuerreform: Zu spürbaren Entlastungen führen die Staffelung der Maßzahlen bei der Gewerbesteuer, die Erhöhung der Freibeträge bei der Gewerbeertragsteuer ab 1.1.1993 sowie weitere Vergünstigungen bei der Vermögensteuer.
Nimmt man alle Steuerrechtsänderungen der 80er Jahre zusammen, so errechnen sich für den Staat Mindereinnahmen, die sich von 1983 bis 1993 auf einen Betrag von knapp 240 Mrd. D M kumulieren. Davon entfielen gut zwei Drittel auf den Unternehmenssektor; das Plus für die privaten Haushalte kommt erst in den 90er Jahren zustande, wenn man die Wirkungen der Steuerreform 1990 fortschreibt. Bezieht man die Gewinnsteuern auf die Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen, so liegt diese Quote 1991 mit 23 v H im Vergleich zum Steuerrecht von 1982 um 4 Prozentpunkte niedriger.
Ob diese "angebotsorientierte"
Steuerpolitik - wie immer wieder behauptet - das
Wirtschaftswachstum förderte, läßt sich kaum schätzen. Zumindest stellt sich angesichts der außerordentlich guten Gewinnlage der Unternehmen in den 80er Jahren die Frage, ob die hohen Entlastungen im Unternehmensbereich überhaupt notwendig waren. Bis zur Mitte der 80er Jahre blieb die Investitionsentwicklung trotz guter Gewinne und zahlreicher Unternehmensteuersenkungen verhalten. Erst als die Weltkonjunktur sich Anfang 1988 belebte, kam es zu deutlichen Investitionssteigerungen.
48
Einer
angebotsorientierten
Steuerpolitik sind hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Investitionstätigkeit enge Grenzen gesetzt.
Bei der Forderung nach einer umfassenden Steuerreform für Unternehmen haben sich dann auch nur folgerichtig - die Akzente verschoben. Stand zunächst die Wirkungskette "Steuervergünstigungen gleich höhere Investitionen und höheres Wachstum" als Begründung im Vordergrund, so sind es heute angebliche steuerliche Standortnachteile, mit denen eine Unternehmenssteuerreform begründet wird. Angesichts der ungebrochen starken Stellung deutscher Unternehmen auf den internationalen Märkten ist dieses Argument allerdings fragwürdig. Aus Steuerlastvergleichen oder gar aus der Höhe von Steuersätzen kann nicht ohne weiteres auf Unterschiede in der internationalen Wettbewerbsfähigkeit geschlossen werden. Abgesehen von den großen Problemen, die mit solchen Vergleichen verbunden sind, müßte auch die Ausgabenseite in die Bewertung einbezogen werden. Auch vor dem Hintergrund der weiterhin enormen Kosten der deutschen Einheit sollte die Unternehmenssteuerreform daher noch einmal überdacht werden.
Bei der anstehenden Neuordnung der Zinsbesteuerung ist das Ziel einer gerechten und gleichmäßigen Besteuerung vielfach aus den Augen verloren worden. Nach dem deutschen Steuerrecht werden Zinsen der Einkunftsart "Einkünfte aus Kapitalvermögen" zugerechnet und sind den anderen sechs Einkunftsarten besteuerungsmäßig gleichgestellt. Weil das Bankgeheimnis eine effiziente Kontrolle bisher verhinderte, sind Zinsen jedoch faktisch von der Besteuerung ausgenommen. Die Forderung des Bundesverfassungsgerichts nach einer umfassenden, den Steuergrundsätzen entsprechenden Besteuerung von Kapitalerträgen hätte sich erfüllen lassen, wenn die Bundesregierung konsequent Kontrollmitteilungen der Banken an die Finanzämter zur Pflicht gemacht hätte. Bei einer sogenannten Abgeltungssteuer (ohne Anrechnung), mit der die Besteuerung der Zinseinkünfte endgültig beglichen wäre, ergibt sich das Problem, daß Zinseinkünfte nicht - wie die anderen Einkunftsarten progressiv besteuert werden. Eine völlige Freistellung der Zinsen von der Besteuerung wäre aus steuersystematischen Gründen, aber auch unter Einnahmeaspekten bedenklich.
Eine konsequente Besteuerung von Kapitalerträgen
führt
letztlich nicht zu einer
Kaptialflucht. Das im Ausland angelegte Kapital wird rasch Wiederanlage im Inland suchen, denn die Länder, in denen die Zinsbesteuerung weniger konsequent ist, bieten auf Dauer keine ausreichende Investitionsmöglichkeiten.
In einem politisch und wirtschaftlich
zusammenwachsenden Europa gilt dies um so mehr.
49
3.
Subventionspolitik
Im Rahmen der Strukturberichterstattung sollen die Interventionen des Staates vertieft analysiert werden. Hierzu sind vor allem auch die Subventionen zu zählen. Subventionen werden - je nach verfolgter Zielsetzung - unterschiedlich definiert. Im Rahmen dieser Strukturberichterstattung wird eine der finanzwissenschaftlichen Literatur entsprechende Abgrenzung gewählt, d.h. es werden allein staatliche Transfers an Unternehmen einbezogen (vgl. Hummel u.a. 1988). Im folgenden können dabei aber nicht die Finanzhilfen der Länder berücksichtigt werden, sondern nur -
die Finanzhilfen des Bundes, seiner Parafisci sowie z.T. der Europäischen Gemeinschaft;
-
die gesamten für den Unternehmensbereich wirksamen Steuervergünstigungen.
In den Finanzhilfen sind die laufenden Zuschüsse und Investitionshilfen des Bundes (sowie der Bundesanstalt für Arbeit) an die Unternehmen und die Darlehen des ERP-Sondérvermögens enthalten. Hinzu kommt der sog. Kohlepfennig. Im Gegensatz zu den früheren Veröffentlichungen des D I W ist diesmal auch das vom Bund getragene Defizit der Ausfuhrgarantien und Ausfuhrbürgschaften
der Bundesrepublik Deutschland (sog. Hermes-
Bürgschaften) einbezogen, d.h. Entschädigungsleistungen und Verwaltungskosten der Hermes A G abzüglich Einnahmen vor allem aus den Gebühren der Exporteure. Während sich bis Anfang der 80er Jahre keine Defizite ergeben haben, sind seither - wegen der kritischen Verschuldungssituation zahlreicher Länder - steigende Deficite zu verzeichnen; der Höhepunkt war bisher das Jahr 1991 mit einem Defizit von 2,6 Mrd. D M als Folge des Golfkrieges.
Von den Finanzhilfen der EG sind nur die des Europäischen Ausgleichs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL), Abteilung Garantie, d.h. die Marktordnungsausgaben der EG, enthalten, die in Anlage E zum Einzelplan des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ausgewiesen sind. Die direkten Hilfen der E G an die deutsche Wirtschaft, wie Investitionshilfen des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und auch Transfers im Rahmen des EAGFL, Abteilung Ausrichtung, sind in die folgenden Quantifizierungen nicht einbezogen. Dies gilt auch für Finanzhilfen des Bundes, die im Rahmen der Gemeinschaftsaufgaben "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" und "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" an die Länder geleitet werden.
50
Tabelle III.B.3/1 Finanzhilfen des Bundes1) und Steuervergünstigungen - an Unternehmen in den alten Bundesländern - in Mrd. I ) M -
1980
1985
1986
1987
1988
1989
1990
1991*
1992*
Zuschüsse für lfd. Zwecke und Investitionen
27,6
32,3
35,0
38,2
43,3
40,1
39,5
45,1
48,8
Darlehen
2,8
3,2
3,4
3,2
3,9
4,1
4,7
6,0
4,7
Finanzhilfen des Bundes insg.
30,4
35,5
38,4
41,4
47,2
44,2
44,2
51,1
53,5
Steuervergünstigungen**
30,6
42,5
40,5
40,1
41,7
38,8
36,7
37,3
33,0
insgesamt
61,0
78,8
78,9
81,5
88,9
83,0
80,9
88,4
86,5
1) einschl. Parafiski und Zahlungen der E G * Sollansätze aus dem Bundeshaushaltsplan; ** Schätzungen des Bundesministers der Finanzen und des D I W . Quellen: Bundesminister der Finanzen; Berechnungen des DIW.
Eine solche umfassende Bestandsaufnahme der Finanzhilfen des Bundes, der Länder und der E G sowie der anderen Parafisci wird von den an der Strukturberichterstattung beteiligten Forschungsinstituten in Zusammenarbeit vorgenommen und alsbald getrennt vorgelegt werden. Die gesamten Subventionen, einschließlich derjenigen der Länder und der direkten Hilfen der EG, dürften 1990 um rund 40 Mrd. D M höher sein als die hier ausgewiesenen Beträge.
Von den Steuervergünstigungen für Unternehmen werden vor allem jene einbezogen, die in den Subventionsberichten der Bundesregierung enthalten sind. Da für viele Steuervergünstigungen keine Schätzungen des Bundesfinanzministers über die damit verbundenen Steuermindereinnahmen vorliegen, stellt die ausgewiesene Grö(3enordnung der Steuervergünstigungen nur eine Untergrenze des Tatsächlichen dar. Eigene Ergänzungen von Steuerausfallschätzungen sind, aufgrund der damit verbundenen Schwierigkeiten, nur teilweise vorgenommen worden, so z.B. für Bundesbahn und -post, die bisher weitgehend von Steuern befreit waren.
51
3*1
Subventionen im Überblick
Die Finanzhilfen des Bundes und seiner Parafisci sowie die Steuervergünstigungen sind in den alten Bundesländern im Zeitraum 1980 bis 1988 von 61 auf 89 Mrd. D M gestiegen, bis 1990 auf 80 Mrd. D M zurückgegangen und dürften - nach den bisher vorliegenden Planzahlen - 1991 erneut auf 88 Mrd. D M zunehmen (vgl. Tabelle III. B.3/1). Dies ist auf den Anstieg der Finanzhilfen zurückzuführen; die Steuervergünstigungen haben seit 1988 abgenommen.
3.1.1 Finanzhilfen
Den Verlauf der Finanzhilfen des Bundes (Zuschüsse und Darlehen) zeigt auch Schaubild III.B.3/1. Nach Überwindung der Haushaltskrise Anfang der 80er Jahre sind die Finanzhilfen von 1982 bis 1987 stetig gestiegen. Dieser Anstieg setzte sich in den alten Bundesländern nach 1989 fort. 1991 sollen nach den Planzahlen die EG-Beihilfen für die Landwirtschaft weiter steigen (Ölsaaten, Zucker, Rindfleisch). Allein im Bereich der EG-Marktordnungsausgaben ergibt sich ein Anstieg von 3,5 Mrd. D M im Vergleich von Soll 1991 und Ist 1990 (ohne neue Bundesländer). Dabei ist aber zu berücksichtigen, daß die Ist-Ausgaben für 1990 um 3 Mrd. D M unter dem Soll 1990 geblieben sind. Veränderungen im Weltmarktpreisniveau von Landwirtschaftsprodukten und beim Dollarkurs können also zu kräftigen Korrekturen gegenüber den Planansätzen führen. Zum anderen sind die vom Bund zu übernehmenden Defizite der Hermes-Bürgschaften aufgrund des Golfkrieges 1991 um über 1 Mrd. D M gegenüber 1990 gestiegen.
Die Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, die Finanzhilfen in Westdeutschland spürbar zu verringern. Im Kabinettsbeschluß vom Sommer 1991 war die Rede von rund 4 Mrd. D M für 1992. Darin waren aber von vornherein Einsparungen enthalten, die nichts mit Finanzhilfen für Unternehmen zu tun hatten. So entfielen allein auf geplante Einsparungen bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, der Bundeswehr und der allgemeinen Bundeshilfe für Berlin über 2 Mrd. D M . Von dem Rest, der als echter Subventionsabbau hätte gelten können, ist tatsächlich nicht sehr viel übrig geblieben. Im 13. Subventionsbericht läßt sich nur ein Einsparpotential in Höhe von 750 Mill. D M identifizieren; schon die Ansätze im Bundeshaushaltsplan 1992 lassen indes erkennen, daß diese Ansätze binnen kurzer Zeit um die Hälfte verringert worden sind. Im Vergleich zu dem Anstieg der Finanzhilfen in den alten Bundesländern ist dieser Betrag nur eine Einsparung im Promillebereich.
52
Tabelle IILB.3/2 Abbau von Steuervergünstigungen1) - für Unternehmen Mill DM 1991
1992
1993
20
100
105
265
395
410
1 080
1 600
1 600
-
120
120
(270)*
(330)*
(360)*
(200)*
(285)*
(340)*
(50)*
(60)*
(60)*
(175)·
(225)*
(250)·
30
120
160
150
150
150
-
200
200
(565)*
(565)*
(565)*
Wegfall von Freibetragen für Einkünfte aus LuF (§ 13 Abs.3 EStG)2)
-
25
30
Aufhebung der Sonderregelung für Kfz-Anhflnger (§ 10 Kraft-StG) 2)
-
350
300
-
100
100
70
70
1
Einschränkung der ÜbertragunjJsmöglichkeit stiller Reserven ) 1
Einschränkung der Investitionszulage (§ 19 Berlin FG) ) 1
Aufhebung des Investitionszulagengesetzes ) Auslaufen erhöhter Absetzungen für Umweltschutzgüter (§ 7d EStG)1) 1
Steuerfreie Rücklagen für Preisteigerungen (§ 51 Abs.l EStG) ) 1
Gesellschafter-Fremdfinanzierung (§ 8a KStG) ) Gewerbeerträge (§ 8 Nr.l GewStG)1) 2
Dauerschulden bei Kreditinstituten (§ 10 GewStDV) ) 1
Auslandsinvestitionsgesetz (§ 2 AIG, § 2a EStG) ) Steuerbefreiung Kleinunternchmer (§ 19 UStG)1) 1
Auslaufen der Sonderabschreibung für Wirtschaftsgüter in FuE ) 1
Aufhebung der Sammelwertberichtigung bei Kreditinstituten )
2
Steuerbefreiung von Zinsen aus best. Wertpapieren (§ 3a EStG) ) 2
35
Einbeziehung der Bundespost (Telekom) in die USt ) Rückführung der degressiven AfA für Betriebsgebäude (§ 7 Abs.5 EstG)2)
-
2
Streichung der Steuerermäßigung bei "Schätzungs"-Landwirten )
•
2
(580)*
-
20
20
Streichung des Verlustausfalls bei Beteiligung an ausi. Kapitalgesellschaften )
-
-
(50)*
Verminderung von Zuwendungen an Unterstützungskassen (§ 4d EStG)2)
-
(560)*
(595)*
-
-
(410)*
-
-
-
(170)*
(200)*
2 855
2 955
(1 260)*
(2 195)*
(2 845)*
755
3 175
4 625
70
80
3 245
4 705
2
Einschränkung der Steuerfreiheit von Zinsen auf Lebensversicherungen ) Nichtverlängerung von Begünstigungen bestimmter Investitionen bei LuF (§ 51 Abs.l Nr. 2k EStG, i.V. m. § 76 u. 78 EStDV)2) 2
Aufhebung § 149 Abs.9 USiR (Gcldspielgeräte) )
1 315
Insgesamt
100
nachrichtlich: Einigungsbedingter Abbau Berlinförderungsgesetz (§ §
2, 13-17, 21-27)
Zonenrandförderungsgesetz Insgesamt
]
755
)lm Rahmen des Steucrrcformgcsetzes 1990 vom 25.07.88 - 2 )lm Rahmen der Maßnahmen zur Herstellung der Einheit
Deutschlands (Steueränderungsgesetz 1991) und des Steueränderungsgesetzes 1992 - ·) nicht in Tabelle III.B.3/1 enthalten. Quellen: Bundesminister der Finanzen; Berechnungen des DIW.
53
Auch im Vergleich zu den erkennbaren zusätzlichen Finanzhilfen für Unternehmensaktivitäten in den neuen Bundesländern in Höhe von 10 Mrd. D M (einschl. Treuhandanstalt 17 Mrd. D M ) im Jahr 1991 und 13 Mrd. D M (einschließlich Treuhand 28 Mrd. D M ) im Jahr 1992 bleibt dies ein verschwindend geringer Betrag. Von einem Abbau der Finanzhilfen des Bundes und der E G in Westdeutschland zugunsten Ostdeutschlands kann also nicht die Rede sein. Die meisten Finanzhilfen für die neuen Bundesländer sind mit einer Erhöhung der Haushaltsansätze verbunden gewesen. Bei den Kreditprogrammen sind Umschichtungen auch nur in dem Maße erfolgt, wie berlin- oder zonenrandbezogene
Förderungen
ausgelaufen sind. Mit den Finanzhilfen für die neuen Bundesländer wird sich der Anstieg beschleunigen. Einschließlich der über die Treuhandanstalt verausgabten Finanzhilfen könnte sich das gesamte Volumen von 44 Mrd. D M im Jahr 1989 auf 80 Mrd. D M im Jahr 1992 fast verdoppeln (vgl. Schaubild IV. B.3/1).
In Relation zu den Ausgaben des Bundes sind die Finanzhilfen für die alten Bundesländer 1988 rückläufig; einschließlich der unmittelbaren Finanzhilfen des Bundes für die neuen Bundesländer wird das Niveau von 1989 in etwa gehalten. Rechnet man aber auch die mittelbaren Finanzhilfen des Bundes über die Treuhandanstalt hinzu, so erhöht sich die Relation auf über 16 v H im Jahre 1992 (vgl. Schaubild III. B.3/1). Auch in Relation zu den Gesamtausgaben des Bundes haben also die Finanzhilfen für die neuen Bundesländer zu einem deutlichen Anstieg geführt und damit eine sich abzeichnende relative Entlastung in den alten Bundesländern überkompensiert.
3.1.2
Steuervergünstigungen
Die Steuervergünstigungen sind in absoluten Größen, aber auch im Verhältnis zu den gesamten Steuereinnahmen bis 1984 gestiegen und danach zurückgegangen. Aufgrund der zusätzlichen Steuervergünstigungen für Unternehmen, die in Ostdeutschland tätig sind, wird 1991 wieder das Niveau von 1988 erreicht. In Relation zu den Steuereinnahmen wird hierdurch der Rückgang aber nur leicht gebremst (vgl. Schaubild III. B.3/1). Der Abbau von Steuervergünstigungen zur teilweisen Finanzierung der deutschen Einheit ist aber - ohne Berlin und Zonenrandgebiet - vergleichsweise bescheiden ausgefallen.
In Tabelle III.B.3/2 ist der Abbau von Steuervergünstigungen im Rahmen des "Steuerreformgesetzes
1990" vom 25.07.1988, der Maßnahmen zur Herstellung der Einheit
Deutschlands und des Steueränderungsgesetzes 1992 quantifiziert worden. Vier Fünftel der Rückführung der Steuervergünstigungen in Höhe von rund 5 Mrd. D M sind den Maßnahmen im Rahmen des "Steuerreformgesetzes 1990" zuzurechnen. Durch den Abbau 54
55
1 1 1984
30 20 10 » 0 1 1980 1 1 1 1986 1988
^^ ^^
"
6 ·•
vH der Steuern
•••Treuhandanstalt
0 —Η—ι ι ι r—ι 1 1984 1986 1988 1990
^ DIW 92
1 1 1992
1
1 1
0 -Ι 1—· 1 1—ι—ι—»—ι—ι—ι—ι—ι 1980 1982 1984 1986 1988 1990
in
in vH der Ausgaben dea Bundes
4 -2 ·· 1 1 1980 1982 — neue Bundesländer
1 1 1 1990 1992
— alte Bundesländer
1 1 1 1982 1984
—'—'
18 χ
16 ··
90 τ
80 •
in Mrd. DM
Finanzhilfen
1 1 1 1 1 1 1—» 1986 1988 1990 1992
2
10··
0 -Ι « 1 1980 1982
4 ·•
10 j
20 ··
50 -r
in Mrd. DM
Steuervergünstigungen
Schauhikl III.B.3/1
1992
der Vergünstigungen im Rahmen des Berlin- und des Zonenrandförderungsgesetzes werden 1992 rund 3 Mrd. D M eingespart; auf die Änderungen im Rahmen der Herstellung der deutschen Einheit und des Steueränderungsgesetzes 1992 entfallen nur rund 1 Mrd. D M . Das Gewicht der letztgenannten Maßnahmen wird sich aber erhöhen, da sie erst ab 1993/4 ihre volle Wirksamkeit entfalten.
Durch die genannten Maßnahmen sind also die in Tabelle III.B.3/2 ausgewiesenen Steuervergünstigungen in den alten Bundesländern um knapp ein Achtel vermindert worden. Die für die neuen Bundesländer zusätzlich gewährten Steuervergünstigungen in Höhe von rund 8 Mrd. D M im Jahr 1992 (vgl. Abschnitt IV.B.4.2.2) sind damit in Westdeutschland tatsächlich zu gut 60 v H finanziert worden, im wesentlichen aber durch das "Steuerreformgesetz 1990", das schon 1988 beschlossen worden war, und durch den quasi-automatischen Abbau der Berlin- und Zonenrandförderung.
3.2
Subventionen nach Wirtschaftszweigen
In der Tabelle III. B.3/3 ist die Summe der oben definierten Finanzhilfen des Bundes und der Steuervergünstigungen von Bund, Ländern und Gemeinden ftach Wirtschaftszweigen disaggregiert ausgewiesen. Dabei erfolgt die sektorale Zuordnung z.T. direkt, wenn dies aus den Informationen ersichtlich ist; z.T. beruht sie auf Schätzungen, die immer dann erforderlich sind, wenn Finanzhilfen und Steuervergünstigungen einer ganzen Reihe von Wirtschaftszweigen
zugute kommen, wie bei Investitionszuschüssen, Zuschüssen zu
Forschung und Entwicklung, Zuschüssen für kleinere Unternehmen, Investitionszulagen, Abschreibungserleichterungen.
Bei
solchen
Schätzungen
werden
Proxy-Variablen
herangezogen - z.B. die Investitionsstruktur, die Verteilung der kleinen und mittleren Unternehmen.
Subventionen werden im ersten Schritt danach erfaßt, welcher Wirtschaftszweig Empfänger der staatlichen Transfers ist. Als zweiter Schritt auf dem Wege tu einer Inzidenzanalyse wurden dann Umbuchungen vom Empfänger zum eigentlich Begünstigten vorgenommen, dem sog. Destinatar. Das wichtigste Beispiel liefert der Agrarbereich. Empfänger von Marktordnungsausgaben der E G sind z.B. das Ernährungsgewerbe und der Großhandel (Verarbeitung, Lagerung, Export). Solche Subventionen sind im Zusammenhang mit der Agrarpreispolitik zu sehen und dienen dazu, der Überschußproduktion der Landwirtschaft Herr zu werden. Die Landwirtschaft ist also Destinatar eines Großteils solcher Subventionen. Vier Wirtschaftszweige erhielten 1990 die Hälfte der Finanzhilfen des Bundes und aller Steuervergünstigungen: Agrarbereich, Kohlenbergbau, Bundesbahn und Woh56
Tabelle III.B.3/3 Finanzhilfen des Bundes und Steuervergünstigungen nach Destinataren
I960
1989
1990
Wirtschaftsbereiche in Mill. DM
19911)
1980
1990
1980/90 Jahresdurchschn Struktur in vH Veränd. in vH
17,7 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 10074 13986 14 300 18 046 3,6 16,5 Energie- und Wasserversorgung 2759 1565 2,6 3,4 5,8 2 588 2651 8899 8599 Kohlenbergbau, Kokerei 4470 10,6 6,8 7,3 8 682 137 Übriger Bergbau 128 141 0,2 0,2 93 4,3 Verarbeitendes Gewerbe 18 530 18346 21370 22,7 5,8 10404 17,1 davon Chemische Industrie 928 1761 1595 2,0 5,6 1511 1,5 401 0,4 0,4 Mineralölverarbeitung 217 361 4,4 335 Herstellung von Kunststoffwaren 149 257 259 294 5,7 0,2 03 136 Gummiverarbeitung 55 115 7,7 113 0,1 0,1 Steine und Erden 0,6 539 506 280 493 6,1 04 Feinkeramik 29 56 63 0,0 6,7 55 0,1 Herstellung i l Verarbeitung v. Glas 100 7,0 45 86 88 0,1 0,1 Eisenschaffende Industrie 769 744 615 0,4 0,8 8,9 262 NE - Metallerzeugung 187 189 7,0 184 0,2 0,2 95 Metallbe- und -Verarbeitung 0,4 6,0 233 410 415 488 0,5 Stahl- und Leichtmetallbau 367 503 0,6 0,6 3,2 521 622 Maschinenbau 1449 2 239 2903 2,4 2,8 4,4 2392 Herstellung v. Büromaschinen, ADV 197 2,0 161 226 0,3 0,2 221 StraBenfahrzeugbau 1010 1243 7,4 496 0,8 1021 1,2 Schiffbau 0,7 366 530 605 722 0,6 5,1 Luft- und Raumfahrzeugbau 0,9 1567 1960 528 1575 1,9 11,5 Elektrotechnik 2 598 3016' 5,9 2,4 1462 2702 3,2 329 320 6,8 Feinmechanik, Optik, Uhren 166 0,3 395 0,4 Herstellung von EBM - Waren 430 5,9 241 426 510 0,4 0,5 117 Musikinstrumente, Spielwaren 97 97 58 5,2 0,1 0,1 Holzbe- und -Verarbeitung 580 651 0,7 5,7 333 573 0,5 Zellstoff- und Papiererzeugung 114 8,4 108 48 102 0,1 0,1 Papier- und Pappeverarbeitung 191 114 192 212 0,2 5,3 0,2 Druckerei, Vervielfältigung 218 359 358 410 0,4 0,4 5,1 Textilgewerbe 273 490 498 564 0,4 0,6 63 Ledergewerbe 69 119 119 148 5,6 0,1 0,1 Bekleidungsgewerbe 279 427 506 434 0,5 0,5 43 1911 1885 2,0 1224 1801 4,4 23 Nahrungs- i l Genußmittelgewerbe 446 Getränkeherstellung 258 429 0,4 0,6 402 5,6 Baugewerbe 2 287 2,0 1967 1990 4,8 1243 2,5 Großhandel, Handelsvermittlung 656 581 631 0,8 692 1,0 13 1750 Einzelhandel 1291 2218 1773 2,2 2,1 3,1 Eisenbahnen 9 218 9344 9013 6817 15,1 •W 11,1 Schiffahrt, Häfen 639 644 987 657 0,8 1,6 -43 Straßenverkehr 1890 1657 1742 2,7 1662 13 23 2,9 Nachrichtenübermittlung 2 640 0,9 1780 744 631 -8,4 Kreditinstitute 137 -14,2 133 612 125 1,0 03 2796 Versicherungsunternehmen 3815 2841 2955 6,3 -3,1 34 Wohnungsvennietung 8101 8 657 8396 10,0 6982 11,4 1,5 Gastgewerbe, Heime 0,9 527 913 722 721 0,9 33 Bildung. Wissenschaft, Kultur 1 389 1701 2,0 1 138 1286 1,9 1,7 Gesundheits- und Veterinärwesen 5 067 6 249 3369 5 386 6,7 4,8 5,5 Übrige Dienstleistungen 2,0 1206 1511 1,9 1631 2012 23 88,6 72 768 79 751 90,0 3,0 Unternehmen ohne Wohnungsvermietun 54 036 74600 88407 2,9 Unternehmen insgesamt 80869 100,0 100,0 61 017 82995 1) Planzahlen. - Quellen: Haushaltspläne des Bundes, Subventionsberichte, volkswirtschaftliche Gesamtrech nungen; Berechnungen des DIW.
57
nungswesen. Gegenüber 1980 hat sich dabei der Anteil der Subventionen für die Landwirtschaft
(leicht) und den Kohlenbergbau (kräftig) erhöht, während der von
Eisenbahnen (kräftig) und Wohnungsvermietung (leicht) zurückgegangen ist. Anfang der 80er Jahre hatten diese Wirtschaftszweige noch 60 v H der Subventionen erhalten; die sektorale Konzentration der Bundessubventionen hat also abgenommen. Dennoch sind nach wie vor besonders diese Subventionsfelder auf Effizienz des Mitteleinsatzes und Einsparpotentiale zu überprüfen. 1990 flössen allein aus Bundesmitteln - einschließlich der von den Verbrauchern über den Kohlepfennig finanzierten Verstromung von Steinkohle - 8,6 Mrd. D M an den Kohlenbergbau; hinzu kommen noch die beträchtlichen Ländermittel Allein die Bundessubventionen machten im Jahr 1990 je Erwerbstätigen knapp 53 000 D M aus; bezogen auf die Nettowertschöpfung des Kohlenbergbaus liegen die Bundessubventionen bei über 80 vH. M i t den Ländersubventionen sind es über 100 v H (Tabelle III. B.3/4). Angesichts dieser Entwicklung ist eine grundlegende Neuorientierung der Kohlepolitik
zu
lange hinausgeschoben worden; trotz des Drucks aus Brüssel ist das sog. Optimierungskonzept der deutschen Steinkohle verspätet und ohne tragfähige Ansätze zu einer "neuen" Kohlepolitik vorgelegt Wörden. Mittlerweile hat sich die Kohlerunde auf den Rahmen für ein Kohlegesamtkonzept geeinigt, das eine Reduzierung des subventionierten Absatzes von derzeit 68 Mill, t heimischer Steinkohle auf 50 Mill, t im Jahr vorsieht. Für die Verstromung, deren Finanzierung nach 1995 noch nicht geklärt ist, sind 35 Mill. Jahrestonnen vorgesehen (gegenüber 41 Mill. Jahrestonnen bis 1995). Das Aufkommen des Kohlepfennigs hat sich von 1986 bis 1990 mehr als verdoppelt: 1990 wurde die Verstromung von Steinkohle vom Verbraucher mit 5,5 Mrd. D M subventioniert. Dieser Anstieg ist Ausdruck dessen, daß sich die Preisdifferenz zwischen heimischer Steinkohle und schwerem Heizöl vergrößert hat. Kohlesubventionen sind ursprünglich mit dem Ziel der Versorgungssicherheit begründet worden. Dieses Argument verliert jedoch immer mehr an Gewicht. Politische Unsicherheit mag bei osteuropäischen Lieferanten noch reklamiert werden; aber auch die USA, Australien und andere Länder sind durchaus daran interessiert und in der Lage, ausreichende Mengen an Kohle zu liefern, die für die Verstromung und Verkokung unabdingbar sind. Angesichts dieser Entschärfung des Versorgungsriskos erscheint die Preisdifferenz - die Tonne Importkohle kostet derzeit rund 90 D M , die Kosten einer heimisch produzierten Tonne belaufen sich mittlerweile auf 285 D M - unvertretbar hoch. Eine Schließung dieser Kostcnschere ist auch künftig nicht zu erwarten. 58
Tabelle IILB.3/4 Kennziffern der Subventionierung
Wirtschaftsbereiche
Subventionen in vH der in DM Nettowertschöpfung je Erwerbstätigen 1980 1989 1980 1990
Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei 44,7 45,1 7180 Energie- und Wasserversorgung 6,2 5 951 6,1 Kohlenbergbau, Kokerei 42,4 82,9 20987 Übriger Bergbau 6,4 7,6 5 453 Verarbeitendes Gewerbe 2,7 3,0 1144 davon 2,8 2,4 1484 Chemische Industrie Mineraldlverarbeitung 4,0 5288 11,1 Herstellung von Kunststoffwaren 657 13 13 Gummiverarbeitung 451 1,1 14 Steine und Erden 2,4 3,1 1186 493 Feinkeramik 2,1 1,4 Herstellung u. Verarbeitung v. Glas 532 1,7 U Eisenschaffende Industrie 843 22 5jS NE - Metallerzeugung 2,6 3,6 1235 Metallbe- und -Verarbeitung 566 1,6 13 Stahl- und Leichtmetallbau 3,9 1851 4,1 Maschinenbau 2,9 2,8 1282 2124 Herstellung von Büromaschinen, ADV 3,2 23 Straßenfahrzeugbau 509 1.1 13 Schiffbau 16,6 14,1 6317 Luft- und Raumfahrzeugbau 22,7 9772 16,3 Elektrotechnik 2,9 3,0 1300 676 Feinmechanik, Optik, Uhren 1,7 23 699 Herstellung von EBM - Waren 1,7 1,7 Musikinstrumente, Spielwaren 2,0 655 2,1 Holzbe- und -Verarbeitung 2,8 728 2,2 Zellstoff- und Papiererzeugung 859 1,8 22 Papier- und Pappeverarbeitung 873 23 23 Druckerei, Vervielfältigung 2,2 919 22 Textilgewerbe 2,6 3,9 799 Ledergewerbe 4,0 569 2,1 Bekleidungsgewerbe 3,5 4,4 842 Nahrungs- u. Genußmittelgewerbe 4,2 1517 43 Getränkeherstellung 4,7 5,9 2133 Baugewerbe 1,6 582 13 Großhandel, Handelsvermittlung. 0,9 0,7 430 Einzelhandel 2,0 597 22 26189 Eisenbahnen 73,6 833 15 668 18,7 Schiffahrt, Häfen 32,0 5,7 2803 Straßenverkehr 3,5 3 476 6,7 6,8 Nachrichtenübermittlung Kreditinstitute 0,2 1102 1,3 32,6 12,8 19073 Versicherungsunternehmen Wohnungsvermietung 13,6 7,9 Gastgewerbe, Heime .2,7 725 3,1 Bildung, Wissenschaft, Kultur 8,6 3162 43 Gcsundhcits- und Veterinärwesen 11,6 8,7 6593 0,7 779 Übrige Dienstleistungen 1,2 5,7 4.8 Unternehmen ohne Wohnungsvermietung . 2 766 6.1 5,0 Unternehmen insgesamt Quellen: Haushaltspläne des Bundes, Subventionsberichte, volkswirtschaftliche samtrechnungen; Berechnungen des DIW,
.
14 880 9647 52 753 8 294 2052 2476 11957 815 978 2679 1090 1145 3138 2495 997 2704 1842 2113 970 16 800 22383 2 084 1429 1119 1240 1416 1888 1501 1350 2093 1750 1857 2477 4507 1040 479 742 35 344 14639 2516 1383 198 12 767 •
790 3107 7607 676
.
3 548 Ge-
59
Ohne auf die vielfältigen Probleme einer in ein energiepolitisches
Gesamtkonzept
einzubettenden Kohlepolitik eingehen zu können, sind die - auch regional- und sozialpolitisch motivierten - Erhaltungssubventionen für den Steinkohlenbergbau zu weitgehend. Die Subventionierung je Erwerbstätigen im Kohlenbergbau ist mittlerweile so hoch, daß die Opportunitätskosten einer Förderung von Arbeitsplätzen in anderen Wirtschaftszweigen deutlich niedriger liegen. Die hier einzusparenden Beträge wären daher sinnvoller in die regionale Erschließung alternativer, zukunftsbezogener Arbeitsplätze investiert. Die damit verbundenen Strukturbrüche und sozialen Härten in der Übergangszeit würden bei weitem nicht die Dimension erreichen, wie sie zur gleichen Zeit den östlichen Landesteilen der Bundesrepublik zugemutet wird.
U m den strukturellen Wandel in den Kohleregionen abzufedern, sollten aber für eine Frist von wenigen Jahren noch Subventionen gezahlt werden. Wichtig wäre nur, sie degressiv auszugestalten. Konzepte der Kohlepolitik, die auf eine Festschreibung von Fördermengen hinauslaufen, sind jedenfalls ungeeignet. Um die Degressivität zu erreichen, wäre zwar im Prinzip auch eine sukzessive Senkung des Kohlepfennigs denkbar. Der Kohlepfennig sollte jedoch ganz abgeschafft werden, die Subventionierung der Verstromung heimischer Kohle allenfalls in Form öffentlicher Finanzhilfen erfolgen. Nur so kann das Parlament seiner Kontrollfunktion bei den Subventionen nachkommen.
Im Agrat èbereich führt die Außenabschottung in Verbindung mit dem massiven Binneneinsatz von Subventionen zu einer Behinderung der Exporte anderer Volkswirtschaften; dies stellt ein besonderes Problem für solche Länder dar, die niedrige Einkommen erwirtschaften und mit gravierenden Schuldenproblemen zu kämpfen haben. Keinesfalls sollte die Konsequenz akzeptiert werden, daß durch den subventionierten Export von Überschußproduktionen die Exportmärkte für Entwicklungsländer und osteuropäische Länder weiterhin "verstopft 11 werden.
Die EG-Bürger tragen auch hier eine doppelte Belastung: Sie müssen, gemessen am Weltmarktpreisniveau, überhöhte Preise zahlen, und ihre Steuerbelastung steigt infolge der Subventionszahlungen. Im Gegensatz zum Kohlenbergbau, für den der Kohlepfennig den überwiegenden Effekt überhöhter Preise einfängt, bleiben an dieser Stelle die überhöhten Preise der Landwirtschaft unberücksichtigt. Die Subventionierung des Agrarbereichs ist also tatsächlich noch viel höher als ausgewiesen.
Nach Angaben der EG zahlt die Bundesrepublik EG-weit die höchsten nationalen Agrarbeihilfen als Prozentsatz der Wertschöpfung ( E G 1990, S. 17). Dies erklärt sich aus 60
dem Umstand, daß die Bundesregierung z.T. nationale Kompensationen gewährt, wenn auf EG-Ebene Einschränkungen für die Landwirtschaft beschlossen werden. Ein Beispiel für diese Praxis sind die Reaktionen auf die Aufwertungsfolgen im Jahr 1985: Zuerst ist die Aufwertung der D-Mark im Rahmen des grünen E C U durch den Mehrwertsteuerkürzungsanspruch für die Landwirtschaft kompensiert worden. Dessen Rückführung - auch auf Drängen der E G - wurde zunehmend durch den sog. soziostrukturellen Einkommensausgleich wettgemacht, der 1992 nochmals aufgestockt werden soll. Angesichts der geplanten Änderung der Garantiepreise der E G für Getreide, ist von der Bundesregierung erneut eine Kompensation durch nationale Maßnahmen signalisiert worden. Mittlerweile machen allein die Bundesubventionen bald die Hälfte der Nettowertschöpfung des Agrarbereichs aus; unter Einschluß der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur" und der Ländermittel geht diese Relation in Richtung der 100 vH-Grenze. Angesichts dessen sollten auch in diesem Bereich grundlegende Änderungen angestrebt werden, die geringere Opportunitätskosten verursachen.
Insgesamt ist kein richtungsweisender Gestaltungswille der Landwirtschaftspolitik
zu
erkennen. Zwar stellen die Preissenkungen für Getreide und Ölfrüchte einen deutlichen und im Prinzip richtigen, in der konkreten Ausgestaltung aber zu komplizierten Schritt im Sinne marktkonformerer Wettbewerbsverhältnisse dar, der auch Fortschritte im Rahmen des G A T T ermöglicht; dennoch steht ein umfassendes Gesamtkonzept noch aus. Insbesondere bleibt das "Leitbild" des landwirtschaftlichen Betriebs - des auf internationale Konkurrenzfähigkeit orientierten Großbetriebs oder des bäuerlichen Familienbetriebs - unklar. Wenn z.B. bäuerliches Wirken unter dem Gesichtspunkt einer
umweltschonenden
Landschaftspflege notwendig erscheint, dann sollte das Instrumentarium konsequent hierauf ausgerichtet werden.
Ziele des Umweltschutzes sollten im Landwirtschaflsbereich stärker als bisher verfolgt werden. Die Produktion unter massivem Einsatz von Herbiziden und Dünger sollte in einem so dicht besiedelten Land wie der Bundesrepublik verringert werden. Die Anwendung des Verursacherprinzips ist auch in der Landwirtschaft unumgänglich.
Im verarbeitenden
Gewerbe hat die Subventionierung in den achtziger Jahren überdurch-
schnittlich zugenommen. Die FuE-Förderung, die zunehmenden Defizite der Hermes A G , aber auch Hilfen für spezielle Wirtschaftszweige sind hierfür als Gründe zu nennen. Bezogen sowohl auf die Beschäftigung als auch auf die Nettowertschöpfung ragen aber nur drei Wirtschaftszweige heraus, die Mineralölverarbeitung, der Schiffbau und der Luft- und Raumfahrzeugbau. Beim Schiffbau
handelt es sich um ein "klassisches" Beispiel für die 61
Subventionierung eines schon seit langem unter internationalem
Wettbewerbsdruck
stehenden (traditionellen) Wirtschaftszweiges. Beim Luft- und Raumfahrzeugbau handelt es sich dagegen um einen (modernen) Wirtschaftszweig, in dem mit dem Airbus ein Produkt nicht nur durch staatliche Förderung bis zur Marktreife geführt worden ist, sondern auch nach der Einführung weiter subventioniert wird; ob die Sparte Raumfahrt ohne Subventionen und staatliche Aufträge gar nicht existieren kann, ist nicht erwiesen. Durch das Abkommen Zivilluftfahrt im Rahmen des G A T T zwischen der E G und den USA sind zwar Grenzen für die Subventionierung des Großflugzeugbaus gezogen worden, die aber aufgrund der Umstrukturierung des Förderinstrumentariums zugunsten indirekter Hilfen immer noch ein zu hohes Niveau staatlicher Hilfen bedeuten können.
Bei der Subventionierung der Luft- und Raumfahrtindustrie wird auch auf das mit der Subventionierung verfolgte Ziel eines Ausstrahleffekts neuer Produkte und Verfahren auf andere Wirtschaftszweige verwiesen. Diese Begründung hat sich nur in wenigen Beispielen als stichhaltig erwiesen. Insofern sollten solche Subventionen eher in die Grundlagenforschung fließen. Die Entwicklungssubventionen für den Airbus waren unter dem Gesichtspunkt von "Erziehungs"subventionen - zum Ausgleich der staatlich finanzierten Entwicklungsvorsprünge anderer Volkswirtschaften - u.U. noch zu vertreten.
Wie beim Schiffbau kann es nicht das Ziel von Subventionen sein, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von Einzelprodukten herzustellen. Soweit es sich dabei um den Ausgleich von vermeintlichen Subventionsvorteilen anderer Länder handelt, sollte dies eher durch internationale Vereinbarungen mit der Zielsetzung des Verzichts auf Subventionen denn durch den Einstieg in einen Subventionswettlauf verhindert werden. Ein Subventionswettlauf ist grundsätzlich als nachteilig zu beurteilen; überdies fehlt es ohnehin an der notwendigen internationalen Transparenz, die es erlauben würde, Subventionsvorsprünge einzelner Volkswirtschaften verläßlich festzustellen. Wenn durch Dumping anderer Länder Wettbewerbsschocks ausgelöst werden, sollten Antidumpingmaßnahmen eingesetzt werden; Dauersubventionstatbestände lassen sich im internationalen Wettbewerb kaum begründen.
Die Subventionen für das Wohnungswesen und die Eisenbahn stehen nicht im Spannungsfeld handelspolitischer Auseinandersetzungen. Sie gehören zu den Bereichen, deren Unterstützung von allen Industrieländern, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, betrieben wird. Die Subventionierung der Bundesbahn stützt das unter verkehrspolitischen und ökologischen Gesichtspunkten sinnvolle Ziel einer Aufrechterhaltung
eines dualen
Verkehrssystems in der Bundesrepublik. Dieses Ziel hat einigungsbedingt erneut einen hohen Stellenwert. Dies erkennt auch der neue Verkehrswegeplan der Bundesregierung an; 62
der Anteil der öffentlichen Aufwendungen für die Bahn soll mit dem für die Straße gleichziehen. Die Aufwendungen für die Wegekosten der Bahn, d.h. die Streckenerhaltung und den Streckenausbau, ähneln den staatlichen Ausgaben im Straßen- und Wasserstraßenbereich.
Das verkehrspolitische
Ziel erfordert
aber auch den verstärkten
Einsatz
anderer
Instrumente. Bei allen Überlegungen muß beachtet werden, daß die Bahn z.T. auch deshalb preislich nicht wettbewerbsfähig ist, weil die ökologischen Folgeschäden der anderen Verkehrsträger, insbesondere des Straßen- und noch mehr des Luftverkehrs, in deren Preisgestaltung nicht angemessen berücksichtigt werden. Da die Bahn zu den vergleichsweise ökologisch vorteilhaftesten gehört, sollte ihre Bedeutung im Vergleich der verschiedenen Verkehrsträger eher zunehmen. Ohne langfristig ausgerichtete politische Vorgaben läßt sich dieses Ziel nicht erreichen.
Im Wohnungswesen ist das Ziel, eine angemessene Wohnraumversorgung der Bevölkerung zu erreichen, in regionaler Hinsicht (Ballungsräume) und sozialer Hinsicht (einkommensschwache größere Familien) nicht erreicht worden. Eine Zielvorgabe, die solche Defizite, aber auch die sprunghaft gestiegenen Einwanderungen in die Bundesrepublik berücksichtigt, spricht für eine intensivere direkte Förderung. Gleichzeitig sollten die bestehenden Steuervergünstigungen wesentlich verringert werden.
Tabelle III.B.3/5 Steuervergünstigungen 1990 nach dem Zeitraum ihrer Einführung Mrd. D M
vH
bis 1949
6,6
18
1950 - 1959
6,8
19
1960 - 1969
12,4
34
1970 - 1979
4,9
13
ab 1980
6,0
16
insgesamt
36,7
100
63
Aus der Einzelbetrachtung von Wirtschaftszweigen ergeben sich durchaus Potentiale für die Verringerung und Umstrukturierung von Subventionen. Aber auch bei den Steuervergünstigungen ist dies unerläßlich. Teilweise ist hier eine Umschichtung zugunsten der direkten Förderung vonnöten. Dabei sollte das Ziel einer Verbreiterung der Steuerbasis durch einen Abbau von Steuervergünstigungen weiterverfolgt werden. Als Orientierungshilfe für eine Verringerung und Umorientierung kann hilfreich sein zu prüfen, wie lange solche Steuervergünstigungen schon bestehen. Eine Durchforstung der Steuervergünstigungen nach dem Zeitpunkt ihrer Einführung fördert zutage, daß ein knappes Fünftel der Steuervergünstigungen schon vor 1950 eingeführt worden ist. Wie die Tabelle zeigt, sind von den 1990 wirksamen Steuervergünstigungen mehr als zwei Drittel vor 1970 eingeführt worden. Sie führen zu Steuermindereinnahmen in Höhe von 26 Mrd. D M . Ein Teil der Steuervorschriften, auf denen sie beruhen, paßt nicht mehr in die heutige Landschaft. Überdies wird damit dem Gesichtspunkt einer Befristung von Subventionen zuwider gehandelt.
64
G
Private Haushalte
1.
Einkommensentwicklung
Das gesamte verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in Westdeutschland ist von 1970 bis 1990 auf das Dreieinhalbfache gestiegen. Das durchschnittlich verfügbare Haushaltseinkommen nahm etwas schwächer zu. A n der Spitze der Einkommenshierarchie stehen nach wie vor die Haushalte von Selbständigen außerhalb der Landwirtschaft (vgl. Tabelle III. C.l/1). Ihr Einkommensvorsprung vor den übrigen Gruppen ist - vor allem aufgrund der vergleichsweise kräftigen Gewinnentwicklung in den achtziger Jahren - größer geworden.
1970 betrug
das durchschnittlich
verfügbare
Haushaltseinkommen
der
Selbständigen das Dreifache, 1990 das Vierfache des Durchschnittseinkommens der übrigen Haushaltsgruppen. Allerdings ist es nur mit Einschränkungen möglich, die Einkommenslage der Selbständigen-Haushalte mit der anderer Gruppen zu vergleichen. Selbständige müssen einen nicht unerheblichen Teil ihres verfügbaren Einkommens für die Alters- und Hinterbliebenenvorsorge aufwenden, die bei unselbständig Beschäftigten überwiegend durch Ansprüche an die gesetzliche Rentenversicherung oder (bei Beamten) an den Staat gewährleistet wird.
I n den einzelnen sozialen Gruppen muß vom jeweiligen Haushaltseinkommen eine unterschiedliche Zahl von Haushaltsmitgliedern versorgt werden. I n 100 SelbständigenHaushalten lebten 1990 rund 290 Personen, in 100 Arbeitnehmer-Haushalten 260 Personen, in 100 Haushalten von Nichterwerbstätigen 170 Personen. Aber man muß auch die mit wachsender Haushaltsgröße einhergehende Kostendegression in Rechnung stellen. Für Wohnungsmiete, Haushaltsenergie und andere Güter der Haushaltsführung beispielsweise geben größere Haushalte einen geringeren Teil ihres verfügbaren Einkommens aus als Kleinhaushalte. Dieser Effekt, der vor allem für die Erwerbstätigen-Haushalte Bedeutung hat, wird berücksichtigt, wenn man die Haushaltsmitglieder unter Verwendung einer degressiven Äquivalenzziffernskala in "Verbrauchereinheiten" umrechnet. Während die verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen in Arbeitnehmer- und Nichterwerbstätigen-Haushalten etwa gleich hoch sind, zeigt die strukturbereinigte Rechnung, daß die in ArbeitnehmerHaushalten lebenden Personen materiell besser gestellt sind als die Personen in Nichterwerbstätigen-Haushalten.
Aus der Überlegung heraus, daß sich die Entlohnung des Produktionsfaktors Arbeit nicht im Einkommen aus unselbständiger Arbeit erschöpft, ist das Konzept der Arbeitseinkommensquote entwickelt worden. Hier wird das aus unselbständiger Arbeit stammende 65
66
4 4 4 5 5
5 522 14 787
1985 1986 1987 1988 1989
1990
11 12 13 13 13
812 103 101 407 918
8 373 9 103 9 165 9 786 105
640 759 923 146 377
757 905 049 259 405
978 117 216 324 437
4 684
3 4 4 4 4
3 527 3 682 3 726 3 827 3 907
2 2 2 3 3
1 1 2 2 2 079 167 342 618 832
934 103 261 542 769
523 660 787 946 046
5 324
4 4 4 4 5
4 039 4 224 4 211 4 341 4 407
3 3 3 3 3
1 2 2 2 2 161 265 420 620 821
419 541 652 820 948
281 415 482 605 656
3 865
3 3 3 3 3
2 983 3 127 3 133 3 169 3 218
2 2 2 2 2
1 1 1 1 1 643 575 570 644 698
969 050 165 297 453
904 967 090 135 179
2 238
1 1 2 2 2
1 817 1 991 1 987 1 937 1 895
1 1 1 1 1
965 1 1 1 1 571 693 836 922 027
518 585 669 740 848 2 941
2 2 2 2 2
nären
Personen
277 402 502 627 810
518 583 698 813 934 4 035
3 3 3 3 3
3 048 3 269 3 420 3 384 3 429
2 2 2 2 2
335 354 383 427 520
094 130 206 280 368 2 445
2 2 2 2 2
1 677 1 818 1 881 1 922 2 002
1 1 1 1 1
4 385
3 688 3 799 3 933 4 050 4 173
3 194 3 357 3 402 3 458 3 595
2 369 2 494 2 642 2 799 3 011
402 871 1 574 061 1 525 955 1 706 180 1 704 1 037 1 874 321 1 887 1 111 2 025 436 2 043 1 183 2 159
2 168 2 291 2 390 2 405 2 461
1 1 1 1 2
1 1 1 1 1
ArbeitePensiosonstigen haushalte etellten Beamten Arbeitern loeen Rentnern
insgesamt
Privat-
Quellen: Statistisches Bundesamt,
Berechnungen des D1H.
1) Ohne nlchtentnommene Gewinne der Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit. Die Ergebnisse der Volkszählung von 1987 und der Revision der volkswirtschaftlichen Geeamtrechriung von 1991 Konnten noch nicht berücksichtigt werden.
340 882 529 048 171
180 159 578 039 648 11
829 340 717 875 810
4 4 4 4 4
5 6 6 6 7
1980 1981 1982 1983 1984
690 029 827 079 006
023 327 028 002 412
3 4 3 4 4
4 4 5 5 5
1975 1976 1977 1978 1979
296 520 Θ64 826 807
2 2 2 2 2
Selbständigen AngeIn außerhalb der Landwirtschaft
1970 1971 1972 1973 1974
Jahr
Hauehalte von
Durchschnittlich verfügbare Einkommen der westdeutschen Ilaushaltsgruppen1) in DM je Haushalt und Monat
Tabelle II.G1/1
Schaubild I I I .
vM
C.
1/1
LOHN- UND ARBEITSEINKOMMENSQUOTEN IN WESTDEUTSCHLAND
sa 85
y S
Arbeitseinkommensquote
\ ········.
eo
65
1970
1975
1980
1985
1990
GEWINN- UND VERMÖGENSEINKOMMENSQUOTEN IN WESTDEUTSCHLAND vH 16r
Gewinneinkommensquote
Vermögenseinkommensquote
1970
1975
1980
1985
1990 DIW 92
67
Einkommen um das (kalkulatorische) Arbeitseinkommen der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen - das im Durchschnitt ebenso hoch angesetzt wird wie das der beschäftigten Arbeitnehmer - zum gesamten Arbeitseinkommen aufgestockt. Den Vermögenseinkommen wird das Einkommen der privaten Haushalte aus Wohnungsvermietung zugeschlagen. Das echte "Gewinneinkommen" ergibt sich als Restgröße, wenn man Arbeitsund Vermögenseinkommen vom Volkseinkommen abzieht.
Die westdeutsche Arbeitseinkommensquote - der Anteil des gesamten Arbeitseinkommens am Volkseinkommen - war 1990 gut 7 vH-Punkte niedriger als 1980 (vgl. Schaubild III.C.1/1). Damit ist derjenige Teil des Volkseinkommens, der dem Produktionsfaktor Arbeit zugute kommt, auf einen Stand zurückgefallen, der kaum höher war als 1960. Differenziert man bei den übrigen Einkommen zwischen Gewinn- und Vermögenseinkommen, so zeigt sich, daß die Vermögenseinkommensquote in den letzten Jahren steigt; sie wird im wesentlichen durch die Zinsentwicklung bestimmt. Weitaus stärkere Schwankungen zeigt die Gewinneinkommensquote. Sie hat sich von 1982 bis 1988 kräftig erhöht. Die Gewinneinkommensquote, die den Anteil der echten Gewinne (ohne Arbeitseinkommen der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen sowie ohne Vermögenseinkommen) am Volkseinkommen angibt, war 1990 um 5 1/2 vH-Punkte höher als 1980.
I n Westdeutschland sind nicht nur die Einkommen, sondern auch die Kosten der Lebenshaltung gestiegen. Besonders zu Buch schlugen die Preissteigerungen im Energiebereich; überdurchschnittlich erhöhte sich auch das Preisniveau der Verkehrsausgaben, der Gesundheitsleistungen, der Güter für die persönliche Ausstattung, der Ausgaben für Wohnungsmieten. In den siebziger Jahren hat sich das durchschnittlich verfügbare Einkommen der westdeutschen Privathaushalte stärker erhöht als das Niveau der Verbraucherpreise. Z u Beginn der 80er Jahre jedoch schrumpfte das verfügbare reale Haushaltseinkommen, büßten die Haushalte vorübergehend an Kaufkraft ein. 1989 mußten die Haushalte von Arbeitnehmern und Arbeitslosen abermals einen (leichten) Rückgang ihres realen Einkommens hinnehmen. Für die Arbeitnehmer-Haushalte indes wurde dieser Realeinkommensverlust durch die Entlastungswirkung der Steuerreform von 1990 mehr als ausgeglichen.
2.
Privater Verbrauch
In den 80er Jahren ist das verfügbare Einkommen je Haushalt in Westdeutschland um durchschnittlich 3,3 v H pro Jahr gestiegen; dabei expandierte es im zweiten Jahrfünft schneller als im ersten (3,8 v H zu 2,9 vH). Die reale Entwicklung (Bereinigung um den 68
Preisanstieg beim privaten Verbrauch) war weit schwächer; im Durchschnitt steht hier nur ein Kaufkraftzuwachs von etwa 1/2 v H pro Jahr zu Buche, allerdings mit einer starken Diskrepanz zwischen den beiden Hälften dieses Jahrzehnts: Während die erste von Kaufkraftverlusten um jährlich 1 v H geprägt war, expandierten die Realeinkommen in der zweiten kräftig (2,3 v H pro Jahr).
Die Entwicklung in den 80er Jahren zeigt, daß zwischen Kaufkraftveränderungen und dem Sparverhalten ein relativ enger Zusammenhang besteht. Steigen die Einkommen schneller als die Preise ( = Kaufkraftgewinne), werden in der Regel zunehmende Teile des Einkommens gespart; im umgekehrten Fall - bei Kaufkraftverlusten - fließen größere Teile in den Konsum, die Sparquote sinkt.
Insofern zeichnet die reale Verbrauchsentwicklung die Kaufkraftschwankungen abgeschwächt nach. Hier waren sowohl der Rückgang im Zeitraum 1980-85 (0,7 v H im Durchschnitt pro Jahr) als auch die Zunahme im folgenden Jahrfünft (1,7 vH) schwächer als bei den Realeinkommen. Dies steht im Einklang mit dem in der Dauereinkommenshypothese beschriebenen Nachfrageverhalten der privaten Haushalte; danach orientieren sie sich bei ihrem Konsum vor allem an den längerfristigen Einkommenserwartungen, mit der Folge, daß als vorübergehend eingeschätzte Einkommensschwankungen nicht voll auf den privaten Verbrauch durchschlagen.
Die langfristigen Veränderungen bei der Verwendungsstruktur des privaten Verbrauchs haben sich in den 80er Jahren im großen und ganzen fortgesetzt. Jene Nachfragebereiche, die eher den Grundbedarf abdecken - z.B. Nahrungs- und Genußmittel, Kleidung und Schuhe sowie Haushaltsenergie -, haben weiter an Bedeutung verloren. Strukturgewinne hatten jene Verwendungszwecke zu verzeichnen, die mehr dem gehobenen Bedarf zuzurechnen sind wie Bildung, Unterhaltung, Freizeit sowie Persönliche Ausstattung (einschl. sonstige Waren und Dienstleistungen). Auch die Ausgaben für Wohnungsmieten expandierten erneut schneller als die Konsumausgaben insgesamt.
Ähnliche Tendenzen werden auch bei einer anderen Aufteilung des privaten Verbrauchs - nach der Dauerhaftigkeit der Güter - sichtbar (vgl. Tabelle III.C.2/1). In den achtziger Jahren sind hier Strukturverluste
bei Verbrauchsgütern (vor allem bei Nahrungs- und
Genußmitteln) und bei Gebrauchsgütern von mittlerer Lebensdauer (insbesondere bei Kleidung und Schuhen) zu beobachten. Anteilsgewinne konnten langlebige Konsumgüter, Dienstleistungen und Wohnungsmieten verbuchen. Auch hier zeigt sich deutlich der abnehmende Stellenwert des lebensnotwendigen Bedarfs innerhalb des privaten Verbrauchs. 69
70 1036,5
1299,2
1268,2
161,8
227.8 49.8 46,4 37,8 30,0
160.9 43,9 54,5 17,4
144.7 99,0 29,5 20f4
483.6 233.2 54.9 50.8
100,0
211,8
15,3 72.6 60,0 52,9 35,5 13,9
100,0
108,2 43,9 51,4 17,4
144,7 7,8 2,2 2,3 2,0
106,9 149,7 68,1 4.3 4,4 4,8 4,1 4,3 25,1 1.6 1,7
153,4 9,0 8,2 2,1 2,0 24,7
971,7
16,7
1211,1
1002,7
137,5
1186,1
161,8
147,8 169,8 204,1 49,8 62,1 4,0 5,0 46,4 56,9 4,3 4,6 37,8 47,9 3,5 3,8 30,0 31,4 2,7 3,0
1036,5
39,2 42,1 34,1 26,4 16,1
18.0
1015,6
16.9 5.0 5.7 4,6 4,7 3.8 4,2 3.0 2,8
100,0
4.1 4,4 3,5 2,7
11.4 10,7 12,7 78,2 4.0 4,4 6,2 41,5 5.0 4.1 4.3 46,9 41,5 23,0 2.0 1,7 1,8 15,3
184,1 15.7 14.4 14,5 9.1 8.2 7.8 87,0 82,5 92,2 1.8 2.0 2.3 20,1 20,3 26,4 27,1 2,4 2,0 2,1 22,1 20,4
100,0
187,3
15,2 · 5,2 4,8 4,0 2,6
2,1
11,1 5,7
100,0
14,2
16,9
10,7
12,6
16,1
17,2
100,0
1990
14,4
40.1 23,3
1985 |
15,8
41.8 24.4
in vH 1980 |
2,1
169,4
43.6 41.8 38.1 424.8 419f5 475,6 43,7 272.8 24.9 23.3 21.5 237,4 233,2 259,1 66,5 5.6 5.5 S.2 54.4 54.9 69.4 5.6 5,5 5,9 5.6 6.4 4,0 60,4 64,0 58,2 6,2 6,4 4,9
Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
837,0
111,9
Ausgaben für WohniingsnutziHig
Nachr.: Privater Verbrauch
169,8 32,7 35,4 27,9 21,8
Dienstleistungen 122,6 dar. Persönl. Ausstattung, Sonstiges Verkehr und Nachr.Übermittlung Bildung, Unterhaltung, Freizeit Körper- und Gesundheitspflege
1002,7
106.9 32,2 41,5 15,8
Langlebige Gebrmidisgiiter 92.0 dar. Verkehr uik! Nachr.Übermittlung Haushaltsführung 40,1 Bildung. Unterhaltung, Freizeit
803,9
126,6 82,5 20,3 19,1
Gebt auchsgüter v.mittl. Lebensdauer dar. Bekleidung, Schuhe 73,1 Haushaltsführung 14,5 Bildung, Unterhaltung, Freizeit
Käufe im Inland insgesamt
419.5 200.1 44.7 64.0
Verbi auchsgüter 350,8 dar.· Nahrungs- und Genußinittel Verkehr und Nadir.übermittlung Hauslialtsenergie 45,2
Miri. DM Struktur Miri. DM Struktur zu jeweiligen Preisen in vH zu Preisen von 1985 1980 I 1985 I 1990 1980 \ 1985 | 1990 " 1980 \ 1985 1 1990
Käufe der privaten Haushalte-in Westdeutschland nach Güterarten
Tabelle III.C.2/1
15,8
14,3
21.8
Durch den wachsenden Wohlstand haben viele Konsumenten die Möglichkeit, über größere Teile ihres Einkommens "frei" verfügen und ihre Kaufentscheidungen stärker nach Wunsch als nach Bedarf treffen zu können. Dies spielt besonders bei Gütern eine Rolle, die zurKategorie der langlebigen hochwertigen Gebrauchsgüter gerechnet werden. M i t dem Vordringen dieser Güter hat eine Komponente der Konsumnachfrage an Einfluß gewonnen, deren konjunkturelle Reagibilität überdurchschnittlich groß ist. Bei zunehmender Ausstattung der privaten Haushalte mit dauerhaften Konsumgütern betrifft dies in wachsendem Maße auch den Ersatzbedarf; denn hier besteht die Möglichkeit, durch Verlängerung der Nutzungsdauer die Käufe zeitlich zu variieren.
Die Entwicklung in den achtziger Jahren läßt diese Einflüsse deutlich erkennen. Die starke Diskrepanz zwischen den beiden Hälften dieses Jahrzehnts - im ersten Jahrfünft Kaufkraftverluste, im zweiten Käufkraftgewinne - wird insbesondere bei der Nachfrage nach langlebigen Gebrauchsgütern sichtbar; einem leichten realen Rückgang im Zeitraum 1980-85 steht hier eine kräftige Expansion von 7 v H im Jahresdurchschnitt - doppelt so hoch wie bei der Konsumnachfrage insgesamt - in den folgenden Jahren gegenüber. Besonders dynamisch war dabei die Nachfrage im Verwendungszweck Verkehr und Nachrichtenübermittlung (vor allem nach Personenkraftwagen) mit einer durchschnittlichen Rate von gut 9 vH.
Bei den Gebrauchsgütern von mittlerer Lebensdauer ist zum Teil eine ähnliche Entwicklung zu beobachten, insbesondere bei den Gütern der Haushaltsführung. Ganz anders war hier dagegen der Nachfrageverlauf bei Bekleidung und Schuhen; der realen Abschwächung in der ersten Hälfte der achtziger Jahre folgte in der Expansionsphase 1985-90 ein nur mäßiger Anstieg, so daß der Anteil am privaten Verbrauch weiter zurückging - in dem betrachteten Zehnjahreszeitraum von 9 v H auf unter 8 vH.
Bei den Ausgaben für Mieten überlagern sich zwei Trends: Einmal nimmt mit steigenden Realeinkommen der Anteil des verfügbaren Einkommens zu, der nicht durch die Grundversorgung gebunden ist und daher für steigenden Wohnkomfort ausgegeben werden kann. A u f der anderen Seite können hohe Mietpreissteigerungen einen steigenden Anteil an der Konsumstruktur der privaten Haushalte erzwingen. Beispielsweise stiegen die Wohnungsmieten und Wohnungsnutzung von 1985 bis 1990 real etwas schwächer als der Konsum insgesamt. Insofern wird er auch von konjunkturellen Einflüssen kaum berührt. Auch die Nachfrage nach Dienstleistungen verlief ohne größere Schwankungen. Die Beschleunigung der Verbrauchskonjunktur in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre machte sich zwar auch hier bemerkbar, doch waren die Impulse deutlich schwächer als bei den Käufen von dauerhaften Konsumgütern. Allerdings ist das Bild innerhalb dieser Kategorie nicht einheitlich. 71
So gab es bei der kräftigen Expansion der (realen) Ausgaben für Dienstleistungen im Verwendungszweck Persönliche Ausstattung, sonstige Waren und Dienstleistungen - dabei handelt es sich vor allem um Dienstleistungen der Banken und Versicherungen - fast keinen Unterschied zwischen den beiden Fünfjahresabschnitten, während die Nachfrage bei Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie Bildung, Unterhaltung, Freizeit offenkundig von der konjunkturellen Belebung im zweiten Jahrfünft stimuliert'wurde.
Die unterschiedlichen Nachfragetendenzen schlugen sich auch in der Anteilsentwicklung bei den Lieferbereichen des privaten Verbrauchs nieder. Die schwache Verbrauchskonjunktur in der ersten Hälfte der achtziger Jahre ging vor allem zu Lasten der Konsumgüter produzierenden oder verteilenden Bereiche, deren realer Anteil in diesem Zeitraum von 67 auf 64 v H sank. Allein der hier gewichtigste Sektor, der Einzelhandel, büßte dabei 2 1/2 Prozentpunkte seines Strukturwertes von 1980 in Höhe von 47 v H ein; auch das Handwerk - Rückgang von 8 auf rund 7 v H - verlor deutlich an Boden. Umgekehrt konnte vor allem die Wohnungsvermietung dank des stabilen Ausgabenverlaufs bei Mieten ihren Anteil spürbar - real um fast 2 Prozentpunkte - ausweiten. In den Dienstleistungsbereichen ragt insbesondere die Entwicklung bei Kreditinstituten und Versicherungen heraus.
Von der im zweiten Jahrfünft lebhaften Konsumkonjunktur wurden jene Bereiche, die zuvor Anteilsverluste zu verzeichnen hatten, nur teilweise begünstigt. Lediglich der Einzelhandel profitierte davon in nennenswertem Maße ( + 1 1 / 2 Prozentpunkte). Insgesamt aber war die sektorale Entwicklung in dieser Phase viel gleichmäßiger als im ersten Jahrfünft, so daß es bei der Lieferbereichsstruktur nur geringe Verschiebungen gab.
72
D.
Einfluß gesamtwirtschaftlicher Nachfrageaggregate auf Produktionsund Beschäftigungsstruktur
Im Rahmen der Strukturberichterstattung hat das D I W eine Schwerpunktuntersuchung zum Thema "Der Einfluß der gesamtwirtschaftlichen Nachfrageaggregate auf die Produktionsund Beschäftigungsstruktur - eine quantitative Analyse auf der Grundlage der Input-OutputTabellen des Statistischen Bundesamtes im Zeitvergleich" durchgeführt; sie ist als D I W Beitrag zur Strukturforschung veröffentlicht (vgl. Stäglin u.a. 1992). Ziel der Untersuchung war es, die amtlichen Input-Output-Tabellen (vgl. Statistisches Bundesamt 1989) auf ihre Eignung als Grundlage für die "Analyse der strukturellen Entwicklung der deutschen Wirtschaft" zu überprüfen. Dabei ging es einerseits um eine quantitative (ex post-) Analyse des Zusammenhangs zwischen gesamtwirtschaftlicher und struktureller Entwicklung, andererseits um Wirkungsanalysen alternativer Verhaltensänderungen der Wirtschaftssubjekte und Veränderungen in der internationalen Arbeitsteilung. Bei der Berechnung des Einflusses von Verhaltensänderungen auf Produktion und Beschäftigung wurde von geänderten Ausgabenstrukturen der privaten Haushalte und des Staates ausgegangen, bei der Quantifizierung der Auswirkungen von Reaktionen der Unternehmen
auf die Preisentwicklung wurde eine Erhöhung der
Energiekosten
angenommen. Der Einfluß einer veränderten internationalen Arbeitsteilung konnte anhand von Variationen in der Höhe und Struktur der Exporte sowie mit Hilfe der ausfuhrinduzierten Vorleistungseinfuhr gemessen werden. Erstmals war es möglich, durch den Rückgriff auf intern zur Verfügung gestellte amtliche Input-Output-Tabellen in konstanten Preisen von 1980 auch die von Änderungen der Preisverhältnisse ausgelösten Strukturverschiebungen zu berücksichtigen. Zur Transformation der mit den Bundesamtstabellen ermittelten Input-Output-Ergebnisse nach Produktionsbereichen in solche nach Wirtschaftsbereichen wurde auf Überleitungstabellen für Produktionswerte, Bruttowertschöpfung und Erwerbstätige zurückgegriffen. A u f diese Weise war der Übergang von der Input-Output-Systematik (SIO) zur WirtschaftszweigSystematik ( W Z ) möglich, die im allgemeinen der Strukturberichterstattung zugrunde liegt. Im folgenden werden ausgewählte Untersuchungsergebnisse der Schwerpunktstudie vertieft. Zunächst wird - wie bereits in früheren DIW-Strukturberichten geschehen - der Zusammenhang zwischen Endnachfrage und Produktion sowie zwischen Endnachfrage und Beschäftigung dargestellt; danach werden die Ergebnisse neuerer Input-Output-Analysen vorgeführt. Alle Untersuchungen wurden bis 1988 aktualisiert, da für dieses Jahr zum Ende der Bearbeitungszeit der Schwerpunktuntersuchung ebenfalls eine preisbereinigte Input-OutputTabelle bereitgestellt worden war (vgl. Statistisches Bundesamt 1990). 73
Tabelle IILD.1/1 Gesamte (direkte und indirekte) Abhängigkeit der Wirtschaftebereiche von dem jeweils dominierenden Endnachfrageaggregat 1980,1982,1984,1986 und 1988 in vH der Produktionswerte, in jeweiligen Preisen Wirtschaftsberncfa
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
Landwirtschaft GtwcirbL Girts, s. Herhält, Fontw., Fischerei Bektrizftib- nod Fernwirmeversorgung usw. Gasversorgung Waaeerversorgrmg Kohlenbergbau übriger Bergbau (ohne Gew. von Erdöl Erige) ) Gewinnung von Erdöl, Efdgtt ) Cfcem. Industrie, Henl v. Späh· o. Brutstoffeo MinenUttveraibehmig Hern. v. Kunststoff wai eu Gummrerarbeitang Gewinnung u. Verarb. von Steinen und Eiden Femkeramik HemeDung und Verarbeitung von Gl» Ebcnschaffende Industrie NE-Metalkraeugun£ NE-MetaUhalbzeugwerke Gießerei Ziehereien, Kaltwalzwerke, Stahlverfonnung usw. Stahl- ο. Leichtmetallbau, Schienenfahnstigbao Maschinenbau Herst, v. Büromaschinen, ADV-Gerften u. -Einricht Straßenfahrzeugbau, Rep. v. Kfz. usw. Schiffbau Luft· und Raumfahraeugbau Elektrotechnik, Rep. v. Haushaltsgeräte Feinmechanik, Optik, Herst v. Uhren Herst v. Eisen·, Blech* u. Metafiwaren Herst vMmnriiwtr, Spietwarcn, Füllhaltern usw. Holzbearbeitung Hohvei ai beitnng ZeHst-, Holzschliff-, Papier·, Pappeerzeugung Papier* und Pappeverarbeitung Druckerei, Vervielfältigung Ledergewerbe Textügeweibe Bekleidungsgewerbe Ernihrungsgewerbe (ohne Getrinkehent) Getrinkeberstellung Tabakveiai beitung Bauhauptgewerbe Aushaugewerbe Großhandel, Handelsvermitthnig Einzelhandel Eisenbahnen Schiffahrt, Wasserstraßen, Hifeo Deutsche Bundespost Übriger Verkehr Kreditinstitute Verskhenmpunteniehmen Wohnungrennietung Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Knhur, Verlagsgewerbe Gesundheits-undVeterinirwesea Übrige Dieostteatungsunternehmei Gebietskörperschaften Sozialversicherung Private Haushalte, Priv. Organisationen oiL
QueDen: Statistisch« Bundesamt; Berechnungen des DIW.
74
1980
1982
1984
1986
1988
794 55,4 554 59,6 57,6 43,7 514
763 594 563 593 583 414 473
73,4 58,7 563 624 594 44,4 504
75,1 613 574 633 603 41,7 433
763 593 573 64,7 614 433 46,7
493 54,7 40,7 44,7 58,0 39,7 37,6 59,7 56,7 454 42,7 384 533 • 363 43,4 28,0 493 404 33,4 363 53,4 323 494 414 483 583 704 52,2 793 784 79,1 894 «54 713 44,4 884 413 803 614 46,0 763 793 92,1
534 544 463 49,7 574 42,7 424 663 633 514 463 363 583 383
53,4 544 543 59,1 554 573 49,1 48,1 463 49,7 504 494 564 534 513 424 43,1 434 464 443 44,1 61,7 64,1 634 62,4 623 644 493 493 463 45,0 44,4 454 42,4 413 414 573 563 563 383 384 354 48,7 47,7 493 343 454 40,1 48,0 79,0 524 44,7 45,7 443 404 383 353 40,1 42,1 413 664 644 614 334 343 323 53,4 524 514 50,4 53,1 503 454 454 453 563 553 Hl 7U 673 754 48,4 474 464 793 823 783 753 763 784 80,4 80,4 79,4 863 854 874 82,7 83,7 82.1 69,7 673 664 43,7 423 «4 88,1 864 894 40,7 413 41,1 75,4 823. 793 59,7 602 593 43,4 43,1 434 794 794 783 79,7 804 804 90,4 89,4 904 75,7 753 764 65,4 633 653 763 754 754 50,4 494 504 83,4 833 83,1 1003 1003 1003 424 434 > 43,1,
76α
673 77,4 513 854 1003 434
SU
31,7 654 443 393 413 624 353 523 473 473 584 733 503 84,7 774 794 89,7 833 713 433 884 424 824 593 454 773 794 903 76,4 664 764 51,4 84,1 1003 413
Dominierendes Endnachfrageatfregal Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch PrivaterVerbrauch Privater Verbrauch Ausfuhr, 1986 u. 1988: Priv. Vecbr. Ausfuhr Ausfuhr Privater Verbranch Ausfuhr Ausfuhr Bauinvestitkmen Ausfuhr Ausfuhr, 1980: Priv. VeAr. Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Bauinvestitionen Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Ausfuhr Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Ausfuhr Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch; 1988: Ausfuhr Privater Verbrauch Privater Verbranch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Bauinvestitionen BauinvestitioMe Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Ausfuhr Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Privater Verbrauch Staatsverbrauch (Sozialverl.) Privater Verbrauch Staatsverbrauch (Gebietsk.) Staatsverbrauch (Sozialen.) Privater Verbrauch
1.
Zusammenhang zwischen Endnachfrage und Produktion
Der Zusammenhang von Endnachfrage und Produktion, basierend auf einer Zurechnung der inländischen Vorleistungsoutputs zu den Endnachfrageaggregaten, ist mit den funktional abgegrenzten Input-Output-Tabellen des Statistischen Bundesamtes analysiert worden. Die für den Zeitraum 1980 - 1988 ermittelten Ergebnisse sind dann - wie bereits erwähnt - in eine Gliederung nach Wirtschaftsbereichen
überführt worden, um zu dem institutionell
ausgerichteten Konzept der Strukturberichterstattung zu gelangen.
Welche Bedeutung die Bereiche der Endnachfrage für die einzelnen Wirtschaftszweige haben, läßt die Tabelle III.D.1/1 erkennen, in der die gesamten (direkten und indirekten) Abhängigkeiten von dem jeweils dominierenden Endnachfrageaggregat
für die fünf Stichjahre
angegeben sind. Die Ergebnisse machen deutlich, daß bei 24 Wirtschaftsbereichen die Abhängigkeit vom dominierenden Endnachfrageaggregat - überwiegend vom privaten Verbrauch - von 1980 bis 1988 abgenommen und bei 30 Wirtschaftsbereichen - überwiegend von der Ausfuhr - zugenommen hat. In den Zwischenjahren haben sich vereinzelt entgegengesetzte Entwicklungen ergeben. Auffallend ist, daß, unabhängig von der Größe der gesamten Abhängigkeitsquoten, das dominierende Endnachfrageaggregat bei allen 58 Wirtschaftsbereichen - von vier Ausnahmen abgesehen - immer das gleiche war.
Um zu zeigen, ob die direkten und/oder die indirekten Pröduktionswirkungen für die Entwicklung entscheidend waren, sind für jeden Wirtschaftsbereich die Quoten der direkten und indirekten
Abhängigkeit von dem jeweils dominierenden Endnachfrageaggregat
(vgl.
Tabelle III.D.1/2) getrennt wiedergegeben, und zwar für die Jahre 1980 und 1988. Sie zeigen, daß von den 28 Bereichen, für die in beiden Stichjahren der private Verbrauch
das
dominierende Endnachfrageaggregat war, 18 Bereiche stärker direkt und 10 Bereiche stärker indirekt abhängig waren. Ins Auge fällt, daß der Wirtschaftsbereich 34 Druckerei, Vervielfältigung unmittelbar nur wenig an den privaten Verbrauch liefert. Dies hängt mit der Konzeption der Input-Output-Tabellen zusammen, derzufolge die für die privaten Haushalte bestimmten
Lieferungen
der Druckerei
und Vervielfältigung
über
den
Wirtschaftsbereich Bildung, Wissenschaft, Kultur, Verlagsgewerbe fließen. Entsprechendes gilt für den Output des Bereichs 13 Steine und Erden, der mit der Lieferung von Vorleistungen für die Bauwirtschaft zu den Bauinvestitionen beiträgt.
Die Ausfuhr erweist sich im Jahre 1980 für 20 und im Jahre 1988 - trotz der geringfügigen globalen Abschwächung - für 21 Wirtschaftsbereiche als das dominierende Endnachfrageaggregat; dabei war in jeweils sechs Bereichen die ausfuhrinduzierte Vorleistungsproduktion 75
Tabelle I I I .
D.
1/2
Direkte und indirekte Abhängigkeit der Wirtschaftsbereiche vcm dem jeweils dominierenden Endnachfrageaggregat 1980 und 1988 in vH der Produktkaiswerte, in jeweiligen Preisen Wirtschaftibereich
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58
76
Landwirtschaft GeweAL Ginn. a. TierhalL, Förmig Fächere Bektriatàto- oad Fcniw&nnewcnorgung usw. Gasversorgung Wasserversorgung Kohlenbergbau übriger Bergbau (ohne Gew. von Erdöl, Erdgas) ) Gewinnung wo Erdöl, Erdgas ) Chem.fodustrie, Herst v. Späh· u. Bnnstoffea Mberalólveraibeitung Herst, v. Kuaststoffwiita Gtnnmivernbeffimg Gewinnung u. Verarb. von Steina and Erden Fernkerumk Herstellung und Verarbeitung*» Glas Eisenschaffeade Industrie NE-Metafleraeugung, NE-Metaflhalbzeogweifce Gießerei Ziehereien, Kaltwalzwerke, Stahherformung um. Stahl- u. LeiehtmetaHbOT, Sriüaiwnfahracughaa Maschinenbau Herst v. Büromechinen, ADV-Geritea u. -EinrichL Straßcnfahraeugbtu, Rep. v. Kfz. am. Schiffbau Luft-und Raumfahrzeugbaa Elektrotechnik, Rep. Haushaltsgeräten Feinmechanik, Optik, Hem v. Ukrea Henl v. Eisen-, Blech- u. Metallwarea HerstvJfasikiiBtr., Spiehma, FftQhahern tsw. Holzbearbeitung Holzuerarbeitang Zeta-, Holzschliff·, Papier·, Pappeerzeugung Papier- oad Pappeverarbeitung Druckerei, Vervielfältigung Ledergewerbe Textügewerbe Bekleidungsgewerbe Eniährungsgewerbe (ohne Getrinkehent) Getrinkeherstelluag Tabakverarbeitimg Bauhauptgewerbe Aushaugewerbe Großhandel, Handelsvermittlung Eisenbahnen Schiffahrt, Wasserstraßen, Htfea Deutsche Bundespost Übriger Verkehr Kreditinstitute Verskhenmgsunternehinea Wohnungsuermietung Gastgewerbe, Heime Bildimg, Wissenschaft, Kultur, Verlagsgewerbe Gtsundhdts- und Veterinlrwesea übrige Dienstkbtungsunlernehinea Gebietsköipenchaftea Sozialversicherung Private Haushalte, Priv. Organhationea oü
1988 dòdi indirekt geaimt
1980 direkt iadireb 143 14,7 273 354 93 12.4 24^
64,7 407 28,0 24,4 483 313 274
793 55,4 553 593 573 43,7 513
184 184 283 433 103 73 153
583 403 283 20fi 503 353 303
763 593 573 64.7 614 43,6 46.7
28,0 323
213 224
493 54.7 40.7 44,7 583 39,7 37 fi 59,7 56.7 454 42,7 383 533 363 43,4 283 493 403 33,4 363 53,4 323 493 413 483 583 703 524 793 784 79,1 893 853 713 44,4 88.1 413 8Q3 614 463 763 79fi 924 764 «73 77,4 513 853 1003 434
32fi 383 243 283 0,7 353 254 193 334 93 163 293 443 23fi 363 354 414 30,7 28,4 25 fi 60,4 73 464 313 153 43 653 324 71,4 583 57,4 823 783 643 263 863 24,7 58.4 384 183 93 62.7 78,7 634 42,4 753 18.4 824 1003 424
203 20fi 244 203 514 73 193 42.7 294 37,0 273 123 123 1U 114 103 63 133 63 143 3fi 25fi 74 213 294 494 9,4 143 74 20,0 233 53 33 13 173 2,7 163 17.0 213 243 693 173 10.7 123 21,4 0.7 303 03 03 03
53,4 594 484 494 513 43,1 443 61.7 62,4 463 44,4 413 563 353 47,7 453 483 443 353 404 643 323 53.4 53.1 453 54,1 753 464 78fi 783 80,4 873 82.1 664 433 893 413 75,4 59,7 43,1 78fi 79,7 89,4 753 633 763 494 83,1 1003 434
m 24,7 OJB 334
ÄS
20,0 57,2 «3 loo 27fi 433 1« 28,4 283 10.1 354 27,4 153 25,7 123 134 404 25.7 103 324 1U 183 94 44J6 54 Ufi 273 2« 6fi 133 233 483 43 264 6.4 73 413 203 213 143 34,1 554 33 12,7 573 243 273 703 . 9,1 254 533 263 524 833 53 813 43 1.4 703 19.4 253 853 23 IM 232 11,4 694 384 223 223 243 93 «V 613 173 103 824 13.4 623 45.7 213 03 763 303 213 843 03 1003 03 424 14
maßgebend (vgl. Tabelle III.D.1/2). Die Bauinvestitionen sind für die Wirtschaftsbereiche 20 Stahl- und Leichtmetallbau, 41 Bauhauptgewerbe, 42 Ausbaugewerbe das direkt wichtigste und für den Bereich 13 Steine und Erden das indirekt wichtigste Endnachfrageaggregat, auch wenn die Abhängigkeitsquoten - mit Ausnahme des Bereichs 20 - von 1980 zu 1988 zurückgegangen sind. Beim Staatsverbrauch,
der - von den intrasektoralen Ver-
flechtungen bei den Bereichen 56 Gebietskörperschaften und 57 Sozialversicherung abgesehen - durch die Sozialversicherung mehr als 75 v H der Produktion des Bereichs 54 Gesundheits- und Veterinärwesen unmittelbar auslöst, ist die direkte Abhängigkeitsquote im Untersuchungszeitraum zurückgegangen.
Interessant ist, daß die Ergebnisse zur Entwicklung des Zusammenhangs zwischen Endnachfrage und Produktion, die auf der Basis der funktional abgegrenzten Input-OutputTabellen des Statistischen Bundesamtes berechnet und in Wirtschaftsbereiche nach dem Sozialproduktskonzept übergeleitet wurden, in der Tendenz mit den vom D I W in seiner früheren
Strukturberichterstattung
vorgelegten
Resultaten
übereinstimmen,
denen
institutionell abgegrenzte Tabellen zugrunde lagen. Das spricht für die Stabilität der InputOutput-Verflechtungen und für die Akzeptanz des Überleitungsansatzes, soweit es die aggregierten Daten betrifft; denn bei den Größen für einzelne Bereiche treten doch Abweichungen zutage.
2.
Zusammenhang zwischen Endnachfrage und Beschäftigung
Ebenso wie die Produktion läßt sich auch die Beschäftigung in Abhängigkeit von der Endnachfrage untersuchen. Das setzt eine Transformation
der vorgenommenen Zurechnung
von Vorleistungs- und Endproduktion zu den Endnachfrageaggregaten
in Erwerbs-
tätigenzahlen voraus. Hierfür werden Erwerbstätigenkoeffizienten benötigt, die angeben, wie viele Erwerbstätige je realer Output-Einheit in den Bereichen eingesetzt wurden.
Zusammengefaßte
Ergebnisse einer derartigen Zurechnung der direkt und indirekt
benötigten Erwerbstätigen zu den Endnachfrageaggregaten sind für alle Stichjahre des Untersuchungszeitraums in der Tabelle III.D.2/1 aufgeführt; sie machen die Aufgliederung der gesamten Erwerbstätigenzahl nach Endnachfrageaggregaten und ihre Veränderung im Zweijahresabstand von 1980 bis 1988 sichtbar.
Es zeigt sich, daß der Anstieg der Erwerbstätigenzahl um 281 000 Personen in der gesamten Beobachtungsperiode der Ausfuhr
zuzuschreiben ist, die den Beschäftigungsrückgang,
verursacht durch die inländische Endnachfrage, stark überkompensiert hat. Die Aufteilung 77
dieses Beschäftigungseffektes nach den Zweijahresdifferenzen läßt erkennen, daß sich jeweils zwei Perioden mit positiver Entwicklung (1984/86 und 1986/88) und mit negativer Beschäftigungsentwicklung (1980/82 und 1982/84) gegenüberstehen. Hierzu haben die einzelnen Endnachfrageaggregate in unterschiedlichem Umfang beigetragen. Die Ausfuhr z.B., die bis auf den negativen Beschäftigtenbeitrag im Zeitraum 1982/84 immer ein positives und damit stabilisierendes Element darstellte, hat in der Periode 1980/82 bewirkt, daß der durch die inländische Endnachfrage ausgelöste Rückgang der Erwerbstätigenzahl in Höhe von knapp 850 000 rechnerisch auf 350 000 Personen verringert werden konnte. Auffallend ist, daß die Ausfuhrentwicklung 1986/88 nur noch einen geringen Beschäftigungsbeitrag geleistet hat und die inländische Endnachfrage für den Erwerbstätigenzuwachs fast allein verantwortlich war. Vom Staatsverbrauch
sind im Untersuchungszeitraum immer positive
Beschäftigungswirkungen ausgegangen, der private Verbrauch
hat nach Beschäftigungsver-
lusten bis 1984 in den Perioden danach wieder einen Mehrbedarf an Erwerbstätigen induziert. Bei den Beschäftigtenzahlen für die Ausrüstungs- und die Bauinvestitionen spiegelt sich die oft beklagte Nachfragelücke in der ersten Hälfte der 80er Jahre wider; erst seit der Periode 1984/86 zeigt die den Ausrüstungsinvestitionen direkt und indirekt zugerechnete Beschäftigung wieder einen positiven Wert, und auch die den Bauinvestitionen zurechenbaren Beschäftigungsverluste sind seit 1986/88 geringer geworden (vgl. Tabelle III. D.2/1). Tabelle III.D.2/1 Den Endnachfrageaggregaten zugerechnete Erwerbstätige -in 1000PersonenJahr
I960 1982 1984 1986 1988
Privater Verbrauch
10932 10705 10394 10628 10750
Staatsveiferauch GebietsL Sozialv.
3853 3925 3968 4117 4147
1706 1723 1742 1833 1937
Inland. Endnachfrage
Ausfuhr
Erwerbstätige insges.
3284 3010 2928 2739 2706
21627 20780 20567 20929 21330
5353 5850 5726 5927 5931
26980 26630 26293 26856 27261
BnItoinvestitionen darunter Bauinv. yoiHt • Ausr.-Inv. Ins.
5136 4427 4463 4351 4496
1766 1552 1476 1614 1680
Differenzen zn den Vorjahren 1982/80 1984/82 1986/84 1988/86
-227 -311 234 122
72 43 149 30
17 19 91 104
.709 36 .112 145
•214 -76 138 66
-274 -82 -189 -33
-847 -2D 362 401
497 -124 201 4
-350 -337 563 405
1984/80 1988/84 1988/80
-538 356 -182
115 179 294
36 195 231
-673 33 -640
.290 204 -86
-356 -222 -578
-1060 763 -297
373 205 578
-687 968 281
* Einschließlich der den Vonatsverândeningen zugerechneten Erwerbstätigen Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW.
78
3.
Exkurs: Weitere Ergebnisse auf der Grundlage der Schwerpunktuntersuchung
3.1
Zusammenhang zwischen Wertschöpfung und Endnachfrage
Der Zusammenhang von Endnachfrage und Wertschöpfung, der die wechselseitige Abhängigkeit von Entstehung und Verwendung in der Abgrenzung der Sozialproduktsberechnung zum Ausdruck bringt, läßt sich durch eine in der Schwerpunktuntersuchung erstmals vorgenommene Zurechnung der Bruttowertschöpfung zu den Endnachfrageaggregaten verdeutlichen.
Die in institutionelle Größen übergeleiteten Ergebnisse sind in den Tabellen IILD.3/1 und III.D.3/2 für die Jahre 1978 und 1988 in aggregierter Form wiedergegeben, und zwar nach Zusammenfassung der 58 Bereiche auf 12 Sektoren. Durch Ergänzung um die Einfuhren und die nichtabzugsfähige Umsatzsteuer ist es möglich, die direkten und indirekten Beiträge des Inlands und der übngen Welt zu den Endnachfrageaggregaten bzw. zur Produktion der Güter der letzten Verwendung aufzuzeigen. Dies erfolgt sowohl nach dem Konzept der Input-Output-Rechnung
(I-O-Konzept) als auch nach dem der Strukturberichterstattung
zugrunde liegenden Konzept der Sozialproduktsberechnung
(SPB-Konzept).
Tabelle III.D.3/1 ist z.B. zu entnehmen, daß die Summe aus eingeführten Vorleistungen, nichtabzugsfähiger Umsatzsteuer auf Vorleistungen und der bereinigten Wertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche die Güter aus Inlandsproduktion
(2 238 Mrd. D M im Jahre 1988) ergibt.
Werden die Einfuhren für die letzte Verwendung und die nichtabzugsfähige Umsatzsteuer auf die letzte Verwendung hinzugenommen, erhält man die Verwendung insgesamt (2 566 Mrd. D M ) nach I-O-Konzept Nach Berücksichtigung der Korrekturen ergeben sich letztlich 2 689 Mrd. D M für die Verwendung
insgesamt nach SPB-Konzept. Ein Vergleich dieser
Werte mit denen des Jahres 1978 läßt erkennen, in welchem Ausmaß sich die einzelnen den Endnachfrageaggregaten zugerechneten Beiträge verändert haben.
Setzt man die einzelnen Absolutwerte zu den jeweiligen Endnachfrageaggregaten nach SPBKonzept in Beziehung, stellt man eine relativ gute Übereinstimmung für die Jahre 1978 und 1988 fest, auch wenn ein tendenzieller Rückgang der Anteile für die Güter aus Inlandsproduktion bei steigenden vH-Sätzen für die eingeführten Güter der letzten Verwendung zu konstatieren ist. Hier kommt die internationale Arbeitsteilung zum Ausdruck, und zwar insoweit, als es sich um die Deckung der bundesdeutschen Endnachfrage mit ausländischen Fertigwaren handelt. Der Rückgang bei den Gütern aus Inlandsproduktion ist überwiegend durch die den Wirtschaftsbereichen zugerechnete Wertschöpfung verursacht, die den größten Anteilsverlust bei den Ausrüstungsinvestitionen ausweist. 79
Tabelle IILD.3/1 Direkte und indirekte Beiträge dee Inlands und der übrige* Wek zu den Endnachfrageaggregaten (Produktion der Guter der letzten Verwendung) Mill DM, in jeweiligen Preisen Privater Staattverbrauch Verbraoch GB SV
Anlageinveet Auer. Bauten
Vorratsvertad.
Ausfuhr
Insgesamt
1978 Eingeführte Vorleistungen Nkhtabzupfahige Umsatzsteuer auf Vorleistungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
76293 3540
6979 351
4498 882
11987 85
16360 176
1214 1
53208 328
170539 5363
Verkehr, Nachrichtenübermittlung roman Kreditinsmute *), Venicbenmgiunternehmea Wohnungsvei uueiuiig Sonstige Dienstleistungsunternehinen Staat (Gebiefckórperschafien und Sozialvenich.) Private Haushalte, Pri?. Organisationen O.E.
2448S 19459 4062 166729 8313 85008 38592 8389 69926 74509 14884 10035
1098 2911 554 16055 3192 3131 4502 440 1424 7971 106509 5108
559 686 159 9039 235 3966 1662 224 646 23214 21505 7708
340 1371 445 52133 762 10493 3124 292 627 5177 730 18
957 2817 782 35501 62896 5262 6437 581 597 13566 1267 49
532 37 -478 3141 -25 -316 232 13 -22 125 48 1
4259 6869 5316 155322 3347 17556 19711 1041 1912 20968 3257 101
32230 34150 10840 437920 78720 125100 74260 10980 75110 145530 148200 23020
Wortschöpfung aller Wirtschaftsbereicbe
524391
152895
69603
75512 130712
3288
239659
1196060
Güter ans Inlandsproduktion Eingeführte Geier der letzten Verwendung Nkhlabzngstthige Umsatateoer auf letzte Verwend. Insgesamt (Verwendimg nach I-O-lionzept)
604224 60926 49410 714560
160225 74983 1016 8829 6086 1721 175140 .77720
87584 147248 16636 1112 1530 11850 105750 160210
4503 1487 0 5990
293195 9145 280 302620
1371962 99151 70877 1541990
Korrekturen beim Obergang zum SPB-Konzept Insgesamt (Verwendung nach SPB-Konaept)
14340 728900
0 175140
0 77720
0 0 105750 160210
410 6400
42080 344700
56830 1598820
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Energie-und Wasserversorgung Bergt« Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe
Τ Τ 11
1968
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Eingeführte Vorleistungen NkhtabzujBfihifle Um&atateoer auf Vorleistungen
105084 7884
10240 840
7136 1750
21179 241
23030 455
488 15
97763 988
264920 12173
Land· und Fontwinschaft, Fischerei Energie- und Wasserversorgung Bergbai Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Verkehr, Nachrichtenübermittlung Kreditinstitute '), Versicberangsuaifraehnen Wohnungjvermietung Sonstige Dienstletsningsunternehmen Staat (Gebietskörperschaften und Sozialvenich.) Privale Haashalte, Priv. Organisationen oJL
24558 32991 5240 216582 13677 125762 60414 15042 125824 171945 26807 18971
874 5112 762 21935 4427 4371 7376 713 3379 21514 157529 10237
512 1163 192 14170 485 oow 3073 369 2033 43195 38071 14542
267 2189 499 77455 1271 15938 4982 397 1707 15254 1279 35
809 3599 786 47042 81531 6995 8871 861 1644 32602 1971 78
-86 137 -131 6859 65 -351 1267 64 33 989 132 3
6176 12479 4568 271517 5004 29837 36617 1744 6130 62281 6641 194
33110 57670 11910 655560 106460 189250 122600 19190 140750 347780 232430 44060
Werlschöpfung aller Wirtschaftsbernche
837813
238229 124503
121267 186789
8981
443188
1960770
Güter ans Inlandsproduklk» Eingeführte Gftter der letzten Verwendung Nkhtabzngsfahige Umsatzsteuer auf letzte Verwend.
950781 102679 81850
249309 133389 13372 2663 3848 10069
142687 210274 2406 38753 3440 18420
9484 9266 0
541939 40971 400
2237863 210110 118027
Insgesamt (Verwendung nach I-O-Konzept)
1135310
272750 139900
184880 231100
18750
583310
2566000
IÇflrif)liifHi Kam ì Ttwfpng wffl S P j L ^ ^ p
18970 1154280
0 0 272750 139900
0 0 184880 231100
•620 18130
104550 687860
122900 2688900
Insgesamt (Verwendung nach SPB-Konzept)
*) bereinigi Schlisse! fb die Aggregation der 58 Wtochaftsbefckhe η 12 Bereiche«: 1+2-1; «»2; 64=3; 9-40=4; 41+42=5; 43+44=6; 45-4S=7; 49+50»«; 51 52-55»10; 56+57*11; 58*12 Quellen: Statistisches Bundesamt Ftdaerie 18, Reihen 1 und 2; Berechnungen des DIW.
80
Tabelle III.D.3/2 Direkte und indirekte Beiträge des Inlands und der übrigen Weh zu den Endnachfrageaggregaten (Produktion der Guter der letzten Verwendung) Konzept der Input-Output-Rechnimg und der Sozialproduktsberechnung Veränderungen von 1978 zu 1988 in vH Privater Verbrauch
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Staatsverbrauch SV GB
Anlageinvest Auer. Bntea
Vorrats-
Ausfuhr
•»••lui
Insgesamt
Eingeführte Vorleistungen Nfchtabzogrfihige Umsatzsteuer auf Vorleistengen
37,7 122,7
46,7 1393
5*6 9M
76,7 1833
403 1583
verano. -593 1400,0
83,7 2014
553 127,0
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Energie-und Wasserversorgung Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Kandel Verkehr, Nachrichtenübermittlung Kreditinstitute *), Versiebet ungs (lutei nehmen Wohnungsvermietung Sonstige Diemttóstungsunternehmcii Staat (Gebietskörperschaften and Soziaherskt) Private Haushalte, Priv. Organisationen o.E
03 693 29,0 29,9 64,5 47,9 564 79,3 79,9 130,8 80,1 89,0
-20,4 75,6 373 36j6 38,7 393 633 62,0 1373 169,9 473 100,4
-8,4 693 203 563 106,4 683 84,9 64,7 214,7 86,1 77,0 88,7
•213 59,7 103 483 663 513 593 36,0 1724 1943 754 94,4
-153 27JB 03 323 293 323 373 48,2 175,4 1403 553 594
•1164 2703 -723 118,4 -3603 11,1 4464 3923 -2503 691^ 175,0 2003
453 81.7 -14,1 743 493 703 853 673 220,6 1973 1033 92,1
2,7 683 93 49,7 354 513 654 743 87,4 1393 563 91,4
Wertsdtòpfuig aller Wimduftsberekbe
59,8
553
783
603
423
1734
843
633
Güter aus lalandsproduktioa Eingeffihrte Güter der letzten Verwendung Nkhtabzupfähige Umsatzsteuer auf letzte Verweod. Insgesamt (Verwendung nach I-OKonzept)
57,4 683 65,7 58,9
55,6 513 65,4 55,7
71$ 162,1 1233 80,0
623 1323 1243 743
423 116,4 55,4 444
1103 523,1 03 213,0
843 348,0 423 923
63,1 1113 663 6M
Korrekturen beim Übergang zum SPB-Konzept Insgesamt (Verwendung nach SPB-Konzept)
323 58,4
03 55,7
0,0 m
03 743
0,0 443
-2514 1833
1483 993
1163 684
·) bereinigt SchHbsd für die Aggregation derftWirtsehaflsberefcheza 12 Bereichen: 1 +2-1; 3-5-2; 64-3; 9-40-4; 41 +42-5; 43+44-6; 45-48-7; 49+50-8; 51-9,52-55-10; 56+57-11; 58-12 Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnnngen.de DIW.
Eine Möglichkeit, die Entwicklung der direkten und indirekten Beiträge des Inlands und der übrigen Welt zu den Endnachfrageaggregaten von 1978 zu 1988 zu beurteilen, bietet die Tabelle III.D.3/2. Die in ihr zusammengestellten Veränderungsraten sind das Ergebnis einer felderweisen Gegenüberstellung der Werte aus Tabelle III.D.3/1. Sie lassen erkennen, daß die größten Veränderungen für die direkten und indirekten Beiträge des Inlands und der übrigen Welt insgesamt bei den Endnachfrageaggregaten Ausfuhr und Staatsverbrauch (Sozialversicherung) stattgefunden haben. Die Zuwächse bei den eingeführten Gütern der letzten Verwendung liegen - mit einer Ausnahme beim Staatsverbrauch der Gebietskörperschaften - über denen der Güter aus Inlandsproduktion, was die gestiegene Bedeutung der Einfuhr bei der Befriedigung der Endnachfrageaggregate im Beobachtungszeitraum belegt. Sieht man von den wenig aussagekräftigen Veränderungsraten für die Vorratsveränderungen ab, so zeigen sich die größten Zunahmen bei den übergeleiteten Wertschöpfungsgrößen für di e Ausfuhr. Aber auch die dem privaten Verbrauch zugerechnete Bruttowertschöpfung der Sonstigen Dienstleistungsunternehmen läßt mit einer Veränderungsrate von 130,8 ein starkes Wachstum von 1978 bis 1988 erkennen. Eindeutig auf der Verliererseite steht der 81
Bereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, dessen zugerechnete Wertschöpfungsbeiträge für den Staatsverbrauch und die Anlageinvestitionen von 1978 zu 1988 sogar zurückgegangen sind.
3.2
Einfluß von Preisveränderungen auf Strukturverschiebungen in der Vorleistungsverflechtung
Fragt man nach den Ursachen für diese Strukturverschiebungen, so ist zu vermuten, daß in erster Linie Veränderungen in den Preisrelationen eine Rolle spielen. Unternehmen reagieren im allgemeinen auf Preissignale und versuchen, im Rahmen der produktionstechnischen Möglichkeiten, die sich in der Bezugsstruktur von
Vorleistungsgütern
widerspiegeln, die gegebenen Substitutionsspielräume auszunutzen. Zusätzlich können aber auch andere Faktoren von Einfluß sein, vor allem die Veränderung der Produktionstechnologie im Zuge des technischen Wandels. Diesen Fragen konnte im Rahmen der Schwerpunktuntersuchung teilweise nachgegangen werden, da Informationen sowohl über die inländische als auch die gesamte Vorleistungsverflechtung zur Verfügung standen, und zwar in jeweiligen Preisen wie auch in Preisen von 1980. Die gesamte Verflechtung
ergibt sich aus der Summe der inländischen Vorleistungen
und der importierten Vorleistungen. Sie beschreibt die jeweiligen Produktionstechnologien der Branchen, soweit sie in der Vorleistungsverflechtung zum Ausdruck kommen, und zwar unabhängig von der Herkunft der eingesetzten Vorleistungsgüter, und vermittelt Anhaltspunkte, ob die Unterschiede in der Preisentwicklung von einheimischen und importierten Gütern im Rahmen von Substitutionsprozessen
genutzt werden.
Bei der Beschreibung der Änderungen der Input-Strukturen ergeben sich jedoch Auswertungsschwierigkeiten, weil in den vorliegenden Input-Output-Tabellen mit 58 Produktionsbereichen die Vorleistungsstruktur jeweils durch über 3300 Koeffizienten charakterisiert wird und damit nicht mehr überschaubar ist. Deshalb werden die Koeffizienten bereichsweise zusammengefaßt und das Ausmaß ihrer Veränderung anhand einer Meßziffer quantifiziert (vgl. Tabelle III.D.3/3). Die auf der Grundlage der inländischen Vorleistungsverflechtung
ermittelten Ergebnisse zeigen, daß sich für die Mehrzahl der
Produktionsbereiche die realen Input-Strukturen
als deutlich stabiler erweisen als diejenigen
in nominaler Rechnung. Das stützt die These, daß andere Faktoren als die veränderten Preisrelationen ein hohes Gewicht für die Bestimmung der realen Input-Verflechtung haben. Die Berechnungen mit der gesamten Vorleistungsverflechtung
ergeben ein abweichendes Bild.
Sie ermöglichen keine eindeutige Aussage, ob die reale oder die nominale Input-Struktur stabiler ist, auch wenn diejenigen Produktionsbereiche leicht überwiegen, bei denen die no82
Tabelle III.D.3/ Veränderungen der Input-Strukturen zwischen 198Ö und 1988 auf der Grundlöge der inländischen und der gesamten Vorleistungsverflechtung in Preisen von 1980 und in jeweiligen Preisen
Produktionsbereiche
Veränderung * der Input-Strukturen Inländische Verflechtung Gesamte Verflechtung in Preisen von 1980 jeweilige Preise Differenz in Preisen von 1980 jeweilige Preise Differenz MeßMeßRangRangMeßRangRangMeßziffer zahl ziffer zahl ziffer zahl Ziffer zahl
1 Erzg. v. Produkten der Landwirtschaft 2 Erzg. v. Produkten der Forstw., Fischerei usw. 3 Erzg. u. Vert lg. v. Elektrizität, Dampf, Warm wasser 4 Erzg. u. Veitig. v. Gas 5 Gew. u. Vertlg. v. Wasser 6 Gew. v. Kohle, H. v. Erz. des Kohlenbergbaus 7 Gew. v. Bergbauerz. (ohne Kohle, Erdöl, Erdgas) 6 Gew. v. Erdöl, Erdgas 9 Η. v. chemischen Erzeugnissen, Spalt· u.Érutst 10 Η. v. Mineralölerzeugnissen 11 Η. v. Kunststofferzeugnissen 12 Η. v. Gummierzeugnissen 13 Gew. v. Steinen und Erden, H. v. Baustoffen usw. 14 Η. v. feinkenimischen Erzeugnissen 15 Η. v. Glas und Glaswaren 16 Η. v. Eisen und Stahl 17 Η. v. NE-Metallen, NE-Metallhalbzeug 18 Η. v. Gießereierzeugnissen 19 Η. v. Erz. der Ziebereien, Kaltwalzwerk* usw. 20 Η. v. Stahl- u.Leichtmetallbauerz., Schienenfahrz. 21 Η. v. Maschinenbauerzeugnissen 22 Η. v. Büromaschinen, ADV-Geräten u.-Êinricht. 23 Η. v. Straßenfahrzeugen 24 H.V.Wasserfahrzeugen 25 Η. v. Luft· und Raumfahrzeugen 26 Η. v. elektrotechnischen Erzeugnissen 27 Η. v. feinmechanischen u. optischen Erz., Uhren 28 Η. v. Eisen-, Blech- und Metallwaren 29 Η. v. Musikinstr.,Spielwaren,Sportgeräten usw. 30 Bearb. v. Holz 31 Η. v. Holzwaren 32 Η. v. Zellstoff, Holzschliff, Papier, Pappe 33 Η. v. Papier-und Pappewaren 34 H. v. Erz. der Druckerei u. Vervielfältigung 35 H. v. Leder, Lederwaren, Schuhen 36 Η. v. Textilien 37 H. v.Bekleidung 38 Η. v. Nahrungsmitteln (ohne Getränke) 39 Η. v. Getränken 40 Η. v. Tabakwaren 41 Hoch-u. Tiefbau uJ. 42 Ausbau 43 Leistungen des Großhandels uλ., Rückgewinnung 44 Leistungen des Einzelhandels 45 Leistungen der Eisenbahnen 46 Leistungen der Schiff ahn, Wasserstraßen, Häfen 47 Leistungen des Poatdienstes u. Femmeldewesens 48 Leistungen des sonstigen Verkehrs 49 Leistungen der Kreditinstitute 50 Leistungen der Versicherungen (ohne SV) 51 Vermietung v. Gebäuden u. Wohnungen 52 Markt best. Leistungen des Gastgewerbes u. der Heime 53 Leistungen der Wissenschaft u. Kultur u. der Verlage 54 Marktbest. Leistungen des Gesundh.- u. Veterinärwes. 55 Sonstige marktbestimmte Dienstleistungen usw. 56 Leistungen der Gebietskörperschaften 57 Leistungen der Sozialversicherung 58 Leistungen der privaten Organ.o.Erw., häuslDienste
323 199 4.98 3.87 3.64 6.49 4.40 3.48 2.90 2.43 3.11 3.28 4.73 4.73 4.10 4.73 175 176 3.86 4.13 3.85 4.80 3.96 5.18 4.00 3.88 3.74 3.10 337 6.14 4.03 119 335 126 3.56 171 535 4.02 635 174 3.13 3.16 107 133 171 6.75 038 5.88 1.61 176 1.16 4.06 6.14 3.20 170 0.00 0.00 125
33 39 9 23 27 2 14 29 40 48 37 32 11 12 16 13 43 42 24 15 25 10 21 8 20 22 26 38 30 4 18 51 31 49 28 46 7 19 3 44 36 35 52 54 45 1 56 6 53 41 55 17 5 34 47 58 57 50
3.75 437 5.71 3.07 3.05 5.78 634 7.40 6.67 4.11 437 430 5.06 5.24 535 5.66 1.76 186 533 4.60 3.83 11.45 3.66 5.25 4.72 4.68 3.82 3.56 3.78 5.93 4.19 4.16 4.62 118 3.68 3.23 6.16 631 738 163 4.00 3.19 184 117 5.20 5.68 030 6.13 1.97 4.14 1.40 5.69 8.01 337 168 0.00 0.00 178
37 27 12 44 45 11 6 4 5 32 26 28 21 19 17 15 54 46 16 25 34 1 39 18 22 23 35 40 36 10 29 30 24 51 38 42 8 7 3 50 33 43 47 52 20 14 56 9 53 31 55 13 2 41 49 58 57 48
-032 -138 -0.73 0.80 039 0.71 -1.94 -3.92 -3.77 -1.68 -1.26 -0.92 •033 •031 -1.25 •0.93 0.99 •0.10 -1.67 •0.47 0.02 4.65 030 •0.07 -0.72 -0.80 •0.08 -0.46 •0.41 021 -0.16 -1.97 -127 0.08 •0.12 •032 •031 -229 -123 0.11 -0.87 -0.03 •0.77 •0.64 -149 1.07 •0.12 -025 -036 -138 -024 -1.63 -1.87 •0.17 0.02 0.00 0.00 4)33
439 422 533 3.08 3.80 6.12 23.20 7.61 5.77 4.79 434 4.90 4.98 6.66 5.79 231 16.67 3.06 336 4.00 4.49 8.05 5.77 5.65 7.06 5.11 632 3.73 8.63 4.90 5.18 1115 4.16 176 1130 1117 11.49 721 6.44 4.61 3.01 334 122 132 3.10 1039 1.93 7.06 1.96 195 1.15 339 4.65 3.10 3.03 1.74 107 229
31 34 22 44 39 17 1 10 19 28 33 26 25 14 18 50 2 45 38 36 32 9 20 21 12 24 16 40 8 27 23 4 35 49 6 3 5 11 15 30 47 41 52 57 42 7 55 13 54 48 58 37 29 43 46 56 53 51
187 3.41 6.05 10.86 322 5.69 7.13 0.98 722 1935 333 3.95 5.10 3.84 4.96 7.49 184 3.44 5.04 4.95 3.46 4.68 330 532 2.47 3.72 195 333 185 4.42 431 151 3.26 109 1.62 154 534 532 6.78 431 3.99 330 195 119 5.13 4.04 1.79 7.41 100 4.05 139 6.02 7.40 3.41 151 116 157 188
43 34 9 2 39 12 7 58 6 1 35 27 16 28 18 3 45 32 17 19 31 20 36 14 50 29 40 30 44 22 23 48 38 53 56 47 13 11 8 21 26 37 41 51 15 25 55 4 54 24 57 10 5 33 49 52 46 42
1.72 031 -0.72 -7.78 038 0.43 16.07 6.63 -1.45 -14.76 1.01 0.95 •0.12 182 0.83 •5.18 13.83 -038 -1.18 •0.95 1.03 337 2.47 033 439 139 337 0.20 5.78 0.48 0.87 9.64 0.90 0.67 9.68 9.63 5.95 139 -034 0.10 -0.98 0.04 •0.73 •0.67 -103 635 0.14 -035 •0.04 -1.10 •0.24 -113 -175 -031 032 -0.42 -030 -039
* Die Veränderung wird jeweils mit Hilfe der euklidischen Norm gemessen.
Quellen: Statistisches Bundesami, Berechnungen des DIW.
83
minale Struktur
sich weniger stark verändert hat (vgl. Tabelle III.D.3/3). Die Unterschiede
zur Entwicklung bei der inländischen Verflechtung könnten darauf zurückzuführen sein, daß die aufgrund unterschiedlicher Preisentwicklung sich ergebenden SubstitutionsmqglicKfceiten zwischen inländischen und importierten Produkten in der Untersuchungsperiode 1980 -1988 genutzt wurden.
Eine systematische Analyse dieser Zusammenhänge anhand einzelner Koeffizientenverläufe konnte nicht durchgeführt werden. Sie scheitert sowohl an der Menge der zu untersuchenden Input-Koeffizienten als auch am Mangel an Beobachtungspunkten für die einzelnen Koeffizienten, die regressionsanalytische Untersuchungen ausschließen. U m dennoch einen Eindruck von den eingetretenen realen und nominalen Strukturverschiebungen zu gewinnen, wird für drei ausgewählte Lieferströme, für die sich besonders große Veränderungen ergeben haben, die zeitliche Entwicklung von Input-Koeffizienten Preisindizes
und
graphisch dargestellt.
Im Schaubild III.D.3/1 sind die realen und nominalen Input-Koeffizienten
für die
Lieferströme "Druckerei an Wissenschaft und Kultur" sowie "Sonstige marktbestimmte Dienstleistungen an Büromaschinen, A D V " dargestellt. Außerdem wird die Entwicklung der Preisindizes für diese Lieferströme aus der inländischen Vorleistungsverflechtung (Index Felderwert) sowie für die Produktionswerte der Bereiche Wissenschaft und Kultur sowie Büromaschinen, ADV-Geräte (Index BPW) als die beziehenden Produktionsbereiche ausgewiesen. Bei der Lieferung von Erdöl, Erdgas zur Herstellung von Mineralölerzeugnissen (vgl. Schaubild III.D.3/2) sind die Input-Koeffizienten und der Preisindex für den Lieferstrom der gesamten Vorleistungsverflechtung entnommen worden. Die Unterschiede in der Entwicklung von realen und nominalen Input-Koeffizienten werden jeweils durch die Relation der beiden Preisindizes bestimmt. Dabei gilt, daß die realen Koeffizienten größer sind als die nominalen, wenn der Preisverlauf für den Lieferstrom unterhalb desjenigen für den Produktionswert liegt und umgekehrt.
Die ausgewählten Koeffizientenverläufe stehen als Beispiele für drei unterschiedliche Entwicklungen. Die Input-Koeffizienten und Preisindizes für die Lieferungen "Druckerei an Wissenschaft und Kultur (vgl. Schaubild III.D.3/1) bestätigen die Hypothese, daß bei steigenden Preisen für Vorleistungen (Druckereierzeugnisse) deren Einsatz bei Wissenschaft und Kultur zurückgeht. Die Entwicklung der Lieferungen "Erdöl, Erdgas an Mineralölerzeugnisse" zeigt dagegen, daß Veränderungen der Input-Koeffizienten in keiner engen Beziehung zur Entwicklung
der Preisindizes
stehen müssen (vgl. Schaubild III.D.3/2).
Einerseits geht der Input-Koeffizient in realen terms, der den Einsatz von Erdöl, Erdgas im 84
Schaubild I I I . D. 3 / 1 V e r l a u f von auegewählten I n p u t - K o e f f i z i e n t e n und P r e i s i n d i z e s auf der Grundlage der inländischen Vorleistungsverflechtungen
Input-Koeffizienten und Preisindizes - Produktionsbereich 55 an 22 Sonat. marktbeat. DL an Büromaach.,ADV
Input-Koeffizienten und Preisindizes - Produktionebereich 34 an 53 Druckerei en Wissenschaft und Kultur
0,36
Ρ r·)· Indiz··
Input - Ko· f fl 11·· w·
InpwI-fcoaHlil··«·«
135
Pr·!·!»*!»·
- 125
120
115
105
0,3-
105
0,25
Real Index Felder wert
SM Reil
(ZU Nominal
C D Nominal
Index Felderwert
Index BPW
- * - Index BPW
S c h a u b i l d I I I . D. 3 / 2 V e r l a u f von a u s g e w ä h l t e n I n p u t - K o e f f i z i e n t e n und P r e i s i n d i z e s a u f d e r G r u n d l a g e der gesamtem V o r l e i s t u n g s v e r f l e c h t u n g e n Input-Koeffizienten und Preiaindizes - Produktionebereich 08 an 10 Erdöl. Erdgaa an Mineralölerzeugniaae Preltlndli»·
lnp«t-lio*fflx »·•*··
160
140
- 120
- 100
1980
^
135
1982
1984
1986
Real
(ZD Nominal
Index Felderwert
- * - Index BPW
1988
85
Produktionsbereich Mineralölerzeugnisse mißt, von 1980 bis 1986 kontinuierlich zurück, obwohl der Preisindex nur in den ersten Jahren drastisch gestiegen ist, danach sich aber mehr als halbiert hat, andererseits nimmt er 1988 trotz weiterhin gesunkener Preise zu. Dieses Ergebnis unterstreicht nochmals die Tatsache, daß es iti diesem Fall andere als preisliche Faktoren waren, die die Entwicklung der Vorleistungsstruktur bestimmt haben.
Verläufe von realen und nominalen Input-Koeffizienten können sich aber auch auseinanderentwickeln; dies verdeutlicht das Verflechtungsbild über den Einsatz von sonstigen marktbestimmten Dienstleistungen im Produktionsbereich Büromaschinen, ADV-Geräte. Es zeigt sich, daß die Preise für die bezogenen marktbestimmten Dienstleistungen stark gestiegen, die Preise für die produzierten Büromaschinen und ADV-Geräte dagegen gesunken sind. Der Preisverfall für die Bruttoproduktion ist so groß gewesen, daß er zu fast konstanten realen Input-Koeffizienten im Zeitraum 1984 - 1988 geführt hat (vgl. Schaubild III.D.3/1).
Die exemplarischen Fälle auf der Grundlage nominaler und realer Input-Strukturen reichen nicht aus, eine allgemeingültige Aussage über den Einfluß von veränderten Preisrelationen auf Strukturverschiebungen im Vorleistungsbereich zu treffen. Trotz der felderweise preisbereinigten Input-Output-Tabellen sind die vorhandenen Informationen ungenügend, um nachzuweisen, welche Veränderungen durch Substitutionsvorgänge
infolge
von
Preisverschiebungen und welche durch andere Faktoren wie z.B. den technischen Wandel verursacht wurden.
3.3
Erfassung von Strukturveränderungen mit dem Ansatz der Kausalmatrix
Der Ansatz der Kausalmatrix,
der in der Schwerpunktuntersuchung erstmalig für die
Bundesrepublik Deutschland getestet wurde, beruht auf einer multiplikativen Verknüpfung der standardisierten Inversen von 1980 und 1988. Er unterscheidet sich von der traditionellen Leontief-Inversen dadurch, daß er die Art der Veränderungen in den gesamten Effekten im Zeitverlauf beschreibt, die durch eine Endnachfrageeinheit beim direkt angesprochenen Produktionsbereich und bei seinen Zulieferanten ausgelöst werden.
Die für die Charakterisierung der Strukturveränderungen wichtigen Indikatoren aus der Kausalmatrix (Diagonalelemente, Nichldiagonalelemente und deren Summen), die in der Tabelle III.D.3/4 wiedergegeben sind, führen zur Unterscheidung von intern und extern ausgelösten Produktionseffekten.
In den intern ausgelösten Effekten schlagen sich diejenigen
Einflüsse nieder, die von einer Einheit Endnachfrage nach den gleichen Gütern ausgehen. 86
Tabelle III.D.3/4 Klassifizierung der Produktionsbereiche nach Strukturveränderungen von 1990 zu 1988 mit Indikatoren aus der Kausalmatrix in Preisen von 1980 Prodnktioasbefckk
Zeflensnmmeo aller Matrixelemente
Werte der Diagonal* elemento
Zeilensummender Nichtdiagonalelemento
L Zunahme intern und Zunahme «am ausgelöster Produktionseffekie 55 48 53 47 46 41 58 54
Sonstige marktbestimmte Dienstleistungen ont Leistungen des sonstigen Verkehrs Leistungen der Wissenschaft u. Kultur u. der Verlage Leistungen des Poetdienstes o. Fernmeldeweaena Leistungen dtfr Schiffahn, Wasserstraßen, Hifen Hoch- u. Tiertau uA Leistungen
nachricbtlicb: Marktanteil7)
Strukturkomponente7)
nominal*)
1972 « 100
1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979
13,9 11.6 -4,4 11,0 5,0 4,6 5.0
15,4 12,2 -11.1 14,0 4,3 1.2 7,0
108,4 104.6 98,5 100,4 101,2 101,1 101.7
101,4 101,9 94,7 972 96,6 93,4 95,2
106.7 104.8 98,1 99,3 100,6 100,2 99.0
99,7 102,1 94,3 96,2 95,9 92,6 92,6
101,7 99,9 100,5 101,2 100,7 101,0 102,7
106,2 104,3 97,8 98.7 99.8 99,4 97,8
100.4 98,9 100,7 100.5 99,8 99,7 101.5
1980 1981 1982 1983 1984 1985
5,8 3,5 -3.3 2,1 10,4 4,0
4,4 6,0 1,9 -0,5 13,3 5,8
96,7 89,0 94,4 91,6 86,6 89,4
93,9 96,2 1013 98,7 1013 103,1
94,6 923 96.0 94.5 92.6 94.1
91,9 99,7 103,1 102,0 108.4 108.5
102,2 96,5 98.4 96.8 93.5 95,1
93.2 90,6 93,9 92,9 90,1 91.3
100,2 943 96.1 93,1 90.6 923
1986 1987 1988 1989®)
0,1 4,9 6,8 7,9
0,8 3,1 8,1 7.4
100,0 103.2 100.3 98,8
103,9 102,1 103,4 102,9
99,8 100,5 97,0 95,2
103,7 99.5 100,0 99,1
100,2 102,6 103,4 103,8
97,2 97,4 94,7 93,2
98,2 1013 102,6 103.6
19908») 1991 8)O)
4,7 3
1,7 0
100,7 95,5
99,9 97
95,5
94,7
105,5
93,9
106,5
nachrichtl. 1973/79 1980/85 1986/90
6,5 3,7 5,0
5,7 5.1 4.2
102,7
97,8
101,5
92.4
93.4
90,9
105,4 108,0 108,8 109,2 111,0
106,5 106,7 103.7 102,1 102.8
106,4 109,8 111,2 112,2 115,4
Β
1972 « 100 1979
155,5
148,2
101,7
95,2
99,0
92,6 1979 = 100
1985
124,1
134,5
87,9
108,4
95,1
1173 1985 = 100
1986 1987 1988 1989 1990 1991
100,1 105.0 112.1 121,0 126,7 130,5
100.8 103,9 112,3 120,7 122,7 122,7
111,8 115.4 112,1 110.5 112.6 106,8
100,8 99,1 100,3 99.8 96.9 94,1
106,0 106,9 103.0 101.1 101,4
95.6 91.7 92,1 91.3 87,3
1) Berechnet auf der Grundlage des Industriewarenexports von 19 Industrieländern: Bundesrepublik Deutschland, Belgien-Luxemburg, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Portugal, Spanien, Finnland, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, USA, Kanada, Japan (ausgenommen die Importe der Bundesrepublik). - Anteil am Welthandel mit Industriewaren 1988: 81,9 vH. - 2) SITC 5 bis 8. - 3) Zu konstanten Preisen und Wechselkursen. - 4) Anteil am zusammengefaßten Industriewarenexport von 19 Industrieländern (ohne Exporte der Industrieländer in die Bundesrepublik). - 5) Um Struktureffekte bereinigter Exportanteil; Gliederung des Industriewarenexports nach 15 Warengruppen und 26 Importländern bzw. «regionen. - 6) Zu jeweiligen Preisen und Wechselkursen. - 7) Berechnet auf der Grundlage des Industriewarenexports von 53 Ländern und Regionen, der nach 43 Warengruppen sowie 29 Importländern und -regionen untergliedert wurde. - 8) Vorläufig oder geschätzt. Angaben für 1991 gerundet - o) Ohne Exporte Ostdeutschlands. Quellen: UN, Commodity Trade Statistics ; OECD, Foreign Trade by Commodities, Series C; eigene Berechnungen.
105
Wie Tabelle III. E.2/1 zeigt, war die Strukturkomponente der Exportentwicklung in den Jahren bis 1985 (1979 = 100), als sich die D-Mark real abwertete, negativ. Die nominalen Marktanteile haben sich weniger ungünstig entwickelt als die Exportanteile am Welthandel. Im Vergleich der Jahre 1990/85, als sich die D-Markt aufwertete, haben sich die Exportanteile am Welthandel aufgrund von Struktureffekten erhöht.
In realer Rechnung ergeben sich andere Welthandelsanteile des Exports und andere Marktanteilsveränderungen. Als Deflator dient die Entwicklung des Relativ-Preisindex, ein zusammengefaßter Ausdruck für Veränderungen der relativen Preise im Welthandel. Er gibt an, wie sich die Exportdurchschnittswerte der Bundesrepublik (auf Dollarbasis) im Verhältnis zu den Exportdurchschnittswerten aller hier erfaßten Industrieländer (ebenfalls auf Dollarbasis) verändert haben.
Aus der prozentualen Veränderung der realen Marktanteile und des Relativ-Preisindex errechnet sich für den Zeitraum 1985/90 eine "Preiselastizität" des Exports von etwas kleiner als 1. Z u einem ähnlichen Ergebnis gelangt man für den Zeitraum 1979/85. Zieht man auch die Entwicklung in den siebziger Jahren heran, dann zeigt sich, daß die Preiselastizität des Exports insgesamt gesehen seitdem sogar etwas gesunken ist. Wegen der doch etwas unsicheren Datenlage für die Zeit seit 1989 sollte dieses Ergebnis aber nicht überinterpretiert werden.
Die im ganzen gesehen recht geringe Preiselastizität des Exports ist wegen des großen Gewichts von Investitionsgütern durchaus plausibel. Allerdings ist hier die empirische Analyse auch schwieriger, weil die Produkte weniger homogen sind; neben den Preisen haben Faktoren wie die Art und Qualität des Angebots, das Einhalten von Lieferfristen sowie Serviceleistungen große Bedeutung. A u f diese Weise haben sich enge Handelsbeziehungen der Bundesrepublik vor allem im westeuropäischen Raum eingespielt.
Die starken Wechselkursveränderungen in den vergangenen Jahren wirkten sich auf Niveau und Struktur der Handelsströme aus. Neben den heftigen Bewegungen des DM/Dollarkurses waren die - vergleichsweise moderaten - Kursveränderungen der D-Mark gegenüber den Handelspartnern in Westeuropa von Bedeutung, auch die Veränderungen des DM-Kurses gegenüber dem Yen. Das starke Gewicht der am Europäischen Währungssystem beteiligten Länder am Export der Bundesrepublik hatte zur Folge, daß die Schwankungen des DM/Dollarkurses in der Entwicklung des gesamten (nominalen) Außenwerts der D-Mark nur abgeschwächt zur Geltung kamen.
106
Entscheidend für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit ist indes der reale Außenwert der Währung. Hierin sind - folgt man dem Konzept der Deutschen Bundesbank - neben den Wechselkursveränderungen auch die Unterschiede zwischen den Steigerungsraten bei den Verbraucherpreisen erfaßt. Dies bringt zum Ausdruck, daß Differenzen in den nationalen Preissteigerungsraten
allenfalls
auf
mittlere
Sicht
durch
Wechselkursanpassungen
ausgeglichen werden; kurzfristig unterliegen Wechselkursveränderungen - wie dies der Dollarkurs veranschaulicht - vielen anderen, auch spekulativen und politischen Einflüssen.
Für den Export der Bundesrepublik fiel ins Gewicht, daß Lohnstückkosten und Preise in den zurückliegenden Jahren langsamer gestiegen sind als im Durchschnitt der westlichen Industrieländer. So kam es in der ersten Hälfte der 80er Jahre zu einer starken realen Abwertung der D-Mark und einem im Durchschnitt kräftigen Rückgang der relativen Exportpreise
(im Vergleich der Jahre 1979 und 1985 gerechnet um etwa 20 vH). In den
folgenden Jahren ist die reale Abwertung nur zum geringen Teil rückgängig gemacht worden. Dies brachte den Exporteuren beträchtliche preisliche Wettbewerbsvorteile.
Die Anteilsverluste der Bundesrepublik an den nominalen Exporterlösen der westlichen Industrieländer (Exportanteil) fielen zwar, vergleicht man die Ergebnisse für 1979 und 1985, höher aus (12 vH) als die Anteilsgewinne in realer Rechnung (8 Vz vH), bei den Marktanteilen ergab sich aber ein Verhältnis von - 5 v H zu + 17 Vz vH. Demgegenüber wurde die aufwertungsbedingte Verteuerung des Exports in den Jahren 1986, 1987 und 1990 größtenteils an die ausländischen Abnehmer weitergegeben, denn die deutschen Exporteure senkten die DM-Preise in dieser Zeit nur wenig. Damit haben sich deutsche Waren im internationalen Vergleich überdurchschnittlich verteuert. Während der reale Export der Bundesrepublik 1986, wie der Welthandel, etwa stagnierte, fiel der Anstieg 1987 geringer aus als der des Welthandels. Der Anteil der Bundesrepublik am Welthandelsvolumen nahm 1988 zwar wieder zu, ging im folgenden Jahr aber erneut zurück. Im Vergleich der Jahre 1990/85 entsprach einem Anstieg des Relativ-Preisindex um 16 v H ein Rückgang der realen Marktanteile um etwa 13 vH.
Eine Analyse der Exportentwicklung nach Absatzregionen und Warengruppen wird erschwert, da eine Deflationierung der Entwicklung von Exportanteilen und Marktanteilen in diesem Zusammenhang nicht möglich ist. Betrachtet wird die regionale Entwicklung von nominalen Exportanteilen, Marktanteilen und Strukturkomponente. In der regionalen Übersicht sind die Angaben für die Bundesrepublik um Berechnungen über die Stellung der Exporte Japans im internationalen Vergleich ergänzt (vgl. Tabelle III.E.2/2).
107
Tabelle III.E.2/2 Stellung der Bundesrepublik Deutschland im Außenhandel westlicher Industrieländer1* mit lndustriewaren2) nach Absatzregionen 1972 bis 19903" '
---^^Absatzregioneö
Westeuropa4>
USA
Fernost5*
Übrige Länder
Insgesamt
1972 = 100 6)
Exportanteil
1979
Komponenten: Marktanteil Struktur Exportgewicht7* 1979
98,7 98,6 100,1 (67,5)
72,0
129,2
124,5
91,1 79,1 (7,0)
95,6 135,1
104.3 119.4
101,7 99,0 102,7
(3,2)
(22,3)
(100,0)
1979 s 100 Exportante^*
1985
Komponenten: Marktanteil Struktur Exportgewicht7) 1985
85,7
139,9
99,1
76,6
87,9
99,5 86,1
84,3 165,9
92,9 106,7
86,9 88,1
95,1 92,4
(65,8)
Otf)
(3,6)
(19,4)
(100,0)
1985 = 100 6)
Exponanteil
1990
Komponenten: Marktanteil Struktur Exportgewicht7* 1990 nachrichtlich: 6)
ExportanteiI
124,2
77,6
137,4
88,8
112,6
98,2 126,5
105,7 73,4
108,7 126,4
112,0 79,3
101,4 111,0
(7,7)
(4,4)
(15,3)
(100,0)
(72,6)
Japan 1979
Komponenten: Marktanteil Struktur Expongewicht7) 1979
1972 = 100 99,3
84,9
118,0
110,9
102,3
113,0 87,8
117,3 72,4
96,5 122,3
101,2 109,5
105,8 96,7
(16,2)
(26,3)
(24,8)
(32,7)
(100,0)
1979 = 100 6
Exportanteil *
1985
Komponenten: Marktanteil Struktur Exportgewicht7) 1985
129,6
207,8
107,0
127,6
143,9
153,0 84,7
116,3 178,6
99,4 107,7
136,9 93,2
123.5 116.6
Ι
(38,0)
(18,5)
(29,0)
(100,0)
J
(14,5)
1985 = 100 6)
Exportanteil
1990
Komponenten: Marktanteil Struktur Exportgewicht7) 1990
123,8
68,1
123,2
48,5
80,6
96,6 128,3
95,9 70,9
100,4 122,8
76,6 63,3
92,7 87,0
(22,3)
(32,1)
(28,2)
(17,4)
(100,0)
1) Berechnet auf der Grundlage des Industriewarenexports von 19 westlichen Industrieländern; vgl. Tab. III.E.2/1, Fußnote 1. - 2) SITC 5 bis 8, zu jeweiligen Preisen und Wechselkursen. - 3) Angaben 1989 und 1990 vorläufig. - 4) Vgl. Tab. III.E.2/1, Fußnote 1. - 5) Ohne Japan. - 6) Anteil am zusammengefaßten Export von 19 Industrieländern (ohne Exporte der Industrieländer in die Bundesrepublik bzw. nach Japan). Das Produkt aus Marktanteil und Strukturkompònente ist gleich der Veränderung des Exportanteils (Abweichung durch Rundung der Zahlen). - 7) Anteil am gesamten Industriewarenexpon der Bundesrepublik bzw. Japans in vH. o) Ohne Exporte Ostdeutschlands. Quellen: UN, Commodity Trade Statistics;
108
OECD; Foreign Trade by Commodities, Séries C; eigene Berechnungen.
In regionaler Sicht hat die Bundesrepublik die nominalen Marktanteile in Westeuropa 1990 gegenüber 1985, wie schon in der Periode zuvor, knapp behauptet. Die Exporterlöse sind im internationalen Vergleich - gemessen an den Exportanteilen - auf den westeuropäischenMärkten aber kräftig gestiegen. Damit erhöhte sich der Anteil Westeuropas am Export der Bundesrepublik, der zuvor zurückgegangen war, 1990 auf 72 Vi v H (1985: 66 vH). Verschlechtert hat sich in dieser Zeit dagegen die Erlössituation auf dén US-Märkten, die in dem Zeitabschnitt davor noch sehr günstig gewesen war. Seinerzeit konnten die Exporteure diese günstige Absatzlage in den USA allerdings nicht voll nutzen; ihre Marktanteile verringerten sich im Durchschnitt spürbar, von 1979 bis 1985 um reichlich 15 vH. Dieser Rückgang ist bis 1990 nicht aufgeholt worden. Der Anteil der USA am Export betrug 1990 knapp 8 v H gegenüber 11 v H im Jahre 1985.
Insgesamt gesehen erfolgreicher als die deutschen Exporteure waren im Zeitraum 1979 bis 1985 die japanischer! Exporteure. Bis 1985 hatte sich die Position der japanischen Exporteure auf den US-Märkten erheblich verbessert, noch mehr aber - und im Unterschied zur Bundesrepublik - in Westeuropa; dort stiegen die Marktanteile um etwa die Hälfte. A u f Westeuropa entfielen 1985 14 Vi v H des japanischen Industriewarenexports, dagegen 38 v H auf den Export in die USA. Im Jahre 1990 war Westeuropa mit 22 Vi v H am japanischen Export beteiligt, während der Anteil der Exporte in die USA auf 32 v H gesunken ist.
Überblickt man den gesamten Zeitraum von 1979 bis 1990, so stellt sich die Position Japans im Weltexport mit Industriewaren in nominaler Rechnung ebenfalls günstiger dar als die der Bundesrepublik. In branchenspezifischer Gliederung des Exports werden die Anteilsgewinne Japans bei wichtigen Warengruppen deutlich. Zusammengenommen entfallen auf die hier erfaßten sechs Warengruppen jeweils etwa drei Viertel des Industriewarenexports der Bundesrepublik, Japans und der USA (vgl. Tabelle III.E.2/3).
Besonders stark hat Japan die nominalen Marktanteile beim Export von Maschinenbauerzeugnissen ausgeweitet. Sie waren 1990 um die Hälfte höher als 1979. In Westeuropa, dem größten Absatzgebiet der Bundesrepublik für diese Produkte, haben sie sich sogar verdoppelt. Dieses Ergebnis beruhte wesentlich auf der Entwicklung in den Jahren 1980/85; im Jahre 1990 waren die Marktanteile Japans bei Maschinenbauerzeugnissen insgesamt kaum noch größer als 1985.
Maschinenbauerzeugnisse sind im Industriewarenexport der Bundesrepublik (22 vH), Japans (25 vH) und der USA (26 vH) - bei unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten - stark vertreten. Beim Export von Straßenfahrzeugen liegt Japan (25 vH) deutlich vor der 109
Tabelle III.E.2/3 Regionale Entwicklung des Industriewarenexports 1) der Bundesrepublik Deutschland, Japans und der USA in ausgewählten Warengruppen im internationalen Vergleich 2 ) Nominale Marktanteile 3 ) 1990; 1979 = 100 (Exportgewichte 19904) °))
Westeuropas ) Maschinenbauerzeugnisse Bundesrepublik Deutschland
USA
Femost 6)
Ubrige Länder
Insgesamt
87/ 93 (14)
78/ 65 ( 2)
94/101 ( 2)
90/ 92 ( 4)
86/ 91 7) (22)
Japan·
217 ( 5)
175 < 9)
112 ( 7)
IIS ( 3)
150/141 7) (24)
USA
87 ( 9)
93 ( 3)
97 (14)
91/ 87 7) (26)
Straßenfahrzeuge Bundesrepublik Deutschland
104/104 (13)
71/ 63 ( 2)
107/105
96/ 91 ( 3)
98/ 95 (18)
Japan
155 ( 6)
106 (11)
105 ( 3)
160 ( 5)
127/124 (25)
USA
82 ( 1)
109 ( 1)
89 ( 9)
89/JiO (11)
Chemische Erzeugnisse Bundesrepublik Deutschland
95/ 96 (10)
98/ 98 ( 1)
115/111 ( 1)
88/ 85 ( 2)
94/ 94 (14)
Japan
165 ( 1)
121 ( 1)
101 ( 3)
83 ( 1)
107/105 ( 6) .
USA
83 ( 4)
79 ( 2)
104 ( 8)
93/ 92 (14)
Elektrotechnische Erzeugnisse Bundesrepublik Deutschland
94/ 95 ( 7)
92/ 86 ( 1)
67/ 73 ( 1)
80/ 87 ( 1)
88/ 90 (10)
Japan
168 ( 5)
102 ( 5)
100 ( 7)
88 ( 2)
113/120 (19)
USA
91 ( 4)
141 ( 4)
118 ( 8)
111/111 (16)
Eisen-, Blech- u. Metallwaren Bundesrepublik Deutschland
101 ( 3)
140
139
111 ( 1)
104/104 ( 4)
Japan
97
74 ( 1)
90 ( 1)
. 67
81/ 87 ( 2)
USA
72
92
103 ( 2)
93/ 95 ( 2)
Feinmech. u. optische Erzeugn. Bundesrepublik Deutschland Japan USA
100 ( 2)
97
108
106 ( 1)
101/105 ( 3)
93 .( 2)
87 ( 2)
97 ( 1)
87
92/ 96 ( 5)
80
94 ( 2)
84/ 88 ( 3)
75 ( 1)
1) SITC 5 bis 8, zu jeweilige η Preisen und Wechselkursen.- 2) Berechnet auf der Grundlage des Industriewarenexports von 19 westlichen Industrieländern; vgl. Tab. III.E2/2, Fußnote 1.- 3) Vgl. Tabelle I1I.E2/2, Fußnote 5.- 4) Anteil an Industriewarenexport der Bundesrepublik Deutschland, Japans bzw. der USA.- 5) Vgl. Tab. I I I . E 2 / 2 , Fußnote 1. - 6 ) Ohne Japan.- 7) Unterstrichene Zahlen: Berechnungen auf der Grundlage des Industriewarenexports von S3 Ländern und Regionen, der nach 43 Warengruppen und 29 Importländern und -regionen untergliedert wurde.- o) 1990 ohne Exporte Ostdeutschlands. Quellen: UN, Commodity Trade Statistics; OECD, Foreign Trade by Commodities, Series C; eigene Berechnungen.
110
Bundesrepublik (18 vH) und den USA (11 vH); bei elektrotechnischen Erzeugnissen nimmt die Bundesrepublik (10 vH) nach Japan (19 vH) und den USA (16 vH) den dritten Platz ein.
Diese Unterschiede im Exportgewicht, Ausdruck von internationaler Arbeitsteilung und Wettbewerbsfähigkeit, spiegeln sich in der Regionalstruktur des Industriewarenexports der drei Länder. So konzentrieren sich etwa zwei Drittel des Exports der Bundesrepublik von Erzeugnissen des Maschinenbaus auf Westeuropa; beim Export Japans ist es ein Fünftel, beim Export der USA ein Drittel. Noch deutlicher liegt die Bundesrepublik im Export nach Westeuropa bei Straßenfahrzeugen (72 vH) und elektrotechnischen Erzeugnissen (70 vH) vorn.
Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß der reale Industriewarenexport Westdeutschlands in den letzten Jahren im internationalen Vergleich tendenziell zurückgefallen ist. Besonders stark hat sich die Zuwachsrate 1990 verringert; im Jahre 1991 hat der reale Export stagniert. Diese Entwicklung fiel allerdings in eine Zeit abgeschwächter Konjunktur bei wichtigen Handelspartnern. Da die Investitionsgüternachfrage besonders konjunkturröagibel ist und der Großteil der deutschen Industriewarenexporte aus Investitionsgütern besteht, ist eine überdurchschnittliche Dämpfung des Exports im Abschwung aber keineswegs Ausdruck besonderer Wettbewerbsprobleme. Diese Einschätzung der Wettbewerbsposition gilt auch für den Fall, daß westdeutsche Unternehmen, die seit der Jahresmitte 1990 die besseren Absatzchancen in Ostdeutschland verstärkt nutzen, Anteilsverluste auf den Auslandsmärkten in Kauf genommen haben.
Die Exportanteile der Bundesrepublik entwickelten sich seit 1985 günstiger als die Marktanteile. Diese Abweichung wird durch die Strukturkomponente bestimmt. So war der nominale Exportanteil am Welthandel 1990 höher als 1985. Nachdem dieser Anteil in der ersten Hälfte der 80er Jahre, als sich der Dollar stark aufgewertet hatte, gesunken war, erreichte er 1990 wieder ein Niveau wie vor der Freigabe des Dollarkurses Anfang der siebziger Jahre. Eine signifikante Verschlechterung der deutschen Position ist in dieser Zeit aber auch bei den Marktanteilen nicht festzustellen.
Den Ergebnissen für die Zeit seit 1989 liegen indes teils vorläufige statistische Angaben zugrunde, teils stützen sie sich auf Schätzungen, mit denen noch vorhandene Lücken in der statistischen Datenbasis geschlossen werden mußten. In besonderem Maße gilt dies für das Jahr 1991. Eine abschließende Bewertung der jüngsten Exportentwicklung ist daher noch nicht möglich. 111
Ais Ergebnis der außenwirtschaftlichen
Analysen lassen sich u.a. folgende Thesen formulieren:
- V o n den gesamtwirtschaftlichen Lohn- und Preisindikatoren her hat die Bundesrepublik Anfang der neunziger Jahre nicht an preislicher Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, weder gegenüber 1980 noch gegenüber 1970.
- Ausländische Unternehmen haben sich auch in den letzten Jahren erheblich stärker mit Direktinvestitionen in der Bundesrepublik engagiert, als aus der Zahlungsbilanzstatistik hervorgeht. Die hohen deutschen Direktinvestitionen im Ausland sind eher ein Zeichen von Wettbewerbsstärke als von Schwäche.
- In den letzten zwei Jahrzehnten partizipierte die Bundesrepublik an der Ausweitung des nominalen Welthandels wie der Durchschnitt aller Länder.
- Die Bundesrepublik erreichte den unveränderten nominalen Anteil am Welthandel und gestiegene Handelsbilanzüberschüsse bei verbesserten Terms of Trade.
- Mehrfach in den 80er Jahren und auch in jüngster Zeit vorgebrachte Zweifel an der internationalen Wettbewerbsfähigkeit genommenen Analysen unbegründet.
112
der Bundesrepublik sind nach den hier vor-
F. Unternehmen Vorbemerkungen
Der Aufbau des folgenden Kapitels orientiert sich an der Theorie des Unternehmerverhaltens. Es wird davon ausgegangen, daß die Unternehmen versuchen werden, eine möglichst gute Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals zu erreichen. Inwieweit ihnen dies gelingt, hängt sowohl von der Art der Produktionsprozesse als auch von den Marktverhältnissen ab. A priori gibt es viele Strategien zur Erhöhung der Rentabilität des eingesetzten Kapitals. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch häufig eingeschränkt. Zudem gibt es vielfältige Interdependenzen, etwa zwischen den Entscheidungen der Unternehmen im Produktionsprozeß und den Bedingungen auf den Absatz- und Faktormärkten.
In den folgenden Abschnitten soll zunächst auf die Gewinnentwicklung und ihre Determinanten eingegangen werden. Dabei wird zu untersuchen sein, welchen Einfluß jeweils die Produktions-, Absatz- oder Finanzierungssphäre
auf die Gewinne der
Unternehmen gehabt hat. Inwieweit es den Unternehmen gelungen ist, renditeschmälernden Einwirkungen auf der Produktions- und Kostenseite zu begegnen, wird in den darauffolgenden Abschnitten untersucht. Dabei geht es zunächst um das Investitionsverhalten und den Einsatz von Anlagevermögen im Produktionsprozeß. In den übrigen Abschnitten werden die Aktivitäten der Unternehmen zur Veränderung der Produktionsprozesse und die daraus resultierende Entwicklung des Produktionspotentials und des Angebots an Arbeitsplätzen untersucht.
1.
Die Ertragslage der westdeutschen Unternehmen
1.1
Gewinne und Renditen
Setzt man vom Produktionswert der Produktionsunternehmen sämtliche Kosten ab, die im Zusammenhang mit der Produktion stehen, so erhält man die Unternehmenseinkommen. Die Tabelle III. F. 1/1 zeigt den Jahresabschluß der westdeutschen Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvermietung für die Jahre 1970 bis 1991. Die Vorleistungen ergeben sich als Summe der für Produktionszwecke eingesetzten Vorleistungskäufe in der laufenden Periode zuzüglich des Lagerabbaus zu Buchwerten. Für die Abschreibungen sind die - in der V G R ausgewiesenen - steuerlichen Abschreibungen in Rechnung gestellt worden. U m die Arbeitskosten auch der Selbständigen und der mithelfenden Familienangehörigen zu erfassen, wurde als zusätzliche Kostengröße ein kalkulatorischer Unternehmerlohn in Höhe des nach Wirtschaftszweigen differenzierten Durchschnittseinkommens der Arbeitnehmer 113
114 Tabelle IlI.F.1/1
468
207 624 441 183
26,0 19,4
+ Verbindlichkeiten(8)
-Forderungen (8) Sachvermögen Netto-Anlagevermögen Vorratsvermögen
Eigenkapitalrendite (9) Sachkapitalrendite (10)
178 65 17
25,4 18,7
236 680 486 193
532
384
26,1 18,8
272 734 528 206
5Θ7
409
25,1 18,6
297 795 568 227
656
436
469
25,2 19,0
330 855 599 256
717
497
22,5 17,6
361 895 628 268
759
535
568 882
690
735
934 1007 1 101
624
126 -14 97 22
213 120 33
791
839
157 -16 100 48
232 105 29
878
175 -12 127 39
250 113 38
907
179 -16 136 29
259 119 39
954
204 -22 141 47
282 122 43
242 254 265 283 -23 160 166 152 177 66 66 98 79
371 398 175 190 70 75
998 1064 1 130 1228 1307
211 -17 155 44
285 323 341 117 127 140 43 45 53
1 198 1272 1343 1422 1508 1569 1635 1729 1878 2055 2239
768
Bestände am Jahresanfang
143 -10 101 34
218 112 36
24,6 18,3
22,8 17,7
23,8 18,4
24,1 19,0
20,3 16,8
18,6 16,3
16,0 15,3
18,7 16,1
Rentabilitätskennziffeni m vH 19,9 16,7
19,8 16,7
21.4 17,6
21,1 17,1
22,7 18,5
22,5 18,4
21,6 18,8
21,6 18,8
405 443 491 533 575 629 675 739 800 861 915 971 1049 1 161 1306 1428 954 1 007 1 067 1 164 1 262 1 337 1 387 1 442 1 500 1 554 1 608 1 663 1 744 1 847 1 975 2118 662 703 750 810 876 934 960 1028 1074 1 126 1 180 1236 1300 1380 1488 1622 292 304 317 354 385 403 408 414 426 429 428 427 444 468 487 496
824
212 92 29
166 149 -9 -8 -7 -8 89 95 66 45
197 221 67 77 19 22
Owfhn: Sliftoftedm Buntfos&iit, Dêfêchnunçên dw DfW.
_
(1) Vorleistungskäufe für die laufende Produktion zuzüglich Lagerabbau zu Buchwerten.- (2) Steuerliche Abschreibungen.- (3) Zahl der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen in den Wirtschaftszweigen multipliziert mit dem jeweiligen durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen der beschäftigten Arbeitnehmer.- (4) Einschließlich der Ausschüttungen.- (5) Direkte Steuern der Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, laufende Übertragungen, Vermögensübertragungen.- (6) Einschließlich des Saldos aus Käufen und Verkäufen von Land.- (7) Ohne Aktienkäufe bzw. -Verkäufe.- (8) Ermittelt aus den Veränderungen von Forderungen und Verbindlichkeiten nach Abzug der statistischen Differenz bei der Veränderung der Forderungen, - (9) Unternehmensgewinne in vH der Eigenmittel am Jahresende. - (10) Unternehmensemkommen in vH des Sachvermögens am Jahresende.- Alle Wertangaben sind gerundet ausgewiesen, ab 1989 vorläufig, 1991 geschätzt
363
Eigenmittel
175 58 15
98 107 110 118 112 132 129 149 - 7 - 5 4 - 7 - 6 - 4 4 - 7 -10 -11 72 77 76 80 80 89 90 83 21 25 27 33 28 39 32 56
121 127 138 148 163 157 38 41 42 54 67 60 11 11 11 16 22 15
Unternehmensgewinne 94 + Saldo der Übertragungen (5) -Entnahmen (6) 60 Veränderung d. Eigenmittel (7) 27
Unternehmenseinkommen - Zinsausgaben uÄ (4) + Zinseinnahmen ui. (4)
Produktionswcrt 1 495 1626 1753 1967 2178 2223 2464 2599 2743 3026 3253 3418 3498 3619 3856 4017 4004 4047 4270 4562 4915 5290 - Vorleistungen (1) 970 1053 1 127 1274 1427 1461 1636 1723 1006 2004 2176 2296 2351 2432 2610 2722 2637 2638 2772 2978 3201 3440 -Prod. Steuern abz. Subv. 28 30 33 37 38 37 41 43 42 45 46 47 47 47 47 48 48 45 47 57 61 70 -Abschreibungen (2) 53 59 65 71 75 79 84 90 98 106 115 124 132 141 151 160 169 179 190 203 217 232 -Emk. aus unselb. Arbeit 279 311 342 386 420 431 468 503 537 582 634 660 678 686 716 742 779 810 844 886 962 1040 - Unternehmerlohn (3) 43 45 48 52 55 57 60 62 64 67 71 74 77 79 82 85 88 90 93 97 103 110
Erfolgsrechnung
1970 ι 1971 I 1972| 1973 | 1974 1 1975 1 1976 1 1977 | 1978 | 19791 1980 | 1981 1 1982 j 19831 1984 | 1985 1 19861 1987 | 1988 | 1989 1 1990 | 1991
Jahresabschluß der Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvennietung in Mrd. DM
SchaubüdüLF.1/1
Rendrte
Kapitalrendite und Auslastung Produktionsunternehmen o. Wv.
In vH 40t
Auslastung In vH r100
10"^—ι—ι—ι—ι—ι—I—I—I—I I I—I I I—I—I—I—I > I 1 I » 1 I I 1 1 I 40
1962 1965
1970
1975
1980
1985
1990 DIW '92
angesetzt. Abzusetzen sind ferner die Produktionssteuern abzüglich der Subventionen. Werden zusätzlich auch die in der V G R ausgewiesenen Zinsaufwendungen und -erträge aus der Finanzierungssphäre berücksichtigt, so erhält man mit dem Unternehmensgewinn eine Größe, die mit
dem Jahresüberschuß
vor Steuern von
Unternehmensabschlüssen
vergleichbar ist.
Die in den Unternehmen als Eigenmittel verbleibenden Gewinne ergeben sich dabei, wenn die Übertragungen, bei denen es sich zum überwiegenden Teil um die direkten Steuern der Körperschaften handelt, sowie die Entnahmen der Personengesellschaften, soweit diese nicht bereits als Unternehmerlohn berücksichtigt sind, von den Unternehmensgewinnen abgesetzt werden. Als Eigenkapitalrendite wird die Relation zwischen Unternehmensgewinnen und dem Bestand an Eigenmitteln ausgewiesen. Die Sachkapitalrendite erhält man, wenn - unter Ausklammerung der Finanzierungssphäre - die im Produktionsprozeß erzielten Unternehmenseinkommen auf das im Produktionsprozeß eingesetzte Sachvermögen bezogen werden.
In den letzten Jahren expandierten die Gewinne der Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvermietung in der Bundesrepublik rascher als je zuvor in den vergangenen dreißig
115
Jahren. Schon 1983 wurden mit einem Zuwachs von gut 30 Mrd. D M auf 157 Mrd. D M die anfänglichen Einbußen der Jahre 1980 bis 1982 fast ausgeglichen. Seitdem stiegen die Unternehmensgewinne um durchschnittlich 15 Mrd. D M im Jahr; 1991 wurde mit 283 Mrd. D M ein Niveau erreicht, das mehr als doppelt so hoch lag wie im Jahre 1982.
Das Schaubild III.F. 1/1 zeigt die Abhängigkeit der Sachkapitalrendite von der Auslastung des Produktionspotentials. Spitzenwerte erreichte die Sachkapitalrendite mit Werten um 19 v H in den Jahren hoher Auslastung wie 1970, 1979 und 1990/91. Umgekehrt sank die Rentabilität des Sachkapitals in einem Jahr mit extrem niedriger Auslastung wie 1982 auf unter 16 vH. Seitdem ist die Sachkapitalrendite fast permanent gestiegen. Sie erreichte 1990 wie auch 1991 mit 18,8 v H den höchsten Wert seit 1974 und lag damit nur geringfügig unter dem 1970 erreichten Spitzenwert von 19,4 vH.
Da die Zinsaufwendungen der Unternehmen für die Nettoverbindlichkeiten per saldo geringer waren als die erzielte Sachkapitalrendite, lag die Eigenkapitalrendite, bedingt durch den Leverage-Effekt, immer über der Sachkapitalrendite. Noch in den siebziger Jahren hat
SchaubQd IHF.1/2
116
der Abstand bis zu 7 Prozentpunkte betragen. I n den 80er Jahren verringerte er sich infolge der zunehmenden Verschuldung der Unternehmen bei allgemein höherem Zinsniveau auf nur noch 3 bis 4 Prozentpunkte.
Die Zinsausgaben der Unternehmen stiegen bis 1982 erheblich schneller als die Zinseinnahmen. Da gleichzeitig die Unternehmenseinkommen, also der aus der Produktionstätigkeit abgeleitete Teil der Unternehmensgewinne, kaum noch zunahmen, sank die Eigenkapitalrendite 1982 auf einen Tiefstand von 16 vH. Der Einfluß der Zinsströme auf diese Abschwächung wird auch daran deutlich, daß in diesem Jahr die Eigenkapitalrendite nur noch geringfügig über dem Niveau der Sachkapitalrendite gelegen hat. I n den Jahren danach verbesserte sich die Ertragssituation der Unternehmen rasch und kontinuierlich. Die Zinsaufwendungen gingen 1983 infolge sinkender Zinssätze kräftig zurück. Kostenentlastungen beim Arbeitseinsatz und bei den Vorleistungen traten hinzu. Bis 1989 konftte sich die Sachkapitalrendite gegenüber dem Tiefstand von 1982 um drei Prozentpunkte verbessern, die Eigenkapitalrendite erhöhte sich sogar um mehr als fünf Prozentpunkte. Der erneute Anstieg der Zinskosten, verbunden mit einer kräftigen Zunahme der Unternehmensverschuldung, war in den Jahren 1990 und 1991 die Ursache dafür, daß sich die Rentabilität
der eingesetzten Eigenmittel wieder verschlechterte,
obwohl bei
der
Sachkapitalrendite noch immer Spitzenwerte erzielt wurden.
Die zunehmende Bedeutung der Finanzierungssphäre der Unternehmen wird auch an der Entwicklung der Unternehmensgewinne der finanziellen Sektoren (Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen) deutlich. Schon 1970 entfielen mehr als 20 v H der Gewinne der Unternehmen ohne Wohnungsvermietung auf die finanziellen Sektoren. Bis i ? u Beginn der achtziger Jahre stieg dieser Wert auf über 45 vH. Seitdem geht der Anteil der finanziellen Sektoren an den gesamten Unternehmensgewinnen - unter anderem wegen der günstigen Gewinnentwicklung bei den Produktionsunternehmen - wieder leicht zurück. Z u Beginn der neunziger Jahre wurde aber immer noch ein Anteil von 35 v H (Schaubild III. F.l/2) erreicht. Kräftiger noch nahm in den sechziger und siebziger Jahren die Eigenkapitalbildung der finanziellen Sektoren zu. Auch gegenwärtig entfällt im Unternehmenssektor ohne Wohnungsvermietung fast ein Drittel der Eigenkapitalbildung (110 Mrd. D M im Jahr 1991) auf die finanziellen Sektoren. Die Eigenkapitalbildung im verarbeitenden Gewerbe dürfte dagegen weitaus geringer sein. Im Jahre 1991 entfielen von den Unternehmenseinkommen der Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvermietung in Höhe von 400 Mrd. D M lediglich 100 Mrd. D M auf das verarbeitende Gewerbe. Hiervon müssen noch die Nettozinsaufwendungen und die Entnahmen, über die eine sektorale Aufteilung im Rahmen
117
der V G R allerdings nicht vorliegt, abgezogen werden, um die einbehaltenen Gewinne des verarbeitenden Gewerbes ermitteln zu können.
Bereits in früheren Untersuchungen hat das D I W darauf hingewiesen (Görzig 1981), daß die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR), in denen die Abschreibungen und die Vorratsveränderungen zu Wiederbeschaffungspreisen bewertet werden, zwangsläufig zu anderen Ergebnissen führen als Bilanzangaben von Unternehmen, die auf dem Anschaffungswert bzw. Niederstwertprinzip beruhen. Es gibt eine Reihe von Gründen, auch in gesamtwirtschaftlichen Analysen der Ertragslage nicht von der Bewertung zu Anschaffungspreisen abzuweichen:
-
Einmal wird damit sichergestellt, daß die Bewertungsprinzipien für die Gütersphäre und die Finanzierungssphäre übereinstimmen. Damit lassen sich nach diesen Bewertungsprinzipien ermittelte Ertragsindikatoren auch besser vergleichen. Dies gilt sowohl für den Vergleich der Rentabilitätskennziffern in den Branchen als auch für den Vergleich der Rentabilität von Sachanlagen mit derjenigen von Finanzanlagen. Dieses Verfahren entspricht im übrigen auch der an Zahlungsströmen orientierten Bilanzvorstellung, wie sie den Bilanzanalysen der Bundesbank zugrunde liegt.
-
Hinzu kommt, daß sich auch die Planungen auf Unternehmensebene im allgemeinen an Zahlungsströmen orientieren. Andere Bewertungsverfahren,
bei denen bestimmte
Vermögensbestandteile jährlich neu bewertet werden, haben demgegenüber den Nachteil, daß die bilanzierten Werte nicht auf Marktvorgängen beruhen.
Auch in der seit einigen Jahren vom Sachverständigenrat (SVR 1991) berechneten Renditekennziffer wird ein Ansatz verfolgt, dem die Bewertung von Vermögen und Anlagen zu Anschaffungspreisen zugrunde liegt. In dieser Untersuchung wird noch ein Schritt weiter gegangen und dieses Bewertungsverfahren nicht nur für das Kapital als Bestandsgröße, sondern auch für die Stromgrößen Abschreibungen und Vorratsveränderungen zugrunde gelegt.
Neben der Bewertung spielt die Abschreibungsperiode für die Berechnung der Abschreibungen als kalkulatorische Kosten eine Rolle. In der V G R werden in der Regel bei der Berechnung der Abschreibungen Nutzungszeiten angenommen, die sehr viel länger sind als die von Unternehmen bei Finanzierungsüberlegungen angesetzten pay off-Perioden, in denen die Anschaffungskosten von Investitionsgütern sich amortisiert haben müssen. Seit einiger Zeit gibt es indes auch in der V G R Berechnungen mit Abschreibungsperioden, wie 118
sie bei der Ermittlung steuerlicher Abschreibungen angesetzt werden (Schäfer, Schmidt 1983). Diese Ergebnisse sind hier verwendet worden; sie weichen nur wenig von früheren Berechnungen des D I W ab (Görzig 1981).
Betrachtet man die quantitativen Auswirkungen der unterschiedlichen Bewertungsverfahren und berücksichtigt gleichzeitig die unterschiedlichen Nutzungsdaueransätze in Tabelle I I I . F. 1/2, so wird allerdings deutlich, daß die Differenzen zwischen den verschiedenen Berechnungen der Abschreibungen die Höhe der Gewinne kaum beeinflussen. Die Effekte aus verlängerter Abschreibungsperiode und der Umbewertung zu Wiederbeschaffungspreisen heben sich weitgehend auf. Sehr viel mehr schlagen die bei der Bewertung zu Wiederbeschaffungspreisen
notwendigen Wertberichtigungen
dagegen bei den Vorrats-
veränderungen zu Buche, vor allem in Jahren starker Veränderungen des Preisniveaus.
Tabelle IILF.1/2
Die quantitative Bedeutung unterschiedlicher Bewertungsund Nutzungsdaueransätze auf die Gewinnentwicklung Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvernrietung
Jahr
Abweichungen zwischen dem DIW-Konzept (1) und dem VGR-Konzept (2) AbschreiVorratsinsgesamt bungen veränderung jährliche Veränderungen in Mrd. DM
1980 1981 1982 1983 1984
-2 -2 -0
6 8 -9
1
-12 -2
1985 1986 1987 1988 1989
3
4 1
1990
1
2 4
5
4 6 -9 -11
-0
-5 -5 2
-2
8
•4
12 -3
-3
-2
-1 7
(1) Steuerliche Nutzungsdauer und Bewertung zu Anschaffungspreisen.(2) Nutzungsdauer des VGR-Konzepts und Bewertung zu Wiederbeschaffungspreisen. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DIW. 119
Die Preissteigerungen bei den zum Umlaufvermögen gehörenden Vorräten im Gefolge der beiden Mineralölkrisen
haben daher erheblich zur
Gewinnsteigerung
beigetragen.
Umgekehrt hat der Preisverfall Mitte der achtziger Jahre zusammen mit der Dollarabwertung auch beim Umlaufvermögen zu Gewinneinbußen geführt. Die zuvor zu höheren Preisen eingekauften Vorräte haben für sich genommen die Produktionskosten zu Lasten der Gewinne erhöht. Gegenüber den gleichzeitig durch Preissenkungen entstandenen Kostenentlastungen im Vorleistungsbereich ist dieser Einfluß allerdings von geringerer Bedeutung gewesen.
Trotz weitgehend gleicher Bewertungsansätze beim Sachkapital kommt der Sachverständigenrat gegenüber den Berechnungen des D I W zu einer anderen Einschätzung von Ni-
Tabefle IILF.1/3
Vergleich der Gewinnberechnungen von DIW und Sachverständigenrat 1990 DIW(l) !I SVR (2) Erlöse nach SVR - Vorleistungseirifuhren
2308 454
Bruttoinlandsprodukt -Indirekte Steuern • Einfuhrabgaben
1854 155 24 1714 61 217 1065
1675 67 197 1066
Unternehmensgewinne nach SVR Unternehmenseinkommen nach DIW + Zinserträge -Zinsaufwendungen
X 371 70 175
345 X
Unternehmensgewinne nach DIW
265
Bruttowertschöpfung - Produktionssteuern abzgL Subventionen -Abschreibungen -Arbeitseinkommen
-
-
(1) Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvermietung.- (2) Produktionsunternehmen ohne Land- und Forstwirtschaft und Wohnungsvenmetung. τ
Quellen: Sachverständigenrat lung; Berechnungen des DIW.
120
%
zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen
Entw
veau und Verlauf der Rendite. U m die Ergebnisse der DIW-Berechnungen mit denen des Sachverständigenrates vergleichen zu können, wurde im Schaubild IILF.1/3 die Sachkapitalrendite der Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvermietung einer mit den gleichen Daten nach dem Konzept des Sachverständigenrates ermittelten Rendite gegenübergestellt. Deutlich erkennbar ist das geringere Niveau und der stärkere Rückgang der nach dem Konzept des Sachverständigenrates ermittelten Rendite. Für 1990 zeigt die Berechung des Sachverständigenrates ein gegenüber 1970 um fast drei Prozentpunkte geringeres Niveau. Nach dem DIW-Konzept ist die Rendite dagegen in beiden Jahren etwa gleich hoch.
Geht man den Ursachen für die Abweichungen nach, so liegen sie kaum in der Ermittlung der Gewinne, wie Tabelle III.F. 1/3 deutlich macht. Berücksichtigt man, daß in dem Gewinnkonzept des Sachverständigenrates die Land- und Forstwirtschaft ausgeklammert bleibt, so dürfte sich die vom Sachverständigenrat benutzte Abgrenzung der Gewinne weitgehend mit den Unternehmenseinkommen in den DIW-Berechnungen decken. Die Ursache für die unterschiedliche Beurteilung der Rendite ist vielmehr darauf zurückzuführen, daß im Konzept dés Sachverständigenrates die im Produktionsprozeß entstandenen Un-
Schaubfld ΠΙJ.l/3
121
ternehmenseinkommen nicht wie beim D I W auf das, in den Unternehmen eingesetzte Sachkapital bezogen werden, sondern auf die Position Sachkapital zuzüglich Forderungsvermögen der Unternehmen. Begründet wird diese Vorgehensweise damit, daß auch das Forderungsvermögen betriebsnotwendig sei. Konsequent wäre dieses Verfahren allerdings nur dann, wenn auch die Erträge aus dem Forderungsvermögen, die 1991 mit 75 Mrd. D M piehr als 25 v H der Unternehmensgewinne ausmachten, zu den Unternehmenseinkommen gezählt würden und es gelänge, den tatsächlich betriebsnotwendigen Teil der Forderungen zu erfassen.
In dem vom Sachverständigenrat zugrunde gelegten Forderungsvermögen,
das den
Berechnungen der Bundesbank entnommen wird, sind die Forderungen der Produktionsunternehmen untereinander, insbesondere die unmittelbar mit der betrieblichen Aktivität verbundenen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie Anzahlungen, nicht enthalten. Vielmehr enthält das Forderungsvermögen lediglich die Forderungen der Produktionsunternehmen gegenüber den übrigen inländischen Sektoren, überwiegend den Banken, und dem Ausland sowie den Wertpapierbesitz der Unternehmen. Die Forderungen gegenüber anderen Produktionsunternehmen sind dagegen mit den Verbindlichkeiten in gleicher Höhe saldiert.
Die zunehmende internationale Arbeitsteilung führt nun aber dazu, daß die ausgewiesenen Forderungen an das Ausland stärker zunehmen als die inländischen nicht ausgewiesenen Forderungen. Die Folge ist, daß die trendmäßige Entwicklung der so ermittelten Renditeziffer allein wegen der zunehmenden internationalen Verflechtungen nach unten weisen muß. Würden die vom Sachverständigenrat
ermittelten Gewinne aus dem
Produktionsprozeß lediglich auf das im Produktionsprozeß eingesetzte Sachkapital bezogen, so entspräche die so ermittelte Rendite konzeptionell der Sachkapitalrendite in den D I W Berechnungen. Es ist allerdings ohne weiteres einzuräumen, daß bei der Ermittlung der Sachkapitalrendite
die
Finanzierungssphäre
der
Unternehmen
und damit
wichtige
verhaltensrelevante Tatbestände unberücksichtigt bleiben. Das D I W errechnet daher auch eine Eigenkapitalrendite, in der zum einen die Erträge aus den Forderungsvermögen berücksichtigt werden, zum anderen auch die Verbindlichkeiten der Unternehmen und deren tatsächliche Zinsbelastungen erfaßt sind.
Ähnliche Einwände lassen sich auch gegen die vom Sachverständigenrat ermittelte GewinnErlös-Relation erheben. Hier wird der Gewinn auf die inländische Bruttowertschöpfung zuzüglich der Vorleistungseinfuhr bezogen. In einer Welt zunehmender internationaler Arbeitsteilung nehmen zwangsläufig die Vorleistungseinfuhren zu, so daß auch bei 122
unverändertem Anteil der Gewinne an den im Inland entstandenen Einkommen die Gewinn-Erlös-Relation im Konzept des Sachverständigenrates eine fallende Tendenz hat, die immer dann besonders ausgeprägt ist, wenn die Importquote stark steigt.
1.2
Determinanten der Gewinnentwicklung
Preisveränderungen sind nicht allein im Zusammenhang mit Bewertungsfragen
von
Bedeutung. Die mengenmäßige Ausweitung des Absatzes mag zwar für die Unternehmen eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Gewinnsteigerung sein, doch wird die Erfolgswirksamkeit von Absatzsteigerungen durch Veränderungen bei den Absatzpreisen und den Preisen von Vorleistungsgütern überlagert. Erhöhen sich die Preise für den Material- und Arbeitseinsatz, so sind die Unternehmen zu Reaktionen gezwungen, wollen sie Gewinneinbußen vermeiden. Sie können versuchen, den Kostenanstieg durch Erhöhung der Effizienz des jeweiligen Kostenfaktors abzumildern. In welchem Umfang dies gelingt, läßt sich an der Entwicklung der jeweiligen Kosten je Produkteinheit, den spezifischen Stückkosten, ablesen. Die Unternehmen können auch versuchen, die erhöhten Kosten durch Preisanhebungen zu überwälzen. Der saldierte Effekt aus Preis- und Mengenveränderungen schlägt sich letztlich in der Differenz zwischen den Veränderungsraten der Stückerlöse, d.h. der Absatzpreise, und der Summe der spezifischen Stückkosten, den Gesamtstückkosten, nieder.
Informationen über Absatzpreise und Preise für den Materialeinsatz, die Vorleistungen, liegen in sektoraler Gliederung nur in begrenztem Umfang vor. Üblicherweise ist daher die Bruttowertschöpfung,
die Differenz
zwischen Bruttoproduktion
und
Vorleistungen,
Gegenstand von sektoralen Preis- und Kostenanalysen. In die Preisentwicklung der Bruttowertschöpfung gehen sowohl die Absatzpreise als auch die Vorleistungspreise ein. Für die Produktionsunternehmen insgesamt ist es auf der Grundlage der Informationen aus der V G R dagegen möglich, auch Analysen über den Zusammenhang zwischen Vorleistungspreisen, Absatzpreisen und Gewinnsituation der Unternehmen durchzuführen.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß aus gesamtwirtschaftlicher Sicht Vorleistungen und Absatz und damit auch die dazugehörenden Preise in weiten Teilen identisch sind. Die Vorleistungsbezüge eines Unternehmens sind in der Regel zugleich Umsätze anderer Unternehmen. Gesamtwirtschaftlich werden Unterschiede in der Preisentwicklung dieser Aggregate letzten Endes nur durch die Preise für die Vorleistungsimporte und die Exportpreise bewirkt. In einzelwirtschaftlicher Betrachtung sind dagegen Vorleistungen Ko-
123
124 nehmensgewinne
14
7 -4
3 4.6 6,0 1.7 1,6 1.5 6.6 4,0 3,5 3,5 3,3
3,9
2,1
-3,5 -1.9
-5,7 1.7
9,6
hugesamt (8)
Ζ1
dbronto Vorlei- Arbeit (10) [stungen (9)
Ouêft 9tv Stet/9tt$oh9$ fliyidmw^ Bwtohnunfftti du 0Λ¥.
·
-
(1) Unternehmensgewinne nach Abzug der Nettorinsen.- (2) Rechnerische Oewiraeteigerungen durch Erhöhung der Produktionsmengen bei unveränderten Absatzpreisen und Stflckkosten.- (3) Rechnerische Gewmroteigenmgen durch Preiserhöhungen bei unveränderter Produktion.- (4) Rechnerische Gewmrateigenmgen durch untenhirchfchnittlichen Anstieg der Stückkoeten bei unveränderter Produktion.- (5) Produktkmswert zu Preisen von 1985.- (6) Preisindex des Produktionswertes.- (7) Bezogen auf den Produktionswert.- (8) Gesamtkosten je DM Produktionswert zu Preisen von 1985.- (9) Vorleistungskosten je DM Produktkmswert zu Preisen von 1985.- (10) Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit zuzüglich Unternehmerlohn je DM Produktkmswert zu Preisen von 1985.
21 18
265 283
1990 1991
12 -19 31 18 -10 27
179 4 -5 9 6 5 -2 2,4 Ζ4 1,7 1.8 1.8 2 0 4 2 5 2 2 3 6 8 2 5 13,8 2,7 211 7 5 2 5 -3 0 3.5 Ζ0 -0,9 242 31 -8 39 13 4 22 14.7 4,2 1,2 0,7 0,8 254 12 -5 17 11 12 -6 4,9 3,1 3,8 3,7 4,2 1.7
1985 1986 1987 1988 1989
1.2 -2.9 -0,9 0,0
149 -17 4 θ-1 16 -25 -10,4 0,0 7,5 Μ Μ β,5 143 -6 -12 7 -4 13 -3 -3.9 -1,5 6,7 6,8 7.1 5,7 126 -17 -11 -6 -6 10 -10 -11,7 -2.3 4,7 5,1 4,8 6,3 157 31 11 20 5 3 12 24,3 Ζ1 1,3 0,9 1,3 -0,5 175 18 0 18 10 7 2 11,4 3,9 Ζ5 Ζ4 3.3 0.1
1980 1981 1982 1983 1984
13,0
«vH
Stflckkoslen ProdokAbsatztion(5) preis (6)
-1 -6 -5 7 ·« -5.4 -Ζ5 4,7 52 5,1 5.4 2 18 11 8 -1 18.0 6,4 4.1 4.1 5.2 Ι.β -6 3 5 5 -7 -1,9 2,6 £8 3,0 2.6 4,3 1 19 β 2 β 14.9 4,4 1,1 0,8 0,4 Ζ0 -7 25 11 12 2 11.8 4.8 5,2 Μ 5.9 3.0
-7 15 6 9 -1 9.8 5,0 7.7 7.7 6,9 12,5 -3 6 5 6 -5 3.4 3,8 4,8 5.1 4,6 6.5 9 -2 11 6 5 0 9.1 3.9 3,7 3.7 3,0 5,3 3 S 9 6 10 «9 2,8 5.0 6.9 7.3 7,7 7,1 6 -7 15 -2 17 0 7.7 -0,9 11.8 11.8
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Mrd. DM
Unternehmenscmkommen (1) Unter[Absatz- (2) | Preis- (3) 1 Kosten-lÏÏ Insgesamt Komponente
112 -6 132 20 129 -2 149 10 166 18
I
NettoZinsen
1975 1976 1977 1978 1979
1970 94 β 1971 96 3 1972 107 1973 110 1974 118
Jahr
Unternehmensgewinne
Tabelle m.F.1/4 Determinanten der Gewinnentwicklung Produktionsunternehmen ohne Wohnungsvennietung
sten wie andere Kosten auch. Werden die Vorleistungspreise erhöht, so stellt sich für das Unternehmen die Frage, inwieweit die Kostensteigerungen überwälzt werden können oder inwieweit sie durch produktivitätssteigernde Maßnahmen kompensiert werden können.
Zur quantitativen Darstellung der unterschiedlichen Determinanten der Gewinnentwicklung ist in Tabelle III.F. 1/4 zunächst unterschieden worden zwischen den Einflußfaktoren aus der Finanzierungssphäre - den Nettozinsen also - und den Einflußfaktoren aus der Produktionssphäre, die die Entwicklung der Unternehmenseinkommen bestimmen. Darüber hinaus ist die jährliche Veränderung der Unternehmenseinkommen in drei Komponenten aufgeteilt worden:
-
Die Absatzkomponente zeigt, wie sich die Gewinne bei unveränderten Stückerlösen und Stückkosten allein aufgrund von Veränderungen der Produktion zu Preisen von 1985 entwickelt hätten. Dabei wird angenommen, daß eventuelle Erhöhungen der Faktorpreise durch Produktivitätssteigerungen ausgeglichen werden.
-
M i t der Preiskomponente werden jene erfolgswirksamen Einflüsse erfaßt, die sich aus der Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus bei unveränderter Produktion ergeben. Dabei wird unterstellt, daß sich die Stückkosten in demselben Umfang erhöhen wie die Stückerlöse.
-
Die Kostenkomponente schließlich gibt Auskunft über jenen Teil der Gewinnveränderung, der aus dem vom Preisanstieg abweichenden Anstieg der Stückkosten resultiert. Es werden also jene Gewinnsteigerungen ermittelt, die allein dadurch entstehen, daß bei unveränderter Produktion und gegebenem Anstieg der Stückerlöse der Anteil der Produktionskosten am Produktionswert sinkt. Die Ursache hierfür kann ein sinkender Preis für den spezifischen Produktionsfaktor sein oder ein Anstieg der Produktivität des jeweiligen Produktionsfaktors.
Gegenüber früheren Berechnungen (Görzig 1989) haben sich die Ergebnisse zum Teil verändert, da es im Zuge der Revision der V G R auch zu erheblichen Korrekturen bei den Gewinnen gekommen ist. Betrachtet man die Entwicklung der jeweiligen Gewinnbestandteile, so ergibt sich für die achtziger Jahre folgendes Bild:
Bis 1982 mußten die Unternehmen Gewinnrückgänge aufgrund von Kostensteigerungen hinnehmen. Die Unternehmen hatten, besonders 1982, deutliche Absatzeinbußen zu verzeichnen; sie konnten allerdings ihre Absatzpreise kräftig heraufsetzen. Dies bewirkte, 125
daß die vom Produktionsbereich ausgehenden gewinnschmälernden Wirkungen relativ gering blieben. A u f das bereits seit 1980 steigende Niveau der Zinssätze reagierten dje Unternehmen verzögert. Zwar kam es 1982 zu einer kräftigen Senkung der Nettoneuverschuldung, diese reichte jedoch nicht aus, um die gewinnschmälernden Wirkungen des gestiegenen Zinsniveaus zu kompensieren. Die Unternehmensgewinne gingen also auch zinsbedingt sowohl 1981 als auch 1982 zurück.
Das sinkende Zinsniveau führte 1983 zusammen mit der verminderten Verschuldung der Unternehmen zu einer kräftigen Entlastung bei den Zinskosten. M i t 11 Mrd. D M wirkte sich dies stärker auf den Anstieg der Unternehmensgewinne aus als die Verbesserung der Absatzlage ( + 5
Mrd. D M ) . Gut genauso hoch wie die Zinsentlastung wirkte die
Kostenentlastung im Produktionsbereich der Unternehmen ( + geringfügig steigende Vorleistungspreise
12 Mrd. D M ) . Nur
und sinkende Lohnstückkosten ließen die
Gesamtstückkosten langsamer steigen als die Produktionspreise.
Auch die Gewinnentwicklung in den Jahren nach 1983 war überwiegend durch die zunehmende Bedeutung von Kosteneinsparungen geprägt. Dies waren vor allem die Lohnstückkosten, die infolge niedriger Tarifabschlüsse und weiter steigender Arbeitsproduktivität schwächer stiegen als die Absatzpreise. In den Jahren 1986 und 1987 war der Einfluß der stark sinkenden Importpreise von erheblichem Gewicht. 1988 verharrten die Lohnstückkosten auf dem Niveau des Vorjahres. Diese Entlastungen bei den Stückkosten wurden von den Unternehmen nicht voll in den Absatzpreisen weitergegeben. Bei wieder stärker zunehmendem Absatz wurden die Gewinne kräftig ausgeweitet. Steigender Absatz bewirkte auch in den Jahren danach überdurchschnittliche Gewinnsteigerungen. Deutlich zugenommen haben jedoch in dieser Zeit die gewinnmindernden Nettozinskosten. 1990 verzehrten diese beispielsweise 90 v H der absatzbedingten Gewinnsteigerungen. Nur zum Teil liegt dies an den kräftig gestiegenen Zinssätzen. Ins Gewicht fällt vor allem die in den Jahren 1989 und 1990 stark gestiegene Verschuldung der Produktionsunternehmen (Tabelle III. F.l/1).
Bei den Vorleistungen sind die Stückkosten im längerfristigen Vergleich stärker gestiegen als die Vorleistungspreise, da die Produktivität des Vorleistungseinsatzes (Bruttoproduktionswert zu Preisen von 1985 bezogen auf die Vorleistungen zu Preisen von 1985) zurückging. Überwiegend gelang es jedoch den Unternehmen, die Absatzpreise stärker zu erhöhen, als Preiserhöhungen bei den Vorleistungen hingenommen werden mußten.
126
Tabelle nLF.1/5
Terms of Trade nach Produktionsbereichen (1) 1986 1
1987 1
1988 1
1989 1
1990 1
1991
118,9 149,1 110,8 111,8 115,3 1145 1045 120,3 110,6 111,4 108,4 90,1 108,1 105,5 110,3 106,3 109,6 104,1 109,9 113,5 109,1 113,0 103,0
119,8 161,3 116,6 114,5 116,0 •115,2 104,3 129,0 117,1 117,2 110,6 86,8 109,8 107,5 114,5 114,5 114,3 129,9 113,4 116,3 110,3 115,4 102,8
Entwicklung (1985 = 100) Chemische Erzeugnisse Mineralölerzeugnisse Kunststofferzeugnisse Steine und Erden Glas und Glaswaren Eisen und Stahl NE-Metalle Gießereierzeugnisse Eizeugn. d. Zieher., Kaltwalzw., Stahlverf. Stahlbauerzeugnisse Maschinenbauerzeugnisse Büromaschinen, ADV-Geräte Straßenfahrzeuge Elektrotechnische Erzeugnisse EBM-Waren Bearbeitetes Holz Holzwaren Holzschliff und Zellstoffe Papier- und Pappewaren Textilien Bekleidung Erzeugnisse des Ernährungsgewerbes Getränke
118,1 145,8 106,2 108,0 112,0 113,1 106,9 112,9 107,1 106,5 103,4 99,7 102,8 105,6 105,6 102,7 104,3 106,5 105,2 109,9 102,9 106,4 106,0
122,1 143,7 107,6 111,9 117,7 118,1 106,2 116,5 114,9 111,5 106,5 97,7 105,8 108,1 108,9 104,8 107,2 103,9 108,5 111,5 103,4 110,2 110,1
122,4 157,8 105,7 112,9 117,8 109,5 102,0 107,0 110,3 109,7 106,5 93,2 106,3 104,5 106,9 105,4 109,0 99,8 108,6 1115 104,6 108,3 108,8
118,0 152,9 106,1 111,0 114,9 107,5 101,5 107,5 105,5 106,9 106,0 91,2 105,9 101,5 106,0 107,1 108,2 95,5 107,6 109,7 106,1 107,0 107,8
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in vH Chemische Erzeugnisse Mineralölerzeugnisse Kunststofferzeugnisse Steine und Erden Glas und Glaswaren Eisen und Stahl NE-Metalle Gießereierzeugnisse Erzeugn. d. Zieher., Kaltwalzw., Stahlverf. Stahlbauerzeugnisse Maschinenbauerzeugnisse Büromaschinen, ADV-Geräte Straßenfahrzeuge Elektrotechnische Erzeugnisse EBM-Waren Bearbeitetes Holz Holzwaren Holzschliff und Zellstoffe Papier- und Pappewaren Textilien Bekleidung Erzeugnisse des Ernährnngsgewerbes Getränke
18,1 45,8 65 8,0 12,0 13,1 6,9 12,9 7,1 6,5 3,4 •0,3 2,8 5,6 5,6 2,7 4,3 6,5 5,2 9,9 2,9 6,4 6,0
3,4 •1,4 1,4 3,7 5,0 4,5 -0,7 3,2 7,3 4,7 3,0 -2,0 2,9 2,4 3,1 2,0 2,8 -2,4 3,1 1,4 0,5 3,6 3,8
05 9,9 -1,8 0,9 0,1 -7,3 -4,0 -8,1 •4,0 -1,7 0,0 -4,6 0,5 -3,3 -1,8 0,5 1,7 Λ0 0,1 -0,3 15 -1,7 -1,1
-3,6 -3,1 0,4 -1,7 -2,5 -1,9 •0,5 0,5 •4,4 -2,5 -0,5 -2,2 -0,3 -2,9 -0,9 1,7 -0,8 -4,3 -0,9 -1,3 1,4 -1,2 -0,9
0,8 -2,5 4,4 0,8 0,4 6,3 2,7 11,9 4,8 4,2 £3 -1,2 2,0 4,0 4,1 •0,8 1,3 8,9 2,1 3,4 2,9 5,6 -4,5
0,8 8,2 55 2,4 0,6 0,9 0,1 7,3 5,9 5,2 2,0 -3,6 1,6 1,9 3,8 7,8 4,3 24,8 3,2 2,5 1,1 2,1 •0,2
(1) Erzeugerpreisindex deflationiert mit dem Preisindex des Wareneisgangs. Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des DM. 127
V o n der Verbesserung des Verhältnisses von Absatzpreisen zu Vorleistungspreisen, den sektoralen Terms of Trade, profitierten nahezu alle Branchen des verarbeitenden Gewerbes (Tabelle III.F. 1/5). A m stärksten war der Anstieg der sektoralen Terms of Trade 1986 in den grundstoff- und produktionsgüterproduzierenden Wirtschaftszweigen. Wenig begünstigt waren anfangs die Investitionsgüterhersteller. Im späteren Verlauf, überwiegend 1989, mußten diese jedoch nur geringe Rückgänge hinnehmen, bei den anderen Branchen kam es vielfach schon 1988 zu stärkeren Einbrüchen. Per saldo hat aber auch der vorübergehende Rückgang der sektoralen Terms of Trade Ende der achtziger Jahre nicht verhindert, daß in der überwiegenden Zahl der Wirtschaftszweige des verarbeitenden Gewerbes bis heute die Absatzpreise gegenüber 1985 um über 10 v H stärker angehoben worden sind, als die Preise der Vorleistungen gestiegen waren.
1.3
Löhne und Beschäftigung
In der makroökonomischen Diskussion spielt die These, daß zwischen Lohn- und Preisentwicklung und der Beschäftigung ein negativer Zusammenhang besteht, eine große Rolle. A u f einzelwirtschaftlicher Ebene läßt sich ein solcher Zusammenhang allerdings nur begründen, wenn entweder Arbeitsproduktivitätszuwächse in Reaktion auf Lohnsteigerungen Einsparungen beim Arbeitskräfteeinsatz zur Folge haben; oder aber nominale Lohnsteigerungen, die über Preiserhöhungen an die Nachfrager weitergeben werden, unter sonst gleichen Bedingungen zu Absatzeinbußen führen.
Bei der Bewertung dieser Zusammenhänge muß berücksichtigt werden, daß Unternehmen vielfach gezielt die Strategie verfolgen, die Arbeitsproduktivität
nicht allein durch
verstärkten Kapitaleinsatz, sondern vor allem mit Hilfe qualifizierter und daher höher bezahlter Arbeitskräfte zu erhöhen. Höher qualifizierte und bezahlte Arbeitskräfte werden auch benötigt, um mit hochwertigen Produkten zusätzliche Absatzmärkte zu erschließen. In der Statistik wird das Ergebnis solcher Verhaltensweisen in beiden Fällen als Lohnerhöhung registriert.
A u f der Ebene von Wirtschaftszweigen kann eine empirische Überprüfung die These eines negativen
Zusammenhangs
(Scholz
1991) zwischen Lohnanstieg,
Preisanstieg
und
Beschäftigungsveränderung nicht bestätigen. Gewichtet man die jeweiligen Wachstumsraten mit den Beschäftigtenanteilen der Wirtschaftszweige, so ergibt sich in Querschnittsregressionen ein über die Jahre hinweg zunehmender signifikant positiver Zusammenhang sowohl zwischen Lohnsteigerung und Beschäftigungsentwicklung 128
als auch zwischen
Preisanstieg und Beschäftigungsentwicklung.
Dieses Ergebnis zeigt, daß der unter-
nehmerischen Strategie, durch Zahlung überdurchschnittlicher Löhne den Absatz zumeist qualitativ hochwertiger Produkte zu steigern, ein immer stärkeres Gewicht zukommt.
Wie ist dieses Ergebnis mit den makroökonomischen Befunden zu vereinbaren, die - im Gegensatz dazu - einen negativen Zusammenhang signalisieren? Die Vereinbarkeit beider Befunde wird deutlicher, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Regressionsergebnisse für Wirtschaftszweige ja nichts darüber aussagen, bei welcher Entwicklung des Beschäftigungsniveaus diese Zusammenhänge gelten. Auch bei insgesamt rückläufigem Beschäftigungsniveau ergeben sich positive Zusammenhänge zwischen Lohnanstieg, Preisanstieg und Beschäftigung, weil das vorherrschende Reaktionsmuster bei insgesamt rückläufiger Beschäftigung so aussieht, daß in Branchen mit überdurchschnittlichen Zuwächsen von Löhnen und Preisen geringere Beschäftigungsrückgänge zu verzeichnen sind als in Branchen mit unterdurchschnittlichen Zuwächsen von Löhnen und Preisen.
2.
Investitionsverhalten der westdeutschen Unternehmen
2.1
Determinanten des Investitionskalküls
Korreliert man die Entwicklung der einzelnen Gewinnkomporienten mit der Entwicklung der jeweiligen Investitionen, so ergibt sich für die Absatzkomponente sowohl bei den Bruttoais auch bei den Nettoinvestitionen eine gute Übereinstimmung. Dies wird aus Schaubild III. F.2/1 am Beispiel der Nettoanlageinvestitionen deutlich. Obwohl es sich nur um einen eindimensionalen Erklärungsansatz handelt, stimmt das zyklische Muster der absatzbedingten Gewinnveränderungen und der Veränderung der Nettoanlageinvestitionen sehr gut überein. Die meisten Abweichungen sind - abgesehen von 1984 - geringfügig. Hier dürfte vermutlich der Metallarbeiterstreik zu einer Verzögerung bei den Investitionen geführt haben, mit der Folge, daß der Anstieg im nächsten Jahr um so kräftiger ausfiel. Im Durchschnitt führte eine Zunahme der absatzbedingten Gewinne um 1 D M zu zusätzlichen Nettoinvestitionen von 1,20 D M . Deutlich stärker ausgeprägt war diese Relation lediglich um 1970 und in den Jahren 1990/91. Es ist zu vermuten, daß dies in erster Linie damit zusammenhing, daß in diesen Aufschwungjahren die Erweiterungsinvestitionen, insbesondere die Bauten, verstärkt zunahmen.
Der Korrelationskoeffizient
zwischen den Investitionsveränderungen und den absatz-
bedingten Gewinnveränderungen hat einen Wert von mehr als 0,7 mit hoher Signifikanz. Berechnet man die Zeitreihe der Brutto-Anlageinvestitionen, in der die absatzbedingte Gewinnzunahme die Veränderung der Anlageinvestitionen erklärt, so ergeben die Simula129
Schaubfld DLF.2/1
Gewinne und Investitionen (1) Mrd. dm
Produktionsunternehmen o. Wv.
(1) Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Mrd. DM.
Mrd. dm
DIW '92
tionsergebnisse eine sehr gute Annäherung an die tatsächliche Entwicklung.
Der
Korrelationskoeffizient zwischen geschätzter und tatsächlicher Entwicklung der BruttoAnlageinvestitionen ist höher als 0,99. Z u ähnlich guten Resultaten gelangen entsprechende Berechnungen für das verarbeitende Gewerbe.
Diese Befunde werden durch die Ergebnisse anderer Untersuchungen bestätigt. So ist das Ifo-Institut
im Rahmen der Strukturberichterstattung
- trotz eines völlig anderen
Untersuchungskonzeptes - zu dem Ergebnis gekommen, daß sich die "starke Abhängigkeit der Investitionsentscheidungen von den Absatzerwartungen erneut bestätigt*1 habe (Ifo 1988). Auch die von der Bundesbank durchgeführte Querschnittsuntersuchung über den Zusammenhang von Umsatz, Gewinnen und Investitionen weist auf einen engen Zusammenhang zwischen Investitionen und Gewinnsteigerungen hin, soweit diese mit Umsatzsteigerungen einhergehen (Bundesbank 1988).
Preis-, Kosten- und Zinskomponente der Gewinnveränderung sind weder einzeln noch in irgend einer Kombination mit der Investitionsveränderung korreliert. In eine ähnliche Richtung deutet auch die Schlußfolgerung ( R W I 1987), daß Unternehmen "in ihrem Investitionskalkül sich überwiegend an realen Größen orientieren", in dem Sinne, daß sie frei von Geldillusion sind. 130
Aus diesen Ergebnissen sollte jedoch nicht der Schluß gezogen werden, daß kein Einfluß von Preis- und Kostenentwicklung auf die Investitionsveränderung besteht. Naheliegend ist vielmehr, daß es in der Entwicklung dieser Größen zu viele, sich gegenseitig aufhebende oder verstärkende Einflüsse gegeben hat, die von den Unternehmen offensichtlich nicht zur Grundlage einer längerfristigen
Investitionsplanung gemacht wurden. Gewinne, die
Unternehmen dadurch erzielen, daß sie Kostensteigerungen zum Anlaß weit darüber hinausgehender Preissteigerungen nehmen können, regen offensichtlich ebenso wenig zu zusätzlichen Investitionen an wie Kostenentlastungen, die den Unternehmen nicht durch geplante Produktivitätssteigerungen, sondern beispielsweise durch Wechselkursänderungen aus ihrer Sicht eher zufällig beschert wurden. Derartige "windfall-profits" haben Mitte der 80er Jahre größere Bedeutung gehabt.
2.2
Investitionen und Anlagevermögen
Die Investitionsquote der Produktionsunternehmen erreichte 1991 mit 21 v H den höchsten Wert in den letzten dreißig Jahren. Gegenüber 1985 haben die realen Bruttoanlageinvestitionen in fast allen Wirtschaftszweigen kräftig zugelegt. Dabei setzte sich der seit Anfang der siebziger Jahre zu beobachtende Tertiarisierungprozeß fort. Die Investitionen stiegen im Bereich der sonstigen Dienstleistungen schneller als im verarbeitenden Gewerbe. Inzwischen ist der Anteil der sonstigen Dienstleistungen an den Investitionen des Unternehmensbereichs
ohne Wohnungsvermietung genauso hoch wie der des ver-
arbeitenden Gewerbes. Ein zunehmender Teil der von den Unternehmen im Wirtschaftszweig übrige Dienstleistungen getätigten Investitionen entfällt zwar auch auf Anlagen, die an andere Wirtschaftszweige, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, vermietet werden (vgl. Ifo 1988). Aber auch bei einer sektoralen Zuordnung der Investitionen entsprechend der Nutzung der Anlagen bleibt die Tertiarisierungstendenz bestehen.
Insbesondere für produktionstheoretisch angelegte Untersuchungen wäre eine Zuordnung der Investitionen entsprechend ihrer Nutzung an sich zweckmäßiger. Allerdings müßten in einem solchen Fall auch die Vorleistungen und damit die Wertschöpfung in den Wirtschaftszweigen anders behandelt werden, da in den Vorleistungen die Aufwendungen für gemietete Anlagen enthalten sind. Für eine durchgängige Zurechnung dieser Art fehlt jedoch die Informationsbasis. Sie wäre zudem weitgehend kalkulatorisch, so daß die Analysemöglichkeiten nur wenig verbessert würden.
131
Tabelle ÜLF.2/1
Kennziffern zur Entwicklung der Brutto-Anlageinvestitionen 1980 1 19611 1962 I 1983 I 1984 Ι 1965 Ι 1986 I 19871 1988 I 1989 I 1990 I 1991 Mrd. DM zu Preisen von 1985 Unternehmen o. Wohnungsvermietung
218
210
199
210
211
222
233
242
257
279
300
336
Verarbeitendes Gewerbe Grundstoffprod. Gewerbe (1) Investitionsgüterprod. Gewebe (2) Verbrauchsguterprod. Gewerbe Nahrung?- u. GenuBimttelgewerbe
70 23 30 10 7
66 21 29 9 7
59 18 28 7 7
60 17 27 9 7
59 17 27 9 6
67 20 32 9 6
73 20 37 10 6
77 21 38 11 7
78 23 37 12 7
85 24 40 13 8
94 27 44 15 9
99 28 46 15 10
Handel Verkehr und Nachrichten Sonstige Dienstleistungen Übrige Unternehmensbereicbe
17 29 56 46
15 30 56 44
14 29 52 46
15 31 55 49
15 31 59 47
15 35 59 46
17 36 61 47
19 35 66 45
23 35 75 46
24 37 85 47
27 43 94 52
-
-
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in vH Unternehmen o. Wohnungsvermietung
-5.0
5.3
0.6
5,3
4,9
4.0
6.0
8.6
10.7
8.6
Verarbeitendes Gewerbe 7.6 •7.0 -9 2 Grundstoffprod. Gewerbe (1) 12.1 -8.8 -13.8 Investitionsgüterprod. Gewerbe (2) 9,4 -5,3 -4,4 Veibrauchsgüteiprod. Gewerbe -3,1 •12,4 -13,5 Nahrung»- u. Genußmittelgewerbe 2.8 -1.1 -10,5
15 •4,6 -0,3 18,9 5,8
-2,0 -0.1
8,6 2.1 14,0 7.4 2,9
5,3 5.7 3.8 7.3 9.8
1.7 52 -3,8 115 6.1
9.0 7,4 9.6 11,0 7,9
10,3 9.8 8.9 11,4 172
5,1 5,0 5,0
-12 •7,3
13,6 16,3 19,5 5.9 -7.9
5.7 8.1
-1,6 1,8 5,8 -2.4
3,1 10,8 1.3 -3,4
12.1
13,4 19,6 -1,0 -02 9,0 12,1 -4 fi 3,5
5,9 5,8 14.1
10,5 14,9 10,4 8,9
Handel Verkehr und Nachrichten Sonstige Dienstleistungen Übrige Unternehmensbereiche
3.1
4.6
-3.0 -12,6 3.3 Ii 1.0 0.9 2.8 -5.0
-5.2 Λ4 -7.8 4.5
72 62
22
2,6 1.9
22
zo 11.0 -
-
(1) Einschließlich Stahlverformung.· (2) Ohne Stahlverfonnung.
0uêHm:SMÎitkchmBundmÊirt,B9r9ohnun^ômûlW.
Die Tabelle III.F.2/1 macht allerdings deutlich, daß sich die Anteilsverschiebungen verlangsamt haben. Hierin kommt vor allem die sich im Zuge des Wachstumsprozesses der 80er Jahre wieder verstärkende Investitionstätigkeit des verarbeitenden Gewerbes zum Ausdruck. Gegenüber 1985 wurden die Bruttoanlageinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe bis 1991 mit jahresdurchschnittlich 8 v H gesteigert. Lediglich 1987 lag die Zuwachsrate unter 5 vH. In zwei Phasen, 1985/86 und 1989/90, nahmen die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe jeweils um mehr als 19 v H zu. Die Investitionsquote stieg von 11 v H im Jahr 1982 auf 15 v H in 1991.
Schon bis 1989 hatten sich die Investitionen in fast allen Industriezweigen gegenüber 1985 erhöht, mit Ausnahme der eisenschaffenden Industrie, des Mineralölgewerbes und des Ledergewerbes. Besonders kräftig war zunächst der Investitionsanstieg in den Investitionsgüterindustrien. Allerdings gab es 1988 einen vorübergehenden Einbruch. Seitdem expandierten die Investitionen vor allem im Bereich der Verbrauchsgüterproduktion. Seit 1990 konnten die westdeutschen Unternehmen im Zuge der Vereinigung erhebliche Umsatzzuwächse erzielen. Dies blieb nicht ohne Einfluß auf die Investitionstätigkeit. Im 132
verarbeitenden Gewerbe insgesamt beschleunigte sich das Investitionswachstum auf über 10 vH. Vor allem im Nahrungs- und Genußmittelsektor stieg das Investitionsvolumen gegenüber dem Vorjahr um 17 v H und damit in einem zuvor kaum beobachteten Ausmaß.
Die kräftigen Investitionssteigerungen bei Bahn und Post trugen dazu bei, daß die Investitionen der Produktionsunternehmen insgesamt mit 11 v H noch stärker stiegen als die des verarbeitenden Gewerbes. 1991 kam es zu einer Abschwächung dieser Entwicklung. Bei dem erreichten hohen Niveau der Investitionstätigkeit betrug der Zuwachs im verarbeitenden Gewerbe immer noch 5 vH. Bei den Produktionsunternehmen insgesamt war er mit 9 v H weiterhin hoch.
Insbesondere in den Bereichen Bahn und Post dürfte nun ein größerer Teil der Investitionsmittel nach Ostdeutschland geflossen sein. Auch die geringere Investitionszunahme im verarbeitenden Gewerbe läßt sich mit verstärkten Investitionen in Ostdeutschland erklären. Würde man die Direktinvestitionen westdeutscher Unternehmen in Ostdeutschland in Höhe von 9 Mrd. D M zu den Investitionen des verarbeitenden Gewerbes in Westdeutschland addieren, so hätte der Investitionsanstieg 1991 mit 10,5 v H in der gleichen Größenordnung wie im Vorjahr gelegdn.
SchaubQd IILF2/2
133
Der Anteil der Bauten an den Anlageinvestitionen ging lange kontinuierlich zurück. Erst im Zuge des Wachstumsprozesses der achtziger Jahre haben sich die Unternehmen wieder stärker zu bauintensiveren Erweiterungsinvestitionen entschlossen. Die Bauquote nahm vor allem im verarbeitenden Gewerbe seit 1985 wieder zu (Schaubild: III.F.2/2), allerdings auf einem Niveau, das mit 15 v H mehr als 5 Prozentpunkte unter dem der 70er Jahre lag. Bei der Industrie der Steine und Erden, in der Elektrotechnik, bei den Verbrauchsgüter und den Nahrungs- und Genußmittelherstellern erhöhte sich die Bauquote sogar deutlich. Die insgesamt kontinuierlich über viele Jahre hinweg nach oben gerichtete Investitionstätigkeit bewirkte einen sich verstärkenden Anstieg des Bruttoanlagevermögens
im
verarbeitenden Gewerbe, wie er lange nicht zu beobachten war. Im Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes lag die Wachstumsrate des Bruttoanlagevermögens 1991 bei 3 vH; dieser Wert ist letztmalig 1973, vor dem Ausbruch der ersten Ölkrise also, übertroffen worden. Nur noch in wenigen Branchen des verarbeitenden Gewerbes ist gegenwärtig die Entwicklung des Bruttoanlagevermögens rückläufig. Hierzu gehören die Mineralölverarbeitung, die eisenschaffende Industrie und der Schiffbau. Deutlich gewachsen ist der Anlagenbestand in fast allen Branchen des investitionsgüterproduzierenden Gewerbes. Im Durchschnitt liegt er hier um 41 v H über den Werten von 1980. Beim Straßenfahrzeugbau hat sich das Anlagevermögen sogar fast um 60 v H erhöht. Ins Gewicht fällt auch die Aufstockung um 55 v H in der Elektrotechnik (Tabelle III.F.2/2). Die schrumpfenden Anlagevermögensbestände vor allem in der Mineralölverarbeitung und der eisenschaffenden Industrie haben dazu geführt, daß auch im Durchschnitt der Grundstoff- und Produktionsgüterbereiche die Höhe des Anlagevermögens geringer ist als vor zehn Jahren. Wegen der starken Konjunkturabhängigkeit der Investitionen vermittelt der Stichjahresvergleich von Investitionen nur ein unvollständiges Bild über die Ausweitung des Anlagevermögens. Deutlicher lassen sich die Zusammenhänge darstellen, wenn die jeweils jüngsten Investitionsjahrgänge in Beziehung zum Anlagevermögen gesetzt werden. Diese Relation gibt Aufschluß über den Grad der Modernisierung der Anlagen in den betreffenden Bereichen. Dieser Modernisierungsgrad ist hier berechnet worden, indem fortlaufend die Anteile der jeweils letzten beiden Jahrgänge der Ausrüstungsinvestitionen auf das Bruttoausrüstungsvermögen bezogen wurden. Da es wegen der unterschiedlichen Nutzungsdauer der Anlagen und damit auch des unterschiedlichen Gewichts, das die beiden jüngsten Investitionsjahrgänge am Anlagenbestand des jeweiligen Wirtschaftszweigs haben, nicht auf das Niveau, sondern lediglich auf die Entwicklung ankommt, ist der Modernisierungsgrad als Index ausgewiesen (Tabelle III. F.2/3). 134
Tabelle QLF2/2
Die Entwicklung des Bnittoanlagevermögess im Verarbeitenden Gewerbe Mrd. DM (1) zo Pnaea von 1985VrâdanmgeB gegenüber 1960 m vH 1990 1980 1 Chem. Ind, Späh-, Bratstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
149 35 21 14
162 28 34 15
9 •24 61 12
Steine, Erden Feinkeiamik Giugewerbe
48 5 12
44 5 14
•7 4 22
Fisemchaffende Industrie NE-Mctaflmcugcpg tmd -bearb. Gießereien ZJehereien und Kaltwalzwerke
78 17 14 28
57 19 14 31
•27 10 1 10
Stahl· und Leichtmetallbaa Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft· und Raumfahrzeugbau
14 94 18 103 7 3
15 116 24 164 5 7
6 23 30 60 •19 125
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
80 11 32 β
124 16 39 8
55 47 22 32
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff· und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
11 27 17 14 23
10 28 22 19 31
•9 •1 29 33 32
Ledergewerbe Textügewerbe Bekleidungsgewerbe
10 44 13
8 40 11
•14 •9 -9
Eraährungsgewerbe Getränkeherstellung Tabakverarbeitung
85 44 5
89 46 6
5 4 20
1080
1249
16
410 363 174 133
401 511 197 140
-2 41 13 5
Verarbeitendes Gewerbe Gnmdstoffprod. Gewerbe (2) lnvestitionsgüierprod. Gewerbe (3) Verbrauchsgüterprod. Gewerbe Nahrung»· u. Genußmittelgewerbe
(1) Jahresdurchschnittswene.- (2) Fîmrhtirflhch StaUverformung.- (3) Ohne StaUverformung, OtMttm: STifi ι fi κ fxa Bundfowtit:
Bmchnuigin dê$ DM, 135
Tabelle IILF.2/3
Die Entwicklung des Modernisienmgsgrades (1) 1980 J 19811 19821 19831 19841 19851 19861 19871 19881 19891 1900 Inda 1980 -100 100
97
90
88
89
90
94
95
98
103
110
Verarbeitendes Gewerbe Grundstoffprod. Gewerbe (2) Investitxonsgüterprod. Gewerbe (3) Verbrauchsgüterprod. Gewerbe Nahnmgs-u. Genußmittelgewerbe
100 100 100 100 100
99 102 9Θ 92 100
91 92 91 82 96
88 86 87 83 92
68 86 85 89 90
92 94 88 91 88
100 102 96 96 88
103 105 98 101 89
104 109 94 108 95
107 114 94 115 101
112 120 97 122 111
Obrige Unternehmensbereiche
100
96
89
87
88
88
89
91
94
100
107
Unternehmen α Wohnungsvermietung
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in vH Unternehmen o. Wohmmgsvermietung
2
«3
•7
-3
1
2
4
2
3
5
7
Verarbeitendes Gewerbe Grundstoffprod. Gewerbe (2) Investitkmsgüterprod. Gewerbe (3) Verbrauchsgüterprod. Gewerbe Nahrungs- u. Genußmittelgewerbe
6 9 6 1 1
-1 2 -2 -8 -0
«6 -9 •7 -11 -6
«4 -7 •4 2 «3
0 -0 -3 7 -1
5 10 4 2 •5
8 8 9 6 •0
3 2 2 5 4
1 4 Ά
7 7
3 4 «0 7 7
5 5 3 6 10
Obrige Unternehmensbereiche
-1
•4
-6
•2
1
-0
1
1
4
6
8
(1) Bruttx>Ausrüstungsinvestitionen zu Preisen von 1985 der jeweils letzten zwei Jahre bezogen auf das Brutto-Ausrüstungsvermögen zu Preisen von 1985 am Jahresende.- (2) Etm*hi»»fliirH Stahlverfonnung.- (3) Ohne Stahlverfonnung. Qutfltftr Denchnungtn dts D/W.
Deutlich erkennbar ist, daß nach dem kontinuierlichen Rückgang des Modernisierungsgrades bis zur Mitte der 80er Jahre in fast allen Wirtschaftszweigen eine Umkehr dieser Entwicklung eingesetzt hat. Dies gilt vor allem für die Verbrauchsgüterindustrie und das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe, und zwar nicht erst nach der Vereinigung, sondern auch schon in den Jahren zuvor. Unterdurchschnittlich entwickelte sich der Modernisierungsgrad bei den Investitionsgüterherstellern, insbesondere in den Wirtschaftszweigen Straßenfahrzeugbau und Elektrotechnik.
23
Unternehmensgröße und Anlagevermögen
Über die sektorale Dimension hinaus richtet sich das Interesse zunehmend auf Unterschiede im Investitionsverhalten und im Einsatz von Sachkapital von kleinen, mittleren und Großunternehmen. Empirische Untersuchungen überdie unterschiedliche Kapitalausstattung der Unternehmen in Abhängigkeit von ihrer Größe konnten bisher allerdings umfassend kaum angestellt werden, nicht zuletzt wegen der fehlenden statistischen Informationen. 136
Seit der Umstellung der Statistik im produzierenden Gewerbe auf das neue Berichtssystem besteht die Möglichkeit, auf der Grundlage eines zusammenhängenden Systems größenklassenspezifische Informationen nach einheitlichen Kriterien auszuwerten, so daß vom D I W erstmals Berechnungen des Bruttoanlagevermögens
auch für
Betriebsgrößenklassen
durchgeführt werden konnten (Görzig 1991).
Für das gesamte verarbeitende Gewerbe zeigt die Tabelle III.F.2/4 das besonders ausgeprägte Gewicht der Betriebe mit 1 000 und mehr Beschäftigten. Allein 46 v H des Anlagevermögens aller Betriebe mit mehr als 19 Beschäftigten entfallen auf diese Größenklasse. Dies geht vor allem auf das überdurchschnittliche Gewicht dieser Größenklasse beim grundstoffproduzierenden Gewerbe (51 vH) und beim investitionsgüterproduzierenden Gewerbe (59 vH) zurück. In den dominierenden Bereichen dieser Industriegruppen liegen die Anteile in dieser Größenklasse teilweise über 80 vH. Im Verbrauchsgüter produzierenden Gewerbe und im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe ist das Bruttoanlagevermögen dagegen sehr viel stärker über die Beschäftigtengrößenklassen verteilt, wobei die Betriebe mit 200 bis 499 Beschäftigten etwas mehr als ein Viertel des gesamten Anlagevermögens aller betrachteten Betriebe einsetzen.
Ähnlich strukturiert sind im investitionsgüterproduzierenden Gewerbe lediglich der Stahlbau und die EBM-Warenproduktion und im grundstoffproduzierenden Gewerbe der Wirtschaftszweig Ziehereien,
Kaltwalzwerke
einschließlich
Stahlverformung.
Abweichend
vom
Durchschnitt in den Grundstoffbereichen ist die Verteilung des Anlagevermögens in den Wirtschaftszweigen Steine und Erden und holzverarbeitende Industrie, in denen die Betriebe mit weniger als 100 Beschäftigten das größte Gewicht haben.
Betrachtet man die Entwicklung des Anlagevermögens (Tabelle III.F.2/5), so läßt sich für den Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes ein leicht überdurchschnittliches Wachstum in den höheren Beschäftigtengrößenklassen feststellen. Besonders ausgeprägt ist dies in den Wirtschaftszweigen des investitionsgüterproduzierenden Gewerbes. In den Wirtschaftszweigen ist vielfach in den Größenklassen, in denen das Anlagevermögen ein überdurchschnittliches Gewicht aufweist, auch der Anstieg des Anlagevermögens überdurchschnittlich.
Von dieser Regel gibt es allerdings zahlreiche Ausnahmen. Kaum anzutreffen sind jedoch Wirtschaftszweige, in denen Größenklassen mit unterdurchschnittlichem Gewicht des Anlagevermögens einen überdurchschnittlichen Anstieg aufweisen. Auch scheint bei den Großbetrieben trotz im Durchschnitt höheren Kapitalstockwachstums die Varianz des Anstiegs sehr viel größer zu sein als bei den Kleinbetrieben. Dies mag auch damit erklärt 137
Tabelle IÏÏJF.2/4
Bruttoanlagevermögen nach Beschäftigtengrößenklassen -1989BruttoanlageAnteüeinvH vermögen (1) Betriebe mit ~ Beschäftigten inMidDM 20bii49| 50 bis 99 100 bis 199j 200 b»499| 500 bis 999| 1000 und mehr Grundstoffproduzierendes Gewerbe (2)
319,29
5,9
6,5
72
14,3
14,8
51,4
28,97 50,12 15,61 11,85 15,85 180,45 7,08 17,39 11,98
32,4 0,4 ΙΛ 4,5 13,3 2,6 242 1,3 46
20,9 0,8 3,7 6,8 14,8 52 13,3 4,7 3,0
16,1 1,5 8,6 11,1 19,2 5,8 14,3 8,6 5,0
18,7 4,8 15,4 27,0 28,4 12,4 31,5 28,1 12,4
9,7 9,8 25,1 16,7 15,4 14,5 13,3 30,8 14,5
2,1 83,0 46,0 33,9 11,1 59.7 3,4 30,6 62,6
417,75
4,2
52
72
147
11,7
59.0
11,73 98,63 133,92 4,88 6£0 102,84 9,88 31,50 20,41
12,3 5.9 3,0 2,5 0,4 2,4 10,6
152 82 2,1 2,7 1,3 3,9
8,8
0,6
12,5 1,4
17,5 11,4 2,3 52 1,5 6,2 12,4 17,2 2,4
17,8 20,9 3,8 13,1 4.0 13,6 15.4 27,2 3,9
14,9 17,5 3,9 11,1 9.0 15,1 15,8 17,1 6,8
22,3 36,0 84,9 65,5 83.8 58,9 37.1 17,2 85,0
VeibrauchsgûterproduziereQdes Gewerbe
144,14
11,7
14,3
182
27,8
15,4
12,6
Musikinstrumente, Spielwaren Feinkeramik Glasgewerbe Holzverarbeitung Papierverarbeitung Druckerei Kunststoffwaren Leder-und Bekleidungsgewerbe Textilgewabe
4,88 4,31 11,30 14,89 14,61 21,07 26,09 13,59 33,60
16,3 3,8 42 19,4 17,0 10,5 17,8 7,7
17.3 5,8 4,5 20,9 11,1 17,9 14,2 20,9 12,0
19,2 10,7 5,0 20,6 23,5 16,3 19,6 24,3 17,8
33,9 30,9 23,5 25,1 322 21.8 27,9 21,8 33,3
92 27,3 21,9 10,5 18,7 122 15,9 9,5 18,1
4.1 21,7 41,0 3,5 7.8 14.8 12,0 5,7 11,1
Nahrung»- und Genußmittelgewerbe
70.59
11.9
15.6
18.8
26.6
16,9
10.2
951,77
6,5
7,8
9,7
16,5
13,7
45,8
Steine und Erden Eisenschaffende Industrie NE-MetaOerzeugung Gießereien Ziehereien, Kaltwalzwerke, Stahlverformung Chemiiche Industrie, Mineralölverarbeitung Holzbearbeitung Zellstoff- und Papiererzeugimg Gummiverarbeitung Investhionsgöterproduzierendes Gewerbe (3) Stahlbau Maschinenbau Straßenfahneugbau Schiffbau Luft· und Raumfahrzeugbau Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Büromaschinen, ADV
Verarbeitendes Gewerbe
8,8
8,8
(1) Jahresit20ui>dn Ouater .CMdfa Aai BundêetÊHb Otnohn unotA Αι MK
wwn^fM wwwfvf^ wwmiwwiy wfiywiiwui^i y^ Mtfv·
Ein großer Teil dieser Umsatzsteigerungen war jedoch nicht produktionswirksam. 1991 stieg im Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes die reale Bruttowertschöpfung nur noch um 2,6 vH. Neben einem leicht erhöhten Preisanstieg von 3 v H hat vor allem der Umsatz mit fremden Erzeugnissen an Bedeutung gewonnen. Im verarbeitenden Gewerbe stiegen 1991 die Umsätze mit eigenen Erzeugnissen um 6,6 vH. Die übrigen Umsätze, zu denen vor allem die Umsätze mit Handelsware gehören, nahmen um 12 v H zu. Besondere Bedeutung erlangten diese Umsätze im Investitionsgütersektor, insbesondere beim Straßenfahrzeugbau mit einer Steigerungsrate von fast 30 vH.
143
Tabelle IILF3/2
Einigungsbedingte Umsätze (1) in Westdeutschland in Mrd. DM 1991 Veränderung zum Vergleich: gegenüber 1989 Ostdeutschland Insgesamt Emigungs- insgesamt bedingt
im
Mineralöhrerarbeitung Steine und Erden Eisenschaffende Industrie Gießereien Chem. Ind, Spalt·, Brutstoffe Sonstige Grundstoffproduzenten
80 34 54 15 192 90
108 41 48 18 200 90
28 7 -7 1 7 0
5 0 1 0 5 1
4 3 4 1 9 4
Stahlbau Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik Feinmechanik, Optik Büromaschinen, ADV Sonstige Investitionsgüterproduzenten
29 191 234 188 22 17 99
35 218 287 212 25 27 119
8 24 53 28 3 9 20
0 10 18 2 1 3 0
8 13 4 8 1 1 3
Holzverarbeitung Druckerei Teztügewerbe Sonstige Verbrauchsgüterproduzenten
34 30 30 130
43 37 42 157
9 7 2 27
2 2 1 8
2 2 2 4
Nahrung»- und Genußmittelgewerbe
187
225
38
21
19
1863
1921
258
81
88
485 778 233
499 920 278
33 142 45
13 34 13
23 35 10
Verarbeitendes Gewerbe Grundstoffproduzierendes Gewerbe Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe Verbrauchsgûterproduzierendes Gewerbe
(1) Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten. Oueäätt: -CfatfaflTifm
Btäwkämt Bänchnunoän dèe ONU
W w f i l l i m e B m P W ^ UIVIV^MilHt l i V v W i l l l l l l r V I I V W WfTt
Von der zusätzlichen Nachfrage aus Ostdeutschland profitierten die Unternehmen nicht nur direkt durch verstärkte Lieferungen nach Ostdeutschland, sondern auch indirekt durch die in Westdeutschland induzierte Nachfrage. Damit stellt sich die Frage, welche Impulse insgesamt vom Einigungsprozeß auf die westdeutschen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ausgegangen sind. Diese Frage läßt sich nur durch
Modellrechnungen
beantworten. Hier wurde angenommen, daß diejenige Steigerung der Inlandsumsätze im zweiten Halbjahr 1990, die über den entsprechenden Umsatzanstieg des ersten Halbjahres hinausging, als Folge der zusätzlichen Nachfrage in der Wirtschafts- und Währungsunion anzusehen ist. Die Höhe der gesamten einigungsbedingten Umsatzsteigerungen wird dadurch eher unterschätzt, da die Nachfrageimpulse des Jahres 1991, die über diejenigen vom
144
zweiten Halbjahr 1990 hinausgingen, vernachlässigt werden. Die Tabelle III. F.3/2 zeigt, daß 1991 die Umsätze sich im westdeutschen verarbeitenden Gewerbe um 258 Mrd. D M gegenüber 1989 erhöht haben. Mehr als 80 Mrd. D M und damit über 30 v H des gesamten Anstiegs in dieser Zeit wird man der zusätzlichen Nachfrage aus Ostdeutschland zurechnen müssen. Besonders hoch ist der einigungsbedingte Umsatzzuwachs der westdeutschen Unternehmen im Nahrungs- und Genußmittelbereich, beim Straßenfahrzeugbau, dem Maschinenbau und bei den sonstigen Verbrauchsgütern zu veranschlagen.
3.2
Produktionspotential und Kapazitätsauslastung
Bis 1991 verstärkte sich das Wachstum des Produktionspotentials auf 3,6 vH, nachdem es Mitte der achtziger Jahre noch unter 1 v H gelegen hatte. Im verarbeitenden Gewerbe konnte nach einem Rückgang in den Jahren 1983 und 1984 das Potentialwachstum bis 1991 kontinuierlich auf 2,8 v H erhöht werden. Im Investitionsgütergewerbe, das auch in der ersten Hälfte der achtziger Jahre eher günstiger abschnitt, setzte die Erhöhung schon frühzeitig ein. Hier wurde trotz eines Einbruchs im Jahre 1988 im letzten Jahr ein Potentialwachstum von 3,4 v H erzielt. Im Verbrauchsgüter- und dem Nahrungs- und
Tabelle IILFJ/3 Kennziffern zur Entwicklung des Produktionspotentials 19601 19611 19621 19631 19641 19651 19661 19671 19681 19891 19901 1991 VgjndanayagtfwflberdMiVoijahrmfH
Unternehmen o. Woluruitgsraunetung
3,1
2fi
1 fi
1.1
M
Verarbeitendes Gtwcfbt Gnmdstoffprod. Gewerbe (1) InvesuiiuiiigüieipiuL Gewubc (2) « * ·• « uivuw » veortucnsguierproa
14 -0,0
12 -02
0,4
•011
42
02
09
1.1
•2,0
43
•1 fi
-02
•0,1
32 0,6
3.0 «0.4
2,3
1j8 -1.4
46
22 •0,4
25
•12
12 48
02
12 1.4
Nahrung*- iL Gennfifprflf Igtwerbe
0,6
0.7
02
02
Ofi
02
-02
•02
02
4,1 4,0
2,8
0.6
02
42
M
3,3
-02 3,4
22
62
52 2.1
32
22
ZI
25
12
1.7
14
43 312 Z3 ο,β
12
4.7
12
Handel Veitehr und Nachrichten Sonstige Dienstleistungen Übrige Unternehmensbereiche
32
M
27
32
32
12
1.7
26
22
02
1.7 12
32 20
20 3*4
32
92
3,1
1.4
32
22
27
3.4 32
32 4.7
•
22
2.7 3.4
42
82
-
12
12
25
32
•
90
89
91
92
94
94
12
12
20
-
AndastungmvH
90
88
85
86
87
89
Verarbeitendes Gewerbe Gnmdstoffprod Gewerbe (1) Investitionsgitoprod. Gewerbe (2) Veriffiochsguterprod. Gewerbe Nahnmgs-n.Geanflmittelgewefbc
69
87
83
89
87
90
91
91
93
93
79
77
82
87
92
90
90
89
88
89
88
84
85
89
87
88
92
95
88
85
87
93
94
93
93
93
94 94
97
97
90
91
90 93
89 90 92 83
88 86
89
61 91 92
90
87
87
85
93
98
Handel Verkehr und Nachrichten Sonstige Dienstleistungen Übrige Unternehmeoberache
90 96 66
87
83
84
87
88
88
89
91
91 92
•
88
91 87
94
91
90 86
91
93
92
-
84
82
83
88
88
90
92
96
95
96
-
94
91
90
80
89
88
90
90
92
93
94
-
^Jotosdmico ο* Wofanungsvcnmctong
(1) Einschließlich Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverfonnung. ( M . Barata«**! dm 0/W.
145
Genußmittelgewerbe konnte das Potentialwachstum erst gegen Ende der achtziger Jahre, infolge des einigungsbedingten Investitionsbooms, wieder stärker gesteigert werden. Kontinuierlich nach oben gerichtet war auch der Potentialzuwachs in den Wirtschaftszweigen außerhalb des verarbeitenden Gewerbes (Tabelle III. F.3/3).Infolge des zunächst nur geringen Potentialwachstums führte die 1983 einsetzende Wachstumsbelebung bei den Produktionsunternehmen zu einer vergleichsweise kräftigen Zunahme der Kapazitätsauslastung von dem Tiefpunkt von 85 v H 1982 auf 88 v H 1986. Das mit der dann einsetzenden verstärkten Investitionstätigkeit auch beschleunigt expandierende Produktionspotential ermöglichte ein anhaltendes Wachstum der Bruttowertschöpfung, ohne daß die Kapazitätsgrenzen überschritten wurden. 1989 erreichte die Kapazitätsauslastung einen Wert von 92,3 v H und lag damit noch unter dem Höchstwert 93,7 v H von 1970. Erst mit der einigungsbedingten Zunahme der Produktion in den Jahren 1990 und 1991 näherte sich die Auslastung der Produktionskapazitäten den vorher erreichten Höchstwerten, obwohl gleichzeitig die Produktionsgrenze in einem Umfang ausgeweitet wurde wie letztmalig 1973. Während im grundstoffproduzierenden
Gewerbe die Auslastung des
Produktionspotentials nach 1989 schon zurückgegangen war und 1991 die nachlassende Auslandsnachfrage auch bei den Investitionsgüterherstellern für einen Rückgang der Auslastung sorgte, erhöhte sich bei den Nahrungs- und Genußmittelherstellern in den beiden Jahren seit der Vereinigung die Auslastung des Produktionspotentials in einem Umfang, der vorher nicht beobachtet werden konnte. 1991 lag sie in diesem Sektor um 13 Prozentpunkte über dem Wert von 1989. Auch die Verbrauchsgüterherstellcr profitierten von der zunehmenden Nachfrage und steigerten ihre Auslastung 1991 auf 94 vH. Berechnungen
des Produktionspotentials
können keine physischen
Produktionsein-
schränkungen anzeigen, sondern lediglich ökonomische Grenzen für die Ausweitung der Produktion markieren, die unter der Voraussetzung vergleichsweise stabiler Rahmenbedingungen gelten. Zu den Rahmenbedingungen, die in letzter Zeit immer stärker diskutiert werden, gehört vor allem die Nutzungszeit der Produktionsanlagen. Bei der modellmäßigen Berechnung des Produktionspotentials kann zunächst nur angenommen werden, daß sich die Nutzungszeiten der Produktionsanlagen in dem Rahmen verändern, der für die Entwicklung in der Vergangenheit galt. Dieser Rahmen wird durch betriebliche Usancen sowie durch in Betriebsvereinbarungen, Tarifverträgen und Gesetzen festgelegte Regelungen bestimmt. Sofern Überstunden- und Schichtarbeitszuschläge zu zahlen sind, ist eine Verlängerung der Nutzungszeit oft mit überproportional steigenden Kosten verbunden. Hinzu kommen gegebenenfalls höhere Wartungskosten. Die tatsächlichen Nutzungszeiten der Produktionsanlagen können daher im Normalfall auch als ökonomisch optimal angesehen werden (Stille 1988). 146
Ändern sich jedoch die wirtschaftlichen Voraussetzungen oder die Rahmenbedingungen, so kann insbesondere in Produktionsprozessen, in denen die zeitliche Nutzung der Produktionsanlagen üblicherweise gering ist, das Produktionspotential durch Ausweitung der Nutzungszeiten auch ohne ins Gewicht fallende investive Maßnahmen erhöht werden. In den letzten Jahren hat die Zahl der Tarifabschlüsse zugenomnlen, in denen eine flexiblere Nutzung der Anlagen in den Unternehmen vereinbart wurde. Üblicherweise: nicht für Produktionszwecke genutzte Zeiten erhalten damit zunehmend den Charakter von stand-bycapacities.
Eine Ausweitung der Nutzungszeiten der Produktionsanlagen ist aus Kostengründen insbesondere dann angebracht, wenn die durch den Kapitaleinsatz gebundenen Fixkosten im Vergleich zu den variablen Lohnkosten hoch sind. Je höher die fixen Stückkosten im Vergleich zu den variablen Stückkosten sind, desto eher besteht für die Unternehmen die Möglichkeit, bei Produktionsausweitung durch Verlängerung der Nutzungszeiten eine Erhöhung der variablen Stückkosten durch niedrigere fixe Stückkosten auszugleichen.
Ein Beispiel hierfür ist das Nahrungs- und Genußmittelgewerbe. Hier liegt der Kapitaleinsatz mit 160 Tsd. D M je Beschäftigten über dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes (130 Tsd. D M ) . Die verstärkte Nachfrage aus den neuen Bundesländern konnte in dieser Branche kurzfristig zunächst durch Ausweitung der Nutzungszeiten der Produktionsanlagen aufgefangen werden. Dies ist offenbar zum Teil durch die Einführung zusätzlicher Schichten geschehen, wie die gleichzeitige Beschäftigungszunahme in diesem Bereich zeigt. Ähnliche Reaktionen hat es, mit allerdings weniger spektakulären Auswirkungen, auch in einigen anderen Industriezweigen wie dem Straßenfahrzeugbau, der Kunststoffverarbeitung und der Zellstoff- und Papiererzeugung gegeben.
Gelingt es den Unternehmen, durch Ausweitung der Nutzungszeiten der Anlagen zunehmende variable Kosten durch Einsparungen im Bereich der fixen Kosten aufzufangen, so steigern sie ihr Produktionspotential, ohne investieren zu müssen, und erhöhen damit die potentielle
Kapitalproduktivität.
Inwieweit
dieser
Anstieg der
Kapitalproduktivität
dauerhafter Natur ist, hängt davon ab, ob die Unternehmen eine dauerhafte Verlängerung der Nutzungszeiten durchsetzen können. Gelingt dies nicht, so lassen sich die Kapazitäten dauerhaft nur mit zusätzlichen Investitionen an die vermehrte Nachfrage anpassen. In diesen beiden Bereichen haben die Unternehmen offensichtlich so reagiert, wie der kräftige Anstieg der Investitionen zeigt.
147
4.
Kapitalausstattung der Arbeitsplätze und Erwerbstätige
Bezieht man das Produktionspotential auf den Kapitalstock, so erhält man die potentielle Kapitalproduktivität. Sie geht im Trend im allgemeinen zurück, und zwar deshalb, weil die Unternehmen das Anlagevermögen nicht ausschließlich zur Ausweitung der Kapazität erhöhen, sondern in großem Umfang Kapital einsetzen, um Arbeitskräfte einzusparen und damit die Arbeitsproduktivität zu steigern. Dieser Substitutionsprozeß hat dazu geführt, daß die Kapitalausstattung der Arbeitsplätze ständig gestiegen ist.
1990 betrug die durchschnittliche Kapitalausstattung der Arbeitsplätze im Unternehmensbereich ohne Wohnungsvermietung 183 000 D M zu Preisen von 1985. Sie lag damit um 32 v H über dem Wert von 1980 mit 139 000 D M . Im verarbeitenden Gewerbe, wo vor allem im Grundstoff- und Produktionsgütergewerbe sowie im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe kapitalintensive Produktionsprozesse angewendet werden, ist ansonsten die Kapitalintensität niedriger als im Durchschnitt des Unternehmensbereichs. Insgesamt hat sich der Prozeß der verstärkten Kapitalausstattung der Arbeitsplätze verlangsamt. Die Kapitalintensität steigt gegenwärtig sowohl im Unternehmensbereich insgesamt als auch im verarbeitenden Gewerbe langsamer als in den 70er und 80er Jahren. Hierfür sind auch strukturelle Gründe maßgebend. Die Produktionsstruktur hat sich zu weniger kapitalintensiven Wirtschaftszweigen verschoben. Vor allem jedoch ist die Notwendigkeit zur Substitution des Arbeitseinsatzes wegen der schwächer gestiegenen Löhne in der überwiegenden Zahl der Wirtschaftszweige zurückgegangen.
In den Jahren 1990 und 1991 kamen die durch die Vereinigung bedingten Sondereinflüsse, insbesondere im Nahrungs- und Genußmittelgewerbe und im Verbrauchsgütergewerbe, hinzu. Hier ist die Kapitalintensität z.T. sogar vorübergehend gesunken. Die Ursache dafür ist jedoch in erster Linie in der Ausweitung der Nutzungszeiten der vorhandenen Anlagen zu sehen. Dabei sind teilweise durch Einführung zusätzlicher Schichten neue Arbeitsplätze entstanden, ohne daß investiert werden mußte. Rechnerisch wirkt sich dies in einem sinkenden Kapitaleinsatz für den Durchschnitt der vorhandenen Arbeitsplätze aus.
In der Regel werden zusätzliche Arbeitsplätze durch verstärkte Investitionen geschaffen. Im verarbeitenden Gewerbe hat die Zahl der Arbeitsplätze seit 1986 - im Unternehmensbereich ohne Wohnungsvermietung seit 1988 - wieder zugenommen, nachdem zuvor über viele Jahre hinweg Arbeitsplätze abgebaut worden waren. Gegenüber
1987 hat die Zahl der
Arbeitsplätze im Unternehmensbereich bis 1991 um 1,3 Mill, zugenommen. Knapp 1 Million davon entfiel auf Unternehmensbereiche außerhalb des verarbeitenden Gewerbes (Tabelle III.F.4/1). 148
149
23807
1981 I
241 85
23009
1983 |
22848
1986 I
1987 |
22747
22688
22631
24021
1991 "
23452
1990 1
22999
1989 |
22739
1988 I
-161
-101
-59
-58
108
97 22 -53 -58 -38 -31 -18 22 139 128 12 19 12 13 11 10 1 -19 -18 5 46 228 184 119 61 44 37 24 32 63 102 152 68 3 -112 -83 -55 -93 -114 -136 -111
569
-24
48
71
3 2 5 9 5 9 39
179 31
453
4368 4381
4216 4289
260
3883
3837
Verimfcnmgeil gegenüber den Vorjshr in 1000
(1) Jahresdurchschnittswerte.- (2) Einschbeflbch Stahlverformung.- (3) Ohne Stahlverformung.
Qmlte? Berechnungen dee D/W.
1985 1
Zahl der Arbeitsplätze (1) in 1000
19S4 I
-193 -124 -23 46 44 34 51 139 -7β -65 -20 5 2 7 11 21 -21 -10 40 92 81 30 -3 25 50 -92 -46 -30 -30 -22 1 -4 -2 -13 -21 -17 -4 11 34
-259
-205 -77 -14 -96 -19
-239
Verarbeitendes Gewerbe -165 -143 Grundstoffprod. Gewerbe (2) -126 -67 Iomtitionsgüterprod. Gewerbe (3) 18 23 Verbnrochsgüterprod. Gewerbe -26 -50 Nahnmgs- u. Genußnrittelgewerbe -29 -28
Handel Verkehr tmd Nachrichten Sonstige Dienstleistungen Übrige Unternehmensbereicbe
23268
1982 I
9404 9196 9005 8881 8858 8904 8948 8982 9033 9171 9350 2117 2 029 1 953 1 877 1 812 1 791 1798 1 798 1 804 1 815 1 837 1 868 4381 4383 4370 4349 4338 4379 4471 4552 4582 4579 4604 4654 2125 2075 1979 1888 1840 1810 1780 1758 1759 1792 1850 1909 944 918 897 893 891 878 858 840 838 847 881 920
23423
1980 I
3722 3743 3691 3635 3598 3567 3550 3573 3711 1569 1 606 1 619 1 632 1 643 1 653 1 654 1 634 1 618 1 623 1 669 3550 3735 3854 3915 3958 3996 4020 4051 4114 5015 5018 4906 4823 4767 4674 4560 4424 4313
Unternehmen o. Wohnungsvermietung
Handd Verkehr und Nachrichten Sonstige Dienstleistungen Übrige Unternehmensberekbe
Verarbeitendes Gewerbe 9546 GnmdstofTprod. Gewerbe (2) Inveìtitionsgflterprod. Gewerbe (3) Verbrauchsgülerprod. Gewerbe Nahnmgs- o. Genußnrittelgewferbe
Unternehmen α Wohnungsvermietung
Ι
Kennziffern zur Arbeitsplatzentwicklung
Tabelle 1II.F.4/1
Stärker als die Zahl der Arbeitsplätze hat in den 80er Jahren die Zahl der Erwerbstätigen zugenommen, da zu Beginn der Wachstumsphase viele Arbeitsplätze unbesetzt waren. Gegenüber 1984 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im Unternehmensbereich um 2,2 Mill. Mit 1,4 Mill, zusätzlicher Erwerbstätiger entfiel der größte Teil der Zunahme auf Wirtschaftszweige außerhalb des verarbeitenden Gewerbes. Im verarbeitenden Gewerbe haben vor allem die Investitionsgüterhersteller bei unterdurchschnittlicher Zunahmen der Kapitalintensität die Zahl ihrer Erwerbstätigen stark ausgeweitet. Ins Gewicht fällt die Ausweitung der Erwerbstätigenzahl in der Elektrotechnik und beim Maschinenbau. Bemerkenswert ist aber auch die vergleichsweise starke Beschäftigungsausweitung bei den Herstellern von EBM-Waren.
150
IV. Der Integrations- und Transformationsprozeß in den neuen Bundesländern Einleitung
Für die Strukturberichterstattung ebenso wie für die laufende Konjunkturbeobachtung haben sich die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen als statistisches Rechenwerk bewährt. Informationen der V G R für Ostdeutschland liegen allerdings nur in rudimentärer Form vor. Die Informationen sind zudem noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Ein Kontensystem fehlt ebenso wie sektorale Informationen. Insofern ist es unerläßlich, auch auf andere Informationen zurückzugreifen; aufgrund der bisher kurzen Zeitspanne werden z.T. Halbjahreswerte berücksichtigt und Verknüpfungen mit Informationen über die ostdeutsche Wirtschaft vor der Vereinigung hergestellt. Die gesamtwirtschaftliche Konsistenz wird durch eine Einpassung solcher Informationen und Berechnungen in einen volkswirtschaftlichen Rahmen gewahrt, der sich mit den ersten Sozialproduktionsberechnungen des Statistischen Bundesamtes für Ostdeutschland deckt.
Ostdeutschland durchläuft nicht eine Entwicklung als eigenständige Region, sondern als Teilregion Gesamtdeutschlands. Diese Wechselwirkung markiert auch den entscheidenden Unterschied zum Nachkriegsaufbruch. Der damals in Gang gekommene Entwicklungsprozeß auf der Basis einer unterbewerteten Währung, von Einfuhrschutz, regulierenden Eingriffen und moderaten Lohnsteigerungen hat alsbald einen "circulus virtuosus" aus Gewinnen und Investitionen und damit einen selbsttragenden Aufschwung ausgelöst.
I n Ostdeutschland ist die Ausgangslage anders. Die Währungsumstellung mit einem Umtauschsatz von 1 Mark zu 1 D-Mark für Löhne und Gehälter sowie die Öffnung der Märkte für Importe und die sofortige Integration des Produktionsstandortes in den Weltmarkt haben schlagartig den Produktivitätsrückstand der Wirtschaft Ostdeutschlands offengelegt. Zusammengenommen haben diese Faktoren zu einem raschen Einbruch bei Produktion und Beschäftigung in den meisten Wirtschaftszweigen des produzierenden Gewerbes und des Agrarsektors geführt. Die nach der Währungsumstellung im Vergleich zu Westdeutschland höheren Lohnstückkosten haben sich infolge der kräftigen nachfolgenden Lohnsteigerungen weiter erhöht; das Umschwenken der Nachfrage auf westdeutsche Produkte hat zu dem raschen Abbau bestehender Arbeitsplätze geführt. Die hohen einkommensstabilisierenden Transfers haben weniger den Produktionsstandort Ostdeutschland begünstigt, sondern vor allem als Konjunkturprogramm
für westdeutsche und
ausländische Produzenten gewirkt. So wurde im Grunde mit den Staatsverträgen die 151
Entscheidung für eine Stabilisierung der Einkommen zu Lasten der preislichen Wettbewerbsfähigkeit ostdeutscher Produktion getroffen. Hinzu kamen die wegbrechenden Absatzmärkte Osteuropas.
Durch den Aufwertungs- und Kostenschock ist also ein Großteil des Produktionsapparates ökonomisch und ökologisch obsolet geworden. Angesichts des verschlissenen Kapitalstocks wurde erwartet, daß durch einen kräftigen Investitionsprozeß - nach einer kurzen Umbruchphase - genügend neue Arbeitsplätze geschaffen würden, um einen endogenen Aufholprozeß in Gang zu setzen. Die noch bestehenden Betriebe können jedoch in absehbarer Zeit nicht genügend Erträge erwirtschaften, um ausreichend Investitionen zu finanzieren. Der entscheidende Impuls muß also von Kapitalimporten, vor allem von Direktinvestitionen aus Westdeutschland und von öffentlichen Transfers, ausgehen.
In den folgenden Abschnitten steht der Strukturwandel im verarbeitenden Gewerbe im Vordergrund, da sich hier - neben der Landwirtschaft - die Probleme des Transformationsprozesses am deutlichsten stellen. I n der Landwirtschaft dürfte zwei Jahre nach der Währungsunion nur noch ein Drittel der Erwerbstätigenzahl von 1990 beschäftigt sein, im verarbeitenden Gewerbe sind es 44 vH. Leicht unterdurchschnittlich war der Beschäftigungsabbau im Baugewerbe, im Handel und im Verkehr (vgl. Tabelle IV/1). Deutliche Zunahmen zeigen sich allein bei den sonstigen Dienstleistungen, in der Nachrichtenübermittlung und vor allem bei Kreditinstituten und Versicherungen. In diesem Bereich hat - erwartungsgemäß - eine positive Entwicklung nach der Währungsunion eingesetzt, galt es doch, ein funktionsfähiges Bankensystem aufzubauen und Kredite für den Umstrukturierungsprozeß bereitzustellen.
Hier wie auch im Dienstleistungsbereich spielt die Dynamik eine Rolle, die sich aus der Überwindung der für moderne Volkswirtschaften anachronistischen Arbeitsteilung in der ehemaligen D D R ergibt. Insofern ist in diesen Bereichen der Nachholbedarf besonders groß. Bemerkbar macht sich im Dienstleistungsbereich die starke Zunahme der Zahl der Existenzgründungen
(Selbständige,
Handwerksbetriebe).
Entflechtung
und
größen-
strukturbezogener Strukturwandel schlagen sich in diesem Bereich deutlich nieder. Teilweise ist dies aber auch Ausdruck der zusammenbrechenden Strukturen in anderen Bereichen; insofern handelt es sich mehr um einen "erzwungenen 11 Reflex als um den Ausdruck einer schon stabilen Entwicklung. Auch in Ostdeutschland wird sich herausstellen, daß tertiäre Funktionen von der Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Umfeldes abhängen.
152
Tabelle IV/1 Strukturwandel In Ostdeutschland - nach großen Wirtschaftsbereichen -
Bruttowertschöpfung1) 1990 1991 1992P Mrd. DM zu konst. Preisen von 1991 Land- u. Forstwirtschaft Bergbau, Energie Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel Verkehr Kreditinstitute, Versicherungen Sonst. Dienstleistungen Staat2) nachr.: ABM priv. Organ, o. Erw. Insgesamt (Inland)
4 11 85 21 30 23 27 35 52 3 291
3 9 44 15 18 15 32 29 44
1992
Erwerbstätige 1990
1990 « 100 75
79Ô
73 52 81 63 65 133
31 42
89 81
290 2900 730 840 660 60 700 1 740
100
5 140
3 218
75
1991
1992p
1000 Personen
3 8 44 17 19 15 36
3 212
Index
8 853
460 230 2 130 570 710 570 80 710 1410 180 HO 7166
Index 1992 1990 - 100
280
35
180 1290 620 680 540 100 860 1090
62 44 85 81 82 67 123 63
410 140
100
6170
70
P) vorläufig 1) ohne Wohnungsvermietung; 2) einschl. ABM Quellen: Statistisches Bundeamt; Berechnungen des DIW.
A.
Bestandsaufnahme und Perspektiven
1.
Strukturwandel im verarbeitenden Gewerbe
1.1
Produktion und Arbeitseinsatz
Durch die Wirtschafts- und Währungsunion wurden die ostdeutschen Produzenten abrupt mit dem Wettbewerb auf den internationalen Märkten konfrontiert. Die Folge war ein drastischer Rückgang der Produktion. Die geringe Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Produkte beruhte überwiegend auf deren wesentlich schlechteren qualitativen Eigenschaften. Auch Preissenkungen unter das Niveau westdeutscher Produkte reichten nicht aus, die Absatzfähigkeit zu sichern. Bei weitergehenden Preissenkungen wären vielfach die Kosten der Produktion nicht mehr gedeckt worden. Insbesondere Produkte, zu deren Herstellung Produktionsverfahren mit einer sehr geringen Arbeitsproduktivität eingesetzt wurden, waren hiervon betroffen.
153
1.1.1 Absatzstruktur
Die Hoffnung, daß der Absatz durch die Lieferverbindungen mit den osteuropäischen Ländern stabilisiert werden könnte, erfüllte sich nur anfangs. Im ersten Halbjahr 1990, also vor der Wirtschafts- und Währungsunion entfielen lediglich 13 v H der Umsätze des ostdeutschen verarbeitenden Gewerbes auf die Ausfuhr (Tabelle I V . A.l/1). Nach der Währungsunion halbierten sich zunächst ausschließlich die Inlandsumsätze. Dagegen blieben die AusTabelle I V . A . l / 1 Umsätze des verarbeitenden Gewerbes 1990 1
1. Halbjahr )
1991 2. Halbjahr
1. Halbjahr
2. Halbjahr
Mrd. DM Umsätze insgesamt
139
76,9
41,7
44,6
Inlandsumsätze
121
58,1
36,4
36,3
dar. innerdeutscher Handel1)
3,6
3,8
4,0
4,2
Auslandsumsätze
18
18,8
5,3
8,3
dar. westl.Industrieländerder
2,9
2,2
2,2
2,3
1) In der Statistik des innerdeutschen Handels erfaßte Umsätze. Auslandsumsätze ohne innerdeutschen Handel. Quellen: Statistisches Bundesamt, Gemeinsames Statistisches Amt der ostdeutschen Länder; Statistisches Amt der DDR; Schätzungen und Berechnungen des DIW.
landsumsätze praktisch unverändert. Dies lag vor allem daran, daß die im Einigungsvertrag vorgesehene Regelung über den Wechselkurs des Transferrubels die Ausfuhr nach Osteuropa begünstigte. Die Zunahme der Osteuropaexporte hat also im zweiten Halbjahr 1990 den geringfügigen Rückgang der Ausfuhr in die westlichen Industrieländer ausgeglichen. Anfang 1991 kam es - nach Auslaufen dieser Regelungen - zu einem Einbruch auf den osteuropäischen Exportmärkten; die Ausfuhren gingen insgesamt um zwei Drittel zurück, nach Osteuropa noch viel stärker. Im Laufe des Jahres 1991 erholte sich die Ausfuhr Ostdeutschlands jedoch schrittweise. A u f Halbjahresbasis erhöhten sich die Auslandsumsätze um mehr als die Hälfte. Diese Entwicklung geht auch auf die Flankierung der Wirtschaftspolitik zurück. Die Konditionen der Hermes-Bürgschaften
waren insbesondere für
Lieferungen in die ehemalige Sowjetunion sehr günstig ausgestaltet. Die Auslandsumsätze des Maschinenbaus waren im zweiten Halbjahr 1991 mehr als doppelt so hoch wie in der ersten Hälfte des Jahres. Auch die chemische Industrie und die Elektrotechnik konnten ihre Auslandsumsätze im Laufe des Jahres kräftig steigern (Tabelle IV.A.1/2). Diese Branchen 154
Tabelle ÎVXV2
Absatzstruktur des Verarbeitenden Gewerbes Ostdeutschlands Umsatz (1)im 1. Halbjahr 1991 Umsatz fi) im 2. Halbjahr 1991 Insgesamt 1Inland I Ausland Insgesamt ' Inline ! Ausland Insgesamt ! Inland ' Ausland in Mrd. DM 1. Halbjahr 1991« 100 Mmeraföhrerarbeituag Steine und Erden Eisenschaff ende Industrie Gießereien Cbem. Ind, Späh-, Brutitoffe Sonstige Gnmdstoffproduzemen
22
12 0,5 4,0 1,®
2,0 12 1,4 0,5 32 12
0.1 0,0 0,5 0,0 0,7 02
1,4 1,7 1,7 0,4 4,6 12
1,3 1,7 12 0,3
Stahlbau Maschinenbau Straßenfahzzeugbau Elektrotechnik Feinmechanik, Optik Buromaschinen. ADV Sonstige Investitionsgflterprodmentn
2,8 β,Ο 1.8 3.7 02 0.3 1.1
2,0 4,9 1,6 3,4 02 02 02
02 1,1 02 02 0.1 0,1 02
Hokverarbeitung Druckerei Textügewerbe Soonige Verbrauchsgüterproduzenten
1,1 0.7 02 40
1,0 0,6 0,8 1.7
Nahrung»- und Genußmittelgewerbe
9,4
Verarbeitendes Gewerbe GnmdstoffproduzierendesGewerbé lnvestmonsgüterproduzierendei Gewerbe Verbrauchsgütcrproduaerendes Gewerbe
1,5
0,1 0,0 02 0,0 1,4 0,4
64 138 92 72 118 99
64 138 92 72 101 88
69 104 91 86 187 210
3,1 72 zo 3,9 0,3 02 2,0
22 4,6 1.8 3,4 02 0.2 12
0,8 2,6 02 0,6 0,1 0,0 0,7
111 121 110 106 104 71 178
110 94 114 100 111 93 140
112 248 85 161 82 25 345
0,1 0,0 0,1 02
1,1 0,9 0,9 ai
1,0 0,8 0,7 12
0,1 0,1 02 02
100 132 92 107
107 1» 87 106
46 156 123 113
9,0
0.4
9,1
8,8
0,3
97
98
89
41,7
36,4
52
44,6
36,3
8,3
107
100
157
11,7 16,0 4,7
10,0 13£ 4,1
1.6 2,7 0,6
11,7 18,8 4,9
9,3 13.8 4.4
5,0 0,6
101 117 106
93 104 106
146 163 104
12
22
(1) Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten. QurtXn" TMiiinLfxj PiiwJtiMitf, Dwnimuripenritj DflV
profitierten überwiegend von der wieder zunehmenden Nachfrage aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Ob sich diese Entwicklung fortsetzen wird, hängt hauptsächlich von der Entwicklung in der GUS ab. Wegen der unkalkulierbaren Risiken sind auch die Voraussetzungen und die faktische Durchführung der Hermes-verbürgten Lieferungen stark eingeschränkt worden (s.u. Abschnitt ΐν.Β.4.2.3)>
Bei den inländischen Umsätzen zeigen sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 1991 nennenswerte Steigerungen beim Maschinenbau und den Herstellern von sonstigen Investitionsgütern, insbesondere den Herstellern von EBM-Waren. Stark rückläufig entwickelten sich dagegen die Umsätze bei der Mineralölverarbeitung und den Gießereien.
Ausschlaggebend für den Einbruch bei den Inlandsumsätzen war für die überwiegende Zahl der Wirtschaftszweige Ostdeutschlands die rückläufige regionale (ostdeutsche) Nachfrage infolge
der allgemein rückläufigen
Industrieproduktion.
Wie aus Tabelle IV.A. 1/1
hervorgeht, haben sich die Lieferungen des verarbeitenden Gewerbes Ostdeutschlands nach Westdeutschland schon vor der Währungsunion kontinuierlich auf zuletzt 3,6 Mrd. D M und auch seitdem weiter erhöht. Im zweiten Halbjahr 1991 lagen sie mit 4,2 Mrd. D M gut 18 v H
155
über dem vor der Währungsunion erreichten Wert. Tatsächlich dürfte der Wert höher liegen; zum einen ist die untere Grenze für meldepflichtige Lieferungen angehoben worden, zum anderen dürfte auch der Umfang der nichtgemeldeten Lieferungen zugenommen haben. Insgesamt sind daher die Umsätze innerhalb der ostdeutschen Region im zweiten Halbjahr 1991 noch stärker zurückgegangen, als es in der Tabelle zum Ausdruck kommt.
Anders als in Westdeutschland entfällt vom Absatz des verarbeitenden
Gewerbes
Ostdeutschlands nur ein geringer Teil auf Güter, die nicht von den Betrieben selbst produziert werden. In Westdeutschland hat der Umsatz von Handelsware ein ständig zunehmendes Gewicht am Gesamtumsatz erlangt (1988:13 vH). Die Unternehmen bedienen sich der Produkte anderer Unternehmen zur Sortimentserweiterung und -ergänzung, ein Zeichen für die fortgeschrittene Arbeitsteilung. Die Handelsspannen erlauben es den Unternehmen, die Wertschöpfung ohne nennenswerte Erhöhung der Beschäftigtenzahlen zu steigern. Die Folge ist eine Steigerung von Rentabilität und Arbeitsproduktivität.
Angesichts der Unverkäuflichkeit vieler Produkte hätte man erwarten können, daß auch die ostdeutschen Unternehmen den Versuch machen, ihre Angebotspalette durch marktfähige Produkte westlicher Unternehmen zu verbreitern und zu verbessern. Die zu diesem Sachverhalt vorliegenden Statistiken zeigen für 1991 allerdings einen mit 6 v H durchgängig sehr niedrigen Anteil der Umsätze, die nicht mit eigenen Produkten erzielt wurden. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 1990 ist es sogar zu einer Halbierung der Anteile gekommen. Dies ist sicherlich auch auf die fehlende Marktkenntnis in den jeweiligen Warensegmenten zurückzuführen.
1.1.2 Produktion, Beschäftigung und Arbeitsproduktivität
Im Vergleich zum starken Rückgang der Produktion war der Beschäftigungsabbau gering. Diese Entwicklung hat zu dem Ergebnis geführt, daß die gemessene Arbeitsproduktivität in den Betrieben Ostdeutschlands entgegen den vor Beginn der Währungsunion geäußerten Erwartungen nicht nur nicht gestiegen, sondern sogar zurückgegangen ist.
Nach der Umstellung auf die D-Mark war eine Reihe von Voraussetzungen für einen schnellen Anstieg der Arbeitsproduktivität, wie Abbau betriebsfremder Tätigkeiten, die Ausgliederung von Unternehmensteilen
und auch Entlassungen, für
die
Betriebe
Ostdeutschlands gegeben (Görzig, Gornig 1991). M i t dem Zugang der ostdeutschen Betriebe zum Weltmarkt verloren zuvor produktivitätshemmende Materialbdschaffungsprobleme fast jede Bedeutung. Dennoch ist die gemessene Produktivität stark zurückgegangen. 156
Tabelle IVAl/3
Produktion und Beschäftigung in Ostdeutschland 1989
Prodiktiot(l) ladaß. Oural 1990 • 100) 1990 1991 iHifrj. 1 IHdbl L H * } 1 IHift*
1989
Beechlftigle(2) falOOO 1990 1991 LHifti 1 IHifci LHiftt 1 IHiJbi
74 70 85 55 00 55
118 55 58 34 85 58 108 47 70 41 22 20 75 71 122 74 51 88
24 53 55 48 214 130 113 523 125 374 50 47 115 58 27 203 331 295
23 52 82 44 203 120 108 488 128 398 58 42 111 78 24 181 308 295
21 72 58 38 174 103 84 413 112 287 55 35 55 52 22 142 235 152
18 52 57 34 135 50 82 381 83 291 51 32 81 53 21 102 157 145
14 45 45 23 107 55 55 250 55 173 38 29 70 42 21 88 138 118
88
52
88
2547
2555
2227
1572
1387
85 84 88
70 50 71
77 53 73
582 1358 560
555 1282 801
477 1105 482
381 871 384
281 720 257
MiMnJôhmbdtaag Striae ud Eideo EimKkifiMe Metrie Eim-udStiklgìe6ereKa Chea, lad^ Späh-, BrmoOe RertL Grubtoffpiiube StaUbas Mwhiwtm StraBeafahneqhes Flrttmurhtft ryimintoilfi Optik PêiuiMBriiiiwi, ADV Rcedlifetfttoaagtapwert· Hobiaartettaag Drachen* TenQpwtrte Bffrt vfrtpfigfhfftiii|iiuibe Hihnmgmd GeeeBtóndbent
175 200 197 181 215 275 135 150 130 153 255 175 170 253 124 244 194 291
154 155 152 175 189 293 138 148 132 152 215 153 172 243 143 222 177 222
85 53 55 55 110 85 102 53 84 82 120 85 50 101 53 102 87 104
105 42 52 47 78 74
Vaartetafa» Gewerte
155
175
Gnafrioflprod. Gewerte lauut-Geieipiod. Gewerte Vertracbgftte^rod. Gewerte
211 155 205
185 154 182
74 41
Emkktng (1989-100) Mfeenlfltwnrteäaag Siebe «od Eiden Efeeaechiffeade Isterie Ebe*aadStiUpe6ereiea Chea. lai, Spelt-, Bramoffe ReetL Gnmfctofffowerte Suhlbu UtiAiuak«· WIK IIIIMHIIIW Sttifleafahfaea^jbae FhktmtnHmft Ffj π fnrrhetriï, Optik BflrrTThiiwn.ADV Hobwirteituiig Dnxbni TefiO^ewerte Rod. Vertrainfagfllnige werte Nâkrnep-BodGeMfctioettenL 19 -i» -Λ - ^ vennMneaaeeuvwem OraaditoffpiDd. Gtwert· iMéL-GiiH prod. Guwulw Vertfimtagftlriptud· Gewerte
100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100
88 88 89 88 80 81 102 88 102 100 89 109 101 88 115 81 81 88
55 41 45 47 51 34 75 52 73 57 47 45 53 40 75 42 50 41
52 21 41 28 37 27 55 30 57 25 14 18 44 28 77 35 25 35
55 28 35 18 44 29 78 31 54 29 8 11 44 28 88 30 28 38
100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100
87 88 88 88 85 89 88 83 101 88 88 80 88 88 80 84 82 89
80 88 81 82 81 79 84 78 80 78 87 78 82 88 82 70 71 7)
78 75 57 74 55 52 81 88 74 57 85 87 78 50 75 51 55 57
81 98 53 50 50 42 75 50 54 45 55 48 80 47 78 33 41 45
100
89
51
33
35
100
84
78
55
48
100 100 100
83 88 82
45 51 47
33 33 34
35 34 35
100 100 100
85 55 52
82 81 71
87 71 55
50 53 41
(1) Inda der Ncttoprodokttoi für 1 » «ad t Hafejùr 1990 ahder iif SVPRO-Z»Mg iia^wnm • iwtwiih Ihn Wattprodihioi artkkff«àriebci.« (2) Artete «ad A i ytrilki nrtgKrt Lttatia* SriNttutiy, Mithilfi nie r«flhmpikflnfn ml UirnmimhtUmUjiknUn h l l n l ITÏt I filli jrihice»tew.Jikwedmi I i hilium ίι, Bwffcjftjgki ii Bctffabw il 1991. QutâtK 5WÌÉrtit lywrfwwt Owrtwpw HÉÉrtw ΛΛ àtt eeew ÉirtBÉrtr 5weftwwflw flWf.
157
Aus Tabelle IV. Α. 1/3 wird ein dramatischer Produktionsrückgang in allen Zweigen des verarbeitenden Gewerbes deutlich. Im Monatsdurchschnitt des ersten Halbjahres 1991 lag die Produktion insgesamt bei einem Drittel des Ausgangswertes von 1989. Die Öffnung der Grenzen, die Anpassung der Währungsparitäten und die Abwanderung von Arbeitskräften nach Westdeutschland führten zwar bereits im ersten Halbjahr 1990 zu Produktionsrückgängen gegenüber dem Monatsdurchschnitt des Vorjahres, doch der stärkste Rückgang der Produktion setzte erst mit dem Beginn der Währungsunion ein. Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe halbierte sich gegenüber dem Monatsdurchschnitt von 1989. Lediglich den Investitionsgüterherstellern gelang es, vornehmlich durch den Export nach Osteuropa, den Rückgang der Produktion bei 60 v H des Ausgangswertes zu halten. M i t dem Auslaufen der Exportsubventionen sank im ersten Halbjahr 1991 auch in diesem Bereich die Produktion noch einmal um die Hälfte (32 v H des Durchschnittswertes von 1989).
Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe ging von 2,8 Mill, im Durchschnitt des Jahres 1989 auf 1,4 Mill, im Durchschnitt des zweiten Halbjahres 1991 zurück. Im ersten Halbjahr 1991 war aber der Beschäftigtenabbau in allen Wirtschaftszweigen weitaus geringer als der Produktionsrückgang. Zum Teil wurde dies - bei stagnierender Produktion - durch einen weiteren
Beschäftigtenrückgang
im zweiten Halbjahr nachgeholt. Dabei war die
Beschäftigungsanpassung an die Produktionsentwicklung ganz unterschiedlich (Tabelle IV. A.l/3). Beispielsweise reduzierten die Investitionsgüterhersteller aufgrund der bis zum Sommer 1991 geltenden Kündigungsschutzregelungen in der metallverarbeitenden Industrie die Zahl der Arbeitskräfte überwiegend erst im Verlauf des zweiten Halbjahres 1991. Auffällig ist der geringe Beschäftigungsabbau im Bereich Feinmechanik, Optik auf 66 v H des Niveaus von 1989, während gleichzeitig die Produktion nur noch 8 v H des Ausgangsjahres betragen hat.
Alles in allem kam es nicht zu einem dem Produktionsrückgang entsprechenden Abbau der Arbeitskräfte, so daß sich die gemessene Produktivität je Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe im Durchschnitt des ersten Halbjahres 1991 gegenüber dem Wert von 1989 halbierte (Tabelle IV. A.l/4). Die Gründe für den Rückgang der gemessenen Arbeitsproduktivität liegen kaum in einer nachlassenden technischen Leistungsfähigkeit des Produktionsapparates. Ein Rückfall auf weniger produktive Produktionstechniken ist kaum zu begründen. Im Gegenteil, durch die Stillegung besonders unproduktiver Produktionsprozesse dürfte die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der verbliebenen Anlagen eher noch gesteigert worden sein. Die potentielle Arbeitsproduktivität der ostdeutschen Wirtschaft dürfte - bei allerdings wesentlich niedrigerem Niveau des Produktionspotentials zur Zeit kaum geringer sein als vor Beginn der Währungsunion. M i t den vorhandenen 158
Anlagen sowie den in den Betrieben verbliebenen Beschäftigten könnten die Unternehmen wesentlich mehr produzieren, wenn sie bei Produktion, Vertrieb und Kosten wettbewerbsfähig wären und damit eine höhere Nachfrage auf sich zögen. Die Unternehmen haben auf den Absatzeinbruch nur zum Teil mit Entlassungen reagiert. In sehr viel stärkerem Maße wurde dagegen für die Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet. Insofern überzeichnet das sinkende Verhältnis von Produktion je Beschäftigten das Ausmaß des Produktivitätsrückgangs.
Tabelle IVA1/4
Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in Ostdeutschland Produktion je Beschäftigten 1989
1990 l.Hafcj. IHalbi
Produktion je Beschif tigtenstände Entwicklung [1969 «100) 1991 1969 1990 1991 l.Hatt>i 2. Haft* l.Halbj. 1 IHalbi l.Halbi. 12. Haft*
Mineralölverarbeitung Steine und Erden Eisenschaff ende Industrie Eisen* und Stahlgießereien CbenL Indn Späh-, Brutstoffe Resti Grundstoffgewerbe
100 100 100 100 100 100
91 100 97 100 95 96
61 48 55 58 63 43
79 28 62 35 57 43
112 52 66 38 88 59
100 100 100 100 100 100
91 102 98 102 95 102
87 41 85 58 74 67
133 66 90 60 120 83
Stahlbau Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik Feinmechanik, Optik Büromaschinen, ADV RestL Investitionsgütergewerbe
100 100 100 100 100 100 100
106 106 100 104 64 114 106
89 78 81 72 48 62 64
71 43 76 38 16 28 55
104 63 100 55 13 23 72
100 100 100 100 100 100 100
109 107 103 104 94 107 109
89 69 135 63 30 51 94
120 91 156 87 29 54 112
Holzverarbeitung Druckerei Textilgewerbe RestL Verbrauchsgütergewerbe
100 100 100 100
107 126 97 99
57 92 60 70
46 96 70 46
59 126 90 64
100 100 100 100
111 156 99 101
60 109 121 67
74 145 152 91
Nahrung»· und Genußmittelherst
100
95
56
66
82
100
100
63
95
Verarbeitendes Gewerbe
100
99
65
50
71
100
101
75
100
Gnmdstoffprod. Gewerbe Invest.-Güierprod Gewerbe VerbrtiUchsguterprod. Gewerbe
100 100 100
97 104 100
55 75 66
49 46 61
73 65 85
100 100 100
99 106 103
69 73 89
99 97 121
M :
Bfchnungm
6
KfW
0j8
Q2
o1
0,5
15.2
9J.
darunter: Modernisierungsprogramm (bis 31.12.1991) Aufbauprogramm
2.
3. Eicenkapitalhilfeprogramm 2
4. Investitionskreditprogramm ) 2 4
5. Anschubproeramm ) ) 2
6. Mittelstandsproeramm ) 2
7. Umwelt ) B. Kommunen 1. Kommunalkreditproeramm darunter: Gewerbetlächen, Energieeinsparung, Abfall
DA
4,6
2,9
Verkehr, Stadt- u. Dorferneuerung; Krankenhäuser, Altenpflegc- u. Behindcrteneinrichtungen
BIB
4,1
2,5
Abwasser, Lärmschutz, Luftreinhaltung, Wasserbau
KW
6,5
3,7
KfW
18
13
2. Wohnraum-Modernisierunqsproeramm ' lì 2) 3) 4)
Ohne Kredite an Kommunen Eigenmittelprogramm Kredite an Kommunen speziell für THA-Unternehmen
Quellen: Bundesminister für Wirtschaft; Kreditanstalt für Wiederaufbau; Berechnungen des D I W . 199
werbeflächen unterstützt worden. Die dadurch angestoßenen Investitionen sind beträchtlich höher als die ausgezahlten Kredite; sie stellen also die Grundlage für eine erhebliche Erweiterung des Investitionsspielraums der Kommunen dar. Kommmunen haben auch am KfW-Wohnraum-Modernisierungsprogramm partizipiert; auf die Auszahlungen bezogen dürften sie bis Ende Mai 1992 Kredite in Höhe von rund 1,2 Mrd. für die Modernisierung kommunaler Wohnungen erhalten haben. Von den staatlichen Anlageinvestitionen ist im Jahr 1991 bisher der stärkste Wachstumsimpuls ausgegangen. Dies gilt um so mehr, wenn man die Investitionen der BundespostTelekom einbezieht. Aufgrund des Bewilligungsrahmens für 1992 ist zu erwarten, daß die realisierten Investitionen des Staates sowie von Bundespost und Bundesbahn nochmals ansteigen werden. Dies wird zu einem erneuten und kräftigen Kapazitäts- und Einkommensimpuls in Ostdeutschland führen.
4.2
Unternehmensinvestitionen
Wie bei den öffentlichen, so ist auch bei den privaten Investitionen in Ostdeutschland das gesamte Förderinstrumentarium eingesetzt worden: - Finanzhilfen des Bundes (und der anderen Gebietskörperschaften); - Steuervergünstigungen; - zinsverbilligte Programme des ERP-Sondervermögens und der Spezialkreditinstitute; - Bürgschaften und Gewährleistungen (Hermes); - Überbrückungsmaßnahmen der Treuhandanstalt.
4.2.1
Finanzhilfen
Der Bund brachte bereits 1990 gut 9 Mrd. D M für die Unterstützung der ostdeutschen Wirtschaft - ohne Reichsbahn - auf; die Mittel sind vor allem der Landwirtschaft zugute gekommen (vgl. Tabelle IV.B.4/3). Dieser Betrag wurde 1991 noch aufgestockt, allerdings mit veränderter Struktur zugunsten des produzierenden Gewerbes; die lnvestilionszuschüsse im Rahmen der Gemcinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" samt Sonderprogramm und Zuschüssen der EG aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung waren hierbei am wichtigsten. Im Wohnungswesen ist dagegen die Förderung durch Bundesmittcl rückläufig, was angesichts des sehr schlechten Wohnungsbestandes und niedriger Ncubauaktiviläten unangemessen ist. Ein geringes Gewicht haben Querschnittsförderungen, etwa für Forschung und Entwicklung oder zugunsten kleiner und mittlerer Unternehmen. 200
Tabelle IV.B.4/3 Finanzhilfen des Bundes*) fDr Unternehmen in Ostdeutschland 1990
1991P
6 527
70
-
Flächenstillegung und Extensivierung (Anordnung vom 13.7.1990)
440
-
Marktstrukturverbesserung
103
45
Abwicklung von Ausfuhrerstattungen
587
55
Überbrückg. Molkereiwirtschaft
8
4
Darlehensverbilligung
6
6
1 200
690
300
650
6
6
1992P
1. Agrar-, Forstwirtschaft und Fischerei Fördergesetz und Marktorganisationsgesetz v. 6.7.90 (einschl. Abwicklung)
Anpassungs- und Überbrückungshilfen (für entfallene Ust-Kürzung) GA-AK 2 ) 3 ) Zuschüsse zur Zinsverbilligung 2
Sonderrahmenplan GA-AK )
-
70
Zuschüsse landw. Unfallversicherung nationale Marktordnungsausgaben Magermilch- und -pulververfütterung
250 165
481
-
60
-
Branntweinverbilligung
100
100
Gasölverbilligung
245
340
2 500
3000
EAGFL 4 )
4
Strukturmaßnahmen, Seefischerei
11 .
Kapazitätsanpassg. Seefischerei
17
11
6 204
5 326
6 527 2. produzierendes Gewerbe Exportförderung RGW
2 000
GA-RW 6 )
-
2 400
2 600
industrielle Gemeinschaftsforschung
-
85
100
Sanierung von Fernwärmeanlagen (GW-AO 5 )
-
Werfthilfen (GW-AO 5 )
-
130
260
Verstromung von schwerem Heizöl
-
25
25
2 640
3 110
2 000
-
150
3. Verkehr (ohne Reichsbahn) Zuschüsse an Seeschiffahrtsunternehmen (GW-AO 5 )
-
-
25 147
Handelsschiffe -
-
172
201
noch: Tabelle IV.B.4/3 1991P
1992P
-
115
377
-
190
1990 4. Wohnungswesen Sozialer Wohnungsbau Fertigstellung von Mietwohnungen Wohnungswesen (3. N H H
9
1990)
-
700
-
Verbilligung von Zinskosten
-
139
50
Modernisierung und Instandsetzung des Wohnungsbestandes (GW-AO 5 )
-
700
700
Zuschüsse für Mieter zum Kauf von kommunalen Wohnungen
-
200
200
Zuwendungen für Eigentumsmaßnahmen
-
37
59
Zinszuschüsse im Rahmen des Wohnungs- und Instandsetzungsprogramms der KfW
10
Bausparzwischenfinanzierung
700
39
39
1 420
1 435
5. nicht sektoralisierbar: FuE-Zuschüssse an KmU's
-
25
50
andere FuE-bezogene Zuschüsse
-
73
132
114
92
-
27
Förderung des Mittelstandes Euro-Fitness-Programm Eigenkapitalhilfeprogramm
-
22 300
Umweltschutz und Energieeinsparung
1 950 114
217
2 454
9 386
10 481
12 492
Verlustausgleich, Investitionszuschüsse, Eigenkapitalaufstockung
-
2 500
8 700
Inanspruchnahme aus verbürgten Liquiditätskrediten
-
3 400
6 000
6 900
14 700
nachrichtlich: Subventionen durch die THA
P) Plankennzahlen 1) einschl. ERP, LAG, EG, THA 2) Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschützes", 3) Nur Hilfen ohne Wasserwirtschaftliche Maßnahmen (s. Infrastruktur) 4) Europäischer Ausgleichs- und Garantiefonds Landwirtschaft 5) Gemeinächaftswerk Aufschwung Ost 6) Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" einschl. Sonderprogramm und EFRE 7 ; 2/3 des Gesamtansatzes für betriebliche Investitionen8) 7) Europäischer Fonds für Regionalentwicklung 8) Für GA-RW (einschl. SP und EFRE) sind bis 31.12.1991 für gewerbliche Investitionen 2,3 Mrd. D M abgeflossen. 9) 3. Nachtragshaushalt (ohne Mietzuschüsse) Quellen: Bundesminister der Finanzen; Berechnungen des DIW
202
Neu hinzugetreten ist die Treuhandanstalt ( T H A ) . Unter formalen Gesichtspunkten scheidet zwar die T H A als Subventionsgeber aus, da sie - wie z.B. die Bundesbahn - in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Teil des Unternehmenssektors ist. Ihr fließen auch nicht im Unterschied zur Bundesbahn - jährliche Finanzmittel aus dem Bundeshaushalt zu, da sie ihre Aufgaben durch Privatisierungserlöse und Kreditaufnahme finanzieren soll. Für die Kreditaufnahme wird ihr ein gesetzlicher Kreditrahmen bewilligt; für die Kredite steht der Bund gerade. Dies gilt auch für die von ihr übernommenen Bürgschaften.
Da der Bund letztlich - evtl. Ende 1994 - die kumulierten Defizite aus der laufenden Rechnung der T H A übernehmen muß, sind ihre Ausgaben für Verlustausgleich und Investitionszuschüsse als Anschubfinanzierung bei der Privatisierung von Unternehmen sowie für Investitionen, Eigenkapitalaufstockung sowie die Inanspruchnahme aus verbürgten Liquiditätskrediten als mittelbare Subvention durch den Bund anzusehen. Die T H A Unternehmen sind von den Investitionszuschüssen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe und der meisten Kreditprogramme ausgeschlossen. Auch dies zeigt, daß die T H A als ein Bestandteil der Förderlandschaft Ostdeutschlands anzusehen ist.
Die Treuhandanstalt hat 1991 subventionsähnliche Ausgaben in Höhe von knapp 7 Mrd. D M geleistet, vor allem für die noch in ihrem Besitz befindlichen Unternehmen. Dabei handelte es sich ganz überwiegend um Überbrückungs- und Liquiditätshilfen. Schon im Jahr 1992 wird mit knapp 15 Mrd. D M durch die Treuhandanstalt den Unternehmen mehr an finanzieller Hilfe zur Verfügung gestellt werden als unmittelbar aus Bundesmitteln; davon werden gut 3 Mrd. D M im Zuge des Privatisierungsprozesses aufgewendet (vgl. auch Tabelle IV.B.5/3).
Weiterhin spielen im Rahmen der Investitionsförderung für Ostdeutschland die Kreditprogramme des ERP-Sondervermögens und der Spezialkreditinstitute (Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), Deutsche Ausgleichsbank (DA), Berliner Industriebank (BIB)) eine wichtige Rolle. Dabei können zinsverbilligte Kreditprogramme zu Lasten der Erträge von den Instituten selbst finanziert werden (Eigenmittelprogramme); der überwiegende Teil der Kreditprogramme wird aber durch den Bund bezuschußt (vgl. Tabelle IV.B.4/2).
Insgesamt sind bis Ende Mai 1992 rund 45 Mrd. D M an Krediten mit im Vergleich zu Westdeutschland deutlich günstigeren Konditionen an die gewerbliche Wirtschaft zugesagt und knapp 33 Mrd. D M ausgezahlt worden. Damit ist eine etwa doppelt so hohe Investitionssumme gestützt worden. Für einzelne dieser Programme liegen auf der Ebene der Zusagen Informationen über die Inanspruchnahme durch die einzelnen Wirtschafts203
zweige vor (vgl. Tabelle IV.B.4/4). So entfielen seit Anbeginn des ERP-Modernisierungsprogramms nennenswerte Anteile der Zusagen auf die Wirtschaftszweige Steine und Erden, Nahrungs- und Genußmittel, Baugewerbe, Handel, sonstiger Verkehr und sonstige gewerbliche Dienstleistungen - insgesamt also mehr als zwei Drittel der gesamten Kreditzusagen aus dem ERP-Modernisierungsprogramm. Die genannten Wirtschaftszweige sind eindeutig solche, in denen die Zukunftserwartungen am günstigsten sind. Im Vergleich dazu sind dem gesamten investitionsgüterproduzierenden Gewerbe nur knapp 13 v H des ERP-Modernisierungsprogramms
zugesagt worden, im Grundstoff-
und Produktions-
gütergewerbe waren es - ohne den Wirtschaftszweig Steine und Erden - nur rund 3 vH. Im verbrauchsgüterproduzierenden
Gewerbe haben nach diesen Informationen noch die
baunahen Wirtschaftszweige - wie die Holzverarbeitung - nennenswerte Investitionsaktivitäten gezeigt.
Z.T. ist die Sektorstruktur aufgrund der mittelstandsorientierten Ausrichtung dieser Programme verzerrt. Knapp ein Viertel der Kreditzusagen und Förderungen der K f W entfiel auf Handwerksbetriebe und rund 50 v H auf kleine und mittlere Dienstleistungsunternehmen einschließlich Verkehr und Handel. Daneben ist - zumindest durch die K f W - auch der industrielle Mittelstand gefördert worden. Dies ist auf der einen Seite sicherlich ein positives Zeichen, zeigt es doch, daß der notwendige Strukturwandel in den Unternehmensgrößen vorankommt, auf der anderen Seite ist aber gerade bei den größeren Unternehmen im produzierenden Gewerbe der Investitionsprozeß noch nicht so recht in Gang gekommen.
Bei dem Investitionskreditprogramm der K f W ist der Rahmen viel weiter gespannt; entsprechend entfiel ein höherer Anteil auf das verarbeitende Gewerbe. A n KfWInvestitionskrediten partizipierte das Handwerk nur zu 7 vH. Dennoch sind auch hier die Wirtschaftszweige Handel sowie Steine und Erden überdurchschnittlich beteiligt. Die zugesagten Kredite dürften proportional zu den beantragten Investitionskrediten verteilt sein; die verhaltene Investitionsplanung in den meisten Wirtschaftszweigen des verarbeitenden Gewerbes wird wiederum deutlich. Auch aus einem Vergleich mit Westdeutschland geht hervor, daß zentrale Bereiche des verarbeitenden Gewerbes - wie der Maschinenbau - nur wenig von den angebotenen Möglichkeiten Gebrauch gemacht haben.
Dies gilt insbesondere für die Unternehmen, die noch in Treuhandbesitz sind; ihre Ausnutzung des für sie in Frage kommenden Investitionskreditprogramms betrug 1991 etwa 12 vH. Mit unklarer Perspektive ist ihr Investitionsverhalten besonders zögerlich. Auch das speziell für sie aufgelegte Anschubprogramm ist von ihnen nicht wie erwartet in Anspruch genommen worden. 204
Tabelle IV.B.4/4
Kreditzusagen in Ostdeutschland nach Branchen - seit Programmbeginn bis 31.5.1992 KfW 2)
ERP 1 ) -vH Land- u. Forstwirtschaft
1Λ
06
Energie u. Bergbau
(L3
L0
40,1
57.6
0J>
16.5
6,0
11,8
- Investitionsgütergewerbe
12.9
14.2
Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik EBM
2,5 3,0 2,8 2,2
4,5 0,9 2,4 3,8
Verbrauchsgütergewerbe
9J.
14.3
Holzverarbeitung Druckerei, Vervielfältigung Kunststoffverarbeitung
3,5 1,3 1,6
2,1 2,6 3,3
Nahrungs- u. Genußmittelgewerbe
&6
12.6
Baugewerbe
14.3
là
Handel
20.6
18.5
Verkehr
£9
12
10.8
8j)
2,7
2,8
Verarbeitendes Gewerbe - Grundstoffe, Produktionsgütergewerbe Steine u. Erden
-
-
sonstige gewerbliche Dienstleistungen Rest insgesamt nachrichtlich: in Mrd. D M
1(M) 6,9
100 10,8
1) ERP-Kreditprogramme für Modernisierung, Abwasser und Luftreinhaltung 2) Investitionskreditprogramm, Mittelstandsprogramm
Ι
Quellen: Kreditanstalt für Wiederaufbau; Berechnungen des D I W
205
Kreditprogramme haben eine geringere Anreizwirkung als Zulagen oder Zuschüsse, schonen aber die Liquidität der Unternehmen in der Anfangsphase. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen stellen Kreditprogramme eine wesentliche Möglichkeit dar, eine problemadäquate Anfangsfinanzierung zu erhalten. Zudem werden die Kredite durch Banken weitergeleitet; entsprechend ist die Beratung und Bewertung der Vorhaben.
4.2.2
Steuervergünstigungen
Die Steuervergünstigungen für unternehmerische Aktivitäten in Ostdeutschland können erst nach und nach ihre Wirkung entfalten (vgl. Tabelle IV.B.4/5). Nur der befristete Umsatzsteuer-Kürzungsartspruch für Lieferungen aus Ostdeutschland ist schon 1990 deutlich zu Buche geschlagen. Ansonsten sind für das Beitrittsjahr die Vergünstigungen beim Verlustausgleich und bei steuerfreien Rücklagen zu erwähnen. Für 1991 werden die Steuermindereinnahmen aber schon auf 4 Mrd. D M geschätzt. 1992 werden sich die Steuermindereinnahmen nochmals verdoppeln. Als wichtigstes Instrument etabliert sich dabei die Investitionszulage für Ausrüstungsinvestitionen im Beitrittsgebiet und dem ehemaligen Berlin (West) vom 01. Juli 1990 bis 30.06.1992 in Höhe von 12 v H und ab 01.07.1992 in Höhe von 8 vH. (Ihre Verlängerung um zwei Jahre sollte situationsgerecht beschlossen werden, vorbehaltlich der Genehmigung durch die EG-Kommissionen.) Sie ist einfach zu handhaben, da auf sie ein Rechtsanspruch besteht. Wenn der Antrag dem Finanzamt rechtzeitig vorgelegt wird und die Voraussetzungen erfüllt sind, zahlt das Finanzamt innerhalb von drei Monaten nach Bescheid den Betrag aus, und zwar unabhängig von der Ertragslage des Unternehmens. Wie bei den Investitionszuschüssen werden auch bei den Investitionszulagen die Investitionen unmittelbar verbilligt; insofern werden die Investoren auch von einem Teil des unternehmerischen Risikos entlastet. Hinzu kommen, wie auch bei steuerfreien Rücklagen und Rückstellungen, erhebliche Liquiditäts- und Ertragseffekte. Dies gilt auch für die Sonderabschreibungen.
4.2.3
Hermes-Bürgschaften
Zur Stabilisierung der rückläufigen Exporte in die UdSSR und nach Osteuropa wurde 1991 das Instrument der Ausfuhrbürgschaften und -garantien gezielt eingesetzt. Für die UdSSR gab es ein Sonderprogramm mit günstigen Konditionen. Insgesamt sind 1991 rund 10 Mrd. D M verbürgt worden, vor allem für Lieferungen in die UdSSR bzw. GUS. Die Bürgschaften sich auf wenige Gütergruppen - vor allem Maschinenbau, Straßen- bzw. Schienenfahrzeugbau, wo die Kreditlaufzeiten der Geschäfte i.d.R. lang sind und für die das Sonderprogramm besonders günstige Konditionen geschaffen hat. Im Kurzfristbereich 206
Tabelle IV.B.4/5 Steuervergünstigungen für unternehmerische Aktivitäten in Ostdeutschland 1990
1991
1992
350
100
-
215
215
265
-
-
-
•
•
-
52
130
§ 58 Abs. 1 EStG (Sonderabschreibungen)
•
•
•
§ 58 Abs. 3 EStG (Betriebsgründung)
•
•
•
•
•
•
29
29
34
264
659
824
4. Fördergebietsgesetz (§ § 2, 3 Sonderabschreibungen)
-
1 550
1 815
5. Investitionszulagengesetz 1991
-
1 000
4 510
6. Vermögenssteuer (§ 24)
-
200
300
_
250
310
859
4 055
8 188
1. Umsatzsteuer Befristeter USt-Kürzungsanspruch für Lieferungen aus dem Beitrittsgebiet bis 31.3.1991
2. Einkommensteuer § 2 a Abs. 5 u. 6 EStG (Verlust) § 7 k EStG (Abschreibung) § 10 d i.V.m. § 57 Abs. 4 EStG § 10 e Abs. 4, Sätze 4 - 7 EStG (Absetzung für weiteres Objekt)
Sonderabschreibung bei Gebäuden, die der Einkunfterzielung dienen Steuerfreie Rücklage (GwSt, ESt, KSt)
3. DDR-Investitionsgesetz v. 26.6.1990 (Rücklagen)
7. Gewerbesteuer (§ 11, § 37)
Quellen: Bundesminister der Finanzen; Berechnungen des D I W
207
entfielen die Bürgschaften vor allem auf chemische Produkte und Güter des Nahrungs- und Genußmittelgewerbes. Vier Fünftel der Gesamtbürgschaften sind von THA-Unternehmen in Anspruch genommen worden; für sie wurde durch die Bürgschaften der Absatz eines erheblichen Teils ihrer Jahresproduktion gewährleistet.
Durch die Auflösung der UdSSR haben sich die Voraussetzungen für den Einsatz dieses Instruments verändert. Grundsätzlich werden Hermes-Bürgschaften nur gewährt, wenn die Empfängerländer kreditwürdig sind und staatliche Garantien übernehmen, wofür die deutschen Exporteure selber sorgen müssen. V o n den GUS-Staaten stellen gegenwärtig nur die Ukraine, Kasachstan und Belorußland solche Garantien. Die Erklärungen aus Moskau entsprechen immer noch nicht den Bedingungen, unter denen die Exportkredite verbürgt werden dürfen. Die deutsche Seite hat für 1992 den gesamten Bürgschaftsrahmen für Geschäfte mit Zahlungsfristen von mehr als drei Jahren auf 5 Mrd. D M begrenzt. Was aber noch schwerer wiegt, ist die Limitierung einer Einzelbürgschaft auf 100 Mill. D M . Dies kann vor allem den Schienenfahrzeug- und den Maschinenbau treffen.
Diese Entwicklung belastet - in kurzer Sicht - die ostdeutschen Unternehmen in den genannten Wirtschaftszweigen, da hiermit eine wesentliche Stütze des Absatzes - eventuell vorübergehend - gebrochen ist. In mittlerer Sicht ist sicherlich die Konsolidierung der GUSStaaten selbst eine essentielle Voraussetzung für die Tragfähigkeit dieses Export-Standbeins. Diejenigen Unternehmen in den neuen Bundesländern, die Konkurrenzfähigkeit
im
internationalen Maßstab erlangen, haben die besten Karten, sich langfristig auf den Märkten Osteuropas zu etablieren; denn auch hier müssen sie sich gegen die westliche Konkurrenz behaupten.
4.3
Bewertung
M i t den genannten Förderinstrumenten wird eine sehr weitgehende Stützung privater Investitionen in Ostdeutschland erreicht. Der Vorsprung gegenüber
westdeutschen
Fördergebieten ist enorm. So kann durch Kombination von Investitionszuschuß, Investitionszulage und Sonderabschreibung mehr als die Hälfte einer Ausrüstungsinvestition in Ostdeutschland finanziert werden. Die Liquidität wird u.U. noch durch die anderen Maßnahmen, insbesondere durch die günstigen Kredite, erhöht. Alle
Maßnahmen
zusammengenommen haben einen hohen ertragssteigernden Effekt.
A n der Ausgestaltung des Förderinstrumentariums dürfte es nicht gelegen haben, daß die Entwicklung privater Investitionen in den neuen Bundesländern bisher hinter den 208
Erwartungen zurückgeblieben ist. Umgekehrt kann man davon ausgehen, daß sie noch geringer ausgefallen wären, hätte dieses Förderinstrumentarium nicht zur Verfügung gestanden. Dadurch dürften einige Investitionsvorhaben, die sich noch nicht im konkreten Planungsstadium befunden haben, von West- nach Ostdeutschland verlagert worden sein. Eine solche Verlagerung von Investitionen nach Ostdeutschland zu Lasten solcher in Westdeutschland läge sicherlich in der Intention der Fördermaßnahmen. Eine solche Verlagerung dürfte bisher Investitionen in Westdeutschland nur in einem geringen Umfang substituiert haben. Dies kann aber für das in Ostdeutschland realisierte Investitionsvolumen schon eine erhebliche Größenordnung bedeuten. Die meisten Investitionen in Ostdeutschland dürften aber zusätzliche Investitionen gewesen sein, die der Markterschließung und Sicherung dienen. Solche Investitionen haben sich erheblich einfacher mit Hilfe der Förderung realisieren lassen. Ob solche Investitionen ansonsten in einem geringeren Umfang und zusätzlich gestreckt in Angriff genommen worden wären, muß wiederum eine offene Frage bleiben. Mitnahmeeffekte sind selbst für Westdeutschland schwer zu beziffern.
Ein Nachteil des Fördersystems in den neuen Bundesländern bestand anfangs in seiner Unübersichtlichkeit. Dies lag auch daran, daß neben und zusätzlich zu den zentralen auch z.T. sehr differenzierte - länderspezifische Fördermaßnahmen etabliert wurden. Damit ist die Intransparenz in den neuen Bundesländern noch größer als in den alten. Zwar sind in den neuen Bundesländern vielfältige Informationsangebote etabliert worden; dennoch erfordert die Vielfalt der Fördermöglichkeiten z.T. einen zu hohen Zeitaufwand für den Investor, so daß damit u.U. das angestrebte Ziel einer auf die verschiedenen Zwecke ausgerichteten, genauen Dosierung der verschiedenen Programme unterlaufen werden könnte. In der Praxis wurde aber der Großteil der Förderung aus der Investitionszulage, den Investitionszuschüssen, den Sonderabschreibungen und den Kreditprogrammen gespeist.
Für den Investor kommt es auf Stetigkeit der institutionellen Betreuung und auf Überschaubarkeit und Verläßlichkeit der verschiedenen Maßnahmen an. Dies spricht auch gegen kurzatmige und institutionell rasch wechselnde Programme. Grundsätze für eine Bündelung der Fördermaßnahmen müssen sich in die Strategie einbetten, die bestimmt, in welchem Umfang und wie lange Ostdeutschland noch Präferenzvorsprünge gegenüber Westdeutschland behalten soll. Die Fördervereinfachung ist zu verbinden mit einem allmählichen Einschwenken auf das westdeutsche Niveau. A u f jeden Fall sollten abrupte Übergänge, wie sie sich als Nachteil auch beim Abbau der teilungsbedingten Förderungen erwiesen haben, vermieden werden.
209
Bei den Programmen, die neben gewerblichen Investitionen auch die Infrastrukturinvestitionen besonders fördern, ist ohnehin daran zu denken, die normale Finanzausstattung der Länder und Gemeinden auf ein solides Fundament zu stellen, das Infrastrukturinvestitionen in hinreichendem Umfang und auf mittlere Sicht absichert. Vor allem muß eine übergreifende Regelung für die Beseitigung ökologischer Altlasten in der Zuständigkeit der Länder, der Gemeinden wie auch der T H A gefunden werden. Der Umweltschutz in der gewerblichen Wirtschaft sollte in der allgemeinen Investitionsförderung berücksichtigt werden.
5.
Zur Politik der Treuhandanstalt
Die Schwierigkeiten des Transformationsprozesses und die Diskussion um die Angemessenheit des Kurses der Wirtschafts- und Strukturpolitik werden exemplarisch in der Arbeit der Treuhandanstalt ( T H A ) sichtbar. Sie soll, organisiert als rechtsfähige bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, die zentralgeleiteten Kombinate und volkseigenen Betriebe der D D R in private, international konkurrenzfähige Unternehmen überführen.
Nach wie vor ist es schwierig, die Arbeit der T H A zu beurteilen. Dies resultiert vor allem aus den konkreten und vielfältigen Problemen, die mit der Transformationsaufgabe verbunden sind. Zum Teil ist dies aber auch darin begründet, daß manche der für eine Beurteilung benötigten Informationen nicht in geeigneter Form verfügbar sind. Aufgrund der mannigfachen Anlaufprobleme hatte die T H A besonders anfangs große Schwierigkeiten, relevante Informationen zu bündeln und abzugreifen. Aber auch zwei Jahre nach der Währungsunion bestehen in dieser Hinsicht wohl noch Probleme. Ob darüber hinaus, wie sich manchem Beobachter der Eindruck aufdrängt, die T H A und das für die Fachaufsicht der T H A zuständige Bundesministerium eine restriktive Informationspolitik verfolgen, muß dahingestellt bleiben.
5.1 Aufgaben
Im Vordergrund einer ökonomischen Analyse der T H A im Rahmen der Strukturberichterstattung muß ihr Beitrag zur Gestaltung des wirtschaftlichen Transformationsprozesses stehen. Hierzu ist es aber erforderlich, das Gesamtspektrum der ihr übertragenen Funktionen zu skizzieren. Erst daraus erschließen sich die Probleme sowie die Möglichkeiten einer Bewertung ihrer zentralen Transformationsfunktion.
210
Vorweg sollen Regelungen im Zusammenhang mit der Währungsumstellung erläutert werden, die für die Finanzsituation der T H A von erheblicher Bedeutung sind: - Die T H A ist lt. Einigungsvertrag verpflichtet, vom Tage des Beitritts bis Ende 1993 die Hälfte der vom Kredltabwicklungsfonds (KAF) erbrachten Zinsleistungen zu erstatten. Der K A F wiederum hatte lt. Art. 23 des Einigungsvertrages die Gesamtverschuldung des Republikhaushalts, die Kosten der Auslandsschulden, die Verpflichtungen des Bundes aus seiner Gewährträgerhaftung für die Staatsbank Berlin und die durch die Währungsumstellung entstandenen Deckungslücken der Bankbilanzen zu übernehmen. Darüber hinaus soll die T H A u.U. einen Teil der Gesamtverschuldung des K A F per 1.1.1994 übernehmen; diese Regelung gründete auf der ursprünglich viel zu positiv bewerteten Vermögensposition der T H A . Aus heutiger Sicht wird es dazu nicht kommen. - Die Zinsverpflichtungen der THA-Unternehmen aus Alt-Schulden sind nach Art. 25 (7) des Einigungsvertrages bis zur Feststellung der DM-Eröffnungsbilanzen ausgesetzt; die T H A als Beteiligungseigentümerin ist zur Erstattung der anfallenden Zinszahlungen verpflichtet. Altkredite
sind alle in den Mark-Schlußbilanzen zum 30.6.1990 ausgewiesenen
Kredite, die im Verhältnis 2 zu 1 in die DM-Eröffnungsbilanz übernommen wurden.
Da die Bankeinlagen ebenfalls im Verhältnis 2 : 1 umgestellt wurden, haben sich auch die Netto-Schulden der THA-Unternehmen halbiert. Doch sehr viel stärker war die "Abwertung" des THA-Sachvermögens, auf dem überdies erhebliche ökologische Altlasten liegen. Wie desolat die finanzielle Situation der THA-Betriebe ist, zeigen die - vorläufig geschätzten - Ergebnisse der konsolidierten DM-Eröffnungsbilanz der T H A in Tabelle IV.B.5/1 (Spalten 1 und 2): Danach standen am 1. Juli 1990 dem Sachvermögen der T H A von 220 Mrd. D M (Zeile 9) Rückstellungen, vor allem für ökologische Altlasten, von 130 Mrd. D M (Zeile 8) und Netto-Schulden von 90 Mrd. D M (Zeile 7) gegenüber, so daß in der konsolidierten Bilanz der T H A kein Vermögen (Eigenkapital) ausgewiesen werden kann. Dies bedeutet, da diese Zahlen für den Durchschnitt der Betriebe gelten und eine erhebliche Streuung anzunehmen ist, daß viele Betriebe ein zu geringes Eigenkapital aufwiesen oder sogar überschuldet waren.
Eine derart negative Bilanz war schon im Frühjahr 1990 von den Wirtschaftsforschungsinstituten befürchtet worden. Die Institute hatten damals vorgeschlagen, die Betriebe pauschal von den gesamten Alt-Schulden zu befreien. Das D I W hat wiederholt auf die fiskalisch, wirtschaftlich und sozial bedenklichen Konsequenzen sowie die sich für die T H A ergebenden Schwierigkeiten hingewiesen, falls eine generelle Streichung der Altschulden unterbleibt (vgl. D I W 1990 P). Die Alt-Schulden der Betriebe hätten vollständig vom Staat 211
oder en bloc von der T H A übernommen werden müssen. Auch die Bundesbank hat die Übertragung der Altkredite auf die T H A vorgeschlagen.
Tatsächlich hat man die Betriebe soweit wie möglich mit dem bilanzpolitisch (Kreditwürdigkeit!) notwendigen Eigenkapital ausgestattet. Da der Sektor T H A insgesamt kein Vermögen hat, wurde dies für den Durchschnitt der Betriebe folgendermaßen erreicht: Die THA-Holding (Spalten 5 und 6) hat ihren Betrieben per Saldo Ausgleichsforderungen an sich selbst in Höhe von 66 Mrd. D M zugeteilt (Zeile 3: Ausgleichsforderungen von 80 Mrd. D M ; Zeile 4: Ausgleichsverbindlichkeiten von 15 Mrd. D M ) . Im Gegenzug erwarb die Holding in gleicher Höhe Beteiligungen (Eigenkapital) an ihren Betrieben (Zeile 5). Hierbei handelt es sich allerdings - anders als bei einer pauschalen Entschuldung der Betriebe - um eine einzelfallbezogene Regelung. Tabelle IV.B.5/1 Treuhandanstalt (TIL\) Alt-Guthaben und Alt-Schulden nach der Währungsumstellung Mrd. D M Treuhandanstalt
Konsolidierte Bilanz Α (1) (1) Bankeinlagen der THA-Unternehmen
Ρ (2)
20
(2) Bankkredite an THA-Unternehmen
Unternehmen Α (3)
Ρ (4)
Holding Α (5)
(20) 110
(3) Ausgleichsforderungen der THAUnternehmen an THA
(110) (80)
(80)
(4) Ausgleichsverbindlichkeiten der THA-Untern. gegenüber THA
(15)
(15)
(5) Beteiligungen (Eigenkapitali der THA an Unternehmen 1)
(65)
(65)
(190)
(80)
(6) Summe
20
(7) Finanzieller Saldo (A. minus P.) 2
110
-90
(8) Rückstellungen der THA )
-130
(9) Sachvermögen der THA 3 )
4-220
(10)Vermögen der THA
Ρ (6)
(100)
(-90)
(80)
(0)
0
1) (Aufgerundetes) "Reinvermögen" = Eigenkapital (gezeichn. Kapital, Gewinn- u. Sonderrücklagen) in Höhe von 122 Mrd D M ./. Sonderrücklagen für Sonderverlustkonto, für Beteiligungsentwertungskonto sowie ausstehende Einlagen von insgesamt 58 Mrd. DM. 2) Vor allem für ökologische Altlasten. 3) Grundstücke (30 Mrd. DM), Anlagen (140 Mrd. DM) und Vorräte (50 Mrd. DM). Quellen: Treuhandanstalt Monatsbericht Nov. 1991; Schätzungen und Berechnungen des DIW.
212
So bestimmt § 24 Abs. 1 DM-Bilanzgesetz ( D M BilG), daß Unternehmen zur Deckung eines in der Eröffnungsbilanz nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrages eine verzinsliche Forderung (Ausgleichsfordemng)
erhalten, "wenn der Schuldner die Ausgleichs-
forderung nicht innerhalb der Feststellungsfrist für die Eröffnungsbilanz ablehnt. Er hat sie abzulehnen, wenn das Unternehmen nicht sanierungsfähig ist".
Auch nach der Entschuldungsverordnung der T H A kann "die Entschuldung der Unternehmen von Altkrediten teilweise oder vollständig erfolgen, wenn dadurch die Sanierung oder Umstrukturierung und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gefördert werden". Die T H A übernimmt also die Alt-Schulden von Unternehmen, die sie für sanierungsfähig hält. Auch bei der Privatisierung muß die T H A i.d.R. die Altkredite übernehmen bzw. den Verkaufspreis
entsprechend
verringern.
Bei
fehlender
Werthaltigkeit
der
Kredite
(Wertberichtigungsbedarf) erhalten die Gläubigerbanken - die sogenannten Altbanken - eine verzinsliche Ausgleichsforderung gegenüber dem Fonds "Währungsumstellung". Bei stiller Liquidation übernimmt die T H A in Höhe der Vergleichsquote die Altkredite, der Rest muß wiederum vom Ausgleichsfonds "Währungsumstellung" übernommen werden.
In der laufenden Einnahmen/Ausgaben-Rechnung der T H A sind Ausgaben für anerkannte Ausgleichsforderungen ebenso enthalten wie Einnahmen aus Zinsen für Ausgleichsverbindlichkeiten. Zusammen mit den Erstattungspflichten gegenüber dem Kreditabwicklungsfonds haben die gesetzlichen bzw. aus der Währungsumstellung resultierenden Ausgaben in der laufenden Rechnung ein erhebliches Gewicht. Die T H A nimmt zu einem beträchtlichen Teil Kredite auf, deren Verzinsung (und Tilgung) eigentlich in den öffentlichen Haushalten ausgewiesen werden müßte. Hinzu kommt das Problem, daß diese Ausgaben mit einem gewissen Vorrang behandelt und voll auf den der T H A eingeräumten Kreditrahmen angerechnet werden. Dies schränkt automatisch den finanziellen Spielraum der T H A für ihre anderen, für den Transformationsprozeß zentralen Funktionen ein. Sie werden von der T H A häufig mit den Aufgaben der "schnellen Privatisierung, entschlossenen Sanierung und behutsamen Stillegung" gleichgesetzt und stellen gewissermaßen das Kerngeschäft
der T H A
dar.
Das Aufgabenspektrum der T H A ist aber viel breiter angelegt. Im TH-Gesetz werden genannt: - Privatisierung und Verwaltung des volkseigenen Vermögens nach den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft; - Strukturanpassung der Wirtschaft an die Erfordernisse des Marktes. Dabei soll die T H A die Wettbewerbsfähigkeit möglichst vieler Unternehmen herstellen und somit Arbeits213
platze siehern und neue schaffen. Sie soll auf die Entwicklung sanierungsfähiger Betriebe zu wettbewerbsfähigen Unternehmen und deren Privatisierung Einfluß nehmen; - Entflechtung von Unternehmensstrukturen und Herausbildung marktfähiger
Unter-
nehmen; Förderung einer effizienten Wirtschaftsstruktur; - Bereitstellung von Grund und Boden für wirtschaftliche Zwecke; - Privatisierung und Reorganisation des volkseigenen Vermögens in der Land- und Forstwirtschaft unter Beachtung der Besonderheiten dieses Bereichs. Hinzu kommen Aufgaben der Reprivatisierung, der Kommunalisierung und der Vermögenszuordnung.
5.2 Treuhandanstalt und Strukturpolitik
Im Rahmen der auf den wirtschaftlichen Transformationsprozeß in den neuen Bundesländern gerichteten Wirtschaftspolitik hat damit die T H A den Part der Strukturanpassung der Betriebe übertragen bekommen. Von einer wie in Westdeutschland praktizierten Politik der über lange Zeiträume abgefederten Strukturanpassung wurde aber angesichts der politischen
Vorgaben
(Währungsumstellung,
institutionelle
Angleichung,
sofortige
Einbeziehung in die Weltwirtschaft und Öffnung der Märkte) und des dadurch ausgelösten Transformationsschocks weitgehend abgesehen - teils aus finanziellen, teils aus ordnungspolitischen Gründen. Die Bundesregierung scheute die Gefahr neuer unabsehbarer Dauersubventionstatbestände ebenso sehr wie die Erhaltung alter Strukturen. Eine organisatorische und personelle Neugestaltung kollidierte mit einer zeitlichen Streckung der Anpassung alter Unternehmensstrukturen. Angesichts dieses Dilemmas und der fiskalischen Risiken hat zwar die Bundesregierung die Formulierungen des TH-Gesetzes fortbestehen lassen, gleichzeitig aber die Kreditaufnahme der T H A nach oben begrenzt (25 Mrd. D M für die Jahre 1990 und 1991 sowie 30 Mrd. D M als Bürgschaftsrahmen).
Die umfassende Aufgabenstellung der T H A resultiert auch aus der Tatsache, daß das T H Gesetz noch von der Voraussetzung ausging, die Unternehmen seien mit relativ wenig Aufwand wettbewerbsfähig zu machen und könnten dann ohne Schwierigkeiten privatisiert werden. Diese Voraussetzung ist allerdings alsbald durch die Währungsunion, die Lohnentwicklung und später nochmals durch die Auflösung der traditionellen Absatzmärkte in Osteuropa weitgehend hinfällig geworden. Der Auftrag der T H A ist nicht entsprechend den veränderten Bedingungen modifiziert worden. Die T H A hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß nicht sie, sondern die neuen Bundesländer - mit entsprechender
finanzieller
Beteiligung des Bundes - für die Strukturpolitik zuständig seien. Implizit muß sie aber strukturpolitische Entscheidungen treffen, ohne auf strukturpolitische Konzepte zurück214
greifen und sie aktiv verfolgen zu können. Faktisch hatte für die T H A die Privatisierung Priorität.
Die Kontroversen um die Gewichtung der verschiedenen Transformationsaufgaben der T H A entzünden sich vor allem an der Frage der Erhaltung von (alten) Arbeitsplätzen. Wenn Industriestandorte erhalten werden sollen, so können entweder bestehende Unternehmen umstrukturiert werden oder Neugründungen auf der "grünen Wiese" erfolgen. Zwar wurden von der Bundesregierung Garantien für bestimmte regionale Standorte in Ostdeutschland abgegeben. Auch der Bundesfinanzminister hat im Bericht über ein Jahr Tätigkeit der T H A von Ende Oktober 1991 nochmals die Bedeutung der Sanierungsaufgabe im Rahmen des Spektrums der THA-Aufgaben betont: "Die Bundesregierung unterstützt die Sanierungsaufgabe der T H A mit dem Ziel der Erhaltung und Weiterentwicklung eines vielfältigen Wirtschaftsstandortes Ostdeutschland." In welchem Ausmaß die Erhaltung von Industriestandorten aber mit einer Aufrechterhaltung "alter" Unternehmen verbunden sein sollte, blieb offen.
Als die Investitionen trotz der weitgefächerten und hohen Präferenzierung für die neuen Bundesländer schleppender anliefen als erwartet, Produktion und Absatz - aufgrund des Produktsortiments, der Produktqualität, der fehlenden Vertriebswege und -Strategien sowie der wegbrechenden traditionellen Absatzmärkte vor allem in den Ländern der ehemaligen UdSSR - immer mehr zurückgingen, die Kapazitätsauslastung sank und die Arbeitslosigkeit stieg, wurden die Leistungen der T H A in Hinblick auf ihre Sanierungsaufgabe betont.
Das Verhältnis von unternehmensbezogener Sanierung, schnellstmöglicher Privatisierung und Art der Einflußnahme der T H A auf den Transformationsprozeß ist im Gegensatz zu erkennbaren Nuancen in der Praxis nie explizit präzisiert worden. M i t Hilfe der Institution T H A ist es der Bundesregierung möglich, sich ohne konzeptionelle Festlegungen alle Optionen für eine flexible Bewältigung der vielfältigen und großenteils kaum überschaubaren Aufgaben des wirtschaftlichen Transformationsprozesses offenzuhalten. Damit wird - mutatis mutandis - die auch in der früheren Bundesrepublik übliche strukturpolitische Praxis in Ostdeutschland fortgeführt.
53
Privatisierung
Die T H A hat - nach einer schwierigen Anfangsphase mit Personalaufbau, Liquditätssicherung der Unternehmen, erstem Überblick über ihre Situation und dem gleichzeitig anlaufenden Prozeß der Prüfung von DM-Eröffnungsbilanzen - alsbald eine Privatisierungs215
strategie entwickelt, mit der sie der Aufgabenstellung am besten zu entsprechen glaubte. Sie hat die Privatisierung verbunden mit der Suche nach dem Käufer, der ein akzeptables Unternehmenskonzept mit bestimmten Investitions- und Beschäftigungszusagen vorlegt.
Der Privatisierungsprozeß
hat sich anfangs auf solche Unternehmen und Betriebe
konzentriert, die über einen verläßlichen Markt in Ostdeutschland verfügten (Bau, Handel, Banken, Nahrungs- und Genußmittel). Für den weiteren Privatisierungsprozeß war es notwendig, aus den überdimensionierten Konglomeraten mithilfe des Spaltungsgesetzes solche Betriebe herauszuschneiden, die privatisierbar waren. Durch die Ab- und Aufspaltung wurden zunehmend nicht betriebsnotwendige Grundstücke herausgelöst, die unabhängig von den Betriebsverkäufen verwertet werden. Dies hat die Gefahr gemindert, daß Betriebe nur ihrer Grundstücke wegen Interesse fanden; zugleich hat es das Angebot an Gewerbeflächen erhöht. Der Verkauf von Liegenschaften, einschließlich der aus den Unternehmen ausgegliederten, nicht betriebsnotwendigen Grundstücke wird seit März 1991 in einer eigenständigen Gesellschaft der T H A , der Treuhand-Liegenschafts-Gesellschaft, koordiniert. Auch mit solchen Verkäufen sind i.d.R. Investitions- und Arbeitsplatzzusagen verbunden.
V o n Januar 1991 bis März 1992 hat sich demzufolge die Anzahl der in der Unternehmensdatei der T H A geführten Unternehmen um 3 000 auf 11 555 erhöht; 28 v H dieser Unternehmen waren bis zu diesem Zeitpunkt vollständig privatisiert, 12 v H mehrheitlich privatisiert oder vollständig reprivatisiert. Zusammengenommen hat die T H A bis März 1992 eine durchschnittliche (ungewichtete) Privatisierung ihres Unternehmensbestandes von 40 v H erreicht. In den Privatisierungen enthalten sind Management-Buy-Outs - vor allem in den Wirtschaftszweigen Bauhauptgewerbe, Dienstleistungen, Handel und Maschinenbau.
Für die verschiedenen Wirtschaftszweige unterscheidet sich aber der Anteil der noch zu privatisierenden THA-Unternehmen deutlich (vgl. Tabelle IV.B.5/2). Bereits im Juni 1991 zeigte sich - bei einem durchschnittlichen (ungewichteten) Privatisierungsgrad von rund 21 v H - eine ausgeprägte Differenzierung: In der Land- und Forstwirtschaft sowie im Bergbau waren 5 vH, in der Energiewirtschaft, in der Leder- und Schuhindustrie sowie im Textil- und Bekleidungsgewerbe rund 10 vH, im Wirtschaftszweig Steine und Erden, im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe dagegen bereits mehr als ein Viertel und im Kreditwesen sogar 80 v H privatisiert. Im Januar 1992 war im Wirtschaftszweig Steine und Erden mehr als die Hälfte der Unternehmen privatisiert. Weniger als ein Fünftel war es aber erst beim Bergbau und im Leder- und Schuhgewerbe, rund ein Viertel in der Textil- und Bekleidungsindustrie und in der Energiewirtschaft. Berücksichtigt man die Zahl der Unternehmen, die stillgelegt oder kommunalisiert werden sollen, so zeigt die sektorale Relation der noch zu 216
verkaufenden Unternehmen im Vergleich zum Gesamtbestand an, wie der bisherige Privatisierungsprozeß und die weiteren Privatisierungsaussichten zu beurteilen sind. Eine unterdurchschnittliche
Relation haben in der Regel die Wirtschaftszweige, die im
Transformationsprozeß mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Im März 1992 mußten in der Land- und Forstwirtschaft noch mehr als zwei Drittel der Unternehmen privatisiert werden; mehr als die Hälfte waren es noch im Bergbau, in der Energiewirtschaft, im Eisen- und NE-Metallbereich, im Maschinenbau, im Leder- und Schuhgewerbe sowie in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Dagegen waren die noch anstehenden Privatisierungsaufgaben in den tertiären Bereichen mit Ausnahme des Verkehrsbereichs durchweg unterdurchschnittlich. Dies gilt auch für das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe.
Im produzierenden Gewerbe ist die noch anstehende Privatisierung nur im Wirtschaftszweig Steine und Erden niedriger als im Gesamtdurchschnitt von 44,3 vH. A u f die Anzahl der Unternehmen bezogen dürfte dies noch rund die Hälfte sein. Da hier die Unternehmensgrößen überdurchschnittlich sind, ist bei einer mit der Unternehmensgröße gewichteten Betrachtung der Anteil der noch zu privatisierenden THA-Unternehmen sogajr höher. Beispielsweise liegt der Anteil der Unternehmen, die zwischen 500 und 1 500 Beschäftigte haben, in der Zahl aller mehrheitlich noch in THA-Besitz befindlichen Unternehmen im produzierenden Gewerbe häufig über dem Gesamtdurchschnitt von rd. 7 vH: im Bergbau bei 50 vH, in der Energiewirtschaft bei 26 vH, im Stahlbereich bei 16 vH, in der Chemie bei 18 vH, im Fahrzeugbau bei 14 v H und im Maschinenbau bei 13 vH; dagegen liegt diese Relation im Handel bei 3 v H und bei den Dienstleistungen bei 2 vH.
Die mit der Privatisierung bis Ende März 1992 verbundenen Erlöse werden mit 27 Mi;d. D M , die Beschäftigungszusagen mit 1 Million Personen und die Investitionszusagen mit rund 100 Mrd. D M (ohne Stromwirtschaft) beziffert. Dabei handelt es sich um Vorvertragsgrößen; aber nicht nur deshalb lassen sich über die praktische Bedeutung dieser Zahlen momentan nur Vermutungen anstellen. Es bestehen nicht nur Informationsdefizite über die Fristen, innerhalb derer diese Zusagen eingelöst werden sollen, sondern auch über den Grad ihrer Verbindlichkeit. Trotz der nach und nach stärker auf die Einhaltung der Zusagen zielenden Vertragsklauseln ist damit zu rechnen, daß die Beschäftigungs- und Investitionszusagen nur in dem Maße realisiert werden, wie das sich verändernde Umfeld die Investitionspläne nicht fundamental in Frage stellt.
217
218
I
II
II
βΤΤΪ im In vH I 1>
1/92 II«I um II in vH III In vH I 1) III in_vH
3/92 11111
Quellen» ISÜD der THA? Berechnungen des DIW.
It « insgesamt} Iii = privatisiert (verkauft, teilverkauft,
reprivatisiert)!
Uli - noch zu privatisieren;
1) ζ. T. geschätzt
Land- und Forstwirts. 146 2 1,4 567 29 5,1 643 446 69,4 658 443 67,3 Bergbau 36 1 2,8 42 2 4,8 42 8 19,0 32 76,2 43 27 6 2 , 8 Energiewirtschaft 84 6 7,1 146 18 12,3 149 36 24,2 93 62,4 152^ 89 5 8 , 4 Chemische Industrie 194 18 9,3 223 46 20,6 230 84 36,5 135 58,7 235 108 4 5 , 9 Kunststoff, Gummi 130 8 6,2 153 31 2 0 , 3 170 64 37,6 90 52,9 174 77 4 4 , 3 Steine, Erden, etc. 316 4 4 13,9 405 142 35,1 441 226 51,2 204 46,3 451 174 38,6 Eisen, NE-Metall, etc. 183 7 3,8 215 34 15,8 227 91 40,1 141 62,1 232 123 53,0 Stahl- u. Leichtmetall 133 12 9,0 163 4 4 27,0 179 78 43,6 98 54,7 183 89 4 8 , 6 Maschinenbau 841 61 7,3 1 001 191 19,1 1 067 399 37,4 681 63,8 1 092 626 5 7 , 3 Elektrotechnik 377 37 9,8 453 94 20,8 487 184 37,8 246 50,5 498 210 4 2 , 1 Fahrzeugbau 279 25 9,0 331 76 2 3 , 0 354 173 48,9 191 54,0 362 171 4 7 , 2 EBM-Waren, Musik, Spie 229 19 8,3 284 54 19,0 300 107 35,7 162 54,0 307 143 4 6 , 6 Feinmechanik, Optik 68 5 7,4 72 19 2 6 , 4 72 25 34,7 48 66,7 74 37 5 0 , 2 Papier- u. Druckgewerb 192 14 7,3 234 48 20,5 240 107 44,6 128 53,3 246 108 4 4 , 0 Holzindustrie 361 18 5,0 465 77 16,6 504 187 37,1 289 57,3 516 251 4 8 , 7 Leder, Schuhe 149 3 2,0 158 13 8,2 168 28 16,7 110 65,5 172 100 58,2 Textil- u. Bekleidung 383 18 4,7 493 58 11,8 507 135 26,6 337 66,5 519 296 57,1 Hahrungs- U. Genußmitt 668 63 9,4 805 197 2 4 , 5 839 372 44,3 395 47,1 858 341 3 9 , 7 Ausbaugewerbe 120 13 10,8 164 44 2 6 , 8 186 69 37,1 190 55 28,9 Bauhauptgewerbe 620 63 10,2 777 215 2 7 , 7 881 337 38,3 901 274 30,4 Handel 976 71 7,3 1 208 273 2 2 , 6 1 369 604 44,1 1 401 499 3 5 , 6 Verkehr, Kachrichten 232 12 5,2 310 58 18,7 351 208 59,2 360 201 5 5 , 9 Kreditwesen 2 0,0 5 4 80,0 5 2 40,0 5 2 39,1 Versicherungswesen 4 1 25,0 4 1 25,0 5 0,0 5 0,0 Dienstleistung 1 164 101 8,7 1 591 353 2 2 , 2 1 803 769 42,6 1 845 650 3 5 , 2 nicht zugeordnet 602 53 8,8 65 25 38,5 74 28 38^0 75 23 30^ insgesamt 8 489 675 8,0 10 334 2 146 20,8 11 293 5 843 51,7 11 555 5 117 4 4 f 3
Wirtschaftszweig e
im In vH I
TT?!
THA-Unternehmen - Zahl der Privatisierungen nach Wirtschaftszweigen
Tabelle IV. B. 5 / 2
Gegenüber
den Privatisierungserlösen
aufgrund
dieser Vorvertragsgrößen
sind die
tatsächlichen Einnahmen aus Privatisierung erheblich geringer. In der Einnahmen/AusgabenRechnung der T H A (vgl. Tabelle IV.B.5/3) sind für das zweite Halbjahr 1990 1,5 Mrd. und für 1991 10 Mrd. D M ausgewiesen; unter Einrechnung eines Viertels des Voranschlags für 1992 belaufen sich die tatsächlichen Einnahmen aus Privatisierung bis März 1992 auf gut 16 Mrd. D M , das sind 60 v H der Vorvertragssumme.
Dabei ist zu beachten, daß dies Brutto-Einnahmen aus Privatisierung sind. Aus den Kaufverträgen ergeben sich für die T H A Verpflichtungen, die zu erheblichen Ausgaben führen: Gewährleistungen aus alten Verträgen, Ausgleich von Verlusten, Investitionszuschüsse, (anerkannte) Ausgleichsforderungen
und Zuschüsse zur Beseitigung von
ökologischen Altlasten. Die Netto-Einnahmen liegen also erheblich niedriger. Mit solchen Verpflichtungen aus Kaufverträgen wird einmal der Bewältigung von Altlasten Rechnung getragen (ökologische Altlasten, Altkredite), zum anderen aber auch eine A r t
An-
schubfinanzierung auf dem Wege der Privatisierung geleistet. In dieser Anschubfinanzierung ist daher ein subventionsähnlicher Tatbestand zu sehen, der im Zusammenhang mit den Beschäftigungs- und Investitionszusagen stehen kann. Ein Vergleich der Größenordnung solcher Anschubfinanzierungen bei der Privatisierung mit den Beträgen, die die Treuhandanstalt den (noch) in ihrem Besitz befindlichen Unternehmen für die Sanierung zur Verfügung stellt, ist aufgrund fehlender Informationen nicht möglich.
Die T H A hat versucht, dem Privatisierungsprozeß durch neue Organisationsformen des Verkaufs oder der Beteiligung immer wieder Impulse zu geben, z.B. durch die Gründung eigener spezialisierterTochtergesellschaften, durch Ausgliederung nicht betriebsnotwendiger Unternehmensteile und -flächen, durch ihre Mittelstandsinitiative, durch die Einbeziehung von Investmentgesellschaften und -beratern, durch Management Buy-Out (Employee Buyout) und Management Buy-In und durch verstärkte Ausschreibungen unter Einbeziehung des Auslands. Von besonderer Bedeutung sind hierbei solche Privatisierungen, bei denen nicht nur die T H A erhebliche Vorleistungen in Form von Verlustausgleich, Entschuldung und evtl. Anschubfinanzierung übernimmt, sondern sich auch die Länder, Banken oder andere "Fonds" beteiligen bzw. der Bund oder die E G Subventionszusagen machen.
Trotz aller Bemühungen der T H A , den Privatisierungsprozeß in Schwung zu halten oder auch für einzelne Regionen bedeutsame Privatisierungen durch erhebliche
finanzielle
Vorleistungen - evtl. unter Beteiligung des Bundes und/oder des betreffenden Landes - auf den Weg zu bringen, ist es angesichts der zunehmenden Schwierigkeiten ungewiß, ob das hohe Privatisierungstempo durchgehalten werden kann. Die T H A selbst geht davon:aus, daß 219
Anfang 1993 nur noch 2 000 Unternehmen zur Privatisierung anstehen werden - ein ehrgeizig gesetztes Ziel. Die Gesamtzahl der THA-Unternehmen dürfte weiterhin steigen, wenn auch etwas langsamer als bisher. Die Anzahl derjenigen Unternehmen, die privatisiert oder kommunalisiert werden (einschließlich der beantragten Kommunalisierungen), dürfte ebenfalls eher langsamer zunehmen.
Die Bedeutung der Stillegungen wird sich aber deutlich erhöhen. Per 31.3.1992 war für 1 350 THA-Unternehmen die Stillegung eingeleitet, für die meisten davon die stille Liquidation. Hinzu kamen Auflösungen und Abspaltungen. Konkret abgeschlossen war davon nur ein Bruchteil. Auch bei der Stillegung bleibt ein Teil - gegenwärtig rund 30 v H der davon betroffenen Arbeitsplätze erhalten; bei den stillgelegten 10 größten Unternehmen ist diese Relation ungünstiger. Die Zahl der Auflösungen wird in Zukunft überproportional ansteigen. Dazu kommt die vermehrte Abwicklung von Restfirmen und Firmenmärkten (Restgesellschaften ohne operatives Geschäft).
5.4
Sanierung
Solange sich noch kein Investor gefunden hat, der die Sanierungsaufgabe übernimmt, muß die T H A über die Sanierungsfähigkeit oder Auflösung der Unternehmen entscheiden. Die T H A ist zu der Einschätzung gelangt, daß etwa 70 vH der noch in ihrem (Mehrheits-)Besitz befindlichen Unternehmen sanierungsfähig sind. Diese Einschätzung beruht zwar auf der Prüfung der eingereichten Unternehmenskonzepte und der testierten Bilanzen, im Prinzip beurteilen dabei aber externe Berater die von den Unternehmen mit Hilfe von (anderen) Beratern aufgestellten Sanierungskonzepte in bezug auf die Tragfähigkeit von Absatzerwartung, Modernisierung des Produktionsapparates, Umstellung auf marktfähige Produkte, Aufbau von Vertriebswegen für den westlichen Markt etc. Dieser Ansatz birgt die Gefahr, daß unternehmerische Entscheidungen durch ein Verfahren ersetzt werden, in dem Fehlentscheidungen nicht finanziell bestraft werden.
Während sich bei der Privatisierung ein privater Investor mit einem gewissen Risikokapital für den Sanierungsprozeß engagiert, fehlt dieses Element, solange die T H A die Sanierung und Restrukturierung übernehmen muß. Damit gewinnt Sanierung im Rahmen der T H A eine besondere Qualität: Alle Maßnahmen - wie Personalabbau, Entflechtung, Ausgliederung nicht-betriebsnotwendigcr Grundstücke - müssen die Interessen zukünftiger Investoren berücksichtigen. Aus dieser Überbrückungsfunktion der Sanierung in der Regie der T H A
resultiert
von vornherein ein gewisser Sanierungs-Attentismus.
Mit
der
Durchführung der Sanierungsaufgabe in eigener Regie ist die T H A überfordert. Denn im Prinzip handelt die T H A in fremdem Auftrag und ohne unternehmerisches Risiko. 220
Tabelle IV.BJ/3
Treuhandanstalt
Einnahmen/Ausgaben - Rechnung
Mrd DM
Ist
Soll
1990
Ist 1991
Soll 1992
Ausgaben gesamt
5,9
37,7
27,6
48,8
I. Kemgeschäft
1,6
21,4
16,8
30,0
5,0
1,1
4.6
o,6: 0,2 03
3.4 0,6 0.4
9,8
12,1
u: 0,8 4,9 0,6 1.6
5,3 1.6 2,9 0,6 1.6
1. Verpflichtungen aus Kaufverträgen • Verlustausgleich u.Investitionszuschüsse • Anerkannte Ausgleichsforderungen • Öko-Altlastenbeseitigung 2. Sanierung u. Restrukturierung • • • • •
15,4
Darlehen für Investitionen u. Eigenkapital Zinsen f. anerk. Ausgleichsforderungen Zuwendung zu.Sozialplänen Zuschüsse zu Öko-Altlastenbeseitigung Rückerstattung aus Teilverkäufen
3. Inanspruchnahme aus verbürgten Liquiditätskrediten
2,6·
3.4
6,0
4. Zinsen für Kredite der THA, Bankspesen
1,0*
0,6
3,2
5. Stillegunjg von Unternehmen * Beseitigung ökologischer Altlasten
24
1.0
2,8 0,3
6. Übriges
0,9·
0,9
1.3
10,3
10,8
18,8
1. Zinsen f. gestundete bzw. übernommene Altkredite
7,1
8,3
6,8
2. Zinserstattung an den Kreditabwicklungs-fonds
3,2
1.1
8,0
0.1
3,3
13
0,7
7,7
18,8
7,1 03 0,1 0.2
14,8 3,2 1.1 2.9
-19,9
-30,0
II. aufgrund gesetzt. Vorgaben
4,3
3. Ausgleichszahlungen i. Zshg. mit der Reprivatisierung
-
4. Übriges Einnahmen gesamt
1,6
16,9
1. Privatisierung dar.: aus Teilverkäufen (Immobilien) 2. Abwicklung 3. Ausgleichverbindl., Zinserstattung., Gebühren Finanzierungssaldo
-4,3
-20,8
Quellen: THA; BMF; Schätzungen (*) und Berechnungen des DIW.
221
Aufgrund der schleppenden Vorlage der Eröffungsbilanzen und der notwendigen Prüfung der Unternehmenskonzepte ist die T H A in erheblichem Maße in das operative Geschäft ihrer Unternehmen verstrickt. Angesichts der unklaren Aufgabenstellung der T H A und der damit auch in der Öffentlichkeit vorhandenen Mißverständnisse versucht die T H A seit einiger Zeit, die Intensität ihrer Sanierungsbemühungen mit dem Hinweis auf ihre Sanierungsaufwendungen unter Beweis zu stellen. Aufgrund einer vorläufigen Abrechnung des Jahresplanes 1991 kommt die T H A zu dem Ergebnis, daß sie im Jahre 1991 rund 77 Mrd. D M für Sanierungsaufwendungen aufgewendet hat (Treuhandanstalt 1992S, S. 19). Davon entfallen 18 Mrd. D M auf laufende Ausgaben und jeweils 30 Mrd. auf Bilanzmaßnahmen und Eventualverbindlichkeiten. Der von der T H A ausgewiesene Betrag von 77 Mrd. D M ist aber technisch nicht korrekt, werden doch laufende Ausgaben, bilanztechnische Umbuchungen und Eventualverbindlichkeiten aus Bürgschaften addiert.
Viel wichtiger ist aber eine Klärung dessen, was unter Sanierung im einzelnen zu verstehen ist. Die Interpretation der T H A ist sehr weit, da sie alle mit der Wirtschafts-, Währungsund Sozialunion sowie dem Beitritt der D D R für sie anfallenden Schritte als Sanierung bezeichnet. Dabei geht es aber nicht um die Sanierung aufgrund betrieblicher Schieflagen, sondern in erster Linie um die Bereinigung systembedingter Fehlentwicklungen. Nur bei weiter Interpretation können alle Schritte im Zusammenhang mit der Bereinigung der systembedingten Altlasten als Sanierung aufgefaßt werden. Aus betrieblicher Sicht stellen sie eine erste, wenn auch wesentliche Voraussetzung für die zukunftsgerichtete eigentliche - aktive - Sanierung dar. Dabei bedeutet die aktive Sanierung das Heranführen
an
marktwirtschaftlich rentable Produktion. Voraussetzung hierfür sind vor allem Investitionen zur Modernisierung des Produktionsapparates und zur Umstellung auf wettbewerbsfähige Produkte.
Eine Differenzierung der Aufwendungen der T H A nach der Art der Sanierung ist nicht immer trennscharf. Der Bereinigung systembedingter Altlasten - also der Sanierung i.w.S. dient zweifellos die Entschuldung. Dabei ist aber daran zu erinnern, daß in der Größenordnung der entschuldeten Altkredite im Prinzip ein Austausch zwischen Holding und Tochterunternehmen stattfindet; durch diese Umbuchungsvorgänge wird die Vermögensposition der T H A einschließlich ihrer Unternehmen nicht verändert (vgl. auch Tabelle IV.B.5/1). Auch in der Einnahmen/Ausgaben-Rechnung
der T H A (vgl. Tabelle V.B.5/3)
ergibt sich eine ganze Reihe von Ausgaben aus der Bereinigung der finanziellen Altlasten Ausgaben (und Einnahmen) im Zusammenhang mit Altkrediten, Zahlungen für anerkannte Ausgleichsforderungen und die Zinserstattung, an den KAF.
222
Auch die Aufwendungen im Zusammenhang mit den ökologischen Altlasten sind als Sanierungsaufwendungen i.w.S. einzustufen. Im Zuge der deutschen Vereinigung hat die Bundesrepublik mit dem Vermögen der D D R auch ihre Hypotheken übernommen. Die Überschuldung der DDR-Betriebe drückt sich - nach den neuen Bewertungsmaßstäben - nicht nur in ihrem finanziellen, sondern auch in ihrem ökologischen Status aus.
Bei anderen Aufwendungen der T H A
ist eine Zuordnung schwieriger. Neben der
Bereinigung der Altlasten hat die T H A ihren Unternehmen auch
M
fresh money" zur
Verfügung gestellt. Die Globalbürgschaften der T H A sind anfangs von den Betrieben zum größten Teil dazu verwendet worden, Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Liquiditätskredite, von der ΊΓΗΑ verbürgt, wurden weitgehend für Lohnzahlungen und andere laufende Verpflichtungen verwendet. Damit ist den Betrieben das Überleben ermöglicht worden; die T H A hat "Zeit" eingekauft, die u.a. für die Erstellung der Eröffnungsbilanzen notwendig war. Diese Aufwendungen waren sicherlich z.T. unvermeidlich; als Beitrag zu einer zielgerichteten Sanierung können sie gleichwohl nicht gelten. Bei den Einzelbürgschaften dürfte das aktive Element der Sanierung dagegen überwiegen.
Noch schwieriger ist die Beurteilung der Zuwendungen zu den Sozialplänen. Da der Personalüberhang in den THA-Betrieben erheblich gewesen ist, sind durch den Personalabbau die Möglichkeiten der Sanierung und der Privatisierung erhöht worden. Die von der T H A den Unternehmen für Sozialplanleistungcn gewährten Zuschüsse - sie sollen für Entlassungen im ersten und zweiten Quartal 1992 noch pro Fall um 30 v H aufgestockt werden - haben diesen notwendigen Prozeß
erleichtert.
Solche Zuwendungen
zu
Sozialplänen mögen angesichts der finanziellen Möglichkeiten der THA-Unternehmen und der sozialen Konsequenzen einer Entlassung für die Beschäftigten ebenfalls unabweisbar gewesen sein; obwohl bei ihnen Elemente einer aktiven Sanierung enthalten sind, überwiegt der Aspekt der sozialen Abfederung der Folgen der Systemiransformation.
V o n besonderer Bedeutung ist die Eigenkapitalzuführung der T H A an die Unternehmen, die über die Entschuldung im Sinne des DM-Bilanzgesetzes hinausgeht. Verluste in der Anfangsphase sollen durch die Bereitstellung eines Eigenkapitals ausgeglichen werden, das gemessen an den in den Unternehmenskonzepten unterstellten Umsätzen "branchenüblich" ist. Eine solche Eigenkapitalzuführung versetzt die Unternehmen zweifellos in die Lage, den Sanierungsprozeß aktiv in Angriff zu nehmen.
"Fresh money" ist schließlich den Unternehmen in Form von
Investitionsdarlehen
zugeflossen. Aufgrund der Schwierigkeiten der THA-Unternehmen, entweder über die 223
"normalen" Subventions- und Kreditprogramme oder von Banken Mittel für Investitionen zu erhalten, stellte dies eine wesentliche Quelle der Investitionsfinanzierung und damit einen Beitrag zur aktiven Sanierung dar.
Ohne Einnahmen aus Teilverkäufen
sowie Ausgaben für
die Rückerstattung aus
Teilverkäufen veranschlagt die T H A für 1991 und 1992 Privatisierungs- und Abwicklungseinnahmen in Höhe von 19,7 Mrd. D M . Dem stehen Ausgaben in Höhe von 24,1 Mrd. D M für Verpflichtungen aus Kaufverträgen, Sanierung und Restrukturierung sowie Stillegung gegenüber^ wobei die Zahlungen im Zusammenhang mit den Altkrediten, mit der Beseitigung ökologischer Altlasten und mit Sozialplanzuwendungen ausgeklammert sind (vgl. Tabelle IV.B.5/3). Die Kreditaufnahme der T H A ist also nur zu einem kleinen Teil auf die aktive Sanierung zurückzuführen. Ebenso wie das Vermögen der T H A anfangs überschätzt, sind die Kosten der Integration Ostdeutschlands und des wirtschaftlichen Transformationsprozesses unterschätzt worden; dies gilt aber wiederum nicht deswegen, weil die T H A zuviel für eine zielgerichtete Sanierung aufgewendet hat. Daher besteht auch kein Anlaß, die aktive Sanierung zurückzuschneiden. Vielmehr geht es darum, die Ausgabenstruktur der THA
deutlicher zugunsten einer aktiven und erfolgversprechenden
Sanierung der
Industriestandorte in Ostdeutschland auszurichten.
Aufgrund der Unsicherheiten und der großen Zahl der Unternehmen konnte anfangs von einer zielgerichteten Sanierung nicht die Rede sein. Schon 1991 ist die T H A aus den Bürgschaften mit 4,5 Mrd. D M in Anspruch genommen worden; für 1992 sind 8,0 Mrd. D M veranschlagt, ein Betrag, der in der Einnahmen/Ausgaben-Rechnung der T H A sehr viel stärker zu Buche schlägt als die Mittel für Sanierung und Restrukturierung in Form von Investitionsdarlehen
und Eigenkapitalausstattung.
Die Darlehen der T H A
an ihre
Unternehmen für Investitionszwecke und die Zuführungen zur Stärkung der Eigenkapitalausstattung dokumentieren einen zaghaften Einstieg in die aktive Sanierung und Restrukturierung nach Feststellung der DM-Eröffnungsbilanzen. Für Investitionen und Eigenkapitalausstattung sind 5 Mrd. D M im Jahr 1992 geplant - ein viel zu geringer Betrag.
Selbst wenn man für durchgeführte Investitionen der THA-Unternehmen im Jahr 1991 rund 10 Mrd. D M veranschlagt - genaue Informationen liegen leider nicht vor -, ist dies für eine erfolgreiche Sanierung noch viel zu wenig. Im Vergleich mit den Investitionen pro Arbeitsplatz
bei
privatisierten
Unternehmen
haben die THA-Unternehmen
völlig
unzureichend investiert. Der Investitionsattentismus der THA-Unternehmen läßt sich auch daran festmachen, daß im Jahr 1991 nur gut ein Zehntel der Förderung aus dem Investitionskreditprogramm 224
(Eigenmittelprogramm der KfW) auf THA-Unternehmen
entfallen ist. Sie haben ihre Möglichkeiten auch dort nicht ausgeschöpft. Die T H A Unternehmen befanden sich lange im "Privatisierungsnebel";
angesichts ungewisser
Privatisierungsaussichten und unzulänglicher Unternehmenskonzepte ist häufig zu lange zugewartet und zu wenig für die Verbesserung der Rentabilität getan worden. I m Durchschnitt ist demzufolge der Zustand der noch im THA-Besitz befindlichen Unternehmen miserabel.
Das D I W hat mehrfach Veränderungen der THA-Politik zugunsten einer Ausrichtung auf die aktive Sanierung gefordert. Wesentliche Elemente sind die Einbeziehung von privatem Risikokapital und die Delegierung der Sanierungsaufgabe an die Unternehmen mit klaren zeitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen. I m einzelnen sollten dabei die Investitionszuschüsse bis zu 50 v H aufgestockt und an die gleichzeitige Gewährung unverbürgter Bankkredite gebunden werden. I n Verbindung mit Mitteln zur Modernisierung des Produktionsapparates
können dann Lohnzuschüsse gewährt
werden,
die
degressiv
ausgestaltet werden und befristet sein müssen. Diese Höhe der Investitionszuschüsse ist übrigens auch deshalb gerechtfertigt, weil die THA-Unternehmen z.T. von der normalen Förderung wie von den Investitionszuschüssen im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" öder bestimmten Kreditprogrammen ausgeschlossen sind.
M i t einer solchen Strategie, die bei der E G durchzusetzen wäre, würden zwar anfangs die Ausgaben der T H A für Investitionszuschüsse und Lohnsubventionen erhöht. Nach etwa zwei Jahren käme es aber zu einer Entlastung gegenüber dem Status quo, weil dann kaum noch Ausgaben für notleidende Bürgschaften und für Lohnsubventionen zu Buche schlügen. Die Erfolgsaussichten einer solchen Strategie zur Sanierung und Umstrukturierung der T H Unternehmen sind, gemessen an der bisherigen Praxis, deutlich höher einzuschätzen.
5.5
Perspektiven
Die T H A beabsichtigt, die Sanierung verstärkt über Management-KG's anzugehen. Erfahrene Manager und Sanierer erhalten die Mehrheit und Geschäftsführung in einer GmbH, in der die T H A nur als Minderheitsgesellschafter vertreten ist. Das unternehmerische Engagement soll durch die Teilhabe an Privatisierungsmehrerlösen bzw. durch entsprechende Malusregelungen verstärkt werden. Das Anreizsystem soll so ausgestaltet werden, daß sich der größte Erfolg bei einer schnellen Privatisierung einstellt. Neben ihrer Rolle als Minderheitsgesellschafter in der GmbH ist die ΊΓΗΑ alleiniger Kommanditist in der GmbH & Co. K G ; sie bringt die mit der notwendigen Eigenkapitalausstattung versehenen 225
Unternehmen ein und erhält Mitsprache- und Kontrollrechte bei Unternehmensplanung und wichtigen bilanziellen Entscheidungen. In der Regel sollen in den Management-KG's Unternehmen mit gleicher Problemstruktur zusammengefaßt werden, und sie sollen jeweils eine Größenordnung von ca. 10 000 Mitarbeitern und 1 Mrd. D M Umsatz haben.
Es ist zu früh, die Auswirkungen solcher Konzepte zu beurteilen. Problematisch ist, daß die Einrichtung von Management-KG's den Aspekt der Einbeziehung privaten Risikokapitals vernachlässigt und sich damit der Möglichkeit beraubt, auch von daher die Tragfähigkeit der Sanierungskonzepte zu testen. Ein weiterer Nachteil ist, daß die Management-KG's zu groß geschnitten sind. M i t einer konglomeraten Struktur werden die Management-KG's praktisch zu THA-Zwischenholdings; dies wird die an sich notwendige unternehmerische Betreuung erschweren. Probleme können sich auch in Hinblick auf die weitere Entflechtung ergeben. Auch für die Privatisierung erweisen sich Paketlösungen eher als Nachteil.
Trotz der Privatisierungsbemühungen wird Ende 1993 noch ein bedeutender Bestand an THA-Unternehmen übrig sein, für den mittelfristige Lösungen gefunden werden müssen. Es sind in der Mehrzahl größere Unternehmen, deren Stillegung zu erheblichen Einbrüchen "industrieller" Standorte führen würde. Für sie vor allem sind schon heute Überlegungen anzustellen, wie es weitergehen soll.
Dabei werden verschiedene Modelle diskutiert, die von Fondslösungen mit privatem Management und Risikokapital reichen bis hin zum mehrheitlichen Beteiligungsbesitz von Bund und Ländern. Besonders von Seiten der Industrie wird gegen die letztgenannte Lösung heftig opponiert mit Hinweis auf die Erhöhung des Staatseinflusses und entsprechender Subventionierung. Dabei spielt wohl auch eine Rolle, daß damit so mancher unliebsame Konkurrent hochgepäppelt werden könnte.
Für den Sanierungsprozeß kommt es vor allem darauf an, solche Konstruktionen zu wählen, die weitgehende Annäherungen an die Situation darstellen, die für den privaten Investor typisch ist, die also das unternehmerische Element durch Einbindung von Management- und Risikofunktionen stärkt. Bei der Managementfunktion könnten Geschäftsbanken und Branchenkenner aus Westdeutschland eine viel größere Rolle spielen als bisher. Auch wenn es zu Fällen von Interessenüberschneidungen käme, könnten hierdurch viel zielgerichteter als bisher tragfähige Management - und Unternehmenskonzepte als Grundlage für aktive Sanierung aufgestellt werden.
226
6·
Wirtschaftspolitische Überlegungen
6.1
Verteilungsprobleme in Deutschland
Der infolge der Vereinigung entstandene Transferbedarf zugunsten Ostdeutschlands hat vielfältige Verteilungsprobleme geschaffen und ohnehin angelegte Verteilungskonflikte verschärft. Verteilungskonflikte gibt es derzeit auf den unterschiedlichsten Ebenen:
- I n Westdeutschland haben die Tarifauseinandersetzungen an Härte zugenommen, weil selbst hohe Nominallohnabschlüsse, wie etwa im Jahre 1991, nach Abzug von Steuern, Sozialleistungen und unter Berücksichtigung der Preissteigerungen kaum mehr Zuwächse an Kaufkraft bedeuten. Dagegen haben die Unternehmen einigungsbedingt ihre ohnehin gute Verteilungsposition noch einmal verbessern können.
- Die Arbeitnehmer in Ostdeutschland versuchen, eine rasche Angleichung ihrer Löhne an das Westniveau durchzusetzen. Allerdings verschlechtert sich dabei die Wettbewerbsfähigkeit der bestehenden Unternehmen, während die neuer Unternehmen davon kaum beeinträchtigt wird.
- Die Verteilung der Belastung in Westdeutschland wird vielfach als ungerecht empfunden. Der Staat neigt beispielsweise dazu, den Sozialversicherungen Verpflichtungen für Ostdeutschland aufzubürden, die zu tragen im Grunde eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Beamte und Selbständige sind folglich derzeit weniger betroffen als die übrigen Arbeitnehmer. Hinzu kommt, daß Haushalte mit höherem Einkommen jetzt nur gleichstark belastet werden, die Steuerpolitik der achtziger Jahre ihnen aber besonders zugute gekommen ist.
- Die staatlichen Ebenen selbst haben erhebliche Verteilungskonflikte auszutragen. Die westdeutschen Länder waren bisher weniger stark an der Finanzierung der Einheit beteiligt als der Bund.
- Auch zwischen den Ländern in Ost- und Westdeutschland stehen Verteilungskonflikte beträchtlichen Ausmaßes an, sobald die Ausgleichseffekte des "Fonds deutsche Einheit" durch eine Neuregelung des horizontalen Finanzausgleichs ersetzt werden müssen.
Bisher wurde die Austragung vieler Verteilungskonflikte
mit Hilfe der staatlichen
Schuldenaufnahme vertagt. Das ist keine Dauerlösung. Ähnliches gilt für den Versuch, am Markt sich ergebende Verteilungskonflikte mit Hilfe von Inflation zu "lösen". Auch dieser 227
Versuch muß scheitern, weil die Bundesbank dem einen geldpolitischen Riegel in Form hoher Zinsen vorschiebt. Das verhindert aber auch eine rasche konjunkturelle Aufwärtsentwicklung in Deutschland. Diese wiederum ist eine zentrale Voraussetzung für ein Aufholen in Ostdeutschland. Nur bei gut ausgelasteten Kapazitäten und günstigen Zukunftserwartungen werden westdeutsche Unternehmen in großem Maße in Ostdeutschland investieren. Fehlende Voraussetzungen dieser A r t können auf Dauer auch durch noch so gute Investitionsförderung nicht ersetzt werden, zumal dies ihrerseits öffentliche Mittel bindet. Die Verteilungskonflikte müssen folglich ohne inflationäre Beschleunigung gelöst werden, soll nicht das Ganze gefährdet werden. Das verlangt von den Arbeitnehmern in Ostdeutschland, die Solidarität des Westens nicht zu überfordern, ebenso wie es die Einsicht der Arbeitnehmer in Westdeutschland verlangt, daß die Investitionen in Ostdeutschland nicht verteilungspolitisch gefährdet werden dürfen. Schließlich erfordert es die Einsicht aller, daß das Verschieben der Probleme auf die staatlichen Haushalte und dort auf die Defizitfinanzierung letztendlich eine Selbsttäuschung ist. Für einige Jahre mag Gelassenheit bezüglich der jährlichen Neuverschuldung angemessen sein. Es spricht aber wenig dafür, den Gesamtprozeß als Investition aufzufassen, die zu großen Teilen über den Kapitalmarkt finanziert
werden sollte. Der Staat wird zwischenzeitlich seine Handlungsfähigkeit
zurückgewinnen müssen. Das erfordert durchgreifende Entscheidungen auf der Ausgabenund Einnahmenseite.
6.2
Finanzpolitik
Die Finanzierung der deutschen Einheit dürfte auch in den nächsten Jahren im Mittelpunkt der wirtschafts- und finanzpolitischen Diskussion stehen. Noch immer ist die Ungewißheit über Umfang und Dauer notwendiger Transfers von West- nach Ostdeutschland groß. Allein die Verschuldung der sogenannten Schattenhaushalte - Treuhandanstalt, Kreditabwicklungsfonds, Fonds "Deutsche Einheit" - wird nach heutigen Schätzungen 1994 ein Volumen von 450 Mrd. D M erreichen. Durch die daraus resultierenden Belastungen werden die öffentlichen Haushalte in ihrem finanzpolitischen Spielraum weiter eingeengt. Eine rasch steigende Nettoneuverschuldung der öffentlichen Hand würde aber das Vertrauen in die Stabilität der deutschen Wirtschaft untergraben und hätte negative Auswirkungen für den Standort Bundesrepublik. Es müssen daher Finanzierungskonzepte entwickelt werden, bei denen der Zuwachs der Nettoneuverschuldung gering gehalten wird und die staatlichen Transfers vorwiegend in investive Bereiche gelenkt werden.
Der erforderliche rasche Ausbau der staatlichen Infrastruktur in den neuen Bundesländern einerseits und die Finanzprobleme der öffentlichen Hand andererseits sprechen für ein 228
Finanzierungsmix: Haushaltsumschichtungen, Steuererhöhungen, Kredite, aber auch die verstärkte Finanzierung über Entgelte. Geprüft werden sollten auch Modelle der privaten Finanzierung und Betreibermodelle. Die möglichen Vorteile solcher Modelle liegen nicht in den Finanzierungskosten und auch kaum in einer Erhöhung des Kreditspielraums, sondern insbesondere darin, daß die Einrichtungen früher verfügbar wären und die öffentliche Hand von einer Vielzahl von Planungs- und Durchführungsarbeiten entlastet würde - angesichts der administrativen Engpässe in Ostdeutschland ein nicht zu unterschätzender Faktor. Alles in allem sollten die Möglichkeiten, die öffentlichen Haushalte auf diesem Wege zu entlasten, aber nicht überschätzt werden.
Ein gewaltiges Konfliktpotential stellt die vom Bund verlangte stärkere Beteiligung der alten Bundesländer an der Finanzierung der Anpassungskosten in Ostdeutschland dar. Tatsächlich sind die alten Länder mehr als bisher gefordert, soll "kooperativer Föderalismus" nicht bloße Worthülse bleiben. Das bestehende System des horizontalen Finanzausgleichs würde allerdings gesprengt, bliebe man bei dieser Konstruktion. Immerhin wären 1995 etwa 20 Mrd. D M als Umverteilungsmasse zwischen den Bundesländern erforderlich, sollte die bestehende Ausgleichsnorm - 95 v H der durchschnittlichen Steuerkraft - erfüllt werden. Diese Mittel - viermal so viel wie bisher - würden fast ausschließlich nach Ostdeutschland fließen, d.h., auch westdeutsche Bundesländer, die bisher Ausgleichsleistungen empfangen haben, würden dann zur Kasse gebeten - ausgenommen das Saarland und Bremen, die aber auch beträchtliche Einbußen verkraften müßten. Dessen ungeachtet kann der horizontale Finanzausgleich nur bedingt ein Instrument zum Abbau der starken Disparitäten zwischen Ost und West sein: Der Finanzbedarf in Ostdeutschland zur Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur sprengt den Rahmen des horizontalen Finanzausgleichs, der allein auf einen Ausgleich der Steuerkraft, nicht auf einen Ausgleich im Finanzbedarf zielt.
Zur Lösung der Ausgleichsprobleme zwischen Ost und West muß deshalb auch über den vertikalen Ausgleich nachgedacht werden, insbesondere darüber, ob die bestehende Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern noch angemessen und ob die aus der Gesetzgebung resultierende Finanzierungspflicht hinreichend abgesichert ist. Der Bund beschließt vielfach Gesetze, die die finanzschwachen Länder vor große Haushaltsprobleme stellen. So haben die Einschränkungen des Bundes in der Finanzierung von Arbeitslosigkeit zur Dynamik der Sozialhilfe beigetragen; der horizontale Ausgleichsbedarf würde sinken, wenn der Bund mehr Verantwortung für die Sozialhilfe übernähme.
Ob die Ausgleichsprobleme durch eine größere Steuerautonomie der Länder gelöst werden können, wie vom Sachverständigenrat
zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen 229
Entwicklung vorgeschlagen, ist zweifelhaft. Nach Auffassung des Rates können öffentliche Güter kostengünstiger angeboten werden, wenn die nachgeordneten Haushaltsebenen nicht nur über das Leistungsangebot, sondern auch über die Einnahmen selbst bestimmen können und wenn transparent wird, wer Nutznießer und wer Kostenträger ist. Bei einer solchen Lösung besteht aber die Gefahr, daß steuerliche Gestaltungsfreiheiten eher den ohnedies wirtschafts- und finanzstarken Bundesländern zugute kämen. Die Disparitäten würden noch größer, und die finanzschwachen Länder müßten ihre Einnahmemöglichkeiten immer voll ausschöpfen, um ihren ohne dies zumeist höheren Ausgabenbedarf zu finanzieren. Für die ostdeutschen Länder wäre dies überhaupt keine tragfähige Lösung; sie müssen überhaupt erst eine Chance erhalten, ihr Infrastrukturangebot
zu verbessern, um gegenüber
Westdeutschland konkurrenzfähig zu werden.
Unumgänglich wird eine Neuverteilung des Umsatzsteueraufkommens sein. Sie kann in zwei Richtungen erfolgen: - Eine Erhöhung zugunsten der Länder käme allen Bundesländern, auch den finanzstarken, zugute. Deren höhere Belastungen durch den horizontalen Ausgleich ab 1995 würden somit gemildert. Die neuen Länder würden zudem davon profitieren, daß dann die Verteilungsmasse im Rahmen des Umsatzsteuervorwegausgleichs größer würde. - Eine Anhebung zugunsten des Bundes versetzt diesen in die Lage, höhere Ergänzungszuweisungen an die finanzschwachen neuen Länder zu leisten. Sie werden künftig von zentraler Bedeutung sein. In den Ergänzungszuweisungen können - im Gegensatz zum horizontalen Ausgleich i.e.S. - Sonderlasten berücksichtigt werden. Diese können beispielsweise vorliegen, wenn die Kriterien einer "Haushaltsnotlage" erfüllt sind. Nach Art. 107 Abs. 2 G G sind solche Zuweisungen als allgemeine Finanzzuweisungen zu gewähren.
Vor dem Hintergrund der Probleme in Ostdeutschland sollte die zweite Variante präferiert werden, denn der öffentliche Kapitaltransfer von West nach Ost ist von überregionaler Bedeutung und in erster Linie Aufgabe der Zentralinstanz. Zudem legen die Dauerstreitigkeiten im Rahmen des Länderfinanzausgleichs diese Lösung nahe. Unabhängig davon hat der Bund die Möglichkeit, den ostdeutschen Ländern und Gemeinden zweckgebundene Zuweisungen - für besonders bedeutsame Investitionen nach Art. 104a Abs. 4 G G oder im Rahmen der Gemeinschaftsaufgaben nach Art. 91a und b G G - zu gewähren. Im Gegensatz zu den Ergänzungszuweisungen sind diese Maßnahmen grundsätzlich geeignet, bundespolitische Ziele durchzusetzen. Ob sie wegen ihrer Zweckbindung indes eher Garant für die effiziente Verwendung von Transfers in den neuen Bundesländern sind, wie der Sachver-
230
ständigenrat in seinem Jahresgutachten 1991/92 vermutet, muß an dieser Stelle offen bleiben.
63
Verbesserung der institutionellen Rahmenbedingungen
Das Prinzip "Rückgabe vor Entschädigung" ist durch das "Gesetz über besondere Investitionen" modifiziert worden: Gebäude und Grundstücke, die Gegenstand von Rückübertragungsansprüchen
sind oder sein können, dürfen von den Verfügungs-
berechtigten gegen Entschädigung des Alt-Eigentümers veräußert werden. Voraussetzung dafür ist, daß mit dem damit verbundenen "besonderen" Investitionsvorhaben Arbeitsplätze gesichert oder geschaffen werden, ein erheblicher Wohnbedarf der Bevölkerung gedeckt wird oder Infrastrukturmaßnahmen für derartige Vorhaben die Inanspruchnahme des Grundstücks oder Gebäudes erforderlich machen. I n der Praxis zögern die Verwaltungen aber, eine solche Vorfahrtsregelung anzuwenden, solange es art Ausführungsbestimmungen des Gesetzgebers oder an höchstrichterlichen Grundsatzentscheidungen fehlt. Auch wenn mittlerweile z.T. Ausführungsbestimmungen vorliegen, scheitert vielfach die Beschleunigung von Investitionsvorhaben an den objektiven und subjektiven Umsetzungsproblemen vor Ort oder wird zumindest behindert. Im Ergebnis zeigt sich, daß mit dieser Regelung die investitionshemmenden Wirkungen der Grundsatzentscheidung nicht wesentlich korrigiert wurden.
Der Informationsstand über die Anwendungsmöglichkeiten des Gesetzes ist in den Verwaltungen sehr unterschiedlich, und die Angst vor Schadensersatzansprüchen ist weit verbreitet. Wenn der Alt-Eigentümer Einspruch erhebt und selbst Investitionen zusichert, ist eine Entscheidung zugunsten der "Vorfahrtsregelung" mit besonders hohen Prozeßrisiken belastet; dabei geht es vor allem um den - aus der Sicht der Alteigentümer - zu niedrig angesetzten Verkehrswert, auf den sie mindestens Anspruch haben, falls ihr Grundstück nach der Investitionsvorfahrtsregelung in Anspruch genommen worden ist.
Vielfach geht es nicht um Naturalrestitution an den früheren Eigentümer, sondern um die Rückübertragung an Erben. Bei Anteilen an einem Unternehmen, das in ein größeres eingebunden ist, haben die Rückübertragungsberechtigten ein Entflechungsrecht bzw. ein Ankaufsrecht für die restlichen Anteile. Überdies ist mit der Rückgabeberechtigung ein Anspruch auf Wertausgleich bzw. die Verpflichtung zur Kompensationszahlung verbunden, wenn sich der Vermögenswert wesentlich geändert hat.
231
Die wichtigste Auswirkung hatte die Neufassung des § 3a Vermögensgesetz auf die Arbeit der Treuhandanstalt, deren Handlungsspielräume dadurch erweitert worden sind. Vor einem Verkauf muß sie aber prüfen, ob Rückgabeansprüche vorliegen. Macht sie von der Vorfahrtsregelung des § 3a Gebrauch, so hat sie nicht nur die Privatisierungserlöse an die Alteigentümer weiterzuleiten, wenn deren Restitutionsansprüche anerkannt werden; sie haftet gegebenenfalls auch für eine Differenz zwischen Verkehrswert und Veräußerungserlös, falls der Erlös unter dem Verkehrswert liegt. Die finanziellen Risiken und praktischen Schwierigkeiten
lassen demzufolge
auch die Treuhandanstalt vor einer
extensiven
Anwendung des § 3a Vermögensgesetz zurückschrecken.
Die Bundesregierung bereitet inzwischen eine Änderung des Gesetzes zur Regelung offener Vermögensfragen in Ostdeutschland vor, die zu einer Beschleunigung und Vereinfachung des bisherigen Verfahrens führen soll. M i t Hilfe eines Prioritätenkatalogs soll über Rückgabeansprüche dort vorrangig entschieden werden können, wo dringliche Investitionen anstehen. Darüber hinaus ist eine allgemeine Regelung zur Entschädigung vordringlich. Aber selbst bei günstiger Prognose der Auswirkung solcher'Änderungen werden die meisten der bei den Vermögensämtern der neuen Bundesländer angemeldeten Rückgabeansprüche noch lange nicht geregelt sein. Unerläßlich ist, daß der Personalbestand in diesen Ämtern schnell und durchgreifend erhöht wird.
6.4
Arbeitsmarktpolitik
Die Bedeutung der sozialen Absicherung der Arbeitnehmer durch Leistungen der Bundesanstalt für Arbeit läßt sich anhand der finanziellen Größenordnungen verdeutlichen. Insgesamt hat die Bundesanstalt für Arbeit in Ostdeutschland 1991 knapp 30 Mrd. D M ausgegeben; 4,55 Mrd. D M wurden durch Beiträge der in Ostdeutschland beschäftigten Arbeitnehmer aufgebracht. Gut 25 Mrd. D M wurden durch Transfers aus Westdeutschland abgedeckt. Einschließlich der vom Bund gezahlten Leistungen, die im Zusammenhang mit der Unterbeschäftigung stehen, wurden 1991 gut 38 Mrd. D M im Beitrittsgebiet ausgegeben. Nicht berücksichtigt sind dabei Sozialplanzahlungen und andere arbeitsmarktpolitisch orientierte Unterstützungsleistungen der Treuhandanstalt.
M i t diesen Zahlungen wurden im Jahresdurchschnitt 1991 in Ostdeutschland 3,5 Mill. Arbeitnehmer durch arbeitsmarktpolitische Instrumente unterstützt oder gefördert. Bezogen auf die Zahl der Erwerbspersonen zum Jahrsende 1989 - rund 9,8 Mill. Personen - sind dies 36 vH. Berücksichtigt man die Zahl der Pendler, der Frühverrentungen und der Personen, die sich aus sonstigen Gründen vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben, steigt der Anteil 232
auf 40 vH; d.h., zwei von fünf Erwerbspersonen sind entweder überhaupt nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätig. 1992 wird die Entlastungswirkung durch Kurzarbeit stark zurückgehen; man rechnet mit 280 000 (vollzeitäquivalenten) Personen gegenüber 900 000 im Jahr 1991. Gegenüber 1991 werden die Entlastungen durch Fortbildung und Umschulung um 30 000 auf 320 000 und beim Altersübergangsgeld um 270 000 auf 450 000 ansteigen. Ohne diesen massiven Einsatz der arbeitsmarktpolitischen Instrumente hätten die sozialen und beschäftigungspolitischen Konsequenzen des Transformationsschocks den Integrationsund Transformationsprozeß ernsthaft bedroht. Bei den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen geht es einmal um die Verringerung des Erwerbspersonenpotentials (Vorruhestands- und Altersübergangsgeld), des weiteren um passive Arbeitsmarktpolitik (Lohnersatzleistungen, Kurzarbeitergeld) und schließlich um aktive Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik, die den Strukturwandel des Arbeitskräfteangebots erleichtern soll. Dazu zählen die im Arbeitsförderungsgesetz genannten Instrumente, vor allem Fortbildung und Umschulung (FuU) und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM).
Die Beschäftigungsprobleme in Ostdeutschland haben die Arbeitsmarktpolitik in eine andere quantitative Dimension hineinwachsen lassen als in den alten Bundesländern. Angesichts der auch mittelfristig absehbaren massiven Beschäftigungsdefizite in den neuen Bundesländern ist die aktive Arbeitsmarktpolitik in besonderem Maße gefordert. Besonders umstritten sind dabei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Durch sie wurde im Jahresdurchschnitt 1991 für rund 180 000 Arbeitnehmer eine Beschäftigung auf dem sog. "zweiten" Arbeitsmarkt ermöglicht. Für 1992 wird mit einer Zahl in der Größenordnung von 400 000 gerechnet. Durch sie wird sogar ein weiterer Entlastungseffekt ausgelöst, wenn man von der plausiblen Annahme ausgeht, daß durch ABM-Stellen noch zusätzliche Beschäftigung angestoßen wird.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ( I A B 1991) geht davon aus, daß fünf ABM-Stellen zwei weitere Arbeitsplätze schaffen. Der Beschäftigungseffekt der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen betrüge dann 256 000 im Jahr 1991 und 560 000 Personen im Jahr 1992. Rechnet man die 320 000 Personen in Fortbildung und Umschulung hinzu, so bieten die Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik im Jahr 1992 Beschäftigungs-
und
Qualifikationsperspektiven für immerhin knapp 900 000 Personen.
Die Einwände gegenüber der Beschäftigungs- und Arbeitsmarktpolitik gründen sich vor allem auf mögliche Verdrängungseffekte und die Beharrungstendenzen eines "zweiten Arbeitsmarktes". Klagen über den ersten Punkt haben sich bei Nachprüfung oftmals als gegenstandslos erwiesen. Überdies müssen die Industrie-, Handels- und Handwerkskammern bei ABM-Vergaben Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausstellen. Das ABM-Förderrecht 233
verfolgt gerade das Ziel, daß die Auftragsvergabe als Anschub für rentable Arbeitsplätze wirkt.
Bei der Bewältigung der beschäftigungspolitischen Aufgabe macht man erneut die aus den alten Ländern mit Arbeitsmarktpolitik bekannten Erfahrungen. In den neuen Ländern sind zwar günstigere Relationen der für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung stehenden Mittel im Verhältnis zu den Lohnersatzleistungen als in den alten Ländern zu beobachten, dennoch dominieren die Lohnersatzleistungen; zu ihnen sind auch Leistungen für Kurzarbeit zu rechnen, sofern diese nicht für Qualifizierung genutzt wird. Auch in den neuen Bundesländern beginnt sich der bekannte Mechanismus durchzusetzen, daß bei knappen öffentlichen Mitteln zuerst die Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik eingeschränkt wird. Dies droht insbesondere nach der Ankündigung der Bundesregierung, 1992 keine Zuschüsse an die Bundesanstalt für Arbeit mehr überweisen zu wollen.
In Anbetracht der Höhe des Beschäftigungsdefizits in Ostdeutschland hat dieser Mechanismus fatale Folgen. Die im Arbeitsförderungsgesetz genannten Anforderungen an die Bereitschaft zur Anpassung an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes sind in den neuen Ländern besonders hoch. Die ursprünglichen Ziele der Arbeitsmarktpolitik haben einen herausragenden Stellenwert für den Transformationsprozeß: Humankapital für einen Überbrückungszeitraum zu erhalten und die für die neuen Arbeitsplätze erforderlichen Berufsund Qualifikationsstrukturen zu fördern. Darüber hinaus geht es auch um Hilfen für besonders betroffene Gruppen von Arbeitnehmern, z.B. Frauen.
In den neuen Bundesländern wird aber erneut die prinzipielle Hilflosigkeit von aktiver Arbeitsmarktpolitik angesichts einer massenhaften Arbeitslosigkeit sichtbar. Sie kann die beschäftigungspolitischen Defizite nicht kompensieren. Eine Einschränkung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik in den neuen Ländern ist der Situation nicht angemessen:
a) Arbeitsmarktpolitik verhindert die Verfestigung von Langzeitarbeitslosigkeit. In den neuen Ländern waren 24 v H von den im November 1991 knapp 1 Mill. Arbeitslosen bereits im November 1990 arbeitslos. b) Öffentliche Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik haben einen erheblichen "Selbstfinanzierungseffekt", weil Mittel an anderer Stelle eingespart werden (z.B. Lohnersatzleistungen) oder an anderer Stelle keine Einnahmeausfälle zu verzeichnen sind (Steuern, Beiträge zur Sozialversicherung). Das bekannte Problem besteht darin, daß Haushaltsbeund -entlastungen aus aktiver Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik jeweils unterschiedliche Einzelhaushalte betreffen: Bundesanstalt für Arbeit, Bund, Länder, Gemeinden, 234
gesetzliche Renten- und Krankenversicherung. Häufig sind die Belastungen gerade bei solchen Haushalten hoch, von denen beschäftigungspolitische Initiativen ausgehen müßten. c) Arbeitsmarktpolitik erfüllt eine wesentliche Brückenfunktion, solange noch keine neuen, wettbewerbsfähigen Arbeitsplätze die abgebauten ersetzen. A u f dem Wege dorthin reicht Arbeitsmarktpolitik allein allerdings nicht aus. Auch Wirtschafts- und Strukturpolitik müssen ihren Teil dazu beitragen. Solange sie noch nicht greifen, bleibt freilich nichts anderes übrig, als die Arbeitsmarktpolitik zu stärken. d) Angesichts des großen Sanierungs- und Infrastrukturbedarfs gibt es genügend zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten,
die den Handlungsspielraum
von Unternehmen
nicht
beschneiden. Die Voraussetzungen einer regional wirksamen und nach dem Kriterium des öffentlichen Interesses gerechtfertigten Beschäftigungspolitik sind in Ostdeutschland in besonderer Weise erfüllt. Durch A B M wird es den Kommunen ermöglicht, in infrastrukturnahen Bereichen Dienstleistungen zusätzlich zu finanzieren.
Problematisch ist die Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik. Besonders im Fall Ostdeutschlands ist es fragwürdig, daß die aus dem Transformationsséhock resultierenden erhöhten Aufgaben der Arbeitsmarktpolitik vor allem aus Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung finanziert werden. Dadurch wird ein erheblicher Teil der finanziellen Lasten der Vereinigung nicht nach dem Prinzip der Leistungsfähigkeit auf alle Schultern, sondern einseitig auf die Beitragszahler zur Arbeitslosenversicherung verteilt.
Besonders paradox ist, daß nach den Ankündigungen des Bundesministers der Finanzen im Mai 1992 Bundeszuschüsse zum Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit ganz vermieden werden sollen. Dies erhöht den Druck, die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung abermals anzuheben, und widerspricht den an sich notwendigen Korrekturen in Richtung einer zusätzlichen Finanzierung der Arbeitsmarktpolitik aus allgemeinen Steuermitteln oder einer allgemeinen Arbeitsmarktabgabe in Abhängigkeit von der Arbeitslosenquote.
235
Tabellenanhang
TabeUcAl Bruttowertschöpfung Mrd. DM zu Preisen von 1985 1986 1973 1 1980
1990
jahresdurchschnittl Veränd. in vH 198QT73 1986/80 1990/86
28,86
29,31
353
37,58
02
3,1
1.8
Warenproduzterendee Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
684,57 58,01 34,37 18,53 5,11 517,31 109,25 67,28 41,97
735,03 66,88 48,57 14,89 3,42 561,43 106,72 64,38 42£4
749,07 65,83 51,96 11,15 2,72 587,02 9622 58,38 37,84
821,63 72,46 58,37 8,83 53 645,03 104,14 62,41 41,73
1.0 ai 5,1 -3,1 -5,6 12 -0,3 -0,6 0,1
•0,3 1,1 Λ7 -3,7 0,7 -1.7 -1.6 •1,9
2,3 2,4 3,0 -5,7 17,9 2,4 2,0 1.7 2,5
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung FiwytyiayyUI Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespoet
203,35 133,07 71,50 61,48 70,28 16.09 4,37 29,03 20,79
247,05 153,08 77,47 75,61 93£7 13,92 5,50 39,99 34,56
284,84 159,75 82,03 77,72 105,09 13,34 5,59 42,87 4329
314,19 1853 94,73 90,55 128,91 13 3 43 55,50 55,93
Z* zo 1,1 3,0 42 •ZO 3,3 4,7 7,5
12 0,7 1,0 0,5 1,9 -0.7 0,3 12 3,8
4,4 3,8 3,7 3,9 52 -0,3 •6,5 6,7 6,6
Dienstleistungsunternehoen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Versicherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgeweibe» Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheits- und Veterinärwesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
314,18 66,43 48,60 17,83 163,11 20,65 20,67 28,62 95,17 84,64
419.93 90,21 69,63 20,58 21724 23,13 25,11 35,88 133,14 112,48
514,33 106,67 8329 23,38 271,53 21,95 30,60 41,68 177,30 136,13
619,96 131,78 973 34,55 338,52 23,91 36,74 50,64 2273 149,68
42 4,5 5,3 2,1 42 1,8 2,6 4,3 4,9 4,1
3,4 Z8 3,0 2,1 3.8 -0,9 3,4 4,9 32
4,8 5,4 3,9 10,3 5,7 22 4,7 5,0 6,4 2,4
1146,32 1318,84 1427,36 1 643,70 1 230,96 1431,32 1563,49 1793,36
2,0 22
U 1,5
3,6 3,5
269,75 219,12 205,66 13,46 50.63 2,18 48,45
23 2,7 2,7 3,4 3.6 0,0 3,9
1,5 12 12 2,3 ai -0,5 3.3
1,5 1,1 1,0 1.9 3.3 -2.9 3,6
1421,83 1663,50 1 818,07 2063,11
2,3
1,5
32
Laad- und Fontwirtschaft, Fischerei
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung Unternehmen insgesamt Staat, Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck Alle Wirtschaftszweige
190,87 161,93 153,33 8,60 2&94 2,52 26,42
232,18 195,16 1843 10,88 37.02 2.52 34,50
254,58 210,09 197,62 12,47 44,49 2,45 42,04
Z*
no Tabelle A Bruttowertschöpfung 1973
Mrd DM zu Preisen von 1985 1980 1986 1990
jahresdurchschnittl Veränd. in vH 1980/73 1986/80 199Q/86
58,19 31,72 15,48 724
65,05 23,73 19,19 7,60
22 -0.7 3,3
7,45
49,71 31,32 11,57 7,09
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
17,40 2,84 3,68
17,65 2,69 4,45
14,97 2,32 4,63
Eisenschaffende Industrie NE-MetaDeraeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
15,65 5,39 7,15 15,02
18,04 5J20 7,08 14,43
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Böromaschineii, ADV Straßenfahnseugbau Schiffbau Luft· und Raumfahrzeugbau
10,41 67,77 3,34 50,40 3,68 3,16
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
Chemache Industrie, Spalt- uàdBrutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gtumniwaren
42,79 32,93
47
2,7 02 5,0 0,3
23 -7,0 5,5 12
17,07 228 5,55
02 -0,8 2,0
-2,7 -2,4 0,7
3,3 -0,7 4,6
15,71 7,57 6,11 15,64
15,08 5,69 6,17 18,88
2,1 -0,5 -02 -0,6
-2,3 6,5 -2,4 1.4
-1,1 -6,9 02 4,8
123 68,18 5,58 63,09 2,65 3,92
9,13 68,84 11,02 71,61 136 4,32
1124 75,51 1420 78,85 2,17 5,67
2,4 0,1 7,6 3,3 •4,6 3,1
-4,8 02 12,0 2.1 -4,9 1.6
5,3 2,3 6,5 2,4 23 7,0
49,13 9,79 19,59 4,68
62,39 12,78 19,04 4,14
76,54 1220 19,41 4,30
83,10 12,96 23,46 4,99
3,5 3,9 -0,4 -1,7
3,5 •0.7 0,3 0,6
5.0 1,5 4,9 3,8
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiereizeugimg Paptaverarbeitung Druckerei
2,97 18,98 3,88 7,71 13,38
2,13 18,93 421 6,80 13,34
2,60 14,02 5,19 6,89 13,98
2,61 15,54 5,94 7,50 15,41
-4,6 -0,0 12 -1,8 •0,0
3,4 -4,9 33 02 03
0,1 23 3.4 2,1 2,5
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekiekiungsgewerttt
5,12 14,23 11,38
420 13,75 10,31
3,19 12,58 8,84
2,82 1320 8,57
-2,8 -as •1.4
-43 -1.5 -2,5
4.0 12 •0,8
Ernâhnmgpgeweibe Getrànkeherstefiung Tabakverarbeitung
29,75 13,52 14,78
34,42 13,26 1634
33,88 1226 14,68
35,97 13,34 15,93
2,1 -03 13
-0,3 -1.3 -2,3
1.5 2,1
517,31
561,43
587,02
645,03
12
0,7
2,4
150,63 GruudstuiTpiuduzierendes Gewerbe (1) üwestitwnegüterproduzierendes Gewerbe (2) 217,27 Verbrauchsgûlerpfuln7iereades Gewerbe 91,38 Nahrungs- und Genußmittelgewerbe 58,03
156,84 249,89 90,18 6432
184,94 275,03 8623 60,82
167,80 316,96 95,03 6524
0,8 2,0 -02 1.5
0,8 13 -0,7 -1.0
0,4 33 23 1,8
Verarbeitendes Gewerbe
922
(1) Einschließlich StahJverformun*.- (2) Ohne Stahherformung.
Tabelle A 2
Erwerbstätige 1973
1990
Veränderungen in 1000 Personen 1980/73 1986/80 1990/86
1046
1403
1177
961
-643
-228
-216
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
12806 514 254 241 19 9928 2368 1624 744
11721 493 263 213 17 9094 2134 1341 793
10912 492 276 195 21 8580 1840 1088 754
11321 468 286 163 17 8941 1914 1112 802
-1087 -21 9 -28 -2 -832 -234 -283 49
-809 -1 13 -18 4 -514 -294 -255 -39
409 -26 10 •32 -4 361 74 26 48
Handel und Verkehr Handel Großhandel Handelsvermittlung FiflTflhanHH Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespoet
4950 3455 1387 2068 1496 437 79 497 482
5032 3512 1 349 2163 1520 352 63 593 512
4956 3449 1248 2201 1507 294 52 634 527
5316 3728 1369 2359 1588 255 44 751 538
82 57 -38 95 25 •85 •16 96 30
•76 -63 -101 38 -13 •58 -11 41 15
360 279 121 158 81 •39 •8 117 11
Dienstieistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Veracherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheit»-und Veterinär wesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
3233 687 482 205 2485 870 240 357 1218 61
3970 755 555 200 3148 727 360 511 1548 69
4518 808 618 190 3643 812 390 618 1823 67
5268 891 672 219 4301 913 447 708 2233 78
737 68 73 -5 661 57 120 154 330 8
548 53 63 -10 497 85 30 107 275 •2
750 83 54 29 658 101 57 90 410 9
Unternehmen ohne Wohnungpvenmetung Unternehmen insgesamt
22876 22937
22057 22128
21496 21563
22790 22868
-819 -811
•561 •563
1294 1303
Staat, Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
4129 3373 3175 196 756 118 638
4854 3929 3704 225 925 115 810
5293 4182 3931 251 1111 111 1000
5567 4305 4038 287 1282 108 1156
725 556 529 27 169 -3 172
439 253 227 26 186 -4 190
274 123 107 16 151 -5 156
27008
28980
28856
28433
-88
-124
1577
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
AQe Wirtschaftszweige
238
1000 Personen 1986 1980
nodi Tabelle A 2
Erwerbstätige 1973 Chemische Industrie, Spalt- Und Brutstoffe Mineralöiverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
1990
Veränderungen in 1000 Personen 1980/73 1986/80 1990/86
140
625 41 227 122
632 34 252 114
644 28 318 118
•17 -11 20 •18
7 -7 25 4
12 4 68 4
(Hasgewerbe
291 68 99
238 59 84
190 50 70
189 51 77
-55 •9 -15
-46 -9 -14
-1 1 7
Eisenschaffende Industrie NE-MetaOerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
352 93 143 305
311 77 125 288
236 74 110 276
196 75 105 311
41 -16 -18 -19
-75 4 -15 -10
-40 1 4 35
Stahl· und Leichtmetalf bau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
205 1214 106 903 71 40
198 1131 78 975 58 54
179 1139 96 1003 44 61
188 1216 93 1042 38 70
7 -83 -30 72 -13 14
-19 8 20 28 -14 7
7 77 4 39 4 9
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM»Waren Musikinstrumente, Spielwaren
1230 218 402 97
1125 246 344 89
1145 225 331 76
1247 224 381 78
-105 28 -58 -8
20 -21 -13 -13
102 -1 50 2
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff-und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
75 410 87 159 276
63 385 58 131 237
52 337 54 115 240
51 359 57 128 265
-12 -15 -11 -28 49
-11 46 -2 -16 3
-1 22 3 13 25
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
163 488 448
121 342 332
83 258 281
68 238 230
•42 -144 -118
48 44 -71
-15 •20 41
Ernährungsgeweibe Getränkeherstellung Tabakverarbeitung
780 150 34
781 121 28
723 101 19
743 99 16
1 -29 -8
48 -20 -7
20 -2 -1
Verarbeitendes Gewerbe
9928
9094
8580
8941
-832
414
361
Grundstoffproduzierendee Gewerbe (1) Investitunsgöterproduziereiifo Gewerbe (2) Veibrauchsgäterproduzierendes Gewerbe Nahrung?-und Genußmittelgewerbe
2160 4389 2413 984
1942 4207 2017 928
1772 4223 1742 843
1774 4496 1812 880
-218 -182 496 46
-170 16 -275 45
2 272 70 17
Steine und Erden
642 52
1000 Personen 1980 1986
m
(1) FWhH^ftHrli Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverformung.
239
Tabelle A 3
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit 1973
1990
jshresdurchschmttL Veränd. in vH 1980/73 1966/80 1990/86
4,04
622
7,12
7,54
8,4
2,3
1,4
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenberg}»! Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
268*1 14,75 7,84 636 0,55 206,57 47,50 36,24 11,35
422,33 26,15 14,56 10,71 0,88 330,49 65,69 46,88 18,81
507,18 3221 18,85 11,98 1,38 407,39 67,58 45,79 21,79
616,03 34,86 22,67 1031 1,18 497,30 83,87 55,96 27,91
8,7 8,5 9.7 7,3 83 8,9 4,7 3.7 7,5
3,1 3,5 4,4 13 7,8 3,5 03 -0,4 2,5
5,0 2.0 5.0 -2,5 -3,8 5,1 5,5 5,1 8,4
Handel und Verkehr Handel Grofihandel, Handelsvermittlung Einzelhandel Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
85,27 49,38 25,59 23,77 36,91 12,39 1,98 9,36 12,18
142,03 87,57 44,86 42,71 54,46 14,76 154 1822 18,94
17328 107,08 52,32 54,76 66,18 1524 2,71 24,75 23,48
212,07 134,13 66,10 68,03 77,94 15,67 2,81 32,52 26,94
7,8 8,5 8,3 8,7 8,1 45 3,8 10,0 8,5
3,4 3,4 23 42 33 03 1,1 52 33
52 5,8 63 53 42 0,7 0,9 7,1 33
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Venicheningen Kreditinstitute Versicherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung,Wissenschaft, Kultur Gesundheit*-und Veterinärwesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
47,12 18,51 12*6 5,65 27,74 4.19 4.80 3,62 15.13 0,87
99,13 34,16 2424 9,92 63,03 8,59 11,89 9,00 33,56 1,94
140,71 47,02 34,66 12,36 9124 12,94 15,62 14,91 47,77 2,45
188,62 59,72 43,86 15,86 125,91 17,69 21,90 18,87 67,45 2,99
112 9,1 93 8,4 12,4 10,8 133 13,9 12,0 12,1
6,0 5,5 8,1 3,7 8,4 7,1 4,7 83 8,1 4,0
7,8 62 6,1 6.4 8,4 8,1 8,8 8,1 9,0 5,1
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung Unternehmen insgesamt
404,47 406,34
667,77 669,71
825,82 102127 82827 102426
7,4 7,4
33 3,8
5.5 5.5
Staat, Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
107,29 92,48 87,43 5,06 14,81 1,40 13,41
191,17 162,45 15321 924 28,72 239 26,63
246,17 203,30 19029 1231 42,87 2,53 4034
289,92 235,88 221,13 14,75 54,04 2,62 51,42
83 8,4 83 9,0 93 5.9 10,3
4,3 33 3,7 43 63 32 72
42 33 3.7 4,8 6,0 0,9 6,3
ABe Wirtschaftszweige
512,63
860,88 1074,44 1 314,18
7,7
33
52
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
240
Mrd. DM 1960 1 1966
noch Tabelle A
Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit 1973 Chemische Industrie, Späh- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
Mrd DM 1980 1986
1990
Jahresdurchschnitt!. Veränd in vH 198Q/73 1986/80 1990/86
18,14 1,88 3,78 3,03
30,84 £43 7,59 4,49
41,87 2,67 10,74 5,55
50,78 £45 15,56 8,44
7,9 5,3 10,5 5,8
52 1.6 6,0 3,6
4,9 -£1 9,7 3.8
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
6,80 1» 1,88
9,37 1.83 2,92
921 1.98 322
10,97 2,33 3,95
4,7 52 5,9
-0,3 1,3 1,6
4.5 4.2 52
Eisenschaffende Industrie NE-MetaQerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
9,88 2,13 3,38 5.58
13,75 327 4,97 8,78
13,48 4,02 5,58 10,51
12,68 4,82 621 13,84
4,8 6,3 5,7 6,7
-0,3 3,5 1.9 3,0
-1,5 4,6 £7 7,1
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
4,99 28,47 3,09 20,08 1.82 1,01
8,09 47,08 427 39,94 2,45 2,55
9,33 60,19 7,12 53,10 £17 3,93
10,88 76,18 8,47 64,40 £26 5,43
7,1 7,5 4,7 10,3 4,3 14,1
£4 42 8,9 4,9 -£0 7,5
3.9 6.1 4,4 4,9 1,0 8,4
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
26,58 3,88 7,83 1.32
42,97 7,97 11,81 £08
5821 9,30 14,77 £28
74,94 10,78 19,89 £87
7,1 10,8 5,8 6,6
52 £8 4,1 1.7
6,5 3.8 7,7 5,9
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
1.47 6,84 1.73 £80 5,68
1.98 1121 2,53 4,07 820
£02 11,61 320 4,80 10,07
£28 14,41 3,80 623 12,73
4,3 7,3 5,6 5,5 5.4
0,3 0,6 4,0 £8 3,5
3,1 5,5 4,4 8,7 6,0
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
2,01 8,20 528
2.52 9,56 6.71
228 9,67 6,68
£15 10,56 6,95
3.3 22 as
-1,7 02 -0,1
-1,5 £2 1.0
Ernährungsgewerbe Getr&nkeherste&ung Tabakverarbeitung
11,68 3,50 0,66
18,78 4,72 0,96
21,59 5,15 1.09
25,13 5,77 1.18
7,0 4,4 5.8
£4 1.5 1.8
3,9 £9 £0
206,57
330,49
407,39
497,30
6,9
3,5
5,1
53,84 97,73 39,16 15,84
82,41 166,93 56,67 24,48
98,11 218,12 63,33 27,83
11427 2732t 77,74 32,08
6.3 7.9 5.4 6,4
£9 4.6 1.9 22
3,9 5.8 5.3 3.6
Verarbeitendes Gewerbe Grundstoffproduzierendee Gewerbe (1) Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe (2) Verbrauchsgüterppoduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
(1) Einschließlich Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverformung.
241
Tabelle A 4
Arbeitsproduktivität (*) 1973 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
in 1000 DM 1986 1980
1990
Jahresdurchschnitt]. Veränd. in vH 198073 1986/80 1990/86
14,83
20,89
2935
39,11
5,0
82
63
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie· und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
53,45 112,86 135,31 76,89 268,95 52,12 46,14 41,43 56,41
62,71 135,68 184,68 69,91 201,18 61,74 50,01 48,01 53,39
68,65 133,80 18826 57,18 129,52 68,42 5229 53,76 50,19
72,56 155,49 204,09 54,17 309,41 72,14 54,41 56,12 52,03
2,3 2,7 43 -1,4 •4,1 2,4 12
1,5 -02 0.3 -33 -7,1 1,7 0,7 13 -1,0
1,4 33 -1,3 24,3 1,3 1,0 1,1 03
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung
41,08 38,52 51,61 29,73 47,01 36,82 55,32 58,41 43,13
49,10 43,50 57,43 34,96 61,82 39,55 87,X 67,44 67,50
53,44 46,32 65,73 35,31 69,73 4537 107,50 67,62 62,14
59,10 49,70 6020 38,38 81,18 51,76 9727 73,90 10338
Z* 13 13 2.3 4,0 1,0 8,7 2,1
6,6
1,4 1,0 23 02 2.0 2,3 3,5 0.0 3,3
23 1,8 1,3 2,1 3,9 3,3 -23 22 8,1
117,68 97,18 106,78 113,84 98,70 119,48 132,02 147,90 100,83 125,46 134,77 144,69 86,96 102,90 123,06 157,76 65,84 69,05 78,71 74,53 30,82 26,19 27,03 3132 86,13 69,75 82,19 78,46 74,57 70,18 67,44 71,53 78,14 86,01 101,78 9726 1387,54 1630,14 2 031,79 198921
12 3,1 32 2.4 0,7 0,5 -3,0 -0,9 1,4 2,3
12 1,7 12 3,0 1,3 -2,7 2.0 -0,7 2,1 3,7
0,8 2,9 13 8.4 1,4 -0,8 12 1,5 1.1 -0,8
Verkehr und Nachrichten
Fkfflhflhneyf Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Verricherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheit»- und Veterinârwesea Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
-0,8
zo
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung Unternehmen insgesamt
50,11 53,87
59,79 64,69
66,40 72,51
72,12 78,43
2,6 2,7
1.8 13
2,1 2,0
Staat, Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
4623 48,01 4829 43,43 3828 21,38 41,41
47,83 49,87 49,75 48,38 40,02 21,91 42,59
48,10 5024 5027 49,68 40,05 22,07 42,04
48,46 50,90 50,93 50,41 40,12 20,57 41,91
0,5 0,5 0,4 1,5 0,6 0,4 0,4
0.1 02 02 0.5 0.0 0,1 -02
02 0,3 0,3 0,4 0,0 -1,8 -0,1
Alle Wirtschaftszweige
52,53
61,66
67,70
72,56
2,3
13
1,7
H Bruttowertschöpfung zu Preisen von
no Tabelle A Arbeitsproduktivität (*) 1973
in 1000 DM 1980 1986
1990
68,66 63327 44,54 5321
79,54 763,90 50,97 58,11
92,07 932,94 61,43 63,51
101,01 847,50 60,35 64,41
2,6 ZI 13 13
2,5 3,4 32 13
2,3 -2.4 4,4 0,4
Steine und Erden Feinkerasuk Glasgewerbe
59,79 41,78 39,19
74,79 45,59 5228
78,79 46,40 66,14
90,32 44,31 72,08
32 13 4,4
0,9 0,3 3,8
33 -1.1 22
Eisenschaffende Industrie NE-Metafl»zeugung und-beaibeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
44,46 57,98 50,00 4925
58,01 67,53 56,48 50,45
66,57 102,30 55,55 56,67
78,84 75,87 58,76 60,71
3,9 22 1,8 0,3
2,3 72 4,3 2,0
3,7 -7,2 1,4 1.7
Staid-und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft-und Raumfahrzeugbau
50,78 55,82 31,51 55,81 51,83 79,00
62,02 8028 73,42 84,71 45,69 72,59
51,01 60,44 114,79 71,40 44,55 70,82
60,43 62,10 152,69 75,48 6028 81,00
2.9 1,1 12,8 2,1 -1,8 -12
42 0,0 7,7 1,7 4,4 4,4
4,3 0,7 7,4 1.4 7,9 3,4
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
39,94 44,91 48,73 4825
55,46 51,87 55,35 46,52
66,85 5422 58,64 56,56
74,66 57,88 61,57 63,97
4.8 £1 1,8 -0,5
32 0,7 1,0 3,3
ZB 13 12 3,1
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
39,60 4629 57,91 48*49 48,41
33,81 47,92 75,18 51,91 5629
50,00 41,60 98,11 59,91 5825
51,18 4329 10421 58,59 58,15
-22 0,5 33 1,0 22
6,7 -2,3 42 £4 0.6
0,6 1.0 23 4,6 4,9
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
31,41 2926 25,36
34,71 4020 31,05
38,43 48,76 33,87
41,47 55,46 3726
1,4 4,8 23
1.7 3,3 1.5
13 3,3 2,4
Ernährungsgewerbe GetränkehersteBung Tabakverarbeitung
38,14 90,13 434,12
44,07 109,59 647,69
46,88 121,39 772,63
48,41 134,75 865,00
Z1 23 53
1.0 1.7 3,0
0,8 23 3,5
Verarbeitendes Gewerbe
52,12
61,74
68,42
72,14
2,4
1.7
1.3
Grundstoffproduzierendee Gewerbe (1) Investitionsgöterproduzierendes Gewert» (2) Verbrauchsgöterprochmerendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
69,74 49,50 37,87 6020
80,76 59,40 44,71 69,53
93,06 65,13 49,50 72,15
94,59 70,51 52,44 75,88
2,1 23 2,4 2,1
2,4 1.5 1,7 0,8
0,4 2.0 1.5 1.3
Chcorische Industrie, Späh- und Brutstoffe MmeraKBvexarbeitung Keststoffwaren Gumma
jrimtdurchschmttL Verind. in vH 1980/73 1966/801 1990/86
(*) Bruttowertschöpfung zu Preisen von 1985 je Enrabttätigta.- (1) RnwchlifiHch Stahheifonmmg.- (2) Ohne Stahlverfonnung.
243
Tabelle A S Preisindex der Bruttowertschöpfung 1973
1985 = 100 1980 1985
1990
jahresdurchschnittL Verlud. in vH 198Q/73 1986/80 1990/86
Land- und Fontwirtschaft, Fächeret
918
104,1
98,5
102,0
1,7
-13
1,4
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeit »des Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
82,8 50,1 80,1 302 22,9 84,3 82,6 702 502
85,0 72,7 75,0 683 57,9 84,8 93,6 101,7 613
105,0 100,1 100,7 100,9 85,7 105,7 104,1 104,8 102,9
114,7 98,9 103,7 95,7 50,8 114,6 124,6 123,7 126,1
4,4 5,5 32 8,4 142 4,0 5,9 5,4 7,1
3,6 53 5,0 63 6,7 3,7 1,8 03 4,0
22 •0,3 0,7 •1,3 -113 11 4,6 4,2 52
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung Einzelhandel Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
683 862 63.5 89,4 73,9 703 79,9 833 892
88,5 87,0 863 87,6 903 92,1 95,3 85,9 95,5
101,8 101,6 1010 101,1 102,1 1023 917 1052 1002
106,1 109,7 108,7 113,0 1003 99,8 130,4 104,8 952
3.7 4,0 4,5 3.4 3,0 33 18 4,3 1,0
14 18 18 14 10 13 -0,5 3,4 03
1.0 13 1,1 18 -0,3 •0,7 8,9 -0,1 -13
Dienstfastungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheit*-und Vetennanvaen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
54,9 51,7 53,8 463 533 5*4 473 603 523 80,1
80,5 73,6 7*7 73,0 833 81,7 803 9ft1 833 79,6
1012 942 93,6 98,8 103,3 108,3 103,4 102,5 1023 102,4
1111 913 92,8 883 118,1 1252 116,0 129,0 1153 116,3
5,6 52 4,7 63 6,6 «3 7,7 53 8,7 4,1
3,9 42 4,0 4,8 3,5 4,8 4,3 22 33 4,3
16 •0.7 -02 -10 3,4 3,7 19 5,9 23 32
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung Unternehmen insgesamt
62,7 62,5
85,1 84,7
103,1 103,0
111,6 1110
4,5 4,4
32 3,3
10 11
Staat, Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Staat Gebietskörperschaften SoaaKcraichcnmg Priv. Haushalte, Organo. Erwerb. Private Haushalte Organisationen o» Erwcrbszwcck
59,4 60,1 80,1 80,7 55,8 55,6 563
87,7 88,3 88,3 88,1 84,6 819 84,7
103,5 103,3 103,4 1032 104,3 103,3 104,4
115,3 115,4 115,4 114,4 1152 1202 115,0
5,7 V 5.7 5,5 6.1 53 6,1
18 17 18 17 33 3,7 3,5
17 18 18 18 15 3.9 15
Alle Wirtschaftszweige
62,1
86,1
103,1
1114
4,6
32
22
nodi Tabelle A S
Preisindex der Bruttowertschöpfung 1973
1965*100 I960 1986
1990
Jahresdurchschnitt!. Veränd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
Chemische Industrie, Späh- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
71,1 572 71,7 53,8
83,7 84,4 94,5 79,4
1132 95,6 107,1 1072
1132 128,1 120,1 113,6
2,4 5,7 4,0 5,7
52 £1 2,1 5,1
-0,0 7,6 23 13
Steine und Erden Feinkeraaik Glasgewerbe
70,9 59,5 79,1
84,1 88,1 100,9
106,1 108,1 107,1
111,9 1332 112,3
£5 5,8 3,5
3,9 3,6 1,0
1.3 5.1 12
Eisenschaffende Industrie NE-Metaflerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
79,1 53,4 58,8 88,1
87,9 85,6 81,9 832
104,3 882 112,3 108,3
111,8 111,8 121,6 111,9
1,5 7,0 5,4 3,3
2.9 03 5,4 4,5
1.7 6.1 2.0 0.8
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
59,9 54,4 147,0 57,9 58,7 49,7
81,9 81,5 1172 80,9 84,9 842
112,7 105,1 97,9 103,4 102,6 108,8
120,8 122,8 81,6 113,7 166,8 1203
4,8 8,0 42 4,9 5,4 7,8
5,5 4,3 -3,0 42 32 4,4
13 4,0 •4,4 2,4 12,9 23
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
71.5 63,7 80,5 462
88,3 84,4 63,4 79,7
104.1 108,5 108,6 104,0
107,0 112,4 1202 104,6
3,0 4,1 4,7 8,1
2.8 3,9 42 4,5
0,7 1,4 3,0 02
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff· und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
74,4 56,0 60,6 57,7 56,4
130,0 77,5 823 84,7 85,4
105,4 106,8 105,8 107,4 104,5
118,8 128,9 100,5 116,0 118,6
8,3 4,8 4.6 5.6 6,1
-3,4 5,5 4,1 4,0 3,4
3.0 4.4 -1.3 1,9 32
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
57,6 75,9 65,1
88,6 89,5 84,5
1082 108,8 105,5
122,3 112,9 125,4
6,3 2,4 3,8
3,4 3,3 3,8
3,1 0.9 4,4
Ernährungsgewerbe GetrSnkehervtelhmg Tabakverarbeitung
68,8 84,0 67,0
80,6 85,7 75,4
110,8 106,4 104,8
117,4 110,4 111,0
4,0 0,3 1,7
3,4 3,7 5.7
1,5 0,9 1.4
Verarbeitendes Gewerbe
64,3
84,8
105,7
114,8
4,0
3.7
£1
Grundstoff produzierendes Gewerbe (1) Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe (2) Verbrauchsgütei produzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
66,0 61,8 62,7 71,9
84,7 842 88,1 85,6
108,1 104,5 108,7 108,5
114,8 113,6 1192 114,4
3,8 4.5 4,6 2,5
3.8 3.7 3.6 4.0
2,0 £1 2,8 1,3
(1) Einschließlich Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverformung.
Tabelle A6 Lohnsätze (*) 1973
in 1000 DM 1980 1986
1990
Jahresdurchschnitt!. Veränd. in vH 1980*73 1986/80 1990/86
Land- und Fontwirtschaft, Fischerei
15,13
24,49
29,30
3222
7,1
3,0
14
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
2220 28,75 3020 2722 28,95 21,87 22.08 23,41 18,84
37,88 53,15 55,57 5028 51,78 37,91 33,84 37,00 27,91
48,83 65,60 68,55 61,44 65,71 49,47 40,69 44.80 34,10
57,12 74,97 8025 66,32 69,41 57,87 48,59 53,45 41,10
7,9 92 9,1 92 8,7 62 6,3 6.8 5,9
4,3 3,8 3,6 3,4 4,1 4,5 3,1 32 3,4
4,0 3,4 4,0 1,9 1,4 4.0 4,5 4,5 4.8
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung F'nrelhanriri Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
20,58 18,01 21,50 15,34 25,52 28,35 27,12 22,55 2527
32,78 3021 38,15 24,79 37,90 41,93 43,79 35,38 38,99
40,82 37,99 48,40 31,51 46,41 51,84 58,46 44,43 44,55
4624 43,51 55,06 36,13 51,88 61,45 68,54 48,61 50,07
6,9 7,7 8,5 7,1 5,8 5,7 7,1 6,6 5,8
3,7 3,9 4,0 4,1 3,4 3,6 4,3 3,9 3,1
32 3,5 3,3 3,5 18 4.3 5.0 13 3,0
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Versicherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgeweibe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheits- und Veterinärwesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
19,07 28,98 28,74 27,58 18,08 1229 23,30 14,03 18,45 14,50
30,75 45,31 43,75 49,80 2624 19,52 37,16 22,44 27,03 28,53
38,88 5827 56,18 65,05 33,00 25,37 46,91 30,81 3322 37,12
43,88 67,10 65,37 72,42 37,77 29,73 57,94 33,82 37,41 39,87
7,1 7,7 7,3 8,8 72 8,8 6,9 6,9 7,4 102
3,9 4,3 4,3 4.6 3,9 4,5 4,0 5,4 3,5 4,5
32 3,6 3,9 17 3,4 4,0 5,4 14 3,0 1,8
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung Unternehmen insgesamt
21,38 21,33
35,34 35,31
44,77 44,74
51,51 51,46
7,5 7,5
4,0 4,0
3,6 3,6
Staat, Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
25,98 27,42 27,54 25,51 19,59 11,88 21,02
39,38 41,36 41,38 41,07 31,05 18,17 32,88
46,51 48,61 48,59 49,04 38,59 22,79 40,34
52,06 54,79 54,76 5524 42,82 24,72 44,48
6,1 6,0 6,0 7,0 6,8 8,3 8,6
18 2,7 17 3,0 3,7 3,8 3,5
19 3.0 3,0 3,0 16 10 15
Alle Wirtschaftszweige
22,18
38,14
45,13
51,60
72
3,8
3,4
(*) Bruttoeinkommen au» umclbttändiger Albeit ja beechäftigtai
no Tabelle A
Lohnsätze (*) 1973
in 1000 DM 1960 1986
1990
Jahresdurchschnitt]. Veränd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
Chemische Industrie, Späh- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
28,48 32,50 18,81 21,80
49,58 5927 34,34 36,80
68,57 78,53 43,66 48,68
7922 87,50 50,03 54,58
82 9,0 9,0 7,8
5,0 4,8 4,1 4.8
4,4 2,7 3.5 2,9
Stehe und Erden Feinkeramik Glaegewerbe
24,82 19,10 20,21
41,64 31,02 35,61
51,17 39,60 47,35
6128 45,69 52,67
7,7 72 8,4
33 42 4,9
4,6 3,6 2,7
Eisenschaffende Industrie NE-MetaDerzeugung und -bearbeitung Gießereien Zieherden und Kaltwalzwerke (1)
28,10 22,90 23,97 20,82
4421 42,47 40,08 34,43
57,12 54,32 51,19 42,55
64,69 6427 59,71 4925
6,7 92 7,8 7,5
4,4 42 42 3,6
32 4,3 33 3,7
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
25,08 23,82 29,43 23,24 25,83 2525
42,14 42,11 56,93 42,58 4224 4722
53,62 53,50 74,95 54,88 49,32 64,43
60,00 63,43 92,07 64,08 62,78 77,57
7,7 8,5 9,9 9,0 7,4 9,4
4,1 4,1 4,7 4,3 2,6 5,3
2,9 4,3 5,3 4,0 62 4,8
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
21,93 19,02 20,13 14,83
38,89 33,91 34,66 25,75
51,83 43,06 45,73 34,55
61,33 50,37 53,47 4221
8,5 8,6 8,1 82
4,9 4,7 5,0
4,3 4,0 4,0 5,1
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papier erzeugung Papierverarbeitung Druckerei
21,82 19,32 25,82 18,18 21,78
34,14 31,58 45,18 31,80 36,61
42,98 38,32 5928 42,46 44,56
49,57 44,48 66,67 49,44 51,33
8,7 7,3 8,3 8,3 7,7
3,9 3.3 4,6 43 3,3
3,6 3,8 3,0 33 3,6
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
14,38 1723 13,19
24,00 28,62 22,44
32,57 38,53 29,17
37,72 45,71 34,02
7,8 7,5 7,9
52 5,1 4,5
3,7 4,4 4,6
Ernährungsgeweibe Getränkeherstellung Tabakverarjbeitung
17,80 24,14 19,41
27,38 40,34 37,89
33,52 53,09 57,37
37,40 60,74 65,56
6,3 7,6 9.9
3,4 4,7 7,3
23 3,4 3,4
Verarbeitendes Gewerbe
21,87
37,91
49,47
57,87
82
43
4,0
Grundstoffproduzierendee Gewerbe (1) Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe (2) Verbrauchsgüteiproduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
25,75 22,84 17,48 18,97
43,58 40,62 30,03 29,53
56,91 52,83 39,04 36,62
6624 62,19 46,00 40,87
7.8 8,8 8,0 6,5
4,5 4,5 4,5 3,7
3,9 42 42 23
(*) Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit je beschäftigten Arbeitnehmer.- (1) Einschließlich Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverformung. _
247
Tabelle A 7 Investitionsquote (·) 1973
1980
invH 1986
1990
Veränderungen in vH-Punkten 1960/73 1966/80 1990/86
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
38.6
38,3
27,3
32,0
•02
-11,0
4.8
Warenproduaerendei Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitende» Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgeweibe Ausbaugewetbe
13,3 34,3 522 8.0 W 122
Z7
13.4 31.0 382 14.3 182 12.5 7.0 8.8 32
13,5 38,0 38.8 21,1 24,8 12,4 4.8 52 3.0
15,1 312 342 242 11,4 14,6 8,7 8,3 42
0,1 •3,3 -15,3 6,3 10,3 0,4 •0,4 •0.6 0,4
0.1 5.0 48 62 4.7 •0.1 -22 •3.6 •0.1
1.5 4.7 -5.8 32 •132 2,1 12 2.4 1.3
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handekvennittlang FiimllmiiU Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiftahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespott
24,5 13,9 122 15,8 44,8 482 81,5 282 57,3
182 11.0 112 102 302 472 3*7 21,8 33,0
182 10,5 8,1 12,0 332 552 38,0 21,7 38,7
22,1 14,4 122 16,6 332 48,7 40,4 22,0 38,8
•5,8 •2,9 -1,0 •5,0 -13,8 -41 -42.7 •5.1 •24.3
12 •0.5 -2.1 12 3,1 72 0,3 •02 5,7
43 3.8 3.1 4.6 -0.7 •6,6 1.4 0.3 12
Dienstletstungsunternehmen Kreditinstitute und Venicheningen Kreditinstitute Versichenmgsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Oesundheits-undVeterinàrwt»en Obrige Dienstleistung« Wohnungsvermietung
48,5 8,6 8,5 8,8 18,0 12,7 22,7 21,5 182 198,7
40,3 7,3 8,4 102 252 112 34,7 28,0 25,8 862
31,5 82 7,1 12.1 222 12,3 31,5 22.8 22,1 87.7
33,8 7,5 52 122 27,7 13,6 38,6 33,0 262
•82 •2.3 •3.1 0.6 6.6 -1.0 112
•6,8 02 0.7 12 •3,1 0.5 -32
Unternehmen ohne Wohnungnermietung Unternehmen insgesamt
16,5 25,0
182 247
Staat, Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen α Eiwtilmweck
31,4 34,0 102 23,0
282 27,8 28,0 72 17.1
23,0
17,1
13,0
12.1
-5,9
Alle Wirtschaftszweige
252
232
20,7
2218
-2,6
7.4
10,3
aas
-
-
702
6.5 6.6 •44,5
•3.5 -27.6
2,4 -0.7 -12 0,1 5,3 1.3 8,0 10,4 4,0 3.1
18,3 20.8
182 23,1
0,0 -22
-02 -12
2.5 43
18.8 212 22,0 8,8 13,0
20,3 241 23.1 62 12,1
-52
-6.3
-5.0 -2,4 -5.8
-6.8
0.4 0,8 1.1 -2,7 -0,8
-
-
•
-
•M
•5,4
02 •4,1
-
•0,8 -2.5
(*) Bnfflo-Anlageinvertitionen zu Prcaen von 19&5 bezogen auf die Bruttowertschöpfung zu Prciien von 1985.
41
noch Tabelle A
Investitionsquote (*) 1973
1980
invH 1986
1990
Veränderungen in vH-Punktan 1980)73 1986/80 199Q86
Chemische Industrie, Spalt· und Brutstoffe Mineralôtanibeitung Kunststoffwaren Guwiniwveu
17,4 7,8 16,8 11.0
18,7 5,3 172 11,3
14,9 32 18,8 122
18,0 4,8 18,8 14,1
•02 Z5 0,4 0,3
-1,7 -1.3 -0,8 0,9
3.1 02 22 12
Steine und Eiden Feinkeramik Glasgewerbe
22.8 10,8 20,1
17,5 W 15,7
12.7 10,8 15,8
20,0 17,3 23.1
•52 •2.0 •4,4
-42 22 0.0
7.3 6,5 7.3
Eisemchaßende Industrie NE-MetaHerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziebereien und Kaltwalzwerke (1)
25,0 22,8 11.5 10,2
1*7 17,1 10,8 11,0
182 12,0 11,5 10,5
13,3 22,7 14,9 122
•5.4 •5,5 •0,8 0.8
-3.5 •5.1 0.8 •0,5
-2.9 10.7 3.5 Z4
Stahl· und LeichtmetaHbau Maschinenbau Bflromaichinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrteugbau
8,7 7,7 38,5 112 7,1 4,4
72 9,5 340 17.3 9.4 13,0
7,3 10,9 17,1 17,8 11,7 12,3
92 12,7 15,8 17,4 14,3 15,3
-1,8 12 •3,5 8.1 2.4 8.8
02 1,4 •19.0 0.3 za -0.7
12 12 -12 -02 22 3.1
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Warcn Musikinstrumente, Spielwaren
10,7 8,2 10,0 8,8
10,4 7,5 10,3 82
13,1 9,8 10,5 8,4
12.1 11.0 14.3 12.8
•0.3 1.3 0.3 2,3
2.7 22 0.1 -0.8
-1.0 1.3 3.9 42
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiercraugung Papierverarbeitung Druckerei
24,9 10,8 17,5 11.0 10,8
24,9 72 39,0 14,7 12.8
13,8 7,1 28,8 14,8 122
28,0 izo 31,5 21,7 18,8
•0,0 -3,0 21,4 3.7 2,0
-11.0 -0.7 -122 0,1 •0,4
14.1 5.0 4.7 62 4,8
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
5,3 14,9 5,1
82 12,0 4,4
8,9 13.8 4.3
7,8 142 41
1,8 •22 •0,7
-0.0 12 -0.1
0,9 1.1 12
Ernähnmgsgewerbe OetränkehenteOung Tabakveraibeitung
18,4 19,8 1.5
13,8 172 Z4
11.3 182 1.8
15,8 22,3 2.1
•2.8 -2.4 02
•2.4 -1.0 -0.5
4,5 8.0 02
Verarbeitendes Gewerbe
122
12,5
12.4
14.8
0.4
-0.1
2.1
Grundstoffproduzierendei Gewerbe (1) Investitiomgüterproduziereades Gewetbe (2) VerbrauchsgflterproduzierendesGeweibe Nahrung»- und Genußmittelgeweibe
15,7 94 112 H4
14,5 122 102 11.5
12,3 13,3 11,8 10,0
15,8 13,8 15,5 132
-12 Z4 •0.3 -1,9
-22 12 0.7 -12
3,8 0,5 3,9 32
(*) Brutto-Anlageinvestitioiien za Preisen von 1985 bezogen auf die Bruttowertschöpfung zu Preisen von 1965.- (1) Einschließlich Stahlverfonnung.- (2) Ohne Stahlverformung.
249
Tabelle A 8
Bauquote (*) 1973
1980
invH 1986
1990
Veränderungen in vH-Punkten 1980/73 1986/80 1990/86
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
16,6
192
19,0
16,6
2,6
•02
-2,4
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie- und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
26,2 41,0 43,7 12,1 28,6 222 21,0 19,0 33,0
25.1 52,5 57,6 14,1 36,8 18,3 12,8 10,9 21,6
22,4 422 45,9 14,5 26,9 16,7 113 9,5 17,4
22,0 45,7 50,7 10,3 6,7 17,1 10,3 102 10,6
-1,1 11,5 13,9 2,0 8,2 -3,9 •82 •8,1 •11,4
-23 -102 -11,7 0.4 -9,9 -13 -1,3 -1,4 -43
-0,4 3,5 4,8 -42 -20,2 0,4 -12 0.7 -8,8
Handel und Verlehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung
44,6 43,6 40,7 46,7 46,1 52,9 2,0 42,7 542
41,1 39,9 33,9 46,4 41,8 62,4 3,3 35,5 41,9
41,7 37,5 36,9 38,0 43,7 73,7 2,3 322 42,3
38,8 38,1 37,8 34,8 40,5 57,9 2.9 34,1 41,7
-3,4 -33 -8,8 -0,3 •32 9,5 1,3 -72 •12,3
0,6 -2,4 3,1 •8,4 1,9 11,3 -1,0 43 0,4
-23 -1.4 0.8 -3.1 -32 -15,6 0,6 1,9 -0,5
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Verncherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgeweibe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheits- und Vetermärwesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvennietung
89,9 74,1 69,7 86,0 54,8 47,9 46,4 55,8 57,4 100,0
78,0 59,0 493 782 37,8 452 283 37,8 39,7 100,0
74,5 52,4 442 69,3 39,0 39,3 34,0 33,4 41,6 100,0
65,5 45,6 24,8 73,6 28,8 37,1 24,1 24,4 30,7 100,0
-11,9 -15,1 -19,8 -7.8 -16,9 -2,7 -18.4 -182 -17.7 0,0
-3,5 -63 -5,7 -8,9 12 -6.0 5,9 -42 1.9 0,0
-8,9 -6,8 -19,4 4,4 -10,3 -2,1 -9,9 -9,0 -103 0,0
Unternehmen ohne Wohnungsvennietung Unternehmen insgesamt
38,7 81,1
32,4 54,7
32,1 51,3
28,4 46,7
•4,3 -8,4
-0,3 -3,4
•3,7 -4,7
Staat, Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
88,0 89,6 89,6 89,9 74,0
86,6 87,6 67,6 88,4 78,9
84,1 85,1 84,8 95,5 75,5
812 822 82.1 90,4 73.0
-1.4 -2,0 -2.0 -1.5
-2,5 -2,5 -ze 7,1 -1.4
-23 -23 -23 -5,1 -Z5
-
-
-
74,0
78,9
75,5
73,0
23
-1,4
-2,5
Alle Wirtschaftszweige
65,4
59,7
55,7
50,7
-5.7
-4,0
•5,0
Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
-
-
-
-
(* ) Anteil der Baumvestitionen an den Brutto-Anlagemvestitionen zu Prosai von 1985.
Z9
no Tabelle A
Bauquote (*) 1973
mvH 1980 I 1986
1990
Veränderungen in vH-Punkten 1980/73 1986/80 199Q/86
Chemische Industrie, Späh- und Brutstoffe Mineraldiverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
20,0 5,1 20,0 18,3
17,8 10,9 17,1 11,3
15,8 17.6 17,9 11,4
18,0 9,7 13,9 16,8
-22 5.8 -19 -7,0
-10 6,7 0,8 0,1
13 -7,9 -4,0 5,5
Steine und Erden Feinkeramik Glasgeweibe
15,8 »,7 25,8
12,9 21,7 15,7
116 20,0 15,1
14,9 17,9 13,3
-17 -4,9 -9,9
-0,3 -1,7 -0,8
13 -11 -1,8
Eisenschaffende Industrie NE-MetaOerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
14,0 21,3 17,1 20,3
12,1 13,5 13,3 2a8
116 16,5 14,3 16,4
10,5 15,5 16,3 20,5
-1,9 -7,8 -3,7 0,5
0,5 3,0 1,0 -4,4
-11 -1,0 10 4,1
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft, und Raumfahrzeugbau
40,7 28,9 12,1 282 30,8 21,4
28,1 22,1 15,4 21,9 32,0 37,3
19,4 16,4 21,3 17,7 39,1 34,0
17,5 19,6 14,7 14,5 29,0 172
-14,5 -4,8 3,3 -4,3 12 15,8
-8,7 -3,8 5,9 Λ2 7,1 -3,3
-1,9 12 -6,6 -3,2 -10,1 -16,7
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
242 282 28,0 32,3
115 17,7 20,8 18,9
13,8 217 16,3 13,9
19,7 214 16,4 23,8
-11,7 -8,5 -5,2 -13,3
1.3 5,0 Λ6 -5,0
5,9 -0,3 0,1 9,9
Holzbearbeitung Holzveraibeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
14,9 39,0 11,8 18,8 27,5
22,6 29,3 13,4 17,0 18,7
13,9 212 19,4 17,6 119
21,9 311 17,8 18,4 11,8
7,8 -9,8 1,8 -1,8 -10,8
-8,8 -8,0 8,0 0,8 -3,8
8,0 10,9 -1,8 0.8 -1.3
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
29,8 20,8 382
31,0 18,4 222
27,3 15,0 23,7
182 11,7 17,3
1,4 •4,4 -14,0
-3,6 -1,3 1,5
-9,1 ^3,3 -6,4
Ernährungsgeweibe GetränkehersteOung Tabakverarbeitung
28,8 21.1 13,8
20,3 202 17,5
16,9 18,1 11,1
14,9 212 8,1
-8,8 -1,0 3,9
-3,3 -4,1 -6,4
-10 5,1 ^5.1
Verarbeitendes Gewerbe
222
18,3
18,7
17,1
-3,9
-1,8
0,4
Gnmdstoffproduzierendes Gewerbe (1) Invesütionsgfterpnxhizierendes Gewerbe (2) Verbrauchsgüterproduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
182 25,8 27,1 24,5
152 19,8 19,4 20,1
152 17,5 17,0 18,4
18,8 17,8 18,7 16,7
-1,0 -5,9 -7,8 -4,4
0,0 -13 -15 -3,7
1,5 0.1 •0,3 0,3
(*) Anteil der Bauinvestitionen an den Brutto-Anlageinvestitionen zu Preisen von 1985.- (1) Einschließlich Stahlverfonnung.· (2) Ohne Stahlverfonnung.
Tabelle A 9
Bnitto-Anlagcinvestìtìonen Mrd DM zu Preisen von 1985 1980 1986 1973
1990
jahrasdurchschnittL Veränd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
Land- und Fontwu tschaft, Fischerei
11,16
1123
9,63
12,01
0,1
-2,5
5,7
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie· und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugeweibe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
90,98 19,91 17,93 1.49 0,49 62,98 8,10 6,86 1.15
98,68 20,74 1723 2,13 0,88 70,45 7,49 6,15 1.34
101,34 23,69 20,67 2,35 0,67 73,03 4,62 3,47 1.15
123,72 22,89 19,95 2,14 0,60 94,04 6,89 5.19 1.80
12 0,6 0.0 52 4,8 1,6 -1,1 -1,7 22
0,4 22
-02 0,6 -7,7 -9,1 -2,5
5,1 -1.1 -0,9 •2,3 -2,7 6,5 10,9 10,6 11,9
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung Einzelhandel Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
49,76 18,44 8,73 9,71 31,32 8,03 3,56 7,82 11,91
45,79 16,85 8,88 8,17 28,94 6,65 2,13 475 11,41
52,43 16,80 7,50 9,30 35,63 7,37 2,18 9,31 18,77
68.46 26,68 11,62 15,04 42,80 6,56 1,73 1220 22,31
-12 -1,3 -0,1 -2,4 -1,1 •i2,7 -7,1 1,6 -0,6
2,3 -0,0 -2,4 22 3.5 1,7 0,4 1,0 6,6
7,3 122 11.6 12.8 4,7 -2,9 -5,8 7.0 7,4
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Venkherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgeweibe, Henne Bildung, Wissenschaft Kultur Gesundheit!- undVetermärwesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
155,64 6,34 4,62 1.72 31,02 2.63 4,70 6.72 17,97 11828
169,33 6,56 4,45 2,11 55,62 2,72 8,71 ιαο6 34,14 107,15
161,83 8.71 5,88 2,83 60,99 2,70 9,63 9,44 3922 82,13
209,81 9,89 5,68 421 93,92 328 14,51 18,72 59,43 106,00
12 0,5 •0,5 3,0 3,7 0,5 92 8,4 9,8 -1,4
-0,8 4,8 4,8 5,0 1,5 -0,1 1,7 -1,0 2,3 -2,5
8.7 32 •0.9 10,4 11.4 4.8 10.8 15,4 10,9 3.6
Unternehmen ohne Wohmmgsvermietung Unternehmen insgesamt
18928 307,54
217,88 325,03
233,10 32623
309,00 415,00
2,0 0,8
1,1 0,0
7,3 6,3
Staat, Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, o. Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
59,12 53,04 52,15 0,89 6,08
60,15 5425 53,39 0,88 520
50,11 44,64 43,54 1.10 5.47
5424 4829 47,56 0,83 5,85
02 0,3 0,3 •0,5 •0,4
-3,0 -32 -3,3 42 -1,3
2,0
-
-
-
-
-
-
Alle Wirtschaftszweige
Z4 1.7
zo 22 1.7 -
6,08
5,90
5,47
' 5,85
-0,4
-1,3
1.7
366,86
386,16
37524
46924
0,7
-0,4
5.7
no Tabelle A Brutto-Anlagcinvcstìtìoncn Mrd DM zu Preisen von 1985 1973 1 1980 1986 1990
Jahresdurchschnitt!. VerSnd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
Chemische Industrie, Späh· und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
7,45 2,56 1,55 0,82
828 1,85 1,99 0,80
8,69 1,25 157 0,88
11,71 1,13 3,61 1,07
1,5 -8,1 3,8 -0,4
0,8 4,5 4,4 1,6
7,7 -15 8,9 5,0
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
3,07 0,30 0,78
3,09 023 0,70
1,90 0,25 0,73
3,42 0,39 128
-3,5 -3,7 -1,5
-7,8 1,4 0,7
15,8 11,8 15,1
Eisenschaffende Industrie NE-MetaQerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
3,92 122 0,82 1,53
3,55 0,89 0,75 1,59
154 0,91 0,70 1.65
2,00 129 0,92 144
-1,4 -4,4 -1,3 0,6
-5,4 0,4 -1,1 0,6
-5.8 9,1 7,1 10,3
Stahl· und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft· und Raumfahrzeugbau
0,91 520 1,32 5,65 026 0,14
0,88 6,46 101 10,91 025 0,51
0,67 7,51 1,88 1162 0,23 0,53
1,03 9,56 225 13,71 0,31 0,67
-0,5 3,1 6,2 9,9 -0,8 20,3
•4,4 2,5 -1,1 2,5 -1,4 0,6
11,4 82 4,6 2,1 7,7 13,2
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
524 0,61 1,96 0,31
6,48 0,96 1,97 0,37
10,04 1,19 103 0,36
1125 1,43 3,36 0,63
3,1 6,7 0,1 18
7.8 3,6 0,5 •0,5
19 4,7 13,4 15,0
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
0,74 2,05 0,68 0,85 1.42
0,53 1,47 1,84 1.00 1,68
0,36 0,99 1,39 1,02 1.71
0,73 1,87 1,87 1.63 159
-4,7 -4,6 13,4 13 14
-6,2 -6,4 -17 0,3 0,3
19,3 172 7,7 114 10,9
Ledergewerbe Textügeweibe Bekleidungsgewerbe
027 112 0,58
029 1,85 0,45
022 1.73 0,38
022 1,96 0,52
1,0 45 4,6
-4,5 0,8 -18
0,0 32 82
Ernährungsgewerbe GetrankehersteOung Tabakverarbeitung
4,88 2,65 022
4,74 228 0,40
3,84 1,99 027
5,69 197 0,33
-0,4 -11 8,9
-3,4 -22 -8,3
10,3 10,5 5,1
Verarbeitendes Gewerbe
62,96
70,45
73,03
94,04
1,6
0,6
6,5
Grundstoffproduzierendes Gewerbe (1) Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe (2) Verbrauchsgüterproduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
23,71 2129 1023 7,75
2177 30,43 9,83 7,42
2027 36,70 9,96 6,10
26,58 43,77 14,70 8,99
-0,6 52 -0,6 -0,8
-1,9 32 02 42
7,0 4,5 102 102
(1) Einschließlich Stahlverfonnung.- (2) Ohne Stahlverformung.
Tabelle A10
Brutto-Anlagcvcrmögcn 1973 Land- and Forstwirtschaft, Recherei
284,13
Mrd. DM zu Preisen von 1985 1980 1986 1990
Jahresdurchschnitt!. Veränd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
305,12
303,32
1,0
0,1
-0,1
1 540,46 1687,92 376,98 462,81 326,62 40620 4326 3822 12,12 13,36 1080,48 1148,57 83,02 76,55 69,12 60,65 13,91 15,90
1832,90 509,48 451,31 44,62 13,54 1 249,14 7429 57,30 16,99
2,6 4,4 5,0 0,8 1,4 22 0,4 •0,1 3,3
1,5 3,5 3,7 2,1 1,8 1,0 -1,3 -22 2,3
11 14 17 0,8 0,4 11 •0,7 -1.4 1,7
303,82
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
129120 279,82 232,43 38,11 10,99 930,93 80,75 89,84 11,12
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung
807,87 234,41 115,74 116,67 37327 168,31 38,70 71,08 95,19
771,36 291,65 139,06 152,61 479,71 192,49 42,57 99,12 145,54
885,95 324,04 153,63 170.41 581,91 202,31 37,32 119,01 20327
993,43 364,48 170,31 194,18 628,95 209,05 31,52 137,38 251,00
3,5 32 2,7 3,7 3,8 1,9 1,4 4,9 8,3
13 1,8 1,7 1,9 2,7 0,8 -22 3,1 5,7
19 3,0 18 3,3 19 0,8 -4,1 3,7 5,4
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Verricherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheits- und Veterìnàrwesen Übrige Dienstleistungen Wohnungsvermietung
2842,31 85,87 54,18 31,89 292,45 39,80 58,38 57,59 138,69 2464,00
3755,53 122,82 79,16 43,68 519,48 50,63 89,52 102,70 278,64 311324
4606,02 150,99 103,11 56,88 783,12 59,10 12621 147,45 450,37 3662,92
5180,64 185,00 110,89 68,30 990,96 64,57 15420 178,89 593£1 4004,68
4,1 52 5,6 4,7 8,8 3,5 8,8 8,6 10,4 3,4
3,5 4,5 4,5 4,5 7,1 18 5,9 62 8,5 17
3.0 3,7 3,1 4.7 8,1 22 5,1 4,9 7,1 13
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung Unternehmen insgesamt
2561,30 5025,30
3257,93 6371,16
3822,08 7486,00
4305,61 831029
3,5 3,4
17 17
3.0 18
Staat, Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Staat Gebietskörperschaften Sozialversicherung Priv. Haushalte, Organ, α Erwerb. Private Haushalte Organisationen o. Erwerbszweck
1117,31 1003,03 964,80 1823 11428
1501,94 1353,68 1329,67 23,99 14828
1762,76 1589,31 1558,96 30,36 173,45
1934,32 1744,98 1 711,71 3328 189,34
4,3 4,4 4,4 4,0 3,8
17 17 17 4,0 16
13 14 14 2,3 22
11428
14828
Alle Wirtschaftszweige
6142,60
7873,10
Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Hafen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
254
-
-
-
-
189,34
3,8
16
22
9247,75 10244,61
3,6
17
18
-
173,45
-
-
noch Tabelle AIO
Brutto-Anlagevermögen Mrd DM zu Preisen von 198S 1973 1 I960 1986 1990 Chemische Industrie, Späh- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
jahresdurchschnittL Verind in vH 1980/73 1986/80 1990/86
129,23 31,18 14,17 12,77
148,99 34,76 21,19 13,86
150,64 2839 27,06 14,16
162,31 28,35 34,08 1524
2,1 13 53 13
02 42 42 0,6
1,8 -2.0 5,9 1,9
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
43.97 4.71 9,38
47,87 5,09 1131
4520 5,14 13,01
44,43 5,30 14,40
12 1,1 3,4
-1.0 02 13
-0,4 03 23
Eisenschaff ende Industrie NE-MetaQerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
74,08 15,08 1324 26,69
77,61 17,04 14,19 2828
64,03 17,64 13,98 28,63
56,93 18,68 14,37 3037
0,7 13 1,0 0,8
42 0,6 -02 02
•23 1.4 0.7
Stahl* und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
11,12 81,47 12,15 78,68 5,36 1,83
13,79 94,18 18,43 102,59 6,59 324
1424 103,42 22,09 138,06 5,67 5,36
14,68 115,59 23,99 163,88 5,31 7.»
3,1 41 8,1 3,8 3,0 8,5
0,5 13 3,1 5,1 -13 8,7
0.6 23 Z1 4,4 -2,5 8,1
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente» Spielwaren
58,98 8,57 27,40 4,40
80,18 11,15 32,46 5,82
100,68 13,79 3523 6,66
123,95 16,35 39,48 7,66
4.5 3,8 23 4,1
3,9 3,6 1,4 2,3
5,3 4,4 2,9 3,6
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
9,83 22,15 15,42 11,33 18,59
11,03 2*84 16,87 14,10 23,30
1020 26,44 18,04 16,07 27,01
10,08 28,46 21,81 18,70 30,81
1.7 23 1.3 32 33
•1.3 -02 1.1 22 2,5
-03 0,0 4,9 33 33
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
10,04 45,89 12,09
9,53 44,13 12,56
8,67 4021 11,76
8,17 40,30 11,46
-0,7 -03 0,5
-13 -1,5 -1,1
-1,5 0.1 •0,6
Ernähruogsgewerbe Getränkeherstelhmg Tabakverarbeitung
78,33 39,11 3,60
84,51 44,15 4,64
86,46 44,66 443
88,58 45,96 535
1.1 1.7 3,7
0,4 02 2,7
0,6 0,7 03
Verarbeitendes Gewerbe
930,93 1060,48 1 14837 1249,14
22
1,0
2,1
Grundstoffproduziereiides Getobe (1) tovestitionsgflterproduzicrenries Verbraudisgüterproduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
371,45 41028 Gewerbe 285,76 (2)36237 152,70 174,34 121,03 13330
1.4 33 13 1.4
-0,8 32 0,7 0,4
0,6 33 2,0 03
39129 438,71 182,02 136,55
401,15 51033 197,35 140,10
zo
(1) Einschließlich Stahlverformung,- (2) Ohne Stahtoerfonmmg.
255
Tabelle A11
Produktionspotential 1973
Mrd. DM zu Preisen von 1985 1980 1986 1990
jsjhresdurchschnittL Verand. in vH 1980/73 1986/80 199Q/86
29,90
34,09
38,72
40,48
1,9
11
1,1
Wareuproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bogbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
738,51 81,48 3524 2021 8,04 585,74 11220 8025 43,04
81828 70,81 49,97 18,34 4,31 632,67 114,99 70,89 44,10
834,88 7524 57,78 13,50 3,96 648,31 111,33 64,47 46,86
888,43 77,04 61,43 9,64 5,97 695,02 116,38 70,03 46,34
1,5 2,0 5,1 •3,0 •4,7 1,8 0,3 0.3 0,3
0,3 1,1 -3,1 -1,4 0,4 •0,5 -1.6 1,0
1,8 0,8 1,5 •8,1 10,8 1,8 1,1
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung Einzelhandel Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespoet
215,54 135,00 71,58 83,54 80,45 18,85 5,88 30,10 27,82
287,77 180,76 86,88 82,89 98,01 15,93 6,43 41,04 34,60
300,06 177,83 87,74 89,89 122,43 14,57 7,84 47,72 52,30
336,47 196,47 96,54 99,93 140,00 13,79 4,75 59,15 62,30
3.1 3,3 2,8 3,9 2,9 -0,8 1,8 4,5 32
1.9 0,8 02 1,4 3,8 -1,5 3,3 2,5 7,1
3*4 -1.4 -11,7 5,5 4,5
Dienstleistungsunteniehmen Kreditinstitute undVersicherungen Kreditinstitute Verskherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgeweibe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheit»-und Veterinfirwesen Übrige Dienstleistungen
281,17 71,85 53,81 17,83 180,53 21,73 24,88 30,01 112,93
347,06 93,06 71,79 2127 254,00 23,13 32,31 44,78 153£0
416,48 113,68 87,47 2620 302,80 24,49 35,17 54,01 189,13
489,11 135,83 99,04 36,59 353,48 24,63 38,72 58,40 233,73
4,1 3,8 42 2,6 4.3 0,9 3,6 5,9 4,5
3,1 3,4 3,3 3,5 3,0 1,0 1,4 32 3,5
4,1 4,5 32 8,7 3,9 0,1 2,4 1,1 5,4
1246,12 1467,18 1590,13 1754,47
2,4
1,4
2,5
Land- und Fontwirtschaft, Fischerei
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung
Z5
z\
-0,3
Z9 ze
ZA ZI
noch Tabelle A l l
Produktionspotential 1973
Mrd DM zu Preisen von 1985 I960 1986 1990
Jahresdurchschnitt]. Veränd in vH 1980/73 1986/80 1990/86
Chemische Industrie, Spalt- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kuriststoffwaren Gummiwaren
48,00 37,88 9,83 10,37
63,73 41,61 14,58 9,15
83,06 31,80 18,50 828
66,52 27,40 2320 9,68
4,1 1,4 5,8 -13
-02 4.4 4,1 -1,7
1,3 -3,7 5,8 4,0
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
17,72 2,84 4,31
18,63 2,77 4,76
17,07 2,74 4,97
17,39 2,37 5,81
0,7 -0,3 1,4
-13 -02 0.7
0,5 -33 4,0
Eisenschaffende Industrie NE-MetaQerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
20,08 8,35 8,34 18,14
20,15 6,89 7,68 18,86
17,52 7,57 6,48 19,64
18,63 8,31 7,00 24,78
0,1 12 -12 22
•M 13 -23 0.7
13 Z3 2,0 6,0
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
11,98 70,13 4,10 58,18 3,79 3,18
13,42 7224 7,43 71,36 3,65 4,07
11,79 7425 11,63 87,91 2,52 5,78
11,62 79,80 15,82 81,47 2,17 7,12
13 0,4 8,9 3,0 -0,5 3,7
-2.1 0,5 7.7 3.5 -6,0 6,0
-0,4 1,8 8,0 -1,9 4,7 5,4
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
49,57 9,79 2223 5,49
65,83 12,94 22,68 5,31
7925 13,68 2222 4,63
97,58 13,35 25,01 5,07
4,1 4,1 0,3 -0,5
3,1 0,9 •0,3 -2.3
5,3 -03 33 2,3
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff· und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
3,09 18,97 4,41 7,71 13,41
3,13 19,07 4,97 7,36 14,17
2,63 15,35 5,43 6,99 14,34
3,06 16,13 6,39 7,75 15,96
02 0,1 1.7 -0,7 0.8
-23 -33 1,5 •0,8 02
3,9 12 4,1 Z6 2,7
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
5,98 16,19 12,16
4,49 14,42 10,94
3,30 12,70 9,07
2,83 13,82 8,83
-4,0 -13 -13
-5.0 -2,1 4,1
-23 2,1 -0,7
Ernährungsgewerbe Getränkeherstellung Tabakverarbeitung
33,60 13,52 16,37
34,83 13>91 17,64
35,51 13,57 1821
3922 13,78 17,07
0,5 0,4 1,1
0,3 -0,4 0,5
2.5 0.4 -13
565,74
632,67
648,31
695,02
13
0,4
13
172,44 Grundstoffproduzierendes Gewerbe (1) Investitionsgüterproduzierende* Gewerbe (2) 232,91 Verbrauchsgöterproduzierendes Gewerbe 96,90 Nahrungs- und Genußmittelgewerbe 63,49
194,80 273,62 97,87 66,38
179,45 309,00 92,58 672B
189,15 333,94 101,87 70,07
13 2.3 0,1 03
-1,4 2.0 -0.9 02
13 2,0 ZA 1,0
Verarbeitendes Gewerbe
(1) Einschließlich Stahlverfornmng.- (2) Ohne Stahlverfonnung.
257
Tabelle A12
Arbeitsplätze 1973
inlOOO 1980 1986
1990
Veränderungen in 1000 1980/73 1986/80 1990/86
2118
1524
1177
999
•594
447
-178
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bogbau Verarbeitelides Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
14728 819 298 298 22 11491 2818 1719 898
12280 518 280 220 17 9546 2218 1379 837
11416 516 285 209 22 8904 1996 1093 903
11629 477 290 169 18 9171 1981 1151 830
•2448 -101 -18 -78 -5 -1945 -402 -341 41
-883 -2 5 -12 5 442 -219 -285 66
213 49 5 •40 -4 267 -15 58 -73
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung Einzelhandel Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
5524 3908 1813 2293 1818 460 95 516 547
5311 3722 1402 2320 1589 382 70 624 512
5204 3550 1343 2208 1654 316 62 668 608
5552 3883 1410 2473 1669 267 46 789 567
-213 •184 -211 27 -29 -78 -25 108 -35
-107 -172 -60 -112 65 46 4 44 96
348 333 67 266 15 •49 -15 121 -41
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Versicherungsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheits- und Veterinärwesen Übrige Dienstleistungen
3535 719 509 210 2816 687 307 382 1441
4309 758 555 203 3550 737 419 519 1878
4891 871 847 225 4020 880 482 682 1976
5272 904 681 223 4368 925 465 721 2257
773 39 46 -7 734 50 112 137 435
582 113 92 22 460 143 63 163 100
381 33 34 -1 348 45 -18 39 281
Unternehm«! ohne Wohnungsvermietung
25904
23423
22688
23452
-2481
-735
764
I .and- und Fontwirtschaft, Fischerei
no Tabelle A
Arbeitsplätze 1973
1980
in 1000 1986
1990
Veränderungen in 1000 1980/73 1986/80 1990/86
Chemische Industrie, Spalt- itodBrutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
924 61 296 206
641 53 259 141
634 35 253 117
654 31 319 123
-283 -9 2 -65
-7 -18 -6 -24
20 •4 66 6
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
314 63 112
237 59 88
196 60 71
199 52 80
-77 -24 •24
-41 1 •17
3 4 9
Eisenschaffende Industrie NE-MetaSerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
451 140 176 366
343 85 130 350
241 77 111 276
212 77 108 321
-106 -55 -48 -15
-102 -9 -19 -74
-29 0 -3 45
Stahl-und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft-und Raumfahrzeugbau
211 1331 112 1002 74 46
211 1130 81 1048 76 54
190 1139 96 1164 44 78
193 1241 103 1064 39 77
-1 -201 -31 43 3 8
-21 8 16 119 42 24
3 103 7 -100 4 •1
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
1319 252 514 110
1173 248 344 89
1168 230 382 77
1271 228 389 79
-146 -8 -170 -20
-5 -16 18 -12
103 -4 27 2
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiereizeugung Papierverarbeitung Druckerei
69 459 67 189 283
74 416 62 136 256
53 351 57 115 241
54 370 59 132 275
-15 43 -24 -53 -27
-21 -65 -5 -21 -15
1 18 2 16 34
Ledergewerbe Textügewerbe Bekleidungsgewerbe
197 580 480
121 363 337
88 281 281
60 243 233
-78 -217 -143
-33 -102 -78
-20 -19 •29
Eraährungsgeweibe GetrSnkehersteDung Tabakverarbeitung
841 182 40
793 124 27
734 102 21
781 101 18
•46 -56 -14
-59 -22 -5
27 -1 4
11491
9546
8904
9171
-1945
•842
267
2816 4861 2751 1063
2117 4361 2125 944
1796 4471 1780 858
1837 4604 1850 881
-699 -501 -626 -119
-321 110 445 -88
41 133 70 23
Verarbeitendes Geweibe Grundstoffproduzierendes Gewerbe (1) bxvestitionsgûterproduzierendee Geweibe (2) Verbrauchsgöterproduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
(1) Einschließlich Stahlveiformung.- (2) Ohne Stahlverformung.
Tabelle A13
Potentielle Kapitalintensität (*) 1973
in 1000 DM 1980 1986
Land- und Fontwirtschaft, Fischerei
134,18
199,38
303,66
5,8
4.5
4,0
Warenproduaereod« Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
87,87 125,45 147,85 157,61 451,91 728,15 897,77 1069,15 78024 1166,67 1427,56 1557,68 120,97 173,34 207,09 26423 496,17 701,91 604,27 756,43 81,01 113,18 128,99 13620 37,47 38,34 30,85 37,49 40,50 50,13 55,47 49,78 12,37 16,61 17,61 20,46
5,3 7,1 52 5,3 5,1 4,9 2,6 3,1 4,3
2.8 3.8 3.4 3,0 -2,5 22 0,4 1,7 1,0
1,6 4,5 22 6,3 5,6 1,4 -0,6 -2.7 3.8
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung
110,01 60,01 71,74 51,76 230,74 366,19 407,74 137,80 173,89
14525 78,36 99,15 65,79 301,96 504,11 604,86 158,62 284,06
17025 9127 114,42 77,19 339,82 640,41 605,83 178,16 334,31
178,93 93,86 120,80 78,50 376,89 78327 682,63 174,06 443,03
4,0 3,9 4,7 3,5 3,9 4,7 5,8 2,0 7,3
Z7 2.8 2.4 2,7 2,0 4,1 0,0 1,9 2,8
1,3 0.7 1.4 0,4 2,6 52 3,0 -0,6 7,3
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Versicberungsimternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Bildung, Wissenschaft, Kultur Gesundheit*-und Veterinärwesen Übrige Dienstleistungen
107,01 119,44 106,46 150,90 103,84 57,98 183,93 150,81 96,22
149,07 161,99 142,62 214,93 146,32 68,71 213,68 197,96 147,47
192,82 183,61 159,47 253,05 194,82 67,15 261,60 216,34 227,98
223,06 204,61 171,39 305,90 226,89 69,77 331,86 247,95 262,97
4,8 4,4 4,3 52 5,0 2,5 22 4,0 6.3
4,4 2,1 1,9 2,8 4,9 •0,4 3,4 1,5 7,5
3,7 2,7 1,8 4,9 3,9 1,0 6,1 3,5 3.6
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung
96,88
139,09
168,46
183,59
5,0
32
22
Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
(*) Brutto-Anlagevermögen zu Preisen von 1985 je Arbeitsplatz.
25925
1990
Jahresdurchschnitt!. Veränd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
no Tabelle A
Potentielle Kapitalintensität (*) 1973
in 1000 DM 1980 1986
1990
Chemische Industrie, Späh- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
139,83 508,91 55,01 81,85
232,44 660,63 81,69 96,62
237,96 824,88 106,99 121,02
24820 856,52 106,90 124,36
7,5 3,8 5,8 8,8
0,4 3,8 4,8 3,8
1,1 0,9 -0,0 0,7
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
140,14 58,49 83,38
201,91 85,59 133,86
230,80 85,71 182,04
223,36 101,56 179,36
5,4 6,1 7,0
2,3 0,0 5,3
•0,8 4,3 -0,4
Eisenschaffende Industrie NE-MetaOerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
184,13 107,48 74,48 72,99
226,09 199,61 10921 60,72
265,56 23029 125,78 103,73
268,91 242,64 132,79 96,44
4,7 9,3 5,6 1,4
2,7 i4 2,4 4,3
0,3 1,3 1,4 -1,8
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
52,55 61,20 108,86 78,70 72,79 39,81
65,36 8329 228,41 98,12 86,48 60,00
74,87 90,83 229,35 118,58 133,47 68,65
75,99 93,14 23227 154,07 135,14 94,48
32 4,5 112 32 2,5 6,0
2,3 1,5 0,1 32 7,5 2,3
0,4 0,6 0,3 6,8 0,3 8,3
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
44,71 34,06 53,29 40,01
68,38 45,28 94,34 65,11
8622 59,83 97,40 86,31
97,52 72,23 101,57 97,37
6,3 4,2 8,5 72
3,9 4,8 0,5 4,8
3,1 4,8 1,1 3,1
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Dnickerei
110,40 4821 178,18 59,95 65,64
148,58 64,50 271,62 103,76 91,07
192,52 7524 317,32 139,34 111,99
18728 71,57 371,88 142,07 111,93
4,3 4,2 62 82 4,8
4,4 2,6 2,6 5,0 3,5
-0,7 -12 4,0 0,5 -0,0
Ledergewerbe Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe
51,06 79,15 25,17
78,72 121,61 3723
98,41 153,89 45,04
11927 186,12 49,29
6,4 6,3 5,8
3,8 4,0 32
4,9 1,9 2,3
Ernährungsgewerbe Getränkeherstellung Tabakverarbeitung
93,17 214,77 89,82
106,58 355,44 174,99
117,75 438,16 25422
116,34 455,63 302,45
1,9 7,5 10,0
1,7 3,5 6,4
-0,3 1,0 4,4
81,01
113,18
128,99
13620
4,9
22
1,4
Grundstoffproduzierendee Geweibe (1) 131,91 Investitionsgüterproduzierendes Geweibe (2) 58,78 Verbrauchsgüterproduzierendes Gewerbe 55,50 Nahrungs- und Genußmittelgewerbe 113,88
193,82 83,15 82,03 14128
217,86 98,12 10227 15924
218,42 110,89 106,68 159,08
5,7 5,1 5,7 3,1
2,0 Z8 3,7 2,0
0,1 3,1 1,1 -0,0
Verarbeitendes Gewerbe
Jahresdurchschnitt!. Veränd. in vH 1980/73 1986/80 1990/86
(*) Bnfflo-Anlagevennögen zu Preisen von 1985 je Arbeitsplatz.- (1) Einschließlich Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverfonnung.
Tabelle A14
Potentielle Kapitalproduktivität (*) 1973 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei
m 1000 DM 1980 1 1986
1990
jahresdurchschmttL Veränd. in vH 1980/73 1986/801 1990/86
105
112
127
133
0,9
2,1
1,3
Warenproduzierendes Gewerbe Energiewirtschaft und Bergbau Energie-und Wasserversorgung Kohlenbergbau Übriger Bergbau Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe
573 220 152 560 560 606 1 301 904 3872
531 187 153 427 356 586 1385 1026 3172
495 163 142 312 297 564 1454 1063 2947
485 151 138 216 441 556 1567 1222 2728
-1.1 -2.3 0,1 -3,8 -6,0 -0,5 •0,1 0,4 -2,8
-12 -2.3 -12 -5.1 -3.0 -0.6 0.8 0.6 -12
-0,5 -1,8 -1,1 -8,8 10,4 -0,4 1,9 3,5 -1.9
Handel und Verkehr Handel Großhandel, Handelsvermittlung
355 576 618 535 218 100 147 423 292
347 582 625 543 204 83 151 414 238
339 548 571 528 218 72 210 401 257
339 539 567 515 223 66 151 431 248
-0,3 0,1 0,1 0,2 -0,8 -2,7 0,4 -0,3 -2,9
-0,4 -1,0 -1,5 -0,5 1,1 -2,3 5,6 -0,5 1,3
0.0 -0,4 42 -0.6 0.5 22 -7.9 1,8 -0.9
Dienstleistungsunternehmen Kreditinstitute und Versicherungen Kreditinstitute Venichenmgsunternehmen Sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe, Heime Biktang, Wissenschaft, Kultur Gesundheits- und Veterinärwesen Übrige Dienstleistungen
880 834 903 563 648 546 441 521 814
540 758 907 487 489 457 361 436 556
442 711 848 461 387 414 279 386 420
416 733 849 538 357 381 251 316 394
4,4 -1,4 -1,3 -2,0 -3,9 -2,5 -2,8 -2,5 -5,3
-3,3 -1,1 -1,1 -0,9 -3,8 -1,8 -42 -2,9 4,6
-1.5 0,8 0,0 3,8 -2,0 -2,1 -2,6 -3,7 -1.6
Unternehmen ohne Wohnungsvermietung
487
450
416
407
-1.1
-1,3
-0,5
Verkehr und Nachrichten Eisenbahnen Schiffahrt, Häfen Übriger Verkehr Deutsche Bundespost
(*) Produktionspotential zu Prehen von 1985 bezogen auf da« Bnfflo-Anlagcvennögen zu Preaen von 1985.
262
no Tabelle A
Potentielle Kapitalproduktivitat (*) 1973 Chemische Industrie, Spalt- und Brutstoffe Mineralölverarbeitung Kunststoffwaren Gummiwaren
1980
m 1000 DM 1986
1990
372 1215 694 812
428 1197 688 670
418 1113 684 583
410 1040 681 635
Steine und Erden Feinkeramik Glasgewerbe
403 604 461
389 545 403
378 533 382
Eisenschaffende Industrie NE-MetaDerzeugung und -bearbeitung Gießereien Ziehereien und Kaltwalzwerke (1)
271 421 630 605
280 404 542 867
Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Büromaschinen, ADV Straßenfahrzeugbau Schiffbau Luft- und Raumfahrzeugbau
1078 861 338 737 708 1729
Elektrotechnik Feinmechanik, Optik EBM-Waren Musikinstrumente, Spielwaren
jahresdurchschnittl. Veränd. in vH 1980/73 1986/80 199Q/86
-0,1 -2,7
-0,4 -12 -0,1 -2,3
-0,5 -1.7 -0,1 2,1
391 447 403
-0,5 -1.4 -1,9
•0,5 -0,4 -0,9
0,9 -4,3 1,4
274 429 483 686
327 445 487 800
•0,6 -0,6 -2,1 1,4
0,9 1,0 -2.6 0,5
4,8 0,9 1,3 3,9
974 767 403 696 554 1258
828 718 527 637 430 1075
792 690 659 497 409 975
-1,4 -1.6 2,6 -0,8 -3,4 -4,5
-2,7 -1.1 4,5 -1,5 •4,1 -2,6
-1,1 -1,0 5,6 -8,0 -12 -2,4
841 1142 811 1249
821 1181 699 912
787 993 631 695
767 817 633 662
•0,3 0,2 -2,1 -4,4
-0,7 -ae -1,7 -4,4
0,0 •4,8 0,1 -12
314 857 288 681 721
284 711 295 522 608
258 581 301 435 531
304 609 293 415 518
-1,4 -2,6 0,4 -3,7 -2,4
-1,8 -3,3 0,4 -3,0 -22
4,2 12 -0,7 -12 -0,6
Ledergewerbe Textügeweibe Bekleidungsgewerbe
596 353 1005
471 327 872
380 316 771
358 343 770
-3,3 -1,1 -2.0
-3.5 •0,8 -2,0
-1,5 2,1 -0,0
Ernährungsgewerbe Getränkeherstellung Tabakverarbeitung
429 346 4554
412 315 3801
411 304 3353
443 300 3074
-0,6 -1,3 -2,5
-0,1 -0,8
1.9 -0,3
Verarbeitendes Gewerbe
608
586
564
558
-0,5
-0,6
•0,4
Grundstoffproduzierendee Gewerbe (1) Investitionsgüterproduzierendes Gewerbe (2) Verbrauchsgüterproduzierendes Gewerbe Nahrungs- und Genußmittelgewerbe
464 815 635 525
475 755 561 498
459 704 509 493
472 654 516 500
0,3 -1.1 -1,7 -0,7
-0,6 -1.1 -1,8
0,7 -1,8 0,4 0,4
Holzbearbeitung Holzverarbeitung Zellstoff- und Papiererzeugung Papierverarbeitung Druckerei
2,0
Ό2
-22
-02
(*) Produktionspotential za Preisen von 1985 bezog» ani das Brutto-Anlagevermögen zu Preisen von 1985.- (1) Einschließlich Stahlverformung.- (2) Ohne Stahlverfonnung.
Literaturverzeichnis Bedau (1990): Klaus-Dietrich Bedau, Die Entwicklung der Einkommensverteilung in der Bundesrepublik Deutschland (ohne neue Bundesländer) seit 1970 nach Einkommensarten und nach Haushaltsgruppen, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Heft 4/1990, S. 295 - 309. Bedau et al. (1992): Klaus-Dietrich Bedau, Jürgen Boje, Doris Gladisch, Ruth Grunert, Jochen Schmidt, Heinz Vortmann, Niveau und Struktur der verfügbaren Einkommen und des privaten Verbrauchs in den neuen Bundesländern, DIW-Beiträge zur Strukturforschung, Heft 126/1992. Deutsche Bundesbank, (1988): Die Bedeutung der Ertragsverhältnisse der Unternehmen für Investitionen und Beschäftigung in den Jahren 1983 bis 1986. Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, S. 29 ff. D I W (1991P): Streichung der Alt-Schulden unumgänglich. Bearb.: Reinhard Pohl. In: D I W Wochenbericht Nr. 37/1990. D I W (1992G): Die Lage der Weltwirtschaft und der westdeutschen Wirtschaft im Frühjahr 1992, DIW-Wochenbericht 16-17/92. D I W (1992S): Zur Entwicklung der Effektivlohnstruktur in den neuen Bundesländern. Bearb.: Johannes Schwarze und Gert Wagner. In: Wochenbericht des D I W , Nr. 23/1992. S. 291 295. E G (1990) Kommission der Europäischen Gemeinschaft: Zweiter Bericht über staatliche Beihilfen in der Europäischen Gemeinschaft im verarbeitenden Gewerbe und in einigen weiteren Wirtschaftssekoren, Brüssel, 1990. Flassbeck, Horn, Zwiener (1992): Heiner Flassbeck, Gustav-Adolf Horn, Rudolph Zwiener: Rigide Preise, flexible Mengen - Ansätze zu einer dynamischen Analyse von Angebotsund Nachfragschocks -, Sonderheft 149 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Berlin 1992. Gornig (1992): Martin Gornig, Szenarien der Wirtschaftsentwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2000, DIW-Diskussionspapier Nr. 46. Görzig (1981a), Bernd Görzig, Entwicklung von Gewinnen und Renditen im Unternehmensbereich. In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Heft 4, S. 321 - 334, Berlin 1981. Görzig (1981b): Bernd Görzig, Der Einfluß verkürzter Abschreibungsperioden auf Gewinne und Renditen. In: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Heft 1, Berlin 1981. Görzig (1989): Gewinne und Investitionen der Unternehmen in der Bundesrepublik Deutschland. In: DIW-Wochenbericht 20/89, Berlin 1989, S. 221. Görzig, Gornig (1991): Bernd Görzig und Martin Gornig, Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der DDR-Wirtschaft, DIW-Beiträge zur Strukturforschung, Heft 121, Berlin 1991. Görzig (1992): Bernd Görzig, Zur Kapitalausstattung des verarbeitenden Gewerbes Ostdeutschlands - Simulationen für das Jahr 2000 - , DIW-Diskussionspapier Nr. 48, Berlin 1992. Görzig et al. (1988): Bernd Görzig, Jürgen Blazejczak, Gustav Adolf Horn und Frank Stille, Investitionen, Beschäftigung und Produktivität. Z u den Arbeitsplatzeffekten einer verstärkten Investitionstätigkeit vor dem Hintergrund sektoraler Entwicklungen. D I W Beiträge zur Strukturforschung, Heft 108/1988. 264
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Sachwortverzeichnis Seiten
Absatz Abschreibungen Arbeitskräfteabbau Arbeitslose Arbeitsmarktpolitik Arbeitsplätze Arbeitsproduktivität Arbeitszeit asiatisch-pazifische Region Ausfuhr Auslandsvermögen Außenhandel Aussiedler
Bauinvestitionen Berlinförderung Beschäftigte Binnenmarkt Bruttoanlageinvestitionen Bruttoanlagevermögen Bruttolohn- und gehaltsumme
125 f., 129 56, 113, 165 f., 208 158, 171, 224 22 f., 25 233 100, 148, 150, 169 34, 142, 156, 161, 170, 172, 175
160 14 f. 75, 104 f., 111, 142, 154, 158, 177 96 179
21
77, 129 54 33, 73, 77, 128, 156
16 130 38, 132, 164, 166 183
CSFR
20
DDR
20
Direktinvestitionen Durchschnittseinkommen
EG
15, 95, 98, 175 35, 68, 168
14,20
Eigcnkapital
115, 117, 122, 222
Einkommen
68, 189
Einwanderungsland
20
Energiesparmaßnahmen
14
266
Seiten Erdölpreis ERP-Sondervermögen Erwerbspersonen
101 49 f., 195 22, 170
Erwerbstätige
148
Erzeugerpreise
171
Europäische Föderation
18
Finanzhilfen
49
Finanzpolitik
28
Finnland
92
Flächenstillegung
61
Fonds "Deutsche Einheit"
Geldpolitik Gewinne
190
23 113, 115, 123, 129
Griechenland
92
Großbritannien
14
GUS
Handelsbilanz Handelsungleichgewichte
Import Infrastruktur
20, 155, 208
14, 89, 101 15
123, 126, 171 36, 198
innerdeutscher Handel
177
Input-Output-Tabellen
73, 79, 82, 84
Investitionen Investitionszulagen
Japan
Kapazitätsauslastung Kapitaleinfuhr Kapitalflucht Kapitalintensität
129, 136, 163, 189, 198 56, 206, 208, 225
14, 92, 109
23, 116, 142, 145, 171 152 49 150 267
Seilen
Kapitalproduktivität
148
Kapitalverkehr
95
Kaufkraft
68
Kinderbetreuung
42
Kinderfreibeträge
45
Kohlepfennig
50, 58
Kohlepolitik
58
Konjunktur
23
Konsumgüter Kreditprogramm
71, 185 53
Kündigungsschutzabkommen
161
Kurzarbeit
159
Länderfinanzausgleich
189
Landwirtschaftspolitik
61
Leistungsbilanz Löhne
89, 96, 100 128, 175
Lohnkosten
147, 166, 172, 175
Lohnpolitik
25
Lohnstückkosten
MikroÖkonomie Modernisierungsgrad
Nachfrage
27, 90, 92 f., 126, 151
13 136
73, 75, 77, 79
Nettoanlagevermögen
38
Norwegen
92
Nutzungsdauer Nutzungszeit
136 118, 147, 150
OECD-Länder
90
Ökologie
63
OPEC-Länder
14
Osteuropa
19
268
Seiten
Pendler
21
Pflegefallrisiko
42
Polen
20
Preise
82, 84, 90, 92, 101, 106, 118, 125 f., 128, 144, 171, 184 f.
privater Verbrauch Produktion Produktionskosten Produktionspotential Produktivität Protektionismus
Regionalpolitik Renditen Rentabilität Rohstoffpreise
Sachkapital Schweiz sektoraler Strukturwandel
18 ff., 75 73, 75, 86, 142, 153, 156 120, 172 116, 142, 145, 171 34, 142, 148, 156, 161, 179, 172, 175 15
16 f. 113, 115, 121 f.
116, 118, 166 101
115, 121 92 13, 30 f.
sekundärer Sektor
34
Sozialpolitik
40
Sozialunion
20, 25, 188
Sozialversicherung staatliche Aufgabenbereiche Staatshandelsbilanz Staatsverbrauch Staatsverschuldung
41, 192 f., 235 39 177 77 28, 36, 188
Steuerpolitik
43, 45
Steuerreform
45, 48, 54
Steuervergünstigungen
53 f., 206
Stückkosten Subventionen
123, 125, 147 17, 49 f., 53, 56, 60, 62, 158, 184 f.
269
Seiten
Teilzeitarbeit
35
Terms of Trade
14, 101, 128
tertiärer Sektor
34
Tokio-Runde
15
Transferrubel
154, 180
Transferzahlungen Treuhandanstalt
18, 15, 42, 101, 104, 188, 191 52, 164, 189, 198, 203, 210, 213 f.
Übersiedler
21
UdSSR
19
Umsatz
130, 133, 143, 154, 161
Umweltschutz Ungarn Unternehmenseinkommen USA
209 19 117, 121 14 f., 109
Verbindlichkeiten
122
Verbraucherpreise
92, 184 f.
verfügbare Einkommen Vorleistungen Vorratsveränderungen
Wachstum Währungsunion Wanderungen Wechselkurs Welthandel Wertberichtigungen Wettbewerbsfähigkeit Wirtschaftsunion Wohnraumversorgung
Zinsen Zonenrandförderung
270
68, 183, 185 82, 113, 117, 122 f., 126 118 f.
23 18, 20, 25, 142, 153, 188 20 f. 14, 90, 94, 106 14, 104 f. 119 89, 94, 104 f. 20, 25, 188 63
28, 49, 117, 125 54