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German Pages 126 [135] Year 2016
Rüdiger Schmitt Stilistik der altpersischen Inschriften: Versuch einer Annäherung
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ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN PHILOSOPHISCH-HISTORISCHE KLASSE SITZUNGSBERICHTE, 875. BAND
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR IRANISTIK HERAUSGEGEBEN VON BERT G. FRAGNER UND FLORIAN SCHWARZ NR. 79
GRAMMATICA IRANICA HERAUSGEGEBEN VON VELIZAR SADOVSKI BAND 3
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RÜDIGER SCHMITT
STILISTIK DER ALTPERSISCHEN INSCHRIFTEN VERSUCH EINER ANNÄHERUNG
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Angenommen durch die Publikationskommission der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW: Michael Alram, Bert Fragner, Hermann Hunger, Sigrid Jalkotzy-Deger, Brigitte Mazohl, Franz Rainer, Oliver Jens Schmitt, Peter Wiesinger und Waldemar Zacharasiewicz
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Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-7901-6 Copyright © 2016 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien Druck: Sowa Sp. zo.o., Warszawa http://epub.oeaw.ac.at/7901-6 http://verlag.oeaw.ac.at
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INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort ……………………………………………….. Abkürzungen ………………………………………….. Literaturverzeichnis …………………………………… Stilfiguren (1. Alliteration – 43. Zeugma) …...……….. Register ………………………………………………...
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VORWORT
Bereits bei früherer Gelegenheit (SCHMITT 2004a, 739) ist darauf hingewiesen worden, daß eine systematische Untersuchung der Redefiguren und anderen stilistischen Erscheinungen, die im Corpus der altpersischen Inschriften zu finden sind, ein ganz dringendes Desiderat darstellt. Es kann nämlich keinem Zweifel unterliegen – auch wenn MEILLET–BENVENISTE 1931, 16–18 §§ 23–26 eine literarische Formung der Inschriften strikt leugnen –, daß diese Inschriften deutliche Spuren einer Stilisierung aufweisen. Sie heben sich von einfacher Prosa durch die Verwendung bestimmter Stilmittel ab, die ihnen ebenso wie manche Wörter und Wortformen kunstsprachliche Züge verleihen. Die Diskussion bei KENT 1953, 99f. §§ 316–317, der auf stilistische Merkmale jedenfalls kurz hinweist und sie an einigen Beispielen illustriert, ist allerdings viel zu knapp, enthält sie doch beispielsweise keinerlei Hinweis auf Stilmittel wie Epipher oder Personifikation (vgl. SCHMITT, ebd.). Bemerkungen zur Stilistik der altpersischen Texte bietet auch HAURI 1973, passim durch die konsequente Einbeziehung derartiger Gesichtspunkte, die vielleicht deshalb nicht die gebührende Beachtung fanden, weil HAURIs Hauptthese von der Fünffach-Thematik der Texte, die schon im Titel seines Buches zum Ausdruck kommt, nicht überzeugt (vgl. SCHMITT 1975). In der überwiegend auf das Avestische ausgerichteten Skizze von SKJÆRVØ 2009, 169–174 gehen die knappen Andeutungen zum Altpersischen mehr oder weniger verloren. Ziel des hier vorgelegten anspruchslosen „Versuchs“ ist es allein, in einer listenförmigen Darstellung – ähnlich wie es HUMBACH 1991, 94–112 für das Altavestische gemacht hat – die Belege für stilistische Figuren und damit vergleichbare Erscheinungen zusammenzustellen,
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Vorwort
die sich mit einiger Wahrscheinlichkeit in den altpersischen Königsinschriften nachweisen lassen. Dabei wird keine Gliederung nach klanglichen, grammatischen, lexikalischen oder syntaktisch-stilistischen Kriterien vorgenommen, da jede derartige Gliederung völlig willkürlich ist. Die Texte werden nicht in transliterierter, sondern in transkribierter1, ‘normalisierter’ Form und ohne Kenntlichmachung von Ergänzungen nach der Ausgabe in SCHMITT 2009 und nach dem dort verwendeten, gegenüber KENT 1953 modifizierten und erweiterten Siglensystem zitiert. Auch wenn versucht wurde, das Material – abgesehen von bestimmten Ausnahmen wie dem Asyndeton – vollständig zu erfassen, so ist eine erschöpfende Sammlung sicher nicht zustandegekommen. Weitere Forschungen zur Stilistik des Altpersischen, aber auch der ihm nächststehenden Sprachen (des Avestischen einerseits und des Mittelpersischen andererseits) sind also sehr erwünscht2.
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Die Transkription der heterosyllabischen ‘unechten’ Diphthonge des Typs a(h)u weicht gegenüber SCHMITT 1991 und SCHMITT 2000 (dort au im Gegensatz zu a ) ab und folgt SCHMITT 2009 und SCHMITT 2014a, indem das IPA-Zeichen für „syllabic break“ (a.u°, °a.u°) verwendet wird. Für eine kritische und sorgfältige Durchsicht des Textes danke ich Velizar SADOVSKI ganz herzlich.
ABKÜRZUNGEN
1. PERIODICA UND SAMMELWERKE AcIr AMI IF IIJ JAOS MSS WZKM ZDMG ZDW ZPE
Acta Iranica, Leiden etc., jetzt Lovanii Archaeologische Mitteilungen aus Iran, Berlin Indogermanische Forschungen, Berlin–New York Indo-Iranian Journal, Den Haag, jetzt Leiden etc. Journal of the American Oriental Society, New Haven, CT Münchener Studien zur Sprachwissenschaft, München, jetzt Dettelbach Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes, Wien Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Leipzig, jetzt Wiesbaden Zeitschrift für deutsche Wortforschung, Berlin Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Bonn
2. TEXTE Die altpersischen Inschriften werden nach dem in SCHMITT 2009 verwendeten Siglensystem zitiert. Ferner werden gebraucht: AVŚ Atharvavedasaõhitā. Śaunaka-Rezension S gvedasaõhitā Vid. Vidēvdād YH. Yasna Haptaŋhāiti
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Abkürzungen
3. SONSTIGE ABKÜRZUNGEN aav. aia. ap. fem. idg. iir. Impf. Impv. Instr. jav. Lok. mask. mp. nhd. ON Pers. PN Präs. s.vv. wörtl.
altavestisch altindoarisch altpersisch feminin indogermanisch indoiranisch Imperfekt Imperativ Instrumental jungavestisch Lokativ maskulin mittelpersisch neuhochdeutsch Ortsname Person Personenname Präsens sub vocibus wörtlich
Die übrigen verwendeten Abkürzungen sind geläufig und verstehen sich von selbst; insbesondere werden Sprachbezeichnungen sonst nur um -isch (bzw. -äisch) verkürzt.
LITERATURVERZEICHNIS
AHN 1992 = Gregor AHN, Religiöse Herrscherlegitimation im achämenidischen Iran. Die Voraussetzungen und die Struktur ihrer Argumentation (AcIr 31), Leiden–Louvain 1992. BARTHOLOMAE 1904 = Christian BARTHOLOMAE, Altiranisches Wörterbuch, Strassburg 1904, Nachdruck Berlin 1961. BARTHOLOMAE 1904/05 = Chr. BARTHOLOMAE, „Beiträge zur Etymologie der germanischen Sprachen II–III“, ZDW 6, 1904/05, 231–232 und 354–356. BEHAGHEL 1909/1910 = Otto BEHAGHEL, „Beziehungen zwischen Umfang und Reihenfolge von Satzgliedern“, IF 25, 1909/1910, 110–142. BLOIS 1995 = François DE BLOIS, „‘Place’ and ‘Throne’ in Persian“, Iran 33, 1995, 61–65. BRANDENSTEIN–MAYRHOFER 1964 = Wilhelm BRANDENSTEIN, Manfred MAYRHOFER, Handbuch des Altpersischen, Wiesbaden 1964. BRUNO TIBILETTI 1992 = Maria Grazia BRUNO TIBILETTI, „Elementi ‘stranieri’ nelle iscrizioni anticopersiane“, in: Studi di linguistica e filologia. Vol. II, tomo II: Charisteria Victori Pisani oblata, Galatina 1992, 69–137. HAHN 1965 = E. Adelaide HAHN, „On Alleged Anacolutha in Old Persian“, JAOS 85, 1965, 48–58. HAHN 1969 = E. Adelaide HAHN, Naming-Constructions in Some Indo-European Languages, Ann Arbor, Mich. 1969. HALE 1987 = Mark Robert HALE, Studies in the Comparative Syntax of the Oldest Indo-Iranian Languages, Thesis, Cambridge, Mass. 1987. HALE 1988 = Mark HALE, „Old Persian Word Order“, IIJ 31, 1988, 27–40 (weitgehend identisch mit HALE 1987, 135–154).
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1. Alliteration Alliteration, der Gleichklang der anlautenden Konsonanten von zwei oder mehr aufeinanderfolgenden und, was besondere Wirkung verleiht, formelhaft, oft asyndetisch miteinander verbundenen Wörtern wird als Stilmittel in vielen Sprachen verwendet (vgl. latein. uēnī, uīdī, uīcī; nhd. Roß und Reiter), vorzugsweise in engem Zusammenhang mit anderen stilistischen Phänomenen und nicht nur in gehobener Sakral- oder Rechtssprache. Besonders ausgeprägt ist der sog. Stabreim der germanischen Sprachen. Man unterscheidet zwischen ‘struktureller’, koordinierte oder subordinierte Wortgruppen bildender Alliteration und bloß ‘klanglicher’ (lautmalerischer) Alliteration. Altpersische Beispiele für ‘strukturelle’ Alliteration sind zur Unterstreichung der Koordination: hamātā hamapitā „von derselben Mutter (und) demselben Vater“ (DB I 30), dahyā š-mas duruvā ahati „Mein Land soll gefestigt sein!“ (DB IV 39f.), wo duruva- = ved. dhruvá- als ererbtes dichtersprachliches Epitheton der Erde (vgl. SCHMITT 1970) die bewußte Stilisierung des Satzes bestätigt, insofern also gegen bloß zufälligen Gleichklang des Anlauts spricht; der Subordination: xšāya iya xšāya iyānām „König der Könige“ (passim) wie generell bei Genetivverbindungen dieser Art; von Koordination und Subordination: Pārsa Pārsahyā puça „ein Perser, eines Persers Sohn“ (DNa 13f., DSe 12f., XPh 12). Ein Beispiel für ‘klangliche’ Alliteration, in dem syntaktisch weder Koordination noch Subordination gegeben ist, liegt dagegen vor in:
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taya-mas tanūš tāvayati „daß mein Körper kraftvoll sei“ (DNb 33f. = XPl 37). Die oft als Assonanz bezeichnete Alliteration anlautender Vokale weist dagegen geringere Klangfülle auf und ist deshalb weniger wirkungsvoll. Ob Beispiele wie Ariya Ariyaciça „ein Iranier, von iranischer Abstammung“ (DNa 14f., DSe 13f., XPh 13), wo dies durch das unmittelbar vorangehende Pārsa Pārsahyā puça (s. oben) jedenfalls eine Stütze findet, avam ub tam abaram „den habe ich gut behandelt“ (DB I 21f., IV 66) und paralleles avam ufrastam ap sam „den habe ich streng bestraft“ (DB I 22, IV 66f. [ufraštam]) – hier spielt der Zufall herein, daß augmentierte Verbalformen hinzutraten – tatsächlich als alliterierend aufgefaßt werden dürfen, bleibe dahingestellt. Unbedingt abzulehnen ist allerdings die Argumentation von BRANDENSTEIN (in BRANDENSTEIN–MAYRHOFER 1964, 26), der anhand von „avám ubártam ábarám“ für das Altpersische einen Kausalzusammenhang zwischen Betonung, Metrum und Stabreim konstruieren wollte und hier, ausgehend von der These einer zumindest partiell metrischen Formung der Inschriften1, einen Achtsilbler annahm.
2. Anadiplosis Anadiplosis (8ναδ πλωσι ) oder reduplicatio, die Wiederaufnahme des letzten Gliedes einer Wortgruppe bzw. eines Satzes zu Beginn der/des nächsten (nach dem Schema …x|x…), wird man, wenn dieses Schema hier auch nicht genau befolgt ist, in den Genealogien der spätachaimenidischen Inschriften Dareios’ II. (D2Ha) sowie Artaxerxes’ II. (A2Ha, A2Hc, A2Sa) und III. (A3Pa) annehmen dürfen, die eines Vorbilds in den Texten der ‘klassischen’ Zeit Dareios’ I. und Xerxes’ 1
Diese These wurde entschieden zurückgewiesen von SCHMITT 2004b.
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I. entbehren. Dort wird, abgesehen von anderen Besonderheiten und grammatischen Fehlern (vgl. SCHMITT 1999a, 59–118), jeweils der Name des Vaters wiederholt, um daran den Namen von dessen Vater anzuknüpfen: etwa D2Ha 8–17 (eingerahmt durch Königstitulatur und Sippenbezeichnung) adam Dārayava.uš, xšāya iya …, taxšaçāhyā xšāya iyahyā puça, taxšaçāhyā, Xšaya šāhyā xšāya iyahyā puça, Xšaya šāhyā, Dārayava.uš(a)hyā xšāya iyahyā puça, Haxāmanišiya „Ich (bin) Dareios, der König …, des Königs Artaxerxes Sohn, des Artaxerxes, des Sohnes des Königs Xerxes, des Xerxes, des Sohnes des Königs Dareios, ein Achaimenide“. Hier ist aber ganz sicher nicht mit einer besonderen Stilisierung zu rechnen, sondern eher mit stilistischer Unbeholfenheit als Folge mangelnder Beherrschung der Inschriftensprache und ihres Formulars.
3. Anakoluth Anakoluth (8νακ λουθον) oder Satzbruch heißt eine Redeform, die darin besteht, daß die am Satzanfang befolgte Konstruktion nicht zu Ende geführt wird, sondern in eine andere, oft eine einfachere übergeht. Als charakteristisch darf man ein Anakoluth im Gefolge einer eingeschalteten Parenthese ansehen, nach der ein solcher Konstruktionsfehler, wenn die Wiederaufnahme unterbleibt, leicht zu erklären ist. Im Corpus der Achaimenideninschriften liegt – im Gegensatz zu zahlreichen Sätzen, in denen nach einer Parenthese bzw., genauer, einer Prosthothese die vorangehende Konstruktion durch ein anaphorisches Pronomen wieder aufgenommen wird, – ein sicheres Beispiel eines Anakoluths vor in DZc 8–10
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adam niyaštāyam imām ya viyām kantanas hacā – Pirāva nāma ra ta, taya Mudrāyas danuvati – abi draya, taya … „Ich (Dareios) habe angeordnet, diesen Kanal zu graben von – Pirāva mit Namen (ist) ein Fluß, der in Ägypten fließt – zu dem Meer, das …“. Nach der Parenthese wäre die Wiederaufnahme der Konstruktion sei es durch hacā avadaš „von dort aus“ (wie in DB I 37, III 80, DSf 47), sei es durch hacā avanā „von diesem (Fluß) aus“ (wie in DSf 31) – dort geht jeweils eine Ortsnamen-Prosthothese voraus – zu erwarten gewesen. Ein Satzbruch liegt auch vor in der Inschrift AmHa (vgl. KENT 1953, 99b § 314b), die nicht unter Ariaramnes, sondern wegen ihrer fehlerhaften Sprachform erst in spätachaimenidischer Zeit entstanden ist, und zwar in AmHa 5–7 iyam dahyā š Pārsā, tayām adam dārayāmi, hayā uvaspā umartiyā – manā baga vaz ka A.uramazdā frābara „Dieses Land (Nom.) Persien, das ich in Besitz habe, das mit guten Rossen (und) guten Mannen (ist) – (das [Akk.]) hat mir der große Gott Ahuramazda verliehen“. Hier folgt auf den Subjektsnominativ am Satzanfang nach den zwei Relativsätzen der Hauptsatz, dessen Verb frābara aber eines expliziten Objekts entbehrt. Nach den syntaktisch-stilistischen Regeln der Inschriften Dareios’ I. ist hierfür ein Anaphorikum mit resumptiver Funktion zu fordern, also Akk. fem. avām. Die Auffassung von Anakoluth durch KENT 1953, 99ab § 314 – „the use of a grammatical element in a form which does not find its justification in the remainder of the sentence“ – trifft nicht den Kern der Sache, da sie mit der Einbeziehung der prosthothetischen nāmaPhrasen und anderer parenthetischer bzw. prosthothetischer Konstruk-
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tionen den Begriff Anakoluth viel zu weit gefaßt hat, wie schon HAHN 1969, 82. 86 Anm. 274–275 und 91 Anm. 291 zu Recht kritisierte1. Streng genommen, nämlich in logischer Hinsicht, stellt auch das grammatische Phänomen der Constructio ad sensum ein Anakoluth dar. Da es sich nicht eigentlich um ein Stilmittel handelt, bleibt es hier außer Betracht.
4. Anapher Anapher oder Anaphora (8ναφορ?) wird die zwei-, drei- oder mehrfache Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe (nach dem Schema |x…|x…) in mehreren aufeinanderfolgenden (Teil-)Sätzen, gewöhnlich an deren Anfang, genannt, die deren Parallelismus unterstreicht. Die markantesten altpersischen Beispiele finden sich in der frühen Inschrift DPd: hacā hasnāyā, hacā dušiyārā, hacā dra gā (DPd 16–18) „(Ahuramazda soll schützen) vor Feindesheer, vor Mißernte (und) vor Trug“ und mā ājamiyā mā hasnā, mā dušiyāram, mā dra ga (DPd 18–20) „es möge nicht kommen weder Feindesheer noch Mißernte noch Trug“. Aber auch die Königstitulatur samt ihren passim wiederkehrenden charakteristischen festen Einzelelementen xšāya iya vaz ka, xšāya iya xšāya iyānām, xšāya iya dahyūnām „großer König, König der Könige, König der Länder“ ist, unbeschadet der gelegentlichen Variationen und Erweiterungen, als Anapher zu verstehen, die erst durch die einem fremden (urartäischen) Vorbild2 verpflichtete Nachstellung abhängiger Genetive möglich wurde. 1
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Zu Anakoluthen im Altpersischen vgl. speziell auch, obwohl nicht durchweg überzeugend, bereits HAHN 1965. Zum urartäischen Ursprung der achaimenidischen Königstitel vgl. zuletzt SCHMITT 2014b, v.a. 203–205.
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Für die Präsentation der weiteren Beispiele empfiehlt sich eine Reihung nach den wiederholten Wortgruppen bzw. nach der Wortart der wiederholten Wörter. A.uramazdā-mas ima xšaçam frābara, A.uramazdā-mas upastām abara (DB I 24f.) „Ahuramazda hat mir dieses Reich verliehen, Ahuramazda hat mir Beistand gebracht“; asvam parūnām xšāya iyam, asvam parūnām framātāram (passim) „(Ahuramazda machte) den einen (zum) König über viele, den einen (zum) Gebieter über viele“; mit Präpositionalphrase hacā paruviyata āmātā amahi, hacā paruviyata hayā amāxam ta mā … (DB I 7f. = DBa 11f.) „von alters her sind wir adelig?, von alters her (war) unser Geschlecht …“. Parallelstehende Relativsätze bilden eine Anapher im Fall der Schöpfungsformel1 baga vaz ka A.uramazdā, haya imām būmīm adā, haya avam asmānam adā, haya martiyam adā, haya šiyātim adā martiyahyā … (passim) „Der große Gott (ist) Ahuramazda, der diese Erde erschuf, der jenen Himmel erschuf, der den Menschen erschuf, der das Glück erschuf für den Menschen …“, die zugleich mit der Epipher von adā verbunden ist und insofern also eine Symploke bildet. Eine ganz eigenständige Variante dieses Lobpreises von Ahuramazdas Schöpfung bietet DNb 1–3 ~ XPl 1–3 (hier adā) baga vaz ka A.uramazdā, haya adadā ima frašam, taya vasnatas, haya adadā šiyātim martiyahyā, … 1
Auf kleinere Varianten hinsichtlich Formenwahl (adadā statt adā) oder Reihenfolge (abweichend in DZc) muß hier nicht genauer eingegangen werden.
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„Der große Gott (ist) Ahuramazda, der dieses Wundervolle erschuf, das zu sehen ist, der das Glück erschuf für den Menschen, …“. Der offenbar erstrebte Parallelismus membrorum haya adadā hat dann die Umstellung von šiyāti- hinter das Verbum veranlaßt. Parallele Pronominalformen: ha Dārayava.um xšāya iyam adadā, ha -šas xšaçam frābara (DPd 2–4) „(Ahuramazda,) der Dareios (als) König erschuf, der ihm die Herrschaft verlieh“; ha mām adā, ha mām xšāya iyam akuna š, ha -mas ima xšaçam frābara (DSf 9–11) „Er (Ahuramazda) hat mich (Dareios) erschaffen, er hat mich (zum) König gemacht, er hat mir dieses Reich verliehen“; asta adam A.uramazdām jadiyāmi, asta-mas A.uramazdā dadātu (DNa 53–55) „Dies bitte ich Ahuramazda, dies soll Ahuramazda mir gewähren!“. Parallele Adverbialformen: adā xšnāsāhi, ada-tas azdā bavāti (DNa 42f.) „da wirst du erkennen, da wird dir bewußt werden“; ciyākaram ahi, ciyākaram-tas ūnarā, ciyākaram-tas parīyanam (DNb 50–52) „welcher Art du bist, welcher Art deine Fähigkeiten (sind), welcher Art dein Verhalten (ist)“. Auch eine Antithese kann durch eine Anapher stärker hervorgehoben werden: aniyā 40 arašnīš baršnā, aniyā 20 arašnīš baršnā (DSf 25–27) „(Schotter wurde aufgeschüttet,) der eine (Teil) 40 Ellen hoch, der andere 20 Ellen hoch“.
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Zur Anapher zu zählen ist auch das polysyndetische utā … utā … (utā …), das mehrere koordinierte Satzglieder (vgl. Polysyndeton) verbindet: utā Pārsas utā Mādas utā aniyā.uvā dahyušuvā (DB I 34f.) „in Persien und Medien und den anderen Ländern“ (vgl. DB I 41, 46f.); utā Bābirum ag bāyam utā avam Nadintabasram ag bāyam (DB II 3f.) „ich nahm Babylon ein und nahm jenen Nadintabaira gefangen“1; utā avam Vahyazdātam ag bāya utā martiyā, tayas …, ag bāya (DB III 47–49) „und sie nahmen jenen Vahyazdāta gefangen und nahmen die Männer, die …, gefangen“. Weitere Beispiele sind DNb 30f. = XPl 34f. utā vi iyā utā spāya(n)tiyāyā; DNb 37 = XPl 41f. utā ušībiyā utā framānāyā; DNb 40f. = XPl 45f. utā dastasbiyā utā pādasbiyā; DNb 43f., 45 = XPl 48, 49f. utā pastiš utā asabāra; DSf 28f. utā taya būmī akaniya fravata, utā taya ikā avaniya, utā taya ištiš ajaniya; XPa 19f., XPf 46f. utā taya manā k tam utā taya-mas piça k tam (vgl. XPc 21–24)2. Auch durch die Wiederholung der Negation nas „nicht“ kann eine Anapher geschaffen werden: nas āha martiya, nas Pārsa, nas Māda, nas amāxam ta māyā kašci (DB I 48f.) „es war kein Mann da, weder Perser noch Meder noch irgend jemand aus unserem Geschlecht“; nas arīka āham, nas dra jana āham, nas zurakara āham, nas adam nas-mas ta mā (DB IV 63f.) „ich war nicht treulos, war kein Trug-Anhänger, war kein Übeltäter, weder ich noch mein Geschlecht“3. 1
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In diesem und dem folgenden Beispiel ist die Anapher mit der Epipher zur Symploke verbunden. Wiederum mit Epipher verbunden. Die erste Triade ist erneut mit Epipher verbunden.
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Bei weitgefaßter Auslegung des Terminus Anapher sind wegen entsprechender lautlicher Wirkung auch koordinierte Komposita mit identischem Vorderglied so zu interpretieren1, etwa – mit minimalem Wortumfang bei diesem – die Epitheta uv-as(p)a- u-martiya- in: iyam dahyā š Pārsa, …, hayā nasbā uvaspā umartiyā (DPd 8f.) „dieses Land Persien, …, das schön (ist), mit guten Rossen (und) guten Mannen“ (vgl. AmHa 6); ima xšaçam …, taya uvasam umartiyam (DSf 11f., vgl. DZc 4) „dieses Reich …, das mit guten Rossen (und) guten Mannen (ist)“.
5. Anastrophe Anastrophe (8ναστροφ ) oder Inversion ist die oft zur Hervorhebung oder Verdeutlichung dienende Umstellung von Satzgliedern in Abweichung von der Normalstellung; sie kann grammatisch, sprachgeschichtlich (etwa als Folge von Interferenz) oder aber rhetorisch-stilistisch begründet sein. In diesem Fall werden die wichtigsten, für die Satzaussage zentralen Wörter an die entscheidenden Satzpositionen, Satzanfang oder Satzende, gestellt. Ein deutliches Beispiel ist die Einleitung der geläufigen ‘Schutzformel’ mit Spitzenstellung des Objekts vor dem Subjekt: mām A.uramazdā pātu … (passim) „Mich soll Ahuramazda schützen …!“. Markierte Stellung des Objekts (so wie hier) zeigt auch xšaçam ha ag bāyatā (DB I 41f.) „die Herrschaft hat er (Gaumāta) ergriffen (an sich gerissen)“; und sie findet sich insbesondere, wenn das Objekt ein (hier-)deiktisches Pronomen ist: ima stānam ha niyaštāya kantanas (XVa 20f.)
1
Vgl. für das Altavestische WEST 2011, 141 § 392.
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„diese Stelle hier hat er (Dareios I.) angeordnet auszuhauen“1. Emphatische Betonung eines Satzgliedes ist auch der Grund für die auffällige Wortstellung in folgenden Fällen: adam Ūjas xšāya iya ami (DB I 75) „Ich (der Rebell Āçina) bin in Elam König“ (vgl. DB II 10f.) mit Voranstellung des Lokativs entgegen DB I 2 xšāya iya Pārsas „König in Persien“, DB II 80f. adam xšāya iya ami Asagartas „ich bin König in Sagartien“ (vgl. DB IV 11 usw., DBc usw.); Pārsahyā martiyahyā dūras štiš parāgmatā (DNa 43–45) „des persischen Mannes Lanze ist weit in die Ferne hinausgegangen“, wo das zwischen Nomen und Genetivattribut tretende Adverb dūras zu einem Hyperbaton führt. Nicht stilistisch begründet ist dagegen vor allem die Nachstellung des Genetivattributs statt der in den verwandten altindoiranischen Sprachen üblichen und folglich ererbten Voranstellung. Die Wortfolge in Königstiteln wie xšāya iya xšāya iyānām (passim) „König der Könige“ (entgegen mp. šāhān šāh) oder in der Formal vašnā A.uramazdāha (passim) „nach dem Willen Ahuramazdas“ erklärt sich nämlich aus fremdem (hier: urartäischem) Einfluß. Der Gegensatz zwischen Postposition pati als Zeitangabe („am Tage“ bzw. „an einem bestimmten Tage“) und Präposition pati (vor einem Ordinalzahlwort) als Iterativadverb („zum zweiten usw. Male“) ist dagegen als lexikalisch, d.h. als unterschiedlicher Wortgebrauch zu verstehen. Zum Schluß sind einige Sonderfälle mit in auffälliger Weise wechselnder Wortfolge zu besprechen: Statt normalem imā dahyāva, tayā ... (DB I 13, 18, II 6 usw.) steht in DB IV 33 dahyāva imā, tayā … das Demonstrativpronomen bemerkenswerterweise hinter dem Prädikatsnomen. In SCHMITT 1991, 69 wurde daraus, daß dies genau der elamischen Wortfolge entspricht, 1
Das vermeintliche Gegenbeispiel XVa 23–25 adam niyaštāyam imām dipim nipasštanas „ich (Xerxes) habe angeordnet, diese Inschrift hier anzubringen“ erklärt sich daraus, daß adam „ich“ und damit die Aktivität des Xerxes besonders betont werden soll.
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der Schluß gezogen, daß der altpersische Text aus dem Elamischen rückübersetzt worden ist – auch in DB IV 39f. ist eine Spur dieser Rückübersetzung zu erkennen – und dies infolge einer Unachtsamkeit der Übersetzer hier nachgewiesen werden kann. Bemerkenswert ist auch der Gegensatz zwischen einerseits hamaranakara ami ušhamaranakara (DNb 34 ~ XPl 37f. [ahmi]), štika ami uv štika (DNb 44) und andererseits asabāra uvasabāra ami (DNb 41f. ~ XPl 46f. [ahmi]), anuvaniya u anuvaniya ami (DNb 42f. ~ XPl 47f. [ahmi]), der die Frage aufwirft, was nun die Norm und was die Abweichung davon ist. Die einzige Variante, die hier zwischen den Paralleltexten DNb und XPl zu beobachten ist, nämlich die Endstellung in štika uv štika ahmi (XPl 48f., entgegen DNb 44 [s. oben]), läßt diese als das Normale erscheinen, während in den erstgenannten Beispielen Subjekt und Prädikatsnomen zur Verdeutlichung nach Art eines Hyperbaton ‘auseinandergesperrt’ sind.
6. Antimetabole Antimetabole (8ντιµεταβολ ) oder commutatio ist eine Sonderform des Chiasmus – LAUSBERG 1990, 129 § 392 IAa2 spricht von „semantische(m) Chiasmus“ –, bei der dieselben Wortstämme nur mit getauschter syntaktischer Funktion wiederholt werden (vgl. nhd. wie du mir, so ich dir). Ein altpersisches Beispiel ist DSk 4 m-n-a : AM2 : AM2-h : a-d-m manā A.uramazdā, A.uramazdāha adam „mein (ist) Ahuramazda, des Ahuramazda (bin) ich“1, wo der Gegensatz König („ich“) vs. Ahuramazda durch die chiastische Stellung zum Ausdruck kommt, während syntaktisch durch die Voranstellung des Genetivs ein Parallelismus membrorum geschaffen wird. 1
Hierzu vgl. HAURI 1973, 22 (mit Lit.), der auch auf Parallelbeispiele hinweist.
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7. Antithese Antithese (8ντ θεσι ), die Gegenüberstellung von Gegensätzen, seien es einzelne Wörter, Wortgruppen oder Sätze, erfolgt aus Gründen der Deutlichkeit oft in paralleler Anordnung – denselben Zweck erreicht man aber auch durch Chiasmus –, in gleichen oder vergleichbaren Kola, so daß sich auch enge Beziehungen zu anderen Stilmitteln wie Parallelismus membrorum, Reim oder Homoioteleuton ergeben. Die einfachste Form der Antithese, der Zusammenschluß zweier Antonyme zu einer ‘Zwillingsformel’ (vgl. jav. pasu vīra „Tiere und Menschen“, nhd. groß und klein), ist im Altpersischen nicht nachweisbar. Ein Sonderfall liegt in der Figur Aussage plus negierte Gegenaussage vor. Nach dem Umfang ist zu unterscheiden, ob einzelne Wörter, Wortgruppen oder ganze Sätze antithetisch gegenübergestellt werden. Die kompaktesten Antithesen liegen vor in utā jīvahyā utā m tahyā (DB V 19f., 35f.) „sowohl zu Lebzeiten als auch (, wenn er) tot (ist)“ und in den beiden ersten Teilsätzen des Lobpreises von Ahuramazdas Schöpfungswerk: haya imām būmīm adā, haya avam asmānam adā (passim) „der diese Erde erschuf, der jenen Himmel erschuf“. Weitere Beispiele: taya rāstam da štā ami, mi a nas da štā ami (DNb 7f. ~ XPl 7–9 [ahmi]) „daß ich dem Recht(en) freund bin, dem Unrecht(en) (aber) nicht freund bin“; martiya, haya agriya āha, avam ub tam abara, haya arīka āha, avam ufrastam ap sam (DB I 21f.) „der Mann, der loyal war, den habe ich gut behandelt, der (aber) treulos war, den habe ich streng bestraft“;
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martiya, haya hamataxšatā manā vi iyā, avam ub tam abaram, haya viyanā aya, avam ufraštam ap sam (DB IV 65–67) „der Mann, der an meinem Hof kooperierte, den habe ich gut behandelt, der (aber) Schaden anrichtete, den habe ich streng bestraft“; nas-mā kāma, taya ska iš tunuvantahyā rādī mi a kariyasš, nas-mā ava kāma, taya tunuvā ska asš rādī mi a kariyasš (DNb 8–11 = XPl 9–12) „Nicht (ist) mein Wunsch, daß der Schwache des Starken wegen un(ge)recht behandelt wird, (und) nicht (ist) dies mein Wunsch, daß der Starke des Schwachen wegen un(ge)recht behandelt wird“; martiya, haya hantaxšatas, – anu-dim hank tahyā ava ā paribarāmi, haya vinā ayati, – anu-dim vinastahyā ava ā p sāmi (DNb 16– 19 ~ XPl 17–21 [mit Varianten]) „der Mann, der kooperiert, – gemäß der Zusammenarbeit – so umsorge ich ihn, der (aber) Schaden anrichtet, – gemäß dem (angerichteten) Schaden – so bestrafe ich ihn“.
8. Apostrophe Apostrophe (8ποστροφ , eigtl. „Abwendung [vom Hörer bzw. Leser]“) heißt die Hinwendung an abwesende Personen (‘Dritte’), insbesondere an zukünftige Leser eines Textes. Entsprechende Passagen, die sich mit speziellen Ermahnungen oder Anweisungen an spätere Leser der Inschriften (oder Betrachter der Bildwerke) wenden, finden sich im Corpus der Königsinschriften mehrfach: Adressaten sind spätere Könige in tuvam kā, xšāya iya haya aparam āhi, hacā dra gā d šam patipaya.uvā … (DB IV 37f.) „Du, wo immer, der du später König sein wirst, vor Trug hüte dich gar sehr …“;
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tuvam kā, xšāya iya haya aparam āhi, – martiya, haya dra jana ahati haya-vā zurakara ahati, – avas mā da štā biyā … (DB IV 67– 69) „Du, wo immer, der du später König sein wirst, – der Mann, der ein Trug-Anhänger ist oder der ein Übeltäter ist, – denen mögest du nicht freund sein …“1; tuvam kā, xšāya iya haya aparam āhi, – tayām imasšām martiyānām ta mām ub tām paribarā (DB IV 87f.) „Du, wo immer, der du später König sein wirst, – sorge gut für die Nachkommenschaft dieser Männer!“; ferner spätere Leser bzw. Betrachter des Reliefs in tuvam kā, haya aparam imām dipim patip sāhi, – taya manā k tam v navatām uvām … (DB IV 41–43) „Du, wo immer, der du später diese Inschrift lesen wirst, – was von mir getan (wurde), soll dich überzeugen …“; tuvam kā, haya aparam imām dipim vasnāhi, tayām …, imas-vā patikarā, mātaya vikanāhi (DB IV 70f.) „Du, wo immer, der du später diese Inschrift betrachtest, die …, oder diese Abbilder, zerstöre (sie) nicht!“; schließlich später Lebende in tuvam kā, haya aparam, – yadi … (XPh 46f.) „Du, wo immer, der du später (sein wirst), – wenn …“. Mit deutlichen Ermahnungen schließen die beiden großen Inschriften am Dareios-Grab in Naqš-i Rustam, einmal adressiert an martiyā (DNa 56) „Mann!“, im anderen Fall an marīkā (DNb 50, 55, 57)2 „Junger Mann!“, wo sich speziellere Belehrungen wohl an den Kronprinzen und künftigen König richten. 1 2
Zu dieser Stelle vgl. genauer unten § 35. Bemerkenswerterweise sind diese Schlußabschnitte von DNb in der aramäischen Übersetzung von DB in jenen Teil des Textes integriert, der sich in ähnlicher Weise an Spätere wendet (s. oben), und ebenso bezeichnend ist, daß sie in der ansonsten textgleichen Xerxes-Inschrift XPl fehlen.
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Diese Belege unterscheiden sich somit deutlich von jenen Passagen, die sich an den aktuellen Leser wenden und jeweils mit konditionalem yadi „wenn“ (plus Konjunktiv) eingeleitet werden, DB IV 38f., DNa 38f., DPe 19f. und XPh 47, wo also keine Apostrophe vorliegt.
9. Assonanz Assonanz wird häufig im engeren Sinne auch als Terminus für Alliteration anlautender Vokale verwendet; mögliche Beispiele sind zusammen mit solchen für Alliteration in § 1 diskutiert.
10. Asyndeton Asyndeton (8σ νδετον) ist der traditionelle Terminus für die Aneinanderreihung von koordinierten Sätzen, Satzteilen, Wörtern oder Wortgruppen ohne verbindende Konjunktion (v.a. utā und -cā „und“) oder Partikel; es handelt sich dabei um ein für den Erzählstil der altpersischen Inschriften charakteristisches Stilmittel. Nach Umfang und logischem Verhältnis der koordinierten Äußerungen lassen sich die unterschiedlichsten Arten von asyndetischer Parataxe auseinanderhalten, wenngleich Aufzählungen, enumerative Asyndeta, die häufigste Gruppe bilden; zum Teil wird durch die Verknüpfung mit anderen Stilmitteln (z.B. Anapher) die Wirkung des Asyndetons verstärkt. Vollständigkeit ist in diesem Abschnitt, da wegen der erdrückenden Zahl der Belege nicht erforderlich, nicht beabsichtigt. Aufzählungen (enumerative Asyndeta) – KLEIN 1988, 411b zitiert das erste Beispiel mit Dareios’ I. Ahnenreihe als ein Exempel für „concatenation“ – liegen vor in: manā pitā Vištāspa, Vištāspahyā pitā šāma, šāmahyā pitā Ariyāramna,
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Ariyāramnahyā pitā Cišpiš, Cišpasš pitā Haxāmaniš (DB I 4–6 = DBa 5–8) „Mein (Dareios’) Vater (ist) Hystaspes, des Hystaspes Vater (ist) Arsames, des Arsames Vater (war) Ariaramnes, des Ariaramnes Vater (war) T(e)ispes, des T(e)ispes Vater (war) Achaimenes“; pasāva adam kāram maškā.uvā avākanam, aniyam ušabārim akunavam, aniyahyā asam frānayam (DB I 86f.) „Daraufhin lud ich das Heer auf Schlauchflöße, einen anderen (Teil) machte ich (, daß er) von Kamelen getragen (werden konnte), für einen anderen/weiteren (Teil) brachte ich Pferde herbei“; ya ā nas arīka āham, nas dra jana āham, nas zurakara āham (DB IV 63f.) „weil ich nicht treulos war, kein Trug-Anhänger war (und) kein Übeltäter war“ (mit verstärkter Wirkung des Asyndetons dank Anapher und Epipher, also Symploke). Reine listenförmige Aufzählungen stellen auch die Verzeichnisse der Länder dar, die sich in verschiedenen Inschriften finden. Als additive Asyndeta mit zwei unverbunden aufeinanderfolgenden mehr oder weniger homonymen Wörtern oder Wendungen sind einzuordnen: adā xšnāsāhi, ada-tas azdā bavāti (DNa 42f.) „da wirst du erkennen, da wird dir bewußt werden“; ebenso, mit semantisch stärker divergierenden Ausdrücken, die aber dasselbe Ergebnis evozieren sollen: asta adam A.uramazdām jadiyāmi, asta-mas A.uramazdā dadātu (DNa 53–55, XPh 59f.) „dies bitte ich Ahuramazda, dies soll Ahuramazda mir gewähren!“ (vgl. auch, mit erweiterter Formulierung, DPd 20–24). Hier anzuschließen sind ferner Fravartiš agrabiya anayatā abi mām (DB II 73) „Phraortes wurde gefangengenommen (und) zu mir geführt“;
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utā Ciçantaxmam ag baya anaya abi mām (DB II 87f.) „und es (das Heer) nahm Tritantaichmes gefangen (und) brachte (ihn) zu mir“; Par ava utā V kāna hamiçiyā abava hacāma, Fravartasš aga bantā (DB II 92f.) „Parthien und Hyrkanien waren von mir abtrünnig geworden (und) nannten sich (Besitz) des (= bekannten sich zu) Phraortes“. Als Belege für kausale oder explikative Asyndeta – Angaben des Grundes bzw. der Erklärung stehen einander naturgemäß sehr nahe – können genannt werden: pasāva kāra haruva hamiçiya abava hacā Kamb jiyā, abi avam ašiyava (DB I 40f.) „Daraufhin wurde das ganze Volk abtrünnig von Kambyses, es lief zu jenem (Gaumāta) über“1. Entsprechende Belege mit anderen agierenden Personen(gruppen) finden sich in DB I 75f., II 16f., III 27f. und 81f., während in pasāva kāra haya Bābiruviya haruva abi avam Nadintabasram ašiyava, Bābiruš hamiçiya abava (DB I 79f.) „Daraufhin lief das ganze babylonische Volk zu jenem Nadintabaira über (und) Babylonien wurde abtrünnig“ ein summatives oder resultatives Asyndeton vorliegt. Weitere ähnliche Beispiele sind: avam kāra avah da, hamiçiya abava (DB II 94) „den (Hystaspes) hatte das Volk verlassen (im Stich gelassen) (und) war abtrünnig geworden“; Bābirum ha ag bāyatā, ha xšāya iya abava Bābira (DB III 82f.) „Babylonien hat er (Araxa) in seine Gewalt gebracht (und/denn) er wurde König in Babylonien“; pasāva Nadintabasra hadā kamnasbiš asabārasbiš amu a, Bābirum ašiyava (DB II 1–3) 1
In freierer Übersetzung könnte man diese beiden Sätze ebensogut durch „und“ wie auch durch „denn“ oder gar „weil“ verknüpfen.
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„Daraufhin floh Nadintabaira mit wenigen Reitern (und) zog nach Babylon“ (vgl. auch DB II 71f., III 41f., 71f.); ha udapatatā Ūjas, kārahyā ava ā a anha (DB I 74f., II 10) „der erhob sich in Elam (und) sprach zum Volk also“ (vgl. DB II 14f., III 23–25); avam-šām ma ištam akunavam, ava ā-šām a anham (DB II 20, 82f., III 85) „den machte ich zu ihrem Anführer (und) so sprach ich zu ihnen“; parastā, avam kāram tayam Mādam jatā, haya … (DB II 20f.) „Zieht los (und) schlagt jenes medische Heer, das …!“ (vgl. DB II 83f., III 58f., 85f. und, mit singularischen Imperativen parasdi und jadi, DB II 30f., 50f., III 14f.); hamiçiyā hangmatā parastā patiš Dād šim hamaranam cartanas (DB II 32f., 38f., 43f.) „die Aufständischen sammelten sich (und) zogen gegen Dād ši, um eine Schlacht zu schlagen“ (vgl. auch DB II 52f., 57f., III 65f.); pasāva adam nižāyam hacā Bābira š, ašiyavam Mādam (DB II 64f.) „Daraufhin zog ich von Babylon ab (und) marschierte nach Medien“. Durch adversative Asyndeta, wie es im Lateinischen in pointierter Kürze uīta breuis, ars longa heißt, werden Gegensätze, semantische Gegensatzpaare zum Ausdruck gebracht, etwa in: taya rāstam da štā ami, mi a nas da štā ami (DNb 7f. ~ XPl 7–9 [ahmi]) „daß ich dem Recht(en) freund bin, dem Unrecht(en) (aber) nicht freund bin“; martiya, haya agriya āha, avam ub tam abaram, haya arīka āha, avam ufrastam ap sam (DB I 21f.) „der Mann, der loyal war, den habe ich gut behandelt, der (aber) treulos war, den habe ich streng bestraft“. Aus zwei oder mehr Sätzen bestehende Asyndeta liegen auch vor in:
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manā bandakā āhantā, manā bājim abarantā (DB I 19) „sie (die Länder) waren meine Vasallen, mir brachten sie Tribut“1; imā dahyāva, …, tayā hacāma at sa, manā bājim abara (DPe 7–10) „dies (sind) die Länder, …, die sich vor mir fürchteten (und) mir Tribut brachten“; adam-šām patiyaxšayas, manā bājim abaraha (DNa 18–20, XPh 16f.) „ich habe über sie (die Länder) geherrscht, mir haben sie Tribut gebracht“; ha mām adā, ha mām xšāya iyam akuna š, ha -mas ima xšaçam frābara (DSf 9–11) „er (Ahuramazda) hat mich erschaffen, er hat mich (zum) König gemacht, er hat mir dieses Reich verliehen“; pasāva hacāma at sa Ūjiyā, avam Martiyam ag bāya (DB II 12f.) „Da fürchteten sich die Elamer vor mir (und) nahmen jenen (Rebellen) Martiya gefangen“. Mehrere Relativsätze sind asyndetisch nebeneinandergestellt in: baga vaz ka A.uramazdā, haya imām būmīm adā, haya avam asmānam adā, haya martiyam adā, haya šiyātim adā martiyahyā, … (DEa 1–6 usw., passim) „Der große Gott (ist) Ahuramazda, der diese Erde erschuf, der jenen Himmel erschuf, der den Menschen erschuf, der das Glück erschuf für den Menschen, …“ (vgl. auch DNb 1–3); ima xšaçam, taya adam dārayāmi, …, taya-mas A.uramazdā frābara (DHa 3–7 = DPh 4–8) „Dies (ist) das Reich, das ich in Besitz habe, …, das mir Ahuramazda verliehen hat“.
1
Hier erhöhen Anapher und Reim die Wirkung des Asyndetons.
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In gleicher Weise sind auch indirekte Fragesätze asyndetisch verknüpft: azdā kušuvā, ciyākaram ahi, ciyākaram-tas ūnarā, ciyākaram-tas parīyanam (DNb 50–52) „Mache dir bewußt, welcher Art du bist, welcher Art deine Fähigkeiten (sind) (und) welcher Art dein Verhalten (ist)!“. Auch einzelne Wörter und Wendungen können ein Asyndeton bilden – das Gegenstück hierzu, v.a. die Verbindung mittels einer mehrfach wiederholten kopulativen Konjunktion, ist das Polysyndeton –, wie folgende Beispiele zeigen: avahyā Kamb jiyahyā brātā … āha, hamātā hamapitā Kamb jiyahyā (DB I 29f.) „dieser Kambyses hatte einen Bruder …, von derselben Mutter (hamātar-) (und) demselben Vater (hamapitar-) wie Kambyses“; iyam dahyā š …, …, hayā nasbā uvaspā umartiyā (DPd 6–9, vgl. AmHa 5f.) „dieses Land …, …, das schön (ist), mit guten Rossen (und) guten Mannen“; ima xšaçam …, …, taya uvasam umartiyam (DSf 10–12, vgl. DZc 3f.) „dieses Reich …, …, das mit guten Rossen (und) guten Mannen (ist)“. Während hier Einzelwörter asyndetisch miteinander verbunden waren, sind es präpositionale Junkturen in: utā imām dahyā m A.uramazdā pātu hacā hasnāyā, hacā dušiyārā, hacā dra gā (DPd 15–18) „und Ahuramazda soll dieses Land schützen vor Feindesheer, vor Mißernte (und) vor Trug!“.
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11. Aussage plus negierte Gegenaussage „Aussage plus negierte Gegenaussage“ (HUMBACH 1959a; HUMBACH 1959b, 39) bzw. „noun plus negated antonym“ (so HUMBACH 1991, 104) ist eine weithin geläufige, in verschiedenen Stilebenen1 erscheinende Redefigur, die in eigentlich redundanter Weise eine positive und eine negative Aussage verbindet und insofern auch Beziehungen zur Litotes (λιτ τη ), dem Tropos des verneinten Gegenteils (vgl. latein. nōn rārō „sehr oft“) hat, im Altpersischen aber allein in der Antithese (vgl. § 7) eine Rolle spielt, wie mehrere Beispiele zeigen: ya ā ima hašiyam, nas duruxtam adam akunavam (DB IV 44f.) „daß ich dies wirklich, ungelogen getan habe“2, bekräftigt Dareios die Schilderung seiner Taten in DB I–IV. Die Aufforderung an künftige Leser der Inschrift, ihren Inhalt „dem Volk (kārahyā) mitzuteilen ( ā) und nicht zu verheimlichen (apaga d)“3, wird samt der Ankündigung entsprechender Belobigung bzw. Sanktionierung des Verhaltens mehrfach und eindringlich zum Ausdruck gebracht: ava ā kārahyā ādi, mā apaga daya (DB IV 54) „so sage es dem Volk (und) verheimliche es (ihm) nicht!“; yadi imām handugām nas apaga dayāhi, kārahyā āhi (DB IV 54f.) „wenn du diesen Bericht nicht verheimlichst, (sondern) dem Volk mitteilst“; und umgekehrt yadi imām handugām apaga dayāhi, nas āhi kārahyā (DB IV 57f.)
1 2
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Vgl. SCHMITT 1967, 266–269 §§ 551–556. Diese Stelle wurde bereits in SCHMITT 1967, 267 § 553 in die Besprechung dieser Figur mit einbezogen. Verschiedene vergleichbare Parallelen sind in SCHMITT 1967, 267f. genannt, etwa Ε 816 ρ ω πο ο δ πικε σω „ich will (dir) das Wort sagen und es nicht verbergen“.
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„wenn du (aber) diesen Bericht verheimlichst (und) dem Volk nicht mitteilst“. Entsprechend ist auch die Selbstcharakterisierung des Königs zu verstehen: taya rāstam da štā ami, mi a nas da štā ami (DNb 7f. ~ XPl 7–9 [ahmi]) „daß ich dem Recht(en) freund bin, dem Unrecht(en) (aber) nicht freund bin“.
12. Brachylogie Brachylogie (βραχυλογ α) oder Breviloquenz besteht in der Auslassung (vgl. Ellipse) von Satzgliedern, die zum Verständnis der Aussage eigentlich erforderlich sind, aber aus dem Kontext heraus ergänzt werden können. Auch wenn die Aussage grammatisch einwandfrei bleibt, so kann ihre Klarheit durchaus beeinträchtigt sein. Der ‘klassische’ Fall der Brachylogie ist eine Verkürzung dergestalt, daß Wiederholungen vermieden oder zwei Teilsätzen gemeinsame Elemente eingespart werden, daß beispielsweise ein für zwei Subjekte gemeinsames Prädikat (gegebenenfalls mitsamt zugehörigen Ergänzungen) nur einmal gesetzt wird. Dies ist der Fall in: A.uramazdā-mas upastām abara utā aniyāha bagāha, tayas hanti [scil.: upastām abara] (DB IV 60f., vgl. DB IV 62f.) „Ahuramazda hat mir Beistand gebracht und die anderen Götter, die es gibt“. Auf den ersten Blick scheint in der Länderliste in der Einleitung der Bīsutūn-Inschrift der Ausdruck tayas drayahyā „die am/im Meer“ (DB I 15) unklar zu sein: sind „Länder“ oder „Völker“ gemeint? Das Genus der Pronominalform tayas (mask.) zeigt jedoch, daß es sich nicht auf „Land“ (dahyu-, fem.) beziehen kann. In ähnlicher Weise muß in
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taya imas1 kāram adurujiyaša (DB IV 34f.) „weil diese (mask.) das Volk belogen“ das Pronomen auf die im vorangehenden Abschnitt genannten, gefangengenommenen Könige bezogen werden und nicht auf die unmittelbar vorher genannten, abtrünnig gewordenen Länder (dahyāva, fem.). Die Auslassung (Ellipse) eines Verbum dicendi bzw. sentiendi vor der wörtlichen Rede mātaya mām xšnāsāti, … (DB I 52) „daß es (das Volk = die Leute) mich nicht erkennt“ ist aus dem Kontext zu erschließen, der das entscheidende Merkmal für Oratio recta, die Personenverschiebung zur 1. Person, deutlich zeigt. In anderen Fällen ist es die genauere Analyse einer längeren Textpassage oder die Vergleichung mit Parallelstellen, die zur Klärung des syntaktisch-stilistischen Sachverhaltes beitragen kann. In DB I 46f. folgen unmittelbar aufeinander anscheinend zwei Sätze, zunächst pasāva Ga māta haya maguš adinā Kamb jiyam utā Pārsam utā Mādam utā aniyā dahyāva „Dann raubte Gaumāta der Mager dem Kambyses Persien, Medien und die anderen Länder“ mit der üblichen Konstruktion des Verbums diyā „(be)rauben“, nämlich doppeltem Akkusativ der Person und der Sache („jemandem etwas rauben“). Die Fortsetzung durch die zwei asyndetisch aufeinanderfolgenden Sätzchen ha āyasatā, uvāspašiyam akutā „der hat (sie) sich genommen (und) zu seinem Eigentum gemacht“ zeigt nun aber darin eine Auffälligkeit, daß das Verbum ā-yam „(an) sich nehmen“2 – ebenso aber auch kar „machen“ – eines explizit genannten Objekts entbehrt. Die einfachste Lösung dieses Dilemmas, des scheinbar fehlenden (ersparten) Objekts, besteht in der Annahme, 1
2
Die Transkriptionsform imā für i-m-i-y in SCHMITT 2009, 78b ist ein ärgerlicher Lapsus. Die anderen Belege dieses Verbums sind mit Akkusativobjekt konstruiert.
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daß die Sequenz utā Pārsam utā Mādam utā aniyā dahyāva als gemeinsames Objekt für beide Sätze 8π# κοινο$ oder als Zeugma in die Mitte gestellt wurde. Dann ist auch der Satz ha āyasatā wirklich ‘vollständig’1. In DB II 30f. und 50f. scheint bei dem den Befehlssatz einleitenden Topic etwas zu fehlen; in kāra haya hamiçiya manā nas ga batas, avam jadi „das Heer, das abtrünnig (ist) (und das) sich nicht mein nennt, das schlage!“ fehlt entweder utā „und“ als Verknüpfung der ersparten Kopula und des Verbums ga batas oder haya (vor manā) als ‘echtes’ Relativpronomen vor ga batas. An weiteren Stellen, die einen weitgehend übereinstimmenden Wortlaut zeigen, findet sich ein vollständiger Relativsatz: haya manā nas ga bātas (DB II 84, III 86) „das sich nicht mein nennen will“ (mit Konjunktiv) und haya manā nas ga batas (DB III 15) „das sich nicht mein nennt“ (ohne hamiçiya-). Dieser Befund legt, zumal da ein (gleichartiger) Fehler an zwei Stellen ausgeschlossen werden darf, die Annahme nahe, daß in DB II 30f., 50f. neben dem ‘Artikel’ haya1 in dem attributiven haya hamiçiya noch ein zweites (tatsächlich relativisches) haya2 als Einleitung des nachfolgenden Relativsatzes zu postulieren ist, das erspart wurde (und erspart werden konnte, da eine Information dadurch nicht verlorenging).
13. Chiasmus Chiasmus (χιασµ ), die Überkreuzstellung einzelner Wörter, von Phrasen oder Satzteilen bzw. Teilsätzen im Falle einer Wiederholung – insoweit liegt ein Sonderfall der Antithese (vgl. § 7) vor –, dient ge1
Ausdrücklich bemerkt sei, daß das anaphorische Pronomen ha , wie Beispiele zeigen, nicht am Satzanfang stehen muß, wenn es der Anschluß an das Vorangehende so erfordert.
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wöhnlich zur stärkeren Betonung eines Gegensatzes. Die weitverbreitete Figur ist auch im Altpersischen gut bezeugt1; die entsprechenden Sequenzen können Wörter verschiedener Wortarten und syntaktisch unterschiedliche Konstituenten betreffen, so daß sich im Prinzip nach Umfang und Satzbau diverse Untergruppen auseinanderhalten ließen. Zu unterscheiden ist auch darnach, ob die semantisch entsprechenden Glieder des Gegensatzpaares über Kreuz stehen und die syntaktisch entsprechenden parallel – da spricht man dann von Parallelismus membrorum – oder umgekehrt die syntaktisch entsprechenden Glieder über Kreuz und die semantisch entsprechenden parallel. Geläufig ist Chiasmus in der Positionierung von Appositionen und Prädikatsnomina: haya manā pitā, Vištāspa utā šāma, haya manā niyāka (DSf 12f.) „der mein Vater (ist), Hystaspes und Arsames, der mein Großvater (ist/war)“, mit Apposition einmal vor und einmal nach dem Eigennamen2; šiyāta ahani jīva utā m ta tāvā ahani (XPh 47f.) „Glücklich will ich sein als Lebender, und als Toter will ich selig sein“. Hier steht zur Hervorhebung der Antithese das Prädikatsnomen samt Kopula zuerst (šiyāta) vor und dann ( tāvā) nach dem Subjekt, während bei der Wiederholung in XPh 54–56 ha utā jīva šiyāta bavati utā m ta tāvā bavati „der wird sowohl im Leben glücklich werden wie auch als Toter selig werden“ Parallelismus membrorum vorgezogen wird. Vergleichbar ist die chiastische Stellung der Ortsangabe in taya manā k tam idā utā taya-mas apataram k tam (XPb 23–25) 1 2
Vgl. KENT 1953, 100ab § 317. Vgl. KENT 1953, 95b § 308.
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„was von mir hier geschaffen (wurde) und was von mir weiter weg (anderenorts) geschaffen (wurde)“ mit dem Lokaladverb einmal nach und einmal vor dem Verbum, wo mit dem Chiasmus ein Merismus verbunden ist. Chiasmus und Parallelismus membrorum finden sich in unmittelbarer Nachbarschaft in asabāra uvasabāra ami, anuvaniya u anuvaniya ami utā pastiš utā asabāra, štika ami uv štika utā pastiš utā asabāra (DNb 41–45) „als Reiter bin ich ein guter Reiter, als Bogenschütze bin ich ein guter Bogenschütze, sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd, als Lanzenkämpfer bin ich ein guter Lanzenkämpfer, sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd“1. Andere Beispiele mit scheinbar chiastischer Wortstellung bedürfen eines zusätzlichen Kommentars oder bei genauerer Betrachtung sogar einer anderen Interpretation. Dies gilt für den Gegensatz zwischen yadi imām dipim vasnāhi imas-vā patikarā (DB IV 72f.)2 und yadi imām dipim imas-vā patikarā vasnāhi (DB IV 77) „wenn du diese Inschrift oder diese Abbilder betrachtest“, wo vielmehr im ersten Fall ein Hyperbaton mit nachgetragenem zweitem Objekt und im zweiten Fall die normale Wortstellung mit Verb am Satzende vorliegt. Auch die von HAURI 1973, 20f. mit Chiasmus in Zusammenhang gebrachten Passagen sind zum Teil anders zu beurteilen, teilweise schon deshalb, weil die Parallelität der Aussagen zu ungenau ist. So kann man entgegen HAURI allenfalls von Variatio sprechen bei 1
2
In XPl 46–50 (wo dreimal auch ahmi) ist dagegen der Parallelismus membrorum durchgeführt (vgl. § 5). Eine durch einen von dipi- abhängigen Relativsatz erweiterte Variante findet sich in DB IV 70f.
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ima, taya adam akunavam, vašnā A.uramazdāha hamahyāyā arda akunavam (DB IV 40f.) versus ima, taya adam akunavam hamahyāyā arda, vašnā A.uramazdāha akunavam (DB IV 59f.), denn offensichtlich ist die Schwerpunktsetzung verschieden. In DB IV 40f. sind Satzgliederung und Verständnis unproblematisch: „Dies, was ich getan habe, habe ich nach dem Willen Ahuramazdas in ein und demselben Jahr getan“; Dareios wollte hier nur in traditioneller Weise betonen, daß er dies alles „in ein und demselben Jahr“ getan hat. In DB IV 59f. dagegen ist das Ende des Relativsatzes nicht mit absoluter Sicherheit festzulegen; setzt man das Komma nach akunavam, ergibt sich dieselbe Aussage wie zuvor; setzt man es nach arda, besagt der Text „Dies, was ich getan habe in ein und demselben Jahr, habe ich nach dem Willen Ahuramazdas getan“. Es wird also nachdrücklich betont, daß Dareios dies alles „nach dem Willen Ahuramazdas“ getan hat. Und hieran schließt sich die Fortsetzung des Textes zweifellos besser an, „Ahuramazda hat mir Beistand gebracht“. Mit der unterschiedlichen Positionierung der Formal vašnā A.uramazdāha ist eine endgültige Klärung nicht zu erreichen, da diese zwar üblicherweise und auch in der weitaus überwiegenden Mehrzahl der Belege am Satzbeginn steht, aber eben nicht ausnahmslos1. Auch die gewöhnlich recht getreue elamische Version hilft hier nicht weiter, da sie an beiden Stellen denselben Wortlaut (DB IV 40f. entsprechend) bietet. Der babylonische Übersetzer verfuhr etwas freier und ist an den beiden Stellen unterschiedlich vorgegangen, so daß sein Text grosso modo dem altpersischen nahekommt, wenngleich ein an der ersten Stelle nach dem Relativsatz und der Formel ina GIŠ.MI šá dú-ra-maaz-da, der Wiedergabe von vašnā A.uramazdāha, eingefügtes Demonstrativum a-ga-a „dies“ die Satzstruktur gänzlich verändert. 1
Außer den beiden zitierten Stellen sind zu nennen DB I 70, IV 4, 52, DNa 49, DPd 9, DSe 34f., DSi 4, XPa 16f., XPb 26f., XPf 34, 43, XPh 36f., 44, XVa 18f., A2Ha 5.
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Auch die Antithese von baga vaz ka A.uramazdā (DNa 1 usw., passim) „Der große Gott (ist) Ahuramazda“ und adam Dārayava.uš xšāya iya vaz ka (DNa 8f. usw.) „Ich (bin) Dareios, der große König“ kann entgegen HAURI 1973, 20 (dem sich AHN 1992, 181 mit Anm. 3 und 187 anschloß) nicht als Chiasmus betrachtet werden, da baga vaz ka Subjekt ist, xšāya iya vaz ka dagegen Apposition zum Königsnamen, sich die beiden Wendungen1 also syntaktisch ganz unterschiedlich verhalten. Ebensowenig liegt ein Chiasmus vor in imam Pārsam kāram pādi; yadi kāra Pārsa pāta ahati, … (DPe 21f.) „schütze dieses persische Volk! Wenn das persische Volk geschützt sein wird, …“. Im Gegensatz zu der ‘normalen’ Wortfolge in kāraPārsa- (so auch DB III 1f., 26, 32; vgl. kāra- Māda- DB II 16) liegt in dem Imperativsatz ‘markierte’ Wortfolge hinter dem betonten Demonstrativum imam vor, ebenso wie in DPe 8f. hadā anā Pārsā kārā „zusammen mit diesem persischen Volk“. Schließlich weist in tayā A.uramazdā upari mām niyasaya (DNb 46) „(die Fähigkeiten,) die Ahuramazda auf mich (Dareios) herniedergelassen hat“ versus tayā mām A.uramazdā upari niyasaya (DNb 49) die auffällige, völlig regelwidrige Stellung der Präposition upari in DNb 49 darauf hin, daß hier ein Fehler des Schreibers der Textvorlage – und wegen des ‘antizipierenden Nachtrags’ nicht des Steinmetzen – anzunehmen ist, der das zunächst vergessene Wort upari dann einfach an unpassender Stelle und in ungrammatischer Weise eingefügt hat.
Constructio ad sensum, s. 3. Anakoluth
1
Ich vermag in baga vaz ka auch keinen ‘Titel’ zu sehen.
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14. Ellipse Ellipse ( λλειψι ) wird üblicherweise definiert als die Ersparung oder Auslassung (vgl. Brachylogie) eines aus dem Zusammenhang unschwer zu erschließenden Wortes (oft eines Funktionswortes) oder Satzgliedes, wie sie in zwei Passagen von Xerxes’ Daivā-Inschrift XPh vorliegt. Dort ist jeweils nach der Phrase antar astā dahyāva „unter diesen Ländern“ (XPh 30f., 35) mit danebenstehender Kopula asti „ist“ (XPh 30) bzw. āha „war“ (XPh 35) ein Prädikativum zu ergänzen, genauer: das ‘spezifisch unbestimmte’ asva- „ein gewisser“1, auf das die nachfolgende Textaussage zu beziehen ist: asti antar astā dahyāva, tayas upari nipištā, [scil.: asvā, hayā] aya da (XPh 30–32) „Es ist da unter diesen Ländern, die oben niedergeschrieben (bzw. aufgezählt) (worden sind), in Aufruhr war“2; antar astā dahyāva [scil.: asvā] āha, yadātaya … (XPh 35f.) „unter diesen Ländern war , wo …“. Das geläufigste Beispiel für Ellipse ist die in den älteren indogermanischen Sprachen (zumindest für Ind. Präs.) weitverbreitete, wenn nicht ubiquitäre Ersparung der Kopula im unglücklicherweise so genannten ‘Nominalsatz’, die auch in den altpersischen Inschriften reich bezeugt ist, aber entgegen KENT 1953, 100a § 316 nicht als ein typisches Stilmittel verstanden werden darf. Es genüge der Hinweis auf einige signifikante Beispiele: adam Dārayava.uš, xšāya iya vaz ka, … (DB I 1 = DBa 1) „Ich (bin) Dareios, der große König, …“; manā pitā Vištāspa (DB I 4 = DBa 5) „Mein Vater (ist) Hystaspes“; 1 2
Vgl. SCHMITT 2012, 172 Anm. 3. Eine Emendation des Textes durch Einfügung eines Pronomens (wie hayā) ist ausgeschlossen, da auch in der elamischen (und babylonischen) Übersetzung ein solches Pronomen fehlt; der Text war also offenbar so konzipiert worden, wie er überliefert ist.
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šāmahyā pitā Ariyāramna (DB I 5) „des Arsames Vater (war) Ariaramnes“; baga vaz ka A.uramazdā, haya … (passim) „Der große Gott (ist) Ahuramazda, der …“. Mit der Ellipse eines Substantivs (und folglich mit einer deutlichen ‘Sparsamkeitsellipse’) ist zu rechnen in der Phrase tayas drayahyā (DB I 15), die in der Länderliste von DB § 6 einen eigenständigen Platz einnimmt. Da tayas Nom. Plur. mask. des Relativpronomens ist, kann es sich nicht auf dahyu-, fem. „Land“ beziehen, sondern nur auf „Volk“ als generische Bezeichnung. Zudem ist in dem Relativsatz mit der Ellipse eines Verbums zu rechnen (ebenso wie in DPe 13f.), nach XPh 23f. vielleicht dārayanti „sie wohnen“. Daraus ergibt sich für die Phrase in DB I 15 die Übersetzung „[die Völker,] die am Meer [scil.: wohnen]“. Geläufig ist in vielen Sprachen auch die Auslassung der Verba dicendi (im weiteren Sinne); ein deutliches Beispiel hierfür liegt vor in: avahya-rādī kāram avājaniyā: ‘mātaya mām xšnāsāti, taya …’ (DB I 51f.) „Deshalb pflegte er die Leute [wörtl. im Sing.: den kāra „Volk“] zu töten, ‘Damit sie mich nicht erkennen, daß …’“. Daß mit Ersparung eines Verbum dicendi bzw. sentiendi zu rechnen ist (vgl. oben § 12), ergibt sich aus der ‘direkten Rede’, in der Gaumātas Gedanken präsentiert werden und die durch die unterbliebene Personenverschiebung (er → mich) erwiesen wird1. Die Bedingungen und die Motivierung für Ellipsen können ganz unterschiedlicher Natur sein und sind auch nicht immer der Stilistik zuzurechnen. In parallelen Teilsätzen mit partieller Wiederholung einzelner Wörter ist es eher die Sprachökonomie, die durch Vermeidung einer vollständigen Wiederholung zur Auslassung eines Satzteiles führt; ein deutliches Beispiel ist: yaci vasnāmi hamiçiyam, yaci nas vasnāmi [scil.: hamiçiyam] (DNb 35–37 = XPl 39–41) 1
Vgl. SCHMITT 1995, 242f.
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„sei es daß ich einen Feind erblicke, sei es daß ich keinen [Feind] erblicke“ (vgl. auch DNb 38–40 = XPl 43f.). Eine sehr weite Auslegung des Terminus Ellipse bezieht auch die Ersparung von Wortteilen (etwa Silben) ein, wie sie zum Beispiel bei haplologischem Silbenschwund vorliegt, also bei einem Fall wie ap. hamātar- „dieselbe Mutter habend, &µοµ τωρ“ < *hama-mātar- (so wegen des danebenstehenden hama-pitar- „denselben Vater habend“).
15. Emphase Der Begriff der Emphase ( µφασι ) oder Ausdrucksverstärkung wird in ganz unterschiedlicher Weise gebraucht. Neben dem inhaltsvollen, prägnanten Gebrauch von Wörtern allgemeiner Bedeutung (wie latein. uir als „ganzer Mann, Kerl“)1 schließt er auch die semantische, durch Stimmtonverstärkung gekennzeichnete Emphase zur nachdrücklichen Hervorhebung ein; in einem geschriebenen Text muß die Hervorhebung ersatzweise, zumal dann, wenn die Satzintonation graphisch unbezeichnet bleibt, durch eine Veränderung der normalen Wortfolge erreicht werden. Während der unterschiedliche Gebrauch der orthotonen bzw. enklitischen Formen bei den Personalpronomina eher grammatische als stilistische Funktion hat, wird die ‘markierte’ Wortfolge in der sog. ‘Schutzformel’2 mit der emphatischen Initialstellung des Pronomens mām „mich“ als stilistisch motiviert zu erklären sein. Der obligatorische Beginn der ‘Schutzformel’ mām A.uramazdā pātu ... „Mich soll Ahuramazda schützen …!“ zeigt nämlich im Vergleich zu vedischen Belegen wie S 6, 75, 10c Pūń, nab pātu „Pūńan soll uns schützen!“, 1
2
Solcher ‘prägnanter’ Gebrauch von martiya- „Mann“ mag auch in der Phrase DSf 16f. vorliegen – deren richtiges Verständnis vorausgesetzt (vgl. SCHMITT 2009, 129) –, die besagt, daß Ahuramazda haruvahyāyā būmiyā martiyam mām av navatā „(als) (seinen) Mann auf der ganzen Erde mich (Dareios) erwählt hat“. Hierzu vgl. SCHMITT 1992, 151–153.
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S 10, 17, 4b Pūń, tvā pātu „Pūńan soll dich schützen!“, AVŚ 19, 17, 1a Agnír mā pātu „Agni soll mich schützen!“ eine nachdrückliche Hervorhebung der Person des Sprechers/Autors des Textes. Entsprechende Spitzenstellung des Pronomens, die aber nicht das einzige Mittel zum Ausdruck emphatischer Hervorhebung ist1, findet sich auch in manā A.uramazdā upastām baratu (DPd 13f.) „Mir soll Ahuramazda Beistand bringen!“. Auch andere Wörter konnten auf ebendiese Weise hervorgehoben werden, etwa Pārsahyā martiyahyā „des persischen Mannes“ (DNa 43f.). Emphatische Hervorhebung ist auch eine der ererbten Funktionen der Partikel -ci.
16. Enallage Enallage, genauer: Enallage adiectivi (wofür die römischen Grammatiker jedoch hypallagē adiectīuī verwendeten) heißt die eigentlich unlogische Beziehung eines Adjektivs auf ein anderes Substantiv des betreffenden Kontextes als das begrifflich eigentlich zugehörige; ein schönes Beispiel ist Vergil, Aeneis 1, 7 altae moenia Rōmae im Sinne von *alta moenia Rōmae „die hohen Mauern Roms“. Ein derartiger Fall der Versetzung eines adjektivischen Attributs scheint mir sicher vorzuliegen in imam apadānam2 stūnāyā a angasnam (A2Hd 1) „diesen steinernen Palast mit Säulen(ausstattung)“3, da diese Phrase eigentlich „diesen Palast mit steinernen Säulen“ bezeichnen soll. Das Adjektiv a angasna-/°nī- „steinern“ dient ansonsten nämlich nicht zur 1 2
3
Vgl. A.uramazdā xšaçam manā frābara (DB I 12, 60f.) und hierzu unten § 23. Etymologisch ganz belanglos ist die in A2Hd bezeugte Schreibung u-p-d-a-n-m /upadānam/ statt des sonstigen apadāna-: vgl. SCHMITT 2014a, 264f. Die Form stūnāyā verstehe ich als Genetivus materiae, und stūnā- „Säule“ muß hier, auf einen ganzen Palast bezogen, kollektivische Bedeutung haben.
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Charakterisierung von Palästen, sondern nur von Gebäudeteilen (ardastāna- „Fensterrahmen“ [DPc], ustacanā- [A2Sc 5f.] bzw. ustašanā[A3Pa 29f.] „Treppenaufgang“) oder Baumaterialien, und zwar gerade „Säulen“ (stūnā-, DSf 45)1. Zu A2Hd 1 und der Parallele A2Hb 1 apadānam [sic] stūnāya [sic] a angasnam (ohne imam) ist auch schon SCHMITT 1999a, 88 zu vergleichen.
17. Epipher Epipher oder Epiphora ( πιφορ?) ist das spiegelbildliche Pendant der Anapher, also die zwei-, drei- oder mehrfache Wiederholung eines Wortes oder einer Wortgruppe (nach dem Schema …x|…x|) in mehreren aufeinanderfolgenden (Teil-)Sätzen, gewöhnlich an deren Ende; sie stellt also eine Sonderform von Reim bzw. Homoioteleuton dar. Durch die Epipher wird häufig der Parallelismus des Ausdrucks unterstrichen; sie tritt zahlenmäßig allerdings gegenüber der Anapher zurück. Gelegentlich sind Anapher und Epipher miteinander kombiniert, so daß der Text noch viel stärker in sich verflochten erscheint; diese Kombination (nach dem Schema x…y|x…y|) wird deshalb auch Symploke (oder complexio) genannt. Die meisten Beispiele der altpersischen Inschriften zeigen naheliegenderweise eine Wiederholung des Verbums, da dies gewöhnlich am Satzende steht: pasāva kāra arīka abava utā dra ga dahya vā vasas abava (DB I 33f.) „Da wurde das Volk treulos, und Trug geschah im Land in großer Zahl“; utā Bābirum ag bāyam utā avam Nadintabasram ag bāyam (DB II 3f.) 1
Vgl. auch DSab 2, wo die große Dareios-Statue aus Susa als „steinernes Abbild“ (patikara-) bezeichnet ist.
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„ich nahm sowohl Babylon ein wie auch jenen Nadintabaira gefangen“; utā avam Vahyazdātam ag bāya utā martiyā, tayas° …, ag bāya (DB III 47–49) „sie nahmen sowohl jenen Vahyazdāta gefangen wie auch die Männer, die …, (gefangen)“; ava ahyāyā dipiyā nas nipištam; avahya-rādī nas nipištam (DB IV 47f.) „Dies (ist) in dieser Inschrift nicht niedergeschrieben; (und zwar ist es) deshalb nicht niedergeschrieben, …“1; A.uramazdā-tas jantā biyā utā-tas ta mā mā biyā (DB IV 58f. = 78f.) „Ahuramazda möge dich ruinieren, und Nachkommenschaft möge dir nicht (beschieden) sein!“ samt dem Gegenstück A.uramazdā uvām da štā biyā utā-tas ta mā vasas biyā (DB IV 74f.) „Ahuramazda möge dir freund sein, und Nachkommenschaft möge dir in großer Zahl (beschieden) sein!“2; ya ā nas arīka āham, nas dra jana āham, nas zurakara āham (DB IV 63f.) „weil ich nicht treulos war, kein Trug-Anhänger war (und) kein Übeltäter war“; martiya, haya dra jana ahati haya-vā zurakara ahati (DB IV 68f.) „der Mann, der ein Trug-Anhänger ist oder der ein Übeltäter ist“; 1
2
Die angeschlossene Begründung wird durch die Wiederholung des Verbums des vorangehenden Satzes in Form einer Epiploke eng mit der Aussage selbst verknüpft. Beim Vergleich der beiden Stellen fällt der Gegensatz zwischen Enklitikon -tas und orthotonem uvām auf, der die Vermutung nahelegt, daß der ererbte enklitische Akk. *- uvā (= jav. βā = ved. tvā) im Altpersischen verlorenging. Die unterschiedliche Rektion durch die Prädikatsnomina jantar- und da štarentspricht den Regeln (vgl. SCHMITT 2014a, 196 bzw. 167f. s.vv.).
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avākaram ami, taya rāstam da štā ami, mi a nas da štā ami (DNb 6–8 ~ XPl 7–9 [ahmi]) „ich bin solcherart, daß ich dem Recht(en) freund bin, dem Unrecht(en) (aber) nicht freund bin“; martiyam dra janam nas da štā ami, nas mana.uvīš ami (DNb 12f. ~ XPl 13–15 [ahmi]) „dem Mann, der dem Trug anhängt, bin ich nicht freund; ich bin nicht heißblütig“; taya adam akunavam, visam vašnā A.uramazdāha akunavam (DSf 20–22)1 „was ich getan habe, alles (das) habe ich nach dem Willen Ahuramazdas getan“; utā taya manā k tam utā taya-mas piça k tam (XPa 19f. = XPf 46f.2) „Sowohl was von mir geschaffen (worden ist) wie auch was von meinem Vater geschaffen (worden ist)“; ha utā jīva šiyāta bavati utā m ta tāvā bavati (XPh 54–56) „der wird sowohl im Leben glücklich werden wie auch als Toter selig werden“. Die Wiederholung einer ganzen Phrase in exponierter Stellung am Ende eines Textes verleiht der Aussage besonderen Nachdruck: asta adam yānam jadiyāmi A.uramazdām hadā visasbiš bagasbiš; asta-mas yānam A.uramazdā dadātu hadā visasbiš bagasbiš (DPd 20–24) „Dies erbitte ich als Gunst von Ahuramazda zusammen mit allen Göttern; diese Gunst soll mir Ahuramazda gewähren zusammen mit allen Göttern!“.
1
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Ebenso XPh 43–45, am Anfang um asta „das“ erweitert und mit der Variante A.uramazdahā. In erweiterter Form und mit -mas statt manā auch XPc 21–24.
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Mit einer Anapher zu einer Symploke verbunden erscheinen Epiphern nicht nur in der Schöpfungsformel baga vaz ka A.uramazdā, haya imām būmīm adā, haya avam asmānam adā, haya martiyam adā, … (passim) „Der große Gott (ist) Ahuramazda, der diese Erde erschuf, der jenen Himmel erschuf, der den Menschen erschuf, …“1. Weitere Beispiele sind nämlich auch nas-mā kāma, taya ska iš … mi a kariyasš, nas-mā ava kāma, taya tunuvā … mi a kariyasš (DNb 8–11 = XPl 9–12) „Nicht (ist) es mein Wunsch, daß der Schwache … un(ge)recht behandelt wird, (und) nicht (ist) dies mein Wunsch, daß der Starke … un(ge)recht behandelt wird“; aniyā 40 arašnīš baršnā, aniyā 20 arašnīš baršnā (DSf 25–27) „(Schotter wurde aufgeschüttet,) der eine (Teil) 40 Ellen hoch, der andere 20 Ellen hoch“.
18. Epiphrase Als Epiphrase ( π φρασι ) wird ein Nachtrag zu einem syntaktisch abgeschlossenen Satz oder Satzglied bezeichnet, der als Zusatz am Ende angefügt wird, meist ein weiteres Subjekt oder Objekt. Insofern besteht in aller Regel eine enge Beziehung zum Hyperbaton. Ein deutliches Beispiel ist A.uramazdā-mas upastām abara utā aniyāha bagāha, tayas hanti (DB IV 60f., vgl. DB IV 62f.) „Ahuramazda hat mir Beistand gebracht und die anderen Götter, die es gibt“. Mit dem nachgetragenen Zusatz eines weiteren Subjekts 1
Vgl. oben § 4 zur Anapher.
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– utā aniyāha bagāha „und die anderen Götter“ – erinnert es nicht nur der Form, sondern auch dem Inhalt nach an ι 479 τ' σε Ζε) τ σατο κα* θεο* +λλοι „deshalb ließ Zeus es dich (Odysseus) büßen und die anderen Götter“. Der Nachtrag eines weiteren Objekts, der zugleich zu einer Steigerung führt, liegt beispielsweise vor in avam Ga mātam tayam magum avājanam utā tayas-šas fratamā martiyā anušiyā āhantā (DB I 57f.) „Ich habe jenen Gaumāta den Mager getötet und die Männer, die seine ranghöchsten Gefolgsleute waren“ und Vivānam jatā utā avam kāram, haya … (DB III 58f.) „Schlagt Vivāna und das Heer, das …!“. Ein nachgetragenes Objekt findet sich auch in imām dipim vasnāhi, tayām …, imas-vā patikarā (DB IV 70f.) „(der du) diese Inschrift betrachtest, die …, oder diese Abbilder“ sowie yadi imām dipim vasnāhi imas-vā patikarā (DB IV 72f.) „wenn du diese Inschrift betrachtest oder diese Abbilder“, während wenige Zeilen später die entsprechende Gegenaussage die normale (unmarkierte) Wortfolge zeigt: yadi imām dipim imas-vā patikarā vasnāhi (DB IV 77). Vergleichbar sind auch einige Belege der sog. ‘Schutzformel’, nämlich jene, in denen der stereotype satzeinleitende Nukleus der Formel, mām A.uramazdā pātu „Mich soll Ahuramazda schützen!“, durch ein oder mehrere weitere Objekte erweitert ist, wie etwa im Falle von mām A.uramazdā pātu utā-mas vi am (DHa 8 = DPh 9f.) „Mich soll Ahuramazda schützen und mein Haus!“. Die in Frage kommenden Stellen sind aus der tabellarischen Übersicht bei SCHMITT 1992, 151–153 leicht zu ersehen. Daß nur diese Ausdrucksweise mittels Epiphrase möglich war, erklärt sich unschwer aus der ‘markierten’ Wortstellung des Kernsatzes mit der emphatischen Initialstellung des das primäre Objekt bezeich-
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nenden Personalpronomens (s. oben § 15 zur Emphase). Besonders deutlich tritt die Epiphrase an jenen Stellen hervor, die zwischen pātu und dem zusätzlich genannten Objekt noch eine andere Erweiterung aufweisen, etwa mām A.uramazdā pātu hacā gastā utā-mas vi am utā imām dahyā m (DNa 51–53) „Mich soll Ahuramazda schützen vor Unheil und mein Haus und dieses Land!“. Anders zu erklären ist dagegen yakā hacā Gandārā .bariya utā hacā K mānā (DSf 34f.) „das zagh-Holz wurde von Gandara (herbei)gebracht und von Karmanien“, da der Nachklapp utā hacā K mānā im Vergleich mit dem unmittelbar folgenden daraniyam hacā Spardā utā hacā Bāxtriyā .bariya (DSf 35f.) „das Gold wurde von Lydien und von Baktrien (herbei)gebracht“ und mit pīruš, haya idā k ta, hacā Kūšā utā hacā Hinda utā hacā Hara.uvatiyā .bariya (DSf 43–45) „das Elfenbein, das hier verarbeitet (worden ist), wurde aus Nubien und aus Indien und aus Arachosien (herbei)gebracht“ auffällt. Es drängt sich hier der Verdacht auf, daß die Worte utā hacā K mānā bei der Vorbereitung der Textvorlage zunächst vergessen und dann nachträglich noch hinzugefügt worden sind. Nur auf diese Weise zu erklären ist nämlich der Satz kāsaka haya axšasna, – ha hacā Uvārazmiyā .bariya, haya idā k ta (DSf 39f.) „der dunkelfarbige Halbedelstein, – der wurde von Chorasmien (herbei)gebracht, der hier verarbeitet (worden ist)“ mit dem völlig deplazierten Relativsatz nach dem durch resumptives ha eingeleiteten Hauptsatz. Hier wird das bei der Erstellung der Textvorlage entstandene Versehen durch die unmittelbar vorangehende Aussage entlarvt,
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die die zu erwartende Reihung Prosthothese–Relativsatz–Hauptsatz aufweist: kāsaka haya kapa taka utā sinkabruš, haya idā k ta, – ha hacā Sugudā .bariya (DSf 37–39) „Der graublaue Halbedelstein und der Karneol, der hier verarbeitet (worden ist), – der wurde von Sogdien (herbei)gebracht“.
19. Epiploke Epiploke ( πιπλοκ ) oder catena heißt in der antiken Rhetorik die Verkettung bzw. Verflechtung von (Teil-)Sätzen mittels Wortwiederholung, speziell bei der Schilderung einer Reihe aufeinanderfolgender Handlungen bzw. Ereignisse die Wiederaufnahme bzw. Anknüpfung mittels Wiederholung des Verbums des vorangehenden Satzes durch ein Partizip oder durch einen (meist temporalen) Konjunktionalsatz. Die Figur der Epiploke ist enger verwandt mit der Anadiplosis. Die Variante der konjunktionalen Epiploke findet sich im Altpersischen häufig in den mehr historischen Texten: pāsava Kamb jiya avam B diyam avāja; ya ā Kamb jiya B diyam avāja, … (DB I 30f.) „Dann hat Kambyses diesen Smerdis getötet; (aber) als Kambyses Smerdis getötet hatte, …“; pasāva Kamb jiya Mudrāyam ašiyava; ya ā Kamb jiya Mudrāyam ašiyava, pasāva … (DB I 32f.) „Dann ist Kambyses nach Ägypten gezogen; als Kambyses nach Ägypten gezogen war, da …“; adam xšāya iya abavam piça gā avā; ya ā adam xšāya iya abavam, … (XPf 34–37) „Ich bin König geworden anstelle des Vaters; als ich König geworden war, …“. Wiederaufnahme durch ein Partizip liegt vor in
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imam Pārsam kāram pādi; yadi kāra Pārsa pāta ahati, … (DPe 21f.) „Schütze dieses persische Volk; wenn das persische Volk geschützt sein wird, …“ und fravata būmī akaniya, yātā …; ya ā kantam abava, pasāva … (DSf 23–25) „in die Tiefe wurde die Erde ausgehoben, bis …; als der Aushub zu Ende gebracht war, da …“. Wegen der Wiederaufnahme des Prädikats der Protasis durch das Partizip desselben Verbums in der Apodosis gehört hierher wohl auch haya vinā ayati, – anu-dim vinastahyā ava ā p sāmi (DNb 17–19) „wer Schaden anrichtet, – gemäß dem angerichteten Schaden – so bestrafe ich ihn“1. Andere Formen der Verkettung begegnen in kāram vasas avājaniyā, haya …; avahya-rādī kāram avājaniyā … (DB I 51f.) „Er pflegte die Leute (wörtl.: das Volk) in großer Zahl zu töten, die …; deswegen pflegte er die Leute zu töten …“; adam hamataxšas, yātā …; ava ā adam hamataxšas … (DB I 68– 70) „Ich setzte mich ein, bis …; so setzte ich mich ein …“; ava ahyāyā dipiyā nas nipištam; avahya-rādī nas nipištam, … (DB IV 47f.) „Dies (ist) in dieser Inschrift nicht niedergeschrieben worden; (und zwar ist es) deshalb nicht niedergeschrieben worden, …“ und adam niyaštāyam imām ya viyām kantanas …; pasāva iyam ya viyā akaniya, ava ā ya ā adam niyaštāyam (DZc 8f., 10f.) „Ich habe angeordnet, diesen Kanal zu graben …; dann wurde dieser Kanal gegraben, so wie ich (es) angeordnet habe“. Nicht als Epiplokai aufzufassen sind dagegen die Passagen der Bīsutūn-Inschrift mit Datierungsangaben (DB I 96 mit Rückbezug auf 1
SKJÆRVØ 2009, 173 reiht diese Passage zu Unrecht unter „Figura etymologica“ ein.
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Zl. 94, DB II 26f. ~ Zl. 23 usw.), da ein unmittelbarer syntaktischer Zusammenhang dort nicht besteht und im übrigen auch die Handlung nicht weitergeführt, sondern resümiert wird. Da die Epiploke eine auch in anderen altindogermanischen Sprachen durchaus geläufige stilistische Erscheinung ist – sie „betont die rasche Aufeinanderfolge der Handlungen“ (HOFMANN–SZANTYR 1965, 812) –, besteht kein Anlaß, mit BRUNO TIBILETTI 1992, 123f. an die Übernahme „da un’altra tradizione linguistica …, cioè l’aramaico“ zu denken1.
20. Euphemismus Euphemismus (ε φηµισµ ) heißt die vornehmlich in Tabu und Aberglaube begründete verhüllende bzw. beschönigende Umschreibung von etwas als unangenehm oder unheilvoll Angesehenem durch einen mildernden Ausdruck. Von den betroffenen, aus Furcht oder Scham tabuisierten Begriffssphären findet sich besonders häufig das „Sterben“, das als ein „Gehen“ oder „Weggehen“ bezeichnet wird, wie dies etwa bei latein. dēcēdere (auch dē uītā „aus dem Leben scheiden“) der Fall ist. Ein solcher Euphemismus begegnet auch im Altpersischen in gā avā ašiyava (XPf 33f.) „er (scil.: Dareios) hat sich zu seinem (dem ihm gebührenden) Platz (im Jenseits) begeben“. Auf vergleichbare, ebenfalls iran. *gātu- enthaltende Wendungen in anderen iranischen Sprachen – jav. uruuānō pāraiiei•ti … auui gātuuō … „die Seelen gehen hin zu den Thronen …“ (Vid. 19, 32); mp. ō bayān gāh šud „er ging zum Thron/zur Stätte der Götter“ –, die hinsichtlich ihrer genauen Interpretation (Thron oder gebührender Platz? Götter oder Majestäten/Könige?) Anlaß zur
1
BRUNO TIBILETTI 1992, 124 Anm. 38 weist allerdings selbst auch auf Beispiele aus dem Jungavestischen hin.
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Diskussion gaben, hat zuerst SCHMEJA 1982 hingewiesen1. Die Idee von SCHMEJA 1982, 188, die folgende Formel vašnā A.uramazdahā2 8π# κοινο$ auf diesen und den nächsten Satz zu beziehen („als mein Vater nach dem Willen Ahuramazdas gestorben war, wurde ich nach dem Willen Ahuramazdas König“), ist verfehlt; für Xerxes ist nur letzteres relevant. Einen anderen Euphemismus für „sterben“ im Avestischen sah BARTHOLOMAE 1904/05, 231 (vgl. aber auch S. 355f.) in der Wurzel jav. raē (einem ‘ahurischen’, nur von frommen Wesen gebrauchten Verbum)3, die er mit got. ga-leiþan „(weg)gehen“ usw. verband (< idg. *lest „(weg)gehen“).
21. Figura etymologica Als Figura etymologica wird die der semantischen Intensivierung dienende Verbindung eines Verbums mit einem stammverwandten Nomen bezeichnet, im engeren Sinne: die Verbindung mit einer Akkusativform als Objekt (wie latein. pugnam pugnāre „einen Kampf kämpfen“) bzw., bei intransitiven Verben, als ‘innerem Objekt’, oft auch verbunden mit einem modifizierenden Attribut. Im weiteren Sinne wird dieser Begriff aber auch überhaupt für die Verbindung etymologisch verwandter Wörter gebraucht. Figurae etymologicae sind auch im Altpersischen bezeugt. Zu den bekanntesten Beispielen zählt uvam šiyuš amariyatā (DB I 43) „er (Kambyses) starb seines eigenen Todes (wörtl.: seinen eigenen [vorzeitigen] Tod habend)“. Vergleichbare Konstruktionen mit einem stammverwandten prädikativen Adjektiv anstelle eines Adverbs neben
1 2 3
Vgl. weiters SKJÆRVØ 1985, 602; BLOIS 1995, v.a. 63. Zu dieser defektiven Schreibung vgl. zuletzt SCHMITT 2009, 162a. Für die Belege vgl. BARTHOLOMAE 1904, 1480f.
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dem Verb gibt es auch in anderen Sprachen (vgl. etwa latein. tacitus tacē „schweig still!“). Figurae etymologicae1 liegen auch in Wendungen des Typs ub tam bar „gut behandeln“ vor, die ersatzweise das im Indoiranischen nicht vorhandene Adverb „in guter Weise“ umschreiben2: avam ub tam abaram (DB I 21f., IV 66) „den habe ich gut (wörtl.: als gut behandelten) behandelt“; tayām imasšām martiyānām ta mām ub tām paribarā (DB IV 87f.) „die Nachkommenschaft dieser Männer umsorge gut!“. Diese Stilfigur hat ihre genauen Entsprechungen in jav. hubTrTta- bar und ved. súbh tam bhar. Das Gegenstück zu ub tam bar liegt vor in avam ufrastam ap sam (DB I 22) bzw. avam ufraštam ap sam (DB IV 66f.) „den habe ich streng bestraft“3; avam ufraštam p sā (DB IV 38) „den bestrafe streng!“; ufraštā-diš p sā (DB IV 69) „bestrafe sie streng!“. Man vergleiche auch aniyaš-ci …, taya dušk tam akariya (XPh 41f.) „auch anderes …, das schlecht (wörtl.: als schlecht gemachtes) gemacht worden war“. Fernzuhalten ist allerdings – entgegen TUCKER 2013, 233 Anm. 7 – utā taya kunavāhi, ava-tas A.uramazdā ucāram kuna tu (DB IV 75f.) „Und was du tun magst, das soll dir Ahuramazda erfolgreich machen!“. Eine besondere syntaktische (und nicht stilistische) Funktion hat das Partizip in 1 2
3
Vgl. SKJÆRVØ 2009, 174. Hierzu vgl. HAUDRY 1977, 295 mit Anm. 1 und HOFFMANN 1986, 201 = 1992, 834. Zu den Dialektvarianten ufrasta-/ufrašta- vgl. jetzt SCHMITT 2014a, 262f. s.vv.
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yātā k tam akunavam (DNa 51, XPh 45f.) „bis ich das Werk vollbracht hatte“. In dem Satz pa mm tayām rāstām mā avarada (DNa 58–60) „den rechten Weg verlasse nicht!“ hat WÜST 1966, 258 „eine Art figura etymologica“ sehen wollen. Da ap. rāsta- „recht“ sicher zu der Wurzel iir. *Hray „geraderichten“ zu stellen ist, die Analyse von avarada (zu rad? oder zu ava-hard?1) aber völlig unklar bleibt, ist diese Vermutung vorderhand abzulehnen. Anhangsweise sei, mehr der Kuriosität halber, auf eine veritable Etymologie hingewiesen, auf die korrekte Analyse von daraniyakara„Goldschmied“: martiyā daraniyakarā, tayas daraniyam akunavaša (DSf 49f.2) „Die Goldschmiede (wörtl.: Goldschmiede-Männer), die das Gold be-/verarbeiteten, …“.
22. Gesetz der wachsenden Glieder Das von Otto BEHAGHEL formulierte, zum Teil auch nach ihm benannte ‘Gesetz der wachsenden Glieder’3, die (schon von antiken Rhetoren beobachtete) Tendenz, bei zwei- oder mehrgliedrigen Reihen koordinierter Wörter oder Wortgruppen zur rhythmischen Steigerung das umfangreichere bzw. umfangreichste Glied an das Ende zu setzen, gilt weithin. Es ist weder auf die Dichtung noch auf bestimmte Sprachen, z.B. die indogermanischen Sprachen, beschränkt. Man darf darin aber generell ein Merkmal gehobener Sprache sehen. Die einfachste Form sind Gruppen von zwei Wörtern – Nomina überwiegen gegenüber Verben –, deren letztes eine größere Silbenzahl aufweist; komplexer sind Reihen, deren letztes Glied durch Zusatz eines Epithetons, 1 2 3
Vgl. SCHMITT 2014a, 190 (s.v. hard) und 235f. (s.v. rad). Die Ergänzungen in diesem Satz (vgl. SCHMITT 2009, 133) sind sicher. Vgl. BEHAGHEL 1909/1910, v.a. 139.
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einer Apposition, gegebenenfalls auch durch eine Umschreibung in Form eines Relativsatzes erweitert ist. Einige Beispiele mögen diese verschiedenen Fälle illustrieren: nhd. Roß und Reiter, latein. optimus et nōbilissimus, griech. , Α.α , Ιδοµενε) , δ0ο Οδυσσε (Α 145), latein. ante mare et terrās et quod tegit omnia caelum „vor dem Meer, den Erdmassen und dem Himmel, der alles bedeckt“ (Ovid, Met. 1, 5). Dieses Stilmittel ist auch den altpersischen Inschriften nicht fremd, wie sich etwa aus folgenden Belegen ersehen läßt: 1. Zweiwortgruppen: hamātā hamapitā „von derselben Mutter (und) demselben Vater“ (DB I 30); nas ška im nas tunuvantam „weder den Schwachen noch den Starken“ (DB IV 65)1; haya dra jana ahati haya-vā zurakara ahati „der ein Trug-Anhänger ist oder der ein Übeltäter ist“ (DB IV 68f.); nas arīka āham, nas dra jana āham, nas zurakara āham „ich war nicht treulos, ich war kein Trug-Anhänger (und) war kein Übeltäter“ (DB IV 63f.); xra um utā aruvastam „Geisteskraft und Tüchtigkeit“ (DNb 3 ~ XPl 3f. [xratum]); ušī utā framānā „Auffassungsvermögen und Entschlußkraft“ (DNb 28 ~ XPl 32 [ušiyā]); vgl. Instr. Dual utā ušībiyā utā framānāyā DNb 37 = XPl 41f.); vasnāhi yadi-vā āxšnavāhas „(wenn) du siehst oder hörst“ (DNb 29f. = XPl 33f.); utā vi iyā utā spāya(n)tiyāyā „sowohl am Hofe wie auch im Felde“ (DNb 30f. = XPl 34f.); utā pastiš utā asabāra „sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd“ (DNb 43f. = XPl 48, DNb 45 = XPl 49f.); 1
Für eine ‘Sonderregelung’ des Altpersischen spricht, daß in beiden anderen Versionen, der elamischen (v.ib-ba-ak-ra, v.iš-tuk-ra) und der babylonischen (kabtu, muškēnu), die Reihenfolge auffälligerweise umgekehrt ist.
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uvasam umartiyam „mit guten Pferden (und) guten Mannen“ (DSf 11f., DZc 4 [teilweise ergänzt]); vgl. auch Nom. Sing. fem. uvaspā umartiyā (AmHa 6) und, in erweiterter Form, nasbā uvaspā umartiyā „schön, mit guten Pferden (und) guten Mannen“ (DPd 8f.). Nicht zwei koordinierte und kongruierende Kasus, sondern zwei unterschiedlich zum Ausdruck gebrachte Adverbialbestimmungen liegen vor in xšapa-vā ra ca-pati-vā „des Nachts oder am Tage“ (DB I 20). 2. Erweiterungsgruppen: Erweiterungsgruppen im eigentlichen Sinne mit Epitheton oder Apposition beim letzten Glied (dem oben zitierten griechischen Beispiel Α 145 vergleichbar) finden sich im Altpersischen nicht. In einem weiteren Sinne darf man aber auch Beispiele wie das folgende so verstehen: utā Pārsa utā Māda utā aniyā dahyāva (DB I 41) „sowohl Persien wie auch Medien und die anderen Länder“ (vgl. auch DB I 34f. [Lok.], 46f. [Akk.], 66f. [Akk., mit -cā … -cā utā statt utā … utā … utā]). Drei dieser Stellen zeigen im übrigen jedoch insofern eine auffällige Inkongruenz, als diese formelhaft verwendete Triade als Apposition zu den offenbar kollektivisch verstandenen Singularen kāra„Volk“ (DB I 40f., 66f.) bzw. dahyu- „Land“ (DB I 34f.) tritt. Bei dahyu-, dessen Bedeutungsumfang ganz klar unterschiedlich groß ist, läßt sich das so verstehen, daß Lok. Sing. dahya vā (Zl. 34) sich auf das Gesamtreich bezieht, dagegen Lok. Plur. dahyušuvā (Zl. 35) auf die einzelnen Reichsländer (außer Persien und Medien). Aber im Falle von kāra- versagt diese Erklärung; auch wenn man Pārsa- und Mādanicht als Ländernamen, sondern als auf kāra- bezogene Adjektive verstehen wollte, „das persische und medische (Volk)“, versagt sie, denn dann hinge der Schluß der Phrase (und des Satzes) in der Luft. Zu nennen sind ferner nas Pārsa nas Māda nas amāxam ta māyā kašci (DB I 49) „weder ein Perser noch ein Meder noch irgend jemand aus unserem Geschlecht“ und
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ciyākaram ahi, ciyākaram-tas ūnarā, ciyākaram-tas parīyanam (DNb 50–52, stark ergänzt, aber sicher) „welcher Art du bist, welcher Art deine Fähigkeiten (sind) (und) welcher Art dein Verhalten (ist)“. Andere Beispiele, die äußerlich in gewissem Sinne vergleichbar sind – etwa bei der Königstitulatur oder in der sog. ‘Schutzformel’ –, dürften eher durch die Sache begründet sein und wohl nichts mit Sprachrhythmus und Stilistik zu tun haben.
Gradatio, s. 26. Klimax
Homoioteleuton, s. 36. Reim
Hypallage, s. 16. Enallage
23. Hyperbaton Hyperbaton (2περβατ ν) nennt man die ‘Auseinandersperrung’ syntaktisch eng zusammengehöriger Wörter oder Satzteile durch ein anderes, eigentlich an eine andere Stelle gehörendes Satzglied. Es handelt sich hierbei um eine in vielen Sprachen verbreitete Erscheinung, die hauptsächlich der emphatischen Hervorhebung und der Betonung der Einheit von Zusammengehörigem dient. Wie vielfältig ihre Realisierung in der sprachlichen Wirklichkeit sein kann, zeigt das Lateinische besonders deutlich (vgl. HOFMANN–SZANTYR 1965, 690– 694). Einigermaßen sichere altpersische Beispiele liegen vor in utā ima stānam ha niyaštāya kantanas (XVa 20f.)
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„und diese Stelle (hier) hat er (Dareios) angeordnet auszuhauen“, wo ima stānam als Objekt von kantanas anders als in der vergleichbaren Konstruktion von XVa 23–25 gesperrt gesetzt wird: adam niyaštāyam imām dipim nipasštanas „Ich habe angeordnet, diese Inschrift niederzuschreiben“; ferner Pārsahyā martiyahyā dūras štiš parāgmatā (DNa 43–45) „Des persischen Mannes Lanze ist weit in die Ferne hinausgegangen“, wo der abhängige Genetiv vom regierenden Substantiv getrennt ist und der Emphase wegen am Satzanfang steht, in Parallele zu dem gleich folgenden Pārsa martiya (Zl. 46), an das sich ebenfalls dūras anschließt. Daß HAURI 1973, 21 in asta adam yānam jadiyāmi A.uramazdām (DPd 20–22) mit einem Hyperbaton rechnet, ist nicht zwingend, ja nicht einmal naheliegend, da asta wohl als das eigentliche Objekt, yānam aber als Prädikatsnomen zu verstehen ist: „Dies erbitte ich (als) Gunst von Ahuramazda“ (vgl. SCHMITT 1999a, 29f.). Auch in hamaranakara ami ušhamaranakara (DNb 34 ~ XPl 37f. [ahmi]) und štika ami uv štika (DNb 44) wird ein Hyperbaton vorliegen, da die Varianten mit Endstellung des Verbs wohl als ‘unmarkierte’ Norm anzusehen sind, wie oben § 5 anläßlich der Anastrophe ausgeführt wurde. Auffällig ist die Stellung des Subjekt(pronomen)s zwischen dem Verbum und dem doppelten Akkusativ von Person und Sache in xšaçam-šim adam adinam (DB I 59) „ich (Dareios) raubte ihm (-šim; Gaumāta) die Herrschaft“, denn es spräche nichts gegen *adam-šim xšaçam adinam. Regulär ist dagegen diese Wortfolge O1O2SV im Relativsatz tayā-diš Ga māta haya maguš adinā (DB I 65f.) „deren (scil.: der Häuser usw.) Gaumata der Mager sie (-diš) beraubt hatte“.
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Ein Hyperbaton zum Ausdruck der Emphase liegt vor in A.uramazdā xšaçam manā frābara (DB I 12, 60f.) „Ahuramazda hat die Herrschaft mir verliehen“, wo die ‘markierte’, von A.uramazdā-mas (vgl. DB I 24f.) abweichende Wortstellung dies deutlich macht. Bemerkenswerte Auseinandersperrungen finden sich bei den vermeintlichen ‘Titeln’ der gegen Dareios rebellierenden Aufständischen, die sich dadurch als nicht offiziell erweisen, denn in adam xšāya iya ami Asagartas/Ūjas/Marga (DB II 80f., IV 21f. bzw. IV 11 bzw. IV 24f.) „Ich bin König in Sagartien bzw. Elam bzw. Margiana“ liegen ebensowenig wirkliche Titel vor, wie dies bei ha xšāya iya abava Ūjas/Mādas/Pārsas (DB I 76f. bzw. II 17 bzw. III 28) „dieser wurde König in Elam bzw. Medien bzw. Persien“ der Fall ist. Die Wortfolge dieser Passagen unterscheidet sich im Prinzip nicht von der in mām xšāya iyam akuna š ahyāyā būmiyā (DSf 14f., 17f. [größtenteils ergänzt]) „mich hat er (Ahuramazda) (zum) König gemacht auf dieser Erde“. Nachträge weiterer Subjekte oder Objekte am Satzende, wie sie etwa in A.uramazdā-mas upastām abara utā aniyāha bagāha, tayas hanti (DB IV 60f.; vgl. DB IV 62f.) „Ahuramazda hat mir Beistand gebracht und die anderen Götter, die es gibt“; haya aparam imām dipim vasnāhi, tayām adam niyapin am, imasvā patikarā (DB IV 70f.) „der du später diese Inschrift betrachtest, die ich niedergeschrieben habe, oder diese Abbilder“1 oder, besonders häufig und mit vielen Varianten, in der sog. ‘Schutzformel’, etwa in mām A.uramazdā pātu utā-mas vi am (DHa 8 = DPh 9f.)
1
Vgl. auch oben § 13 (Chiasmus).
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„Mich soll Ahuramazda schützen und mein Haus!“ auftreten, sind genauer als Epiphrasen zu interpretieren (vgl. oben § 18). Eine Sonderform von erweitertem Subjekt liegt in Beispielen vor wie manā A.uramazdā upastām baratu hadā visasbiš bagasbiš (DPd 13–15) „Mir soll Ahuramazda Beistand bringen zusammen mit allen Göttern!“ oder asta-mas … A.uramazdā dadātu hadā visasbiš bagasbiš (DPd 22–24) „Dies soll mir … Ahuramazda gewähren zusammen mit allen Göttern!“1. Häufig erscheint auch die Trennung eines Relativpronomens von dem Bezugsnomen bzw. von der dieses enthaltenden Phrase durch das dazwischentretende Verbum des Hauptsatzes. Einfache Beispiele dieser Art liegen vor in yātā adam Ga mātam tayam magum avājanam, haya B diya aga batā (DB IV 81f.) „während ich Gaumāta den Mager getötet habe, der sich Smerdis nannte“ und ima hadiš Dārayava.uš xšāya iya akuna š, haya manā pitā (XPc 18–20, XSa 2; vgl. XSd 1f.) „Diesen Palast hat Dareios, der König, errichtet, der mein Vater (war)“. Ein ganz komplexes Bündel derartiger Aussagen mit diversen, zum Teil auffälligen Varianten2 bilden die königlichen Marsch- und Kampfbefehle des Dareios: avam kāram tayam Mādam jatā, haya manā nas ga batas (DB II 20f.)3 1 2
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Vgl. auch XPb 27–29, XPc 20f., XPd 25–27, XPg 12–14, XVa 25f. Von all diesen Varianten sind jene mit Nennung des abtrünnigen kāra in einer Prosthothese und Wiederaufnahme durch avam als Objekt des Verbums wie DB II 50f. (auch wenn gerade die dort vorliegende Konstruktion ganz ungewöhnlich ist) und II 83f. hier irrelevant. Vgl. DB III 14f. (kāram ohne Ergänzung, Verbum im Singular), III 85f. (kāram Bābiruviyam).
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„jenes medische Heer schlagt, das sich nicht mein nennt!“. Ganz anderer Art ist die Passage iyam dahyā š Pārsa, tayām manā A.uramazdā frābara, hayā nasbā uvaspā umartiyā, … (DPd 6–9) „Dieses Land Persien, das Ahuramazda mir verliehen hat, das schön (ist), mit guten Pferden (und) guten Mannen, …“, in der die zwei angeschlossenen Relativsätze von dem Bezugsnomen durch eine Apposition getrennt sind, denn die femininen Formen tayām und hayā schließen sich klärlich an dahyā š (fem.) an und nicht an Pārsa (mask.). Wichtig erscheint mir aber noch folgende Feststellung zu den Relativkonstruktionen: Wenn zwischen ein Nomen (oft einen Namen) und eine durch ein Relativpronomen eingeleitete Konstruktion ein Wort tritt, gewöhnlich das Verbum, so ist dies ein sicheres Zeichen dafür, daß diese Relativkonstruktion nicht als bloßer ‘Artikel’ aufzufassen ist, sondern als echter, wenn auch verbloser, Relativsatz: vgl. adam B diya ami, haya Kura š puça (DB I 40) „Ich bin Smerdis, der des Kyros Sohn (ist)“ im Gegensatz zu Ga māta haya maguš (DB I 44 usw.) „Gaumāta der Mager“. Im Falle solcher Sätze mit nachklappendem, vom Bezugswort getrenntem Relativsatz kann also durchaus von einem Hyperbaton gesprochen werden.
24. Hypotaxe Hypotaxe (2π ταξι ) oder Unterordnung, v.a. in Gestalt von Nebensätzen, ist generell erst im Laufe der Entwicklung der Sprachen aus Parataxe entstanden. Obwohl der Unterschied zwischen beiden eher die Syntax als die Stilistik betrifft, sei diese Problematik und damit der Fragenkreis des Periodenbaues im Altpersischen hier in aller Kürze angesprochen, da in den Achaimenideninschriften einige Variationen beim Ausdruck vergleichbarer Sachverhalte zu beobachten sind.
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An sich ist für die Achaimenidentexte parataktischer (beiordnender) Satzbau charakteristisch – zu syntaktisch koordinierten gleichrangigen (Teil-)Sätzen vgl. oben § 10 zum Asyndeton –, auch dort, wo längere, logisch zusammenhängende Gedankengänge auszudrücken waren. KENT 1953, 91b § 290 zitiert als Beispiele hierfür zwei Passagen, zum einen: vašnā A.uramazdāha utā-mas aniyaš-cā vasas asti k tam; ava ahyāyā dipiyā nas nipištam; avahya-rādī nas nipištam, mātaya … (DB IV 46–48) „Nach dem Willen Ahuramazdas ist von mir auch anderes in großer Zahl getan worden; dies (ist) in dieser Inschrift nicht niedergeschrieben, (und zwar ist es) deshalb nicht niedergeschrieben, damit nicht …“. Die Weiterführung des am Ende dieser Passage durch mātaya „damit nicht“ eingeleiteten Finalsatzes weist dann aber zwei Nebensätze (Relativsätze) zweiten Grades auf: … mātaya haya aparam imām dipim patip sāti, avahyā paru adayāti, taya manā k tam, … (DB IV 48f.) „damit nicht dem, der später diese Inschrift lesen wird, (zu) viel erscheine, was von mir getan (worden ist)“. KENTs zweites Beispiel ist: utā Vištāspa utā šāma ubā ajīvatam, aci A.uramazdām ava ā kāma āha: Dārayava.um, haya manā pitā, – avam xšāya iyam akuna š ahyāyā būmiyā (XPf 19–25) „Sowohl Hystaspes wie auch Arsames, beide lebten (noch); gleichwohl war es Ahuramazda so der Wunsch: Dareios, der mein Vater (war), – den machte er (zum) König auf dieser Erde“. Nun ist es interessant zu sehen, daß zwei hier in XPf parataktisch angeschlossene Aussagen an anderer Stelle hypotaktisch konstruiert sind: Einerseits heißt es in DSf 14f. mit einem abhängigen Temporalsatz avā ubā ajīvatam, yadi A.uramazdā mām xšāya iyam akuna š ahyāyā būmiyā
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„diese beiden lebten (noch), als Ahuramazda mich (zum) König machte auf dieser Erde“, andererseits kehrt mehrfach (DB IV 35f. usw.) eine Formulierung mit dem Modalsatz ya ā mām kāma (z.T. āha) „wie es mein Wunsch (war)“ wieder. In XPf wäre statt des Anschlusses durch aci wohl auch eine hypotaktische Konstruktion in Gestalt eines Konzessiv- oder Adversativsatzes mit Einleitung durch die korrelative Konjunktion yaci „auch wenn, obwohl“ möglich gewesen. Was mit diesen Hinweisen verdeutlicht werden sollte, daß Parataxe und Hypotaxe gewisse Möglichkeiten zu stilistischer Variation eröffnen, zeigt sich klar auch in folgender Passage, in der beide Konstruktionsweisen nebeneinanderstehen: nas-mā kāma, taya martiya vinā ayasš; nas-pati-mā ava kāma: yadi vinā ayasš, nas fra iyasš (DNb 19–21 = XPl 21–23 [ergänzt]) „Nicht (ist) mein Wunsch, daß ein Mann Schaden anrichte; erst recht (ist) dies nicht mein Wunsch: Wenn er Schaden anrichten sollte, werde er nicht bestraft“. Es erübrigt sich, lange Beispiellisten mit parataktischen Konstruktionen anzulegen; es mag genügen, summarisch hinzuweisen auf die Datierungsangaben in DB, die fast ausnahmslos Parataxe zeigen, und auf die namentliche Einführung von Personen oder Örtlichkeiten durch die für das Altpersische so typische Parenthesen-Konstruktion. In diesen Zusammenhang gehört jedoch auch, daß bei der Wiedergabe eines Sprechaktes (oder eines Gedankens) Beispiele mit direkter Rede gegenüber jenen mit Oratio obliqua deutlich überwiegen (hierzu vgl. SCHMITT 1995). Auf der anderen Seite fehlt es allerdings auch nicht an Beispielen für Kausalsätze (eingeleitet durch taya [DB IV 34f.] oder ya ā [DB IV 63f.]), Konditionalsätze (eingeleitet durch yadi [DB IV 38f. usw.]), Modal-, Final- oder Temporalsätze. Aber nicht überall, wo man Periodenbau mit einem durch eine unterordnende Konjunktion eingeleiteten Kausalsatz erwarten könnte, findet sich dieser auch bezeugt. So ist eine solche Konstruktion offenbar vermieden in
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kāra-šim hacā d šam at sa; kāram vasas avājaniyā, haya paranam B diyam adānā (DB I 50f.) „Das Volk fürchtete sich gar sehr vor ihm (Gaumāta). [Denn:] Er pflegte die Leute (Akk. Sing. kāram) in großer Zahl zu töten, die früher Smerdis gekannt hatten“. Hier wäre das unmittelbare Verständnis des Textes durch Setzung einer kausalen Konjunktion vor kāram ungemein erleichtert worden.
25. Hysteron proteron Hysteron proteron (4στερον πρ τερον) oder hysterologia heißt die Redefigur, die ein logisch-zeitlich nachfolgendes Geschehen deshalb voranstellt, weil es als das wichtigere betrachtet wird. Die in vielen Sprachen nachzuweisende, dem tatsächlichen Geschehensablauf widersprechende Erscheinung ist oft in zwei miteinander verbundenen Gliedern bezeugt. Da sie eher gefühlsbetont ist – „das subjektive πρ τερον πρ# 5µ6 gewinnt eher sprachlichen Ausdruck als das objektive πρ τερον τ7 φ σει“, heißt es bei HAVERS1 –, finden sich im Altpersischen nur wenige einschlägige Beispiele. In der Bīsutūn-Inschrift, die die geschilderten Ereignisse weitestgehend in deutlich chronologischer Abfolge darstellt, die oft – mehr als 70mal – durch pasāva „darnach, daraufhin, dann“ unterstrichen wird, ist von einem Hysteron proteron höchstens an einer Stelle zu sprechen: adam kāram Pārsam frāsšayam abi Vištāspam hacā Ragāyā (DB III 1–3) „ich sandte ein persisches Heer zu Hystaspes von Ragā aus“, da hier das Ziel vor dem Ausgangspunkt genannt ist. Beispiele aus anderen Inschriften sind allerdings auch nicht sehr zahlreich; zwei sprechen jedoch eine deutliche Sprache, da ihnen an1
Vgl. HAVERS 1931, 92.
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dere Stellen zur Seite stehen, die die gleichen Geschehnisse in der natürlichen Reihenfolge schildern: ima xšaçam, taya adam dārayāmi, …, taya-mas A.uramazdā frābara (DHa 3–7 DPh 4–8) „Dies (ist) das Reich, das ich in Besitz habe, … das mir Ahuramazda verliehen hat“. Der chronologischen Abfolge entspricht dagegen A.uramazdā-mas ima xšaçam frābara; …; vašnā A.uramazdāha ima xšaçam dārayāmi (DB I 24–26) „Ahuramazda hat mir dieses Reich verliehen; …; nach dem Willen Ahuramazdas habe ich dieses Reich in Besitz“. Das zweite Beispiel: vasas taya nasbam akuna š utā frāmāyatā Dārayava.uš xšāya iya (XPg 3–6) „Vieles, das schön (ist), hat geschaffen und geplant/angeordnet1 Dareios, der König“2. Die natürliche zeitliche Abfolge von fra-mā und kar ist dagegen widergespiegelt in Çūšāyā paru frašam framātam, paru frašam k tam (DSf 56f.) „In Susa ist viel Wundervolles angeordnet worden, viel Wundervolles errichtet worden“. Daß für Xerxes seine eigene Bautätigkeit gegenüber der seines Vaters Dareios im Vordergrund stand, ist verständlich. Das für ihn Wichtigere wird deshalb zuerst genannt: taya adam akunavam uta-mas taya pitā akuna š (XPa 14f.; vgl. XPf 40–42) „…, das ich geschaffen habe und das mein Vater geschaffen hat“; utā taya manā k tam utā taya-mas piça k tam … (XPa 19f. = XPf 46f.; vgl. XPc 21–24)
1
2
Die normale Bedeutung von fra-mā ist „befehlen, anordnen“; ob hier mit einer spezielleren Bedeutungsnuance zu rechnen ist, läßt sich nicht entscheiden und mag dahinstehen. In jedem Fall bezeichnet das Verbum eine Handlung, die dem Endstadium des Gesamtgeschehens vorausgeht. Zu der auffälligen Wortfolge vgl. SCHMITT 2009, 163a.
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„Sowohl was von mir geschaffen (worden ist) wie auch, was von meinem Vater geschaffen (worden ist), …“. Inkonzinnität, s. 41. Variatio
Inversion, s. 5. Anastrophe
Isokolon, s. 29. Parallelismus membrorum
26. Klimax Klimax (κλ0µαξ) oder Gradatio heißt die hauptsächliche rhetorische Figur der inhaltlichen Steigerung, die in der Aufeinanderfolge mehrerer Glieder besteht, von denen jedes das vorhergehende an Umfang und/oder Bedeutung übertrifft. Die inhaltliche Steigerung ist oft mit einer rhythmischen verbunden, so daß dadurch die Wirkung verstärkt wird, wie es besonders deutlich beim Gesetz der wachsenden Glieder zu sehen ist. Ein Musterfall von Klimax liegt vor in A.uramazdā, … – ha mām adā, ha mām xšāya iyam akuna š, ha -mas ima xšaçam frābara (DSf 8–11) „Ahuramazda, … – er hat mich erschaffen, er hat mich (zum) König gemacht, er hat mir dieses Reich verliehen“. Zu nennen sind weiters die verschiedenen Varianten von Ketten koordinierter Glieder in der sog. ‘Schutzformel’ wie mām A.uramazdā pātu … utā-mas vi am utā imām dahyā m (DNa 51–53)
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„Mich soll Ahuramazda schützen … und mein Haus und dieses Land!“ oder mām A.uramazdā pātu … utā-mas xšaçam utā taya-mas k tam (XPb 27–30) „Mich soll Ahuramazda schützen … und mein Reich und, was von mir geschaffen (worden ist)!“. Die verschiedenen Erweiterungen, fehlerhaften Formen usw. brauchen im einzelnen nicht aufgeführt zu werden1; hinzuweisen ist nur auf die Umstellung in A2Hc 19f. mit der unlogischen Voranstellung von xšaça- „Reich“ vor vi - „Haus“ und auf die avestischen Parallelen, die HUMBACH 1991, 103f. erörtert. Ein weiteres deutliches Beispiel findet sich in der Abschlußsequenz der Selbstvorstellung des Königs in DNa 13–15; DSe 12–14 und XPh 12f.: … Haxāmanišiya, Pārsa, Pārsahyā puça, Ariya, Ariyaciça „ein Achaimenide, ein Perser (und) Sohn eines Persers, ein Arier, von arischer Abstammung“.
27. Merismus Merismus (µερισµ ) heißt eine stilistische Figur, die eng mit der Synekdoche verwandt ist und mit dem Ziel der emphatischen Hervorhebung dem Ausdruck einer Gesamtheit durch deren Zergliederung in zwei mehr oder weniger gegensätzliche oder komplementäre Begriffe, eine Paar-Formel o.ä. dient. Ein unstrittiges Beispiel hierfür liegt vor in taya manā k tam idā utā taya-mas apataram k tam (XPb 23–25) „Was von mir hier geschaffen (worden ist) und was von mir weiter weg (anderenorts) geschaffen (worden ist)“, wo der Merismus „hier und anderenorts“, der in aav. iiadacā aniiadacā (YH. 35, 2) „hier und
1
Hierzu vgl. SCHMITT 1992, 151–153.
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anderswo“ eine Entsprechung hat1, mit einem Chiasmus (k tam idā vs. apataram k tam) verbunden ist. Mehrere Wortpaare, die sich entsprechend verstehen lassen, erscheinen gehäuft in DNb/XPl und geben diesem ‘Fürstenspiegel’ ein besonderes stilistisches Kolorit: xra um utā aruvastam (DNb 3f. ~ XPl 3f. [xratum]) „Geisteskraft und Tüchtigkeit“; ya ā° … vasnāhi yadi-vā āxšnavāhas (DNb 28–30 = XPl 32–34) „Wenn du … siehst oder hörst“; utā dastasbiyā utā pādasbiyā (DNb 40f. = XPl 45f.) „mit (beiden) Händen und Füßen“; utā pastiš utā asabāra (DNb 43f. = XPl 48, DNb 45 = XPl 49f.) „sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd“, wo betont werden soll, daß der König in jeder Kampfsituation ein guter Bogenschütze und Lanzenkämpfer ist (sein muß). Während „tot oder lebendig“ in XPh 47f., 54–56 im Gegensatz zueinander stehen – „glücklich“ (šiyāta-) im Leben und „selig“ ( tāvan-) nach dem Tod –, wird in DB V 19f., 35f. das Fehlen eines Unterschieds durch den Merismus „tot und lebendig“ ausgedrückt: Dem Ahuramazda-Verehrer sollen seine Bitten gewährt werden utā jīvahyā utā m tahyā „sowohl zu Lebzeiten wie auch tot (nach dem Tod)“.
28. Metonymie Unter Metonymie (µετωνυµ α) versteht man die Bezeichnung des eigentlich Gemeinten ersatzweise durch einen anderen, damit in enger Verbindung stehenden Begriff, oftmals einen bildlichen Ausdruck. Ein absolut sicheres Beispiel liegt im Altpersischen bei dušiyāra„schlechtes Jahr, Mißjahr“ vor (DPd 17, 19f.), wo das Bewirkende (schlechtes Wetter) für das Bewirkte (schlechte Ernte und infolge1
Vgl. WEST 2011, 137 § 381.
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dessen Hungersnot) eintritt. Metonymisch zu verstehen ist wohl auch der politische Begriff dra ga- „Lug und Trug, Falschheit“ (DB I 34, IV 34 usw.), der für alles steht, was Unordnung und Unruhe in Staat und Gesellschaft auslöst.
29. Parallelismus (membrorum) Als Parallelismus, oft genauer: Parallelismus membrorum, wird die parallele Anordnung einzelner sich entsprechender Wörter oder Wortgruppen (nach dem Schema x...y|x...y) bezeichnet, das Gegenstück zum Chiasmus, bei dem diese bei der Wiederholung in umgekehrter Reihenfolge stehen. Auch bei (Teil-)Sätzen findet sich paralleler Aufbau; man spricht hier dann oft von einem Isokolon (8σ κωλον). Naheliegend ist die Anwendung des Parallelismus in listenartigen Aufzählungen wie der der Helfer und Mitverschworenen des Dareios in DB IV 83–86: Vindafarnā nāma, Vahyasparuvahyā puça, Pārsa; Utāna nāma, Θuxrahyā puça, Pārsa; Ga b(a)ruva nāma, M duniyahyā puça, Pārsa; usw. „(Ein Mann) namens Intaphernes, des Vahyasparuva Sohn, ein Perser; (ein Mann) namens Otanes, des Θuxra Sohn, ein Perser; (ein Mann) namens Gobryas, des Mardonios Sohn, ein Perser, …“. Weitere Beispiele in den größeren Inschriften Dareios’ I. und Xerxes’ I. sind insbesondere folgende: utā avam Vahyazdātam ag bāya utā martiyā, tayas …, ag bāya (DB III 47–49) „und sie nahmen jenen Vahyazdāta gefangen und sie nahmen die Männer, die …, gefangen“; ada-tas azdā bavāti: Pārsahyā martiyahyā dūras štiš parāgmatā, ada-tas azdā bavāti: Pārsa martiya dūras hacā Pārsā … (DNa 43–47)
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„Da wird dir bewußt werden: ‘Des persischen Mannes Lanze ist weit in die Ferne hinausgegangen’; da wird dir bewußt werden: ‘Der persische Mann hat fernab von Persien …’“; asta adam A.uramazdām jadiyāmi; asta-mas A.uramazdā dadātu (DNa 53–55) „Dies bitte ich Ahuramazda; dies soll mir Ahuramazda gewähren!“; in erweiterter Fassung: asta adam yānam jadiyāmi A.uramazdām hadā visasbiš bagasbiš; asta-mas yānam A.uramazdā dadātu hadā visasbiš bagasbiš (DPd 20–24) „Dies erbitte ich (als) Gunst von Ahuramazda zusammen mit allen Göttern; dies soll mir Ahuramazda (als) Gunst gewähren zusammen mit allen Göttern!“; nas-mā kāma, taya ska iš tunuvantahyā rādī mi a kariyasš, nas-mā ava kāma, taya tunuvā ska asš rādī mi a kariyasš (DNb 8–11 = XPl 9–12) „Nicht (ist) mein Wunsch, daß der Schwache des Starken wegen un(ge)recht behandelt wird; (und) nicht (ist) dies mein Wunsch, daß der Starke des Schwachen wegen un(ge)recht behandelt wird“; martiya, haya hantaxšatas, – anu-dim hank tahyā ava ā paribarāmi; haya vinā ayati, – anu-dim vinastahyā ava ā p sāmi (DNb 16–19, teilweise abweichend XPl 17–21) „der Mann, der kooperiert, – gemäß der Zusammenarbeit – so umsorge ich ihn; der Schaden anrichtet, – gemäß dem angerichteten Schaden – so bestrafe ich ihn“. Im Gegensatz zu der Aufzählung der in Susa verarbeiteten Baumaterialien (DSf 35–47), die auffallend viele Variationen und Inkonzinnitäten erkennen läßt, weist die sich unmittelbar anschließende Passage über die an den Bauarbeiten beteiligten Reichsvölker ganz parallele Formulierungen auf:
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martiyā k nuvakā, tayas a angam akunavantā, – avas Ya nā utā Spardiyā; martiyā daraniyakarā, tayas daraniyam akunavaša?1, – avas Mādā utā Mudrāyā; martiyā, tayas dāru akunavaša, – avas Spardiyā utā Mudrāyā; martiyā, tayas agurum akunavaša, – avas Bābiruviyā; martiyā, tayas didām apin a, – avas Mādā utā Mudrāyā (DSf 47–55) „Die Steinmetzen (wörtl.: Steinmetz-Männer), die den Stein2 bearbeiteten, – die (waren) Ioner/Griechen und Lyder; die Goldschmiede (wörtl.: Goldschmiede-Männer), die das Gold be-/verarbeiteten, – die (waren) Meder und Ägypter; die Männer, die das Holz bearbeiteten, – die (waren) Lyder und Ägypter; die Männer, die das Ziegelwerk bearbeiteten, – die (waren) Babylonier; die Männer, die die Burgmauer schmückten, – die (waren) Meder und Ägypter“. Kombiniert mit einem Hysteron proteron erscheint der Parallelismus membrorum von utā taya manā k tam utā taya-mas piça k tam … (XPa 19f., XPf 46f.) „Sowohl was von mir geschaffen (worden ist) wie auch, was von meinem Vater geschaffen (worden ist), …“. Besonders hinzuweisen ist darauf, daß in DNb 41–45 Parallelismus und Chiasmus wechseln, während in der entsprechenden Passage XPl 46–50 (wo auch ahmi statt ami) die Wortstellung völlig parallel ist: asabāra uvasabāra ami; anuvaniya u anuvaniya ami utā pastiš utā asabāra; štika ami uv štika (DNb 44) [aber štika uv štika ahmi (XPl 48f.)] 1
2
Die Verbalform ist vollständig ergänzt; daß wie im Vorangehenden akunavantā zu ergänzen ist, läßt sich nicht völlig ausschließen. Der Singular ist natürlich kollektivisch zu verstehen als „die Steine“.
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utā pastiš utā asabāra „Als Reiter bin ich ein guter Reiter; als Bogenschütze bin ich ein guter Bogenschütze sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd; als Lanzenkämpfer bin ich ein guter Lanzenkämpfer sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd“. Ebenso liegen sowohl Chiasmus wie auch Parallelismus membrorum in DSk 4 vor, je nachdem, welchen Gesichtspunkt man stärker gewichtet, den syntaktischen (mit Parallelismus) oder den semantischen (mit Chiasmus): manā A.uramazdā A.uramazdāha adam „Mein (ist) Ahuramazda, des Ahuramazda (bin) ich“1.
Parataxe, s. 24. Hypotaxe
30. Parenthese Parenthese (παρ νθεσι ) wird der eine Satzkonstruktion unterbrechende und außerhalb dieser stehende Einschub von Wörtern oder auch eines syntaktisch eigenständigen Satzes in einen Satz genannt; insofern berührt sich die Parenthese mit dem Anakoluth. Hinsichtlich ihrer Entstehung sind Parenthesen im Zusammenhang mit der für die Umgangssprache kennzeichnenden Vorliebe für Parataxe und dem Streben nach einer lebendigeren Ausdrucksweise zu sehen. Sie sind ein stilistisches Charakteristikum der altpersischen Inschriften; doch hat HOFFMANN 1960 (= 1975, 120–129) sie als Erbe aus dem Indoiranischen erweisen können (vgl. bereits HOFFMANN 1956 = 1976, 403–410). Nach ihrer Position im Satz hat man für das Altpersische echte (in den Satz eingeschobene) Parenthesen und an den Satzanfang gestellte 1
Zu beachten sind die Bemerkungen zu der Stelle in SCHMITT 2009, 137a. 138a.
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sog. Prosthothesen1 oder Anfangsparenthesen zu unterscheiden; die Hauptfunktion der altpersischen Parenthesen (und Prosthothesen) besteht in der Einführung von als nicht allgemein bekannt vorausgesetzten und folglich als erklärungsbedürftig empfundenen geographischen sowie Personennamen in den Erzählzusammenhang, in dem sie durch das resumptive Pronomen ha /ava- oder ein entsprechendes, vom Stamm ava- aus gebildetes Adverb wiederaufgenommen werden. Im Altpersischen ist diese Stilfigur, für die sich in den verwandten Sprachen nur vereinzelte Belege finden, aber zu einem allgemein üblichen Konstruktionsmuster geworden, das wohl nicht mehr bewußt als ein besonderes stilistisches Mittel eingesetzt wurde. Nichtsdestoweniger ist es lohnend und hilfreich, die Belege von Prosthothesen und Parenthesen – an das Satzende placierte ‘Opisthothesen’ sind nicht bezeugt – zusammenzustellen und zu ordnen, weil sich erst in einer solchen Übersicht die Unterschiede bei ihrer ‘Einbettung’ in den Satz deutlich aufzeigen lassen: 1. Echte Parenthesen A. zur Einführung von geographischen Namen: a. (vollständiger Satz) – Arakadriš nāma ka fa – hacā avadaš (DB I 37) „ein Berg namens Arakadri – von dort aus“; b. (vollständiger Satz mit einleitender Prosthothese [s. 2.A.f]) – Dubāla nāmā dahyā š – hacā avadaš (DB III 79f.) „ein Distrikt namens Dubāla – von dort aus“; c. (vollständiger Satz) – Ragā nāmā dahyā š Mādas – avaparā … (DB II 71f.) „ein Distrikt namens Ragā in Medien – dorthin …“; d. (Temporalsatz [ya ā]) – ON nāma v danam + Lageangabe – avadā + Hauptsatz (DB I 92, II 22f., 65f., III 34f.) „ein Ort namens NN in … – dort …“; e. (Subjekt [ha „der“]) – Labnāna nāma ka fa – hacā avanā … (DSf 31) „ein Gebirge namens Libanon – von dem …“; f. (Subjekt) – Abirāduš nāma āvahanam Ūjas – hacā avadaš … (DSf 45–47) „ein Ort namens Abirādu in Elam – von dort …“; 1
Diesen Terminus hat SCHWYZER 1939, 33 = 1983, 110 geprägt.
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g. (pasāva + Subjekt) – Kampanda nāmā dahyā š Mādas – avadā … (DB II 27f.) „ein Distrikt namens Kampanda in Medien – dort …“; h. (pasāva + Subjekt + Objekt) – Uvādascaya nāma v danam Pārsas – avada-šiš … (DB III 50–52) „ein Ort namens Uvādaicaya in Persien – dort (mit Wiederaufnahme des Objekts [-šiš]!) …“; i. (Satz mit Infinitivkonstruktion) hacā – Pirāva nāma ra ta, taya …, – abi draya, … (DZc 9f.) „von – Pirāva mit Namen (ist) ein Fluß, der … – zu dem Meer, …“; B. zur Einführung von Personennamen: a. (vollständiger Satz) – Vivāna nāma Pārsa + Zusätze – abi avam (DB III 55–57) „Vivāna mit Namen, ein Perser, … – gegen den“1; b. (vollständiger Satz) – Vindafarnā nāma Pārsa + Zusatz – avam° … (DB III 84f.) „Intaphernes mit Namen, ein Perser, … – den …“; c. (Temporalsatz [ya ā] + pasāva]) I martiya Āçina nāma, Upad(a)ramahyā puça, – ha … (DB I 73f.) „ein Mann namens Āçina, des Upad(a)rama Sohn, – der …“; d. (pasāva + Subjekt + Verbum) – Dād šiš nāma Pārsa + Zusätze – abi avam (DB III 13f.) „Dād ši mit Namen, ein Perser, … – zu dem [als Zielangabe]“; e. (Relativsatz) – Skunxa nāma – avam … (DB V 26f.)2 „(der …,) – Skunxa mit Namen –, den …“. 2. Prosthothesen A. zur Einführung von Personennamen: a. (satzeinleitend) Kamb jiya nāma + Zusätze, – ha … (DB I 28f.) „Kambyses mit Namen, … – der …“; 1
2
HALE 1988, 36f. betrachtete diese Passage (mit der Parenthese und zwei weiteren Konstituenten hinter dem Verbum) als in Widerspruch stehend zu der von ihm dort für das Altpersische herausgearbeiteten Satzstruktur. Die durch Parenthese verdeutlichte Zielangabe abi avam „gegen den“ dient aber nur der genaueren Spezifizierung der zuvor gelieferten Richtungsangabe; insofern entspricht die Struktur dieses Satzes ganz genau den oben unter 1.A.a–b zitierten OrtsnamenParenthesen, die ebenso nur eine zuerst allgemeiner gegebene Herkunfts- bzw. Ortsangabe genauer spezifizieren. Die Passage ist im einzelnen unsicher, da teilweise ergänzt.
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b. (satzeinleitend) PN nāma + Ethnikon + Zusatz, – avam(°) … (DB II 19f., 29f. 49f., 82f., III 30f.) „(Ein Mann) namens NN, … – den …“; c. I Ga māta nāma maguš āha, – ha … (DB IV 7f.) „Es war ein (Mann) namens Gaumāta, ein Mager, – der …“; abweichend von der im Text unmittelbar folgenden Serie d. I PN nāma + Ethnikon, – ha … (DB IV 10, 12f., 15f., 18, 20f., 23f., 26, 28f.) „Ein (Mann) namens NN, … – der …“; e. I martiya PN nāma + Ethnikon, – ha (°) … (DB II 14, 79) „Ein Mann namens NN, … – der …“; f. I martiya PN nāma + Ethnikon + Zusatz, – ha … (DB III 78f.) „Ein Mann namens NN, … – der …“; g. I martiya PN nāma + Ethnikon, – avam … (DB III 12, V 5f.) „Ein Mann namens NN, … – den …“; h. I martiya PN nāma + Ethnikon + Zusatz, – avam° (DB V 7f.) „Ein Mann namens NN, … – den …“; i. (pasāva) I martiya maguš āha, Ga māta nāma, – ha … (DB I 35f.) „(Dann) war ein Mann, ein Mager, Gaumāta mit Namen, – der …“; j. (utā) I martiya Bābiruviya, Nadintabasra nāma + Zusatz, – ha … (DB I 77f.) „(Und) ein Mann, ein Babylonier, Nadintabaira mit Namen, …, – der …“; B. zur Einführung von geographischen Namen: a. P ga nāma ka fa, – avadā … (DB III 44) „Ein Berg namens P ga, – dort …“; b. Kāpišakāniš nāmā didā, – avadā … (DB III 60f.) „Eine Festung namens Kāpišakāni, – dort …“; c. ON nāmā dahyā š, – ha (°) … (DB III 11, V 4f.) „Ein Land namens NN, – das …“; d. Gandutava nāmā dahyā š, – avadā … (DB III 66) „Ein Distrikt namens Gandutava, – dort …“; e. Zūzahya nāma āvahanam Arminasas, – avadā … (DB II 33f.) „Ein Ort namens Zūzahya in Armenien, – dort …“;
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f. ON nāma v danam Par avas, – avadā … (DB II 95f., III 4f.) „Ein Ort namens NN in Parthien, – dort …“; g. ON nāmā didā Arminasas, – avadā … (DB II 39, 44f.) „Eine Festung namens NN in Armenien, – dort …“; h. šādā nāmā didā Hara.uvatiyā, – avaparā … (DB III 72f.) „Eine Festung namens šādā in Arachosien, – dorthin …“; i. ON nāmā dahyā š + Lageangabe, – avadā … (DB II 53f., 58f.) „Ein Distrikt namens NN in …, – dort …“; j. Sikayuvatiš nāmā didā, Nisāya nāmā dahyā š Mādas, – avada° … (DB I 58f.) „Eine Festung namens Sikayuvati (und) ein Distrikt namens Nisāya in Medien, – dort ...“; C. zur gleichzeitigen Einführung von geographischen und Personennamen: a. I martiya Martiya nāma + Zusatz, – Kuganakā nāma v danam Pārsas, – avadā …; ha … (DB II 8–10) „Ein Mann namens Martiya … – (und) ein Ort namens Kuganakā in Persien, – dort …; dieser …“; b. I martiya Vahyazdāta nāma, – Tāravā nāma v danam, Yutiyā nāmā dahyā š Pārsas, – avadā …; ha … (DB III 22–24) „Ein Mann namens Vahyazdāta – (und) ein Ort namens Tāravā (und) ein Distrikt namens Yutiyā in Persien, – dort …; dieser …“. Aus diesen zuletzt genannten Beispielen mit ihrer Häufung von Prosthothesen wird deutlich, daß der Anschluß bzw. die Wiederaufnahme der in den Text eingeführten Orte und Personen sukzessive, durch jeweils einen eigenen Satz erfolgt. Bei der Ortsangabe ist zunächst nämlich nichts weiter impliziert, als daß der Genannte dort adāraya „sich aufhielt, ansässig war“; als handelnde Person erscheint er jedoch erst im weiteren Text nach der Wiederaufnahme durch ha . HALE 1988, 35f. hat auch die häufig wiederkehrende formelhafte Phrase vašnā A.uramazdāha „nach dem Willen Ahuramazdas“ als Parenthese (im weiteren Sinne) verstanden, weil verschiedene Auffälligkeiten in ihrer Positionierung – sehr oft satzeinleitend als Prosthothese, gelegentlich aber auch in einen Satz ‘eingebettet’ als Parenthese (s. unten) – mit solchen der Namenparenthesen vergleichbar sind und
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sich deshalb auf diese Weise am einfachsten verstehen lassen. Unabhängig von HALE war diese Auffassung bereits von SCHMITT 1986, 81 vertreten worden, der für entscheidend ansah, daß nur bei solcher Interpretation dem sog. ‘WACKERNAGELschen Gesetz’ (nach dem Enklitika an zweiter Stelle im Satz stehen) Rechnung getragen ist. In der Tat finden sich – ich beschränke mich auf die Inschriften Dareios’ I. – die meisten Belege der Formel vašnā A.uramazdāha eindeutig in Prosthothesen-Position, entweder direkt nach der Redeeinleitungsformel (DB I 11f. usw.; 12 Belege) oder am Beginn eines Satzes, d.h. nach dem Verbum (am Ende) des vorangehenden Satzes und meistens unmittelbar vor dem Subjekt des folgenden Satzes (32 Belege). Nur an neun Stellen ist mit Parenthese zu rechnen; hiervon sind drei deshalb unproblematisch, weil dort vašnā A.uramazdāha an der Nahtstelle zwischen dem Hauptsatz und einem Nebensatz steht. Die restlichen sechs Stellen (DB IV 4, 41, 52, 60, DNa 49, DPd 9) zeigen die Formel dann de facto parenthetisch in einen Satz ‘daneben (παρ-) hineingesetzt (-εν-)’. Auf eine gewisse Freiheit läßt dabei die Variation zwischen DB IV 40f. und 59f. schließen, wo sich ima, taya adam akunavam – vašnā A.uramazdāha – hamahyāyā arda akunavam (40f.) und ima, taya adam akunavam hamahyāyā arda – vašnā A.uramazdāha – akunavam (59f.) „Das, was ich getan habe, habe ich nach dem Willen Ahuramazdas in ein und demselben Jahr getan“ gegenüberstehen. Gestützt wird die Parenthesen-Auffassung durch die Beobachtung von HALE 1988, 36, der in den Inschriften des Xerxes zwei Passagen ausgemacht hat, in denen sich vašnā A.uramazdahā/°dāha ebenso verhält wie die Namenparenthesen: pasāva – vašnā A.uramazdahā – adam avam dasvadānam viyakanam (XPh 36–38) „Dann – nach dem Willen Ahuramazdas – habe ich diese DaivaStätte zerstört“ zeigt die Parenthese hinter satzeinleitendem pasāva wie in DB I 73f. (vgl. oben 1.B.c); und in
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ha – vašnā A.uramazdāha – vasas taya nasbam akuna š (XVa 18– 20) „der (Dareios) – nach dem Willen Ahuramazdas – hat viel Schönes geschaffen“ erinnert die Parenthese hinter dem satzeinleitenden Pronomen ha (als Resumptivum für ein topikalisiertes Subjekt) an die entsprechende Satzstruktur in DSf 31 (vgl. oben 1.A.e).
31. Periphrase Periphrase (περ φρασι ) heißt in der Stilistik auch die Umschreibung, die ersatzweise zur Bezeichnung eines Begriffes eintritt, für den in der betreffenden Sprache ein Ausdruck fehlt; oft werden hierfür dann der Stoff oder auffallende Kennzeichen zur ‘Definition’ des Gemeinten angegeben. Im Altpersischen dürften solche Periphrasen vorliegen in den Bezeichnungen zweier Materialien, die beim Burgbau in Susa verwendet wurden: kāsaka haya kapa taka (DSf 37) „der (grau)blaue Halbedelstein“, d.h. wohl Lapislazuli, und kāsaka haya axšasna (DSf 39) „der dunkelfarbige Halbedelstein“, d.h. Türkis, die aus Sogdien bzw. Chorasmien herbeigebracht wurden. Wegen dieser Herkunft dürfte das Wort kāsaka- „Halbedelstein“, eigentlich „was sichtbar wird“ (vgl. jetzt SCHMITT 2014a, 202), aus dem Ostiranischen entlehnt sein. Sekundär wurden dann – wohl im Westen Irans – mangels geläufiger Bezeichnungen für diese fremden Dinge die verschiedenen, zur Herstellung von Schmelzfarben verwendeten Materialien durch entsprechende Zusätze unterschieden.
32. Personificatio Personificatio (griech. προσωποποι α) nennt man in der Stilistik die Erscheinung, daß ein abstrakter oder kollektiver Begriff oder ein unbelebtes konkretes Ding als lebendes und handelndes Wesen einge-
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führt wird. Ein berühmtes Beispiel der lateinischen Dichtung ist bei Horaz (Epist. 2, 1, 156) die Verwendung des Landesnamens Graecia statt des Volksnamens Graecī in Graecia capta ferum uictōrem cēpit … „das besiegte Griechenland (d.h. die besiegten Griechen) überwand den ungeschlachten Sieger“. Genau so sind jene Textaussagen der Achaimenideninschriften zu interpretieren, in denen dahyu- „Land“ vermeintlich die Bedeutung „Volk“ aufweist. Bevor diese Textstellen genauer betrachtet werden, ist noch darauf hinzuweisen, daß jene Listen der Inschriften, in denen die dahyāva des Reiches verzeichnet sind, eindeutig Länderlisten sind, auch wenn in einzelnen Fällen statt der Ländernamen Pluralformen der entsprechenden Völkernamen erscheinen. Solcher Ersatz des Landesnamens durch den Volksnamen ist auch aus anderen Sprachen bekannt. Im Lateinischen ist dies beispielsweise ganz gebräuchlich, etwa wenn Cicero (De diuinatione 1, 78) von Erdbeben in Liguribus (statt in Liguriā) spricht oder wenn ein Heer Samnītēs „Samnium“ verwüstete; Gleiches findet sich auch in Indien, wo der Plural des Volksnamens das Land des betreffenden Volkes bezeichnet, z.B. aia. Kuruńu Lok. Plur. „im Land der Kurus“. Und dieser Gebrauch erklärt auch die Namen einiger deutscher Regionen, die nichts anderes sind als die Pluralformen von Stammesnamen wie Franken, Bayern, Hessen, Sachsen oder Preußen. In den achaimenidischen Länderlisten gilt dies für die Maciyā „Mekraner“ (DNa 30, DSe 23f., XPh 25), deren Land aber in DB I 17 und DPe 18 auch Maka „Mekran“ heißt, sowie für einige Völker, bei denen mehrere Untergruppen (‘Stämme’) genauer auseinandergehalten werden, wie es der Fall ist bei den Sakā ha mavargā „den amyrgischen (!µ ργιοι) Saken/Skythen“, den Sakā tigraxa dā „den spitzmützigen Saken“ und den Sakā paradraya „den Saken jenseits des Meeres“. Im Gegensatz zu diesen Passagen sind andere Aussagen der Texte über die dahyāva „Länder“ des Reiches durchaus als Zeugnisse für
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Personificatio zu werten, da sie die Länder als lebende und handelnde Wesen erscheinen lassen1: 1. Die Länder waren bandakā „Vasallen“, d.h. die Gefolgschaft des Königs (DB I 18f.), während bandaka- „Vasall, Gefolgsmann“ sonst immer einzelne Personen bezeichnet, nämlich königstreue Truppenführer (DB II 20, 30, 49f., 82, III 31, 85, V 8) und Satrapen (DB III 13f., 56). 2. Die Länder „brachten“ dem König „Tribut“ (bājim abarantā): DB I 19, DNa 19, DPe 9f., DSe 18 (ergänzt), XPh 17. 3. Die Länder „pflegten zu tun“ (akunavayantā DB I 19f., 23f.) bzw. „taten“ (akunava DNa 20f., 36f., XPh 17f.), was ihnen vom König „gesagt wurde“ (a anhya, viermal) bzw. was der König ihnen „sagte“ (1. Pers. Sing. a anham DNa 37). 4. Die Länder „befolgten“ des Königs Gesetz, „mein Gesetz“ (DB I 23 tayanā manā dātā apariyāya). 5. Länder wurden „abtrünnig“ (hamiçiya-); teils gilt dies allgemein, ohne Spezifizierung (DB IV 33f.) – und DB IV 34 heißt es auch ausdrücklich, daß dra ga- „Trug“ sie abtrünnig machte –, teils bezieht sich dies auf mehrere, die aufgelistet werden (DB II 6f.), oder speziell auf Babylonien (DB I 80), Parthien und Hyrkanien (DB II 93), die Margiana (DB III 11) bzw. Elam (DB V 4f.); an den beiden letztgenannten Stellen ist anschließend noch gesagt, daß „sie“ (3. Pers. Plur. akunavantā) – einziger Bezugspunkt im Text ist aber das Land – einen bestimmten Mann (Frāda bzw. A amaita) zu ihrem Anführer „machten“. Abgesehen hiervon sind es sonst Einzelpersonen (DB II 79), die Elamer (Ūjiyā DB I 75f.) und Babylonier (Bābiruviyā DB III 78) oder auch ein kāra-, die abtrünnig werden konnten, wobei dies ein (ganzes) Volk (DB I 40 [ausdrücklich haruva-], II 94, III 81f. [das babylonische]) oder ein Heer, ein bestimmtes Truppenkontingent (DB II 16, 30f., 50f., III 26f.) sein kann. 6. Die Länder „fürchteten sich“ vor dem König (DPe 9 hacāma at sa „sie fürchteten sich vor mir“), so wie an anderer Stelle „das 1
Vgl. bereits SCHMITT 1999b, 448.
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Volk“ (kāra- DB I 50f.) bzw. die Elamer (Ūjiyā DB II 12); umgekehrt „fürchtet sich dieses Land Persien nicht vor jemand anderem“ (DPd 6f., 11f. iyam dahyā š Pārsa … hacā aniyanā nas t sati). Daneben fallen in den Inschriften etliche Stellen auf, an denen für kāra- „Volk; Heer“ die Regeln der (Numerus-)Kongruenz bei Pronomina oder Verben nicht beachtet sind; sie sind bei KENT 1953, 83b § 258.III besprochen1. Meines Erachtens darf man diese Fälle aber nicht alle gleichermaßen beurteilen; es gilt vielmehr genau zu differenzieren. Dort, wo kāra- durch Pluralformen anaphorischer Pronomina (-diš DB I 64f., -šām DB II 19f., 81ff., III 29ff., 55ff., 84ff.) oder des Imperativs (parastā … jatā „zieht los (und) schlagt!“ DB II 19ff., 81ff., III 55ff., 84ff.) wiederaufgenommen wird, darf man wegen des kollektivischen Charakters von kāra- auf jeden Fall mit einer Constructio ad sensum rechnen2. In DB IV 5ff. folgen unmittelbar aufeinander die Aussagen XIX hamaranā akunavam „ich habe neunzehn Schlachten geschlagen“ und adam-šiš ajanam „ich habe sie geschlagen/besiegt“, wo -šiš schon deshalb nicht auf die Schlachten bezogen werden darf, weil der feste Terminus für „eine Schlacht schlagen“ hamaranam kar ist, -šiš also auf die Gegner in diesen Schlachten bezogen werden muß und insofern folglich Personifizierung voraussetzt3. Entfernt läßt sich hiermit auch die Passage DNa 31–37 vergleichen, in der Dareios schildert, daß Ahuramazda „die in Aufruhr geratene Erde“ (būmīm ya dantmm)
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Ein besonderer Fall liegt in DB I 8 vor, wo in hayā amāxam ta mā xšaya iyā āha „unser Geschlecht waren Könige“ das formal numerusindifferente Verbum als 3. Pers. Plur. auf das Prädikatsnomen xšāya iyā „Könige“ bezogen werden kann. Die Inkongruenz im Numerus ist leicht als Constructio ad sensum zu interpretieren; das theoretisch mögliche Verständnis von xšāya iyā als Nom. Sing. fem. eines Adjektivs läßt sich jedenfalls durch nichts stützen. In DB III 17ff., 38ff., 45ff., 67ff. kann -šām auf beide Heere bezogen werden, so daß der Gebrauch als ganz regulär verstanden werden darf; in DB III 48 ist die Form ag bāya dagegen formal mehrdeutig. Sowohl die elamische wie auch die babylonische Version des Textes stimmen damit praktisch völlig überein.
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ihm verliehen hat (Zl. 33 -dim), er sie (Zl. 36 -šim)1 wieder an den (rechten) Platz gesetzt hat und daß „sie“ (3. Pers. Plur., also die Bewohner der Erde) „taten“ (akunava), was er, der König, „ihnen“ (Zl. 36f. -šām) sagte. Auf einen weiteren Fall von Personificatio in der mehr als andere Texte durchkomponierten Inschrift DPd hat zuerst LENTZ 1960, 101 (vgl. auch SCHMITT 2004a, 739) aufmerksam gemacht. In DPd 18–20 mā ājamiyā mā hasnā, mā dušiyāram, mā dra ga „Es möge nicht herankommen (treffen) weder Feindesheer noch Mißernte noch Trug“ ist das Verbum eundi nicht nur mit hasnā- „Feindesheer“ verbunden, „sondern auch – fährt LENTZ fort – mit ‘Mißjahr’ und ‘Lug’ als potentiellen Feindmächten für Persien“. Exkurs: Da in diesem Abschnitt von verschiedenen Beispielen einer Constructio ad sensum die Rede war, soll kurz auch auf den Satz DB IV 68f. hingewiesen werden, obwohl dieser allenfalls etwas mit Inkongruenz, aber bestimmt nichts mit Personificatio zu tun hat: martiya, haya dra jana ahati haya-vā zurakara ahati, – avas mā da štā biyā; ufraštā-diš p sā „der Mann, der ein Trug-Anhänger ist oder der ein Übeltäter ist – denen (Akk. Plur. avas) mögest du nicht freund sein; bestrafe sie (Akk. Plur. -diš) (vielmehr) streng!“. Die Disjunktion, die in der Protasis durch -vā „oder“ zum Ausdruck kommt, hat in der Apodosis, die selbstverständlich für beide Fälle gilt, keine Gültigkeit, so daß sinngemäß mit vollem Recht der Plural (avas, -diš) steht.
33. Polyptoton Als Polyptoton (πολ πτωτον) wird die Wiederholung eines Wortes (meist eines Nomens oder Pronomens) in verschiedenen Flexions1
Hier beziehen sich -dim und -šim durchaus regelkonform gleichermaßen auf die Erde, denn die Verteilung der beiden Formen ist in einem Punkt – und dieser ist hier gegeben – phonotaktisch geregelt (vgl. SCHMITT 2014a, 168 und 247f.).
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formen bezeichnet, die oft Reziprozität zum Ausdruck bringt. Das deutlichste Beispiel der altpersischen Inschriften – genaugenommen sind es sogar zwei in Verschränkung miteinander – findet sich in manā A.uramazdā, A.ura-mazdāha adam; A.uramazdām ayadas; A.uramazdā-mas upastām baratu (DSk 4f.)1 „Mein (ist) Ahuramazda, des Ahuramazda (bin) ich; ich habe Ahuramazda verehrt; Ahuramazda soll mir Beistand bringen!“. Zu vergleichen ist auch utā-šām A.uramazdā nas ayadiya; A.uramazdām ayadas; vašnā A.uramazdāha … (DB V 15–17)2 „Und von ihnen (scil.: den Elamern) wurde Ahuramazda nicht verehrt; ich (aber) verehrte Ahuramazda; nach dem Willen Ahuramazdas …“. Die Figur des Polyptoton des Pronominaladjektivs aniya- „anderer“ dient zur Bezeichnung der Wechselseitigkeit, im Altpersischen eindeutig in aniya [ani]yam aja (DSe 33f.) „Einer schlug den anderen“ und, mittelbar folgend, ya ā a[niya a]niyam nas janti (DSe 35f.) „daß nicht (mehr) einer den anderen schlägt“3. Diese Verwendung ist offensichtlich ererbt, da sie nicht nur in ved. anyó anyám und aav. aniiō ainīm eine genaue Entsprechung hat, sondern weiters auch in griech. +λλο +λλον und latein. alius alium (bzw. alter alterum). Als Variation von aniya aniyam „einer den anderen“ kann man die Passage martiya taya pari martiyam āti, … (DNb 21f. ~ XPl 23–25 mit der Variante up[ari]) 1
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Für Ahuramazdā- ist hier das Logogramm AM2 geschrieben: m-n-a : AM2 : AM2-h : a-d-m : AM2-m : |a-y-d-i-y : AM2-m-i-y : u-p-s-t-a-m : b-r-tu-u-v. Vgl. auch, nur in der Wortfolge abweichend, DB V 31–33. Hierzu vgl. SCHMITT 1998, 636–638.
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„Was ein Mann über einen (anderen) Mann sagt, …“ ansehen. Letztlich gehört zum Polyptoton auch der für die Achaimeniden als typisch geltende und passim bezeugte Titel xšāya iya xšāya iyānām „König der Könige“ mit dem charakteristischen Intensitätsgenetiv. Da die Achaimeniden diesen Titel, wie der nachgestellte attributive Genetiv zeigt, von anderswoher – offensichtlich von den Urartäern – übernommen haben, erscheint es müßig, die Bedeutung des Titels genauer bestimmen zu wollen1. Vermeiden sollte man es in meinen Augen jedoch, im Sinne von SCHÄFER 1974 von einem ‘paronomastischen Intensitätsgenitiv’ zu sprechen, da für die Achaimeniden nicht von Paronomasie, nämlich weder einem Klangspiel noch einem Sinnspiel, die Rede sein kann. In der Ahnenreihe der genealogischen Liste DB I 4–6 = DBa 5–8 mit der Wiederholung des jeweiligen Vatersnamens beim Wechsel zur nächsten Generation – die ungelenken Varianten der spätachaimenidischen Inschriften A2Ha 2ff., A2Hc 9ff., A2Sa 1ff., A3Pa 12ff. darf man da sowieso außer Betracht lassen – hat man natürlich kein explizit stilistisches Phänomen zu sehen.
34. Polysyndeton Polysyndeton (πολυσ νδετον) heißt die (in deutlichem Gegensatz zum Asyndeton stehende) Verknüpfung mehrerer koordinierter Sätze, Satzteile, Wörter oder Wortgruppen durch mehrfache Wiederholung einer (gewöhnlich derselben) kopulativen Konjunktion, durch die sich eine enge Beziehung zur Anapher ergibt. Im Altpersischen finden sich v.a. (utā) … utā … utā …, aber etwa auch …-cā …-cā …-cā und sogar …-cā …-cā utā … (mit hierarchischer Unterscheidung der Konstituenten). Die Erscheinung ist ererbt; sie ist von KLEIN 1988 im
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Zu dieser Frage vgl. SCHMITT 1977, 387f.; zur urartäischen Herkunft vgl. zuletzt SCHMITT 2014b, 203–205.
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Detail untersucht worden, so daß hier Vollständigkeit nicht angestrebt werden muß. Einzelne Wörter sind verbunden in utā Pārsas utā Mādas utā aniyā.uvā dahyušuvā (DB I 34f.) „in Persien und in Medien und in den anderen Ländern“ (vgl. auch DB I 41 [Nom.] und DB I 46f. [Akk.]) sowie, mit Wechsel der Konjunktion, Pārsam-cā Mādam-cā utā aniyā dahyāva (DB I 66f.) „Persien und Medien und die anderen Länder“; ferner in ābicarīš gas ām-cā māniyam-cā vi biš-cā (DB I 64f.) „die Gehöfte, das Vieh, das Gesinde zusammen mit den Häusern“; utā niyapas iya utā patiyafra iya pasšiyā mām (DB IV 91) „Und sie (die Inschrift) wurde niedergeschrieben und vor mir vorgelesen“; utā vi iyā utā spāya(n)tiyāyā (DNb 30f. = XPl 34f.) „sowohl am Hofe wie auch im Felde“; manaš-cā ušī-cā (DNb 32 ~ XPl 36 [manas-cā]) „Denken und Auffassungsvermögen“; utā ušībiyā utā framānāyā (DNb 37 = XPl 41f.) „sowohl durch Auffassungsvermögen wie auch durch Entschlußkraft“; utā dastasbiyā utā pādasbiyā (DNb 40f. = XPl 45f.) „sowohl mit (beiden) Händen wie auch mit (beiden) Füßen“; utā pastiš utā asabāra (DNb 43f. = XPl 48, DNb 45 = XPl 49f.) „sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd“; pīruš … hacā Kūšā utā hacā Hinda utā hacā Hara.uvatiyā .bariya (DSf 43–45) „Elfenbein … wurde aus Nubien und aus Indien und aus Arachosien (herbei)gebracht“. In etlichen Varianten erscheinen vielfach Verbindungen von Wörtern und Wortgruppen in den sog. ‘Schutzformeln’1, beispielsweise in
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Vgl. SCHMITT 1992, 151–153.
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mām A.uramazdā pātu … utā-mas vi am utā imām dahyā m (DNa 51–53) „Mich soll Ahuramazda schützen … und mein Haus und dieses Land!“. Mehrere Kola (Sätze bzw. Teilsätze) bilden Polysyndeta in den folgenden Passagen: utā Bābirum ag bāyam utā avam Nadintabasram ag bāyam (DB II 3f.) „ich nahm sowohl Babylon ein wie auch jenen Nadintabaira gefangen“; A.uramazdā uvām da štā biyā utā-tas ta mā vasas biyā utā dargam jīvā (DB IV 74f.) „(Wenn …,) möge Ahuramazda dir freund sein und möge dir Nachkommenschaft (beschieden) sein in großer Zahl und sollst du lange leben!“; utā taya būmī akaniya fravata utā taya ikā avaniya utā taya ištiš ajaniya, … (DSf 28f.) „Sowohl daß die Erde in die Tiefe ausgehoben wurde als auch daß Schotter aufgeschüttet wurde und daß Ziegelstein gestrichen wurde, …“.
35. Prolepsis Als Prolepsis (oder Prolepse) bezeichnet man (erst) in der neueren Sprachwissenschaft abweichend von der antiken Terminologie die Vorwegnahme eines Wortes oder Satzgliedes, oft zum Zwecke der Hervorhebung, ungeachtet der für dieses an sich erwarteten Position. Ein aufschlußreiches Beispiel für Prolepsis ist die Passage DB I 52f. mit der Antizipation des Subjekts eines untergeordneten Satzes als Objekt des im Hauptsatz regierenden Verbums1, obwohl dort beide 1
Ein lateinisches Beispiel bei Plautus (Rudens 869) uiden mē, ut rapior „Siehst du mich nicht, daß ich gekidnappt werde?“ belegt, daß diese Konstruktion mit
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Formen – das Subjekt des Nebensatzes (adam) und das Objekt im Hauptsatz (mām) – nebeneinanderstehen, insofern also eher von einer ‘uneigentlichen Prolepsis’ gesprochen werden müßte: mātaya mām xšnāsāti, taya adam nas B diya ami (DB I 52f.) „Damit es (das Volk) mich nicht erkennt, daß ich nicht Smerdis bin …“. Als einen proleptischen Relativsatz, der eigentlich dem resumptiven Pronomen in dem übergeordneten, durch mātaya „damit nicht!“ eingeleiteten Finalsatz folgen sollte – mit der oft beobachteten ‘Einrahmung’ des Relativsatzes1 –, hat man zu verstehen mātaya, haya aparam imām dipim patip sāti, avahyā paru adayāti, taya … (DB IV 48f.) „damit nicht dem (avahyā), der (haya) später diese Inschrift lesen sollte, (zu) viel erscheine, was …“. Gleiches gilt für avahyarādī haya-šim aparam vasnāti, avahyā azdā bavāti, taya … (DSab 2) „aus diesem Grunde wird dem, der es (das Abbild) künftig betrachtet, bewußt, daß …“. Ohne Parallele ist der als Topic proleptisch an die Spitze eines Satzes gestellte Bericht über die Ausführung der Erdarbeiten in Susa: utā taya būmī akaniya fravata utā taya ikā avaniya utā taya ištiš ajaniya, – kāra haya Bābiruviya, – ha akuna š (DSf 28–30) „Sowohl daß die Erde in die Tiefe ausgehoben wurde als auch daß Schotter aufgeschüttet wurde und daß Ziegelwerk gestrichen wurde, – das babylonische Volk – das hat (es) gemacht“. Etwas für sich steht auch die folgende Passage: antar imā dahyāva – martiya, haya agriya āha, avam ub tam abaram (DB I 21f.)
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Nennung des Nebensatz-Subjekts (hier durch die Verbalendung impliziert) als Objekt im vorangehenden Hauptsatz ererbt ist. Verwiesen sei nur auf DB IV 40f. und DPd 6–12.
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„In diesen Ländern [man könnte ergänzen: galt] – der Mann, der loyal war, den habe ich gut behandelt“, wo einleitend eine Art proleptische Ortsangabe steht, die den Ort der Handlung angibt oder den Hintergrund ausleuchtet, so wie dies sonst oft für die mittels Prosthothese eingeführten geographischen Namen gilt (vgl. zur Parenthese oben § 30). Ähnlich zu erklären ist vielleicht auch tayas paruvā xšāya iyā – yātā āha, avasšām … (DB IV 50f.) „Die früheren Könige – solange sie waren, (ist) von diesen …“, wo das Subjekt des durch yātā „solange“ eingeleiteten Temporalsatzes als Topic – in der lateinischen Grammatik: Nominativus pendens – proleptisch an den Satzanfang gestellt ist. Oft wird einfach ein Konstituent des Hauptsatzes als proleptischer Nominativ topikalisiert und dann durch ein resumptives Pronomen im richtigen Kasus in die Konstruktion eingebaut: Vištāspa, manā pitā, – ha … (DB II 93) „Hystaspes, mein Vater, – der …“ oder taya rāstam, ava mām kāma (DNb 11f. = XPl 12f.) „was recht (ist), – das (ist) mein Wunsch“. Es fällt auf, daß diese als proleptische Nominative topikalisierten Konstituenten oft durch einen Relativsatz1 näher charakterisiert werden – nach HALE 1987, 60 ist darin eine Neuerung des Altpersischen zu sehen –, so wie dies der Fall ist in xšaçam, taya hacā amāxam ta māyā parāb tam āha, ava … (DB I 61f.) „Die Herrschaft, die (von) unserem Geschlecht weggenommen worden war, die …“; kāra Pārsa utā Māda, haya upā mām āha, ha … (DB II 18f.) „Das persische und medische Heer, das unter mir (meinem Befehl) war, das …“;
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Vgl. HOFFMANN 1956, 86 (= 1976, 409) Anm. 9: „Apposition und Relativsatz stehen sich im Altpersischen sehr nahe“.
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kāra haya hamiçiya manā nas ga batas, avam jadi (DB II 30f., 50f.) „Das Heer, das abtrünnig (ist und) sich nicht mein nennt, das schlage!“1; (pasāva) kāra Pārsa, haya vi āpati …, ha … (DB III 25–27) „das persische Heer, das am Hof (war) …, das …“2. Als Prolepsis im weiteren Sinne zu verstehen ist auch die Voranstellung des Objekts, um diesem – oder nicht doch dem Subjekt? – dadurch besondere Emphase zu verleihen: xšaçam ha ag bāyatā (DB I 41f.; vgl. auch DB I 80f., III 82f.) „die Herrschaft hat dieser (Gaumāta) ergriffen“, obwohl dessen Erhebung bereits Thema des ganzen Paragraphen war3; xšaçam-šim adam adinam (DB I 59) „der Herrschaft habe ich ihn (Gaumāta) beraubt“; utā ima stānam ha niyaštāya kantanas (XVa 20f.) „und diese Stelle hier hat er (Dareios) befohlen auszuhauen“, wo das Objekt, um es hervorzuheben, von dem Infinitiv, der es eigentlich regiert, getrennt und topikalisiert wird, – im Gegensatz zur ‘unmarkierten’ Wortstellung wenige Zeilen später in adam niyaštāyam imām dipim nipasštanas (XVa 23–25) „ich habe angeordnet, diese Inschrift hier niederzuschreiben“, zu der HALE 1987, 142 = 1988, 31 zu Recht bemerkt, daß die gesamte Infinitivphrase (imām dipim nipasštanas) eine Einheit und folglich einen einzigen Konstituenten bildet.
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In DB II 83f. tritt hamiçiya- dagegen als Attribut zu kāra- und steht mit diesem zusammen topikalisiert am Satzanfang: kāram hamiçiyam, haya manā nas ga bātas, – avam jatā (2. Pers. Plur.). Beabsichtigt war eine solche Konstruktion anscheinend auch in der Inschrift AmHa 5f. (aus spätachaimenidischer Zeit), doch fehlt dort das Resumptivum avām (Akk. Sing. fem.) in dem auch sonst sehr fehlerhaften Text (vgl. SCHMITT 1999a, 106–109). Daß das Subjekt ha hier vom Satzanfang verdrängt wurde, steht in auffälligem Gegensatz zu den beiden letzten Sätzen des Folgeparagraphen (DB I 47, 47f.).
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Mit Prolepsis nichts zu tun haben dagegen Passagen, in denen ein enklitisches Pronomen, das eigentlich auf ein Wort eines abhängigen Satzes, meist eines Relativsatzes, zu beziehen ist, aus diesem herausgenommen wurde und gemäß dem sog. ‘WACKERNAGELschen Gesetz’ an das erste Wort des übergeordneten Satzes (etwa ut.° „und“) antritt: yadi … vasnāhi … nas-diš vikanāhi utā-tas, yāvā ta mā ahati, … (DB IV 72–74; vgl. DB IV 77f.) „Wenn du … siehst …, sie nicht zerstörst und (vielmehr), solange (yāvā) dir (-tas) Kraft ist, …“; utā-šām haya ma išta āha – Skunxa nāma –, avam … (DB V 26f., z.T. ergänzt) „auch (den), der (haya) ihr (-šām) Anführer war – Skunxa mit Namen –, den …“; ya ā-mas taya k tam vasnāhi … (DNb 28f. = XPl 32f.) „wenn du, was (taya) von mir (-mas) getan (worden ist), siehst …“; taya adam akunavam uta-mas taya pitā akuna š (XPa 15 = XPf 40–42) „das ich geschaffen habe und (uta°) das (taya) mein (-mas) Vater geschaffen hat“1. Mit der Figur der Prolepsis steht auch die für das Altpersische so überaus charakteristische Topikalisierung in Zusammenhang, die Herausstellung des sog. Topic, des an die Spitze des Satzes gestellten Konstituenten, der nach der Wiederaufnahme durch ein resumptives Pronomen (oder Pronominaladverb) den eigentlichen Gegenstand der folgenden Aussage bildet. Daß bei derartiger Wiederaufnahme durch ap. ha /ava- ein Enklitikon gemäß dem ‘WACKERNAGELschen Gesetz’ hinter dem Pronomen steht (vgl. etwa DSf 32f.; s. oben), bedeutet, daß der Topic-Konstituent nicht zu dem eigentlichen Satz gehört, sondern diesem als eine Einheit für sich, eine Parenthese (bzw. Prosthothese) vorangeht.
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Vgl. aber bei passivischer Ausdrucksweise XPa 19f. = XPf 47 utā taya-mas piça k tam, wo -mas nach dem Relativpronomen steht.
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Eine ausführliche Diskussion der Topikalisierung im Altpersischen findet sich bei HALE 1987, 57–66, ohne daß diese aber durchwegs überzeugen könnte; eine Reihe von Beispielen sind dort meiner Meinung nach falsch analysiert und übersetzt. Dies gilt insbesondere für die Passage DB IV 67–69 tuvam kā, xšāya iya haya aparam āhi, – martiya, haya dra jana ahati haya-vā zurakara ahati, – avas mā da štā biyā „Du, wo immer, der du später König sein wirst, – der Mann, der ein Trug-Anhänger ist oder der ein Übeltäter ist, – denen mögest du nicht freund sein“, die bei HALE 1987, 62f. nicht korrekt interpretiert ist. De facto ist die proleptische Anrede tuvam kā, xšāya iya haya aparam āhi1 als Apostrophe (vgl. § 8) und syntaktisch als Prosthothese zu verstehen; ihr folgt als Topic der intendierten Aussage das durch zwei Relativsätze näher charakterisierte martiya, das also eigentlich doppelt gesetzt sein müßte und einen Plural (bzw. zumindest einen Dual) impliziert (martiya, haya dra jana ahati haya-vā zurakara ahati). Erst dann schließt sich der Hauptsatz an, der durch avas (Akk. Plur.) eingeleitet wird, das die ‘beiden’ martiya-Vorkommen, das explizite und das implizite, wiederaufnimmt. Einfache Topikalisierung eines Konstituenten, gewöhnlich des Subjekts, liegt insbesondere vor in dātam taya manā, – ava° (DNa 21 = XPh 18f.; vgl. DSe 37f.) „mein Gesetz, – das …“; hayā A.uramazdāhā framānā, – ha ° (DNa 56f.) „das Gebot Ahuramazdas, – das …“; armiš haya na casna, – ha … (DSf 30f.) „das Pinien-Holz, – das …“; kāra haya A uriya, – ha ° … (DSf 32) „das assyrische Volk, – das …“. 1
Verkürzt, ohne xšāya iya und Verbum, begegnet dies auch in XPh 46f. (vgl. oben § 8).
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In vielen anderen Fällen ist der Topic durch einen Relativsatz erweitert; genannt seien hier nur utā martiyā, tayas-šas fratamā anušiyā āhantā, avas …(DB II 77)1 „und die Männer, die seine ranghöchsten Gefolgsleute waren, die …“; ha Vahyazdāta, haya B diya aga batā, ha … (DB III 54f.) „Jener Vahyazdāta, der sich Smerdis nannte, der …“; martiya, haya dra jana ahati, avam … (DB IV 38; vgl. DB IV 65f.) „der Mann, der ein Trug-Anhänger ist, den …!“; asta, taya k tam, ava visam … (DNa 48) „das, was getan (worden ist), das alles …“; A.uramazdā vaz ka, haya ma išta bagānām, ha … (DPd 1f.) „Ahuramazda, der große, der der größte der Götter (ist), der …“; āranjanam, tayanā didā pištā, ava … (DSf 41f.) „das Farbmaterial, mit dem die Burg geschmückt (worden ist), das …“; martiyā k nuvakā, tayas a angam akunavantā, avas … (DSf 47f.; vgl. DSf 49–55 mehrfach) „die Steinmetzen, die den Stein bearbeiteten, die …“; Dārayava.um, haya manā pitā, avam … (XPf 22f.; vgl. XVa 17f.) „Dareios (Akk.), der mein Vater (war), den …“; martiya, haya avanā dātā pariyasti, taya …, utā …, ha … (XPh 51–54) „Der Mann, der das Gesetz befolgt, das …, und …, der …“2. Ein wenig aus dem Rahmen fällt dagegen eine Stelle, die dadurch etwas für sich steht, daß das topikalisierte Wort (martiya) das Subjekt
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Einen von dieser öfters bezeugten Normalform des Relativsatzes abweichenden Text bietet DB I 57f., wo martiyā fälschlicherweise zwischen fratamā und anušiyā steht. Diese Passage bietet mit dem topikalisierten Subjekt und Relativsätzen auf zwei Ebenen eine mustergültig durchkonstruierte Periode.
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des die Protasis bildenden Relativsatzes ist, das aber in der Apodosis keinen Platz beansprucht1: martiya taya pari martiyam āti, ava mām nas v navatas (DNb 21– 23 ~ XPl 23–25 mit der Variante up[ari]) „Was ein Mann über einen (anderen) Mann sagt, das überzeugt mich nicht“.
Prosthothese, s. 30. Parenthese
36. Reim Reim, d.h. Gleichklang von Silben, gewöhnlich als Endreim auf den Gleichklang des Auslauts der letzten Wörter aufeinanderfolgender (Teil-)Sätze beschränkt, findet sich auch im Altpersischen; durch ihn wird – absichtlich oder zufällig – die Assonanz von ähnlich klingenden Wortformen erreicht, speziell von entsprechenden Flexionsformen bei formelhaften Verbindungen oder in parallelen Sätzen oder Satzgliedern2. Der Sonderfall des Homoioteleuton, des Gleichklangs der Endsilben aufeinanderfolgender Wörter, läßt sich in den altpersischen Inschriften dagegen nicht belegen. Die im altpersischen Corpus vorliegenden Textgattungen sind nicht solche, für die sich Reim als besonders charakteristisch bezeichnen läßt; deshalb beruhen die Reimassonanzen, die in aller Regel ‘Flexionsreime’ sind, d.h. sich auf die Endungen beschränken, großenteils sicher auf Zufall: manā bandakā āhantā, manā bājim abarantā (DB I 19) 1
2
Hierauf hat schon HALE 1987, 60 hingewiesen; ein Parallelfall liegt in DNb 24– 26 vor. Drei der vier von KENT 1953, 100b § 318 genannten Beispiele verdienen meines Erachtens in diesem Zusammenhang keine Berücksichtigung.
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„sie (die Länder) waren meine Vasallen, mir brachten sie Tribut“; A.uramazdā-mas ima xšaçam frābara, A.uramazdā-mas upastām abara (DB I 24f.)1 „Ahuramazda hat mir dieses Reich verliehen, Ahuramazda hat mir Beistand gebracht“; ava ā xšaçam ag bāyatā; pasāva Kamb jiya uvam šiyuš amariyatā (DB I 42f.) „da hat er (Gaumāta) die Herrschaft ergriffen; dann starb Kambyses seines eigenen Todes“; ha hacāma hamiçiya abava, abi avam Fravartim ašiyava (DB II 16f.; vgl. DB III 26–28, III 81f.) „das (Heer) wurde von mir abtrünnig (und) lief zu jenem Phraortes über“; nas-šim ima v navātai̯ , duruxtam maniyātai̯ (DB IV 49f.) „(daß) dies ihn nicht überzeuge (und) er (es) für gelogen halte“; yadi imām handugām nas apaga dayāhi, kārahyā āhi (DB IV 55)2 „Wenn du diesen Bericht nicht verheimlichst, (sondern) dem Volk mitteilst“; utā dastai̯ biyā utā pādai̯ biyā (DNb 40f. = XPl 45f.) „sowohl mit (beiden) Händen wie auch mit (beiden) Füßen“; Ya nā tayas uškahyā utā tayas drayahyā (DPe 12–14) „die Ioner des Festlandes und die im Meer“; ya ā adam xšāya iya abavam, vasas taya fra aram akunavam (XPf 36–38)
1
2
Bei den beiden erstgenannten Stellen mit Anapher und Reim ist anzunehmen, daß man diese Klangfiguren bewußt gewählt hat. Bei der Umkehrung in DB IV 57f. ist die Wortstellung geändert.
Stilfiguren
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„Als ich König geworden war, habe ich viel Überragendes errichtet“. Durch Reim lassen sich auch Wortspiele erzielen; einem solchen kommt zumindest nahe utā taya būmī akaniya fravata utā taya ikā avaniya utā taya ištiš ajaniya, … (DSf 28f.) „Sowohl daß die Erde in die Tiefe ausgegraben wurde als auch daß Schotter aufgeschüttet wurde und daß Ziegelstein gestrichen wurde, …“.
37. Ringkomposition Als Ringkomposition bezeichnet man die Umrahmung eines Textabschnittes an dessen Anfang und Ende durch Sätze gleichen Inhalts und zumindest ähnlichen Wortlauts, die das Thema angeben; der Begriff geht auf OTTERLO 1944 zurück. Im altpersischen Textcorpus liegt ein deutliches Beispiel, auf das zuerst SCHMITT 1972, 141 (vgl. SCHMITT 1991, 20b. 54) hingewiesen hat, in DB I 27f. ~ I 72 vor, wo das Thema dieses Abschnittes über die Vorgeschichte von Dareios’ Thronbesteigung vorgestellt bzw. durch die Wiederholung in markanter Form zum Abschluß gebracht wird, bevor darnach ab DB I 72 die Schilderung der einzelnen Aufstände folgt. Der durch die Ringkomposition hervorgehobene Text schildert, was der Thronbesteigung voranging: die Ermordung des Smerdis durch Kambyses, den Aufstand des Gaumāta, Kambyses’ Tod und schließlich die Beseitigung des Gaumāta. Die einleitenden Worte in DB I 27f. (zu Beginn von § 10) ima, taya manā k tam, pasāva ya ā xšāya iya abavam „Dies (ist), was von mir getan (worden ist), nachdem ich König geworden war“ werden in aktivischer Formulierung wiederaufgenommen in DB I 72 (= § 15)
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Stilfiguren
ima, taya adam akunavam, pasāva ya ā xšāya iya abavam „Dies (ist), was ich getan habe, nachdem ich König geworden war“.
Syllepsis, s. 43. Zeugma
38. Symploke Symploke (συµπλοκ ) oder complexio heißt die (allgemein recht seltene) Verbindung von Anapher und Epipher, also von, verkürzt ausgedrückt, Wortwiederholung am Satzanfang und Satzende (nach dem Schema |x…y|x…y|). Beispiele sind bereits oben § 4 (Anapher) und § 17 (Epipher) gegeben worden; sie werden hier nur knapp aufgelistet: – utā Bābirum ag bāyam utā avam Nadintabasram ag bāyam (DB II 3f.); – utā avam Vahyazdātam ag bāya utā martiyā, tayas° …, ag bāya (DB III 47–49); – (ya ā) nas arīka āham, nas dra jana āham, nas zurakara āham (DB IV 63f.); ferner die ‘Schöpfungsformel’ – (baga vaz ka A.uramazdā,) haya imām būmīm adā, haya avam asmānam adā, haya martiyam adā, haya šiyātim adā martiyahyā … (passim); – nas-mā kāma, taya ska iš … mi a kariyasš, nas-mā ava kāma, taya tunuvā … mi a kariyasš (DNb 8–11 = XPl 9–12); – aniyā 40 arašnīš baršnā, aniyā 20 arašnīš baršnā (DSf 25–27);
Stilfiguren
–
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utā taya manā k tam, utā taya-mas piça k tam (XPa 19f. = XPh 46f.).
39. Synekdoche Unter Synekdoche (συνεκδοχ ) versteht man den Ausdruck eines Ganzen durch einen Teil (pars pro toto), die Art oder den (kollektivischen oder generischen) Singular, aber auch umgekehrt den Ausdruck des einzelnen Teiles durch das Ganze, etwa die Gattung (genus pro specie) oder den Rohstoff. Für das Altpersische lassen sich insbesondere Beispiele für kollektivischen Singular statt Plural anführen, denn eindeutig so zu verstehen sind asa- „Pferd“ in: aniyahyā asam frānayam (DB I 87) „für einen anderen (Teil des Heeres) brachte ich Pferde herbei“ (zur Überquerung des Tigris); išti- „Ziegel“ in: taya ištiš ajaniya (DSf 29) „daß Ziegelwerk (= Ziegelsteine für den Burgbau in Susa) gestrichen wurde“ sowie a anga- „Stein“ in: martiyā k nuvakā, tayas a angam akunavantā (DSf 47f.) „die Steinmetzen, die den Stein bearbeiteten“, wo jeweils mehr als nur ein Pferd/Ziegel/Stein gemeint ist. Als generischer oder repräsentativer Singular für den Repräsentanten einer ganzen Gattung aufzufassen ist Pārsa martiya „der persische Mann“1 in Pārsa martiya Mudrāyam adāraya (DSab 2) „der persische Mann (= die Perser) hatte Ägypten in Besitz“; 1
Vgl. latein. Rōmānus, Sing. in dem von Varro (Rust. 1, 2, 2) zitierten Proverbium Rōmānus sedendō uincit „die Römer siegen durch Sitzen“.
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Pārsahyā martiyahyā dūras štiš parāgmatā (DNa 43–45) „Des persischen Mannes Lanze ist weit in die Ferne hinausgegangen“ und Pārsa martiya dūras hacā Pārsā parataram patiyajatā (DNa 46f.) „Der persische Mann hat fernab von Persien den Feind zurückgeschlagen“. Auch ska i- „der Schwache“, tunuvant- „der Starke“ und dergleichen Singularformen sind in entsprechender Weise auf die gesamte Gattung zu beziehen. Der umgekehrte Fall, daß totum pro parte gesetzt ist, liegt im Prinzip natürlich in ap. pīru- „Elfenbein“ (DSf 43) vor – genauer geht es da um das Material –, denn dies ist ein altes Kultur- und Wanderwort (vgl. jetzt SCHMITT 2014a, 234), das ursprünglich den Elefanten bezeichnet hat (vgl. latein. elephantus „Elefant“, aber in der Dichtung auch „Elfenbein“). Dies als einen speziellen Zug der Stilistik der altpersischen Inschriften zu werten, läßt sich allerdings kaum hinreichend begründen.
Topikalisierung, s. 35. Prolepsis
40. Trikolon Ein Trikolon (τρ κωλον) ist ein dreigliedriges Gefüge von parallel nebeneinandergeordneten Wörtern, Satzteilen oder Sätzen – vgl. auch Parallelismus (membrorum) –, die oft asyndetisch nebeneinandergestellt sind (vgl. latein. uēnī, uīdī, uīcī). Entsprechende Kola erscheinen auch in den altpersischen Inschriften: adam-šas utā nāham utā ga šā utā hizānam frājanam (DB II 73f.) „Ich ließ ihm (Phraortes) Nase, Ohren und Zunge abschneiden“1;
1
In DB II 88f. ist das Trikolon verworfen; es fehlt das dritte Glied.
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ya ā nas arīka āham, nas dra jana āham, nas zurakara āham (DB IV 63f.) „weil ich nicht treulos war, kein Trug-Anhänger war, kein Übeltäter war“; asabāra uvasabāra ami, anuvaniya u anuvaniya ami utā pastiš utā asabāra, štika ami uv štika utā pastiš utā asabāra (DNb 41–45 ~ XPl 46–50 [ahmi])1 „als Reiter bin ich ein guter Reiter, als Bogenschütze bin ich ein guter Bogenschütze, sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd, als Lanzenkämpfer bin ich ein guter Lanzenkämpfer, sowohl zu Fuß wie auch zu Pferd“. Das deutlichste Beispiel stellt eine Passage der Inschrift DPd dar, in der dieselbe Trias gedoppelt erscheint: A.uramazdā pātu hacā hasnāyā, hacā dušiyārā, hacā dra gā (DPd 15–18) „Ahuramazda soll (das Land) schützen vor Feindesheer, vor Mißernte (und) vor Trug!“; gleich darnach schließt sich die Bitte an: abi imām dahyā m mā ājamiyā mā hasnā, mā dušiyāram, mā dra ga (DPd 18–20) „Über dieses Land möge nicht kommen weder Feindesheer noch Mißernte noch Trug“. Belege für die von WEST 2004 (vgl. WEST 2007, 117–119) als ein Element ererbter Dichtersprache verstandenen sog. „augmented triads“ des Typs homer. , Α.; , Ιδοµενε) , δ0ο Οδυσσε oder 1
Der Zusatz utā pastiš utā asabāra ist bei dem ersten der drei Kola natürlich entbehrlich; an der Parallelstelle XPl 46–50, wo es in voller Entsprechung štika uv štika ahmi heißt, ist die Wortfolge den beiden ersten Kola angeglichen.
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skyth. Λιπ ξα=ν κα* !ρπ ξα=ν κα* νε>τατον Κολ?ξα=ν (Herodot 4, 5, 2), Namen mit einem Epitheton nur bei dem zuletzt genannten, sind im Altpersischen offenbar nicht zu finden. Die Erweiterungsgruppen mit einem umfangreicheren dritten Glied wie etwa utā Pārsas utā Mādas utā aniyā.uvā dahyušuvā (DB I 34f., vgl. die Parallelen in anderen Kasus) „sowohl in Persien wie auch in Medien und den anderen Ländern“ sind nämlich etwas anderes (vgl. § 22 zum Gesetz der wachsenden Glieder).
41. Variatio Variatio, die bewußte Abwechslung der Ausdrucksweise, die eine parallele Gestaltung von Sätzen, Teilsätzen oder Satzgliedern (mittels Parallelismus membrorum), allgemeiner: einen Gleichklang vermeidet und aus dem Streben nach Verfremdung, nach besonderen Affekten oder auch nur der sprachlichen Aktualisierung eines traditionellen Ausdrucks andere Lexeme, andere syntaktische Konstruktionen usw. bevorzugt, ist mehr oder weniger eine universale Erscheinung, die oft auch als Inkonzinnität bezeichnet wird. Man findet sie sehr zahlreich auch in den altpersischen Königsinschriften, obwohl doch gemeinhin als ein Hauptcharakteristikum dieser Texte angegeben wird, ihr Wortlaut sei stereotyp und formelhaft. Abgesehen von bestimmten Formeln wie der ‘Schöpfungsformel’ mit der Lobpreisung von Ahuramazdas Schöpfungswerk oder der sog. ‘Schutzformel’ mit der Bitte um Ahuramazdas Schutz, stammen die meisten Beispiele aus der Bīsutūn-Inschrift, die inhaltlich ähnliche Aussagen aller Art in größerer Zahl enthält als die anderen Texte. Variatio manifestiert sich in ganz unterschiedlicher Weise, meist in morphosyntaktischen Verschiedenheiten, oft aber auch bloß in unterschiedlicher Wortstellung. Das Belegmaterial ist am besten nach den entsprechenden grammatischen Kategorien zu gliedern.
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Bei einem Gegensatzpaar von Adjektiven kann einem Positiv auch ein Komparativ als Oppositum gegenübergestellt werden. Das normale Gegenstück zu ska i-/ška i- „schwach, machtlos“ (vgl. SCHMITT 2014a, 243f.) ist tunuvant(a)- „stark“ in nas ška im nas tunuvantam zura akunavam (DB IV 65) „weder dem Schwachen noch dem Starken tat ich Unrecht“; taya ska iš tunuvantahyā rādī mi a kariyasš (DNb 8f. = XPl 9f.) „daß der Schwache des Starken wegen un(ge)recht behandelt werde“ und die Umkehrung taya tunuvā ska asš rādī mi a kariyasš (DNb 10f. = XPl 11f.). Aber in ähnlicher Weise, wie es sich auch im Altavestischen finden läßt1, tritt für das eine Glied der Komparativ ein in ya ā haya taviyā tayam ska im nas janti (DSe 39f.) „so daß der Stärkere den Schwachen nicht schlägt“2. Die Konstruktion der Nomina agentis hängt bekanntlich von deren Semantik ab; auch im Altpersischen entspricht die Verwendung genau den von TICHY 1995 für die Bildungen auf ved. -tar- herausgearbeiteten Gegebenheiten. Die verbale Rektion bei da štar- „freund“ – zur Stelle vgl. unten – entspricht der von (akrotonischem) ved. jóń ar- und dient der Bezeichnung des habituellen Agens, während die nominale Rektion bei jantar- „Schläger, Töter“ der von (hysterotonischem) ved. hantár- entspricht und der Bezeichnung des potentiellen Agens dient. Es kommt durch diese Verschiedenheit also zum Ausdruck, daß Ahuramazda gewöhnlich den Menschen freund(lich gesinnt) ist, daß er aber gegebenenfalls (‘potentiell’) auch zu ihrem Widersacher werden kann. Diese Feststellung fußt auf dem Nebeneinander von A.uramazdā uvām da štā biyā (DB IV 55f. = 74f.) „Ahuramazda möge dir freund sein“ versus A.uramazdā-tas jantā biyā (DB IV 58 = 78f.) „Ahuramazda möge dich vernichten (wörtl. dein Schläger sein)“. 1 2
Vgl. HUMBACH 1991, 97f. Hierzu vgl. SCHMITT 2015, § 2.
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Daß an diesen Stellen dann weiter der Gegensatz zwischen verbaler (Akk. uvām) und nominaler Rektion (Gen. -tas) verbunden ist mit dem Gegensatz von orthotoner versus enklitischer Pronominalform, hat damit jedoch nichts zu tun und vielleicht überhaupt keine tiefere Bedeutung. Er mag sich ganz einfach daraus erklären, daß der ererbte enklitische Akkusativ iir. *-t ā (= ved. tvā, jav. βā) im Altpersischen – anders als bei dem Pronomen der 1. Pers. iir. *-mā (= ved. mā, aav., jav. mā, ap. -mā) – verlorenging. Die Konstruktion des Verbums dra g „lügen“ zeigt unterschiedliche Realisierung: Abgesehen von dem absoluten Gebrauch ohne die Nennung eines Adressaten – ha adurujiya „er log“ (DB IV 8 usw.) –, findet man zum einen dativische Ergänzung in ha kārahyā ava ā adurujiya (DB I 38f., III 80) „er log dem Volk so/folgendermaßen vor“, zum anderen akkusativische Ergänzung in kāram ava ā adurujiya (DB I 78) „er belog das Volk so/folgendermaßen“ (vgl. ohne ava ā auch DB IV 34f. taya imas kāram adurujiyaša „weil diese (Männer) das Volk belogen“). Ein Bedeutungsunterschied ist hiermit jedenfalls nicht verbunden1; die divergierende Ausdrucksweise dient offenbar allein der Variatio. Ein interessanter Fall von Variatio, der sogar eine textgeschichtliche Dimension hat, liegt vor in yadi ava ā maniyāhas: „dahyā š-mas duruvā ahati“ (DB IV 38– 40) „wenn du so denken solltest: ‘Mein Land soll gefestigt sein!“. Diese in Oratio recta zitierte Überlegung ist im Elamischen bekanntlich nicht übersetzt; statt dessen sind die altpersischen Wörter in elamischem Gewande zitiert als v.da-a-ia-ú-iš-mi tar-ma áš-du (DB elam. III 65), also deutlich mit einer abweichenden Verbalform, da elam. áš-du ganz klar ap. *astu 1
In DB I 78 und III 80 ist die Lügenaussage der babylonischen Usurpatoren sogar zufällig identisch.
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(3. Pers. Sing. Impv. Präs.) reflektiert. Allem Anschein nach stand in dem ursprünglichen altpersischen Wortlaut des großköniglichen Diktats an dieser Stelle eine solche Imperativform. Aber als der Text dann – nach endlich erfolgender Ingebrauchnahme der Schrift – im Rahmen der Niederschrift auch der altpersischen Version und der Textrevision durch den König, von der in DB IV 91 die Rede ist – utā niyapas iya utā patiyafra iya pasšiyā mām „und sie wurde niedergeschrieben und vor mir vorgelesen“ –, seine endgültige Gestalt erhielt, wurde die Imperativform durch den Konjunktiv ersetzt. Über das Motiv für diese Änderung (bloße Aktualisierung? bewußte Abschwächung?) mag man diskutieren, und man kann sich auch fragen, wieso der Konjunktiv den Vorzug erhielt gegenüber dem ‘Wunschmodus’ Optativ? Eine Variatio zwischen den Verbaldiathesen tritt am deutlichsten hervor bei der Ringkomposition in DB I, in der einleitendes passivisch formuliertes ima, taya manā k tam (DB I 27) „Dies (ist), was von mir getan (worden ist)“ später durch aktivisches ima, taya adam akunavam (DB I 72) „Dies (ist), was ich getan habe“ wiederaufgenommen wird. Beide Ausdrucksweisen kommen auch sonst häufiger vor1. Interesse verdienen jene Passagen in ein und demselben Text, in denen wie in dem schon genannten Beispiel ungeachtet dieser Variatio derselbe Sachverhalt ausgedrückt wird. Dies ist in zwei Xerxes-Inschriften der Fall, die zunächst von Schöpfungen (d.h. Bauwerken) des Xerxes und seines Vaters Dareios berichten und am Schluß des Textes den Schutz Ahuramazdas für das von ihnen Geschaffene erbitten: … taya adam akunavam uta-mas taya pitā akuna š (XPa 14f.) „… das ich geschaffen habe und das mein Vater geschaffen hat“ beziehungsweise taya-pati adam akunavam uta-mas taya pitā akuna š, ava … (XPf 40–42) 1
Die Belegstellen sind aus SCHMITT 2014a, 79 und 98 zu ersehen.
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„Was nun aber ich geschaffen habe und was mein Vater geschaffen hat, das …“ versus utā taya manā k tam utā taya-mas piça k tam, avaš-ci A.uramazdā pātu (XPa 19f., XPf 46–48) „Und was von mir geschaffen (worden ist) und was von meinem Vater geschaffen (worden ist), auch das soll Ahuramazda schützen!“. Ein ähnliches Nebeneinander von aktivischer und passivischer Ausdrucksweise zeigen auch die Belege für die Phrase hamaranam kar „eine Schlacht schlagen“. Die passivische Variante findet sich nur in ava ā-šām hamaranam k tam (13mal1) „da (wurde) die Schlacht von ihnen geschlagen“, und zwar immer unmittelbar nach der Datumsangabe. Dort, wo der König selbst an der Schlacht beteiligt war (bei der Niederschlagung des ersten Aufstands der Babylonier sowie des Aufstands des Meders Phraortes), ist dies jedoch – wieder in direktem Anschluß an die Datumsangabe – aktivisch formuliert: ava ā hamaranam akumā (DB I 90, 96, II 70) „da schlugen wir die Schlacht“. An den übrigen Belegstellen dieser Phrase, die ganz allgemein (ohne Orts- und Zeitangabe) von einer Schlacht handeln oder bloß deren Ort nennen, begegnen durchwegs aktivische Formulierungen in der 1. oder 3. Pers. Plur. sowie in der 3. Pers. Sing., dann aber immer mit ausdrücklicher Nennung des Gegners bzw. der Gegner des an der betreffenden Schlacht beteiligten Dareios-Generals; vgl. beispielsweise DB II 23 avadā hamaranam akuna š hadā Mādasbiš „dort schlug er (Hydarnes) eine Schlacht mit den Medern“. Für den Bereich der Syntax fallen dem Leser der Inschriften eine Reihe von variierenden Ausdrucksweisen auf. Nur kurz angedeutet sei das Nebeneinander von Temporaladverb und Präpositionalphrase in pati duvitmyam hamiçiyā hangmatā (DB II 37f., 57f.) „Zum zweiten Male sammelten sich die Aufständischen“ und 1
Im einzelnen: DB II 27, 36f., 42, 47, 56f., 62, 98, III 8f., 19, 40, 47, 63f., 69.
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…, pati duvitmyam Bābiruviyā hamiçiyā abava hacā-ma (DB III 77f.) „…, wurden die Babylonier zum zweiten Male von mir abtrünnig“ versus ha duvitmyam udapatatā Pārsas (DB III 24) „Er (Vahyazdāta) erhob sich zum zweiten Male in Persien“. Enger hiermit vergleichen läßt sich die Variatio von pati hayāparam hamiçiyā hangmatā (DB III 64f.) „Noch einmal sammelten sich die Aufständischen“ versus hayāparam āsš patiš tavardiyam hamaranam cartanas (DB III 43f.) „Noch einmal zog er (Vahyazdāta) tavardiya entgegen, um eine Schlacht zu schlagen“, wiederum einmal mit und einmal ohne pati. Aber ein adverbial verwendeter Genetivus temporis und eine Postpositionalphrase sind auch in DB I 20 xšapa-vā ra ca-pati-vā „des Nachts oder am Tage“ miteinander verbunden. Dies ist nicht weiter auffällig, wie schon die wörtliche deutsche Wiedergabe verdeutlicht, und hätte nie Anlaß geben dürfen für eine so gezwungene (und morphologisch letztlich doch ganz unbefriedigend bleibende) Erklärung der Form xšapa° wie die von BARTHOLOMAE 1904, 548. In der Bīsutūn-Inschrift erfolgt der inhaltliche Textanschluß an eine Datierungsangabe normalerweise parataktisch durch Weiterführung in einem neuen Satz mittels des Temporaladverbs ava ā „da“1, etwa in ava ā xšaçam ag bāyatā (DB I 42f.) „da hat er die Herrschaft ergriffen“2. Nur ein einziges Mal erfolgt die Weiterführung mittels der Konjunktion yadi „als“ in hypotaktischer Form: 1
2
Zur Erklärung dieser temporalen statt der ursprünglichen modalen Bedeutung vgl. SCHMITT 2014a, 146. Weitere einschlägige Belegstellen sind DB I 56, 90, 96, II 27, 36f., 42, 47, 56, 70, 98, III 8, 19, 40, 47, 63f., 69, 89, in den meisten Fällen auf das Datum einer Schlacht bezogen.
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yadi udapatatā (DB I 38) „als er sich erhob“, ohne daß sich ein besonderer Grund hierfür ausmachen ließe. Für die Phrase hamiçiya- bav „abtrünnig werden“ finden sich neben absolutem Gebrauch, der hier aber nicht weiter verfolgt werden soll1, unterschiedliche Konstruktionen zur Bezeichnung des ‘Opfers’. Häufig steht hacā-ma „von mir (Dareios)“ – eine andere Person als Dareios ist nur in DB I 40 betroffen, nämlich Kambyses –, etwa in DB II 16f.2 ha hacā-ma hamiçiya abava „der (kāra-) wurde von mir abtrünnig“. Zweimal aber heißt es mit Gen.-Dat. -mas ha -mas hamiçiya abava (DB II 79f.) „der (Tritantaichmes) wurde (von) mir abtrünnig“; bei dem zweiten Beleg in DB III 11 ist dahyu-, fem. „Land“ (nämlich Margiana) das Subjekt. Daß diese Form, die deutlich eine Distanz(ierung) zum Ausdruck bringt, von KENT 1953, 80b § 250.A zum Genetivus possessivus gerechnet wird, ist mir nicht recht verständlich. Handelt es sich hier nicht eher um einen Dativus (in)commodi? In manchen Fällen stellt die Sprache verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten zur Wahl, ohne daß diese dann – so hat es jedenfalls den Anschein – bewußt aus diesem oder jenem Grund erfolgte. Auf ein paar solche Punkte sei hingewiesen: Der Kasusgebrauch bei einer nominalen Apposition kann divergieren. Adnominal kann auch ein anderer Kasus als der Genetiv verwendet werden, wie sich in Ya nā tayas uškahyā utā tayas drayahyā (DPe 12–14) „die Ioner des Festlandes und die im Meer“ zeigt, wo Genetiv und Lokativ wechseln und dadurch ein Reim (vgl. oben § 36) geschaffen wird. 1
2
Die Belege hierfür sind DB I 75f., 80, II 94, IV 33f. und V 4f.; dabei erscheinen unterschiedliche Subjekte im Singular oder Plural. Vgl. ferner DB II 6f., 92f. [ergänzt], III 26f., 78 und 81f.
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Die beiden kopulativen Konjunktionen utā und -cā „und“ können miteinander wechseln, wie ein Polysyndeton erkennen läßt. Neben utā Pārsa utā Māda utā aniyā dahyāva (DB I 41) „Persien und Medien und die anderen Länder“ (vgl. auch DB I 34f. [Lok.] und DB I 46f. [Akk.]) steht in gleicher Verwendung, nämlich zur Spezifizierung des kāra, auch Pārsam-cā Mādam-cā utā aniyā dahyāva (DB I 66f.) „Persien und Medien und die anderen Länder“. Objektsatz und Konjunktionalsatz gleichen Inhalts stehen nebeneinander in taya-šām hacā-ma a anhya …, ava akunavayantā (DB I 19f.1) „Was ihnen von mir gesagt wurde …, das pflegten sie zu tun“ und ya ā-šām hacā-ma a anhya, ava ā akunavayantā (DB I 23f.) „Wie ihnen von mir gesagt wurde, so pflegten sie zu tun“. Hinsichtlich der Wortstellung gilt bekanntlich: „The word-order in the sentence in O[ld]P[ersian] is quite free“2. Da liegt es nahe, Beispiele von Variatio aufzuspüren und nach möglichen Ursachen für die Verschiedenheit zu fragen3. Außer den sechs ‘Helfern’ des Dareios, die in der Liste DB IV 83– 86 nach dem Schema PNNom. nāma, PNGen. puça, Pārsa „(ein Mann) namens NN1, des NN2 Sohn, ein Perser“ aufgezählt werden, hat der König nur zwei der vielen namentlich in den Bericht eingeführten Personen mit Ethnikon und Angabe des Vatersnamens vorgestellt. Dabei stehen sich zwei Muster gegenüber, einmal utā I martiya Bābiruviya Nadintabasra nāma, Asnasrahyā puça, – ha … (DB I 77f.) 1
2 3
Vgl. auch DNa 20f. und XPh 17f., jeweils in kürzerer Form und mit Impf. akunava. KENT 1953, 96a § 310. Bewußte Variatio liegt jedoch nicht vor in dem Nebeneinander von Pārsa- kāraund kāra Pārsa in DPe 21f.; da die Voranstellung von Pārsa- als (infolge von Emphase) ‘markiert’ zu erklären ist, darf man dabei auch nicht an Chiasmus denken (vgl. oben § 13).
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„Und (es war da) ein Mann, ein Babylonier, Nadintabaira mit Namen, des Ainaira Sohn, – der …“, und zum anderen I martiya Araxa nāma, Arminiya, Halditahyā puça, – ha … (DB III 78f.) „(es war da) ein Mann, Araxa mit Namen, ein Armenier, des Haldita Sohn, – der …“. Hier dürfte der tiefere Grund für die Variatio im Erzählzusammenhang liegen, denn während in DB III 77ff. (§ 49) die neue Situation und der neue Ort der Handlung – es geht um den (von einem Armenier angezettelten) zweiten Aufstand in Babylonien – bereits dargelegt sind, ist in DB I 73ff. (§ 16) die Lage komplizierter: Es werden zugleich die zwei nach der Ermordung Gaumātas ausgebrochenen Rebellionen in Elam und Babylonien genannt und unvermittelt nacheinander die beiden Hauptakteure vorgestellt, was es ja erforderlich macht, nach der Überleitung vom ersten Aufstand auf den zweiten (durch utā!) den Fokus sofort auf Babylonien zu richten. Häufig ist das Subjekt eines Satzes ‘erweitert’ durch ein zweites, das aber nicht damit koordiniert, sondern mittels der Präposition hadā „zusammen mit“ angeschlossen ist. Daß diese Präpositionalphrase dann oft in Kontaktstellung unmittelbar auf das Subjekt folgt, ist nur natürlich. Ebensooft ist sie davon aber auch getrennt und steht als Satzergänzung nach dem Verbum. Dort, wo eine alte Formel erweitert wurde, wie in mām A.uramazdā pātu hadā bagasbiš utā-mas xšaçam … (XPb 27– 30) „Mich soll Ahuramazda schützen zusammen mit den Göttern und mein Reich …“1, liegt es nahe, einen solchen Zusatz einfach am Ende anzufügen. Aber warum es einmal … PN hadā kamnasbiš asabārasbiš amu a (DB II 1f., 71, III 41f.) „… NN floh mit wenigen Reitern“ heißt und ein andermal ha amu a hadā kamnasbiš asabārasbiš (DB III 71f.) „dieser floh mit wenigen Reitern“, bleibt unklar.
1
Vgl. XPc 20f., 24f., XPd 25–27, XPg 12–14, XVa 25f., D2Sa 3, A2Hd 2.
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Und in vielen anderen Fällen, die hier nicht in extenso ausgebreitet werden sollen, ist es genauso: Kontaktstellung mit dem Subjekt findet sich in DB I 56f., II 21f., 85, III 15f., 33, 73f., 86f., V 9f., 21 (ergänzt); Stellung nach dem Verbum in DB I 93, II 67, 94f., III 35f., DPd 13–15, 23f. und DPe 7–9. Die Aufforderungen Dareios’ I. an seine Generale oder Truppen – eingeleitet durch die Imperative (Sing.) parasdi bzw. (Plur.) parastā –, in den Kampf gegen eines der aufständischen Heere zu ziehen und dieses zu schlagen, sind in ganz unterschiedlicher Weise konstruiert, teils mit Topikalisierung bzw. Prolepsis von kāra- „Heer“, teils ohne eine solche. Die Belege im einzelnen: A. Mit Prolepsis: parasdi, kāra haya hamiçiya manā nas ga batas, – avam jadi (DB II 30f. = 50f.) „Zieh los; das Heer, das abtrünnig (ist und) sich nicht mein nennt, – das schlage!“; parastā, kāram hamiçiyam, haya manā nas ga bātas, – avam jatā (DB II 83f.) „Zieht los; das abtrünnige Heer, das sich nicht mein nennen will, – das schlagt!“. B. Ohne Prolepsis: parastā, avam kāram tayam Mādam jatā, haya manā nas ga batas (DB II 20f.) „Zieht los; jenes medische Heer schlagt, das sich nicht mein nennt!“; parastā, avam kāram Bābiruviyam jatā, haya manā nas ga bātas (DB III 85f.) „Zieht los; jenes babylonische Heer schlagt, das sich nicht mein nennen will!“;
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parasdi, avam kāram jadi, haya manā nas ga batas (DB III 14f.) „Zieh los; schlage jenes Heer, das sich nicht mein nennt!“1. Hinsichtlich der Stellung der Negation läßt sich eine Differenzierung feststellen beim Vergleich von yadi imām handugām nas apaga dayāhi, kārahyā āhi, … (DB IV 54f.) „Wenn du diesen Bericht nicht verheimlichst, (sondern) dem Volk mitteilst, …“ mit yadi imām handugām apaga dayāhi, nas āhi kārahyā, … (DB IV 57f.) „Wenn du diesen Bericht verheimlichst (und) dem Volk nicht mitteilst, …“. Während im ersten Fall nas nur die Verbalphrase (das Verheimlichen) negiert, nicht aber die Gesamtaussage (die Mitteilung des Berichts an das Volk), verneint nas in DB IV 57f. die Gesamtaussage des zweiten Halbsatzes (die Mitteilung an das Volk). Das mit dieser Funktion ausgestattete betonte nas drängt an die Spitze des Satzes und verdrängt kārahyā von dort in die Position hinter dem Verbum. In ähnliche Richtung – zu beachten ist aber, daß nicht auf eine Alternative abgestellt ist – weist die unterschiedliche Stellung der Negation in den ansonsten parallelen und inhaltlich übereinstimmenden Sätzen utā-šām A.uramazdā nas ayadiya (DB V 15f.) „und Ahuramazda wurde von ihnen (den Elamern) nicht verehrt“ und utā nas A.uramazdā-šām ayadiya (DB V 31f.) „und nicht Ahuramazda wurde von ihnen (den Saken) verehrt“. An der erstgenannten Stelle steht nas, so wie es üblich ist, wenn nas als 1
Einen Sonderfall stellt der Befehl des Vahyazdāta an seine Truppen dar, wo es heißt (DB III 58f.): parastā, Vivānam jatā utā avam kāram, haya Dārayavaha š xšāya iyahyā ga batas „Zieht los; schlagt Vivāna und das Heer, das sich (das) des Dareios, des Königs, nennt!“.
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Satznegation dient, direkt vor der Verbalphrase, die also negiert wird. An der die Saken betreffenden Stelle ist nas, so wie der Text überliefert bzw. erhalten ist – nas vor A.uramazdā steht jedenfalls zweifelsfrei fest, während die Ergänzung von [-šām] unter Vorbehalt steht1 –, als Verneinung von Ahuramazda (bzw. der Ahuramazda-Verehrung) zu interpretieren, – es sei denn, man wolle annehmen, daß der Text nur infolge eines Versehens des Schreibers der Vorlage und des nachfolgenden Versuchs, dieses Versehen durch Einfügung von -šām zu heilen2, diese Form erhielt. Zu entscheiden ist diese Frage kaum, da die Annahme eines Versehens mit anschließendem Heilungsversuch etwas kompliziert erscheint und ein sachlicher Grund für den variierenden Bezug der Negation nicht auszumachen ist3. Schließlich muß noch darauf hingewiesen werden, daß die Angaben der Burgbauinschrift von Susa zur Herkunft des Goldes und der Halbedelsteine, „die hier verarbeitet wurden“ (DSf 35–40), in ihrer Syntax nicht kongruieren: Nur die erste Angabe steht in einem einfachen Satz, dem ein Relativsatz mit finiter Passivform akariya folgt: daraniyam hacā Spardā utā hacā Bāxtriyā .bariya, taya idā akariya (DSf 35–37) „Das Gold wurde von Lydien und Baktrien (herbei)gebracht, das hier verarbeitet worden ist“. Die beiden folgenden Aussagen sind dagegen mit Topikalisierung des Subjekts und Wiederaufnahme mittels ha konstruiert. Dabei steht der Relativsatz haya idā k ta – hier ist für das Passiv nicht die finite Form verwendet – beim ersten Mal korrekt hinter der Nominalphrase: kāsaka haya kapa taka utā sinkabruš, haya idā k ta, – ha hacā Sugudā .bariya (DSf 37–39) 1 2
3
Aber was soll sonst in der Lücke gestanden haben? Unbedingt zu beachten ist, daß -šām an dieser Stelle in Widerspruch steht zu dem sog. ‘WACKERNAGELschen Gesetz’. Es sei der Hinweis darauf erlaubt, daß OLDENBERG 1912, 176 mit Bezug auf die Negation ved. ná ausdrücklich bemerkt, daß Verneinung des ganzen Satzes und Verneinung allein des Verbs „nur durch leiseste Nuance … unterschieden“ sei.
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„der graublaue Halbedelstein und der Karneol, der hier verarbeitet (worden ist), – der wurde von Sogdien (herbei)gebracht“. An der letzten Stelle ist dieser Relativsatz dagegen erst im Anschluß an den Hauptsatz plaziert, also an völlig verkehrter Stelle, offenbar weil er zunächst vergessen worden war: kāsaka haya axšasna, – ha hacā Uvārazmiyā .bariya, haya idā k ta (DSf 39f.) „der dunkelfarbige Halbedelstein, – der wurde von Chorasmien (herbei)gebracht, der hier verarbeitet (worden ist)“. Das Ganze wirkt so, als seien da vorgefertigte Versatzstücke zusammengefügt worden. Daß diese Passage bei KENT 1953, 100b § 317 als ein Beleg für Chiasmus angeführt wird, entbehrt somit jeder Berechtigung. Abschließend ist also festzuhalten, daß die vielen Fälle, in denen die Inschriften inhaltlich Gleiches in variierendem Wortlaut präsentieren, ganz unterschiedlich zu erklären sind und daß dieser Variatio nur zum Teil wirklich stilistische Absichten zugrundeliegen.
42. Wiederaufnahme Die Wiederaufnahme eines Wortes oder einer Phrase zum Zweck der Verdeutlichung des syntaktischen Zusammenhangs gehört zu den Figuren der Iteration, entbehrt aber anders als Anapher, Epipher und dergleichen einer affektischen Funktion. Aus dem Altpersischen ist nur ein einziges Beispiel zu nennen, nämlich die Wiederaufnahme einer topikalisierten, an den Satzanfang ‘herausgestellten’ Phrase, die durch einen Relativsatz erweitert wurde, als Subjekt des Hauptsatzes: asta xšaçam, taya Ga māta haya maguš adinā Kamb jiyam, – asta xšaçam … (DB I 44f.) „Diese Herrschaft, die Gaumāta der Mager dem Kambyses raubte, – diese Herrschaft …“.
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Daß der Topic asta xšaçam als ganzer wiederaufgenommen wurde und nicht nur durch das resumptive Pronomen ava, hat seinen Grund wohl darin, daß er selbst schon das Pronomen asta enthielt. Jedenfalls hat der Satz durch die Wiederaufnahme des Subjekts im Gegensatz zu anderen Passagen, etwa DPd 6–12, ganz wesentlich an Deutlichkeit und unmittelbarer Verständlichkeit gewonnen.
43. Zeugma Als Zeugma (ζε$γµα) wird die Zusammenziehung einer Konstruktion durch nur einmalige Setzung eines mehreren koordinierten Ausdrücken gemeinsamen Satzgliedes bezeichnet, im engeren Sinne die Beziehung zweier oder mehrerer Substantive auf ein einziges Verbum, das seiner Bedeutung nach auch nur zu einem der Substantive genau paßt. Als Zeugma in diesem engeren Sinne ist für das Altpersische mit Sicherheit nur eine Passage anzunehmen: abi imām dahyā m mā ājamiyā mā hasnā, mā dušiyāram, mā dra ga (DPd 18–20) „Über dieses Land möge nicht kommen weder Feindesheer noch Mißernte noch Trug“. Das nur einmal gesetzte, aber auf drei Subjekte zu beziehende Verbum ā-gam „(heran)kommen“ paßt semantisch unzweifelhaft nur zu hasnā- „Feindesheer“; im Falle von dušiyāra- „Mißernte, Hungersnot“ muß man zumindest mit uneigentlicher Verwendung dieses Verbums rechnen (wozu allerdings jav. ā-gam Vid. 7, 70 mit dem Bezug auf Hunger und Durst eine relativ enge Parallele bietet). Bei dra gadagegen widerspricht dieses Verbum völlig dem altpersischen Sprachgebrauch, denn DB I 34 lehrt uns, daß dra ga- „Trug“ nicht auf das Land herabkommt, sondern „im Land geschieht“: dra ga dahya vā vasas abava „Trug geschah im Land in großer Zahl“.
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Im weiteren Sinne als Zeugma – bzw. nach der antiken Terminologie als Syllepsis (σ λληψι ) – sind zwei Passagen zu interpretieren, in denen das zu zwei koordinierten Verben gehörende Objekt nur einmal gesetzt ist: kāra haya manā … aja utā Ciçantaxmam ag bāya, anaya abi mām (DB II 87f.; vgl. DB V 12f.) „Mein Heer schlug … und nahm Tritantaichmes gefangen (und) brachte (scil.: ihn) zu mir“. Formal dadurch unterschieden, daß vor dem zweiten Verbum das Resumptivpronomen ha „der“ das zuvor genannte Subjekt aufnimmt, ist die zweite Stelle: pasāva Ga māta haya maguš adinā Kamb jiyam utā Pārsam utā Mādam utā aniyā dahyāva, ha āyasatā (DB I 46f.) „Dann raubte Gaumāta der Mager dem Kambyses Persien und Medien und die anderen Länder; er hat (scil.: sie) an sich genommen“. Die anderen Belege von ā-yam „an sich nehmen“ in DB III 4 und III 42f. zeigen, daß dieses Verbum transitiv ist und ein Objekt erfordert, – ebenso wie die Belege von diyā (adinam, adinā) „(be)rauben“ neben dem Akkusativ der Person (hier Kamb jiyam) immer auch einen Akkusativ der Sache aufweisen. Dies bedeutet, daß die Worte utā Pārsam utā Mādam utā aniyā dahyāva das Objekt zu beiden Verben sein müssen1.
1
Vgl. hierzu bereits oben § 12. – Die Analyse von HALE 1988, 28, der offenbar mit Satzgrenze vor utā Pārsam rechnet, ist unhaltbar.
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STELLENREGISTER AmHa 5–7 18 AmHa 5f. 932 AmHa 6 23, 60 DB I 1 43 DB I 2 24 DB I 4–6 29f., 88 DB I 4 43 DB I 5 44 DB I 7f. 20 DB I 8 851 DB I 12 63 DB I 15 36, 44 DB I 18f. 84 DB I 19f. 84, 111 DB I 19 33, 84, 97f. DB I 20 60, 109 DB I 21f. 16, 26, 32, 57, 91f. DB I 22 16, 57 DB I 23f. 111 DB I 23 84 DB I 24–26 69 DB I 24f. 20, 63, 98 DB I 27f. 99 DB I 27 107 DB I 28f. 78
DB I 29f. DB I 30f. DB I 30 DB I 32f. DB I 33f. DB I 34f. DB I 34 DB I 35f. DB I 37 DB I 38f. DB I 38 DB I 40f. DB I 40 DB I 41f. DB I 41 DB I 42f. DB I 43 DB I 44f. DB I 44 DB I 46f. DB I 48f. DB I 49 DB I 50f. DB I 51f. DB I 52f.
34 53 15, 59 53 47 22, 60, 89, 104 73, 117 79 77 106 110 31, 60 65, 110 23, 93 60, 111 98, 109 56 116f. 65 37, 60, 118 22 60 68 44, 54 90f.
120
DB I 52 37 DB I 57f. 51, 961 DB I 58f. 80 DB I 59 62, 93 DB I 60f. 63 DB I 61f. 92 DB I 64f. 85, 89 DB I 65f. 62 DB I 66f. 60bis, 89, 111 DB I 68–70 54 DB I 72 99f., 107 DB I 73ff. 78, 112 DB I 74f. 32 DB I 75 24 DB I 76f. 63 DB I 77f. 79, 111f. DB I 78 106 DB I 79f. 31 DB I 86f. 30 DB I 87 101 DB I 90 108 DB I 92 77 DB I 96 108 DB II 1–3 31f. DB II 1f. 112 DB II 3f. 22, 47f., 90, 100 DB II 8–10 80 DB II 10 32 DB II 12f. 33 DB II 14 79 DB II 16f. 31, 98, 110 DB II 17 63 DB II 18f. 92
Register
DB II 19ff. 85bis DB II 20f. 32, 64f., 113 DB II 20 32 DB II 22f. 77 DB II 23 108 DB II 27f. 78 DB II 30f. 38, 93, 113 DB II 32f. 32 DB II 33f. 79 DB II 37f. 108 DB II 38f. 32 DB II 39 80 DB II 43f. 32 DB II 44f. 80 DB II 50f. 38, 642, 93, 113 DB II 53f. 80 DB II 57f. 108 DB II 58f. 80 DB II 64f. 32 DB II 65f. 77 DB II 70 108 DB II 71f. 77 DB II 71 112 DB II 73f. 102 DB II 73 30 DB II 77 96 DB II 79f. 110 DB II 79 79 DB II 80f. 24, 63 DB II 81ff. 85 DB II 82f. 32 DB II 83f. 642, 931, 113 DB II 84 38
Register
DB II 87f. 31, 118 DB II 92f. 31 DB II 93 92 DB II 94 31 DB II 95f. 80 DB III 1–3 68 DB III 4f. 80 DB III 4 118 DB III 11 79, 110 DB III 12 79 DB III 13f. 78 DB III 14f. 114 DB III 15 38 DB III 22–24 80 DB III 24 109 DB III 25–27 93 DB III 26–28 98 DB III 27f. 31 DB III 28 63 DB III 29ff. 85 DB III 34f. 77 DB III 41f. 112 DB III 42f. 118 DB III 43f. 109 DB III 44 79 DB III 47–49 22, 48, 73, 100 DB III 48 852 DB III 50–52 78 DB III 54f. 96 DB III 55ff. 78, 85 DB III 58f. 51, 1141 DB III 60f. 79 DB III 64f. 109
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DB III 66 79 DB III 71f. 112 DB III 72f. 80 DB III 77ff. 109, 112 DB III 78f. 79, 112 DB III 79f. 77 DB III 80 106 DB III 81f. 31, 98 DB III 82f. 31 DB III 84f. 78, 85 DB III 85f. 113 DB III 85 32 DB III 86 38 DB IV 5ff. 85 DB IV 7f. 79 DB IV 10 79 DB IV 12f. 79 DB IV 15f. 79 DB IV 18 79 DB IV 20f. 79 DB IV 23f. 79 DB IV 26 79 DB IV 28f. 79 DB IV 33f. 84 DB IV 33 24f. DB IV 34f. 37, 106 DB IV 34 73 DB IV 35f. 67 DB IV 37f. 27 DB IV 38–40 106f. DB IV 38f. 29 DB IV 38 57, 96 DB IV 39f. 15, 25
122
DB IV 40f. 41, 81 DB IV 41–43 28 DB IV 44f. 35 DB IV 46–48 66 DB IV 47f. 48, 54 DB IV 48f. 66, 91 DB IV 49f. 98 DB IV 50f. 92 DB IV 54f. 35, 114 DB IV 54 35 DB IV 55f. 105 DB IV 55 98 DB IV 57f. 35f., 982, 114 DB IV 58f. 48 DB IV 58 105 DB IV 59f. 41, 81 DB IV 60f. 36, 50f., 63 DB IV 62f. 36, 50f., 63 DB IV 63f. 22, 30, 48, 59, 100, 103 DB IV 65–67 27 DB IV 65f. 96 DB IV 65 59, 105 DB IV 66f. 16, 57 DB IV 66 57 DB IV 67–69 28, 95 DB IV 68f. 48, 59, 86 DB IV 69 57 DB IV 70f. 28, 402, 51, 63 DB IV 72–74 94 DB IV 72f. 40, 51 DB IV 74f. 48, 90, 105 DB IV 75f. 57
Register
DB IV 77 40, 51 DB IV 78f. 48, 105 DB IV 81f. 64 DB IV 83–86 73, 111 DB IV 87f. 28, 57 DB IV 91 89, 107 DB V 4f. 79 DB V 5f. 79 DB V 7f. 79 DB V 12f. 118 DB V 15–17 87 DB V 15f. 114 DB V 19f. 26, 72 DB V 26f. 78, 94 DB V 31f. 114 DB V 35f. 26, 72 DBa 1 43 DBa 5–8 29f., 88 DBa 5 43 DBa 11f. 20 DEa 1–6 33 DHa 3–7 33, 69 DHa 8 51, 63f. DNa 1 42 DNa 8f. 42 DNa 13–15 71 DNa 13f. 15 DNa 14f. 16 DNa 18–20 33 DNa 21 95 DNa 31–37 85f. DNa 38f. 29 DNa 42f. 21, 30
Register
DNa 43–47 73f. DNa 43–45 24, 62, 102 DNa 43f. 46 DNa 46f. 102 DNa 48 96 DNa 51–53 52, 70f., 90 DNa 51 58 DNa 53–55 21, 30, 74 DNa 56f. 95 DNa 56 28 DNa 58–60 58 DNb 1–3 20f. DNb 3f. 72 DNb 3 59 DNb 6–8 49 DNb 7f. 26, 32, 36 DNb 8–11 27, 50, 74, 100 DNb 8f. 105 DNb 10f. 105 DNb 11f. 92 DNb 12f. 49 DNb 16–19 27, 74 DNb 17–19 54 DNb 19–21 67 DNb 21–23 97 DNb 21f. 87f. DNb 28–30 72 DNb 28f. 94 DNb 28 59 DNb 29f. 59 DNb 30f. 22, 59, 89 DNb 32 89 DNb 33f. 16
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DNb 34 25, 62 DNb 35–37 44f. DNb 37 22, 89 DNb 40f. 22, 72, 89, 98 DNb 41–45 40, 75f., 103 DNb 41f. 25 DNb 42f. 25 DNb 43f. 22, 59, 72, 89 DNb 44 25, 62 DNb 45 22, 59, 72, 89 DNb 46 42 DNb 49 42 DNb 50–52 21, 34, 61 DNb 50 28 DNb 55 28 DNb 57 28 DPd 1f. 96 DPd 2–4 21 DPd 6–12 117 DPd 6–9 34, 65 DPd 6f. 85 DPd 8f. 23, 60 DPd 11f. 85 DPd 13–15 64 DPd 13f. 46 DPd 15–18 34, 103 DPd 16–18 19 DPd 18–20 19, 86, 103, 117 DPd 20–24 30, 49, 74 DPd 20–22 62 DPd 22–24 64 DPe 7–10 33 DPe 8f. 42
124
DPe 9 84 DPe 12–14 98, 110 DPe 19f. 29 DPe 21f. 42, 54, 1113 DPh 4–8 33, 69 DPh 9f. 51, 63f. DSe 12–14 71 DSe 12f. 15 DSe 13f. 16 DSe 33f. 87 DSe 35f. 87 DSe 39f. 105 DSf 8–11 70 DSf 9–11 21, 33 DSf 10–12 34 DSf 11f. 23, 60 DSf 12f. 39 DSf 14f. 63, 66f. DSf 16f. 451 DSf 17f. 63 DSf 20–22 49 DSf 23–25 54 DSf 25–27 21, 50, 100 DSf 28–30 91 DSf 28f. 22, 90, 99 DSf 29 101 DSf 30f. 95 DSf 31 77 DSf 32 95 DSf 34f. 52 DSf 35–40 115 DSf 35–37 115 DSf 35f. 52
Register
DSf 37–39 53, 82, 115f. DSf 39f. 52, 116 DSf 41f. 96 DSf 43–45 52, 89 DSf 43 102 DSf 45–47 77 DSf 47–55 75 DSf 47f. 96, 101 DSf 49f. 58 DSf 56f. 69 DSk 4f. 87 DSk 4 25, 76 DSab 2 471, 91, 101 DZc 4 23, 60 DZc 8ff. 17f., 54 DZc 9f. 78 DZc 10f. 54 DZc 10 17f., 54 XPa 14f. 69, 107 XPa 15 94 XPa 19f. 22, 49, 69f., 75, 101, 108 XPb 23–25 39f., 71 XPb 27–30 71, 112 XPb 27–29 641 XPc 18–20 64 XPc 20f. 641 XPc 21–24 492 XPd 25–27 641 XPf 19–25 66 XPf 22f. 96 XPf 33f. 55 XPf 34–37 53
Register
XPf 36–38 98f. XPf 40–42 69, 94, 107f. XPf 46–48 108 XPf 46f. 22, 49, 69f., 75 XPg 3–6 69 XPg 12–14 641 XPh 12f. 71 XPh 12 15 XPh 13 16 XPh 16f. 33 XPh 18f. 95 XPh 23f. 44 XPh 30ff. 43 XPh 35f. 43 XPh 35 43 XPh 36–38 81 XPh 41f. 57 XPh 45f. 58 XPh 46f. 28, 951, 101 XPh 47f. 39, 72 XPh 47 29 XPh 51–54 96 XPh 54–56 39, 49, 72 XPh 59f. 30 XPl 1–3 20f. XPl 3f. 59, 72 XPl 7–9 26, 32, 36, 49 XPl 9–12 27, 50, 74, 100 XPl 9f. 105 XPl 11f. 105 XPl 12f. 92
125
XPl 13–15 49 XPl 17–21 27, 74 XPl 21–23 67 XPl 23–25 87f., 97 XPl 32–34 72 XPl 32f. 94 XPl 32 59 XPl 33f. 59 XPl 34f. 22, 59, 89 XPl 36 89 XPl 37f. 25, 62 XPl 37 16 XPl 39–41 44f. XPl 41f. 22, 59, 89 XPl 45f. 22, 72, 89, 98 XPl 46–50 401, 75f., 103 XPl 46f. 25 XPl 47f. 25 XPl 48f. 25 XPl 48 22, 59, 72, 89 XPl 49f. 22, 59, 72, 89 XSa 2 64 XSd 1f. 64 XVa 18–20 82 XVa 20f. 23f., 61f., 93 XVa 23–25 241, 62, 93 XVa 25f. 641 D2Ha 8–17 17 A2Hb 1 47 A2Hc 19f. 71 A2Hd 1 46f.
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Register
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41, 80f.
VERÖFFENTLICHUNGEN ZUR IRANISTIK HERAUSGEGEBEN VON BERT G. FRAGNER UND FLORIAN SCHWARZ (Nr. 1–21: Veröffentlichungen der Iranischen Kommission, Nr. 22–29: Veröffentlichungen der Kommission für Iranistik, Nr. 30–31: Herausgegeben von Bert G. Fragner Nr. 32–68: Herausgegeben von Bert G. Fragner und Velizar Sadovski)
Nr. 1: Manfred Mayrhofer, Onomastica Persepolitana. Das altiranische Namengut der Persepolis-Täfelchen. Unter Mitarbeit von János Harmatta, Walter Hinz, Rüdiger Schmitt und Jutta Seiffert. 1973 (SBph, 286. Band) Nr. 2: Karl Jahn, Die Geschichte der Kinder Israels des Rašīd ad-Dīn. 1973 (Dph, 114. Band) Nr. 3: Manfred Mayrhofer, Zum Namengut des Avesta. 1977 (SBph, 308. Band, 5. Abhandlung) Nr. 4: Karl Jahn, Die Frankengeschichte des Rašīd ad-Dīn. Einleitung, Übersetzung und Kommentar. 1977 (Dph, 129. Band) Nr. 5: Ronald Zwanziger, Zum Namen der Mutter Zarathustras. (Sonderdruck aus Anzeiger, 114/1977) Nr. 6: Rüdiger Schmitt, Die Iranier-Namen bei Aischylos. (Iranica Graeca Vetustiora. I). 1978 (SBph, 337. Band) Nr. 7: Manfred Mayrhofer, Supplement zur Sammlung der altpersischen Inschriften. 1978 (SBph, 338. Band) Nr. 8: Karl Jahn, Die Indiengeschichte des Rašīd ad-Dīn. Einleitung, vollständige Übersetzung, Kommentar und 80 Texttafeln. 1980 (Dph, 144. Band) Nr. 9: Oswald Szemerényi, Four Old Iranian Ethnic Names: Scythian – Skudra – Sogdian – Saka. 1980 (SBph, 371. Band) Nr. 10: Rüdiger Schmitt, Altpersische Siegelinschriften. 1981 (SBph, 381. Band) Nr. 11: Kaikhusroo M. JamaspAsa, Aogəmadaēcā. A Zoroastrian Liturgy. 1982 (SBph, 397. Band) Nr. 12: R. E. Emmerick and P. O. Skjærvø, Studies in the Vocabulary of Khotanese I. 1982 (SBph, 401. Band) Nr. 13: Manfred Mayrhofer, Lassen sich Vorstufen des Uriranischen nachweisen? (Sonderdruck aus Anzeiger, 120/1983) Nr. 14: Reinhard Pohanka, Zu einigen Architekturstücken von Tell-e Zohak bei Fasa, Südiran. (Sonderdruck aus Anzeiger, 120/1983) Nr. 15: Wilhelm Eilers, Iranische Ortsnamenstudien. 1987 (SBph, 465. Band) Nr. 16: Reinhard Pohanka, Die Masdjed-e Djoume in Darab, Südiran. (Sonderdruck aus Anzeiger, 121/1984) Nr. 17: R. E. Emmerick and P. O. Skjærvø, Studies in the Vocabulary of Khotanese II. 1987 (SBph, 458. Band) Nr. 18: Wolfgang Felix, Antike literarische Quellen zur Außenpolitik des Sāsānidenstaates. Erster Band (224–309). 1985 (SBph, 456. Band) Nr. 19: Reinhard Pohanka, Burgen und Heiligtümer in Laristan, Südiran. Ein Surveybericht. 1986 (SBph, 466. Band) Nr. 20: N. Rastegar und W. Slaje, Uto von Melzer (1881–1961). Werk und Nachlaß eines österreichischen Iranisten. 1987 (SBph, 477. Band)
Nr. 21: Ladislav Zgusta, The Old Ossetic Inscription from the River Zelenčuk. 1987 (SBph, 486. Band) Nr. 22: Wolfram Kleiss, Die Entwicklung von Palästen und palastartigen Wohnbauten in Iran. 1989 (SBph, 524. Band) Nr. 23: Nosratollah Rastegar, Zur Problematik einiger handschriftlicher Quellen des neupersischen Namenbuches. 1989 (SBph, 525. Band) Nr. 24: Dorit Schön, Laristan – eine südpersische Küstenprovinz. Ein Beitrag zu seiner Geschichte. 1990 (SBph, 553. Band) Nr. 25: Rüdiger Schmitt, Epigraphisch-exegetische Noten zu Dareios’ Bīsutūn-Inschriften. 1990 (SBph, 561. Band) Nr. 26: Jost Gippert, Iranica Armeno-Iberica. Studien zu den iranischen Lehnwörtern im Armenischen und Georgischen. Band I–II. 1993 (SBph, 606. Band) Nr. 27: R. E. Emmerick and P. O. Skjærvø, Studies in the Vocabulary of Khotanese III. 1997 (SBph, 651. Band) Nr. 28: Xavier Tremblay, Pour une histoire de la Sérinde. Le manichéisme parmi les peuples et religions d’Asie Centrale d’après les sources primaires. 2001 (SBph, 690. Band) Nr. 29: Rüdiger Schmitt, Die iranischen und Iranier-Namen in den Schriften Xenophons. (Iranica Graeca Vetustiora. II). 2002 (SBph, 692. Band) Nr. 30: Rüdiger Schmitt, Meno-logium Bagistano-Persepolitanum. Studien zu den altpersischen Monatsnamen und ihren elamischen Wiedergaben. Unter redaktioneller Mitwirkung von Velizar Sadovski. 2003 (SBph, 705. Band) Nr. 31: Antonio Panaino, Rite, parole et pensée dans l’Avesta ancien et récent. Quatre leçons au Collège de France (Paris, 7, 14, 21, 28 mai 2001). Edité par Velizar Sadovski, avec la collaboration rédactionnelle de Sara Circassia. 2004 (SBph, 716. Band) Nr. 32: Roman Siebertz, Die Briefmarken Irans als Mittel der politischen Bildpropaganda. 2005 (SBph, 722. Band) Nr. 33: Rüdiger Schmitt, Iranische Anthroponyme in den erhaltenen Resten von Ktesias’ Werk. (Iranica Graeca Vetustiora. III). 2006 (SBph, 736. Band) Nr. 34: Heiner Eichner, Bert G. Fragner, Velizar Sadovski und Rüdiger Schmitt (Hrsg.), Iranistik in Europa – gestern, heute, morgen. Unter redaktioneller Mitarbeit von Hannes Hofmann und Vera Giesen. 2006 (SBph, 739. Band) Nr. 35: Uto v. Melzer, Farhangnevīs. Materialien zu einem Persisch-deutschen Wörterbuch. Hrsg. von Nosratollah Rastegar. Band I–IV. 2006 (Dph, 339. Band) Nr. 36: Manfred Mayrhofer, Einiges zu den Skythen, ihrer Sprache, ihrem Nachleben. 2006 (SBph, 742. Band) Nr. 37: Siegfried Weber, Die persische Verwaltung Kaschmirs (1842–1892). Band 1–2. 2007 (SBph, 754. Band) Nr. 38: Farhangnevīs. Datenbank zu Uto von Melzers lexikographischen Materialien: Persisch-Deutsch/Deutsch-Persisch. Hrsg. von Nosratollah Rastegar. 2007 (CDROM) Nr. 39: Rüdiger Schmitt, Pseudo-altpersische Inschriften. Inschriftenfälschungen und moderne Nachbildungen in altpersischer Keilschrift. 2007 (SBph, 762. Band) Nr. 40: Thamar E. Gindin, The Early Judaeo-Persian Tafsīrs of Ezekiel: Text, Translation, Commentary. Vol. I: Text. 2007 (SBph, 763. Band) Nr. 41: Antonio Panaino und Velizar Sadovski, Disputationes Iranologicae Vindobonenses, I.: Antonio Panaino, Chronologia Avestica. Velizar Sadovski, Epitheta und Götternamen im älteren Indo-Iranischen. 2007 (SBph, 764. Band)
Nr. 42: Helmut Slaby, Bindenschild und Sonnenlöwe. Die Geschichte der österreichischiranischen Beziehungen bis zur Gegenwart. Nachdruck. 2010 (SBph, 770. Band) Nr. 43: Tommaso Gnoli, The Interplay of Roman and Iranian Titles in the Roman East (1st– 3rd Century A.D.). 2007 (SBph, 765. Band) Nr. 44: Thamar E. Gindin, The Early Judaeo-Persian Tafsīrs of Ezekiel: Text, Translation, Commentary. Vol. II: Translation. 2007 (SBph, 766. Band) Nr. 45: Thamar E. Gindin, The Early Judaeo-Persian Tafsīrs of Ezekiel: Text, Translation, Commentary. Vol. III: Commentary (in Vorbereitung) Nr. 46: Bert G. Fragner, Ralph Kauz, Roderick Ptak und Angela Schottenhammer (Hrsg.), Pferde in Asien: Geschichte, Handel und Kultur / Horses in Asia: History, Trade and Culture. 2009 (Dph, 378. Band) Nr. 47: Giorgio Rota, La Vita e i Tempi di Rostam Khan. Edizione e traduzione italiana del Ms. British Library Add 7,655. 2009 (SBph, 790. Band) Nr. 48: Fridrik Thordarson, Ossetic Grammatical Studies. 2009 (SBph, 788. Band) Nr. 49: Rüdiger Schmitt und Gerhard Brugmann (Hrsg.), Aus Karl Brugmanns Jugenderinnerungen. Eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Rüdiger Schmitt. 2009 (SBph, 786. Band) Nr. 50: Velizar Sadovski, Untersuchungen zu Sprache und Stil des ältesten Indo-Iranischen (Veda und Avesta). (Stilistica Indo-Iranica, II.) (in Vorbereitung) Nr. 51: Velizar Sadovski und David Stifter (Hrsg.), Iranistische und indogermanistische Beiträge in memoriam Jochem Schindler (1944–1994). 2012 (SBph, 851. Band) Nr. 52: Ralph Kauz, Giorgio Rota und Jan Paul Niederkorn (Hrsg.), Diplomatisches Zeremoniell in Europa und im Mittleren Osten in der frühen Neuzeit. 2009 (SBph, 796. Band) Nr. 53: Giorgio Rota, Under Two Lions. On the Knowledge of Persia in the Republic of Venice (ca. 1450–1797). 2009 (SBph, 793. Band) Nr. 54: Manfred Mayrhofer, Indogermanistik: Über Darstellungen und Einführungen von den Anfängen bis in die Gegenwart. 2009 (SBph, 787. Band) Nr. 55: Ela Filippone, The Fingers and their Names in the Iranian Languages. (Onomasiological Studies of Body-Part Terms, I). 2010 (SBph, 811. Band) Nr. 56: Olav Hackstein, Apposition and Nominal Classification in Indo-European and Beyond. 2010 (SBph, 798. Band) Nr. 57: Geschichte Wassaf’s. Persisch herausgegeben und deutsch übersetzt von HammerPurgstall. Neu herausgegeben von Sibylle Wentker nach Vorarbeiten von Klaus Wundsam. Band 1. 2010 (SBph, 802. Band) Nr. 58: Gisela Fock, Die iranische Moderne in der Bildenden Kunst: Der Bildhauer und Maler Parviz Tanavoli. 2011 (SBph, 815. Band) Nr. 59: Geschichte Wassaf’s. Deutsch übersetzt von Hammer-Purgstall. Herausgegeben von Sibylle Wentker nach Vorarbeiten von Elisabeth und Klaus Wundsam. Band 2. 2010 (SBph, 803. Band) Nr. 60: Toshifumi Gotō: The Old Indo-Aryan Morphology and its Indo-Iranian Background. 2013 (SBph, 849. Band) Nr. 61: Yuri Stoyanov, Defenders and Enemies of the True Cross. The Sasanian Conquest of Jerusalem in 614 and Byzantine Ideology of Anti-Persian Warfare. 2011 (SBph, 819. Band) Nr. 62: Barbara Karl, Treasury ‒ Kunstkammer ‒ Museum: Objects from the Islamic World in the Museum Collections of Vienna. 2011 (SBph, 822. Band)
Nr. 63: Şevket Küçükhüseyin, Selbst- und Fremdwahrnehmung im Prozess kultureller Transformation. Anatolische Quellen über Muslime, Christen und Türken (13.‒15. Jahrhundert). 2011 (SBph, 825. Band) Nr. 64: Geschichte Wassaf’s. Deutsch übersetzt von Hammer-Purgstall. Herausgegeben von Sibylle Wentker nach Vorarbeiten von Elisabeth und Klaus Wundsam. Band 3. 2012 (SBph, 827. Band) Nr. 65: Antonio Panaino und Velizar Sadovski, Disputationes Iranologicae Vindobonenses, II. 2013 (SBph, 845. Band) Nr. 67: Luke Treadwell, Craftsmen and coins: signed dies in the Iranian world (third to the fifth centuries AH). 2011 (Dph, 423. Band, gleichzeitig: Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission, Band 54) Nr. 69: Amr Taher Ahmed, La « Révolution littéraire ». Étude de l’influence de la poésie française sur la modernisation des formes poétiques persanes au début du XXe siècle. 2012 (SBph, 829. Band) Nr. 70: Roman Siebertz, Preise, Löhne und Lebensstandard im safavidischen Iran. Eine Untersuchung zu den Rechnungsbüchern Wollebrand Geleynssen de Jonghs (1641– 1643). 2013 (SBph, 835. Band) Nr. 71: Walter Posch, Osmanisch-safavidische Beziehungen 1545–1550: Der Fall Alḳâs Mîrzâ. Teil 1 und Teil 2. 2013 (SBph, 841. Band) Nr. 72: Niccolò Pianciola und Paolo Sartori (Hrsg.), Islam, Society and States across the Qazaq Steppe (18th – Early 20th Centuries). 2013 (SBph, 844. Band) Nr. 73: Desmond Durkin-Meisterernst, Grammatik des Westmitteliranischen (Parthisch und Mittelpersisch). 2014 (SBph, 850. Band/Grammatica Iranica 1, hrsg. von Velizar Sadovski) Nr. 74: Christine Noelle-Karimi, The Pearl in its Midst. Herat and the Mapping of Khurasan (15th–19th Centuries). 2014 (Dph, 463. Band) Nr. 75: Bert G. Fragner, Ralph Kauz und Florian Schwarz (Hrsg.): Wine Culture in Iran and Beyond. 2014 (SBph, 852. Band) Nr. 76: Alexander Lubotsky, Alanic Marginal Notes in a Greek Liturgical Manuscript. 2015 (SBph, 859. Band/Grammatica Iranica 2, hrsg. von Velizar Sadovski) Nr. 77: Tilmann Trausch, Formen höfischer Historiographie im 16. Jahrhundert. Geschichtsschreibung unter den frühen Safaviden: 1501–1578. 2015 (SBph, 861. Band) Nr. 78: Jeff Eden (transl. and annot.), The Life of Muḥammad Sharīf. A Central Asian Sufi Hagiography in Chaghatay. With an appendix by Rian Thum and David Brophy. 2015 (SBph, 864. Band)
IRANISCHE ONOMASTIK HERAUSGEGEBEN VON BERT G. FRAGNER UND FLORIAN SCHWARZ (Nr. 1–10: Herausgegeben von Bert G. Fragner und Velizar Sadovski)
Nr. 1: Rüdiger Schmitt, Das Iranische Personennamenbuch: Rückschau, Vorschau, Rundschau (mit einer Bibliographie zur Iranischen Personennamenkunde). 2006 (SBph, 744. Band) Nr. 2: Sonja Fritz, Die ossetischen Personennamen. (= Iranisches Personennamenbuch, Band III, Faszikel 3). 2006 (SBph, 746. Band) Nr. 3: Ulla Remmer, Frauennamen im Rigveda und im Avesta. 2006 (SBph, 745. Band)
Nr. 4: Ran Zadok, Iranische Personennamen in der neu- und spätbabylonischen Nebenüberlieferung. (= Iranisches Personennamenbuch, Band VII, Faszikel 1B). 2009 (SBph, 777. Band) Nr. 5: Philippe Gignoux, Christelle Jullien, Florence Jullien, Noms propres syriaques d’origine iranienne. (= Iranisches Personennamenbuch, Band VII, Faszikel 5). 2009 (SBph, 789. Band) Nr. 6: Rüdiger Schmitt, Iranische Personennamen in der neuassyrischen Nebenüberlieferung. (= Iranisches Personennamenbuch, Band VII, Faszikel 1A). 2009 (SBph, 792. Band) Nr. 7: Nicholas Sims-Williams, Bactrian Personal Names. (= Iranisches Personennamenbuch, Band II, Faszikel 7). 2010 (SBph, 806. Band) Nr. 8: Pavel B. Lurje, Personal Names in Sogdian Texts. (= Iranisches Personennamenbuch, Band II, Faszikel 8). 2010 (SBph, 808. Band) Nr. 9: Rüdiger Schmitt, Iranische Personennamen in der griechischen Literatur vor Alexander d. Gr. (= Iranisches Personennamenbuch, Band V, Faszikel 5A). 2011 (SBph, 823. Band) Nr. 10: Rüdiger Schmitt, Manfred Mayrhofer: Leben und Werk. Mit vollständigem Schriftenverzeichnis. 2012 (SBph, 828. Band) Nr. 11: Matteo De Chiara, Mauro Maggi and Giuliana Martini (Hrsg.), Buddhism Among the Iranian Peoples of Central Asia (= Multilingualism and History of Knowledge, Volume I. Hrsg. von Jens E. Braarvig, Markham J. Geller, Gebhard Selz und Velizar Sadovski). 2013 (SBph, 848. Band) Nr. 12: Olav Hackstein and Ronald I. Kim (Hrsg.), Linguistic Developments along the Silkroad: Archaism and Innovation in Tocharian (= Multilingualism and History of Knowledge, Volume II. Hrsg. von Jens E. Braarvig, Markham J. Geller, Gebhard Selz und Velizar Sadovski). 2012 (SBph, 834. Band) Nr. 13: Rüdiger Schmitt und Günter Vittmann, Iranische Namen in ägyptischer Nebenüberlieferung. (= Iranisches Personennamenbuch, Band VIII). 2013 (SBph, 842. Band) Nr. 14: Manfred Hutter, Iranische Personennamen in der hebräischen Bibel. (= Iranisches Personennamenbuch, Band VII, Faszikel 2). 2015 (SBph, 860. Band)
IRANISCHES PERSONENNAMENBUCH BEGRÜNDET VON MANFRED MAYRHOFER HERAUSGEGEBEN VON RÜDIGER SCHMITT, HEINER EICHNER, BERT G. FRAGNER UND VELIZAR SADOVSKI Bisher erschienen: Band I: Die altiranischen Namen Von Manfred Mayrhofer. 1979 (Sonderpublikation). Faszikel 1, 2 und 3 in einem Band: Faszikel 1: Die avestischen Namen. Faszikel 2: Die altpersischen Namen. Faszikel 3: Indices zum Gesamtband.
Band II: Mitteliranische Personennamen Faszikel 2: Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Von Philippe Gignoux. 1986 (Sonderpublikation) Faszikel 3: Noms propres sassanides en moyen-perse épigraphique. Supplément (1986–2001). Von Philippe Gignoux. 2003 (Sonderpublikation) Faszikel 7: Bactrian Personal Names. Von Nicholas Sims-Williams. 2010 (SBph, 806. Band/Iranische Onomastik, Nr. 7) Faszikel 8: Personal Names in Sogdian Texts. Von Pavel B. Lurje. 2011 (SBph, 808. Band/Iranische Onomastik, Nr. 8) Band III: Neuiranische Personennamen Faszikel 3: Die ossetischen Personennamen. Von Sonja Fritz. 2006 (SBph, 746. Band/Iranische Onomastik, Nr. 2) Band IV: Materialgrundlagen zu den iranischen Personennamen auf antiken Münzen: Nomina propria Iranica in nummis Von Michael Alram. 1986 (Sonderpublikation) Band V: Iranische Namen in Nebenüberlieferungen indogermanischer Sprachen Faszikel 4: Iranische Namen in den indogermanischen Sprachen Kleinasiens: Lykisch, Lydisch, Phrygisch.Von Rüdiger Schmitt. 1982 (Sonderpublikation) Faszikel 5A: Iranische Personennamen in der griechischen Literatur vor Alexander d. Gr. Von Rüdiger Schmitt. 2011 (SBph, 823. Band/Iranische Onomastik, Nr. 9) Faszikel 6a: Iranische Namen in den griechischen Dokumenten Ägyptens. Von Philip Huyse. 1991 (Sonderpublikation) Band VII: Iranische Namen in semitischen Nebenüberlieferungen Faszikel 1A: Iranische Personennamen in der neuassyrischen Nebenüberlieferung. Von Rüdiger Schmitt. 2009 (SBph, 792. Band/Iranische Onomastik, Nr. 6) Faszikel 1B: Iranische Personennamen in der neu- und spätbabylonischen Nebenüberlieferung. Von Ran Zadok. 2009 (SBph, 777. Band/Iranische Onomastik, Nr. 4) Faszikel 2: Iranische Personennamen in der hebräischen Bibel. Von Manfred Hutter. 2015 (SBph, 860. Band/Iranische Onomastik, Nr. 14) Faszikel 5: Noms propres syriaques d’origine iranienne. Von Philippe Gignoux, Christelle Jullien, Florence Jullien. 2009 (SBph, 789. Band/Iranische Onomastik, Nr. 5) Band VIII: Iranische Namen in ägyptischer Nebenüberlieferung Von Rüdiger Schmitt und Günter Vittmann. 2013 (SBph, 842. Band/Iranische Onomastik, Nr. 13)