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German Pages 34 [37] Year 1977
SITZUNGSBERICHTE DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU Mathematisch-naturwissenschaftliche Band
WALTER
112 • Heft
LEIPZIG Klasse
1
BREDNOW
SPIEGEL, DOPPELSPIEGEL UND SPIEGELUNGEN EINE „WUNDERLICHE SYMBOLIK" GOETHES
AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1976
SITZUNGSBERICHTE DER SÄCHSISCHEN
AKADEMIE
D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU L E I P Z I G Mathematisch-naturwissenschaftliche Band
112
• Heft
Klasse 1
WALTERBREDNOW
SPIEGEL, DOPPELSPIEGEL UND S P I E G E L U N G E N EINE „ W U N D E R L I C H E S Y M B O L I K " GOETHES Mit 4 Abbildungen
AKADEMIE-VERLAG•BERLIN 1976
Vorgetragen in der Sitzung a m 24. März 1975 M a n u s k r i p t eingeliefert a m 15. April 1975 D r u c k f e r t i g erklärt a m 17. O k t o b e r 1975
Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Straße 3 — 4 © Akademie-Verlag, Berlin, 1975 L i z e n z n u m m e r : 202 . 100/578/75 Gesamtherstellung: V E B D r u c k h a u s „ M a x i m Gorki", 74 A l t e n b u r g B e s t e l l n u m m e r : 762 244 8 (2027/112/1) • LSV 1305 P r i n t e d in G D R EVP 3 , -
A m 5. Dezember 1822 schrieb d'ALTON aus Bonn a n GOETHE, mit dem ihn vielfache wissenschaftliche Interessen verbanden, er lasse ihm durch die Gräfin B E U S T ein Manuskript zugehen, das sein „ F r e u n d u n d College F r . NÄKE" ihm zur Weiterleitung übergeben habe. [1] Die Schrift stelle eine „Wallfahrt nach Sesenheim" dar insofern, als der Verfasser den Erlebnissen GOETHES, die dieser 40 J a h r e später in „Dichtung u n d W a h r h e i t " geschildert habe, nachgeht in dem Gefühl ehrfürchtiger Hochachtung. Dabei mag vielleicht auch G O E T H E S Bericht über jene Selbstbegegnung, jenes „wunderliche Trugbild" nach dem Abschied von Friederike B R I O N mit auslösend gewesen sein, jener Bericht, daß er, GOETHE, sich selbst „nicht mit den Augen des Leibes, sondern des Geistes, mich mir selbst, denselben Weg, zu Pferde wieder entgegen kommen sah, u n d zwar in einem Kleide, wie ich es nie getragen: es war hechtgrau mit etwas Gold." N E E S VON E S E N B E C K , der über diese Reise N Ä K E S ebenfalls unterrichtet war, schrieb a m 9. J a n u a r 1823 an G O E T H E : „Der Professor N Ä K E hat eine Ferienreise nach S t r a ß b u r g gemacht, es war uns aber schon vernehmlich geworden, daß es eigentlich eine Art von Wallfahrt war; er wollte Drusenheim u n d Sesenheim sehen . . . Ich habe nichts hinzuzuwünschen, als daß Euer Excellenz bei Durchlesung des H e f t s neben der frischen Erinnerung an eine schöne Lebensepoche die Reinheit der Gesinnung, aus der sowol die Reise als der Reisebericht entsprungen sind, so vor Augen schweben möge, wie sie in dem Herzen des Berichterstatters lebt." [2] G O E T H E d a n k t N E E S am 2. Febr. 1823 u n d f ü g t hinzu: „ F ü r H . N Ä K E sende ich nächstens ein besonderes Blatt, welches von der wunderlichen Symbolik zeugen mag, in die wir bei langem Leben und beharrlichem Arbeiten am Ende verschlungen werden; danken Sie ihm schönstens; das Manuscript schicke sodann zurück." [3] Dieses Manuskript August Ferdinand NÄKES, eines Professors der Altertumskunde in Bonn, ist offenbar verloren gegangen, aber in G O E T H E ist dadurch eine Saite neu angeklungen, u n d zwar nicht nur f ü r eine kurze Antwort an den F r a g e r ; vielmehr ist im J a n u a r 1823 an mehreren Tagen im Tagebuch die Rede von einer Beschäftigung mit dem Komplex „Sesenheim", u n d am 24. 1. 1823 1*
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findet sich die Tagebucheintragung: „Auch über physische und sittliche Spiegelung." [4] Die Aufzeichnungen, die GOETHE vom 28. 1. 1823 datiert [5], u m sie d a n n an N Ä K E weitergehen zu lassen, gehen davon aus, daß sich GOETHE, um zu den „Nachrichten von Sesenheim" eine Äußerung abzugeben, „eines allgemein physischen, im Besondern aber aus der E n t o p t i k hergenommenen Symbols bedienen wollte: es wird hier von wiederholten Spiegelungen die Rede sein." Und in 9 P u n k t e n legt er seine Anschauung und Deutung einer solchen „vielfachen Spiegelung" und Symbolik dar, die den gesamten Komplex des Erlebnisses „Friederike BRION" umfassen soll. Am Anfang „spiegelt sich ein jugendlich-seliges Wahnleben unbewußt-eindrücklich in dem Jüngling a b " , heißt es in dem 1. P u n k t dieser Aufzählungen; und hier k a n n von „Spiegelung" zunächst natürlich keine Rede sein, da ja das Erlebnis primär wohl zum Bild geworden sein kann, aber Abspiegelungen können erst später von einem solchen Bilde oder Vorbilde abgenommen werden, d. h. mehr oder weniger unmittelbar, nachdem aus dem Unbewußten ein bewußt abzuspiegelndes Bild entstanden ist. „Das lange Zeit fortgehegte, auch wohl erneuerte Bild wogt immer lieblich und freundlich hin und her, viele J a h r e im Innern." Dann aber setzt eine neue und wesenhaft andersartige Entwicklung ein: „Das liebevoll früh Gewonnene, lang Erhaltene wird endlich in lebhafter Erinnerung nach außen ausgesprochen und abermals abgespiegelt." So wird aus dem Bild, das ursprünglich aus dem „unbewußt-eindrücklichen" Jugenderlebnis entstanden ist, in wiederholten Erinnerungen ein immer stärkeres Bewußtseinserlebnis, und von einem solchen neuen bewußten Erlebnischarakter gehen — von Innen nach Außen „ausgesprochen" Wiederholungen hervor, die „abermals abgespiegelt" werden. GOETHE f ä h r t d a n n fort, daß „dieses Nachbild" nach allen Seiten in die Welt ausstrahlen könne, um gleichsam als neue „Wirklichkeit" Eindruck hervorzurufen, wie denn auch „ein teilnehmender unterrichteter M a n n " beeindruckt worden sei. „Ungeachtet alles irdischen Dazwischentretens" könne sich „auch in der Seele des alten Liebhabers nochmals abspiegeln", was einst konkrete Wirklichkeit gewesen ist. Gekrönt aber werden die genannten Ausführungen durch den Schlußsatz, der ausspricht, wie eine Entwicklung von „Spiegel zu Spiegel" zum Symbol werden kann, wie es hier geschehen ist. Die Sätze lauten: „Bedenkt man nun, daß wiederholte sittliche Spiegelungen das Vergangene nicht allein lebendig erhalten, sondern sogar zu einem höheren Leben empor steigern, so wird man der entoptischen Erscheinungen gedenken, welche gleichfalls von Spiegel zu Spiegel nicht etwa verbleichen, son-
Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen
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dern sich erst recht entzünden, und man wird ein Symbol gewinnen dessen, was in der Geschichte der K ü n s t e und Wissenschaften, der Kirche, auch wohl der politischen Welt sich mehrmals wiederholt h a t u n d noch täglich wiederholt." NEES, der als Vermittler diese Ausführungen an NÄKE am 20. 2. weitergegeben hat, berichtet bald darauf: „Die Freude die NÄKE beim E m p f a n g der Spiegelungen' äußerte, h a t t e f ü r mich etwas Rührendes u n d Beschämendes zugleich, weil ich mir schon den Gedanken erlaubt hatte, daß jeder als Professor notwendig verbutten müsse. NÄKE trägt mir seinen herzlichsten und treulichsten D a n k auf . . . " [6]. Hier stellt sich somit vor allem die Aufgabe, dem „allgemein-physischen, im Besonderen aber aus der Entoptik hergenommenen Symbol" nachzugehen und es zunächst erst einmal verständlich zu machen, ehe man den „sittlichen Spiegelungen" symbolischen Charakters nahekommen sollte. Es war Th. J . SEEBECK, durch dessen physikalische Arbeiten GOETHE maßgebend in die Richtung von Lichtbrechungen u n d Farbversuchen gelenkt wurde; vor allem interessierten ihn dessen Ergebnisse, die er mit Hilfe eines Spiegelapparates gewonnen h a t t e ; durch ihn wurde eine Wiederherstellung der Reflexion in gekreuzten Spiegeln angestrebt und erreicht. SEEBECK h a t t e 1812 in einem zwischen 2 Spiegeln angebrachten Glasstück Farberscheinungen feststellen können, die er „Entoptische Lichtfiguren" genannt hatte, weil diese Farben nicht von der Oberfläche, sondern vom Innern des Glaskörpers hervorgebracht würden. (Abb. 1) [68], Schon einige J a h r e vorher h a t t e der französische Physiker E. L. M A L U S beobachtet, daß reflektiertes Licht doppelt gebrochen werden könne bei Durchgang durch ein Stück K a l k s p a t ; er fand aber auch einen Austausch der Helligkeit beider Strahlen, wenn der Kalkspat gedreht wurde. Von der Wellennatur des Lichts herrschte noch weitgehende Unklarheit, vielmehr n a h m M A L U S an, daß Lichtmolekeln Änderungen insofern erführen, als ihre Achsen u n d ihre Pole beeinflußt würden. Von ihm stammt die Bezeichnung: „polarisiertes Licht." GOETHE, der sich schon 1813 mit „Doppelbildern des rhombischen Kalkspaths" beschäftigt hatte, schreibt 1817 in den Tag- und J a h r e s h e f t e n : „Die Chromatik beschäftigte mich im Stillen unausgesetzt", u n d vor allem sind es Arbeiten von 4 englischen Forschern, die ihn interessieren; er hebt 2 Erkenntnisse hervor, die er an ihren Schriften gewonnen hat. Einerseits freut ihn, daß sie sich „durch reine Betrachtung der Phänomene dem Naturwege genähert, ja ihn sogar manchmal berührt h ä t t e n " , daß sie also ohne komplizierte Laboratoriumseinrichtungen Ergebnisse erzielt h a b e n ; andererseits aber bedauert er, „daß sie sich von dem alten I r r t h u m , die
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F a r b e sei im Licht enthalten, nicht völlig befreien konnten, d a ß sie der herkömmlichen Terminologie sich bedienten u n d deßhalb in die größte Verwickelung geriethen." [7] Diese Bemerkungen heben 2 ganz prinzipielle Gesichtspunkte seiner Arbeiten zur Farbenlehre hervor: 1. die N a t u r p h ä n o m e n e unmittelbar, also ohne nennenswerte technische Hilfsmittel zu erforschen, u n d 2. die strenge Ablehnung NEWTONS, also die hartnäckige T r e n n u n g von Licht und Farbe, wie es in seinen entoptischen Arbeiten immer wieder deutlich wird. E r k o n n t e a m 1. J u l i 1817 a n S. B O I S S E R E E Andeutungen über seine entoptischen Versuche machen u n d b i t t e t ihn, a n H E G E L Grüße auszurichten, zumal auch dieser gegen N E W T O N polemisiert h a t t e ; u n d B O I S S E R E E sollte H E G E L auf beiliegendem Blättchen „die schon b e k a n n t e mystische F i g u r " überreichen. Stolz in Erfinderfreude f ü g t er h i n z u : „ I c h liefere hiedurch in seine H ä n d e alles was jemals bey doppelter Spiegelung vorgefallen ist u n d vorfallen k a n n . E r r ä t h er das Räthsel, so b i t t ich es zu verschweigen bis meine Auflösung k o m m t . " Aber er v e r t r i t t auch die Ansicht, d a ß die Vorstellungen MALUS' unrichtig seien u n d schreibt: „Die T r ä u m e des H e r r n M A L U S u n d Consorten müssen n a c h u n d nach verschwinden. D a s H e r r n Tobias M E Y E R seltsame mit Polen u n d Äquatoren versehene Lichtkügelchen h a b e ich seit meinem Hiersein [in J e n a ] mit völligem E r n s t vortragen hören, wobey m a n sich des unbequemsten Apparates bediente, so d a ß niemand sah was er sehen sollte, u n d d a ß das nichts heißen wollte, was m a n sah." [8] D a stand es anders mit den Spiegeln, die S E E B E C K b e n u t z t e ; er h a t t e ein Apparätchen mit 2 Spiegeln verwendet, u n d wenn diese beiden Spiegel parallel zueinander eingestellt waren, e r k a n n t e m a n in dem zwischen beide gestellten Glaswürfel ein helles Kreuz u n d in den 4 Ecken blaue Flecken. W e n n aber der obere Spiegel u m 90° gedreht wurde, erfolgte eine U m k e h r des Bildes, d. h. m a n sah ein dunkles Kreuz mit gelb-bräunlichen Flecken. D a s zwischen 2 Schwarzspiegeln aufgestellte Glasstück, ein Glaswürfel, war nach hochgradigem Erhitzen plötzlich abgekühlt worden, d e n n nur u n t e r solchen Bedingungen k o n n t e n jene entoptischen Farberscheinungen festgestellt werden, sobald man polarisiertes Licht hindurchschickte. G O E T H E bediente sich nach vielfachen Vorversuchen gern eines solchen Apparates (Abb. 2.) [69] mit 2 geschwärzten Spiegeln, zwischen die ein entsprechend vorbehandelter Glaswürfel gestellt war. D a s A p p a r ä t c h e n ist im GoETHE-Museum der Nationalen Forschungs- und G e d e n k s t ä t t e n in Weimar noch ausgestellt. G O E T H E setzt auch auseinander, weshalb m a n geschwärzte Spiegel verwenden solle, und schreibt: „ D a s P h ä n o m e n womit wir uns beschäftigen ist ein schattiges, beschattetes, ein Skieron u n d wird durch allzugroße Helle vertrieben, k a n n nicht zur Erscheinung k o m m e n ;
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Abb. 2
Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen
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deßwegen bedient m a n sich zu den ersten Versuchen billig verdüsterter Spiegelflächen, um einem jeden Beschauer die Erscheinung sogleich vor Augen zu stellen." [9] E r läßt „den atmosphärischen Widerschein" durch den K u b u s auf den Spiegel fallen, so daß „zwischen den pfauenaugig sich
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bildenden Eckpuncten, einmal ein weißes, das Andermal ein schwarzes K r e u z " sichtbar werden. Abbildung 3 [58] zeigt diese von ihm registrierten pfauenaugigen Figuren. Ernst B E U T L E R hat eine Interpretation von G O E T H E S „Farbenlehre" in der Artemisausgabe vorgelegt [10] und außerdem eine Darstellung des Verhältnisses von G O E T H E und Lili SCHÖNEMANN gegeben, die er mit der Überschrift „Wiederholte Spiegelungen" versieht; im vorliegenden Zusammenhange k a n n m a n hiervon absehen, da das Bild nur in der Überschrift seiner Arbeit erscheint und auf weitere entoptische Zusammenhänge nicht eingegangen ist. [11] G O E T H E interessierten letztlich in allererster Linie die bei den entoptischen Versuchen entstehenden Farberscheinungen, u n d a m 19. 7. 1816 teilt er S E E B E C K sein großes Interesse an den Versuchen mit und schreibt ihm: „Die von Ihnen entdeckten merkwürdigen Farben haben mich diese ganze Zeit unablässig beschäftigt . . . Sie kennen aber meine Art und Weise wie langsam ich die Approchen gegen eine solche Festung führe. Geben Sie mir gelegentlich eine Ansicht auf welchem Puñete Sie geschlossen haben und was Sie späterhin vorzunehmen gedenken." [12] S E E B E C K schickte ihm 1817 seine „Geschichte der entoptischen F a r b e n " , und G O E T H E h a t sie sicher mit großer Anteilnahme gelesen. Dennoch aber setzt er dieser ihm übersandten Arbeit die Verse voran, die in Hinblick
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auf N E W T O N teils ironisch, teils mutvoll zu weiterer eigener Forschungsarbeit anregen sollen: „Möget ihr das Licht zerstückeln, Färb u m Farbe draus entwickeln, Oder andre Schwanke führen, Kügelchen polarisieren, Daß der Hörer ganz erschrocken, Fühlet Sinn und Sinne stocken. Nein! Es soll euch nicht gelingen, Sollt uns nicht beiseite bringen, Kräftig wie wirs angefangen, Wollen wir zum Ziel gelangen." [13]
I m gleichen J a h r , am 21. 3. 1817 begibt sich G O E T H E nach Jena, und am 23. 3. liest man im Tagebuch: „Angewandte Chemie, entoptische F a r b e n . " [14] Und schon am nächsten Tage schreibt er a n den Sohn in Weimar: „Ich wünsche den sämtlichen Apparat zu den entoptischen Farben herüber", und höchst detailliert, in 12 Einzelhinweisen gibt er August Auskünfte darüber, wo er die verschiedenen, zu den Versuchen notwendigen Teilstücke finden könne. Der Brief endet mit dem programmatischen Satz: „Nach großen Fischen sind Netz und Angel ausgeworfen." [15] Am 6. April fordert er von seinem Sekretär K R Ä U T E R noch weitere Gegenstände zu seinen optischen Versuchen und beschließt diesen Brief mit der Feststellung: „Die entoptischen Farben machen sich alle Tage schöner und unter Mitwirkung der hiesigen Physiker und Chemiker, die beständige Aufmerksamkeit auf die Phänomene [haben], hoffe ein gutes Theil weiter zu kommen." [16] Kurz darauf, am 6. Mai 1817 schreibt er an SEEBECK, es haben sich in gemeinsamer Arbeit mit D Ö B E R E I N E R „bey'm An- und Ablaufen des erhitzten Stahls Erscheinungen ergeben, die sich nach der Gestalt des polirten Metalls richten, in Form und Farbe den entoptischen ähnlich." [59] Also nicht nur an Glasmaterialien, sondern auch in Metall geht er der Frage nach und will über weitere Versuchsergebnisse berichten. [17] Er ist mit der Arbeit in seiner „jenaischen Einsamkeit" offenbar sehr zufrieden. Hier kann er sich auch der technischen Hilfe des Hofmechanicus K Ö R N E R bedienen; im Tagebuch liest man am 12. 11. 1816 schon: „KÖRNER wiederholte Spiegelung" [18], und im J u n i 1817 finden sich immer wieder Hinweise darauf: „Hofmechanicus K Ö R N E R Convex-Spiegel und kleine P l a t t e n " oder auch „Hofmechanicus K Ö R N E R brachte den schwarzen Spiegel."
Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen
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[19]. So sind ihm „Spiegel" und „Spiegelung" unmißverständlicher Bezug auf seine entoptischen Versuche, gleichsam eine physikalisch-mathematische Formulierung. Hier in J e n a entstehen einerseits (8. 6. 1817) die „Elemente der entoptischen F a r b e n " [20], andererseits werden die Versuche fortgesetzt, über die er am 5. 6. 1817 an den Sohn berichtet: „ D a du dergleichen Worte zu schätzen weißt, so melde ich dir daß die moralische Weltordnung nach an mir verübten unverantwortlichen Systolen mich auf einmal, erhoffter aber nicht erwarteter Weise, begünstigt hat, dadurch daß sie mich die Auflösung des Räthsels der entoptischen Farben, die mich so lange Zeit beschäftigt, seit zehn Wochen aber beunruhigt und geäfft haben, endlich finden ließ, und zwar auf die seltsamste Weise, so daß in den letzten Augenblicken noch immer etwas Zweifelhaftes übrigblieb. Ich hielt aber nicht einen Aal bei'm Schwänze, sondern einen Drachen am Kragen, u n d würgte ihn so lange, bis er sich ergeben mußte. Nun ist die Auflösung des Räthsels so unendlich einfach, daß man sich selbst absurd findet, es nicht gleich erraten zu haben. Man tröstet sich daß es eben in diesen irdischen Dingen immer dasselbe bleibt." [21] Die „Auflösung des Räthels", auf die an späterer Stelle genauer eingegangen werden soll, findet aber nicht nur physikalisch s t a t t ; vielmehr meint er, die Auflösung auch in anderer, in dichterischer Form gestalten zu können. I n den Tagen zwischen dem 17. und 20. Mai gelingt ihm die allerschönste meisterliche F o r m ; das Tagebuch n e n n t : „Räthsel an J u l i e n " und „Gedicht" [22] als Ausdruck f ü r dieses Gelingen. Entoptische Farben. An Julien. [23] L a ß dir von den Spiegeleien Unsrer Physiker erzählen, Die am Phänomen sich freuen, Mehr sich mit Gedanken quälen. Spiegel hüben, Spiegel drüben, Doppelstellung, auserlesen; Und dazwischen r u h t im Trüben Als Kristall das Erdewesen. Dieses zeigt, wenn jene blicken, Allerschönste Farbenspiele, Dämmerlicht, das beide schicken, Offenbart sich dem Gefühle.
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Schwarz wie Kreuze wirst du sehen, Pfauenauge k a n n m a n finden, Tag- u n d Abendlicht vergehen, Bis zusammen beide schwinden. Und der Name wird ein Zeichen, Tief ist der Kristall durchdrungen: Aug' im Auge sieht dergleichen Wundersame Spiegelungen. Laß den Makrokosmus gelten, Seine spenstischen Gestalten! Da die lieben kleinen Welten Wirklich Herrlichstes enthalten. Mir ist nicht bekannt, ob es eine dichterische Ausdrucksform einer solchen höchst detaillierten physikalischen Versuchsanordnung aus seiner Feder sonst noch gibt, derart, daß aber auch wirklich in ganz unübertrefflicher Form sowohl die Apparatur (Abb. 2) als auch ihre Funktion ausgesprochen sind: die 2 Spiegel in „Doppelstellung", der Glaswürfel- „Kristall dazwischen", u n d die Abbildungen des schwarzen Kreuzes sowie andere „wundersame Spiegelungen", da die „lieben kleinen Welten/Wirklich Herrlichstes enthalten." Dabei fehlt am Anfang nicht ein ironischer Hinweis auf die „Spiegeleien" der sich mit ihrer Arbeit „quälenden Physiker", also gerade auch auf sich selbst bezogen. Immer wieder wird deutlich, wie stark er als Künstler — auch gerade als bildender Künstler — die Versuche, ihre Voraussetzungen u n d Ergebnisse betrachtet, wie wenig er in der Lage ist, etwa als Physiker in unserem Sinne die Naturvorgänge zu betrachten. Wenn er „ L i c h t " und „Finsterniß" einander gegenüber stellt, so ist „ L i c h t " viel weniger im heutigen Sinne als physikalische Strahlungen zu verstehen, als vielmehr im Sinne von „Helligkeit" als Sinneseindruck auch und gerade in malerischem Sinne, denn von der Seite des Malerischen her benutzt er die jeweils so verschiedene Helligkeit in der Atmosphäre, u n d so läßt er auch Maler an seinen Versuchen teilnehmen. Den aus J e n a stammenden und in Heidelberg wirkenden Maler J a c o b Wilhelm Christian R o u x bittet er darum, seine eigenen Zeichnungen von der italienischen Reise in Kupfer zu stechen, damit sie als Illustrationen in dem geplanten Werk dieser Reise erscheinen könnten. Aber er h a t ihm offenbar auch vorgeschlagen, genaue Nachbildungen der entoptischen
Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen
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Farbenbilder zu liefern, wie seinen Aufzeichnungen (Tag- und J a h r e s h e f t e 1817) zu entnehmen ist. I n diesem Zusammenhange schildert er, wie er „zuletzt den einfachen atmosphärischen Ursprung" der entoptischen Farben in seinen Versuchen „entdecken m u ß t e " : „Dabei entdeckte sich, d a ß ein dem Mahler günstiges oder ungünstiges Licht von dem directen oder obliquen Widerschein herrühre." [24] — Auch in seine große Abhandlung über „Entoptische F a r b e n " hat er eine „Wichtige Bemerkung eines Mahlers" eingeordnet; da handelt es sich um Ferdinand JAGEMANN, mit dem er Phänomene der Lichtbrechung erörtert hat, u n d dem er den R a t erteilt, es solle „jeder Künstler unseren zweiten Apparat in seiner W e r k s t a t t haben, damit er sich von den Zuständen und Wirkungen der Atmosphäre jederzeit unterrichten und seine Maßregeln darnach nehmen könne." [25] Ähnliche Gedanken hat er offenbar auch Julie VON E G L O F F S T E I N geäußert, denn damit hängt es wohl zusammen, daß er das Gedicht „An J u l i e n " gerade ihr gewidmet h a t . Sie war eine von ihm hochgeschätzte Malerin, und er d u r f t e annehmen, daß sie f ü r seine physikalischen F a r b versuche Interesse hätte. I n solchen Beobachtungen, die er mit J A G E M A N N erörtert hat, steckt seine Abneigung gegen labormäßige Verwendung der dunklen K a m m e r gegenüber dem Arbeiten unter freiem Himmel, wie er es ja auch in Zeiten des Aufenthalts in den Böhmischen Bädern, besonders in Karlsbad 1820 betrieben hat. So heißt es denn auch in dem Gedicht: „Freunde, flieht die dunkle K a m m e r , Wo m a n Euch das Licht verzwickt Und mit kümmerlichstem J a m m e r Sich verschrobnen Bildern b ü c k t . " [26] Bald darauf heißt es d a n n noch ausdrücklicher in der Schrift „Über Naturwissenschaft im Allgemeinen" (1823): „Daß N E W T O N bei seinen prismatischen Versuchen die Öffnung so klein als möglich nahm, um eine Linie zum Lichtstrahl bequem zu symbolisieren, h a t eine unheilbare Verirrung über die Welt gebracht, an der vielleicht noch J a h r h u n d e r t e leiden. Durch dieses kleine Löchlein ward M A L U S zu einer abenteuerlichen Theorie getrieben, und wäre S E E B E C K nicht so umsichtig, so m u ß t e er verhindert werden, den Urgrund dieser Erscheinungen, die entoptischen Figuren und Farben zu entdecken." [27] Und in gleichem Sinne lauten auch Aufzeichnungen vom 2. 8. 1819 unter der Überschrift „Unbequemer falscher Appar a t " , in die Paralipomena eingeordnet. [28] Hier hebt er „das unselige kleine Löchlein" hervor, „wodurch N E W T O N seine captiösen Versuche eingeführt", denn „das unselige kleine Löchlein verbündet noch immer die
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Experimentatoren." Und in den „Nachträgen zur Farbenlehre" [42] ermuntert er die studentische Jugend zu kritischer Stellungnahme: „Jeder Studirende fordere auf seiner Akademie vom Professor der Physik einen Vortrag sämmtlicher Phänomene, nach beliebiger Ordnung; fängt dieser aber den bisherigen Bocksbeutel damit a n : ,Man lasse durch ein kleines Loch einen Lichtstrahl u.s.w.', so lache man ihn aus, verlasse die dunkle Kammer, erfreue sich am blauen Himmel und am glühenden R o t h der untergehenden Sonne nach unserer Anleitung." [42] Wenige Monate vor seinem Tode, noch am 24. 11. 1831 schreibt er an S. B O I S S E R E E von seinen Aufräumungsarbeiten auch der Farbenlehre, von der Bemühung, sie zu einem „lesbaren B u c h " zu machen; dazu gehöre es aber auch, „den dichten Dunstkreis zu zerreißen", d. h. Tendenzen der Physiko-Mathematiker u n d N E W T O N S vor allem zu zerstören, „damit die beschmutzte Sonne sich in ihrer ewig-reinen Klarheit zeige und die reine Materie dagegen das ihr anheimgegebene Farbenspiel auch vor dem geistigen Auge der Menschen beginne." [70] Deutlicher kann seine Auffassung von der Helligkeit, der „ewig-reinen K l a r h e i t " der Sonne als einer supraterrestrischen N a t u r m a c h t k a u m gekennzeichnet werden, und dem gegenüber das „der Materie anheimgegebene Farbenspiel", also weiten weit entfernt von der Helligkeit und absoluten Reinheit des Sonnenlichts. Er war ja stets bemüht, die entoptischen Figuren und Farben gerade d a n n zu beobachten, wenn er seine Spiegel nach verschiedenen Himmelsrichtungen einstellte; und so schloß er, daß die entoptischen Farben durch atmosphärische Einflüsse bedingt seien, in ihnen ihren eigentlichen Ursprung h ä t t e n . E r scheute sich nicht, auch „die Analogie als Handhabe, als Hebel der N a t u r " anzuwenden, wobei er C H L A D N I S Tonfiguren ebenso heranzog wie andere recht willkürlich gewählte Beispiele. [29] Von den Eindrücken der Atmosphäre versucht er, das Durchsichtige von der Bestimmung des Trüben abzusondern: „Wie sich die einzelnen Farben auf Licht u n d Finsternis als ihre erzeugenden Ursachen beziehen: so bezieht sich ihr Körperliches, ihr Medium, die Trübe, auf das Durchsichtige. (Jene geben den Geist, dieses den Leib der Farbe)". [30] Und in den Tag- und Jahresheften von 1821 heißt es: „Da auf dem reinen Begriff vom Trüben die ganze Farbenlehre beruht, indem wir durch ihn zur Anschauung des Urphänomens gelangen, u n d durch eine vorsichtige Entwicklung desselben uns über die ganze sichtbare Welt aufgeklärt finden, so war es wohl der Mühe werth sich umzusehen, wie die verschiedenen Völker sich hierüber ausgedrückt, von wo sie ausgegangen und wie sie, roher oder zarter, in der Beziehung sich näherer oder entfernterer Analogien bedient." [00] Eben das „Trübe", aus dem heraus die F a r b e n entstanden zu denken
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seien und dem Auge unmittelbar begegnen, hat ihn immer intensiv angezogen, und zwar über Jahrzehnte hindurch. „ U n t e r den festen Mitteln begegnet uns in der Natur zuerst der Opal, dessen Farben wenigstens zum Theil daraus zu erklären sind, daß er eigentlich ein trübes Mittel ist, wodurch bald helle, bald dunkle Unterlagen sichtbar werden," [31] schreibt er im Didaktischen Teil der Farbenlehre zwischen 1805 und 1810. U n d weiter heißt es: „ Z u allen Versuchen aber ist das Opalglas (vitrum astroides, geralose) der erwünschteste K ö r p e r " . [31] Eine solche W e r t u n g des „ T r ü b e n " durchdringt die Farbenlehre allenthalben, und es ist ja von hierher der im Versuch erwähnte Glaswürfel zwischen den zwei Spiegeln zu verstehen, der „trübe K r i s t a l l " . W i e wichtig ihm dies war, wußte natürlich auch ECKERMANN, und als er auf der Rückreise von Italien, wohin er August v. GOETHE zunächst begleitet hatte, über Straßburg zurückkehrte, sah er im Schaufenster eines Friseurs eine kleine Büste Napoleons aus Opalglas, mit der er GOETHE eine Freude zu machen h o f f t e ; er konnte sie erwerben und sandte sie ihm Ende September 1830 „als kleines Reisegeschenk" [32], und GOETHE wußte es denn auch nach Verdienst zu schätzen. GOETHE schrieb ihm: „ W e n n Sie Ihr Dämon wieder nach W e i m a r führt, sollen Sie es in der heftigen klaren Sonne stehen sehen, wo, unter dem ruhigen Blau des durchscheinenden Angesichts, die derbe Masse der Brust und Epauletten, von dem mächtigsten Rubinrot in allen Schattierungen auf- und abwärts leuchtet und wie das Granatbild Memnons in Tönen, so sich hier das trübe Glasbild in Farbenpracht manifestiert." [33] U n d die gleiche Begeisterung klingt aus dem Brief an ZELTER v o m 1. 2. 1831: „ECKERMANN, der als wahrhafter A l i durchdrungen ist von dem hohen Begriff daß Licht und Dunkel im Trüben die Farben hervorbringen, hat mir eine kleine Büste Napoleons von Opalglas mitgebracht, die allein eine Reise um die W e l t wert ist. Sie steht der aufgehenden Sonne entgegen: beim ersten Strahl derselben erklingt sie von allen, die sämtlichen Edelsteine überbietenden Glanz- und Prachtfarben. Fahr ich fort, sie gegen die Sonne zu richten, so leistet sie solche den ganzen T a g . Dies ist also dem Einsiedler v o n Allen gegönnt, die so viel haben und sich noch mehr dünken . . . " [34]. Diese Büste Napoleons steht auch heute noch im Haus am Frauenplan in GOETHES Arbeitszimmer, und hinter ihr steht ein Spiegel, wie auch GOETHE einen solchen aufgestellt hatte. Solche Farberscheinungen aber, im „ T r ü b e n " entstehend, also auch im Opalglas, haben für ihn die Bedeutung eines „Urphänomens", und damit gehören sie in jenen Kreis, dem Symbolcharakter ureigen ist. So muß diese „Glaubensgewißheit", wie man sie nennen möchte, die v o n den entoptischen Farbversuchen, v o m „ T r ü b e n " ihren Ausgang genommen
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hatte, nahezu notwendig auch in den Divangedichten in Erscheinung treten, und in dem Gedicht „Wiederfinden" im Buch Suleika findet sich eine beredte Ausdrucksform. Das Getrenntsein der beiden Liebenden wandelt sich unter dem Einfluß, unter dem Eingreifen Gottes aus kosmischer K r a f t und Höhe in den folgenden Versen: „Da erschuf er Morgenröte, Die erbarmte sich der Qual; Sie entwickelte dem Trüben Ein erklingend Farbenspiel, Und nun konnte wieder lieben, Was erst auseinander fiel." [71] I n der „Farbenlehre", in den Ausführungen über dioptrische Farben ist es entsprechend ausgedrückt: „Morgen- und Abendröthe entsteht aus derselben Ursache. Die Sonne wird durch eine R o t h e verkündigt, indem sie durch eine größere Masse von Dünsten zu uns strahlt also eben durch das Trübe. J e weiter sie herauf k o m m t , desto heller und gelber wird der Schein." [72] Überhaupt kann man sagen, daß es ihm ja eigentlich nur auf die Farben ankam, also auch auf die entoptischen Farben, während eine reine SchwarzWeiß-Optik von ihm gern übersehen wurde; das geht vor allem aus dem geradezu vorbildlich sorgfältigen Ordnen des Versuchsmaterials im G O E T H E Nationalmuseum in Weimar hervor, das Rupprecht M A T T H A E I vorgenommen und in einem umfangreichen Buche dargelegt hat [35], von den Gestellen bzw. Apparätchen bis hin zu den Glimmerplättchen, Kalkspatstücken oder den Glasstücken, die ihm gedient haben. Von solchen Restbeständen h a t M A T T H A E I farbige Wiedergaben abgenommen u n d sie abgebildet, so also, wie sie G O E T H E sichtbar geworden waren. M A T T H A E I hat darüber hinaus über „Neues von G O E T H E S Entoptischen Studien" 1940 berichtet. [36] G O E T H E war mit den Ergebnissen seiner Versuche sehr zufrieden; mit außerordentlicher Gründlichkeit u n d vorzüglicher Beobachtungsgabe hat er seine Beobachtungen registriert, nur mußte die Deutung seiner Ergebnisse sich künftig als völlig falsch erweisen, da ihm die physikalischen Grundtatsachen des Lichts nicht eingegangen waren. Hinzu k o m m t , wie H E L M HOLTZ es ausdrückt: „daß er mit den verhältnismäßig unvollkommenen Apparaten, die er in Händen hatte, die entscheidenden Tatsachen nicht hat beobachten können. E r h a t niemals vollständig gereinigtes, einfaches, farbiges Licht vor Augen gehabt u n d wollte deshalb nicht an dessen Existenz glauben." [37]
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I h m aber b e d e u t e n gerade die Versuchsergebnisse mit den entoptischen F a r b e n „ d e n P u n c t a u f ' s i zu meiner F a r b e n l e h r e " , schreibt er 1816 a n K N E B E L [38], u n d a u c h im folgenden J a h r e wiederholt er diesen Ausdruck a n SEEBECK: „ d a s Tüpfelchen a u f ' s i " . [39] E r k a n n 5 J a h r e s p ä t e r a n v . HENN I N G (1822) e r m u n t e r n d e Ratschläge f ü r dessen Versuche erteilen, u n d so schreibt er i h m : „ F a n g e n Sie bey d e m Physischen an, so liegt die H a u p t lehre von der T r ü b e alsobald zum G r u n d e u n d Sie h a b e n den schönsten F o r t s c h r i t t der Ableitung." [40] Jegliche Art von Trübe, von D u n s t oder ü b e r h a u p t von d e m Skieron ist f ü r ihn nicht n u r ein mitwirkender F a k t o r im E n t s t e h e n der F a r b e n , sondern hier liegt f ü r ihn das „ U r p h ä n o m e n F a r b e " als letzte a u f f i n d b a r e Ursache u n d Quelle ü b e r h a u p t . „ I s t die Materie durchscheinend, so entwickelt sich in ihr, im Helldunkeln, Trüben, in Bezug a u f ' s Auge, das was wir F a r b e n e n n e n . " [56] E r e r k e n n t sehr genau, d a ß bei jeweils verschiedenen Lichtverhältnissen verschiedene Farberscheinungen a u f t r e t e n , aber er k o n n t e nicht wissen, d a ß das diffuse Licht des Himmels jeweils verschieden polarisiert ist entsprechend d e m S t a n d e der Sonne, wenngleich er d u r c h a u s gesetzmäßige Erscheinungen feststellen k o n n t e . Seiner N a t u r , dem U n i v e r s u m c h a r a k t e r in allen Beziehungen n a h e zu k o m m e n , m u ß t e es daher folgerichtig erscheinen, die Versuche n i c h t in verdunkelter K a m m e r oder Labor, sondern in der A t m o s p h ä r e v o r z u n e h m e n : „ein herrliches Beispiel, d a ß alles im U n i v e r s u m z u s a m m e n h ä n g t sich auf einander bezieht, einander a n t w o r t e t " , ist ihm absolute Gewißheit, u n d er f ä h r t f o r t : „ W a s in der A t m o s p h ä r e vorgeht, begibt sich gleichfalls in des Menschen Auge, u n d der optische Gegensatz ist auch der physiologe . . . " [41] Die T a t s a c h e wechselnder Polarisationswirkungen h a t er sehr säuberlich b e o b a c h t e t u n d registriert, h a t sogar auf G r u n d solcher B e o b a c h t u n g e n d e m Maler J A G E M A N N entsprechende R a t s c h l ä g e f ü r dessen W e r k s t a t t gegeben, aber er k o n n t e sie nicht physikalisch erklären, u n d es war unrichtig, solche Polarisationsvorgänge als atmosphärisch verursacht zu d e u t e n , sie also nicht als Polarisationsvorgänge v o m jeweiligen S t a n d e der Sonne zu erkennen. Er scheut sich aber auch nicht, eine Analogie der Chromatik u n d der A t m o s p h ä r e hervorzuheben u n d darzustellen: L i c h t u n d Finsternis sind ihm Antipoden u n d sie erhalten n u r durch die zwischen beide gestellte Materie die Manifestation als „ F a r b e in t a u s e n d B e d i n g u n g e n . " Ebenso aber, d. h. analog stehe es mit „ A n z i e h u n g s k r a f t " , „Schwere", „ E r w ä r m u n g s k r a f t " u n d „ A u s d e h n u n g " , die n a c h seiner Ansicht ganz u n a b h ä n g i g f ü r sich einander gegenübergestellt sind; aber „zwischen beide setzten wir die Atmosphäre, den von eigentlich sogenannten Körperlichkeiten leeren R a u m , u n d wir sehen, je n a c h d e m beide oben g e n a n n t e n K r ä f t e auf die
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feine Luft-Materialität wirken, das, was wir Witterung nennen, entstehen . . . " [43]. Diese Erwägungen und Schlußfolgerungen sind es, die er als die „Auflösung des Räthsels" bezeichnet. Aus unserer heutigen Sicht m u ß man sagen, daß von einer „ E n t o p t i k " und „Entoptischen F a r b e n " in der Physik nicht mehr die Rede sein kann und auch nicht ist, weil die exakte Forschung mit der Tatsache der Wellenn a t u r des Lichts, der Interferenz- und Beugungsvorgänge sowie der Polarisation im besonderen andere Wege gegangen ist, Fluoreszenzerscheinungen eingeschlossen. Aber nicht auf die gültige wissenschaftliche Richtigkeit in der „Auflösung des Räthsels" k o m m t es hier jetzt an, sondern auf die Deutung jener Bemerkung zu den Erinnerungen an den Komplex „Sesenheim", zu dem er an Prof. N Ä K E in jenem oben erwähnten 9-Punkteprogramm geschrieben hat. Hier sind vor allem bedeutungsvoll die Bemerkungen, daß „wiederholte s i t t l i c h e Spiegelungen das Vergangene nicht allein lebendig erhalten, sondern sogar zu einem höheren Leben empor steigern." Und er greift dabei zurück auf die entoptischen Erscheinungen, die „von Spiegel zu Spiegel" keineswegs etwa „verbleichen", sondern symbolhafte Bedeutung u n d Bestätigung im gleichen steigernden Sinne auslösen. Noch deutlicher und bemerkenswerter aber ist seine Notiz im Tagebuch von 1823: „Auch über physische und sittliche Spiegelung." [4] Wenn irgendwo, so wird an dieser Stelle deutlich, daß ein rein physikalischer Sinn dem Begriff „Spiegel" und „Spiegelung" nicht beizulegen ist, denn die „sittliche Spiegelung" tritt maßgebend als symbolhafter Sinn an die Seite. Dabei müssen wir uns hüten, das „Sittliche" zu verstehen etwa als eine spezielle Tugendlehre, die einer bestimmten philosophischen E t h i k angehört. Es ist der gleiche Bezug und Sinn, den wir bei S C H I L L E R im 22. Brief seiner „Ästhetischen Erziehung des Menschen" als „Gemütsstimmung" antreffen [73]. I n durchaus analoger Weise hebt Goethe ästhetische Eindrücke und die Bedeutung der ästhetischen Ausbildung als die K r ä f t e hervor, die geeignet sind, den Menschen in der Polarität seines Wesens zu steigern, u n d eine solche Steigerung zur K u n s t u n d durch die K u n s t bedeutet eigentlich, daß „Farbe, als ein Element der K u n s t betrachtet, zu den höchsten ästhetischen Zwecken mitwirkend genutzt werden k a n n . " [64] Die folgende Abbildung 4 stellt einen Holzschnitt nach G O E T H E S Handzeichnung dar [61], auf dem Umschlag f ü r das „Optische Kartenspiel", das er mit seinen „Beiträgen zur Optik 1. Stck. 1791" herausgegeben hat. [57] Man möchte das technische Gerät im Vordergrunde des Bildes als ein Prisma u n d einen Spiegel verstehen, während R . M A T T H A E I s t a t t des Spiegels lieber eine Linse erkennen möchte. [44] Aber auf diesem Bilde
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symbolischen Charakters dürfte auch der Spiegel seinen Sinn haben, da ihm bei seinen entoptischen Versuchen eine so wichtige Bedeutung zuk o m m t . I m 1. Stück der genannten „Beiträge zur Optik" ist ein Abschnitt den „Prismatischen Erscheinungen im Allgemeinen" gewidmet, ein weiterer den „Besonderen prismatischen Versuchen". Uber dieses technische Gerät hinaus aber wölbt sich der ganze Komplex jener geistigen Hintergründe,
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die als „sittliche Spiegelung" erlebt werden. Der Regenbogen — in seiner Farbenschönheit leicht hinzuzudenken — u m f a ß t ästhetisch gleichsam als „physikalisch-sittliche" Manifestation das gottähnliche Auge der N a t u r innerhalb der Licht- und Wolkenwelt des Universums. Diese symbolische Zusammenfassung zeigt recht deutlich, daß eine rein physikalisch-intellektuelle Betrachtungsweise seines Wesens ebenso unzureichend ist wie eine rein künstlerisch-dichterische; beide Richtungen fließen aber auch nicht etwa isoliert nebeneinander her, sondern es ist G O E T H E selbst unzweifelhaft, daß seine innerste K r a f t „gleichzeitig aus einem gewissen Mittelpunkt sich nach allen Seiten hin vorsacht." [79] Ganz eindeutig mit einbezogen ist sowohl der physikalisch-naturwissenschaftliche Anteil als auch die „ästhetisch-ethische Richtung", die er mit den „wiederholten s i t t l i c h e n Spiegelungen" kennzeichnet. Diese „wunderliche Symbolik" wirkt freilich als ein etwas trockener, weil farbloser Versuch, aber die F a r b e ist f ü r die Abbildung 4 leicht zu ergänzen, wenn man sich erinnert an die „sinnlich-sittliche Wirkung der F a r b e " als eines Grund2 Brednow
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elements seiner Farbenlehre. Insgesamt dürfte es kaum als unberechtigte Übertreibung gelten, wenn man diese Abbildung als Ausdruck einer „großen Konfession" akzeptiert. Was es bedeutet, wenn er davon spricht, daß solche Spiegelungen ,,zu einem höheren Leben empor steigerten", wird von diesem Standort her ganz klar, indem eine Steigerung im letzten, höchsten Sinne durch eine künstlerische, symbolische Ausdruckskraft, ganz einfach: durch die Kunst geschehe und zu geschehen habe. Im „Nachträglichen" zu „Philostrats Gemälde", auch etwa um 1818 geschrieben, hebt er das Wesen des „Symbolischen" hervor, und hier ist der „künstlerische Zweck", auf den es ankomme, und der im Symbol realisiert werden kann und soll: „Es ist die Sache, ohne die Sache zu sein, und doch die Sache; ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild, und doch mit dem Gegenstand identisch." [45] Von hier aus ist es fast selbstverständlich, zum mindesten aus jenen 10 bis 15 Jahren in den Divangedichten entsprechende Wiederspiegelungen zu finden, und das gelingt in der Tat leicht. G O E T H E war zusammen mit S. B O I S S E R E E den August und September 1 8 1 5 in den Rhein-Maingegenden, auch auf der Gerbermühle bei Willemers, aber sein kurzer Abriß über das Jahr 1815 in den Tag- und Jahresheften enthält nur wenig Erinnerungsmaterial G O E T H E S ; immerhin schreibt er: „In der Farbenlehre ward fortschreitend einiges gethan: die entoptischen Farben bleiben beständiges Augenmerk. Daß ich in Frankfurt Dr. S E E B E C K begegnet war, gerieth zu großem Gewinn indem er, außer allgemeiner, in's ganze greifender Unterhaltung besonders die Lehre des Doppelspaths, die er wohl durchdrungen hatte, und das Verhältnis der Achsen solcher doppelt refrangirender Körper Naturfreunden vor Augen zu bringen wußte." [65] Das Tagebuch von August und September 1815 enthält mehrfache Hinweise darauf: „ S E E B E C K . Physica. Optica." Oder auch: „Physica mit S E E B E C K . " . „Glaskugel Versuch." [66] Das sind recht summarische Hinweise, die sich auf die Zeit von August/September 1815 beziehen, auf jene Zeit, die man als wesentlich fruchtbar für die Divangespräche bezeichnen darf; aber es bleibt unübersehbar, daß auch entoptische Versuche mit S E E B E C K zum mindesten besprochen wurden. Ebenso aber finden sich Ergänzungen in S . B O I S S E R E E S Tagebuchaufzeichnungen, die die Zeitspanne vom 29. Juli bis zum 8. Oktober des Jahres umfassen, jene Zeit, in der Wiesbaden, Frankfurt, die Gerbermühle, Darmstadt und Heidelberg als Ortssymbole gelten mögen. Aus diesen Aufzeichnungen geht hervor, daß die Begegnung G O E T H E S mit S E E B E C K keineswegs nur in Frankfurt stattfand, wie man in den Tag- und Jahresheften liest,
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sondern, wie G O E T H E S Tagebuch angibt, auch auf der Gerbermühle; hier war auch S E E B E C K einige Tage zu Gast, u n d hier waren ausgiebigere Gespräche fast a n der Tagesordnung. Wenn m a n die gültige Ausgabe von F I R M E N I C H - R I C H A E T Z [ 6 7 ] durchsieht, so trifft m a n sowohl auf Zeichen der Begegnung mit G O E T H E S Farbenlehre als auch mit seinen Divangedichten, also auf beide Welten, die in G O E T H E S N a t u r liegen, nirgendwo aber finden sich Andeutungen, daß S E E B E C K dazu Stellung genommen hat, und so vermißt man auch einen Hinweis auf das Wort „Spiegel" [68]. S E E B E C K war wenige Tage vor G O E T H E S Geburtstag eingetroffen und etwa 10 Tage später abgereist. D a ß G O E T H E wiederholt Gedichte aus dem Divan dem Freundeskreis vorgelesen hat, vor allem aus dem Buch Suleika, ist ganz sicher, wie es auch unzweifelhaft ist, daß er von der Farbenlehre gesprochen hat. Aber Einzelheiten der Gespräche lassen sich nicht aufdecken. Ebensowenig ist aus G O E T H E S Briefen dieser 2 Monate ein Hinweis auf die Unterhaltungen zu gewinnen, die beide Bereiche betreffen. Immerhin darf die Begegnung dieser beiden Männer und ihrer Welten als ein höchst konkreter Bezug gewertet werden, und die mehrfachen Erwähnungen des „Spiegels" in den Suleikagedichten dürfen als Hinweis auf gemeinsame Gespräche angesehen werden, die G O E T H E und S E E B E C K aus beiden Richtungen mit einander geführt haben. I m Buch Suleika stehen 3 Spiegelgedichte [46], als erstes das Gedicht mit dem Titel „Abglanz". Das ist kaum etwas anderes als das reflektierte glanzvolle Licht der Erinnerung an vergangene, glücklich erlebte Zeit, u n d so liegt der Sinn völlig in dem gleichen Bereich, wo sich das Erlebnis abgespielt und nunmehr erinnerungsmäßig abgespiegelt hat. Das Gedicht ist nach der Rückkehr aus Wiesbaden im Herbst 1815 in Weimar geschrieben: „Ein Spiegel ist mir geworden, Ich sehe so gerne hinein, Als hinge des Kaisers Orden An mir mit Doppelschein; Nicht etwa selbstgefällig Such' ich mich überall; Ich bin so gerne gesellig, Und das ist hier der Fall." [46] Wieder ist es der Spiegel, diesmal mit „Doppelschein", also der „Doppelspiegel" aus den entoptischen Versuchen, etwas variiert; auf alle Fälle kein „selbstgefällig" sich Bespiegeln, sondern eben gerade im Sinne des entopti2*
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sehen Doppelspiegels, hier auf Marianne u n d auf sich selbst bezogen. So heißt es in dem Gedicht „Abglanz" dann weiter: „Wenn ich n u n vorm Spiegel stehe I m stillen Witwerhaus, Gleich guckt, eh' ich mich versehe, Das Liebchen mit heraus. Schnell kehr' ich mich um, und wieder Verschwand sie, die ich sah; Dann blick' ich in meine Lieder, Gleich ist sie wieder d a . " [46] Dieses Symbol „Abglanz" steht aber auch nicht nur in der poetischen Verwendung in diesem Divangedicht, sondern etwa 10 J a h r e später beginnt G O E T H E den „Versuch einer Witterungslehre" mit dem S a t z : „Das Wahre, mit dem Göttlichen identisch, läßt sich niemals von uns direct erkennen, wir schauen es nur im Abglanz, im Beispiel, Symbol, in einzelnen und verwandten Erscheinungen; wir werden es gewahr als unbegreifliches Leben und können dem Wunsche nicht entsagen, es dennoch zu begreifen." [78] Die Lieder Mariannes u n d seine eigenen Lieder sind die übertragenen Spiegelungen, in deren Begegnung das Glück aufleuchtet: „ D a ß ich eins und doppelt bin." Und aus dem gleichen Glücksgefühl heraus ist ja auch ausgesprochen, wenn auch in einem vielfältig zu deutenden Sinne: „Niemand k a n n ich glücklich preisen, Der des Doppelblicks ermangelt." Suleikas Antwort auf das 1. Spiegelgedicht „Abglanz" bestätigt daraufhin: „Wie mit innigstem Behagen, Lied, empfind' ich deinen Sinn", u n d betont das Glück der beiderseitigen gegenseitigen Bespiegelungen mit den Versen: „ J a ! mein Herz, es ist der Spiegel, Freund, worin du dich erblickt; Diese Brust, wo deine Siegel K u ß auf K u ß hineingedrückt." E . B E U T L E E weist mit Recht auf die Möglichkeit hin, d a ß G O E T H E durch eine Stelle in Hafis dazu angeregt worden sei: „Ich will dir mein Herz sehen-
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ken, damit du dich wie in einem Spiegel sehen könntest." [74] Das ist durchaus wahrscheinlich, aber mindestens ebenso überzeugend scheint mir die Annahme, daß gerade die Arbeit mit dem Doppelspiegel in seinen Versuchen zu den entoptischen Farben eine solche hohe Bereitschaft bedeutet hat, das Spiegelsymbol des Hafis in das Buch Suleika des Divan aufzunehmen. Das 3. Spiegelgedicht lehnt den „Weltenspiegel Alexanders" ab, da ja die wahre K r a f t des Spiegelsymbols in ihren, in Suleikas Liedern enthalten ist: „ L a ß den Weltenspiegel Alexandern; Denn was zeigt er? — Da und dort Stille Völker, die er mit den andern Zwingend rütteln möchte fort u n d fort. D u ! nicht weiter, nicht zu Fremden strebe! Singe mir, die du dir eigen sangst. Denke, daß ich liebe, daß ich lebe, Denke, daß du mich bezwangst." [46] Aus solchen „wiederholten sittlichen Spiegelungen" erwächst d a n n im folgenden Gedicht der Schluß, der auch wieder den physikalischen Charakter neben dem emotionalen Erlebnis symbolhaft zusammenklingen l ä ß t : „ H e u t ist mir alles herrlich, wenn's nur bliebe! Ich sehe heut durchs Augenglas der Liebe." E s braucht die allzu bekannte Tatsache hier nicht wiederholt zu werden, daß er von Brillen und Brillenträgern oft nicht viel gehalten hat, weil sie dem natürlichen Blick vielfach Fremdheitseigenschaft erteilen, aber das „Augenglas der Liebe" ist freilich eine andere Sache, ist ein Symbol von unerschütterlichem Wertcharakter. Die Spiegelversuche aber fanden längst kein Ende. Prof. S C H W E I G G E R , Mathematiker und Physiker in Erlangen, h a t t e ihm zu seinem Geburtstag 1818 in Karlsbad einen Polarisationsapparat geschenkt, den ein geschickter Münchener Glasschleifer N I G G L verfertigt hatte. G O E T H E d a n k t dem Spender a m 2. 10. 1818 ein 2. Mal f ü r das ihm geschenkte optische I n s t r u m e n t und f ü g t hinzu, daß ihm „gerade jetzt der Gebrauch desselben bedeutende Vortheile bringt." [47] Ob dies lediglich aus Liebenswürdigkeit gesagt ist, läßt sich auf den ersten Blick nicht ausmachen. Sicher schien ihm das Instrument den früheren überlegen, da es aus der Kombination von 4 Spiegeln bestand, von denen einer zum Auffangen des Tageslichts bestimmt war; das Spiegelokular war auch durch ein kleines drehbares Prisma von Doppelspat ersetzbar. Der D a n k a n Prof. S C H W E I G G E K ist freilich doch nicht völlig
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rückhaltslos zu verstehen, denn im Hintergrund wird doch ein „ a b e r " deutlich. Der ausführlichen Beschreibung in der großen Abhandlung über „Entoptische F a r b e n " von 1820 folgt nämlich eine eindeutige „Warnung", in der ganz grundsätzliche Erwägungen ausgesprochen werden: „Wie nahe wir, durch unsern vierfach gesteigerten Apparat, an den P u n k t gekommen, wo das Instrument, a n s t a t t das Geheimnis der N a t u r zu entwickeln, sie zum unauflöslichen Rätsel macht, möge doch jeder naturliebende Experimentator beherzigen. Es ist nichts dagegen, daß man, durch mechanische Vorrichtung, sich in den Stand setze, gewisse Phänomene bequemer und auffallender, nach Willen und Belieben vorzuzeigen; eigentliche Belehrung aber befördern sie nicht, ja es gibt unnütze und schädliche Apparate, wodurch die Naturanschauung ganz verfinstert wird, worunter auch diejenigen gehören, welche das Phänomen teilweise oder außer Zusammenhang vorstellen. Diese sind es eigentlich, worauf Hypothesen gegründet, wodurch Hypothesen J a h r h u n d e r t e lang erhalten werden; da m a n aber hierüber nicht sprechen kann, ohne in's Polemische zu fallen, so darf davon bei unserm friedlichen Vortrag die Rede nicht sein." [48] Das „Geheimnis der N a t u r zu entwickeln", und zwar nicht mit einer Methode, die allein vom Mathematischen zur Lösung zu gelangen hofft, ist sein Anliegen, u n d f ü r einen solchen Zweck scheint ihm die neuere Physik nicht geeignet zu sein; ihre Spiegel sollten sozusagen nicht f ü r sich allein, selbstisch im Experiment wirken, f ü r sich abgelöst von der N a t u r u n d vom Menschen, denn andere K r ä f t e , und eben solche der menschlichen N a t u r dürften nicht fehlen. Aus solcher Gesinnung heraus schreibt er an den Staatsrat S C H U L T Z schon am 8. 7. 1823 aus Marienbad, nachdem das J a h r ja damit begonnen hatte, endgültige Äußerungen auf die Anfrage betr. Sesenheim und die „Wiederholten Spiegelungen" auf den Weg zu schicken. So also schreibt er an SCHULTZ: „Man brachte mir die lateinische Ubersetzung von H e r m a n n und Dorothea, es ward mir ganz sonderbar dabey; ich h a t t e dieses Lieblingsgedicht viele J a h r e nicht gesehen, und nun erblickt ich es wie im Spiegel, der, wie wir aus Erfahrung und neuerlich aus dem Entoptischen wissen, eine eigene magische K r a f t auszuüben die Fähigkeit hat. Hier sah ich nun mein Sinnen und Dichten, in einer viel gebildeteren Sprache, identisch und verändert, wobey mir vorzüglich auffiel, daß die römische nach dem Begriff strebt und was oft im Deutschen sich unschuldig verschleyert, zu einer Art von Sentenz wird, die, wenn sie sich auch vom Gefühl entfernt, dem Geiste doch wohltut. Ich möchte übrigens nicht weiter darüber nachdenken, denn eine solche Vergleichung f ü h r t zu tief in den Text . . . " . [49] Diese Widerspiegelung seines Gedichtwerks, schon vor mehr als 25 J a h r e n
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niedergeschrieben, steht hier im Charakter sowohl des Literarischen, wenn er die vorliegende Übersetzung in die lateinische Sprache betrachtet, als auch im Lichte einer „eigenen magischen Kraft", wie ihm eine solche schon prinzipiell in den entoptischen Versuchen hervortritt. So mag ihn die Szene am Brunnen vielleicht ganz besonders bewegt haben, in der die Widerspiegelung der beiden Liebenden so ganz besonders schön dargestellt ist: „Also sprach sie und war die breiten Stufen hinunter Mit dem Begleiter gelangt; und auf das Mäuerchen setzten Beide sich nieder des Quells. Sie beugte sich über zu schöpfen; Und er faßte den anderen Krug, und beugte sich über. Und sie sahen gespiegelt ihr Bild in der Bläue des Himmels Schwanken, und nickten sich zu, und grüßten sich freundlich im Spiegel." [50] Daß ihm bei der lateinischen Übersetzung von „Hermann und Dorothea" [51] die nationalsprachliche Eigentümlichkeit des Lateinischen gegenüber dem Deutschen so auffällig und klar hervortritt, mag vorbereitet gewesen sein durch Wilhelm VON HUMBOLDT, der ihm am 29. 11. 1821 seine Abhandlung „Über das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung" geschickt hatte. Ihm dankt GOETHE wenige Wochen darauf (24. 12. 1821) und schreibt: „Hierdurch haben Sie mir, mein Theuerster, einen Spiegel vorgehalten, worin ich am Ende meiner Laufbahn erkennen kann, was ich als Dichter und Schriftsteller geleistet habe und was ich hätte leisten sollen." [52] Ohne auf die Ideenentwicklung, die das Sprachstudium aufzudecken vermag, an dieser Stelle einzugehen, soll aber doch wieder betont werden, daß ein solcher Rückblick ihm das Symbol „Spiegel" lebendig macht und mit „eigener magischer K r a f t " in ihm aufleuchtet. Aber das Spiegelbild im Wasser war es ja auch, das Tasso bezaubert hatte, als er in dem überwältigenden Glücksgefühl eines lorbeerbekränzten Dichters in der Einsamkeit „den reinen Spiegel eines klaren Brunnens" suchte, der ihm „Elysium auf dieser Zauberfläche" widerspiegelte. [77] Die „magische K r a f t " des Spiegels ließ eine bildhafte Steigerung der empirischen Wirklichkeit in Erscheinung treten in imaginativer Gestalt einer ideellen, künstlerischen Wirklichkeit eines dichterischen Bildes. Und Fausts Zauberspiegel in der Hexenküche bedarf nur dieser kurzen Erwähnung. Die steigernde Wirkung des „magischen Spiegels" wird ihm auch in psychologischer Richtung überzeugend, indem ein Erlebnis in der Sicht des
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Spiegels nicht nur empirischen Realitätscharakter erlangt, sondern höheren Erlebniswert insofern, als das sich abspiegelnde Bild in größere Nähe gerückt erscheint. I n der in die „ W a n d e r j ä h r e " eingereihten Novelle „Wer ist der Verräter?" [75] ist in großer parkähnlicher Landschaft auf einer Anhöhe ein Gebäude errichtet, dessen Saal mit anstoßenden Gemächern den eigentlichen K e r n der gesamten Anlage darstellt: „Wer zur H a u p t t ü r e hereintrat sah im großen Spiegel die günstigste Aussicht, welche die Gegend nur gewähren mochte, u n d kehrte sich geschwind wieder um, an der Wirklichkeit von dem unerwarteten Bilde Erholung zu nehmen: denn das Herankommen war künstlich genug eingerichtet und alles klüglich verdeckt was Überraschung bewirken sollte. Niemand t r a t herein, ohne daß er von dem Spiegel zur N a t u r und von der N a t u r zum Spiegel sich nicht gern hin und wieder gewendet h ä t t e . " Diese sonderbare Zaubersicht stellt Wirklichkeit einer Landschaft der gespiegelten Wirklichkeit gegenüber, rückt somit das Landschaftsbild näher an den Betrachter heran, so daß dieser sich verwundert umblickt, u m das Vorbild der empirischen Landschaft mit dem nahe gerückten Spiegelbild zu vergleichen. Eine andere Art psychologischer Wirkung, wenngleich doch nur gradmäßig von der genannten Art unterschieden schildert G O E T H E gleichfalls in den „ W a n d e r j ä h r e n " , als die beiden Liebenden, Lucidor u n d Lucinde, sich in den Armen lagen und der Blick des Liebhabers diesen Akt im Spiegel erblickte: „Da sah er sie in seinen Armen, sich von den ihren umschlungen; er blickte nieder u n d wieder hin. Solche Gefühle begleiten den Menschen durchs ganze Leben. Zugleich sah er auch auf der Spiegelfläche die Landschaft, die ihm gestern so greulich und ahnungsvoll erschienen war, glänzender u n d herrlicher als je; und sich in solcher Stellung, auf solchem Hintergrunde! Genugsame Vergeltung aller Leiden." [76] Von solchen Gemütserregungen her u n d ihrer doppelseitigen Bestätigung wird die von ihm als „magisch" bezeichnete K r a f t des Spiegels verständlich. Wie im Spiegel aber erblickt er auch das Bild seiner Schwester, die er im 6. Buch von „Dichtung u n d W a h r h e i t " in so unerhört lebendiger Weise darstellt, u n d nicht nur physiognomisch u n d von der übrigen äußeren Erscheinung her, sondern auch — gleichsam zurückspiegelnd — psychologisch, indem er die Frage anrührt, in welcher Weise ihre Zurückhaltung der Umgebung gegenüber auf sie selbst zurückgewirkt haben möge. E r f ä h r t d a n n f o r t : , , . . . und nun bleibt mir nichts übrig, als den Schatten jenes seligen Geistes nun, wie durch Hülfe eines magischen Spiegels auf einen Augenblick heranzurufen." [53] Um 1811 entworfen, d ü r f t e diese Schilderung in eine Zeit fallen, als er schon intensiv mit seiner Farbenlehre beschäftigt war, denn schon 1810 h a t t e er große Teile des Werkes abgeschlossen u n d zum Druck
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fertig gemacht. Das Bild Corneliens ist es, das ihm wie durch einen „magischen Spiegel" herbeigerufen wird, und man ist versucht, auch hier von einem „Zauberspiegel" zu sprechen, denn die geradezu packende Lebendigkeit der Darstellung der Schwester zwingt zu solchen Superlativen; eine solche „magische K r a f t " ist es, die es möglich macht, „ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild" erscheinen zu lassen. U n d wieder wäre es einseitig, einer solchen „magischen K r a f t " nur die Fähigkeit zuzuschreiben, Erscheinungen gleichsam herbeizuzaubern, wie Faust vor dem Zauberspiegel; eine solche, rein das Äußere bewirkende K r a f t wäre zu wenig. Es ist ja auch schon bei Corneliens Erinnerungsbild so, daß die Rückspiegelung auch Zusammenhänge u n d Fragen ihres Inneren betrifft. Der „magische" Charakter, der also nichtmaterielle Bezüge a u f r u f t und sittliche Verantwortung hervorhebt, tritt im „Mann von fünfzig J a h r e n " in den „ W a n d e r j ä h r e n " hervor, indem Makarie durch „Vorhalten eines sittlich-magischen Spiegels" einem unglücklichen Menschen sein „rein schönes Innere gewiesen und ihn auf einmal erst mit sich selbst befriedigt u n d zu einem neuen Leben aufgefordert h a t . " Ein „sittlich schönes, theilnehmendes Wesen" vermochte solche Wirkungen zu t u n , wobei die Andeutung von Selbstbekenntnissen d. h. Selbstbespiegelungen dazu diente, auf höherer, supraterrestrischer Sicht das Wahre, im gültigen geistigen Sinne hervorzurufen. [62] Makf rie war dazu befähigt, sie, die „zu den geistigsten" Wesen gehört „sie scheint nur geboren um sich von dem Irdischen zu entbinden, um die nächsten u n d fernsten Räume des Daseins zu durchdringen." [63] Diese ihre Fähigkeit, einen Spiegel magisch-sittlicher K r ä f t e Unglücklichen und seelisch Bedrängten vorzuhalten, bedeutet in dem „terrestrischen Mährchen" der äußeren Bezüge den K e r n dieser „ätherischen Dichtung." Wenn man von hier aus zurückblickt auf diese „wunderliche Symbolik" von Spiegel und Spiegelungen, so darf diesem „sittlich-magischen Spiegel" der im dichterischen Sinne höchste Wertcharakter zugeschrieben werden, ohne daß die terrestrische Seite — etwa der entoptischen Spiegel — davon eliminiert werden darf. Man k a n n sagen, daß sowohl bei den physikalischen entoptischen Versuchen als auch bei den „Spiegelungen" geliebter Menschen das Bild, seine mannigfaltige Erscheinungsform einschließlich der Gefühlsmomente die entscheidenden Faktoren sind, die den Spiegeleindruck ermöglichen, selbst bei den physikalischen Versuchen. Noch wenige Wochen vor seinem Tode, im J a n u a r und Februar 1 8 3 2 h a t er S. B O I S S E R E E Ratschläge gegeben f ü r dessen Grundversuch, die physikalische Natur des Regenbogens zu ermitteln, nachdem B O I S S E R E E ihn darum gebeten hatte. Mit Hilfe einer wassergefüllten Schusterkugel u n d bei bestimmten Lichtverhältnissen sei der Grund3
Brednow
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WALTER B R E D N O W
versuch erfolgreich durchzuführen, am besten „im freien Sonnenlicht." So könne die Refraktion beim Regenbogen am besten gewonnen werden, u n d er f ü g t hinzu: „ E s ist also ein Bild und immer ein Bild, welches refrangiert und bewegt werden m u ß ; die Sonne selbst ist hier weiter nichts als ein Bild. Von Strahlen ist gar die Rede nicht; sie ist eine Abstraction, die erfunden wurde, um das Phänomen in seiner größten Einfalt allenfalls darzustellen . . . " [54] Von einer solchen „ E i n f a l t " , wie sie die modernen Physiker annehmen u n d lehren, ist er weit entfernt, da er in „magischer Weise" auch beim Regenbogen das Symbol fordert, ein Bild, u n d zwar „ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild." So k a n n es folgerichtig u n d überzeugend verstanden werden, wenn „Spiegelung" und „Abglanz" in noch viel umgreifenderem Erlebnischarakter, in „magischer Weise", den Regenbogen mit seinen Farben als überwölbendes Phänomen höchsten Symbolwertes f ü r Leben und Welt preisen. U n d so mögen diese Verse aus Faust I I hier am Ende stehen: [55] „Allein wie herrlich, diesem Sturm ersprießend, Wölbt sich des bunten Bogens Wechseldauer, Bald rein gezeichnet, bald in L u f t zerfließend, Umher verbreitend duftig-kühle Schauer! Der spiegelt ab das menschliche Bestreben. I h m sinne nach, und du begreifst genauer: Am farbigen Abglanz haben wir das Leben."
LITERATUR an GOETHE. ( 5 . 1 2 . 1 8 2 2 ) : GOETHES naturwissenschaftliche Korrespondenz (F. TH. BRATRANEK.) Leipzig 1874. I, S. 6. N E E S v. ESENBECK an GOETHE ( 9 . 1. 1 8 2 3 ) ebda II, S . 4 0 .
[ 1 ] D'ALTON [2]
[ 3 ] GOETHE a n N E E S V. ESENBECK ( 2 . 2 . 1 8 2 3 ) W A I V , 3 6 , 2 9 9 f f .
[4] GOETHE: Tagebücher. WA III, 9, 4/5, 10/11. [ 5 ] GOETHE: (Wiederholte Spiegelungen) WA I , 4 2 " ,
56/57.
Ausg.
1.
Hand Bd.
[ 6 ] N E E S V. ESENBECK a n GOETHE ( 2 0 . 2 . 1 8 2 3 ) BRATRANEK, I I , S . 4 5 .
[7] GOETHE: Tag- u. Jahreshefte 1817. WA I, 36, 120ff. [8] GOETHE a n S. BOISSEREE (1. 7 . 1 8 1 7 ) W A I V , 28, 1 5 6 f f . [ 9 ] GOETHE:
Zur Farbenlehre.
WA
II,
51, 259/60.
49, 19.
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WALTER B R E D N O W
versuch erfolgreich durchzuführen, am besten „im freien Sonnenlicht." So könne die Refraktion beim Regenbogen am besten gewonnen werden, u n d er f ü g t hinzu: „ E s ist also ein Bild und immer ein Bild, welches refrangiert und bewegt werden m u ß ; die Sonne selbst ist hier weiter nichts als ein Bild. Von Strahlen ist gar die Rede nicht; sie ist eine Abstraction, die erfunden wurde, um das Phänomen in seiner größten Einfalt allenfalls darzustellen . . . " [54] Von einer solchen „ E i n f a l t " , wie sie die modernen Physiker annehmen u n d lehren, ist er weit entfernt, da er in „magischer Weise" auch beim Regenbogen das Symbol fordert, ein Bild, u n d zwar „ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild." So k a n n es folgerichtig u n d überzeugend verstanden werden, wenn „Spiegelung" und „Abglanz" in noch viel umgreifenderem Erlebnischarakter, in „magischer Weise", den Regenbogen mit seinen Farben als überwölbendes Phänomen höchsten Symbolwertes f ü r Leben und Welt preisen. U n d so mögen diese Verse aus Faust I I hier am Ende stehen: [55] „Allein wie herrlich, diesem Sturm ersprießend, Wölbt sich des bunten Bogens Wechseldauer, Bald rein gezeichnet, bald in L u f t zerfließend, Umher verbreitend duftig-kühle Schauer! Der spiegelt ab das menschliche Bestreben. I h m sinne nach, und du begreifst genauer: Am farbigen Abglanz haben wir das Leben."
LITERATUR an GOETHE. ( 5 . 1 2 . 1 8 2 2 ) : GOETHES naturwissenschaftliche Korrespondenz (F. TH. BRATRANEK.) Leipzig 1874. I, S. 6. N E E S v. ESENBECK an GOETHE ( 9 . 1. 1 8 2 3 ) ebda II, S . 4 0 .
[ 1 ] D'ALTON [2]
[ 3 ] GOETHE a n N E E S V. ESENBECK ( 2 . 2 . 1 8 2 3 ) W A I V , 3 6 , 2 9 9 f f .
[4] GOETHE: Tagebücher. WA III, 9, 4/5, 10/11. [ 5 ] GOETHE: (Wiederholte Spiegelungen) WA I , 4 2 " ,
56/57.
Ausg.
1.
Hand Bd.
[ 6 ] N E E S V. ESENBECK a n GOETHE ( 2 0 . 2 . 1 8 2 3 ) BRATRANEK, I I , S . 4 5 .
[7] GOETHE: Tag- u. Jahreshefte 1817. WA I, 36, 120ff. [8] GOETHE a n S. BOISSEREE (1. 7 . 1 8 1 7 ) W A I V , 28, 1 5 6 f f . [ 9 ] GOETHE:
Zur Farbenlehre.
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II,
51, 259/60.
49, 19.
Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen
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[10] BEUTLER, E.: Einführung. GOETHES Studium z. Farbenlehre. Bd. 16. ArtemisGedenkausgabe Zürich. [11] BEUTLER, E.: Wiederholte Spiegelungen. Göttingen. 1957. [12] GOETHE a n SEEBECK (19. 7. 1816) W A I V , 27, 107.
[13] GOETHE: Gedichte. WA I, 3, 103. WA 5 1 , 228. [14] GOETHE: Tagebücher. WA I I I , 6, 24. [15] GOETHE a n AUG. Y. GOETHE (24. 3. 1817) W A I V , 28, 3 1 / 3 2 . [16] GOETHE a n KRÄUTER (6. 4. 1817) W A I V , 28, 4 7 / 5 9 . [17] GOETHE a n SEEBECK (6. 5. 1817) W A I V , 28, 82/83.
[18] GOETHE: Tagebücher. WA III, 5, 285. [19] GOETHE: Tagebücher. WA III, 6, 63 u. 72. [20] GOETHE : Elemente der entoptischen Farben. WA I I , 5 1 , 246 ff. [21] GOETHE a n AUG. V. GOETHE (5. 6. 1817) W A I V , 28, 1 2 0 f f .
[22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31]
GOETHE: Tagebücher. WA III, 6, 49. GOETHE: Gedichte. WA I, 3, 101. GOETHE: Tag- und Jahreshefte. WA I, 36, 123. GOETHE: Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 308ff. GOETHE: Gedichte. WA I, 3, 356. GOETHE: Über Naturwissenschaft im Allgemeinen. WA II, 11. 147. GOETHE: Paralipomena C IV. WA II, 5 U , 366. GOETHE: Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 292ff. GOETHE: Nachträge zur Farbenlehre. WA II, 51, 395. GOETHE: Zur Farbenlehre. Didaktischer Teil. WA II, 1, 67.
[32] ECKERMANN: G e s p r ä c h e m i t GOETHE. 26. S e p t . 1830. [33] GOETHE a n ECKERMANN (12. 10. 1830) i n ECKERMANN: G e s p r ä c h e m . GOETHE. [34] GOETHE a n ZELTER. (1. 2. 1831) W A I V , 48, 105 u n d 110.
[35] MATTHAEI, R.: Die Farbenlehre im GoETHE-Nationalmuseum. Jena 1941. [36] MATTHAEI, R.: Neues von GOETHES Entoptischen Studien. „GOETHE" Bd. V, 1940. [37] v . HELMHOLTZ, H . : R e d e b . d . GoETHE-Ges. W e i m a r 1 1 . 6 . 1 8 9 2 . D i e
Natur-
wissenschaften. Berlin 1932. [38] GOETHE a n KNEBEL (1. 5. 1816) W A I V , 27, 1. [39] GOETHE a n SEEBECK (14. 1. 1817) W A I V , 27, 316. [40] GOETHE a n v . HENNING (23. 3. 1822) W A I V , 35, 2 9 3 .
[41] GOETHE: Zur Farbenlehre. Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 293. [42] GOETHE: Nachträge zur Farbenlehre. Altere Einleitung. WA II, 5 1 , 330/31. [43] GOETHE : Zur Naturwissenschaft. Meteorologie. WA II, 12, 105/106. [44] MATTHAEI, R . : GOETHES A u g e . „GOETHE". N F . 5. B d . 3. H e f t . 1940. S. 2 6 8 .
[45] GOETHE: Philostrats Gemälde. WA I, 491, 142. [46] GOETHE: Westöstlicher Divan. Buch Suleika. WA I, 6, 193, 195, 196. [47] GOETHE a n SCHWEIGGER ( 2 . 1 0 . 1 8 1 8 ) W A I V , 2 9 , 302.
[48] GOETHE: Zur Farbenlehre. Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 288/89. [49] GOETHE a n S t a a t s r a t SCHULTZ (8. 7. 1823) W A I V , 37, 123.
[50] GOETHE: Hermann und Dorothea. WA I, 50, 245. 3*
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W A I T E R BKEDNOW
[51] L a t . Übersetzung von „ H e r m a n n u. D o r o t h e a " als „Arminius et Theodora" von BG. Fischer übersetzt. S t u t t g a r t 1822. S. 165. [ 5 2 ] G O E T H E a n W I L H . V. H U M B O L D T . ( 2 4 . 1 2 . 1 8 2 1 ) W A I V , 3 5 , 2 1 3 .
[53] [54] [55] [56] [57]
GOETHE: GOETHE: GOETHE: GOETHE :
Dichtung u n d Wahrheit. VI. Buch. W A I , 27, 23. Nachträge zur Farbenlehre. Über den Regenbogen. W A I I , 5 1 , 436—38. F a u s t I I , 4 7 2 1 - 2 7 . W A I, 15, 7. Zur Farbenlehre. Entoptische Farben. W A I I , 5 1 , 261. M A T T H A E I , R . : G O E T H E S Auge. „ G O E T H E " . N F . 5. Bd. 3. H e f t . 1940. S. 266.
[58] GEBHARDT, M . : GOETHE a l s P h y s i k e r . B e r l i n 1932. [ 5 9 ] GOETHE a n SEEBECK (6. 5 . 1 8 1 7 ) W A I V , 2 8 , 8 3 .
[60] GOETHE: Tag- u n d Jahreshefte. 1821. W A I, 36, 206/07. [61] Corpus der GoETHE-Zeichnungen. Bd. V A. Leipzig 1963. S. 21. Bildtafel 7. [ 6 2 ] G O E T H E : W a n d e r j a h r e . Der Mann von 5 0 J a h r e n . W A I , 2 4 , 3 4 7 — 4 9 . [63] GOETHE: Wanderjahre. W A I, 25 1 , 280ff. [64] GOETHE: Z u r F a r b e n l e h r e . 6. A b t . W A I I , 1, 307.
[65] G O E T H E : Tag- u n d Jahreshefte. 1815. W A I , 3 6 , 9 9 / 1 0 0 . [66] GOETHE: Tagebücher. 1815. W A I I I , 5, 179ff. [ 6 7 ] FIRMESTICH-RICHARTZ : Die Brüder B O I S S E R E E . 1 . B d . S . B O I S S E R E E im Verkehr mit GOETHE, Aufzeichnungen d. Tagebücher. J e n a 1916. S. 391 ff. [68] S E E B E C K , T H . J . : Einige neue Versuche u. Beobachtungen über Spiegelung u. Brechung des Lichtes. 1813. [ 6 9 ] Entoptisches Gestell aus G O E T H E S Besitz. ( N F G . G N M ) [70] G O E T H E a n S. B O I S S E R E E (24.11.1831) W A IV, 49, 152. [71] GOETHE: Westöstl. Divan. Buch Suleika. W A I , 6, 189. [72] GOETHE: Zur Farbenlehre. Didaktischer Teil. W A I I , 1, 6 0 - 6 4 f f . [73] SCHILLER: Über die ästhet. Erziehung des Menschen. 22. Brief. Sämtl. Werke (Hanser) Bd. V, S. 637. [74] BEUTLER, E . : GOETHE. W e s t ö s t l i c h e r D i v a n . 1943. S. 649. [75] GOETHE: W a n d e r j a h r e . W A I , 24, 140. [76] GOETHE: W a n d e r j a h r e . W A I , 24, 162. [77] GOETHE: T a s s o . W A I , 10, 126.
[78] GOETHE: Versuch einer Witterungslehre. 1825. W A I I , 12, 74. [79] GOETHE: J u b . A u s g a b e B d . 37, 84.
Abb. 1 u n d Abb. 2 sind von den Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten Weimar zur Verfügung gestellt worden.
SITZUNGSBERICHTE DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE Band 107 Heft 1 Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 6 Heft 7
Prof. Dr. OTT-HEINRIOH KELLER, Die Homologiegruppen der Flächen 3. Ordnung 1965. 15 Seiten - 8 ° - M 2 , 3 0 Prof. Dr. FRANZ RUNGE, Gtrignard und die nach ihm benannte Synthese 1966. 17 Seiten — 3 Abbildungen — 8 " - M 2 , 3 0 Prof. Dr. KAHL SOHMALFUSS, Zur Kenntnis der Bodenbildung 1966. 13 Seiten — 4 Tabellen — 8 ° - M 1 , 4 0 Dr. BODO RENSCHUOH, Verallgemeinerungen des Bezoutschen Satzes 1966. 41 Seiten - 8 ° - M 4 , 5 0 Prof. Dr. med. ROLF EMMRICH, Realität und Theorie des Alterns 1966. 20 Seiten — 9 Abbildungen — 8 " 2,60 Prof. Dr. WILHELM MAIER, Nichteuklidische Volumina 1967. 20 Seiten — 16 Abbildungen — 8 ° - M 2 , 8 0 Dr. LOTHAR VON WOLFERSDORF, Zur Berechnung optimaler Strategien für Spiele über dem Einheitsquadrat mit an der Hauptdiagonalen unstetigen Auszahlungsfunktionen 1968. 53 Seiten - 8° - M 5 , 7 0 M
Band 108 Heft 1
Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 6 Heft 7
P r o f . D r . PAUL GÖRLIOH / D i p l . - P h y s . DETLEF GÜLDNER / D r . HANS-JOACHIM POHL, „ E l e k t r o -
nische Spektralmessung" mit steuerbaren Photovervielfachern 1967. 12 Seiten - 9 Abbildungen - 1 Tabelle - 8° — M 2,10 Prof. Dr. MANFRED GERSOH, Neuroendokrinologie der Insekten 1968. 33 Seiten — 12 Abbildungen — 1 Kunstdrucktafel — 8° — M 4,— Prof. Dr. HASSO ESSBACH, Die Bedeutung der Morphologie in der Heilkunde 1968. 16 Seiten - 1 Textabb. — 13 Abb. auf 8 Kunstdmcktaf., davon 11 vierfarbig — 8° — M 12,80 Prof. Dr. OTT-HEINRIOH KEILER, Über eine Definition von S. Lefschetz in der topologischen Schnitttheorie 1969. 29 Seiten - 1 Abb. - 8° - M 4,20 Prof. Dr. WOLFGANG TUTSCHKE, Das Reziprozitätstheorem für eine Klasse pseudoholomorpher Punktionen mehrerer komplexer Variabler 1969. 19 Seiten — 8° - M 3,30 Prof. Dr. WALTER BREDNOW, Von Lavater zu Darwin 1969. 31 Seiten - 14 Abbildungen im Anhang - 8° - M 5,50 Prof. Dr. FRANZ RUNGE, Organische Disulflmide Wissenschaft Technik - 8° - M 3,60 1970.in24 Seiten - 2 und Abbildungen
Band 109 Heft 1 Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 6 Heft 7
Prof. Dr. ERICH RAMMLER, Über die Theorien der Braunkohlenbrikettentstehung 1970. 38 Seiten - 13 Abb., davon 2 auf 2 Tafeln - 8° - M 4 , Prof. Dr. WOLFGANG TTJTSCHKE, Stammfunktionen komplexwertiger Funktionen 1970. 20 Seiten - 8° - M 3,70 Dr. habil. GÜNTHER EISENREICH, Zur Syzygientheorie und Theorie des inversen Systems perfekter Ideale und Vektormodule in Polynomringen und Stellenringen 1970. 88 Seiten - 8° - M 10,80 Prof. Dr. med. ROLF EMMRICH, Hochdruck und Hyperlipidämie (Hypercholesterinämie) als Risikofaktoren fflr die Entstehung der Arteriosklerosen 1971. 23 Seiten - 10 Abbildungen - 4 Tabellen - 8° - M 3,90 Prof. Dr. HANS DRISCHEL, Biologische Rhythmen 1972. 57 Seiten - 31 Abbildungen - 1 Tabelle - 8° - M 6,60 {vergriffen) Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. KURT SCHWABE, Konzentrierte Elektrolytlosungen — Thermodynamische und kinetische Eigenschaften 1972. 49 Seiten - 27 Abbildungen - 2 Tabellen - 8° - M 7,50 Prof. Dr. WOLFGANG TUTSCHKE, Konstruktion von globalen Lösungen mit vorgeschriebenen Singularitäten bei partiellen komplexen Differentialgleichungssystemen 1972. 24 Seiten - 8° - M 4,50
Band 110 Heft 1 Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 8 Heft 7
Prof. Dr. Dr. h. c. PAUL GÖHLICH, Über die Laser und ihre Anwendung 1972. 24 Seiten — 8° — M 2,30 (vergriffen) Prof. Dr. HASSO ESSBACH, Zum Problem der Tumoren im Eindesalter 1972. 24 Seiten - 11 Abbildungen auf 10 Kunstdrucktafeln — 8° — M 6,— Prot. Dr. med. WALTER BREDNOW, Zur Anthropologie des Schwindels 1973. 17 Seiten — 2 Abbildungen auf 2 Kunstdrucktafeln — 8° — M 2,50 Prof. Dr. h. c. PAUL GÖHLICH, Betrachtungen über den Wissenschaftlichen Gerätebau 1972. 39 Seiten - 8° - M 3 , Prof. Dr. ERICH BAMKLEB, Einige Betrachtungen über Erdgas 1974. 43 Seiten - 8 Abbildungen - 3 Tabellen — 8° — M 4,50 Prof. Dr. GUSTAV E. B . SCHULZE, Zur Bolle des Einfachheitsprinzips im physikalischen Weltbild 1974. 23 Seiten - 4 Abbildungen - 8° - M 2,50 Prof. Dr. med. BOLE EMMRICH, Zwischen Leben und Tod. Ärztliche Probleme der Thanatologie 1974. 22 Seiten - 2 Abbildungen - 4 Tabellen — 8° — M 3,50
Band 111 Heft 1 Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 6 Heft 7
Prof. Dr. WILHELM MAIER, Vom Erbe Bernhard Biemanns 1975. 16 Seiten — 8° Prof. Dr. med. HANS DRISCHEL, Organismus und geophysikalische Umwelt 1975. 50 Seiten - 25 Abbildungen - 1 Tabelle - 8° Prof. Dr. MARIA HASSE, Zum Begriff des allgemeinen Produkts von Kategorien 1975. 32 Seiten — 8" Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. KUÄL SCHWABE, Analytische Probleme des Umweltschutzes 1975. 28 Seiten - 9 Abbildungen - 2 Tabellen — 8" Prof. Dr. WOLFOANÖ BOCHHEIM, Die kopernikanische Wende und die Gravitation 1975. 36 Seiten - 2 Farbtafeln - 8° Prof. Dr. HERHANN BERO, Photopolarographie und Photodynamie 1975.19 Seiten — 2 Abbildungen - 2 Tabellen — 8° Prof. Dr. MANFRED GERSCH, Probleme der Insektizide aus heutiger Sicht
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