Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen – Eine „Wunderliche Symbolik“ Goethes [Reprint 2021 ed.] 9783112584040, 9783112584033


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German Pages 32 [33] Year 1976

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Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen – Eine „Wunderliche Symbolik“ Goethes [Reprint 2021 ed.]
 9783112584040, 9783112584033

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SITZUNGSBERICHTE DER SÄCHSISCHEN

AKADEMIE

D E R W I S S E N S C H A F T E N ZU L E I P Z I G Mathematisch-naturwissenschaftliche Band

112

• Heft

Klasse 1

WALTERBREDNOW

SPIEGEL, DOPPELSPIEGEL UND S P I E G E L U N G E N EINE „WUNDERLICHE SYMBOLIK" GOETHES Mit 4 Abbildungen

AKADEMIE-VERLAG • BERLIN 1976

Vorgetragen in der Sitzung am 24. März 1975 Manuskript eingeliefert am 15. April 1975 Druckfertig erklärt am 17. Oktober 1975

Erschienen im Akademie-Verlag, 108 Berlin, Leipziger Straße 3—4 ©Akademie-Verlag, Berlin, 1975 Lizenznummer: 202 . 100/578/75 G«samtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", 74 Altenburg Bestellnummer': 762 244 8 (2027/112/1) • LSV 1305 Printed in GDR EVP 3 , -

A m 5. Dezember 1822 schrieb d'ALTON aus Bonn an GOETHE, mit dem ihn vielfache wissenschaftliche Interessen verbanden, er lasse ihm durch die Gräfin B E U S T ein Manuskript zugehen, das sein „Freund und College Fr. NÄKE" ihm zur Weiterleitung übergeben habe. [1] Die Schrift stelle eine „Wallfahrt nach Sesenheim" dar insofern, als der Verfasser den Erlebnissen GOETHES, die dieser 4 0 Jahre später in „Dichtung und Wahrheit" geschildert habe, nachgeht in dem Gefühl ehrfürchtiger Hochachtung. Dabei mag vielleicht auch GOETHES Bericht über jene Selbstbegegnung, jenes „wunderliche Trugbild" nach dem Abschied, von Friederike BKION mit auslösend gewesen sein, jener Bericht, daß er, GOETHE, sich selbst „nicht mit den Augen des Leibes, sondern des Geistes, mich mir selbst, denselben Weg, zu Pferde wieder entgegen kommen sah, und zwar in einem Kleide, wie ich es nie getragen: es war hechtgrau mit etwas Gold." N E E S VON E S E N B E C K , der über diese Reise N Ä K E S ebenfalls unterrichtet war, schrieb am 9. Januar .1823 an G O E T H E : „Der Professor N Ä K E hat eine Ferienreise nach Straßburg gemacht, es war uns aber schon vernehmlich geworden, daß es eigentlich eine Art von Wallfahrt war; er wollte Drusenheim und Sesenheim sehen ... Ich habe nichts hinzuzuwünschen, als daß Euer Excellenz bei Durchlesung des Hefts neben der frischen Erinnerung an eine schöne Lebensepoche die Reinheit der Gesinnung, aus der sowol die Reise als der Reisebericht entsprungen sind, so vor Augen schweben möge, wie sie in dem Herzen des Berichterstatters lebt." [ 2 ] GOETHE dankt N E E S am 2 . Febr. 1 8 2 3 und fügt hinzu: „Für H. N Ä K E sende ich nächstens ein besonderes Blatt, welches von der wunderlichen Symbolik zeugen mag, in die wir bei langem Leben und beharrlichem Arbeiten am Ende verschlungen werden; danken Sie ihm schönstens; das Manuscript schicke sodann zurück." [3] Dies,es Manuskript August Ferdinand NÄKES, eines Professors der Altertumskunde in Bonn, ist offenbar verloren gegangen, aber in GOETHE ist dadurch eine Saite neu angeklungen, und zwar nicht nur für eine kurze Antwort an den Frager; vielmehr ist im Januar 1823 an mehreren Tagen im Tagebuch die Rede von einer Beschäftigung mit dem Komplex „Sesenheim", und am 24. 1. 1823 1*

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findet sich die Tagebucheintragung: „Auch über physische und sittliche Spiegelung." [4] Die Aufzeichnungen, die G O E T H E vom 28. 1. 1823 datiert [5], um sie dann an N Ä K E weitergehen zu lassen, gehen davon aus, daß sich G O E T H E , um zu den „Nachrichten von Sesenheim" eine Äußerung abzugeben, „eines allgemein physischen, im Besondern aber aus der Entoptik hergenommenen Symbols bedienen wollte: es wird hier von wiederholten Spiegelungen die Rede sein." Und in 9 Punkten legt er seine Anschauung und Deutung einer solchen „vielfachen Spiegelung" und Symbolik dar, die den gesamten Komplex des Erlebnisses „Friederike B R I O N " umfassen soll. Am Anfang „spiegelt sich ein jugendlich-seliges Wahnleben unbewußt-eindrücklich in dem Jüngling ab", heißt es in dem 1. Punkt dieser Aufzählungen; und hier kann von „Spiegelung" zunächst natürlich keine Rede sein, da ja das Erlebnis primär wohl zum Bild geworden sein kann, aber Abspiegelungen können erst später von einem solchen Bilde oder Vorbilde abgenommen werden, d. h. mehr oder weniger unmittelbar, nachdem aus dem Unbewußten ein bewußt abzuspiegelndes Bild entstanden ist. „Das lange Zeit fortgehegte, auch wohl erneuerte Bild wogt immer lieblich und freundlich hin und her, viele Jahre im Innern." Dann aber setzt eine neue und wesenhaft andersartige Entwicklung ein: „Das'liebevoll früh Gewonnene, lang Erhaltene wird endlich in lebhafter Erinnerung nach außen ausgesprochen und abermals abgespiegelt." So wird aus dem Bild, das ursprünglich aus dem „unbewußt-eindrücklichen" Jugenderlebnis entstanden ist, in wiederholten Erinnerungen ein immer stärkeres Bewußtseinserlebnis, und von einem solchen neuen bewußten Erlebnischarakter gehen — von Innen nach Außen „ausgesprochen" Wiederholungen hervor, die „abermals abgespiegelt" werden. G O E T H E fährt dann fort, daß „dieses Nachbild" nach allen Seiten in die Welt ausstrahlen könne, um gleichsam als neue „Wirklichkeit" Eindruck hervorzurufen, wie denn auch „ein teilnehmender unterrichteter Mann" beeindruckt worden sei. „Ungeachtet alles irdischen Dazwischentretens" könne sich „auch in der Seele des alten Liebhabers nochmals abspiegeln", was einst konkrete Wirklichkeit gewesen ist. Gekrönt aber werden die genannten Ausführungen durch den Schlußsatz, der ausspricht, wie eine Entwicklung von „Spiegel zu Spiegel" zum Symbol werden kann, wie es hier geschehen ist. Die Sätze lauten: „Bedenkt man nun, daß wiederholte sittliche Spiegelungen das Vergangene nicht allein lebendig erhalten, sondern sogar zu einem höheren Leben empor steigern, so wird man der entoptischen Erscheinungen gedenken, welche gleichfalls von Spiegel zu Spiegel nicht etwa verbleichen, son-

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dem sich erst recht entzünden, und man wird ein Symbol gewinnen dessen, was in der Geschichte der Künste und Wissenschaften, der Kirche, auch wohl der politischen Welt sich mehrmals wiederholt hat und noch täglich wiederholt." N E E S , der als Vermittler diese Ausführungen an N Ä K E am 2 0 . 2 . weitergegeben hat, berichtet bald darauf: „Die Freude die N Ä K E beim Empfang der Spiegelungen' äußerte, hatte für mich etwas Rührendes und Beschämendes zugleich, weil ich mir schon den Gedanken erlaubt hatte, daß jeder als Professor notwendig verbutten müsse. N Ä K E trägt mir seinen herzlichsten und treulichsten Dank auf . . . " [6], Hier stellt sich somit vor allem die Aufgabe, dem „allgemein-physischen, im Besonderen aber aus der Entoptik hergenommenen Symbol" nachzugehen und es zunächst erst einmal verständlich zu machen, ehe man den „sittlichen Spiegelungen" symbolischen Charakters nahekommen sollte. Es war Th. J . SEEBECK, durch dessen physikalische Arbeiten GOETHE maßgebend in die Richtung von Lichtbrechungen und Farbversuchen gelenkt wurde; vor allem interessierten ihn dessen Ergebnisse, die er mit Hilfe eines Spiegelapparates gewonnen hatte; durch ihn wurde eine Wiederherstellung der Reflexion in gekreuzten Spiegeln angestrebt und erreicht. SEEBECK hatte 1 8 1 2 in einem zwischen 2 Spiegeln angebrachten Glasstück Farberscheinungen feststellen können, die er „Entoptische Lichtfiguren" genannt hatte, weil diese Farben nicht von der Oberfläche, sondern vom Innern des Glaskörpers hervorgebracht würden. (Abb. 1) [68]. Schon einige Jahre vorher hatte der französische Physiker E. L. MALUS beobachtet, daß reflektiertes Licht doppelt gebrochen werden könne bei Durchgang durch ein Stück Kalkspat; er fand aber auch einen Austausch der Helligkeit beider Strahlen, wenn der Kalkspat gedreht wurde. Von der Wellennatur des Lichts herrschte noch weitgehende Unklarheit, vielmehr nahm MALUS an, daß Lichtmolekeln Änderungen insofern erführen, als ihre Achsen und ihre Pole beeinflußt würden. Von ihm stammt die Bezeichnung: „polarisiertes Licht." GOETHE, der sich schon 1 8 1 3 mit „Doppelbildern des rhombischen Kalkspaths" beschäftigt hatte, schreibt 1817 in den Tag- und Jahresheften: „Die Chromatik beschäftigte mich im Stillen unausgesetzt", und vor allem sind es Arbeiten von 4 englischen Forschern, die ihn interessieren; er hebt 2 Erkenntnisse hervor, die er an ihren Schriften gewonnen hat. Einerseits freut ihn, daß sie sich „durch reine Betrachtung der Phänomene dem Naturwege genähert, ja ihn sogar manchmal berührt hätten", daß sie also ohne komplizierte Laboratoriumseinrichtungen Ergebnisse erzielt haben; andererseits aber bedauert er, „daß sie sich von dem alten Irrthum, die

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Farbe sei im Licht enthalten, nicht völlig befreien konnten, daß sie der herkömmlichen Terminologie sich bedienten und deßhalb in die größte Verwickelung geriethen." [7] Diese Bemerkungen heben 2 ganz prinzipielle Gesichtspunkte seiner Arbeiten zur Farbenlehre hervor: 1. die Naturphänomene unmittelbar, also ohne nennenswerte technische Hilfsmittel zu erforschen, und 2 . die strenge Ablehnung N E W T O N S , also die hartnäckige Trennung von Licht und Farbe, wie es in seinen entoptischen Arbeiten immer wieder deutlich wird. Er konnte am 1. Juli 1817 an S. B O I S S E R E E Andeutungen über seine entoptischen Versuche machen und bittet ihn, an H E G E L Grüße auszurichten, zumal auch dieser gegen N E W T O N polemisiert hatte; und B O I S S E R E E sollte H E G E L auf beiliegendem Blättchen „die schon bekannte mystische Figur" überreichen. Stolz in Erfinderfreude fügt er hinzu: „Ich liefere hiedurch in seine Hände alles was jemals bey doppelter Spiegelung vorgefallen ist und vorfallen kann. Erräth er das Räthsel, so bitt ich es zu verschweigen bis meine Auflösung kommt." Aber er vertritt auch die Ansicht, daß die Vorstellungen M A L U S ' unrichtig seien und schreibt: „Die Träume des Herrn M A L U S und Consorten müssen nach und nach verschwinden. Das Herrn Tobias M E Y E R seltsame mit Polen und Äquatoren versehene Lichtkügelchen habe ich seit meinem Hiersein [in Jena] mit völligem Ernst vortragen hören, wobey man sich des unbequemsten Apparates bediente, so daß niemand sah was er sehen sollte, und daß das nichts heißen wollte, was man sah." [8] Da stand es anders mit den Spiegeln, die S E E B E C K benutzte; er hatte ein Apparätchen mit 2 Spiegeln verwendet, und wenn diese beiden Spiegel parallel zueinander eingestellt waren, erkannte man in dem zwischen beide gestellten Glaswürfel ein helles Kreuz und in den 4 Ecken blaue Flecken. Wenn aber der obere Spiegel um 90° gedreht wurde, erfolgte eine Umkehr des Bildes, d. h. man sah ein dunkles Kreuz mit gelb-bräunlichen Flecken. Das zwischen 2 Schwarzspiegeln aufgestellte Glasstück, ein Glaswürfel, war nach hochgradigem Erhitzen plötzlich abgekühlt worden, denn nur unter solchen Bedingungen konnten jene entoptischen Farberscheinungen festgestellt werden, sobald man polarisiertes Licht hindurchschickte. G O E T H E bediente sich nach vielfachen Vorversuchen gern eines solchen Apparates (Abb. 2.) [69] mit 2 geschwärzten Spiegeln, zwischen die ein entsprechend vorbehandelter Glaswürfel gestellt war. Das Apparätchen ist im GoETHE-Museum der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten in Weimar noch ausgestellt. G O E T H E setzt auch auseinander, weshalb man geschwärzte Spiegel verwenden solle, und schreibt: „Das Phänomen womit wir uns beschäftigen ist ein schattiges, beschattetes, ein Skieron und wird durch allzugroße Helle vertrieben, kann nicht zur Erscheinung kommen;

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Abb. 1

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deßwegen bedient man sich zu den ersten Versuchen billig verdüsterter Spiegelflächen, um einem jeden Beschauer die Erscheinung sogleich vor Augen zu stellen." [9] Er läßt „den atmosphärischen Widerschein" durch den Kubus auf den Spiegel fallen, so daß „zwischen den pfauenaugig sich

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bildenden Eckpuncten, einmal ein weißes, das Andermal ein schwarzes Kreuz" sichtbar werden. Abbildung 3 [58] zeigt diese von ihm registrierten pfauenaugigen Figuren. Ernst B E U T L E B hat eine Interpretation von GOETHES „Farbenlehre" in der Artemisausgabe vorgelegt [10] und außerdem eine Darstellung des Verhältnisses von G O E T H E und Lili SCHÖNEMANN gegeben, die er mit der Überschrift „Wiederholte Spiegelungen" versieht; im vorliegenden Zusammenhange kann man hiervon absehen, da das Bild nur in der Überschrift seiner Arbeit erscheint und auf weitere entoptische Zusammenhänge nicht eingegangen ist. [11] G O E T H E interessierten letztlich in allererster Linie die bei den entoptischen Versuchen entstehenden Farberscheinungen, und am 19. 7. 1816 teilt er S E E B E C K sein großes Interesse an den Versuchen mit und schreibt ihm: „Die von Ihnen entdeckten merkwürdigen Farben haben mich diese ganze Zeit unablässig beschäftigt ... Sie kennen aber meine Art und Weise wie langsam ich die Approchen gegen eine solche Festung führe. Geben Sie mir gelegentlich eine Ansicht auf welchem Puncte Sie geschlossen haben und was Sie späterhin vorzunehmen gedenken." [12] S E E B E C K schickte ihm 1817 seine „Geschichte der entoptischen Farben", und G O E T H E hat sie sicher mit großer Anteilnahme gelesen. Dennoch aber setzt er dieser ihm übersandten Arbeit die Verse voran, die in Hinblick

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auf N E W T O N teils ironisch, teils mutvoll zu weiterer eigener Forschungsarbeit anregen sollen: „Möget ihr das Licht zerstückeln, Färb um Farbe draus entwickeln, Oder andre Schwanke führen, Kügelchen polarisieren, Daß der Hörer ganz erschrocken, Fühlet Sinn und Sinne stocken. Nein ! Es soll euch nicht gelingen, Sollt uns nicht beiseite bringen, Kräftig wie wirs angefangen, Wollen wir zum Ziel gelangen." [13] Im gleichen Jahr, am 21. 3. 1817 begibt sich G O E T H E nach Jena, und am 23. 3. liest man im Tagebuch: „Angewandte Chemie, entoptische Farben." [14] Und schon am nächsten Tage schreibt er an den Sohn in Weimar: „Ich wünsche den sämtlichen Apparat zu den entoptischen Farben herüber", und höchst detailliert, in 12 Eirizelhinweisen gibt er August Auskünfte darüber, wo er die verschiedenen, zu den Versuchen notwendigen Teilstücke finden könne. Der Brief endet mit dem programmatischen Satz: „Nach großen Fischen sind Netz und Angel ausgeworfen." [15] Am 6. April fordert er von seinem Sekretär K R Ä U T E R noch weitere Gegenstände zu seinen optischen Versuchen und beschließt diesen Brief mit der Feststellung: „Die entoptischen Farben machen sich alle Tage schöner und unter Mitwirkung der hiesigen Physiker und Chemiker, die beständige Aufmerksamkeit auf die Phänomene [haben], hoffe ein gutes Theil weiter zu kommen." [16] Kurz darauf, am 6. Mai 1817 schreibt er an S E E B E C K , es haben sich in gemeinsamer Arbeit mit D Ö B E R E I N E R „bey'm An- und Ablaufen des erhitzten Stahls Erscheinungen ergeben, die sich nach der Gestalt des polirten Metalls richten, in Form und Farbe den entoptischen ähnlich." [59] Also nicht nur an Glasmaterialien, sondern auch in Metall geht er der Frage nach und will über weitere Versuchsergebnisse berichten. [17] Er ist mit der Arbeit in seiner „jenaischen Einsamkeit" offenbar sehr zufrieden. Hier kann er sich auch der technischen Hilfe des Hofmechanicus K Ö R N E R bedienen; im Tagebuch liest man am 12. 11. 1816 schon: „ K Ö R N E R wiederholte Spiegelung" [18], und im Juni 1817 finden sich immer - wieder Hinweise darauf: „Hofmechanicus K Ö R N E R Convex-Spiegel und kleine Platten" oder auch „Hofmechanicus K Ö R N E R brachte den schwarzen Spiegel."

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[19]. So sind ihm „Spiegel" und „Spiegelung" unmißverständlicher Bezug auf seine entoptischen Versuche, gleichsam eine physikalisch-mathematische Formulierung. Hier in Jena entstehen einerseits (8. 6. 1817) die „Elemente der entoptischen Farben" [20], andererseits werden die Versuche fortgesetzt, über die er am 5. 6. 1817 an den Sohn berichtet: „Da du dergleichen Worte zu schätzen weißt, so melde ich dir daß die moralische Weltordnung nach an mir verübten unverantwortlichen Systolen mich auf einmal, erhoffter aber nicht erwarteter Weise, begünstigt hat, dadurch daß sie mich die Auflösung des Räthsels der entoptischen Farben, die mich so lange Zeit beschäftigt, seit zehn Wochen aber beunruhigt und geäfft haben, endlich finden ließ, und zwar auf die seltsamste Weise, so daß in den letzten Augenblicken noch immer etwas Zweifelhaftes übrigblieb. Ich hielt aber nicht einen Aal bei'm Schwänze, sondern einen Drachen am Kragen, und würgte ihn so lange, bis er sich ergeben mußte. Nun ist die Auflösung des Räthsels so unendlich einfach, daß man sich selbst absurd findet, es nicht gleich erraten zu haben. Man tröstet sich daß es eben in diesen irdischen Dingen immer dasselbe bleibt." [21] Die „Auflösung des Räthels", auf die an späterer Stelle genauer eingegangen werden soll, findet, aber nicht nur physikalisch statt; vielmehr meint er, die Auflösung auch in anderer, in dichterischer Form gestalten zu können. In den Tagen zwischen dem 17. und 20. Mai gelingt ihm die allerschönste meisterliche Form; das Tagebuch nennt: „Räthsel an Julien" und „Gedicht" [22] als Ausdruck für dieses Gelingen. Entoptische Farben. An Julien. [23] Laß dir von den Spiegeleien Unsrer Physiker erzählen, Die am Phänomen; sich freuen, Mehr sich mit Gedanken quälen. Spiegel hüben, Spiegel drüben, Doppelstellung, auserlesen; Und dazwischen ruht im Trüben Als Kristall das Erdewesen. Dieses zeigt, wenn jene blicken, Allerschönste Farbenspiele, . Dämmerlicht, das beide schicken, Offenbart sich dem Gefühle.

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Schwarz wie Kreuze wirst du sehen, Pfauenauge kann man finden, Tag- und Abendlicht vergehen, Bis zusammen beide schwinden. Und der Name wird ein Zeichen, Tief ist der Kristall durchdrungen: Aug' im Auge sieht dergleichen Wundersame Spiegelungen. Laß den Makrokosmus gelten, Seine spenstischen Gestalten! Da die lieben kleinen Welten Wirklich Herrlichstes enthalten. Mir ist nicht bekannt, ob es eine dichterische. Ausdrucksform einer solchen höchst detaillierten physikalischen Versuchsanordnung aus seiner Feder sonst noch gibt, derart, daß aber auch wirklich in ganz unübertrefflicher Form sowohl die Apparatur (Abb. 2) als auch ihre Funktion ausgesprochen sind: die 2 Spiegel in „Doppelstellung", der Glaswürfel- „Kristall dazwischen", und die Abbildungen des schwarzen Kreuzes sowie andere „wundersame Spiegelungen", da die „lieben kleinen Welten/Wirklich Herrlichstes enthalten." Dabei fehlt am Anfang nicht ein ironischer Hinweis auf die „Spiegeleien" der sich mit ihrer Arbeit „quälenden Physiker", also gerade auch auf sich selbst bezogen. Immer wieder wird deutlich, wie stark er als Künstler — auch gerade als bildender Künstler — die Versuche, ihre Voraussetzungen und Ergebnisse betrachtet, wie wenig er in der Lage ist, etwa als Physiker in unserem Sinne die Naturvorgänge zu betrachten. Wenn er „Licht" und „Finsterniß" einander gegenüber stellt, so ist „Licht" viel weniger im heutigen Sinne als physikalische Strahlungen zu verstehen, als vielmehr im Sinne von „Helligkeit" als Sinneseindruck auch und gerade in malerischem Sinne, denn von der Seite des Malerischen her benutzt er die jeweils so verschiedene Helligkeit in der Atmosphäre, und so läßt er auch Maler an seinen Versuchen teilnehmen. Den aus Jena stammenden und in Heidelberg wirkenden Maler Jacob Wilhelm Christian R o u x bittet er darum, seine eigenen Zeichnungen von der italienischen Reise in Kupfer zu stechen, damit sie als Illustrationen in dem geplanten Werk dieser Reise erscheinen könnten. Aber er hat ihm offenbar auch vorgeschlagen, genaue Nachbildungen der entoptischen

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Farbenbilder zu liefern, wie seinen Aufzeichnungen (Tag- und Jahreshefte 1817) zu entnehmen ist. In diesem Zusammenhange schildert er, wie er „zuletzt den einfachen atmosphärischen Ursprung" der entoptischen Farben in seinen Versuchen „entdecken mußte": „Dabei entdeckte sich, daß ein dem Mahler günstiges oder ungünstiges Licht von dem directen oder obliquen Widerschein herrühre." [24] — Auch in seine große Abhandlung über „Entoptische Farben" hat er eine „Wichtige Bemerkung eines Mahlers" eingeordnet; da handelt es sich um Ferdinand J A G E M A N N , mit dem er Phänomene der Lichtbrechung erörtert hat, und dem er den Rat erteilt, es solle „jeder Künstler unseren zweiten Apparat in seiner Werkstatt haben, damit er sich von den Zuständen und Wirkungen der Atmosphäre jederzeit unterrichten und seine Maßregeln darnach nehmen könne." [25] Ähnliche Gedanken hat er offenbar auch Julie VON E G L O F E S T E I N ge-, äußert, denn damit hängt es wohl zusammen, daß er das Gedicht „An Julien" gerade ihr gewidmet hat. Sie war eine von ihm hochgeschätzte Malerin, und er durfte annehmen, daß sie für seine physikalischen Farbversuche Interesse hätte. In solchen Beobachtungen, die er mit J A G E M A N N erörtert hat, steckt seine Abneigung gegen labormäßige Verwendung der dunklen Kammer gegenüber dem Arbeiten unter freiem Himmel, wie er es ja auch in Zeiten des Aufenthalts in den Böhmischen Bädern, besonders in Karlsbad 1820 betrieben hat. So heißt es denn auch in dem Gedicht: „Freunde, flieht die dunkle Kammer, Wo man Euch das Licht verzwickt Und mit kümmerlichstem Jammer Sich verschrobnen Bildern bückt." [26] Bald darauf heißt es dann noch ausdrücklicher in der Schrift „Über Naturwissenschaft im Allgemeinen" (1823): „Daß N E W T O N bei seinen prismatischen Versuchen die Öffnung so klein als möglich nahm, um eine Linie zum Lichtstrahl bequem zu symbolisieren, hat eine unheilbare Verirrung über die Welt gebracht, an der vielleicht noch Jahrhunderte leiden. Durch dieses kleine Löchlein ward M A L U S ZU einer abenteuerlichen Theorie getrieben, und wäre S E E B E C K nicht so umsichtig, so mußte er verhindert werden, den Urgrund dieser Erscheinungen, die entoptischen Figuren und Farben zu entdecken." [27] Und in gleichem Sinne lauten auch Aufzeichnungen vom 2. 8. 1819 unter der Überschrift „Unbequemer falscher Apparat", in die Paralipomena eingeordnet. [28] Hier hebt er „das unselige kleine Löchlein" hervor, „wodurch N E W T O N seine captiösen Versuche eingeführt", denn „das unselige kleine Löchlein verbündet noch immer die

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Experimentatoren." Und in den „Nachträgen zur Farbenlehre" [42] ermuntert er die studentische Jugend zu kritischer Stellungnahme: „Jeder Studirende fordere auf seiner Akademie vom Professor der Physik einen Vortrag sämmtlicher Phänomene, nach beliebiger Ordnung; fängt dieser aber den bisherigen Bocksbeutel damit an: ,Man lasse durch ein kleines Loch einen Lichtstrahl u.s.w.', so lache man ihn aus, verlasse die dunkle Kammer, erfreue sich am blauen Himmel und am glühenden Roth der untergehenden Sonne nach unserer Anleitung." [42] Wenige Monate vor seinem Tode, noch am 24. 11. 1831 schreibt er an S. B O I S S E R E E von seinen Aufräumungsarbeiten auch der Farbenlehre, von der Bemühung, sie zu einem „lesbaren Buch" zu machen; dazu gehöre es aber auch, „den dichten Dunstkreis zu zerreißen", d. h. Tendenzen der Physiko-Mathematiker und N E W T O N S vor allem zu zerstören, „damit die beschmutzte Sonne sich in ihrer ewig-reinen Klarheit zeige und die reine Materie dagegen das ihr anheimgegebene Farbenspiel auch vor dem geistigen Auge der Menschen beginne." [70] Deutlicher kann seine Auffassung von der Helligkeit, der „ewig-reinen Klarheit" der Sonne als einer supraterrestrischen Naturmacht kaum gekennzeichnet werden, und dem gegenüber das „der Materie anheimgegebene Farbenspiel", also weltenweit entfernt von der Helligkeit und absoluten Reinheit des Sonnenlichts. Er war ja stets bemüht, die entoptischen Figuren und Farben gerade dann zu beobachten, wenn er seine Spiegel nach verschiedenen Himmelsrichtungen einstellte; und so schloß er, daß die entoptischen Farben durch atmosphärische Einflüsse bedingt seien, in ihnen-ihren eigentlichen Ursprung hätten. Er scheute sich nicht, auch „die Analogie als Handhabe, als Hebel der Natur" anzuwenden, wobei er C H L A D N I S Tonfiguren ebenso heranzog wie andere recht willkürlich gewählte Beispiele. [29] Von den Eindrücken der Atmosphäre versucht er, das Durchsichtige von der Bestimmung des Trüben abzusondern: „Wie sich die einzelnen Farben auf Licht und Finsternis als ihre erzeugenden Ursachen beziehen: so bezieht sich ihr Körperliches, ihr Medium, die Trübe, auf das Durchsichtige. (Jene geben den Geist, dieses den Leib der Farbe)". [30] Und in den Tag- und Jahresheften von 1821 heißt es: „Da auf dem reinen Begriff vom Trüben die ganze Farbenlehre beruht, indem wir durch ihn zur Anschauung des Urphänomens gelangen, und durch eine vorsichtige Entwicklung desselben uns über die ganze sichtbare Welt aufgeklärt finden, so war es wohl der Mühe werth sich umzusehen, wie die verschiedenen Völker sich hierüber ausgedrückt, von wo sie ausgegangen und wie sie, roher oder zarter, in der Beziehung sich näherer oder entfernterer Analogien bedient." [60] Eben das „Trübe", aus dem heraus die Farben entstanden zu denken

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seien u n d dem Auge u n m i t t e l b a r begegnen, h a t ihn immer intensiv angezogen, u n d zwar über J a h r z e h n t e hindurch. „ U n t e r den festen Mitteln begegnet uns in der N a t u r zuerst der Opal, dessen F a r b e n wenigstens z u m Theil d a r a u s zu erklären sind, d a ß er eigentlich ein t r ü b e s Mittel ist, wodurch bald helle, bald dunkle Unterlagen sichtbar werden," [31] schreibt er im Didaktischen Teil der Farbenlehre zwischen 1805 u n d 1810. U n d weiter heißt es: ,,Zu allen Versuchen aber ist das Opalglas (vitrum astroides, geralose) der erwünschteste K ö r p e r " . [31] Eine solche W e r t u n g des „ T r ü b e n " durchdringt die Farbenlehre allenthalben, u n d es ist ja von hierher der im Versuch erwähnte Glaswürfel zwischen den zwei Spiegeln zu verstehen, der „ t r ü b e K r i s t a l l " . Wie wichtig ihm dies war, w u ß t e natürlich a u c h ECKERMANN, u n d als er auf der Rückreise v.on Italien, wohin er August v. GOETHE zunächst begleitet h a t t e , über S t r a ß b u r g zurückkehrte, sah er im Schaufenster eines Friseurs eine kleine B ü s t e Napoleons aus Opalglas, m i t der er GOETHE eine F r e u d e zu machen h o f f t e ; er k o n n t e sie erwerben u n d s a n d t e sie ihm E n d e September 1830 „als kleines Reisegeschenk" [ 3 2 ] , u n d GOETHE w u ß t e es d e n n auch n a c h Verdienst zu schätzen. GOETHE schrieb i h m : „ W e n n Sie I h r D ä m o n wieder n a c h W e i m a r f ü h r t , sollen Sie es in der heftigen klaren Sonne stehen sehen, wo, u n t e r dem ruhigen Blau des durchscheinenden Angesichts, die derbe Masse der B r u s t u n d E p a u letten, von dem mächtigsten R u b i n r o t in allen Schattierungen auf- u n d a b w ä r t s leuchtet u n d wie das Granatbild Memnons in Tönen, so sich hier das t r ü b e Glasbild in F a r b e n p r a c h t manifestiert." [33] U n d die gleiche Begeisterung klingt aus dem Brief an ZELTER vom 1. 2. 1 8 3 1 : „ E C K E R M A N N , der als w a h r h a f t e r Ali d u r c h d r u n g e n ist von dem hohen Begriff d a ß Licht u n d D u n k e l im T r ü b e n die F a r b e n hervorbringen, h a t mir eine kleine B ü s t e Napoleons von Opalglas mitgebracht, die allein eine Reise u m die Welt wert ist. Sie s t e h t der aufgehenden Sonne entgegen: beim ersten S t r a h l derselben erklingt sie von allen, die sämtlichen Edelsteine überbietenden Glanz- u n d P r a c h t f a r b e n . F a h r ich fort, sie gegen die Sonne zu richten, so leistet sie solche den ganzen Tag. Dies ist also dem Einsiedler von Allen gegönnt, die so viel h a b e n u n d sich noch mehr d ü n k e n . . . " [34], Diese B ü s t e Napoleons s t e h t auch h e u t e noch im H a u s a m F r a u e n p l a n in GOETHES Arbeitszimmer, u n d hinter ihr steht ein Spiegel, wie a u c h GOETHE einen solchen aufgestellt h a t t e . Solche Farberscheinungen aber, im „ T r ü b e n " entstehend, also auch im Opalglas, h a b e n f ü r ihn die Bedeutung eines „ U r p h ä n o m e n s " , u n d d a m i t gehören sie in jenen Kreis, dem Symbolcharakter ureigen ist. So m u ß diese „Glaubensgewißheit", wie m a n sie nennen möchte, die von den entoptischen Farbversuchen, vom „ T r ü b e n " ihren Ausgang genommen

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hatte, nahezu notwendig auch in den Divangedichten in Erscheinung treten, und in dem Gedicht „Wiederfinden" im Buch Suleika findet sich eine beredte Ausdrucksform. Das Getrenntsein der beiden Liebenden wandelt sich unter dem Einfluß, unter dem Eingreifen Gottes aus kosmischer Kraft und Höhe in den folgenden Versen: „Da erschuf er Morgenröte, Die erbarmte sich der Qual; Sie entwickelte dem Trüben Ein erklingend Farbenspiel, Und nun konnte wieder' lieben, Was erst auseinander fiel." [71] In der „Farbenlehre", in den Ausführungen über dioptrische Farben ist es entsprechend ausgedrückt: „Morgen- und Abendröthe entsteht aus derselben Ursache. Die Sonne wird durch eine Rothe verkündigt, indem sie durch eine größere Masse von Dünsten zu uns strahlt also eben durch das Trübe. J e weiter sie herauf kommt, desto heller und gelber wird der Schein." [72] Überhaupt kann man sagen, daß es ihm ja eigentlich nur auf die Farben ankam, also auch auf die entoptischen Farben, während eine reine SehwarzWeiß-Optik von ihm gern übersehen wurde; das geht vor allem aus dem geradezu vorbildlich sorgfältigen Ordnen des Versuchsmaterials im G O E T H E Nationalmuseum in Weimar hervor, das Rupprecht M A T T H A E I vorgenommen und in einem umfangreichen Buche dargelegt hat [35], von den Gestellen bzw. Apparätchen bis hin zu den Glimmerplättchen, Kalkspatstücken oder den Glasstücken, die ihm gedient haben. Von solchen Restbeständen hat M A T T H A E I farbige Wiedergaben abgenommen und sie abgebildet, so klso, wie sie G O E T H E sichtbar geworden waren. M A T T H A E I hat darüber hinaus über „Neues von G O E T H E S Entoptischen Studien" 1940 berichtet. [36] G O E T H E war mit den Ergebnissen seiner Versuche sehr zufrieden; mit außerordentlicher 'Gründlichkeit und vorzüglicher Beobachtungsgabe hat er seine Beobachtungen registriert, nur mußte die Deutung seiner Ergebnisse sich künftig als völlig falsch erweisen, da ihm die physikalischen Grundtatsachen des Lichts nicht eingegangen waren. Hinzu kommt, wie H E L M HOLTZ es ausdrückt: „daß er mit den verhältnismäßig unvollkommenen Apparaten, die er in Händen hatte, die entscheidenden Tatsachen nicht hat beobachten können. Er hat niemals vollständig gereinigtes, einfaches, farbiges Licht vor Augen gehabt und wollte deshalb nicht an dessen Existenz glauben." [37]

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Ihm aber bedeuten gerade die Versuchsergebnisse mit den entoptischen Farben „den Punct auf's i zu meiner Farbenlehre", schreibt er 1816 an KNEBEL [38], und auch im folgenden Jahre wiederholt er diesen Ausdruck an SEEBECK: „das Tüpfelchen auf's i". [39] Er kann 5 Jahre später an v. HENNING (1822) ermunternde Ratschläge für dessen Versuche erteilen, und so schreibt er ihm: „Fangen Sie bey dem Physischen an, so liegt die Hauptlehre von der Trübe alsobald zum Grunde und Sie haben den schönsten Fortschritt der Ableitung." [40] Jegliche Art von Trübe, von Dunst oder überhaupt von dem Skieron ist für ihn nicht nur ein mitwirkender Faktor im Entstehen der Farben, sondern hier liegt für ihn das „Urphänomen Farbe" als letzte auffindbare Ursache und Quelle überhaupt. „Ist die Materie durchscheinend, so entwickelt sich in ihr, im Helldunkeln, Trüben, in Bezug auf's Auge, das was wir Farbe nennen." [56] Er erkennt sehr genau, daß bei jeweils verschiedenen Lichtverhältnissen verschiedene Farberscheinungen auftreten, aber er konnte nicht wissen, daß das diffuse Licht des Himmels jeweils verschieden polarisiert ist entsprechend dem Stande der Sonne, wenngleich er durchaus gesetzmäßige Erscheinungen feststellen konnte. Seiner Natur, dem Universumcharakter in allen Beziehungen nahe zu kommen, mußte es daher folgerichtig erscheinen, die Versuche nicht in verdunkelter Kammer oder Labor, sondern in der Atmosphäre vorzunehmen: „ein herrliches Beispiel, daß alles im Universum zusammenhängt sieh auf einander bezieht, einander antwortet", ist ihm absolute Gewißheit, und er fährt fort: „Was in der Atmosphäre vorgeht, begibt sich gleichfalls in des Menschen Auge, und der optische Gegensatz ist auch der pliysiologe . . . " [41] Die Tatsache wechselnder Polarisationswirkungen hat er sehr säuberlich beobachtet und registriert, hat sogar auf Grund solcher Beobachtungen dem Maler JAGEMANN entsprechende Ratschläge für dessen Werkstatt gegeben, aber er konnte sie nicht physikalisch erklären, und es war unrichtig, solche Polarisationsvorgänge als atmosphärisch verursacht zu deuten, sie also nicht als Polarisationsvorgänge vom jeweiligen Stande der Sonne zu erkennen. Er scheut sich aber auch nicht, eine Analogie der Chromatik und der Atmosphäre hervorzuheben und darzustellen: Licht und Finsternis sind ihm Antipoden und sie erhalten nur durch die zwischen beide gestellte Materie die Manifestation als „Farbe in tausend Bedingungen." Ebenso aber, d. h. analog stehe es mit „Anziehungskraft", „Schwere", „Erwärmungskraft" und „Ausdehnung", die nach seiner Ansicht ganz unabhängig für sich einander gegenübergestellt sind; aber „zwischen beide setzten wir die Atmosphäre, den von eigentlich sogenannten Körperlichkeiten leeren Raum, und wir sehen, je nachdem beide oben genannten Kräfte auf die

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feine Luft-Materialität wirken, das, was wir Witterung nennen, entstehen ..." [43]. Diese Erwägungen und Schlußfolgerungen sind es, die er als die „Auflösung des Räthsels" bezeichnet. Aus unserer heutigen Sicht muß man sagen, daß von einer ,,Entoptik" und „Entoptischen Farben" in der Physik nicht mehr die Rede sein kann und auch nicht ist, weil die exakte Forschung mit der Tatsache der Wellennatur des Lichts, der Interferenz- und Beugungsvorgänge sowie der Polarisation im besonderen andere Wege gegangen ist, Fluoreszenzerscheinungen eingeschlossen. Aber nicht auf die gültige wissenschaftliche Richtigkeit in der „Auflösung des Räthsels" kommt es hier jetzt an, sondern auf die Deutung jener Bemerkung zu den Erinnerungen an den Komplex „Sesenheim", zu dem er an Prof. N Ä K E in jenem oben erwähnten 9-Punkteprogramm geschrieben hat. Hier sind vor allem bedeutungsvoll die Bemerkungen, daß „wiederholte s i t t l i c h e Spiegelungen das Vergangene nicht allein lebendig erhalten, sondern sogar zu einem höheren Leben empor steigern." Und er greift dabei zurück auf die entoptischen Erscheinungen, die „von Spiegel zu Spiegel" keineswegs etwa „verbleichen", sondern symbolhafte Bedeutung und Bestätigung im gleichen steigernden Sinne auslösen. Noch deutlicher und bemerkenswerter aber ist seine Notiz im Tagebuch von 1823: „Auch über physische und sittliche Spiegelung." [4] Wenn irgendwo, so wird an dieser Stelle deutlich, daß ein rein physikalischer Sinn dem Begriff „Spiegel" und „Spiegelung" nicht beizulegen ist, denn die „sittliche Spiegelung" tritt maßgebend als symbolhafter Sinn an die Seite. Dabei müssen wir uns hüten, das „Sittliche" zu verstehen etwa als eine spezielle Tugendlehre, die einer bestimmten philosophischen Ethik angehört. Es ist der gleiche Bezug und Sinn, den wir bei S C H I L L E R im 22. Brief seiner „Ästhetischen Erziehung des Menschen" als „Gemütsstimmung" antreffen [73]. In durchaus analoger Weise hebt Goethe ästhetische Eindrücke und die Bedeutung der ästhetischen Ausbildung als die Kräfte hervor, die geeignet sind, den Menschen in der Polarität seines Wesens zu steigern, und eine solche Steigerung zur Kunst und durch die Kunst bedeutet eigentlich, daß „Farbe, als ein Element der Kunst betrachtet, zu den höchsten ästhetischen Zwecken mitwirkend genutzt werden kann." [64] Die folgende Abbildung 4 stellt einen Holzschnitt nach G O E T H E S Handzeichnung dar [61], auf dem Umschlag für das „Optische Kartenspiel", das er mit seinen „Beiträgen zur Optik 1. Stck. 1791" herausgegeben hat. [57] Man möchte das technische Gerät im Vordergrunde des Bildes als ein Prisma und einen Spiegel verstehen, während R. M A T T H A E I statt des Spiegels lieber eine Linse erkennen möchte. [44] Aber auf diesem Bilde

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symbolischen Charakters dürfte auch der Spiegel seinen Sinn haben, da ihm bei seinen entoptischen Versuchen eine so wichtige Bedeutung zukommt. Im 1. Stück der genannten „Beiträge zur Optik" ist ein Abschnitt den „Prismatischen Erscheinungen im Allgemeinen" gewidmet, ein weiterer den „Besonderen prismatischen Versuchen". Über dieses technische Gerät hinaus aber wölbt sich der ganze Komplex jener geistigen Hintergründe,

Abb. 4

die als „sittliche Spiegelung" erlebt werden. Der Regenbogen — in seiner Farbenschönheit leicht hinzuzudenken — umfaßt ästhetisch gleichsam als „physikalisch-sittliche" Manifestation das gottähnliche Auge der Natur innerhalb der Licht- und Wolkenwelt des Universums. Diese symbolische Zusammenfassung zeigt recht deutlich, daß eine rein physikalisch-intellektuelle Betrachtungsweise seines Wesens ebenso unzureichend ist wie eine rein künstlerisch-dichterische; beide Richtungen fließen aber auch nicht etwa isoliert nebeneinander her, sondern es ist G O E T H E selbst unzweifelhaft, daß seine innerste Kraft „gleichzeitig aus einem gewissen Mittelpunkt sich nach allen Seiten hin versucht." [79] Ganz eindeutig mit einbezogen ist sowohl der physikalisch-naturwissenschaftliche Anteil als auch die „ästhetisch-ethische Richtung", die er mit den „wiederholten s i t t l i c h e n Spiegelungen" kennzeichnet. Diese „wunderliche Symbolik" wirkt freilich als ein etwas trockener, weil farbloser Versuch, aber die Farbe ist für die Abbildung 4 leicht zu ergänzen, wenn man sich erinnert an die „sinnlich-sittliche Wirkung der Farbe" als eines Grund2

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elements seiner Farbenlehre. Insgesamt dürfte es kaum als unberechtigte Übertreibung gelten, wenn man diese Abbildung als Ausdruck einer „großen Konfession" akzeptiert. Was es bedeutet, wenn er davon spricht, daß solche Spiegelungen „zu einem höheren Leben empor steigerten", wird von diesem Standort her ganz klar, indem eine Steigerung im letzten, höchsten Sinne durch eine künstlerische, symbolische Ausdruckskraft, ganz einfach: durch die Kunst geschehe und zu geschehen habe. Im „Nachträglichen" zu „Philostrats Gemälde", auch etwa um 1818 geschrieben, hebt er das Wesen des „Symbolischen" hervor, und hier ist der „künstlerische Zweck", auf den es ankomme, und der im Symbol realisiert werden kann und soll: „Es ist die Sache, ohne die Sache zu sein, und doch die Sache; ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild, und doch mit dem Gegenstand identisch." [45] Von hier aus ist es fast selbstverständlich, zum mindesten aus jenen 10 bis 15 Jahren in den Divangedichten entsprechende Wiederspiegelungen zu finden, und das gelingt in der Tat leicht. GOETHE war zusammen mit S. B O I S S E B E E den August und September 1 8 1 5 in den Rhein-Maingegenden, auch auf der Gerbermühle bei Willemers, aber sein kurzer Abriß über das Jahr 1815 in den Tag- und Jahresheften enthält nur wenig Erinnerungsmaterial GOETHES; immerhin schreibt er: „In der Farbenlehre ward fortschreitend einiges gethan: die entoptischen Farben bleiben beständiges Augenmerk. Daß ich in Frankfurt Dr. S E E B E C K begegnet war, gerieth zu großem Gewinn indem er, außer allgemeiner, in's ganze greifender Unterhaltung besonders die Lehre des Doppelspaths, die er wohl durchdrungen hatte, und das Verhältnis der Achsen solcher doppelt refrangirender Körper Naturfreunden vor Augen zu bringen wußte." [65] Das Tagebuch von August und September 1815 enthält mehrfache Hinweise darauf: „ S E E B E C K . Physica. Optica." Oder auch: „Physica mit S E E B E C K . " . „Glaskugel Versuch." [66] Das sind recht summarische Hinweise, die sich auf die Zeit von August/September 1815 beziehen, auf jene Zeit, die man als wesentlich fruchtbar für die Divangespräche bezeichnen darf; aber es bleibt unübersehbar, daß auch entoptische Versuche mit S E E B E C K zum mindesten besprochen wurden. Ebenso aber finden sich Ergänzungen in S . B O I S S E R E E S Tagebuchaufzeichnungen, die die Zeitspanne vom 29. Juli bis zum 8. Oktober des Jahres umfassen, jene Zeit, in der Wiesbaden, Frankfurt, die Gerbermühle, Darmstadt und Heidelberg als Ortssymbole gelten mögen. Aus diesen Aufzeichnungen geht hervor, daß die Begegnung GOETHES mit S E E B E C K keineswegs nur in Frankfurt stattfand, wie man in den Tag- und Jahresheften liest,

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sondern, Me GOETHES Tagebuch angibt, auch auf der Gerbermühle; hier war auch S E E B E C K einige Tage zu Gast, und hier waren ausgiebigere Gespräche fast an der Tagesordnung. Wenn man die gültige Ausgabe von FERMENICH-RICHAHTZ [ 6 7 ] durchsieht, so trifft man sowohl auf Zeichen der Begegnung mit GOETHES Farbenlehre als auch mit seinen Divangedichten, also auf beide Welten, die in GOETHES Natur liegen, nirgendwo aber finden sich Andeutungen, daß S E E B E C K dazu Stellung genommen hat, und so vermißt man auch einen Hinweis auf das Wort „Spiegel" [68]. S E E B E C K war wenige Tage vor GOETHES Geburtstag eingetroffen und etwa 10 Tage später abgereist. Daß GOETHE wiederholt Gedichte aus dem Divan dem Freundeskreis vorgelesen hat, vor allem aus dem Buch Suleika, ist ganz sicher, wie es auch unzweifelhaft ist, daß er von der Farbenlehre gesprochen hat. Aber Einzelheiten der Gespräche lassen sich nicht aufdecken. Ebensowenig ist aus GOETHES Briefen dieser 2 Monate ein Hinweis auf die Unterhaltungen zu gewinnen, die beide Bereiche betreffen. Immerhin darf die Begegnung dieser beiden Männer und ihrer Welten als ein höchst konkreter Bezug gewertet werden, und die mehrfachen Erwähnungen des „Spiegels" in den Suleikagedichten dürfen als Hinweis auf gemeinsame Gespräche angesehen werden, die GOETHE und S E E B E C K aus beiden Richtungen mit einander geführt haben. Im Buch Suleika stehen 3 Spiegelgedichte [46], als erstes das Gedicht mit dem Titel „Abglanz". Das ist kaum etwas anderes als das reflektierte glanzvolle Licht der Erinnerung an vergangene, glücklich erlebte Zeit, und so liegt der Sinn völlig in dem gleichen Bereich, wo sich das Erlebnis abgespielt und nunmehr erinnerungsmäßig abgespiegelt hat. Das Gedicht ist nach der Rückkehr aus Wiesbaden im Herbst 1815 in Weimar geschrieben: „Ein Spiegel ist mir geworden, Ich sehe so gerne hinein, Als hinge des Kaisers Orden An mir mit Doppelschein; Nicht etwa selbstgefällig Such' ich mich überall; Ich bin so gerne gesellig, Und das ist hier der Fall." [46] Wieder ist es der Spiegel, diesmal mit „Doppelschein", also der „Doppelspiegel" aus den entoptischen Versuchen, etwas variiert; auf alle Fälle kein „selbstgefällig" sich Bespiegeln, sondern eben gerade im Sinne des entopti2*

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sehen Doppelspiegels, hier auf Marianne und auf sich selbst bezogen. So heißt es in dem Gedieht „Abglanz" dann weiter: „Wenn ich nun vorm Spiegel stehe Im stillen Witwerhaus, Gleich guckt, eh' ich mich versehe, Das Liebchen mit heraus. Schnell kehr' ich mich um, und wieder Verschwand sie, die ich sah; Dann blick' ich in meine Lieder, Gleich ist sie wieder da." [46] Dieses Symbol „Abglanz" steht aber auch nicht nur .in der poetischen Verwendung in diesem Divangedicht, sondern etwa 10 Jahre später beginnt G O E T H E den „Versuch einer Witterungslehre" mit dem Satz: „Das Wahre, mit dem Göttlichen identisch, läßt sich niemals von uns direct erkennen, wir schauen es nur im Abglanz, im Beispiel, Symbol, in einzelnen und verwandten Erscheinungen; wir werden es gewahr als unbegreifliches Leben und können dem Wunsche nicht entsagen, es dennoch zu begreifen." [78] ' Die Lieder Mariannes und seine eigenen Lieder sind die übertragenen Spiegelungen, in deren Begegnung das Glück aufleuchtet: „Daß ich eins und doppelt bin." Und aus dem gleichen Glücksgefühl heraus ist ja auch ausgesprochen, wenn auch in einem vielfältig zu deutenden Sinne: „Niemand kann ich glücklich preisen, Der des Doppelblicks ermangelt." Suleikas Antwort auf das 1. Spiegelgedicht „Abglanz" bestätigt daraufhin: „Wie mit innigstem Behagen, Lied, empfind' ich deinen Sinn", und betont das Glück der beiderseitigen gegenseitigen Bespiegelungen mit den Versen: „ J a ! mein Herz, es ist der Spiegel, Freund, worin du dich erblickt; Diese Brust, wo deine Siegel Kuß auf Kuß hineingedrückt." E. B E U T L E B weist mit Recht auf die Möglichkeit hin, daß G O E T H E durch eine Stelle in Hafis dazu angeregt worden sei: „Ich will dir mein Herz sehen-

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ken, damit du dich wie in einem Spiegel sehen könntest." [74] Das ist durchaus wahrscheinlich, aber mindestens ebenso überzeugend scheint mir die Annahme, daß gerade die Arbeit mit dem Doppelspiegel in seinen Versuchen zu den entoptischen Farben eine solche hohe Bereitschaft bedeutet hat, das Spiegelsymbol des Hafis in das Buch Suleika des Divan aufzunehmen. Das 3. Spiegelgedicht lehnt den „Weltenspiegel Alexanders" ab, da ja die wahre Kraft des Spiegelsymbols in ihren, in Suleikas Liedern enthalten ist: „Laß den Weltenspiegel Alexandern; Denn was zeigt er ? — Da und dort Stille Völker, die er mit den andern Zwingend rütteln möchte fort und fort. Du! nicht weiter, nicht zu Fremden strebe! Singe mir, die du dir eigen sangst. Denke, daß ich liebe, daß ich lebe, Denke, daß du mich bezwangst." [46] Aus solchen ,,wiederholten sittlichen Spiegelungen" erwächst dann im folgenden Gedicht der Schluß, der auch wieder den physikalischen Charakter neben dem emotionalen Erlebnis symbolhaft zusammenklingen läßt: „Heut ist mir alles herrlich, wenn's nur bliebe! Ich sehe heut durchs Augenglas der Liebe." Es braucht die allzu bekannte Tatsache hier nicht wiederholt zu werden, daß er von Brillen und Brillenträgern oft nicht viel gehalten hat, weil sie dem natürlichen Blick vielfach Fremdheitseigenschaft erteilen, aber das „Augenglas der Liebe" ist freilich eine andere Sache, ist ein Symbol von unerschütterlichem Wertcharakter. Die Spiegelversuche aber fanden längst kein Ende. Prof. SCHWEIGGER, Mathematiker und Physiker in Erlangen, hatte ihm zu seinem Geburtstag 1818 in Karlsbad einen Polarisationsapparat geschenkt, den ein geschickter Münchener Glasschleifer N I G G L verfertigt hatte. G O E T H E dankt dem Spender am 2. 10. 1818 ein 2. Mal für das ihm geschenkte optische Instrument und fügt hinzu, daß ihm „gerade jetzt der Gebrauch desselben bedeutende Vortheile bringt." [47] Ob dies lediglich aus Liebenswürdigkeit gesagt ist, läßt sich auf den ersten Blick nicht ausmachen. Sicher schien ihm das Instrument den früheren überlegen, da es aus der Kombination von 4 Spiegeln bestand, von denen einer zum Auffangen des Tageslichts bestimmt war; das Spiegelokular war auch durch ein kleines drehbares Prisma von Doppelspat ersetzbar. Der Dank an Prof. SCHWEIGGER ist freilich doch nicht völlig

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rückhaltslos zu verstehen, denn im Hintergrund wird doch ein „aber" deutlich. Der ausführlichen Beschreibung in der großen Abhandlung über „Entoptische Farben" von 1820 folgt nämlich eine eindeutige „Warnung", in der ganz grundsätzliche Erwägungen ausgesprochen werden: „Wie nahe wir, durch unsern vierfach gesteigerten Apparat, an den Punkt gekommen, wo das Instrument, anstatt das Geheimnis der Natur zu entwickeln, sie zum unauflöslichen Rätsel macht, möge doch jeder naturliebende Experimentator beherzigen. Es ist nichts dagegen, daß man, durch mechanische Vorrichtung, sich in den Stand setze, gewisse Phänomene bequemer und auffallender, nach Willen und Belieben vorzuzeigen; eigentliche Belehrung aber befördern sie nicht, ja es gibt unnütze und schädliche Apparate, wodurch die Naturanschauung ganz verfinstert wird, worunter auch diejenigen gehören, welche das Phänomen teilweise oder außer Zusammenhang vorstellen. Diese sind es eigentlich, worauf Hypothesen gegründet, wodurch Hypothesen Jahrhunderte lang erhalten werden; da man aber hierüber nicht sprechen kann, ohne in's Polemische zu fallen, so darf davon bei unserm friedlichen Vortrag die Rede nicht sein." [48] Das „Geheimnis der Natur zu entwickeln", und zwar nicht mit einer Methode, die allein vom Mathematischen zur Lösung zu gelangen hofft, ist sein Anliegen, und für einen solchen Zweck scheint ihm die neuere Physik nicht geeignet zu sein; ihre Spiegel sollten sozusagen nicht für sich allein, selbstisch im Experiment wirken, für sich abgelöst von der Natur und vom Menschen, denn andere Kräfte, und eben solche der menschlichen Natur dürften nicht fehlen. Aus solcher Gesinnung heraus schreibt er an den Staatsrat S C H U L T Z schon am 8. 7. 1823 aus Marienbad, nachdem das Jahr ja damit begonnen hatte, endgültige Äußerungen auf die Anfrage betr. Sesenheim und die „Wiederholten Spiegelungen" auf den Weg zu schicken. So also schreibt er an S C H U L T Z : „Man brachte mir die lateinische Übersetzung von Hermann und Dorothea, es ward mir ganz sonderbar dabey; ich hatte dieses Lieblingsgedicht viele Jahre nicht gesehen, und nun erblickt ich es wie im Spiegel, der, wie wir aus Erfahrung und neuerlich aus dem Entoptischen wissen, eine eigene magische Kraft auszuüben die Fähigkeit hat. Hier sah ich nun mein Sinnen und Dichten, in einer viel gebildeteren Sprache, identisch und verändert, wobey mir vorzüglich auffiel, daß die römische nach dem Begriff strebt und was oft im Deutschen sich unschuldig verschleyert, zu einer Art von Sentenz wird, die, wenn sie sich auch vom Gefühl entfernt, dem Geiste doch wohltut. Ich möchte übrigens nicht weiter darüber nachdenken, denn eine solche Vergleichung führt zu tief in den Text ...". [49] Diese Widerspiegelung seines Gedichtwerks, schon vor mehr als 25 Jahren

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niedergeschrieben, steht hier im Charakter sowohl des Literarischen, wenn er die vorliegende Übersetzung in die lateinische Sprache betrachtet, als auch im Lichte einer „eigenen magischen Kraft", wie ihm eine solche schon prinzipiell in den entoptischen Versuchen hervortritt. So mag ihn die Szene am Brunnen vielleicht ganz besonders bewegt haben, in der die Widerspiegelung der beiden Liebenden so ganz besonders schön dargestellt ist: „Also sprach sie und war die breiten Stufen hinunter Mit dem Begleiter gelangt; und auf das Mäuerchen setzten Beide sich nieder des Quells. Sie beugte sich über zu schöpfen; Und er faßte den anderen Krug, und beugte sich über. Und sie sahen gespiegelt ihr Bild in der Bläue des Himmels Schwanken, und nickten sich zu, und grüßten sich freundlich im Spiegel." [50] Daß ihm bei der lateinischen Übersetzung von „Hermann und Dorothea" [51] die nationalsprachliche Eigentümlichkeit des Lateinischen gegenüber dem Deutschen so auffällig und klar hervortritt, mag vorbereitet gewesen sein durch Wilhelm VON HUMBOLDT, der ihm am 2 9 . 1 1 . 1 8 2 1 seine Abhandlung „Über das vergleichende Sprachstudium in Beziehung auf die verschiedenen Epochen der Sprachentwicklung" geschickt hatte. Ihm dankt GOETHE wenige Wochen darauf ( 2 4 . 1 2 . 1 8 2 1 ) und schreibt: „Hierdurch haben Sie mir, mein Theuerster, einen Spiegel vorgehalten, worin ich am Ende meiner Laufbahn erkennen kann, was ich als Dichter und Schriftsteller geleistet habe und was ich hätte leisten sollen." [52] Ohne auf die Ideenentwicklung, die das Sprachstudium aufzudecken vermag, an dieser Stelle einzugehen, soll aber doch wieder betont werden, daß ein solcher Rückblick ihm das Symbol „Spiegel" lebendig macht und mit „eigener magischer Kraft" in ihm aufleuchtet. Aber das'Spiegelbild im Wasser war es ja auch, das Tasso bezaubert hatte, als er in dem überwältigenden Glücksgefühl eines lorbeerbekränzten Dichters in der Einsamkeit „den reinen Spiegel eines klaren Brunnens" suchte, der ihm „Elysium auf dieser Zauberfläche" widerspiegelte. [77] Die „magische Kraft" des Spiegels ließ eine bildhafte Steigerung der empirischen Wirklichkeit in Erscheinung treten in imaginativer Gestalt einer ideellen, künstlerischen Wirklichkeit eines dichterischen Bildes. Und Fausts Zauberspiegel in der Hexenküche bedarf nur dieser kurzen Erwähnung. Die steigernde Wirkung des „magischen Spiegels" wird ihm auch in psychologischer Richtung überzeugend, indem ein Erlebnis in der Sicht des

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Spiegels nicht nur empirischen Realitätscharakter erlangt, sondern höheren Erlebniswert insofern, als das sich abspiegelnde Bild in größere Nähe gerückt erscheint. In der in die „Wanderjahre" eingereihten Novelle „Wer ist der Verräter?" [75] ist in großer parkähnlicher Landschaft auf einer Anhöhe ein Gebäude errichtet, dessen Saal mit anstoßenden Gemächern den eigentlichen Kern der gesamten Anlage darstellt: „Wer zur Haupttüre hereintrat sah im großen Spiegel die günstigste Aussicht, welche die Gegend nur gewähren mochte, und kehrte sich geschwind wieder um, an der Wirklichkeit von dem unerwarteten Bilde Erholung zu nehmen: denn das Herankommen war künstlich genug eingerichtet und alles klüglich verdeckt was Überraschung bewirken sollte. Niemand trat herein, ohne daß er von dem Spiegel zur Natur und von der Natur zum Spiegel sich nicht gern hin und wieder gewendet hätte." Diese sonderbare Zaubersicht stellt Wirklichkeit einer Landschaft der gespiegelten Wirklichkeit gegenüber, rückt somit das tandschaftsbild näher an den Betrachter heran, so daß dieser sich verwundert umblickt, um das Vorbild der empirischen Landschaft mit dem nahe gerückten Spiegelbild zu vergleichen. Eine andere Art psychologischer Wirkung, wenngleich doch nur gradmäßig von der genannten Art unterschieden schildert G O E T H E gleichfalls in den „Wanderjahren", als die beiden Liebenden, Lucidor und Lucinde, sich in den Armen lagen und der Blick des Liebhabers diesen Akt im Spiegel erblickte: „Da sah er sie in seinen Armen, sich von den ihren umschlungen; er blickte nieder und wieder hin. Solche Gefühle begleiten den Menschen durchs ganze Leben. Zugleich sah er auch auf der Spiegelfläche die Landschaft, die ihm gestern so greulich und ahnungsvoll erschienen war, glänzender und herrlicher als je; und sich in solcher Stellung, auf solchem Hintergrunde! Genugsame Vergeltung aller Leiden." [76] Von solchen Gemütserregungen her und ihrer doppelseitigen Bestätigung wird die von ihm als „magisch" bezeichnete Kraft des Spiegels verständlich. Wie im Spiegel aber erblickt er auch das Bild seiner Schwester, die er im 6. Buch von „Dichtung und Wahrheit" in so unerhört lebendiger Weise darstellt, und nicht nur physiognomisch und von der übrigen äußeren Erscheinung her, sondern auch — gleichsam zurückspiegelnd — psychologisch, indem er die Frage anrührt, in welcher Weise ihre Zurückhaltung der Umgebung gegenüber auf sie selbst zurückgewirkt haben möge. Er fährt dann fort: „... und nun bleibt mir nichts übrig, als den Schatten jenes seligen Geistes nun, wie durch Hülfe eines magischen Spiegels auf einen Augenblick heranzurufen." [53] Um 1811 entworfen, dürfte diese Schilderung in eine Zeit fallen, als er schon intensiv mit seiner Farbenlehre beschäftigt war, denn schon 1810 hatte er große Teile des Werkes abgeschlossen und zum Druck

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fertig gemacht. Das Bild Corneliens ist es, das ihm wie durch einen „magischen Spiegel" herbeigerufen wird, und man ist versucht, auch hier von einem „Zauberspiegel" zu sprechen, denn die geradezu packende Lebendigkeit der Darstellung der Schwester zwingt zu solchen Superlativen; eine solche „magische K r a f t " ist es, die es möglich macht, „ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild" erscheinen zu lassen. Und wieder wäre es einseitig, einer solchen „magischen K r a f t " nur die Fähigkeit zuzuschreiben, Erscheinungen gleichsam herbeizuzaubern, wie Faust vor dem Zauberspiegel; eine solche, rein das Äußere bewirkende Kraft wäre zu wenig. Es ist ja auch schon bei Corneliens Erinnerungsbild so, daß die Rückspiegelung auch Zusammenhänge und Fragen ihres Inneren betrifft. Der „magische" Charakter, der also nichtmaterielle Bezüge aufruft und sittliche Verantwortung hervorhebt, tritt im „Mann von fünfzig Jahren" in den „Wanderjähren" hervor, indem Makarie durch „Vorhalten eines sittlich-magischen Spiegels" einem unglücklichen Menschen sein „rein schönes Innere gewiesen und ihn auf einmal erst mit sich selbst befriedigt und zu einem neuen Leben aufgefordert hat." Ein „sittlich schönes, theilnehmendes Wesen" vermochte solche Wirkungen zu tun, wobei die Andeutung von Selbstbekenntnissen d. h. Selbstbespiegelungen dazu diente, auf höherer, supraterrestrischer Sicht das Wahre, im gültigen geistigen Sinne hervorzurufen. [62] Makarie war dazu befähigt, sie, die „zu den geistigsten" Wesen gehört „sie scheint nur geboren um sich von dem Irdischen zu entbinden, um die nächsten und fernsten Räume des Daseins zu durchdringen." [63] Diese ihre Fähigkeit, einen Spiegel magisch-sittlicher Kräfte Unglücklichen und seelisch Bedrängten vorzuhalten, bedeutet in dem „terrestrischen Mährchen" der äußeren Bezüge den Kern dieser „ätherischen Dichtung." Wenn man von hier aus zurückblickt auf diese „wunderliche Symbolik" von Spiegel und Spiegelungen, so darf diesem „sittlich-magischen Spiegel" der im dichterischen Sinne höchste Wertcharakter zugeschrieben werden, ohne daß die terrestrische Seite — etwa der entoptischen Spiegel — davon eliminiert werden darf. Man kann sagen, daß sowohl bei den physikalischen entoptischen Versuchen als auch bei den „Spiegelungen" geliebter Menschen das Bild, seine mannigfaltige Erscheinungsform einschließlich der Gefühlsmomente die entscheidenden Faktoren sind, die den Spiegeleindruck ermöglichen, selbst bei den physikalischen Versuchen. Noch wenige Wochen vor seinem Tode, im Januar und Februar 1832 hat er S. BOISSEBEE Ratschläge gegeben für dessen Grund versuch, die physikalische Natur des Regenbogens zu ermitteln, nachdem BOISSEBEE ihn darum gebeten hatte. Mit Hilfe einer wassergefüllten Schusterkugel und bei bestimmten Lichtverhältnissen sei der Grund3 Brednow

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versuch erfolgreich durchzuführen, am besten „im freien Sonnenlicht." So könne die Refraktion beim Regenbogen am besten gewonnen werden, und er fügt hinzu: „Es ist also ein Bild und immer ein Bild, welches refrangiert und bewegt werden muß; die Sonne selbst ist hier weiter nichts als ein Bild. Von Strahlen ist gar die Rede nicht; sie ist eine Abstraction, die erfunden wurde, um das Phänomen in seiner größten Einfalt allenfalls darzustellen . . . " [54] Von einer solchen „Einfalt", wie sie die modernen Physiker annehmen und lehren, ist er weit entfernt, da er in „magischer Weise" auch beim Regenbogen das Symbol fordert, ein Bild, und zwar „ein im geistigen Spiegel zusammengesetztes Bild." So kann es' folgerichtig und überzeugend verstanden werden, wenn „Spiegelung" und ,,Abglanz" in noch viel umgreifenderem Erlebnischarakter, in „magischer Weise", den Regenbogen mit seinen Farben als überwölbendes Phänomen höchsten Symbolwertes für Leben und Welt preisen. Und so mögen diese Verse aus Faust I I hier am Ende stehen: [55] „Allein wie herrlich, diesem Sturm ersprießend, Wölbt sich des bunten Bogens Wechseldauer, Bald rein gezeichnet, bald in Luft zerfließend, Umher verbreitend duftig-kühle Schauer! Der spiegelt ab das menschliche Bestreben. Ihm sinne nach, und du begreifst genauer: Am farbigen Abglanz haben wir das Leben."

LITERATUR an GOETHE. ( 5 . 1 2 . 1 8 2 2 ) : GOETHES naturwissenschaftliche Korrespondenz (F. TH. BRATRANEK.) Leipzig 1874. I, S. 6. [2] N E E S v. ESENBECK an GOETHE (9. 1.1823) ebda II, S. 40.

[ 1 ] D'ALTON

[ 3 ] GOETHE a n N E E S V. ESENBECK ( 2 . 2 . 1 8 2 3 ) W A I V , 3 6 , 2 9 9 f f .

[4] GOETHE: Tagebücher. WA III, 9, 4/5, 10/11. [ß] GOETHE: (Wiederholte Spiegelungen) WA I, 42", 56/57. Ausg. 1. Hand Bd. 49, 19. [ 6 ] N E E S V. ESENBECK a n GOETHE ( 2 0 . 2 . 1 8 2 3 ) BRATBANEK, I I , S . 4 5 .

[7] GOETHE: Tag- u. Jahreshefte 1817. WA I, 36, 120ff. [8] GOETHE a n S. BOISSEREE (1. 7 . 1 8 1 7 ) W A I V , 28, 1 5 6 f f . [ 9 ] GOETHE:

Zur Farbenlehre.

W A II, 51, 259/60.

Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen [10] 11]

12] 13] 14] 15]

27

B E U T L E R , E.: Einführung. G O E T H E S Studium z. Farbenlehre. Bd. 16. ArtemisGedenkausgabe Zürich. B E U T L E R , E . : Wiederholte Spiegelungen. Göttingen. 1 9 5 7 . G O E T H E an S E E B E C K (19. 7.1816) WA IV, 27, 107. 1 G O E T H E : Gedichte. WA I, 3, 103. WA 5 , 228. G O E T H E : Tagebücher.- WA I I I , 6, 24. G O E T H E an A U G . V. G O E T H E (24. 3. 1817) W A IV, 28, 31/32.

16] GOETHE a n KRÄUTER (6. 4. 1817) W A I V , 2 8 , 4 7 / 5 9 . ;I7] GOETHE a n SEEBECK (6. 5, 1817) W A I V , 2 8 , 8 2 / 8 3 .

18] G O E T H E : Tagebücher. WA I I I , 5, 285. 19] G O E T H E : Tagebücher. WA I I I , 6, 63 u. 72. 20] G O E T H E : Elemente der entoptischen Farben. W A II, 5 1 , 246ff. ;21] G O E T H E an A U G . V. G O E T H E (5. 6. 1817) W A IV, 28, 120ff. 22] G O E T H E : Tagebücher. WA III,' 6, 49. 23] G O E T H E : Gedichte. WA I, 3, 101. ; 2 4 ] G O E T H E : Tag- und Jahreshefte. W A I , 3 6 , 1 2 3 . ; 2 5 ] G O E T H E : Entoptische Farben. W A II, 5 1 , 3 0 8 f f . 26] G O E T H E : Gedichte. WA I, 3, 356. 27] G O E T H E : Über Naturwissenschaft im Allgemeinen. WA II, 11. 147. 2 8 ] G O E T H E : Paralipomena C I V . W A I I , 5 1 1 , 3 6 6 . 29] G O E T H E : Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 292ff. 30] G O E T H E : Nachträge zur Farbenlehre. WA II, 5 1 , 395. 31] G O E T H E : Zur Farbenlehre. Didaktischer Teil. WA II, 1, 67. 3 2 ] E C K E R M A N N : Gespräche mit G O E T H E . 26."Sept. 1 8 3 0 . 33] G O E T H E an E C K E R M A N N (12. 10.1830) in E C K E B M A N N : Gespräche m.

GOETHE.

3 4 ] GOETHE a n ZELTER. (1. 2. 1831) W A I V , 4 8 , 1 0 5 u n d 1 1 0 .

35] M A T T H A E I , R.: Die Farbenlehre im GoETHE-Nationalmuseum. Jena 1941: 36] M A T T H A E I , R.: Neues von G O E T H E S Entoptischen Studien. „ G O E T H E " Bd. V, 1940. 37] v. H E L M H O L T Z , H . : Rede b. d. GoETHE-Ges. Weimar 1 1 . 6 . 1 8 9 2 . Die Naturwissenschaften. Berlin 1932. 3 8 ] GOETHE a n K N E B E L (1. 5 . 1 8 1 6 ) W A I V , 2 7 , 1.

39]

GOETHE

an

SEEBECK

(14.1.1817) WA IV, 27, 316.

40] GOETHE a n v . HENNING (23. 3. 1822) W A I V , 3 5 , 2 9 3 .

Zur Farbenlehre. Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 293. 1 G O E T H E : Nachträge zur Farbenlehre. Ältere Einleitung. WA II, 5 , 330/31. G O E T H E : Zur Naturwissenschaft. Meteorologie. WA II, 12, 105/106. M A T T H A E I , R.: G O E T H E S Auge. „ G O E T H E " . NF. 5. Bd. 3. Heft. 1940. S. 268. 1 G O E T H E : Philostrats Gemälde. WA I, 49 , 142. 4 6 ] G O E T H E : Westöstlicher Divan. Buch Suleika. WA I , 6 , 1 9 3 , 1 9 5 , 1 9 6 . 47] G O E T H E an SCHWEIGGER (2. 10.1818) WA IV, 29, 302. 4 8 ] G O E T H E : Zur Farbenlehre. Entoptische Farben. W A I I , 5 1 , 2 8 8 / 8 9 . 4 9 ] G O E T H E an Staatsrat SCHULTZ ( 8 . 7 . 1 8 2 3 ) W A I V , 3 7 , 1 2 3 . 5 0 ] G O E T H E : Hermann und Dorothea. W A I , 5 0 , 2 4 5 . 41] 42] 43] 44] 45]

3*

GOETHE:

28

WALTER BREDNOW

[51]Lat. Übersetzung von „Hermann u. Dorothea" als „Arminius et Theodora" von BG. Fischer übersetzt. Stuttgart 1822. S. 165. [ 5 2 ] G O E T H E a n W I L H . V. H U M B O L D T . ( 2 4 . 1 2 . 1 8 2 1 ) W A I V , 3 5 , 2 1 3 .

Dichtung und Wahrheit. V I . Buch. W A I , 2 7 , 2 3 . Nachträge zur Farbenlehre. Über den Regenbogen. W A II, 5 1 , 4 3 6 — 3 8 . [55] G O E T H E : Faust II, 4721-27. W A I, 15, 7. [56] G O E T H E : Zur Farbenlehre. Entoptische Farben. WA II, 5 1 , 261. [57] M A T T H A E I , R.: G O E T H E S Auge. „ G O E T H E " . NF. 5. Bd. 3. Heft. 1940. S. 266. [58] G E B H A R D T , M.: G O E T H E als Physiker. Berlin 1932. [59] G O E T H E an S E E B E C K (6. 5.1817) WA IV, 28, 83. ' [60] G O E T H E : Tag- und Jahreshefte. 1821. WA I, 36, 206/07. [61] Corpus der GoETHE-Zeichnungen. Bd. V A. Leipzig 1963. S. 21. Bildtafel 7. [62] G O E T H E : Wanderjahre. Der Mann von 50 Jahren. WA I, 24, 347—49. [63] G O E T H E : Wanderjahre. WA I, 251, 280ff. [64] G O E T H E : Zur Farbenlehre. 6. Abt. WA II, 1, 307. [65] G O E T H E : Tag- und Jahreshefte. 1815. W A I , 3 6 , 9 9 / 1 0 0 . [66] G O E T H E : Tagebücher. 1815. WA III, 5, 179ff. [ 6 7 ] F I R M E N I C H - R I C H A R T Z : Die Brüder B O I S S E R E E . 1 . Bd. S . B O I S S E R E E im Verkehr mit G O E T H E , Aufzeichnungen d. Tagebücher. Jena 1 9 1 6 . S . 3 9 1 ff. [68] S E E B E C K , T H . J . : Einige neue Versuche u. Beobachtungen über Spiegelung u. Brechung des Lichtes. 1813. [69] Entoptisches Gestell aus G O E T H E S Besitz. (NFG. GNM) [53] GOETHE: [54] GOETHE:

[70] GOETHE a n S . BOISSEREE ( 2 4 . 1 1 . 1 8 3 1 ) W A I V , 4 9 , 152.

[71] [72] [73] [74]

[75] [76] [77]

[78] [79]

Westöstl. Divan. Buch Suleika. WA I, 6, 189. Zur Farbenlehre. Didaktischer Teil. WA II, 1, 6 0 - 6 4 f f . S C H I L L E R : Über die ästhet. Erziehung des Menschen. 22. Brief. Sämtl. Werke (Hanser) Bd. V, S. 637. B E U T L E E , E . : G O E T H E . Westöstlicher Divan. 1 9 4 3 . S . 6 4 9 . G O E T H E : Wanderjahre. WA I, 24, 140. G O E T H E : Wanderjahre. WA I, 24, 162. G O E T H E : Tasso. W A I , 1 0 , 1 2 6 . G O E T H E : Versuch einer Witterungslehre. 1825. WA II, 12, 74. G O E T H E : Jub. Ausgabe Bd. 37, 84. GOETHE:

GOETHE:

Abb. 1 und Abb. 2 sind von den Nationalen Forschungs- u. Gedenkstätten Weimar zur Verfügung gestellt worden.

SITZUNGSBERICHTE DER SÄCHSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU LEIPZIG MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE KLASSE Band 107 Heft 1 Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5

P r o f . D r . OTT-HEINRICH KELLER, Die Homologiegruppen der F l ä c h e n 3. Ordnung 1 9 6 5 . 15 Seiten P r o f . D r . FRANZ RUNGE, Grignard und die nach ihm b e n a n n t e Synthese 1966. 17 S e i t e n - 3 Abbildungen P r o f . D r . KARL SCHMALFUSS, Zur K e n n t n i s der Bodenbildung 1 9 6 6 . 13 Seiten - 4 Tabellen D r . BODO RENSCHUCH, Verallgemeinerungen des Bezoutschen Satzes 1 9 6 6 . 4 1 Seiten P r o f , D r . m e d . ROLF EMMRICH, R e a l i t ä t und Theorie des Alterns 1 9 6 6 . 2 0 Seiten - 9 Abbildungen -

8° -

M 2,30

8° -

M 2,30

8° -

M 1,40

8° -

M 4,50

8° -

M 2,60

- 8° -

M 2,80

Heft 6

P r o f . D r . WILHELM MAIER, Nichteuklidische Volumina 1 9 6 7 . 2 0 Seiten -

Heft 7

D r . LOTHAR VON WOLFERSDORF, Zur Berechnung optimaler Strategien für Spiele über d e m E i n h e i t s q u a d r a t m i t an der Hauptdiagonalen unstetigen Auszahlungsfunktionen 1968. 5 3 Seiten - 8° - M 5 , 7 0

16 Abbildungen

Band 1 0 8 Heft 1

P r o f . D r . PAUL GÖRLICH / D i p l . - P h y s . DETLEF GÜLDNER / D r . HANS-JOACHIM POHL, „ E l e k t r o nische Spektralmessung" m i t steuerbaren Photovervielfachern 1967. 12 Seiten - 9 Abbildungen - 1 Tabelle - 8° - M 2 , 1 0

Heft 2

P r o f . D r . MANFRED GERSCH, Neuroendokrinologie der I n s e k t e n

Heft 3

Heft 6

P r o f . D r . HASSO ESSBACH, Die B e d e u t u n g der Morphologie in der Heilkunde 1 9 6 8 . 16 Seiten - 1 T e x t a b b . - 13 A b b . auf 8 K u n s t d r u c k t a f . , davon 11 vierfarbig - 8° - M 12,80 P r o f . D r . OTT-HEINRICH K E I L E R , Ü b e r eine Definition von S . Lefschetz in der topologischen Schnitttheorie 1 9 6 9 . 29 Seiten - 1 A b b . - 8° - M 4,20 P r o f . D r . WOLFGANG TUTSCHKE, D a s Reziprozitätstheorem für eine K l a s s e pseudoholomorpher F u n k t i o n e n mehrerer komplexer Variabler 1 9 6 9 . 19 S e i t e n — 8° — M 3 , 3 0 P r o f . D r . WALTER BREDNOW, V o n L a v a t e r zu Darwin

Heft 7

P r o f . D r . FRANZ RUNGE, Organische Disulfimide Wissenschaft Technik 1970.in 24 Seiten - 2 und Abbildungen

1 9 6 8 . 33 S e i t e n -

Heft 4 Heft 5

12 Abbildungen — 1 K u n s t d r u c k t a f e l — 8° — M 4 , —

1969. 3 1 Seiten — 14 Abbildungen i m Anhang — 8° — M 5 , 5 0 8° -

M 3,60

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Band 109 Heft 1

l ' r o f . D r . ERICH RAMMLER, Ü b e r die Theorien der BraunkohlenbrikettentBtehung

Heft 2

P r o f . D r . WOEFGANG TUTSCHKE, S t a m m f u u k t i o n e n komplexwertlger 1970. F 20u nSketi itoe n nen - 8° -

M 3,70

Heft 3

D r . habil. GÜNTHER EISENREICH, Zur Syzygientheorie und Theorie des inversen perfekter Ideale und Vektormodule in Polynomringen lind Stellenringen 1 9 7 0 . 8 8 Seiten - 8° -

Systems

Heft 4

P r o f . D r . med. ROLF EMMRICH, Hochdruck und Hyperlipidämie (Hypercholesterinämie) als R i s i k o f a k t o r e n für die E n t s t e h u n g der Arteriosklerosen 1 9 7 1 . 23 Seiten - 10 Abbildungen - 4 Tabellen - 8° — M 3 , 9 0

Heft 5

P r o f . D r . HANS DIIISCHEL, Biologische R h y t h m e n 1 9 7 2 . 57 Seiten - 3 1 Abbildungen - 1 Tabelle - 8° — M 6 , 6 0 ( v e r g r i f f e n ) P r o f . D r . - I n g . D r . h . c. KÜRT SCHWABE, K o n z e n t r i e r t e Elektrolytlösungen — T h e r m o d y n a mische und kinetische E i g e n s c h a f t e n 1 9 7 2 . 49 Seiten - 27 Abbildungen - 2 T a b e l l e n - 8° - M 7 , 5 0

1970. 3 8 Seiten -

Heft 6

Heft 7

13 A b b . , davon 2 a u f 2 T a f e l n -

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P r o f . D r . WOLEGANG TUTSCHKE, K o n s t r uDifferentialgleichungssystemen k t i o n von globalen Lösungen m i t vorgeschriebenen Singularitäten bei partiellen komplexen 1 9 7 2 . 2 4 S e i t e n - 8° - M 4 , 5 0

Band 110 Heft 1

Prof. Dr. Dr. h. c. PAUL GÖRLICH, Über die laser und ihre Anwendung 1972. 24 Seiten - 8° - M 2,30 (vergrilfen) Prof. Dr. HASSO ESSBACH, Zum Problem der Tumoren im Kindesalter 1972. 24 Seiten - 11 Abbildungen auf 10 Kunstdrucktafeln - 8° - M 6,— Prof. Dr. med. WALTER BREDNOW, Zur Anthropologie des Schwindels 1973. 17 Seiten — 2 Abbildungen auf 2 Kunstdrucktafeln — 8° — M 2,50 Prof. Dr. h. c. PAUL GÖRIICH, Betrachtungen über den Wissenschaftlichen Gerätebau 1972. 39 Seiten — 8° — M 3 , Prof. Dr. BRICH RAMMT.EE, Einige Betrachtungen über Erdgas 1974. 43 Seiten - 8 Abbildungen — 3 Tabellen — 8° - M 4,50 Prof. Dr. GUSTAV E. R. SCHULZE, Zur Rolle des Einfachheitsprinzips im physikalischen Weltbild 1974. 23 Seiten - 4 Abbildungen - 8° - M 2,50 Prof. Dr. med. ROLF EMKRICH, Zwischen leben und Tod. Ärztliche Probleme der Thanatologie 1974. 22 Seiten - 2 Abbildungen - 4 Tabellen - 8° - M 3,50

Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 6 Heft 7 Band 111 Heft 1 Heft 2 Heft 3 Heft 4 Heft 5 Heft 6

Heft 7

Prof. Dr. WILHELSÎ MAIER, Vom Erbe Bernhard Riemanns 1975. 16 Seiten - 8° Prof. Dr. med. HANS DRISCHEL, Organismus und geophysikalische Umwelt 1975. 50 Seiten - 25 Abbildungen - 1 TabeUe - 8° Prof. Dr. MARIA HASSE, Zum Begriff des allgemeinen Produkts von Kategorien 1975. 32 Seiten - 8° Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. KURT SCHWABE, Analytische Probleme des Umweltschutzes 1975. 28 Seiten - 9 Abbildungen - 2 Tabellen - 8° Prof. Dr. WOLFGANO BUCHHEIM, Die kopernikanische Wende Gravitation 1975. 36 Seitenund - 2die Farbtafeln - 8°

- M 2,50 - M 7,- M 6,- M 3,50 - M 5,-

Prof. Dr. HERUANN BERO, Photopolarographie und Photodynamie 1975.19 Seiten — 2 Abbildungen - 2 Tabellen - 8° - M 3 , Prof. Dr. MANFRED GERSCH, Probleme der Insektizide aus heutiger Sicht

(In

Vorbereitung)

Band 112 Heft 1 Prof. Dr. med. WALTER BREDNOW, Spiegel, Doppelspiegel und Spiegelungen — eine „wunderliche Symbolik" Goethes ( Vorliegendes Heß)

Einzel-

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der Deutschen

107 durch den Akademie-Verlag,

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Republik,

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