Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi: Band 6 1821-1827, Nachträge 9783110341201, 9783110341126

Completion of the Edition The correspondence in this volume shows England becoming interested in Pestalozzi’s method,

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German Pages 980 [978] Year 2015

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Table of contents :
Vorwort zum sechsten Band
Editorische Hinweise
Abkürzungsverzeichnis
Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi
2193. J. G. Cottasche Buchhandlung. 4. Januar 1821 - 2300. Karl/Carl Ritter. 16. September 1822
2301. Ruprecht Zollikofer. September 1822 - 2407. Société de Bienfaisance. 6. August 1823
2408. Georges de Rougemont. 17. August 1823 - 2519. Charles Badham. 20. Februar 1825
2520. Munizipalität Yverdon. 21. Februar 1825 - 2609. Andreas Geissbühler. 10. Juni 1826
2610. Neue Gelehrten-Buchhandlung. 10. Juni 1826 - 2702. Munizipalität Yverdon. 28. Februar 1827
Nachträge (1798–1820)
Register der Briefabsender
Register der Namen und Körperschaften
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Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi: Band 6 1821-1827, Nachträge
 9783110341201, 9783110341126

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Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi Kritische Ausgabe Band 6: 1821–1827, Nachträge

Sämtliche Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi Kritische Ausgabe Band 6: 1821–1827, Nachträge

Herausgegeben von Rebekka Horlacher und Daniel Tröhler Unter Mitarbeit von Barbara Caluori, Luca Godenzi, Norbert Grube, Claudia Mäder, Bastian Röther und Dominique Schmid-Braun

Verlag Neue Zürcher Zeitung De Gruyter

Publiziert mit Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, der Stiftung Pestalozzianum, der Municipalité d’Yverdon-les-Bains und dem Centre de documentation et de recherche Pestalozzi in Yverdon-les-Bains

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2015 Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich Gestaltung Umschlag: Atelier Mühlberg, Basel Gestaltung und Satz: Rebekka Horlacher, Zürich Druck, Einband: Druckerei Kösel GmbH, Altusried-Krugzell Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. ISBN 978-3-03823-906-2 www.nzz-libro.ch NZZ Libro ist ein Imprint der Neuen Zürcher Zeitung Vertrieb ausserhalb der Schweiz und E-Book: Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin / Boston Print: ISBN 978-3-11-034112-6 E-Book: ISBN 978-3-11-034120-1 www.degruyter.com

Vorwort zum sechsten Band Der sechste und letzte Band der Kritischen Ausgabe der Sämtlichen Briefe an Pestalozzi umfasst die Jahre 1821 bis 1827 mit 490 Briefen sowie Nachträge aus den Jahren 1798 bis 1820 mit 208 Briefen, die insgesamt von 432 Briefschreiberinnen und Briefschreibern verfasst wurden. Während die Nachträge vor allem Korrespondenzlücken während der Zeit der Helvetik (1798–1803) und der Hochblüte in Yverdon (nach 1808) schliessen, geben die Briefe aus den Jahren 1821 bis 1827 umfassenden Einblick in die letzten Lebensund Berufsjahre Pestalozzis. Diese Briefe spiegeln den traurigen Höhepunkt eines schon seit längerer Zeit andauernden tiefen Zerwürfnisses zwischen den (ehemaligen) Mitarbeitern, in das auch Pestalozzi verwickelt war (vgl. SBaP V) und das Pestalozzi 1825 dazu führte, nach über zwanzig Jahren in Yverdon auf den Neuhof zurückzukehren, allerdings nicht ohne die Hoffnung, in der Stadt am südlichen Ende des Neuenburgersees – im Alter von nunmehr fast 80 Jahren – noch einmal von vorne beginnen zu können; ein Wunsch, der nicht mehr in Erfüllung gehen sollte. Die letzten Lebensjahre Pestalozzis wurden in der PestalozziForschung entweder als heroisches Ende eines letztlich unverstandenen einsamen pädagogischen Rufers in der Wüste gelesen oder aber als tragische Episode eines zunehmend überforderten Menschen interpretiert, der vom dauernden Streit mit ehemaligen Mitarbeitern – nunmehr vor Gericht ausgetragen – und von zermürbenden Verhandlungen mit den kommunalen Behörden über Rennovationen und Reparaturen des Schlosses entkräftet, wehrlos scharfen öffentlichen Attacken ausgesetzt war. Der vorliegende Band zeigt allerdings, dass weder eine hagiographische noch eine betont anti-hagiographische Lesart besonders plausibel sind, da sie entscheidende Kontextbedingungen, die über persönliche Sympathien oder Antipathien der Zeitgenossen hinausgehen, zu sehr ausser Acht lassen. Der vielleicht am meisten übersehene Kontext ist die (kontinental-)europäische Restauration, die anlässlich des Wiener Kongresses (18. September 1814 bis 9. Juni 1815) eingeleitet und mit den Beschlüssen des Aachener Kongresses (29. September bis 21. November 1818) und den reaktionären Karlsbader Beschlüssen 1819 massgeblich implementiert wurde und die ab 1820 zu greifen begannen; die Zeit, in der die hier edierten Briefe beginnen. Die Schweiz, in welcher die meisten Kantone die vor-revolutionären Herrschaftsrechte teilweise wieder eingeführt hatten, war der siegreichen Heili-

VI gen Allianz schon 1817 beigetreten. Umfassende und flächendeckende Bildung galt den politischen Machtträgern als mindestens latent revolutionär, wie ausgerechnet der Namensgeber des Programms der Restauration – Karl Ludwig von Haller – in einer Rezension über Pestalozzi in den renommierten Göttingischen Gelehrten Anzeigen schon 1811 schwadroniert hatte, weil Pestalozzi gemäss Haller «den Zöglingen Gelichgültigkeit oder Abneigung gegen die Christliche Religion, Hass gegen alle natürliche Obere, Unzufriedenheit mit den so genannten gesellschaftlichen Einrichtungen» vermitteln würde. In der Zeit nach den Befreiungskriegen stand eher die militärische Bildung und nicht «Menschenbildung» im Zentrum des Interesses, wie der zentral gesteuerte Ausbau der Schweizer Armee sowie die am 1. August 1817 erfolgte Gründung der eidgenössischen Militärschule in Thun und die im Gefolge ab 1820 regelmässig stattfindenden «eidgenössischen Militärlager» eindrücklich zeigen. Wie sich die Restauration ganz konkret auf das Leben in Yverdon auswirkte kann am Beispiel des Eklats gezeigt werden, als Pestalozzi 1824 seinen Auszug aus Yverdon ankündigte, weil sein damals engster Mitarbeiter Joseph Schmid – der als Österreicher als Ausländer galt – von den Behörden des Landes verwiesen wurde. Zwar wollten die Behörden mit dieser Ausweisung nicht zuletzt den kaum lösbaren Streit zwischen den (ehemaligen) Mitarbeitern lösen helfen. Mit der Ausweisung Schmids verbanden sie die Hoffnung, dass ohne ihn Kompromisse einfacher zu finden sein würden. Die Behörden konnten sich dafür aber auch auf ein «ausländerfeindliches» Gesetz berufen, das der Schweiz von Metternich unter Drohung massiver Sanktionen aufgedrängt worden war, nämlich das am 14. Juli 1823 erlassene Presse- und Fremdenkonklusum. Damit wurden vor allem die von Emigranten verfassten Druckerzeugnisse in der Schweiz einer strengeren Zensur unterworfen, ausländische politische Flüchtlinge mit Ausweisung bedroht und Ausländer generell strengen Melde- und Passauflagen ausgesetzt. Die der Schweiz von der Heiligen Allianz aufgezwungene wenig ausländerfreundliche Haltung half der Popularität von Pestalozzis Institut ebenso wenig, wie der anhaltende Streit, der auch medial ausgetragen wurde. Zudem differenzierten sich in den europäischen Gemeinden und Städten die Bildungsangebote gerade im Hinblick auf gewerbliche und kaufmännische Berufe trotz Restauration aus, während im privaten Sektor zahlreiche pädagogische Privatinstitutionen – zum Teil aus der Initiative selbsternannter Pestalozzianer entstanden – aus dem Boden schossen, welche die Bildungsbedürf-

VII nisse einer sich stets selbstbewusster gebenden Bildungsöffentlichkeit abzudecken suchten. Dass überdies mit dem sogenannten wechselseitigen Unterricht ein wesentlich kostengünstigeres Konkurrenzprodukt auf dem Markt war, das nicht nur in England, Spanien oder Frankreich Verbreitung fand, sondern um 1820 selbst in Zürich vom Theologen und Schulreformer August Heinrich Wirz zumindest für minderprivilegierte Kinder propagiert worden war, führte zu einem weiteren Nachlassen der Attraktivität Yverdons. Damit verschwand Pestalozzi aber nicht einfach von der Bildfläche. Die 1822 gegründete Société de Bienfaisance pour les Pays-Bas Méridionaux ernannte Pestalozzi am 6. August 1823 zu ihrem korrespondierenden Mitglied (vgl. Nr. 2407) und im selben Jahr fand sich im von der Restauration weit weniger betroffenen England um Charles Mayo ein Kreis von pädagogisch interessierten Freunden, der eine enge Kooperation mit Pestalozzi anstrebte. In diesem Zusammenhang steht auch eine neue Zeitschrift Pestalozzis, die 1822 mit der Publikation des Plan d’un écrit périodique en langue française zur Subskription ausgeschrieben wurde und immerhin «wenige hundert Subskriptionen» zur Folge hatte (PSW XXVII, S. 398), die teilweise durch persönliche Briefe an Pestalozzi in diesem Band dokumentiert sind. Allerdings sollte es bis 1826 dauern, bis die erste (und einzige) Nummer dieser Zeitschrift in Paris erschien (Méthode théorétique et pratique de Pestalozzi pour l’éducation et l’instruction élémentaire, publiée en français par lui-même; PSW XVIII, S. 287–329), von der in der vorliegenden Korrespondenz aber kaum die Rede ist. Sehr viel prominenter wird in der vorliegenden Korrespondenz über die Subskription der Cotta-Ausgabe geschrieben, die ursprünglich auf 12 Bände angelegt und 1824 eigentlich abgeschlossen gewesen wäre, von Pestalozzi aber 1826 recht eigenmächtig um drei Bände erweitert worden war. Diese Ausdehnung führte zu Dutzenden von Protestbriefen an Pestalozzi, weil sich ein Teil der ursprünglich rund 1500 Subskribenten entweder übervorteilt fühlte und nicht bereit war, die zusätzlichen Kosten zu tragen, weil ehemalige Subskribenten unterdessen entweder verarmt oder gestorben waren und keinen Bedarf mehr an Pestalozzis Publikationen hatten oder einfach nicht bereit waren, für Publikationen, die wenig «Neuigkeitswert» hatten oder die nur persönliche Animositäten und Streitigkeiten beinhalteten, Geld zu bezahlen. Gerade diese vor allem im Juni und Juli 1826 erfolgten Rückmeldungen an Pestalozzi ermöglichen einen sehr speziellen Einblick in die europäische Bildungsöffentlichkeit

VIII jener Zeit, der weit über die traditionelle Ideen- oder Schulgeschichte hinausgeht. Allerdings gibt es für die dritte Dekade des 19. Jahrhunderts – und das nicht nur in der historischen Bildungsforschung – insgesamt wenig zu korrigieren, weil dieses Jahrzehnt markant unterforscht ist. Es scheint, als ob die Historiographie mit den Reformern jener Zeit sympathisiere und mit deren Marginalisierung ab 1817/18 auch das Interesse an der Rekonstruktion der historischen Entwicklungen verloren habe, um dann umso mehr mit den Stichjahren 1830 und 1848 wieder einzusetzen. Das Bild des Stillstandes mag auf der Ebene der politischen Innovation und Partizipation partiell stimmen, ist aber verzerrend für den Bereich der Entwicklung der Wissenschaften und der Bildung, die konzeptionell, vor allem aber institutionell weit stärker von oft unsichtbaren Netzwerken der Öffentlichkeit weiterentwickelt wurde, als unter dem Begriff der Restauration angenommen werden könnte. Hier besteht Nachholbedarf, nicht zuletzt auch, um den Übergang vom 18. Jahrhundert ins 19. Jahrhundert besser verstehen zu können. Pestalozzis Lebensdaten liegen im Kern dieses Überganges und die Briefe, die an ihn geschrieben wurden, eröffnen ein differenziertes Bild in eine vielschichtige Welt des Umbruchs. Anlässlich des ersten Bandes der Briefe an Pestalozzi wurde mit Blick auf die Gesamtreihe unter anderem in Aussicht gestellt: «Insgesamt bietet die Edition der über 2500 Briefe an Pestalozzi ein ungemein reiches, differenziertes Bild einer Zeit im Umbruch in der es aber ebenso ‹Alltag› gab wie in ruhigeren Zeiten der Geschichte. Nicht nur das traditionelle Bild Pestalozzis wird quellengesättigt revidiert, sondern es werden auch multiple Kulturen (Familien, Organisationen, Reformgesellschaften, Ideen, Nationen) sichtbar, die in der traditionellen Geschichtsschreibung bisher eher verdeckt waren. Die Briefe machen insbesondere sichtbar, wie Reformideen und ihre Umsetzungsversuche stets von kollektiv geteilten Erwartungshaltungen gleichzeitig getragen und beschnitten werden. Sie zeigen, wie Propaganda und Alltag von Erziehungsinstituten und wie partikulare ‹Interessen› und ‹Sprachen› von Einzelpersonen, Organisationen oder dem Nationalstaat die Rezeption von Konzepten prägen.» Dem ist heute, sechs bzw. sieben Jahre später, eigentlich nichts beizufügen. Wie die fünf Bände zuvor wäre auch die Realisation dieses sechsten und letzten Bandes ohne Mitarbeit und Mithilfe zahlreicher Personen unmöglich gewesen. Erneut hat uns Andrea De Vincenti schwer

IX entzifferbare Stellen in den Briefen dechiffiert und Ruth Villiger bei fremdsprachigen Stellen geholfen und uns bei der Erstellung des Registers mit grosser Sachkenntnis unterstützt. Ihnen gehört ebenso unser Dank wie den zahlreichen Archiven und Bibliotheken im Inund Ausland, die wiederum eine grosse Anzahl von Anfragen beantwortet und uns dabei geholfen haben, Daten auch über scheinbar unwichtige Ereignisse und Personen in die Kommentierung der Briefe zu integrieren. Ganz besonders möchten wir uns beim Schweizerischen Nationalfonds bedanken, der die Arbeit an dieser Ausgabe sowie einen wesentlichen Teil des Druckkostenbeitrags finanziert hat und dem Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich, das die Infrastruktur für das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Danken möchten wir auch der Stiftung Pestalozzianum Zürich, der Municipalité d’Yverdon-les-Bains sowie dem Centre de documentation et de recherche Pestalozzi in Yverdon-les-Bains, welche sich ebenfalls maßgeblich an den Druckkosten beteiligt haben sowie speziell dem Präsidenten des Centre, Jean-Jacques Allisson, der wesentlich dafür gesorgt hat, dass die Gelder für den Druckkostenzuschuss nicht nur für diesen letzten Band der Reihe eingeworben werden konnten. Last but not least möchten wir uns auch beim Verlag NZZ und seiner Programmleiterin Ursula Merz bedanken, welche die Edition seit ihren Anfängen umsichtig betreut und auch dann die Geduld nicht verloren hat, als es – wie beim vorliegenden letzten Band – unvorhergesehene Verzögerungen gab. Daniel Tröhler / Rebekka Horlacher Luxemburg / Zürich, April 2014 / Februar 2015

Editorische Hinweise Die Edition der Briefe an Pestalozzi hat den Anspruch, sämtliche überlieferten oder erschlossenen Briefe an Pestalozzi zum Abdruck zu bringen. Dabei wird nicht unterschieden, ob die Briefe Pestalozzi tatsächlich erreicht haben, auf dem Weg zu ihm verloren gingen oder gar nie abgeschickt wurden. Entscheidend für die Aufnahme ist die Absicht, einen Brief abzuschicken. Der Begriff «Brief» ist zudem weit gefasst; aufgenommen wurden sämtliche schriftliche Mitteilungen, von denen mit grosser Wahrscheinlichkeit angenommen werden kann, dass sie Pestalozzi zugekommen sind oder ihm hätten zukommen sollen. Briefe umfassen hier denn auch Rechnungen, Gedichte sowie kurze Mitteilungen und Notizen. Die Briefe wurden textgetreu transkribiert. Die Interpunktion wurde beibehalten, ebenso die Gross-/Kleinschreibung. Von den Herausgebern gesetzte Absätze sind mit ¬ markiert. Kommentarlos verändert wurde ÿ zu y, ß zu ss, die mit einem Strich bezeichnete Verdoppelung der Konsonanten wurde ausgeschrieben, ebenso Abkürzungen, wobei die Ergänzungen in eckige Klammern [ ] gesetzt sind. Jeder Brief wird nach einem identischen Muster zum Abdruck gebracht, die Sacherklärungen schliessen unmittelbar an. Die Edition orientiert sich an folgendem Schema: Brieftext 1. Zeile: Briefnummer. Die Briefe sind in chronologischer Reihenfolge nummeriert. 2. Zeile: Name des Absenders. Bei Briefschreiberinnen ist der Name zur Zeit des Briefdatums entscheidend. 3. Zeile: Datum des Briefes. Dieses wird von den Herausgebern gesetzt und verwendet moderne Bezeichnungen für Tag, Monat und Jahr. 4. Zeile: Originaladresse. Der Zeilenumbruch folgt dem Original. 5. Zeile: Originaldatum 6. Zeile: Brieftext. Beginnt mit der Anrede 7. Zeile: Unterschrift 8. Zeile: Nachschrift. Gleiche Gestaltung wie der Brieftext. Im Original unterstrichene Stellen werden g e s p e r r t gedruckt. Weitere Besonderheiten sind in der Textkritik erwähnt.

XI Überlieferung 1 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Siglierung sowie Angaben von Eigentümer, Ort der Aufbewahrung und Signatur. 2 Bei handschriftlichen Zeugen erfolgt Angabe zur Papierform (Blatt oder Bogen). Das Format wird in mm (Breite x Höhe) angegeben. Für die Bestimmung der Breite ist die Schreibrichtung massgebend. 3 Bei handschriftlichen Zeugen werden aussergewöhnliche Merkmale von Blatt und Schriftbild, Beschädigung sowie Unvollständigkeit verzeichnet. 4 Bei handschriftlichen Zeugen werden Angaben zur Adresse, zu Vermerken, zur Paginierung, zu Siegel(spuren) sowie zu Poststempeln gemacht. 5 Bei handschriftlichen Zeugen wird der Status der Handschrift angegeben. Unterschieden werden Original (in der vorliegenden Form zum Adressaten gelangt), Entwurf, Copia (zeitgenössische Abschrift), Abschrift, Protokolleintrag. 6 Probleme der Absender-Zuschreibung, Datierung und Bearbeitung werden hier aufgeführt, sofern sie textologischer Natur oder inhaltlich auf eine knappe Form eingrenzbar sind. Ist dies nicht möglich, werden sie in der Sacherklärung II. diskutiert. Textkritik H autorisierter handschriftlicher Zeuge mit Handschrift des Absenders (dazu gehören auch Zeugen, die bloss die Unterschrift des Absenders tragen sowie Zeugen mit gedruckten Bestandteilen) h autorisierter handschriftlicher Zeuge ohne Handschrift des Absenders [h] nicht autorisierter handschriftlicher Zeuge a autorisierter Druck [a] nicht autorisierter Druck Sacherklärung I. Biographie des Absenders. Diese versucht möglichst die ganze Lebensspanne abzudecken und verortet die Person im geistigen, politischen, ökonomischen und sozialen Kontext. Eine ausführliche Biographie findet sich jeweils beim ersten Brief eines Absenders. An allen anderen Stellen wird mit «⇒ Nr.» darauf verwiesen.

XII II. Kontext zum Brief. Erläutert den Anlass des Briefes, soweit dieser nicht aus dem Brief selbst ersichtlich wird, und verortet den Brief innerhalb einer längeren Korrespondenz oder im historischen Kontext. III. Einzelne Sacherklärungen. Hier werden sowohl Personen erläutert, die nicht als Absender in Erscheinung treten, als auch mundartliche Ausdrücke, Helvetismen, unklare Begriffe sowie Anspielungen auf zeitgenössische Ereignisse. Verwendete Zeichen im Brieftext: [ ] Ergänzung des Herausgebers ¬ nicht originaler Absatz — Auslassung im Text * unleserliche Stelle Verwendete Zeichen im Anhang: ∫ Einfügungszeichen in der Handschrift Streichung des Autors

Abkürzungsverzeichnis BAR Morf I–IV

Schweizerisches Bundesarchiv Bern Heinrich Morf: Zur Biographie Pestalozzi’s. Ein Beitrag zur Geschichte der Volkserziehung. 4 Bände. Winterthur 1868–1889 NPS Neue Pestalozzi-Studien. Daniel Tröhler (Hrsg.). Bern 1993 ff. PSB I–XIV Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Briefe. Kritische Ausgabe. 14 Bände. Zürich 1946–1995 P.-Bl. Pestalozzi-Blätter. Otto Hunziker (Hrsg.). Zürich 1878–1906 P.-St. Pestalozzi-Studien. Ludwig Wilhelm Seyffarth (Hrsg.). Liegnitz 1896–1903 PSW I–XXIX Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. 29 Bände. Berlin/Leipzig/Zürich 1927–1996 Schönebaum I–IV Herbert Schönebaum: Pestalozzi. 4 Bände. Leipzig/Erfurt/Langensalza 1927–1942 StA Staatsarchiv Stadler Peter Stadler: Pestalozzi. Geschichtliche Biographie. Band 1 und 2. Zürich 1988 und 1993 ZB Zürich Zentralbibliothek Zürich

Briefe an Johann Heinrich Pestalozzi

3 2193. J. G. Cottasche Buchhandlung 4. Januar 1821 Herr H[ein]r[ich] Pestalozzi in Iferten 5

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Stuttgart 4n Jan[uar] 1821. empfiengen: f 52 – 1817. Merz 31. 1 Müller Werke 1e u[nd] 3e bis 9e Lief[erun]g Subs[kriptions] Preis 1 Mozin Dictionnaire 4 Vol[umes] 12 – Octob[er] 17. 1 Müller Werke 10e L[ie]f[erun]g (an 5 12 H[errn] Hofr[at] Mieg) 1817 — 17. 1 — Schweitzergeschichte 5e Th[ei]l 2 40 1e Abth[eilung] Fracht für 3 Ballen von kommt in eine 64 12 Yverdun bis Stuttgart andere Rechnung. — — 3 — — Stuttgart — Leipzig 1 Herder Werke 8e Lief[e]r[un]g 5 12 ord[re] d[e] pa[rt] 1818 Juni 27 1 Avertiss[ement] in d[em] Intel[ligenz]bl[att] d[es] Morgenbl[atts] 1818 N° 12. 13 6 Juli 7. 1 — — — Allgem[einen] Zeitungs Beil[age] — " 47. 3 48 Aug[ust] 12. 1 — — — — — — " 86. 15 36 1819 Juli. 19 1 — — — Intel[ligenz]bl[att] d[es] 5 31 Morgenbl[atts] 1819 " 20. Dec[em]b[er] 1 — — — Allgem[einen] Zeitungs6 54 12. Beil[age] — " 124. 1820 19 Auf Ihre Ordre u[nd] für Ihre Rechnung Nov[em]b[er] 99 Ex[emplare] der 1e Lief[e]r[un]g Ihrer Schrift an nachstehende Personen abgesandt: 20 an S[ein]e M[ajestät] den König v[on] Preussen. 22 — — — — — Baiern 12 an I[hre] M[ajestät] die Königin v[on] Würtemberg. 1 H[err] Fallenstein Regier[ungs] Sekretär 1 " Goes, Rektor und Professor. 1 " Harnisch. Dr. u[nd] Pädagog 1 " Helfer. Organist.

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1 " Heussy in Mollis. 1 " Baron Horvath v[on] Palotsay. 1 " Kawerau in Bunzlau 1 " Lüthy, Senator. 1 " Plammann. Vorsteher. 1 Frau Generalin v[on] Roeder. 1 L[ehrer]b[ibliot]h[ek] Schullehrer Verein in Breslau. 1 H[err] Schwürz, Post Direktor 30 " E[dler] v[on] Transehe in Riga. 3 " Zeller, Schulrath. 99 Ex[emplare] à f 5.40 Subs[kriptions] 561 – Preiss p[e]r Porto f. 31 Pakete an verschiedene Personen mit PestalozziSchriften 1e–3e B[an]d, welche laut eingesandter Specification wieder zurük gekommen sind 41 31 Ferner für Ihre Rechnung abgesandt: 1 an H[errn] Plamann f 5.40. 1 — — Max & Co. in Breslau " 5.40. 11 20 Mai 12 1 Pestalozzi Lienhard u[nd] Gertrud 1e–3e B[an]d Subs[kriptions] Pr[eis] f 5.40. 19 — Schriften 1e bis 3e B[an]d 107.40. 113 20 Nov[em]b[er] 19 — — 4e–6e — Subs[kriptions] Pr[eis] f 102.36. 1 — Lienhard u[nd] Gertrud 4e B[an]d — — 2 — 104 36 94 Ex[emplare] der 2ten Lief[e]r[un]g an nachstehende Subscribenten abgesandt: à f 5.24 507 36 an d[en] König v[on] Preusen u[nd] den v[on] Baiern. die Königinn v[on] Würtemberg, H[err] v[on] Fallenstein. Goes. Heyssy. Horv[ath] v[on] Palotsay. Lüthy u[nd] Plamann. H[err] v[on] Transehe u[nd] Zeller (in obiger Anzahl) 7 Ex[em]p[lare] vom 4e B[an]d an 14 – nachstehende Subskribenten an H[errn] Dr. Harnisch. Helfer. Kawerau. v[on] Roeder. Schullehrer Verein in

5 Breslau, Schwürz und Max & Comp. (in obiger Anzahl) f 1475 42 J. G. Cottasche Buchhandlung

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Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/28 Blatt, 329 x 203 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–5 Z. 5 Z. 7 Z. 9 Z. 10 Z. 15 Z. 15 Z. 16 Z. 16 Z. 19 Z. 19 Z. 21 Z. 23 Z. 24 Z. 26 Z. 28 Z. 29 Z. 37 Z. 38 Z. 39 Z. 40 Z. 41 Z. 42 Z. 43 Z. 43 Z. 44 Z. 45 Z. 46 Z. 47 f. Z. 48 Z. 49 Z. 50

lateinische Schrift 1821 Merz: lateinische Schrift Mozin Dictionnaire: lateinische Schrift Octob[er]: lateinische Schrift Yverdun: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift Leipzig: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Avertiss[ement]: lateinische Schrift Juli: lateinische Schrift Aug[ust]: lateinische Schrift Juli: lateinische Schrift Dec[em]b[er]: lateinische Schrift Ordre: lateinische Schrift Nov[em]b[er]: lateinische Schrift Fallenstein: lateinische Schrift Goes: lateinische Schrift Harnisch: lateinische Schrift Helfer: lateinische Schrift Heussy: lateinische Schrift Horvath v[on] Palotsay: lateinische Schrift Kawerau: lateinische Schrift Bunzlau: lateinische Schrift Lüthy: lateinische Schrift Plammann: lateinische Schrift Roeder: lateinische Schrift Schullehrer Verein: lateinische Schrift Breslau: lateinische Schrift Schwürz: lateinische Schrift E[dler] v[on] Transehe: lateinische Schrift

6 Z. 50 Z. 51 Z. 52 f. Z. 56 Z. 59 Z. 60 Z. 60 Z. 61 Z. 66 Z. 66 Z. 71 Z. 73 Z. 74 Z. 75 Z. 75 Z. 76 Z. 76 Z. 76 Z. 77 Z. 77 Z. 77 f. Z. 78 Z. 80 Z. 81 Z. 81 Z. 81 Z. 82 Z. 82 Z. 83 Z. 83 Z. 83 Z. 83 Z. 85

Riga: lateinische Schrift Zeller: lateinische Schrift Subs[kriptions] Preiss: lateinische Schrift Specification: lateinische Schrift Plamann: lateinische Schrift Max & Co.: lateinische Schrift Breslau: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Nov[em]b[er]: lateinische Schrift Subs[kriptions] Pr[eis]: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Preusen: lateinische Schrift Baiern: lateinische Schrift Würtemberg: lateinische Schrift Fallenstein: lateinische Schrift Goes: lateinische Schrift Heyssy: lateinische Schrift Horv[ath] v[on] Palotsay: lateinische Schrift Lüthy: lateinische Schrift Plamann: lateinische Schrift v[on] Transehe: lateinische Schrift Zeller: lateinische Schrift Subskribenten: lateinische Schrift Harnisch: lateinische Schrift Helfer: lateinische Schrift Kawerau: lateinische Schrift Roeder: lateinische Schrift Schullehrer Verein: lateinische Schrift Breslau: lateinische Schrift Breslau, Schwürz Schwürz: lateinische Schrift Max & Comp.: lateinische Schrift J. G. Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 4 Z. 7 Z. 9

Z. 11

Iferten: dt. Name für Yverdon Müller Werke: Johannes von Müller: Sämmtliche Werke, 27 Theile. Tübingen 1810–1819 Mozin Dictionnaire: Dominique Joseph Mozin/Johann Theophil Biber/ Christian Gottlieb Hölder: Nouveau dictionnaire complet à l’usage des Allemands et des Français. Stuttgart 1811 Mieg: Johann Elias Mieg (1770–1842) ⇒ Nr. 1244

7 Z. 12 Z. 17 Z. 19 Z. 32 Z. 34 Z. 35 f. Z. 37 Z. 38 Z. 39 Z. 40

Z. 41

Z. 42 Z. 43 Z. 43 Z. 44 Z. 45 Z. 46 Z. 47 f. Z. 49

Z. 50 Z. 51 Z. 52 Z. 60

Schweitzergeschichte: Johann von Müller: Geschichte Schweizerischer Eidgenossenschaft. Tübingen 1815–1817 Herder Werke: Johann Gottfried Herder: Sämmtliche Werke. Tübingen 1805–1820 Avertiss[ement]: Anzeige (frz.) König: König Friedrich Wilhelm III. von Preussen (1770–1840) ⇒ Nr. 568 Baiern: König Maximilian I. Joseph von Bayern (1756–1825) ⇒ Nr. 985 Königin v[on] Würtemberg: Königin Pauline Luise Therese von Württemberg (1800–1873) ⇒ Nr. 1823 Fallenstein: Georg Friedrich Fallenstein (1790–1853) ⇒ Nr. 1787 Goes: Georg Friedrich Daniel Goes(s) (1768–1851) ⇒ Nr. 2591 Harnisch: Christian Wilhelm Harnisch (1787–1864) ⇒ Nr. 1422 Helfer: Helfer stammte gemäss Subskriptionsliste aus dem siebenbürgischen Aiud (Gross-Enyed) und war Organist in der sehr wahrscheinlich evangelischen Kirchgemeinde Borek Strzelinski (Grossburg, Niederschlesien). Heussy: Damit dürfte wohl am ehesten Johann Jakob Heussi (1762–1831) gemeint gewesen sein, Kaufmann und Gutsbesitzer und von 1794 bis 1796 Landvogt in Mendrisio (Kt. Tessin) sowie 1789 Mitglied des Grossen Rats und Regierungsstatthalter des Kantons Linth. Gemeinsam mit seinen Brüdern finanzierte er den Studienaufenthalt zweier seiner Neffen bei Pestalozzi in Yverdon (⇒ Nr. 1359 d). Horvath: Baron Ferdinand Horváth von Palotsay (1787–1843) ⇒ Nr. 1526 a Kawerau: Peter Friedrich Theodor Kawerau (1789–1844) ⇒ Nr. 1453 Bunzlau: dt. Name für Bolesławiec (Niederschlesien) Lüthy: Johann Ulrich Lüthi/Lüthy (1746–1828) ⇒ Nr. 1679 Plammann: Johann Ernst Plamann (1771–1834) ⇒ Nr. 616 Roeder: Freifrau Julie Johanna von Röder, geborene Freiin von Mecklenburg (1775–1842) ⇒ Nr. 1792 Schullehrer Verein: ⇒ Nr. 1418 Schwürz: Johann Simon Schwürtz (1765–1851) stammte aus dem oberschlesischen Gleiwitz (Polen) und arbeitete als Ratskämmerer, bis er eine Laufbahn im Postdienst begann, die ihn nach mehreren Stationen in Schlesien 1809 als Generalpostkassenrendant nach Berlin und 1814 nach Breslau führte, wo er fortan als Oberpostdirektor amtierte. Schwürtz wurde 1840 zum Geheimen Hofrat ernannt und 1846 pensioniert. Transehe: Karl Otto von Transehe (1761–1837) ⇒ Nr. 1255 Zeller: Karl August Zeller (1774–1846) ⇒ Nr. 656 f.: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Max & Co.: Buchhandlung Josef Max und Comp. ⇒ Nr. 1835

8 2194. Gottlieb Karl Hermann 4. Januar 1821 5

Dem Herrn P e s t a l o z z i in Iferten in der franz[ösi]schen Schweiz. frey.

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Putzar bey Anklam d[en] 4 Januar 1821. Wohlgeborner Herr Hochzuverehrender Herr Pestalozzi. Als Ihre Werke auf Subscription angezeigt wurden, gab ich einer benachbarten Tochterbuchhandlung den Auftrag, für mich und etliche Freünde zu subscribieren. Sey es Nachlässigkeit oder die Langsamkeit solcher kleiner Buchhandlungen; mein und meiner Freünde Aufträge sind nicht besorgt. Gerne mögten wir aus den reichen Quellen Ihres Geistes schöpfen, ehrwürdiger Vater. Unsere ökonomische Lage jedoch erlaubt uns nicht, uns jetzt schon Ihre Werke nach dem Ladenpreis anzuschaffen. Wir haben das Vertrauen desshalb gefasst, uns persönliche an Sie zu wenden und Sie zu bitten, uns, wenn es Ihnen möglich ist, noch an dem Subscriptionspreis Ihrer bei Cotta erscheinenden Werke Theil nehmen zu lassen. Sollten Sie die Güte haben wollen, uns darüber Nachricht zu geben, so wird die Buchhandlung des Herrn Ferdinand Dümmler in Berlin (unter den Linden Nro. 19) unsere Bestellungen übernehmen und besorgen. Wenn es Ihre Güte nicht allzu sehr missbrauchen heisst, so bitten wir um 3 Exemplare Ihrer bey Cotta erscheinenden Werke, die im Fall einer Gewährung unsrer Bitte durch obige Buchhandlung an uns gelangen könnten, wogegen wir derselben auch sogleich den betragenden Subscriptionspreis übermachen würden. – Mit Hochachtung und Ehrfurcht verharre ich, im Namen der Uebrigen, Euer Wohlgeboren ergebenster. Gottlieb Karl Hermann Hauslehrer bey dem Grafen von Schwerin.

9 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 126/2 Bogen, 233 x 199 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel ANCLAM 8. JANR Original Textkritik

Zeuge H Z. 25

Ferdinand Dümmler: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Gottlieb Karl Hermann (1793–1858) aus Salzungen studiert ab 1815 Theologie an der Universität Jena und ist leitendes Gründungsmitglied der im selben Jahr gegründeten Burschenschaft. 1824 wird er Pfarrer in Möhra (heute Teil von Moorgrund), steigt 1831 zum Superintendenten auf und wechselt 1844 an das Konsistorium zu Hildburghausen (alle Thüringen). II. Pestalozzi liess diesen Brief durch Joseph Schmid (1785–1851, ten und hatte der Bitte offenbar zugestimmt (⇒ Nr. 2214).



Nr. 712) beantwor-

III. Z. 7 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 25

I f e r t e n : dt. Name für Yverdon Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 benachbarten Tochterbuchhandlung: konnte nicht näher bestimmt werden Freünde: konnten nicht näher bestimmt werden Dümmler: Ferdinand Dümmler (1777–1846) stammte aus der Nähe des thüringischen Cölleda und trat 1798 nach sechsjähriger Lehrzeit bei der Buchhandlung Behr in Leipzig in die Langesche Realschulbuchhandlung von Georg Andreas Reimer (1776–1842) ein. Nach der Leitung der Dieterich’schen Buchhandlung in Göttingen ab 1804 übernahm er nach seiner Teilnahme an den Befreiungskriegen im Lützowschen Freikorps 1815 die Buchhandlung des jüdischen Kammergerichtsassessors Julius Eduard Hitzig (1780–1849), die er bis zu seinem Tod leitete und zu einer wissenschaftlichen Gelehrtenbuchhandlung in Berlin (Unter den Linden) ausbaute.

2195. Johann/Jean Georg von Pöckelsheim 9. Januar 1821 [Reg.] Pöckelsheim bittet Pestalozzi nochmals um Zahlungsaufschub.

10 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 308.23 f. Sacherklärung I.

Johann/Jean Georg von Pöckelsheim (1764–1845) ⇒ Nr. 2122 II. Johann/Jean Georg von Pöckelsheim (1764–1845, ⇒ Nr. 2122) hatte 1816 bei Pestalozzi verschiedene Bücher bestellt (PSB X, Nr. 4515), die Rechnung allerdings nicht beglichen, weshalb er auch elf Monate zuvor in dieser Sache gemahnt worden war (⇒ Nr. 2122). Wie der nicht erhaltene Briefe zeigt – ohne Erfolg.

2196. Carlo Emanuele Beccadelli 12. Januar 1821 5

A Monsieur HENRI PESTALOZZI, le 12 Janvier 1821, LXXVII jour anniversaire de sa naissance.

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BON père! ne crains rien. Ta force, ton courage, Ont émoussé la faulx du vieillard destructeur; La PROVIDENCE veut te faire atteindre l’âge, Où tu verras remplis tous les vœux de ton cœur. Ta méthode répand des torrens de lumière; Ne redoute donc pas du temps l’obscurité: Des jours sereins viendront embellir ta carrière, Donc le but glorieux est l’immortalité. C[arlo] E[manuele] Beccadelli Al Signor ENRICO PESTALOZZI,

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il 12 Gennajo 1821, LXXVII giorno anniversario della sua nascita. BUON padre, non temer! il tuo coraggio, La tua lena, del veglio distruttore Rintuzzaron la falce, e dell’uom saggio

11 I di prolunga un DIO consolatore. 25

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No! L’ETERNO non vuol ch’il gran passagio Tenti, pria di veder del tuo bel core Riempiti i dolci voti, e ch’ogni raggio Del tuo saper dato abbia il suo fulgore. Tua norma d’istruzion spande torrenti Di chiara luce luminosi e vasti: Timor d’oscurità non ti sgomenti. Verranno ad abbellir la tua carriera, Cui l’immortalità meta fissasti, Sereni di che non avran mai sera. C[arlo] E[manuele] Beccadelli.

Überlieferung 1 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 22a/1 Die Druckschrift ist mit der handschriftlichen Notiz Offert par John Landry à Yverdon. ergänzt. Original Textkritik

Zeuge A Sacherklärung I. Carlo Emanuele Beccadelli (1751–1821) aus Bologna kommt 1791 als Italienisch- und Literaturlehrer nach Genf, heiratet 1794 in Carouge (Kt. Genf) die Genfer Musikerin Jeanne Suzanne Prévost (1766–1850), arbeitet als Komponist und ist ab 1795 als Chefsekretär der Verwaltung in Carouge angestellt. Diesen Posten dürfte er innegehabt haben, bis er 1810 – als doch schon älterer Eleve – nach Yverdon kommt, wo er bald als Musik- und Italienischlehrer eingesetzt wird und zu Pestalozzis Geburtstagen jeweils mit selbst komponierten Musikstücken aufwartet.

2197. Johann Aldenkirchen Januar 1821 5

[Reg.] Im Auftrag von Wagner bestellt Aldenkirchen bei Pestalozzi das Buch der Mütter.

12 Überlieferung 1

PSB XII, S. 145.26 ff. Sacherklärung I.

Der Buchbinder und/oder Buchhändler Johann Aldenkirchen ist in Koblenz nicht nachweisbar. III. Z. 4 Z. 4 f.

Wagner: Matthias Wagner (1787–1853) ⇒ Nr. 1773 Buch der Mütter: Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803 (PSW XV, S. 341–424)

2198. Johannes Niederer 29. Januar 1821 Iferten den 29ten Jenner 1821. 5

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Lieber Herr Pestalozzi! Sie fühlten selbst, wie Sie sich noch erinnern werden, schon vor 6 oder mehr Jahren, dass das Stück Land hinter meinem Garten in der Breite des Letztern bis zur Mauer einen natürlichen und nothwendigen Bestandtheil des von mir gemietheten Locals ausmacht. Damals haben Sie dasselbe uns nicht nur versprochen, sondern angeboten und mit dem Institut wirklich abgetreten. Im Vertrauen auf Ihr Wort erklärten wir Ihnen, Sie möchten es wohlwollend behalten, bis es für uns Bedürfniss werde. Als dieses Bedürfniss eintrat, und Sie uns unser Ansuchen damals aus subjektiven Gefühlsgründen abschlugen, so hätte ich Ihnen gewiss unrecht gethan dieses für etwas anderes, als für eine blos vorübergehende Gemüthsstimmung zu halten, welche, da sie weder die Natur der Sache noch Ihr gegebenes Wort ändern kann, sich selbst mit der Zeit ändern würde. Ich mache daher aufs Neue das höfliche Ansuchen an Sie um Ihre gütige Abtretung des genannten Strichs, wobey ich natürlich den Zins den Sie an die hiesige Stadt bezahlen, pro rata auf mich nehme. Ich darf Sie versichern, dass ich dabey durchaus nicht blos mich ins Aug fasse. Wäre das Stück Ihnen so nöthig als mir, oder auch nur von wesentlichem Vortheil, ich würde ihm aus Rücksicht für Sie noch länger entsagen. Allein Sie können sich nicht nur, was ich nicht kann, für Ihre Zöglinge der Spielplätze hinter dem See bedienen, sondern haben hinter dem Schloss ausserdem Raum genug zu freyer Bewe-

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gung und Einrichtungen für jede denkbar mögliche Erweiterung ihrer Anstalt, und einen offnen Zu- und Ausgang, den ich nur durch die verlangte Abtretung, ohne die geringste Verkümmerung für Sie, erhalten kann. Andres gutes Erdreich zum Anbau tritt Ihnen die Stadtobrigkeit ab so viel Sie nur verlangen, und ich glaube nicht nur der Billigkeit, sondern dem Recht gemäss ansprechen zu können, was jeder Locataire von dieser Seite der Stadt geniesst. Wenn Sie wünschen dass unsre Besitzungen getrennt seyen, so wird H[err] Flaction mit Vergnügen zwischen uns treten, und den hinter seinem Garten liegenden Strich zum Anbau übernehmen – Das Versagen würde in dieser Lage der Dinge offenbar als Unbilligkeit und Übelwollen erscheinen. Es liegt aber gewiss nicht in Ihrem Charakter, zu einem solchen Vorwurf gegründeten Anlas geben zu wollen. Ich meinerseits will das Verlangte Ihnen gegenüber, und um jede Kränkung eines solchen Vorwurfs in dieser Sache für Sie auszuweichen, nicht einmal als eine Forderung an Ihr Rechtsgefühl und Ihre Billigkeit ansprechen, sondern es als ein Geschenk Ihres Wohlwollens und Ihrer Grossmuth dankbar annehmen, und anerkennen, wenn Sie die Güte haben wollen, mir jeden weitern Schritt darüber zu ersparen. Ihrer geneigten Antwort entgegensehend, Ihr mit alter unwandelbarer Gesinnung Ihre Person und Verdienste verehrender Niederer

Überlieferung 1 2 3 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/II,2 Bogen, 231 x 182 mm eigenhändige Unterschrift Dorsualvermerk 1821 29 Jen[ner] Niederer an Pestalozzi Reclamation des Grundstücks hinter dem Garten, von P[estalozzi] zurückgeschickt Original Von diesem Brief ist auch ein Entwurf überliefert (Umschlag 262/II,2a). Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 21 Z. 30 Z. 34 Z. 36 Z. 45

Jenner: lateinische Schrift pro rata: lateinische Schrift für Sie ∫ Locataire: lateinische Schrift Flaction: lateinische Schrift annehmen, und anerkennen, ∫

14 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Das Gelände, welches Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) hier erneut für sein Institut beanspruchte, war schon im Oktober 1817 (⇒ Nr. 1803) Thema eines ausgedehnteren Briefwechsels zwischen ihm, Pestalozzi und der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643). III. Z. 4 Z. 34 Z. 36

Iferten: dt. Name für Yverdon Locataire: Mieter (frz.) Flaction: Louis Frédéric F(e)laction (1772–1841) ⇒ Nr. 643

2199. Georg Heinrich Ludwig Nicolovius 31. Januar 1821 5

Herrn Heinrich Pestalozzi in Yverdun in d[er] Schweiz. Berlin, d[en] 31. Jan[uar 18]21.

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Mein lieber alter Vater! Es ist mir in den lezten Monaten durch Frau Consentius u[nd] auf andern Wegen so manch Lebens- u[nd] Liebeszeichen von dir zugekommen, dass ich deiner mit Freude u[nd] Dank oft gedacht habe, u[nd] gewiss weit früher dir geschrieben haben würde, wenn ich von Geschäften weniger bedrängt oder besser sie zu beherrschen im Stande gewesen wäre. Dennoch stehe es dir auch bey allem meinem Schweigen für immer fest, dass dein Leben in das meinige übergegangen, manch Samenkorn, das du ausgestreut, in mir in hundertfacher Frucht steht, ich deiner also niemals vergessen kann, wohl aber immer dankbar u[nd] verehrend gedenken muss. Was du Bitteres auch in den lezten Jahren erlebest hast, es dient alles zu deiner Verklärung, u[nd] was manchem erst in später Zeit u[nd] unter den Nachkommen widerfährt, das ist dir noch in deinem Leben u[nd] unter deinen Zeitgenossen begegnet, dass nämlich alles Wandelbare in deinem Bestreben u[nd] Unternehmen verschwun-

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den ist, u[nd] das Unvergängliche allein rein u[nd] unantastbar übrig geblieben. Schwingst du dich einst von der Erde auf u[nd] ich erlebe es, so werde ich trauren, dass die Stimme, die ein so gewaltiges Wachet auf! oft ertönen liess, u[nd] mir in Mark u[nd] Gebein drang, verstummet, aber ich werde keinen Streit um deinen Leichnam sehen, sondern dein Bild, rein u[nd] klar, unter uns zurückbleiben, u[nd] von allen, denen Augen verliehen sind, erkannt u[nd] verehrt. Mit diesen Betrachtungen habe ich auch deinen neulichen Geburtstag gefeyert, u[nd] den guten Genius gepriesen, der mich, den Jüngling, zu dir nach Neuhof führte u[nd] dort Stunden erleben liess, die zu einem bleibenden Leben geworden sind. Von deinen Schriften ist endlich vor Kurzem die erste Lieferung hier angekommen. Dass ich nicht unter den Subscribenten stehe, thut mir leid, ist aber nicht meine Schuld. Ich habe dich in einem Briefe gebeten, mich aufzeichnen zu lassen, u[nd] wo irgend möglich ein Exemplar auf schönem Papier mir zu verschaffen. Kann dies Versäumte noch gut gemacht werden, so säume nicht damit. Wie es in der Welt auch tobe, u[nd] Herrscher u[nd] Völker sich trennen, lass uns gläubig fortfahren, das emporkommende Geschlecht zu bilden, u[nd] ihm hülfreich zu seyn, das Rechte zu kennen u[nd] zu vermögen. Die Zeit wird sein bedürfen. Stärke dir Gott Muth u[nd] Kraft, u[nd] erhalte mir den Segen deiner Liebe! Jezt u[nd] immer dein Nicolovius.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 261/15 Bogen, 246 x 204 mm Siegelspuren, Stempel 11 FEBR FRANKFURT 1821, Dorsualvermerk Berlin den 31ten Jenner 1821. Nicolovius. Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 22 f.

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Yverdun: lateinische Schrift u[nd] unter Sacherklärung I.

Georg Heinrich Ludwig Nicolovius (1767–1839) ⇒ Nr. 423

16 III. Z. 11 Z. 37 Z. 40

Consentius: Johanna Consentius-Lorck (1774–1854) ⇒ Nr. 2089 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Briefe: Georg Heinrich Ludwig Nicolovius (1767–1839, ⇒ Nr. 423) hatte Pestalozzi in seinem Brief vom 13. Dezember 1817 (⇒ Nr. 1839) mitgeteilt, er werde noch vor Ende Monat eine Subskribenten-Liste nach Yverdon schicken, die aber offenbar nicht in Yverdon angekommen war. Am 20. Dezember 1817 schickte zwar das Preussische Staatsministerium (⇒ Nr. 1048) einen Brief mit Subskriptionsliste an Pestalozzi (⇒ Nr. 1848); Nicolovius’ Name findet sich allerdings nicht darauf. Ob Nicolovius seine eigene Subskription diesem Brief beigelegt oder ob er eine eigene Subskriptionsliste geschickt hatte, ist unklar.

2200. Munizipalität Yverdon 2. Februar 1821 5

Pestalozzy Chef de l’Institut Du dit jour 2e Février 1821. après midi

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La Municipalité délibérant sur la lettre de Monsieur Pestalozzy du 12eme Janv[ie]r, par laquelle il demande de nouvelles constructions et réparations au Château, dont il évalué le coût à L[ouis d’or] 3200. Cette lettre renferme des réproches addressés au Corps, sur ce qu’on aurait manqué à ses obligations envers lui (page 14) que ce défaut à les remplir aurait contribué depuis longtems à arrêter ou miner le succès de son Etablissement; il dit que le refus de l’autorité peut être regardé comme une confirmation des bruits désavantageux qui ont circulé sur son Institut, que si l’on a manqué à l’attention que l’on doit à l’honneur et aux intérêts de ses Constituans; il est certain qu’on a manqué avant tout en prenant des engagements envers lui sur lesquels on cherche maintenant à tergiverser etc. etc. (page 9) que les obligations de ce Public sont devenuës plus fortes aujourd’hui vû l’extension donnée à son Etablissement (page 10) il parle d’employer des moyens juridiques (pages 14.15 et 16) de faire les reparations qu’il voudrait exiger avec les intèrêts qu’il doit à cette Ville, si on ne lui accorde pas ce qu’il demande; il demande même que l’on remette de suite cette affaire à l’autorité compétente pour qu’elle en décide etc. etc. La Municipalité n’a pû qu’être frappée de l’inconvenance du style de cette lettre, où ne pouvant reconnaître les formes décentes jusqu’ici employées par Monsieur Pesta-

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lozzy, elle aime à en attribuer la faute à son sécretaire rédacteur, elle aime de même à penser que si Monsieur Pestalozzy consulte la reconnaissance dont le sentiment ne doit pas être étranger à son cœur, il aura du regret que cette lettre port l’empreinte d’un sentiment bien contraire lorsqu’il rappellera à sa mèmoire. 1 ° L’accueil hospitalier qu’il a reçu et du Public et des particuliers de cette Ville 2 ° L’empressement avec lequel on a disposé l’habitation qu’il occupe à sa constante satisfaction jusqu’à ce moment, ainsi qu’en font foi les nombreux témoignages de reconnaissance de sa part consignés dans ses lettres ou dans nos régistres Publics. 3 ° Les dépenses considérables que notre bourse publique à dû supporter à cet effet, en con[s]tructions, réparations et restaurations qui sélèvent à ce jour à plus de L[ouis d’or] 21’000. de Suisse. 4 ° Les concessions qui lui ont été faites, et aux quelles l’on était point tenu, en terrain et en bàtimens; ainsi en sortant du Château les prisons et le géolier; nouveau sacrifice de plus de 20’000. de la part de ce public, ce qui avec le prix d’achat porte le Capital de sa jouissance à plus de L[ouis d’or] 60’000, en lui abandonnant des espaces destinées à des greniers, et qui dans l’origine ne lui avoient point été assignés. 5 ° Les fraix très considérables faits l’année dernière en diverses réparations et notamment en poëles, qui eussent duré encore plusieurs générations, si au lieu d’en abuser l’on n’eut fait qu’en user; témoins ces mêmes poëles faits il y a un an, et qui déja portent l’emprint de la dégradation. Monsieur Pestalozzy parait ne mettre aucune limite aux obligations de ce Public à son égard en ce qui concerne l’habitation qu’il occupe à titre gratuit, et les reparations à y faire, or il résulterait de son opinion qu’il serait en droit de ruiner notre bourse publique, ce point des reparations n’ayant jamais été convenu avec lui, il est donc important de se mettre en règle sur la partie de l’entretien – du bâtiment qui doit équitablement être à sa charge et sur la partie de cet entretien que la Ville d’Yverdon doit supporter; Monsieur Pestalozzy se regarde, (page 7) comme locataire, et il en conclut que la Ville comme propriétaire doit faire reparer; mais il est dans l’erreur, il n’est point locataire, puisqu’il occupe ce vaste bâtiment et un terrain adjacent gratuitement; il en a ce que l’on appelle en droit l’usage et l’habitation, or il est de principe que l’usager est tenu aux reparations d’entretien; ce principe que dicte dailleurs léquité et la raison, est consacré par le droit, il est dans le nouveau Code Civil

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(voyez l’article 422 de ce code) il doit même payer les contributions on impots. Les reparations d’entretiens, selon le droit sont toutes celles qui ne concernent pas les gros murs et les voutes, le rétablissement des poutres, et les couvertures entières appellées grosses réparations, seules à la charge du propriétaire, à moins encore qu’elles n’ayent été occasionnées par le défaut de reparations d’entretien. Voyez tous les auteurs, voyez le nouveaux Code §393–394. La Municipalité n’a pas usé de son droit jusqu’ici bien loin de là, mais elle espère que Monsieur Pestalozzy – sentira que la nature de son Etablissement est telle que la dégradation des bâtimens qu’il occupe y est rapide elle espère qu’il écoutera non pas seulement le droit qu’il invoque si instamment, mais même la loi de l’équité, qui est le partage des ames nobles et élevées. Dans cette attente, elle a nommé une Commission des ses Membres qu’elle a chargée de s’entendre avec lui s’il est possible pour faire un accord pour l’avenir, basé sur ces principes, et si contre des vœux et ses espérances cette délégation de son Corps ne pouvoit y parvenir, alors seulement elle donneroit lieu à la provocation contenue dans la lettre de Monsieur Pestalozzy, de remettre la décision de cet affaire à l’autorité compétente. Et quant à l’extension ou le fin des appartemens que l’on parait vouloir, l’on observera à Monsieur Pestalozzy que sa pension a été bien plus nombreuse qu’elle ne l’est aujourd’hui, et que la place s’est trouvée alors suffisante, que dailleurs il a introduit dans le même bâtiment son école de pauvres, ce qui n’était ni prévu ni convenû dans le début, et pourrait même nuire à l’établissement primitif; que dans ses commencemens Monsieur Pestalozzy se contentait d’arrangemens très simples, et avoit toujours manisfesté n’en vouloir que de tels; mais qu’aujourd’hui parce que des Anglais paraissent disposés à user de son Institut, il voudrait avoir des appartemens dans un genre plus fini, tels que cette nation les éxige; cette nouvelle circonstance ne saurait agraver les charges de la Ville d’Yverdon, Monsieur Pestalozzy est trop juste pour ne convenir que c’est à lui à y suffire, et c’est encore ce que la Municipalité espère de son bon esprit, elle dira même de son cœur. Messieurs Roguin Syndic. Devos Roulet Pilicier Benoit Simond Correvon de Martines Michod Bourgeois Brousson Secrétaire: Sergent.

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Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon, Registre de la Municipalité Ab 9, f. 299–301 Copia Textkritik

Zeuge h Z. 8 Z. 43 f.

12eme Janv[ie]r eigentlich: était était point Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Die Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) hatte Pestalozzi am 22. Dezember 1820 (⇒ Nr. 2190) die Instandsetzung einiger von ihm beanstandeten Mängel bewilligt, allerdings auch darauf hingewiesen, dass sie nicht bereit sei, sämtliche Reparaturen auf Kosten der Öffentlichkeit zu übernehmen, da einiges auch durch unsachgemässe oder unzureichende Pflege Schaden genommen hätte. Dieser Interpretation widersprach Pestalozzi am 12. Januar 1821 (PSB XII, Nr. 5556) vehement, worauf die Munizipalität wiederum reagierte. Die Angelegenheit war damit aber noch nicht abgeschlossen, sondern wurde weitergezogen. Pestalozzi beharrte in seinem nächsten Brief nämlich nicht mehr nur auf der Übernahme der Kosten für die Reparaturen (ebd., Nr. 5559), sondern brachte auch sein Bedauern darüber zum Ausdruck, 1804 das Angebot der Stadt Yverdon überhaupt angenommen zu haben, wo doch auch andere Angebote vorgelegen hätten. III. Z. 7 Z. 28 Z. 83 Z. 93 Z. 104

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lettre: PSB XII, Nr. 5556 sécretaire rédacteur: Damit dürfte vermutlich Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) gemeint gewesen sein. Commission: Commission de Bâtisse ⇒ Nr. 2075 école: Armenanstalt Yverdon ⇒ Nr. 1369 Roguin: Daniel Marc Augustin Roguin (1768–1827) aus Yverdon war ab 1786 in einem auf Kolonialwarenimport, Reederei und Sklavenhandel spezialisierten Unternehmen tätig, das von seinem Onkel, Louis d’Illens (1749–1819), in Marseille gegründet worden war. Seit 1797 führte er eine eigene Firma in Paris und amtierte nach seiner Rückkehr in der Schweiz als Stadtrat (1815–1827) sowie zwischen 1815 und 1824 als Bürgermeister von Yverdon. Devos: Pierre Henri De Vos (1772–1861) war Assessor beim Friedensrichter, Inhaber eines Tabakunternehmens und verheiratet mit Antoinette Charlotte Françoise du Thon (1786–1861). Roulet: Gabriel-Henri Roulet (1796–1872) aus Yverdon wurde 1821 ordiniert und amtierte danach zunächst als Geistlicher sowie als Schulleiter in Yverdon, später als Pfarrer in Le Lieu (1834–1848) und danach im ebenfalls waadtländischen Pully (1848–1872).

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Pilicier: Möglicherweise war hier Joseph-François Pilicier (1771–1850) gemeint, Sohn des am Yverdoner Collège als Lehrer tätig gewesenen Georges-François Pilicier (1745–1803), der von 1806 bis 1814 als Priester in Le Lieu und später in Yverdon amtierte. Benoit: Jacques-Elie Benoit (*1750), Spross einer aus Frankreich geflohenen Protestantenfamilie, absolvierte in Orbe eine Lehre im Eisen- und Giessereiwesen, hielt sich daraufhin als Arbeiter in Frankreich auf und liess sich schliesslich in Yverdon nieder, wo er ein prosperierendes Handelsgeschäft aufbaute. Simond: Nicolas Albert Simond (1756–1836) war Goldschmid, verheiratet mit Henriette Dupuget (1764–1808) und von 1799 bis zu seinem Tod Mitglied des Stadtrats von Yverdon. Correvon de Martines: Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 Michod: Jean Samuel Michod (vermutlich 1790–1844) ⇒ Nr. 1956 Bourgeois: Antoine François Louis Bourgeois (1779–1826) war nach seinem Theologiestudium in Deutschland als Präzeptor und Pfarrer tätig. 1800 heiratete er die Baronin Charlotte Frédérique Wilhelmine von Crailsheim (1775–1852, ⇒ Nr. 2322). Nach seiner Rückkehr in die Schweiz wurde er Stadtrat in Yverdon und kümmerte sich vornehmlich um sein Landgut in Corcelettes (heute Teil von Grandson, Kt. Waadt). Brousson: Abraham Charles Samuel Brousson (1791–1831) ⇒ Nr. 2005 Sergent: Wer hier als Sergent municipal bezeichnet wurde, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, da das Amt zum fraglichen Zeitpunkt von (mindestens) zwei Personen bestellt wurde, nämlich von François-Gamaliel Roulet (1760–1839) und François-Henri Peytrignet (1768–1824).

2201. Munizipalität Yverdon 7. Februar 1821 5

Le Secretaire de la Municipalité d’Yverdon. à Monsieur Pestalozzy Chef de l’Institut Du 7eme Février 1821.

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15

Je suis chargé d’avoir l’honneur de vous dire que la Municipalité se trouvant occasionnellement assemblée ce matin, Elle a pu immédiatement prendre communication de votre réponse à l’extrait de sa délibération du 2eme Courant. Nos Messieurs ont généralement vû avec regret qu’il vous soit résulté un sentiment peinible de cette correspondance puisque foncièrement ce n’était point le but, mais tant seulement en développant quelques principes généraux, vous engager Monsieur à lier un traîté pour des points particuliers de maintenances; qui jusques ici n’ont point été suffisamment déterminés entre vous et notre Public. J’ai donc l’avantage de vous réiterer ici Monsieur qu’une Commission du Corps a été chargée de

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25

s’entendre avec vous à ce sujet: Elle est composée de Messieurs Doxat Président, Devos, Bourgeois de Crailsheim, et Roulet Hopitalier, outre Monsieur le syndic Roguin, auquel vous pourrez faire savoir le jour qui vous conviendrait pour cette conférence. En attendant la Municipalité qui dans les conjonctures n’a d’autre désir qu’un sincère accord basé sur un traîté déterminé de gré à gré, ne se livrera à aucune démarche juridique pour y parvenir, et attendra en conséquence votre détérmination ultérieure sur sa proposition. Agréez etca.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 5 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2200 III.

Z. 9 Z. 19 Z. 19 Z. 19 Z. 19 Z. 20

réponse: PSB XII, Nr. 5559 Doxat: Jean Louis Doxat de Champvent (1773–1861) ⇒ Nr. 643 Devos: Pierre Henri De Vos (1772–1861) ⇒ Nr. 2220 Bourgeois: Antoine François Louis Bourgeois (1779–1826) ⇒ Nr. 2220 Roulet: Gabriel-Henri Roulet (1796–1872) ⇒ Nr. 2220 Roguin: Daniel Marc Augustin Roguin (1768–1827) ⇒ Nr. 2220

2202. Stephan Ludwig Roth Winter/Frühjahr 1821 5

[Reg.] Roth schreibt einen Brief an Franke, Pestalozzi, Rank, Buchholz, Beck und Winternitz, in dem er unter anderem um die Übersendung eines seiner Hefte, das bei Steinmann liege, bittet.

22 Überlieferung 1

Stephan Ludwig Roth: Gesammelte Schriften und Briefe, Band III. Otto Folberth (Hrsg.). Kronstadt 1930, S. 43 f. Sacherklärung I.

Stephan Ludwig Roth (1796–1849) ⇒ Nr. 2187 II. Stephan Ludwig Roth (1796–1849, ⇒ Nr. 2187) hatte seit Januar 1819 als Lateinlehrer bei Pestalozzi gearbeitet und Yverdon am 6. April 1820 verlassen. Der Kontakt zu Yverdon blieb aber auch nach seinem Weggang noch während einiger Zeit erhalten. III. Z. 4 Z. 4 Z. 4 Z. 4 Z. 5

Z. 5

Z. 6

Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 Rank: Andreas Rank (1786–1855) ⇒ Nr. 1840 Buchholz: Daniel Friedrich/Frédéric Buchholz (1777–1839) ⇒ Nr. 2131 Beck: Moritz Beck (1787–1871) ⇒ Nr. 1840 Winternitz: Winternitz aus Biel (Kt. Bern) war kurzzeitig Lehrer (17. April bis 11. Mai 1821) an Pestalozzis Institut in Yverdon und an der französischen Übersetzung von Stephan Ludwig Roths Sprachunterricht beteiligt. Hefte: Damit könnten Stephan Ludwig Roths (1796–1849, ⇒ Nr. 2187) im Quartformat verfassten Entwürfe des lateinischen Elementarbuchs gemeint gewesen sein (⇒ Nr. 2187). Steinmann: Albrecht/Albert Steinmann (1791–1829) ⇒ Nr. 1369

2203. Joseph Helferich März 1821 [Reg.] Betrifft Karl Friedrich Reiner.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 153.31 ff. Sacherklärung I.

Joseph Helferich (1762–1837) ⇒ Nr. 2001 II. Karl Friedrich Reiner (1804–1884, ⇒ Nr. 2001) war im November 1818 (⇒ Nr. 2001) von Joseph Helferich (1762–1837, ⇒ Nr. 2001) zur Ausbildung nach Yverdon geschickt worden. Gemäss Pestalozzis Antwort war Helferich wegen Reiner «beunru-

23 higt» (PSB XII, S. 154). Da der Brief Helferichs nicht erhalten geblieben ist, bleibt unklar, worüber er sich hier beunruhigt zeigt und was genau er mit Pestalozzi klären wollte. III. Z. 4

Reiner: Karl Friedrich Reiner (1804–1884) ⇒ Nr. 2001

2204. Franz Hofmann 9. März 1821 5

[Reg.] Hofmann teilt Pestalozzi mit, dass seine Frau sehr krank sei und die Unterstützung ihrer Tochter bedürfe, weshalb sie nach Hause zurückreisen solle.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 311.10 ff. Sacherklärung I.

Möglicherweise ist hier Franz Hofmann aus Aarburg (Kt. Aargau) gemeint, der Vater von Rosina Hofmann (*1801, ⇒ Nr. 2238), die auf Vermittlung von Pfarrer Gottlieb Fröhlich (1788–1828, ⇒ Nr. 1994) von 1818 bis 1821 die Armenanstalt in Clindy (⇒ Nr. 1369) besucht. III. Z. 4 Z. 5

Frau: Möglicherweise war hier Susanna Hofmann-Ermel gemeint, die Ehefrau von Franz Hofmann (⇒ Sacherklärung I.). Tochter: Rosina Hofmann (*1801) ⇒ Nr. 2238

2205. Johann Gottlieb Raabe 31. März 1821 [Reg.] Raabe erkundigt sich, ob er seinen Sohn nach Yverdon schicken könne.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 154.24 ff.

24 Sacherklärung I. Johann Gottlieb Raabe (1771–1839) stammt ursprünglich aus Breslau und lässt sich in Lyon nieder, wo er Marie Anne Creuzet (1774–1823) heiratet und zur fraglichen Zeit ein Wirtshaus führt; das Paar hat mindestens fünf Kinder, wovon eines, vermutlich der jüngste Sohn Charles Hubert Carolus (1811–1889, ⇒ Z. 4), zur Ausbildung nach Yverdon geschickt werden soll. III. Z. 4

Sohn: Charles Hubert Carolus Raabe (1811–1889) wurde Unteroffizier im Reiter- und Ausbildungskorps in Saumur (Maine-et-Loire) und später Dragonerkapitän und Ritter der Ehrenlegion. Nach Yverdon scheint er allerdings nicht gekommen zu sein.

2206. Joseph Head Marshall Frühjahr 1821 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 158.31 ff. Sacherklärung I.

Joseph Head Marshall (1770–1838) ⇒ Nr. 2147

2207. Anna Barbara Gross-Pestalozzi Frühjahr 1821 (?) [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 197.5 ff.

25 Sacherklärung I. Anna Barbara Gross-Pestalozzi (1751–1832) ⇒ Nr. 2 II. In diesem nicht erhaltenen Brief hatte sich Anna Barbara Gross-Pestalozzi (1751–1832, ⇒ Nr. 2) möglicherweise darüber beklagt, keine oder nur sehr selten Briefe von ihrem Bruder zu erhalten.

2208. Chevalier Enrico de Pontelli April 1821 5

[Reg.] Pontelli informiert sich über die Entwicklungen in Yverdon im Allgemeinen und die seines Adoptivsohnes im Besonderen.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 168.15 ff. Sacherklärung I.

Chevalier Enrico de Pontelli (um 1764–1832) ⇒ Nr. 2169 III. Z. 5

Adoptivsohnes: Léone(e) Pontelli ⇒ Nr. 2169

2209. J. G. Cottasche Buchhandlung 30. April 1821 5

S[eine]r Wohlgebohrn Herr Heinr[ich] Pestalozzi in Iferten Stuttgart, den 30. April 1821.

10

erhalten von der J . G . C o t t a ’schen Buchhandlung 1 P e s t a l o z z i ’ s s ä m m t l [ i c h e ] S c h r i f t e n 4e bis 6e Band Subscr[iptions] Pr[eis] f. 5.24 für Frau — — neue Ansichten über Armen-Erziehung Maula in — — Armenbildung Grandson — — Christoph und Else

26 — — — — —

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— — — — —

Ernst und Unschuld Fabeln Lienhard und Gertrud, 3 B[än]de Nachforschungen wie Gertrud ihre Kinder lehrt

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/34 Blatt, 108 x 173 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 5 Z. 6 Z. 6 Z. 7 Z. 8 Z. 8 Z. 9 Z. 10 Z. 10 Z. 11 Z. 11 Z. 12 ff.

Herr: vorgedruckt in: vorgedruckt Stuttgart, den: vorgedruckt 18: vorgedruckt erhalten … Buchhandlung: vorgedruckt P e s t a l o z z i ’ s … S c h r i f t e n : vorgedruckt Band: vorgedruckt Subscr[iptions] Pr[eis]: vorgedruckt neue … Armen-Erziehung: vorgedruckt Maula: lateinische Schrift Armenbildung: vorgedruckt Grandson: lateinische Schrift Christoph … lehrt: vorgedruckt Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 5 Z. 8 Z. 9 Z. 10

Iferten: dt. Name für Yverdon S c h r i f t e n : Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 f.: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Maula: Rose Suzanne Maulaz-Combe (1778–1868) ⇒ Nr. 979

27 2210. Joseph Head Marshall April/Mai 1821 5

[Reg.] Marshall formuliert seine Erwartungen an die Erziehung seiner Söhne in Yverdon.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 174.32 ff. Sacherklärung I.

Joseph Head Marshall (1770–1838) ⇒ Nr. 2147 III. Z. 4

Söhne: Joseph Head Marshall (1770–1838, ⇒ Nr. 2147) hatte aus seiner ersten Ehe mit Dorothy Marshall drei Töchter: Mary (*1795), Jane (*1798) und Dorothy (*1799), die hier allerdings wegen der Formulierung «fils» nicht gemeint waren. Aus der Ehe mit seiner zweiten Ehefrau Elizabeth Golding Elrington (1791–1847) gingen zwölf Kinder hervor. Neben William Marshall (⇒ Nr. 2147), der von 1820 bis 1822 das Institut in Yverdon besuchte, sind dessen ältester Bruder Joseph Marshall de Brett, zweiter Baron d’Avray (1811–1871, ⇒ Nr. 2147) und Frédéric Laign Marshall (1814–1868), der nach Mauritius auswanderte, namentlich bekannt. Joseph Head Marshall scheinen Erziehungsfragen auch aus konkretem Anlass beschäftigt zu haben, unterrichtete er doch seine Kinder zusammen mit den Kindern des nachmaligen französischen Königs Louis-Philippe (1773–1850) selbst, wobei hier vom Alter her Ferdinand Philippe (1810–1842), Louise (1812–1850), Marie Christine (1813–1839) und Louis (1814–1896) infrage kommen.

2211. Munizipalität Yverdon 5. Mai 1821 à Monsieur Pestalozzy Chef de l’Institut. 5

Du 5e Mai 1821. Nous nous sommes occupés dans notre séance d’hier de la demande que vous nous faite par votre lettre du même jour d’une copie de notre correspondance, qui s’était établie dans le temps avec vous Monsieur afin de vous déterminer à choisir cette Ville

28 10

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pour le lieu de votre séjour. Comme Il nous a paru Monsieur que vous deviez avoir par devers vous la copie des lettres que vous avez envoyées à la Municipalité; comme aussi les lettres originales qui vous ont été écrites au nom du Corps; nous n’avons pas vû l’utilité qui pourroit vous résulter d’obtenir la copie de cette correspondance; en conséquence nous n’avons pas crû devoir vous accorder les fins de votre demande. Nous vous prions d’agréer M[onsieu]r etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 13 Copia Textkritik

Zeuge H Z. 15 en conséquence ∫ Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Auslöser dieses Briefes ist die Bitte Pestalozzis, die Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) möge ihm eine Kopie der Korrespondenz aushändigen, die 1804/05 dazu geführt hatte, Yverdon als Standort für sein Institut auszuwählen. Hintergrund dieses Anliegens war die Diskussion um die Frage, wer – die Munizipalität oder Pestalozzi – für die Kosten von Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten am Schloss aufzukommen habe (⇒ Nr. 2200). III. Z. 6 f.

demande: PSB XII, Nr. 5586 a

2212. Loertscher et fils 6. Mai 1821 [Reg.] Loertscher et fils überweisen 121.17 Francs an Pestalozzi.

29 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 982.59 Sacherklärung I.

Loertscher et fils ⇒ Nr. 2084 II. Am 9. Februar 1821 hatte Ruprecht Zollikofer (1787–1872, ⇒ Nr. 1309) die Firma Loertscher et fils (⇒ Nr. 2084) in Vevey gebeten (ZB Zürich, Ms Pestal 982.59), am 6. Mai 1821 121.17 Francs an Pestalozzi auszuzahlen. Pestalozzi bzw. Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) bestätigten den Empfang des Geldes.

2213. Herr Brunner Mai 1821 5

[Reg.] Brunner teilt Pestalozzi mit, dass sein Bruder wünsche, in Yverdon zum Lehrer ausgebildet zu werden.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 177.28 ff. Sacherklärung I.

Der Adressat dieses Briefes könnte ein Mitglied der weit verzweigten Patrizierfamilie Brunner in Bern sein, die mit Unterbrechungen vom 15. Jahrhundert bis 1831 Mitglieder im Grossen Rat stellt. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts mit dem Bürgerrecht versehen gehören verschiedene Zweige der Familie der Gesellschaft zu Schuhmachern und der Gesellschaft zu Zimmerleuten an. 1783 erhält sie vom Grossen Rat das Adelsprädikat verliehen, das aber nie geführt wird. Allerdings dürfte es sich hier nicht um einen der bekannten Repräsentanten der Familie handeln, da Pestalozzi in seinem Angebot zur Aufnahme Brunners finanzielle Unterstützungsangebote macht. III. Z. 4

Bruder: Der Bruder Brunner konnte nicht näher bestimmt werden.

30 2214. Gottlieb Karl Hermann 1. Juni 1821 5

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Seiner Wohlgeboren dem Herrn P e s t a l o z z i in Jverdun in der französichen Schweiz. frey Putzar d[en] 1. Junius 1821.

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Wohlgeborner Herr Hochzuverehrender Herr Pestalozzi. Eine langwierige sehr schwere Krankheit von der ich kaum genesen bin, hat mich abgehalten, Ihnen meinen innigen Dank schon früher abzustatten für die Zeilen, die Sie mir durch Herrn Schmidt haben zu komen lassen. Ich beeile mich jetzt, Ihnen die Namen der übrig[en] Subscribenten zu melden. 1) H[err] Eduart Dürre, Hauslehrer bey dem Grafen Schwerin in Busow bey Anklam. 2) Frau Gräfin Schwerin, geb[orene] v[on] Berg auf Putzar bey Anclam. 3) H[err] Prediger Heinrichs in Friedland im Strelitzischen. 4) Frau Dr. Schulz; Wittib zu Friedland. Für ein 6tes Exemplar habe ich noch keinen Theilhaber gefunden; werde es deshalb selbst behalten, bis ich einen schicklich[en] u[nd] würdigen Theilhaber dazu finde; das 5te habe ich selbst. – Bis jetzt hat aber H[err] Buchhändler Dümler in Berlin noch kein Exemplar von H[errn] Cotta in Tübingen u[nd] Stuttgard erhalten und sehe ich mit den übrig[en] Interessenten hoffnungsvoll denselben noch entgegen. – Ich habe unterdessen die nähere Bekantschaft des H[errn] Doctor Ziemsen in Hanshagen bey Greifswald gemacht, eines Mannes, der noch jetzt begeistert ist von Ihnen und Ihrem Werke, ehrewürdiger Vater und der mir viel Nützliches u[nd] Erquickendes von Ihnen und Ihrer Freundschaft erzählt hat. Ich verharre mit Ehrfurcht Eu[e]r Wohlgeb[oren] ergebenster G[ottlieb] K[arl ] Hermann Hauslehrer bey dem Grafen v[on] Schwerin auf Putzar bey Anklam.

31 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 126/3 Blatt, 233 x 199 mm Siegelspuren, Stempel ANKLAM, Dorsualvermerk Putzar. Hermann Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 19 Z. 26 Z. 27

P e s t a l o z z i : lateinische Schrift J v e r d u n : lateinische Schrift Busow: lateinische Schrift Dümler: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Gottlieb Karl Hermann (1793–1858) ⇒ Nr. 2194 II. 1819 war der erste Band der Sämmtlichen Schriften Pestalozzis erschienen, und es zeigten sich schon bald erste Probleme bei der Verteilung und Abrechnung der bestellten Exemplare, sei es, weil die Bände ihre Adressaten nicht erreichten, sei es, weil die Adressaten sich weigerten, die bestellten Bände entgegenzunehmen oder zu bezahlen, sei es, weil sie bestritten, je subskribiert zu haben. III. Z. 11 Z. 16 Z. 16 Z. 18

Z. 19

Z. 19 f.

Putzar: heute Teil von Boldekow (Mecklenburg-Vorpommern) Zeilen: scheinen nicht erhalten zu sein Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Dürre: Christian Eduard Leopold Dürre (1796–1879) schloss sich im Alter von 16 Jahren dem Lützower Freikorps an und zählte während seines Theologiestudiums in Berlin und Jena von 1815 bis 1818 zu den führenden Burschenschaftern und Turnanhängern Friedrich Ludwig Jahns (1778–1852, ⇒ Nr. 1422). Von 1820 bis 1825 war er Lehrer in Frankfurt an der Oder, erhielt ein Anstellungsverbot für den preussischen Staatsdienst und wanderte nach Frankreich aus, wo er bis 1848 in Lyon als Professor für Deutsch und Turnen unterrichtete. Ab 1851 lebte er in Weinheim (Bergstrasse) und verfasste pädagogische Publikationen. Grafen Schwerin: Graf Heinrich Ludwig Wilhelm Carl von Schwerin (1776–1839) war Landrat des Kreises Anklam und Landschaftsdirektor (Chef einer Verwaltungseinheit auf regionaler Stufe). Mit seiner Frau Charlotte Friederike Louise von Schwerin-von Berg (1783–1826, ⇒ Z. 19 f.) hatte er acht Kinder. Gräfin Schwerin: Gräfin Charlotte Friederike Louise von Schwerin-von Berg (1783–1826) war mit Graf Heinrich Ludwig Wilhelm Carl von Schwerin (1776–1839, ⇒ Z. 19) verheiratet, mit dem sie drei Söhne und fünf Töchter hatte.

32 Z. 21

Z. 21 Z. 26 Z. 27 Z. 31

Heinrichs: Johann Carl Heinrichs (1793–1855) studierte seit 1812 Theologie in Berlin und Jena, diente ab 1813 als Jäger im Lützowschen Freikorps und engagierte sich als Mitbegründer bei der Jenaer Burschenschaft und in der Turnbewegung, bevor er zunächst 1817/18 Konrektor und Rektor in Friedland (Mecklenburg-Strelitz) wurde und dann dort von 1819 bis 1855 als Pastor der St.-Nicolai-Kirche amtierte. Schulz: Eine Witwe Schulz in Friedland konnte nicht näher bestimmt werden. Dümler: Ferdinand Dümmler (1777–1846) ⇒ Nr. 2194 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Ziemsen: Theodor Ziemssen (1777–1843) ⇒ Nr. 1798

2215. Georges de Rougemont 1. Juni 1821 M[onsieu]r Pestalozzy du 1er Juin

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Mon départ p[ou]r Paris est fixé à Vendredi prochain 8 du C[ouran]t et je me chargerai avec grand plaisir de toutes les Commissions que v[ou]s aurez à me donner p[ou]r votre fille, l’ambition surtout de faire la connoissance de la fille du Mendelson et par elle du G[énéra]l Sébastiani. Je verrai probablement q[uel]ques membres de la Société d’éducation et quoique je prévoye que ma santé sera un obstacle à mon activité et à mon désir de voir bien des personnes intérressantes, je chercherai cepend[an]t à le surmonter, tant par une volonté ferme qu’en faisant usage de voitures. Je recevrai encore avec grand plaisir la copie de l’histoire des désagrémens que v[ou]s éprouvez à Yverdon de la part d’hommes qui jadis vos disciples devroient être aujourd’hui vos défenseurs les plus zélés. J’attends votre réponse et v[ou]s prie de recevoir l’apprêssion de mes vœux p[ou]r votre santé, de ma vénération et de mon attachement. Mes amitiés à votre brave Lieutenant Schmidt.

Überlieferung 1 5

Caisse Famille de Rougemont, Inv. 245, S. 302 Copia

33 Textkritik Zeuge H Z. 8 Z. 18 Z. 20

votre: eigentlich vx votre: eigentlich vx votre: eigentlich vx Sacherklärung I.

Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) scheint von Pestalozzi damit beauftragt worden zu sein, für eine Schülerin aus dem Mädcheninstitut (⇒ Nr. 867) eine Anstellung in Paris zu vermitteln. Da aber unklar ist, um wen es sich hier handelte (⇒ Z. 8), kann diese Vermutung nicht weiter bestätigt werden. III. Z. 8 Z. 9

Z. 10

Z. 11 Z. 20 Z. 20

votre fille: konnte nicht näher bestimmt werden fille de Mendelson: Henriette Mendelssohn (1775–1831), die Tochter von Moses Mendelssohn (1729–1786), arbeitete als Erzieherin in Wien, bevor sie 1802 nach Paris kam, dort ein Mädchenpensionat einrichtete und ihr Haus zu einem intellektuellen Treffpunkt machte. Zu Mendelssohns Gästen gehörten auch Anne Louise Germaine de Staël-Necker (1766–1817, ⇒ Nr. 997) und (Henri) Benjamin Constant de Rebecque (1767–1830, ⇒ Nr. 891). Ab 1812 war sie Erzieherin von Fanny Sébastiani (1807–1847), der Tochter des Grafen Sébastiani (1772–1851, ⇒ Z. 10), und kehrte nach deren Verheiratung im Jahr 1824 in ihre Geburtsstadt Berlin zurück. Sébastiani: Horace François Bastien Sébastiani (1772–1851) aus Korsika arbeitete sich nach seinem Eintritt in die französische Armee (1792) als Getreuer Napoleon I. Bonapartes (1769–1821, ⇒ Nr. 580) – Sébastiani spielte eine Rolle bei Napoleons Staatsstreich und war im Kaiserreich als Gesandter und Befehlshaber mehrerer Feldzüge im Einsatz – bis zum General vor und war nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt in England nach Napoleons Niederlage ab 1819 aufseiten der liberalen Opposition aktiv, wurde nach der Julirevolution zum Marine- und später zum Aussenminister ernannt und war zwischen 1835 und 1840 – dann auch zum Marschall ernannt – als Gesandter in Neapel und London tätig. Société: Société pour l’Instruction élémentaire ⇒ Nr. 1665 Lieutenant: bezeichnet im ursprünglichen französischen Wortsinn (lieu + tenant) einen Statthalter Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

34 2216. André Guy Corderier 5. Juni 1821 5

[Reg.] Corderier bittet Pestalozzi, den beiliegenden Brief seinem Sohn zu übergeben und ihn selber auch zu lesen.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 179.11 ff. Sacherklärung I.

André Guy Corderier (1776–1833) ⇒ Nr. 2139 III. Z. 4 Z. 4

Brief: scheint nicht erhalten zu sein Sohn: Christophe Charles Corderier (1805–1868) ⇒ Nr. 2139

2217. Michael Hengelmüller Juni 1821 5

[Reg.] Hengelmüller macht Pestalozzi Anregungen bezüglich der Erziehung seiner Söhne.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 184.6 ff. Sacherklärung I.

Michael Hengelmüller (1770–1834) ⇒ Nr. 1896 III. Z. 5

Söhne: Michael (1805–1874, Nr. 1896)



Nr. 1896) und Karl Hengelmüller (⇒

35 2218. José Fernandez Juni 1821 5

[Reg.] Fernandez berichtet von den politischen Entwicklungen in Spanien und seinen Erwartungen hinsichtlich einer Bildungsreform.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 186.13 ff. Sacherklärung I.

José Fernandez ⇒ Nr. 2012 II. Seit der spanische König Karl IV. (1748–1819, ⇒ Nr. 860) bzw. sein «Stellvertreter» Don Manuel de Godoy (1767–1851, ⇒ Nr. 854) Ende 1806 in Madrid ein Real Ynstituto militar Pestalozziano (⇒ Nr. 882) gegründete hatte, war der Kontakt Pestalozzis zu dieser Region nie ganz abgebrochen, auch wenn zeitweise der Kontakt weitgehend über exilierte Spanier in Südfrankreich oder London aufrecht erhalten wurde. III. Z. 4

Entwicklungen: Nach der 1808 erfolgten französischen Invasion durch Napoleon I. Bonaparte (1769–1821, ⇒ Nr. 580) und dem daran anschliessenden spanischen Unabhängigkeitskrieg (bis 1814) folgte in Spanien eine Phase politischer Instabilität, die durch das fortdauernde Ringen von konservativen und liberalen Kräften um die Vorherrschaft geprägt war. Die liberale Verfassung von Cádiz (1812), welche sich an den Grundsätzen der Französischen Revolution orientierte, wurde nach der Rückkehr des spanischen Königs Ferdinand VII. (1784–1833, ⇒ Nr. 893) im Jahre 1814 wieder aufgehoben. Das absolutistische Regime Ferdinands VII. dauerte bis 1820 an. Dann erfasste der Aufstand der Liberalen gegen dessen absolute Herrschaft ganz Spanien und der König musste erneut den Eid auf die Verfassung leisten, die während drei Jahren in Kraft blieb, bis es dem Monarchen 1823 gelang, die liberale Bewegung gewaltsam niederzuwerfen. Er liess die Liberalen fortan grausam verfolgen und regierte mit Unterstützung der Ultraroyalisten weitere zehn Jahre absolutistisch. Unter dem Einfluss der konservativen Regierung ging der Aufbau des öffentlichen Schulsystems nur langsam voran, sodass die Mehrheit der Bevölkerung keine systematische und regelmässige Bildung erhielt. Das nach französischem Vorbild zentral gesteuerte Schulwesen Spaniens war vom konkurrierenden Nebeneinander öffentlich staatlicher und privater, meist kirchlicher Bildungsinstitutionen gekennzeichnet, von einem ausgeprägten Stadt-Land-Gefälle und den sich daraus ergebenden regionalen und sozialen Ungleichheiten sowie von

36 der Tradition der Lernschule mit ihrer Orientierung an Frontalunterricht, vorgeschriebenen Lerninhalten und Prüfungen.

2219. Regula Lavater-Schinz 1821 5

[Reg.] Frau Lavater teilt Pestalozzi mit, dass sie Frau Isler, die in die Mädchenanstalt eingetreten sei, kenne und sie ihr Vertrauen geniesse.

Überlieferung 1

PSB XI, S. 328.26 ff. Sacherklärung I.

Regula Lavater-Schinz (1755–1829) ist die Tochter des Pfarrers Heinrich Schinz (1726–1788) aus Altstetten (heute Teil von Zürich) und seit 1772 mit Jakob Lavater (1750–1807, ⇒ Nr. 245), einem Jugendfreund Pestalozzis, verheiratet. II. Die Datierung dieses nicht erhaltenen Briefes stützt sich auf den Eintritt Elisabeth Hirzel-Islers (1800–1868, ⇒ Z. 4) ins Institut in Yverdon. Die Herausgeber der Briefe Pestalozzis hatten den Antwortbrief aufgrund des Wasserzeichens «um 1819?» datiert (PSB XI, Nr. 5368) und bei der Kommentierung des Briefes darauf hingewiesen, dass die Datierung eines anderen Briefes (PSB VIII, Nr. 3329) von Regula Lavater-Schinz (1755–1829, ⇒ Sacherklärung I.) aufgrund des Wasserzeichens und weiterer biografischer Forschung von ursprünglich Frühjahr 1813 auf 1821 korrigiert werden müsse (PSB XI, S. 456 f.). Die hier gewählte Datierung geht davon aus, dass Pestalozzi zuerst den undatierten Brief Nr. 5368 und erst etwa zwei Jahre später den ebenfalls undatierten Brief Nr. 3329 verfasst hatte. III. Z. 4

Isler: Elisabeth Hirzel-Isler (1800–1868) aus Hirslanden (heute Teil von Zürich) war von 1821 bis 1824 Schülerin im Töchterinstitut (⇒ Nr. 867) in Yverdon und heiratete 1832 den Zürcher Spediteur Hans Kaspar Hirzel (1801–1879).

37 2220. André Guy Corderier 19. Juli 1821 5

[Reg.] Corderier teilt Pestalozzi einen Trauerfall mit und bittet ihn, diese Nachricht seinem Sohn weiterzuleiten.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 191.5 ff. Sacherklärung I.

André Guy Corderier (1776–1833) ⇒ Nr. 2139 III. Z. 4

Z. 5

Trauerfall: Am 11. Juli starb Christophe Jean Dumont (1741–1821), der Grossvater des in Yverdon weilenden Christophe Charles Corderier (1805–1868, ⇒ Nr. 2139), in Lyon. Sohn: Christophe Charles Corderier (1805–1868) ⇒ Nr. 2139

2221. Melchior Lütschg Juli 1821 5

[Reg.] Lütschg erkundigt sich nach der beruflichen Zukunft seines Sohnes und konkret auch danach, ob sein Sohn nach der Ausbildung in Yverdon auf eine Universität wechseln könne.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 191.34 ff. Sacherklärung I.

Melchior Lütschg (1758–1827) wohnt in Mollis (Kt. Glarus), wo er als Schreiber und Fergger (Spediteur) an einem namentlich nicht bekannten Haus angestellt ist, das viele Spinner, Spuhler und Weber beschäftigt. Lütschg ist mit Maria Magdalena Rohner (1760–1839) von Schönengrund verheiratet. Wie seine Frau stammt er vermutlich auch aus dem Kanton Appenzell.

38 III. Z. 4

Sohnes: Johann Melchior Lütschg (1792–1871) besuchte in Mollis (Kt. Glarus) die Dorfschule und absolvierte von 1808 bis 1810 im glarnerischen Haslen eine Lehre als Leinenweber. Im Jahre 1816 plante die evangelische Hülfsgesellschaft Glarus in der Linthkolonie (⇒ Nr. 2052) eine Armenerziehungsanstalt zu eröffnen. Als designierter Mitarbeiter dieser Anstalt absolvierte Lütschg von 1817 bis 1819 eine Ausbildung bei Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) in Hofwyl und wurde im Anschluss daran Erzieher und Lehrer der Linthkolonie. In den Jahren 1820 bis 1821 hielt er sich bei Pestalozzi in Yverdon als Eleve auf. Danach ging er wieder an seine alte Arbeitsstätte zurück, wo er bis 1857 verblieb. Lütschg, seit 1825 mit Anna Katharina Zwicky (1791–1872) von Glarus verheiratet, war Mitinitiant und erster Präsident des 1826 gegründeten Kantonalen Lehrervereins.

2222. Giovanni Stampa Sommer 1821 5

[Reg.] Stampa betont Pestalozzi gegenüber die Bedeutung der Logik in der Ausbildung der Kinder.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 193.32 ff. Sacherklärung I.

Giovanni Stampa (*1777) ist Bankier in Bergamo und ein Bruder des 1809 in Lindau verstorbenen Samuel Stampa (1774–1809, ⇒ Nr. 1928) von Vicosoprano (Kt. Graubünden). II. Möglicherweise war Giovanni Stampa (*1777, ⇒ Sacherklärung I.) mit dem Curriculum seines Neffen Giovanni Stampa (1806–1886, ⇒ Nr. 1928) nicht ganz einverstanden, rechtfertigt sich Pestalozzi doch in seiner Antwort (PSB XII, Nr. 5630), weshalb «Mathematik aller Logik vorangehe, und zwar besonders in Betracht der Art und Weise, wie sie in unserer Anstalt gegeben und betrieben wird» (ebd., S. 193). Der Neffe, der schon im Band 5 erwähnt wird (S. 522) konnte jetzt sicher bestimmt werden, ebenso sind die Lebensdaten seiner Frau, Maria Karoline Stampa-Schwarz (1820–1914), jetzt bekannt.

39 2223. Camille Gaspard Randon de Saint-Amand August 1821 5

[Reg.] Randon de Saint-Amand erkundigt sich, ob sein Sohn trotz des schon fortgeschrittenen Alters in Yverdon aufgenommen werden könne.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 199.22 ff. Sacherklärung I.

Der Briefschreiber ist möglicherweise Camille Gaspard Randon de Saint-Amant (1779–1836). Der Sohn eines Tuchhändlers ist mit Adélaïde Thérèse Billion du Rivoyre (*1783) verheiratet und lebt in Voiron (Isère). III. Z. 4

Sohn: Théodore Randon de Saint-Amand (1803–1848) scheint trotz Pestalozzis positiver Antwort nicht nach Yverdon gekommen zu sein; er schlug in der französischen Heimat eine Militärlaufbahn ein.

2224. Johannes von Muralt 12. August 1821 5

Herrn H[einrich] Pestalozzi in Yverdon. St. Petersburg den 12tn Aug[ust] 1821.

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Verehrter u[nd] theürer Vater Pestalozzi. Obschon ich sehr lange nicht mehr persönlich an Sie geschrieben habe, so lebe ich doch in der innigsten Gemeinschaft mit Ihnen u[nd] Ihrem Lebenszwecke fort, u[nd] bei allem Wechsel der Ereignisse schlägt mein Herz noch eben so warm u[nd] stark für Sie und die Idee der Menschenbildung, als damahls, wie ich zum Ersten Mahl aus Schloss Burgdorf nach der Stadt hinunterschlenderte. Unvergesslich bleiben mir die Jahre, welche ich in Ihrem Umgange und in Ihrer Nähe verlebt habe. Ich bete daher immer mit Lavater: Schenke Gelingen dir Gott, und kröne dein Alter mit Ruhe! – Ich

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habe auch diess Jahr einen langen und reichhaltigen Brief an Niederer geschrieben, meine Geistes u[nd] Herzens-Ergiessungen an meine Schweizer Freünde; ob Sie etwas davon lesen wollen od[er] lesen werden, weiss ich nicht: ich kann immer nur mit der tiefsten Wehmuth der Spaltung gedenken, die obwaltet, obschon ich die Trennung und selbstständige Wirksamkeit jeder Individualität für nothwendig u[nd] der Sache wohlthätig erkenne. Niederschlagend dabei ist bloss das grelle Hervortreten der menschlichen Beschränktheit u[nd] Leidenschaftlichkeit. – Die Wahrheit u[nd] das Recht siegen; der himmlische Vater leitet Alles zur Harmonie. – Ihre Schriften, 6 Bände, davon 50 Exemplare, sind mir von Cotta zugeschickt, ohne Brief u[nd] Bericht, ohne Preis, noch Anzeige, wem ich bezahlen soll. Ich verkaufe die 6 Bände zu 30 R[ubel] od[er] französis[chen] Franken. Wem soll ich das Geld schicken, Ihnen od[er] Cotta? Meine gesammelten Subscribenten sind nicht in die Liste aufgenommen. Warum? ich hatte Sie Ihnen doch zur Zeit zugesendet? – Den Aufsatz in den Überlieferungen habe ich gelesen. Denken Sie meiner in Liebe: mit unveränderlicher Verehrung bleibe ich Ihr ergebener Muralt.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 250/15 Blatt, 254 x 201 mm Siegelspuren, Dorsualvermerk par l’entremise de votre devoué serviteur L[eonhard] Muralt Zurich 28. 7b r e 1821. St. Perterburg. Muralt. Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 8 Z. 9 Z. 15 Z. 17 Z. 19 f. Z. 29 Z. 29 Z. 32 Z. 33 Z. 37

H[einrich] Pestalozzi: lateinische Schrift Yverdon: lateinische Schrift St. Petersburg: lateinische Schrift Aug[ust]: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Burgdorf: lateinische Schrift Lavater: lateinische Schrift Niederer: lateinische Schrift Exemplare: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Muralt: lateinische Schrift

41 Sacherklärung I. Johannes von Muralt (1780–1850) ⇒ Nr. 610 III. Z. 17 Z. 18 Z. 19 Z. 19 f. Z. 23

Z. 29 Z. 34 f.

Lavater: Johann Caspar Lavater (1741–1801) ⇒ Nr. 29 Schenke … Ruhe!: ⇒ Nr. 509 Brief: scheint nicht erhalten zu sein Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Spaltung: Damit war die 1817 erfolgte Trennung Pestalozzis von seinem langjährigen Mitarbeiter Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) sowie der darauf folgende Streit gemeint, der erst 1824 endgültig beigelegt wurde. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Aufsatz: Zwischen 1817 und 1823 publizierte Johannes Heinrich Daniel Zschokke (1771–1848, ⇒ Nr. 561) eine Zeitschrift mit dem Titel Überlieferungen zur Geschichte unserer Zeit. Darin erschien 1821 ein von einem unbekannten Verfasser geschriebener Text (Rückblick auf Leben und Streben in der Schweiz im Jahr 1820, S. 21–42 und S. 58–87), der auch ein Kapitel zu Pestalozzis Institut in Yverdon enthielt (S. 58–63). Möglicherweise bezog sich Johannes von Muralt (1780–1850, ⇒ Nr. 610) hier auf diesen Text.

2225. Munizipalität Yverdon 18. August 1821 à M[onsieu]r Pestalozzy Chef de l’Institut. 5

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Du 18e Août 1821. Le Conseil Communal nous ayant renvoyé l’exposition par écrit que lui a addressé en votre nom Monsieur Schmidt, nous venons avant de suivre comme nous y sommes autorisées, à la clame que vous avez formée contre ce public par devant le Tribunal de Judicature, essayer encore une démarche de procédés envers votre Etablissement dans le but de vous agréer et de faire cesser une lutte dont le sentiment seul ne peut qu’être pénible à l’une et l’autre des Parties. Sans donc rentrer en de nouvelles dissertations sur les points où nous nous trouvons en discordance, nous venons vous réïtérer Monsieur, une proposition qu’a déjà dû vous être-présentée de notre part, mais qui peut-être ne sera pas parvenue jusqu’à vous! C’est que nous consentons à tenir dès à présent à votre disposition, une somme de Deux Mille francs, pour être employeé aux réparations

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dont le Bâtiment peut-être susceptible et desquelles l’on conviendra de gré à gré préalablement. Ces reparations confectionnées, il nous sera remis les pièces justificatives de l’employ de nos fonds. Quand à l’entretien et réparations futures, persuadés, qu’au moyen de soins convenables dans l’Intérieur de la Maison, les réparations ci-dessus devront suffire au moins pendant cinq ans, le Public ne se chargera durant ces espace, que de Celles désignées par le Code civil du Canton § 393 et suivants. Ces cinq années écoulées, à dater du jour que le contrat sera signé et arrêté entre nous d’une manière formelle, la ville, outre les objets à sa charge par la loy, contribuera pour une moitié aux fraix d’entretien annüels, et selon les besoins jusqu’à la concurrence d’une dépense de trente Louïs, dont l’Institut supportera la moitié; c’est-à-dire 15. Louïs pour chaque partie toujours en convenant préalablement de l’espèce des réparations, et en justifiant de la dépense. Voilà des propositions Monsieur que sans doute, vous trouverez très raisonnables, et sur lesquelles nous vous prions de nous faire connoître votre décision avant la reparution en Tribunal Agréez la réïtération Monsieur de nos Sentimens très distingués. P.S. Si vous adoptez Monsieur ces propositions comme base du convenant à passer entre nous, veuillez nous faire passer votre réponse au plustôt possible. Vu qu’en cas d’adhésion de votre part, nous nous dispenserions de faire établir une réponse juridique pour la rentrée du Tribunal, qui deviendrait ainsi inutile. Nous attendons donc votre détermination par écrit jusqu’à Lundy-Soir.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 27–28 Copia Textkritik

Zeuge H Z. 14 Z. 26

nous venons: eigentlich vous venons § 393 et suivants ∫ Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

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Nr. 2200 III.

Z. 6 Z. 7 Z. 15

exposition: scheint nicht erhalten zu sein Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 proposition: Z. 16–21

2226. Munizipalität Yverdon 18. August 1821 à Monsieur Pestalozzy Chef de l’Institut en ville. Du 18e Août 1821.

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La lettre que vous venez de nous faire remettre en réponse a Celle que nous avons eu l’honneur de vous addresser ce matin, ne répond pas à nos intentions, en ce que vous y établissez en principe que l e maintien du Chateau est a la charge de la ville; Nous vous prions donc Monsieur de relire attentivement notre lettre, et de nous faire connoître par écrit, si vous en acceptez le contenu comme base essentielle du traîte qui doit nous lier respectivement par la suite. Agréez Monsieur la réïteration de nos sentimens de considération la plus distinguée

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 28 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 III. Z. 6 Z. 6

lettre: scheint nicht erhalten zu sein Celle: ⇒ Nr. 2225

44 2227. Melchior Lütschg 11. September 1821 5

[Reg.] Lütschg empfindet den Pensionspreis für sein Kind angesichts der erbrachten Leistungen als zu hoch.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 207.5 ff. Sacherklärung I.

Melchior Lütschg (1758–1827) ⇒ Nr. 2221 II. Melchior Lütschg (1758–1827, ⇒ Nr. 2221) hatte sich schon im Juli 1821 danach erkundigt (⇒ Nr. 2221), welche Berufsaussichten seinem Sohn Johann Melchior (1792–1871, ⇒ Nr. 2221) nach der Ausbildung in Yverdon offenstünden. Der Vater favorisierte ein Universitätsstudium, was Pestalozzi aber nicht als realistisch einschätzte (PSB XII, Nr. 5628). Diese negative Beurteilung scheint ihn so empört zu haben, dass er auch das für die Pensionskosten und den Unterricht geforderte Schulgeld als zu hoch taxierte und die Rechnung Pestalozzis beanstandete.

2228. Munizipalität Yverdon 12. September 1821 5

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Réponse de la Municipalité d’Yverdon, à la Demande présentée par Monsieur Schmidt, au nom de Monsieur Pestalozzi. Des relations amicales, fondées sur une estime réciproque, ont longtems subsisté entre la Municipalité d’Jverdon et M[onsieu]r Pestalozzi. Cependant ils plaident-aujourdhui, et les Tribunaux doivent s’occupper de leurs différents. Ce changement serait-il dû, comme on le donne à entendre, à quelques mutations dans le personnel de la Municipalité? Non, sans doute; Malgré la guerre qu’on lui déclare, la Municipalité éprouve encore pour Monsieur Pestalozzi les sentiments d’estime et de considération, que lui assurent ses vertus, son âge, son genie, et dans les démarches qui ont eu pour but d’amener un accomodement, elle a la conscience d’avoir plus écouté ces sen-

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timents bienveillants, que la rigueur de son droit. Elle n’attribue pas même à la personne de Monsieur Pestalozzi ce qu’il peut y avoir d’aigreur dans leurs relations actuelles. Il faut le dire franchement; un génie malfaisant s’est plu à souffler le feu de la Discorde, là où la paix et l’union avoient si longtems régné. Il suffit de lire les lettres que depuis vingt années les parties se sont écrites, pour s’assurer que c’est précisément à l’arrivée de Monsieur Schmidt au Chateau, que cette correspondance a changé subilement de ton et d’allure. A la douceur et à la modération des expressions, à ce ton toujours amical, et rempli de bienveillance, qui appartiennent éminemment au bon M[onsieu]r Pestalozzi, on vit succeder, tout à coup, la dureté, le mordant, l’aigreur, l’esprit de despostisme, le ton souvent grossier et toujours altier qui caractérisent M[onsieu]r Schmidt, et qui, déplacés entre de simples particuliers, deviennent indécents et intolérables quand on s’addresse à un Magistrat. – Cet homme, si différent de M[onsieu]r Pestalozzi, est cependant parvenu à le captiver. Peut-être le besoin de calme et de repos que M[onsieu]r Pestalozzi éprouve sur ses vieux jours l’a-t-il rendu moins défiant, moins actif et moins disposé à résister à la suggestion d’un homme ardent, dans la vigueur de l’âge et qui sait flatter pour captiver, comme il sait être dur pour commander. – Quoi qu’il en soit, il est certain que M[onsieu]r Schmidt est, depuis quelques tems, le véritable maitre au chateau: le public, Juge impartial et clairvoyant, n’a que trop reconnu cette triste vérité. C’est à M[onsieu]r Schmidt, n’en doutons pas, que ce procés doit son existence, c’est en lui que la Ville d’Jverdon voit son véritable adversaire, c’est à lui qu’elle résiste, et non point à M[onsieur] Pestalozzi, qui, livré à lui même, n’ait jamais eu la pensée de plaider; – Pénétrée de ces sentiments, la Municipalité va exposer ses moyens de défense. – Que veut M[onsieu]r Schmidt? Il prétend que la Municipalité d’Jverdon, proprietaire du Chateau qu’occupe l’Institut de Mons[ieu]r Pestalozzi, doit ê t r e c h a r g é e d e t o u t e s l e s d é p e n s e s n é c e s s a i r e s à s o n e n t r e t i e n . C’est là l’objet de ses conclusions, et de notre défense. Nous aurons à démontrer que la prétention de M[onsieu]r Schmidt sort du droit commun, et que la loi ne mettant pas de plain droit ces dépenses à la charge de la Ville, elle ne peut être condamnée à les supporter, qu’autant qu’elle s’y serait expressément engagée par un contract positif; ensuite il faudra établir; par tout les documents qui existent au procès, que jamais la Ville d’Jverdon n’a pris un engagement pareil, et qu’elle reste au bénéfice de la Loi.

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I. Pour montrer que la Loi ne met pas ces dépenses à notre charge et qu’un contract seul pourrait le faire, il faut établir les qualités des parties, relativement à l’objet en litige. La Ville est proprietaire du Chateau, et M[onsieu]r Pestalozzi a droit à ce batiment durant sa vie; voila ce qui est également reconnu par les deux parties. A quel titre M[onsieu]r Pestalozzi a-t-il droit à cette jouissance? C’est ce qui est contesté et que nous examinerons dans la seconde partie. Il suffit ici de s’assurer que ce ne peut être qu’a une de ces trois titres l o c a t a i r e , u s u f r u i t i e r o u u s a g e r a y a n t d r o i t d ’ h a b i t a t i o n . En effet le droit ne connait pas d’autre classifications de la jouissance, quand elle est séparée de la proprieté; Il est donc nécessaire que M[onsieu]r Pestalozzi qui n’est pas proprietaire, mais qui a droit de jouir du Chateau, soit placé dans une de ces trois classes. Or, quelle que soit la dénomination qui appartienne à son droit, qu’il soit l o c a t a i r e , u s u f r u i t i e r , ou u s a g e r , dans aucun de ces cas, il ne peut, de plein droit; et sans stipulation expresse, rejetter sur la Ville, la totalité des dépenses d’entretien; sans doute que les charges du proprietaire varient dans ces trois cas; Y a-t-il location? il est tenu à plus de charges: mais encore est-il des r e p a r a t i o n s l o c a t i v e s qui pèsent sur le locataire. S’agit-il d’une u s u f r i t i e r o u d ’ u n u s a g e r ? Dans ces deux cas, le proprietaire ne retirant rien, n’est chargé que des dépenses les plus rares, de celles qui sont nécessaires pour l’existence de l’objet, l ’ u s u f r u i t i e r e t l ’ u s a g e r sont chargés de tout le reste. – Ainsi, dans aucun cas quelconque, la loi ne charge, de plein droit le proprietaire de toutes les dépenses d’entretien. Il est vrai que ces dispositions ne sont pas tellement impératives qu’il ne puisse y être dérogé par une convention, et rien n’empèche le proprietaire de se charger de toutes les réparations; mais il faut que cela soit dit, de plein droit, il n’en est pas chargé. Quelle en est la conséquence; C’est que M[onsieu]r Pestalozzi, nécessairement locataire, usufruitier ou usager, ne peut rejetter sur la Ville d’Jverdon, proprietaire, la totalité des dépenses d’entretien, qu’autant que celleci s’y sera expressément engagée. – La recherche d’un tel engagement constitue donc toute la cause. II. La Ville d’Jverdon, en accordant son Chateau à M[onsieu]r Pestalozzi, durant sa vie, s’est elle engagée à faire toutes les dépenses nécessaires à son entretien. C’est ce qu’il faut essentiellement examiner.

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a) Il n’a été fait entre la Ville, et M[onsieu]r Pestalozzi, aucune convention quelconque, aucun acte stipulé entr’eux ne détermine le titre, auquel M[onsieu]r Pestalozzi a droit de jouir, et les obligations de l’une ou de l’autre des parties. Le seul titre qui constitue le droit de M[onsieu]r Pestalozzi lui est étranger, c’est l’acte de vente du Chateau, à la Ville d’Jverdon; acte dans lequel l’Etat qui vendait, a introduit la clause suivante «Deplus la Ville aquisitrice donnera au Citoyen Pestalozzi l ’ u s a g e d’un local pour l’établissement de son institut durant sa vie.» Nous reconnaissons toute la force de ce titre; nous l’admettons comme fondement du droit de M[onsieu]r Pestalozzi. Mais, loin de déroger à la loi, loin de rejetter sur la Ville, toutes les dépenses d’entretiens, il ne parle pas même de cet entretien, et l’on peut juger par ses expressions qu’aucune dérogation au droit commun, n’était dans l’intention des parties. M[onsieu]r Pestalozzi n’a pas droit à tout le Chateau. O n l u i r e s e r v e l ’ u s a g e d ’ u n l o c a l p o u r s o n é t a b l i s s e m e n t . Ainsi il n’a droit qu’a la partie du Chateau nécessaire à son établissement, et, sur cette partie, son droit est un droit d ’ u s a g e . Ce mot employé sans aucune explication, laisse les parties au bénéfice de la loi, qui en détermine le sens; et, d’après cette loi, la plus grande partie des dépenses est à la charge de M[onsieu]r Pestalozzi. Voila ce que dit le seul titre, la seule convention qui existe. b) Monsieur Schmidt a senti l’insuffisance de ce titre, auquel il ne s’arréte pas beaucoup. Il fait l’historique des relations des parties, pour y paiser la preuve de cet engagement; il le voit dans la correspondance, dans les délibérés de la Municipalité; dans les faits qui les onc accompagnés; il le cherche partout, mais il ne le trouve nulle part. Nous le suivrons dans le développement de ses divers moyens, et nous nous assurerons que tous ces documents démontrent, avec la derniére évidence, que, ni la Municipalité, ni M[onsieu]r Pestalozzi, avant l’arrivée de M[onsieu]r Schmidt, n’ont cru à l’existence d’une tel engagement, et n’ont pensé l’exécuter. Il n’est pas douteux que la Municipalité d’Jverdon chercha à attirer M[onsieu]r Pestalozzi. Elle crut qu’un tel établissement serait, tout à la fois, utile à l’instruction de la jeunesse, et à tous ceux de ses ressortissans, dont l’industrie s’exerce sur des objets de consommation. Ce ne fut donc point dans l’interet de M[onsieu]r Pestalozzi, qu’elle l’appella dans son ressort. Il était inutile d’insister sur cette idée. Mais la Ville ne croit pas non plus que M[onsieu]r Pestalozzi se doit décidé pour Jverdon, en vue de faire une faveur à cette Ville, à laquelle il ne devait rien. Il dut ne s’occuper que de son Insti-

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tut, et s’il se décida pour Jverdon, c’est parce que cette Ville lui convient mieux qu’une autre. Ceci fait déja comprendre qu’il ne fallait pas parler des offres brillantes que la Ville de Payerne doit avoir faites, à cette époque; puis que M[onsieu]r Pestalozzi affirme qu’elles lui ont été faites, nous le croyons; mais la Municipalité d’Jverdon, loin de s’être engagée à en faire autant, les a complettement ignorées jusques à aujourdhui. Dans aucune de ses lettres M[onsieu]r Pestalozzi n’en parle; Dans aucune de ses réponses, ou de ses délibérés, la Municipalité n’en fait mention; l’on ne voit même, nulle part cet engagement général qu’on lui attribue gratuitement, d e f a i r e p o u r M[onsieu]r Pestalozzi ce que toute autre Ville p o u r r a i t f a i r e e n s a f a v e u r . Quelqu’ayent été les propositions de Payerne, assurons nous que M[onsieu]r Pestalozzi les a rejettés pour venir à Jverdon, parceque cela était dans sa convenance. Quoi qu’il en soit de l’interêt que chaque Partie a cru voir dans l’établissement de l’Institut à Yverdon, cet interêt n’est pas en lui même un motif suffisant pour faire admettre les conclusions de la Demande. On peut bien supposer que la Ville aura consenti à quelque sacrifice; l’usage du Chateau, gratuitement cédé, en était déjà un assez considerable, puisqu’il la mettait dans la necessité de construire des prisons neuves, qui lui ont couté plus de f[rancs] 20’000 –, mais on ne peut, sans manquer de logique, en conclure qu’elle s’est, en outre, chargée de l’entretien complet de ce bâtiment. Il faut rechercher dans la correspondance et les délibérés de la Municipalité, quels sont les ouvrages dont elle s’est chargée, ceux qu’elle a faits à diverses époques, et les motifs pour lesquels elle les a faits. Mais, avant tout, il faut fixer la nature du droit de M[onsieu]r Pestalozzi, afin de reconnaitre celles des reparations qui sont à sa charge, et que la Ville peut avoir pris à la sienne. l° Il est incontestable que M[onsieu]r Pestalozzi est ici, ce qu’on appelle en droit, un u s u f r u i t i e r . C’est la seule des espèces de jouissances, dans laquelle la sienne puisse se classer. Il n’est surement pas l o c a t a i r e , lui même repousse ce titre, et par cela seul qu’il n’y a point de bail à terme fixe, aucun payement annuel de loyer, et qu’il jouit à titre gratuit; il ne peut être l o c a t a i r e . S’il n’est pas locataire, il faut nécessairement qu’il soit u s u f r u i t i e r ou u s a g e r . En effet, l ’ u s u f r u i t et l ’ u s a g e consistent dans le Droit de jouir d’une chose, dont un autre a la propriété; Cette définition coincide parfaitement avec le droit de M[onsieu]r Pestalozzi. Mais lequel des deux est-il? – Au premier coup d’œil, on

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s’éprouve quelque doute, parce que, d’un coté, il n’a droit au Chateau que pour la portion nécessaire à son établissement; d’une autre coté, celui qui a droit à l ’ u s a g e , ne peut s’en servir que pour lui et sa famille, ce qui n’est pas ici le cas; le droit était accordé pour un etablissement d’éducation. Il est assez indifférent que M[onsieu]r Pestalozzi appartienne à l’une ou l’autre de ces classes, puisque dans le droit, et sous le rapport des reparations, elles sont placées exactement sur la même ligne; ce qui parait le mieux convenir à M[onsieu]r Pestalozzi, est la qualité d’u s u f r u i t i e r de la partie du Chateau nécessaire à son établissement. Ce point fixé, il faut rechercher Quelles sont les obligations du proprietaire, et de l’usufruitier ou de l’usager, quant aux reparations? Il suffit d’ouvrir notre code civil pour les y trouver très clairement énoncées; et le droit ancien, comme les auteurs, qui ont écrit sur cette matiére, sont en parfaite harmonie avec cette Loi; L’article 392, met à la charge de l’usufruitier les réparations d’entretien, et à la charge du proprietaire les grosses réparations: L’art[icle] 393 appelle grosses reparations celles des gros murs, des voutes, le retablissement des poutres et des couvertures entieres; voila la règle de toutes les jurisprudences, voila la règle à laquelle la Municipalité se soumet: elle entretiendra les gros murs, les voutes, les poutres et les couvertures entieres. Elle ne s’est engagée à rien de plus. 2° Mais on semble se fonder essentiellement sur ce qui a été pratique: on parle de lettres, d’engagements, et surtout de reparations effecivement faites, à la suite de ces engagements. Oui, sans doute, la Ville a pris des engagements, elle a plus fait, elle les a scrupuleusement remplis, et les ouvrages qu’elle a fait faire au Chateau, s’élèvent à des sommes énormes, qui ont paru à M[onsieu]r Schmidt une raison suffisance pour en demander de nouvelles. Mais remarquons qu’il y a une grande différance entre un e n g a g e m e n t g é n é r a l de tout reparer et des reparations faites de tems à autre: La Ville a pu sur des demandes faites à titre de secours, accorder des reparations spéciales, tandis qu’elle se serait refusée à u n e n g a g e m e n t g é n é r a l qui la soumettrait à un avenir de reparations, dont elle ne saurait calculer l’étendue, réparations qui ont toujours été en croissant, comme les dégats des jeunes gens, surtout depuis que M[onsieu]r Pestalozzi a placé, dans le Chateau, l’institut des pauvres, auquel ce local ne fut jamais déstiné. L’essentiel est donc d’examiner si la Ville a pris cet e n g a g e m e n t g é n é r a l . Q’est ce qu’on n’allègue pas même d’une maniere précise; On ne voit pas qu’à aucune époque, il en ait été fait la moindre proposition; nulle part, la Municipalité n’en delibére et n’en

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écrit. On s’étonne, après cela de voir reclamer l’exécution d’un eng[agement], donc aucun des nombreux documents produits, ne contient vestige. Il est vrai que la Municipalité dans les délibérés et dans les lettres assure M[onsieu]r Pestalozzi que l e p u b l i c i r a a u d e v a n t de tout ce q u i p o u r r a c o n t r i b u e r à l u i f a i r e t r o u ver ici les commodités désirables, à lui rendre l e s é j o u r d e c e t t e V i l l e a g r é a b l e e t c . e t c . Mais est ce là s ’ e n g a g e r à e n t r e t e n i r e n e n t i e r l e C h a t e a u ? Ces promesses d’un bon acceuil, des facilités qui peuvent contribuer à l’agrément de la vie, n’ont point été, de la part de la Municipalité, des promesses décevantes; les propres lettres de M[onsieu]r Pestalozzi, en sont la preuve matérielle. Il est très vrai cependant que la Ville a fait des ouvrages considérables, mais ils sont de deux espèces qu’il ne faut pas confondre. Les uns, et ce sont les plus nombreux, ont eu pour but de mettre le Chateau en état de recevoir M[onsieu]r Pestalozzi et son institut; les autres, en plus petit nombre, sont de véritables reparations d’enretien. Au premier égard, il est certain que la Ville s’engagea à mettre le Chateau en état de recevoir M[onsieu]r Pestalozzi, et de lui remettre les piéces qui pourraient – devenir nécessaires, au fur et mesure que l’institut prendrait de l’accroissement – voila le seul engagement qu’elle reconnaisse quoi qu’il ne soit pas très positivement écrit. La raison en fut simple. Le Chateau, depuis 1798, avait constamment servi de cazerne; de telle sorte qu’il était dans un état de dégradation presque complet, et qu’il ne pouvait être utile à M[onsieu]r Pestalozzi qu’au moyen de depenses assez fortes, et peut être, au dessus des forces de son établissement naissant. Mais la Ville n’alla jamais au dela de l’offre de ces dépenses de mis en état. Le 14e février 1804, elle offre le Chateau q u ’ o n p r o c o u r a i t , dit elle, d i s p o s e r s e l o n v o s d é s i r s . Le 23e Juin, on écrit à M[onsieu]r Pestalozzi. C e p e n d a n t , c o m m e i l n ’ e s t p a s h a bitable sur le pied qu’il se trouve, nous désirerions qu’il vous fut possible de vous rendre ici pour convenir des reparations dont il est susceptible afin qu’elles puissent être exécut é e s s e l o n v o s d é s i r s . On lui repète le 21 Juillet, qu’étant susceptible de reparations, pour le r e n d r e l o g e a b l e , on l’attend pour les diriger s e l o n s e s v u e s . Le 8 Mars 1805, on dit s’être engagé à l u i f o u r n i r u n l o c a l p r o p r e p o u r s o n é t a b l i s s e m e n t on ajoute,

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nous nous ferons d’ailleurs toujours un plaisir, (et non un devoir) d e v o u s r e m e t t r e , à f u r e t m e s u r e que votre institut prendra de l’accroissement les piéces qui pourront lui devenir nécessaires, on l’avise qu’on a nominé, une C o m m i s s i o n p o u r l e s a d jonctions qu’il pourrait actuellement désirer. Tel est le seul engagement que la Ville a pris. Elle l’a scrupuleusement rempli; elle a mis le Chateau en état de recevoir l’institut, et y a fait toutes les adjonctions, que l’accroissement de cet institut a rendues nécessaires. Aussi le 2e Juillet 1818 M[onsieu]r Pestalozzi écrit, j e s u i s r e c o n n a i s s a n t M [ e s s i e u r s ] d e c e q u e vous avez déja fait pour transformer le Chateau en local convenable pour un institut. Il a été rendu par là tellement propre à cette destination, que j’aurois de la peine à trouver un meilleur emplacement dans toute la Suisse. Mais si la Ville voulut bien se livrer aux dépenses considérables qu’exigeat la mise en état du Chateau, elle ne se lia jamais à le reparer chaque année. Autant elle se soumit aisément à une dépense une fois faite, autant elle eut repugné à s’assujettir pour l’avenir, et il faut le repetter, Monsieur Pestalozzi ne le demanda pas même. Si un tel engagement eut existé, n’est il pas évident que Mons[ieu]r Pestalozzi en aurait reclamé l’exécution, et que la Ville s’y serait soumise. N’est-il pas clair que le mode de vivre durant les quinze années écoulées sans débats, sera l’interprêtation la plus certaine de l’intention des parties. Eh bien, qu’est il arrive? Il est vrai que la Ville a fait des reparations, mais à quel titre les a-t-on demandés? A quel titre les a-t-elle faites? M[onsieu]r Pestalozzi lui même n’en a-t-il pas fait? C’est ce qu’il faut examiner. Les reparations que la Ville a faites, furent toujours demandées par M[onsieu]r Pestalozzi, à titre de s e c o u r s , et non d ’ o b l i g a t i o n s . Ses lettres le preuvent sans replique. En août 1805, il réunit l’Institut de Buchsee avec celui d’Yverdon; à ce sujet la Ville lui avait accordé des reparations; Il écrit le 25, en parlant de cette resolution, il se sert de ces mots, q u e v o u s a v e z d a i g n e p r e n d r e . Il en demande l’exécution avec s o u m i s s i o n . – Par tout il exprime que ce qu’on lui accorde est l’effet d’une bonne volonté et non d’un devoir. J e d o i s v o u s p r i e r e n g r a c e , dit M[onsieu]r Pestalozzi, d e v o u l o i r b i e n n e p a s p r e n d r e e n m a u v a i s part, si la crainte de voir cet établissement en danger, et l’évènement récent, ont donné à mes expressions un caractère un peu inquie-

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tant et importun, à l’égard des secours que je s o l l i c i t e d e v o t r e b i e n v e i l l a n c e . Le 9e Juillet 1807, il écrit: M a i n t e n a n t q u e v o t r e b u t e s t a t t e i n t , q u e le succès de l’entreprise est assuré, j’ose vous suplier d’achever votre bienfait en terminant l e p e u q u ’ i l m a n q u e e n c o r e ; Plus bas, il se borne à demander des m a t é r i a u x , il se charge d e s f r a i s . Le 10e février 1809, après avoir exposé les avantages que son établissement procure à la Ville, il ajoute: D ’ a p r è s c e s c o n sidérations j’ose croire que vous voudrez répondre à la confiance avec laquelle je me permet de m’addresser à vous, et que vous ne me refuserez pas de satisfaire aux besoins urgents du moment, pour l’existence honorable et ais é e d e m a m a i s o n ; Plus bas, e n r é i t é r a n t m a s u p plication de me mettre plus à mon aise dans la M a i s o n q u e j e t i e n s d e v o t r e b o n t é . Le 2e Juillet, après l’énumération des reparations d’entretien qui sont urgentes, il dit, J e n e s e n s q u e t r o p , M e s s i e u r s , q u e j e d e v r o i s y c o n t r i b u e r d e m e s d e n i e r , il s’en excuse, à raison des circonstances économiques de sa maison. Plus bas, comme les reparations sont indispensables, il propose, si la Municipalité trouve qu’il doit y contribuer, de rembouser en termes de trois ou quatre ans. Tel fut le langage de M[onsieuJr Pestalozzi, durant les seize années de son séjour à Yverdon, On le demande, est-ce ainsi que parle un homme qui a un d r o i t , en s’addressant à celui q u i s ’ e s t o b l i g é e n v e r s l u i , Ne voit on pas, au contraire l’homme qui n’a aucun droit, mais qui reclame un bienfait, un secours, que des circonstances difficiles, il est vrai, rendaient nécessaires, et que ses bonnes relations avec la Municipalité, lui faisaient demander avec confiance. – C’est à ces lettres, émanées de M[onsieu]r Pestalozzi seul, et livré à lui même, que nous aimons à nous reporter. Combien elles diffèrent de celles qui ont suivi, et qui ne portent que trop l’empreinte de l’homme qui les inspirait et qui les écrivait. Mais si les reparations d’entretien étaient demandées par M[onsieu]r Pestalozzi à titre de secours; C’est à ce titre aussi que la Municipalité les a constamment accordées. II n’est aucune allocation de reparations qui ne soit motivée sur l ’ i n t e r ê t q u ’ e l l e p r e n d a u s u c c è s d e l ’ é t a b l i s s e m e n t , s u r s o n d é s i r de concourir à s a p r o s p é r i t é , et jamais sur quelque obligation impérieuse. Le 16e Juin, la Municipalité lui écrit pour se plaindre des

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dégradations que font les jeunes gens; elle demande plus de surveillance. «C ’ e s t d a n s c e t t e a t t e n t e q u e n o u s a v o n s consenti à concourir aux réparations les plus urgentes sur le pied que M[onsieu]r le Docteur O l l o z n o u s l e s a d e m a n d é e s .[»] C’est à dire, comme on le voit dans le délibéré du 11e Juin, d e u x t i e r s à l a c h a r g e de la Ville, et un tiers à la charge de M[onsieu]r Pestalozzi. II est donc certain que loin qu’une convention quelconque, ait mis a la charge de la Ville, l’entretien du Chateau, pendant le tems que M[onsieu]r Pestalozzi en jouira; c’est à titre de secours que M[onsieur] Pestalozzi a demandé quelques reparations et la Ville ne les a accordées que par bienveillance et par suite de l’intérêt qu’elle porte à l’institut. Quel droit peut resulter de ces faits particuliers? Comment un secours accordé une fois, deux fois, peut il être un titre pour exiger en droit que ce secours se renouvelle chaque année et devienne une obligation? II n’y a là aucune raison. C’est pourtant ce qu’on fait plaider à M[onsieu]r Pestalozzi. Voila le droit; Il n’est pas un instant douteux. M[onsieu]r Pestalozzi, usufruitier du Chateau, ne peut demander à la Ville propriétaire, de faire toutes les dépenses d’entretien de cet établissement, parce que jamais la Ville ne s’y est engagée, et qu’à défaut de convention, ses obligations se réduisent à reparer les gros murs, les voutes, les poutrages, et les couvertures entiéres. III. Le droit de la cause n’exige pas une plus ample discussion, cependant il est dans la Demande un genre d’attaque auquel il faut répondre, quelque étranger qu’il soit à la question. II se rattache à l’équité, et tend à deverser du blame sur la Municipalité; On la représante comme revenant en arriére de promesses, si non expresses, du moins verbales, ou en quelque sorte tacites; on lui reproche de ne plus vouloir faire ce qu’elle a fait jusques à aujourdhui; on semble attribuer cette tiédeur à l’influence des ennemis de M[onsieu]r Pestalozzi; à quelques causeries dont celui-ci prétent être trop souvent l’objet, on va même jusques à lui reprocher de ne savoir se placer à la hauteur des vues de M[onsieu]r Pestalozzi, le quart de la Demande est employé à démontrer que cet établissement touche à son plus haut point de prospérité, et que la résistance de la Ville s’arrète dans son effet et met, en quelque sorte, la lumiére sous le boisseau. La Municipalité ne reconnait point, dans cette partie de la Demande la maniére de M[onsieu]r Pestalozzi, mais oui bien l’aigreur et la dureté de son représentant. La Municipalité agit avec la plus

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grande franchise, sans avoir rien promis, elle a beaucoup fait; ses depenses pour l’institut en argent déboursé, et sans y comprendre la construction des prisons, s’élevent à une somme très considerable. … outre l’usage du Chateau cèdé – gratuitement. Quelqu’énormes que soyeu ces dépenses, elle était disposée à continuer à l’homme respectable, qu’elle avait reçu dans son ressort, des secours, en harmonie avec les ressources de la Ville. Mais les demandes de M[onsieu]r Schmidt ont été tellement exagérées, qu’elle a dû nécessairement s’arrèter et s’opposer à des prétentions aussi ruineuses. – Croirat-on, qu’après tout ce que la Ville a fait, M[onsieu]r Schmidt a eu le courage de demander pour 4800 f[ranc]s de reparations actuelles et d’entretien; la notte en est produite; – Cet établissement que M[onsieu]r Pestalozzi reconnaissait suffisant lors qu’il avait cent cinquante élèves, ne l’est plus aujourd’hui, qu’il est reduit au tiers de ce nombre. C’est à de telles prétentions, transformées en droit, qu’il faut attribuer la resistance de la Municipalité, et non aux causes que la demande énumère. Non, Monsieur Pestalozzi n’a point d’ennemis à Yverdon; il est encore l’objet de la vénération publique; La Municipalité honore toujours l’homme vertueux qui consacras sa vie à l’instruction de la jeunesse, elle veut l’aider, son désir est de le conserver. Mais qu’il ne prenne point pour sa personne les sentimens qui inspire au public, un homme qui, sans possèder son heureux caractère, sait le captiver. Veut-on des preuves de la bienveillance que la Municipalité porte encore à M[onsieu]r Pestalozzi, on la trouvera dans les efforts qu’elle a faits pour éviter ce procès; II n’est sorte de propositions qu’elle n’ait faite: depuis l’introduction de la cause encore, et à la suite d’une lettre envoyée par M[onsieu]r Schmidt lui même, au Conseil communal; elle a addressé à M[onsieu]r Pestalozzi des propositions bien favorables; Elle offrait de consacrer actuellement 2000 f[ranc]s en reparations et, dans la suite, à partir de cinq années, de contribuer par quinze louis annuellement, à toutes les réparations d’entretien, outre les grosses reparations dont elle se chargeait elle seule. Qu’est-il arrivé? Selon toutes les apparances, cette lettre n’est pas arrivée jusqes à M[onsieu]r Pestalozzi, il aurait accepté, ou du moins, il aurait répondu lui même; C’est M[onsieu]r Schmidt seul qui répond. Sa lettre est modestement intitulée d é c l a r a t i o n . Il e x i g e qu’on reconnaisse le principe, que la Municipalité doit entretenir le Chateau, et à ce prix, il accepte les 2000 f[ranc]s, le tout accompagné de phrase amphibologiques. La Municipalité, malgré le ton peu décent de cette d é c l a r a t i o n , insiste

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auprés de M[onsieu]r Pestalozzi. Cette lettre eut le même sort que la premiere; Schmidt seul répond encore, par une nouvelle d é c l a r a t i o n , en stile d ’ u l t i m a t u m , dans laquelle, posant enfin le masque, il repousse tout arrangement, et veut tout ou rien; voila l’homme qui ose élever la voix et parler d’équité. De tels moyens ne feront pas fortune. Nous ne répondrons pas à la partie savante de la Demande; On fait la grace à la Municipalité de la déclarer, en quelque sorte, incapable de se former une idée du point où l’institut peut arriver; c’est lui interdire une discussion si fort au dessus de sa portée, et dans laquelle plus d’un motif lui font désirer de ne pas entrer. II est plusieurs autres hors d’œuvres, dont nous ne nous occuperons point, pour ne pas allonger une discussion déja trop étendue. La Municipalité a le sentiment intime d’avoir fait, dans cette occasion ce que commandait et l’interêt de l’administration qui lui est confiée, et le caractère respectable du vénérable vieillard qu’on fait plaider contr’elle. – En terminant sa défense elle doit exprimer la douleur qu’elle éprouve à plaider contre lui; Est-ce à ce resultat que devaient aboutir tant d’années passées dans l’union, et dans une estime d’une confiance mutuelles. Si elle n’eut consulté que son penchant elle eut tout sacrifié à la paix; mais elle a dû consulter, avant tout, l’interêt de ses administrés, il lui a fait un devoir de la resistance. – Puissent les suites de ce procés ne retomber que sur son véritable auteur. La Municipalité d’Yverdon conclut à libération des fins de la Demande et aux dépends. Elle produit. 1 Un extrait de l’acte de vente du Chateau du 28e Juillet 1804. Censant produit le Régistre d’où il est tiré. 2 Un Cahier renfermant les copies des lettres écrites par la Municipalité d’Jverdon à M[onsieu]r Pestalozzi. Censant produits les régistres d’oú elles sont tirées, et dont les folios sont indiqués en marge de la copie. – 1805. 3 Une lettre de M[onsieu]r Pestalozzi du 29e Aoüt 1806 4 Une ditte " du 5 7bre 5 Une ditte " du 9 Juillet 1807 6 Une ditte " du 10 fev[rie]r 1809 1815 7 Une ditte " du 8e Mars 8 Une ditte " du 2 Juillet 1818 9 Une ditte " du 3 dit dit 10 Une ditte " du 23 Mai 1819 11 Une ditte " du 24 Juin dit

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Une ditte " du 12 Janv[ie]r 1821 " Une ditte " du 24e dit Une ditte " du 6 février " Une ditte " du 7 dit " Une ditte " du 24 dit " Une ditte " du 4 mai " Lettre de M[onsieu]r Schmidt au Conseil communal du 6e Août 1821 19 Ditte du même du 20e Mars 1821. " 20 D é c l a r a t i o n du même du 18e Août 21 D é c l a r a t i o n du même du même jour. 22 Estimation des reparations demandées par M[onsieu]r Pestalozzi. Censant produits les régistres des séances de la Municipalité aux dâtes suivantes: 11e et 24 février, 26e Mai, 16 et 22 Juin, 13e Juillet, 4, 16, et 17 Août, 8 et 15 septembre, 3e 9bre, et 14e Décembre 1804, 23e février, 23 Mars, 31 May, 15 Juin, 29e 9bre 1805 ; 5 et 18e 7bre 1806; 10 et 17e Juillet 1807; 5e Août 1808; 10e février et 2e Juin 1809; 26e février, 4e et 11 Juin 1813; 15 Juillet 1814. 31e Mai, 7e Juin, 11e 8bre 1816; 5 Juillet 1817. 10 Juillet 1818; 11 et 28 Juin, 23 Juillet, 3e Xbre 1819. 7 Avril, 30 Juin, 20e 8bre 15 et 22e 1820, 19 et 24e Janvier, 2, 7, 16 et 24e février, 3e, 7e, 9, 23, 28 Mars, 11e 27 Avril, 1e 4e et 12 May 1821. Au nom et en l’absence de M[onsieu]r Jayet. – Ch[ristophe] Carrard Dr.

Überlieferung 1 2 3 4

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Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, PZ 2, Nr. 35, f. 1–10 Blatt, 400 x 230 mm eigenhändige Unterschrift Dorsualvermerk Réponse de la Municipalité d’Jverdon, à la Demande présentée par Mons[ieu]r Schmidt, au nom de Monsieur Pestalozzi. – Produite en tribunal de District à Yverdon le 12e September 1821 Greff. Original Textkritik

Zeuge H Z. 31 Z. 69 Z. 132 Z. 226 f. Z. 258 f.

et intolerables ∫ ne ∫ n’ont pensé d’un eng[agement] ∫ C e p e n d a n t … t r o u v e : doppelt unterstrichen

57 Z. 279 f. Z. 292 Z. 302 Z. 303 Z. 310 Z. 310 Z. 310 f. Z. 311 Z. 313 f. Z. 314 Z. 321 f. Z. 326 Z. 332 Z. 354 f. Z. 356

p o u r … C h a t e a u : doppelt unterstrichen écoulés ∫ d a i g n é : doppelt unterstrichen s o u m i s s i o n : doppelt unterstrichen i m p o r t u n … d e s : doppelt unterstrichen s e c o u r s : dreifach unterstrichen q u e … v o t r e : doppelt unterstrichen b i e n v e i l l a n c e : dreifach unterstrichen j ’ o s e … v o t r e : doppelt unterstrichen b i e n f a i t : dreifach unterstrichen q u e … s a t i s f a i r e : doppelt unterstrichen t i e n s … b o n t é : doppelt unterstrichen rembouser < *> en termes l e s p l u s u r g e n t e s : doppelt unterstrichen nous ∫ Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Am 22. Dezember 1822 hatte die Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) beschlossen, auf ihre Kosten im Schlosssaal neue Fenster einbauen zu lassen (PSB XII, Nr. 5539). Pestalozzi gab sich mit diesem Angebot nicht zufrieden und verlangte die Übernahme weiterer Renovationskosten, weshalb die Gemeinde nach längerem Briefwechsel eine Zusammenstellung der Dokumente lieferte, welche Pestalozzi in der ersten Jahreshälfte angefordert hatte, um zu belegen, dass die Renovationen von der Gemeinde bezahlt werden müssten. Wie hier deutlich wird, war die Gemeinde nicht gewillt, der Argumentation Pestalozzis zu folgen. III. Z. 5 Z. 6 Z. 221 Z. 256 Z. 257 Z. 263 Z. 266 Z. 278 Z. 301 Z. 312 Z. 318

Demande: PSB XII, Nr. 5630 a Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 l’Institut des pauvres: ⇒ Nr. 1369 offre: ⇒ Nr. 643 écrit: ⇒ Nr. 658 repète: ⇒ Nr. 668 dit: ⇒ Nr. 731 écrit: PSB XI, Nr. 5015 écrit: PSB V, Nr. 1067 écrit: PSB V, Nr. 1292 ajoute: Die hier wie eine wörtliche Widergabe erscheinende Passage lässt sich in den Protokollen nicht finden. Da Pestalozzi an der Munizipalitätssitzung vom 10. Februar 1809 teilgenommen hatte, ist zu vermuten, dass es sich hier um eine mündliche Aussage handelt, die nicht protokolliert worden war (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Registre de la Municipalité, Ab 5, S. 192).

58 Z. 328

Z. 351 Z. 356 Z. 357 Z. 397 Z. 422 Z. 423 Z. 431 Z. 435 Z. 437 Z. 463 Z. 469

Z. 470 Z. 471 Z. 472 Z. 473 Z. 474 Z. 475

Z. 476 Z. 477 Z. 478 Z. 479 Z. 480 Z. 481 Z. 482 Z. 483 Z. 484 Z. 486 Z. 487 Z. 488 Z. 489 Z. 491

Z. 501

Z. 502

dit: Da am 2. Juli 1809 laut Protokollen weder eine Munizipalitäts- noch eine Kommissionssitzung stattfand, dürfte sich diese Aussage wohl eher auf eine mündliche Mitteilung Pestalozzis stützen. écrit: ⇒ Nr. 1371 Olloz: Henri Georges Louis Olloz (1784–1850) ⇒ Nr. 1317 délibéré: ⇒ Nr. 1371 …: Auslassung im Text lettre: scheint nicht erhalten zu sein addressé: ⇒ Nr. 2225 répond: scheint nicht erhalten zu sein insiste: ⇒ Nr. 2226 répond: scheint nicht erhalten zu sein vente: scheint nicht erhalten zu sein lettre: Dieser Brief scheint nicht erhalten zu sein. Pestalozzis Forderung nach raschen Reparaturen wurde an der Sitzung vom 30. August 1805 besprochen und die Commission des Bâtisse (⇒ Nr. 2075) beauftragt, die Reparaturen so schnell als möglich ausführen zu lassen (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Registre de la Municipalité, Ab 3, f. 476). ditte: scheint nicht erhalten zu sein ditte: PSB V, Nr. 1292 ditte: scheint nicht erhalten zu sein ditte: scheint nicht erhalten zu sein ditte: PSB XI, Nr. 5015 ditte: Dieser Brief scheint nicht erhalten zu sein. In den Protokollen der Munizipalitätssitzung vom 10. Juli 1818 ist zu lesen, dass Pestalozzi einige schriftliche Informationen geschickt habe. Er wünsche sich nicht näher erläuterte Reparaturen sowie den Einbau einiger kleiner Zimmer, die für die Lehrkräfte gedacht seien. Die Commission de Bâtisse (⇒ Nr. 2075), so wurde entschieden, solle das genauer untersuchen (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Registre de la Municipalité, Ab 8, f. 533). ditte: PSB XI, Nr. 5282 ditte: PSB XI, Nr. 5290 ditte: PSB XI, Nr. 5556 ditte: scheint nicht erhalten zu sein ditte: PSB XI, Nr. 5559 ditte: scheint nicht erhalten zu sein ditte: PSB XII, Nr. 5564 ditte: PSB XII, Nr. 5586 a Lettre: scheint nicht erhalten zu sein Ditte: scheint nicht erhalten zu sein D é c l a r a t i o n : ⇒ Nr. 2225 D é c l a r a t i o n : ⇒ Nr. 2226 Estimation: scheint nicht erhalten zu sein régistres des séances: Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Registre de la Municipalité, Ab 3 (1803–1805); Ab 4 (1805–1808); Ab 5 (1809– 1810); Ab 6 (1811–1813); Ab 7 (1813–1816); Ab 8 (1816–1818); Ab 9 (1819–1822) Jayet: André Ferdinand Jayet (1787–1887) aus Yverdon war promovierter Jurist, Mitglied der Waadtländer Anwaltskammer (ab 1816), Grossrat (1817–1839) und Berufungsrichter (1824–1830). Carrard: François Salomon Christophe Carrard (1754–1841) ⇒ Nr. 2280

59 2229. Monsieur Grenot 14. September 1821 5

[Reg.] Grenot erkundigt sich, ob er seine Kinder nach Yverdon schicken könne, auch wenn sie im normalen Unterricht nicht herausragen würden.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 201.8 ff. Sacherklärung I.

Der in St. Pierre-Île d’Oléron wohnhafte spanische Vizekonsul Grenot konnte nicht näher bestimmt werden, da der Name in dieser Gegend sehr verbreitet ist. Er wird in der Korrespondenz als «Grenot fils» bezeichnet, stammt vermutlich aus einer Hugenotten-Familie, ist 1811 als négociant pour l’intérieur tätig sowie Mitglied des Tribunal de commerce und 1829 électeur au grand collège de la Rochelle. III. Z. 4

Kinder: Monsieur Grenot (⇒ Sacherklärung I.) beabsichtigte, einen Sohn und eine Tochter nach Yverdon zu schicken (PSB XII, Nr. 5674), die aber nicht näher bestimmt werden konnten. Der Plan scheint nicht umgesetzt worden zu sein.

2230. Guillermo/Guillaume Strachan 23. September 1821 5

[Reg.] Strachan teilt Pestalozzi mit, dass er sich wegen «Unheils», «Verfolgung» und «Gefahr» so lange nicht mehr gemeldet habe. Er gehe aber davon aus, dass nun bessere Zeiten angebrochen seien, obwohl er immer noch traurig über den Tod seines Sohnes sei.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 227.13 ff., S. 254.9 Sacherklärung I.

Guillermo/Guillaume Strachan ⇒ Nr. 1201 b

60 II. Francesco/François Strachan (1799–1821, ⇒ Nr. 1432) war vermutlich im Winter/ Frühjahr 1821 verstorben. Am 10. Mai 1821 hatte Pestalozzi an Guillermo/Guillaume Strachan (⇒ Nr. 1201 b) geschrieben (PSB XII, Nr. 5591), dass er ihn «dans les jours du malheur qui vous avait frappé» nicht mit Zahlungsforderungen habe behelligen wollen; jetzt im Mai bittet er aber um Zahlung des noch ausstehenden Betrags, der wohl noch von Francescos Aufenthalt in Yverdon – er hatte das Institut 1814 verlassen – herstammen dürfte. III. Z. 6

Sohnes: Francesco/François Strachan (1799–1821) ⇒ Nr. 1432

2231. Johannes von Muralt 3. Oktober 1821 5

H[er]rn Heinrich Pestalozzi Yverdon. St Peter[sburg,] den 3ten October 1821

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Theüerster Vater Pestalo[zzi] Die mir von Cotta zugeschickten 50 Exemplare Ihrer Schriften, die ersten 6 Bände, sind grösstentheils abgesetzt. Nun ersuche ich Sie dringend mir zu sagen, ob ich das Geld Ihnen selbst oder Herrn Cotta zu remittiren habe. – Sie haben, wie ich vernommen, auch dem Kaiser ein Ex[emplar] nebst einem Schreiben zugeschickt. Gott gebe, dass darauf reflectirt werde. Ich weiss, dass die höchste Schulbehörde Ihre Grundsätze besonders die religiösen verdächtigt; man behauptet, dass Sie die d e u t s c h e R e l i g i o n haben, nach welcher man glaube, durch eigne gute Werke seelig werden zu können. Daher der abgetretne Curator, Ouvaroff, in seinem Memoire zur Rechtfertigung seines Abgangs, Sie betreffend, gesagt hat: «Der gute Pestalozzi wird sich wundern zu vernehmen, dass, nach aller Verunglimpfung, die er in seinem Vaterlande erfahren, auch an den Ufern des Nevastroms seine christlichen Grundsätze in Zweifel gezogen werden.» – Und der Bericht Erstatter über das Lehrer Seminar, an welchem Svenske, Busse, Abadovsky u[nd] Tymajeff angestellt sind, endigt seinen Alles tadelnden Bericht folgendermassen: «ich werde mich nicht weiter über die Grundsätze der pestal[ozzischen] M[ethode] ausbreiten, weil die Meinung des H[errn] Ministers der geistlichen Angelegenheiten u[nd] der Volksaufklärung aus den uns mitgetheilten Papie-

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ren vollkommen bekannt ist, u[nd] unsre eigne Meinung in den Jurnalen dieser Comität auseinander gesetzt u[nd] bestimmt ist.» – Vor 8 Tagen sind vier Professoren an der hiesigen Universitaet in ihrem Amte suspendirt u[nd] deren Hefte in Untersuchung genommen worden. Man hat gefunden: ein System des Unglaubens, Grundsätze, welche die Moralität, Religion u[nd] das allgemeine Wohl untergraben; es sind 2 Deütsche Raupach u[nd] Herrmann, in Geschichte u[nd] Statistik; – 2 Russen Galisch u[nd] Arsenieff in Philosophie u[nd] Geographie. Die Hauptschulen Direktion hat schon im Februar 1819 eine Vorschrift, den Unterricht in Schulen betreffend, erlassen, worin die Trennung der Moral vom Glauben, u[nd] die Vorstellung, dass der ursprüngliche Zustand des Menschen ein thierischer gewesen, verworfen; alles willkührliche Räsoniren, das mit dem der geistlichen u[nd] weltlichen Gewalt gebührenden Gehorsam streitet, u[nd] die Lehre, dass die höchste Staatsgewalt nicht von Gott herrühre, sondern sich auf einen Vertrag unter Menschen gründe, verboten wird. – Gott sey mit Ihnen u[nd] erhalte Sie der Menschheit u[nd] Ihren Freünden noch manches Jahr. Ihr Muralt.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 250/16 Blatt, 253 x 202 mm Stempel ZURICH Dorsualvermerk St. Perterburg. Muralt Original Textkritik

Zeuge H Z. 5–6 Z. 7 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 9 Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 19 Z. 20 Z. 22 Z. 24 Z. 24 Z. 25

Heinrich … Yverdon: lateinische Schrift Siegelausriss October: lateinische Schrift Siegelausriss Cotta: lateinische Schrift Exemplare: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Ex[emplar]: lateinische Schrift reflectirt: lateinische Schrift Curator, Ouvaroff: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Neva: lateinische Schrift Seminar: lateinische Schrift Svenske: lateinische Schrift Busse, Abadovsky: lateinische Schrift

62 Z. 25 Z. 27 Z. 32 Z. 35 Z. 36 Z. 36 Z. 37 Z. 37 Z. 39 Z. 48

Tymajeff: lateinische Schrift pestal[ozzischen]: lateinische Schrift Universitaet: lateinische Schrift Moralität, Religion: lateinische Schrift Raupach: lateinische Schrift Herrmann: lateinische Schrift Galisch: lateinische Schrift Arsenieff: lateinische Schrift Februar: lateinische Schrift Muralt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes von Muralt (1780–1850) ⇒ Nr. 610 II. Johannes von Muralt (1780–1850, ⇒ Nr. 610) hatte sich schon in seinem letzten Brief vom 12. August 1821 (⇒ Nr. 2224) erkundigt, wie die von der J. G. Cottaschen Buchhandlung (⇒ Nr. 1455 b) versandten Exemplare abzurechnen seien. Diese Anfrage wiederholte er hier. Darüber hinaus gibt der Brief Einblick in die bildungspolitischen Kontroversen Russlands um 1820. Dabei ging es um Auseinandersetzungen zwischen einer als reformorientiert etikettierten, an Preussen bzw. Pestalozzi orientierten Partei um den Kurator des Lehr- und Schulaufsichtsbezirks von St. Petersburg, Sergej Semenowitsch Uvarow (1786–1855, ⇒ Nr. 1837), und einer christlichorthodox geprägten Restaurationspolitik, für die vor allem der Minister für geistliche Angelegenheiten und Volksaufklärung, Alexander N. Golizyn (1773–1844) und der Ministeriumsbeamte und religiöse Publizist Alexander Sturdza (1751–1854) standen. Der an den russischen Dualismus zwischen Westlern und Slawophilen erinnernde Konflikt kulminierte unter anderem in der Frage der Elementarlehrerbildung am Pädagogischen Hauptinstitut (⇒ Z. 24), dessen Eröffnung zunächst von der restaurativen Kirchenpartei hinausgezögert und das bereits 1822 wieder geschlossen wurde. Uvarov trat im Juli 1821 als Kurator zurück. Er übernahm allerdings 1833 bis 1848 selbst das Ministerium für Volksaufklärung. Lit.: Cynthia H. Whittaker: The origins of modern Russian education. An intellectual biography of count Sergei Uvarov, 1786–1855. DeKalb, IL: Northern Illinois University Press 1984 III. Z. 9 Z. 9 Z. 13 Z. 14 Z. 15

Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Kaiser: Zar Alexander I. von Russland (1777–1825) ⇒ Nr. 520 Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein Schulbehörde: Die höchste Schulbehörde in St. Petersburg, der russische Schulhauptvorstand, bestand aus je einem Kurator der insgesamt sechs russischen Lehrbezirke und weiteren vom Zaren ernannten Mitgliedern. Er bildete ein kollegiales Verwaltungsorgan des 1802 gegründeten russischen Ministeriums für Aufklärung des Volkes, Verbreitung der Wissen-

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schaften und Erziehung der Jugendlichen und minderte so potenziell den Einfluss des Ministers und stand zugleich als eine Art Mittelbehörde zwischen dem Ministerium und den insgesamt sechs Lehrbezirken des russisches Reiches, die wiederum von den jeweiligen Universitäten als regionale Schulaufsichtsinstanz geleitet wurden. d e u t s c h e R e l i g i o n : Pestalozzis Schriften erfuhren verschiedentlich Vorbehalte im zaristischen Russland. Möglicherweise wurden sie damit begründet, dass die religiöse Grundierung von Pestalozzis Kritik an sozio-kulturellen Verwerfungen protestantische Prämissen gottgefälliger, nächstenliebender Lebensführung und Werke enthalte, denen sozialpolitische Sprengkraft zugeschrieben werden konnten. Ouvaroff: Sergej Semenowitsch Uvarow (1786–1855) ⇒ Nr. 1837 Memoire: Da Sergej Semenowitsch Uvarow (1786–1855, ⇒ Nr. 1837) im Juli 1821 als Kurator zurücktrat, dürfte das Memoire in diesem zeitlichen Entstehungszusammenhang zu sehen sein. Es konnte aber nicht näher bestimmt werden. Nevastroms: Der Fluss Neva fliesst durch St. Petersburg. Seminar: Das pädagogische Hauptinstitut wurde 1816 aus dem seit 1804 bestehenden pädagogischen Institut geschaffen und war vorrangig auf die Lehrerausbildung ausgerichtet. Diese Umbildung sicherte der Anstalt den Rang einer Universität, was am 8. Februar 1819 durch ein Gesetz dann auch festgehalten wurde. Svenske: Karl Svenske (1796–1871) ⇒ Nr. 1555 Busse: Friedrich J. Busse (1799–1859) ⇒ Nr. 1555 Abadovsky: Alexander Grigoriewitsch Obodovskij (1795–1852) ⇒ Nr. 1555 Tymajeff: Matvej Maximowitsch Timajev (1798–1858) ⇒ Nr. 1555 Bericht: konnte nicht näher bestimmt werden Professoren: Ernst Benjamin Salomon Raupach (1784–1852), Karl Feodorowitsch Herrmann (1767–1838), Alexander Ivanovich Govorov (1783–1848) und Konstantin I. Arsenyev (1789–1865). Der deutsche Schriftsteller und Geschichtsprofessor Raupach war nach dem Abschluss seines Theologiestudiums in Halle zunächst als Hauslehrer in St. Petersburg und seit 1816 als Professor der deutschen Literatur am Pädagogischen Institut (⇒ Z. 24) tätig. Ab 1819 amtierte er als Professor für Weltgeschichte an der Universität, bevor er nach einer Anklage gegen ihn Russland verliess und nach einer Italienreise 1823 als Hoftheaterdichter nach Deutschland zurückkehrte. Herrmann aus Danzig war Professor an der Universität St. Petersburg sowie Wirklicher Staatsrat und Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er lehrte vornehmlich Statistik und war anschliessend Studiendirektor des Smolny-Instituts zur Erziehung adeliger Mädchen in St. Petersburg. Govorov trat nach seinem Theologiestudium 1804 in das St. Petersburger Lehrerseminar ein und unterrichtete 1813 nach einem mehrjährigen Aufenthalt an der Universität Göttingen und erfolgter Philosophie-Promotion am Pädagogischen Institut in St. Petersburg (⇒ Z. 24) und von 1814 bis 1818 an der Knabenschule Zarskoje Selo (⇒ Nr. 1837), wo Alexander Puschkin (1799–1837) einer seiner Schüler war. 1819 veröffentlichte er als Philosophieprofessor der Universität St. Petersburg die Geschichte der philosophischen Systeme und wurde, wie anschliessend noch einmal 1837, wegen revolutionärer Umtriebe angeklagt, was ihn aber nicht an der Publikation seiner Enzyklopädie der

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Z. 39

Philosophie (1845) hinderte. Arsenyev war nach seiner Ausbildung als Lehrer ab 1806 am Pädagogischen Institut in St. Petersburg tätig und nach dessen Angliederung an die Universität Professor für Geografie und Statistik. Nach seiner kurzzeitigen Entlassung wegen seiner Stellungnahme zur Aufhebung der Leibeigenschaft wurde er auf Intervention von Zar Nikolaus I. Pawlowitsch (1796–1855, ⇒ Nr. 2680) wieder angestellt, Erzieher des späteren Zaren Alexander II. (1818–1881), 1836 als Leiter der Statistikabteilung des russischen Innenministeriums (1832–1853) zum Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaft ernannt und gründete die Russische Geografische Gesellschaft. Vorschrift: konnte nicht näher bestimmt werden. Der Inhalt – Verbindung von Moral mit Religion und das Bestreiten der Idee des Gesellschaftsvertrages – verweist exemplarisch auf die zunehmende konservative Wende, die Europa im Rahmen der Restauration vollzog.

2232. Jean Charles Perceret Oktober 1821 5

[Reg.] Perceret teilt Pestalozzi im Namen des Gerichts von Yverdon mit, dass er, Pestalozzi, dem verstorbenen Herrn Beccadelli noch 41.8 Francs de France schulde.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 204.17 ff. Sacherklärung I.

Jean Charles Perceret (1784–1847) stammt aus Yverdon und ist als Kaufmann im väterlichen Betrieb tätig. Er absolviert eine militärische Laufbahn vom Unterleutnant (1805) über den Leutnant (1807) bis hin zum Quartiermeister (1811). Im Januar 1816 wird er zum Beisitzer des Friedensrichters von Yverdon gewählt, von 1817 bis 1840 amtet er als Richter des Distriktgerichts von Yverdon. Auf kantonaler Ebene vertritt er den Kreis Yverdon als Mitglied der verfassunggebenden Versammlung (1831) sowie von 1832 bis 1840 als Mitglied des Grossen Rates. II. Nach dem Tod von Carlo Emanuele Beccadelli (1751–1821, ⇒ Nr. 2196) hatte das Distriktgericht von Yverdon desen Nachlassregelung übernommen, wobei Jean Charles Perceret (1784–1847, ⇒ Sacherklärung I.) als Mitglied des Gerichts die Aufgabe zufiel, Pestalozzi über die noch ausstehende Zahlung zu informieren. III. Z. 4

Beccadelli: Carlo Emanuele Beccadelli (1751–1821) ⇒ Nr. 2196

65 2233. Chevalier Enrico de Pontelli Herbst 1821 [Reg.] Pontelli erkundigt sich nach dem Ergehen seines Adoptivsohns.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 205.5 Sacherklärung I.

Chevalier Enrico de Pontelli (um 1764–1832)⇒ Nr. 2169 III. Z. 4

Adoptivsohns: Léon(e) Pontelli ⇒ Nr. 2169

2234. Johann Jakob Wild Oktober/November 1821 5

[Reg.] Wild schickt durch Herrn Alder einen Wechsel für die Pensionskosten seiner Kinder und wünscht, dass sein Sohn für einen Besuch nach Hause komme.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 210.5 ff. Sacherklärung I.

Johann Jakob Wild (1776–1852) aus Albikon (heute Teil von Kirchberg, Kt. St. Gallen) ist Wirt und mit Anna Katherina Kunz (1779–1852) verheiratet. III. Z. 4 Z. 5

Alder: Der vermutlich aus Appenzell stammende Ulrich Alder lebte als Kaufmann in Yverdon. Kinder: Johannes Wild (1808–1887, ⇒ Nr. 1946) und Babette Wild (⇒ Nr. 1959)

66 2235. Jean-Marie Bochaton Herbst 1821 5

[Reg.] Bochaton berichtet von seinem Sohn und kündigt an, dass er einen Verwandten als Schüler nach Yverdon schicken werde.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 212.5 ff. Sacherklärung I.

Jean-Marie Bochaton (1771–1830) ⇒ Nr. 1456 c II. Jean Marie Bochaton (1800–1823, ⇒ Nr. 1456 c) hatte bis August 1817 knapp zwei Jahre im Institut in Yverdon verbracht; die Ausbildung fiel offenbar zur Zufriedenheit des Vater aus, weshalb er hier einen neuen Zögling ankündigte. III. Z. 4 Z. 4 f.

Sohn: Jean Marie Bochaton (1800–1823) ⇒ Nr. 1456 c Verwandten: Jean François Morel aus Thonon (Savoyen) war von 1822 bis 1823 Schüler an Pestalozzis Institut in Yverdon.

2236. Buchhandlung Orell Füssli 5. November 1821 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 211.18 Sacherklärung I.

Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b

67 2237. Monsieur Grenot 10. November 1821 5

[Reg.] Grenot stellt Pestalozzi zahlreiche Fragen zu dessen Erziehungsverständnis und zum pädagogischen Konzept von Yverdon.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 224.35 ff. Sacherklärung I.

Moniseur Grenot ⇒ Nr. 2229 II. Monsieur Grenot (⇒ Nr. 2229) hatte sich am 14. September 1821 (⇒ Nr. 2229) bei Pestalozzi erkundigt, ob er seine Kinder nach Yverdon schicken könne, auch wenn sie nicht hervorragende Schüler seien. Pestalozzis Antwort (PSB XII, Nr. 5640) hatte ihn nun dazu bewogen, noch weitere Informationen über die Anstalt einzuholen.

2238. Rosina Hofmann November 1821 5

[Reg.] Jungfer Hofmann bestätigt die Richtigkeit der Pensionskostenabrechnung und versichert Pestalozzi, dass die Rechnung beglichen werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 311.18 ff. Sacherklärung I.

Möglicherweise handelt es sich hier um Rosina Hofmann (*1801) aus Aarburg (Kt. Aargau), die sich von 1818 bis 1821 auf Vermittlung von Pfarrer Gottlieb Fröhlich (1788–1828, ⇒ Nr. 1994) an der Armenanstalt in Clindy (⇒ Nr. 1369) aufhält. 1822 heiratet sie Samuel Hartmann (*1802) aus Möriken (Kt. Aargau). II. Im März 1921 hatte Rosina Hofmann (*1801, ⇒ Sacherklärung I.) Yverdon verlassen, um ihren Vater bei der Betreuung der kranken Mutter zu unterstützen. Wohl auf-

68 grund der schnellen Abreise waren die Pensionskosten damals nicht vollständig beglichen worden, weshalb die Schlussrechnung erst jetzt erfolgte.

2239. Munizipalität Yverdon 23. November 1821 Monsieur Pestalozzy Chef de l’Institut Du 23e 9bre 1821.

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Nous avons reçu et pris connoissance en notre assemblée de ce matin, de la lettre que vous avez pris la peine de nous écrire, sous date du 15 Cour[ant] nous annonceant Votre désissement à la Clame que vous nous aviez intentée. Sans entrer en détail sur les divers passages accompagnant votre signification Nous aurons l’avantage de vous observer cependant Monsieur, que puisque les choses en étoient à ce point, il ne suffit pas pour arrêter le Cours de la Justice du simple avis que vous nous en donnés, surtout enveloppé comme il est de phrases susceptibles d’interprétations diverses. Nous vous demanderons donc Monsieur, selon la régle ordinaire de nous faire signifier pour la terminaison de cette malheureuse affaire votre passe expédient pur et simple d’une maniére juridique, c’est à dire par un mandat nottifié auparavant la prochaine séance du Tribunal où nous étions réappointé. Aureste Monsieur nous pouvons vous assurer que si vos sentimens sont en souffrance dans ce résultat, nous n’en éprouvons de notre côté d’autre satisfaction que Celle devoir renaitre les relations d’amitié et de confiance qui jusquà cette fatale dissention avoient constamment regné entre Nous, depuis l’epoque de votre Etablissement en notre Ville. Agréez la reiteration etc. etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 38–39 Copia Textkritik

Zeuge H

69 Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Da der Brief Pestalozzis nicht erhalten ist (⇒ Z. 7) kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, welchen Streitpunkt Pestalozzi hier zurückziehen wollte. Es dürfte sich aber um Fragen in Bezug auf die Renovation und den Unterhalt des Schlosses gehandelt haben. III. Z. 7

lettre: scheint nicht erhalten zu sein

2240. Johann Baptiste Felder 25. November 1821 5

[Reg.] Felder wünscht, in Yverdon innerhalb einiger Wochen die deutsche Sprache zu lernen.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 219.5 ff. Sacherklärung I.

Johann Baptiste Felder aus Eschholzmatt (Kt. Luzern) konnte nicht näher bestimmt werden, da der Name in der Gemeinde sehr verbreitet ist. Aufgrund des zweiten Vornamens «Baptiste», der auf eine französischsprachige Herkunft schliessen lässt, ist denkbar, dass es sich hier um ein Mitglied der Familie Felder handelt, das möglicherweise in Frankreich aufgewachsen und erst kurz vorher zu Verwandten in den Kt. Luzern gezogen ist.

2241. Louis Frossard de Saugy 29. November 1821 5

[Reg.] Frossard erkundigt sich, ob die Enkel von Herrn Mannberger in Yverdon aufgenommen werden können, obwohl der jüngere noch sehr klein sei.

70 Überlieferung 1

PSB XII, S. 220.28 ff. Sacherklärung I.

Louis Frossard de Saugy (1796–1853), Sohn von Daniel Louis Frossard de Saugy (1752–1808, ⇒ Nr. 801), war von 1805 bis 1808 Schüler an Pestalozzis Anstalt in Yverdon und absolvierte später eine Ausbildung zum Ingenieur am Polytechnikum in Paris (1813–1815). Er war Artillerieoberst und von 1835 bis 1853 Mitglied des Grossen Rats des Kantons Waadt, den er vom November 1844 bis Februar 1845 präsidierte. III. Z. 4

Z. 4

Enkel: Antoinette Jeanne Jossand (1744–1825, ⇒ Z. 4) hatte aus ihrer ersten Ehe mit Jean Chipron (1738–1779) drei Kinder; möglicherweise sind hier mit den «Enkeln» Nachfahren aus dieser Beziehung gemeint. Victor Émile Chipron (*1817) könnte das jüngere der angekündigten Kinder gewesen sein, der ältere Enkel konnte nicht bestimmt werden. Beide reisten allerdings nicht nach Yverdon. Mannberger: Jean-Godefroi Mannberger (auch: Mamberguer/Manberguer) (1754–1829) stammte aus Strasbourg und lebte, verheiratet mit Antoinette Jeanne Chipron-Jossand (1744–1825), als Kaufmann in Lyon.

2242. Jakob Samuel Schindler Spätherbst/Winter 1821 5

[Reg.] Schindler teilt Pestalozzi den Inhalt mehrerer Briefe mit Informationen über Lütschg mit.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 242.28 ff. Sacherklärung I.

Jakob Samuel Schindler (1762–1830) ⇒ Nr. 2125 II. Melchior Lütschg (1758–1827, ⇒ Nr. 2221) hatte 1820 seinen Sohn Johann Melchior Lütschg (1792–1871, ⇒ Nr. 2221) zur weiteren Ausbildung nach Yverdon geschickt. Im Sommer 1821 hatte er sich bei Pestalozzi erkundigt, ob sein Sohn ein Universitätsstudium aufnehmen könne; Pestalozzi riet ab (PSB XII, Nr. 5628). Wie aus dem nachfolgenden Briefwechsel deutlich wird, war Lütschg mit dieser Einschätzung nicht

71 einverstanden und weigerte sich offenbar auch, bestimmte finanzielle Forderungen zu begleichen. Welche Posten auf der Pensionsrechnung beanstandet wurden, ist unklar, da die Briefe von Lütschg fehlen. III. Z. 5

Lütschg: Melchior Lütschg (1758–1827) ⇒ Nr. 2221

2243. Henry Desvernois 1821 [Reg.] Desvernois bietet sich als Lehrer für Schönschreiben an.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 226.16 ff. Sacherklärung I.

Möglicherweise handelt es sich hier um den ehemaligen Schüler Pestalozzis Henry Desvernois, der von 1812 bis 1814 das Institut in Yverdon besuchte, der aber nicht näher bestimmt werden kann. Obschon Pestalozzi dem Briefschreiber im April 1822 eine konkrete Offerte für Schönschreibstunden unterbreitet (PSB XXII, Nr. 5739), scheint es zu keiner Anstellung gekommen zu sein.

2244. Buchhandlung Orell Füssli 10. Dezember 1821 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 231.5 Sacherklärung I.

Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b

72 2245. Veuve Desponds et fils 10. Dezember 1821 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 232.15 Sacherklärung I./II.

Die in Lausanne an der Rue de Saint François gelegene Buchhandlung Veuve Desponds et fils entsteht 1819 aus der Übernahme der von Jean-François Luquiens (1768–1836, ⇒ Nr. 1348 f) geführten Buchhandlung und wird von Françoise Desponds-Beaud (um 1766–1823) von Lussery (Kt. Waadt) gemeinsam mit einem ihrer Söhne betrieben. Dieser nicht namentlich bekannte Sohn ist seit 1814 bei der Vorgängerbuchhandlung angestellt gewesen, die Pestalozzi schon seit Jahren beliefert.

2246. Heinrich Hochstrasser 14. Dezember 1821 5

[Reg.] Hochstrasser teilt Pestalozzi mit, dass die Gemeinde Fahrwangen einige Tausend Franken aufnehmen wolle.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 231.26 ff. Sacherklärung I.

Heinrich Hochstrasser (*vor 1807) ist Friedensrichter und Notar in Hallwil (Kt. Aargau). Verschiedentlich wird er auch als Herrschaftsverwalter bezeichnet. 1831/32 ist er Mitglied des Aargauer Grossen Rats. II. Nachdem 1819 der erste Band von Pestalozzis Sämmtlichen Schriften erschienen war, musste geklärt werden, wie der Ertrag verwendet werden sollte. Der Grossteil wurde in einen Neubau auf dem Neuhof investiert, ein Teil davon sollte aber auch angelegt werden, wofür sich neben der Gemeinde Fahrwangen auch Johannes Herzog von Effingen (1773–1840, ⇒ Nr. 607) interessierte (vgl. PSB XII, Nr. 5716).

73 III. Z. 4

Fahrwangen: Gemeinde im Kt. Aargau

2247. Buchhandlung Orell Füssli 17. Dezember 1821 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 237.24 Sacherklärung I.

Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b

2248. Heinrich Hochstrasser 22. Dezember 1821 [Reg.] Betrifft die Kreditvergabe für Fahrwangen.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 235.17 ff. Sacherklärung I.

Heinrich Hochstrasser (*vor 1807) ⇒ Nr. 2246 II. ⇒

Nr. 2246 III.

Z. 4

Fahrwangen: Gemeinde im Kt. Aargau

74 2249. Veuve Desponds et fils 23. Dezember 1821 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 235.32 Sacherklärung I.

Veuve Desponds et fils ⇒ Nr. 2245

2250. Joseph Helferich 1821/1822 5

[Reg.] Helferich befürchtet, dass Reiner «so ausfalle, wie es bey jungen Menschen seines Alters oft der Fall» sei.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 316.24 ff. Sacherklärung I.

Joseph Helferich (1762–1837) ⇒ Nr. 2001 II. Karl Friedrich Reiner (1804–1884, ⇒ Nr. 2001) war seit 1818 Schüler bei Pestalozzi in Yverdon. Sein Vormund dürfte sich bei Pestalozzi nach den weiteren Ausbildungsmöglichkeiten erkundigt haben, zumindest schlägt Pestalozzi in seiner Antwort vor, dass Reiner eine landwirtschaftliche Ausbildung machen solle, «da er eine unwillkührliche Neigung zeigte, sich nicht nur der Erziehung und Bildung der Jugend ausschliessend zu widmen, sondern vorzüglich dieses auch mit Landwirtschaft zu verbinden wünschte» (PSB XII, S. 316). III. Z. 4

Reiner: Karl Friedrich Reiner (1804–1884) ⇒ Nr. 2001

75 2251. Anna Barbara Gross-Pestalozzi Winter 1821/1822 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 246.16 f. Sacherklärung I.

Anna Barbara Gross-Pestalozzi (1751–1832) ⇒ Nr. 2 II. Anna Barbara Pestalozzi Gross-Pestalozzi (1751–1832, ⇒ Nr. 2) hatte sich in diesem nicht erhaltenen Brief möglicherweise erneut darüber beklagt (⇒ Nr. 2207), keine Nachrichten von ihrem Bruder zu erhalten; der letzte Brief Pestalozzis (PSB XII, Nr. 5635) war offenbar verloren gegangen.

2252. Joseph Marie Ancenay Anfang 1822 [Reg.] Ancenay erkundigt sich nach Pestalozzis Zufriedenheit mit seinem Sohn.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 243.31 f. Sacherklärung I.

Joseph Marie Ancenay (um 1775–1843) stammt aus Grand-Cœur, ist anschliessend in Moûtiers wohnhaft, heiratet 1795 Catherine Tardieu (*um 1776) und lebt später als Kaufmann in Aigueblanche (alle Savoyen). Offenbar ist er mit Edouard Rosenberg (1769–1824, Nr. ⇒ 2119) bekannt und schickt wie dieser einen Sohn, nämlich JeanBaptiste Ancenay (1803–1880, ⇒ Z. 4), nach Yverdon. III. Z. 4

Sohn: Jean-Baptiste Ancenay (1803–1880) kam in Moûtiers zur Welt und lebte nach seinem Aufenthalt in Yverdon (1820–1822) im savoyischen

76 Aigueblanche, wo er mit Marie Claudine Martinet (1811–1894) verheiratet war und als Rentier starb.

2253. Hans Willem Cornelis Anne Visser 10. Januar 1822 Ysbrechtum in Vriesland d[en] 10. January 1822 5

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Hochverehrter Herr! Seit mehr wie anderhalb Jahr empfing Ich auf keinen meiner Briefen ein einziges Antwort. Meine zewey lezten schrieb Ich an H[errn] Schmidt. Bey Ihre gerwigtige Bemühungen um die heilige Bahn der Volks Erziehung möchte Ich von Ihnen keine Briefe abfragen. – Indem Ich glaubte, das, wenn Ich an H[errn] Schmidt meine Briefe richtete, auch mit Ihnen im Briefewechsel zu stehen. – Beym Ausbleiben aller Antwort nehme die Freyheit mich an Ihnen zu adressiren. – Ich Empfing die Erste Sechs Buchtheilen von die neue Ausgabe, Ihrer Arbeit, und da Ich selbige grösstentheils schon früher gelesen, habe selbige wieder mit erneuerten Vergnügen durchgegangen. – Überzeugt mit meine ganschen Seele der Wahrheit Ihrer Anfangsgründen, wünsche Ich feurig, dass selbige allgemein anerkant und betracht wird. Inzwischen ist es hiervon noch weit ab. – Es erfreuet sich doch denjenigen den es wohl mit seine nächste meint, das man mehr und mehr es unzureichende, und die Kräfte, des Verstands unterdrückende Kunstgriffen welche im unterweisen statt finden, lernt einsehen, und im Dunklen, nach was besseres umgreift. In einige aufsichten und in einzeln Örter nimmt man würklich etwas besseres bey die Hand. – In die hundert Schulen welche unter meinem Aufsicht stehen, wird für es grösste Theil, die Lehrerweise von Ihnen in so fern, Modell und Zahl angeht angewandt und mit besten Erfolg. – In die dritte abtheilung meiner Schulen kennt man keine öffentliche Strafen und Geschenken mehr. – Väterliche Anführung und absonderliche unterhaltungen mit das Kind haben selbige verfangen. Die Lehrer welche einmal diesen weg sind eingeschlagen, bezeugen Ihr ganzes wohlgefallen darüber, und Ihre Schulen unterscheiden sich durch ordnung, anspruchlose Eifer und Liebe. Nicht alle Lehrer sind was das Herz angeht für solch eine Wandlung geschickt. –

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Für die Sprachlehre wird die handleidung von Nieuwold gebraucht. – Ein Mann der in Schicksalen, Arbeitsamkeit, Bezweckungen, und vorstellungen so viele übereinkomst hat. – Er war ein Lehrer (Prediger). – Die Noth, die sittliche (moralische) Elende seiner Gemeine Zwungen Ihm Lehrer zu werden. Er befleisigte sich ein Zeitlang mit Fleiss auf den Ackerbau zu. Unter seine Bemühungen über die Kenntniss der Erziehung hielt man Ihm für närrisch, und fragte Ihm, wenn Ihm in denn lezten Winter denn Kopf nicht duchgelaufen hat. Von denn Grössten und Ansehnlichen dieses Landes hat er langen Zeit einen harden und heimlichen und öffentlichen Gegenstand gelitten. – Ein theil von seinen Reichthum opferte Er an die Sache der Erziehung auf. Seine Mutter unterstütze Ihm. Er Erste theil seiner nachgelassene Verhandlungen gebe Ich in kurze Zeit aus. Es betrift hauptsächlich die unterrichtung und Bildung von kleine Kinder, und dass Unterricht in die Sprachlehre und das lernen lesen. – Wenn dieses Ihnen von einern Angelegenheit sein kann, um dieses zu sehen, werde Ihnen mit vergnügen Einer Exemplar zu sendden. – Ich verlange sehr nach die folgende theilen Ihrer ausgegebnen Bücher, d[er] Herrn Cotta hat für die 33 Exemplaren von die Sechs Ersten theilen Einen Wechssel gezogen die auf seiner Zeit bezahlt geworden ist. – Täglich thut man bei mir nachfrage ob die Werken von Herrn Schmidt noch nicht aus kommen. Ich weiss bis jetzt noch nicht was darauf antworten muss. Herrn Cotta wüste mir darüber nichts zu sagen. – Es werden bey mir 17 Exemplaren Eingeschrieben und Herrn Schmidt antwortet mir hierüber nicht. Ebenfalls empfieng Ich kein antwort auf dassjenige Ich geschrieben habe über d[en] Herren von Dapperen und de Raad, welche Herren auf unterschiedene Arten Ihre Bemühungen in ein ungünstig licht zu stellen wünschen. Eben wenig ist mir bekannt ob die verschiedene Bücher, welche Ich Ihnen zugesandt habe Empfangen sind. – Unter die Werken welche von mir Ehstertages ausgegeben werden, ist auch Eine hochen Feyertag an dass Unterweis und Erziehung in Vriesland zugeweiht: auf denn Jahrstag der Stiftung war es Monument an Nieuwold woran die Ansehnlichen dieses Landes und Geringeren theil nahmen, und sich mit die Lehrers, demnach an einen Disch setzten. Auch diese werde Ihnen zusenden wenn Sie Ihnen von einigen Anbelang sein kann. –

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Gott! Segne Eures Alterersthum, und erfreue Ihnen mehr und mehr in die Erkenntniss und Umarmung von Ihre für die Volksförmung so allein und wahre Ideen von Lehreweise. – Mein Herzlichen Gruss an H[errn] Schmidt, und mit innerliche Hochachtung nenne Ich mich Ihr ganz ergebener D[ien]er H[ans] W[illem] C[ornelis] A[nne] Visser P.s. Is er keine möglichkeit Ihre Elementar Bücher zu empfangen wie auch das Schreibbuch, dass über die Mass und Zahlen verhaltnissen besitze Ich. Gerne vernehme Ich etwas über denn gegenwärtigen Zustand von dass Armen Institut a Clendy.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 378/2 Bogen, 224 x 185 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 f. Z. 8 Z. 31 Z. 37 Z. 57 Z. 61 Z. 62 Z. 64 Z. 65 Z. 67 Z. 67 Z. 68 Z. 73 Z. 74 Z. 74 Z. 78 Z. 80 Z. 81 Z. 83 Z. 85

Ysbrechtum … Herr: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift unterhaltungen Nieuwold: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Exemplaren: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Dapperen: lateinische Schrift de Raad: lateinische Schrift wünschen ∫ Vriesland: lateinische Schrift Monument: lateinische Schrift Nieuwold: lateinische Schrift Gott: lateinische Schrift Ideen: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Ihr ganz ergebener: lateinische Schrift H[ans] … Visser: lateinische Schrift

79 Z. 86 Z. 89 Z. 89

Elementar: lateinische Schrift Institut: lateinische Schrift Clendy: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Hans Willem Cornelis Anne Visser (1773–1826) ⇒ Nr. 1472 II. Hans Willem Cornelis Anne Visser (1773–1826, ⇒ Nr. 1472) hatte im November 1815 mit Pestalozzi Kontakt aufgenommen (⇒ Nr. 1472) und sich als sein Verehrer und Verbreiter in den Niederlanden vorgestellt. Der sich daraus entwickelnde Briefwechsel scheint nicht erhalten geblieben zu sein. III. Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 14 Z. 26

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Z. 37 Z. 49 Z. 50 Z. 57 Z. 60

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Briefen: scheinen nicht erhalten zu sein Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 gerwigtige: gewichtig Ausgabe: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Aufsicht stehen: Hans Willem Cornelis Anne Visser (1773–1826, ⇒ Nr. 1472) war seit 1804 Schulinspektor in Ijsbrechtum und ab 1815 Sekretär in der Unterrichtskommission der Provinz Friesland und in diesen Funktionen offenbar mit der Beaufsichtigung der Schuleinrichtungen betraut. dritte abtheilung: Damit dürfte wohl «ein Drittel» oder «eine dritte Kategorie» gemeint gewesen sein. handleidung: Johannes Henricius Nieuwold: Oefeningen voor eerstbeginnende leerlingen, tot handleiding bij de tafels der grondklanken. Bolsward 1813 Nieuwold: Johannes Henricus Nieuwold (1737–1812) ⇒ Nr. 1472 Mutter: Titia Nieuwold-Jansonius (1706–1782) ⇒ Nr. 1472 Verhandlungen: Johannes Henricus Nieuwold: Nagelatene verhandelingen. Amsterdam 1822 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Werken: Es ist unklar, auf welche Werke von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) das holländische Publikum hier genau wartete, da eine Gesamtausgabe nicht in Planung war; möglicherweise das 1822 erscheinende Wahrheit und Irrthum in Pestalozzis’ Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Dapperen: Dirk van Dapperen (1791–1822) ⇒ Nr. 994 de Raad: Petrus de Raadt (1796–1862), geboren in Antwerpen, absolvierte seine Schulzeit in Rotterdam und wechselte 1816 nach Halle, um sich am Seminar von August Hermann Niemeyer (1754–1828, ⇒ Nr. 933) ausbilden zu lassen. Nach seiner Promotion unternahm er Reisen durch Deutschland, die Schweiz und Frankreich, besuchte auch das Philanthropin in Schnepfenthal (⇒ Nr. 640), Philipp Emanuel von Fellenbergs (1771–1844, ⇒ Nr. 426) Institut in Hofwyl (⇒ Nr. 2426) sowie Pestalozzi

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in Yverdon. In die Niederlande zurückgekehrt gründete er 1820 in Voorschoten seine eigene Erziehungsanstalt für Knaben, das NoortheyInstitut, das er bis 1849 leitete. De Raadt verfasste mehrere pädagogische Publikationen. Ehstertages: bald, in Kürze Jahrstag der Stiftung: Im Oktober 1820 war in der Jakobinerkirche in Leeuwarden ein Monument zu Ehren von Johannes Henricus Nieuwold (1737–1812, ⇒ Nr. 1472) eingeweiht worden, und ein Jahr später scheint man dieser Einweihung mit einem Volksfest gedacht zu haben, jedenfalls publizierte Hans Willem Cornelis Anne Visser (1773–1826, ⇒ Nr. 1472) im Jahr 1822 zwei Schriften: eine zur Geschichte des Monuments, die auch bei dessen Einweihung vorgetragene Reden und Gedichte enthält (Hans Willem Cornelis Anne Visser: Plegtige toewijding van het monument, gestigt in de Groote Kerk te Leeuwarden aan J. H. Nieuwold, in leven predikant en schoolopziener te Warrenga, op den 12 october 1820. Amsterdam 1822) und eine zur Erinnerung an das Volksfest zum einjährigen Bestehen des Monuments im Oktober 1821(Hans Willem Cornelis Anne Visser: Plegtige viering van het Vriesche volsfeest aan het onderwijs en de opvoeding in Vriesland gewijd, gevierd te Leeuwarden, op den XVIII october 1821. Amsterdam 1822). Elementar Bücher: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803 und Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803. Dazu gehört auch die Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse (1803/04), welche Hans Willem Cornelis Anne Visser (1773–1826, ⇒ Nr. 1472) aber schon besass (⇒ Z. 87 f.). Schreibbuch: Pestalozzi hatte 1801 im siebten Brief von Wie Gertrud ihre Kinder lehrt (PSW XIII, S. 291) ein «Schreibbuch» angekündigt. Obwohl es nie realisiert wurde, strich Pestalozzi diese Stelle im 5. Band der CottaAusgabe (S. 173 f.) nicht, wo sie Hans Willem Cornelis Anne Visser (1773–1826, ⇒ Nr. 1472) wohl gelesen haben dürfte. Mass und Zahlen verhaltnissen: Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/1804

2254. Buchhandlung Orell Füssli 10. Januar 1822 5

[Reg.] Die Buchhandlung Orell Füssli schickt Pestalozzi ein Exemplar von Homers Illias.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 241.28

81 Sacherklärung I. Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b

2255. Thomas Raikes 14. Januar 1822 [Reg.] Raikes erkundigt sich nach Publikationen über Pestalozzis Methode.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 241.15 ff. Sacherklärung I.

Thomas Raikes konnte nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Laut Yverdoner Kopierbuch (ZB Zürich, Ms Pestal 1448, f. 106) wohnt er 1824 an der 13 Hill Street, Berkeley Square in London, wo auch die Familie des Governor der Bank of England, Thomas Raikes (1741–1813), wohnhaft war. Raikes und seine Frau werden 1822 und 1823 einige Male im Briefwechsel Pestalozzis erwähnt, im Frühjahr 1822 müssen sie Pestalozzi in Yverdon besucht haben (⇒ Nr. 2270) und im Juni 1823 lässt eine Madame Raikes Pestalozzi durch Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) anfragen, ob er eine Patenschaft für ihren neugeborenen Sohn übernehme (⇒ Nr. 2396). Ein Thomas Raikes mit einem 1823 geborenen Sohn konnte in den Akten allerdings nicht gefunden werden. Möglicherweise ist deshalb von verschiedenen Thomas Raikes’ die Rede, wobei in allen Fällen Unstimmigkeiten in den Namen oder Familienverhältnissen bestehen bleiben. Als Adressat dieses nicht erhaltenen Briefes sind zwei Varianten denkbar: Thomas Raikes (1777–1848), Sohn des oben genannten Thomas’, wird nach ausgedehnten Studien in Eton und Aufenthalten auf dem europäischen Festland Teilhaber des väterlichen Bank- und Handelshauses. Diese Führungsposition behält er trotz ausgedehnter Europareisen und während seines achtjährigen Frankreichaufenthalts ab 1833 bei. Er ist Mitglied verschiedener Londoner Clubs, gilt als Dandy und Diarist und ist seit 1802 mit Sophia Maria Bayly (†1822, ⇒ Nr. 2270) verheiratet, mit der er einen Sohn und drei Töchter hat. Über eine Wiederverheiratung nach dem Tod seiner Frau am 8. März 1822 ist nichts bekannt. Sophie Maria war die Tochter des westindisch-jamaikanischen Plantagenbesitzers Nathaniel Bayly (1726–1798). Laut einer Inschrift in der Kirche von Bromley stirbt eine Sophia Maria Raikes, Ehefrau von Thomas Raikes, allerdings schon am 5. April 1810 im Alter von 27 Jahren, sie hinterlässt ebenfalls vier Kinder, die nicht namentlich genannt werden (The History, Antiquities, Improvements, etc. of the Parish of Bromley, Kent. Bromley 1832, S. 41). Es könnte sich aber auch um Thomas Raikes (1790–1866) of Welton (Yorkshire) handeln, der ebenfalls Sohn eines Bankiers ist und seit 1816 mit Elizabeth Frances Armstrong (†1824) verheiratet. Das Paar hat vier Kinder, Robert (1818–1901), Thomas (1822/23–1880, ⇒ Nr. 2396), Grace Louisa (†1892) und Anne (†1864).

82 2256. Johanna Consentius-Lorck 15. Januar 1822 Königsberg den 12ten Januar 1821. 5

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Mein unaussprechlich lieber Verehrter Freund. Gewiss versichert u[nd] sagt Ihnen Ihr liebes u[nd] liebendes Herz dass wir heute ganz besonders Ihrer in innig gefühltestem Dank, Liebe u[nd] Gebet Ihrer gedenken! Oft schon wollte ich es Ihnen sagen, es verschob sich aber immer, nun wollte ich den heutigen Tag damit feyern, dass ich an Sie schreiben wollte, nicht aber that, als in der lezten Stunde des Tages, es ist schon spät, doch denke ich lieber spät u[nd] Wenig als – garnicht? Lieber lieber Herr Pestalozzi meine besten Wünsche habe ich Ihnen den ganzen Tag zu gerufen denn ich verlebte ihn nur im Andenken an Sie. Ach welche Kluft liegt heute zwischen uns, doch Ihre lezten lieben Worte waren ja «wir wollen uns freuen dass wir uns genossen haben; ward uns dadurch ja doch die schöne Erinnerung[»]. O wie lebendig erfüllt sie meine Seele. Sie haben auch an uns gedacht dass glaube ich fest, wenn gleich die Maria meint es wäre sehr anmassend zu glauben. Wir haben heute Ihr liebes Bild ganz besonders viel betrachtet Karl lies es sich nicht nehmen mit seinem Glase Wein durch 4 Stuben zu gehen um vor dem Bilde das Glas Wein zu trinken u[nd] ich mir nicht nehmen mit dem lieben Bilde nach dem Waisenhause zu fahren zu H[errn] Direktor Abs einen würdigen u[nd] treuen Verehrer von Ihnen, er war sehr erfreut u[nd] bath mir das Bild ihm heute zu lassen. Theurer lieber Herr Pestalozzi der liebe Gott wolle Sie so seegnen wie ich es Ihnen wünsche, dann müssen alle Ihre Wünsche in Erfüllung gehen u[nd] Sie recht glücklich sein u[nd] noch lange leben, versprechen Sie mir das zu thun, so verspreche ich Ihnen, dass ich Sie bestimmt noch ein Mal besuche. Diese Hoffnung gehört unter die erfreulichsten die ich nähre, sollte sie in erfüllung gehn dann verlasse ich Sie nicht anders als bis der Tod uns trennt.

Königsberg, den 12ten Januar 1822. 35

Mein theurer unvergesslicher lieber Freund Wie unzählige Male wollte ich an Sie schreiben, wie fest war es beschlossen dieses Blatt sollte wenigstens noch in den lezten Tagen des Jahres 1821 in Ihre liebe Hände kommen. Und doch kann ich Sie in Wahrheit versichern es vergeht kein Tag an dem ich nicht

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mehrere Male Ihrer gedenke. Ihr liebes Bild welches Sie kennen ich mir von Ifferten mitgebracht, steht auf meinem Sopffa im Schlafzimmer, wie oft, wie oft frage ich es, denkt auch der liebe Vater Pestalozzi unsrer, wie mag es ihm gehn, ach konnte ich bey Ihnen seyn. Heute geschah es um so inniger, heute sind wir Ihnen im Geiste sehr nahe gewesen u[nd] bin es Ihnen nun nach kurzer Zeit auch wieder einmal sichtbar durch diese Zeilen, lieber, lieber Herr Pestalozzi. Durch die liebe Frau Gessner hörten wir vor wenigen Tagen von Ihnen, dass Sie Sich wohl u[nd] zufrieden befänden wodurch uns der heutige Tag ganz besonders verschönert ist, ich kann nur einigermassen wissen, mit wem sie ihn verleben u[nd] habe mir die kleine Isabella Pestalozi als Ihre schönste Freude gedacht. Oft sind wir heute in dem lieben Schloss gewesen, haben Ihnen aufgesucht u[nd] begleitet. Gott erfülle unsere Wünsche für Ihr wohl u[nd] lass Ihnen diesen Tag noch wenigstens 20 Mahle erleben. Gewiss hat Herr Schmidt heute auch eine Rede gehalten. Wie geht es ihm, seinen Schwestern, Ihrem lieben Grosssohn u[nd] Ihrem Hause. Ist das Verhältniss zwischen Niederer u[nd] Krüsi noch immer das alte, ich habe aus Ibenheim an Sie einmahl einen langen Brief geschrieben u[nd] ihn unter der Adresse von Frau Krüsi an Sie abgeschickt, haben Sie den erhalten? Bitte sagen Sie es mir doch. Im Waisenhause wird der heutige Tag auch gefeyert. Der Direktor heiss[t] Theodosius Abs u[nd] ist mein lieber Freund ich besuche ihn oft u[nd] spreche viel mit ihm, von Ihnen. Gerne schickte ich Ihnen eine kleine Schrift von ihm, worin er Ihrer mit grosser Liebe u[nd] verehrung erwähnt. Sie heisst Darstellung meiner Anwendung der Pestalozzischen Bildungsmethode. Sie gefällt mir ganz besonders, kennen Sie sie, sie ist 1811 in Halberstad gedruckt. Mit Ihrer Lienhard u[nd] Gertrud habe ich heute zu Ihrem 78sten Geburtstag dem Lehrer Ebel ein Geschenk gemacht, weil heute auch sein Geburtstag ist. Er ist Lehrer beym Kolegium Friedrizianum hieselbst in welchem Karl in die Schule geht u[nd] bey dem Gotthold Direktor ist. Ebel ist ein Mann wie Werli, wenn es noch einen zweyten Werli giebt, ist es Ebel, er lebt mit grosser Gewissenhaftigkeit u[nd] Treue seinem Amt u[nd] seinem Kreise u[nd] solche Menschen giebt es nicht viele. Für mich ist es die Hauptsache, thäte das ein jeder denn wäre Jedem geholfen. Sein Bruder ist Prediger hier bey der altstädtischen Kirche ein ausgezeichneter frommer Mann, ein wahrer Apostel Jesu Christi. Wenn die Menschen an Gott glauben die Wahrheit wirklich lieben, dann haben sie auch Christus, die wieder Christus etwas einzuwenden haben, mit denen ist es heilig

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nicht richtig, dass kann uns als ganz sicherer Beweiss dienen. Wo ist eine Vollkommenere Lehre als das Evangelium u[nd] welches Muster giebt es was über Jesus Christus gestellt werden kann? O das wir ihn glichen, ihn Nachfolgten, wir seinen Sinn u[nd] Geist, gleich seinen Nahmen hätten. Sie theurer verehrter Mann haben diesen Sinn u[nd] Wandel in einem Maasse, wie ich ihn auch bey keinem mehr gefunden haben, daher müssen Sie auch lange leben u[nd] auch lang Ihr Licht ihrem Hause u[nd] der Welt scheinen lassen, zu seiner u[nd] der Menschen Ehre. Predigen Sie ihn, denn er ist der alleinige Grund der gelegt ist u[nd] kein anderer kann gelegt werden. Ihn weihen Sie Sich heute aufs neue zu leben, der wer ihn lebt der lebt ewig. Ein erneutes Leben in Jesus Christus u[nd] mit ihm, das ist es was ich Ihnen denn zum angebinde dargebracht habe u[nd] auch wahrhaft treu so lange ich lebe als das Beste von Gott erbitte. Ihr Freund Lavater schrieb «Jahre scheiden u[nd] gehn’, doch bleibt derselbe der Herr stets[»].

den 14ten Januar.

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Der lezte Brief den ich von Ihnen erhilt, ist vom 16ten Juni 1820 datirt. Es war an dem mir sehr lieben Tage als sie ihn schrieben, an dem Maria in Frankfurth a/M eingesegnet wurde. Sie schrieben darin, viel über den Missbrauch der Religiösen Ansichten, ich bin ganz Ihrer Meinung, mein hochverehrter Freund, wie Sie auch von früher wissen. Es ist mir daher interessant, Ihre fernere Meinung u[nd] Erkenntniss fürs Leben zu wissen. Sie sagten, dass Sie mir darüber noch ein paar Briefe, durch meinen Sohn, mittheilen wollten. Vieleicht thun Sie es noch, so versprechen Sie mir auch, etwas aus den fünften Theil von Lienhard u[nd] Gertrud, ich sehe ihn recht begierig entgegen. Diesen Augenblik bin ich im Besitz des 4ten Theiles: Es wäre mir nicht recht, wenn unter Ihren Schriften das Buch der Mütter fehlte, einzig um der Stellen, welche sich doch darin von Ihnen befinden. Krüsi u[nd] Niederer könnten aus ihrer Erfahrung darin verbessern, was an ihr Theil darin zu verbessern ist. Denn den Geschwistern Schmid fehlt doch die Erfahrung Vater u[nd] Mutter zu sein, die unerlesslich ist. Wir werden hiebey auf denselben Punkt wie beym Religiösen u[nd] wie in Allem verwiesen, es ist die Wahrheit, die That, das Thun. Woher alle Lücken in der Erziehung, weil es Erzieher aber nicht, Väter u[nd] Mütter giebt. Woher im Religiösen alle Missverständnisse, weil Christus verworffen worden. Das waren die Dummen, die alles von ihm lernen wollten, aus sich kann u[nd] weiss der Mensch Alles, sagten die Klugen. Wie das Kind, vom

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reifesten Erzieher nicht erhalten kann was im natürlichen Verhältniss durch Eltern ihn wird, so der Mensch durch nichts in u[nd] ausser ihn, was uns allein durch Christum zu Theil wird, als ein Theil was Niemand von uns nehmen kann. Wer sollte in seinem Leben nicht Leiden erfahren haben, die ihn nicht hätten eine Macht u[nd] Kraft erkennen lassen welche höher ist denn der Himmel. Könnten wir nur die Ziele der göttlichen Liebe verstehen – seine Kinder werden welche stufenweise zu seinem Ebenbild, seiner Anschauung erwachsen sollen. Das Wurzel Uebel der Sünde, muss schon hier ausgerissen werden, wir schon hier aus dem Scheinleben in dem wahrhaften Leben mit Gott getreten sein, sagte lezt Jemand zu mir, desshalb wäre ein langes Leben jedem zu wünschen, ein irrdisch langes Leben, um durch des Herrn Gnade Wesenhaft geläutert u[nd] erzogen zu werden. Von Frankfurt aus sendete ich an Sie die v[on] Meyersche Biebelübersetzung. Haben Sie sie richtig erhalten Theurer Freund? – Die liebe Freundin Gessner schreibt mir von einer Familie Hilliard die in Zürich gewesen u[nd] Ihnen mit grosser Liebe ergeben ist, ich habe mich sehr darüber gefreut, u[nd] wäre gerne in ihrer Stelle, denn ich fühle oft unaussprechlichs Verlangen zu Ihnen. Obgleich nun wohl nicht abzusehen ist, dass ich mich sobald von hier entfernen kann, gebe ich die Hoffnung Sie wiederzusehen nur mit dem Leben auf. Ich habe hier eine recht schöne Wohnung gemiethet u[nd] einen jungen Studenten der Theologie ins Haus zu Karl genommen, der das Colegium oder die Schule des Colegium, Friedrizianums besucht, nun schon bald ein Jahr, diese Schule soll er durch machen u[nd] dazu braucht er wenigstens 5 Jahre. Therese u[nd] Maria leben zu meiner grossen Freude bey mir. Auch wohnt die Verheirathete Tochter Plaos mit ihrem Manne auf einige Jahre hier, sie haben einen Sohn u[nd] eine Tochter, ganz allerliebste Kinder u[nd] bilden eine sehr glückliche Familie. Meine Mutter ist auch hergezogen. Ausserdem haben wir noch viel Familien u[nd] Bekannte hier. Mein grosses Haus in Memel steht aber ganz leer, es ist eine so allgemein schlechte Zeit, dass es nicht zu vermiethen, noch zu verkaufen ist. Gerne legte ich da eine Erziehungs Anstalt an. Aber es giebt wahrhaftig keine Kinder zu erziehen, auch keine die wirklich erziehen wollen. Erwerb wollen alle davon. Lieber Pestalozzi es ist eine sehr schlechte Zeit, aber ich habe die sichere Ueberzeügung wir gehen noch schlechtern Zeiten entgegen. Eine Geschichte welche hier vor ein paar Wochen sich ereignete, muss ich ihnen erzählen. Der königliche Bankdirektor ein Vater von 5 Kindern, Töchter von 23 Jahre, verlässt Frau u[nd] Kinder u[nd] läuft fort, so dass kaum eine Spur zu endecken ist. Alle Welt hat ihn vertraut

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u[nd] für einen klugen Mann gehalten. Die kleinste Rechnung hat er bezahlt. Keiner verliert an ihn, an der königlichen Kasse fehlen aber, zwey mal hundert Tausend u[nd] zehn Tausend Thaler. Mann macht einen Bericht nach Berlin, sie schicken auch so langsam wie möglich eine Comission. Die schilt den Berichterstatter für Dummerjahns, dass sie solch Lärm um nichts machen u[nd] ihnen nach zu reisen bemühen. Die ganze Sache wird bedekt u[nd] man sagt der König erfährt nichts davon, weil keine Untersuchung anzustellen, Alles ein Gewebe von Betrug ist. Armer König! Gott gebe den Kronprinzen eigene Augen, aber das ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Doch ich ermüde Ihnen mit einem zu langen Briefe. Eine grosse Bitte habe ich aber auf meinen Herzen. In dem Zimmer der sterbenden Frau Koch sah ich ein schönes englisches Kupferstich. Christus in ganzer Gestalt auf dem Meere wandlend, dem Petrus die Hand reichend. Herr Niederer wird gewiss imstande sein ganz genau es anzugeben, von welchem Meister es ist, dieses selbe habe ich in Basel in einer grossen Kupferstich Handlung gesehen. In Berlin, Dresden u[nd] Leipzig wo ich desshalb geschrieben kennt man es garnicht, ich vertraue aber auf den lieben Herrn Schmid. Er weiss sicher Mittel u[nd] Wege mir zu 6 Exemplar von diesem Kupferstich zu verhelfen. Entweder durch Buchhändler. Oder irgend ein Handlungshaus, ich will am Schlusse des Briefes ein paar Adressen von Buchhändler oder Kaufleuten in Königsberg bemerken. Natürlich wäre es mir sehr lieb sie sobald wie möglich zu erhalten. Sollte es Herrn Schmid aber lieber sein, dass ich es gerade von Basel aus mir verschreibe wo ich vieleicht, durch eine Kundin der Frau Gessner, Madame Socin gelegenheit habe, so möchte ich nur um genaue Aufgabe, woran es mir fehlt, um des Kupferstiches bitten. Sicher rechne ich auf eine gütige Antwort von Ihnen hochverehrter Freund. Gewiss versagen Sie sie mir nicht u[nd] erfreuen mich durch einen Brief von Ihrer lieben Hand die ich aufs innigst gefühlteste im Geiste drücke u[nd] küsse. Sagen Sie mir recht viel von Sich, Ihren Leben, Ihren Hause, Ihren lieben Gottlieb, den lieben Geschwistern Schmid, Ihrer Armenanstald, u[nd] Ihrer Pensions- u[nd] Schulanstald, die jezt doch gewiss fest gegründet dasteht? Das Haus von Abs hat meinen ganzen Beyfall. Intressirt es Ihnen so sage ich Ihnen mehr darüber u[nd] stehe mit jeder Nachricht u[nd] allem was Sie wünschen u[nd] in meinen Kräften steht, zu jeder Zeit mit Freuden zu Ihren Diensten. Wie geht es Herrn v[on] Fellenberg, in Dresden begegnete ich seinem ältesten Sohn, der sagte er wolle nach Königsberg kommen um Herbard zu hören, bis jezt ist er aber nicht gekommen. Wenn Sie jemand Bekanntes wissen der von Ihnen nach oder über

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Königsberg kömmt so schicken Sie ihn gerade zu uns, er soll uns herzlich willkommen sein. Wissen Sie wie es Nägli geht? Alle genannte liebe Personen haben Sie die Güte die freundlichste Grüsse von mir u[nd] meinen Kindern zu sagen u[nd] unser liebevollstes treustes Andenken zu versichern. Auch den bekannten Engländern Mis Schepherd, Mayo, Gravis. Sind Sie noch bey Ihnen, der Brief von Mis Shephert hat uns sehr erfreut, denn wir denken mit inniger Anhänglichkeit u[nd] Liebe, stets an die Zeit, welche wir in Ihrer Nähe lebten, es bleiben unvergessliche Tage! Nehmen Sie noch ein kleines Gedicht mein unaussprechlich lieber Herr Pestalozzi, von mir gütig an, welches ich von dem verehrten Huffeland zu meinem lezten Geburtstag erhielt. Ich gab Ihnen einmals eins, was ich von ihm in Ifferten erhilt u[nd] Ihnen gefiel, ich glaube dieses steht dem andern nicht nach. Herrn Abs u[nd] mehrere wie auch mich gefällt es, u[nd] es ist auf die schöne Melodie zu singen, vom vortrefflichen Reichard. Therese, Maria, Karl auch meine Kinder Plaos u[nd] die kleinen Grossenkel, küssen mit mir Ihre lieben Hände u[nd] wünschen Ihnen Leben, leben in Gott, welches alle Seegungen enthält, vorzüglich die des heiligen Geistes, er bereite sich eine immer schönere Friedensstäte in Ihrem Herzen u[nd] uns ein kleines Pläzchen darin. Von ganzer Seele Ihre Sie mit der aller ausgezeichnetesten Hochachtung u[nd] Liebe ergebenste Freundin Johanna Consentius-Lork

den 15ten Januar 1 8 2 2 . 230

An die Buchhandlung von August Wilhelm Unzer in Königsberg in Preussen — — — von den Gebrüder Borntrager — — — Frau Johanna Consentius-Lork. Wohnhaft auf Königsgarten N° 2. Herrn Tussaint & Comp. Herrn Durham & Comp.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 55/6 Bogen, 246 x 203 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 17 Z. 67

ja ∫ ist ∫

88 Z. 111 Z. 137 Z. 148 Z. 210 Z. 211 Z. 216 Z. 233 Z. 233

Erfahrung darin Hilliard: lateinische Schrift Verheirathete: eigentlich: Verheiterthete Mis … Gravis: lateinische Schrift Mis Shephert: lateinische Schrift Ich gab Tussaint & Comp.: lateinische Schrift Durham & Comp.: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johanna Consentius-Lorck (1774–1854) ⇒ Nr. 2089 II. Johanna Consentius-Lorck (1774–1854, ⇒ Nr. 2089) hatte 1819 Pestalozzi in Yverdon besucht, wo auch ihr Sohn, Karl Friedrich Consentius (1806–1845, ⇒ Nr. 2140), in Krüsis Institut (⇒ Nr. 1775) ausgebildet wurde. Ihre Töchter hatten sich wahrscheinlich ebenfalls zur Ausbildung in Yverdon aufgehalten. III. Z. 19 Z. 20 Z. 23

Z. 24 Z. 39

Z. 40 Z. 47 Z. 51 Z. 55 Z. 56 Z. 56 Z. 57 Z. 57 Z. 58 Z. 59 Z. 59 Z. 61

Maria: Marie-Luise Consentius (1804–1833) ⇒ Nr. 2089 Karl: Karl Friedrich Consentius (1806–1845) ⇒ Nr. 2140 Waisenhause: Das königliche Waisenhaus zu Königsberg wurde 1701 von Friedrich I. (1657–1713) anlässlich seiner Krönung zum ersten preussischen König gestiftet und vom ebenfalls 1701 gegründeten Orden vom Schwarzen Adler, dem höchsten preussischen Orden, finanziert. Es war um 1800 eines von vier Waisenhäusern in Königsberg und wurde seit 1818 bis zu seinem Tod von Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor Abs (1781–1823, ⇒ Nr. 1011) geleitet. Abs: Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor Abs (1781–1823) ⇒ Nr. 1011 Bild: Zu jener Zeit existierten zahlreiche Ölgemälde, Lithographien, Pastellbilder oder Radierungen von Pestalozzi. Welches Johanna Consentius-Lorck (1774–1854, ⇒ Nr. 2089) bei sich zu Hause hatte, ist unklar. Ifferten: dt. Name für Yverdon Gessner: Anna Gessner-Lavater (1771–1852) ⇒ Nr. 2140 Isabella: Hier dürfte wohl Sybilla Charlotte Pestalozzi Hillyar (1822–1824) gemeint gewesen sein, deren Pate Pestalozzi war. Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) in Anspielung auf Pestalozzis 76. Geburtstag. Schwestern: Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) Grosssohn: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Krüsi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Ibenheim: Ibenhain ist heute Teil von Waltershausen (Thüringen) Brief: ⇒ Nr. 2167 a Frau Krüsi: Katharina Krüsi-Egger (1790–1848) ⇒ Nr. 1319 heutige Tag: Pestalozzis Geburtstag (12. Januar)

89 Z. 64 Z. 68 Z. 69

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Z. 72 Z. 76

Z. 95 Z. 95

Z. 98 Z. 107 Z. 109 Z. 109 f.

Z. 134

Schrift: Joseph Theodosius Abs: Darstellung meiner Anwendung der Pestalozzischen Bildungsmethode. Halberstadt 1811 Lienhard u[nd] Gertrud: Johann Heinrich Pestalozzi: Lienhard und Gertrud, 4 Teile (1781–1787) Ebel: Samuel Theodor Ebel (1788–1866) war von 1818 bis 1858 Lehrer für Naturkunde und Geografie am Friedrichskollegium (⇒ Z. 70) in Königsberg und wurde 1838 zum Oberlehrer befördert. Er veröffentlichte 1856 Beschreibung der Preussischen Laubmoose. Kolegium Friedrizianum: Das Collegium Friedericianum wurde 1698 zunächst als pietistische Privatschule nach dem Vorbild von August Hermann Franckes (1663–1727, ⇒ Nr. 1216) Waisenhaus in Halle gegründet und erhielt 1701 das königlich-preussische Privileg. Das Kollegium erfuhr daraufhin einen grossen Aufschwung und galt als pietistisches Zentrum gegenüber der lutherischen Orthodoxie in der Stadt. Nach dem Niedergang wegen Rektoratsvakanzen in der Kriegszeit zwischen 1806 und 1810 wurde es 1810 als königlich-preussisches Gymnasium nach den Reformmaximen Wilhelm von Humboldts (1767–1835, ⇒ Nr. 1643) neu gegründet und bestand bis zu seiner Zerstörung 1944. Gotthold: Friedrich August Gotthold (1778–1858) war nach seinem 1798 begonnenen Theologiestudium in Halle an der Saale ab 1801 im Lehrerseminar von Friedrich Gedike (1754–1803, ⇒ Nr. 637) in Berlin tätig, bekleidete ab 1806 das Amt des Konrektors in Küstrin, bevor er ab 1810 von Wilhelm von Humboldt (1767–1835, ⇒ Nr. 1643) zum Rektor des königlichen Gymnasiums in Königsberg berufen wurde. Dieses Amt bekleidete er bis 1852. Werli: Johann Jakob Wehrli (1790–1855) ⇒ Nr. 2052 Bruder: Johann Wilhelm Ebel (1784–1861) war nach seiner seit 1810 währenden Tätigkeit als Lehrer und Prediger am Collegium Fridericianum (⇒ Z. 70) Archidiakon der Königsberger Altstadt. Dort stand er als Hauptakteur im Zentrum eines neupietistischen, sektenähnlichen Erweckungszirkels, der vor allem schwärmerische Frauen aus Adel und Grossbürgertum anzog. Ebel geriet daher in Konflikt mit dem Konsistorium und dem seit 1824 regierenden liberalen westpreussischen Oberpräsidenten Heinrich Theodor von Schön (1773–1856, ⇒ Nr. 1904), so dass er nach einem von 1835 bis 1841 dauernden Gerichtsverfahren die Stadt verliess und nach Ludwigsburg umsiedelte. Lavater: Johann Caspar Lavater (1741–1801) ⇒ Nr. 29 schrieb: Es ist unklar, woher dieses Zitat stammt. Eine ähnliche Formulierung «Himmel und Erde vergehen – aber Jesus Christus bleibt gestern und heut und in Ewigkeit derselbe» ist zu finden in Johann Caspar Lavaters Evangelischem Handbuch für Christen oder Worte Jesu Christi beherzigt (Nürnberg 1790, S. 254). Brief: scheint nicht erhalten zu sein fünften Theil: Der fünfte Teil von Lienhard und Gertrud ist nur noch in wenigen Fragmenten erhalten (PSW VI, S. 549–563, S. 588) Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buch der Mütter: Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803 (PSW XV, S. 341–424) sendete ich: ⇒ Nr. 2143

90 Z. 135 Z. 136 Z. 137

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Biebelübersetzung: Johann Friedrich Meyer: Heilige Schrift in berichtigter Übersetzung. Frankfurt 1819 schreibt mir: scheint nicht erhalten zu sein Hilliard: James Hillyar (1769–1843) und Mary Hillyar-Taylor (1788–1884), ihre drei Söhne Charles Farrell (1817–1888), Henry Shank (1819–1893) und James sowie zwei Töchter, Sibylle Charlotte Pestalozzi (1822–1824, ⇒ Z. 51) und Mary Anne Bickerton (1817–1891). Vater James Hillyar durchlief eine Offizierskarriere bei der englischen Royal Navy und erhielt 1837 den Rang eines Konteradmirals. Als Schiffskommandant nahm er an den napoleonischen Kriegen teil, am Krieg gegen die USA 1812 und an Militäraktionen vor Indien. 1805 heiratete er Mary Taylor in Malta, die Tochter eines maltesischen Magazinverwalters bei der Marine. Ihr Sohn Charles Farrell absolvierte wie sein Vater eine Offizierskarriere bei der britischen Marine, in der er 1878 bis zum Admiral aufstieg. Nachdem er zunächst vor allem im Mittelmeer eingesetzt worden war, fungierte er als Kommodore und Oberbefehlshaber der britischen Marine in Indien (ab 1865), der Pazifikflotte (1873) und in China (1878). Henry Shank war ebenfalls Offizier der englischen Marine, wurde 1872 Konteradmiral und übernahm Flottenkommandos im Mittelmeer, vor Nordamerika und Indien. Von James ist nur bekannt, dass er von 1819 bis 1822 Zögling im Institut von Yverdon war. Mary Anne Bickerton war mit einem englischen Pfarrer verheiratet. Studenten: Konnte nicht näher bestimmt werden. Die Familie Consentius hatte immer wieder Hauslehrer zum Unterricht ihrer Kinder engagiert, so auch den Engländer Robert Henry Plaw (1786–1864, ⇒ Z. 148), der dann in die Familie einheiratete. Therese: Johanna Therese Consentius (*1801) ⇒ Nr. 2089 Plaos: Friederike Elisabeth Consentius (1798–1869) war die zweitälteste Tochter von Friedrich Ludwig Consentius (1755–1818) und Johanna Catharina Consentius-Lorck (1774–1854, ⇒ Nr. 2089). Sie heiratete im Dezember 1816 Robert Henry Plaw (1786–1864, ⇒ Z. 148). Manne: Robert Henry Plaw (1786–1864) stammte aus London, heiratete 1816 Friederike Elisabeth Consentius (1798–1869, ⇒ Z. 148), war zunächst als englischer Sprachlehrer in Memel (Klaipéda, Litauen) und dann als zweiter britischer Generalkonsul in Danzig tätig. Sohn: Über Friedrich Henry Robert Plaw (*1817) ist nichts weiter bekannt. Zum Jahresende 1822 wurde ausserdem Hugo William Plaw (1822–1884, ⇒ Nr. 2380) geboren. Tochter: Über Johanna Elisabeth Friederike Plaw (*1818) ist nichts weiter bekannt. Mutter: Catharina Elisabeth Roehrdanz (1752–1831) stammte aus einer etablierten Kaufmannsfamilie in Memel (Klaipéda), die aus Lübeck eingewandert war, und heiratete 1774 in Memel den Flensburger Kaufmann und königlich-dänischen Konsul Lorenz Lorck (1743–1805), mit dem sie drei Kinder hatte. Sie starb in Königsberg. Memel: Klaipéda (Litauen) Bankdirektor: Karl Ludwig Leo war seit spätestens 1800 «Cassirer» des königlichen Provinzial-Banco-Comptoirs von Königsberg, Teil der Königsberger Oberschicht, Mitglied der Dreikronenloge und besass das beträchtliche, südwestlich Königsbergs gelegene Gut Duboisruh bzw. Leosruh, das ab 1865 unter dem Namen Schönbusch bekannt wurde. Durch

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Z. 160 Z. 161

Z. 169 Z. 171

Z. 175 Z. 175

Z. 189

Z. 196 Z. 201 Z. 202 Z. 203 Z. 206 Z. 210 Z. 210 Z. 210 Z. 210 Z. 214 Z. 215

seine Veruntreuung der Bankgelder und seine anschliessende Flucht aus Königsberg 1822 brachte Leo zahlreiche Familien in Königsberg in finanzielle Bedrängnis. Kindern: konnten nicht näher bestimmt werden Frau: Maria Reichardt (*um 1745), die ältere Schwester des Königsberger Komponisten Johann Friedrich Reichardt (1752–1814, ⇒ Z. 220), war mit Karl Ludwig Leo (⇒ Z. 160) verheiratet. König: König Friedrich Wilhelm III. von Preussen (1770–1840) ⇒ Nr. 568 Kronprinzen: Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861, ⇒ Nr. 2082), Wilhelm I. (1797–1888), Carl Alexander (1801–1883) und Friedrich Heinrich Albrecht (1809–1872). Wilhelm I. durchlief zunächst eine Offizierskarriere im preussischen Heer bis zum General, übernahm 1857 die Regentschaft in Preussen für seinen kinderlosen Bruder Friedrich Wilhelm IV. und wurde vier Jahre später König von Preussen. Er berief Otto von Bismarck (1815–1898) zum Ministerpräsidenten und wurde nach dem DeutschFranzösischen Krieg 1871 in Versailles zum Kaiser des Deutschen Reiches ausgerufen. Friedrich Carl Alexander von Preussen (1801–1883) durchlief ebenfalls eine Offizierskarriere und wurde 1836 kommandierender General, 1844 General der Infanterie und 1854 Chef der preussischen Artillerie. Ausserdem trat er als Sammler antiker Kunst und Bauherr von Schlossanlagen auf. Friedrich Heinrich Albrecht von Preussen (1809–1872) war ebenfalls General und wurde nach dem DeutschFranzösischen Krieg zum Generaloberst ernannt. Koch: Susanna Maria/Marie Koch-Crommelin (1780–1820) ⇒ Nr. 1668 Kupferstich: Hier ist sehr vermutlich ein 1625 als Illustration für die sogenannte Strassburger Zetzner-Bibel gefertigter Kupferstich des Basler Kupferstecher und Künstlers Matthäus Merian (1593–1660) gemeint. Er zeigt eine Szene aus Matthäus 14, 22–33, in der Jesus den zweifelnden Petrus mit der Hand aus dem Wasser zieht. Die Bibel wurde von der Druckerei Zetzner gestaltet. Socin: Damit könnte Esther Socin-Heusler (1783–1847) gemeint gewesen sein, die 1802 den aus Hanau (Hessen) gebürtigen Handelsmann Bernhard Socin (1777–1854) geheiratet hatte, mit dem sie sechs Kinder hatte. Unter dem Einfluss seiner Ehefrau wandelte sich Socin zum engagierten Christen, der die Christentumsgesellschaft mitbegründete, Mitglied im Komitee der Basler Mission war und sich in verschiedenen öffentlichen Ämtern für die Armen- und Kinderfürsorge sowie für Steuerreformen engagierte. Armenanstald: Armenanstalt Yverdon ⇒ Nr. 1369 Fellenberg: Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426 Sohn: Wilhelm Tell von Fellenberg (1798–1880) ⇒ Nr. 680 Herbard: Johann Friedrich Herbart (1776–1841) ⇒ Nr. 584 Nägli: Hans Georg Nägeli (1773–1836) ⇒ Nr. 998 Schepherd: Eliza Shepherd ⇒ Nr. 2140 Mayo: Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 Gravis: James Pierrepoint Greaves (1777–1842) ⇒ Nr. 1925 Brief: scheint nicht erhalten zu sein Gedicht: Dieses Gedicht ist kaum zu bestimmen, es scheint ein privat gewidmeter Reim gewesen zu sein. Huffeland: Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836) übernahm nach seinem Medizinstudium in Jena und Göttingen die väterliche Arztpraxis,

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Z. 216 Z. 220

Z. 229 Z. 231

Z. 233

Z. 233

war zugleich Mitglied verschiedener aufklärerischer Wissenschaftsgesellschaften und der Illuminaten und wurde nach seiner von 1793 bis 1801 währenden Honorarprofessur in Jena Leibarzt der preussischen Königsfamilie. Als erster Direktor der Berliner Charité, Dekan der Medizinischen Fakultät an der Berliner Universität und Gesundheitsstaatsrat im preussischen Innenministerium setzte er sich für verbesserte Sozialhygiene und die Bekämpfung der Pocken und Tuberkulose ein. Daneben war er publizistisch tätig und veröffentlichte 1796 sein in mehreren Auflagen erschienenes Buch Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern, das auch 1812 von Pestalozzi erworben wurde (PSB VIII, S. 114). eins: Dieses Gedicht ist kaum zu bestimmen, es scheint ein privat gewidmeter Reim gewesen zu sein. Reichard: Johann Friedrich Reichardt (1752–1814), Sohn des Königsberger Stadtmusikers, ging schon als zehnjähriges Kind auf Konzertreise und studierte Philosophie und Jura. 1775 wurde er zum königlich-preussischen Hofkapellmeister ernannt, zog sich jedoch schon zwei Jahre später wieder zurück, reiste durch Europa, komponierte und veröffentlichte verschiedene Journale. Unzer: August Wihelm Unzer (1770–1847) ⇒ Nr. 2628 Borntrager: Die Buchhandlung Bornträger wurde 1790 von Mathias Friedrich Nicolovius (1768–1836, ⇒ Nr. 440) gegründet und musste nach anfänglichen Erfolgen, da sie als Verlag für Schriften von Immanuel Kant (1724–1804, ⇒ Nr. 442), Johann Heinrich Voss (1751–1826, ⇒ Nr. 933) oder Friedrich Maximilian von Klinger (1752–1831, ⇒ Nr. 721) diente, aus finanziellen Gründen 1818 an die aus Osterrode im Harz stammenden Brüder Georg Martin Ludwig (1788–1843) und Friedrich Bornträger (1787–1866) verkauft werden. Sie verlegten bis zum Verlagsverkauf 1867 historische und naturwissenschaftliche Werke und Belletristik. Tuissaint & Comp.: Das Handelshaus Toussaint & Comp. in Königsberg wurde durch Jean Claude Toussaint (1709–1774), Sohn hugenottischer Einwanderer, begründet, der zunächst im Getreidehandel reüssierte. Das Handelshaus wurde durch seinen Schwiegersohn und Geheimen Kommerzienrat Jean Claude Laval (1737–1793) und seinen einzigen Sohn Frédéric (1751–1809) fortgeführt, der ebenfalls Kommerzienrat war. Die Familie Toussaint zählte trotz der frühen Todesfälle der männlichen Nachkommen noch lange zur grossbürgerlichen Oberschicht Königsbergs, um 1839 war sie Besitzerin des Gutes Rodmannshöfen nahe des ostpreussischen Dorfes Lauth. Durham & Comp.: Eine Firma dieses Namens konnte für Königsberg nicht nachgewiesen werden.

2257. Karl Justus Blochmann 20. Januar 1822 5

[Reg.] Blochmann ist nicht einverstanden mit Pestalozzis Geldforderung und wünscht einen Auszug aus den Rechnungsbüchern, der die Behauptungen Pestalozzis belegen würde.

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Copie des Zeugnisses H[errn] Kusters: Bey Uebersicht der mir vorgelegten Bücher des Pestalozzischen Instituts und der Rechnungsabschriften der Herren Blochmann und Kortum hat sich keine Spur gefunden, dass die drey Karolin, deren Vergütung an das Institut erstere für Rechnung des Letztern übernommen zu haben sich äussert, entweder dem H[errn] Kortum ab und dem Herrn Blochmann zugeschrieben und auf dessen Soll gebracht worden sey. – Auch weiss sich der Unterschriebene nicht zu erinnern, ob die Rechnungssezung jene Uebertragung wirklich versprochen habe oder nicht. So bescheint in Yverdun den 1ten Febr[uar] 1822. unterz[eichnet] Kuster.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 245.11 ff. und ZB Zürich, Ms Pestal 1447, f. 455 Textkritik

Zeuge h Z. 16 Z. 16

Yverdun: lateinische Schrift Febr[uar]: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Karl Justus Blochmann (1786–1855) ⇒ Nr. 1111 III. Z. 6 Z. 8 Z. 10

Kusters: Laurenz Jakob Custer (1765–1822) ⇒ Nr. 748 Kortum: Johann Friedrich Christoph Kortüm (1788–1854) ⇒ Nr. 1377 Karolin: Goldmünze

2258. Georges de Rougemont 24. Januar 1822 Neuchatel le 24e Janvier 1 8 2 2 5

Mon cher et bien respectable ami! Si je ne comptois pas sur votre confiance en moi je me croirois déchu dans votre opinion, à cause de mon apparente négligeance à vous donner rendez vous à S[aint]e Aubin, ainsi que nous en étions convenus, lorsque je vous vis à Grandson à mon retour de Paris,

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mais j’ai pris un parti si important pour moi, dont l’exécution a tellement absorbé tous les momens que ma mauvaise santé laissoient à ma disposition, et qui me promet une si libre disposition de mon tems lorsque je l’aurai exécuté que je vous paroitrai excusable. J’ai demandé mon congé de l’office du Procureur Général, office où j’ai fait quelque bien, mais qui m’a certainem[en]t empêché d’en faire d’avantage encore, une fois rendu à moi même, et ma santé venant à se fortifier, comme il m’est permis de l’espérer aujourd’hui, je me féliciterai plus que jamais de l’amitié qui m’unit à vous et m’occuperai avec plus de suite de ce qui peut contribuer au bonheur des hommes par un développement rationel qui leur fournisse les moyens de tirer le plus grand parti, de leurs facultés physiques, intellectuelles et morales. En attendant permettez moi de vous parler d’un jeune homme qui est devenu mon ami à Paris qui est pénétré de respect pour vous et qui m’a demandé s’il ôseroit vous faire hommage du livre ci joint dont il est l’auteur et où vous trouverez divers échantillons du bien qu’il a fait et la preuve d’un dévouement entier à tout ce qui peut contribuer au bonheur de l’humanité. Je vous parlerai dans une autre lettre de la derniére que j’ai reçue de lui, et où il me parle d’une course de 400 lieuës, qu’il a faite à ses frais dans l’intention de répandre dans les prisons et les hospices, la méthode élémentaire dont on cherche vainement à nier les avantages. Il a trouvé ces prisons et ces hospices dans un état affreux, il en rendra compte dans un ouvrage qu’il se propose de livrer à l’imprêssion, et dont il vous fera sans doute hommage. Si vous lui répondez comme je l’espére, que ce soit en ménageant les prejugés françois, et sous le couvert de son Excellence le Ministre de l’Intérieur à Paris. Je viens de lire dans la bibliothéque universelle, le tableau que M[onsieu]r de Villevielle a tracé de l’institut de Hoffwyl, et dans lequel il parle de vous mon respectable ami et de votre institut d’une manière qui n’est pas tout à fait satisfaisante, mais qui cependant n’est peut être pas sans vérité. Il me paroit que la comparaison qu’il fait de votre méthode aux siennes, annonce une grande fixité dans la premiére et quelque incertitude dans les secondes. Veuilles faire mes amitiés à M[onsieu]r Schmidt, et à M[onsieu]r Develey, et comptéz sur toute mon impatience d’être débarrassé des entraves qui m’arrêtent dans mon activïté et qui m’empêchent d’aller vous voir et vous exprimer verbalement, mes sentimens dévoués et pleins de vénération de Rougemonth

95 Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 310/4 Blatt, 243 x 200 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 41

pas ∫ Sacherklärung I.

Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. Seit 1808 pflegte der Neuenburger Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) eine regelmässige Korrespondenz mit Pestalozzi. Als Mitglied der Société d’Emulation Patriotique (⇒ Nr. 957) hatte er sich damals für Möglichkeiten der Verbesserung des Schulwesens interessiert und deshalb auch mit Pestalozzi Kontakt aufgenommen. III. Z. 7

Z. 8 Z. 23

Z. 25 Z. 28 Z. 28 Z. 33 Z. 36 f.

négligeance: Offenbar hatte sich Pestalozzi mit Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) in Sainte Aubin (Kt. Neuchâtel) verabredet, wobei Letzterer den Termin vergessen zu haben scheint. S[aint]e Aubin: Gemeinde im Kt. Neuchâtel jeune homme: Benjamin Appert (1797–1873), geboren in Paris, war in den Jahren 1812 bis 1815 als professeur adjoint an der école impériale de dessin tätig. Danach stellte er sich in den Dienst der Société pour l’Instruction élémentaire (⇒ Nr. 1665) und gründete mehrere écoles mutuelles für Arbeiterkinder, Waisen und verarmte Erwachsene. 1818 erhielt er vom damaligen Kriegsminister Laurent de Gouvion Saint-Cyr (1764–1830) den Auftrag, in Paris Offiziere zu unterweisen, die anschliessend in sämtlichen Regimentern Frankreichs écoles mutuelles einrichten sollten. Im darauf folgenden Jahr weitete Appert sein Engagement auf Militärgefängnisse aus. Er veröffentlicht zwei Schriften (1821, 1822), welche sich mit der méthode d’enseignement mutuel befassten und publizierte von 1825 bis 1833 das Journal des prisons, hospices, écoles primaires et établissements de bienfaisance. 1826 erhielt Appert einen einflussreichen Posten am Königshof, bis er 1836 in seinem Werk Bagnes, prisons et criminels die Politik des Hofes stark kritisierte und daher in Ungnade verfiel. Er starb 1873 im Exil in Griechenland. livre: Benjamin Appert: Manuel théorique et pratique de la méthode d’enseignement mutuel, pour les écoles régimentaires. Paris 1821 lettre: ⇒ Nr. 2268 la derniére: scheint nicht erhalten zu sein ouvrage: ⇒ Z. 25 Ministre de l’Intérieur: Jacques Joseph Guillaume François Pierre Corbière (1766–1853) stammte aus einer bretonischen Bürgerfamilie, studierte

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Z. 38

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Z. 39 Z. 45 Z. 46

Recht, arbeitete als Beamter, Advokat und Richter und heiratete 1808 Anne Marie de la Marre (1765–1856) aus Rennes. Zwischen 1815 und 1827 wurde er sechsmal zum Abgeordneten des Departements Ille-etVilaine gewählt und 1817 ausserdem zum Dekan der Faculté de Droit de Rennes ernannt. 1820 wurde er Staatsminister und übernahm im darauffolgenden Jahr das Amt des Innenministers, das er bis 1828 innehatte. Während seiner Amtszeit wurden ihm die Titel des Comte, Chevalier und Pair de France verliehen und durfte er sich daher Sieur Comte de Corbière nennen. bibliothéque universelle: Die Bibliothèque universelle wurde in Genf publiziert und war 1816 aus der Bibliothèque britannique hervorgegangen. 1861 verschmolz sie mit der ab 1838 in Lausanne, später in Neuenburg publizierten Revue suisse. tableau: Louis de Villevieille: Des instituts d’Hofwyl: considérés, plus particulièrement, sous les rapports qui doivent occuper la pensée des hommes d’état. Genève 1821 Villevieille: Louis François Jean de Pavée (1764–1828) wurde in Montpellier als Sohn einer adeligen Familie geboren und trug den Titel Marquis de Villevieille. Als Anhänger der Revolution war er Mitglied der Société des Amis de la Constitution et de l’Egalité de Montpellier und schloss sich später den Jakobinern in Paris an. 1790 bis 1795 sass er unter dem Namen Franc Pavée der Verwaltung des Distrikts Montpellier und Hérault vor. 1806 heiratete er Henriette Hélène Prévost de la Boutetière (†1819), mit der er drei Kinder hatte; er starb 1828 im Exil in der Schweiz. l’institut: Institut Fellenberg in Hofwyl (⇒ Nr. 2426) Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Develey: Damit dürfte wohl Jean-Charles (1784–1854, ⇒ Nr. 1157) gemeint gewesen sein, da er im Unterschied zum renommierten Emmanuel Develey (1764–1839, ⇒ Nr. 785) in Yverdon lebte und als Arzt auch deshalb hier infrage kommt, weil Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) häufig über gesundheitliche Probleme klagte.

2259. Johannes Niederer 30. Januar 1822 30ten Jenner 1822. 5

Verehrungswürdigster Herr und Freund. Um Ihr Wohlwollen und Ihr

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/III,1 Bogen, 237 x 188 mm Original

97 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Der nur als Anfang erhaltene Brief befindet sich auf einem Bogen, der später für den Brief von Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) an Pestalozzi vom 19. Oktober 1822 (⇒ Nr. 2305) benutzt wurde. Da der nächste, allerdings nur als Regest mit unbekanntem Inhalt überlieferte Brief von Niederer an Pestalozzi vom 21. März 1822 stammt, ist unklar, was Niederer Pestalozzi mit diesem Brief hatte mitteilen wollen.

2260. Chevalier Enrico de Pontelli Februar 1822 [Reg.] Pontelli schickt Pestalozzi ein Kästchen aus toskanischem Marmor.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 261.12 f. Sacherklärung I.

Chevalier Enrico de Pontelli (um 1764–1832) ⇒ Nr. 2169 II. Pestalozzi sammelte Zeit seines Lebens Steine und erhielt deshalb immer wieder neue Sammlungsstücke zugeschickt.

2261. Buchhandlung Orell Füssli Februar 1822 [Reg.] Die Buchhandlung Orell Füssli schickt Karten von Alt-Griechenland.

98 Überlieferung 1

PSB XII, S. 251.8 ff. Sacherklärung I.

Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b II. Die Karten dürften wohl für den Unterricht bestellt worden sein.

2262. Heinrich Remigius Sauerländer 21. Februar 1822 [Reg.] Sauerländer schickt ein Bücherpaket.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 260.29 Sacherklärung I.

Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084

2263. Johannes Herzog von Effingen 9. März 1822 Arau den 9tn Merz 1822. 5

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Theurer Freund! Von einer Conferenz, zu dere ich nach Luzern beruffen wurde – zurük, finde ich deine lieben Zeillen vom 26ten v[origen] M[onats]. Es war mir erfreulich wieder einmahl von deinen werthen Nachrichten zu erhalten und daraus die frohe Überzeugung schöpfen zu können dass es dir gut geht. Ein Kistchen Geldt – 300. Louisdors angegeben – ist mir von den Herren Marcuard & Beuther in Bern für deine Rech[nung] zugekommen, welches ich für deine Rech[nung] der Gemeinde Fahrwangen uneröfnet zustellen werde. Von besagter Gemeinde ist mir

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bereits einen Schuld, Titel für diese Summe zu deinen Gunsten Ausgestelt – übergeben worden, den ich dir unter anschluss übermache mit der Bitte mir den Empfang zu bescheinigen. Dir gehts gut lieber theurer Pestalozzi! Du bist wieder gesund, lebst in deinem Element für die Menschheit und wirkst mit sichtbarem Seegen. Mögen deiner Tage noch viele werden; seine späthere Welt wird einst die Früchte deiner edelmüthigen Anstrengungen dankbar geniessen! Nicht ganz so gut gehts mir. Wehrend dem ich von politischem Wirrwar herumgebalgt werde und mich höchst selten eines ruhigen Augenblike zu erfreuen habe – gehe ich für meine Freunde und für alles was meinen Gefühlen nächer als die Politik ligt – verloren. Doch auch ich soll nicht klagen denn ich bin gesund. Und ob mir gleich Neid, Bosheit und Gelehrter Unsinn meine Stellung zu verkümmern und den Glaube beizubringen sucht: ich schöpfe Wasser in das Fass der Danayden, ich schwanke nicht und halte fest an einem besseren Glauben, an deinem Wahlspruch: Got, Muth, Demuth! Lebe wohl theurer Pestalozzi! Vergiss deinen alten Freund nicht, der dich mit unveränderlicher Liebe herzlich Umarmt. dein Herzog von Effingen Burg[e]rm[ei]st[e]r

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 129/2 Bogen, 248 x 201 mm Datum am Schluss, Dorsualvermerk Herzog von Effingen Bürgmeist[er] Arau 1822 Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Johannes Herzog von Effingen (1773–1840) ⇒ Nr. 607 II. Nachdem 1819 der erste Band von Pestalozzis Sämmtlichen Schriften erschienen war, musste geklärt werden, wie der Ertrag verwendet werden sollte. Der Grossteil wurde in einen Neubau auf dem Neuhof investiert, ein Teil davon sollte aber auch angelegt werden, wofür sich neben der Gemeinde Fahrwangen (Kt. Aargau) auch Johannes Herzog von Effingen (1773–1840, ⇒ Nr. 607) interessierte (vgl. PSB XII, Nr. 5716).

100 III. Z. 6

Z. 7 Z. 11 Z. 12 Z. 13 f. Z. 23

Z. 29

Conferenz: Bei dieser Konferenz scheint es sich um kein offizielles oder amtliches Treffen gehandelt zu haben, da in den Archiven keine Spuren zu finden sind. Möglicherweise handelte es sich um ein Treffen im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit Johannes Herzog von Effingens (1773–1840, ⇒ Nr. 607), der Fabrikant und Besitzer einer grossen Baumwollspinnerei und einer mechanischen Weberei war. Zeillen: PSB XII, Nr. 5716 Louisdors: frz. Goldmünze Marcuard & Beuther: Marcuard Beuter & Comp. ⇒ Nr. 1819 Fahrwangen: Gemeinde im Kt. Aargau politischem Wirrwar: 1821 übernahm Johannes Herzog von Effingen (1773–1840, ⇒ Nr. 607) die Leitung der Finanzkommission des Kantons Aargau. Um die Staatsschulden von rund einer Million Franken zu tilgen, schloss er ein Abkommen mit dem Königreich Württemberg, wodurch der Kanton fortan mit billigem Salz versorgt werden konnte. Zudem brachte Herzog von Effingen weitere Schweizer Kantone dazu, ihr Salz von Württemberg zu beziehen, was grosses Aufsehen erregte, da die Staaten, welche die Schweiz bis anhin mit Salz beliefert hatten – Frankreich, Österreich und Bayern –, durch den Preisdruck ihren Handel gefährdet sahen. Es kam zu einer heftigen, politisch aber auch medial ausgetragenen Auseinandersetzung für und wider württembergisches Salz. Selbst vor Verleumdungen wurde nicht zurückgeschreckt, sodass das Salzgeschäft Herzog von Effingen zwar viele persönliche Vorteile einbrachte, ihn aber auch zur Zielscheibe zahlreicher persönlicher Angriffe machte. Fass der Danayden: Die fünfzig Töchter des Ahnherrn der Griechen, Danaos, mussten in der griechischen Mythologie auf Geheiss ihres Vaters nach der Hochzeit ihre Ehemänner ermorden. Als Strafe dafür mussten sie in der Unterwelt Wasser in ein durchlöchertes Fass schöpfen, weshalb mit dem Begriff «Danaidenarbeit» eine nutzlose, mühsame Arbeit bezeichnet wird.

2264. Johannes Niederer 21. März 1822 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

Israel II, S. 304, Anmerkung Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

101 II. Möglicherweise ist dieser Brief mit dem Brief Johannes Niederers (1779–1843, ⇒ Nr. 507) vom 21. März 1824 identisch. Da Israel (II, S. 304, Anmerkung), auf den diese Vermutung zurückgeht, keine Angabe zum Inhalt machte, kann sie nicht weiter überprüft werden.

2265. Anna Barbara Gross-Pestalozzi Frühjahr 1822 5

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Herrn Heinrich Pestalotzi in Yverdon Mein Lieber Bruder! Dank, herzlichen Dank, für die Abschrieft, des verlohren gegangenen Briefes. Wie sehr freüet mich dein heiterer Abend, u[nd] die Gesundheit, die du wieder geniesest. Gott hat deine Jahre so hoch gestelt, damit du noch die Früchte deiner lebenslänglichen Bemühung sehen solltest. Denn deine Wünsche, waren Edel u[nd] gut, u[nd] darum liese Gott sie dir gewähren. Dass dein Gottlieb dir Freüde macht ist mir sehr angenehm. Denn was ist imm Erdenleben glücklicher, als dass unsere Nachkommen brav u[nd] gut werden, u[nd] u n s e r e Wünsche, die I h r i g e n werden. – Dass Fr[eund] Kuster so jung starb, bedaure ich, seiner Töchter willen, (die schon gross seyn werden) – werden sie so gut als Ihre Seelige Mutter, (die ich sehr lieb hatte,) so werden sie gewiss auch glücklich werden. Dass du mir Hoffnung machest, mich noch zu sehen, würde mir herzliche Freüde seyn, aber schwerlich zu glauben, dass du oder ich, eine Reise von 100 Meilen, in unsern hohen Jahren würden aushalten können, ohne grossen Nachtheil für die Gesundheit, der Mangel an gewohnter Bequemlichkeit, Veränderung des Klimas, u[nd] der Speise und Getränkes, hat in d i e s e n Jahren wo wir stehen, einen nachtheiligen Einfluss. – Aber eine kurze Zeit, so sehen wir uns im bessern Leben wieder; – Grüsse mir die güte Elisabeth, wie freüe ich mich, dass sie wieder deine Pflegerin geworden. Lebe wohl, Lieber Bruder, meine Kinder grüssen dich, denke zuweilen an deine dich herzlich Liebende Schwester Bäbe

102 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 100/1 Blatt, 253 x 181 mm Siegelspuren, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–7 Z. 16 Z. 31

lateinische Schrift u[nd] gut dich Sacherklärung I.

Anna Barbara Gross-Pestalozzi (1751–1832) ⇒ Nr. 2 II. In dem Brief, den Anna Barbara Gross-Pestalozzi (1751–1832, ⇒ Nr. 2) verloren und von dem Pestalozzi ihr eine Abschrift geschickt hatte, hatte Pestalozzi sich entschuldigt, dass er so lange nichts mehr von sich habe hören lassen, weil er «im leidenschaftlichen Treiben meines Thuns alle Welt vergessen» habe (PSB XII, S. 197). III. Z. 10 Z. 14 Z. 18 Z. 18

Z. 19 Z. 28 Z. 30

Briefes: PSB XII, Nr. 5635 Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Kuster: Laurenz Jakob Custer (1765–1822) ⇒ Nr. 748 Töchter: Anna Franziska Theresia, genannt Therese Kraft-Custer (1805–1880, ⇒ Nr. 748), Elisabeth Custer (1807–1865, ⇒ Nr. 958) und Marie/Maria Anna/Marianne Jäger-Custer (1808–1876, ⇒ Nr. 1441) Mutter: Anna Magdalena Custer-Pestalozzi, geborene Frölich (1767–1814) ⇒ Nr. 547 Elisabeth: Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836) ⇒ Nr. 594 Kinder: Christine Charlotte/Lotte Caspari-Gross (1782–nach 1846, ⇒ Nr. 858), Johann Karl Gross (1778–1866, ⇒ Nr. 858) und Johann Wilhelm Gross (1779–1852, ⇒ Nr. 858)

2266. Johanna Jakobina Vetsch-Baumann Frühjahr 1822 5

[Reg.] Frau Vetsch bittet Pestalozzi, ihren Sohn dazu zu bewegen, nach Hause zu reisen.

103 Überlieferung 1

PSB XII, S. 275.13 ff. Sacherklärung I.

Johanna Jakobina Baumann (1771–1831) aus Luzern heiratet 1800 den verwitweten Arzt, Politiker und Agronomen Marx (Markus) Vetsch (1757–1813) aus Grabs (Kt. St. Gallen) und wird Mutter dreier Söhne, Heinrich Cäsar (*1800), Paul Lukret(ius) (†1837, ⇒ Z. 4) und Marcus Laurenz, einer geboren 1803 und der andere 1804/05. II. Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837, ⇒ Z. 4) hatte im Winter an einer «Geistesspannung» gelitten, weshalb ihm der Arzt «fortauernde körperliche Anstrengung» (PSB XII, S. 275) verordnete. Da unter diesen Voraussetzungen ein weiterer Aufenthalt in Yverdon nicht mehr sinnvoll schien, sollte Lukretius nach Hause zurückkehren. Da er aber offenbar lieber in Yverdon bleiben wollte, bestand der Plan darin, den Schüler so zu «manipulieren», dass er selber zur Überzeuge gelangen sollte, die Rückkehr nach Hause sei für ihn das Beste. III. Z. 4

Sohn: Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837) war als Arzt in Grabs tätig und heiratete 1833 Barbara Freund aus Altstätten (beide Kt. St. Gallen). 1834 wurde er Vater eines Sohnes, im selben und im folgenden Jahr vertrat er den Bezirk Werdenberg im St. Galler Grossen Rat.

2267. T[homas] Cooke Frühjahr 1822 [Reg.] Cooke schickt Pestalozzi Steine.

Überlieferung 1

Nr. 2278 Sacherklärung I.

T[homas] Cooke konnte nicht näher bestimmt werden. Es dürfte sich um den Vater des Schülers Thomas Cooke (⇒ Nr. 2278) handeln, der möglicherweise aus Hereford stammt. Er heisst wahrscheinlich ebenfalls Thomas, da 1822 der Sohn eines «T. Cook» in den East Indies stirbt und Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) im Brief vom 13. Juli 1822 (⇒ Nr. 2278), von wo dieser Regest stammt, von einem Cooke berichtet, dessen Sohn ebenda gestorben sei.

104 II. Pestalozzi war als Sammler von Steinen bekannt, weshalb er immer wieder solche zugeschickt erhielt.

2268. Georges de Rougemont 13. April 1822 M[onsieur] Pestalozzi 5

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Jverdon du 13e Avril 1822 Une lettre qui j’ai reçue de M[onsieu]r B[enjamin] Appert m’engage à vous écrire, mon respectable ami, au sujet du livre dont il est l’auteur, qu’il trouvoit trop insignifiant p[ou]r v[ou]s en faire hommage m[ai]s auquel je lui avois promis que v[ou]s feriez un accueil favorable. Je lui avois proposé d’en envoyer un exemplaire à M[essieu]rs de Fellenberg et l’Abbé Girard et c’est ce qu’il a fait par m[o]n entremise. Il se loue beaucoup d’une lettre qu’il a reçue de M[onsieu]r de Fellenberg et ne parle ni de vous, ni de l’Abbé Girard ce qui me fait présumer qu’il na rien reçu de Vous deux où je me mets à sa place et à son age et j’avoue que j’attacherois le plus g[ran]d prix à recevoir un témoignage d’estime de la part de l’homme le plus vénérable et le plus respecté peut-être d[an]s l’univers entier. Si vous avez lu le livre de mon jeune ami v[ou]s y aurez vu la preuve d’un bien bon esprit, d’un excellent cœur et d’une très active bienfaisance. Ce jeune homme vient de faire en france une course de 400 lieus dont je vous ai parlé et qui a donné lieu à un ouvrage qui vient de paroitre et dont il est ou le fondateur ou le plus ferme appui. Ecrivez-lui donc s’il se peut par l’un des premiers courriers et qu’il jouisse du bonheur et j’ajoute du plus flatteur honneur qu’un jeune homme qui parcourt sa carrière puisse ambitionner. Notes vous pas son chef de ligne comme vous l’êtes de tous ceux qui se consacrent au bien de l’humanité avec lumière et d’un cour pur? Je travaille de toutes mes four à solder les affaire de la procure générale après quoi je serai beaucoup plus maitre de mon tems, ma santé se fortifie et j’ai la perspective d’un mieux être auquel j’étois loin de m’attendre alors j’irai passer quelques jours à Yverdun ce dont je me fais une véritable fête. Recevez etc.

105 Überlieferung 1 5

Caisse Famille de Rougemont, Inv. 245, f. 388 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 III. Z. 6 Z. 6 Z. 7 Z. 11 Z. 11 Z. 12

lettre: scheint nicht erhalten zu sein Appert: Benjamin Appert (1797–1873) ⇒ Nr. 2258 livre: Benjamin Appert: Manuel théorique et pratique de la méthode d’enseignement mutuel, pour les écoles régimentaires. Paris 1821 Fellenberg: Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426 Girard: Père Grégoire Girard (1765–1850) ⇒ Nr. 1156 lettre: scheint nicht erhalten zu sein

2269. Stephan Ludwig Roth April/Mai 1822 5

[Reg.] Roth kündigt in einem Brief an seinen Freund Weillmann an, dass er Pestalozzi um einen Gehilfen bitten werde.

Überlieferung 1

Stephan Ludwig Roth: Gesammelte Schriften und Briefe, Band III. Kronstadt 1930, S. 109–110 Sacherklärung I.

Stephan Ludwig Roth (1796–1849) ⇒ Nr. 2187 II. Es ist unklar, ob Stephan Ludwig Roth (1796–1849, ⇒ Nr. 2187) sich dann auch wirklich mit einem Brief an Pestalozzi gewandt hatte, in dem er ihn um einen Gehilfen bittet, da es sich bei diesem Regest um den letzten bekannten Hinweis auf einen Brief vonseiten Roths an Pestalozzi handelt.

106 III. Z. 4

Weillmann: Johann Jakob Weilenmann (1787–1827) ⇒ Nr. 1268

2270. Charles Mayo 1. Mai 1822 5

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à Mons[ieu]r M[onsieu]r Pestalozzi, Yverdon Vaud. Très chère et très honore ami Je vous remercie de votre lettre, je l’ai lue avec un sentiment de reconnaissance et de tendresse filiale que je ne saurais exprimer. Rappelez vous l’ami Anglais qui m’accompagna moi et Mons[ieu]r Schmid jusqu’a Neuchatel? Eh bien – il me’ retrouva a Berne, il passa quelques jours à Hofwyle avec moi, et nous sommes venus ensemble à Bâle. Je lui parle si souvent de vous et il croit que je vous aime tant, que moitié badinant, moitié serieux il m’appelle Mayo, fils de Pestalozzi. Ce titre me fait beaucoup de plaisir, c’est celui que jaimerai le plus meriter. Voulez vous me l’accorder? me voulez vous pour votre fils adopté? je promets de mon côté de vous traiter toujours de pére bien aimé et bien respecté. Je suis bien aise d’entendre dire que Mons[ieu]r Kaiser de Hoffwyl doit bientot aller à Yverdun. J’assistai à une de ses leçons d’histoire et je la trouvée fort interessante. Je voudrais bien que la visite de Mons[ieu]r et Madame Raikes eût été faite avant mon départ; il m’aurait fait beaucoup de plaisir de causer avec eux de vos vues et des moyens de les executer. J’espère pourtant que je les reverrai et puis nous ne manquerons pas de parler de vous. Je me rejouis beaucoup de ce que Mons[ieu]r Browne vous plaise toujours davantage – il ne faut que le connaitre pour l’aimer et pour le respecter. Mais il est un peu Anglais, un peu reculé. La noix est un peu difficile à casser mais elle renferme un bon noyau. J’ai presque oublié de vous dire que passant par Rheinfelden j’entrai par hazard l’auberge que tient le père de Callenbach. Je pensais à toute autre chose quà lui; et je fus fort étonné lorsque, je vis un jeune homme se lever à la hâte, et se rapprocher de moi. Je ne le reconnaissai pas, et ce n’était que apres quelque temps, et qu’il m’avait parlé d’Yverdun que je me rappellai sa physionomie. Nous fimes un petit

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promenade ensemble et il me demanda mille choses de vous et de ses anciens camarades d’école. Dites milles choses de ma part à Mons[ieu]r Schmid: je lui ecrirai de Frankfort. Vous savez bien, Monsieur, ceux que j’aime à Yverdun et dans les environs – saluez les bien de ma part: et n’oubliez pas je vous en prie les nouveaux arrivés. Mons[ieu]r Greaves se porte bien, et conserve toujours ses sentiments d’attachement pour vous! J’ai donné quelques leçons a l’institut des Missionaires dans l’esperance de leur faire sentir ce que manque a leur méthode d[’]instruction. Adieu cher ami. Croyez toujours aux sentimens d’amour et de respect, avec lesquels Je suis, Votre dévoué Charles Mayo.

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/1 Bogen, 245 x 204 mm leicht beschädigt Siegelspuren, Stempel BASEL 1 MAY 1822 Original Textkritik

Zeuge H Z. 11 Z. 12 Z. 14 Z. 17 Z. 18 f. Z. 21 Z. 24 Z. 34 Z. 42

Anglais qui me’ retrouva il croit me ∫ traiter toujours une de ses faite avant je vis ∫ n’oubliez pas Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) stammt aus einer englischen Advokaten- und Theologenfamilie und entwickelt sich zu einem der einflussreichsten Vertreter der pestalozzischen Methode in England. Nach einem am St. John’s College in Oxford absolvierten Rechtsstudium, das er mit Promotion abschliesst, erkennt Mayo seine Untauglichkeit für den Anwaltsberuf – eine Gehörschwäche hindert ihn daran, den Verhandlungen zu folgen –, wendet sich, 1817 zum Diakon und 1819 zum Priester geweiht, dem Erziehungssektor zu, und leitet ab 1817 die Oberschule von Bridgnorth (Shropshire).

108 Von seinem Freund John Synge (1788–1845, ⇒ Nr. 1500) erfährt er nach dessen Rückkehr aus der Schweiz von Pestalozzis Institut und gibt 1819 seine Stelle als Schulvorsteher auf, um nach Yverdon zu reisen, wo er bis 1822 bleibt und der «Englischen Kolonie», das heisst den zu dieser Zeit in grosser Zahl bei Pestalozzi weilenden englischen Schülern, vorsteht. Zurück in England ist Mayo entschlossen, sich für die Verbreitung von Pestalozzis Erziehungsmethode einzusetzen, und eröffnet zu diesem Zweck 1822 eine eigene Schule (⇒ Nr. 2404 a) in Epsom (Surrey), die aufgrund grosser Nachfrage 1826 nach Cheam, in die Nähe Londons, umzieht und anfänglich von Mayos Mutter Elizabeth Mayo-Knowlys (um 1770–1837, ⇒ Nr. 2278) und Schwester Elizabeth (1793–1853, ⇒ Nr. 2278) mitgetragen wird. 1831 heiratet Mayo Mary Shepheard (1799–1877), die zuvor ein Mädcheninstitut in Notting Hill geführt hat; aus der Ehe gehen drei Kinder – zwei Söhne und eine Tochter – hervor. Nach dem Einzug der Ehefrau verlassen Mutter und Schwester Mayo Cheam, Charles führt die Schule alleine weiter und überträgt sie schliesslich seinem Schwager Henry Shepheard (1809–1878). III. Z. 9

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lettre: Ob Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Sacherklärung I.) hier das Zeugnis (PSB XII, Nr. 5734) anspricht, welches er bei seinem Weggang von Yverdon von Pestalozzi erhalten hatte, oder einen nicht erhaltenen Brief, ist unklar. ami Anglais: Es ist unklar, wer damit gemeint sein könnte. Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Hofwyle: In Hofwil befand sich das Institut (⇒ Nr. 2426) von Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426), das wie das Institut von Pestalozzi ein beliebtes Reiseziel der pädagogisch interessierten Europäer war. Kaiser: Peter Kaiser (1793–1864) aus Liechtenstein arbeitete nach einem in Wien und Freiburg im Breisgau absolvierten Studium in Geschichte, Recht, Philosophie und Staatswissenschaften an diversen Schulen als Lehrer: Von 1819 bis 1822 unterrichtete er am Institut (⇒ Nr. 2426) von Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) in Hofwil und daraufhin bei Pestalozzi, übersiedelte 1823 nach Aarau, wo er an der Kantonsschule und an der Volkshochschule lehrte, bevor er nach Disentis wechselte (1835–1842) und schliesslich 1842 nach Chur kam, wo er an der Kantonsschule arbeitete, dieser von 1848 bis 1850 als Rektor vorstand und daraufhin zum Vizerektor der neuen paritätischen Kantonsschule ernannt wurde. Darüberhinaus war Kaiser als liberaler Katholik auch politisch aktiv und vertrat 1848 als Abgeordneter das Fürstentum Liechtenstein in der Frankfurter Paulskirche. Raikes: Hier sind wohl eher nicht Sophia Maria Raikes-Bayly (†1822, ⇒ Nr. 2255) und Thomas Raikes (1777–1848, ⇒ Nr. 2255) gemeint, da Sophia Maria am 1. März verstorben war. Denkbar wären Thomas Raikes (1790–1866, ⇒ Nr. 2255) und Elizabeth Frances Raikes-Armstrong (†1824, ⇒ Nr. 2255). Browne: William Brown ⇒ Nr. 2322 père: Peter Adam Kallenbach (1777–1859) ⇒ Nr. 2311 Callenbach: Franz Joseph Kallenbach (1802–1868) aus Rheinfelden (Kt. Aargau) war 1820 bis 1821 Schüler an Pestalozzis Anstalt in Yverdon. Danach wurde er Wirt des Rheinfelder Gasthofs Drei Könige, an dem auch sein Vater Peter Adam Kallenbach (1777–1859, ⇒ Nr. 2231)

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Z. 44 Z. 46

beteiligt war. Kallenbach war Grossrat des Kantons Aargau (1841–1849, 1864–1868), Hauptmann und Mitglied der Eidgenössischen Militärgesellschaft (1835). Greaves: James Pierrepoint Greaves (1777–1842) ⇒ Nr. 1925 institut des Missionaires: Die Basler Missionsschule wurde 1816 mit dem Ziel gegründet, angehende evangelische Missionare für ihre kommende Tätigkeit – die Verkündung des Evangeliums in fernen Weltgegenden – auszubilden. Anfänglich lediglich sieben Zöglinge umfassend, wuchs die Anstalt rasch und beherbergte um 1820 rund 40 Auszubildende aus verschiedenen Ländern. Nebst dem Studium der Bibel und der Theologie bildete der Unterricht in fremden Sprachen, vornehmlich Englisch, einen wichtigen Bestandteil des Curriculums, denn die ausgebildeten Missionare wurden in der Regel über Partnergesellschaften in England in die Welt vermittelt, bevor die Basler Mission eigene Projekte, zunächst in Südrussland, später etwa auch in Afrika, aufzubauen begann.

2271. Graf Grigorij Vladimirovic Orlov 5. Mai 1822 5

[Reg.] Orlov interessiert sich für Pestalozzis Institut, würde gerne einige junge Leute nach Yverdon schicken und kündigt seinen Besuch für diesen Sommer an.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 273.21 ff. Sacherklärung I.

Graf Grigorij Vladimirovic Orlov (1777–1826), Spross der renommierten russischen Grafenfamilie Orlov und Sohn des Direktors der Akademie von St. Petersburg, Vladimir Grigorievic Orlov (1743–1831), ist Senator, Geheimer Rat und Schriftsteller. Verheiratet mit Anna Saltykova (1777–1824) lebt er grösstenteils im Ausland – vornehmlich in Paris, von wo aus er Italien und auch die Schweiz bereist –, verfasst eine Geschichte über das Königreich Neapel sowie eine Kunstgeschichte Italiens und kehrt nach dem Tod seiner Frau nach Russland zurück. III. Z. 4

Leute: Dieser Plan scheint nicht realisiert worden zu sein, zumindest sind keine weiteren Briefe von Graf Grigorij Vladimiovic Orlov (1777–1826, ⇒ Sacherklärung I.) an Pestalozzi überliefert.

110 2272. Jakob Schär 7. Mai 1822 [Reg.] Schär erkundigt sich bei Pestalozzi, ob sein Bruder noch in Amerika sei.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 278.12 ff. Sacherklärung I.

Jakob Schär (*1789) ist der jüngere Brüder von Rudolf Schär (1786–ev. um 1822, ⇒ Nr. 1047), der nach einem Aufenthalt bei Pestalozzi nach Amerika ausgewandert ist. Die Familie stammt aus Schüpfen (Kt. Bern). II. Rudolf Schär (1786–ev. um 1822, ⇒ Nr. 1047) war um 1815 nach Amerika ausgewandert und hatte einige Male Briefe nach Yverdon geschickt, in denen «er uns schrieb, er hätte eine Anstalt in Washington errichtet» (PSB XII, S. 278). 1822 stand Pestalozzi nicht mehr in brieflichem Austausch mit ihm, er bot aber dem Bruder an, seine Korrespondenzpartner nach dem aktuellen Aufenthaltsort zu fragen, falls das gewünscht werde. III. Z. 4

Bruder: Rudolf Schär (1786–ev. um 1822) ⇒ Nr. 1047

2273. Veuve Desponds et fils 16. Mai 1822 [Reg.] Betrifft den Druckauftrag für eine Broschüre.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 276.29 ff. Sacherklärung I.

Veuve Desponds et fils ⇒ Nr. 2245

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Broschüre: Damit dürfte wohl der Plan d'un écrit périodique, en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction élémentaires, par voie de souscription (1822) gemeint gewesen sein.

2274. J. G. Cottasche Buchhandlung 18. Mai 1822 Wohllöbl[iche] Cottasche Buchhandlung in Stuttg[art]. 5

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Tübingen, d[en] 18. Mai 1822. Indem ich die Ehr habe, Sie hirmit von dem Empfang des mir zur Fortsezung Pestalozzis Schriften 9n B[an]d wieder weiter überschickten M[anusk]r[ipte]s in Kentniss zu sezen, komm ich nicht umhin, Ihnen zu bemerken, wie sehr es mir endlich zum Verdruss wird, bei einem so langsamen Schneckengang, in welchem die Bände dieses Druckwerkes an mich erfolgen, u[n]d bei so vielen Unterbrechungen, welche ein so unregelmässiger Geschäftsgang zu meinem grossen Nachtheil für mich schon zur Folge gehabt hat, – da ich jeden Band sogar nur in abgebrochenen bogenweisen sich gewöhnlich noch allzusehr verspätenden, Sendungen erhalte – den Druck fortzusezen; und Sie werden mich daher unter solchen Umständen nicht verdenken können, wenn ich nun entschlossen bin, fernerhin die Fortsezung des Druks jeden Bands solange auf sich beruhen zu lassen ohne mich zunächst vom Ganzen desselben in Besiz zu wissen, als ich mich überhaupt veranlasst finde, Sie zu ersuchen, mich in gefäll’ge Gewissheit zu sezen, auf wievil Bogen ich mich fernerhin halbjährlich mit Sicherheit verlassen kann. Dass bis jezt fügl[ich] das Doppelte hätte geliefert werden können besagt Ihnen ihr langer Zeitraum, als man von den bereits erschienen 8. Bände wegen Mangel an M[anusk]r[ipt] gedrukt hat, u[n]d die gewöhnliche Folge davon für mich war ein in der Zwischenzeit öfters daraus entsprungener Gesellenwechsel, Schaden, Schande u[n]d Verdruss. Hochachtungsvoll etc. Ihr ergebenster Hopfer de l’Orme

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ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/37 Blatt, 226 x 189 mm Dorsualvermerk Hopfer de l’Orme 18 May 1822 Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b II. Der Druck der Sämmtlichen Schriften Pestalozzis zog sich noch bis ins Jahr 1826 hin und sorgte für einigen Ärger, nicht nur vonseiten des Verlags, sondern auch von Seiten der Subskribenten, die wegen der langen Wartezeiten teilweise ihre bestellten Bände nicht mehr annehmen wollten, nur die subskribierten zwölf und nicht die drei zusätzlichen Bände akzeptierten oder schlicht während der Wartezeit verstorben waren und die Erben sich der Subskription nicht mehr verpflichtet fühlten. Im hier in Produktion befindlichen neunten Band kamen die Vermischten Schriften pädagogischen Inhalts zum Abdruck. III. Z. 7 Z. 30

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 de l’Orme: Gottlob Siegmund Friedrich Hopfer de l’Orme (1774–1836) war Drucker in Tübingen. Das Unternehmen blieb bis zum Verkauf im Jahre 1844 in Familienbesitz.

2275. Veuve Desponds et fils 20. Mai 1822 [Reg.] Betrifft den Druckauftrag für eine Broschüre.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 276.29 ff.

113 Sacherklärung I. Veuve Desponds et fils ⇒ Nr. 2245 III. Z. 4

Broschüre: Damit dürfte wohl der Plan d’un écrit périodique, en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction élémentaires, par voie de souscription (1822) gemeint gewesen sein.

2276. Jakob Samuel Schindler 20. Juni 1822 5

[Reg.] Schindler schickt einen Wechsel von 80 Franken für die noch ausstehende Rechnung von Lütschg.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 33.5 ff. Sacherklärung I.

Jakob Samuel Schindler (1762–1830) ⇒ Nr. 2125 II. Johann Melchior Lütschg (1792–1871, ⇒ Nr. 2221) war bis 1821 zur Ausbildung in Yverdon gewesen. Nach seinem Austritt gab es einige Unklarheiten bezüglich Höhe der noch ausstehenden Pensionskosten (⇒ Nr. 2242). III. Z. 5

Lütschg: Johann Melchior Lütschg (1792–1871) ⇒ Nr. 2221

2277. Ruprecht Zollikofer Juli 1822 [Reg.] Zollikofer teilt Pestalozzi mit, dass Wild ihm antworten werde.

114 Überlieferung 1

PSB XII, S. 302.5 ff. Sacherklärung I.

Ruprecht Zollikofer (1787–1872) ⇒ Nr. 1309 II. Johann Jakob Wild (1776–1852, ⇒ Nr. 2234) und Pestalozzi waren sich über die noch ausstehenden Pensionskosten von Wilds Sohn Johannes (1808–1887, ⇒ Nr. 1946), nicht einig geworden, weshalb Ruprecht Zollikofer (1787–1872, ⇒ Nr. 1309), der Johannes nach Yverdon vermittelt hatte, als Mediator auftrat. III. Z. 4 Z. 4

Wild: Johann Jakob Wild (1776–1852) ⇒ Nr. 2234 antworten: ⇒ Nr. 2293

2278. Charles Mayo 13. Juli 1822 5

A Mons[ieur] Mons[ieur] Pestalozzi, Yverdon en Suisse via Paris Londres 13t July 1822.

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Très cher et très honoré ami. Me voici de retour dans ma patrie, et au sein de ma famille. Vous pourriez beaucoup mieux vous figurer la joie mutuelle que nous éprouvâmes, que moi je ne pourrais l’exprimer. Je trouvai que trois ans avaient diminué quelque chose de l’activité de ma mère, mais rien de son amour. Il me parait que vous êtes presque autant connu d’elle et de mes frères que vous l’êtes de moi. Chacun s’est formé son idée de vous; chacun me demande, et le bon Pestalozzi, comment se porte il, que fait-il. Je trouvai votre portrait à la place d’honneur. Il ne vous ressemble pas – c’est vrai – mais, n’importe, il vous rappelle à notre souvenir et sert d’occasion de causer de vous. Je n’ai pas encore osé de parler à ma mêre sur le chapitre de mon retour à Yverdon; il faut que les premiéres émotions occasionnées par mon rétour chez nous se tranquillisent. On m’a dit qu’un espéce

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de revolte a eu lieu à l’école du Lord de Vesci en Irlande. Il avait reçu quelques jeunes gens d’un age plus avancé que celui de la plupart de vos éléves. Ces Messieurs ne trouvaient pas bons les principes sur lesquels l’établissement se dirigait; ainsi exciterent-ils les autres contre l’autorité de leurs maitres; et enfin une explosion à l’Anglaise menaça l’existence de l’institut et en fut supprimée que par l’intervention de quelques caractéres distingues. Voila une étincelle du feu qui de tems en tems désole ce beau pays là. Cette affaire a jeté un peu d’ombre sur la Méthode, mais elle disparaitra bientôt. Monsieur Jullien et moi nous étions compagnons de voyage sur le Pacquet boat. J’ai fait sa connaissance, et j’attends le plaisir d’une visite de sa part. Tout le monde va quitter Londres; j’attends avec impatience les lettres que je dois présenter. Je n’ai pas encore vu Mons[ieur] Cumming, il est trop occupé; mais j’espére d’avoir bientot une occasion de le voir et de lui communiquer toutes vos vues pour l’éducation des pauvres etc. Avez vous reçu les pierres que Mons[ieu]r Cooke vous a envoyées? elles vous feront beaucoup de plaisir. Il est bien malheureux actuellement; il vient de perdre un fils, jeune homme d’une excellente disposition établi aux Indes orientaux. Votre ci-devant élève doit rétourner chez son pére, il est à present son fils unique. – Le jeune Comyn a commencé à étudier le droit. Monsieur Badham va vous faire visite, il est déja parti pour le Continent, mais il ne sera pas chez vous qu’après un mois. A mon arrivé en Angleterre je fus frappé de la propreté qui regne partout, du nombre de petites maisons ou ne manquaient pas des signes de l’aisance, le petit jardin bien cultivé, les fleurs aux fenétres etc. etc. – La Diligence me paraissait aller comme le vent – quels beaux chevaux. Ma sœur m’engage à vous inviter de nous faire visite en Angleterre – ah si cela pouvait vous convenir, qu’elle joie pour nous. Mais je n’ose pas l’éspérer. Vous seriez un petit idole chez nous, car toute la famille vous aime et vous respecte presque a u t a n t que vous le méritez. C’est impossible de le faire p l u s . Je dinerai Jeudi prochain chez M[onsieu]r Cumming. Mercredi Mons[ieu]r Jullien m’a promis de prendre la soupe chez nous. Vous voyez donc que je serai dans le cas de parler de vous et de tout ce que vous vous proposez. Saluez bien Mons[ieu]r Schmid et ses sœurs, j’espere que je ne suis pas encore oublié d’eux. Adieu, cher et respecté ami. Croyez aux sentimens d’amour et de vénération avec lesquels je suis et je me rejouis d’être Votre ami affectionné Cha[rle]s Mayo

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ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/3 Bogen, 232 x 185 mm Siegel, Stempel ANGLETERRE Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 30 Z. 37 Z. 49 Z. 50 Z. 57 Z. 58 Z. 58

nous ∫ l’intervention de Mons[ieur] Cumming petit jardin paraissait aller donc que parler que ∫ Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) hatte im April 1822 Yverdon verlassen und seine Heimreise angetreten. III. Z. 14

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Z. 24 Z. 24 Z. 33 Z. 37

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mère: Elizabeth Mayo-Knowlys (um 1770–1837) aus London heiratete im Sommer 1791 Charles Mayo (1754–1814), einen in London tätigen Anwalt, mit dem sie sechs Kinder hatte, nämlich Charles (1792–1846, ⇒ Nr. 2270), Newman (1796–1860, ⇒ Z. 16), Herbert (1798–1874, ⇒ Z. 16), Richard (1799–1864, ⇒ Z. 16), Elizabeth (1793–1853, ⇒ Z. 51) und Charlotte-Anne (1801–1802). frères: Newman Mayo (1796–1860) lebte als Vater von vier Kindern in London, Herbert Mayo (1798–1874) widmete sich in verschiedenen christlichen Institutionen der Armenerziehung und hatte fünf Kinder, und Richard Mayo (1799–1864), der in Oxford studierte, wurde 1824 zum Priester geweiht und amtierte, unverheiratet, in verschiedenen Pfarreien. école: ⇒ Nr. 1955 Vesci: John de Vesci (1771–1855) ⇒ Nr. 1500 Jullien: Marc Antoine Jullien (1775–1848) ⇒ Nr. 1200 Cumming: James Cummings wohnte von 1814 bis 1840 an der Guilford Street 10 in London und war Mitglied der 1802 gegründeten Society for the suppression of Vice, einer Gesellschaft, die das Ziel hatte, die öffentliche Moral zu fördern. Cooke: T[homas] Cooke ⇒ Nr. 2267 fils: Ein als Chirurg tätiger und aus Hereford stammender William Cooke starb im Sommer 1822 im Dienst der East India Company. Möglicherweise handelt es sich dabei um den hier erwähnten Sohn.

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Z. 45 Z. 51

Z. 59 Z. 59

élève: Thomas Cooke aus Hereford besuchte von 1818 bis 1822 das Institut in Yverdon. Comyn: Richard Comyn (1805–1874) stammte aus London und wurde nach seinem Aufenthalt in Yverdon (1819–1822) Anwalt in seiner Vaterstadt. Badham: Charles Badham (1780–1845) ⇒ Nr. 2050 sœur: Elizabeth Mayo (1793–1853) unterstützte ihren Bruder Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) in der Leitung dessen Schulen (⇒ Nr. 2404 a) in Epsom und Cheam, entwickelte ein grosses Interesse an Pestalozzis Methode, die sie mit religiöser Passion anreicherte. Sie wurde durch die Herausgabe des Buches Lessons on Objects as given in a Pestalozzian school at Cheam, Surrey (1832) zu einer wichtigen Promotorin der Anschauungslehre in England. Ab 1843 war sie in verschiedenen Funktionen an der Home and Colonial Infant School Society, der ersten spezifisch auf die Lehrerbildung ausgerichteten Institution, tätig. Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 sœurs: Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316)

2279. Jean-Rodolphe Duthon 14. Juli 1822 5

à Monsieur Pestalozzi, Chéf du Célebre Institut d’Yverdon au Chatéau. Le Liéutenant du Cons[eil] d’Etât

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Le lieutenant du Conseil d’État, dans les districts d’Orbe, d’Yverdon, et Grandson. . à Monsieur Pestalozzi, Chef de l’Institut à Yverdon /. . Yverdon, le 14e Juillet 1822 /.

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Monsieur! Je m’emprésse de vous donner çibas, copie d’une lettre du Conseil d’Etat de Ce Canton, datée du 11e courrant, et qui vient de me parvenir, Son contenu vous sera d’autant plus agréable que vous y verréz le véritable intérrét que le Gouvernemént prends à vôtre tranquillité, et à ce que vous puissiez vivre en paix dans le Canton. Agréez, Monsieur, l’expréssion de tous les Sentiments de Considération avec lesquels j’ay l’honneur d’être. Monsieur! Le Lieutenant du Conseil d’Etat Du Thon Cornillat

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Le Landammann Président du Conseil d’Etat du Canton de Vaud à Monsieur le Liéutenant à Yverdon. – Lausanne le 11e Juillet 1822

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Monsieur le Liéutenant! Monsieur Pestalozzi a présenté au Conseil d’Etat un memoire, par lequel on voit qu’il se trouve engagé dans des difficultés avec divers maitres de pension à Yverdon. Il a demandé en particulier, qu’on ne permette pas la transmission du droit de Chef de l’Institut de M[onsieu]r Krusi, qui veut quitter, à qui ce soit, et spécialement à aucun de ceux qui sont impliqués dans le procés de Calomnie avec sa maison. Vous êtes invité à répondre à M[onsieu]r Pestalozzi que la personne, qui doit se substituer à M[onsieu]r Krusi, n’étant pas indiquée, Le Conseil d’Etat verra à ce qu’aucun Etranger ne s’introduise et ne s’établisse sans y être valablement autorisé. Vous l’aviserez de plus, que le Conseil d’Etat s’intéressant à Sa tranquillité, et à ce qu’il puisse vivre en paix dans le Canton, a invité Monsieur Carrard ancien sindic à Orbe, à se réndre à Yverdon, pour chérchér à Concilier les difficultés existantes. Recevéz mes salutations Le Landammann en charge s i g n é Jules Muret

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ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 426/3 Blatt, 347 x 220 mm gedruckter Briefkopf und Kantonswappen, eigenhändige Unterschrift Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 8–9 Z. 11 Z. 11

vorgedruckter Text Yverdon le: vorgedruckt 1822: vorgedruckt

119 Sacherklärung I. Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) von Yverdon wird in Plambach (BadenWürttemberg) geboren und wächst im Kanton Waadt auf, wo sein Vater kurz nach seiner Geburt als Pfarrer tätig wird. Er heiratet (vor 1786) Marianne Cornillat de SaintBonnet und hält sich fortan in Yverdon und dem Familiensitz in Bonvillars auf. Duthon amtet als Ratsmitglied von Yverdon (1793–1798), Grossrat des Kantons Waadt (1803–1831), Friedensrichter für den Kreis Concise (1803–1815) und als Leutnant im Dienste des Kleinen Rats des Kantons Waadt für die Distrikte Orbe, Grandson und Yverdon (1815–1832). II. 1822 verliess Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) Yverdon, um eine Stelle als Leiter der Kantonsschule Trogen (Kt. Appenzell Ausserrhoden) anzutreten (vgl. Hermann Krüsi an Katharina Krüsi-Egger, 14. Mai 1822; Forschungsbibliothek Pestalozzianum Zürich, Nachlass Krüsi, I, 81). Das hatte bei Pestalozzi die Befürchtung geweckt, die Leitung des Instituts Krüsi (⇒ Nr. 1775) könnte ohne seine Mitsprache besetzt werden. Pestalozzi hatte verlangt, dass keiner seiner Konkurrenten die Nachfolge Krüsis übernehmen dürfe (⇒ Z. 31). III. Z. 13 Z. 13 f. Z. 28 Z. 32 Z. 41 Z. 45

lettre: Z. 24–45 Conseil d’Etat: Regierung des Kantons Waadt ⇒ Nr. 667 memoire: PSB XII, Nr. 5758 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Carrard: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 Muret: Jules Nicolas Emmanuel Muret (1759–1847) ⇒ Nr. 2493

2280. François Salomon Christophe Carrard 16. Juli 1822 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi Insituteur trés célèbre A Yverdon Orbe le 16 juillet 1822

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Monsieur Vous savez que le Conseil d’Etat de notre Canton desirant vous procurer repos et tranquillité, m’a fait l’honneur de me nommer pour tâcher de parvenir à une sincere reconciliation entre vous et Messieurs Krusi Naef et Niederer. J’ignore si je pourrai atteindre un but si desirable, cependant j’essayerai, et je me propose de me rendre

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Dieu aidant Jeudi matin environ les neuf heures au Château d’Yverdon pour entamer quelques conférences avec vous Monsieur et ces autres Messieurs. Mais comme les deux parties doivent être entendues pour juger sainement de la question, je prends la liberté d’inviter par la présente Messieurs Krusi Naef et Niederer à s’y rencontrer aussi, et je vous prie de vouloir bien la communiquer à chacun d’eux de ma part. J’espère qu’ils voudront bien s’y rencontrer, sans cela je ne pourrais regarder leur non comparaissance que comme un refûs de se prêter à une conciliation amiable et j’en ferais rapport en conséquence. Si le temps était mauvais, ce serait le Lendemain à la même heure. Agréez Monsieur l’assurance de mon dévouement et de ma consideration trés distinguée Fr[ançois] Carrard ancien Sindic

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ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 50/1 Bogen, 240 x 181 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ORBE Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) aus Orbe (Kt. Waadt) ist nach einem an der Akademie in Lausanne und an der Universität Tübingen absolvierten Rechtsstudium promovierter Jurist und zeitweilig Bürgermeister und Ratsherr seiner Vatergemeinde. Aus seiner ersten Ehe mit Catherine Elisabeth Fivat (1764–1795) hat er zwei Kinder, Henriette-Catherine Françoise (1788–1870) und den späteren Maler Charles-Samuel-Henri-Louis (1785–1844). II. ⇒

Nr. 2279 III.

Z. 10 Z. 13 Z. 13 Z. 13

Conseil d’Etat: Regierung des Kantons Waadt ⇒ Nr. 667 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

121 2281. Johannes Niederer 17. Juli 1822 5

S[alvo] T[itulo] Herrn Pestalozzi. Iferten, den 17ten July 1822. Von H[errn] Pestalozzi eine Einladung ins Schloss auf Donnerstag Morgen den 18ten July um 9 Uhr erhalten zu haben bescheint Dr. Niederer

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,111 Blatt, 257 x 203 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Notiz Recepissé Original Textkritik

Zeuge H Z. 9

Niederer: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. ⇒

Nr. 2279 III.

Z. 4 Z. 6

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Iferten: dt. Name für Yverdon

122 2282. Hermann Krüsi 17. Juli 1822 5

Herrn Herrn Pestalozzi zu H a u s e Iferten d[en] 17ten Juli 1822.

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Ich Endsunterschriebener bescheine hir mit durch einen Zögling der Pestalozzischen Anstalt eine schriftliche Einladung empfangen zu haben, mich aus Auftrag des Herrn Alt-Syndic Carrard in Orbe morgen um 9 Uhr im Schlosse Iferten einzufinden. Hermann Krüsi

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ZB Zürich, Ms Pestal 231a XXV Abteilung, XIII Unterabteilung Blatt, 201 x 244 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 10

Alt-Syndic Carrard: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 II. ⇒

Nr. 2279 III.

Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 10

Iferten: dt. Name für Yverdon Zögling: Es ist unklar, wer der Überbringer dieser Einladung (⇒ Z. 9) war. Einladung: scheint nicht erhalten zu sein Carrard: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280

123 2283. François Carrard 20. Juli 1822 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi chef du Célèbre Institut A Yverdon François Carrard ancien Sindic de la Ville d[’]Orbe à Messieurs Pestalozzi et Schmid Instituteurs à Yverdon.

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Orbe le 20 Juillet 1822. Messieurs! J’ai l’honneur de vous écrire pour vous informer que si vous desirés encore de terminer vos difficultés avec Messieurs Niederer et adjoints par deux personnes que vous choisirez réspéctivement pour éxaminer les comptes dont il a été question, Monsieur Niederer, d’après une conversation que j’ai eûe postérieurement avec lui, consent, au lieu de s’obstiner à ne produire avec ses comptes que les titres quil r e g a r d e r a comme utiles à leur appui, à signer qu’il produira tous les titres q u i s o n t a c t u e l l e m e n t à s a connaïssance. Il semble, d’après cela, que c’est tout ce que vous pouvez raisonnablement exiger de lui, et que rien ne doit plus empêcher l’examen de vos comptes rèspéctifs. Mais comme je crains que bien loin que cet éxamen produise rien de bon, il ne fasse que d’envenimer toujours plus la querelle par les propos qui pourraient se tenir de part et d’autre à cette occasion, que d’ailleurs il ne peut vous procurer aucun avantage réél puisque vous avez convenû en ma présence Jeudi dernier que lors même quil se trouverait que Madame Niederer vous redevrait quelque chose, vous ne voulez pas l’exiger et y renonciez d’hors et deja; enfin que si même on découvrait quelque faute dans ses comptes elles peûvent provenir d’omissions ou d’erreurs involontaires plustot que d’une faute grâve que le caractère connu de cette Dame et la charité chrétienne doivent vous empêcher de présumer; Je vous conseille en ami de renoncer à cette tentative, au moins inutile et à signer sans autre la réconciliation que je vous ai proposée et dont suit la teneur. Nous les Soussignés P[estalozzi] et S[chmid] (noms et titres) d’une part, et N[iederer] N[iederer-Kasthofer] et K[rüsi] (noms et titres) d’autre part, étant en différents depuis assez longtemps au

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sujet de divers points en conteste entre nous, concernant nos Instituts, et même nos personnes, ce qui a occasionné un procès actuellement pendant devant les tribunaux, pour le quel terminer le Gouvernement paternel du Canton de Vaud, désirant nous réunir, et rétablir la bonne harmonie entre nous, aurait fait choix de Monsieur l’ancien Sindic Carrard d’Orbe, en qualité de médiateur, le quel nous ayant convoqués le 18 de ce mois, nous aurait proposé de terminer tous nos différents, à l’amiable, en signant le convenant suivant, que nous avons accepté avec joie, aprés y avoir bien réfléchi, et mûs par les sentiments philanthropiques et de charité chrétienne qui nous animent; au moyen de quoi nous nous faisons un plaisir de signer l’arrangement qui suit. 1° Il y aura dans la suitte paix et bonne harmonie entre nous, nous reconnaissant tous réciproquement, tant nous individuellement, que Madame Niederer née Kastenhofer, cy devant attachée, ainsi que son mari, à l’Institut de Monsieur Pestalozzi, comme des gens de bien de probité et d’honneur. 2° En conséquence, nous mettons en oubli, et de côté, tout ce qui peut s’être dit ou écrit, de part ou d’autre, qui pourrait blesser l’un de nous, et nous promettons que dès à présent, nous nous abstiendrons de tout écrit et de tout discours, public ou particulier qui serait offensant pour l’un ou l’autre d’entre nous, ou qui pourrait lui nuire en aucune maniere. 3° Que dès ce moment le procès commencé sera mis à néant; châcun gardant pour son compte les fraix qu’il peût avoir faits. 4° Au moyen de quoi la requête que Messieurs Pestalozzi et Schmid avaient présentée au Conseil d’Etat de ce Canton contre la continuation de l’Institut de Monsieur Krusi à Yverdon sera retirée, et le mémoire que les mêmes Messieurs avaient fait imprimer à Heidelberg contre quelques uns d’entre nous lequel est peutêtre déja en circulation en Allemagne sera regardé comme non-avenû et mis de côté par les présentes; ne desirant plus maintenant que de vivre en paix et tranquillité, et de nous aider réciproquement en tout ce qui pourra avancer les progrès des jeunes gens qui nous seront confiés, pour foy de quoi nous avons signé les présentes ainsi que Monsieur Carrard par l’officieuse médiation du quel notre sincère réconciliation s’est opérée, dont un double sera envoyé au Conseil d’Etat et un autre sera fait pour châcune des parties dissidentes, permettant réciproquement à châcun de nous de le faire insérer s’il le veût, dans tel papier public qu’il le jugera convenable, mais tel quil est, et sans quil y soit rien changé ajouté ou retranché; ce qui cependant

125 ne pourra avoir lieu qu’après que le Conseil d’Etat l’aura approuvé et permis. Fait à Yverdon le (Suivent les Signatures.)

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Tel est Messieurs le projet que je vous invite à Signer sans différer et sans difficulté avant le départ de M[onsieu]r Krusi. Il faudra en faire trois doubles que je signerai si vous le desirez et qui devront être faits sur papiers tymbré et dont Je vous laisse libres Messieurs entre vous tous réunis de changer quelques termes si vous en trouvez qui vous conviennent mieux pourvû que l’essentiel y soit. Si vous vous y refusés, et si ce procès se continue, le Conseil d’Etat le verra sans contredit de très mauvais œil ainsi que toutes les personnes qui vous veûlent du bien, et outre tous les chagrins et toutes les tribulations que ce procès vous occasionnera, vous vous exposez à perdre l’estime et la confiance dont vous jouissés présentement; car en général on n’aime pas les gens processifs dans notre pays ni ailleurs. Quant au Conseil d’Etat le moins quil pourra faire sans doute sera de vous abandonner à votre sort et à votre opiniatreté quand il verra que toutes ses bonnes intentions sont méprisées, et si les affaires s’envenimaient dans la suitte, il pourra bien arriver que le permis détablissement dans ce pays sera retiré à tel qui ne le présume pas aujourdhui. C’est ce sur quoi Je vous prie de sérieusement réfléchir. Je fais part par ce courrier de la même proposition à Messieurs Niederer et compagnie. J’attendrai votre décision jusqu’à Mardy prochain, et soit qu’il y ait acceptation ou refus, de votre part, j’enverrai mon rapport Mercredy matin au conseil d’Etat qui sera toujours vrai, mais – qui vous sera nécessairement plus ou moins favorable suivant que vous aurez accepté ou refusé. Agréez Messieurs l’assurance de mon dévouement et de ma considération distinguée Fr[ançois] Carrard ancien Sindic.

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ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 50/2 Bogen, 329 x 197 mm Stempel ORBE, Dorsualvermerk Produite en Commission du Tribunal du District d’Yverdon le 20e Septembre 1822, par M[onsieu]r Joseph Schmidt. Greffe du District N° 2. Copia

126 Textkritik Zeuge H Z. 70 Z. 70 f.

contre quelques lequel … Allemagne ∫ Sacherklärung I.

François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 II. François Salomon Christophe Carrard (1754–1845, ⇒ Nr. 2280), der als Mediator im Streit zwischen Pestalozzi und Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) auf der einen Seite und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) und Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) auf der anderen Seite eingesetzt worden war, wollte mit diesem Vorschlag die gesamten Auseinandersetzungen in Yverdon ad acta legen. Wie aus der Antwort Pestalozzis an die Waadtländer Regierung deutlich wird, war dieser nicht bereit, sich auf diesen Vorschlag einzulassen, da er die Gegenseite nicht zu «Ehrenleuten» erklären wollte (PSB XII, Nr. 5775). III. Z. 9 Z. 13 Z. 29 Z. 39 Z. 68 Z. 69 Z. 77

Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Niederer: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 K[rüsi]: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Institut: ⇒ Nr. 1775 mémoire: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 Conseil d’Etat: Regierung des Kt. Waadt ⇒ Nr. 667

2284. Karl Gottlieb Horstig 21. Juli 1822 Mildenburg am Main 21. Jul[i] 1822 5

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«Wir wollen uns schreiben!» Ja, mein lieber Vater Pestalozzi. Sie sollen inniger in unser Leben verwebt seyn von dem Augenblicke an, wo wir Sie näher kennen und herziger lieben und umfassen lernten. Ihr Wohl soll das unsrige, Ihre frohen Begegnisse, Ihre Zufriedenheit, Ihre Seelenruhe, Ihre Dankbarkeit für den Genuss eines wirksamen u[n]d folgenreichen Lebens, Ihre Güte, Ihre Liebe, Ihre Herzigkeit soll die unsrige seyn. Diess ist der Segen verständiger, gutdenkender, liebevoller Menschen, dass ihr blosses Daseyn schon herz u[n]d seelenerhebend für andre wird … hier mehr, dort weni-

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ger – bey uns in einem auffallend merklichen Grade. Ich bin grösser, muthiger, beherzter, freudenreicher u[n]d zutrauensvoller geworden, seitdem mich Ihre Hand ergriffen u[n]d Ihr treuer Mund Freude über mein Entgegnen ausgesprochen hat. Ich bin stolzer auf das gute Streben des reinen Bewusstseyns, ich fordere mehr Ehrerbietung u[n]d Anerkennung für die Menschen ab, die zum Glück für andre geboren u[n]d durch alle Irrgänge des Schicksals für das Wohl ihrer Mitbrüder erhalten wurden. Ich bilde mir ein, dass kein Ohngefähr ohne Zweck u[n]d Plan mir und meinen Kindern eine solche Zuneigung für eine längst verehrte Person eingeflösst u[n]d einen Faden angeknüpft hat, der sich ins Dunkel verlieren, aber nach Jahrtausenden vielleicht wieder zum Vorschein kommen kann. Noch weiss ich nicht, wie ich ihn halten u[nd] fortführen will, aber Liebe ist die Grundbedingung des glückseligern Seyns in jeder Menschenverbindung; u[n]d so sey auch die unsre durch Liebe geweiht u[n]d dem Schutz der Liebe übergeben. Wir sind froh, sehr froh u[n]d vergnügt aus der Schweiz zurückgekommen. Wir haben kein getrübtes Bild davon nach Hause gebracht. In allen Cantons, katholischen u[n]d protestantischen, in Solothurn und in Bern, fanden wir grundverständige u[nd] seelengute Menschen von vortreffl[ichem] u[n]d seltenen Korn – u[n]d ein Begreifen u[n]d Erfassen des Lebens in mehr als einer Generazion, wie es in andern Ländern dürftig u[n]d zersplittert u[n]d verkümmert nur zum Vorschein kommt. Von der Natur lernten wir, dass alle Wunder vor den Wundern der Schöpfung verstummen, u[n]d dass der grössten Wunder, der unbegreiflichsten erste Eigenschaft sey, dass sie natürlich sind. Die Felsenbäche lehrten uns, dass kein mitleidenswürdigeres Gebilde auf Erden sey, als ein versteinertes Herz, was keiner Thräne, nicht einmal einer Freudenthräne mehr fähig ist. Die überfüllten Traubenhügel, die mit Früchten schwer beladenen Bäume, die vollen überall schon geärnteten Halme sagten mir: was fehlt dem Menschen auf Erden, wenn sein Herz nur zufrieden ist! Auch wir fanden bey der glückseligen Wiederkehr zur Heimat alle Geländer voll Trauben, alle Bäume voll Früchte, und zogen ein, frischer u[nd] fröhlicher noch, als wir ausgegangen waren, in das Paradies unsrer stillen Verborgenheit, ohne Reue über den Entschluss, uns das Leben durch ein ziemlich langes Unterbrechen aller süssen Gewohnheiten von neuem werth gemacht zu haben. Ich eile nun zu Ihnen, mein verehrter Freund mit diesem Briefe und freue mich im voraus, von Ihnen zu hören, dass Sie unsrer noch gedenken und der vergnügten Stunden, die wir bey Ihnen zubrach-

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ten. Die Meinigen grüssen mit mir Sie u[nd] alle, die Ihrem Herzen werth sind, u[nd] freundlichen Antheil zu unserm vergnügten Verweilen in Yverdun beygetragen haben, namentlich Herrn Schmid u[nd] seine Schwestern, Herrn Kaiser u[nd] noch besonders die liebenswürdige Familie Hillyard, die wir nie vergessen werden. Freude u[n]d Wohlergehn wünscht Ihnen allen von Herzen Ihr achtungsvoller Freund, Horstig.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 141/1 Bogen, 238 x 200 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 63

Horstig: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Karl Gottlieb Horstig (1763–1835) aus Zlotnik (Reinswalde, Polen) studiert Theologie in Leipzig. 1787 wird er möglicherweise Pfarrer in Eulo (heute Teil der Gemeinde Forst, Brandenburg) in der Niederlausitz, 1792 bis 1803 amtet er in Bückeburg (Niedersachsen) als Oberprediger, Konsistorialrat und Vorsteher für Schulangelegenheiten der Grafschaft Lippe. Nach krankheitsbedingter Frühpensionierung (1803) lebt Horstig, der auch als Begründer eines nach ihm benannten Stenographiesystems bekannt wird, in Heidelberg, dann in Miltenberg (Bayern). II. Karl Gottlieb Horstig (1763–1835, ⇒ Sacherklärung I.) hatte Pestalozzi 1803 an der Consulta in Paris kennengelernt und darüber auch in Briefen an Johann Christoph Friedrich Guts Muths (1759–1839, ⇒ Nr. 933) berichtet (Johann Christoph Friedrich Guts Muths: Bibliothek der pädagogischen Literatur 1803, Band I, S. 275–280). III. Z. 22

Z. 56

Kindern: Damit dürften wohl die eigenen Kinder von Karl Gottlieb Horstig (1763–1835, ⇒ Sacherklärung I.) gemeint gewesen sein, nämlich: Eduard (1795–1828), Georg (1796–1824), Moritz Franz (1799–1874), Nina Louise (1801–1889), Juliane (1803–1883), Edmund Carl (1808–1866), Emil Ernst (1814–1888) und Franziska/Fanni. Meinigen: Karl Gottlieb Horstig (1763–1835, ⇒ Sacherklärung I.) hatte vom 3. Mai bis 18. Juli 1822 mit seiner Frau Christina (Susette) Horstigd’Aubigny von Engelbronner (1768–1845), Schriftstellerin und Komponistin, und mit dem gemeinsamen Sohn Emil Ernst (1814–1888) eine Reise durch die Schweiz unternommen. Sie hielten sich in Zürich, Lu-

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Z. 58 Z. 59 Z. 59 Z. 60

zern, Thun, Genf, Lausanne, Bern, Basel und schliesslich auch in Yverdon auf, wo sie Pestalozzi und dessen Institut einen Besuch abstatteten. Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schwestern: Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 Kaiser: Peter Kaiser (1793–1864) ⇒ Nr. 2270 Hillyard: James Hillyar (1769–1843, ⇒ Nr. 2256) und Mary Hillyar-Taylor (1788–1884, ⇒ Nr. 2256) mit ihren Kindern Charles Farrell (1817–1888, ⇒ Nr. 2256), Henry Shank (1819–1893, ⇒ Nr. 2256), James (⇒ Nr. 2256), Mary Anne (1817–1891, ⇒ Nr. 2256) und Sibylle Charlotte Pestalozzi (1822–1824, ⇒ Nr. 2256)

2285. David Vogel 21. Juli 1822 5

Herren Herrn J[ohann] Pestalozzj. in Jferten. Zürich den 21. July. 1822.

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Mein theürer lieber Freünd! An deiner Freüde über die Verbindung deines Gottliebs mit J[un]gf[e]r Schmid nehme ich herzlichen Antheil, ist sie, wie du mir meldest, eine gebildete wihrtschaftliche und für den Beruf welchen Gottlieb erwählt hat geeignete Person so kann diese Verbindung in dem so engen Verhältnis mit Ihrem Bruder nicht anders als glüklich seyn, der Himmel gebe Ihnen s[einen] besten Seegen, Meine Freündschaft für Gottlieb wird stets die nämmliche bleiben. Ich wünsche dass Gottlieb mir einige Zeilen schreibe und dass er mir melde w e l c h e der beyden Schwestern die Braut ist, ob diejennige welche den Haushalt führt oder die Lehrerin. Gern will ich wegen der Copulations Bewilligung das nöthige besorgen, allein die gesezlichen Formen bey der Heürath mit einer Fremden sind streng und mann hält auf genaue Beobachtung. Erstlich muss e i n H e i m a t s c h e i n aus Ihrem Geburtsort im Vorarlberg welcher zugleich d i e U n t e r t h a n s - E n t l a s s u n g u n d H e ü r a t h s B e w i l l i g u n g , wo möglich auch e i n T a u f u [ n d ] C o m u n i o n s s c h e i n enthält, oder jeder besonders nachgesucht werden. Zweytens ist ein oberkeitlich vidimiertes Attestat erforderlich, dass Sie e i n e i g e n t h ü m l i c h e s V e r m ö g e n v o n w e -

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n i g s t e n s 3 0 0 f . b e s i z e , diss kan in Iferten von dortiger Behörde nachgesucht werden, wozu deine Erklärung hinlänglich ist, dass sie solche bey dir stehen habe. Drittens ein vidimiertes Z e ü g n i s s g u t e r A u f f ü h r u n g , ebenfalls durch eine Behörde von Iferten. Viertens, eine v i d i m i e r t e E r k l ä r u n g v o n J [ u n ] g f[e]r Schmid, dass die Kinder sämmtlich in der r e f o r m i e r t e n R e l i g i o n sollen erzogen werden. Diese Actenstüke sendest du mir zu, so bald möglich, vermittelst denselben, werde ich vor hiesigem Ehgericht die V e r k ü n d u n g s B e w i l l i g u n g begehren und diese dir übersenden. Dann ist unerlässlich, dass auch in Iferten wenigstens e i n m a l die Verkündung geschehe, und erst wenn ich die Bescheinigung durch Behörde wider erhalte, dass in Iferten nach der dortigen Verkündung keine Einwendungen erfolgt seyen, so kann ich von dem hiesigen Ehgericht d i e C o p u l a t i o n s B e w i l l i g u n g erhalten; ist diese erfolgt, so kann dann die Copulation vorgehen, wo mann es am schiklichsten findet. Des Auftrags an H[errn] Stedler habe ich mich nicht entledigt und übernehme auch denselben nicht. H[err] Schmid mag direct gegen ihn thun was er nöthig errachtet; Sein Anerbieten war uneigennüzig und freündschaftlich, das Benehmen gegen ihn hingegen beleidigend, und er ist nicht ohne Grund darüber empfindlich. Hätte mann ihm gesagt was man bestimmt wolle, so würde er seinen Plan darnach eingerichtet u[nd] darauf beschränkt haben, glaube übrigens, dass er gegen dich um desswillen nicht weniger freündschaftlich gesinnt ist, aber vor H[errn] Schmid hätte er ein discreteres Benehmen erwartet, so wie gegen mich. Für die m[einem] Sohn erwiesene Freündschaft danke ich herzlich, er ist sint 14. Tagen wider zurük und hat s[einen] Aufenthalt in Paris wohl benuzt. Meine l[iebe] Frau die meinigen alle nebst mir grüssen dich mit inniger Liebe. dein treü ergebner Freünd Vogel.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 380/18 Bogen, 247 x 204 mm Datum am Schluss, Stempel ZURICH, Siegelspuren Original

131 Textkritik Zeuge H Z. 20 Z. 22 Z. 28 Z. 33 Z. 35 Z. 42 f. Z. 45 Z. 46 Z. 49 Z. 56 Z. 56 Z. 56

Copulations: lateinische Schrift Fremden sind vidi: lateinische Schrift vidi: lateinische Schrift v i d i : lateinische Schrift Behörde wider C o p u l a t i o n s : lateinische Schrift Copulation: lateinische Schrift direct: lateinische Schrift ist ∫ vor ∫ discreteres: lateinische Schrift Sacherklärung I.

David Vogel (1760–1849) ⇒ Nr. 1187 a II. David Vogel (1760–1849, ⇒ Nr. 1187 a) war im Februar 1813 (⇒ Nr. 1360) von Pestalozzi im Falle seines Todes als Vormund des Enkels sowie als Vermögensverwalter eingesetzt worden, weshalb er hier beauftragt wurde, die für die Heirat notwendigen Unterlagen in Zürich, dem Heimatort von Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594), einzuholen. III. Z. 7 Z. 10 f. Z. 12 f. Z. 14 Z. 18 Z. 20 Z. 28 Z. 30 Z. 48 Z. 48 Z. 58 Z. 61 Z. 61

J f e r t e n : dt. Name für Yverdon J[ung]f[e]r Schmid: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Bruder: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schwestern: Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) Copulations Bewilligung: behördliches Einverständnis zur Heirat vidimiertes: beglaubigtes f.: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze Auftrags: Es ist unklar, worum es sich bei diesem Auftrag gehandelt haben könnte. Stedler: Herr Stedler konnte nicht näher bestimmt werden. Sohn: Georg Ludwig Vogel (1788–1879) ⇒ Nr. 1221 Frau: Anna Magdalena Vogel-Horner (1764–1841) ⇒ Nr. 1360 meinigen: Damit dürften wohl Georg Ludwig Vogel (1788–1879, ⇒ Nr. 1221) und Elisabetha Wilhelmina Vogel-Sulzer (1798–1835, ⇒ Nr. 2026) gemeint gewesen sein, die seit ihrer Heirat im Haus seiner Eltern wohnten.

132 2286. José Fernandez 21. Juli 1822 5

[Reg.] Fernandez teilt Pestalozzi mit, dass de Chapelle ungefähr 1500 Francs übernehmen werde.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 356.8 ff. Sacherklärung I.

José Fernandez ⇒ Nr. 2012 II. Monsieur de Chapelle (⇒ Nr. 2291) erledigte im Auftrag von José Fernandez (⇒ Nr. 2012) dessen finanziellen Geschäfte (⇒ Nr. 2291). III. Z. 4

Chapelle: Monsieur de Chapelle ⇒ Nr. 2291

2287. Joseph Helferich Sommer 1822 5

[Reg.] Helferich regelt die inhaltlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Reiner im Fach Erziehung.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 315.20 ff. Sacherklärung I.

Joseph Helferich (1762–1837) ⇒ Nr. 2001 II. Als Vormund von Karl Friedrich Reiner (1804–1884, ⇒ Nr. 2001) war Joseph Helferich (1762–1837, ⇒ Nr. 2001) für Reiners Ausbildung in Yverdon zuständig.

133 III. Z. 5

Reiner: Karl Friedrich Reiner (1804–1884) ⇒ Nr. 2001

2288. Der ursprünglich hier eingereihte Brief ist als ⇒ Nr. 2404 a ediert.

2289. Johann von Gile(c)k Sommer 1822 5

[Reg.] Gile(c)k erkundigt sich nach dem Ergehen der Anstalt und kündigt die Ankunft eines weiteren Knaben an.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 319.13 ff. Sacherklärung I.

Johann von Gile(c)k ⇒ Nr. 2029 II. Der Sohn von Johann von Gile(c)k (⇒ Nr. 2029), Georg Karl von Gileck (⇒ Nr. 2160), war seit 1818 Schüler in Yverdon, offenbar zu dessen Zufriedenheit, da er die Entsendung eines weiteren Knaben organisierte. III. Z. 5

Knaben: konnte nicht näher bestimmt werden

2290. Johanna Jakobina Vetsch-Baumann Sommer 1822 5

[Reg.] Betrifft die Bezahlung der noch ausstehenden Pensionskosten ihres Sohnes. Zudem wirft sie Pestalozzi vor, er habe ihren Sohn trotz Krankheit nach Hause reisen lassen.

134 Überlieferung 1

PSB XII, S. 320.10 ff. Sacherklärung I.

Johanna Jakobina Vetsch-Baumann (1771–1831) ⇒ Nr. 2266 III. Z. 4

Sohnes: Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837) ⇒ Nr. 2266

2291. Monsieur de Chapelle Sommer 1822 [Reg.] De Chapelle teilt Pestalozzi mit, er übernehme die Kosten für Fernandez.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 355.33 f. Sacherklärung I.

Monsieur de Chapelle war Weinhändler in Paris und trat im Zusammenhang mit Ferdinand Fernandez (⇒ Nr. 2012) als Zahlungsvermittler zwischen Pestalozzi und Fernandez in Erscheinung, wobei unklar ist, in welchem Verhältnis er zu letzterem steht. III. Z. 4

Fernandez: Ferdinand Fernandez ⇒ Nr. 2012

2292. Ruprecht Zollikofer August 1822 5

[Reg.] Betrifft die Abrechnung mit Wild. Zudem empfiehlt Zollikofer eine «arme, aber brave und talentreiche Tochter, die von ihren Anverwandten sich einiger Handbiethung zu erfreuen hätte» für die Armenanstalt.

135 Überlieferung 1

PSB XII, S. 322.10 ff. Sacherklärung I.

Ruprecht Zollikofer (1787–1872) ⇒ Nr. 1309 II. Pestalozzi war mit dem Vater von Johannes Wild (1808–1887, ⇒ Nr. 1946), Johann Jakob Wild (1776–1852, ⇒ Nr. 2234), über die Pensionskosten des Sohnes nicht einig geworden (⇒ Nr. 2293), weshalb sich Ruprecht Zollikofer (1787–1872, ⇒ Nr. 1309), der den Sohn nach Yverdon vermittelt hatte, als Vermittler eingeschaltet hatte (⇒ Nr. 2301). III. Z. 4 Z. 5

Wild: Johannes Wild (1808–1887) ⇒ Nr. 1946 Tochter: konnte nicht näher bestimmt werden

2293. Johann Jakob Wild August 1822 5

[Reg.] Wild geht davon aus, dass Pestalozzi ihn dafür entschädigen müsse, dass die Erziehung seines Sohnes nicht nach seinen Vorstellungen gelungen sei.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 322.10 ff. Sacherklärung I.

Johann Jakob Wild (1776–1852) ⇒ Nr. 2234 II. ⇒

Nr. 2992 III.

Z. 5

Sohnes: Johannes Wild (1808–1887) ⇒ Nr. 1946

136 2294. Charles Mayo 17. August 1822 5

à Mons[ieur] M[onsieur] Pestalozzi Yverdon En Suisse. via Pontarlier. Londres 17th Aug[us]t 1822.

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Trés chér et trés respecté ami. Nous avons bien discuté la question de mon retour a Yverdon. Elle aurait etié bien facile à résoudre, si ce n’était pas vous a qui je pensais à revenir. On m’aurait dit de suite pourquoir aller dans la Suisse vous éloigner de votre patrie et de vos amis, lorsque des éspérances plus flatteuses se présentent ici? Mais on conçoit bien que l’avantage et le plaisir qu’offre votre société doivent entrer dans le calcul. Pourtant la position ou je me trouve actuellement ne me permet pas de suivre le penchant de mon cœur. – Ma mère est beaucoup viellie dans ces derniéres années; sa santé, quoique pas mauvaise n’est pas de tout assurée. Alors si je dois penser à égayer sa viellesse il ne faut pas que je me separe d’elle encore une fois. Elle s’oppose décidamment au projet de quitter elle mème à son age avancé le sein de sa famille, et le circle de ses amis et amies. Elle ne pourrait pas non plus me voir partir d’Angleterre pour me fixer a Yverdun sans beaucoup de peine et d’angoisse. On lui a fait croire que le climat ne convient pas à ma santé, et elle serait en proie à une solicitude continuelle à mon egard. Mais laissons le côté personel. Je crois pouvoir vous aider beaucoup plus, si je reste ici que je ne le pouvais si je me fixais à côté de vous. Les lettres adressées a vos amis en Angleterre ne sont pas arrivees d’assez bonne heure. Tout le monde avait déjà quitté Londres. Et je péricliterai le succés de vos vues par rapport à l’Angleterre si je les envoyais sans pouvoir donner en même temps des explications ultérieures. Il faut donc attendre quelques mois jusqu’a ce que tout le monde se rassemble a Londres. Outre cela, on me dit, que si je pense a mettre en pratique votre methode en Angleterre je n’ai pas un moment à perdre. Mad[emois]elle Shepherd est tout à fait de cet avis. On m’a déjà promis quelques eléves d’un rang assez distingué et on me croirait fou si je laissai passer une telle occasion de m’etablir sur un bon pied. Il y a deux ou trois per-

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sonnes qui pretendent suivre la methode plus ou moins, et je crains beaucoup qu’ils ne fassent du mal, si ils préoccupent l’attention publique et font passer leurs propres défauts pour les défauts de la Méthode. Enfin la tranquillité de ma mère, le bien de vos instituts en Suisse, l’établissement de la methode en Angleterre – tout parait me porter à rester ici. Je chercherai, sans perte de temps, un ecclésiastique qui puisse me remplacer, et je me propose de faire insérer dans les gazettes Anglaises un avis dans ce sens là. Vous m’avez bien dit, cher ami, qu’à Londres je serais à vous aussi bien qu’à Yverdon. Je m’empresserai à vérifier ces mots qu’a dictés la confiance de l’amitié. Les sentiments d’attachement et d’estime qui m’animent en sont la premiére preuve, et le zêle avec lequel je tâcherai de seconder vos efforts pour le bien de l’humanité le mettra hors de doute. Aussitot que les occupations de mon etablissement futur me permettent je m’empresserai de vous faire visite. Le projet du nouvel institut à Neuhoff m’intéresse toujours de plus en plus, et c’est avec le plus vif empressement que j’irai le voir. – J’écrirai à Mons[ieu]r Schmid par la poste suivante. Je vous prie de me rappeler a son souvenir et a celui de ses sœurs. Croyez, cher ami, aux sentimens ineffaçables d’amitié et de venérations avec lesquels je suis Votre devoué Charles Mayo.

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ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/4 Bogen, 232 x 186 mm Stempel ANGLETERRE, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 Z. 16 Z. 28 Z. 54

17th August qu’offre Mais les occupations Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270

138 II. Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) war im April 1822 nach England zurückgereist und musste jetzt seinen ursprünglichen Plan, wieder nach Yverdon zurückzukehren, den veränderten Umständen anpassen. III. Z. 19 Z. 30

Z. 37 Z. 46 f.

Z. 48 Z. 56

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mère: Elizabeth Mayo-Knowlys (um 1770–1837) ⇒ Nr. 2278 lettres: Damit war vermutlich Pestalozzis Note que je prie le Révérend Mr. Mayo de présenter de ma part à quelques personnes de ma connoissance et aux amis de l’éducation en général qui demeurent dans sa patrie gemeint (PSW XXVII, S. 29–31) Shepherd: Eliza Shepherd ⇒ Nr. 2140 ecclésiastique: Im September 1822 stellte Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) zwar die Entsendung eines englischen Geistlichen auf kommenden Frühling in Aussicht, das Projekt scheint aber letztlich nicht weiterverfolgt worden zu sein. Da die meisten englischen Zöglinge im Begriff waren, das Institut zu verlassen, hätte der fragliche Geistliche laut Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) zwingend neue Schüler mitbringen müssen und Mayo konnte keinen Kandidaten empfehlen, der dieses Kriterium erfüllte (vgl. ZB Zürich, Ms Pestal 900.20, Ms Pestal 911.52). avis: Es ist unklar, ob und in welcher Zeitschrift die angekündigte Anzeige erschienen ist. institut: In der Rede an sein Haus im Januar 1818 kündigte Pestalozzi an, auf seinem Landgut Neuhof bei Birr (Kt. Aargau) erneut eine Erziehungsanstalt für arme Kinder einrichten zu wollen, nachdem er ebendort 1780 wegen finanzieller Schwierigkeiten ein erstes Projekt hatte aufgeben müssen. Die geplante Anstalt war gemäss seiner Aussagen nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum Institut in Yverdon gedacht und sollte vor allem der Erziehung der lokalen, benachteiligten Bevölkerung dienen. Ende 1821, Anfang 1822 erteilte Pestalozzi seinem Enkel Gottlieb Pestalozzi (1798–1863, ⇒ Nr. 594) den Auftrag, die Gebäude des Neuhofs zu renovieren und durch einen Neubau, das noch heute bestehende «Herrenhaus», zu erweitern. Die Eröffnung der Erziehungs- und Armenanstalt war für den Herbst desselben Jahres geplant, für die Leitung hatte Pestalozzi Personal vorgesehen, das seine Ausbildung in Yverdon erhalten hatte. Die Neuhofpläne scheiterten jedoch an Gottlieb Pestalozzi, der die neue Anstalt auf dem Neuhof, auf dem er seit seiner Heirat mit Maria Katharina Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) im Oktober 1822 wohnte, ablehnte. Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 sœurs: Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316)

139 2295. David Vogel 18. August 1822 Z[ürich] d[en] 18. Augst 1822. 5

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Mein theürer Freünd! Bej meiner Rükkonft vom Rigj fand ich deinen Brief mit den Actenstüken und nach manigfaltigem Umtrieb erhielt ich endlich die beyliegende Promulgations Bewilligung von dem Ehgericht. Aus der Stadt Canzley erhielt ich die Urkunde der Bürgerrechts Bewilligung mit Vorbehalt dass J[un]gf[e]r Schmid des Unterthanen-Verbands entlassen werde, dieses geth heüte, durch die Staats Canzley vidimiert, an H[errn] Walser nach Bregenz ab, nebst einer vid[imierten] Abschrift der Promulgations-Bewilligung, ich schrieb H[errn] Walser dass er die Sache befördern u[nd] die Acte direct an mich nebst dem Heimatschein oder Taufschein, einsende. Die Verlobung m u s s in Iverdun promulgiert werden und darüber e i n e v i d i m [ i e r t e ] A c t e an mich eingesandt werden, dass dieselbe vorgegangen sey, so bald ich diese in Handen habe und die Entlassungsurkunde von Bregenz e i n g e g a n g e n seyn wird, so werde ich sogleich die Copulations Bewilligung besorgen. – Noch muss ich wissen w a n n die Copulation vorgenohmen werde und d u r c h w e l c h e n P f a r r e r ? Das Brautgeld an die hiesigen Armen Institute habe ich mit Fr[anken] 100. bezahlt, noch giebt es einige, zwar nicht bedeütende, Auslagen, soll ich den Betrag von H[errn] Schirmschreiber mir remboursieren lassen? Es war mir sehr leid, dass Gottlieb mich nicht bey Hause fand, indessen könnt ihr ruhig seyn dass alles nöthige besorgt wird um der Copulation keinen Anstand zu geben. Herzlich grüsst dich dein erg[ebener] Fr[eünd] Vogel.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 380/19 Blatt, 247 x 204 mm Datum am Schluss Original

140 Textkritik Zeuge H Z. 8 Z. 8 Z. 11 f. Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 17 Z. 20 Z. 21 Z. 26 Z. 29

Promulgations Bewilligung: lateinische Schrift von dem Ehgericht ∫ vidimiert: lateinische Schrift vid[imierten]: lateinische Schrift Promulgations-Bewilligung: lateinische Schrift Acte direct: lateinische Schrift oder Taufschein ∫ v i d i m [ i e r t e ] A c t e : lateinische Schrift Copulations Bewilligung: lateinische Schrift Copulation: lateinische Schrift remboursieren: lateinische Schrift Copulation: lateinische Schrift Sacherklärung I.

David Vogel (1760–1849) ⇒ Nr. 1187 a II. David Vogel (1760–1849, ⇒ Nr. 1187 a) hatte schon im Juli zugesagt (⇒ Nr. 2285), die für die Verheiratung des Enkels Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) notwendigen Dokumente zu beschaffen. III. Z. 6 Z. 8

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Brief: scheint nicht erhalten zu sein Promulgations: Die Promulgation (öffentliche Verkündigung, lat.) eines Gesetzes bedeutet, dass dieses durch die erste öffentliche Verlesung in Kraft gesetzt wird. Bewilligung: Die Bewilligung ist weder im Stadtarchiv Zürich, noch im Archive de Ville d’Yverdon-les-Bains noch im Staatsarchiv des Kantons Waadt überliefert. Bewilligung: Die Bewilligung ist weder im Stadtarchiv Zürich, noch im Archive de Ville d’Yverdon-les-Bains noch im Staatsarchiv des Kantons Waadt überliefert. Im Zürcher Stadtratsprotokoll von 1822 sind zumindest Hinweise auf die Zusicherung der Ausstellung des «Schmidischen Weiberrechtsbriefes» (Stadtarchiv Zürich, V.B.a.13, S. 232) und die Ausfertigung des Bürgerbriefes (ebd., S. 249) überliefert. Schmid: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 vidimiert: beglaubigen (lat.) Walser: Christoph Anton Walser (1783–1855) war Stadtpfarrer seiner Heimatstadt Bregenz. Er hatte sich 1795 bis 1800 an den Gymnasien in Feldkirch und Linz auf das Studium der Philosophie und Theologie vorbereitet, das er dann 1801 bis 1806 in Innsbruck absolvierte. Die Pfarrstelle in Bregenz hatte er direkt nach der Priesterweihe 1807 angetreten. Er wurde insbesondere durch sein Mundart-Epos Ehrguta bekannt, in dem er eine Sage von der Stadtretterin Ehrguta von Bregenz aufgriff, welche die Stadt von der Belagerung der Appenzeller im Jahre 1408 befreite.

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Heimatschein oder Taufschein: Die Bewilligung ist weder im Stadtarchiv Zürich, noch im Archive de Ville d’Yverdon-les-Bains noch im Staatsarchiv des Kantons Waadt überliefert. A c t e : Die Bewilligung ist weder im Stadtarchiv Zürich, noch im Archive de Ville d’Yverdon-les-Bains noch im Staatsarchiv des Kantons Waadt überliefert. Entlassungsurkunde: Die Bewilligung ist weder im Stadtarchiv Zürich, noch im Archive de Ville d’Yverdon-les-Bains noch im Staatsarchiv des Kantons Waadt überliefert. Bewilligung: Die Bewilligung ist weder im Stadtarchiv Zürich, noch im Archive de Ville d’Yverdon-les-Bains noch im Staatsarchiv des Kantons Waadt überliefert. w a n n : Die Hochzeit fand am 13. Oktober 1822 in Yverdon statt. P f a r r e r : konnte nicht näher bestimmt werden Brautgeld: Der Bräutigam einer Frau, die ausserkantonaler oder ausländischer Herkunft war, hatte traditionellerweise ein Braut- oder Bechergeld an den Kirchen- und Armenfonds seiner Ortsgemeinde zu entrichten. Die für den Kanton Zürich geltenden Bestimmungen waren im Gesetz betreffend die Bedingungen, welche die hiesigen Kantonsbürger, die sich mit fremden Weibspersonen verehelichen, zu erfüllen haben vom 17. Dezember 1804 geregelt. Schirmschreiber: Salomon Paur (1771–1850) ⇒ Nr. 823 remboursieren: begleichen (frz.) Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594

2296. Friedensrichter Yverdon 22. August 1822 5

À Monsieur Pestallozzi Chef d’Institut à Yverdun Yverdun le 22 Aoust 1822 Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun à Monsieur Pestallozzi en dite Ville.

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Monsieur! Par vos lettres des 31 Juillet et 13 de ce mois, vous avés sollicité de nouveau l’intervention du Conseil d’Etat dans vos déméles avec Messieurs Krusi, Niederer et Näeff, et vous vous étes plaint de ce qu’on faisoit circuler un libelle diffamatoire contre vous et votre établissement. Je suis chargé par le Conseil d’État de vous répondre, «que le Conseil ayant pris connoissance de cette affaire a vu avec regret, par

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le rapport de Monsieur Carrard, que les èfforts de celuici, pour concilier les différens qui divisent Messieurs les chefs des Instituts d’Yverdun, n’ayent pas eu un résultat plus satisfaisant, et que dans cet état des choses le Conseil ne sauroit intervenir plus outre, dans une affaire dont les Tribunaux sont saisis depuis longtemps.» Quant à l’écrit en langue Allemande que vous dénoncés comme renfermant des accusations injurieuses Contre vous et votre maison, et qui paroit avoir eu pour auteur et imprimeur des personnes tout à fait étrangéres au Canton, je suis aussi chargé de Vous faire connoitre que «si vous estimes que ces personnes ayent des complices dans le canton Vous pouvés leur intenter action devant les Tribunaux.» Agréez Monsieur l’assurance de ma parfaite Consideration. Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdon Fatio

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ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 427/1 Bogen, 352 x 221 mm Stempel des Friedensrichters, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Friedensrichter Yverdon ⇒ Nr. 1546 II. ⇒

Nr. 2283 III.

Z. 11 Z. 11 Z. 12 Z. 13 Z. 13 Z. 13 Z. 14

lettres des 31: PSB XII, Nr. 5775 13 de ce mois: scheint nicht erhalten zu sein Conseil d’Etat: ⇒ Nr. 667 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Näeff: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 libelle: Jeremias Meyer: Wie Herr Joseph Schmid die Pestalozzische Anstalt leitet. Ein Seitenstück zu dem Buche «Wie Gertrud ihre Kinder lehrt». Stuttgart 1822

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rapport: Scheint nicht erhalten zu sein. Die zitierte Passage, die sich auf den rapport bezieht, stammt aus dem Ratsprotokoll vom 21. August 1822, S. 428 (Délibérations du Conseil d’État, Archives Cantonales Vaudoises, K III 10/87); weitere Erwähnungen oder Präzisierungen finden sich in den Protokollen keine, einzig am 31. Juli wird erwähnt, dass François Salomon Christophe Carrard (1754–1845, ⇒ Nr. 2280) Bericht über die ihm durch die Vermittlungsbemühungen entstandenen Kosten erstattet habe. Carrard: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280

2297/1. Rosette Niederer-Kasthofer 22. August 1822 5

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Lieber Herr Pestalozzi! Da ich es für möglich halte dass Sie in diesen Zeiten die immer schwerer u[nd] schwerer für Sie werden ein Wort des Friedens u[nd] der Liebe von mir lesen, so folge ich der Stimme meines Herzens die mich wie in den Tagen Ihres Vertrauens zu Ihnen ruft: Was ich H[er]rn von Muralt auftrug, Ihnen zu sagen waren Worte der Liebe; dass Niederer Krusi u[nd] Naef H[er]rn Carrards Vorschläge annehmen wollten, u[nd] dass ich 3 Stunden ruhig mit H[er]rn Schmid mich besprochen, waren Thaten der Liebe – sie geschahen um Ihrentwillen – um Ihrentwillen allein habe ich H[er]r[n] Schmid erklärt u[nd] gezeigt was eigentlich in solchen Umständen nur dem Richter erklärt u[nd] gezeigt werden sollte: von Ihrer eignen Hand unterzeichnete general Inventar u[nd] Rechnungen die bey der Übergabe der Töchter Anstalt in Richtigkeit gebracht worden u[nd] auf deren Nichtvorhandenseyn H[er]r Schmid schon lange Jahre sich stützte um mich der Unredlichkeit u[nd] des Betrugs zu beschuldigen. Auf welches lose Fundament hin nicht nur mündliche sondern auch schriftliche Verlaümdungen verbreitet wurden die einst u[nd] vielleicht bald schwer auf ihren Verfasser zurückfallen werden. H[er]r Schmid musste nach meinen Erklärungen u[nd] vorgewiesenen Papieren überzeügt seyn dass Er in einem schwarzen Irrthum befangen war – dennoch hat Er seither Schritte gethan um ein Libell dass gegen meinen Mann u[nd] mich gerichtet ist u[nd] dessen Innhalt gleichartige Verläumdungen in sich fasst zu verbreiten, u[nd] darauf hin müsste jede fernere Unterredung mit ihm zur Torheit werden. Was nüzt es sich einem Menschen als unschuldig beweisen dem nur die Schuld dienen kann zu seinen Zwecken! Was nüzt es ihm zu zeigen dass er unrecht gethan u[nd] gesündigt, wenn Unrecht u[nd] Sünde für Ihn nur ein Vorrecht sind zu weitern Vergehen. Doch weg von solchen Betrachtungen! Die Verganngenheit decke ein Schleyer durch den nur das Licht höherer Erfahrung schimmert! Durch Sie ward mir ein Theil von diesem Licht – was thuts auf welchem Wege – es leüchtet mir u[nd] ich will Ihnen danken für seinen Seegen wie ich der Vorsehung auch da danke wo sie mich belehrt durch unsägliche Schmerzen. Lieber Herr Pestalozzi, Sie leben in Krieg u[nd] innerer Unruhe, Sie können nicht glücklich seyn was sie auch sagen! Ich lebe in der Ruhe u[nd] Reinheit des häuslichen Lebens u[nd] im innern Frieden der Seele – könnt ich diesen mit Ihnen theilen, könnte mein näherer erneüter Umgang ihn über Sie ergiessen wie in frühern Tagen, ich würde froh seyn u[nd] Gott dafür danken!

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Sie leben in einem Hause das sich auflöst u[nd] in dem Sie nur mit geschlossenen Augen ruhen können. – Ich lebe in einem Haus das durch unendliche Mühe u[nd] Sorgen sich gewunden u[nd] das nun gedeihet unter einem höhern Schutz u[nd] Seegen. Und will es Gott dass Sie die Augen noch öffnen so treten Sie in unsren Kreis, blicken Sie in das Herz unsrer Kinder das voll Achtung u[nd] Liebe für Sie ist, u[nd] machen Sie dass dieser höhre Seegen auch der Ihrige, dass unsre Kinder auch Ihre Kinder u[nd] dass ihre Veredlung u[nd] ihr künftiges geseegnetes Wirken auch Ihr Lohn werde wie es der Unsrige ist. Dafür brauchen Sie ja nichts als mit Gefühlen der Liebe unter uns zu treten u[nd] ohne den Menschen der Gift darein mischt. Unser Haus ist Ihrer werth u[nd] wir sind für Sie die alten Freünde sobald Sie uns aufs neüe erkennen. Wir sehen harte Erfahrungen über Sie hineinbrechen u[nd] soll es seyn dass Ihnen die Augen dabey aufgehen so falle der Vorhang über jedes begangene Unrecht. Kein Vorwurf komme über unsere Lippen u[nd] ein neües heiliges Band schliesse sich an das Alte das in seiner Wurzel noch lebendig u[nd] kräftig ist u[nd] Stamm u[nd] Zweige treiben wird unter denen ihr Alter ruhen u[nd] glücklich seyn kann geschüzt vor den fernern Stürmen des Lebens umringt von Ihren wahren Freünden u[nd] gepflegt von der Hand die Sie einst bestimmten um Ihr Auge zu schliessen. Lieber Herr Pestalozzi! es ist kein Traum mit dem ich Sie täuschen will – so lebt’s u[nd] so sprichts in unsrer Seele. Fliehen Sie nur einmal wieder von dem Abgrund des Misstrauens, der Leidenschaft u[nd] des Hasses, in die Arme des Glaubens, des Friedens u[nd] der Liebe, so werden Sie uns alle wieder sehen mit eigenen Augen wie ehmals, als was wir sind – Sie werden auch die wieder erkennen, die Sie einst Ihr Kind nannten u[nd] die es jezt nicht weniger verdient als ehmals Ihre Tochter zu heissen. R[osette] Niederer.

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 264/V,4 Bogen, 240 x 194 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 10 Z. 10 Z. 10 Z. 12 Z. 23 Z. 45

Niederer Krusi: lateinische Schrift Naef: lateinische Schrift Carrards: lateinische Schrift H[er]r[n] Schmid ∫ Libell: lateinische Schrift geseegnetes ∫ Sacherklärung I.

Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842

145 II. Von diesem Brief sind neben der vorliegenden zwei weitere Versionen (⇒ Nr. 2297/2 und ⇒ Nr. 2297/3) erhalten, die alle drei kein Datum tragen. Bei den beiden deutschsprachigen Versionen dürfte es sich bei der vorliegenden um den Entwurf handeln. Da von der anderen Version (⇒ Nr. 2297/2) der Schluss fehlt, kommen hier beide Texte zum Abdruck wie auch die französische Übersetzung des Briefes. Die Datierung folgt Israel III, S. 570. Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) hatte offenbar nicht nur mit Johannes von Muralt (1780–1850, ⇒ Nr. 610) über die aktuellen Auseinandersetzungen mit Pestalozzi gesprochen, sondern auch James Hillyar (1769–1843, ⇒ Nr. 2256), wollte den Streit schlichten (ZB Zürich, Ms Pestal 606, f. 69). III. Z. 9 Z. 9 Z. 10 Z. 10 Z. 10 Z. 10 Z. 10 Z. 11 Z. 15 Z. 23

Muralt: Johannes von Muralt (1780–1850) ⇒ Nr. 610 auftrug: Da Johannes von Muralt (1780–1850, ⇒ Nr. 610) im Sommer 1822 in Yverdon weilte, dürfte dieser Auftrag mündlich erfolgt sein. Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Carrards: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 Vorschläge: ⇒ Nr. 2283 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Töchter Anstalt: ⇒ Nr. 867 Libell: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822

2297/2. Rosette Niederer-Kasthofer 22. August 1822 5

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Lieber Herr Pestalozzi! Da schwere Prüfungen den Menschen oft empfänglicher machen für Wahrheit, Recht u[nd] Versöhnung, u[nd] da ich es für möglich halte dass Sie in diesen Zeiten, die immer schwerer u[nd] schwerer für Sie werden, ein Wort des Friedens u[nd] der Liebe von mir lesen, so folge ich der Stimme meines Herzens die mich wie in den Tagen ihres Vertrauens zu Ihnen ruft. Was ich Herren von Muralt auftrug Ihnen zu sagen waren Worte der Versöhnung u[nd] Liebe; dass Niederer, Krusi, u[nd] Naef H[err]n Carards Vorschläge annehmen wollten, und dass ich 3 Stunden ruhig mit H[er]rn Schmid mich besprochen, waren Thaten der Versöhnung u[nd] Liebe. Sie geschahen um Ihrentwillen. Um Ihrentwillen allein habe ich H[er]r[n] Schmid erklärt u[nd] gezeigt was eigentlich in solchen Umständen nur dem Richter erklärt u[nd] gezeigt werden sollte: von Ihrer eigenen Hand unterzeichnete General-

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Inventar u[nd] Rechnung die bey der Übergabe der Töchter-Anstalt in Richtigkeit gebracht wurden, u[nd] auf deren Nichtvorhandenseyn H[er]r Schmid seit langen Jahren sich stützte um mich der Unredlichkeit u[nd] des Betrugs anzuklagen. Auf dieses lose Fundament hin sind nicht nur mündliche sondern auch schriftliche Verlaümdungen, in Zeitungsartikeln u[nd] in einem Libell das man schon lange ausstreüt uns aber vorenthält, verbreitet worden; diese werden einst, u[nd] vielleicht bald, schwer auf ihren Verfasser zurückfallen, wenn er nicht einsieht dass die Hand die wir Ihm bieten Ihn einzig retten kann vor dem Abgrund in den seine Handlungsweise gegen uns Ihn endlich u[nd] unvermeidlich stürzen muss. Teürer Herr Pestalozzi! Der Augenblick ist entscheidend, auch der Friede ihrer lezten Tage hängt von ihm ab. Stossen Sie uns nicht mehr in blindem Eifer zurück. – Öffnen Sie die Augen. Nur einmal sehen Sie was geschehen damit Ihnen nicht länger verborgen bleibe was geschehen soll u[nd] muss. Wir wünschen nur d a s von Ihnen, u[nd] können wir es erhalten, dann, ja dann, ruhe auf der Vergangenheit ein Schleyer durch den nur das Licht höherer Erfahrung schimmert. Durch Sie ward mir ein Theil von diesem Lichte – was thut es auf welchen Wegen – es leüchtet mir u[nd] ich will Ihnen danken für seinen Seegen wie ich auch da der Vorsehung danke wo sie mich belehrt durch unnennbare Leiden. Lieber Herr Pestalozzi! Sie leben in Krieg u[nd] innrer Unruhe, Sie können nicht glücklich seyn was Sie auch sagen! … Ich lebe in der Ruhe u[nd] Reinheit des häuslichen Lebens u[nd] im innern Frieden der Seele: Könnt ich diesen mit Ihnen theilen, könnte mein näherer erneüter Umgang mit Ihnen ihn über Sie ergiessen wie in frühern Tagen, ich würde froh seyn und Gott dafür danken. – – Sie leben in einem Hause das sich auflöst u[nd] in dem Sie nur ruhen können mit geschlossenen Augen. – – Ich lebe in einem Haus das durch unendliche Opfer sich erhalten u[nd] durch Mühen u[nd] Sorgen sich gewunden, das aber nun blühet u[nd] gedeihet unter einem höheren Schutz u[nd] Seegen. Treten Sie in unsren Kreis, blicken Sie in das Herz unsrer Kinder das voll Achtung u[nd] Liebe für Sie ist u[nd] machen Sie dass dieser höhere Seegen auch der Ihrige, dass unsre Kinder auch Ihre Kinder u[nd] dass ihre Veredlung u[nd] ihr künftiges geseegnetes Wirken auch Ihr Lohn werde wie er der Unsrige ist. Dafür brauchen Sie ja nichts als frey von Leidenschaft u[nd] mit Gefühlen des Wohlwollens unter uns zu treten. – Unser Haus ist ihrer werth u[nd] wir sind für Sie die alten Freünde so bald Sie uns aufs neüe erkennen.

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Wir sehen harte Erfahrungen u[nd] Stürme über Sie kommen u[nd] lenkt es der Himmel dass Ihnen die Augen dabey aufgehen, so falle der Vorhang über jedes begangene Unrecht. Kein Vorwurf komme über unsere Lippen, u[nd] ein neües heiliges Band schliesse sich an das alte das in seiner Wurzel lebendig genug ist um aus seinem Stamm Kräfte zu zeügen bey denen ihr Alter ruhen u[nd] glücklich seyn kann, geschützt vor den fernern Stürmen des Lebens, umringt von Ihren wahren Freünden, u[nd] gepflegt von der Hand die Sie einst bestimten um Ihr Auge zu schliessen. – – – – – Lieber Herr Pestalozzi! es ist kein Traum mit dem ich Sie täuschen will – so lebt es u[nd] so spricht es in unsrer Seele. Fliehen Sie nur einmal wieder vor dem Abgrunde des Misstrauens, der Leidenschaft u[nd] des Hasses, in

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 264/V,15 Bogen, 239 x 196 mm Vermerk N ° 6 Lettre de Ma[dam]e Niederer Produite en Tribunal du District d’Jverdon, Le 1er Octobre 1823 – G r e f f e Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 12 Z. 13 Z. 35 Z. 49

Niederer, Krusi: lateinische Schrift Naef: lateinische Schrift Carards: lateinische Schrift dann, ja Opfer … durch ∫ Sacherklärung I.

Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 II. ⇒

Nr. 2297/1 III.

Z. 11 Z. 11 Z. 12 Z. 12 Z. 12 Z. 13

Muralt: Johannes von Muralt (1780–1850) ⇒ Nr. 610 auftrug: ⇒ Nr. 2297/1 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Carards: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280

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Vorschläge: ⇒ Nr. 2283 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Töchter-Anstalt: ⇒ Nr. 867 Zeitungsartikeln: Im Zusammenhang mit den Streitereien zwischen Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) war 1821/22 eine ganze Reihe von Artikeln – verfasst von den jeweiligen Parteien – in den Beilagen der Allgemeinen Zeitung erschienen. Beiträge von Schmid sind etwa in den Nummern 135, 183 (1821), 27 und 79 (1822) zu finden, wobei Nr. 27 (19. Februar 1822) explizit auf Rechnungen verweist, die bei der Übergabe des Töchterinstituts (⇒ Nr. 867) ausgestellt und seither von Niederer verborgen gehalten worden seien. Libell: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzis’ Lebensschicksalen durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822

2297/3. Rosette Niederer-Kasthofer 22. August 1822 5

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Mon cher Monsieur Pestalozzi! Comme je sais que l’homme est plus accessible à la vérité, à la justice et à la réconciliation dans les temps d’épreuves et de tribulation qu’en toute autre circonstance, et que j’ai l’espoir que Vous lirez quelques paroles de paix et d’amour venant de ma part dans ces temps qui deviennent de plus en plus plus pénibles pour Vous, je cède à la voix de mon cœur qui m’appelle auprès de Vous comme dans les temps de Votre confiance. Ce dont j’avais chargé M[onsieu]r de Muralt, c’était des paroles d’affection et de conciliation. L’assentement de M[onsieu]r Niederer, Krusi, et Naef aux propositions de M[onsieu]r Carrar et mon entretien de 3 heures avec M[onsieu]r Schmid étaient des actions d’amour et de conciliation. C’est pour Vous qu’elles ont été faites; c’est pour l’amour de Vous que j’ai expliqué et produit à M[onsieu]r Schmid ce qui dans de telles circonstances ne devait être expliqué et produit que devant le juge, savoir un compte et un inventaire général signé de Votre main qui furent reglés lors de la cession de l’Institut des Demoiselles et sur la non-existence desquels M[onsieu]r Schmid se fondait depuis de longues années pour m’accuser de malversation. C’est sur ce miserable fondement qu’il s’est non seulement permis de répandre des calomnies mais encore de les faire inserrer dans les gazettes et de les publier par un libelle qu’on ne nous laisse point parvenir; calomnies qui retomberont un jour de tout leur poids et trop tôt peut-être sur leur auteur s’il ne reconnait pas que la main que nous lui offrons peut seule le sauver du précipice vers lequel il court par sa manière d’agir envers nous. Mon cher Monsieur Pestalozzi, le moment est décisif, la paix même de vos derniers jours en dépend. Ne nous repoussez plus dans une passion aveugle. Ouvrez les yeux – jettez les une seule fois sur ce qui est arrivé afin que Vous ne puissiez plus ignorer ce qu’il y a à faire. C’est cela uniquement que nous desirons de Vous et si nous pouvons l’obtenir alors oui, alors seulement alors le passé sera couvert d’un voile qui ne laissera pénétrer que la lumière de l’expérience. C’est par Vous que j’ai acquis une partie de cette lumière n’importe de quelle lumière! elle me luit et je Vous

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en rendrai graces comme je rends grace à la providence quand elle m’instruit même par les plus dures épreuves. Mon cher Monsieur Pestalozzi! Vous vivez en guerre et dans les divisions intérieures, Vous ne pouvez être heureux quoique Vous puissiez dire. – Je vis dans le calme et la pureté de la vie domestique, dans la paix intérieure de l’âme – que ne puis-je la partager avec Vous cette paix! Si notre rapprochement et nos relations intimes renouvellées pouvaient la répandre sur Vous comme dans d’autres temps, je me trouverai heureuse et j’en rendrai graces à Dieu. – Vous vivez dans une maison qui se dissout et dans laquelle Vous ne pouvez Vous réposer que les yeux fermés. – – – Je vis dans une maison qui d’après mille peines et d’énormes sacrifices, fleurit et prospère sous la protection et par la bénédiction divine. Venez-y, jettez un regard dans les cœurs de nos enfants; Vous les trouverez remplis d’estime et d’amour pour Vous. Faites que cette bénédiction soit aussi la Vôtre, que nos enfants soient vos enfants, que leur perfectionnement devienne Votre récompense comme elle est la nôtre. Pour cet effet Vous n’avez qu’à venir parmi nous libre de passion et avec des sentiments de bienveillance. Notre maison est digne de Vous et nous sommes vos anciens amis dès le moment que Vous voudrez de nouveau Vous reconnaitre. Nous voyons s’accumuler sur Vous des orages et de tristes expériences, et s’ils sont destinés à Vous ouvrir les yeux que l’oubli couvre alors tous les torts passés – aucun reproche ne passera nos lèvres et un saint et nouveau lien se rattachera à l’ancien qui a dans son principe assez de vie pour produire les forces qui rendront à votre vieillesse le repos et le bonheur et qui la mettront à couvert des orages qui pourront la ménacer encore: Vous serez entouré de vos véritables amis et soigné par la main que Vous aviez désignée pour fermer un jour votre paupière. Mon cher Monsieur Pestalozzi! ce n’est point un rêve que je Vous adresse – c’est ainsi que sent et que parle nôtre âme. Fuyez l’abîme de la méfiance, de la passion et de la haine pour Vous jeter dans les bras de la confiance, de la paix et de l’amour, et Vous nous reverrez de vos propres yeux comme autre fois tels que nous sommes réellement. Vous connaitrez aussi celle que Vous nommiez votre fille et qui ne mérite pas moins ce titre aujourd’hui qu’alors. R[osette] Niederer-Kasthofer.

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 264/I,1 Bogen, 252 x 196 mm Übersetzung Textkritik

Zeuge [h] Z. 30

alors ∫ seulement Sacherklärung I.

Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 II. ⇒

Nr. 2297/1

150 III. Z. 11 Z. 11 Z. 12 Z. 12 Z. 12 Z. 13 Z. 13 Z. 18 Z. 21

Z. 22

chargé: ⇒ Nr. 2297/1 Muralt: Johannes von Muralt (1780–1850) ⇒ Nr. 610 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Carrar: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Institut des Demoiselles: ⇒ Nr. 867 gazettes: Im Zusammenhang mit den Streitereien zwischen Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) war 1821/22 eine ganze Reihe von Artikeln – verfasst von den jeweiligen Parteien – in den Beilagen der Allgemeinen Zeitung erschienen. Beiträge von Schmid sind etwa in den Nummern 135, 183 (1821), 27 und 79 (1822) zu finden, wobei Nr. 27 (19. Februar 1822) explizit auf Rechnungen verweist, die bei der Übergabe des Töchterinstituts (⇒ Nr. 867) ausgestellt und seither von Niederer verborgen gehalten worden seien. libelle: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzis’ Lebensschicksalen durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822

2298. J. G. Cottasche Buchhandlung 3. September 1822 Stuttgart, den 3. Sept[ember] 1822 5

S[einer] Wohlgebohrn Herr Heinrich Pestalozzi in Iverdun belieben der J . G . C o t t a ’schen Buchhandlung für 1 Avert[issement] in die allg[emeine] Zeitungsbeilage 1822 N 27

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ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/35a Blatt, 120 x 202 mm Rechennotizen Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4

Stuttgart, den: vorgedruckt 18: vorgedruckt

f 4.54

151 Z. 6 Z. 6 Z. 7 Z. 7 Z. 8

Herr: vorgedruckt in: vorgedruckt belieben der d e r J . G . C o t t a ’schen Buchhandlung: vorgedruckt Avert[issement]: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 8

f: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze

2299. Alexis Brémond 14. September 1822 [Reg.] Brémond möchte seinen Sohn nach Yverdon schicken.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 326.31 ff. Sacherklärung I.

Alexis Brémond (1788–1864) ist während 51 Jahren Arzt in Pont-Saint-Esprit (Gard) und zieht sich gegen Ende seines Lebens in die Gegend von Paris zurück. III. Z. 4

Sohn: Möglicherweise handelte es sich hier um Jean Joseph Louis Brémond (*1813/4).

2300. Karl/Carl Ritter 16. September 1822 Berlin d[en] 16 Sept[ember] 1822. 5

Durch einen jungen Freund, Heldenmeyer, der in sein Vaterland zurückkehrt und sich hier Ihrer frühern Sorge und Lehre nicht unwerth gezeigt hat, wünschte ich mich Ihnen, mein innigstverehrter,

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theurer Vater Pestalozzi einmal wieder in das Andenken zurückzurufen. Durch ihn wünschte ich zugleich, Ihnen, nach langem Zwischenraume, einmal wieder recht von Herzen sagen zu können, wie sehr und wie unveränderlich ich sie verehre und liebe, und wie ich bis heute die Stunden seegne die mir die Vorsehung im erweckenden und fruchtbringenden Umgange an Ihrer Seite zuzubringen vergönnte! Sie gehören fort und fort zu den schönsten Stunden meines ganzen Lebens, und wenn mein jetziger Wirkungskreis gegen meinen damaligen im Fach des bildenden Unterrichts und der Lehre des Wahren und Guten, sich erweitert und fruchtbarer über weitere Felder verbreitet hat als ich selbst hoffen konnte, so verdanke ich diess nächst Gottes Seegen vor allem Ihnen. Denn so wie Ihr Symbolum Gott, Muth und Demuth, so ergriff mich auch durch und durch jeder tiefe Gedanke den Sie mir damals über das Wissen und Thun aussprachen, und gab meinem ganzen übrigen Leben das mich in die Erforschung der historischen Wissenschaften führte das Steuer und den Compass. Die Arbeit in diesem Felde hat mich seit dem letzten Jahrzehend so ganz erfüllt und beschäftigt, theils aus Neigung, theils wegen meiner äussern Stellung pflichtmässig, dass ich für meine Verhältnisse und meine Freünde in der Ferne verschwinden musste, um nur da zu Hause zu seyn wo ich nun feststehen sollte. Das möge mich bey Ihnen entschuldigen; denn dem ungeachtet glaube ich Ihnen in Ihrem grossen Werke der Erweckung zur Menschenbildung getreu geblieben zu seyn, und diess grosse Werk trägt überall wo ich hinsehe seine Früchte, wenn es auch seinen Begründer nicht vor den Stürmen und Kämpfen gesichert hat, die jedes Werk auf Erden zu bestehen hat. Durch unsre gemeinschaftliche Freundinn Consentius habe ich zuletzt Ihnen immer noch nahe gelebt; seitdem sie nach dem fernen Königsberg zurückgekehrt ist habe ich seit langer Zeit von Ihnen, theuerster Vater, unmittelbar, keine Nachricht erhalten die mir doch sehr erfreulich seyn würde. Doch hängt Ihr liebes Bild von unserm Schöner gemahlt in meiner Stube neben mir und erinnert mich täglich und stündlich an Sie. Möge der Himmel Ihnen in Ihrem hohen Alter noch friedlicher Tage recht viele schenken und von den dauernden Freuden die Sie andern so vielfach bereitet haben. Ihre Ernte ist sehr gross, nur liegt der Schatz nicht aufgespeichert, sondern, ist schon wieder in tausendfältiger Saat aufgekeimt umher in allen Ländern der Erde die gebildetere Völker bewohnen. Auch in meiner Nähe will ich nur Magdeburg und Bunzlau nennen. Doch mündlich liesse sich mehr

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sagen wenn mir eine Reise zu Ihnen vergönnt wäre; die Hoffnung gebe ich nicht auf. Bis dahin sey Gott mit Ihnen und den Ihrigen, von ganzem Herzen Ihr Sie innig verehrender dankbarer C[arl] Ritter Profess[or] an der Universität in Berlin.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 305/7 Blatt, 268 x 217 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 46

sondern, ist Sacherklärung I.

Karl/Carl Ritter (1779–1859) ⇒ Nr. 908 II. Der Zögling und Unterlehrer Beat Rudolf Friedrich Heldenmaier (1795–1873, ⇒ Nr. 2320) hatte Yverdon 1817 verlassen und anschliessend in der Schule (⇒ Nr. 637) von Johann Ernst Plamann (1771–1834, ⇒ Nr. 616) in Berlin gearbeitet. III. Z. 5 Z. 36 Z. 40

Z. 41 Z. 49

Heldenmeyer: Beat Rudolf Friedrich Heldenmaier (1795–1873) ⇒ Nr. 2320 Consentius: Johanna Consentius-Lorck (1774–1854) ⇒ Nr. 2089 Bild: Der Maler Georg Friedrich Adolf Schöner (1774–1841, ⇒ Nr. 774) hatte während seines Aufenthalts bei Pestalozzi in den Jahren 1803 bis 1808 mehrere Porträts Pestalozzis gemalt und davon auch Kopien angefertigt. Das sich im Besitz Karl/Carl Ritters (1779–1859, ⇒ Nr. 1360) befindliche Bild war um 1811 gemalt worden und wurde 1841 Wilhelm Christian von Türk (1774–1846, ⇒ Nr. 653) geschenkt, aus dessen Familie es 1923 an das Pestalozzianum gelangte. Schöner: Georg Friedrich Adolf Schöner (1774–1841) ⇒ Nr. 774 Bunzlau: Bolesławiec (Niederschlesien)

154 2301. Ruprecht Zollikofer September 1822 5

[Reg.] Zollikofer bietet Pestalozzi im Namen von Wild Geld an, um die noch offene Pensionskostenrechnung seines Sohnes zu begleichen. Zudem teilt er ihm mit, dass er ihn schon sehr bald über die Aufenthaltsdauer der übrigen St. Galler-Kinder informieren werde.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 334.28 ff. Sacherklärung I.

Ruprecht Zollikofer (1787–1872) ⇒ Nr. 1309 II. ⇒

Nr. 2292 III.

Z. 4 Z. 5 Z. 6

Wild: Johann Jakob Wild (1776–1852) ⇒ Nr. 2234 Sohnes: Johannes Wild (1808–1887) ⇒ Nr. 1946 St. Galler-Kinder: Magdalena Wartmann (1800–1859, ⇒ Nr. 1959), Helena Dorothea Dörler (1805–1839, ⇒ Nr. 2346), David Scheibener (1807–1889, ⇒ Nr. 2377) und Margarete (Mariette)/Marguerite Elise Wartmann (*1809) aus Strasbourg. Sie war die Tochter des Kaufmanns Bernhard Wartmann (1772–1839) und Cousine von Magdalena Wartmann. 1829 heiratete sie in Strasbourg Jean Louis Edouard Kratz (*1803).

2302. Jakob Chatonay 13. Oktober 1822 5

[Reg.] Chatonay erkundigt sich, ob schon weitere Bände der Schriften Pestalozzis erschienen seien und an wen die Zahlung geleistet werden solle.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 340.7 ff.

155 Sacherklärung I. Jakob Chatonay (1779–1829) wächst in seiner Heimatstadt Murten als Sohn eines Verwaltungsbeamten und Lokalpolitikers auf, wo er sich ab 1808 als Notar etabliert. Nebenher ist Chatonay auch politisch aktiv. Im Jahre 1803 wird er in den Stadtrat gewählt und übernimmt 1806 das Amt des Holzverwalters und ist 1817 Amtsprokurator und Waisenschreiber. Er ist mit Sophie de la Serve verheiratet und hat einen Sohn. III. Z. 4

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Tübingen 1819–1824

2303. Gottlieb Pestalozzi Oktober 1822 5

[Reg.] Gottlieb schreibt Pestalozzi von seinen Gefühlen angesichts seiner bevorstehenden Hochzeit.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 344.11 ff. Sacherklärung I.

Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594

2304. Johannes Niederer, Johann Konrad Näf, Andreas Rank und Georg Kreis 16. Oktober 1822 5

10

Iferten den 16ten 8bre 1822. Lieber Herr Pestalozzi! Erlauben Sie mir Ihnen unter dieser alten Anrede und zugleich mit den Gefühlen alter Liebe und Treue zu schreiben. Der Anlas darzu ist Ihre Äusserung vorige Woche an J[un]gf[e]r Stähelj in Gegenwart der J[ung]gf[e]r Müller: «Ich bin in einer traurigen Lage. Meine Frau hat meinem Gottlieb ein kleines Vermögen

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hinterlassen. Wenn wir das jetzt nicht hätten so wären wir im äussersten Elend.» Lieber Herr Pestalozzi, ich weiss weder in welchem Umfang Sie diese Worte nahmen noch wie Sie die Ursachen Ihrer jetzigen Lage in’s Auge fassen. Wohl aber kann ich Ihnen im Nahmen Ihrer alten hiesigen Freunde und Gehülfen und darf es auch im Namen der Entfernten erklären, dass wir sämmtlich bereit sind, für Ihre oekonomische Ruhe und Befriedigung unser Möglichstes zu thun, und nur wünschen, Sie möchten uns durch Ihr Vertrauen und Ihre Liebe dazu in den Stand setzen. Sie werden Kinder in uns finden, die was sie sind und haben mit dem Vater theilen, sobald Sie als Vater mit uns theilen wollen. Unsere Arme stehen Ihnen offen, unsere oekonomischen Kräfte und die Hülfsmittel womit Gott uns segnet, zu Gebote. Zwar wird unser Kampf gegen das Unrecht, das Ihrer Sache, d[as] h[eisst] der Sache der Menschenbildung zugefügt worden, nicht aufhören bis dieses Unrecht selbst aufhört. Wo Sie als Stifter und Mittelpunkt derselben gegen sich stehen, stehen auch wir gegen Sie. Sie haben, lieber Herr Pestalozzi schon zur Zeit meiner Vereinigung mit Ihnen die Forderungen der Natur dieser Sache mit Ihrer Individualität verwechselt, und jene Forderung für eine Unterdrükung Ihrer persönlichen Freiheit gehalten. Diese traurige Verwechslung war eine Hauptursache des Unglücks das Ihre Anstalt getroffen hat. Es ist auch diesmal so wenig von einer Einmischung in irgend etwas, das Ihre persönlichen und häuslichen Angelegenheiten speziell betrifft die Rede, als davon je früher die Rede war, und als wir uns je bey Ihnen um etwas anders als um das was Ihre Unternehmung wesentlich anging, bekümmerten. Fassen Sie, ich bitte Sie inständig, diesen Gesichtspunkt unbefangen in’s Auge nicht um des Vergangenen willen, sondern damit Sie die Absicht unsers jetzigen Anerbietens nicht verkennen, das Ihnen mit dem reinsten Herzen gethan wird und damit nichts Sie abhalte, es in Ueberlegung zu nehmen und Gebrauch davon zu machen. Wir sehen Sie noch ganz und immer an, wie Sie sich von 1799 bis 1814 selbst der Welt bekannt machten. Wir erkennen Sie in Ihrer Liebe, in Ihren Aufopferungen und in Ihren Grundsätzen wie von jeher. Nie werden diese Gesinnungen ändern, noch unsere Wünsche Ihnen Beweise davon geben zu können.

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Ich betrachte es, als ein persönliches Unglück, dass meine Ihnen schon Anno 1816 gemachte und so oft wiederholten Weissagung wohin Herrn Schmids eingeschlagener Weg auch in oekonomischer Hinsicht führen müsste eingetroffen ist. Es ist Ihnen gewiss unmöglich, sich darüber länger zu täuschen. Wenn Ihre oekonomischen Hilfsquellen früher unbenutzt blieben, und Ihnen im eigentlichen Sinn aufgespart wurden, so hat Herr Schmid sie durch seine Art des Gebrauchs vertrocknen gemacht. Lieber Herr Pestalozzi, es ist für meine Frau und mich, der Gedanke doppelt süss, das was wir durch schwere Arbeit und Opfer errungen Ihnen anbieten zu können, und Ihnen in der Frucht unserer Anstrengungen einen erheiternden Genuss für Ihr Alter in unsren Zöglingen einen würdigen Kreis dankbarer und liebender Verehrer Ihrer Verdinste zu verschaffen. Gewiss lieber Herr Pestalozzi hängt es nur von Ihnen ab sich aufs Neue zu überzeugen dass wir nichts wollen als Wahrheit und Liebe, und dass uns nichts mehr am Herzen liegt als gerade Ihre Wahrheit und Ihre Liebe. Wahrheit und Liebe, Dank und Vertrauen sind zwar nicht der Menschen, sondern Gottes Werk und Eigenthum. Allein Er hat sie in der Menschen Brust gelegt, sich gegenseitig zu beglücken. Sie waren ein vorzügliches Werkzeug derselben auch in uns. Wir wünschen daher nichts sehnlicher als dass die uns zu Theil gewordenen Segnungen derselben auf Sie zurückfliessen. Dazu bieten wir Ihnen von Herzen die Hand. Gott gebe dass Sie sie nicht zurück stossen. Niederer Die unterzeichneten Theilnehmer an der Fortsetzung der Krüsischen Anstalt, theilen von Herzen obige Gesinnungen und obiges Anerbieten. Hans Konrad Näf. A[ndreas] Rank. G[eorg] Kreis.

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,113 Bogen, 240 x 189 mm Datum am Schluss Abschrift Von diesem Brief sind drei Abschriften mit eigenhändigen Unterschriften (ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/I,6, 262/I,7 und 262/IV,113), ein Entwurf von Niederer (ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262,112) sowie eine Ab-

158 schrift des Entwurfs mit Korrekturen Niederers (Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main, Autogr. J. De Laspée) erhalten. Der Abdruck folgt der Abschrift mit eigenhändigem Datum und Unterschriften. Textkritik Zeuge H Z. 29 Z. 54

derselben ∫ Anno: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Johann Konrad Näf (1789–1832) aus Zürich wächst als Waise auf, kommt nach Besuch der Zürcher Volksschule mit Johann Konrad Ulrich (1761–1828, ⇒ Nr. 694) in Kontakt und wird von diesem zwischen 1805 und 1808 in den TaubstummenUnterricht eingeführt. 1809 geht Näf als Schüler zu Pestalozzi nach Yverdon und wird dort bald schon als Lehrer eingesetzt; Pestalozzi überträgt ihm 1810 die Schulung eines ersten taubstummen Jungen. Durch Lernerfolge mit diesem und einem weiteren Zögling in der Region bekannt geworden, eröffnet Näf 1813 im Haus von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) ein eigenes kleines Institut (⇒ Nr. 1775) ausschliesslich für Taubstumme, verlegt dieses 1815 an seinen eigenen Wohnsitz in Yverdon und kann seine Institution dort bis 1827 so weit etablieren, dass sie staatliche Subventionen zugesprochen erhält. Nach Näfs Tod führt zunächst seine Frau, Charlotte Frédérique Catherine Françoise Näf-Scherer (1791–1848, ⇒ Nr. 1347), ab 1847 sein Sohn Charles (1820–1892) die Taubstummenschule, bevor sie 1869 unter neuer Leitung nach Moudon (Kt. Waadt) verlegt wird. Andreas Rank (1786–1855) ⇒ Nr. 1840 Georg Kreis (1797–1881) aus Stephanshausen (Bayern) reist 1821 mit neun Schülern von Wiesbaden (Hessen) zu Pestalozzis Institut in Yverdon, wo er bis 1823 als Lehrer arbeitet. Entgegen Pestalozzis Wünschen tritt er anschliessend ins Institut (⇒ Nr. 1775) von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) ein und bleibt dort für weitere zehn Jahre tätig. 1834 gründet er in Wiesbaden die Kreis’sche Knaben- und Jünglingsanstalt. Er ist seit 1828 mit Luise de L’Aspée (1810/11–1885) verheiratet, einer Tochter Johannes de L’Aspées (1783–1825, ⇒ Nr. 959). II. Nachdem sich am 22. August 1822 (⇒ Nr. 2297) schon Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) schriftlich an Pestalozzi gewandt hatte, doppelte hier nun auch ihr Mann nach und bot Pestalozzi finanzielle Unterstützung an. In seiner Antwort (PSB XII, Nr. 5800) wies Pestalozzi dieses Angebot zurück, da er «persönlich ökonomisch gar nicht beengt» sei. Einzig die ihm von Niederer aufgezwungenen juristischen Auseinandersetzungen würden ihn finanziell belasten. III. Z. 5 Z. 10 Z. 10

Iferten: dt. Name für Yverdon Stähelj: Marianne Stählin ⇒ Nr. 1625 Müller: Damit ist möglicherweise eine Katharina Müller aus Schaffhausen gemeint, die um 1812 Schülerin bei Pestalozzi war, zur Erzieherin ausgebildet werden sollte und deren Eltern in Westindien lebten. Es ist aber

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Z. 55 Z. 61 Z. 79

unklar, bis wann sie in Yverdon blieb, möglicherweise hatte sie das Institut schon 1814 wieder verlassen. Im Stadt- oder Staatsarchiv Schaffhausen hat sie zudem keine Spuren hinterlassen. Frau: Anna Pestalozzi-Schulthess (1738–1815) ⇒ Nr. 3 Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 1814: Pestalozzi hatte in der Neujahrsrede 1815 (PSW XXIII, S. 309–325) verkündet, dass er kein grosses Institut mehr wolle, sondern sich auf eine Armenanstalt konzentrieren möchte. Diese Pläne stiessen gerade bei Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) auf vehemente Ablehnung. Schmids: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Frau: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Anstalt: ⇒ Nr. 1775

2305. Johannes Niederer 19. Oktober 1822 5

A Monsieur Pestalozzi au en main propre

Château. Iferten den 19ten 8bre 1822.

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Lieber Herr Pestalozzi. Ohne Sie mit weiterer Correspondenz belästigen zu wollen, folglich ohne Antwort zu erwarten, erlaube ich mir auf Ihr so eben Empfangenes einigen so freundliche als kurze Bemerkungen. Ich freue mich und danke Gott, dass Ihre persönlichen oekonomischen Umstände glücklich sind. Mit desto tieferm Schmerz sehe ich, dass alle bisherigen Erklärungen, Thatsachen und Erfahrungen vergeblich gewesen sind, Ihnen über den Grund unsrer Verhältnisse die Augen zu öffnen. In dem, was Sie über unser Benehmen sagen, ist Ihnen Ihr Gedächtniss völlig untreu. Wir haben immer nur Schritten b e g e g n e t , nur Artikeln g e a n t w o r t e t , als der angegriffene, beleidigte Theil. Untersuchen Sie doch diesen wesentlichen Punkt. Er kan Ihnen manche Täuschung erklären und auch künftig ersparen. Eben so untreu ist Ihnen Ihr Gedächtnis rücksichtlich Schmids. Ich sowohl als meine Frau haben ihn gesehen, gesprochen mit ihm, seit seiner Rückkehr unzählichen Unterredungen gepflogen. Sie sagen «Du hast nun bald sechs Jahr kein Wort mehr mit ihm verlohren»

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Lieber Herr Pestalozzi, wenn Sie das im Ernst sagen, so hat man Sie in einer empörenden Unwissenheit über alles was Sie umgibt gelassen. Ohne Sie an die Unterredungen mit Schmid und auch seiner Schwester, in Concize und Champittet, bei Ausbruch des Prozesses, zu erinnern, haben allein seit Muralts Daseyn, wenigstens ein halb Dutzend mehrstündige Unterredungen zwischen Schmid, meiner Frau und mir, in Floraire, in Näfs Garten, und in seinem Hause statt gefunden. Wenn Sie davon keine Kenntniss haben, so hat Sie Schmid selbst niederträchtig hintergangen. In diesen Unterredungen, ich sage es Ihnen frey heraus, hat sich Schmid nicht nur als s c h l e c h t e r M e n s c h , sondern so ganz als T h o r gezeigt, dass er in mir wenigstens den letzten glimmenden Docht von Achtung auch gegen seinen Verstand auslöschte. Ihr Brief vom 10ten März 1818 ist durch den Meinigen, vom 19ten des gleichen Monats so vollständig beantwortet, dass ich kein Wort hinzuzufügen habe und Ihre diessfällige Forderung nicht begreiffe. Ihnen wie mir ist aber das Rechnungsverhältniss mit meiner Frau Hauptsache. Sie, oder vielmehr Ihr Schmid hat es vor’s Publikum gebracht. Dabei soll es auch bleiben; und wessen das Gericht uns schuldig erkennt, das wollen wir Ihnen auch freudig bezahlen. Das Gericht ebenfalls soll darüber entscheiden, was Schmids Schrift verdient. Sie, lieber Herr Pestalozzi, werden meine Beruffung auf dieses gewiss unpartheiische Urtheil nicht strafbar finden. Niederer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,114 Bogen, 249 x 203 mm Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 31 Z. 31 Z. 34 Z. 42 Z. 48 Z. 49

Concize: lateinische Schrift Champittet: lateinische Schrift Floraire: lateinische Schrift so vollständig erkennt darüber entscheiden,

161 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. ⇒

Nr. 2304 III.

Z. 8 Z. 11 f. Z. 23 Z. 24 Z. 31 Z. 31 Z. 31 Z. 32 Z. 34 Z. 34 Z. 41 Z. 41 Z. 49

Iferten: dt. Name für Yverdon Empfangenes: PSB XII, Nr. 5800 Schmids: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Frau: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Schwester: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219 Concize: Concise (Kt. Waadt) Champittet: Name eines Landsitzes in der Gemeinde Cheseaux-Noréaz (Kt. Waadt) Muralts Daseyn: Johannes von Muralt (1780–1850, ⇒ Nr. 610) hatte im Sommer 1822 Yverdon besucht. Floraire: Floreyres, heute Quartier von Yverdon Näfs: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Brief: PSB XI, Nr. 4931 Meinigen: ⇒ Nr. 1920 Schrift: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen; durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822

2306. François Pierre Gauthier, Maine de Biran 22. Oktober 1822 5

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Monsieur Pestalozzi, Directeur de l’institut d’éducation – à Yverdon en Suisse. franco jusqu’à la frontiere Grateloup près Bergerac Dordogne Le 22 octobre 1822

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Monsieur et tres honoré maître Je reçois ici la lettre du 11 8bre que vous m’avés fait l’honneur de m’addresser à Paris, et qui m’a été renvoyée. Depuis la petite visite que j’ai eu le plaisir de vous faire à Yverdon. J’ai voyagé dans le midi

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de la France, et je suis venu prendre quelque repos dans mon pays et au sein de ma famille pour aller ensuite reprendre mes travaux de conseiller d’état. Je ne serai à Paris que vers le 15 du mois prochain. Je m’y occupperai avec zèle aussitôt après mon arrivée de la propagation du nouveau Journal d’éducation et d’instruction élémentaire, dont vous avés si heureusement conçu le projet. Je ne doute point que tous les amis du bien et de l’humanité, repandus en France me seçondent de tous leurs efforts, et leurs vœux, le succès d’une entreprise, digne de celui a qui la philosophie, la morale, l’éducation en general, et celle de la classe pauvre en particulier, doivent déjà tant de reconnaissance. – Il y a déjà bien des années que Je m’honnore de m’entendre avec vous, cher et honnoré maître; Je ne cesserai de ma vie d’entretenir autant qu’il sera en moi, une si prétieuse relation. Vous pouvés donc disposer de moi dans cette nouvelle circonstance pour tout ce que vous jugerés utile à votre publication – Je pense que vous avés déjà fait un p r o s p e c t u s ; la 1ere chose sera de me l’addresser à Paris, rue du Bac n° 86; vous pourrés aussi en addresser quelques exemplaires à M[onsieu]r Barraud à Bergerac, a qui J’indiquera Les noms de quelques «souscripteurs». Je m’entendrai avec notre excellent ami M[onsieu]r Stapfer à Paris, pour faire une liste des souscripteurs de la capitale que nous vous enverrons aussitôt. Agrées, Monsieur et respectable maitre et ami l’hommage de mon entier devouements et du tendre respect que vous a voué pour la vie votre très humble et obéissant serviteur Maine de Biran

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 197a/1 (Fotokopie des Originals) Bogen, 233 x 189 mm Stempel BERGERAC, Siegelspuren Original Das Original konnte nicht ausfindig gemacht werden (vgl. Pierre Maine de Biran: Œuvre. Tome 13: Correspondance philosophique, 3. Paris 1996, S. 855) Textkritik

Zeuge H Z. 17 f. Z. 20

pays au Je

163 Sacherklärung I. François Pierre Gauthier, Maine de Biran (1766–1824) ⇒ Nr. 873 II. François Pierre Gauthier, Maine de Biran (1766–1824, ⇒ Nr. 873) hatte 1807 in Bergerac (Dordogne) eine «Pestalozzi-Schule» (⇒ Nr. 1002) gegründet, die er auch während einigen Jahren leitete. Mit Pestalozzi war er durch die Vermittlung von Philipp Albert Stapfer (1766–1840, ⇒ Nr. 899) in Kontakt gekommen und hatte ihn 1822 offenbar auch persönlich in Yverdon besucht. III. Z. 14 Z. 15 Z. 21

Z. 35 Z. 37

lettre: scheint nicht erhalten zu sein petite visite: François Pierre Gauthier, Maine de Biran (1766–1824, ⇒ Nr. 873) hatte Yverdon am 7. September 1822 besucht. nouveau Journal: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Barraud: Jean François/Franz Barraud (1777–1830) ⇒ Nr. 987 Stapfer: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899

2307. Chevalier Luis Martínez de Viergol Herbst 1822 5

[Reg.] Der spanische Botschafter teilt Pestalozzi mit, dass alle seine Bemühungen, die Aufwendungen für Martinez zu begleichen, vergeblich gewesen seien und dass dieses Ziel nur über ein gerichtliches Verfahren zu erreichen sei.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 354.31 ff. Sacherklärung I.

Chevalier Luis Martínez de Viergol (1774–1824) stammt aus Madrid. Er tritt 1800 als Gesandtschaftssekretär für die USA in den königlich-diplomatischen Dienst Spaniens ein, 1801 erfolgt seine Nomination zum Sekretär der Cisalpinischen Republik und 1806 wird er ins erste Staatsekretariat nach Madrid befördert. Nach Arbeitsaufenthalten in Sevilla und Cadiz ist er in den Jahren 1815 und 1816 Botschaftssekretär in Wien. Im März 1817 wechselt er in gleicher Funktion nach Bern, wo er bis Januar 1823 im Amt bleibt. Martínez de Viergol ist seit 1799 mit Emilia Josepha von Lederer (1776–1849) verheiratet.

164 II. Juan/Jean Martinez (⇒ Z. 5) war von 1818 bis 1822 Schüler in Yverdon. Weshalb offenbar mindestens ein Teil der Pensionskosten nicht bezahlt wurde, muss mangels Quellen offen bleiben. III. Z. 5

Martinez: Juan/Jean Martinez stammte aus Malaga und hielt sich, vermittelt durch Guillermo/Guillaume Strachan (⇒ Nr. 1021 b), zwischen Juli 1818 und Juli 1822 in Yverdon auf. Genaueres ist aufgrund der Häufigkeit seines Namens nicht zu ermitteln.

2308. Monsieur de Chapelle Herbst 1822 [Reg.] De Chapelle teilt Pestalozzi mit, dass er die Tratte akzeptieren werde. 5

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Notre traite de 750 francs demeure acquittée, et en cela je termine tous comptes avec Monsieur Fernandez, dont je n’ai aucun autre fonds en main, ni n’en recevrai. Par conséquent j’ai l’honneur de vous prévenir qu’il seroit inutile de faire à l’avenir aucune traite sur moi pour compte du dit J[osé] Fernandez, attendu que je ne me chargerai point d’affaires de cette nature et que je n’accepterai ni ne payerai rien pour son compte.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 356.1 ff. Sacherklärung I.

Monsieur de Chapelle ⇒ Nr. 2291 II. José Fernandez (⇒ Nr. 2012) führte die Korrespondenz mit Pestalozzi bezüglich seines Bruders Ferdinand Fernandez (⇒ Nr. 2012), der sich von 1819 bis 1825 im Institut in Yverdon aufhielt. III. Z. 4 Z. 6

Tratte: gezogener Wechsel Fernandez: José Fernandez ⇒ Nr. 2012

165 2309. Madame Morel Herbst 1822 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 357.14 f. Sacherklärung I.

Madame Morel, die Mutter des Zöglings Jean François Morel (⇒ Nr. 2235) aus Thonon-Les-Bains (Savoyen), konnte nicht näher bestimmt werden.

2310. Johanna Jakobina Vetsch-Baumann 22. Oktober 1822 5

[Reg.] Vetsch teilt Pestalozzi mit, dass ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation es ihr nicht erlaube, die noch ausstehenden Pensionskosten für ihren Sohn zu bezahlen.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 350.5 ff. Sacherklärung I.

Johanna Jakobina Vetsch-Baumann (1771–1831) ⇒ Nr. 2266 III. Z. 5

Sohn: Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837) ⇒ Nr. 2266

2311. Peter Adam Kallenbach 22. Oktober 1822 5

[Reg.] Kallenbach ist mit der Verlängerung des Aufenthalts seines Sohnes einverstanden und äussert seine Vorstellungen und Wünsche für den weiteren Unterricht.

166 Überlieferung 1

PSB XII, S. 350.32 ff. Sacherklärung I.

Peter Adam Kallenbach (1777–1859) stammt aus Rheinfelden (Kt. Aargau), wo er den ehemals väterlichen Gasthof Drei Könige und das Gasthaus Engel bewirtschaftet. 1822 bis 1831 ist er Mitglied des Grossen Rats. Kallenbach heiratet 1797 Magdalena Gschwind (1777–1805) und nach deren Tod 1806 Creszenzia Kohl (1786–1829). III. Z. 4

Sohnes: Leopold August Kallenbach (1807–1862) aus Rheinfelden (Kt. Aargau) besuchte von 1817 bis 1823 gemeinsam mit seinem Stiefbruder von Franz Joseph Kallenbach (1802–1868, ⇒ Nr. 2270) das Pestalozzische Institut in Yverdon und wurde Kaufmann.

2312. Monsieur Perrineau 2. November 1822 5

[Reg.] Perrineau erkundigt sich im Auftrag eines Bekannten nach der Organisation und den Aufnahmebedingungen des Instituts sowie nach den Beschäftigungsmöglichkeiten für die Schüler. Zudem berichtet er von einem eigenen Zögling.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 363.12 ff. und Nr. 2369 Sacherklärung I.

Monsieur Perrineau war Notar in Rochefort (Charente-Maritime). III. Z. 4 Z. 6

Bekannten: konnte nicht näher bestimmt werden Zögling: Monsieur Perrineau (⇒ Sacherklärung I.) kümmerte sich seit einiger Zeit um einen 11-jährigen verlassenen Knaben, der allerdings nicht näher bestimmt werden konnte. Wie aus Perrineaus Brief vom 16. März 1823 deutlich wird (⇒ Nr. 2369), wurde der Knabe dann auch wirklich nach Yverdon geschickt.

167 2313. Maria Magdalena Engelhard-Cramer 7. November 1822 5

[Reg.] Frau Engelhard teilt Pestalozzi mit, dass ihr Sohn Erzieher oder Lehrer werden möchte und bittet Pestalozzi diesbezüglich um Rat.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 357.31 ff. Sacherklärung I.

Maria Magdalena Engelhard-Cramer (1776–1834) von Zürich dürfte ihre Jugend vorwiegend in Elgg (Kt. Zürich) verbracht haben, wo ihr Vater Hans Heinrich Cramer (1739–1809) ab 1780 als Pfarrer tätig war. Spätestens nach der 1796 geschlossenen Ehe mit dem Färber Johannes Engelhard (1773–1815) kehrte sie nach Zürich zurück, wo sie auch starb. III. Z. 4

Sohn: Hans Conrad Engelhard (1803–1832) wuchs als zweitjüngstes von insgesamt fünf Kindern in Zürich auf. In der Absicht, Erzieher zu werden, besuchte er 1823 Pestalozzis Anstalt in Yverdon. Nach einem Aufenthalt in Cormondrèche (Kt. Neuchâtel) zog er nach Bern, wo er in einem Handelshaus angestellt war (1825). Später war er als Sprachlehrer in Augsburg (1827) und in Zürich (1832) tätig.

2314. Anna (Maria) Salome, genannt Nanette Schulthess 9. November 1822 5

[Reg.] Antwortvermerk «répondu le 9 novembre dit» auf dem Brief Pestalozzis vom 2. Juli 1822.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 128 f Sacherklärung I.

Anna (Maria) Salome, genannt Nanette Halder-Schulthess (1773–1854) ⇒ Nr. 431

168 III. Z. 4

Brief: PSB XII, Nr. 5771

2315. Paul François Brouzet 12. November 1822 5

[Reg.] Brouzet teilt Pestalozzi mit, dass er von Rosenberg einen Prospekt des Instituts erhalten habe.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 366.20 ff. Sacherklärung I.

Paul François Brouzet (†1833) gehört zu einer ursprünglich aus Valleraugue (Gard) stammenden Familie, von der sich Teile in Turin niederlassen und dort ein Handelshaus führen. Paul François amtiert, stationiert in Vercelli, als Gendarmeriekapitän des Departements La Sésia, wird 1816 pensioniert und scheint später zeitweilig in Grenoble zu leben. II. Paul François Brouzet (†1833, ⇒ Sacherklärung I.) spielte mit dem Gedanken, seinen Sohn nach Yverdon zu schicken. Dieser Plan scheint dann aber nicht umgesetzt worden zu sein, zumindest taucht sein Name in der späteren Korrespondenz nicht auf. III. Z. 4 Z. 4

Rosenberg: Gustave Rosenberg ⇒ Nr. 2119 Prospekt: Prospectus de l’Institut d’éducation d’Yverdun fondé et dirigé par Mr. Pestalozzi. Yverdon 1814 (PSW XXIII, S. 303–308)

2316. Maria Katharina Pestalozzi-Schmid November 1822 5

[Reg.] Katharina teilt Pestalozzi mit, dass es ihr gut gehe und lobt ihren Mann Gottlieb.

169 Überlieferung 1

PSB XII, S. 368.15 ff. Sacherklärung I.

Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) war die Schwester von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) und ist im Haushalt der Armenerziehungsanstalt (⇒ Nr. 1369) beschäftigt. 1822 heiratet sie Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) und wohnt fortan auf dem Neuhof. Die beiden haben einen Sohn, Heinrich Karl (1825–1891, ⇒ Nr. 2678), der Zürcher Stadtrat, Professor am Polytechnikum und Oberst wird. II. Maria Katharina Schmid (1799–1853, ⇒ Sacherklärung I.) und Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) hatte am 13. Oktober 1822 in Yverdon geheiratet. III. Z. 4 f.

Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594

2317. Gottlieb Pestalozzi November 1822 5

[Reg.] Gottlieb teilt Pestalozzi mit, dass Katharina und er für Pestalozzi ein Wohnzimmer auf dem Neuhof eingerichtet hätten.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 368.15 ff. Sacherklärung I.

Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 II. Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) hatte am 13. Oktober 1822 Maria Katharina Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) geheiratet; das Paar zog anschliessend auf den Neuhof in Birr (Kt. Aargau). III. Z. 4

Katharina: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316

170 2318. Konsul Webber 23. November 1822 5

[Reg.] Webber erkundigt sich nach Unterlagen über das Institut, da er seinen Sohn nach Yverdon schicken möchte.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 365.20 ff. Sacherklärung I.

Webber ist von 1821 bis 1841 Konsul des Königreichs Hannover in Nantes. III. Z. 4

Sohn: James Webber war von Juli 1823 bis Ende 1824 Zögling im Institut in Yverdon.

2319. Christian Wurm Dezember 1822 [Reg.] Wurm teilt Pestalozzi seine Ansichten über die «Briefe an Herrn Greaves» mit.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 5.32 ff. und S. 12.7 ff. Sacherklärung I.

Christian Wurm (1803–1859) aus Blaubeuren (Baden-Württemberg) arbeitet nach einem in Tübingen absolvierten Theologiestudium als Lehrer und Redaktor in England, bevor er sich 1827 in Hamburg niederlässt, wo er 1833 als Professor für Geschichte ans Akademische Gymnasium berufen wird. Zuvor schon ist der aktive Publizist – Wurm fungiert unter anderem als Herausgeber eines liberalen Organs – als politisch interessierter Zeitgenosse öffentlich in Erscheinung getreten, sodass er 1848 als Abgeordneter in die Frankfurter Nationalversammlung entsandt wird. Nach deren Auflösung wendet er sich wieder der Hamburger Lehrtätigkeit zu; er stirbt in einer Heilanstalt in Reinbek bei Hamburg.

171 II. Christian Wurm (1803–1859, ⇒ Sacherklärung I.) hatte Anfang 1822 James Pierrepoint Greaves (1777–1842, ⇒ Nr. 1925) in Stuttgart kennengelernt. Sie nahmen einen Briefwechsel über deutsche Literatur auf und Greaves bat ihn, Briefe, die er von Pestalozzi erhalten habe, mangels Deutschkenntnissen aber nicht lesen konnte, zu übersetzen und für eine Publikation vorzubereiten (vgl. PSW XXVI, S. 331). Die Briefe wurden 1827 unter dem Titel Letters on early Education addressed to J. P. Greaves, Esq. in London publiziert. III. Z. 4

Briefe: Johann Heinrich Pestalozzi: Letters on early Education addressed to J. P. Greaves. London 1827 (PSW XXVI, S. 45–142)

2320. Beat Rudolf Friedrich Heldenmaier Dezember 1822 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 5.34 Sacherklärung I.

Beat Rudolf Friedrich Heldenmaier (1795–1873), Spross einer 1791 in Yverdon eingebürgerten württembergischen Familie, hält sich von 1807 bis 1817 als Zögling und Unterlehrer an Pestalozzis Institut auf. In Berlin, wo er daraufhin einige Zeit am Institut (⇒ Nr. 637) von Johann Ernst Plamann (1771–1834, ⇒ Nr. 616) arbeitet, promoviert er zum Dr. phil., bevor er 1831 im englischen Worksop (Nottinghamshire) eine Erziehungsanstalt gründet, der er bis 1852 vorsteht. Anschliessend kehrt er in die Schweiz zurück und lässt sich in Lausanne nieder. II. Beat Rudolf Friedrich Heldenmaier (1795–1873, ⇒ Sacherklärung I.) hatte im Herbst 1822 Berlin verlassen und war im November in Yverdon angekommen (ZB Zürich, Ms Pestal 605, f. 294). Möglicherweise reiste er anschliessend nach Tübingen, wo Christian Wurm (1803–1859, ⇒ Nr. 2319) lebte, zumindest erwähnt Pestalozzi diesen nicht erhaltenen gebliebenen Brief (PSB XIII, Nr. 5847) in einem Schreiben an diesen.

172 2321. Johann Zemp Dezember 1822 [Reg.] Zemp schickt Geld für Dula.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 1.24 ff. Sacherklärung I.

Johann Zemp ist als Verwalter in Wolhusen (Kt. Luzern) tätig und Vormund des Waisen Peter Dula. III. Z. 4

Dula: Peter Dula aus Wolhusen (Kt. Luzern) war von Januar 1821 bis November 1823 Schüler in Pestalozzis Anstalt in Yverdon. Er liess sich später möglicherweise zum Maler ausbilden.

2322. William Brown Dezember 1822 5

A Monsieur Monsieur Henry Pestalozzi à Yverdun Switzerland Scampton – Malton – Yorkshire –

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My dear Friend! The day is now near at hand, the immortal day that gave you birth – with the feelings of a grateful Son may I ever regard it as the birthday of a father, for with a father’s solicitude have you watched over me and with his tenderness have nourished me – I cannot better evince my attachment to you than by an humble tho’ zealous endeavour to follow your steps, in attempting to regain Man the station he has lost by pointing out to him the path of Nature from whence he has wandered – Yet vain is the hope of effectually recovering him of his leprosy, delusive the expectation of rooting out his

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rottenness! and in our warmest efforts to reclaim him must we remember, as the painful consolation of disappointed philanthropy, that Man is not wholly a factitious Being, but that there is a thorn in his flesh which will prick him to his last hour – I pray that I may occupy a small place in your recollection – I pray that the Evening of your days may close in tranquillity and your morning of eternity beam with glory; – I pray that we may meet hereafter – Ever your attached & grateful friend W[illia]m Browne – My dear Miss Schmidt! Well may you stare at seeing my face again thinking you had got rid of it for ever – but you were mistaken – I must show it you once again, black as it is, and if you find it unwholesome and disposed to plaque, turn away from it – I often think of Yverdun and the days at the Chateau, they may be ranked among my happiest – M[iste]r Lutener is with M[iste]r Mayo, but I have not lately heard from him – the last accounts I received brought me word that in his road to London he has missed his way, intoxicated I suppose, but whether with Beer or Love I will leave you, the superiour Connoisseur in nature, to determine – In your walks through the Chateau if you happen to tread upon a volume of L a H a r p e (sur la literature Francaise) have the kindness to send it to Mrs. Bourgeois of Gix – your Brother promised me he would search for it and write to me at Paris, but like one fondly beloved, out of sight out of mind, I was forgotten – remember me very kindly to him – To my dear friends at Champitet present my love – If at any time you think I can render you a service in England it would be my happiness to do it – To all them who may interest me at Yverdun put my respects in the best Christmas form you can – Believe me – your very faithful friend W[illiam] Browne.

Ask M[iste]r Laundry (at the Bureau) if he has yet procured my German Music – if he have lost the title, he may learn it on asking Mrs. Baillie – I think it was a Collection of Music by L e s l i e – four Volumes. W[illiam] Br[own]

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 40/1 Blatt, 232 x 190 mm Stempel MALTON Original Datierung nach Briefinhalt. Der Brief blieb offenbar bei Browne oder bei der Post während längerer Zeit liegen, da er mit einem Poststempel vom 14. Februar 1823 versehen ist.

174 Textkritik Zeuge H Z. 38 f. Z. 43

the kindness all them Sacherklärung I.

William Brown ist Pfarrer, unterrichtet 1821/22 als Religionslehrer in Pestalozzis Anstalt in Yverdon und ist ab 1822 als Lehrer an der Schule (⇒ Nr. 2404 a) von Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) in Epsom (Surrey) und nach deren Verlegung 1826 in Cheam tätig. III. Z. 11 Z. 29 Z. 34

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day: 12. Januar, der Geburtstag Pestalozzis Schmidt: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219 Luterner: Thomas Bancroft Lutener (1801–1874) war von 1819 bis 1822 sowohl als Schüler als auch als Lehrer in Yverdon tätig. Anschliessend arbeitete er als Lehrer in England, so auch an der Schule (⇒ Nr. 2404 a) von Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) in Cheam; er starb in Stockport (Cheshire). Mayo: Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 volume: Jean-François de La Harpe: Lycée ou Cours de littérature, 18 volumes. Paris 1825–1826 Bourgeois: Möglicherweise war hier Charlotte Frédérique Wilhelmine Bourgeois (1775–1852) gemeint. Aus Deutschland stammend – geboren als Charlotte Frédérique Wilhelmine, Baronin von Crailsheim –, hatte sie Antoine François Louis Bourgeois (1779–1826, ⇒ Nr. 2200) geheiratet und war Mutter von zwei Kindern, nämlich Frédéric François Louis (1801–1815) und Emmanuel David Albert (1803–1865). Brother: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 friends: Möglicherweise waren hier James Hillyar (1769–1843, ⇒ Nr. 2256) und Mary Hillyar-Taylor (1788–1884, ⇒ Nr. 2256) gemeint. Sie bewohnten ab 1823 ein Haus in Champitet bei Yverdon. Laundry: François Louis Landry (1791–1858) ⇒ Nr. 1485 German Music: Es ist unklar, was damit gemeint gewesen sein könnte. Baillie: Madame Baillie konnte nicht näher bestimmt werden.

2323. Henri Beat François Cuendoz 4. Dezember 1822 5

[Reg.] Cuendoz erkundigt sich bei Pestalozzi, ob er den Bon Nr. 505 der Helvetischen Regierung noch besitze.

175 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1448, f. 33; vgl. PSB XIII, S. 9.19 ff. Sacherklärung I.

Henri Beat François Cuendoz (1760–1834) stammt ursprünglich aus Grandson (Kt. Waadt) und ist kurzzeitig Leiter der Verlagsabteilung der Typographischen Gesellschaft in Bern, bevor er 1810 gleichenorts ein Sachwalterbüro eröffnet. II. Pestalozzi war bis 1803 auch finanziell von der Helvetischen Regierung (⇒ Nr. 488) gefördert worden. Diese war aber gegen Ende der Helvetischen Republik nicht mehr in der Lage, ihre finanziellen Verpflichtungen einzulösen. Offenbar war nun Henri Beat François Cuendoz (1760–1834, ⇒ Sacherklärung I.) beauftragt worden – oder hatte sich selbst beauftragt –, diese noch ausstehende Schuld einzufordern.

2324. Friedensrichter Yverdon 26. Dezember 1822 5

À Monsieur Pestalozzi Chef d’Institut à Yverdun Yverdun le 26 Xb r e 1822 Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun. à Monsieur Pestalozzi chef d’Institut en ditte ville.

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Monsieur! Vous avés présenté au Conseil d’Ètat le prospectus imprimé d’un écrit périodique, en langue françoise, que vous vous proposé de publier sur l’éducation et sur l’instruction élémentaire; Dans la même pétition vous avés sollicité de nouveau l’intervention du Conseil d’Ètat, dans le but de mettre fin aux difficultés que vous soutenés contre d’autres chefs de pension de Cette Ville. Je suis chargé Monsieur, par le Conseil d’Ètat, de vous faire connaitre, qu’il voit avec intéret que vous continués à vous occuper d’ouvrages rélatifs à l’enseignement; et en même temps de vous prévenir que le Conseil s’occupe des moyens de Conciliation que vous sollicités.

176 Agréez Monsieur, l’assurance de ma parfaite Considération. Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun Fatio

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Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 427/2 Bogen, 329 x 208 mm Kantonsstempel, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Friedensrichter Yverdon ⇒ Nr. 1546 III. Z. 11 Z. 11 Z. 11

Z. 25

présenté: PSB XII, Nr. 5832 Conseil d’Ètat: ⇒ Nr. 667 prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Fatio: Jean Antoine Fatio (1769–1855) ⇒ Nr. 1546

2325. François Salomon Christophe Carrard 27. Dezember 1822 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi Instituteur trés cèlèbre au Château A Yverdon Orbe le 27 Xbre 1822.

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Monsieur! Ayant reçû un nouvel ordre du Conseil d’Etat de me transporter à Yverdon, pour tâcher de nouveau de terminer vos malheureux différents, je viens vous donner avis que je me propose d’y aller Dimanche prochain 29 du C[ouran]t et d’y arriver Dieu aidant aprés la

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sortie du sermon du matin. Je vous prie d’avoir la bonté de prier Messieurs Niederer et Naef de vouloir bien se rencontrer au château pour environ dix heures et demi, et j’espère que vous tous y apporterer un tel ésprit de pacification que nous aurons bientot terminé. Si contre attente ce jour ne vous convenait pas, ayez la bonté de me l’écrire Samedy sans faute. Agreés tous Messieurs et vous particulierement Monsieur l’assurance de mon dévouement et de la considération trés distinguée avec la quelle J’ai l’honneur d’etre Monsieur Votre trés humble et trés obeissant Serviteur Carrard Sindic P.S. Si Dimanche il faisait un très mauvais temps ce serait le lendemain.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 50/3 Bogen, 199 x 155 mm Datum am Schluss, Stempel ORBE, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 III. Z. 10 Z. 10 Z. 15 Z. 15

ordre: P.-St. 2(1898), S. 173 Conseil d’Etat: ⇒ Nr. 667 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304

178 2326. Maria Katharina Pestalozzi-Schmid 28. Dezember 1822 5

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Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi im Schloss in I f e r t e n Caton de Vaude Lieber theurer Vater! Wir sind heute Samstag um 12 Uhr glüklich in Arau angekommen u[nd] haben immer guten Weg u[nd] Wetter gehabt neues weiss ich garnichts den wir sind meistens in die Wirthshaüsern auf dem Lande gegangen u[nd] sind sehr wollfeil durch gekommen; das Pferd ist gut gegangen aber der Weg ist auf dieser Seite viel besser als auf der andern so das wen ich wider nach Iferten reisen würd ich immer diesen Weg nahm. Mein Mann ist in die Stadt geg[angen] um einige Komissionen zu machen deswegen schreibe [ich.] Grüssen sie mir meinen lieben Bruder Schwestern herzlich von ihrem Sie liebenden dankbaren Grosskind Katharina Pestalozzi Mein Mann grüsst sie recht herzlich wie auch den Brüder u[nd] Schwestern. Verzeihen Sie meiner Sudelei ich hab in grosser Eil geschrieben.

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ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 285/1 Blatt, 240 x 196 mm Stempel ARAU, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 15 f. Z. 16

Siegelausriss mir ∫ Sacherklärung I.

Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316

179 II. Am 13. Oktober 1822 hatten Maria Katharina Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) und Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) in Yverdon geheiratet. Sie zogen darauf hin auf den Neuhof in Birr (Kt. Aargau), wo sie Umbau- und Renovierungsarbeiten (PSB XII, Nr. 5828) in Angriff nahmen. Von dort aus könnte der Besuch in Aarau stattgefunden haben. Denkbar wäre auch, dass er auf der Reise von Yverdon nach Birr verfasst wurde. Weshalb aber dieser undatierte Brief auf den 28. Dezember 1822 datiert wurde, kann nicht mehr rekonstruiert werden. III. Z. 6 Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 17

I f e r t e n : dt. Name für Yverdon Mann: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Komissionen: Einkäufe (mdl.) Bruder: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schwestern: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219

2327. Karl Viktor von Bonstetten (?) 1822/1823 [Reg.] Betrifft den Streit zwischen Niederer und Schmid.

Überlieferung 1

PSB XII, S. 377.3 ff. Sacherklärung I./II.

Es ist unklar, wer der Absender dieses nicht erhaltenen Briefes ist, da der Entwurf Pestalozzis, von dem dieser Hinweis auf einen nicht erhaltenen Brief stammt, ohne Anrede und Adresse ist (PSB XII, Nr. 5837). Möglicherweise handelt es sich beim Absender um Karl Viktor von Bonstetten (1745–1832, ⇒ Nr. 265), an den Pestalozzi am 23. Mai 1823 einen ähnlich lautenden Brief sandte (PSB XIII, Nr. 5905). Denkbar ist deshalb, dass es sich beim ersten, undatierten und nicht adressierten Brief um einen Entwurf zum datierten und adressierten Brief Pestalozzis handelt – diese Vermutung lässt sich aber nicht bestätigen (vgl. ⇒ Nr. 2382). III. Z. 4 Z. 4

Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

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Lieber Herr Pestalozzi! Während den langen Jahren des Kampfes um unsre Selbstständigkeit, u[nd] des Druks Ihrer Verkennung u[nd] unsrer schweren bedrängten Lage, konnten wir nur leiden u[nd] schweigen. – Damals als Sie jede Bitte um eine mündliche Unterredung über unser Rechenverhältniss, so wie jeden unsrer Vorschläge um die endliche Berichtigung u[nd] Abschliessung desselben von sich stiessen. Als Sie uns eine Rechnung zusandten die unser Gefühl empörte u[nd] unsre Liebe u[nd] Achtung für Sie in Trauer versezte. Als Sie weder meinen jüngern Bruder in Hofwyl, wo er mit Ihnen darüber sprach, noch in Yverdon wohin er allein um dessentwillen kam, noch H[er]r Hangard den wir als Freünd unsrer beyden Häuser in dieser Angelegenheit an Sie beauftragten, anhören wollten – als Sie uns jeder Möglichkeit mit Ihnen zu rechnen beraubten u[nd] Schmid zugleich in alle Welt schreyen liessen: wir wollen nicht rechnen u[nd] wir haben Sie bestohlen. – Da konnten wir wieder nichts thun als leiden u[nd] schweigen u[nd] die Zeit erwarten wo Sie zu sich selbst kommen würden. Diese Zeit war ferner als wir es glauben durften – Schmid hat dieses blinde Verfahren ihrer Leidenschaft durch seinen Hass gegen alle ihre treüen Freünde u[nd] durch seine niedrigen Leidenschaften, fortdaurend gesteigert; er hat in unser ruhiges Abwarten u[nd] in unsren Glauben an die Unvermeidlichkeit der Rückkehr Ihrer selber zu sich selber, den Brand öffentlicher Angriffe geworfen, u[nd] unsere öffentliche Stellung gebot Bekanntmachung der Wahrheit als Antwort seiner Angriffe, sie gebot Hinterlegung beym Richter der Acktenstücke welche Offenbarung der Reinheit unserer Absichten u[nd] unserer Redlichkeit sind, u[nd] daher die Natur von H[err]n Schmids Anklagen beleüchten werden. – Was H[er]r Schmid in schnöder Frechheit u[nd] durch Verletzung der heiligsten Pflichten u[nd] Verhältnisse der Öffentlichkeit Preis gab, das bleibe nun dem Richter anheimgestellt. Nachdem man uns jeden andern Weg den wir verlangten u[nd] versuchten abschnitt u[nd] fortdaurend in die Welt schrie als wollten u[nd] dürften wir aus verdächtigen Gründen nicht rechnen, so ist uns nun dieser einzige Ausweg zur Erleichterung u[nd] zum Trost geworden, u[nd] gerne werden wir uns jedem Ausspruch von da unterwerfen unsrer Reinheit bewusst, die selbst durch H[err]n Schmids Künste nicht zur Unreinheit gemacht werden kann, u[nd] der Gerechtigkeit der Rich-

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ter vertrauend, erwarten wir getrost die endliche Entscheidung von dort aus. Wenn wir uns aber über alle vergangenen Leiden, über die Quelle derselben u[nd] ihren unseeligen Erzeüger, so wie über Ihre blinde Leidenschaftlichkeit u[nd] Missstimmung gegen uns erheben, um nur das was Sie einst der Menschheit waren, u[nd] Ihrem Willen nach jetzt noch seyn möchten zu beherzigen, um allein unserer, auf dieses Fundament gegründeten Achtung u[nd] Liebe für Sie, um unserem Herzen unserer Gesinnung allein Gehör zu geben – dann Herr Pestalozzi verdienen wir auch dass Sie uns einmal wieder, nicht mit Schmidischen, sondern mit Pestalozzischen Organen vernehmen, u[nd] dass Sie uns ebenso mit Pestalozzischem Herzen u[nd] Gesinnung antworten. Wenn Sie das thun so wird dieser Mann der uns durch eine ununterbrochene Reihe unglücklicher Thatsachen gezwungen ihn zu verachten, für nun u[nd] immer zwischen Ihnen u[nd] uns aus dem Spiel bleiben. Überhäufen Sie ihn mit Lobsprüchen, mit Reichtum, u[nd] Ehre, so weit es in Ihrer Gewalt ist, das geht uns nichts an, u[nd] wir wollen uns darein als in Ihre persönlichen Angelegenheiten nicht mischen; aber da wo wir Sie umfassen wollen mit Liebe u[nd] Treüe, da werfen Sie uns diesen vor dem Richterstuhl unsres Gewissens geächteten Menschen nicht immer in die Arme u[nd] fordern von uns dass wir ihn laut als einen redlichen braven Menschen bekennen, da er doch selbst in millionen Zügen das verächtlichste Bild seiner selber in unsre so wie in aller Seelen gezeichnet die Gutes u[nd] Böses, Licht u[nd] Finsterniss zu unterscheiden wissen. – Unsre l e t z t e n Versuche zu einer Ausgleichung mit ihm sind geschehen, wir haben ihn aufs Neüe erfahren: Er ist taub geblieben für die Lehre grosser Erfahrungen, blind für die Folgen seiner Missgriffe, u[nd] verhärtet u[nd] schaamlos da wo seine u[nd] Ihre Lage ihn durch u[nd] durch erweichen u[nd] beschämen sollten. – Die Worte die ich mit Ihm über mein Rechenverhältniss mit Ihnen gesprochen, die Acktenstüke die ich Ihm als Beleg meiner Worte gezeigt, waren bestimmt ihn zur Erkenntniss seiner falschen Angaben seiner Verläumdungen über mich zu führen, u[nd] ihn dem Abgrund in den seine nun gedrukten Lügen ihn unvermeidlich stürzen müssen, zu entreissen. Mitten in seiner Thätigkeit und in unsrer Wirksamkeit zu vernichten, wie er selbst es laut bekannte, warnten wir ihn, nicht wie man einen Feind, sondern wie man einen Freünd warnt – wir thaten es aus Liebe zu Ihnen Herr Pestalozzi, aber vergebens! – Bey der vollendeten Überzeügung dass er baare Lügen u[nd] Verläumdungen verbreite, machte er dennoch sein Libell weiter bekannt, u[nd] nun nachdem es con-

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fisciert worden, lässt er es, den Richter wie die Wahrheit u[nd] das Recht höhnend, noch ferner cursieren. – Genug von i h m ! Seine Thaten haben ihn gerichtet! Lieber Herr Pestalozzi! Unser Weg gieng lange durch schwere schmerzliche Prüfungen, aber sie waren uns Lehre u[nd] wir danken Gott der sie uns werden liess. – Wie wir für diese Ihm danken so preisen wir es auch als das Werk der Vorsehung dass Niederer u[nd] ich uns fanden – wir sind eins in unseren Grundsätzen u[nd] Gesinnungen und in unserem Wirken. Als Ihre Kinder im Geist haben wir selbst in den bedrängtesten Lagen wo niemand uns half, doch andren geholfen; viele Unvermögliche danken uns ihre bessere Erziehung. Wir sind dabey nicht reich geworden, aber geseegnet. Unsre Schulden sind bezahlt, seegensreich öffnet sich für uns die Zukunft, unser Haus blüht, Friede u[nd] Freüde wohnen darin, unsere Kinder unsere Gehülfen u[nd] alle die zu unserem Leben u[nd] Wirken gehören, sind von einem Geist beseelt der dem Geist gleich kommt womit auch Sie einst eine edle um Sie versammelte Jugend beseelten – u[nd] oft, oft denken wir wie glücklich u[nd] wie beglückend Sie stehen würden in unserer Mitte. – Was auch die Vergangenheit Schmerzliches zwischen uns geworfen, wir sind die alten Freünde u[nd] unsere Arme sind Ihnen offen. Die Nothwendigkeit schreibt unsren Streitigkeiten ihren Gang vor, unser Herz hat keinen Theil daran, wir stehen über denselben u[nd] bieten Ihnen die Hand, wir bieten Ihnen den Genuss alles dessen an was in unserer Macht steht u[nd] was Ihr Alter erfreüen u[nd] erheitern kann. Erheben auch Sie sich über Streit u[nd] Leidenschaft, machen Sie sich frey von den unseeligen Einflüssen die Sie in eine feindliche Stellung uns u[nd] Ihrem bessren Selbst gegenüber gebracht haben. Betrachten Sie uns doch einmal wieder, ohne die Schmidische Brille, als diejenigen die wir waren u[nd] sind, als Menschen deren Handlungen nicht von blinder Hartnäkigkeit u[nd] feindseeliger Gesinnung, sondern von moralischen Grundsätzen u[nd] den Gesetzen der Gerechtigkeit ausgehen; sehen Sie uns u[nd] die Lage der Dinge mit eigenen Augen an; werfen Sie den bösen alles zerstörenden alles Gute u[nd] Wahre verscheüchenden Feind nicht ewig zwischen sich u[nd] Ihre alten Freünde, damit es Ihren alten Freünden möglich werde Ihnen zu beweisen dass sie mit aufrichtigem Herzen an Ihnen hangen u[nd] dass sie niemals Ihnen, nur dem Schlechten entgegen waren, mit dem Sie seit Jahren umpanzert waren. Sobald dieses von Ihnen weichet so werden Sie nicht mehr verlassen seyn, alle Guten u[nd] Edlen werden sich Ihnen wieder nähern, alle die Sie wahrhaft lieben werden seegnend

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Sie wieder umgeben, Ihr Alter wird sich verjüngen, jeder der Ihrigen wird sich freüen, es mit Blumen der Liebe zu verschönen, Sie werden Kinder haben wie Sie in früheren besseren Zeiten sie wünschten, sie besassen, u[nd] wir Niederer u[nd] ich die wir Eins sind im wahren Sinn, werden den Seegen mit dem uns die Vorsehung beglückt höher preisen indem wir Sie wieder Vater nennen u[nd] uns, wie in allem Bessren, auch Eins fühlen können in der Achtung, in der Liebe zu Ihnen u[nd] in unserem Wetteifer Sie zu erfreüen u[nd] Ihre alten Tage zu verklären durch Wohlthun, Wahrheit u[nd] Tugend. Ihre Ihnen von Herzen u[nd] in treüe ergebene R[osette] Niederer-Kasthofer.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 264/V,5 Bogen, 240 x 194 mm Dorsualvermerk Fr[au] Niederer an Pestalozzi Original Textkritik

Zeuge H Z. 14 Z. 45 f. Z. 83 f. Z. 85 Z. 100 f. Z. 127

Yverdon: lateinische Schrift blinde ∫ confisciert: lateinische Schrift cursieren: lateinische Schrift Jugend beseelten freüen, es Sacherklärung I.

Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 II. 1822 hatte Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) Yverdon verlassen, was bei Pestalozzi die Befürchtung weckte, die Nachfolge könnte mit einer ihm nicht genehmen Person besetzt werden und was einen längeren Briefwechsel zwischen ihm und verschiedenen Yverdoner Amtsträger zur Folge hatte (⇒ Nr. 2279). Auch Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) wandten sich in der Folge schriftlich an Pestalozzi (⇒ Nr. 2297, ⇒ Nr. 2304), der Brief von Rosette Niederer ist sicherlich in diesem Kontext zu verorten, er kann aber nicht genauer datiert werden.

184 III. Z. 13

Z. 15 Z. 17 Z. 83 Z. 83 f.

Z. 90

Bruder: Damit dürfte wohl Karl Kasthofer (1777–1853, ⇒ Nr. 1161) gemeint gewesen sein, der sich im Konflikt zwischen seiner Schwester und Pestalozzi als Vermittler engagiert hatte. Da Rosettes Brüder alle älter als sie sind, dürfte mit «jüngern Bruder» wohl einfach der jüngste der älteren Brüder gemeint sein. Hangard: Jean Baptiste Hangard (1774–1827) ⇒ Nr. 1403 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Libell: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen: durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 confisciert worden: Die Konfiszierung dürfte im September oder Anfang Oktober 1822 stattgefunden haben. Im Schweizer Boten (Nr. 27) vom 3. Juli 1823 liess Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) eine Erklärung abdrucken. Darin hiess es, Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) habe «letzten September» seine Schrift durch den öffentlichen Ankläger vor dem Tribunal in Yverdon verfolgen lassen. Am 24. April 1823 sei er gänzlich freigesprochen worden und am 19. Juni habe das Appellationsgericht dieses Urteil bestätigt. Dass die Konfiszierung zeitgleich mit der Anklage im September stattfand, legt Pestalozzis Brief vom 4. Oktober 1822 (PSW XII, Nr. 5794) nahe, in dem er einem Unbekannten mitteilt, dass Niederer Schmids Schrift «in Beschlag» habe nehmen lassen. Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2329. Polnisches Kultusministerium Winter 1822/1823 5

[Reg.] Das Polnische Kultusministerium verweigert die Zahlung der noch ausstehenden Pensionskosten von Bankowski, weil er ein in Polen angestellter Schweizer Lehrer sei.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 23.5 ff. Sacherklärung I.

Bereits die polnische Verfassung von 1791 benennt die Einrichtung einer dem Staatsrat (Regierung) untergeordneten Erziehungskommission, die allerdings nicht im Rang eines Ministeriums steht. Nach der 1815 erlassenen Verfassung für das nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses territorial wesentlich verkleinerte, dem russischen Zaren subordinierte Königreich Polen («Kongresspolen») besteht eine ministerial geführte Commission des Cultus und des öffentlichen Unterrichts. Als Minister amtiert zunächst der als Reformer geltende Stanislaw Kostka Polocki (1755–1821), in dessen Regierungszeit auch die Universität Warschau (1816) gegründet wird und der quantitative Ausbau des Landschulwesens fällt. Er wird im Zuge einer ab 1818 zunehmend

185 reaktionären zaristischen Politik durch den eher als klerikal-konservativ gelten Stanislaw Grabowski (1787–1841) ersetzt. II. In seiner Antwort auf diesen Brief berichtigte Pestalozzi die Annahme des Polnischen Kultusministeriums (⇒ Sacherklärung I.), dass es sich bei Jean Nep. Bankowski (*um 1802, ⇒ Z. 5) um einen Schweizer handle und legte detailliert dar, weshalb das Ministerium die noch offenen Pensionskosten übernehmen müsse. III. Z. 5

Bankowski: Jean Nep. Bankowski (*um 1802), Sohn von Anton Bankowski aus Skala bei Krakau, kam 1818 in Begleitung des Abbé Casimir Stokowsky nach Yverdon und blieb bis 1822.

2330. Melchior Scheibener 8. Januar 1823 5

[Reg.] Scheibener bittet um Zahlungsaufschub und bietet einen Pensionspreis von 6 bis 8 Louisd’or jährlich an.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 55.20 und S. 61.13 f. Sacherklärung I.

Melchior Scheibener (1770–1841) aus St. Gallen ist ebenda hauptsächlich als Weber und zumindest zeitweise auch als Schreiber im Polizeibüro sowie als Wirt des Gasthauses zum Storchen (1818) tätig. Er heiratet 1801 Ottilia Kellin (1778–1812) und 1813 in zweiter Ehe Susanne Vonwiller (1786–1867). II. David Scheibener (1807–1889, ⇒ Nr. 2377) hatte sich seit Ende 1821 zur Ausbildung in Yverdon aufgehalten, wobei der geforderte Pensionspreis offenbar schon bald die finanziellen Möglichkeiten des Vaters überstieg. Die Gründe dafür sind unklar, weil die entsprechenden Briefe des Vaters nicht erhalten geblieben sind. Pestalozzi setzte sich auf den Standpunkt, dass sich für einen so talentierten angehenden Lehrer wie David Scheibener finanzielle Unterstützung finden lassen müsse, zumindest solange er als Unterlehrer zumindest teilweise für seine Pensionskosten aufkommen könne. Mit der vom Vater vorgeschlagenen Kostenbeteiligung war Pestalozzi denn auch einverstanden. III. Z. 5

Louis d’or: frz. Goldmünze

186 2331. Luise Friederike Auguste van Panhuys-von Barckhaus von Wiesenhütten 9. Januar 1823 Frankfurt d[en] 9. Jan[uar] 1823.

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Ich habe Ihre gütige Zuschrift vom 1. Jan[uar] dieses Jahres erhalten und mache mir eine Freude daraus Ihnen mein würdiger Freund meinen Nahmen zur Subscription zu geben auf das Werk welches Sie heraus zu geben gesonnen sind – ich bitte Sie mir Ein Exemplar zu zu schicken ich werde Ihren Plan auch meinem Sohne schicken – vielleicht kann er Ihnen noch Absaz verschaffen. – Es freut mich unterdessen zu sehen dass Sie noch rüstig u[nd] gesund sind, also auch noch arbeiten am Wohl für die Menschheit. Ich hoffe, es soll Ihnen Seegen bringen Ihnen und Ihren Enkeln. Mich in Ihre Freundschaft empfehlend, verharre mit vollkomener Hochachtung Ihre ganz ergebene Freundin L[uise] von Panhuys geb[orene] v[on] Barckshaus Wiesenhütten

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 276/1 Bogen, 210 x 124 mm Dorsualvermerk Francfort 9 Janvier 1823 Baronne de Pankuys R_ Inscrit Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 20 f.

Subscription: lateinische Schrift Barckshaus Wiesenhütten: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Luise Friederike Auguste van Panhuys-von Barckhaus von Wiesenhütten (1763–1844) stammt aus einer Frankfurter Patrizierfamilie, wird von ihrer Mutter Helene Elise Charlotte von Barckhaus-von Veltheim (1736–1804) künstlerisch gefördert und erhält ersten Zeichenunterricht. Zwischen 1802 und 1805 bildet sie sich während zwei längeren Aufenthalten in England zur Pflanzen- und Landschaftsmalerin aus, 1805 heiratet sie den niederländischen Offizier und späteren Generalgouverneur der hol-

187 ländischen Kolonie Surinam, Freiherr Wilhelm Benjamin van Panhuys (1764–1816, ⇒ Nr. 1163). Zwischen 1811 und 1816 reist sie mehrmals nach Surinam, wo sie zahlreiche Werke, vor allem Aquarelle, malt; nach dem Tod ihres Mannes 1816 lässt sie sich wieder in ihrer Geburtsstadt Frankfurt nieder. II. Der Aufruf zur Subskription war im Dezember 1822 veröffentlich worden und war nicht befristet. III. Z. 6 Z. 8

Z. 10

Zuschrift: scheint nicht erhalten zu sein Subscription: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Sohne: Georg Emile August van Panhuys (1796–1871) ⇒ Nr. 1229

2332. François Salomon Christophe Carrard 12. Januar 1823 Orbe le 12 Janvier 1823 5

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Monsieur et digne Pestalozzy. J’ai reçu hyer de M[onsieu]r Niederer un projet de conciliation different du mien que j’ai l’honneur de vous envoyer. Il me dit qu’il en a envoyé une espèce au Gouvernement avec les raisons qui l’ont empeché de Signer le mien. J’ignore si vous voudrés le Signer ou non. Dans le premier cas je l’attends muni de toutes vos Signatures sur papier tymbré, dans le second je vous prie de me le retourner après que vous en aurez pris copie avec vos raisons de refus que Je communiquerai au Conseil d’Etat. Je vous remercie de votre bonne et obligeante lettre du 8 C[ouran]t que J’ai bien reçue en son temps. Agréés Monsieur l’assurance de mon entier dévouement et de ma consideration trés distinguée Carrard L[ieutenan]t

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ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 50/4 Blatt, 158 x 178 mm Datum am Schluss Original

188 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 II. François Salomon Christophe Carrard (1754–1845, ⇒ Nr. 2280) hatte Pestalozzi, Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) am 27. Dezember 1822 (⇒ Nr. 2324) erneut zu einem Gespräch eingeladen, um die Streitigkeiten zu beenden. Bei dieser Besprechung dürfte auch der Vorschlag (⇒ Z. 6) vorgelegt worden sein, den Niederer nicht unterschreiben wollte und mit einem eigenen Vorschlag konterte. III. Z. 6 Z. 6 Z. 13 f. Z. 15

Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 projet: scheint nicht erhalten zu sein Conseil d’Etat: Regierung des Kantons Waadt ⇒ Nr. 667 lettre: scheint nicht erhalten zu sein

2333. Johanna Jakobina Vetsch-Baumann Winter 1823 5

[Reg.] Frau Vetsch ist immer noch nicht mit der Abrechnung für die Pensionskosten ihres Sohnes einverstanden und sieht sich nach wie vor nicht in der Lage, diese zu bezahlen. Sie bestätigt aber, dass ihr Sohn die in Yverdon angeschafften Kleider zu Hause trage und auch die Bücher behalten habe.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 26.5 ff. Sacherklärung I.

Johanna Jakobina Vetsch-Baumann (1771–1831) ⇒ Nr. 2266 II. Da sich der Streit um die Übernahme der Pensionskosten von Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837, ⇒ Nr. 2266) nicht klären liess, setzte Pestalozzi den Rechtsanwalt Stephan Pircher (1791–1878) aus Bregenz als juristischen Beistand ein. III. Z. 5

Sohnes: Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837) ⇒ Nr. 2266

189 2334. Daniel Emmanuel Couvreu (de Deckersberg) 15. Januar 1823 5

à Monsieur Monsieur Henri Pestalozzi – à Jverdon. franco Vevey le 15 janvier 1823 –

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Monsieur! Si j’ai tardé quelques jours à répondre à la lettre que Vous m’avez fait l’honneur de m’écrire le 3 C[ouran]t en m’envoyant le prospectus de l’écrit périodique, que Vous vous proposez de publier en langue françoise, c’est que j’ai cherché à remplir Votre but en Vous procurant des souscripteurs – Je puis Vous annoncer aujourdhui, Monsieur, que notre Bibliothèque (fondation d’un nombre de particuliers de cette Ville) souscrit pour u n éxemplaire de cet écrit, et que je me charge aussi d’u n éxemplaire – j’aurois désiré pouvoir faire mieux; pour remplir Vos vuës philanthropiques – Il m’a parû par le plan, que le prix de la souscription est de huit francs de france pour quatre Cahiers, par éxemplaire, payables à la reception du 1er Cahier; ce à quoi nous nous conformerons – En Vous réïtérant mes Vœux pour le bon succès de Vos excellentes intentions, j’ai l’honneur de Vous assurer, Monsieur, de ma considération distinguée. Votre très dévoué Serviteur – D[aniel] E[mmanuel] Couvreu – allié Hunziker.

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ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 57/1 Bogen, 239 x 188 mm Stempel VEVEY, Siegel, Dorsualvermerk Vevey 15e Janvier 1823 Couvreu R 16e Inscrit Original Textkritik

Zeuge H Z. 14

j’ai cherché

190 Sacherklärung I. Daniel Emmanuel Couvreu (de Deckersberg) (1756–1831) ⇒ Nr. 799 III. Z. 11 Z. 12 f.

Z. 16 f.

lettre: scheint nicht erhalten zu sein prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Bibliothèque: Nachdem seit 1780 eine Société littéraire bestanden hatte, lancierten 1804 die lokalen Mitglieder der Société d’Émulation du Canton de Vaud (⇒ Nr. 664) den Plan, eine öffentliche Bibliothek zu schaffen. Anfänglich aus den Beständen der Société littéraire gespeist, öffnete die Bibliothek am 14. Dezember 1805 ihre Türen und erweiterte ihr Angebot dank Zukäufen und Schenkungen bis ins Jahr 1870 auf rund 11’000 Bücher. Die auf private Initiative entstandene Einrichtung wurde 1962 kommunalisiert.

2335. Markgräfin Christiane Luise von Baden 15. Januar 1823 5

S [ e i n e ] r Wohlgeboren dem Herrn H e i n r i c h P e s t a l o z z i zu Jverdon (in d[er] Schweitz) frey

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Carlsruhe am 15e Januar 1823 Euer Wohlgeboren danke ich recht sehr für den in Begleitung Ihres gefalligen Schreibens mir übersandten Subscriptions-Plan zu dem neuen Werke, welches Sie herauszugeben gesonnen sind und füge zugleich die Versicherung bey, dass es mir sehr angenehm seyn wird, demnächst ein Exemplar dieser erscheinenden Schrift durch Ihre Güte zu empfangen. Mit wahrer Hochachtung verbleibe ich Euer Wohlgeborenen ergebenste Christiane Luise verw[itwete] M[a]r[k]g[räfin] zu Baden geb[orene] Pr[inzessin] von Nassau.

191 Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 13/1 Bogen, 247 x 201 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss, Stempel R. Carlsruhe 16 Jan. 1823., Siegel, Dorsualvermerk Carlsruhe 15 Janvier 1823 La princesse Chrétienne Louis de Baden R[épondu] 20e dit Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7

H e i n r i c h P e s t a l o z z i : lateinische Schrift J v e r d o n : lateinische Schrift Sacherklärung I.

Markgräfin Christiane Luise von Baden (1776–1829) ist die älteste Tochter des als aufgeklärt und liberal geltenden Herzogs Friedrich August von Nassau-Usingen (1738–1816, ⇒ Nr. 959). 1791 heiratet sie den Markgrafen Friedrich von Baden (1756–1817), den Sohn des Grossherzogs Karl Friedrich von Baden (1728–1811). III. Z. 12 f. Z. 13

Schreibens: scheint nicht erhalten zu sein Subscriptions-Plan: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

2336. Anton Pfluger 16. Januar 1823 5

Herrn Herrn H[einrich] P e s t a l o z z i in Yverdon Kant[on] Waadt. Solothurn d[en] 16t Januar 1823.

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Schätzbarer Mann! Den mir mit Ihrem werthen vom 8t dieses ertheilten Subscriptionsplan habe dem hiesigen Schullehrer Jak[ob] Roth zugestellt, der Sie durch mich ersuchen lässt, ihn auf die Subscribenten-Liste zu setzen.

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Sollten sich noch mehrere finden, so werde Ihnen davon Anzeige machen. Da ich mir zur Regel gemacht, ausser Schriften die in mein Fach einschlagen und deutschen Klassikern keine andern Bücher anzuschaffen, so kann ich nicht als Subscribent eintretten, so sehr mich auch das Erziehungs-Geschäft und besonders Ihre Bestrebungen interessieren. Genehmigen Sie meine herzlichen Grüsse, und die Versicherung aller Hochschätzung Ihres ergebenen Dieners Pflüger, Apotheker Münzmeister.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 294/1 Blatt, 239 x 186 mm Stempel SOLEURE, Siegelspuren, Dorsualvermerk Soleure 16 Janvier 1823 Pflüger R_ Inscrit Original Textkritik

Zeuge H Z. 12

Jak[ob] Roth: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Anton Pfluger (1779–1858) besucht von 1791 bis 1793 das Gymnasium Solothurn und absolviert anschliessend eine Lehre zum Apotheker. 1797 bildet er sich an der Universität Jena in Chemie weiter. 1803 erwirbt er in Solothurn eine eigene Apotheke und betreibt diese bis 1840. Nebenberuflich übernimmt er verschiedene Ämter, so als Münzmeister und Sanitätsrat (ab 1805), Gemeinderat der Stadt Solothurn (bis 1856) und Vertreter im Grossen Rat (1830–1851). Pfluger unterrichtet ausserdem die Kantonsschullehrer in Chemie, engagiert sich in naturforschenden und gemeinnützigen Gesellschaften und gehört 1833 zu den Gründern der Ersparniskasse der Stadt Solothurn. III. Z. 11 Z. 11 f.

Z. 12

werthen: PSX XIII, Nr. 5842 Subscriptionsplan: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Roth: Jakob Roth (1798–1863) aus Bellach (Kt. Solothurn) studierte Theologie in Solothurn. 1821 wurde er zum Priester geweiht und arbeitete anschliessend als Lehrer an den Solothurner Stadtschulen. Sein besonderes Interesse galt der Bell-Lancaster’schen Methode (⇒ Nr. 1487). 1834 erhielt er die Stelle des Oberlehrers und übernahm die Leitung der Lehrer-

193 bildungskurse des Kantons Solothurn. Zugleich wurde er als Kaplan in Oberdorf (Kt. Solothurn) angestellt. Im Rahmen seines Amtes als Oberlehrer schuf er einen neuen Lehrplan für die Primar- und Fortsetzungsschulen sowie verschiedene Lehrbücher für die Unter-, Mittel- und Realklassen und inspizierte regelmässig die Schulen des Kantons. 1856 gab er die Stelle als Oberlehrer auf.

2337. Jean Samuel Antoine de Molin Januar 1823 5

[Reg.] De Molin versichert Pestalozzi seine Unterstützung. Er ist zudem der Meinung, dass es zu keiner schiedsrichterlichen Untersuchung in der offenen Rechnungsfrage zwischen Frau Niederer und Pestalozzi kommen werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 13.17 ff. Sacherklärung I.

Jean Samuel Antoine de Molin (1769–1851) ⇒ Nr. 1013 II. Pestalozzi hatte sich am 15. Januar 1823 mit der Bitte an Jean Samuel Antoine de Molin (1769–1851, ⇒ Nr. 1013) und Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) gewandt (PSB XIII, Nr. 5848/5850), die Rolle des Schiedsrichters im Streit mit Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) und Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) zu übernehmen. III. Z. 6

Frau Niederer: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842

194 2338. Georges de Rougemont 19. Januar 1823 5

Monsieur Monsieur Pestalozzi etc. à Yverdon Neuchâtel 19e Janvier 1823_

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Mon cher et vénérable ami, Votre lettre du 15, mon cher ami, m’a fait éprouver le plus grand étonnement, et l’un des chagrins les plus vifs dont j’aye jamais été frappé. Quoique alité, et au fort d’un catharre mêlé de suffocations, je me suis fait lire et relire vos deux lettres; l’une à moi, l’autre à M[onsieu]r Carrard; à mesure que M[onsieu]r Perret me les lisoit, je les traduisois à mon fidèle Secrétaire Montandon, cet homme sage et plein des meilleurs sentimens et qui me sert de Conseil dans bien des affaires difficiles publiques et particuliéres; mais j’ai lu et relu surtout avec eux cette étonnante convention où M[onsieu]r Schmid, cet homme que j’aimois d’autant plus à estimer que vous même m’aviez parlé avec toute l’énergie de la reconnoissance des services éminens qu’il vous avoit rendus, et dans votre établissement et sous des rapports encore plus élevés; où M[onsieu]r Schmid, dis-je, se fait à lui même le procès le plus complet, et permet en quelque sorte à ses anciens adversaires de le mettre au carcan en présence de toute l’Europe. Cet étrange phénomène ma plus frappé et saisi que ne le feroit la foudre tombant à mes pieds, dans un moment où pas un seul nuage ne troubleroit la sérénité du ciel. J’ai cherché à me l’expliquer; mais vainement. L’ouvrage e r r e u r e t v e r i t é etc. ne porte pas uniquement sur la comptabilité, quelle que soit donc la sentence des Juges arbitres, elle ne blanchira pas M[onsieu]r Schmid de la fausseté dont il se reconnoit coupable en des choses dont le juge arbitre ne s’occupera pas. L’on voit d’un autre côté que M[onsieu]r Schmid donne passement sur les motifs qui l’ont fait agir, et parmi ceux ci il en est de tels qu’on auroit peine à pardonner à un homme tout à fait vulgaire, agissant dans une affaire sans rapport avec l’intérêt public. L’on voit encore que M[onsieu]r Schmid est l’objet d’un procès à lui intenté par la partie publique, ce que j’ignoroi complettement, mais l’on peut être accusé d’un délit sans en être coupable, et j’envisagerois M[onsieu]r Schmid comme innocent si je ne voyois pas dans la convention qu’il accepte la remise à lui faite par M[onsieu]r Niederer des dommages et intérêts auxquels

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M[onsieu]r Niederer paroissoit avoir droit, à cause du délit au sujet duquel M[onsieu]r Schmid étoit poursuivi. Jamais certainement un homme innocent, et qui conserve le plus leger sentiment de ce qu’il se doit à lui même, n’accepta la remise des dommages occasionnés par lui. S’il est jugé innocent du délit il est par cela même libéré de tout dommage et intérêt; s’il est coupable du délit il veut en supporter toutes les conséquences. Toutes vos espérances relativement à M[onsieu]r Schmid, toutes celles de celui ci reposent donc sur l’examen que les arbitres feront du compte que vous avez eu avec M[ada]me Niederer avant son mariage, et avant la rentrée de M[onsieu]r Schmid au Château; et si j’ai conservé bonne mémoire de ce que M[onsieu]r Schmid m’en a dit, l’existence d’une petite caisse qui vous appartenoit en propre et où l’on puisoit quelques fois pour des objets communs, pourroit seule expliquer les erreurs volontaires ou non que l’on attribuoit à M[ada]me Niederer alors encore D[emoise]lle Taxelhoffer; il m’a parlé de quelques meubles aussi, si je m’en souviens bien, dont le légitime propiétaire pouvoit avoir été frustré. Je ne puis m’expliquer plus positivement sur des objets dont je me suis si peu occupé et que je connois si imparfaitement, mais, mon cher et vénérable ami, le réglement de compte le plus favorable à M[onsieu]r Schmid pourroit-il le laver d’avoir signé sa propre honte? Toutes ces idées, tous ces sentimens m’ont beaucoup plus travaillé que la maladie que je fais dans ce moment. Vous connoissez mon âge et mes infirmités; mes affaires sont si pressantes que j’épuise l’activité, non seulement de mon Secrétaire, mais d’autres écrivains encore; la mort de M[onsieu]r le Gouverneur me place à la tête du Conseil d’Etat jusqu’au 1er de Mars; la mort du Prince de Hardenberg, précédée de celle de son référendaire M[onsieu]r Lombard et diverses autres circonstances se sont réunies pour rendre plus nécessaire mon dévouement à ma patrie: mes affaires particuliéres exigent des soins que depuis longtems je ne puis leur donner, et le plus grand de mes soucis est de voir s’approcher avec une vitesse progressive la fin de ma carriére, sans pouvoir règler quelques affaires très importantes et dont je redouterois beaucoup de laisser l’embarras à mes héritiers. Dans de telles circonstances, et connoissant vos anciens rapports avec M[onsieu]r de Montmollin, je crus pouvoir lui communiquer hier toute cette affaire; mais sa réponse que je viens de recevoir n’a pas répondu à mes esperances, et ne lui en faites pas un crime, ses occupations sont considérables aussi. J’ai pensé à M[onsieu]r Courvoisier Conseiller d’Etat, homme profondément versé dans la langue allemande et les affaires de comptabili-

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té, et qui ne vous est pas inconnu. Je pourrois penser encore à M[onsieu]r Perrot Jaquet-Droz, protecteur de l’instruction mutuelle à Neuchâtel. C’est un homme respectable par son caractère, il est membre de notre Conseil Municipal. M’autoriseriez-vous de m’ouvrir à eux sur la demande que vous me faites? Rappelez vous enfin quant à moi, que je suis aveugle et qu’à peine j e p u i s s i g n e r m o n n o m ; or pour règler des comptes il faut pouvoir lire, chiffrer et écrire soi même. C’est hier que j’avois dicté cette lettre, je me la suis fait relire dans ce moment et je ne crois pas devoir rien y ajouter. M[onsieu]r Perret a qui j’ai remis, votre lettre et ses annexes et le livre de M[onsieu]r Schmid n’a pu encore les examiner, mais d’après tout ce qu’il en connoît, son opinion me paroit conforme à la mienne. Je terminerai donc ma lettre en vous assurant de ma volonté ferme de vous prouver mes sentimens dans toutes les choses qui sont dans les limites de mes moyens, moyens que l’état de ma santé, circonscrite d’une maniére qui m’est bien pénible dans cette occasion; car soyez-en sûr, mon cher et vénérable ami, personne ne s’intéresse à vous du fond de son cœur plus que votre tout dévoué de Rougemont

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 310/5 Bogen, 246 x 200 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss, Stempel NEUCHATEL, Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 17 Z. 93

eux ∫ et ses annexes ∫ Sacherklärung I.

Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. ⇒

Nr. 2337

197 III. Z. 9 Z. 12 Z. 13 Z. 13

Z. 14 Z. 17 Z. 17 Z. 27 Z. 40 Z. 50 Z. 56

Z. 67 Z. 69 Z. 69 f.

Z. 77

Z. 77 Z. 78 Z. 81 Z. 84

lettre: PSB XIII, Nr. 5850 l’autre: Der am 8. Januar 1823 verfasste Brief (⇒ Nr. 2332) scheint nicht erhalten geblieben zu sein. Carrard: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 Perret: Charles Auguste de Perrot (1787–1863) aus Neuchâtel hatte in Basel, Genf, Paris und Berlin Jurisprudenz studiert. 1816 bis 1822 arbeitete er als Professor für Zivil- und Strafrecht an den Auditoires in Neuchâtel und 1823 als Staatsanwalt. Parallel dazu verfolgte er eine politische Laufbahn – unter anderem als Bürgermeister (1821, 1825), Staatsrat (1823–1848) und Tagsatzungsgesandter (1825–1828). Nach der Revolution 1848 zog sich de Perrot aus dem öffentlichen Leben zurück. Montandon: Monsieur Montandon ⇒ Nr. 2096 convention: ⇒ Nr. 2332 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 ouvrage: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Niederer: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Taxelhoffer: Damit dürfte wohl ebenfalls Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) gemeint gewesen sein, die im Mai 1814 Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) geheiratet hatte und seit 1809 Leiterin des Mädcheninstituts (⇒ Nr. 867) in Yverdon gewesen war. Gouverneur: Jean-Pierre de Chambrier d’Oleyres (1753–1822) ⇒ Nr. 1210 Hardenberg: Karl August von Hardenberg (1750–1822) ⇒ Nr. 1394 Lombard: Adolf Ludwig Lombard (1765–1822) aus Berlin war in den 1790er-Jahren Preussischer Legationssekretär in Lissabon und Kopenhagen und wurde später zum Geheimen Kriegsrat im Ministerium des Auswärtigen ernannt. rapports: Frédéric Auguste de Montmollin (1776–1836, ⇒ Nr. 941) hatte sich schon um 1808 für die Methode interessiert und sich für deren Verbreitung in Frankreich eingesetzt. Nachdem Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) das Amt des Schiedsrichters, das Pestalozzi ihm angetragen hatte, nicht selber übernehmen wollte, suchte er – dem Wunsch Pestalozzis entsprechend (PSW XIII, Nr. 5849) – nach einem geeigneten Ersatzkandidaten und schlug, um die bestehende freundschaftliche Beziehung zu ihm wissend, Montmollin vor. Montmollin: Frédéric Auguste de Montmollin (1776–1836) ⇒ Nr. 941 réponse: scheint nicht erhalten zu sein Courvoisier: Louis Courvoisier (1769–1847) ⇒ Nr. 1186 Jaquet-Droz: Louis Perrot Jacquet-Droz (1785–1865) aus La Chaux-deFonds (Kt. Neuchâtel) interessierte sich früh für Naturgeschichte und lebte nach Forschungsaufenthalten in den Pyrenäen und in Paris ab 1808 in Genf, später in Neuchâtel, bekleidete dort verschiedene öffentliche Ämter – 1816 wurde er als Abgesandter in den Grossen Rat gewählt und später zum Präsidenten der Erziehungskommission ernannt – und machte sich, ab 1830 wider in Genf lebend, einen Namen als Naturwissenschaftler und Botaniker.

198 2339. J. G. Cottasche Buchhandlung 20. Januar 1823 5

Herr H[einrich] Pestalozzi in Iferten. erhalten von der J . G . C o t t a ’schen Buchhandlung Stuttgart, den 20. Januar 1823

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19. P e s t a l o z z i ’ s sämmtl[iche] S c h r i f t e n . 7. 8. 9. Band. Subscr[iptions] Pr[eis] f 102.36. — — neue Ansichten über Armen-Erziehung — — Armenbildung — — Christoph und Else — — Ernst und Unschuld — — Fabeln — — Lienhard und Gertrud, 3 B[än]de — — Nachforschungen — — wie Gertrud ihre Kinder lehrt 1 — — Schriften für Frau Maula f 5.40. 50 — — — Frei-Exempl[are]

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/39 Blatt, 110 x 178 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 5 f. Z. 6 Z. 7 Z. 7 Z. 8 Z. 9–16

Herr: vorgedruckt in: vorgedruckt erhalten … den: vorgedruckt 18: vorgedruckt P e s t a l o z z i ’ s … S c h r i f t e n .: vorgedruckt Band.: vorgedruckt Subscr[iptions] Pr[eis]: vorgedruckt vorgedruckt Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

199 III. Z. 4 Z. 8 Z. 17

Iferten: dt. Name für Yverdon f: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze Maula: Rose Suzanne Maulaz-Combe (1778–1868) ⇒ Nr. 979

2340. Charles Mayo 20. Januar 1823 [Reg.] Mayo subskribiert auf 50 Exemplare des geplanten Journals.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 361.15 f. Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) hatte Anfang 1823 auf Pestalozzis französisches Journal subskribiert, das aber nie erschienen war. 1826 publizierte Pestalozzi eine Schrift mit dem Titel Méthode théorique et pratique de Pestalozzi pour l’éducation et l’instruction élémentaire (PSW XXVIII, S. 287–329), die sich aus mehreren Teilstücken zusammensetzte und in regelmässigem Abstand erscheinen sollte. Diese Publikation verkaufte Pestalozzi Mayo dann Anfang Januar 1827 als das bestellte Journal (PSB XIII, Nr. 360). III. Z. 4

Journals: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

200 2341. Ignaz Heinrich von Wessenberg 22. Januar 1823 5

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A Monsieur Henri Pestallozzi à Yverdon en Suisse. f r e y bis an die b a d i s c h e G r e n z e . p[ar] B â l e . Karlsruhe am 22 Jenner 1823.

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Hochverehrter Freund! Recht sehr erfreut durch Ihre freundlichen Zeilen v[om] 11ten d[ieses], beeile ich mich, Ihnen, edler Menschenfreund! meine innige Theilnahme an Ihrem neuen Unternehmen einer pädagogischen Zeitschrift zu bezeugen. Ich verspreche mir viele treflichen Wirkungen davon in allen Ländern, wo man sich ernstlich, sey es von Seiten des Staats, sey es von Seiten der Gebildetern der Nation mit rechter tüchtiger Begründung u[nd] Veredlung der Volkserziehung beschäftige. Nur möcht ich wünschen, dass nebst der französischen auch eine deutsche Ausgabe erscheine, weil noch immer viele wackere Schulmänner in Deutschland der französischen Sprache unkundig sind. Es gewährt einen schönen, erheiternden Anblick, Sie, ehrwürdiger Greis! noch immer als Lehrer u[nd] Freund in der Mitte aufblühender Jugend zu erblicken. Sie werden in der spätesten Nachwelt fortleben; Dank u[nd] Segen wird Ihr Andenken begleiten, und aus dem Saamen, den Sie ausgestreut werden stets reichlichere Ärndten erwachsen. Ihre Grundideen, weil aus den Tiefen der menschlichen Natur gegriffen, werden in ihrer Entwicklung noch Verbesserungen veranlassen, von denen wir jezt vielleicht nur eine Ahnung haben. Gott segne Ihr ruhmvolles Alter, u[nd] erfülle Sie stets mit freudigem Muth auf der Laufbahn Ihres edeln, grossen Berufs! Mit unwandelbarer Hochachtung Ihr wahrer Verehrer u[nd] Freund J[gnaz] H[einrich] Wessenberg, B[ischöflicher] Verw[eser] Ich subskribire auf zwei Exemplare und bitte, sie mir nach Konstanz adressieren zu lassen.

201 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 386/2 Bogen, 246 x 200 mm Datum am Schluss, Stempel KARLSRUHE 22. JAN 1823, Siegel, Dorsualvermerk Karlsruhe, 22ten Januar 1823. Generalvicar von Wessenberg, 2 7 t e n Original Textkritik

Zeuge H Z. 19

tüchtiger ∫ Sacherklärung I.

Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774–1860) ⇒ Nr. 683 II. Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774–1860, ⇒ Nr. 683) hatte Pestalozzi 1801 in Burgdorf besucht, pflegte seit dieser Zeit einen lockeren Briefwechsel mit ihm und unterstützte die Einrichtung von Lehrerseminaren in seinem Bistum Konstanz. 1821 wurde dieses Bistum aufgehoben. Wessenberg übte das Amt aber unter dem Schutz der badischen Regierung bis 1827 aus, da die Nachfolgebistümer Freiburg und Rottenberg erst 1828 definitiv besetzt werden konnten. III. Z. 13 Z. 16

Zeilen: scheinen nicht erhalten zu sein Zeitschrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

202 2342. Marie Joseph de Gérando 25. Januar 1823 5

Monsieur Monsieur Pestalozzi Directeur de l’Institut à Yverdon Suisse N°

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Paris, le 25 Janvier 1823.

Le Secrétaire général de la Société pour l’Instruction Elémentaire A Monsieur Pestalozzi à Yverdon, Suisse. Monsieur, J’ai reçu joint à votre lettre de 30 Xbre dernier, le prospectus d’un écrit périodique sur l’éducation, que vous vous proposez de publier en Langue Française. Le but que vous désirez atteindre sera rempli je n’en doute pas et vous trouverez tous les amis de l’amélioration de l’Instruction morale et Religieuse du peuple disposé à seconder Votre utile entreprise. J’ai mis votre prospectus Sous les yeux du conseil d’administration de la société qui en a pris connoissance avec bien de l’intérèt et qui en a ordonné l’insertion dans le Journal d’Education. Veuillez, Monsieur, recevoir mes remerciments pour cette intéressante communication et agréer l’assurance de mes sentiments les plus distingués, B[aron] De Gerando Je me felicite d’etre dans cette occasion pour vous exprimer les profondes venerations que m’inspirent depuis longtemps des éminens services que vous rendez à l’humanité.

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ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 425/1 Bogen, 256 x 204 mm eigenhändige Unterschrift und Nachschrift Vereinsstempel auf der Vorderseite, Siegelspuren, Dorsualvermerk Paris 25 Janvier 1823 Baron de Gerando R[épondu] 5e Mars Original

203 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Marie Joseph de Gérando (1772–1842) ⇒ Nr. 900 III. Z. 10 Z. 14 Z. 14

Z. 22

Société: Société pour l’Instruction élémentaire ⇒ Nr. 1665 lettre: scheint nicht erhalten zu sein prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Journal: Société pour l’instruction élémentaire (Hrsg.): Journal de l’éducation. Paris 1815–1828

2343. Daniel Schlumberger 28. Januar 1823 5

Monsieur Henry Pestalozzi Yverdon en Suisse franco. Mülhaussen den 28 Januar 1823.

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HochgeEhrtester Herr. Ich bin im Besitz Ihres Schreibens vom 4ten d[ieses] M[onats] womit Sie mir den Plan einer ZeitSchrift senden, welche Sie herauszugeben im Begriff sind – Überzeugt von dem hohen Werth den alles hat was von Ihnen herkomt unterschreibe ich hirmit für ein Exemplar und bitte mir solches unter der adresse d[es] Herrn Felix Sarasin & Heusler in Basel zu überschicken, welche Freunde ich beauftragen werde die Kosten darfür auszulegen. Sie werden ja wohl Gelegenheit haben selbige alda entheben zu lassen – Wenn Vorausbezahlung nöthig ist so gel[ieben] Sie mir nur zu sagen, wie vil? damit ich Ihnen eine Anweisung auf gedachte Freunde sende – Es wär aber unnöthig mir jedes quartal besonders zu schicken. Lassen Sie sovil zusammen kommen, biss es ein Band ausmacht um solche miteinander abgehen zu lassen – An Ihrem Wohlbefinden nehme ich den grössten Antheil so wie jeder nehmen wird der nur jemals die Ehre hate Ihnen bekandt zu

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seyn, und ich bitte Sie von der besondern Hochachtung versichert zu bleiben, mit welcher ich mich unterzeichne dero Ergebenster D[ie]ner D[aniel] Schlumberger

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 330/1 Bogen, 256 x 200 mm Datum am Schluss, Stempel BASEL, Siegelspuren, Dorsualvermerk Mulhouse 28 Janvier 1823 D[aniel] Schlumberger R_ 31s dit Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 28

Henry Pestalozzi: lateinische Schrift Y v e r d o n : lateinische Schrift D[aniel] Schlumberger: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Daniel Schlumberger (1764–1827) ⇒ Nr. 991 a III. Z. 10 Z. 11

Z. 14 f.

Schreibens: scheint nicht erhalten zu sein Plan: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Sarasin & Heusler: Nachdem Felix Sarasin (1797–1862) aus Basel in die familieneigene Baumwollhandlung eingetreten war, eröffnete er 1823 mit Daniel Heusler (1801–1881) in Münchenstein (Kt. Basel-Landschaft) eine Spinnerei. Die florierende Nachfrage im Tuchgeschäft und die Zusammenlegung von Handel und Produktion verschaffte der Firma rasch neue Absatzmärkte. 1835 wurde ein Ableger in Haagen gegründet, 1853 kam in Rötteln (beide heute Teil von Lörrach) ein zweiter hinzu.

205 2344. Friedensrichter Yverdon 29. Januar 1823 5

Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun, à Monsieur Pestalozzi Instituteur en dite Ville. Yverdun le 29 Janvier 1823

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Monsieur! J’ai l’honneur de vous transmettre ci-après la copie de la lettre que je viens de recevoir du Conseil d’État rélativement aux différens qui existent entre vous et Monsieur Niederer; et je place sous ce même pli, les trois doubles de la transaction signée par vous, ainsi que la lettre qui les accompagnoit dont fait mention l’article 1e r de la lettre du Conseil. Agréez Monsieur l’assurance de ma parfaite Considération. Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun Fatio Copie.

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Le Landammann Président du Conseil d’Etat du Canton de Vaud au Juge de Paix du Cercle d’Yverdun. Lausanne le 27 Janvier 1823.

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Monsieur le Juge! Dans le but de terminer les différens existans entre Monsieur Pestalozzi et M[onsieu]r Niederer Instituteurs à Yverdun, le Conseil d’État avoit chargé M[onsieu]r Carrard ancien Syndic à Orbe, de Chercher à amener un arrangement entre les parties, mais cette médiation ayant été sans succés, Vous étés chargé, Monsieur le Juge, 1° de remettre à M[onsieu]r Pestalozzi les trois doubles ci joints de la transaction signée par lui, ainsi que la lettre qui les accompagnoit, et vous lui ferés connoitre que M[onsieu]r Niederer n’ayant pas voulu souscrire à la condition suspensive qu’il mettoit à son acceptation, le Conseil d’État regrette que l’essai de conciliation ait par la même échoué, en sorte que le Conseil ne peut intervenir plus outre dans Ces démélés. 2° De répondre à Monsieur Niederer que l’arrangement n’ayant pu avoir lieu, le Conseil n’a plus à s’occuper de Cette affaire.

206 Recevés mes salutations. Le Landammann en Charge (Signé) J[ules] Muret

Überlieferung 1 2 3 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/6 Blatt, 357 x 221 mm eigenhändige Unterschrift Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Friedensrichter Yverdon ⇒ Nr. 1549 III. Z. 8 Z. 10 Z. 11 Z. 12 Z. 17 Z. 25 Z. 35 Z. 39

lettre: Z. 19–39 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 transaction: ⇒ Nr. 2332 lettre: ⇒ Nr. 2332 Fatio: Jean Antoine Fatio (1769–1855) ⇒ Nr. 1546 Carrard: François Salomon Christophe Carrard (1754–1845) ⇒ Nr. 2280 répondre: scheint nicht erhalten zu sein Muret: Jules Nicolas Emmanuel Muret (1759–1847) ⇒ Nr. 2493

2345. Christian Friedrich Wurm 29. Januar 1823 Tübingen 29. Jan[uar] 1 8 2 3 . 5

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Für zwei Briefe hab ich Ihnen zu danken, verehrter Pestalozzi! Sie haben mich überrascht durch Ihre schnelle, freundliche Antwort, und noch mehr durch den Beifall, den Sie den hingeworfnen Ideen schenkten, die ich zwar tief gefühlt, aber in jenem Schreiben gewiss nur mangelhaft ausgesprochen. Wenn es mir geworden ist, Sie zu verstehen, und dem Weg mich zu næhern, auf dem die Resultate Ihres Strebens vielleicht Manchem zugänglich werden dürften, der sonst nicht Empfænglichkeit genug gehabt hætte, für Ideen, die altherkommliche Vorurtheile umstossen … wenn mir diess gewor-

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den ist, und sei es in noch so untergeordnetem Grad, so dank’ ich es Ihnen und Greaves. und danke es gewiss mit Ihnen Beiden Dem, der s e i n e n Glauben und s e i n e Liebe mit s e i n e r Kraft in den Herzen des Menschen belebt. Sie nehmen mich für einen Mann. Ich bin neunzehn Jahre alt. Ich muss offen sein gegen Sie. Glückliches Gedæchtniss, schnelle Fassungskraft hat mir die Natur gegeben. Ich trieb mich vielfach in der Wissenschaft herum, ohne Beharrlichkeit, ohne Fleiss. Wenn ich einem Resultat nahe war, war mir die Sache oft schon entleidet. Es wurde mir leicht, mehr zu leisten, als Andre. Alles diess z u m e i n e r S c h a n d e . Denn da war kein Prinzip, das meine Thætigkeit belebt hætte. Vielleicht kein entschiedner Eigennutz, aber keine Liebe. Der Glauben erloschen im Wissen. Verehrter Pestalozzi, in Ihre Hænde darf ich ein Gestændniss niederlegen, das ich oft mir selbst verhehlen moechte. Es war zu nichts nütze, was ich that. Es war mein Verderben, Reizung thoerichter Eitelkeit, Untergraben beharrlichen Eifers für das Wahre und Gute. Ich bezog – es sind jetzt zwei Jahre – die Universitæt, um Theologie zu studiren. Philosophie war meine Lieblingsbeschæftigung. Da ward ich bekannt mit Friedrich Heinrich J a c o b i ’ s Schriften. Ich glaube, dieser Mann hat Sie verstanden. Ich schliesse es aus der Art, wie er Lienhard und Gertrud erwæhnt, und aus dem ganzen Geist seiner Philosophie. Jacobi leitete mich. Was eignes Nachdenken mir verdæchtig gemacht, eignes Gefühl mir umgeworfen, das sank durch die Worte dieses edeln Geistes mir nieder zur Hülle, aus der, ein leuchtendes Stralenbild, der Glauben aufstieg. Aber noch war Alles zu theoretisch, zu wissenschaftlich. Ich fühlte, dass mir noch Manches fehle. Ich fühlte, dass ich Leben und Wissenschaft verein e n m ü s s e . Ich trat aus dem engen Kreis eines blos wissenschaftlichen Vegetirens heraus in die Verhæltnisse des geselligen B u r s c h e n L e b e n s . Ich suchte, vereint mit manchen edeln Jünglingen, das Hoehere, die tiefere wahre Bedeutung dieser Verhæltnisse ins Leben zu führen, und dieselben in edlere organische Gestaltung zu bilden. So fand mich im vorigen Sommer die erste næhere Bekanntschaft mit J[ames] P[ierrepoint] Greaves. Ihn kennen Sie. Welchen Eindruck er auf mich gemacht, koennen Sie sich denken. Gewohnt, Alles leidenschaftlich aufzufassen, konnt’ ich nicht anders, als diesen mir neuen Ideen mich hinzugeben. Ich that es, und durch ihn wurde ich mit Ihren Ideen bekannt. Sie erlassen mir, ausführlich davon zu sprechen, wie mir nach und nach diese klarer und klarer geworden, tiefer und tiefer gefühlt, fester und fester bestimmendes Prinzip für mein Streben wurden. Ich hatte die

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Zeit nicht ganz verloren, die mir über dem Suchen und Irren hingeschwunden. Denn manche vielseitige æussere Kenntnisse hat sie mir erworben, die, a n s i c h o h n e W e r t h , o h n e a l l e n i n n e r n w e s e n t l i c h e n W e r t h , dadurch Werth e r h a l t e n koennen, dass sie die Form des Wirkens heben und unterstützen moegen. Denn, da hüllenlose Wahrheit der Erkenntniss, und dem Gefühl, und dem Willen gleich unmoeglich ist, so achte ich, die würdigste, zweckmæssigste Hülle dem Wesen anzupassen, sei unsers Streben würdigstes Ziel. – Was mir stoerend entgegentritt bei allem meinem Beginnen, ist eine unselig unbestændige Flüchtigkeit die mir nur zu habitude geworden durch die Art meines frühern Studirens. Die Menge wissenschaftlicher Genüsse, die meine, kaum teutsche Regsamkeit sich angeeignet, hat mir die ungeschminkte ernste, ehrwürdige Wahrheit nur zu oft entrückt, oder umgetauscht für glænzenden Schein. Bestændigkeit und Ausdauer kan wohl nur hervorgehn aus e i n e m Prinzip. Gelehrsamkeit, die todte Schale des Wissens ist doch nur eine schale Puppe, die in ihren sonderbar und bizarr abgespitzten æussern Ecken das rege Leben verbirgt. Glücklich, wem es durchdringt durch die Larve! Und es kan durchdringen. Lassen Sie die Puppe noch so tief in der Erd Scholle ruhen, wenn die Stunde gekommen, windet und kæmpft sie sich durch, und das neue Geschoepf schlægt freudig die Flügel dem seligen Licht entgegen. Aber das fühl’ ich tief, tiefer als ich es aussprechen kan, dass mir noch viel der beengenden Erde anklebt, und dass, wie leicht auch der Eingang ist zur Pforte des Irrthums, doch schwer und von grosser Mühe der Ausgang, der wieder sich oeffnet. Moechte mir das, was ich Unnützes gelernt, dienen, zu n ü t z e n durch Wort und Werk! Moechte mir die Kraft dort werden, wegzuwerfen was hemmt, und es nur in dem Augenblick mir wieder anzueignen, da es foerdern kan. Von allen den zahllosen Steinen, die um die sandigen Dünen gelagert sind, nimmt der besonnene Schiffer nur so viele auf zu jeder Farth, als ihm als Ballast foerderlich sein koennen. Wenn es mir gelingt, diese Ansicht vom Wissen festzuhalten, so hoff’ ich wirken zu koennen im G l a u b e n . Denn der G l a u b e liegt über der Wissenschaft, er ist wesentlich begründet im Leben. Das war der traurigste Sündenfall, dass der Glauben sich vom Leben getrennt hat, und zum Wissen geworden ist. Alle Philosophie, alle Kunst, alle E r z i e h u n g muss doch nur dahin arbeiten, dass das Wissen, das Prinzip des Egoismus, der S e l b s t e r h o e h u n g und dadurch der S e l b s t V e r n i c h t u n g – dass das T o d e s Prinzip das in den Gerichtsstuben, auf den Kathedern – wie oft auch auf d e n K a n z e l n obwaltet – sich aufloese in das Prinzip des Lebens

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und der Liebe, den G l a u b e n ! – Ich studire Theologie. Land Prediger zu werden, und, als solcher, E r z i e h e r , scheint mir ein weiter Wirkungs Kreis. Sie sehen, wie nothwendig gerade d a z u es mir ist, in diesen Ideen zu leben, und diese Ideen in’s Leben einzuführen. Unsre Theologie ist ein sündhaftes Gemengsel von scholastischem Jargon. Die mit der Fackel b e l e u c h t e n wollten, haben oft mit derselben angezündet, und im Rauche den Gegenstand verloren und sich selbst. – Den alten Glauben hat man dem neuen entgegengestellt, und d e n G l a u b e n zerschnitten, als koennten seine Theile, wie Froschglieder, noch nach der Operazion fortleben. Unsre Theologie ist eine furchtbare Missgestalt, sie will anstatt Prediger und Seelsorger Gelehrte und Wortmenschen bilden. Ich glaube, tiefer zu gehen ist auch hier Bedürfniss. – Diess zu fühlen, und dabei mir sagen zu müssen, dass ich noch n i c h t s g e t h a n h a b e – diess Gefühl muss peinigend sein. Und wo beginnt der Weg zu handeln? Ich glaube, er kan und soll in jedem Augenblick unsers Lebens beginnen, und doch ist dieser Anfangs Punkt so schwer zu finden, und doch reisst so leicht der kaum angeknüpfte Faden ab! Ich habe beinahe nur von mir gesprochen. Sie werden es verzeihen. Ich musste offen sein, und von mir wenden, was mir nicht gebühren kan. Mein Wirken ist in der Zukunft, die zur kræftig angeregten Gegenwart sich zu gestalten strebt. Wenn Sie sich nicht ganz in mir getæuscht haben – wenn ich fortführen soll, und auch n u r i m G e r i n g s t e n fortführen soll, was in Ihrem Geist ist – o, so bitten Sie um den Seegen, Vater Pestalozzi, dass ein Funken Ihres Geistes ruhen moege auf mir, auf allen Ihren Schülern, nahen und fernen! Ueber allem Ihrem Wirken Gottes Segen! Nehmen Sie den s p æ t e n Glückwunsch zu Ihrem Geburtstag an von Ihrem C[hristian] F[riedrich] Wurm. Folgende Namen von Subskribenten auf Ihre neue Zeitschrift hab’ ich Ihnen anzuzeigen: Prokurator D[okto]r Hofacker. J[ohann] v[on] F i s c h e r von Weickersthal, Forstkandidat. S c h n e c k e n b u r g e r , Th[eologie]stud[ent] Repetent Gustav R i e c k e . zu T ü b i n g e n M[agister] Z e l l e r , Vikar. C[hristian] F[riedrich] W u r m , Th[eologie]stud[ent]

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Karl Werner, Th[eologie]stud[ent] Pfarrer B i l f i n g e r , zu W e i l h e i m .

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 394/1 Bogen, 250 x 210 mm ganzer Brief lateinische Schrift Dorsualvermerk C. F. Wurm R[épondu] 7. février Original Textkritik

Zeuge H Z. 76 Z. 81

gekommen, windet der ∫ Sacherklärung I.

Christian Friedrich Wurm (1803–1859) ⇒ Nr. 2319 II. Christian Friedrich Wurm (1803–1859, ⇒ Nr. 2319) hatte im Dezember 1822 mit Pestalozzi Kontakt aufgenommen (⇒ Nr. 2319), da er von James Pierrepoint Greaves (1777–1842, ⇒ Nr. 1925) angefragt worden war, Briefe von Pestalozzi ins Englische zu übersetzten, die dann 1827 unter dem Titel Letters on early Education addressed to J. P. Greaves erschienen. III. Z. 5 Z. 8 Z. 15 Z. 33 Z. 35 Z. 129

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Briefe: PSB XIII, Nr. 5847, Nr. 5856 Schreiben: ⇒ Nr. 2319 Greaves: James Pierrepoint Greaves (1777–1842) ⇒ Nr. 1925 J a c o b i ’ s : Friedrich Heinrich Jacobi (1743–1819) ⇒ Nr. 439 erwæhnt: Friedrich Heinrich Jacobi: David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus. Ein Gespräch. Breslau 1787 Zeitschrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Hofacker: Ludwig Hofacker (1780–1846), Juristensohn aus Tübingen, war nach einem Jura-Studium als Geheimer Kabinettssekretär und später als Legationssekretär tätig, bevor er den Posten des Oberjustizprokurators übernahm. Daneben war er als Publizist um die Verbreitung der theosophischen Lehre Emanuel Swedenborgs (1688–1772) bemüht und in der von dieser Strömung genährten «Kirche des neuen Jerusalem» aktiv. F i s c h e r : Johann Philipp Bartholomäus Fischer von Weikersthal (1802–1858) kam in Esslingen zur Welt, wuchs in Graz auf, studierte ab 1821 Forstwissenschaften in Tübingen und war in verschiedenen würt-

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tembergischen Gemeinden als Forstadjunkt tätig, bevor er 1835 zum Revierförster befördert und zunächst nach Nattheim, später nach Rottenburg versetzt wurde. Seit 1830 war er mit Marie Josephine Freiin von Welden (1813–1893) verheiratet und Vater von fünf Kindern. S c h n e c k e n b u r g e r : Matthias Schneckenburger (1804–1848) aus Talheim arbeitete nach einem in Tübingen und Berlin absolvierten Theologiestudium als Repetent in Tübingen und als Vikar in Tuttlingen (alle Baden-Württemberg), bevor er 1833 nach Bern berufen wurde und dort ab 1834 an der neu eingerichteten Universität Systematische Theologie und Kirchengeschichte lehrte. Riecke: Gustav Adolf Cornaro Riecke (1798–1883) aus Dolná Stubna (Altstuben, Ungarn) arbeitete 1824 als Diakon in Besigheim (BadenWürttemberg), 1828 als Pfarrer in Gutenberg (Bayern), 1851 in Loffenau und 1861 in Neuffen, 1832 als Waisenhaus-Oberinspektor in Weingarten und 1838 als Rektor des Seminars (⇒ Nr. 1243) in Esslingen (alle BadenWürttemberg). 1850 wurde er ausserdem zum Abgeordneten der Landesversammlung für den Oberamtsbezirk Esslingen ernannt. Riecke, der zahlreiche Bücher – hauptsächlich zu pädagogischen und didaktischen Themen – verfasst hatte, starb 1883 in Esslingen. Z e l l e r : Damit dürfte Magister Theodor Zeller (1783–1847) gemeint gewesen sein, der von 1820 bis 1827 Pfarrer in Öschingen (heute Teil von Mössingen) war, das rund 15 Kilometer südlich von Tübingen liegt. Zeller erlangte seinen Magister 1803, war ab 1806 Präzeptor in Tuttlingen und amtierte als Pfarrer in verschiedenen Kirchgemeinden: ab 1812 in Münster am Kocher, ab 1816 in Bodelshausen, ab 1828 in Laichingen und schliesslich ab 1840 in Dusslingen. Er veröffentlichte 1818 in Tübingen Worte eines Seelsorgers an seine Gemeinde bei der Beerdigung zweier Kinder, welche in den Flammen [in Bodelshausen] umgekommen sind und 1824 in der Laupp’schen Buchhandlung zu Tübingen Ehrenrettung der Buchstabirmethode gegen die Vorwürfe neuerer Leselehrer. Werner: Karl Friedrich Werner (1804–1872) studierte ab 1821 Theologie in Tübingen, übernahm verschiedene Tätigkeiten als Lehrer, bevor er ab 1834 als pietistischer Pfarrer Ämter in den württembergischen Gemeinden Effringen, Schönbronn, ab 1841 in Grossheppbach und schliesslich ab 1849 bis zu seinem Tod in Fellbach übernahm. B i l f i n g e r : Karl Christoph Friedrich Bilfinger (1773–1838) aus Nürtingen war promovierter Theologe, amtierte in Weilheim und Tübingen als Pfarrer und war ausserdem Schulkonferenz-Direktor. Er verfasste die Schullehrbücher Hauptlehren der christlichen Religion (1833) und Weltgeschichte Schule und Haus (1838). Möglicherweise ist er identisch mit dem Magister Bilfinger (⇒ Nr. 1043), der um 1809 in Yverdon weilte.

2346. Ruprecht Zollikofer Winter 1823 5

[Reg.] Zollikofer möchte Magdalena Wartmann im nächsten Herbst nach Hause kommen lassen und erkundigt sich zudem nach Dörler.

212 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 53.17 ff. Sacherklärung I.

Ruprecht Zollikofer (1787–1872) ⇒ Nr. 1309 II. Ruprecht Zollikofer (1787–1872, ⇒ Nr. 1309) hatte einige Schülerinnen und Schüler aus der Ostschweiz nach Yverdon vermittelt und sich auch als Mediator angeboten, als Unstimmigkeiten wegen des Ausbildungsprogramms der Kinder oder Unklarheiten bei den Pensionskosten auftauchten. III. Z. 4 Z. 5

Wartmann: Magdalena Wartmann (1800–1859) ⇒ Nr. 1959 Dörler: Helena Dorothea Dörler (1805–1839) war die Tochter eines Müllers und Kornmessers aus St. Gallen. 1831 heiratete sie Johannes Henri Schneider von Rheineck (Kt. St. Gallen).

2347. Johannes Niederer 2. Februar 1823 5

Herrn Herrn Pestalozzi im Schloss Iferten den 2ten Febr[uar] 1823.

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Lieber Herr Pestalozzi. Meine Frau kam gestern Abend zu spät zurück, als dass ich es hätte wagen dürfen Sie noch einzuladen. Wir erwarten Sie nun jeden Augenblick der Ihnen gefällig ist, Vor, oder Nachmittag. Vielleicht ziehen Sie den Abend vor, was uns ebenfalls recht ist. Nun bitte ich Sie der Trägerin mündlich zu sagen, w a n n wir Sie erwarten dürfen. Niederer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,117 Blatt, 257 x 198 mm Siegelspuren Original

213 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Pestalozzi hatte dem Vorschlag von Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) zugestimmt, ein Schiedsgericht einzusetzen. In einem Brief vom 1. Februar 1823 bat er ihn zudem, ihn «endlich von der Marter zu erlösen, die ich nun bald sechs Jahr mit der Folter des im höchsten Grad sündhaft und ich sage gerade hinaus seelenmörderisch, mit unchristlicher Verstokkung geführten Verfolgungskriegs leide, der mehr als so lang zwüschen unsern sich christlich nennenden Erziehungshäusern statthat» (PSB XIII, S. 16). III. Z. 7 Z. 9 Z. 13

Iferten: dt. Name für Yverdon Frau: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Trägerin: konnte nicht näher bestimmt werden

2348. Johannes Niederer 2. Februar 1823 5

S[alvo] T[itulo] Herrn Pestalozzi im Schloss. Iferten den 2ten Febr[uar] 1823.

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Sie müssen es billigen, lieber Herr Pestalozzi, dass ich auf H[errn] Schmids so eben erhaltenen Brief nicht antworte. Seine Notitzen aus einem Gespräch unter 4 oder vielmehr 6 Augen, wovon er weder Anfang noch Ende kennt, sind d e r W a h r h e i t und d e m ü b r i g e n K a r a k t e r s e i n e s B u c h s vollkommen g l e i c h . Sie selbst, lieber Herr Pestalozzi, haben bei diesem Anlas mit uns aufs Neüe erfahren, wohin es führt, wenn man Menschen, die sich keiner Unredlichkeit bewusst sind, und keine begangen, so viele Jahre als Schelmen ansieht und sie selbst noch in demjenigen Augenblick wo man Friede und Versöhnung von ihnen fordert, als solche behandelt. Ihre, durch die Vorwürffe Ihres Briefs sowohl als durch die noch viel bittreren Ihrer Unterredung so übel angefangne Unterhandlung kan dennoch wohlthätig werden, wenn Sie sich durch die von mei-

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ner Frau angegebenen Thatsachen überzeügen könnten, dass in unserm Rechnungsverhältniss dasjenige nicht ligt, was Schmid hineingelegt und was Sie sich vorstellten. Ich kan Ihnen indess nichts anders, als unsre, der Regierung mitgetheilten Vergleichsvorschläge wiederholen. Unterschreiben Sie dieselben so fallen die Ursachen zu Vorwürfen und Bitterkeiten ohne Ausnahme weg, und ich kan Ihnen bei allem was heilig ist versichern, Sie werden unsre ganze Liebe, unsre volle kindliche Anhänglichkeit kurz Kopf und Herz für Sie, wie in der Blüthenzeit unseres Verhältnisses wiederfinden. Noch, lieber Herr Pestalozzi, muss ich Ihnen einen sehr ernsten Gedanken sehr ernst ans Herz legen. – Schmid hat im Jahr 1817, wo wir, um in gegenseitiger Achtung, Anerkennung und Liebe nebeneinander leben zu können, Sie um die Bereinigung unsers Rechnungsverhältnisses baten, durch die Art, wie er Sie dieses Verhältniss und unsern Widerspruch gegen sein Unrecht ins Aug fassen machte, Ihre Gefühle und Ihren innern Kampf bis zum Wahnsinn gesteigert, und die Schuld davon auf uns gewälzt. Heüte zeigt er sich in seinem Briefe auf gleichem Wege, wo es um die Ausgleichung unsrer Streitigkeit zu thun ist. Ich dachte, Sie sollten schaudern, wie ich vor dem Maasstabe, den er dadurch von sich selbst gibt, und vor dem Verderben, das sich dadurch für alles Gute und Herrliche, das Sie noch umgibt, und das Sie uns diesen Abend beim Abschiede so freündlich und rührend schilderten, öffnet. Noch einmal, lieber Herr Pestalozzi, der Friede steht in Ihrer Hand. Sie können alles im Augenblick enden. Aber darzu führt durchaus nichts als die Unterzeichnung unsrer, ganz auf Ihre persönlichen Vortheile berechneten Vorschläge. Ohne sie wäre jede weitere Unterhandlung, so wohl persönlich als durch Mittelspersonen, durchaus unnütz. Ich bitte Gott, dass E r Sie und uns in dieser und allen übrigen Sachen leite. Niederer

Überlieferung 1 2 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV, 115 Bogen, 226 x 178 mm Original Von diesem Brief ist auch eine Abschrift mit einer handschriftlichen Korrektur Niederers erhalten (ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV, 116). Textkritik

Zeuge H

215 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Nachdem sich Pestalozzi und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) darauf geeinigt hatten, ein Schiedsgericht zur Klärung ihrer Streitigkeiten einzusetzen (⇒ Nr. 2347), gerieten die Diskussionen nur einen Tag später schon wieder ins Stocken. Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) hatte Niederer in einem Brief vorgeworfen (⇒ Z. 8), er habe Pestalozzi als «Verabscheuungswürdiger Heuchler, der am Rande seines Grabes uns mit Wissen und Gewissen unrecht thut» (ZB Zürich, Ms Pestal 901/22, 28) bezeichnet, weshalb zweifelhaft sei, ob die angestrebten Verhandlungen erfolgreich zu Ende geführt werden könnten. III. Z. 4 Z. 6 Z. 8 Z. 8 Z. 11 Z. 18 Z. 21

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Iferten: dt. Name für Yverdon Schmids: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Brief: ZB Zürich, Ms Pestal 901/22, 28 B u c h s : Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 Briefs: PSB XIII, Nr. 5860 Frau: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842

2349. Johannes Niederer 4. Februar 1823 J[verdon] den 4ten Feb[ru]ar 1823 5

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Auch Ihnen, lieber Herr Pestalozzi würde ich auf Schmid’s vor einer Stunde erhaltenen Brief nicht antworten, wenn er nicht sagte «wahr ist indessen, dass Fr[au] Niederer bei einer Unterredung im Bade (!) mit mir sich dahin erklärte, i h r e P e s t a l o z z i e i n g e r e i c h t e Rechnung sey unrichtig, diejenige aber die P[estalozzi] ihr versandte richtig. Das Töchterinstitut an deren Spitze sie sich befinde, gehör e H [ e r r n ] P e s t [ a l ] o z [ z i ] n o c h a n ». Dass Schmid s o lügen kann, und dass Sie sich s o belügen lassen, erklärt uns völlig das bisher völlig Unbegreifliche auch Ihrer letzten Äusserungen und Ihres Benehmens. Die sonstigen hier nicht zu charakterisierenden Äusserungen seines Briefs sind dagegen nur Kleinigkeiten und z[um] B[eispiel] die unrichtige Angabe des Unterredungsortes kann

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b e i e i n e m s o l c h e n W a h r h e i t s f r e u n d e nur gar nicht mehr auffallen, obgleich alles bei ihm übereinstimmt. Da Sie aber auf die Bitte meines Letzten nicht achteten, keine weitere Unterhandlungen eintreten zu lassen, wenn Sie die Ihnen gemachten Vorschläge nicht unterschreiben, so erkläre ich Ihnen, dass ich mir diesen einzigen Fall ausgenommen, alle weitern Schreiben, und namentlich Schmidische alles Ernstes verbitte. Niederer

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 901/22, 28 Blatt, 197 x 242 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 9 Z. 10 Z. 12 Z. 13 Z. 19 Z. 24

Feb[ru]ar: lateinische Schrift u n r i c h t i g : doppelt unterstrichen r i c h t i g : doppelt unterstrichen s o : dreifach unterstrichen s o : dreifach unterstrichen übereinstimmt. namentlich Schmidische alles Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. ⇒

Nr. 2348 III.

Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 10 f. Z. 20

Schmid’s: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Brief: ZB Zürich, Ms Pestal 901/22, 29 Niederer: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 T ö c h t e r i n s t i t u t : ⇒ Nr. 867 Letzten: ⇒ Nr. 2348

217 2350. Johannes Heinrich Daniel Zschokke 4. Februar 1823 Aarau 4 Febr[uar] 1823 5

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Theuerster Pestalozzi, Zwar guter Wein bedarf keines Epheus, aber man muss doch wenigstens wissen, wo er zu finden ist? – Und darum darf ich dir den Überbringer dieses, den Künstler Bodemüller von Einsiedeln vollkommen als guten Wein empfehlen. Er kömmt, dein patriarchalisches Antlitz für ein Paar hundert Freunde abzubilden. Mach’ ihm auch eine recht heitre, liebe Miene! Empfiehl mich Herrn Schmids und bleib mir gut, wie dich bis zum Grabe liebt und verehrt dein H[einrich] Zschokke Lieber Pestalozzi, dir empfiehlt Herrn Dr. Witte von Berlin und H[err]n Graf v[on] Kalkreuth Heinr[ich] Zschokke Deine Sachen hab’ ich in München besorgt.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 403/2 (H1), Umschlag 403/3 (H2) Blatt, 236 x 195 mm und Blatt, 180 x 50 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–13 Z. 14–17 Z. 14

H1 H2 Witte: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Heinrich Daniel Zschokke (1771–1848) ⇒ Nr. 561 III. Z. 6

Epheus: Der selten blühende Efeu galt als Hinweis auf eine gute Weinlese. In der Antike und im frühen Mittelalter wurde die Verwandtschaft von Efeu und Wein betont: Die antiken Götter des Weines und der

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Fruchtbarkeit, Dionysos und Bacchus, waren mit Wein und Efeu bekränzt, zudem wurde dem Efeu rauschhafte Wirkung zugeschrieben. Bodemüller: Beat Bodenmüller (1795–1836) aus Einsiedeln war Zeichenlehrer in Baden und schuf als Bildhauer und Holzschnitzer klassizistische Büsten, Medaillons und Grabsteine. 1823 gestaltete er in Yverdon ein Alabasterrelief der Pestalozzi-Büste. Schmids: Joseph Schmid (1795–1851) ⇒ Nr. 712 Witte: Karl Heinrich Gottfried Witte (1767–1845) ⇒ Nr. 720 Kalkreuth: Graf Friedrich Ernst Adolf Karl von Kalckreuth (1790–1873) ⇒ Nr. 1997 Sachen: Pestalozzi hatte Johannes Heinrich Daniel Zschokke (1771–1848, ⇒ Nr. 561) am 10. Januar 1823 gebeten, «beyliegendem Plane im Kreise Ihrer Umgebungen … Theilnahme angedeihn zu lassen» (PSB XIII, S. 4). Pestalozzi wandte sich zudem mit der Bitte um Unterstützung seines Plan d’un écrit périodique en langue française auch an Johann Wilhelm von Süvern (1786–1855, ⇒ Nr. 1049) und an den Grossherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt (1753–1830) (PSB XII, S. 376 f.).

2351. Erbgrossherzogin Marija Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach 8. Februar 1823 5

A Monsieur Heinr[ich] Pestalozzi à Yverdon en Suisse. franco.

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Weimar, am 27. Jan[uar] / 8. Febr[uar] 1823 Sie haben sich durch den Entschluss zur Herausgabe einer periodischen Schrift über die Erziehung und den Unterricht der Jugend den Dank aller an diesem wichtigen Gegenstand Antheil Nehmenden erworben und Ich bin Ihnen sehr verbunden, dass Sie, von Meiner Theilnahme überzeugt, Mich zur Subscription auf diese Schrift aufgefordert haben. Ich ersuche Sie also in Meinen Nahmen auf vier Exemplare zu unterschreiben, und indem Ich die besten Wünsche für die Fortdauer Ihres thätigen Lebens thue, versichere Ich Sie Meiner Achtung. Ihre wohlaffectionirte Maria, Grossfürstin von Russland, Erbgrossherzogin zu Sachsen

219 Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 314/1 Bogen, 246 x 200 mm Datum am Schluss Original Von diesem Brief ist auch ein Entwurf überliefert (Hauptstaatsarchiv Thüringen, Weimar, HAA XXV P 23). Die auf dem Entwurf notierte Adresse wird dem Brief hier vorangestellt (Z. 5–9). Textkritik

Zeuge h Z. 10 Z. 10

Jan[uar]: lateinische Schrift Febr[uar]: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Erbgrossherzogin Marija Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach (1786–1859) ist die Tochter des russischen Zaren Paul I. (1754–1801, ⇒ Nr. 520) und heiratet aus politischen Erwägungen 1804 den Erbprinzen Karl Friedrich von Sachsen-WeimarEisenach (1783–1853). Durch ihre russischen Verbindungen wird die Existenz Sachsen-Weimars gegen Napoleons Expansion gesichert und auf dem Wiener Kongress 1814/15, an dem Marija Pawlowna teilnimmt, in den Rang eines Grossherzogtums erhoben, dessen Regentschaft 1828 Karl Friedrich übernimmt. Marija Pawlowna fördert gleichsam in der Nachfolge von Herzogin Anna Amalia von Sachsen-WeimarEisenach (1739–1807, ⇒ Nr. 902) Kunst und Kultur in Weimar und engagiert sich sozialpolitisch, unter anderem durch die Gründung des Patriotischen Instituts der Frauenvereine 1817, der Landesbaumschule Weimar 1834 und die Initiierung der ersten Sparkasse 1821. III. Z. 12

Schrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

220 2352. Georg Joachim Langerfeldt 8. Februar 1823 5

A Monsieur Monsieur H e n r y P e s t a l o z z i à Yverdon en Suisse fr[an]co

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Bückeburg 8. Februar 1823 Wohlgebohrner, Hochgeehrter Herr Des Fürsten zu Schaumburg Lippe, meines gnädigst regierenden Herrn Durchlaucht, haben Euer Wohlgebohren Zuschrift vom 28. v[origen] M[onats] und zugleich die Ankündigung des von Ihnen unternommenen periodischen Werks uber Erziehung und Elementarunterricht erhalten. Ich habe den Auftrag Euer Wohlgebohren zu ersuchen S[eine]r Durchlaucht die einzelnen Hefte dieses Werks durch Buchhändlergelegenheit zu übersenden und gefälligst zu bestimmen auf welchem Wege Ihnen der Betrag übermacht werden kann. Zugleich bemerke ich, dass über diesen Gegenstand z w e y gleichlautende Schreiben an meines gnäd[ig] reg[ierenden] Herrn Durchlaucht, das eine mit der Addresse An S[eine] Durchlaucht den Fürsten Georg Wilhelm zu Schaumburg Bückeburg das andere mit der Addresse An S[eine] hochfürstl[iche] Durchlaucht, den regierenden Fürsten zu Schaumburg Lippe hier eingelaufen sind, welches wohl auf einem Irrthum beruht, indem es weiter keinen Fürsten von Schaumburg Lippe giebt, als meines gnäd[igen] Herrn Durchlaucht, dessen R e s i d e n z zu Buckeburg ist. Euer Wohlgebohren würde über das Schicksal des einen dieser abgelassenen Schreiben in Ungewissheit seyn, wenn ich dieses nicht erläutert hatte. Ich benutze diese Gelegenheit um die vollkommenste Hochachtung zu bezeugen, mit welcher ich die Ehre habe zu seyn Euer Wohlgebohren gehorsamster Diener der Regierungsrath Langerfeldt

221 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 184/1 Bogen, 242 x 206 mm Datum am Schluss, Stempel BUECKEBURG 10 FEB 1823, Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 24 Z. 40

Georg Wilhelm: lateinische Schrift Langerfeldt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Joachim Langerfeldt (1778–1858), geboren in Hannover, ist zwischen 1821 und 1832 Regierungsrat von Schaumburg-Lippe, wird 1833 zum Regierungsdirektor befördert und übt dieses Amt bis 1849 aus. 1809 heiratet er Friederike Charlotte Lucie König (1787–1838), mit der er vier Kinder hat. III. Z. 12

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Fürsten: Fürst Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe (1784–1860) übernahm 1807 die Regierungsgeschäfte des Fürstentums, die nach dem frühen Tod seines Vaters bis zu seinem Erbantritt von seiner Mutter Prinzessin Juliane von Schaumburg-Lippe, geborene von Hessen-Philippstal (1761–1799) und seinem Vormund Graf Johann Ludwig von WallmodenGimborn (1736–1811) geführt worden waren. 1816 heiratete er Prinzessin Ida Karoline zu Waldeck-Pyrmont (1796–1869), aus der Ehe gingen neun Kinder hervor. Zuschrift: scheint nicht erhalten zu sein Ankündigung: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

2353. Christian Friedrich Hartmann 8. Februar 1823 An Herrn Pestalozzi in Yverdon 5

Köthen den 8. Febr[uar] 1823.

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Würdiger Mann. Unerwartet, aber höchst erwünscht ist mir das Glück, Ihnen schriftlich die innige Hochachtung auszusprechen, welche ich seit meinen Schülerjahren, wo ich zuerst Ihr Lienhard u[nd] Gertrud lass bis jetzt, da ich in einem sehr ausgebreiteten Wirkungskreise stehe, für

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Sie empfunden habe. Wem anders das Wohl der aufblühenden Nachkommenschaft am Herzen liegt; – und das sollte man doch bei einem jeden voraussetzen, den die gütige Vorsehung gewürdigt hat, ein Schulamt zu bekleiden, – der macht sich auch mit Ihren Ideen über Erziehung u[nd] Unterricht bekannt, und sucht daran in seiner Lage das zu benutzen, was den Bedürfnissen seiner Zöglinge angemessen ist. So habe auch ich zu handeln mich bemühet, und wenn ich auch – offen gestanden – von diesem und jenem andre Ansichten, als die Ihrigen sind habe, so verdanke ich doch dem Studium Ihrer Schriften unendlich viel, wovon ich in meinen Amtsverhältnissen mit Vortheil Gebrauch gemacht, und wodurch ich selbst viel gelernt habe. Glücklicherweise diene ich selbst einem Herrn, der seine hohe Bestimmung ganz kennt, dem die Erziehung und Bildung seiner Unterthanen – gleichviel ob sie zu den höhern oder niedern Ständen gehören – sehr am Herzen liegt, und der zu jeder Verbesserung des Schulunterrichts bereitwillig die Hand bietet. Dieser nun hat mir aufgetragen, Ihr Schreiben an ihn d[en] d[ato] Yverdon d[en] 10 Jan[uar] dahin zu beantworten, dass er auf Ein Exemplar Ihrer in dem Plan d’un ecrit periodique etc. angekündigten Livraison sur l’education elementaire etc. subscribire. Haben Sie daher die Güte die Sendung derselben nebst der Berechnung in hiesiger Münzsorte unter meiner Addresse der Buchhandlung meines Sohnes in Leipzig (Firma: C[hristian] H[einrich] Ferdinand Hartmann Buchhändler, – Grimmssche Gasse. Fürstenhaus) zugehen zu lassen, und vielleicht ein Handlungshaus in Leipzig anzuweisen, wohin das Geld zur Ersparung des Porto gezahlt werde. Ich für meine Person möchte wünschen, dass die angekündigten Livraisons in meiner Muttersprache geschrieben wären, die mir geläufiger als die französische ist, zumahl da ich sie dann umso eher in die Hände meiner Schullehrer bringen könnte. Vielleicht veranstalten Sie auch eine deutsche Ubersetzung, wie Sie eine englische etc. versprochen haben, u[nd] dann bitte ich um die deutsche. Mit aufrichtiger Rührung u[nd] Theilnahme nehme ich von Ihnen Abschied und drücke Ihnen mit deutscher Herzlichkeit die Hand. C[hristian] F[riedrich] Hartmann. herzogli[ch]-Anh[alt] Köthenscher Konsistorial Rath, Schuldirector und Bibliothekar.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 117/1

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Bogen, 236 x 197 mm Datum am Schluss, Dorsualvermerk Köthen d[en] 8e Février 1823 Hartmann R_ Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 5 Z. 28 Z. 28 Z. 29 Z. 30 Z. 33 f. Z. 38

Pestalozzi: lateinische Schrift Yverdon: lateinische Schrift Febr[uar]: lateinische Schrift Yverdon: lateinische Schrift Jan[uar]: lateinische Schrift Plan … periodique: lateinische Schrift Livraison … elementaire: lateinische Schrift Firma … Hartmann: lateinische Schrift Livraisons: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Christian Friedrich Hartmann (1767–1827) besucht die Schule seiner Vaterstadt Köthen (Sachsen-Anhalt), ab 1782 die Hauptschule im Halleschen Waisenhaus und ab 1784 die Domschule in Magdeburg. Nach dem in den Jahren 1787 bis 1790 in Halle absolvierten Studium kehrt er nach Hause zurück und wird 1792 zuerst Konrektor, drei Jahre später dann Rektor der lutherischen Schule in Köthen. 1815 wird ihm das Direktorat über die vereinigte Töchterschule, das Schullehrerseminar und über die neu gegründete Armenschule übertragen. Ab diesem Zeitpunkt ist er auch als Bibliothekar der herzoglichen Bibliothek tätig. Nach seiner Wahl zum Konsistorialrat im Jahre 1822 unterstehen ihm schliesslich sämtliche Schulen der Residenz. III. Z. 9 Z. 22

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Lienhard u[nd] Gertrud: Johann Heinrich Pestalozzi: Lienhard und Gertrud, 4 Teile, 1781–1787 (PSW II, III) Herrn: Friedrich Ferdinand von Anhalt-Köthen (1769–1830) war seit 1818 regierender Herzog von Anhalt-Köthen. Er trat 1786 in die Kriegsdienste Preussens ein, wurde 1797 Fürst von Pless und 1806 dann zum Generalmajor und Generalgouverneur von Schlesien und der Grafschaft Glatz ernannt. Auf seine Herrschaft gehen Institutionsgründungen wie diejenigen der Diener-Wittwencasse (1826) oder der Hagelversicherungsanstalt (1830) zurück, auch gilt er als Förderer des Ackerbaus und der Erstellung kirchlicher Gebäude. Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein Plan: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Sohnes: Christian Heinrich Ferdinand Hartmann (*1794) war Buchhändler und Verleger in Leipzig. Bekannt wurde er als erster Verleger des 1834 erschienenen Blatts Neue Zeitschrift für Musik. Hartman zog 1854 nach Augsburg und wanderte 1865 nach Amerika aus, wo sich seine Spur verliert.

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englische: Pestalozzi hatte im Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 angekündigt, für eine englische Übersetzung der Zeitschrift zu sorgen (PSW XXVII, S. 43)

2354. Fürst Leopold II. von Lippe-Detmold 13. Februar 1823 Detmold den 13t e n Februar 1823. 5

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Wohlgeborner, Hochgeehrtester Herr! Euer Wohlgeboren Schreiben vom 28t e n Januar, worin Sie mir die Aussicht eröffnen eine neue Schrift, die Grundsätze Ihres Erziehungssystems betreffend, herausgeben zu wollen, war mir sehr angenehm zu erhalten, und sage ich Ihnen meinen Dank, dass Sie mir Gelegenheit geben auf diese Schrift subscribiren zu können. Sie hatten vor einigen Jahren bei meiner Anwesenheit in Yverdon die Güte, mich mit Ihren Ideen über die Bildung der Jugend bekannt zu machen und war ich daselbst Zeuge von dem Werth und der Zweckmässigkeit der unter Ihrer Leitung entstandenen Lehranstalten. Um so lebhafter fühle ich wie wünschenswerth es ist, die Erfahrungen eines dem Wohl der Menschheit gewidmeten Lebens immer mehr verbreitet und in Ausführung gebracht zu sehn. Erlauben Sie mir daher auf zwei Exemplare, sowohl der herauskommenden Zeitschrift, so wie auch der andern Werke zu subscribiren und freue ich mich darauf sie zu erhalten. Mit Vergnügen versichre ich die vollkommenste Hochachtung mit welcher ich stets verbleibe Euer Wohlgeboren ergebener Leopold Fürst zur Lippe.

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ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 195/1 Bogen, 249 x 201 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss, Dorsualvermerk Detmold le 13er Février 1823 Le Prince Léopold R[épondu] 26eme dit Inscrit Original

225 Textkritik Zeuge H Z. 7 Z. 12 f.

Januar: lateinische Schrift Yverdon: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Fürst Leopold II. von Lippe-Detmold (1796–1851) wird im Alter von sechs Jahren nach dem Tod seines Vaters Leopold I. (1767–1802) Fürst von Lippe-Detmold, doch übernimmt seine Mutter Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe (1769–1820, ⇒ Nr. 829) die Regierungsgeschäfte und führt zahlreiche aufklärerische Reformen durch. Leopold II. gilt als schüchtern und zurückgezogen, fördert jedoch das Theater in Detmold und etabliert es als eine der besten deutschen Bühnen, wogegen die Verfassungsfrage bis zu seinem Tod ungeklärt bleibt. III. Z. 7 Z. 8

Z. 20

Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein Schrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2355. Anton Ti(e)tz 13. Februar 1823 Ober Glogau in Ober-Schlesien den 13ten Februar 1823. 5

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Vielverehrter Vater. So wage ich es noch immer mit Ihnen zu reden im Vorgefühl, der, in ihrer Mitte, froh verlebten Stunden. Ewig sollen mir ihre beseligenden Lehren vor meiner Seele schweben. Glauben Sie mir verehrter Vater dass ich Ihnen hier vrei die Uberzeugung meines Innersten ausspreche; kein Jahr vergeht wo meine Zöglinge nicht den 12ten Janvier feiern sollten. Nun zur Sache. Ich u[nd] der Direktor unsres Seminars Namens Muller (Müller) subscribiren auf diese Hefte (über Erziehung). Haben Sie blos die einzige Güte, u[nd] schicken Sie uns alle Jahre blos die sämmtl[ichen] herausgekommenen Hefte damit das Post-Porto nicht zu bedeutend wird, indem die Entfernung des Orts zu bedeutend ist. Eine Frage erlauben Sie mir: Wie kömmt es, dass mir die Cottasche Buchhandl[ung] in Stutgard, nicht die von Ihnen herausgegebenen Werke überliefert, zu-

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mal ich auf die sämtl[ichen] W[erke] 1 Ex[em]pl[ar] pranumerirt habe? Ich bitte dringend bei derselben anzufragen, im Gegentheil bin ich genöthigt selbst an dieselbe zu schreiben! Blos Lie[n]hard u[nd] Gertrud habe ich erhalten 3 B[ände] der 4t fehlt ohnehin. Das Geld für uns beide werden wir, sobald wir die Hefte erhalten haben verabfolgen lassen u[nd] i c h werde nichts unterlassen, Ihre Ideen in meinem ausgebreiteten Wirkungskreise bekannt zu machen. Schlesien, namentl[ich] Oberschlesien ehrt Sie gewiss verehrter Vater ungemein. Ich habe jetzt ein Rechnenbuch herausgegeben welches gewiss ihre Ideen anspricht denn in Schmidts Rechnenbuche habe ich vieles Gute gefunden, aber für unser Vaterland nicht anwendbar genug; dass ich ihrem Rufe n i c h t geschadet habe, hat die Reversion u[nd] die gute Aufnahme desselben bewiesen. Wenn Gott mir wohl will, werde ich f e r n e r kein müssiger Zuschauer im Weinberge des Herrn sein! – Schreiben Sie mir, wenn Sie mir die Hefte schicken werden, warum Cotta mir ihre Werke nicht schickt? oder haben Sie die Güte dafür zu sorgen, dass ich dieselben, zugl[eich] mit ihren Heften bekomme. Grüssen Sie mir alle die mich kennen und vorzugsweise Yverdon u[nd] den Neuenburger See nebst seiner herlichen Umgebung. Leben Sie verehrter Vater der Welt noch lange wiss wünscht Ihr aufrichtiger Freund Titz Oberlehrer am Seminar.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 367/1 Bogen, 250 x 204 mm Datum am Schluss Dorsualvermerk Ober-Glogau, 13 février 1823, Müller, r[épondu] 5e Mars Original Textkritik

Zeuge H Z. 15 Z. 18 Z. 41

Porto: lateinische Schrift Cottasche: lateinische Schrift Neuenburger: lateinische Schrift

227 Sacherklärung I. Anton Ti(e)tz (1788–1867) unterrichtet ab 1813 als Hilfslehrer am katholischen Seminar in Breslau und reist 1816 zusammen mit Johann Friedrich Haenel (1788–1837, ⇒ Nr. 1635) durch Deutschland und die Schweiz, um Schulen zu besuchen, so auch diejenige von Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) in Hofwyl und von Pestalozzi in Yverdon. Von 1817 bis 1852 ist Ti(e)tz als Lehrer am Schullehrerseminar Glogór in Glogówek (Ober-Glogau, Oppeln) tätig und verfasst verschiedene Lehrbücher für Mathematik und Sprache. III. Z. 12

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Z. 18 Z. 19 Z. 29

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Müller: Johann Müller war Kaplan im preussischen Zülz (Biała Prudnicka), 1818 bis 1826 Pfarrer in Ellguth (Ligota Bialska) und übernahm 1822 ausserdem die Stelle als Direktor des Schullehrerseminars im oberschlesischen Oberglogau (Glogówek). 1831 gab er die Direktorstelle wieder auf, um einer Berufung an die Pfarrei Kostenthal (Gosciecin, alle Oppeln) zu folgen. Hefte: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Cottasche Buchhandl[ung]: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Rechnenbuch: Anton Titz: Allgemein fassliches Elementar-Rechenbuch für Volksschulen und Volksschullehrer; nach den besten neueren Methoden in einer eigenthümlichen Bearbeitung. Breslau 1823 Schmidts: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Rechnenbuche: Joseph Schmid: Die Elemente der Zahl als Fundament der Algebra; nach Pestalozzischen Grundsätzen bearbeitet. Heidelberg 1810

2356. Christian Wilhelm Schwartz 21. Februar 1823 Rudolstadt den 21. Febr[uar] 1823. 5

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E[u]er Wohlgeboren haben der Frau Fürsten Mutter des regierenden Herrn Fürsten von Schwarzburg Rudolstadt Durchl[aucht] einen Plan Ihrer herauszugebenden Zeitschrift über Erziehung und Elementar Unterricht übersendet. Höchst dieselben haben mir aufgetragen, Ihnen für diese Mittheilung verbindlich zu danken, und Sie zu ersuchen, höchst dieselben unter die Anzahl der Subscribenten zu diesem gemeinnützlichen Werke aufzunehmen. Ubrigens benutze ich diese Gele-

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genheit E[u]er Wohlgebohren die Versicherung der vorzüglichsten Hochachtung an den Tag zu legen, womit ich verharre E[u]er Wohlgebohren gehorsamster Diener Schwartz. Assistenz und Kammerrath.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 348/1 Bogen, 272 x 184 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss, Dorsualvermerk Rudolstadt 21 février 1823 Schwarz R[épondu] 7e Mars Souscription p[our] la Princesse Caroline de Schwarzenbourg Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 11

Febr[uar]: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Christian Wilhelm Schwartz (1771–1833) arbeitet nach einem in Jena absolvierten Studium der Rechts- und Kameralwissenschaften sowie der Philosophie ab 1791 als Archivar in der Geheimen Ratsstube, beim Geheimen Archiv und der Geheimen Kanzlei in Rudolstadt (Thüringen) und durchläuft verschiedene Beamtenposten, bis er 1806 zum Kammerrat ernannt wird und zum Kammerpräsidenten (1827–1833) aufsteigt. Er ist mit Ernestine Sülzner (1781–1819) verheiratet. III. Z. 6

Z. 6

Fürsten Mutter: Fürstin Karoline Louise von Schwarzburg-Rudolstadt (1771–1854), geborene Karoline von Hessen-Homburg, heiratete 1791 Fürst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt (1767–1807) und übernahm nach dessen Tod die Regierungsgeschäfte, bis ihr Sohn, Fürst Friedrich Günther von Schwarzburg-Rudolstadt (1793–1867, ⇒ Z. 6), 1814 volljährig und damit Regent des Fürstentums wurde. Karoline Louise nahm jedoch weiterhin Einfluss auf die Politik, setzte sich überdies verstärkt für die Förderung schulischer und kirchlicher Einrichtungen ein und pflegte ein aktives Geistesleben, unter anderem im Umgang mit Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759–1805, ⇒ Nr. 427) und Johann Wolfgang von Goethe (1749–1831, ⇒ Nr. 811). Fürsten: Fürst Friedrich Günther von Schwarzburg-Rudolstadt (1793–1867) übernahm nach einem Ausbildungsjahr in Genf (1810/11) und einem Einsatz an der Kriegsfront gegen Frankreich (1813) die Regentschaft im Fürstentum Schwarzburg-Rudolfstadt, das er 1816 mit einer Verfassung

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Z. 7

Z. 8 f.

dotierte und bis an sein Lebensende führte. 1816 heiratete er Amalie Auguste von Anhalt-Dessau (1793–1854), nach deren Tod folgten zwei weitere Verbindungen. Plan: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) übersendet: scheint nicht erhalten zu sein

2357. Sophie Franziska de Neufville-Gontard 23. Februar 1823 Frankfurt d[en] 23 Februar 1823 5

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Verehrter Herr! Unpäslichkeit verhinderte mich Ihren Brief früher zu beantworten, und Ihnen, Verehrtester, zu sagen wie sehr mich ihr Wohlseyn u[nd] ihr Andenken erfreuete. Gott erhalte u[nd] seegne Sie, und schenke Ihnen die Freude schöne Früchte Ihrer Mühen u[nd] Anstrengungen zu ernten. Auf das von Ihnen in Französischer Sprache angezeigte Werk von welchen 4 Abtheilungen des Jahrs zu 8 franc auf suscription erscheinen werden unterschreiben folgende. Herr Johann David de Neufville der ältere 1 Exemplar. Herr Johann David de Neufville der jüngere 1 Exemplar. Wittwe de Neufville geb[orene] de Neufville 1 Ex[em]p[lar] Cecile Gontard geb[orene] Gontard 1 Exemplar. Wittwe Sophie de Neufville geb[orene] Gontard 1 Exemplar. Mein Sohn, der bey Ihnen im Institut war, empfielt sich ihrem gütigen Andenken, er ist in der de Neufvillischen Handlung u[nd] seit 3 Monat mit der Tochter des Herrn Kirchenraths Schwarz aus Heidelberg, einer an Körper u[nd] Geist äusserst liebenswürdigen Frau, verheurathet. Genehmigen Sie, Verehrtester Herr die Versicherung der ausgezeigensten Achtung mit der ich verbleibe Ihre ergebene Sophie de Neufville geb[orene] Gontard

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 259/1 Bogen, 202 x 120 mm Dorsualvermerk reçue le 8 Mars 1823. Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 12 Z. 14 Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 17 Z. 18 Z. 18 Z. 20 Z. 28 Z. 29

franc: lateinische Schrift suscription: lateinische Schrift de Neufville: lateinische Schrift de Neufville: lateinische Schrift de Neufville: lateinische Schrift (2 x) Cecile Gontard: lateinische Schrift Gontard: lateinische Schrift de Neufville: lateinische Schrift Gontard: lateinische Schrift de Neufvilli: lateinische Schrift de Neufville: lateinische Schrift Gontard: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Sophie Franziska de Neufville-Gontard (1767–1833), Tochter des Seidenhändlers Alexander Gontard (1733–1819) aus Frankfurt am Main, wurde 1787 die zweite Frau des Frankfurter Bankiers Johann Matthias de Neufville (1754–1794) und hatte mit diesem fünf Kinder, darunter Johann David (1789–1829, ⇒ Z. 15) und Johann Matthias Alexander (1795–1876, ⇒ Z. 19). III. Z. 6 Z. 11

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Brief: scheint nicht erhalten zu sein Werk: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) de Neufville: Johann David de Neufville (1766–1831) war Bankier in Frankfurt am Main und seit 1794 mit Johanna Maria Magdalena Manskopf (1773–1847) verheiratet. de Neufville: Johann David de Neufville (1789–1829) war ein Sohn von Sophie Franziska de Neufville-Gontard (1767–1833, ⇒ Sacherklärung I.), lebte in Frankfurt am Main und heiratete 1816 Charlotte Luise Gontard (1797–1850). Wittwe: Eleonore Elisabeth de Neufville-de Neufville (1770–1857) heiratete 1792 Jakob de Neufville (1759–1821), einen Frankfurter Handelsmann und Schwager von Sophie Franziska de Neufville-Gontard (1767–1833, ⇒ Sacherklärung I.). Gontard: Cécile/Cäcilie Marianne Gontard (1791–1854), eine Nichte von Sophie Franziska de Neufville-Gontard (1767–1833, ⇒ Sacherklärung I.), heiratete 1811 den Handelsmann Friedrich Heinrich Gontard (1787–1816)

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und hatte mit diesem zwei Kinder: Cäcilie Amalie (1812–1882) und Johanna Helene (1814–1885). Sohn: Johann Matthias Alexander de Neufville (1795–1876) hatte sich vom 26. Juni bis am 15. Oktober 1808 als Schüler an Pestalozzis Institut in Yverdon aufgehalten. 1822 heiratete er in Heidelberg Elisabetha Henriette Schwarz (1796–1866, ⇒ Z. 21). Handlung: Die ehemals dem französischen Landadel angehörende Familie de Neufville, die während der Religionskriege nach Deutschland geflüchtet war, verfügte seit dem 16. Jahrhundert über eine erfolgreiche Handelsfirma und ein entsprechendes Vermögen. Schon bald wurden zudem Wechsel- und Speditionsgeschäfte getätigt, die den Grundstein für die Errichtung eines Bankhauses legten. Im 17. und 18. Jahrhundert vollzog sich der Wandel vom Handelshaus zur Privatbank endgültig. Die Bank entwickelte sich fortan zu einem international operierenden Unternehmen, galt als Senior der Frankfurter Banken- und Börsenwelt und verfügte über eine erlesene Kundschaft, bis 1924 im Zuge der Inflation die stille Liquidation des Bankhauses de Neufville erfolgte. Tochter: Elisabetha Henriette de Neufville-Schwarz (1796–1866), die Tochter von Friedrich Heinrich Christian Schwarz (1766–1837, ⇒ Nr. 947), heiratete 1822 in Heidelberg Johann Matthias Alexander de Neufville (1795–1876, ⇒ Z. 19). Schwarz: Friedrich Heinrich Christian Schwarz (1766–1837) ⇒ Nr. 947

2358. Regierungspräsidium Aachen 24. Februar 1823 5

An Herrn Heinr[ich] Pestalozzi in Yverdon. Schweitz H[err] Schuld[irektor]

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Cito Aachen, den 24ten Februar 1823.

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Der Consistorial-Rath Besserer hat, als Mitglied unseres Collegiums, uns Ihr Schreiben an ihn, vom 17ten v[origen] M[onats], nebst Ihrem Plane einer periodischen Zeitschrift über Erziehung und Elementar-Unterricht mitgetheilt, und gern haben wir, wie früher durch Empfehlung Ihrer sämmtlichen Schriften, so jezt auch dieser Zeitschrift zur Förderung Ihres edeln Zweckes die Hand geboten, indem wir die sämmtlichen Landräthe und Schulinspectoren unsers Be-

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reichs darauf aufmerksam gemacht und ihnen die Beförderung der Subscriptionen in ihrem Wirkungs-Kreise angelegentlichst empfohlen haben. Mit der Sammlung sämmtlicher Subscriptionen aber haben wir den Regierungs-Registrator Schopen hieselbst beauftragt, durch den Ihnen seiner Zeit das Nähere über den Erfolg zugehen wird. Wir müssen Ihnen indessen im Voraus bemerken, dass die für die Zeitschrift gewählte französische Sprache dem Erfolge in hiesiger Gegend nicht wenig hinderlich seyn werde, indem dieselbe dadurch für die meisten Elementarlehrer ganz unbrauchbar, und für Viele wenigstens der Gebrauch minder angenehm wird, als wenn sie in deutscher Sprache erschiene. Königliche Regierung, I Abtheilung Bene Bolling Hüsgen

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ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 411/1 Bogen, 299 x 212 mm eigenhändige Unterschriften Datum am Schluss, Stempel AACHEN 4. MARS, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 10 Z. 12 Z. 22

Heinr[ich] Pestalozzi: lateinische Schrift Y v e r d o n : lateinische Schrift C i t o : lateinische Schrift Besserer: lateinische Schrift Schopen: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Die preussische Rheinprovinz entsteht 1822 durch den Zusammenschluss der erst 1815 zu Preussen gekommenen Provinzen Jülich-Kleve-Berg und Niederrhein und umfasst die fünf Regierungsbezirke Koblenz, Düsseldorf, Köln, Aachen und Trier. Sitz des Oberpräsidenten der Rheinprovinz – von 1822 bis 1831 amtiert Karl Heinrich Ludwig von Ingersleben (1753–1831) – ist Koblenz. Dieser Brief ist von Aachen aus abgeschickt und unter anderem von Schulrat Johann Hüsgen (1769–1841, ⇒ Nr. 1799) unterzeichnet. Dies verweist darauf, dass hier der Regierungsbezirk Aachen bzw. das Regierungspräsidium Aachen gemeint ist, dem Georg Johann Gerhard August von Reiman(n) (1771–1847, ⇒ Nr. 2549) von 1816 bis 1834 vorsteht.

233 III. Z. 10 Z. 12 Z. 13 Z. 14

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C i t o : schnell (lat.) Besserer: Cornelius Johann Jacob von Besserer (1774–1847) ⇒ Nr. 1799 Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein Plane: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 aufmerksam gemacht: In den Beständen des Landesarchivs NordrheinWestfalen, Abteilung Rheinland, sind keine direkten Hinweise zur Bekanntmachung der Zeitschrift Pestalozzis ersichtlich. Schopen: Herr Schopen ⇒ Nr. 2427 Bene: Wilhelm Johann Friedrich Bené (1775–1829) wurde nach seiner Tätigkeit als Advokat im Fürstentum Solms-Braunsfeld 1802 Rentkammer-Assessor in Braunsfeld (heute Teil von Köln) und ein Jahr später Oberappellationsrat des minderjährigen Rheingrafen Wilhelm Friedrich Karl August zu Coesfeld (1799–1865). Nachdem er unter napoleonischer Herrschaft Oberappellationsrat des höchsten Gerichts im Grossherzogtum Berg wurde, amtierte er ab 1814 als Kreisdirektor bzw. Kreiskommissar von Krefeld, bevor er 1816 als Regierungsrat an die Regierung in Kleve versetzt wurde und schliesslich nach deren Auflösung und bis zu seinem Tod Regierungsrat der Regierung zu Aachen war. Bolling: Heinrich Bölling (1777–1824) promovierte 1799 in Medizin an der Universität Halle, war anschliessend praktischer Arzt und zur Zeit der napoleonischen Herrschaft Kantons- bzw. Arrondissmentsphysikus im Ruhrdepartement des Grossherzogtums Berg. Ab 1816 amtierte er bis zu seinem Tod als Medizinalrat im Regierungspräsidium Aachen. Hüsgen: Johann Hüsgen (1769–1841) ⇒ Nr. 1799

2359. J. G. Cottasche Buchhandlung 27. Februar 1823 Stuttgart, den 27. Febr[uar] 1823 5

S[eine]r Wohlgebohrn Herr Heinr[ich] Pestalozzi in Iferten belieben der J . G . C o t t a ’schen Buchhandlung 1 Avertissement in die Allgemeine Zeitungs-Beilage 1822. N° 19

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/40

f 4.52 etc.

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Blatt, 120 x 196 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 4 Z. 6 Z. 6 Z. 6 Z. 6 Z. 7 Z. 7 Z. 8

Stuttgart, den: vorgedruckt Febr[uar]: lateinische Schrift 182: vorgedruckt Herr: vorgedruckt Heinr[ich] Pestalozzi: lateinische Schrift in: vorgedruckt Iferten: lateinische Schrift belieben belieben … Buchhandlung: vorgedruckt Avertissement: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 6 Z. 8 Z. 8

Iferten: dt. Name für Yverdon Avertissement: Anzeige (frz.) f: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze

2360. Jakob Samuel Schindler 27. Februar 1823 5

[Reg.] Schindler erkundigt sich, ob sein im Juni 1822 geschickter Wechsel angekommen sei.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 33.5 ff. Sacherklärung I.

Jakob Samuel Schindler (1762–1830) ⇒ Nr. 2125 III. Z. 4

Wechsel: ⇒ Nr. 2276

235 2361. François Pierre Gauthier, Maine de Biran 28. Februar 1823 Paris le 28 février 1823. 5

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Monsieur et trés honoré ami Je voulais répondre beaucoup plutôt à votre lettre du 24 décembre dernier, qui m’est arrivée ici au commencement de l’année – mais J’attendais toujours d’avoir un peu plus de tems et de liberté d’esprit pour pouvoir m’entretenir avec vous d’une manière developpée sur l’intéressant Sujet de l’ecrit-périodique, dont vous m’avés fait l’honneur de m’addresser le prospectus – Les circonstances qui m’entourent surtout en ce moment ne me permettent pas encore aujourd’hui les détails très théoriques, soit relatifs à la forme et a l’execution du journal dans lésquels je me serois plû à entrer avec vous. Je reserve cela pour un tems meilleur; en attendant je dois vous dire avec regret monsieur et honorable ami qu’il n’y entre guére jamais de circonstances moins favorables parmi nous – que celles – d’aujourdhui, pour le succes d’un ecrit periodique tel que celui dont il s’agit et pour la propagation de vos grandes et bienfaisantes vues sur l’éducation et l’instruction élémentaire. Il semble que le parti dominant aujourd’hui en France ait declare la guerre aux lumieres et à toutes les institutions vraiment libérales; Je ne doute pas non plus, que la même influence – délétère ne s’attache à votre journal d’éducation dés qu’il paraitra. N’importe, vous aurés toujours eu la faveur, le concours, et l’approbation, de tous les amis éclairés du b i e n de l’humanité, lequel consiste dans le developpement harmonique de toutes les facultés departies a l’homme par son créateur, tel a été aussi, honnoré maître et ami, le but de toute votre vie. Vous remplires Jusqu’ici la fin cette noble destination, et tous vos généreux efforts ne seront pas perdus. Je vous conserverai pour ma part – au fonds de mon cœur, une reconnaissance eternelle pour le bien que vous m’avés aidé a faire à mes concitoyens, il y a 15 ans, en introduisant à Bergerac une ecole d’éducation et d’instruction elementaire, d’après votre methode et ne tiendra pas à moi que le même bienfait ne s’étende et ne se propage aujourd’hui dans une sphere moins circonscrite au moyen du Journal dont vous avés si heureusement conçu le plan. – Veuillés me compter parmi vos souscripteurs, ainsi que M[onsieu]r L a i n é ministre d’etat, qui m’a chargé de vous transmettre les intentions avec le témoignage de sa haute estime. Je pense que M[onsieu]r Stapfer vous aura écrit sur le même Sujet … il n’y a point de doute que vous exigiez, ici un

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assez grand nombre de souscripteurs, quoiqu’il paraisse devoir etre moins considerable qu’il ne l’eut ete et ne le serait encore dans vos tems meilleurs mais il est difficile de vous envoyer une liste un peu complette; il me semble que vous devries avoir ici un correspondant en titre à qui vous addresseries un nombre suffisant d’exemplaires du Journal, et qui recevrait les Souscriptions de paris, et des diverses parties de la france – Je serai au surplus bien impatient de lire votre 1e r numero, et J’espére que vous voudres bien me l’addresser aussitot qu’il paraitra –. Je serai pret a vous faire passer le montant de mes souscriptions, et de celles que Je pourrai recevoir mais il serait à souhaiter qu’on pût payer à paris à une personne qui pourrait; et vous addresser ensuite une traite un peu forte sur quelque maison d’yverdon ou neuchâtel. agrées honorable maitre et ami tous les vœux que je forme pour le succes de vos entreprises (toujours si noblement et si utilement dirigées) avec les sentiments d’affections et de tendre respect que je vous ai voués pour toujours. Maine de Biran P.S. M[onsieu]r Baggessen votre ancien et digne ami se charge de vous remettre cette lettre.

Überlieferung 1 2 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 197a/2 Bogen, 233 x 189 mm Original Unter der oben genannten Signatur ist eine Kopie des Originals abgelegt, die den Vermerk «Kopien nach Ms Pestal 57/99 ff» trägt. Unter dieser Signatur ist der obige Brief allerdings nicht zu finden. Textkritik

Zeuge H Z. 13 Z. 30 Z. 52

très ∫ vous ∫ à … pourrait ∫ Sacherklärung I.

François Pierre Gauthier, Maine de Biran ⇒ Nr. 873 III. Z. 6

lettre: scheint nicht erhalten zu sein

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ecrit-périodique: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) parti dominant: Seit 1815 verfolgte der französische König Louis XVIII. (1755–1824) einen innenpolitischen Konsolidierungskurs, der jedoch durch die terreur blanche mit blutigen Vergeltungsaktionen der rückkehrenden Emigranten gegen Anhänger der Revolution immer wieder in Frage gestellt wurde. Die Ermordung des designierten Thronfolgers Herzog von Berry, Charles-Ferdinand d’Artois (1778–1820) am 13. Februar 1820, die den Liberalen zugeschrieben wurde, führte zu einer nochmaligen Stärkung der ultraroyalistischen Kräfte. ecole: école primaire Bergerac ⇒ Nr. 1002 L a i n é : Joseph Louis Joachim Lainé (1767–1835) stammte aus Bordeaux und etablierte sich in Paris als Anwalt, bevor er in die Politik einstieg: 1808 war er Abgesandter der Gironde in der Gesetzgebenden Körperschaft, 1814 wurde er zum Präsidenten der Abgeordnetenkammer, 1816 zum Innenminister und daraufhin zum Staatsminister ernannt; 1820 präsidierte er den königlichen Bildungsrat. Nach der Revolution von 1830 zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Stapfer: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Baggessen: Jens (Imanuel) Baggesen (1764–1826) ⇒ Nr. 442

2362. Dr. Hürlimann Februar/März 1823 5

[Reg.] Hürlimann wünscht eine Aufstellung seiner für Bär seit dessen Eintritt in Yverdon gemachten Zahlungen und informiert Pestalozzi über die vorgesehene Berufswahl.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 35.5 ff. Sacherklärung I.

Hürlimann wird in den Briefen Pestalozzis als «Dr.» betitelt und sein Wohnort mit «Richterschweil» angegeben. Ein in Richterswil wohnhafter Arzt Hürlimann ist allerdings nicht aktenkundig geworden. Möglicherweise ist hier Johannes Hürlimann (1767–1854) oder sein Sohn Johann Jakob Hürlimann (1796–1853) gemeint. Ersterer war Besitzer einer Textilfabrik und in verschiedenen politischen Ämtern tätig, unter anderem während der Helvetik als Regierungskommissar und Mitglied der Munizipalität, dann als Quartierhauptmann und ab 1815 als Ratsherr. 1830 wurde er Mitglied des Grossen Rats und Statthalter des Bezirks Horgen. Er engagiert sich in der Armen-, Waisen- und Kirchenpflege und ist mit Anna Burkhard (1773–1826) verheiratet. Sein Sohn Johann Jakob tritt sowohl beruflich als auch politisch in die Fussstapfen des

238 Vaters. Nach der Schulzeit und einem Jahr in Lyon steigt er in das väterliche Unternehmen ein, ist nebenbei als Gemeinderat tätig, von 1832 bis 1838 und von 1839 bis 1846 als Grossrat und 1839 als Staatsrat der provisorischen Regierung. Von 1836 bis 1849 ist er Mitglied der Handelskammer und von bis 1841 Mitglied des Kirchenrats. Er ist mit Anna Barbara Landis (1796–1863) verheiratet, der Tochter des Arztes Johann Caspar Landis (1766–1841), weshalb denkbar ist, dass die Bezeichnung «Doktor» fälschlicherweise vom Schwiegervater auf den Schwiegersohn projiziert wurde. Weniger plausibel, aber nicht gänzlich auszuschliessen ist eine namentliche Verwechslung von Johann Caspar Landis mit Johann Jakob Hürlimann. III. Z. 4

Bär: Karl Ludwig Bär (1804–1870) besuchte von 1816 bis 1819 das Institut in Yverdon und war wie sein Vater Johann Jakob Bär (⇒ Nr. 1600) Kaufmann. 1835 heiratete er Elisa Grossmann (1818–1890).

2363. Jean François Daniel Andrié 3. März 1823 5

Monsieur Pestalottzy Chef d’institut Yverdon. Ponts le 3 mars 1823. Canton de Neuchatel, Suisse.

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Monsieur! Je souscris avec le plus grand plaisir, et d’abord pour un an, et au prix indiqué, huit livres de France, à l’abonne[ment du] Journal d’éducation dont j’ai reçu un prospectus. Agréez l’assurance de la haute considération et de la sincé[rité] avec lesquelles j’ai l’honneur d’être, Monsieur! Votre très humble et très obéissant serviteur … Andrié Pasteur

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 9/1 Blatt, 246 x 194 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ROUTE DES MONTAGNES A NEUCHATEL, Dorsualvermerk Ponts 3e Mars 1823 Andrié Pasteur R[épondu] 5 e d i t Inscrit Original

239 Textkritik Zeuge H Z. 11 Z. 13

Siegelausriss Siegelausriss Sacherklärung I.

Jean François Daniel Andrié (1792–1866) ist ab 1813 Diakon in Môtiers, Pfarrer in Les Ponts (1816–1830) und Le Locle (1830–1843; alle Kt. Neuchâtel) bevor er nach Berlin auswandert, wo er von 1846 bis 1866 zuerst als zweiter, dann als erster Prediger an der französischen Friedrichstadtkirche amtiert. 1866 stirbt er an der Cholera. III. Z. 12

prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

2364. Georges Costain 5. März 1823 [Reg.] Betrifft seinen Sohn und dessen Pensionskosten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 33.28 ff. Sacherklärung I.

Georges Costain stammt aus Vesoul (Haute-Saône), ist in Paris als Architekt tätig, kehrt um 1815 in seine Vaterstadt zurück und ist dort bis 1819 Stadtarchitekt. III. Z. 4

Sohn: Gustave Alexis Costain besuchte von Oktober 1822 bis März 1824 das pestalozzische Institut in Yverdon und lebte später in England.

240 2365. Coutts & Co. 12. März 1823 5

[Reg.] Coutts et Cie. bieten ihre Unterstützung bei der Begleichung der noch offenen Pensionskostenrechnung von Badham an.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 45.26 f. Sacherklärung I.

Coutts & Co. ist eine renommierte und kapitalstarke Bank in England unter der Leitung der Brüder James (1733–1778) und Thomas Coutts (1735–1822). Die Bank zählt europäische Monarchen, einflussreiche Politiker und prominente Künstler zu ihren Kunden. Nach dem Tod von Thomas Coutts führt seine zweite Ehefrau Harriet Mellon (1777–1837) die Bankgeschäfte und übergibt sie an ihre Enkelin Angela BurdettCoutts (1814–1906), die sich als eine der reichsten Frauen Englands als philanthropische Stifterin präsentiert. Heute ist die Coutts-Bank Teil der Royal Bank of Scotland. II. Was genau die Schwierigkeiten Charles Badhams (1780–1845, ⇒ Nr. 2050) bei der Begleichung der Pensionskosten seiner Kinder waren, ist unklar, da seine Briefe nicht erhalten geblieben sind. In jedem Fall scheint sich Coutts & Co unter welchen Konditionen auch immer bereit erklärt zu haben, die ausstehenden Zahlungen nach Yverdon zu übernehmen. III. Z. 5

Badham: Charles Badham (1780–1845) ⇒ Nr. 2050

241 2366. François Victorin Auguste Perreymond 12. März 1823 5

A Monsieur Monsieur Henri Pestalozzi A Y v e r d o n (Suisse par pontarlier) franco frontiére Lorgues 12 mars 1823.

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Monsieur J’ai reçu avec reconnaissance comme un souvenir de votre part, et j’ai lu avec intérêt le prospectus que vous avez bien voulu m’envoyer. Je me range trés volontiers au nombre de vos souscripteurs, et j’eusse voulu enrôler parmi eux quelques uns de mes amis. Malheureusement le sol français est peu préparé pour de pareilles entreprises, surtout dans la province que j’habite. Mes premières tentatives n’ont rencontré qu’indifférence ou opposition. Si je suis plus heureux, j’aurai soin de vous en faire part. Quelles que soyent au reste les difficultés que vous rencontrerez dans l’exécution de votre plan, vos efforts pour les surmonter m’en sont que plus admirables. C’est couronner dignement une longue carriére employée de la maniére la plus honorable et la plus utile. Sans doute, Monsieur, vous n’aurez pas toujours réussi dans tout le bien que vous vouliez faire, mais arrivé au but où nous tendons tous, le souverain rémunérateur bien autrement juste et généreux que vos contemporains, récompensera le bien que vous aurez seulement tenté, plus magnifiquement peut-être que celui que vous aurez effectué. Veuillez, Monsieur, me rappeler ainsi que ma femme au souvenir de votre estimable collaborateur M[onsieu]r Schmitz, de son intéressante sœur, et comptez que nous n’avons pas laissé altérer par l’absence, la haute estime et le profond respect que vous nous inspirâtes pendant les momens que vous voulutes bien nous donner, lors de notre passage à Yverdon. J’ai l’honneur d’être avec nos sentimens Monsieur Votre trés humble et trés obe[issant] serv[iteur] Perreymond (Auguste) prop[riétai]re à Lorgues (Var.)

242 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 278/1 Bogen, 264 x 210 mm Stempel P.78.P. LELUC., Dorsualvermerk Lorgues (Var) 12 Mars 1823. Aug[uste] Perreymond, prop[riétair]e 2 3 e d i t . Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. François Victorin Auguste Perreymond (1776–1835) aus Lorgues (Var) ist Genieoffizier und von 1806 bis 1830 Mitglied des Bezirksrats von Draguignan; 1807 heiratet er Ursule Sophie Duval (1773–1843, ⇒ Z. 29). Zusammen scheinen sie zu einem unbekannten Zeitpunkt Yverdon besucht zu haben. II. Da der Besuch von François Victorin Auguste Perreymond (1776–1835, ⇒ Sacherklärung I.) keine Spuren in den Quellen hinterlassen hat, bleibt offen, weshalb das Paar nach Yverdon gereist war. III. Z. 12

Z. 29

Z. 30 Z. 31

prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) femme: Ursule Sophie Perreymond-Duval (1773–1843) kam als Tochter eines Händlers in Le Havre (Seine-Maritime) zur Welt und heiratete 1807 François Victorin Auguste Perreymond (1776–1835, ⇒ Sacherklärung I.); das Paar scheint kinderlos geblieben zu sein. Schmitz: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 sœur: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219

2367. Georges Costain 14. März 1823 5

[Reg.] Rechnungsangelegenheiten. Costain sendet mit dem Brief auch ein TapiokaMuster.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 35.35 ff.

243 Sacherklärung I. Georges Costain ⇒ Nr. 2364 II. In der Regel konzentrierte sich die Korrespondenz zwischen Pestalozzi und den Eltern seiner Schüler auf finanzielle Fragen und die Entwicklung ihrer Kinder. Wie in diesem Beispiel deutlich wird, wurde die Korrespondenz aber auch dazu benutzt, um Güter auszutauschen oder auch kommerzielle Geschäftsbeziehungen aufzubauen. III. Z. 4

Tapioka: Stärkemehl aus Maniok, Sago

2368. Herr von Juch 15. März 1823 [Reg.] Juch teilt Pestalozzi mit, dass er plane, im Sommer nach Yverdon zu reisen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 51.27 f. Sacherklärung I.

Herr von Juch ist als österreichischer Hauptmann in Verona stationiert, während sein Sohn Heinrich (⇒ Nr. 2412) Pestalozzis Institut in Yverdon besucht. Da Angaben zu Vorname und Regiment fehlen, ist eine eindeutige Identifizierung des Absenders nicht möglich: Sowohl Joseph Juch, der als Hauptmann eines ungarischen InfanterieRegiments in Verona dient, als auch Jacob Juch, der 1817 das Garnisonsspital in Verona kommandiert und später als Kasernenverwalter in Verona amtiert, kommen als Briefschreiber infrage. II. Der Sohn von Herrn von Juch (⇒ Sacherklärung I.), Heinrich von Juch (⇒ Nr. 2412), war von 1822 bis 1824 Schüler in Yverdon, weshalb sein Vater wohl einen Besuch dahin plante.

244 2369. Monsieur Perrineau 16. März 1823 5

Monsieur Monsieur Henri Pestalozzi, Directeur de l’institut d’Yverdon à Yverdon Canton d e V a u d S u i s s e affranchie

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Rochefort (Charente inférieure), 16 mars 1823. Monsieur et bien respectable philantrope, car ce dernier nom tant prostitué de nos jours s’agrandit encore dans sa signification sublime adressé à des hommes tels que vous, –

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J’ai bien reçu avec le prospectus, votre circulaire au pied, le tout relatif à la méthode particulière d’enseignement de votre institut. Les efforts qui vous animent ont une trop belle cause pour ne pas être partagés par le plus grand nombre de ceux qui auront connaissance de votre plan: il n’est aucun pensionnat, aucune société, aucun chef de famille tant soit peu instruit qui ne se range volontiers, je crois, au nombre de vos souscripteurs et ne vous aident ainsi à élever à la science un monument destiné à lui faire faire de si grands et de si rapides progrès. Pour le but proposé vous avez très-bien fait, et je vous en remercie, de vous adresser à moi qui, depuis longtemps, suis, et je m’en fais gloire, un de vos enthousiastes; dans l’intérêt de l’humanité, j’ai pris à cœur le projet, et déjà je puis vous annoncer que, pour le journal, vous pouvez à Rochefort, la mienne comprise, compter sur une dixaine de souscriptions. Le prospectus, dont j’ai fait faire diverses copies, circule encore et peut être la liste s’augmentera-t-elle. Quant aux autres ouvrages, sans être encore fixé, je puis cependant en espérer, dans ce moment, pour le rapport du nombre et le traité des formes et de la grandeur, 4-à-5. Lorsque je saurai positivement tout ce que je peux espérer, j’aurai l’honneur de vous en instruire: aucune souscription ne sera que de personnes solvables – J’ai l’idée de répandre aussi le prospectus dans nos villes environnantes, La Rochelle, Saintes, etc., si vous n’en avez adressé. Les obstacles que vous paraissez craindre, tels qu’ils soient, disparaitron; l’influence de votre nom, vos intentions, le noble but que vous vous proposez doivent vous en donner l’assurance. Mais, pour réussir complettement, en france, la manière de traiter un sujet est

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tout, on peut le dire. Jusque dans les ouvrages qui y semblent et y sont en effet le plus rebelles, on exige non seulement la clarté et l’heureuse disposition des parties, mais encore une pureté de langage et des formes de style qui piquent et soutiennent l’attention. Plaire en instruisant, mais plaire sur tout (et au debut d’une souscription cela est plus de rigueur encore) et le succès est sûr, mais ces observations sont inutiles; je pense bien que vos traducteurs français s’en pénétreront – Je regrette, Monsieur, de ne pouvoir vous servir dans cette occasion autrement que de mes vœux; je le ferais certainement et sans y mettre dautre prix que celui, qui m’aurait trop flatté pour en exiger d’autre, de concourir à une aussi bonne œuvre. Il y a long temps que j’ai formé le dessein d’aller visiter vos contrées: un de mes parens, professeur à un collège peu éloigné, qui les a parcourues, m’en a donné le goût; mais, toujours malade et ayant dernièrement été obligé, dans l’impuissance de continuer mes fonctions, de traiter de ma charge, je ne sais si, pour l’executer cette année, mes forces ne trahiront pas mon courage. Combien j’aurais de plaisir de voir un pays aussi intéressant, mais qui le serait encore bien moins à mes yeux que l’homme que l’humanité réclame comme un de ses plus dévoués, de ses plus utiles défenseurs! La suisse recèle probablement un grand nombre de talens, surtout dans la langue française; j’ai oui dire qu’il était attaché tout nouvellement à l’académie de Lausanne, un homme qui en a de notables. Il a coopéré en france à un journal estimé. Si ce n’est M[onsieu]r Comte, ce doit être M[onsieu]r Dunoyer, son intîme ami, l’un des deux est neveu d’un avocat de ma ville natale, Saintes. J’affranchis la présente; ne m’épargnez pas de vos lettres, je me ferai toujours un véritable plaisir d’en acquitter le port. En me félicitant, et je m’en honorerai toujours, de me trouver en rapport avec un homme aussi éminemment recommandable, j’ai l’honneur d’être, d’une estime et d’un dévouement que je serai toujours fier de vous porter, Monsieur, Votre très-humble et très obéissant serviteur Perrineau P. S. La présente est de la main du jeune enfant pour le quel je vous ai déjà écrit, enfant abandonné, âgé maintenant de 11 ans ½ et dont je me suis chargé par humanité; je l’ai seulement depuis 2 ans; alors il ne savoit rien, pas même son alphabet.

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ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 279/1 Bogen, 257 x 199 mm teilweise eigenhändig (Z. 70–81) Stempel P.P.P.P., Dorsualvermerk affranchie, 22e dit. Original Textkritik

Zeuge H Z. 63

j’ai oui dire qu’il était: Möglicherweise wurde hier ein Wort oder eine Zeile nicht abgeschrieben, weil der Satz in der vorliegenden Form keinen Sinn ergibt. Sacherklärung I.

Monsieur Perrineau ⇒ Nr. 2312 II. Monsieur Perrineau (⇒ Nr. 2312) hatte sich im November 1822 nach der Organisation des Yverdoner Instituts erkundigt (⇒ Nr. 2312). Offenbar nutzte Pestalozzi diese Bekanntschaft auch, um für seine französischen Publikationsvorhaben zu werben. III. Z. 10 Z. 14

Z. 14 Z. 35 f. Z. 36 Z. 54 Z. 66

Z. 66

Rochefort: Stadt in der Charente-Maritime prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) circulaire: scheint nicht erhalten zu sein La Rochelle: Stadt in der Charente-Maritime Saintes: Stadt in der Charente-Maritime un de mes parens: konnte nicht näher bestimmt werden Comte: Charles Comte (1782–1837) aus Sainte-Enimie (Lozère) war Anwalt und gründete 1814 gemeinsam mit Barthélémy Charles Pierre Joseph Dunoyer de Segonzac (1786–1862, ⇒ Z. 66) die Wochenzeitschrift Le Censeur, welche die Restauration publizistisch bekämpfte und liberale Ideen vertrat. 1820 wegen antiroyalistischer Attacken zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, floh Comte zunächst nach Lausanne – wo er von 1821 bis 1823 als Rechtsprofessor an der Akademie lehrte – und 1824 nach England. 1825 kehrte er nach Frankreich zurück, war weiterhin publizistisch tätig und zwischen 1831 und 1837 Abgeordneter des Departements Sarthe. Dunoyer: Barthélémy Charles Pierre Joseph Dunoyer de Segonzac (1786–1862), ein Grossneffe Jean-Jacques Rousseaus (1712–1778, ⇒ Nr. 416), stammte aus Carennac (Lot), entwickelte sich nach einem in Paris absolvierten Rechtsstudium zu einem dezidiert liberalen Ökonomen und einem der ersten Theoretiker ökonomischer Zyklusmodelle. Nebst der Wochenzeitschrift Le Censeur publizierte Dunoyer eine Reihe von Büchern zur politischen Ökonomie und war nach der Julirevolution

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Z. 67 Z. 78

auch politisch aktiv. Er wurde mehrmals als Präfekt des Departements Somme sowie 1838 als Staatsrat eingesetzt. avocat: konnte nicht näher bestimmt werden jeune enfant: ⇒ Nr. 2312

2370. Nicolas-Edme Roret 18. März 1823 5

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Monsieur Henry Pestalozzi A Jverdun (Suisse) Fourni à M[onsieur] Par Roret, Libraire, Rue Pavée St André-des-Arcs, N° 9 Remis Paris, le 18 Mars 1823

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Monsieur Desirant m’abonner à v[otr]e Journal Sur l’éducation et l’instruction élémentaire je v[ou]s prie de me faire envoi des v[o]s papiers et de me faire Savoir combien me coûtera cet abonnement et a qui je devrais remettre l’argent. Si v[ou]s étiez dans l’intention d’en faire un dépôt a Paris et que v[ou]s voulussiez m’en charger v[ou]s pouvez compter que je mettrai tous mes soins pour le faire connaitre En attendant de v[o]s nouvelles J’ai l’honneur de me dire Votre devoué Serviteur Roret

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 307/1 Blatt, 261 x 202 mm Stempel * PARIS, Dorsualvermerk Paris 18e Mars 1823 Roret R[épondu] 16 avril aff[ranchie] par Barnet etc. Original Auf dem Adressblatt wurden wahrscheinlich später der Name W[illia]m A[rmand] G[eorges] Barnet hinzugefügt. Der Brief ist auf einem Extrait du Catalogue des Bureau d’Abonnement notiert (⇒ Nr. 2371).

248 Textkritik Zeuge H Z. 11 Z. 11

Paris, le: vorgedruckt 1823: vorgedruckt Sacherklärung I.

Nicolas-Edme Roret (1797–1860) etabliert sich nach Anstellungen im Buchhandel ab 1822 als Verleger in Paris und macht sich mit der Herausgabe der Manuels Roret – einer zuletzt über 300 Bände umfassenden Serie kleinformatiger Populärbücher zu verschiedensten Berufen und Wissenschaften – einen Namen, von dem auch noch sein Sohn Edme (1834–1894) profitiert, der das Geschäft ab 1860 weiterführt. III. Z. 13

Journal: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

2371. Antoine Joseph Marie Denis Bavoux 20. März 1823 5

Monsieur Monsieur H[enri] Pestalozzi Yverdon Suisse. aff[ranchie] par W[illia]m *** Barnet

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Librairie de Jurisprudence et d’Administration d’Antoine Bavoux Bureau de Souscription, Rue Gu-le-Cœur N° 4. L’Editeur du Recueil des Arrêts du Conseil A Monsieur Pestalozzi à Yverdon Paris, le 20 Mars 1823

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Monsieur, Il m’a été Certainement fort agréable de Recevoir votre prospectus de souscription de L[’]ouvrage periodique que vous voulez publier et Comme une honneteté en mérite une autre vous voudrez bien ac-

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cepter un exemplaire de mon Catalogue que je vous adresserai incessamment franc de port et dont vous trouverez ci joint L[’]extrait. Agréez s[’]il vous plaît Monsieur Mes salutations distinguees Antoine Bavoux

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 21/1 Blatt, 247 x 193 mm eigenhändige Unterschrift Siegelspuren, Dorsualvermerk Paris 20 Mars 1823 Bavoux Cie R[épondu] 16 Avril 31 Mars 1823 aff[ranchie] par Barnet Original Textkritik

Zeuge H Z. 8

Tintenfleck Sacherklärung I.

Antoine Joseph Marie Denis Bavoux (*nach 1774), «Bavoux jeune», betreibt in Paris eine Verlagsbuchhandlung und publiziert unter anderem Schriften seines älteren Bruders, des Juristen und Rechtsprofessors François-Nicolas Bavoux (1774–1848). III. Z. 8 Z. 18

Barnet: William Armand Barnet (*1795) ⇒ Nr. 1028 prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

2372. Johann Röthlisberger 23. März 1823 [Reg.] Röthlisberger wünscht, dass sein Sohn in Yverdon aufgenommen werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 36.32 ff.

250 Sacherklärung I. Johann Röthlisberger aus Bern konnte nicht näher bestimmt werden. III. Z. 4

Sohn: Ein Sohn Röthlisberger konnte nicht näher bestimmt werden, da er offenbar und aus unbekannten Gründen nicht nach Yverdon geschickt worden war.

2373. Joseph Röckl 25. März 1823 Dillingen den 25tn März 1823. 5

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Hochwohlgebohrner Hochverehrungswürdiger Herr Direktor! Ich habe sehr viele Ursache mit dem ersten Lehrer und Geschäftsführer Euer Hochwohlgebohren – mit Herrn S c h m i d unzufrieden zu seyn. – Zwey Briefe blieben mir von selbem seit länger als einem Jahr unbeantwortet. – Ich wende mich nun an Euer Hochwohlgebohrn und an Ihre anerkannte Billigkeit selbst. – «In der Beylage der allgemeinen Zeitung vom 23 April 1817 Nro 51 las ich von Ihnen eine Ankündigung einer neuen Ausgabe Ihres Werks. – In dieser Ankündigung kömt wörtlich vor: Sollte einer der Männer, der sich mit der Annahme der Subscriptionen beladen wird, fünf bis zehn Procent für seine diessfällige Mühe zu irgend einem wohlthätigen Zweck für sich wünschen, so freue ich mich diesem Wunsch zu entsprechen. – Gleich weiter unten heisst es: Ich werde die Auslagen, die solche Männer in einem ausgedehnten Geschäftskreis für meinen Zweck haben möchten, nicht nur gern und dankbar vergüten, sondern auch ihnen 5 bis 10 Procent für menschenfreundliche Zwecke, die sie persönlich haben möchten, gerne bewilligen.» Bey dieser Erklärung Euer Hochwohlgebohrn sah ich mich für u n a b w e n d b a r e K o s t e n gedeckt, wenn ich mich lebhaft der Subscribenten-Samlung annehmen würde. – Ich schrieb darauf an Euer Wohlgebohrn selbst, und unterzog mich der SubscribentenSamlung. Das Resultat war nicht ungünstig; ich schickte Ihnen in nachmahligen Sendungen mehr wie 40 Subscribenten; – und mittelbar war ich auch Veranlassung, dass noch mehrere subscribierten. – Ich glaube (Fürstens-Personen ausgenommen) werden Sie nicht viele Präscriten in Deutschland haben, die mehr für Ihre Zwe-

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cke leisteten. – Natürlich hatte ich bey meinen Bemühungen Kosten: 1) Die Correspondenz nach Yverdün selbst, und die damit verbundenen Porto-Auslagen. 2) Die Correspondenz mit einigen 100 Individuen, die ich zur Subscription aufrief. – Viele, sehr viele antworteten mir unfrankiert, und ich hatte viele Porto-Auslagen. – 3) Liess ich theils Briefe drucken, theils Aufrufe in öffentliche Blätter rücken – und bezahlte sehr bedeutende Insertions-Gebühren – diesen letztern Kosten allein beläuft sich auf mehr, wie 30 f. – – Ich für mich selbst bestellte 3 E x e m p l a r e Pestalozzis sämtliche Werke – und 4 E x e m p l [ a r e ] L i e n h a r d u n d G e r t r u d . – Ich war in dem gewissen Glauben, dass diese Schriften theils zur V e r g ü t u n g m e i n e r K o s t e n , theils für m e i n e B e m ü h u n g e n – übersendet werden würden. – – Ich stutzte aber sehr als mir die Cottaische Buchhandlung die gänzliche Rechnung sandte, und mir gleich bey der Sendung des 4t n 5n und 6 Bandes aufgab, ich sollte diese Rechnung tilgen, oder bewirken, dass Pestalozzi – meine Schuld abschreiben sollte. Ich wandte mich itzt vor ungefähr 1¼ Jahr an Lehrer S c h m i d – dieser schrieb mir mit ziemlich trockenen Worten, d a s s m a n m i c h w e d e r für meine Kosten noch für meine Mühe e n t s c h ä d i g e n w o l l e . – Von Schmerz ergriffen über diese Behandlung – schickte ich die 4 Exemplare L i e n h a r d u n d G e r t r u d und auch ein Exemplar der ersten 6 Bände Pestalozzische Schriften an die Cottaische Buchhandlung zurück. – – Darauf schrieb ich wieder an S c h m i d nach Yverdün; man sollte mir doch itzt noch das Uebrige von Pestalozzi’s Schriften bey Cotta abschreiben – um doch wenigstens e i n e n k l e i n e n T h e i l meiner Kosten zu vergüten; ich erhilte nun keine Antwort mehr, und die Cottaische Buchhandlung schickt mir die Fortsetzung zu Pestalozzischen Schriften nicht. – Zwey düchtigen Lehrer, die mich am Subscriptionen-Sammeln unterstützten, versprach ich Frey-Exemplar – und itzt haben sie nur einzelne Theile der Pestalozzischen Werke! – und ich habe – N i c h t s – als K o s t e n und eine entschiedene unbillige Behandlung oder vielmehr Misshandlung von Lehrer S c h m i d . – Verehrungswürdiger Herr Direktor! ich wende mich nun unmittelbar an Ihre B i l l i g k e i t – ich beziehe mich auf I h r e n A u f r u f a n d a s P u b l i c u m vom Jahre 1817 Monath März. – Un-

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möglich kann die Unbilligkeit des Herrn S c h m i d s auch die I h r i g e seyn. – Lassen Sie an C o t t a die Weisung ergehen, mir die Fortsetzung Ihrer Werke zu schicken … Wer F r e u n d e misshandeln könnte; wie müsste der erst gegen F e i n d e handeln? – Mit unbegrenzter Hochverehrung R ö c k l k[öniglicher] Professor und Schulcommissair.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 306/4 Bogen, 212 x 177 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 11 f. Z. 26 Z. 28 Z. 56 Z. 66 Z. 67 Z. 69

Nro 51 ∫ Subscribenten: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Exemplare: lateinische Schrift Subscriptionen: lateinische Schrift unterstützten ∫ K o s t e n : doppelt unterstrichen Sacherklärung I.

Joseph Röckl (1780–1826) ⇒ Nr. 1800 II. Die 1817 mit viel Enthusiasmus und Vorschusslorbeeren initiierte Gesamtausgabe der Werke Pestalozzis im Verlag Cotta erwies sich in den folgenden Jahren immer mehr als administratives Problem. Es war nicht nur unklar, ob Pestalozzi, der Verlag oder die einzelnen Subskriptionssammler jeweils für die Verteilung der neu erschienenen Bände und den Zahlungsverkehr zuständig seien, auch die verschiedenen Subskriptionslisten erwiesen sich nur teilweise als zuverlässig. Aus der Korrespondenz zwischen Pestalozzi und den Subskribenten wird deutlich, dass einige ohne ihr Wissen und Zutun auf Subskriptionslisten aufgeführt wurden, eigentlich Subskriptionswillige dagegen nicht aufgenommen worden waren, Subskribenten verstarben und deren Erben sich weigerten, die subskribierten Bücher anzunehmen oder Subskribenten sich nach den langen Jahren des Wartens (die ersten Bände erschienen erst 1819) nicht mehr in der Lage sahen, oder nicht mehr willens waren, die damals eingegangenen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. III. Z. 7 Z. 8

S c h m i d : Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Briefe: scheinen nicht erhalten zu sein

253 Z. 12 Z. 28 Z. 41 Z. 43 Z. 47 f. Z. 51 Z. 66 Z. 72 f.

Ankündigung: Notizen: Pestalozzi an’s Publikum. In: Allgemeine Zeitung für Deutschlands Volksschullehrer, Band 1, Heft 39, S. 409–412 Sendungen: ⇒ Nr. 1822 und ⇒ Nr. 1869 f.: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cottaische Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b wandte mich: scheint nicht erhalten zu sein Lehrer: Es ist unklar, wer damit gemeint sein könnte. A u f r u f : Pestalozzi an’s Publikum (PSW XXV, S. 39–45)

2374. John Lecky 30. März 1823 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 49.31 f. Sacherklärung I.

Möglicherweise ist hier John Lecky gemeint, der mit Maria Hartpole verheiratet ist, Vater von John Hartpole Lecky (1805(?)–1852) und zwischen 1794 und 1800 als High Sheriff im County Laois (Irland) amtet. Die Familie stammt ursprünglich aus Schottland, wandert im 17. Jahrhundert nach Nordirland aus und lebt von den Einkünften ihrer Ländereien.

2375. Edward/Eduard White März 1823 [Reg.] White erkundigt sich bei Pestalozzi, ob er ihm einen Lehrer schicken könne.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 49.31 ff.

254 Sacherklärung I. Edward/Eduard White lebt 1824 in der Nähe von Hannover und ist für zwei Kinder verantwortlich, die bei Pestalozzi zur Ausbildung sind: Charlotte Hunt (⇒ Nr. 2393) und Jeanne/Jane/Jenny Smith (⇒ Nr. 2393). 1825 zog er nach Kent.

2376. Charles Edward Herbert Orpen 31. März 1823 5

A Monsieur Heinrich Pestalozzi Chateau Yverdon Pays de Vaud Suisse 31st march 1823 40 Great George’s St North Dublin. Irlande

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Mon ami très cher Permettez, que je vous fasse connoitre mon ami intime, Monsieur Le Docteur Richard Abell – Vous le trouverez bien aimable, indefatigable dans ses recherches, tant en medicine tant en toutes autres sciences. Il vous donnera de mes nouvelles – M[onsieu]r Synge et Lord De Vesci se portent bien – et L’Institut d’Abbeyleix a present va bien – L’ecole du sourds et muets, qui m’interesse plus, va en augmentant ses resources. J’etais bien faché d’entendre, l’autre jour, que le nombre de vos écoliers a beaucoup diminué – Est-ce vrai? J’espere que non – Je n’ai deja reçu la nouvelle edition de vos ouvrage ce que je regrette beaucoup – Croyez moi que je pense souvent a vous et a mon sejour pres de vous et que je suis votre ami reconnaissant Charles Edw[ar]d Orpen M[edical] D[octor]

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 272/5 Bogen, 181 x 111 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original

255 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Charles Edward Herbert Orpen (1791–1856) ⇒ Nr. 1925 II. Charles Edward Herbert Orpen (1791–1856, ⇒ Nr. 1925) hatte sich im Winter 1817/18 in Yverdon aufgehalten und gehörte seit dieser Zeit zum Kreis derjenigen Personen in England und Irland, welche die Verbreitung der pestalozzischen Methode im Vereinigten Königreich förderten. III. Z. 15

Z. 17 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 22

Abell: Richard Abell (1789–1840) stammte aus einer irischen Quäkerfamilie, arbeitete nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin an der Universität Edinburgh als Arzt und interessierte sich insbesondere für Phrenologie. Synge: John Synge (1788–1845) ⇒ Nr. 1500 Vesci: John de Vesci (1771–1855) ⇒ Nr. 1500 L’Institut: ⇒ Nr. 1955 L’ecole: ⇒ Nr. 1955 edition: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2377. Ruprecht Zollikofer Frühjahr 1823 5

[Reg.] Betrifft die finanzielle Unterstützung des weiteren Aufenthalts von David Scheibener und Mariette Wartmann in Yverdon.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 53.17 ff. Sacherklärung I.

Ruprecht Zollikofer (1787–1872) ⇒ Nr. 1309 II. Ruprecht Zollikofer (1787–1872, ⇒ Nr. 1309) hatte einige Schülerinnen und Schüler aus der Ostschweiz nach Yverdon vermittelt, weshalb Pestalozzi nicht nur mit den

256 jeweiligen Eltern besprach, wie die Ausbildung weiter gestaltet werden sollte, sondern auch Zollikofer darüber informierte. III. Z. 5

Z. 5

Scheibener: David Scheibener (1807–1889) stammt aus St. Gallen. Nach dem Aufenthalt am pestalozzischen Institut in Yverdon lebte er in England und für längere Zeit auch in Südaustralien. Im November 1852 wurde er Privatlehrer in St. Gallen und war 1875 bis 1885 Kanzlist der Verwaltungsratskanzlei. Scheibener heiratete 1838 auf hoher See Sara Tavel (1813–1838) aus Payerne (Kt. Waadt) und 1847 in Adelaide Margaretha Cain (1816–1898). Wartmann: Margarete (Mariette)/Marguerite Elise Wartmann (*1809) ⇒ Nr. 2301

2378. Johann Röthlisberger 3. April 1823 5

[Reg.] Röthlisberger erkundigt sich, ob der Italienischunterricht extra bezahlt werden müsse und wie dies beim Instrumental-, Fecht- und Tanzunterricht gehandhabt werde. Zudem will er wissen, wer für das Fechtmaterial aufzukommen habe, ob sich sein Sohn ein Bett leihen könne bis das eigene gebaut sei und welche Farbe und welcher Schnitt die Kleider haben müssen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 38.29 ff. Sacherklärung I.

Johann Röthlisberger ⇒ Nr. 2372 III. Z. 6

Sohn: (Sohn) Röthlisberger ⇒ Nr. 2372

257 2379. Pierre Auguste Nogent St. Laurence 17. April 1823 5

Monsieur Henri Pestalozzi, Yverdon Suisse Orange 17 Avril 1823.

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Monsieur Je viens avec empressement me mettre au nombre des Souscripteur de l’ouvrage périodique que vous annoncez par votre prospectus de Xb r 1822, et qui doit coûter huit francs de france. Votre nom, cher a tous les pères de famille, suffit pour recommander un écrit sur l’éducation. Vos travaux, vos succès l’ont déjà immortalisé; il nous manquait un exposé de votre méthode tel que vous l’annoncez et un dernier bienfait couronne dignement votre carrière. Je suis, avec tous les sentimens de respect et de considération que vous inspirez, Monsieur, votre très humble et trés obéissant Serviteur Nogent St. Laurence avocat. Orange. Votre prospectus ne donnaiet point le moyen de vous faire passer le montant de la souscription, vous voudrez bien me l’indiquer.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 265/1 Blatt, 245 x 190 mm Siegelspuren, Stempel P89P ORANGE, Dorsualvermerk Orange 17e Avril 1823 Nogent St Laurens R[épondu] 26e dit Souscription Original Textkritik

Zeuge H

258 Sacherklärung I. Pierre Auguste Nogent St. Laurent (1790–1871) entstammt einer Advokatenfamilie und ist als Anwalt in Orange (Vaucluse) und später als Friedensrichter in der Gegend von Paris tätig. Verheiratet mit Henriette Olympe Arndt (1796–1873) hat er zwei Söhne, von denen sich einer, Henri Edme Jean Joseph Jules (1814–1882), als erfolgreicher Anwalt in Paris etabliert. III. Z. 11

prospectus: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44)

2380. Johanna Consentius-Lorck 19. April 1823 5

Herrn Heinrich Pestallozzi Wohlgeborn in Ifferten Canton Waat in der Schweiz. noch p[or]to 2 x

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Königsberg den 19ten April 1 8 2 3 . Verehrter u[nd] sehr lieber Freund, Sie haben mich durch Ihre baldige Antwort u[nd] liebevollen Brief sehr erfreut u[nd] zugleich durch Ihre Güte beschämmt, denn sie wird mir ohne Verdienst, um so mehr befestiget sie aber meine unaussprechliche Liebe für Sie, theurer geliebter Freund, schliessen Sie aus den gesagten nun selbst, wie sehr mir die Nachricht Ihres Wohlergehens erfreute. Ja jeder fromme Wunsch wird von Gott geseegnet u[nd] unser verstorbene liebe Lavater war ein Kind Gottes, folglich der Wunsch für Sie ein frommer Gott wohlgefälliger Wunsch, daher seegnete ihn Gott u[nd] giebt mehr als wir zu bitten verstehen. Wenn ihr Alter mit Ruhe u[nd] Kraft gekrönt ist, dann wolle Er der liebe Vater Ihnen uns noch lange erhalten. Gerne mein geliebter Freund, könnte ich meinen Herzen folgen, flöge ich zu Ihnen, denn von ganzem Herzen wünschte ich mir auch Ihre persönliche Nähe. Aber die grosse Entfernung u[nd] mehrere gleich wichtige Gründe, geben es doch nicht zu u[nd] zeigen wenig Aussicht für die Erfüllung dieses sehnsuchts-

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vollen Wunsches. Meine Mutter welche die Hauptveranlassung meiner Rückkehr hier nach Königsberg war geniesst ein recht glückliches Alter. Den 12ten April feyerten wir ihren 72sten Geburtstag. Auch erschwert das längere Ansiedlen an einem Orte auf die natürlichste Weise den Entschluss einer grossen Reise immer mehr. Sie wissen meine verheirathete Tochter wohnt hier, sie erfreute uns den 4ten Dezember durch die Geburt eines gesunden Sohnes u[nd] hat nun zwey Söhne u[nd] eine Tochter alles drey sehr gesunde u[nd] hoffnungsvolle Kinder. Auch zieht mein in Berlin wohnender Bruder Berend Lork her, er ist schon hier u[nd] seine Frau u[nd] 4 Kinder folgen ihm diesen Sommer. Dann habe ich meinen Karl nicht mehr bey mir u[nd] würde mich ungern von ihm entfernen. Karl ist in Pension bei Herrn Doktor Lucas, welcher ein junger kräftiger u[nd] liebevoller junger Mann ist der auch eben eine so liebenswürdige junge Frau hat, sie haben Karl sehr lieb u[nd] Karl gefällt sich auch. Es war für mich eine schwere aber für Karl sehr wohlthätige Veränderung. Karl sein Leben hat dadurch einen Schwung bekommen bey dem er uns erfreut u[nd] selbst freudiger ist. Karl hat mir die Anzeige Ihrer Schrift übersezt. Die meine Erwartung erregt u[nd] gewiss wie alle Ihre Schriften mit dem lebendigsten Interesse von mir gelesen würde, wenn sie wie die früheren in der lieben deutschen Muttersprache geschrieben wäre. Wenn mein alter lieber Freund Französisch schreibt, dann kann er wohl nicht erwarten dass deutsche Frauen es lesen, in Preussen wenigstens nicht rechnen das Buch allgemein gelesen wird. Ich kann es aus dem Grunde nicht lesen, habe aber das Blättchen vielfach angeboten, bey vornehme Leute doch ohne den geringsten Erfolg, man meint es leichter später in den Buchhandlungen zu bekommen. Warum schreiben Sie Französisch, u[nd] werden der lieben Muttersprache untreu? Gleich auf der ersten Seite Ihres lieben Buches «an den Ernst, Unschuld u[nd] Edelmuth unseres Zeitalters[»] halten Sie der lieben Muttersprache noch Lobreden die sich sogar auf die 6 Wochen beziehen u[nd] nun sollen die deutschen Mütter nichts deutsches von ihrem Vater Pestalozzi lesen. Wirklich mehrere betrübt es, ich nenne den lieben verstorbenen Theodosius Abs. Er starb als Direktor des Königsberger Waisenhauses den 15ten April Abends 7 Uhr an Krämpfen in einem Alter von 42 Jahren u[nd] hinterlässt eine Frau mit 4 Kinder, von denen das älteste 8 Jahre u[nd] das jüngste noch nicht ein Jahr alt ist, 3 Töchter u[nd] einen Sohn von 2½ Jahr. Kein Vermögen, vieleicht wenige Schulden denn er hat sehr lange gekränkelt. Er war ein sehr grosser Verehrer von

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Ihnen u[nd] ein Ihnen würdiger Verehrer, wie ich ihm herzlich liebte oft u[nd] viel haben wir zusammen Ihrer gedacht. Abs hat dem Waisenhause recht löblich vorgestanden. Gott gebe dass seine Stelle gut besetzt wird, denn es ist eine sehr schöne Anstalt für 30 Knaben. Dass es dem lieben Herrn Schmidt glückt freut mich herzlich. Dass es ihm ununterbrochen gut ginge füge ich noch hinzu, er die Erfahrungen welche Sie gemacht für sich u[nd] andere zum Seegen beherziget. Der treue ewig liebende Vater wolle es thun, ohne ihn fällt kein Haar von unserem Haupte, unwillkührlich erregt sich immer ein Seufzer in mir ach das Schmidt allein geblieben! Herr Krüsi hat ich höre ich Ifferten verlassen, u[nd] Ihr lieber Grossohn sich mit der jüngeren Schwester Schmidt verheirathet, ich habe mich sehr über diese Nachricht gefreut u[nd] versichere Ihnen u[nd] das junge Paar meine herzlichsten Wünsche für ihr Wohlergehn. Ist Hermann Maurer noch in Ifferten? Von unserer geliebten Krüdner habe ich so lange ich Sie nicht gesehen keine Silbe erhalten, auch nicht von Frau u[nd] Jungfer Maurer, Ihr freundlicher Gruss ist daher unbestellt geblieben. Was ich von ihr gehört ist dass sie auf ihrem Gute bey Petersburg lebt, u[nd] ihre Tochter Frau von Borckheim in Petersburg. Es herrscht jezt neben der Dämagogen Furcht auch noch eine Sekten Furcht. Gott wird die s e i n e n Schützen, mag die Welt sie nennen wie sie will. Das Christenthum wird siegen, wolle Gott dass wir nicht nur Christen heissen sondern dass wir auch Christen wären, dann haben wir theil an dem ewigen Halleluja. Da wir wissen dass Sie theurer Freund antheil an uns nehmen, uns lieb haben, so sage ich Ihnen auch ein näheres Wörtchen über uns u[nd] unsre Lebensweise, die eigentlich ganz dieselbe geblieben ist wie Sie sie kennen, u[nd] nur durch die Länge der Zeit, auch wirklich zugenommen hat in Liebe u[nd] Glückseeligkeit, zu einander, meine lieben Töchter sind mir theure Freundinnen u[nd] Gehülfen, u[nd] wachsen noch immer mehr in Liebe zu Gott u[nd] so für mich u[nd] ihren Nächsten. Wenn gleich durch Karls Ausscheiden unser Kreis kleiner u[nd] unser Leben, um vieles stiller ist, denn ich hatte einen Hoffmeister früher für Karl im Hause u[nd] für die beyden einen eigenen Diener, so ist es auch um sehr vieles sorgenfreyer. Therese grüsst Sie sehr herzlich, u[nd] macht immer noch sehr schönen Kaffe, auf demselben kleinen Maschinchen wie Sie Sich vieleicht erinnern, u[nd] den ich gerne in Ihrer Gesellschaft trinken möchte. Bis zum August 1820 trank ich ihn auch noch aus denselben Tassen, leider zerbrachen sie aber alle, durch das ungeschickte Einpacken eines Berners, Nahmens Roth. Er hatte sie ein gepackt, wie immer eigenhändig u[nd]

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er uns zugesehen, den lezten Tag aber, als er uns in Baden Baden verlies, bittet er um die Erlaubniss, mit der Äusserung er hätte ja gesehen wie wir es machen, er würde es auch gerne u[nd] gut packen u[nd] – wir sagen ja. Als wir sie aber auspacken ist auch nicht ein Stück ganz. Maria sagt Ihnen einen eben so herzlichen liebevollen Gruss wie Therese, u[nd] dass sie viel an die liebe Lehren denkt die Sie ihr gegeben, die ihr alle sehr lieb sind u[nd] auch ganz besonders die, welche Sie ihr in ihr Stammbuch geschrieben haben. Ja lieber Vater Pestalozzi, wir lieben Sie aufs aufrichtigste u[nd] zärtlichste, denken u[nd] sprechen recht viel von Ihnen, wenn wir zusammen sind. Ihr liebes Bild hängt in unserer Wohnstube u[nd] wir blicken u[nd] reden es oft an u[nd] vergegenwärtigen uns, Ihnen so unter uns, die Hoffnung theurer Freund, welche ich Ihnen regte, wie Sie mir so herzlich u[nd] liebe voll versichern, gründet sich von meiner Seite einzig auf die Sehnsucht nach Ihnen, auf den Wunsch Ihnen hier noch einmal die liebe Hand zu küssen u[nd] meine treue Liebe zu versicheren. Gott lasse es Ihnen immer nur wohl gehen u[nd] gewähren Sie uns gütig unserer Bitte, dass auch Sie uns nicht vergessen. Herzlich empfehlen wir uns auch Ihrem lieben Grosssohn und den drey lieben Geschwistern Schmidt. Ewig Ihre Sie hochschätzende u[nd] treu liebende Freundin Johanna Consentius-Lork N.S. Meine Kinder bitten mit mir uns Mademoiselle Shepert und H[errn] Meo gütigst aufs liebevollst zu empfehlen. Ich kann immer nicht von Ihnen los lassen, habe ich Ihnen ja kein Wörtchen von dem lieben 12ten Januar 1823 gesagt, an den wir sehr, sehr viel an Sie dachten u[nd] für Ihr zeitlich u[nd] ewiges Wohl zu Gott flehten. Ich erzählte Ihnen ja wohl von einem Herrn Schulcolege Ebel, der auch am 12ten Januar seinen Geburtstag feyert, Sie sehr lieb hat u[nd] ganz in Ihrem Sinne einzugehen sich bemühet, er ist ein Vater von 5 eigenen u[nd] 3 Pflegekinder die er in Pension hat u[nd] den Tag lies er sein jüngstes Kind taufen bey welches ich Pathe stand der Prediger welcher es taufte war sein Bruder, der recht erheblich sprach, er sagte die Äussere Sorgfalt u[nd] Pflege wäre diesem Kinde schon vor seiner Geburt durch den Vater gesichert wir wollen es aber in der Taufe Gott an sein Vaterherz legen denn nicht von dem der da pflanzet noch dem der begiesset kömmt das gedeihen sondern einzig von Oben vom Vater des Lichtes u[nd] den der gesagt lasset die Kindlein zu mir kommen u[nd] vähret es ihnen nicht, ihrer ist das Reich Gottes.

262 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 55/6 Bogen, 251 x 209 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel KONIGSBERG PP 22. APR Original Textkritik

Zeuge H Z. 115 f. Z. 134 Z. 135

herzlichen liebevollen Mademoiselle Shepert: lateinische Schrift Meo: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johanna Consentius-Lorck (1774–1854) ⇒ Nr. 2089 II. Johanna Consentius-Lorck (1774–1854, ⇒ Nr. 2089), die im Herbst 1819 Yverdon besucht hatte, blieb auch nach ihrer Rückkehr nach Königsberg in Briefkontakt mit Pestalozzi und informierte ihn über die verschiedenen Entwicklungen in ihrer Familie und in der Stadt. III. Z. 7 Z. 9 Z. 12 Z. 18 Z. 27 Z. 32 Z. 33

Z. 34 Z. 34 Z. 35

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Z. 36

Ifferten: dt. Name für Yverdon x: Abkürzung für Kreuzer, gebräuchlich in Süddeutschland, Österreich und Schweiz Brief: scheint nicht erhalten zu sein Lavater: Johann Caspar Lavater (1741–1801) ⇒ Nr. 29 Mutter: Catharina Elisabeth Lorck-Roehrdanz (1752–1831) ⇒ Nr. 2256 Tochter: Friederike Elisabeth Plaw-Consentius (1798–1869) ⇒ Nr. 2256 Sohnes: Hugo William Plaw (1822–1884) war Kaufmann, Holzgrosshändler sowie kaiserlich-französischer, hannoverscher und spanischer Konsul in Memel (Klaipeda, Litauen). Söhne: Friedrich Henry Robert Plaw (*1817) ⇒ Nr. 2256 Tochter: Johanna Elisabeth Friederike Plaw (*1818) ⇒ Nr. 2256 Bruder: Berend Lorck (1784–1862) stammte aus dem ostpreussischen Memel (Klaipeda, Litauen), gründete 1809 ein Handelshaus in Königsberg, das allerdings erst nach dem Wiederaufbau 1823 richtig prosperierte, sodass Lorck ab 1827 das Amt des Stadtrats bekleidete, grossen Immobilienbesitz in der Stadt erwarb, im Schiffsbau tätig wurde und um 1830 im Naturalienhandel mit der russischen Armee ein grosses Vermögen erzielte. Frau: Julie Antoinette Hotho (*1796) stammte aus einer Textilfabrikantenfamilie, die im 18. Jahrhundert aus dem westfälischen Herford nach Berlin eingewandert war. Sie hatte 1815 Berend Lorck (1784–1862, ⇒ Z. 35) geheiratet, für den es die zweite Ehe war. 4 Kinder: 1823 hatte das Ehepaar Berend Lorck (1784–1862, ⇒ Z. 35) und Julie Antoinette Lorck-Hotho (*1796, ⇒ Z. 36) drei Söhne und eine

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Tochter. Heinrich Lorentz Berend Lorck (1816–1877) war Kaufmann und Dänisch-schwedisch-norwegischer Konsul in Königsberg. Seine Schwester Henriette Charlotte Antoinette Lorck (*1819) heiratete 1841 den Königsberger Kaufmann und Geheimen Kommerzienrat Friedrich Heinrich Gaedecke (1818–1895). Robert Waldemar Lorck (1821–1831) starb früh an der in Königsberg 1831 grassierenden Cholera. Adolph Wilhelm Lorck (*1822) war Kaufmann und heiratete 1846 Jenny Rosamunde Hoof (*1827) in Berlin, mit der er sechs Kinder hatte. Nach 1823 bekam das Ehepaar Berend und Julie Antoinette Lorck bis 1830 nochmals zwei Söhne und zwei Töchter. Karl: Karl Friedrich Consentius (1806–1845) ⇒ Nr. 2140 Lucas: Hier handelte es sich möglicherweise um Christian Theodor Ludwig Lucas (1796–1854), der 1822 als Lehrer am Altstädtischen Gymnasium in Königsberg unterrichtete und, nachdem er 1826 Privatdozent wurde, von 1835 bis 1848 eine ausserordentliche Professur für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Königsberg innehatte. Er bekleidete als strenger Konservativer das Amt des Regierungs- und Schulrats in Königsberg von 1828 bis 1842 sowie des Provinzialschulrats in Königsberg bis 1848 und anschliessend bis 1853 in Posen. Frau: Auguste Laura Emilie Butte war die erste Ehefrau von Christian Theodor Ludwig Lucas (1796–1854, ⇒ Z. 39) und wurde zwischen 1826 und 1834 Mutter von sechs Töchtern, bevor sie wohl um 1835 starb. 1838 heiratete Lucas Miranda Aurelie Lev (*um 1807), mit der er nochmals zwei Töchter hatte. Anzeige: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Buches: Johann Heinrich Pestalozzi: An die Unschuld, den Ernst, und den Edelmuth meines Zeitalters und meines Vaterlandes. Ein Wort der Zeit. Yverdon 1815 Abs: Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor Abs (1781–1823) ⇒ Nr. 1011 Waisenhauses: königliches Waisenhaus ⇒ Nr. 2256 Frau: Friederike Helene Charlotte Abs-Stumpp (*1794/95) ⇒ Nr. 1750 Kinder: Von den vier Abs-Kindern sind lediglich zwei namentlich bekannt: Theodosia Adelheide (um 1818–vor 1861) und Josefine Abs. Theodosia Adelheide heiratete 1842 den Elbinger Gymnasialprofessor und -direktor Karl Adolph Beneke (1809–1886), der nach ihrem Tod 1861 deren Schwester Josefine ehelichte. Ob Josefine die älteste um 1815 oder die jüngste um 1822 geborene Tochter von Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor Abs (1781–1823, ⇒ Nr. 1011) war, ist offen – ebenso die Namen der dritten Tochter und des hier erwähnten Sohnes, der um 1820 geboren worden war. Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Krüsi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Grossohn: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Schwester: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 Maurer: Hermann Maurer (1804–1882) ⇒ Nr. 2085 Krüdner: Freifrau Barbara Juliane von Krüdener-Vietinghoff (1764–1824) ⇒ Nr. 1478 Frau: Verena Margareta Maurer-Fischer (1775–1847) ⇒ Nr. 1350

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Z. 98 Z. 102 Z. 103 Z. 109 Z. 130

Z. 134 Z. 135 Z. 140 Z. 142

Z. 142 Z. 144

Jungfer: Helena/Helene Maurer (*1795) ⇒ Nr. 2085 Tochter: Juliette von Berckheim-von Krüdener (1787–1865), die Tochter der Freifrau Barbara Juliane von Krüdener-Vietinghoff (1764–1824, ⇒ Nr. 1478), war seit 1815 mit dem russischen Staatsrat und ehemaligen Mainzer Polizeichef Franz Karl von Berckheim (1785–1836) verheiratet. Zusammen mit ihrem Ehemann unterstützte sie die religiöse Tätigkeit ihrer Mutter und folgte ihr nach Russland, um unter anderem beim Aufbau einer christlichen Kolonie mitzuhelfen. Töchter: Johanna Therese Consentius (*1801, ⇒ Nr. 2089) und MarieLuise Consentius (1804–1833, ⇒ Nr. 2089) Hoffmeister: Der Hofmeister der Familie Consentius konnte nicht näher bestimmt werden (⇒ Nr. 2256). Diener: konnte nicht näher bestimmt werden Berners: Ein Diener Roth aus Bern konnte nicht näher bestimmt werden. Geschwistern: Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219), Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) und Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) Shepert: Eliza Shepherd ⇒ Nr. 2140 Meo: Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 Ebel: Samuel Theodor Ebel (1788–1866) ⇒ Nr. 2256 eigenen: Die fünf vor 1823 geborenen Ebel-Kinder sind nicht namentlich bekannt. Bekannt sind nur die Namen der später geborenen Söhne August (*1825), der Maurer in Königsberg war, und Friedrich Theodor (*1829). Pflegekinder: konnten nicht näher bestimmt werden Prediger: Johann Wilhelm Ebel (1784–1861) ⇒ Nr. 2256

2381. François Balthazard Mongenet 23. April 1823 5

[Reg.] Mongenet teilt Pestalozzi mit, dass er seine Kinder nach Yverdon schicken möchte und erkundigt sich nach dem Pensionspreis, nach den Aufnahmemodalitäten sowie nach der Art der Berichterstattung über die Kinder.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 46.29 ff. Sacherklärung I.

François Balthazard Mongenet (1769–1854) aus Villersexel (Haute-Saône), Angehöriger einer adeligen, in der metallurgischen Industrie tätigen Dynastie, verlässt während der Revolution Frankreich und lässt sich im Piemont nieder, wo er ab 1792 die typischen Brennöfen der Franche-Comté einführt. 1796 kehrt er nach Frankreich zurück, übersiedelt 1807 erneut und definitiv ins Piemont. Er wohnt in Carema,

265 heiratet Maria Angela Fortunata Ingegnati und wird Vater mehrerer Kinder. In den folgenden Jahren erwirbt Mongenet diverse metallurgische Werke im Piemont und Aostatal, wird Besitzer mehrerer Fabriken, Hochöfen und Metallminen und übernimmt eine innovative Rolle in der Eisenindustrie des Aostatals. III. Z. 4

Kinder: Joseph François Balthasar Mongenet (1811–1885), auch Giuseppe Francesco Baldassare Mongenet, war der älteste und zugleich bekannteste Sohn von François Balthazard Mongenet (1769–1854, ⇒ Sacherklärung I.). Er führte die Eisenwerke Mongenet in Pont-Saint-Martin (Aostatal), engagierte sich daneben in der Politik und war zwischen 1860 und 1867 während vier Legislaturperioden Mitglied der Abgeordnetenkammer und wurde 1870 zum Senator ernannt. Der zweitälteste Sohn Martin Melchior/Martino Melchiorre Mongenet (*1813) war ebenfalls in den metallurgischen Unternehmungen der Familie tätig.

2382. Christian Philipp Rosenberger Frühjahr 1823 5

[Reg.] Rosenberger teilt Pestalozzi mit, dass sich Bonstetten für die Lösung des Streites zwischen Niederer und Yverdon einsetze.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 56.20 ff. und S. 58.12 ff. Sacherklärung I.

Christian Philipp Rosenberger (1797–1865) stammt aus Grünstadt (Rheinland-Pfalz) und kommt nach einem in Heidelberg absolvierten Philologiestudium in die Schweiz, wo er von 1821 bis 1823 als Lehrer an Pestalozzis Institut arbeitet und anschliessend nach Genf zieht, um dort zunächst an verschiedenen Instituten, unter anderem am städtischen Collège, alte Sprachen zu lehren und den Gymnastikunterricht einzuführen. Rosenberger – der sich später Rosenberg nennt – gilt als Genfer Turnpionier und etabliert als solcher über die Jahre verschiedene Formen sportlicher Betätigung, darunter auch die Heilgymnastik oder den Turnunterricht für Taubstumme. 1830 eingebürgert, bleibt Rosenberger, der zwei Ehen eingeht, bis an sein Lebensende in Genf wohnhaft. II. Über die Beziehung zwischen Christian Philipp Rosenberger (1797–1865, ⇒ Sacherklärung I.) und Karl Viktor von Bonstetten (1745–1832, ⇒ Nr. 265) ist wenig bekannt, zumindest taucht sein Name in der entsprechenden Korrespondenz (vgl. Bonstettiana) mit Ausnahme dieses Briefes kaum auf.

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Bonstetten: Karl Viktor von Bonstetten (1745–1832) ⇒ Nr. 265 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2383. Josef Brunner April/Mai 1823 5

[Reg.] Brunner erkundigt sich bei Pestalozzi, ob er ein Mündel seines Vaters aufnehmen könne und bittet ihn, die Antwort direkt an seinen Vater zu schicken.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 50.33 ff. Sacherklärung I.

Möglicherweise ist hier der Färber Josef Brunner (1804–1861) aus Bülach (Kt. Zürich) gemeint. III. Z. 4

Z. 4

Mündel: Johann Jakob Kern (1810–1873) gelangte 1821 als Vollwaise unter die Vormundschaft des Färbers und späteren Gemeindeammanns Heinrich Brunner (1775–1834, ⇒ Z. 4). Nach dem Besuch des Instituts in Yverdon und der Kantonsschule in Aarau trat er 1827 seine erste Lehrerstelle in Bülach an, gründete 1838 eine Erziehungsanstalt in Langenbaum (Uetikon am See, Kt. Zürich) und amtierte 1842 als Lehrer an der Stadtschule Aarau, bevor er schliesslich 1849 zum ersten Kanzleisekretär der Schweizer Bundeskanzlei gewählt wurde und von 1852 bis 1872 Vizekanzler war. Vaters: Heinrich Brunner (1775–1834) ⇒ Nr. 2390

267 2384. Charles Mayo 1. Mai 1823 5

à Mons[ieu]r Mons[ieu]r Pestalozzi, Yverdon En Suisse Par Paris. Epsom 1er Maii 1823.

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James Cumming 10. Guildford Street, London. Esq[uire] Rev[eren]d Geo[rge] Chetwode, near Banbury, Oxon. Tres cher et tres respecté ami, Vous avez dit bien vrai, que je ne vous ai pas oublié; cela n’est pas possible, tandisque la Providence me conserve les facultés d’esprit, et les sentimens de cœur. Les années que j’ai passées a Yverdun ne s’effaceront jamais de mon souvenir; mille traits de votre bonté paternelle, de votre amitié douce et confiante se sont gravés dans mon cœur. Si je ne vous ai pas ecrit depuis quelque temps, ne croyez pas que je ne vous ai pas pensé. On m’avait mandé, qu’apres un long silence de votre part vous alliez me réjouir d’une lettre, et je voulais l’attendre pour pouvoir y répondre. Mille remerciemens, cher ami, pour les expressions d’amitié à mon égard qu’elle contient. Mon école reussit a merveille par rapport au nombre d’éléves. J’en ai une trentaine. Pour l’essentiel de la chose j’espere que nous sommes en bon train. Heussi et Lutiner m’aident beaucoup. Les éléves font du progrés, et ne peuvent etre plus heureux qu’ils ne le sont. Néanmoins ceux qui ont été a Yverdun aimeraient bien s’y transporter dans la belle saison. Jusqu’à présent personne n’est venu voir les classes. Tant mieux; je voudrais bien les perfectionner, avant les soumettre à l’examen d’un public jaloux et soupçonneux. Il me fait grand plaisir que votre école de pauvres réussit à votre souhait: l’énergie et le tact de Mad[emois]elle Schmid se font sentir d’une maniére presqué incroyable. Mons[ieu]r Greaves s’est beaucoup réjoui, sans doute, a voir le succés de ce departement si intéressant pour lui. Vous me demandez, cher ami, si je me suis encore adressé à des personnes de distinction sur le chapitre de l’institut à Neuhoff. Assurément non; on m’avait mandé d’Yverdun que le projet fut suspendu pour le moment, et j’attendais vos directions pour me mettre en mouvement. Le moment d’activite est arrivé. J irai a Londres en deux ou trois jours, et je verrai Mons[ieu]r Cumming qui

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m’aidera de ses conseils. Mais il faut que vous me disiez combien d’eléves vous serez à meme de prendre sur vos propres frais, et à quel époch les batimens et tout le materiel seront prëts et que vous proposez à commencer votre entreprise. Les Anglais exigent toujours quelque chose de positif. Ecrivez si vous voulez à Mons[ieu]r Cumming, a Mons[ieu]r Chetwode, a d’autres amis que vous avez en Angleterre en les priant de s’interesser pour l’entreprise, et de communiquer avec moi sur l’execution du projet. Il n est pas d’apres tout ce que je vois, le moment de s’adresser a ceux qui ne vous connaissent pas personellement. Je n’ai pas été dans le cas, d’observer que le public s’intéresse beaucoup pour la methode; mais [il] y a quelques gens eclairés et bienveillants qui voudraient la mieux connaitre, et qui sont bien disposer a accorder un accueil favorable. Je nourris les meilleurs esperances pour l’avenir, mais je ne vois pas qu’à present on peut calculer sur des sécours étendus. Toutefois vos amis vous aideront, et la chose mise en mouvement attirera plus d’attention, et se soutiendra presque d’elle même. Personne, chér ami ne peut se plaindre, plus que je ne fais, de ce que la tracasserie trouble la soirée de votre vie. Neanmoins j’espere, que cette confiance dans la Providence que vous a soutenue en mille maux vous soulagera même sur votre lit de mort, et que l’espoir d’une heureuse éternité fera disparaitre a vos yeux les angoisses d une vie passagere. Peu importe quelques souffrances de plus ou de moins ici-bas; les regards du chrétien s’élancent au dela du Tombeau, et se repocent dans le sein de la bonte paternelle, séjour de l’amour et de la felicité – Je vous embrasse, cher ami, de tout mon cœur. Croyez a l’amitié, et a l’attachement filial de Votre dévoué Charles Mayo. Je salue Mons[ieu]r Schmid Mad[emois]elle sa Sœur et toute la maison – Ayez la bonté de dire a Madame Hillyar que James se porte bien, et fait beaucoup de progrés; je lui ecrirai bientot. – Ne tardez plus, cher ami de m écrire. –

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/5 Bogen, 248 x 200 mm Siegelspuren, Stempel EPSOM 19; PAID MY 1823 Original

269 Textkritik Zeuge H Z. 20 Z. 27 Z. 43 Z. 43 Z. 52 Z. 53 Z. 54 Z. 55 Z. 62 Z. 64 Z. 65 f.

part vous bien ∫ materiel et que Siegelausriss a accorder esperances pour pas ∫ a du chrétien ∫ paternelle, séjour Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Pestalozzi plante, auf dem Neuhof erneut eine Armenerziehungsanstalt (⇒ Nr. 2294) einzurichten und hatte sich auch bei Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) erkundigt, ob er dafür Zöglinge schicken könne oder ob in England dafür finanzielle Unterstützung gefunden werden könne. III. Z. 10 Z. 11 Z. 20 Z. 23 Z. 25

Z. 25 Z. 31 Z. 32 Z. 33 Z. 36 Z. 70 Z. 71 Z. 71

Cumming: James Cummings ⇒ Nr. 2278 Chetwode: George Chetwode (1791–1870) ⇒ Nr. 2184 lettre: scheint nicht erhalten zu sein école: ⇒ Nr. 2404 a Heussi: Johann Jakob Heussi (1803–1883) aus Mollis (Kt. Glarus) kam 1818 als Eleve nach Yverdon und unterrichtete an der Armenschule in Clindy (⇒ Nr. 1369), bevor er 1822 nach England übersiedelte und am Institut von Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) als Lehrer für Mathematik, Geografie, Deutsch und Französisch arbeitete. 1824 verliess er England, um in Berlin ein Naturwissenschaftsstudium aufzunehmen, das er mit Promotion abschloss. 1827 übernahm er eine Stelle als Lehrer an der Königlichen Realschule in Berlin und wechselte 1841 ans Gymnasium in Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), wo er 1863 zum Konrektor ernannt und 1880 pensioniert wurde. Lutiner: Thomas Bancroft Lutener (1801–1874) ⇒ Nr. 2322 école: ⇒ Nr. 1369 Schmid: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219 Greaves: James Pierrepoint Greaves (1777–1842) ⇒ Nr. 1925 l’institut: ⇒ Nr. 2294 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Hillyar: Mary Hillyar-Taylor (1788–1884) ⇒ Nr. 2256 James: James Hillyar (1769–1843) ⇒ Nr. 2256

270 2385. Georges Costain 8. Mai 1823 5

[Reg.] Costain teilt Pestalozzi seine Wünsche bezüglich der Kleidung seines Sohnes mit, äussert sich zu einem Lehrer und kündigt eine Lieferung nach Capraka an.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 52.22 ff. Sacherklärung I.

Georges Costain ⇒ Nr. 2364 III. Z. 4 Z. 5

Sohnes: Gustave Alexis Costain ⇒ Nr. 2364 Capraka: Es ist unklar, wer oder was damit gemeint sein könnte. Bei dem Brief, auf dem dieser Regest beruht, handelt es sich um eine Abschrift aus dem Kopierbuch («je vous remercie aussi beaucoup en attendant que je puisse vous le dire verbalement p[ou]r l’envoi a Capraka que vous avez la bonté de m’annoncer», ZB Zürich, Ms Pestal 1448, f. 66), weshalb es sich bei diesem Begriff auch um einen Verschrieb handeln könnte.

2386. Charles Mayo 8. Mai 1823 5

à Mons[ieu]r Mons[ieu]r Pestalozzi Yverdun En Suisse. Par Paris. Epsom 8. Maii

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Très cher et très respecté ami, J’ai vu Mons[ieu]r Cumming, qui presque abimé par les fatigues d’une vie trop laborieuse ne parait plus disposé à nous aider d’une manière active. Il témoigne toujours un respéct sans bornes pour vous, mon digne ami, et il ne manquera pas de vous en donner quelque preuves. Il m’a conseillé d écrire à Mons[ieu]r Brougham, je

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le fais aujourdhui et je le prie de m accorder une entrevue. Je ne me tarderai pas de m’adresser à Mons[ieu]r Wilberforce, et à d’autres personnes. Soyez persuadé que la chose est déja commencée; nous y réussirons, mais je ne saurais dire jusqu’à quel point. Quand les parens de mes eléves seront plus à même d’apprécier le progrés que font leurs enfans chez moi, ils seront disposés à aider à vos projets. Ne craignez pas pour l’avenir, la chose ira toujours en croissant. Mais il faut quelque chose de positif et de fait. Donnez moi, je vous en prie, les renseignemens que je vous ai demandés. Je ne manquerai pas de mon côté. N’imaginez pas que mon cœur soit refroidi par l’absence, je ne cesserai jamais de vous aimer en fils, ni de vous temoigner cet amour de toute manière qui me soit possible. Je suis bien pressé chér ami. Mais je veux absolument vous envoyer ces lignes, a fin que vous soyez persuadé que je ne neglige pas mes devoirs envers vous, et que c’est un grand plaisir pour moi, que de vous communiquer des nouvelles qui puiss[en]t vous réjouir. Je salue toute la maison. Croyez, cher ami à l[’]attachement avec lequel je suis Votre tout devoué Charles Mayo.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/6 Bogen, 224 x 185 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ANGLETERRE Original Textkritik

Zeuge H Z. 18 Z. 25 Z. 31

persuadé N’imaginez pas Tintenfleck Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Pestalozzi plante, auf dem Neuhof eine Armenerziehungsanstalt (⇒ Nr. 2294) einzurichten und hatte sich deshalb auch bei Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) erkundigt, ob er dafür Zöglinge schicken könne (⇒ Z. 18). Diese sollten in die Schweiz geschickt werden, wenn sie in der Anstalt von Mayo (⇒ Nr. 2404 a) «ausgelernt» hätten (⇒ Z. 21 f.).

272 III. Z. 11 Z. 15 Z. 17

Cumming: James Cummings ⇒ Nr. 2278 Brougham: Henry Peter Brougham (1778–1868) ⇒ Nr. 1925 Wilberforce: William Wilberforce (1759–1833) ⇒ Nr. 427

2387. Johann Ernst Plamann 13. Mai 1823 5

An Herrn Heinrich Pestalozzi. zu Ifferten in der Schweiz. frei fr[ontière]

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Berlin d[en] 13n Mai 1823. Hochverehrter Freund! Ihre vertrauenvolle Aufforderung zur Verbreitung der mir übersandten Subscriptions-Anzeige hat mir eine wahre Freude gemacht, und wenn gleich der Erfolg meiner Bemühungen nicht so bedeutend gewesen, als ich gewünscht hätte, so werden Sie wenigstens daraus ersehen, wie gern ich Ihre so edlen Zwecke befördern helfe. Da ich in meinem nur kleinen Kreise von Bekannten wenig dafür hoffen konnte, so war es mir um so erfreulicher, durch meinen Gehülfen Herrn Professor Schmidt am Hofe unter den Kindern S[eine]r Majestät des Königs einige Theilnehmer zu gewinnen. Es haben nehmlich auch die Quartalschrift unterzeichnet: S[ein]e königl[iche] Hoheit der Prinz Wilhelm 2. Ex[emplare] von Preussen Ihre königl[iche] Hoheit die Prinzessin Luise 1. Ex[emplar] von Preussen dazu Herr Professor Schmidt 1. Ex[emplar] Plamann 1. — Bei Empfang der Exemplare, die Sie an mich zu addressiren belieben, soll der Betrag sogleich entrichtet werden. Von S[eine]r königl[ichen] Hoheit, dem Prinzen Wilhelm habe ich noch besonders einen freundlichen Gruss an Sie zu bestellen. Mit herzlicher Verehrung bleibe ich der Ihrige. Plamann.

273 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 295/4 Bogen, 259 x 205 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BERLIN 13. MAI., Dorsualvermerk Berlin, 13 Mai 1823. Plamann, 2 3 e d i t Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Johann Ernst Plamann (1771–1834) ⇒ Nr. 616 III. Z. 7 Z. 13

Z. 19 Z. 20 Z. 22 Z. 24

Ifferten: dt. Name für Yverdon Anzeige: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Schmidt: Johann Marius Friedrich Schmid (1776–1849) ⇒ Nr. 637 Königs: König Friedrich Wilhelm III. von Preussen (1770–1840) ⇒ Nr. 568 Wilhelm: König Friedrich Wilhelm IV. von Preussen (1795–1861) ⇒ Nr. 2082 Luise: Prinzessin Luise von Anhalt-Bernburg (1799–1882), geboren auf Schloss Ballenstedt (Sachsen-Anhalt), heiratete 1817 Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preussen (1794–1863). Mit ihrem Mann und den beiden Söhnen Alexander (1820–1896) und Georg (1826–1902) wohnte sie im Schloss Jägerhof in Düsseldorf, das sich unter ihrem Einfluss zu einem Zentrum kultureller Aktivitäten entwickelte. Die künstlerisch interessierte und begabte Prinzessin erhielt von bekannten Düsseldorfer Malern Zeichen- und Malunterricht. 1843 erwarb sie das Schloss Eller bei Düsseldorf und widmete sich dort der Malerei. Nach jahrzehntelangen chronischen Nervenleiden starb Luise von Preussen 1882 auf Schloss Eller.

2388. Stephan Pircher Mai 1823 5

[Reg.] Pircher teilt Pestalozzi mit, dass er von ihm eine Vollmacht brauche, um die Sache Vetsch weiterverfolgen zu können.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 63.34 ff.

274 Sacherklärung I. Stephan Pircher (1791–1878), verheiratet mit Helene von Franzin, ist in Bregenz als Advokat tätig, von 1850 bis 1852 Mitglied des Bregenzer Stadtrats und Mitglied mehrerer Kommissionen. II. Paul Lukret(ius) Vetsch (†1837, ⇒ Nr. 2266) war im Frühjahr 1822 krank geworden und sollte aus medizinischen Gründen nach Hause geschickt werden. Da er aber seinen Aufenthalt in Yverdon nicht abbrechen wollte, erkundigte sich seine Mutter, die Witwe Johanna Jakobina Vetsch-Baumann (1771–1831, ⇒ Nr. 2266) bei Pestalozzi, ob er nicht darauf hinwirken könne, den Sohn dazu zu bringen, seine Rückkehr nach Hause zu wünschen. Nur einige Monate später – der Sohn war unterdessen zurückgekommen – hatte die Mutter offenbar ihre Meinung geändert. Der Sohn sei zu früh weggeschickt worden, auch sei sie mit der Abrechnung nicht einverstanden (PSB XII, Nr. 5787). Zur Klärung dieser Fragen wurde nun offenbar ein Anwalt eingeschaltet. III. Z. 5

Vetsch: Johanna Jakobina Vetsch-Baumann (1771–1831) ⇒ Nr. 2266

2389. François Balthazard Mongenet 17. Mai 1823 5

[Reg.] Mongenet erkundigt sich, ob er noch etwas für die Entsendung seiner Kinder nach Yverdon tun müsse.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 53.5 ff. Sacherklärung I.

François Balthazard Mongenet (1769–1854) ⇒ Nr. 2381 II. François Balthazard Mongenet (1769–1854, ⇒ Nr. 2381) hatte am 23. April 1823 angekündigt (⇒ Nr. 2381), seine Kinder nach Yverdon schicken zu wollen. III. Z. 4

Kinder: Martin Melchior Mongenet (*1813, ⇒ Nr. 2381) und Joseph François Balthasar Mongenet (1811–1885, ⇒ Nr. 2381)

275 2390. Heinrich Brunner 18. Mai 1823 [Reg.] Brunner erkundigt sich nach dem Pensionspreis in Yverdon.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 59.35 ff. Sacherklärung I.

Heinrich Brunner (1775–1834) aus Bülach (Kt. Zürich) arbeitet als Färber und übernimmt 1821 die Vormundschaft von Johann Jakob Kern (1810–1873, ⇒ Nr. 2838).

2391. Carl Lorenz Collmann 21. Mai 1823 5

A Monsieur Henri Pestalozzi à Yverdon en Suisse. fr[an]co faoug Cassel d[en] 21. Mai 1823.

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Verehrungswürdiger Freund! Sie verzeihen mir gütigst, dass ich Ihre Zeilen vom 11. Januar, die mir die innigste Freude gewährt haben, erst jetzt beantworte. Es war ein erhebender Gedanke für mich, dass Sie gerade zu einer Zeit, wo ich mit gerührter Dankbarkeit an Sie und die in Ihrer Nähe verlebten Tage zurückdachte, auch meiner in Liebe sich erinnerten. Am 12. Januar nämlich feierte ich mit meinen Gehülfen und Zöglingen Ihren Geburtstag und heisse Wünsche für den hochverehrten Vater Pestalozzi, der meinem Leben und Wirken die Richtung gegeben, wodurch es allein Werth für mich erhalten konnte, stiegen aus unsern gerührten Herzen zum Vater der Liebe empor. Wie glücklich würde ich mich fühlen, wenn ich jetzt einige Zeit in Ihrer Nähe seyn und mich überzeugen könnte, dass es wieder heiterer um Sie ge-

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worden und dass endlich Lavaters Ausspruch in Erfüllung gegangen: «Gott kröne dein Alter mit Ruhe!» Die Hoffnung, mehr Subscribenten auf Ihre angekündigte Zeitschrift in französischer Sprache zu sammeln, als es mir bis jetzt möglich gewesen, war Schuld, dass ich mit meiner Antwort so lange zögerte. Ungeachtet ich aber eine Ankündigung in die Zeitung einrücken liess, ist es mir leider nicht nach meinen Wünschen gelungen, indem ich nur, ausser mir, noch drei Subscribenten auf die Zeitschrift, erhalten habe. Diese Subscribenten sind: 1.) Herr Dr. Rubino. sämtlich 2.) Herr Regierungsrath von Baumbach in 3.) Herr Lessong Cassel. 4.) C[arl] L[orenz] Collmann. Für mich selbst wünsche ich ausserdem ein Exemplar der f r a n z ö s i s c h e n U e b e r s e t z u n g der F o r m e n - u n d G r ö s s e n l e h r e , so wie der Z a h l e n l e h r e zu erhalten. Eben so wünsche ich ein Exemplar der e n g l i s c h e n U e b e r s e t z u n g , sowohl der Zeitschrift als der Formen- Grössenund Zahlenlehre zu haben. Die gütige Vorsehung erhalte Sie uns noch lange zum Segen der Menschheit! Herrn Schmidt bitte ich herzlich zu grüssen. Mit den Gefühlen der liebsten Verehrung bin ich bis ins Grab Ihr mit treuer Liebe ergebener C[arl] L[orenz] Collmann

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ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 53/2 Bogen, 247 x 204 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel CASSEL 22 MAY 1823, Dorsualvermerk Cassel, 21. Mai 1823. C[arl] L[orenz] Collmann, 3 0 e Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–8 Z. 9 Z. 32 Z. 33 Z. 34 Z. 34

lateinische Schrift Cassel: lateinische Schrift Rubino: lateinische Schrift von Baumbach: lateinische Schrift Lessong: lateinische Schrift Cassel: lateinische Schrift

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C[arl] L[orenz] Collmann: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Carl Lorenz Collmann (1788–1866) ⇒ Nr. 1952 II. Carl Lorenz Collmann (1788–1866, Monaten in Yverdon aufgehalten.



Nr. 1952) hatte sich 1815/16 während zehn

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faoug: Gemeinde im Kt. Waadt Zeilen: scheinen nicht erhalten zu sein Ausspruch: Das Zitat entstammt dem Denkspruch, den Johann Caspar Lavater (1741–1801, ⇒ Nr. 29) auf seinem Sterbebett Pestalozzi vermacht hatte und der von Pestalozzi häufig zitiert wurde: «Einziger, oft Misskannter, doch hoch bewundert von vielen, Schneller Versucher des, was vor dir niemand versuchte, Schenke Gelingen dir Gott und kröne dein Alter mit Ruhe!» (PSW XXIII, S. 403). Zeitschrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Ankündigung: Möglicherweise war diese Ankündigung in der Kasselschen Allgemeinen Zeitung erschienen. Diese Vermutung konnte allerdings nicht überprüft werden. Rubino: Joseph Rubino (1799–1864), geboren in Fritzlar (Hessen), absolvierte 1812 bis 1815 das Pädagogium in Marburg, studierte in Marburg und Göttingen Jurisprudenz (um 1815–1818) und anschliessend in Heidelberg Philologie und Geschichte (um 1819–1820). 1821 kehrte er nach Marburg zurück, promovierte, arbeitete während den nächsten zehn Jahren als Privatgelehrter in Kassel und wurde 1832 als Dozent der älteren Geschichte und der Philologie an die Universität Marburg berufen. 1842 konvertierte der geborene Jude zum Christentum und nahm den Namen Joseph Karl Friedrich Rubino an. Dieser Schritt ermöglichte es ihm, 1843 zum ordentlichen Professor ernannt zu werden. Baumbach: Moritz Ernst von Baumbach (1789–1871), geboren in Maastricht (Holland), kehrte 1793 mit seiner Familie, die der althessischen Ritterschaft angehörte und eine Reihe von höheren Beamten hervorgebracht hatte, nach Hessen zurück. Er nahm 1805 das Studium der Jurisprudenz an der Universität Marburg auf, arbeitete danach in Hersfeld und ab 1810 in Kassel als Assessor beim Distrikts-Tribunal. 1813 wurde er zum Staatsrats-Auditor befördert, 1825 ans höchste Landesgericht berufen und später zum Ober-Gerichts-Direktor in Rinteln und Marburg ernannt. Neben seiner juristischen Laufbahn betätigte sich von Baumbach politisch. Er wurde 1831 in den Landtag gewählt, präsidierte mehrere Versammlungen und übernahm das Amt des Justizministers (1848–1850). Er war mit Maria Carolina Sophie Schenk zu Schweinsberg (1800–1888) verheiratet und hatte eine Tochter, Luise Christiane Amelie (1829–1887). Lessong: Joseph Lessong (*1790) aus Nesselröden, einem Ortsteil von Herleshausen (Hessen), hatte sich an der westfälischen Konsistorialschule

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in Kassel zum Lehrer ausbilden lassen. In den 1820er-Jahren arbeitete er zuerst als Hauslehrer und erhielt 1825 eine Anstellung als Lehrer an der neu gegründeten Israelitischen Schul- und Schullehrerbildungsanstalt in Kassel. U e b e r s e t z u n g : Carl Lorenz Collmann (1788–1866, ⇒ Nr. 1952) bezog sich wohl auf den Plan d’un écrit périodique en langue française (PSW XXVII, S. 37–44), in dem die Herausgabe des «traité élémentaire des Rapports du Nombre» sowie jene des «traité élémentaire des Formes et de la Grandeur» angekündigt wurden – publiziert wurde, soweit ersichtlich, keines dieser Bücher. Der Plan konnte mangels Subskribenten nicht umgesetzt werden und scheiterte auch 1826, als Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) in Paris einen Wiederaufnahmeversuch machte. Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2392. Johannes Niederer 27. Mai 1823 Herrn Pestalozzi Wohlgeboren. 5

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Iferten den 27n May. 1823. Ich bin, wie immer, nicht nur zu einer wahren Versöhnung u[nd] einem dauerhaften Frieden, sondern auch zu jedem Opfer f ü r S i e bereit. Nur muss alles auf Wahrheit, Recht u[nd] Liebe, u[nd] darf nicht auf die Drohung fortdauernder Verschreiungsmaassregeln, wie in Ihrer neuen Einladung vom 25n dieses gegründet seyn. Da nicht ich mit Ihnen sondern Sie mit mir streiten u[nd] den Prozess führen, so liegt das Ende davon in Ihrer Hand. Ich kan Ihren Verfolgungen keinen willkürlichen Einhalt thun. Am Ende müssen diese sich selbst erschöpfen, Sie kennen meine Ansichten, ich die Ihrigen. Ihre neuesten noch fortzusetzenden Maassregeln konnten jene nur bewähren. Eine Unterredung könnte uns um keinen Schritt weiter führen. Aber als Beweiss, dass weder Drohungen mich erschrecken noch immer steigende Misshandlungen mich erbittern u[nd] meine immer gleiche Friedensliebe verändern können, biete ich Ihnen aufs Neue die Bedingungen vom 10 Jenner an die Regierung an. Uebrigens glaube ich, werde am 19n Juni nur das Pressvergehen u[nd] nicht der I n h a l t Ihrer Broschüre beurtheilt. Wenn es zur Entscheidung über den letztern kommt, werden die Gerichte, die Regierung u[nd] das Publikum Sie schwerlich a l l e i n hören, sondern auch ich werde nach Ihnen zu sprechen haben. Bis dahin muss ich Sie uns verschreien lassen, wenn Sie es nicht anders wollen.

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Aber, lieber Herr Pestalozzi, es gibt gewiss eine Wahrheit, die, wie die Meinige, so Ihre Wahrheit u[nd] Ihren Irrthum beleuchten wird. Niederer.

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ZB Zürich, Ms Pestal 607, S. 150–151 Abschrift Textkritik

Zeuge h Z. 16 Z. 28

bewähren. Eine es gibt Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. François Salomon Christophe Carrard (1754–1841, ⇒ Nr. 2280) war im Juli 1822 von der Waadtländer Regierung (⇒ Nr. 667) als Schiedsrichter im Streit zwischen Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Pestalozzi eingesetzt worden (⇒ Nr. 2279). Im Januar 1823 hatte er einen Vermittlungsvorschlag vorgelegt, der von Niederer aber nicht akzeptiert worden war und der daraufhin einen eigenen Vorschlag (⇒ Z. 20) ausarbeitete (⇒ Nr. 2332). Nach einer längeren Pause – die letzten Briefe in dieser Angelegenheit stammten vom Februar 1823 – wurden die Diskussionen darüber wieder aufgenommen. III. Z. 5 Z. 10 Z. 20

Z. 22

Iferten: dt. Name für Yverdon Einladung: scheint nicht erhalten zu sein Bedingungen: Der Vorschlag, den Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) schon im Januar 1823 präsentiert hatte, scheint nicht erhalten zu sein (⇒ Nr. 2332). 19n Juni: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) liess am 14. Juni 1823 folgende Anzeige in den Schweizerboten einrücken: «Herr Pfarrer Niederer liess im letzten September meine in der Mohrschen und Winterschen Buchhandlung in Heidelberg herausgekommene Schrift: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschickalen u.s.w. – durch den öffentlichen Ankläger als ihn beleidigend und in Betreff des zwischen seiner Frau und Pestalozzi bestehenden Rechnungsverhältnisses infamirend, auf korrektionellem Wege vor dem Tribunal erster Instanz in Iferten verfolgen. Nach Untersuchung der Sache aber wurde ich, als Verfasser dieser Schrift durch das Urtheil des hiesigen Gerichtshofes vom 24 April letzthin, auch der dadurch verursachten Unkosten halber, gänzlich frei gesprochen: in der Sitzung vom 19 laufenden Monats bestätigte das Appellationsgericht dieses Urtheil und liess mir die in Gefolg dieser Anklagen gerichtlich in

280 Beschlag genommenen Exemplare oben genannter Broschure auf gleichem Wege wieder zurückgeben» (Schweizerbote, Nr. 27 vom 3. Juli 1823, S. 216).

2393. Munizipalität Yverdon 28. Mai 1823 à Monsieur Pestalozzi Chef de l’Institut en Ville. 5

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Du 28e Mai 1823. Ensuite du récensement qui a été ordonné dernièrement par notre Gouvernement pour connaitre les Etrangers à la Suisse qui habitent notre Canton, il s’est trouvé que dans votre Institut; les Suivants n’étaient pas en règle pour leur Séjoir: Savoir 16. Etrangers non en règle. M[ademoiselles] M[onsieur] Giles Italiens: doivent se procurer dans le terme Pontezzi Leon d’un mois les papiers nécessaires. Juch Henry Mentz Eduard sans papiers Schmid M[ademoise]lle anglaise id[em] doivent s’en procuStunt M[ademoise]lle id[em] rer dans le terme Barrelier M[ademoise]lle id[em] d’un mois. Docker M[adomoise]lle id[em] Schmidt Joseph son passeport est expiré doivent se procurer de Schmidt M[ademoise]lle id[em| nouveaux pour légitimer leur séjour dans le terme d’un mois. Franke Instituteur; Son passeport n’est pas Suffisante; il doit s’en procurer un nouveau de chez lui ou de la légtion de Prusse en Suisse dans le terme d’un mois. Rosénberg Gustave sans papiers doivent s’en procurer d’ici d’ un mois. Edington Anglais Heusi Jacob " Sans papiers doivent s’en procurer dans le délai Kaiser Instituteur d’un mois. Moosbrugger Les Etrangers désignés ci-devant; doivent ètre invités d’après les ordres du Gouvernement à se procurer dans le terme d’un mois

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expirant au 26e Juin prochain; Les passeports ou autres papiers propres à légitimer leur Séjour dans le Canton, c’est à dire qui soyent délivrés par les autorités des Etats auxquels ils appartiennent, et visés par leur légation en Suisse, à défaut de légation en Suisse, les pièces doivent être visées par l’autorité Supérieure du Pays où elles ont été délivrées. Si contre notre attente les Etrangers prémentionnés n’avaient pas dans le terme du mois qui leur est accordé; légitimé leur séjour en notre Commune; nous serions dans le cas d’en faire notre rapport au Gouvernement suivant sa demande. Agréez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, EG 17, f. 182–183 Copia Textkritik

Zeuge H Z. 7

pour ∫ Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Die europäischen Staaten der Heiligen Allianz, insbesondere Graf Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773–1859, ⇒ Nr. 1398), drängten die Schweiz bereits seit 1820, entschiedener gegen vermeintlich revolutionär gesonnene politische Flüchtlinge und entsprechende Publikationen vorzugehen. Dieser Druck verschärfte sich Ende 1822, als Metternich der Schweiz mit dem Verlust des Neutralitätsstatus’ drohte, sodass die Tagsatzung am 14. Juli 1823 das Presse- und Fremdenkonklusum verabschiedete. Danach waren vor allem die von Emigranten verfassten Druckerzeugnisse in der Schweiz einer strengeren Zensur unterworfen, politische Flüchtlinge mit Ausweisung bedroht und Ausländer generell strengen Melde- und Passauflagen ausgesetzt. III. Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15

Giles: Damit dürfte wohl Johan von Gile(c)k (⇒ Nr. 2029) gemeint gewesen sein. Pontezzi: Damit dürfte wohl Léon(e) Pontelli (⇒ Nr. 2169) gemeint gewesen sein. Juch: Heinrich von Juch ⇒ Nr. 2412 Mentz: Edoardo Mentz ⇒ Nr. 1676

282 Z. 16

Z. 17

Z. 18

Z. 19

Z. 20 Z. 21 Z. 24 Z. 28 Z. 30 Z. 31 Z. 32 Z. 33

Schmid: Jeanne/Jane/Jenny Smith aus England war zwischen 1822 und 1825 Schülerin in Yverdon und erhielt – offenbar nach dem hier vorliegenden Mahnschreiben – eine vom 16. Juni 1823 bis zum 30. April 1825 gültige Aufenthaltsbewilligung. Stunt: Hier dürfte wohl die Engländerin Charlotte Hunt gemeint gewesen sein, die von 1822 bis 1825 Schülerin bei Pestalozzi war und die zusammen mit Jeanne/Jane/Jenny Smith (⇒ Z. 16) durch Vermittlung von Edward/Eduard White (⇒ Nr. 2375) nach Yverdon gekommen war. Barrelier: Eléonore-Georgine-Désiré de Barrelier, die Tochter des Ehrenlegionärs und späteren Bürgermeisters von St. Agnès (Jura) Jean Claude de Barrelier (1767–1830), weilte von 1817 bis 1823 als Schülerin am Töchterinstitut in Yverdon (⇒ Nr. 867); zwei ihrer Brüder, nämlich Charles-Georges-Camille (1810–1881/2) und Constant-Eugène-Napoléon, besuchten zur gleichen Zeit ebenfalls Pestalozzis Institut. Docker: Die vermutlich aus England stammende, nicht näher zu bestimmende Schülerin Docker besuchte von 1823 bis 1824 das Töchterinstitut (⇒ Nr. 867) in Yverdon. Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schmidt: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219 Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 Rosénberg: Gustave von Rosenberg ⇒ Nr. 2119 Edington: James Edington war 1823 Zögling in Yverdon. Seine Eltern standen wohl in Kontakt mit der englischen Familie Hillyar (⇒ Nr. 2256). Heusi: Johann Jakob Heussi (1803–1883) ⇒ Nr. 2384 Kaiser: Peter Kaiser (1793–1864) ⇒ Nr. 2270 Moosbrugger: Antoine Nicolas Moosbrugger (†1845) war der Sohn von Franz Joseph Alexis Moosbrugger (1761–1828, ⇒ Nr. 564) und hielt sich von 1823 bis 1824 bei Pestalozzi in Yverdon auf. Anschliessend arbeitete er im väterlichen Hotelier- und Konditoreibetrieb und kreierte als Pâtissier ein Anisgebäck, das in Fribourg und Bern unter dem Namen «Moosbruggerli» bekannt wurde.

2394. Heinrich Brunner 2. Juni 1823 5

[Reg.] Brunner erkundigt sich, was der Pensionspreis von 12 Louis d’or alles beinhalte.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 62.5 ff. Sacherklärung I.

Heinrich Brunner (1775–1834) ⇒ Nr. 2390

283 III. Z. 4

Louis d’or: frz. Goldmünze

2395. Johann Wilhelm Mathias Henning 5. Juni 1823 5

An Herrn Heinrich Pestalozzi zu Iferten im Canton Waadt Schweiz. Bunzlau in Nieder-Schlesien am 5ten Juni 1823.

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Theurer Vater Pestalozzi! Ich u[nd] Martha, u[nd] Dreist u[nd] Krüger, die wir hier im Waisenhause u[nd] Seminar vereint leben, haben uns recht innig gefreut, dass Sie wohl sind, sich des Gelingens Ihrer Bestrebungen erfreuen u[nd] unser noch in Liebe gedenken. Auch wir gedenken Ihrer täglich mit dankbarer Liebe u[nd] segnen Sie. – Meine Kinder: Maria von 7½ Jahr u[nd] Konrad von 1½ Jahr, gedeihen mit Gottes Hülfe, zu unsrer Freude. Ausserdem soll ich auch den 35 Waisen unsres Hauses Vater seyn, daher mir zu Briefen fast gar keine Zeit bleibt. – Grüssen Sie meine alten Freunde herzlich von mir. Gott mit Ihnen Allen! – Für die französische Zeitschrift, die Sie herausgeben wollen, habe ich hier keine Theilnehmer gewonnen. Die Schullehrer hiesiger Gegend verstehen nicht französisch. Da ich nun sonst sehr in Anspruch genommen bin, so habe ich Herrn Buchhändler Z o b e l in Görlitz die Commission übertragen. Derselbe wird bei Ihnen einige Exemplar bestellen, darunter auch das für unser Haus seyn wird. Mit inniger dankbarer Verehrung u[nd] Anhänglichkeit bin ich nach wie vor Ihr M[athias] Henning

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 123/7 Blatt, 236 x 192 mm

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Siegelspuren, Stempel ARAU, Dorsualvermerk Bunzlau 5e Juin 1823 Henning R[épondu] 9 dit Original Textkritik

Zeuge H Z. 23

Die Schullehrer Sacherklärung I.

Johann Wilhelm Mathias Henning (1783–1868) ⇒ Nr. 1021 II. Johann Wilhelm Mathias Henning (1783–1868, ⇒ Nr. 1021) war einer der ersten preussischen Eleven in Yverdon gewesen und seit 1815 als Seminarlehrer im niederschlesischen Boleslawiec tätig, wo auch andere ehemalige preussische Eleven eine Anstellung gefunden hatten. III. Z. 12 Z. 12 Z. 12 Z. 12 f. Z. 17 Z. 17 Z. 22

Z. 25

Martha: Martha Henning-Pfenninger (1784–nach 1868) ⇒ Nr. 1016 Dreist: Karl August Gottlieb Dreist (1784–1836) ⇒ Nr. 1599 Krüger: Johann Heinrich Krüger (1769–1848) ⇒ Nr. 1017 Waisenhause: Anstalt Bunzlau ⇒ Nr. 1453 Maria: Auguste Marie Martin-Henning (1815–nach 1868) ⇒ Nr. 1648 Konrad: Konrad Henning (*1821/22) ⇒ Nr. 1395 Zeitschrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Z o b e l : Christian Gottlieb Zobel (*1791/92) erhielt 1820 das Bürgerrecht der Stadt Görlitz und kaufte im März 1822 die bereits in Görlitz bestehende Buchhandlung von Christian Gotthelf Anton (1756–1835). 1832 wurde Zobel zum Ratsherrn in Görlitz gewählt, sechs Jahre später verliess er die Stadt in unbekannte Richtung.

285 2396. Charles Mayo 10. Juni 1823 5

à Mons[ieu]r Pestalozzi, Yverdon en Suisse Par Paris. Epsom ce 10 juin 1823.

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Trés cher et bien honoré ami, Je puis vous assurer que l’affaire de la souscription pour augmenter l’ecole des pauvres ira bien. Mons[ieu]r Brougham s’interesse pour la chose: je l’ai vu deux fois. J’ai vu Mons[ieu]r Wilberforce, il me reçut avec sa bonte connue; mais il est tellement occupé actuellement qu’il ne peut pas, à ce quil dit, donner à la chose l’attention qu’elle merite. Apres quelques jours il minvitera à un entretien, et je serai alors dans le cas de lui dire tout ce que m’est sur le cœur. Si cet homme excellent se convainque les avantages de la méthode, et du plan que vous avez projetté pour les repandre nous aurons beaucoup gagné. Je ferai mon possible pour accélérer la chose, et pour vous mettre a même de choisir les eléves et de commencer dans l’Automne. Cependant tout cela depende de vous aussi bien que de moi, et il faut penser que si vous differez la réponse aux questions que je vous ai faites, vous differez aussi le moment de l’accomplissement, de vos souhaits. Vous ne m’avez pas mandé à quel époch les batimens à Neuhoff seront achevés; ni combien d’eleves vous serez dans le cas de maintenir sur vos propres frais. Faites me savoir, je vous en prie, si vous pensez à prendre des filles. – Outre la souscription pour les enfans Suisses qui doivent devenir des instituteurs en Angleterre, si on les démande, je pourrais probablement vous envoyer quelques Anglais et Anglaises, si vous trouvez bon de les prendre pour la meme pension. Nommez moi la somme que vous voulez. Nous sommes convenus qu’on paie pour les Suisses à raison de cinquante livres sterling pour trois ans; etes vous disposés a prendre les Anglais sur le meme pied? J’ai vu dernièrement M[onsieur] et M[ada]me Raike: ils conservent toujours leur consideration pour vous, et leur interét pour la méthode. M[ada]me R[aikes] eprouve un désir ardent que vous lui fassiez l’honneur d’etre parrain à son fils nouvellement né. Daignez, cher ami de lui accorder cette grace –, elle en est digne; elle vous aime, elle cherche à exécuter vos idées. Qu’il me sera doux de faire l’éduca[tion] de votre filleul. Que

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nous conservio[ns] de toute maniére les amis de la methode. Pensez y, cher ami et donnez-moi votre reponse; vous n’aurez rien à faire que de signifier votre consentiment. Je me réjouis de voir que les amis de la Methode deviennent toujours plus nombreux, qu’elle se recommande avec une force irresistible aux cœurs de bonnes mêres de famille et que les gens simples et religieux sont portés à l’accueillir. Mais il ne faut pas croire que tous ceux qui applaudissent a la Methode s’empresseront à favoriser l’école à Neuhoff. Les bons gens sont souvent bornés, et quoiqu’ils veuillent le bien, ne savent pas toujours le discerner. – Ayez la bonte d’envoyer des lettres à mon adresse – 17 Mincing Lane, London. Personne de ma famille ne demeure a prèsent dans le quartier de New Ormond St[reet] et les lettres pourroient se perdre. Je viens de recevoir une lettre de la part de Mons[ieu]r Schmid – Je salue toute la maison. Ne croyez pas que je puisse changer de sentimens – Je suis et je serai toujours, de cœur et d’ame Votre dévoué Charles Mayo.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/7 Bogen, 231 x 186 mm Siegel, Stempel ANGLETERRE EPSOM 19 Original Textkritik

Zeuge H Z. 16 Z. 18 Z. 24 f. Z. 25 Z. 32 Z. 40 f. Z. 50 Z. 51 Z. 52 f. Z. 53

dire ∫ avez ∫ projetté pas ∫ mandé ∫ à quel époch les achevés paie ∫ pour ∫ les Suisses à Siegelausriss discerner d’ envoyer de New se ∫ perdre ∫ Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270

287 III. Z. 10

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Z. 35

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Z. 54

souscription: Pestalozzi regte in seiner Address to the British Public (PSW XXVI, S. 25–35) eine englische Ausgabe seiner Werke an, die jedoch nicht realisiert wurde (vgl. Stadler II, S. 467). Schon 1819 war allerdings Geld dafür gesammelt worden (⇒ Nr. 2080, ⇒ Nr. 2099 a). Brougham: Henry Peter Brougham (1778–1868) ⇒ Nr. 1925 Wilberforce: William Wilberforce (1759–1833) ⇒ Nr. 427 questions: Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) hatte in seinem Brief vom 1. Mai 1823 (⇒ Nr. 2384) nähere Auskunft über die Armenanstalt (⇒ Nr. 2294) auf den Neuhof gefordert, damit er sich in England besser dafür einsetzen könne. Diese Forderung hatte er in einem weiteren, eine Woche später verfassten Brief (⇒ Nr. 2386) wiederholt. Raike: Es ist unklar, wer hier gemeint war, da ein Ehepaar Raikes mit einem Ende Mai oder Anfang Juni 1823 geborenen Sohn in den Akten nicht aufzufinden ist. Möglicherweise war Georgiana Raikes (1789–1861) gemeint, verheiratet mit Admiral William Fitzroy (1782–1857), deren Sohn Francis Horatio Fitzroy (1823–1900, ⇒ Z. 38) am 6. Juni 1823 geboren wurde. Denkbar wäre auch der gleichnamige Sohn (⇒ Z. 38) von Thomas Raikes (1790–1866, ⇒ Nr. 2255), der allerding gemäss den Akten am 26. Oktober 1822 oder 1823 zur Welt kam. fils: Es ist unklar, wer hier gemeint war. Falls die Vermutungen von Z. 35 zutreffen, könnte hier Francis Horatio Fitzroy (1823–1900) gemeint gewesen sein, der am 6. Juni 1823 geboren wurde. Er war Friedensrichter und Lord Lieutenant. Infrage kommt auch der spätere Offizier Thomas Raikes (1822/23–1880). Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2397. Preussisches Ministerium für geistliche, Unterrichtsund Medizinalangelegenheiten 16. Juni 1823 5

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An den Herrn Heinrich Pestalozzi, Wohlgeboren zu Yverdon. Berlin, den 16ten Juni 1823. Das Ministerium hat auf Ew[er] Wohlgeboren an den wirklichen Geheimen-Ober-Regierungs-Rath und Direktor H[err] Süvern gerichtetes Schreiben vom 10ten Januar d[ieses] J[ahres] beschlossen, auf Acht Exemplare der von Ihnen angekündigten periodischen Schrift über Elementar-Erziehung und Unterricht, des gleichen auf Acht Exemplare der französischen Uebersetzung Ihrer schon herausgege-

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benen Erziehungsschriften, wie hiedurch geschieht, zu subscribiren, und macht Ihnen solches mit dem Ersuchen bekannt, bei Uebersendung der ersten Lieferung beider Werke zugleich anzuzeigen, auf welchem Wege Sie den Subscriptionspreis zu empfangen wünschen? Altenstein Ministerium der geistlichen Unterrichtsund Medizinal-Angelegenheiten

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 423/1 Bogen, 246 x 200 mm Datum am Schluss, Dorsualvermerk Berlin 16 Juin 1823, Altenstein, Ministre du Cult, r[épondu] 9 Juillet – Souscription Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 9 Z. 12

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Y v e r d o n : lateinische Schrift Süvern: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Preussisches Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten Nr. 1049



III. Z. 12 Z. 13 Z. 14

Z. 16

Z. 22

Süvern: Johann Wilhelm von Süvern (1775–1829) ⇒ Nr. 1049 Schreiben: PSB XIII, Nr. 5844 Schrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Uebersetzung: Möglicherweise war hier die französische Übersetzung von Pestalozzis Buch der Mütter (1803) gemeint, die 1821 unter dem Titel Manuel des mères erschienen war. Altenstein: Karl von Altenstein (1770–1840) ⇒ Nr. 2118

289 2398. Konsul Webber 16. Juni 1823 5

[Reg.] Webber teilt Pestalozzi mit, dass er möglicherweise im nächsten Frühjahr nach Yverdon reisen werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 69.11 ff. Sacherklärung I.

Konsul Webber ⇒ Nr. 2318 II. Anfang Juli 1823 war James Webber (⇒ Nr. 2318), der Sohn von Konsul Webber (⇒ Nr. 2318) mit seiner Grossmutter in Yverdon eingetroffen. Sie hatte bei dieser Gelegenheit offenbar die schon vorher schriftlich geäusserte Absicht ihres Sohnes bestätigt, das folgende Frühjahr ebenfalls nach Yverdon zu reisen.

2399. Andreas Keller 19. Juni 1823 5

[Reg.] Keller erkundigt sich, wann Pestalozzi wieder neue Schüler aufnehmen könne. Zudem berichtet er von Weilenmann.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 67.5 ff. Sacherklärung I.

Andreas Keller (1765–1835) aus Schaffhausen studiert ab 1785 Theologie in Tübingen, übernimmt von 1787 bis 1794 die Pfarrei Neu-Hengstett (Baden-Württemberg), ist von 1794 bis 1833 Pfarrer in Illnau, wird 1827 zum Dekan des Kyburger Kapitels (beide Kt. Zürich) und 1833 zum Antistes von Schaffhausen gewählt. II. Wie aus dem Tagebuch von Andreas Keller (1765–1835, ⇒ Sacherklärung I.) sowie dem Antwortbrief Pestalozzis (PSB XIII, Nr. 5915) hervorgeht, hatte Johann Jakob

290 Weilenmann (1787–1827, ⇒ Nr. 1268) gegenüber dem Lehrer in Ottikon (Kt. Zürich) ein früheres Versprechen, einen begabten Knaben in sein Institut aufzunehmen, nicht eingehalten. Enttäuscht von diesem Verhalten ersuchte Weilenmann deshalb Pestalozzi um Aufnahme des Jungen (Stadtarchiv Schaffhausen, Sig. G 02.28/01-06, S. 2996). III. Z. 5

Weilenmann: Johann Jakob Weilenmann (1787–1827) ⇒ Nr. 1268

2400. Johanna Consentius-Lorck 29. Juni 1823 5

An Herrn Heinrich Pestalozzi Wohlgeboren in Ifferten. Königsberg den 29ten Juni 1823.

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Sehr hochverehrter Herr Pestalozzi Von Ihrer Liebe u[nd] Theilnahme versichert benutze ich gerne jede Gelegenheit um auch Ihnen ein kleines Zeichen unsres treusten Andenkens zu bezeugen u[nd] wiederholt aus zu sprechen wie herzinniglich lieb wir Sie haben, möchten Sie doch recht wohl sein u[nd] möchten Sie doch auch so zufrieden leben als ich es Ihnen von ganzer Seele wünsche. Von uns kann ich Ihnen die aller erfreulichsten Nachrichten geben Therese, Maria u[nd] Karl grüssen Sie mit mir in gleicher Zärtlichkeit u[nd] Liebe. Karl wächst seit der lezten Zeit ganz vorzüglich augenscheinlich u[nd] zu jeder Manns meiner Freude aber vorzüglich an Seel u[nd] Leib, ich bin so glücklich gewesen einen wahrhaften Lehrer des göttlichen Worts für ihn gefunden zu haben durch den er denn auch am 20sten Juli öffentlich eingeseegnet werden soll. Prediger Ebel so heisst dieser vortreffliche Mann gehört zu dem aller vollkommensten Predigern wie ich mir früher immer nur eine Ide machte. Zu Ihnen kann ich das ja unverholen aussprechen Sie wissen wie ich denke u[nd] freuen sich gewiss mit mir zu hören, dass wir auch noch Prediger haben. Wollen Sie ihn selbst näher kennen lernen, dann empfehle ich Ihnen ein Buch was von ihm eben im Druck erschienen ist u[nd] er unserm Kronprinzen angeeignet hat, betitelt – «Die Weisheit von Oben her,» gepredigt durch Dr. Johannes Wilhelm Ebel in der altstädtschen Pfarrkirche zu Königsberg in Preussen. Sie haben immer für Karl so sehr viel Güte

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u[nd] Liebe geäussert, dass ich vertrauensvoll die Bitte wage, gedenken Sie an seinem Einseegnungs Tage vorzüglich seiner vor dem Herrn u[nd] vereinen Sie Sich dazu mit uns im Geist vor Gott. Der himmlische Vater will ja dass wir ihn bitten sollen, sieht es gerne wenn wir auch für einander für unsere armen Brüder bitten, der frommen Gebet vermag viel, o dass wir nur Glauben hätten. Das meine verheirathete Tochter mit ihrem Manne einem Engländer u[nd] mit drey Kinder, mein Bruder mit seiner Famille u[nd] meine alte Mutter, ausser sehr vielen Bekannten hier mit uns an einem Orte wohnen u[n]d wir sehr angenehm, eben durch alle diese Verhältnisse, leben glaube ich Ihnen schon gesagt zu haben. Wie geht es Ihnen denn, Ihrem lieben Grosssohne hat er schon Erben? Was machen die lieben Geschwister Schmidt. Bitte grüssen Sie sie aufs liebevollste von uns Allen, theurer, lieber, lieber Freund. Gedenken auch Sie unserer wenn es auch noch so wenig, nur lassen Sie uns davon etwas blicken, u[nd] seien Sie versichert dass Niemand Sie herzinniglicher lieben kann wie Ihre Sie hochachtende u[nd] von ganzer Seele treu liebende u[nd] ergebene Johanna Consentius N.S. Entschuldigen Sie doch, das ich es wage den lieben Herrn Schmidt wiederholt zu fragen, ob er mir nicht rathen kann, wie ich wohl zu dem Bilde kommen kann, was ich in dem Zimmer der Madamme Ruh bey Herrn Niederer sah. Christus in lebens Grösse vorstellend auf dem Meere gehend u[nd] dem sinkenden Petrus die Hand reichend. Ich glaube es in Basel in einer Kunsthandlung gesehen zu haben u[nd] hier in unsrer Gegend kennt man es nicht, wenn ich nur die genaue Aufschrift des Bildes wüsste.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 55/7 Blatt, 251 x 208 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 15 Z. 36

Von uns für ∫

292 Z. 41

wir ∫ Sacherklärung I.

Johanna Consentius-Lorck (1774–1854) ⇒ Nr. 2089 II. ⇒

Nr. 2380 III.

Z. 7 Z. 16 Z. 16 Z. 16 Z. 22 Z. 27 Z. 28 Z. 38 Z. 38 Z. 39

Z. 39 Z. 39

Z. 40 Z. 43 Z. 44 Z. 55 Z. 56

Z. 56

I f f e r t e n : dt. Name für Yverdon Therese: Johanna Therese Consentius (*1801) ⇒ Nr. 2089 Maria: Marie-Luise Consentius (1804–1833) ⇒ Nr. 2089 Karl: Karl Friedrich Consentius (1806–1845) ⇒ Nr. 2140 Ebel: Johann Wilhelm Ebel (1784–1861) ⇒ Nr. 2256 Buch: Johann Wilhelm Ebel: Die Weisheit von oben her geprediget. Königsberg 1823 Kronprinzen: Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. von Preussen (1795–1861) ⇒ Nr. 2082 Tochter: Friederike Elisabeth Plaw-Consentius (1798–1869) ⇒ Nr. 2256 Manne: Robert Henry Plaw (1786–1864) ⇒ Nr. 2256 Kinder: Friedrich Henry Robert (*1817, ⇒ Nr. 2256), Johanna Elisabeth Friederike (*1818, ⇒ Nr. 2256) und Hugo William Plaw (1822–1884, ⇒ Nr. 2380) Bruder: Berend Lorck (1784–1862) ⇒ Nr. 2380 Famille: Julie Antoinette Lorck-Hotho (*1796, ⇒ Nr. 2380), Heinrich Lorentz Berend Lorck (1816–1877, ⇒ Nr. 2380), Henriette GaedeckeLorck (*1819, ⇒ Nr. 2380), Robert Waldemar Lorck (1821–1831, ⇒ Nr. 2380) und Adolph Wilhelm Lorck (*1822, ⇒ Nr. 2380) Mutter: Catharina Elisabeth Lorck-Roehrdanz (1752–1831) ⇒ Nr. 2256 Grosssohne: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Geschwister Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) und Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219 Bilde: ⇒ Nr. 2256 Ruh: Hier könnte Suzanne Madeleine (Rose) Roux-Blazer (1755–1839) gemeint gewesen sein, die Witwe und zweite Ehefrau des in Yverdon gebürtigen Weinhändlers Samuel François (Georges) Roux (1745–1789), die mit ihrem Mann in Murten gewohnt hatte, nach dessen Tod aber möglicherweise in seine Heimatstadt zurückkehrte. Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2401. Joseph Head Marshall Juni/Juli 1823 5

[Reg.] Marshall teilt Pestalozzi mit, dass seine Freunde mit Zuversicht die Anstalt in Yverdon beobachteten. Zahlungsangelegenheiten.

293 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 70.27 ff. Sacherklärung I.

Joseph Head Marshall (1770–1838) ⇒ Nr. 2147 II. William Marshall (⇒ Nr. 2147), der Sohn von Joseph Head Marshall (1770–1838, ⇒ Nr. 2147), hatte sich bis April 1822 in Yverdon aufgehalten, aber offenbar noch nicht sämtliche Pensionskosten überwiesen. Die deshalb mit Pestalozzi geführte Korrespondenz beinhaltete aber nicht nur finanzielle Fragen, sondern auch Neuigkeiten über die Rezeption der pestalozzischen Arbeit in Frankreich.

2402. Munizipalität Yverdon 7. Juli 1823 5

[Reg.] Betrifft die Aufenthaltsbewilligungen der ausländischen Staatsangehörigen im Institut.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 72.5 f. Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Aus den Registre des étrangers Pensionnaires geht hervor, dass am 7. Juli 1823 zwei Aufenthaltsbewilligungen ausgestellt wurden, nämlich für «Fortuné Dalbepierre» aus Mailand (Archives de la ville d’Yverdon-les-Bains, Eg 5, o. S.) und eine für «Jakob Reithaar» (ebd., Eg 4, S. 23). Bei der ersten Person handelte es sich um Fortunée Niederer-d’Albepierre (1801–1876, ⇒ Nr. 1348 b), bei der zweiten um Johann Jakob Reithard (1805–1857, ⇒ Nr. 2393) aus Zürich.

294 2403. Vormundschaftsrat Luzern 23. Juli 1823 5

[Reg.] Der Luzerner Vormundschaftsrat teilt Pestalozzi mit, dass der Zustand des Vermögens von Dula befriedigend und das Kapital nicht angetastet worden sei, weshalb seine Studien auch nicht unterbrochen werden müssten. Zemp und das Waisenamt Wohlhusen wünschen zudem, dass Dula im Spätherbst nach Hause reise, damit über seine Zukunft gesprochen werden könne.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 76.16 ff. Sacherklärung I.

Der Armen- und Vormundschaftsrat ist die oberste Behörde der kantonalen Armenpflege. Sie besteht seit Anfang 1820 und setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen, von denen jeder ein Amt (=Bezirk) des Kantons zu beaufsichtigen hat. Bei Streitigkeiten um Unterstützungsleistungen fungiert das Organ als letztentscheidende Instanz. Der Armen- und Vormundschaftsrat wird mit der neuen Verfassung von 1831 durch den Amtsrat ersetzt. II. Weshalb sich der Luzerner Vormundschaftsrat (⇒ Sacherklärung I.) gezwungen sah, die Vermögensverhältnisse des Zöglings Peter Dula (⇒ Nr. 2321) zu überprüfen, ist unklar. Da die «Capitalien unangetastet geblieben» seien (PSB XIII, S. 76), bestand aber sowohl für die versorgende Institution als auch für Pestalozzi keinen Anlass, die geplante Ausbildung zum Maler zu unterbrechen. III. Z. 5 Z. 6 Z. 7

Dula: Peter Dula ⇒ Nr. 2321 Zemp: Johann Zemp ⇒ Nr. 2321 Wohlhusen: Gemeinde im Kt. Luzern

295 2404. Johannes Niederer 26. Juli 1823 5

Oeffentliche Aufforderung an H[er]rn Heinrich Pestalozzi in Iferten. I f e r t e n , den 26 Juli 1823.

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Seit dem Frühjahr 1817, wo ich aus der P[estalozzischen] Anstalt trat, that ich, wie ehrliche Männer die sich trennen, alles Mögliche, aber vergeblich, um Pestalozzi zu einer Auseinandersezung und Beendigung unsers Rechnungsverhältnisses zu bringen. Mehrere Jahre früher schon, und bis auf den heutigen Tag, wurde dieses N i c h t u n t e r s u c h t e Verhältniss zu ehrlosen Einflüsterungen und Angriffen auf unsre Redlichkeit benuzt – – Aus schonender Rüksicht für H[er]rn Pestalozzi übergehe ich alle nähere Umstände hievon. Um aber das Unkraut in seiner Wurzel abzuschneiden und dem Verläumdungsspiel ein- für allemal, kurz und gut, ein Ende zu machen, fordere ich hiemit H[er]rn Pestalozzi öffentlich vor dem ganzen rechtlichen Publikum auf: «Durch beeidigte, rechtskundige Männer, von denen jede Partei zwei zu ernennen hat, und die unter sich einen Obmann wählen mögen», oder dann: «Durch Anhängigmachung vor Gericht, unser Rechnungsverhältniss untersuchen und wie es Ehrenmännern geziemt, beendigen zu lassen.» Thut H[er]r Pestalozzi diesen Schritt, den einzigen, der in der jezigen Lage der Dinge der Redlichkeit übrig bleibt, nicht, so spricht er seinen Rechnungsangaben selbst das Urtheil. Gegen den in die öffentlichen Blätter (S[iehe] Beil[age] Nr. 26 der N[euen] Zürcherzeitung, Nr. 27 des Schweizerboten und Beil[age] Nr. 120 der Allgem[einen] Zeit[ung] v[om] 22. Jul[i]) eingerückten, die Thatsache in jeder Zeile entstellenden Artikel von J o s e p h S c h m i d , in welchem dieser Mensch, sogar durch eine Gerichtssentenz, troz des Protokols, und den Richtern ins Angesicht, das Publikum irre zu führen wagt, hege ich die gebührende Verachtung. Dabei erkläre ich das Libell: Wahrheit und Irthum u.s.w. seinem ganzen Inhalt nach, besonders aber die darin gegen uns aufgestellte R e c h n u n g und d i e A n g a b e ü b e r d a s R e c h n u n g s v e r h ä l t n i s s , für e i n s e i t i g , f a l s c h und v e r l ä u m d e risch.

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Sollte genannter Schmid, der nunmehr, nach den entsezlichen Missbrauch, den er mit der Wahrheit und Pestalozzi getrieben, keine Schranken mehr kennt, und d a r u m a l l e s d a r f , w e i l e r n i c h t s m e h r z u s c h o n e n h a t , sich ferner wie der Koth im Regenwetter an meine Fusssohlen hängen, so behalte ich mir und meinen Freunden K r ü s y und N ä f ein weiteres Wort in diesen Blättern vor. Denen aber, die das Wesen und den Gang unsers Verhältnisses zu Pestalozzi gründlich kennen lernen wollen, zeige ich auf obigen Fall hin, eine ausführliche Schrift an, die dasselbe im ganzen Zusammenhange mit gewissenhafter Treue darstellen und zeigen wird, zu welchen traurigen Schritten und Verirrungen der arme, bejammernswürdige, alte Mann sich durch die fixe Idee: «Schmids Person, Ehre und Eigenthum seyen die Seinigen, und er müsse den Schmidischen Umtrieben und Verläumdungen sich selbst und Alles, Alles!!! zum Opfer bringen», habe hinreissen lassen.

Dr. J o h [ a n n e s ] N i e d e r e r . Yverdon le 26e Juillet 1823

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Sommation publique adressée à M[onsieur] Henri Pestalozzi Dès le printemps 1817, que je quittai l’Institut Pestalozzi, je fis, comme font des hommes d’honneur qui se séparent, tout ce qu’il m’étoit possible, mais inutilement, pour obliger M[onsieur] Pestalozzi à liquider en dernière analyse, nos relations de comptabilité. Comme elles n’ont point été jusqu’ici soumises à un examen, on s’en étoit déjà servi avant l’époque indiquée, et l’on s’en est servi jusqu’à ce jour comme d’armes d’insinnations et d’attaques des honorantes contre notre probité. Par ménagement pour M[onsieur] Pestalozzi, j’en passe sous silence toutes les circonstances détaillées. Mais pour couper la mauvaise herbe par la racine et pour mettre enfin un terme à ce jeu de calomnie, j’invite ici publiquement M[onsieu]r Pestalozzi devant le public juridique: A faire examiner et terminer nos relations de comptabilité par des hommes assermentés et connaissant le droit, dont chaque partie nommera deux, qui chosiront entr’eux un sur-arbitre, ou par voie judiciaire, comme il sied à des gens d’honneur. Si M[onsieur] Pestalozzi ne fait pas cette démarche, la seule, que dans la situation actuelle des choses il reste encore à faire à l’intégrité, il prononce lui même la sentence contre ses prétentions de comptabilité.

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Je connais le mépris que mérite l’article de Joseph Schmid, inséré dans les papiers publics, (voyez N° 26 de la nouvelle gazette de Zurich, N° 27 du Message Suisse et N° 120 de la gazette universelle) dans lequel il altère les faits à chaque ligne et dans lequel cet homme ose tromper le public même par une sentence de tribunal, en dépit du protocole et en face des juges. Aussi déclaré je le libelle: «Vérité et erreur» d’après tout son contenu, mais particulièrement le compte y dressé contre nous et les prétentions sur les rapports de comptabilité comme partiaux, faux et calomnieux. Si le dit Schmid, qui maintenant, après l’épouvantable abus qu’il fait de la vérité et de Pestalozzi ne connoit plus de bornes e t p a r là ose tout, parce qu’il n’a plus rien à ménag e r , devoit encore s’attacher à la semelle de mes souliers, comme la boue en temps de pluie, je me réserve pour moi et mes amis K r u s i et N ä f un mot ultérieur dans cette feuille. Mais quant à ceux qui veulent apprendre à connoître à fond l’essence et la marche de nos relations avec Pestalozzi, je leur annonce, au cas cidessus mentionné, un écrit circonstancié, qui exposera cette relation dans toute sa cohérence et avec une fidélité consciencieuse, et démontrera à quelles démarches et à quels égarements ce pauvre homme vieux et digne de compassion s’est laissé entrainer par l’idée fixe: «q u ’ i l d o i t s ’ i d e n t i f i e r a v e c l a p e r s o n n e de Schmid, avec son honneur et sa propriété, et qu’il doit se porter lui même et tout, tout!!! en sacrifice aux intrigues de Schmid et à ses calomnies.» Produit en Tribunal du District d’Yverdon, le 1er Octobre 1823, Greffe Signé le Dr. J[ohannes] Niederer

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Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 136, 18. August 1823, S. 544 (H1); ZB Zürich, Ms Pestal 230/24 (H2) Blatt, 197 x 160 mm (H2) eigenhändige Unterschriften (H2) Datum am Schluss (H1 + H2) Druck (H1); Copia (H2) Vom gedruckten deutschen Text (H1) ist auch ein Entwurf erhalten (ZB Zürich, Ms Pestal 231,I,3)

298 Textkritik Zeuge A (H1) und H (H2) Z. 4–55 H1 Z. 56–106 H2 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Nachdem zu Beginn des Jahres 1823 eine Einigung im Streit zwischen Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) schon fast in Griffnähe gerückt schien (⇒ Nr. 2347), verschärfte sich der Ton der Auseinandersetzung in den nächsten Monaten wieder ( ⇒ Nr. 2392) und gipfelte in einer Öffentlichen Aufforderung an Pestalozzi vonseiten Niederers. III. Z. 5 Z. 32 Z. 35 Z. 45 Z. 45

I f e r t e n : dt. Name für Yverdon S c h m i d : Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Libell: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 K r ü s y : Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 N ä f : Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304

2404 a. Charles Mayo Sommer 1823 5

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Tres cher et très digne ami, Je ne puis pas laisser partir M[onsieur] le Cap[itaine] Hillyar sans vous écrire quelques mots, quoique je n’aie rien de positif a vous dire. Messi[eu]rs Brougham, Wood, Allen s’interesseront pour le plan. Mons[ieu]r Wilberforce n’a rien decidé jusqu’à present. Au mois d’Aout, vous saurez le resultat des tentatifs que j’ai faits par tout. Je vais faire imprimer une lettre circulaire que je me propose d’adresser à tous ceux qui sont disposes à aider de telles entreprises. J’aurai peut etre pu plus faire si j’avais été plus long temps établi en Angleterre. Soyez pourtant persuadé que je fais mon possible. Il me paraît probable que j’aurai dans mon institut plusieurs enfans de haut rang. Cela fera du bien parceque la methode se repandra plus facilement chez les classes inferieurs, si la noblesse y trouvent des avantages. Adieu, cher ami, conservez toujours cette confiance dans mes sentimens d’estime et d’amitié, que vous

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m’avez promise et que je tacherai toujours de mériter. Plût il que je vous visitasse une fois à Neuhoff, et que je vous y trouvasse environné de vos enfans, heureux vous-même, et rendant heureux tous ceux dans vos alentours. Je salue toute la maison et specialement Mons[ieu]r et Mad[ame] Schmid. Je suis, tres cher ami Votre devoué Charles Mayo.

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ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/2 Blatt, 229 x 187 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 22

même ∫ Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. ⇒

Nr. 2384 III.

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Z. 7 Z. 8 Z. 10 Z. 15

Hillyar: James Hillyar (1769–1843) ⇒ Nr. 2256 Brougham: Henry Peter Brougham (1778–1868) ⇒ Nr. 1925 Wood: John Wood war Mitglied des Komitees der 1836 gegründeten Home and Colonial Infant School, dem auch Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) und dessen Schwester Elizabeth Mayo (1793–1853, ⇒ Nr. 2278) angehörten. Die Schule verband wie das Institut in Yverdon Lehrerbildung mit der Ausbildung von Schülern. Zudem war er Schatzmeister der Society for the Diffusion of Useful Knowledge, in dessen Vorstand auch Henry Peter Brougham (1778–1868, ⇒ Nr. 1925) und William Allen (1770–1843, ⇒ Nr. 1935) waren. Allen: William Allen (1770–1843) ⇒ Nr. 1935 Wilberforce: William Wilberforce (1759–1833) ⇒ Nr. 427 lettre circulaire: Falls dieses Rundschreiben tatsächlich gedruckt wurde, scheint es nicht erhalten zu sein. institut: Nach seiner Rückkehr aus der Schweiz eröffnete Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) eine Schule in Epsom (Surrey), in der er Kinder höherer Schichten nach Pestalozzis Methode unterrichtete. 1826 zog er nach Cheam, wo er, anfänglich unterstützt von seiner Mutter Elizabeth Mayo-Knowlys (um 1770–1837, ⇒ Nr. 2278) und seiner Schwester Eliza-

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beth Mayo (1793–1853, ⇒ Nr. 2278) ein grösseres Privatinstitut für Knaben zwischen 10 und 18 Jahren leitete, dessen Fokus und Erfolgsrezept nicht zuletzt auf der religiösen Unterweisung lag. Da es einem vitalen Religionsunterricht hohe Wichtigkeit beimass, erfreute sich Mayos Institut eines regen Zulaufs aristokratischer Evangelikaler, die sich an der Religionsvermittlung der öffentlichen Schulen störten und nach privaten Alternativen suchten. Nach seinem Tod wurde die Schule, die Mayo in seinen letzten Lebensjahren mit physischer Strenge geführt hatte, von seinem Schwager Henry Shepheard (1809–1878) weiterbetrieben. Mons[ieur] et Mad[ame] Schmid: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) und Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219

2405. Heinrich Brunner Juli/August 1823 5

[Reg.] Brunner berichtet von seiner Einschätzung über Kern und bittet Pestalozzi, hinsichtlich nötiger Auslagen sparsam zu sein.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 79.5 ff. Sacherklärung I.

Heinrich Brunner (1775–1834) ⇒ Nr. 2390 II. Das Mündel von Heinrich Brunner (1775–1834, ⇒ Nr. 2390), Johann Jakob Kern (1810–1873, ⇒ Nr. 2838) hatte sich während zwei Jahren in Yverdon zur Ausbildung aufgehalten. Dieser nicht erhaltene Brief dürfte Kern bei seinem Eintritt persönlich überbracht haben. III. Z. 4

Kern: Johann Jakob Kern (1810–1873) ⇒ Nr. 2838

301 2406. Georges de Rougemont 2. August 1823 M[onsieu]r Pestalozzi 5

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du 2 Aout 1823 Je croirois honorer ma vieillesse en donnat du repos à la vôtre, en enpêrtrant qu’une longue carriére qui a fixé l’attention de l’Europe par de grandes conceptions et les vuës les plus nobles, toujours occupé du bien de l’humanité en général ne finisse par des contestations personnelles dont le vulgaire s’enparéroit avec plaisir pour révoquer en doute la vérité des principes et des sentimens dont v[ou]s avez donné le précepté et l’example. M[onsieu]r le Professeur Niederer peut être égaré, je ne me permets pas d’en juger dans ce moment, mais c’est un honnête homme qui ne blessera jamais la vérité volontairement. M[onsieu]r Schmidt lui méme m’a dit en propre terme, que si M[onsieu]r N[iederer] reconnoissoit jamais qui’il eut un tort à se reprocher, il en feroit l’aveu et la réparation de la maniére la plus éclatantes. Voilà certainement le plus bel éloge que l’on puisse faire de la droiture de M[onsieu]r Niederer, et j’ajoute de la noblesse de son caractére. Q[ua]n[d] je me suis entretenu avec M[onsieu]r N[iederer], Lundi passé a Yverdun, je passai le même jour une couple d’heures avec M[onsieu]r Schmidt, celui ci me paroit convaincu que M[onsieu]r N[iederer] égaré par sa femme évitera avec soin un réglement de compte que pourroit le compromettre, non que N[iederer] le croye, mais il est trompé par sa femme qui sait à quoi s’entenir. Voilà l’opinion de M[onsieu]r S[chmid] si je l’ai bien comprise. Cepand[an]t M[onsieu]r N[iederer] n’écrit qu’un moyen sur de pacifier tout différence entre v[ou]s et lui c’est d’examier et régler des rapports de comptabilité avec lui, eine reidliche Untersuchung, und berichtegung, u n t e r s R e c h n u n g s f e r h ä l t n i s s e s . Si v[ou]s y consentez, et si v[ou]s prenez de concert avec lui des arbitres qu’on allementeroit après les avoir choisi parmi des hommes vestés dans la comptabilité et la jurisprudence, il paroit ne pas douter que ce moyen repacifie tout, et il anonce ce l’intention de v[ou]s rendre la justice la plus éclatantes – Je redoute pas mon vénérable ami que vous n’acceptez cette condition, cependant je ne dis point à M[onsieu]r N[iederer] que je v[ou]s communique sa proposition et j’attendrai votre réponse, car si j’interviens dans cette affaire, c’est pour la pacifier et sous

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l’éxprésse et formelle condition que si je n’y parviens pas je lui demeure étrangement qu’on ne puisse jamais en appeler à moi pour savoir ce qui s’est passé pendant une intervention qui dans ce cas au lieu c’epacifier les parties leur fourniroit des armes les unes contre les autres, ce que je ne veux absolument pas. – J’invite M[onsieu]r N[iederer] à venir diner avec moi dès quil le pourra et je désir avoir reçu votre réponse avant ce moment là. Si je puis ensuite proposer – sans crainte une entrevue je le ferai avec empressément soit à Iverdun soit ici. Recevez M[onsieur] P[estalozzi] cher et Vénérable ami l’hommage de mon dévouement et de mon respect. P.S. Veuilles rappeler à M[onsieu]r S[chmid] qu’il me doit encore la communication de bien des piéces dont il m’a parlé. J’ai bien regrête de n’avoir pas le tems de le voir encore avant mon départ d’Iverdun –

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Caisse Famille de Rougemont, Inv. 246, S. 60–61 Copia Textkritik

Zeuge H Z. 17

un ∫ Sacherklärung I.

Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. Pestalozzi hatte Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) am 15. Januar 1823 angefragt (PSB XIII, Nr. 5848/5850), die Rolle des Schiedsrichters im Streit zwischen ihm und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) zu übernehmen. III. Z. 13 Z. 15 Z. 23 Z. 30

Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 femme: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 U n t e r s u c h u n g : ⇒ Nr. 2404

303 2407. Société de Bienfaisance 6. August 1823 DIPLOME Délivré par la Société de Bienfaisance établie dans les Provinces méridionales Du Royaume des Pays-Bas.

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Etablir les indigens dans les Colonies agricoles, les y diriger vers des travaux manuels et champêtres, leur procurer une instruction convenable, les rappeler ainsi à une honorable existence, afin qu’à leur retour dans la grande Société, ils y figurent comme des citoyens probes et laborieux, tel est le noble but de la Société de Bienfaisance, tels sont les moyens qu’elle emploie pour arrêter les progrès de la misère publique et pour se rendre non moins utile à l’humanité souffrante qu’à la Patrie. Pour assurer l’exécution de ces projets, il nous a paru éminemment avantageux que des personnes aussi distinguées par leurs talens que par leur influence s’associent à notre entreprise et nous secondent de leurs lumières et de leurs efforts. C’est par ces motifs qu’aujourd’hui 6 Aout 1823, nous avons nommé, comme nous nommons par les présentes lettres patentes Monsieur Pestalozzi, Membre Correspondent de la susdite Société de Bienfaisance. Nous concevons le juste espoir qu’il mettra tous ses soins à nous aider à atteindre le but proposé. Donné à Bruxelles le 6 août 1823. Et signé au nom de la Société entière par nous. Frédéric Pr[ince] des Pays-Bas. Président Le Baron Van volden de Lanbeke Secrétaire

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ZB Zürich, Ms Pestal 200/2,2 Blatt, 398 x 504 mm eigenhändige Unterschriften Abbildung am Briefanfang Original

304 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. La Société de Bienfaisance pour les Pays-Bas Méridionaux (Belgien, Luxemburg und die französische Region Nord-Pas-de-Calais) wird 1822 mit der Absicht gegründet, in den betreffenden Regionen Armut und Mittellosigkeit zu bekämpfen sowie den Bettelstand zu beseitigen und ist in mehreren Kommissionen organisiert. Die Commission Centrale erledigt in Brüssel die administrativen Aufgaben und besteht aus dem auf Lebenszeit gewählten Präsidenten, dem niederländischen Prinzen Wilhelm Friedrich Karl von Oranien-Nassau (1797–1881, ⇒ Z. 27), und 12 Mitgliedern; die Commission Permanente wird von vier Mitgliedern der Commission Centrale gestellt und ist verantwortlich für einen regelmässigen Geschäftsverlauf; die 24 Mitglieder der Commission de Surveillance überprüfen die Finanzen wie auch die laufenden Projekte und die Commissions Locals sind in den verschiedenen Regionen direkt vor Ort tätig. 1842 wird die Société wegen zahlreicher finanzieller Probleme aufgelöst. II. Da keine weitere Korrespondenz Pestalozzis mit der Société de Bienfaisance (⇒ Sacherklärung I.) überliefert ist, ist unklar, wie dieser Kontakt zustande gekommen ist. Die Ernennung Pestalozzis zum Korrespondierenden Mitglied dieser Gesellschaft ist aber sicherlich als Hinweis auf die nach wie vor grosse öffentliche Bedeutung zu sehen, die Pestalozzi auch 1823 noch zukam, auch wenn die verschiedenen Streitigkeiten in Yverdon seinen Ruf beeinträchtigt hatten. III. Z. 27

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Frédéric: Prinz Wilhelm Friedrich Karl von Oranien-Nassau (1797–1881), Sohn des niederländischen Königs Wilhelm I. (1772–1843), wuchs im Berliner Exil auf und besuchte ebendort die Kadettenanstalt. 1813 nahm er als preussischer Offizier an den Befreiungskriegen teil und setzte 1814 seine militärische Laufbahn in der niederländischen Armee fort: Er wurde Generalleutnant der Infanterie und Grossmeister der Artillerie, 1829 zum Admiral der Flotte ernannt, trug von 1840 bis 1868 den Rang eines Feldmarschalls und war von 1815 bis 1862 Mitglied des niederländischen Staatsrats. 1825 heiratete er die preussische Prinzessin Luise Augusta Wilhelmine Amalie (1808–1870) und wurde Vater zweier Söhne und zweier Töchter. Er lebte teils in den Niederlanden, teils in der 1846 von ihm gekauften Standesherrschaft Muskau in der Oberlausitz (Sachsen). Van volden de Lanbeke: Baron Joseph Marie van Volden de Lombeke (1761–1836) war seit 1824 Stadtrat von Brüssel, wurde 1829 Mitglied der Landesregierung der Provinz Südbrabant (Belgien) und 1830 in den belgischen Nationalkongress gewählt.

305 2408. Georges de Rougemont 17. August 1823 St. Aubin Dimanche 17 Août 1823 9 h[eures] du soir.

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Monsieur, Je viens de recevoir votre lettre datée du 16, et qui m’est parvenue non par un exprés, mais par la diligence. Je vous remercie infiniment de l’information que vous me donnez, et dont je veux profiter s’il n’est pas trop tard en me rendant demain matin à Yverdon. Vous aviez invité à diner Mess[ieur]s Gross, Dietrich et Develay: étoit-ce pour hier ou aujourd’hui ou pour demain: c’est-ce que votre lettre n’explique pas. Il est donc possible que Mess[ieur]s Gross et Dietrich soient déjà partis ou qu’ils partent demain; mais à tout évènement je n’en ferai pas moins la course d’Yverdon. Veuillez en prévenir M[onsieur] Dietrich, si vous le possèdez encore, et M[onsieu]r Develay. Adieu, Monsieur, assurez Monsieur Pestalozzi de toute ma vénération, et recevez l’assurance de ma reconnoissance pour votre attention, et de mon sincère attachement. de Rougemont

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 310/6 Blatt, 245 x 195 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. Dieser Brief dürfte wohl an Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) adressiert gewesen sein. Da er aber in einer inhaltlichen Kontinuität mit dem explizit an Pestalozzi gerichteten Schreiben (⇒ Nr. 2406) steht und Schmid hier als Stellvertreter Pestalozzis zu verstehen ist, wird er ebenfalls abgedruckt. III. Z. 7 Z. 10

lettre: scheint nicht erhalten zu sein Gross: Damit war möglicherweise der Lehrer Grob aus dem Toggenburg gemeint, der in Yverdon gearbeitet hatte. Wann er am Institut war sowie weitere Angaben zu seiner Person konnten nicht ermittelt werden.

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Dietrich: Möglicherweise handelte es sich hier um Karl Dietrich aus dem Breisgau, der zwischen September 1809 und Juni 1810 als Lehrer bei Pestalozzi gearbeitet hatte. Über sein weiteres Leben ist nichts bekannt. Develay: Jean Charles Develey (1784–1854) ⇒ Nr. 1157

2409. Georges de Rougemont 22. August 1823 St Aubin le 22 Aout 1823. 5

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Monsieur! L’entretien que je devois avoir avec M[onsieu]r et M[a]d[ame] Niederer jeudy passe a eu lieu. Son résultat est que M[a]d[ame] Niederer a Consente a une entrevue avec vous Monsieur, mais en ma présence et nous avons pris jour pour Lundi prochain 25 Courant, a 8 h[eure] du matin ici chez moi. J’espère que le jour et l’heure vous conviendront également. Comme cette entrevue doit être définitive, et que chaque fait sur le quel vous différez devra être apprécié je vous invite a faire une note chronologique des circonstances qui ont fait naître la guerre qu’il s’agit de terminer. C’est le seul moyen d’éviter la confusion dans l’examen qui doit avoir lieu. Je vous attends donc pausitivement lundy prochain 25 Courant à St. Aubin chez moi. Je desire de toute mon âme qu’une paix solide soit la suite de cette entrevue et si j’ai le bonheur d’y contribuer j’en remercirai Dieu comme d’un bienfait qui m’est personnel. Mes respects au venerable Pestalozzi, et recevez pour vous même l’assurance de mon attachement et de ma consideration de Rougemont

P.S. Je vous remercie de la bonté que vous avez eu de soigner le payement de la location de l’Anaisse. Si contre mon attente vous ne pouviez pas venir veuillez en informer M[a]d[ame] Niederer et moi même.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 310/7 Blatt, 245 x 194 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss Original Textkritik

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307 Sacherklärung I. Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. Dieser Brief dürfte wohl an Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) adressiert gewesen sein. Da er aber in einer inhaltlichen Kontinuität mit dem explizit an Pestalozzi gerichteten Schreiben (⇒ Nr. 2406) steht und Schmid hier als Stellvertreter Pestalozzis zu verstehen ist, wird er ebenfalls abgedruckt. III. Z. 6 Z. 21

Niederer: Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) Anaisse: Es ist unklar, was hier gemeint sein könnte. Dem Kontext zufolge müsste eine Sache oder ein Ort gemeint sein, die oder der allerdings nicht näher bestimmt werden konnte.

2410. Johannes Niederer 30. August 1823 S[alvo] T[itulo] Herrn Pestalozzi Wolgeboren. 5

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Iferten, den 30ten August 1823 Da nicht zwei Wege zugleich eingeschlagen werden können und Sie Herrn President und Staathsrath von Rougemont zu einem neuen Vermitlungsversuch beauftragt hatten, dem auch wir vertrauens voll uns hingaben, so liess ich Ihre Zeilen vom 16ten dieses bis jetzt in Erwartung eines Resultats jenes Versuchs unbeantwortet. Herrn von Rougemonts Stillschweigen seit der mit meiner Frau den 25ten dieses in St. Aubin gehabten Unterredung macht mich die genannte Vermittlung als abgebrochen ansehen. Ich nahm also den Faden da auf, wo Sie ihn unterm 16ten gelassen, und zeige Ihnen an, dass ich von meiner Seite Herrn Verwalter Oth in Bern, Ihren alten Bekannten und Freund, und den Doctor der Rechte, Herrn Pellis in Lausanne zu Schiedsrichtern ernannt. Indem ich mir zu den Männern glückwünschte auf die Ihre Wahl gefallen, und zu diesem Zweck H[er]rn De Mollin in Lausanne meinen Besuch abstattete, erklärte er mir zu meinem Erstaunen, dass er schon vor einem halben Jahr Ihre Aufforderung, das Schiedsrichteramt zu übernehmen, selbst s c h r i f t l i c h abgewiesen, und dass der seine ganze Zeit in Anspruch nehmende Geschäftsdrang als Friedensrichter ihm durchaus nicht gestatte, sich dieser Sache an-

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zunehmen, von der er glaubt sie fordre wenigstens volle acht Tage Prüffung, so gern er sich ihr, a u s i n n i g s t e r H o c h a c h t u n g u n d L i e b e g e g e n S i e , ihr gewiedmet hätte. Meine hinzugefügten Bitten waren umsonst, und er trug mir auf, Ihnen dieses aufs allerbestimmteste zu erklären. Ich denke die Zeit von 14 Tagen, d[as] h[eisst] bis zum 15ten 7bre werde hinreichen, sowohl wirkliche, d[as] h[eisst] Schiedsrichter zu ernennen, die diesen Auftrag annehmen können und wollen, und zugleich die Grundlagen über das Schiedsgericht selbst festzusetzen. Ich werde mich mit meinen Schiedsrichtern darüber während dieser Zeit verständigen, und fordre Sie auf ein Gleiches von Ihrer Seite zu thun, um die Sache soviel möglich abzukürzen, und so viel möglich allen Schwierigkeiten vorzubeugen. Vorläufig schlage ich Ihnen unter Vorbehalt des Nähern vor: Dass Sie als Kläger Ihre Anforderungen bestimmt und schriftlich in ihrem ganzen Umfang eingeben; dass wir sie eben so schriftlich zu Handen der Schiedsrichter beantworten, und dass denn auf diese Untersuchung hin, ein Tag mündlicher Besprechung festgesetzt werde. Als Gegenstand des Schiedsrichterlichen Spruchs, denke ich, müsse Punkt für Punkt alles bestimmt werden, was zu unserm Rechnungsverhältniss seit meinem Eintritt in Ihre Anstalt anno 1803, und seit dem meiner Frauen 1809 bis 1817 gehört, und zwar in a l l e n Artikeln welche die Schrift: Wahrheit und Irrthum berührt und welche S i e und w i r noch überdiess hinzusetzen haben, jedes b e s o n d e r s . Hingegen ist eben so bestimmt alles auszuschliessen, was nicht zur Rechnungssache gehört, als worüber, falls es mithin eine besondre Untersuchung und ein besondrer Spruch statt finden muss. Ich bitte Sie, sich diessfalls mit mir, s e l b s t , oder durch jede beliebige Mittelsperson in Verbindung zu setzen, und mir Ihre Ansichten so speziell als möglich wissen zu lassen. So eben erhalte ich einen Brief von H[er]rn von Rougemont, der die Fortsetzung seines Versuchs ankündigt. Auf dem Punkt wo die Sache steht oder wo ich wenigstens sie sehe ändert sein Inhalt am Vorhergehenden gar nichts, und ich bestätige daher das Obige.

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,118 Bogen, 212 x 184 mm

309 4 5

Dorsualvermerk 1823. 30 August. An Pestalozzi, über das Schiedsgericht nicht abgegangen Copia Textkritik

Zeuge H Z. 7 Z. 11 Z. 12 Z. 15 Z. 15 Z. 16 Z. 16 Z. 17 Z. 19 Z. 19 Z. 21 Z. 57

Rougemont: lateinische Schrift Rougemonts: lateinische Schrift St. Aubin: lateinische Schrift Verwalter ∫ Oth: lateinische Schrift Doctor: lateinische Schrift Pellis: lateinische Schrift Lausanne: lateinische Schrift De Mollin: lateinische Schrift Lausanne: lateinische Schrift Jahr Ihre: eigentlich Ihre Ihre Rougemont: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Pestalozzi hatte mit seinem Brief vom 16. August 1823 (PSB XIII, Nr. 5931) bestätigt, dass er gewillt sei, die offenen Rechnungsfragen mit Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) zu klären. Rosette Niederer hatte sich auch an Johann Elias Mieg (1770–1842, ⇒ Nr. 1244) gewandt, der 1813 zusammen mit ihr und Anna Magdalena Custer-Pestalozzi, geborene Frölich (1767–1814, ⇒ Nr. 547) ein Inventar der Immobilien der Töchteranstalt (⇒ Nr. 867) erstellt hatte. Am 17. August 1823 bat sie ihn «mir hierüber ein Zeugnis nach Wissen und Gewissen auszustellen» (ZB Zürich, Ms Pestal 606, S. 178). III. Z. 4 Z. 5 Z. 7 Z. 9 Z. 11 Z. 15 Z. 16 Z. 19 Z. 48 Z. 57

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Iferten: dt. Name für Yverdon Rougemont: Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 Zeilen: PSB XIII, Nr. 5931 Frau: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Oth: Ludwig Albrecht Otth (1775–1852) ⇒ Nr. 469 Pellis: Louis Pellis (1771–1850) ⇒ Nr. 2492 De Mollin: Jean Samuel Antoine de Molin (1769–1851) ⇒ Nr. 1013 Schrift: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 Brief: scheint nicht erhalten zu sein

310 2411. Charles Mayo Anfang September 1823 5

10

15

20

25

30

35

à Mons[ieu]r Mons[ieu]r Pestalozzi Yverdon Canton de Vaud Suisse – Trés cher et trés respecté ami, Quelques amis de la Methode se sont rassemblés hier chez M[onsieu]r Allen pour entamer un plan de cooperation avec vous. Mais avant que de faire le premier pas il faut savoir cher ami, si à votre age ordinairement destiné au répos vous vous sentez encore disposé a faire des efforts pædagogiques et a même temps capable de les soutenir. Une lettre que vous venez d’adresser a Mons[ieu]r Howard a fait croire que vous voulez vous retirer de toute emploi actif, afin de vous vouer entiérement au travail qu’exige la publication de vos œuvres. On attend votre réponse sur cet article. Dans le cas que vous vous trouvez a même de conduire l’ecole proposé a Neuhof, ces Messieurs, c’est à dire M[onsieur] Allen votre ami Mayo et quelques uns de leurs amis vous font la proposition suivante. Vous vous engagerez de choisir six enfans suisses – de les élever, de les nourrir et de les faire instruire dans toutes les parties d’enseignement elementaire d’après vos principes, de maniere quils soient preparés a aider dans la pratique d’education au bout de trois ans. Ces Messieurs s’engagent a payer pour le premier an cent livres sterlings, c’est à dire vingt cinq livres sterlings aussitot qu’ils recoivent l’avis que ces enfants sont actuellement dans votre etablissement, et vingt cinque livres pour chaque trimestre suivante, jusqu’a la fin de la première année. En cas que ces Messieurs continuent a vous accorder ce soutien pendant trois ans ils reclameront le droit de prendre six jeunes gens elevés chez vous et capables de remplir les devoirs des instituteurs et des institutrices. Ces Messieurs vous presenteront la somme de vingt livres sterlings en consideration des depenses que vous avez faites a Neuhof. Mess[ieur]s Farquhar Herries et Comp[agni]e vous feront passer l’argent. On vous prie de m’adresser à moi votre reponse d’ecrire en Français et cela par retour du courier s’il est possible –

311 40

45

Voila donc ce que j’ai a vous dire de la part de ces Messieurs, si vous acceptez, ces conditions vous etes autorisé de choisir six éléves. M[onsieur] Allen vous salue cordialement. Je salue toute la maison. Votre ami trés fatigue mais tout dévoué Charles Mayo.

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/8 Bogen, 232 x 184 mm Siegelspuren, Stempel EPSOM 19 Original Die Datierung des Briefes folgt den beiden Poststempeln F 9 2 23 und 5 SEPT 1823 Textkritik

Zeuge H Z. 21 Z. 39

suviante. courier s’il Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. ⇒

Nr. 2384 III.

Z. 10

Z. 11 Z. 15 Z. 16 Z. 18 Z. 19

amis: Wer genau zu diesem Kreis von Freunden gehörte, ist unklar. Sicher Teil dieses Kreises waren William Allen (1770–1843, ⇒ Nr. 1935) und Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) selber, möglicherweise auch James Cummings (⇒ Nr. 2278) und George Chetwode (1791–1870, ⇒ Nr. 2184). Vermutlich war zudem der nicht näher bekannte Howard (⇒ Z. 16) dabei sowie Henry Peter Brougham (1778–1868, ⇒ Nr. 1925) und John Wood (⇒ Nr. 2404 a), denn im Sommer 1823 (⇒ Nr. 2404 a) hatte Mayo geschrieben, dass sich diese beiden sowie Allen für den «plan» interessierten, während mit William Wilberforces (1759–1833, ⇒ Nr. 427) Unterstützung noch nicht definitiv zu rechnen sei. Allen: William Allen (1770–1843) ⇒ Nr. 1935 lettre: scheint nicht erhalten zu sein Howard: Howard konnte nicht näher bestimmt werden. réponse: PSB XIII, Nr. 5933 l’ecole: Armenanstalt Neuhof ⇒ Nr. 2294

312 Z. 36

Farquhar Herries et Comp[agni]e: Die Bank Herries, Farquhar & Co. existierte unter diesem Namen von 1797 bis zu ihrer Übernahme durch Lloyds 1893. Die um 1770 von Sir Robert Herries (1731–1814) gegründete Vorgängerinstitution Herries & Co stand in konfliktreichen Beziehungen zur Bank von Coutts & Co. (⇒ Nr. 2365), betrieb Filialen in ganz Europa und Asien und führte die circular note ein, eine Frühform der traveller cheques. Nach dem Rückzug von Herries, der als umtriebiger Kaufmann im nordamerikanischen Tabakhandel tätig war, leiteten Robert Herries of Halldykes (1767–1845) und sein Partner Thomas Harvie Farquhar, 2nd Baronet of Cardogan House (1775–1836), der auch Direktor der Guardian Insurance Company war, die Bank Herries, Farquhar & Co.

2412. Herr von Juch 2. September 1823 [Reg.] Juch teilt Pestalozzi mit, ein Freund werde seinen Sohn in Yverdon besuchen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 90.34 ff. Sacherklärung I.

Herr von Juch ⇒ Nr. 2368 II. Herr von Juch (⇒ Nr. 2368) hatte im März 1823 angekündigt (⇒ Nr. 2368), dass er plane, im Sommer Yverdon zu besuchen. Diese Pläne scheinen sich zerschlagen zu haben, weshalb er möglicherweise an seiner Stelle einen Freund (⇒ Z. 4) nach Yverdon schicken wollte. Gemäss dem Brief Pestalozzis vom 30. Oktober 1823 (PSB XIII, Nr. 5945) musste dieser Freund aber ebenfalls seine Reisepläne ändern. III. Z. 4 Z. 4

Freund: konnte nicht näher bestimmt werden Sohn: Heinrich von Juch besuchte von 1822 bis 1824 das pestalozzische Institut in Yverdon. Über sein weiteres Leben konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.

313 2413. Christian Heinrich Wilhelm Sixt von Arnim 8. September 1823 5

S[eine]r Hochw[oh]lg[eborn]en Dr Herrn P e s t a l o z z i etc. etc. etc. etc. zu Iferten frey

10

15

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Bern d[en] 8. Sept[ember] 1823. Euer Hochwohlgeboren würden mir sehr gefällig seyn, wenn Sie mir gütigst bald möglichst, über das Betragen des Canditat H[errn] Hientzsch aus Leipzig, der wie ich so eben höre Ihre Anstalt auf eine eben nicht vortheilhafte Weyse verlassen haben soll einige Auskunft geben wollten. Der junge Mann ist mir persönlich ganz unbekannt, im April d[ieses] J[ahre]s sande er mir eine Empfehlung eines mir verwandten alten Bekannten, zugleich mit der Bitte da ihm durch unvorhergesehene Zufälle sein Reisegeld ausgegangen einen Vorschuss nach Biel zu überschiken, was ich ohne Arg auch so gleich gethan ohne jedoch bisher die Rückerstattung empfangen zu haben. Nicht der Verlust dieses Geldes wohl aber die Art mich zu prellen und wie ich so eben vernehme auf meine Namens Erwähnung auch andere zu hintergehen und zugleich die Empfehlung eines alten Freundes gemissbraucht zu sehen machen es mir zur Pflicht auf das strengste dahin zu arbeiten dass der junge Mann den betretnen schlechten Pfad nicht weiter verfolge sondern an Ehr und Pflicht noch zeitig genug erinnert werde. Herzlich würde ich bedauern wenn Ihre Ehrlichkeit Ihr Maas reiner Gefühle vielleicht auch eine traurige Erfahrung mehr zu machen in die Nothwendigkeit meiner versetzt wurde; das Erbärmliche gibt es ja schon ohne solche gemeine Streiche sattsam hienieden – nichts ist empfindlicher als hintergangenes Vertrauen denn das Edelste im Menschen der Glaube wird dadurch untergraben. Der Himmel schenke Ihnen noch oft viele schöne Tage und bewahre Ihre freundschaftliche Erinnerung dem der mit vollinnigem Hochachtung sich nennt Ihr aufrichtig ergebener Diener S[ixt] v[on] Armin.

314 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 11/1 Bogen, 235 x 201 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel BERN Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Christian Heinrich Wilhelm Sixt von Arnim (1786–1868) ist preussischer Offizier und dient ab 1820 als Legationssekretär der preussischen Gesandtschaft in Bern. Ab 1831 lebt er in Koblenz. III. Z. 8 Z. 13 Z. 15

Z. 17

I f e r t e n : dt. Name für Yverdon Hientzsch: Johann/Friedrich Gottfried Hientzsch (1787–1856), ⇒ Nr. 1300 Weyse: Johann/Friedrich Gottfried Hientzsch (1787–1856, ⇒ Nr. 1300) verliess Yverdon im September 1815 endgültig, gemäss eigener Aussage «in Folge der Streitigkeiten zwischen Schmidt und einigen anderen Lehrern, welche eben anfingen» (Johann Gottfried Hientzsch: Geschichte des Königl. Schullehrer-Seminars zu Potsdam. Potsdam 1848, S. 23). Weshalb Hientzschs Art und Weise des Austritts als nicht vorteilhaft bezeichnet wird, kann nicht genauer rekonstruiert werden. Empfehlung: scheint nicht erhalten zu sein

2414. J. G. Cottasche Buchhandlung 10. September 1823 5

S[eine]r Wohlgebohrn Herrn Heinrich Pestalozzi Iferten. Stuttgart, den 10 Sept[ember] 1823 Porto-Berechnung der mit Pestalozzis Schriften zurück gekommenen Pakete: Pakete

10

1820. Nov. 23.

1

An Herrn von Salis in Lyon (von der franz[ösischen] Censur nicht angenommen)

f 2.42

315 Dec. 1.

1



1

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4.

1821. Jan. 24 1 Febr. 1 Merz 11. 1 —

12. 1

1

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1 30



18. 11



29. 1

35

1 April 14. 1 40

45



25. 1



28. 1

Mai Juni

8. 8.

1 1



15. 1



28. 1

50

1 1 55

— — Grafen von Montgelar in München (nicht bestellt) — — Pfarrer Spies in Offenbach (nicht bestellt) — — Lehrer Zieme in Bunzlau (ditto) — — Rektor Ficker in Buchholz (ditto) — — Kaufmann Binterim in Aachen (nicht angenommen) — — H[einrich] Ackermann in Wiesbaden (nicht in W[iesbaden] aufzufinden) — S[eine] D[urchlaucht] d[en] Fürsten Georg Wilhelm zu Schaumburg-Bückeburg — — — reg[ierenden] — zu Schaumburg Lippe (von beiden Fürsten nicht angenommen) Pakete von Grenoble, Lausanne, Lenzburg, Liesthal, Nyon, Schafhausen und Stein am Rhein An Herr Beucker, Andrea in Leauwaarden (nicht — — Kaufmann angenomBinterim in Vaals men) — Demoiselle Betty Gleim in Elberfeld — Loebl[iches] Gymnasium in Bruchsal (nicht angenommen) — — Schullehrer-Lesegesellschaft in Pforzheim (nicht angenommen) — Herr Pfarrer Steinbeisser (ditto) — Loebl[iche] Bibliothek der Freunde in Schafhausen (unbekannt) — Herr Reinhard Leyren in Stollberg (nicht angenommen) — — F[ranz] Huber, Lehrer in München (nicht mehr dort) — — Brauhaus Pächter Reitter in München (tod) — — Lehrer Zeissinger in München (nicht mehr dort)

–.38 –.12 1.51 –.15 –.48 1.12

1.12

1.12

8.9

–.34 –.30 4.48 –.28 –.21 –.30 –.32 2.– –.16 –.16 –.16 f 28.42

316 1821. Juli

60

20. 1

Sept. 7.

1

Oct. 10.

1



19.

2

Nov. 14.

1

65

1 —

25.

1

Dec. 7.

1



14.

1

1822 Jan. 23.

1 1 1 1 1 1

März 9.

1

Aug. 26.

3

70

75

80

85

1823.

— 27.

Sept. 5.

1 1 1

90

An H[er]r Fürsprech Kleiner in 1.29 Zofingen (tod) — — Pfarrer von Lilgenau in Aichach –.28 (nicht angenommen) — — C[asper] Gerber in Hildesheim –.48 (nicht mehr dort) à M[onsieu]r Stapfer, ancien Ministre 11.41 helvetien (nicht angenomm[en]) An H[er]r Kreis-Cassier Controlleur –.24 Berling in Wittlich (ditto) — — Schullehrer Pfeiffer in –.24 Gerresheim (ditto) — — Freiherr von Steinacker, Obrist 2.12 in Ludwigslust (ditto) — — Joh. Walder in Kempten 2.12 (nicht mehr dort) — Frau Dappler-Steiner in Lausanne 1.– (nicht angenommen) — H[er]r De Mellet in Vevay (ditto) 1.– — — Hügonin in Latour (ditto) 1.– — — Ausset in Vevay (ditto) 1.– — — Ulmer in Engi (ditto) –.30 — — Schulz in Trogen (unbekannt) –.30 — Loebl[iche] Euphorie in Hirzberg –.30 (nicht angenommen) — Herr F[ridolin] Hierholzer in 1.10 Niedergabischbach (ditto) Von Wien, an Colloredo, Dietrichstein 2.– und Liebenberg (ditto) an H[err] C[arl] Bühler in Lahr –.7 (nicht bestellt) — — Caplan Suter in Sirnach –.36 (nicht mehr dort) — — G[eorg] F[riedrich] Daller in –.36 Bischofszell (tod) f 58.19

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/41 Bogen, 200 x 163 mm Original

317 Textkritik Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 7 Z. 11 Z. 11 Z. 11 Z. 14 Z. 14 Z. 15 Z. 16 Z. 16 Z. 18 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 19 Z. 19 Z. 20 Z. 20 Z. 20 Z. 22 Z. 23 Z. 26 f. Z. 29 Z. 31 ff. Z. 33 Z. 34 Z. 35 Z. 37 Z. 37 Z. 38 f. Z. 40 Z. 41 Z. 42 Z. 43 Z. 44 Z. 44 Z. 45 Z. 45 Z. 45 Z. 46 Z. 47 Z. 47 Z. 49

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Iferten: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift Sept[ember]: lateinische Schrift Nov.: lateinische Schrift Salis: lateinische Schrift Lyon: lateinische Schrift Dec.: lateinische Schrift Montgelar: lateinische Schrift München: lateinische Schrift Spies: lateinische Schrift Offenbach: lateinische Schrift Jan.: lateinische Schrift Zieme: lateinische Schrift Bunzlau: lateinische Schrift Febr.: lateinische Schrift Ficker: lateinische Schrift Buchholz: lateinische Schrift Merz: lateinische Schrift Binterim: lateinische Schrift Aachen: lateinische Schrift Ackermann: lateinische Schrift Wiesbaden: lateinische Schrift Georg … Bückeburg: lateinische Schrift Schaumburg Lippe: lateinische Schrift Grenoble … Schafhausen: lateinische Schrift Stein am Rhein: lateinische Schrift Beucker, Andrea: lateinische Schrift Leauwaarden: lateinische Schrift Binterim: lateinische Schrift Vaals: lateinische Schrift Demoiselle … Elberfeld: lateinische Schrift Gymnasium: lateinische Schrift Bruchsal: lateinische Schrift Schullehrer-Lesegesellschaft: lateinische Schrift Pforzheim: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Steinbeisser: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Bibliothek: lateinische Schrift Freunde: lateinische Schrift Schafhausen: lateinische Schrift Reinhard Leyren: lateinische Schrift Stollberg: lateinsiche Schrift Huber: lateinische Schrift

318 Z. 50 Z. 51 Z. 52 Z. 53 Z. 53 Z. 56 Z. 58 Z. 58 Z. 58 Z. 60 Z. 60 Z. 60 Z. 62 f. Z. 64 Z. 65 Z. 65 Z. 66 Z. 66 Z. 67 Z. 68 Z. 69 Z. 70 Z. 70 Z. 72 Z. 72 Z. 74 Z. 74 Z. 75 Z. 75 Z. 76 Z. 76 Z. 77 Z. 77 Z. 78 Z. 78 Z. 79 Z. 79 Z. 81 Z. 82 Z. 83 Z. 83 Z. 84 Z. 85 Z. 85 Z. 87 Z. 87

München: lateinische Schrift Reitter: lateinische Schrift München: lateinische Schrift Zeissinger: lateinische Schrift München: lateinische Schrift Kleiner: lateinische Schrift Sept.: lateinische Schrift Lilgenau: lateinische Schrift Aichach: lateinische Schrift Oct.: lateinische Schrift Gerber: lateinische Schrift Hildesheim: lateinische Schrift Stapfer … helvetien: lateinische Schrift Nov.: lateinische Schrift Berling: lateinische Schrift Wittlich: lateinische Schrift 1 Pfeiffer: lateinische Schrift Gerresheim: lateinische Schrift Steinacker: lateinische Schrift Ludwigslust: lateinische Schrift Joh. Walder: lateinische Schrift Kempten: lateinische Schrift Dappler-Steiner: lateinische Schrift Lausanne: lateinische Schrift De Mellet: lateinische Schrift Vevay: lateinische Schrift Hügonin: lateinische Schrift Latour: lateinische Schrift Ausset: lateinische Schrift Vevay: lateinische Schrift Ulmer: lateinische Schrift Engi: lateinische Schrift Schulz: lateinische Schrift Trogen: lateinische Schrift Euphorie: lateinische Schrift Hirzberg: lateinische Schrift F[ridolin] Hierholzer: lateinische Schrift Niedergabischbach: lateinische Schrift Wien: lateinische Schrift Colloredo, Dietrichstein: lateinische Schrift Liebenberg: lateinische Schrift C[arl] Bühler: lateinische Schrift Lahr: lateinische Schrift Caplan Suter: lateinische Schrift Sirnach: lateinische Schrift

319 Z. 89 Z. 90

G[eorg] F[riedrich] Daller: lateinische Schrift Bischofszell: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b II. Die hier an die J. G. Cottasche Buchhandlung (⇒ Nr. 1455 b) retournierten Bücherpakete bedeuteten nicht zwingend, dass die angeschriebenen Personen von ihrer Subskription zurückgetreten waren oder gar nie subskribiert hatten. Wie aus der Korrespondenz deutlich wird, die Pestalozzi im Juni 1826 mit den verschiedenen säumigen Subskribenten führte, hatten einige, die auf der vorliegenden Liste geführt werden, die Bücher erhalten und bezahlt, einige wurden allerdings auch doppelt oder mit mehr als nur den bestellten Exemplaren beliefert, weshalb die nicht bestellten wieder zurückgeschickt worden seien. Wieder andere vermeldeten, sie hätten nur einen Teil der Bände, aber keine Rechnung erhalten. III. Z. 6 Z. 8 Z. 11

Z. 14 Z. 16 Z. 18 Z. 19 Z. 20 Z. 22 Z. 26 Z. 29

Z. 34

Iferten: dt. Name für Yverdon Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Salis: In der weitverzweigten Familie von Salis gab es zahlreiche Mitglieder, die in französischen militärischen Diensten in einem der Regimenter der Familien Salis tätig waren. Ob der hier in Lyon wohnhafte Salis mit Peter von Salis (1792–1839, ⇒ Nr. 2588) identisch war, muss offenbleiben. Montgelar: Graf Maximilian Joseph von Montgelas (1759–1838) ⇒ Nr. 1051 Spies: Johann Balthasar Spiess (1782–1841) ⇒ Nr. 2601 Zieme: Ernst Vertraugott Zehme (1786–1863) ⇒ Nr. 1058 Ficker: Christian Gottlieb Ficker (um 1775–1851) war um 1817 Rektor in Buchholz und starb in Eibenstock (beide Sachsen). Binterim: August Binterim (1784–1854) ⇒ Nr. 1799 Ackermann: Wilhelm Heinrich Ackermann (1789–1848) ⇒ Nr. 2634 Fürsten: Fürst Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe (1784–1860) ⇒ Nr. 2352 Schaumburg Lippe: Der Fürst Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe (1784–1860, ⇒ Nr. 2352) wurde irrtümlicherweise doppelt aufgeführt, wie aus dem Brief vom 8. Februar 1823 (⇒ Nr. 2352) von Georg Joachim Langerfeldt (1778–1858, ⇒ Nr. 2352) deutlich wird. Beucker: Daniël Hermannus Beucker Andreae (1772–1828) aus St. Annaparochie (Friesland, Niederlande) studierte Recht, Philosophie, Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität von Franeker (Friesland), promovierte 1795 und wurde als Advokat beim Gerichtshof von Friesland angestellt. Kurze Zeit später wurde er zum Sekretär der Kommission der Repräsentanten Frieslands gewählt, verlor ein Jahr später aber aufgrund seiner mehr patriotischen als demokratischen Überzeugung die Stelle. Andreae zog nach Den Haag und übernahm von 1796 bis 1802

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Z. 37 Z. 39 Z. 40

Z. 42

Z. 44

Z. 45

Z. 47 Z. 49

Z. 51 Z. 53

den Posten als Sekretär des Finanzdepartements, 1802 folgte seine Ernennung zum Gerichtsverwalter des elften Gerichtskreises von Friesland, 1811 wurde er zum Untersuchungsrichter am Gericht von Leeuwarden (Friesland) gewählt und 1812 ebendort zum Gerichtsschreiber. 1803 heiratete Andreae Catharina Elisabeth Huber (1779–1822) und wurde Vater von vier Töchtern und einem Sohn. Andreae betrieb zudem botanische Studien und spezialisierte sich auf den Feld- und Ackerbau. Binterim: Damit dürfte wohl ebenfalls August Binterim (1784–1854, ⇒ Nr. 1799) gemeint gewesen sein (⇒ Z. 20) Gleim: Betty Gleim (1781–1827) ⇒ Nr. 1520 i Gymnasium: 1723 stiftete der Kardinal Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim (1676–1743) einen Fonds zur Schaffung einer Lateinschule in Bruchsal. Ungefähr 30 Jahre später erfolgte die Gründung des bis 1773 von Jesuiten geleiteten Gymnasiums durch Fürstbischof Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg (1706–1770). Nachdem die Schule 1773 mit dem Priesterseminar zusammengelegt worden war, existierte sie ab 1797 als katholisches Gymnasium, überdauerte in dieser Form die 1803 im Zuge der Säkularisation erfolgte Aufhebung des Fürstentums Speyer und den dadurch verbundenen Übergang Bruchsals an Baden und besteht unter dem Namen Schönbron-Gymnasium bis heute. Lesegesellschaft: Bereits 1793 wurde in Pforzheim ein Leseinstitut für Schulmeister errichtet. Dazu existierte eine 1784 gegründete Lesegesellschaft (⇒ Nr. 1857), die vom damaligen Prorektor und späteren Kirchenrat Jakob Friedrich Theodor Zahndt (1760–1843, ⇒ Nr. 1614) gefördert wurde und rasch bis zu 80 Mitglieder (1801) gewann, sodass sie 1808 eigene Statuten erhielt und 1822 ein eigenes Haus erwarb. Es ist unklar, ob hier diese oder das wohl eher informell bestehende Leseinstitut gemeint war. Steinbeisser: Johann Georg Steinbeiss (1770–1837) war seit 1795 als Pfarrer tätig, von 1808 bis 1837 in Biberbach (bei Augsburg), seit etwa 1813 amtete er ausserdem als Distrikt-Schulinspektor am Landgericht Wertingen, von 1829 bis 1831 am Herrschaftsgericht in Nordendorf und seit 1825 als Kämmerer des Landkapitels Westendorf (alle Bayern). Bibliothek der Freunde: 1770 wurde in Schaffhausen die Gesellschaft der Freunde gegründet. Hauptzweck der Vereinigung war die Förderung der Wissenschaften, Künste und Bildung. Dieses Ziel sollte durch Bibliotheken, Zirkulation von Lesemappen, Gedankenaustausch im geschlossenen Freundeskreis sowie Diskussionen an regelmässigen Arbeitssitzungen erreicht werden. Sitz der Gesellschaft war die Kaufleutestube an der Vordergasse, dem damals bedeutendsten Kulturzentrum Schaffhausens. 1826 musste die Gesellschaft der Freunde aufgrund finanzieller Engpässe den grössten Teil ihrer Bücher an die Stadtbibliothek Schaffhausen verkaufen. Leyren: Laurenz XIX. Richard Lynen (1783–1857) ⇒ Nr. 1808 Huber: Franz Huber aus Oberickelsheim (Bayern) war Lehrer an der evangelischen Schule in München. 1829 wurde er wegen unmoralischen Betragens gegenüber Schülerinnen nach Altdorf bei Nürnberg versetzt. Reitter: Ferdinand Reitter ⇒ Nr. 1164 b Zeissinger: Johann Friedrich Zeissinger (1794–1844) aus Pommersfelden (Bayern) war zunächst Lehrer an der evangelischen Schule in München, bevor er an die Höhere Töchterschule nach Nürnberg wechselte. 1838

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Z. 56 Z. 58

Z. 60 Z. 62 Z. 65 Z. 66 Z. 68

Z. 70

Z. 72 Z. 74

Z. 74 Z. 75 Z. 76 Z. 77 Z. 78

Z. 79

Z. 81 Z. 83 Z. 83 Z. 84

veröffentlichte er das Rechenbuch Die Lehre von den Theilgrössen. Ein Hand- u. Uebungsbuch sowohl für Anfänger, als schon geübtere Rechenschüler. Mit seiner Ehefrau Franziska Rosina Meyer (1798–1864) hatte er acht Kinder, von denen nur eine Tochter das Erwachsenenalter erreichte. Kleiner: Franz Samuel Kleiner (1777–1819) ⇒ Nr. 1902 Lilgenau: Andreas Christoph von Lilgenau (1747–1830) war von 1793 bis 1821 Stadtpfarrer und Dechant in Aichach (bei Augsburg), amtierte dort zudem als Dechant des Landkapitels, geistlicher Rat und Schulkommissar, bevor er 1821 Domkapitular in Passau wurde. Er publizierte Geschichts- und Unterrichtsbücher, beispielsweise die Anfangsgründe der Sprachlehre (1807) oder der Katechetische Unterricht in der christkatholischen Kirche (1801). Gerber: Casper/Gaspard Gerber ⇒ Nr. 1376 b Stapfer: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Berling: Kontrolleur Berling ⇒ Nr. 1846 Pfeiffer: Joseph Pfeiffer (1789–1858) ⇒ Nr. 1787 Steinacker: Freiherr Franz von Steinäcker (1780–1822) war königlichpreussischer Oberst und Adjutant des Erbgrossherzogs Friedrich Ludwig zu Mecklenburg-Schwerin (1778–1819) in Ludwigslust (MecklenburgVorpommern). Walder: Joh. Walder konnte nicht bestimmt werden. Ob er mit dem kurzzeitig in der Näfschen Taubstummenanstalt (⇒ Nr. 1911) tätigen Johann Walder (1797–1862, ) identisch ist, ist ebenso unklar wie die Frage, ob der zeitweilig in Kempten wohnhafte Walder überhaupt Lehrer war. Dappler-Steiner: Esther Dapples-Steiner ⇒ Nr. 1301 De Mellet: François Emmanuel de Mellet (1758–1833) aus Vevey war als Kaufmann in Cadiz tätig; zwei seiner Söhne besuchten um 1818 Pestalozzis Institut, darunter Eugène (1807–1891), der später Historiker wurde und im Waadtländer Grossen Rat sass. Vevay: Vevey (Kt. Waadt) Hügonin: Jean François Samuel Hugonin (1774–1830) ⇒ Nr. 1763 Ausset: Jean Jacques (François) Ausset (1774–1844) ⇒ Nr. 2035 Ulmer: Hans Rudolf Ulmer (1791–1851) ⇒ Nr. 2582 Schulz: Der hier gesuchte Schulz konnte nicht genauer bestimmt werden. Er hatte sich wohl um 1817 in Trogen (Kt. Appenzell Ausserrhoden) aufgehalten und dort für die Cotta-Edition unterzeichnet, der Vermerk «unbekannt« von 1821 könnte ein Hinweis darauf sein, dass er Trogen zu diesem Zeitpunkt wieder verlassen hatte. In den «Niedergelassenen»Büchern von Trogen zu dieser Zeit findet man keine Hinweise auf einen Schulz und auch der Verweis, Schulz komme aus Hannover (PSW XXVI, S. 255) führt nicht weiter. Euphorie: Es ist unklar, was damit gemeint gewesen sein könnte. Möglicherweise handelt es sich um eine religiöse oder kirchliche Vereinigung, die aber in der Literatur keine Spuren hinterlassen hatte. Hierholzer: Fridolin/Friedrich Hierholzer (1766–1846) ⇒ Nr. 1068 a Colloredo: Ferdinand von Colloredo-Mansfeld (1777–1848) ⇒ Nr. 1442 Dietrichstein: Fürst Franz Joseph von Dietrichstein (1767–1854) ⇒ Nr. 2656 Liebenberg: Hier könnte Karl Emanuel von Liebenberg (1796–1856) aus Wien gemeint sein, der wie sein Vater Ritter Ignatz von Liebenberg

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Z. 85 Z. 87 Z. 87 Z. 89

Z. 90

(1772–1844) wohlhabender Besitzer von Schafzuchtanstalten war, im Schafwollexport tätig und Kinderkrippen und Krankenfürsorgeanstalten in Wien sowie das Taubstummeninstitut in Brünn förderte. Als ambitionierter und begabter Klavierspieler stand er zudem in Kontakt mit dem fast gleichaltrigen Komponisten Franz Schubert (1797–1828). Bühler: Carl Bühler konnte nicht näher bestimmt werden Suter: Jakob Suter (1786–1844) ⇒ Nr. 1902 Sirnach: Gemeinde im Kt. Thurgau Daller: Georg Friedrich Daller (1750–1819) war Stadtammann von Bischofszell (Kt. Thurgau), amtierte von 1803 bis 1819 als Thurgauer Kantonsrat und von 1804 bis 1817 als Kirchenrat. Bischofszell: Gemeinde im Kt. Thurgau

2415. Herr Basilewski September 1823 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi. Yverdun. 1823 Sept[embre]

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Monsieur. Pour vous mettre plus a même a m’envoyer votre journal et me compter parmi les souscripteurs je juge a proposer de vous faire parvenir dès a présente mon adresse, d’apres lequel je vous prie d’éxpedier la premiere Livraison. Je saisis avec tout l’empressement l’occasion de vous reiterer de nouveau l’assurance et la plus parfaite consideration que je ne cesserai jamais de vous porter Basilewsky P.S. A Monsieur de Basilewsky Gentilhomme de la Chambre de S[a] M[ajesté] L’Empereur de Russie, a Moscou, adresser au Libraire Riss, par la voie de Paris.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 18/1 Bogen, 234 x 189 mm Datum vor der Nachschrift, Dorsualvermerk Yverdon, Septembre 1823. de Basilewsky, R[épondu] 1 5 e d i t Original

323 Textkritik Zeuge H Z. 14

vous ∫ Sacherklärung I.

Möglicherweise handelt es sich bei Kammerherr Basilewski (um 1786–1878) um den Sohn eines zaristischen Hofnarren. Basilewski fällt nach seinem Aufstieg am Hof in Ungnade, lebt einige Jahre in Paris und gilt als Besitzer von Goldminen als einer der reichsten Männer Russlands mit zahlreichen Leibeigenen. III. Z. 8

Z. 18

journal: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription. Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Riss: François Dominique Riss (1768–1858) aus Strasbourg siedelte 1787 nach St. Petersburg über und eröffnete 1797 eine erfolgreiche und langlebige französische Buchhandlung in Moskau.

2416. Johannes Niederer 20. September 1823 Iferten den 20ten 7bre Mittags. 5

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Meine Frau ist seit gestern Mittag abwesend, so dass ich H[err]n Joseph Schmids diesen Morgen an mich gemachter Einladung zu einer Unterredung mit ihr keine Folge geben kann. Meine Absichten in Betreff einer gütlichen Ausgleichung habe ich Herrn von Rougemont schriftlich mitgetheilt. und erwarte sie werden von ihm an Herrn Pestalozzi gelangen. Niederer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,127 Blatt, 245 x 193 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H

324 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) war einer der Schiedsrichter, die beauftragt worden waren, im Streit zwischen Pestalozzi und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) zu vermitteln. Niederer nahm in diesem Brief eine formale Haltung an – die wohl als Ausdruck des gespannten Verhältnisses zu deuten ist – und sprach Pestalozzi in der dritten Person an. III. Z. 5 Z. 6 Z. 6 Z. 8 f. Z. 9

Frau: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Schmids: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Einladung: scheint nicht erhalten zu sein Rougemont: Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 mitgetheilt: Brief von Niederer an Rougemont, 14. September 1823 (ZB Zürich, Ms Pestal 601.66)

2417. Johannes Niederer 21. September 1823 5

S[alvo] T[itulo] S[eine]r Wohlgeboren Herrn Heinrich Pestalozzi im Schloss zu eignen Handen 21 7br [18]23

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A Monsieur Henry Pestalozzi, au chateau. Monsieur Bien convaincu que la contenu de Votre Lettre du 12 Aout est l’emanation pure de vos sentimens et de vos intentions, que les engagemens que Vous y prenez en coincidence de ceux, que vous manifestez au public dans votre réponse à ma sommation, sous la date du 2 Aout (inserée dans le Schweitzerbott, la gazette de Zuric et la gazette universelle) seront sacrés pour vous, comme ils vous sont obligatoires; que des là vous n’avez que former le vain projet, enoncé par Monsieur Schmid, de vous refuser un reglemens de vos matières d’intéret par voie d’arbitres; et enfin pour terminer une Correspondance epistolaire entamée envers moi par Monsieur Schmid, et dont

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je ne sais en aucune manière reconnaitre l’utilité; sans attendre une reponse de la part de Monsieur de Rougemont qui devait me servir de gouverner, je crois devoir m’adresser directemet à vous, pour vous prier de fixer definitivement votre choix sur des arbitres, de la disposition desquels vous soyez assuré. Alors, sur Votre requisition la denomination des miens Vous sera faite sans delai. Nous devons de même fixer le tems, le lieu, en un mot nous mettre en regle à tous égards, au sujet des conditions sous lesquelles nous avons soumis à un jugement d’arbitres toutes vos reclamations respectives en matiere d’interèt. J’espère Monsieur que Vous persuadant vousmême de la pureté de mes intentions, de la constance de mon desir au sujet de la terminaison aimable de nos differens en matière d’intéret, et vous referant uniquement à vos propres impulsions vous ne tarderez pas a me prouver par Votre réponse qu’une paix honorable est votre vœux principal, ainsi quil est celui de Votre ancien ami et collaborateur qui a l’honneur d’être votre très humble et très obéissant Serviteur Niederer P.S. Il me serait agréable de pouvoir penser, qu’en faveur des tribunaux nous ne serons plus appelés a faire traduire les communications que nous pourrions avoir a nous faire, mais jusqu’à qu’il vous plaise de me demontrer qu’encore ici votre vœux est le même que le mien je pense qu’il peut être convenable d’exprimer en français ce qui est relatif à nos circonstances. Le dit – Empfang den 21ten 7bres 1823.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,119 Bogen, 244 x 193 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 13 Z. 29 Z. 38

de ∫ sous ∫ très ∫

326 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 III. Z. 4 Z. 12 Z. 15 Z. 16

Z. 16 Z. 16 f.

Z. 19 Z. 23

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Lettre: scheint nicht erhalten zu sein réponse: PSW XXVII, S. 53–55 Schweitzerbott: Johannes Niederer: Oeffentliche Aufforderung an Herrn Heinrich Pestalozzi in Iferten. In: Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizer-Bote, Band 20(1823), S. 247 gazette de Zuric: Johannes Niederer: Oeffentliche Aufforderung an Herrn Heinrich Pestalozzi in Iferten. In: Neue Zürcher Zeitung, 4. August 1823 gazette universelle: Johannes Niederer: Oeffentliche Aufforderung an Herrn Heinrich Pestalozzi in Iferten. In: Allgemeine Zeitung, 18. August 1823 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Rougemont: Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956

2418. Johannes Niederer 24. September 1823 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi au C h a t e a u Yverdun le 24. 7bre 1823. A Monsieur Pestalozzi au chateau.

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Monsieur. Je ne peut entrer ni dans vos sentimens, ni dans la loyauté de vos vues, ni dans vos convenances personnelles non plus que dans les miennes, que la Lettre, que j’ai eu l’avantage de vous écrire le 21 c[ouran]t qui vous est parvenue par l’entremise de Monsieur Franke et que je vous confirme ici reste sans réponse précise de Votre part. En consequence je viens vous prier de vouloir bien me faire connaitre d’une manière indubitable, quelles sont vos intentions au Sujet du contenu de la susdite Lettre. Vous prévenant, que dans le cas, ou entre ici et le Courant de la matinée de demain, le 25 7bre, Votre decision par écrit ne me serait pas remise, il serait entendu et bien convenu, que par Votre Silence vous confirmez la soumission de nos matières d’interèt au jugement d’arbitres; que la

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denomination de ceux, que vous avez choisis devra étre fait par Vous à ma requisition, et enfin, que vos arbitres et les miens devront être appointés dans le courant du mois prochain pour juger à Rigueur de droit et sans appel toutes les reclamations qu’en matières d’intérèt nous penserions avoir à nous faire de part et d’autre. Recevez Monsieur, l’assurance de la consideration particulière avec laquelle j’ai l’honneur d’être, Votre très humble et obéissant Serviteur Niederer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,121 Bogen, 212 x 177 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 18 f.

le 25 7bre ∫ Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 III. Z. 12 Z. 14

Lettre: ⇒ Nr. 2417 Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054

2419. Jean Henri Potterat 25. September 1823 Donné ce 25e Septembre 1823. 5

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Le Juge de paix du Cercle d’Yverdon, à Vous Monsieur Pestalozzi au Chateau d’Yverdon; salut! Monsieur et Madame Niederer ne peuvent plus rester dans l’état d’incertitude, ou la conduite équivoque de Monsieur Votre représentant M[onsieu]r Schmid les place. A l’occasion de la plainte portée par les instants contre un livre publié par M[onsieu]r Schmid, Vous

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avez en quelque Sorte réclamé et pris à vous l’accusation très directe que ce Livre renferme contr’eux, et surtout contre Madame Niederer, d’une sorte de malversation au sujet des divers intérêts qui ont existé entre vous et eux. Déjà durant le cours de la procédure d’office qui suivit la prédite plainte, et ainsi que depuis lors, vous avez répandu dans le public, ou peut-être Votre représentant, que Monsieur et Madame Niederer, non seulement redoutoient un règlement de comptes; mais qu’ils se refusaient à soumettre ce règlement à des arbitres. Ces dire là ne peuvent empècher l’effet ni de la sommation qui vous a été faite par M[onsieu]r Niederer l’un des instants, au sujet du règlement définitif de vos matières d’intérêt avec lui et son Epouse, ni des engagements que vous avez pris à ce sujet; vous observant encore que la médiation de Monsieur de Rougemont ne peut non plus, sous aucun point de Vüe, Vous libérer de ces mêmes engagements. Les instants croyaient n’avoir plus qu’à nommer leurs arbitres, leur choix étoit fait, vous aviez déjà vous même désigné deux Magistrats respectables qui, il est vrai, se sont refusés à ce ministère, lorsque tout à coup votre représentant a dénié toute convention pareille, et s’est refusé à tout compromis. Il est ainsi de toute nécessité qu’on sache une fois à quoi s’en tenir. Les instants, se conformant à l’avis que, sur leurs Lettres du 21e et du 24e Cour[an]t, vous leur avez fait donner; Vous somment par les présentes de soumettre à quatre arbitres, dont chaque partie nommera deux, et qui se choisiront un sur arbitre; le règlement de tous les Comptes qui peuvent exister entr’eux et Vous, et au sujet desquels vous avez dirigé Vos accusations, et de pouvoir dans le plus bref délai, pour ce qui Vous concerne, au reglement définitif de vos matières d’intérêt avec Eux. A cet effet Vous dresserez un compte général de toutes Vos prétentions, auxquelles les instants répondront aussi par un compte général; de manière à ce que de part et d’autre il ne reste rien en arrière; bien entendu que les arbitres pourront se faire représenter par les parties toutes les pièces qu’ils jugeront nécessaires; Les Instants vous rappellant votre consentement verbal, vous somment par les présentes d’adhérer à cette proposition, qui seule peut mettre un terme à ce sujet de discussion. Le Sentiment que fera naître, ou votre refus, ou votre Silence, qui équivaudra à un refus, suffira pour faire apprécier les véritables sentimens qui vous animent.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 231a, XXV Abt. I. Unterabteilung Stück 5

329 2 4 5

Bogen, 194 x 231 mm Datum am Schluss, Dorsualvermerk Original Original Textkritik

Zeuge H Z. 40

aussi ∫ Sacherklärung I.

Jean Henri Potterat (1756–1827) wird als Sohn eines Landwirts, Gerichtsstatthalters und Steuereinnehmers der Herrschaft Chevilly (Kt. Waadt) geboren. Er absolviert das Jurastudium an der Académie von Lausanne und wird Notar in der Vogtei Romainmôtier. 1798 wird er Mitglied des Provisorischen Landtags der Waadt und Richter am Kantonsgericht. Weil er an revolutionären Geschehnissen aktiv teilnimmt, muss er 1800 seine Posten aber wieder verlassen. Für seine Beteiligung am Aufstand der Bourla-Papey im Jahre 1802 wird er zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, aber noch im selben Jahr begnadigt. Er setzt seine politische Karriere als Waadtländer Grossrat (1803–1826), Friedensrichter des Kreises La Sarraz (1803), Richter am Appellationsgericht (1805–1824) und schliesslich als Staatsrat (1824–1826) fort. Er ist mit JeanneDanielle Guex verheiratet und hat sieben Kinder. III. Z. 7 Z. 7 Z. 9 Z. 12 Z. 16 Z. 24 Z. 27 Z. 31

Monsieur: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Madame: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Livre: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen, durch Thatsachen dargelegt. Yverdon 1822 répondu: PSW XXVII, S. 53–55 Rougemont: Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 Magistrats: Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) und Jean Samuel Antoine de Molin (1769–1851, ⇒ Nr. 1013) Lettres: ⇒ Nr. 2417, ⇒ Nr. 2418

2420. Jakob Aebli September/Oktober 1823 [Reg.] Aebli wünscht, dass sein Sohn «sein Unterkommen selbst finde».

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 88.38 ff.

330 Sacherklärung I. Jakob Aebli (1755–1845) aus Ennenda (Kt. Glarus) ist Ratsherr, zeitweilig als Handelsmann in Brüssel tätig, seit 1781 mit Anna Margaretha Becker (1764–1846) verheiratet und Vater mehrerer Kinder. II. David Aebli (1804–1838, ⇒ Nr. 2135) trug sich mit dem Gedanken, Lehrer zu werden. Pestalozzi unterstützte diesen Wunsch und teilte dem Vater mit, sein Sohn könnte eine Stelle in England annehmen, wofür aber sein Französisch noch verbessert werden müsse. III. Z. 4

Sohn: David Aebli (1804–1838) ⇒ Nr. 2135

2421. Gottlieb Pestalozzi und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid Herbst 1823 5

[Reg.] Gottlieb und Katharina Pestalozzi versichern Pestalozzi ihre Unterstützung in mehreren Briefen und teilen ihm ihre Einschätzung des Streites in Yverdon mit.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 104.15 ff. Sacherklärung I.

Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, (1799–1853, ⇒ Nr. 2316)



Nr. 594) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid

2422. P. A. Bonorandi 7. Oktober 1823 [Reg.] Bonorandi erkundigt sich nach Doktor Prati.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 86.17 ff.

331 Sacherklärung I. P. A. Bonorandi konnte nicht näher bestimmt werden. Es könnte sich dabei um ein Mitglied der Familie Bonorandi (⇒ Nr. 1381 c) handeln, die in Bergamo sesshaft war und Gioacchino Prati (1790–1863, ⇒ Z. 4) aus der Studienzeit in Pavia oder aus dem Geheimbund der Carbonari kannte. Ebenso gut könnte es jedoch ein Bonorandi aus Graubünden sein, da Prati nach seiner Flucht in die Schweiz von Chur aus seinen revolutionären Aktivitäten nachging. III. Z. 4

Prati: Gioacchino Prati (1790–1863) aus Tenno (Trient) studierte ab 1804 in Salzburg, Innsbruck, Wien, Landshut und Pavia Medizin und Rechtswissenschaften, Letzteres schloss er 1810 in Pavia ab. Wegen seiner politischen Einstellung und Aktivitäten als Mitglied des Geheimbundes der Carbonari sowie der italienischen Freiheitsbewegung wurde er immer wieder verfolgt und verhaftet. 1816 flüchtete er in die Schweiz und bestritt seinen Lebensunterhalt als Lehrer, so auch um 1822 im Töchterinstitut Niederer in Yverdon. 1823 wurde Prati des Landes verwiesen, erhielt Asyl in England und wechselte in der Folge seine Aufenthaltsorte mehrmals, hauptsächlich zwischen England und Frankreich. Durch die Bekanntschaft mit dem Chirurgen Joseph Henry Green (1791–1863) reaktivierte Prati seine medizinischen Studien, seit Beginn der 1830erJahre war er hauptberuflich im medizinischen Bereich tätig, zwischen 1837 und 1846 verfasste er in der britischen Wochenzeitung The Penny Satirist eine medizinische Kolumne und wandte sich politisch dem SaintSimonismus zu. 1852 durfte Prati nach Italien zurückkehren.

2423. Charles Mayo 9. Oktober 1823 5

a Mons[ieu]r M[onsieur] Pestalozzi, Yverdon En Suisse. Par Paris Epsom ce 9. Octobre 1823.

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Tres cher et tres respecté ami, Les Messieurs assemblés chez Mons[ieu]r Allen m’ont prié de vous communiquer leur intention d’abandonner pour le moment l’idée de vous charger de l’education de quelques enfans Suisses. Mais ils voudraient savoir si il existent dans votre institut un ou deux jeunes hommes capables d’entreprendre les fonctions d’instituteur, et dis-

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posés à venir en Angleterre. En cas qu’il y en ait, ces Messieurs voudraient s’informer des conditions sous lesquelles ils pourraient se procurer leurs services. Mons[ieu]r le Dr. Orpen vient de m’écrire une longue lettre dans laquelle il se plainds de ce qu’ayant payé plus d’onze Livres Sterlings pour quatre exemplaires de la dernière édition de vos œuvres il n en ait jamais reçu une seule exemplaire. Il est vrai qu’un nomme Hunneman l’a mandé qu’il a reçu des mains de M[onsieu]r Citta, quatre exemplaires destinées a M[onsieu]r le docteur, mais en meme temps il demande la somme ulterieure de L[ivres] 6. et quelque c[en]t[i]me[s]. Mons[ieu]r O[rpen] ne veut pas la payer ayant comme il pretend, déja fait payer la somme entiere, que doivent couter les livres d’apres les conditions de souscription. Il ajoute que Mons[ieu]r Synge n’a jamais reçu les exemplaires pour les quelles il a souscrit. J’espere que Mons[ieu]r Schmid rectifiera cette erreur, ou bien qu’il expliquera la chose a la satisfaction de Mons[ieu]r Orpen et de Mons[ieu]r Synge. On ne peut rien dire en Irlande sur le chapitre d’une autre publication avant que cette affaire soit mise en ordre. La Methode fait du progrès en Angleterre, elle se glisse dans les ecoles de pauvres, et bien des gens s’y interessent. Mais on cherche quelque chose de positif, des moyens d’executer la chose plutôt qui des raisonnemens, en sa faveur. Mon école prospère – graces a Dieu. J’ai une trentaine d’éléves et on m’a offert près d’une centaine. Portez vous bien – mon excellent ami, continuez avec la meme energie vos efforts pour l’humanité; tot ou tard, en votre patrie ou dans l’etrangere, ils réussiront et votre nom sera bénit quand votre corps n’existera plus. Adieu, cher ami – Je salue Mons[ieu]r Schmid et toute la maison. Votre tout dévoué C[harles] Mayo

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/9 Bogen, 232 x 186 mm Siegelspuren, Stempel EPSOM 19 Original Textkritik

Zeuge H Z. 18 Z. 23 Z. 38

services. l’a J’ai une

333 Z. 40 Z. 40

pour l’humanité ou Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Die Anfrage, Lehrer nach England zu schicken, stiess in Yverdon – vor allem bei Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) – auf wenig Gegenliebe (vgl. ZB Zürich, Ms Pestal 900.20, Ms Pestal 911.52). Sie wurde am 11. März 1824 von Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) wieder zurückgezogen (⇒ Nr. 2455), ob wegen der negativen Reaktion Schmids oder der Verlagerung des Interesses der englischen Freunde, muss offenbleiben. III. Z. 11 Z. 11 Z. 19 Z. 19 Z. 21 Z. 22 f. Z. 23 Z. 29 Z. 30 Z. 37

Messieurs: ⇒ Nr. 2411 Allen: William Allen (1770–1843) ⇒ Nr. 1935 Orpen: Charles Edward Herbert Orpen (1791–1856) ⇒ Nr. 1925 lettre: scheint nicht erhalten zu sein édition: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Hunneman: Der deutschstämmiger John Hunnemann (1760–1839) war Botaniker und in London als Buchhändler und Vertreter tätig. Citta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Synge: Johan Synge (1788–1845) ⇒ Nr. 1500 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 école: ⇒ Nr. 2404 a

2424. Thaddäus Villinger 10. Oktober 1823 5

[Reg.] Villinger erkundigt sich im Auftrag von Steinhäuser, ob dieser seinen Sohn nach Yverdon schicken könne.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 87.5 ff.

334 Sacherklärung I. Thaddäus Villinger (1782–1853) ist Lehrer, Oberlehrer und Schulinspektor in Rottweil (Württemberg) und verfasst eine Ortsgeschichte über Rottweil. III. Z. 4

Z. 4

Steinhäuser: Johann August(in) Steinhäuser (1781–1849) amtierte nach seinem Studium der Rechts- und Finanzwissenschaft in Würzburg und Göttingen ab 1808 als Bürgermeister von Rottweil, wurde dort 1815 Stadt- und Amtsschreiber und diente ab 1819 als Oberamtmann in Rottweil, bevor er 1831 bis zu seiner Pensionierung 1847 das Oberamt in Ehingen leitete. Anschliessend zog er nach Stuttgart. Sohn: In der Antwort Pestalozzis an Thaddäus Villinger (1782–1852, ⇒ Sacherklärung I.), der sich im Auftrag von Johann August(in) Steinhäuser (1781–1849, ⇒ Z. 4) nach den Aufnahmebedingungen in Yverdon erkundigt, schreibt er, dass er sich freue, «bey Anlass der Ankunft das Knaben Steinhäuser … persönlich bekannt zu werden» (PSB XII, S. 87). Da Steinhäuser keinen Sohn hatte, dürfte hier wohl seine Tochter Albertine Steinhäuser (1816–1884) gemeint sein, allenfalls auch ein Neffe oder Mündel. Albertine heiratete 1834 in Ehingen (Baden-Württemberg) den Apotheker Ulrich Mathias Maurus von Rom (1805–1839) aus der Nähe von Ulm, der 1832 die Apotheke von Rottenburg übernahm. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.

2425. Jean Henri Potterat 21. Oktober 1823 5

A Monsieur Monsieur le Professeur Pestalozzi à son institut à Yverdon Orny ce 21e 8b r e 1 8 2 3 .

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Monsieur et très vénérable Professeur! Je croirois vos peines et vos angoisses appaisées, la paix et le calme rétablis entre vôtre Maison et celle de Mons[ieu]r Niederer, lors qu’à ma grande surprise, j’ai appris par la lettre dont vous m’avés honnoré, que de nouvelles discordes s’étoient glissées entre Mons[ieu]r Schmitt et son adversaire; cependant pourquoi tant s’affecter? N’eston pas sujet dans ce bas monde à toutes sortes d’épreuves et de tribulations!

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Malheureusem[en]t nos formes de procédures civiles, ne sont pas aussi accellératives qu’il seroit a désirer; Le repos dont les Tribunaux ont besoin, en prenant des vaccances, les incidens qui viennent à la traverse et qui tendent a prolonger les difficultés, sont des inconvéniens auxquels les Parties contondantes, sont respectivem[en]t exposées – Quant à l’incident dont vous me parlés, je ferai mon possible, qu’il soit placé au premier jour utile dans le courant de 9b r e , où déjà de nombreuses causes sont apointées, les occupations du tribunal ne reprenant que le 13e du même mois; à cet effet, il feroit bon de faire parvenir incessamm[en]t au Greffe d’appel, la procédure incidente, pour qu’elle prit rang avant d’autres qui pouroient survenir – Croiés, Monsieur et très cher Professeur, que comme citoyen, je ne désire rien tant, que de voir terminer vos inquiétudes, pour, sur vos vieux jours, recueillir dans le sentiment d’une ame calme et satisfaite, le fruit de tant de soins et de travaux que vous avés consacrés au bonheur de l’humanité, dans tout le cours de vôtre vie. J’ai l’honneur de vous présenter l’hommage de mon profond respect et de la plus entiére considération. H[en]r[i] Potterat Présid[ent] d’appel[lation]

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/28 Bogen, 231 x 186 mm Datum am Schluss, Stempel LASSARAZ, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 14 Z. 32

que ∫ calme ∫ Sacherklärung I.

Jean Henri Potterat (1756–1827) ⇒ Nr. 2419 II. Der hier angesprochene, von Pestalozzi verfasste Brief (PSB XIII, Nr. 5939), in dem von einem neuen Streit zwischen Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) die Rede gewesen sein musste, ist nicht erhalten, weshalb unklar bleibt, was genau der Gegenstand der Auseinandersetzung gewesen war. Es ist aber zu vermuten, dass es sich auch hier um die Abrechnung

336 zwischen Pestalozzi und Niederer sowie um die öffentlichen Verunglimpfungen der Parteien gehandelt haben dürfte. III. Z. 12 Z. 13 Z. 15

Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 lettre: PSB XIII, Nr. 5939 Schmitt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2426. Friedrich Franke 28. Oktober 1823

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Landsberg an der Warthe den 28. Oct[ober] 1823 in der Provinz Neumark im Königreich Preussen. Eu[er] Hochwürden! bin ich so frei, mit einer ergebensten Bitte zu belästigen. Mein jüngerer Bruder Heinrich Theodor Traugott Franke, jüngster Sohn des Superintendent Franke zu Bunzlau in Schlesien, ist im Jahr 1818 als Lehrer in Ihr Erziehungsinstitut eingetreten, nachdem er zuvor beim preuss[ischen] Obrist von Bissing in Thionville als Hauslehrer gestanden, und dann eine kurze Zeit sich in dem Fellenbergschen Institut zu Hofwyhl aufgehalten hatte. Auch hat er nach seiner Versicherung in der Zeit seines Aufenthalts bei Ihnen ein Beneficium von Seiten der preuss[ischen] Regierung genossen; mit dem Versprechen, bei seiner Rückkehr ins Vaterland eine angemessene Anstellung zu finden. Seit dem 20. Sept[ember] 1820 sind wir, aller unserer Bemühungen ohnerachtet ganz ohne Nachricht von ihm geblieben, welcher Umstand, bei dem wahrhaft herzlichen Verhältnis, welches zwischen unserer ganzen Familie und besonders auch mit diesem herzlich geliebten Bruder stattfindet, uns ganz unerklärlich bleiben muss, wenn wir nicht einen besondern Unglücksfall, der unsern Bruder betroffen, als Ursach davon annehmen sollen. Sie wissen, Hochwürdiger, dass Ungewissheit das Peinlichste, was es in der Welt gibt, und ich bitte Sie deshalb auf das dringendste und herzlichste, mit dieser schrecklichen Ungewissheit zu entreissen. Ich bin auf Alles gefasst, sei das Schicksal meines Bruders so unglücklich als es nur immer solle; Sie aber sind der einzige Mann, von dem ich deshalb völlige und gründliche Auskunft erwarten darf. Ich ersuche Sie deshalb aufs herzlichste und angelegentlichste, einen 72 jährigen Vater und 6 den verloren geglaubten herzlich liebenden Brüdern die einzige Bitte nicht zu versagen, über das

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Leben oder Absterben und die sonstigen Schicksale dieses Bruders alle Auskunft ganz frei, wahr und unumwunden zu geben, die Sie nur irgend zu erteilen im Stand sind. Mit aufrichtigster Verehrung und tiefster Hochachtung verharre ich Eu[er] Hochwürden ganz Ergebenster Der Königl[iche] Kreis- u[nd] Stadtphysikus Franke.

Überlieferung 1 4 5

Forschungsbibliothek Pestalozzianum, Nachlass Dejung, Sämtliche Briefe an Pestalozzi, I,5 Datum am Schluss Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Sacherklärung I. Friedrich Franke (1786–1830) ist Stadt- und Kreisphysikus in Landsberg und dort seit 1816 auch als Arzt in der Straf- und Zwangsarbeitsanstalt tätig. II. Weshalb sich Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851, ⇒ Nr. 1054) nicht mehr bei seiner Familie gemeldet hatte, ist unklar. Er hatte sich im Streit zwischen Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Pestalozzi auf die Seite von Niederer gestellt, weshalb er dann auch im März 1824 von Pestalozzi entlassen werden sollte. Zur Zeit der Anfrage war er allerdings noch als Religionslehrer im Institut tätig. III. Z. 8 Z. 9

Z. 11 Z. 11 Z. 13

Bruder: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 Franke: Johann George Franke (1751–1835) war seit 1778 als Prediger in Bunzlau tätig, bekleidete dort bis 1834 das Amt des Superintendenten und war zudem als Kreisschulen-Inspektor tätig. Bissing: Hans August von Bissing (1771–1841) ⇒ Nr. 1778 Thionville: Stadt in Lothringen Institut: Mit dem Ziel, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Volksschichten zu überwinden, richtete Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) in Hofwyl eine aus mehreren Teilinstituten (⇒ Nr. 680, ⇒ Nr. 908) bestehende «Erziehungsrepublik» ein, wobei 1808 als erster Teilbetrieb die «Wissenschaftliche Elementarerziehungsanstalt» – auch «höhere wissenschaftliche Anstalt» oder «Erziehungsinstitut für Söhne höherer Stände» genannt – den Betrieb aufnahm. Die Anstalt, die anfänglich von rund fünfzehn in- und ausländischen Kindern besucht wurde

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Z. 15 Z. 33

– einer der ersten, der seine Söhne in dem neuen Institut ausbilden liess, war der im Brief erwähnte Hans August von Bissing (1771–1841, ⇒ Nr. 1778) –, wuchs rasch und zählte zu Beginn der 1820er-Jahre rund hundert Schüler, darunter zahlreiche vornehmlich deutsche Adelssöhne, die in auf zehn Jahre hin angelegten Kursen eine gymnasiale Bildung erhielten. Zwar wurde die Anstalt auch nach ihrer Blütezeit von zahlreichen Ausländern, später insbesondere aus dem angelsächsischen Raum, frequentiert, doch erreichten Nachfrage und Niveau der Schule in den 1830er-Jahren den früheren Höchststand nie mehr. Regierung: ⇒ Nr. 1049 Brüdern: Johann George Franke (1751–1835, ⇒ Z. 9) hatte sieben Söhne. Dazu gehörte nebst dem Briefschreiber Friedrich Franke (1786–1830, ⇒ Sacherklärung I.) und dem Vermissten Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851, ⇒ Nr. 1054) Adolph Eduard Gottreu Franke (1791–1831), der ab 1811 Theologie in Breslau studierte und nach Besuch des Wittenberger Predigerseminars 1820 zum Pfarrer geweiht und in Peterwitz (Stoszowice) eingesetzt wurde, wo er bis zu seinem Tod tätig blieb. Möglicherweise gehörte auch Ludwig Wilhelm Franke (1781–1841), der von 1801 bis 1814 Lehrer am Waisenhaus (⇒ Nr. 1453) und an der königlichen Erziehungsanstalt in Bunzlau, und später Professor an der königlichen Ritterakademie zu Liegnitz war, zur Familie. Die übrigen Brüder konnten nicht näher bestimmt werden.

2427. Herr Schopen 12. November 1823 5

S[eine]r Wohlgeboren dem Herrn Heinr[ich] Pestalozzi in Y v e r d o n H. Schul S. Aachen den 12. November 1823.

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Wohlgeborner hochzuverehrender Herr! Die hiesige Königl[iche] Regierung hat mich zur Zeit mit der Einsammlung der Subscribenten auf die herauszugebende «Zeitschrift für Erziehung und Elementar-Unterricht», beauftragt; erst heute bin im Stande, das Resultat mitzutheilen, und beehre ich mich, die Subscribenten Liste umstehend gehorsamst zu übermachen. Ich hatte es zwar gerne übernommen, auch die Vertheilung der Zeitschrift, so wie der Einziehung der Subscriptions Preises zu besorgen, allein der Umstand, dass der Preis in franz[ösischem] Gelde bestimmt ist, macht hier das Geschäft zu beschwerlich und unange-

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nehm. Euer Wohlgeboren muss ich es des halb anheim geben, die Verlags-Buchhandlung zu veranlassen, die Besorgung der Zeitschrift, so wie die Einziehung der Gelder einer hiesigen Buchhandlung, wozu ich H[errn] Math[ias] Uerlichs vorschlage, zu übertragen. Mit der vorzüglichsten Hochachtung habe ich die Ehre, mich zu nennen Euer wohlgeboren gehorsamster Diener Schopen Reg[ierun]gs Registrator. Subscriptions-Liste auf die Zeitschrift über Erziehung und Elementar-Unterricht. Der Subskribenten Namen.

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Zahl der Exemplare Qualität

Köster Offermann Paul Benrath, Dan[iel] Isaak Quadflieg, Fr[iedrich] Lamberts Hackländer Corneli Jörissen Thorowsky Besserer, Consist[orial] Rath

Lehrer Kaufmann Lehrer Kreisschreiber Beigeordneter Oberlehrer Bürgermeister Kreis Secretair Lehrer Namens des ev[angelischen] Schulvorstandes Schlickum Pfarrer Bellefontaine Bürgermeister Orsbach Schulinspector Lennarz Lehrer Holtz Pfarrer Lehrer-Conferenz-Gesellschaft überhaupt

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 411/2 Bogen, 260 x 211 mm

Wohnort. Stollberg das[elbst] das[elbst] Bardenberg Burtscheid das[elbst] Rimburg Aachen Rontgen Aachen

1. 1. 1. 1. 1. 1. 1. 1. 1.

1. Randerath 1. Weismer 1. Aachen 1. Karsten 1. Lich 1. Montjoie 1. 16 Exemplare.

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Datum am Schluss, Siegel, Stempel AACHEN 12 NOV., Dorsualvermerk Exp[edié] la Chapelle 12 9r 1823 Schopen R[épondu] 22e dit – inscrit p[our] souscriptions Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 23 Z. 35 Z. 36 Z. 37 Z. 38 Z. 39 Z. 40 Z. 41 Z. 42 Z. 43 Z. 44 Z. 47 Z. 48 Z. 49 Z. 50 Z. 51 Z. 51

Heinr[ich] Pestalozzi: lateinische Schrift Y v e r d o n : lateinische Schrift H. Schul S.: lateinische Schrift Math[ias] Uerlichs: lateinische Schrift Köster: lateinische Schrift Offermann Paul: lateinische Schrift Benrath, Dan[iel] Isaak: lateinische Schrift Quadflieg, Fr[iedrich]: lateinische Schrift Lamberts: lateinische Schrift Hackländer: lateinische Schrift Corneli: lateinische Schrift Jörissen: lateinische Schrift Thorowsky: latienische Schrift Besserer: lateinische Schrift Schlickum: lateinische Schrift Bellefontaine: lateinische Schrift Orsbach: lateinische Schrift Lennarz: lateinische Schrift Holtz: lateinische Schrift Lich: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Der Regierungsregistrator (Bedienter in einer Kanzlei oder Archiv) Schopen konnte nicht näher bestimmt werden. III. Z. 7

Z. 11 Z. 12

Z. 23

H. Schul S.: Es ist unklar, wie diese Abkürzung korrekt aufzulösen wäre. Denkbar wäre «H[ochggeehrtes] Schul S[eminar]» oder eine ähnliche Bezeichnung. Regierung: Regierung des Grossherzogtums Niederrhein ⇒ Nr. 1877 Zeitschrift: Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscription, Décembre 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) Uerlichs: Mathias Urlichs aus Aachen war Inhaber der Buchhandlung und des Verlags Urlichs. Das Unternehmen konzentrierte sich im Wesentlichen auf die Herausgabe von Kirchenbroschüren und Heimatgedichten, seit 1823 publizierte es zudem die Stadt-Aachener-Zeitung. 1824 versuchte Urlichs ein Unterhaltungs- und Literaturblatt zu lancieren, was ihm die Zensurbehörde aber verbot, da genügend politische Blätter existieren würden.

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Köster: Ein Lehrer Köster in Stolberg (Nordrhein-Westfalen) konnte nicht näher bestimmt werden. Möglicherweise war hier Peter Küster gemeint, der von der evangelischen Kirchgemeinde als Cantor und Organist angestellt war. Offermann: Paul Offermann dürfte wahrscheinlich eines der neun Kinder von Johann Paul Offermann (1743–1816) gewesen sein, der 1760 nach Stolberg gekommen war und dort eine Tuchfabrik aufgebaut hatte. Diese wurde nach dessen Tod unter dem Namen «Offerman und Söhne» weitergeführt. 1825 wurde der Betrieb wegen Exportproblemen mit einem Kunden aus Nicaragua eingestellt. Benrath: Daniel Isaak Benrath war Lehrer in Stolberg (NordrheinWestfalen). Quadflieg: Friedrich Quadflieg (*um 1794) war Kreisschreiber in Bardenberg (heute Teil von Würselen, Nordrhein-Westfalen). Lamberts: Lamberts, war, wie der Subskriptions-Liste zu entnehmen ist, Beigeordneter (Wahlbeamter) aus Burtscheid (heute ein Stadtteil von Aachen). Von 1825 bis 1829 war ein Lamberts Bürgermeister von Burtscheid. Ob es sich um die gleiche Person handelt, konnte nicht geklärt werden. Hackländer: Johann Wilhelm Hackländer (1784–1829) ⇒ Nr. 1877 Corneli: Karl Corneli/Cornely war Bürgermeister in Rimburg und wurde 1826 zum Mitglied des Landkreises Aachen gewählt. 1835 musste er als Bürgermeister zurücktreten, da er ein Budget mit gefälschten Unterschriften eingereicht hatte. Jörissen: Jörissen, der als Kreissekretär aus Aachen auf der Subskribenten-Liste aufgeführt wird, konnte nicht näher bestimmt werden. Thorowsky: Friedrich Thorowsky war von 1801 bis Januar 1824 an der evangelischen Gemeinde in Roetgen (Nordrhein-Westfalen) als Lehrer tätig. Besserer: Cornelius Johann Jacob von Besserer (1774–1847) ⇒ Nr. 1799 Schlickum: Johann Peter Isaak Schlickum (1772–1845) ⇒ Nr. 1808 Bellefontaine: Jean Michel/Johann Michael Bellefontaine (um 1787–1850) stammt aus Waimes (Lüttich), wo er spätestens ab 1823 bis zu seinem Tod als Bürgermeister amtete. Orsbach: Martin Joseph von Orsbach (1776–1846) ⇒ Nr. 1799 Lennarz: Der Lehrer Lennar(t)z aus Karken, einem Stadtteil von Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) konnte nicht näher bestimmt werden. Holtz: Franz Felix Holtz (1768–1838) aus Rödingen (heute Teil von Titz, Nordrhein-Westfalen) wurde 1792 zum katholischen Priester geweiht. Danach war er zuerst Vikar, dann Pfarrer in Lich (Hessen). Ab 1827 versah er den Posten eines Landdechants (Vorsteher eines kirchlichen Dekanatssprengels) des Dekanats Jülich (Nordrhein-Westfalen). Lehrer-Conferenz-Gesellschaft: Vermutlich handelte es sich bei dieser Lehrer-Konferenz-Gesellschaft in Montjoie (Montabaur, Rheinland-Pfalz), die nicht näher bestimmt werden konnte, um eine lokale Vereinigung zur Weiterbildung der Lehrkräfte. Neben den Lehrerseminaren und -kursen waren sie eine in dieser Zeit übliche Form der Lehrer(fort)bildung, standen zumeist unter der Aufsicht des Ortspfarrers oder sie tendierten bei einem höheren Grad der Selbstorganisation in Richtung einer Lesegesellschaft von Schullehrern (⇒ Nr. 2414).

342 2428. Munizipalität Yverdon 13. November 1823 5

à Monsieur Monsieur Pestalozzi au Château. Yverdon, le 13e 9b r e 1823.

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La Municipalité d’Yverdon. A Monsieur Pestalozzy au Château. Monsieur! Notre Boursier nous a donné, déjà dans le mois passé d’après ses instructions un état des Débiteurs arrièrés de ce public, dans lequel vous figurez Monsieur pour une Somme considérable. Comme nous Sommes à la veille de rendre nos Comptes et que nous avons reçu des ordres très formels tant du Gouvernement que du Conseil Communal, relativement aux redevances arrièrées; Nous venons vous prier Monsieur de faire ensorte de liquider cet arrérage pendant le courant de ce mois, afin d’éviter les désagréments des mesures juridiques qui nous ont été prescrites en pareil cas. Agréez Monsieur l’assurance de notre considération très particulière. p[ou]r la Municipalité Roguin – Sindic Rebeaud

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ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 428/3 Bogen, 218 x 180 mm eigenhändige Unterschriften Siegelspuren, Wappen im Briefkopf, Dorsualvermerk Municipalité d ’ Y v e r d o n Original Textkritik

Zeuge H Z. 9

vorgedruckt Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

343 II. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Pestalozzi und der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) über die Frage, wer in welchem Umfang für den Unterhalt der Gebäude zuständig sei und wer die Kosten für welche Reparatur-, Erneuerungs- oder Ausbauarbeiten zu übernehmen habe. III. Z. 24 Z. 24

Roguin: Daniel Marc Augustin Roguin (1768–1827) ⇒ Nr. 2220 Rebeaud: Monsieur Rebeaud konnte nicht näher bestimmt werden.

2429. Munizipalität Yverdon 20. November 1823 A Monsieur Pestalozzi en Ville. Du 20e Novembre 1823.

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Par vôtre lettre du 14e courant en réponse à la nôtre du 13e vous nous proposez des suretés, pour vôtre redevance envers ce public; ne désirant pas mieux que d’entrer dans vos convenances, autant que nos obligations le permettent, nous venons vous prier Monsieur de vouloir nous faire connaître quelles sont vos dispositions à cet égard, afin de pouvoir règler cette affaire auparavant la rédition de nos comptes qui doit avoir lieu très prochainement. Agréez, etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 118 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2428

344 III. Z. 6 Z. 6

lettre: PSB XIII, Nr. 5949 nôtre: ⇒ Nr. 2428

2430. Maria Katharina Pestalozzi-Schmid 24. November 1823 Neuhof den 24ten November 1 8 2 3 5

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Lieber theurer Vater, Ich habe ihren lieben Brief erhalten, er hat rech mich innig gefreuet; ich habe würlich noch keinen von Ihnen erwartet. Lieber Vater, ich wollte gern ich könnte Morgen abreisen u[nd] zu Ihnen kommen, aber wir können nicht von hier weg bis wir den Bodenzins gegeben haben, u[nd] sonst alles in Ordnung haben, man kann den Bodenzins nicht vor dem 11ten des andern Mohnats geben. Lieber Vater, ich glaube Sie würden noch viele Jahr länger leben wen Sie wen es warm ist mit uns auf den Neuhof kämmen, den die Gesunde Luft u[nd] eine Umgebung die wen sie Sie sehen würden Ihnen Freude machen würd, glaub ich, wär für Sie das beste. Sie werden sich aber überzeugen an mir, wen Sie mich sehen wie ich ein Gesundes aussehen hab gegen in Iferten, u[nd] dieses ist nur der liebe Neuhof u[nd] dass ich keinen Vedruss haben muss schuld, auch wir haben jetzt mit jedem Jahr mehr Freud wen der Hof mehr in den Stand kommt. auch das Lili ist viel heiterer u[nd] fetter geworden, es hat mir gesagt es hab sich immer geförchtet es werde menancholisch u[nd] jetzt ist das Ge[ge]ntheil erfolgt. Mein Mann wird am Samstag zurück kommen ich freue mich recht herzlich wen er wieder kommt er ist aber Mager in Arau geworden. Verzeihen Sie dass ich nicht mehr schreib den ich förchte die Post gehe weg. Es grüsst Sie vieltausendmal ihre Sie innig liebende Grosstochter Kath[arina] Pestalozzi

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 285/3 Blatt, 193 x 125 mm Datum am Schluss Original

345 Textkritik Zeuge H Z. 4 Z. 25

November: lateinische Schrift ist ∫ Sacherklärung I.

Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 II. Seit ihrer Heirat im Oktober 1822 lebten Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) auf dem Neuhof bei Birr (Kt. Aargau). III. Z. 6 Z. 17 Z. 21 Z. 23

Brief: scheint nicht erhalten zu sein Iferten: dt. Name für Yverdon Lili: Elisabeth Custer (1807–1865) ⇒ Nr. 958 Mann: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594

2431. Johann Balthasar Schiegg 28. November 1823 [Reg.] Schiegg schickt eine Bücherrechnung.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 99.34 Sacherklärung I.

Johann Balthasar Schiegg (1754–1830) ⇒ Nr. 1363 a

346 2432. Friedensrichter Yverdon 2. Dezember 1823 5

A Monsieur Monsieur le Professeur Pestalozzi à son institut à Yverdon Yverdun le 2 Décembre 1823

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Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun à Monsieur Pestalozzi en cette Ville. Monsieur! Vous avés communiqué au Conseil d’État, le mémoire Manuscrit ci joint, écrit en Allemand rélatif à vos différends avec d’autres chefs de pension établis à Yverdun; mémoire que Vous vous proposés de publier par la voie de l’impression. Le Conseil d’Etat en vous retournant cette piéce par mon Canal, m’a chargé Monsieur, de vous faire connaître que le Secretaire Traducteur du Gouvernement, étant occupé dans ce moment de la traduction d’un objet important, et qui lui prendra beaucoup de temps, Cet Employé ne pourroit actuellement entreprendre la traduction de ce mémoire, qui est asséz Volumineux; qu’en conséquence, vous étes priés d’en faire faire une Copie en français, pour l’envoyer au Conseil d’Etat par le Canal du Département de l’Intérieur: Agréez Monsieur l’assurance de ma trés parfaite Considération. Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdun Fatio

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230.30 Blatt, 340 x 210 mm eigenhändige Unterschrift Stempel LASSARAZ Original Textkritik

Zeuge H

347 Sacherklärung I. Friedensrichter Yverdon ⇒ Nr. 1546 II. In dem hier angekündigten Mémoire (⇒ Z. 13), das an die Regierung in Lausanne gerichtet war, legte Pestalozzi den seit 1816 schwelenden Konflikt zwischen ihm und seinen (ehemaligen) Mitarbeitern aus seiner Sicht dar. Pestalozzi plante zudem, dieses Mémoire auch in die Nachtragsbände seiner Gesamtausgabe aufzunehmen und wollte damit vor der Öffentlichkeit Rechenschaft darüber ablegen, weshalb er seine Anstalt nicht durch die Einrichtung einer Stiftung dauerhaft finanzieren könne. III. Z. 13 Z. 13 Z. 13

Z. 29

communiqué: PSB XIII, Nr. 5950 Conseil: Waadtländer Regierung ⇒ Nr. 667 mémoire: Johann Heinrich Pestalozzi : Eingabe an die Regierung des Kantons Waadt / Mémoire au Gouvernement du Canton de Vaud (PSW XXVII, S. 61–98) Fatio: Jean Antoine Fatio (1769–1855) ⇒ Nr. 1546

2433. Munizipalität Yverdon 5. Dezember 1823 5e Décembre 1823. 5

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L’on a pris lecture d’une lettre de Mons[ieu]r Pestalozzi en date de ce jour; en réponse à la sommation qui lui a été faite par Mons[ieu]r le Procureur Jaquier, ensuite de la délibération du 3 Courant pour une Somme de L[ouis] 1256. qu’il doit à la Ville pour amodiations de terrain. La Municipalité en conséquence a résolu de lui faire demander en réitération de notre lettre du 20 de faire connaitre les suretés qu’il peut donner.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Registre de la Municipalité, Ab 10, f. 314 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

348 II. ⇒

Nr. 2428 III.

Z. 5 Z. 6

lettre: PSB XIII, Nr. 5953 Jaquier: Louis Jaquier war von 1817 bis 1828 Procureur juré patenté für den Distrikt Yverdon. In dieser Funktion war er für sämtliche Strafverfolgungen bis zur endgültigen Bezahlung einer Busse sowie für die Vertretung von Gläubigern verantwortlich. lettre: ⇒ Nr. 2429

Z. 9

2434. Munizipalität Yverdon 13. Dezember 1823 A Monsieur Pestalozzy Chef de l’Institut En ville. Du 13e Décembre 1823.

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Nous remarquons avec peine que la lettre dont vous nous favorisés sous date du 11e Courant en réponse à celle que Monsieur Jaquier vous a écrite de notre part; ne traite que très fugitivement et sans précision de l’objet principal, et s’étende par contre sur une question déjà entre nous si longuement débattue, et à laquelle, à notre grand regret, l’état actuel des choses, ne donne pas le degré d’intérêt que vous pensez devoir y attacher; Quoiqu’il en soit, ces deux choses n’ayant aucun rapport entr’elles, et comme nous vous l’avons déja annoncé, Monsieur, étant à la veille de rendre nos comptes d’administration, nous ne pouvons que vous réitérer nos instances de regler au plutôt ces loyers de terrains arrières auprès de Monsieur Jaquier qui en a la note. Agréez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 121 Copia Textkritik

Zeuge H

349 Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2433 III.

Z. 6 Z. 7 Z. 7

lettre: PSB XIII, Nr. 5954 celle: ⇒ Nr. 2433 Jaquier: Louis Jaquier ⇒ Nr. 2433

2435. Johanna Consentius-Lorck 16. Dezember 1823 5

An Herrn Heinrich Pestalozzi Wohlgeboren in Ifferten. Königsberg den 16ten Dezember 1823.

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Innig verehrter theurer Freund Ihrer Güte versichert folge ich den Zug meines Herzens Ihnen zu schreiben um Ihnen meine innigste Liebe u[nd] treustes Andenken zu versicheren. Möchte es Ihnen doch recht wohl gehen möchte Ihr Geburtstag Ihnen besonders doch ein recht seeliger Tag, ein rechter Tag des ewigen Lebens sein, im Blick auf Ihr zurückgelegtes Werk. Mein theurer lieber Freund, ich werde Ihnen diesen Tag vorzüglich nahe im Geiste sein u[nd] in herzlichem Dank u[nd] Gebet zu Gott für u[nd] mit Ihnen vereinen. Gott hat es Ihnen noch erleben lassen, dass es besser geworden, ja u[nd] es wird noch immer besser werden. Die Nacht ist vergangen, seitdem uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, vermag der Fürst der Finsterniss nichts, alles auch die kleine Herrschaft die er scheinbar eine kleine Weile treibt muss zum besten dienen. Die alten Mauern stürzen eine nach der andern u[nd] der Herr bleibt Gott, denn er allein ist Herr der da geherrscht u[nd] herrschen wird allein in Ewigkeit. Könnte ich mich doch mit Ihnen von Angesicht zu Angesicht ein mahl so recht von Herzen aussprechen das sage ich oft wenn ich vor ihrem alten lieben Bilde stehe, was ich mir aus Ifferten mitgenommen, Sie kennen es? Es hängt in unserm Wohnzimmer, in dem

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wir zusammen am mehrsten sind u[nd] vor dem wir oft u[nd] viel in liebevollsten Andenken an Sie verweilen. Wir leben still u[nd] zufrieden, wir haben sehr liebe Freunde hier gefunden u[nd] gefallen uns daher auch in das alte Königsberg troz seinem rauhen Klima, haben wir Friede im Innern denn mag es Stürmen u[nd] hageln draussen, wir wissen es hört auf. Auch wohnt meine Mutter hier, ein Bruder von mir mit Famille u[nd] auch meine verheirathete Tochter, die drey sehr liebe Kinder hat, ihr Mann heisst Plaw ein Engländer, ist auch für diesen Winter nach London gereist. Therese u[nd] Maria grüssen Sie mit inniger Liebe sie nehmen mit jedem Tage an Güte u[nd] Liebe zu u[nd] machen mich sehr glücklich. Auch Karl küsst Ihre theure Hand u[nd] macht mir Freude er ist gross u[nd] wohl gebildet u[nd] recht fleissig, er wird Landmann, wird aber vorher studiren u[nd] arbeitet jezt schon aufs Examen hin wenn gleich wohl noch ein paar Jahre hingehen werden ehe er es erreicht, denn es wird jezt in Wissenschaftlicher Hinsicht viel von den jungen Männern gefordert. Recht erfreuliche Nachrichten kann ich Ihnen von unsrer geliebten Freundin Krüdner mittheilen. Schon bey Lebzeit des Kellner der gestorben ist, war sie von manchem zurückgekehrt u[nd] scheint jezt wirklich herrlicher wie je u[nd] zwar durch ihre natürliche sehr reich begabte Anlage zur Liebe, da diese Liebe klarer u[nd] gereinigter dasteht, sie ist von dem Glauben an Träume u[nd] Visionen u[nd] der Anbetung der Heiligen ganz zurückgekehrt u[nd] sieht das, das alles nichts ist u[nd] ihr nur abgeführt hat von dem was Noth ist u[nd] wir einzig durch den Kern u[nd] Stern der Biebel Jesus Christus allein erkennen u[nd] finden. Sie hatte sich wirklich in alle dem äussern was zu dem römisch katholischen Kultus gehört verirrt u[nd] wie kann es denn anders gehn, Gott hat aber ihr Herz gesehn. Er lässt die Seele nicht, Er hat sie gar zu lieb, die Ihn lieben, Ihm treu bleiben denen muss Alles zum besten dienen. Sie müssen alle zu ihm zurück, denn vor Ihm, sonst nichts gilt, als sein eigen Bild. Es wird Es wird gelingen Gott schenket das vollbringen. Nehmen Sie doch zu Ihrem lieben Geburtstag u[nd] für dieses neue Jahr ein Losungswörtchen in folgendem Vers: «Hilf uns durch alle Schwierigkeiten u[nd] auch durch alle Schwächen in Gläubiger Erwägenheit, Mit Sieg u[nd] Seegen brechen.[»] Der Gott der Liebe erneure Sie aber u[nd] uns alle mit dem neuen Jahre jeden Neuen Tag u[nd] Stunde, aber im innersten unsers Gemüthes u[nd] gebe uns dazu seinen heiligen Geist, heilig ist unser Gott auf dass auch wir heilig u[nd] unsträflich wandlen, auf dass wir durch Nichts uns unser Ziel verrücken lassen u[nd] wir uns alle zusammen finden möchten vor seinem Thron, O dass kein Haupt unsrer Lieben dort

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fehlte. Schliesslich mein einzig geliebtester bitte ich versicheren Sie alle geliebte Freundin, den lieben Grosssohn Gottlieb, die lieben Geschwister Schmidt, Ihr ganzes liebes Haus, Niederers, Krüsis, die gute Mis Shephert u[nd] alle, alle, die unsrer gedenken, u n s e r I h n e n , in treuer Liebe ergebenes Andenken. Gott lass es Ihnen allen wohl gehen u[nd] nehme uns alle ferner in seinen gnädigen Schutz, das kann Ihnen alle Niemand aufrichtiger wünschen u[nd] treuern Antheil daran nehmen wie ich u[nd] meine Kinder. Wenn Sie können dann theilen Sie uns doch über Sich u[nd] Ihrem Leben etwas mit u[nd] erfreuen Sie recht bald durch ein paar Worte von Ihrer lieben, lieben Hand die ich im Geiste aufs liebevollste nicht aufhöre zu küssen, Ihre Ihnen ewig mit Hochachtungsvoller Liebe ganz ergebene Johanna Consentius-Lork.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 55/8 Blatt, 250 x 208 mm Siegel, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 36 Z. 74

Plaw: lateinische Schrift Mis Shephert: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johanna Consentius-Lorck (1774–1854) ⇒ Nr. 2089 III. Z. 7 Z. 13 Z. 27 Z. 34 Z. 35 Z. 35 Z. 36

Z. 36 Z. 37 Z. 37 Z. 39

I f f e r t e n : dt. Name für Yverdon Geburtstag: 12. Januar Bilde: ⇒ Nr. 2256 Mutter: Catharina Elisabeth Lorck-Roehrdanz (1752–1831) ⇒ Nr. 2256 Bruder: Berend Lorck (1784–1862) ⇒ Nr. 2380 Tochter: Friederike Elisabeth Plaw-Consentius (1798–1869) ⇒ Nr. 2256 Kinder: Friedrich Henry Robert (*1817, ⇒ Nr. 2256), Johanna Elisabeth Friederike (*1818, ⇒ Nr. 2256) und Hugo William Plaw (1822–1884, ⇒ Nr. 2380) Plaw: Robert Henry Plaw (1786–1864) ⇒ Nr. 2256 Therese: Johanna Therese Consentius (*1801) ⇒ Nr. 2089 Maria: Marie-Luise Consentius (1804–1833) ⇒ Nr. 2089 Karl: Karl Friedrich Consentius (1806–1845) ⇒ Nr. 2140

352 Z. 46 Z. 47

Z. 62 Z. 72 Z. 73 Z. 73 Z. 73 Z. 74

Freundin Krüdner: Freifrau Barbara Juliane von Krüdener-von Vietinghoff (1764–1824) ⇒ Nr. 1478 Kellner: Johann Georg Kellner (Köllner) (1767–1823) war während einiger Jahre als Anhänger des Pietismus ein enger Weggefährte und Begleiter der Freifrau Barbara Juliane von Krüdener-von Vietinghoff (1764–1824, ⇒ Nr. 1478). Kellner stammte aus Braunschweig, amtierte dort von 1794 bis 1812 zunächst im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, dann unter der Regierung des napoleonischen Königreichs Westfalen als Postsekretär, bevor er wegen politisch verdächtiger Gesinnung inhaftiert wurde. Er sah sich während seiner Haftzeit durch Bibellektüre bekehrt und war anschliessend als strenger Anhänger des Pietismus missionarisch tätig, unter anderem als Referent des Sekretärs der Basler Christentumsgesellschaft Christian Friedrich Spittler (1782–1867, ⇒ Nr. 1478). Losungswörtchen: (religiöser) Wahlspruch Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Geschwister Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) und Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) Niederers: Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) Krüsis: Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) und Katharina KrüsiEgger (1790–1848, ⇒ Nr. 1319) Shepert: Eliza Shepherd ⇒ Nr. 2140

2436. J. G. Cottasche Buchhandlung 27. Dezember 1823 Stuttgart, den 27en Dec[em]b[e]r 1823. 5

Wohlgebohrn Herr Heinrich Pestalozzi in Iferten in der Schweiz belieben der J . G . C o t t a ’schen Buchhandlung 1 Avert[isse]m[ent] in d[ie] Allg[emeine] Zeit[un]gsf. 4.10 Beilage 1823 N. 146

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/34a Blatt, 113 x 194 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 5

Stuttgart, den: vorgedruckt 18: vorgedruckt Herr: vorgedruckt

353 Z. 5 Z. 5 Z. 5 Z. 5 f. Z. 7 f.

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift in: vorgedruckt Iferten: lateinische Schrift Schweiz belieben Avert[isse]m[ent] … N.: vorgedruckt Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 5 Z. 7 Z. 7

Iferten: dt. Name für Yverdon Avert[isse]m[ent]: Inserat f.: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze

2437. Ruprecht Zollikofer Winter 1823 5

[Reg.] Zollikofer teilt Pestalozzi mit, dass Scheibener bereit sei, die noch nicht bezahlte Rechnung für seinen Sohn zu begleichen, falls sein Sohn ein gutes Zeugnis über seine Fortschritte und sein Benehmen erhalte.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 114.5 ff. Sacherklärung I.

Ruprecht Zollikofer (1787–1872) ⇒ Nr. 1309 II. Melchior Scheibener (1779–1841, ⇒ Nr. 2330) wollte seinen Sohn aus Yverdon zurücknehmen, womit Pestalozzi einverstanden war, wenn zuvor die noch offen stehende Rechnung bezahlt werde. III. Z. 4 Z. 5

Scheibener: Melchior Scheibener (1779–1841) ⇒ Nr. 2330 Sohn: David Scheibener (1807–1889) ⇒ Nr. 2377

354 2438. Louis-Samuel Perceret 1. Januar 1824 [Reg.] Perceret schickt eine Rechnung und wünscht Auskunft zu bestimmten Posten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 126.5 Sacherklärung I.

Louis-Samuel Perceret (1773–1833) aus Yverdon beginnt im Alter von siebzehn Jahren eine dreijährige Lehre zum Apotheker und ist ab 1783 als Gehilfe in Strasbourg, Basel und Lausanne tätig. 1796 kauft er in Yverdon die Apotheke von Charles Louis Perrier (1722–1800), ein Jahr später legt er erfolgreich vor dem Lausanner Collège du Médecine die Prüfung zum Apotheker ab. Ein Jahr nach seinem Tod wird das Geschäft von seiner Frau Rosa Suzanne Perceret-de Félice (1770–1856) verkauft.

2439. Melchior Scheibener Januar 1824 5

[Reg.] Scheibener teilt Pestalozzi mit, dass er ab dem 1. Februar keine Pensionskosten für seinen Sohn mehr übersenden werde. Den Rest der noch ausstehenden Kosten werde er bezahlen, sobald der Sohn nach Hause gekommen sei.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 113.32 ff. Sacherklärung I.

Melchior Scheibener (1779–1841) ⇒ Nr. 2330 II. ⇒

Nr. 2437 III.

Z. 5

Sohn: David Scheibener (1807–1889) ⇒ Nr. 2377

355 2440. Johannes Niederer 2. Januar 1824 5

S[alvo] T[itulo] Herrn Herrn Pestalozzi Wolgeboren im Schloss Iferten den 2ten Jenner 1824. S[alvo] T[itulo] Herrn Pestalozzi Wolgeboren.

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Lieber Herr Pestalozzi. Ich trete ganz in Ihre Ansicht ein; und wünsche den dritten Artikel unsers Vergleichs der Letzterm seine Vollendung gibt, so schnell als möglich in Vollziehung zu setzen. Zu diesem Zweck scheint mir der einfachste Gang der Beste. Der Artikel selbst enthält schon das Wesentliche über die Art und Weise der schiedsrichterlichen Entscheidung und es scheint mir überflüssig schriftlich etwas Weiteres hinzuzusetzen. Wir haben nur die Schiedsrichter zu wählen. Ich werde es von meiner Seite unverzüglich thun, und wenn es Ihnen recht ist, so schlage ich Ihnen vor, den H[errn] Statthalter Du Thon zu ersuchen, die diessfällige Vermittlung fortzusetzen. In diesem Falle werde ich ihm die Ernennung meiner Schiedsrichter mittheilen, so wie Sie die Ihrigen, damit er sie uns dann gegenseitig bekannt mache. So bald dieses geschehen, werden, denke ich, diese Herren von uns eingeladen in der kürzesten Zeitfrist den Tag ihrer Zusammenkunft zu bestimmen, wie sie auf unsre mündlichen Erklärungen so wie auf die Ihnen schriftlich mitzutheilenden Belege hin, die Sache alsobald in Ordnung bringen. Dieser Gang scheint mir der schnellste wie der einfachste, und eben so sehr dem Vertrauen in die in jeder Hinsicht achtungswürdigen Männer, die unstreitig von jeder Seite gewählt werden, entsprechend. Haben Sie also nichts dagegen, so bitte ich Sie von Ihrer Seite in diesem Sinne mit H[errn] Du Thon zu reden, wie ich es auch von der Meinigen thun werde und mir überhaupt Ihre allfälligen Vorschläge und Wünsche durch ihn wissen zu lassen. Ihren gütigen Gruss und Wunsch erwiedre ich mit voller Herzlichkeit und werde mich innig freuen und Gott danken, wenn auch meine Schritte, für die Ruhe und den Segen Ihres Alters beitragen. Gott gebe es. Ihr alter Verehrer und Freund Niederer

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,122 Bogen, 212 x 184 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 35

auch ∫ Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Nicht zuletzt auf Druck der Waadtländer Regierung (⇒ Nr. 667) einigten sich Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) und Pestalozzi am 31. Dezember 1823 auf einen Vergleich (PSB XIII, Nr. 5957). Es wurde beschlossen, den Prozess einzustellen und für die offenen Rechnungsfragen ein Schiedsgericht einzusetzen III. Z. 4 Z. 8 Z. 11 Z. 19

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Iferten: dt. Name für Yverdon dritten Artikel: PSB XIII, Nr. 5957 (S. 102.30–34) Du Thon: Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) ⇒ Nr. 2279

2441. Johannes Niederer 3. Januar 1824 Iferten den 3ten Jenner 1824. 5

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Lieber Herr Pestalozzi. Auch ich habe diesen Morgen Herrn Statthalter Du Thon das Nöthige, laut Inhalt unsers Gestrigen mitgetheilt und ihm dabei geäussert, dass ich die Wahl meiner Schiedsrichter auf Lausanne gerichtet. Ich benütze diesen Anlas, Sie um Mittheilung meines eigenhändigen Vorschlags der Bedingungen vom Monath März 1823 zu bitten, der so viel ich weiss, beim Gericht hinterlegt worden. Ich möchte eine wörtlich treue Copie davon nehmen, und werde Ihnen dann das Original alsobald wieder zusenden. Ihr ergebenster Niederer

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ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,124 Blatt, 246 x 193 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 8

Lausanne: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. ⇒

Nr. 2440 III.

Z. 4 Z. 6 Z. 7 Z. 11

Iferten: dt. Name für Yverdon Du Thon: Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) ⇒ Nr. 2279 Gestrigen: ⇒ Nr. 2440 Vorschlags: ⇒ Nr. 2332

2442. Georges de Rougemont 9. Januar 1824 M[onsieu]r Pestalozzi. 5

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du 9 Janvier 1824 Au moment ou j’arrive de N[euchât]el, on me remet votre lettre du 7 mon Vénérable ami et je vois avec beaucoup de satisfaction la fin de vos démélés avec M[essieur]s Niederer, Kreusy et Naeff, l’article des finances reste en arriére entre v[ou]s et M[onsieu]r Niederer, mais les arbitres en jugeront et il est tout simple de les choisir rapprochés les uns des autres. Quant a moi après avoir essayé de pacifier ce differend, je m’étois prononcé positivement sur l’impossibilité où je me trouvois d’être l’arbitre de l’une ou de l’autre des parties. Je pouvois bien les mettre d’accords, si elles se soumettoient à moi seul, parce que connoissant les vrais intérets des unes et des autres j’aurois sçu, je crois les ménager tous, vous envisonner v[ou]s même de l’auréole qui vous appartient, isolu votre position sans vous faire en q[uel]que sorte envisager comme faisant partie à M[onsieur] Schmidt et faire une transaction, plutôt que rendre une

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sentence, degrè de vous et que chacune des parties belligérantes auroit pu livrer à l’impression non seulement sans craindre de se comprmettre, mais avec la certitude de l’honorer. Tel étoit le probléme que je voulois résondier et j’étois à peu près d’y parvenire. Quoi qu’il en soit le Gouvernement du Canton de Vaud me paroit s’être conduit avec beaucoup de sagesse et je vous félicite v[ou]s personnellement, mon Vénérable ami du calme qui entourera la fin de votre carrière. V[ou]s laissera tout le tems et les moyens de la rendre encore très utile au genre humain. Bonsoir mon Vénérable ami que Dieu veuille v[ou]s bénir comme je vous aime et v[ou]s respecte –

Überlieferung 1 5

Caisse Famille de Rougemont, Inv. 246, f. 142 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. ⇒

Nr. 2440 III.

Z. 6 Z. 8 Z. 8 Z. 8 Z. 19 Z. 24

lettre: PSB XIII, Nr. 5961 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Kreusy: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Naeff: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Gouvernement: ⇒ Nr. 667

359 2443. Henri Monod 9. Januar 1824 5

Monsieur Monsieur Pestalozzi Yverdun Lausanne le 9. 1824.

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Mon cher et respectable Monsieur Je dois commencer par vous témoigner tout le plaisir que j’ai eu en apprenant l’heureuse issue de toutes vos difficultés, le bon Monsieur Pestalozzi n’étoit pas fait pour toutes ses misères, et je souffrois de le voir réduit à courir les Tribunaux pour demander une justice que tout le Monde lui rendoit en son cœur. Je suis charmé qu’on l’ait senti, et que vous soyes rendu à vos utiles travaux. Quant à ce qui reste, mon cher Monsieur, pour régler définitivement vos affaires d’interét, je desirerois fort sans doute pouvoir y contribüer, mais si vous connoissiés mes circonstances vous jugeriés que personne n’y est moins propre que moi. Depuis trois ans je ne fais plus que végéter sur cette terre, ayant complètement abandonné à mes enfants mes propres affaires dont je n’ai pas plus la force de m’occuper que si je n’etois plus; vous comprendrés donc deja par là ma complète inaptitude à entrer dans le detail de celles des autres, surtout etant question de comptabilité plus ou moins embrouillée. Si je suis resté dans les affaires publiques, c’est par une suite de la longue habitude que j’en avois, et un peu pour me distraire; mais par un effet de l’âge elles prennent maintenant tout mon temps, et je ne pourrai plus penser à d’autres sans laisser celles là. À côté de cela je n’entens point l’allemand, ce qui augmenteroit vraisemblablement beaucoup l’embarras des explications. Il m’est ainsi absolument impossible de me charger de la commission que vous voulés bien me donner, malgré toute l’envie que j’aurois de pouvoir répondre à votre confiance, et contribuer à ce qui pourroit vous être agréable. Je vis retiré dans mon petit coin sans voir personne que mes Enfants, mes amis De La Harpe et mes collègues; toute autre compagnie m’est devenuë etrangère, et je ne pourrois m’y livrer, s’il falloit surtout le faire pendant un certain tems et pour affaires, sans que ma tête et ma santé en souffrissent. Veuillés donc recevoir mes excuses, et être persuadé que mon refus ne peut que vous être utile, car si personne n’eut mis plus d’interêt que moi aux

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votres, personne aussi d’après ma position ne seroit plus incapable de les debrouiller. Veuillés, mon cher Monsieur, recevoir, avec mes vœux pour que vous soyés bientôt hors de tous ces embarras, l’assurance de ma parfaite estime et de ma consideration très distinguée H[enr]i Monod.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 231/2 Bogen, 256 x 180 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 40 f. Z. 43

incapable de tous ces embarras Sacherklärung I.

Henri Monod (1753–1833) ⇒ Nr. 624 II. ⇒

Nr. 2444 III.

Z. 20

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enfants: Aus der Ehe von Henri Monod (1753–1833, ⇒ Nr. 624) mit Marie-Eléonore Bourgeois (1762–1820) gingen zwei Kinder hervor: JeanLouis-Emmanuel-Henri Monod (1783–1850), seit 1806 verheiratet mit Helene Charlotte Boethlingk (1784–1849), einer Schwägerin Frédéric César de Laharpes (1754–1838, ⇒ Nr. 722), durchlief eine Offizierslaufbahn zunächst in russischen Diensten und dann im Rang eines eidgenössischen Obersten und bekleidete wie sein Vater vor allem ab 1830 politische Ämter. Er war Mitglied im Grossen Rat des Kantons Waadt, eidgenössischer Kommissär im Kanton Neuenburg 1831/32, Präsident des eidgenössischen Kriegsrats 1833 und mehrfach Tagsatzungsgesandter. Sophie Jeanne Elisabeth Monod (1786–1848) war seit 1809 mit dem promovierten Mediziner Jean David Huc Mazelet (1773–1843) verheiratet, mit dem sie vier Kinder hatte. De La Harpe: Frédéric César de Laharpe (1754–1838) ⇒ Nr. 722

361 2444. Frédéric César de Laharpe 11. Januar 1824 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi Directeur du Pensionnat supérieur, Chevalier de S[ain]te Vladimir à Yverdun 11e Janvier 1824

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Très cher et respectable ami – N’ayant pu voir M[onsieu]r Monod, que hier au soir, je n’ai pu répondre plutôt à votre aimable et bonne lettre. – C’est avec un g[ran]d plaisir que j’apprene par elle, la fin du procès dans le quel vous aviez été lancé, et qu’il métoit impossible d’accorder avec l’honorable nom de Pestalozzi qui ne doit être prononcé en Suisse qu’avec respect. – Enfin, voilà tout terminé, et je vous en félicite de tout mon cœur. Mon ami Monod sachant trop peu l’Allemand, ne pourroit se charger des fonctions d’Arbitre, sans peu de graves inconvéniens. Il m’a dit vous avoir répondu à ce sujet; mais il pense que M[onsieu]r le Conseiller Secretan qui lit couramment l’Allemand, et qui vous est très attaché, n’auroit pas les mêmes objections à opposer. – Je suis impatient de vous savoir une bonne fois en paix: nul n’y a plus de droit, que vous qui n’avera jamais songé qu’au Bien générale. – Je vous renvoye la Copie de votre transaction, dans l’idée qu’elle pourroit vous être utile auprès de quelqu’autre ami. – Présentez je vous prie mes complimens à M[onsieu]r Schmid, et recevez l’assurance de ma haute considération et de mon sincère et inaltérable attachement! V[otre] t[rès] h[umble] et t[rès] ob[éissant] Servit[eu]r F[rédéric] C[ésar] dela Harpe

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 181/6 (Fotokopie, Original im Privatbesitz) Bogen, 258 x 200 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original

362 Textkritik Zeuge H Z. 19

Monod sachant Sacherklärung I.

Frédéric César de Laharpe (1754–1838) ⇒ Nr. 722 II. Pestalozzi hatte Frédéric César de Laharpe (1754–1838, ⇒ Nr. 722) Anfang Jahr angefragt, ob Henri Monod (1753–1833, ⇒ Nr. 624) Einsitz in das geplante Schiedsgericht nehmen könne. Wie aus Laharpes Antwort deutlich wird, lehnte dieser die Anfrage mangels Sprachkenntnissen ab. III. Z. 12 Z. 13 Z. 22 Z. 27 Z. 29

Monod: Henri Monod (1753–1833) ⇒ Nr. 624 lettre: scheint nicht erhalten zu sein Secretan: Louis Secrétan (1758–1839) ⇒ Nr. 663 Copie: PSB XIII, Nr. 5957 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2445. Christian Friedrich Wurm 12. Januar 1824 5

Monsieur Monsieur Pestalozzi Yverdun Canton de Vaud Tübingen 12. Jan[uar] 1824. Montag Nacht

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Dieser Tag sollte nicht vorbeigehen, ohne dass ich Ihnen, lieber Vater Pestalozzi, einen recht freundlichen Gruss aus der Ferne zusendete – Ihnen zu zeigen, dass meinem Herzen nicht Ihre Person und nicht Ihre Sache fremd geworden. Ehe ich aber zum Schreiben kommen konnte, erhielt ich von Mrs. Hillyar einen Brief, der mir Ihre unbeschreibliche Freude meldet, dass ein im vorigen früh Jahr unglücklich misslungener Versuch nun doch zu Stande gekommen. Auch hoff’ ich nicht zu frühe mich zu freuen, wenn ich Ihnen zu einer ungestœrten überall herzlichen Feier Ihres achzigsten Geburtstages Glück wünsche. – Die Hillyar sagt mir, Sie haben meiner nicht vergessen. So hab’ ich auch Ihr Schweigen nicht ausgelegt – aber

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das war mir peinlich denken zu müssen, ist irgend eine Sorge und ein Schmerz, der die Freudigkeit Ihres Geistes drückt, der diesen freundlichen Sinn vielleicht gleichgültig gegen das Abwesende und Ferne erscheinen lassen mochte. Nun die Verhæltnisse manche Besorgniss entfernt und manche trübe Aussicht gehoben haben, sag ich Ihnen aufrichtig, dass es mich schmerzen würde, wenn ich denken müsste, ich sei ganz und gar vergessen, und dieses greise væterliche Haupt würde sich nie wieder umwenden und einen Blick des Andenkens in die Ferne schicken. Hätt’ ich nur auch irgend eine Gabe darzubringen, irgend etwas Neues zu zeigen dass ich nicht ganz unthætig gewesen! – Je mehr ich die Schwierigkeiten einsehe und aus Erfahrung kennen lerne, die es hat, Bestehendes zu verbessern und alte Vorurtheile zu verdrängen – desto mehr bemühe ich mich, die Ideen die ich als wahr erkannt in ihrem allgemeinsten tiefsten Kern zu ergreifen, und in der grössten Mannichfaltigkeit der æussren Form dem schon Bestehenden sie anzupassen. – Das wird dem Jüngling leichter als dem Mann, passt sich auch eher für ihn, als das Bestehende nur so ex abrupto anzugreifen. – Eine sehr leichte, aber viel Vorsicht erfordernde Gelegenheit ist, das rechte Mark und den innern, für sittliche und politische Welt wesentlichen Kern Ihrer Ideen an die liberalen Ideen anzureihen, die jetzt in offnem oder minder sichtbaren Bunde das junge Geschlecht in Teutschland, besonders auf Hochschulen, vereinigen. Hier ist die Bahn gebrochen durch Fichte. Sie haben in Teutschland keinen geistvolleren und tiefer blickenden Sprecher für Ihre Sache, als den Geist F i c h t e ’ s , wie er in den Reden und durch die Kreise, die sich um ihn gebildet, und immer weiter sich verbreiteten, wie die Kreise im Wasser nach dem Steinwurf, in tausend offnen Gemüthern fortlebt. Als vor zwei Jahren F i c h t e ’ s Andenken durch die Mainzer Commission in der Meinung jener Herrn Herrn an den Galgen geschlagen wurde, [wach]te es neu auf in Teutschland, und seine Feinde haben ihm den Kranz nur fester und dauernder auf’s Haupt gesetzt. – Sie werden sagen, wenn noch so viel geredet und enthusiasmirt und fantasirt werde, was denn gethan werde, und wo man die Ausübung der klar erkannten Grundsätze finde? Ich weiss es nicht; aber das weiss ich, dass im Stillen viel geschieht, und noch mehr geschehen wird. Nehmen wir das zunächst liegende – unser Wirtemberg, klein wie es ist, hat einen reichen Schatz von alten Vorzügen, und diess ist keine Zeit, wo die nachwachsenden Volksglieder das Alte verschmæhten. Was uns noch hebt, das ist ein Geist der Geistlichkeit, der an Gewissenhaftigkeit und æchter Religiosität keinem andern Land nachsteht. Die jungen Geistlichen, das kann ich Sie auf’s be-

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stimmteste, aus vielfacher Erfahrung und mehrseitigem Briefwechsel versichern, diese jungen Geistlichen sehen dem Verderben das da ist immer mehr auf den Grund, und finden das allerwesentlichste Ergebnis – die Nothwendigkeit einer neuen, werdenden V o l k s E r z i e h u n g . Je mehr es dahin gebracht werden kann, dass schon auf der Universitæt die jungen Geistlichen das einsehen, desto gewisser wird die Mehrzahl nachher alle Kraft aufbieten, um ein frühe gefasstes jugendliches Ideal mit Besonnenheit auszuführen. – Noch zwei Monatte, und es ist ein Jahr, seit ich zu Iferten ankam. In dieser Zeit hat sich Vieles an mir vorübergedrængt – auf der einen Seite hab’ ich nöthig gefunden, noch manches von enzyklopädischer Bildung mir anzueignen, was ich später brauchen werde, und habe auch einige ernsten wissenschaftlichen Arbeiten angefangen – auf der andern suche ich mir meinen praktischen Wirkungskreis zu erweitern, sowohl in dem zunæchst mich umgebenden Burschen Leben, als in den heterogenen Vorübungen für meinen Beruf. Ich habe die Christfeiertage auf dem Land zugebracht, in einem Stædtchen, wo ich früher oft als Kind gew[esen] war. Ich übernahm dort für den Dekan alle A[mts]-Geschæfte, und wurde mit vieler Theilnahme von der mir zum Theil befreundeten Gemeinde aufgenommen. Das machte mir Gelegenheit, von Haus zu Haus zu gehen, besonders in der niedern Klasse, und so manches für mich Belehrende über den Volks-Zustand zu erfahren. – Ich weiss nicht, was einmal meiner [wartet. Indessen] der Himmel hat mir Leicht[sinn gegeben] –

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ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 409/1 Bogen, 248 x 208 mm ganzer Brief lateinische Schrift Siegelspuren Original Schluss fehlt Textkritik

Zeuge H Z. 51 Z. 80 f. Z. 81 f.

Siegelausriss Siegelausriss mit vieler

365 Sacherklärung I. Christian Friedrich Wurm (1803–1859) ⇒ Nr. 2319 II. Mary Hillyar-Taylor (1788–1884, ⇒ Nr. 2256), die zu jener Zeit in Champittet bei Yverdon lebte, hatte Christian Friedrich Wurm (1803–1859, ⇒ Nr. 2319) darüber informiert, dass zwischen den Streitparteien in Yverdon ein Vergleich geschlossen worden sei (⇒ Nr. 2440). III. Z. 14 Z. 14 Z. 16

Z. 44 Z. 46 Z. 49

Z. 71 Z. 80

Hillyar: Mary Hillyar-Taylor (1788–1884) ⇒ Nr. 2256 Brief: Brief von Mary Hillyar an Christian Friedrich Wurm, 31. Dezember 1823 (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, NCFW: 23: 7,13) Versuch: Ende März 1823 («früh Jahr») hatte es verschiedene Versöhnungsaktionen gegeben, die alle scheiterten. Erst am 31. Dezember kam es zu einer Übereinkunft, die gemäss Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851, ⇒ Nr. 1054) auf den Versöhnungsvorschlägen vom Frühjahr 1823 beruhte (PSB XIII, S. 442 f.). Fichte: Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ⇒ Nr. 1039 Reden: Johann Gottlieb Fichte: Reden an die deutsche Nation. Berlin 1808 Andenken: Die 1819 im Zuge der Karlsbader Beschlüsse eingerichtete Central-Untersuchungs-Commission zu Mainz war als eine der Behörden des Deutschen Bundes eingerichtet worden, um die Netzwerke und revolutionäre Aktionen der deutschen Nationalbewegungen, besonders im Umfeld der Universitäten, Professoren und Burschenschaften, aufzuklären und zu sanktionieren. Unter diese sogenannte Demagogenverfolgung fiel im Bericht der Mainzer Untersuchungskommission, der im Juli 1822 der Bundesversammlung in Frankfurt am Main eingereicht wurde, auch Johann Gottlieb Fichte (1762–1814, ⇒ Nr. 1039). Er habe mit seinen Reden an die deutsche Nation zum «Hinstreben zur Republik» und zur nationalen Vereinigung der Burschenschaften und Turner aufgerufen. Diese Beurteilung der Untersuchungskommission hatte zur Folge, dass 1824 die preussische Zensur die Imprimatur für die Neuausgabe der Reden versagte. Iferten: dt. Name für Yverdon Stædtchen: Damit könnte entweder Blaubeuren – Christian Friedrich Wurm (1803–1859, ⇒ Nr. 2319) wuchs in diesem Ort am Rande der Schwäbischen Alb auf, bis sein Vater 1807 nach Stuttgart versetzt wurde – oder Nürtingen gemeint sein, woher die Familie Wurm ursprünglich stammte.

366 2446. Munizipalität Yverdon 12. Januar 1824 12e Janvier 1824. 5

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Dès la dernière séance Monsieur le Syndic ayant reçu par le Canal de Monsieur le Lieutenant du Conseil d’Etat, une notice sur les moyens d’arrangement auxquels Monsieur Pestalozzy se résumerait: La Municipalité sans se considerer comme tenue de satisfaire à ces nouvelles demandes, puisqu’elle a déja tant fait de sacrifices en faveur de cet Etablissement: mais voulant donner à Monsieur Pestalozzy une nouvelle preuve du vif intérêt qu’elle porte à son Institut; comme aussi de celui qu’elle met à en contenter le Chef; a pris les résolutions suivantes. 1 ° . Due comme il a déja été décidé et offert par Monsieur Pestalozzy, il passera avant tout une reconnaissance à la Ville, pour ses amodiations arrièrées, et payable au 1er Octobre 1824. avec Caution. 2 ° . Une Commission composée de Messieurs Christin et Pavid a été chargée d’aller examiner au Chateau l’état des reparations demandées; et d’après son rapport, dans la première séance ordinaire, la Municipalité prendra une détermination. 3 ° . La Municipalité ne peut abandonner à Monsieur Pestalozzy l’exécution de ces reparations, selon qu’il le demande, et se la réserve au contraire. 4 ° . Ces reparations une fois exécutées, Monsieur Pestalozzy ne pourra en proposer de nouvelles, pendant les cinq années qui suivront, au bout desquelles la Ville sera toujours libre de disposer à cet égard en raison de ses convenances, des besoins du Batiment et de l’etat de l’Institut. 5 ° . Ce pour ce qui concerne les reparations d’entretien du Batiment, la Ville et Monsieur Pestalozzy en demeurent à cet égard sous les dispositions du Code Civil, articles 393. et Suivants. Ces points une fois arrêtés et convenus entre Parties, seront rédigés en traité signé à double, d’une part, par Monsieur Pestalozzy, et d’autre part par Monsieur le Syndic et le Secrétaire au nom de la Municipalité.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Registre de la Municipalité, Ab 10, f. 335–336 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

367 II. Nachdem Ende 1823 der Streit zwischen Pestalozzi und seinen (ehemaligen) Mitarbeitern mit einem Vergleich beendet wurde, kam es auch mit der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) zu einer Einigung bezüglich den Instandstellungsarbeiten am Schloss. III. Z. 5 Z. 6 Z. 15

Z. 15

Syndic: Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 Lieutenant: Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) ⇒ Nr. 2279 Christin: Vermutlich ist hier Charles Henri Louis Christin (1783–1848) aus Yverdon gemeint, der nach einem in Genf absolvierten Theologie- und Rechtsstudium von 1817 bis 1838 als Richter am Distriktgericht in Yverdon amtierte. Pavid: Vermutlich ist hier der als Kaufmann in Yverdon lebende Rodolphe-Albert Pavid (1773–1827) gemeint.

2447. Gottlieb Pestalozzi und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid Januar 1824 [Reg.] Gottlieb und Katharina Schmid freuen sich über den ausgehandelten Vergleich.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 111.10 ff. und S. 112.33 Sacherklärung I.

Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, (1799–1853, ⇒ Nr. 2316)



Nr. 594) und Maria Katharina Pestalozzi-Schmid

III. Z. 4

Vergleich: Am 31. Dezember 1823 kam auf Druck der Waadtländer Regierung (⇒ Nr. 667) ein Vergleich zustande, der von Pestalozzi, Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) unterschrieben worden war. Niederer unterzeichnete auch im Namen von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) (PSB XIII, S. 102–103).

368 2448. Charles Mayo 16. Januar 1824 5

à Mons[ieu]r M[onsieur] Pestalozzi, Yverdon Vaud en Suisse. Par Paris. Epsom 16. Janvier. 1824. –

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Très cher et très respecté ami, Quoique les choses ne soient pas tout a fait arrangées par rapport à votre dernière proposition adressée à mes amis à Londres, je ne veux plus differer ma reponse a votre lettre. Je ne crois pas qu’aucune démarche consequent puisse se faire; on ne voit pas assez clairement les avantages dont vous parlez; et on ne peut pas tout d’un coup substituer un plan pour un autre. Si j’avais su plutôt vos intentions par rapport à Neuhof j’aurais pu faire des démarches mieux calculés pour avancer vos intérêts. En tout cas j’aurais quelques Livres Sterlings a vous remettre pour soutenir l’école à Yverdun. Je crains que le don ne paraisse chétif, mais pourtant il sera le tribut de respect. Dès que j’aurai ramassé le tout, je le ferai passer entre vos mains. Je suis charmé d’entendre dire que la paix s’est faite entre vous cher ami, et Mons[ieu]r Niederer. Que rien ne la dérange. Je n’oublie pas votre desir qu’un ministre Anglais aille à Yverdun. Mon frere m’a promis de m’y aider à l’université d’Oxford. Je salue toute la maison. Croyez, tres cher ami, aux sentimens de respect et d’attachement avec lesquels Je suis, Votre dévoué Charles Mayo.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/10 Bogen, 226 x 186 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel EPSOM 19 PAID 22 JA 22 1824 ANGLETERRE Original

369 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) hatte für die auf dem Neuhof geplante Anstalt (⇒ Nr. 2294) in England Geld gesammelt. Pestalozzi teilte ihm jedoch am 19. September 1823 mit (PSB XIII, Nr. 5934), dass die neugebauten Räumlichkeiten auf dem Neuhof zwar bezugsbereit seien, der Betrieb der Anstalt aber seine finanziellen Möglichkeiten überschreiten würde, weshalb nun die Ausbildung zukünftiger Volkslehrer in das bestehende Institut in Yverdon integriert würde. III. Z. 13 Z. 13

Z. 20 Z. 23

Z. 24 Z. 26

proposition: PSB XIII, Nr. 5933 amis: Wer genau zu diesem Kreis von Freunden gehörte, ist unklar. Sicher Teil dieses Kreises waren William Allen (1770–1843, ⇒ Nr. 1935) und Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) selber, möglicherweise auch James Cummings (⇒ Nr. 2278) und George Chetwode (1791–1870, ⇒ Nr. 2184). Vermutlich war zudem der nicht näher bekannte Howard (⇒ Nr. 2411) dabei sowie Henry Peter Brougham (1778–1868, ⇒ Nr. 1925) und John Wood (⇒ Nr. 2404 a), denn im Sommer 1823 (⇒ Nr. 2404 a) hatte Mayo geschrieben, dass sich diese beiden sowie Allen für den «plan» interessierten, während mit William Wilberforces (1759–1833, ⇒ Nr. 427) Unterstützung noch nicht definitiv zu rechnen sei. l’école: Armenanstalt Neuhof ⇒ Nr. 2294 paix: Mit dem am 31. Dezember 1823 geschlossenen Vergleich zwischen Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) und Pestalozzi wurden die seit 1816 andauernden Streitigkeiten gelöst (PSB XIII, Nr. 5957). Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 frere: Damit dürfte wohl Richard Mayo (1799–1864, ⇒ Nr. 2278) gemeint gewesen sein, der in Oxford studierte.

2449. (Daniel) François Perrin 22. Januar 1824 Reponse le 22e de janvier 1824 5

En reponse à votre lettre d’hier, je suis bien faché de ne pouvoir vous faire passér Copie des propositions de notre Municip[ali]té en

370 1804. pour vous engager à vous etablir ici; – Vù qu’il parait qu’elles n’existérent – que sur feuille volante, sans avoir été régistrés.

Überlieferung 1 2 5

Archives de la Ville Payerne, cite 1824 Ecoles – Municipalité, 1725–1849 Bogen, 190 x 235 mm Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. (Daniel) François Perrin (1772–1827) ⇒ Nr. 657 II. Pestalozzi hatte am 20. Januar 1824 die Munizipalität Payerne (⇒ Nr. 657) gebeten (PSB XIV, Nr. 5968 a), ihm eine Abschrift des Angebots zukommen zu lassen, das ihm die Gemeinde am 18. Juni 1804 gemacht hatte, damit er mit seinem Institut ins Schloss Payerne ziehen würde. III. Z. 5 Z. 6 Z. 6

lettre: PSB XIV, Nr. 5968 a Copie: ⇒ Nr. 657 Municip[ali]té: Munizipalität Payerne ⇒ Nr. 657

2450. Johannes Niederer Januar / Februar 1824 5

[Reg.] Niederer lässt Pestalozzi über Franke ein Verzeichnis von Büchern zukommen, die ihm von Wolter verkauft oder in Kommission gegeben wurden, damit Fragen des Eigentumsrechts geklärt werden können.

Überlieferung 1

Nr. 2456

371 Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Diese eher unklare Geschichte mit den Büchern ist nur ein Aspekt im Zusammenhang mit Friedrich August Wolter (*1797, ⇒ Nr. 2467), der 1823/24 Lehrer an Pestalozzis Institut war und insgesamt eine undurchsichtige Rolle spielte. Laut einem Brief von Paul Usteri (1768–1831, ⇒ Nr. 823) an Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) vom 26. April 1824 befindet sich in der Schweiz «ein gewisser Dr. Volter oder Wolter», der «das abscheüliche Angeber- Spionen- u[nd] Verläumder-Gewerbe [treibe], bey dem izt so viele schändliche Menschen Anstellung u[nd] Gewinn finden». Er habe einen Bericht über die Erziehungsanstalten und Schulen in der Schweiz verfasst, der voll von «Infamien seyn soll u[nd] worin Hofwyl insbesondere misshandelt sich befinde». Auch habe er ein vertrautes Verhältnis zu Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) gepflegt und erzähle, dass dieser ihm Briefe aus Pestalozzis Korrespondenz verkauft habe, die «Viele in’s Verderben bringen können» (Burgerbibliothek Bern, FA von Fellenberg 167). III. Z. 4 Z. 4 Z. 5

Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 Verzeichnis: scheint nicht erhalten zu sein Wolter: Friedrich August Wolter (*1797) ⇒ Nr. 2467

2450 a. Magdalena Wartmann Winter 1824 5

[Reg.] Magdalena Wartmann teilt Pestalozzi mit, dass ihre pädagogischen Erfahrungen von Yverdon in St. Gallen relativ wenig nachgefragt seien und erkundigt sich nach ihrem Heimatschein.

Überlieferung 1

PSB XIV, S. 210.12 ff. Sacherklärung I.

Magdalena Wartmann (1800–1859) ⇒ Nr. 1959 II. Magdalena Wartmann (1800–1859, ⇒ Nr. 1959) hatte Yverdon im Herbst 1823 verlassen und war nach St. Gallen gezogen. Sie hatte erwartet, dass ihre in Yverdon erworbenen Fähigkeiten in St. Gallen auf mehr Anklang stossen würden. Möglicher-

372 weise war dieser Brief auch an Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) oder Margarete (Mariette)/Marguerite Elise Wartmann (*1809, ⇒ Nr. 2301) gerichtet, zumindest schreibt Pestalozzi in seiner Antwort (PSB XIV, Nr. 6018 a) auch Margarete Wartmann einige Zeilen und teilt ihr mit, dass Schmid sich um den Heimatschein kümmere.

2451. Georges de Rougemont 20. Februar 1824 Neuchatel le 20e février 1 8 2 4 5

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Votre lettre du 5 mon Vénérable ami, m’a trouvé malade au lit, ce n’est point M[onsieu]r Wolter qui me l’a remise, il ne l’a portée que jusqu’à Concise d’où elle est parvenue par la poste a St. Aubin. Je suis aussi impatient que vous pouvez l’être de voir vos différends avec M[essieu]rs Niederer et Cie. complétement pacifiés, et j’en apprendrai les détails avec le plus grand intérêt, surtoût s’ils me procurent le plaisir de vous recevoir à St. Aubin avec le digne Schmith, quand j’irai passer quelques jours à ma campagne. – Permettez moi de vous demander vos meilleurs offices en faveur de Madame de Sandoz, que vous connoissez bien dont vous respectez ainsi que moi le caractère et les malheurs, et qui devant pourvoir à l’éducation de sa famille a besoin d’élever les enfans des autres. M[onsieu]r Schmith n’avoit promis de s’intéresser vivement à lui procurer des pensionnaires, il vouloit entr’autres écrire a F[rank]fort, où il espéroit des succès presque certains. Begrace ne négliget rien dans ce but c’est une des bonnes actions qu’il soit possible de faire. – Bonjour mon Vénérable ami, que Dieu prolonge vos jours et les rende heureux et utiles autant que je désire, qu’il fasse que votre ami Schmith que je suis bien disposé à envisager comme le mien, vous séconde jusques à la fin de vos jours et vous remplace autant que vous pouvez l’être. Faites lui mes amitiés et comptez toujours sur mes sentimens dévoués et pleins de Vénération – de Rougemont.

Überlieferung 1 2 3

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 310/8 Blatt, 246 x 204 mm eigenhändige Unterschrift

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Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Georges de Rougemont (1758–1824) ⇒ Nr. 956 II. Georges de Rougemont (1758–1824, ⇒ Nr. 956) war von Pestalozzi am 15. Januar 1823 (PSB XIII, Nr. 5848/5850) als Schiedsrichter im Streit zwischen ihm und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) angefragt worden. III. Z. 5 Z. 6 Z. 9 Z. 12 Z. 14

Z. 18 f.

Z. 19

lettre: scheint nicht erhalten zu sein Wolter: Friedrich August Wolter (*1797) ⇒ Nr. 2467 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Schmith: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Sandoz: Madame de Sandoz lebte in Grandson und führte ein Institut, an dem auch Lehrer unterrichteten, die bei Pestalozzi arbeiteten (ZB Zürich, Ms Pestal 1448, f. 124). Aufgrund der Häufigkeit des Namens und des fehlenden Vornamens konnte sie aber nicht näher bestimmt werden. F[rank]fort: Pestalozzi pflegte in den Jahren um 1810 intensive persönliche Kontakte mit Frankfurtern, die ihre Kinder zur Ausbildung nach Yverdon geschickt hatten – Johann Jakob von Willemer (1760–1838, ⇒ Nr. 875), Franz Adam Lejeune (1765–1854, ⇒ Nr. 870) –, oder als Lehrer bei ihm arbeiteten – Johann Elias Mieg (1770–1842, ⇒ Nr. 1244), Karl/Carl Ritter (1779–1859, ⇒ Nr. 908). Möglicherweise wollte Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) diese alten Kontakte hier wieder aktivieren. Begrace: Es ist unklar, was hiermit gemeint sein könnte. Möglicherweise handelt es sich um einen Verschrieb für Bergerac, wo Pestalozzi Kontakte zu François Pierre Gauthier, Maine de Biran (1766–1824, ⇒ Nr. 873) pflegte.

2452. Pierre Etienne Joseph Finck Februar 1823 [Reg.] Finck erkundigt sich, ob Pestalozzi ihn als Lehrer anstellen könne.

374 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 122.22 ff. Sacherklärung I.

Pierre Etienne Joseph Finck (1797–1870) aus Lauterburg (Elsass) ist nach dem Besuch der Ecole polytechnique und seiner Promotion zunächst Mathematik-Professor am königlichen Collège (vermutlich in Strasbourg) und dann ebenda Professor an der Ecole Royale d’Artillerie, bevor er 1842 als Stellvertreter und fünf Jahre später als Nachfolger von Ambroise Nicolas Jean Sorlin (1773–1849) am Astronomischen Observatorium der Akademie in Strasbourg amtiert. Sein Antrag, 1824 in Yverdon eine Anstellung zu finden, wird von Pestalozzi abschlägig beantwortet (PSB XIII, Nr. 5984).

2453. Richard Stopwood 26. Februar 1824 [Reg.] Stopwood erkundigt sich, ob er seinen Sohn nach Yverdon schicken könne.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 125.17 ff. Sacherklärung I.

Richard Stopwood in London konnte nicht näher bestimmt werden. Denkbar ist, dass der Name im Kopierbuch, aus dem die Informationen zu dieser nicht erhaltenen Anfrage stammen, falsch notiert wurde, so dass hier auch ein Richard Stopford denkbar wäre. 1821/22 hielt sich ein ebenfalls nicht näher bestimmbarer Schüler Stopford in Yverdon auf. Demnach wäre hier als Briefschreiber etwa Richard Bruce Stopford (1774–1844) möglich, Kanoniker an der St. George’s Chapel zu Windsor Castle, Kaplan der Queen Victoria (1819–1901) und Vater mehrerer Söhne. Denkbar ist auch Admiral Sir Robert Stopford (1768–1847), der in den 1790er-Jahren Fregattenkapitän und Vorgesetzter von Konteradmiral Sir James Hillyar (1769–1843, ⇒ Nr. 2256) war. III. Z. 4

Sohn: Richard Bruce Stopfords (1774–1844, ⇒ Sacherklärung I.) älteste Söhne Charles (1805–1864), der ebenfalls Reverend war, William Bruce (1806–1872), James Sydney (1808–1885) und Edward (1809–1895) scheinen von ihrem Alter her eher nicht als Schüler in Yverdon infrage zu kommen. Möglich wäre Robert Stopford (1813–1878), über den allerdings nichts weiter bekannt ist. Möglich sind hier auch die Söhne von Sir Robert Stopford (1768–1847, ⇒ Sacherklärung I.), Robert Fanshawe (1811–1891) und James John Stopford (1817–1868). Beide durchliefen

375 wie der Vater eine Offizierskarriere bei der Royal Navy und wurden Admiral bzw. Vizeadmiral.

2454. Jean Antoine Fatio 5. März 1824 5

[Reg.] Fatio setzt Pestalozzi eine 14-tägige Frist, um seine Eigentumsansprüche an Büchern geltend zu machen, die Wolter Niederer ausgeliehen oder zur Beschaffung übergeben hatte.

Überlieferung 1

Nr. 2456 Sacherklärung I.

Jean Antoine Fatio (1769–1855) ⇒ Nr. 1546 II. ⇒

Nr. 2456 III.

Z. 5 Z. 5

Wolter: Friedrich August Wolter (*1797) ⇒ Nr. 2467 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2455. Charles Mayo 11. März 1824 5

à Mons[ieu]r Monsieur Pestalozzi Yverdon En Suisse Par Paris. Epsom 11 Mars 1824

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Très cher et très honoré ami, Après plusieurs rétards nos amis se rassembérent chez M[onsieu]r Allen la semaine passée. Je leur communiquai votre dernière lettre

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adressée à eux, et ils me priérent de vous écrire en réponse. Ils me chargerent de vous exprimer les sentimens de respect que votre caractère et que les efforts de votre vie leur ont inspirés, aussi bien que l’interêt qu’ils prennent dans votre méthode d’éducation. – Néanmoins ne trouvant pas que les démarches que vous leur proposez actuellement soient les mieux calculées pour le répandre avec succés en Angleterre, et craignant aussi quelques difficultés et obstacles par rapport aux moyens pecuniaires, ils se voient obligés de se retirer de la coopération que vous leur avez fait l’honneur de leur proposer. Voilà donc la décision finale de ces Messieurs. Je n’ai point de doute de ce qu’ils n’aient soutenu l’ecole proposée a Neuhof; mais on a tellement parlé au désavantage de celle a Yverdun que la cause en cette direction-la est totalement perdue en Angleterre. Je ne tacherai pas, cher ami, de vous depeindre avec combien de zêle, j’ai cherché a faire réussir vos vues. Je n’ai epargne ni temps ni argent –, à differentes fois j’ai voyagé plus d’une centaine de lieues, laissant mon ecole, et risquant ma santé. Mais c’était pour vous cher ami, et pour l’avancement de votre méthode, et rien ne me fut trop pénible. Si j’avais reussi, ou plutot, si, ayant réussi, des circonstances imprévues avaient aneanti mon succes, je n’aurais pas dit un mot sur mes efforts – le resultat – aurait assez dit. A present je n’ai que vous remettre quelques livres Sterlings ce que je ferai en huit jours plus ou moins par les mains de M[onsieur] Constançon si non par lui je vous ecrirai – Mons[ieu]r Badham m’a assure qu’il a l’intention de vous renvoyer au plutot le reste de ce qu’il vous doit – Je ne sais rien de M[onsieu]r Marshall; et je n’ai pas la moindre expérance de pouvoir vous aider dans cette affaire-la. Je salue très cordialement Mons[ieu]r Gottlieb et son epouse Mons[ieu]r et Mad[emois]elles Schmid. – Me Croyez, cher ami, au sentimens de respect et d’attachement avec lesquels je suis Votre tout dévoué C[harles] Mayo

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/11 Bogen, 233 x 189 mm Siegelspuren, Stempel ANGLETERRE, Poststempel Original

377 Textkritik Zeuge H Z. 14 Z. 18 Z. 23 f. Z. 24 Z. 25 Z. 28 Z. 31 Z. 43

exprimer actuellement ∫ de doute de ce ∫ que la a faire me ∫ Me ∫ Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) bemühte sich seit seiner Rückkehr nach England um finanzielle Unterstützung Pestalozzis. Ein Vorschlag war, Lehrer auf Kosten einer Gruppe von Gönnern (⇒ Z. 11) in der Schweiz ausbilden zu lassen, die anschliessend in England eingesetzt werden sollten. Dieser Plan stellte sich allerdings als komplizierter dar, als ursprünglich gedacht, nicht zuletzt aus sprachlichen Gründen, da nicht davon ausgegangen werden konnte, dass die zur Ausbildung in Yverdon vorgesehen Personen die deutsche Sprache fliessend beherrschten. III. Z. 11

Z. 12 Z. 12 Z. 24 Z. 36 Z. 38 Z. 40 Z. 42 Z. 42 Z. 43

amis: Wer genau zu diesem Kreis von Freunden gehörte, ist unklar. Sicher Teil dieses Kreises waren William Allen (1770–1843, ⇒ Nr. 1935) und Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) selber, möglicherweise auch James Cummings (⇒ Nr. 2278) und George Chetwode (1791–1870, ⇒ Nr. 2184). Vermutlich war zudem der nicht näher bekannte Howard (⇒ Nr. 2411) dabei, sowie Henry Peter Brougham (1778–1868, ⇒ Nr. 1925) und John Wood (⇒ Nr. 2404 a), denn im Sommer 1823 (⇒ Nr. 2404 a) hatte Mayo geschrieben, dass sich diese beiden sowie Allen für den «plan» interessierten, während mit William Wilberforces (1759–1833, ⇒ Nr. 427) Unterstützung noch nicht definitiv zu rechnen sei. Allen: William Allen (1770–1843) ⇒ Nr. 1935 lettre: PSB XIII, Nr. 5933 ecole: Armenanstalt Neuhof ⇒ Nr. 2294 Constançon: Charles Etienne Constançon (1743–1828) ⇒ Nr. 1922 Badham: Charles Badham (1780–1845) ⇒ Nr. 2050 Marshall: Joseph Head Marshall (1770–1838) ⇒ Nr. 2147 Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 epouse: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) und Marie ReidelSchmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219)

378 2456. Johannes Niederer 21. März 1824 5

S[alvo] T[itulo] Seiner Wolgeboren, Herrn Pestalozzi im Schloss. Iferten den 21. März 1824.

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Es ist Ihnen vielleicht aus dem Gedächtniss entfallen, dass der durch den hiesigen Friedensrichter Herrn Fatio Ihnen am 5ten März angezeigte Zeitraum von 14 Tagen zur Untersuchung der mir von H[errn] Wolter theils verkauften theils zur Besorgung übergebnen Bücher und zur Geltendmachung Ihrer allfälligen Eigenthumsrechte darauf zu Ende gegangen. Gewiss aber erinnern Sie sich des Verzeichnisses dieses Guthes, das ich Ihnen, auf Ihre Vermuthung hin, es möchte sich darunter Ihnen Angehöriges befinden, durch H[errn] Franke zu übersenden das Vergnügen hatte, um Sie in den Stand zu setzen, eine diessfällige gründliche Prüfung vorzunehmen. Sie glaubten Ihre Vermuthung gegründet, und wenn ich mich in Herrn Frankes Äusserung nicht irre, besonders rücksichtlich der Werke Joh[annes] v[on] Müllers. Ihre Schritte beim Herrn Friedensrichter daraufhin hatten eine zweite Mittheilung des Verzeichnisses des von H[errn] Wolter mir Übergebenen durch denselben an Sie zur Folge, mit der Anberaumung obgenannter Zeitfrist. Ich erwartete hierauf Ihre weitern Maasregeln, nicht nur aus Pflicht, sondern auch mit Freude zu Allem bereit, was Ihr Eigenthum sichern kann. Da indess nichts Weiteres erfolgte, der Herr Friedensrichter mir jedoch gesagt hat, Sie sprechen ein Werk in mehrern Bänden: Musée Napoléon betitelt an, das H[err] Wolter in einem seitherigen Briefe mir übergeben zu haben äussere, so wende ich mich hiemit noch einmal an Sie, dass ich im Begriff bin (über die Wolterschen Bücher entscheidend zu verfügen, d[as] h[eisst] mich aller weitern Verantwortlichkeit darüber zu entladen,) um Ihnen die Untersuchung derselben Behufs der Gültigmachung Ihrer Ansprüche anzubieten. Ich ersuche Sie dringend, zu diesem Zwecke die Ihnen übermachten Verzeichnisse noch einmal zu durchgehen, – wovon das Erste, von Wolters Hand selbst geschrieben, a l l e mir mitgetheilten, verkauften und nicht verkauften Bücher ohne Ausnahme, das zweite eine getreue Copie desselben mit Ausnahme der auf der Rückseite des Erstern durch H[errn] Wolter mit Bleistift angezeichneten: Meiners, Vierthaler und Brand (alles Geschichtswerke) enthält, die bei der dem H[errn] Friedensrichter übersandten Copie aus dem angegebenen irrtümlichen Grunde über-

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sehen, aber nachgetragen wurden, und dann mit Beschleunigung des Weiters vorzunehmen. Wenn Ihnen diese Verzeichnisse fehlen sollten, so biete ich Ihnen noch einmal das von H[errn] Wolter geschriebene Original selbst an. Vom Musée Napoleon aber erkläre ich Ihnen, dass ich weder das Ganze noch irgend einen Theil davon gesehen, viel, weniger erhalten. Haben Sie die Güte mir bis Morgen Abends, Montags den 22ten März, Ihre Entschliessung mitzutheilen und zur Untersuchung der Sache vorzuschreiten, im Fall Sie irgend Eigenthumsrechte zu haben glauben, die ich wie gesagt von Herzen anzuerkennen und zu unterstützen bereit bin, und belieben Sie diese offene und geradsinnige Mittheilung eben so geradsinnig und herzlich aufzunehmen, als sie kömmt von Ihrem gehorsamsten Diener Niederer

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,125 Bogen, 250 x 196 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 14 Z. 19 Z. 19 Z. 21 Z. 25 Z. 26 Z. 27 f. Z. 28 Z. 28 Z. 29 Z. 37 Z. 41 f. Z. 44 Z. 47

Fatio: lateinische Schrift darunter Ihnen Müllers. Ihre daraufhin ∫ an Sie ∫ erfolgte, der Musée Napoléon: lateinische Schrift haben äussere ∫ einmal an ich ∫ bin ∫ der ∫ und … vorzunehmen ∫ Musée Napoleon: lateinische Schrift März, Ihre Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

380 III. Z. 4 Z. 6 Z. 8 Z. 8 f. Z. 10 Z. 12 Z. 14 Z. 15 Z. 19 Z. 26 Z. 27 Z. 38 Z. 38 Z. 38

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Iferten: dt. Name für Yverdon Fatio: Jean Antoine Fatio (1769–1855) ⇒ Nr. 1546 angezeigte: ⇒ Nr. 2454 Wolter: Friedrich August Wolter (*1797) ⇒ Nr. 2467 Verzeichnisses: scheint nicht erhalten zu sein Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 übersenden: ⇒ Nr. 2450 Müllers: Johannes von Müller (1752–1809) ⇒ Nr. 1003 Musée Napoléon: Musée Napoléon. Notice des tableaux. Paris 1801–1810 Briefe: scheinen nicht erhalten zu sein Meiners: Christoph Meiners: Briefe über die Schweiz. Frankfurt/Leipzig 1785 Vierthaler: Franz Michael Vierthaler: Philosophische Geschichte der Menschen und Völker. 7 Bände. Salzburg 1787–1819 Brand: Jakob Brand: Allgemeine Weltgeschichte: zum Gebrauch öffentlicher Vorlesungen, Heft 1–8. Frankfurt am Main 1808–1812 oder Jakob Brand: Allgemeine Weltgeschichte für Realschulen. Frankfurt am Main 1821

2457. Heinrich Theodor Traugott Franke 30. März 1824 den 30. März 1824. 5

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Euer Wohlgeboren verzeihen, dass ich mir die Freiheit nehme, Sie hiemit schriftlich um einen Auszug meiner Rechnung aus Ihren Büchern zu bitten. Schon längst wünschte ich über diesen Punkt genaue Auskunft zu erhalten, und ich habe daher Herrn Schmid schon seit 5 Monaten, obwohl vergeblich darum ersucht. Schon vor dem Neujahr hatte mir Herr Schmid die Erfüllung meines diesffallsigen Wunsches mit Bestimmtheit zugesagt; da aber nichts daraus wurde, so erinnerte ich ihn jede Woche wenigstens einmal daran, doch unerachtet aller Versprechungen, die er mir von vierzehn Tagen zu vierzehn Tagen machte, hat er mir bis jetzt noch nicht das mindeste mitgeteilt. Seit meinem Austritt aus Ihrer Anstalt habe ich ihn wieder freundlich darum ersucht, und bis Ende der vergangenen Woche hatte er sich zur Ausfertigung der Rechnung verbindlich gemacht. Auch jetzt habe ich sie nicht erhalten; ich wollte Ihnen meine Bitte verflossenen Samstag mündlich vortragen, indem ich nicht dachte, dass es dieser Sache wegen eines Briefes an Sie bedürfte; und da Sie mich an Herrn Schmid wiesen, so wollte ich mich zu ihm begeben. Anstatt mit mir darüber zu sprechen, beschied er

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mich auf Sonntag um 11 Uhr: ich fand mich ein, aber umsonst; Herr Schmid liess sich nicht blicken. Sonach bleibt mir nichts übrig, als noch einmal, so ungern ich es auch thue, mich an Sie persönlich zu wenden, mit dem vollen Vertrauen, dass Sie Herrn Schmid zu endlicher Erfüllung seiner endlosen Versprechungen ernstlich anhalten werden. Da der blosse Auszug der Rechnung in ein paar Stunden gemacht werden kann, und ich vorder Hand nichts weiter als diesen keineswegs aber die augenblickliche Bezahlung meines Guthabens verlange, so glaube ich, Sie werden es nicht unbillig finden, wenn ich Sie hiermit bitte, mir durch Ihre Angestellten bis nächsten Mitwoch meine Rechnung, so wie sie auf Ihren Büchern gestellt ist, abschreiben, und mir zusenden zu lassen. Nach aller Geduld, die ich bisher mit Herrn Schmid haben musste, werden Sie es natürlich finden, dass ich diesen als den letzten Versuch betrachte, unser Rechnungsverhältniss auf die, unserm frühern mehrjährigen Verhältnisse ins Reine zu bringen. Es sollte mir leid thun, wenn Sie durch Nichtbeachtung dieses Schreibens mich in die Nothwendigkeit versetzen würden, nach Ablauf der oben bemerkten Zeitfrist, den einzig mir noch übrigen Weg, den der Rechtshülfe, einzuschlagen. In der festen Ueberzeugung, dass Sie dieser meiner gerechten Forderung entsprechen, und diesen freundschaftlichen Brief gehörig würdigen werden, verharre ich Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener Th[eodor] Franke.

Überlieferung 1 5

Geheimes Preussisches StA Berlin-Dahlem, Rep. 76, VII Sekt. 1 aa, Nr. 4, Bd. 6, S. 122–123 Copia Textkritik

Zeuge h Z. 14 Z. 20 Z. 33

hat nicht ∫ sie ∫ Sacherklärung I.

Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054

382 II. Im Auftrag von Pestalozzi beantwortete Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) diesen Brief noch am selben Tag. Da dieser Brief in der Edition der Briefe von Pestalozzi nicht aufgenommen wurde, wird er hier in voller Länge widergegeben. Schmid mit Franke. Den 30. März 1824. S[alvo] T[itulo] Sie werden sich noch erinnern, dass Sie als Königlich Preussischer Zögling in unser Haus kamen, als solcher Unterricht erhielten und auch als Uebung wieder gaben. Um also die Rechnung auszufertigen, muss man über die Art und Weise, wie Sie sich in der Anstalt angestellt anstehen wollen, im Reinen sein. und eben so wird es auch gut sein, wenn wir mit der Regierung, durch die Sie in unser Haus eintraten, von der wir Geld erhielten, und in andern Verhältnis Sie stehen, im Reinen sein werden. Alles dieses sind Punkte, über die man sich zu verständigen hat, bevor eine Rechnung abgeschlossen werden kann, wie Sie von uns zu fordern scheinen. Wollen Sie übrigens nur einen Auszug, was wir von der Königlich Preussischen Regierung etc. für Sie erhielten und was wir Ihnen zahlten so werden wir nicht ermangeln, Ihnen diesen bis Morgens wie Sie uns vorschreiben, unfehlbar zusenden. Aus Ihrem Briefe aber zu schliessen, glauben Sie, man sei Ihnen schuldig. Unsere Ansicht ist dieses nicht, und diesem Umstande mögen Sie es zuschreiben, wenn wir für einmal kein besonderes Interesse haben, eine Rechnung auszufertigen, die weder uns noch aber Ihnen wenigstens für jetzt von Nutzen sein kann. Damit Sie aber nicht glauben, man wolle Ihnen für die in unserm Hause gehabte Mühe keine Rechnung tragen, so können wir Ihnen vorläufig sagen, dass wir auch Ihnen das geben werden, was wir den bessern Lehrern in der Anstalt zahlten; als angestellter Lehrer sehen wir Sie aber nur seitdem Sie in diesem Hause wohnten, Theil an der Aufsicht nahmen, u[nd] gleichsam alle Pflichten u[nd] Beschwerden eines Lehrers zu erfüllen, Ihnen anvertraut wurde an. und werden überdies in der Rechnung über die Unregelmässigkeit des Austritts zu unsern Gunsten nicht einmal Gebrauch machen p[er] Pestalozzi Schmid. (Geheimes Preussisches StA Berlin-Dahlem, Rep. 76, VII Sekt. 1 aa Nr. 4, Bd. 6, S. 123–124) III. Z. 8 Z. 9

Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 ersucht: scheint nicht erhalten zu sein

2458. Heinrich Theodor Traugott Franke 30. März 1824 den 30. März 1824. 5

Da ich verhindert bin, heute oder auch morgen zu einer mündlichen Unterredung mich bei Ihnen einzufinden so bitte ich mich diesfalls zu entschuldigen. Als einstweilige Antwort auf die in Ihrem Namen von Herrn Schmid unterzeichnete Zuschrift scheint mir genügend zu sein, dass ich in Beziehung auf mein Schreiben vom 30. eine be-

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stimmte ins Einzelne gehende keines Zusatzes mehr bedürfende Auseinandersetzung unsers Rechnungsverhältnisses bis morgen den 31. diess Abends erwarte. Mit vollkommener Hochachtung Franke.

Überlieferung 1 5

Geheimes Preussisches StA Berlin-Dahlem, Rep. 76 VII Sekt. 1aa, Nr. 4, Bd. 6, S. 124 Copia Textkritik

Zeuge h Z. 6 Z. 6 f. Z. 9

ich mich diesfalls zu 30.: eigentlich 31 Sacherklärung I.

Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 II. Im Auftrag von Pestalozzi beantwortete Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) diesen Brief am nächsten Tag. Da dieser Brief in der Edition der Briefe von Pestalozzi nicht aufgenommen wurde, wird er hier in voller Länge widergegeben. Schmid an Franke den 31. März 1824. Sie werden einen Auszug von dem, was wir von Kön[iglich] Preussischer Regierung erhielten, so wie von den Summen die wir für Sie zahlten, auf d[a]s Fundament unsers heutigen Schreibens, erhalten. Ohne jedoch vom laufenden Vierteljahr alles noch in Rechnung bringen zu können, indem diese Contos erst Anfangs April bei uns eingehen. In der Ueberzeugung Sie seien mit dem Inhalt des eben angeführten Schreibens Ganz einverstanden, wird also morgen Ihnen zugesandt, Ihr Guthaben auf diesen Fuss berechnet, demselben beigefügt sich finden, u[nd] dadurch dieses Geschäft zu Ihrer Zufriedenheit angenommen angesehen, u[nd] dem gemäss behandelt werden. p[er] Pestalozzi Schmid. (Geheimes Preussisches StA Berlin-Dahlem, Rep. 76, VII Sekt. 1 aa Nr. 4, Bd. 6, S. 124v) Daraufhin bewilligte Friedrich Theodor Traugott Franke (1790–1851, ⇒ Nr. 1054) eine Fristverlängerung für die Erstellung der Rechnung bis zum 10. April 1824 (ebd., S. 124v–125). Pestalozzi ging auf dieses Angebot allerdings nicht ein, da Franke für sämtlichen Unterricht entschädigt werden wollte, den er im Schloss erteilt hatte und nicht nur für den nach Abschluss seiner Ausbildung (ebd., S. 125).

384 III. Z. 8 Z. 8 Z. 9

Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Zuschrift: ⇒ Nr. 2457 Schreiben: ⇒ Nr. 2457

2459. Charles Badham Frühjahr 1824 5

[Reg.] Badham zahlt die Hälfte der noch ausstehenden Kosten und verspricht, die andere Hälfte ebenfalls noch zu begleichen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 219.17 ff. Sacherklärung I.

Charles Badham (1780–1845) ⇒ Nr. 2050 II. Trotz dieser Zusage wurde die Rechnung auch in den nächsten neun Monaten nicht beglichen (vgl. PSB XIII, Nr. 6093).

2460. Charles Mayo 5. April 1824 5

à Mons[ieu]r M[onsieur] Pestalozzi, Yverdon, En Suisse. Par Paris Epsom le 5 Avril 1824.

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Tres cher et tres honoré ami, Je vous remets un billet pour vingt Livres sterlings. C’est un chetif résultat de tous les travaux de tous les voyages et de toutes les dé-

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penses que j’ai fait pour seconder vos vues: Voici les noms des amis qui vous ont aidé £ M[onsieu]r Hillyar 1..0..0. M[onsieu]r Eaton 1..1..0. M[onsieu]r Wood 5..5..0. M[ada]me Wood 5..5..0. M[onsieu]r Cumming 2..2..0. M[onsieu]r Ramsay 2..2..0. M[onsieu]r Mayo 3..5..0. £ 20..0..0. Ecrivez moi, cher ami, je vous en prie, assurez moi que le peu de succés que j’ai pu obtenir n’ai diminué ni votre confiance ni votre amour. En tout cas je ne saurai cesser de vous aimer et de vous honorer. Je salue toute la maison. Je suis, cher ami Votre tout dévoué, Charles Mayo.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 211/12 Bogen, 233 x 189 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Poststempel, Stempel ANGLETERRE Original Textkritik

Zeuge H Z. 9

1824. Sacherklärung I.

Charles Mayo (1792–1846) ⇒ Nr. 2270 II. Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270) hatte sich seit seiner Rückkehr im Frühjahr 1822 nach England um finanzielle Unterstützung von Pestalozzis Institut bemüht und plante wenig später auch, Lehrer auf Kosten eines englischen Unterstützungsvereins zur Ausbildung nach Yverdon zu schicken (⇒ Nr. 2455). III. Z. 16 Z. 17 Z. 18

Hillyar: James Hillyar (1769–1843) ⇒ Nr. 2256 Eaton: Eaton gründete in Totnes (Devon) eine Privatschule nach Pestalozzi-Prinzipien, über die aber nichts weiter bekannt ist. Wood: John Wood ⇒ Nr. 2404 a

386 Z. 19 Z. 20 Z. 21

Wood: Mrs Wood, wohl die Ehefrau von John Wood (⇒ Nr. 2404 a), konnte nicht näher bestimmt werden. Cumming: James Cummings ⇒ Nr. 2278 Ramsay: Mrs Ramsay konnte nicht näher bestimmt werden.

2461. Jacques Louis Audemars 11. April 1824 5

[Reg.] Audemars ist beunruhigt wegen den Gerüchten, die er in Genf über Yverdon gehört hat.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 131.5 ff. Sacherklärung I.

Jacques Louis Audemars (1787–1843) stammt aus einer renommierten Uhrmacherfamilie von Le Brassus (Kt. Waadt) und ist Uhrmacher in Genf. Sein Sohn Lucien (1809–1828) besucht von 1823 bis 1824 das pestalozzische Institut in Yverdon. III. Z. 4

Gerüchten: Es ist unklar, welche Gerüchte Jacques Louis Audemars (1787–1843, ⇒ Sacherklärung I.) hier ansprach. Möglicherweise stand Christian Philipp Rosenberger (1797–1865, ⇒ Nr. 2382), den Pestalozzi zu den «individus … méchants» zählte und der Gerüchteverbreitung in Genf beschuldigte, in deren Zentrum. Rosenberger hatte sich 1823 in Genf niedergelassen und zuvor scheinbar zusammen mit Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851, ⇒ Nr. 1054) in Yverdon Stimmung gegen Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) gemacht; jedenfalls beklagte sich Pestalozzi in einem Brief (PSB XIII, Nr. 5993) an Charles Mayo (1792–1846, ⇒ Nr. 2270), den er kurz vor jenem an Audemars verfasst hatte, darüber, dass Rosenberger und Franke einen anderen Lehrer negativ beeinflusst hätten.

2462. Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf 10. Mai 1824 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

387 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 365.21 Sacherklärung I.

Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

2463. Maria Katharina Pestalozzi-Schmid 11. Mai 1824 5

Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi Neuhof den 11ten Mey 1 8 2 4

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Lieber theurer Vater! Die Motthaüfen fangen schon an zu brennen, gestern hat man schon einge angezündet; es giebt ein Stück von 6 bis 7 Jucharten ganz überstellt von solchen Häüfen, u[nd] ein Gestank auf dem ganzen Bierfeld herum, es motten u[nd] hacken jetzt auf unserm Land alle Tag 30 bis 36 Personen u[nd] wir müssen doch nur 8 bezahlen, die anderen sind alles arme Leute die Er[d]äpfel gesteckt haben. Wir haben auch 6 Schafe u[nd] ziehen ein Kalb das jetzt schon 6 Wochen alt ist, so bald dieses keine Milch mehr braucht ziehen wir wider ein anderes wir bekommen dieses Jahr ungeheuer viel Heu folglich müssen wir auch auf Viech denken, u[nd] wir finden dass beim selber eziehen am meist heraus kommt. Der Rathsherr Vogel ist recht zufriden wie wir den Hof behandeln, u[nd] sagt er sehe dass auf diese Art etwas dabei heraus kommen könne; wir sind in einem Tag nach Zürich hin u[nd] her gereisst. Der Isler war auch hier, es hat ihm hier recht gut gefallen. Wir sind die ganze Woche immer zu Haus u[nd] arbeiten sehr fleissig. Der Gottlieb ist Leutenant die Kleider kosten uns jetzt auch wider über 200 f das ist auch wider eine Ausgab die wir nicht gerechnet haben. Die Brife von den Schwestern haben mich recht gefreut ich werde ihnen auch nächstens schreiben. Es grüsst Sie recht herzlich ihre Sie innig liebende dankbare Grosstochter Kath[arina] Pestalozzi.

388 Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 285/2 Blatt, 245 x 200 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 17

dass ∫ Sacherklärung I.

Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316 II. Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) hatte zusammen mit seiner Frau Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) nach ihrer Heirat im Oktober 1822 den Neuhof übernommen. III. Z. 8

Z. 9 Z. 11 Z. 13 Z. 19 Z. 22

Z. 24 Z. 25 Z. 26

Motthaüfen: Motthaufen sind Rasenfeuer, die häufig aus Moorerde bestehen, die ausgegraben und dann in Häufchen ausgebrannt werden, um sie zum Düngen der Felder und Wiesen zu benutzen. Jucharten: Flächenmass, das in der Regel die Grösse eines in einem Tag gepflügten Stück Ackers bezeichnet. Bierfeld: Birrfeld (Kt. Aargau) Er[d]äpfel: Kartoffeln Vogel: David Vogel (1760–1849) ⇒ Nr. 1187 a Isler: Damit dürfte wohl (Hans) Jakob Isler (1802–1874, ⇒ Nr. 2500) gemeint gewesen sein, der möglicherweise kurz vor seinem Abschied aus Yverdon 1824 den Neuhof besucht hatte, bevor er 1825 Lehrer am Institut von Henry Prosper Morin (1780–1850, ⇒ Nr. 2500) in Fontenayaux-Roses (Île-de-France) wurde. Gottlieb: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Schwestern: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316) hatte nebst Marie Reidel-Schmid (1794–1864, ⇒ Nr. 1219) noch zwei weitere Schwestern, nämlich Maria Theresia Schmid (1784–1840) und Maria Margit Schmid (1791–1832). Welche dieser dreien hier gemeint war, ist unklar.

389 2464. Johannes Niederer 13. Mai 1824 5

Monsieur Monsieur Henry Pestalozzi au Chateau Iferten den 13ten May 1824.

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Ihre Zeilen von diesem Morgen habe erhalten und danke Ihnen für die Mittheilung. Über die Sache selbst habe ich nichts zu sagen. Niederer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/IV,126 Bogen, 212 x 184 mm Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Bei diesen Zeilen, die Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) von Pestalozzi am selben Morgen erhalten hatte, könnte es sich um die Mitteilung gehandelt haben, ein Pestalozzi gehörendes Fass, das sich im Keller des Töchterinstituts befinde, sei entfernt worden. Israel datiert die entsprechende Empfangsbestätigung Niederers allerdings auf den 13. März (Israel II, S. 316, Anmerkung 2). Die Geschichte mit dem Fass erstreckte sich über einen längeren Zeitraum: Am 20. Dezember 1824 wies Georg Eduard Biber (1801–1874, ⇒ Nr. 2481) nochmals darauf hin, dass das Fass «ganz leicht» aus dem Keller genommen werden könne. III. Z. 8 Z. 9 Z. 10

Iferten: dt. Name für Yverdon Zeilen: scheinen nicht erhalten zu sein Sache: ⇒ Sacherklärung II.

390 2465. Auguste Peter 15. Mai 1824 5

Monsieur Monsieur Pestalozzi. Yverdon. Suisse franco Neuveville le 15 Mai 1824.

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Monsieur, N’ayant eu qu’hier connoissance de votre P l a n d ’ u n é c r i t périodique, en langue française sur l’éducation et sur l’instruction élémentaires, par voie de s o u s c r i p t i o n a n n o n c é e n X b r e 1 8 2 2 . Ne sachant pas si le dit ouvrage a paru et si je pourrois encore souscrire: comme je donne des leçons dans toutes les pensions d’ici, je présume que je pourrois encore trouver d’autres souscripteurs qui souscriront aussi. Monsieur quoique n’ayant pas l’avantage de vous connoître personnellement je vous connois de réputation: je prends la liberté de m’adresser directement à vous pour m’informer du susdit ouvrage; dans le cas qu’il n’ait pas paru, je vous prierai de me dire quels ouvrages vous avez en ce genre. Etant appelé à donner des leçons publiques et particulières je m’intéresse sur tout ce qui regarde l’instruction de la jeunesse tant pour en abréger les méthodes que pour leur inculquer de bons principes. Dans l’attente que vous m’honorerez d’une réponse: je suis Monsieur Votre très humble et très obéissant serviteur A[uguste] Peter Inst[ituteur] Mon adresse est à A[uguste] Péter Inst[ituteur] à la Neuveville, Canton de Berne. Überlieferung 1 2 4

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 287/1 Bogen, 236 x 194 mm Siegelspuren, Stempel NEUVEVILLE, Dorsualvermerk Neuveville 15 Mai 1824. A[uguste] Peter, Instituteur. 16e dit 23e dit, Notiz 1 Précis – 12 B[at]z[en], 1 Rapport – 15 B[at]z[en]

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Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Auguste Peter († nach 1859) ist Lehrer in La Neuveville (Kt. Bern) und wird 1828 als «régent de la première classe» am Collège von La Neuveville bezeichnet. Zwischen 1836 und 1845 leitet er ebenda ein privates Knabeninstitut und veröffentlicht 1828 ein Vocabulaire usuel de la langue française. III. Z. 11

P l a n : PSW XXVII, S. 37–44

2466. J. G. Cottasche Buchhandlung 25. Mai 1824 Stuttgart, den 25 Mai 1824. 5

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Herr Heinrich Pestalozzi in Iferten erhalten von der J. G. C o t t a ’schen Buchhandlung 50 P e s t a l o z z i ’s sämmtl[iche] S c h r i f t e n , 10e–12e Band. Subscr[iptions] Pr[eis]: gratis 20 " " 10–12. Band f 122 40 – – neue Ansichten über Armen-Erziehung – – Armenbildung – – Christoph und Else – – Ernst und Unschuld – – Fabeln – – Lienhard und Gertrud, 3 B[än]de – – Nachforschungen – – wie Gertrud ihre Kinder lehrt worunter 1 Ex[emplar] für Frau Maula in Grandson bei Iferten

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/35 Blatt, 108 x 176 mm Original

392 Textkritik Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 5 Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 7 f. Z. 10–17

Stuttgart, den: vorgedruckt 18: vorgedruckt Herr: vorgedruckt Heinrich … Iferten: lateinische Schrift erhalten … Buchhandlung: vorgedruckt P e s t a l o z z i ’ s … S c h r i f t e n : vorgedruckt Band … Pr[eis]: vorgedruckt vorgedruckt Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 5 Z. 9 Z. 18

Iferten: dt. Name für Yverdon f: Abkürzung für Gulden Maula: Rose Suzanne Maulaz-Combe (1778–1868) ⇒ Nr. 979

2467. Heinrich Höhn 28. Mai 1824 5

[Reg.] Höhn erkundigt sich nach der Adresse und dem Aufenthaltsort von Herrn Wolter.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 149.7 ff. Sacherklärung I./II.

Heinrich Höhn ist spätestens seit 1818 Gastwirt zur Krone in Wädenswil. Vermutlich erkundigt er sich hier wegen Zahlungsrückständen nach Friedrich August Wolter (*1797, ⇒ Z. 5). III. Z. 5

Wolter: Friedrich August Wolter (*1797) besuchte das Gymnasium in seiner Geburtsstadt Köln. Im Anschluss an eine Lehrtätigkeit an einer Erziehungsanstalt in Eistorf im Bergischen studierte er Jurisprudenz und wurde Doktor der Rechte. 1823 bis 1824 war er Lehrer an Pestalozzis Anstalt in Yverdon, später hielt er sich in St. Gallen und Genf auf. Als

393 Schriftsteller trat er auch unter dem Pseudonym Fedor Ismar auf. Nachdem er des Betrugs verdächtigt wurde, publizierte er F. A. Wolters erstes Heftchen zur Berichtigung mancher über ihn in Umlauf gekommenen Gerüchte (1828).

2468. Regierung Obwalden 29. Mai 1824 5

Dem A n t o n D u r r e r von Kerns wird eine Empfehlung an den H[errn] Pestalozzi zu Yverdon für Aufnahme in seine L e h r A n s t a l t sich zu einem Schullehrer zu bilden, bewilligt.

Überlieferung 1

StA Obwalden, RRP 5, S. 839 Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5

Pestalozzi: lateinische Schrift Yverdon: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Die Obwaldner Regierung setzt sich unter der 1814 erstmals erarbeiteten Kantonsverfassung wie schon zur Zeit vor 1798 aus 13 «Landesvorgesetzten» – früher als «Ringherren» oder «Herren von Rang» bezeichnet – zusammen, die von der Landsgemeinde auf Lebzeiten gewählt und von einem regierenden Landammann präsidiert werden. III. Z. 4

D u r r e r : Joseph Anton Durrer aus Kerns (Kt. Obwalden) hielt sich 1824 in Yverdon auf, um sich zum Lehrer ausbilden zu lassen. Weitere Angaben konnten nicht ermittelt werden.

2469. Henri Walker Mai/Juni 1824 5

[Reg.] Walker teilt Pestalozzi mit, dass Price seinen Sohn in einem Schweizer Institut unterbringen möchte und dass er dafür das Institut in Yverdon vorgeschlagen habe.

394 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 155.12 ff. Sacherklärung I.

Henri Walker ist 1824 als Marineoffizier in Neapel tätig. Weitere Angaben konnten nicht ermittelt werden. III. Z. 4

Z. 4

Price: Matteo Guerino Price (*um 1788) war Kaufmann in Neapel und hatte mit Carolina Maenza (*zw. 1791–1796) zwei aussereheliche Kinder, Matteo (*1818, ⇒ Z. 4) und Maria Carolina (*1819). Sohn: Über Matteo Price (*1818) ist nichts weiter bekannt.

2470. Johann Jakob Frei 3. Juni 1824 5

[Reg.] Frei bestellt Bücher und teilt Pestalozzi mit, dass er mit seiner gegenwärtigen Anstellung zufrieden sei.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 152.9 ff. Sacherklärung I.

Johann Jakob Frei (1789–1852) aus Degersheim (Kt. St. Gallen) ist nach dem Theologiestudium in Basel von 1807 bis 1824 als Pfarrer in Schönengrund tätig und danach bis 1852 als Pfarrer in Trogen (beide Kt. Appenzell Ausserrhoden). Nebenbei amtiert er von 1825 bis 1852 als Eherichter, von 1830 bis 1852 als Dekan der Ausserrhoder Staatskirche und von 1847 bis 1852 als Mitglied des theologischen Examinationskollegiums. Als Mitglied der Landesschulkommission (1824–1852) und der Aufsichtskommission der Kantonsschule (1825–1852, ab 1839 als deren Präsident) engagiert sich Frei im Erziehungs- und Armenwesen, gehört ab 1813 der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (⇒ Nr. 2598) an und zählt 1819 zu den Gründungsmitgliedern der Sankt-Gallisch-Appenzellisch Gemeinnützigen Gesellschaft, die er von 1835 bis 1839 präsidiert. Frei verfasst als Mitarbeiter der Appenzeller Zeitung und von 1833 bis 1847 als Redaktor des Appenzeller Monatsblatts verschiedene Referate, Reden und Aufsätze. Er war eng befreundet mit Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), über ihn dürfte er auch Pestalozzi kennengelernt haben.

395 2471. Munizipalität Yverdon 5. Juni 1824 à Monsieur Pestalozzi Chef de l’Institut. Du 5e juin 1824.

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C’est avec regret que nous nous trouvons dans le cas de vous transmettre ci bas, la décision qui vient de nous être adressée de la part du Département de Justice et Police, au sujet du séjour que le jeune Droz a fait dans votre Etablissement, sans être en règle par ses papiers. Veuillez Monsieur en nous faisant parvenir l’amende requise de L[ouis] 4. nous faire passer en même tems, pour le délai fixé, l’etat des Personnes composant actuellement votre maison, tant en Maitres, Sousmaitres, Elèvès que domestiques, ainsi que la note des papiers en vertu desquels ils y sont: afin qu’à notre tour, nous puissions en donner le rapport qui nous est demandé. Agréez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Yverdon, Ag 5 f. 145 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Die Waadtländer Regierung hatte am 1. Juni 1811 ein Gesetz über die Niederlassung von Ausländern im Kanton erlassen (Loi Du 1 Juin 1811 Sur l’établissement des étrangers), von dem auch zahlreiche Schüler und Lehrer in Pestalozzis Institut betroffen waren. Es wurde aber erst ab 1820 für das Institut spürbar umgesetzt, indem für die ausländischen Schüler und Mitarbeiter Aufenthaltsgenehmigungen eingeholt werden mussten und für fehlende Papiere auch Bussen zu bezahlen waren. III. Z. 7 Z. 9

décision: scheint nicht erhalten zu sein Droz: Eugène Droz (†1824) ⇒ Nr. 1943

396 2472. Heinrich Wilhelm Ritter Juni 1824 [Reg.] Bücherbestellung.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 156.13 f. Sacherklärung I.

Heinrich Wilhelm Ritter (1793–1829) stammt aus Rossbach im Westerwald (Rheinland-Pfalz) und führt in Wiesbaden, wo er 1819 als Bürger angenommen wird, eine Buchhandlung, die nach seinem Tod vom vormaligen Geschäftsführer, Julius Carl Heinrich Riedel (1800–1840), weiterbetrieben wird.

2472 a. Regierung Obwalden 26. Juni 1824 5

Dem H[errn] Pestalozzi in Yverdon ist rückantwortlich zu melden, dass der Vater des in seine Lehranstalt aufgenohmenen jungen D u r r e r s sich erklärt habe, das bekannt gemachte Kostgeld successive zu entrichten.

Überlieferung 1

StA Obwalden, RRP 5, S. 855 Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 6

Pestalozzi: lateinische Schrift Yverdon: lateinische Schrift successive: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Obwaldner Regierung ⇒ Nr. 2468 II. Die Obwaldner Regierung (⇒ Nr. 2468) hatte am 29. Mai 1824 beschlossen (⇒ Nr. 2468), Joseph Anton Durrer (⇒ Nr. 2468) zur Ausbildung nach Yverdon zu schi-

397 cken. Sie war dabei davon ausgegangen, dass Durrer dort unentgeltlich ausgebildet werde, was Pestalozzi aber in seiner Antwort mit Hinweis auf seine finanziell schwierige Situation verneinte (PSB XIII, Nr. 6023). Daraufhin hatte die Regierung mit Durrers Vater (⇒ Z. 4) Kontakt aufgenommen, der sich dann bereit erklärte, die Ausbildungskosten zu übernehmen. III. Z. 4 Z. 4

Vater: Herr Durrer konnte nicht näher bestimmt werden. D u r r e r : Joseph Anton Durrer (⇒ Nr. 2468)

2473. Anna Maria Jauregui Fernandez Juli 1824 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 159.33 ff. Sacherklärung I.

Anna Maria Jauregui Fernandez aus Málaga war mit Joseph/José Fernandez (†1825, ⇒ Nr. 2053) verheiratet, Mutter von zwei Söhnen, José (⇒ Nr. 2012) und Ferdinand Fernandez (⇒ Nr. 2012) und Schwägerin von Guillermo/Guillaume Strachan (⇒ Nr. 1201 b).

2474. José Fernandez 8. Juli 1824 [Reg.] Fernandez sorgt sich über die Zukunft seines Bruders Ferdinand.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 160.33 ff. Sacherklärung I.

José Fernandez ⇒ Nr. 2012

398 II. Die schriftliche Kommunikation zwischen Pestalozzi und den Eltern seiner spanischen Schüler war nicht immer problemlos möglich. So auch in diesem Fall, in dem Ferdinand Fernandez (⇒ Nr. 2012) seit über eineinhalb Jahren keine Nachrichten mehr von zu Hause erhalten hatte (PSB XIII, S. 161). Da Pestalozzi zudem davon ausging, dass er Ferdinand in Yverdon weder weiter ausbilden noch eine Anstellung als Lehrer anbieten könne, stellte sich die Frage nach dessen beruflicher Zukunft. III. Z. 4

Bruder: Ferdinand Fernandez ⇒ Nr. 2012

2475. William Allen 12. Juli 1824 5

Professeur Pestalozzi Yverden pres de Londres le 12 du 7 mois Juillet 1824

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Mon chèr Ami. Permet moi de recommender mon Ami Jean Talvin Shewell et ses compagnons de voyage à tes soins amicales leur but est, de voir les Institutions utile a l’humenité et de visiter les gens bienveillants et pieux. Je rest mon venerable Ami avec amour chretien à jamais ton Ami sincere W[illia]m Allen Plough Court Lombard Street London Professeur Pestallozzi Yverden

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 5/2 Bogen, 227 x 189 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 10 Z. 10 f.

gens ∫ et pieux

399 Sacherklärung I. William Allen (1770–1843) ⇒ Nr. 1935 III. Z. 8

Shewell: John Talwin Shewell (1782–1866) stammte aus London, absolvierte eine Lehre bei einem renommierten Tuchhändler in Ipswich, übernahm nach dessen Tod im Jahr 1802 das Geschäft und führte dieses bis 1831, als er sich aus dem aktiven Berufsleben zurückzog, um sich wohltätigen Beschäftigungen zu widmen. Seit 1811 amtierte er als Sekretär der East Suffolk Auxiliary Bible Society, bereiste mehrmals den europäischen Kontinent und besuchte im Spätsommer 1824, im Rahmen eines ausgedehnten Aufenthalts in Frankreich, der Schweiz und Italien, auch Pestalozzis Institut in Yverdon.

2476. Louis-Samuel Perceret Juli 1824 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 159.11 ff. Sacherklärung I.

Louis-Samuel Perceret (1773–1833) ⇒ Nr. 2438

2477. Jacques Louis Audemars Sommer 1824 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

Nr. 2485

400 Sacherklärung I. Jacques Louis Audemars (1787–1843) ⇒ Nr. 2461

2478. Unbekannt Herbst 1824 [Reg.] Verschiedene Briefe, die Ausweisung Schmids betreffend.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 181.3 ff. Sacherklärung I.

Unbekannt II. Nachdem Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) am 6. Oktober 1824 aus dem Kanton Waadt ausgewiesen worden war, teilte Pestalozzi der Waadtländer Regierung (⇒ Nr. 667) am 16. Oktober (PSB XIII, Nr. 6061) mit, dass er den Kanton ebenfalls verlassen werde (PSB XIII, Nr. 6061). In diesem Brief legte Pestalozzi auch seine Sicht der Dinge dar und interpretierte die Ausweisung als von seinen Feinden initiierte Intrige, um dem Ansehen seiner Person und seiner Institution zu schaden. Darauf würden auch die verschiedenen signierten, aber auch anonymen Briefe hinweisen, die er auch aus entfernteren Gegenden erhalten habe und welche die bekannten Verleumdungen enthielten. Möglicherweise ist der als ⇒ Nr. 2482 edierte Briefauszug einer dieser anonymen Briefe. III. Z. 4

Schmids: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2479. Pierre François Correvon 13. September 1824 5

[Reg.] Correvon teilt Pestalozzi mit, dass er der Munizipalität 400 Franken zusätzliche Pacht bezahlen müsse.

401 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 167.30 ff. Sacherklärung I.

Pierre François Correvon (1768–1840) aus Yverdon schliesst an der Universität Tübingen ein Rechtsstudium mit Promotion ab, erlangt das Anwaltspatent, amtet, liberal gesinnt, von 1798 bis 1800 als Unterpräfekt von Yverdon, ist ab 1803 Mitglied des Waadtländer Grossen Rates, 1811 und 1819 Tagsatzungsgesandter und von 1823 bis 1832 Syndic von Yverdon. III. Z. 4

Munizipalität: Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

2480. Georges Costain September 1824 5

[Reg.] Costain beklagt sich, dass sein Sohn in Yverdon nicht gut behandelt worden sei.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 169.21 ff. Sacherklärung I.

Georges Costain ⇒ Nr. 2364 II. Der Aufenthalt von Gustave Alexis Costain (⇒ Nr. 2364) in Yverdon verlief offenbar nicht ohne Probleme. In seiner Antwort rechtfertigte sich Pestalozzi ausführlich gegen die verschiedenen Vowürfe. III. Z. 4

Sohn: Gustave Alexis Costain ⇒ Nr. 2364

402 2481. Georg Eduard Biber 25. September 1824 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Heinrich Pestalozzi dahier zu eigenen Handen. Iferten, den 25ten Sept[em]b[e]r 1824.

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Euer Wohlgeboren habe ich mit Gegenwärtigem die Ehre anzuzeigen, dass Herr Franke vor seiner Abreise nach Italien mich mit Beendigung des zwischen Ihnen u[nd] ihm noch vorliegenden Rechnungsverhältnisses entweder durch gütliche Ausgleichung oder durch gerichtliche Betreibung beauftragt, u[nd] mich hiefür mit allen erforderlichen Vollmachten versehen hat. Da es mein Wunsch sowie H[errn] Frankes ist, u[nd] auch wohl nicht anders als der Ihrige sein kann, dass diese Angelegenheit auf ersterem Wege, dem des gütlichen Vergleiches zu einem befriedigenden Ende gelange, so mache ich Ihnen hiemit den Vorschlag einer persönlichen Zusammenkunft als des geeignetsten Mittels über alles im Streite Liegende sich zu verständigen. Wünschen Sie H[errn] Schmid beizuziehen, so bin ich diess auch zufrieden. Eben so hängt es von Ihnen ab, zu bestimmen ob beiderseits Zeugen zugezogen werden sollen oder nicht, u[nd] endlich überlasse ich Ihnen die Wahl von Ort u[nd] Zeit. Ihrer baldigen Antwort entgegensehend verharre ich mit aller gebührenden Hochachtung Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener Eduard Biber.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 24/1 Bogen, 246 x 193 mm Datum am Schluss, Siegel Original Textkritik

Zeuge H

403 Z. 9 Z. 30

Sept[em]b[e]r: lateinische Schrift Eduard Biber: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Eduard Biber (1801–1874) aus Ludwigsburg studiert Philologie in Göttingen und Recht in Tübingen und schliesst seine Studien mit dem Doktortitel ab. Es folgen Lehrtätigkeiten an einer Privatschule in Chur (1821–1823), am Töchterinstitut von Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) in Yverdon (1823–1825) sowie kurzeitig in St. Gallen. 1826 nimmt Biber ein Tutorat in England an und leitet später eine Schule in Hampstead (London) und in Combe Wood (Croydon). Biber tritt in die Church of England ein, wird 1839 ordiniert und steht von 1842 bis zu seinem Tod der Pfarrei der Holy Trinity Church von Roehampton (heute Teil von London) vor. Biber veröffentlicht viele religiöse Schriften, in denen er sich unter anderem gegen den Einfluss der Church of Ireland stellt und in denen er auch starke Sympathien für die altkatholische Bewegung Deutschlands erkennen lässt. Schon 1827 veröffentlicht er Beitrag zur Biographie Heinrich Pestalozzis, worin er schärfste Kritik an Pestalozzis Lebensschicksalen (1826) übt und dafür öffentliche Ächtung erntet. II. Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851, März 1824 Richtung Italien verlassen.



Nr. 1054) hatte Yverdon Ende

III. Z. 9 Z. 11 Z. 22

Iferten: dt. Name für Yverdon Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2482. Unbekannt aus Zürich Herbst 1824 5

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«Schmid ist ein Mensch, der den alten Pestalozzi verführt, ihn ganz in seinen Klauen hält, von seinen Geldern schon manche tausend Gulden nach dem Vorarlberg gesandt, ihn dagegen aber in Schulden stecken lässt. Seinen einzigen Sprössling hat er so weit verleiten können, dass er ihm seine Schwester zur Frau angehängt.» Da sey aber jemand aus der Gesellschaft aufgestanden und habe Ihnen erwiedert: «Es sey hier nicht der Ort, würdige Männer zu beschimpfen; wenn Sie etwas gegen Herrn Schmid haben, so können Sie ihn anderswo dafür finden.»

404 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 177.5 ff. Sacherklärung I.

Unbekannt II. In einem Brief an Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) teilt Pestalozzi dem Adressaten mit, er habe ein Schreiben aus Zürich mit obiger Aussage Fellenbergs erhalten (vgl. auch ⇒ Nr. 2477). III. Z. 4 Z. 7 Z. 8

Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Sprössling: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Schwester: Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1799–1853) ⇒ Nr. 2316

2483. Georg Eduard Biber 2. Oktober 1824 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Heinrich P e s t a l o z z i dahier zu eigenen Händen. Iferten, den 2ten 8ber 1824.

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Euer Wohlgeboren Stillschweigen auf meine Zuschrift vom 25sten diess lässt mich vermuthen, es sei Ihnen dieselbe aus dem Gedächtniss gekommen. Mit Gegenwärtigem nehme ich mir daher die Freiheit, Ihnen dieselbe in Erinnerung zu bringen, und Sie wiederholt zu einer Unterredung über die Angelegenheit des Herrn Franke aufzufordern. Sollte wider mein Erwarten auch auf dieses Schreiben binnen der nächsten acht Tage keine Antwort erfolgen, so würde ich mich genöthigt sehen, diess gleichfalls als eine Antwort zu betrachten, und in Folge dessen die geeigneten weitern Schritte vorzunehmen. Indessen verharre ich mit aller gebührenden Hochachtung Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener Eduard Biber.

405 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 24/2 Bogen, 246 x 192 mm Datum am Schluss, Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 23

Eduard Biber: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Eduard Biber (1801–1874) ⇒ Nr. 2481 II. ⇒

Nr. 2481 III.

Z. 9 Z. 11 Z. 15

Iferten: dt. Name für Yverdon Zuschrift: ⇒ Nr. 2481 Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054

2484. Georg Eduard Biber 2. Oktober 1824 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Heinrich Pestalozzi dahier zu eigenen Händen. Iferten, den 2ten October 1824.

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Euer Wohlgeboren habe ich in Antwort auf Ihre heutige Zuschrift zu bedenken zu geben, dass Herrn Niederers Verhältnisse mit Ihnen und Ihrem Hause mich, wenn ich gleich in pädagogischer u[nd] freundschaftlicher Verbindung mit Herrn Niederer stehe, durchaus nichts angehn, wenigstens nicht Ihnen gegenüber. Sie können mich daher auch nicht hindern, eine Pflicht der Freundschaft gegen Herrn Franke zu erfüllen. Nach der Art, wie ich die Frankesche Angelegenheit mit Ihnen einzuleiten gedachte, und auch jetzt noch gedenke, erscheint mir

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Ihre sein sollende Belehrung über meine Verhältnisse u[nd] die daraus hervorgehenden Pflichten zum mindesten ungeziemend. Es hängt ganz von Ihnen ab, von meinen Anerbietungen zur freundschaftlichen Ausgleichung noch eben den Gebrauch zu machen, als hätten Sie mir nicht, oder nicht auf solche Weise geschrieben. Sollten Sie aber auf dieselben binnen 8 Tagen nicht eingehen, so wäre ich genöthigt, gerichtlich weiter zu verfahren. Mit aller gebührenden Hochachtung verharre ich Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener E[duard] Biber.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 24/3 Bogen, 246 x 192 mm Datum am Schluss, Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 Z. 29

October: lateinische Schrift E[duard] Biber: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Eduard Biber (1801–1874) ⇒ Nr. 2481 II. ⇒

Nr. 2481 III.

Z. 9 Z. 11 Z. 12 Z. 16

Iferten: dt. Name für Yverdon Zuschrift: scheint nicht erhalten zu sein Niederers: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Franke: Heinrich Theodor Traugott Franke (1790–1851) ⇒ Nr. 1054

2485. Jacques Louis Audemars Herbst 1824 [Reg.] Audemars beklagt sich, dass er auf seinen Brief keine Antwort erhalten habe.

407 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 187.6 ff. Sacherklärung I.

Jacques Louis Audemars (1787–1843) ⇒ Nr. 2461 II. Pestalozzi rechtfertigte am 2. November 1824 (PSB XIII, Nr. 6066) die fehlende Antwort damit, dass Audemars ihm mitgeteilt habe, dass er seinen Sohn Lucien (1809–1828) aus dem Institut nehmen wolle, und dass noch nicht abschliessend geklärt sei, ob er, Pestalozzi, selber in Yverdon bleiben werde. III. Z. 4

Brief: ⇒ Nr. 2477

2486. Pierre François Correvon 25. Oktober 1824 5

[Reg.] Correvon fordert Pestalozzi auf, seine noch ausstehenden Schulden in den nächsten acht Tagen zu begleichen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 184.17 ff. Sacherklärung I.

Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 II. Pierre François Correvon (1768–1840, ⇒ Nr. 2479) hatte Pestalozzi in seiner Funktion als Syndic schon am 13. September 1824 (⇒ Nr. 2479) darüber informiert, dass er 400 Franken zusätzliche Pacht bezahlen müsse. In der Sitzung vom 15. Oktober 1824 wurde die Korrespondenz zwischen Pestalozzi und dem «Boursier» (Correvon) erneut besprochen, und Letzterer wurde beauftragt, «d’insister de suite au payement da sa redevance» (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 11, f. 169).

408 2487. Franz Winter 1824 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

Nr. 2503 Sacherklärung I.

Franz Winter konnte nicht näher bestimmt werden.

2488. José Fernandez 1. November 1824 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten. 5

Ma Maman mettra à votre disposition une petite rente qu’elle a de 7 r[eal] de v[ellon] par jour, qui se paye chaque quatre mois; on fera une obligation à la personne que vous désignerez jusque le moment dans lequel je puisse tire mes 74000 r[eal de] v[ellon] déjà dits, puisque dans le cas je ferai traite contre moi du reste a vous dû.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 200.5 ff. Sacherklärung I.

José Fernandez ⇒ Nr. 2012 III. Z. 5 Z. 6

Maman: Anna Maria Jauregui Fernandez ⇒ Nr. 2473 r[eal] de v[ellon]: Kastilische Münze aus Silber und Kupfer

409 2489. Munizipalität Yverdon 4. November 1824 à M[onsieu]r Pestalozzy Chef de l’Institut. Du 4e 9bre 1824

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Répondant à votre honnorée Lettre sous date d’hier nous aurons l’avantage de Vous observer, que l’amod[iati]on des terrains que vous tenez du Public derriére le Chateau et au Prés Bertrand; étant un objet de pure administration, dont nous devons rendre compte à nos Commettans, il ne nous est pas loisible d’en faire le rencontre, avec une réclamation de choses illiquides passées depuis près de Onze ans, sous la tenuë de l’autorité qui nous a précedée. L’on se rapelle sans doute qu’alors sur vous vous joignètes obligeamment à la délégation de la Ville auprès des Monarques aliés à Bâle, dans le but de détourner le projet de l’Etablissement d’un hôpital militaire en ce Lieu: cette demarche qui fut couronnée du succès desiré, interessoit la généralité des habitans de la Commune et essentiellement les maisons nombreuses dont la votre Monsieur étoit alors en premiére ligne. Chacun en particuliers en aura su apprécier la mérite et régloit la mesure de reconnoissance qu’il devoit à ses auteurs, la Municipalité de son côté en a partagé le sentiment et comme Corpsadministratif __ en acquitté matériellement la dépense, s’élevant à au dela de F[rancs] 540. comme en font foy les Comptes de l’an 1814. Nous ne pouvons donc que Vous réiterer Monsieur l’Obligation où se trouve M[onsieu]r le Boursier de la Ville d’apres le reglement général, d’insister à la rentrée des amodiations en question. Agréez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 173 Copia Textkritik

Zeuge H Z. 13 Z. 16 Z. 19 Z. 19 Z. 19 f.

sur ∫ cette ∫ en ∫ aura su la … régloit ∫

410 Z. 21 Z. 25

de … et ∫ Monsieur l’Obligation Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Pestalozzi hatte sich in seinem Brief vom 3. November 1824 (PSB XIII, Nr. 6070) auf den Standpunkt gestellt, die Stadt habe damals, 1804, um ihn geworben und seine Verdienste, die Stadt 1813 vor der Einrichtung eines Militärlazaretts bewahrt zu haben, würden den noch ausstehenden Pachtzins mehr als aufwiegen. III. Z. 6

Lettre: PSB XIII, Nr. 6070

2490. François Nicolas Kuenlin 8. November 1824 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

Nr. 2517 Sacherklärung I.

François Nicolas Kuenlin (1781–1840) ⇒ Nr. 773

411 2491. Johannes/Jean Hirt 10. November 1824 5

S [ e i n ] e r Wohlgebohrn Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi in I f f e r t e n in der Schweiz Villingen den 10ten 9ber 1 8 2 4 .

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Wohlgebohrn Herr Pestalozzi! Wie Sie es wünschten und, ich es Ihnen versprach, säume ich nicht an Sie zu schreiben. Ich bin glücklich hier angekommen konnte aber bisher meine Arbeit noch nicht anfangen da ich erst seit 3 Tagen mein Coffer erhalten habe. Was ich Ihnen in Betreff unserer Arbeit berichten könnte, ist etwa dieses: In Preussen hat man bereits für nothwendig erkannt bei Erlernung der lateinischen Sprache den Gang der Regeln verlassen und dieselbe durch grössere innere Lebendigkeit bezwecken zu müssen; so wird es nun wahrscheinlich in diesem Staate kommen, dass man die lateinsche Sprache durch frühes Reden in derselben und Habituelmachung durch wechselseitige Mittheilung zu erlernen anfangen wird. Hiefür aber würde wohl nicht leicht ein besserer und im allgemeinen sicherer Gang gefunden werden können, als der von Ihnen bereits aufgestellte ist. Ein junger Philologe sagte mir: bei Erlernung einer jeden fremden Sprache ist Hauptsache, dass man anfangs wisse recht recht viele Wörter auf leichte Weise den Kindern einzuüben, das übrige gebe sich so zu sagen dann von selbst. Es hat ein guter Freund von mir ebenfalls bemerkt, dass die 2 lateinschen Conjugations-Formen auf eine einzige sich zurückführen lassen, und glaubt die dritte Conjugation sey Grundform und von dieser die 3 übrigen durch das sogenannte Digamma hergeleitet. Er weisst viel schönes und auch wahres darüber zu sagen; doch gefällt mir Ihre Ansicht mit dem Verbo sum besser. Nach der Frankfurter Zeitung hat auch ein Franzose eine allgemeine Sprachlehre geschrieben. Mehreres das würdig wäre Ihnen berichtet zu werden wüsste ich jetzt gerade nicht; glaube aber dieses sey auch genug, und zeige hinlänglich wie nothwendig eine Arbeit dieser Art gegenwärthig sey. Einen Gelehrten, auf den ich namentlich hoffte, konnte ich nicht sprechen, denn er reisste, einer plötzlichen Augenkrankheit wegen früher von hier ab. Ein Reimlexikon konnte ich keines erfragen. Ich werde nun meine Arbeit anfangen und erwarte

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von Ihnen baldige Antwort. Ertheilen Sie mir auch einige Nachricht, was jenes Rezept in Lausanne für Wirkung machte. Meine besten Empfehlungen an Herrn Schmid; ob er auch mein Billetchen von Neuveville aus empfangen habe? Da mir das Geld ausgegangen möchte er doch die Güte haben mir den kleinen Rest baldigst zu schicken, sey’s in Wechsel oder baar. Viele Grüsse an Jungfrau Schmid und meine ehemaligen Schülerinnen. Leben Sie recht wohl Herr Pestalozzi! Wünsche Ihnen das ungestörteste Wohlseyn und grüsse Sie herzlich Ihr ergebenster und gehorsamster Joh[annes] Hirt

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 133/1 Bogen, 230 x 203 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel VILLINGEN R. 9., Notiz Hirt 1824 über die lateinische Sprache = allg[emeiner] Sprachunterrig Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 31 Z. 41 Z. 43

S [ e i n ] e r : doppelt unterstrichen Verbo: lateinische Schrift Lausanne: lateinische Schrift Neuveville: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes/Jean Hirt (1800–1860) aus Villingen (Baden) besucht von März bis Dezember 1824 das Institut in Yverdon. Anschliessend wird er Privatlehrer in seiner Heimatstadt, amtiert ab 1826 als Lehrer in München, wo er 1830 einen Schulplan veröffentlicht, geht von dort nach Wien und wird 1832 Gymnasiallehrer in Freiburg im Breisgau. Ab 1837 unterrichtet er als Professor am Lyzeum in Konstanz, wechselt aber schon zum Schuljahr 1839/40 an das Gymnasium in Bruchsal, um dann ab 1854 seinen Ruhestand in Konstanz zu verbringen. II. Johannes/Jean Hirt (1800–1860, ⇒ Sacherklärung I.) plante offenbar, eine lateinische Grammatik nach pestalozzischen Grundsätzen zu verfassen. Ob dieser Plan beendet wurde, ist unklar, zumindest scheint ein entsprechendes Lehrmittel nie gedruckt worden zu sein.

413 III. Z. 7 Z. 23 Z. 26 Z. 31

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Z. 36 Z. 42 Z. 43 Z. 43 Z. 46

I f f e r t e n : dt. Name für Yverdon Philologe: konnte nicht näher bestimmt werden Freund: konnte nicht näher bestimmt werden Ansicht: Mit dem Ausdruck «Verbo sum» (es ist dem Wort nach, lat.) könnte Johannes/Jean Hirt (1800–1860, ⇒ Nr. 2491) möglicherweise auf seine Vorliebe für Mnemonik verwiesen haben, wonach Fremdsprachen und besonders das Lateinische durch Erinnerung, Einprägsamkeit und Auswendiglernen zu erwerben sind. Pestalozzi habe «den Gebrauch des Verbum sum als Einübungsmittel der Pronomina» verwendet, was darauf verweist, dass Personalpronomen mit dem Hilfsverb «esse» eingeübt wurden (Schönebaum IV, S. 65). Franzose: Damit ist möglicherweise die von dem französischen Sprachwissenschaftler Charles-Constant Le Tellier (1768–1846), Professor an der Universität Paris, in der 18. Ausgabe veröffentlichte Grammaire Latine. A L’Usage des Colleges et des Instutitions, avec une Méthode de Faire l’Analyse Latine gemeint. Gelehrten: konnte nicht näher bestimmt werden Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Billetchen: scheint nicht erhalten zu sein Neuveville: La Neuveville (Kt. Bern) Schmid: Marie Reidel-Schmid (1794–1864) ⇒ Nr. 1219

2492. César Soulier, Frédéric César de Laharpe, Louis Pellis und Louis Secrétan um 10. November 1824 5

Les Arbitres nommés par Messieurs Pestalozzi et Niederer A Messieurs Pestalozzi et Niederer. Lausanne le Novembre 1824.

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Messieurs! Nous avons examiné avec attention les comptes et les piéces que chacun de vous, Messieurs, nous a fait parvenir – Cet examen nous a fait voir que de nouvelles édifications sont nécessaires pour éclairer et fixer notre opinion, et dans ce but nous venons vous prier de vouloir bien vous rendre à Lausanne pour le Lundi 15 du Courant à 9 heures du matin, chez Monsieur de La Harpe, où nous serons réunis. Vous aurez soin, Messieurs, d’apporter avec vous toutes les piéces que vous croyés propres à faire ressortir la vérité et la justice de vos prétentions respectives, et sans vouloir rien vous prescrire à cet égard, nous croyons que réciproquement vous ferez bien d’apporter les livres de Comptes, d’où sont extraits les comptes qui établissent

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vos prétentions de part et d’autre – Nous nous bornons à vous demander d’être porteur, chacun du double des compromis, qui nous donne la qualité d’arbitres, puisque nous ne pouvons rien faire que sur ce fondement. Notre plan, dans la discussion est de prendre séparément chaque compte, pour vous demander sur chaque article les édifications qui nous sont nécessaire, et nous croyons, Messieurs, devoir vous prévenir de cette marche, afin que vous puissiez d’autant mieux préparer les moyens et les piéces que vous jugerez propres à nous éclairer – Nous devons d’ailleurs vous observer, qu’étant uniquement chargés de prononcer sur vos comptes réciproques, nous desirons que la discussion se borne à cet objet, qui est assez chargé, pour remplir la journée que nous pouvons seule destiner à cette œuvre, puisque nos devoirs publics ne nous permettraient pas de nous en occuper le lendemain! Recevez Messieurs, l’expression de nos sentimens de cosidération Soulier de Laharpe Louis Pellis Dr. Secretan Prof[esseu]r

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ZB Zürich, Ms Pestal 230/43 Blatt, 229 x 180 mm eigenhändige Unterschriften Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. César Soulier (1766–1830) stammt aus Frankreich, wird 1790 als promovierter Jurist Anwalt in Genf und amtiert von 1803 bis 1811 als Präsident des Bezirksgerichts von Nyon, wo er 1806 für fünf Jahre Syndic wird. 1808 bis 1815 ist er waadtländischer Grossrat, 1811 bis 1815 Mitglied des Kleinen Rates, ab 1815 Staatsrat und gilt als Vertreter gemässigt liberaler Positionen. Frédéric César de Laharpe (1754–1838) ⇒ Nr. 722 Louis Pellis (1771–1850) ist als Advokat und Professor der Rechte an der Akademie in Lausanne tätig, amtiert von 1831 bis zu seinem Tod als waadtländischer Grossrat und arbeitet als Redaktor des von ihm gegründeten Journal des Tribunaux. Louis Secrétan (1758–1839) ⇒ Nr. 663

415 II. Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) und Pestalozzi hatten sich am 31. Dezember 1823 darauf geeinigt, den Presse- und Verläumdungsprozess einzustellen und für die noch offenen Fragen ein Schiedsgericht einzusetzen (PSB XIII, Nr. 5957). Dabei ging es hauptsächlich auch um Rechnungsfragen, wofür zahlreiche Rechnungen und Briefe seit Pestalozzis Einzug in Yverdon kopiert, allenfalls ins Französische übersetzt und zur Verwendung vor Gericht notariell beglaubigt werden mussten (vgl. ⇒ Nr. 1956). III. Z. 5

Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2493. Landammann des Kantons Waadt 15. November 1824 5

LE LANDAMMANN PRESIDENT DU CONSEIL D’ÉTAT DU CANTON DE VAUD. à Monsieur Pestalozzi à Yverdon Lausanne, le 15. Novemb[re] 1824.

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Monsieur! C’est avec peine que le Conseil d’Etât a lu la lettre que vous lui avez adressée, le 16 Octobre passé; Il en a fait examiner le contenu et il m’a chargé de vous répondre. Je dois dabord vous faire observer de sa part, Monsieur, que les sentimens qu’il vous a toujours témoignés sont encore ceux qu’il a pour vous; Il apprécie, comme il l’a toujours fait, le dévouement désintéressé que vous avez montré pour le bien de l’humanité, ainsi que les talens et la persévérance que vous n’avez cessé d’employer pour le procurer; aussi, a t-il pris toujours le plus grand intérêt à vos succès et à votre établissement; Il s’est constamment montré disposé à le favoriser, et l’est encore d’autant plus que votre âge est pour lui une nouvelle considération. Soyez donc bien persuadé, Monsieur, que loin qu’il y ait dans la mesure qu’il a ordonnée relativement au S[eigneu]r Schmidt, rien qui puisse vous être personnnel, cette mesure vient au contraire en partie comme vous le dites vous-même, de l’attention dont il vous a constamment favorisé et de la ferme croyance que par cette m e s u r e , o n r e n d r o i t u n v é r i t a b l e b i e n f a i t au Philantrope, infiniment estimable dont l’Institut a joui d’une réputation justement méritée.

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Voila, Monsieur, ce dont vous pouvez être assuré, et c’est avec les sentimens que je viens de vous exprimer qu’ont été pesées les observations que renferme votre lettre, c’est à dire, avec le plus sincére desir de pouvoir accèder au vœu que vous y manifestez. Si donc le Conseil d’Etât n’a pas entiérement adhéré à ce vœu, vous pourrez vous convaincre, par les détails, dans lesquels je crois devoir entrer pour votre satisfaction, qu’il ne l’a réellement pas pu. Vous avez demandé qu’on examinât avec attention les documens relatifs aux malheureuses discussions qui ont-eu lieu entre votre maison et quelques uns de vos anciens collaborateurs. Vous attribuez à ces difficultés les calomnies qui auraient été répandues contre vous: Vous croyez que la décision du Conseil d’Etât est une suite de ces calomnies; Vous paraissez même suspecter un Magistrat inférieur de n’être pas étranger à toutes ces intrigues, et vous pensez que des Instituteurs mis hors de chez vous, sont venus prévenir le Conseil, ou ses membres, contre le S[eigneu]r Schmidt. Détrompez vous, Monsieur, à tous ces égards. Le Conseil a vu avec beaucoup de peine les procès dans lesquels vous vous êtes trouvé enlacé depuis quelques années. À côté de la crainte qu’il avoit que votre Etablissement n’en souffrit, il était faché de voir le vieillard qu’il aime et qui est entouré de la considération publique, réduit à se défendre devant les Tribunaux; aussi a t-il fait ce qu’il était en son pouvoir de faire pour vous sortir d’embarras. Mais toutes les voyes de conciliation qu’il avoit fait employer ayant été inutiles, il n’a pu sans doute empêcher vos adversaires de s’adresser aux Tribunaux. Si dailleurs, le Conseil d’Etat eut pu se laisser prévenir dans ce cas, vous pouvez penser que c’eut été en faveur de l’homme dont il connaissait les principes, plutot qu’en faveur d’Etrangers, qu’il n’avoit pu connaitre sous les mêmes rapports. Ainsi tout ce qui a pu être publié de désavantageux sur votre compte à cette occasion, ou lui est resté inconnu, ou n’a pas produit le moindre effet sur lui. Quant au Magistrat qu’on vous a fait envisager comme suspect d’avoir agi pour vous nuire, je peux vous dire que s’il a eu des torts relativement à ce qui vous concerne; c’est d’avoir négligé par une bienveillance mal entendue et par considération pour votre personne, les mesures qui lui étaient prescrites par la loi, à l’égard des étrangers qui s’établissaient chez vous. Il n’a d’ailleurs pour ce qui concerne cette derniére affaire, agi que sur les ordres qui lui ont été donnés et n’y a rien mis du sien. Enfin quand vous parlez de personnes que vous jugez avoir prévenu, soit le Conseil, soit ses membres, je dois vous faire observer

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qu’il est difficile de supposer qu’une pareille idée vienne d’un homme que le Conseil a toujours si bien accueilli, et je peux vous donner l’assurance qu’il n’existe rien de pareil. Si je me suis laissé aller à entrer donc tous ces détails, Monsieur, c’est parceque je sais que le Conseil d’Etât tient à chercher à vous éclairer et à vous faire voir la mesure qu’il a prise sous son véritable point de vue; Car d’ailleurs tout ce que renferme votre lettre n’a pas le moïndre rapport avec les motifs qui ont déterminé les mesures prises par le Conseil d’Etat contre le S[eigneu]r Schmidt. C’est d’autorités les moins suspectes et les plus respectables, de quelques uns de vos amis les plus zélés et de différens points plus ou moins éloignés et hors du Canton, que sont parvenus au Conseil des avis tellement circonstanciés et d’une nature si facheuse, que le Conseil d’Etât a du décider le renvoi du S[eigneu]r Schmid. Si à cet égard je n’entre pas dans plus de détails, croyez que votre Institut y est intéressé, et le S[eigneu]r Schmidt doit en savoir assez sur ce point pour vous l’attester. D’aprés cela, ainsi que je vous l’ai annoncé dès le commencement, le Conseil d’Etat ne peut revoquer sa décision. Seulement si les rapports que vous avez avec le S[eigneu]r Schmidt ne peuvent se rompre si promptement sans vous causer des embarras ou des pertes considérables, comme le Conseil desire vivement vous les éviter autant que possible, il consent à prolonger jusqu’au 1er Mars prochain le terme du départ du S[eigneu]r Schmidt. Du reste, Monsieur, le Conseil d’Etât, disposé comme vous le voyez, à vous accorder tout ce qui peut alléger vos embarras et faciliter vos arrangemens, ne peut croire que la durée de l’établissement formé par votre génie philantropique dépende de la présence du S[eigneu]r Schmidt. Il aime au contraire à se persuader que vous reconnaitrez qu’il entre dans les intérêts de votre honorable réputation, comme dans le sentiment de votre propre satisfaction, que le bienfait de vos utiles travaux survive à vous même dans le pays, qui vous a accueilli avec affection et où reposent les cendres de votre femme. Recevez, Monsieur, les assurances de ma considération trés distinguée. Le Landammann en charge, J[ules] Muret

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 230/41

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Bogen, 374 x 244 mm eigenhändige Unterschrift gedrucktes Wappen Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–5 Z. 39 Z. 74 Z. 74

vorgedruckt à∫ à entrer donc ∫ Sacherklärung I.

Der Landammann des Kantons Waadt, Jules Nicolas Emmanuel Muret (1759–1847) aus Vevey, prägt nach einem 1786 in Paris mit Promotion abgeschlossenen Rechtsstudium über mehrere Jahrzehnte die Waadtländer Politik: Er ist Advokat an der Chambre des appellations romandes, Mitglied des Helvetischen Senats (1798–1802) und der Consulta in Paris (1802). Als entschiedener Gegner der Aristokratie wird er 1803 auf Lebenszeit in den Waadtländer Grossen Rat gewählt. Daneben ist er auch Mitglied des Kleinen Rats und steht während der Restauration als Landammann mehrmals der Waadtländer Regierung vor. Zwischen 1813 und 1829 ist er zudem elfmal Tagsatzungsgesandter. II. Pestalozzis Mitarbeiter Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) war am 6. Oktober 1824 aus dem Kanton Waadt ausgewiesen worden. Gegen diesen Beschluss wehrte sich Pestalozzi schriftlich (PSB XIII, Nr. 6061) und verlangte unter anderem Auskunft über die Gründe, die zu dieser Ausweisung geführt hätten. III. Z. 9 Z. 9 Z. 22

Conseil d’Etât: Regierung Waadt ⇒ Nr. 667 lettre: PSB XIII, Nr. 6061 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2494. Der ursprünglich an dieser Stelle vorgesehene Brief an Pestalozzi entfällt.

419 2495. Johannes Niederer 16. November 1824 5

Monsieur Monsieur Pestalozzi au Chateau Iferten, den 16ten November 1824.

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Von Herrn Pestalozzi die Abschrift von 3 Stellen meiner Briefe an ihn, und einer Stelle aus seinem Journal, unsre schiedsrichterlich zu entscheidende Rechnungsstreitigkeit betreffend erhalten zu haben bescheine ich hiermit, Niederer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/67, Stück 5 Bogen, 213 x 172 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 10 Z. 13

Journal: lateinische Schrift Niederer: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 III. Z. 8

Iferten: dt. Name für Yverdon

420 2496. César Soulier, Louis Pellis, Frédéric César de Laharpe und Louis Secrétan 30. November 1824 5

Monsieur Monsieur Pestalozzy Yverdon Lausanne le 30e 9b r 1824.

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Monsieur Le Tribunal arbitral a prononcé et a fait deposer sa sentence au Grèffe du District à Lausanne, ou les Parties peuvent en prendre communication par copie. – Tous les papiers sont envoyés a Monsieur Du Thon Lieutenant du Gouvernement qui voudra bien en faire la remise aux Parties. Agrees Monsieur, l’assurance de notre considération distinguée Soulier Louis Pellis Dr. De Laharpe Secretan Prof[esseu]r

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230.44 Bogen, 348 x 206 mm eigenhändiges Datum, eigenhändige Unterschrift Siegelspuren, Stempel LAUSANNE Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. César Soulier (1766–1830, ⇒ Nr. 2492), Louis Pellis (1771–1850, ⇒ Nr. 2492), Frédéric César de Laharpe (1754–1838, ⇒ Nr. 722) und Louis Secrétan (1758–1839, ⇒ Nr. 663) II. ⇒

Nr. 2492 III.

Z. 13

Du Thon: Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) ⇒ Nr. 2279

421 2497. Placidus/Plazidus Pfister 5. Dezember 1824 5

S[alvo] T[itulo] Herrn Herrn Pestalozzi in Yverdon. Pfäfers den 5ten Dec[ember] 1824.

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Verehrtester Herr! Ich bin als Subscribent Ihrer Werke nie zurückgetretten, und so kam mir die Fortsetzung willkommen, die aber erst d[en] 23ten v[origen] M[onats] während meiner Abwesenheit anlangte. Auch die Fortsetzung für H[errn] Präfect (jetzt Decan) P[ater] Joh[ann] Bapt[ist] Steiner mögen Sie besorgen. Ich wünschte aber beyde Exemplare zusammengepackt unter meiner Addresse zu erhalten. Dann würde das Porto ohne Zweifel geringer kommen, wenn alle Exemplare an die verschiedenen Subscribenten unter einer Hauptaddresse, z[um] B[eispiel] H[errn] Buchdrucker Otto in Chur versendet würden, an den dann auch der Betrag übermacht werden könnte. Gott friste und erheitere Ihre alten Tage, und belohne Sie für Ihre wohlthätigen Arbeiten, hier und dorte. Ich geharre mit aller Hochachtung Ihr ergebener Placidus Pfister ehevorm Decan nun A b t i n P f ä f e r s .

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 292/1 Bogen, 215 x 175 mm leicht defekt Siegel, Stempel Wallenstadt Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 10 Z. 11

Dec[ember]: lateinische Schrift Subscribent: lateinische Schrift erst ∫

422 Z. 13 f. Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 17 Z. 18 Z. 25 Z. 26

P[ater] … Steiner: lateinische Schrift Addresse: lateinische Schrift Porto: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift addresse: lateinische Schrift Otto: lateinische Schrift Placidus Pfister: lateinische Schrift Decan: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Placidus/Plazidus Pfister (1772–1846) aus Tuggen (Kt. Schwyz) wurde 1790 in der Benediktinerabtei Pfäfers (Kt. St. Gallen) vom Novizen zum Ordensbruder und erhielt 1795 die Priesterweihe. Zwischen 1795 und 1806 war er in Pfäfers, Valens (beide Kt. St. Gallen), Galgenen (Kt. Schwyz) und Vilters (Kt. St. Gallen) als Pfarrer tätig. 1806 wurde er zum Dekan und 1819 zum Abt des Benediktinerordens in Pfäfers berufen. Da er der angespannten wirtschaftlichen Lage und den Differenzen innerhalb der Ordensgemeinschaft jedoch nicht Herr werden konnte, reichte er 1837 seine Resignation ein, die aber vom Konvent abgelehnt wurde. Nach der Säkularisierung der Abtei 1838 zog sich Pfister ins Frauenkloster Maria Hilf in Altstätten (Kt. St. Gallen) zurück und arbeitete dort bis zu seinem Tod als Hausgeistlicher. II. Die Subskription der Sämmtlichen Schriften Pestalozzis war zwar ein grosser Erfolg, allerdings waren sowohl Pestalozzi als auch die J. G. Cottasche Buchhanldung (⇒ Nr. 1455 b) mit der finanziellen Abwicklung und dem Versand der bestellten Exemplare eher überfordert, zumindest sind zahlreiche Klagen über fehlende oder doppelte Bücherlieferungen erhalten, aber auch Belege finanzieller Unklarheiten. III. Z. 10 Z. 13 f.

Z. 18

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Steiner: Johann Baptist Steiner (1774–1838) aus Schännis wurde 1796 in der Benediktinerabtei Pfäfers vom Novizen zum Ordensbruder und erhielt 1798 die Priesterweihe. In den folgenden Jahren arbeitete Steiner als Pfarrer in Valens (alle Kt. St. Gallen) und Tuggen (Kt. Schwyz), bis er 1813 zum Praeceptor und Praefekt der Klosterschule und zum Kapitelsekretär gewählt wurde. 1821 ergriff er das Amt des Statthalters in Bad Ragaz (Kt. St. Gallen) und wurde 1824 zum Dekan ernannt. Bereits 1805 hatte sich Steiner den Regeln des Ordens widersetzt, indem er nicht an der Abtwahl erschien und auch das Ordenskleid in seiner Pfarrei nicht mehr trug. Später war er wesentlich dafür verantwortlich, dass die Abtei im Jahr 1838 aufgelöst wurde. Er verliess als Erster das Kloster und starb wenig später in Schännis. Otto: Andreas Traugott Otto (1789–1829) entstammte der Familie Ott aus Lindau (Kt. Zürich), die seit 1768 unter dem abgeänderten Namen Otto in Chur eingebürgert war und dort eine Familiendruckerei betrieb, zu der zusätzlich Verlagshaus und Buchhandlung gehörten. Seit dem Tod seines Vaters Bernhard Otto (1752–1816) stand Andreas Traugott Otto

423 dem Familienunternehmen vor. 1818 heiratete er Catharina Boner (1798–1847) und hatte sechs Kinder.

2498. Jean-Rodolphe Duthon 9. Dezember 1824 5

à Monsieur le Professeur Pestalozzy au Chatéau. à Yverdon Yverdon le 9e Xbre 1824.

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LE LIEUTENANT DU CONSEIL D’ETAT, DANS LES DISTRICTS d’Orbe, d’Yverdon, et Grandson. à Monsieur Pestalozzi, au Chatéau d’Yverdon. Monsieur! Messieurs les Conseillers d’Etat Soulier et Laharpe ainsi que vos autres arbitres, mont fait passer les piéces que vous leur avés produites, en me priant de vous les rendre contre décharge, et en présence de vôtre partie advérse, vous voudrès bien à cet effét, avoir la complaisance de vous rendre chez moi demain vendredy, à 10 héures du matin. Recevéz, Monsieur le Profésséur, l’éxpréssion de ma considération la plus distinguée. Le Lieutenant du Conseil d’État Du Thon Cornillat L[ieutenan]t

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/48,1 Blatt, 335 x 214 mm gedrucktes Wappen, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 7 Z. 7 Z. 8–9

Yverdon le: vorgedruckt 182: vorgedruckt vorgedruckt

424 Sacherklärung I. Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) ⇒ Nr. 2279 II. ⇒

Nr. 2492 III.

Z. 12 Z. 12

Soulier: César Soulier (1766–1830) ⇒ Nr. 2492 Laharpe: Frédéric César de Laharpe (1754–1838) ⇒ Nr. 722

2499. Johann Michael Scheffelt 10. Dezember 1824 5

S[eine]r Hochwohlgeboren Herrn Pestalozzi in Y v e r d o n . Steinen bei Schopfheim den 10ten D[ezem]ber 1 8 2 4

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Hochzuehrender Herr Pestalozzi! Da ich schon in den ersten Bänden Ihrer Schriften das gefunden habe was ich verlangte, so finde ich alle übrigen überflüssig für mich, und wünsche nun (nachdem ich den 13ten Band erhalten haben werde) keine fernern Lieferungen mehr von diesem Werke. Ihr ergebenster Joh[ann] M[ichael] Scheffelt Vogt

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 323/1 Blatt, 328 x 204 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 8 Z. 15

Pestalozzi: lateinische Schrift Y v e r d o n : lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Joh[ann] … Scheffelt: lateinische Schrift

425 Sacherklärung I. Johann Michael Scheffelt (1795–1853) besucht das Pädagogium in Lörrach (BadenWürttemberg) und reist anschliessend zur weiteren Ausbildung an das landwirtschaftliche Institut (⇒ Nr. 908) von Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426) in Hofwil (Kt. Bern). Nach einem Aufenthalt in Orbe und Yverdon (beide Kt. Waadt) heiratet er 1818 Verena Grether (†1843) und übernimmt bald in Steinen (BadenWürttemberg) einen Gutsbetrieb. 1822 wird er in derselben Gemeinde in das Amt des Vogts gewählt, von 1834 bis 1849 ist Scheffelt als Abgeordneter der zweiten Kammer des Badischen Landtags tätig und 1849 Mitglied der verfassunggebenden Versammlung. Nach der Besetzung Badens durch preussische Truppen emigriert Scheffelt in die USA und erwirbt eine Farm in Cheektowaga (New York). II. Nachdem bis 1824 die ursprünglich angekündigten 12 Bände erschienen waren, publizierte Pestalozzi 1826 noch drei weitere Bände, den Schwanengesang und zwei Bände mit praktischen Elementarübungen. Viele Subskribenten waren allerdings nicht bereit, für die zusätzlichen Bände zu bezahlen, was im Juni und Juli 1826 zu einer intensiven Korrespondenz mit den Subskribenten führte. III. Z. 9

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2500. Henri Prosper Morin 14. Dezember 1824 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi, à Yverdun Suisse par Pontarlier Paris, ce 14 Décembre 1824.

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Institution Morin, Rue Louis-le-Grand, N° 21bis et à Fontenay aux Roses. Monsieur et tres respectable Collegue, M[onsieu]r Schmitz dans une de ces Lettres à M[onsieu]r Girard annonce que vous viendrez passer quelques mois à Paris, et me fait espérer que vous voudrez bien accepter un appartement chez moi.

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Je renouvelle les offres que vous a déjà faites de ma part M[onsieur] Girard pour vous, Monsieur, et les personnes qui vous accompagneront. M[onsieur] Ordinaire, notre Recteur, toutes les personnes de la maison et moi, nous attendons votre arrivée. Je vous invite à venir, ainsi que ces Messieurs le plutôt qu’il vous sera possible; tout le monde ici fera ce qu’il pourra pour vous rendre agréable le séjour de la Capitale. Je me suis adressé dernierement à M[onsieur] le Directeur Général des Douanes de France pour solliciter la libre entrée des livres, cartes, Dessins, ouvrages de Musique, ce qui me seront envoyés de votre part; Je joins à cette lettre la réponse de M[onsieur] le Directeur Général qui a acceuilli ma demande et qui, comme vous le verrez, Monsieur, a donné pour cela des ordres nécessaires à Jougue et à Pontarlier. M[onsieur] Hisler, l’un de vos élèves est entré à Fontenay-auxroses comme professeur de Dessin, de Géographie et d’allemand; ce jeune homme avait l’intention d’aller à Londres, mais M[onsieur] Girard l’a envoyé à se fixer chez moi. J’ai l’honneur d’être avec respect et considération, Monsieur, Votre très humble et très-obéissant serviteur Morin

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ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 234/1 Bogen, 244 x 203 mm Siegelspuren, Stempel PORT PAYE Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Henri Prosper Morin (1780–1850) gründet und führt zwei Erziehungsinstitute; eines in Paris und eine Niederlassung in Fontenay-aux-Roses (Île-de-France), wo er von 1826 bis 1830 auch als Bürgermeister amtiert. II. Nachdem Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) am 6. Oktober 1824 aus dem Kanton Waadt ausgewiesen worden war, hatte Pestalozzi angekündigt, mit ihm zusammen den Kanton verlassen zu wollen (PSB XIII, Nr. 6061). Er zog sich auf den

427 Neuhof (Kt. Aargau) zurück, wo sich auch Schmid teilweise aufhielt, bevor er 1826 definitiv nach Paris zog. III. Z. 13 Z. 13 Z. 13

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Z. 26 Z. 30

Schmitz: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Lettres: scheinen nicht erhalten zu sein Girard: Joseph Marie Girard (1789–1857) aus Bernex (Kt. Genf) arbeitete von 1817 bis 1824 als Französischlehrer in Pestalozzis Institut in Yverdon. Später wurde er mit seinem eigens erfundenen geografischen System bekannt und erhielt 1830 für kurze Zeit eine Anstellung als Geografielehrer beim Herzog von Bordeaux, Henri d’Artois (1820–1883). In L’Arbresle bei Lyon gründete er 1835 eine Unterrichtsanstalt, an der nach Pestalozzis Methode gelehrt wurde. Diese wie auch das einmalig erschienene Blatt L’Instituteur progressif. Journal de l’Institution pestalozzienne de l’Arbresle erwiesen sich jedoch als Misserfolg, sodass das Institut schon nach wenigen Monaten geschlossen werden musste und Girard wiederum als Lehrer an verschiedenen Pensionaten arbeitete. Ordinaire: Jean Gabriel Désiré Ordinaire (1773–1847) aus Besançon war Doktor der Medizin, Professor der Naturgeschichte, seit 1810 Dekan der Faculté des Sciences und zuletzt Rektor der Akademien von Besançon (1821–1824) sowie von Strasbourg (1824–1831). 1831 wurde Ordinaire Direktor der Taubstummenanstalt in Paris und verfasste 1836 Essai sur l’éducation et spécialement sur celle du sourd-muet. 1813 hatte er das von Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) gegründete Taubstummeninstitut (⇒ Nr. 2304) in Yverdon besucht. Directeur: Das Jahr 1824 kennt drei Generaldirektoren des französischen Zolls. Im Dezember 1824 amtierte der ultra-royale und reaktionär gesonnene Deputierte im französischen Parlament Marie-Barthélémy de Castelbajac (1776–1868). Nach seinem Rücktritt von diesem Amt wurde er 1830 Staatsrat und zog sich nach der Julirevolution 1830 vollständig aus der Politik zurück. réponse: scheint nicht erhalten zu sein Hisler: (Hans) Jakob Isler (1802–1874) von Hirslanden (heute Teil von Zürich) hielt sich von 1818 bis 1824 an der pestalozzischen Anstalt in Yverdon auf. 1825 wurde er Lehrer am Institut von Henry Prosper Morin (1780–1850, ⇒ Sacherklärung I.) in Fontenay-aux-Roses (Île-de-France). Nach seiner Rückkehr in die Schweiz war er in seiner Heimatgemeinde als Gemeindeschreiber, Gemeinderat und Gemeindeammann tätig. Isler war seit 1852 mit Margaretha Keller (1814–1870) verheiratet.

428 2501. Georg Eduard Biber 20. Dezember 1824 Iferten, 20. Xber 1824. 5

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Verehrter Herr! Namens Frau Niederer habe ich das Vergnügen Ihnen mit Gegenwärtigem anzuzeigen, dass nach genommener Rücksprache mit dem Küfer sich ergeben hat, dass das Ihnen gehörige Fass, um dessen Zurückziehung Frau Niederer Sie schon längst gebeten hatte, ganz leicht aus dem Keller genommen werden kann. Sie werden demnach Frau Niederer verbinden, wenn Sie es sobald wie möglich zurückziehen, u[nd] ich ersuche Sie hiemit die Personen, die Sie mit diesem Geschäfte beauftragen wollen, mit einigen Zeilen dafür zu authorisiren, uns aber vorher in Kenntniss zu setzen, damit wir zur gehörigen Zeit den Küfer bestellen können. Indessen verharre ich mit vollkommener Hochachtung Ihr ergebenster E[duard] Biber.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 24/4 Blatt, 215 x 187 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 18

Küfer sich E[duard] Biber: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Eduard Biber (1801–1874) ⇒ Nr. 2481 II. Bei der Übergabe des Töchterinstituts (⇒ Nr. 867) an Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) war einiges Material von Pestalozzi liegengeblieben, so auch drei Fässer. Zwei davon wurden 1815 zurückgegeben, eines aber hatte Pestalozzi trotz mehrmaliger Bitten nie entfernt (⇒ Nr. 2464), sodass es weiterhin im Keller des Töchterinstituts lagerte. Auch dieses Schreiben scheint keine Folgen gehabt zu haben, denn das Fass wurde erst nach der Drohung, es auf die Strasse zu stellen, von

429 Pestalozzi behändigt (George Eduard Biber: Beitrag zur Biographie Heinrich Pestalozzi’s. St. Gallen 1827, S. 116, S. 210). III. Z. 6 Z. 8

Niederer: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Küfer: konnte nicht näher bestimmt werden

2502. César Soulier, Louis Pellis, Frédéric César de Laharpe, Louis Secrétan und Louis Boucherle(s) 20. Dezember 1824 5

Teneur de la sentence arbitrale entre Messieurs Pestalozzi et Niederer d’Yverdon. Le 15 Novembre 1824

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Dans une transaction en dâte du 31 Xbres 1823 entre Messieurs Pestalozzi et Schmidt d’une part, et Messieurs Naef, Niederer et Krusi, se trouve l’article sous N° 3 qui ne concerne que les relations de comptabilité existantes entre Mons[ieur] Pestalozzi d’une part et Mons[ieur] Niederer de l’autre: Art[icle] 3. L a r e l a t i o n d e c o m p t a b i l i t é e n c o n testation sera remise à quatre arbitres qui dans le cas de voix égälés choisiront un sur arbitre qui alors décide. Chaque partie chosit deux arbitres. Leur choix reste libre à chacune d’elle sans restriction. Leur décision peut-être publiée si on le désire. En exécution de cet article M[onsieu]r Pestalozzi a nommé pour arbitres Monsieur Soulier Conseiller d’Etât et Monsieur Charles Secretan professeur. M[onsieu]r Niederer a nommé Monsieur de la Harpe conseiller d’Etât et Monsieur Louis Pellis Docteur. Les parties ont ratifié et le compromis et la nommination des arbitres et elles ont signé les présentes pour que preuve en demeure. De plus Madame Niederer interressée dans ce reglement de compte a aussi signé les présentes, déclarant consentir à l’arbitrage pour ce qui la concerne. Une plus ample autorisation interviendra si de besoin, en attendant M[onsieu]r Niederer autorise sa femme et se porte garant pour elle. – Fait à Lausanne pour servir de compromis original et pour être remis par Messieurs les Arbitres au Greffe du District de Lausanne où les parties pourront en prendre copie, ainsi

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que de la sentence qui va intervenir et qui sera inscrite au bas du présent acte. Signés Pestalozzi R[osette] Niederer, J[ohannes] Niederer, tant pour moi que pour ma femme.

Lausanne le 30 novembre 1824 40

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Les arbitres surnommés, pour remplir leur commission ont invité chaque partie à envoyer son compte et les pièces à l’appui. Ces envois ayant eu lieu, les arbitres ont examiné avec soin les prétentions respectives, et ont pris note sur chaque article de ces prétentions, de son objet, des motifs allégués pour et contre et des points à éclaircir pour arriver à la vérité. Ils ont ensuite invité les parties à se rendre à Lausanne, le 15 Nov[embre], avec toutes les pièces qu’elles croiraient de part et d’autre, leur être utiles; elles s’y sont rendus en effet, savoir M[onsieu]r Pestalozzi accompagné de M[onsieu]r Schmidt, maître dans son institut, et M[onsieu]r et Madame Niederer accompagnés de M[onsieu]r Biber maître dans leur institut, et dans une conférence non interrompue de passé 6 heures, les arbitres ont entendu les Parties contradictairement, en prenant chaque article de leurs comptes séparément et en notant à mesure leurs allégués respectifs. Toute fois, cette conférence n’a pas suffi, parceque chaque partie a désiré de produire de nouvelles pièces, elles ont promis de les faire parvenir dans la huitaine, en se les communiquant réciproquement par copie, afin que chacun puisse faire parvenir dans le même délai ses observations sur les pièces de sa partie. Ces envois ayant eu lieu, les arbitres se sont assemblés ce jour, dâte des présentes, et ont rendu Le Jugement suivant, en prenant séparément chacun des articles des comptes respectifs des Parties et en reglant leur jugement de tous les articles sur les principes du droit: 1° M[onsieu]r Niederer a produit un compte reglé au 28 Mai 1817. par lequel il est lui dû pour solde Fr[ancs] 233. 15 Sols. M[onsieu]r Pestalozzi a convenu que ce compte a été fourni par lui et les Arbitres ont vérifié qu’il a été tiré de ses livres. Il a reconnu qu’il a été débiteur de ce solde, mais il a prétendu l’avoir payé, et a promis, ou de produire, soit une quittance, soit toute autre pièce jugée probante par les arbitres ou de payer la somme ci dessus. Il a produit un compte courant que lui a fourni dans le tems la maison Amiet et Perceret d’Yverdon, dans lequel on voit, qu’elle a payé le 26 Juin 1817 à M[onsieu]r Niederer sur un

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mandat de M[onsieu]r Pestalozzi fr[ancs] 233. 15 Sols. – M[onsieu]r Niederer a reconnu que ce payement avait pour objet le solde de son compte et en conséquence il abandonne cette réclamation. Il a fait voir que la somme reçue était inscrite sur son journal, et son grand livre, mais sur son compte personnel vis-àvis de son propre Institut: que son secretaire a négligé de consulter en établissant le compte, qu’il a produit et auquel lui même il n’a pas pensé. 2° Dans le compte ci-dessus les appointemens de M[onsieu]r Niederer, comme maître dans l’Institut Pestalozzi, sont portés jusqu’au 1r Janvier 1817 à 400 fr[ancs] par an. Il prétend que ses services ont continué jusqu’au milieu du mois de Mai suivant et il réclame le payement de 4 mois et demi soit Fr[ancs] 150. M[onsieu]r Pestalozzi a convenu que M[onsieu]r Niederer a été dans son Institut jusqu’au milieu de Mai 1817 et qu’il doit les 150 fr[ancs] mais il a prétendu qu’ils ont été portés dans un compte suivant. Il s’est obligé ou a fournir la preuve qu’il a bonnifié cette somme à M[onsieu]r Niederer ou à la payer, si les arbitres ne jugent pas suffisantes les pièces qu’il présentera. M[onsieu]r Pestalozzi a produit une lettre de M[onsieu]r Niederer du 22 Janvier 1817 dans Laquelle il lui annonce qu’il ne peut continuer ses services à l’Institut et qu’il renonce à ses appointements dès le 1r du dit mois. De son côté M[onsieu]r Niederer dit que sur les instances de M[onsieu]r Pestalozzi il consentit à continuer et il produit une lettre de ce dernier sans dâte, dans laquelle il le remercie de ce qu’il a bien v o u l u p e n d a n t quelque tems ne pas abandonner entièrement ses enfans et de tems en tems aussi d o n n e r u n s e r m o n . M[onsieu]r Niederer ajoute qu’il continua ses services à l’exception des leçons de religion aux classes inférieures. M[onsieu]r Pestalozzi objecte qu’il n’a plus donné que l’instruction religieuse des cathécumènes dont il a été payé et que sa lettre peut-être d’un tems antérieur, où déjà M[onsieu]r Niederer voulait quitter. Dans leur jugement sur ce point les arbitres ont considéré 1° Que c’est à M[onsieu]r Niederer à prouver les services dont-il réclame le payement. 2° qu’il a opéré cette preuve par la lettre de M[onsieu]r Pestalozzi, qui quoique sans dâte, se rapporte par son contenu à la circonstance dont il s’agit ici. 3° que d’ailleurs M[onsieu]r Pestalozzi n’a pas disconvenu de la réalité de ses services, mais seulement prétendu qu’il y avait eu compensation.

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Mais considérant d’un autre côté que les services de M[onsieu]r Niederer ont été moindres durant cette période qu’auparavant. Par ces motifs, les arbitres prononcent que cette réclamation est fondée pour la moitié de sa valeur. 3° M[onsieu]r Niederer prétend que ses appointemens étaient de fr[ancs] 800 par an et qu’ils ne lui ont été portés qu’à 400 fr[ancs] depuis le 1r Mai 1815. Il réclame la différence dès le dit jour au 15 Mai 1817, ce qui fait un an, dix mois et demi à 400 fr[ancs] par an fr[ancs] 750. De la discussion qui a eu lieu sur ce point et de l’examen qui a été fait des livres de M[onsieu]r Pestalozzi il est résulté, comme faits constants, 1° que dès le 1 Juillet 1815 les appointements de tous les maîtres de l’Institut furent à raison de la détresse financière de l’établissement, réduits à moitié de l’exception d’un seul qui ne consentit qu’à la réduction du quart; 2° que tous les maîtres ont été payés sur le pied de cette réduction. 3° que dans trois comptes remis dès lors à M[onsieu]r Niederer ses appointements lui sont portés ensuite de cette réduction à 400 fr[ancs]. M[onsieu]r Niederer, d’accord sur ces faits, prétend que dans l’assemblée où la réduction fut demandée et consentie M[onsieu]r Pestalozzi promit qu’elle ne serait qu’un prêt et qu’il s’acquitterait dès qu’une meilleure fortune le lui permettrait. A l’appui de cette assertion, il a produit une déclaration privée sous dâte du 12 Nov[embre] 1824 de M[onsieu]r Naef, directeur de l’établissement des sourds Muets, portant que M[onsieu]r Krusi (maître dans l’Institut au moment de la réduction) lui a dit que M[onsieu]r Pestalozzi avait fait cette promesse d’une manière expresse et formelle. M[onsieu]r Niederer a ajouté qu’il aurait produit la déclaration de M[onsieu]r Krusi lui-même, s’il ne s’était pas trouvé absent. Il a ensuite produit cette déclaration datée de Trogen le 26 Octobre 1823. M[onsieu]r Pestalozzi s’est élevé contre l’assertion de M[onsieu]r Niederer, a nié d’avoir fait la promesse prétendue par celui-ci, et a repoussé la déclaration de M[onsieu]r Krusi, qui est intéressé et qui, depuis neuf ans n’a élevé aucune prétention. Dans leur jugement sur ce point, les arbitres sont considéré 1° que c’est à M[onsieu]r Niederer à prouver la promesse de M[onsieu]r Pestalozzi. 2° Que cette obligation est fortifiée par la circonstance, qu’il a réglé plusieurs comptes successifs pour ses services avec M[onsieu]r Pestalozzi et reconnu ainsi implicitement qu’il n’avait rien à réclamer.

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3° Qu’on ne peut admettre comme preuve de la promesse prétendue la déclaration de M[onsieu]r Krusi, vu qu’il est témoin unique et de plus interessé au fait. Par ces motifs les arbitres prononcent que cette réclamation n’est pas fondée. 4° M[onsieu]r Niederer prétend que, depuis le 1 Juillet 1814, il a eu son logement et sa nourriture chez lui. Il réclame en compensation de cette charge que devait supporter M[onsieu]r Pestalozzi dès le dit jour au 15 Mai 1817, c’est à dire pour deux ans dix mois et demi, qu’il porte à 24 Louis[d’or] par année, ce qui produit Fr[ancs] 1104. M[onsieu]r Pestalozzi a convenu que depuis le 1 Juillet 1814 M[onsieu]r Niederer a supporté la charge de son logement et de sa nourriture. D’après la discussion la question sur ce point se réduit à savoir si depuis le 1r Juillet 1814 M[onsieu]r Niederer a rendu à M[onsieu]r Pestalozzi Les mêmes services qu’auparavant? D’un côté M[onsieu]r Niederer a prétendu qu’il avait donné beaucoup de leçons, que toute fois ce n’est pas pour cela qu’il avait été appelé dans l’institut, mais pour s’occuper des rapports à faire aux parents des élèves et pour aider M[onsieu]r Pestalozzi dans sa correspondance littéraire, et qu’il a continué pour ces deux objets à donner les mêmes soins depuis qu’il s’est nourri chez lui. D’un autre coté M[onsieu]r Pestalozzi a prétendu que M[onsieu]r Niederer a été essentiellement occupé de son propre institut et a rendu au sien moins de services qu’auparavant, il a ajouté qu’il avait à se plaindre de la correspondance littéraire de M[onsieu]r Niederer durant une partie du tems dont il s’agit. Dans le jugement sur ce point, les arbitres ont considéré 1° que depuis le moment que M[onsieu]r Niederer s’est nourri à sa table, plusieurs comptes ayant pour objet le prix de ses services, ont été approuvés par lui, notamment le dernier, dont il a reçu le payement. 2° Que par l’approbation donnée à ses comptes, M[onsieu]r Niederer a reconnu qu’il y avait eu une compensation à la charge de sa pension. 3° Qu’il n’a pas disconvenu qu’il a donné moins de leçons à l’Institut Pestalozzi depuis qu’il a eu à s’occuper de son propre établissement. Par ces motifs, les arbitres prononcent que cette réclamation n’est pas fondée. 5° Madame Niederer a présenté un compte dans lequel elle se crédite de ses appointements, pour services dans l’institut Pestalozzi dès le 1r Avril 1809 au 14 Nov[embre] 1813, 4 ans, dix mois et demi à 24 Louis par an. Fr[ancs] 1776

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Elle se débite de 13 articles de livrances à elle faites, montantes à 444 Fr[ancs] 1332 M[onsieu]r Pestalozzi a opposé deux comptes. Le 1r arrêté au 14 Avril 1814 porte au débit de Madame Niederer en quatre articles fr[ancs] 443. 17 Sols qui sont balancés par une pareille somme, p o u r s o l d e d e s o n c o m p t e , e n place d’appointement pour ses services. Le 2° arrêté au 14 février 1815 renferme divers articles livrés à Madame Niederer ou reçus d’elle. Ce compte est balancé par 33 fr[ancs] 13 S[ols] qu’elle redoit et qu’il est dit qu’elle a payé. D’après ces deux comptes, M[onsieu]r Pestalozzi ne redevrait rien tandis que Madame Niederer lui demande 1332 fr[ancs] la différence est donc de cette somme. De la discussion il est résulté, 1° sur la durée des services de Madame Niederer, que M[onsieu]r Pestalozzi a reconnu qu’elle a servi dans son institut le tems qu’elle a indiqué. 2° Sur le prix de ses services, que M[onsieu]r Pestalozzi a convenu d’avoir promis un appointement sans se rappeller d’autre chose sur la valeur, si non qu’il a accordé tout ce que Madame Niederer, alors Mademoiselle Kasthofer, lui a demandé. De son côté, celle-ci a produit un livre journal, tenu en bon ordre, où on lit à la dâte du 1r Avril 1809 l’article suivant: D è s c e m o m e n t j ’ a u r a i à r e t i rer de M[onsieu]r Pestalozzi 24 Louis d’or p a r a n ; elle a aussi produit une lettre de son frère d’Arau de 1811 où il lui parlait de ce prix; 3° Sur le payement M[onsieu]r Pestalozzi a affirmé qu’il avait payé tout ce qu’il devait et audelà par des livrances nombreuses faites d’une caisse particulière à lui, livrances qu’il faisait sans en prendre aucune note, dans le sentiment de la confiance sans borne, qu’il avait pour Mademoiselle Kasthofer. De son côté Madame Niederer a affirmé qu’elle n’a reçu que ce qu’elle a porté dans son compte. Cette contradiction sur le payement a rendu nécessaire l’éclaircissement des circonstances accessoires et de la discussion, sur ce point, il est résulté 1° que le second compte de M[onsieu]r Pestalozzi se balançant par 33 fr[ancs] 33 S[ols] a été réglé entre les parties en 1815 et que ce solde a été payé par Madame Niederer. Mais elle a observé que c’était un compte courant tout à fait étranger à ses appointemens, auxquels elle n’a pas renoncé en reglant et soldant ce compte. 2° Que les élémens du compte de Mad[ame] Niederer se trouvant à leur dâte sur son journal, et que celui de M[onsieu]r Pestalozzi a été tiré de ses livres qui fu-

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rent alors mis en ordre par une commission économiques sous la présidence de M[onsieu]r Doxat de Turin, ainsi de part et d’autre, les articles de ces deux comptes ont été écrits à leur dâte par les parties sur leurs livres. 3° Que chaque partie a fait ses inscriptions sans en donner communication à l’autre. Toute fois M[onsieu]r Pestalozzi a dit que les écritures de la comptabilité se faisaient alors par le neveu de M[onsieu]r Niederer et qu’elle avait eu sans doute connoissance par lui de son compte. Mais Madame Niederer a nié d’avoir eu alors cette connoissance. 4. Que ce n’est qu’en 1817. que Madame Niederer envoya son compte à M[onsieu]r Pestalozzi et ce n’est qu’après avoir reçu ce compte que M[onsieu]r Pestalozzi adressa le sien à Madame Niederer. Dans leur jugement sur ce point les arbitres ont considéré 1° Qu’indépendamment de la reconnoissance de M[onsieu]r Pestalozzi, la preuve des services de Madame Niederer est établie par l’inscription faite, à sa dâte, sur son livre journal d’autant que cette inscription est appuyée par la notarité publique. 2° Que la même inscription établit aussi la preuve du prix des services, d’autant qu’elle est en accord avec la communication que Madame Niederer donna dans le tems à son frère et que le prix est en rapport avec le service rendu. 3° Que d’après ces bases M[onsieu]r Pestalozzi est débiteur des 1776 fr[ancs] réclamés, et que s’il prétend avoir livré au delà des 444 fr[ancs] portés en déduction, c’est à lui à en fournir la preuve; preuve qu’il n’a pas opérée. 4° Que la prétention de M[onsieu]r Pestalozzi ne peut être considérée comme libératoire, en tant qu’elle serait indivisible de l’aveu de la dette puisque sa dette repose sur une autre base que cet aveu. Par ces motifs les arbitres prononcent que la réclamation de Madame Niederer est fondée. 6° M[onsieu]r Pestalozzi réclame le payement des leçons données par les maîtres de son Institut, dès la-mi Novembre 1813 au 1r Avril 1816 aux jeunes filles de l’institut de Madame Niederer, ensuite de la convention faite sur la remise de cet Institut. Il produit le compte détaillé de ces leçons, qui s’élèvent à 2064 en différens genres et qui sont portées depuis le prix de trois batz et demi à 7 batz. Ce compte monte à " " " Fr[ancs] 1003. M[onsieu]r Niederer a reconnu ce compte pour les leçons données, ainsi que pour le prix, et a convenu d’en devoir le montant sous déduction toute fois de ce qu’il a payé directement à l’un

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des maîtres M[onsieu]r J[ustus] Blochmann, suivant l’inscription qu’il a fait voir sur son grand livre fl. 63 Savoir: fr[ancs] 96 – payés le 31 Xbres 1815 pour 120 leçons 63.4 S[ols] payés le 31 Xbres 1816 pour 79 leçons. M[onsieu]r Pestalozzi a consenti à cette déduction, en se réservant de réclamer de M[onsieu]r Blochmann, ce qu’il lui a payé pour ces leçons, ou qu’il lui rembourse les deux valeurs cidessus, qu’ il a reçues à double. Les parties sont ainsi d’accord Que M[onsieu]r Niederer doit fr[ancs] 1003. Qu’il faut en déduire " 159.4 S[ols] Qu’il doit pour solde de cet article fr[ancs] 843.16 S[ols] 7. M[onsieu]r Pestalozzi avait remis trois clavecins, à Madame Niederer alors Mademoiselle Kasthofer. Il ne demande rien pour le louage de l’un, il réclame pour le louage de deux autres 5 francs par mois pour 17 mois et demi Fr[ancs] 97.10 S[ols]. Madame Niederer convient d’avoir eu ces clavecins; elle consent à payer le louage de l’un pour le tems et au prix réclamé; quant à l’autre qu’on veut lui faire payer, elle a dit qu’elle ne s’en est pas servi et qu’elle l’a gardé comme dépôt sur la demande de M[onsieu]r Pestalozzi. Celui-ci a dit ne pas se souvenir de cette demande et a maintenu sa réclamation. Dans leur jugement sur le louage contesté d’un clavecin, les arbitres ont considéré, 1° Que par la convention, les clavecins avaient été remis en louage à Madame Niederer: 2° Que c’est à elle a prouver qu’en dérogation à cette convention, l’un des clavecins a été chez elle en dépôt et non en louage, et qu’elle n’a pas fait cette preuve. Par ces motifs, les arbitres prononcent que cette réclamation est fondée dans son entier. 8. M[onsieu]r Pestalozzi réclame le louage de huit lits remis à Mad[ame] Niederer, alors M[ademoise]lle Kasthofer en Novembre 1813 à 10 fr[ancs] par lit, pour 10 ans 10 mois et demi Fr[ancs] 867. Il est résulté de la discussion comme fait constant 1° que ces lits consistent (outre 17 bois de lit qui ont été payés) en 8 matelas, 7 couvertures, 8 oreillers, 7 Duvets, de mauvaises paillasses. 2° Que ces objets ont été remis à Madame Niederer. 3° qu’elle ne les a pas rendus. 4° que d’après la convention de la cession de l’Institut de Demoiselles, le louage annuel a été fixé à 10 fr[ancs] par lit. Mais Madame Niederer refuse le payement de la

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somme réclamée pour louage, parce qu’elle prétend que ces lits lui ont été vendus pour fr[ancs] 286. dont elle offre de tenir compte, et elle se fonde sur une pièce qu’elle a produite, qui est une estimation des lits, sous la dâte du 6 Xbres 1813 écrite et signée par Lavanchy, tapissier qui déclare avoir fait cette estimation en présence de Mademoiselle Kasthofer et de M[onsieu]r Pestalozzi; ce qu’il a confirmé par une nouvelle déclaration du 18eme Novembre courant. De son côté M[onsieu]r Pestalozzi a dit qu’il n’avait aucun souvenir de la chose, et qu’il avait pu être présent à cette estimation sans y donner son consentement. D’autres effets avaient été remis à Mad[ame] Niederer, et dans les pièces qu’elle a produites, on trouve une taxe de ces effets, en allemand, signée par M[onsieu]r Pestalozzi, sous la dâte du 22 février 1814 montant à fr[ancs] 273.3 S[ols] qui sont portés à son débit dans un compte signé de même le dit jour par M[onsieu]r Pestalozzi. Il a été demandé à Madame Niederer pour qoui le prix des lits n’avait pas été porté dans son compte? Elle a répondu, en faisant voir dans son livre journal à page 36. sous la dâte du 22 février 1814 une inscription du reglement de compte montant à Fr. 1012.3 S[ols], inscription qui se termine par la note suivante: C e q u i b a l a n c e t o u t c e q u e j ’ a i r e çu de Monsieur Pestalozzi, excepté les lits taxés par M[onsieu]r Lavanchy, qui seront mis à compte de mes appointemens, en rabattant le prix des bois de lit qui sont entrés dans le compte qui a été acquitté aujourd’hui. Madame Niederer a ajouté qu’elle avait attendu de porter le prix des lits en déduction de ses appointemens par les conseils de son frère, dont elle produit les lettres écrites dans le tems. Dans leur jugement sur ce point, les arbitres ont considéré 1° Que par la convention, les lits ont été remis en louage au prix réclamé par M[onsieu]r Pestalozzi et que Mad[ame] Niederer est tenue au payement de ce louage, tant que les lits n’ont pas été ou rendus, ou achetés. 2° Que c’est à elle de fournir la preuve qu’elle les a achetés et que la déclaration du M[onsieu]r Lavanchy ne prouve que le fait de l’estimation, et non celui de la vente. 3° Que la circonstance que les autres meubles remis ont été vendus et leur prix porté dans un compte réglé établit au contraire la présomption que les lits n’ont pas été vendus. 4° Que l’idée ou était Madame Niederer de compenser la valeur de

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ces lits avec ses appointemens ne peut détruire les obligations que lui impose la convention. Par ces motifs les arbitres prononcent que cette réclamation est fondée. Ils prononcent de plus pour liquider cet objet que Madame Niederer devra payer à M[onsieu]r Pestalozzi le prix des lits qu’ils apprécient au quart de l’estimation faite il y a onze ans à raison de l’usage pendant ce tems, ce qui produit une valeur de fr[ancs] 71.10 S[ols]. 9. M[onsieu]r Pestalozzi avait remis à Madame Niederer quatre napes dont le prix n’est pas entré dans le reglement de compte du 22 février 1814. Il en réclame le louage en Fr[ancs] 10.16 S[ols] Dans la discussion les parties sont demeurées d’accord 1° que ces napes ont été remises à Madame Niederer; 2° qu’elles n’ont été ni rendues ni payées; 3° que Madame Niederer payera à M[onsieu]r Pestalozzi 10 Fr. pour prix de ces napes. 10. Madame Niederer présente un compte de déboursés pour M[onsieu]r Pestalozzi en 1815 montant à Fr[ancs] 351.19 S[ols]. Dans la discussion écrite M[onsieu]r Pestalozzi a demandé et Madame Niederer a consenti à l’élimination de deux articles montant à Fr[ancs] 113.12 S[ols] De plus M[onsieu]r Pestalozzi a refusé un troisième article dont il va être fait mention de la valeur de fr[ancs] 165.6 278.18 S[ols] F[rancs] 73.1 S[ols] Il paraitrait ainsi que les parties sont d’accord que, pour ce solde, il revient à Madame Niederer " " Fr. 73.1 S[ols]. Dans la discussion ce résultat a été admis et M[onsieu]r Pestalozzi a reconnu qu’il doit cette valeur. 11. Madame Niederer dit qu’elle a eu dans son Institut une Demoiselle Kinkelin de Lindau, et que M[onsieu]r Pestalozzi lui a promis de contribuer pour six Louis par an à sa pension. Elle réclame l’effet de cette promesse pour un an, 8 mois et 20 jours, soit dès le 1r Juillet 1814 au 1r Avril 1816 – Fr[ancs] 165.6. A la suite des explications qui ont eu lieu sur ce point Monsieur Pestalozzi a promis de payer la somme cidessus à Madame Niederer en se réservant de faire connoître au père de la jeune personne, qui est riche, le sacrifice qu’il a fait pour lui. 12. M[onsieu]r Pestalozzi r é c l a m e e t d e m a n d e p o u r l e présent et pour l’avenir tous ses droits paternels, moraux, pédagogiques et civils que j’avais et qui reviennent à mon Institut de Demoiselles dirigé par Mad[ame] Niederer.

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Cette réclamation est fondée sur une convention du mois de Nov[embre] 1813, qui a pour objet la remise de l’Institut des Demoiselles à Mademoiselle Kasthofer; convention qui parait n’avoir pas été signée, mais dont-il existe dans les pièces un double que les deux parties reconnoissent. Invité par les arbitres à préciser les objets de sa réclamation, M[onsieu]r Pestalozzi a reconnu qu’ils se réduisaient à deux. 1° le droit, d’après l’article b de la convention, de faire donner par les maîtres de son Institut des leçons dans celui des Demoiselles, moyennant une rétribution convenue, et il a observé qu’il y avait à cet arrangement un avantage évident pour les deux Instituts, et qu’il fallait attendre des dispositions meilleures; en conséquence il s’est désisté de ce point. 2° Le droit d’exiger pendant sa vie, suivant l’article 8 de la convention, la vingtième du prix des pensions payées par les Demoiselles de l’Institut, si elles sont au moins au nombre de vingt, payant en terme moyen 25 Louis chacune. Il a annoncé qu’il réclamait dans toute son étendue l’exécution de cet article. Pour éclairer la question sur ce point, il était nécessaire de distinguer le passé de l’avenir, et c’est dans cette manière de voir que la discussion a été dirigée. Quant au passé Madame Niederer a produit un étât de son Institut dès le 13 Nov[embre] 1813 qu’il lui a été remis, au 1r Octobre 1815 époque à laquelle la plus grande partie des maîtres de l’Institut Pestalozzi ont cessé de donner des leçons dans le sien. Cet étât qui indique les noms des pensionnaires et le prix total des pensions fait connoître, qu’au moment, de la remise il y en avait 17 qui payaient en terme moyen fr[ancs] 46. et que dès lors le nombre le plus élevé a été de 18 et la pension la plus forte de 391 fr[ancs] en terme moyen. Fondée sur cet étât Madame Niederer estime ne rien devoir pour cette période. A cela M[onsieu]r Pestalozzi a répondu qu’il était sans moyen pour combattre l’état présenté. Cette première période finissant au 1r Octobre 1815, l’avenir dont on va parler doit partir de ce jour. Quant à l’avenir, Madame Niederer a prétendu, qu’elle a été libérée des obligations contractées envers M[onsieu]r Pestalozzi du moment qu’il a cessé de remplir les siennes. Elle a prétendu en fait que c’est lui qui a cessé d’envoyer ses maîtres, et en preuve de cette allégation, elle a cité la brochure intitulée v é r i t é s e t e r r e u r s d e M [ o n s i e u ] r S c h m i d t . Elle a ajouté que la cessation des leçons par les maîtres de l’Institut Pestalozzi, lui a donné beaucoup d’embarras pour les remplacer. De son coté

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M[onsieu]r Pestalozzi n’a pas disconvenu que c’est lui qui a fait cesser ses maîtres à donner des leçons chez Madame Niederer, mais que ce fut sur sa réclamation contre le prix trop élevé (ce que Madame Niederer a nié) Il a dit d’ailleurs que cette cessation n’était pas l’effet de sa libre volonté, mais des divisions survenues qui ne permettaient plus ce rapport entre les deux Instituts. Il a dit enfin, que la rétribution qu’il réclame est stipulée d’une manière pure et simple, et qu’elle est ainsi indépendante de la promesse de fournir des maîtres de son Institut à celui de Madame Niederer. Dans leur jugement sur ce point les arbitres l’ont divisé en deux questions distinctes Pour le passé, commençant au 15 9br 1813 et finissant au 1r Octobre 1815, ils ont considéré, que d’après l’étât produit par Madame Niederer, dont M[onsieur] Pestalozzi n’a pas contesté la vérité, il n’y a jamais eu 20 pensionnaires payant en terme moyen 25 Louis chacune, qu’ainsi le fait, dont dépendait la rétribution promise n’a pas eu lieu. Par ces motifs les arbitres prononcent que Madame Niederer ne doit aucune rétribution pour le passé. Pour l’avenir commençant au 2 Octobre 1815, les arbitres ont considéré 1° que la rétribution promise n’avait pas pour cause les avantages présents de l’établissement, puisque les écrits de M[onsieu]r Pestalozzi annoncent qu’il le désirait comme une charge; que d’ailleurs, la convention, en établissant pour base de la rétribution un nombre de pensionnaires plus grand et des pensions plus fortes que ce qui existait au moment de la remise, prouve que l’établissement ne pouvait dans ce moment supporter cette charge. 2° Qu’en stipulant la rétribution, les parties avaient en vue une amélioration espérée, à laquelle chacune devait travailler, puisque toutes les deux devaient en jouir. Cependant les divisions, qui survivrent bientôt ont privé l’établissement de la coopération de M[onsieu]r Pestalozzi et ce n’est qu’à Madame Niederer qu’on peut attribuer les succès obtenus; qu’outre cette obligation inhérente au contract M[onsieu]r Pestalozzi s’était obligé à fournir des maîtres de son Institut à celui des Demoiselles, et cet arrangement est demeuré sans exécution pour la période de tems qui nous occupe. 3° Que Monsieur Pestalozzi n’ayant pas rempli les obligations essentielles qui résultaient du Contract, ne peut prétendre aux bénéfices de ce contract. – Par ces motifs les arbitres prononcent

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que Monsieur Pestalozzi n’est pas fondé à réclamer la rétribution dès le 1° 8br 1815 à ce jour non plus que pour l’avenir. En résumant les divers points qui ont été reconnus ou jugés, il résulte que M[onsieu]r Pestalozzi est créancier: Pour les lecons données par les maîtres de son Institut de Fr[ancs] 843.8 b[a]z[en] pour le louage des lits de " Fr[ancs] 867 pour le prix de ces lits " " " 71.5 b[a]z[en] 938.5 B[a]z[en] pour les napes " " " 10 pour le louage des clavecins " " " 97.5 Fr[ancs] 1889.8 Monsieur et Madame Niederer sont créanciers: Pour appointemens de Madame Niederer de Fr[ancs] 1332.– pour appointemens de M[onsieu]r Niederer " " 75. pour Solde de compte reconnu " " 73.5 pour pension de Mademoiselle Kinkelin " 165.3 Fr[ancs] 1645.3.5 1889.8 – différence Fr[ancs] 244.4.5 Ainsi Monsieur et Madame Niederer auront à payer pour solde à M[onsieu]r Pestalozzi, d e u x c e n t q u a r a n t e q u a t r e f r a n c s , q u a t r e b a t z e t c i n q r a p p e s ; au moyen de quoi tous leurs comptes sont reglés et liquidés, et ils demeurent quittes les uns envers les autres. Quant aux frais occasionnés par le présent arbitrage, chaque partie supporte ceux qu’elle a faits, les arbitres ne demandent aucune indemnité. Signés Soulier. Louis Pellis, Dr. de Laharpe Secretan Professeur.

Lausanne le 20. Décembre 1824 520

Moi soussigné Greffier du tribunal de premiére instance du District de Lausanne, certifie que la présente copie est conforme à l’original annéxé a l’onglet des sentences arbitrales qui dépose dans mon Greffe. P[ou]r le Greffier L[ouis] Boucherle

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 230/59 Bogen, 345 x 220 mm

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Datum jeweils am Schluss Copia Textkritik

Zeuge H Z. 54 Z. 103 Z. 171

chaque ∫ Pestalozzi ∫ M[onsieu]r Niederer Sacherklärung I.

César Soulier (1766–1830, ⇒ Nr. 2492), Frédéric César de Laharpe (1754–1838, ⇒ Nr. 722), Louis Pellis (1771–1850, ⇒ Nr. 2492), Louis Secrétan (1758–1839, ⇒ Nr. 663) und Louis Boucherle(s) (1781–1858). Boucherle(s) studierte an der Universität Heidelberg und war von 1819 bis 1837 als Notar in Lausanne tätig. II. ⇒

Nr. 2492 III.

Z. 8 Z. 9 Z. 9 Z. 9 Z. 10 Z. 26 Z. 49 Z. 71 Z. 92 Z. 97 Z. 143 Z. 222 Z. 222 Z. 241 Z. 246 Z. 273 Z. 281 Z. 282 Z. 325 Z. 327 Z. 329 Z. 334 Z. 393 Z. 399 Z. 406

transaction. PSB XIII, Nr. 5957 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Krusi: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Niederer: Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 Biber: Georg Eduard Biber (1801–1874) ⇒ Nr. 2481 Amiet et Perceret: Amiet & Perceret ⇒ Nr. 1650 lettre: ⇒ Nr. 1571 lettre: PSB X, Nr. 4540 déclaration: ZB Zürich, Ms Pestal 230.59, Stück 2 lettre: scheint nicht erhalten zu sein frère: Gottlieb Rudolf Kasthofer (1767–1823) ⇒ Nr. 1426 Doxat: Jean François Gamalie Doxat [de Turin] (1744–1833) ⇒ Nr. 1392 neveu: Johann Jakob Niederer (1789–1849) ⇒ Nr. 1716 institut: Töchteranstalt Yverdon ⇒ Nr. 867 Blochmann: Karl Justus Blochmann (1786–1855) ⇒ Nr. 1111 fl.: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze pièce: scheint nicht erhalten zu sein Lavanchy: Der Polsterer Lavanchy konnte nicht näher bestimmt werden. déclaration: scheint nicht erhalten zu sein taxe: scheint nicht erhalten zu sein Kinkelin: Rosina Barbara Kinkelin (1798–1872) ⇒ Nr. 1366 b père: Matthäus Kinkelin (1772–1846) ⇒ Nr. 1366 b convention: PSB XIV, Nr. 3556 a

443 2503. Leopold Manschgo 22. Dezember 1824 Pressburg, 22. 10b r e 824 5

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Wundervoller Greis! Würdigen Sie in Ihrem noch glühenden Menschengefühle, in Irem liebenden Gemüthe mein tiefes, verleztes Gefühl für den Guten, das mich erinnert, Ihre volle Aufmerksamkeit hinzulenken gegen die heilige Stimme des erhabenen, liebevollen Menschenlerers, H[errn] Franz Winter’s (aus Wien). Der ewig Gute hat Ihr unermüdbares, liebevolles Streben für das Geschlecht erkannt, und daran ernsten, erfolgreichen Antheil genommen. Er ist die Liebe und sein Leben ist reine und volle Hingebung an das Geschlecht, und dadurch ist Er auch in Seinem feurigen und tiefen Ernste verständlich und ergreifend den liebenden, selbstsuchtlosen Menschen, fasslich dem reinen, unverschwächten und blühenden Gemüthe des Kindes, wie des Greises. Er liebt Sie, edler Greis; desshalb hat Er sich Ihnen mitgetheilt in Seinem ewig wahren Gefühle, das nur für die Freude des Menschen glüht. Sie aber, würdiger Greis, haben sich über Sein empfangenes Schreiben noch nicht ausgesprochen, nicht mitgetheilt über Seine unverkennbare Liebe gegen Sie, wie gegen das Geschlecht. Lassen Sie bey der Wahrheit und Heiligkeit Ihrer Menschenliebe das mahnende Menschenwort nicht ohne aller Erwiederung! Ich bitte, erfreuen Sie mich mit einigen Zeilen und übersenden Sie mir eine Antwort an H[errn] Fr[anz] Winter, als Einschluss, unter der Adresse: Dem H[errn] Leop[old] Manschgo in Pressburg, abzugeben bey H[errn] Ferringner, Gastgeber bey den städtischen Mühlen, nächst dem Zukermandel. Ihr Leopold Manschgo

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 200/1 Blatt, 253 x 205 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H

444 Sacherklärung I. Leopold Manschgo nimmt im Dezember 1831 als Privatlehrer in Ljubljana Wohnsitz und tritt in den späten 1840er-Jahren als Erzieher des jungen Grafen Franz von Meran (1839–1891) sowie als Privatlehrer in Wien im Hause der Familie von Loudon in Erscheinung. In diesem Zeitraum verfasst er zwei pädagogische Werke: Die Seele des Menschen (1845) und Wie werden unsere Normal- und Gymnasialschulen wesentlich besser? (1848). Über die Beziehung zwischen Manschgo und Pestalozzi ist nichts Weiteres bekannt. III. Z. 4 Z. 10 Z. 21 Z. 28

Pressburg: Bratislava Winter’s: Franz Winter ⇒ Nr. 2487 Schreiben: ⇒ Nr. 2487 Ferringner: Herr Ferringner konnte nicht näher bestimmt werden. Ob es sich dabei um Joseph Ferringer handelte, der 1836 in der Pressburger Zeitung als «Hausinspector» erwähnt wurde, ist unklar.

2504. Georg Eduard Biber 23. Dezember 1824 5

Monsieur Pestalozzi Chez lui. Avec 244 fr. 4.5. contre quittance. Yverdon, 8 Xbre 1824.

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Monsieur! D’après la sentence arbitrale du 30 passé dont il nous est aujourd’hui parvenu la copie, il vous revient la somme de 244.4.5., que je vous envoie ci-joint au nom de M[onsieu]r Niederer, en vous priant de me renvoyer la quittance ci-incluse signée de votre main. Votre très dévoué Biber.

Yverdon, ce 8 Décembre 1824.

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Je reconnais par la quittance présente avoir reçu de M[onsieu]r le Docteur Niederer en date de ce jour la somme de 244 fr[anc]s 4 b[at]z 5 Raps dis Deux Cent Quarante Quatre Francs, quatre batz et

445 cinq Raps, laquelle d’après la sentence arbitrale du 30me Novembre 1824 forme le solde de tous nos comptes.

Donné à Yverdon, le 23 Décembre 1824. 25

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Par la présente quittance, dont j’ai signé deux exemplaires, ne devant servir que pour une seule, et qui seront l’un déposé avec la sentence arbitrale au Greffe du district de Lausanne, l’autre remis entre les mains de Monsieur le Docteur Niederer je reconnais avoir reçu en date du 8me courant de Monsieur Niederer la somme de 244.4.5. Dis Deux Cent Quarante Quatre Francs, quatre batz et cinq Raps de Suisse, laquelle d’après la sentence arbitrale du 30 Novembre passé forme le solde de tous nos comptes par-là liquidés et réglés.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/46,1; Ms Pestal 230/46, Stück 4; Ms Pestal 230/46, Stück 2 und 3 Bogen, 251 x 195 mm Datum jeweils am Schluss, Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 16

Biber: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Eduard Biber (1801–1874) ⇒ Nr. 2481 II. Im November 1824 hatte das Schiedsgericht sein Urteil über das Rechnungsverhältnis zwischen Pestalozzi und Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) gefällt, das Pestalozzi am 20. Dezember 1824 zugestellt wurde (⇒ Nr. 2502). Darin wurde festgehalten, dass Niederer Pestalozzi noch Geld schuldig sei. III. Z. 11 Z. 13

sentence: ⇒ Nr. 2496 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

446 2505. Jean-Rodolphe Duthon 25. Dezember 1824 5

à Monsieur Péstalozzy, au Chatéau d’Yverdon. à Yverdon L[ieutenant] du Cons[ei]l d’Etât Yverdon le 25 Xbre 1824.

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LE LIEUTENANT DU CONSEIL D’ETAT, DANS LES DISTRICTS d’Orbe, d’Yverdon et Grandson. à Monsieur Péstalozzi a Yverdon. Monsieur! J’ay l’honneur de vous transmettre ci joint Copie d’une Lettre que je viens de recevoir dans ce moment de Monsieur Le Landammann en charge, et que je suis chargé de vous communiquer. – Agréez, Monsieur, L’assurance de ma plus parfaite considération. – Le Lieutenant du Conseil d’Etat. – Du Thon-Cornillat L[ieutenant] Copie Lausanne le 24 Xbre 1824. –

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Monsieur Le Lieutenant! Par une Lettre du 9e du C[ou]r[ant] M[onsieu]r Péstalozzi a présenté diverses observations sur la renvoi du S[eigneur] Schmidt et s’est plaint de ce que la Municipalité d’Yverdon l’a poursuit pour le payement de valeur pécuniaires. – Vous êtes chargé, Monsieur Le Lieutenant, de répondre à M[onsieu]r Pestalozzi, au 1e égard que le Conseil ne peut rien changer à sa précédente décision et sur le 2e point que le Conseil est sans vocation pour s’ingérer dans des affaires particuliéres et Judiciaires. Recevés mes salutations. Le Landammann en charge (Signé.) J[ules] Muret

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Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/9 Blatt, 334 x 212 mm eigenhändige Unterschriften gedrucktes Wappen, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 8 Z. 9–10

Yverdon le: vorgedruckt 18: vorgedruckt vorgedruckt Sacherklärung I.

Jean-Rodolphe Duthon (1750–1834) ⇒ Nr. 2279 II. Nachdem Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) am 6. Oktober 1824 aus dem Kanton Waadt ausgewiesen worden war, hatte sich Pestalozzi mehrfach für einen weiteren Verbleib seines Mitarbeiters in Yverdon ausgesprochen und der Regierung auch gedroht, im Fall der definitiven Wegweisung Schmids Yverdon ebenfalls zu verlassen. In seinem Brief vom 9. Dezember 1824 (PSB XIII, Nr. 6077), den JeanRodolphe Duthon (1759–1834, ⇒ Nr. 2279) hier beantwortete, hatte er zudem darauf hingewiesen, dass die Ausweisung Schmids für diesen kein grösseres Problem sei, da er sich überall sonst niederlassen könne, sondern dass er selber und sein Institut die Opfer dieses Beschlusses seien. «Non, non, ce n’est pas lui, c’est moi et ma maison qui sommes victimes de la décision prise contre lui» (PSB XIII, S. 202). III. Z. 13 Z. 14 Z. 23 Z. 24 Z. 25

Lettre: Z. 21–32 Landammann: Jules Nicolas Emmanuel Muret (1759–1847) ⇒ Nr. 2493 Lettre: PSB XIII, Nr. 6077 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Municipalité: Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

448 2506. Anna von Gruner-Robin 26. Dezember 1824 5

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Herrn Herrn P e s t a l o z z i Wohlgeboren zu Yverdon (Schweiz) frei Frankfurt a[m] M[ain] 26t 10ber 1824. (Bleichstrasse N° 1.)

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Euer Wohlgeboren geehrte Zuschrift vom 10ten August d[ieses] J[ahres] ist mir erst vor wenig Tagen zugekommen. Ich bedaure, die von meinem seeligen Gatten für vier Exemplare eingegangene Subscription nicht auch für die dem 13ten noch folgende Bände fortsetzen zu können. Um Ihnen jedoch zu beweisen, wie gerne ich auch noch in der Entfernung mich mit Ihnen unterhalte, will ich hiermit für E i n Exemplar der folgenden Bände unterschreiben, und ersuche Sie, mir dasselbe durch eine der hiesigen Buchhandlungen, etwa durch Jugel, zugehen zu lassen. Möge ein heiterer, sorgenfreier Abend den mühevollen – aber fruchtreichen Tag Ihres Lebens krönen! Hochachtungsvoll Ihre ergebene A[nna] von Gruner. P.S. Seit zwei Jahren wohne ich nicht mehr in Heidelberg, meine Adresse ist jetzt: – Geh[eime] Staatsräthin v[on] Gruner zu Frankfurt a[m] M[ain]

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 102/2 Bogen, 210 x 129 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel FRANKFURTH Original Textkritik

Zeuge H

449 Z. 25

A[nna] von Gruner: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Anna Maria Anastasia Robin (1797–1826) aus Cernay im Oberelsass heiratet 1814 in Koblenz den Staatsrat Karl Justus von Gruner (1777–1820, ⇒ Nr. 1659) und wohnt zuletzt in Frankfurt am Main, wo sie jung stirbt und gemäss den Nachlassakten zwei minderjährige Töchter hinterlässt. III. Z. 13

Z. 15 Z. 20

Zuschrift: scheint nicht erhalten zu sein. Dabei dürfte es sich um eine Information wegen der Fortsetzung der Subskription gehandelt haben (vgl. PSB XIII, Nr. 6039) Gatten: Karl Justus von Gruner (1777–1820) ⇒ Nr. 1659 Jugel: Die Geschichte der Jugel’schen Buchhandlung (auch Jügel’sche Buchhandlung) in Frankfurt am Main begann 1823 mit der Gründung durch Carl Jügel (1783–1869) und endete 1944, als das Geschäft von einer Bombe getroffen und zerstört wurde. Nach Carl Jügel übernahmen 1849 seine beiden Söhne Friedrich Martin August (1818–1880) und Franz Carl (1821–1901) die Buchhandlung und verkauften sie 1875 an ihren Gehilfen Hermann Moritz Abendroth (1844–1918). Nach mehreren Besitzerwechseln ab 1903 ging sie 1915 an den letzten Besitzer, die Frankfurter Firma Blazek & Bergmann, über.

2507. Maria Katharina Pestalozzi-Schmid Ende 1824 5

[Reg.] Katharina Pestalozzi schreibt einen «umständlichen Brief und herzliche Äusserungen».

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 217.7 Sacherklärung I.

Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1797–1853) ⇒ Nr. 2316 II. Maria Katharina Pestalozzi-Schmid (1797–1853, ⇒ Nr. 2316) und ihr Mann Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) waren nach ihrer Heirat im Oktober 1822 auf den Neuhof (Kt. Aargau) gezogen. Pestalozzi entschied sich nach der Ausweisung von

450 Joseph Schmid (1785–1851, ebenfalls dorthin zu ziehen.



Nr. 712) aus Yverdon und der Auflösung des Instituts,

2508. Johannes/Jean Hirt 2. Januar 1825 5

Monsieur Monsieur Henry de Pestalozzi à Yverdon en Suisse Villingen, den 2ten Jenner 1 8 2 5 .

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Lieber Herr Pestalozzi! Dass Ihr werthestes Schreiben vom 29ten 9ber 1824 so lange unbeantwortet geblieben ist gewiss nicht meine Schuld. Schon unterm 8ten vorigen Monats schrieb ich an H[errn] Schmid, Er möchte mir einige, auf meine Arbeit Bezug habende Schriften fr[a]nco baldigst zusenden, allein ich warte schon 3 Wochen mit Sehnsucht ohne jene Schriften oder auch nur eine Antwort zu erhalten. Sie können denken wie das mich hindert. – Die von mir verlangten Schriften kann ich Ihnen nicht so schleunig schicken, weil ich einige derselben noch nicht fertig zum Theil noch nicht einmal angefangen habe; denn ich arbeite sie d e r O r d n u n g n a c h aus, und auf diese Weise würden Sie ja auch die Sache betreiben müssen, wenn Sie das Latein nach Ihrer Methode zu lernen und zu lehren einführen wollen. Auch hätte ich schon einige Zeit die von Ihnen deutsch auszuarbeitenden Phrasen nöthig gehabt. – Ich will für diesmal schliessen und wünschte b a l d i g s t e Antwort, widrigenfalls Ihr Brief mich vielleicht nicht mehr hier antrifft. Ihr stets aufrichtigster und ergebenster Diener Joh[annes] Hirt.

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 133/2 Bogen, 230 x 203 mm eigenhändiges Datum und eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel VILLINGEN R. Original

451 Textkritik Zeuge H Z. 13 Z. 13

einige, auf fr[a]nco: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes/Jean Hirt (1800–1870) ⇒ Nr. 2491 II. ⇒

Nr. 2491 III.

Z. 10 Z. 12 Z. 12 Z. 13

Z. 16

Z. 23

Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein schrieb: ZB Zürich, Ms Pestal 910/34 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schriften: Es ist unklar, welche Schriften Johannes/Jean Hirt (1800–1870, ⇒ Nr. 2491) hier konkret angefordert hatte, es dürfte sich jedoch um Schriften von Pestalozzi gehandelt haben. Schriften: Johannes/Jean Hirt (1800–1870, ⇒ Nr. 2491) plante, eine lateinische Grammatik nach pestalozzischen Grundsätzen zu verfassen (⇒ Nr. 2491). Diese scheint jedoch nie fertiggestellt worden zu sein, zumindest ist sie nicht im Druck erschienen. Phrasen: Es ist unklar, was damit gemeint sein könnte. Da Johannes/Jean Hirt (1800–1870, ⇒ Nr. 2491) an einer lateinischen Grammatik nach pestalozzischen Grundsätzen arbeitete, könnten damit Vorlagen oder Übungssätze Pestalozzis gemeint gewesen sein.

2509. Franz Gottlieb Oehler 3. Januar 1825 Porto Antheil 104 5

Herrn Pestalozzi durch gefällige Bestellung der J. G. Cotta’schen Buchhandlung in Stuttgart. Wien den 3 Januar 1825.

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Herrn Pestalozzi Guter ehrwürdiger und hochgeehrter Greis! Gegen zwey für mich auch den Herrn Schaetzler in Augsb[ur]g gemachten Bestellungen, eine von f 5.8 u[nd] die Andere von f. 5.20

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im 20 f fuss, erhielt ich bis vor einigen Wochen. 12 Theile Ihrer Schriften und die lezten zwar durch eine hiesige Buchhandlung ohne weitere Erinnerung. Ich nehme daher Anlass höflichst zu fragen, ob und was ich noch schulde um dankbar zu bezahlen und bezahlen zu können. Ich nehme weiter Anlass Sie um die Vergünstigung zu bitten, mir den versprochenen 13. Theil Ihrer Schriften ebenfalls wie Alles zu kommen zu lassen, was Ihr Sin der Welt verkündet und wolle es Gott! noch verkünden könnte. Ich bin nicht anmassend Ihnen selbst zuzumuthen, dass Sie sich in Person mit meiner bittlichen Angelegenheit befassen sollen, sondern Sie wollen die Güte haben, meinen Wünschen durch die Cotta’sche Buchhandlung begegnen zu lassen. Dass ich Sie mit diesen Zeilen belästige, können u[nd] wollen Sie mir nicht verübeln, zumalen Sie es in Ihrem Circular von Iverdon den 10. Aug[ust] 1824, so haben wollten. Dieses Circular wird mir übrigens durch Ihre eigene Handunterschrift sehr theuer und begreife ich auch recht gut, dass Sie über diese und jede solche Äusserung nachdenken, kann ich doch nicht umhin Sie zu versichern, dass ich mich ob dem Gefühle, dem Urquell dieser Äusserung, inniglich freue und in seinem Bestehen ein reines Glück empfinde. Ihr Ihnen mit wahrer Verehrung ergebener F[ranz] G[ottlieb] Oehler Ass[oci]e der Oehler, Miller

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ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 268/1 Blatt, 260 x 214 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 10 Z. 12 Z. 25 f. Z. 28

Porto: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift J. G. Cotta: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift Januar: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Schaetzler: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Circular: lateinische Schrift

453 Z. 28 Z. 29 Z. 29 Z. 37 Z. 37

Iverdon: lateinische Schrift Aug[ust]: lateinische Schrift Circular: lateinische Schrift Ass[oci]e: lateinische Schrift Oehler, Miller: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Franz Gottlieb Oehler (†1836) ist Kaufmann in Wien. Im Januar 1829 wird ihm der Bau und der Betrieb einer kaiserlich-königlich privilegierten Zuckerraffinerie bewilligt und zwei Monate nach seinem Tod, er stirbt am 2. April 1836, erhält er ein dreijähriges Patent auf eine von ihm erfundene Verbesserung des Dampfabzugapparates für Zuckersiedereien. Die Zuckerfabrik geht gemäss testamentarischer Verordnung an seinen ältesten Sohn Friedrich August Oehler (1801–1859) über. III. Z. 7 Z. 12 Z. 13 Z. 14

Z. 15 Z. 28

Cotta’schen: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Schaetzler: Freiherr Johann Lorenz von Schaezler (1762–1826) ⇒ Nr. 1646 f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze 20 f fuss: Der 20-Guldenfuss war ein Richtmass, das 1750/53 von Österreich eingeführt worden war und beim Wechsel- und Kapitalverkehr Verwendung fand. Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Circular: Das an Franz Gottlieb Oehler (†1836, ⇒ Sacherklärung I.) gesandte Zirkular scheint nicht erhalten zu sein, allerdings ist ein wohl gleichlautendes in PSB XIII, Nr. 6039 ediert.

2510. Franz Gottlieb Oehler 12. Januar 1825 5

Herrn Heinrich Pestalozzi Wohlgebohrnen Iferten in der Schweiz Wien den 12 Januar 1825.

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Herrn Pestallozzi! Guter, hochverehrter Herr! Vor mehreren Tagen erlaubte ich mir Sie zu bitten, mir durch die Cotta’sche Buchhandlung alles zu kommen zu lassen, was Ihrer menschenfreundlichen Feder noch entquellen sollte. Heut Verehr-

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tester erlaube ich mir noch mehr, dessfalls ich im Voraus schon, sehr um Vergebung bitte. Lassen Sie mir durch die Cottasche oder eine andere Buchhandlung alle jene Bücher und Tabellen, selbst Täfelchen durch die fahrende Post, alles ungebunden weil gebundene Bücher eine höhere Einfuhr bezahlen, zu mitteln, die Sie in «Gertrud, wie sie ihre Kinder lehrt» als Behelfe des Elementarunterrichts entwickeln und ohne Zweifel zum allgemeinsten Gebrauch bestimmt haben. Sollten diese Schriften ungebunden, geheftet, die Tabellen aufgezogen etc. zu haben seyn, so bitte ich höflichst ohne Bedenken mir alles auch so senden zu lassen. Den ausfallenden Kosten soll inliegende Anweisung decken, daran Sie sich geneigtest bedienen wollen. Nehmen Sie es einem Vater, der seine Kinder liebt nicht übel, dass er, Ihnen so ganz fremd, sich erdreistet, Ihre Güte so vielfach in Anspruch zu nehmen und genehmigen Sie die Versicherung meiner unbegrenzten Achtung und Ergebenheit F[ranz] G[ottlieb] Oehler

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 268/2 Blatt, 260 x 214 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel STUTTGART, 18. JAN. 1825 Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 16 Z. 19

Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift mitteln , die Sacherklärung I.

Franz Gottlieb Oehler (†1836) ⇒ Nr. 2509 III. Z. 6 Z. 11 Z. 12 Z. 19

I f e r t e n : dt. Name für Yverdon bitten: ⇒ Nr. 2509 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Gertrud: Johann Heinrich Pestalozzi: Wie Gertrud ihre Kinder lehrt. Bern 1801

455 2511. Lyceum Konstanz 18. Januar 1825 Konstanz, den 18ten Jenner 1825. 5

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Herr Pestalozi empfangen anbey nach erfolgter ministerial Decretur Gr[ossherzoglichen] Kath[olischen] Kirch[en] Sect[ion] v[om] 18ten December 1824 N 13487. für an hiesiges Lyceum gesandte Schriften Rükstand der 3ten Lieferung 5 / 24 10 = 12ter Band Subscr[iptions] Pr[eis] 6. 8. im Ganzen 11 / 32. wofür mann um bald gefällige Bescheinigung bittet. Sich empfehlend gr[ossherzogliche] Lyceums Administration Hiller

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 132/1 Blatt, 329 x 205 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 10 Z. 14

Decretur: lateinische Schrift Sect[ion]: lateinische Schrift Lyceum: lateinische Schrift Subscr[iptions]: lateinische Schrift Lyceums Administration: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Das Lyzeum in Konstanz wird 1604 als ein Kolleg und Gymnasium für wissenschaftliche Bildung vom Jesuitenorden gegründet und bei dessen Auflösung 1774 als staatlich-österreichisches Collegium Josephinum reorganisiert, wobei das Lyzeum in Erweiterung des Gymnasiums als Vorschule zur Universität gilt. Mit der Eingliederung von Stadt und Bistum Konstanz in das nachmalige Grossherzogtum Baden 1806 erfährt die nunmehr Grossherzogliches Lyzeum genannte Schule überregionale Bedeutung und nimmt teilweise eine wachsende Zahl auswärtiger Zöglinge bei insgesamt bis zu 300 Schülern auf. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist dem sechsklassigen Lyzeum eine dreiklassige Höhere Bürgerschule vorgeschaltet. Die Schule besteht heute noch unter dem 1948 erhaltenen Namen Heinrich Suso-Gymnasium.

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Z. 15

Sect[ion]: Die 1803 gegründeten lutherische, reformierte und katholische Kirchenkommission folgte den Evangelischen und Katholischen Konferenzen im Geheimen Rat Badens. Nach ihrer Reorganisation 1809 als kirchliche Departemente im badischen Innenministerium wurde 1812 die Evangelische und Katholische Kirchensektion geschaffen, die unter anderem die Verstaatlichung der Kirche vorantrieben und die oberste Schulaufsicht innehatten. Der Katholischen Sektion, ab 1843 Oberkirchenrat, unterstand auch das Dekanat der Stadt Konstanz sowie das Landdekanat Konstanz. Hiller: Johann Nepomuk Hiller (1772–1854) wurde als ehemaliger Domänenverwalter in Stockach (Baden-Württemberg) und grundherrlicher Amtmann von Bodman-Möggingen 1819 zum Verwalter der Domfabrik in Konstanz und der damit verbundenen verschiedenen Stiftungen ernannt. Diese auch als Domfabrikpfleger bezeichnete Funktion war eine Art Vermögensverwalter der Konstanzer Münsterkirche.

2512. Alexander Turnbull 20. Januar 1825 5

[Reg.] Turnbull erkundigt sich nach den beiden Brüdern Ordovaz, speziell nach den Fortschritten des älteren Bruders.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 223.5 ff. Sacherklärung I.

Alexander Turnbull (1793–1876) wird 1815 zum britischen Konsul in Marseille ernannt und hält diesen Posten bis 1858 inne. II. Wie aus der Antwort Pestalozzis deutlich wird (PSB XIII, Nr. 6096), hatten die beiden Ordovas-Brüder Yverdon unterdessen verlassen, der ältere, Gaspar Ordovas (⇒ Z. 4), allerdings erst am 21. Januar 1825. Weshalb sich Alexander Turnbull (1793–1876, ⇒ Sacherklärung I.) nach den beiden Brüdern erkundigte, ist unklar, als Vormund oder Versorger kommt er eher nicht infrage, hatte doch der jüngere Bruder François (⇒ Z. 4) Yverdon schon 1821 verlassen und war zu seinen Eltern zurückgekehrt. III. Z. 4

Brüder Ordovaz: François Ordovas und Gaspard Ordovas besuchten von 1819 bis 1821 resp. von 1819 bis 1825 das Institut in Yverdon; über ihr weiteres Leben konnte nichts in Erfahrung gebracht werden.

457 2513. Charles Frédéric Henriod 4. Februar 1825 [Reg.] Henriod möchte nähere Auskunft über die zum Verkauf stehende Orgel.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 225.5 ff. Sacherklärung I.

Charles Frédéric Henriod (1789–1855) aus Couvet (Kt. Neuchâtel) besucht die städtischen Schulen in Neuenburg und beginnt im Alter von 15 Jahren erste Privatlektionen zu erteilen. Um 1808 wird er Privaterzieher zweier Kinder eines bürgerlichen Hauses. Mithilfe eines Stipendiums studiert er in Zürich Theologie und wird 1811 zum Diakon ernannt. Anschliessend ist er als Pfarrer von Môtiers, Les Bayards und ab 1820 von Cornaux (alle Kt. Neuchâtel) tätig. Nebst seinem Amt widmet er sich dort besonders seinem Pensionat, das er im Pfarrhaus einrichtet, sowie dem Garten- und Rebbau. II. Da Pestalozzi sein Institut in Yverdon nach der Ausweisung von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) im Oktober 1824 schloss, stand auch die Innenausstattung zum Verkauf.

2514. Jean Jacques Paschoud 9. Februar 1825 [Reg.] Kostenvoranschlag für die Produktion und den Vertrieb einer Zeitschrift.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 225.22 ff. und S. 334.24 f. Sacherklärung I.

Jean Jacques Paschoud (1768–1826) ⇒ Nr. 1216 a III. Z. 4

Zeitschrift: Mit dem Plan d’un écrit périodique en langue française, lequel sera publié sur l’éducation et sur l’instruction publique, par voie de souscrip-

458 tion vom Dezember 1822 (PSW XXVII, S. 37–44) eröffnete Pestalozzi eine zeitlich nicht befristete Subskription, die jedoch nur wenige Hundert Subskribenten einbrachte (ebd., S. 397–399). Eventuell stand mit diesem Zeitschriftenvorhaben der Plan d’éducation et d’enseignement, et moyens de le mettre en exécution vom Sommer 1825 in Verbindung. Er bezog sich jedoch eher auf eine französischsprachige Werkausgabe. Beides, französischsprachige Zeitschrift wie Werkausgabe, waren erfolglos. 1826 kam es lediglich zur Veröffentlichung der Méthode théorétique et pratique de Pestalozzi pour l’éducation et l’instruction élémentaire, publié en français par lui-même.

2515. Théodore Abram Calame Februar 1825 5

[Reg.] Calame wünscht mehr Informationen zu Gegenständen, die im Institut zum Verkauf ausgeschrieben sind und interessiert sich speziell für das Kartenmaterial.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 227.25 ff. Sacherklärung I.

Womöglich handelt es sich hier um Théodore Abram Calame (†1852). Er stammt aus Valangin und lässt sich 1823 in Môtiers-Travers (beide Kt. Neuchâtel) nieder, wo er bis zu seinem Tod eine Privatschule leitet. II. Nach der Ausweisung von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) im Oktober 1824 hatte Pestalozzi beschlossen, Yverdon zu verlassen und das Institut zu schliessen. Am 4. März 1825 (vgl. ZB Zürich, Ms Pestal 606, S. 287) zogen er und Schmid dann defitiv auf den Neuhof (Kt. Aargau). Schmid reiste anschliessend nach Paris weiter.

2516. Madame (?) Claudon Februar 1825 [Reg.] Claudon interessiert sich für die zum Verkauf stehenden Bücher.

459 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 228.29 f. Sacherklärung I.

Es ist unklar, an wen dieser nicht erhaltene Brief gerichtet ist. Möglicherweise ist eine der beiden Schwestern Claudon gemeint, die 1827 in ihrem Heimatort Colombier (Kt. Neuchâtel) eine Mädchenerziehungsanstalt einrichten. II. ⇒

Nr. 2515

2517. François Nicolas Kuenlin 17. Februar 1825 5

Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi, in I f e r t e n . Freyburg, den 17t e n Februar 1825.

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Da ich auf meine Zuschrift vom 8t e n 9b r i s 1824 bisher noch keine Antwort erhalten habe, so bitte ich Sie, mein Verehrtester Herr u[nd] Freund, mich bald mit einer erfreuen zu wollen. Hochschätzungsvoll Ihr ergebener, F[rançois] N[icolas] Kuenlin Ratschreiber.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 177/1 Blatt, 238 x 194 mm Siegelspuren, Stempel FRIBOURG, Dorsualvermerk Freyburg Kunlin Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. François Nicolas Kuenlin (1781–1840) ⇒ Nr. 773

460 II. Da der Brief vom 8. November 1824 (⇒ Nr. 2489) nicht erhalten ist, ist unklar, mit welchem Anliegen sich François Nicolas Kuenlin (1781–1840, ⇒ Nr. 773) an Pestalozzi gewandt hatte. III. Z. 6 Z. 8

I f e r t e n : dt. Name für Yverdon Zuschrift: ⇒ Nr. 2490

2518. Der hier vorgesehene Brief entfällt.

2519. Charles Badham 20. Februar 1825 [Reg.] Badham begleicht die noch ausstehende Rechnung.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 235.27 ff. Sacherklärung I.

Charles Badham (1780–1845) ⇒ Nr. 2050 II. Charles Badham (1780–1845, ⇒ Nr. 2050) hatte im Frühjahr 1824 (⇒ Nr. 2459) die Hälfte der noch ausstehenden Kosten bezahlt und die Begleichung der Restschuld in Aussicht gestellt. Da diese Überweisung bis Ende 1824 nicht eintraf, mahnte Pestalozzi Badham nochmals am 14. Januar 1825 (PSB XIII, Nr. 6093); diesmal offenbar erfolgreich.

461 2520. Munizipalität Yverdon 21. Februar 1825 A Monsieur Pestalozzi Chef de l’Institut. Du 21e Février 1825.

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La Municipalité voudrait répondre aux sentiments et aux intentions renfermés dans la lettre qu’elle vient de recevoir de votre part et elle le ferait avec tout l’intérêt qu’elle vous porte, si elle pouvait pénétrer le voile qui les couvre; elle y lit votre prochain départ, elle voudrait y voir de même la certitude d’un prochain retour, elle regrette de vous voir Monsieur vous éloigner de cette Ville, qui vous a ouvert les bras, et où tous les cœurs sont pour vous, mais puisque le sort en parait jetté, elle vous suivra par tout où vous irez de ses vœux les plus ardens; mais informée que tout en abandonnant la demeure qu’elle vous avait assigné, pour remplir, la condition qui lui était imposée, de vous donner l’usage d’un local pour l’établissement de votre Institut durant votre vie, vous venez de la remettre, avec le terrain adjacent, il lui est impossible, comme préposée à l’administration des biens publics, de consentir à une telle remise, votre institut n’existant plus, elle rentre de droit en possession du local, jusquà ce que vous veniez le reprendre, et exécuter de votre côté, la condition essentielle qui vous en a fait attribuer la jouissance. La Municipalité d’Yverdon espère que vous ne verrez dans cette détermination, aucun autre mobile que celui de l’accomplissement d’un devoir, et elle vous prie Monsieur d’agréer sa considération la plus sincère.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ag 5, f. 180–181 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

462 II. Pestalozzi hatte der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) am 18. Februar 1825 mitgeteilt, er verlasse Yverdon definitiv, gedenke aber das Schloss zu behalten; ein Plan, mit dem die Munizipalität nicht einverstanden war, da sie über die Räumlichkeiten verfügen wollte (⇒ Z. 20 f.), falls Pestalozzi Yverdon verlasse. Am 2. März 1825 bestätigte die Ratsversammlung die getroffenen Entscheide (⇒ Nr. 2532). III. Z. 7

lettre: PSB XIII, Nr. 6105

2521. Louis Decoppet 24. Februar 1825 5

[Reg.] Louis Decoppet erkundigt sich, wer die Verantwortung für die Erziehung des Adoptivsohnes von Pontelli trage und äussert Pestalozzi gegenüber seinen Verdacht, ein zu hohes Pensionsgeld bezahlt zu haben.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 233.14 ff. Sacherklärung I.

Louis Decoppet (1788–1833) ⇒ Nr. 2049 II. Der in Yverdon ansässige Kaufmann Louis Decoppet (1788–1833, ⇒ Nr. 2049) kümmerte sich im Auftrag einiger Eltern um die Regelung der finanziellen Angelegenheiten und betätigte sich auch als Vermittler von Informationen zwischen den Eltern und Pestalozzi. III. Z. 5 Z. 5

Adoptivsohnes: Léon(e) Pontelli (⇒ Nr. 2169) zog nach der Auflösung des Instituts in Yverdon mit Pestalozzi auf den Neuhof. Pontelli: Chevalier Enrico de Pontelli (um 1764–1832) ⇒ Nr. 2169

463 2522. Gottfried Schweikhardt & Comp. Anfang 1825(?) 5

[Reg.] Schweikhardt erkundigt sich nach dem auf Herrn Renner ausgestellten Wechsel und schickt eine Sendung Schreibfedern.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 241.10 ff. Sacherklärung I.

Gottfried Schweikhardt & Comp. ⇒ Nr. 1528 a III. Z. 4

Renner: Johann Ludwig Renner (1784–nach 1853) ⇒ Nr. 1187 c

2523. Munizipalität Yverdon 2. März 1825 5

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La Municipalité a pris communication de la correspondance que M[onsieu]r le Boursier a soutenue ces jours ci avec M[onsieu]r Pestalozzi relativement à l’amodiation du terrain derrière le Château et du Pré Bertrand, que la Ville est dans le cas de retirer à elle, vû son départ de la Commune: Cette correspondance de la partes de M[onsieu]r le Boursier étant conforme aux intentions du Corps, elle a été absolument approuvée, y compris celle qui n’est encore qu’en projet et à laquelle l’on approuve également qu’il donne cours.

Überlieferung 1

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 184 Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Seit sich Pestalozzi im Oktober 1824 entschieden hatte, sein Institut in Yverdon zu schliessen und Yverdon zu verlassen (PSB XIII, Nr. 6061), stand eine Klärung an, was mit den Räumlichkeiten des Instituts, dem Schloss, nach Pestalozzis Auszug passie-

464 ren würde. Während Pestalozzi sich auf den Standpunkt stellte, diese würden ihm weiterhin zur Verfügung stehen, war die Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) dezidiert der Meinung, Pestalozzi habe mit seinem Wegzug seine Rechte verwirkt und die Gemeinde könne frei über die Gebäulichkeiten und das zugehörige Land verfügen. Dies wurde Pestalozzi in mehreren Briefen mitgeteilt (⇒ Nr. 2518, ⇒ Nr. 2520) und an der Sitzung vom 2. März 1825 nochmals bestätigt. Ob dieser Beschluss ebenfalls in Briefform an Pestalozzi gelangte, muss offenbleiben. III. Z. 4 f.

Boursier: Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479

2524. Gottlieb Pestalozzi Frühjahr 1825 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 238.6 ff. Sacherklärung I.

Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594

2525. Munizipalität Yverdon 5. April 1825 A Monsieur Pestalozzy. 5

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Du 5e Avril 1825. La Municipalité voyant, votre départ effectué, et le Château évacué de meubles dont on vend journellement les restes, et instruite par Monsieur le Notaire Bezencenet que vous lui aviez laissé une procure, s’est adressée à lui, dans le but de s’entendre et d’en obtenir amiablement ce qu’elle vous avait déja demandé, la remise du Château et dépendances, qui sont concédés pour u n i n s t i t u t et ne pouvent demeurer vacants sans détriment pour votre Ville; mais

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Monsieur le Notaire Bezencenet à répondû séchement, j e v o u s offre le droit. Avant que d’en venir à ce moyen extrème, nous voulons épuiser tous ceux de conciliation qui sont en notre pouvoir, et nous nous adressons enconséquence de nouveau à vous Monsieur en vous priant instamment de considérer ici, le tort qui arrive à notre public, envers lequel vos engagements sont sans exécution et sans fruit, qui a tant fait de frais, tant de sacrifices, et l’année dernière encore, et qui est privé du juste retour qu’il a droit d’en attendre. Interrogez Monsieur nous vous en conjurons, votre excellent esprit, votre cœur, oubliez tout sentiment pénible, ne voyez dans nos démarches que l’accomplissement de nos devoirs et croyez que la plus grande satisfaction que nous pussions éprouver, serait de Vous voir au milieu de nous, et d’y honorer, d’y adoucir votre vieillesse, ayez Monsieur ces Sentiments pour agréables et recevez l’assurance de notre considération la plus distinguée.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 187 Copia Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2520 III.

Z. 8 Z. 13

Bezencenet: François Louis Bezencenet (1754–1826) ⇒ Nr. 1569 répondû: scheint nicht erhalten zu sein

466 2526. Joseph Schmid 11. April 1825 Neuhof den 11. April 1825. 5

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Lieber Freund! Angebogen das Verkommniss der Frau Krüsi auf Stempel. H[er]r Pestalozzi Sohn wird H[errn] Schirmschreiber Paur Auftrag geben, Frau Krüsi alle 3 Monat 3 Louisd’or für sie zu zahlen. Wegen den 20. Louisd’or werde ich die nöthige Einrichtung treffen. Sie dürfen Sich desshalb nur an mich wenden. Morgen reise ich über Iferten nach Paris ab. – In Hinsicht des Passes ist derselbe, weil man so viel von mir u[nd] über mich weisst, von den Gesandten aller grossen Mächte in Bern visirt worden u[nd] folglich auch dieses facktisch widerlegt. Von uns allen auf’s freundlichste gegrüst verharrt ihr Freund u[nd] Verehrer sig. Joseph Schmid.

Überlieferung 1 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 994, S. 46 Datum am Schluss Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 15

Krüsi: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift sig.: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Es ist unklar, ob dieser Brief wirklich an Pestalozzi gerichtet gewesen war oder doch nicht eher an David Vogel (1760–1849, ⇒ Nr. 1187 a), der mit der Regelung des Nachlasses von Anna Pestalozzi-Schulthess (1738–1815, ⇒ Nr. 3) betraut und auch als Vormund von Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) vorgesehen war. Da der Brief aber nur in einer Abschrift mit der Überschrift «Briefe von und an Pestalozzi» erhalten ist, wird er hier trotzdem aufgenommen, allerdings petit. Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836, ⇒ Nr. 594) war im Testament von Anna bedacht worden, das Geld wurde damals jedoch nicht ausbezahlt. Nachdem sie 1818 von Yverdon auf den Neuhof gezogen war, kam es 1819 zu Streitigkeiten über ausstehende Lohnzahlungen (⇒ Nr. 2097), die 1820 beigelegt werden konnten (PSW XXVII, S. 7–9). Allerdings flammten die Streitigkeiten einige Jahre später nochmals auf, bevor sie am 15. Sep-

467 tember 1824 in einer neuen Übereinkunft geregelt wurden (ebd., S. 115–118; vgl. auch die Korrespondenz zwischen Schmid, Pestalozzi und Vogel StA Aargau, Abt. B/Varia «O», Olsberg). III. Z. 6 Z. 6 Z. 6 Z. 7 Z. 7 Z. 11

Verkommniss: PSW XXVII, S. 115–118 Krüsi: Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836) ⇒ Nr. 594 Sohn: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Paur: Salomon Paur (1771–1850) ⇒ Nr. 823 Louisd’or: frz. Goldmünze Iferten: dt. Name für Yverdon

2527. Saxer & Cie. 14. April 1825 Aarau, 14ten April 1825 5

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Wir sind Inhaber einer Anweisung auf Sie von Fl. 20.48 Kr[euzer] oder L[ivres] 30.5 s[ous] de Suisse, gezogen nach Sicht von Zollikofer und Züblin, Buchdrucker in St. Gallen an die Ordre Herrn J. J. Mayer Sohn. Erkennen Sie diesen Wechsel als richtig an, so ersuchen [wir] Sie, uns dessen Betrag gegen alsdann erfolgende Übersendung des acquitirten Wechsels zu übermachen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 249.22 ff. Sacherklärung I.

Die Aarauer Firma Saxer & Cie., deren Handelsgebiet nicht genauer zu bestimmen ist, wurde höchstwahrscheinlich von Staatskassier und Handelsmann Samuel Saxer (1754–1828) und seinen Söhnen Gottlieb Rudolf (1796–1852), Friedrich Emanuel (1798–1882), Johann Heinrich (1799–1877) und Karl Ludwig (1800–1899) betrieben. III. Z. 5 Z. 6 f.

Fl.: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Zollikofer und Züblin: Johannes Zollikofer (1764–1844) aus St. Gallen errichtete 1789 eine Buchdruckerei. 1803 kaufte er eine weitere dazu, im selben Jahr nahm er zudem von der Kantonsregierung die Buchdruckerei des aufgelösten Stifts in Pacht. Alle drei Druckereien liefen durch den Zusammenschluss von Zollikofer mit Johannes Züblin (1779–1834) unter dem Namen Zollikofer und Züblin weiter. Im Jahre 1818 kauften sie auch

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Z. 8

die ehemalige Stiftsbuchdruckerei auf. Das Unternehmen ging 1834, bedingt durch den Tod Züblins, in die Zollikofer’sche Offizin über. Mayer: Da es hier um Geldangelegenheiten ging, ist denkbar, dass hier Johann Jakob Mayer (1790–1855, ⇒ Nr. 1520 k) gemeint war.

2528. Munizipalität Yverdon 20. April 1825 A Monsieur Pestalozzy. Du 20e Avril 1825.

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Nous nous serions attendû que vous auriez mieux répondû à nos sentiments à votre égard, mais votre lettre Monsieur comme bien des précédentes, ne porte pas l’empreinte de ce bon esprit qui vous animait autre fois, et de ces dispositions bienveillantes auxquelles nous croyons avoir d’ailleurs acquis des droits, par tant de sacrifices que nous avons faites en faveur de votre établissement: vous qui souffrez dites vous Monsieur sous le rapport économique du manque actuel d’occupation du Château, et non pas la Ville il semblerait donc, que la Ville d’Yverdon, n’a ici d’autre intérêt que celui qui vous touche personnellement; Vous parlez d’ingratitude, et Vous supposez que ce serait par des motifs qui n’auraient de valeur qu’en apparence, qu’Yverdon pourrait réclamer sa propriété lorsquelle n’est plus occupée par Vous, en vérité Monsieur, ces allégués n’ont pas besoin de réponse, et c’est par un nouveau bienfait qu’elle veut se venger de ce qu’il y a d’injuste et de peu mesuré dans votre lettre: l’usage du Château vous a été concédé pour un Institut et en vuë unique de votre établissement; cet établissement, cet institut ont cessé, la clause essentielle de ce contract bilatéral, n’est pas remplie par vous partie contractante, Yverdon peut donc à juste titre rentrer dans la possession de sa propriété elle l’eut pû il y a plus de six mois, que l’Institut est nul, et bien malgré cela, elle vous accorde encore Monsieur un délai jusqu’à la St Jean prochaine, et jusqu’alors elle ne fera pas valoir ses droits. Agrèez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 189 Copia

469 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2520 III.

Z. 7 Z. 27

lettre: PSB XIII, Nr. 6119 St Jean: 27. Dezember

2529. Unbekannt 1. Mai 1825 5

Monsieur Le Principal de l’Institut de Pestalozzi Neuhoff c a n t o n d ’ a r g o v i e Nouvelle Orléans le 1er mai 1825.

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Une personne remplie de vénération pour le respectable Peztalozzy, ayant entendu souvent parler des livres qu’il a composés ou fait composer sous ses yeux, pour l’enseignement de la jeunesse, et desireuse de les avoir, vient prier, M[onsieu]r Pestalozzy, lui même, ou celui qui l’a remplacé, dans l’institut d’Iverdun, de vouloir bien les lui envoyer à l’adresse de M[onsieu]r Puiroche à Genève. M[onsieu]r Puiroche en payera le prix en recevant le paquet. Si quelques uns de ces livres sont écrits en allemand il seroit bien de les joindre aux livres français.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 410/2 Bogen, 198 x 157 mm Siegelspuren, Stempel GENEVE, 6 aout 1825 Original

470 Textkritik Zeuge H Z. 6 f. Z. 14

Pestalozzi Neuhoff Puiroche à Sacherklärung I.

Unbekannt III. Z. 14

Puiroche: Möglicherweise war hier Bertrand Parrot de Puyroche (1779–1856) gemeint, der, im französischen St. Martin Laroche geboren, die Genferin Jeanne Weiss (1798–1859) heiratete, mit dieser zwei Kinder, Alexandre (1828–1916) und Marguerite (1830–1863), hatte und später als Fabrikant in Lyon lebte.

2530. Johannes/Jean Hirt 14. Mai 1825 Freiburg im Breisgau, den 14ten Mai 1825. 5

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Lieber Herr Pestalozzi! Ich nehme mir die Freiheit Ihnen von hier aus einige Zeilen zu berichten, weil Sie alles interessirt, wie ich sehr gerne aus Ihrem werthesten letzten Schreiben merkte, was ich in Bezug auf die bewusste Arbeit vernehme und thue. Es lag Ihnen daran zu vernehmen was sachkundige Männer zu dieser Arbeit sagen, und gieng zu diesem Zwecke hieher, wo ich nun schon einige Tage verweile, in welchen ich mich bei tüchtigen Männern, sowohl an der Universität als an andern Anstalten umsah, und ihre diesfällige Meinungen zu vernehmen suchte. Speziellere Urtheile über diese Arbeit konnte ich natürlicher Weise nicht vernehmen, denn es wäre von Jedermann zu vorschnell geurtheilt wollte er sich erlauben bei einem schnell aufgefassten guten Gedanken die Sache gleich als vollkommen gut zu preisen, oder sie, wenn ihm gerade eine Ansicht nicht behagt, zu verwerfen. Bei Besuchen kann einer nur Winke geben, nur Meinungen mittheilen; diese Meinungen und Winke aber sind alsdann, was diese Arbeit betrifft, gerade wie kleine Lichter, die uns etwas Schönes in der Ferne zeigen, aber auch zugleich den rauhen Weg bemerkbar machen, der zu diesem Schönen führt. Allenthalben gab man meinen Ansichten Recht, ob aus Gefälligkeit oder um mich nicht ungehalten zu machen, was eben gleich der Fall seyn kann, namentlich wenn der Widerspruch nach Gelehrtheit

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riecht, das weiss ich nicht. Man hat mir allerseits die Nothwendigkeit der practischen Einübung und eine Verbesserung des Sprachunterrichts zugestanden, mitunter den von Ihnen vorgeschlagenen Weg sehr gebilligt, und ich bin in meinem Glauben an alles Gute das das Werk haben wird noch mehr bestärkt. Viele Mühe habe ich umsonst gehabt, wenn ich das sagen darf, denn ich merke jezt, dass sich das Ganze ganz einfach darstellen und ausführen lässt, welche Einfachheit und innern Zusammenhang ich von jeher vermisste und sich nun so trefflich zeigen wird. – Ich bin gesonnen, ob ich’s ausführe weiss ich noch nicht, noch einen kleinen Tour nach Strasburg und Karlsruhe zu machen meiner Gesundheit willen, dann werde ich anfangen abzuschreiben. Dazu wäre freilich auch Ihre Gegenwart nöthig, und ich wünschte sehr, dieses bey Ihnen thun zu können; dadurch würde jedes spätere Aendern erspart, die Vollendung und einmalige Darlegung des Ganzen aufs baldigste möglich. Ich muss Sie nun bitten mir hierüber bald möglich Auskunft zu ertheilen und erwarte diese bey meiner Rückkehr, nebst Nachrichten von H[errn] Schmid. Nun grüsse ich Sie noch vielmal, wünsche Ihnen recht vergnügt zu leben und ersuche Sie mich allen den Ihrigen bestens zu empfehlen. Ihr gehorsamster und ganz ergebenster Freund Diener unterz[eichnet] Joh[annes] Hirt.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 3b 121/33 Bogen, 200 x 125 mm Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Z. 29

m∫einem Sacherklärung I.

Johannes/Jean Hirt (1800–1870) ⇒ Nr. 2491 II. Seit November 1824 arbeitete Johannes/Jean Hirt (1800–1870, ⇒ Nr. 2491) an einer lateinischen Grammatik nach pestalozzischen Grundsätzen, die allerdings nie im Druck erschien. Im Frühjahr 1825 hatte sich Hirt auch mit der Frage an Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) gewandt, ob er für ihn nicht eine Stelle in Paris besorgen könne, da sein «bester Gönner im Ministerium, Herr von Schöpfer» verstor-

472 ben sei und der Nachfolger «die fatale Maxime» habe, «die Gymnasien und Lycäen so viel als möglich mit Geistlichen zu besetzen und die weltlichen Philologen hinauszuschieben» (PSB XIII, S. 248). III. Z. 7 Z. 43

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6128 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2531. Joseph Schmid Mitte Mai 1825 5

[Reg.] Schmid empfiehlt Pestalozzi, keine Briefe mit Rechnungsangelegenheiten mehr zu lesen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 256.24 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Auslöser für diese Empfehlung Joseph Schmids (1785–1851, ⇒ Nr. 712) war, dass im Frühjahr einige Wechsel zurückgeschickt worden waren, was Pestalozzi gemäss seinem Enkel Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) nicht nur in eine «mürrische» Stimmung versetzt habe, sondern ihn auch von der Fertigstellung des dreizehnten Bandes seiner Gesamtausgabe abhalte, weil er die Briefe «nicht nur gewaltsam zu sehen» begehre, «sonder er wollte sie mit aller Gewalt selbst antworten, was er auch zum Theil thut, und so füdelleckerisch, dass man sich für ihn schämen muss» (vgl. PSB XIII, S. 510) .

2532. Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf 27. Mai 1825 5

[Reg.] Cotta teilt Pestalozzi mit, dass er das vorliegende Manuskript nicht drucken wolle.

473 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 258.27 ff. und Israel II, S. 324, Anm. 2 Sacherklärung I.

Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 II./III. Pestalozzi hatte geplant, im dreizehnten Band der Sämmtlichen Schriften sowohl den Schwanengesang als auch die Lebensschicksale zum Abdruck zu bringen. Da Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832, ⇒ Nr. 617) die Lebensschicksale nicht aufnehmen wollte, enthält der Band nur den Schwanengesang; die Lebensschicksale erschienen als Einzelausgabe 1826 in Leipzig.

2533. Joseph Schmid Ende Mai 1825 5

[Reg.] Schmid berichtet über seine weiteren Pläne in Paris und London sowie mit der Subskription, über den gegenseitigen Unterricht und das Leben in Paris.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 259.20 f., S. 260.8, S. 262.27 f., S. 263.3 Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) war im April 1825 nach Paris gereist, um sich dort nach seiner Ausweisung aus dem Kanton Waadt einen neuen Wirkungskreis aufzubauen. Er blieb auch da für Pestalozzi der wichtigste Korrespondenzpartner, war für die Verhandlungen mit Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832, ⇒ Nr. 617) zuständig und regelte – zusammen mit Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) – Pestalozzis finanzielle Angelegenheiten. Er plante auch eine französische und englische Übersetzung der Werke Pestalozzis, ein Projekt, das für England schon 1819 diskutiert wurde, dann aber doch nicht zustande kam (Stadler II, S. 467).

474 2534. Margaret Hurry-Mitchell 29. Mai 1825 [Reg.] Madame Hurry teilt Pestalozzi mit, dass sie nächste Woche abreisen werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 264.10 ff. Sacherklärung I.

Margaret Hurry-Mitchell (1772–1845) stammt aus Great Yarmouth (Norfolk) und ist mit Ives Hurry (1772–1830) verheiratet, der in London eine auf Schifffahrt spezialisierte Versicherungsgesellschaft gründet. Margaret publiziert, zuweilen unter dem Namen Ms Ives Hurry, Kinder- und Jugendbücher sowie einen Gedichtband. Zwei Töchter des Ehepaars Hurry-Mitchell halten sich seit 1824 in Yverdon auf, von wo ihre Mutter sie im Frühling 1825 abholt.

2535. Johannes/Jean Hirt 30. Mai 1825 Villingen den 30ten Mai 1825. 5

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Lieber Herr Pestalozzi! Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben, datirt Freiburg den 14ten Mai, in welchem ich Ihnen einiges über das Latein mittheilte, um Nachrichten von H[errn] Schmid mich erkundigte und Ihnen sagte, dass ich wünschte, das Latein bey Ihnen abzuschreiben, um die Vollendung der Sache zu beschleunigen und nicht durch nachher anzubringende Verbesserungen und Bemerkungen, die Ihnen noch beykommen möchten, eine neue Revision und Abschrift nothwendig zu machen. Das Ganze kann in ein paar Wochen geschehn und glaube ich so hergestellt werden, dass jede Abänderung überflüssig wird. Ich wundere mich sehr, dass mir in dieser geraumen Zeit keine Antwort zukam, und muss Sie daher bitten, mir baldigst solche zu ertheilen.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 3b 121/36

475 2 5

Bogen, 200 x 125 mm Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Sacherklärung I. Johannes/Jean Hirt (1800–1870) ⇒ Nr. 2491 III. Z. 5 Z. 7

Brief: ⇒ Nr. 2530 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2536. Joseph Schmid Mitte Juni 1825 5

[Reg.] Schmid ist der Meinung, dass der dreizehnte Band der Cotta-Ausgabe nicht dafür geeignet sei, um in Frankreich und England für das geplante Journal zu werben. Der Artikel im Zürcher Journal habe ihm gefallen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 267.20 ff., S. 268.34 f. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Wie aus der Antwort Pestalozzis auf diesen nicht erhaltenen Brief deutlich wird, waren sich Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) und Pestalozzi einig, dass nicht der gesamte dreizehnte Band als «Aushängeschild und Vorläufer» eingesetzt werden könne, sondern nur Teile daraus (PSB XIII, Nr. 6138). III. Z. 5 Z. 6

Journal: Plan d’éducation et d’enseignement, et moyens de le mettre à exécution par Pestalozzi (PSW XXVII, S. 143–147) Artikel: Im Frühjahr 1825 erschien ein Artikel zu Pestalozzis Auftritt an der Jahresversammlung der Helvetischen Gesellschaft (⇒ Nr. 971) in den Europäischen Blättern für die gebildete Lesewelt. Ob hier auf diesen Beitrag oder auf einen anderen Text verwiesen wird, ist unklar.

476 2537. Joseph Schmid Mitte Juni 1825 5

[Reg.] In Paris geht es Schmid gut und er glaubt, dass Esslinger gesagt habe, Pestalozzi kompromittiere sich mit der Herausgabe des dreizehnten Bandes vor ganz Europa, was wiederum Pestalozzi beeindruckt habe. Er schlägt vor, dass die Textstellen, die den Streit in Yverdon betreffen und die Cotta nicht drucken möchte, möglichst schnell separat veröffentlicht werden sollen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 270.29 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. ⇒

Nr. 2536 III.

Z. 4 Z. 7

Esslinger: David Esslinger (1779–1828) ⇒ Nr. 1133 d Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) Nr. 617



2538. Joseph Schmid um den 20. Juni 1825 5

[Reg.] Schmid ist der Meinung, Pestalozzis Vorhaben einer Industrieanstalt auf dem Neuhof sei durchführbar.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 273.27 ff. und S. 279.17 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

477 II. Pestalozzi plante zunächst, den Neuhof zu einer Armenanstalt auszubauen (⇒ Nr. 2294), der nur eine Elementarschule angegliedert sein sollte. Im Sommer 1825 veröffentlichte er dann den Prospekt Die Elementar- und die Normal-Musterschule auf dem Neuhof – Prospekt des Verewigten, mit dem er ankündigte, die Bildungsmöglichkeiten auf dem Neuhof erweitern zu wollen und künftig auch eine NormalMusterschule bzw. eine Berufsschule zu beherbergen. Deshalb schrieb Pestalozzi dem sich zu dieser Zeit in Paris aufhaltenden Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712), er solle während seines Aufenthalts die Industriebildung in Paris und London studieren, um die Erfahrungen in die Anstalt auf dem Neuhof einfliessen lassen zu können (vgl. PSB XIII, Nr. 6141). III. Z. 4

Industrieanstalt: Armenanstalt Neuhof ⇒ Nr. 2294

2539. Monsieur Viallet 25. Juni 1825 5

Monsieur Pezzalosi, Proffesseur Neuhof Canton d’Argovie (Suisse) Grenoble, Le 25 juin 1825.

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Monsieur, La brillante reputation d’un ouvrage dont Vous êtes l’auteur, et Que je n’ai pu me procurer en France, m’engage à Vous prier de me dire si Vous pourriez me l’adresser chez une personne que je Vous indiquerai à Chambéry; C’est Votre Traité de Latinité avec T r a d u c t i o n I n t e r l i n é a i r e e n f r a n ç a i s . Si vous pouvez faire passer Cet ouvrage à Chambéry, je Vous prierai de m’en dire Le prix et le nombre de Volumes. Je Vous enverrai d’avance l’argent par La poste. Plusieurs personnes ayant Témoigné le désir de se procurer Votre ouvrage je pourrai leur faire part de Votre réponse dès que Je l’aurai reçue. Agréez, Monsieur, L’assurance de ma haute Considération Viallet Gérant de La Maison Millig freres, Jourdan et Cie. Nég[ocian]t à Grenoble

478 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 153/1 Bogen, 261 x 208 mm Siegelspuren, Stempel P37.P GRENOBLE Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 16

Neuhof d’avance ∫ Sacherklärung I.

Monsieur Viallet konnte nicht näher bestimmt werden, da dieser Name zur fraglichen Zeit in Grenoble weitverbreitet ist. III. Z. 13

Z. 22

Traité: Um 1825 bestand ein konkreter Plan oder gar ein Vertrag, eine dreibändige Anleitung zur naturgemässen Erlernung der lateinischen Sprache von Johannes/Jean Hirt (1800–1870, ⇒ Nr. 2491) verfassen zu lassen (⇒ Nr. 2491). Da dieses Werk gleichzeitig auch als «Richtschnur für die Erlernung jeder fremden Sprache» dienen sollte, ist denkbar, dass der französische Briefschreiber darauf anspielte. Sie dürfte allerdings nicht im Druck erschienen sein (vgl. P.-Bl. V, S. 62 f.). Maison Millig freres: Das Handelshaus Millig frères, Jourdan et Cie. konnte nicht näher bestimmt werden.

2540. Joseph Schmid Ende Juni 1825 5

[Reg.] Schmid ist über Pestalozzis Wunsch erstaunt, er möge bald wieder in die Schweiz zurückkehre. Zudem teilt er ihm mit, Stapfer fände seine Präsenz in Paris wichtig und dass er Cotta treffen werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 280.5 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

479 II. Philipp Albert Stapfer (1766–1840, ⇒ Nr. 899) hatte sich schon als Minister für Künste und Wissenschaften in der Helvetischen Regierung (⇒ Nr. 488) für Pestalozzi eingesetzt und setzte dieses Engagement auch nach seinem Rücktritt und seiner Auswanderung nach Frankreich fort. III. Z. 5 Z. 6

Stapfer: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) Nr. 617



2541. Joseph Schmid Anfang Juli 1825 5

[Reg.] Schmid ist mit den zwei letzten Briefen Pestalozzis zufrieden. Er hat sich mit Cotta verständigt, Pucci getroffen und möchte wegen Grégoire nicht schriftlich Bericht erstatten. Zudem teilt er Pestalozzi mit, dass übermorgen der erste Artikel erscheinen werde und regt an, dass die Mütter im Prospekt auf das Journal aufmerksam gemacht werden müssen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 282.25 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Seit April 1825 hielt sich Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) in Paris auf und hatte die geplante Gespräche und Kontaktnahmen offenbar erfolgreich absolviert, sodass er wie geplant nach London weiterreisen konnte. III. Z. 4 Z. 5 Z. 5

Briefen: PSB XIII, Nr. 6141 und Nr. 6142 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Pucci: Marchese Giuseppe Orazio Pucci (1782–1838) wuchs in einer vermögenden Aristokratenfamilie in Florenz auf, wurde von einem Privatlehrer unterrichtet und unternahm zwischen 1800 und 1825 mehrere Reisen durch Europa, wobei er auch längere Aufenthalte in Wien, Sizilien, London, Paris oder St. Petersburg einplante und sich dem Studium der lokalen Traditionen und Kulturen widmete. Besonderes Interesse schenkte er der Botanik und der Agronomie. 1825 liess sich Pucci end-

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Z. 5 Z. 6

Z. 7 Z. 7

gültig in Florenz nieder, heiratete 1828 Paolina Nencini, von er sich bereits vier Jahre später trennte und zählte 1829 zu den Gründern der Sparkasse von Florenz. Er trat zudem als Mäzen und Sammler von Kunst sowie Mitglied diverser Akademien und Gesellschaften in Erscheinung. Grégoire: Henri-Baptiste Grégoire (1750–1831), ⇒ Nr. 442 Artikel: Im Frühjahr 1825 erschien ein Artikel zu Pestalozzis Auftritt an der Jahresversammlung der Helvetischen Gesellschaft (⇒ Nr. 971) in den Europäischen Blättern für die gebildete Lesewelt. Ob hier allerdings auf diesen Beitrag oder einen anderen Text verwiesen wird, ist unklar. Prospekt: Plan d’éducation et d’enseignement (PSW XXVII, S. 143–147) Journal: Schon 1822 war ein französisches Journal geplant gewesen (PSW XXVII, S. 37–33), der Plan wurde jetzt wieder aufgenommen. Eine entsprechende Publikation erschien allerdings nie.

2542. Joseph Schmid 10. Juli 1825 [Reg.] Schmid berichtet über den erfolgreichen Vertragsabschluss.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 289.6 f. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) hatte seinen Aufenthalt in Paris auch dazu genutzt, eine französischsprachige Edition der Werke Pestalozzis voranzutreiben. Der Vertrag scheint aber nicht erhalten geblieben zu sein (PSW XIII, S. 519 f.).

2543. Joseph Schmid Mitte Juli 1825 5

[Reg.] Schmid befürchtet, dass er – wie im Kanton Waadt – auch aus dem Kanton Aargau ausgewiesen werden könnte. Er legt Pestalozzi die Vorteile des Traktats dar, berichtet von der Unterstützung verschiedener Personen in Paris und bittet um eine Vollmacht.

481 Überlieferung 1

PSB XIII, S. 294.8 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Gemäss Pestalozzis Antwortbriefen auf Joseph Schmids (1785–1851, ⇒ Nr. 712) verschiedene, nicht erhalten gebliebene Briefe aus Paris, war dieser Aufenthalt ziemlich erfolgreich verlaufen. Es war ihm nicht nur gelungen, einen Vertrag für eine französische Pestalozzi-Ausgabe abzuschliessen, sondern auch Pariser Prominenz für Pestalozzi und seine Arbeit zu interessieren. Namentlich erwähnt wurden Marsilio de Teruel, Graf Montezuma (1786–1836), Graf Horace François Bastien Sébastiani (1772–1851, ⇒ Nr. 2215), Charles-Philibert de Lasteyrie (1759–1849) und (Jules Paul) Benjamin Delessert (1773–1847, ⇒ Nr. 899). Teruel war der letzte Nachkomme der aztekischen Herrscher Mexikos, wurde aus politischen Gründen aus Spanien und später auch aus Mexiko ausgewiesen und starb in New Orleans. Lasteyrie war Agronom und eröffnete die erste Lithographie-Druckerei in Paris. Schmid hatte im Vorfeld seiner Reise auch Kontakt mit alten Bekannten Pestalozzis aufgenommen, so zum Beispiel mit William (James) Maclure (1763–1840, ⇒ Nr. 878) (Schmid an Maclure, 4. April 1825, New Harmony, Workingmen’s Institute Library, I, 14, 6). III. Z. 5

Traktats: Damit dürfte wohl der von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) in Paris ausgehandelte Vertrag für eine französischsprachige Ausgabe der Werke Pestalozzis gemeint gewesen sein (⇒ Nr. 2542).

2544. Anna Maria Jauregui Fernandez 16. Juli 1825 Malaga le 16 Juillet 5

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***! J’ai été honoré de votre lettre du 11 Avril. J’ai différé jusqu’à présent d’y répondre, parce que je désirois vous annoncer en même temps que la traite de F[rancs] 472.75 C[ents] que vous me prévenez avoir fourni le dit jour à 3 mois de date; ordre Secretan, sur M[onsieu]r Strachan, à mon domicile, étoit aquitée; mais cet effet n’a pas été présenté, quoique le terme de son échéance soit déja passé, ce qui me fait croire que vous ne lui avez pas donné course. Désirant pourtant vous faire toucher cette somme à compte de ce qui vous est dû pour mon neveu Edouard, je vous remets sous ce pli Première et Seconde de change de:

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F[rancs] 500. _ _ de ce jour à 90 de date, par M[onsieur] Jh P. Hue de cette ville sur Pollecat et Baudat à Paris, à mon ordre, que je passe au votre. Le grand nombre de vicissitudes qu’éprouve ma famille depuis plusieurs années et surtout les malheures qui affligent celle de mon beaufrère, M[onsieu]r Strachan, par suite des changemens politiques auxquels notre pays est en butte, nous mettent absolument les uns et les autres hors d’etat de faire d’avantage pour le moment; mais comme nous considérons la dette qu’a contraitée envers vous le père d’Edouard, comme sacrée, soyez persuadé, Mons[ieu]r, qu’elle vous sera entièrement payeé par la suite, quand même la situation de M[onsieu]r Strachan, qui est allé chercher fortune aux Etats-Unis d’Amériques, ne s’amélioreroit pas. Cependant comme mon neveu est parvenu à l’âge où il doit se décider à prendre un état quelconque et pourvoir par lui-même à sa subsistance, qu’ici il ne trouveroit absolument pas d’emploi et que par conséquent il pourroit oublier ce qu’il a déja appris et qui pis est, que ce pays – ci est trés – dangereux pour les jeunes gens de son âge et particulièrement pour ceux qui y sont oisifs, nous vous prions instamment, sa malheureuse mère et moi, certaines de l’approbation de M[onsieu]r Strachan, d’ajouter aux bontés que vous avez prodigués à son fils, celle de tacher de le placer, n’importe où, auprès de quelque personne de votre connoissance qui en auroit soin, en préférant la carrière pour laquelle Edouard auroit le plus d’inclination. Nous nous en rapportons tous entièrement à vous sur ce point, persuadés que vous continuerez à guider votre élève, afin qu’il devienne un jour utile à la société. Nous espérons que vous voudrez bien vous rendre aux instances d’une famille infortunée et que nous apprendrons bientôt que vous avez réussi à donner à notre Edouard un état qui le mette à l’abri d’être à charge à personne. Dans cet espoir, j’ai l’honneur etc. etc. signé Anna Maria Jauregui de Fernandez.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 36.121.46 Bogen, 200 x 250 mm Copia Textkritik

Zeuge h Z. 5

***: Briefanfang ist abgerissen

483 Sacherklärung I. Anna Maria Jauregui Fernandez ⇒ Nr. 2473 II. Mit der Auflösung des Instituts in Yverdon musste auch die Frage geklärt werden, was mit den verbleibenden Schülern zu geschehen habe. Für Edouard Strachan (⇒ Nr. 1438) war vorgesehen, ihm eine Stelle bei François Deriaz (1781–1838) zu verschaffen, der Oberst in französischen Diensten war. III. Z. 5 Z. 8 Z. 9 Z. 13 Z. 16

Z. 16 Z. 33

lettre: PSB XIII, Nr. 6123 Secretan: Samuel Jean Marc Secrétan (1786–1856) ⇒ Nr. 2697 Strachan: Guillermo/Guillaume Strachan ⇒ Nr. 1201 b Edouard: Edouard Strachan ⇒ Nr. 1438 Hue: Jh. P. Hue aus Málaga konnte nicht näher bestimmt werden. Möglicherweise handelte es sich um ein Mitglied der ursprünglich aus Southampton stammenden Kaufmannsfamilie Huelin, die sich im 18. Jahrhundert in Málaga niedergelassen hatte und im 19. Jahrhundert die industrielle Entwicklung wesentlich vorantrieb. Pollecat et Baudat: konnte nicht näher bestimmt werden mère: Madame Strachan ⇒ Nr. 1438

2545. K. Truttmann 22. Juli 1825 5

[Reg.] Truttmann kündigt an, dass er daran denke, nach Yverdon zu reisen. Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 297.8 ff. Sacherklärung I.

K. Truttmann, dessen Sohn Adolph von 1823 von 1826 am Institut in Yverdon weilt, stammt vermutlich aus Küssnacht (Kt. Schwyz).

484 2546. Joseph Schmid 26. Juli 1825 5

[Reg.] Schmid moniert, dass sich Pestalozzi mit Morin und Ordinaire auf die gleiche Linie gesetzt habe. Zudem kündigt er seine Rückkehr für Anfang September an, teilt Pestalozzi seine Einschätzung zu Fellenberg mit, zeigt sich einverstanden mit den Ausformulierungen zur elementarischen Entfaltung der Anschauungs- und Denkkraft und äussert sich auch zu Herzog.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 298.6 ff. und S. 302.30 Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Nach seinem mehrwöchigen Aufenthalt in Paris war Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) nach London weitergereist. Da sämtliche Briefe, die Schmid während dieser Reise an Pestalozzi geschrieben hatte, nicht erhalten geblieben sind, sind gewisse Anspielungen inhaltlich kaum aufzulösen. Da Henri Prosper Morin (1780–1850, ⇒ Nr. 2500) in Paris ein Erziehungsinstitut leitete und Jean Gabriel Désiré Ordinaire (1773–1847, ⇒ Nr. 2500) Rektor der Akademie in Strasbourg war, dürfte Pestalozzi wohl seine eigenen Institute mit diesen beiden verglichen haben, eine Einschätzung, die Schmid offenbar nicht teilte. III. Z. 4 Z. 4 Z. 6 Z. 8

Morin: Henri Prosper Morin (1780–1850) ⇒ Nr. 2500 Ordinaire: Jean Gabriel Désiré Ordinaire (1773–1847) ⇒ Nr. 2500 Fellenberg: Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426 Herzog: Johannes Herzog von Effingen (1773–1840) ⇒ Nr. 607

2547. Rosina Hofmann Sommer 1825 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 310.24 ff.

485 Sacherklärung I. Rosina Hofmann (*1801) ⇒ Nr. 2238 II. Pestalozzi hatte sich wegen einer schon länger offen stehenden Pensionskostenrechnung für Rosina Hofmann (*1801, ⇒ Nr. 2238) an Fehlmann in Aarburg gewandt und ihn um Unterstützung bei der Bereinigung der Abrechnung gebeten. Um nachzuweisen, «mit welcher Sorgfalt, Liebe und Geduld wir zu Werke giengen» (PSB XIII, S. 311), legte Pestalozzi diesem Brief die Kopie eines Briefes von Hofmann bei, den sie als Antwort auf die neuerliche Nachfrage Pestalozzis vom 15. Juni 1825 geschickt hatte. Bei Fehlmann könnte es sich um den Trauzeugen von Rosina Hofmann (*1801, ⇒ Nr. 2238), Jakob Fehlmann, gehandelt haben, der möglicherweise mit dem Sigrist und Schuhmacher Jakob Fehlmann (1766–1829) oder dem Handelsmann Jakob Fehlmann (1761–1830) identisch war. Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) hatte sich in Vertretung von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) am 8. Juni 1825 in dieser Sache auch an eine Demoiselle Fehlmann in Bern gewandt, einer Tante von Rosina, die sie 1821 in Yverdon abgeholt und nach Hause begleitet hatte (ZB Zürich, Ms Pestal 1448, f. 164).

2548. Roger Sueur 7. September 1825 5

Monsieur à Neuhof. par Wildegg. C[an]ton Argovie. Yverdon le 7me 7bre 1825.

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Monsieur et ami! Je suis extrêmement fâché de ne pas pouvoir vous envoyer ce que je vous avais promis; il s’est trouvé par malheur que la foire a été hier ensorte que M[onsieu]r Simond ne m’a pas pu faire cet extrait. Je le vis Dimanche passé il me répéta positivement que sous la dâte du 19ème Août dernier M[onsieu]rs Niederer, Rank et Naef firent la demande à la Municipalité que, si elle rentrait en possession du château, ils pouvaient espérer de l’avoir, qu’on leur faisait des offres ailleurs, mais qu’ils préféreraient rester à Yverdon; M[onsieu]r Simond me dit bien encore qu’ils n’ont pas menacé la Municipalité de quitter la ville si le château ne leur était pas accordé. La Municipalité leur donna le 3ème courant une réponse par écrit, qu’ils pouvaient compter de l’avoir, sitôt qu’elle en serait rentrée en possession. – Si

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j’étais sûr que ce fut encore assez tôt, je ne laisserais aucun repos à M[onsieu]r Simond jusqu’il m’eût donné cet extrait. – Voici ce que j’ai entendu dire de l’affaire de Samedi; vos ennemis les plus acharnés quoiqu’ils savent que vous avez eu positivement raison, ne veulent pas en convenir bien le contraire ils font feu et flamme; d’autres avouent que la Municipalité a fait la plus grande sotise possible, ils citent par exemple, que si quelqu’un étant en location et que pendant son absence on vienne avec effraction s’emparer de son logement qu’en doit-il résulter? voilà ce que j’ai entendu dire par des personnes mêmes qui ne vous aiment pas, vous pouvez penser ce que disent vos amis; ensorte que plus des ¾ de ceux qui ont connaissance de cette affaire condamnent la Municipalité, et on ne se moque pas mal d’elle de s’être laissé enfermié. J’ai entendu dire par le Juge du Deterreaux qu’il craignait bien que la Municipalité n’ait pas agit selon les loix. Voilà tout ce que j’ai appris des suites de l’affaire de Samedi. Dieu veuille que le travail dont je pense que vous êtes occupé à présent soit couronné du plus brillant succès. Agréez l’assurance de la parfaite estime et de la haute considération avec lesquelles j’ai l’honneur d’être Monsieur et ami! Votre très-humble serviteur. Roger Sueur

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 364/1 Bogen, 221 x 175 mm Adresse teilweise abgerissen Siegel Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Roger Sueur konnte nicht näher bestimmt werden. II. Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Andreas Rank (1786–1855, ⇒ Nr. 1840) und Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) hatten der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) am 20. August 1825 den Plan mitgeteilt, das Institut Krüsi (⇒ Nr. 1775) – das die drei nach dem Weggang von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) nach

487 Trogen (Kt. Appenzell Ausserrhoden) gemeinsam leiteten – ins Schloss zu verlegen, da am bisherigen Ort die Platzverhältnisse zu eng seien (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 11, f. 381). Am 2. September 1825 antwortete die Gemeinde, dass sie noch nicht wieder im Besitz des Schlosses sei, aber «bonne note» von Niederers Anfrage genommen habe (Ag 5, f. 203). Nur zwei Tage später wollte die Munizipalität das Schloss wieder in ihren Besitz nehmen, der Zufall wollte es allerdings, dass sich Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) gerade an diesem Tag während seiner Heimreise von London mit Erlaubnis der Waadtländer Regierung für zwei Tage in Yverdon aufhielt und der Komission des Stadtrats den Zugang verweigert. «Diese liess sie [die Schlösser] durch den Schlosser öffnen und trieb ihn [Schmid] nun selbst heraus» (ZB Zürich, Ms Pestal 607, S. 327 f.). Daraufhin kehrte Pestalozzi persönlich nach Yverdon zurück und kündigte an, am 1. November 1825 die Anstalt im Schloss wieder zu öffnen (ebd., S. 333). III. Z. 12 Z. 14 Z. 14 Z. 14 Z. 14 f. Z. 15 Z. 20 Z. 35

Simond: Nicolas Albert Simond (1756–1836) ⇒ Nr. 2200 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Rank: Andreas Rank (1786–1855) ⇒ Nr. 1840 Naef: Johann Konrad Näf (1789–1832) ⇒ Nr. 2304 demande: Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ab 11, f. 381 Municipalité: Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 réponse: Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 203. Die Antwort ist da allerdings auf den 2. September 1825 datiert. Deterreaux: Ein Richter Deterreaux konnte nicht näher bestimmt werden.

2549. Unbekannt Sommer/Herbst 1825 5

[Reg.] Ein Freund teilt Pestalozzi mit, dass er sich wegen der noch ausstehenden Rechnung von Rossel auch an Reimann wenden könne.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 309.14 ff. Sacherklärung I.

Es ist unklar, wer hier der Absender ist. Denkbar ist einer der Aachener Subskribenten der Zeitschrift für Erziehung und Elementar-Unterricht oder der Cotta-Edition. II. Pestalozzi hatte sich wegen des noch ausstehenden Betrags schon im April 1825 an Johann Philipp Rossel (1791–1831, ⇒ Nr. 1313 c) gewandt, damals allerdings nach Koblenz, obwohl Rossel unterdessen nach Aachen umgezogen war. Ob Rossel noch

488 Schulden von seinem Aufenthalt in Yverdon 1812/13 hatte, oder ob es sich dabei um offene Rechnungen neueren Datums handelt, ist unklar. III. Z. 5 Z. 5

Rossel: Johann Philipp Rossel (1791–1831) ⇒ Nr. 1313 c Reimann: Georg Johann Gerhard August von Reiman(n) (1771–1847) amtierte von 1816 bis 1834 als Präsident des preussischen Regierungsbezirks Aachen (⇒ Nr. 2358), wurde nach seiner Abberufung infolge von Unruhen im Vormärz Mitglied des Staatsrats und starb als Geheimer Ober-Regierungsrat. Er begann seine Karriere bei den Kriegs- und Domänenkammern in Kleve (ab 1797) und Münster (ab 1803), zuletzt als Kommissar, übernahm ab 1808 im napoleonischen Königreich Westfalen die Präfektur des Werra-Departments und wurde in dieser Funktion zur Restabilisierung der Ordnung nach Braunschweig versetzt, bevor er 1814 in das General-Gouvernment Niederrhein eintrat und schliesslich die Verwaltung der preussischen Rheinprovinz mitprägte.

2550. Saxer & Cie. Herbst 1825 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 306.23 ff. Sacherklärung I.

Saxer & Cie. ⇒ Nr. 2527 II. Es ist unklar, ob sich Saxer & Cie. (⇒ Nr. 2527) im Herbst 1825 wegen des Wechsels, der schon am 14. April 1825 angekündigt worden war (⇒ Nr. 2527), nochmals an Pestalozzi gewandt hatte, oder ob Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) diesen Brief vom April wegens seines Aufenthalts in Paris und Londen erst im November 1825 (PSB XIII, Nr. 6154) im Namen Pestalozzis beantwortete.

489 2551. Munizipalität Yverdon 1. Februar 1826 5

[Reg.] Die Munizipalität fordert Pestalozzi auf, das Schloss und die zugehörigen Gebäude zu räumen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 318.24 f. Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. Nachdem Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) am 6. Oktober 1824 aus dem Kanton Waadt ausgewiesen worden war, hatte Pestalozzi das Institut zwar auf Ende Jahr geschlossen, wollte das Schloss aber nicht der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) zurückgeben, da er sich auf den Standpunkt stellte, sein Nutzungsrecht am Schloss sei nicht zwingend an die Existenz eines Instituts gekoppelt. Als Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Andreas Rank (1786–1855, ⇒ Nr. 1840) und Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) am 20. August 1825 bei der Munizipalität beantragten, das Schloss für das gemeinsam geführte Institut Krüsi (⇒ Nr. 1775) nutzen zu können, wollte die Munizipalität das Schloss definitiv in ihren Besitz bringen, was aber durch die zufällige Anwesenheit von Schmid verhindert wurde (⇒ Nr. 2548). Darauf hin reiste auch Pestalozzi wieder nach Yverdon und kündigte die Wiedereröffnung des Instituts zuerst auf Anfang November 1825, dann auf Frühjahr 1826 an (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 12, f. 85).

2552. Munizipalität Yverdon 1. März 1826 Du 1er Mars 1826. 5

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A Monsieur Pestalozzi. La Municipalité a cru devoir communiquer au Conseil communal votre demarche pour obtenir un dédommagement pour la prétendue prise de possession par elle dites vous exécutée pendant votre absence; l’étonnement Monsieur a été général à cette lecture on n’a pas trop compris quel dommage vous a été porté en faisant coucher un des sergents dans une des chambres du Chateau que vous aviez abandonné et qui d’ailleurs ne remplissant plus le but de la destina-

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tion qui était un institut d’éducation devenait un Capital mort pour nous et notre Ville. Votre demande était d’autant plus extraordinaire que le public d’Yverdon pourrait être lui-même dans le cas de réclamer une indemnité pour cette perte, et aussi pour l’état de dégradation du bâtiment et de ruine, d’une partie des terres, comme pour la distraction des engrais qui devaient servir à les fertiliser le Conseil Communal a délibéré sur cette communication et a chargé la Municipalité de vous inviter Monsieur à acquitter vos amodiations et à faire remise des terres et du château pour la fin du présent mois de mars, à défaut de quoi elle serait tenue d’user de voyes juridiques pour notre Ville être remise en possession de ses propriétés. Nous vous répéterons Monsieur combien nous serions satisfaits de vous revoir ici avec un institut nombreux comme vous avez annoncé plusieurs fois dès votre départ que cela aurait lieu, cet espoir ayant été constamment trompé nous ne pouvons ni ne devons plus y compter, vous avez trop de pénétration pour ne pas reconnaitre que l’obligation de vous donner un local pour votre institut ainsi que cela est exprimé textuellement dans l’acte du Gouvernement ne peut pas emporter celle de laisser ce local en votre possession sans institut – nous en appellons M[onsieu]r à vous même et à votre raison si elle ne nous écoutait pas, nous nous verrions obligés malgré nous de recourir à la Justice. Agréez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 229–230 Copia Textkritik

Zeuge H Z. 33

pas ∫ Sacherklärung I.

Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2551 III.

Z. 7

demarche: Der Brief Pestalozzis vom 7. Februar 1826 ist nicht mehr erhalten (PSB XIII, Nr. 6171).

491 2553. Buchhandlung Orell Füssli 10. März 1826 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 319.30 ff. Sacherklärung I.

Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b

2554. Waisenverwaltung Gais 10. März 1826 5

Die Waisenverwaltung der Gemeinde G a i s im Kanton Appenzell A[usser] R[hoden] an H[errn] Heinrich Pestalozzi, Vater, zum Neuhof bei Wildegg, Kanton Argau. Gais den 10. März 1826.

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Hochzuverehrender Herr! Seit dem 3ten Septembris abgewichenen Jahres befinden sich Frau Elisabeth Krüsi geborne Näf von Cappel Kant[on] Zürich, zurückgelassene Wittwe des hiesigen Gemeindsbürger, Mathias Krüse, mit ihrem Sohn Jacob Krüse in hiesigem Waisenhause. Obwohl nach der mündlichen Anzeige dieser Frau Elisabeth Krüsi geb[orene] Näf, als vorgezeigten schriftlichen Beweistiteln hat diese Frau Ihnen im Monat Juni 1822, Louisd’or zwanzig, gegen Zinses Interessen à 4% im Zwanzigguldenfuss angeliehen. Diese Louisd’or zwanzig – oder L[ivres] 200.– Zürich valuta sind das Erbe ihres Sohnes Jakob von seiner selig verstorbenen Baase Elisabeth Krüsi von hier. Da nun seit dem Eintritte und der Aufnahme dieser erwähnten beiden Personen, Mutter u[nd] Sohn, in die hiesige Gemeindswaisenanstalt, deren Besorgung u[nd] Verpflegung dem hiesigen Waisenamt pflichtgetreu obliegt, so sind wir dadurch sowohl in die Lage versetzt, als auch von den hiesigen Herren Hauptleuten u[nd]

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Räthen dafür aufmerksam gemacht und aufgefordert worden, obenbemerkte L[ivres] 200.– Z[ürcher] V[alu]ta mit Vier mit Juni dieses Jahres damit bezüglichen Zinsen von Ihnen zu Handen der hiesigen Waisenverwaltung ein- u[nd] abzufordern. Wir zweifeln keineswegs und sind es zu Ihrem allgemein anerkannten Rechtlichkeits-Sinne u[nd] Zartgefühl beruhigend überzeuget, dass Sie, hochzuverehrender Herr diesem unserm folgerechten Ansuchen willig und ohne Verzögerung entsprechen werden. Genehmigen Sie, mit dem aufrichtigen Wunsche unser Seits, dass Sie die gütige Vorsehung bei Ihrem hohen Alter, sowohl körperlich als geistig bei den edelsten Kräften und Gesundheit erhalte, die Versicherung der aufrichtigen Hochachtung, mit welcher die Ehre haben uns zu nennen die Waisenverwaltung, und in deren Namen sig. Jacob Krüsi, Verwalter Dem Auftrag der hiesigen Gemeindsvorsteher, Hauptmann u[nd] Räthe laut Erkanntniss vom 3ten dieses Monats entsprechend, eingesehen u[nd] besiegelt. sig. Zellweger, Hauptmann.

Überlieferung 1 3 5

ZB Zürich, Ms Pestal 994, S. 46–48 Datum am Schluss Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Z. 9 Z. 10 Z. 10 Z. 11 Z. 13 f. Z. 14 Z. 15 Z. 15 Z. 17 Z. 17 Z. 18 f. Z. 26 Z. 26

Septembris: lateinische Schrift Elisabeth Krüsi: lateinische Schrift Näf: lateinische Schrift Mathias Krüse: lateinische Schrift Elisabeth Krüsi: lateinische Schrift Näf: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift valuta: lateinische Schrift Elisabeth Krüsi: lateinische Schrift Z[ürcher] V[alu]ta: lateinische Schrift Vier: lateinische Schrift

493 Z. 26 Z. 40 Z. 44

Juni: lateinische Schrift sig. Jacob Krüsi: lateinische Schrift sig. Zellweger: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Die Gemeinde Gais (Kt. Appenzell Ausserrhoden) betreibt seit Ende des 18. Jahrhunderts ein Armen- und Waisenhaus. Zur Verwaltung dieser Einrichtung bzw. zu der hier so genannten Waisenverwaltung sind allerdings keine Quellen überliefert, sodass offenbleibt, welche Aufgaben die Waisenverwaltung hat und wie sie organisiert ist. II. Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836, ⇒ Nr. 594) war im Testament von Anna PestalozziSchulthess (1738–1815, ⇒ Nr. 3) begünstigt worden, wobei das Geld damals nicht ausbezahlt wurde. 1819 und 1824 war es schon zu Auseinandersetzungen über diesen Sachverhalt gekommen, der beide Male in einer Vereinbarung geregelt wurden (⇒ Nr. 2526). Dieses Mal reichte die Waisenverwaltung Gais (⇒ Sacherklärung I.) im August 1826 beim Bezirksgericht Brugg Klage ein und in der Folge musste Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) im August 1827 500 Gulden überweisen (vgl. PSB XIII, S. 526 f.). III. Z. 10 Z. 11

Z. 12 Z. 18 Z. 40 Z. 44

Krüsi: Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836) ⇒ Nr. 594 Krüse: Mathias Krüsi (1780–1812) aus Gais (Kt. Appenzell Ausserrhoden) war der Bruder von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) und seit 1802 mit Elisabeth Näf (1762–1836, ⇒ Nr. 594) verheiratet. Von 1802 bis 1804 arbeitete er als Verwalter des Neuhofs, danach war er in der Verwaltung des pestalozzischen Instituts in Yverdon tätig. Sohn: Jakob Krüsi (1803–1854) ⇒ Nr. 594 Baase: Elisabeth Krüsi (1773–1819) ⇒ Nr. 594 Krüsi: Jacob Krüsi war Verwalter der Waisenverwaltung in Gais (Kt. Appenzell Ausserrhoden). Zellweger: Johann Ulrich Zellweger (1775–1828) war von 1819/20 bis 1827/28 Gemeindehauptmann in Gais (Kt. Appenzell Ausserrhoden).

494 2555. Waisenverwaltung Gais 18. März 1826 5

Die Waisenverwaltung der Gemeinde Gais im Kanton Appenzell an Herrn Heinrich Pestalozzi Vater zu Neuhof bei Wildegg, Kanton Aargau. den 18. März 1826.

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Insbesonders Hochzuverehrender Herr! Wenn wir Ihnen hiemit Ihre unverzögerte Antwort auf unsern Brief an Sie vom 10c[ouran]te höflichst verdanken, so vermögen wir es anderseits gleichwohl nicht über uns, Ihnen hiemit nicht unumwunden zu erklären und zu bemerken, dass uns Ihre Äusserungen in Ihrer erwähnten Antwort vom 13ten dieses: «Da ich ausser der unter dem 15ten Sept[em]bris 1824 von mir unterzeichneten Verschreibung zu Gunsten der Frau Krüse geborne Näf keine rechtsgültige bürgerliche Ver(bindlichkeit)pflichtung mehr gegen Sie anerkennen kann, so zweifle ich sehr» etc. etc. sehr auffielen u[nd] auffallen mussten. Wir glaubten und setzten voraus, der an Sie von Frau Krüsi geborne Näf berechtigten Forderung keine Stücksweise Zergliederung anfügen zu bedürfen, indeme theils alles in Ihrer guten Erinnerung, theils in Ihren Copien von Briefen, die Sie oder in Ihrem oder in seinem eigenen Namen, H[er]r Schmid an H[err]n Rathsherr Vogel in Zürich und das mit 11tem April 1825 geschrieben enthalten und zu finden sein werde. Nun müssen wir freilich auf Ihre diessfälligen Äusserungen etwas genauer erklären. Seine Richtigkeit u[nd] Anerkennung hat das Obligo vom 14. April 1819 ebenso die Übereinkunft vom 15. Sept[em]b[er] 1824. Aber hiermit die Louisd’or zwanzig, die seiner Zeit Frau Krüsi geb[orene] Näf vor Ihren Sohn als Erbsrate an dessen Base, Elisabeth Krüse von hier, empfieng, einverstanden und enthalten. Dieses ist und bleibt eine unbestreitliche Separat-Sache, ein wahres, unvermengtes Eigenthum des Jakob Krüsi, Sohn der Frau Krüse, geb[orne] Näf, welches niemals und unter keinerlei Umständen u[nd] Verhältnissen in das S o l l oder H a b e n der Frau Krüsi vermengt und eingeschmolzen werden könne. Von diesen zwanzig Louisd’or hat Frau Krüsi H[err]n Joseph Schmid übergeben: Fl. 100.– und zu Wiederergänzung obiger zwanzig

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Louisd’or A[nn]o 1821 u[nd] 1822, die ihr zu gut kommende Rente von drei u[nd] zwei Louisd’or also " 100.– und damit Fl. 200.– nicht bezogen, sondern sind und liegen noch bei Ihnen und werden nun wiederholt u[nd] pflichtgemäss von u[nd] für obigen Jakob Krüsi mit vier mit Juni dieses Jahres zufallenden Zinsen à 4% von Ihnen ein- u[nd] abgefordert. Wir zweifeln keineswegs auf unsere hier angedeuteten Erläuterungen, dass Ihnen die Gerechtigkeit ja wir dürfen sagen, das pflichttheilige unserer Zurückforderung nicht einleuchten werde – und umso weniger u[nd] wie schon bemerkt, da Herr Schmid selbst mit seinem Brief vom 11. April 1825 an Herrn Rathsherrn Vogel in Zürich, diese Separat-Schuldsache anerkannt hat. Mögen diese Ihnen ertheilten Erläuterungen wie wir hoffen, nicht zweifeln u[nd] erwarten, dazu dienen u[nd] leiten, dass wir als rechtliche Männer – ohne Streit noch Hader – aus einander scheiden; dann u[nd] damit wiederholen wir Ihnen von Herzen die Versicherung unserer wahren Hochachtung. Die Waisenverwaltung u[nd] in deren Namen: Sigill Eingesehen Gais den 18. März 1826. sig. Zellweger, H[au]p[t]m[ann]

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Überlieferung 1 5

ZB Zürich, Ms Pestal 994, S. 51–54 Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Z. 5 Z. 14 Z. 14 Z. 27 Z. 27 f. Z. 29 Z. 30 Z. 31

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift 15ten Sept[em]bris Sept[em]bris: lateinische Schrift Obligo: lateinische Schrift April: lateinische Schrift Sept[em]b[er]: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Elisabeth Krüse: lateinische Schrift

496 Z. 38 Z. 41 Z. 42 Z. 47 Z. 54 Z. 62 Z. 65

Louisd’or: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Separat: lateinische Schrift Sigill: lateinische Schrift sig. Zellweger: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Waisenverwaltung Gais ⇒ Nr. 2554 II. ⇒

Nr. 2554 III.

Z. 9 Z. 9 Z. 14 Z. 15 Z. 22 Z. 22 Z. 23 Z. 31 Z. 31 Z. 39 Z. 62 Z. 65

Antwort: PSB XIII, Nr. 6175 Brief: ⇒ Nr. 2554 Verschreibung: PSW XXVII, S. 115–118 Krüse: Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836) ⇒ Nr. 594 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Vogel: David Vogel (1760–1849) ⇒ Nr. 1187 a geschrieben: ⇒ Nr. 2526 Sohn: Jakob Krüsi (1803–1854) ⇒ Nr. 594 Base: Elisabeth Krüsi (1773–1819) ⇒ Nr. 594 Fl: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze Sigill: Siegel (veraltet) Zellweger: Johann Ulrich Zellweger (1775–1828) ⇒ Nr. 2554

2556. Johannes Niederer 20. März 1826 S[alvo] T[itulo] Herrn Pestalozzi Wolgeboren, Neuhof bei Wildegg 5

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Iferten den 20ten März 1826. Lieber Herr Pestalozzi. Ich erhalte heute einen Brief, datirt Neuhof den 16ten März und unterzeichnet: Jos[eph] Schmid. Er enthält Sie und Ihre Schriften betreffende Eröffnungen und einen Versöhnungsantrag durch Zusamenkunft in Neüschatel. Erlauben Sie daher die Anfrage: ob diese Einladung mit Ihrem Wissen geschehen sey, und ob der Brief den Ausdruck I h r e r Gesinnungen enthalte?

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In letztrem Fall mache ich es mir zur Pflicht, mit aller Ihnen gebührenden Rücksicht zu antworten. Auf jeden Fall wird Sie die hier mitfolgende Abschrift des Briefs in gehörige Kentniss setzen. Sollten Sie von der Sache unterrichtet seyn oder sie billigen, so werde ich die Ehre haben, Ihnen zu antworten. Ich erwarte Ihre diessfällige Unterschrift, indem ich von ganzem Herzen mit der Gesinnung Ihres alten Freündes und Verehrers verharre Ihr gehorsamster Diener Niederer

Überlieferung 1 2 3 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 262/II,1 Bogen, 242 x 199 mm leicht defekt Original Textkritik

Zeuge H Z. 4

Neuhof bei: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 II. Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) hatte eine Abschrift des Briefs von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) auch Johannes Heinrich Daniel Zschokke (1771–1848, ⇒ Nr. 561) zukommen lassen. Ob und wenn ja wie Pestalozzi den Brief Niederers beantwortete, ist unklar, da keine Antwort überliefert zu sein scheint. III. Z. 5 Z. 7 Z. 8

Iferten: dt. Name für Yverdon Brief: scheint nicht erhalten zu sein Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

498 2557. Waisenverwaltung Gais 27. März 1826 5

Die Waisenverwaltung der Gemeinde Gais im Kant[on] Appenzell A[usser] R[hoden] an Herrn Heinrich Pestalozzi, Vater, zu Neuhof bei Wildegg, Kant[on] Argau Gais den 27. März 1826.

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Hochzuverehrender Herr! Nicht hätten wir erwartet noch vermuthet, dass Sie uns mit Ihrem Brief vom 20. dieses als Antwort auf den unserigen vom 18ten C[ouran]te mit blossen Ausflüchten entgegnen würden; – uns bleibt daher nichts anderes übrig als Ihnen hiemit kurz u[nd] fest zu erklären: dass wann mit Ablauf des kommenden Monats Aprill die zwanzig Louisd’ors mit verfallenen 3 Jahre u[nd] 10 Monaten Zinsen à 4 P[ro]c[ent] vor den in hiesigem Waisenhause sich befindenden Jakob Krüsi, Sohn der Frau Elisabeth Krüsi geb[orene] Näf als sein Erbgut an seine Baase, Elisabeth Krüsi sel[ig] von hier nicht an uns eingeschickt werden, wir diesen Betrag mit Anrufung rechtlicher Hülfe zu erlangen uns verpflichtet fühlen. Wir haben das feste Zutrauen zu jeder schweizerischen Kantonalbehörde u[nd] besonders auch derjenigen Ihres Kantones, sie werden dem Geheiligten u[nd] Gerechten der Wittwen u[nd] Waisen, den kräftigsten Schutz aussprechen und angedeihen lassen. Noch zeichnen wir uns, in Gewärtigung des Bessern von Ihnen, gerne Hochachtungsvoll Die Waisenverwaltung u[nd] in deren Namen: sig. Jacob Krüsi Eingesehen sig. Zellweger, H[au]p[t]m[ann] Sigill

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Überlieferung 1 5

ZB Zürich, Ms Pestal 994, S. 59–60 Abschrift Textkritik

Zeuge [h]

499 Z. 4 Z. 5 f. Z. 11 Z. 14 Z. 28 Z. 30 Z. 31

Gais: lateinische Schrift Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift C[ouran]te: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift sig. Jacob Krüsi: lateinische Schrift sig. Zellweger: lateinische Schrift Sigill: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Waisenverwaltung Gais ⇒ Nr. 2554 II. ⇒

Nr. 2554 III.

Z. 10 Z. 10 Z. 16 Z. 16 Z. 17 Z. 28 Z. 30 Z. 31

Brief: PSB XIII, Nr. 6176 unserigen: ⇒ Nr. 2555 Krüsi: Jakob Krüsi (1803–1854) ⇒ Nr. 594 Frau: Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836) ⇒ Nr. 594 Baase: Elisabeth Krüsi (1773–1819) ⇒ Nr. 594 Krüsi: Jacob Krüsi ⇒ Nr. 2554 Zellweger: Johann Ulrich Zellweger (1775–1828) ⇒ Nr. 2554 Sigill: Siegel (veraltet)

2558. Regierung des Kantons Aargau 10. April 1826 5

Bürgermeister und Kleiner Rath des Kantons Aargau an Herrn Heinrich Pestalozzi auf dem Neuhof bei Birr. Aarau den 10ten April 1826.

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Hochgeehrter Herr! In dankbarer Anerkennung der vielseitigen Verdienste, welche Sie im Laufe so vieler Jahre um die Menschheit sich erwarben, hat die Gemeinde Effingen im Bezirke Brugg, unterm 29ten Merz lezthin, Ihnen das dortige Ortsbürgerrecht zum Geschenk gemacht, und mit Vergnügen hat der Grosse Rath Unsers Kantons, auf Unsern Vorschlag hin, diese Gelegenheit ergriffen, Ihnen Hochgeehrter Herr, durch einmüthige unentgeldliche Ertheilung des Kantonsbürgerrechts die aufrichtige Hochachtung für Ihre Person, und seinen leb-

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haften Dank für Ihr langjähriges gemeinnüziges Wirken, im Fache der Volksbildung und insbesondere der Jugendbildung, an den Tag zu legen. Es freut Uns, das Organ der obersten Behörde Unsers Kantons zu seyn, um Ihnen Hochgeehrter Herr, mittelst Uebersendung des beiliegenden Naturalisations-Dekrets, welchem der von Uns bestätigte Burgerbrief von Effingen beigefügt ist, anzeigen zu können, dass der Kanton Aargau, welcher von jeher wahres Verdienst hochzuachten und nach Würden anzuerkennen, für seine angenehme Pflicht hielt, Sie nunmehr unter die Zahl seiner Bürger rechnet, und indem Wir den warmen Wunsch aussprechen, dass der Allmächtige, der Ihre Bemühungen mit so reichem Segen lohnte, Ihr thatenreiches Leben noch um manches Jahr erhalten möge, um Sie die herrlichen Früchte Ihres Wirkens noch länger geniessen zu lassen, benutzen Wir diesen Anlass Sie, Hochgeehrter Herr, Unserer ausgezeichneten Hochachtung zu versichern. Der Amts-Bürgermeister. Fetzerin Der Staatsschreiber, Suter.

Geg[eben i]n Effingen den 29. Merz 1826. Wir Ammann und Rath der Gemeinde Effingen Bezirks Brugg Kantons Aargau thun kund hiermit 40

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Dass, nachdem die hiesige Gemeinde in Betrachtung gezogen, wie vielseitige und hohe Verdienste sich der verehrte Greis, Herr Heinrich Pestalozzi von Zürich, durch sein langjähriges gemeinnüziges Wirken um unser Vaterland erworben, dieselbe, um ihm hiefür ihre Erkenntlichkeit und ihren Dank auf eine ehrenvolle Weise zu bezeugen, in ihrer heutigen, zu diesem Zweck abgehaltenen, Versammlung, beschlossen hat, oberwähnten Herrn Heinrich Pestalozzi sammt allen seinen Nachkommen in das vollkommene und unbedingte Bürgerrecht der Gemeinde Effingen unentgeldlich auf[-] und anzunehmen, unter dem gesezlich bestimmten Vorbehalt und Beding, dass derselbe von unsern hochgeachteten Herren des Grossen Raths die Aufnahme in das Kantons-Bürgerrecht erhalte. Unter diesem Vorbehalt und Beding wird ihm gegenwärtiger Bürgerbrief ausgestellt, und mittelst dessen die Zusicherung ertheilt, dass von dem Zeitpunkt der Genehmigung unserer hochgeachteten Herren des Grossen Raths an, er und seine Nachkommen zu allen Zeiten, im Fall der Verarmung, auf die Unterstüzung von Seite hiesi-

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ger Gemeinde Anspruch zu machen, und alle andern mit dem Bürgerrecht derselben verbundenen Vortheile und Befugnisse zu geniessen das Recht anmit erworben haben, so wie er seinerseits auch die Erfüllung aller, durch dieses Ortsbürgerrecht ihm auffallenden Pflichten und Obliegenheiten mittelst der Annahme des Bürgerrechts von Effingen, übernommen hat. Der Gemeindeammann, Heinrich Schwarz. Der Gemeindschreiber, Kaspar Weibel.

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Brugg den 29ten Merz 1826.

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Dass vorstehende Unterschriften jene des Gemeindammanns und des Gemeindschreibers von Effingen sind, bezeugt Der Oberamtmann des Bezirks Belart. Gegeben in Aarau den 10ten April 1826. Wir Bürgermeister und Kleiner Rath des Kantons Aargau thun kund hiermit:

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Dass durch das Dekret des Grossen Raths vom 4t April 1826. dem obbenannten Herrn Heinrich Pestalozzi von Zürich, das Kantonsbürgerrecht verliehen worden ist; demzufolge gegenwärtiger, von der Gemeinde Effingen ausgestellter Bürgerbrief, als eine vollgültige Urkunde anerkennt wird. Der Amts-Bürgermeister, Fetzerin Der Staatsschreiber Suter

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 412/1 [H1]; Ms Pestal 56, Umschlag 410/1 [H2] Bogen, 347 x 219 mm [H1]; Bogen, 179 x 239 mm [H2] eigenhändige Unterschriften Wappen als Briefkopf [H1]; Siegel [H2] Original

502 Textkritik Zeuge H Z. 4–35 Z. 4 f. Z. 7 Z. 8 Z. 36–84 Z. 36 Z. 36 Z. 37–39 Z. 41 f. Z. 46 Z. 48 Z. 67 Z. 73–75

H1 vorgedruckt Aarau den: vorgedruckt grössere Schrift H2 Siegelausriss 29. Merz: eigenhändig grössere Schrift Heinrich Pestalozzi: grössere Schrift Heinrich Pestalozzi: grössere Schrift Effingen: grössere Schrift 29ten Merz: eigenhändig grössere Schrift Sacherklärung I.

Regierung des Kantons Aargau ⇒ Nr. 1540 II. Im Ancien Régime war ein Einwohner des Gebiets der heutigen Schweiz politisch einer Stadt oder einer ländlichen Staats- oder Herrschaftseinheit zugehörig. Erst mit der Einrichtung der Helvetik wurde ein allgemeines Schweizer Bürgerrecht nach französischem Vorbild eingeführt, das in der Zeit der Mediation (1803–1815) zwar beibehalten, nicht aber neu erlangt werden konnte. Mit dem Bundesvertrag von 1815 wurde das Schweizer Bürgerrecht wieder abgeschafft und durch das alte Modell des Orts- und Kantonsbürgerrechts ersetzt. Einzelne Kantone verpflichteten sich allerdings in einem Konkordat zur Niederlassungsfreiheit. Auch die Verfassung von 1848 sah kein Schweizer Bürgerrecht vor, enthielt aber die Bestimmung, dass «jeder Kantonsbürger Schweizer Bürger ist». Mit dem Bürgerrecht war nicht nur die politische Mitsprache verbunden, sondern auch die Armenfürsorge, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht von der Wohnort- sondern von der Bürgerortgemeinde übernommen werden musste. Die Verleihung des Bürgerrechts der Gemeinde Effingen (⇒ Z. 11) für Pestalozzi war deshalb nicht nur ein formaler Akt, sondern auch als Zeichen von Anerkennung und Wertschätzung zu verstehen. III. Z. 11

Z. 11 Z. 15 f. Z. 33 Z. 35

Gemeinde Effingen: Effingen, das rund 12 Kilometer von Birr, das heisst von Pestalozzis Neuhof entfernt liegt, gehörte seit der Helvetischen Republik zum Kanton Aargau. lezthin: ⇒ Z. 36–66 Kantonsbürgerrechts: Z. 72–84 Fetzerin: Karl Friedrich Fetzer (1774/76–1849) ⇒ Nr. 1724 Suter: Peter Karl Suter (1796–1842) wurde nach seiner militärischen Laufbahn als Oberstleutnant 1821 bis 1823 Ratsschreiber des Kantons Aargau, war anschliessend bis 1828 Staatschreiber und amtierte von

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Z. 64 Z. 66 Z. 71

Z. 76

1826 bis 1834 und ab 1839 bis zu seinem Tod als Grossrat sowie von 1828 bis 1831 als Regierungsrat. Schwarz: Heinrich Schwarz (1764–1848) war Ammann. Weibel: Damit war vermutlich Kaspar Weibel (1780–1864) gemeint, der zugleich Schulmeister in Effingen (Kt. Aargau) war. Belart: Johannes Belart (1747–1839) war Metzger und Holzhändler in Brugg (Kt. Aargau) und übernahm früh politische Ämter. Nach seiner Amtszeit als Grossweibel von Brugg zwischen 1792 und 1798 wurde er für vier Jahre Gerichts- und Gemeindeweibel, bevor er 1803 seinen Dienst als Bezirks- und Amtsstatthalter antrat und schliesslich von 1804 bis 1827 als Oberamtmann des Bezirks Brugg amtierte. Dekret: StA Aargau CH-000051-7 GR/1826.04.04

2559. Der hier vorgesehene Brief entfällt.

2560. Pierre François Correvon Mitte April 1826 [Reg.] Betrifft die Rückgabe des Schlosses.

Überlieferung 1

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ab 12, f. 155 Sacherklärung I.

Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 II. Pierre François Correvon (1768–1840, ⇒ Nr. 2479) hatte sich nicht nur in seiner Funktion als Bürgermeister Yverdons bei Pestalozzi für die Rückgabe des Schlosses eingesetzt, sondern hatte sich auch als Privatmann in dieser Sache an ihn gewandt; möglicherweise in der Hoffnung, Pestalozzi auf diese Weise eher zum Einlenken bewegen zu können.

504 2561. Buchhandlung Orell Füssli 19. April 1826 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 347.13 ff. Sacherklärung I.

Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b

2562. Waisenverwaltung Gais 21. April 1826 5

Die Waisenhausverwaltung von Gais, Kanton Appenzell A[usser] R[hoden] an Herrn Heinrich Pestalozzi Vater zu Neuhof bei Wildegg, Kant[on] Aargau den 21. Aprill 1826.

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In schuldiger Beantwortung des Briefes von H[errn] Joseph Schmid vom 12. C[ouran]te wenden wir uns zwar desswegen an Sie, um in dem bewussten Geschäfte beim Stamme zu bleiben. – Wir können auch diesesmal nicht anders als unsere Briefe an Sie vom 18ten und 27ten des verflossenen Monats auf das bestimmteste und beharrlichste zu bestätigen. Es würde uns leid, es würde uns sehr wehe thun, gegen einen Mann im Greisenalter uns in einen Streit über Soll u[nd] Haben vor eine Wittwe oder vielmehr deren Sohn, ein Waise, uns verwickelt zu sehen. Wir sind es überzeugt – es wäre traurig es anders denken zu müssen – dass ein Mann, der die besten physischen und moralischen Kräfte seines Lebens der reinern u[nd] veredleteren Bildung der Jugend und damit einer Vervollkommnung u[nd] Veredlung der menschlichen Sinnes- Denkens- u[nd] Handelsweise widmete, nicht in sich selbst fühlte, was in Bezug auf Wittwen u[nd] Waisen das Feinere, das Folgenrechtliche ist und bleibt.

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Nicht die Auseinandersetzung u[nd] die Übereinkunft zwischen der Frau Krüsi u[nd] Ihnen haben wir hier zu erwähnen; aber noch einmal ist u[nd] bleibt es gesagt: dass mit dem Compromiss vom Sept[em]b[er] 1824 die dem Jacob Krüsi, Sohn, als Erbgut an seiner Baase Elisabeth Krüsi von hier zukommenden Louisd’ors zwanzig mit 4% Zins vom Juni 1822 an, nicht einverstanden sein konnten. Dazu u[nd] dafür hatte die Mutter durchaus kein Abtrettungsrecht und ebensowenig werden Sie de jure behaupten wollen, dass Sie jene Louisd’ors zwanzig in Abrechnung zu bringen befugt waren. Den Ausweis über diese zwanzig Louisd’ors haben wir Ihnen klar und unumwunden mit unserm Brief vom 18ten März passato gegeben. Ob nun H[er]r Schmid hieran Louisd’ors z e h n mit betreffenden Zinsen [un]d ebenso mit Zinsen Sie die andern z e h n Louisd’ors vergüten, darüber haben wir uns nicht zu befassen; – wir halten uns an Ihnen u[nd] werden von dieser unserer Forderung uns nicht zurückziehen noch wegdrängen lassen. Genehmigen Sie dennoch die Versicherung unserer Hochachtung und Ergebenheit. Die Waisenverwaltung und in deren Namen: sig. J[acob] Krüse, Verwalter Eingesehen: sig. Zellweger, H[au]ptm[ann] S[igill] N. S. Die von H[errn] Schmid in seinem Brief vom 12. April h[ic] a[nnus] angeregten Ausflüchte wegen dem Erbgut des Jacob Krüsi, Sohn der Frau Krüsi geb[orene] Näf sind ganz ausserordentlich, oder haben vielmehr das Gute, dass er, Schmid, den Empfang der Louisd’ors z e h n von Frau Krüsi nicht in Abrede ist. Ebensowenig widerspricht H[er]r Pestalozzi, Vater, dass Frau Krüsi geb[orene] Näf, vor die Jahre 1821 u[nd] 1822 die ihr gebührenden Renten von 3 u[nd] 2 Louisd’ors jährlich in jenen beiden Jahren bezogen habe. Ebenso unnöthig u[nd] unwesentlich ist u[nd] bleibt es, über die speziellen Ein- u[nd] Ausfälle des H[er]r[n] Schmids gegen die Frau Krüsi geb[orene] Näf sich zu verfechten. – Wenn von Ökonomisiren, Ersparen, Beschränkungen etc. die Rede ist u[nd] wäre, so müsste das wohl von Oben herab, nicht von Untern herauf anfangen u[nd] ausgehen.

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Wer nach Verlauf seiner bedeutenderen Lebenshälfte sich entschliesst oder bequemen muss (wenn auch aus mütterlicher Anhänglichkeit vor ein blödsinniges Kind) in einer Dorf-Waisen- oder Armenanstalt seine letzten Lebensjahre zuzubringen, der oder die verdienen doch gewiss von humanen Menschen geachtet, unterstützt und geschäzt und nicht blos philantropisch zurecht gewiesen zu werden. Soll’s gut werden in dieser Welt, so ist wohl nicht, in solchen Armseligkeiten anzufangen. Und in welche Grundsätze kann, mag u[nd] muss es aufgenommen werden, wenn man sich mit erwiesenen Wohlthaten oder Gutthaten brüstet – u[nd] sich dann hintennach, mit Zurückhaltung einer nicht widersprochenen u[nd] nicht zu widersprechenden, viel wenig zu läugnen möglichen Schuld bezahlen will?

Überlieferung 1 5

ZB Zürich, Ms Pestal 994, S. 63–66 Abschrift Textkritik

Zeuge [h] Z. 4 Z. 5 Z. 6 Z. 9 Z. 15 Z. 15 Z. 26 Z. 27 Z. 28 Z. 29 Z. 31 Z. 32 Z. 33 Z. 34 Z. 35 Z. 36 Z. 44 Z. 46 Z. 52 Z. 55 Z. 66

Gais: lateinische Schrift Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift C[ouran]te: lateinische Schrift Soll: lateinische Schrift Haben: lateinische Schrift Compromiss: lateinische Schrift Sept[em]b[er]: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift de jure: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift passato: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift Krüse: lateinische Schrift sig. Zellweger: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift humanen: lateinische Schrift

507 Sacherklärung I. Waisenverwaltung Gais ⇒ Nr. 2554 II. ⇒

Nr. 2554 III.

Z. 8 Z. 8 Z. 11 Z. 16 Z. 16 Z. 24 Z. 28 Z. 44 Z. 46 Z. 47

Briefes: scheint nicht erhalten zu sein Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Briefe: ⇒ Nr. 2555, ⇒ Nr. 2557 Wittwe: Elisabeth Krüsi-Näf (1762–1836) ⇒ Nr. 594 Sohn: Jakob Krüsi (1803–1854) ⇒ Nr. 594 Übereinkunft: PSW XXVII, S. 115–118 Baase: Elisabeth Krüsi (1773–1819) ⇒ Nr. 594 Krüse: Jacob Krüsi ⇒ Nr. 2554 Zellweger: Johann Ulrich Zellweger (1775–1828) ⇒ Nr. 2554 S[igill]: Siegel (veraltet)

2563. Munizipalität Yverdon 24. April 1826 A Monsieur Pestalozzy à Neuhoff. Du 24e Avril 1826.

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Mons[ieu]r Correvon de Martines nous a donné communication de la lettre que Vous lui avez adressée, sous date du 15e Cour[an]t et dont Vous avez bien voulu qu’il nous fit part. Comme Vous Monsieur nous ne demandons pas mieux que de pouvoir dire: Monsieur Pestalozzi est content de la Ville d’Yverdon, et Yverdon est contente de m[onsieu]r Pestalozzi; c’est là ce que nous attendons de votre esprit de Justice et du digne Magistrat que vous désignez monsieur pour correspondre avec nous, Monsieur le Bourgmeister Herzog, auquel nous exposerons en peu de mots notre demande, dès que Vous ou lui même nous aurez fait connaitre qu’il est disposé à commencer cette conférence. Agrèez etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains Ag 5, f. 235 Copia

508 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 III. Z. 6 Z.6

Z. 7 Z. 13

Z. 13

Correvon: Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 donné communication: «Monsieur le Syndic communique à l’assemblée les démarches qui ont été faites auprès de lui pour s’enquérir et connaitre des projets de la Municipalité et de ses intentions définitives quant aux moyens de faire rentrer notre Ville en possession du Château, ce qui l’aurait engagé à écrire en son nom particulier et nullement en celui de la Municipalité à Monsieur Pestalozzi pour l’engager à ne plus résister à notre juste demande; et à munir quelqu’un de ses pleins pouvoirs pour effectuer la remise du Château: Il fait lecture à l’assemblée de cette lettre, et d’une longue réponse de M[onsieu]r Pestalozzi, par laquelle il accède à cette proposition en désignant M[onsieu]r Herzog Bourgmeistre du Canton d’Argovie comme la Personne qu’il se propose de charger d’agir pour lui et avec laquelle la Municipalité pourra correspondre, ou nommer quelqu’un qui confère avec lui personnellement. Il a été délibéré sur ce sujet, que ce dernier moyen serait tenté, et qu’il serait répondu à M[onsieu]r Pestalozzi qu’agréant le choix qu’il a fait, on attendrait au plus tôt l’avis que Monsieur Herzog est disposé à s’occuper de cette affaire et qu’aussi tôt cet avis reçu on lui fera parvenir la demande de la Ville pour la remise du Château» (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 12, f. 155). lettre: PSB XIII, Nr. 6177 Bourgmeister: Dabei dürfte es sich wohl um eine Mischung des deutschen Begriffs «Bürgermeister» mit der französischen Bezeichnung «Bourgmestre» handeln, die in der Schweiz allerdings nicht gebräuchlich war. Der Bürgermeister wird in der französischen Schweiz mit dem Begriff Syndic bezeichnet. Herzog: Johannes Herzog von Effingen (1773–1840) ⇒ Nr. 607

2564. Abraham Emanuel Fröhlich 25. April 1826 5

Sieh, Deine Söhne stehn um Dich; Nimm an den Ehrensang Für Alles, was Du uns gelehrt, Durch bittre Leiden unbekehrt, Ein Erdeleben lang.

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Allein aus jener Frommen Bund Bliebst Du uns noch zurück, Zu sehen, wie sich Eure Saat In Frost und Sturm erhalten hat, Und grünt zum Landesglück. So wirst Du immer um uns seyn, Ein tröstliches Gesicht; Du sagst: «So kurz auch unsre Frist, wenn sie nur Gott geweihet ist, Fehlt auch der Segen nicht.» Und wenn auch uns die Jugendkraft Und manches Glück verblüht; Für Vaterlandes Wohl und Schmerz Blieb uns doch stets Dein liebend Herz, Dein ewig jung Gemüth!

Überlieferung 1

Verhandlungen der helvetischen Gesellschaft zu Langenthal im Jahr 1826. Zürich 1826, S. IX Textkritik

Zeuge [a] Sacherklärung I. Abraham Emanuel Fröhlich (1796–1865) aus Brugg arbeitete ab 1817 als Lateinlehrer in Brugg und als Pfarrvikar in Mönthal (beide Kt. Aargau), 1827 bis 1835 als Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Kantonsschule Aarau, war 1831 bis 1835 Redaktor der Neuen Aargauer Zeitung, 1831 bis 1854 Herausgeber des Almanachs Alpenrose und seit 1836 als Lehrer und Rektor an der Bezirksschule Aarau tätig. Der Theologe und Schriftsteller verfasste zahlreiche satirische Fabeln, Lieder, Epen und Epigramme. 1844 wurde er von der Universität Basel zum Ehrendoktor ernannt. II. Dieses Lied wurde an der Versammlung der Helvetischen Gesellschaft (⇒ Nr. 971) vorgetragen, die am 25. und 26. April 1826 in Langental (Kt. Bern) stattfand und deren Präsident Pestalozzi war (Verhandlungen der helvetischen Gesellschaft zu Langenthal im Jahr 1826, Zürich 1826, S. VIII f.).

510 2565. Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf Mai 1826 5

[Reg.] Cotta teilt Pestalozzi mit, dass über die Hälfte der Subskribenten eine Annahme der Schriften verweigert habe.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 332.30 f. und PSB XIV, S. 221.4 ff. Sacherklärung I.

Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 II. 1826 waren die drei letzten, ursprünglich nicht angekündigten Bände von Pestalozzis Sämmtlichen Schriften im Verlag Cotta erschienen. Aus diesem Anlass wollte Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832, ⇒ Nr. 617) im Mai 1826 auch eine Schlussabrechnung erstellen und teilte Pestalozzi mit, dass über die Hälfte der Subskribenten die zusätzlichen Bände nicht angenommen habe. Auch bei der Subskription für die ursprünglich angekündigten zwölf Bände war nicht alles problemlos verlaufen, einige Subskribenten hatten ihre Rechnungen noch nicht bezahlt (PSB XIII, Nr. 6180) und es fehlten ihre Namen auf der in der Gesamtausgabe abgedruckten Liste (ebd., Nr. 6187). Ein weiterer Teil hatte sich geweigert, die subskribierten Bände anzunehmen (ebd., Nr. 6196) oder gar nie einen Band erhalten (⇒ Nr. 2571). An den drei zusätzlichen Bänden wurde vor allem auch kritisiert, dass sie gar nicht von Pestalozzi selber verfasst worden seien und dass sie sich hauptsächlich um die Streitigkeiten in Yverdon drehen würden. III. Z. 5

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Schriften, 12 Bände. Cotta 1819–1824

511 2566. Huber und Comp. 29. Mai 1826 5

Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhof, bei Wildegg, Canton Aargau St. Gallen 29. Mai 1826. Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhof.

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Ihr Werthes v[om] 25. d[ie]s, so eben eingegangen, beantworten wir sogleich. Nach Erscheinung der ersten Bände der neuen Ausgabe Ihrer Werke, bei J[ohann] Cotta beklagten sich einige unserer Subscribenten solche nicht erhalten zu haben. Namentlich: H[er]r Hottiger, Lehrer " Sensal Zollikofer " Kantonsrath Custer in Rheineck Wir versicherten diese Herren ihre Namen an Sie eingegeben zu haben und machten auch der J. G. Cottaschen Buchhandlung davon Anzeige. Ihrem Schreiben zu folge scheint uns nun dass an gar keinen unserer Subscribenten Zusendung gemacht wurde. Warum? können wir nicht enträtseln. V e r p f l i c h t u n g die Werke jezt noch, nach so langer Zeit und in so hohem Preis, noch zu nehmen ist wohl für Niemand mehr da, da Sie aber dadurch benachtheiligt sind so würden wir unmassgeblich glauben, dass, wenn Sie selbst directe den Betreffenden Anzeige machen dass aus Versehen der Verlagshandlung die Sendung nicht gemacht wurde, und sie einladen die Werke jezt noch zu nehmen, Ihnen gewiss von den Mehrsten gerne entsprochen wird. Folgende Herren streichen Sie aus der Liste: H[er]r Chr[istian] Daller " Casper in Sernadingen beide sind ausser Landes, uns unbekannt wo. Wir versichern Sie unserer vorzüglichsten Hochachtung und unserer Bereitwilligkeit Ihnen jederzeit gerne zu dienen. Huber & Comp[agnie]

512 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 143/1 Blatt, 242 x 207 mm Siegelspuren, Stempel ST GALLEN 29 MAY 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 19 Z. 26 Z. 31 Z. 32

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof, bei Wildegg: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Pestalozzi in Neuhof: lateinische Schrift J. G. Cottaschen: lateinische Schrift directe: lateinische Schrift Chr[istian] Daller: lateinische Schrift Casper in Sernadingen: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Huber und Comp. ⇒ Nr. 1348 a II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 12 Z. 13 Z. 15

Z. 16

Werthes: PSB XIII, Nr. 6180 Ausgabe: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr zu Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Hottiger: Conrad/Konrad Hottinger (1788–1827) von Zürich besuchte die Wiener Akademie und gründete 1809 zusammen mit den jungen Künstlern Johann Friedrich Overbeck (1789–1869, ⇒ Nr. 1203), Franz Pforr (1788–1812) und Georg Ludwig Vogel (1788–1879, ⇒ Nr. 1221) den Lukasbund, eine Vereinigung von Schülern der Wiener Akademie, die romantische und pietistische Ideale verfolgte und sich nach dem Evangelisten Lukas, dem Schutzpatron der Maler, benannte, auch weil sie dessen sittlich-religiöse Lebensführung als Vorbild betrachtete. Zwischen 1809 und 1810 arbeitete Hottinger als Lehrer in Pestalozzis Anstalt in Yverdon, nach Aufenthalten in Rom, München und Wien um 1817 als Zeichenlehrer in St. Gallen, bevor er anschliessend in Lenzburg (Kt. Aargau) arbeitete. Zollikofer: Daniel August Zollikofer (1789–1848), der als Wechselsensal (Wechselagent) in St. Gallen subskribiert hatte, gründete 1822 ebendort eine private Ersparnisanstalt, die 1832 in Konkurs ging und später von der Ersparnisanstalt des Kaufmännischen Directoriums übernommen wurde. Zollikofer hielt sich danach in Chur und Zürich auf, wurde «gefänglich» nach St. Gallen gebracht und zu einer Zuchthausstrafe verurteilt.

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Z. 19 Z. 31

Z. 32

Custer: Jakob Laurenz Custer (1755–1828) besuchte von 1768 bis 1770 das Philanthropin in Haldenstein (Kt. Graubünden) und liess sich anschliessend in Genf und Marseille zum Kaufmann ausbilden. Nach dem Tod seines Onkels mütterlicherseits übernahm er von demselben die Leitung des Handelshauses Heer, ein Jahr später heiratete er dessen Witwe Anna Maria Magdalena Heer-Mayer (1741–1820). 1798 amtierte Custer als Landesstatthalter der freien Republik Rheintal, 1802 wurde er zum helvetischen Staatssekretär für Finanzen ernannt, 1802 bis 1803 nahm er als Gesandter des Kantons Säntis an der Pariser Consulta teil und war bis 1817 als St. Galler Grossrat und von 1806 bis 1814 als Erziehungsrat tätig. J. G. Cottaschen Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Daller: Christian Daller (1786–1837) war als Kaufmann tätig und liess sich 1810 in St. Gallen nieder. 1812 heiratete er Sabina Amalia Fels (1793–1873), mit der er eine Tochter hatte, die Ehe wurde 1827 geschieden. 1831 heiratete Daller Susanna Kreis (*1809). Casper: Franz Carl Caspar (1794–1838) aus Rorschach (Kt. St. Gallen) liess sich zum Handelsmann ausbilden und war kurze Zeit in Rorschach tätig. 1816 trat er als Gehilfe und Teilhaber in das Speditionsunternehmen Hamma & Comp. in Sernatingen (heute Teil von Ludwigshafen, Baden-Württemberg) ein, erhielt 1817 das Ortsbürgerrecht, heiratete 1818 Maria Ursula Specht (*1794) und übernahm 1826 ausserdem das Amt als Gemeinderechner. Um 1830 war Caspar zusammen mit Johann Jakob Lämmlin (1805–1854) für die Einführung der Dampfschifffahrt auf dem Zürichsee verantwortlich.

2567. Friedrich K./Fritz Künzli 31. Mai 1826 5

Herrn J[ohann] Pestalozzi im Neuhof. Canton Arau per Wildegg

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Winterthur 31 Mai 1826. Werthgeschätzter Herr und Freund! In Abwesenheit meines Vaters, bin ich anmit so frey Ihre Zuschrift vom 25 d[ie]s zu erwiedern u[nd] Ihnen über deren Inhalt die möglichste Auskunft zu ertheilen. Die Steinerische Buchhandlung will sich nemlich gar nicht erinnern Subscriptionen für Ihre Rechnung gesammelt zu haben; son-

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dern besorgt blos Zufällig die Subscription für H[errn] Blum Rieter Peter u[nd] Künzly. Herr Pfarrer Hanhart empfängt immer noch die ankommenden Exemplare für die Stadtbibliothek u[nd] sich selbst. Von H[errn] Pfarrer Keller in Illnau will niemand etwas wissen u[nd] H[err] Kübler Schullehrer äussert «er glaube seiner Zeit subscribirt zu haben, erinnere sich aber nicht mehr wo u[nd] habe seitdem auch niemals Bände empfangen, er müsse vergessen worden seyn u[nd] reflectiere übrigens nicht mehr darauf indem er viele einzelne Bände davon seitdem auf anderm Wege angeschaft habe.[»] Nach Vermuthung der Steinerschen Buchhandlung soll H[err] Pf[arre]r Keller seine betreffenden Bände früher durch die Hurtersche Buchhandlung erhalten haben. H[err] Sulzer im Steinadler endlich wird auf die Fortsetzung der Subscription darum nicht mehr reflectieren weil er A[nno] 1817 faillirte er sitzt gegenwertig in St. Petersburg. Auf Inliegendem Verzeichniss befindlichen Subscribenten sind dennoch nur 3 von denen die die Annahme Ihrer Werke verweigern oder vielmehr welche sie h i e r nicht empfangen, nemlich Sulzer wegen Abwesenheit Kübler, so nichts erhielt u[nd] nun nicht mehr darauf reflectiert u[nd] Keller Pf[arre]r wegen dem nichts erfuhr als obige unbestimmte Auskunft. Ich wünsche, dass Ihnen diese Auskunft einige Befriedigung gebe, und indem ich Sie ehrerbiethigst grüsse, versichere Sie meiner vollkommensten Hochachtung u[nd] Ergebenheit. H[ans] Frid[rich] Künzly Wenn ich in der Handschrift inliegender Nota meinen alten lieben Freund Steinman nicht misskenne, so grüsse ich selbigen vielmal herzlich u[nd] versichere Ihm, dass ich Stets auf Gelegenheit passte Ihn in Iferten zu besuchen, was nun seiner Nähe wegen (diesen Sommer) vielleicht eher geschehen kan. Künzly

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 178/1 Bogen, 253 x 212 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel WINTERTHUR Original

515 Textkritik Zeuge H Z. 5 Z. 7–9 Z. 10 Z. 16 Z. 17 Z. 17 Z. 17 Z. 18 Z. 18 Z. 21 Z. 24 Z. 30 Z. 30 Z. 31 Z. 31 Z. 32 Z. 35 Z. 36 Z. 36 Z. 37 Z. 42 Z. 43 Z. 48

J[ohann] Pestalozzi: lateinische Schrift lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Subscriptionen: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Blum: lateinische Schrift Rieter: lateinische Schrift Peter: lateinische Schrift Künzly: lateinische Schrift subscribirt: lateinische Schrift reflectiere: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift reflectieren: lateinische Schrift faillirte: lateinische Schrift St. Petersburg: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Sulzer: lateinische Schrift Kübler: lateinische Schrift reflectiert: lateinische Schrift Keller: lateinische Schrift H[ans] Frid[rich] Künzly: lateinische Schrift Nota: lateinische Schrift Künzly: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Friedrich K./Fritz Künzli (1801–1833) ⇒ Nr. 1352 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 12 Z. 15

Z. 17 Z. 17

Vaters: Anton Künzli (1771–1852) ⇒ Nr. 1520 b Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6180 Buchhandlung: Die Steinersche Buchhandlung wurde 1772 von Johann Heinrich Steiner (1747–1827, ⇒ Nr. 1607) als erste Buchhandlung Winterthurs gegründet. 1791 wurde sie von Johannes Ziegler (1768–1830) übernommen und in Steinersche Buchhandlung Ziegler umbenannt. Ziegler gliederte dem Unternehmen 1798 die erste Winterthurer Druckerei an und gab mit dem Winterthurer Wochenblatt die erste Winterthurer Zeitung heraus. 1825 übergab Ziegler das Geschäft seinem Sohn Johann Heinrich Ziegler (1796–1839). Blum: Johann Georg Blum (1768–1824) ⇒ Nr. 1024 Rieter: Ein Subskribent namens Rieter ist nicht in den Subskriptionslisten aufgeführt. Womöglich war hier Heinrich Rieter (1757–1840, ⇒ Nr. 897)

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Z. 18

Z. 18 Z. 18 Z. 20 Z. 21 Z. 28

Z. 29

Z. 44 Z. 46

gemeint, dessen Sohn (Jakob) Heinrich/Henry Rieter (1795–1851, ⇒ Nr. 897) mit (Johann) Heinrich Blum (1796–1861, ⇒ Nr. 1024), dem Sohn von Johann Georg Blum (1768–1824, ⇒ Nr. 1024), Pestalozzis Institut in Yverdon besucht hatte. Eine Bemerkung in Johannes von Muralts (1780–1850, ⇒ Nr. 610) Brief vom 19. August 1810 (⇒ Nr. 1163) deutet darauf hin, dass sich nicht nur die beiden Söhne, sondern auch deren Eltern gekannt haben. Peter: Johannes Peter (1785–1845) aus Stein am Rhein (Kt. Schaffhausen) war seit der Heirat mit Katharina Ursula Biedermann (1785–1815) 1808 in Winterthur ansässig und erwarb sich dort als Kaufmann im Baumwollgeschäft ein Vermögen. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1817 deren Schwester Anna Barbara Biedermann (1789–1864). 1838 wurde Peter wegen seinen Verdiensten auf dem Gebiet der Erziehung und der Wohltätigkeit die Ehrenbürgerschaft der Stadt Winterthur verliehen. Künzly: Anton Künzli (1771–1852) ⇒ Nr. 1520 b Hanhart: Johannes Hanhart (1773–1829) ⇒ Nr. 885 Keller: Andreas Keller (1765–1835) ⇒ Nr. 2399 Kübler: Jakob Kübler (1788–1833) ⇒ Nr. 1365 b Buchhandlung: Die bereits im 18. Jahrhundert in Schaffhausen bestehende Hurtersche Buchhandlung wurde vom Buchhändler Johann Emanuel Hurter (1751–1802) und dem Buchdrucker David Hurter (1748–1828, ⇒ Nr. 2573) ausgebaut. Überregionale Bedeutung erfuhr die Buchhandlung durch den Schaffhauser Allgemeinen Schweizer Korrespondenten von Friedrich Emanuel Hurter (1787–1865) und dessen Bruder Franz Hurter (1792–1860), die mit dem Korrespondenten (1814–1845) nicht nur eine massgebende konservative Zeitung herausbrachten, sondern vor allem dem Verlag ein dezidiertes Programm katholischer Literatur verordneten. Nach dem Übertritt Friedrich Emanuel Hurters zum Katholizismus übernahm dessen Sohn Friedrich Benedikt (1821–1868) den Verlag, der nach dessen Tod allerdings 1872 durch Verkauf an den katholischen Regensburger Verlag Georg Joseph Manz erlosch, während die Buchhandlung unter wechselnden Besitzern namentlich noch bis 1892 existierte. Sulzer: Johann Jakob Sulzer (1784–1846) war Kaufmann in Winterthur und wanderte nach seinem Konkurs 1817 nach St. Petersburg und später nach Wien aus. Steinman: Albrecht/Albert Steinmann (1791–1829) ⇒ Nr. 1369 Iferten: dt. Name für Yverdon

517 2568. Jakob Heinrich Laupp 31. Mai 1826 Herr Pestalozzi. Tübingen den 31. Mai 1826.

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E[u]er Wohlgeborn habe ich die Ehre in Beantwortung Ihrer geehrten Anfrage wegen meinen Subscribenten zu melden, dass sie sich alle mehr oder weniger über die grosse Ausdehnung des Werkes beklagt, und sich die wenigsten entschlossen hätten, darauf zu unterzeichnen, wenn sie diess voraus gesehen hätten. Sie waren der Meinung, das Werk sei mit 6–8 Bänden geschlossen und auf diese haben sie gern subscribirt. Ich will mich zwar auch ferner für den Absatz des Werks verwenden, allein, will es einer oder der andere von den Subscribenten nicht fortsetzen, so kann ich ihn zur Annahme nicht zwingen. Mit aller Hochachtung H[einrich] Laupp

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 188/1 Blatt, 200 x 169 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 12 f.

Pestalozzi: lateinische Schrift lateinische Schrift subscribirt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Jakob Heinrich Laupp (1780–1836) aus Tübingen ist Dienstknecht und später Lehrling sowie Gehilfe bei Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832, ⇒ Nr. 617). Als sich Cotta 1810 in Stuttgart etabliert, übernimmt er die Geschäftsführung der Tübinger Buchhandlung. 1816 geht der Betrieb in seinen Besitz über; die Buchhandlung firmiert fortan als H. Lauppsche Buchhandlung und wird nach seinem Tod von seiner Witwe, Luise Friederike Laupp-Löffler (1798–1882) und seinem Schwiegersohn, Hermann Siebeck (1816–1877), weitergeführt.

518 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 7 Z. 9

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180 Werkes: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2569. Johann Karl Christian Lippe 31. Mai 1826 5

S[eine]r Wolgeborn Herrn Herrn H[einrich] Pestalozzi auf dem Neuhof. Cant[on] Aargau. Schloss Lenzburg. Mai 31. 1826.

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Verehrter Her Pestalozzi, Ihre gütige Zuschrift vom gestrigen Tage lässt mich durchaus in Ungewissheit ob Sie meinen Nahmen unter den Ihren Werken vorgedruckten Subscribenten oder in dem Ihnen von der Cotta’schen Buchhandlung eingereichten Verzeichnisse vermissen. In jenem Falle bitte ich Seite XIX der dem ersten Theile vorgedruckten Nahmen der Unterzeichner nachsehen lassen zu wollen, Sie werden mich unter dem Artikel Braunschweig finden; in letzterm aber glaube ich ein Rechnungsverhältniss vermuthen zu dürfen, weshalb die obige Handlung mir schon einmal geschrieben hat. Alle bisher erschienenen 12 Theile sind mir durch das Büreau der Institute von Hofwyl zugekommen, an welches ich den Betrag übermacht habe. Als mir H[err] Cotta schrieb verwies ich ihn an obiges Büreau. Ob zwischen diesem und jenem seither eine Abrechnung Statt gefunden, oder auf welchem Wege die folgenden Theile mir zukommen werden, ist mir unbekannt: ich erwarte sie von dem Hofwyler Büreau. Mit der innigsten Hochachtung Ihr ergebener Chr[istian] Lippe.

519 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 196/1 Bogen, 248 x 203 mm Siegel, Stempel Lenzburg Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 29

H[einrich] Pestalozzi: lateinische Schrift Chr[istian] Lippe: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Karl Christian Lippe (1779–1853) ⇒ Nr. 1138 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 Z. 13 Z. 21

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6187 Werken: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

2570. Johann David Mumenthaler 31. Mai 1826 5

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S[alvo] T[itulo] an den verehrungs Würdigen Vatter Pestalozzi, in Neühof. bey Brugg. durch Wildegg. Menschenf[reund] Langenthal d[en] 31t Mey 1826. S[alvo] T[itulo] Ver ehrungs Würdiger! Mein theürer Vatter Pestalozi!

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Niemand konte Ihnen wohl selbsten bessere Auskunft geben, über die zwey fehlenden Subscribenten als ich selbst. Hier also der Bericht: 1. F r i d r i c h H ä u s e r , H a n d e l s m a n n ; hat faliert – alles wurde gerichtlich verauktioniert – und er lebt dato in Baltimore in Amerika. 2. S t a t t h a l t e r u n d A m a n n M u m e n t h a l e r dieses ist mich selbst. Ich bezalte gleich zu Anfang meine zwey Louisdors Subscript[ions-] Gelt, und erhielte nach und nach 6 Bände von Ihrem so schönen Werk; nun nach ein paar Jahren forderte die Cotta’sche Buchhandlung mir den Subscriptions Preis noch einmal (Leider hatte ich für das erste mal keine Quitung genohmen) und ich zahlte um unbeliebigkeiten auszuweichen die Summe noch einmal, und schriebe aber derselben – Von ihr – nehml[ich] von d[e]r Cotta’schen Buchhandl[ung] wolle ich nichts mehr; und so blieb es; glüklicherweise konte ich von H[errn] Diethelm Lavater in Zürich die 6. Lezteren Bänd per rencontre kauffen; und so habe ich Ihr schönes Werk doch Complet. Also nicht über Sie (behüte Gott!!) nur über die Cotta’sche Buchhandl[ung] war ich böse. So bald der 13. Band a[uc]h heraus ist, so erwarte ich solchen von I h n e n s e l b s t , dan mit dieser Buchhandlung mag ich nicht mehr anbinden. So viel in eile als antwort auf Ihre anfrage. Ihr Tuchen habe erhalten, es ligt würklich schon auf der Bleiche. Ich habe die Ehre mit reiner Hochschäzung, und wahrer Liebe zu seyn; Ihr ewig ergebener Mumenthaler Statthalter

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 249/2 Bogen, 245 x 201 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel LANGENTHAL Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 6 Z. 13 Z. 15 Z. 19

S[alvo] T[itulo]: lateinische Schrift Vatter Pestalozzi: lateinische Schrift S[alvo] T[itulo]: lateinische Schrift Ihnen wohl: lateinische Schrift dato: lateinische Schrift

521 Z. 19 Z. 22 Z. 23 Z. 24 f. Z. 28 f. Z. 31 Z. 33 Z. 34

Baltimore: lateinische Schrift Louisdors: lateinische Schrift Subscript[ions-]: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift per rencontre: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift I h n e n : lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann David Mumenthaler (1772–1838) ⇒ Nr. 530 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 4 Z. 18

Z. 22 Z. 24 Z. 25 Z. 28 Z. 30

Z. 31

S[alvo] T[itulo]: mit Vorbehalt des Titels (lat.) H ä u s e r : Damit dürfte wohl der Handelsmann Philipp Friedrich Häuser (Heuser) (*1792) aus Wissembourg (Elsass) gemeint gewesen sein, der ungefähr von 1811 bis 1826 in Langenthal (Kt. Bern) lebte. Louisdors: frz. Goldmünze Werk: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b schriebe: scheint nicht erhalten zu sein Lavater: Diethelm Heinrich Lavater (1780–1827), Neffe und Pflegesohn von Diethelm Lavater (1743–1826, ⇒ Nr. 485), der bis 1815 ebenfalls in der Arztpraxis und Apotheke seines Onkels tätig war und sich zugleich als Porträtmaler hervortat, war 1821 nach einem missglückten Versuch als Besitzer eines landwirtschaftlichen Gutes am Greifensee als Stiftschreiber am Grossmünster angestellt und wirkte ab 1822 als Bücherantiquar und -auktionator. Diese letztgenannte Tätigkeit lassen ihn hier als die Person vermuten, bei der Johann David Mumenthaler (1772–1838, ⇒ Nr. 530) die restlichen Werkbände Pestalozzis erwarb. per rencontre: zufällig, bei Gelegenheit (frz.)

522 2571. Christoph Samuel Denzel 1. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi Neuhof durch Wildegg Canton Argau. Heilbronn 1 Jun[i] 1826.

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Verehrtester, Über die Anfrage, wegen des Austrit’s der Subscribenten, deren Namen durch mich aufgezeichnet wurden, gebe ich Ihnen folgende Auskunft. H[er]r Kammerherr Freiherr v[on] Berlichingen ist hier an Ostern 1819 gestorben. Herr Regierungs Rath v[on] Glocker ist seit 3½ Jahr nicht mehr hier sondern nach Ellwangen auf eine w e i t w e n i g e r e i n t r ä g l i c h e Stelle versezt worden. Er hat übrigens die bisherigen Lieferungen empfangen u[nd] (soviel ich weiss) auch bezahlt. Wenn er für die Folge sich weitere Sendungen verbat, so ist wohl die Veränderung seiner Stelle daran Schuld. Übrigens ist es leider das Schicksal aller Subscriptionen, die sich in die Länge ziehen, dass nicht nur Todesfälle, sondern auch die veränderte Lage der Subscribenten Ausfälle verursachen. Ich werde jedoch Herrn Glocker ihren Brief mittheilen, u[nd] er wird sich wohl bestimmen lassen seine Subscription fortzusezen. Mit vorzüglicher Verehrung Ihr geh[orsamst] ergebenster Dr. u[nd] Freund, Denzel.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 61/5 Blatt, 233 x 199 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel HEILBRONN 1 JUN 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 7 Z. 19

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift Sub∫scriptionen

523 Z. 22 Z. 23

sich ∫ Subscription: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Christoph Samuel Denzel (1774–1846) ist ab 1807 zunächst Hofprediger in Kassel und Paris, besucht möglicherweise um 1808/09 Pestalozzis Institut in Yverdon und amtiert von 1809 bis 1831 als Stadtpfarrer und Dekan von Heilbronn, wo er unter anderem den Lehrkurs von Karl August Zeller (1774–1846, ⇒ Nr. 656) unterstützt. Der Cousin von Johann Bernhard Denzel (1773–1838, ⇒ Nr. 1652) ist mit Auguste Wilhelmine Heuglin (1784–1846, ⇒ Nr. 1136) verheiratet. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 12 Z. 13

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6196 Berlichingen: Freiherr Ernst von Berlichingen-Rossach (1739–1819) ⇒ Nr. 1792 Glocker: Karl August Friedrich Glocker (1768–1848) aus Stuttgart war nach seinem von 1789 bis 1791 währenden Jurastudium in Göttingen zunächst Kanzleiadvokat, wurde 1795 Amtsverweser und ab 1803 Oberamtmann des Oberamts Bönnigheim (Baden-Württemberg) und war von 1806 bis 1819 Oberamtmann in Ludwigsburg, Rottweil und Heilbronn. Nach seiner Suspendierung und Zurückstufung wegen verschiedener Dienstvergehen wurde er 1822 Regierungsregistrator des Jagstkreises und 1838 zum Regierungsrat ernannt.

2572. Fridolin Leuzinger 1. Juni 1826 5

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An Herrn Heinrich Pestalozzi zu Neuhof bei Wildegg im Canton Aargau in der Schweiz. Coblenz, den 1t e n Juny 1826. Verehrter Herr Pestalozzi. Zu meiner nicht geringen Verwunderung erhalte ich endlich heute, den ersten Juni 1826. ein Schreiben von Ihnen, des Innhalts die Subscription Ihrer sämmtlichen Werke von Juni 1817 betreffend. Es

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ist dies das erste Wort, was ich auf meinen Brief von September 1817. als Antwort auf die in demselben gemachte Subscription gedachten Werke, ansehen muss; denn ich kann auf meine Ehre bezeugen, dass mir während dieses Zeitraums von neun vollen Jahren, auch keine Sylbe, von der damals gemachten Subscription noch bis dato zugekommen ist; keine Seele gab mir während einer so langen Zeitfrist weder von Ihrer, noch von Seiten der cottaischen Verlagshandlung auch nur mit einem Buchstaben Aufschlüsse was aus meiner Subscription geworden sey. Unter diesen Umständen ist wohl nichts natürlicher, dass sowohl ich als meine Mitsubscribenten, uns schon längst, nachdem der, für die Subscription festgesezte Termin abgelaufen war uns allen Pflichten, die allerdings mit der Annahme einer Subscription verbunden sind, als gänzlich derselben erledigt halten. Mehrere Mitglieder oder Theilnehmer an der Subscription sind während dieser Zeit mit Tod abgegangen, einige für immer von hier abgereisst, so dass ich selbst nicht einmal weiss, wo sie sich gegenwärtig aufhalten. Dies ist Alles, was ich Ihnen hierüber, als Auskunft über das diesfällige Verhältniss Ihrer Subscription zu geben vermag; unbegreiflich und ganz unerklärbar ist mir jedoch noch bis auf diese Stunde das ganze Benehmen Herrn Joseph Schmitz oder das der cottaischen Buchhandlung gegen mich und meine Freunde in dieser Angelegenheit. Indem ich mich Ihrem Wohlwollen ehrerbietigst empfehle habe ich die Ehre mich zu nennen, Ihr ganz ergebenster Freund F[ridolin] Leuzinger königl[icher] Professor u[nd] Oberlehrer am hiessigen Gymnasio.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 193/2 Bogen, 248 x 198 mm Siegel, Stempel COBLENZ 3 JUNI. Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift

525 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 20 Z. 29 Z. 36 Z. 43 Z. 45

Wildegg: lateinische Schrift Aargau: lateinische Schrift Schweiz: lateinische Schrift Coblenz: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift dato: lateinische Schrift an ∫ Joseph Schmitz: lateinische Schrift Leuzinger: lateinische Schrift Gymnasio: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Fridolin Leuzinger (1786–1856) ⇒ Nr. 1773 II. ⇒

Nr. 2565

Z. 13 Z. 21 f. Z. 36

III. Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Verlagshandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Schmitz: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2573. Johann Conrad Peyer 1. Juni 1826 5

Herrn Herrn Pestalozzi in N e ü h o f Canton Aargau Schaffhausen den 1ten Juny 1826.

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Ew[e]r Hochwohlgebohrn! haben in einem sub 26t vorigen Monats an meinen schon im Dec[ember] vorigen Jahres seel[ig] verstorbenen Schweher Herrn Altbürgermeister Pfister erlassenen Schreiben die beschwerende Anzeige gemacht, dass die in einem beygelegten Verzeichniss benannten Suscribenten für die Sammlung Ihrer herauszugebenden Schriften sich in verschiedenen Epochen geweigert hätten, die ihnen zugesandten Bände anzunehmen; hierauf habe die Ehre zu erwiedern, dass zufolge eingezogener Erkundigung, Herr Hurter Buchhändler, welcher für meinen seel[ig] verst[orbenen] H[errn] Schweher die diessfallsigen Zahlungen an H[errn] Cotta besorgte, im

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December 1824. die letzte Bezahlung dieser Art gemacht hat, u[nd] dass derselbe sich nur noch dunkel zu erinnern weisst, dass er damals zwey Exemplare habe zurücksenden müssen, wer aber diejenigen gewesen, welche die Annahme refusirt, diess seye ihme unbekannt, indessen vermuthe er, dass der Tod des H[errn] Friedrich Ziegler Pfarrer in Lohn, welcher einige Zeit vorher gestorben, die Zurüksendung des einen Exemplare veranlasst habe; hingegen seye ihme nicht wahrscheinlich, dass die übrigen Suscribenten die fernere Annahme verweigert hätten, und es müsse in dieser Beziehung bey der Cottaschen Buchhandlung ein Irthum obwalten; welcher durch directe Correspondenz von Ew[e]r Hochwohlgebohren mit dieser Buchhandlung am schnellsten berichtiget werden dörfte. Dieses ist nun die kurze, aber wie ich wohl fühle, nicht befriedigende Auskunft welche ich Ew[e]r Hochwohl Gebohrn hierüber zu geben im Fall bin, – wobey ich Sie bitte, die Versicherung meiner ausgezeichneten Hoch Achtung und wahren Wertschäzung zu versichern, mit der ich die Ehre habe zu verharren Ew[e]r Hochwohlgebohren ergebener J[ohann] K[onrad] Peyer, zur Peyerburg

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 288/1 Bogen, 238 x 194 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel SCHAFFHAUSEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 8 Z. 11 Z. 14 Z. 15 Z. 19 Z. 20 Z. 22 Z. 23 Z. 26 Z. 27 Z. 29 Z. 30

Pestalozzi: lateinische Schrift N e ü h o f : lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Dec[ember]: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Epochen: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift December: lateinische Schrift Exemplare: lateinische Schrift refusirt: lateinische Schrift Exemplare: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift directe Correspondenz: lateinische Schrift

527 Sacherklärung I. Johann Conrad Peyer (1794–1875) wächst in Schaffhausen als Sohn eines Postmeisters auf. Nach dem Studium in Wien wird er Akzessist (Anwärter für den Gerichtsund Verwaltungsdienst) der Schaffhauser Staatskanzlei (ab 1821). Einer bis zum Oberst und Artilleriekommandanten (1828) reichenden militärischen Karriere folgt eine lange politische. Peyer ist Stadtrichter (ab 1827), Appellationsrichter (ab 1831), Mitglied des Kantonsrats (1831–1835; 1838/39; 1843–1851), Regierungsrat (1843–1851) und Schaffhauser Bürgermeister. Nach dem Scheitern der Konservativen im Jahre 1851 zieht er nach Bern, wo er auch stirbt. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 12 Z. 15 Z. 17

Z. 19 Z. 25

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Pfister: Balthasar Pfister (1757–1825) ⇒ Nr. 1151 c Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Hurter: David Hurter (1748–1828) war ein Schaffhauser Buchdrucker, Verleger, Verlagsbuchhändler und Redaktor des Wochenblatts und der im deutschsprachigen Raum verbreiteten Hurterischen Zeitung. Ausserdem hatte er zahlreiche Ämter inne, er war unter anderem von 1803 bis 1828 Grossrat und Appellationsrichter in Schaffhausen und von 1814 bis 1828 Zunftmeister und Kleinrat. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Ziegler: Johann Friedrich Ziegler (1771–1822) war ab 1798 als Pfarrer in Löhningen, ab 1810 in Lohn (beide Kt. Schaffhausen) tätig und besuchte in den Jahren 1809 bis 1812 die Tagungen der Schweizer Gesellschaft für Erziehung (⇒ Nr. 1012). Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

528 2574. Heinrich Remigius Sauerländer 1. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeborn Herrn H[einri]ch Pestalozzi in Neuhof. bei Wildegg Arau den 1. Juni 1826.

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Euer Wohlgebohrn Auf Dero Geehrtes vom 25t v[origen] M[onats] habe ich die Ehre zu erwiedern, dass es mir ausserordentlich leid ist, wenn einige Subscribenten die Fortsetzung Ihrer Werke verweigern; die Ursache mehrerer derselben ist mir unbekannt und die Herren Fürsprech Kleiner in Zofingen u[nd] Kaplan Studer in Sirnach sind gestorben. Über Mehreres ist es mir nicht möglich Ihnen Auskunft zu geben, indem die Fortsetzungen der mir angezeigten Subscriptionen stets durch die Cottasche Buchhandlung besorgt wurden, und mir daher alles in dieser Sache Vorgefallene unbekannt blieb. Mit aller Hochachtung zeichnet Ergebenst H[einrich] R[emigius] Sauerländer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 316/6 Bogen, 242 x 196 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ARAU Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 9 Z. 15 Z. 15 Z. 15 Z. 15

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift Wildegg: lateinische Schrift Arau: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Kleiner: lateinische Schrift Zofingen: lateinische Schrift Kaplan Studer: lateinische Schrift Sirnach: lateinische Schrift

529 Z. 18 Z. 22

Cotta: lateinische Schrift Sauerländer: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 15 Z. 15

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Geehrtes: PSB XIII, Nr. 6196 Kleiner: Franz Samuel Kleiner (1777–1819) ⇒ Nr. 1902 Studer: Damit dürfte wohl Jakob Suter (1786–1844, ⇒ Nr. 1902) gemeint sein, der 1822 allerdings nicht starb, sondern psychisch erkrankte und zurücktrat. Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2575. Johann Jakob von Willemer 2. Juni 1826 5

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S[eine]r Wohlgebohren Herrn Pestalozi zu Neuhof durch Wildegg, im Canton Argau franco. d[en] 2 Juny 1826

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Euer Wohlgebohren geehrtes Schreiben vom 26 May habe ich nach Eingang sogleich der Andräischen Buchhandlung mitgetheilt an welche die Subs[cribenten] Listen behändigt worden ist, und um die nöthigen Erleuterungen gebethen, da ich seit 6 Jahren nichts mehr gehört, die Anzahl auf welche ich subscrip[irt] aber erhalten habe – so ist mir alles übrige fremd. Die Andrä[ische] Buchhandlung meldet mir in Antwort einen Brief von Ihnen erhalten zu haben, dessen Inhalt sie

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h ö c h l i c h b e f r e m d e t habe, und worauf sie geantwortet, ich köne allso in dieser Sache nichts weiter thun, und im Fale Euer Wohlgebohren gerechte Foderungen an die Andr[äische] Buchhandlung haben, ersuche ich Sie, sich an dieselbe zu wenden, da ich im Begrif stehe zu verreisen. Mit ausgezeichneter Hochachtung E[u]er Wohlgebohren Ergebenster Diener Willemer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 389/2 Bogen, 218 x 174 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel FRANKFURT 6. JUN. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 11 Z. 12 Z. 16 Z. 31

Pestalozi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Wildegg: lateinische Schrift Canton: lateinische Schrift Argau: lateinische Schrift May: lateinische Schrift Willemer: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Jakob von Willemer (1760–1838) ⇒ Nr. 875 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 16 Z. 17 Z. 22

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6187 Buchhandlung: Andreäische Buchhandlung ⇒ Nr. 1167 a Brief: PSB XIII, Nr. 6187

531 2576. (Johann) Heinrich Blum 2. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi im Neuhof C[ant]on Argau d[urch] Wildegg. Winterthur 2. Juny 1826.

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Mein lieber alter Freund u[nd] Lehrer! Den unterm 26 May an meinen l[ieben] Vater, der leider seit 2 Jahren gestorben ist, adressierten Brief habe ich richtig erhalten, sein Inhalt oder vielmehr die Veranlassung dazu ist mir auffallend, denn nicht nur habe ich der Subscription meines sel[igen] Vaters Ehre gemacht, sondern auch Ihre Schriften successive durch die hiesige Steinerische Buchhandlung erhalten, u[nd] dieselben auch immer richtig bezalt. – Diesen Bescheid können Sie der Cottaischen Buchhandlung in m[ein]em Namen geben. Es sind nun 16 Jahre verflossen seitdem ich Ifferten verlassen, allein, immer freut es mich etwas von dorther zu hören. Dieser Tage war Knusert bei mir, dieser schreibt nun eine französische Sprachlehre, ich bin Kaufmann, wenn mich meine Geschäfte einmal in Ihre Gegend führen mache ich Ihnen einen Besuch. – Leben Sie recht wohl mein lieber alter Freund u[nd] glauben Sie mich Ihnen mit Achtung stets zu gethan. Ihr ehmaliger Schüler J[ohann] H[einrich] Blum zu den 3 Blumen

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 29/1 Blatt, 239 x 193 mm leicht defekt Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel WINTERTHUR Original Textkritik

Zeuge H

532 Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 15 Z. 16 Z. 18 Z. 20 Z. 22 Z. 23

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift Argau: lateinische Schrift d [ u r c h ] W i l d e g g : lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift successive: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Ifferten: lateinische Schrift Knusert: lateinische Schrift Kaufmann: lateinische Schrift Sacherklärung I.

(Johann) Heinrich Blum (1796–1861) ⇒ Nr. 1024 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 13 Z. 17 Z. 18 f. Z. 20 Z. 22 Z. 22 f.

Vater: Johann Georg Blum (1768–1824) ⇒ Nr. 1024 Brief: PSB XIII, Nr. 6180 Buchhandlung: Steinersche Buchhandlung ⇒ Nr. 2567 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Ifferten: dt. Name für Yverdon Knusert: Aloys/Alois/Aloise Knusert (1789–1836) ⇒ Nr. 715 Sprachlehre: Alois Knusert: Französisch-deutsche Sprachlehre. Grammaire française-allemande. St. Gallen 1827

2577. Christian Albrecht Jenni 2. Juni 1826 5

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S[eine]r Wohlgeboren Herrn J[ohann] H[einrich] Pestalozzi zu Neuhof Canton Argau Bern d[en] 2 Jun[i] 1826 P[raemissis] P[raemittendis] Auf Ihre werthe Zuschrift vom 31 Mai zeige Ihnen ergebenst an, dass ich mich nicht mehr erinnere, ob ich meine Subscribenten

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namentlich eingesandt habe oder nur die Bestellung für mich machte. – Damit Sie dafür nachsehen können, so melde Ihnen solche: 1 Ex[emplar] H[err] Rikli, Spitalpfarrer 1 " " Studentenbibliothek 1 " " Pfarrer Ris in Muri und seither kaufte ich ein Ex[emplar] 1–12r B[an]d für einen H[errn] der hier durchreiste und sich so lange aufhielt bis es hier ankam. – Mit wärmster Verehrung Ihr ergebenster Diener per C[hristian] A[lbrecht] Jenni Buchhandler.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 149/2 Blatt, 237 x 195 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BERN Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 12 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 23

J[ohann] H[einrich] Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Ris: lateinische Schrift Muri: lateinische Schrift ich ein Jenni: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Christian Albrecht Jenni (1786–1861) ⇒ Nr. 1791 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 12 Z. 16

P[raemissis] P[raemittendis]: nach Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6187 Rikli: Karl Rikli (1791–1843) war nach einem Rechts- und Theologiestudium an der Berner Akademie als Pfarrer am Inselspital und ab 1826 in Aetingen (Kt. Solothurn) tätig und amtierte zwischen 1827 und 1830 als erster protestantischer Pfarrer in Luzern. 1830 kehrte er als Helfer am

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Münster, Schulkommissär und Religionslehrer nach Bern zurück und übernahm sodann die Leitung des staatlichen Lehrerseminars in Münchenbuchsee. Studentenbibliothek: Die Gründung der Studentenbibliothek hängt eng mit der Entwicklung des Berner Schul- und Bibliothekswesens zusammen. Als die gleichzeitig mit der Hohen Schule (dem Institut zur Ausbildung des Pfarrernachwuchses) nach der Reformation eingerichtete Studienbibliothek die gestiegenen Ansprüche der Benutzer immer weniger erfüllen konnte, erfolgten im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts verschiedene Privatgründungen, darunter auch die 1741 von Studenten eröffnete und geführte Studentenbibliothek. Anfänglich auf theologische und philologische Bücher beschränkt, dehnte sich ihr Bestand zusehends auf juristische und historische Literatur aus, wobei sich ihr ab 1834 sukzessive die von der neu gegründeten Universität aufgebauten Fachbibliotheken zur Seite stellten. Diese verschiedenen universitären Bibliotheken wurden Ende des 19. Jahrhunderts in eine einzige Hochschulbibliothek überführt, die ihrerseits zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Stadtbibliothek zur Stadt- und Universitätsbibliothek (heute Zentralbibliothek) fusionierte. Ris: Johann Rudolf Ris (1766–1837) war nach einem an der Berner Akademie absolvierten Theologiestudium als Feldprediger im Schweizer Regiment in Sardinien tätig, bestellte nach seiner Rückkehr in die Schweiz ab 1796 das Pfarramt in Büren und amtierte ab 1808 als Klassenlehrer der Berner Literarschule sowie als Prediger am Burgerspital, bevor er 1820 nach Muri übersiedelte, um dort bis zu seinem Tod als Pfarrer zu wirken. 1814 gründete er den Schweizerfreund (ab 1829 Allgemeine Schweizer Zeitung), eine den Restaurationsideen verpflichtete Zeitung, in der er als Herausgeber und Redaktor Fragen rund um das Erziehungswesen breiten Platz einräumte. H[errn]: konnte nicht näher bestimmt werden per: durch (lat.)

2578. Johann Bernhard Gottlieb Denzel 3. Juni 1826 5

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S[einer] Wohlgebohren Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhof Kant[on] Aargau in der Schweiz. Esslingen, d[en] 3. Jun[i] 1826. Verehrtester, Auf Ihr werthes Schreiben Ihnen sogleich zu antworten, rechne ich mir zur angelegentlichsten Pflicht. Bei der Annahme von Subscripti-

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on auf Ihre Werke verfuhr ich auf die gewöhnliche Weise, d[as] h[eisst] ich erklärte mich in den öffentlichen Blättern für bereit, Subscribenten aufzunehmen. Diejenige, welche sich bei mir meldeten, standen grösstentheils mit mir in keiner Art von Verbindung. Ich kann daher auch nichts thun, als was die Verlagshandlung viel besser und mit weit grösserem Nachdruk zu thun im Stande ist. In diesem Sinne habe ich heute an die leztere geschrieben, und sie zu Betreibung der Sache um so mehr aufgefordert, als gerade die zwei ersten abtrünnigen Subscribenten, H[err] Prälat Dapp und H[err] Stiftsdiakonus Gerock, sich in Stuttgart befinden, wo daher die Verlagshandlung sich jede Auskunft wird verschaffen können. Auf welche Art mir ihre Anmeldungen zugekommen sind, kann ich nach so langer Zeit nicht mehr sagen. Der Dritte, H[err] Dekan Göriz in Aalen ist schon vor 3 Jahren gestorben, und damit natürlich auch seine Verpflichtung zur Fortsetzung erloschen. Pf[arrer] Wider in Hattenhofen ist wohl durch den für ihn bedeutenden Aufwand abgeschrekt worden. Der Hauptgrund, warum wohl mehrere Subscribenten später zurükgetreten sind, glaube ich in der Langsamkeit suchen zu müssen, mit welcher die Erscheinung des Werkes betrieben worden. Vielleicht haben die Herrn auf das Werk im Namen ihrer piorum Corporum subscribirt. Indessen haben sie ihre Stellen verändert, und ihre Nachfolger zeigen nun nicht mehr dieselbe Geneigtheit das Werk fortzusetzen. Meine Meinung wäre nun, sich durch die Verlagshandlung schriftliche Erklärungen der abtrünnigen Subscribenten zu verschaffen, woraus sich am besten beurtheilen liesse, ob sie auf rechtlichem Wege zur Fortsetzung anzuhalten seyen. Ich glaube selbst, dass irgend ein Irrthum obwaltet, denn sie sind – namentlich die beiden ersten – nach Geist und Charakter vortreffliche Männer. Ich schliesse mit dem herzlichen Wunsche, dass Gott Sie uns noch lange erhalten, und das grosse Werk Ihres Lebens auch noch ferner reichlich segnen möge! Mit unwandelbarer Hochachtung und Ergebenheit der Ihrige Denzel Oberschulr[at]

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 61/4 Bogen, 229 x 193 mm Siegelspuren, Stempel ESSLINGEN 4 JUN 1826 Original

536 Textkritik Zeuge H Z. 7 Z. 27 Z. 33 f. Z. 39

Neuhof: lateinische Schrift Jahren gestorben piorum Corporum: lateinische Schrift rechtlichem Wege Sacherklärung I.

Johann Bernhard Gottlieb Denzel (1773–1838) ⇒ Nr. 1652 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 18 Z. 20 Z. 22 Z. 23 Z. 26 Z. 28 Z. 33 f.

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Verlagshandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b geschrieben: scheint nicht erhalten zu sein Dapp: Heinrich Wilhelm Gottfried Dapp (1758–1831) ⇒ Nr. 1886 Gerock: Christoph Friedrich von Gerok (1786–1865) ⇒ Nr. 1886 Göriz: Ludwig Friedrick Göritz (1764–1823) ⇒ Nr. 1886 Wider: Christian Friedrich Wider (1767–1843) ⇒ Nr. 1886 piorum Corporum: geistliche Körperschaft (lat.)

2579. Matthias Klein 3. Juni 1826 5

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An Vater, Heinrich Pestalozzi in Neuhof durch Wildegg Canton Argau Mainz den 3ten Juny 1826. Lieber Vater Pestalozzi. Auf Ihr verehrtes Schreiben vom 26ten Mey d[ieses] J[ahres] habe ich die Ehre Ihnen zu erwiedern, dass ich mich seit der 2ten Lieferung Ihres Werkes nichts mehr um die ganze Sache bekümmerte, und zwar hauptsächlich deswegen, weil ich erfahren musste, dass H[err] Cotta das ganze Ihrer Werke übernahm, und ich nicht für H[errn] Cotta, bei dessen ersten Anweisung ich schon einen Verlust

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von mehr als 4 fl. erleiden musste, sondern für Eure Wohlgeborne gefällig sein wollte. Die Sache war nämlich so: H[err] Cotta schickte mir eine Rechnung, worin das Apponnement höher war als in der Subscription und als ich mich darüber beklagte, gab man mir kalt zur Antwort, dass nicht eine Lieferung wie die andere sey, sondern es regulire sich der Preiss nach der Bogenzahl jedoch war keine der folgenden Lieferungen wohlfeiler. Meine Apponenten zahlten jedoch nicht mehr als ihr unterschriebenes apponnement und ich hatte den Verlust zu tragen. Da ich nun sah, dass ich mit Menschen ohne Einsicht und Erkenntlichkeit zu thun hatte, forderte ich mein mir zustehendes freyes Exemplar, aber auch dieses wurde mir mit den Worten verweigert, dass ich mich deshalb an H[errn] Pestalozzi zu wenden habe indem sie sich um nichts bekümmerten. Da ich nun mit dergleichen kaufmännischen Sprüngen nicht länger zu thun haben wollte, erklährte ich H[errn] Cotta, dass ich mich ferner nicht mehr als seinen Diener gebrauchen liess, worauf sie genötigt waren sich an Buchhandlungen zu wenden, wodurch auch noch das apponnement dadurch erhöhet wurde, dass jeder apponent ein nicht ganz unbedeutendes Porto zu tragen hatte. D i e s e s nun und die zu spat erfolgte Ablieferung des f r ü h e r versprochenen Werkes veranlasste Einige, die Lieferungen nicht anzunehmen; dazu kam noch, dass H[err] Born wegen einem falliment Mainz verlies, H[err] Heuss starb und H[err] Kreuznach nach Frankfurt überzog. Alle übrigen, welche nur auf einzelne Theile der Lieferungen subscribirten, beklagten sich lange, dass ihnen nach mehrern Jahren nichts zugekommen sey, und sie würden sich nicht zum besten halten lassen, sondern bey etwaiger später Uebersendung solche nicht annehmen; ob, und in wie weit sie ihr Wort gehalten, weiss ich nicht, indem ich mich schon lange nichts mehr darum angenommen habe. Auch scheint mir einige Unordnung in den Sendungen eingeschlichen zu seyn, da H[err] Kraemer dahier und H[err] Bode, welcher sich jezt in Limburg aufhält, mir vor einigen Tagen noch erklährt haben, dass ihnen die lezte Lieferung noch nicht einmal zugekommen sey, worüber sie sich sehr wunderten. Dies ist, was ich Ihnen, lieber Vater Pestalozzi mittheilen kann, und bitte Sie zugleich mich mit dergleichen Handelsleuten ferner in keine Berührung kommen zu lassen, die es so weit treiben, dass ich in ihren eignen Angelegenheiten verschiedes porto bezahlen musste, ohne je von ihnen ein Stück Brod dafür erwarten zu können. Sollte ich

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I h n e n jedoch dienlich sein können, so halte ich es für meine Pflicht und Sie werden zu jederzeit bereit finden den Ihrigen Klein

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 163/2 Bogen, 236 x 197 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel MAINZ 4 JUNI 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 9 Z. 16 Z. 17 Z. 20 Z. 21 Z. 21 Z. 24 f. Z. 25 Z. 26 Z. 29 Z. 30 Z. 33 Z. 34 Z. 35 f. Z. 36 Z. 37 Z. 39 Z. 40 Z. 40 f. Z. 41 Z. 41 Z. 43 f. Z. 46 Z. 46 Z. 50 Z. 51 Z. 51 Z. 54 Z. 57 Z. 62

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift C a n t o n A r g a u : lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Apponnement: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift jedoch … wohlfeiler ∫ Apponenten: lateinische Schrift apponnement: lateinische Schrift Exemplar: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift seinen Diener apponnement: lateinische Schrift apponent: lateinische Schrift Porto: lateinische Schrift Einige, die Born: lateinische Schrift falliment: lateinische Schrift Heuss: lateinische Schrift Kreuznach: lateinische Schrift subscribirten: lateinische Schrift sondern bey solche ∫ Kraemer: lateinische Schrift Bode: lateinische Schrift Limburg: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift porto: lateinische Schrift Klein: lateinische Schrift

539 Sacherklärung I. Matthias Klein (1782–1857) ⇒ Nr. 1749 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 16 Z. 16 Z. 18 Z. 40 Z. 41 Z. 41 Z. 50

Z. 51

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 fl.: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze Born: Herr Born ⇒ Nr. 1749 Heuss: Wilhelm Peter Heus(s) (1759–1824) ⇒ Nr. 1749 Kreuznach: Michael Creizenach (1789–1842) ⇒ Nr. 1749 Kraemer: Damit dürfte wohl Peter Krämer gemeint gewesen sein, der an der «pestalozzischen Schule zu Mainz» (⇒ Nr. 1438) unterrichtete und 1817 auf Guthsmuts Turnbuch für die Söhne des Vaterlandes subskribiert hatte. Bode: Michael Bode (1799–1877) aus Balduinstein an der Lahn besuchte während vier Jahren das Klein’sche Institut zu Mainz (⇒ Nr. 1438), absolvierte darauf das Lehramt und wurde 1818 Knabenlehrer an der Schule Limburg. Ab 1840 arbeitete er an der Realschule in Montabaur (Rheinland-Pfalz), zuerst als Hauptlehrer, die letzten Jahre vor seiner Pensionierung im Jahre 1866 als Rektor. Für seine Verdienste um die Jugend wurde ihm 1865 die Ehrenbürgerschaft von Montabaur verliehen.

2580. Hans Caspar Schinz 3. Juni 1826 5

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Herrn Herrn Pestalozzi. z[u]g[e] E[hrten] H[an]den über Wildegg nach Neuhof, Cant[o]n Argau. Zürich d[en] 3. Juni 1826. Ich weiss nicht warum mir Ihre neuen Schriften nie übersendt worden sind, die ich lange erwartet hatte. Nun aber da die Sache unterblieben ist, so thue ich darauf Verzicht um so da mehr, als ich mir

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jedesmahl bey Erscheinen einzelner Werke, mir solche angeschaft habe. Mit Hochachtung und Ergebenheit dero gehorsamer Diener R[aths]h[er]r Schinz.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 326/1 Blatt, 250 x 197 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 10

N e u h o f : lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Hans Caspar Schinz (1755–1838) ⇒ Nr. 823 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

541 2581. Franz Ludwig Strähl 3. Juni 1826 5

Herrn Herrn Pestalotz, auf dem Neuhof. p[er] Brugg, Suhr, 3. Jun[i] 1826.

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Hochge Ehrter Herr! In höfl[icher] Antwort auf Ihre Anfrage melde, dass ich im 9br 1819 von der Cottaschen Handl[ung] 1, erste Lieferung Ihrer Schriften, B[an]d 1–3, und später dann auch die Fortsetzung erhalten habe. Ich habe die Ehre mit Hochschätzung zu verharren Strähl, Pf[arre]r

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 362/1 Blatt, 223 x 176 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 12 Z. 15

Pestalotz: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Brugg: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Strähl: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Franz Ludwig Strähl (1771–1841) ⇒ Nr. 1092 a II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 12

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6196 Handl[ung]: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

542 2582. Hans Rudolf Ulmer 3. Juni 1826 5

Herrn Herrn Pestalozzi in Neühof Kanton Aargau Enge d[en] 3ten Juni 1 8 2 6 .

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Hochgeehrter Herr! In Beantwortung Ihres geehrten v[om] 31. v[origen] M[onats] habe die Ehre auch Ihnen lediglich alles dasjennige zu erwiedern, was ich schon zum öftern theils directe u[nd] indirecte auf wiederholte Zahlungs-Aufforderungen hin H[errn] Cotta berichtete, «dass ich nemmlich im Jahr 1817. auf die Herausgabe Ihrer Schriften nicht subscribirt, noch sinther dieselben erhalten habe», deswegen ich l e d i g l i c h alle daherrigen Forderungen gänzlich abweise. – Sollte mein Schwager H[err] Steffan dato in Mänedorf, was ich erst von Ihnen vernehme u[nd] vermuthe, eigenmächtig für mich subscribirt haben, so verweise Sie gerechter u[nd] billiger Weise an denselben. – Genehmigen Sie hochgeehrter Herr die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochschätzung D[ero] Amtsrichter Ullmer.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 406/1 Blatt, 239 x 191 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 Z. 13 Z. 13 Z. 14 Z. 18 Z. 19 Z. 20

Juni: lateinische Schrift directe: lateinische Schrift indirecte: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift dato: lateinische Schrift für mich ∫ subscribirt: lateinische Schrift

543 Sacherklärung I. Hans Rudolf Ulmer (1791–1851) aus Horgen ist spätestens seit 1822 Amtsrichter in Zürich und wird 1839 Richter am zürcherischen Kriminalgericht. Er ist mit Anna Steffan (1788–1853) aus Wädenswil (beide Kt. Zürich) verheiratet. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 14 Z. 15 Z. 18

geehrten: PSB XIII, Nr. 6180 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Steffan: Johann Jakob Steffan (1790–1859) ⇒ Nr. 1603

2583. Ludwig Rudolf Walthard 3. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi, im Neuhof d[er] Wildegg. C[an]t[on] Aargau. Bern, 3. Jun[i] 1826.

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Herrn Pestallozzi in Neuhof! Die 4. Abonnenten für Ihre Schriften verwunderten sich sehr dass es nun, statt der versprochenen 12 Bände, 15. (und in Zukunft, weiss kein Mensch, wie viel noch, [)] geben soll. Indessen werden zwey aushalten; von dem dritten bin ich nicht gewiss, weil er weit von Bern entfernt ist. Ich glaube aber eher ja als nein. Der vierte will durchaus nicht fortfahren, sondern will sein Exemplar wieder verkaufen. H[err] Cotta kann mir also 3 Ex[emplare] der Fortsezung schiken, wovon ich jedoch eines nur o[hne] Cond[ition] will, weil ich von dem Abwesenden noch ungewiss bin. Das ists, was ich Ihnen auf Ihren Brief antworten kann. Hochachtungsvoll verharre, d[eo] v[olente] L[udwig] R[udolf] Walthard.

544 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 382/3 Blatt, 220 x 182 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BERN Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 10 Z. 10 Z. 17 Z. 18

Pestalozzi: lateinische Schrift Wildegg: lateinische Schrift Aargau: lateinische Schrift Jun[i]: lateinische Schrift Pestallozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schriften Cond[ition]: lateinische Schriften Sacherklärung I.

Ludwig Rudolf Walthard (1765–1832) ⇒ Nr. 1139 a II. ⇒

Nr. 2565 III.

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4. Abonnenten: Die vier Abonnenten sind nicht näher zu bestimmen. Schon im Brief vom 16. Januar 1818 (⇒ Nr. 1885), in welchem Ludwig Rudolf Walthard (1765–1832, ⇒ Nr. 1139 a) mitteilte, dass er vier Abonnenten auf die Sämmtlichen Schriften Pestalozzis zu verzeichnen habe, nannte er keine Namen. Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 d[eo] v[olente]: so Gott will (lat.)

545 2584. Johann Andreas Schmeller 4. Juni 1826 5

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Herrn Heinrich Pestalozzi zu Neuhof durch Wildegg Canton Argau frank. München d[en] 4t Juni 1826.

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Ein Brief aus der Schweiz, eigenhändige Zeilen vom Vater Pestalozzi! Grosse Freude; aber was Vater Pestalozzi von mir und meinen Freunden glauben kann, obschon Er in Seinem edeln Sinn Sich überreden will, es nicht zu glauben, hat den besten Theil weggenommen von dieser Freude. Was mich selbst betrift, so wurde mir die zweite Lieferung im Jahr [18]21, während ich auf längere Zeit von hier abwesend war, ohne alle Notiz, durch w e l c h e der hiesigen Buchhandlungen, ins Haus gebracht. Diejenige, mit der ich sonst zu thun habe, wusste nichts davon, und meinte, der Ablieferer würde sich, der Bezahlung wegen, unfehlbar selbst melden. Allein es meldete sich niemand. So ist mir auch, eine dritte od[er] vierte Lieferung, bey deren Empfang ich jene noch unbezahlte zweite hätte mitberichtigen können, gar nicht zu gekommen. Obschon ich überzeugt war, dass die Verrechnung dieser letztern, nothwendig auf den Nachtrag des Versäumten od[er] Vergessenen führen werde, glaubte ich doch, den Eh[rwürdigen] V[erleger] Cotta, mit dem ich im 8ber des vorigen Jahres andrer Geschäfte wegen zusammen kam, darauf aufmerksam machen zu müssen. Er merkte sich den Umstand in seiner Schreibtafel vor. So viel, was mich selbst betrifft. Von den beiden übrigen durch mich angezeigten Subscribenten ist der eine, Schlichtegroll, im December 1822, der andre, Grouner, im Januar 1824 mit Tod abgegangen. Beider Bibliotheken sind von den Erben verkauft u[nd] in fremde Hände zerstreut worden. Wo sich Grouners Erbe, sein Neffe, ein junger Mann aus Bern, gegenwärtig befinde, weiss ich nicht: aber mit einem von Schlichtegrolls Söhnen hab ich gesprochen. Er wusste nichts von einer seit des Vaters Tode an die Hinterlassenen addressierten weitern Lieferung

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des Subscriptionswerkes, u[nd] eben so wenig von einer durch sie geschehenen Weigerung, dasselbe fortzunehmen. Übrigens seyen, wie gesagt, die ersten Lieferungen nicht mehr in ihren Händen. Soviel zu diesen Ehrenmännern u[nd] meiner eigenen Rechtfertigung in den Augen des Mannes, gegen den, ausser den allgemeinen Gründen der Vereherung, so viel besondres hat dessen dankbarer J[ohann] A[ndreas] Schmeller

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 331/2 Bogen, 208 x 120 mm Siegelspuren, Stempel MÜNCHEN. JUN. Original Textkritik

Zeuge H Z. 7 Z. 9 Z. 23 Z. 29 Z. 37

Neuhof: lateinische Schrift C a n t o n A r g a u : lateinische Schrift selbst ∫ Cotta: lateinische Schrift sein Neffe ∫ Sacherklärung I.

Johann Andreas Schmeller (1785–1852) ⇒ Nr. 841 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 29 Z. 34 Z. 34 Z. 37

Z. 38 f.

Brief: PSB XIV, Nr. 6202 a Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schlichtegroll: Adolf Heinrich (Friedrich) von Schlichtegroll (1765–1822) ⇒ Nr. 995 Grouner: Samuel von Gruner (1766–1824) ⇒ Nr. 1831 Neffe: Johann Rudolf Gruner (1793–1865) war Tierarzt und Bierbrauer in München und seit 1826 mit Anna Margarethe Quaglia (1803–1863) verheiratet. 1856 kehrte Gruner nach Bern zurück und war als Sigrist am Berner Münster tätig. Schlichtegrolls Söhnen: Von den vier Söhnen Adolf Heinrich (Friedrich) von Schlichtegrolls (1765–1822, ⇒ Nr. 995) waren 1826 drei noch am

547 Leben: Antonin (1793–1873), Nathanael (1794–1859) und Alfred Josef Conradin (1802–1842). Antonin war Bauingenieur, Bayerischer Oberbaurat und Konservator der Modellsammlung der Polytechnischen Schule in München, Nathanael war Jurist und Bayerischer Archivrat, Alfred Josef Conradin wurde Stadtvikar in Augsburg und anschliessend Pfarrer in Pegnitz (Oberfranken). Mit welchem der drei Söhne Schlichtegroll Johann Andras Schmeller (1785–1852, ⇒ Nr. 841) hier wegen der Subskription gesprochen hatte, ist unklar.

2585. Johann Caspar von Orelli 5. Juni 1826 Zürich d[en] 5 Juni 1826. 5

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Hochverehrtester! Gefolge Ihrer Zuschrift will ich mich zur Fortsezung der Subscription auf Ihre Werke gerne versehen, jedoch unter folgenden klaren Bedingungen, sine qua non: 1° Herr Cotta sendet mir die Fortsetzung vom 12ten Bande an, durch die H[err]en O r e l l F ü s s l i u[nd] C[ie] in Zürich, u[nd] bezieht die von mir mit diesen zu verrechnende Bezahlung von denselben. Diess ist für Sie u[nd] Cotta ganz gleichgültig; für mich aber durchaus unerlässlich, weil ich von Orell Füssli C[ie] Honorar beziehe, woraufhin sich auch dieses abrechnen lässt; hingegen eine baare Auslage kann ich d[iese]s Jahr dafür nicht machen. 2° Auf eine mir unerklärliche Weise ist mir leider! der 10te (sage zehnte) Band verloren gegangen. Diesen muss ich – versteht sich für den zwölften Theil des Preises der 12 ersten Bände, von irgend einem defect[en] exemplare, dergleichen es immer gibt, – n o t h w e n d i g wieder bekommen: sonst kann ich das mir inkomplet u[nd] werthlos gewordene Werk nicht weiter fortsetzen. Sollte daher bei der nächsten Lieferung vom 13 Band an, dieser zehnte für den erwähnten Preis nicht mit befindlich seyn, so kann ich diese u[nd] die folg[end]en Lieferungen nicht annehmen. 3° Sehr sonderbar war es mir, dass der Schreiber des von Ihnen unterzeichneten Briefes auf eine undeutliche Weise auf des Exemplars Herrn Otto Carisch’s erwähnt. Dieser ist gegenwärtig Pfarrer in Poschiavo, Kanton Graubünden. An ihn müssen Sie sich also directe wenden: ich kann es nicht: werde auch auf keine Briefe und in keinem Falle für Bezahlung, Fortsetzung u.s.w. dieses Exemplares gut stehen, oder mich dafür belangen lassen, weil H[er]r Carisch, als ein selbstständiger und von mir ganz unabhängiger Mann A[nn]o 1817

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nur zufäligerweise durch mich an Sie schreiben liess, was er aber so gut selbst an Sie Cotta, oder jede Buchhandlung hätte thun können. Ich wünsche hierüber, so wie über die beiden obigen Puncte noch zu rechter Zeit ganz ins Klare zu kommen. Ohne diess möchte ich (wie es ja einem jeden freisteht, ein angefangenes Werk fortzusetzen, oder dessen weitere Anschaffung zu unterlassen) auf die Fortsetzung förmlich Verzicht leisten). Mit vielem Interesse habe ich Ihre letzte Schrift gelesen. Alle Ihre Freunde nehmen den innigsten Theil an den durch so mannigfaltige Verflechtungen herbeigeführten Untergange Ihrer Anstalt. Indess die Idee bleibt, und Ihnen bleibt immer das hohe, ewige Verdienst im tragischen Kampfe mit den widrigsten Schicksalen ausgeharrt, nie verzweifelt, u[nd] der Gesammtcultur unsers Jahrhundertes vor allem aber der Volksbildung eine neue wirksame Anregung zum bessern getheilt zu haben. Diess verkennt niemand mehr. Über die Persönlichkeiten, die in Ihrer Schrift zur Sprache kommen, steht mir keinerlei Einmischung, noch Entscheidung zu: weil Niederer mein Freund ist, u[nd] bleiben wird. Viel Hochachtung Stets Ihr ergebenster J[ohann] C[aspar] Orelli

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ZB Zürich, FA von Orelli 10.34 Bogen, 193 x 236 mm Entwurf Von diesem Brief ist auch eine Abschrift erhalten (ZB Zürich, FA von Orelli 10.34), die den Vermerk trägt Abschrift mit dem abgesandten Briefe im W e s e n t l i c h e n gleichlautend u[nd] meine Willensmeinung J[ohann] C[aspar] Orelli Textkritik

Zeuge H Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 12 Z. 25 Z. 27 Z. 28 Z. 31 Z. 32 f. Z. 34

gerne ∫ sine qua non: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Schreiber des Otto Carisch’s: lateinische Schrift Poschiavo: lateinische Schrift Carisch: lateinische Schrift 1817 nur Cotta: lateinische Schrift

549 Sacherklärung I. Johann Caspar von Orelli (1787–1849) ⇒ Nr. 851 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 10 Z. 27 Z. 33 Z. 40 Z. 49

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6193 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 O r e l l F ü s s l i : Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b Carisch: Otto Carisch (1789–1858) ⇒ Nr. 1632 schreiben: ⇒ Nr. 1632 Schrift: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2586. Jägersche Buchhandlung 5. Juni 1826 5

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S[eine]r Wohlgeboren Herrn Pestalozzi berühmter Erzieher in Neuhof Canton. Aargau Frankfurt a/M d[en] 5. Juni 1826 Euer Wohlgeboren erwidern wir auf Gehrtes v[om] 29 v[origen] M[onats], dass wir 1817 auf drey Exemplare Ihrer sämmtlichen Werke bey H[errn] v[on] Cotta subscribirten und von dessen Buchhandlung von Zeit zu Zeit die erschienenen Bände erhielten u[nd] auch bezahlten. Am 18t e n November 1826 erhielten wir den 10–12ten B[an]d. Diess sind wir so frey Ihnen zur Aufhebung des etwa obwaltenden Irrthums mitzutheilen, und geharren mit steter Hochachtung und Ehrfurcht Euer Wohlgeboren ergebenster

550 Jaeger’sche Buch[handl]ung u[nd] Landk[artenhan]d[lung]

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Angenehmer wäre es uns gewesen wenn Sie Ihre Beschwerde uns franco hätten zukommen lassen; blos die Achtung vor Ihrem Namen, u[nd] Ihre allzuoft gekränkten Persönlichkeit hielten uns von dem Refus des Briefes ab. –

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 147/1 Bogen, 243 x 205 mm eigenhändige Unterschrift Siegelspuren, Stempel FRANKFURT Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 8–9 Z. 14 Z. 21–22 Z. 24 Z. 26

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f … A a r g a u : lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift lateinische Schrift franco: lateinische Schrift Refus: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Die Jägersche Buchhandlung geht auf den Söldner Johann Wilhelm Abraham Jäger (1718–1790) zurück, der 1758 den Buchladen von Philipp Heinrich Hutter (†1762) übernimmt und der unter anderem wegen der Herausgabe des von Jäger entwickelten ersten topografischen Atlasses von Deutschland in grossem Massstab renommiert wird sowie medizinische und landwirtschaftliche Schriften, Kalender und katholische Volksliteratur publiziert. 1782 übernimmt Johann Christian Jäger (1754–1822) die Jaegersche Buch-, Papier- und Landkartenhandlung, führt die Papierfabrik in Hanau fort und gibt das Buchgeschäft an seinen ältesten Sohn Johann Georg Jäger (1778–1807) und seinen Schwiegersohn Carl David Koenitzer (1768–1840) ab, bevor Koenitzers Sohn Carl Christian (1804–1879) das Geschäft fortführt. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12

Gehrtes: PSB XIII, Nr. 6196

551 Z. 13 Z. 14 Z. 16

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 1826: Damit dürfte wohl 1825 gemeint sein

2587. (Charles Henry Guillaume) Hippolyte de Saussure-Chambrier 5. Juni 1826 5

A Monsieur Monsieur Pestalozzi à Neuhof (Canton d’Argovie) Jouxtems près Lausanne 5 Juin 1826

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Hochgeehrter Herr Ihr geehrtes Schreiben v[om] 30ten May ist mir heute in Händen gekommen. – Aus demselben sehe ich dass ein Missverständniss zwischen mir und der Cottaischen Buchhandlung in Hinsicht auf meine Subscription für Ihre hochgeschätzten Werke vorgefallen sein muss. – Was ich von der ganzen Sache weiss verhält sich so: Ich habe bis Dato 3 Lieferungen (9 Bände) von obenerwähnten Schriften empfangen und dafür habe ich 24 Schweizerfranken an das hofwylische Bureau für die Rechnung des H[errn] Cotta ausbezahlt, wofür ich auch noch den Empfang-Schein in Händen habe. – Dieses that ich in Folge eines früheren Briefes vom 28ten Januar 1822 in welchem ich der Cottaischen Buchhandl[un]g zu wissen gab, dass sie sich meinen Subscriptions sold durch das hofwylische Bureau quittiren lassen solle, da ich so geringe Summen nicht leicht nach Deutschland schiken könnte und auch eine Reise vorhatte. – Ich muss also glauben dass diese Sache, was mich wenigstens betrifft in Ordnung ist, und hoffe es wird sich bei genauem Nachsehen so finden. – Sollte die 4te Lieferung schon erschienen sein od[er] bald erscheinen so bitte ich dass sie mir expedirt werde und dass man mir zugleich angebe an wen ich ihren Preis auszahlen soll, damit keine Verwirrung weiters entstehe. – Für die 3 ersten Lieferungen habe ich wie gesagt das Geld an das hofwylische Bureau ausbezahlt. Meine Adresse ist nun folgende: Hippolyte de Saussure à Jouxtems près Lausanne. –

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Genehmigen Sie gütigst, hoch geehrter Herr, die Versicherung meiner wahrsten Hochachtung mit welcher ich die Ehre habe zu sein E[u]er Wohlgeboren gehorsamer Diener H[ippolyte] d[e] Saussure Chambrier

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 317/2 Bogen, 209 x 164 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel LAUSANNE Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 13 Z. 15 Z. 17 Z. 17 Z. 17 f. Z. 19 Z. 20 Z. 21 Z. 22 Z. 29 Z. 29 Z. 31 Z. 32 Z. 32 f.

Cotta: lateinische Buchstaben Subscription: lateinische Buchstaben Dato: lateinische Schrift Bureau: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta ausbezahlt Januar: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscriptions: lateinische Schrift Bureau quittiren: lateinische Schrift angebe ich ihren Bureau: lateinische Schrift Adresse: lateinische Schrift Hippolyte … Lausanne: lateinische Schrift Sacherklärung I.

(Charles Henry Guillaume) Hippolyte de Saussure-Chambrier (1801–1852) aus Lausanne wird als einjähriges Kind von seinem Grossvater Jean-François de Chambrier (1740–1813), einem preussischen Kammerherrn mit der Staatsbürgerschaft von Neuenburg, adoptiert. Er besucht das fellenbergsche Institut (⇒ Nr. 2426) in Hofwil, studiert danach Ingenieurswissenschaften an den Universitäten von Heidelberg und Edinburgh und wird 1832 Präfekt des Bezirks Lausanne. Ab 1834 leitet er das Strassen- und Brückeninspektorat der Division du Midi, von 1845 bis zu seinem Tod arbeitet er als Kantonsingenieur der Waadt.

553 II. (Charles Henry Guillaume) Hippolyte de Saussure-Chambrier (1801–1852, ⇒ Sacherklärung I.) korrigierte Ende Juni 1826 (⇒ Nr. 2661) seine hier gemachte Behauptung, dass er die vierte Lieferung nicht erhalten habe. Diese sei sehr wohl eingetroffen und von ihm auch bezahlt worden. III. Z. 8 Z. 10 Z. 12 Z. 13 Z. 17 Z. 19

Jouxtems: Jouxtens-Mézery (Kt. Vaud) Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Briefes: scheint nicht erhalten zu sein

2588. Johann Jakob Wirth 5. Juni 1826 Küssnacht d[en] 5t Juni 1826. 5

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Verehrungswürdiger, werthgeschätzter Vater Pestalozzi! Innigst freute es mich, in einer werthen Zuschrift vom 29t vorig[en] M[ona]ts die eigenhändige Namensunterschrift desjenigen Mannes zu erblicken, den meine Seele im Stillen immer verehrte und liebte, so wie öffentl[ich] – dessen Sinn und Geist in finstern Schicksalsstunden meinen Muth u[n]d meine Kraft wie ein leitender Genius hob, u[n]d den Vorsatz den ich 1812 von Ihnen hinwegtrug –: mich immer Ihrer würdig zu machen – meiner Seele wie in einem Spiegel vorhielt. Dem Wohl der Menschheit u[n]d dessen Veredlung mich wiedmend, mögen Wenige aus Ihrer Schule heraus getretten seyn, die die eiserne Hand des Schicksals so derbe gefühlt haben, wie sie mich 1816 u[nd] 1817 traf –, für allzustarkes Eingreiffen zur Rettung der unverschuldeten Armuth, der Wittwen u[n]d Waisen. – Aber in Ihrer Schule, u[nd] aus Ihren Schicksalen gelernt; mit unerschrokenem Blicke die hereinströmenden Fluthen von Wiederwärtigkeiten zu ermessen, u[nd] durch die brausendsten Brandungen mit Ehren einen Ausweg zu erkämpfen, gebrach es mir nie an ausdauernder Beharrlichkeit u[nd] an Männermuth –; mochte es mich dahin zurückschlagen von wo ich ausgieng; so begann der Kampf nur wieder von Neuem u[nd] mit mehr Vorsicht – bis die Vorsehung mir endlich, 1820 im Juni, hier ein lieblicheres Daseyn bereitete, wo

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ich Gelegenheit fand, die Vorurtheile durch die Handlung u[nd] den Beruf pracktisch zu wiederlegen, die sich gegen mich erhoben haben –: als wäre mein «Seyn, Thun u[nd] Können», nur ein Chaotisches Wesen, ohne Ordnung u[nd] Zusammenhang; ein Übermass von ungeregleter Kraft, gleich einem Waldbache». Hier, wo ich ganz als Lehrer meinem Berufe leben konnte –, meine ganze Kraft nur diesem zuwenden –; da erwarb ich mir nicht nur hier allgemeine Achtung Liebe und ungetheiltes Zutrauen – sondern auch aus derjenigen Gegend hallt sie wieder zurück, wo man sich früher sträubte mir Recht wiederfahren zu lassen –. Es bildete sich hier unter meiner Leitung eine kleine Anstalt, die mir viel erfreuliche Resultate gewährte, u[n]d darum ist es, warum Ihr Werthes über Herisau mir hieher befördert wurde, u[nd] warum Sie die Antwort etwas später – von hier aus Datirt, erhalten. Wirklich subscribirte ich 1817 sub 19t 8br durch H[errn] Pf[arre]r Niederer auf die Herausgabe Ihrer sämtl[ichen] Schriften. Allein, späterhin zu einer Zeit, wo alle Elemente sich gegen mich verschworen zu haben schienen, um ihren Zorn an mir abzukühlen – u[nd] Freund u[nd] Feind in die Wette zu meinem Verderben arbeiteten; liess H[err] Fitzi, in Herisau, m e i n S t i e f t o c h t e r m a n n , den Sie wohl kennen – meinen Namen auch von Ihrer Soubscriptions Liste ausstreichen –; weil er wusste, dass ich bereits die ganze Sammlung Ihrer Schriften schon besitze –; gegen welches ich vernünftiger Weise nichts einwenden konnte; u[n]d mich also bis zur Stunde mit diesem Besitz begnügen musste u[nd] es ferner auch werde müssen, wenn ich als Hausvater meine Pflichten weislich beachten will, weil noch nicht alle Wunden vernarbt, viel weniger geheilt sind. – Da nun aber eine wahre Sehnsucht, Sie, Verehrungswürdiger, greiser Vater! noch einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen, sich immer in mir regte –; so kam mir Ihr Werthes um so willkomner –, um den wirkl[ichen] Aufenthalt von Ihnen zu erfahren. – Wenn Sie mir es nicht expres abschlagen, diesen Wunsch realisiren zu dürfen; so werde ich diesen Sommer über, entweder allein oder in Begleit einiger meiner jüngern Schüler, auf dem Neuhof Sie besuchen – u[n]d bey dieser Gelegenheit sehen, wie ich mir allenfalls diejenigen Bändchen von Ihren Werken, die mir etwa noch mangeln müssen, ergänzen könne. Wenn’s nur nicht trift –: dass ich Sie wegen Abwesenheit verfehlen muss! – Ich darf freylich nicht erwarten, dass Sie mich es vernehmen lassen zu welcher Zeit Sie am sichersten anzutreffen seyen. Sollte mir dieser Wunsch nicht gewährt werden können, so thäte es mir wehe.

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Darf ich hoffen, Sie werden den innigsten, wärmsten Dank und die kindliche Liebe u[nd] Achtung so wie die freundschaftl[ichen] Grüsse u[nd] Segenswünsche für Sie, zu genehmigen nicht verschmähen, von Ihrem treu zugethanen J[ohann] J[akob] Wirth-Grob Lehrer. P. S. Sie verzeihen, wenn ich Ihnen zur nähern Bezeichnung meines jetzigen Strebens, ein Exemplar von meiner Ankündigung beylege. Bisher war ein Verein von hiesyigen Bürgern, die mir ein Fixum bezahlten; nun aber sich genöthigt sehen, die Anstalt mir für eigne Rechnung zu überlassen; weil es ihnen die Schwäche des dazu gesammelten Fonds noch nicht erlaubt meine Lehrer gehörig zu salariren, und unter den Gemeindsbürgern es an Gemeingeist fehlt u[nd] daher auch an Grossherzigkeit, denselben gehörig zu vermehren; da bey auch sehen, dass unter den Reibungen der Familien unter sich, die Anstalt selbst am Emporsteigen gehindert würde. U[nd] nicht zu dem Credit u[nd] zu der zweckmässigen Einrichtung gelangen könnte, wie wenn sie meinem Einfluss allein überlassen wäre; so habe ich mich entschlossen, mit kommendem August dieselbe unter meinem Namen fortzusetzen; da es vorzügl[ich] H[er]r v[on] Salis für seine 3 Knaben wünscht, und ihm Alles daran liegt, dieselben unter meiner fernern Aufsicht u[nd] Leitung zu wissen. Daher muss ich aber auch wünschen, dass alle Einflussreichen Freunde das ihrige dazu beytragen möchten, was zur Vermehrung der Zöglinge erforderlich wäre. Dürfte ich auch Sie, unter diese zählen; so müsste der Zweck meines Lebens dadurch um Vieles der Erreichung näher gebracht seyn! Gerne hätte ich gesehen, wenn bis Ende dieses Monats sich einige fänden die sich um Aufnahme meldeten; desswegen kann man sich aber auch später immer an H[er]r von Salis oder mich selbst wenden. – Worin man etwa noch gerne nähern Aufschluss hätte; wo eint oder Anderes nicht ausführlich genug ausgedrückt seyn mag. Diese Anstalt Ihrer teilnehmenden Aufmerksamkeit empfehlend – u[nd] Sie versichernd; dass Ihr Sinn u[nd] Geist, in derselben in Vielem sich finden möchte u[n]d laut sich ausspreche; verharret hochachtungsvoll, der Oben signirte

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Ankündigung der Real-Anstalt in Küssnacht, zu einer künftigen Pensions- und Erziehungs-Anstalt. Da die Real-Anstalt in Küssnacht am Zürich-See, die seit 1820 besteht, und sich schöner Erfolge freut; sich durch eine vortheilhafte Einrichtung im Innern und Aeussern, um ein Beträchtliches zu erweitern wünscht, wodurch die Aufnahme einer bedeutenden Anzahl Zöglinge, und der dazu gehörigen Lehrer möglich würde; so dass sie sich zu einer förmlichen Erziehungsanstalt erhöbe, in der sich Zöglinge, die sich für irgend einen Stand, auch den Lehrberuf – bilden möchten, eine genügende Bildung erhalten könnten; so wendet sich der Vorsteher dieser Anstalt an das respect[able] Publikum, um dasselbe mit seinen Absichten bekannt zu machen, und sich demselben aufs Beste zu empfehlen. Das Küssnacht eine der schönsten, reizendsten Lagen geniesst; nur eine Stunde von der Stadt Zürich entfernt liegt, von woher man leicht Lehrer, für alle nur wünschbaren Lectionen erhalten könnte, nebst allen Vortheilen, die zur Bildung wesentlich nöthig sind; sich auch einer gesunden Luft und herrlichen Wassers freut; so unterliegt es keinem Zweifel, diese Anstalt müsse bald die Aufmerksamkeit vieler Eltern auf sich ziehen, die ihre Söhne gut gebildet, versorgt und besorgt, wünschen. – Für die Pensionnairs würde den Lehrstunden des Morgens häuslich-religiöse Betrachtungen vorangehen, und der Tag mit Prüfungen über das Gethane, und mit zweckmässigen Unterhaltungen und Betrachtungen schliessen. Jene Unterhaltungen und Betrachtungen im engern häuslichen Gottesdienst, wie in den Religionsstunden des öffentlichen Unterrichts, würden sich aber nur über gemeinsame Lehren des Christenthums verbreiten, und über das Historische desselben, als Vorbereitung für den kirchlichen und Confirmations-Unterricht, den die, reformierter Confession, von dem wohlehrw[ürdigen] Orts-Pfarrer erhielten, und die, katholischer Confession, könnten wegen der Nähe der Stadt, ihn ebenfalls leicht von ihrem dortigen Herrn Geistlichen geniessen, so wie dessen Gottesdienst beywohnen. Die Gegenstände des Unterrichts würden umfassen. 1. Alles, was sich auf gründliche Erlernung der deutschen und französischen Sprache bezieht, (und zwar nach den anerkannt besten Methoden), als nämlich: Lesen, Schreiben, Orthographie, grammatikalische und logische Zergliederung, Sinnverwandtschaft der Wörter (Synonymik), Erklärung ihrer eigentlichen und uneigentlichen Bedeutung, richtiges Uebersetzen, Hinleitung zum Selbstauffinden und Abstrahiren der Regeln, und in zahlreichen Beyspielen das Gefundene durch vielfache Wendungen und Umarbeitungen zu Aufsätzen, bis zur grössten Klarheit zu erheben. Sachkenntnisse, geschöpft aus vielen Naturanschauungen und zweckmässiger Lectüre werden zu Stylübungen benutzt, nebst lehrreichen Reischen, woraus Briefschreiben und Verfertigung von schriftlichen Aufsätzen hervorgehen, um so – durch Uebung – Fertigkeit der richtigen Darstellung der Gedanken zu erzwecken. Von den gleichen Grundsätzen aus, würde auch die lateinische und italienische und jede andere Sprache gelehrt, die allfällig in der Anstalt, durch eine gehörige Erweiterung derselben, zu lehren eingeführt werden könnte. Die lateinische Sprache, war wirklich von Anfang bis zur Stunde – Unterrichts Gegenstand, u[nd] mit erfreulichen Resultaten begleitet. 2. Erdbeschreibung, Geschichte, Naturgeschichte und Naturlehre, die in einem genauen Zusammenhang unter sich, vorgetragen werden. Es wird strenge darauf gesehen werden, dass die Lehrlinge die E r d e , ihre E r z e u g n i s s e , deren

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V e r ä n d e r u n g e n , in Hinsicht der W o h n s i t z e und der S c h i c k s a l e der V ö l k e r , die sie bewohnen, kennen lernen, und überhaupt, was in diesem weiten Felde, ihren Beobachtungsgeist rege machen und bethätigen; ihren Scharfsinn üben; ihre Anerkennung eines ewigen Urprincips befördern; sie zur Anbethung der Weisheit und Allmacht erheben, und ihnen als religiöses und geistiges Bildungsmittel dienen kann. 3. Die Rechenkunst, in der reinen und angewandten Zahlenlehre, nebst dem Kopfrechnen, erstreckt sich durch die Brüche, die Decimalen, der einfachen und zusammengesetzten Regel de Tri und Quinque, oder Kettenregel, der Wechselrechnung, Quadrat- und Kubik-Wurzeln, der geometrischen Gleichungen, und wird bey Erweiterung der Anstalt, in das Gebieth der Geometrie und Mathematik in gehörigem Umfange sich ausdehnen. Auch hierinn werden die Lehrlinge angehalten werden, den G r u n d d e s V e r f a h r e n s einzusehen und anzugeben, und die Resultate auf verschiedenen Wegen auffinden zu lernen. 4. Zur ästhetischen Bildung werden Schönschreiben und Zeichnen beytragen, und kann auch leicht für musikalischen Unterricht gesorgt werden, desgleichen für Fechten, Tanzen und auch zu künftigen militärischen Bestimmungen, vorbereitende Uebungen. Die Auswahl der Unterrichts Gegenstände würde den respect[ablen] Eltern – je nach Bedürfniss und Bestimmung für ihre Söhne – überlassen bleiben. In p h y s i s c h e r und m o r a l i s c h e r Rücksicht, hätten die Zöglinge unter allen Umständen, in Nahrung, Pflege, Wäsche, in Ordnung, Reinlichkeit und Bequemlichkeit in Lehr- und Wohnzimmern, das Beste zu erwarten. Auch würden dieselben an Ordentlichkeit, haushälterisches Wesen, an Pünktlichkeit und gute Lebensart gewöhnt, und vor Umgang, der diesen hinderlich seyn könnte, bewahrt werden. Bewegungen im Freyen und gymnastische Uebungen, so wie lehrreich nützliche Spaziergänge, werden in ihren Erholungsstunden abwechseln. Die Vorbereitungen für die Classen können sie im Lehrzimmer, an der Seite des Lehrers, verrichten, in welchem sie eine ziemliche Sammlung nützlicher Bücher finden, die zu einem sorgfältigen Gebrauch bereit stehen. Zum Eintritt in die Anstalt wird nur fertiges Deutschlesen, etwas Schreiben, und die ersten Anfangsgründe des Rechnens gefordert, (etwa richtiges Zahlenschreiben und Aussprechen, und die unbenannten Zahlen der vier Species). Was ein Zögling an Linge, Kleidern u.s.w. mitzubringen hat, mögen Eltern guter Familien wohl kennen; nur muss ein genaues Verzeichniss darüber dem Vorsteher der Anstalt zugestellt werden, und was bezeichnet werden kann, richtig bezeichnet seyn. Die Zeit für Beendigung des Lehrkurses wird sich nach den V o r k e n n t n i s s e n , der p h y s i s c h e n und g e i s t i g e n Kraft, dem U m f a n g e d e s U n t e r r i c h t s und dem F l e i s s e d e s Z ö g l i n g s richten. Lehrstunden sind: Sommerszeit Vormittags, von 7–10 Uhr, Nachmittags, von 2–5 Uhr; Winterszeit Vormittags, von 8–11 Uhr, Nachmittags, von 1–4 Uhr; die Samstag Nachmittage sind frey. Schulferien sind zweymal des Jahrs, in der Erndte und in der Weinlese, jedesmal 10–14 Tage. Der Preis der Pension ist jährlich auf 20–26. Louisd’or zu 16 Schweizerfranken festgesetzt, in vierteljährlichen Vorausbezahlungen. Eltern und Vormünder, welche dieser Anstalt ihre Söhne anvertrauen wollen, haben sich in frankirten Briefen, entweder an H e r r n v o n S a l i s in hier, oder an Unterzeichneten selbst, zu wenden, von welchen sie alsdann die Zeit des Eintritts, so wie jede beliebige Auskunft die noch nöthig seyn möchte, befriedigend vernehmen werden. K ü s s n a c h t am Zürich-See, den 5t Juni 1826.

558 Der Vorsteher der Anstalt, J[ohann] J[akob] Wirth-Grob.

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NB. Wenn Instrumental-Musik, militärische Vorübungen, Tanz u[nd] todte Sprachen nebst dem Material-Bedarf für den Unterricht, extra bezahlt wird; so wird 20 Louisd’or bezahlt; – ist das nicht der Fall; so sind 25 Louisd’or das Minimum. – Für die Söhne höherer Stände u[nd] Adeliche – wird die Bezahlung verhältnissmässig i h r e r A n s p r ü c h e verlangt, wo also das Maximum, nur durch d i e s e bestimmt werden kann.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 391/1 [H1]; Ms Pestal 551/56, Umschlag 391/2 [H2] Bogen, 256 x 189 mm [H1]; Bogen, 250 x 209 mm [H2] Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H [H1]; a + H [H2] Z. 4–75 H1 Z. 4 Küssnacht: lateinische Schrift Z. 11 Genius: lateinische Schrift Z. 15 seyn ∫ Z. 16 die ∫ Z. 26 Juni: lateinische Schrift Z. 35 zurück ∫ Z. 40 Datirt: lateinische Schrift Z. 41 subscribirte: lateinische Schrift Z. 46 Fitzi: lateinische Schrift Z. 47 f. Soubscriptions: lateinische Schrift Z. 55 ehr ∫ Z. 57 in mir ∫ Z. 59 expres: lateinische Schrift Z. 59 realisiren: lateinische Schrift Z. 74 J[ohann] … Grob: lateinische Schrift Z. 76–217 H2 Z. 77 Exemplar: lateinische Schrift Z. 78 Fixum: lateinische Schrift Z. 81 Fonds: lateinische Schrift Z. 81 f. salariren: lateinische Schrift Z. 81 f. eigentlich: salariren u[nd], und Z. 89 Salis: lateinische Schrift Z. 95 dadurch ∫ Z. 99 Salis: lateinische Schrift

559 Z. 100 Z. 107 Z. 108–211 Z. 153 ff. Z. 177 Z. 201 Z. 205 Z. 209 Z. 212 Z. 213 Z. 214 Z. 214 Z. 214 Z. 216 Z. 216

etwa ∫ signirte: lateinische Schrift Druckschrift Die … begleitet: handschriftliche Ergänzung Gegenstände: handschriftliche Ergänzung 20–26.: handschriftlich sich in 5t Juni: handschriftlich Instrumental-Musik: lateinische Schrift extra: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Louisd’or: lateinische Schrift Minimum: lateinische Schrift A n s p r ü c h e verlangt Maximum: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Jakob Wirth (1783–1845) von Hundwil ist von 1810 bis 1812 als Lehrer am Institut Pestalozzis in Yverdon tätig und arbeitet danach in Herisau (beide Kt. Appenzell Ausserrhoden). 1820 eröffnet er in Küsnacht (Kt. Zürich) eine Privatschule für Knaben (⇒ Z. 37). Wirth heiratet am 29. Oktober 1816 in erster Ehe Anna Maria Boltschhauser-Grob (1768–1837) und am 15. April 1839 in zweiter Ehe Christina Heininger (1806–1843). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 7 Z. 17

Z. 37

Z. 42

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6187 traft: Es ist nicht klar, worauf Johann Jakob Wirth (1783–1845, ⇒ Sacherklärung I.) hier konkret anspielte. Wie aus dem Briefinhalt hervorgeht, setzte sich Wirth in den Jahren der Hungersnot von 1816 und 1817, als er in Herisau lebte, stark für Arme, Witwen und Waisen ein, was ihm offenbar zum Verhängnis wurde. Am 6. Januar 1817 erkundigte er sich zudem bei der Regierung, ob er wie die anderen Lehrer eine Bewilligung beantragen müsse, um Schule zu halten, was ihm – wie auch den übrigen Lehrern – für ein Jahr bewilligt wurde (StA Herisau, Räthenprotokoll, GEHE-A. 163-9, S. 76). Anstalt: Die 1820 von Johann Jakob Wirth (1783–1845, ⇒ Sacherklärung I.) eröffnete Realanstalt in Küsnacht (Kt. Zürich) war eine Privatschule für Knaben, die den obligatorischen Unterricht absolviert hatten und eine weiterführende Schule besuchen wollten. 1826 plante Wirth die Erweiterung seiner Anstalt und im Mai 1827 war er als Lehrer für die Schule in Bülach im Gespräch, zu deren Neuorientierung er einen ausführlichen Schulplan geschrieben hatte (Hans Ulrich Scheller: Das Bild des Mittelalters an den Zürcher Volksschulen. Zürich 1973, S. 54 f.). Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

560 Z. 42 Z. 46 Z. 77 Z. 89

Z. 90

Z. 202

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Fitzi: Johann Jakob Fitzi (1793–1865) ⇒ Nr. 2658 Ankündigung: Z. 108–211 Salis: Peter von Salis (1792–1839), Bürger von Zürich, war Kaufmann und Leutnant der zürcherischen Chevaux-legers (leichte Kavallerie), heiratete 1815 Cleophea Schinz (*1794) aus Zürich und hatte mit ihr drei Söhne (⇒ Z. 90). Knaben: Daniel Salomon von Salis (1816–1850) war Leutnant in neapolitanischen Diensten, Kaufmann in Ägypten und Neapel und heiratete 1852 Julia Bayford (*1814) aus London. Sein Zwillingsbruder Diethelm von Salis (1816–1850) war Fabrikbesitzer, mit Carol Anna Maria Strahl (1824–1850) von Görlitz (Sachsen) verheiratet und Vater dreier Kinder. Der jüngste Bruder, Emanuel von Salis (1818–1854), war Geschäftsführer und nicht verheiratet. Louisd’or: frz. Goldmünze

2589. Johann Renward Brandstetter 6. Juni 1826 5

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Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi im Neuhof bei Wildegg Kant[on] Argau. Frei. Luzern den 6ten Brachmonat 1826.

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Verehrungswürdiger Greis Pestalozzi! Es thut mir wahrhaft sehr leid, dass Ihnen berichtet wurde, ich wolle Ihre Schriften, auf die ich subscribirt habe, nun nicht annehmen. Wie sollte es mir beifallen, so etwas gegen Sie, den ich so sehr achte und liebe, und auch gegen mich selbst zu thun? Von Ihren sämmtlichen Werken kam mir keine einzige Lieferung zu; auch wurde ich nie angefragt, ob ich sie wolle oder nicht wolle. Es muss da ein sonderbarer Irrthum geschehen sein; und eben derselbe auch in Beziehung auf die Herren Weniger und Sprüngli in St. Gallen. Ich glaube sicher, wenn denselben Ihre Werke zugeschickt werden, so werden sie selbe mit Freuden empfangen. Ich wenigstens bin sehr darnach begierig; und dachte manchmal, warum ich selbe doch nicht erhalte. Dass ich seither meinen Aufenthalt verändert habe, (denn schon

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seit sechs Jahren wohne ich in Luzern) kann die Ursache davon nicht wohl sein, indem mir alles zukommt, was mir auch nach St. Gallen noch zugeschickt wird. Indessen so leid es mir thut, wenn Sie durch diesen Irrthum gekränkt worden, so freut es mich doch, durch diesen Anlass ein handschriftliches Denkmal erhalten zu haben, das ich sorgfältig aufbewahren werde, denn ich kann Ihnen nicht genug sagen, wie sehr ich Sie achte und verehre, welchen Nutzen ich aus Ihren Schriften gezogen habe, und noch ferner zu ziehen gedenke, und es thut mir recht wohl, Ihnen dieses sagen zu können. In dieser Gesinnung werde ich stets verharren und verbleiben Ihr dankbarster ergebenster R[enward] Brandstetter Professor

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 32/1 Bogen, 259 x 203 mm Siegelspuren, Stempel LUCERN Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Johann Renward Brandstetter (1782–1851) aus Beromünster (Kt. Luzern) studiert an der bayerischen Landesuniversität Landshut und hält sich um 1809/10 zusammen mit seinem Bruder Leodegar Brandstetter (1788–1855, ⇒ Nr. 1195 b) bei Pestalozzi in Yverdon auf. Von 1809 bis 1819 unterrichtet Brandstetter Latein und Griechisch am Gymnasium in St. Gallen, danach nimmt er eine Anstellung als Professor für Rhetorik und Lehrer für Geschichte am Lyzeum in Luzern an, wo er seit 1831 auch als Chorherr am Stift St. Leodegar wirkt. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 14 Z. 20

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Weniger: Michael Weniger (1763–1836) von St. Gallen absolvierte eine kaufmännische Lehre und war danach als Textilkaufmann tätig. 1810 oder 1811 war er Mitbegründer einer Baumwollspinnerei in St. Georgen (heute Teil von St. Gallen), gründete unter dem Namen Michael Weniger

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& Comp. 1815 verschiedene Unternehmungen, eröffnete 1817 und 1825 weitere Spinnereien sowie 1828 eine Maschinenwerkstätte und Eisengiesserei. Weniger pflegte Beziehungen nach Österreich, England, Russland und Ostindien, exportierte ab 1819 Baumwollwaren in die USA und gründete 1833 in St. Petersburg eine Textilfabrik und mechanische Werkstätte. Sprüngli: Nikolaus Sprüngli (1783–1830) aus Zürich war als Kaufmann tätig und hielt sich ab etwa 1808 in St. Gallen auf.

2590. Philipp Wilhelm Eichenberg 6. Juni 1826 5

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Seiner Wohlgebohren dem Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhof Canton Aargau in der Schweiz. Frankfurt a/m d[en] 6 Juni 1826. P[raemissis] P[raemittendis] Aus dem Inhalte von E[u]er Wohlgebohren geehrtem Schreiben aus Neuhof, Canton Aargau, d[en] 31 Mai d[ieses] J[ahres] aber ohne Namensunterschrift, ersehe ich, dass dasselbe von Ihnen ist. Ich säume daher keinen Augenblick Ihnen sogleich hierdurch zu melden, dass ich zwölf Ex[emplare] Ihrer sämmtlichen Schriften vom 1sten bis 12ten Bande incl[usive] für meine gesammelten Subscribenten, – (deren Verzeichniss in Ihrem Schreiben enthalten ist), – direct von der J. G. Cotta’schen Buchhandlung in Stuttgart bezogen, gehörig bezahlt, und meinen Subscribenten in Saarbrücken etc. etc. geliefert habe. Diese Angelegenheit ist demnach völlig in Ordnung. Da nun aber noch eine weitere Fortsetzung Ihrer Schriften, nämlich ein 13ter, 14ter etc. etc. Band angekündigt worden ist; so muss ich Ihnen zugleich anzeigen, dass meine sämmtlichen Subscribenten, die sich ohnehin nur für die bereits erschienenen 12 Bände verbindlich gemacht hatten, – abgegangen sind, und die erwähnte weitere Fortsetzung nicht verlangen. Ich habe die Ehre, mit reinster Verehrung zu seyn E[u]er Wohlgebohren ergebenster Diener P[hilipp] W[ilhelm] Eichenberg

563 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 71/1 Bogen, 252 x 212 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel FRANKFURT 6. JUN. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 17 Z. 31

incl[usive]: lateinische Schrift P[hilipp] W[ilhelm] Eichenberg: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Philipp Wilhelm Eichenberg (1763–1834) heiratete 1794 die ebenfalls aus einer Frankfurter Buchdruckerfamilie stammende Anna Elisabetha Bayrhoff (*1775). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 12 Z. 16 Z. 19

P[raemissis] P[raemittendis]: Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2591. Georg Friedrich Daniel Goes(s) 6. Juni 1826 5

S[eine]r Hochwohlgeboren Herrn Pestalozzi zu Neuhof Kanton Aargau. Aalen, d[en] 6 Juny 1826.

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Verehrtester Herr! Ich säume nicht, E[uer] W[ohlgeboren] die in Ihrem verehrlichen Schreiben vom 30. Mey gewünschte Auskunft, so weit es mir möglich ist, hiemit zu ertheilen.

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Von den Subscribenten in Ulm hat allerdings Herr J[ohann] A[ccise]-V[erwalter] G l ü c k sich geweigert, Ihre Schriften anzunehmen u[n]d auf eine mir wirklich von diesem Manne unbegreifliche Weise sogar geleugnet, dass er darauf subscribirt habe. Von den ausser Ulm lebenden Subscribenten vermag ich keine Auskünfte zu geben, da mir die Exemplare für sie zur Vertheilung niemals von der Cottaischen Buchhandlung zugesendet wurden; ausser dass Dekan G ö r i t z vor zwei Jahren gestorben ist. Mit mir selbst ereignete sich 1818 eine Veränderung, indem ich meinen Wünschen gemäss auf eine geistliche Stelle befördert wurde, und dieses und noch einige Anstände mit der Buchhandlung wegen doppelter Anforderung nöthigten mich von der fernern Besorgung, mit Verzichtleistung auf ein ferneres Frei Exemplar, loszusagen. Es war mir gleich anfangs besorglich, dass E[uer] W[ohlgeboren] unter solchen Bedingungen der Cottaischen Buchhandlung Ihre Schriften übergeben haben; denn solche Artikel werden gewöhnlich als N e b e n s a c h e n behandelt und weit nicht mit der nöthigen Sorgfalt betrieben. Genehmigen Sie die Versicherung meiner unbegrenzten, höchsten Verehrung gehorsamster Diener, Goess, Dekan u[nd] StadtPfarrer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 140/1 Bogen, 242 x 206 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel AALEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–8 Z. 12 Z. 28 f.

lateinische Schrift 30: unsichere Lesart Ihre Schriften ∫ Sacherklärung I.

Georg Friedrich Daniel Goes(s) (1768–1851), geboren in Dietenhofen (Bayern), studiert 1788 bis 1793 Theologie und Philosophie in Erlangen und Jena. Nach kurzer Privatdozententätigkeit lehrt er von 1794 bis 1809 Geschichte und Philosophie am Gymnasium in Ansbach und ist von 1809 bis 1819 Professor und Rektor des Gymna-

565 siums Ulm. Nach gut drei Jahrzehnten Schuldienst wendet er sich dem geistlichen Amt zu und ist 1818 bis 1824 als Pfarrer in Ballendorf und 1824 bis 1843 als Dekan und Stadtpfarrer in Aalen (beide Baden-Württemberg) tätig. 1808 veröffentlicht er Die Erziehungswissenschaft nach den Grundsätzen der Griechen und Römer. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 15

Z. 15 Z. 20 Z. 21

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 G l ü c k : Johann Nepomuk Konrad Glück (1776–1850) war von 1812 bis um 1847 Oberacciseverwalter (Steuereinnehmer für indirekte Steuern) in Ulm, wo er auch das Bürgerrecht erlangt hatte. Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b G ö r i t z : Ludwig Friedrich Göritz (1764–1823) ⇒ Nr. 1886

2592. Franz Xaver Schnyder von Wartensee 6. Juni 1826 5

Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi. Neuhof, Kanton Argau, in der Schweiz. durch Wildegg. Frankfurt am Main den 6ten Juni 1826

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Verehrter alter Freund! Ihr Schreiben an mich vom 29t e n Mai ging mir richtig ein. Von Ihren Schriften erhielt ich hier nur die zweite Lieferung. Wo die andern geblieben sind, weiss ich nicht, und wollte schon oft deswegen an Sie schreiben; that es aber nicht, weil ich immer hoffte: jezt werden die fehlenden auch anlangen. Ihre Geschichte Ihrer Lebensschicksale während der InstitutJahre in Burgdorf und Iferten habe ich wahrhaft verschlungen. Über die Art wie Ihre Gegner gegen Sie handelten, ist hier wie eine Stimme. Man findet es ganz schändlich, und ich hörte schon mehrmals aussprechen, dass man um keinen Preis mehr einem solchen Paare, wie Niederers, Kinder anvertrauen möchte. Der Eindruck, den Niederer während seiner Anwesenheit in hier machte, war im Ganzen nicht sehr günstig. Man nannte ihn den Schlaukopf, den Jesuiten,

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und keineswegs einen Evangelisten Johannes. Ich selbst vermisste in ihm das edle, begeisterte und begeisternde Feuer, welches früher so herrlich oft aus seinen Augen strahlte. Sic transit etc. Obwohl aber die öffentliche Stimme gegen Ihre Feinde ist, so kommen Sie doch, lieber Pestalozzi, trotz dem überstarken Selbsttadel, der durch Ihr ganzes Werk gehet, nicht ohne Tadel durch, dass Sie von Einem, der Ihnen in Vielem Alles war, meinten, er sey in Allem Vieles. – Wie gern möchte ich Sie wieder einmal sehen! Wenn Sie einen müssigen Augenblick haben, so schreiben Sie mir doch, wie es Ihnen jezt gehet und was Sie treiben. Ich denke so viel und so gern an Sie. Leben Sie wohl, und behalten Sie immer in warmem liebevollem Andenken Ihren alten Freund X[aver] Schnyder von Wartensee.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 336/1 Bogen, 246 x 202 mm Siegelspuren, Stempel FRANKFURT 6 JUN. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 26

Sic transit etc.: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Franz Xaver Schnyder von Wartensee (1786–1868) stammt aus einer Luzerner Patrizierfamilie und übernimmt nach der Gymnasialausbildung auf Wunsch seines Vaters kurzfristig eine Stelle in der Verwaltung, wendet sich aber bald der Musik zu, in der er sich seit der Kindheit autodidaktisch ausgebildet hat. Nach einigen Jahren freien Wirkens, unter anderem als Pianist, studiert er zuerst in Zürich bei Hans Georg Nägeli (1773–1836, ⇒ Nr. 998), später in Wien bei Johann Christoph Kienlen (1783–1829), Komposition und arbeitet danach auf dem heimatlichen Schloss Wartensee an Musikstücken, bevor er 1816 als Musiklehrer an Pestalozzis Institut nach Yverdon kommt und sich im darauffolgenden Jahr in Frankfurt am Main niederlässt, wo er bis zu seinem Lebensende als Komponist und Musikpädagoge tätig ist. II. ⇒

Nr. 2565

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Z. 17 Z. 21 Z. 26

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Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Lebensschicksale: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Iferten: dt. Name für Yverdon Niederers: Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842) Sic transit: So vergeht (lat.); Franz Xaver Schnyder von Wartensee (1786–1868, ⇒ Sacherklärung I.) spielt damit auf das Zitat «sic transit gloria mundi» (so vergeht der Ruhm der Welt, lat.) an, das bei dem Krönungszeremoniell eines neuen Papstes eine Rolle spielt und das auf eine Stelle in der Bibel (1. Johannes 2,17) zurückgeführt wird. Einem: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

2593. Wilhelm Ambrosius Barth 7. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi in Yverdun Leipzig den 7 Juny 1826 Herrn Pestalozzi in Yverdun

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Wohl hat mir s[einer] Z[eit] die Cottasche Buchhandlung richtig und ordentlich die 3 Ex[em]pl[are] Ihrer Werke gesandt, die ich Ihnen in Auftrag gegeben hatte und ich weiss nicht, wie dieselbe Ihnen meinen Namen aufzuführen vergass. Wäre dem nicht so gewesen: so hätte ich unbezweifelt Ihnen schon längst meine Mahnung zugehen lassen. Uebrigens bedaure nur, statt 3 Ex[em]pl[are] nicht 30 nöthig gehabt zu haben und wünsche dass Sie von den sich gesammelten Stoffen noch einen Supplementband liefern mögen, hätte auch viel lieber Ihr Leben von Ihrer Hand den sämmtlichen Werken beygefügt, als in anderem Verlage erscheinen sehen. Gewiss sollte jeder denkende u[nd] wirkende Mann sein Leben recht genau verzeichnen um sich im höheren Alter die erfreulichste Rechenschaft zu geben von dem was er erfuhr und wie er von einem richtigen Lebensmomente zum andern überging, wirkte er so allgemein wie Sie, ehrwürdiger Greis: so ist eine Autobiographie recht eigentlich der

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Schlussstein der sämmtlichen Werke und der beste Commentar zu ihnen. Schenke der Höchste Ihnen noch manches Jahr heiterer Ruhe, Sie haben sie redlich verdient! Ihr Geist soll in den fernsten Jahren mich und meine Lieben umwehen! Mit innigster Verehrung Ihr ergebener Barth

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 17/1 Bogen, 259 x 217 mm Siegelspuren, Stempel HEIDELBERG 9. JUL. Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 6 Z. 8 Z. 8 Z. 9 Z. 9 Z. 33

Pestalozzi: lateinische Schrift Y v e r d u n : lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Yverdun: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Buchhandlung: lateinische Schrift Barth: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Wilhelm Ambrosius Barth (1790–1851) macht eine Lehre in der Verlagsbuchhaltung seines Vaters Johann Ambrosius Barth (1760–1813), die er nach dessen Tod übernimmt. Das Unternehmen wird durch die Aufnahme von kunstgeschichtlicher Literatur, Ankäufe von Werken aus anderen Verlagen und Erweiterung des Kommissionsgeschäfts stark ausgebaut. 1825 heiratet er Auguste Friederike Wilde (1804–1869). Während seiner Tätigkeit als Vorsteher des Leipziger Börsenvereins (1831–1834) macht Barth sich durch die Erstellung eines Gutachtens über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Buchhändler und durch die Beförderung des 1834 geründeten Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel einen Namen. 1831 wird er in die Leipziger Stadtverordnetenversammlung (Stadtrat) gewählt. Barth ist Mitglied der örtlichen Armenanstalt und gehört zu den Mitbegründern des Leipziger Kunstvereins. Die Leidenschaft zur Kunst zeigt sich auch in seiner umfangreichen und wertvollen Sammlung von Gemälden, Radierungen und Lithografien. Das Familienunternehmen wird nach seinem Selbstmord von seinem ältesten Sohn Adolph Ambrosius (1827–1869) weitergeführt.

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Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 10 Z. 18

Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Leben: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig: 1826

2594. Georg Friedrich Heyer 7. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn P e s t a l o z z i in Neuhof im Canton Aargau Giessen 7. Juni 1826.

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Hochzuverehrender Herr! Es ist mir sehr leid Ihnen auf Ihre Anfrage weiter keinen Aufschluss geben zu können, als dass ich 4 Ex[emplare] Ihrer Schriften, welche ich von der Cottaschen Buchhandlung bezog, zur Fortsetzung gebrauche. Ich verrechnete diese 4 Ex[emplare] mit der Cottaschen Buchhandlung, und da wir wegen derselben nie eine Rechnungsdifferenz hatten, so weiss ich wirklich nicht worin der von Ihnen vermuthete Irrthum bestehen soll. Genehmigen Sie inzwischen die Versicherung der vorzüglichsten Hochachtung mit welcher ich die Ehre habe zu seyn E[u]er Wohlgeboren gehorsamster Diener G[eorg] F[riedrich] Heyer N.S. Bei billigeren Subscriptions-Bedingungen und besseren Zeiten, hätte ich in meinem Wirkungskreise gewiss b e d e u t e n d m e h r Ex[emplare] Ihrer Schriften absetzen können. d[er] N[ämliche]

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ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 131/1 Blatt, 255 x 207 mm Siegelspuren, Stempel GIESSEN 7. JUN. 1826. Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 f. Z. 13 Z. 14 f. Z. 22 Z. 23 Z. 24

P e s t a l o z z i : lateinische Schrift N e u h o f … A a r g a u : lateinische Schrift Cottaschen Buchhandlung: lateinische Schrift Cottaschen Buchhandlung: lateinische Schrift G[eorg] F[riedrich] Heyer: lateinische Schrift Subscriptions: lateinische Schrift m e h r : doppelt unterstrichen Sacherklärung I.

Georg Friedrich Heyer (1770–1847) stammt als Sohn eines Försters aus ärmlichen Verhältnissen und gründet 1791 nach seiner Lehre beim Giessener Universitätsbuchhändler Justus Friedrich Krieger (1744–1790) eine Buchhandlung mit Verlag und ergänzt dieses Geschäft 1818 durch die Universitätsdruckerei. Ab 1828 widmet er sich ganz seinem Verlag, nachdem er schon 1827 die übrigen Geschäftstätigkeiten seinem Sohn Friedrich Wilhelm (1802–1856) übergeben hat; 1841 übergibt er auch den Verlag. Die Verlagsschwerpunkte sind juristische, naturwissenschaftliche, medizinische, theologische und philologische Werke sowie Schulbücher. Heyer, der 1832/33 Abgeordneter im hessischen Landtag ist, gründet zudem 1798 die Neue Buchhandlung in Darmstadt, die er zusammen mit seinem Zögling und Teilhaber Carl Wilhelm Leske (1784–1837) bis zu dessen Ausscheiden 1821 leitet. Daraufhin wird die Darmstädter Filiale Heyers ältestem Sohn Johann Wilhelm (1795–1828) übertragen. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 12 Z. 13

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

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Herrn Herrn Pestalozzi, im Neühof bey Brug im Argau. Freyburg den 7ten Juny 1826.

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P[raemissis] P[raemittendis] Obwohl ich mich gar nicht zu erinnern weiss durch Herrn Steffen auf die Herausgabe Ihrer Schriften subscribirt zu haben, hatte ich mich dennoch zur Zeit gegen den hiesigen Buchhändler Eggendorfer für die Annahme der 9 ersten Bände erklärt, die er mir denn auch gegen baare Bezahlung von sechs und zwanzig schweizer Franken, drey Batzen, zwey Kreützer richtig zugestellt hat. Genehmigen-Sie, Wohlthäter der Menschheit, die Versicherung der vorzüglichen Hochachtung und Ergebenheit, mit welcher ich die Ehre habe zu sein Dero gehorsamster Diener Mäder

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 197/1 Blatt, 241 x 189 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel FREIBURG. Juin Original Textkritik

Zeuge H Z. 12

subscribirt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Beim Briefschreiber handelt es sich wahrscheinlich um Johann Peter/Jean Mäder (1784–1838) aus Lurtingen (Kt. Fribourg). Dieser verfolgt in seinem Heimatkanton sowohl eine militärische als auch eine politische Laufbahn, ist 1813 bis 1818 Hauptmann und Kommandant und 1819 bis 1828 Oberst und Kreiskommandant. Zwischen 1814 und 1838 engagiert sich der liberal politisierende Mäder im Grossen Rat, Staatsrat und Kriegsrat des Kantons Freiburg und ist Mitglied im Conseil Diplomatique

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Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 Z. 12 Z. 13

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Steffen: Johann Jakob Steffan (1790–1859) ⇒ Nr. 1603 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Eggendorfer: Aloys Guillaume François Eggendorfer (1783–1833) führte die familieneigene Buchhandlung in Fribourg bis zu seinem Tod. Er war mit Marie Anne Haymo (†1833) verheiratet und hatte vier Söhne.

2596. Kajetan von Weiller 7. Juni 1826 5

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Titel Herrn P e s t a l o z z i Hochwohlgeboren in Neuhof K[anton] Aargau frey München den 7ten Jun[i] 1826

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P[raemittis] P[raemittendis] Auf Ihr Schreiben vom 29sten v[origen] M[onats] einen Mangel in dem Verzeichnisse der Abnehmer Ihrer Schriften betreffend kann ich Ihnen Nichts weiter melden, als dass ich, so bald eine Lieferung eintraf, sogleich den Betrag dafür durch eine unsrer hiesigen Buchhandlungen – damals T h i e n e m a n n , jetzt F i n s t e r l i n – an die Cotta’sche Buchhandlung übersandte. Die Bücher dieser Handlungen müssen diese Zahlungen ausweisen, wie die Scheine, die ich darüber in Handen habe. Ich habe die Ehre, mit vorzüglicher Hochachtung zu seyn dero gehorsamster Diener Weiller w[irklich] geh[eimer] Rath.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 385/1 Bogen, 250 x 205 mm Siegelspuren, Stempel MÜNCHEN. 7. JUN. 1826. Original Textkritik

Zeuge H Z. 18

Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Kajetan von Weiller (1762–1826) arbeitet nach seinem Philosophie- und Theologiestudium zunächst als Lehrer an einer vom Theatinerorden betriebenen Lehranstalt, bevor er 1799 Professor für Philosophie an dem dem Pädagogium (heute Wilhelmsgymnasium) zugeordneten Lyzeum in München und zehn Jahre später Rektor aller Münchner Lehranstalten wird. Er verfasst zahlreiche Werke zur Pädagogik, etwa 1802 den Versuch eines Lehrgebäudes der Erziehungskunde, wird 1807 Mitglied und 1823 Generalsekretär der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (⇒ Nr. 985) und Geheimrat und nimmt damit an publizistischen Auseinandersetzungen zur Schulpolitik teil, wobei er selbst an Schulreformen mitwirkt, so zum Beispiel am Lehrplan für alle kurpfalzbaierischen Mittelschulen (1804). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 16 f.

Z. 18

P[raemittis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Schreiben: PSB XIII, Nr. 6187 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlungen: Der Librettist Karl Thienemann (1786–1863) aus Gotha und Johann Anton Finsterlin (1776–1852) aus Donaueschingen, der während mehrerer Jahre unter anderem als Hofmeister und Hauslehrer bei verschiedenen Familien unterrichtet hatte, erwarben 1817 die seit 1798 bestehende Buch-, Kunst- und Landkarten-Handlung, die einen Schwerpunkt in bayerischer Literatur und Geschichte hatte und zahlreiche Kalender verlegte. 1822 schied Thienemann aus dem gemeinsamen Unternehmen aus und gründete 1849 den Thienemann-Verlag in Stuttgart. Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

574 2597. Franz Xaver Ludwig Amiet 8. Juni 1826 5

Herrn H[einrich] Pestalozz zu Neühof Kanton Aargau. Neühof K[anton] Aargau. Solothurn den 8ten Juny 1826.

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Mein lieber Papa Pestalozz! Ihr Brief vom 29ten abhin beehrte und freüte mich. Ich schloss daraus auf die Fortdauer Ihrer Gesundheit, und wohl that es mir, mich bey diesem Anlass an die (ach!) nur zu geschwind vorüber geflogenen Augenblicke in Langenthal zu erinnern. Was dann das berührte Geschäft betrift –, so glaube ich mit Ihnen, es müsse ein Missverständniss unterliegen. Ich sprach darüber mit meinem Bruder dem Buchbinder Amieth, und er äusserte sich: Die Subscription auf Ihre Werke sey nur für 12. Bände geschehen, welche er, H[err] Kantonsrichter Tschan, und H[err] Pfarrer Lambert nicht ausgeschlagen haben; dies zeige die von ihm unterm 15ten May 1825 der Cottaschen Buchhandlung übersandte Rechnung, in welcher er den Betrag der zwey lezten Bände in Einnahm gebracht habe. Die gedachten Herren hätten sich blos erklärt, die Subscription auf die folgenden, frisch angekündeten, noch nicht herausgegebnen Werke, wozu sie sich nicht verpflichtet hätten, nicht fortsetzen zu wollen; er (mein Bruder) habe es darum gethan, weil er zur Zeit, da er ein bischen Buchhandel treibt, sein Exemplar Jemand anderm abgetretten habe, der nun die Fortsetzung nicht verlange. Wie die erste Ankündigung und die darauf erfolgte Subscription geschah, dessen mag ich mich nicht mehr erinnern, und eben so wenig weiss ich die eigentlichen Gründe anzugeben, warum die andern zwey Herren, mit denen ich in gar keiner Verbindung stehe, die Subscription nicht fortsetzen wollen. Was mich betrifft, sehe ich der Herausgabe Ihrer übrigen Werke mit Vergnügen entgegen, und ich hoffe bald wieder einige Bändchen zu erhalten. Der Zeitpunkt zur Aufnahme von Subscriptionen ist wirklich aus bekannten Ursachen in Solothurn nicht günstig, und ich möchte mich darum bey der geringen Hoffnung irgend eines Erfolgs auch nicht befassen; doch vertraue ich der Zukunft, dass verenderte Umstände auch das Bestreben nach dem Bessern nicht werden entschlummern lassen.

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Herzlich freüte mich, ein liebes Wort von Ihnen, Papa Pestalozz! zu vernehmen. Mögen Ihre Tage gesund und heiter fortfliessen, und wir uns längstens im künftigen Jahr eben so vergnügt in Schinznacht wieder antreffen. Meine seit einem Jahr kränkelnde Frau behält immer das Andenken an ihren zweyten Vater, und lässt Sie herzlich grüssen. Mit aller Liebe und Hochachtung geharre Ihr bereitwilligster Diener und Freünd Amieth F[ranz] X[aver] Amtschreiber P.S. Ich bitte, Briefe an mich nicht unter der Adresse meines frühern Standes – Fürsprech Amieth – zu adressieren, da ein anderer Namens-Vetter dieses Beruffes hier ist, von dem ich auch Ihren Brief, den er als ihm gehörend öffnete, erhielt.

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ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 7/1 Bogen, 261 x 208 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel Solothurn Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 10 Z. 17 Z. 20 Z. 23 Z. 29 Z. 32 Z. 35 f. Z. 41 Z. 51

Pestalozz: lateinische Schrift Papa Pestalozz: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Subscriptionen: lateinische Schrift Papa Pestalozz: lateinische Schrift adressieren: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Franz Xaver Ludwig Amiet (1786–1846) aus Solothurn studiert Jura an der Universität Heidelberg, ist Fürsprech und Notar und bekleidet diverse Beamtenposten: Nachdem er Ratssubstitut (1813–1820) und Amtsschreiber (1820–1826) im solothurnischen Bezirk Bucheggberg war, ist er als Amtsschreiber in Dornach tätig (1826–1831) und wird 1831 Staatsschreiber sowie Kantonsarchivar (ab 1835) in Solothurn, wo er bis

576 zu seinem Tod auch Mitglied des Grossen Rats ist. Er ist mit Agnes Emerita Amiet-Gyr (1787–1836, ⇒ Nr. 1113) verheiratet und Vater von fünf Kindern. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 14 Z. 16 Z. 18 Z. 19 Z. 19

Z. 21 Z. 24

Z. 31

Z. 43 Z. 44 Z. 51 f.

Brief: PSB XIII, Nr. 6196 Augenblicke: Damit ist die Versammlung der Helvetischen Gesellschaft (⇒ Nr. 971) gemeint, die im April 1826 im bernischen Langenthal stattfand. Bruder: Jakob Amiet (1789–1863) war Buchhändler, Friedensrichter, Grossrat und von 1841 bis 1844 Stadtpräsident von Solothurn. Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Tschan: Viktor Tschan (1790–1870) war Grossrat (1814–1840) und Kantonsrichter (1815–1831) in Solothurn. Lambert: Franz Joseph Lambert (1777–1858) aus Solothurn amtierte ab 1804 als Stiftskaplan in seiner Vaterstadt, wurde 1811 Pfarrer in Oberdorf (Kt. Solothurn), kehrte 1826 als Leutpriester nach Solothurn zurück und versah von 1830 bis 1834 den Posten des Chor- und Domherrn. Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Pestalozzi hatte seine Sämmtlichen Schriften 1817 auf 12 Bände angekündigt, der letzte erschien 1824. 1826 erschienen nochmals drei Bände, weshalb sich nicht wenige der ursprünglichen Subskribenten weigerten, die zusätzlichen Bände anzunehmen. Herren: Franz Xaver Ludwig Amiet (1786–1846, ⇒ Sacherklärung I.) hatte im Solothurnischen Wochenblatt vom 31. Mai 1817 ein offenes Schreiben einrücken lassen, mit welchem er bekannt machte, dass er Subskriptionen für Pestalozzis Gesamtausgabe sammle. Da der Brief an Pestalozzi mit der entsprechenden Subskriptionsliste nicht erhalten geblieben ist, ist auch unklar, um wen es sich bei diesen beiden Herren handelte. Schinznacht: Seit 1691 bestand in Schinznach (Kt. Aargau) ein Heilbad, das auch Ort des geselligen Zusammenseins war. Frau: Agnes Emerita Amiet-Gyr (1787–1836) ⇒ Nr. 1113 Namens-Vetter: Damit dürfte wohl Urs Viktor Karl Amiet (1795–1861) gemeint gewesen sein, Notar und Fürsprech, der als Amtsschreiber von Kriegstetten (1832–1838) resp. Solothurn (1838–1845) und zeitweilig auch als Grossrat (1839–1840) amtierte.

577 2598. Johann Heinrich Füssli 8. Juni 1826 5

H[err] Herr Johann Heinrich Pestalozzi in Neühof, C[an]t[on] Aargau. Zürich, am 8. Jun[i] 1826.

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Mein lieber Achtziger! Da ich Ein und Achziger die Führung unsrer Handlungsgeschäfte schon seit ein Paar Jahren einem Jüngern übergeben, so habe ich demselben aufgetragen, mir zu deinen Handen über das Befragte genaue Auskunft zu geben, welche ich hier beybringe, und auf deren Treu du dich sicher verlassen darfst. Deine bey Fleischern gedruckte Schrift ist ein unverwelkliches Denkmal deiner Biederkeit, wogegen Rousseau’s und Consorten Selbstgeständnisse sich im Staub verkriechen müssen. Bey der bevorstehenden gemeinnützigen Gesellschaft hoffe ich dich noch einmal leiblich, wie sonst so öfter im Geist zu umarmen, als dein bis in den Tod Ergebenste A[lt] Obmann Füssli

Zürich 5 Juni 1826.

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Mein theuerster Herr Obmann! Über das Subscriptionsgeschäft des H[er]rn Pestalozzi kan ich Ihnen nach sorgfältiger Prüfung der Sache folgendes wahrhafte berichten. 1° Die Subscriptions-Annahme durch unsere Buchhandlung geschah seiner Zeit gratis die Ablieferung übernahm H[er]r Cotta u[nd] bezog auch dafür directe ohne unsere Vermittlung die Gelder. 2° Anstatt 6 Ex[emplare] der sämtl[ich]en Schriften für u[n]s[ere] Handlung 25. " Lienhard u[nd] Gertrud 1 " der sämtl[ich]en Schriften für Sie 1 " " " " " mich erhielten wir von H[er]r[n] Cotta – nur die ersten 2 Artikel das heist Schriften 6 Ex[emplare] 1–9n u[nd] 25. Lienh[ard] u[nd] Gertrud. wir verweigerten H[er]r[n] Cotta die Annahme von 3 Ex[emplaren] Schriften 10–12n – weil die Käufer der frühern theils gestorben, theils abwesend – u[nd] nicht zu finden waren. 3 Ex[emplare] hatten wir noch unverkauft auf dem Lager oder vielmehr, eines bezogen Sie u[nd] eines ich – weil wir (ungeachtet unsrer Subscr[i]pt[i]on) nichts erhielten – u[nd] uns die Vorigen zu unsrer Disposition gestanden. – 3° Konnten wir in Folge dessen höchstens zu Abnehme von 3 Ex[emplaren] 10– 11.12 B[än]d[e] verpflichtet werden – alles übrige berührt uns nicht sondern

578 H[er]r Cotta muss sich dafür mit den Subscr[i]b[en]ten mit welchen er von Anfang her dafür verkehrte directe abfinden. Mit aller Hochachtung u[nd] Freundschaft Ihr Hagenbuch associe «Orell Füssli & Cie.»

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Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 88/2 [H1]; Ms Pestal 54a, Umschlag 269/2 [H2] Blatt, 235 x 198 mm [H1]; Blatt, 205 x 247 mm [H2] Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ZÜRICH [H1]; Datum am Schluss [H2] Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–21 Z. 22–46 Z. 38

H1 H2 (ungeachtet … erhielten ∫ Sacherklärung I.

Johann Heinrich Füssli (1745–1832) ⇒ Nr. 1 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 10 Z. 12 Z. 14 Z. 14 Z. 16 Z. 17

Handlungsgeschäfte: Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b Jüngern: Johann Hagenbuch (1789–1863) ⇒ Nr. 1873 beybringe: Z. 22–46 Fleischern: J. B. G. Fleischersche Buchhandlung ⇒ Nr. 1277 Schrift: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Selbstgeständnisse: Jean-Jacques Rousseau: Les Confessions de J. J. Rousseau, suivies des Rêveries du promeneur solitaire. Genève 1782 Gesellschaft: Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) wurde 1810 von einem Zirkel rund um Hans Kaspar/Caspar Hirzel (1751–1817, ⇒ Nr. 1322) in Zürich gegründet, etablierte sich als an aufklärerischpatriotischen Zielen orientierte Gesellschaft und diente als nationale Diskussionsplattform der politischen, ökonomischen und geistlichen Eliten. Während sie in ihren Anfangsjahren vorwiegend mit Reflexionen rund um Gemeinwohl, Armutsbekämpfung und Bildungsförderung hervortrat, wandte sie sich ab 1830 verstärkt auch der praktischen Tätigkeit zu und rief im 20. Jahrhundert zahlreiche private Wohlfahrtswerke – etwa Pro Juventute und Pro Senectute – ins Leben. Als zentral geführter Verein besteht die SGG bis heute.

579 Z. 27 Z. 29 Z. 45

Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Hagenbuch: Johann Hagenbuch (1789–1863) ⇒ Nr. 1873

2599. Jakob Kündig 8. Juni 1826 5

H[errn] Herrn Pestalozze im Neühof p[er] Wildegg Zürich d[en] 8ten Juny 1826.

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S[alvo] T[itulo] Auf Ihre werthe Zuschrift vom 31 p[assa]to habe die Ehre Ihnen zu melden, dass Herr Steffen, schon vor langer Zeit, mich wirklich zur Subscription auf die Herausgabe Ihrer Schriften eingeladen hat. Dass ich aber n i c h t selbsten subscribiert weiss ich bestimmt, indem er mir nie eine Subscriptions Liste dargereicht hat, auch erinnere ich mich derselben Bedingungen nicht mehr, u[nd] ob er für mich unterschrieben ist mir jetzt noch unbekannt. Nur so viel kann ich Sie versichern, dass H[err] Steffen seit jener Zeit, kein Wort mehr davon gesagt, u[nd] ich von Ihren Schriften bis dato nicht das geringste erhalten habe. Genehmigen Sie die besondere Hochachtung Dero ergebenster Diener Jacob Kündig

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 176/1 Blatt, 248 x 200 mm Datum am Schluss, Stempel ZÜRICH Original Textkritik

Zeuge H

580 Z. 4 Z. 12 Z. 13 Z. 14

Pestalozze: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift subscribiert: lateinische Schrift Subscriptions: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Jakob Kündig (1770–1841) aus Wellenau ist Besitzer einer Baumwollhandlung in Hörnen (beide heute Teil von Bauma, Kt. Zürich). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 Z. 12

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Steffen: Johann Jakob Steffan (1790–1859) ⇒ Nr. 1603 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2600. Hans von Reinhard 8. Juni 1826 5

Herrn Herrn Pestalozzi, Gelehrter zu Neühof Canton Aargaü fr[an]co Brugg Zürich den 8. Junj 1826.

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Hochverehrter Herr. In Beantwortung dero Schreibens vom Letzten vorigen Monats habe ich die Ehre zu erwiederen, dass ich allerdings vor 9 Jahren auf d e r o w i s s e n s c h a f t l i c h e Werke unterschrieben hatte. Sint so langer Zeit habe ich nichts mehr davon gehört, und ich stehe im Zweifel, ob es sich dermalen noch um die gleiche Ausgabe handle? Wenigstens wünsche ich solchen Werken fremd zu bleiben, die sich über Controversen, Missverhältnisse und Persönlichkeiten, die sich sinther erhoben haben, verbreiten. In Erwartung dessen, ob und was Sie mir in o b i g e m Sinn zuzusenden gedenken, verharre ich mit voller Hochachtung dero gehorsamer Diener H[an]s Reinhard

581 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 302/1 Bogen, 252 x 211 mm Siegelspuren, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 17

Controversen: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Hans von Reinhard (1755–1835) ⇒ Nr. 1108 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 13

Schreibens: PSB XIII, Nr. 6196 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2601. Johann Balthasar Spiess 8. Juni 1826 Offenbach 8. Jun[i] 1826. 5

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Verehrungswürdiger Herr Pestalozzi, Es ist mir nicht möglich, Ihre Anfrage, die Subscription auf Ihre Schriften betreffend, so zu beantworten, dass kein Zweifel mehr übrig bliebe. Ich habe bei dem hiesigen Buchhändler Brede darauf subscribirt und den Betrag dafür an denselben entrichtet. Doch kann ich m u t h m a s s l i c h angeben, wie der Zweifel entstanden sein kann. Als die erste Sendung Ihrer Schriften erschien, wurde mir dieselbe gleich von dem Buchhändler Brede übersendet, und gleich darauf erhielt ich sie auch noch unmittelbar von Cotta selbst. Dasselbe fand nun auch mit Herrn Speyer statt. Da wir aber nur auf ein Exemplar jeder subscribirt hatten, so schickten wir das Andere, durch Herrn Brede, wieder zurück. Allem Vermuthen nach ist der Irrthum daher entstanden, dass Herr Brede nur auf vier Exemplare subscribirte, aber dabei noch meinen und Herrn Speyers Namen

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einschickte. Etwas Anderes vermag ich nicht über die Sache zu sagen. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, Ihnen, verehrungswürdiger Mann, ein Ankündigungsblatt der Älternzeitung, die ich herausgeben werde, zu überschicken. Da diese Zeitung den Gegenstand behandelt, dem Sie Ihr ganzes Leben auf eine so rühmliche Weise gewidmet haben, so kann sie Ihnen nicht gleichgültig sein. Möchten Sie ihr einige Aufmerksamkeit schenken! Ihre neueste Schrift «Meine Lebensschicksale» etc. etc. wird auch sehr bald eine Berücksichtigung in derselben finden. Was Sie für die Erziehung gethan haben, gilt mir als eine der wichtigsten Erscheinungen unter den Menschen. Die Älternzeitung wird darum recht oft und recht angelegentlich davon sprechen. Dass Ihre Anstalten so unglücklich enden mussten, darf auf die Sache selbst keinen nachtheiligen Einfluss haben. Aber es ist noch immer an der Zeit, dass man sich ihrer kräftiglich annehme. Ich werde an meinem Theile thun, was in meinen Kräften steht. Sollten Sie im Stande sein, mir zuweilen nähere Umstände anzugeben, so würde diess der guten Sache natürlich nützen können. Ich habe eine so grosse Verehrung für Sie und Ihr Werk, dass ich mit Leib und Seele zu Ihren Diensten stehe. Könnten Sie sehen, verehrtester Mann, welch’ eine köstliche Wirkung Ihre pädagogischen Bestrebungen auch in den hiesigen Gegenden hervorgebracht haben, so würde diess gewiss dazu beitragen, Ihnen den Abend Ihres mühevollen Lebens zu erheitern. Man findet nicht e i n e Schule oder Erziehungsanstalt hier, wo man sich nicht bemühte, Ihre Grundsätze in Ausübung zu bringen. Besonders erfreulich ist in dieser Hinsicht das nahe Frankfurt. Der bessere Geist, der seit einiger Zeit da in den Schulen waltet, ist gewiss wesentlich von Ihnen ausgegangen. Es waren Schüler von Ihnen, welche zuerst die sogenannte Musterschule dort errichteten. Von dieser herrlichen Schule aus, die ihren Namen immer noch in der That zu verdienen sucht, verbreitete sich ein Eifer für die Verbesserung der Schulen überhaupt, der nothwendig gute Früchte tragen musste. Frankfurt hat sich jetzt einer Schulverfassung zu erfreuen, wie nur wenige Städte unsers deutschen Vaterlandes aufzuweisen haben. Es ist eine Freude, das allgemeine Streben für Erziehung zu beobachten, das sich bei Jung und bei Alt in dieser Stadt zu erkennen gibt. Aber auch in mehreren benachbarten Städten wie in Offenbach, Darmstadt, Friedberg, Mainz, Wiessbaden, Idstein etc. etc. haben Ihre Grundsätze den wesentlichsten Einfluss gehabt. O, wenn Sie dieses Alles sehen könnten, welch’ eine herrliche Freude würde Sie erfüllen! lieber, theuerer Mann, Sie haben

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nicht vergeblich gelebt, das könnte Ihnen ein flüchtiger Blick in unsere Gegenden auf das deutlichste zeigen. Es ist diess nicht die Sprache der Schmeichelei, (was sollte sie hervorbringen?); es ist eine Ergiessung meines Herzens. Möge Ihnen dieses bei dem vielen Traurigen, das Sie erfahren, eine Erheiterung gewähren, die Sie so sehr verdienen! Ich bin mit der reinsten Hochachtung und mit der innigsten Liebe Ihr ergebenster Spiess, ev[angelischer] Pfarrer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 352/1 Bogen, 250 x 205 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 12 Z. 13 Z. 16 Z. 17 Z. 38 Z. 44

Brede: lateinische Schrift Brede: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Brede: lateinische Schrift Brede: lateinische Schrift Werk , dass in Ausübung Sacherklärung I.

Johann Balthasar Spiess (1782–1841) aus Obermassfeld (Thüringen) arbeitet nach dem Besuch des Meininger Landesseminars und einem Aufenthalt in Schnepfenthal (⇒ Nr. 640) ab 1801 als Lehrer in Frankfurt am Main und nimmt 1805 ein Theologiestudium an der Universität Giessen auf. Im Anschluss daran ist er als Konrektor in Lauterbach tätig, bevor er 1811 nach Offenbach kommt, wo er die zweite Pfarrstelle besetzt, sich in dieser Funktion vorwiegend um die Jugenderziehung kümmert und bald auch eine eigene Privaterziehungsanstalt einrichtet. Ab 1831 amtiert er als Pfarrer und Dekan in Sprendlingen bei Frankfurt. II. ⇒

Nr. 2565

584 III. Z. 6 Z. 7 Z. 8 Z. 13 Z. 14

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Z. 22 Z. 27 Z. 28 Z. 48

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Brede: Karl Ludwig Benjamini Brede (1758–1836) ⇒ Nr. 2606 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Speyer: Wilhelm Speyer (1790–1878) aus Frankfurt am Main wuchs in Offenbach auf, wo er, musikalisch begabt, Violinunterricht bei Paul Emil Thiriot (1780–1831, ⇒ Nr. 984) nahm. Nach einem Studium an der Universität Heidelberg liess er sich in den 1820er-Jahren als Kaufmann in Frankfurt nieder, wurde mit Liederkompositionen populär und machte sich einen Namen als Musikmäzen. Ankündigungsblatt: Johann Balthasar Spiess: Ankündigung und Probeblatt. Allgemeine Älternzeitung zur Beförderung einer besseren häuslichen und öffentlichen Erziehung. Offenbach 1. Mai 1826 Älternzeitung: Allgemeine Älternzeitung zur Beförderung einer besseren häuslichen und öffentlichen Erziehung. Frankfurt am Main 1826–1828 Schrift: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Berücksichtigung: Ob eine Rezension von Pestalozzis Lebensschicksalen in der Älternzeitung erschien, konnte nicht überprüft werden. Musterschule: Frankfurter Musterschule ⇒ Nr. 611

2602. Sebastian Wick 8. Juni 1826 5

Herrn Pestaluz im Neühof. Kanton Argau bey Rheineck, den 8ten Juny 1826 Herr Pestaluz im Neühof K[anton] Argau

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Höflich erwiedre dero geEhrtes vom 29en pp erjnere mich gar wohl, vor viellen Jahren auf die Herausgabe Ihrer Schriften unterzeichnet zu haben, da mir aber niehmahlen etwas davon zugekomen ist, so glaubte es seye von meiner unterschrift keine notiz genohmen worden; welches wenn es nicht geschehen ist, jezt zu thun, und die Versicherung meiner Hochachtung zu genehmigen ersuche. Sebastian Wick

585 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 387/2 Blatt, 247 x 200 mm Siegelspuren, Stempel RHEINECK Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Sebastian Wick (1772–1833) ⇒ Nr. 1719 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 9 Z. 10

geEhrtes: PSB XIII, Nr. 6196 pp: Abkürzung für perge (fahre fort, und so weiter; lat.) Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2603. Königlich Preussische Regierung zu Merseburg 8. Juni 1826 5

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An Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhof, durch Wildegg, Kanton Aargau, S c h w e i z . frey Grenze. Merseburg, den 8en Juny 1826.

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Wir ersehen mit Bedauern aus Ihrem Schreiben an uns vom 26. Mai d[ieses] J[ahres], dass Sie Sich im Betreff der Subscription auf Ihre sämtlichen Schriften und der dafür geleisteten Zahlungen im Irrthum befinden. Das Sachverhältnis ist folgendes: Wir beziehen uns dabey auf das Ihnen unterm 20. Dec[em]br[i]s 1817. durch uns übersendete Verzeichnis der Subscribenten.

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1. Von der ersten Lieferung hatte die Cotta’sche Buchhandlung aus Versehen die meisten Exemplare direct an die Empfänger, an uns aber nur 2. sämtl[iche] Schriften für Artern und Herzberg, und 1. Leonhard und Gertrud, für den Cantor Schulze in Dubro bei Herzberg, unterm 11. Nov[ember] 1820. gesendet. Für diese sind die berechneten 10. Ex[emplare] durch unsere Haupt Instituten- und Communal-Kasse an die Cotta’sche Buchhandlung unterm 30. Jan[ua]r 1821. gezahlt worden. Die Zahlung für die übrigen Exemplare mussten wir den Interessenten überlassen, mit Ausnahme der 3 r[es]p[ektive] 8 g[ulden]g[rosch]en für Superint[endent] Camenz in Seyda; siehe unten ad 4., 2. Die zweite Lieferung gieng hier richtig ein, für sämtliche Subscribenten, mittelst Nota vom 20. April 1821. Die Zahlung 36. r[eichst]h[aler] ist an die Kummersche Buchhandlung in Leipzig für Rechnung des Herrn Cotta erfolgt, den 23. März 1822., laut Quittung der Kummerschen Buchhandlung in unsern Acten. 3. Die dritte Lieferung, eben so, unterm 12. März 1823. eingesendet. Die Zahlung mit 34 r[eichst]h[aler] 20 g[ulden]g[rosch]en an die Kummersche Buchhandlung geleistet, wie ad 2., laut Quittung vom 1e n Dec[emb]r[i]s 1823. 4. Die vierte Lieferung, desgleichen, übersendet unterm 5. Dez[emb]r[i]s 1824. und mit 38 r[eichst]h[aler] 12 g[ulden]g[rosch]en, wozu noch kommen 3 " 8 " für in Rest gebliebene 1te Lieferung, siehe ad. 1. S[umm]a: 41 r[eichst]h[aler] 20 g[ulden]g[rosch]en bezahlt an p[erge] Kummer, laut Quittung vom 27e n Mai 1825. Auf die, mit der letzten Lieferung uns zugegangene, gedruckte Zuschrift von Ihnen selbst, d[e] d[ato] Yverdon den 10. Aug[ust] 1824. haben wir die bisherigen Interessenten aufgefordert, sich über die Subscription auf die Fortsetzung Ihrer Schriften, vom 13e n Bande ab, zu erklären. Nur vier Interessenten haben ferner subscribiren wollen, namentlich: 1. Das Militair-Knaben-Institut zu Annaburg, 2. Der Prediger Burkart, vormals in Grosscorbetha, jetzt in Zipfendorf bei Zeitz, auf Band 13. 14. und 15. 3. Der Professor der Mineralogie, S[amuel] Weiss in Berlin, 4. Der Regierungs- und Schul-Rath Weiss, alhier. Hierüber ist an die Cotta’sche Buchhandlung durch den zuletzt genannten Regierungs-Rath Weiss unterm 27e n May 1825. Nach-

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richt gegeben worden. Seitdem ist uns etwas weiteres nicht zugegangen. Sie ersehen hieraus, in wie weit die Ihrem Schreiben vom 26. May d[ieses] J[ahres] beigefügte, hierbey zurückgehende Nota Unrichtigkeiten enthält. Wir müssen Ihnen überlassen, sich darüber mit der Cottaschen Buchhandlung zu einigen, und wollen nur bemerken, dass von dieser Buchhandlung im Jahre 1823. uns eine Rechnung über 153. r[eichst]h[aler] 24 zugegangen ist, von welcher sich nachher fand, dass sie an die Königl[iche] Regierung in Aachen zu richten gewesen wäre. Uebrigens können wir uns mit Eincassirung der etwa bei der 1e n Lieferung verbliebenen Reste, insofern die Bücher nicht durch unsere Hand gegangen sind, nicht befassen. Königl[ich] Preussische Regierung, Abtheilung für das Kirchen- und Schulwesen: F[riedrich] von Krosigk

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 420/2 Bogen, 235 x 203 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel MERSEBURG Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 18 Z. 26 Z. 32 Z. 34 Z. 57 Z. 62 Z. 64

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Nota: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Nota: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Das Regierungspräsidium in Merseburg entsteht 1815 neben den Regierungspräsidien in Magdeburg und Erfurt im Zuge der Gründung der preussischen Provinz Sachsen, wird vom preussischen Innen- und Finanzministerium beaufsichtigt und hat vor allem Aufgaben der Bildungs-, Steuer- und Domänenpolitik sowie der inneren Sicherheit wahrzunehmen. 1944 entsteht kurzzeitig die Provinz Halle-Merseburg, die nach der Bildung des Landes Sachsen-Anhalt (1945) in den Bezirk Halle (1952) aufgeht.

588 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 17 Z. 18 Z. 21 Z. 22 Z. 29 Z. 29 Z. 33

Z. 34 Z. 47 Z. 52 Z. 53 Z. 55 Z. 56 Z. 67 Z. 73

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6180 Verzeichnis: ⇒ Nr. 1848 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Artern und Herzberg: Subskribiert hatten die Schullehrer-Bibliotheken von Artern/Unstrut (Sachsen-Anhalt) und Herzberg/Elster (Brandenburg) Schulze: Johann Christoph Schulze (*1756) ⇒ Nr. 1848 g[ulden]groschen: Der Guldiner oder Guldengroschen war eigentlich ein Vorläufer des Talers und im 16. und 17. Jahrhundert weitverbreitet. Camenz: Karl Wilhelm Theophil Camenz (1769–1837) ⇒ Nr. 1848 Buchhandlung: Die Kummersche Buchhandlung wurde von Paul Gotthelf Kummer (1750–1835, ⇒ Nr. 617) gegründet, einem namhaften Leipziger Verlagsbuchhändler. In seinem 1776 gegründeten Verlag veröffentlichte er literarische Werke des Dramatikers August von Kotzebue (1761–1819) und wissenschaftliche Publikationen aus der Physik, Philosophie und Theologie. Wirtschaftlich einträglicher als sein renommierter Verlag war seine 1790 eröffnete Kommissionsbuchhandlung. Kummer übernahm rasch andere Verlage, etwa 1777 den Saalbach’schen Verlag und 1813 den Verlag der ehemals Stahl’schen Buchhandlung in Jena, engagierte sich besonders ab 1814 für die Raubdruckbekämpfung und ab 1817 für die Bildung einer Interessenvertretung des deutschen Buchhandels, so dass er als Initiator des 1825 in Leipzig gegründeten Börsenvereins des Deutschen Buchhandels gilt. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6039 Institut: Soldatenknabeninstitut Annaburg ⇒ Nr. 1848 Burkart: Karl Friedrich Cölestin Burkhart (1785–1857) ⇒ Nr. 1428 Weiss: Christian Samuel Weiss (1780–1856) ⇒ Nr. 946 Weiss: Christian Weiss (1774–1853) ⇒ Nr. 1651 Regierung: Preussische Regierung in Aachen ⇒ Nr. 2358 Krosigk: Friedrich von Krosigk (1784–1871) war seit etwa 1824 Regierungsrat der Ersten Abteilung der Regierung zu Merseburg (⇒ Sacherklärung I.) und amtierte von 1841 bis 1848 als Regierungspräsident.

589 2604. J. G. Calvesche Hof- und Universitätsbuchhandlung Juni 1826 5

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S[eine]r Wohlgebohren Herrn H[einrich] Pestalozzi, Vorsteher einer Erziehungsanstalt in Neuhof Canton Argau. Prag. d[urch] Güte.

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E[u]er Wohlgebohren! Wir beehren uns, E[u]er Wohlg[eboren] gütige Zuschrift vom 29 v[origen] M[onats] zu beantworten! Im August 1817 und auch schon im July verlangten wir von H[errn] Cotta 2 Ex[emplare] Ihrer sämmtlichen Schriften; der Prenumerant von einem Ex[em]pl[a]r war: Herr Hugo, Altgraf von SalmReiferscheid in Raitz bei Brünn in Mähren; das zweite Ex[emplar] war für den seel’gen Besitzer unsrer Handlung, Herrn Fr[iedrich] R[udolf] Tempsky. Angenommen haben wir die Exemplare, von dem einen jedoch nur die ersten 3 Bände, da Herr Tempsky im Jahre 1821 starb; von dem andern Exemplare besitzen wir bereits 12 Bände. Es wird wahrscheinlich bloss ein Versehen von Cotta seyn, dass wir nicht unter den Subscribenten erscheinen. Es wird uns freuen, wenn E[u]er Wohlg[eboren] mit unserer Nachricht gedient ist und nennen uns in dieser Hoffnung E[u]er Wohlgeboren ergebenste J. G. Calvesche Buchh[andlung]

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 48/1 Bogen, 232 x 198 mm Siegelspuren Original

590 Textkritik Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 18 Z. 18 f. Z. 25 Z. 31

Wohlgebohren: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift P r a g : lateinische Schrift Altgraf: lateinische Schrift Salm-Reiferscheid: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift J. G. Calvesche Buchh[andlung]: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Gotthold Calve (1757–1806) gründet 1786 die J. G. Calvesche Hof- und Universitäts-Buchhandlung in Prag. Nach seinem Tod übernimmt sie unter anderem Friedrich Rudolf Tempsky (1752–1821, ⇒ Z. 21); die Buchhandlung verbleibt bis 1855 im Besitz der Familie Tempsky. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 14 Z. 17 Z. 17 Z. 18

Z. 21

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Hugo: Altgraf Hugo von Salm-Reiferscheid (1776–1836), ein Patensohn Maria Theresias (1717–1780), stiess nach seinem Jurastudium aufgrund seiner autodidaktischen naturwissenschaftlichen und technischen Kenntnisse ab 1800 die Textilindustrie in Mähren an, insbesondere in Brno (Brünn, Tschechien). Nach einem Englandaufenthalt 1801 transferierte er technologisches Know-how in seine väterlichen Güter in Mähren und betrieb dort zusammen mit irischen Fachleuten ab 1821 eine Maschinenfabrik und Zuckerraffinerie. Tempsky: Friedrich Rudolf Tempsky (1752–1821) übernahm 1809 die J. G. Calvesche Hof- und Universitätsbuchhandlung (⇒ Sacherklärung I.).

591 2605. Joseph Köninger 9. Juni 1826 5

Tit[e]l des Herrn Herrn Pestalozzi Wohlgebohren Neuhof, Kanton Argau. durch Wildegg Schwennenbach am 9ten Juny 1826.

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P[raemissis] P[raemittendis] Ihren unvermutheten Erlass vom 26t e n May l[aufenden] J[ahre]s habe am 8t e n Juny erhalten, und diene anmit zur Rückantwort, dass ich auf Ihre Werke nicht förmlich subscribierte, sondern nur eine Auswahl Ihrer Werke mir ausbath, weil ich schon mit einigen derley versehen seye, daher mag es auch kommen, dass mein Name nicht im Verzeichnisse der Subscribenten aufgeführt zu lesen. H[err] Prof[essor] Röckl hat mir zwar die 6 ersten Bändchen zugesendet, die ich ihm auch bezahlte, verbath mirs aber alsogleich, mich mit solchen Werken, die ich schon einmal in Händen habe nicht mehr zu belästigen, und habe demselben zugleich die Weisung ertheilt, die gehörige Anzeige zu machen, dass ich von Anschaffung diesser Werke, auf welche ich nie förmlich subscribierte, gänzlich abstehe, besonders jetzt, da ich wegen kränklichen Zuständen mich bald von meinen Geschäften entfernen werde. Hier also meine Erklärung, der ich mit Hochachtung bestehe Dero ergebener Jos[eph] Köninger Pfarrer *

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 167/1 Blatt, 210 x 171 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel DILLINGEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 13 Z. 16

subscribierte: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift

592 Z. 16 f. Z. 22

Prof[essor] Röckl: lateinische Schrift subscribierte: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Joseph Köninger (1764–1835) aus Dillingen übernimmt 1817 als ehemaliger Pfarrer zu Othmarshausen die Pfarrei Schwennenbach (bei Höchstadt, Bistum Augsburg), wo er bis zu seiner Resignation kurz vor seinem Tod amtet. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 Z. 13 Z. 17 Z. 28

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Erlass: PSB XIII, Nr. 6187 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Röckl: Joseph Röckl (1780–1826) ⇒ Nr. 1800 *: unleserliche Abkürzung

2606. Karl Ludwig Benjamin Brede 10. Juni 1826 5

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Herrn Pestalozzi in Neuhof K[anton] Argau in der Schweiz Offenbach d[en] 10. Juny 1 8 2 6 . P[raemissis] P[raemittendis] In Begegnung Ihres mir unfrankirt zugekommenen w[erth]en Schreiben vom 29n vor[igen] M[ona]ts bemerke ich Ihnen auf die damit gemachte Anfrage: dass die 2 Ex[emplare] Ihrer sämmtl[ichen] Schriften welche ich von der Cotta’schen Handlung bezogen, wahrscheinlich unter den Namen meiner Abnehmer: Pfarrer Spies Wilhelm Speyer hier in dem Subscribenten Verzeichniss aufgeführt sind. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebener B[enjamin] Brede Sohn

593 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 34/1 Blatt, 256 x 210 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel OFFENBACH Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 15 Z. 19 Z. 21

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift K[anton] Argau: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Brede: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Karl Ludwig Benjamin Brede (1758–1836) ist seit 1783 gemeinsam mit seinem Schwiegervater Ulrich Weiss (†1792) und nach dessen Tod alleiniger Inhaber einer Buchhandlung und Druckerei im hessischen Offenbach, die ab 1797 unter Bredes Namen laufend als die renommierteste unter den fünf dort ansässigen Buchhandlungen gilt. 1832 erwirbt Carl Preller (1802–1877) die Brede’sche Druckerei, die bis 1835 ihren Namen behält und Druckort umfangreicher oppositioneller jungdeutscher Literatur sowie Georg Büchners Hessischen Landboten (1834) wird. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 13 Z. 15 Z. 17 Z. 18

P[raemissis] P[raemittendis]: Unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Schreiben: PSB XIII, Nr. 6187 Handlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Spies: Johann Balthasar Spiess (1782–1841) ⇒ Nr. 2601 Speyer: Wilhelm Speyer (1790–1878) ⇒ Nr. 2601

2607. Bernhard Ernsdorfer 10. Juni 1826 Freysing in Baiern den 10ten Junj 1826. 5

P[raemisso] T[itulo] Wohlgebohrner Hochverehrtester Herr! Ich habe die Ehre auf dero Verehrliche Zuschrift vom 28sten des vor[igen] M[onaths] zu erwidern, dass ich als Subscribent auf die Ge-

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samtausgabe Ihrer sehr schäzbaren Schriften die e r s t e n 9 B ä n d e durch die Lindauersche Buchhandlung in München richtig empfangen habe. Allein bey der persönlichen Abnahme der 3 lezten Bände (7. 8. 9.) begegnete mir die Unannehmlichkeit dass der Commis der obigen Handlung den L a d e n p r e i s v o n v i e r F l [ o r i n e n ] 1 2 K [ r e u z e r n ] forderte, und gegen meinen Anspruch des Subscriptions Preises, die Kosten der Spedition etc. etc. einwendete. Unwillig über diesen Vorgang wollte ich jedoch den Wortwechsel nicht fortsezen, bezahlte den obigen Ladenpreis und erklärte, dass ich mich an die Cottasche Handlung selbst wenden werde. Dies geschah u n t e r d e m 8 t e n M a y 1 8 2 3 : ich erboth mich die richtige Bezahlung der beyden ersten Lieferungen, wenn es nöthig seyn sollte, v o r G e r i c h t z u e r w e i s e n , verlangte Vergütung der Mehrbezahlung bey der nächsten Lieferung (von welcher ich jedoch im Falle verdriesslicher Weitläufigkeit abzustehen mich bereit erklärte) und bestand rüksichtlich der folgenden Lieferung auf dem Subscriptions Preise aber die Antwort der Cottaischen Buchhandlung befriedigte mich nicht, denn sie war ausweichend, und anstatt die Lindauersche Buchhandlung zur Berichtigung der Sache aufzufordern, wies sie vielmehr auf dieselbe zurük. Unter diesen Umständen erwartete ich die nächste Lieferung, als die sichere Veranlassung, wo die Sache zur Sprache kommen, und die endliche, mir gebührende, Erklärung erfolgen würde. Allein die Bände 10. 11. 12. mag es von der Cotta- oder Lindauerschen Buchhandlung herrühren, wurden mir gar nicht mehr zugefertiget, und ich – liess es b e r u h e n . Wenn ich mich im Gefühle reiner Verehrung gegen Euer Wohlgebohrn bereit erkläre, als Subscribent die Abnahme Ihrer Schriften fortzusezen, so geschieht diess mit der dringenden Bitte, von der H[errn] Cotta’schen Buchhandlung in Stuttgard die g e n a u e s t e Ausweisung, nach dem ganzen Inhalte dieses m e i n e s S c h r e i b e n s , zu erholen, und wenn diese dem m i n d e s t e n A n s t a n d e unterliegen sollte, so bitte ich mich davon baldigst zu benachrichten, da ich nicht gesinnt bin, auch die leiseste Beschuldigung nicht erfüllter Verbindlichkeit auf meinem Namen haften zu lassen. Und ich habe, was dazu erforderlich ist, wie ich es schon in jenem Schreiben vom 8ten May/23 erklärt habe. Wenn, wie ich es vertraue, die Ihnen und mir genügende Berichtigung erfolgen wird, so bitte ich ferner ergebenst, die weitere Zusendung Ihrer Werke, vom 10ten Bande anfangend, gefälligst zu veranlassen.

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Ich bedaure sehr, dass Ihnen durch diesen Vorfall einiges Bedenken verursacht wurde, und die Veranlassung dieses Briefwechsels von so unbeliebiger Art ist. Ich bitte die Versicherung zu genehmigen, dass ich unwandelbar in der reinen Hochachtung verharren werde, welche Ihren hochen Verdiensten und Ihrem Ruhme gebührt. Tit[ulo] E[uer] Wohlgebohrn ergebenster Diener Ernsdorfer Vorstand des K[öniglich] B[ayrischen] T[aub] StummenInstitutes.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 73/1 Bogen, 255 x 205 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 7 Z. 9 Z. 12 Z. 12 Z. 17 Z. 25 Z. 32 Z. 32 Z. 38 Z. 38 Z. 42 Z. 46 f. Z. 54 Z. 58

Freysing: lateinische Schrift Subscribent: lateinische Schrift Lindauersche: lateinische Schrift Commis: lateinische Schrift Handlung ∫ Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Lindauer: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Stuttgard: lateinische Schrift bin ∫ genügende Berichtigung reinen ∫ Ernsdorfer: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Bernhard Ernsdorfer (1767–1836) aus Landshut studiert Theologie in Freising, München und Ingolstadt (alle in Bayern), wird 1790 zum Priester geweiht und ist während fünf Jahren als Hilfspriester tätig, bevor er 1795 eine Anstellung als Lehrer an der Normalschule in Freising übernimmt. Auf Anordnung der bayerischen Regierung (⇒ Nr. 1768) macht Ernsdorfer 1797 in Wien eine Ausbildung zum Taubstummenlehrer, eröffnet nach seiner Rückkehr nach München 1798 eine Taubstummenfreischule und übernimmt 1804 die Leitung des ersten bayerischen Taubstummeninstituts in Frei-

596 sing. Ernsdorfer ist Verfasser diverser Unterrichtsbücher, seit 1818 Ritter des CivilVerdienstordens der baierischen Krone und seit 1820 Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (⇒ Nr. 985). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 5 Z. 6 Z. 8 Z. 9

Z. 12 Z. 13 Z. 13 Z. 17

P[raemisso] T[itulo]: den Titel vorausgeschickt (lat.) Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: Der Anfang der J. Lindauerschen Buchhandlung geht auf das Jahr 1625 zurück, als der Buchhändler und Verleger Kornelius Leysser (†1644) in München eine Buchhandlung eröffnete sowie einen Verlag gründete, die in der Folge durch Verkauf, Erbe oder Heirat bis heute an die nächsten Generationen weitergegeben wurden. Der Firmenname Lindauer stammt vom Besitzer Joseph Lindauer (1755–1821), der die Buchhandlung 1786 übernahm. Commis: Kontoristen, Handlungsgehilfen F l [ o r i n e n ] : andere Bezeichnung für Gulden K [ r e u z e r n ] : Bezeichnung für eine kleine Münzeinheit Handlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2608. David Esslinger 10. Juni 1826 5

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Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi Ritter des Wladimir Ordens auf dem Neühof. über Brugg. C[an]t[o]n Aargau. Hottingen d[en] 10 Juny 1826.

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Lieber alter Freünd! Ja wahrlich schenke ich Ihnen nicht nur meine Alte Zuneigung u[nd] Freündschaft, sondern auch wahrhaft kindliche Hochschäzung in Allem, wo Sie der Alte sind! Ich habe Ihr Circolare meinem H[errn] Schwäher Paravicini Schulthess schriftlich mitgetheilt, u[nd] die mir schon bewusste Antwort schriftlich u[nd] mündlich erhalten: «H[err] Cotta hat mir das Pestalozzische Werk n i e m a h l e n zugeschickt,

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u[nd] ich glaube so wenig Ihnen als H[errn] Pestalozzi nicht erst versichern zu sollen, dass ich mein gegebenes Wort u[nd] eingegangene Verpflichtung n i e zurückgenohmen habe, wohl aber wird u[nd] kann es mir Niemand verargen, wenn ich nun bey meinem vorgerükten Alter (Er ist 69 Jahr alt) u[nd] nach Verfluss von so viel Jahren darauf v e r z i c h t e , um so da mehr als ich seiner Zeit ja nur Ihnen zu lieb u[nd] aus Achtung für unsern weltberühmten Mitbürger subscribirt hatte etc. etc.» Hiermit glaube ich Ihrem Auftrag ein Genüge gethan u[nd] zugleich m[ei]nen H[errn] Schwäher vollgültig entschuldigt zu sehen – Ich hoffe u[nd] glaube, dass Sie nun Ihre lezten Tage in würdiger Ruhe verleben – u[nd,] was so wenigen litterarischen Greisen gegeben ist – misstrauisch in Ihre lezten Kräfte seyn möchten! Ich stelle Sie mir immer vor, wie Sie vor 15–20 Jahren waren – u[nd] in dieser wohlthuenden Rükerinnerung umarme ich Sie mit unverwelklicher Achtung u[nd] Liebe. D[avi]d Esslinger

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 76/4 Bogen, 246 x 199 mm Siegel, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 15 Z. 16 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 26 Z. 30

Herrn: lateinische Schrift Herrn Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Wladimir Ordens: lateinische Schrift N e ü h o f : lateinische Schrift Brugg: lateinische Schrift C [ a n ] t [ o ] n A a r g a u : lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Circolare: lateinische Schrift Paravicini: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Pestalozzische: lateinische Schrift glaube so subscribirt: lateinische Schrift litterar: lateinische Schrift

598 Sacherklärung I. David Esslinger (1779–1828) ⇒ Nr. 1133 d II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 15 Z. 16 Z. 16

Z. 18 Z. 18

Circolare: PSB XIII, Nr. 6196 Schwäher: Schwiegervater oder Schwager Paravicini: Hans Paravicini (1757–1843) durchlief eine militärische Laufbahn, war Oberst und Hauptmann in französischen Diensten und wurde 1798 Generalkriegskommissär. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Werk: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2609. Andreas Geissbühler 10. Juni 1826 5

Herrn Herrn Pestalozzi auf dem Neuhof bey Arau Walkringen 10. Juni 1826.

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Hochgeschäzter Herr! Wie es kam dass in höfflicher Antwort Ihres verehrten vom 26. des vergangenen mir Ihre sämtlichen Schriften durch eine Verschreibung des Nahmens späth, und erst dann zukamen da ich solche von einem Freund gekauft hatte, weis ich nicht, genug ich lehnte es von H[errn] Cotta wie ganz natürlich ab weil ich zwey Exemplar nicht brauchte, und es thut mir leid wenn Sie desswegen Unbeliebigkeiten gehabt haben. Wie es scheint so haben Sie nach langen und heftigen Stürmen die billige Ruhe nunmehr gefunden, ich wünsche von Herzen dass sie nicht mehr getrübt werde, und Ihnen der Lohn Ihrer Aufopferungen so Sie für das Wohl der Menschheit dargebracht haben zukomme der Ihnen nach Recht und Billigkeit gebührt.

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Genehmigen Sie die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung womit die Ehre habe mich zu nennen dero gehorsamst ergebener Diener Andreas Geissbühler

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 90/1 Bogen, 243 x 200 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel Walkringen Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 14

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Arau: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Andreas Geissbühler (†1860) durchläuft eine militärische Karriere, unter anderem im Dienstrang eines Scharfschützoberst, amtiert als kantonaler Postdirektor seit den 1830er-Jahren und ist Mitglied im Grossen Rat des Kantons Bern von 1831 bis 1846. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 Z. 13 Z. 14

verehrten: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Freund: konnte nicht näher bestimmt werden Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

600 2610. Neue Gelehrten-Buchhandlung 10. Juni 1826 5

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Herrn Pestalozzi Wohlgeboren in Neuhof, durch Wildegg, Kanton Argau Coblenz d[en] 10. Juny 1826. Herrn Pestalozzi Wohlgeboren in Neuhof

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Auf Ihr geehrtes Schreiben vom 25 May erwiedere ich Ihnen, dass schon gleich anfangs beim Erscheinen Ihrer Werke ich mich bei Ihnen beklagte, dass die Cottasche Buchhandlung die durch mich gesamelten Subscribenten selbst mit Ihren Werken versah, welches solche nicht zufrieden waren und mir es anzeigten. Dieses Verfahren konnte mir auf keinen Fall angenehm sein, indem dadurch mein Zutrauen geschwächt wurde. Ich erhielt auf meine Ihnen gemachte Anzeige später für e i n e n T h e i l meiner Subscribenten Exemplare, den andern Theil versah aber Herr Cotta fortan selbst[ständi]g und selbst mehreren Subscribenten, die die Theile von mir erhielten, sandte er solche, die natürlich wieder zurückgingen. Ich sehe mich hierdurch auser Stand Ihnen die geforderte Aufklärung genugsam zu geben, kann Ihnen aber soviel sagen, dass die Subscribenten welche Ihre Werke von mir erhielten bei Berichtigung des 12ten Bandes erklärten: sie hätten nur auf 12 Bände subscribirt und sie treten nun aus. Um Ihnen aber möglichst gefällig zu sein gab ich Ihren Brief an Herrn Landrath Burret hier, der nach seiner hierbeifolgenden Antwort bereit ist die Subscription aufs neue aufzunehmen. Senden Sie daher diesem das Verzeichniss der Subscribenten hiesiger Gegend mit dem höflichen Ersuchen um möglichste Verwendung für die Sache, versäumen aber gefälligst nicht Ihr Schreiben f r a n c o einsenden zu lassen. E[u]er Wohlgeboren ergebene Neue Gelehrten-Buchhandlung R[udolph] F[riedrich] Hergt

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An die Neue gelehrte Buchhandlung dahier. Koblenz den 6. Juni 1826.

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Das mir zugeschickte hier rückgehende Schreiben des Herrn Pestalozzi weiss ich mir nicht zu erklären. Ich kenne keinen der Subscribenten dieses Kreises, welcher sich aus der Subscription zurückgezogen, bin nur aus der Ankündigung der erstern Subscription, und der darauf erfolgten Ablieferung der versprochenen Bändchen Pestalozzischer Schriften überzeugt, dass diese Subscription beendigt sey. Wenn Sie dem Schreiben des Herrn Pestalozzi einen andern Sinn geben, so muss ich bitten, sich hierüber deutlich zu erklären. Wenn damit eine neue Subscription wieder angefangen, oder die bisherige durch fernere Ablieferung neuer Bändchen fortgesetzt werden solle, so ersuche ich Sie, mich mit dem Preisse und der Zahl der Bändchen bekannt zu machen, um eine abermalige Subscription zu versuchen. Der K[önigliche] Landrath C[arl] Burret

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53/54, Umschlag 258/3 [H1]; Ms Pestal 56, Umschlag 414/1 [H2] Bogen, 251 x 207 mm [H1]; Blatt, 327 x 197 mm [H2] Siegelspuren, Stempel COBLENZ 10. JUNI. [H1]; Datum am Schluss [H2] Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–37 Z. 4 Z. 6 Z. 7 Z. 8 Z. 10 Z. 10 Z. 12 Z. 14 Z. 20 Z. 29 Z. 33 Z. 36–37 Z. 38–53 Z. 42 Z. 47

H1 Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Wildegg: lateinische Schrift A r g a u : lateinische Schrift Coblenz: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift May: lateinische Schrift Cottasche Buchhandlung: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Burret hier: lateinische Schrift f r a n c o : lateinische Schrift lateinische Schrift H2 Pestalozzi: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift

602 Sacherklärung I. Neue Gelehrten-Buchhandlung ⇒ Nr. 1671 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 14 Z. 15 Z. 20 Z. 29 Z. 29 f. Z. 37

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Cottasche Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werken: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Burret: Karl Joseph Burret (1761–1828) ⇒ Nr. 1708 Antwort: Z. 38–53 Hergt: Rudolph Friedrich Hergt (1790–1862) aus Hadamar (Hessen), Angehöriger einer Buchhändler- und Druckerdynastie, übernahm nach seiner buchhändlerischen Ausbildung 1821 die Geschäftsleitung der väterlichen Neuen Gelehrten-Buchhandlung (⇒ Nr. 1671) in Koblenz. 1824 erfolgte die vollständige Geschäftsübernahme, 1830 änderte Hergt den Firmennamen in Buchhandlung und Buchdruck R. F. Hergt und war auch als Verleger tätig.

2611. Buchhandlung Herold und Wahlstab 10. Juni 1826 5

An Herrn Pestalozi in Neuhof, Kanton Argau fr[anco] Grenze.

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Lüneburg 10. Juny 1826 Herrn Pestalozi zu Neuhof Geehrtes vom 31 Mai haben wir heute erhalten und ganz unnützer Weise dafür 6 g[ulden] gr[oschen] 6 d[enar]e Porto bezahlen müssen. Wir haben nun auf Ihre Anfrage zu erwiedern, dass wir k e i n e Subscribenten auf Ihre Werke gehabt haben und auch bey Herrn Schiegg nicht darauf subscribirten, erst später haben wir von der Cotta’schen Buchhandl[ung] 1 Exempl[ar] verlangt u[nd] auch

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erhalten und zwar für den Collaborator Riemann in Eutin. Obige Porto Auslage belieben Sie für uns, entweder durch die Cottasche Buchhandl[ung] oder Herrn Sauerlaender in Arau zu vergüten. Damit wir nicht nöthig haben dasselbe durch Postvorschuss zu entnehmen. Mit Achtung zeichnen ergebenst Herold u[nd] Wahlstab.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 128/1 Blatt, 252 x 206 mm Siegelspuren, Stempel LÜNEBURG 11 Juni, Firmenstempel HEROLD UND WAHLSTAB H & W Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 10 Z. 10 Z. 11 Z. 12 Z. 16 Z. 17 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 19 Z. 20 Z. 20 Z. 25

Pestalozi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Lüneburg: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Pestalozi zu Neuhof: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift subscribirten: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Collaborator Riemann: lateinische Schrift Eutin: lateinische Schrift Porto: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sauerlaender: lateinische Schrift Arau: lateinische Schrift Herold u[nd] Wahlstab: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Die Buchhandlung Herold war bis zum Konkurs in den 1790er-Jahren mehrere Jahrzehnte in Hamburg ansässig. Johann Gottlieb Herold (1786–1840) und sein Schwager Bernhard Gotthard Wahlstab (1765–1847) bauen die Buchhandlung in Lüneburg wieder auf und begründen 1817 durch den Kauf der Vollmerschen Buchhandlung in Hamburg die dort erloschene Herold’sche Buchhandlung neu. Ein Sortimentsschwerpunkt bilden Schulbücher und Schriften für Kinder.

604 II. ⇒

Nr. 2565 III.

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Geehrtes: PSB XIII, Nr. 6196 g[ulden] gr[oschen]: Der Guldiner oder Guldengroschen war eigentlich ein Vorläufer des Talers und im 16. und 17. Jahrhundert weitverbreitet. d[enar]e: Kleinwährung, Pfenning Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Werke, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Schiegg: Johann Balthasar Schiegg (1754–1830) ⇒ Nr. 1363 a Buchhand[lung]: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Riemann: Heinrich Hermann (Arminius) Riemann (1793–1872) aus Ratzeburg geriet während seines Theologiestudiums in Jena in Kontakt mit der deutschen Nationalbewegung und hielt nach seiner Beteiligung an den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. Bonaparte (1769–1821, ⇒ Nr. 580) 1817 auf dem Wartburgfest der nationalen Studentenburschenschaften die zentrale Rede. 1819 kurzzeitig verhaftet und bis 1821 unter polizeilicher Kontrolle, unterrichtete er als Lehrer: von 1821 bis 1828 am Gymnasium in Eutin und von 1828 bis 1835 an der Gelehrtenschule im mecklenburgischen Friedland, wo er anschliessend bis zu seinem Tod als Pfarrer an der evangelischen St.-Marien-Kirche tätig war. Sauerlaender: Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084

2612. Lorenz/Laurenz Keller 10. Juni 1826 5

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S[alvo] T[itulo] Wohlgeborn Hochzuverehrender Herrn Pestalozi in Neuhof. Canton Argau d[urch] Wildegg Kreuzlingen 10 Juni [18]26

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Wohlgeborner, Hochzuverehrender Herr! Ihre wertheste Zuschrift und Erinnerung an unsern gnädigen Herrn wegen Abnahme Ihrer 12 erschienenen Bände etc. ist hieher gekommen. Da aber dieser Krankheit halber über den Innhalt des Schreibens nicht eintreten kann; so habe ich dessen Rapular von täglichen Einnahmen und Ausnahmen genau durchgegangen und finde deutlich bemerkt:

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a . 4 May 1821 an die Cottaische Buchhandlung für Pestalozische Schriften gegeben 5 Fl[orin] 24 Kr[euzer] b. 9 Aprillen 1823 für Pestalozische Werke 5 Fl[orin] 24 Kr[euzer] Hieraus sehen Sie richtige Zahlung. Indessen aber sind hier Statt 12 Bändchen nur 9 Bändchen vorfindig – mithin noch 3 Bändchen im Rükstand, die also noch hieher zu liefern sind. Mit der Subscription unbekannt, und den übrigen Verhältnissen und Subscriptions Preisse, habe ich die Ehre dieses Ihnen zu berichten, und mich zu nennen, mit besonderer Hochachtung ergebenster Keller Decan

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 158/1 Blatt, 269 x 224 mm Siegel, Stempel 2. KONSTANZ 10 JUN. Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 10 Z. 19 Z. 19 Z. 21 Z. 26 Z. 27 Z. 29 Z. 30

Pestalozi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift d [ u r c h ] W i l d e g g : lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Pestalozische: lateinische Schrift Pestalozi: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Subscriptions: lateinische Schrift Keller: lateinische Schrift Decan: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Lorenz/Laurenz Keller (1773–1855), Augustiner und Stiftsdekan in Kreuzlingen (Kt. Thurgau), ist nach Aufhebung des Stifts 1848 als katholischer Pfarrer in Konstanz, Reichenau (Baden-Württemberg) und von 1851 bis 1855 in Ermatingen (Kt. Thurgau) tätig. 1821 zählt Keller zu den Gründungsmitgliedern der Thurgauischen Gemeinnützigen Gesellschaft. II. ⇒

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Z. 4 Z. 13 Z. 13

Z. 14 Z. 16 Z. 19 Z. 20 Z. 20

III. S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6180 Herrn: Damit dürfte wohl Philipp Jakob Rueff (1743–1831, ⇒ Nr. 905) gemeint gewesen sein, der zu dieser Zeit Abt des Klosters Kreuzlingen war. Bände: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Rapular: zum Handgebrauch bestimmte Abschrift Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Fl[orin]: andere Bezeichnung für Gulden Kr[euzer]: Bezeichnung für eine kleine Münzeinheit

2613. Stettinische Buchhandlung 10. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn H[einrich] Pestalozzi in Neuhof, Kanton Aargau in der Schweiz. Ulm d[en] 10 Juny 1826

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Wohlgeborner Hochgeehrtester Herr! Von der neuen Ausgabe Ihrer Werke haben wir gebraucht, von der Cotta’schen Buchhandlung erhalten und an diese berichtiget 1 Exemplar c[om]pl[e]t u[nd] 1 nur 6r bis 9r Theil Dieses haben wir die Ehre auf Ihre Geehrte Anfrage vom 8 May, welche uns erst den 6t e n dieses u n f r a n k i r t zukam, ergebenst zu antworten. Mit vollkommener Hochachtung sind wir E[u]er Wohlgeboren ergebenste Stettinische Buchhandlung

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Überlieferung ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 360/1 Blatt, 261 x 220 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ULM 10 JUN. 1826 Original

607 Textkritik Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 10 Z. 14 Z. 22

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Aargau: lateinische Schrift Ulm: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Stettinische: lateinische Schrift Sacherklärung I.

August Lebrecht Stettin (1725–1779) kauft die in Ulm ansässige Buchhandlung von Johann Friedrich Gaum (1722–1814). Nach Stettins Tod übernimmt Gaum die Buchhandlung wieder kurzzeitig, bevor er sie an Christian Gottlob Ebner (1755–1821) und seinem Sohn Johann Friedrich Ebner (1785–1837) übergibt. Die Stettinische Buchhandlung verfügt über ein breites Sortiment und gibt unter anderem Schriften des Philosophen Johann Jakob Wagner (1757–1841, ⇒ Nr. 1497) heraus. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 14 Z. 16

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180

2614. Fürstin Therese Mathilde von Thurn und Taxis 10. Juni 1826 Schloss Taxis den 10. Juni 1826. 5

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Ihr Schreiben von 29. Mai rief Erinnerungen zurück, welche mir steets werth bleiben, da ich Ihre grosse Bemühungen um die Erziehung immerhin verehre; ich trage die Ueberzeugung in mir, dass der glückliche Erfolg, und dadurch die Belohnung Ihres edlen Strebens, nicht verlohren seyn werden. In Betreff Ihres umfassenden Werckes erwiedere ich, dass ich allerdings auf 50 Exemplare unterzeichnet hatte; ich traf aber in der Folge mit der Cotta’schen Buchhandlung die Uebereinkunft, dass solche mir davon nur 1 Exemplar überschickte, für welches ich – an Sie zu übersenden – 12 Louisd’ors erlegte, und die übrige 49 Exemplars zum Vortheil des Autors zu verwerthen blieben.

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Cotta war dessen zufrieden, und so glaubte ich die Sache im Reinen, wenigstens nicht zum Nachtheil des von mir geehrten Autors berichtiget. Ich werde an H[errn] von Cotta um Aufklärung darüber schreiben, ob und welche Irrung etwa untergelaufen seyn könnte, und hiernach meine weiteren Bestimmungen treffen. Bey dem hohen Grade meiner Achtung für Sie, hat der Schluss Ihres Schreibens meine ganze Theilnahme erregt; ich sehe dem näheren Aufschluss den die öffentliche Kunde geben wird, mit Begierde entgegen, indem ich hoffe, dass die Zeit Sie an dem unedeln Benehmen der Feinde Ihres Ruhmes rechtfertigen wird. Ich verbleibe mit Hochschätzung Ihre ergebene Therese Fürstin von Thurn u[n]d Taxis

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 366/1 Bogen, 230 x 197 mm Datum am Schluss, eigenhändige Unterschrift Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 10 Z. 11 Z. 12 Z. 13 f. Z. 14 Z. 16 Z. 19

Taxis: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Exemplare: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Exemplar: lateinische Schrift Louisd’ors: lateinische Schrift Exemplars: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift von Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Fürstin Therese Mathilde von Thurn und Taxis (1773–1839), die Tochter des Herzogs Karls II. (Ludwig Friedrich) zu Mecklenburg-Strelitz (1741–1816, ⇒ Nr. 902), baut nach der Heirat mit dem Erbprinzen Karl Alexander von Thurn und Taxis (1770–1827) 1789 zunächst in ihrem Salon ein literarisches Netzwerk mit Jean Paul Richter (1763–1825, ⇒ Nr. 917), Friedrich Rückert (1788–1866), Friedrich Gottlieb Klopstock (1724–1803, ⇒ Nr. 427) und Johann Caspar Lavater (1741–1801, ⇒ Nr. 29) auf, wandte sich jedoch nach dem Reichsdeputationshauptschluss und der Mediatisierung

609 des Fürstenhauses 1806 angesichts der Tatenlosigkeit ihres Mannes der politischen Diplomatie zu und verhandelte unter anderem mit Napoleon I. Bonaparte (1769–1821, ⇒ Nr. 580), dem französischen Aussenminister Charles Maurice de Talleyrand (1754–1838, ⇒ Nr. 580) und dem russischen Zaren Alexander I. (1777–1825, ⇒ Nr. 520) über eine Entschädigung für die Aufhebung des mit Thurn und Taxis verbundenen Postgeneralats, die sie auf dem Wiener Kongress 1814/15 auch erreichte. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 5 Z. 10 Z. 11 f. Z. 16 Z. 22 f.

Schreiben: PXB XIII, Nr. 6180 Werckes: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schluss Ihres Schreibens: Den standardisierten Briefen, die Pestalozzi wegen den ausstehenden Zahlungen für die Cotta-Ausgabe oder der Weigerung, Exemplare anzunehmen, verschickte, waren teilweise auch persönliche Ergänzungen angefügt; so wohl auch im vorliegenden Fall. Dieses Schreiben scheint allerdings nicht erhalten zu sein.

2615. Johann Elias Mieg 11. Juni 1826 5

Seiner Wohlgebohren Herrn Heinrich Pestalozzi auf dem Neuhof im Kanton Aargau in der Schweiz p[er] Brugg.

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Heydelberg den 11ten Juni 1826.

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Theurer, verehrter Vater! Ihr Brief vom 26ten May sagt, dass ich die Annahme der neuen Ausgabe Ihrer Werke Cotta verweigert habe, worauf von mir bey Ihnen subscribirt worden ist. Darauf muss ich erwidern, dass mir nie etwas zugeschickt, freilig auch nichts anzunehmen verweigert worden ist. Allerdings wunderte ich mich über diese Vernachlässigung, da mir indessen, die neue Ausgabe Ihrer Werke, welche mehrere meiner Freunde besitzen zu Diensten standen, und die seitdem vielfältigen u[nd] widrigen Prozessgeschichten, in die Sie verwickelt wor-

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den mich schmerzlich berührten, ohne dass ich darin etwas für Sie thun konnte, so mochte ich diessfalls keine Anfrage an Sie ergehen lassen, besonders da Sie hierdurch zu keinem Verlust kamen, weil meine Rechnung mit dem Institut von 1813 an nicht abgeschlossen ist, wornach mir noch ein Guthaben wohl von dem Betrag der neuen Ausgabe, nach der in Händen habenden Rechnung zu gut kommt. Ich bin aber zur Annahme der erschienenen Theile, der neuen Ausgabe Ihrer Werke, sey es gegen Abrechnung od[er] bare Zahlung, wie es Ihnen am angenehmsten ist bereit, u[nd] werde meiner Subscription wie es ziemt genügen. Dass Ihnen theurer Vater! aus der Nichtannahme der neuen Ausgabe von vielen Subscribenten, Nachtheil erwächst, glaube ich gern, ich ahndete das zum voraus, als ich schon im Jahr 1809. 10 u[nd] 13 auf die Revision der früher erschienenen Werke drang, u[nd] die Beschleunigung der neuen Ausgabe empfahl. Sie hätten vielleicht einige 100 Subscribenten weniger, u[nd] von Cotta geringere Vortheile zugestanden erhalten, aber in der Wirklichkeit, grössern Gewinn gezogen. Ihre Werke würden auch ein allgemeineres Interesse gefunden haben, wenn die fatalen Prozessgeschichten denselben ganz fremd geblieben wären. Je mehr diese in der Folge noch beygebracht werden, desto mehr wird die Zahl der Abnehmer Ihrer Schriften sich mindern. Es ist mir überaus schmerzlich theurer Vater! diese Ihnen wohl unangenehme Äusserung mitzutheilen, aber ich würde meinen geraden Charakter verleugnen, wenn ich anders sprechen wollte, als meiner Überzeugung u[nd] Erfahrung gemäss ist. So lange ich Sie kenne, habe ich gegen Sie u[nd] Ihre Lehrer, unumwunden aber bescheiden, meine Überzeugung ausgesprochen, und hauptsächlich dadurch, Ihre mir so theure Freundschaft, errungen, worauf ich immer stolz seyn werde. Wollte Gott! mein Rath wäre befolgt worden, so stünde es jetzo mit Ihrem Lebensglück, u[nd] mit Ihren Unternehmungen, anders, woran Ihre Freunde nur mit Trauer denken können. Der Hauptgrund Ihres jetzigen Unglücks beruht auf der momentanen Überschätzung, od[er] Geringschätzung der Menschen, mit denen Sie Ihr Schiksal zusammengeführt hat. Durch erstere wurden eigenliebige Menschen, über ihre Wichtigkeit irregeführt, sie gründeten darauf Ansprüche, die niemand gutheisen konnte u[nd] wodurch die Harmonie nothwendig gestört wurde. Hierauf folgte die Geringschätzung die wieder die Schranken überschreitend, eben so wenig das rechte Geleis zu treffen wusste.

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Das theurer Vater, o dass ich es verschweigen dürfte! haben Sie auch in Ihrem neuesten Werk betitelt: «Meine Lebensschicksale[»] gethan, anstatt dass in früheren Zeiten, der Werth Ihrer Bemühungen, in der practischen Erziehung überschätzt wurde, anstatt dass Sie u[nd] Ihre Lehrer mündl[ich] u[nd] schriftl[ich] in Büchern Prospekten, u[nd] Berichten an die Eltern, mit der grössten Bestimtheit von dem Werth, von dem Vorzug Ihrer einzigen naturgemässen Methode, von dem Umfang der erschöpfenden Lehrmittel, von der Vortreflichkeit Ihres Lehrerpersonals sprachen, geben Sie in diesem Buch Ihre ganze Erziehungsanstalt, dem Publicum als eine Modesache preis, stellen sich u[nd] Ihre Lehrer, als freche Menschen hin (es ist Ihr eigner Ausdruck), die behaupteten klüger zu seyn, als andere Menschen, u[nd] doch nichts geleistet haben. Ich bitte Sie! was konnte der Zweck bey der Bekanntmachung dieser Schrift seyn? Fühlten Sie nicht wie viele Eltern, deren Kinder Ihnen anvertraut wurden, die missrathen sind, u[nd] vielleicht überall missrathen wären, nun über Sie herfallen, u[nd] Ihnen die Schuld hievon beymessen werden. Fühlten Sie nicht, dass Sie Ihre Freunde, die Sie damals so dringend baten, Ihnen Zöglinge zu verschaffen, Ritter, Julien, Lejeune etc. am meisten aber mich compromittirt haben. Glauben Sie, dass meine Freunde mir es verzeihen werden, dass ich schwachsinnig genug gewesen seyn soll, der ich jahrelang Ihre Anstalt gesehen, dieselbe empfohlen zu haben, weil sie eben in der Mode war, nicht aber weil sie in jeder Beziehung, neben sehr vielen u[nd] grossen Unvollkommenheiten, viel Vortrefliches im Unterricht wie in der Erziehung leistete. Ihre Feinde werden jubeln, u[nd] das sagt schon die Frankfurter Postzeitung v[om] 11ten Juni, dass nachdem sie so lang der Verläumdung bezichtigt worden, sie nun von Ihnen Selbst rechtfertigt werden, u[nd] Ihre Freunde können nur mit höchster Betrübniss sehen, dass Sie Selbst gegen Sich u[nd] die Ihrigen ungerecht sind. Vor allem Allen aber, dachten Sie denn nicht, in welches Licht Sie die achtbaren Regierungen hinstellen, die Ihnen im Vertrauen auf Ihren Kopf u[nd] Herz, u[nd] mit dem edlen Wunsch ihre Völker zu beglüken, Lehrerzöglinge mit grossem Kostenaufwand zu schickten. Sahen Sie nicht das Hohnlächeln der Statsmänner voraus, die jene hochherzigen Regierungen, öffentl[ich] tadelten, deren edlen Absichten sie durch Verbreitung des Obscurantismus entgegen arbeiteten, stehen diese nicht als weise Männer da, während Sie edle Regenten die Ihnen vertrauten, als Thoren hinstellen. In dem Literaturblatt des Morgenblatts N. 46 können Sie die Recension finden, welche die Stimmung des Publikums über dieses

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Buch u[nd] Sie, ausspricht, od[er] anregt, u[nd] diese kann Ihnen unmögl[ich] erfreul[ich] seyn, wenn der Recensent sagt: «Pestalozzi unter den Trümmern seines Glücks und seines Ruhms, enttäuscht das Publicum u[nd] sich selbst, u[nd] das gute bewirkt sein Elend». Also bey Ihrem Unglück bleiben Ihnen nur die Trümmer Ihres Ruhms, u[nd] wenn es so fortgeht wohl gar nichts mehr davon. Darüber wird sich auch der Verleger Ihrer Schriften nicht freuen dürfen – Aber wie ist es auch anders möglich, wenn 20 Jahre dazu gehörten, um einzusehen, dass man sich, dass man das Publikum getäuscht hat? Warum sollen Ihre Feinde nicht über Sie herfallen, dass nichts geleistet worden, wenn Sie selbst sagen, dass Sie mit Vertrauen mit Reichthum, enthusiasmirten Lehrern u[nd] willigen Schülern, gleichsam überschüttet worden sind. Glaubten Sie, dass durch diese Schrift etwas für Schmidt gewonnen, u[nd] das Publicum gegen Niederer u[nd] Krüsy entscheiden werde, so irren Sie. Der Recensent sagt «ich will nicht entscheiden auf wessen Seite von den Genannten, das g r ö s s e r e Unrecht liegt[»]; u[nd] von Ihnen selbst heisst es «es s c h e i n t für Pestalozzi zu sprechen, dass seine Parthey die Unterdrückte blieb[»]. Der Schluss ist eben so wenig befriedigend für Sie, wenn es heisst «P[estalozzi] denkt auf die nothdürftige eigne Rechtfertigung, aber auf eine umfassendere seines Freundes Schmidt, der um seinetwillen jetzt mit Schande gebrandmarkt vor Frankreich u[nd] Deutschland dasteht». So weit ist es also gekommen, dass Ihre Freunde um Ihretwillen mit Schande gebrandmarkt sind! Der hochgefeyerte Mann, den zu sehen so viele Reisen gemacht worden, hat so sehr in den Augen des Publicums verloren, wenigstens sagt es der Recensent, doch wohl allein darum weil er so ungerecht sich selbst u[nd] andere verkennt u[nd] misshandelt. Soll ich Ihnen gerade meine Meynung sagen, so hatten Sie in diesem unseeligen Buch, das Seitenstük zu Schmidts Werk über Ihr Institut geliefert, das dieser nach seiner Entfernung von Ihnen zu Tag gefördert hat, u[nd] dessen Erscheinung ihm hoffentl[ich] jetzo sehr leid ist, so wie Sie, wenn Sie den Inhalt dieses Briefs ruhig überdenken, u[nd] wenn die erste unwillkürl[iche] Aufwallung vorüber seyn wird, mir dem alten bewährten Freund, die Gerechtigkeit werden widerfahren lassen, dass Ihre Ruhe mir noch eben so theuer ist, wie sie es früher war, u[nd] dass ich auch auf die Gefahr hin, auf kurze Zeit verkannt zu werden nicht schweigen durfte, da ich vielleicht der Einzige bin, der Ihnen den Freundschaftsdienst leistet, gegen Sie Selbst, Pestalozzis Vertheidiger zu machen. Ich bin fest überzeugt, der abgeschiedne Geist Ihrer vortreflichen Gattin, würde

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in meiner Freimüthigkeit, den alten Freund wieder erkennen, der nie zu den blinden Lobrednern, u[nd] charakterlosen Schmeichlern gehört hat, die Ihnen viele kostbare Augenblicke Ihres Lebens geraubt, u[nd] Sie oft irre geleitet haben. Dennoch glauben Sie theurer Vater! dass ich nicht leichtsinnig, nicht aufgeregt durch beleidigte Eigenliebe, dieses schmerzliche Gemählde Ihnen vorgestellt habe, ich stellte eine reife Überlegung an, ob ich bey Ihrem Alter diesen Kummer Ihnen machen müsse, u[nd] meine Vernunft u[nd] mein Freundschaftsgefühl hat dafür entschieden, weil Ihr Brief mir sagt «ich fahre fort zu arbeiten, Sie werden bald vieles von mir hören». Theilen Sie meine Ansicht, so werden Sie manches nicht bekannt machen, was das augenblickliche Gefühl Ihnen eingibt, manches Gesagte werden Sie berichtigen u[nd] erläutern u[nd] der Nachwelt zu beurteilen überlassen, was sie nach einer unpartheiyschen Prüfung von Ihrem Werth als Schriftsteller, als praktischer Erzieher u[nd] als Mensch halten soll. Ein Urtheil das gewiss günstiger ausfällt, als Ihr eignes, dessen sich aber nur die überlebenden Freunde erfreuen werden. Leben Sie wohl theuerster Vater u[nd] zürnen Sie nicht Ihrem E[lias] Mieg P.S. noch 2 Bitten 1.) dass Sie so gütig sind mir eigenhändig den Empfang meines Briefes anzuzeigen, damit ich dereinst gerechtfertigt bin, Freundschaftspflicht durch freymüthige Warnung erfüllt zu haben. 2.) dass mir die erschienenen Theile Ihrer Werke hieher geschickt werden.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 225/10 Bogen, 251 x 199 mm Siegelspuren, Stempel B* HEIDELBERG 13. JUNI Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 Z. 78 Z. 80 Z. 130 Z. 164

Brugg: lateinische Schrift Sie ∫ Ritter … Lejeune: lateinische Schrift doch ∫ E[lias] Mieg: lateinische Schrift

614 Sacherklärung I. Johann Elias Mieg (1770–1842) ⇒ Nr. 1244 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 12 f. Z. 13 Z. 62 Z. 80 Z. 80 Z. 80 Z. 87

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Z. 101 f. Z. 116 Z. 117 Z. 117 Z. 133 Z. 144

Brief: PSB XIII, Nr. 6196 Ausgabe: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Werk: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Ritter: Karl/Carl Ritter (1779–1859) ⇒ Nr. 908 Julien: Marc Antoine Jullien (1775–1848) ⇒ Nr. 1200 Lejeune: Franz Adam Lejeune (1765–1854) ⇒ Nr. 870 Postzeitung: Die Besprechung von Pestalozzis Lebensschicksalen in der Frankfurter Ober-Postamts-Zeitung (Nr. 162, 11. Juni 1826) ist subsumiert unter Meldungen aus der Schweiz und beginnt auf der zweiten Seite der unpaginierten Zeitungsnummer. Obscurantismus: Bestreben, die Menschen bewusst in Unwissenheit zu halten, ihr selbstständiges Denken zu verhindern und sie an Übernatürliches glauben zu lassen Recension: Literatur-Blatt Nr. 46, 9. Juni 1826, S. 181–184 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Krüsy: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Werk: Joseph Schmid: Erfahrungen und Ansichten über Erziehung, Institute und Schulen. Heidelberg 1810 Gattin: Anna Pestalozzi-Schulthess (1738–1815) ⇒ Nr. 3

2616. Johann Jakob Friedrich Ladomus 11. Juni 1826 Carlsruhe den 11ten Juny 1826. 5

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Verehrtester Vater Pestalozzi! Ihre beyden Briefe v[om] 26ten v[origen] Monaths, nämlich den an den verstorbenen Prof[essor] Holzmann, dessen Wittwe mir ihn brachte, u[nd] den an mich selbst habe ich richtig erhalten u[nd] zu meinem Bedauern daraus ersehen, dass man auch am Abend Ihres Lebens Sie noch hintergehen u[nd] daraus Vortheil ziehen will. – Aus den theils von einigen H[erren] Subscribenten mir eigenhändig

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unter die Liste geschriebenen u[nd] hier abgeschnitten anliegenden Erklärungen theils aus der hier anfolgenden Erklärung von der Braunschen Buchhandlung werden Sie ersehen, dass Ihre Subscribenten ihre Verpflichtungen bis zum Todes Tag, der alle Verträge, die nicht über Erben sich erstrecken, aufhebt getreulich erfüllen – nicht aber die Buchhandlung, die verpflichtet ist, das Werk Kraft Subscriptions Vertrag zu 12 B[än]den für 22 f zu liefern, und doch, wie Sie aus H[errn] Kirchen Raths Zandt Erklärung ersehen, die Lieferung zu 8 f zwölf kr[euzer] verkaufte. – Diess Verfahren hat mir so viel Verdruss durch darüber erhaltene Klagen gemacht, dass ich alle Lust für derartige Unterstützungen verloren u[nd] nie mehr mich damit befassen werde. – Ja wenn ⅓tel Ihrer Subscribenten im Lauf der Erscheinung des Werkes gestorben wäre, so gebührte nach meiner Ansicht Ihnen doch der Vertrags mässige ganze Betrag. Die Erscheinung des 13ten Bandes wurde als Buchhändlerspeculation angesehen u[nd] da zu seiner Abnahme Niemand gezwungen werden kann u[nd] zwar um so weniger, als bisher weit über den vertragsmässigen Preis bezahlt werden musste, so haben Mehrere darauf Verzicht gethan S[iehe] Nebenseite. – Dass aber Ihnen auch solche genannt wurden, die diess nicht eimal erklärt haben, ist mir unbegreiflich. Wie gesagt mir hat diese Angelegenheit schon zu viel Ärger gemacht, als dass ich damit weiter behelligt zu werden wünschte. – Da ich diesen Sommer in die Schweiz reise, so wäre es mir sehr lieb, wenn die Umstände mir es möglich machen Sie noch eimal zu sehen u[nd] zu umarmen als Ihr Sie liebender Sohn u[nd] Freund J[ohann] F[riedrich] Ladomus Was die mir gesandte Liste betrifft, so wird diess den 13ten Band sicherlich angehen: denn da beynahe alle öffentliche Anstalten sind, so sterben diese nicht u[nd] werden Ihre Verpflichtungen erfüllen. Auf alle Fälle ist diess des Verlegers u[nd] nicht des Verfassers Geschäfft, den Ihren Aufenthalts Ort geändert habenden oder den nicht wollenden Subscribenten nachzugehen. Man wills sich bequemer machen u[nd] erst Ihnen den Abzug anrechnen u[nd] hinterher eintreiben. – !? –

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 180/8 Bogen, 251 x 205 mm

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Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 7 Z. 11 Z. 14 Z. 14 f. Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 23 Z. 26 Z. 27 Z. 30 Z. 38 Z. 44

Pestalozzi: lateinische Schrift den verstorbenen Holzmann: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Braun: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Subscriptions: lateinische Schrift liefern, und Zandt: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift speculation: lateinische Schrift da zu S[iehe] Nebenseite ∫ J[ohann] F[riedrich] Ladomus: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Jakob Friedrich Ladomus (1782–1854) ⇒ Nr. 689 II. ⇒

Nr. 2565 III.

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Z. 13 Z. 13 Z. 14 Z. 17 Z. 18 Z. 19 Z. 19 Z. 30

Briefe: PSB XIII, Nr. 6196 Holzmann: Johann Michael Holtzmann (1774–1820) ⇒ Nr. 1614 Wittwe: Christiane Friederike Holtzmann-Fetzer (1776–1849), Tochter eines Oberamtmanns, war mit Johann Michael Holtzmann (1774–1820, ⇒ Nr. 1614) verheiratet. Ihr Sohn Karl Heinrich Alexander Holtzmann (1811–1865) wurde Professor für Mathematik und Physik in Stuttgart. Erklärungen: scheinen nicht erhalten zu sein Erklärung: scheint nicht erhalten zu sein Buchhandlung: Braunsche Buchhandlung ⇒ Nr. 1857 Werk: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 f: Abkürzung für Gulden, eine weit verbreitete Gold- oder Silbermünze Zandt: Jakob Friedrich Theodor Zahndt (1760–1843) ⇒ Nr. 1614 Erklärung: scheint nicht erhalten zu sein Nebenseite: scheint nicht erhalten zu sein

617 2617. Johann Christian Hermannsche Buchhandlung 12. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn P e s t a l o z z i in Neuhof bei W i l d e g g im Canton A r g a u Frankfurt a/M den 12. Juni 1826

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Hochzuverehrender Herr. In Betreff Ihrer Angelegenheit wegen abgebrochener Subscription d[es] Herrn Andreas Finger und Herrn Hölscher in Coblenz gebe ich mir die Ehre Ihnen zu bemerken, dass ersterer Herr bereits seit längerer Zeit todt ist und dessen Erben von der Sache nichts wissen wollen. Herr Hölscher hat Ihre Werke zwar früher durch mich bezogen, mir aber später die Fortsetzung daran aufgekündigt, aus welchem Grunde, ist mir unbekannt. Es würde am besten sein, deshalb selbst mit ihm Rücksprache zu nehmen. Ich muss bedauern Ihnen, so gerne ich auch wollte, in dieser Sache nicht ferner dienlich sein zu können, und empfehle mich Ihnen. Mit besonderer Hochschätzung ze[ichnet] Hermannsche Buchhandlung

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 127/2 Bogen, 256 x 208 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel FRANKFURT 12. JUN. Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8

P e s t a l o z z i : lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift bei … A r g a u : lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Christian Hermannsche Buchhandlung ⇒ Nr. 1842

618 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 12 Z. 15

Finger: Andreas Finger ⇒ Nr. 1842 Hölscher: Hermann Joseph Hölscher (1765–1824) ⇒ Nr. 1842 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2618. Antonie von Fischer-von Mützschefahl 12. Juni 1826 5

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An Heinrich Pestalozzi in Neuhof durch Wildegg Canton Argaeu in Schollendorf 7 Meilen von Breslau zur Kur. d[en] 12ten Juny 1826. Verehrter, väterlicher Freund! Mit einigem Bedauern, die mir so werthe lang entbehrte Zuschrift nicht genügend beantworten zu können; eile ich die Ursache meines langen Schweigens anzugeben. Seit zwey Jahren bin ich Wittwe. Den schmerzlichsten Verlust des geliebtesten Gatten begleiteten Entbehrungen aller Art, die mir dann besonders schwer erscheinen wenn die Bethätigung gemüthlicher Gefühle dadurch beeinträchtiget werden. Ausnehmend kränklich, muss ich Pflege und Wartung annehmen statt mich selbstthätig meinen Verhältnissen anzupassen. Diese Kränklichkeit liess mich schon lange den Freuden des Briefwechsels und des geselligen Lebens entsagen. Und so bedeutungs los schien es mir unzulasslich den Abend meines väterlichen Freundes durch Klage zu trüben. Auf diese Weise; aus allen weltlichen Verhältnissen längst geschieden; weiss ich – buchstäblich – von den Suscribenten und ihren Verhinderungen bey der Annahme der letzteren Bände, leider gar nichts. Nur soviel schwebt meinem schwachen Gedächtniss mit einiger Gewissheit vor: nehmlich dass mein geliebter Mann – schon selbst sehr krank – ein Jahr vor seinem Hintritt, im Vorgefühl desselben

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mich bat Herrn Cotta den Tod einiger Suscribenten anzuzeigen und ihn zu beauftragen, statt seiner, einer schlesischen Buchhandlung die Vertheilung der noch zu erwartenden Exemplare anzuvertrauen. Ob nun seit dieser Zeit noch mehrere der Subscribenten gestorben weiss ich nicht; wohl aber dass der Tod meines Mannes in der sächsischen märkischen und schlesischen Zeitung bekannt gemacht wurde. Auch glaube ich dass es nicht zu gewagt sey, wenn ich die Zurückweisung der Annahme der letzteren Bände für sämmtliche Ausfallende; ausschliesslich in drückenden oeconomische Verhältnisse, aufzusuchen bitte. In viel früheren Zeiten sammelte ich einzeln die sämmtlichen Schriften meines verehrten Freundes, bin aber dennoch erbötig die dem Nahmen meines seeligen Mannes zufallenden Bande anzunehmen. Mit dem Bedauern so wenig Erspriessliches leisten zu können nenne ich mich hochachtungsvoll, meines väterlichen Freundes ergebenste Freundin, verwittwete von Fisher N. S. Das Suscribenten Verzeichniss folgt mit zurück.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 83/3 und Umschlag 83/21 Bogen, 244 x 191 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel BRESLAU 26/6 Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 7 Z. 8 Z. 11 Z. 26 Z. 27 Z. 32 Z. 32 Z. 40 Z. 50 Z. 51

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Wildegg: lateinische Schrift Canton Argaeu: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Suscribenten: lateinische Schrift Annahme der Cotta: lateinische Schrift Suscribenten: lateinische Schrift oeconomische: lateinische Schrift von Fisher: lateinische Schrift Suscribenten: lateinische Schrift

620 Sacherklärung I. Antonie von Fischer-von Mützschefahl (*um 1784) ⇒ Nr. 1515 c II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 17 Z. 32 Z. 51

Zuschrift: scheint nicht erhalten zu sein Gatten: Maximilian David Benjamin von Fischer (1763–1824) ⇒ Nr. 1654 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Verzeichniss: ⇒ Nr. 1860

2619. Konrad Schindler 12. Juni 1826 5

Herrn Herrn Heinrich Pestalozze in Neuhof Canton Argau Mollis den 12t e n Juny 1826

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Verehrter Freund! Ich vernehme durch Ihr Verehrtes vom 29sten May, dass Sie anno 1817 für mich auf Ihre sämmtlichen Schriften subscribiert haben. Ich ehre Ihr Zutrauen und obgleich ich fast alle Ihre Schriften schon besitze, so werde ich auf ein Exemplar von dieser Auflage, wenn sie mir zugeschikt wird, annehmen. Der liebe Gott erhalte Sie gesund und gebe Ihnen auch hier schon einen recht lebhaften Vorschmak der Freuden, die Er den treuen Beförderern des Guten, jenseits aufbehalten hat. Ich umarme Sie herzlich und verbleibe Ihr ergebener Freund C[onrad] Schindler Rathsherr.

Überlieferung 1 2 3

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 325/1 Bogen, 246 x 205 mm eigenhändige Unterschrift

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Siegelspuren, Stempel GLARUS Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 8 Z. 9 Z. 9 Z. 11 Z. 11

Heinrich Pestalozze: lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift Mollis: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift May: lateinische Schrift anno: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Konrad Schindler (1757–1841) studiert nach dem Besuch des Philanthropins in Haldenstein und der Pfeffel’schen Kriegsakademie in Colmar Architektur, erbaut die Herrensitze Haltli und Hof in Mollis (Kt. Glarus), wird 1791 Ratsherr und beginnt eine politische Karriere, in deren Verlauf er 1798/99 Präsident der Verwaltungskammer des Kantons Linth und 1800 zum Glarner Erziehungsrat gewählt wird, 1803/04 als Neunerrichter amtiert und ab 1820 für zehn Jahre als Strassendirektor agiert. Zusammen mit Hans Konrad Escher (1767–1823, ⇒ Nr. 1094) fördert bzw. leitet Schindler, der zudem in der Armenfürsorge und bei Agrarreformen engagiert ist, das Projekt zur Korrektion der Linth und zur schiffbaren Verbindung zwischen Walenund Zürichsee (Linthwerk). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 12

Verehrtes: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

622 2620. Prinz Gustav Friedrich von Wrede 12. Juni 1826 5

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A Monsieur Monsieur d e P e s t a l o z z i à Neuhof canton d’Argovie en Suisse Treviso den 12ten Juny.

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Euer Hochwohlgeboren werthes Schreiben vom 26ten vorigen Monats habe ich gestern erhalten, und daraus mit Missvergnügen ersehen, dass ich dem Anscheine nach der im Jahre 1817 gemachten Subscribtion auf Dero Schriften entsagt habe. – Nichts destoweniger versichere ich Euer Hochwohlgeboren dass es mir sehr leid ist, wenn diese irrige Meinung besteht, und dass es mir äusserst angenehm sein wird, die Werke eines Mannes zu besitzen, dem ich die ausgezeichnetste Hochachtung gewidmet habe. Genehmigen Euer Hochwohlgeboren die Versicherung der ganz besondern Verehrung mit der ich die Ehre habe zu sein Euer Hochwohlgeborener ergebenster Diener F[riedrich] Wrede

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 393/1 Bogen, 247 x 191 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel TREVISO Original Textkritik

Zeuge H Z. 11 Z. 11 Z. 15 Z. 25

Treviso: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Subscribtion: lateinische Schrift F[riedrich] Wrede: lateinische Schrift

623 Sacherklärung I. Prinz Gustav Friedrich von Wrede (1802–1840) ist der Sohn des 1814 zum Fürsten erhobenen bayerischen Generalfeldmarschalls und Diplomaten Karl Philipp Joseph von Wrede (1767–1838). 1833 heiratet er Maria Balsamo (1802–1841), das Paar hat zwei Kinder: Johanna Adelaide von Wrede (1834–1915) und Sophie von Wrede (1836–1849). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 15 f.

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2621. Franz Xaver Bertele Juni 1826 Ist schon lang verstorben. Daher als unbestellbar r e t o u r .

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal, 1.5 Blatt, 238 x 197 mm Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Franz Xaver Bertele (1762–1826) stammt aus Ingstetten bei Roggenburg und ist seit 1788 römisch-katholischer Priester. Nach einer Anstellung in Landensberg übernimmt er 1807 die Pfarreistelle in Gundremmingen, wo er zudem als DistriktsSchulinspektor tätig ist. 1818 wird ihm das Pfarramt in Göggingen, einem Stadtteil von Augsburg, übertragen. Ein Jahr später zieht er weiter nach Gundelfingen an der Donau (alles Bayern), wo er bis zu seinem Tod am 28. Januar 1826 als Stadtpfarrer tätig ist.

624 2622. Herr Wolf Juni 1826 5

Der Empfänger ist schon 2½ Jahre todt und hat zu Bleicherode niemand hinterlassen desfall der Brief nicht anzubringen und zuzustellen.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 3d.161/2 Blatt, 239 x 191 mm Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Der Lehrer Wolf an der Töchterschule von Bleicherode konnte nicht näher bestimmt werden, da der Name Wolf(f) in der Region sehr verbreitet ist. Es dürfte sich wohl eher nicht um den ebenfalls aus dieser Gegend stammenden Friedrich August Wolf (1759–1824, ⇒ Nr. 1081) handeln, da dieser schon lange nicht mehr in Bleicherode sondern in Halle, Berlin und zuletzt in Marseille lebt.

2623. Heubner & Volke Juni 1826 [Reg.] Antwortvermerk «resp» auf dem Brief Pestalozzis vom 29. Mai 1826.

Überlieferung 1 2 5

Nationalbibliothek Wien, Autograph XI, 60 Bogen, 200 x 240 mm Original Textkritik

Zeuge H

625 Sacherklärung I. Heubner & Volke ⇒ Nr. 1894

2624. Karl Christian Horvath 12. Juni 1826 Potsdam d[en] 12. Juny 1826 5

Ich habe meine Ex[em]plare durch die Cottasche H[andlung] bezogen, und auch bezahlt; e i n e P e r s o n e n - L i s t e habe i c h nicht eingesandt. Mit grösster Verehrung unterzeichnet sich Horvath.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 2.52 Blatt, 238 x 194 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 5 Z. 5

Juny: lateinische Schrift Ex[em]plare: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift H[andlung] ∫ Sacherklärung I.

Karl Christian Horvath (1752–1837), Sohn eines aus Ungarn eingewanderten Priesters, ist nach einer in Wittenberg absolvierten Buchhändlerlehre als Gehilfe in der Buchhandlung von Joachim Pauli (1733–1812) in Berlin tätig, übernimmt 1778 den kleinen Verlag seines Vorgesetzten und baut diesen in Potsdam zu einem erfolgreichen Betrieb mit angegliederter Leihbibliothek und Sortimentsgeschäft aus, den er bis 1835 führt. Darüber hinaus ist Horvath politisch – von 1809 bis 1811 ist er Stadtverordnetenvorsteher und von 1811 bis 1817 Stadtrat in Potsdam – und für die Interessen seines Berufsstandes aktiv: 1797 ruft er die Buchhändlerbörse in Leipzig ins Leben und gehört 1825 zu den Mitbegründern des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, der bald als erster übergreifender Berufsverband fungiert.

626 II. Karl Christian Horvath (1752–1837, ⇒ Sacherklärung I.) hatte diesen Brief zur Bestätigung an die J. G. Cottasche Buchhandlung (⇒ Nr. 1455 b) weitergeleitet, die diesen Brief dann mit einem Vermerk verstehen wieder an Pestalozzi zurücksandte (⇒ Nr. 2660). III. Z. 5

Cottasche H[andlung]: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2625. Hahnsche Hofbuchhandlung 13. Juni 1826 5

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S[eine]r Wohlgeboren dem Herrn P e s t a l o z z y in Neuhoff C a n t o n A a r g a u , in der Schweiz durch Güte des H[er]rn Sauerländer in Aarau, Hannover Juny. 13. 1826.

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Ew[e]r Wohlgeboren verfehlen wir nicht auf die gefällige Anfrage vom 31s t e n Pass[at]o ergebenst zu erwiedern, dass wir von Ihren Schrifften: 1 Ex[em]pl[ar] 1–6r Th[ei]l 3 Dito complet debitirt und vom H[er]rn Cotta bezogen haben, welchem wir s[eine]r Z[ei]t in den Leipziger Messen den Betrag dafür pünktlich berichtigten, daher wegen des Weiteren sich mit letzterem zu arrangiren bitten. Die 3 completen Ex[em]pl[are] erhielten von uns: H[er]r von Steinberg, (in Brüggen) die hiesige gemeinnützige Lese Gesellschaft (Museum) und H[er]r D[octo]r Brohm in Ilfeld. Der Herr General-Sup[erintendent] Weerth in Detmold hörte mit dem 6ten B[an]de auf. Der Amtmann Beaulieu in Springe verstarb bald nach seiner Subscription u[nd] wurde dies Ex[em]pl[a]r für obige Herren mit benutzt. Wir glauben uns übrigens zu erinnern, dass H[er]r von Steinberg damals durch Versehen auch noch direct ein Ex[em]pl[ar]

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von der Cottaischen Buchhandlung erhielt aber durch unseren Einschluss remittirte, da er schon durch uns damit versehen war; vielleicht kann dieser Umstand, Ihnen eine Differenz in den Rechnungen verursachen; wir selbst haben das letzterwähnte Ex[em]pl[ar] aber weder irrig doppelt bestellt noch mit in Rech[nun]g der Cottaischen Buchhandl[un]g gehabt, sondern nur aus Gefälligkeit den Einschluss zurückbefördert; das Nähere ist uns nicht mehr erinnerlich, da die Sache ohnedem als gänzl[ich] mit H[er]rn Cotta abgemacht betrachtet wird, weshalb wir auch etwaige fernere Correspondenz franco erbitten müssten, da das Porto hoch kommt. Wir benutzen schliesslich diese Gelegenheit, die aufrichtige Hochachtung aus zu sprechen womit wir längst die Ehre hatten zu seyn Ew[er] Wohlgeboren ganz ergebenste! Hahn’sche Hofbuchhandlung.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 110/1 Bogen, 251 x 211 mm Siegelspuren, Stempel ARAU Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 11 Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 21 Z. 21 Z. 23 Z. 24 Z. 24 Z. 25 Z. 25 Z. 27

P e s t a l o z z y : lateinische Schrift Neuhoff: lateinische Schrift Sauerländer: lateinische Schrift Aarau: lateinische Schrift Hannover Juny: lateinische Schrift Ew[e]r Wohlgeboren: lateinische Schrift Pass[ato]: lateinische Schrift Dito … debitirt: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Leipziger: lateinische Schrift arrangiren: lateinische Schrift completen: lateinische Schrift von Steinberg: lateinische Schrift Brohm: lateinische Schrift Ilfeld: lateinische Schrift Weerth: lateinische Schrift Detmold: lateinische Schrift Beaulieu: lateinische Schrift

628 Z. 27 Z. 30 Z. 31 Z. 33 Z. 35 Z. 38 Z. 39 f. Z. 40 Z. 44 Z. 46

Springe: lateinische Schrift Steinberg: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Differenz: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Correspondenz franco: lateinische Schrift Porto: lateinische Schrift Wohlgeboren: lateinische Schrift Hahn: lateinische Schrift Sacherklärung I.

1792 von Heinrich Wilhelm Hahn sen. (1760–1831) gegründet, firmiert die sich durch mehrere Übernahmen stetig vergrössernde und auf wissenschaftliche Publikationen spezialisierte Sortiments- und Verlagsbuchhandlung unter dem Namen Gebrüder Hahn, bis Bernhard Dietrich Hahn (um 1764–1818), der von Beginn weg am Geschäft seines Bruders beteiligt ist, stirbt und der Betrieb daraufhin als Hahnsche Hofbuchhandlung weiterläuft. Neuer Teilhaber wird im gleichen Jahr Heinrich Wilhelm Hahn jun. (1795–1873), der durch sein Geschichtsstudium über einen Kontakt verfügt, der dem Verlagshaus die bis heute besorgte Herausgabe der Monumenta Germaniae Historica überträgt. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 15 Z. 18 Z. 23

Z. 23 f.

Z. 24

Z. 25

Sauerländer: Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084 Anfrage: PSB XIII, Nr. 6196 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Steinberg: Karl Ernst Johann von Steinberg (1796–1884) aus Hannover war seit 1819 in der dortigen Armee tätig, wurde 1848 zum Kriegsrat und Deputierten der Hildesheimer Ritterschaft ernannt und war ab 1870 Mitglied des preussischen Herrenhauses. Lese Gesellschaft: Hier dürfte wohl die Museumsgesellschaft gemeint gewesen sein, die aus der 1789 gegründeten Journalgesellschaft, die wiederum 1799 in Societätsbibliothek umbenannt wurde, hervorging. Sie wuchs rasch auf bis zu 200 Mitglieder an und bestand bis 1905. Ihre Bibliothek umfasste vor allem literarische, historische und geografische Werke. Brohm: Adolph Friedrich Brohm (1759–1835) war promovierter Schulrat und amtierte von etwa 1810 bis 1833 als Direktor des hannoverschen Pädagogiums in Ilfeld (Harz), in das er schon 1783 als Lehrer eingetreten und wo er um 1800 Konrektor war. Weerth: Ferdinand Weerth (1776–1836) bekleidete als reformierter Theologe zunächst von 1796 bis 1805 das Pfarramt in Kettwig (NordrheinWestfalen). Anschliessend wurde er von der Fürstin Pauline Christine Wilhelmine von Lippe-Detmold (1769–1820, ⇒ Nr. 829), mit der er gemeinsam Ehrenmitglied der Schweizerischen Gesellschaft der Erziehung (⇒

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Z. 27 Z. 31

Nr. 1012) war, zum Generalsuperintendent von Detmold ernannt. Als Leiter der lippischen Schulaufsicht engagierte er sich schulpolitisch und verfasste Über die Elementarschulen im Fürstenthum Lippe (1810) und einen Leitfaden für den Religionsunterricht in Schulen (1811). Beaulieu: Ludwig August Heinrich Beaulieu (1753–1818) war Amtmann in Springe bei Hannover und Friedensrichter im Aller-Departement. Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2626. Palm und Enke 13. Juni 1826 5

Herrn H[einrich] Pestalozzi zu Neuhof Kanton Argau. Erlangen 13. Juny 1826

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Ihre Zuschrift vom 29. d[ieses] konnten wir billig franco erwarten, da die darinn an uns gestellte Frage blos Berichtigung Ihrer eigenen Angelegenheit bezweckt. Ihr Brief hat 22 Kr[euzer] gekostet. Was nun Ihre Frage betrifft, so dienen wir Ihnen herzlich gerne mit der bestimmten Antwort darauf: dass wir auf 3 Exemplare Ihrer gesammelten Schriften subscribirt und in Folge diser Unterzeichnung die Bände von der Cotta’schen Buchhandlung so wie sie erschienen sind erhalten sie aber auch in den Rechnungen mit besagter Handlung an diese vergütet haben. Wir zeichnen mit Verehrung als Ihre gehorsamen Diener Palm & Enke

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 275/1 Blatt, 184 x 140 mm Datum am Schluss, Stempel R.S.ERLANGEN. 13. IUN. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 6

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift

630 Z. 10 Z. 13 Z. 15 Z. 21

Berichtigung darauf: Cotta: lateinische Schrift Palm & Enke: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Unter dem Namen Palm und Enke führt Ernst Enke (1782–1846) in Erlangen seit 1815 die Sortimentsbuchhandlung, die sein Schwiegervater Johann Jakob Palm (1750–1826) 1780 gegründet und zu einem der führenden Betriebe in Franken ausgebaut hat. Parallel dazu gründet Enke einen ebenfalls unter Palm und Enke firmierenden Verlag, in dem vornehmlich wissenschaftliche Bücher erscheinen. Nach seinem Tod führen zwei seiner Söhne Sortimentsbuchhandlung und Verlag getrennt weiter. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 11 Z. 14 Z. 15

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Kr[euzer]: kleine Münzeinheit Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2627. Michael Rehm 13. Juni 1826 Herrn Pestalozzi 5

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Memmingen, den 13. Juny, 1826. Wohlgeborner Herr! Auf Ihr verehrliches Schreiben an Herrn Schullehrer Abrell muss ich Folgendes erwiedern: Bereits den 13. April 1823 ist Herr Stadtpfarrer und Schul-Commissair Zangmeister allhier, welcher auf Ihre Werke subscribirte mit Tod abgegangen. Nach einigen Wochen fand ich noch einen uneröffneten Pack mit Büchern von der Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart, welcher den 7n, 8n u[nd] 9n B[an]d Ihrer Schriften nebst der Anforderung enthielt, den Betrag für die 1te u[nd] 2te Lieferung à f. 11.4 Kr[euzer] mit dem gegenwärtigen à f. 5.24 Kr[euzer] zusammen: f. 16.28 Kr[euzer] an die Expedition der allgemeinen Zeitung in Augsburg zu übermachen. Dies geschah denn auch im Mai 1823 u[nd] D. C. Wirth hat den Conto saldirt.

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Den 12. Juny 1824 wurde mir von der Cottaschen Buchhandlung 10r bis 12r Band Ihrer Schriften Subscrip[tions] Pr[eis] f. 6.8 Kr[euzer] übermacht, jedoch mit keiner Anweisung, wohin ich das Geld zu schicken habe. Dieser Posten ist also noch unberichtigt und es bedarf blos der Anzeige, wohin das Geld zu senden ist, um auch diese Rechung in Ordnung zu bringen. Sollten noch ein paar Bände über ihr Wirken und ihre Schicksale, wie die Anzeige vom 10. Aug[ust] 1824 anzudeuten scheint, herauskommen, so trete ich mit Vergnügen für meinen vollendeten Schwiegervater in die Subscrip[tions] Liste der noch kommenden Bände ein. Schon im Jahr 1799 wurde ich in Jena von Professor Fichte, der nachmals zu Berlin in seinen Reden an die deutsche Nation Ihnen ein so ehrenvolles Denkmal stiftete, auf Sie aufmerksam gemacht, und seit diesem Augenblick verfolgte ich in Ihren Schriften, Wochenblättern etc. ununterbrochen Ihr hohes Streben für die Bildung des Volkes. Was sich nur immer thun liess, habe ich in den mir untergebenen Stadt- und Landschulen von Ihrer Methode eingeführt, und freuen würden Sie sich, wenn Sie an so unbekannten Orten in Schwaben viele Ihrer Ideen verwirklicht fänden. Möchte Ihnen am Abend Ihres Lebens noch jener selige Friede zu Theil werden, den Gott seinen erleuchteten und begeisterten Männern von jeher schenkte. – Meinen Freund Schmid, mit dem ich im Jahr 1812 zu Bregenz an den Ufern des Bodensees bei seiner öffentlichen Prüfung einige selige Tage durchlebte, alles Freundschaftliche und Liebe! Sagen Sie ihm, dass in meinem Hause sieben Kinder um mich herum hüpfen, weinen und lachen, je nachdem gerade ihre Stimmung ist, von denen das älteste 11 Jahre und das jüngste 5 Wochen zält. Unser gemeinschaftlicher Freund Regierungsrath Müller in Augsburg habe 10 Kinder, öfters mit Nahrungssorgen u[nd] einem kränklichen Körper zu kämpfen; übrigens sey er noch immer der alte, biedere, redliche Mann. Mit dem aufrichtigen Wunsche, dass Sie Gott noch recht viele Jahre gesund u[nd] heiter erhalte, verharret mit hoher Verehrung u[nd] warmer lebendiger Freundschaft Ganz ergebenster Michael Rehm, Stadtpfarrer zu St. Martin Königl[icher] Districts-Schulinspector u[nd] geistl[icher] Schulrath

632 Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 301/1 Bogen, 212 x 169 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 5 Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 17 Z. 17 Z. 18 Z. 18 Z. 19 Z. 25 Z. 27 Z. 29 Z. 30 Z. 31 Z. 39 Z. 46 Z. 46 Z. 54–58

Memmingen: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Commissair: lateinische Schrift subscribirte: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Expedition: lateinische Schrift Augsburg: lateinische Schrift D. C. Wirth: lateinische Schrift Conto: lateinische Schrift saldirt: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscrip[tions]: lateinische Schrift Aug[ust]: lateinische Schrift Subscrip[tions]: lateinische Schrift Jena: lateinische Schrift Nation: lateinische Schrift auf Sie ∫ von jeher ∫ Müller: lateinische Schrift Augsburg: lateinische Schrift eigenhändig Sacherklärung I.

Michael Rehm (1779–1860) erhält 1807 das provisorische Rektoratsvikariat am Lyzeum in Arlesried, amtiert ab 1807 als reformierter Pfarrer in Grönenbach, ab 1813 als evangelischer Pfarrer in Steinheim und gelangt 1816 als Diakon an die Kirche St. Martin zu Memmingen (alle Bayern), wo er 1823 zum Pfarrer ernannt wird, später auch zum ersten Pfarrer und Dekan. Als solcher ist er zugleich Schulinspektor über den evangelischen Schuldistrikt der ehemaligen Reichsstadt Memmingen, Mitglied der lokalen Schulkommission, später Schulreferent und erster Vorstand der lateinischen Stadtschule Memmingens. Er verfasst anonym die von 1821 bis 1828 erscheinende achtbändige Darstellung der denkwürdigsten europäischen Weltereignisse vom Jahr 1789 bis auf unsere gegenwärtigen Tage. II. ⇒

Nr. 2565

633 III. Z. 7 Z. 7 Z. 9

Z. 10 Z. 12 Z. 14 Z. 14 Z. 17 Z. 24 Z. 25 Z. 29 Z. 30 Z. 40 Z. 41

Z. 43

Z. 46 Z. 47

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Abrell: Wolfgang Thomas Abrell (1794–1866) ⇒ Nr. 2637 Zangmeister: Johann Konrad Zangmeister (1764–1823) aus Memmingen (Bayern) studierte in Göttingen und Erlangen Theologie (1782–1785) und arbeitete anschliessend in verschiedenen Pfarreien in und um Memmingen. Seit 1813 war er Stadtpfarrer von Memmingen. Zusätzlich betätigte er sich als Schulkommissar. 1787 hatte er in Memmingen Anna Sybilla Bilgram (1758–1810) geheiratet, das Paar hatte fünf Kinder. Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b f.: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Kr[euzer]: kleine Münzeinheit Wirth: D. C. Wirth konnte nicht näher bestimmt werden Bände: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Anzeige: Es ist nicht klar, auf welche Publikation hier verwiesen wurde. Fichte: Johann Gottlieb Fichte (1762–1814) ⇒ Nr. 1039 Reden: Johann Gottlieb Fichte: Reden an die deutsche Nation. Berlin 1808 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Prüfung: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) hatte 1812 eine Lehrerstelle in Bregenz angetreten. Seine dortige Lehrtätigkeit ist zwar in seinem Nachlass mit diversen Akten dokumentiert (ZB Zürich, Ms Pestal 941), ein konkreter Hinweis auf die hier erwähnte Prüfung findet sich darin aber nicht. Kinder: Michael Rehm (1779–1860, ⇒ Sacherklärung I.) war mit Elisabeth Zangmeister (1793–1832) verheiratet. Von den hier erwähnten sieben Kinder ist ein Sohn namentlich bekannt: Julius Rehm (1819–1893) war Betreiber der Elefanten-Apotheke in Memmingen und Mitautor einer Flora von Memmingen. Müller: Franz Joseph Müller (1779–1827) ⇒ Nr. 609 Kinder: Franz Joseph Müller (1779–1827, ⇒ Nr. 609) hatte insgesamt elf Kinder, wobei der Jüngste, der 1827 geborene August, nur kurz lebte. Bei den anderen Kindern handelte es sich um Carolina (*1808), Markus Joseph (1809–1874), Markus Maetius (1810–1899), Maria Franziska (*1814), Franz (1816–1880), Gustav Max Michael (*1818), Mathilda Franziska Antonia (*1819), Herrmann Maximilian Thaddäus (*1821), Maximilian Joseph Karl (*1823) und Juliana Wilhelmina Maximiliana (1824–1844).

634 2628. August Wilhelm Unzer 13. Juni 1826 5

Herrn Johann Heinrich Pestalozzi Wohlgeboren zu Neuhof Canton Argau Königsberg den 13ten Juni 1826

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P[raemissis] P[raemittendis] Es thut mir leid, Ihnen auf Ihr Geehrtes vom 29ten May nicht die tröstliche Antwort geben zu können, welche Sie erwarten. Bei allen voluminösen Werken, deren Herausgabe eine lange Zeit erfordert, – das lehrt die Erfahrung im Buchhandel – mindert sich der Absatz der später folgenden Theile. Leider! hat sich bei Ihrem Geehrten die spec[ielle] Liste der Subscribenten nicht gefunden, die nach demselben hätte beiliegend seyn sollen. So kann ich nicht nach Ihrem Wunsch die bestimmte Auskunft geben u[nd] nur im Allgemeinen sagen: Einige der Abnehmer Ihrer Schriften sind in Kurland, welches jetzt für mein Geschäft ganz gesperrt ist; andere der frühern Abnehmer sind gestorben, andere wieder zahlungsunfähig geworden. Wollte ich über den letzten Grund des verminderten Absatzes eine weitere Erörterung machen, so würde sie die Grenzen eines Briefes überschreiten. Fernere Zuschriften erbitte ich mir durch Gelegenheit, da die vom 29ten May mir an 20 g[ute] G[rosch]en Porto gekostet hat. Ich wiederhole es, leid! sehr leid! thut es mir, Ihnen nicht erwünschtere Antwort geben zu können u[nd] die Anzahl der Ex[em]pl[are] des 13t e n bis 15t e n Th[ei]ls Ihrer Schriften für meinen Debit nur auf s e c h s angeben zu müssen. Mit wahrer Hochachtung nenne ich mich Euer Wohlgeboren gehorsamster Diener A[ugust] W[ilhelm] Unzer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 373/1 Blatt, 242 x 198 mm Siegelspuren, Stempel LEIPZIG 3 Jul. 26 Original

635 Textkritik Zeuge H Z. 4 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 9 Z. 11 Z. 26 Z. 34

Johann … Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift Königsberg den: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift May: lateinische Schrift May: lateinische Schrift A[ugust] … Unzer: lateinische Schrift Sacherklärung I.

August Wilhelm Unzer (1770–1847), Pfarrerssohn aus Chemnitz, erwarb 1798 die Hartungsche Buchhandlung in Königsberg und führte diese bis 1808 mit seinem Geschäftspartner Johann Philipp Göbbels (1759–1816). 1832 verkaufte er die Buchhandlung – nicht aber den Verlag, den er noch bis zu seinem Tod 1847 weiter betrieb – an seinen Sohn Johann Otto Unzer (†1871) und seinen Schwiegersohn Heinrich Eduard Gräfe (1799–1867). II. ⇒

Nr. 2565 III.

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Z. 29

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Geehrtes: PSB XIII, Nr. 6196 gesperrt ist: Die im ersten Zensurgesetz von 1804 festgelegte Überwachung von Literatur und Zeitungen im zaristischen Russland wurde nach dem Dekabristenaufstand vom Dezember 1825, an dem viele Schriftsteller teilnahmen und der mit dem Amtsantritt von Nikolaus I. (1796–1855, ⇒ Nr. 2680) zusammenfiel, verschärft. Das neue, am 13. Juni 1826 vom Zar bestätigte, umfangreiche Gesetz verschärfte die Zensur erheblich, zumal mit Graf Alexander von Benckendorff (1781–1844) aus Kurland der Leiter der zaristischen Geheimpolizei die Dritte Abteilung der Kanzlei in Petersburg als oberste Instanz der Zensur vorstand (bis 1844). Wissenschaftliche und literarische Bücher sollten weder zu phantasiereich, noch zu vernünftig sein, sondern reine Sittlichkeit bewahren. Das Gesetz von 1826 war in seiner detailbesessenen Strenge jedoch kaum umsetzbar und wurde schon zwei Jahre später durch ein neues Gesetz abgelöst. Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

636 2629. Karl Christian Frickhöfer 14. Juni 1826 5

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An Herrn Pestalozzi in Neuhof, durch Wildegg, Kanton Argau in der Schweiz. Idstein den 14. Juni 1826.

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Hochverehrter Herr Pestalozzi! Mit den dankbarsten Gesinnungen denke ich an Sie, u[nd] sehr gerne komme ich Ihrem Wunsche nach Möglichkeit entgegen. Was den Austritt der, auf dem Ihrem werthen Briefe beigelegten Papiere, bemerkten Subscribenten betrifft, so muss hierbei von irgend einer Seite ein Irrthum statt finden. Zur Erklärung folgendes. Die von mir gesammelten Subscribenten schickte ich zur Besorgung an unsern seligen Delaspee. Als die erste Lieferung Ihrer Schriften erschien, schickte mir die Cottasche Buchhandlung 5 Exemplare mit Bitte um Abgabe an: 1) Kolb, 2) Börner, 3) Eifert, 4) Huth, 5) Keiper. Von den Uebrigen erfuhr ich nichts. Noch ehe die erste Lieferung erschien, starb Börner. Ich schickte also dessen Exemplar zurück u[nd] erhielt von der Cottaschen Buchhandlung einen Empfangschein. Bald darauf starb auch Eifert u[nd] es fand sich in dessen Nachlasse das noch uneingebundene Exemplar. Eifert hinterliess viele Schulden u[nd] kein Vermögen, also musste auch dieses Exemplar wieder zurückgeschickt werden. Auch darüber habe ich einen Empfangschein von der Cottaschen Buchh[an]dl[un]g. An die noch übrigen drei, nämlich an Kolb, Huth u[nd] Keiper habe ich die erschienenen u[nd] mir zugeschickten Lieferungen zu 3 Exemplaren regelmässig abgegeben. Einiges haben die Herren auch schon bezahlt u[nd] ich habe das Geld an eine Buchh[an]dl[un]g in Wiesbaden abgegeben u[nd] später darüber von der Cottaschen Buchhandlung eine Quittung erhalten. Für die übrige weitere Zahlung will ich möglichst Sorge tragen, nur bitte ich um gütige Nachsicht wenn es nicht gleich u[nd] nicht auf einmal geschieht. Die Lehrer sind zum Theil versetzt u[nd] weit entfernt, ihre Besoldung ist gering u[nd] das Geld rar. Dass einer von diesen 3 Herren austreten will, davon weiss ich nichts. Wohl haben sie sich über die lange Verzögerung beschwert

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u[nd] über den Preis, und daher sich nicht mehr für gebunden gehalten, aber b e s t i m m t hat noch keiner seinen Austritt bei mir ausgesprochen. Dieses ist die Auskunft welche ich Ihnen zu geben im Stande bin u[nd] hoffentlich wird dadurch die Sache zu Ihrer Befriedigung ins Reine kommen. Das Geld für die 3 Exemplare erhalten Sie, nur bitte ich wiederholt um gütige Nachsicht u[nd] Geduld. Von mir kann ich Ihnen sagen, dass ich die mathematischen Gegenstände am hiesigen Seminar lehre. Gruner ist Direktor. Sie werden sich seiner erinnern. Wir leben nicht glücklich zusammen. Ich bin verheurathet und Vater von 3 gesunden Kindern. Die Gegenwart ist mir in einiger Hinsicht etwas drückend, die Zukunft aber voll Hoffnung. Gott ist der Vater aller Menschen. Ich liebe u[nd] verehre Sie all mein Lebelang. Leben Sie wohl! Gott segne u[nd] schmücke den Abend Ihres reichen Lebens mit Himmelswonne u[nd] Ruhe. Frickhöffer

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 86/2 Bogen, 227 x 194 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original Textkritik

Zeuge H Z. 20 Z. 24 Z. 29 Z. 34

Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Karl Christian Frickhöfer (1791–1845) ⇒ Nr. 1890 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 15 Z. 19 Z. 19

Briefe: PSB XIII, Nr. 6196 Delaspee: Johannes de L’Aspée (1783–1825) ⇒ Nr. 959 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

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Z. 49 Z. 49 Z. 51

Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Kolb: Johann Ludwig Kolb (1792–1844) besuchte 1809 bis 1811 das Schullehrerseminar in Idstein (⇒ Nr. 1890) und wurde anschliessend Lehrer in Neesbach bei Limburg. Nachdem er 1816 einen Lehrkurs in Idstein besucht hatte, war er während eines Jahres Lehrer am «Correctionshaus» in Eberbach (Baden-Württemberg). 1818 wurde er nach Sonnenberg bei Wiesbaden versetzt, wo er bis zu seinen Tod unterrichtete. Börner: Tobias Börner (vermutlich †1822) von Ketternschwalbach (heute Teil von Hünstetten, Hessen) wurde 1814 Schullehrer seiner Heimatgemeinde, nachdem er 1800 Konkurs hatte anmelden müssen. Eifert: Eifert († vor Juni 1826) war von 1816 bis 1818 Lehrer in Görsroth (Hessen). Huth: Jakob Julius Huth (1786–1862) aus Panrod (Hessen) besuchte das Schullehrerseminar in Idstein (⇒ Nr. 1890), wurde Dinglehrer (Winterschullehrer) in Oberlibbach (heute Teil von Hünstetten, Hessen) und 1824 auf die Schule Marienfels im Taunus befördert, wo er 1857 pensioniert wurde. Keiper: Philipp Keiper (*1789) aus Hambach (heute Teil von Taunusstein, Hessen) trat 1808 als 19jähriger eine Lehrerstelle in Kaltenholzhausen (Rheinland-Pfalz) an. Buchh[an]dl[un]g: Damit war möglicherweise die von Heinrich Wilhelm Ritter (1793–1829, ⇒ Nr. 2472) geführte Buchhandlung in Wiesbaden gemeint, bei der Karl Christian Frickhöfer (1791–1845, ⇒ Nr. 1890) 1837 seinen Leitfaden bei dem Unterricht im Rechnen publizierte und mit der auch Pestalozzi in Kontakt stand (PSB XIII, S. 156, S. 166). Nach Ritters Tod übernahm Julius Carl Heinrich Riedel (1800–1840) die Buchhandlung. Seminar: Seminar Idstein ⇒ Nr. 1890 Gruner: Gottlieb Anton Gruner (1778–1844) ⇒ Nr. 611 Kindern: Karl Christian Frickhöfer (1791–1845, ⇒ Nr. 1890) war seit 1821 mit Henriette Dorothea Pilgram (1802–1884) verheiratet. Aus dieser Ehe gingen bis 1826 drei Kinder hervor: Karl Wilhelm Theodor Frickhöfer (1822–1914) promovierte in Medizin, praktizierte als Arzt und war königlich-preussischer Hofrat; Ludwig Wilhelm Christian Frickhöfer (*1824) war Bauinspektor zu Miltenberg am Main und wanderte nach Russland aus; Johanna Sophie Philippine (1825–1869) war mit dem Regierungssekretär Wilhelm Adolf Eibach (1814–1883) verheiratet, mit dem sie drei Kinder hatte. Nach 1826 wurde noch Christian Heinrich Wilhelm Frickhöfer (1827–1899) geboren, der zunächst als Pfarrer in Hessen und schliesslich am Petri-Dom in Bremen amtierte.

639 2630. Johann Friedrich Hammerich 14. Juni 1826 5

An den Hern Pestalozzi in Neuhoff Kantons Aargau in der Schweiz durch gütige Besorgung des Herrn Schiegg Leipzig Altona d[en] 14. Juny 1826

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Herrn Pestalozzi in Neuhoff Kantons Aargau

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Bei meiner Zurükkunft von einer kleinen Reise finde ich Ihren Brief vom 31ten Mai, mit der Anfrage wegen der von mir 1817 geschehenen Unterzeichung auf 4 Exempl[are] von Ihren Schriften, welche Sie in der Angabe der Cottaschen Buchhandlung vermissen. Zur Erleuterung hierüber kann folgendes dienen. Ich habe am Ende des Jahrs 1818 meine Sortiments-Handlung an Herrn K[arl] Busch verkauft, der sie auch noch fortsetzt, wiewohl er selbst im vorigen Herbst gestorben ist. Darauf habe ich mich vom 1 Jan[uar] 1819. an, des Verkaufs aller Bücher ausser meinem Verlag begeben, u[nd] H[err] B[usch] hat statt meiner jene 4 Exempl[are] erhalten. Vermuthlich hat H[err] Cotta s e i n e n N a m e n statt des meinigen aufgeführt, auch erhielt ich nichts davon u[nd] konnte auch keinen Gebrauch davon machen. Hoffentlich wird dies den fraglichen Punkt gehörig aufkleren. So Ehrenvoll es übrigens für mich gewesen ist, bei der Gelegenheit einen Brief von Ihnen zu erhalten, so gerne hätte ich ihn doch mit einer minder kostbaren Gelegenheit als der den Postempfenger von a[ch]t ½ Gro[sch]en habe bezahlen müssen. Mit aufrichtiger Verehrung ganz ergebenst J[ohann] F[riedrich] Hammerich

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 113/1 Blatt, 253 x 209 mm Siegelspuren, Stempel ZURICH Original

640 Textkritik Zeuge H Z. 4 Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 11 Z. 14 Z. 18 Z. 20 Z. 30 Z. 33

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhoff: lateinische Schrift Aargau: lateinische Schrift Schiegg Leipzig: lateinische Schrift Altona: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhoff: lateinische Schrift wegen der Busch: lateinische Schrift Jan[uar]: lateinische Schrift a[ch]t ½ Gro[sch]en: unsichere Lesart J[ohann] … Hammerich: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Friedrich Hammerich (1763–1827), Sohn eines Pfarrers aus Angeln (Schleswig-Holstein), ist ab 1798 als Buchhändler und Verleger in Altona tätig. 1811 steigt er als Mitinhaber der Hammerich & Heineking’schen Buchdruckerei in das Druckergeschäft ein und verkauft 1818 seine Sortimentsbuchhandlung an seinen Gehilfen Otto Karl Theodor Busch (1791–1825, ⇒ Z. 18). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 13 Z. 15 Z. 16 Z. 18

Z. 23

Schiegg: Johann Balthasar Schiegg (1754–1830) ⇒ Nr. 1363 a Brief: PSB XIII, Nr. 6187 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Busch: Otto Karl Theodor Busch (1791–1825) aus Kiel, wurde nach seiner Ausbildung zum Buchhändler 1813 Gehilfe des Buchhändlers Johann Friedrich Hammerich (1763–1827, ⇒ Sacherklärung I.) in Altona. 1818 kaufte er dessen Sortimentsbuchhandlung und machte sich selbstständig. Busch war seit 1822 verheiratet und wurde 1823 Vater einer Tochter. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

641 2631. Martin Mewes 14. Juni 1826 5

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Herrn Heinrich Pestalozzi Ritter des St. Wladimirordens und Mitglied mehrerer menschenfreundlichen und wissenschaftlichen Gesellschaften in Neuhof Canton Argau in der Schweiz. Verehrtester Vater! Erlauben Sie mir diese Anrede meines Herzens, denn durch Sie und den seligen Abs, der mehrere Jahre mein Lehrer war, ist auch in mir ein neues, reges Leben, nicht nur für meinen Beruf als Lehrer, sondern überhaupt als Mensch angefacht worden. – Was nun die Anfrage Ihres Briefes vom 29ten Mai c[ourant] betrifft, so beeile ich mich Ihnen hierüber sogleich Auskunft zu ertheilen. Der selige Abs hat für mich auf Ihre Schriften subscribirt; weil ich aber die erste Liefrung über ein Jahr später erhielt, als alle Subscribenten meiner Umgegend, so glaubte ich, bei der Subscribtion vergessen zu sein, und nahm mir deshalb die erste Lieferung aus der Fleckeisenschen Buchhandlung zu Helmstedt und schickte, als nun endlich die erste Liefrung auch an mich von Leipzig aus, kam, dieselbe sogleich mit der Bemerkung zurück, dass ich, nach Verlauf eines Jahres geglaubt hätte, vergessen zu sein, und habe mir daher die erste Liefrung aus der Fleckeisenschen Buchhandlung genommen, das verursachte Porto von 16 gute Groschen liess ich mir vom nächsten Postamte wieder auszahlen. Die zweite und dritte Lieferung kamen nun schneller an; aber durch meine äussere Lage gezwungen, musste ich diese drei ersten Lieferungen wieder an die Fleckeisensche Buchhandlung verkaufen, die sich auch erklärte, alle noch nachfolgende Lieferungen für mich zu übernehmen. Es kostete grosse Überwindung meiner Seits, diese mir so werthen Schriften, die ein wahrer Seelenschatz für mich waren zu entbehren; doch die Noth lehrt Entsagen. Um so lieber ist mir nun Ihr Brief, um doch auch von Ihnen etwas zu haben, den ich wie ein Heiligthum aufbewahren werde und Ihre eigenhändige Unterschrift soll unter Ihrem Bilde, das ich besitze, dasselbe gleich einem Kleinode zieren. Mit wahrer kindlicher Liebe und Achtung bin ich Ihr treuer Anhänger Martin Mewes. Lehrer.

642 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 218/1 Blatt, 242 x 200 mm Siegelspuren, Stempel MORSLEBEN 14/6 Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 8 Z. 21 Z. 21 Z. 21 Z. 22 Z. 25 Z. 30 Z. 37

Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof … Argau: lateinische Schrift Fleckeisen: lateinische Schrift zu Helmstedt ∫ Helmstedt: lateinische Schrift Leipzig: lateinische Schrift Fleckeisen: lateinische Schrift Fleckeisen: lateinische Schrift Bilde ∫ Sacherklärung I.

Martin Mewes ist Lehrer und unterrichtet 1817 in Weferlingen und 1826 in Morsleben (beide Sachsen-Anhalt). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 15 Z. 17 Z. 21

Abs: Johann Christian Joseph Theodosius/Thoedor Abs (1781–1823) ⇒ Nr. 1011 Briefes: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: Die Fleckeisensche Buchhandlung, 1790 von Carl/Karl Gottfried Fleckeisen (um 1756–1814) gegründet, als er die Universitätsbuchhandlung in Helmstedt (Niedersachsen) samt Verlag übernahm, wurde nach dessen Tod unter dem bestehenden Namen C. G. Fleckeisensche Buchhandlung von seinem Schwiegersohn Friedrich Fiedler (1788–1853) weitergeführt. Da Fiedler verschuldet war, musste ein Konkursverfahren über den Nachlass eröffnet werden, das Grundstück wurde verkauft, die Buchhandlung blieb unter dem Namen Richtersche Buchhandlung bis zur Geschäftsaufgabe 1933 bestehen.

643 2632. Philipp Joseph Schalbacher 14. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Pestalozzi in Neuhof Canton Argau Wien den 14. Juny [1]826.

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E[u]er Wohlgebornes, Verehrliches vom 29. verwichenen M[ona]ts welches ich gestern erhalten, beeile ich mich höflichst zu beantworten. Ich habe gleich meine Bücher untersucht und gefunden, dass ich die zwey subscribirten Exemplar Ihrer Werke von Herrn Cotta wirklich übernommen, und zwar auf folgende Weise. H[er]r Cotta schickte mir die zwey Exemplar beym Erscheinen der Bände; durch den Wechsel eines Commis, der von der Subscription nichts wusste, wurde ein Ex[emplar] an Cotta zurück geschickt; als aber später der Irrthum bemerkt wurde, sogleich wieder verlangt; folglich habe ich die zwey Ex[emplare] übernommen; dessen kann ich mich nicht entsinnen, H[er]r Cotta vielleicht eben so wenig, ob ausdrücklich in Folge der Subscription, oder ob H[er]r C[otta] etwa geglaubt, er schicke sie als Novität für seine Rechnung; die Hauptsache ist, ich habe beide Exempl[are] genommen und ordnungsmässig berichtigt. Einen Umstand, der zu meiner Kentniss kommen musste, aber nicht mich angeht, will ich hier berühren, weil er etwas Aufschluss über einen obwaltenden Zweifel geben dürfte. H[er]r Cotta schickte durch m e i n e n Beyschluss ein Paket mit v i e r Exemplar an das Handelshaus Reiher u[nd] Schlick von hier; diese Herren verweigerten die Annahme, und stellten mir es zur Zurücksendung an Cotta zu, welches auch geschah. Als Verehrer Ihrer hohen Verdienste schliesse ich mit unbegranzter Hochachtung E[u]er Wohlgeboren ganz ergebener P[hilipp] J[oseph] Schalbacher

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N. S. Ich vergass anzuführen, dass ich das 2te Exemplar am 1. Febr[uar 1]825 nachkommen liess. 2tens der Gegenstand der mich nichts angeht, ist nicht so streng bey mir angemerkt; einer meiner Leute glaubt, dass das Paket nicht, wie oben gesagt an Reiher u[n]d Schluk, sondern an Sperlin und Rahn adressirt war, H[er]r Cotta muss es am bessten wissen. der Obige.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 321/1 Bogen, 252 x 209 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel WIEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 14 Z. 15 Z. 17 Z. 18 Z. 21 Z. 24 Z. 27 Z. 30 Z. 42 Z. 42

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Canton Argau: lateinische Schrift Wien: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift genommen ∫ Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift adressirt: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Philipp Joseph Schalbacher (1760–1839) kommt in Lixheim (Lothringen) zur Welt und wandert aufgrund der ärmlichen Verhältnisse seiner Familie früh nach Wien aus, wo er sich autodidaktisch bildet und in verschiedenen Familien als Hofmeister tätig ist, bis er 1798 ein Antiquariat übernimmt, 1803 eine Buchhandlung eröffnet und dieser in der Folge auch einen Verlag angliedert. Seine Buchhandlung macht sich vor allem dank fremdsprachiger Titel einen herausragenden Namen im deutschen Sprachraum; 1827 zieht sich Schalbacher aus dem Geschäft zurück, der Betrieb wird von seinem früheren Buchhalter, Peter Rohrmann (*1790), weitergeführt und firmiert ab 1831, als sich dieser mit Franz Schweigerd (1802–1837) zusammentut, unter dem Namen Rohrmann und Schweigerd.

645 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 14 Z. 14 Z. 29

Z. 41 f.

Verehrliches: PSB XIII, Nr. 6196 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Reiher und Schlick: Das Grosshandelshaus Reyer & Schlik – eines der grössten Handelsunternehmen der Habsburger Monarchie – war 1788 von Franz Thaddäus von Reyer (1760/1–1846) und einem Kompagnon als Kommissions- und Speditionshaus unter dem Namen Pellegrini & Reyer gegründet worden. 1799 trat der Triester Kaufmann Josef Schlik in die fortan unter Reyer & Schlik firmierende Unternehmung ein; das Zentrum des Geschäfts bildeten Handelstransporte, später kamen mit einer Kolonialzuckerraffinerie in der Wiener Neustadt und einigen Steinkohlewerken auch industrielle Produktionen hinzu. Mit Bank- und Versicherungsgeschäften war die Firma auch im Finanzsektor tätig. Sprelin und Rahn: Die 1809 gegründete Papiertapeten- und Buntpapierfabrik Spörlin und Rahn war die erste Firma, die in Österreich im grossen Stil Tapeten herstellte und diese auch exportierte. Ihr Gründer, der Mülhausner Michael Spoerlin (1784–1857, ⇒ Nr. 2668), hatte das Metier in der elsässischen Heimat erlernt, seine Kenntnisse in Paris perfektioniert und sich schliesslich zusammen mit seinem Zürcher Schwager Johann Heinrich Rahn (1777–1836, ⇒ Nr. 1746) in Wien niedergelassen. 1830 richteten die beiden Inhaber eine weitere Fabrik in Warschau ein, wobei die Unternehmung nach Rahns Tod unter dem Namen Spörlin und Zimmermann weitergeführt wurde.

2633. Julius Adolf Völkel 14. Juni 1826 Weimar, am 14ten Juni 1826. 5

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Hochgeehrter Herr! In Bezug auf Ihre Anfrage wegen Subscription auf die neue Ausgabe Ihrer Schriften haben die Frau Grossfürstin von Russland, Erbgrossherzogin von Sachsen-Weimar mir gnädigst befohlen, nachzusehen, was von Ihro Kaiserlichen Hoheit in dieser Angelegenheit verfügt worden sey, und es hat sich gefunden, dass in den Jahren 1822 u[nd] 1823. an die Cottasche Buchhandlung die Zahlung von einem Exemplar geleistet ist. Von einem nähern Zusammenhang dieser Sache hat man hier keine Kenntniss.

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Ich benutze diese Gelegenheit, Sie der ausgezeichneten Hochachtung zu versichern, womit ich die Ehre habe, zu seyn E[u]er Wohlgebohren gehorsamer Diener Hofrath Völkel Sekretär Ihrer Kaiserl[ichen] Hoheit.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 379/1 Bogen, 240 x 196 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Julius Adolf Völkel (1780–1846) studiert Jura und wird 1801 Regierungssekretär am erbprinzlichen Hof in Weimar und 1804 Schatullenverwalter der Erbgrossherzogin Marija Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach (1786–1859, ⇒ Nr. 2351). Völkel wird 1807 zum Rat ernannt, 1810 bis 1814 amtiert er als Geheimer Sekretär, 1815 wird er zum Hofrat befördert und ist ab 1826 als Geheimer Hofrat tätig. Seine erste Ehe mit Konradine Luise Johannsen (um 1780–1846) wird geschieden, seit 1818 ist er mit Henriette Sophie Waitz (†1891) verheiratet. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 6 Z. 7 Z. 11

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180 Grossfürstin: Erbgrossherzogin Marija Pawlowna von Sachsen-WeimarEisenach (1786–1859) ⇒ Nr. 2351 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

647 2634. Wilhelm Heinrich Ackermann 15. Juni 1826 5

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S[eine]r Wohlgeb[oren] dem Herrn Heinrich Pestalozzi Ritter u.s.w. in Neuhof Kanton Aargau. fr[ei] Fr[a]nkfurt am/Main 15. Juni, 1826.

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Lieber Herr Pestalozzi, Es freut mich herzlich, dass Sie sich meiner noch erinnern, wenn auch nur, veranlasst durch den Irrthum, dass ich Ihre Schriften nicht wolle. So viel ich mich entsinne, habe ich auf 2 Exemplare für mich, und auf 1 Exemplar für meinen Onkel oder für meinen nun seit einem Jahre verstorbenen Vater subscribirt. Jene beiden Exemplare für mich habe ich bis zum 9. Band inclusive, von unserm seligen Freunde Delaspee erhalten, und jedesmal bezahlt. Die Fortsetzung dieser beiden Exemplare kann mir daher nur erwünscht seyn. Wünschen Sie, dass ich das 3t e Exemplar auch noch nehme, (was sich übrigens von selbst versteht, wenn ich mit meinem Nahmen darauf unterzeichnet habe); so haben Sie nur die Güte, es bei dem Herrn Cotta einzuleiten, dass mir auch dies 3t e Exemplar vom 1t e n Band an zugeschikt werde. Ich fühle mich glücklich in meinem Wirkungskreise, und lebe der Hoffnung, Ihnen noch einmal mündlich für den grossen Antheil, den Sie an meinem Lebensglück haben, danken zu können. Ihr dankbarer Schüler u[nd] Freund W[ilhelm] H[einrich] Ackermann. Lehrer an der Musterschule

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 3/1 Bogen, 259 x 207 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original

648 Textkritik Zeuge H Z. 19 Z. 24

bezahlt. Die Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Wilhelm Heinrich Ackermann (1789–1848) beginnt nach Abschluss des Gymnasiums in Gotha 1807 ein Theologiestudium, das er jedoch zugunsten seiner Tätigkeit als Hauslehrer für englische Schüler aufgibt, die ihm durch seinen in London lebenden Onkel Rudolf Ackermann (1764–1834, ⇒ Nr. 1438) vermittelt werden. Mit den englischen Schülern hält sich Ackermann zwischen 1811 und 1813 in Yverdon bei Pestalozzi auf, nimmt anschliessend als Freiwilliger des Lützower Freikorps an den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. Bonaparte (1769–1821, ⇒ Nr. 580) teil und übernimmt nach Kriegsende kurzzeitig kaufmännische Tätigkeiten für seinen Onkel in London, wo er die Methode der wechselseitigen Schuleinrichtung (⇒ Nr. 1487) von Andrew Bell (1753–1832, ⇒ Nr. 1487) und Joseph Lancaster (1778–1838, ⇒ Nr. 1487) kennenlernt. Nach einem neuerlichen Aufenthalt in Yverdon von 1815 bis 1817 wird Ackermann Lehrer an der sich auf Pestalozzi berufenden Schule von Johannes de L’Aspée (1783–1825, ⇒ Nr. 959) in Wiesbaden und am Institut von Georg Karl Adolf Bunsen (1794–1872, ⇒ Nr. 1681) in Frankfurt am Main, wo er 1820 an die Pestalozzische Musterschule (⇒ Nr. 611) wechselt und dort bis zu seiner Pensionierung 1847 unterrichtet. Er veröffentlicht zahlreiche Schriften, unter anderem Erinnerungen aus meinem Leben bei Pestalozzi, mitgetheilt den 12. Januar 1846 an seinem hundertjährigen Geburtsfeste in Frankfurt am Main (1846). II. ⇒

Nr. 2565 III.

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Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Onkel: Rudolf Ackermann (1764–1834) ⇒ Nr. 1438 Vater: Wilhelm Ackermann (1758–1825), Sohn eines Sattlers, besuchte 1772 mit einem Stipendium die Fürstenschule Schulpforte (SachsenAnhalt). Er arbeitete nach seinem abgeschlossenen Theologiestudium in Leipzig zunächst als Diakon in Weissenfels (Sachsen-Anhalt) und anschliessend von 1787 bis 1825 als (Ober-)Pfarrer in Auerbach (Sachsen), wo er sich als Schulinspektor für Schul- und Unterrichtsverbesserungen einsetzte. Delaspee: Johannes de L’Aspée (1783–1825) ⇒ Nr. 959 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

649 2635. Andreas Rosius à Porta 15. Juni 1826 5

An Herrn Pestalozz in Neuhof Kanton Argau Fettan den 15 Juni 1826. An Herrn Pestalotz in Neuhof

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Meiner Subscription u[nd] Vorauszahlung für Ihre Werke durch H[errn] Marx ungeachtet, bekam ich sie von H[errn] Cotta nicht, u[nd] da ich sie von Cotta schriftlich reclamirte, bekam ich eine schnöde Antwort. Auf das hin forderte ich meine Auslage von H[errn] Marx zurück u[nd] bekam sie – nicht zwar baar, aber in Büchern. Mit Gruss u[nd] Liebe, Ihr Verehrer, A[ndreas] R[osius] Porta

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 54a, Umschlag 196/1 Bogen, 253 x 211 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ENGADIN Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 7 Z. 10 Z. 11 Z. 11 Z. 12 Z. 14 Z. 18

Pestalozz: lateinische Schrift Kanton Argau: lateinische Schrift Subscr∫iption ungeachtet ∫ Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Marx: lateinische Schrift A[ndreas] R[osius] Porta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Andreas Rosius à Porta (1754–1838) aus Ftan (Kt. Graubünden) ist zunächst Lehrer am Philanthropin im bündnerischen Marschlins und im Haus von Karl Ulysses von

650 Salis (1760–1818). 1778 ist er als Feldprediger in Frankreich tätig. 1792 kehrt er nach Ftan zurück und tritt mehrmals als Vertretungspfarrer in Ftan und den umliegenden Gemeinden in Erscheinung. Hauptsächlich widmet er sich aber seinem 1793 eröffneten Institut für Knaben und Mädchen, dem er bis zur Übergabe an seine zwei Söhne im Jahre 1829 vorsteht. 1818 erscheint seine Fibel Il magister amiaivel (der freundliche Lehrer), ein rätoromanisches Lehrbuch, das in unterschiedlichen Auflagen regen Gebrauch findet. Rosius à Porta gilt als bedeutender Förderer des Engadiner Schulwesens. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 8 Z. 10 Z. 11 Z. 11

Fettan: Ftan (Kt. Graubünden) Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Marx: Carl Michael Marx (1794–1864) ⇒ Nr. 1724 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

2636. Johann David Schöps, genannt Heyn 16. Juni 1826 Zittau d[en] 16. Jun[i] 1826. 5

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Wohlgebohrener Herr, Ihre Zuschrift vom 29. v[origen] M[onats] wofür ich 13 g[u]l[den] Porto habe zahlen müssen, habe ich erhalten, musste mich aber wundern, dass Sie nicht vorher Herrn Cotta wegen meiner 5 Exe[mp]l[are] Ihrer Schriften, worauf ich subscribirte, geschrieben haben, so würde dieser Ihnen bald Aufschluss gegeben haben. H[er]r Cotta lieferte mir die 5 Exe[mp]l[are] 1r–6r B[an]d u[nd] an diesen habe ich auch die Zahlung geleistet. Vom 7n–9n B[an]d brauchte ich nur 1 Exe[mp]l[ar] u[nd] dieses habe ich auch H[er]rn Cotta bezahlt. Wenn Sie meinen Interessenten insgesammt solche Briefe eingesand haben, so kommen sie sehr unschuldig zu einer hohen Portoauslage u[nd] nur die Postexpeditionen gewinnen dabey. H[er]r Catech[et] M[agister] Jentsch hier beklagt sich auch, dass er einen solchen Brief gleichen Innhalts erhalten hat. Ich will Ihnen nicht soviel Porto verursachen, sondern den Brief an Orell u[nd] C[om]p[anie] in Zürich beischliessen muss aber bitten 10 Kr[euzer] an diese Handlung zu vergüten, die sie sich werden vom Zürch[er]

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Postamt zahlen lassen. Ich habe die Ehre mit vieler Hochachtung zu seyn E[u]er Wohlgeb[o]ren ergebener Diener J[ohann] D[avid] Schöps Meine Subscribenten waren: Pastor Berger in Lissat, Schullehrer Neuhæuserl u[nd] F[ranciscus] Renner, 2. Past[or] M[agister] Jentsch hatte seine Bestellung zurückgenommen. R[enner] u[nd] N[euhäuserl] wollten nicht erst ihre Namen abgedrukt haben u[nd] zwar aus Ursachen.

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 337/1 Blatt, 247 x 209 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 22 Z. 26

Postamt zahlen J[ohann] D[avid] Schöps: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann David Schöps, genannt Heyn (1760–1829) übernimmt nach dem frühen Tod seines Vaters die 1705 von seinem Grossvater Johann Jakob Schöps (†1757) gegründete Schöpsische Buchhandlung mit Druckerei in Zittau (Sachsen). Sie vertreibt unter anderem christliche Erbauungs- und Heimatliteratur aus der Lausitz, so auch die von 1806 bis 1809 erscheinenden Zittauischen Wöchentlichen Nachrichten. Die Buchhandlung führen nach seinem Tod seine Söhne Johann Wilhelm Heyn (1791–1858) und Eduard Heyn (*1803) weiter, der 1832 auch eine Buch- und Kunsthandlung in Görlitz eröffnet. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 6 Z. 8 Z. 9

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

652 Z. 17

Z. 19 Z. 28

Z. 28 Z. 28

Z. 29

Jentsch: Karl Adolph Ferdinand Jentsch (1778–1853) stammte aus einer Pfarrersfamilie nahe Zittau und amtierte nach seinem Theologiestudium in Leipzig und als Kandidat des Predigtamts in Zittau von 1808 bis 1816 als Pastor von Lückendorf. Anschliessend war er bis 1826 Katechet und Zuchthausprediger in Zittau, bis er zunächst als zweiter Diakon, ab 1831 als erster Diakon und Pastor der Filiale Klein-Schönau und schliesslich als Archidiakon von 1840 bis 1852 amtierte. Orell: Buchhandlung Orell Füssli ⇒ Nr. 1317 b Berger: Gottfried Berger (1764–1828) wurde nach dem Besuch des Görlitzer Gymnasiums ab 1776 und dem Theologiestudium in Leipzig ab 1784 zunächst Hauslehrer in Hohenstein-Ernstthal (Sachsen) und in Görlitz, bevor er ab 1791 während 37 Jahren Pastor der Gemeinden Lasów (Lissa) und Zarka nad Nysa (Sercha, beide Niederschlesien) war. Lissat: Lasów (Lissa, Niederschlesien) Neuhæuserl: Anton Neuhäuser (1774–1830) war Organist und Lehrer in der böhmischen Stadt Reichenberg (Liberec, Tschechien), zunächst um 1807 an der Knabenschule, die um 1826 erweitert und reorganisiert wurde. Renner: Franciscus Antonius Renner (1782–1838), aus einer bäuerlichen Familie in Horní Police (Oberpolitz) stammend, wurde nach seinem Theologiestudium 1804 zum Priester geweiht, diente 1806 als Kaplan in Marenice (Gross Mergenthal) und von 1807 bis 1817 als Kaplan in seinem Geburtsort. Von 1817 bis 1828 amtierte Renner als Domherr von Litomerice (Leitmeritz, alle Tschechien), wurde in dieser Eigenschaft Assessor des bischöflichen Konsistoriums, bischöflicher Notar und Bücherzensor und besass ab 1828 als Domsenior bischofsähnliche Pontifikatrechte.

2637. Wolfgang Thomas Abrell 17. Juni 1826 Memmingen, d[en] 17. Juni 1826. 5

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Wohlgeborner, verehrtester Herr! Auf die beschwerenden, aber gerechten Äusserungen in Ihrem Schreiben vom 28t e n vorigen Monats habe ich die Ehre zu erwiedern: «Über den Austritt des H[err]n Pfarrer Zangmeister wird inliegender Brief von seinem Tochtermanne Auskunft geben; was aber mich betrifft, so erwarte ich dasjenige, was ausser den 4 Bänden von Lienhard u[nd] Gertrud – die ich längst erhalten u[nd] bezahlt habe, von Ihren Werken seitdem wieder erschienen ist, oder noch heraus kommen wird, mit Freuden.[»] Gott schenke Ihnen die Wonne, Ihr rastloses Bemühen um Menschenveredlung immer mehr gesegnet zu sehen!

653 Mit innigster Verehrung E[u]er Wohlgeb[oren] gehorsamster W[olfgang] Th[omas] Abrell.

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Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 1/1 Bogen, 210 x 167 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4

Juni: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Wolfgang Thomas Abrell (1794–1866) ist Lehrer an der protestantischen Mädchenschule in Memmingen. II. Am selben Tag hatte Wolfgang Thomas Abrell (1794–1866, ⇒ Sacherklärung I.) auch einen Brief an Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) verfasst (ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 1/2). Dabei dürfte es sich wohl um eine Antwort auf einen Brief Schmids gehandelt haben, den dieser Ende Mai mit dem pestalozzischen Zirkular an Abrell gesandt hatte. III. Z. 8 Z. 10 Z. 11 Z. 14

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Zangmeister: Johann Konrad Zangmeister (1764–1823) ⇒ Nr. 2627 Brief: ⇒ Nr. 2627 Werken: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

654 2638. Carl/Karl Ryhiner 17. Juni 1826 5

Herrn Herrn Pestalozzi, in N e u h o f Kanton Argau. Basel den 17ten Juny 1826 Herrn Pestalozzi

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P[raemissis] P[raemittendis] In Erwiederung Ihres geehrten Schreibens vom 31 May diene ich zur Antwort, dass die 12 Bände 1 à 12 Ihrer Schriften mir in 4 Lieferungen zugestellt u[nd] bezalt worden sind. – Ich habe die Ehre mich Ihnen mit aller Hochachtung u[nd] Ergebenheit bestens zu empfehlen. Carl Ryhiner

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 313/1 Blatt, 250 x 202 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BASEL Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 8 Z. 11

Pestalozzi: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift May: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Carl/Karl Ryhiner (1792–1855) ist als Kaufmann in Basel tätig und übernimmt von 1830 bis 1834 das Amt des nordamerikanischen Vizekonsuls. 1822 heiratet Ryhiner Salome Burckhardt (1798–1839) und wird Vater dreier Kinder, 1850 heiratet er Valeria Merian (1815–1890). II. ⇒

Nr. 2565

655 III. Z. 10 Z. 11 Z. 12

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Schreibens: PSB XIII, Nr. 6180 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2639. Josef Hermann Gramm 18. Juni 1826 5

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S[ei]ner Wohlgebohren Herrn Pestalozzi, Direktor der Erziehungsanstalt zu Neuhof im Kanton Aargau frey G[ren]ze Weiler bey Lindau am 18. Junius 1826

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Im Mey 1823 bin ich als Landrichter hierher berufen worden, und Ihr nach Oberdorf addressirter Brief ist mir nachgeschickt worden. Die erschienenen 12 Bände Ihrer Schriften hab’ ich von Herrn Cotta erhalten, und an ihn bezahlt, und ich kann nicht begreifen, wie er sagen kann, dass ich von der Subscription ausgetreten sey. Vielmehr erwart’ ich mit Sehnsucht die Fortsetzung. Wegen der 12 anderen Exemplar hat er mir geschrieben, wohin er solche zu schicken habe, und ich hab’ ihm geantwortet, dass jetzt Herr von Schanzenbach K[öniglicher] Rentbeamter in der Au zu München und Distriktsschulinspektor Ehrhard Pfarrer zu Stötten bey Kaufbeuren sey. Da mir inzwischen nichts weiter zugekommen ist, so dacht’ ich nichts anders, als dass alles in der Ordnung sey. Ich werde aber an beyde Herren schreiben, und Ihnen von dem Erfolge Nachricht geben. Ich bitte nur, erfüllen Sie die allgemeinen Wünsche, und schenken Sie uns bald wieder einige Bände; die von mir gesammelten Subskribenten werden den Preis, wie ich nicht zweifle, gerne bezahlen. Mit aller Verehrung geharret Ihr gehorsamster D[iene]r Gramm * K[öniglich] B[ayrischer] Landrichter

656 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 97/2 Bogen, 247 x 202 mm Siegelspuren, Stempel RÖTHENBACH Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 14 Z. 17

Pestalozzi: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift mit ∫ Sacherklärung I.

Josef Hermann Gramm (1769–1842) ⇒ Nr. 1779 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 14 Z. 14 Z. 19 Z. 21 Z. 33

Brief: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Schanzenbach: Conrad von Schanzenbach (1784/85–1854) ⇒ Nr. 1779 Erhard: Johann Michael Erhard (1771–1844) ⇒ Nr. 1799 *: unleserliche Abkürzung

2640. Johann Carl August Münker 18. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren dem Herrn Pestalozzi in Neuhof Kanton A r g a u . Zerbst, am 18ten Jun[i] 1826.

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Wohlgeborner, Insonders hochgeehrtester Herr!

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Es thut mir sehr leid, dass Sie, verehrungswerthester Vater Pestalozzi (wie wir sie in Halberstadt bei Abs so gern nannten) um meinet willen noch Mühe haben. Allein, wie Sie aus beikommendem Zettel ersehen werden, so habe ich 1825 – a c h t T h a l e r u[nd] 1826 die restirenden 54 Kr[euzer] berichtigt. Dass ich erst nach dem Erscheinen des 12t e n Bandes den Betrag des Ganzen berichtigt, habe ich mit gutem Bedacht gethan; denn H[err] v[on] Cotta wird an Sie, guter Vater Pestalozzi, gewiss keinen Pfennig eher abgesandt haben. Mit Schillers etc. Werken auf die wir an v[on] Cotta v o r a u s b e z a h l t , lässt er uns noch auf die letzten Bände warten. Warum sollte man ihn nicht auch warten lassen. In dem ich also gegen Cotta so handelte, glaubte ich nicht, auch Sie gewissermassen darunter leiden zu lassen. Darum Verzeihung mir, der Sie innigst liebt u[nd] ehrt. Sollten Sie Joseph Schmidt von mir grüssen können, dass sollte mir Freude sein; wir haben (ich meine nämlich meinen Director Hausmann noch, dessen Gattin aus Ifferten eine geborene Jenny Lex war, die Sie kennen, u[nd] die Sie besucht hat) den Joseph Schmidt aus Ihrer letzten Schrift: [«]Meine Lebensschicksale» erst noch recht schätzen lernen. Das heisst ein M a n n ! – Das Herz hat uns geblutet beim Lesen dieses Buchs über alle Leiden, die sie gehabt haben. Mir ist dabei oft eine Stelle aus Lienhard u[nd] Gertrud eingefallen: «der du von dem Himmel bist etc. Ach ich bin des Umtriebs müde etc.» usf. Nun, wie Gott will! der himmlische Vater lasse Sie Ihre Tage am Abend des Lebens nun noch in Ruhe u[nd] Freude geniessen! – Mit der innigsten Liebe u[nd] Verehrung bin ich E[u]er Wohlgeb[oren] gehorsamster D[iene]r C[arl] A[ugust] Münker Lehrer an der Töchterschule hieselbst.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 247/1 Blatt, 254 x 208 mm Siegelspuren, Stempel ZERBST 18. JUNI AUSLAGE Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 13

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift A r g a u : lateinische Schrift Zerbst: lateinische Schrift Abs: lateinische Schrift

658 Z. 18 Z. 20 Z. 22 f. Z. 26 f. Z. 27 Z. 28

Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Director Hausmann: lateinische Schrift Lex: lateinische Schrift Joseph Schmidt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Carl August Münker (1791–1865) aus Harzgerode arbeitete zunächst als Lehrer in Coswig und später an der Höheren Töchterschule in Zerbst (alle SachsenAnhalt). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 14 Z. 18 Z. 20 Z. 25 Z. 27

Z. 27

Z. 27 Z. 29 Z. 32

Abs: Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor Abs (1781–1823) ⇒ Nr. 1011 Zettel: scheint nicht erhalten zu sein Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Werken: Johann Christoph Friedrich von Schiller: Sämmtliche Werke, 18 Bände. Stuttgart/Tübingen, 1822–1826 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Hausmann: Karl Friedrich Hausmann (1774–1833), Lehrersohn aus Wörlitz, besuchte die Hauptschule und das Lehrerseminar in Dessau. 1797 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und wurde Erzieher dreier unehelicher Kinder von Fürst und Herzog Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) und Luise Schoch (1770–1813), Comtesse von Behringer. Auf Geheiss des Herzogs richtete Hausmann 1806 in Zerbst eine Töchterschule ein, der er bis zu seinem Tod vorstand. Gattin: Jenny Lex (1774–1819) war die Tochter eines Rektors und Druckers aus Yverdon. Um 1797 trat sie in den Dienst von Louise Schoch (1770–1813) ein, wo sie sich um die Erziehung und um den Französischunterricht der illegitimen Kinder zu kümmern hatte. In diesem Kontext lernte sie auch ihren Mann Karl Friedrich Hausmann (1774–1833, ⇒ Z. 27) kennen, den sie 1804 heiratete. Ifferten: dt. Name für Yverdon Schrift: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826 Stelle: vgl. Lienhard und Gertrud, Band 1, §12: Haushaltungsfreuden

659 2641. Friedrich Josias Geisse 19. Juni 1826 5

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An den Herrn Professor Pestalozzi zu Neuhof, Kanton Argau, in der Schweiz. bey Brugg Frei Homberg in Kurhessen, 19. Jun[i] 1826.

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Dem verehrungswürdigen Vater Pestalozzi meine dankbare Ehrerbietung! Ich wohne jezt am oben bezeichneten Orte und gehöre nicht bloss zu denen, die auf Ihre Werke subscribirt haben, sondern habe auch den Betrag für alle die Bände, welche mir Collmann zugeschikt hat, an diesen berichtigt. So viel nur in Beziehung auf Ihren mir schätzbaren Brief. Werde ich den Mann, der sein Leben der Volksbildung widmete, nicht belästigen, wenn ich eine Bitte um Rath hinzufüge? Darf ich vom ehrwürdigen Greise eine Antwort erwarten? Ich wage es im Vertrauen zu der auch im Greise noch lebenden Kraft und Liebe. – In meinem Vaterlande ist die Schulnoth noch gross. Man arbeitet jezt mit Eifer daran, ihr abzuhelfen. Nachdem seit der neuen Organisation die Schulen von der Kirche jezt getrennt waren, hat man vor Kurzem die Metropolitane (speciele Superintendanten) zu Oberschulinspektoren ihrer Bezirke ernannt. Es fehlt an einem Buche, das dem Kinde, sobald es lesen kann, als Lese- u[nd] Lehrbuch in die Hände gegeben werden könnte und schon früher, durch mittelbare Beschäftigung mit dieser höhern Klasse, Stoffe zu nöthigen u[nd] zweckmässigen Unterredungen mit den noch Kleineren ersten Anfängern darböte. Es müsste den Inbegriff des Wissenswürdigsten auf den gemeinnützigen Kenntnissen für das Volk umfassen u[nd] in den Elementarschulen der Städte bis zur Versetzung in höhere Klassen, in den Dorfschulen aber bis zur Confirmation ausreichen. Zudem macht die zunehmende Zahl der schulfähigen Kinder und die Unmöglichkeit, so viele Lehrer anzustellen, als nöthig wären, ein Buch wünschenswürdig, aus welchem nicht nur eine zahlreiche Klasse, sondern durch mittelbare Hinzuziehung mehrere Klassen

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zugleich beschäftigt werden könnten. Ich habe – jezt nur noch in der Idee – einen Plan zu einem solchen Buche entworfen. Es soll in 2 Kurse abgetheilt sein. Der erste wird (nach dem Vorbilde, das Sie, ehrwürdiger Vater, v[on] Türk, Harnisch, Grassmann u[nd] a[ndere] aufgestellt haben) Übungen im Sprechen u[nd] Denken enthalten, aus dem Kreise genommen, in welchen das Kind dieses Alters gestellt werden kann, abwechselnd mit Kleinen auf die Lehren des Glaubens u[nd] die Vorschriften der Sittenlehre hinweisenden Geschichten u[nd] mit nützlichen, das Herz bildenden Denksprüchen. Der 2te Kursus, der das Kind nach dem achten bis neunten Jahre berathend, soll in einzelnen Abschnitten das Wichtigste u[nd] Wissenswürdigste aus der Naturgeschichte, Naturlehre, Technologie, Erdbeschreibung, allgemeine u[nd] Vaterlandsgeschichte, Geometrie etc. etc. vortragen. Religion, als der Mittelpunkt alles Unterrichts, soll theils ins Ganze verflochten, theils nach Bibelsprüchen u[nd] schönen Liederversen in einem besondern Abschnitte abgehandelt werden. Ich bin zweifelhaft, ob ich auch den Zahlen-, sowie den Massverhältnissen, einen lehrenden Abschnitt widmen darf, oder rücksichtlich dieses Unterrichtsgegenstandes, bei welchem, wie in der biblischen u[nd] Religionsgeschichte, ein Buch, in den Händen des Lehrers zurück, auf ein besonderes Hülfsbuch verweise. Erfreuen Sie mich recht bald, Mann des deutschen Vaterlandes, Mann der hülfsbedürftigen Menschheit, durch Mittheilung Ihrer Meinung. Ich bin mit der reinsten liebevollsten Hochachtung Ihr gehorsamster, der Metropolitan Dr. Geisse.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 91/1 Bogen, 254 x 216 mm Stempel HOMBERG 20/6 26 Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 10 Z. 12 Z. 16 Z. 17

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Brugg: lateinische Schrift Homberg: lateinische Schrift subscribirt: lateinische Schrift Collmann: lateinische Schrift

661 Z. 36 Z. 54 Z. 67

Confirmation: lateinische Schrift Religion: lateinische Schrift Metropolitan: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Friedrich Josias Geisse (1773–1846) studiert Theologie in Marburg (1791–1793), arbeitet im Anschluss als Hauslehrer (1794) und Konrektor (1795–1801), wird 1801 Pfarrer in Niedermöllrich (heute Teil von Wabern) und Lohra (beide Hessen), wo er ab 1814 zusätzlich das Amt des Metropolitan übernimmt. Von 1824 bis 1846 ist er Metropolitan in Homberg und wird zum Konsistorialrat berufen. Geisse ist seit 1796 mit Wilhelmine Elisabeth Haas (1777–1826) verheiratet, das Paar hat acht Kinder. II. 1833 erschienen zwei Bücher, in denen Friedrich Josias Geisse (1773–1846, ⇒ Sacherklärung I.) sein hier skizziertes Buchprojekt realisiert hat: Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen. 1, Übungen im Denken und Sprechen, das Nothwendigste der Sprachlehre und Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen. 2, Das Wichtigste aus der Naturgeschichte und der Technologie. III. Z. 16 Z. 17 Z. 19 Z. 42 Z. 44 Z. 44 Z. 44

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Collmann: Carl Lorenz Collmann (1788–1866) ⇒ Nr. 1952 Brief: PSB XIII, Nr. 6196 Plan: Friedrich Josias Geisse: Lehr- und Lesebuch für Elementarschulen. Kassel 1827 Türk: Wilhelm Christian von Türk (1774–1846) ⇒ Nr. 653 Harnisch: Christian Wilhelm Harnisch (1787–1864) ⇒ Nr. 1422 Grassmann: Friedrich Heinrich Gotthilf Grassmann (1784–1866), geboren in Sinzlow bei Greifenhagen (Pommern), studierte in Halle Theologie (1800–1802) und arbeitete anschliessend als Hauslehrer, Lehrer und Prediger. Seit 1811 war er Inspektor, Lehrer und später auch Direktor am Schullehrerseminar und an der Ministerialschule in Stettin und unterrichtete zudem am dortigen Gymnasium Religion. Daneben übte er das Amt des Regierungs- (ab 1816) sowie des Schulrates (ab 1826) aus und verfasste zahlreiche Schriften zum Sprachunterricht. 1853 legte Grassmann seine Stelle als Direktor nieder, blieb aber als Regierungs- und Schulrat tätig und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1866 zudem an der 1839 von ihm gegründeten Taubstummenanstalt sowie an der Blindenanstalt mit.

662 2642. Johann Michael Scheffelt 19. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Herrn Pestalozzi in N e u h o f . Kanton Argau. Steinen den 19ten Juny 1 8 2 6 .

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Hochgeehrtester Herr Pestalozzi! Auf Ihr verehrt[es] Schreiben vom 29t e n v[origen] M[onaths] habe hiermit die Ehre Ihnen zu erwiedern, dass ich unterm 30t e n März 1817. durch H[errn] Jenni v[on] Oberschafhausen, auf die Herausgabe Ihrer Schriften subscribirt und alle 12 Bände bis Joh[a]nni 1824. von der Gottaschen Buchhandlung in Stuttgart, durch d i e N e u k i r s c h e zu Basel richtig erhalten, und den Betrag dafür lezterer (was ich laut Quittung beweisen kan) ausbezahlt habe. Dieses wird Ihnen wohl als Auskunft dienen, um die Rechnung mit Gotta ins Reine zu bringen. Ich bin mit der grössten Hochachtung Ihr gehorsamster D[iener] J[ohann] M[ichael] Scheffelt, Vogt in Steinen im Wiesenthal bei Lörrach.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 323/2 Bogen, 239 x 197 mm Siegelspuren, Stempel LÖRRACH RI. Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 14 Z. 14

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift Steinen: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Ihr: lateinische Schrift Ihrer: lateinische Schrift subscribirt: lateinische Schrift

663 Z. 14 Z. 16 Z. 18 Z. 19 Z. 21

Joh[a]nni: lateinische Schrift Basel: lateinische Schrift Ihnen: lateinische Schrift Gotta: lateinische Schrift Ihr: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Michael Scheffelt (1795–1853) ⇒ Nr. 2499 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 13 Z. 14 Z. 14 Z. 15 Z. 16

Z. 19

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6180 Jenni: Da der Familienname «Jenne» im fraglichen Raum sehr weit verbreitet war, ist nicht zu ermitteln, wer hier gemeint war. Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Joh[a]nni: 24. Juni Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b N e u k i r s c h e : Johann Georg Neukirch (1787–1857), ein gelernter Buchhändler aus Colmar, war Inhaber der Neukirch’schen Buchhandlung und Buchdruckerei in Basel. Er hatte den Betrieb 1817 von dem in Finanznöte geratenen Samuel Flick (1772–1833, ⇒ Nr. 460) erworben. Neukirch selbst hatte bei Flick seit 1813 als Geschäftsführer gearbeitet und heiratete später auch dessen Tochter Elisabeth Flick (1797–1891). Gotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr zu Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

2643. Gottlob Friedrich Marsch 20. Juni 1826 5

An Herren H e i n r i c h P e s t a l o z z i in Neuhof, durch Wildegg Kanton Argau Trebbin d[en] 20. Juny 1826

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So sehr es mich freut, dass Sie guter ehrwürdiger Vater noch an mich zu denken genöthiget sind, indem ich gern und mit ganzem Herzen Ihr Werk, das der Menschheit Heil bringt, befördere; so ist

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es mir doch andern Theils sehr unangenehm, wenn ich unnöthiger Weise mit einer Sache behelligt werde, woran nicht die Schuld an mir liegt, vielmehr aber am Gange der Ausgebung u[nd] Versendung Ihrer Werke. Als schon mehrere Bände erschienen waren, beschwerten sich die Herren Subscribenten bey mir, dass sie noch keinen Band erhalten hätten. Ich konnte nicht anders als sie zur Geduld verweisen. Es vergingen aber Jahre u[nd] wenige der H[erren] Subscribenten erhielten ihre Bücher. W o r a n h a t d i e s s g e l e g e n ? Mehrere von den H[erren] Subscribenten kauften sich nun die Bücher von andern Buchhändlern. Einige waren so ärgerlich dass sie erklärten: s i e w o l l t e n n u n g a r k e i n e n A n t h e i l d a v o n n e h m e n ! Diess konnte ich denselben nicht verdenken, da sie so sträflich vernachlässigt worden. Der Staa[ts]diener S[eine]r Majest[ät] des Königs H[er]r Lutzke hat selbige ebenfalls von dem H[errn] Buchhändler Horvath in Potsdam erkauft u[nd] hat nur 9 Bände 3 fehlen ihm noch. W e r h a t n u n S c h u l d d a r a n ? Ich bitte daher recht dringend, weder mir noch einem der Herren Subscribenten unnöthiges Brief Porto zu verursachen. Diese so wie ich würden dann in die unangenehme Nothwendigkeit versetzt, die Briefe unversiegelt wieder zurückzuschicken. Die erschienenen Bände mussten, meiner unmassgeblichen Ansicht nach doch zuerst an die vorgedruckten Subscribenten gesandt werden. Diess ist nicht geschehen, ist bey vielen bis diesen Augenblick noch nicht geschehen. Während dieser langen Zeit sind nun einige der Subscribenten gestorben, einige haben ihre Wohnorte verändert, sind in mehr oder minder günstige Verhaltnisse versetzt worden u[nd] werden schwerlich nun Gebrauch davon machen können, da sie die triftigsten Entschuldigungsgründe für sich haben, dass ihnen die Bücher zur gehörigen Zeit nach dem Prospect der Ankündigung, nicht zugestellt worden sind, wo sie die Bücher theilweise empfangen u[nd] theilweise wie es angekündigt bezahlt hätten, nun aber mit Einemal alle 12 Bände bezahlen sollen. Diess kann keinem zugemuthet werden, selbst auch vom strengsten Richter nicht. Es schmerzt mich sehr diese aufrichtige gerechte Erklärung geben zu müssen. Gern hätte ich es gesehen Sie hätten uns theurer Vater von dem Fortgange Ihres Werks in der Erziehung, wie sie noch am Abend Ihres Lebens auf die heranwachsende Welt wirkt in Ihrem Kreis in der Wirklichkeit wirkt, Nachricht gegeben, diess würde mich hoch erfreut haben. Mit meinen geringen Kräften suche ich im[mer] noch in Ihrem Geiste zu wirken, wo u[nd] wie ich kann, suche die innern Kräfte zu regen u[nd] in die äussere Welt heraustreten zu lassen, so dass der Geist des jungen Weltbürgers in die

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Erscheinung tritt u[nd] in der Sin[nen]welt den sichtbaren Körper, sein eigentliches Organ, gleichsam wie mit einer Glorie umgiebt, umstrahlt, u[nd] so der wirkliche Mensch als Repräsentant seines Urhebers im Paradies an sich zu schaffen sucht u[nd] Leben, Seegen u[nd] Heil um sich her verbreitet. Diess habe ich mir zur Aufgabe meines Lebens gemacht u[nd] ich glaube Sie theurer Vater recht verstanden zu haben. Vielleicht sehe ich Sie theurer Vater noch in diesem Leben, ist es nicht, so hoffe ich Sie gewiss dort wo Ihr Werk mit Ihnen selig fortsetzt. Ihr dankbarer Diener u[nd] Jünger F[riedrich] Marsch

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 53, Umschlag 201/3 Bogen, 246 x 201 mm Siegel Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 Z. 17 Z. 20 Z. 21 Z. 26 Z. 26 Z. 27 Z. 27 Z. 30 Z. 30 Z. 34 Z. 36 f. Z. 41 Z. 48 Z. 55 f. Z. 56

Juny: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Majest[ät]: lateinische Schrift Lutzke: lateinische Schrift Horvath: lateinische Schrift Potsdam: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Porto: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Prospect: lateinische Schrift Fortgange: lateinische Schrift Körper, sein Organ: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Gottlob Friedrich Marsch (1761–1829) ⇒ Nr. 1160

666 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 16 Z. 26 Z. 26 Z. 27

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Königs: König Friedrich Wilhelm III. von Preussen (1770–1840) ⇒ Nr. 568 Lutzke: Johann Friedrich Lutzke (um 1772–1849) ⇒ Nr. 2654 Horvath: Karl Christian Horvath (1752–1837) ⇒ Nr. 2624

2644. Heinrich Kessler 20. Juni 1826 5

Herrn Herrn s[ine] t[itulo] Pestalozzi zu Neuhof. Kanton Aargau. Esslingen, 20. Juny 1826

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P[raemissis] P[raemittendis] Es ist mir vom Neuhof, wo ich früher gewohnt, das Schreiben Ew[er] etc. vom 29. v[origen] M[ona]ts zugesendet worden. In dessen Beantwortung kann ich nur bemerken, dass mir Ihre Schriften nicht in Folge einer Subscription, überhaupt nicht von der Cotta’schen Buchhandlung zugekommen, und ich nun auch für die Verwendung, welche Ew[er] etc. noch eintreten lassen wollen, nur verbindlichst danken kann. In grösster Verehrung Ew[er] etc. ganz gehorsamster Diener Dr. H[einrich] Kessler

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 161/1 Bogen, 254 x 207 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel ESSLINGEN 20 JUN 1826 Original

667 Textkritik Zeuge H Z. 5

Pestalozzi: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Heinrich Kessler (1783–1842) studiert nach seinem Militärdienst als Offizier in den napoleonischen Kriegen in Tübingen Kameralwissenschaften, promoviert und gehört zum Kreis um den Volkswirtschaftler Friedrich List (1789–1846). 1820 vertritt er als Abgeordneter das Oberamt Öhringen in der Zweiten Kammer des Stuttgarter Landtags und tritt 1825 in die Firma seines jüngeren Bruders Georg Christian Kessler (1787–1842), des Gründers der ersten deutschen Sektkellerei und früheren Textilfabrikanten, ein. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 5 Z. 10 Z. 11 Z. 14 Z. 15

s[ine] t[itulo]: ohne Titel (lat.) P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2645. Johann Friedrich und Georg Walther von Halder 21. Juni 1826 5

An Herrn. Pestalozzi. Neuhof. durch Wildegg Kanton Arau Augsburg den 21 Juny 1826.

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P[raemissis] P[raemittendis] Nachdem wir den Betrag der 12 Bände Ihrer herausgegebenen Werke, auf welche wir s[einer] Z[ei]t subcribirten, an die Cottaische Buchhandlung, durch deren Vermittlung wir selbe erhielten, längst entrichteten, und derselben zugleich erk[l]ärten, auf die Fortsetzung zu verzichten, so kann Ihre Zahlungsaufforderung an uns, nur auf

668 einem Irrthum beruhen, worüber Sie sich mit besagter Buchhandlung zu verständigen belieben. Hochachtungsvoll empfehlen sich Ihnen Joh[ann] u[nd] G[eorg] W[alther] von Halder

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 111/2 Bogen, 255 x 210 mm eigenhändige Unterschrift Siegel, Stempel AUGSBURG 21 JUN. 1826. Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 9 Z. 12

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Augsburg: lateinische Schrift subcribirten: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Friedrich von Halder (1773–1856) ⇒ Nr. 1650 Georg Walther von Halder (1772–um 1842/43) ⇒ Nr. 1650 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 f. Z. 13

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

669 2646. Franz Paul Johann Kajetan Haslinger 21. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgebohrn Herrn Herrn H[einrich] Pestalozzi in Neuhof Kanton Aargäu in der Schweiz. Linz d[en] 21. Juny. [1]826.

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Wohledelgebohrner Herr! Auf Ihre geehrte Zuschrift von 30. v[origen] M[onats] habe ich die Ehre zu versichern, das ich von Ihren sämmtlichen Werken (Tübingen bey Cotta) 2 Pränumeranten hatte; aber aus gewissen Ursachen darf ich die Namen der H[erren] Abnehmer nicht angeben. Den Saldo für Ihre Werke hat H[err] Cotta alle Jahre richtig erhalten und bin ihm dafür nichts Schuldig. Mit aller Hochachtung zeichnet sich Euer Wohledelgebohrn Ihr ergebener pr[o] Cajetan Haslinger

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 120/1 Bogen, 236 x 190 mm Siegelspuren, Stempel LINZ Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 14 Z. 16 Z. 16

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift K a n t o n A a r g ä u : lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Saldo: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift

670 Sacherklärung I. Franz Paul Johann Kajetan Haslinger (1765–1835) übernimmt 1804 die 1772 von Christian Friedrich Wappler (1741–1807) gegründete Linzer Buchhandlung und schliesst ihr einen in Österreich bedeutenden Verlag an. Nach seinem Tod leitet sein Neffe Joseph Quirin Haslinger (1812–1876) seit 1836 die Buch- und Musikalienhandlung sowie den Verlag und baut ihn zu einem der führenden wissenschaftlichen und literarischen Verlage Österreichs aus. Haslinger übergibt die heute noch unter dem Namen Quirin Haslinger bestehende Buchhandlung und Verlag an Josef Sachsperger (1845–1912), wobei das Schulbuchgeschäft und die Angliederung der österreichischem Lehrmittelanstalt für neuen Aufschwung sorgt. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 13 Z. 16 Z. 21

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Werken: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 pr[o]: für, anstelle von (lat.)

2647. Andreäische Buchhandlung 22. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi in Neuhof durch W i l d e g g Canton Argau Frankfurt 22. Juny 1826. Herr Pestalozzi in Neuhof durch Wildegg Canton Argau

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Ihre beyden Briefe vom 26 u[nd] 29sten May d[ieses] J[ahres]. So ganz gleichen Inhaltes sind, haben wir erhalten, und 40 Kr[euzer] Porto dafür bezahlt; Sie erwähnen einer Liste Ihrer Subscribenten, haben aber nur 4 bemerkt, nemlich H[errn] Consistorial Rath Reche in Mülheim, der richtig das ganze Werk empfangen u[nd] behalten hat; " N. N. der sich aber noch nicht gemeldet hat; " Professor Sachs dahier der längst gestorben; " Rector Müller in Höchst der gestorben u[nd] verdorben.

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Das Loos von den beyden lesten hat beynah 14 der Subscribenten getroffen, was denn auch die Ursache ist, dass wir von der lesten Lieferung nur 38 Exemplare gebraucht haben. Hochachtend verharren Andreäische Buchhandl[un]g

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 8/1 Bogen, 252 x 210 mm Siegelspuren, Stempel FRANKFURT 23. JUN. Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 9 Z. 9 Z. 12 Z. 14 Z. 17 Z. 18 Z. 18 Z. 19 f. Z. 23

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift durch … Argau: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Wildegg … Argau: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Reche: lateinische Schrift Sachs: lateinische Schrift Rector Müller: lateinische Schrift Höchst: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Andreäische: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Andreäische Buchhandlung ⇒ Nr. 1167 a II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 14

Z. 16

Briefe: PSB XIII, Nr. 6196 Reche: Johann Wilhelm Reche (1764–1835) aus Lennep im bergischen Land übte ab 1786 das Pfarramt in der lutherischen Gemeinde zu Hückeswagen aus und war anschliessend von 1796 bis 1830 Pfarrer in Mülheim am Rhein sowie ab 1816 Mitglied des Konsistoriums zu Köln. Reche publizierte 1800 das Christliche Gesangbuch für die evangelischen Gemeinden im Grossherzogthum Berg mit 64 eigenen Kirchenliedern. N. N.: konnte nicht näher bestimmt werden

672 Z. 17

Z. 18

Sachs: Ein Professor Sachs ist in den Beständen und Totenbüchern (1819–1826) des Stadtarchivs Frankfurt am Main nicht nachweisbar. Der hier möglicherweise gemeinte Jacob Sachs (1769–1843, ⇒ Nr. 1681) aus Oberschlesien könnte Frankfurt nach der Schliessung seiner Schule 1823/24 verlassen haben, weshalb die Andreäische Buchhandlung (⇒ Nr. 1167 a) fälschlicherweise gemeint haben könnte, dass er verstorben sei. Müller: Joseph Müller (1768–1821) stammte aus einer bäuerlichen Familie aus dem württembergischen Klepsau (heute Teil von Krautheim an der Jagst) und wurde zunächst Lehrer, später Rektor der Realschule in Höchst (heute ein Stadtteil von Frankfurt am Main).

2648. Kantor Huber 23. Juni 1826 5

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S[eine]r Hochwohlgeboren Tit[e]l Herrn v[on] Pestalozzi zu Neuhof. Kanton Aargau in der Schweiz. frei. Altdorf, den 23. Juni, 1826.

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Ew[er] Hochwohlgeboren habe ich die Ehre auf Dero an mich ergangenes werthes Schreiben vom 29 Mai folgendes zu benachrichtigen: 1) Subscribirte ich zwar auf Hochdero sämtliche Schriften, erhielt aber solche nicht, woran meine Beförderung von München nach Altdorf im Jahre 1820 Schuld seyn mag. 2) Schrieb mir zwar im Sommer 1823 die Cottasche Buchhandlung und erinnerte mich an die Zahlung von 5 f 40 Kr[euzer] für die erste Lieferung, worauf ich sogleich antwortete, dass mir die fragl[iche] Schrift gar nicht verabfolgt worden wäre, und sie sich desshalb nach München an die E[rnst] A[ugust] Fleischmannsche Buchhandlung wenden möchte. Zugleich bemerkte ich, dass ich sämtliche Werke auch nicht mehr übernehmen könne, indem sie mir zu lange ausgeblieben, und ich inzwischen Gelegenheit gehabt, solche von einem guten Freünde käuflich zu übernehmen. Nun überbringt mir 2 Tage nach dem resp[ektierlichen] Schreiben von Ew[er] Hochwohlgeboren der Nürnberger Bote die erste

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Lieferung mit einer Nota von der Cottaschen Handlung vom Jahre 1820. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist also dieses Paket in irgend einer Buchhandlung (vermuthlich in der E[rnst] A[ugust] Fleischmannschen zu München) liegen geblieben. Da mir nun das Werk nichts mehr nützt, so habe ich es sogleich durch Riegel u[nd] Wiessner zu Nürnberg an die Cottasche Buchhandlung zurücksenden lassen. Ew[er] Hochwohlgeboren werden sich daher zu überzeugen belieben, dass die Nichterhaltung Hochdero sämmtlichen Schriften bloss der Nachlässigkeit derjenigen Buchhandlung zuzuschreiben ist, welche die Commission in München übernommen hatte, und sowohl Cotta als ich hierin unschuldig sind. Mit ausgezeichneter Hochachtung Ew[er] Hochwohlgeboren unterthänigster Diener Huber, Stadtkantor.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 142/1 Bogen, 230 x 195 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel NÜRNBERG, 6. JUL. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–10 Z. 11 Z. 11 Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 18 Z. 22 Z. 22 Z. 27 Z. 28 Z. 29 Z. 29 Z. 31 f. Z. 34

lateinische Schrift Altdorf: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Hochwohlgeboren: lateinische Schrift Dero: lateinische Schrift Mai: lateinische Schrift Hochdero: lateinische Schrift München: lateinische Schrift Altdorf: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift München: lateinische Schrift E[rnst] A[ugust] Fleischmannsche: lateinische Schrift resp[ektierlichen]: lateinische Schrift Ew[er] Hochwohlgeboren: lateinische Schrift Nota: lateinische Schrift Cottaschen: lateinische Schrift E[rnst] A[ugust] Fleischmannschen: lateinische Schrift Cottasche: lateinische Schrift

674 Z. 36 Z. 37 Z. 37 Z. 40 Z. 40 Z. 42 Z. 44

Ew[er] Hochwohlgeboren: lateinische Schrift dass die Hochdero: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift hierin ∫ Ew[er] Hochwohlgeboren: lateinische Schrift Huber: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Kantor Huber in Altdorf bei Nürnberg konnte nicht näher bestimmt werden. 1845 ist er möglicherweise Mitglied des Gesangsvereins Altdorf und könnte 1856 Leiter einer Privatschule gewesen sein. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 15 Z. 18 f. Z. 19 Z. 22 f.

Z. 29

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- und Silbermünze Buchhandlung: Ernst August Fleischmann (1778–1847) aus Meinigen hatte 1803 in München eine Leihbibliothek gegründet und 1806 eine eigene Verlagsbuchhandlung eröffnet. Nota: scheint nicht erhalten zu sein

2649. Wilhelm Friedrich Rinck 23. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Pestalozzi in Neuhof im Canton Argau. Bischoffingen am Kaiserstuhl d[en] 23. Juni 1826.

10

Hochzuverehrender Herr Pestalozzi. Auf Ihr geehrtes Schreiben vom 26. v[origen] M[onats], das ich heute empfangen, habe ich die Ehre zu erwiedern, dass ich den Betrag von 16 f 29 cr[euzer] für die 9. ersten Bände Ihrer Werke an die Cotta’sche Buchhandlung gegen Honorar für Einsendungen in das

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Morgenblatt verrechnet, und davon noch 13. cr[euzer] zu gut habe; somit für die 3 letzten Bände der Verlagshandlung noch 5 f. 55 schulde, welche ich durch eine baldige Einsendung zu tilgen hoffe. Mit vorzügl[icher] Hochachtung Ihr ergebenster Di[ener] Rink Pf[arre]r

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 304/1 Bogen, 240 x 190 mm Siegelspuren, Stempel R.J. FREIBURG, 25. JUN. Original Textkritik

Zeuge H Z. 9

Juni: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Wilhelm Friedrich Rinck (1793–1854) aus Dietlingen (Baden-Württemberg) studiert Theologie und Philologie in Heidelberg, ist ab 1813 als Pastor der deutsch-evangelischen Gemeinde in Venedig tätig und übernimmt 1821 das Pfarramt in Bischoffingen (heute Stadtteil von Vogtsburg). 1827 wird er Pfarrer in Egringen und wechselt 1835 nach Grenzach (alle Baden-Württemberg). Rinck verfasste verschiedene Aufsätze, Schriften und Abhandlungen zu religiösen Themen und zum Kirchenwesen. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 13 Z. 13 Z. 14 Z. 15

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6180 f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Morgenblatt: Morgenblatt für gebildete Stände (1807–1865)

676 2650. Christian Heinrich Schulze 23. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi zu Neuhof im Kanton Argau Bauzen, den 23. Juni 1826.

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In Erwiederung auf Eu[e]r Wohlgeboren Anfrage vom 29. v[origen] M[onats] in Betreff eines Exemplars dero Schriften betr[effend] habe ich die Ehre Ihnen zu melden, dass ich von der von Cotta’schen Buchhandlung in Stuttgart nicht nur ein Exemplar, erhalten habe, sondern dass ich dafür den mir zugerechneten Betrag auch an gedachte Buchhandlung bezahlt habe. Die von Cottasche Buchhandlung wird mich wegen der Bezahlung folglich auf jeden Fall bei Ihnen vertreten, und dass es noch nicht geschehen ist, beruht wie ich glaube nur auf einer Vergessenheit, welches mich um so weniger befremdet, da ich wohl weis, wie leicht solches bei den oft mühsamen und häufig zu sehr ins Detail gehenden Buchhändler Geschäften der Fall ist. Wenn Sie folglich diesen Gegenstand unmittelbar bei der von Cottaschen Buchhandlung in Anregung gebracht hätten, so wäre diese Differenz schon beseitigt. Jedoch bei diesem natürlichen und ich glaube nothwendigen Geschäftsgange, wäre mir das Vergnügen kaum zu Theil geworden zu zeichnen, hochachtungs voll Dero ergebner Diener C[hristian] H[einrich] Schulze

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 344/10 Blatt, 242 x 192 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BAUTZEN 26 Jun. 26 Auslage Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 5

Herrn: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift

677 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 24

Neuhof: lateinische Schrift Kanton Argau: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Differenz: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Christian Heinrich Schulze (1767–1850) aus Kleinwelka (heute Stadtteil von Bautzen, Sachsen) ist in Bautzen als Buchhändler tätig. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 11 Z. 13

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2651. Heinrich Christian Ludwig Bosse 24. Juni 1826 5

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An Herrn Pestalozzi, Director einer Erziehungs-Anstalt Wohlgeboren in Neuhof Kanton Argau. p[er] Fr[ank]furt Sommerschenburg den 24sten Juni 1826.

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Ihnen, liebster Vater! nähere Auskunft über meinen, im NamenVerzeichnisse der Cottaschen Rechnung fehlenden Namen zu geben, bin ich nicht im Stande. Die Cottasche Buchhandlung hat nach der jedesmaligen Lieferung Ihrer Werke, den Betrag durch die Fleckeisensche Buchhandlung baar erhalten; worüber ich die Quittungen empfangen habe. Wahrscheinlich hat H[err] v[on] Cotta meine Exemplare mit andern in Angabe ohne Namen [versandt]. Um in der Folge unnöthige Porto

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Ausgaben zu vermeiden, würde ich rathen, dass Sie das Weitere mit H[errn] v[on] Cotta abmachten. Mit herzlicher Liebe und Hochachtung der Ihrige. Bosse.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 31/1 Blatt, 246 x 199 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel MORSLEBEN 24/6 Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 9 Z. 11 Z. 12 Z. 12 Z. 19 Z. 22 Z. 26

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Fr[ank]furt: lateinische Schrift Sommerschenburg: lateinische Schrift Juni: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Bosse: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Heinrich Christian Ludwig Bosse (*1790/91) ist Unterrichtsgehilfe bei Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor Abs (1781–1823, ⇒ Nr. 1011) und 1813 dessen Trauzeuge. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 16 Z. 17 Z. 17 f. Z. 19

Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: C. G. Fleckeisensche Buchhandlung ⇒ Nr. 2631 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

679 2652. Carl Lorenz Collmann 24. Juni 1826 5

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Herrn Dr. Heinrich Pestalozzi Wohlgeboren zu Neuhof, Kanton Aargau, in der Schweiz. frei bis Basel Cassel d[en] 24. Juny 1826.

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P[raemissis] P[raemittendis] In höflicher Erwiederung Ihres geehrten Schreibens vom 31. May beehre ich mich, Sie zu benachrichtigen, dass sich in das Subscribentenverzeichniss Ihrer Schriften allerdings hinsichtlich meines Namens ein Irrthum eingeschlichen hat, indem darin ein Pfarrer und ein Privatlehrer unter diesem Namen aufgeführt werden, und ausser mir Niemand hier sich im geistlichen oder Lehrstande sich findet, der mit mir gleichen Namen führte. Was meine Subscribenten für die Herausgabe Ihrer sämmtlichen Werke betrifft: so waren es im Anfang folgende: 1. Herr Theodor Wilke 2. Herr Carl Goerke 3. " Metrop[olit] Geisse 4. " Pfarrer Pfister 5. " Heinrich Camp 6. und ich selbst. Ungeachtet Herr Pfarrer Wilke, Herr Pfarrer Goerke und Heinrich Camp im Anfang sogleich zurücktraten, letzterer weil er von Elberfeld aus noch subscribirt hatte, wie ich von ihm hörte: so liess ich doch von Herr Cotta 6 Exemplare von den beiden ersten Lieferungen kommen, und bezahlte die 4 Exemplare selbst. Von der 3t Lieferung erhielt ich nur 3 Exemplare, 1 für H[errn] Geisse, 1 für H[errn] Pfister und 1 für mich, und hoffte diese 3 Exemplare auch von der 4ten Lieferung zu erhalten; allein H[err] Cotta überschickte mir nur 1 Exemplar, so dass ich H[errn] Geisse und H[errn] etc. Pfister von dieser letzten Lieferung kein Exemplar habe mittheilen können. Von dem angekündigten 13ten Band habe ich auch noch nichts erhalten. –

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Gott verleihe Ihnen, hochverehrtester Herr Pestalozzi! am Abend Ihres dem Wohle der Menschheit gewidmeten Lebens noch viele ruhige, menschlich frohe Tage und bewahre Sie vor fernern Stürmen. Kein Wunder, wenn Ihr liebevolles Herz, nach so vielen Täuschungen und bittern Erfahrungen das Vertrauen auf die Menschen verloren hätte! Doch nein, diess kann der edle Pestalozzi nie ganz verlieren; sonst müsste er ja das Werk seines Lebens für verloren halten. Und das kann, das wird es nicht seyn! Das letzte unter Ihrem Namen erschienene Buch «Lebensschicksale» scheint mir übrigens nicht aus Ihrer Feder geflossen zu seyn. Es scheint mir nicht Ihre einfachschöne Schreibart darin zu herrschen; und manches scheint mir zu bitter gesagt, als dass es aus dem liebevollen, milden Gemüthe Pestalozzi’s hätte kommen können. Mit der tiefsten Verehrung der Ihrige C[arl] L[orenz] Collmann

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 53/3 Bogen, 254 x 208 mm Siegelspuren, Stempel CASSEL 26 JUN. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 10 Z. 11 Z. 11 Z. 31 Z. 35 Z. 55

Basel: lateinische Schrift Cassel: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift C[arl] L[orenz] Collmann: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Carl Lorenz Collmann (1788–1866) ⇒ Nr. 1952 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 13

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Schreibens: PSB XIII, Nr. 6196

681 Z. 15 Z. 22

Z. 23

Z. 24 Z. 25

Z. 26 Z. 31 Z. 48

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Wilke: Wilhelm Theodor Wil(c)ke (*1788) aus Hofgeismar studierte ab 1804 Theologie in Marburg, übernahm 1814 die reformierte Pfarrei Hümme, wurde 1826 als Pfarrer und Schulinspektor an seine Heimatgemeinde Hofgeismar berufen und trat 1829 die dritte Pfarrstelle an der Stiftskirche St. Martin in Kassel (alle Hessen) an, die er bis mindestens 1838 inne hatte. Goerke: Karl Christian Görck (Goercke) (1787–1846) studierte an der Universität Marburg Theologie und war an verschiedenen Orten in Hessen als Pfarrer tätig, so von 1810 bis 1813 in Heisebeck, von 1813 bis 1819 in Lippoldsberg, bis 1842 in Nentershausen und bis 1846 in KasselFreiheit. Geisse: Friedrich Josias Geisse (1773–1846) ⇒ Nr. 2641 Pfister: Daniel Pfister (1779–1846) studierte Theologie, leitete von 1806 bis 1817 eine private Knabenschule, von 1812 bis 1819 auch eine private Mädchenschule in Kassel und war zudem als Kanzelredner tätig. 1819 übernahm Pfister die Pfarrstelle in Besse (Hessen), wo er eine Sonntagsschule aufbaute sowie von 1822 bis 1835 eine Vorschule für das Lehrerseminar einrichtete. Camp: Johann Heinrich Kamp (1786–1853) ⇒ Nr. 1792 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Lebensschicksale: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826

2653. Friedrich Heinrich von der Hagen 24. Juni 1826 5

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An den Herrn Pestalozzi Wohlgebohren zu Brugg in der Schweiz d[urch] adr[esse] J[ohann] J[akob] Amann in Schaffhausen Berlin d[en] 24. Juny 1826

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Verehrtester! Ihr Schreiben hat mich über Breslau endlich hier gefunden, u[nd] ich ermangele nicht, darauf, zugleich im Namen meiner Freunde, zu antworten, dass wir, da wir lange vergeblich gehofft von der Verlagshandl[un]g Ihre Werke zu erhalten, wir dieselben durch andere Buchhandl[ungen] an unserm Orte bezogen u[nd]

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bezahlt haben. Könnte ich indess durch Ihre Güte noch 1 Ex[emplar] für den S u b s c r i b t [ i o n s - ] P r e i s durch die C o t t a ’ s c h e Buchhandl[ung] erhalten u[nd] an dieselbe bezahlen, so würde es mir nicht unlieb sein; ich stehe mit derselben nämlich auch in Honorarberechnungen. Mit herzlicher Verehrung ganz der Ihrige F[riedrich] H[einrich] v[on] d[er] Hagen

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 108/1 Blatt, 240 x 178 mm Stempel SCHAFFHAUSEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 10 Z. 18 f.

d[urch] … Schaffhausen: lateinische Schrift C o t t a : lateinische Schrift Sacherklärung I.

Friedrich Heinrich von der Hagen (1780–1856) aus der Uckermark besucht während des Jura-Studiums in Halle (1797–1801) und ab 1801 als Referendar am Kammergericht in Berlin Vorlesungen in Germanistik. 1810 wird er als ausserordentlicher Professor der deutschen Sprache und Literatur an die neu gegründete Universität Berlin berufen, an der er ab 1824 – nachdem er zwischenzeitlich in Breslau gelehrt und verschiedene Forschungsreisen unternommen hat – als ordentlicher Professor angestellt wird. Seit 1841 gehört von der Hagen ausserdem zur Akademie der Wissenschaften. Im Rahmen seiner germanistischen Tätigkeit befasst er sich vor allem mit den deutschen und nordischen Heldensagen und veröffentlicht zahlreiche alt- und mittelhochdeutsche Dichtungen. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10

Amann: Womöglich handelte es sich dabei um den Schaffhauser Johann Jakob Ammann (1783–1855), Konditor, Kantons- (1822–1829/1831) und Stadtrat (1838–1855). Seit 1823 war er zudem Seelamtmann, womit er für die Verwaltung des städtischen Seelhauses zuständig war. Dieses gemeinnützig-karitative Institut war für die Unterbringung von Kranken und Durchreisenden vorgesehen. Ammann heiratete 1815 Anna Barbara Steiner (†1825) aus Winterthur und 1826 in zweiter Ehe Anna Catharina Wepfer (1786–1867) aus Schaffhausen.

683 Z. 12 Z. 15 Z. 15

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Verlagshandl[un]g: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2654. Johann Friedrich Lutzke 26. Juni 1826 Potsdam den 26n Juny [18]26. 5

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N[omen] N[ominandum] Dass mein Name in Ihrer Subscribtions-Liste fehlt, gründet sich wol in versäumiger Ablieferung. Obschon ich die erste Lieferung Ihres Werkes, jedoch sehr spät, durch die Cottasche «Buchhandlung[»] erhielt u[nd] nach einiger Zeit die 2te Lieferung zufällig beim Buchhändler H[errn] Horvath fand, erzeugte dies mir den Wunsch, die Sorge für mein Exemplar H[errn] Horvath zu übertragen, welcher hierzu nicht allein bereitwillig u[nd] die Zahlung für die 1te Lieferung annahm; sondern mir zur Rathe die 2te Lieferung verabreichte. Nachdem derselbe die Cottasche Handlung davon in Kenntniss gesezt schrieb ihm dieselbe: sie habe die 2te Lieferung längst an mich abgeschickt; welche ich aber nicht u[nd] nie erhalten, u[nd] so ersuchte ich H[errn] Horvath der Verlagshandlung meiner Seits zu erklären, dass ich ihr die Ausmittelung der mir nicht eingegangenen 2. Sendung überlassen müsse. Was weiter geschehen, weiss ich nicht, ich erhielt die fernere Folge des Werks bis incl[usive] 9ten Bandes durch H[errn] Horvath; 10ter bis 12ter Band fehlen mir noch. Ihr ergebenster Lutzke Königl[ich]-Preussischer Kammerdiener

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 196b/1 Blatt, 120 x 88 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4

Potsdam: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift

684 Z. 9 Z. 10 Z. 13 Z. 14 Z. 18 Z. 21 Z. 21

Cotta: lateinische Schrift Horvath: lateinische Schrift Lieferung annahm Cotta: lateinische Schrift meiner Seits ∫ durch H[errn] Horvath ∫ Horvath: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Friedrich Lutzke (um 1772–1849) war Kammerdiener am preussischen Hof und lebte in Potsdam. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 5 Z. 9 Z. 10

N[omen] N[ominandum]: zu nennender Name (lat.) Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Horvath: Karl Christian Horvath (1752–1837) ⇒ Nr. 2624

2655. Heinrich Ludwig Brönner (Buchhandlung) 26. Juni 1826 5

S[alvo] T[itulo] Herrn Pestalozzi Neuhof im A a r g a u . Frankfurt a/m, 26 juny 1826. S[alvo] T[itulo] H[er]r Pestalozzi [Neuh]of

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Auf Ihre beehrende Anfrage vom 31 Mai kann ich nur erwiedern dass ich s[einer] Z[eit] von der Cotta’schen Handl[ung] 3 Exempl[are] Ihrer Werke empfangen, behalten u[nd] bezahlt habe und bin erbötig deshalb an die besagte Handlung zu schreiben. Verehrungsvoll H[einrich] L[udwig] Brönner

685 Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 38/3 Blatt, 249 x 205 mm leicht defekt Siegelspuren, Stempel MULHAUSEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 8 Z. 8 Z. 11 Z. 16

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift A a r g a u : lateinische Schrift Frankfurt a/m: lateinische Schrift juny: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift H[einrich] … Brönner: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Heinrich Ludwig Brönner (Buchhandlung) ⇒ Nr. 1817 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 4 Z. 10 Z. 11 Z. 12

S[alvo] T[itulo]: mit Wahrung des Titels (lat.) Anfrage: PSB XIII, Nr. 6180 Handl[ung]: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

686 2656. Fürst Franz Joseph Johann Nepomuk von Dietrichstein 26. Juni 1826 5

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à Monsieur Monsieur Pestalozzy à Neuhof Kanton Argau Suisse Strasbourg franco P a r i s den 26t J u n i 1826

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Ihr Schreiben vom 1t d[ie]s, verehrter Meister! habe ich so eben, bei meiner Rükkehr aus England, hier erhalten, und, da ich selbst, in wenigen Tagen, meine Rückreise nach Wien antreten werde, mich beeilt dahier zu schreiben, um die Sache aufzuklären, und, wenn ich, durch irgend einen Verstoss, noch Ihr Schuldner wäre, dies sogleich zu berichtigen. Empfangen Sie die Versicherung der Hochverehrung mit der ich bin Ihr gehorsamer Diener Fürst von Dietrichstein Ein Freund in Strasburg wird diesen Brief dort auf die Post geben.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 62/1 Bogen, 255 x 199 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel P. 67. P STRASBOURG Original Textkritik

Zeuge H Z. 22

Strasburg: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Fürst Franz Joseph Johann Nepomuk von Dietrichstein (1767–1854) tritt 1787 als Oberst der Genietruppen in den österreichischen Kriegsdienst ein, wird 1788 zum

687 Hauptmann im Generalstab befördert, 1789 zum Major ernannt und tritt 1796 als Gesandter in den Staatsdienst ein, zuerst in Berlin, später am Hof in St. Petersburg. 1797 heiratet er Alexandra Andrejewna Schuwalowa (1775–1847). Ab 1809 übernimmt Dietrichstein Stellen als Oberhofmeister und Hofkommissar in Galizien, lebt einige Jahre in England und zählt zwischen 1816 und 1825 zu den engeren Beratern des Grafen Klemens Wenzel Lothar von Metternich (1773–1859, ⇒ Nr. 1398). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6180

2657. Johanna von Vay-von Adelsheim 26. Juni 1826 5

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A Monsieur Monsieur Henri Pestalozzi à Neuhof en Suisse, Canton Argau par Vienne Constanz Rheineck. Soltza den 26ten Juny 1826.

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Wohlgebohrner Innigst verehrtester Herr! Ihre Zuschrift vom 26ten May kam gerade in dem Augenblick hier an, als mein älltester Sohn nach Pest abreisste, er wird also dort, so viel er vermag, Ihren Auftrag persöhnlich erfüllen und sich hauptsächlich mit Herrn Professor V[on] Schedius, der die meisten Pränumeranten sammelte, besprechen. Indessen muss ich vorläufig bemerken, dass auch etwas Vernachlässigung in der Sache, nicht nur von Seite der Pränumeranten, sein mag; so pränumerirten, ausser meinem theuern, edeln, seit dem 11 May 1824 in ein besseres Leben hinübergegangenen Gatten und mir, noch aus meinem Hause die Herrn Sabó, Egger u[nd] Kiss; wir erhielten alle, mittelst Herrn Hartleben in Pest, die 12 Bände Ihrer Werke in zwei Lieferungen, erlegten demselben den Betrag dafür und doch stehen unsre Nahmen, in dem mir überschickten Circular, unter denen die zurücktraten. Herr Szabó, der

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sich Ihrer gütigen Erinnerung ergebenst empfiehlt, sagt es sei nicht gut geschehn; dass Herr v[on] Cotta die Erscheinung der einzeln Theile des Werkes nicht jedesmal in öffentlichen Blättern ankündigte, denn hier, wo überhaupt so weniger literärischer Verkehr ist, wollen die Leute an ihre eingegangnen Verpflichtungen erinnert sein und ohne unsre Sehnsucht nach allem was von Ihnen kommt und dem immer regen Wunsche in uns den heiligen Zweck Ihres Lebens erfüllt zu sehen, hätten wir wahrscheinlich auch nichts erhalten, aber diese trieben uns an von Zeit zu Zeit Erkundigung ein zu ziehn und nicht vergebens. Ich bin jezt etwas entfernt von Pest, so wie mich aber Herr Professor von Schedius mit der Lage der Sache bekannt macht, werde ich diejenigen Pränumeranten die ich kenne, persöhnlich angehn und so viel als möglich Ihr gütiges in mich geseztes Vertrauen zu verdienen suchen; immer verharrend mit der alten dankbaren Verehrung Euer Wohlgebohrn ergebenste Dienerin J[ohanna] Fr[au] v[on] Vay g[e]b[or]ne Fr[au] v[on] Adelsheim

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 376/3 Bogen, 249 x 206 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel V. MISKOLEZ Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 12 Z. 22 Z. 23 Z. 24 Z. 24 Z. 29

Soltza: lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift May: lateinische Schrift Sabó: lateinische Schrift Egger: lateinische Schrift Kiss: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johanna von Vay-von Adelsheim (1776–1862) ⇒ Nr. 1238 a II. ⇒

Nr. 2565

689 III. Z. 15 Z. 16 Z. 16 Z. 18 Z. 23 Z. 23 Z. 24 Z. 24 Z. 24 Z. 25 Z. 29

Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 Sohn: Freiherr Nikolaus (Miklas) von Vay (1802–1894) ⇒ Nr. 1552 Pest: heute Teil von Budapest Schedius: Ludwig von Schedius (1768–1847) ⇒ Nr. 1740 Gatten: Baron Johann Nikolaus von Vay (1756–1824) ⇒ Nr. 1374 a Sabó: Jánoshoz/János/Johann von Szabó (1783–1864) ⇒ Nr. 1215 Egger: Wilhelm/Guillaume Egger (1792–1830) ⇒ Nr. 1234 a Kiss: Imre/Emrich Christian Friedrich von Kirs (1775–1831) ⇒ Nr. 1871 Hartleben: Konrad Adolf Hartleben (1778–1863) ⇒ Nr. 2667 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

2658. Johann Jakob Fitzi 27. Juni 1826 5

Herrn Herrn H[einrich] Pestalozzi in Neuhof durch Wildegg. Canton Argau. Herisau d[en] 27. Juny 1826.

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Verehrungswürdiger, theurer Herr Pestalozzi, Ihr an mich ergangenes Schreiben hätte ich schon beantwortet, wenn ich nicht auf einer Reise begriffen gewesen. Sie erhalten beiliegend die Nota der hiesigen Subscribenten; aber nicht a c h t e (denn H[err] Wirth Lehrer hat niemals subscribirt), sondern e i l f , welche die 12 erschienenen Bände an mich bezahlt deren Betrag ich an die Cotta’sche Buchhandlung entrichtet u[nd] wofür ich die Empfangsscheine von derselben in Handen habe. In den Briefen, die ich an Herrn Cotta geschrieben, sagte ich niemals: dass ein einziger von den hiesigen Subscribenten ausgetretten, noch habe austretten wollen, wohl aber, dass sie sich weigerten, für die letzte Lieferung – 10ter à 12. B[an]d – mehr zu bezahlen, als für frühere. Ich musste ihnen den nemlichen Preis abnehmen, oder die B[än]d[e] behalten. Dadurch entstund eine Differenz von f 6.18 die H[er]r Cotta noch an mir fordert. Ich hoffe aber, theurer H[er]r Pestalozzi, Sie werden nicht verlangen, dass ich, zu meiner vielen Mühe u[nd] vielem Verdruss, noch f 6.18 Kr[euzer] Schaden erleide,

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sondern dass Sie dieses gefälligst gelegentlich H[er]rn Cotta bemerken werden. Dass Ihre, mir unschätzbaren, Werke, Wenigen von den hiesigen Lesern gefallen, dürfte der Grund in ihrem markantisch-speculativen Charakter finden. Freilich herrscht darin nicht der schlüpferige französische bon-ton. W a h r h e i t in ihrer prunklosen Gestalt u[nd] Kraft ist nun einmal für die sogenannt «Gebildetern» zu alltäglich, zu gemein: il faut absolument du bon-ton – Wenn ich Ihnen, theurer Herr Pestalozzi, in irgend etwas dienen kann, so thu ich es gewiss von Herzen gerne. Es empfiehlt sich Ihrem – Angedenken Ihr Sie verehrender J[ohann] J[akob] Fitzi * Grüssen Sie mir g e f ä l l i g s t viel Mal H[er]rn Schmidt, u[nd] dass H[er]r Ramsauer noch nicht bei mir gewesen, u[nd] ich auch nicht wisse wo er sich aufhält. – O, wenn ich nur Sie, Herr Pestalozzi, in meinem Leben noch ein Mal sehen könnte!!! – – –

H[err] Fitzi in Herisau H[err] Ehrsam " Schiess " Joh[ann] Jac[ob] Schläpfer " Obrist Steiger " Joh. Jacob Wirth Lehrer " Barthol[omäus] Bruderer " Karl Müller " Rathsschreiber Joh[ann] C[onrad] Schefer " Althauptmann Joh[annes] Schefer

H[err] Ehrsam " Schiess " J[ohann] J[acob] Schläpfer, H[au]ptm[ann] " Obrist Steiger " B[artholomäus] Bruderer " Müller " Schefer, R[a]tsch[rei]b[e]r " Schefer. Lieut[enant] " Frischknecht u[nd] " J[ohann] J[akob] Fitzi 11 Subscribenten u[nd] nicht 8; denn H[err] Wirth n i e auf Ihre Werke subscribirt.

1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar] 1 Ex[emplar]

1 Exemplar 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] 1 id[em] also Lehrer hat g a r

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ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 84/5 [H1]; Umschlag 84/5a [H2] Bogen, 249 x 207 mm [H1]; Blatt 119 x 98 mm [H2] Siegelspuren, Stempel HERISAU [H1] Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–45 Z. 5 Z. 7–8 Z. 9 Z. 10 Z. 13 Z. 13 Z. 14 Z. 14 Z. 16 Z. 18 Z. 19 Z. 24 Z. 25 Z. 26 Z. 27 Z. 29 Z. 30 Z. 31 Z. 33 Z. 34 Z. 38 Z. 39 Z. 40 Z. 40 Z. 42 Z. 44 Z. 46–65 Z. 54–63 Z. 64 Z. 64 Z. 65

H1 H[einrich] Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f … A r g a u : lateinische Schrift Juny: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Nota: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Wirth: lateinische Schrift subscribirt: lateinische Schrit Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Kr[euzer] ∫ Cotta: lateinische Schrift in ∫ speculativen: lateinische Schrift bon-ton: lateinische Schrift il … ton: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift J[ohann] J[akob] Fitzi: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Ramsauer: lateinische Schrift ich ∫ Pestalozzi: lateinische Schrift F i t z i : lateinische Schrift H2 lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Wirth: lateinische Schrift Werke subscribirt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Jakob Fitzi (1793–1865) ist der Sohn eines Webers und Taubenhändlers aus Teufen (Kt. Appenzell Ausserrhoden) und arbeitet von 1815 bis 1818 als Rechen-,

692 Schreib- und Zeichenlehrer an Pestalozzis Institut in Yverdon. In Herisau gründet und leitet er eine Privatschule und ist von 1833 bis 1864 Lehrer an der Realschule. II. Johann Jakob Fitzi (1793–1865, ⇒ Sacherklärung I.) hatte seine korrigierte Subskriptionsliste (Z. 54–65) auf der Rückseite des Blattes notiert, das er von Pestalozzi erhalten hatte (Z. 44–53), weshalb die ursprünglich von Pestalozzi stammende Subskriptionsliste hier petit gedruckt wird. III. Z. 11 Z. 13 Z. 14 Z. 16 Z. 18 Z. 18 Z. 23 Z. 28 Z. 29 f. Z. 31 Z. 33 Z. 38 Z. 39 Z. 40 Z. 45

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Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Nota: Z. 54–65 Wirth: Johann Jakob Wirth (1783–1845) ⇒ Nr. 2588 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Briefen: scheinen nicht erhalten zu sein Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 markantisch: Es ist unklar, was Johann Jakob Fitzi (1793–1865, ⇒ Sacherklärung I.) mit dieser Wortschöpfung gemeint haben könnte. bon-ton: Geschmack, Anstand, gutes Benehmen (frz.) il … bon-ton: Geschmack ist absolut unerlässlich (frz.) *: unleserliche Abkürzung Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Ramsauer: Johannes Ramsauer (1790–1848) ⇒ Nr. 1525 Ehrsam: Johann Heinrich Ehrsam (1778–1863) aus Weiningen (Kt. Zürich) war als Kaufmann tätig, zuerst in Mulhouse, danach in Herisau (Kt. Appenzell Ausserrhoden), wo er 1815 das Bürgerrecht erwarb. Schiess: Johann Ulrich Schiess (1775–1849) ⇒ Nr. 465 Schläpfer: Johann Jakob Schläpfer (1783–1841) war von 1805 bis 1821 Lehrer in seiner Heimatgemeinde Waldstatt (Kt. Appenzell Ausserrhoden) und von 1813 bis 1841 Mitglied in verschiedenen kommunalen und kantonalen politischen Behörden, unter anderem in der Verfassungskommission. 1839 erschien sein Chronicon der Gemeinde Waldstatt. Steiger: Johann Konrad Steiger (1779–1832) aus Herisau (Kt. Appenzell Ausserrhoden) war Oberst und wahrscheinlich als Kaufmann tätig. Bruderer: Bartholomäus Bruderer aus Stein (Kt. Appenzell Ausserrhoden), war Fabrikant in Herisau. Müller: Karl Müller (1791–1857) war Kaufmann, zunächst in seiner Heimatgemeinde Herisau, später in Genua, wo er auch starb. 1809 heiratete er Katharina Fisch (1789–1846), das Paar hatte 15 Kinder. Schefer: Johann Konrad Schäfer (auch Schefer) (1772–1831), der Bruder von Johannes Schäfer (1760–1822, ⇒ Z. 53), stammte aus Herisau (Kt. Appenzell Ausserrhoden), absolvierte eine Buchbinderlehre in Zürich und hielt sich zwischen 1791 und 1796 in Genf, Strasbourg, Wissembourg (Elsass) und Paris auf, bevor er 1796 in Herisau eine Buchbinderwerkstatt und bald darauf eine Buchhandlung gründete. 1799 wurde Schäfer Mitglied und Sekretär der Munizipalität, ein Jahr später Distriktkommissar und Schulinspektor, von 1802 bis 1831 besetzte er das Amt des aus-

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serrhodischen Ratsschreibers und war zugleich Mitglied des Grossen Rats sowie zahlreicher Kommissionen. Ab 1805 betätigte er sich als Herausgeber, Redaktor und Autor der ersten appenzellischen Zeitung, des AvisBlatts für Herisau und die umliegende Gegend, 1810 zählte er zu den Mitgründern der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (⇒ Nr. 2598) und 1823 zu den Begründern der Appenzellisch-Vaterländischen Gesellschaft. Ab 1812 war er zudem Mitglied der Schweizerischen Geschichtsforschenden Gesellschaft sowie ab 1817 der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft und publizierte diverse Artikel in deren Jahrbüchern. Schefer: Johannes Schäfer (auch Schefer) (1760–1822), Bruder des Johann Konrad Schäfer (1772–1831, ⇒ Z. 52) war 1797 als Gemeindeschreiber in seinem Heimatort Herisau (Kt. Appenzell Ausserrhoden) angestellt, von 1803 bis 1805 Gemeindehauptmann, 1819 und 1820 Seckelmeister und von 1820 bis 1823 Statthalter. Frischknecht: Jakob Frischknecht aus Herisau (Kt. Appenzell Ausserrhoden) konnte nicht näher bestimmt werden.

2659. Marcus Dumont 29. Juni 1826 5

Herrn Pestalozzi Wohlgeboren in Neuhof. Kanton Argau. von M[arcus] Du Mont-Schouberg

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Cöln 29. Juny 1826. Ew[er] Wohlgeboren beehre ich mich auf Ihr Geehrtes vom 29t May zu erwiedern, dass ich wohl im Jahr 1817 bei der Cotta’schen Buchh[andlung] auf 3 Ex[emplare] Ihrer sämmtl[ichen] Werke unterzeichnete, dieselben aber erst im Jahre 1819 erhielt, worauf mir solche aber das zu langen Ausbleiben wegen, von meinen Subscribenten zurückgegeben wurden, weshalb ich dann auch solche gleich wieder an die Cottasche Buchh[andlung] zurückgehen liess. Hochachtungsvoll ergebenst pr[o] M[arcus] Du Mont Schouberg Renard

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ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 65/1 Bogen, 235 x 204 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel COELN 30 Original Textkritik

Zeuge H Z. 13 Z. 14 f. Z. 17 Z. 20–21

Cotta: lateinische Schrift dieselben aber Cotta: lateinische Schrift pr[o] … Renard: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Marcus Dumont (1784–1831) erwirbt 1805 von der Erbengemeinschaft den bereits im 17. Jahrhundert gegründeten gleichnamigen Verlag und die Druckerei und heiratet die Erbin des Schauberg-Verlags Katharina Schauberg (1779–1845). Dumont engagiert sich vor allem für den Aufschwung und die Verbreitung der Kölnischen Zeitung und verteidigt sie gegen Zensureingriffe. II. ⇒

Nr. 2565 III.

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Geehrtes: PSB XIII, Nr. 6196 Buchh[andlung]: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 pr[o]: für, anstelle von (lat.) Renard: Damit dürfte wohl der Kölner Verleger, Buch- und Kunsthändler Joseph Engelbert Renard (1802–1863) gemeint gewesen sein. Er war Geschäftsführer und vorgeschobener, juristisch verantwortlicher Redakteur der von Januar 1842 bis zu ihrem Verbot Ende März 1843 bestehenden Rheinischen Zeitung, der ab Herbst 1842 Karl Marx (1818–1883) als leitender Redakteur beitrat und die als Sprachrohr linkshegelianischer, radikal-demokratischer Publizisten im rheinischen Vormärz galt.

695 2660. J. G. Cottasche Buchhandlung 30. Juni 1826 5

S[eine]r Wohlgebohrn Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhof im Canton Aargau. in d[urch] ad[ress]e J[ohann] J[akob] Amann Schaffhausen Stuttgart den 30 Juny 1826.

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Herr H[einri]ch Pestalozzi in Neuhof Canton Argau

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Euer Wohlgebohrn haben wir die Ehre aus Auftrag des Herrn Buchhändler Horvath in Potsdam Ihren Brief vom 31ten May an denselben mit dessen Antwort zurückzusenden, auf Verlangen des Herrn H[orvath] bemerken wir Ihnen auch, dass gen[annter] Herr seinen Bedarf wirklich von uns bezogen hat. Mit vollkommner Hochachtung Euer Wohlgebohrn gehorsame J. G. Cotta’sche Buchh[andl]ung

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/36a Bogen, 232 x 197 mm Siegelspuren, Stempel SCHAFFHAUSEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 7 Z. 8 Z. 9 Z. 11 Z. 11 Z. 13 Z. 14 Z. 14 Z. 21

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift Aargau: lateinische Schrift lateinische Schrift H[einri]ch Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhof … Argau: lateinische Schrift Horvath: lateinische Schrift Potsdam: lateinische Schrift May: lateinische Schrift J. G. Cotta: lateinische Schrift

696 Sacherklärung I. J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 13 Z. 14 Z. 14 f.

Ammann: Johann Jakob Ammann (1783–1855) ⇒ Nr. 2653 Horvath: Karl Christian Horvath (1752–1837) ⇒ Nr. 2624 Brief: PSB XIII, Nr. 6191 Antwort: ⇒ Nr. 2624

2661. (Charles Henry Guillaume) Hippolyte de Saussure-Chambrier Ende Juni 1826 5

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A Monsieur Monsieur Pestalozzi à Neuhof Canton d’Argovie Hochgeehrter Herr Es ist durch Irrthum, dass ich in meinem Briefe vom 5ten Juni sagte, dass ich die 4te Lieferung Ihrer sämmtlichen Schriften noch nicht empfangen habe. – Ich finde so eben dass sie mir am Ende vom Jahre 1824 durch das hofwylische Bureau für die Rechnung des Herrn Cotta zu geschikt worden ist, wofür ich damals L[ivres] 9.8 s[ous] Schw[ei]zer Geld an das selbe Bureau auszahlte, um welche Summe die Cottaische Buchhandlung creditirt worden sein muss. Ich habe also bis jetzt 12 Bände empfangen und L[ivres] 33. 8 s[ous] Schweizergeld bezahlt. – Es wird demnach nicht nöthig sein mir die 4te Lieferung zu schiken sondern nur diejenigen Theile die nach dem 12ten Band erschienen sind od[er] noch erscheinen werden. – Empfangen Sie, hochgeehrter Herr, den Ausdruck meiner wahren Hochachtung. E[u]er Wohlgeboren gehorsamer Diener H[enry] de Saussure (Chambrier)

697 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 317/1 Bogen, 208 x 162 mm Siegelspuren, Stempel LAUSANNE Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–7 Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 15 Z. 25–26

lateinische Schrift Bureau: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Bureau: lateinische Schrift Cottaische: lateinische Schrift creditirt: lateinische Schrift lateinische Schrift Sacherklärung I.

(Charles Henry Guillaume) Hippolyte de Saussure-Chambrier (1801–1852) ⇒ Nr. 2587 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 10 Z. 13 Z. 15

Briefe: ⇒ Nr. 2587 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

698 2662. Johann Ulrich Fäsi 3. Juli 1826 5

Seiner Wohlgeboren Herrn Herrn Heinrich Pestalozzi im Neuhof, Kanton Aargau. frey.

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Zürich den 3ten Juli 1826. Verehrungswürdiger Herr! Mein Bruder, der Prediger Fäsi in Wien, beauftragt mich unterm 19ten Junius, Ihnen in Beziehung auf Ihre freundschaftliche Anfrage vom 29ten May dieses Jahres zu erwiedern, dass er sich gar nicht erinnern könne, jemahls an Sie persönlich geschrieben zu haben, um auf Ihre Werke zu subscribiren. Dagegen habe er Herrn Rahn in Wien, dem zu viele Exemplare geschickt wurden, eins, d[as] h[eisst] jedes Mahl eine Sendung von drey Bänden, abgenommen und diesem Freunde den Betrag bezahlt, bis jetzt 12 Bände. Auch sey sein Nahme nicht unter den Pränumeranten gedruckt. Weiter könne er Ihre Zweifel durch nichts lösen. Indem ich mich dieses Auftrages anmit entledige, kann ich nicht unterlassen, Ihnen meine herzliche Freude und den aufrichtigsten Dank für die gemüthvolle tief empfundene Rede auszusprechen, mit welcher Sie die diessjährige Versammlung der helvetischen Gesellschaft eröffnet haben. Leider konnte ich wegen der Entfernung des Versammlungsortes und gehäufter Schulgeschäfte der Zusammenkunft nicht selbst beywohnen, und kenne daher den Inhalt Ihrer Rede nur aus den Berichten der öffentlichen Blätter und den Erzählungen hiesiger Freunde, besonders Gessners; aber schon so bin ich auf die wirkliche – hoffentlich nicht mehr sehr entfernte – Erscheinung derselben ungemein begierig geworden. Möge diess Wort, zu seiner Zeit gesprochen, auf viele, in denen für häusliche Tugend und alte Einfalt und Treue noch nicht aller Sinn erloschen, einen bleibenden Eindruck machen! Mit seltenem Wechsel von Empfindungen habe ich Ihre Lebensschicksale u.s.w. gelesen, natürlich je nach Massgabe des Inhalts und der darin handelnd aufgeführten Personen. Wie oft musste ich die Güte und Reinheit Ihres Willens und das Vertrauen, dessen die meisten Ihrer Umgebungen nicht werth waren, beklagen! Aber freu-

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en musst ich mich dann, dass Sie durch dieses Werk Ihrem Zeitalter, das sich immer nur beschönigen und alle Gebrechen bemänteln will, ein so vortreffliches Muster von Offenheit und Wahrheitsliebe geben wollten, das freylich, wie mir scheint, viele, sehr viele gar nicht begreifen können. Verzeihen Sie mir diese gelegentlichen Ausserungen und genehmigen die Versicherung der tiefsten Verehrung und kindlichen Ergebenheit, womit ich verharre, Verehrungswürdigster! Ihr herzlich zugethaner Mitbürger Johann Ulrich Fäsi, Professor

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 79/1 Bogen, 251 x 200 mm Datum am Schluss, Siegel, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 33

denen für Sacherklärung I.

Johann Ulrich Fäsi (1796–1865) stammt aus Galizien und wird nach Schulbesuch und Theologiestudium von 1809 bis 1818 in Zürich zunächst Privatlehrer und Stellvertreter von Johann Heinrich Bremi (1772–1837, ⇒ Nr. 784) an der Gelehrtenschule, bevor er nach einem weiteren Studium in Leipzig und Berlin von 1821 bis 1823 in Zürich als Professor für Hebräisch am Carolinum und am Collegium Humanitatis (ab 1833 Kantonsschule) amtiert, wo er ab 1831 bis zu seinem Tod Professor für Lateinisch und Griechisch und zeitweise auch Rektor ist. Fäsi durchläuft als Stadtschulrat von 1833 bis 1839 und als kantonaler Erziehungsrat bis 1847 auch eine bildungspolitische Karriere und veröffentlicht wissenschaftliche Artikel. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12

Z. 13

Bruder: Karl/Carl Wilhelm Fäsi (1793–1852) stammte wie sein Bruder Johann Ulrich Fäsi (1796–1865, ⇒ Sacherklärung I.) ebenfalls aus Galizien, amtierte zunächst als Vikar an der Zürcher Waisenhauskirche, wechselte 1816 als zweiter Prediger an die reformierte Gemeinde in Wien, bevor er 1829 Vikar und ein Jahr später Diakon an der St.-PeterGemeinde in Zürich wurde, wo er 1848 das Pfarramt übernahm. Anfrage: PSB XIII, Nr. 6196

700 Z. 16 Z. 24

Z. 25 f. Z. 30

Z. 36 f.

Rahn: Johann Heinrich Rahn (1777–1836) ⇒ Nr. 1746 Rede: Johann Heinrich Pestalozzi: Rede in der Versammlung der Helvetischen Gesellschaft, gehalten am 26. April 1826 zu Langenthal. In: Verhandlungen der Helvetischen Gesellschaft zu Langenthal im Jahr 1826. Zürich 1826, S. 1–117 (PSW XXVII, S. 163–214) Gesellschaft: Helvetische Gesellschaft ⇒ Nr. 971 Gessners: Damit dürfte wohl Eduard Gessner (1799–1862) gemeint gewesen sein, der laut Mitgliederverzeichnis 1826 an der Versammlung der Helvetischen Gesellschaft (⇒ Nr. 971) in Langenthal teilgenommen hatte. Der Enkel der Dichter Salomon Gessner (1730–1788) und Christoph Martin Wieland (1733–1813, ⇒ Nr. 637) war von 1811 bis 1813 bei Pestalozzi in Yverdon ausgebildet worden und lebte später als Buchhändler und Buchdrucker in Zürich. Johann Ulrich Fäsi (1796–1865, ⇒ Sacherklärung I.) dürfte auch mit dessen Bruder, Christian Heinrich Gessner (1798–1818), bekannt gewesen sein; der Oberrichter war zwar später ebenfalls Mitglied der Helvetischen Gesellschaft, figurierte jedoch 1826 nicht unter den Teilnehmern am Anlass in Langenthal. Lebensschicksale: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Jferten. Leipzig 1826

2663. Karl Heinrich Kellner 8. Juli 1826 5

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S[eine]r Wohlgeboren Herrn P e s t a l o z z i , zu N e u h o f im Kanton Argau in der Schweiz f r e i bis Hessen: Kassel Heiligenstadt, d[en] 8. Julius 1826.

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Verehrungswürdiger Herr, Ihr Schreiben vom 29. Mai d[ieses] J[ahres] hat mich, eben darum weil es von Ihnen kam, unendlich erfreut; empfangen Sie meinen herzlichsten Dank dafür. Leid thut es mir nur, dass ich erst heute antworten kann, da ich das Schreiben so spät erhielt. – Auf Ihre Schriften habe ich bei der ehemaligen Happach’schen Buchhandlung in Nordhausen subscribirt, und von dieser auch die 3 ersten Bände erhalten. Da indess diese Handlung einging, so erhielt ich die folgenden Bände theils von der Voigt’schen Buchhandlung in Sondershausen, theils von der jezigen Landgrafschen Buchhandlung in

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Nordhausen. Erst nachdem ich die 6 ersten Bände erhalten hatte, schickte mir die Cottasche Buchhandlung (wenn ich nicht irre, im Jahre 1821) die 3 ersten Bände, die ich natürlich wieder zurück schicken musste. Diess könnte vielleicht Veranlassung zum Irrthum gegeben haben. Übrigens habe ich Ihre Schriften nicht um den Subscriptionspreis bekommen, sondern ich habe auf 3 Bände fast immer 1½ Thaler mehr bezahlen müssen. Wie das gekommen ist, weiss ich nicht. – Werden ausser den schon erschienen 12 Bänden Ihrer Schriften noch mehrere folgen? Sie haben, wenn ich nicht irre, die Fortsetzung versprochen. Möchte sie bald erfolgen! Möge Sie der Himmel noch lange zum Wohle der Menschheit erhalten, das ist der Wunsch eines jeden Menschenfreundes, und auch der meinige. Möge der Same des Guten, den Sie so reichlich ausgesäet haben, in guten Boden fallen, und herrliche Früchte bringen. Gott segne und erfreue Ihr Alter mit den reinsten Freuden, das ist mein Gebet für Sie zum Allvater. Ich bin mit Ehrerbietung und Hochachtung Ihr Sie innigst verehrender H[einrich] Kellner, Rector der h[iesigen] Bürgerschulen.

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ZB Zürich, Ms Pestal 55a, Umschlag 370/2 Blatt, 260 x 222 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel HEILIGENSTADT 9 JULI Original Textkritik

Zeuge H Z. 7

N e u h o f : lateinische Schrift Sacherklärung I.

Karl Heinrich Kellner (1783–1870) besucht von 1809 bis 1811 das Institut in Yverdon um Pestalozzis Methode zu erlernen und ist daraufhin als Lehrer in Kalteneber und Nordhausen tätig, bevor er in gleicher Funktion nach Heiligenstadt (alle Thüringen) berufen wird, wo er ab 1823 als Rektor der Stadtschule amtiert und ab 1836 zudem das neu eingerichtete Schullehrerseminar leitet. II. ⇒

Nr. 2565

702 III. Z. 13 Z. 17 Z. 17 f.

Z. 20

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Z. 23

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: Gottfried Wilhelm Happach (1787–1824) eröffnete 1816 eine Buchhandlung in Nordhausen, musste das Geschäft mangels Erfolg aber schon 1824 wieder aufgeben. Buchhandlung: Die Verlagsbuchhandlung Bernhard Friedrich Voigt wurde 1812 von dem aus Weimar stammenden Buchhändler Bernhard Friedrich Voigt (1787–1859), der nach seiner in Weimar und Leipzig absolvierten Lehre unter anderem in Basel bei Samuel Flick (1772–1833, ⇒ Nr. 460) gearbeitet hatte, gegründet und zehn Jahre lang geführt. 1822 verkaufte er die Buchhandlung – sie firmierte daraufhin unter dem Namen Fleck & Co., bis sie 1826 erneut den Besitzer wechselte –, um sich zunächst in Ilmenau und später in Weimar ausschliesslich dem Verlagsgeschäft zu widmen. Buchhandlung: August Rosinus Christoph Landgraf (1795–1827) leitete in Nordhausen seit 1820 eine Filiale der Verlagsbuchhandlung Bernhard Friedrich Voigt (⇒ Z. 20), führte selbige ab 1822 selbstständig und tat sich insbesondere mit der Herausgabe der Teutonia, einer politischen Zeitung, hervor. Das zwischenzeitlich von Landgrafs Witwe weiterbetriebene Geschäft ging 1833 Konkurs. Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2664. Graf Eduard Ignaz Berghe de Trip(p)s 8. Juli 1826 5

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Des Herrn Pestalozzi Hochwohlgeboren zu Neuhof, im Kanton Aargau, in der Schweiz, bey Brugg. Frey. Dusseldorf den 8ten July 1826.

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Euer Hochwohlgeboren sehr werthes Schreiben vom 27en May d[ieses] J[ahres] habe ich heute bey meiner Rückkehr vom Lande hier vorgefunden, und freue mich sehr endlich ihre so lang ersehnte Werke zu erhalten. Ich bitte nur der Buchhandlung, die solche verlegt, aufzugeben: mir die drey Exemplare für welche ich subscribirte, durch gelegentliche Fracht

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zukommen zu lassen. Den Betrag können Sie auf mich p[er] Wechsel oder auf jede andere Ihnen beliebige Weise beziehen. Genehmigen Sie die Versicherung meiner Verehrung und innigsten Ergebenheit. Euer Hochwohlgeborner, gehorsamster Diener Eduard Graf von Trips.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 160/1 Blatt, 243 x 196 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BERGHEIM 11/7 Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 9 Z. 10

Pestalozzi: lateinische Schrift b e y B r u g g : lateinische Schrift F r e y : lateinische Schrift Sacherklärung I.

Graf Eduard Ignaz Berghe de Trip(p)s (1771/72–1842) ⇒ Nr. 1678 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 13 Z. 15

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

704 2665. Rudolf Zehender 13. Juli 1826 5

S[eine]r Wohlgeboren Herrn Pestalozzi auf Neuhof. durch Wildegg im Canton Aargau. Biel d[en] 13en July 1826.

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P[raemissis] P[raemittendis] Ihr geehrtes Zuschreiben vom 25en Mai ist mir erst vorgestern zu Händen gekommen. Der Fall, den Sie mir darin vortragen, ist mir gänzlich unbekannt. Die 5 Ex[emplare] Ihrer sämmtlichen Werke, auf welche ich für die Bibliothek in Oldenburg unterschrieben habe, sind von der Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart an die Buchhandlung Perthes et Besser in Hamburg übersandt und von dieser richtig an mich abgeliefert und berechnet worden. So viel ist mir von der Sache bekannt. Was Sie mir aber von Subscription aus welcher einige Subscribenten ausgetreten seyen, melden, ist mir unbegreiflich. Der Betrag für die fünf Ex[emplare,] auf welche ich subscribirt habe, muss Ihnen zugekommen seyn, wenigstens ist er mir durch H[errn] Perthes & Besser berechnet worden. Für diese Subscription auf 5 Ex[emplare] allein kann ich haften und niemand k o n n t e aus derselben heraus treten; da ich es nicht that, sondern den Betrag derselben längst berichtigt habe. Ein Weiteres ist mir nicht bekannt darüber. Es ist mir aber sehr leid, dass Sie durch einen Umstand dieser Art beeinträchtiget worden sind, und ich diesen Irrthum zu berichtigen nicht im Stande bin, welches ich sonst mit Vergnügen thun würde, um Ihnen dadurch einen geringen Beweis der Hochachtung zu geben Ihres gehorsamen Dieners R[udolf] Zehender

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 397/2 Bogen, 256 x 205 mm Siegelspuren, Stempel BIEL Original

705 Textkritik Zeuge H Z. 9 Z. 10 Z. 10 Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 23 Z. 33

Canton Aargau: lateinische Schrift Biel: lateinische Schrift July: lateinische Schrift Bibliothek: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Perthes et Besser: lateinische Schrift Perthes & Besser: lateinische Schrift R[udolf] Zehender: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Rudolf Zehender (1768–1831) ⇒ Nr. 1709 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 11 Z. 12 Z. 14 Z. 16 Z. 17

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Zuschreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Perthes et Besser: Buchhandlung Perthes & Besser ⇒ Nr. 1709

2666. Johann von Blaskovics 15. Juli 1826 5

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Seiner Wohlgeboren Herrn v[on] P e s t a l o z i . zu Neuhof, Kanton Argau. d[urch] Insbruck Bregenz. Pressburg d[en] 15. July [1]826 P[raemissis] P[raemittendis] Ich habe auf Ihre Werke im Jahre 1817. subscribirt, wie Sie es mir in Ihrer freundschaftlichen Zuschrift vom 31. May anzeigen; aber kein

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Exemplar erhalten. Wahrscheinlich ist der Betrag derselben an die Cottaische Buchhandlung durch irgend ein Versehen meines Geschäftmannes in Wien nicht verabfolgt worden. Ich bitte daher die Sache so einzuleiten, dass mir ein Exemplar zukommt, und ich will dann sogleich durch H[errn] Heubner in Wien den Prænumerationsbetrag an H[errn] Cotta auszahlen lassen. Seit November vorigen Jahres bin ich mit meiner FamilienAnstalt in Pressburg, und arbeite mit Lust und Liebe nach Wissen und Kraft. In freundschaftlicher Verehrung Ihr ganz ergebener Joh[ann] Blaskovics

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 26/2 Bogen, 256 x 209 mm Siegelspuren, Stempel PRESSBURG Original Textkritik

Zeuge H Z. 16 Z. 19 Z. 19 f. Z. 20 Z. 21 Z. 27

Cotta: lateinische Schrift Heubner: lateinische Schrift Prænumerationsbetrag: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift November: lateinische Schrift Joh[ann] Blaskovics: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann von Blaskovics (1777–1855) ⇒ Nr. 1437 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 16

P[raemissi] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6180 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

707 Z. 16 f.

Z. 19

Z. 20 Z. 21 f.

Geschäftmannes: Da Johann von Blaskovics (1777–1855, ⇒ Nr. 1437) als privater Institutsleiter beim Bankier, Fabrikbesitzer und Handelsmann Moritz Christian von Fries (1777–1826, ⇒ Nr. 1442) tätig war, könnte der hier erwähnte Geschäftsmann aus diesem Umfeld stammen. Näheres ist allerdings nicht bekannt. Heubner: Johann Gottlieb Heubner (1778–1859) aus Leipzig war zunächst Prokurist bei der Wiener Universitätsbuchhandlung von Carl Ferdinand Beck (1758–1810), übernahm 1813 die Buch- und Kunsthandlung der Brüder Joseph (†1827) und Albert Camesina (1770–1837) und baute ab 1816 mit Friedrich Volke (1780–1830) einen Verlag in Wien auf, der vor allem wissenschaftliche, insbesondere philosophische, historische, medizinische und naturwissenschaftliche Bücher publizierte. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Familienanstalt: Erziehungsanstalt Blaskovics ⇒ Nr. 1442

2667. Konrad Adolf Hartleben 15. Juli 1826 Pest 15. July 826 5

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Euer Wohlgebohren Erinnerung zum lebhafteren Absatz Ihrer Werke an die Subscribenten nöthigt mich zu der Erklärung, dass meiner Seits sowohl nichts zu diesem Zweck versäumt als auch ferneres dafür zu thun unmöglich ist. Das ausserordentlich lange Ausbleiben der 1ten Lieferung und seitdem die Zögerung auf eine lange Reihe von 6 Jahren sind Ursache dass viele der Subscribenten ihren Wohnort seitdem verändert, andere aber verstorben sind, und bei manchem hat sich auch die Lust verlohren; auf eine solche Erklärung lässt sich hier nichts entgegnen, da Zwang auf keinen Fall statt findet. Der nemliche Fall wird sich auch in Deutschland häufig getroffen haben und wer genaue Erfüllung der Subscriptionsbedingung fordert, muss weit rascher seinen eignen Verpflichtungen nachkommen, als es die Cottasche Buchhandlung zu thun pflegt. Auf diese Weise ist nun der Absatz so geschmolzen, dass ich in vergangnem M[ona]th der Cottaschen Buchh[and]l[ung] nur 16 Exempl[are] der 2ten Lieferung abgesetzt und bezahlt habe. Die Verspätung der Ausgabe von Schillers Werken hat nun auch den letzten Credit vernichtet, den man noch zu Subscript[ion] hatte und in dieser Hinsicht ist der Schaden, den der so viel verdiente Freyherr Cotta der Literatur wenigstens hier zu Lande gethan, sowohl unberechenbar als auch nicht zu vergüten. Dass aber gleiche Ursachen überall die nemlichen Folgen

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haben, davon liegt der Beweiss in tausend Äusserungen deutscher Journale über diess Verfahren. Genehmigen Sie die Versicherung der grössten Hochachtung mit der ich die Ehre habe zu verharren Euer Wohlgebohren ganz er[ge]benster Hartleben

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ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 119/1 Bogen, 212 x 129 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 f. Z. 11 Z. 17 Z. 19 f. Z. 22 Z. 24 Z. 33

Subscribenten: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Cottaschen: lateinische Schrift Credit: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Hartleben: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Konrad Adolf Hartleben (1778–1863) aus Mainz zieht 1795 mit seinem Vater nach Wien und studiert dort Jura, tritt 1797 in die Universitätsbrigade ein und wird zum Offizier befördert, gibt aber 1798 die militärische Laufbahn auf und wendet sich literarischen Unternehmungen zu. 1802 kauft Hartleben die Buchhandlung von Sigmund von Ivanics in Ofen, eröffnet 1804 eine weitere Buchhandlung in Pest (beide heute Teil von Budapest) und gründet bald darauf einen Verlag. 1844 verlegt er seinen Firmenhauptsitz nach Wien. II. Konrad Adolf Hartleben (1779–1863, ⇒ Sacherklärung I.) übergab seine Antwort dem Freiherrn Nikolaus (Miklos) von Vay (1802–1894, ⇒ Nr. 1552), der sich im Auftrag seiner Mutter Johanna von Vay-von Adelsheim (1776–1862, ⇒ Nr. 1238 a) in Pest um die Regelung der die Subskription betreffenden Fragen kümmerte (⇒ Nr. 2657). Johanna von Vay schickte ihre Antwort (⇒ Nr. 2670) dann gemeinsam mit Hartlebens Brief an Pestalozzi.

709 III. Z. 6 Z. 18 Z. 22 Z. 24

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Werken: Friedrich von Schillers sämtliche Werke. Stuttgart/Tübingen: J. G. Cotta 1827–1828 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

2668. Johann Wilhelm Klein 18. Juli 1826 5

An Tit[e]l Herrn Heinrich P e s t a l o z z i Neuhof im Kanton Argau. fr[ey] Gränze. Wien den 18n Juli 1826.

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Verehrter Herr! Von der Sammlung Ihrer Schriften, auf welche ich subscribirt habe, besitze ich bereits 12 Bände, welche ich jedesmahl von der Cottaschen Buchhandlung, durch die H[erre]n Spörlin und Rahn dahier, empfangen und an eben dieses Haus die Bezahlung dafür geleistet habe. Wahrscheinlich ist in der Ihnen mitgetheilten Cottaschen Rechnung mein Exemplar, mit andern nach Wien gekommen, summarisch unter dem Nahmen Spörlin und Rahn verrechnet. Dieses ist es, was ich auf das an mich erlassene geehrte Schreiben vom 31n May d[ieses] J[ahres] zu erwiedern die Ehre habe, indem ich mit vollkommenster Hochachtung beharre Dero gehorsamster Diener Wilhelm Klein, Director des K[aiserlich] K[öniglichen] Blinden-Instituts

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ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 164/1 Blatt, 252 x 205 mm Datum am Schluss, Siegelspuren Original

710 Textkritik Zeuge H Z. 4 Z. 5 Z. 10 Z. 10 Z. 11 f. Z. 12 Z. 12 Z. 15 Z. 16 Z. 16 f. Z. 17 Z. 17

P e s t a l o z z i : lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift Ihrer: lateinische Schrift subscribirt: lateinische Schrift Cottaschen: lateinische Schrift Spörlin: lateinische Schrift Rahn: lateinische Schrift Ihnen: lateinische Schrift Exemplar: lateinische Schrift summarisch: lateinische Schrift Spörlin: lateinische Schrift Rahn: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Wilhelm Klein (1765–1848) stammt aus der Nähe von Nördlingen (Bayern), studiert Jura an der Hohen Karlsschule in Stuttgart und wird zunächst Oberamtspfleger in Alerheim. 1799 wandert er nach Wien aus und gründet vier Jahre später das erste deutschsprachige Blindeninstitut, das Blinde durch Schulbildung und Arbeitserziehung in die Gesellschaft zu integrieren suchte (⇒ Z. 24). In diesem Sinne gründet er 1826 eine Versorgungs- und Beschäftigungsanstalt für erwachsene Blinde und veröffentlicht 1819 das Lehrbuch zum Unterrichte Blinder. II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 12 Z. 12

Z. 12 Z. 18 f. Z. 24

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Spörlin: Michael Spoerlin (1784–1857) aus Mulhouse stieg nach der Lehre 1805 als Teilhaber in der Tapetenfabrik seines Schwagers Jean Zuber (1773–1852) in Rixheim ein und gründete nach ausgedehnten Geschäftsreisen durch Europa zusammen mit seinem anderen Schwager Johann Heinrich Rahn (1777–1836, ⇒ Nr. 1746) 1809 die Papier- und Buntpapiertapetenfabrik Spörlin & Rahn (⇒ Nr. 2632) in Gumpendorf bei Wien. Spoerlin, der 1813 den Titel des kaiserlich-königlichen Hofpapiertapetenfabrikanten verliehen bekam, übernahm zahlreiche Ämter in Industriellenvereinigungen Wiens. Rahn: Johann Heinrich Rahn (1777–1836) ⇒ Nr. 1746 Schreiben: PSB XIII, Nr. 6180 Instituts: Das heute noch unter dem Namen Bundes-Blinden-Erziehungsinstitut bestehende Wiener Blindeninstitut wurde 1804 von Johann Wilhelm Klein (1765–1848, ⇒ Sacherklärung I.) gegründet. Er hatte den erblindeten deutschen Schüler Jakob Braun (1795–1839) privat unterrichtet und unter grosser Teilnahme öffentlich prüfen lassen. Das Institut erhielt

711 aufgrund des Andrangs ab 1808 von Kaiser Franz I. von Österreich (1768–1835, ⇒ Nr. 1421) staatliche Finanzierungshilfe, musste mehrmals seine Räumlichkeiten wechseln und wurde 1816 als staatliches kaiserlich-königliches Blindenerziehungsinstitut geführt.

2669. Jean Rosset Juli 1826 [Reg.] Rosset schickt zwei Briefe und akzeptiert die Vollmacht Pestalozzis.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 340.5 ff. Sacherklärung I.

Jean Rosset ist Sekretär von Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und Vermittler im Lehrerstreit von 1816/17. 1826 übernimmt er in der Auseinandersetzung der Stadt Yverdon mit Pestalozzi die Vertretung des letzteren. Da die Familie Rosset in mehreren Kantonen und zahlreichen Orten eingebürgert ist, konnte er nicht näher bestimmt werden. II./III. Nachdem Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) am 6. Oktober 1824 aus dem Kanton Waadt ausgewiesen worden war, hatte Pestalozzi das Institut zwar auf Ende Jahr geschlossen, wollte das Schloss aber nicht an die Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) zurückgeben. Als Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507), Andreas Rank (1786–1855, ⇒ Nr. 1840) und Johann Konrad Näf (1789–1832, ⇒ Nr. 2304) am 20. August 1825 bei der Munizipalität beantragten, das Schloss für das gemeinsam geführte Institut Krüsi (⇒ Nr. 1775) nutzen zu können, wollte die Munizipalität das Schloss definitiv in ihren Besitz bringen. Daraufhin kündigte Pestalozzi die Wiedereröffnung des Instituts zuerst auf Anfang November 1825, dann auf Frühjahr 1826 an. Da der Kanton Waadt diese Frage aber endgültig regeln wollte, wurde eine Kommission gebildet, in die Jean Rosset (⇒ Sacherklärung I.) für Pestalozzi Einsitz nahm. Welche zwei Briefe Rosset Pestalozzi hier zukommen liess, ist unklar, sie dürften aber im Zusammenhang mit dem Schloss gestanden haben. Möglicherweise handelte es sich um Briefe, die im Zusammenhang mit den folgenden beiden Aktennotizen vom 21. und 28. Juli 1826 standen. «Une autre consultation du dit M[onsieu]r l’Avocat Hangard, relative à la reprise du Château et de ses dépendances ayant été lue et discutée; la Munic[ipalité] l’a adoptée en plein; et décidé qu’il serait suivi par la Commune de la part du Corps; aux moyens de droit proposés pour parvenir à ces fins; à moins qu’auparavan M[onsieu]r Pestalozzi ne se décidat amiablement à faire cette remise à la Ville. Et dans ce cas qu’il faille donner lieu aux voies juridiques, M[onsieu]r le Boursier Correvon l’un des membres de la Commission est dors et déjà chargé de tous les pouvoirs nécessaires de la part de la Munic[ipalité], avec la faculté de se faire substituer en tout ou partie» (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains,

712 Ab 12, f. 196f.). «La Commune ayant fait présenter le mandat de citation en conciliation à adresser à M[onsieu]r Pestalozzi pour le contraindre à remettre à la Ville le Château et ses dépendances, vu que l’Institut n’existant plus depuis près de deux ans, cet Etablissement ne remplit plus ainsi le but pour lequel il lui a été remis. La contexture de ce mandat a été adoptée, mais avant d’y donner cours, M[onsieu]r l’Avocat Hangard sera prié par esprit de paix de tenter encore par une représentation amiable d’engager M[onsieu]r Pestalozzi à se rendre sans plus de retard au désir du Public» (ebd., f. 200f.). Am 11. August 1826 erstatte Jean Baptiste Hangard (1774–1827, ⇒ Nr. 1403) dann Bericht. «M[onsieu]r l’Avocat Hangard a donné communication de la réponse qu’il vient de recevoir de M[onsieu]r Pestalozzi, à la démarche amiable qu’il avait été chargé de faire auprès de lui pour la remise du Château: Comme cette réponse est évasive et insignifiante; la Municipalité a délibéré d’inviter M[onsieu]r Hangard à tenter encore une démarche amiable auprès de M[onsieu]r Pestalozzi, en lui demandant de donner une réponse catégorique et dans un courte délay; à quel défaut il sera donné cours à la signification juridique qui a été décidée précédemment» (ebd., f. 208).

2670. Johanna von Vay-von Adelsheim 26. Juli 1826 Sóltza d[en] 26 July 1826. 5

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Euer Wohlgebohren! Herr Buchhändler Hartleben in Pest der den Verkauf Ihrer Werke besorgt, übergab meinem Sohn den Beischluss, als Antwort auf Ihr, durch mich an ihn, befördertes Circular. Zugleich schickt er die Liste der Subscribenten von denen, wie es scheint, die Unterstrichnen ihre Verbindlichkeit erfüllt haben. Finden Sie für nöthig Herrn Hartleben zu antworten, so werden Sie viel Zeit gewinnen Ihren Brief gerade über Wien nach Pest zu addressieren, in dem mein Wohnort viel tiefer in Ungarn liegt. Indessen sehe ich aus diesem Schreiben, dass sich diese Buchhandlung der Sache weniger annimmt als Herr Szabó und ich es thaten so lange wir in Pest wohnten. Mein Sohn ist in diesem Augenblick in Wien, wenn er in 3 Wochen über Pest zurück reisst, so werde ich ihm auftragen einige derjenigen Suscribenten die ich kenne selbst anzusprechen und ich bin überzeugt dass es nicht ganz ohne Erfolg bleiben wird. – Mit Vergnügen werde ich u[nd] meine Angehörigen immer jede Gelegenheit ergreifen Ihnen die aufrichtige Hochachtung zu bethätigen mit der ich bin Euer Wohlgebohrn ergebenste Dienerin J[ohanna] Vay g[e]b[ore]ne Adelsheim.

713 Herr Professor Schedius an den sich mein Sohn, Ihrem Wunsch gemäss, zuerst wendete, verwiess ihn an Herrn Hartleben.

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Pesth Frau Baronesse von Rudnyansky gebohrene Baroness von Liptay Frau Gräfin Johanna von Teleki geb[ore]ne Baronin von Mesgaros Frau Rosa von Lukats H[err] Sigmund von Lazar H[err] Karl von Böhm, Professor an der Universität H[err] Joh[ann] Veletzky, Professor an der Universität Frau Gräfin Maria v[on] Andraussy geboh[re]ne Festetits Frau Gräfin von Klobusitzky geb[orene] Jankoyits H[err] L u d w [ i g ] v o n S c h e d i u s , P r o f e s s o r an der Universität H[err] Christian Fuchs 3 Ofen H[err] Graf Joseph v[on] Brunsvik F r a u G r ä f i n T h e r e s e v [ o n ] B r u n s v i k 1. Fr[au] Gräfin von Chotuk, gebohren Gräfin Henriette von Brunsvik Fr[au] Gräfin Caroline von Teleky, gebohren Gräfin von Brunsvik Fr[au] Gräfin Josephine von Stackelberg, gebohren Gräfin von Brunsvik H[err] Graf Franz von Brunsvik Fr[au] Gräfin Josephine Batthyani, geb[ohren] Josephine von Rudnyak H[err] Baron von Forray Fr[au] Gräfin F a n n y v o n S z é c e s é n , geboren Gräfin von Forgacs H[err] Baron Franz von Fullner H[err] Baron von Liptay Fr[au] v[on] Rudnyansky, geb[orne] von Rosty Fr[au] Gräfin v[on] Schmidegg geb[orne] v[on] Pethö H[err] Stephan v[on] Vegh Fr[au] Nina v[on] Majthenyi, geb[orne] v[on] Bartawroity Fr[au] v[on] Babartyi, geb[orne] Therese von Finta

3 Exemplare 1 1 1 1 1 1

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H[err] v[on] Urmenyi, Maximilian, Statthaltereyrath 1 H[err] P[a]t[er] Simonyi, Domherr zu Stuhlwnissenburg 1 H[err] Karl Schuster Pfarrer in Ofen 1 Fr[au] Elise von Burgmann, geboren Baronesse 1 von Senberg

75

Ofen H[err] Joseph Litrow, Prof[essor] der Astronomie H[err] Andreas von Asboth, Güterpräfekt H[err] Freyherr von Wetzlar, K[aiserlich-]Königlicher Obristwachtmeister beym Genie corps

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Pesth H[err] Joh[ann] Sam[ue]l Liedemann H[err] Christ[ian] Gottl[ieb] Eberhard H[err] Stephan Böhm H[err] Barthol[omäus] Barta H[err] Michael Weber 1–6 H[err] Joh[ann] Engelschall H[err] Joh[ann] Sa[m]uel Frölich H[err] Carl Gomury H[err] Samul Pecy H[err] Hofrath v[on] Zeik

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Pesth H[err] Alex[ander] v[on] Borbely Frau Gräfin v[on] Barkotyy H[err] Graf Joseph v[on] Dessöffy H[err] Graf Stephan v[on] Dessöffy H[err] Abt und Prof[essor] Victor d’Este in Kaschau

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Pesth H[err] Ed[uard] von Bunjanowits 1 Fr[au] Gräfin Ant[onia] von Csaky, 1 geborne Baronesse von Vethey Fr[au] von Gezy, geb[orne] von Balog 1 Fr[au] Gräfin v[on] Waldstein, geb[orne] Gräfin von 1 Styaray H[err] Emerich von Pechy, Vicegalatin 1 H[err] Baron N[ikolaus] von Vay, 1 K[aiser lich-]K[öniglicher] General Fr[au] von Borbely, geb[orne] von Vay1 Fr[au] von Pely geb[orne] von Vay 1 H[err] Joseph von Horwath 1

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H[err] Johann von Szabo H[err] Emerich von Kiss H[err] von Synntgyörgi Frau von Szerdahelyi, geb[orne]von Tihany Fr[au] Bar[onin] v[on] Vay geb[orne] Bar[onin] von Adelsheim H[err] Willh[elm] Egger, Erzieher H[err] von Gömöry

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Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 376/4 [H1]; Umschlag 376/4a [H2] Bogen, 206 x 125 mm [H1]; 247 x 103 mm [H2] Datum am Schluss [H1] Original Das Zwischentotal bei Seitenwechsel (Z. 72, Z. 108) wird hier nicht notiert. Textkritik

Zeuge H Z. 4–27 Z. 4 Z. 8 Z. 15 Z. 25 Z. 28–113 Z. 75 Z. 91 Z. 92 Z. 97 Z. 97 Z. 100 Z. 109

H1 Sóltza: lateinische Schrift Circular: lateinische Schrift Szabó: lateinische Schrift J[ohanna] Vay: lateinische Schrift H2 Genie corps: lateinische Schrift Dessöffy: lateinische Schrift d’Este: lateinische Schrift Gezy: lateinische Schrift Balog: lateinische Schrift Vice: lateinische Schrift Szerdahelyi: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johanna von Vay-von Adelsheim (1776–1832) ⇒ Nr. 1238 a II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 6 Z. 6

Hartleben: Konrad Adolf Hartleben (1778–1863) ⇒ Nr. 2667 Pest: heute Teil von Budapest

716 Z. 6 Z. 7 Z. 7 Z. 8 Z. 15 Z. 26 Z. 29 Z. 31 Z. 33 Z. 34 Z. 35 Z. 36 Z. 37 Z. 39 Z. 42 Z. 43 Z. 44 Z. 45 Z. 46 Z. 48 Z. 50 Z. 52 Z. 53 Z. 55 Z. 56 Z. 58 Z. 59 Z. 60 Z. 61 Z. 62 Z. 63 Z. 65 Z. 66 Z. 67 Z. 68 Z. 69 Z. 72 Z. 73 Z. 74 Z. 77 Z. 78

Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Sohn: Freiherr Nikolaus (Miklos) von Vay (1802–1894, ⇒ Nr. 1552) Beischluss: ⇒ Nr. 2667 Circular: PSB XIII Nr. 6196 Szabó: Jánoshoz/János/Johann von Szabó (1783–1864) ⇒ Nr. 1215 Schedius: Ludwig von Schedius (1768–1847) ⇒ Nr. 1740 Rudnyansky: Baronin Anna von Rudnyanszky-von Lipthay (1776–1858) ⇒ Nr. 1871 Teleki: Gräfin Johanna Teleki, geborene Baronin von Mészárós (1784–1844) ⇒ Nr. 1871 Lukats: Rosa von Lukács-Hutl (um 1778–1851) ⇒ Nr. 1871 Lazar: Zsigmond von Lázár (1740–1820) ⇒ Nr. 1871 Böhm: Carl Joseph Friedrich von Böhm (1778–1844) ⇒ Nr. 1871 Veletzky: Johann/János Veleczky (1786–1854) ⇒ Nr. 1871 Andraussy: Gräfin Maria von Andrássy-Festetics de Tolna (1770–1828) ⇒ Nr. 1871 Klobusitzky: Gräfin von Klobusitzky-Jankovits ⇒ Nr. 1871 F u c h s : Christian Fuchs ⇒ Nr. 1871 O f e n : dt. Name für Buda, heute Teil von Budapest Brunsvik: Graf Joseph von Brunsvik (1750–1827) ⇒ Nr. 1871 B r u n s v i k : Gräfin Therese von Brunsvik (1775–1861) ⇒ Nr. 1035 Chotuk: Gräfin Henriette von Chotek-von Brunsvik (1789–1857) ⇒ Nr. 1871 Teleky: Gräfin Caroline von Teleki-von Brunsvik (1782–1843) ⇒ Nr. 1871 Stackelberg: Gräfin Josephine von Stackelberg-von Deym, geborene von Brunsvik (1779–1821) ⇒ Nr. 1871 Brunsvik: Graf Franz von Brunsvik (1777–1849) ⇒ Nr. 1871 Batthyani: Gräfin Josephine von Batthyány-von Rudnyák (1778–1847) ⇒ Nr. 1871 Forray: Baron András von Forray (1780–1830) ⇒ Nr. 1871 S z é c e s é n : Gräfin Franciska von Szécsen-von Forgách (1785–1867) ⇒ Nr. 1871 Fullner: Ritter Franz von Fellner von Feldegg (†1857) ⇒ Nr. 1871 Liptay: Baron Sandor von Liptay (1767–1828) ⇒ Nr. 1871 Rudnyansky: Freifrau von Wodnyanszky-von Rosti ⇒ Nr. 1871 Schmidegg: Gräfin Schmidegg-von Pethö ⇒ Nr. 1871 Vegh: István von Végh (1763–1834) ⇒ Nr. 1871 Majthenyi: Nina von Majthényi-von Bartakovits ⇒ Nr. 1871 Babartyi: Therese von Babartzi-von Finta ⇒ Nr. 1871 Urmenyi: Maximilian von Uerményi (1775–1836) ⇒ Nr. 1871 Simonyi: Paul Simonyi (1764–1835) ⇒ Nr. 1871 Schuster: Károly István Schuster (1788–1849) ⇒ Nr. 1871 Burgmann: Elise von Burgmann, geborene Baronin von Seeberg ⇒ Nr. 1871 Litrow: Joseph Johann Littrow (1781–1840) ⇒ Nr. 1871 Asboth: Andreas von Asbóth ⇒ Nr. 1871 Wetzlar: Freiherr Johann Adam von Wetzlar von Plankenstern (1771–1866) ⇒ Nr. 1871 L i e d e m a n n : Johann Samuel Liedemann (1756–1834) ⇒ Nr. 1871 Eberhard: Gottlob Christian Eberhard ⇒ Nr. 1871

717 Z. 79 Z. 80 Z. 81 Z. 82 Z. 83 Z. 84 Z. 85 Z. 86 Z. 88 Z. 89 Z. 90 Z. 91 Z. 92 Z. 94 Z. 95 Z. 97 Z. 98 Z. 100 Z. 103 Z. 104 Z. 105 Z. 107 Z. 108 Z. 109 Z. 112 Z. 113

B ö h m : Stephan Böhm ⇒ Nr. 1871 Barta: Bartholomäus Berta (1767–1829) ⇒ Nr. 1871 W e b e r : Michael Weber ⇒ Nr. 1871 E n g e l s c h a l l : Johann Engelschalk ⇒ Nr. 1871 Frölich: Johann Samuel Fröhlich ⇒ Nr. 1871 Gomury: Karoly Gömöry (1779–1845) ⇒ Nr. 1871 Pecy: Samuel Petz ⇒ Nr. 1871 Zeik: Daniel von Zeyk von Zeykfalva (1778–1846) ⇒ Nr. 1871 Borbely: Sandor Borbély (1768–1839) ⇒ Nr. 1871 Barkotyy: Gräfin von Barkóczy ⇒ Nr. 1871 Dessöffy: Graf Joseph von Dessewffy (1771–1843) ⇒ Nr. 1871 Dessöffy: Graf Stephan von Dessewffy (1776–1850) ⇒ Nr. 1871 d’Este: Victor de Este (*1752) ⇒ Nr. 1871 Bunjanowits: Ede Bujanovics (1776–1855) ⇒ Nr. 1871 C s a k y : Gräfin Anna von Csáky, geborene Baronin von Vécsey (1785–1851) ⇒ Nr. 1871 Gezy: Karolina von Gétzy-von Balogh ⇒ Nr. 1871 Waldstein: Gräfin Maria Theresia von Waldstein-von Sztáray (1776–1827) ⇒ Nr. 1871 Pechy: Imre von Péchy (1753–1841) ⇒ Nr. 1871 B o r b e l y : Johanna von Borbély von Vay (1779–1864) ⇒ Nr. 1871 Pely: Frau von Pély-von Vay ⇒ Nr. 1871 Horwath: Joseph von Horváth (1794–1850) ⇒ Nr. 1871 K i s s : Imre/Emrich Christian Friedrich von Kirs (1775–1831) ⇒ Nr. 1871 Synntgyörgi: Jozsef von Szentgyörgyi (1765–1832) ⇒ Nr. 1871 Szerdahelyi: Frau von Szerdahely-von Tihanyi ⇒ Nr. 1871 E g g e r : Wilhelm/Guillaume Egger (1792–1830) ⇒ Nr. 1234 a Gömöry: Hier ist vermutlich nochmals Karoly Göméry (1779–1845, ⇒ Nr. 1871) gemeint, der schon Z. 84 aufgeführt wurde.

2671. Johann Jakob Ladomus Sommer 1826 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 346.8 Sacherklärung I.

Johann Jakob Ladomus (1782–1854) ⇒ Nr. 689

718 II. Johann Jakob Ladomus (1782–1854, ⇒ Nr. 689) hatte Pestalozzi im Sommer 1826 auf dem Neuhof besucht und im Anschluss daran aus Zürich einen Brief an Pestalozzi geschickt, der allerdings nicht überliefert ist.

2672. Georg Joachim Langerfeldt 1. August 1826 5

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S[eine]r Wohlgebohren dem Herrn Pestalozzi Neuhof Kanton A a r g a u in der S c h w e i t z fr[an]co bis Frankfort Bückeburg 1. Aug[ust] 1826.

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Wohlgebohren insonders hochgeehrter Herr Euer Wohlgebohren Schreiben v[om] 30 May a[nni] c[urrentis] habe ich, wegen Abwesenheit S[einer] Durchlaucht des reg[ierenden] Fürsten zu Schaumburg Lippe Hochderoselben nachschicken müssen u[nd] darauf den Befehl erhalten über die Sache nähere Erkundigung einzuziehen. Vor erfolgter Zurückkunft S[eine]r Durchlaucht kann ich nun zwar nicht mit Gewissheit Auskunft über den in jedem Falle vorhandenen Irrthum ertheilen, nach dem was ich aber von dem hiesigen Bibliothekar, H[errn] Professor Habicht erfahren, s c h e i n t es dass die Verlagshandlung aufgehört hat / nach 2 Bänden, die Folge, und auch die Rechnung einzusenden. Sobald S[eine] Durchlaucht wieder hier eingetroffen sind, wird es mir verstattet seyn unter höchstdessen Büchern u[nd] Schriften deshalb noch näher nachzusehen. Vielleicht halten Euer Wohlgebohren es auch angemessen H[errn] v[on] Cotta darum befragen zu lassen. Ich ergreife diese Gelegenheit mit Freuden die vollkommenste Hochachtung zu bezeugen, mit welcher ich in dankbarer Erkennung Ihrer vielfachen Verdienste für Zeit u[nd] Ewigkeit die Ehre habe mich zu nennen Euer Wohlgebohren gehorsamster Diener Langerfeldt Regierungs Rath

719 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 52/53, Umschlag 184/2 Bogen, 234 x 196 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel BUECKEBURG 4 AUG 826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 8 Z. 34

Pestalozzi: lateinische Schrift N e u h o f : lateinische Schrift A a r g a u : lateinische Schrift S c h w e i t z : lateinische Schrift Langerfeldt: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Georg Joachim Langerfeldt (1778–1858) ⇒ Nr. 2352 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 14 Z. 14 Z. 15 Z. 21

Z. 27

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6180 a[nni] c[urrentis]: laufenden Jahres (lat.) Durchlaucht: Fürst Georg Wilhelm von Schaumburg-Lippe (1784–1860) ⇒ Nr. 2352 Habicht: Ernst Karl Habicht (1776–1839) war nach seinem 1798 abgeschlossenen Studium in Göttingen zunächst Konrektor an der Provinzialschule Detmold und wechselte 1807 in dieser Funktion an die Hauptschule in Bückeburg, wo er von 1808 bis zu seinem Tod als Rektor und Professor am Gymnasium und zugleich als fürstlicher Hofbibliothekar von Schaumburg-Lippe amtierte. Zudem war er Verfasser des Synonymischen Handwörterbuchs der lateinischen Sprache (1829). Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617

720 2673. Carl Geroldsche Buchhandlung 9. August 1826 Herr H[einrich] Pestalozy in Neuhof! Wien, d[en] 9. Aug[ust 1] 826

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Obschon wir unsern bisherigen Bedarf von Ihren sämmtl[ichen] Schriften von den J. G. Cotta’schen Buchh[an]dl[un]g in Stuttgart bezogen u[nd] auch jezt noch 1. compl[ettes] Exemplar auf unserm hiesigen Lager vorräthig haben, sind wir dennoch weit entfernt irgend eine Aenderung u[nd] Verzögerung in d[ie] stipulirte Abrechnung zwischen Ihnen u[nd] der Cotta’schen B[uch]h[an]d[lun]g zu bringen und bitten Ein vollständ[iges] Exemplar Ihrer sämmtl[ichen] Schriften zum baaren Subscriptions Preis nebst quittirter Nota für unsere Rechnung dem Herrn Buchhändler R[emigius] Sauerlaender in Aarau zu übermachen, welcher Ihnen auch s[einer] Z[eit] auf der Stelle die baare Zahlung leisten wird. Laut Subscribenten-Verzeichniss sind wir mit Einem Ex[emplar] aufgeführt u[nd] so wäre nun dieser Gegenstand abgemacht. Zum Ueberfluss haben wir hier deshalb auch einige Zeilen an H[err]n Sauerlaender mit beygefügt worauf Sie umso sicherer den Betrag einziehen wollen. Mit aller Hochachtung und Ergebenheit zeichne Carl Gerold’sche Buchhandlung

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 92/1 Blatt, 253 x 206 mm Dorsualvermerk Wien le 9e Août 1826 Geroldsche Buchhandlung Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 Z. 4 Z. 5 Z. 7 Z. 7 Z. 8 Z. 11

H[einich] Pestalozy: lateinische Schrift Neuhof: lateinische Schrift Wien: lateinische Schrift J. G. Cotta: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift compl[ettes]: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift

721 Z. 13 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 16 Z. 20 Z. 24

Subscriptions: lateinische Schrift quittirter Nota: lateinische Schrift R[emigius] Sauerlaender: lateinische Schrift Aarau: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Sauerlaender: lateinische Schrift Carl Gerold: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Carl Geroldsche Buchhandlung ⇒ Nr. 1784 II. ⇒

Nr. 2565

Z. 7 Z. 7 Z. 14 Z. 19

III. Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchh[an]dl[un]g: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Sauerlaender: Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084 Zeilen: scheinen nicht erhalten zu sein

2674. Johann Kaspar Horner 12. August 1826 5

S[eine]r Hochwohlgebohrn Herrn J[ohann] H[einrich] Pestalozzi Ritter des Russ[ischen] St. Wladimir-Ordens Neuhof, C[an]t[o]n Aargau Zürich, den 12. Aug[ust] 1826.

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In Antwort auf Ihre Anfrage in Betreff der Subscription auf Ihre sämtlichen Werke habe ich die Ehre Ihnen zu melden, dass ich allerdings vor einigen Jahren, nicht durch H[er]rn Niederer, sondern in einem an Sie gerichteten Briefe, Sie ersuchte, mich u[nd] noch einen meiner Freunde auf das Verzeichniss Ihrer Subscribenten zu setzen. Da jedoch dieses keine Folge hatte, so schaffte ich mir Ihre Werke, so wie sie in den Buchhandel kamen, an; ich muss daher auf jene Unterzeichnung Verzicht leisten, u[nd] ersuche Sie inzwischen die Versicherung der vorzüglichen Hochachtung zu genehmigen, mit welcher ich die Ehre habe zu seyn Ihr ergebenster Diener K[aspar] Horner

722 Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 139/1 Bogen, 242 x 200 mm Siegelspuren, Stempel ZURICH Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 11 Z. 20

J[ohann] H[einrich] Pestalozzi: lateinische Schrift Wladimir: lateinische Schrift N e u h o f , C [ a n ] t [ o ] n A a r g a u : lateinische Schrift Subscription: lateinische Schrift Jahren ∫ K[aspar] Horner: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Kaspar Horner (1774–1834) ⇒ Nr. 1861 a II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 10 Z. 11 Z. 12

Anfrage: PSB XIII, Nr. 6187 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Briefe: ⇒ Nr. 1861 a

723 2675. Betty Gleim 18. August 1826 5

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An den Herrn Pestalozzi zu N e u h o f (durch Wildegg) Canton Aargau Schweiz Bremen den 18. Aug[ust] 1826.

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P[raemissis] P[raemittendis] So leid es mir thut, dass Sie bei der Subscription Ihrer Werke Schaden leiden müssen: so ist doch keinem Menschen davon die Schuld beizumessen, als dem Buchhändler Cotta, der nach seiner gewohnten Weise auch die Herausgabe Ihrer Werke ungebührlich in die Länge gezogen, und ganz natürlich und nothwendig die Subscribenten ihres Wortes entbunden hat, da er das Seinige nicht erfüllte. Denn sagen Sie selbst, ob einem Subscribenten noch irgend eine Verbindlichkeit zuzumuthen ist, wenn man ihn 5, 6, ja 8 und 10 Jahre hat warten lassen. In einer so geraumen Zeit können sich theils seine literarischen Ansichten, theils seine finanziellen Verhältnisse etc. so geändert haben, dass ihm der Besitz eines Werks, welches ihm vor jener Zeit wünschenswerth schien, es nun gar nicht mehr ist; und wie viele von den Personen, die damals subscribirten, mögen nicht mehr im Lande der Lebendigen sein. Halten Sie sich daher, dies ist mein Rath, an Ihren Verleger, und halten Sie diesen zu einer Entschädigung für den Verlust an, von dem er allein die Ursache ist. Mit aufrichtiger Hochachtung B[etty] Gleim. Ich habe für Ihren Brief, der nicht frankirt war, 14 g[ute] g[u]l[d]en Porto bezahlen müssen.

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 95/3 Blatt, 257 x 210 mm

724 3 4 5

defekt Siegelspuren, Stempel BREMEN TH u. TA. *** 18. AUG Original Textkritik

Zeuge H Z. 17

gezogen, und Sacherklärung I.

Betty Gleim (1781–1827) ⇒ Nr. 1520 i II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 13 Z. 15 Z. 32 Z. 32

P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.) Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Brief: PSB XIII, Nr. 6196 g[ute] g[u]l[d]en: Währungsbezeichnung

2676. Gottlieb Karl Hermann 1. September 1826 5

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Seiner Wohlgeboren dem Herrn Dr. H[ein]r[ich] Pestalozzi in Neuhoff. durch Wildegg, Kanton Aargau. Möhra bei Eisenach, d[en] 1. September 1826. Ehrwürdiger Vater Pestalozzi. Ihren Brief vom Frühling dieses Jahres habe ich erst im Ende des August enthalten. Ich habe darauf folgendes zu erwidern. Schon seit 1823 bin ich nicht mehr in Pomern und bei dem Grafen von Schwerin; sondern Prediger in Möhra unweit Eisenach. Als ich von Putzar abging, gab ich Herrn Kummer in Leipzig, dem Com-

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missionär des H[errn] v[on] Kotta Nachricht sowohl von meinem künftigen Aufenthalt als auch fernere Aufträge wegen Ablieferung Ihrer Werke. Diese ist auch bis zum 12ten Band erfolgt und von Pommern aus, wie mir von da gemeldet ist, bezahlt worden, worüber der Buchhändler Dümler in Neubrandenburg auch Quittung von (ich weiss nicht) H[errn] Cotta oder H[errn] Kummer in den Händen zu haben versichert. Sogleich nach Empfang der Bände 9–12 meldete ich H[errn] Kummer in Leipzig, dass ich für meine Person auch die etwa noch folgenden Bände Ihrer Werke behalten werde; für die übrigen Personen aber, bei meiner weiten Entfernung von ihnen nichts versichern könne. Seitdem habe ich nicht das geringste wieder gehört weder von H[errn] Kummer, noch über die fernere Erscheinung Ihrer Werke in den öffentlichen Blättern etwas gelesen; bin also auch gänzlich unschuldig an dem Verstosse, den Sie, ehrwürdiger Vater, rügen; im Gegentheil habe ich mit Schmerzen die Erscheinung der folgenden Bände erwartet. Für die übrigen Personen kann ich jetzt um so weniger sagen, ob sie, wie die 4 ersten Lieferungen auch die folgenden nehmen werden, da seitdem in ihrer bürgerlichen Stellung sehr bedeutende Veränderungen vorgegangen sind. Die Gräfin Schwerin hat ihr hohes, für Armenerziehung so wirksames Leben geendet, für Viele eine zu früh verschiedene Mutter! Die an ihrer Stelle walten, – ich weiss nicht, ob sie Sinn haben für den fernern Ankauf Ihrer Werke. Ein anderer Theilnehmer ist von bürgerlichen Verhältnissen getrieben, nach Frankreich gegangen und ich kenne seinen Aufenthalt nicht. H[err] Prediger Heinrich und Frau D[octo]r Schulz sind wohl nicht abgeneigt auch die folgenden Bände zu behalten, wenn Selbige Ihnen p ü n k t l i c h von der betreffenden Buchhandlung übermacht werden. Indem ich dieses, verehrter Greis, Ihnen zur Anzeige b[ringe,] versichere ich, dass ich trotz meiner jetzigen beschränkten Lage, dennoch die Bände Ihrer Werke, die noch zu erscheinen bestimt sind, auf jeden Fall gerne übernehme und gleich nach Empfang berichtigen werde, so bald nur auch H[err] Cotta oder die Kummersche Buchhandlung in Leipzig einer bessern und schnellern Ordnung in der Ablieferung als bei den vorigen Lieferungen sich befleissigen werden, worüber ich von mehren Seiten habe klagen hören. Mit der tiefsten Verehrung, und mit der innigsten Rührung über Ihr auch im höchsten Alter so wirksames Leben in der Liebe, bleib ich Ihr treuer und dankbarer Schüler und Verehrer Gottlieb Karl Hermann, Pfarrer.

726 Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 126/1 Bogen, 248 x 208 mm leicht defekt Siegel, Stempel STUTTGART 7 SEPT Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 5 f. Z. 21 Z. 24 Z. 33 Z. 39 Z. 45 Z. 49

Dr. H[ein]r[ich] Pestalozzi: lateinische Schrift Pestalozzi in in Neubrandenburg ∫ in Leipzig die 4 fernern ∫ Siegelausriss Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Gottlieb Karl Hermann (1793–1858) ⇒ Nr. 2194 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 12 Z. 14 f. Z. 16 Z. 17 Z. 21

Z. 36 Z. 39 f.

Z. 42

Brief: PSB XIII, Nr. 6196 Grafen: Graf Heinrich Ludwig Wilhelm Carl von Schwerin (1776–1839) ⇒ Nr. 2214 Kummer: Paul Gotthelf Kummer (1750–1835) ⇒ Nr. 617 Kotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 Dümler: Bernhard Ludwig Dümmler (1786–1844) war seit Herbst 1821 als Buchhändler in Neubrandenburg tätig, bemühte sich 1824 um die Etablierung einer Buchhandlung in Neustrelitz, wo er dann ab 1825 als Hofbuchhändler tätig war. Schwerin: Gräfin Charlotte Friederike Louise von Schwerin-von Berg (1783–1826) ⇒ Nr. 2214 Theilnehmer: Damit ist möglicherweise Christian Eduard Leopold Dürre (1796–1879, ⇒ Nr. 2214) gemeint. Er war zwar erst ab 1829 Professor in Lyon, erhielt aber wohl schon 1825/26 ein Anstellungsverbot in Preussen, sodass er schon früher nach Frankreich verzogen sein könnte. Heinrich: Wie aus dem ersten Brief Gottlieb Karl Hermanns (1793–1858, ⇒ Nr. 2194) vom 4. Januar 1821 (⇒ Nr. 2194) deutlich wird, hatte er für sich und einige seiner Freunde bei einer «benachbarten Tochterbuchhandlung» auf die Werke Pestalozzis subskribiert. Die Subskriptionen waren aber nicht weitergleitet worden, weshalb Prediger Hermann nicht näher bestimmt werden konnte, da unklar ist, woher er stammt.

727 Z. 42 Z. 50

Schulz: Witwe Schulz ⇒ Nr. 2114 Buchhandlung: Kummersche Buchhandlung ⇒ Nr. 2603

2677. Matthäus Kinkelin 2. September 1826 5

S[eine]r Wohlgebohrn dem Herrn Pestalozzi in Neuhof im Kanton Argau Lindau den 2t e n Sept[em]b[e]r 1 8 2 6

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Nach Empfang Ihres Schreibens vom 26t May habe ich am 15t Juny an den Magistrat alhier geschrieben, und mir die Erklärung erbeten, warum die unter meiner Verwaltung geschehene Subscription auf Ihre Werke für die öffentliche Bibliothek zurükgenommen worden seye, und dabey zu erkennen gegeben, dass ich diese Zurüknahme zur Aufrechthaltung der eingegangenen amtlichen Verbindlichkeit nicht gestatten könne. Da mich der Magistrat ohne Antwort liess, so habe ich am 29t August wiederholt eine bestimmte Erklärung nachgesucht, und heute die Antwort erhalten. «Es habe sich bey näherer Nachforschung gezeigt, dass der Rüktritt der öffentlichen Bibliothek dahier von der Subscription auf die Pestalozzischen Werke, durch ein blosses Missverständniss veranlasst worden, und man habe deswegen, den zeitlichen Bibliothekar Herrn Pfarrer Thoman angewiesen die den bereits vorausgegangenen Bänden noch weiters nachfolgende Fortsezungen jenes Werks bis zur Vollendung desselben anzunehmen.» Sie können nun Herrn Cotta davon in Kentniss sezen, dass er dem zeitigen Bibliothekar Herrn Pfarrer Thoman alhier, ihre Werke sendet, oder Sie können sie selbst an diesen schiken, womit sodann die eingegangene Verbindlichkeit erfüllt ist. Die Bezalung erhalten Sie oder Herr Cotta alsogleich, können aber auch den Betrag bey der Ausgabe ihrer Werke sogleich nachnehmen. Es ist mir sehr angenehm wenn ich Ihnen hiedurch einen Dienst erwiesen, und diejenige hohe Achtung wiederholt an den Tag gelegt habe, die ich stets für Sie und Ihr Bestreben hegte, Genehmigen Sie dieselbe ferner von Ihrem ergebensten Kinkelin Königl[icher] Stiftungsadminist[rator]

728 Herrn Joseph Schmid Lindau den 2t Sept[embe]r 1 8 2 6 . 40

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Lieber Freund Ich habe Ihr Schreiben vom 20t und 14t May und mit lezterem auch die Schrift erhalten. Wenn es möglich wäre, meine Achtung und Freundschaft für Sie zu steigern, so würde es durch diese Schrift geschehen sejn. Freund! was auch die Welt über Sie sagte und schrieb, ich b i n n i e i r r e a n I h n e n g e w o r d e n , denn ich habe Sie zu genau kennen gelernt; ich weiss es, dass Ihr Inneres gut ist, wenn auch das Äussere manchmal nicht so scheint. Wenn Sie mich Ihnen verbinden wollen, so senden Sie mir die von Ihnen verfasste Schrift: W a h r h e i t u n d I r r t h u m und von Pestalozzi seinen Schwanengesang, aus denen ich den ganzen Zusammenhang aller Niedererschen Umtriebe und schlechten Handlungen deutlich zu ersehen hoffe. Sie haben sehr unrecht gethan, da Sie im Bregenzerwald und in Bregenz waren, nicht auch hieher gekommen zu seyn. Herr Postmeister von Tautphöus und seine Frau (die sich Ihnen bestens empfehlen) haben es ebenfalls sehr bedauert, und es hätte sie wie mich ausserordentlich gefreut, Sie wieder einmal zu sehen und zu sprechen. Da Sie diese Gelegenheit vorbej gehen liessen, so sehe ich nicht, wie mir diese Freude wieder zu Theil werden soll. Die Meinigen empfehlen sich Ihnen auf das freundschaftlichste ich aber bin und bleibe unveränderlich Ihr wahrer Freund Kinkelin

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 55, Umschlag 303/1 Bogen, 265 x 218 mm Siegelspuren, Stempel LINDAU 3 SEP. 1826 Original Textkritik

Zeuge H Z. 26 Z. 30 Z. 37 Z. 53 Z. 61

Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Kinkelin … Stiftungsadminist[rator]: lateinische Schrift bedaue∫rt Kinkelin: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Matthäus Kinkelin (1772–1846) ⇒ Nr. 1366 b II. ⇒

Nr. 2565

729 III. Z. 10 Z. 13 Z. 23

Z. 26 Z. 38 Z. 41 Z. 41

Z. 47 Z. 48 Z. 52 Z. 53

Schreibens: PSB XIII, Nr. 6196 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Thoman: Jakob Matthäus Thomann (1755–1830) wurde 1777 zum protestantischen Pfarrer der Gemeinde Aeschach (heute Stadtteil von Lindau) berufen und amtierte ab 1798 als Freitags- und Zuchthausprediger, ab 1802 als erster Pfarrer sowie Bibliothekar der Stadt Lindau. Er war ausserdem Senior des Dekanats-Kapitels Kempten. Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 S c h m i d : Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein Schrift: Da der Brief von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) nicht erhalten zu sein scheint, muss offenbleiben, welche Schrift Schmid Matthäus Kinkelin (1772–1846, ⇒ Nr. 1366 b) hatte zukommen lassen. Schrift: Joseph Schmid: Wahrheit und Irrthum in Pestalozzi’s Lebensschicksalen. Durch Thatsachen dargelegt. Iferen 1822 Schwanengesang: Johann Heinrich Pestalozzi: Schwanengesang. Stuttgart 1826 (PSW XXVIII, S. 53–286 Tautphöus: Freiherr Johann Friedrich Jacob von Tautphoeus (1782–1844) aus Mannheim war königlich-bayerischer Postmeister in Lindau. Frau: Susanne von Tautphoeus, geborene Freiin von Scherer auf Hohenberg (1784–1862) war mit Freiherr Johann Friedrich Jacob von Tautphoeus (1782–1844, ⇒ Z. 52) verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, die ebenfalls Karriere in der königlich-bayerischen Post bzw. Verwaltung machten.

2678. Joseph Schmid 18. September 1826 Neuhof, den 18ten September 1826. 5

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Indem ich mich Ihrer, heute Abend, den 18ten September 1826 zum Abschied gegebenen Forderung und Verfügung unterwerfe, bitte ich mir folgende Bedingungen aus: 1) In der festen Ueberzeugung, dass in Frankreich und in England auch die Uebersetzung dessen, was ich in Zahl und Form nach Ihrer Methode leistete, bei Ihrem Leben und unter Ihrem Namen und durch Sie herausgegeben, einen bedeutenden Absatz finden wird, werde ich diese beyden Unterrichtszweige ausarbeiten, fordere aber, dass Sie einen Viertel des Ertrags davon annehmen, um denselben zur Erziehung und Versorgung Ihres lieben Heinrich Karl Pestalozzi, meines lieben Neffen, nach Ihren Ansichten zu verwenden und anzulegen.

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2) Den vierten Theil Ihres schriftstellerischen Ertrags nehme ich auf die nämliche Weise für die Versorgung und Erziehung meines lieben Neffen, Heinrich Karl Pestalozzi, an, und werde zur Erreichung Ihrer Absichten mitwirken. 3) Für die drei Viertel Ihres schriftstellerischen Ertrags will ich immer sorgen, dass diese Gelder zu jeder Stunde bereit sind, damit Sie dieselben nach Ihren Ansichten und nach Ihrem Herzen für’s Werk Ihres Lebens verwenden können. 4) Indem ich aber dieses ausführen soll, muss ich Sie bitten, in der Begeisterung für Ihre Lebensbestrebungen mit Ihrem zu grossen und weichen Herzen nicht noch einmal weiter zu gehen, als Ihre äussern Mittel es Ihnen jedesmal erlauben werden. Ich muss daher fordern, dass Sie auch fernerhin, wie bis jetzt, nie ohne mein Vorwissen Gelder hiefür aufnehmen. Im Fall es nach Ihren Ansichten nothwendig würde, so will ich Ihnen jede Stunde, wie immer, auf der Stelle verschaffen. Ich bedarf aber die Forsetzung dieses Vertrauens, wenn ich Sie ökonomisch sorgenlos ins Grab sinken sehen soll. 5) Wollten Sie mir aber noch eine Freude machen und mich Ihrenthalben ruhig und glücklich sehen, so würde ich Sie bitten, in Ihrem hohen Alter nicht mehr so zu eilen, äusserlich ausführen zu wollen, was Sie über ein halbes Jahrhundert mit beinahe übermenschlicher Anstrengung thaten. Ich will Ihnen herzlich gerne für das Werk Ihres Lebens und für Ihre jetzige Ruhe, die Sie so sehr bedürfen, die Erlaubniss geben, auch noch nach Ihrem Tode über mich disponiren zu dürfen. Ich werde Ihnen sicher auch da nicht mangeln, und auch die Nachwelt wird Ihnen dann nicht mangeln. Sie wird Ihre grossen Opfer und Ihre begeisternden Anstrengungen für die Menschheit und für das Vaterland, neben dem grossen Stein auf Ihrem Grabe, der aus der weggeworfenen Menge Ihnen gesetzt werden soll, zu ehren wissen, und Ihre Schöpfung für Armen- und Volksbildung ins Leben rufen. Sie wird in den verwahrlosten Armen und in dem hülfbedürftigen Volke Ihnen in Ihrem Vaterlande, an dem Sie so treu und innig hangen, ein lebendes und unzerstörbares Denkmal zu errichten, allein Ihres Andenkens würdig erklären. Joseph Schmid. Haben diese Bedingungen, unter denen ich Ihr Anerbieten so gerne annehmen möchte, Ihren Beifall, so bitte ich, Gegenwärtiges mit Ihrer Unterschrift zu versehen.

731 Überlieferung 1

Josef Schmid: Fellenbergs Klage gegen Pestalozzi. Karlsruhe 1827, S. 70–72 Textkritik

Zeuge [a] Sacherklärung I. Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Pestalozzi hatte am 11. April 1825 sein drittes Testament verfasst (PSW XXVII, S. 139–142), in dem er seinem Enkel Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) sein Vermögen und die Rechte an seinen Büchern vermacht hatte. Da er glaubte, dass er ohne Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) «den Entzwecken meines Lebens in Ruhe und Frieden» nicht «ein vollkommenes Genüge» leisten könne, sollte Schmid ein Viertel seiner Einkünfte aus den Publikationen erhalten (PSB XIII, S. 343). III. Z. 6 Z. 9

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Z. 15

Forderung: PSB XIII, Nr. 6215 Uebersetzung: Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) bezog sich wohl auf den Plan d’un écrit périodique en langue française (PSW XXVII, S. 37–44), in dem die Herausgabe des Traité élémentaire des Rapports du Nombre sowie jene des Traité élémentaire des Formes et de la Grandeur angekündigt wurden – publiziert wurde, soweit ersichtlich, keines dieser Bücher. Der Plan wurde mangels Subskribenten nicht umgesetzt und scheiterte auch 1826, als Schmid in Paris einen Wiederaufnahmeversuch unternahm. Auch die Bemühungen, eine englische Ausgabe der Werke Pestalozzis zu veranstalten (Aux amis de l’humanité en Angleterre, PSW XXVII, S. 45–48), waren nicht von Erfolg gekrönt. Pestalozzi: Heinrich Karl Pestalozzi (1825–1895) war der Urenkel und letzte direkte Nachfahre Pestalozzis. Nach seinem Studium an den polytechnischen Hochschulen in Karlsruhe und Wien von 1840 bis 1845 war er als Ingenieur an der Erstellung der ersten topografischen Karte des Kantons Zürich sowie vor allem am Eisenbahnbau beteiligt und prägte als Mitglied der städtischen Baukommission ab 1854 und als Stadtrat 1861 den Städtebau Zürichs. 1864 wurde er zum Titularprofessor am Zürcher Eidgenössischen Polytechnikum ernannt und war ab 1881 ordentlicher Professor für Strassen-, Kanal- und Wasserbau. Daneben machte er als Oberst der Artillerie auch im Militär Karriere. Neffen: Joseph Schmids (1785–1851, ⇒ Nr. 712) Schwester, Maria Katharina Schmid (1799–1853, ⇒ Nr. 2316), war mit Pestalozzis Enkel Gottlieb (1797–1863, ⇒ Nr. 594) verheiratet.

732 2679. Chevalier Enrico de Pontelli 20. September 1826 5

[Reg.] Pontelli beklagt sich, dass er zu wenig über die Entwicklung von Pontpetit informiert werde.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 346.20 ff. Sacherklärung I.

Chevalier Enrico de Pontelli (um 1764–1832) ⇒ Nr. 2169 II. In seiner Antwort begründete Pestalozzi das Ausbleiben von regelmässigen Nachrichten über Léon(e) Pontelli (⇒ Nr. 2169), der auch Pontpetit genannt wurde, damit, dass Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) nach Paris reisen und Chevalier Enrico de Pontelli (um 1764–1832, ⇒ Nr. 2169) mündlich über die Fortschritte seines Adoptivsohns habe informieren wollen (PSB XIII, Nr. 6220). Da sich die Abreise Schmids verzögert habe, sei er nun auch etwas lange ohne Nachrichten geblieben. Léon(e) Pontelli war nach der Schliessung des Instituts in Yverdon mit Pestalozzi auf den Neuhof gezogen, es scheint in dieser Zeit aber auch Unklarheiten über die Ansprechperson für den Schüler Pontelli gegeben zu haben. Die finanziellen Angelegenheiten zumindest wurden 1825 von Louis Decoppet (1788–1833, ⇒ Nr. 2049) erledigt, der sich auch danach erkundigte, wer die Verantwortung für die Erziehung habe (⇒ Nr. 2521), Ende 1826 scheint jemand aus der Familie Heilmann in finanziellen Fragen für Pontelli zuständig gewesen zu sein (⇒ Nr. 2691). III. Z. 4

Pontpetit: Léon(e) Pontelli ⇒ Nr. 2169

733 2680. Nikolaus I. Pawlowitsch 24. September 1826 5

БОЖIЕЮ МИЛОСТIЮ МЫ НИКОЛАЙ ПЕРВЫЙ, ИМПЕРАТОРЪ и САМОДЕРЖЕЦЪ ВСЕРОССIЙСКIЙ и прочая, и прочая, и прочая. Швейцарской службы Господину Директору Иверденскаго Училища, Пестолоцци.

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Въ воздаянiе услугъ, оказанныхъ вами въ продолженiе компанiй 1813, 1814 и 1815го Годовъ, противу Французскихъ войскъ. По соизволенiю блаженныя памяти ГОСУДАРЯ ИМЕРАТОРА АЛЕКСАНДРА ПАВЛОВИЧА Всемилостивѣйше пожалованы вы Кавалеромъ ордена Святаго Владимiра четвертой степени, коего знаки въ свое время вамъ доставлены, но грамоты дано не было; А потому, Грамоту сiю во свидѣтельство подписать и Орденскою печатью укрѣпить, Указомъ НАШИМЪ въ 19 день Марта 1826 года, Повелѣли МЫ Капитулу Россiйскихъ ИМПЕРАТОРСКИХЪ Орденовъ. Дана въ Санктпетербургѣ въ 24 день Сентября 1826 года. Императорскихъ Россiйскиъ Орденовъ. Канцлеръ К Алексей Куракин Оберъ Церемонiймейстеръ Гр. Потоцкий Казначей Крыжановский

Überlieferung 1 2 3 4 5 6

Forschungsbibliothek Pestalozzianum, Autographensammlung, D II, 3 Blatt, 225 x 357 mm eigenhändige Unterschriften Siegel Original Von diesem Text ist auch eine deutsche Übersetzung überliefert (Forschungsbibliothek Pestalozzianum, Autographensammlung, C II, 3), die hier ebenfalls zum Abdruck gelangt.

734 Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus der Erste Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen u.s.w., u.s.w., u.s.w Dem in schweizerischen Dienste stehenden Herrn Direktor der Schule zu Yverdun, Pestalozzi. So gegeben in St. Petersburg, 24. September 1826. Zur Belohnung der von Ihnen im Verlauf der Feldzüge von 1813, 1814 und 1815, gegen die französischen Heere, geleisteten Dienste sind Sie auf Verfügung des H e r r n u n d K a i s e r s A l e x a n d e r P a w l o w i t s c h , gesegneten Andenkens, zum Ritter des Ordens d e s h e i l i g e n W l a d i m i r v i e r t e r K l a s s e Allergnädigst erhoben worden, dessen Abzeichen Ihnen seiner Zeit zugestellt worden sind, aber dessen Urkunde nicht ausgefertigt worden ist; darum haben W i r durch U n s e r n Befehl vom 19. März 1826 dem Kapitel der russischen K a i s e r l i c h e n Orden aufgetragen, diese Urkunde zum Zeugnis zu unterschreiben und mit dem Ordens-Siegel zu beglaubigen. Der Kaiserlichen Russischen Orden Kanzler F[ürst] Aleksej Kurakin Ober-Ceremonienmeister G[raf] Potockij Rentmeister K[onstantinovic] Kryschanovskij

Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Zar Nikolaus I. Pawlowitsch von Russland (1796–1855) gelangt nach dem plötzlichen Tod seines Bruders Zar Alexanders I. (1777–1825, ⇒ Nr. 520) überraschend auf den Thron, schlägt 1825 sogleich den Dekabristenaufstand nieder und führt mithilfe der errichteten Geheimpolizei eine autoritäre, antiliberale Herrschaft. Aussenpolitisch scheitert Nikolaus I. nach zunächst grossen Gebietsgewinnen am Kaspischen Meer im Krieg gegen Persien (1826–1828) und 1828/29 am Donaudelta im Krimkrieg. II. Der Wladimir-Orden war Pestalozzi schon am 18. November 1814 verliehen worden (⇒ Nr. 1451). III. Z. 5 Z. 13 Z. 21

НИКОЛАЙ: Zar Nikolaus I. Pawlowitsch von Russland (1796–1855) ⇒ Nr. 2680 АЛЕКСАНДРА: Zar Alexander I. von Russland (1777–1825) ⇒ Nr. 520 Куракин: Fürst Alexej Borissowitsch Kurakin (1759–1829) war unter Zar Paul I. (1754–1801, ⇒ Nr. 520) zunächst General-Prokureur (Justizminister), amtierte nach seiner Zeit als Gouverneur von Kleinrussland (heutige Nord-Ukraine) von 1807 bis 1810 als Innenminister unter Zar Alexand-

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er I. (1777–1825, ⇒ Nr. 520) und war schliesslich als Senatskanzler für alle russischen Ordensangelegenheiten zuständig. Verheiratet mit der Gelegenheitskomponistin und adeligen Salondame Natalia Ivanova Kurakina (1766–1831) war Alexej wie sein Bruder, der als russischer Diplomat in Wien und Paris amtierende Alexander (1752–1818), westlich-liberal orientiert. Потоцкий: Graf Stanislav Stanislavovic Potockij (1787–1831) stammte aus einer alten polnischen Adelsfamilie und diente als Offizier in der russischen Armee, in der er nach der Teilnahme an den Feldzügen gegen die napoleonische Armee 1812/13 bis zum Generalmajor aufstieg. 1822 trat er aus innenpolitischen Gründen aus der Armee aus, kehrte wohl nach Polen zurück, wurde jedoch nur vier Jahre später OberZeremonienmeister und 1828 Chef der Zeremonien im Rang eines Geheimrats am Zarenhof. Крыжановский: Maksim Konstantinovic Kryschanovskij (1777–1839) trat 1792 in die russische Armee ein und stieg als Offizier bis zum Generalleutnant auf. Nachdem er sich als Kommandant der finnischen Leibgarde während der Feldzüge gegen die napoleonische Armee 1812/13 ausgezeichnet hatte, wurde er in der Völkerschlacht bei Leipzig schwer verwundet, von der Kommandantur seines Truppenteils entbunden und im Juli 1817 zum Schatzmeister/Rentmeister des kaiserlichen Ordens ernannt. 1826 kehrte er in den Armeedienst zurück, amtierte noch ab 1837 als Kommandant über die Festung St. Petersburg und war Mitglied des Kriegsrats.

2681. Königlich Rheinisches Provinzialschulkollegium (Preussen) 26. September 1826 5

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An den Herrn Pestalozzi Wohlgeboren zu Neuhoff im Kanton Aargau H. dienst S. Coblenz den 26ten Sept[em]b[e]r 1826.

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Wir haben uns der in Ew[er] Wohlgeboren Zuschrift vom 29n May c[urrentis] gewünschten Nachforschung rücksichtlich der von dem ehemaligen K[öniglichen] Consistorio zu Cöln gemachten Subscription auf 32 Exemplare der neuen Ausgabe Ihrer Werke, gern unterzogen, und es gereicht uns zum besondern Vergnügen, Ihnen jetzt eröffnen zu können, dass nach den von uns eingezogenen Nachrich-

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ten sowohl die Behörden als die Privaten, welche im Jahr 1817 dieser Subscription beytraten, nicht allein willig sind, ihre Verbindlichkeit zu erfüllen, sondern sich auch der Aussicht freuen, das längst erwartete Werk nunmehr bald zu erhalten. Es scheint deshalb wohl darin ein Irrthum obzuwalten, dass in Köln von irgend Jemand die Annahme sollte verweigert worden seyn, da vielmehr von einer geschehenen Zusendung durchaus nichts bekannt ist. Von den frühern Subscribenten ist jedoch seitdem der Oberpresident Graf von Solms Laubach gestorben, so dass mir noch 31 Exemplare im Ganzen erforderlich sind, nehmlich: Eilf Exemplare für die Königl[iche] Regierung zu Cöln. incl[usive] Ein Exemplar für den Herrn Consistorialrath Doctor Grashoff ebenfalls in Cöln Zwanzig Exemplare für die K[önigliche] Regierung zu Düsseldorf deren baldige Uebersendung an die genannten Behörden Sie deshalb veranlassen wollen. Königlich Rheinisches Provinzial Schul Kollegium. Cunz Lange Nebe Pietzsch

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 56, Umschlag 415/1 Bogen, 325 x 205 mm Datum am Schluss, Siegelspuren, Stempel COBLENZ 28 SEPT, Dorsualvermerk Coblenz d[en] 26e 7e 1826. Schulcollegium Original Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 8 Z. 9 Z. 11 Z. 11 Z. 14 Z. 26 Z. 28 Z. 29 Z. 31 Z. 35 f.

Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhoff: lateinische Schrift Aargau: lateinische Schrift Coblenz: lateinische Schrift Sept[em]b[e]r: lateinische Schrift Cöln: lateinische Schrift Solms Laubach: lateinische Schrift Cöln: lateinische Schrift Doctor Grashoff: lateinische Schrift Düsseldorf: lateinische Schrift Cunz … Pietzsch: lateinische Schrift

737 Sacherklärung I. Das Königlich Rheinische Provinzialschulkollegium in Koblenz wird 1825 errichtet, ebenso wie seine acht ebenfalls bei den preussischen Oberpräsidenten angeordneten Parallelschulkollegien in Königsberg, Danzig, Berlin, Stettin, Breslau, Posen, Magdeburg und Münster. Sie unterstehen als Mittelbehörden direkt dem preussischen Kultusministerium in Berlin und haben die zuvor von den Provinzialkonsistorien wahrgenommene Schulverwaltung zur Aufgabe. III. Z. 10 Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 26 Z. 28

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H. dienst S.: Es ist unklar, wie diese Abkürzung korrekt aufzulösen wäre. Denkbar wäre «H[ochgeehrte] dienst S[telle] / S[chule]». Zuschrift: PSB XIII, Nr. 6196 c[urrentis]: laufend (lat.) Consistorio: Königliches Konsistorium zu Köln ⇒ Nr. 1852 Werke: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 von Solms Laubach: Graf Friedrich Ludwig Christian zu Solms-Laubach (1769–1822) ⇒ Nr. 1852 Regierung: Die insgesamt 28 preussischen Regierungsbezirke wurden 1815 mit der territorialen Neuordnung im Zug des Wiener Kongresses geschaffen. Der Regierung zu Köln als Teil der Provinz Jülich-Kleve-Berg, die 1822 mit der Provinz Niederrhein zur preussischen Rheinprovinz zusammengeschlossen wurde, nahm 1816 ihre Tätigkeit auf. Ab 1825 amtierte Heinrich Delius (1773–1832) als Regierungspräsident, der mit der Förderung der Rheinschifffahrt, des Ausbaus der Eisenbahn, des Strassennetzes sowie des Schulwesens gleichermassen die Anerkennung vonseiten der Wirtschaft und Kirche erhielt. Grashoff: Karl Friedrich August Grashof (1770–1841) ⇒ Nr. 1852 Regierung: Die Regierung im preussischen Regierungsbezirk Düsseldorf nahm wie ihr Kölner Pendant (⇒ Z. 28) im Jahr 1816 ihre Tätigkeit auf. Als Regierungspräsident amtierte Philipp von Pestel (1767–1835), der 1831 Oberpräsident der preussischen Rheinprovinz wurde. Cunz: Johann Justus Cunz (1774–1853) war von 1803 bis 1835 Pfarrer in der neu errichteten evangelischen Kirchgemeinde der ehemaligen St.Martin-Klosterkirche von Koblenz und amtierte dort zugleich als Superintendent. Im sogenannten Agendenstreit trat er als vehementer Gegner der preussischen Kirchenagende auf. In diesem 1821 ausgebrochenen Konflikt ging es um die Einführung einer neuen und verbindlichen Agende (Festlegung des regulären Gottesdienstes sowie der Amtshandlungen) für die evangelische Kirche in Preussen. Lange: Friedrich Heinrich Wilhelm Lange (1779–1854) aus Neumark war zunächst Lehrer am Friedrich-Wilhelms- und am Friedrichswerdergymnasium in Berlin, amtierte dann bis 1833 als Regierungs-, Schul- und Konsistorialrat in Koblenz und wechselte als brandenburgischer Provinzialschulrat nach Berlin, wo er bis 1850 wirkte. Vor seinem preussischen Staatsdienst war Lange, seit 1800 ein Bekannter und Freund Friedrich Ludwig Jahns (1778–1852, ⇒ Nr. 1422), als Mitglied der Geheimorganisationen der Unitisten und des Deutschen Bundes in der Deutschen Nationalbewegung aktiv, verfasste 1812 den Liedtext Es heult der Sturm, es

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braust das Meer und übersetzte Werke des griechischen Geschichtsschreibers Herodot (490/80 v. Chr.–um 424 v. Chr.). Nebe: Johann Konrad Nebe (1762–1831) aus Kleve war seit 1784 evangelisch-lutherischer Pastor in Dinslaken, amtierte ab 1818 als Konsistorialrat in Minden (alle Nordrhein-Westfalen), bevor er dieses Amt ab 1826 bis zu seinem Tod in Koblenz ausübte. Pietzsch: Franz August Pietzsch (1792–1855) diente von 1810 bis 1815 als Offizier in der sächsischen und preussischen Armee, übernahm ab 1826 die Tätigkeit beim Rheinischen Provinzialschulkollegium und war 1827 für ein Jahr kommissarisch Landrat in St. Goar (Rheinland-Pfalz). 1831 wurde Pietzsch als preussischer Regierungsrat geführt, wechselte 1832 als Regierungs- und Kassenrat zur Regierung in Erfurt, bis er 1841 an die preussische Regierung in Potsdam versetzt wurde.

2682. J. G. Cottasche Buchhandlung 6. Oktober 1826 bris

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Nach unsrer Inventur (6. 8 1826) sind vorräthig: I. II. III. 1,043. 1,178. 1,671 Auflage 3,000. Absatz 1,957. 1,822. 1,329. Hievon sind mit dem H[errn] und 1288. 20. einzeln Verfasser verrechnet 1,833. 1295 also noch zu verrechnen 122. I. 527. II.

1,329 III.

IV. 1,805. 1,195.

1,195 IV. Lieferung.

Der Betrag der 1ten Lief[e]r[un]g 122. im Subscript[ions] Preis à f 5.40 à ½ = f 2.50 = f 345.40 527 à f 5.24 à ½ = f 2.42 = f 1522.44 2ten 3ten 1,329 hievon 1000 à f 5.24 = f 2.42 =f 2700 329 im Parthiep[reis] f 4.5 = f 2.7½ = f 686.23 1,195. hievon 867. f 6.8 = f 3.4 = f 2,658.48 4ten 329 im Parthiepreis ⅓ = f 2.3 = f 674.27 f 8,588.2 Nach H[errn] Schmid’s Versicherung waren unter den Subscribenten 148. die laut Vertrag nur zu ⅓ zu berechnen sind: Die Berechnung noch die Hälfte à 148 Ex[emplare] à f 22.36 = 1,672.24 2. Ein Drittel f 22.36 = 1,065.36 3. also kommen noch zu gut 606.48 = 606.48

739 bleibt an Subscriptionsgeldern Honorar für die 4te Lieferung

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Hieran empfangen: bleibt H[errn] Pestalozzi gut Hingegen haben wir anzusprechen die Hälfte der nicht bezahlten Subscript[ionen] 270 Ex[emplare] bleiben uns zu gut

f 7,981.14 2,260.30 f 10,241.44 f 9,708.5 f 533.39 3,060. f 2.526.21

Unter Vorbehalt von Rechnungsverstössen und unsern weitern Vertrags-Ansprüchen. unterz[eichnet] J. G. Cotta’sche Buchhandlung. unterz[eichnet] J[ohann] J[acob] Wagner.

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/37a Bogen, 240 x 264 mm Dorsualvermerk Abschrift der Rechnung H[errn] Cottas, die einige Wochen vor vorstehendem Briefe ankam. Copia Textkritik

Zeuge [h] Z. 39

J. G. Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 5 Z. 13 Z. 21 Z. 40

I. … IV.: Mit diesen Ziffern sind die verschiedenen Lieferungen von Pestalozzis Sämmtlichen Schriften bezeichnet. f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Schmid’s: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Wagner: Johann Jacob Wagner (1790–1847) war der engste Mitarbeiter von Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832, ⇒ Nr. 617) und langjähriger Commis in der J. G. Cottaschen Buchhandlung (⇒ Nr. 1455 b), was etwa der Funktion eines Buchhalters entsprach. Er erhielt im Dezember 1819 die Prokura und feierte 1844 sein 25-JahrDienstjubiläum als Geschäftsführer des Cotta-Verlags.

740 2683. Jean Rosset 13. Oktober 1826 [Reg.] Betrifft die Verhandlungen mit der Munizipalität Yverdon.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 349.5 ff. Sacherklärung I.

Jean Rosset ⇒ Nr. 2669 II. Am 13. Oktober 1826 informierte der Bürgermeister von Yverdon die Ratsversammlung über das am 12. Oktober stattgefundene Treffen bezüglich Benutzung des Schlosses. Der Friedensrichter «n’a pas accordé l’expertise demandée par la Ville, pour constatter l’état actuel du Château et des dégradations qui y ont été causées: comme le Public était parfaitement en règle dans cette requisition d’après les articles 301 et 302. du code de Procédure, il a été délibéré d’en faire décider préliminairement et sommairement à l’incoaction [invocation] de la cause devant le Tribunal. Au reste l’on ne peut adhérer à soumettre à un arbitrage le soit de cette cause trop évidemment assuré pour la Ville, non plus que de reprendre isolément le Pré Bertrand; selon que le Réprésentant de M[onsieu]r Pestalozzi l’a fait proposer» (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 12, f. 243). III. Z. 4

Munizipalität: Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643

741 2684. J. G. Cottasche Buchhandlung 16. Oktober 1826 5

S[eine]r Wohlgebohrn Herrn Heinrich Pestalozzi in Neuhaus in der Schweiz. Stuttgart 16. Octob[e]r 1826

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Herrn Heinrich Pestalozzi

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Herr Schmidt erschien bei uns als beauftragt unsere Rechnung mit Herrn Pestalozzi ins Reine zu setzen – er brachte zu dem Ende eine Menge Briefe mit, welche nähere Aufschlüsse über den Absatz an die Subscribenten erheischten – wir beantworteten alle seine Anstände durch Vorlegung unserer Rechnungsbücher und durch die hiezu erforderlichen Belege. Nachdem alles geprüft war, legte Herr Schmidt eine Rechnung vor – begründet auf eine Anzahl, nach seiner Ansicht wahrscheinlich abgesezter oder noch abzusetzenden Subscribenten Exemplare. Ungeachtet diese von der Wirklichkeit sehr bedeutend abwiech, wollten wir sie doch annehmen. Als wir aber dagegen unsere auf den Verlags Vertrag begründete Gegenberechnung in Abzug brachten und daraus hervorgieng, dass wir noch einiges zu gut behielten, so erklärte Herr Schmidt dass er dieses G e w i s s e n s h a l b e r nicht zugestehen könnte. – Wir machten Herrn Schmidt aufmerksam auf das Unbegreifliche dieser Verweigerung, da wir nichts wollten, als was Vertrags gemäss seye, also so wenig g e g e n s e i n Gewissen, dass vielmehr s e i n Gewissen die Annahme fordere. Er erwiederte, dass dieser sein Ausdruk nur so verstanden seye, dass er es nicht über sein Gewissen bringen könnte, mit einem solchen Resultate vor dem Vater Pestalozzi zu erscheinen, der ganz andere Erwartungen von dieser Abrechnung hege – das Wenigste womit er sich werde begnügen können, wäre wenn wir uns dazu verstünden, ihm eine Aversal Summe von f 2200 – zu bezahlen. Wir erwiederten, dass, da wir nichts wollten, als was vertragsmässig seye, wir uns auf das daraus entspringende Resultat beschrenken müssten. Ein Hauptanstand bei der Gegenrechnung der auf dem §4.b. des Verlags Vertrags beruhte, wollte Herr Schmidt damit beseitigen,

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dass diese Gegenrechnung nur dann verstanden seye, wenn bei E i n e m Subscribenten über f 100 – verloren giengen, nicht wenn bei der Ganzen Subscribenten Berechnung dieser und grösserer Ausfall statt finde. Wir mussten ihm hierauf erwiedern, dass wir uns schämen würden, einen solchen Gedanken als im Geist des Vaters Pestalozzis geäusserten anzusehen. Wir wollten nichts, als den klaren Buchstaben des Vertrags, der auf unserer Verbindlichkeit v[on] § 4. lit[tera] b beruhe, nach welchem doch nur das, was wirklich an Subscriptions Geldern eingegangen, verstanden werden könne. Wir bezogen uns überhaupt auf unsere v[om] 6. Aug[ust] 1821 eingesandte Rechnung – Herr Schmidt versicherte hartnäckig, diese nie erhalten zu haben – Wir legten ihm dann sein Schreiben v[om] 21. Aug[ust] vor, worinnen steht: «bald wird Ihr lezter freundschaftlicher Brief m i t d e r R e c h n u n g ausführlich beantwortet werden.» Seine Antwort hierauf war «diese seye eine ganz andere Rechnung». – Welche? wusste er nicht zu sagen. Am Ende wollte er sich auf nichts weiter einlassen, nicht einmal unsere Gegenrechnung anzunehmen – er wollte nichts als die 200 L[ouis]d’or. Wir sind daher genöthigt auf Mittel zu sinnen diese unsere Abrechnung in Ihre eignen Hände zu bringen, und erwarten Ihre Erwiederung darauf, so wie gefällige Nachricht, welche Verwendung die bezogenen Summen nach der ausgesprochenen Bestimmung erhielten. Mit ausgezeichneter Hochachtung J G Cottasche Buchhandlung

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/37b Bogen, 254 x 211 mm Dorsualvermerk STUTTGART D[EN] 16e 8b 1826. Cotta’sche Buchhandlung R[épondu] l e 2 1 e X b r e 1826. Original Von diesem Brief ist auch eine Copia erhalten (Umschlag 56/37a) Textkritik

Zeuge H Z. 5 Z. 6 Z. 8 Z. 10

Heinrich: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Neuhaus: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift

743 Z. 10 Z. 11 Z. 12 Z. 13 Z. 18 Z. 20 Z. 24 Z. 26 Z. 35 Z. 40 Z. 48 Z. 51 Z. 52 Z. 54 Z. 59 Z. 60

Octob[e]r: lateinische Schrift Heinrich Pestalozzi: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Subscribenten: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Aversal: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift lit[tera]: lateinische Schrift Aug[ust]: lateinische Schrift Schmidt: lateinische Schrift Aug[ust]: lateinische Schrift auf nichts L[ouis]d’or: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b II. Die 1817 lancierte Subskription der Sämmtlichen Schriften Pestalozzis war zwar erfolgreich, die Auslieferung und Abrechnung der bestellten Bände bot aber einige Schwierigkeiten. Nicht zuletzt die drei 1826 erschienenen Bände, die im ursprünglichen Subskriptionsplan nicht vorgesehen gewesen waren, wurden von einigen Subskribenten nicht akzeptiert. Im Mai 1826 hatte Pestalozzi verschiedene Zirkulare verschickt (PSB XIII, Nr. 6180, Nr. 6181, Nr. 6187, Nr. 6196), mit denen er versuchte, die noch offenen Fragen zu klären und säumige Zahler zu mahnen. Die Korrespondenz bezüglich Gesamtausgabe wurde zwischen Pestalozzi und der J. G. Cottaschen Buchhandlung (⇒ Nr. 1455 b) bzw. Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832, ⇒ Nr. 617) oft von Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) geführt, weshalb sie in der vorliegenden Edition auch nicht umfassend dokumentiert ist. Vor allem bei den finanziellen Aspekten der Ausgabe kam es oft zu unterschiedlichen Interpretationen der Abmachungen. III. Z. 48 Z. 52 Z. 52 Z. 53 Z. 60

lit[tera]: Buchstabe (lat.) Rechnung: ZB Zürich, Ms Pestal 910, Umschlag 12, 37 Schmidt: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Schreiben: scheint nicht erhalten zu sein L[oui]d’or: frz. Goldmünze

744 2685. Christoph Baumann 26. Oktober 1826

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Ganslosen, Oberamt Göppingen Königreich Württemberg, d[en] 26. Oct[ober] 1826. Lieber Vater Pestalozzi! Endlich bin ich im Stande Ihnen darüber Auskunft zu geben, warum u[nd] in wie fern einige der durch mich gesammelten Subscr[ibenten] auf Ihre Schriften die Annahme der Ihnen übersendeten Bände verweigerten. Herr Kaufmann, Rector der anatodischen Schule u[nd] H[err] Bärlin Präceptor, geben an: sie haben bereits die 12 Bände, auf die sie sich anheischig gemacht, im Hause u[nd] diese seien schon theuer genug. Zur w e i t e r n F o r t s e z u n g wollen sie sich nicht verpflichten. Herr Bärlin, theol[ogie] Stud[ent] jezt Konrector am Schullehrer Seminar in Esslingen u[nd] H[err] Bezner erklären: Es sei ihnen von der Cott[aschen] Buchhandlung nie das geringste von Ihren Schriften überschickt worden zu ihrer grossen Verwunderung sie können jzt auch nichts mehr annehmen, da der Betrag zu bedeutend sej. Herr Schmohl äusserte sich dahin: Er habe bereits 12 Bände in Händen u[nd] bezahlt u[nd] erst auf die der lezten Lieferung beigelegten Aufforderung, es möchte ein jeder erklären, ob er die Fortsez[un]g wünsche oder nicht, habe er bei der Cott[aschen] Buchhandl[un]g abgesagt. Dazu habe ihn bewogen: 1. Weil die Werke gar zu langsam herauskommen, u[nd] man gar leicht mehrmals sterben könnte, ehe der Subscrib[ent] sämtliche Werke zu Gesicht bekömmt. 2. Weil Pestal[ozzi] in seinen Werken den Fehler der Weitläufigkeit sich zu Schulden kommen lasse, auch so manche heterogene Dinge aufnehme, dadurch werde das ganze zu voluminös u[nd] komme so theuer, dass ein armer Landprediger es nicht zu bezahlen vermöge. 3. Weil Pest[alozzi] als Fortsezung Bände ankündigte, die erst noch verfasst werden sollten u[nd] mithin nicht als eine n e u e Auflage seiner Werke zu betrachten waren; auf alles aber zu subscrib[ieren] was Pest[alozzi] in seinem Leben noch schreiben wür-

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de, könnte ihm wohl als damaligen Stipendiaten nie in den Sinn kommen. Herr Oberst v[on] Reinhard aus Stuttgart ist längst todt u[nd] seine Wittwe u[nd] Kinder ohne Vermögen. Endlich hat auch H[err] Professor Michaelis in Tübingen mir aufgegeben Ihnen zu schreiben, dass ihm von Ihren Werken nie das geringste sei zugeschickt worden. Jzt aber könne er auch nichts mehr annehmen, da er als alter, kränklicher, dem Grabe naher Mann keine Bücher mehr sich anschaffe. Diess ist’s, was ich theils mündlich, theils schriftlich über die Sache in Erfahrung gebracht habe. Es scheint daraus hervorzugehen, dass die Angabe der Buchhandl[ung] unrichtig ist u[nd] dass dieselbe in Ihrer Angelegenheit sehr nachlässig sich benahm. Es ist höchst wahrscheinlich, dass ein grosser Theil der Subscr[ibenten] die die Annahme der Schriften verweigert haben sollen, dieselben nie erhielten. Mir geht es gut. Ich bin verheirathet u[nd] habe ein l[iebes] Kind, ein Mädchen von 2½ Jahren. 3 Kinder sind uns schon gestorben. Meine Frau ist eine Cousine der Frau Prof[essor] Schrader in Tübingen, die auch einmal bei Ihnen in Yverdon war. Gegenwärtig habe ich nur eine geringe Stelle, allein in ein Paar Jahren darf ich Beförderung hoffen. Für meine Schule kann ich weniger thun, als ich möchte, da mir ein 72 J[ahre] alter, unwissender Schulmeister im Wege steht. Wangenheim privatisirt in Koburg. Er ist mit einer Pension von jährl[ich] 6000 fl[orin] entlassen. Er war den Höfen zu dämagogisch gesinnt u[nd] vielleicht auch zu gescheut. Seine Kinder machen ihm viele Freude. Nun noch eine Bitte, haben Sie ferner einen Auftrag an mich, so schreiben Sie nie an Ihren Zögling, nennen Sie mich du die Höflichkeitssprache thut mir aus Ihrem Munde weh. Gott sei mit Ihnen. Tausend Grüsse an die Ihrer Umgebung, die mich kennen u[nd] sich gerne an mich erinnern lassen! Ihr treuer Baumann Pfarrer

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50, Umschlag 20/1 Bogen, 210 x 127 mm Original

746 Textkritik Zeuge H Z. 5 Z. 11 Z. 16 Z. 19 Z. 27 Z. 30 Z. 54 Z. 60 Z. 60 Z. 63

Oct[ober]: lateinische Schrift Rector: lateinische Schrift Stud[ent]: lateinische Schrift Cotta[schen] ∫: lateinische Schrift Cotta[schen]: lateinische Schrift Subscrib[ent]: lateinische Schrift Subscr[ibenten]: lateinische Schrift in Yverdon Yverdon: lateinische Schrift 72 J[ahre] ∫ Sacherklärung I.

Christoph Baumann (1789–1863) ⇒ Nr. 675 II. ⇒

Nr. 2565 III.

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Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Kaufmann: Friedrich Ludwig Kaufmann (1772–1835) war nach einem theologischen Studium in Tübingen seit 1798 Rektor an der Tübinger Lateinschule (schola anatolica), die 1817 zum Lyzeum reorganisiert wurde. Ab 1818 amtierte Kaufmann als Pfarrer in Pfullingen (Baden-Württemberg), ab 1827 im Rang eines Gymnasialprofessors. Bärlin: Ludwig Friedrich Bärlin (1789–1843) war Präceptor der dritten Klasse an der Lyzeums- und Realschule in Tübingen. Seminar: Seminar Esslingen ⇒ Nr. 1243 Bezner: Ludwig Friedrich Be(t)zner (1788–1850) studierte Theologie und arbeitete anschliessend als Lehrer und Missionar. 1820 wurde er in Stuttgart ordiniert, arbeitete anschliessend bis 1823 als Missionar in Südrussland, bevor er 1824 die Pfarrei in Breitenberg (heute Teil von Neuweiler) und 1831 das Pastorenamt in Altburg (heute Teil von Calw, beide BadenWürttemberg) übernahm. Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Schmohl: Johann Philipp Schmohl (1795–1881) aus Nürtingen amtierte nach seinem Magister 1819 in Tübingen von 1821 bis 1834 als Diakon in Schwaigern, übernahm dann das Stadtpfarramt und war schliesslich bis zu seiner Pensionierung von 1849 bis 1866 Pfarrer in Grossbottwar (alle Baden-Württemberg). Reinhard: Carl Albrecht von Reinhard (1785–1821) war Oberst, württembergischer Rittmeister und Kommandeur des ersten Ludwigsburger Reiterregiments. Er starb nach einem Sturz von seinem Pferd. Wittwe: Rosina Johanna Friederike Hölder (1784–1832), Tochter des württembergischen Pfarrers Christoph Benedikt Hölder (1740–1802),

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heiratete 1812 Carl Albrecht von Reinhard (1785–1821, ⇒ Z. 43). Aus der Ehe gingen vier Kinder ( ⇒ Z. 44) hervor. 1826 ging sie eine zweite Ehe mit dem ehemaligen württembergischen Finanzminister Ferdinand Heinrich August von Weckherlin (1767–1828) ein. Kinder: Aus der Ehe von Carl Albrecht von Reinhard (1785–1821, ⇒ Z. 43) und Rosina Johanna Friederike Reinhard-Hölder (1784–1832, ⇒ Z. 44) gingen fünf Kinder hervor: Emma (1813–1865), Wilhelm (1816–1835), Emilie (*1818), Ludwig (1819–1871) und Pauline (1821–1840). Emma war mit Jean Steffan (1794–1869) verheiratet, mit dem sie vier Kinder hatte. Über den Werdegang der Geschwister ist nichts bekannt. Michaelis: Salomo Heinrich Karl August Michaelis (1768–1844) ⇒ Nr. 1320 a Kind: Louise Malwine Baumann (*1824), geboren in Öschingen (heute Teil von Mössingen), zog nach ihrer Heirat mit dem verwitweten Kammeral-Verwalter Victor Heinrich Lang in Weissach am 1. November 1853 nach Heiligkreuztal (beide Baden-Württemberg). Dort verliert sich ihre Spur. Im Familienregister ist nur lapidar vermerkt: «entlassen und weggezogen». Frau: Christoph Baumann (1789–1863, ⇒ Nr. 675) heiratete 1821 in Tübingen Angelika Mathilde Köppen (1801–1865), Tochter eines Bremer Kaufmanns. Das Ehepaar hatte sieben Kinder, wovon vier nur wenige Monate nach der Geburt starben. Schrader: Luise Köppen (1784–1837), Tochter des Hildesheimer Gymnasialdirektors Johann Heinrich Köppen (1755–1791), heiratete 1805 den Tübinger Rechtsprofessor und Rechtshistoriker Heinrich Eduard Siegfried Schrader (1779–1860). Schule: Zwischen 1821 und 1828 war Christoph Baumann (1789–1863, ⇒ Nr. 675) Pfarrer in Ganslosen, einem kleinen, südöstlich von Stuttgart und Göppingen gelegenen Dorf. Es wird sich hier vermutlich um die Dorfschule gehandelt haben. Schulmeister: Christoph Spengler (1755–1833) war zweimal verheiratet: ab 1780 mit Juliane Spengler (1758–1817) und ab 1818 mit Anna Maria Spengler (1776–1837). Weiteres – insbesondere zu seiner Lehrbefähigung – ist nicht bekannt. Wangenheim: Karl August von Wangenheim (1773–1850) ⇒ Nr. 977 Kinder: Fanny (1802–1885), Karoline Charlotte Juliane (1803–1868, ⇒ Nr. 1204, da allerdings mit falschem Sterbejahr 1871 und Kurznamen Julie), Karl Hermann (1807–1890), Friedrich Karl (1810–1895) und Paul von Wangenheim (1812–1847). Fanny war Stiftsdame am WangenheimButtlarschen Fräuleinstift in Gotha, Karl Hermann wurde preussischer Oberregierungsrat, Friedrich Karl fürstlich-leiningischer Kammerassessor und Paul Dichter.

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An den Herrn Pestalozzi Wohlgebohren zu Neuhof bei Aarau durch J[ohann] J[akob] Amann in Schaffhausen Berlin 28. Oct[ober 18]26.

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Euer Wohlgebohren habe die Ehre umgehends zu erwiedern, u[nd] zu wiederholen, dass ich u[nd] meine Freunde die Ex[emplare] Ihrer Schriften nicht durch die Cottasche Buchhandl[un]g, sondern anderweitig durch die Buchhandl[ungen] bezogen, welche auf mehrere Ex[emplare] subscribirt haben; daher unsere Namen in der Cottaschen Rechnung nicht vorkommen. Ich erbot mich, für einen Freund noch 1 Ex[emplar] für den Subscript[ions] Preis zu nehmen, w e n n ich dasselbe durch die Cottasche Handl[ung] bezahlen könnte, mit welcher ich jetzo, durch das Kunstblatt, in Berechnung stehe. Und hienach bitte ich die Sendung einzurichten, weil baare Zahlung an Sauerländer mir nicht annehmlich ist. Senden u[nd] schreiben Sie mir doch auch durch die Cottasche Handl[ung], weil das Postgeld zu hoch läuft. Mit herzlicher Verehrung der Ihrige F[riedrich] H[einrich] v[on] d[er] Hagen

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 108/2 Blatt, 224 x 179 mm Siegelspuren, Stempel SCHAFFHAUSEN Original Textkritik

Zeuge H Z. 10 Z. 10 Z. 17

Amann: lateinische Schrift Schaffhausen: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift

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Cotta: lateinische Schrift Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Friedrich Heinrich von der Hagen (1780–1856) ⇒ Nr. 2653 II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 10 Z. 14 Z. 15 Z. 18 Z. 21

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Amann: Johann Jakob Ammann (1783–1855) ⇒ Nr. 2653 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Buchhandl[un]g: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b Freund: konnte nicht näher bestimmt werden Kunstblatt: Das Kunst-Blatt erschien von 1816 bis 1849 als Beilage des ab 1807 bei Cotta publizierten Morgenblatts für gebildete Stände. Die im Kunst-Blatt veröffentlichten kunsthistorischen und archäologischen Beiträge erreichten das Niveau einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift. Sauerländer: Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084

2687. Karl Adolph von Erdmannsdorf 1. November 1826 5

S[eine]r Wohlgeb[or]en dem Herrn P e s t a l l o z z i zu N e u h o f im Kanton Argau H[err] Cotta

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Dresden, den 1ten November 1826. P[raemissis] P[raemittendis] Verzeihen Sie, Verehrter, dass ich Ihr werthes Schreiben vom 31s t e n Mai jetzigen Jahres – das ich sehr spät, nach einer langen Abwesenheit von hier erhielt – so lange unbeantwortet gelassen habe. Es lag mir aber daran Ihnen das Postgeld zu ersparen und Ihnen gegenwärtige Zeilen durch eine Buchhändler-Gelegenheit zukommen zu lassen.

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Allerdings habe ich auf 2 Exemplare Ihrer Schriften bei dem Herrn Buchhändler Barth zu Leipzig pränummerirt und demselben auch für alle Bände, die er mir zugeschickt hat, den Pränummerations Betrag ausgezahlt. Bei Herrn S c h i e g g , von dem Sie mir schreiben und der mir völlig unbekannt ist, habe ich aber keine Bestellung gemacht. Mehrmals erhielt ich, aus einem, mir unbegreiflichen Irrthum, d r e i Exemplare der frühern Bände, die ich jedoch immer wieder zurückgegeben habe, und wegen welchem Irrthum ich auch vor einigen Jahren schon mit der Cotta’schen Buchhandlung correspondirt habe. Mit der innigsten Verehrung Ihr ganz ergebenster v[on] Erdmannsdorf Geheimer Kriegsrath.

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 72/1 Blatt, 235 x 201 mm leicht defekt Datum am Schluss, Dorsualvermerk Dresden le 1e 9bre 1826. Erdmannsdorf Original Textkritik

Zeuge H Z. 9

Cotta: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Karl Adolph von Erdmannsdorf (1773–1848), Spross eines sächsischen Adelsgeschlechts, ist königlich sächsischer Geheimer Kriegsrat in Dresden, verheiratet mit Johanna Wilhelmine von Germar (1785–1849) und Vater von zwei Söhnen, nämlich Kurt (1819–1897) und Hermann (1820–1878). II. ⇒

Nr. 2565 III.

Z. 9 Z. 11

Cotta: Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 P[raemissis] P[raemittendis]: unter Vorausschickung des Vorauszuschickenden (lat.)

751 Z. 12 Z. 18 Z. 19 Z. 22 Z. 27

Schreiben: PSB XIII, Nr. 6196 Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 Barth: Wilhelm Ambrosius Barth (1790–1851) ⇒ Nr. 2593 S c h i e g g : Johann Balthasar Schiegg (1754–1830) ⇒ Nr. 1363 a Buchhandlung: J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b

2688. J. G. Cottasche Buchhandlung 1. November 1826 5

S[eine]r Wohlgebohren Herr Heinrich Pestalozzi in Neuhof Stuttgart den 1. Nov[em]b[e]r 1826.

10

15

20

25

Empfangen. 50. Pestalozzi’s sämtl[iche] Schriften 5te Liefer[un]g oder 13.–15. B[an]d Frei Exemplare 20 " " " " af 5.30 f 110.– ferner senden wir an Nachstehende für Ihre w[ert]h[e] Rechnung ab: 20 Ex[emplare] S[eine]r Majestät d[em] König von Preussen 22. " " " Bayern 12. " " " Würtemberg 1. " der Fürstin Therese v[on] Thurn & Taxis 1. " Herrn Decan Goes in Aalen 1. " " Heussi in Mollis 1. " " J[ohann] U[lrich] Luthy, ehemal[iger] Senator in Aarburg 1. " " Ferd[inand] Horat v[on] Palotsay in Eperies 2. " " Plamann, Vorst[eher] einer Erzieh[ungs] Anstalt in Berlin 1. " " Schumacher, Professor in Coeln 1. " " Ulrich, Schul Inspektor in Baldenburg 63. " Pestalozzis sämtl[iche] Schriften, 5te Liefer[ung] S. P. af 5.30 346.30 f 456.30 J. G. Cotta’sche Buchhandlung

Überlieferung 1 2

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 56/38 Blatt, 303 x 198 mm

752 4 5

Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4 f. Z. 6 Z. 6 Z. 15 Z. 15 Z. 16 Z. 16 Z. 16 Z. 17 Z. 17 Z. 18 Z. 19 Z. 20 Z. 20 Z. 20 Z. 21 Z. 23 Z. 23 Z. 24 Z. 24

S[eine]r … Neuhof: lateinische Schrift Stuttgart: lateinische Schrift Nov[em]b[e]r: lateinische Schrift Therese: lateinische Schrift Thurn & Taxis: lateinische Schrift Herrn Decan Goes in Aalen Decan Goes: lateinische Schrift Aalen: lateinische Schrift Heussi: lateinische Schrift Mollis: lateinische Schrift J[ohann] U[lrich] Luthy: lateinische Schrift Aarburg: lateinische Schrift Ferd[inand] Horat: lateinische Schrift Palotsay: lateinische Schrift Eperies: lateinische Schrift Plamann: lateinische Schrift Schumacher: lateinische Schrift Coeln: lateinische Schrift Ulrich: lateinische Schrift Baldenburg: lateinische Schrift Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b III. Z. 8 Z. 10 Z. 12 Z. 13 Z. 14 Z. 15 Z. 16 Z. 17 Z. 18 Z. 20 Z. 20 Z. 21

Schriften: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824 f: Abkürzung für Gulden, eine weitverbreitete Gold- oder Silbermünze Majestät: König Friedrich Wilhelm III. von Preussen (1770–1840) ⇒ Nr. 568 Bayern: König Ludwig I. von Bayern (1786–1868) ⇒ Nr. 1051 Würtemberg: König Wilhelm I. Friedrich Karl von Württemberg (1781–1864) ⇒ Nr. 984 Fürstin: Fürstin Therese Mathilde von Thurn und Taxis (1773–1839) ⇒ Nr. 2614 Goes: Georg Friedrich Daniel Goes(s) (1768–1851) ⇒ Nr. 2591 Heussi: Johann Jakob Heussi (1803–1883) ⇒ Nr. 2384 Luthy: Johann Ulrich Lüthi/Lüthy (1746–1828) ⇒ Nr. 1679 Horat: Ferdinand von Horváth von Palotsay (1787–1843) ⇒ Nr. 1526 a Eperies: Presov (Slowakei) Plamann: Johann Ernst Plamann (1771–1834) ⇒ Nr. 616

753 Z. 22 Z. 23 Z. 24

Anstalt: Schule Plamann (Berlin) ⇒ Nr. 637 Schumacher: Christian Heinrich Schumacher ⇒ Nr. 1741 Ulrich: Johann Christoph Ulrich (*um 1758) war von 1789 bis 1808 Pfarrer in Krosino (Gross Krössin). Anschliessend war er Pfarrer und Schulinspektor in Bialy Bór (Baldenburg, beide Westpommern), wo er 1832 sein 25-Jahr-Amtsjubiläum feierte.

2689. Joseph Schmid November 1826 5

[Reg.] Schmid schlägt vor, die Idee der Elementarbildung, «auf ihren höchsten Standpunkt gebracht», darzustellen, «wenn wir nicht zu der Legion der Herren und der Frauen im Erziehungswesen herabsinken sollen».

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 355.7 ff. Sacherklärung I.

Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 II. Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) war im Oktober 1826 wieder nach Paris gereist und plante offenbar eine fundamentale Darstellung der Idee der pestalozzischen Elementarbildung, damit deutlich gemacht werden könne, weshalb diese Methode allen anderen pädagogischen Methoden und Strömungen überlegen sei.

2690. Jean Rosset Dezember 1826 5

[Reg.] Rosset teilt Pestalozzi mit, dass die Verhandlungen mit der Munizipalität beendet seien und schickt ihm die Abtretungsurkunde für das Schloss zur Unterschrift zu.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 357.5 ff.

754 Sacherklärung I. Jean Rosset ⇒ Nr. 2669 II. Gottlieb Pestalozzi (1797–1863, ⇒ Nr. 594) hatte der Munizipalität Yverdon (⇒ Nr. 643) am 9. Dezember 1826 im Auftrag Pestalozzis einen Vorschlag zur Abtretung des Schlosses geschickt (ZB Zürich, Ms Pestal 1448, f. 193 f.). Dieser Brief wurde in der Ratsversammlung vom 13. Dezember diskutiert und für gut befunden, weshalb man entschied, das Arrangement festzuhalten und zwei Doppel davon auszustellen (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 12, f. 270 f.). Als das Dokument von Pestalozzi zurückkam, enthielt es aber nicht nur die Unterschriften von Pierre Louis Richard (1788–1855, ⇒ Nr. 2702) und Jean Rosset (⇒ Nr. 2669), sondern auch Modifikationen (insbesondere das Mobiliar und die Schäden daran betreffend). Dies nahm die Munizipalität am 22. Dezember mit Erstaunen zur Kenntnis und beschloss, sich damit nicht einverstanden zu erklären (ebd., f. 275). Am 29. Dezember war Rosset in der Sitzung zugegen und man entschied, gemeinsam mit ihm eine Schlossinspektion durchzuführen und daraufhin einen Vertrag auf Basis des Originals vom 13. Dezember zu erstellen. Die Inspektion fand am 11. Januar statt, am 17. wurde die Vereinbarung von der Munizipalität ausgestellt, am 25. unterzeichnete Pestalozzi sie auf dem Neuhof und am 2. Februar traf sie bei der Munizipalität ein. Am 23. Dezember dankte Pestalozzi Rosset für die glücklichen Bemühungen und versprach, die Vereinbarung zu unterschreiben (PSB XIII, Nr. 6235). Aufgrund der Protokolleinträge muss es sich dabei um ein Missverständnis gehandelt haben, das möglicherweise so erklärt werden kann, dass Rosset zwischen dem 13. und dem 22. Dezember eines der Doppel modifiziert unterschrieben an die Munizipalität retourniert und das andere an Pestalozzi zur Unterschrift geschickt hatte – mit dem falschen Hinweis darauf, dass die Verhandlungen geglückt seien. III. Z. 4 Z. 5

Munizipalität: Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 Abtretungskurkunde: PSB XIII, Nr. 6246

2691. Herr Heilmann 22. Dezember 1826 [Reg.] Heilmann erkundigt sich nach Pontpetit.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 357.25 ff.

755 Sacherklärung I./II. Es ist unklar, welches Mitglied der Familie Heilmann hier gemeint ist. Die Betreuungskosten für Pontpetit bzw. Léon(e) Pontelli (⇒ Nr. 2169) scheinen seit 1825 über die textilindustrielle Firma Heilmann père & fils in Vieux-Thann bei Mulhouse abgewickelt worden zu sein. Sie wird seit 1817 von Josua Heilmann (1796–1848) geleitet, der nach dem Besuch des Conservatoire National des Arts et Métiers in Paris in VieuxThann als Konstrukteur eines mechanischen Webstuhls (1823) und der ersten Handstickmaschine ein Pionier der Mechanisierung und Technisierung der Textilindustrie ist. Infrage kommen hier aber auch sein Vater Jean/Johann Heilmann (1771–1834, ⇒ Nr. 332), ein Jugendfreund Hans Jacob Pestalozzis (1770–1801, ⇒ Nr. 296), oder der Bruder Josuas Ferdinand Heilmann (1797–1837), der ebenfalls Textilfabrikant ist. III. Z. 4

Pontpetit: Léon(e) Pontelli ⇒ Nr. 2169

2692. J. G. Cottasche Buchhandlung 20. Dezember 1826 5

[Reg.] Betrifft die Abwicklung der Subskription und damit zusammenhängende Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 361.36 ff. Sacherklärung I.

J. G. Cottasche Buchhandlung ⇒ Nr. 1455 b II. ⇒

Nr. 2684

756 2693. Friedrich von Fuhrmann 30. Dezember 1826 A M[onsieu]r de Pestalozzi Berne le 18/30 Décembre 1826

5

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Monsieur! Je suis chargé de Vous transmettre de la part du Chapitre Impérial des ordres de Russie, le Brevet ci-joint de l’ordre de St. Vladimir de la 4me classe, qui Vous a été conféré par feue Sa Majesté L’Empereur Alexandre de glorieuse mémoire, pour les services que Vous avez rendus à l’époque de la guerre de 1813, 1814 et 1815. Le Brevet n’ayant pas pu Vous être expédié dans le temps je viens de recevoir l’ordre de Vous le faire parvenir. En Vous priant Monsieur, de vouloir bien m’accuser la reception de ce document je profite de cette occasion pour vous offrir l’expression de ma haute considération. F[riedrich] de Fuhrmann

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 50/51, Umschlag 88a/1 Bogen, 256 x 204 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Friedrich von Fuhrmann (†1841) aus Moskau übernimmt nach seinem von 1815 bis 1818 währendem Jura- und Kameralistikstudium verschiedene Funktionen bei Gesandtschaften in der Schweiz, in Rom und Konstantinopel wahr. Nach seiner Tätigkeit als Geschäftsträger in Bern steht er bei seinen weiteren diplomatischen Missionen in der Türkei oder Italien im Rang eines Legations- und Staatsrats. III. Z. 8 Z. 9 Z. 10

Brevet: ⇒ Nr. 2680 L’Empereur: Zar Alexander I. von Russland (1777–1825) ⇒ Nr. 520 services: Die russische Heerführung plante im Winter 1813/14 im Schloss Yverdon ein Lazarett einzurichten. Nach Pestalozzis Intervention beim

757 Zaren Alexander I. von Russland (177–1825, Pläne ad acta gelegt.



Nr. 520) wurden diese

2694. Friedensrichter Yverdon 3. Januar 1827 5

Le Juge de Paix du Cercle d’Yverdon à Vous Monsieur Henry Pestalozzi, précédemment Chef d’Institut en cette ville et maintenant absent, sans domicile connu, Salut Donné ce 3e Janvier 1827.

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25

De l’instance du Procureur Jacquier établi en ditte Ville regissant au nom de M[onsieu]r Samuel Secretan Docteur en Droit, de Lausanne, attendu que vous devez au dit Monsieur Secretan la somme de trois cent onze francs pour solde d’un compte d’honnoraire et reconnu par diverses lettres, àfins d’assurer et procurer le payement de cette Somme le Séquestre est imposé sur tous les biens meubles vous appartenant existant dans le Château d’Yverdon vôtre dernier domicile connu, avec deffense expresse d’en disposer. – L’instant vous déclare qu’il demande ce séquestre à ses périls et risques et répond des dommages intérêts qu’il pourrait entrainer. – Pour sureté de cet engagement il a déposé en mes mains le cautionnement Solidaire de Monsieur Jayet d’Yverdon, membre du Tribunal d’Appel de ce Canton, caution par moi reconnue Solvable. Pour opérer ce Séquestre je nomme M[onsieu]r l’assesseur Doxat lequel est chargé de saisir même par voye d’ouverture forcée les objets à Séquestrer il procèdera d’ailleurs conformément à la loi. – Ce qui vous sera signifié par un double original affiché au pilier public d’Yverdon et par un autre inséré dans la feuille officielle de ce Canton. Le Juge de Paix Fatio

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/67,9 Blatt, 165 x 201 mm Datum am Schluss Original

758 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Friedensrichter Yverdon ⇒ Nr. 1546 II. ⇒

Nr. 2695 III.

Z. 9 Z. 10 Z. 20 Z. 22 Z. 29

Jacquier: Louis Jaquier ⇒ Nr. 2433 Secretan: Samuel Jean Marc Secrétan (1786–1856) ⇒ Nr. 2697 Jayet: André Ferdinand Jayet (1787–1887) ⇒ Nr. 2228 Doxat: Jean-Henri-Julien Doxat (*1774) ⇒ Nr. 2075 Fatio: Jean Antoine Fatio (1769–1855) ⇒ Nr. 1546

2695. Unbekannt Anfang Januar 1827 5

[Reg.] In Briefen aus Yverdon wird Pestalozzi mitgeteilt, Secrétan habe alle Besitztümer Pestalozzis in Yverdon mit Beschlag belegen lassen, um seine finanziellen Forderungen abzusichern und habe dies öffentlich bekannt machen lassen.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 368.23 ff. Sacherklärung I.

Unbekannt II. Am 3. Januar 1827 (⇒ Nr. 2694) hatte Jean Antoine Fatio (1769–1855, ⇒ Nr. 1546) in seiner Funktion als Friedensrichter von Yverdon Pestalozzi schriftlich mitgeteilt, dass Samuel Jean Marc Secrétan (1786–1856, ⇒ Nr. 2697) den Besitz Pestalozzis habe beschlagnahmen lassen um die finanziellen Forderungen der Munizipalität (⇒ Nr. 643) abzusichern. Wie aus dem Brief Pestalozzis vom 12. Januar 1827 an Joseph Schmid (1785–1851, ⇒ Nr. 712) in Paris deutlich wird (PSB XIII, Nr. 6245), hatte er diese Information nicht nur von Fatio, sondern auch durch weitere Briefe aus Yverdon erfahren. Um wen es sich allerdings bei diesen Briefschreibern handelte, ist unklar.

759 III. Z. 4

Secrétan: Samuel Jean Marc Secrétan (1786–1856) ⇒ Nr. 2697

2696. Johannes Herzog von Effingen 9. Januar 1827 Arau d[en] 9ten Jenner 1827. 5

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Mein theurer Freund! Von dem Kayserlich Russischen Geschäftsträger in der Schweitz, Herrn von Fuhrmann, ist mir beiliegende Zuschrift an deine Adresse, mit dem Ansuchen übermacht worden, dir dieselbe auf sicherm Wege behändigen zu lassen. Wie mir der Herr Geschäftstrager bemerkt, soll diese Zuschrift das Brevet des Kayserl[ichen] Russischen S[ank]t Vladimir Ordens enthalten, welches seiner Zeit, als der hochselige Kayser Alexander dir denselben zu verleihen geruhte, nicht ausgefertigt werden konnte. Es ist mir unendlich erfreulich mich in dieser Angelegenheit als Vermitler angesprochen zu sehen und dem ausgezeichnetsten meiner Mitbürgern und zugleich dem theursten meiner Freunde dieses Ehrenvolle Merkmahl der Anerkennung seiner grossen Verdienste und den Beweis hocher Achtung eines hochherzigen Fürsten, behändigen zu können. Von Geschäften überladen bleibt mir nur noch übrig dich zu bitten, mir einen Empfang Schein für die fragliche Zuschrift durch Überbringer dieses zu übermachen und den Ausdruk der Liebe und hochen Achtung zu genehmigen mit welcher dir Ergeben bleibt dein treuer Freund Herzog von Effingen Amts Bürgermeister

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 51/52, Umschlag 129a/1 Bogen, 248 x 201 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 10

Brevet: lateinische Schrift

760 Z. 11

S[ank]t Vladimir Ordens: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Herzog von Effingen (1773–1840) ⇒ Nr. 607 III. Z. 7 Z. 7 Z. 10 Z. 12 Z. 21 Z. 22

Fuhrmann: Friedrich von Fuhrmann (†1841) ⇒ Nr. 2693 Zuschrift: ⇒ Nr. 2693 Brevet: ⇒ Nr. 2680 Alexander: Zar Alexander I. von Russland (1777–1825) ⇒ Nr. 520 Empfang Schein: Es ist unklar, ob Pestalozzi diesen ausgestellt hatte, zumindest ist eine entsprechende Notiz nicht erhalten geblieben. Überbringer: Am 2. Januar 1827 bat Friedrich von Fuhrmann (†1841, ⇒ Nr. 2693) Johannes Herzog von Effingen (1773–1840, ⇒ Nr. 607), das «paquet» mit dem «brevet de l’ordre» an Pestalozzi zu schicken. Effingen antwortete erst am 18. Februar und erklärte, dass er den Auftrag nicht habe erfüllen können, weil sich Pestalozzi «fortement indispensé» befunden habe; er habe nur den Enkel über die Existenz des Pakets in Kenntnis setzen können. Weil Pestalozzi inzwischen verstorben sei, bittet Effingen Fuhrmann, ihm neue Anweisungen zum weiteren Umgang mit dem Paket zu geben. Fuhrmann regt Effingen daraufhin an, das Paket Pestalozzis Enkel Gottlieb auszuhändigen; das «rescrit» dürfe in der Familie behalten werden, die «décoration elle-même» sei aber im Gegenzug an den Orden zurückzuschicken – was Gottlieb via Effingen dann auch macht, wie dem letzten Brief Effingens an Fuhrmann (8. März 1827) zu entnehmen ist (Forschungsbibliothek Pestalozzianum, Zürich, Autographensammlung, Ms V 282–285).

2697. Samuel Jean Marc Secrétan 18. Januar 1827 5

10

Compte d’Honoraire du au Docteur Secretan par Monsieur Henri Pestalozzi, au sujet des difficultés contre Mons[ieu]r Nieder 1821 francs B[atz]en Consultation premiére, examen des papiers 4.– 12.– 9br 11e Assistance devant le Tribunal d’appel Exploit de reassignation 1.– 1822 Janv[ier] 3 Voyage et assistance en Tribunal 40.– à Yverdon Exploit d’intimation, et consulte au sujet 2.– d’incident

761 15

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40

45

50

55

Exploit de reforme et timbre Nouvel examen de toute la cause, composition de nouvelle demande, timbre et copie 30. Voyage, assistance plaidoyer d’incident à Yverdon fevr[ier] 13 Voyage et assistance Examen de la nouvelle demande en cathégorisation et composition de la réponse incidente Voyage et assistance plaidoyer d’incident en cathégorisation Vacation et frais de fixation de journée en appel. Exploit de réassignation Mai 1r Voyage et assistance, incident en refus de terme 24. Vacation et frais de fixation de journée en appel. Débours de modération de Liste et de circulation Composition de Liste de frais. Juin 24 Assistance en Appel, prise de contumace, préparation à plaider Composition de Liste de frais et de réassignation Juill[e]t 3e Voyage et assistance à Yverdon Composition et timbre de Liste pour la journée du 3e bre e 7 11 . Voyage et assistance à Yverdon 25. Idem 8br Vacation procurant fixation en revision de liste, débours. Composition dexploit sur le choix de genre de preuve Assistance en revision des Listes incidentes 9br 9 en vertu des Sentences du 27e fevr[ier] et 1r mai, débours à cette occasion 13 Voyage et assistance à Yverdon. 27 Idem Vacation pour obtenir fixation de journée en Xb 1 appel, débours

1. 36.–

1.

40.– 40.– 8.–

40.– 1.–

7

1.– 40.– 1.

7

5.

6

1. 32.–

5

2.

2

40.– 1.

2

40.– 40.– 1.

7

2.

1.

10.

4.–

40.– 40.– 1.

7

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12e Lettre consultative Juin 19 Composition de réassignation 25. Voyage et assistance à Yverdon. Juill[e]t 9e Idem 19. Composition d’interrogation et timbre 7br 17e Voyage et Assistance 8br 1er Idem, incident avec la Municipalité 1823 Transport Consultation et composition d’intimation Sur le refus de Sceau, nouvelle consultation et vacation Cout des exploits en deux doubles 9bre 26e Préparation à plaider en Appel, incident contre témoin en appel. Consultation composition d’exploit pour obtenir Sceau, timbre. Sur quoi reçu à compte en 1822 le 30e Janv[ie]r pour Liste le 11e 7bre le 20e 9br

2.– 1.– 40.– 40.– 6.– 40.– 40.– 696. 2. 4 1. 24.

3. 730.

2

1.

4.

4. 9.

L[ivres]

61 6 65 72 268 401 6 401. 6 Ce Solde reconnu par plusieurs lettres avoit été réglé 329.3 ensuite de rabais convenu à tr o i s c e n t o n z e f r a n s 311 J’atteste que ce Solde m’est rendu Secretan J’ai reçu de M[onsieu]r Pestalozy trois cent francs pour Solde du compte y dessus à Yverdon le 18e Janvier 1827. L[ouis] Jacquier s[i]g[n]é

Überlieferung 1 2 4 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 230/66 Blatt, 330 x 193 mm Datum am Schluss, Dorsualvermerk Secretan Original Das Zwischentotal bei Seitenwechsel (nach Z. 61) wird hier nicht notiert. Textkritik

Zeuge H

763 Sacherklärung I. Samuel Jean Marc Secrétan (1786–1856) war der zweite Sohn von Louis Secrétan (1758–1839, ⇒ Nr. 663), einem bekannten Juristen und Politiker aus Lausanne. Er war Schüler an Pestalozzis Instituten in Burgdorf und Münchenbuchsee und studierte später in Lausanne und Tübingen Rechtswissenschaften. 1808 promovierte er und arbeitete bis 1850 als Anwalt. Ab ungefähr 1822 vertrat er Pestalozzi im Lehrerstreit. Samuel Secrétan war mit Sophie Antoinette Dufour (1788–1860) verheiratet und hatte sechs Kinder. III. Z. 5 Z. 85

Nieder: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507 Jacquier: Louis Jaquier ⇒ Nr. 2433

2698. Jean Rosset 18. Januar 1827 Yverdon le 18e Janv[ie]r 1827. 5

10

Je suis entendu avec M[onsieu]r l’avocat Secretan que moyennant la somme de trois Cents frans de Suisse, il tenoit quitté M[onsieu]r Pestalozzi de la réclamation d’autre part, et se chargeroit meme des fraix, de sorte que si M[onsieu]r Secretan réclamoit la différence de onze francs et des fraix restants, apres les trois Cent francs que M[onsieu]r Pestalozzi fils a payé aujourd’hui à Mon[sieu]r Jaquier Procureur; je m’en porte garant pour les acquitter, et cependant la quinzaine. J[ean] Rosset

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/67,9 Blatt, 165 x 201 mm Datum am Schluss, Dorsualvermerk Mandat de M[onsieu]r Secretan a M[onsieu]r Pestalozzi. Le 3e Janvier 1827. Original Textkritik

Zeuge H

764 Sacherklärung I. Jean Rosset ⇒ Nr. 2669 II. ⇒

Nr. 2697 III.

Z. 5 Z. 10 Z. 10

Secretan: Samuel Jean Marc Secrétan (1786–1856) ⇒ Nr. 2697 fils: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594 Jaquier: Louis Jaquier ⇒ Nr. 2433

2699. Pierre François Correvon 28. Januar 1827 [Reg.] Betrifft die Abtretungsurkunde für das Schloss Yverdon.

Überlieferung 1

PSB XIII, S. 372.11 ff. Sacherklärung I.

Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 II. Die Kommission, die damit beauftragt gewesen war, die Übergabe des Schlosses Yverdon zu organisieren, hatte am 11. Januar 1827 eine Inspektion der Räumlichkeiten vorgenommen (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 12, f. 296). Mit diesem nicht erhaltenen Brief hatte Pierre François Correvon (1768–1840, ⇒ Nr. 2479) Pestalozzi wohl über die Resultate der Inspektion unterrichtet. III. Z. 4

Abtretungskurkunde: PSB XIII, Nr. 6246

765 2700. Pierre François Correvon 8. Februar 1827 5

A Monsieur Monsieur Pestaluzy A Neuhoff Argovie chargée

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Le Syndic d’Yverdon A Monsieur Pestaluzzy Yverdon, le 8e fevr[ier] 1827.

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Monsieur et trés honorable compatriote La Ville d’Yverdon abandonnait à votre Justice la reparation des dégradations constatées dans l’intérieur du chateau, et il fallait qu’elle repronançat – la question est maintenant décidée. Vous estimez Monsieur, que durant les deux ans de vôtre absence, aucune dégradation de l’intérieur de la maison, n’a pû avoir lieu laissant d’ailleurs à la ville d’Yverdun, tout ce que vous estimez que vous auriez à réclamer, comme établi à vos frais; Je vous envoye en conséquence, joint à la présente, vôtre double de la convention duement signé et revêtu du sceau municipal, et je l’accompagne de tous mes vœux pour votre bienêtre et de la considération infinie avec laquelle j’ai l’honneur d’être Monsieur et trés honorable compatriote Votre très humble et très obéissant serviteur Correvon de Martine P. S. Il parait que ce 1er double a été cancelé lorsque l’autre a été écrit, il ne se retrouve pas. On m’a demandé à mon passage à Harlem, l’Eté dernier des nouvelles d’un ouvrage de votre composition, intitulé le livre des méres, c’était pour un pensionnat de jeunes demoiselles, tenu par de mes connaissances. Je présume qu’il se trouvera chez nos libraires du canton; ou je prendrai, Monsieur, la liberté de vous le demander.

766 Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Pestal 230/67,12 Bogen, 239 x 188 mm gedrucktes Wappen Siegelspuren, Stempel YVERDON, Dorsualvermerk Yverdon le 8e fevrier 1827. le Syndic Correvon de Martine Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 f. Z. 11 Z. 11 Z. 18

Le … A: vorgedruckt Yverdon, le: vorgedruckt 1827: vorgedruckt la ville Sacherklärung I.

Pierre François Correvon (1768–1840) ⇒ Nr. 2479 II. Nachdem Pestalozzi am 3. Februar 1827 (PSB XIII, Nr. 6250) schriftlich bestätigt hatte, dass er keinen Anspruch auf Kostenrückerstattung erhebe für Veränderungen, die er im Schloss auf eigene Kosten habe ausführen lassen, beschloss die Ratsversammlung, ihm die unterschriebene Übereinkunft bezüglich Schloss (ebd., Nr. 6246) zurückzuschicken (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, Ab 12, f. 311 f.). Auf dem Brief Pestalozzis vom 3. Februar 1827, der durch diesen Brief vom 8. Februar beantwortet wurde, ist allerdings der Antwortvermerk «R[épondu] le 7e février 1827.» notiert. III. Z. 20 Z. 30

double: PSB XIII, Nr. 6246 livre: Johann Heinrich Pestalozzi: Manuel des mères. Genève 1821

2701. Rosette Niederer-Kasthofer 17. Februar 1827 Iferten d[en] 17t e n Febr[uar] 1827. 5

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Herr Pestalozzi. Noch einmal möchte ich zu Ihnen sprechen ehe die Hand des Todes Sie ergreift. Die Gegenwart muss schrecklich für Sie seyn denn die Wahrheit wird offenbar zwischen uns und Ihnen. Bibers Buch ist nun vielleicht in Ihren Händen – es ist fürchterlich für Sie weil es wahr ist. O möchte es Sie zur Einsicht bringen! möchte es Sie der

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Tugend wiedergeben damit noch ehe Ihr Auge sich schliesset die Scheidewand falle welche Sie von Ihren alten Freunden trennt, seit Schmid der Verderber an Ihre Seite getreten. Nicht von den unendlichen Leiden die Sie seither durch Ihre Verirrungen und Beispiellosen Verfolgungen über uns brachten, will ich Ihnen heute sprechen. Sie zwar haben es böse, Gott aber hat es gut mit uns gemacht, denn er hat uns durch Prüfung gelehrt den Prüfungen widerstehen. Die schrecklichen neun Jahre die wir in Ihrer Nähe verlebten, binnen welchen Sie Eins mit Ihrem Verderber geworden, und tausendmal mit ihm unsern Untergang schwuren, sie haben uns das Schicksal in seiner ganzen Furchtbarkeit kund gethan. Aber auch zugleich jede Quelle innerer Tröstungen und Erhebungen gezeigt an denen der Mensch im Bewusstseyn seiner Unschuld schöpfen kann. Mein Wirkungskreis blieb auch in den schwersten Zeiten die Welt meiner Freuden; ihm weihte ich meine Kräfte, in ihm erndtete ich höhern Segen, während Sie, der ehemals so liebevolle Pestalozzi in der schmidischen Atmosphäre, dem Hass nur lebten und Unsegen in Fülle erndteten. Selbst das Buch der Verläumdung, das Buch Ihres Verfalls, das mich der Welt so darstellte, wie ich ewig nicht seyn konnte; aber wie es Ihren unreinen Zwecken diente – es konnte meine innere Ruhe nicht stören. Ich öffnete es einmal nur – ich sah den Frevel den Sie an aller Wahrheit verübt – ich schloss es und sagte: Herr vergieb Ihm denn er wusste nicht was er schrieb! Diese Frefel, sie konnten mein Leben nicht mehr trüben; denn das lange Dulden derselben hatte mich über mein Schicksal erhoben; darum blieb mein Herz auch Ihrem unversöhnlichen Hass gegenüber, versöhnt. O dass doch die Bibersche Schrift nicht wahr wäre! Armer Mann, welche Hölle müssen Sie empfinden bey der Aufdeckung Ihrer Schuld! Wir sind gerechtfertigt mein Mann und ich – Schmid und sein Geist hatte uns in Pestalozzischer Sprache und Schrift entstellet – die Wahrheit die zu verhüllen Sie keine Macht mehr haben, zeigt uns als die wir sind und immer waren – Wo nun entschwindet die Kluft die Sie zwischen uns aufthürmten – Sie können die Welt, Sie können sich selbst nicht mehr täuschen – O so öffnen den Sie die Augen. Der Giftmischer Ihrer Verhaltnisse und Ihres Alters ist fern, der Tod aber der Sie zum endlichen Frieden einführen soll ist vielleicht nahe – O werden Sie wieder sich selbst und lassen Sie aufs Neue den Frieden unter uns wohnen noch diesseits des Grabes – Ja reiffen Sie im Frieden der Ewigkeit zu, damit Ihr Alter sich wieder verkläre für

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uns die wir alle um Sie trauren, und damit Ihre letzten Tage Tage der Versöhnung werden mit allem was der Menschheit heilig ist R[osette] Niederer, geb[orene] Kasthofer

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Überlieferung ZB Zürich, Ms Pestal 608, S. 185–186 Datum am Schluss Copia Textkritik

Zeuge h Z. 25 Z. 34 Z. 39 Z. 39 Z. 42 f.

Zeiten die Diese welche Hölle der Aufdeckung entstellet – die Sacherklärung I.

Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857) ⇒ Nr. 842 III. Z. 4 Z. 8

Z. 13 Z. 28 f.

Z. 41

Iferten: dt. Name für Yverdon Buch: George Eduard Biber: Beitrag zur Biographie Heinrich Pestalozzi’s und zu Beleuchtung seiner neuesten Schrift: «Meine Lebensschicksale u.s.f.». Nach dessen eigenen Briefen und Schriften bearbeitet und mit anderweitigen Urkunden belegt. St. Gallen 1827 Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712 Buch der Verläumdung: Johann Heinrich Pestalozzi: Meine Lebensschicksale als Vorsteher meiner Erziehungsinstitute in Burgdorf und Iferten. Leipzig 1826 Mann: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

2702. Munizipalität Yverdon 28. Februar 1827 à Monsieur Pestalozzy. 5

Du 28.e février 1827 Monsieur et honorable Compatriote. Aussitôt vôtre lettre reçuë, j’ai fait demander le 1e r double que vous désirez à Monsieur Rosset, qui s’est trouvé absent, à son retour, je le

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lui demanderai et le jetterai au feu, puisqu’il ne signifie plus rien, on n’a pas voulu le signer tel, parce qu’il y avoit été apporté des changements, et qu’il n’était pas conforme au protocole Municipale contenant les points arretés avec M[essieur]s Richard et Rosset. Vous ne nous faites point la grace de repondre sur la clause finale de l’article 1e r de la convention relatif à la reparation des dégradations intérieures, je vous prie bien de nous donner réponse à ce sujet et aussitôt on vous enverra le double signé par la Municipalité. En effet comme vous le dites Monsieur, les faux frais ont été à l’ordre du jour dans cette fâcheuse affaire à laquelle au surplus je n’ai plus pris, aucune part, mais si vous eussiez bien voulu m’écouter avec bonté et confiance, vous auriez évité à notre Ville un chomage de passé deux ans, qui nous a fait beaucoup de tort, sans utilité aucune pour vous et à vous même des frais en effet frustraires. Veuillez Monsieur et honorable compatriote disposer de moi ainsi que je l’ai dit à votre petit-fils, là ou je pourrois vous être utile, et agréer etc.

Überlieferung 1 5

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, 1g 5, f. 274 Copia Textkritik

Zeuge h Sacherklärung I. Munizipalität Yverdon ⇒ Nr. 643 II. ⇒

Nr. 2700 III.

Z. 7 Z. 8 Z. 12

lettre: PSB XIII, Nr. 6250 Rosset: Jean Rosset ⇒ Nr. 2669 Richard: Pierre Louis Richard (1788–1855) aus Orbe amtierte nach einem in Tübingen mit Promotion abgeschlossenen Rechtsstudium als Bezirksrichter in Yverdon und betätigte sich 1826 als Anwalt Pestalozzis im Rechtsstreit mit der Stadt um das Schloss. Ab 1814 war er mit Henriette

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Z. 26

Carrard (†1860), einer Tochter von François Salomon Christoph Carrard (1754–1845, ⇒ Nr. 2280), verheiratet. petit-fils: Gottlieb Pestalozzi (1797–1863) ⇒ Nr. 594

Nachträge (1798–1820)

773 489 a. Franz Bernhard Meyer von Schauensee 23. Mai 1798 Bürger Pestalozzi von Zürich. Zürich, an den Bürger Pestalozzi.

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Da in des Bürger Minister Stapfers Abwesenheit das Vollziehungs Directorium mir das Portefeuille des Ministeriums der Wissenschaften zugestellt, so habe ich bey diesem Anlass den Auftrag erhalten, Eueren dem Vollziehungs Direktorium gemachten Antrag zu beantworten. Die Erziehung der untersten Volksklasse, ist ein zu wichtiger Gegenstand, und die Mitglieder der Regierung zu aufgeklärt, als dass sie ihm nicht die grösste Aufmerksamkeit wiedmen solten. Das Vollziehungs Direktorium stellt aber seinen Entschluss noch bis zur Ankunft des Bürger Ministers Stapfer aus, und trug mir auf Euch unter seiner Zufriedenheits Bezeügung für Euern gemeinnützigen Absichten diese Anzeige zu thun. Indem ich mich dieses Auftrages mit wahrem Vergnügen entlade, so lade ich Eüch, Bürger, ein, Eüeren Erziehungsplan in einem Memoire etwas näher zu entwikeln, damit er gleich bey der Ankunft des Bürger Minister Stapfers möge in Berathung gezogen werden.

Überlieferung 1 5

BAR B 1508, f. 85 Copia Textkritik

Zeuge h Z. 4 Z. 5 Z. 5 Z. 7 Z. 7 Z. 19

Pestalozzi: lateinische Schrift Zürich: lateinische Schrift Pestalozzi: lateinische Schrift Directorium: lateinische Schrift Portefeuille: lateinische Schrift Memoire: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Franz Bernhard Meyer von Schauensee (1763–1848) ⇒ Nr. 443

774 II. Pestalozzi hatte in seinem Antrag an die Helvetische Regierung (⇒ Nr. 488) angeboten, im Rahmen seiner «vatterländischen Endzwekke» drei- bis viermonatige Versuche zur «Verbesserung der Erziehung und der Schulen für das niederste Volk» zu unternehmen (PSB IV, S. 15). III. Z. 6 Z. 7 Z. 9 Z. 19

Stapfers: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Directorium: Helvetisches Direktorium ⇒ Nr. 488 Antrag: PSB IV, Nr. 774 Memoire: scheint nicht erhalten zu sein

489 b. Direktorium der Helvetischen Republik 19. August 1798 5

Vertrag des Ministers der Wissenschaften, im Namen des Direktoriums mit dem Herausgeber des helvetischen – Volksblatts. Arau d[en] 19t August 1798.

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Endsunterschriebener verpflichtet sich unter folgenden Bedingungen die Herausgabe des helvetischen Volksblatts zu übernehmen. 1° Für jeden Bogen erhält er zwey Schweizerfranken. 2° Für jedes Hundert, um welches sich die Zahl der Abonnenten vermehrt, erhält er einen Schweizerfranken. Sein Honorar kann aber den L[ouis] d’ors p[e]r Bogen nicht übersteigen. 3° Er schreibt alle Aufsäze, welche im Namen der Herausgeber verfertigt werden sollen, wie über den Plan, die Absichten, die Veränderungen in der Einrichtung des Blattes u.s.w. selbst. 4° Er begleitet die Erzählung der Begebenheiten und die Geseze und Beschlüsse mit den nöthigen Erläuterungen, oder er lässt sie durch die Mitarbeiter beyfügen, denen er dazu Fähigkeit zutraut. 5° Für jeden Bogen den er selbst geschrieben hat, bekommt er das gleiche Honorar vom Buchhändler wie die übrigen Mitarbeiter. 6° Er besorgt die Vertheilung der Arbeit unter seine Gehülfen. Er braucht sie zur Abfassung historischer moralischer, politischer etc. Aufsäze, er gibt die Materialien, welche ihm aus dem Bureau des Ministers der Wissenschaften zukommen, einem jeden nach seiner Fähigkeit zu bearbeiten. 7° Der Redacteur wird immer die Materialien zu 5. bis 6. Blättern in Bereitschaft halten.

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8° Er rükt nichts ein, was den Absichten der Regierung nicht gemäss wäre, oder sie kompromittiren könnte. 9° Alle Wochen erscheinen zwey Nummern des helvetischen Volksblatts in Gr[ös]s[e] 8v jede von wenigstens einem Bogen. 10° Es soll in jeder Nummer die grösstmöglichste Abwechslung in Stoff und Darstellungsart herrschen. 11° Der Minister kann wichtige Aufsäze, die keinen Aufschub leiden, oder deren schleünige Bekantmachung er wünscht, unmittelbar an den Verleger zur Einrükung einsenden. Sie gehen den übrigen vor. 12° Alle Monate kann der Herausgeber über nothwendige Abschriften, und Korrektur der Handschriften eine specificirte Rechnung vorlegen. Im Namen der Regierung und bevollmächtiget. der Minister der Wissenschaften Stapfer Pestalozzi als Redacteur nihmt diese Anerbietungen mit Dankbarkeit an.

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BAR B 1474, f. 44 Blatt, 220 x 355 mm eigenhändige Unterschrift, eigenhändige Bemerkung Pestalozzis Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge h Z. 5 Z. 8 Z. 12 Z. 13 Z. 24 f. Z. 27 Z. 32

Volksblatts Volksblatts L[ouis] d’ors: lateinische Schrift Er schreibt Bureau: lateinische Schrift Redacteur: lateinische Schrift Volksblatts

776 Sacherklärung I. Direktorium der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 II. Das Helvetische Volksblatt, das am 8. September 1798 erstmals erschien, hatte zum Ziel, die Politik der Helvetischen Regierung (⇒ Nr. 488) im Sinn der Volksaufklärung und Nationalerziehung zu popularisieren. Pestalozzi, bekannt als Volksschriftsteller (Lienhard und Gertrud), wurde zum Redaktor berufen, trat jedoch bereits nach sechs Wochen von seinem Posten zurück. Das Volksblatt wurde Ende Februar 1799 wieder eingestellt, da es seinen ursprünglichen Zweck nicht erreicht hatte. III. Z. 4 Z. 8 Z. 12

Ministers: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Volkslblatts: Das Helvetische Volksblatt. Luzern 1798–1799 L[oui d[o’rs]: frz. Goldmünze

489 c. Albrecht Rengger 3. Dezember 1798 5

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Der inliegende Beschluss des Vollz[iehungs] Dir[ectoriums] vom 30ten 9brs gibt die allgemeinen Bestimmungen an, unter denen ein Armenhaus in der Gemeinde Stanz errichtet und unsrer unmittelbaren Führung übergehen werden soll. Indem ich Euch denselben bekannt mache, sehe ich mit wahrer Befriedigung die Wünsche eines Mannes erfüllt, dem Volksbildung und Volksglück von jeher die wichtigste Angelegenheit seines Geistes und Herzens war, und dessen dahin abzweckende Bemühungen nirgends ein grösseres Bedürfniss antreffen, aber auch nirgends von einem entscheidenden Erfolge seyn könnten, als unter einem unwissenden mit den verkehrtesten Religionsbegriffen aufgewachsnen und zu jeder Art von nützlicher Thätigkeit beinahe unerwekbaren Volke, das mit aüsserstem Mistrauen alle zu seinem Besten getroffenen Massregeln auf[nih]mt, und auf dessen Behandlung zugleich die allgemeine Aufmerksamkeit gerichtet ist. Da ich den Bürgern Trutman und Businger zugleich mit Euch, Bürger Pestalozzi die Anzeige des gemeinschaftlich erhaltenen Auftrages mache, so erwarte ich, das Armen Comité in kurzem thätig beschäftigt und mich mit demselben in Verbindung gesetzt zu sehen.

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Das Vollziehungs-Directorium der einen und untheilbaren helvetischen Republik. in Betrachtung dass die zweckmässigste Armenversorgung in Erleichterung aller derjenigen Mittel besteht, wodurch sich der Dürftige seinen Lebensunterhalt selbst erwerben, und zu einer für Sittlichkeit und Behauptung der Menschenwürde unentbehrlichen Selbständigkeit gelangen kann – in Betrachtung dass eine auf diese Zwecke hin angelegte Erziehung der armen Jugend der sicherste Weg zur allgemeinen Verminderung der Dürftigkeit ist, indem sie dieselbe bei ihren Quellen angreift – ferner in Betrachtung dass die grosse Anzahl von Hülfsbedürftigen, namentlich von elternlosen Kindern im Distrikte Stans, eine solche Versorgungs Anstalt daselbst dringend macht – auf die Berichterstattung des Ministers der innern Angelegenheiten, beschliesst: 1. Es soll in der Gemeinde Stans mit möglichster Beförderung ein Armenhaus errichtet werden. 2. Dasselbe ist vorzüglich zur unentgeltlichen Verpflegung und Erziehung dürftiger Kinder beiderlei Geschlechts bestimmt, jedoch ohne die Erwachsenen von dieser Verpflegung ganz auszuschliessen. 3. Die Aufnahme anderer als dürftiger Kinder gegen ein verhältnissmässiges Kostgeld kann nur für wenige Fälle und allein in der Absicht, das öffentliche Zutrauen zu der Anstalt zu vermehren, gestattet werden. 4. Unter dem Alter von 6 Jahren können keine Zöglinge in die Anstalt aufgenommen werden; hingegen bleiben sie so lange in derselben, bis sie zu einem in dem Hause selbst nicht zu erlernenden Berufe oder in einen Dienst tretten können. 5. In dem Armenhaus selbst wird zugleich eine Arbeitsanstalt eingerichtet werden, wo arbeitsfähige Alte von jedem Alter und beyderlei Geschlechts geräumigen Platz, Materialien und Werkzeuge zur Arbeit, Feurung, Licht und zum Theil auch Beköstigung finden und den einem jeden zukommenden Arbeitslohn theils in Geld theils in Kleidungsstücken beziehen sollen. 6. Die Verwaltung des Armenhauses wird auf die Grundsätze der wahren Wirthschaftlichkeit gegründet, und so haushälterisch eingerichtet seyn, als es die wesentlichen Zwecke der Anstalt erlauben. 7. Sie wird zu dem Ende alle diejenigen Hülfsmittel benutzen, die in der Auswahl und Zubereitung gesunder, nahrhafter aber

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wohlfeiler Speisen in einer dahin abzweckenden Einrichtung der Küche und in einer angemessenen Bekleidungsart liegen. Sie wird sich in eben der Absicht zum Gesetze machen, die Bedürfnisse des Hauses immer mehr durch die Pfleglinge desselben verfertigen und herbeyschaffen lassen. Die Beschäftigungen der Zöglinge werden zwischen der Landarbeit häuslicher Handarbeit und dem eigentlichen Unterrichte getheilt seyn. Bei ihrer Bestimmung wird unveränderlich der Grundsatz befolgt werden, den Zöglingen so viele Arbeits-Kenntnisse und Arbeits-Fertigkeiten zu verschaffen, als sich mit der Oekonomie des Hauses vereinigen lässt. Die häusliche Arbeit wird sich anfangs auf einfache und leicht zu erlernende Fabrikarbeiten, als Baumwollenspinnerey, Seidenkämmlen u.s.w. einschränken, in der Folge aber bey den Mädchen auf alle zur Bildung weiblicher Dienstbothen nothwendige Arbeiten, und bey den Knaben auf eigentliche Handwerks-Arbeiten ausgedehnt werden. Die Landarbeit wird vorzüglich auf die Erlernung und Betreibung der kleinern Landwirthschaft, und auf die vortheilhafteste Benutzung des Bodens, die vermittelst derselben möglich ist, abzwecken. Die Gegenstände des übrigen Unterrichts werden Lesen, Schreiben, rechnen, und die jedem Alter angemessene Kenntniss der physischen, sittlichen und bürgerlichen Verhältnisse des Menschen seyn. Dieser Unterricht wird, sobald es ohne Nachtheil des IndustrieUnterrichts geschehen kann, mehr oder weniger mit den Handarbeiten selbst verbunden und während dieser Beschäftigung zugleich ertheilt werden. Derselbe wird sich mit der Zeit nicht allein auf die Pfleglinge des Hauses einschränken, sondern es werden auch andere, ausser dem Hause wohnende Kinder zur Theilnahme zugelassen werden. Das ganze Nebengebäude des Frauenklosters zu Stans bis zum Anfange der Clausur wird nebst einem für die Bedürfnisse der Anstalt hinlänglichen Theile des daran stossenden Wiesengrunds von nun an zu diesem Armenhause bestimmt. Es wird unverzüglich nach dem von Bürger Schmied von Lucern entworfenen Plane dieser Bestimmung gemäss eingerichtet und zur allmähligen Aufnahme von achtzig Pfleglingen bereit gemacht werden.

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18. Den Bürger Truttmann – Regierungs Commisair, Businger, Pfarrer zu Stans und Pestalozzi ist sowohl die erste Einrichtung der Armenanstalt als die Aufsicht über die künftige Verwaltung derselben gemeinschaftlich aufgetragen. 19. Dieses Armen Comité wird über alle seine Verhandlungen ein Tagebuch führen und dem Minister der innern Angelegenheiten zu Handen des Vollziehungs Directoriums von Zeit zu Zeit darüber Bericht erstatten. 20. Die Zöglinge des Armenhauses werden von demselben unter der dürftigsten und hülflosesten Classe ganz besonders aber unter den elternlosen Kindern im Distrikte Stans ausgewählt werden. 21. Dasselbe wird von dem Minister des Innern aus der für den Distrikt Stans bestimmten Unterstützungs Casse zur Einrichtung des Armenhauses die Summe von sechstausend Schweizerfranken erhalten und über die Verwendung derselben zu seiner Zeit Rechnung ablegen. 22. Dem Bürger Pestalozzi ist die unmittelbare Direktion des Armenhauses übergeben. 23. Er wird für die Anstellung der zu den verschiedenen Verrichtungen in demselben erforderlichen Personen sorgen. 24. Der Minister des Innern ist mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt.

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BAR B 932, f. 287–288 [H1]; B 1157, f. 231–234 [H2] Blatt, 220 x 355 mm [H1]; 212 x 350 mm [H2] Original Textkritik

Zeuge h [H1] und H [H2] Z. 4–23 H1 Z. 24–129 H2 Z. 49 von 6 Sacherklärung I. Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 II. Am 29. August 1798 hatte die Landsgemeinde von Nidwalden die Einführung der Helvetischen Verfassung abgelehnt und damit auch die Zuordnung zum neu geschaf-

780 fenen Kanton Waldstätten. Um eine Ausweitung des Widerstandes auf weitere Teile der Helvetischen Republik zu verhindern, beschloss die Helvetische Regierung (⇒ Nr. 488), mit Unterstützung der französischen Truppen militärisch zu intervenieren. Dabei wurde auch in weiten Teilen des Kantons geplündert und gebrandschatzt, was die Helvetische Regierung veranlasste, für die stark in Mittleidenschaft gezogene Bevölkerung ein Waisenhaus zu errichten und Pestalozzi mit der Leitung dieser Institution zu beauftragen, wofür ihm 1500 Franken zugesprochen wurden (BAR B 934, f. 525–537). Ganz offensichtlich schwebte dem Direktorium ein ganz konkreter Lehrplan vor, der auf die Klientel – Armen-, Halbwaisen- und Waisenkinder – abgestimmt war. III. Z. 4 Z. 19 Z. 19 Z. 21

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Beschluss: Z. 38–129 Trutman: Joseph Franz Ignaz Truttmann (1752–1821) ⇒ Nr. 573 Businger: Josef Maria Businger (1764–1836) ⇒ Nr. 573 Armen Comité: Das Helvetische Armenkomitee setzte sich aus Joseph Franz Ignaz Truttmann (1752–1821, ⇒ Nr. 573), Josef Maria Businger (1764–1836, ⇒ Nr. 573) und Pestalozzi zusammen und hatte die Aufgabe, die Einrichtung, Aufsicht und Verwaltung der Armenanstalt zu übernehmen (vgl. §18). Armenhaus: Nachdem Nidwalden aufgrund seiner Weigerung, die neue laizistische Verfassung anzunehmen, am 9. September 1798 von französischen Truppen verwüstet worden war, entschied die Helvetische Regierung (⇒ Nr. 488), in Stans eine Anstalt für Waisen und arme Kinder der kriegsversehrten Region einzurichten – und Pestalozzi mit deren Leitung zu betrauen. Pestalozzi nahm das Engagement an, übersiedelte im Dezember nach Stans und begann im Januar 1799 die ersten rund 50 Kinder in einem Nebengebäude des Frauenklosters St. Klara zu unterrichten – wobei nebst eigentlichen Unterrichtsstunden vor allem Land- und Handarbeiten im Zentrum des Lehrplans standen – und, soweit die Platzverhältnisse es erlaubten, zu beherbergen. In den kommenden Monaten stieg die Anzahl Zöglinge bis auf 80 an, und parallel dazu entfaltete das Projekt eine schweizweite Wirkung, indem zahlreiche Kantone Sammlungen und Sendungen organisierten, um das von der Regierung initiierte Waisenhaus zu unterstützen. Zwar verdankte Pestalozzi der Stanser Episode einen wesentlichen Teil seines pädagogischen Ruhms, faktisch aber verlief das Experiment für ihn wenig glücklich: Als im Kontext des Zweiten Koalitionskriegs erneute Truppeneinmärsche befürchtet wurden, nutzte der zum Regierungskommissär im Distrikt Stans ernannte Johannes Heinrich Daniel Zschokke (1771–1848, ⇒ Nr. 561) die Gelegenheit, das Waisenhaus im Juni 1799 mit Verweis auf Platzbedarf für Sanitätseinrichtungen zu suspendieren und Pestalozzi, dessen Führungskompetenzen nicht alle Regierungsmitglieder überzeugt hatten, abzusetzen. Für die Annahme, dass hinter dem Entscheid nicht nur konjunkturelle, sondern auch politische Gründe gestanden haben, spricht der Umstand, dass Pestalozzi nicht mehr berücksichtigt wurde, als die Anstalt den Betrieb nach den Kriegswirren wiederaufnahm; definitiv geschlossen wurde das Waisenhaus 1802. Schmied: Augustin Schmid (1770–1837) stammte aus Schussenried (Baden-Württemberg), studierte in Wien Architektur und Feldmesskunst und war dort auch als Privatlehrer tätig, bevor er 1796 nach Luzern kam,

781 wo er als Zeichen- und Geometrielehrer arbeitete, eine Kunstgewerbeschule leitete und die Kunstgesellschaft mitbegründete.

489 d. Albrecht Rengger 19. Januar 1799 5

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Es ist für mich sehr befremdend, dass ich weder von dem Antritte noch von dem Fortgange der Euch aufgetragenen Verrichtungen bisher benachrichtigt worden bin, und diess um so viel mehr, da das Armenhaus bereits eröfnet, und eine beträchtliche Zahl von Zöglingen darin aufgenommen seyn soll, was ich denn allervorderst von dem Armencomitté selbst zu vernehmen gehoft hätte. Wenn es nun bis dahin nicht geschehen seyn sollte, so lade ich Euch aufs angelegentlichste ein, eure Versammlungen mit der dem Gegenstande angemessenen Thätigkeit abzuhalten, die wesentlichsten Theile der Einrichtung für diese Anstalt zufolge dem Euch gemeinschaftlich gegebenen Auftrage anzuordnen, und mir über eure Verfügungen von Zeit zu Zeit und unaufgefordert Bericht zu erstatten. Und da in dem anfänglich von dem B[ürger] Schmid vorgelegten Plane des Hauses bedeutende Abänderungen vorgenommen werden müssen, so wollet Ihr ohne längern Aufschub Euch den Vorschlag dazu vor Augen legen, und mir denselben nebst eurer gutachtlichen Meynung zukommen lassen, damit die Eintheilung und Zurichtung des innern Gebäudes endlich festgesetzt, und bey der Ausführung selbst von nun an nach einem unabänderlich bestimmten Plane könne zu Werke gegangen werden.

Überlieferung 1 5 6

BAR B 932, f. 396–397 Copia Dieses Schreiben ist an das Armenkomitee in Stans gerichtet, dessen Mitglied Pestalozzi war. Textkritik

Zeuge [h] Sacherklärung I. Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646

782 II. ⇒

Nr. 489 c III.

Z. 7 Z. 9 Z. 16 Z. 16

Armenhaus: ⇒ Nr. 489 c Armencomité: Helvetisches Armenkomitee ⇒ Nr. 489 c Schmid: Augustin Schmid (1770–1837) ⇒ Nr. 489 c Plane: BAR B 1163, f. 407–431

489 e. Albrecht Rengger 9. Februar 1799 5

S t a n z , Mitglieder des Armen-Comité. (Bürger Pestalozzi) den 9ten Hornung 1799

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Ich habe den mir von B[ürger] Professor Schmied neuerdings vorgelegten Plan zur Einrichtung des Armenhauses untersucht und die darin vorgenomenen Abänderungen allerdings sehr zweckmässig gefunden. Nur bemerke ich, dass das im ersten Stockwerke angebrachte Arbeitszimmer, das einzige auf diesem zum Transporte von Arbeitsmaterialien nicht bequemen Geschosse, weit schicklicher zu einem Schlafzimmer für Mädchen bestimmt zu werden scheint, und dass hingegen die beyden Zimmer des zweyten Stockwerkes, welche diese letztern Benennung führen wegen dem grössern Umfange des einen und der Bequemlichkeit des Beysamenliegens aller Arbeitszimmer, eher zu diesem Endzwecke dienen könnten, da dann die zwey Arbeitszimmer, die in dem Mittelgebäude zum Vorschein kommen, noch zu Schlafzimmern für Mädchen gemacht und allenfalls durch Anbringung einer Comunications Thüre in unmittelbaren Zusammenhang gebracht werden könnten. Da wo es die Beschaffenheit des Hauses ohne kostbare Verändrung zulässt scheint es auch angemessener, die Öefen mehr in der Mitte der Zimmerlänge als zu äuserst derselben anbringen zulassen. Indessen muss die Entscheidung über den einen sowohl als den andern Gegenstand durch örtliche Kenntniss und Beaugenscheinigung geleitet und Euch daher in Verbindung mit dem zu dem Ende beauftragten Bauverständigen überlassen werden. So wie dieselbe aber von Euch genommen ist, so soll die Bau Einrichtung des Hauses, welcher übrigens dieser Plan zur bestimmten Regel dienen wird, unabänderlich festgesetzt bleiben, und auch, so wie es das Bedürfniss erheischt

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und die vorrückende Jahres-Zeit die Ausführung weniger kostbar macht in Erfüllung gebracht werden. Da ich, meiner wiederholten Aufforderung ungeachtet immer noch keinen Bericht, weder über die Verhandlungen des ArmenComiteés noch über die Eröffnung und den Fortgang der Anstalt empfangen habe, so lade ich Euch, Bürger, Kraft eines vom V[ollziehungs] D[irektorium] erhaltenen Auftrages ein, mir ohne Aufschub folgende Fragen zu beantworten. 1° Wann ist das Armenhaus zu Stanz eröfnet, oder wann sind die ersten Pfleglinge darin aufgenommen worden? 2° Beläuft sich die gegenwärtige Anzahl derselben nach dem mir zugekommenen Verzeichnisse wirklich auf 48, als 19. Knaben und 29. Mädchen? 3° Wie viele werden vollständig in dem Hause verpflegt und welche müssen ihr Nachtlager noch ausser dem Hause nehmen? 4° In wie weit werden die Pfleglinge bereits mit Handarbeit beschäftigt. 5° Ist die auf für erwachsene Arme bestimmte Arbeits-Anstalt wirklich im Gange, welche Anstalten sind zu dem Ende wirklich getroffen? Nicht allein meine lebhafte Theilnahme an dem Fortgang des Instituts, sondern auch meine Obliegenheit, den Erfolg desselben von Zeit zu Zeit der Regierung vor Augen zu legen, haben diese Fragen veranlasst, deren ungesäumte Beantwortung ich von euch erwarte.

Überlieferung 1 5 6

BAR B 932, f. 431–432 Copia Dieses Schreiben ist an das Armenkomitee in Stans gerichtet, dessen Mitglied Pestalozzi war. Textkritik

Zeuge h Z. 6

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: doppelt unterstrichen Sacherklärung I.

Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 II. Pestalozzi beantwortete die Fragen Albrecht Renggers (1764–1835, ⇒ Nr. 646) erst am 19. April 1799 (PSB IV, Nr. 784). Er begründete die Verspätung mit Arbeitsüber-

784 lastung, wobei «nicht das Wesen der Anstalt, sondern kleine Nebenumstände meine meisten Kräfte erschöpfen» (ebd., S. 23). III. Z. 35 f. Z. 36 Z. 38

Armen-Comiteés: Helvetisches Armenkomitee ⇒ Nr. 489 c Anstalt: ⇒ Nr. 489 c Auftrages: ⇒ Nr. 489 c

490 a. Meinrad Ochsner Februar 1799 5

[Reg.] Ochsner bittet Pestalozzi, ihn mit den Einrichtungen in Stans bekannt zu machen.

Überlieferung 1

BAR B 1410, f. 88 f. Sacherklärung I.

Meinrad Ochsner (1764–1836) aus Einsiedeln (Kt. Schwyz) tritt 1780 in den Kapuzinerorden ein, wird 1787 nach Studien in Dornach (Kt. Solothurn) und Fribourg ordiniert, ist ab 1791 als Lektor in Luzern und später als Vikar in Wil (Kt. St. Gallen) sowie als Prediger in Baden (Kt. Aargau) tätig, bevor er 1799 Pfarrer in Einsiedeln wird. Als Parteigänger der Helvetik wird er 1801 von Altgesinnten aus dem Amt gedrängt, woraufhin er zunächst ans Kloster Bremgarten (Kt. Aargau) und später nach Frauenfeld (Kt. Thurgau) übersiedelt. Nach einer Anstellung als Kaplan in Häggenschwil amtiert er von 1806 bis 1818 als Pfarrer in Bütschwil und daraufhin bis zu seinem Tod in Henau (alle Kt. St. Gallen). II. Meinrad Ochsner hatte den Minister der Künste und Wissenschaften, Philipp Albert Stapfer (1766–1840, ⇒ Nr. 899) am 2. März 1799 schriftlich darüber informiert, dass er «bereits dem vortrefflichen Bürger Pestalozi in Stanz» geschrieben habe, «dass er mich mit denen dortigen Einrichtungen bekannt mache» (BAR B 1410, f. 88 f.).

785 490 b. Präsident und Mitglieder der Verwaltungskammer des Kantons Waldstätten März 1799 5

[Reg.] Die Verwaltungskammer des Kantons Waldstätten bietet Pestalozzi Küchenutensilien für die Anstalt in Stans an.

Überlieferung 1

PSB XIV, S. 40.6 ff. Sacherklärung I.

1798 werden auf französische Anordnung hin die unterworfenen Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug im Kanton Waldstätten vereint. Dessen Verwaltungskammer bildet wie in allen anderen helvetischen Kantonen das fünfköpfige Exekutivgremium, der auf Kantonsebene die Departemente für Land- und Volkswirtschaft, Finanzen, Bauwesen, Kultus sowie Erziehung und Kultur führt. Dem Regierungsstatthalter und dem Auflösungsrecht der Zentralregierung unterstellt, wird die Behörde von der kantonalen Elektorenversammlung gewählt. III. Z. 6

Anstalt: ⇒ Nr. 489 c

491 a. Direktorium der Helvetischen Republik 23. Juli 1799 Freyheit. 5

Gleichheit.

Das Vollziehungs-Direktorium der einen und untheilbaren helvetischen Republik. Bern den 23t[en] Julius 1 7 9 9 .

10

Nach angehörtem Bericht seines Ministers der Wissenschaften über den Wunsch des Bürger Pestalozzi Elementar-Unterricht in der sogenannten Bauernschule der Gemeine Burgdorf zu ertheilen, In Erwägung der Verdienste dieses pädagogischen Schriftstellers und der wohlthätigen Folgen, welche die Prüfung und Bewährung seiner Lehr-Methoden für die Verbesserung des Unterrichts und Veredlung der Menschheit in unserm Vaterlande haben können;

786 15

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beschliesst: 1°. Die Verwaltungs-Kammer des Kantons Bern wird dem Bürger Pestalozzi im ehemaligen Schloss zu Burgdorf auf eine für seine Person hinlängliche und mit der Normal-Anstalt des Bürger Fischers vereinbare Art, Wohnung anweisen. 2°. Der Minister der Wissenschaften ist beauftragt, alle Behörden des Kantons Bern, welche zur Beförderung der gemeinnützigen Absichten des Bürger Pestalozzi mitwirken können, zur Erleichterung seiner Arbeit und zur möglichsten Unterstützung seiner edlen Zweke aufzufordern. 3°. Wenn Bürger Pestalozzi mit Erfolg in den Schulen zu Burgdorf arbeitet, so wird ihm, nach Verfluss dreyer Monatte, der Einnehmer des Bezirks Burgdorf auf Rechnung des Erziehungsministeriums, eine Summe von einhundert und sechzig Franken vorschiessen. Diese Indemnitaet soll ihm vierteljährlich so lange zufliessen als seine Arbeiten in Burgdorf dauern und zum Vortheil der Schüler wie auch zur Vervollkommnung der Unterrichtsmethoden gedeihen. Also beschlossen in Bern den drey und zwanzigsten Heumonat 1 7 9 9 . Der Praesident des vollziehenden Direktoriums Laharpe Im Namen des Direktoriums: der General-Sekretair Mousson

Überlieferung 1 2 3 4 5

BAR B 1433a, f. 73 Blatt, 212 x 349 mm eigenhändige Unterschriften Abbildung im Briefkopf Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–6 Z. 30

vorgedruckt Praesident: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Direktorium der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 II. Nachdem die Anstalt in Stans (⇒ Nr. 489 c) am 8. Juni 1799 geschlossen worden war, reiste Pestalozzi zur Erholung auf den bernischen Gurnigel. Am 23. Juli 1799 beantragte Philipp Albert Stapfer (1766–1840, ⇒ Nr. 899) als Minister der Künste und Wissenschaften beim Direktorium der Helvetischen Republik (⇒ Nr. 488) Pestalozzi zu erlauben, seine Methode in einer Burgdorfer Schule auszuprobieren. Er begründete dies damit, dass «il n’ai pu tranquillement éxécuter à Stantz ses vües philanthropiques et faire l’essay complet d’un plan d’éducation qui dans son Roman de Lienhard et Gertrude a fait l’admiration de tous les hommes éclairés et dont quelques

787 idées on été exécutées en partie dans l’étranger à Wurzbourg et à Bamberg, dans le Brandenbourg, à Hannovre, dans la Saxe électorale et jusqu’à Bozèine pendant que nos anciens gouvernement, au grand étonnement des Princes mêmes, ne donnoient aucune attention à l’homme célèbre que nous avons le bonheur de compter parmi nos concitoyens … Il découvert une méthode très simple d’apprendre à lire aux enfans» (BAR B 579, f. 387). III. Z. 8 Z. 18 Z. 26

Z. 32 Z. 35

Ministers: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Fischers: Johann Rudolf Fischer (1772–1800) ⇒ Nr. 571 Indemnitaet: nachträgliche Legitimierung von rechtswidrigen, eigenmächtigen oder im Ausnahmezustand getroffenen Entscheidungen einer Regierung durch das Parlament oder den Souverän Laharpe: Frédéric César de Laharpe (1754–1838) ⇒ Nr. 722 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

505 a. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik 10. September 1800 Freyheit. 5

Gleichheit.

Helvetische eine und untheilbare Republik. Der Vollziehungs-Rath, An den Minister der Künste und Wissenschaften. Bern den 3t e n Septembre 1800.

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Bürger Minister! Der Vollziehungs Rath hat euern Vorschlag genehmigt dem Bürger Pestalozi zur Unterstüzung seines Erziehungs Instituts zufolge des Beschlusses vom 23t e n July 1799. auf Rechnung hin die Summe von 350. Franken zukommen zu lassen; und ertheilt Euch die Vollmacht Euch diese Summe von dem National Schazamt mit Dringlichkeit auszahlen zu lassen. Der Praesident des Vollziehungs Raths K[arl] Frisching Im Namen des Vollzieh[ung]s Raths der General Sekretair M[arkus] Mousson Exp[edié] le 10 Septembre

Überlieferung 1 2

BAR B 1433a, f. 75 Blatt, 218 x 353 mm

788 3 5

eigenhändige Unterschriften Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–6 Z. 8 Z. 8 Z. 11 Z. 21

vorgedruckt Bern den: vorgedruckt Septembre: lateinische Schrift July: lateinische Schrift lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vollziehungsausschuss der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 II. Mit dem Beschluss vom 23. Juli 1799 (⇒ Nr. 491 a) hatte die Helvetische Regierung (⇒ Nr. 488) Pestalozzi erlaubt, seine Methode in einer Burgdorfer Schule auszuprobieren. Nachdem Johann Rudolf Fischer (1772–1800, ⇒ Nr. 571), der beauftragt gewesen war, im Schloss Burgdorf eine nationale Lehrerbildungsinstitution aufzubauen, am 4. Mai verstorben war, hatte sich Pestalozzi als Nachfolger angeboten und war im Juni ins Schloss eingezogen (PSB IV, Nr. 805). Am 29. August 1800 beantragte dann Albert Friedrich von May (1773–1853, ⇒ Nr. 569) in Abwesenheit des zuständigen Ministers Philipp Albert Stapfer (1766–1840, ⇒ Nr. 899) beim Vollziehungsrat die Auszahlung von 350 Franken, da seine eigenen Kassen leer seien (BAR B 579, f. 529). III. Z. 7 Z. 11 Z. 17

Z. 20

Minister: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 Beschlusses: ⇒ Nr. 491 a Frisching: Karl Albrecht von Frisching (1734–1801) aus Bern bekleidete nach einem Studium an der Hohen Schule diverse politische Ämter – ab 1774 war er Mitglied des Grossen Rats, später Schultheiss von Thun, Kleinrat und Deutschsäckelmeister – und entwickelte sich über die Jahre zum Anhänger der Französischen Revolution, was es ihm 1798 ermöglichte, die provisorische Berner Regierung zu präsidieren, die nach dem Rückzug des Patriziats eingesetzt worden war. 1800 wurde er Mitglied des Helvetischen Vollziehungsausschusses (⇒ Nr. 488), dem er im selben Jahr kurzzeitig auch als Präsident vorstand. Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

789 507 a. Johann Melchior Mohr 12. Oktober 1800 5

An den Bürger Pestalozzi, Unternehmer einer Erziehungsanstalt in Burgdorf. Bern den 11t[en] 8b r i s 1800

10

15

Bürger! In Anlage übersende ich Ihnen die Abschrift eines Beschlusses des Vollziehungsrathes, zufolge welchem Ihnen für das bevorstehende Winterhalbjahr zur Unterstüzung Ihrer Lehranstalt in Burgdorf die Summe von 500 Fr[anken] ausbezahlt werden soll. Ich werde diese Summe sobald sie wird erhoben werden können, Ihnen zukommen lassen, und erwarte unterdessen Ihren vorläufigen Bericht über die Art, wie Sie dieselbe als ihrem Zwecke am angemessensten zu verwenden gedenken. Republikanischer Gruss! der Minister der Wissenschaften in dessen Abwesenheit Exped[ié] 12 October

20

Freyheit.

Gleichheit.

Helvetische eine und untheilbare Republik. Bern den 8t October 1 8 0 0 .

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Der Vollziehungs-Rath, Nach angehörtem Bericht seines Ministers der Künste und Wissenschaften über den Fortgang der Lehranstalt des Bürger Pestallozzi in Burgdorf, und die von einer Gesellschaft von Freünden des Erziehungswesens angestellten Untersuchungen seiner Lehr-Methode; beschliesst: 1°. Dem Bürger Pestalozzi soll für das bevorstehende Winterhalbjahr ausser den ihm vermöge der Beschlüsse vom 23.t July 1799. und 23. July 1800. zukommenden Unterstüzungen eine ausserordentliche Zulage von F[ranken] 500. gegeben werden. 2°. Der Minister der Wissenschaften ist beauftragt, diese Summe mit Urgenz vom Schazamte zu erheben, und sich über die Verwendung derselben Rechenschaft geben zu lassen.

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3°. Gegenwärtiger Beschluss wird dem Minister der Künste und Wissenschaften und dem National Schazamt ausgefertigt werden. – Bern den 8.t Weinmonat 1800. Der Praesident des Vollziehungs-Raths Dolder Im Namen des Vollziehungs-Raths der General-Sekretair Mousson Expéd[ié] le 11 October

Überlieferung 1 2 3 5

BAR B 1433a, f. 107 [H1]; f. 106 [H2] Blatt, 207 x 345 mm [H1]; Blatt 210 x 356 mm [H2] eigenhändige Unterschriften Entwurf [H1]; Original [H2] Textkritik

Zeuge H Z. 4–19 Z. 8 Z. 11 Z. 12 Z. 12 Z. 14 Z. 19 Z. 20–46 Z. 20–21 Z. 22 Z. 22 Z. 23 Z. 28 Z. 30 Z. 30 Z. 31 Z. 46

H1 Beschlusses des Fr[anken] ausbezahlt sobald sie Ihnen zukommen dieselbe als lateinische Schrift H2 vorgedruckt Bern den: vorgedruckt October: lateinische Schrift vorgedruckt beschliesst: lateinische Schrift den July: lateinische Schrift July: lateinische Schrift lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Melchior Mohr (1762–1846) ⇒ Nr. 532

791 III. Z. 8 Z. 9 Z. 24 Z. 26

Z. 42 Z. 45

Beschlusses: Z. 20–45 Vollziehungsrathes: Helvetischer Vollziehungsrat ⇒ Nr. 488 Bericht: Die Berichterstattung dürfe wohl mündlich erfolgt sein. Gesellschaft: Am 6. Juni 1800 hatte Philipp Albert Stapfer (1766–1840, ⇒ Nr. 899) als amtierender Minister Einladungen zum Zweck der Gründung einer «Kommission zur Unterstützung Pestalozzis» verschickt, aus der dann die Gesellschaft von Freunden des Erziehungswesens (⇒ Nr. 540) entstand (Forschungsbibliothek Pestalozzianum Zürich, Ms V 77). Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

511 a. Erziehungsrat des Kantons Aargau 21. Januar 1801 5

Der Erz[iehungs]-Rath beschliesst, dem B[ürger] Pestaloz zum Besten seines Unternehmens ein Geschenk von 100 L[ouis d’or] aus der Kasse des Erz[iehungs]-Raths zu geben.

Überlieferung 1

StA Aargau, Nr. 9128, S. 124 Sacherklärung I.

Wie in allen helvetischen Kantonen wird auch im Kanton Aargau 1798 auf Geheiss des Direktoriums (⇒ Nr. 488) ein Erziehungsrat als oberstes Exekutivorgan des Bildungswesens eingesetzt. Bestehend aus acht Mitgliedern – der Aargauer Rat setzt sich aus ausnehmend erfolgreichen und gebildeten Bürgern zusammen und steht daher in hohem Ansehen –, ist er für die Förderung und Durchsetzung von Bildungsanstrengungen zuständig. 1803, nach der Gründung des Kantons in seinen heutigen Grenzen, wird er von einem 13-köpfigen Schulrat abgelöst, der erstmals mit der Ausarbeitung eines Schulgesetzes betraut wird. III. Z. 5

L[ouis d’or]: frz. Goldmünze

792 520 a. Vollziehungsrat der Helvetischen Regierung 2. Mai 1801 Freyheit. 5

Gleichheit.

Helvetische eine und untheilbare Republik. Bern den 29.t Aprill 1801.

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Der Vollziehungs-Rath, Auf das Ansuchen des Bürgers Pestallozzi in Burgdorf, dass ihm zur Unterstüzung seiner dasigen Lehranstalt zu den ihm ausgesezten 500. Franken noch eine Zulage von 1100. Franken bewilligt werden möge, In Erwägung der wichtigen und grossen Fortschritte, die der Bürger Pestallozzi in seinem Lehrinstitute gemacht hat, der Erweiterung und Vervollkommnung, die demselben gegeben werden kann und soll, und der beträchtlichen Ausgaben, die nothwendig mit ihm verbunden sind – Nach angehörtem Bericht seines Ministers der Künste und Wissenschaften – beschliesst: 1. Dem Bürger Pestallozzi soll für das laufende Jahr die Summe von e i n t a u s e n d s e c h s h u n d e r t Franken, worunter die ihm bereits ausgewiesenen f ü n f h u n d e r t Franken begriffen seyen, zur Unterstüzung und Beförderung seiner Lehranstalt, und zwar in vierteljährigen Fristen mit v i e r h u n d e r t Franken gereicht werden. 2. Gegenwärtiger Beschluss soll dem Bürger Pestallozzi bekannt gemacht und dem Minister der Künste und Wissenschaften zur Vollziehung ausgefertigt werden. Bern den 29.t Aprill 1801. Der Praesident des Vollziehungs-Raths Dolder Im Namen des Vollziehungs-Raths der General-Sekretair Mousson exp[edié] d[en] 2 Mäy

Überlieferung 1 2 3 5

BAR B 1433a, f. 120 Blatt, 213 x 351 mm eigenhändige Unterschriften Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–5 Z. 6 Z. 7

vorgedruckt Bern den: vorgedruckt vorgedruckt

793 Z. 16

beschliesst: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetischen Regierung ⇒ Nr. 488 III. Z. 15 Z. 27 Z. 30

Ministers: Johann Melchior Mohr (1762–1846) ⇒ Nr. 532 Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

522 a. Johann Melchior Mohr 21. Juni 1801 5

An den B[ürge]r Pestalozzi, Unternehmer einer Normalanstalt in Bürgdorf. Berne d[en] 21 Juny 1801

10

B[ürger] Ihrem Verlangen gemäss, übersende ich Ihnen in Anlage ein Mandat v[on] 190 Fr[anken] p[er] S[a]ldo des Ihnen zugutkommenden Besoldungsrückstands auf den Beschluss vom 23 July 1799. wofür ich Ihren Empfangschein erwarte. G[russ] u[nd] S[egen] D[er] V[orsteher] d[es] M[inisteriums] d[es] ö[ffentlichen] U[nterrichts] Exp[edié] le 21 Juny

15

Überlieferung 1 2 5

BAR B 1433a, f. 124 Blatt, 215 x 355 mm Entwurf Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 8 Z. 9 Z. 15

lateinische Schrift Mandat: lateinische Schrift S[a]ldo: lateinische Schrift lateinische Schrift

794 Sacherklärung I. Johann Melchior Mohr (1762–1846) ⇒ Nr. 532 III. Z. 10

Beschluss: ⇒ Nr. 491 a

524 a. Johann Melchior Mohr 14. Juli 1801 5

An den B[ürger] Pestaluzz, Director des Erziehungs-Instituts in Burgdorf. Bern den 14. Jul[i] 1801.

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Bürger! Die Municipalität der Gemeinde Appenzell zeigt mir an, dass sie die zwey hinterlassenen Knaben des an seinen Wunden verstorbenen Jägerhauptmanns Knusert von Appenzell in Ihr Lehrinstitut schicken wolle, damit sie Ihre Anstalten benützen, und zu ihrem künftigen Fortkommen einige Bildung und Vorbereitung erhalten. Ich glaube nicht, dass es nöthig seye, Ihnen das Heil dieser Kinder eines fürs Vaterland gefallenen braven Mannes besonders zu empfehlen; denn ich bin ohnehin überzeugt, dass Ihr Eifer ohnehin nichts unterlassen wird, was zum Besten derselben gereichen kann. Allein ich wollte doch dem Verlangen einer sorgfältigen Municipalität entsprechen, die eine Empfehlung von meiner Seite für nicht unzweckmässig hielt. Ein uneigennütziger braver Bürger von Appenzell wird Ihnen diese Knaben unentgeltlich zuführen, und zugleich diejenigen Bedingungen mit Ihnen verabreden, die ihre Verpflegung nothwendig macht. Um Sie in den Stand zu setzen, Ihre Conditionen mit mehr Kenntniss der Umstände zu bestimmen, lege ich Ihnen eine Abschrift des Beschlusses wegen der Knusertschen Kinder bey. Rep[ublikanischer] Gruss u[nd] Schätzung der Vorsteher

795 Freyheit. Helvetische eine und untheilbare Republik.

Gleichheit.

Der Vollziehungs-Ausschuss. 30

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Bern den 28ten Jenner 1800 Nach angehörtem Bericht seines Ministers der Künste und Wissenschaften über die beste Art, die Waysen des für das Vatterland bey Frauenfeld gestorbenen Jägerhauptmanns Knusert von Appenzell zu erziehen. In Erwägung des Gesezes vom 22ten Aprill 1799. beschliesst: 1° Die Gemeinde Appenzell wird aufgefordert, dem Geseze gemäss, dem bestellten Vormund der hinterlassenen Waysen des Bürgers Knusert, gewesenen Jägerhauptmanns bey der Légion, der bey Frauenfeld den ehrenvollen Tod für’s Vaterland starb, jährlich bis die Kinder mayorän sind richtige Rechnung über das Vermögen derselben abzunehmen. 2° Die zwey jüngeren Knaben sollen, wo möglich geschikten Pfarrern, die beyden Mädchen aber, anerkannt rechtschaffenen Hausvätern oder Hausmütern, welche die Munizipalitaet Appenzell hiezu auswählen wird zu völliger Verpflegung und Erziehung mit der Pflicht, für sie wie für eigne Kinder in allem zu sorgen, gegen eine im 4ten Artikel bestimmte Entschädigungssumme übergeben werden. 3° Diese Pflegältern stehen unter der unmittelbaren Aufsicht der Orts-Obrigkeiten, und können und sollen wenn etwa gegründete Klagen gegen sie wegen Vernachlässigung oder schlechter Behandlung der Kinder erhoben würden, mit besser’n Pflegältern vertauscht werden. 4° Der Staat bezahlt jährlich für jeden der beyden Knaben den Pflegältern als Entschädigung für Kost, Kleidung Pflege, die nöthigen Lebensbedürfnisse eine Pension von L[ivre] 224 oder 14 Louisd’ors, für jede Tochter aber zu gleichem Zweke L[ivre] 128 – oder Acht Louisd’ors, welche bey dem Einnehmer des Orts, wo die Kinder untergebracht sind, in vierteljährlichen Fristen von den Pflegältern erhoben werden können. 5° Diese Pension hat jedes dieser vier Kinder bis zu dem Zeitpunkt zu geniessen, da es entweder versorgt oder majorain wird, es mag übrigens in ein Erziehungs institut, oder in die Lehre für irgend ein Gewerb tretten was es immer für eine sey! 6° Die Munizipalitaet und der Vormund, so wie der Ortspfarrer und die Pflegältern sollen seiner Zeit, jedem der 4 Kindern zu dem

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Beruffe den jedes derselben anzutretten geneigt befunden wird, behülflich seyn, und die nöthigen Ansta[lten] treffen, dass es dahin gebracht werde, wo es sich hiezu am fähigsten machen kann. 7° Sollten bey der Erziehung dieser Kinder zur Anschaffung besonderer Erfordernisse und Bestreitung mehrerer Kosten noch weitere Beyträge erfordert werden; so hat der Vormund dieselben in Beystimmung der Munizipalitaet zu bestreiten. 8° Dem Minister der Finanzen wird in Betref der Pensionsleistung, dem Minister des Innern in Betref der Vormundbestellung, und dem Minister des öffentlichen Unterrichts in Betref der Erziehung und Bildung dieser Kinder die Vollziehung dieses Beschlusses aufgetragen. Der Prasident des Vollziehungs-Ausschusses Dolder Im Namen des Vollziehungs Ausschusses Der General-Sekretair Mousson

Überlieferung 1 2 3 5

BAR B 1503, f. 35 [H1]; f. 18 [H2] Blatt, 210 x 340 mm [H1]; Bogen, 205 x 355 mm [H2] eigenhändige Unterschriften [H2] Entwurf [H1]; Original [H2] Textkritik

Zeuge h [H1]; H [H2] Z. 4–26 H1 Z. 11 Ihre Anstalten Z. 13 dieser Kinder Z. 14 Vaterland gefallenen braven Mannes Z. 18 nicht unzweckmässig Z. 19 wird Ihnen Z. 22 Sie in Z. 23 f. mehr Kenntniss Z. 27–85 H2 Z. 27–29 vorgedruckt Z. 30 Bern: vorgedruckt Z. 33 Knusert: lateinische Schrift Z. 39 Légion: lateinische Schrift Z. 58 Louisd’ors: lateinische Schrift Z. 59 Louisd’ors: lateinische Schrift

797 Z. 63 Z. 64 Z. 69 Z. 74 Z. 81

majorain: lateinische Schrift institut: lateinische Schrift Ansta[lten]: Tintenfleck Beyträge Prasident: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johann Melchior Mohr (1762–1846) ⇒ Nr. 532 III. Z. 8 Z. 9 Z. 10

Z. 19 Z. 24 Z. 31 Z. 31 Z. 41 Z. 44

Z. 57 Z. 76 Z. 77 Z. 82 Z. 85

zeigt mir an: BAR B 1503, f. 6 Knaben: Johann Joseph (1798–1811, ⇒ Nr. 714) und Aloys/Alois(e) Knusert (1789–1836, ⇒ Nr. 715) Knusert: Johann Baptist Knusert (1753–1799) aus Appenzell wurde im Mai 1799 als Hauptmann einer Kompanie der Schweizer Legion beim Vorrücken der kaiserlichen und russischen Armee bei Frauenfeld stark verwundet worden und starb im Juli. Bürger: Es ist unklar, um wen es sich hier gehandelt hat. Beschlusses: Z. 27–85 Bericht: Die Berichterstattung dürfte wohl mündlich erfolgt sein. Ministers: Philipp Albert Stapfer (1766–1840) ⇒ Nr. 899 mayorän: mündig Mädchen: Franziska Katharina Knusert (1785–1831) wurde Nonne und war von 1811 bis 1824 im appenzellischen Kloster Maria der Engeln eine der ersten Lehrerinnen. Genauere Angaben zu ihrer Schwester sind nicht zu ermitteln: Zwischen 1791 und 1797 kamen vier weitere Töchter von Johann Baptist Knusert (1753–1799, ⇒ Z. 10) zur Welt, von denen aber drei schon im Kleinkindalter gestorben zu sein scheinen. L[ivre]: (frz.) Einheit der Silberwährung Minister: Karl Müller-Friedberg (1755–1836) ⇒ Nr. 574 Minister: Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

527 a. Johann Melchior Mohr 16. August 1801 An den Bürger Pestalozz in Burgdorf. 5

Bern den 16t[e]n August 1801 Bürger! In Anschluss übersende ich Ihnen das verlangte Mandat von 400 livre auf den Obereinnehmer des Kantons Bern, als den Betrag des

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1t [ e ] n Quartals der Ihnen durch den Beschluss der Vollziehung vom 29t[e]n April 1801 bewilligten Unterstützung von 1600 livre. Haben Sie die Güte mir den Empfang desselben zu bescheinigen, und empfangen Sie meinen herzl[ich]en Gruss D[er] V[orsteher] d[es] M[inisteriums] d[es] ö[ffentlichen] U[nterrichts] Exped[ier]t den 16t[e]n August.

15

Überlieferung 1 2 5

BAR B 1433a, f. 131 Blatt, 221 x 352 mm Entwurf Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Johann Melchior Mohr (1762–1846) ⇒ Nr. 532 III. Z. 8

Z. 9 Z. 9

Obereinnehmer: Johann Emanuel Lüthardt (1764–1819) war Burgerschreiber (1791), kantonaler Obereinnehmer (1801), Grossrat (1816) und Verwalter des Inselspitals in Bern. Beschluss: ⇒ Nr. 520 a Vollziehung: Helvetischer Vollziehungsrat ⇒ Nr. 488

527 b. Johann Melchior Mohr 30. August 1801 5

An den B[ürge]r Pestalozz *at Vorsteher eines Normal-Instituts in Burgdorf. Bern d[en] 30. Aug[u]st 1801

10

Bürger! In Anlage übersende ich Ihnen eine Copi[e] der von dem Vollziehungsrath für Ihre Verfallene Quartalbesoldung von 400 Fr[anken] ausgestellten Prioritätsurgenz, mit welcher ich das betreffende Mandat ebenfalls zurückbegleite; Ich hoffe dass der Obereinnehmer nun

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keinen weitern Anstand finden werde, diese Anweisung gegen Vorzeigung dieser vorzüglichen Urgenz auf der Stelle zu versilbern. Empfangen Sie meinen herzl[ich]en Gruss. D[er] V[orsteher] d[es] M[inisteriums] d[es] ö[ffentlichen] U[nterrichts] Exp[e]d[ir]t 30t Freyheit. Helvetische eine und untheilbare Republik.

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Gleichheit.

Der Vollziehungs-Rath, an den Bürger Minister der Wissenschaften. Bern den 28t Aug[u]st 1801.

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Der Vollziehungsrath ertheilt Euch hiemit die Vollmacht, zufolge der Euch bereits ausgestellten Bewilligung, die Summe von vierhundert Franken zu Handen des Bürgers Pestalozzi, als Betrag des ersten Quartals der ihm bewilligten Unterstüzung, mit Prioritaetsurgenz in einem Mandat auf den Obereinnehmer von Bern aus dem Schazamt zu erheben Der Praesident des Vollziehungs-Raths. Vincenz Rüttimann Im Namendes Vollziehungsraths der General-Sekretair Mousson

Überlieferung 1 2 3 5

BAR B 1433a, f. 132 [H1]; f. 133 [H2] Blatt, 205 x 343 mm [H1]; Blatt 210 x 358 mm [H2] eigenhändige Unterschriften [H2] Entwurf [H1]; Original [H2] Textkritik

Zeuge h [H1]; H [H2] Z. 4–17 H1 Z. 4 *at: Tintenfleck Z. 12 finden werde Z. 18–35 H2

800 Z. 18–20 Z. 23

vorgedruckt Bern den: vorgedruckt Sacherklärung I.

Johann Melchior Mohr (1762–1846) ⇒ Nr. 532 III. Z. 8 Z. 8 f. Z. 10 Z. 11 Z. 32 Z. 35

Anlage: Z. 18–35 Vollziehungsrath: Helvetischer Vollziehungsrat ⇒ Nr. 488 Prioritätsurgenz: besondere Dringlichkeit Obereinnehmer: Johann Emanuel Lüthardt (1764–1819) ⇒ Nr. 527 a Rüttimann: Georg Vincenz Rüttimann (1769–1844) ⇒ Nr. 513 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

546 a. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik 25. Januar 1802 Bern den 25t Jenner 1802. 5

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Das Departement der innern Angelegenheiten berichtet über das Ansuchen des Bürgers Pestalozzi, um Ausbezalung des dritten Quartals, seines ihm durch den Vollziehungsbeschluss vom 23t Aprill 1801. auf ein Jahr ausgesezten Gehaltes von 1600. Franken, und trägt an, dieses Ansuchen zu bewilligen. Der Kleine Rath stimmt dem Antrage des Departementes bey und beschliesst: dass dem Bürger Pestalozzi, Unternehmer des Normal-Instituts zu Burgdorf, das auf den 23t Jenner 1802 verfallene dritte Quartal der ihm am 23t Aprill 1801. ausgesezten Pension, mit vierhundert Franken, ausbezalt werden solle. Dem Protokoll gleichlautend Der Landammann Praesident des Kleinen Raths Aloys Reding Für den Kleinen Rath der Ober-Schreiber In seiner Abwesenheit Gerber *

Überlieferung 1 2 3 5

BAR B 1433a, f. 162 Bogen, 210 x 347 mm eigenhändige Unterschriften Original

801 Textkritik Zeuge H Sacherklärung I. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488

Z. 16 Z. 20 Z. 20

III. Reding: Alois Reding (1765–1818) ⇒ Nr. 547 Gerber: Der stellvertretende Schreiber Gerber konnte nicht näher bestimmt werden. *: unleserliche Abkürzung

555 a. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik 28. April 1802 Bern am 28.t[e]n Aprill 1802. 5

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Helvetische Republik. Der Kleine Rath, Nach angehörtem Bericht des Departements der innern Angelegenheiten über das Ansuchen des Bürgers Pestalozi, Vorsteher eines Erziehungs-Instituts zu Burgdorf, dass ihm die von dem Vollziehungsrath unterm 29.t[e]n Aprill 1801. zur Unterstüzung und Beförderung seiner Anstalt bewilligte jährliche Summe von 1600. Franken wieder neuerdings für das folgende Jahr, oder so lang es die Regierung für gut finde, zugesichert werden möchte; In Erwägung der wichtigen und grossen Fortschritte, die der Bürger Pestalozi in seinem Lehrinstitute gemacht hat, – der Erweiterung und Vervollkommnung die demselben gegeben werden kann, und der beträchtlichen Ausgaben die nothwendig damit verbunden sind; In Erwägung endlich, dass es Pflicht der Regierung ist, für die Erhaltung einer solchen vorzüglichen Bildungs-Anstalt zu sorgen und dieselbe nach Verhältniss ihrer Mittel zu unterstüzen; beschliesst: 1 ° Dem Bürger Pestalozi soll für das laufende Jahr die Summe von e i n t a u s e n d s e c h s h u n d e r t Franken zur Unterstüzung und Beförderung seiner Lehranstalt, und zwar in vierteljährigen Fristen, mit vierhundert Franken abgereichet werden. 2 ° Gegenwärtiger Beschluss werde dem Departement der innern Angelegenheiten zur Vollziehung und Bekanntmachung, dem der Finanzen und dem Schazamt aber, zur Kenntniss mitgetheilt. Der Statthalter Praesident des Kleinen Raths Rüttimann Für den Kleinen Rath Der Ober-Schreiber Mousson

802 Bern am 28t Aprill 1802. 35

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Helvetische Republik Der Kleine Rath, Nach Anhörung des Departements der innern Angelegenheiten über das Ansuchen des Bürgers Pestalozi, Vorsteher einer Erziehungsanstalt zu Burgdorf, dass ihm das bereits verfallene lezte Quartal der ihm durch den Beschluss des Vollziehungsraths vom 29t Aprill 1801. zur Unterstüzung und Beförderung seines Instituts bewilligten eintausend sechs hundert Franken, ausbezalt werden möchte; beschliesst; 1 ° dem Ansuchen des Bürgers Pestalozi zu entsprechen, und ihm das lezte Quartal der ihm bewilligten Unterstüzung ausbezalen zu lassen. 2 ° Gegenwärtigen Beschluss werde dem Departement des Innern zur Vollziehung, und demjenigen der Finanzen so wie dem Schazamt zur Kenntniss mitgetheilt. Der Statthalter Praesident des Kleinen Raths Rüttimann Für den Kleinen Rath der Ober-Schreiber Mousson

Überlieferung 1 2 3 4 5

BAR B 1433a, f. 168 [H1]; f. 169 [H2] Bogen, 205 x 335 mm [H1]; Bogen, 205 x 335 mm [H2] eigenhändige Unterschriften, Stempel des Kleinen Rats Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–33 Z. 18 Z. 20 Z. 34–52 Z. 46

H1 dieselbe beschliesst: lateinische Schrift H2 und ∫ Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 III. Z. 30 Z. 33

Rüttimann: Georg Vincenz Rüttimann (1769–1844) ⇒ Nr. 513 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

803 555 b. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik 28. April 1802 Bern den 28t[e]n Aprill 1802. 5

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Helvetische Republik Der Kleine Rath Nach angehörtem Bericht des Departementes der innern Angelegenheiten, über die grossen Fortschritte welche die Erziehungs-Anstalt des Bürgers Pestalozzi zu Burgdorf, durch die Bemühungen dieses um Erziehung und Volksbildung, so wohl verdienten Menschenfreundes, gemacht; auf den Antrag eines Mitgliedes; In Erwägung, dass der Bürger Pestalozzi selbst, eine reife Prüfung seiner angelegten Anstalt und seiner Lehrart wünscht; In Erwägung, dass dadurch die Vervollkommnung dieser für das Vaterland so wichtigen Anstalt, und die Verbreitung dieser vortrefflichen Lehrart befördert werden kann – beschliesst: 1°.) Es soll eine genaue Untersuchung der Lehranstalt des Bürgers Pestalozzi zu Burgdorf angestellt werden. 2°.) Das Departement der innern Angelegenheiten, soll zu dem Ende, eine Commission von zwey oder drey in dem Erziehungs-Fach erfahrenen Männern, ernennen. 3°.) Diese Commission soll das Resultat ihrer Untersuchungen, nebst einem Gutachten über die Mittel, der Anstalt des Bürgers Pestalozzi, die grösstmöglichste Gemeinnüzigkeit zu verschaffen, der Regierung eingeben. 4°.) Die Vollziehung dieses Beschlusses ist dem Departement der innern Angelegenheiten aufzutragen. Der Statthalter Praesident des Kleinen Raths Rüttimann Für den Kleinen Rath der Ober-Schreiber Mousson

Überlieferung 1 2 3 4 5

BAR B 1433a, f. 170 Bogen, 205 x 335 mm eigenhändige Unterschriften, Stempel des Kleinen Rats Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 20

in dem Erziehungs-Fach

804 Sacherklärung I. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 III. Z. 7 Z. 20

Z. 22 f. Z. 29 Z. 32

Bericht: Die Berichterstattung dürfte wohl mündlich erfolgt sein. Commission: Die von Innenminister Johann Heinrich Füssli (1745–1832, ⇒ Nr. 1) ernannte Kommission setzte sich aus Johann Samuel Ith (1747–1813, ⇒ Nr. 650), Siegmund Friedrich Benteli (1755–1803) und David Christoph Stokar (1754–1814) zusammen; der Bericht wurde am 9. Juli 1802 eingereicht (Stadler II, S. 162 ff.). Gutachten: Johann Ith: Amtlicher Bericht über die Pestalozzische Anstalt und die neue Lehrart derselben. Bern/Zürich 1802 Rüttimann: Georg Vincenz Rüttimann (1769–1844) ⇒ Nr. 513 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

561 a. Johannes Lang 10. Juli 1802

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Blaubeuren bei Ulm im Wirtembergischen den 10t e n Jul[i] 1802 Edler Menschenfreund, Erlauben Sie mir, Sie, mit Ueberspringung alles Ceremoniels, sogleich so anzureden und zu behandeln, wie ich Sie aus Ihrer so eben gelesenen Schrift «Wie Gertrud ihre Kinder lehrt» kennen und lieben lernte. Ich kann Ihnen den Dank, den i c h Ihnen für diese hinreissende Lektüre schuldig bin (möchten doch recht bald alle denkenden Volkslehrer und Volksführer mit mir hierin gleichfühlen!) auch nicht Einen Tag schuldig bleiben. Sie haben so manches, was in pädagogischer Rücksicht schon Jahre lang quälend-angelegentlich aber nur dunkel in mir lag, zur reizendsten Deutlichkeit erhoben! Ich bin Volkslehrer in der Kirche, war es 20 Jahre lang als Lehrer an einem auswärtigen Erziehungs Institute für Nichtstudierende und als Stifter einer Armen Kreischule in einem Handlungsorte, der mit Pallästen prangt, und hunderte von erwachsenen Arbeitern hat, die weder lesen noch schreiben lernten, weil sie schon vom 6t e n Jahre an, oft noch früher, zu Fabrikarbeiten gebraucht, oder eigentlich missbraucht wurden! Ich bin warmer Freund des Volks, dessen Elend Ihnen mit vollem Rechte nahe geht – Ich werde bis zum Weinen traurig, wenn ich als Mitglied des hiesigen Scholarchats die sogenannten t e u t s c h e n Schulen visitieren muss, und sich mir

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dabei der Gedanke aufdrängt, «dass es in meinem ganzen Vaterlande ach! noch sehr viele solche Verkrüppelungshäuser giebt. Ich gehe schon lange mit Entwürfen um, hierin etwas verbessern zu helfen und es fehlte mir bisher sowohl an einem Ideale als an der Autorität eines e r f a h r n e n Volkslehrers von Geist und Herz – Denken Sie sich also die Freude, die ich bei Durchlesung Ihrer trefflichen Schrift empfinden musste! Um wie viel höher lernte ich Sie und Ihre Methode schätzen, die mir sonst nur aus dem Maistücke von Wielands Merkur 1802 bekannt war! Aber – Edler Mann – noch lange ist mein Durst nach Ihrer lebendigen Quelle nicht gestillt! Jetzt möchte ich nur sogleich diesen Augenblick Ihr Buch für die Mütter, Ihr Dictionnarium, Ihre ABC der Anschauung, des Zeichnens, der Schreibkunst, der Rechenkunst, – Ihr Bilderbuch kurz alles – alles – was als Beilage zu Ihrer Schrift angesehen werden kann, in den Händen haben, und verschlingen. Darf ich also wohl als ein Unbekannter die Bitte an Sie wagen, mir von diesen Sachen das bereits an das Licht getretene b a l d m ö g l i c h s t durch die S t e t t i n s c h e Buchhandlung in U l m nebst Anzeige der Preise zugehen zu lassen, durch welche auch die Zahlung unverzüglich geleistet werden soll – und mir von dem, was noch zu erwarten, gütige Nachricht zu ertheilen? Sollten Sie hiezu keine Musse haben, so wäre ich so frei, H[err]n B u s s freilich ebenfalls als Unbekannten, aber doch als L a n d s m a n n darum zu ersuchen, falls ich hierin überhaupt nicht allzuzudringlich scheine, und die benannten Belege nicht durch eine Buchhandlung (etwas durch die Gessner’sche in Zürich? oder Bern?) erhalten könnte. Ich habe nicht nur im theologischen Stifte zu Tübingen studiert, sondern kenne auch H[err]n Buss’s Familie, besonders den im Kloster angestellten Bruder? oder Vetter? sehr gut. Ich wage diese Bitte überdiess um des Publikums willen, da ich im Begriffe stehe, eine Piece zu schreiben: «Ideen und Vorschläge zur Belebung und Veredlung der Volksschulen nebst einer kurzen Darstellung des Pestalozzischen Anschauungs-Prinzips und der Anwendbarkeit des Selben zu obigen Zwecken» um vorzüglich mein Vaterland auf Ihre wohlthätige, Epoche machende Erfindung aufmerksam zu machen. Lassen Sie mich also doch ja nicht vergebens hoffen; erfreuen und beehren Sie mich wenigstens mit bald möglichster Antwort, und halten Sie mich für einen Ihrer wärmsten Verehrer

806 M[agister] J[ohannes] Lang, Diakonus in Blaubeuren bei Ulm.

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N.S. Einige m[eine]r Schriften «Magazin für die Philosophie des Lebens, der Familienfreund, eine Monatschrift, Aurora, ein franz[ösisch] deutsches Wochenblatt für die Jugend, Neue französische Sprache für die Deutschen nach Bröders Methode[»] zeig ich Ihnen blos an, um Ihnen auch meine litterarische Existenz zu beurkunden. Möchte ich so glücklich seyn, Sie und Ihre Anstalt selbst sehen zu können!

Überlieferung 1 2 5

ZB Zürich, Ms V 522 III 71 Bogen, 194 x 237 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 6 Z. 9 Z. 24 Z. 28 Z. 29 Z. 33 Z. 38 Z. 57 f. Z. 59 Z. 68 f. Z. 71 Z. 72 Z. 72 Z. 72 f. Z. 74

Edler Menschenfreund: lateinische Buchstaben Wie … lehrt: lateinische Schrift Scholarchats: lateinische Schrift etwas verbessern an der Methode schätzen Dictionnarium: lateinische Schrift Ideen … Veredlung: lateinische Schrift Darstellung … Anschauungs-Prinzips: lateinische Schrift M[agister] … Diakonus: lateinische Schrift Magazin: lateinische Schrift Monat: lateinische Schrift Aurora: lateinische Schrift franz[ösisch]: lateinische Schrift Bröders Methode: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Johannes Lang (1758–1811) aus Blaubeuren wird nach einem in Tübingen absolvierten Philosophie- und Theologiestudium in Stuttgart examiniert und arbeitet als Hofmeister in Aachen, bevor er 1784 nach Krefeld (Nordrhein-Westfalen) übersiedelt, um am dortigen Erziehungsinstitut als Lehrer zu arbeiten. 1794 kehrt er als Diakon in seine Vaterstadt zurück, richtet in seiner Amtswohnung auch ein eigenes Institut ein

807 und amtiert später als Pfarrer in Weiler und Schnaitheim (Baden-Württemberg), wo er auch stirbt. III. Z. 9 Z. 38

Z. 38 Z. 38 Z. 39

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Z. 39 Z. 40 Z. 44 Z. 49 Z. 52 Z. 55

Z. 57 Z. 71 Z. 72 Z. 72

Z. 74

Schrift: Johann Heinrich Pestalozzi: Wie Gertrud ihre Kinder lehrt. Bern/ Zürich 1801 Buch für die Mütter: Pestalozzis Buch der Mütter ist zwar erst 1803 erschienen, es ist jedoch gut möglich, dass Johannes Lang (1758–1811, ⇒ Sacherklärung I.) glaubte, es sei schon gedruckt erhältlich, da die verschiedenen Lehrmittel oft schon vor ihrer eigentlichen Drucklegung im Unterricht in Burgdorf Verwendung fanden und einige gar nie über dieses Stadium hinaus kamen. Dictionnarium: Johann Heinrich Pestalozzi: Anweisung zum Buchstabieren- und Lesenlernen. Bern 1801 ABC: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803 Zeichnens: Die erste Zeichnungslehre nach Pestalozzischen Grundsätzen publizierte Johann Jakob Friedrich Ladomus (1782–1854, ⇒ Nr. 689) 1805. 1808 folgten Joseph Schmids (1785–1851, ⇒ Nr. 712) Elemente des Zeichnens. Es war aber durchaus üblich, dass schon vor der eigentlichen Drucklegung der Lehrmittel Teile daraus im Unterricht Verwendung fanden. Schreibkunst: Damit könnten die Griffel- und Federvorschriften gemeint gewesen sein, von denen aber offenbar kein Exemplar erhalten geblieben ist (Israel I, S. 184). Rechenkunst: Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04 Bilderbuch: Damit war möglicherweise Johann Heinrich Pestalozzis Figuren zu meinem ABC-Buch (1797) gemeint. Buchhandlung: Stettinische Buchhandlung ⇒ Nr. 2613 B u s s : Johann Christoph Buss (1776–1855) ⇒ Nr. 582 Gessner’sche: Gessnersche Buchhandlung ⇒ Nr. 1323 b Bruder: Damit dürfte wohl Johann Christoph Buss’ (1776–1855, ⇒ Nr. 582) Vater Johann David (*1749) gemeint gewesen sein, der Schneider und, einer Tradition der Familie entsprechend, Torwart am Tübinger Theologenstift war. Da Johannes Lang (1758–1811, ⇒ Sacherklärung I.) hier von einem «Bruder» oder «Vetter» schreibt, ist allerdings auch der Bruder Karl David (1775–1857) denkbar. Er war ebenfalls Schneider und amtierte zudem als Stadtdiener sowie Torwart in Hirschau (BadenWürttemberg). Piece: scheint nicht erschienen zu sein Magazin: Magazin für die Philosophie des Lebens. Düsseldorf 1790 Familienfreund: Der Familienfreund. Eine Monatsschrift zur sittlichen Bildung und Vervollkommnung des Menschen. Neuwied/Crefeld 1787–1788 Aurora: Aurora. Ein französisch-deutsches Wochenblatt für die Jugend, zur Vervollkommnung in beyden Sprachen und zur Einsammlung nützlicher Kenntnisse. [o.O.] 1801 Sprache: Johannes Lang: Neue practische französische Sprachlehre für junge Deutsche, nach Bröders Methode. 2 Bände. Stuttgart 1800

808 583 a. Vollziehungsrat der Helvetischen Republik 14. November 1802 Helvetische Republik. Bern am 14.t[en] Wintermonat 1802.

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Der Vollziehungs-Rath, Nach Anhörung des Staats-Sekretairs für die innern Angelegenheiten, über das Ansuchen des Bürgers Pestalozzi zu Burgdorf, dass ihm das bereits am 28.t [ e ] n Oktober letzthin verfallene zweyte Quartal, der ihm durch den Beschluss des Kleinen Rathes vom 28.t [ e ] n Aprill 1802. zur Unterstüzung und Beförderung seines Instituts bewilligten 1600. Fr[anken] ausbezalt werden möchte; beschliesst: 1 . ° Dem Bürger Pestalozzi das verfallene zweyte Quartal der ihm bewilligten Unterstüzung mit vierhundert Franken ausbezalen zu lassen. 2 . ° Gegenwärtiger Beschluss soll dem Staats-Sekretair für die innern Angelegenheiten zur Vollziehung und demjenigen für die Finanzen so wie auch dem Schaz– amt zur Kenntniss mitgetheilt werden. Der Landammann Praesident des Vollziehungsraths Dolder Der General-Sekretair Mousson

Überlieferung 1 2 3 4 5

BAR B 1433a, f. 180 Bogen, 210 x 346 mm eigenhändige Unterschriften, Stempel des Kleinen Rats Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 12 Z. 18 Z. 20 Z. 21

beschliesst: lateinische Schrift Landammann: lateinische Schrift Dolder: lateinische Schrift General-Sekretair: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 III. Z. 7

Staats-Sekretairs: Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646

809 Z. 7 f. Z. 16 Z. 20 Z. 22

Ansuchen: scheint nicht erhalten zu sein Finanzen: Jakob Laurenz Custer (1755–1828) ⇒ Nr. 889 Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

586 a. Vollziehungsrat der Helvetik 6. Dezember 1802 Helvetische Republik. 5

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Bern am 6.t [ e ] n Christmonat 1802. Der Vollziehungs-Rath, Nach Ansicht des von Bürger Dekan Ith abgefassten Berichts über die Pestalozzische Erziehungs-Anstalt in Burgdorf, und die neue Lehrart derselben; In Betrachtung dass diese Lehrmethode alle Eigenschaften vereinigt, welche zu einem zwekmässigen Elementar-Unterricht erforderlich sind, und daher als Grundlage der öffentlichen Erziehung in den Volksschulen eingeführt zu werden verdient; In Betrachtung dass das zwekmässigste Mittel zur allmähligen Einführung und Verbreitung dieser Lehrart in der dem Erfinder derselben anzuvertrauenden Bildung von Schullehrern liegt; Auf den Vorschlag des Staats-Sekretairs für die innern Angelegenheiten, – beschliesst: 1.° Es sollen bey der Pestalozzischen Erziehungs-Anstalt in Burgdorf zwölf Pläzze zur Bildung von Schullehrern errichtet werden. 2.° Die Regierung wird für den Lehrkurs eines jeden Individuums das an einem solchen Plaz aufgenommen worden, fünfzig Franken aus der Staatskasse beytragen, unter dem Bedinge, dass die übrigen Unkosten von dem Individuum selbst oder von seiner Gemeinde bestritten werden. 3.° Ein Lehrcurs soll nicht weniger als vier Monate dauern, es sey denn, dass der Bürger Pestalozzi, einen Lehrling vor dieser Zeit hinreichend unterrichtet und denselben früher zu entlassen für gut finde. 4.° Wer unter den angeführten Bedingen einen Plaz bey der Anstalt zu erhalten wünscht, hat sich an den Erziehungsrath seines Kantons zu wenden, dem er vor allem aus glaubwürdige Zeugnisse seiner guten Aufführung vorweisen soll. 5.° Der Erziehungsrath wird diejenigen, welche sich demzufolge bey ihm melden, nach der ihm zu ertheilenden Instruktion über ihre Fähigkeiten prüfen, und wenn die Prüfung befriedigend ausfällt, sie dem Staats-Sekretair für die innern Angelegenheiten, bekannt machen. 6.° Der Staats-Sekretair für die innern Angelegenheiten wird die Pläze in derjenigen Ordnung, wie sich die Bewerber dafür gemeldet haben, vergeben, jedoch so: dass dabey das gehörige Verhältniss zwischen den Kantonen so viel möglich beobachtet werde. 7.° Die Erziehungsräthe werden von nun an bey der Besezung von SchullehrerStellen auf diejenigen Kandidaten, welche sich mit der Pestalozzischen Lehrart bekannt gemacht haben, besondere Rüksicht nehmen, und denselben – wenn nicht überwiegende Gegengründe vorhanden sind, – den Vorzug geben.

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8.° Die Vollziehung des gegenwärtigen Beschlusses, welcher durch den Druk soll bekannt gemacht werden, ist dem Staats-Sekretair für das Departement der innern Angelegenheiten aufgetragen. – Der Landammann Praesident des Vollziehungsraths Dolder Der General-Sekretair Mousson Der Staats Sekretair für die innern Angelegenheiten

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Überlieferung BAR B 1433a, f. 183–184 Bogen, 210 x 345 mm eigenhändige Unterschriften, Stempel des Kleinen Rats Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 16 Z. 44 Z. 46 Z. 47 Z. 48

beschliesst: lateinische Schrift Landammann: lateinische Schrift Dolder: lateinische Schrift General-Sekretair: lateinische Schrift Mousson: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 II. Der Helvetische Vollziehungsrat (⇒ Nr. 488) beschloss zudem am gleichen Tag, sich bei Johann Samuel Ith (1747–1813, ⇒ Nr. 650) für den Bericht zu bedanken, ihn aufzufordern «auch für die Zukunft seine Rathschläge in dieser wichtigen Erziehungsangelegenheit der Regierung mitzutheilen» und den Bericht den Erziehungsräten und Schulinspektoren als Empfehlungsschreiben für die pestalozzische Methode zukommen zu lassen (BAR B 1433a, f. 186). Der Beschluss, zwölf Ausbildungsplätze einzurichten, wurde am 24. Januar 1803 nochmals bestätigt (ebd., f. 197). III. Z. 7 Z. 7 Z. 15 Z. 46 Z. 48

Ith: Johann Samuel Ith (1747–1813) ⇒ Nr. 650 Berichts: Johann Ith: Amtlicher Bericht über die Pestalozzische Anstalt und die neue Lehrart derselben. Bern 1802 Staats-Sekretairs: Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

811 587 a. Frédéric César de Laharpe 10. Dezember 1802 Aux citoyens Ustery et Pestalozzi Députés du Canton de Zurich. Le 19e frimaire 11e

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Citoyens! Je vois par le P u b l i c i s t e du 18e, qu’on s’est amusé à tronquer et défigurer la lettre que j’avois écritte à l’Ass[emblée] Electorale, pour la remercier de l’honneur qu’elle m’avoit fait et lui faire connoitre, a u t a n t q u e j e l e p o u v o i s , les motifs de ma non-acceptation. – Comme il se pourroit qu’on eut aussi défiguré cette pièce en Helvétie, je prens la liberté de vous en adresser une Copie, avec prière, lorsque vous serez de retour, de vouloir la montrer aux hommes honnêtes qui peuvent y prendre quelque intérêt. – L’idée de voir ma patrie expirer dans une antichambre, m’est insupportable; c’est sur le champ de bataille qu’une nation telle que la nôtre devoit périr, au milieu des trophées de ses ancêtres; elle étoit encore digne de cet honneur. Agréez, Citoyens! mes cordiales salutations et mes vœux sincères pour qu’il nous reste au moins quelque chose de ce que nous voulumes tous prouver à notre patrie, dans la sincérité de nos cœurs. Laharpe rue Joubert N° 518

Überlieferung 1 2 4 5

ZB Zürich, Ms Z I 108 Blatt, 184 x 226 mm Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 9 Z. 9

eigentlich: l’honnuer fait ∫ Sacherklärung I.

Frédéric César de Laharpe (1754–1838) ⇒ Nr. 722

812 III. Z. 4 Z. 4

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Z. 8

Ustery: Paul Usteri (1768–1831) ⇒ Nr. 823 Députés: Der Kanton Zürich schickte als Delegierte Pestalozzi, Johann Kaspar Pfenninger (1760–1838, ⇒ Nr. 587 b), Paul Usteri (1768–1831, ⇒ Nr. 823), Hans von Reinhard (1755–1835, ⇒ Nr. 1108) und Johann Rudolf/Jeannot Sulzer (1749–1828) an die Consulta in Paris. lettre: Laharpe à l’Assemblée électorale de Zurich, 27 brumaire an XI [18. November 1802]. In: Frédéric-César de La Harpe: Correspondance de Frédéric-César de La Harpe sous la République helvétique, Band 4. Neuchâtel 2004, S. 456–457 l’Ass[emblée]: Wahlversammlung Zürich ⇒ Nr. 583

587 b. Distriktsausschüsse des Kantons Zürich 21. Dezember 1802 5

Die Distriks-Ausschüsse vom C[anton] Zürich an B[ür]g[e]r Pfenninger u[nd] die übrigen Deputierten dieses Cantons in Paris. d[en] 21. Decemb[e]r 1802.

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Bürger Deputierte! Obschon die Grundlinnien unsers künftigen Staatsgebäudes bereits entschieden seyn mögen, und die Äusserung des Volkswillens keinen grossen Einfluss darauf haben wird, so kann der Ausdruck desselben – die Wiederlegung jenner falschen Vorgaben der Insurgenten – dennoch auf die weitere Ausführung u[nd] Anwendung unserer künftigen Verfassung wesentlichen Nuzen haben. In dieser Hinsicht haben wir in unserer heütigen Zusammenkunft die beyliegende Addresse an den 1n Consul gut befunden, und (da die Zeit keine Circulation in den Gemeinden erlaubte) dieselbe, in Kraft der von ihnen habenden Vollmacht, mit unsern Unterschriften versehen. Solten Sie indes nach Ihrer genauern Sachkenntniss die Eingabe dieser in Copia beygelegten Addresse unzwekmässig erachten, so würden Sie dieselbe in Ihren Händen zurükbehalten, oder davon sonst nur den Gebrauch machen, den Sie den Umständen angemessen finden. Zutrauensvoll genehmigen wir zum voraus alles, was Sie zum Besten unserer Gemeinden u[nd] des ganzen Vaterlandes thun werden. Empfangen Sie für Ihre diessfallsigen Arbeiten den vollen Dank

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u[nd] die Seegens-Wünsche derjennigen, die mit Gruss u[nd] Achtung sind die Bevollmächtigten der 14 Distrikte des C[an]t[on]s Zürich und in ihrem Namen Hüny Secret[är] von Horgen

Überlieferung 1 2 3 4 5

ZB Zürich, Ms Z I 108 Blatt, 192 x 237 mm eigenhändige Unterschrift Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 8 Z. 17 Z. 17 Z. 21

Decemb[e]r: lateinische Schrift Addresse: lateinische Schrift Consul: lateinische Schrift Addresse: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vermutlich handelt es sich hierbei um das – ad hoc gebildete – Wahlgremium für die Deputierten der Zürcher Landschaft an die Pariser Consulta. Pestalozzi, Paul Usteri (1768–1831, ⇒ Nr. 823) und Johann Kaspar Pfenninger (1760–1838, ⇒ Z. 4) wurden von den Distrikten Wald, Meilen, Mettmenstetten, Uster, Regensdorf, Elgg, Horgen, Grüningen, Bassersdorf, Benken, Andelfingen und Fehraltorf delegiert, und es ist anzunehmen, dass ein gemeinsames, aus Vertretern aller genannten Distrikte zusammengesetztes Gremium einberufen wurde, um die Verhandlungsinstruktionen für Paris zu beschliessen. III. Z. 5

Pfenninger: Johann Kaspar Pfenninger (1760–1838) praktizierte nach einer Ausbildung zum Wundarzt und Geburtshelfer als Landarzt in seiner Vatergemeinde Stäfa (Kt. Zürich) und wurde dort, begeistert von den Idealen der Französischen Revolution, zu einem Anführer des Freiheitskampfs der Zürcher Landschaft. Als treibender Mitverfasser des Stäfner Memorials zu vier Jahren Landesverweisung verurteilt, übernahm er nach seiner Rückkehr das Amt des Regierungsstatthalters des Kantons Zürich (1798–1800), war 1801 Mitglied der helvetischen Tagsatzung und vertrat von 1803 bis 1838 die liberale Minderheit im Zürcher Grossen und Kleinen Rat bzw. Regierungsrat.

814 Z. 5 f.

Deputierten: Neben Pestalozzi und Johann Kaspar Pfenninger (1760–1838, Z. 5) schickte der Kanton Zürich Paul Usteri (1768–1831, ⇒ Nr. 823), Hans von Reinhard (1755–1835, ⇒ Nr. 1108) und Johann Rudolf/Jeannot Sulzer (1749–1828) an die Consulta in Paris. Addresse: scheint nicht erhalten zu sein Consul: Napoleon I. Bonaparte (1769–1821) ⇒ Nr. 580 Hüny: Da der Name Hüny in Horgen sehr weit verbreitet war, ist der Sekretär nicht näher zu bestimmen. ⇒

Z. 17 Z. 17 Z. 33

591. Vollziehungsrat der Helvetik 8. Januar 1803 Helvetische Republik. 5

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Bern am 6t [ e ] n Christmonat 1802. Der Vollziehungs-Rath, Auf das Ansuchen des Bürgers Pestalozzi, dass ihm zu Bestreitung der Drukkosten für die nach seiner neuen Lehrmethode von ihm ausgearbeiteten Elementarbücher von Seite der Regierung die nöthigen Vorschüsse bewilligt werden möchte; Nach Anhörung des Staats-Sekretairs für die innern Angelegenheiten; beschliesst: 1 . ° Dem Bürger Pestalozzi ist für den Druk seiner Elementarbücher ein Vorschuss von achttausend Franken aus der Unterstüzungs-Casse des eins vom Tausend – bewilligt. 2 . ° Diese Summe soll in fünf Terminen zu eintausend sechshundert Franken des Monats an Bürger Herzog als Cassa-Verwalter des Bürgers Pestalozzi ausbezalt werden. 3 . ° Bürger Herzog wird die vorgeschossenen Summen aus den ihm zuerst eingehenden Subscriptions-Geldern und nach Massgabe dieser Einnahme wieder zurükbezalen. 4 . ° Die Vollziehung dieses Beschlusses ist dem Staats-Sekretair für das Departement der innern Angelegenheiten aufgetragen, welcher zugleich dem Staats-Sekretair für das Departement der Finanzen und dem National-Schazamt soll mitgetheilt werden. Der Landammann Praesident des Vollziehungs-Raths Dolder Der General-Sekretair Mousson Der Staats Sekretair für die innern Angelegenheit Rengger

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Der Vollziehungs-Rath auf das Ansuchen des Bürgers Pestalozzi, dass er gegen den Nachdruk seiner drey Elementarbücher, die er dem Druke zu übergeben gestimmt ist, durch ein obrigkeitliches Privilegium gesichert werden möchte. In Betrachtung, dass diese Elementarbücher das unbestreitbare Eigenthum des Bürgers Pestalozzi sind. Nach Anhörung des Staats Sekretairs für die innern Angelegenheiten, beschliesst: 1.° Dem Bürger Pestalozzi ist für den Druk seiner Schulbücher als a des Buchs der Mütter. b . des Alphabets der Anschauung. c des Rechnungsbuchs, ein ausschliessliches Privilegium ertheilt. 2.° Wenn jemand diese Bücher ohne Einwilligung des Bürgers Pestalozzi von neuem abdruken würde, so soll die ganze Auflage des Nachdrukes zu Handen des lezten confiscirt, und der Nachdruker noch überdies, wenn es der Fall ist, zum Schadenersaz angehalten werden. 3.° Der gegenwärtige Beschluss soll jedem der oben angeführten Schulbücher beygedrukt werden. Der Staats Sekretair für die innern Angelegenheiten Rengger Der Landammann Praesident des Vollziehungs Raths Dolder Der General-Sekretair Mousson

Helvetische Republik. Bern den 6. Decemb[er] 1802. 65

70

Der Vollziehungs-Rath, in Betrachtung, dass die bey der Pestalozzischen Erziehungs-Anstalt in Burgdorf angestellten Lehrer, Bürger Krüsj und Buss sich nicht geringe Verdienste um dieselbe erworben haben und vorzüglich bey dem darin einzuführenden Normal-Unterrichte von wesentlichem Nuzen seyn können. Nach Anhörung des Staatssekretaires der innern Angelegeneheiten beschliesst: 1.° Den Bürgern Krüsj und Buss Lehrern bey der Pestalozzischen ErziehungsAnstalt in Burgdorf ist jedem eine Jahrs-Pension von 400 Franken vom ersten Jenner 1802. bis auf weitere Verfügung bewilligt. 2.° Diese Pension wird den bemelten Bürgern vierteljährlich ausbezahlt werden.

816 75

80

3.° Den Staats-Sekretair der innern Angelegenheiten wird mit der Vollziehung dieses Beschlusses beauftragt. Der Landamann Praesident des Vollziehungs-Raths Dolder Der General-Sekretair Mousson Der Staats-Sekretair für die innern Angelegenheiten Rengger

Überlieferung 1 2 3 4 5

BAR B 1433a, f. 181 [H1]; f. 182 [H2]; f. 185 [H3] Bogen, 210 x 345 mm eigenhändige Unterschriften, Stempel des Vollziehungsrats Datum am Schluss Original Textkritik

Zeuge H Z. 4–32 Z. 11 Z. 25 Z. 27 Z. 28 Z. 29 Z. 33–61 Z. 42 Z. 59 Z. 60 Z. 62–84 Z. 63 Z. 79 Z. 80

H1 beschliesst: lateinische Schrift Landammann: lateinische Schrift Dolder: lateinische Schrift General-Sekretair: lateinische Schrift Mousson: lateinische Schrift H2 beschliesst: lateinische Schrift Dolder: lateinische Schrift General-Sekretair: lateinische Schrift H3 Decemb[er]: lateinische Schrift Dolder: lateinische Schrift General-Sekretair: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetischen Republik ⇒ Nr. 488 II. Das Begleitschreiben vom 8. Januar 1803, mit dem der Helvetische Vollziehungsrat (⇒ Nr. 488) die Abschrift der drei Beschlüsse ankündigte, ist in SBaP I, Nr. 591 ediert. Der Beschluss betreffend Johann Christoph Buss (1776–1855, ⇒ Nr. 582) und Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) wurde am 1. Februar 1803 nochmals bestätigt (BAR B 1433a, f. 198–199).

817 III. Z. 8

Z. 10 Z. 16 Z. 23 Z. 27 Z. 29 Z. 44 Z. 45 Z. 46 Z. 66 Z. 66

Elementarbücher: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04 Staats-Sekretairs: Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 Herzog: Johannes Herzog von Effingen (1773–1840) ⇒ Nr. 607 Finanzen: Jakob Laurenz Custer (1755–1828) ⇒ Nr. 889 Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495 Buchs der Mütter: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter ihre Kinder bemerken und reden zu lehren (PSW XV, S. 341–424) Alphabets der Anschauung: ABC der Anschauung, oder AnschauungsLehre der Massverhältnisse (PSW XV, S. 175–340) Rechnungsbuchs: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse (PSW XVI, S. 93–110) Krüsj: Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 Buss: Johann Christoph Buss (1776–1855) ⇒ Nr. 582

591 a. Vollziehungsrat der Helvetik 1. Februar 1803 du 1er février 1803. 5

10

15

20

Le Secretaire d’Etat au Départemennt de l’Intérieur expose: 1°. Que le Citoyen Herzog d’Effingen, gérant de la Caisse de l’Institut de Burgdorf, lui a demandé d’éffectuer pour la derniére moitié de Décembre 1802. et le mois de Janvier 1803. l’avance que l’arrété du 6 Décembre a accordé pour l’impression des livres élémentaires de Pestalozzi. 2°. Que la Caisse des sécours d’où les 800 francs livrés en premier lieu se trouvant vide, on pourrait sans inconvénient prendre sur l’argent restant de la Vente des grains, lequel dépose au Département de l’Intérieur et monte à la Somme de L[ouis] 2729–1.7½. Le Conseil adopte cette proposition et autorise le Secretaire d’Etat à prendre des fonds restant du produit de la vente des grains les avances qu’en vertu de l’arreté du 6. Décembre 1802 le Gouvernement est dans le cas de faire pour l’impression des ouvrages élémentaires de Pestalozzi. Ce qui fera notifié au Secretaire d’Etat par Extrait du procés verbal. Le Landammann Président du Conseil d’Exécution Dolder Le Secretaire Général Mousson

818 Überlieferung 1 2 5

BAR B 1433a, f. 200 Bogen, 210 x 345 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 10

lieu ∫ Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetik ⇒ Nr. 488

Z. 5 Z. 6 Z. 9

Z. 21 Z. 23

III. Secretaire d’Etat: Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 Herzog: Johannes Herzog von Effingen (1773–1840) ⇒ Nr. 607 livres élémentaires: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04 Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

591 b. Vollziehungsrat der Helvetik 28. Februar 1803 28t e n Hornung 1803. 5

10

15

20

Praesident: Bürger Dolder, Landammannn. Der Staats-Sekretair für das Departement der Innern Angelegenheiten berichtet über das Ansuchen des Bürger Pestalozzi, um Einlösung eines Mandates von 190. Franken, welches demselben zufolge Beschlusses vom 3.t e n September 1800. zu Unterstüzung seiner Erziehungs-Anstalt in Burgdorf ertheilt wurde. Der Staatssekretair trägt an, dem Bürger Pestalozzi das erwähnte Mandat auszahlen zu lassen. Der Vollziehungs-Rath stimmt dem Antrage des Staatssekretairs bey und beschliesst: das Mandat von Einhundert und neunzig Franken, welches dem Bürger Pestalozzi, zur Unterstützung seiner Erziehungs-Anstalt, kraft Beschlusses vom 3.t e n 7.b r i s 1800. auf den Obereinnehmer des Kantons Bern ertheilt wurde, soll von der National-Schazkammer ohne weitern Verzug eingelösst werden. Welches den betreffenden Departementen so wie dem Schazamte auf übliche Weise anzuzeigen ist. Der Landammann Praesident: des Vollzieh[iehungs] Raths: Dolder Der General-Sekretair: Mousson

819 Überlieferung 1 2 5

BAR B 1433a, f. 208 Bogen, 210 x 345 mm Original Textkritik

Zeuge H Z. 20

Dolder: lateinische Schrift Sacherklärung I.

Vollziehungsrat der Helvetik ⇒ Nr. 488 III. Z. 5 Z. 6 Z. 8 Z. 22

Dolder: Johann Rudolf Dolder (1753–1807) ⇒ Nr. 410 Staats-Sekretair: Albrecht Rengger (1764–1835) ⇒ Nr. 646 Beschlusses: : ⇒ Nr. 505 a Mousson: Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495

596 a. Wilhelm Christian von Türk Frühjahr 1803 5

[Reg.] Türk möchte die Grundsätze der Methode in Burgdorf prüfen und erlernen. Zudem teilt er Pestalozzi mit, dass ein Freund aus Mecklenburg einen jungen Mann ebenfalls zur Erlernung der Methode nach Burgdorf schicken wolle.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 142.4 ff. Sacherklärung I.

Wilhelm Christian von Türk (1774–1846) ⇒ Nr. 653 III. Z. 5

Freund: Carl Wilhelm Friedrich David von Pentz (1776–1827) war als Absolvent der Ritterakademie in Lüneburg und studierter Jurist ab 1799 Beamter im Dienst des Grossherzogtums Mecklenburg-Strelitz, ab 1800 als Legationsrat, zwei Jahre später als Regierungsrat und ab 1811 als Staatsminister. Ab 1820/21 war er mecklenburgischer Gesandter beim Bundestag in Frankfurt am Main.

820 Z. 5 f.

Mann: Wilhelm Christian von Türk (1774–1846, ⇒ Nr. 653) bemerkte dazu in seinen Erfahrungen und Ansichten, dass Carl Wilhelm Friedrich David von Pentz (1776–1827, ⇒ Z. 5) seinen Plan nicht ausgeführt habe. An dessen Stelle habe aber Franz Wilhelm Salinger (1775–1850, ⇒ Nr. 721) Eduard Schmidt mitgebracht (Wilhelm von Türk: Erfahrungen und Ansichten über Erziehung und Unterricht. Berlin 1838, S. 262).

617 a. Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf August 1803 [Reg.] Betrifft die Auslieferung der Elementarbücher sowie finanzielle Fragen.

Überlieferung 1

SBaP I, S. 642.6 Sacherklärung I.

Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1821) ⇒ Nr. 617 III. Z. 4

Elementarbücher: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04

627 a. Johann Ernst Plamann Oktober 1803 [Reg.] Plamann berichtet über die Aufnahme der Methode in Berlin.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 165.16 ff.

821 Sacherklärung I. Johann Ernst Plamann (1771–1834) ⇒ Nr. 616 II. Johann Ernst Plamann (1771–1834, ⇒ Nr. 616) war im Oktober 1803 von seinem Aufenthalt in Burgdorf nach Berlin zurückgekehrt und berichtete Pestalozzi in diesem nicht erhaltenen Brief von den offenbar positiven Rückmeldungen, die er dort zu Pestalozzis Methode erhalten hatte.

646 a. Theodor Ziemssen Februar 1804 5

[Reg.] Ziemssen schickt Pestalozzi seine Dissertation und wünscht mit Niederer in Kontakt zu treten.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 195.19 ff. Sacherklärung I.

Theodor Ziemssen (1777–1843) ⇒ Nr. 1798 III. Z. 4 Z. 4

Dissertation: Theodor Ziemssen: De Pestalozziana Institutionis Methodo. Greifswald 1804 Niederer: Johannes Niederer (1779–1843) ⇒ Nr. 507

692 a. Philipp Emanuel von Fellenberg Ende Oktober 1804 [Reg.] Betrifft finanzielle Angelegenheiten des Instituts in Münchenbuchsee.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 222.21 ff.

822 Sacherklärung I. Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426 III. Z. 4

Instituts: 1804 hatte die Berner Regierung Anspruch auf das seit 1798 vom Berner Statthalter verlassene Schloss Burgdorf erhoben, in dem Pestalozzi seit drei Jahren ein Erziehungsinstitut geführt hatte. Als Alternative bot sie das alte Johanniterkloster in der Gemeinde Münchenbuchsee an, das Pestalozzi mitsamt seinen Lehrern und Schülern im Sommer 1804 bezog. Aufgrund der engen Platzverhältnisse von Beginn weg nur als Zwischenlösung gedacht, war Münchenbuchsee ein für Pestalozzi wenig fruchtbarer Boden: In der Absicht, die Besorgung der ökonomischen Belange einer kompetenten Person zu übertragen, schloss Pestalozzi einen Zusammenarbeitsvertrag mit Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844, ⇒ Nr. 426), der faktisch bald die Leitung der Schule übernahm. Schon ab Herbst 1804 hielt sich Pestalozzi nur noch selten in Münchenbuchsee auf; er trug sich zweitweise mit dem Gedanken, nach Russland auszuwandern, setzte sich dann aber verstärkt für den Aufbau einer eigenen neuen Anstalt in Yverdon ein. Dorthin zog das Institut im Juli 1805, nachdem die Zusammenarbeit mit Fellenberg und die Pacht des alten Klosters von Münchenbuchsee zuvor nach nur rund einem Jahr aufgelöst worden waren.

703 a. Liquidationskommission der Helvetik Dezember 1804 (?) [Reg.] Gutschrift über 400 Louis d’or.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 276.24 f. Sacherklärung I.

Das Ende des Helvetischen Zentralstaats und die damit einhergehende Rekantonalisierung der Schweiz zogen finanzpolitische Unwägbarkeiten nach sich, die Napoleon I. Bonaparte (1769–1821, ⇒ Nr. 580) rasch möglichst ausgeräumt sehen wollte, weswegen er zusammen mit der Mediationsverfassung eine fünfköpfige Liquiditätskommission zur Ordnung der finanziellen Verhältnisse einsetzte. Präsidiert von Johann Rudolf/Jeannot Sulzer (1749–1828), kümmerte sich dieses Gremium zwischen März 1803 und Dezember 1804 um die Verteilung des zuvor nationalisierten Staatsguts an die Kantone, die Vermögensausscheidung zwischen den wieder souveränen

823 Städten und Kantonen und die Erhebung und Bereinigung der helvetischen Nationalschuld. III. Z. 4

Louis d’or: französische Goldmünze

704 a. Anna Pestalozzi-Schulthess Anfang Dezember 1804 5

[Reg.] Anna Pestalozzi teilt ihrem Mann mit, dass Fellenberg ihr die versprochenen 3 Louis d’or schicken solle.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 246.35 ff. Sacherklärung I.

Anna Pestalozzi-Schulthess (1738–1815) ⇒ Nr. 3 III. Z. 4

Fellenberg: Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426

705 a. Philipp Emanuel von Fellenberg Anfang Dezember 1804 5

[Reg.] Fellenberg schickt Pestalozzi 100 Neuthaler, teilt ihm mit, dass er «Leuti» gerne behalten möchte und macht ihm einen Vorschlag wegen dessen Pensionskosten.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 247.23 ff. Sacherklärung I.

Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426

824 III. Z. 4

Leuti: Christoph Lüthi (1790–1815) ⇒ Nr. 716

707 a. Verlag Gessner Dezember 1804 5

[Reg.] Der Verlag Gessner teilt Pestalozzi mit, dass Gaudard und Leuenberger wegen der Lieferung von Elementarbüchern an Gräff in Leipzig einen Brief an Pestalozzi geschickt haben.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 277.9 ff. Sacherklärung I.

Verlag Gessner ⇒ Nr. 607 III. Z. 4 Z. 5

Z. 5 Z. 5

Gaudard und Leuenberger: Gaudard und Leuenberger ⇒ Nr. 703 Elementarbüchern: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04 Gräff: Johann Heinerich/Heinrich Gräff (1765–1827) ⇒ Nr. 678 Brief: ⇒ Nr. 703

710 a. Johann Heinerich/Heinrich Gräff 28. Dezember 1804 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB XI, S. 108.9

825 Sacherklärung I. Johann Heinerich/Heinrich Gräff (1765–1827) ⇒ Nr. 678

713 a. Johann Georg Gessner Ende 1804 [Reg.] Gessner teilt Pestalozzi mit, dass Anna gesund sei.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 279.24 Sacherklärung I.

Johann Georg Gessner (1765–1843) ⇒ Nr. 586 III. Z. 4

Anna: Anna Pestalozzi-Schulthess (1738–1815) ⇒ Nr. 3

730 a. Johann Samuel Hopf März 1805 5

[Reg.] Hopf bietet Pestalozzi seine Unterstützung als Lehrer und Sekretär in Yverdon an, teilt ihm mit, dass ihn auch seine Frau begleiten werde, bittet um eine Bürgschaft für 10 Louis d’or und macht einen Vorschlag zur Bezahlung der Schulden von Eyer.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 304.20 ff. Sacherklärung I.

Johann Samuel Hopf (1784–1830) ⇒ Nr. 1661

826 II. Johann Samuel Hopf (1784–1830, ⇒ Nr. 1661) war 1803 als Lehrer für Mathematik, Naturwissenschaften und Sprache nach Burgdorf gekommen, mit dem Institut aber 1804 nicht nach Münchenbuchsee weitergezogen, sondern hatte eine Stelle in Basel angetreten, die er jetzt bereits wieder aufgebeben wollte, um Pestalozzi in Yverdon zu unterstützen, wobei mangels Quellen offenbleiben muss, ob Pestalozzi Hopf um Hilfe gebeten oder ob sich Hopf an Pestalozzi gewandt hatte. III. Z. 5

Z. 6 Z. 6

Frau: Marie Luise/Maria Kupferschmid (1782–1850) aus Burgdorf heiratete 1804 Johann Samuel Hopf (1784–1830, ⇒ Nr. 1661) und war Mutter mehrerer Kinder, unter anderem von Julie (1805–1865) und August (1807–1888). Louis d’or: frz. Goldmünze Eyer: Schüler Eyer ⇒ Nr. 781

734 a. Anna Magdalena Custer-Pestalozzi, geborene Frölich Anfang April 1805 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB IV, S. 317.28 Sacherklärung I.

Anna Magdalena Custer-Pestalozzi, geborene Frölich (1767–1814) ⇒ Nr. 547 II. Seit ihrer Heirat mit Laurenz Jakob Custer (1765–1822, ⇒ Nr. 748) lebte Anna Magdalena Custer-Pestalozzi, geborene Frölich (1767–1814, ⇒ Nr. 547), die Schwiegertochter Pestalozzis, wieder auf dem Neuhof. Wie aus der Korrespondenz aus dieser Zeit mit Yverdon deutlich wird, war sie wesentlich für die Korrespondenz zwischen dem Neuhof und Yverdon zuständig.

739 a. Heinrich Gessner Mai 1805 [Reg.] Betrifft Rechnungsangelegenheit und seine Rolle als Pestalozzis Verleger.

827 Überlieferung 1

PSB IV, S. 333.10 ff. Sacherklärung I.

Heinrich Gessner (1768–1813) ⇒ Nr. 607 II. Wie aus der Antwort Pestalozzis auf diesen nicht erhaltenen Brief von Heinrich Gessner (1768–1813, ⇒ Nr. 607) deutlich wird, wünschte Pestalozzi eine engere Zusammenarbeit mit dem Verleger Johann Hein(e)rich Gräff (1765–1827, ⇒ Nr. 678) in Leipzig, da er sich von ihm bessere Verkaufsstrategien erhoffte. Gessner scheint nun Vorschläge gemacht zu haben, wie ihre Geschäftsbeziehungen in Zukunft geregelt werden könnten.

747 a. Unbekannt Juni 1805 5

[Reg.] Der unbekannte Briefschreiber aus Heidelberg schickt Pestalozzi einen Brief von Rothe und bittet um die Bücher zu den Mass- und Zahlenverhältnissen. Zudem teilt er ihm mit, dass Niemeyer mit der Methode experimentiere und sich auch Schwarz für die Methode interessiere.

Überlieferung 1

PSB V, S. 6.29 ff. Sacherklärung I.

Der unbekannte Briefschreiber aus Heidelberg konnte nicht näher bestimmt werden. Die Herausgeber der Briefe Pestalozzis vermuten als Absender Karl Gottlieb Horstig (1763–1835, ⇒ Nr. 2284). Dieser Vermutung wird hier nicht gefolgt, weil Horstig Pestalozzi 1803 bei der Consulta in Paris persönlich kennengelernt hat und Pestalozzi in seiner Antwort nach Heidelberg schreibt, dass er sich freue, durch die Weiterleitung des Briefs von Rothe «Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben» (PSB V, S. 6). III. Z. 4 Z. 5 Z. 5

Z. 6

Brief: ⇒ Nr. 747 Rothe: Anders Rothe (1787–1833) ⇒ Nr. 747 Bücher: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehrer der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04 Niemeyer: August Hermann Niemeyer (1754–1828) ⇒ Nr. 933

828 Z. 7

Schwarz: Friedrich Heinrich Christian Schwarz (1766–1837) ⇒ Nr. 947

768 a. Jean Pierre Samuel Näf August 1805 [Reg.] Geldsendung.

Überlieferung 1 6

PSB XIV, S. 67.6 ff. Vgl. PSB IV, S. 180.20 ff., der eine Abschrift zugrunde liegt, die das Datum 12. August 1803 trägt. Aus inhaltlichen Gründen ist aber eine Datierung auf 1805 wesentlich wahrscheinlicher (vgl. PSB XIV, S. 366). Sacherklärung I.

Jean Pierre Samuel Näf (1778–1856), Landschafts- und Porträtmaler aus Genf, ist von 1804 bis 1805 bei Pestalozzi in Yverdon und nach einem Parisaufenthalt ab 1807 als Zeichenlehrer in Lausanne tätig. 1821 heiratet er Cornélie Jeanne Louise Caroline Develey (1797–1869), die Tochter von Emmanuel Develey (1764–1839, ⇒ Nr. 785).

770 a. Passavant & Faesch Sommer 1805 5

[Reg.] Das Bankhaus Passavant & Faesch teilt Pestalozzi mit, dass es die Rechnung für Dybeck nicht bevorschusse.

Überlieferung 1

PSB V, S. 30.36 ff. Sacherklärung I.

Passavant & Faesch ⇒ Nr. 1148 III. Z. 5

Dybeck: Christian Dybeck (1783–1823) ⇒ Nr. 732

829 777 a. Philipp Emanuel von Fellenberg Herbst 1805 5

[Reg.] Fellenberg schreibt mehrere Briefe an Pestalozzi die Schlussabrechnung des Instituts in Münchenbuchsee betreffend.

Überlieferung 1

Nr. 781 Sacherklärung I.

Philipp Emanuel von Fellenberg (1771–1844) ⇒ Nr. 426 III. Z. 5

Instituts: Institut Münchenbuchsee ⇒ Nr. 692 a

779 a. Monsieur Dumartheray Oktober 1805 5

[Reg.] Dumartheray teilt Pestalozzi mit, dass er dessen Einschätzung und das Urteil der Lehrer über seinen Sohn geprüft habe und erkundigt sich, ob die Beurteilungen nicht zu positiv ausgefallen seien.

Überlieferung 1

PSB V, S. 62.22 ff. Sacherklärung I.

Der aus Rolle (Kt. Waadt) stammende Monsieur Dumartheray konnte nicht näher bestimmt werden, da der Name dort sehr weit verbreitet ist und auch der bei Pestalozzi weilende Sohn (⇒ Z. 5) nicht mit Sicherheit bestimmt werden kann. III. Z. 5

Sohn: Louis Dumartheray war von 1805 bis 1808 Schüler in Yverdon, absolvierte später eine Kaufmannslehre in Zürich und etablierte sich als Fabrikant in Rolle (Kt. Waadt).

830 785 a. Louis Jaquerod Oktober 1805 [Reg.] Jaquerod bittet in mehreren Briefen um Zahlungsaufschub.

Überlieferung 1

PSB S. 72.22 ff. Sacherklärung I.

Louis Jaquerod (1763–1831) aus L’Isle (Kt. Waadt) ist Notar und wird 1798 Mitglied der provisorischen Vertretung des Kantons Léman, bevor er ab 1803 als Friedensrichter und Grossrat (bis 1813) amtiert. Zwei seiner Söhne, Jean Isaac (1791–1804) und Louis (*1795) besuchen die pestalozzischen Anstalten in Burgdorf resp. Yverdon.

789 a. François-Louis Vulliemin Anfang November 1805 [Reg.] Betrifft die Steuerrechnung.

Überlieferung 1

PSB V, S. 77.32 ff. Sacherklärung I.

François-Louis Vulliemin (um 1772–1830) ist Gerichtsherr der Stadt und Steuereinnehmer des Bezirks in Yverdon, verheiratet mit Marie-Esther Gonthier (1775–1832) und Vater von vier Kindern, von denen eines, Louis (1797–1879), um 1807 Pestalozzis Institut besucht.

793 a. Wilhelm Christian von Türk Herbst 1805 [Reg.] Von Türk schickt 50 Louis d’or.

831 Überlieferung 1

PSB V, S. 96.6 Sacherklärung I.

Wilhelm Christian von Türk (1774–1846) ⇒ Nr. 653 II. Es ist unklar, wofür Wilhelm Christian von Türk (1774–1846, ⇒ Nr. 653) Pestalozzi Geld geschickt hatte. Wie Pestalozzis Formulierung in der Antwort nahelegt – «Sey meiner Treu und meiner Sorgfalt für Dein Geld sicher» – (PSB V, S. 96), dürfte es sich wohl eher um eine Spende gehandelt haben. III. Z. 4

Louis d’or: frz. Goldmünze

797 a. Urs Xaver Joseph Anton Zeltner November/Dezember 1805 [Reg.] Zeltner schickt einen Wechsel über 10 Neulouisd’or.

Überlieferung 1

PSB V, S. 81.4 f. Sacherklärung I.

Urs Xaver Joseph Anton Zeltner (1764–1834), Notar aus Solothurn, durchläuft nach dem Besuch des dortigen Jesuitenkollegiums und einem Einsatz als Offizier in der Schweizergarde in Frankreich eine Politkarriere: Von 1793 bis 1798 Solothurner Grossrat, ist er dazwischen als Landvogt in Lugano (1793–1794) und danach als helvetischer Senator (1798) und Regierungsstatthalter (1798–1800) tätig, bevor er 1802 an die Consulta nach Paris reist und ab 1810 erneut als Grossrat (bis 1814) sowie Appellationsrichter (1811–1814) amtiert. II. Es ist unklar, wofür Urs Xaver Joseph Anton Zeltner (1764–1834, Pestalozzi das Geld schuldete. III. Z. 4

Neulouisd’or: frz. Goldmünze



Sacherklärung I.)

832 800 a. Gottlieb Emanuel Daniel von Greyerz Dezember 1805 5

[Reg.] Greyerz ist mit dem Umgang seines Sohns in Yverdon zufrieden, möchte ihn aber trotzdem im Frühjahr 1806 aus Yverdon zurückholen und wünscht, dass die Briefe seines Sohns jeweils vor dem Versenden korrigiert werden. Zudem soll er in Latein unterrichtet werden.

Überlieferung 1

PSB V, S. 109.5 ff. Sacherklärung I.

Gottlieb Emanuel Daniel von Greyerz (1743–1818) ist Pfarrer in Steffisburg und wechselt 1800 in gleicher Position nach Bümpliz (beide Kt. Bern). Er ist mit Henriette Marianna Morrell (1756–1817) verheiratet und Vater von fünf Kindern, Gottlieb (1778–1855), Elisabeth Marie (1782–1838), Margarethe Elise Julie (1786–1853), Marie Sophie (1791–1827) und Karl Ludwig (1794–1843, ⇒ Z. 4). III. Z. 4

Sohnes: Karl Ludwig von Greyerz (1794–1843), das jüngste Kind von Gottlieb Emanuel Daniel und Henriette Marianna von Greyerz (⇒ Sacherklärung I.), besuchte seit 1804 Pestalozzis Institut in Yverdon und war danach zunächst als Offizier in Holland, später als Notar in Trachselwald und Interlaken (beide Kt. Bern) tätig.

810 a. Maria Elisabeth Kupferschmied-Zimmerlin Februar 1806 5

[Reg.] Frau Kupferschmied erkundigt sich bei Pestalozzi, ob er «jemanden ins Haus … nehmen» könne.

Überlieferung 1

PSB V, S. 132.29 ff.

833 Sacherklärung I. Maria Elisabeth Zimmerlin (1766–1826) aus Zofingen (Kt. Aargau) ist seit 1785 mit dem aus Burgdorf (Kt. Bern) stammenden Handelsmann Johannes Kupferschmied (1752–1826) verheiratet und hat mit diesem zusammen drei Töchter. II. Pestalozzi hatte diese Anfrage abschlägig beantwortet, da seine Anstalt zwar immer grösser werde, damit aber auch die Aufgabe verbunden sei, «sie auf keine Weise mit einem Personale zu überladen, das nicht zur Förderung derselben geeignet und nothwendig ist» (PSB V, S. 132 f.). Ob Maria Elisabeth Kupferschmied-Zimmerlin (1766–1826, ⇒ Sacherklärung I.) selbst nach Yverdon kommen wollte oder sich für jemand anderen erkundigte, ist nicht mit Sicherheit zu klären.

810 b. Unbekannt Februar 1806 5

[Reg.] Eine unbekannte Mutter schildert Pestalozzi den Zustand ihres in Yverdon weilenden Sohnes und kündigt ihren Besuch an.

Überlieferung 1

PSB V, S. 133. 26 ff. Sacherklärung I.

Unbekannt III. Z. 5

Sohnes: Da der Antwortbrief Pestalozzis auf diese nicht erhaltene Mitteilung nicht adressiert war (PSB V, Nr. 1194), ist unklar, um wen es sich bei diesem Schüler gehandelt haben könnte, der offenbar in Yverdon mit ernsten Problemen – «Das Übel ligt tief; keines unsrer Kinder hat diese Schwäche» (ebd., S. 133) –, zu kämpfen hatte.

810 c. Johannes Tobler Februar 1806 5

[Reg.] Tobler bittet Pestalozzi, auf den Entscheid zurückzukommen, seinen Bruder nicht mehr länger in Yverdon ausbilden zu wollen.

834 Überlieferung 1

PSB V, S. 132.21 ff. Sacherklärung I.

Johannes Tobler (1771–1820/29) ⇒ Nr. 805 II. Johannes Tobler (1771–1820/29, ⇒ Nr. 805) hatte sich Ende 1805 erkundigt, ob sein Bruder in Yverdon zum Lehrer ausgebildet werden könne, obwohl er schon älter sei. Pestalozzi hatte skeptisch geantwortet (PSB V, S. 115.13 ff.), Hans Martin Tobler (1781–1813, ⇒ Nr. 805) aber trotzdem in Yverdon aufgenommen (ebd., S. 129.11). Schon kurze Zeit später musste er der Familie aber mitteilen, dass sie Hans Martin so bald als möglich wieder zurückkommen lassen sollte (ebd., S. 132). III. Z. 4

Bruder: Hans Martin Tobler (1781–1813) ⇒ Nr. 805

822 a. Gottlieb Anton Gruner Frühjahr 1806 [Reg.] Gruner berichtet von seinen Erfahrungen mit der Methode in Frankfurt.

Überlieferung 1

PSB V, S. 168.20 ff. Sacherklärung I.

Gottlieb Anton Gruner (1778–1844) ⇒ Nr. 611 II. Gottlieb Anton Gruner (1778–1844, ⇒ Nr. 611) hatte 1805 die Leitung der Frankfurter Musterschule (⇒ Nr. 611) übernommen.

846 a. William (James) Maclure Winter 1807 [Reg.] Maclure schickt eine Schachtel für Schmid.

835 Überlieferung 1

PSB V, S. 234.34 f. Sacherklärung I.

William (James) Maclure (1763–1840) ⇒ Nr. 878 III. Z. 4

Schmid: Joseph Schmid (1785–1851) ⇒ Nr. 712

846 b. Franz Joseph Nikolaus Näf Winter 1807 [Reg.] Näf teilt Pestalozzi mit, dass er in Amerika angekommen sei.

Überlieferung 1

PSB V, S. 234.33 f. Sacherklärung I.

Franz Joseph Nikolaus Näf (1770–1854) ⇒ Nr. 641

914 a. Don Francisco Amorós y Ondeano Ende Oktober/Anfang November 1807 [Reg.] Betrifft Voitel.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 4.6 ff. Sacherklärung I.

Don Francisco Amorós y Ondeano (1767–1848) ⇒ Nr. 892

836 II. Zwischen dem Leiter des pestalozzischen Instituts in Madrid (⇒ Nr. 882), [Franz] Joseph Stephan Voitel (1773–1839, ⇒ Nr. 895), und seinem Vorgesetzten, Don Francisco Amorós y Ondeano (1767–1848, ⇒ Nr. 892), hatten sich im Herbst 1807 Spannungen ergeben, die Pestalozzi wiederholt zu schlichten suchte. III. Z. 4

Voitel: [Franz] Joseph Stephan Voitel (1773–1839) ⇒ Nr. 895

917 a. Jean Rudolphe Burnier 1807 5

[Reg.] Burnier wünscht, dass Pestalozzi seinen Sohn auf ein bestimmtes Verhalten hin genauer beobachte.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 23.25 ff. Sacherklärung I.

Jean Rudolphe Burnier (1757–1833) ⇒ Nr. 786 II. Es ist unklar, welches Verhalten Pestalozzi hier genauer beobachten sollte, die Formulierungen in seinem Antwortschreiben – «sind überzeugt, hierin hats keine Gefahr. Seine Gesundheit ist auch sehr gut» (PSB VI, S. 23) – lassen aber vermuten, dass es sich dabei um Onanie gehandelt haben könnte, da ihr nachgesagt wurde, sie greife die Gesundheit an, bzw. mache sich in einem körperlichen Verfall bemerkbar. III. Z. 4

Sohn: (Pierre) Louis (Etienne) Burnier (1795–1873) ⇒ Nr. 786

918 a. Don Francisco Amorós y Ondeano Dezember 1807 [Reg.] Amorós schreibt nochmals wegen Voitel und legt Briefe von Neff bei.

837 Überlieferung 1

PSB VI, S. 4.9 ff. Sacherklärung I.

Don Francisco Amorós y Ondeano (1767–1848) ⇒ Nr. 892 II. ⇒

Nr. 914 a III.

Z. 4 Z. 4

Z. 4

Voitel: [Franz] Joseph Stephan Voitel (1773–1839) ⇒ Nr. 895 Briefe: Die Briefe scheinen nicht mehr erhalten zu sein. Möglicherweise handelte es sich bei einem um den nur als Abschrift erhaltenen Brief vom 29. August 1807 (⇒ Nr. 893). Neff: Gaspar/Kaspar Neff (*um 1766) ⇒ Nr. 893

921 a. Johann Markus/Jean Marc Mousson Winter 1807/08 5

[Reg.] Mousson leitet einen Bericht aus Spanien weiter und fügt diesem «ein Zeugnis [s]einer Achtung» bei.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 26.12 ff. Sacherklärung I.

Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861) ⇒ Nr. 495 III. Z. 4

Bericht: Es ist unklar, welchen konkreten Bericht aus Spanien Johann Markus/Jean Marc Mousson (1776–1861, ⇒ Nr. 495) hier an Pestalozzi weiterleitete. In diesem Zeitraum wurden recht regelmässig Berichte aus Spanien an den Landamman der Schweiz geschickt. Ob es sich hier um einen dieser offiziellen Berichte handelte oder ob Mousson eher «privat» an Pestalozzi geschrieben hatte, ist ebenfalls unklar.

838 928 a. Johann Andreas Schmeller Januar 1808 5

[Reg.] Schmeller schickt Pestalozzi im Auftrag von Andujar dessen spanische Übersetzung von Pestalozzis Schriften.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 47.24 f. Sacherklärung I.

Johann Andreas Schmeller (1785–1852) ⇒ Nr. 841 III. Z. 4 Z. 5

Andujar: Juan/Jean Andujar ⇒ Nr. 881 Schriften: Damit dürften wohl diese beiden Titel gemeint gewesen sein: Libros elementales de Enrique Pestalozzi. El A.B.C. de la vision intuitiva ó Principios de la vision relativamente à los tamanos (1807) und Libros elementales de Pestalozzi. Doctrina de la visión de las relaciones de los números (180)7.

972 a. Grossherzog Ludwig I. von Baden Juni 1808 5

[Reg.] Ludwig von Baden erteilt Pestalozzi die Erlaubnis, sich wegen Herrn König und den beiden Schülern an ihn zu wenden.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 92.23 f. Sacherklärung I.

Grossherzog Ludwig I. von Baden (1763–1830) kehrt nach einer Militärkarriere in der preussischen Armee 1795 nach Baden zurück und amtiert als Kriegsminister (1803) und Vorsteher des Finanz- und Forstdepartements (1806), bevor er 1818 den Thron des Grossherzogtums besteigt und dieses in der Folge autokratisch regiert.

839 II. Johann Jakob Friedrich Ladomus (1782–1854, ⇒ Nr. 689) hatte am 11. Juni 1808 (⇒ Nr. 972) die Ankunft von Johann Georg König (1781–1842, ⇒ Nr. 972) mit seinen beiden Zöglingen Heinrich Vierordt (1797–1867, ⇒ Nr. 972) und Karl Friedrich Meerwein (1800–1814, ⇒ Nr. 972) angekündigt. III. Z. 4 Z. 5

König: Johann Georg König (1781–1842) ⇒ Nr. 972 Schülern: Heinrich Vierordt (1797–1867, ⇒ Nr. 972) und Karl Friedrich Meerwein (1800–1814, ⇒ Nr. 972)

991 a. Daniel Schlumberger 10. September 1808 [Reg.] Schlumberger überweist die Pensionskosten für seinen Sohn.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 9 und PSB VI, S. 109.32 Sacherklärung I.

Daniel Schlumberger (1764–1827) ist Indiennefabrikant in Mulhouse. Er hat aus zwei Ehen – 1790 heiratet er Elisabeth Dollfus (1772–1794) und 1796 Anne Catherine Heilmann (1775–1848) – fünf Kinder, von denen eines, Médard (1799–1825, ⇒ Z. 4), von 1808 bis 1816 Pestalozzis Institut in Yverdon besucht. III. Z. 4

Sohn: Médard Schlumberger (1799–1825) war nach seinem Aufenthalt in Yverdon (1808–1816) als Indiennefabrikant in Mulhouse und Lutterbach (beide Haut-Rhin) tätig, wo er 1825 unverheiratet starb.

997 a. Johann Hilty 16. September 1808 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

840 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 15 Sacherklärung I.

Johann Hilty (1760–1836) ⇒ Nr. 1456

1001. Hermann Krüsi 20. September 1808 Vgl. SBaP II, S. 559

Überlieferung 1 5 6

Forschungsbibliothek Pestalozzianum Zürich, Nachlass Krüsi, Hinterlassene Briefe des Erziehers Hermann Krüsi von Gais, I, 85 c Original Dieser Brief ist in SBaP II nach einer Abschrift von Morf ediert. Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588

1013 a. Jean Samuel Burnier 17. Oktober 1808 5

[Reg.] Burnier teilt Pestalozzi mit, dass die Krankheit seiner Frau die geplante Reise nach Yverdon verhindere und er mit dem Unterricht seines Sohns zufrieden sei.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 9 (vgl. PSB VI, S. 105.25 f.)

841 Sacherklärung I. Jean Samuel Burnier (1763–1840) aus Lutry, der jüngere Bruder von Jean Rudolphe Burnier (1757–1833, ⇒ Nr. 786), ist Anwalt und von 1804 bis 1840 als Richter am Waadtländer Berufungsgericht tätig. Sein Sohn Henri (1799–1877, ⇒ Nr. 786) besucht von 1805 bis 1808 Pestalozzis Institut in Yverdon. III. Z. 4

Z. 5

Frau: Jeanne Esther Louise Forestier (1765–1843) aus Cully (Kt. Waadt) war ab 1798 mit Jean Samuel Burnier (1763–1840, ⇒ Sacherklärung I.) verheiratet. Sohnes: Henri Burnier (1799–1877) ⇒ Nr. 786

1014 a. Freiherr Willem Benjamin van Panhuys 18. Oktober 1808 [Reg.] Panhuys drückt Pestalozzi sein Zutrauen aus.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 138.19 f. Sacherklärung I.

Freiherr Willem Benjamin van Panhuys (1764–1816) ⇒ Nr. 1163

1024 a. Alois Wyssing 8. November 1808 [Reg.] Wyssing erkundigt sich nach Ausbildungsplätzen im Ausland.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 1 und PSB VI, S. 105.19

842 Sacherklärung I. Möglicherweise handelt es sich hier um den Vater – der Briefschreiber ist als «Wyssing, Vater» spezifiziert – von Martin Wyssing (1783–1831), der von 1805 bis 1818 Helfer resp. Kaplan in Hochdorf, danach Leutpriester und später Dekan in Sursee und zuletzt Domherr in Solothurn war. Die Familie war Teil eines Luzerner Ratsgeschlechts, über Vater Alois ist jedoch nichts Weiteres bekannt.

1024 b. Jean Samuel Burnier 9. November 1808 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 2 (vgl. PSB VI, S. 105.25 f.) Sacherklärung I.

Jean Samuel Burnier (1763–1840) ⇒ Nr. 1013 a II. Pestalozzi antwortete am 12. November 1808 gleichzeitig auf zwei Briefe Jean Samuel Burniers (1763–1840, ⇒ Nr. 1013 a).

1029 a. Freiherr Carl Friedrich von Schilling von Cannstatt 20. November 1808 5

[Reg.] Schilling schickt Pestalozzi den dritten Band seines Handbuchs und überweist die Pensionskosten seines Sohns.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 79

843 Sacherklärung I. Freiherr Carl Friedrich von Schilling von Canstatt (1757–1822) dient als Hofjunker und Kammerassessor, bevor er zum grossherzoglich Baden-Durlach’schen Kammerherrn und Geheimrat aufsteigt. Als Grundherr baut er sein Gut Hohenwettersbach aus. Er übergibt es 1819 als unteilbares Fideikommis an seinen aus der Ehe mit Caroline Freiin von Gültlingen (1771–1844) hervorgegangenen Sohn Wilhelm Heinrich von Schilling von Canstatt (1796–1856, ⇒ Z. 5). III. Z. 4

Z. 5

Band: Freiherr Carl Friedrich von Schilling von Canstatt (1757–1822, ⇒ Sacherklärung I.) betätigte sich schriftstellerisch. Neben einer 1807 bei Müller in Karlsruhe erschienenen Geschlechts-Beschreibung derer Familien von Schilling gab er ebenfalls in Karlsruhe im Verlag von Philipp Macklot (1771–1848) auch das an ein breites Publikum adressierte, populärwissenschaftliche Handbuch für Denker heraus, das in fünf Bänden zwischen 1807 und 1812 erschien. Hier ist vermutlich der zweite Band des zweiten Teils gemeint. Sohnes: Wilhelm Heinrich von Schilling von Canstatt (1796–1856) erbte das Hofgut Hohenwettersbach von seinem Vater und wurde grossherzoglich badischer Kammerherr. Zudem bekleidete er den militärischen Rang eines Hauptmanns.

1029 b. Johann Jakob Burgdorfer 21. November 1808 [Reg.] Burgdorfer überweist eine Zahlung zugunsten von Frau Hartmann.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 23 Sacherklärung I.

Johann Jakob Burgdorfer (1763–1844) ⇒ Nr. 1280 b III. Z. 4

Hartmann: Da die Rechnung ein Abonnement des literarischen Archivs, Buchexemplare an Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) und andere möglicherweise als Lehrmittel verwandte Materialien beinhaltete, war vermutlich Klara/Claire Hartmann (*1774, ⇒ Nr. 984) gemeint, die 1809 als Lehrerin am Töchterinstitut (⇒ Nr. 867) in Yverdon arbeitete.

844 1033 a. Hennig & Muller 26. November 1808 [Reg.] Überweisung der Pensionskosten für Graff.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 21 Sacherklärung I.

Der aus Baden stammende Jean René Hennig (1748–1809) führt in Neuchâtel zusammen mit einem nicht näher bestimmbaren Herrn Muller ein ursprünglich auf Tuchwaren spezialisiertes Handelshaus, das ab 1802 von verschiedenen Besitzern unter wechselnden Namen geführt wird. II. Das Kostgeld für Philipp Graf (1795–1872, ⇒ Nr. 1249 b) wurde von seiner in Lyon lebenden Tante Madeleine Koch-Senn (1782–1868, ⇒ Nr. 1249 b) bezahlt, welche die Transaktion offenbar über das Handelshaus Hennig & Muller (⇒ Nr. 1033 a) abwickelte. III. Z. 4

Graff: Philipp Graf (1795–1872) ⇒ Nr. 1249 b

1033 b. Jean Jacques Paschoud 29. November 1808 [Reg.] Betrifft Bücherlieferungen.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 33 Sacherklärung I.

Jean Jacques Paschoud (1768–1826) ⇒ Nr. 1216 a

845 1039 a. Samuel Jacques Hollard Dezember 1808 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 128.7 Sacherklärung I.

Samuel Jacques Hollard (1759–1832) ⇒ Nr. 1025 II. Pestalozzi hatte diesen Brief gemeinsam mit demjenigen vom Januar 1809 (⇒ Nr. 1044 a) ausführlich beantwortet und war detailliert auf die im Brief formulierten Anschuldigungen eingetreten.

1039 b. Martin Stamm 16. Dezember 1808 [Reg.] Stamm verspricht, die Pensionskosten für Wanner und Heusi zu bezahlen.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 80 Sacherklärung I.

Martin Stamm (1761–1837) macht eine Ausbildung zum Wundarzt in Strasbourg, ist 1782 bis 1790 in einem Schweizer Regiment im französischen Dienst tätig und praktiziert nach seiner Rückkehr in Schleitheim (Kt. Schaffhausen). 1798 bis 1800 ist er Mitglied des helvetischen Senats und von 1803 bis 1827 Gemeindepräsident. II. Seit dem Frühjahr 1807 hielten sich die vier Töchter Martin Stamms (1761–1837, ⇒ Sacherklärung I.) in der Mädchenanstalt (⇒ Nr. 867) in Yverdon auf. Er war aber auch für die finanziellen Angelegenheiten weiterer Schüler zuständig.

846 III. Z. 4

Z. 4

Wanner: Hans Wanner (1797–1870) hielt sich von 1807 bis 1810 in Yverdon auf, war später in Schleitheim (Kt. Schaffhausen) als Landwirt und Gipsfabrikant tätig und betreute während rund 20 Jahren den Schulfonds. Heusi: Martin Heusi (1788–1841) ⇒ Nr. 1151 c

1043 a. Johann Hilty 9. Januar 1809 5

[Reg.] Hilty bezahlt die Pensionskosten für die Knaben Hilti und Senn und teilt Pestalozzi mit, die Eltern der Knaben seien mit den Berichten aus Yverdon zufrieden.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 39 Sacherklärung I.

Johann Hilty (1760–1836) ⇒ Nr. 1456 III. Z. 4 Z. 4 Z. 5

Hilti: Fridolin Hilty (1796–1863) ⇒ Nr. 1239 b Senn: Nik(o)laus Senn (1798–1867) ⇒ Nr. 1239 b Eltern: (Karl) David Hilty (*1771, ⇒ Nr. 1456) und Agathe Hilty-Ammann (1771–1839). Über Agathe ist nichts weiter bekannt. Heinrich/Henry Senn (1755–1828, ⇒ Nr. 1239 b) und Magdalena Senn-Rohrer. Das Paar hatte 1797 geheiratet.

1044 a. Samuel Jacques Hollard Januar 1809 5

[Reg.] Hollard ist der Meinung, dass die Probleme seines Sohns mit der Grösse des Instituts in Yverdon zusammenhängen, da diese keine individuelle Betreuung zulasse. Sein Sohn sei zudem von Lehrern körperlich bestraft worden und schreibe überdies nicht nach Hause. Er sei auch nicht damit einverstanden, die Pensionskosten für ein Trimester im Voraus zu bezahlen, da diese nicht rückerstattet würden, wenn das Kind Yverdon früher verlassen würde.

847 Überlieferung 1

PSB VI, S. 128.6 ff. Sacherklärung I.

Samuel Jacques Hollard (1759–1832) ⇒ Nr. 1025 II. ⇒

Nr. 1039 a III.

Z. 4

Sohnes: Charles Hollard (1797–1858) ⇒ Nr. 1025

1044 b. Elisabeth Bourgeois-Terroux Januar 1809 5

[Reg.] Elisabeth Bourgeois beklagt sich, einen nicht unterschriebenen Brief aus Yverdon erhalten zu haben.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 133.10 Sacherklärung I.

Elisabeth Bourgeois-Terroux (1759–1822) ⇒ Nr. 1151 b

1045 a. Charles Panchaud 28. Januar 1809 [Reg.] Panchaud bittet um ein persönliches Treffen und Gespräch über seinen Sohn.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 134.13 f.

848 Sacherklärung I. Charles Panchaud ⇒ Nr. 1150 c III. Z. 4

Sohn: Charles Panchaud ⇒ Nr. 1150 c

1046 a. Jean Georges Godefroy Meiner Februar 1809 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 141.14 ff. Sacherklärung I.

Jean Georges Godefroy Meiner (1765–1841) ist als Schmiedemeister in Bitschwiller (Haut-Rhin) tätig, bevor er sich mit Pierre François Bornèque (1766–1834) zusammenschliesst und mit diesem die Hüttenwerke von Bellefontaine im französischen Jura übernimmt (1797), in Lucelle (Haut-Rhin) ein Eisenwerk aufbaut (1809) und in Porrentruy (Kt. Jura) eine Waffenfabrik gründet (1817).

1048 a. Hennig & Muller 14. Februar 1809 [Reg.] Überweist die Pensionskosten für Graff.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, S. 70 Sacherklärung I.

Hennig & Muller ⇒ Nr. 1033 a

849 II. ⇒

Nr. 1048 a III.

Z. 4

Graff: Philipp Graf (1795–1872) ⇒ Nr. 1249 b

1052 a. Freiherr Carl Friedrich von Schilling von Cannstatt 28. Februar 1812 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 96 Sacherklärung I.

Freiherr Carl Friedrich von Schilling von Cannstatt (1757–1822) ⇒ Nr. 1029 a

1052 b. Matthäus Kinkelin 9. März 1809 [Reg.] Kinkelin schickt zwei Quittungen.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 95 Sacherklärung I.

Matthäus Kinkelin (1772–1846) ⇒ Nr. 1366 b

850 1052 c. Matthäus Kinkelin 12. März 1809 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 95 Sacherklärung I.

Matthäus Kinkelin (1772–1846) ⇒ Nr. 1366 b

1052 d. Benedikt Maurer 17. März 1809 5

[Reg.] Maurer bittet Pestalozzi, seinem Sohn bei der Abreise 4 Louis d’or mitzugeben und erkundigt sich, ob der Religionsunterricht noch in Yverdon abgeschlossen werden könne.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 99 Sacherklärung I.

Benedikt Maurer (1745–1818) aus Schaffhausen führt dort eine Bäckerei, amtiert ab 1774 als Ratsherr und später als Obervogt über Neuhausen, Rüdlingen und Buchberg (alle Kt. Schaffhausen) sowie als Mitglied der Munizipalität und der Gemeindekammer. III. Z. 4

Z. 4

Sohn: Benedikt Maurer (1791–1858) weilte von September 1808 bis April 1809 bei Pestalozzi in Yverdon, absolvierte daraufhin eine kaufmännische Lehre und wurde nach einem Einsatz bei einem in holländischen Diensten stehenden Regiment Oberstleutnant der Bundesreserve. Louis d’or: frz. Goldmünze

851 1053 a. Jean Jacques Paschoud 23. März 1809 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 100 f. Sacherklärung I.

Jean Jacques Paschoud (1768–1826) ⇒ Nr. 1216 a

1058 a. Jacob Francillon 4. April 1809 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, S. 131 Sacherklärung I.

Jacob Francillon (1770–1846) ⇒ Nr. 1144 a

1061 a. Philipp Jacob Lang 12. April 1809 5

[Reg.] Lang beauftragt Pestalozzi, seinem Sohn 4 Franken Taschengeld zu geben und teilt ihm mit, dass dieser ihm geschrieben habe, der Besuch einer Physikstunde in Yverdon koste 1 Franken.

852 Überlieferung 1 6

PSB VI, S. 171.13 ff. In PSB VI, Nr. 1601 (S. 192.1) wird dieser Brief von Pestalozzi (fälschlicherweise?) auf den 22. April 1809 datiert. Sacherklärung I.

Philipp Jacob Lang (1754–1826) von Erlenbach (Kt. Zürich) ist als Modelstecher und ab 1782 als Indiennedrucker tätig. Er ist mit Anna Katharina Soller (1761–1817) verheiratet und hat eine Tochter und fünf Söhne, wobei Niklaus (1794–1822, ⇒ Nr. 1520 h) der jüngste ist. III. Sohn: Niklaus Lang (1794–1822) ⇒ Nr. 1520 h

Z. 4

1063. Karl August von Wangenheim 17. April 1809 Vgl. SBaP II, S. 681

Überlieferung 1 5 6

ZB Zürich, Ms Pestal 55a/56, Umschlag 383/II, S. 11–12 Abschrift Dieser Brief, in SBaP II gemäss einer Abschrift von Seyffarth ediert, ist auch in einer Abschrift in der Zentralbibliothek Zürich erhalten, hier allerdings an Johannes Niederer adressiert. Textkritik

Zeuge [h] Sacherklärung I. Karl August von Wangenheim (1773–1850) ⇒ Nr. 977

1064 a. Daniel-Balthazard Chabaud 30. April 1809 [Reg.] Erkundigt sich nach seinem Bruder.

853 Überlieferung 1

PSB VI, S. 173.17 ff. Sacherklärung I.

Die Familie stammt ursprünglich aus Frankreich und ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Paudex (Kt. Waadt) verbürgert. Der Briefschreiber ist möglicherweise DanielBalthazard Chabaud (1769–1838), der in der Waadt als staatlicher Steuereinnehmer amtierte. III. Z. 4

Bruder: André Chabaud hat sowohl in Burgdorf als auch in Yverdon Pestalozzis Institut besucht und nachher in französischen Diensten gestanden. Da dieser Name in den Geburtsregistern von Paudex (Kt. Waadt) aber nicht zu finden ist, ist unklar, in welchem familiären Verhältnis er zu Daniel-Balthazard Chabaud (1769–1838, ⇒ Sacherklärung I.) stand und ob es sich bei den beiden überhaupt um die gesuchten Personen handelt.

1065 a. Hans Georg Nägeli Ende April/Anfang Mai 1809 5

[Reg.] Nägeli teilt Pestalozzi mit, er brauche Geld, um die Mitarbeiter an der Gesangslehre zu bezahlen und den Publikationsprozess zu beschleunigen.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 170.22 ff. Sacherklärung I.

Hans Georg Nägeli (1773–1836) ⇒ Nr. 998 III. Z. 4 f.

Gesangslehre: Michael Traugott Pfeiffer/Hans Georg Nägeli: Gesangbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsätzen. Zürich 1810

854 1065 b. Johannes Ramsauer Ende April/Anfang Juni 1809 [Reg.] Raumsauer scheint Pestalozzi über seinen Verbleib in Yverdon zu informieren.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 172.11 ff. Sacherklärung I.

Johannes Ramsauer (1790–1848) ⇒ Nr. 1525 II. Im September 1808 kam es in Yverdon zu ersten internen Spannungen, die wohl nicht zuletzt durch die grosse öffentliche Aufmerksamkeit ausgelöst worden waren, welcher Pestalozzis Institut 1807 und 1808 ausgesetzt gewesen war. Am 20. September 1808 hatte Johannes Niederer (1779–1843, ⇒ Nr. 507) teilweise seine Arbeit verweigert (⇒ Nr. 1000) und am selben Tag hatte auch Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) Pestalozzi seine Kündigung geschickt (⇒ Nr. 1001). Johannes Ramsauer (1790–1848, ⇒ Nr. 1525), der sich zu jener Zeit bei seiner Mutter Johanna Barbara Ramsauer-Nef in Herisau aufhielt, hatte offenbar auch über eine Trennung von Pestalozzi nachgedacht, sich jetzt aber dagegen entschieden.

1068 a. Fridolin/Friedrich Hierholzer 8. Mai 1809 5

[Reg.] Hierholzer überweist die Pensionskosten für seinen Sohn und teilt Pestalozzi mit, seinem Sohn sei das Taschengeld gestohlen worden.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 177.21 f. und ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 150 Sacherklärung I.

Fridolin/Friedrich Hierholzer (1766–1846) aus dem südbadischen Niedergebisbach war Fergger (Mittelmann zwischen Arbeitern von Textilproduktionsfabriken und Händlern) sowie später Wirt in Herrischried (Amt Säckingen).

855 III. Z. 4

Sohn: Fridolin Hierholzer (1795–1818) war der älteste Sohn von Fridolin/Friedrich Hierholzer (1766–1846, ⇒ Sacherklärung I.) und hatte zwei jüngere Brüder: Johann (1798–1855) und Joseph (*1797). Weiteres ist nicht bekannt.

1068 b. Simon Heinrich Sturz 8. Mai 1809 5

[Reg.] Sturz bezahlt durch Catoir die Pensionskosten für seinen Sohn und teilt Pestalozzi mit, dass Catoirs älterer Sohn möglicherweise sterben werde.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 186.5 ff. Sacherklärung I.

Simon Heinrich Sturz (1756–1816) ⇒ Nr. 1329 d III. Z. 4 Z. 4 Z. 5

Catoir: Johann Jakob Catoir (1774–1841) ⇒ Nr. 1036 Sohn: Victor Heinrich Catoir (1796–1825) ⇒ Nr. 1036 Sohn: Ob damit Carl August (*1789, ⇒ Nr. 1171) oder Christian Johann Heinrich (Henry) Sturz (1790–1850, ⇒ Nr. 1171) gemeint gewesen waren, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, da über Carl August ausser dem Geburtsdatum nichts weiter bekannt ist. Christian Johann Heinrich (Henry) war mit Susanne Andrews (†1858) aus London verheiratet, liess sich 1842 in Erlangen nieder, wurde 1846 in den bayrischen Adelsstand erhoben und erwarb ein Jahr später das Rittergut Unterleiterbach (Oberfranken, Bayern).

1069 a. Anna Barbara Eckenstein-Läderich Mai 1809 [Reg.] Begleicht die Rechnung für Sohn und Tochter Mäder.

856 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 159 Sacherklärung I.

Anna Barbara Eckenstein-Läderich (1766–1835) ⇒ Nr. 1224 b III. Z. 4

Z. 4

Sohn: Pierre Mäder (1792–1836), der Sohn von Abel Théodore Guillaume Mäder (1765–1834, ⇒ Nr. 910), stammte aus Mulhouse, weilte von 1808 bis 1809 an Pestalozzis Institut in Yverdon und amtierte später als Pfarrer im elsässischen Guebwiller. Tochter: Über Crischona Mäder (*1788) ist nichts weiter bekannt.

1070 a. Céleste Meuricoffre-Coltellini 19. Mai 1809 [Reg.] Meuricoffre-Coltellini beklagt sich über die Kürze des Berichts über ihren Sohn.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 205.5 f. Sacherklärung I.

Céleste Meuricoffre-Coltellini (1760–1828) ⇒ Nr. 950 III. Z. 4

Sohn: Georg(es) Meuricoffre (1795–1858) ⇒ Nr. 936

1070 b. Johann Heinrich Schindler 22. Mai 1809 5

[Reg.] Adam Wild lässt durch Schindler anfragen, ob Pestalozzi einen Knaben als «gemeinen Zögling» aufnehmen könne.

857 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 162 Sacherklärung I.

Johann Heinrich Schindler (1753–1818, ⇒ Nr. 626 III. Z. 4 Z. 5

Wild: Adam Wild ⇒ Nr. 1156 b Knaben: Christian Niclaus Wild (1799–1865) ⇒ Nr. 1163

1071 a. Philipp Jacob Lang 26. Mai 1809 [Reg.] Lang möchte, dass sein Sohn nach Hause geschickt wird.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 191.36 f. Sacherklärung I.

Philipp Jacob Lang (1754–1826) ⇒ Nr. 1061 a II. Wie aus dem Brief Pestalozzis vom 12. bzw. 13. Juli 1809 (PSB VI, Nr. 1601) deutlich wird, dürfte dieser Brief nie in Yverdon angekommen sein. III. Z. 4

Sohn: Niklaus Lang (1794–1822) ⇒ Nr. 1520 h

1071 b. Johann Hilty 29. Mai 1809 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

858 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 159 Sacherklärung I.

Johann Hilty (1760–1836) ⇒ Nr. 1456

1071 c. Philipp Nabholz 29. Mai 1809 [Reg.] Empfehlungsschreiben für Stehlin.

Überlieferung 1

PSB IX, S. 63.12 f. Sacherklärung I.

Philipp Nabholz (1782–1842) ⇒ Nr. 967 III. Z. 4

Stehlin: Markus Karl Stehle/Stehli(n) (1781–1850) ⇒ Nr. 1241

1071 d. Wilhelm Haas 3. Juni 1809 [Reg.] Haas kündigt zwei Kisten Lettern an.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 185.13 ff. Sacherklärung I.

Wilhelm Haas (1766–1838) ⇒ Nr. 709

859 II. Pestalozzi plante schon 1809, in Yverdon eine eigene Druckerei (⇒ Nr. 2019) zu eröffnen, weshalb er hier auch zwei Kisten Lettern zugeschickt erhielt. Da der dafür vorgesehene Mitarbeiter Bruckner (⇒ Nr. 1071 f) aber aus familiären Gründen doch nicht nach Yverdon kommen wollte, legte Pestalozzi diese Pläne vorerst aufs Eis.

1071 e. Johann Heinrich Blumer Juni 1809 5

[Reg.] Rechnungsangelegenheiten und Mitteilung, dass er seinen Sohn wunschgemäss habe unterbringen können.

Überlieferung 1 6

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 66 Original in Privatbesitz; Abschrift des Originals Forschungsbibliothek Pestalozzianum Zürich, Transkriptionen Pestalozzi, 1809 Sacherklärung I.

Johann Heinrich Blumer (1753–1844) aus Glarus führt zwischen 1780 und 1799 die von seinem Schwiegervater, Johann Heinrich Streiff (1709–1780) gegründete, auf blau- und rotgemusterte Indiennen spezialisierte Textilfabrik und lebt später, nachdem er in Glarus aufgrund seiner Unterstützung für die Helvetik in Verruf geraten ist, in Wädenswil. Er ist mit Anna Maria Streiff (1762–1799) verheiratet und hat zwei Söhne, von denen einer, Othmar (1788–1865, ⇒ Z. 4), Pestalozzis Institut in Yverdon besucht. III. Z. 4

Sohn: Othmar Blumer (1788–1865) aus Glarus weilte von 1808 bis 1809 als Eleve in Pestalozzis Institut in Yverdon und gründete 1813 zusammen mit seinem Bruder Johann Heinrich (1779–1829) die erste mechanische Spinnerei des Glarnerlandes. Nach dem Tod seines Bruders führte Othmar den weiterhin unter dem Namen Gebrüder Blumer firmierenden Betrieb allein weiter und verlegte ihn 1836 nach Murg am Walensee, wo er ihn zu einer der schweizweit grössten Spinnereien ausbaute.

860 1071 f. Herr Bruckner Juni 1809 5

[Reg.] Bruckner teilt Pestalozzi mit, dass er aus familiären Gründen doch nicht nach Yverdon kommen könne und stellt neue Bedingungen für seine Anstellung als Drucker.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 185.16 ff. Sacherklärung I.

Ein Drucker Bruckner aus Basel konnte nicht näher bestimmt werden. Möglicherweise ist Bruckner bei der Haas’schen Schriftgiesserei angestellt, die unter der Leitung von Wilhelm Haas (1741–1800) aufgrund von technischen Innovationen einen beträchtlichen Aufschwung erfährt. Sie wird dann von dessem Sohn Wilhelm Haas (1766–1838, ⇒ Nr. 709) übernommen und 1852 durch die Söhne Georg Wilhelm Haas (1792–1853) und Karl Eduard Haas (1801–1853, ⇒ Nr. 1224 c) verkauft.

1072 a. Anton Spener 10. Juni 1809 [Reg.] Spener erkundigt sich, ob Pestalozzi seinen Sohn aufnehmen könne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 182.10 ff. Sacherklärung I.

Anton Spener (1765–1814) ⇒ Nr. 1156 c III. Z. 4

Sohn: Peter Jacob Spener (1796–1823) ⇒ Nr. 1156 c

861 1073 a. Jean Jacques Paschoud Juni 1809 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 163 Sacherklärung I.

Jean Jacques Paschoud (1768–1826) ⇒ Nr. 1216 a

1074 a. Johann Michael Schöch 18. Juni 1809 5

[Reg.] Schöch erkundigt sich, ob Pestalozzi ein Mädchen im Haushalt anstellen könne, um die Methode zu erlernen.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 184.17 ff. Sacherklärung I.

Autor dieses Briefs ist vermutlich Johann Michael Schöch (vor 1770–nach 1829) aus Götzis bei Feldkirch, der 1770 für drei Jahre eine Schulmeisterstelle in Sempach übernimmt und mit seinem Bruder bis 1790 dort trotz Anstellung anderer Lehrer wiederholt Schule hält. Um 1810 (bis 1832?) erteilt er als Wanderlehrer Unterrichtskurse in Triengen, Geuensee und Hitzkirch bzw. in Willisau (alle Kt. Luzern) und unterhält bis um 1829 eine Privatschule. In einem dieser Wanderkurse unterrichtet Schöch kurzzeitig den späteren Arzt und Luzerner Politiker Jakob Robert Steiger (1801–1862). III. Z. 4

Mädchen: konnte nicht näher bestimmt werden

862 1074 b. Felix Maria Diogg Ende Juni 1809 [Reg.] Übermittelt die Pensionskosten für seinen Sohn.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 215.17 f. Sacherklärung I.

Felix Maria Diogg (1762–1834) ⇒ Nr. 1114 a III. Z. 4

Sohn: Felix Kolumban Diogg (1795–1842) ⇒ Nr. 1114 a

1075 a. Philipp Jacob Lang 8. Juli 1809 5

[Red.] Lang erkundigt sich, weshalb sein Sohn noch nicht nach Hause geschickt worden sei.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 191.35 f. Sacherklärung I.

Philipp Jacob Lang (1754–1826) ⇒ Nr. 1061 a II. ⇒

Nr. 1071 a III.

Z. 4

Sohn: Niklaus Lang (1794–1822) ⇒ Nr. 1520 h

863 1076 a. Freiherr Friedrich Barckhaus von Wiesenhütten Juli 1809 5

[Reg.] Barckhaus von Wiesenhütten beklagt sich, Pestalozzi habe ihm noch keinen Bericht über Käche geschickt und dieser habe sich ebenfalls noch nicht bei ihm gemeldet.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 198.7 ff. Sacherklärung I.

Freiherr Friedrich Barckhaus von Wiesenhütten (1755-1836) ⇒ Nr. 1230 III. Z. 5

Käche: Jakob Käche (*1796/97) ⇒ Nr. 1229

1076 b. Andreas Heussi Juli 1809 [Reg.] Heussi erkundigt sich, ob sein Sohn ins Institut eintreten könne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 201.18 f. Sacherklärung I.

Andreas Heussi (1779–1821) ⇒ Nr. 1112 a III. Z. 4

Sohn: Georg Heussi (1802–1835) ⇒ Nr. 1112 a

864 1076 c. Viktor Heinrich Riecke Juli 1809 [Reg.] Riecke schickt die Subskriptionsliste für die Gesangslehre.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 195.32 ff. Sacherklärung I.

Viktor Heinrich Riecke (1759–1830) ⇒ Nr. 984 III. Z. 4

Gesangslehre: Traugott Pfeiffer: Gesangsbildungslehre nach Pestalozzischen Grundsätzen. Pädagogisch begründet von Traugott Pfeiffer, methodisch bearbeitet von Hans Georg Nägeli. Zürich 1810

1077 a. Johann Hein(e)rich Gräff Sommer 1809 5

[Reg.] Gräff teilt Pestalozzi mit, wie viele Exemplare der Elementarbücher er erhalten habe, wie viele verkauft worden und wie viele noch übrig seien.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 247.11 ff. Sacherklärung I.

Johann Hein(e)rich Gräff (1765–1827) ⇒ Nr. 678 III. Z. 4

Elementarbücher: Johann Heinrich Pestalozzi: ABC der Anschauung, oder Anschauungs-Lehre der Massverhältnisse. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Buch der Mütter, oder Anleitung für Mütter, ihre Kinder bemerken und reden zu lehren. Zürich 1803; Johann Heinrich Pestalozzi: Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse. Zürich 1803/04

865 1077 b. Martin Meyer Sommer 1809 [Reg.] Meyer erkundigt sich, ob sein Sohn ins Institut in Yverdon eintreten könne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 203.23 f. Sacherklärung I.

Martin Meyer (*1771) ⇒ Nr. 1280 b III. Z. 4

Sohn: Johann Wilhelm Meyer (1798–1876) ⇒ Nr. 1229

1082 a. Wilhelm Haas 24. Juli 1809 5

[Reg.] Haas erkundigt sich nach dem weiteren Vorgehen in Bezug auf die geplante Druckerei.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 221.10 ff. Sacherklärung I.

Wilhelm Haas (1766–1838) ⇒ Nr. 709 II. ⇒

Nr. 1071 d

866 1082 b. Karl Ludwig Georg von Raumer 26. Juli 1809 5

[Reg.] Raumer erkundigt sich, ob auch siebenjährige Kinder im Institut aufgenommen würden.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 212.27 f. Sacherklärung I.

Karl Ludwig Georg von Raumer (1783–1865) ⇒ Nr. 1314 a

1084 a. Graf Leopold von Hochberg von Baden 1809 [Reg.] Graf Leopold unterstützt das Anliegen Königs.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 274.6 f. Sacherklärung I.

Graf Leopold von Hochberg von Baden (1790–1852) übernimmt nach staatswissenschaftlichen Studien an der Heidelberger Universität und ausgedehnten Reisen 1830 die Regentschaft als Grossherzog von Baden. Seine Regierung ist zunächst durch eine gewisse liberale Politik gekennzeichnet, doch schwenkt Leopold nach 1832 auf einen konservativ-restaurativen Kurs ein, den er nach der Revolution von 1848/49 wieder aufnimmt. III. Z. 4

Anliegen: Johann Georg König (1781–1842, ⇒ Nr. 972) scheint bei Graf Leopold von Hochberg von Baden (1790–1852, ⇒ Sacherklärung I.) um eine Anstellung im Badischen angefragt zu haben. Nachdem König in Yverdon jedoch erkrankte, zerschlugen sich diese Pläne, denn Pestalozzi bat in seinem Brief an Graf Leopold vom 2. Dezember 1809 (PSB VI, S. 274) um eine verlängerte Ausbildung von König in Yverdon und um die entsprechende Finanzierung des verlängerten Aufenthalts.

867 Z. 4

Königs: Johann Georg König (1781–1842) ⇒ Nr. 972

1084 b. Hans Georg Nägeli Juli/August 1809 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 212.16 f. Sacherklärung I.

Hans Georg Nägeli (1773–1836) ⇒ Nr. 998

1085 a. Hans Georg Nägeli 4. August 1809 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 212.22 f. Sacherklärung I.

Hans Georg Nägeli (1773–1836) ⇒ Nr. 998

1087 a. Martin Meyer 12. August 1809 5

[Reg.] Meyer erkundigt sich erneut, ob sein Sohn in Pestalozzis Institut eintreten könne.

868 Überlieferung 1

PSB VI, S. 203.24 ff. Sacherklärung I.

Martin Meyer (*1771) ⇒ Nr. 1280 c II. Martin Meyer (*1771, ⇒ Nr. 1280 c) hatte schon vor einigen Wochen angefragt, ob sein Sohn nach Yverdon kommen könne (⇒ Nr. 1077 b). Da er offenbar keine Antwort erhalten hatte, erkundigte er sich erneut danach. III. Z. 4

Sohn: Johann Wilhelm Meyer (1798–1876) ⇒ Nr. 1229

1092 a. Franz Ludwig Strähl 18. August 1809 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 207.6 ff. Sacherklärung I.

Franz Ludwig Strähl (1771–1841) aus Zofingen (Kt. Aargau) ist zuerst Vikar in Vechigen (Kt. Bern), dann von 1798 bis zu seinem Tod Pfarrer in Suhr (Kt. Aargau). Im Jahre 1801 amtet er als Mitglied und Sekretär des Erziehungsrats des Kantons Aargau. Um 1810 führt Strähl auch einen eigenen Verlag.

1092 b. Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf 30. August 1809 [Reg.] Cotta macht Pestalozzi ein Angebot für die Herder’schen Werke.

869 Überlieferung 1

PSB VI, S. 282.25 f. Sacherklärung I.

Johann Friedrich Cotta, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) ⇒ Nr. 617 III. Z. 4

Werke: Johann Gottfried Herders Sämtliche Werke erschienen ab 1805 in Tübingen bei Cotta. Bis 1810 lagen folgende Bände in jeweils zwölf Teilen vor: Zur philosophischen Geschichte; Zur Religion und Theologie; Zur schönen Literatur und Kunst. Insgesamt umfasste die 1820 abgeschlossene Werkausgabe 45 Bände, mit den von 1827 bis 1830 gelieferten Nachträgen gar 60 Bände.

1096 a. Guillermo/Gauillaume Strachan 12. September 1809 [Reg.] Strachan erkundigt sich nach dem Befinden seines Kindes.

Überlieferung 1

PSB VII, S. 225.15 ff. Sacherklärung I.

Guillermo/Gauillaume Strachan ⇒ Nr. 1201 b III. Z. 4

Kindes: Francesco/François Strachan (1799–1821) ⇒ Nr. 1432

1096 b. Herr Scheffold September 1809 5

[Reg.] Scheffold teilt Pestalozzi mit, er sei bei Meyer in Hospental gewesen und dieser sei bereit, mit ihm in geschäftliche Beziehungen zu treten.

870 Überlieferung 1

PSB VI, S. 231.6 ff. Sacherklärung I.

Dabei könnte es sich um den mineralogisch interessierten und engagierten Praeceptor Scheffold an der Schule im württembergischen Spaichingen handeln. Er wird in Publikationen ab 1835 erwähnt, demnach wohl um 1843 suspendiert, erscheint 1849 aber wieder im Amt. Um 1849/50 wird er im Jahresbericht des Vereins für vaterländische Naturkunde erwähnt. III. Z. 4

Meyer: Johann Baptist Meyer (1768–1834) ⇒ Nr. 1097 i

1096 c. Giovanni Battista Scagliotti 14. September 1809 [Reg.] Bücherbestellung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 357; vgl. PSB VI, S. 266.25 ff. Sacherklärung I.

Giovanni Battista Scagliotti (1772–1866) ⇒ Nr. 1164 c

1096 d. Martin Meyer 18. September 1809 5

[Reg.] In zwei Briefen vom 18. September und 23. September 1809 erkundigt sich Meyer nach Unterrichtsmöglichkeiten auf verschiedenen Instrumenten, in Tanzen, Fechten und Schwimmen, fragt nach, ob es üblich sei, Neujahrsgeschenke zu verteilen und den Schülern Taschengeld zu geben. Zudem bittet er Pestalozzi, die Schneidezähne seines Sohnes einem Arzt zu zeigen.

871 Überlieferung 1

PSB VI, S. 238.9 ff. Schacherklärung I.

Martin Meyer (*1771) ⇒ Nr. 1280 c III. Z. 4

Briefen: ⇒ Nr. 1097 c

1096 e. Franz Adam Lejeune September 1809 [Reg.] Lejeune schreibt Pestalozzi einen «liebreichen» Brief.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 227.34 Sacherklärung I.

Franz Adam Lejeune (1765–1854) ⇒ Nr. 870 II. August Eduard Adam Lejeune (1797–1882, ⇒ Nr. 926), der ältere Sohn von Franz Adam Lejeune (1765–1854, ⇒ Nr. 870), litt immer wieder an verschiedenen Krankheiten und Hautausschlägen. Wie aus dem Brief Pestalozzis vom 2. Oktober 1809 (PSB VII, Nr. 1708) deutlich wird, befürchtete Pestalozzi, dass er zu stark auf den Rat der Ärzte gehört habe, die ihn über die Schwere der Erkrankung beruhigt hätten und er deshalb nicht sofort die richtigen Massnahmen eingeleitet habe. Die Befürchtungen wurden aber von Lejeune offenbar zerstreut.

1097 a. Heinrich Remigius Sauerländer 19. September 1809 [Reg.] Abrechnung.

872 Überlieferung 1

PSB VII, S. 232.22 Sacherklärung I.

Heinrich Remigius Sauerländer (1776–1847) ⇒ Nr. 1084 II. Diese Abrechnung wurde möglicherweise zusammen mit dem ebenfalls nicht erhaltenen Schreiben mit dem Vertrag für die Wochenschrift (⇒ Nr. 1097) gesandt.

1097 b. Giovanni Battista Scagliotti 21. September 1809 [Reg.] Bücherbestellung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 357; vgl. PSB VI, S. 266.25 ff. Sacherklärung I.

Giovanni Battista Scagliotti (1772–1866) ⇒ Nr. 1164 c

1097 c. Martin Meyer 23. September 1809 5

[Reg.] In zwei Briefen vom 18. September und 23. September 1809 erkundigt sich Meyer nach Unterrichtsmöglichkeiten auf verschiedenen Instrumenten, in Tanzen, Fechten und Schwimmen, fragt nach, ob es üblich sei, Neujahrsgeschenke zu verteilen und den Schülern Taschengeld zu geben. Zudem bittet er Pestalozzi, die Schneidezähne seines Sohnes einem Arzt zu zeigen.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 238.9 ff.

873 Schacherklärung I. Martin Meyer (*1771) ⇒ Nr. 1280 c III. Z. 4

Briefen: ⇒ Nr. 1096 d

1097 d. Johann Balthasar Streiff 23. September 1809 5

[Reg.] Streiff schickt seinen Sohn zur weiteren Ausbildung erneut nach Yverdon, teilt Pestalozzi seine Einschätzungen über den bisherigen Unterricht mit und fügt einen Kommentar zu den Neujahrsheften an. Auch bittet er Pestalozzi, seinen Sohn nicht weiter in den Violinunterricht zu schicken.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 235.19 ff. Sacherklärung I.

Johann Balthasar Streiff (1762–1828) ⇒ Nr. 876 III. Z. 4

Sohn: Konrad Streiff (1794–1825) ⇒ Nr. 876

1097 e. Buchhandlung David Bürkli 24. September 1809 [Reg.] Notenlieferung.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 234.33 f.

874 Sacherklärung I. Die Buchhandlung David Bürkli geht auf Übernahmen älterer Druckereien und Verlage zurück und wird im frühen 18. Jahrhundert von Hans Kaspar Bürkli (1677–1729) gegründet. Weitere Inhaber sind unter anderem David Bürkli (1735–1791), Herausgeber der Freitags-Zeitung und des Erinnerers sowie sein Sohn Johann Heinrich Bürkli (1760–1821, ⇒ Nr. 1108).

1097 f. Herdersche Buchhandlung 25. September 1809 [Reg.] Betrifft Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 230.6 Sacherklärung I.

Herdersche Buchhandlung ⇒ Nr. 1398 b

1097 g. Jean/Johann Schmerber 25. September 1809 5

[Reg.] Schmerber erkundigt sich bei Pestalozzi, ob sein Sohn später ein Studium aufnehmen könne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 234.5 ff. Sacherklärung I.

Jean/Johann Schmerber (1757–1817) ⇒ Nr. 1633 III. Z. 4

Sohn: Jean Georges/Johann Georg Schmerber (1793–1854) ⇒ Nr. 1633

875 1097 h. Samuel Jacques Hollard Herbst 1809 [Reg.] Hollard beklagt sich erneut über den Umgang mit seinem Sohn in Yverdon

Überlieferung 1

PSB VI, S. 253.28 ff. Sacherklärung I.

Samuel Jacques Hollard (1759–1832) ⇒ Nr. 1025 III. Z. 4

Sohn: Charles Hollard (1797–1858) ⇒ Nr. 1025

1097 i. Johann Baptist Meyer 3. Oktober 1809 5

[Reg.] Meyer bietet Pestalozzi verschiedene Fossilien an und erwähnt einen jungen Mann, der bei ihm gewesen sei.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 230.31 ff. Sacherklärung I.

Johann Baptist Meyer (1768–1834) promoviert 1793 in Philosophie und Theologie im deutschen Kolleg in Rom und wird anschliessend zum Kuratkaplan von Hospenthal (Kt. Uri) gewählt. Er übt dieses Amt bis kurz vor seinem Tod 1834 aus, gilt als Experte der Mineralogie und handelt darüberhinaus mit Mineralien. III. Z. 5

Mann: Herr Scheffold ⇒ Nr. 1096 b

876 1097 k. Lorent & Comp. 7. Oktober 1809 [Reg.] Betrifft Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 261.31 ff. Sacherklärung I.

Lorent & Comp. ⇒ Nr. 465

1097 l. Johann Renward Brandstetter 10. Oktober 1809 5

[Reg.] Brandstetter gibt seinem Bruder einen Brief nach Yverdon mit, in dem er sich nach den genauen Pensionskosten erkundigt.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 311 Sacherklärung I.

Johann Renward Brandstetter (1782–1851) ⇒ Nr. 2589 III. Z. 4

Bruder: Leodegar Brandstetter (1788–1855) ⇒ Nr. 1195 b

1098 a. Franz Joseph Gassmann 12. Oktober 1809 5

[Reg.] Gassmann erkundigt sich nach der Buchdruckerei und nach Lettern, die Pestalozzi verkaufen wolle.

877 Überlieferung 1

PSB VI, S. 241.22 ff. Sacherklärung I.

Franz Joseph Gassmann (1783–1859) ist Mitglied einer aus dem Kanton Luzern stammenden Drucker- und Verlegerfamilie und der Sohn von Franz Josef Gassmann (1755–1802), der 1780 die erste feste Solothurner Buchhandlung eröffnet, ab 1788 das Solothurner Wochenblatt publiziert und Mitbegründer der Helvetischen Gesellschaft (⇒ Nr. 971) ist. Franz Joseph folgt seinem Vater als Buchhändler nach, ohne eine ähnliche öffentliche Bedeutung zu erlangen. II. ⇒

Nr. 1071 d

1098 b. (Jacques) Antoine Mettraux 13. Oktober 1809 5

[Reg.] Mettraux hätte Pestalozzi in Fribourg treffen wollen und erkundigt sich, ob dieser zwei Schüler aufnehmen könne und wie die Methode im Unterricht des Instituts angewendet werde.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 251.8 ff. Sacherklärung I.

(Jacques) Antoine Mettraux (1788–1864) ⇒ Nr. 662 III. Z. 5

Schüler: konnten nicht näher bestimmt werden

878 1099 a. Freiherr Karl Axel Ludwig (Louis) von Böhnen 24. Oktober 1809 Sindlingen d[en] 24 Oct[ober] 1809 5

10

Monsieur Bek von Reutlingen in Diensten Ihro Durchlaucht der verwittibten Frau Herzogin Carl von Wurtenberg, will Sich mit gnädigsten Bewilligung nach Yverdun begeben um dort die Pestalozzische Lehrmetode vollkommen zu erlernen, es wird ihm zu diesen entzweck nicht allein das Zeugnis einer sehr guten Aufführung gegeben, sondern er auch zu diesem noch Herr Pestalozzi selbst von seiten des hiesigen Hofes auf das beste empfohlen. Geheimer Rath von Böhnen

Überlieferung 1 2 4 5

Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart J 50 Bü 272 Blatt, 210 x 345 mm Siegel Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Freiherr Karl Axel Ludwig (Louis) von Böhnen (1760–1829) ⇒ Nr. 1009 III. Z. 5

Z. 5

Bek: Philipp Heinrich Beck (1783–1857) stammte aus einer Familie von Kunstmalern in Reutlingen und stand nach seiner Tätigkeit als herzoglich-württembergischer Tafeldecker im Dienst der Herzogin Franziska Theresia von Württemberg (1748–1811, ⇒ Z. 5). Beck bildete sich erst zum Musiklehrer und von 1809 bis 1812 in Yverdon zum Lehrer aus, unterrichtete in Brenz bei Heidenheim (Baden-Württemberg), als Waisenhauslehrer in Reutlingen und wurde 1814 in den Schuldienst nach Wiernsheim (Enzkreis) versetzt. Durchlaucht: Herzogin Franziska Theresia von Württemberg (1748–1811) stammte aus dem verarmten Adel und wurde nach geschiedener erster Ehe mit Friedrich Wilhelm Freiherr Leutrum von Ertringen (1742–1820) zunächst die Geliebte und ab 1786 öffentlich als Ehegattin des württembergischen Herzogs Carl Eugen (1728–1790) bekannt. Sie hielt sich aus den Regierungsgeschäften heraus und verstärkte nach dem Tod des Herzogs ihre religiös-pietistische Einstellung, die sie auch in Briefen an Friedrich Gottlob Klopstock (1724–1803, ⇒ Nr. 427) und Johann Caspar Lava-

879 ter (1741–1801, ⇒ Nr. 29) pflegte und die in ihrer Unterstützung für den Pietisten Michael Hahn (1758–1819) zum Ausdruck kam. 1796 floh sie vor den französischen Truppen zunächst nach Wien, gelangte dann – bereits schwer erkrankt – nach Karlsbad und starb 1811 in Kirchheim/ Teck.

1100 b. Andreäische Buchhandlung 27. Oktober 1809 [Reg.] Die Andreäische Buchhandlung kündigt eine Büchersendung an.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 277.26 f. Sacherklärung I.

Andreäische Buchhandlung ⇒ Nr. 1167 a

1100 c. Thurneysen’sche Druckerei und Buchhandlung 1. November 1809 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 265.19 Sacherklärung I.

1710 erben die beiden Brüder Johann Rudolf (1688–1755) und Emanuel Thurneysen (1687–1739) die Druckerei ihres Grossvaters Emanuel König (1658–1731) und führen sie ab 1740 als selbstständige Druckerei und Buchhandlung. In den 1770erJahren übernimmt Johann Jakob Thurneysen der Jüngere (1754–1803) das Geschäft, geht neue Druckergemeinschaften ein und arrondiert seine Buchhandlung, die allerdings ab 1790 einen wirtschaftlichen Niedergang erfährt. Nach seinem Tod führt zuletzt sein Bruder, der Pfarrer Johann Rudolf Thurneysen (1756–1846), das Geschäft bis um 1840 weiter.

880 1100 d. Christian Johann Heinrich Sturz 3. November 1809 [Reg.] Sturz übermittelt eine Beschwerde seines Bruders wegen des Taschengelds.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 266.6 ff. Sacherklärung I.

Christian Johann Heinrich Sturz (*1790) ⇒ Nr. 1171 III. Z. 4

Bruders: Friedrich/Fritz Sturz (1796–1879) ⇒ Nr. 1171

1100 e. J. Schnell 7. November 1809 [Reg.] Schnell erkundigt sich, ob er einige Wochen in Yverdon hospitieren könne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 258.6 ff. Sacherklärung I.

J. Schnell konnte nicht näher bestimmt werden. Es handelt sich bei dem in PSB VI, S. 258.6 ff. erwähnten «Theologen» Schnell, aber sicher nicht um einen der Söhne von Johannes Schnell (1751–1824, ⇒ Nr. 504).

1101 a. Herdersche Buchhandlung 11. November 1809 5

[Reg.] Die Herdersche Buchhandlung beklagt sich, dass die Bücherlieferung aus Yverdon über Umwege und mit zusätzlichen Frachtkosten angekommen sei.

881 Überlieferung 1

PSB VI, S. 259.30 ff. Sacherklärung I.

Herdersche Buchhandlung ⇒ Nr. 1398 b

1103 a. Abraham Meyer 15. November 1809 [Reg.] Zahlungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 269.23 f. Sacherklärung I.

Abraham Meyer (1774–1832) ⇒ Nr. 1047

1103 b. Emmanuel Develey 17. November 1809 5

[Reg.] Devely macht sich Sorgen um den pädagogischen Umgang mit seinem Sohn im Institut und legt einen Brief an seinen Sohn bei.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 275.12 f. Sacherklärung I.

Emmanuel Develey (1764–1839) ⇒ Nr. 785 III. Z. 4

Sohn: Charles Gabriel Frédéric Carl Develey (1799–1866) ⇒ Nr. 1005

882 1104 a. Anton Spener 21. November 1809 5

[Reg.] Spener wünscht sich für einen Sohn seinen individuellen Umgang, die «nöthige Schonung» sowie zusätzlichen Lateinunterricht. Zudem richtet er Grüsse von Gruner aus.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 276.31 ff. Sacherklärung I.

Anton Spener (1765–1814) ⇒ Nr. 1156 c III. Z. 4 Z. 5

Sohn: Peter Jacob Spener (1796–1823) ⇒ Nr. 1156 c Gruner: Gottlieb Anton Gruner (1778–1844) ⇒ Nr. 611

1104 b. Emanuel Albrecht Alexander Steinhäuslin 24. November 1809 [Reg.] Steinhäuslin erkundigt sich, ob er Knaben nach Yverdon schicken könne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 270.30 f. Sacherklärung I.

Emanuel Albrecht Alexander Steinhäuslin (1764–1832) ⇒ Nr. 1138 b III. Z. 4

Knaben: Da Pestalozzi die Aufnahme der besagten Knaben aus Platzgründen ablehnte, konnten sie nicht näher bestimmt werden.

883 1105 a. Felix Maria Diogg Spätherbst 1809 5

[Reg.] Diogg teilt Pestalozzi mit, dass er für die Pensionskosten seines Sohns bei Frau von Hallwil 100 Franken zurückgelassen habe.

Überlieferung 1

PSB VII, S. 9.27 f. Sacherklärung I.

Felix Maria Diogg (1762–1834) ⇒ Nr. 1114 a III. Z. 4 Z. 5

Sohnes: Felix Kolumban Diogg (1795–1842) ⇒ Nr. 1114 a Frau von Hallwil: Franziska Romana von Hallwil (1758–1836) ⇒ Nr. 744

1105 b. Jean Jacques Paschoud Dezember 1809 [Reg.] Bücherlieferung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 387 Sacherklärung I.

Jean Jacques Paschoud (1768–1826) ⇒ Nr. 1216 a

1105 c. Jean Jacques Paschoud Dezember 1809 [Reg.] Bücherlieferung.

884 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 387 Sacherklärung I.

Jean Jacques Paschoud (1768–1826) ⇒ Nr. 1216 a

1105 d. Jacob Francillon 5. Dezember 1809 [Reg.] Francillon schickt eine Kiste Kufen.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 279.17 f. Sacherklärung I.

Jacob Francillon (1770–1846) ⇒ Nr. 1144 a

1105 e. Johann Heinerich/Heinrich Gräff 8. Dezember 1809 5

[Reg.] Gräff teilt Pestalozzi mit, die im Oktober erfolgten Bestellungen seien eingetroffen und über Nürnberg nach Yverdon geschickt worden.

Überlieferung 1

PSB VII, S. 10.5 ff. und S. 54.21 f. Sacherklärung I.

Johann Heinerich/Heinrich Gräff (1765–1827) ⇒ Nr. 678

885 1106 a. Kuratoren der Gessnerschen Familie 12. Dezember 1809 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

PSB VII, S. 17.28 Sacherklärung I.

Als der Verlag von Heinrich Gessner (1768–1813, ⇒ Nr. 607) im Frühjahr 1809 fast Konkurs geht, wird wegen kaufmännischer Unfähigkeit Gessners und seiner Mutter Judith Gessner-Heidegger (1736–1818) ein Familienkuratorium eingesetzt. Nachdem Gessner seine Zahlungsunfähigkeit bis zuletzt verschweigt, übernehmen die Kuratoren Hans Konrad Escher [von der Linth] (1767–1823, ⇒ Nr. 1094), Johann Heinrich Rahn (1749–1812), der Zürcher Klein- und Grossrat Salomon Rahn (1766–1836) und der Salzdirektor und Kaufmann Leonhard Hirzel (1753–1823) die Geschäfte des angeschlagenen Verlags.

1107 a. Ludwig Rudolf Walthard Dezember 1809 [Reg.] Walthard schickt den Dictionnaire de l’Académie.

Überlieferung 1

PSB VII, S. 11.12 f. Sacherklärung I.

Ludwig Rudolf Walthard (1765–1832) ⇒ Nr. 1139 a III. Z. 4

Dictionnaire: Vermutlich war damit der Dictionnaire de l’Académie française gemeint. Das Wörterbuch war 1694 erstmals erschienen, Pestalozzi dürfte wohl die damals aktuelle, 5. Auflage aus dem Jahr 1798 erworben haben.

886 1107 b. Giovanni Battista Scagliotti Dezember 1809 5

[Reg.] Scagliotti teilt Pestalozzi mit, dass er in Mailand ein Institut errichtet habe, um dort nach der pestalozzischen Methode junge Menschen zu erziehen und dass er dafür noch eine Zulassung der Regierung einholen werde.

Überlieferung 1

PSB VII, S. 12.20 f. Sacherklärung I.

Giovanni Battista Scagliotti (1772–1866) ⇒ Nr. 1164 c III. Z. 4

Institut: ⇒ Nr. 1164 c

1107 c. Jacob Francillon Dezember 1809 [Reg.] Betrifft die Neujahrsgeschenke für seine Söhne.

Überlieferung 1

PSB VI, S. 287.8 f. Sacherklärung I.

Jacob Francillon (1779–1846) ⇒ Nr. 1144 a III. Z. 4

Söhne: Charles (1798–1827, (1802–1840, ⇒ Nr. 1144 a)



Nr. 1555) und Albert Louis Francillon

887 1110 a. Jakob Fischer Winter 1809/1810 [Reg.] Schreibt einen Brief aus Peseux.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 74 Sacherklärung I.

Jakob Fischer, Sohn eines Samuel Fischer, stammt vermutlich aus Utzenstorf (Kt. Bern) und besucht von 1808 bis 1811 Pestalozzis Institut in Yverdon. Die Utzenstorfer Taufrodel verzeichnen nur einen infrage kommenden Jakob Fischer (*1789), der jedoch zum Zeitpunkt seines Yverdon-Aufenthalts schon überdurchschnittlich alt gewesen wäre und offenbar nicht in Utzenstorf stirbt, da in den dortigen Registern keine weiteren Angaben zu ihm zu ermitteln sind. Der Vater Samuel (*1754) gilt als «Freigeist» und gerät mehrmals mit dem lokalen Pfarrer (dem Vater des Dichters Gotthelf) in Konflikt.

1115 d. Jacob Francillon 2. Februar 1810 5

[Reg.] Francillon teilt Pestalozzi mit, Albert gehe noch nicht besser, doch freue er sich darüber, dass Albert seine Ideen und Kenntnissen erweitert habe.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 454 f. Sacherklärung I.

Jacob Francillon (1770–1846) ⇒ Nr. 1144 a III. Z. 4

Albert: Albert Louis Francillon (1802–1840) ⇒ Nr. 1144 a

888 1116 a. Jean Jacques Gaut(h)ier Februar 1810 [Reg.] Überweist die Pensionskosten für Albert Louis Frédéric Hedelhofer.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 70 Sacherklärung I.

Damit ist möglicherweise Jean Jacques Samuel Gaut(h)ier (1771–1840) gemeint, der als Händler in Lausanne lebt. III. Z. 4

Hedelhofer: Albert Louis Frédéric Hedelhofer (1797–nach 1858) Nr. 1301



1129 d. Marc Louis Auguste Ducoster 4. März 1810 5

[Reg.] Ducoster teilt Pestalozzi mit, er werde die Pensionskosten seines Sohns durch Montmollin begleichen lassen.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 40 Sacherklärung I.

Marc Louis Auguste Ducoster (1763–1837) ⇒ Nr. 1303 c III. Z. 4 Z. 5

Sohnes: Charles Ducoster ⇒ Nr. 1303 c Montmollin: Die im Textilsektor tätige Neuenburger Firma Montmollin Berthoud et Cie. wurde 1794 von Jean Henri de Montmollin (1743–1832) und Gustav-David Berthoud gegründet und bestand bis 1818.

889 1129 e. Céleste Meuricoffre-Coltellini 9. März 1810 5

[Reg.] Céleste Meuricoffre beklagt sich, die Hefte ihres Sohns seien noch nicht angekommen. Sie moniert zudem, dass die «leçons de tour» Ende dieses Monats ebenfalls beendet würden und dass die Kosten für den Schumacher sehr hoch seien.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 46 f. Sacherklärung I.

Céleste Meuricoffre-Coltellini (1760–1828) ⇒ Nr. 950 III. Z. 4 Z. 5

Sohnes: Georg(es) Meuricoffre (1795–1858) ⇒ Nr. 936 leçons de tour: Einige Schüler in Yverdon besuchten Privatstunden bei verschiedenen Handwerkern der Stadt, so auch Georg(es) Meuricoffre (1795–1858, ⇒ Nr. 936). Mit den «leçons de tour» dürfte wohl Unterricht an einer Drechsel- oder Drehbank gemeint gewesen sein.

1138 c. Joseph Alexander Wildermeth/Wildermett 18. April 1810 [Reg.] Wildermeth berichtet von seiner Schwester.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 42 Sacherklärung I.

Joseph Alexander Wildermeth/Wildermett (1764–1819) ⇒ Nr. 1124 a II. Joseph Alexander Wildermeth/Wildermett (1764–1819, ⇒ Nr. 1124 a) hatte sich schon im Februar 1810 nach zwei Personen erkundigt, die sich bei ihm beworben und Pestalozzi als Referenz angegeben hatten (SBaP III, Nr. 1124 a). Von der Anstellung von Anna Wirz (⇒ Nr. 1124 a) riet Pestalozzi vehement ab, da sie «lügenhaft,

890 betriegerisch und diebisch» sei (PSB VII, S. 39). Über die zweite, unbekannt gebliebene Person, versprach er, weitere Erkundigungen einzuziehen, die Wildermeth dann am 8. Mai 1810 auch schriftlich mitgeteilt wurden (ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 42). Allerdings waren Pestalozzis Nachforschungen ergebnislos verlaufen, da sie sich nicht mehr wie vermutet bei «Monsieur Scherer» aufhalte, sondern «au service du maitre des basses œuvres de cette ville» gewechselt habe. Dieser behaupte allerdings, «n’avoir jamais eu quelqu’un de ce nom dans sa maison», und «une servante qu’il a actuellement allemande d’origine, est d’Avenches et porte un tout autre nom». III. Z. 4

Schwester: Sophie Cécile/Cäcilie Raupach-Wildermeth (1786–1817) Nr. 1189



1138 d. Johann Renward Brandstetter 20. April 1810 [Reg.] Brandstetter wünscht, die Krankenpflege im Institut übernehmen zu können.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 38 Sacherklärung I.

Johann Renward Brandstetter (1782–1851) ⇒ Nr. 2589 II. Wie aus der Antwort Pestalozzis deutlich wird (ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 38), hatte Leodegar Brandstetter (1788–1855, ⇒ Nr. 1195 b) die Übernahme der Krankenpflege wohl aus Kostengründen angeboten – jedenfalls bestätigte Pestalozzi in diesem Brief, dass er ab dem 1. Mai 1810 kein Kostgeld mehr zu zahlen habe. III. Z. 4

Brandstetter: Leodegar Brandstetter (1788–1855) ⇒ Nr. 1195 b

1139 e. Nägeli fils Ende April / Anfang Mai 1810 5

[Reg.] Nägeli teilt Pestalozzi mit, dass er das Geld an Christen Gerber ausbezahlt habe.

891 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 44 Sacherklärung I.

Es handelt sich hierbei möglichweise um die von 1799 bis 1836 bestehende Seidenfabrik und Färberei Nägeli & Co. Das Unternehmen ist in der Judengasse in Bern beheimatet und wird auch als Strumpfwirkerei bezeichnet. Daneben existiert noch eine Privatbank Nägeli & Co in Bern, ebenfalls in der Judengasse ansässig, die im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts in Amthausgasse umbenannt wird. III. Z. 4

Gerber: Damit dürfte entweder Christian Gerber (1763–1849) oder sein gleichnamiger Sohn (1786–1850) gemeint sein, die beide Kaufmann in Langnau (Kt. Bern) waren.

1139 f. Johann Kaspar Ulrich Frühjahr / Sommer 1810 [Reg.] Mehrere Briefe mit unbekanntem Inhalt.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 167 Sacherklärung I.

Johann Kaspar Ulrich (1796–1819), Sohn des Grüninger Landschreibers Hans Jakob Ulrich (1765–1827), besuchte von 1808 bis 1810 Pestalozzis Institut in Yverdon und heiratete 1815 Elisabetha Stadtmann (1797–1858), mit der er zwei Töchter, Anna Barbara (1816–1885) und Anna Regula (1818–1879), hatte.

1139 g. Benedikt Stalder 4. Mai 1810 [Reg.] Stalder erkundigt sich nach seinen beiden Kindern.

892 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 46 Sacherklärung I.

Benedikt Stalder konnte nicht eindeutig bestimmt werden. In den Kirchenbüchern von Sumiswald (Kt. Bern) ist 1776 die Geburt eines Benedickt Stalder verzeichnet, 1798 die Heirat von Benedikt Stalder und Maria Hiltbrunner, Dezember 1810 stirbt ein Benedikt Stalder. Ob es sich um ein und dieselbe Person handelt ist offen, auch lassen sich keine Kinder (⇒ Z. 4) nachweisen III. Z. 4

Kindern: Johannes und Maria Stalder konnten nicht näher bestimmt werden.

1140 d. Abraham Welti 7. Mai 1810 5

[Reg.] Welti ist mit der «physischen und moralischen Behandlung» seines Sohns zufrieden.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 44 Sacherklärung I.

Abraham Welti (*1774) stammt aus einer reformierten Zurzacher Familie und ist Mitglied der Nationalversammlung der Helvetischen Republik, Gesandter an der Pariser Consulta, Bezirksamtmann und Unterstatthalter des Distrikts Zurzach (Kt. Aargau). III. Z. 4

Sohnes: Jakob Friedrich Welti (1798–1867) aus Zurzach (Kt. Aargau) weilte von 1808 bis 1810 als Schüler an Pestalozzis Institut in Yverdon und amtierte später als Gerichtspräsident von Zurzach (1831), Oberrichter (1844–1866) und Grossrat. Er war Vater von neun Kindern, deren ältestes, Emil (1825–1899), später Bundesrat wurde.

893 1140 e. Balthasar Pfister 8. Mai 1810 [Reg.] Pfister kündigt für nächste Woche die Ankunft seines Sohns an.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 48 Sacherklärung I.

Balthasar Pfister (1757–1825) ⇒ Nr. 1151 c III. Z. 4

Sohnes: Johann Jakob Pfister (1799–1820) ⇒ Nr. 1284

1140 f. Johannes Weber 10. Mai 1810 5

[Reg.] Weber erkundigt sich nach den Eintrittsbedingungen für seine Söhne und für Leuenberger.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 60 Sacherklärung I.

Johannes Weber ⇒ Nr. 1369 III. Z. 4

Z. 5

Söhne: Johannes (⇒ Nr. 1369) und sein Bruder konnten nicht näher bestimmt werden, da es in Utzensdorf (Kt. Bern) mehrere Familien Weber gab, und der Vorname Johannes sehr oft verwendet wurde. Leuenberger: Christian/Christen Leuenberger (*1789) ⇒ Nr. 971

894 1140 g. Freiherr Karl Axel Ludwig (Louis) von Böhnen 11. Mai 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 54 Sacherklärung I.

Freiherr Karl Axel Ludwig (Louis) von Böhnen (1760–1829) ⇒ Nr. 1009

1141 a. Johann Caspar Jacobi 17. Mai 1810 [Reg.] Überweisung der Pensionskosten für seinen Sohn.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 58 Sacherklärung I.

Johann Caspar Jacobi (1774–1819) ⇒ Nr. 1462 c III. Z. 4

Sohn: Georg Christian Jacobi (1801–1848) ⇒ Nr. 1462 c

1141 b. Frédéric Béat David Tavel 17. Mai 1810 [Reg.] Tavel kündigt ein Paket an.

895 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 60 Sacherklärung I.

Frédéric Béat David Tavel (1751–1822) ist Pfarrer in Payerne. Verheiratet mit Angélique-Rose de Velay/Develay, hat er zehn Kinder, von denen eines, nämlich Henry Marc Frédéric (1795–1862), ab 1808 Pestalozzis Institut in Yverdon besucht.

1141 c. Abraham Welti 19. Mai 1810 [Reg.] Welti schickt Bargeld für die Begleichung der noch offenen Pensionskosten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 57 Sacherklärung I.

Abraham Welti (*1774) ⇒ Nr. 1140 d

1144 d. Jean-Étienne-César Chossat 25. Mai 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 59 Sacherklärung I.

Jean-Étienne-César Chossat (1753–1831) ⇒ Nr. 1091

896 1144 e. Johann/Hans Jakob Bondt 12. Juni 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 76 Sacherklärung I.

Johann/Hans Jacob Bondt (*1763) ⇒ Nr. 1133 a

1145 b. Anton Holzhalb 13. Juni 1810 [Reg.] Holzhalb teilt Pestalozzi mit, er werde seinen Sohn nach Yverdon schicken.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 67 Sacherklärung I.

Anton Holzhalb (1764–1838) ⇒ Nr. 1177 III. Z. 4

Sohn: Hans Rudolf Holzhalb (1799–1850) ⇒ Nr. 1177

1149 a. Gaspard Samuel Hedelhofer 24. Juni 1810 5

[Reg.] Hedelhofer teilt Pestalozzi mit, er werde seinen Sohn aus dem Institut nehmen.

897 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 97 Sacherklärung I.

Gaspard Samuel Hedelhofer (1771–1838) ⇒ Nr. 874 III. Z. 4

Sohn: Albert Louis Frédéric Hedelhofer (1797–nach 1858) ⇒ Nr. 1301

1149 b. Pillichody & Constançon 28. Juni 1810 Monsieur Pestalozzi en ville Yverdun le 28e 1810

5

10

L’effet de f 440 d’Empire que vous nous avez donné le 14 C[ouran]t sur M[onsieur] Berthoud est revenu pour défaut de pay[an]t entre nos mains vous voudrez bien nous enfaire toucher la valeur en L[ouis d’or] 647.8. selon not[re] incluse. Nous vous presentons nos cordiales salutations Pillichody & Constançon

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 85 Sacherklärung I.

Pillichody & Constançon ist ein vermutlich von Marc-Charles Constançon (1781–1863, ⇒ Nr. 2097) und möglicherweise Louis-Rodolphe Pillichody (1787–1843) betriebenes Handelshaus in Yverdon. II. Dieser Brief von Pillichody & Constançon (⇒ Sacherklärung I.) ist einem Brief Pestalozzis vom 29. Juni 1810 an Heinrich Reiss in Karlsruhe beigelegt, in dem er ihm mitteilte der Wechsel, den Johann Georg König (1781–1842, ⇒ Nr. 972) bei seiner Abreise aus Yverdon hinterlassen habe, sei nicht angenommen, weshalb er ihn hiermit zurückschicke (ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 84 f.).

898 III. Z. 7

Berthoud: Monsieur Berthoud, vermutlich ein Begleiter von Johann Wilhelm Meyer (1798–1876, ⇒ Nr. 1229), der 1809 aus Frankfurt ins Institut kam, konnte nicht näher bestimmt werden, da Berthoud eine weitverzweigte Neuenburger Familie war.

1150 e. Daniel Röthlisberger 3. Juli 1810 5

[Reg.] Schickt einen Wechsel und Bargeld für die Pension seines Schwagers sowie einen Brief an ihn zur Weiterleitung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 91 Sacherklärung I.

Daniel Röthlisberger (1767–1845) stammt aus Langnau im Emmental und heiratet 1798 in Lützelflüh Maria Schneider aus Eriswil (alle Kt. Bern), wohl eine Schwester von Johannes/Jean Schneider (1792–1858, ⇒ Nr. 1317 f). In der Buchhaltung von Yverdon scheint es einige Verwirrung und Missverständnisse um Daniel Röthlisberger und seinen Schwager Schneider gegeben zu haben. Am 22. November 1808 schickt Pestalozzi einen Brief an einen Daniel Röthlisberger in Langnau, in dem er ihm mitteilt, dass «wir … uns bis jetzt in unserer Rechnung mit ihrem H[errn] Schwager Schneider nicht verständigen» konnten, weil er, Pestalozzi, «das Stück Leinwand, auf H[errn] Röthlisbergers Altstatthalters Rechnung geschrieben [habe], weil ich glaubte es käme von ihm, und … ihm diese Summe … auf seines Sohnes Rechnung abgezogen habe» (ZB Zürich, Ms Pestal 1442, f. 13). Ein weiterer Hinweis auf eine verwandtschaftliche oder nähere Beziehung zwischen Röthlisberger und Schneider findet sich unter dem Datum vom 4. April 1809, unter dem Daniel Röthlisberger als «Tuteur de Jn Schneider» angesprochen wird (ebd., f. 102). In den anderen Einträgen im Yverdoner Kopierbuch, die einen Schüler Schneider aus Langnau betreffen, ist jedoch ein «Doktor Schneider» Ansprechpartner und für die Überweisung der Pensionskosten zuständig, womit Michael Schneider (*1779, ⇒ Nr. 1329 b) gemeint ist, der älteste Bruder von Johannes/Jean Schneider (1792–1858, ⇒ Nr. 1317 f) und nach dem Tod des Vaters Andreas Schneider (1749–1806) wohl für seine jüngeren Geschwister verantwortlich. Die Verwirrung in Yverdon dürfte wohl davon herrühren, dass zwei Daniel Röthlisberger aus Langnau in der fraglichen Zeit mit Yverdon korrespondieren: Einmal Statthalter Daniel Röthlisberger (1759–1836), der seit 1783 mit Anna Gerber (1762–1834) verheiratet ist und dessen Sohn im Institut lebt – seine Tochter Maria wird 1817 Johannes Schneider heiraten – sowie der eingangs erwähnte Daniel Röthlisberger, der mit einer Schwester von Johannes Schneider verheiratet ist.

899 III. Z. 4

Schwagers: Johannes/Jean Schneider (1792–1858, ⇒ Nr. 1317 f

1152 c. Jean Jacques Gaut(h)ier 17. Juli 1810 [Reg.] Verschiedene Nachfragen wegen einzelnen Posten auf der Abrechnung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 104–106 Sacherklärung I.

Jean Jacques Gaut(h)ier (1771–1840) ⇒ Nr. 1116 a

1152 d. Jean Jacques Gaut(h)ier 18. Juli 1810 [Reg.] Verschiedene Nachfragen wegen einzelnen Posten auf der Abrechnung.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 104–106 Sacherklärung I.

Jean Jacques Gaut(h)ier (1771–1840) ⇒ Nr. 1116 a

1153 a. Andreas Heussi Juli 1810 [Reg.] Erkundigt sich nach seinem Sohn.

900 Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 132–133 Sacherklärung I.

Andreas Heussi (1779–1821) ⇒ Nr. 1112 a III. Z. 4

Sohn: Georg Heussi (1802–1835) ⇒ Nr. 1112 a

1162 a. Madeleine Koch-Senn 17. August 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 154 Sacherklärung I.

Madeleine Koch-Senn (1782–1868) ⇒ Nr. 1249 b

1162 b. Susanne Louise Charrière-Gaulis August 1810 5

[Reg.] Susanne Charrière erkundigt sich, ob sie ihren Sohn wieder nach Yverdon schicken solle.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 165 Sacherklärung I.

Susanne Louise Gaulis (1763–1837) heiratet 1789 François Henri Samuel Charrière (1760–1807 ⇒ Nr. 862) aus Cossonay (Kt. Waadt).

901 III. Z. 4

Sohn: Paul Jean Louis Charrière (1800–1858) war der Bruder von (Pierre Marc) Louis Charrière (1795–1874, ⇒ Nr. 862) und von 1809 bis 1811 Schüler bei Pestalozzi in Yverdon. 1827 heiratete er Jeanne Philippine Anne Louise Knecht (um 1802–1828).

1164 d. Friedrich Girtanner 24. August 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 155 Sacherklärung I.

Möglicherweise ist hier der Kaufmann Friedrich Girtanner (1720–1812) aus St. Gallen gemeint.

1164 e. Johann Conrad Jacobi 24. August 1810 [Reg.] Jacobi überweist die Pensionskosten für Ksionzek, Braun, Kawerau und Dreist.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 177 Sacherklärung I.

Johann Conrad Jacobi (Firma) ⇒ Nr. 1129 III. Z. 4 Z. 4 Z. 4 Z. 4

Ksionzek: Michael Ksionzek ⇒ Nr. 1069 Braun: Friedrich Wilhelm Braun (1778–1860) ⇒ Nr. 1259 Kawerau: Peter Friedrich Theodor Kawerau (1789–1844) ⇒ Nr. 1453 Dreist: Karl August Gottlieb Dreist (1784–1836) ⇒ Nr. 1599

902 1164 f. Georg Arnold Jacobi 26. August 1810 5

[Reg.] Rechnungsangelegenheiten. Zudem teilt Jacobi Pestalozzi mit, dass sein Sohn seinen Onkel besuchen möchte und erkundigt sich, ob dieser nicht Griechisch lernen könne.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 174 f. Sacherklärung I.

Georg Arnold Jacobi (1768–1845) ⇒ Nr. 1178 a III. Z. 4 Z. 5

Sohn: Gustav Friedrich Arnold Jacobi (1795–1861) ⇒ Nr. 1186 a Onkel: Es ist unklar, welchen seiner Onkel Gustav Friedrich Arnold Jacobi (1795–1861, ⇒ Nr. 1186 a) besuchen wollte. Infrage kommen die beiden Onkel väterlicherseits, der Düsseldorfer Kaufmann und Tuchhändler Johann Friedrich Jacobi (1765–1831) und sein Bruder Karl Wigand Maximilian Jacobi (1775–1858), der promovierter Medizinalrat und Psychiater in Siegburg war. Aus der mütterlichen Linie kommen die rheinischen Tuchfabrikanten Karl Theodor Arnold von Clermont (1756–1824), Johann Adam Heinrich von Clermont (1758–1826) und Ludwig Arnold von Clermont (1765–1824) infrage oder Johann Heinrich Leopold von Clermont (1771–1816), der Friedensrichter in Vaals (NL) war.

1165 b. Johann Jakob Catoir August 1810 [Reg.] Zwei Briefe mit Rechnungsangelegenheiten.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 175 Sacherklärung I.

Johann Jakob Catoir (1774–1841) ⇒ Nr. 1036

903 1174 a. Georg Ludwig Hurter 15. September 1810 5

[Reg.] Rechnungsangelegenheiten. Kündigt zudem die Ankunft seiner Schwägerin und seines Neffen an.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 186 Sacherklärung I.

Georg Ludwig Hurter (1759–1812) ⇒ Nr. 1217 a III. Z. 4

Z. 5

Schwägerin: Francisca Dorothea Peyer (1766–1847) war ab 1786 mit dem Kaufmann und Bruder von Georg Ludwig Hurter (1759–1812, ⇒ Nr. 1217 a), Johann Melchior Hurter (1761–1788) verheiratet. Nach dem frühen Tod ihres ersten Mannes heiratete sie 1799 den Kaufmann, Kantons- und Regierungsrat Johann Caspar Ott (1760–1854) aus Schaffhausen. Neffens: Aus der ersten Ehe von Francisca Dorothea Ott-Hurter, geborene Peyer (1766–1847, ⇒ Z. 4), stammte Tobias Hurter (1787–1850). Er war Kaufmann und Sensal und ab 1811 mit Maria Pfister (1792–1831) verheiratet. Aus der zweiten Ehe gingen die beiden Söhne Johann Jacob Ott (1801–1874) und August Friedrich Ott (1808–1861) hervor, beides Kaufleute. Sie waren streng genommen nicht die Neffen von Georg Ludwig Hurter (1759–1812, ⇒ Nr. 1217 a), trotzdem dürfte hier der Besuch einer dieser beiden Knaben angekündigt worden sein.

1180 a. Johann Georg Simon 28. September 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 195

904 Sacherklärung I. Johann Georg Simon aus Bern ist Seifenfabrikant.

1183 a. Maria Sabina Peyer 7. Oktober 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, S. 209 Sacherklärung I.

Maria Sabina Peyer (1767–1846) ⇒ Nr. 1313 f.

1190 a. Anton Spener 3. November 1810 5

[Reg.] Spener wünscht, sein Sohn möge im nächsten Frühjahr konfirmiert werden und anschliessend das Institut verlassen.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 260 f. Sacherklärung I.

Anton Spener (1765–1814) ⇒ Nr. 1156 c II. Dieser Regest ist schon in SBaP III (S. 243) ediert, hier wird allerdings noch zusätzlicher Inhalt mitgeteilt. III. Z. 4

Sohn: Peter Jacob Spener (1796–1823) ⇒ Nr. 1156 c

905 1194 c. Johann Heinrich Krüger November 1810 5

[Reg.] Krüger schickt 10 Louis d’or und bittet Pestalozzi, ihm eine ihm gehörende Kiste, die sich noch bei Herrn Agassiz befinde, zu schicken.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 265 Sacherklärung I.

Johann Heinrich Krüger (1769–1848) ⇒ Nr. 1017 III. Z. 4 Z. 5

Louis d’or: frz. Goldmünze Agassiz: Es ist unklar, um wen es sich bei dem in Yverdon ansässigen Agassiz gehandelt hat, da mehrere Personen infrage kommen und weder Vorname noch Beruf bekannt ist.

1194 d. Gottfried Friedrich Rösler November 1810 5

[Reg.] Rösler schickt 15 Louis d’or, von denen «3 zu Handen der Elisabeth Gnehm der Jungfer Pfenninger übergeben» werden sollen und teilt Pestalozzi mit, seiner Frau und ihm gehe es gut.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 276 Sacherklärung I.

Gottfried Friedrich Rösler (1782–1845) ⇒ Nr. 1043 III. Z. 4 Z. 4

Louis d’or: frz. Goldmünze Gnehm: Elisabeth Oelschläger-Gnehm (1794–1860) unterstützte ab etwa 1808 Gottfried Friedrich Rösler (1782–1845, ⇒ Nr. 1043) beim Schulunterricht und reiste auf dessen Veranlassung nach Yverdon zur Ausbildung

906

Z. 5 Z. 6

bei Rosette Niederer-Kasthofer (1779–1857, ⇒ Nr. 842). Anschliessend leitete sie mit ihrem Ehemann Gottfried Friedrich Oelschläger (1787–1816, ⇒ Nr. 1243) in Stuttgart ein Erziehungsinstitut (⇒ Nr. 1136), bevor sie ab 1818 als Lehrerin im Katharinen-Stift (⇒ Nr. 2170) bis zur Pensionierung 1840 arbeitete. Pfenninger: Martha Henning-Pfenninger (1784–nach 1868) ⇒ Nr. 1016 Frau: Auguste Rösler (1786–1818) ⇒ Nr. 1128

1197 b. J. L. Willemer & Comp. 22. November 1810 [Reg.] Rechnungsangelegenheit.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 264 Sacherklärung I.

Johann Ludwig Willemer (1727–1767) tritt 1752 in das Frankfurter Bankhaus Franck & Co ein und übernimmt schon bald die Leitung. Nach seinem frühen Tod tritt sein Sohn Johann Jakob von Willemer (1760–1838, ⇒ Nr. 875) mit 16 Jahren in die Bank ein. Er zieht sich 1815/16 von der Leitung der im Haus Im rothen Männchen gelegenen väterlichen Bank zurück und widmet sich ganz seinen kulturellen und schriftstellerischen Ambitionen.

1199 b. Emile Schlumberger November / Dezember 1810 [Reg.] Schlumberger schickt einen «obligeante lettre» aus Mulhouse.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 291 Sacherklärung I.

Emile Schlumberger (1799–1838) ⇒ Nr. 1185 a

907 1200 a. Wilhelm Oser 8. Dezember 1810 5

[Reg.] Oser teilt Pestalozzi seine Wünsche bezüglich Neujahrsgeschenks für seinen Sohn mit und erkundigt sich, weshalb dieser so selten schreibe.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 282 Sacherklärung I.

Wilhelm Oser (1769–1834) ist von 1807 bis 1833 Mitglied im Grossrat und produziert nach dem Tod seines Vaters Jakob Christoph Oser (1735–1809) als Lichtfabrikant Kerzen und Seifen. Er ist mit Anna Elisabeth Haag (1773–1810) verheiratet. III. Z. 5

Sohn: Jakob Christoph Oser (1798–1819) war von 1809 bis 1812 Schüler in Yverdon und stand unter der besonderer Aufsicht von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588).

1203 b. Johann Heinrich Schindler 20. Dezember 1810 [Reg.] Überweisung der Pensionsgelder für die Brüder Bippen und Marti.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1443, f. 288 Sacherklärung I.

Johann Heinrich Schindler (1753–1818, ⇒ Nr. 626) III. Z. 4 Z. 4

Bippen: Hans Burchard (1796/97–1811, ⇒ Nr. 626) und Diedrich von Bippen (*1798, ⇒ Nr. 626) Marti: David Eduard Marti (1797–1827) ⇒ Nr. 626

908 1242 d. Schweizerische Tagsatzung 19. Juni 1811 5

Auch mit 17 Stimmen hat die Tagsazung dem Herren Pestalozzi dessen edle und gemeinnüzige, mit Aufopferung aller privat Vortheile, der Bildung der Menschheit gewiedmeten Bemühungen, in der Schweiz und im Ausland gepriesen sind, einen Beweis ihrer hohen Achtung geben, und zugleich ihren Dank dafür ausdrüken wollen, dass er den eidgenössischen Commissarien durch gefällige Bereitwilligkeit, die Untersuchung an Ort und Stelle, wesentlich erleichtert hat.

Überlieferung 1 5

BAR C 14, f. 142 Original Textkritik

Zeuge H Sacherklärung I. Tagsatzung ⇒ Nr. 1534 II. An der Sitzung vom 19. Juni 1811 bedankte sich die Schweizerische Tagsatzung (⇒ Nr. 1534) nicht nur bei den Mitgliedern der Kommission, Abel Merian (1771–1842, ⇒ Nr. 1104), Père Grégoire Girard (1765–1850, ⇒ Nr. 1156) und Friedrich Trechsel (1776–1849, ⇒ Nr. 1184), die den Bericht über Pestalozzis Anstalt verfasst hatten, sondern auch bei Pestalozzi selbst.

1366 c. Moritz August Ludwig Pietsch 18. Mai 1813 [Reg.] Pietsch bewirbt sich als Lehrer.

Überlieferung 1

ZB Zürich, Ms Pestal 1445, f. 32

909 Sacherklärung I. Moritz August Ludwig Pietsch (1791–1816) ⇒ Nr. 1428

1422 a. Hermann Krüsi Juni 1814 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

Forschungsbibliothek Pestalozzianum Zürich, Nachlass Krüsi I, 5 Sacherklärung I.

Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 II. In einem Brief, den Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) im Juni 1814 von Mailand aus an seine Frau Katharina Krüsi-Egger (1790–1848, ⇒ Nr. 1319) schickte, teilte er ihr mit, dass sie den beigelegten Einschluss an Pestalozzi weiterleiten solle (Forschungsbibliothek Pestalozzianum Zürich, Nachlass Krüsi I,5). Krüsi hatte einen Gustav zu dessen Vater, einem Grafen, nach Mailand begleitet. Es ist unklar, um wen es sich bei Gustav und seinem Vater handelte.

1463 c. Unbekannt Sommer 1815 5

[Reg.] Ein «Freund» teilt Pestalozzi mit, dass er bald wieder nach Yverdon kommen werde.

Überlieferung 1

PSB XIV, S. 163.5 f.

910 Sacherklärung I. Unbekannt

1530 b. Gerhard von Buschmann Anfang September 1816 5

[Reg.] Buschmann teilt Pestalozzi den Beschluss des Königs von Württemberg mit, die geplante Gesamtausgabe mit einem Privileg zu unterstützen.

Überlieferung 1

PSB XIV, S. 166.5 f. Sacherklärung I.

Gerhard von Buschmann (1780–1856) ⇒ Nr. 1561 III. Z. 4 Z. 4 Z. 5

Beschluss: ⇒ Nr. 1530 Königs: König Friedrich I. von Württemberg (1754–1816) ⇒ Nr. 939 Gesamtausgabe: Johann Heinrich Pestalozzi: Sämmtliche Schriften, 12 Bände. Stuttgart 1819–1824

2155 a. Comte Jacques de Hochepied um 22. Juni 1820 [Reg.] Inhalt unbekannt.

Überlieferung 1

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, PZ 1, f. 30 Sacherklärung I.

Comte Jacques de Hochepied (1765–1824) ⇒ Nr. 2067

911 II. Wie aus einem Brief von Hermann Krüsi (1775–1844, ⇒ Nr. 588) an den Yverdoner Friedensrichter Jean Antoine Fatio (1769–1855, ⇒ Nr. 1546) vom 3. Oktober 1820 (Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, PZ 1, f. 30) deutlich wird, hatte sich Comte Jacques de Hochepied (1765–1824, ⇒ Nr. 2067) am 22. Juni 1820 mit einem Brief an ihn gewandt und ihm mitgeteilt, dass er seinen Sohn aus dem Institut Pestalozzi nehmen und ihn zu Krüsi schicken wolle. Pestalozzi hätte darauf hin geantwortet, dass der Sohn das Institut gar nicht verlassen wolle und von ihm, Pestalozzi, in diesem Entschluss unterstützt werde (ebd.). Da der Vater diesen Entscheid nicht akzeptieren wollte, bat er Krüsi, sich bei Pestalozzi für ihn einzusetzen (⇒ Nr. 2173 a). Pestalozzi antwortete allerdings nicht auf den Brief Krüsis, weshalb sich dieser anschliessend an den Friedensrichter wandte, damit dieser die Ansprüche des Vaters durchsetze.

2173 a. Hermann Krüsi 26. September 1820 5

[Reg.] Krüsi bittet Pestalozzi, er solle sich nicht mehr dagegen wehren, Jean Edmond de Hochepied in sein Institut wechseln zu lassen.

Überlieferung 1

Archives de la Ville d’Yverdon-les-Bains, PZ 1, f. 30 Sacherklärung I.

Hermann Krüsi (1775–1844) ⇒ Nr. 588 II. ⇒

Nr. 2155 a III.

Z. 5 Z. 5

Hochepied: Jean Edmond de Hochepied (1809–1840) ⇒ Nr. 2099 Institut: ⇒ Nr. 1775

Register der Briefabsender Aachen. Regierungspräsidium 231 Aargau (Kanton) – Erziehungsrat 791 – Regierung 499 Abrell, Wolfgang Thomas (1794–1866) 652 Ackermann, Wilhelm Heinrich (1789–1848) 647 Adelsheim, Johanna von siehe: Vayvon Adelsheim, Johanna von (1776–1862) Aebli, Jakob (1755–1845) 329 Aldenkirchen, Johann 11 Allen, William (1779–1843) 398 Amiet, Franz Xaver Ludwig (1786–1846) 574 Amorós y Ondeano, Francisco, Don (1767–1848) 835–836 Ancenay, Joseph Marie (um 1775–1843) 75 Andreäische Buchhandlung 670, 879 Andrié, Jean François Daniel (1792–1866) 238 Audemars, Jacques Louis (1787–1843) 386, 399, 406 Baden – Christiane Luise, Markgräfin von siehe: Christiane Luise, Markgräfin von Baden (1776–1829) – Ludwig I., Grossherzog von siehe: Ludwig I., Grossherzog von Baden (1763–1830) Badham, Charles (1780–1845) 384, 460 Barckhaus von Wiesenhütten, Friedrich, Freiherr von (1755–1836) 863 Barckhaus von Wiesenhütten, Luise Friederike Auguste von (1763–1844) siehe: Panhuys-von Barckhaus von Wiesenhütten, Luise Friederike Auguste van (1763–1844) Barth, Wilhelm Ambrosius (1790–1851) 567

Basilewski (Kammerherr) (um 1786–1878) 322 Baumann, Christoph (1789–1863) 744 Baumann, Johanna Jakobina siehe: Vetsch-Baumann, Johanna Jakobina (1771–1831) Bavoux, Antoine Joseph Marie Denis (*nach 1774) 248 Beccadelli, Carlo Emanuele (1751–1821) 10 Berghe de Trip(p)s, Eduard Ignaz, Graf siehe: Eduard Ignaz, Graf Berghe de Trip(p)s (1771/72–1842) Bertele, Franz Xaver (1762–1826) 623 Biber, Georg Eduard (1801–1874) 402, 404–405, 428, 444 Blaskovics, Johann von (1777–1855) 705 Blochmann, Karl Justus (1786–1855) 92 Blum, (Johann) Heinrich (1796–1861) 531 Blumer, Johann Heinrich (1753–1844) 859 Bochaton, Jean-Marie (1771–1830) 66 Böhnen, Karl Axel Ludwig (Louis), Freiherr von siehe: Karl Axel Ludwig (Louis), Freiherr von Böhnen (1760–1829) Bondt, Johann/Hans Jakob (*1763) 896 Bonorandi, P. A. 330 Bonstetten, Karl Viktor von (1745–1832) 179 Bosse, Heinrich Christian Ludwig (*1790/91) 677 Boucherle(s), Louis (1781–1858) 429 Bourgeois-Terroux, Elisabeth (1759–1822) 847 Brandstetter, Johann Renward (1782–1851) 560, 876, 890 Brede, Karl Ludwig Benjamin (1758–1836) 592 Brémond, Alexis (1788–1864) 151

914 Brouzet, Paul François (†1833) 168 Brown, William 172 Bruckner (Drucker) 860 Brunner (Herr) 29 Brunner, Heinrich (1775–1834) 275, 282, 300 Brunner, Josef (1804–1861) 266 Bürkli, David (Buchhandlung) 873 Burgdorfer, Johann Jakob (1763–1844) 843 Burnier, Jean Rudolphe (1757–1833) 836 Burnier, Jean Samuel (1763–1840) 840, 842 Buschmann, Gerhard von (1780–1856) 910 Calame, Thédore Abram (†1852) 458 Carl Geroldsche Buchhandlung 720 Carrard, François Salomon Christophe (1754–1845) 119, 123, 176, 187 Catoir, Johann Jakob (1774–1841) 902 Chabaud, Daniel-Balthazard (1769–1838) 852 Chapelle, Monsieur de 134, 164 Charrière-Gaulis, Susanne Louise (1763–1837) 900 Chatonay, Jakob (1779–1829) 154 Chossat, Jean-Étienne-César (1753–1831) 895 Christiane Luise, Markgräfin von Baden (1776–1829) 190 Claudon (Madame?) 458 Collmann, Carl Lorenz (1788–1866) 275, 679 Coltellini, Céleste siehe: MeuricoffreColtellini, Céleste (1760–1828) Consentius-Lorck, Johanna (1774–1854) 82, 258, 290, 349 Cooke, T[homas] 103 Corderier, André Guy (1776–1833) 34, 37 Correvon, Pierre François (1768–1840) 400, 407, 503, 764–765 Costain, Georges 239, 242, 270, 401 Cotta, Johann Friedrich, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) 386, 472, 510, 820, 868

Coutts & Co. (Bankhaus) 240 Couvreu (de Deckersberg), Daniel Emmanuel (1756–1831) 189 Cramer, Maria Magdalena siehe: Engelhard-Cramer, Maria Magdalena (1776–1834) Cuendoz, Henri Beat François (1760–1834) 174 Custer-Pestalozzi, geborene Frölich, Anna Magdalena (1768–1814) 826 Decoppet, Louis (1788–1833) 462 Denzel, Christoph Samuel (1774–1846) 522 Denzel, Johann Bernhard Gottlieb (1773–1838) 534 Desvernois, Henry 71 Develey, Emmanuel (1764–1839) 881 Dietrichstein, Franz Joseph Johann Nepomuk, Fürst von siehe: Franz Joseph Johann Nepomuk, Fürst von Dietrichstein (1767–1854) Diogg, Felix Maria (1762–1834) 862, 883 Ducoster, Marc Louis Auguste (1763–1837) 888 Dumartheray (Monsieur) 829 Dumont, Marcus (1784–1831) 693 Duthon, Jean-Rodolphe (1750–1834) 117, 423, 446 Eckenstein-Läderich, Anna Barbara (1766–1835) 855 Eduard Ignaz, Graf Berghe de Trip(p)s (1771/72–1842) 702 Eichenberg, Philipp Wilhelm (1763–1834) 562 Engelhard-Cramer, Maria Magdalena (1776–1834) 167 Erdmannsdorf, Karl Adolph von (1773–1848) 749 Ernsdorfer, Bernhard (1767–1836) 593 Esslinger, David (1779–1828) 596 Fäsi, Johann Ulrich (1796–1865) 698 Fatio, Jean Antoine (1769–1855) 375 Felder, Johann Baptiste 69

915 Fellenberg, Philipp Emanuel von (1771–1844) 821, 823, 829 Fernandez, José 35, 132, 397, 408 Fernandez Jauregui, Anna Maria 397, 481 Finck, Pierre Etienne Joseph (1797–1870) 373 Fischer, Jakob 887 Fischer-von Mützschefahl, Antonie von (*um 1784) 618 Fitzi, Johann Jakob (1793–1865) 689 Francillon, Jacob (1770–1846) 851, 884, 886–887 Franke, Friedrich (1786–1830) 336 Franke, Heinrich Theodor Traugott (1790–1851) 380, 382 Franz Joseph Johann Nepomuk, Fürst von Dietrichstein (1767–1854) 686 Frei, Johann Jakob (1789–1852) 394 Frickhöfer, Karl Christian (1791–1845) 636 Fröhlich, Abraham Emanuel (1796–1865) 508 Frölich, Anna Magdalena siehe: Custer-Pestalozzi, geborene Frölich, Anna Magdalena (1768–1814) Frossard de Saugy, Louis (1796–1853) 69 Füssli, Johann Heinrich (1745–1832) 577 Fuhrmann, Friedrich von (†1841) 756 Gais. Waisenverwaltung 491, 494, 498, 504 Gassmann, Franz Joseph (1783–1859) 876 Gaulis, Susanne Louise siehe: Charrière-Gaulis, Susanne Louise (1763–1837) Gaut(h)ier, Jean Jacques (1771–1840) 888, 899 Geissbühler, Andreas (†1860) 598 Geisse, Friedrich Josias (1773–1846) 659 Gérando, Marie Joseph de (1772–1842) 202 Gessner (Familie). Kuratoren 885 Gessner (Verlag) 824

Gessner, Heinrich (1768–1813) 826 Gessner, Johann Georg (1765–1843) 825 Gile(c)k, Johann von 133 Girtanner, Friedrich (1720–1812) 901 Gleim, Betty (1781–1827) 723 Goes(s), Georg Friedrich Daniel (1768–1851) 563 Gontard, Sophie Franziska siehe: Neufville-Gontard, Sophie Franziska de (1767–1833) Gottfried Schweikhardt & Comp. (Firma) 463 Gräff, Johann Heinerich/Heinrich (1765–1827) 824, 864, 884 Gramm, Josef Hermann (1769–1842) 655 Grenot (Monsieur) 59, 67 Greyerz, Gottlieb Emanuel Daniel von (1743–1818) 832 Gross-Pestalozzi, Anna Barbara (1751–1832) 24, 75, 101 Gruner, Gottlieb Anton (1778–1844) 834 Gruner-Robin, Anna von (1797–1826) 448 Gustav Friedrich, Prinz von Wrede (1802–1840) 622 Haas, Wilhelm (1766–1838) 858, 865 Hagen, Friedrich Heinrich von der (1780–1856) 681, 748 Hahnsche Hofbuchhandlung 626 Halder, Georg Walther von (1772–um 1842/43) 667 Halder, Johann Friedrich von (1773–1856) 667 Halder-Schulthess, Anna (Maria) Salome, genannt Nanette (1773–1854) 167 Hammerich, Johann Friedrich (1863–1827) 639 Hartleben, Konrad Adolf (1778–1863) 707 Hartmann, Christian Friedrich (1767–1827) 221 Haslinger, Franz Paul Johann Kajetan (1765–1835) 669 Hedelhofer, Gaspard Samuel (1771–1838) 896 Heilmann (Herr) 754

916 Heinrich Ludwig Brönner (Buchhandlung) 684 Heldenmaier, Beat Rudolf Friedrich (1795–1873) 171 Helferich, Joseph (1762–1837) 22, 74, 132 Helvetik. Liquidationskommission 822 Helvetische Republik – Direktorium 774, 785 – Vollziehungsrat 787, 792, 800–801, 803, 808–809, 814, 817–818 Hennig & Muller (Firma) 844, 848 Henning, Johann Wilhelm Mathias (1783–1868) 283 Henriod, Charles Frédéric (1789–1855) 457 Herdersche Buchhandlung 874, 880 Hermann, Gottlieb Karl (1793–1858) 8, 30, 724 Herold und Wahlstab (Buchhandlung) 602 Herzog von Effingen, Johannes (1773–1840) 98, 759 Heubner & Volke 624 Heussi, Andreas (1779–1821) 863, 899 Heyer, Georg Friedrich (1770–1847) 569 Heyn, Johann David siehe: Schöps, Johann David, genannt Heyn (1760–1829) Hierholzer, Fridolin/Friedrich (1766–1846) 854 Hilty, Johann (1760–1836) 839, 846, 857 Hirt, Johannes/Jean (1800–1860) 411, 450, 470, 474 Hochberg von Baden, Leopold, Graf von siehe: Leopold, Graf von Hochberg von Baden (1790–1852) Hochepied, Jacques, Comte de (1765–1824) 910 Hochstrasser, Heinrich (*vor 1807) 72–73 Höhn, Heinrich 392 Hofmann, Franz 23 Hofmann, Rosina (*1801) 67, 484

Hollard, Samuel Jacques (1759–1832) 845–846, 875 Holzhalb, Anton (1764–1838) 896 Hopf, Johann Samuel (1784–1830) 825 Horner, Johann Kaspar (1774–1834) 721 Horstig, Karl Gottlieb (1763–1835) 126 Horvath, Karl Christian (1752–1837) 625 Huber (Kantor) 672 Huber und Comp. (Firma) 511 Hürlimann, Dr. 237 Hurry-Mitchell, Margaret (1772–1845) 474 Hurter, Georg Ludwig (1759–1812) 903 J. G. Calvesche Hof- und Universitätsbuchhandlung 589 J. G. Cottasche Buchhandlung 3, 25, 111, 150, 198, 233, 314, 352, 391, 695, 738, 741, 751, 755 J. L. Willemer & Comp. (Bankhaus) 906 Jacobi, Georg Arnold (1768–1845) 902 Jacobi, Johann Caspar (1774–1819) 894 Jacobi, Johann Conrad (Firma) 901 Jägersche Buchhandlung 549 Jaquerod, Louis (1763–1831) 830 Jenni, Christian Albrecht (1786–1861) 532 Johann Christian Hermannsche Buchhandlung 617 Juch, Herr von 243, 312 Kallenbach, Peter Adam (1777–1859) 165 Karl Axel Ludwig (Louis), Freiherr von Böhnen (1760–1829) 878, 894 Kasthofer, Rosette siehe: NiedererKasthofer, Rosette (1779–1857) Keller, Andreas (1765–1835) 289 Keller, Lorenz/Laurenz (1773–1855) 604 Kellner, Karl Heinrich (1783–1870) 700

917 Kessler, Heinrich (1783–1842) 666 Kinkelin, Matthäus (1772–1846) 727, 849–850 Klein, Johann Wilhelm (1765–1848) 709 Klein, Matthias (1782–1857) 536 Koch-Senn, Madeleine (1782–1868) 900 Köninger, Joseph (1764–1835) 591 Konstanz. Lyceum 455 Kreis, Georg (1797–1881) 155 Krüger, Johann Heinrich (1769–1848) 905 Krüsi, Hermann (1775–1844) 122, 840, 909, 911 Kündig, Jakob (1770–1841) 579 Kuenlin, François Nicolas (1781–1840) 410, 459 Künzli, Friedrich K./Fritz (1801–1833) 513 Kupferschmied-Zimmerlin, Maria Elisabeth (1766–1826) 832 Ladomus, Johann Jakob Friedrich (1782–1854) 614, 717 Läderich, Anna Barbara siehe: Eckenstein-Läderich, Anna Barbara (1766–1835) Laharpe, Frédéric César de (1754–1838) 361, 413, 420, 429, 811 Lang, Johannes (1758–1811) 804 Lang, Philipp Jacob (1754–1826) 851, 857, 862 Langerfeldt, Georg Joachim (1778–1858) 220, 718 Laupp, Jakob Heinrich (1780–1836) 517 Lavater-Schinz, Regula (1755–1829) 36 Lecky, John 253 Lejeune, Franz Adam (1765–1854) 871 Leopold II., Fürst von Lippe-Detmold (1796–1851) 224 Leopold, Graf von Hochberg von Baden (1790–1852) 866 Leuzinger, Fridolin (1786–1856) 523 Lippe, Johann Karl Christian (1779–1853) 518

Lippe-Detmold, Leopold II., Fürst von siehe: Leopold II., Fürst von Lippe-Detmold (1796–1851) Loertscher et fils (Firma) 28 Lorck, Johanna siehe: ConsentiusLorck, Johanna (1774–1854) Lorent & Comp. 876 Ludwig I., Grossherzog von Baden (1763–1830) 838 Lütschg, Melchior (1758–1827) 37, 44 Lutzke, Johann Friedrich (um 1772–1849) 683 Luzern. Vormundschaftsrat 294 Maclure, William (James) (1763–1840) 834 Mäder, Johann Peter/Jean (1784–1838) 571 Maine de Biran, François Pierre Gauthier (1766–1824) 161, 235 Manschgo, Leopold 443 Marija Pawlowna, Erbgrossherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1786–1859) 218 Marsch, Gottlob Friedrich (1761–1829) 663 Marshall, Joseph Head (1779–1838) 24, 27, 292 Martínez de Viergol, Luis, Chevalier (1774–1824) 163 Maurer, Benedikt (1745–1818) 850 Mayo, Charles (1792–1846) 106, 114, 136, 199, 267, 270, 285, 298, 310, 331, 368, 375, 384 Meiner, Jean Georges Godefroy (1765–1841) 848 Mettraux, (Jacques) Antoine (1788–1864) 877 Meuricoffre-Coltellini, Céleste (1760–1828) 856, 889 Mewes, Martin 641 Meyer, Abraham (1774–1832) 881 Meyer, Johann Baptist (1768–1834) 875 Meyer, Martin (*1771) 865, 867, 870, 872 Meyer von Schauensee, Franz Bernhard (1763–1848) 773 Mieg, Johann Elias (1770–1842) 609

918 Mitchell, Margaret siehe: HurryMitchell, Margaret (1772–1845) Mohr, Johann Melchior (1762–1846) 789, 793–794, 797–798 Molin, Jean Samuel Antoine de (1769–1851) 193 Mongenet, François Balthazard (1769–1854) 264, 274 Monod, Henri (1753–1833) 359 Morel (Madame) 165 Morin, Henri Prosper (1780–1850) 425 Mousson, Johann Markus/Jean Marc (1776–1861) 837 Münker, Johann Carl August (1791–1865) 656 Mützschefahl, Antonie von siehe: Fischer-von Mützschefahl, Antonie von (*um 1784) Mumenthaler, Johann David (1772–1838) 519 Muralt, Johannes von (1780–1850) 39, 60 Nabholz, Philipp (1782–1842) 858 Näf, Franz Joseph Nikolaus (1770–1854) 835 Näf, Jean Pierre Samuel (1778–1856) 828 Näf, Johann Konrad (1789–1832) 155 Nägeli fils (Firma) 890 Nägeli, Hans Georg (1773–1836) 853, 867 Neue Gelehrten-Buchhandlung 600 Neufville-Gontard, Sophie Franziska de (1767–1833) 229 Nicolovius, Georg Heinrich Ludwig (1767–1839) 14 Niederer, Johannes (1779–1843) 12, 96, 100, 121, 155, 159, 212–213, 215, 278, 295, 307, 323–324, 326, 355–356, 370, 378, 389, 419, 496 Niederer-Kasthofer, Rosette (1779–1857) 143, 145, 148, 180, 766 Nikolaus I. Pawlowitsch, Zar von Russland (1796–1855) 733 Nogent St. Laurence, Pierre Auguste (1790–1871) 257

Obwalden. Regierung 393, 396 Ochsner, Meinrad (1764–1836) 784 Oehler, Franz Gottlieb (†1836) 451, 453 Orell Füssli. Buchhandlung 66, 71, 73, 80, 97, 491, 504 Orelli, Johann Caspar von (1787–1849) 547 Orlov, Grigorij Vladimirovic, Graf (1777–1826) 109 Orpen, Charles Edward Herbert (1791–1856) 254 Oser, Wilhelm (1769–1834) 907 Palm und Enke (Buchhandlung) 629 Panchaud, Charles 847 Panhuys, Willem Benjamin, Freiherr van (1764–1816) 841 Panhuys-von Barckhaus von Wiesenhütten, Luise Friederike Auguste van (1763–1844) 186 Paschoud, Jean Jacques (1768–1826) 457, 844, 851, 861, 883 Passavant & Faesch (Firma) 828 Pellis, Louis (1771–1850) 413, 420, 429 Perceret, Jean Charles (1784–1847) 64 Perceret, Louis-Samuel (1773–1833) 354, 399 Perreymond, François Victorin Auguste (1776–1835) 241 Perrin, (Daniel) François (1772–1827) 369 Perrineau (Monsieur) 166, 244 Pestalozzi, Anna Barbara siehe: Gross-Pestalozzi, Anna Barbara (1751–1832) Pestalozzi, Gottlieb (1797–1863) 155, 169, 330, 367, 464 Pestalozzi-Frölich, Anna Magdalena siehe: Custer-Pestalozzi, geborene Frölich, Anna Magdalena (1768–1814) Pestalozzi-Schmid, Maria Katharina (1799–1853) 168, 178, 330, 344, 367, 387, 449 Pestalozzi-Schulthess, Anna (1738–1815) 823 Peter, Auguste 390

919 Peyer, Johann Conrad (1794–1875) 525 Peyer, Maria Sabina (1767–1846) 904 Pfister, Balthasar (1757–1825) 893 Pfister, Placidus/Plazidus (1772–1846) 421 Pfluger, Anton (1779–1858) 191 Pietsch, Moritz August Ludwig (1791–1816) 908 Pillichody & Constançon (Firma) 897 Pircher, Stephan (1791–1878) 273 Plamann, Johann Ernst (1771–1834) 272, 820 Pöckelsheim, Johann/Jean Georg von (1764–1845) 9 Polen. Kultusministerium 184 Pontelli, Enrico, Chevalier de (um 1764–1832) 25, 65, 97, 732 Potterat, Jean Henri (1756–1827) 327, 334 Preussen – Königliche Regierung zu Merseburg 585 – Königlich Rheinisches Provinzialschulkollegium 735 – Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten 287 Raabe, Johann Gottlieb (1771–1839) 23 Raikes, Thomas (1777–1848) 81 Raikes, Thomas (1790–1866) 81 Ramsauer, Johannes (1790–1848) 854 Randon de Saint-Amand, Camille Gaspard (1779–1836) 39 Rank, Andreas (1786–1855) 155 Raumer, Karl Ludwig Georg von (1783–1865) 866 Rehm, Michael (1779–1860) 630 Reinhard, Hans von (1755–1835) 580 Rengger, Albrecht (1764–1835) 776, 781–782 Riecke, Viktor Heinrich (1759–1830) 864 Rinck, Wilhelm Friedrich (1793–1854) 674

Ritter, Heinrich Wilhelm (1793–1829) 396 Ritter, Karl/Carl (1779–1859) 151 Robin, Anna siehe: Gruner-Robin, Anna von (1797–1826) Röckl, Joseph (1780–1826) 250 Rösler, Gottfried Friedrich (1782–1845) 905 Röthlisberger, Daniel (1767–1845) 898 Röthlisberger, Johann 249, 256 Roret, Nicolas-Edme (1797–1860) 247 Rosenberger, Christian Philipp (1797–1865) 265 Rosius à Porta, Andreas (1754–1838) 649 Rosset, Jean 711, 740, 753, 763 Roth, Stephan Ludwig (1796–1849) 21, 105 Rougemont, Georges de (1758–1824) 32, 93, 104, 194, 301, 305–306, 357, 372 Russland, Nikolaus I. Pawlowitsch, Zar von siehe: Nikolaus I. Pawlowitsch, Zar von Russland (1796–1855) Ryhiner, Carl/Karl (1792–1855) 654 Sachsen-Weimar-Eisenach, Marija Pawlowna, Erbgrossherzogin von siehe: Marija Pawlowna, Erbgrossherzogin von SachsenWeimar-Eisenach (1786–1859) Sauerländer, Heinrich Remigius (1776–1847) 98, 528, 871 Saussure-Chambrier, (Charles Henry Guillaume) Hippolyte de (1801–1852) 551, 696 Saxer & Cie. (Firma) 467, 488 Scagliotti, Giovanni Battista (1772–1866) 870, 872, 886 Schär, Jakob (*1789) 110 Schalbacher, Philipp Joseph (1760–1839) 643 Scheffelt, Johann Michael (1795–1853) 424, 662 Scheffold (Herr) 869 Scheibener, Melchior (1770–1841) 185, 354

920 Schiegg, Johann Balthasar (1754–1830) 345 Schilling von Cannstatt, Carl Friedrich, Freiherr von (1757–1822) 842, 849 Schindler, Jakob Samuel (1762–1830) 70, 113, 234 Schindler, Johann Heinrich (1753–1818) 856, 907 Schindler, Konrad (1757–1841) 620 Schinz, Hans Caspar (1755–1838) 539 Schinz, Regula siehe: Lavater-Schinz, Regula (1755–1829) Schlumberger, Daniel (1764–1827) 203, 839 Schlumberger, Emile (1799–1838) 906 Schmeller, Johann Andreas (1785–1852) 545, 838 Schmerber, Jean/Johann (1757–1817) 874 Schmid, Joseph (1785–1851) 466, 472–473, 475–476, 478–480, 484, 729, 753 Schmid, Maria Katharina siehe: Pestalozzi-Schmid, Maria Katharina (1799–1853) Schnell, J. 880 Schnyder von Wartensee, Franz Xaver (1786–1868) 565 Schöch, Johann Michael (vor 1770–nach 1829) 861 Schöps, Johann David, genannt Heyn (1760–1829) 650 Schopen (Regierungsregistrator) 338 Schulthess, Anna siehe: PestalozziSchulthess, Anna (1738–1815) Schulthess, Anna (Maria) Salome, genannt Nanette siehe: HalderSchulthess, Anna (Maria) Salome, genannt Nanette (1773–1854) Schulze, Christian Heinrich (1767–1850) 676 Schwartz, Christian Wilhelm (1771–1833) 227 Schweiz. Tagsatzung 908 Secrétan, Louis (1758–1839) 413, 420, 429 Secrétan, Samuel Jean Marc (1786–1856) 760

Senn, Madeleine siehe: Koch-Senn, Madeleine (1782–1868) Simon, Johann Georg 903 Sixt von Arnim, Christian Heinrich Wilhelm (1786–1868) 313 Société de Bienfaisance 303 Soulier, César (1766–1830) 413, 420, 429 Spener, Anton (1765–1814) 860, 882, 904 Spiess, Johann Balthasar (1782–1841) 581 Stalder, Benedikt 891 Stamm, Martin (1761–1837) 845 Stampa, Giovanni (*1777) 38 Steinhäuslin, Emanuel Albrecht Alexander (1764–1832) 882 Stettinische Buchhandlung 606 Stopwood, Richard 374 Strachan, Guillermo/Guillaume 59, 869 Strähl, Franz Ludwig (1771–1841) 541, 868 Streiff, Johann Balthasar (1762–1828) 873 Sturz, Christian Johann Heinrich (*1790) 880 Sturz, Simon Heinrich (1756–1816) 855 Sueur, Roger 485 Tavel, Frédéric Béat David (1751–1822) 894 Terroux, Elisabeth siehe: BourgeoisTerroux, Elisabeth (1759–1822) Therese Mathilde, Fürstin von Thurn und Taxis (1773–1839) 607 Ti(e)tz, Anton (1788–1867) 225 Thurn und Taxis, Therese Mathilde, Fürstin von siehe: Therese Mathilde, Fürstin von Thurn und Taxis (1773–1839) Thurneysen’sche Druckerei und Buchhandlung 879 Tobler, Johannes (1771–1820/29) 833 Truttmann, K. 483 Türk, Wilhelm Christian von (1774–1846) 819, 830 Turnbull, Alexander (1793–1876) 456

921 Ulmer, Hans Rudolf (1791–1851) 542 Ulrich, Johann Kaspar (1796–1819) 891 Unbekannt 400, 469, 487, 758, 827, 833, 909 Unbekannt (Zürich) 403 Unzer, August Wilhelm (1770–1847) 634 Vay-von Adelsheim, Johanna von (1776–1862) 687, 712 Vetsch-Baumann, Johanna Jakobina (1771–1831) 102, 133, 165, 188 Veuve Desponds et fils (Buchhandlung) 72, 74, 110, 112 Viallet (Monsieur) 477 Villinger, Thaddäus (1782–1853) 333 Visser, Hans Willem Cornelis Anne (1773–1826) 76 Völkel, Julius Adolf (1780–1846) 645 Vogel, David (1760–1849) 129, 139 Vulliemin, François-Louis (um 1772–1830) 830 Waadt (Kanton). Landammann 415 Waldstätten. Präsident und Mitglieder der Verwaltungskammer 785 Walker, Henri 393 Walthard, Ludwig Rudolf (1765–1832) 543, 885 Wangenheim, Karl August von (1773–1850) 852 Wartmann, Magdalena (1800–1859) 371 Webber (Konsul) 170, 289 Weber, Johannes 893 Weiller, Kajetan von (1762–1826) 572 Welti, Abraham (*1774) 892, 895 Wessenberg, Ignaz Heinrich von (1774–1860) 200 White, Edward/Eduard 253 Wick, Sebastian (1772–1833) 584 Wild, Johann Jakob (1776–1852) 65, 135 Wildermeth/Wildermett, Joseph Alexander (1764–819) 889 Willemer, Johann Jakob von (1760–1838) 529 Winter, Franz 408

Wirth, Johann Jakob (1783–1845) 553 Wolf (Herr) 624 Wrede, Gustav Friedrich, Prinz von siehe: Gustav Friedrich, Prinz von Wrede (1802–1840) Wurm, Christian (1803–1859) 170, 206, 362 Wyssing, Alois 841 Yverdon – Friedensrichter 141, 175, 205, 346, 757 – Munizipalität 16, 20, 27, 41, 43–44, 68, 280, 293, 342–343, 347–348, 366, 395, 409, 461, 463–464, 468, 489, 507, 768 Zehender, Rudolf (1768–1831) 704 Zeltner, Urs Xaver Joseph Anton (1764–1834) 831 Zemp, Johann 172 Ziemssen, Theodor (1777–1843) 821 Zimmerlin, Maria Elisabeth siehe: Kupferschmied-Zimmerlin, Maria Elisabeth (1766–1826) Zollikofer, Ruprecht (1787–1872) 113, 134, 154, 211, 255, 353 Zschokke, Johannes Heinrich Daniel (1771–1848) 217 Zürich (Kanton). Distriktsausschüsse 812

Register der Namen und Körperschaften Aargau – Erziehungsrat 791 – Regierung 502 Abell, Richard (1789–1840) 255 Abendroth, Hermann Moritz (1844–1918) 449 Abrell, Wolfgang Thomas (1794–1866) 633, 653 Abs (Sohn) (*um 1820) 263 Abs (Tochter) 263 Abs, Johann Christian Joseph Theodosius/Theodor (1781–1823) 88, 263, 642, 658, 678 Abs, Josefine 263 Abs, Theodosia Adelheide (um 1818–vor 1861) 263 Abs-Stumpp, Friederike Helene Charlotte (*1794/95) 263 Ackermann, Rudolf (1764–1834) 648 Ackermann, Wilhelm (1758–1825) 648 Ackermann, Wilhelm Heinrich (1789–1848) 319, 648 Adelsheim, Johanna von siehe: Vayvon Adelsheim, Johanna von (1776–1862) Aebli, David (1804–1838) 330 Aebli, Jakob (1755–1845) 330 Aebli-Becker, Anna Margaretha (1764–1846) 330 Agassiz (Monsieur) 905 Albepierre, Fortunée d’ siehe: Niederer-d’Albepierre, Fortunée (1801–1876) Aldenkirchen, Johann 12 Alder, Ulrich 65 Alexander, Prinz von Preussen (1820–1896) 273 Alexander I., Zar von Russland (1777–1825) 62, 609, 734–735, 756–757, 760 Alexander II., Zar von Russland (1818–1881) 64 Allen, William (1770–1843) 299, 311, 333, 369, 377, 399 Altenstein, Karl von (1770–1840) 288 Amiet, Franz Xaver Ludwig (1786–1846) 575–576

Amiet, Jakob (1789–1863) 576 Amiet, Urs Viktor Karl (1795–1861) 576 Amiet-Gyr, Agnes Emerita (1787–1836) 576 Amiet & Perceret (Firma) 442 Ammann, Agathe siehe: HiltyAmmann, Agathe (1771–1839) Ammann, Johann Jakob (1783–1855) 682, 696, 749 Ammann-Steiner, Anna Barbara (†1825) 682 Ammann-Wepfer, Anna Catharina (1786–1867) 682 Amorós y Ondeano, Francisco, Don (1767–1848) 835–837 Ancenay, Jean-Baptiste (1803–1880) 75 Ancenay, Joseph Marie (um 1775–1843) 75 Ancenay-Tardieu, Catherine (*um 1776) 75 Andrássy-Festetics de Tolna, Maria, Gräfin von (1770–1828) 716 Andreäische Buchhandlung 530, 671–672, 879 Andrews, Susanne siehe: SturzAndrews, Susanne (†1858) Andrié, Jean François Daniel (1792–1866) 239 Andujar, Juan/Jean 838 Anhalt-Bernburg, Luise, Prinzessin von siehe: Luise von Preussen, geborene von Anhalt-Bernburg (1799–1882) Anhalt-Dessau, Leopold III. Friedrich Franz, Fürst und Herzog von siehe: Leopold III. Friedrich Franz, Fürst und Herzog von AnhaltDessau (1740–1817) Anhalt-Köthen, Friedrich Ferdinand, Herzog von siehe: Friedrich Ferdinand, Herzog von AnhaltKöthen (1769–1830) Anna Amalia, Herzogin von SachsenWeimar-Eisenach (1739–1807) 219

924 Annaburg. Soldatenknaben-Institut 588 Anton, Christian Gotthelf (1756–1835) 284 Appert, Benjamin (1797–1873) 95, 105 Armstrong, Elizabeth Frances siehe: Raikes-Armstrong, Elizabeth Frances (†1824) Arndt, Henriette Olympe siehe: Nogent St. Laurent-Arndt, Henriette Olympe (1796–1873) Arsenyev, Konstantin I. (1789–1865) 63–64 Artois, Charles-Ferdinand d’, Herzog von Berry siehe: CharlesFerdinand d’Artois, Herzog von Berry (1778–1820) Artois, Henri d’, Herzog von Bordeaux siehe: Henri d’Artois, Herzog von Bordeaux (1820–1883) Asbóth, Andreas von 716 Aubigny von Engelbronner, Christina (Susette) siehe: Horstig-d’Aubigny von Engelbronner, Christina (Susette) (1768–1845) Audemars, Jacques Louis (1787–1843) 386, 400, 407 Audemars, Lucien (1809–1828) 386, 407 Ausset, Jean Jacques (François) (1774–1844) 321 Babartzi-von Finta, Therese von 716 Baden – Christiane Luise, Markgräfin von siehe: Christiane Luise, Markgräfin von Baden (1776–1829) – Friedrich, Markgraf von siehe: Friedrich, Markgraf von Baden (1756–1817) – Karl Friedrich, Grossherzog von siehe: Karl Friedrich, Grossherzog von (1728–1811) – Kirchenkommission 456 Badham, Charles (1780–1845) 117, 240, 377, 384, 460 Bär, Johann Jakob 238 Bär, Karl Ludwig (1804–1870) 238

Bär-Grossmann, Elisa (1818–1890) 238 Bärlin, Ludwig Friedrich (1789–1843) 746 Baggesen, Jens (Imanuel) (1764–1826) 237 Baillie (Madame) 174 Balogh, Karolina von siehe: Gétzyvon Balogh, Karolina von Balsamo, Maria siehe: WredeBalsamo, Maria von (1802–1841) Bankowski, Anton 185 Bankowski, Jean Nep. (*um 1802) 185 Barckhaus-von Veltheim, Helene Elise Charlotte von (1736–1804) 186 Barckhaus von Wiesenhütten, Friedrich, Freiherr von (1755–1836) 863 Barckhaus von Wiesenhütten, Luise Friederike Auguste von siehe: Panhuys-von Barckhaus von Wiesenhütten, Luise Friederike Auguste van (1763–1844) Barkóczy, Gräfin von 717 Barnet, William Armand (*1795) 249 Barraud, Jean François/Franz (1777–1830) 163 Barrelier, Charles-Georges-Camille de (1810–1881/2) 282 Barrelier, Constant-Eugène-Napoléon de 282 Barrelier, Eléonore-Georgine-Désiré de 282 Barrelier, Jean Claude de (1767–1830) 282 Bartakovits, Nina von siehe: Majthényi-von Bartakovits, Nina von Barth, Adolph Ambrosius (1827–1869) 568 Barth, Johann Ambrosius (1760–1813) 568 Barth, Wilhelm Ambrosius (1790–1851) 568, 751 Barth-Wilde, Auguste Friederike (1804–1869) 568 Basel – Christentumsgesellschaft 91 – Missionsschule 109

925 Basilewski (Kammerherr) (um 1786–1878) 323 Batthyány-von Rudnyák, Josephine, Gräfin von (1778–1847) 716 Baumann, Christoph (1789–1863) 746–747 Baumann, Johanna Jakobina siehe: Vetsch-Baumann, Johanna Jakobina (1771–1831) Baumann, Louise Malwine (*1824) 747 Baumann-Köppen, Angelika Mathilde (1801–1865) 747 Baumbach, Luise Christiane Amelie von (1829–1887) 277 Baumbach, Moritz Ernst von (1789–1871) 277 Baumbach-Schenk zu Schweinsberg, Maria Carolina Sophie von (1800–1888) 277 Bavoux, Antoine Joseph Marie Denis (*nach 1774) 249 Bavoux, François-Nicolas (1774–1848) 249 Bayern – Akademie der Wissenschaften 573, 596 – Ludwig I., Kronprinz und König von siehe: Ludwig I., Kronprinz und König von Bayern (1786–1868) – Maximilian I. Joseph, König von siehe: Maximilian I. Joseph, König von Bayern (1756–1825) – Regierung 595 Bayford, Julia siehe: Salis-Bayford, Julia von (*1814) Bayly, Nathaniel (1726–1798) 81 Bayly, Sophia Maria siehe: RaikesBayly, Sophia Maria (†1822) Bayrhoff, Anna Elisabetha siehe: Eichenberg-Bayrhoff, Anna Elisabetha (*1775) Beaud, Françoise siehe: DespondsBeaud, Françoise (um 1766–1823) Beaulieu, Ludwig August Heinrich (1753–1818) 629 Beccadelli, Carlo Emanuele (1751–1821) 11, 64

Beccadelli-Prévost, Jeanne Suzanne (1766–1850) 11 Beck, Carl Ferdinand (1758–1810) 707 Beck, Moritz (1787–1871) 22 Beck, Philipp Heinrich (1783–1857) 878 Becker, Anna Margaretha siehe: Aebli-Becker, Anna Margaretha (1764–1846) Belart, Johannes (1747–1839) 503 Bell, Andrew (1753–1832) 648 Bell-Lancaster’sche Methode 192, 648 Bellefontaine, Jean Michel/Johann Michael (um 1787–1850) 341 Benckendorff, Alexander, Graf von (1781–1844) 635 Bené, Wilhelm Johann Friedrich (1775–1829) 233 Beneke, Karl Adolph (1809–1886) 263 Beneke-Abs, Josefine siehe: Abs, Josefine Beneke-Abs, Theodosia Adelheide siehe: Abs, Theodosia Adelheide (um 1818–vor 1861) Benoit, Jacques Elie (*1750) 20 Benrath, Daniel Isaak 341 Benteli, Siegmund Friedrich (1755–1803) 804 Berckheim, Franz Karl von (1785–1836) 264 Berckheim-von Krüdener, Juliette von (1787–1865) 264 Berg, Charlotte Friederike Louise von siehe: Schwerin-von Berg, Charlotte Friederike Louise, Gräfin von (1783–1826) Berger, Gottfried (1764–1828) 652 Bergerac. École primaire 163, 237 Berghe de Trip(p)s, Eduard Ignaz, Graf (1771/72–1842) 703 Berlichingen-Rossach, Ernst Ludwig, Freiherr von (1739–1819) 523 Berling (Kontrolleur) 321 Bern. Studentenbibliothek 534 Bernhard Friedrich Voigt (Verlagsbuchhandlung) 702 Berry, Charles-Ferdinand d’Artois, Herzog von siehe: Charles-

926 Ferdinand d’Artois, Herzog von Berry (1778–1820) Berta, Bartholomäus (1767–1829) 717 Bertele, Franz Xaver (1762–1826) 623 Berthoud (Monsieur) 898 Berthoud, Gustav-David 888 Besserer, Cornelius Johann Jacob von (1774–1847) 233, 341 Be(t)zner, Ludwig Friedrich (1788–1850) 746 Beucker Andreae, Daniël Hermannus (1772–1828) 319 Beucker Andreae-Huber, Catharina Elisabeth (1779–1822) 320 Bezencenet, François Louis (1754–1826) 465 Biber, Georg Eduard (1801–1874) 389, 403, 405–406, 428, 442, 445 Bibliothek der Freunde (Schaffhausen) 320 Biedermann, Anna Barbara siehe: Peter-Biedermann, Anna Barbara (1789–1864) Biedermann, Katharina Ursula siehe: Peter-Biedermann, Katharina Ursula (1785–1815) Bilfinger (Magister) 211 Bilfinger, Karl Christoph Friedrich (1773–1838) 211 Bilgram, Anna Sybilla siehe: Zangmeister-Bilgram, Anna Sybilla (1758–1810) Binterim, August (1784–1854) 319–320 Bippen, Diedrich von (*1798) 907 Bippen, Hans Burchard von (1796/97–1811) 907 Bismarck, Otto von (1815–1898) 91 Bissing, Hans August von (1771–1841) 337–338 Blaskovics. Erziehungsanstalt 707 Blaskovics, Johann von (1777–1855) 706–707 Blazek & Bergmann (Firma) 449 Blazer, Suzanne Madeleine (Rose) siehe: Roux-Blazer, Suzanne Madeleine (Rose) (1755–1839)

Blochmann, Karl Justus (1786–1855) 93, 442 Blum, Johann Georg (1768–1824) 515–516, 532 Blum, (Johann) Heinrich (1796–1861) 516, 532 Blumer, Johann Heinrich (1753–1844) 859 Blumer, Johann Heinrich (1779–1829) 859 Blumer, Othmar (1788–1865) 859 Blumer-Streiff, Anna Maria (1762–1799) 859 Bochaton, Jean-Marie (1771–1830) 66 Bochaton, Jean Marie (1800–1823) 66 Bode, Michael (1799–1877) 539 Bodenmüller, Beat (1795–1836) 218 Böhm, Carl Joseph Friedrich von (1778–1844) 716 Böhm, Stephan 717 Böhnen, Karl Axel Ludwig (Louis), Freiherr von (1760–1829) 878, 894 Bölling, Heinrich (1777–1824) 233 Börner, Tobias (vermutlich †1822) 638 Boethlingk, Helene Charlotte siehe: Monod-Boethlingk, Helene Charlotte (1784–1849) Boleslawiec. Anstalt siehe: Bunzlau. Anstalt Boltschhauser-Grob, Anna Maria siehe: Wirth-Boltschhauser, geborene Grob, Anna Maria (1768–1837) Bonaparte, Napoleon I. (1769–1821) 33, 35, 604, 609, 648, 814, 822 Bondt, Johann/Hans Jacob (*1763) 896 Boner, Catharina siehe: Otto-Boner, Catharina (1798–1847) Bonorandi, P. A. 331 Bonstetten, Karl Viktor von (1745–1832) 179, 265–266 Borbély, Sandor (1768–1839) 717 Borbély-von Vay, Johanna von (1779–1864) 717

927 Bordeaux, Henri d’Artois, Herzog von siehe: Henri d’Artois, Herzog von Bordeaux (1820–1883) Born (Herr) 539 Bornèque, Pierre François (1766–1834) 848 Bornträger (Buchhandlung) 92 Bornträger, Friedrich (1787–1866) 92 Bornträger, Georg Martin Ludwig (1788–1843) 92 Bosse, Heinrich Christian Ludwig (*1790/91) 678 Boucherle(s), Louis (1781–1858) 442 Bourgeois, Antoine François Louis (1779–1826) 20–21, 174 Bourgeois, geborene Baronin von Crailsheim, Charlotte Frédérique Wilhelmine (1775–1852) 20, 174 Bourgeois, Emmanuel David Albert (1803–1865) 174 Bourgeois, Frédéric François Louis (1801–1815) 174 Bourgeois, Marie-Eléonore siehe: Monod-Bourgeois, MarieEléonore (1762–1820) Bourgeois-Terroux, Elisabeth (1759–1822) 847 Brandstetter, Johann Renward (1782–1851) 561, 876, 890 Brandstetter, Leodegar (1788–1855) 561, 876, 890 Braun, Friedrich Wilhelm (1778–1860) 901 Braun, Jakob (1795–1839) 710 Braunsche Buchhandlung (Karlsruhe) 616 Brede, Karl Ludwig Benjamini (1758–1836) 584, 593 Brede’sche Druckerei 593 Bremi, Johann Heinrich (1772–1837) 699 Brémond, Alexis (1788–1864) 151 Brémond, Jean Joseph Louis (*1813/4) 151 Breslau. Lehrerverein 7 Brohm, Adolph Friedrich (1759–1835) 628 Brougham, Henry Peter (1778–1868) 272, 287, 299, 311, 369, 377 Brousson, Abraham Charles Samuel (1791–1831) 20

Brouzet, Paul François (†1833) 168 Brown, William 108, 174 Bruckner (Herr) 859–860 Bruderer, Bartholomäus 692 Brunner (Herr) (Bern) 29 Brunner, Heinrich (1775–1834) 266, 275, 282, 300 Brunner, Josef (1804–1861) 266 Brunsvik, Caroline, Gräfin von siehe: Teleki-von Brunsvik, Caroline, Gräfin von (1782–1843) Brunsvik, Franz, Graf von (1777–1849) 716 Brunsvik, Henriette, Gräfin von siehe: Chotek-von Brunsvik, Henriette, Gräfin von (1789–1857) Brunsvik, Joseph, Graf von (1750–1827) 716 Brunsvik, Josephine, Gräfin von siehe: Stackelberg-von Deym, geborene von Brunsvik, Josephine, Gräfin von (1779–1821) Brunsvik, Therese, Gräfin von (1775–1861) 716 Buchholz, Daniel Friedrich/Frédéric (1777–1839) 22 Bühler, Carl 322 Bürkli, David (1735–1791) 874 Bürkli, Hans Kaspar (1677–1729) 874 Bürkli, Johann Heinrich (1760–1821) 874 Bujanovics, Ede (1776–1855) 717 Bunsen, Georg Karl Adolf (1794–1872) 648 Bunzlau. Anstalt 284, 338 Burckhardt, Salome siehe: RyhinerBurckhardt, Salome (1798–1839) Burdett-Coutts, Angela (1814–1906) 240 Burgdorfer, Johann Jakob (1763–1844) 843 Burgmann, geborene Baronin von Seeberg, Elise von 716 Burkhard, Anna siehe: HürlimannBurkhard, Anna (1773–1826) Burkhart, Karl Friedrich Cölestin (1785–1857) 588 Burnier, Henri (1799–1877) 841 Burnier, Jean Rudolphe (1757–1833) 836, 841

928 Burnier, Jean Samuel (1763–1840) 841–842 Burnier, (Pierre) Louis (Etienne) (1795–1873) 836 Burnier-Forestier, Jeanne Esther Louise (1765–1843) 841 Burret, Karl Joseph (1761–1828) 602 Busch, Otto Karl Theodor (1791–1825) 640 Buschmann, Gerhard von (1780–1856) 910 Businger, Josef Maria (1764–1836) 780 Buss, Johann Christoph (1776–1855) 807, 816–817 Buss, Johann David (*1749) 807 Buss, Karl David (1775–1857) 807 Busse, Friedrich J. (1799–1859) 63 Butte, Auguste Laura Emilie siehe: Lucas-Butte, Auguste Laura Emilie (†um 1835) C. G. Fleckeisensche Buchhandlung 642, 678 Cain, Margaretha siehe: ScheibenerCain, Margaretha (1816–1898) Calame, Théodore Abram (†1825) 458 Calve, Johann Gotthold (1757–1806) 590 Camenz, Karl Wilhelm Theophil (1769–1837) 588 Camesina, Albert (1770–1837) 707 Camesina, Joseph (†1827) 707 Carisch, Otto (1789–1858) 549 Carl Alexander, Prinz von Preussen (1801–1883) 91 Carl Eugen, Herzog von Württemberg (1728–1790) 878 Carl Geroldsche Buchhandlung 721 Carrard, Charles-Samuel-Henri-Louis (1785–1844) 120 Carrard, François Salomon Christophe (1754–1841) 58, 119–120, 122, 126, 143, 145, 147, 150, 177, 188, 197, 206, 279, 770 Carrard, Henriette siehe: RichardCarrard, Henriette (†1860) Carrard, Henriette-Catherine Françoise (1788–1870) 120

Carrard-Fivat, Catherine Elisabeth (1764–1795) 120 Caspar, Franz Carl (1794–1838) 513 Caspar-Specht, Maria Ursula (*1794) 513 Caspari-Gross, Christine Charlotte/ Lotte (1781–nach 1846) 102 Castelbajac, Marie-Barthélémy de (1776–1868) 427 Catoir, Johann Jakob (1774–1841) 855, 902 Catoir, Victor Heinrich (1796–1825) 855 Chabaud, André 853 Chabaud, Daniel-Balthazard (1769–1838) 853 Chambrier, Jean-François de (1740–1813) 552 Chambrier d’Oleyres, Jean-Pierre de (1753–1822) 197 Chapelle (Monsieur) de 132, 134, 164 Charles-Ferdinand d’Artois, Herzog von Berry (1778–1820) 237 Charrière, François Henri Samuel (1760–1807) 900 Charrière, Paul Jean Louis (1800–1858) 901 Charrière, (Pierre Marc) Louis (1795–1874) 901 Charrière-Gaulis, Susanne Louise (1763–1837) 900 Charrière-Knecht, Jeanne Philippine Anne Louise (um 1802–1828) 901 Chatonay, Jakob (1779–1829) 155 Chatonay-de la Serve, Sophie 155 Chetwode, George (1791–1870) 269, 311, 369, 377 Chipron, Jean 70 Chipron, Victor Émile (*1817) 70 Chipron-Jossand, Antoinette Jeanne siehe: Mannberger-Chipron, geborene Jossand, Antoinette Jeanne (1744–1825) Chossat, Jean-Étienne-César (1753–1831) 895 Chotek-von Brunsvik, Henriette, Gräfin von (1789–1857) 716 Christiane Luise, Markgräfin von Baden (1776–1829) 191

929 Christin, Charles Henri Louis (1783–1848) 367 Claudon (Madame) 459 Clermont, Johann Adam Heinrich von (1758–1826) 902 Clermont, Johann Heinrich Leopold von (1771–1816) 902 Clermont, Karl Theodor Arnold von (1756–1824) 902 Clermont, Ludwig Arnold von (1765–1824) 902 Coesfeld, Wilhelm Friedrich Karl August, Rheingraf zu (1799–1865) 233 Collmann, Carl Lorenz (1788–1866) 277–278, 661, 680 Colloredo-Mansfeld, Ferdinand von (1777–1848) 321 Coltellini, Céleste siehe: MeuricoffreColtellini, Céleste (1760–1828) Combe, Rose Suzanne siehe: MaulazCombe, Rose Suzanne (1778–1868) Comte, Charles (1782–1837) 246 Comyn, Richard (1805–1874) 117 Consentius, Friederike Elisabeth siehe: Plaw-Consentius, Friederike Elisabeth (1798–1869) Consentius, Friedrich Ludwig (1755–1818) 90 Consentius, Johanna Therese (*1801) 90, 264, 292, 351 Consentius, Karl Friedrich (1806–1845) 88, 263, 292, 351 Consentius, Marie-Luise (1804–1833) 88, 264, 292, 351 Consentius-Lorck, Johanna (1774–1854) 16, 88, 90, 153, 262, 292, 351 Constançon, Charles Etienne (1743–1828) 377 Constançon, Marc-Charles (1781–1863) 897 Constant de Rebecque, (Henri) Benjamin (1767–1830) 33 Cooke, T[homas] 103, 116 Cooke, Thomas (Sohn) 103, 117 Cooke, William (†1822) 116 Corbière, Jacques Joseph Guillaume François Pierre (1766–1853) 95

Corbière-de la Marre, Anne Marie (1765–1856) 96 Corderier, André Guy (1776–1833) 34, 37 Corderier, Christophe Charles (1805–1868) 34, 37 Corneli/Cornely, Karl 341 Correvon, Pierre François (1768–1840) 20, 367, 401, 407, 464, 503, 508, 764, 766 Costain, Georges 239, 243, 270, 401 Costain, Gustave Alexis 239, 270, 401 Cotta, Johann Friedrich, Freiherr von Cottendorf (1764–1832) 32, 41, 62, 79, 333, 387, 473, 476, 479, 510, 512, 517, 519, 527, 539, 543–544, 546, 549, 551, 553, 579, 584, 588, 590, 598–599, 602, 609, 614, 620, 628, 640, 645, 648, 650–651, 656, 658, 663, 670, 678, 681, 689, 692, 697, 707, 709, 719, 724, 726, 729, 739, 743, 750, 820, 869 Courvoisier, Louis (1769–1847) 197 Coutts, Angela siehe: Burdett-Coutts, Angela (1814–1906) Coutts, James (1733–1778) 240 Coutts, Thomas (1735–1822) 240 Coutts-Mellon, Harriet (1777–1837) 240 Coutts & Co. (Bankhaus) 240, 312 Couvreu (de Deckersberg), Daniel Emmanuel (1756–1831) 190 Crailsheim, Charlotte Frédérique Wilhelmine, Baronin von siehe: Bourgeois, geborene Baronin von Crailsheim, Charlotte Frédérique Wilhelmine (1775–1852) Cramer, Hans Heinrich (1739–1809) 167 Cramer, Maria Magdalena siehe: Engelhard-Cramer, Maria Magdalena (1776–1834) Creizenach, Michael (1789–1842) 539 Crommelin, Susanna Maria/Marie siehe: Koch-Crommelin, Susanna Maria/Marie (1780–1820)

930 Csáky, geborene Baronin von Vécsey, Anna, Gräfin von (1785–1851) 717 Cuendoz, Henri Beat François (1760–1834) 175 Cummings, James 116, 269, 272, 311, 369, 377, 386 Cunz, Johann Justus (1774–1853) 737 Custer, Anna Franziska Theresia, genannt Therese siehe: KraftCuster, Anna Franziska Theresia, genannt Therese (1805–1880) Custer, Elisabeth (1807–1865) 102, 345 Custer, Jakob Laurenz (1755–1828) 513, 809, 817 Custer, Laurenz Jakob (1765–1822) 93, 102, 826 Custer, Marie/Maria Anna/Marianne siehe: Jäger-Custer, Marie/Maria Anna/Marianne (1808–1876) Custer-Heer, geborene Mayer, Anna Maria Magdalena (1741–1820) 513 Custer-Pestalozzi, geborene Frölich, Anna Magdalena (1767–1814) 102, 309, 826 Daller, Christian (1786–1837) 513 Daller, Georg Friedrich (1750–1819) 322 Daller-Fels, Sabina Amalia (1793–1873) 513 Daller-Kreis, Susanna (*1809) 513 Dapp, Heinrich Wilhelm Gottfried (1758–1831) 536 Dapperen, Dirk van (1791–1822) 79 Dapples-Steiner, Esther 321 David Bürkli (Buchhandlung) 874 Decoppet, Louis (1788–1833) 462, 732 Delessert, (Jules Paul) Benjamin (1773–1847) 481 Delius, Heinrich (1773–1832) 737 De Neufvillsche Handlung 231 Denzel, Christoph Samuel (1774–1846) 523 Denzel, Johann Bernhard Gottlieb (1773–1838) 523, 536

Denzel-Heuglin, Auguste Wilhelmine (1784–1846) 523 Deriaz, François (1781–1838) 483 Desponds-Beaud, Françoise (um 1766–1823) 72 Dessewffy, Joseph, Graf von (1771–1843) 717 Dessewffy, Stephan, Graf von (1776–1850) 717 Desvernois, Henry 71 Deterreaux (Richter) 487 Develay, Angélique-Rose siehe: Tavelde Velay/Develay, AngéliqueRose Develey, Charles Gabriel Frédéric Carl (1799–1866) 881 Develey, Cornélie Jeanne Louise Caroline siehe: Näf-Develey, Cornélie Jeanne Louise Caroline (1797–1869) Develey, Emmanuel (1764–1839) 96, 828, 881 Develey, Jean Charles (1784–1854) 96, 306 De Vos, Pierre Henri (1772–1861) 19, 21 De Vos-du Thon, Charlotte Françoise (1786–1861) 19 Deym-von Brunsvik, Josephine, Gräfin von siehe: Stackelberg-von Deym, geborene von Brunsvik, Josephine, Gräfin von (1779–1821) Dietrich, Karl 306 Dietrichstein, Franz Joseph Johann Nepomuk, Fürst von (1767–1854) 321, 686 Dietrichstein-Schuwalowa, Alexandra Andrejewna (1775–1847) 687 Diogg, Felix Kolumban (1795–1842) 862, 883 Diogg, Felix Maria (1762–1834) 862, 883 Docker (Schülerin) 282 Dörler, Helena Dorothea (1805–1839) 154, 212 Dolder, Johann Rudolf (1753–1807) 791, 793, 797, 809–810, 817–819

931 Dollfus, Elisabeth siehe: Schlumberger-Dollfus, Elisabeth (1772–1794) Doxat, Jean-Henri-Julien (*1774) 758 Doxat de Champvent, Jean Louis (1773–1861) 21 Doxat [de Turin], Jean François Gamaliel (1744–1833) 442 Dreist, Karl August Gottlieb (1784–1836) 284, 901 Droz, Eugène (†1824) 395 Ducoster, Charles 888 Ducoster, Marc Louis Auguste (1763–1837) 888 Dümmler, Bernhard Ludwig (1786–1844) 726 Dümmler, Ferdinand (1777–1846) 9, 32 Dürre, Christian Eduard Leopold (1796–1879) 31, 726 Dufour, Sophie Antoinette siehe: Secrétan-Dufour, Sophie Antoinette (1788–1860) Dula, Peter 172, 294 Dumartheray (Monsieur) 829 Dumartheray (Sohn) 829 Dumont, Christophe Jean (1741–1821) 37 Dumont, Marcus (1784–1831) 694 Dumont-Schauberg, Katharina (1779–1845) 694 Dunoyer de Segonzac, Barthélémy Charles Pierre Joseph (1786–1862) 246 Dupuget, Henriette siehe: SimondDupuget, Henriette (1764–1808) Durham & Comp. (Firma) 92 Durrer (Vater) 397 Durrer, Joseph Anton 393, 396–397 Duthon, Jean-Rodolphe (1750–1834) 119, 356–357, 367, 420, 424, 447 Duthon-Cornillat de Saint-Bonnet, Marianne 119 Dybeck, Christian (1783–1823) 828 Eaton. Privatschule (Totnes) 385 Eaton (Mister) 385 Ebel, August (*1825) 264 Ebel, Friedrich Theodor (*1829) 264

Ebel, Johann Wilhelm (1784–1861) 89, 264, 292 Ebel, Samuel Theodor (1788–1866) 89, 264 Eberhard, Gottlob Christian 716 Ebner, Christian Gottlob (1755–1821) 607 Ebner, Johann Friedrich (1785–1837) 607 Eckenstein-Läderich, Anna Barbara (1766–1835) 856 Edington, James 282 Effingen. Gemeinde 502 Eggendorfer, Aloys Guillaume François (1783–1833) 572 Eggendorfer-Haymo, Marie Anne (†1833) 572 Egger, Katharina siehe: Krüsi-Egger, Katharina (1790–1848) Egger, Wilhelm/Guillaume (1792–1830) 689, 717 Ehrsam, Johann Heinrich (1778–1863) 692 Eibach, Wilhelm Adolf (1814–1883) 638 Eibach-Frickhöfer, Johanna Sophie Philippine (1825–1869) 638 Eichenberg, Philipp Wilhelm (1763–1834) 563 Eichenberg-Bayrhoff, Anna Elisabetha (*1775) 563 Eifert (Lehrer) (†vor Juni 1826) 638 Elrington, Elizabeth Golding siehe: Marshall-Elrington, Elizabeth Golding (1791–1847) Engelhard, Hans Conrad (1803–1832) 167 Engelhard, Johannes (1773–1815) 167 Engelhard-Cramer, Maria Magdalena (1776–1834) 167 Engelschalk, Johann 717 Enke, Ernst (1782–1846) 630 Erdmannsdorf, Hermann (1820–1878) 750 Erdmannsdorf, Karl Adolph von (1773–1848) 750 Erdmannsdorf, Kurt (1819–1897) 750

932 Erdmannsdorf-von Germar, Johanna Wilhelmine von (1785–1849) 750 Erhard, Johann Michael (1771–1844) 656 Ermel, Susanna siehe: HofmannErmel, Susanna Ernsdorfer, Bernhard (1767–1836) 595 Ernst August Fleischmannsche Buchhandlung 674 Escher [von der Linth], Hans Konrad (1767–1823) 621, 885 Esslingen. Seminar 211, 746 Esslinger, David (1779–1828) 476, 598 Este, Victor de (*1752) 717 Eyer (Schüler) 826 Fäsi, Johann Ulrich (1796–1865) 699–700 Fäsi, Karl/Carl Wilhelm (1793–1852) 699 Fallenstein Georg Friedrich (1790–1853) 7 Farquhar, Thomas Harvie, 2nd Baronet of Cardogan House (1775–1836) 312 Fatio, Jean Antoine (1769–1855) 176, 206, 347, 375, 380, 758, 911 Fehlmann (Demoiselle) 485 Fehlmann, Jakob (1761–1830) 485 Fehlmann, Jakob (1766–1829) 485 F(e)laction, Louis Frédéric (1772–1841) 14 Felder, Johann Baptiste 69 Félice, Rosa Suzanne de siehe: Perceret-de Félice, Rosa Suzanne (1770–1856) Fellenberg – Armenschule 337 – Institut 79, 96, 108, 337, 552, 822, 829 – Landwirtschaftliche Schule 38, 425 Fellenberg, Philipp Emanuel von (1771–1844) 38, 79, 91, 105, 108, 227, 337, 371, 404, 425, 484, 822–823, 829 Fellenberg, Wilhelm Tell von (1798–1880) 91

Fellner von Feldegg, Franz, Ritter von (†1857) 716 Fels, Sabina Amalia siehe: Daller-Fels, Sabina Amalia (1793–1873) Ferdinand VII., König von Spanien (1784–1833) 35 Ferdinand Philippe, Prinz von Frankreich (1810–1842) 27 Fernandez, Ferdinand 134, 164, 397–398 Fernandez, José 35, 132, 164, 397, 408 Fernandez, Joseph/José (†1825) 397 Ferringer, Joseph 444 Ferringner (Herr) 444 Festetics de Tolna, Maria, Gräfin von siehe: Andrássy-Festetics de Tolna, Maria, Gräfin von (1770–1828) Fetzer, Karl Friedrich (1774/76–1849) 502 Fichte, Johann Gottlieb (1762–1814) 365, 633 Ficker, Christian Gottlieb (um 1775–1851) 319 Fiedler, Friedrich (1788–1853) 642 Finck, Pierre Etienne Joseph (1797–1870) 374 Finger, Andreas 618 Finsterlin (Buchhandlung) 573 Finsterlin, Johann Anton (1776–1852) 573 Finta, Therese von siehe: Babartzivon Finta, Therese von Fisch, Katharina siehe: Müller-Fisch, Katharina (1789–1846) Fischer, Jakob (*1789) 887 Fischer, Johann Rudolf (1772–1800) 787–788 Fischer, Maximilian David Benjamin von (1763–1824) 620 Fischer, Samuel (*1754) 887 Fischer-von Mützschefahl, Antonie von (*um 1784) 620 Fischer von Weikersthal, Johann Philipp Bartholomäus (1802–1858) 210 Fischer von Weikersthal, geborene Freiin von Welden, Marie Josephine (1813–1893) 211

933 Fitzi, Johann Jakob (1793–1865) 560, 691–692 Fitzroy, Francis Horatio (1823–1900) 287 Fitzroy, William (1782–1857) 287 Fitzroy-Raikes, Georgiana (1789–1861) 287 Fivat, Catherine Elisabeth siehe: Carrard-Fivat, Catherine Elisabeth (1764–1795) Fleckeisen, Carl/Karl Gottfried (um 1756–1814) 642 Fleischmann, Ernst August (1778–1847) 674 Flick, Elisabeth siehe: Neukirch-Flick, Elisabeth (1797–1891) Flick, Samuel (1772–1833) 663, 702 Forestier, Jeanne Esther Louise siehe: Burnier-Forestier, Jeanne Esther Louise (1765–1843) Forgách, Franciska, Gräfin von siehe: Szécsen-von Forgách, Franciska, Gräfin von (1785–1867) Forray, András, Baron von (1780–1830) 716 Francillon, Albert Louis (1802–1840) 886–887 Francillon, Charles (1798–1827) 886 Francillon, Jacob (1770–1846) 851, 884, 886–887 Francke, August Hermann (1663–1727) 89 Franke, Adolph Eduard Gottreu (1791–1831) 338 Franke, Friedrich (1786–1830) 337–338 Franke, Heinrich Theodor Traugott (1790–1851) 22, 282, 327, 337–338, 365, 371, 380–381, 383, 386, 403, 405–406 Franke, Johann George (1751–1835) 337–338 Franke, Ludwig Wilhelm (1781–1841) 338 Frankfurt. Musterschule 584, 648, 834 Frankreich – Ferdinand Philippe, Prinz von siehe: Ferdinand Philippe, Prinz von (1810–1842) – Louis, Prinz von siehe: Louis,

Prinz von Frankreich (1814–1896) – Louis XVIII., König von siehe: Louis XVIII., König von Frankreich (1755–1824) – Louis-Philippe, König von siehe: Louis-Philippe, König von Frankreich (1773–1850) – Louise, Prinzessin von siehe: Louise, Prinzessin von Frankreich (1812–1850) – Marie Christine, Prinzessin von siehe: Marie Christine, Prinzessin von Frankreich (1813–1839) Franz, Graf von Meran (1839–1891) 444 Franz I., Kaiser von Österreich (1768–1835) 711 Franzin, Helene von siehe: Pirchervon Franzin, Helene Franziska Theresia, Herzogin von Württemberg (1748–1811) 878 Frei, Johann Jakob (1789–1852) 394 Frickhöfer, Christian Heinrich Wilhelm (1827–1899) 638 Frickhöfer, Johanna Sophie Philippine siehe: Eibach-Frickhöfer, Johanna Sophie Philippine (1825–1869) Frickhöfer, Karl Christian (1791–1845) 637–638 Frickhöfer, Karl Wilhelm Theodor (1822–1914) 638 Frickhöfer, Ludwig Wilhelm Christian (*1824) 638 Frickhöfer-Pilgram, Henriette Dorothea (1802–1884) 638 Friedrich, Markgraf von Baden (1756–1817) 191 Friedrich I., König von Preussen (1657–1713) 88 Friedrich I., König von Württemberg (1754–1816) 910 Friedrich August, Herzog von NassauUsingen (1738–1816) 191 Friedrich Ferdinand, Herzog von Anhalt-Köthen (1769–1830) 223 Friedrich Günther, Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt (1793–1867) 228 Friedrich Heinrich Albrecht, Prinz von Preussen (1809–1872) 91

934 Friedrich Ludwig, Erbgrossherzog zu Mecklenburg-Schwerin (1778–1819) 321 Friedrich Wilhelm III., König von Preussen (1770–1840) 7, 91, 273, 666, 752 Friedrich Wilhelm IV., Prinz von Preussen (1795–1861) 91, 273, 292 Friedrich Wilhelm Ludwig, Prinz von Preussen (1794–1863) 273 Fries, Moritz Christian, Reichsgraf von (1777–1826) 707 Frisching, Karl Albrecht von (1734–1801) 788 Frischknecht, Jakob 693 Fröhlich, Abraham Emanuel (1796–1865) 509 Fröhlich, Gottlieb (1788–1828) 23, 67 Fröhlich, Johann Samuel 717 Frölich, Anna Magdalena siehe: Custer-Pestalozzi, geborene Frölich, Anna Magdalena (1767–1814) Frossard de Saugy, Daniel Louis (1752–1808) 70 Frossard de Saugy, Louis (1796–1853) 70 Fuchs, Christian 716 Füssli, Johann Heinrich (1745–1832) 578, 804 Fuhrmann, Friedrich von (†1841) 756, 760 Gaedecke, Friedrich Heinrich (1818–1895) 263 Gaedecke-Lorck, Henriette Charlotte Antoinette (*1819) 263, 292 Gais. Waisenverwaltung 493, 496, 499, 507 Gassmann, Franz Josef (1755–1802) 877 Gassmann, Franz Joseph (1783–1859) 877 Gaudard und Leuenberger (Firma) 824 Gaulis, Susanne Louise siehe: Charrière-Gaulis, Susanne Louise (1763–1837) Gaum, Johann Friedrich (1722–1814) 607

Gaut(h)ier, Jean Jacques (1771–1840) 888, 899 Gedike, Friedrich (1754–1803) 89 Geissbühler, Andreas (†1860) 599 Geisse, Friedrich Josias (1773–1846) 661, 681 Geisse-Haas, Wilhelmine Elisabeth (1777–1826) 661 Georg, Prinz von Preussen (1826–1902) 273 Georg Wilhelm, Fürst von Schaumburg-Lippe (1784–1860) 221, 319, 719 Gérando, Marie Joseph de (1772–1842) 203 Gerber (Schreiber) 801 Gerber, Anna siehe: RöthlisbergerGerber, Anna (1762–1834) Gerber, Casper/Gaspard 321 Gerber, Christian (1763–1849) 891 Gerber, Christian (1786–1850) 891 Germar, Johanna Wilhelmine von siehe: Erdmannsdorf-von Germar, Johanna Wilhelmine von (1785–1849) Gerok, Christoph Friedrich von (1786–1865) 536 Gessner (Familie). Kuratoren 885 Gessner (Verlag) 824, 885 Gessner, Christian Heinrich (1798–1872) 700 Gessner, Eduard (1799–1862) 700 Gessner, Heinrich (1768–1813) 827, 885 Gessner, Johann Georg (1765–1843) 825 Gessner, Salomon (1730–1788) 700 Gessner-Heidegger, Judith (1736–1818) 885 Gessner-Lavater, Anna (1771–1852) 88 Gessnersche Buchhandlung 807 Gétzy-von Balogh, Karolina von 717 Gileck, Georg Karl von 133 Gile(c)k, Johann von 133, 281 Girard, Père Grégoire (1765–1850) 105, 908 Girard, Joseph Marie (1789–1857) 427 Girtanner, Friedrich (1720–1812) 901 Gleim, Betty (1781–1827) 320, 724

935 Glocker, Karl August Friedrich (1768–1848) 523 Glück, Johann Nepomuk Konrad (1776–1850) 565 Gnehm, Elisabeth siehe: OelschlägerGnehm, Elisabeth (1794–1860) Godoy, Manuel, Don de (1767–1851) 35 Göbbels, Johann Philipp (1759–1816) 635 Gömöry, Karoly (1779–1845) 717 Görck (Goercke), Karl Christian (1787–1846) 681 Göritz, Ludwig Friedrich (1764–1823) 536, 565 Goes(s), Georg Friedrich Daniel (1768–1851) 7, 564, 752 Goethe, Johann Wolfgang von (1749–1831) 228 Golizyn, Alexander N. (1773–1844) 62 Gontard, Alexander (1733–1819) 230 Gontard, Cäcilie Amalie (1812–1882) 231 Gontard, Cécile/Cäcilie Marianne siehe: Gontard-Gontard, Cécile/ Cäcilie Marianne (1791–1854) Gontard, Charlotte Luise siehe: Neufville-Gontard, Charlotte Luise de (1797–1850) Gontard, Friedrich Heinrich (1787–1816) 230 Gontard, Johanna Helene (1814–1885) 231 Gontard, Sophie Franziska siehe: Neufville-Gontard, Sophie Franziska (1767–1833) Gontard-Gontard, Cécile/Cäcilie Marianne (1791–1854) 230 Gottfried Schweikhardt & Comp. 463 Gotthold, Friedrich August (1778–1858) 89 Gouvion Saint-Cyr, Laurent de (1764–1830) 95 Govorov, Alexander Ivanovich (1783–1848) 63 Grabowski, Stanislaw (1787–1841) 185 Gräfe, Heinrich Eduard (1799–1867) 635

Gräff, Johann Heinerich/Heinrich (1765–1827) 824–825, 827, 864, 884 Graf, Philipp (1795–1872) 844, 849 Gramm, Josef Hermann (1769–1842) 656 Grashof, Karl Friedrich August (1770–1841) 737 Grassmann, Friedrich Heinrich Gotthilf (1784–1866) 661 Greaves, James Pierrepoint (1777–1842) 91, 109, 171, 210, 269 Green, Joseph Henry (1791–1863) 331 Grégoire, Henri-Baptiste (1750–1831) 480 Grenot (Monsieur) 59, 67 Grenot (Sohn) 59, 67 Grenot (Tochter) 59, 67 Grether, Verena siehe: ScheffeltGrether, Verena (†1843) Greyerz, Elisabeth Marie (1782–1838) 832 Greyerz, Gottlieb (1778–1855) 832 Greyerz, Gottlieb Emanuel Daniel von (1743–1818) 832 Greyerz, Karl Ludwig (1794–1843) 832 Greyerz, Margarethe Elise Julie (1786–1853) 832 Greyerz, Marie Sophie (1791–1827) 832 Greyerz-Morrell, Henriette Marianna (1756–1817) 832 Grob (Lehrer) 305 Grob, Anna Maria siehe: WirthBoltschhauser, geborene Grob, Anna Maria (1768–1837) Gross, Christine Charlotte/Lotte siehe: Caspari-Gross, Christine Charlotte/Lotte (1781–nach 1846) Gross, Johann Karl (1778–1866) 102 Gross, Johann Wilhelm (1779–1852) 102 Gross-Pestalozzi, Anna Barbara (1751–1832) 25, 75, 102 Grossmann, Elisa siehe: Bär-Grossmann, Elisa (1818–1890) Gruner, Gottlieb Anton (1778–1844) 638, 834, 882

936 Gruner, Johann Rudolf (1793–1865) 546 Gruner, Karl Justus von (1777–1820) 449 Gruner, Samuel von (1766–1824) 546 Gruner-Quaglia, Anna Margarethe (1803–1863) 546 Gruner-Robin, Anna Maria Anastasia von (1797–1826) 449 Gschwind, Magdalena siehe: Kallenbach-Gschwind, Magdalena (1777–1805) Gültlingen, Caroline, Freiin von siehe: Schilling von Canstatt-von Gültlingen, Caroline, Freiin von (1771–1844) Guex, Jeanne-Danielle siehe: PotteratGuex, Jeanne-Danielle Guts Muths, Johann Christoph Friedrich (1759–1839) 128 Gyr, Agnes Emerita siehe: Amiet-Gyr, Agnes Emerita (1787–1836) H. Lauppsche Buchhandlung 517 Haag, Anna Elisabeth siehe: OserHaag, Anna Elisabeth (1773–1810) Haas, Georg Wilhelm (1792–1853) 860 Haas, Karl Eduard (1801–1853) 860 Haas, Wilhelm (1741–1800) 860 Haas, Wilhelm (1766–1838) 858, 860, 865 Haas, Wilhelmine Elisabeth siehe: Geisse-Haas, Wilhelmine Elisabeth (1777–1826) Habicht, Ernst Karl (1776–1839) 719 Hackländer, Johann Wilhelm (1784–1829) 341 Haenel, Johann Friedrich (1788–1837) 227 Häuser, Philipp Friedrich (*1792) 521 Hagen, Friedrich Heinrich von der (1780–1856) 682, 749 Hagenbuch, Johann (1789–1863) 578–579 Hahn, Bernhard Dietrich (um 1764–1818) 628 Hahn, Heinrich Wilhelm jun. (1795–1873) 628

Hahn, Heinrich Wilhelm sen. (1760–1831) 628 Hahn, Michael (1758–1819) 879 Hahnsche Hofbuchhandlung 628 Halder, Georg Walther von (1772–um 1842/43) 668 Halder, Johann Friedrich von (1773–1856) 668 Halder-Schulthess, Anna (Maria) Salome, genannt Nanette (1773–1854) 167 Hallwil, Franziska Romana von (1758–1836) 883 Hammerich, Johann Friedrich (1763–1827) 640 Hangard, Jean Baptiste (1774–1827) 184, 712 Hanhart, Johannes (1773–1829) 516 Happach, Gottfried Wilhelm (1787–1824) 702 Happachsche Buchhandlung 702 Hardenberg, Karl August von (1750–1822) 197 Harnisch, Christian Wilhelm (1787–1864) 7, 661 Hartleben, Konrad Adolf (1778–1863) 689, 708, 715 Hartmann, Christian Friedrich (1767–1827) 223 Hartmann, Christian Heinrich Ferdinand (*1794) 223 Hartmann, Klara/Claire (*1774) 843 Hartmann, Samuel (*1802) 67 Hartmann-Hofmann, Rosina siehe: Hofmann, Rosina (*1801) Hartpole, Maria siehe: LeckyHartpole, Maria Haslinger, Franz Paul Johann Kajetan (1765–1835) 670 Haslinger, Joseph Quirin (1812–1876) 670 Hausmann, Karl Friedrich (1774–1833) 658 Hausmann-Lex, Jenny (1774–1819) 658 Haymo, Marie Anne siehe: Eggendorfer-Haymo, Marie Anne (†1833) Hedelhofer, Albert Louis Frédéric (1797–nach 1858) 888, 897 Hedelhofer, Gaspard Samuel (1771–1838) 897

937 Heer-Mayer, Anna Maria Magdalena siehe: Custer-Heer, geborene Mayer, Anna Maria Magdalena (1741–1820) Heidegger, Judith siehe: GessnerHeidegger, Judith (1736–1818) Heilmann, Anne Catherine siehe: Schlumberger-Heilmann, Anne Catherine (1775–1848) Heilmann, Ferdinand (1797–1837) 755 Heilmann, Jean/Johann (1771–1834) 755 Heilmann, Josua (1796–1848) 755 Heilmann père & fils (Firma) 755 Heininger, Christina siehe: WirthHeininger, Christina (1806–1843) Heinrich Ludwig Brönner (Buchhandlung) 685 Heinrichs, Johann Carl (1793–1855) 32 Heldenmaier, Beat Rudolf Friedrich (1795–1873) 153, 171 Helfer (Organist) 7 Helferich, Joseph (1762–1837) 22, 74, 132 Helvetik. Liquidationskommission 822 Helvetische Gesellschaft 475, 480, 509, 576, 700, 877 Helvetischer Vollziehungsausschuss / Vollziehungsrat siehe: Helvetisches Direktorium Helvetisches Armenkomitee 780, 782, 784 Helvetisches Direktorium 175, 479, 774, 776, 780, 786, 788, 791, 793, 798, 800–802, 804, 808, 810, 816, 818–819 Hengelmüller, Karl 34 Hengelmüller, Michael (1770–1834) 34 Hengelmüller, Michael (1805–1874) 34 Hennig, Jean René (1748–1809) 844 Hennig & Muller (Firma) 844, 848 Henning, Auguste Marie siehe: Martin-Henning Auguste Marie (1815–nach 1868) Henning, Johann Wilhelm Mathias (1783–1868) 284

Henning, Konrad (*1821/22) 284 Henning-Pfenninger, Martha (1784–nach 1868) 284, 906 Henri d’Artois, Herzog von Bordeaux (1820–1883) 427 Henriod, Charles Frédéric (1789–1855) 457 Herbart, Johann Friedrich (1776–1841) 91 Herdersche Buchhandlung 874, 881 Hergt, Rudolph Friedrich (1790–1862) 602 Hermann (Prediger) 726 Hermann, Gottlieb Karl (1793–1858) 9, 31, 726 Herodot (490/80 v. Chr.–um 424 v. Chr.) 738 Herold, Johann Gottlieb (1786–1840) 603 Herold und Wahlstab (Buchhandlung) 603 Herries, Sir Robert (1731–1814) 312 Herries, Farquhar & Co. (Bankhaus) 312 Herries of Halldykes, Robert (1767–1845) 312 Herrmann, Karl Feodorowitsch (1767–1838) 63 Herzog von Effingen, Johannes (1773–1840) 72, 99–100, 484, 508, 760, 817–818 Hessen-Darmstadt, Ludwig I., Grossherzog von siehe: Ludwig I., Grossherzog von HessenDarmstadt (1753–1830) Hessen-Homburg, Karoline Louise, Fürstin von siehe: Karoline Louise, Fürstin von SchwarzburgRudolstadt, geborene von Hessen-Homburg (1771–1854) Hessen-Philippstal, Juliane, Prinzessin von siehe: Juliane, Prinzessin von Schaumburg-Lippe, geborene von Hessen-Philippstal (1761–1799) Heubner, Johann Gottlieb (1778–1859) 707 Heubner & Volke (Buchhandlung) 625

938 Heuglin, Auguste Wilhelmine siehe: Denzel-Heuglin, Auguste Wilhelmine (1784–1846) Heuser, Philipp Friedrich siehe: Häuser, Philipp Friedrich (*1792) Heusi, Martin (1788–1841) 846 Heusler, Daniel (1801–1881) 204 Heusler, Esther siehe: Socin-Heusler, Esther (1783–1847) Heus(s), Wilhelm Peter (1759–1824) 539 Heussi, Andreas (1779–1821) 863, 900 Heussi, Georg (1802–1835) 863, 900 Heussi, Johann Jakob (1762–1831) 7 Heussi, Johann Jakob (1803–1883) 269, 282, 752 Heyer, Friedrich Wilhelm (1802–1856) 570 Heyer, Georg Friedrich (1770–1847) 570 Heyer, Johann Wilhelm (1795–1828) 570 Heyn, Eduard (*1803) 651 Heyn, Johann David siehe: Schöps, Johann David, genannt Heyn (1760–1829) Heyn, Johann Wilhelm (1791–1858) 651 Hientzsch, Johann/Friedrich Gottfried (1787–1856) 314 Hierholzer, Fridolin (1795–1818) 855 Hierholzer, Fridolin/Friedrich (1766–1846) 321, 854–855 Hierholzer, Johann (1798–1855) 855 Hierholzer, Joseph (*1797) 855 Hiller, Johann Nepomuk (1772–1854) 456 Hillyar, Charles Farrell (1817–1888) 90, 129 Hillyar, Henry Shank (1819–1893) 90, 129 Hillyar, James (1769–1843) 90, 129, 145, 174, 269, 282, 299, 374, 385 Hillyar, James (Sohn) 90, 129 Hillyar, Mary Anne Bickerton (1817–1891) 90, 129 Hillyar, Sibylle Charlotte Pestalozzi (1822–1824) 88, 90, 129

Hillyar-Taylor, Mary (1788–1884) 90, 129, 174, 269, 282, 365 Hilty, Fridolin (1796–1863) 846 Hilty, Johann (1760–1836) 840, 846, 858 Hilty, (Karl) David (*1771) 846 Hilty-Ammann, Agathe (1771–1839) 846 Hirt, Johannes/Jean (1800–1860) 412–413, 451, 471, 475, 478 Hirzel, Hans Kaspar (1801–1879) 36 Hirzel, Hans Kaspar/Caspar (1751–1817) 578 Hirzel, Leonhard (1753–1823) 885 Hirzel-Isler, Elisabeth (1800–1868) 36 Hitzig, Julius Eduard (1780–1849) 9 Hochberg von Baden, Leopold, Graf von siehe: Leopold, Graf von Hochberg von Baden (1790–1852) Hochepied, Jacques, Comte de (1765–1824) 910–911 Hochstrasser, Heinrich 72–73 Höhn, Heinrich 392 Hölder, Christoph Benedikt (1740–1802) 746 Hölder, Rosina Johanna Friederike siehe: Reinhard-Hölder, Rosina Johanna Friederike von (1784–1832) Hölscher, Hermann Joseph (1765–1824) 618 Hofacker, Ludwig (1780–1846) 210 Hofmann, Franz 23 Hofmann, Rosina (*1801) 23, 67, 485 Hofmann-Ermel, Susanna 23 Hollard, Charles (1797–1858) 847, 875 Hollard, Samuel Jacques (1759–1832) 845, 847, 875 Holtz, Franz Felix (1768–1838) 341 Holtzmann, Johann Michael (1774–1820) 616 Holtzmann, Karl Heinrich Alexander (1811–1865) 616 Holtzmann-Fetzer, Christiane Friederike (1776–1849) 616 Holzhalb, Anton (1764–1838) 896

939 Holzhalb, Hans Rudolf (1799–1850) 896 Hoof, Jenny Rosamunde siehe: LorckHoof, Jenny Rosamunde (*1827) Hopf, August (1807–1888) 826 Hopf, Johann Samuel (1784–1830) 825–826 Hopf, Julie (1805–1865) 826 Hopf-Kupferschmid, Marie Luise/ Maria (1782–1850) 826 Hopfer de l’Orme, Gottlob Siegmund Friedrich (1774–1836) 112 Horner, Anna Magdalena siehe: Vogel-Horner, Anna Magdalena (1764–1841) Horner, Johann Kaspar (1774–1834) 722 Horstig, Edmund Carl (1808–1866) 128 Horstig, Eduard (1795–1828) 128 Horstig, Emil Ernst (1814–1888) 128 Horstig, Franziska/Fanni 128 Horstig, Georg (1796–1824) 128 Horstig, Juliane (1803–1883) 128 Horstig, Karl Gottlieb (1763–1835) 128, 827 Horstig, Moritz Franz (1799–1874) 128 Horstig, Nina Louise (1801–1889) 128 Horstig-d’Aubigny von Engelbronner, Christina (Susette) (1768–1845) 128 Horváth, Joseph von (1794–1850) 717 Horvath, Karl Christian (1752–1837) 625–626, 666, 684, 696 Horváth von Palotsay, Ferdinand von (1787–1843) 7, 752 Hotho, Julie Antoinette siehe: LorckHotho, Julie Antoinette (*1796) Hottinger, Conrad/Konrad (1788–1827) 512 Howard (Mister) 311, 369, 377 Huber (Kantor) 674 Huber und Comp. 512 Huber, Catharina Elisabeth siehe: Beucker Andreae-Huber, Catharina Elisabeth (1779–1822) Huber, Franz 320 Hue, Jh. P. 483

Huelin (Familie) 483 Hüny (Sekretär) 814 Hürlimann Dr. 237 Hürlimann, Johann Jakob (1796–1853) 237 Hürlimann, Johannes (1767–1854) 237 Hürlimann-Burkhard, Anna (1773–1826) 237 Hürlimann-Landis, Anna Barbara (1796–1863) 238 Hüsgen, Johann (1769–1841) 232–233 Hufeland, Christoph Wilhelm (1762–1836) 91 Hugonin, Jean François Samuel (1774–1830) 321 Humboldt, Wilhelm von (1767–1835) 89 Hunneman, John (1760–1839) 333 Hunt, Charlotte 254, 282 Hurry, Ives (1772–1830) 474 Hurry-Mitchell, Margaret (1772–1845) 474 Hurter, David (1748–1828) 516, 527 Hurter, Franz (1792–1860) 516 Hurter, Friedrich Benedikt (1821–1868) 516 Hurter, Friedrich Emanuel (1787–1865) 516 Hurter, Georg Ludwig (1759–1812) 903 Hurter, Johann Emanuel (1751–1802) 516 Hurter, Johann Melchior (1761–1788) 903 Hurter, Tobias (1787–1850) 903 Hurter-Peyer, Francisca Dorothea siehe: Ott-Hurter, geborene Peyer, Francisca Dorothea (1766–1847) Hurter-Pfister, Maria (1792–1831) 903 Hurtersche Buchhandlung 516 Huth, Jakob Julius (1786–1862) 638 Hutl, Rosa von siehe: Lukács-Hutl, Rosa von (um 1778–1851) Hutten zum Stolzenberg, Franz Christoph, Fürstbischof von (1706–1770) 320 Hutter, Philipp Heinrich (†1762) 550

940 Ida Karoline, Prinzessin von Schaumburg-Lippe, geborene zu Waldeck-Pyrmont (1796–1869) 221 Idstein. Seminar 638 Illens, Louis d’ (1749–1819) 19 Ingegnati, Maria Angela Fortunata siehe: Mongenet-Ingegnati, Maria Angela Fortunata Ingersleben, Karl Heinrich Ludwig von (1753–1831) 232 Isler, Elisabeth siehe: Hirzel-Isler, Elisabeth (1800–1868) Isler, (Hans) Jakob (1802–1874) 388, 427 Isler-Keller, Margaretha (1814–1870) 427 Ith, Johann Samuel (1747–1813) 804, 810 Ivanics, Sigmund von 708 J. B. G. Fleischersche Buchhandlung 578 J. G. Calvesche Hof- und Universitätsbuchhandlung 590 J. G. Cottasche Buchhandlung 6, 26, 62, 112, 151, 198, 227, 234, 253, 319, 353, 392, 422, 453–454, 513, 519, 521, 525, 527, 529, 532, 536, 541, 553, 563, 565, 569–570, 573, 576, 588, 593, 596, 602, 604, 606–607, 609, 626, 629–630, 633, 638, 640, 646, 663, 667–668, 674–675, 677–678, 683–685, 692, 694, 696–697, 702, 705–706, 709–710, 721, 739, 743, 746, 749, 751–752, 755 J. Lindauersche Buchhandlung 596 J. L. Willemer & Comp. (Bankhaus) 906 Jacobi, Friedrich Heinrich (1743–1819) 210 Jacobi, Georg Arnold (1768–1845) 902 Jacobi, Georg Christian (1801–1848) 894 Jacobi, Gustav Friedrich Arnold (1795–1861) 902

Jacobi, Johann Caspar (1774–1819) 894 Jacobi, Johann Friedrich (1765–1831) 902 Jacobi, Karl Wigand Maximilian (1775–1858) 902 Jacquet-Droz, Louis Perrot (1785–1865) 197 Jäger, Johann Christian (1754–1822) 550 Jäger, Johann Georg (1778–1807) 550 Jäger, Johann Wilhelm Abraham (1718–1790) 550 Jäger-Custer, Marie/Maria Anna/ Marianne (1808–1876) 102 Jägersche Buchhandlung 550 Jahn, Friedrich Ludwig (1778–1852) 31, 737 Jankovits siehe: KlobusitzkyJankovits, Gräfin von Jansonius, Titia siehe: NieuwoldJansonius, Titia (1706–1782) Jaquerod, Jean Isaac (1791–1804) 830 Jaquerod, Louis (1763–1831) 830 Jaquerod, Louis (*1795) 830 Jaquier, Louis 348–349, 758, 763–764 Jauregui Fernandez, Anna Maria 397, 408, 483 Jayet, André Ferdinand (1787–1887) 58, 758 Jenni (Herr) 663 Jenni, Christian Albrecht (1786–1861) 533 Jentsch, Karl Adolph Ferdinand (1778–1853) 652 Jörissen (Kreissekretär) 341 Johann Christian Hermannsche Buchhandlung 617 Johann Conrad Jacobi (Firma) 901 Johann Ludwig, Graf von WallmodenGimborn (1736–1811) 221 Johannsen, Konradine Luise siehe: Völkel-Johannsen, Konradine Luise (um 1780–1846) Josef Max und Comp. (Buchhandlung) 7 Jossand, Antoinette Jeanne siehe: Mannberger-Chipron, geborene

941 Jossand, Antoinette Jeanne (1744–1825) Juch (Herr) von 243, 312 Juch, Heinrich von 243, 281, 312 Juch, Jacob 243 Juch, Joseph 243 Jügel, Carl (1783–1869) 449 Jügel, Franz Carl (1821–1901) 449 Jügel, Friedrich Martin August (1818–1880) 449 Jügel’sche Buchhandlung 449 Juliane, Prinzessin von SchaumburgLippe, geborene von HessenPhilippstal (1761–1799) 221 Jullien, Marc Antoine (1775–1848) 116, 614 Käche, Jakob (*1796/97) 863 Kaiser, Peter (1793–1864) 108, 129, 282 Kalckreuth, Friedrich Ernst Adolf Karl, Graf von (1790–1873) 218 Kallenbach, Franz Joseph (1802–1868) 108, 166 Kallenbach, Leopold August (1807–1862) 166 Kallenbach, Peter Adam (1777–1859) 108, 166 Kallenbach-Gschwind, Magdalena (1777–1805) 166 Kallenbach-Kohl, Creszenzia (1786–1829) 166 Kamp, Johann Heinrich (1786–1853) 681 Kant, Immanuel (1724–1804) 92 Karl II. (Ludwig Friedrich), Herzog zu Mecklenburg-Strelitz (1741–1816) 608 Karl IV., König von Spanien (1748–1819) 35 Karl Alexander, Fürst von Thurn und Taxis (1770–1827) 608 Karl Friedrich, Erbprinz von SachsenWeimar-Eisenach (1783–1853) 219 Karl Friedrich, Grossherzog von Baden (1728–1811) 191 Karoline Louise, Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt, geborene von Hessen-Homburg (1771–1854) 228

Kasthofer, Gottlieb Rudolf (1767–1823) 442 Kasthofer, Karl (1777–1853) 184 Kasthofer, Rosette siehe: NiedererKasthofer, Rosette (1779–1857) Kaufmann, Friedrich Ludwig (1772–1835) 746 Kawerau, Peter Friedrich Theodor (1789–1844) 7, 901 Keiper, Philipp (*1789) 638 Keller, Andreas (1765–1835) 289, 516 Keller, Lorenz/Laurenz (1773–1855) 605 Keller, Margaretha siehe: Isler-Keller, Margaretha (1814–1870) Kellner, Johann Georg (1767–1823) 352 Kellner, Karl Heinrich (1783–1870) 701 Kern, Johann Jakob (1810–1873) 266, 275, 300 Kessler, Georg Christian (1787–1842) 667 Kessler, Heinrich (1783–1842) 667 Kienlen, Johann Christoph (1783–1829) 566 Kinkelin, Matthäus (1772–1846) 442, 728–729, 849–850 Kinkelin, Rosina Barbara (1798–1872) 442 Kirs, Imre/Emrich Christian Friedrich von (1775–1831) 689, 717 Klein. Blindeninstitut (Wien) 710 Klein. Schule (Mainz) 539 Klein, Johann Wilhelm (1765–1848) 710 Klein, Matthias (1782–1857) 539 Kleiner, Franz Samuel (1777–1819) 321, 529 Klinger, Friedrich Maximilian von (1752–1831) 92 Klobusitzky-Jankovits, Gräfin von 716 Klopstock, Friedrich Gottlieb (1724–1803) 608, 878 Knecht, Jeanne Philippine Anne Louise siehe: Charrière-Knecht, Jeanne Philippine Anne Louise (um 1802–1828)

942 Knowlys, Elizabeth siehe: MayoKnowlys, Elizabeth (um 1770–1837) Knusert, Aloys/Alois(e) (1789–1836) 532, 797 Knusert, Franziska Katharina (1785–1831) 797 Knusert, Johann Baptist (1753–1799) 797 Knusert, Johann Joseph (1798–1811) 797 Koch-Crommelin, Susanna Maria/ Marie (1780–1820) 91 Koch-Senn, Madeleine (1782–1868) 844, 900 König, Emanuel (1658–1731) 879 König, Friederike Charlotte Lucie siehe: Langerfeldt-König, Friederike Charlotte Lucie (1787–1838) König, Johann Georg (1781–1842) 839, 866–867, 897 Königsberg – Collegium Friedericianum 89 – Königliches Waisenhaus 88, 263 Köninger, Joseph (1764–1835) 592 Koenitzer, Carl Christian (1804–1879) 550 Koenitzer, Carl David (1768–1840) 550 Köppen, Angelika Mathilde siehe: Baumann-Köppen, Angelika Mathilde (1801–1865) Köppen, Johann Heinrich (1755–1791) 747 Köppen, Luise siehe: SchraderKöppen, Luise (1784–1837) Köster (Lehrer) 341 Kohl, Creszenzia siehe: KallenbachKohl, Creszenzia (1786–1829) Kolb, Johann Ludwig (1792–1844) 638 Konstanz. Lyceum 455 Kortüm, Johann Friedrich Christoph (1788–1854) 93 Kotzebue, August von (1761–1819) 588 Krämer, Peter 539

Kraft-Custer, Anna Franziska Theresia, genannt Therese (1805–1880) 102 Kratz, Jean Louis Edouard (*1803) 154 Kratz-Wartmann, Margarete (Mariette)/Marguerite Elise siehe: Wartmann, Margarete (Mariette)/ Marguerite Elise Kreis, Georg (1797–1881) 158 Kreis, Susanna siehe: Daller-Kreis, Susanna (*1809) Kreis-de L’Aspée, Luise (1810/11–1885) 158 Krieger, Justus Friedrich (1744–1790) 570 Krosigk, Friedrich von (1784–1871) 588 Krüdener, Juliette von siehe: Berckheim-von Krüdener, Juliette von (1787–1865) Krüdener-von Vietinghoff, Barbara Juliane, Freifrau von (1764–1824) 263–264, 352 Krüger, Johann Heinrich (1769–1848) 284, 905 Krüsi. Institut (Yverdon) 88, 119, 126, 158–159, 486, 489, 711, 911 Krüsi, Elisabeth (1773–1819) 493, 496, 499, 507 Krüsi, Hermann (1775–1844) 88, 119–120, 122, 126, 142, 145, 147, 150, 158, 183, 193, 263, 298, 352, 358, 367, 442, 486, 493, 614, 816–817, 840, 854, 907, 909, 911 Krüsi, Jacob 493, 499, 507 Krüsi, Jakob (1803–1854) 493, 496, 499, 507 Krüsi, Mathias (1780–1812) 493 Krüsi-Egger, Katharina (1790–1848) 88, 352, 909 Krüsi-Näf, Elisabeth (1762–1836) 102, 466–467, 493, 496, 499, 507 Kryschanovskij, Maksim Konstantinovic (1777–1839) 735 Ksionzek, Michael 901 Kübler, Jakob (1788–1833) 516 Kündig, Jakob (1770–1841) 580

943 Kuenlin, François Nicolas (1781–1840) 410, 459–460 Künzli, Anton (1771–1852) 515–516 Künzli, Friedrich K./Fritz (1801–1833) 515 Küster, Peter 341 Kummer, Paul Gotthelf (1750–1835) 588, 726 Kummersche Buchhandlung 588, 727 Kupferschmid, Marie Luise/Maria siehe: Hopf-Kupferschmid, Marie Luise/Maria (1782–1850) Kupferschmied, Johannes (1752–1826) 833 Kupferschmied-Zimmerlin, Maria Elisabeth (1766–1826) 833 Kurakin, Alekej Borissowitsch, Fürst (1759–1829) 734 Kurakin, Alexander (1752–1818) 735 Kurakina, Natalia Ivanova (1766–1831) 735 L’Aspée, Johannes de (1783–1825) 158, 637, 648 L’Aspée, Luise de siehe: Kreis-de L’Aspée, Luise (1810/11–1885) Ladomus, Johann Jakob Friedrich (1782–1854) 616, 717–718, 807, 839 Läderich, Anna Barbara siehe: Eckenstein-Läderich, Anna Barbara (1766–1835) Lämmlin, Johann Jakob (1805–1854) 513 Laharpe, Frédéric César de (1754–1838) 360, 362, 414, 420, 424, 442, 787, 811 Lainé, Joseph Louis Joachim (1767–1835) 237 Lambert, Franz Joseph (1777–1858) 576 Lamberts (Herr) 341 Lancaster, Joseph (1778–1838) 648 Landgraf, August Rosinus Christoph (1795–1827) 702 Landgrafsche Buchhandlung 702 Landis, Anna Barbara siehe: Hürlimann-Landis, Anna Barbara (1796–1863)

Landis, Johann Caspar (1766–1841) 238 Landry, François Louis (1791–1858) 174 Lang, Johannes (1758–1811) 806–807 Lang, Niklaus (1794–1822) 852, 857, 862 Lang, Philipp Jacob (1754–1826) 852, 857, 862 Lang, Victor Heinrich 747 Lang-Baumann, Louise Malwine siehe: Baumann, Louise Malwine (*1824) Lang-Soller, Anna Katharina (1761–1817) 852 Lange, Friedrich Heinrich Wilhelm (1779–1854) 737 Langerfeldt, Georg Joachim (1778–1858) 221, 319, 719 Langerfeldt-König, Friederike Charlotte Lucie (1787–1838) 221 Lasteyrie, Charles-Philibert de (1759–1849) 481 Laupp, Jakob Heinrich (1780–1836) 517 Laupp-Löffler, Luise Friederike (1798–1882) 517 Laval, Frédéric (1751–1809) 92 Laval, Jean Claude (1737–1793) 92 Lavanchy (Polsterer) 442 Lavater, Anna siehe: Gessner-Lavater, Anna (1771–1852) Lavater, Diethelm (1743–1826) 521 Lavater, Diethelm Heinrich (1780–1827) 521 Lavater, Jakob (1750–1807) 36 Lavater, Johann Caspar (1741–1801) 41, 89, 262, 277, 608, 879 Lavater-Schinz, Regula (1755–1829) 36 Lázár, Zsigmond von (1740–1820) 716 Lecky, John 253 Lecky, John Hartpole (1805(?)–1852) 253 Lecky-Hartpole, Maria 253 Lederer, Emilia Josepha von siehe: Martínez de Viergol-Lederer, Emilia Josepha von (1776–1849)

944 Lehrer-Conferenz-Gesellschaft (Montjoie) 341 Lejeune, August Eduard Adam (1797–1882) 871 Lejeune, Franz Adam (1765–1854) 373, 614, 871 Lennar(t)z (Lehrer) 341 Leo (Kinder) 91 Leo, Karl Ludwig 90 Leo-Reichardt, Maria (*um 1745) 91 Leopold, Graf von Hochberg von Baden (1790–1852) 866 Leopold I., Fürst von Lippe-Detmold (1767–1802) 225 Leopold II., Fürst von Lippe-Detmold (1796–1851) 225 Leopold III. Friedrich Franz, Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau (1740–1817) 658 Lesegesellschaft (Pforzheim) 320 Leske, Carl Wilhelm (1784–1837) 570 Lessong, Joseph (*1790) 277 Le Tellier, Charles-Constant (1768–1846) 413 Leuenberger, Christian/Christen (*1789) 893 Leutrum von Ertringen, Friedrich Wilhelm, Freiherr von (1742–1820) 878 Leuzinger, Fridolin (1786–1856) 525 Lev, Miranda Aurelie siehe: LucasLev, Miranda Aurelie (*um 1807) Lex, Jenny siehe: Hausmann-Lex, Jenny (1774–1819) Leysser, Kornelius (†1644) 596 Liebenberg, Ignatz, Ritter von (1772–1844) 321 Liebenberg, Karl Emanuel von (1796–1856) 321 Liedemann, Johann Samuel (1756–1834) 716 Lilgenau, Andreas Christoph von (1747–1830) 321 Lindauer, Joseph (1755–1821) 596 Linthkolonie 38 Lippe, Johann Karl Christian (1779–1853) 519 Lippe-Detmold – Leopold I., Fürst von siehe: Leopold I., Fürst von Lippe-Detmold

(1767–1802) – Leopold II., Fürst von siehe: Leopold II., Fürst von LippeDetmold (1796–1851) – Pauline Christine Wilhelmine, Fürstin von siehe: Pauline Christine Wilhelmine, Fürstin von Lippe-Detmold (1769–1820) Liptay, Sandor, Baron von (1767–1828) 716 Lipthay, Anna, Baronin von siehe: Rudnyanszky-von Lipthay, Anna, Baronin von (1776–1858) List, Friedrich (1789–1846) 667 Littrow, Joseph Johann (1781–1840) 716 Löffler, Luise Friederike siehe: LauppLöffler, Luise Friederike (1798–1882) Loertscher et fils (Firma) 29 Lombard, Adolf Ludwig (1765–1822) 197 Lorck, Adolph Wilhelm (*1822) 263, 292 Lorck, Berend (1784–1862) 262, 292, 351 Lorck, Heinrich Lorentz Berend (1816–1877) 263, 292 Lorck, Henriette Charlotte Antoinette siehe: Gaedecke-Lorck, Henriette Charlotte Antoinette (*1819) Lorck, Johanna siehe: ConsentiusLorck, Johanna (1774–1854) Lorck, Lorenz (1743–1805) 90 Lorck, Robert Waldemar (1821–1831) 263, 292 Lorck-Hoof, Jenny Rosamunde (*1827) 263 Lorck-Hotho, Julie Antoinette (*1796) 262, 292 Lorck-Roehrdanz, Catharina Elisabeth (1752–1831) 90, 262, 292, 351 Lorent & Comp. 876 Louis, Prinz von Frankreich (1814–1896) 27 Louis XVIII., König von Frankreich (1755–1824) 237 Louis-Philippe, König von Frankreich (1773–1850) 27 Louise, Prinzessin von Frankreich (1812–1850) 27

945 Lucas, Christian Theodor Ludwig (1796–1854) 263 Lucas-Butte, Auguste Laura Emilie (†um 1835) 263 Lucas-Lev, Miranda Aurelie (*um 1807) 263 Ludwig I., Grossherzog von HessenDarmstadt (1753–1830) 218 Ludwig I., Kronprinz und König von Bayern (1786–1868) 752, 838 Ludwig Friedrich II., Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt (1767–1807) 228 Lüthardt, Johann Emanuel (1764–1819) 798, 800 Lüthi, Christoph (1790–1815) 824 Lüthi/Lüthy, Johann Ulrich (1746–1828) 7, 752 Lütschg, Johann Melchior (1792–1871) 38, 44, 70, 113 Lütschg, Melchior (1758–1827) 37, 44, 70–71 Lütschg-Rohner, Maria Magdalena (1760–1839) 37 Lütschg-Zwicky, Anna Katharina (1791–1872) 38 Luise von Preussen, geborene von Anhalt-Bernburg (1799–1882) 273 Luise Augusta Wilhelmine Amalie, Prinzessin von Preussen (1808– 1870) 304 Lukács-Hutl, Rosa von (um 1778–1851) 716 Lukasbund 512 Luquiens, Jean-François (1768–1836) 72 Lutener, Thomas Bancroft (1801–1874) 174, 269 Lutzke, Johann Friedrich (um 1772–1849) 666, 684 Luzern. Vormundschaftsrat 294 Lynen, Laurenz XIX. Richard (1783–1857) 320 Macklot, Philipp (1771–1848) 843 Maclure, William (James) (1763–1840) 481, 835 Madrid. Real Ynstituto militar Pestalozziano 35, 836

Mäder, Abel Théodore Guillaume (1765–1834) 856 Mäder, Crischona (*1788) 856 Mäder, Johann Peter/Jean (1784–1838) 571 Mäder, Pierre (1792–1836) 856 Maenza, Carolina (*zw. 1791–1795) 394 Maine de Biran, François Pierre Gauthier (1766–1824) 163, 236, 373 Maison Millig frères, Jourdan et Cie. 478 Majthényi-von Bartakovits, Nina von 716 Mannberger, Jean-Godefroi (1754–1829) 70 Mannberger-Chipron, geborene Jossand, Antoinette Jeanne (1744–1825) 70 Manschgo, Leopold 444 Manskopf, Johanna Maria Magdalena siehe: Neufville-Manskopf, Johanna Maria Magdalena (1773–1847) Marcuard Beuter & Comp. (Firma) 100 Maria Theresia, Kaiserin von Österreich (1717–1780) 590 Marie Christine, Prinzessin von Frankreich (1813–1839) 27 Marija Pawlowna, Erbgrossherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1786–1859) 219, 646 Marre, Anne Marie de la siehe: Corbière-de la Marre, Anne Marie (1765–1856) Marsch, Gottlob Friedrich (1761–1829) 665 Marshall, Dorothy 27 Marshall, Dorothy (*1799) 27 Marshall, Frédéric Laign (1814–1868) 27 Marshall, Jane (*1798) 27 Marshall, Joseph Head (1770–1838) 24, 27, 293, 377 Marshall, Mary (*1795) 27 Marshall, William 27, 293 Marshall-Elrington, Elizabeth Golding (1791–1847) 27

946 Marshall de Brett, Joseph, zweiter Baron d’Avray (1811–1871) 27 Marti, David Eduard (1797–1827) 907 Martin-Henning, Auguste Marie (1815–nach 1868) 284 Martinez, Juan/Jean 164 Martinez de Viergol, Luis, Chevalier (1774–1824) 163 Martínez de Viergol-Lederer, Emilia Josepha von (1776–1849) 163 Marx, Carl Michael (1794–1864) 650 Marx, Karl (1818–1883) 694 Maulaz-Combe, Rose Suzanne (1778–1868) 26, 199, 392 Maurer, Benedikt (1745–1818) 850 Maurer, Benedikt (1791–1858) 850 Maurer, Helena/Helene (*1795) 264 Maurer, Hermann (1804–1882) 263 Maurer-Fischer, Verena Margarete (1775–1847) 263 Maximilian I. Joseph, König von Bayern (1756–1825) 7 May, Albert Friedrich von (1773–1853) 788 Mayer, Anna Maria Magdalena siehe: Custer-Heer, geborene Mayer, Anna Maria Magdalena (1741–1820) Mayer, Johann Jakob (1790–1855) 468 Mayo. Institut (Epsom/Cheam) 108, 116–117, 174, 269, 271, 299, 333 Mayo, Charles (1754–1814) 116 Mayo, Charles (1792–1846) 81, 91, 103, 107–108, 116–117, 137–138, 174, 199, 264, 269, 271, 286–287, 299, 311, 333, 369, 377, 385–386 Mayo, Charlotte-Anne (1801–1802) 116 Mayo, Elizabeth (1793–1853) 108, 116–117, 299–300 Mayo, Herbert (1798–1874) 116 Mayo, Newman (1796–1860) 116 Mayo, Richard (1799–1864) 116, 369 Mayo-Knowlys, Elizabeth (um 1770–1837) 108, 116, 138, 299

Mayo-Shepheard, Mary (1799–1877) 108 Mazelet, Jean David Huc (1773–1843) 360 Mazelet-Monod, Sophie Jeanne Elisabeth (1786–1848) 360 Mecklenburg-Schwerin, Friedrich Ludwig, Erbgrossherzog zu siehe: Friedrich Ludwig, Erbgrossherzog zu Mecklenburg-Schwerin (1778–1819) Mecklenburg-Strelitz, Karl II. (Ludwig Friedrich), Herzog zu siehe: Karl II. (Ludwig Friedrich), Herzog zu Mecklenburg-Strelitz (1741–1816) Meerwein, Karl Friedrich (1800–1814) 839 Meiner, Jean Georges Godefroy (1765–1841) 848 Mellet, Eugène de (1807–1891) 321 Mellet, François Emmanuel de (1758–1833) 321 Mellon, Harriet siehe: Coutts-Mellon, Harriet (1777–1837) Mendelssohn, Henriette (1775–1831) 33 Mendelssohn, Moses (1729–1786) 33 Mentz, Edoardo 281 Meran, Franz, Graf von siehe: Franz, Graf von Meran (1839–1891) Merian, Abel (1771–1842) 908 Merian, Matthäus (1593–1660) 91 Merian, Valeria siehe: RyhinerMerian, Valeria (1815–1890) Mészárós, Johanna, Baronin von siehe: Teleki, geborene Baronin von Mészárós, Johanna, Gräfin (1784–1844) Metternich, Klemens Wenzel Lothar, Graf von (1773–1859) 281, 687 Mettraux, (Jacques) Antoine (1788–1864) 877 Meuricoffre, Georg(es) (1795–1858) 856, 889 Meuricoffre-Coltellini, Céleste (1760–1828) 856, 889 Mewes, Martin 642 Meyer, Abraham (1774–1832) 881

947 Meyer, Franziska Rosina siehe: Zeissinger-Meyer, Franziska Rosina (1798–1864) Meyer, Johann Baptist (1768–1834) 870, 875 Meyer, Johann Wilhelm (1798–1876) 865, 868, 898 Meyer, Martin (*1771) 865, 868, 871, 873 Meyer von Schauensee, Franz Bernhard (1763–1848) 773 Michael Weniger & Comp. 561 Michaelis, Salomo Heinrich Karl August (1768–1844) 747 Michod, Jean Samuel (vermutlich 1790–1844) 20 Mieg, Johann Elias (1770–1842) 6, 309, 373, 614 Mitchell, Margaret siehe: HurryMitchell, Margaret (1772–1845) Mohr, Johann Melchior (1762–1846) 790, 793–794, 797–798, 800 Molin, Jean Samuel Antoine de (1769–1851) 193, 309, 329 Mongenet, François Balthazard (1769–1854) 264–265, 274 Mongenet, Joseph François Balthasar (1811–1885) 265, 274 Mongenet, Martin Melchior (*1813) 265, 274 Mongenet-Ingegnati, Maria Angela Fortunata 265 Monod, Henri (1753–1833) 360, 362 Monod, Jean-Louis-Emmanuel-Henri (1783–1850) 360 Monod, Sophie Jeanne Elisabeth siehe: Mazelet-Monod, Sophie Jeanne Elisabeth (1786–1848) Monod-Boethlingk, Helene Charlotte (1784–1849) 360 Monod-Bourgeois, Marie-Eléonore (1762–1820) 360 Montandon (Monsieur) 197 Montgelas, Maximilian Joseph, Graf von (1759–1838) 319 Montmollin Berthoud et Cie. (Firma) 888 Montmollin, Frédéric Auguste de (1776–1836) 197 Montmollin, Jean Henri de (1743–1832) 888

Moosbrugger, Antoine Nicolas (†1845) 282 Moosbrugger, Franz Joseph Alexis (1761–1828) 282 Morel (Madame) 165 Morel, Jean François 66, 165 Morin, Henri Prosper (1780–1850) 388, 426–427, 484 Morrell, Henriette Marianna siehe: Greyerz-Morrell, Henriette Marianna (1756–1817) Mousson, Johann Markus/Jean Marc (1776–1861) 787–788, 791, 793, 797, 800, 802, 804, 809–810, 817–819, 837 Müller, August (*/†1827) 633 Müller, Carolina (*1808) 633 Müller, Franz (1816–1880) 633 Müller, Franz Joseph (1779–1827) 633 Müller, Gustav Max Michael (*1818) 633 Müller, Herrmann Maximilian Thaddäus (*1821) 633 Müller, Johann 227 Müller, Johannes von (1752–1809) 380 Müller, Joseph (1768–1821) 672 Müller, Juliana Wilhelmina Maximiliana (1824–1844) 633 Müller, Karl (1791–1857) 692 Müller, Katharina 158 Müller, Maria Franziska (*1814) 633 Müller, Markus Joseph (1809–1874) 633 Müller, Markus Maetius (1810–1899) 633 Müller, Mathilda Franziska Antonia (*1819) 633 Müller, Maximilian Joseph Karl (*1823) 633 Müller-Fisch, Katharina (1789–1846) 692 Müller-Friedberg, Karl (1755–1836) 797 Münchenbuchsee. Institut 829 Münker, Johann Carl August (1791–1865) 658 Mützschefahl, Antonie von siehe: Fischer-von Mützschefahl, Antonie von (*um 1784)

948 Muller (Herr) 844 Mumenthaler, Johann David (1772–1838) 521 Muralt, Johannes von (1780–1850) 41, 62, 145, 147, 150, 161, 516 Muret, Jules Nicolas Emmanuel (1759–1847) 119, 206, 418, 447 Museumsgesellschaft. Hannover 628 Nabholz, Philipp (1782–1842) 858 Näf. Anstalt (Yverdon) 158, 321, 427 Näf, Charles (1820–1892) 158 Näf, Franz Joseph Nikolaus (1770–1854) 835 Näf, Jean Pierre Samuel (1778–1856) 828 Näf, Johann Konrad (1789–1832) 120, 142, 145, 147, 150, 158, 161, 177, 188, 193, 298, 356, 358, 367, 369, 415, 427, 442, 486–487, 489, 711 Näf-Develey, Cornélie Jeanne Louise Caroline (1797–1869) 828 Näf-Scherer, Charlotte Frédérique Catherine Françoise (1791–1848) 158 Nägeli & Co. (Firma) 891 Nägeli, Hans Georg (1773–1836) 91, 566, 853, 867 Nassau-Usingen, Friedrich August, Herzog von siehe: Friedrich August, Herzog von Nassau-Usingen (1738–1816) Nebe, Johann Konrad (1762–1831) 738 Necker, Anne Louise Germaine siehe: Staël-Necker, Anne Louise Germaine de (1766–1830) Neff, Gaspar/Kaspar (*um 1766) 837 Nencini, Paolina siehe: Pucci-Nencini, Paolina Neue Buchhandlung (Darmstadt) 570 Neue Gelehrten-Buchhandlung (Koblenz) 602 Neufville, Eleonore Elisabeth de siehe: Neufville-de Neufville, Eleonore Elisabeth de (1770–1857) Neufville, Jacob de (1759–1821) 230 Neufville, Johann David de (1766–1831) 230

Neufville, Johann David de (1789–1829) 230 Neufville, Johann Matthias de (1754–1794) 230 Neufville, Johann Matthias Alexander de (1795–1876) 230–231 Neufville-de Neufville, Eleonore Elisabeth de (1770–1857) 230 Neufville-Gontard, Charlotte Luise de (1797–1850) 230 Neufville-Gontard, Sophie Franziska (1767–1833) 230 Neufville-Manskopf, Johanna Maria Magdalena (1773–1847) 230 Neufville-Schwarz, Elisabetha Henriette de (1796–1866) 231 Neuhäuser, Anton (1774–1830) 652 Neuhof. Armenanstalt 138, 269, 287, 311, 369, 377, 477 Neukirch, Johann Georg (1787–1857) 663 Neukirch-Flick, Elisabeth (1797–1891) 663 Neukirch’sche Buchhandlung und Buchdruckerei 663 Nicolovius, Georg Heinrich Ludwig (1767–1839) 15–16 Nicolovius, Mathias Friedrich (1768–1836) 92 Niederer, Johann Jakob (1789–1849) 442 Niederer, Johannes (1779–1843) 14, 41, 88, 97, 100–101, 120–121, 126, 142, 145, 147–148, 150, 158–159, 161, 177, 179, 183–184, 188, 193, 197, 206, 213, 215–216, 266, 279, 292, 298, 302, 307, 309, 324, 326–327, 329, 335–337, 352, 356–358, 367, 369, 371, 373, 375, 379, 389, 394, 403, 406, 415, 419, 442, 445, 486–487, 489, 497, 549, 559, 567, 614, 711, 722, 763, 768, 821, 843, 854 Niederer-d’Albepierre, Fortunée (1801–1876) 293 Niederer-Kasthofer, Rosette (1779–1857) 126, 144–145, 147–150, 158–159, 161, 183, 193, 197, 213, 215–216, 302,

949 307, 309, 324, 329, 352, 429, 442, 567, 768, 906 Niederlande – Wilhelm I., König der siehe: Wilhelm I., König der Niederlande (1772–1843) – Wilhelm Friedrich Karl, Prinz der siehe: Wilhelm Friedrich Karl, Prinz von Oranien-Nassau (1797–1818) Niederrhein, Grossherzogtum. Regierung 340 Niemeyer, August Hermann (1754–1828) 79, 827 Nieuwold, Johannes Henricus (1737–1812) 79–80 Nieuwold-Jansonius, Titia (1706–1782) 79 Nikolaus I. Pawlowitsch, Zar von Russland (1796–1855) 64, 635, 734 Nogent St. Laurence, Pierre Auguste (1790–1871) 258 Nogent St. Laurent, Henri Edme Jean Joseph Jules (1814–1882) 258 Nogent St. Laurent-Arndt, Henriette Olympe (1796–1873) 258 Obodovskij, Alexander Grigoriewitsch (1795–1852) 63 Obwalden. Regierung 393, 396 Ochsner, Meinrad (1764–1836) 784 Oehler, Franz Gottlieb (†1836) 453–454 Oehler, Friedrich August (1801–1859) 453 Oelschläger, Gottfried Friedrich (1787–1816) 906 Oelschläger-Gnehm, Elisabeth (1794–1860) 905 Österreich – Franz I., Kaiser von siehe: Franz I., Kaiser von Österreich (1768–1835) – Maria Theresia, Kaiserin von siehe: Maria Theresia, Kaiserin von Österreich (1717–1780) Offermann, Johann Paul (1743–1816) 341 Offermann, Paul 341

Olloz, Henri Georges Louis (1784–1850) 58 Oranien-Nassau, Wilhelm Friedrich Karl, Prinz von siehe: Wilhelm Friedrich Karl, Prinz von Oranien-Nassau (1797–1881) Ordinaire, Jean Gabriel Désiré (1773–1847) 427, 484 Ordovas, François 456 Ordovas, Gaspard 456 Orell Füssli (Buchhandlung) 66, 71, 73, 81, 98, 491, 504, 549, 578, 652 Orelli, Johann Caspar von (1787–1849) 549 Orlov, Grigorij Vladimirovic, Graf (1777–1826) 109 Orlov, Vladimir Grigorievic (1743–1831) 109 Orlov-Salykova, Anna (1777–1824) 109 Orpen. Taubstummenschule (Dublin) 255 Orpen, Charles Edward Herbert (1791–1856) 255, 333 Orsbach, Martin Joseph von (1776–1846) 341 Oser, Jakob Christoph (1735–1809) 907 Oser, Jakob Christoph (1798–1819) 907 Oser, Wilhelm (1769–1834) 907 Oser-Haag, Anna Elisabeth (1773–1810) 907 Ott, August Friedrich (1808–1861) 903 Ott, Johann Caspar (1760–1854) 903 Ott, Johann Jacob (1801–1874) 903 Ott-Hurter, geborene Peyer, Francisca Dorothea (1766–1847) 903 Otth, Ludwig Albrecht (1775–1852) 309 Otto, Andreas Traugott (1789–1829) 422 Otto, Bernhard (1752–1816) 422 Otto-Boner, Catharina (1798–1847) 423 Overbeck, Johann Friedrich (1789–1869) 512 Palm, Johann Jakob (1750–1826) 630

950 Palm und Enke (Buchhandlung) 630 Panchaud, Charles (Sohn) 848 Panchaud, Charles (Vater) 848 Panhuys, Georg Emile August van (1796–1871) 187 Panhuys, Willem Benjamin, Freiherr van (1764–1816) 187, 841 Panhuys-von Barckhaus von Wiesenhütten, Luise Friederike Auguste van (1763–1844) 186 Paravicini, Hans (1757–1843) 598 Parrot de Puyroche, Alexandre (1828–1916) 470 Parrot de Puyroche, Bertrand (1779–1856) 470 Parrot de Puyroche, Marguerite (1830–1863) 470 Parrot de Puyroche-Weiss, Jeanne (1798–1859) 470 Paschoud, Jean Jacques (1768–1826) 457, 844, 851, 861, 883–884 Passavant & Faesch (Firma) 828 Paul I., Zar von Russland (1754–1801) 219, 734 Pauli, Joachim (1733–1812) 625 Pauline Christine Wilhelmine, Fürstin von Lippe-Detmold (1769–1820) 225, 628 Pauline Luise Therese, Königin von Württemberg (1800–1873) 7 Paur, Salomon (1771–1850) 141, 467 Pavée, Louis François Jean de, Marquis de Villevieille (1764–1828) 96 Pavid, Rodolphe-Albert (1773–1827) 367 Payerne. Munizipalität 370 Péchy, Imre von (1753–1841) 717 Pellis, Louis (1771–1850) 309, 414, 420, 442 Pély-von Vay, Frau von 717 Pentz, Carl Wilhelm Friedrich David von (1776–1827) 819–820 Perceret, Jean Charles (1784–1847) 64 Perceret, Louis-Samuel (1773–1833) 354, 399 Perceret-de Félice, Rosa Suzanne (1770–1856) 354

Perreymond, François Victorin Auguste (1776–1835) 242 Perreymond-Duval, Ursule Sophie (1773–1843) 242 Perrier, Charles Louis (1722–1800) 354 Perrin, (Daniel) François (1772–1827) 370 Perrineau (Monsieur) 166, 246 Perrot, Charles Auguste de (1787–1863) 197 Perthes & Besser (Buchhandlung) 705 Pestalozzi, Anna Barbara siehe: Gross-Pestalozzi, Anna Barbara (1751–1832) Pestalozzi, Gottlieb (1797–1863) 88, 102, 131, 138, 140–141, 155, 159, 169, 179, 263, 292, 330, 345, 352, 367, 377, 388, 404, 449, 464, 466–467, 472–473, 485, 493, 731, 754, 764, 770 Pestalozzi, Hans Jacob (1770–1801) 755 Pestalozzi, Heinrich Karl (1825–1891) 169, 731 Pestalozzi-Frölich, Anna Magdalena siehe: Custer-Pestalozzi, geborene Frölich, Anna Magdalena (1767–1814) Pestalozzi-Schmid, Maria Katharina (1799–1853) 88, 117, 129, 131, 138, 140, 169, 178–179, 263–264, 330, 345, 367, 377, 388, 404, 449, 731 Pestalozzi-Schulthess, Anna (1738–1815) 159, 466, 493, 614, 823, 825 Pestel, Philipp von (1767–1835) 737 Peter, Auguste (†nach 1859) 391 Peter, Johannes (1785–1845) 516 Peter-Biedermann, Anna Barbara (1789–1864) 516 Peter-Biedermann, Katharina Ursula (1785–1815) 516 Pethö, Gräfin von siehe: Schmideggvon Pethö, Gräfin von Petz, Samuel 717 Peyer, Francisca Dorothea siehe: OttHurter, geborene Peyer, Francisca Dorothea (1766–1847)

951 Peyer, Johann Conrad (1794–1875) 527 Peyer, Maria Sabina (1767–1846) 904 Peytrignet, François-Henri (1768–1824) 20 Pfeffel’sche Kriegsakademie (Colmar) 621 Pfeiffer, Joseph (1789–1858) 321 Pfenninger, Johann Kaspar (1760–1838) 812–814 Pfenninger, Martha siehe: HenningPfenninger, Martha (1784–nach 1868) Pfister, Balthasar (1757–1825) 527, 893 Pfister, Daniel (1779–1846) 681 Pfister, Johann Jakob (1799–1820) 893 Pfister, Maria siehe: Hurter-Pfister, Maria (1792–1831) Pfister, Placidus/Plazidus (1772–1846) 422 Pfluger, Anton (1779–1858) 192 Pforr, Franz (1788–1812) 512 Philanthropin – Haldenstein 513, 621 – Marschlins 649 – Schnepfenthal 79, 583 Pietsch, Moritz August Ludwig (1791–1816) 909 Pietzsch, Franz August (1792–1855) 738 Pilgram, Henriette Dorothea siehe: Frickhöfer-Pilgram, Henriette Dorothea (1802–1884) Pilicier, Georges-François (1745–1803) 20 Pilicier, Joseph-François (1771–1850) 20 Pillichody & Constançon (Firma) 897 Pillichody, Louis-Rodolphe (1787–1843) 897 Pircher, Stephan (1791–1878) 188, 274 Pircher-von Franzin, Helene 274 Plamann. Schule (Berlin) 153, 171, 753 Plamann, Johann Ernst (1771–1834) 7, 153, 171, 273, 752, 821

Plaw, Friedrich Henry Robert (*1817) 90, 262, 292, 351 Plaw, Hugo William (1822–1884) 90, 262, 292, 351 Plaw, Johanna Elisabeth Friederike (*1818) 90, 262, 292, 351 Plaw, Robert Henry (1786–1864) 90, 292, 351 Plaw-Consentius, Friederike Elisabeth (1798–1869) 90, 262, 292, 351 Pöckelsheim, Johann/Jean Georg von (1764–1845) 10 Polen. Kultusministerium 184–185 Pollecat et Baudat (Firma) 483 Polocki, Stanislaw Kostka (1755–1821) 184 Pontelli, Enrico, Chevalier de (um 1764–1832) 25, 65, 97, 462, 732 Pontelli, Léon(e) 25, 65, 281, 462, 732, 755 Potockij, Stanislav Stanislavovic, Graf (1787–1831) 735 Potterat, Jean Henri (1756–1827) 329, 335 Potterat-Guex, Jeanne-Danielle 329 Prati, Gioacchino (1790–1863) 331 Preller, Carl (1802–1877) 593 Preussen – Alexander, Prinz von siehe: Alexander, Prinz von Preussen (1820–1896) – Carl Alexander, Prinz von siehe: Carl Alexander, Prinz von Preussen (1801–1883) – Friedrich I., König von siehe: Friedrich I., König von Preussen (1657–1713) – Friedrich Heinrich Albrecht, Prinz von siehe: Friedrich Heinrich Albrecht, Prinz von Preussen (1809–1872) – Friedrich Wilhelm III., König von siehe: Friedrich Wilhelm III., König von Preussen (1770–1840) – Friedrich Wilhelm IV., König von siehe: Friedrich Wilhelm IV., Prinz von Preussen (1795–1861) – Friedrich Wilhelm Ludwig, Prinz von siehe: Friedrich Wil-

952 helm Ludwig, Prinz von Preussen (1794–1863) – Georg, Prinz von siehe: Georg, Prinz von Preussen (1826–1902) – Innenministerium, Sektion Unterricht, ab 1817: Ministerium für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten 16, 288, 338 – Königlich-Rheinisches Provinzialschulkollegium (Koblenz) 737 – Königliches Konsistorium (Köln) 737 – Luise Augusta Wilhelmine Amalie, Prinzessin von siehe: Luise Augusta Wilhelmine, Prinzessin von Preussen (1808–1870) – Luise von, geborene von Anhalt-Bernburg siehe: Luise von Preussen, geborene von AnhaltBernburg (1799–1882) – Regierung (Aachen) 232, 488, 588 – Regierung (Düsseldorf) 737 – Regierung (Köln) 737 – Regierung (Merseburg) 587–588 – Wilhelm I., Kronprinz von siehe: Wilhelm I., Kronprinz von Preussen (1797–1888) Prévost, Jeanne Suzanne siehe: Beccadelli-Prévost, Jeanne Suzanne (1766–1850) Prévost de la Boutetière, Henriette Hélène (†1819) 96 Price, Maria Carolina (*1819) 394 Price, Matteo (*1818) 394 Price, Matteo Guerino (*um 1788) 394 Pucci, Giuseppe Orazio, Marchese (1782–1838) 479 Pucci-Nencini, Paolina 480 Puschkin, Alexander (1799–1837) 63 Quadflieg, Franz (*um 1794) 341 Quaglia, Anna Margarethe siehe: Gruner-Quaglia, Anna Margarethe (1803–1863) Raabe, Charles Hubert Carolus (1811–1889) 24

Raabe, Johann Gottlieb (1771–1839) 24 Raabe-Creuzet, Marie Anne (1774–1823) 24 Raadt, Petrus de (1796–1862) 79 Rahn, Johann Heinrich (1777–1836) 645, 700, 710, 885 Rahn, Salomon (1766–1836) 885 Raikes, Anne (†1864) 81 Raikes, Georgiana siehe: FitzroyRaikes, Georgiana (1789–1861) Raikes, Grace Louisa (†1892) 81 Raikes, Robert (1818–1901) 81 Raikes, Sophia Maria (†1810) 81 Raikes, Thomas (1741–1813) 81 Raikes, Thomas (1777–1848) 81, 108 Raikes, Thomas (1790–1866) 287 Raikes, Thomas (1822/23–1880) 81, 287 Raikes-Armstrong, Elizabeth Frances (†1824) 81, 108 Raikes-Bayly, Sophia Maria (†1822) 81, 108 Raikes of Welton, Thomas (1790–1866) 81, 108 Ramsauer, Johannes (1790–1848) 692, 854 Ramsay (Mrs) 386 Randon de Saint-Amand, Camille Gaspard (1779–1836) 39 Randon de Saint-Amand, Théodore (1803–1848) 39 Randon de Saint-Amand-Billion du Rivoyre, Adélaïde Thérèse (*1783) 39 Rank, Andreas (1786–1855) 22, 158, 486–487, 489, 711 Raumer, Karl Ludwig Georg von (1783–1865) 866 Raupach, Ernst Benjamin Salomon (1784–1852) 63 Raupach-Wildermeth, Sophie Cécile/ Cäcilie (1786–1817) 890 Rebeaud (Monsieur) 343 Reche, Johann Wilhelm (1764–1835) 671 Reding, Alois (1765–1818) 801 Rehm, Julius (1819–1893) 633 Rehm, Michael (1779–1860) 632–633

953 Rehm-Zangmeister, Elisabeth (1793–1832) 633 Reichardt, Johann Friedrich (1752–1814) 91–92 Reichardt, Maria siehe: LeoReichardt, Maria (*um 1745) Reidel-Schmid, Marie (1794–1864) 88, 117, 129, 131, 138, 161, 174, 179, 242, 264, 269, 282, 292, 300, 352, 377, 388, 413 Reiman(n), Georg Johann Gerhard August von (1771–1847) 232, 488 Reimer, Georg Andreas (1776–1842) 9 Reiner, Karl Friedrich (1804–1884) 22–23, 74, 132–133 Reinhard, Carl Albrecht von (1785–1821) 746–747 Reinhard, Emilie (*1818) 747 Reinhard, Emma (1813–1865) 747 Reinhard, Hans von (1755–1835) 581, 812, 814 Reinhard, Ludwig (1819–1871) 747 Reinhard, Pauline (1821–1840) 747 Reinhard, Wilhelm (1816–1835) 747 Reinhard-Hölder, Rosina Johanna Friederike von (1784–1832) 746–747 Reiss, Heinrich 897 Reithard, Johann Jakob (1805–1857) 293 Reitter, Ferdinand 320 Renard, Joseph Engelbert (1802–1863) 694 Rengger, Albrecht ( (1764–1835) 779, 781, 783, 797, 808, 810, 817–819 Renner, Franciscus Antonius (1782–1838) 652 Renner, Johann Ludwig (1784–nach 1853) 463 Reyer, Franz Thaddäus von (1760/1–1846) 645 Reyer & Schlik (Firma) 645 Richard, Pierre Louis (1788–1855) 754, 769 Richard-Carrard, Henriette (†1860) 770 Richter, Jean Paul (1763–1825) 608

Riecke, Gustav Adolf Cornaro (1798–1883) 211 Riecke, Viktor Heinrich (1759–1830) 864 Riedel, Julius Carl Heinrich (1800–1840) 396, 638 Riemann, Heinrich Hermann (Arminius) (1793–1872) 604 Rieter, Heinrich (1757–1840) 515 Rieter, (Jakob) Heinrich/Henry (1795–1851) 516 Rikli, Karl (1791–1843) 533 Rinck, Wilhelm Friedrich (1793–1854) 675 Ris, Johann Rudolf (1766–1837) 534 Riss, François Dominique (1768–1858) 323 Ritter (Buchhandlung) 638 Ritter, Heinrich Wilhelm (1793–1829) 396, 638 Ritter, Karl/Carl (1779–1859) 153, 373, 614 Robin, Anna Maria Anastasia von siehe: Gruner-Robin, Anna Maria Anastasia von (1797–1826) Röckl, Joseph (1780–1826) 252, 592 Röder, geborene Freiin von Mecklenburg, Julie Johanna, Freifrau von (1775–1842) 7 Roehrdanz, Catharina Elisabeth siehe: Lorck-Roehrdanz, Catharina Elisabeth (1752–1831) Rösler, Auguste (1796–1818) 906 Rösler, Gottfried Friedrich (1782–1845) 905 Röthlisberger (Sohn) 250, 256 Röthlisberger, Daniel (1759–1836) 898 Röthlisberger, Daniel (1767–1845) 898 Röthlisberger, Johann 250, 256 Röthlisberger-Gerber, Anna (1762–1834) 898 Röthlisberger-Schneider, Maria 898 Roguin, Daniel Marc Augustin (1768–1827) 19, 21, 343 Rohner, Maria Magdalena siehe: Lütschg-Rohner, Maria Magdalena (1760–1839) Rohrer, Magdalena siehe: SennRohrer, Magdalena

954 Rohrmann, Peter (*1790) 644 Rom, Ulrich Mathias Maurus von (1805–1839) 334 Rom-Steinhäuser, Albertine von siehe: Steinhäuser, Albertine (1816–1884) Roret, Edme (1834–1894) 248 Roret, Nicolas-Edme (1797–1860) 248 Rosenberg, Edouard (1769–1824) 75 Rosenberg, Gustave 168, 282 Rosenberger, Christian Philipp (1797–1865) 265, 386 Rosius à Porta, Andreas (1754–1838) 649 Rossel, Johann Philipp (1791–1831) 487–488 Rosset, Jean 711, 740, 754, 764, 769 Rosti, Freifrau von siehe: Wodnyanszky-von Rosti, Freifrau von Roth (Diener aus Bern) 264 Roth, Jakob (1798–1863) 192 Roth, Stephan Ludwig (1796–1849) 22, 105 Rothe, Anders (1787–1833) 827 Rougemont, Georges de (1758–1824) 33, 95–96, 105, 193, 196–197, 302, 305, 307, 309, 324, 326, 329, 358, 373 Roulet, François-Gamaliel (1760–1839) 20 Roulet, Gabriel-Henri (1796–1872) 19, 21 Rousseau, Jean-Jacques (1712–1778) 246 Roux, Samuel François (Georges) (1745–1789) 292 Roux-Blazer, Suzanne Madeleine (Rose) (1755–1839) 292 Rubino, Joseph (1799–1864) 277 Rudnyák, Josephine, Gräfin von siehe: Batthyány-von Rudnyák, Josephine, Gräfin von (1778–1847) Rudnyanszky-von Lipthay, Anna, Baronin von (1776–1858) 716 Rückert, Friedrich (1788–1866) 608 Rueff, Philipp Jakob (1743–1831) 606 Rüttimann, Georg Vincenz (1769–1844) 800, 802, 804

Russland – Alexander I., Zar von siehe: Alexander I., Zar von Russland (1777–1825) – Alexander II., Zar von siehe: Alexander II., Zar von Russland (1818–1881) – Nikolaus I. Pawlowitsch, Zar von siehe: Nikolaus I. Pawlowitsch, Zar von Russland (1796–1855) – Paul I., Zar von siehe: Paul I., Zar von Russland (1754–1801) – Schulbehörde 62 Ryhiner, Carl/Karl (1792–1855) 654 Ryhiner-Burckhardt, Salome (1798–1839) 654 Ryhiner-Merian, Valeria (1815–1890) 654 Sachs (Professor) siehe: Sachs, Jacob (1769/73–1843) Sachs, Jacob (1769/73–1843) 672 Sachsen-Weimar-Eisenach – Anna Amalia, Herzogin von siehe: Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1739–1807) – Karl Friedrich, Erbprinz von siehe: Karl Friedrich, Erbprinz von Sachsen-Weimar-Eisenach (1783–1853) – Marija Pawlowna, Erbgrossherzogin von siehe: Marija Pawlowna, Erbgrossherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1786–1859) Sachsperger, Josef (1845–1912) 670 Salinger, Franz Wilhelm (1775–1850) 820 Salis, Herr von (Lyon) 319 Salis, Daniel Salomon von (1816–1850) 560 Salis, Diethelm von (1816–1850) 560 Salis, Emanuel von (1818–1854) 560 Salis, Karl Ulysses von (1760–1818) 649 Salis, Peter von (1792–1839) 319, 560 Salis-Bayford, Julia von (*1814) 560

955 Salis-Schinz, Cleophea von (*1794) 560 Salis-Strahl, Carol Anna Maria von (1824–1850) 560 Salm-Reiferscheid, Hugo, Altgraf von (1776–1836) 590 Salykova, Anna siehe: OrlovSalykova, Anna (1777–1824) Sandoz de (Madame) 373 Sarasin, Felix (1797–1862) 204 Sarasin & Heusler (Firma) 204 Sauerländer, Heinrich Remigius (1776–1847) 98, 529, 604, 628, 721, 749, 872 Saussure-Chambrier, (Charles Henry Guillaume) Hippolyte de (1801–1852) 552–553, 697 Saxer & Cie. (Firma) 467, 488 Saxer, Friedrich Emanuel (1798–1882) 467 Saxer, Gottlieb Rudolf (1796–1852) 467 Saxer, Johann Heinrich (1799–1877) 467 Saxer, Karl Ludwig (1800–1899) 467 Saxer, Samuel (1754–1828) 467 Scagliotti. Institut (Mailand) 886 Scagliotti, Giovanni Battista (1772–1866) 870, 872, 886 Schäfer, Johann Konrad (1772–1831) 692–693 Schäfer, Johannes (1760–1822) 692–693 Schär, Jakob (*1789) 110 Schär, Rudolf (1786–ev. um 1822) 110 Schaezler, Johann Lorenz, Freiherr von (1762–1826) 453 Schalbacher, Philipp Joseph (1760–1839) 644 Schanzenbach, Conrad von (1784/85–1854) 656 Schauberg, Katharina siehe: DumontSchauberg, Katharina (1779–1845) Schaumburg-Lippe – Georg Wilhelm, Fürst von siehe: Georg Wilhelm, Fürst von Schaumburg Lippe (1784–1860) – Ida Karoline, Prinzessin von, geborene zu Waldeck-Pyrmont

siehe: Ida Karoline, Prinzessin von Schaumburg-Lippe, geborene zu Waldeck-Pyrmont (1796–1869) – Juliane, Prinzessin von, geborene von Hessen-Philippstal siehe: Juliane, Prinzessin von Schaumburg-Lippe, geborene von Hessen-Philippstal (1761–1799) Schedius, Ludwig von (1768–1847) 689, 716 Schefer, Johann Konrad siehe: Schäfer, Johann Konrad (1772–1831) Scheffelt, Johann Michael (1795–1853) 425, 663 Scheffelt-Grether, Verena (†1843) 425 Scheffold (Herr) 875 Scheibener, David (1807–1889) 154, 185, 256, 353–354 Scheibener, Melchior (1779–1841) 185, 353–354 Scheibener-Cain, Margaretha (1816–1898) 256 Scheibener-Kellin, Ottilia (1778–1812) 185 Scheibener-Tavel, Sara (1813–1838) 256 Scheibener-Vonwiller, Susanne (1786–1867) 185 Schenk zu Schweinsberg, Maria Carolina Sophie von siehe: Baumbach-Schenk zu Schweinsberg, Maria Carolina Sophie von (1800–1888) Scherer, Charlotte Frédérique Catherine Françoise siehe: NäfScherer, Charlotte Frédérique Catherine Françoise (1791–1848) Scherer auf Hohenberg, Susanne, Freiin von siehe: Tautphoeus, geborene Freiin von Scherer auf Hohenberg, Susanne von (1784–1862) Schiegg, Johann Balthasar (1754–1830) 345, 604, 640, 751 Schiess, Johann Ulrich (1775–1849) 692 Schiller, Johann Christoph Friedrich von (1759–1805) 228

956 Schilling von Canstatt, Carl Friedrich, Freiherr von (1757–1822) 843, 849 Schilling von Canstatt, Wilhelm Heinrich von (1796–1856) 843 Schilling von Canstatt-von Gültlingen, Caroline, Freiin von (1771–1844) 843 Schindler, Jakob Samuel (1762–1830) 70, 113, 234 Schindler, Johann Heinrich (1753–1818) 857, 907 Schindler, Konrad (1757–1841) 621 Schinz, Cleophea siehe: Salis-Schinz, Cleophea von (*1794) Schinz, Hans Caspar (1755–1838) 540 Schinz, Heinrich (1726–1788) 36 Schinz, Regula siehe: Lavater-Schinz, Regula (1755–1829) Schläpfer, Johann Jakob (1783–1841) 692 Schlichtegroll, Adolf Heinrich (Friedrich) von (1765–1822) 546 Schlichtegroll, Alfred Josef Conradin von (1802–1842) 547 Schlichtegroll, Antonin von (1793–1873) 547 Schlichtegroll, Nathanael von (1794–1859) 547 Schlickum, Johann Peter Isaak (1772–1845) 341 Schlik, Josef 645 Schlumberger, Daniel (1764–1827) 204, 839 Schlumberger, Emile (1799–1838) 906 Schlumberger, Médard (1799–1825) 839 Schlumberger-Dollfus, Elisabeth (1772–1794) 839 Schlumberger-Heilmann, Anne Catherine (1775–1848) 839 Schmeller, Johann Andreas (1785–1852) 546–547, 838 Schmerber, Jean/Johann (1757–1817) 874 Schmerber, Jean Georges/Johann Georg (1793–1854) 874 Schmid, Augustin (1770–1837) 780, 782

Schmid, Johann Marius Friedrich (1776–1849) 273 Schmid, Joseph (1785–1851) 9, 19, 29, 31, 33, 43, 57, 79, 88, 96, 108, 117, 126, 129, 131, 138, 145, 148, 150, 159, 161, 169, 174, 179, 184, 197, 215–216, 218, 227, 242, 252, 263–264, 269, 278–279, 282, 287, 292, 298, 300, 302, 305, 307, 324, 326, 329, 333, 335–337, 352, 356, 358, 362, 367, 369, 371–373, 377, 382–384, 386, 400, 403–404, 413, 415, 418, 426–427, 442, 447, 450–451, 457–458, 466, 471–473, 475–481, 484–485, 487–489, 496, 497, 507, 525, 567, 614, 633, 653, 658, 692, 711, 729, 731–732, 739, 743, 753, 758, 768, 807, 835 Schmid, Maria Katharina siehe: Pestalozzi-Schmid, Maria Katharina (1799–1853) Schmid, Maria Margit (1791–1832) 388 Schmid, Maria Theresia (1784–1840) 388 Schmid, Marie siehe: Reidel-Schmid, Marie (1794–1864) Schmidegg-von Pethö, Gräfin von 716 Schmidt, Eduard 820 Schmohl, Johann Philipp (1795–1881) 746 Schneckenburger, Matthias (1804–1848) 211 Schneider, Andreas (1749–1806) 898 Schneider, Johannes/Jean (1792–1858) 898–899 Schneider, Johannes Henri 212 Schneider, Maria siehe: Röthlisberger-Schneider, Maria Schneider, Michael (*1779) 898 Schneider-Dörler, Helena Dorothea siehe: Dörler, Helena Dorothea (1805–1839) Schnell, J. 880 Schnell, Johannes (1751–1824) 880 Schnyder von Wartensee, Franz Xaver (1786–1868) 566–567

957 Schoch, Luise, Comtesse von Behringer (1770–1813) 658 Schöch, Johann Michael (vor 1770–nach 1829) 861 Schön, Heinrich Theodor von (1773–1856) 89 Schönborn-Buchheim, Damian Hugo Philipp, Kardinal von (1676–1743) 320 Schöner, Georg Friedrich Adolf (1774–1841) 153 Schöps, Johann David, genannt Heyn (1760–1829) 651 Schöps, Johann Jakob (†1757) 651 Schöpsische Buchhandlung 651 Schopen (Regierungsregistrator) 233, 340 Schrader, Heinrich Eduard Siegfried (1779–1860) 747 Schrader-Köppen, Luise (1784–1837) 747 Schubert, Franz (1797–1828) 322 Schullehrer-Bibliothek – Artern/Unstrut 588 – Herzberg/Elster 588 Schulthess, Anna siehe: PestalozziSchulthess, Anna (1738–1815) Schulthess, Anna (Maria) Salome, genannt Nanette siehe: HalderSchulthess, Anna (Maria) Salome, genannt Nanette (1773–1854) Schulz (Herr) 321 Schulz (Witwe) 32, 727 Schulze, Christian Heinrich (1767–1850) 677 Schulze, Johann Christoph (*1756) 588 Schumacher, Christian Heinrich 753 Schuster, Károly István (1788–1849) 716 Schuwalowa, Alexandra Andrejewna siehe: Dietrichstein-Schuwalowa, Alexandra Andrejewna (1775–1847) Schwartz, Christian Wilhelm (1771–1833) 228 Schwartz-Sülzner, Ernestine (1781–1819) 228 Schwarz, Elisabetha Henriette siehe: Neufville-Schwarz, Elisabetha Henriette de (1796–1866)

Schwarz, Friedrich Heinrich Christian (1766–1837) 231, 828 Schwarz, Heinrich 503 Schwarzburg-Rudolstadt – Friedrich Günther, Fürst von siehe: Friedrich Günther, Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt (1793–1867) – Karoline Louise, Fürstin von, geborene von Hessen-Homburg siehe: Karoline Louise, Fürstin von Schwarzburg-Rudolstadt, geborene von Hessen-Homburg (1771–1854) – Ludwig Friedrich II., Fürst von siehe: Ludwig Friedrich II., Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt (1767–1807) Schweigerd, Franz (1802–1837) 644 Schweiz. Tagsatzung 908 Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft 394, 578, 693 Schweizerische Gesellschaft für Erziehung 527, 628, 791 Schwerin, Heinrich Ludwig Wilhelm Carl, Graf von (1776–1839) 31, 726 Schwerin-von Berg, Charlotte Friederike Louise, Gräfin von (1783–1826) 31, 726 Schwürtz, Johann Simon (1765–1851) 7 Sébastiani, Fanny (1807–1847) 33 Sébastiani, Horace François Bastien (1772–1851) 33, 481 Secrétan, Louis (1758–1839) 362, 414, 420, 442, 763 Secrétan, Samuel Jean Marc (1786–1856) 483, 758–759, 763–764 Secrétan-Dufour, Sophie Antoinette (1788–1860) 763 Seeberg, Elise, Baronin von siehe: Burgmann, geborene Baronin von Seeberg, Elise von Senn, Heinrich/Henry (1755–1828) 846 Senn, Madeleine siehe: Koch-Senn, Madeleine (1782–1868) Senn, Nik(o)laus (1798–1867) 846 Senn-Rohrer, Magdalena 846

958 Serve, Sophie de la siehe: Chatonayde la Serve, Sophie Shepheard, Henry (1809–1878) 108, 300 Shepheard, Mary siehe: MayoShepheard, Mary (1799–1877) Shepherd, Eliza 91, 138, 264, 352 Shewell, John Talwin (1782–1866) 399 Siebeck, Hermann (1816–1877) 517 Simon, Johann Georg 904 Simond, Nicolas Albert (1756–1836) 20, 487 Simond-Dupuget, Henriette (1764–1808) 20 Simonyi, Paul (1764–1835) 716 Sixt von Arnim, Christian Heinrich Wilhelm (1786–1868) 314 Smith, Jeanne/Jane/Jenny 254, 282 Société de Bienfaisance 304 Société d’Émulation du Canton de Vaud 190 Société d’Emulation Patriotique 95, 190 Société pour l’Instruction élémentaire 33, 95, 203 Socin, Bernhard (1777–1854) 91 Socin-Heusler, Esther (1783–1847) 91 Soller, Anna Katharina siehe: LangSoller, Anna Katharina (1761–1817) Solms-Laubach, Friedrich Ludwig Christian, Graf zu (1769–1822) 737 Sorlin, Ambroise Nicolas Jean (1773–1849) 374 Soulier, César (1766–1830) 414, 420, 424, 442 Spanien – Ferdinand VII., König von siehe: Ferdinand VII., König von Spanien (1784–1833) – Karl IV., König von siehe: Karl IV., König von Spanien (1748–1819) Specht, Maria Ursula siehe: CasparSpecht, Maria Ursula (*1794) Spener, Anton (1765–1814) 860, 882, 904

Spener, Peter Jacob (1796–1823) 860, 882, 904 Spengler, Anna Maria (1776–1837) 747 Spengler, Christoph (1755–1833) 747 Spengler, Juliane (1758–1817) 747 Speyer, Wilhelm (1790–1878) 584, 593 Spiess, Johann Balthasar (1782–1841) 319, 583, 593 Spittler, Christian Friedrich (1782–1867) 352 Spoerlin, Michael (1784–1857) 645, 710 Spörlin und Rahn (Firma) 645, 710 Sprüngli, Nikolaus (1783–1830) 562 St. Petersburg. Pädagogisches Hauptinstitut 62–64 Stackelberg-von Deym, geborene von Brunsvik, Josephine, Gräfin von (1779–1821) 716 Stadtmann, Elisabetha siehe: UlrichStadtmann, Elisabetha (1797–1858) Stählin, Marianne 158 Staël-Necker, Anne Louise Germaine de (1766–1830) 33 Stalder, Benedikt 892 Stalder, Johannes 892 Stalder, Maria 892 Stamm, Martin (1761–1837) 845 Stampa, Giovanni (*1777) 38 Stampa, Giovanni (1806–1868) 38 Stampa, Samuel (1774–1809) 38 Stampa-Schwarz, Maria Karoline Josephine (1820–1914) 38 Stans. Armenanstalt 780, 782, 784–786 Stapfer, Philipp Albert (1766–1840) 163, 237, 321, 479, 774, 776, 784, 786–788, 791, 797 Stedler (Herr) 131 Steffan, Anna siehe: Ulmer-Steffan, Anna (1788–1853) Steffan, Jean (1794–1869) 747 Steffan, Johann Jakob (1790–1859) 543, 572, 580 Steffan-Reinhard, Emma siehe: Reinhard, Emma (1713–1865) Stehle/Stehli(n), Markus Karl (1781–1850) 858

959 Steiger, Jakob Robert (1801–1862) 861 Steiger, Johann Konrad (1779–1832) 692 Steinäcker, Franz, Freiherr von (1789–1822) 321 Steinbeiss, Johann Georg (1770–1837) 320 Steinberg, Karl Ernst Johann von (1796–1884) 628 Steiner, Anna Barbara siehe: Ammann-Steiner, Anna Barbara (†1825) Steiner, Esther siehe: DapplesSteiner, Esther Steiner, Johann Baptist (1774–1838) 422 Steiner, Johann Heinrich (1747–1827) 515 Steinersche Buchhandlung 515, 532 Steinhäuser (Sohn) 334 Steinhäuser, Albertine (1816–1884) 334 Steinhäuser, Johann August(in) (1781–1849) 334 Steinhäuslin, Emanuel Albrecht Alexander (1764–1832) 882 Steinmann, Albrecht/Albert (1791–1829) 22, 516 Stettin, August Lebrecht (1725–1779) 607 Stettinische Buchhandlung 607, 807 Stokar, David Christoph (1754–1814) 804 Stokowsky, Casimir (Abbé) 185 Stopford, Charles (1805–1864) 374 Stopford, Edward (1809–1895) 374 Stopford, James John (1817–1868) 374 Stopford, James Sydney (1808–1885) 374 Stopford, Richard Bruce (1774–1844) 374 Stopford, Robert, Sir (1768–1847) 374 Stopford, Robert (1813–1878) 374 Stopford, Robert Fanshawe (1811–1891) 374 Stopford, William Bruce (1806–1872) 374 Stopwood, Richard 374

Strachan (Madame) 483 Strachan, Edouard 483 Strachan, Francesco/François (1799–1821) 60, 869 Strachan, Guillermo/Guillaume 59–60, 164, 397, 483, 869 Strähl, Franz Ludwig (1771–1841) 541, 868 Strahl, Carol Anna Maria siehe: SalisStrahl, Carol Anna Maria von (1824–1850) Streiff, Anna Maria siehe: BlumerStreiff, Anna Maria (1762–1799) Streiff, Johann Balthasar (1762–1828) 873 Streiff, Johann Heinrich (1709–1780) 859 Streiff, Konrad (1794–1825) 873 Stumpp, Friederike Helene Charlotte siehe: Abs-Stumpp, Friederike Helene Charlotte (*1794/95) Sturdza, Alexander (1751–1854) 62 Sturz, Carl August (*1789) 855 Sturz, Christian Johann Heinrich (Henry) (1890–1850) 855, 880 Sturz, Friedrich/Fritz (1796–1879) 880 Sturz, Simon Heinrich (1756–1816) 855 Sturz-Andrews, Susanne (†1858) 855 Stuttgart – Katharinen-Stift 906 – Privatschule (Wangenheim, Rösler, Oelschläger, Ramsauer) 906 Sülzner, Ernestine siehe: SchwartzSülzner, Ernestine (1781–1819) Sueur, Roger 486 Süvern, Johann Wilhelm von (1775–1829) 218, 288 Sulzer, Elisabetha Wilhelmina siehe: Vogel-Sulzer, Elisabetha Wilhelmina (1798–1835) Sulzer, Johann Jakob (1784–1846) 516 Sulzer, Johann Rudolf/Jeannot (1749–1828) 812, 814, 822 Suter, Jakob (1786–1844) 322, 529 Suter, Peter Karl (1796–1842) 502 Svenske, Karl (1796–1871) 63

960 Swedenborg, Emanuel (1688–1772) 210 Synge, John (1788–1845) 108, 255, 333 Szabó, Jánoshoz/János/Johann von (1783–1864) 689, 716 Szécsen-von Forgách, Franciska, Gräfin von (1785–1867) 716 Szentgyörgyi, Jozsef von (1765–1832) 717 Szerdahely-von Tihanyi, Frau von 717 Sztáray, Maria Theresia, Gräfin von siehe: Waldstein-von Sztáray, Maria Theresia, Gräfin von (1776–1827) Talleyrand, Charles Maurice de (1754–1838) 609 Tardieu, Catherine siehe: AncenayTardieu, Catherine (*um 1776) Tautphoeus, Johann Friedrich Jacob, Freiherr von (1782–1844) 729 Tautphoeus, geborene Freiin von Scherer auf Hohenberg, Susanne von (1784–1862) 729 Tavel, Frédéric Béat David (1751–1822) 895 Tavel, Henry Marc Frédéric (1795–1862) 895 Tavel, Sara siehe: Scheibener-Tavel, Sara (1813–1838) Tavel-de Velay/Develay, AngéliqueRose 895 Taylor, Mary siehe: Hillyar-Taylor, Mary (1788–1884) Teleki, geborene Baronin von Mészárós, Johanna, Gräfin (1784–1844) 716 Teleki-von Brunsvik, Caroline, Gräfin von (1782–1843) 716 Tempsky, Friedrich Rudolf (1752–1821) 590 Terroux, Elisabeth siehe: BourgeoisTerroux, Elisabeth (1759–1822) Teruel, Marsilio de, Graf Montezuma (1786–1836) 481 Therese Mathilde, Fürstin von Thurn und Taxis (1773–1839) 608, 752 Thienemann (Buchhandlung) 573 Thienemann, Karl (1786–1863) 573

Thiriot, Paul Emil (1780–1831) 584 Thomann, Jakob Matthäus (1755–1830) 729 Thon, Charlotte Françoise du siehe: De Vos-du Thon, Charlotte Françoise (1786–1861) Thorowsky, Friedrich 341 Thurn und Taxis – Karl Alexander, Fürst von siehe: Karl Alexander, Fürst von Thurn und Taxis (1770–1827) – Therese Mathilde, Fürstin von siehe: Therese Mathilde, Fürstin von Thurn und Taxis (1773–1839) Thurneysen, Emanuel (1687–1739) 879 Thurneysen, Johann Rudolf (1688–1755) 879 Thurneysen, Johann Rudolf (1756–1846) 879 Thurneysen der Jüngere, Johann Jakob (1754–1830) 879 Thurneysen’sche Druckerei und Buchhandlung 879 Ti(e)tz, Anton (1788–1867) 227 Tihanyi, Frau von siehe: Szerdahelyvon Tihanyi, Frau von Timajev, Matvej Maximowitsch (1798–1858) 63 Tobler, Hans Martin (1781–1813) 834 Tobler, Johannes (1771–1820/29) 834 Toussaint & Comp. (Handelshaus) 92 Toussaint, Jean Claude (1709–1774) 92 Transehe, Karl Otto von (1761–1837) 7 Trechsel, Friedrich (1776–1849) 908 Truttmann, Adolph 483 Truttmann, Joseph Franz Ignaz (1752–1821) 780 Truttmann, K. 483 Tschan, Viktor (1790–1870) 576 Türk, Wilhelm Christian von (1774–1846) 153, 661, 819–820, 831 Turnbull, Alexander (1793–1876) 456

961 Uerményi, Maximilian von (1775–1836) 716 Ulmer, Hans Rudolf (1791–1851) 321, 543 Ulmer-Steffan, Anna (1788–1853) 543 Ulrich, Anna Barbara (1816–1885) 891 Ulrich, Anna Regula (1818–1879) 891 Ulrich, Hans Jakob (1765–1827) 891 Ulrich, Johann Christoph (*um 1758) 753 Ulrich, Johann Kaspar (1796–1819) 891 Ulrich, Johann Konrad (1761–1828) 158 Ulrich-Stadtmann, Elisabetha (1797–1858) 891 Unbekannt 400, 404, 470, 487, 758, 827, 833, 910 Unzer, August Wilhelm (1770–1847) 92, 635 Unzer, Johann Otto (†1871) 635 Urlichs, Mathias 340 Usteri, Paul (1768–1831) 371, 812–814 Uvarow, Sergej Semenowitsch (1786–1855) 62–63 Vay, Frau von siehe: Pély-von Vay, Frau von Vay, Johann Nikolaus, Baron von (1756–1824) 689 Vay, Johanna von siehe: Borbély-von Vay, Johanna von (1779–1864) Vay, Nikolaus (Miklos), Freiherr von (1802–1894) 689, 708, 716 Vay-von Adelsheim, Johanna von (1776–1862) 688, 708, 715 Vécsey, Anna, Baronin von siehe: Csáky, geborene Baronin von Vécsey, Gräfin Anna von (1785–1851) Végh, István von (1763–1834) 716 Velay, Angélique-Rose, de siehe: Tavel-de Velay/Develay, Angélique-Rose Veleczky, Johann/János (1786–1854) 716

Veltheim, Helene Elise Charlotte von siehe: Barckhaus-von Veltheim, Helene Elise Charlotte von (1736–1804) Vereinigtes Königreich von Grossbritannien und Irland, Victoria, Queen des siehe: Victoria, Queen des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Irland (1819–1901) Vesci. Schule (Abbeyleix) 116, 255 Vesci, John de (1771–1855) 116, 255 Vetsch, Heinrich Cäsar (*1800) 103 Vetsch, Marcus Laurenz 103 Vetsch, Marx (Markus) (1757–1813) 103 Vetsch, Paul Lukret(ius) (†1837) 103, 134, 165, 188, 274 Vetsch-Baumann, Johanna Jakobina (1771–1831) 103, 134, 165, 188, 274 Vetsch-Freund, Barbara 103 Veuve Desponds et fils (Buchhandlung) 72, 74, 110, 113 Vevey. Bibliothek 190 Viallet (Monsieur) 478 Victoria, Queen des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Irland (1819–1901) 374 Vierordt, Heinrich (1797–1867) 839 Vietinghoff, Barbara Juliane, Freifrau von siehe: Krüdener-von Vietinghoff, Barbara Juliane, Freifrau von (1764–1824) Villinger, Thaddäus (1782–1853) 334 Visser, Hans Willem Cornelis Anne (1773–1826) 79–80 Völkel, Julius Adolf (1780–1846) 646 Völkel-Johannsen, Konradine Luise (um 1780–1846) 646 Völkel-Waitz, Henriette Sophie (†1891) 646 Vogel, David (1760–1849) 131, 140, 388, 466, 496 Vogel, Georg Ludwig (1788–1879) 131, 512 Vogel-Horner, Anna Magdalena (1764–1841) 131 Vogel-Sulzer, Elisabetha Wilhelmina (1798–1835) 131

962 Voigt, Bernhard Friedrich (1787–1859) 702 Voitel, [Franz] Joseph Stephan (1773–1839) 836–837 Volden de Lombeke, Joseph Marie, Baron van (1761–1836) 304 Volke, Friedrich (1780–1830) 707 Vonwiller, Susanne siehe: Scheibener-Vonwiller, Susanne (1786–1867) Voss, Johann Heinrich (1751–1826) 92 Vulliemin, François-Louis (um 1772–1830) 830 Waadt. Regierung 119–120, 126, 142, 176–177, 188, 279, 347, 358, 367, 395, 400, 418 Wagner, Johann Jacob (1790–1847) 739 Wagner, Johann Jakob (1757–1841) 607 Wagner, Mathias (1787–1853) 12 Wahlstab, Bernhard Gotthard (1765–1847) 603 Waitz, Henriette Sophie siehe: VölkelWaitz, Henriette Sophie (†1891) Walder, Joh. 321 Walder, Johann (1797–1862) 321 Waldstätten. Verwaltungskammer 785 Waldstein-von Sztáray, Maria Theresia, Gräfin von (1776–1827) 717 Walker, Henri 394 Wallmoden-Gimborn, Johann Ludwig, Graf von siehe: Johann Ludwig, Graf von Wallmoden-Gimborn (1736–1811) Walser, Christoph Anton (1783–1855) 140 Walthard, Ludwig Rudolf (1765–1832) 544, 885 Wangenheim, Fanny (1802–1885) 747 Wangenheim, Friedrich Karl (1810–1895) 747 Wangenheim, Karl August von (1773–1850) 747, 852 Wangenheim, Karl Hermann (1807–1890) 747

Wangenheim, Karoline Charlotte Juliane (1803–1868) 747 Wangenheim, Paul (1812–1847) 747 Wanner, Hans (1797–1870) 846 Wappler, Christian Friedrich (1741–1807) 670 Wartmann, Bernhard (1772–1839) 154 Wartmann, Magdalena (1800–1859) 154, 212, 371 Wartmann, Margarete (Mariette)/ Marguerite Elise (*1809) 154, 256, 372 Webber (Konsul) 170, 289 Webber, James 170, 289 Weber, Johannes (Sohn) 893 Weber, Johannes (Vater) 893 Weber, Michael 717 Wechselseitiger Unterricht siehe: BellLancaster’sche Methode Weckherlin, Ferdinand Heinrich August von (1767–1827) 747 Weckherlin-Reinhard, geborene Hölder, Rosina Johanna Friederike siehe: Reinhard-Hölder, Rosina Johanna Friederike von (1784–1832) Weerth, Ferdinand (1776–1836) 628 Wehrli, Johann Jakob (1790–1855) 89 Weibel, Kaspar (1780–1864) 503 Weilenmann, Johann Jakob (1787–1827) 106, 290 Weiller, Kajetan von (1762–1826) 573 Weiss, Christian (1774–1853) 588 Weiss, Christian Samuel (1780–1856) 588 Weiss, Jeanne siehe: Parrot de Puyroche-Weiss, Jeanne (1798–1859) Weiss, Ulrich (†1792) 593 Welden, Marie Josephine, Freiin von siehe: Fischer von Weikersthal, geborene Freiin von Welden, Marie Josephine (1813–1893) Welti, Abraham (*1774) 892, 895 Welti, Emil (1825–1899) 892 Welti, Jakob Friedrich (1798–1867) 892 Weniger, Michael (1763–1836) 561

963 Wepfer, Anna Catharina siehe: Ammann-Wepfer, Anna Catharina (1786–1867) Werner, Karl Friedrich (1804–1872) 211 Wessenberg, Ignaz Heinrich von (1774–1860) 201 Wetzlar, Johann Adam, Freiherr von Plankenstern (1771–1866) 716 White, Edward/Eduard 254, 282 Wick, Sebastian (1772–1833) 585 Wider, Christian Friedrich (1767–1843) 536 Wieland, Christoph Martin (1733–1813) 700 Wilberforce, William (1759–1833) 272, 287, 299, 311, 369, 377 Wil(c)ke, Wilhelm Theodor (*1788) 681 Wild, Adam 857 Wild, Babette 65 Wild, Christian Niclaus (1799–1865) 857 Wild, Johann Jakob (1776–1852) 65, 114, 135, 154 Wild, Johannes (1808–1887) 65, 114, 135, 154 Wild-Kunz, Anna Katherina (1779–1852) 65 Wilde, Auguste Friederike siehe: Barth-Wilde, Auguste Friederike (1804–1869) Wildermeth/Wildermett, Joseph Alexander (1764–1819) 889 Wildermeth, Sophie Cécile/Cäcilie siehe: Raupach-Wildermeth, Sophie Cécile/Cäcilie (1786–1817) Wilhelm I., König der Niederlande (1772–1843) 304 Wilhelm I., Kronprinz von Preussen (1797–1888) 91 Wilhelm I. Friedrich Karl, König von Württemberg (1781–1864) 752 Wilhelm Friedrich Karl, Prinz von Oranien-Nassau (1797–1881) 304 Willemer, Johann Jakob von (1760–1838) 373, 530, 906 Willemer, Johann Ludwig (1727–1767) 906 Winter, Franz 408, 444

Winternitz (Lehrer) 22 Wirth. Schule (Küsnacht) 559 Wirth, D. C. 633 Wirth, Johann Jakob (1783–1845) 559, 692 Wirth-Boltschhauser, geborene Grob, Anna Maria (1768–1837) 559 Wirth-Heininger, Christina (1806–1843) 559 Witte, Karl Heinrich Gottfried (1767–1845) 218 Wodnyanszky-von Rosti, Freifrau von 716 Wolf (Lehrer) 624 Wolf, Friedrich August (1759–1824) 624 Wolter, Friedrich August (*1797) 371, 373, 375, 380, 392 Wood (Mrs) 386 Wood, John 299, 311, 369, 377, 385–386 Wrede, Gustav Friedrich, Prinz von (1802–1840) 623 Wrede, Johanna Adelaide von (1834–1915) 623 Wrede, Karl Philipp Joseph, Fürst von (1767–1838) 623 Wrede, Sophie von (1836–1849) 623 Wrede-Balsamo, Maria von (1802–1841) 623 Württemberg – Carl Eugen, Herzog von siehe: Carl Eugen, Herzog von Württemberg (1728–1790) – Franziska Theresia, Herzogin von siehe: Franziska Theresia, Herzogin von Württemberg (1748–1811) – Friedrich I., König von siehe: Friedrich I., König von Württemberg (1754–1816) – Pauline Luise Therese, Königin von siehe: Pauline Luise Therese, Königin von Württemberg (1800–1873) – Wilhelm I. Friedrich Karl, König von siehe: Wilhelm I. Friedrich Karl, König von Württemberg (1781–1864) Wurm, Christian Friedrich (1803–1859) 170–171, 210, 365

964 Wyssing, Alois 842 Wyssing, Martin (1783–1831) 842 Yverdon – Armenanstalt 19, 23, 57, 67, 91, 169, 269 – Commission de Bâtisse 19, 58 – Druckerei 859 – Friedensrichter 142, 176, 206, 347, 758 – Munizipalität 14, 19, 21, 28, 42–43, 57, 69, 281, 293, 342–343, 347, 349, 366–367, 395, 401, 410, 447, 461–465, 469, 486–487, 489–490, 508, 711, 740, 754, 758, 769 – Töchterinstitut 33, 36, 145, 148, 150, 197, 216, 282, 309, 428, 442, 843, 845 Zahndt, Jakob Friedrich Theodor (1760–1843) 320, 616 Zangmeister, Elisabeth siehe: RehmZangmeister, Elisabeth (1793–1832) Zangmeister, Johann Konrad (1764–1823) 633, 653 Zangmeister-Bilgram, Anna Sybilla (1758–1810) 633 Zarskoje Selo. Knabenschule 63 Zehender, Rudolf (1768–1831) 705 Zehme, Ernst Vertraugott (1786–1863) 319 Zeissinger, Johann Friedrich (1794–1844) 320 Zeissinger-Meyer, Franziska Rosina (1798–1864) 321 Zeller, Karl August (1774–1846) 7, 523 Zeller, Theodor (1783–1847) 211 Zellweger, Johann Ulrich (1775–1828) 493, 496, 499, 507 Zeltner, Urs Xaver Joseph Anton (1764–1834) 831 Zemp, Johann 172, 294 Zeyk von Zeykfalva, Daniel von (1778–1846) 717 Ziegler, Johann Friedrich (1771–1822) 527 Ziegler, Johann Heinrich (1796–1839) 515

Ziegler, Johannes (1768–1830) 515 Ziemssen, Theodor (1777–1843) 32, 821 Zimmerlin, Maria Elisabeth siehe: Kupferschmied-Zimmerlin, Maria Elisabeth (1766–1826) Zobel, Christian Gottlieb (*1791/92) 284 Zollikofer, Daniel August (1789–1848) 512 Zollikofer, Johannes (1764–1844) 467 Zollikofer, Ruprecht (1787–1872) 29, 114, 135, 154, 212, 255, 353 Zollikofer und Züblin (Firma) 467 Zollikofer’sche Offizin 468 Zschokke, Johannes Heinrich Daniel (1771–1848) 41, 217–218, 497, 780 Zuber, Jean (1773–1852) 710 Züblin, Johannes (1779–1834) 467 Zürich – Distriktsausschüsse 813 – Wahlversammlung 812 Zwicky, Anna Katharina siehe: Lütschg-Zwicky, Anna Katharina (1791–1872)