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German Pages 173 [180] Year 1981
BEIHEFTE ZEITSCHRIFT
FÜR
ZUR
ROMANISCHE
PHILOLOGIE
BEGRÜNDET VON GUSTAV GRÖBER FORTGEFÜHRT VON WALTHER VON WARTBURG HERAUSGEGEBEN VON KURT BALDINGER Band 181
RUDOLF ZIMMER
Probleme der Übersetzung formbetonter Sprache Ein Beitrag zur Ubersetzungskritik
MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1981
Als Habilitationsschrift auf Empfehlung des Fachbereichs Neuere Fremdsprachen und Literaturen der Philipps-Universität Marburg an der Lahn gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Dem Andenken meines Vaters gewidmet
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Zimmer, R u d o l f : Probleme der Ubersetzung formbetonter Sprache : e. Beitr. zur Ubersetzungskritik / Rudolf Zimmer. - Tübingen : Niemeyer, 1981. (Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie ; Bd. 1 8 1 ) I S B N 3-484-52087-6 N E : Zeitschrift für romanische Philologie / Beihefte
I S B N 3-484-52087-6 ©
I S S N 0084-5396
Max Niemeyer Verlag Tübingen 1981 Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege zu vervielfältigen. Printed in Germany Satz: Eisele & Kretschmer GmbH Stuttgart Einband: Heinr. Koch, Tübingen
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
Ι
I . PHONETISCHE INTERFERENZ ALS ÜBERSETZUNGSPROBLEM .
.
.
.
4
I I . D I E ÜBERSETZUNG DES WORTSPIELS
25
I I I . D I E UBERSETZUNG VON EIGENNAMEN
56
I V . D I E ÜBERSETZUNG VON METASPRACHE
118
V . D I E UBERSETZUNG VON EXTRASTRUKTURALISMEN
131
A . D I E ÜBERSETZUNG VON ARCHAISMEN UND EPOCHENSPRACHEN
.
.
131
B . D I E ÜBERSETZUNG VON DIALEKTISMEN
140
C . D I E ÜBERSETZUNG VON SOZIOLEKTEN
144
V I . D I E ÜBERSETZUNG FORMBETONTER TRIVIALLITERATUR AUSBLICK LITERATURVERZEICHNIS
.
.
.
.
149 I6J 166
Einleitung
Die Arbeiten Kloepfers, Sduns und der erste Teil des Buches von F. Güttinger sowie die Anthologie Störigs 1 beschäftigen sich eingehend mit der Geschichte der Ubersetzung; sie erörtern und dokumentieren das permanente Hin und H e r der theoretischen Ansätze, wobei die Frage, ob wörtliche Übersetzung der freien vorzuziehen sei, keine endgültige Beantwortung findet. Die Einstellung zur Ubersetzung hängt jeweils vom philosophischen Hintergrund ab, die Fronten sind starr, Kompromisse kommen kaum zustande 2 . D i e hier anvisierte Untersuchung sieht von dem zur Genüge diskutierten Theoriegerangel ab®. Allein das Ausmaß der Übersetzertätigkeit legt den Schluß nahe, daß Übersetzung prinzipiell möglich ist4. Ausgehend von dieser Prämisse kann eine erste Kategorisierung nach linguistischen Gesichtspunkten vorgenommen werden. Zunächst läßt sich die Übersetzungsproblematik in zwei Hauptgruppen einteilen 5 : 1
R . Kloepfer: Die Theorie der literarischen Übersetzung. München 1967. W. Sdun: Probleme und Theorien des Übersetzens. München 1967. F. Güttinger: Zielsprache. Theorie und Technik der Übersetzung. Zürich 1963. H . J . Störig (Hrsg.): Das Problem des Übersetzens. Darmstadt 1969. * Folgende Arbeiten enthalten ebenfalls gute Darstellungen der historischen Entwicklung: W. Koller: Grundprobleme der Übersetzungstheorie. Unter besonderer Berücksichtigung schwedisch-deutscher Übersetzungsfälle. Bern/München 1972. W. Wilß: Übersetzungswissenschaft. Probleme und Methoden. Stuttgart 1977. ' Den derzeitigen Diskussionsstand beschreibt W. Wilß (op. cit. S. 58) wie folgt: «Allerdings kann man - trotz oder vielleicht sogar wegen der umfangreichen Fachliteratur eigentlich nicht sagen, daß es schon gelungen wäre, eine klare, theoretisch und methodisch fundierte Konzeption der Übersetzungswissenschaft zu entwickeln. Eher das Gegenteil ist der Fall. Noch immer ist das Bild, das die übersetzungswissenschaftliche Literatur bietet, durch eine Vielfalt von Forschungsperspektiven und Forschungsstrategien charakterisiert.» 4 Vgl. E. Coseriu: Falsche und richtige Fragestellungen in der Übersetzungstheorie. In: L. Grähs/G. Korlén/B. Malmberg (Hrsg.): Theory and Practice of Translation. 39. Nobel Symposium. Stockholm 1976. Bern/Frankf. a. M./ Las Vegas 1978. S. 1 7 - 3 2 . Coseriu spricht von dem «Paradoxon, daß die Übersetzung zwar theoretisch unmöglich, empirisch jedoch eine Realität sei». (S. 18) 5 R . L. Politzer: Zur sprachwissenschaftlichen Einteilung der Übersetzungsprobleme. In: Lebende Sprachen 1 1 / 2 (1966). S. 33f. Vgl. hierzu auch den Essai Kurt Tucholskys . Gesammelte Werke. Bd. 5. S. 1 6 8 - 1 7 0 (insbes. S. 169). Reinbek bei Hamburg 1975. I
a) kulturell bedingte Ubersetzungsprobleme, b) sprachlich bedingte Obersetzungsprobleme. Die Gruppe a) wird bedingt durch Bezeichnungen, Verhaltensweisen oder Institutionen, die in Ländern mit anderer Sprache unbekannt sind, ζ. B. das, was man in Frankreich 'agrégation' nennt®. Die Gruppe b) beschäftigt sich mit den Verschiedenheiten, die der Beschaffenheit der Sprache selbst entspringen. Der Grad der Schwierigkeiten, die beim Übersetzen entstehen, hängt zudem weitgehend vom Texttyp ab. K . Reiß entwickelt - ausgehend von Bühlers Organonmodell - eine für die Ubersetzungstheorie brauchbare Texttypologie. Sie unterscheidet z w i schen vier Haupttypen 7 : ι . der inhaltsbetonte Text 2. der formbetonte Text 3. der appellbetonte Text 4. der audio-mediale Text. Der Hauptanteil an Texten entfällt auf die Kategorien 1. und 2., die den stärksten Kontrast bilden. K . Reiß gibt folgende vergleichende Definition 8 : «Beim inhaltsbetonten Text geht es (also) um die informationsbezogene Sachgerechtigkeit der Form. Der inhaltsbetonte Text wird auf die von Semantik, Grammatik, Stilistik ausgemessene Formalbeziehung analysiert und im Hinblick darauf übertragen. Der formbetonte Text wird auf die von Ästhetik, Stilistik, Semantik und Grammatik ausgemessene Formgestalt befragt und entsprechend übertragen.» Aus der Sicht des Übersetzers sind inhaltsbetonte Texte meist recht unproblematisch, da hier die Invarianz auf der Inhaltsebene so stark im Vordergrund steht, daß sprachimmanente formale Zwänge kaum von Bedeutung sind. U m so größere Anforderungen stellen die formbetonten Texte an den Übersetzer, da Form und Inhalt nicht ohne weiteres getrennt werden können; es sind Texte, die mehr «ausdrücken als sie sagen». Zu diesem T y p gehören alle Arten von Poesie, aber auch dichterische und literarische Prosa. Das Interesse dieser Arbeit konzentriert sich auf gewisse hochgradig formale Phänomene, die sich am besten an Prosatexten darstellen lassen, was allerdings nicht bedeutet, daß sie der Poesie prinzipiell fremd sind. Diese Elemente gelten gemeinhin als unübersetzbar®, weil in ihnen Form und Inhalt so eng verbunden sind, daß nur eine analog enge Verbindung in der Zielsprache Aussicht hat, als Äquivalenz akzeptiert zu werden. Z u diesen Phänomenen gehören in erster Linie das Wortspiel, die Eigennamen und die sog. Extrastrukturalismen, aber auch solche sprachimmanenten Erscheinun-
• W . K o l l e r (op. cit.) v e r w e n d e t f ü r diese P h ä n o m e n g r u p p e den T e r m i n u s «land e s k o n v e n t i o n e l l e sprachliche A u s d r ü c k e » . 7 K . R e i ß : M ö g l i c h k e i t e n u n d G r e n z e n der O b e r s e t z u n g s k r i t i k . M ü n c h e n 1 9 7 1 . 8 i b i d e m S. 35. • J. H o u s e : O f the L i m i t s o f T r a n s l a t a b i l i t y . B a b e l 19 ( 1 9 7 3 ) . S. 166 f.
2
gen, die durch Übersetzung zum Paradoxon zu werden drohen (z. B. Metasprache). In den meisten Handbüchern zur Obersetzungstheorie werden diese Formalismen an wenigen ausgewählten Beispielen demonstriert. Bisher ist ihnen jedoch noch keine umfassende Untersuchung gewidmet worden, die aufgrund einer breiten Materialbasis zu präziseren theoretischen Ergebnissen gelangen könnte. Vorliegende Arbeit versucht, die Probleme, die bei der Übersetzung dieser Formalismen auftreten können, an umfangreichem Beispielmaterial zu erläutern. Grundlage ist der französisch-deutsche Textvergleich, aber auch Beispiele aus anderen Sprachen des europäischen Raums sollen zur Erweiterung des Rahmens beitragen. Der Verfasser ist sich dabei bewußt, daß die Übersetzungskritik hinsichtlich einer in sich geschlossenen Theorie erst am Anfang steht10. Ausgangspunkt der Kritik ist die Konfrontierung des Originals mit einer möglichst großen Anzahl vorgegebener Übersetzungen, die ihrerseits wieder miteinander verglichen werden 11 . Der Regelfall bezieht sich auf zwei Sprachen (Französisch/Deutsch). Gelegentlich wird ein sprachliches Phänomen aber auch in mehreren Zielsprachen durchleuchtet. Ziel ist eine intersubjektiv verbindliche Antwort auf die Frage nach der Leistungsfähigkeit von Übersetzung bei den untersuchten sprachlichen Elementen.
10 11
Vgl. W. Wilß: op. cit. Kap. XI. Auf dem Gebiet des Obersetzungsvergleichs verdanken wir W. Koller (op. cit. Kap. 4.) mustergültige Analysen für den schwedisch-deutschen Bereich. 3
I. Phonetische Interferenz als Übersetzungsproblem
W. Theodor Elwert weist in seinem Aufsatz fremdsprachige Einsprengsel in der Dichtung) 1 darauf hin, daß ein Text durch Übersetzung geradezu widersinnig werden kann. Als Beweis für diese These dient ihm ein mit suggestiven deutschen Schlüsselwörtern durchsetztes Gedicht des schwedischen Lyrikers Gustav Fröding (i860—1911) 2 . Dieses könnte ohne weiteres in einige andere Sprachen übersetzt werden, die zum Deutschen eine ähnlich enge literarisch-kulturelle Beziehung haben wie das Schwedische (etwa das Russische, Tschechische oder Ungarische), wobei die deutschen Einsprengsel bei kongenialer Übersetzung beibehalten werden könnten, ja müßten, um beim Leser einer der erwähnten Sprachen dieselben Assoziationen wachzurufen. In Sprach- bzw. Kulturbereichen, in denen historisch gesehen eine weitaus geringere Vertrautheit mit der deutschen Sprache und Literatur 1
2
I n : Festschrift für Walter Giese. Hamburg 1972. S. J13-54J. Nachgedruckt in: D a s zweisprachige Individuum und andere A u f s ä t z e zur romanischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Wiesbaden 1973. S. 2J7-276. S. 270 (im Nachdruck): Därinne i salongen de gjorde fin musik, det skrek och skröt i sängen och dröp av romantik. D e t v a r sä mycket Weinen och Glut och Heldenmut jag gäspade i mjugg och gick i Wintergarten ut. Einen vergleichbaren E f f e k t erzielt Oskar Levertin in seiner N o v e l l e , in der er die Dominanz des Französischen im Schwedischen des 18. Jahrhunderts durch auffallend viele Einsprengsel im Tagebuch des Kammerherrn Ungern v o n Sternberg unterstreicht, z. B . «ι nov. 1766. Comédien lyckas bättre än jag kunnat hoppas. Min Eraste kommer alla aftner och biktar sig. Ä n har hon varit hard k l i p p h l r d - oh, la belle inhumaine! än har hon varit douce och mild - oh, la sainte, la divine personne! än har hon givit honom ett a w i s a n d e svar och tagit Eric Oxenstiernas arm och dansat med honom ända till réveillonen. Himmel och helvete! Ä n har han fatt a v henne till souvenir duken för ce petit nez si coquettement retroussé, och den gär han och bär vid sitt hjärta.» (Zitiert nach: Nittiotals noveller (Hrsg.: B . Julén). Stockholm 1962. Aldus klassiker 4. S. H4f.). H i e r entstünden Probleme bei dem Versuch, den Text ins Französische zu übersetzen.
4
vorausgesetzt werden kann, etwa dem Englischen, ist eine adäquate Übersetzung schon viel schwerer vorstellbar; hier könnte bestenfalls ein sozioliterarischer Kommentar ein Minimum an Verständlichkeit sicherstellen, jedoch kaum direkte konnotative Assoziationen auslösen. Sinnwidrigkeit entsteht mit Gewißheit aber in einem Fall, nämlich dann, wenn man ein Gedicht wie das Frödingsche ins Deutsche übersetzen will. Obersetzung setzt nämlich - eine banale Feststellung - zwei Kodes voraus, den der Ausgangssprache und den der Zielsprache. Wörter wie 'Weinen', 'Glut' heben sich als Fremdkörper vom schwedischen Text ab, d. h. im Kode A treten Elemente des Kode Β auf, die ihre Wirkung in erster Linie ihrem starken Konnotatcharakter und der damit verbundenen Wirkung auf den Benutzer des Kode A verdanken: Kode A (Kode B) Kode A. Bei der Umsetzung des Kode A in den Kode Β würde sich demnach folgendes Bild ergeben: Kode A (Kode B) Kode A
• Kode Β (Kode B) Kode Β
Es tritt hier also durch Übersetzung Neutralisation von Hintergrundtext und Vordergrundtext (hier: fremdsprachlicher Einschub) ein. Eine analoge Situation entsteht, wenn z.B. als sprachliche Sondererscheinung innerhalb eines hochsprachlichen Textes ein Dialekt umzusetzen ist: Kode A (Kode A D ) Kode A
• Kode Β (Kode B D ) Kode Β /D=Dialekt
Ein konkretes Beispiel hierfür finden wir Der Rabelais-Übersetzer Gottlob Regis gibt dem Limousin durch einen nicht weniger schwäbisch-fränkischer Schattierung adäquat
in Kapitel V I des Pantagruel. den Dialekt des Schülers aus markanten deutschen Dialekt wieder 3 :
Lors commença le pauvre Lymosin à dire :
Da fing der arme Limousiner zu schreien an und sprach:
In vorliegendem Fall gelingt es, die Distanz zwischen beiden Kodes zu wahren; denn hier wird ein Sonderregister der einen Sprache durch das entsprechende Sonderregister der anderen Sprache ersetzt. Dieses Beispiel aus Rabelais ist als Kontrast zu dem von Elwert erwähnten Beispiel aus Fröding aufzufassen: in den Fällen, in denen Mehrgleisigkeit transponiert ® Zitiert nach: François Rabelais: Oeuvres complètes. 2 Bde. (Hrsg.: P. Jourda). Paris 1962. Hier: Bd. I. S. 247. Meister Franz Rabelais . Aus dem Französischen verdeutscht durch Gottlob Regis. Darmstadt 1964. (Nachdruck der Übersetzung von 1832-1841, Leipzig). Bd. I. S. 167. Vgl. auch Kapitel V. B. dieser Arbeit, insbes. Fußnoten 1 7 bis M . S
werden kann, in denen also keine Kode-Neutralisierung eintritt, ist auch prinzipiell Übersetzung möglich. Im Folgenden soll das Problem der Kode-Neutralisierung durch Übersetzung auch auf der phonetischen Ebene an Beispielen aus dem Schwedischen und Französischen jeweils in bezug auf das Deutsche erörtert werden. Für das Schwedische sollen zwei Stücke des Rokoko-Troubadours Carl Michael Bellman (1740-1795) als Ausgangspunkt dienen, und zwar die Episteln 73 und 76 aus dem berühmten Zyklus 4. Eine der Hauptgestalten des bellmannschen Universums ist der emigrierte Deutsche Jergen Puckel, von dem Oskar Levertin in seinen
Die Übersetzung von Altmann/Korth 1 1 : Eine Epistel für Jergen, da er sich dem Teufel verschrieb. Teufel, heraus, mach zu kleinholz die stuhle, Zerrupf und zerzupf alle pfiihle; Schlagt alles krumm und klein, Tretet die baßgeig ein; Satan tanzt heute im saal! Schmücket die schenke, Es ist so kahl; Leer sind die bänke Und leer der pokal. Jergen da oben Mit wüten und toben Beichtet seine qual: Ach, ich bin ein elend sinder, Min kontrakt tili ende gor; Herts einmal, jag mig ferbinder Noch zwey jor. Jag schall alle flicker kränken, Po spelhusen ook sin flink, Aldri op min husfru tanken, An Katrink. Scheen de gigen stemmer! Bringt mir bläck und penne! Frilich, ik bin din, du düwel, glik bim eersten wink. Tummel dich, Lotta und fege die wände, Du schlunze, rühr fleißig die hände! Häng mir die fenster ein, Bring hurtig licht herein, Schneid mir nicht so ein gesicht! Heißa, Canalje, So tu deine pflicht, 11
Vgl. Fußn. 8 f) S. 86 u. 88.
9
Kriegst ne medalje, Vergiß deine gicht, Wische die stufen Und Movitz geh rufen, Damit er geigt, der wicht! Mit min rote blut jag skriwe Dich nu desen reversai, Det ik mik nu öwergive; Gantz fatal! Det ik niemoln ware nüchtern, Selten in de kerken loop, Trüget fille mine plikten, Supen op. Glömme alle kremper. Stockholm, den nofemper, Manu mea propria, op Kruken Rosenthal. Die Übersetzung v o n H a c k s u. a. l s : Fredmans Epistel über Jergen Puckel, der sich dem Teufel verschrieb Satan, zerwühle, zerrase die Diele, Zerknall mit Krawall alle Stühle! Tretet die Geigen, Gleich muß es sich zeigen, Der Teufel kam selber zum Ball! Tannreis am Ausschank. Trumpf! Hast 'n Knall, Sitzt auf der Hausbank Mit leerem Pokal! Jergen, wie stiert er Und dann zelebriert er Seinen Sündenfall: Ach ich bin so voller Sünde, Mein Kontrakt bis heute war. Hört einmal, ich mich verbinde Noch zwei Jahr. Will mit allen Weibern schlafen. Dreh beim Spiel so manches Ding Fern von deinem Ehehafen. O Katrink! Schön die Geigen klingen. Sollt die Feder bringen! Teufel, nun gehör ich dir beim allerersten Wink. Eile dich, Lotta, und rühr deine Hände, Du Besen, so fege die Wände! Fenster mach dichte, Entzünde die Lichte, Und draußen die Läden verschließ! Hopse, du Drachen, Und rühr deine Füß! " Vgl. Fußn. 8 d), S. 118-120. 10
Rostig im Rachen? So schneuz dich und nies! Scherbelt im Reigen! D e r M o v i t z soll geigen Ein Lied vom Paradies: Hier mit meinem Blut ich schreibe Teufel, daß auf jeden Fall Ich mich dir nun einverleibe, Höllenbaal! Will mir alle Lüstchen stillen, Selten in der Kirche sein, Treulich den K o n t r a k t erfüllen Als ein Schwein. Jergen idem semper. Stockholm, den November. Manu mea propria, im Kruge Rosenthal.
Niedner sieht klar die beiden im Original voneinander abgegrenzten Ebenen: das korrekte Schwedisch als erzählender Hintergrund und das Schwedische mit deutschem Akzent als Sprachaktualisierung. Er sträubt sich gegen die Einebnung dieser beiden Komponenten, weil er mit Recht befürchtet, daß dann der durch die Sprachaktualisierung hervorgerufene parodistische Effekt verlorenginge. Man muß sich allerdings fragen, ob und in welchem Maße es Niedner gelingt, die befürchtete Neutralisierung der Stilebenen tatsächlich zu verhindern. Der Hintergrundtext w i r f t keine Probleme auf: Kode A = Schwedisch wird in den Kode Β = Deutsch übertragen. Gibt es aber Mittel, um den im bellmanschen Original so klar persiflierten Akzent Jergen Puckels dem deutschen Leser vor Augen zu führen ohne dem Original Gewalt anzutun? Da eine adäquate Ubersetzung durch Parallelschaltung - wie bei der zitierten Rabelais-Stelle - nicht möglich ist, Niedner aber um jeden Preis die Diskrepanz der Ebenen wahren môchté, ergeben sich zwangsläufig Schwierigkeiten. Niedner sucht eine Lösung, indem er sich stark an das bellmansche Original anlehnt. Dieses weist folgende Eigenschaften auf: Ein Vers ist sowohl von der Lexik als auch von der Grammatik her rein deutsch (113), andere sind aus derselben Perspektive rein schwedisch (I 19, II 19); die verbleibenden Verse haben Mischcharakter. Durchgehend soll in dem Text das gekennzeichnet werden, was man gemeinhin 'ausländischen Akzent' nennt, d. h. echte oder vermeintliche phonetische Züge der Muttersprache des Sprechenden, die der Zweitsprache sozusagen aufgepfropft werden. Obwohl diese Imitation des ausländischen Akzents unsystematisch ist und weitgehend willkürlich erscheint, lassen sich doch gewisse Regelmäßigkeiten ausmachen: ι . Abschwächung des schwedischen Auslautvokals -a: tänke (I 19), kränke (I 17), penne (122), ferschte (123), rete (II 13), thette (II 14), vare (II 17), fille (II 19), klunke (II 20); II
2. Schwankungen bei Sibilanten, die durch deutsche Graphie gekennzeichnet sind: schpelhusen ( 1 1 8 ) , altrich ( 1 1 9 ) , huchstru ( 1 1 9 ) , ferschte (I 23), schrifver (II 13); 3. Am systematischsten spielt Bellman mit einer vermeintlichen Labilität der Verschluß- und Reibelaute: pin ( 1 1 3 ) , ente (I 14), pleck (I 22), plut (II 13), tich (II 14), thette (II 14), kantz (II 16), nofemper (II 22). Niedner versucht in seiner Übersetzung, den Puckel-Text vom Hintergrundtext dadurch zu distanzieren, daß er Elemente des Bellman-Originals wörtlich übernimmt. Hierbei fällt auf, daß er den oben erwähnten grammatisch korrekten Satz nicht als solchen beibehält ( 1 1 3 ) , sondern deutlich modifiziert: Bellman: Ach, ich pin ein elend Sinder Niedner: Ach, ich pin voll eitel Sinte. Die phonetischen Eigenheiten pin, Sinde(r) sind gleich, wie überhaupt Niedner weitgehend Phonetisches im Sinne von Punkt 3. übernimmt: heite ( N I 14), verpinde ( N I i j ) , sehen ( N I 21), pin (Ν 1 1 3 , Ν I 23), Piute (Ν I I 1 3 ) , pleibe ( N i l 15), Kruke ( N i l 23). Niedner begnügt sich also damit, den Vordergrundtext mit phonetischen Mitteln herauszustreichen; grammatisch und lexikalisch ist die Übersetzung deutsch. Dabei fällt ein Mangel an stilistischer Homogenität auf, man vergleiche ζ. B. die Verse Ν I 13 und Ν 1 1 9 . An dieser Stelle drängt sich die eigentliche Kernfrage auf: Wie kann der deutsche Leser auf die niednersche Ubersetzung reagieren? Wie erklärt er sich die Diskrepanz zwischen der Hintergrundsprache und dem kauzigen Deutsch Jergen Puckels, von dem er weiß, daß er Deutscher ist? E r könnte an außersprachliche Gegebenheiten denken, beispielsweise daß Jergen Puckel im Zustand der Trunkenheit nicht mehr Herr seiner Zunge ist. Das entspräche aber kaum der tatsächlichen Situation und noch weniger der Intention des Ubersetzers. Denkbar aus der Sicht des Übersetzers wäre die Absicht, Puckel in einer typischen sprachlichen Emigrantensituation darzustellen, nämlich in der eines Mannes, der die Sprache seiner neuen Heimat noch sehr unvollständig kennt, der aber auch schon in seiner eigenen Muttersprache weitgehend die Kompetenz verloren hat. Diese Einstellung würde den Ubersetzer jedoch in Konflikt mit der Intention des Dichters bringen, der nur das Radebrechen des Zuwanderers karikieren will. Die neueste deutsche Bellman-Anthologie von Altmann/Korth 1 3 versucht die Übersetzung von Epistel 73 anders anzugehen. Von geringfügigen Modifikationen abgesehen wird der Vordergrundtext übernommen: Kode A (Kode A + B) • Kode Β (Kode Α + B) Die Distanz zwischen beiden Texten bleibt so voll erhalten. Das Übersetzungsproblem wird dadurch jedoch nicht gelöst, sondern nur auf eine andere Ebene verlagert, da der Kode A + B zwar als idiolektaler Kauder13
Vgl. Fußn. 8 f). 12
welsch zu identifizieren ist, aber vom deutschen Leser aufgrund der zahlreichen schwedischen Elemente kaum verstanden wird 1 4 . Werfen wir an dieser Stelle noch einen Blick auf die Übersetzung derselben Epistel, die die Gruppe um Peter Hacks durchführte. In dieser Übersetzung wird von vornherein auf den Versuch verzichtet, die sprachliche Zweigleisigkeit des Originals auch im Deutschen formal auszudrücken. In der plastischen, saftigen Umdichtung wird keine Anstrengung unternommen, die sprachlichen Eigenarten eines schwedischsprechenden Deutschen mit Mitteln der deutschen Sprache wiederzugeben; es kommt zur Kodeneutralisierung, was zwar zu einer inhaltlich ausreichenden, sprachlich ansprechenden, durch den Verzicht auf das konnotative Beiwerk des Originals jedoch nicht kongenialen Ubersetzung führt. Niedner kommt das Verdienst zu, durch seinen Versuch auf das Problem als solches indirekt hingewiesen zu haben. Daß das Experiment nicht gelingt, kann dem Übersetzer nicht angelastet werden; denn eine Lösung dieses Problems ist - wie im Folgenden dargestellt werden soll - schon von der linguistischen Theorie her schwer vorstellbar. Altmann und Korth retten z w a r die volle Zweigleisigkeit in die deutsche Version hinüber; diese formale Kongenialität geht jedoch auf Kosten der Plausibilität. Die Gruppe um Hacks, die Bellman durch ihre Übersetzung zu neuer Aktualität verholfen hat, erkennt gewiß die Problematik, nimmt jedoch die Einebnung in K a u f . D a der Übersetzungskritiker gerne mit mehreren Versionen arbeitet, bietet auch diese Übersetzung eine wertvolle Vergleichsbasis. Bei Epistel 76, in der Bellman eine weitere Kostprobe des puckelschen Idiolektes gibt, ist die Übersetzungssituation etwas anders gelagert. Ein Vergleich mit Epistel 73 drängt sich auch deshalb auf, weil sich neben Niedner diesmal ein anderer Übersetzer um diese Epistel bemüht hat, nämlich sein Zeitgenosse Hanns von Gumppenberg. Zur Veranschaulichung der Übersetzungsproblematik dürften die drei ersten Strophen der fünfstrophigen Epistel 76 genügen 15 : N : o 76. Fredmans Epistel Til Mutter pâ Wismar, rörande Hans Jergen, da han bief utpiskad ifrân Balen. Se Hans Jergen hur han sig bockar, Kläde kring hufvud och plaster pâ mund, 14
15
So sehen sich die Obersetzer denn auch veranlaßt, einen Kommentar zu liefern. Sie schreiben op. cit. S. 193: «Der geborene Deutsche spricht ein komisches Kauderwelsch von Schwedisch und pommerschem Platt. Wir versuchten, diesen Sprachmischmasch in eine deutsche Form zu bringen, die nun aus einem künstlichen Platt und schlechtem Schwedisch besteht.> Dem schließt sich die deutsche Übersetzung des Kode A + Β an. C. M. Bellmans Skrifter. Standardupplaga Bd. 1. S. 253-25$.
13
Svarta hâret i hängande lockar Flaksar kring öronen som p i en hund; Med stopet i näfven han pa Krögarn sir. Niemals Schwachbier, bringt mir Dobbeltbier. N a a , anjetzo hier; Seynd sie nun so gutich. Schteet p i tin kranne; Gesundtheit, plaisir! Mässings-kammen blank bak i nacken Glimmar mot ljusen sä blekgul och matt; H v a r ging Jergen han knarkar med klacken, Blixtra strâparlorna uppä hans hatt. Men Nymphen tar stopet, och hon ropar drick! Ach! mein Schatz, Engels kindlein! wer ich? Excusirn sie mich; Seynd sie nun so gutich; warten sie nun; gleich im augenblick. Lustigt! Jergert klunkar sig matter, Flâsar och skrattar, sen bjuder han opp; Händerna hvirfla med Unga Manschetter; Satan och kärleken plaga hans kropp. N u halka du Jergen; stötte du din lâr? Nein, Packatell! Hechre schtimm then Tenar. Minuette encore! Seynd sie nun so gutich; Nun gantz piano, nun forte; kutär! Niedners Übersetzung 1 ": Epistel 7 6 J e r g e n P u c k e l w i r d aus dem B a l l gepeitscht Sieh! Hans Jergen springt wie ein Böcklein, Tuch um den Kopf und ein Pflaster am Mund! Schwarzes Haar ihm in hängenden Lôcklein Flattert ums Ohr, wie bei zottigem Hund! Die Kann' in der Faust zum Wirte spricht er: Blanker Messingkamm ihm im Nacken, Wie glänzt beim Kerzenschein bleich er und fahl! Stets wenn Jergen aufstampft mit dem Hacken, Glitzern die Glasperl'n am Hut ohne Zahl! Das Nymphlein ruft Prosit, reicht ihms Glas mit Schick!
H. Kotthaus gibt folgende Übersetzung 37 :
Kotthaus erlaubt es sich mit einer gewissen Berechtigung, den Satz unübersetzt stehen zu lassen. Durch die Nicht-Übersetzung wird die Gesamtinformation nicht entscheidend beeinträchtigt, da die Aussage des preußi85
36 37
Vgl. Fußn. 23 S. 79: . Guy de Maupassant: Oeuvres complètes. Paris 1926. Boule de suif: S. 33. Guy de Maupassant: Meisternovellen. Bremen 19J8. S. 481-530 Schmalzkugel/ Boule de suif (übersetzt v. Heinz Kotthaus), hier: S. 501. 21
sehen Offiziers lediglich ein Einsprengsel ist und nicht langue véhiculaire wie bei Balzac. Hier tritt also ein quantitativer Aspekt in Erscheinung. Kotthaus zieht sich dank des geringen Umfangs der Problemstelle aus der Affäre ohne letztendlich eine Lösung anzubieten. Die texttypologische Opposition Ingredienz: langue véhiculaire erlaubt offensichtlich einen differenzierteren Ubersetzungsansatz. Bei der Maupassant-Stelle wäre Vermeidung der Neutralisation vorstellbar, ζ. B. durch die Transposition des Satzes in preußisch-arroganten Schnarrstil, etwa:
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A. Stoll: Asterix. Das Trivialepos Frankreichs. Bild- und Sprachartistik eines Bestseller-Comics. Köln 1974. S. 1 1 4 .
113
Thims, Mary > Yram. Alltägliche englische Namen werden nach einem konsequent durchgeführten Schema hochgradig formalisiert. Wie verhält sich der deutsche Übersetzer angesichts dieser formbetonten Unmotiviertheit? Der Buchtitel macht Schwierigkeiten, da die Entsprechung von Nowhere — Nirgends/Nirgendwo bei Umkehrung in Konflikt mit den phonetischen Kombinationsmöglichkeiten des Deutschen gerät. Der Übersetzer kehrt stattdessen das gleichbedeutende Utopia um und erhält als Titel: Aipotu. Den gängigen englischen Namen setzt er ebensolche deutsche Namen nach demselben Umkehrungsprinzip gegenüber: Nosnibor entspricht Reyam ( < Mayer), Thims entspricht Timsch ( < Schmit). Der Übersetzer Butlers stößt sowohl bei Güttinger als auch bei Levy auf Kritik 118 , da ihm der Kontext, der unverkennbar auf England verweist, angeblich einen Strich durch die Rechnung macht. Diese Kritik scheint anfechtbar, sind doch auch die Ergebnisse der auf deutschen Namen beruhenden Anagramme alles andere als landesspezifische Namen. Trotz der eventuell auftretenden Kontextschwierigkeiten scheint die Konsequenz des Verfahrens auch in der deutschen Übersetzung angebracht. Im Zusammenhang mit den suggestiven Namen und den damit verbundenen Übersetzungsproblemen sei auf eine Reihe von Katzennamen verwiesen, die T. S.Eliot in seinem o u d o n t R a c i n e et B o i l e a u ne v o y a i e n t p a s la d i f f é r e n c e ; ou , s y n o n y m e s c h e z M a s s i l l o n et c h e z V o l t a i r e ; et , c o n f o n d u s p a r L a F o n t a i n e , qui p o u r t a n t s a v a i t r e c o n n a î t r e un c o r b e a u d'une grenouille. L e s g r a m m a i r i e n s , il est vrai, sont en d é s a c c o r d . C e u x - c i v o i e n t u n e beauté o ù c e u x - l à d é c o u v r e n t une faute. Ils a d m e t t e n t des principes d o n t ils repoussent les conséquences, p r o c l a m e n t les conséquences dont ils refusent les principes, s ' a p p u i e n t sur l a t r a d i t i o n , rejettent les maîtres, et ont des r a f f i n e m e n t s b i z a r r e s .
8
A u f die g r a m m a t i s c h e Sonderstellung der M e t a s p r a c h e weist E . C o s e r i u ( P r o b l e m e d e r s t r u k t u r e l l e n Semantik. T ü b i n g e n 1973. S. 33) h i n : « . . . : P h o n e m e , M o r p h e m e und a u c h g r ö ß e r e Einheiten k ö n n e n als m e t a s p r a c h l i c h e E i n h e i t e n v e r w e n d e t w e r d e n . I n der M e t a s p r a c h e f u n g i e r e n alle diese E i n h e i t e n als S u b s t a n t i v e , auch w e n n sie n o r m a l s p r a c h l i c h keine S u b s t a n t i v e sind. S o ist das A d j e k t i v rot in dem m e t a s p r a c h l i c h e n S a t z ein S u b s t a n t i v . D a b e i f o l g e n m e t a s p r a c h l i c h e Einheiten eigenen g r a m m a t i schen R e g e l n , die in den einzelnen S p r a c h e n v e r s c h i e d e n sind. S u b s t a n t i v e der M e t a s p r a c h e erscheinen im Französischen i m m e r ohne A r t i k e l ( O N S est une désinence), i m Griechischen d a g e g e n i m m e r m i t d e m neutralen A r t i k e l τ ό , a u c h w e n n das W o r t selbst in der S p r a c h e ein M a s k u l i n u m oder F e m i n i n u m ist.»
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Ménage, au lieu de lentilles et cassonade, préconise nentilles et castonade. Bouhours, jérarchte et non pas hiérarchie, et M. Chapsal, les oeils de la soupe. Pécuchet surtout fut ébahi par Génin. Comment! des z'hannetons vaudrait mieux que des hannetons? des z'haricots que des haricots? et, sous Louis X I V , on prononçait Roume et Monsieur de Lioune pour Rome et Monsieur de Lionne\ Littré leur porta le coup de grâce en a f f i r m a n t que jamais il n'y eut d'orthographe positive, et qu'il ne saurait y en avoir. Ils en conclurent que la syntaxe est une fantaisie et la grammaire une illusion.»
Flaubert läßt hier die französische Grammatik auf knappstem Raum Revue passieren: Streitfragen der Morphologie, Lexik bis hin zur Phonetik werden zur Debatte gestellt. Spätestens hier stellt sich erneut die Frage nach der Ubersetzbarkeit derartiger an Einzelsprachen gebundener Phänomene. Nehmen wir das zu erwartende Ergebnis voraus. Keiner der beiden deutschen Übersetzer® unternimmt den Versuch, die Beispiele durch entsprechende Problemfälle der deutschen Grammatik zu ersetzen. Dies liegt nicht so sehr daran, daß ein derartiges Konstrukt nicht vorstellbar wäre. Vielmehr sperrt sich einmal mehr der Gesamtkontext, der eine räumliche Verlagerung des Geschehens nicht verkraften könnte. Bevor wir auf die theoretische Diskussion über die Ubersetzung von Metasprache zu sprechen kommen, soll ein Rückgriff auf den schon zitierten Kratylos die Materialsammlung erweitern. Zunächst geht es um die Etymologie des Wortes ψυχή. Sokrates' Überlegungen führen zu folgendem Ergebnis 10 : ΣΩ. Καλώς άρα άν το όνομα τοϋτο εχοι τη δυνάμει ταύτη ή φύσιν όχεϊ καί εχει «φυσεχην» επονομάζειν. εξεστι δε και «ψυχήν» κομψευόμενον λέγειν. Schleiermacher übersetzt die entscheidende Stelle so 11 : SOK.: Sehr gut also schickte sich dieser N a m e n für die K r a f t , welche das S e i n l e i t e t und hält, sie Seileit zu nennen. U n d dann kann man es noch schön machen und Seele sagen.
Die Übersetzung Rufeners 12 : SOKRATES: D a n n wäre es also gut und richtig, diesem Vermögen, das die N a t u r bewegt und hält (ph^sin ocheí kai échei), den N a m e n zu geben. Etwas hübscher kann man auch sagen.
• a) Bouvard und Pécuchet. Einzige autorisierte Übertragung von E . W. Fischer. Potsdam 1922. b) Bouvard und Pécuchet. Ins Deutsche übertragen v o n Georg Goyert. München 1923. 10 O p . cit. 400 b. 1 1 O p . cit. S. 54. 18 O p . cit. S. 349.
121
Schleiermacher bietet hier eine adäquate Übersetzung. Im Gegensatz zu dem ersten Beispiel gelingt es ihm nämlich, das Etymologisierungsverfahren in die Zielsprache zu übertragen. Folgende Ubersetzungsschritte lassen sich dabei nachvollziehen: ι . wörtliche Übersetzung: Sein leitet (Syntagma) 2. Zusammenschluß des Syntagmas zu einem ähnlich klingenden, nicht existierenden Wort: *Seileit 3. Umwandlung von "Seileit nach angeblich ästhetischen Gesichtspunkten in das Zielwort Seele. Das Wort Seele wird transparent, d. h. Schleiermacher stellt in absoluter Parallelität zu Sokrates einen kausalen Zusammenhang zwischen Form und Inhalt des Wortes her. Rufener bleibt seiner schon vorher praktizierten kommentierenden Übersetzung bei gleichzeitiger Abstützung auf das Griechische treu. Als letztes Beispiel aus dem Kratylos sei das Bemühen um eine Etymologie des Namens Poseidon erwähnt 15 : ΣΩ. Tò μεν τοίνυν τοΰ Ποσειδώνός μοι φαίνεται ώνομάσθαι [τοΰ πρώτου όνομάσαντος], δτι αυτόν βαδίζοντα έπέσχεν ή της θαλάττης φύσις καΐ ούκέτι εϊασεν προελθεΐν, άλλ' ώσπερ δεσμός των ποδών αύτφ έγενετο. τόν ούν άρχοντα τής δυνάμεως ταύτης θεόν ώνόμασεν «Ποσειδώνα», ώς «ποσίδεσμον» όντα· τό ôè ε έγκειται ϊσως ευπρεπείας ένεκα, τάχα δέ ουκ άν τοΰτο λέγοι, άλλ' άντί τοΰ σίγμα δυο λάβδα τό πρώτον έλέγετο, ώς πολλά είδότος τοΰ θεού. ίσως δέ άπό τοΰ σείειν «δ σείων» ώνόμασται· πρόσκειται δέ τό πεί καί τό δέλτα. Schleiermachers Übersetzung 14 : SoK.: Poseidon nun mag wol deswegen so benannt worden sein von dem, der ihn zuerst so nannte, weil ihn im Gehen die G e w a l t des Meeres aufhielt und ihn nicht weiter schreiten ließ, sondern ihm gleichsam eine Fessel wurde für seine Füsse. Daher nannte er den diese G e w a l t beherrschenden G o t t Poseidon, weil er ein Posidesmos w a r , und das i ist vielleicht nur der Schiklichkeit wegen zum ei verlängert. Vielleicht aber wollte er auch das nicht sagen, sondern es waren anstatt des s zwei 1, weil nemlich der Gott ein Polla eidos ist, vieles weiß. Vielleicht heißt er aber auch der Erschütternde, ho seion, und das p und d sind nur hinzugesetzt.»
Die Übersetzungslage ist hier denkbar verschieden von den vorangehenden Platon-Stellen : ι. Sokrates zieht gleich drei plausible Deutungen des betreffenden Wortes in Erwägung. 2. Dieses Wort ist ein embodied name, der nach den Erkenntnissen des vorangehenden Kapitels angepaßt, aber nicht übersetzt wird, wenngleich die Etymologisierungsversuche auf Transparenz abzielen. 15 14
Op. cit. S. 402/403. Op. cit. S. $8f. 122
3· Im Zusammenhang mit dem Namen werden auch bedeutungsunterscheidende Elemente (Phoneme) konkret diskutiert, wodurch die Textstelle auf eine höhere Stufe der Metasprachlichkeit angehoben wird. Hier sieht sich Schleiermacher gezwungen, auf die kommentierende Übersetzung zurückzugreifen. Auf die Wiedergabe der Rufener-Übersetzung kann verzichtet werden, da sie keine neuen Erkenntnisse bringt. Schleiermacher, der in der Theorie als unerbittlicher Verfechter der Wörtlichkeit gilt 15, wird in der Übersetzungspraxis zu heterogenem Verhalten gezwungen 16 , wie es die Übersicht zeigt:
δνθρωπος ψυχή Ποσειδών
Inhalt
Form
+ + +
+
-
-
Kommentar
Ergebnis
-
-
0
+
+
±
Die enge Verbindung von Inhalt und Form machen bei Vernachlässigung der Form einen Kommentar nötig. Im Kratylos wird in willkürlicher Weise etymologisiert: die metasprachlichen Betrachtungen nähern sich sehr stark dem Wortspiel. Bei der theoretischen Frage nach der Übersetzbarkeit von Metasprache gehen die Meinungen auseinander. J. Albrecht versucht die Auffassung prinzipieller Unübersetzbarkeit an einem Bally-Satz zu erläutern: «L'articulation des verbes happer et lapper reproduit grosso modo les actions mêmes qu'ils désignent» (Bally). Er schlägt folgende Übersetzung vor: «Bei der Aussprache der Verben happer ('aufschnappen, erhaschen') u n d lapper ('schlabbern, auflecken') werden im großen und ganzen die Bewegungen ausgeführt, die die Verben bezeichnen» 17 . Hier scheint in der Tat die einzige Möglichkeit der Übertragung in der kommentierenden Übersetzung zu liegen. Die These von der Unübersetzbarkeit von Metasprache scheint durch das Zitat aus bestätigt zu werden. L. Söll bestreitet, daß Metasprache generell unübersetzbar sei. Er schlägt vor, den Satz: «Tu as confondu et folgendermaßen zu übersetzen: «Du hast die Wörter f ü r bebendes Fleisch) und verwechselt.» 18 15
,e 17 18
Vgl. H. J. Störig (Hrsg.): Das Problem des Übersetzens. Darmstadt 1969. S. 38-70. R. Kloepfer: Die Theorie der literarischen Übersetzung. München 1967. S. 5 1 - 5 3 . Vgl. hierzu: F. Güttinger: op. cit. S. 23. J. Albrecht: Linguistik und Übersetzung. Tübingen 1973. L.Söll, zitiert nach J.House: Of the Limits of Translatability. In: Babel 19 (1973). S. 166Í. I2
3
Läßt sich angesichts der unterschiedlichen Meinungen zu dem gestellten Problem eine nuancierte Theorie finden? Betrachten wir folgende Stelle aus Stendhals 1 9 : «Une heure après, le marquis entra, regarda les copies, et remarqua avec étonnement que Julien écrivait cela avec deux II, cella. Tout ce que l'abbé m'a dit de sa science serait-il tout simplement un conte! Le marquis, fort découragé, lui dit avec douceur: - Vous n'êtes pas sûr de votre orthographe? - Cela ne s'écrit qu'avec une l, lui dit le marquis; quand vos copies seront terminées, cherchez dans le dictionnaire les mots de l'orthographe desquels vous ne serez pas sûr.» Z w e i Seiten weiter wird derselbe orthographische Lapsus wieder aufgegriffen: - Norbert, je te demande tes bontés pour M. Julien Sorel que je viens de prendre à mon état-major, et dont je prétends faire un homme, si cella se peut. - C'est mon secrétaire, dit le marquis à son voisin, et il écrit cela avec deux II. Die Situation in der Originalsprache stellt sich wie folgt dar: Die Orthographie des Wortes cela ist in Form eines Tadels Gegenstand einer metasprachlichen Betrachtung. Der metasprachliche Aspekt wird dadurch auf eine andere Ebene verlagert, daß das falsch geschriebene cela etwas später objektsprachlich als ironische Anspielung verwendet wird (si cella se peut). Wie meistern die Übersetzer diese einzelsprachlich determinierte Reflexion über Sprache? Ziehen wir zunächst eine deutsche Übersetzung zum Vergleich heran 20 : «Eine Stunde darauf trat der Marquis ein. Er sah die Reinschrift durch und nahm zu seiner Verblüffung wahr, daß Julian dieses mit geschrieben hatte. dachte er. Arg enttäuscht fragte er Julian in mildem Tone: Laut sagte er: 3f.: « - Figyelmedbe ajánlom Sorel urat, mától kezdve bizalmasabb munkatársaim kôzé tartozik. Ha mód nyílik rá, embert fargok belôle. - A titkárom - mondta halkan szomszédjának - , és az -et két g-vel írja.»
Auch der ungarische Übersetzer zieht es vor, cela durch ein orthographisch glaubhaft verballhorntes Wort der Zielsprache zu ersetzen. Er verzichtet allerdings auf Wörtlichkeit und wählt das häufig vorkommende egy 'Zahlwort: e i n s / unbestimmter Artikel'. Dieses Verfahren ist an sich völlig adäquat. D a ß dennoch nicht die ideale Ubersetzung gefunden wurde, stellt sich erst an der Stelle mit der objektsprachlichen Persiflage des graphischen Lapsus heraus. Hier hätte der Übersetzer das von ihm vorgeschlagene egg y dem cella des Originals entsprechend einsetzen müssen. Aus unerfindlichen Gründen unterläßt er es, obwohl sich ein entsprechender Kontext unschwer konstruieren ließe. Das Beispiel zeigt, daß es gelegentlich nicht nur möglich, sondern obligatorisch ist, Metasprachliches zu übersetzen. Dies kann nur gelingen, wenn f ü r ein sprachliches Phänomen ein Äquivalent der Zielsprache gefunden wird, das nicht gekünstelt wirkt. Das Ziel 'Wörtlichkeit' erweist sich dabei als von untergeordneter Bedeutung. Die Wiederaufnahme des Metalinguismus im zweiten Teil des Beispiels zeigt aber auch, daß der einmal eingeschlagene Weg konsequent eingehalten werden muß. Der ungarische Übersetzer hat das bewußt oder unbewußt übersehen. Das Beispiel ist von zu geringem U m f a n g , als daß der Gesamtkontext durch die mit der Übersetzung verbundene Verlagerung des Lokalkolorits dadurch Schaden nehmen könnte. Dennoch bleibt auch hier die Frage offen, 21
22
Walter Widmer entscheidet sich in seiner Ubersetzung des Stendhal-Romans für 'dies' als Äquivalent für cela. Als Gegenbeispiel sei die finnische Übersetzung erwähnt: Punainen ja musta. Übersetzt von J . A . Hollo. Porvoo/Helsinki 1956. Der Übersetzer behält das cela der Originalfassung bei. Vörös és fekete. Fordította Illés Endre. Budapest 1967. S. 261 f. 125
wieso in unverkennbar französischer Umgebung plötzlich ein Phänomen der deutschen oder ungarischen Rechtschreibung zur Debatte stehen kann. Ein Musterbeispiel für die obligatorische Übersetzung von Metalinguismen liefert die Stelle in den «Femmes Savantes» II, 6, die dem in Kapitel I I . analysierten Wortspiel unmittelbar vorausgeht. Die Situation: Die sprachlichen Schnitzer der Dienstmagd Martine verletzen zutiefst das Sprachempfinden der hochgestochenen Damen Philaminte und Bélise: Martine: Philaminte: Bélise: Philaminte: Bélise:
Mon Dieu! je n'avons pas étugué comme vous, Et je parlons tout droit comme on parle cheux nous. Ah! peut-on y tenir? Quel solécisme horrible? En voilà pour tuer une oreille sensible. Ton esprit, je l'avoue est bien matériel. ]e n'est qu'un singulier, avons est pluriel.
Übersetzungen2® : a) A . L u t h e r : M . : Verzeihen Sie - ich bin von die Gelehrten nicht Und rede so, wie man bei mich zu Hause spricht. ( · * B.:
V o n die - bei mich - Ihr ist das alles einerlei. Den Dativ - merk Sie sichs - verlangen und .
b) H . W e i g e l : M : Herrje, Sie hab'n studiert - wer kennt sich denn da aus? Drum red' halt unsereins ganz einfach wie zuhaus'. (...) B.: Hast du nicht Hirn genug, bist du denn ganz verdreht? Es heißt «zu Hause», «redet» - und nicht «zuhaus'» und «red'« !
c) W . G r a f Baudissin 24 : M . : Mein Gott, ich habe ja nie gestudiert; Ich rede, wie man auf dem Dorfe spricht.