Wörterbuch zum St. Trudperter Hohen Lied: Ein Beitrag zur Sprache der mittelalterlichen Mystik [Reprint 2018 ed.] 9783110838312, 9783110041446


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German Pages 266 [268] Year 1972

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Vorwort
Einleitung
Abkürzungen
Wörterbuch. Verzeichnis der mittelhochdeutschen Wörter
Wörterbuch. Verzeichnis der lateinischen Wörter
Wörterbuch. Verzeichnis der im THL vorkommenden Namen
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Literaturhinweise
Inhaltsverzeichnis
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Wörterbuch zum St. Trudperter Hohen Lied: Ein Beitrag zur Sprache der mittelalterlichen Mystik [Reprint 2018 ed.]
 9783110838312, 9783110041446

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Waldtraut-Ingeborg Sauer-Geppert Wörterbuch zum St. Trudperter Hohen Lied

Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker Begründet von

Bernhard Ten Brink und Wilhelm Scherer Neue Folge Herausgegeben von

Stefan Sonderegger und Thomas Finkenstaedt 50 (174)

w DE

G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1972

Wörterbuch zum St. Trudperter Hohen Lied Ein Beitrag zur Sprache der mittelalterlichen Mystik

von

Waldtraut-Ingeborg Sauer-Geppert

w DE

G

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1972

Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Diese Arbeit wurde noch unter der Mitherausgeberschaft von Hermann Kunisch angenommen

ISBN 3 11 004144 8 Library of Congress Catalog Card Number: 72-83057 © 1972 by Walter de Gruyter ic Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J. Trübner • Veit & Comp., Berlin 30 • Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomecbanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30

Vorwort Dieses Wörterbuch hat eine ungewöhnlich lange Vorgeschichte. Der Wortschatz des St. Trudperter Hohen Liedes wurde von mir bereits bei der Vorbereitung meiner Dissertation über ,Die mystische Sprache des St. Trudperter Hohen Liedes' (maschinenschriftlich, Berlin FU 1952) erfaßt. Insofern verdanke ich die Anregung und immer neue Ermutigung für dies Unternehmen Herrn Professor Dr. Hermann Kunisch, der auf die Nützlichkeit solcher Vorarbeiten zu einem umfassenden Wörterbuch der mittelalterlichen deutschen Mystik vielfach hingewiesen hat. Deshalb war es mir eine besondere Freude, daß Herr Professor Kunisch die Arbeit nun als Herausgeber der ,Quellen und Forschungen' noch einmal gefördert hat. Mein Plan, aus der Materialsammlung ein brauchbares Wörterbuch zu machen, das der speziellen Eigenart mystischer Sprache Rechnung tragen sollte, konnte erst in die Tat umgesetzt werden, als ich während meiner Assistentenzeit am Germanistischen Institut der Universität Köln die umfangreichen Vorarbeiten bewältigen konnte. Herrn Professor Dr. Fritz Tschirch bin ich für die verständnisvolle Gewährung der für diese Arbeit unerläßlichen Zeit zu Dank verpflichtet. Dank schulde ich auch Herrn Professor Dr. Roy A. Wisbey, dem Direktor des Literary and Linguistic Computing Centre der Universität Cambridge1, der eigene Vorarbeiten zu einem Wortindex zum St. Trudperter Hohen Lied zugunsten dieses Wörterbuchs uneigennützig zurückgestellt hat. Auch nachdem das Manuskript fertiggestellt war, verging bis zur Drucklegung noch geraume Zeit, da sich ein Druckkostenzuschuß als unerläßlich erwies. Für seine großzügige Bereitstellung bin ich der Deutschen Forschungsgemeinschaft verpflichtet. Bei der Verzettelung des Wortmaterials hat mir Fräulein stud. phil. Inge Backhaus zuverlässige und sachkundige Hilfe geleistet. In theologischen Fragen und bei der ermüdenden Korrekturarbeit hat mich mein Mann immer wieder tatkräftig und verständnisvoll unterstützt. Köln, im September 1972

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Waldtraut-Ingeborg

Sauer-Geppert

Seit 1971 Ordinarius für ältere Germanistik am King's College, Universität London.

Einleitung I. Die Aufgabe des Wörterbuchs Der Verfasser des St. Trudperter Hohen Liedes stellt seiner Auslegung des biblischen Buches einen ausführlichen Prolog voran, in dem er seine entscheidenden theologischen Begriffe einführt. Er beginnt: Wir wellen kosen uon deme oberosten liebe, der meisten gnade, der rawecklikesten suo^i. da% ist der heilige geist. wir geistlichen mennisken sprehen mit rehte uon deme geiste. der orthabere ist des unseren namen, der si ein hovbet unserre worte. Übersetzt könnte das etwa heissen: ,Wir wollen von der höchsten Freude reden, der größten Gnade, der Süßigkeit, die die größte Ruhe gibt: das alles ist der heilige Geist. Uns geistlichen Menschen kommt es zu, vom Geist zu sprechen; der uns den Namen gegeben hat, von dem sollen unsere Worte ihren Ausgang nehmen.' Der Übersetzungsversuch mußte mehrfach relativ weit vom mhd Wortlaut abweichen. Dabei zeigt sich nicht nur einmal, daß das wörtliche Verständnis des Textes, also die Voraussetzung der Interpretation, gar nicht erreicht werden kann, ohne seinerseits ein Stück Interpretation vorauszusetzen. Auf die problematischen Stellen sei kurz eingegangen: 1. Das stn liep hat, entsprechend dem adj liep, im Mhd zunächst die Bedeutung: das Erfreuliche, die Freude. Doch läßt sich nicht ausschließen, daß die im Nhd herrschende Bedeutung zumindest als deutlich spürbare Nuance bereits mitenthalten ist. Es erweist sich in dem anschließenden Text, daß die Freude, die der heilige Geist gewährt und selbst ist, darin begegnet, daß er in die Rolle des Bräutigams im Hohen Lied eintritt und sich dem Menschen zu eigen gibt. Die vorgeschlagene Übersetzung muß also eine komplexere Aussage einseitig festlegen, weil im Nhd kein Ausdruck zur Verfügung steht, der die mutmaßliche Bedeutungsbreite des mhd Wortes deckt. Um sie zu ermitteln, erweist sich als die wichtigste Methode die Kontextanalyse. 2. Für die Wendung diu rawecklikeste suo^i wurde eine Umschreibung gewählt, denn von einer geruhsamen Süße läßt sich im Nhd nicht sprechen, und der Superlativ ist in einer solchen Fügung vollends unmöglich. Auch hier bleibt die Wiedergabe einen Teil der Aussage schuldig: es wird wohl deutlich, daß der Geist Gottes Ruhe bringt, aber die Verbindung mit der Süße kommt nicht sehr klar heraus, und es ist nicht ausgedrückt, daß es doch wohl um ein Ruhen in Gott, dem heiligen Geist, geht, das deshalb als höchste Süßigkeit erfahren wird.

Vili

Einleitung

3. Für den Satz der orthabere ist des unseren namen, der si ein hovbet unserre mrte bot sich eine verbale Auflösung an. Dabei ist zumindest die Auffassung von houbet schwierig: es könnte — und entsprechend wurde übersetzt — an den Kopf als den obersten Teil des Körpers gedacht sein, und das Bild bezöge sich auf den Anfang des Buches. Es ist aber auch der Gedanke daran nicht auszuschließen, daß dem Kopf zukommt, alle Körperteile zu lenken; so könnte nicht minder gemeint sein, daß für das ganze Werk die Führung des Gottesgeistes erbeten wird. Auch hier bleibt die notwendig einseitige Festlegung der Übersetzung ein Notbehelf, der das Verständnis ebenso sehr verstellen wie fördern kann. 4. Eine letzte Unsicherheit wirkt sich nicht auf die Ubersetzung aus, weil in diesem Fall das Nhd den Doppelsinn des mhd Wortes noch unverändert wiedergeben kann. Der Verfasser bezeichnet sich und die, an die er sich richtet, als geistliche mennisken. Der Ausdruck läßt zwei Auslegungen zu. Wenn er hier als der name einer bestimmten Gruppe auftritt, ist zu erwarten, daß er sich auf Menschen, die innerhalb des Klosters einer geistlichen Lebensordnung unterworfen sind, bezieht, daß er also innerhalb der ständischen Gliederung einen deutlich festgelegten Personenkreis meint. Auf der anderen Seite wird diese Bezeichnung ausdrücklich auf ihre Etymologie als geistige Herkunft zurückgeführt und bewußt von daher verstanden. Der heilige Geist ist der orthabere der Bezeichnung geistliche mennishen. Sobald diese Verbindung bewußt gemacht wird, liegt es nahe, die Wendung anders zu verstehen: sie kennzeichnet das Selbstverständnis derer, die als Menschen des heiligen Geistes geistlich leben in jenem verinnerlichten Sinn, den die Mystiker meinen, in einer besonderen Verfassung des Herzens, in der Berührung und Durchdringung mit Gott, der sich im heiligen Geist ausgießt. Im Blick auf die folgende Auslegung ließe sich konkretisieren: der Ausdruck zielt auf die Menschen, die sich als Bräute des heiligen Geistes erweisen und bewähren. Für den besprochenen Beleg stellen die unterschiedlichen Bedeutungen keine Alternative dar: die geistlichen Menschen in jenem bewußten und vertieften Sinn sind zugleich Menschen, die unter einer geistlichen Regel — hier der des heiligen Benedikt — leben. Die vorgeführten Beispiele sollten einen Einblick in die Situation vermitteln, mit der es sich bei der Erarbeitung eines Wörterbuchs zu diesem Text auseinanderzusetzen galt. Welche Fragestellungen wichtig und für den Aufbau des Wörterbuchs ausschlaggebend sein mußten, hing von der Eigenart des Textes und der mit ihr eng verbundenen Zielsetzung des Wörterbuchs ab. In einer noch ganz vorläufigen Andeutung läßt diese sich dahingehend kennzeichnen, daß es vordringlich

Einleitung

IX

darum geht, die Sprache des Werkes in ihrer Eigenart, in ihren charakteristischen Ausdrucksmöglichkeiten zu erfassen und darzustellen, nur am Rande aber darum, eindeutige Übersetzungen anzubieten. Dieser Zielsetzung entspricht es, wenn der möglichst großzügigen Einbeziehung des Kontextes gegenüber der Bedeutungsangabe der Vorrang eingeräumt wird, ohne daß eins das andere grundsätzlich ausschließen müßte. Das St. Trudperter Hohe Lied ist der erste Text ausgesprochen mystischer Prägung in deutscher Sprache. Seine Abfassung im 12. Jahrhundert, die deutlich frühmhd 1 Sprache lassen erwarten, daß der Prozeß der Entstehung mystischer Sprache hier im Anfangsstadium beobachtet werden kann. Der Verfasser stand vor der Notwendigkeit, Erfahrungen und Gedankengänge, für deren Ausdruck es im Deutschen kein Vorbild gab, zu formulieren. Er bediente sich dabei — abgesehen vom nicht ganz seltenen Rückgriff auf lateinische Terminologie — weitgehend der in der Sprache, insbesondere der geistlich theologischen Sprache seiner Zeit vorgegebenen Begriffe. Gewiß kennt auch er das Mittel der Neubildung, doch ist der Anteil sprachlicher Neuschöpfungen in seinem Wortschatz gering und im Einzelfall schwer nachweisbar. Ein Beispiel wäre etwa die Deutung, die der Antwort Jesu an Maria auf der Hochzeit zu Chana gegeben wird: uon diu entwürfe ich dir: was bestet dich minergoteheit wan uatirschefte ? was bestet dich minir mennisheit newan suneschefte ? wa% bestet dich des heiligen geistes niwan wineschefte ? (21, 14—18). Von den drei Abstraktbildungen auf -Schaft, die die Beziehung des Menschen zur Trinität kennzeichnen, bleiben Vaterschaft und suneschaft bei L unbelegt 2 , könnten also an dieser Stelle und in diesem Zusammenhang Neubildungen darstellen. Doch schon die Tatsache, daß der Text des Hohen Liedes selbst in der Übersetzung Willirams zugrundegelegt ist, beweist die eher konservative Haltung des Verfassers. Auf der anderen Seite sieht er sich gedrungen, neue Inhalte — insbesondere des Gefühls und der Spekulation — auszudrücken. Sein Mittel ist dabei nicht so sehr das neue Wort als die neue Nuance. Man hat vielfach den Eindruck, daß die Einbettung in an sich geläufige Terminologie, die Bindung an den Bibeltext insbesondere, die sichere Grundlage abgeben für die im Einzelfall erstaunlich kühnen Aussagen über mystische Erfahrung. Dieser Beobachtung entspricht inhaltlich die Spannung zwischen einer 1

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Zur unübersichtlichen Frage der Mundartbestimmung vgl zunächst die Einleitung der zugrundegelegten Ausgabe H. Menhardts. Außerdem ders PBB 78 (Tübingen), S. 402—406; ZfdA 88, S. 283—285; ZfdA 89, S. 193. Nach Ohlys überzeugender Zuweisung des Werkes an die Admonter Niederlassung der Benediktinerinnen (ZfdA 85, S. 194) ist es berechtigt, mit einem bair Original zu rechnen. Vaterschaft erscheint bei KL.

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Einleitung

konventionell-paränetischen Haltung und der Hingerissenheit des Gefühls und des Gedankens. Aus diesen Andeutungen geht hervor, inwiefern es eine lohnende Aufgabe darstellte, den Wortschatz gerade dieses Werkes zu erschließen. Dabei richtete sich die Bemühung im wesentlichen auf zweierlei: 1. Das Wörterbuch soll ein brauchbares Instrument für die Interpretation des Textes abgeben. An den gezeigten Beispielen ist bereits hervorgetreten, daß sich diese Aufgabe kaum so bewältigen läßt, daß man Bedeutungen festlegt und in Ubersetzungsvorschlägen formuliert. Vielmehr ging es entscheidend darum, das Schwebende vieler Wortinhalte, ihr Sowohl—Als- auch, sichtbar werden zu lassen. Denn gerade in der Teilhabe an Altem und Neuem, an herkömmlicher geistlicher Lehre und neuartigem Erleben, zeigt sich die Eigentümlichkeit der in der Entstehung begriffenen mystischen Sprache. 2. Damit ist bereits das zweite Teilziel in den Blick gerückt. Die Sprache des St. Trudperter Hohen Liedes sollte als ein Beispiel für mystische Sprache dargestellt werden. Das erfordert auf der einen Seite, daß Wörter, die einen typisch mystischen Inhalt ausdrücken, besonders ausführlich behandelt werden. Auf der anderen Seite war zu vermeiden, daß durch solche Beachtung eine Verfälschung des Gesamteindrucks zustande kam, die darauf hinauslaufen müßte, daß die mystischen Elemente so einseitig hervorträten, daß die eigentümliche Spannung dieser Sprache verwischt würde. Um dem entgegenzuwirken, wurden auch Wörter und Ausdrücke, die charakteristisch für die frühmhd Tradition geistlicher Sprache und Dichtung erschienen, mit gleicher Ausführlichkeit dargestellt. Die Berücksichtigung beider Gesichtspunkte dürfte zugleich dazu führen, daß das Wörterbuch geeignet ist, Vergleichsmaterial für mittelalterliche Mystikertexte sowie für die frühmhd geistliche Sprache bereitzustellen und so eine im lexikalischen Bereich noch bestehende Lücke ein wenig zu füllen. 3. Aus der umrissenen Zielsetzung ergibt sich, daß andere Aufgaben, die ein Wörterbuch übernehmen kann, zurücktreten mußten. Was erarbeitet wurde, ist in erster Hinsicht ein Wörterbuch der Bedeutungen und des Wortgebrauchs, nicht der grammatischen Funktionen. Dem entspricht es, wenn Nomina, Verben und Adverbien vollständig verzeichnet sind, wenn dagegen Konjunktionen, Präpositionen und Pronomina, auch das Verbum substantivum als Modalverb, übergangen wurden. Diese Entscheidung erscheint für ein Wörterbuch mystischer Sprache angemessen, die sich in Wortwahl und -bedeutung einstweilen sicherer erfassen läßt als etwa in der Syntax. Damit soll nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, daß mystische Sprache nicht auch durch ihren Satzbau ausgezeichnet sein kann. Doch dürfte hier der relativ

Einleitung

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frühe Sprachzustand des St. Trudperter Hohen Liedes keine günstige Ausgangsposition für Beobachtungen abgeben. Aus den eingangs gegebenen Beispielen aus dem Prolog ging hervor, daß eine nhd Bedeutungsangabe keineswegs durchgängig die sinnvollste Erläuterung eines Stichworts darstellt. Derartige Angaben sind deshalb nur für relativ wenige seltene oder ungewöhnlich gebrauchte Wörter gemacht worden. Vor allem wurde der verhältnismäßig großzügig zur Verfügung stehende Raum dafür ausgenutzt, alle wichtigen Belege in einem Textzusammenhang vorzuführen, aus dem sich ihre Bedeutung ermitteln läßt. Auf diese Weise war es möglich, Formulierungen in einem derartigen Zusammenhang zu geben, daß die Nuancen, auf die es ankommt, aus dem Kontext ermittelt werden können. Zugleich konnte nur eine solche Darstellung der stark ausgeprägten Bildhaftigkeit gerecht werden. Schließlich entsteht so die Möglichkeit, dem Benutzer eine selbständige Einsicht zu vermitteln.

II. Gliederung der Artikel Für Artikel, in denen eine größere Zahl von Belegen mit unterschiedlicher Bedeutungsschattierung zu erfassen war, ergab sich die Notwendigkeit der Aufgliederung. Dabei erscheint es zunächst selbstverständlich, die verschiedenen bedeutungsmäßigen Ausprägungen zum Prinzip der Einteilung zu machen. In der Praxis begegnen Schwierigkeiten unterschiedlichen Grades. 1. Das stf kristenheit ist zahlreich belegt und hat fast immer die Bedeutung ecclesia. Dabei hat es teil an der zweifachen Verwendung des griech und lat Äquivalents: es kann sich auf die Kirche im ganzen beziehen, meint aber auch einen örtlich festgelegten Teil dieser Gesamtkirche, etwa im gängigen Sinn von nhd .Gemeinde'. Für einen Beleg bleibt offen, ob diese Deutung zutrifft. Er begegnet in der Auslegung eines Verses aus dem Hohen Lied: Ich beswere iuch totber ierusalem da% ir rnine gemahelen niene weckent e si selbe welle uvregen. der uers t r i f f e t an die christinbait der luden, die noch uvre gen suln an deme ende der weite so diu %ale irvullet wirt der diete . . (40,9—14). Die Aussage läßt sich zwanglos auf die ,Gemeinde aus den Juden' beziehen, also den Teil der ecclesia, der noch aus dem Judentum hervorgehen soll am Ende der Tage. Man kann aber auch verstehen: ,Der Vers zielt auf das Christentum, den christlichen Glauben der Juden', der für die letzte Zeit verheißen ist. Im Wörterbuchartikel wurde der Beleg an den Schluß gestellt, auf die doppelte Möglichkeit, ihn aufzufassen, ist hingewiesen. Dieser Fall liegt insofern einfach, als man annehmen kann, daß der Verfasser eine der Möglichkeiten von sich aus eindeutig gemeint hat. Dementsprechend macht

XII

Einleitung

zwar die Einordnung des Belegs Schwierigkeiten, aber die Aufteilung des Wortes nach Bedeutungsgruppen ist nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Mit derartigen Fällen wird man es in älteren Texten immer gelegentlich zu tun haben, sie sind kein Spezifikum mystischer Sprache. 2. Eher dürfte das für den Artikel geist gelten. Eine Aufteilung der sehr zahlreichen Belege in den Geist Gottes, den Menschengeist und die bösen Geister scheint sich zunächst fast von selbst anzubieten. Für jede Gruppe gibt es klare Belege. 135,2 wird von der Liebe des himmlischen Bräutigams zu der erlösten Seele gesprochen: so wunderont sich die ubelen gaiste.... Gott hat den Menschen nach seinem Bilde trinitatisch geschaffen: da% er mir gab leibinthaften lip, uirnmstecliche sele, willigen geist (24, 14). Die Belege für den Geist Gottes, der oft als der heilige Geist bezeichnet ist, sind besonders häufig, weil im St. Trudperter Hohen Lied der Bräutigam des Hohen Liedes vorzüglich als der heilige Geist verstanden wird. Schwierig und interessant wird die Zuweisung der Belege, in denen vom Geist im Menschen die Rede ist. Hier läßt sich mit sprachlichen Kriterien nicht entscheiden, ob der menschliche Geist oder der im Menschen wirksame Gottesgeist gemeint ist. Die Unsicherheit der Zuordnung hat ihren theologischen Grund in der Lehre vom heiligen Geist, der im Menschen wirkt. Darüber hinaus gewinnt hier die Vermutung Raum, eine solche Unmöglichkeit zu unterscheiden könnte einem mystischen Text, der von der Berührung und sogar Einswerdung des Göttlichen und Menschlichen redet, angemessen sein3. Wenn diese Vermutung zutrifft, bedeutet das, daß hier und in entsprechenden Fällen die Züge hervortreten, die die Sprache des St. Trudperter Hohen Liedes als mystische Sprache charakterisieren. Daraus folgt, daß an solchen Stellen besondere Aufmerksamkeit geboten war. Es mußte vermieden werden, daß um der Systematik der Einteilung willen die entscheidenden Grenzfälle verdunkelt wurden. Ein Beispiel aus dem Epilog soll das veranschaulichen : Obe du wellest wi^en, wenne din der geist des wistuomes gewiset hat, da^ ist so du uon alleme dineme herben swigen minnest unde rawe suochest in allen dingen . . . den gaist behuotet dir lancmuotikhait. (147,9 —16). Der Kontext schildert, wie die sieben Gaben des heiligen Geistes sich im Menschen auswirken. Diese Beziehung wie auch das Verbum gewisen lassen erkennen, das mit dem geist des wistuomes der heilige Geist in einer seiner charakteristischen Auswirkungen gemeint ist. Der zweite Beleg aber — der inhaltlich mit dem ersten identisch ist — weist auf etwas, das der Mensch in sich trägt, das er bewahren oder verlieren kann. Entsprechend zu beurteilen ist der Beleg, der — gemäß biblischer 8

Damit soll nicht behauptet werden, daß im St. Trudperter Hohen Lied nicht der personale Eigenstand des Menschen gewahrt bliebe.

Einleitung

XIII

Terminologie — den gaist dem flaisk entgegensetzt: er siu fallen %iten scovwet mit holden ougon, da£ ist so da% flaisk cbuolen beginnet unde der gaist warmen beginnet. (145,18—20). Zugleich wird hier schon deutlich, wie wichtig für das Verständnis der Sprache des St. Trudpeterr Hohen Liedes die Berücksichtigung ihrer Verwurzelung in der Bibel ist. Es ergibt sich, daß das Wörterbuch einem solchen Sachverhalt nur durch erläuternde Hinweise gerecht werden kann. 3. Als zweites Beispiel für ein Wort, das dem innersten Aussagebereich des St. Trudperter Hohen Liedes zugehört, kann das subst minne gelten. Grundsätzlich wäre einmal die Liebe Gottes zum Menschen von der Gottesliebe des Menschen abzuheben; außerdem ist in der Liebe, die Gott fordert, die Zuwendung zu Gott von der zum Nächsten zu unterscheiden. Nun entspricht es dem Wesen der Liebe als personaler Begegnung, daß sie gegenseitig ist, so daß Subjekt und Objekt sich nicht immer sicher voneinander abheben lassen. Das gilt bereits für eine Reihe von biblischen Formulierungen, so etwa ad Rom 5,5: Charitas Dei diffusa est in cordibus nostris. Der gen läßt sich als subjectivus oder objectivus auffassen. Die Annäherung von Subjekt und Objekt, ja ihr Zusammenfall, erscheinen als Charakteristikum mystischer Erfahrung. Im St. Trudperter Hohen Lied ereignet sich solche Erfahrung in der gefühlshaft erlebten liebenden Begegnung. Dem entspricht es, wenn minne so gebraucht wird, daß es nicht mehr gerechtfertigt ist, den Beleg entweder der Liebe Gottes oder der Liebe zu Gott zuzuweisen. Solche Verwendungen erscheinen vielmehr als unmittelbarer sprachlicher Ausdruck für das Ineinander von göttlicher und menschlicher Liebe. Uon diu sprichet er hernach: Esgent mine friunt unde trinchent unde werdent trunchen mine liebistin. di% ?ZZen un^e trinchin da% hat er an iuch getan, nu tuot ir an ime. da% ist diu maiste minne. esgent mine friunt unde labent iuch an mir, ich pin ein esgen der michelen unde der vol wahsenen, alse augustino %uo gesprochin wart: wahs unde mich. (66,3—10). Der Vorgang des Essens wie des Liebens wird hier also als ein gegenseitiger Vollzug aufgefaßt. Eine derartige Umkehrbarkeit und Gegenseitigkeit von Vorgängen und Handlungen gehört zu den bevorzugten Ausdrucksmitteln und Erfahrungsweisen mystischer Frömmigkeit 4 . 4. Zu den hervortretenden Merkmalen der Sprache des St. Trudperter Hohen Liedes gehört ihre Bildhaftigkeit. Sie entsteht einerseits bei der Auslegung des vorgegebenen, überaus anschauungsreichen Textes der CC, zum andern aus der Notwendigkeit, Unsagbares im Bild anzudeuten, seelische Erfahrung erahnen zu lassen, die sich ohne ver4

vgl u a H. Kunisch, Das Wort „Grund" in der Sprache der deutschen Mystik des 14. und 15. Jahrhunderts, Diss. Münster, Osnabrück 1929, S. 15f

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hüllende Umschreibung nicht aussprechen könnte und dürfte. Die Bilderwelt des Hohen Liedes und das mystische Erleben des begnadeten Menschen haben ihre Mitte in der liebenden Begegnung. Insofern gibt die Verwendung des swf gemahele umfassenden Aufschluß im Blick auf die Mystik im St. Trudperter Hohen Lied. Es ist aus der Geschichte der christlichen Hohenliedexegese bekannt, daß die Braut in dreifacher Weise gedeutet werden konnte: die älteste Auslegung gilt der Kirche, diese wird repräsentiert durch Maria als die eine vollkommene Braut Gottes. Und in der mystischen Frömmigkeit erfährt sich die Seele als die Braut, der sich ihr Herr liebend zuwendet, um mit ihr eins zu werden. Das St. Trudperter Hohe Lied verbindet alle drei Möglichkeiten miteinander : diu guldine lineberge da£ ist diu heilige uernunst da sich got uhere gelainet hat %uo siner gemahelen da^ ist diu heilige cristinhait unde uorderost diu gotis muoter unde ein eigelich reinu sele, die sich gemuo^egot habent unde gelainet habent unde uil suosgecliche gemahelchoset habent mit deme waren salemone ire gemahelen. (42,29—43,5). Aber wieder versagt sich das Belegmaterial der naheliegenden Aufteilung auf die scheinbar vorgegebenen Gruppen. Vielmehr ergibt sich, daß in nicht wenigen Fällen das, was der Kirche gilt, auch den Einzelmenschen meint. Die Kirche verwirklicht sich in den geistlichen Menschen der Klostergemeinschaft, der Gott hingegebene Einzelne ist nicht so sehr als Individuum, sondern vielmehr als Glied der Kirche und des Klosters verstanden. Aus der zunächst negativen Feststellung, daß eine klare systematische Aufteilung innerhalb des Artikels nicht gelingt, erwächst also Einsicht in Menschenbild und Frömmigkeit des Werkes angesichts der Frage nach mystischem Individualismus oder einer für jeden vollziehbaren geistlichen Haltung. Es stellt sich heraus, daß keine echte Alternative vorliegt: die persönliche Ergriffenheit mystischen Erfahrens bedeutet nicht subjektivistische Isolierung, sondern erscheint als Höhepunkt und Ziel ,normalen' geistlichen Lebens. Daß mit diesen Andeutungen das Problem der Mystik im St. Trudperter Hohen Lied nicht ausgeschöpft ist, liegt ebenso auf der Hand wie die Tatsache, daß ein solcher Versuch den Rahmen einer Wörterbucheinleitung sprengen müßte. Immerhin sollte gezeigt werden, in welchem Umfang das in den Artikeln aufbereitete Belegmaterial imstande ist, Einblicke zu vermitteln, an denen weiterführende Untersuchungen ansetzen können. 5. So sehr die Absicht, den Text für sich sprechen zu lassen, Bedeutungen also mit Hilfe eines ausreichenden Kontextstücks einsichtig zu machen, methodisch ausschlaggebend war, so wenig war es möglich, auf erläuternde Bemerkungen völlig zu verzichten. So ergab sich z. B. für die Artikel eilende stn und adj eine Anordnung der Belege, die davon ausgeht, inwieweit die von der Etymologie bestimmte Ausgangs-

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bedeutung noch bewußt ist, in welchem Umfang der jüngere, verinnerlichte Wortinhalt hinzutritt, vorherrschend wird oder allein gilt. Wenn es von Christus heißt nune wart nie niemmin so eilende so unser berre got was uone himile chomente her in erde. (80,9—11), wird noch unmittelbar empfunden, daß mit der Inkarnation Gott sich in .fremdes Land' begibt, das nicht seine angestammte Heimat ist; zugleich ist ausgedrückt, daß es sich um den Eingang in ein erniedrigtes, bedrängtes Dasein handelt. Entsprechend wird von den geistlichen Menschen, die sich von der Welt abgekehrt haben, gesagt: wände siu ir haimuote uersmahet habent, so ist micbel rebt da% siu da^ eilende sancb singen. (106,13—15). Wird dagegen der Mensch ermahnt ellendir menniske, neuirwidere nieth da% din unsuldigir crist leit durc dich (21, 4f), ist von der finsteren kamere unser eilenden sele (7,12f) die Rede, so ist eilende gleichbedeutend mit .unglücklich', ,sündhaft', .ohnmächtig' geworden. III. Zitate und Anklänge Die Sprache des St. Trudperter Hohen Liedes ist wesentlich durch die Bezugnahmen auf vorgegebene Texte bestimmt. Sie reichen vom ausdrücklichen Zitat über formelhafte Wendungen bis zu mehr oder weniger deutlichen Anklängen, über deren Gewolltheit sich im Einzelfall streiten läßt und deren Bewußtheit keineswegs Voraussetzung dafür ist, daß sie den Quellgrund zeigen, aus dem sich die Sprache des St. Trudperter Hohen Liedes speist. Weitaus am häufigsten begegnen Bibelstellen. Ihre Verwendung ist so zahlreich, daß die Verwurzelung in der Sprache der heiligen Schrift das hervortretende Merkmal für die Redeweise des Textes ist. Da solche Durchdringung mit den Aussagen und Ausdrucksmöglichkeiten der Bibel durchaus nicht nur für dieses eine mhd Denkmal charakteristisch ist, schien es sinnvoll, im Wörterbuch für dieses eine Werk alle biblischen Grundlagen, die sich ermitteln ließen, anzuführen. Die Zuordnung erfolgt jeweils zu den wichtigen Begriffen oder bildhaften Wendungen eines Zitats oder Anklangs. Bibelstellen werden in der Fassung der Vulgata gegeben, ohne daß damit über die genaue Textgestalt der jeweiligen Vorlage etwas ausgesagt sein soll. Was sich — über die allgemeine Feststellung des gar nicht zu überschätzenden Einflusses der Bibel hinaus — im besonderen Fall ergeben kann, sollen wenige Beispiele erläutern. 1. M nimmt in seiner Ausgabe ein sonst nicht belegtes Verbum beveigen an und übersetzt es im Wörterverzeichnis mit,vernichten', .verderben'; er rechnet also offensichtlich mit einer Ableitung vom adj veige. Der Kontext handelt von der Menschwerdung Christi: do kom da^ tieth unde da£ leibin. wände er was da% lieth da% die uinster nitb inbepheigen

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mahtiti (9, 23 f.). Das fragliche Verb erscheint also in einem Zitat aus dem Prolog des Johannesevangeliums. Deshalb ist es naheliegend, in die Beurteilung die Vorlage einzubeziehen: Et lux in tenebris lucet, et tenebrae eam non comprehenderunt (Joan 1,5). Wenn M die Lesart der Hs A festhält, hat er das Prinzip der lectio difficilior für sich, die gängige mittelalterliche Auslegung 8 der Bibelstelle aber gegen sich. Diese legt es nahe, mit einer Entstellung aus bevahen, wie es k belegt, zu rechnen. 2. An zwei Stellen ermöglicht der Vergleich mit der biblischen Vorlage die Absicherung eines sprachlichen Befundes. Das Wörterbuch widmet einen eigenen Artikel dem Präfix ge- in perfektivierender Funktion. Er enthält naturgemäß eine Reihe von Zweifelsfällen, die als solche gekennzeichnet wurden. In zwei Belegen erweist der zugrundeliegende Bibeltext, daß eine Präsensform mit ge- perfektische Bedeutung annimmt. swa sich %wene gesaminent in mineme namen, da bin ih mit in (145,4f) entspricht lat sunt congregati (Mt 18,20). Und in der Wiedergabe des Johannesprologs heißt es: wan da% mrth ist fleische wordin unde wonit in uns. unde wir gesehin sine goteheith also die goteheit uon deme uatir, da% er ist vol der warheit unde der genade (10,13—15). Dem entspricht im lat Text vidimus (Joan 1,14). 3. Ein weiteres Beispiel gehört in die inhaltlich besonders interessante Gruppe von Zitaten, die vom Verfasser abgewandelt werden. Aus der Bergpredigt wird die bekannte Aussage entlehnt: Si oculus tuus fuerit simplex, totum corpus tuum lucidum erit (Mt 6,22). Daraus macht der Verfasser des St. Trudperter Hohen Liedes: ist din ouge ainualtich, so ist alli^ din her^e lieht (79,1 lf). Er setzt also her^e an die Stelle von corpus und vollzieht damit einen Schritt der Verinnerlichung, wie er kennzeichnend für sein ganzes Werk und darüber hinaus für die Mystik ist. 4. In die gleiche Richtung weist der Zusatz, den der Verfasser in der Übersetzung von CC 8,1 anbringt. Der lat Text lautet: ut inveniam te foris, et deosculer te. Dagegen heißt die deutsche Version: unde das; ih dich da u^en unde da innen chussen muo^e (126,31). An die durch foris gegebene Vorstellung eines .Außen' wird ein ,Innen' assoziiert, das den Erlebensraum der mystischen Gottesbegegnung abgibt. Im Kontext wird die Wendung leicht abgewandelt noch zweimal aufgenommen. Während sich Bibelstellen aus den kanonischen Schriften jederzeit so leicht vergleichen lassen, daß die Erwähnung in den einzelnen Artikeln hinreichende Auskunft gibt, schien es angebracht, auf die Berüh5

Zur Auslegung der Stelle und ihrer Tradition vgl R. Bultmann, Das Evangelium des Johannes, Kritisch-exegetischer Kommentar über das Neue Testament, begründet von H. A . W. Meyer, Zweite Abteilung, 18. Auflage (unveränderter Nachdruck der 10. Auflage 1941), Göttingen 1964, S. 28, Anm. 2 ; bifahan für comprehendere erscheint in diesem Zusammenhang bereits bei Otfrid II. 1,48.

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rangen mit neutestamentlichen Apokryphen im folgenden im Zusammenhang einzugehen 6 . Pseudo-Mt-Ev IV, S. 61: Cum autem tertio anno perlactasset earn, abierunt simul Ioachim et Anna uxor eius ad templum domini, et offerentes bostias domino tradiderunt infantulam suam Mariam in contubernium vrginum, quae die noctuque in dei laudibus permanebant. vgl. si bete uns oucb Marien bilide gegebin do si wahsen begunde, wände do sa^ si uil stateliche bi den uuo^en des almahtigen gotes (80,20—23). Für die Formulierung vgl Lc 10,39; vgl De nativitate Mariae V i f , S. 116f. Pseudo-Mt-Ev XIII, S. 76f: Et cum haec dixisset, iussit angelus stare iumentum, quia tempus advenerat pariendi; et praecepit descendere de animali Mariam et ingredi in speluncam subterraneam, in qua lux non fuit unquam sed semper tenebrae, quia lumen diei penitus non habebat. Ad ingressum vero Mariae coepit tota spelunca splendorem habere, et quasi sol ibi esset ita tota fulgorem lucis ostendere; et quasi esset ibi hora diei sexta, ita speluncam lux divina illustravit; nec in die nec in node lux ibi divina defuit quamdiu ibi Maria fuit. Et ibi peperit masculum, quem circumdederunt angeli nascentem et natum adoraverunt dicentes: Gloria in excelsis deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis, vgl: da% was sin chintheit in der ime die engele dienoten (24,21f); in der ersten wile siner geburtbe, do dienoten ime die oberosten chore der engele. wa£ was der dienist ? in baidin was uinster, wände in der naht was. dane was irdeskes liehtes nieht. do brahten abir die ersten engelen da% himiliske liebt, wände do wart elliu diu weit intluthet, unde lobeten in mit einime nuwen gesange: gloria in excelsis deo (77,11—18). Pseudo-Mt-Ev XXIII, S. 91: Factum est autem cum beatissimua Maria cum infantulo templum fuisset ingressa, universa idola prostrata sunt in terram, ita ut omnia convulsa iacerent penitus et confracta in faciem suam; et sie se nihil esse evidenter docuerunt. Tunc adimpletum est quod dictum est per prophetam Isaiam: Ecce dominus veniet super nubem levem et ingredictur Egyptum, et movebuntur a facie eius omnia manufacta Egyptiorum. vgl da% er die apgot %irstorte inegypto 24,23; vgl Ev infantiae salvatoris arabicum X, S. 185: Eademque hora idolum istud corruit, et ad ruinam eius omnes Egjpti incolae aliique concurrerunt. de nativitate Mariae IX, S. 119: Virgo autem quae iam angelicos bene noverat vgl an deme bette da% was miner trut frovwun sele, ir lip da% was da% gefeit, da% hate ime der hailige geist ge^eret. da% bette was uon anegenge beuolhen deme Wigande gabriele, da^ chit gotis sterche, der behuote sie von ir gepurte. 41, 8-12. 6 Zitiert nach Evangelia apokrypha, ed C. de Tischendorf 2 vgl. noch A. Masser, Bibel, Apokryphen und Legenden. Geburt und Kindheit Jesu in der religiösen Epik des deutschen Mittelalters. Berlin (1969), bes. S. 109; 178; 254.

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Ev infantiae salvatoris arabicum III, S. 182: Inf ans fasciis involutus dominae Mariae matris suae mammam sugebat vgl si trancte in unde a^te in mit deme rainen spunne ire hailigen miliche. 80,16f. Ev Nicodemi II, VII, S. 401: Ecce iam iste Jesus suae divinitatis fulgore fugat omnes tenebras mortis, et firma ima carcerum confregit, et eiecit captivos et solvit vinctos. vgl wir wissen anderes nieht da\ so manich hailigiu sele da undere himele uuor in diner urstende 121,28—30. Ev Nicodemi II, VII, S. 402: O princeps Satan, auctor mortis et origo omnis superbiae vgl dane mobte lu^efer nieht bestan ane diemuot 92,26f. An vielen Stellen ist der Aufbau größerer und kleinerer Textabschnitte durch die Verwendung von Formeln bestimmt, die sich sogar als ein übergeordnetes Gliederungsprinzip erweisen, das die durch die CC-Verse gegebene Einteilung überspielen kann. Solche Formeln sind nur z. T. biblischen Ursprungs, wie etwa die drei theologischen Tugenden nach ad Cor I, 13,13 oder die sieben Gaben des heiligen Geistes nach Is 11,2. Daneben treten liturgische Prägungen und theologische Begriffsreihen. Besondere Bedeutung haben die Augustinische und die sogenannte Abaelardsche Trinitätsformel 7 . So schildert der Verfasser die Begegnung zwischen dem dreieinigen Gott und dem nach seinem Bild trinitatisch geschaffenen Menschen, indem er beide Formeln einander zuordnet: da uirsten wir des tovgenen wistvomes uon deme unser sele ^erfliu^et. da wirt si allein mit gote. da% ist diu beilige gvote mit unsereme willin. da% ist der hoheste wistvom mit unserre uirnunste. da^ ist der forhtlike gewalt mit unserre gehukte. disiu mandunge ist diu hoheste. sifliuhet allir slate ser unde allir slate akuste. si fliuhet ioch govte arbeite, uenien unde weinen, ioch selb da% gebet, si sol mit stille uirstandin werdin in der suchen bewegede libis unde sele. (18,25—19,1). Das Beispiel ist charakteristisch für die Stellen konzentrierter mystischer Spekulation im St. Trudperter Hohen Lied. Insofern erweisen sich die formelhaften Verbindungen tragender Begriffe als geeignete Ansatzpunkte für die Beobachtung mystischer Sprache in diesem Werk. Die Belege sind in den Artikeln zu den einzelnen in den Formeln enthaltenen Begriffen zusammengestellt. Darüberhinaus enthält der Text eine Anzahl von Bezugnahmen auf patristische und mittelalterliche Quellen, die z. T. ausdrücklich und unter Nennung des Autors als Zitate gekennzeichnet, teilweise ohne 7

Beide Formeln sind im lat und dt Schrifttum des Mittelalters verbreitet. Ob die sog Abaelardsche Formel es im THL tatsächlich mit Abaelard zu tun hat, kann im Zusammenhang des Wörterbuchs dahingestellt bleiben. Inwiefern die Verwendung der Formel in der Forschung zum THL und speziell für die Datierungsfrage eine Rolle gespielt hat, habe ich in meiner Diss. S. 26, Anm. 3 ausführlich besprochen, vgl. bes. K. Ruh, Die trinitarische Spekulation in deutscher Mystik und Scholastik, in: ZfdPh 72, S. 24—53, v. a. S. 29 u. Anm.

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XIX

Hervorhebung in die Auslegung einbezogen sind. Da auch hier die entsprechenden Ausgaben nicht immer mühelos zur Hand sind, werden sie im folgenden aufgeführt. Für die Beurteilung ist zu berücksichtigen, daß innerhalb der lateinischen theologischen Literatur Entlehnungen von Gedanken, Bildern und Formulierungen überaus geläufig sind, so daß — vor allem dort, wo der Text keine Quellenangabe enthält — aus einer Parallele nicht mit Sicherheit erschlossen werden kann, daß es sich bei ihr um die direkte Vorlage der deutschen Fügung handelt. Ambrosius, De officiis mittistrorum I, XII, 14,46, PL 16,37: Ergo impius ipse sibi poena est. vgl also ambrosius chit: der ubele ist ime selbeme ain wiye unde traget die helle mit ime. (136, 29—31). Augustin, Confessiones VII, 10, 16 ed M. Skutela, verb. Neuaufl. von H. Juergens u. W. Schaub S. 141: cibus sum grandium: cresce et manducabis tne. vgl ich pin ein e%%en der michelen unde der vol wahsenen, alse augustino %uo gesprochin wart: wahs unde mich. (66,8—10). Augustin, In epist.Joh. ad Parthos tr. 7, 8, PL 35, 2033: Dilige et quod vis,fac. vgl da^ chit: habe die minne unde tuo swaiz du wellest (127,27f.). Die Stelle ist nicht als Zitat gekennzeichnet. Die dt Formulierung läßt vermuten, daß Augustin hier nicht die unmittelbare Quelle ist. Näher steht Bernhard, Epist. CCXXIX, 217,13, PL 182, 405: Audi et patrem Augustinum: „Habe charitatem et fac quidquid vis". Benedicti Regula V, 17—19, CSEL LXXV, S. 37f: Nam cum malo animo si oboedit discipulus et non solum ore, sed etiam in corde si murmurauerit, etiamsi impleat iussionem, tarnen acceptum iam non erit deo, qui cor eius respicit murmurantem et pro tali facto nullam consequitur gratiam, immo poenam murmurantium incurrit, si non cum satisfactione emendauerit. vgl dar^ ander ist gehorsame mit guoter einmuote, wände sanctus benedictus sprichit: diu unwillige gehorsame diu negewinnet lones nieht sundir ioch da\ witoge des murmulares. (59,27-30). Benedict, Regula monachorum LXIIII, 19, S. 151: discretionis matris uirtutum vgl diu underscidunge ist muoter allir tugende (71,5f), nicht als Zitat gekennzeichnet. Gregor, Moralia in Job XXVI, 2, 811,3, PL 76, 349: Non enim esse, sed videri humiles appetunt. vgl du solt sehen wa%_ diu erlogene diemuot si. da% ist, also sanctus gregorius sprichit, das^ wir gerner diemuot erchennet werdin detme wir sin in der warhait. (91,19—23). Kein Nachweis gelang für das Zitat: nu sprichit sanctus gregorius: alse uil so ain ungeloubiger man genesen mach in christinlichime lebenne, alse uil mach ain ungehorsamer menniske genesin in gaistlichime lebenne. (59,31—60,1). Rupert von Deutz, De trin. In Levit 249, X, PL 167, 754: Nam sicut quod sale non est conditum, insipidum est, et carnes quibus salis condimentum denegatur citius corrumpuntur, sie omne quod agimus, si absque discretione

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fiat, aeternae sapientiaeplacitum nort est. vgl: nu wi^et: also uil so da^ fleisch mach unstinchinte sin ane s a f y , also uile mach der menniske sine tugent gehaben ane bechorunge. (62,12—15); also uil so da^flaisk mach unstinchente sin ane den rouch unde ane sal%, also uil mach der gaistliche menniske sin ane da% sal% der rafsunge unde ane den rouch der bechorunge. (114,29—32). vgl noch Tauler, ed F.Vetter, S. 404,25 Ein meister sprach: also wenig das fleisch maggemren one saltdas es nut enfule, also mag der mensche on bekorunge. Das hier mitgeteilte lat Zitat dürfte nicht die unmittelbare Vorlage der deutschen sein; sonst wäre die Abweichung von dem Bild Ruperts, die alle verglichenen Belege aufweisen, nicht verständlich. Die hier zusammengestellten Zitate sollen lediglich zeigen, daß es sich um die Übernahme eines feststehenden Vergleichs handelt, der aus dem Lateinischen stammt. Tauler kennzeichnet ihn als Zitat, der Verfasser des St. Trudperter Hohen Liedes nicht. Sequenz in nativitate domini: Eia recolamus, Analecta hymnica 53, 16, 10, S. 23: O culpa nimium beata qua redempta est natura, vgl da% chit: O culpa nimium beata qua redempta est natural (44,28f). In der Anrede o sanitatis anima! wole du hailigiu sele! (134,23f) ergibt sich aus der Abfolge — lat Fassung—dt Wiedergabe —, daß hier zitiert wird. Die Vorlage ließ sich nicht ermitteln. Besonders auffallend ist eine Textstelle, die kein gekennzeichnetes Zitat enthält, aber ohne Kenntnis der literarischen Vorlage, die hier bis in die klassische Antike zurückreicht, dunkel bleibt. Der Verfasser erläutert: welher hai^et der man newane der manliche tugent hat? (141,13f). Die Formulierung klingt wie ein — im St. Trudperter Hohen Lied nicht selten anzutreffender — etymologischer Hinweis, bleibt aber im Mhd unverständlich. Sie erklärt sich aus dem Ciceronischen Wortspiel Appellata est enim ex viro virtus (Tusc II, 18,43). Durch welche Vermittlung der Verfasser des St. Trudperter Hohen Liedes an diese Erklärung gekommen ist, hat sich nicht feststellen lassen. Sie klingt jedenfalls in Isidors Etymologien an: Vir nuncupatus, quia major in eo vis est, quam in feminis: unde et virtus nomen accepit; sive quod vi agat feminam. (XI, 2, 17, ed W. M. Lindsay). Isidor wäre auch zu vergleichen für die Vorstellung von der scharfen Sehfähigkeit der Ziegen: Etymologien XII, 1, 15: Capros, et capras. . . Morantur enim in excelsis montibus, et quamvis de longinquo, vident tarnen omnes qui veniunt. Eadem autem et capreae. vgl diu gai^ sihet uil wahsse (51,3f); vgl auch De caprea, Physiologus, F. Wilhelm, Denkmäler dt Prosa, Kommentar 14, S. 32. Für Elefant und Taube wird ebenfalls auf den Stoff des Physiologus zurückgegriffen. De Elephante, F. Wilhelm, Denkmäler dt Prosa, Kommentar 8, S. 26 Item est bestia elefans nomine. Phisiologus dicit de eo quoniam intellectum magnum habet

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in se. Concupiscentiam vero coitus minime in se habere dicitur . .. Musculus uero non recedit a femina sua . . . vgl da^ er helfenbainin ist, da^ be^aichenot die chuske. der helfent der inwil chain gimacbide wan eini% also die turtiltube (83,31 — 84,1). vgl F. Laudiert, Geschichte des Physiologus, Straßburg 1889, S. 34. min tube durc dine unscbuldicheit (32,12); der tuben stimme ist uirnomin da% kit: diu cbuske ist inphangen, niemin schämet sich sinis magetuommes novch siner unberhafticheit (33,14—17); so bistu min tube genemmet, diu genist hat in den steint»endin. du alle dine ueste an mir aineme hast, du suftest an deme dürren \-wiege unde an deme rnge ane gemachide, un%e du mit arbeiten gebruotest dine iungede (34,9—13); der helfent der inwil chain gimacbide wan eini% also die turtiltube (83,32—84,1). vgl. Lauchert, Geschichte des Physiologus, S. 26. Auf die Einarbeitung von Sprichwörtern oder sprichwortähnlichen Wendungen ist jeweils anhand der Belege in den einschlägigen Artikeln eingegangen. Es gehört nicht zu den Aufgaben dieser Einleitung, die in der Forschung vielfach behandelte Frage nach dem Entstehungsort des THL erneut zu erörtern. Doch soll an dieser Stelle eine Beobachtung, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem im Wörterbuch vorgelegten Material steht, erwähnt werden. F. Ohly hat seine Vermutung, das THL sei für die Benediktinerinnen in Admont bestimmt gewesen, überzeugend begründet8. Dieser Ansatz läßt sich über die von ihm in diesen Zusammenhang angeführten Argumente hinaus dadurch stützen, daß der Text meister und meisterschaft allem Anschein nach als Bezeichnungen für die Leitung des Klosters verwendet. Der Titel magistra ist für die Leiterin des dem Abt des Admonter Mönchsklosters unterstellten Nonnenkonvents belegt9. IV. Technische Einrichtung Das Wörterbuch legt den Text des St. Trudperter Hohen Liedes in der kritischen Ausgabe von H. Menhardt10 zugrunde, folgt aber — ebenso wie M — in der Seiten- und Zeilenzählung der älteren Ausgabe von J. Haupt, Wien 1864. Insofern stimmen die Stellenangaben mit denen bei L überein. Es kann nicht beabsichtigt werden, in einem Wörterbuch Editionsprinzipien in Frage zu stellen oder textkritisch selbständig Ent8 9 10

s. Anm. 1. vgl. F. Ohly, Ein Admonter Liebesgruß, in: ZfdA 87 (1956/57), S. 14, Anm. 2. Das St. Trudperter Hohe Lied, Kritische Ausgabe, Text, Wörterverzeichnis und Anmerkungen, Rheinische Beiträge und Hülfsbiicher zur germanischen Philologie und Volkskunde Band 22, Halle 1934.

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Scheidungen zu treffen. Deshalb schien es zweckmäßig, die Textherstellung Menhardts zu übernehmen, auch wenn sie zahlreiche Ansatzpunkte für die Kritik bietet. Jeder Versuch, die Artikel des Wörterbuchs hier zum Ort der Auseinandersetzung zu machen, hätte mehr Verwirrung gestiftet als wirksame Abhilfe geschaffen. Die einzige Ausnahme, die im Blick auf das Verbum *beiveigen gemacht wurde, ist im vorigen Abschnitt besprochen worden. Die Schreibung der Zitate folgt also M mit der einzigen Ausnahme, daß abgekürztes de in da^ aufgelöst wurde. Auf Klammern innerhalb des Textes ist grundsätzlich verzichtet. Lediglich dort war das nicht möglich, wo durch den Wegfall des eingeklammerten Buchstabens eine echte Textvariante entsteht: unde wirgot dar umbe minnen da% er go(v)t ist. (29,32—30,1). Die Parallele 122,3—15 macht wahrscheinlich, daß hier von der göttlichen Eigenschaft die Rede ist: wände nieht rehters enist neinane da% man got minne durch den ewigen Up unde da^ er guot ist. Um eine satztechnische Erleichterung zu ermöglichen, wurden Längenzeichen nicht übernommen, Diphthonge durchgängig im Nacheinander der Buchstaben angeordnet; Buchstaben, die bei M übergeschrieben sind, erscheinen jetzt also im Anschluß an den ersten Diphthongbestandteil. Für die Stichwörter und ihre alphabetische Anordnung konnten die oft stark abweichenden Schreibungen bei M nicht die Grundlage abgeben. Hier wurde jeweils die Schreibung bei L übernommen, wobei die dort vorhandenen Inkonsequenzen in Kauf zu nehmen waren. So erschien es etwa nicht sehr sinnvoll, die Belege für antichrist unter der bei L geltenden volksetymologisch geprägten Form endekrist aufzuführen; doch wurde auch hier das Prinzip des Anschlusses an L gewahrt. Der umgekehrte Fall liegt vor, wenn entspr das Stichwort elefant erscheint, während der Text nur die volksetymologisch beeinflußte Form helfent kennt. Wenn es in ganz seltenen Fällen unumgänglich war, in der Anordnung von L abzuweichen, ist seine Schreibung mit angegeben. So steht etwa amer des THL unter A, wxi jamer bei L ist hingewiesen, unter J findet sich ein Verweis. Die abweichenden Schreibungen, die im Text auftauchen, sind, zumindest soweit sie eine abweichende Lautung wiedergeben könnten, in Klammern im Anschluß an das Stichwort aufgeführt. Verschobens ch für k, die Schreibung ph für pf und der Wechsel von e und / als Nebensilbenvokal wurden dabei nicht durchgängig berücksichtigt. Sofern sich unter den abweichenden Schreibungen des THL solche finden, die zu einer anderen Einordnung des Wortes im Alphabet führen würden, steht an der entsprechenden Stelle ein Verweis. Er konnte entfallen, wenn beide Schreibungen unmittelbar nacheinander erscheinen würden. Innerhalb der Artikel wird das jeweilige Stichwort abgekürzt. Da seltenen oder womög-

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lieh im THL neugebildeten Wörtern naturgemäß besonderes Interesse gilt, sind Stichwörter, die bei L nicht erscheinen, durch * hervorgehoben. ** kennzeichnen solche Wörter, die L lediglich aus dem THL belegt. In diesen Fällen wurde jeweils zusätzlich angegeben, ob das entsprechende Stichwort im Anhang des Taschenlexers (KL) erscheint oder ob es sich bei Williram (W) findet. Bei Anführung im KL ist allerdings nicht völlig auszuschließen, daß eben das THL Quelle sein könnte, doch ist das, da das Werk von L für das Handwörterbuch ausgewertet wurde, nicht sehr wahrscheinlich. Für Belege, die unproblematisch erschienen, wurde nur die Stelle angegeben. Dagegen wurde überall da, wo Mehrdeutiges vorliegt, wo sich Bedeutungsnuancen abheben, ein Stück Kontext mit abgedruckt. Besonders großzügig ist verfahren, wenn es darum ging, die Bildhaftigkeit der Sprache sowie das Bemühen des Verfassers um abstrakt-begriffliche Formulierung und theologische Terminologie hervortreten zu lassen. Daß typisch mystische Wendungen dabei unbedingt berücksichtigt sind, entspricht dem Charakter des Werkes und der Zielsetzung des Wörterbuchs. Kontextstücke sind, wenn das ohne Beeinträchtigung des Verständnisses möglich war, gelegentlich ohne besondere Kennzeichnung gekürzt und, falls es dabei notwendig wurde, in der Wortfolge umgestellt worden. Die Aufteilung größerer Artikel erfolgt im allgemeinen nach Bedeutungsgruppen. Dabei soll eine begriffliche Anordnung lediglich zweckmäßig sein, erhebt aber keinerlei Anspruch auf eine etwa theologische Geltung. Wenn beispielsweise im Artikel erhoehen swv die Belege, die für Maria gelten, von denen abgehoben sind, die sich auf den Menschen beziehen, soll damit natürlich keineswegs behauptet sein, Maria sei für das Verständnis des Verfassers nicht ein Mensch. Ein Doppelpunkt nach einer Stellen-, Vorlagen- oder Parallelenangabe weist darauf hin, daß mehrere zugehörige Belege folgen. Kein Doppelpunkt steht, wenn eine Angabe alle Belege eines Artikels betrifft. Die einzelnen Belege werden durch Semikolon voneinander abgehoben. Alle Zitate — sowohl aus dem THL wie aus möglichen Quellen und Parallelstücken — sind in aufrechter Schrift gedruckt, ebenso die Stellenangaben aus dem THL. Alle anderen Stellenangaben sowie erläuternde Zusätze erscheinen kursiv. Unsicherheit mußt sich vor allem bei verbalen und nominalen Bildungen ergeben, für die sich nicht zuverlässig ausmachen läßt, inwieweit es sich bereits um Komposita handelt. Weder die gelegentlichen Zusammenschreibungen im THL noch die keineswegs konsequente Behandlung bei L konnten die Probleme beseitigen. Um ihnen so gut wie möglich gerecht zu werden und keine einseitigen Festlegungen einzuführen, wurde mit

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Verweisen gearbeitet. Bei den Verben wird auf die Komposita verwiesen, wobei die Möglichkeit der Rückbildung aus einer nominalen Ableitung nicht jedesmal grundsätzlich ausgeschlossen und auf die Unsicherheit der Auffassung als Kompositum nicht immer eigens hingewiesen ist. Außerdem erscheinen mögliche Verbalkomposita unter dem Anlaut ihres Präfixes. Entsprechend sind Nominalkomposita unter beiden Bestandteilen aufgeführt, für den zweiten Bestandteil jeweils am Ende des Artikels. Sofern Wörter nur als Kompositionsglieder auftreten, haben sie trotzdem ein eigenes Stichwort erhalten. Nominalverbindungen, die möglicherweise als Komposita aufzufassen sind, sind mit Bindestrich geschrieben. Zahlreiche Beispiele finden sich unter gotes- . . . Schwierigkeiten ergeben sich gelegentlich bei der Unterscheidung von adj und adv. Bei der Reihung von adj ist nicht immer sicher auszumachen, ob ein späteres Glied noch auf ein vorhergehendes subst attributiv zu beziehen oder ob es als substantiviert aufzufassen ist. So fragt sich, ob etwa im folgenden Abschnitt die ubelen usw als Substantivierungen gelten oder noch weiter auf menttiskin bezogen werden sollen: der hailige gaist, der hat dinu ougen intluhtet da£ du siv guotliche hast gecheret fallen menniskin. du sihest die ubelen guotliche ane want du siu besserst, du sihest die bluodin minneclichen ane want du in ebin dolest in ire armichait, du sihest die serigen holtliche ane want du siu tröstest, du sihest die durchnatigen unde die guoten suo^liche ane wände siu dich nach pildent. (46,18—27). Ein ausgesprochen unübersichtliches Beispiel stellt die Erörterung 133,18 —23 dar: da% ist datz siu denne mit ufentabeneme muote komin xe der gotes erkennusse, unde sulen fliehen die irdisken unde suochen die himilisken, la^en diu s^erganclichen, minnen diu ewigen, uirsmahen diu flaislichen, emi^igen diu gaistlichen. V. Zusammenfassung Es konnte nicht die Absicht dieser Einleitung sein, über sämtliche Einzelheiten und Entscheidungen in der Anlage des Wörterbuchs zu informieren. Vieles ergibt sich im Gebrauch ohne weiteres von selbst. Hier sollte lediglich auf solche Gesichtspunkte aufmerksam gemacht werden, deren Kenntnis die Benutzung erleichtert. Das vordringliche Ziel war, an einigen Beispielen zu veranschaulichen, was ein Wörterbuch im Blick auf die Erhellung mystischer Sprache zu leisten vermag. Dabei war es wichtig, zu zeigen, daß eine Darstellung, die das eigentümlich Mystische verdeutlichen will, in besonderer Weise immer wieder an die Grenze der grundsätzlich unerläßlichen Systematisierung gerät. Die Bemühung führt gerade dort, wo sie es mit ausgeprägten Beispielen mystischer Formulierung zu tun hat,

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in eine Spannung: auf der einen Seite verlangt das Wörterbuch eine klare Aufgliederung, andererseits erweisen sich die aufschlußreichsten Belege als ausgesprochene ,Individuen', die sich keinem System völlig fügen. Hier wiederholt sich im Blick auf das Einzelwort die Problematik, die W. v. Wartburg im Blick auf die Gliederung des Gesamtwortschatzes verdeutlicht hat: Gerade dort, wo die emotionale Beteiligung stark ist, haben „weiteste Bezirke des Lebens und damit auch der Sprache verschwommene Grenzen oder gar keine . . . " u . Gerade das „Schwebende, nicht Rationale" 12 , das eine rein intellektualisierende Betrachtung ausschaltet, bestimmt in seinen Nuancen eine Sprache, die trotz aller theologischen Terminologie und Reflexion nicht so sehr Theologie als Frömmigkeit ausdrückt. 11 12

ZfromPh 57 (1937), S. 312. Ebd. S. 299.

Abkürzungen abs absolut acc Akkusativ adj Adjektiv, adjektivisch adv Adverb, adverbial ähnl ähnlich Anm. Anmerkung alt alttestamentlich attribut attributiv bair bes. best. betr bibl. b%u>.

bairisch besonders bestimmt betreffend biblisch beziehungsweise

im allg. im allgemeinen imp Imperativ in Cant Sermones in Cantica ind Indikativ indecl indeklinabel indef indefinit nf Infinitiv in Ps Commentarium in Psalmos intr intransitiv Joh.

L

fohannes

Matthias Lexer, Handwörterbuch lat lateinisch Lat Lateinisch Litan. Litania

dat Dativ dem Deminutivum ders derselbe dies dieselbe Diss. Dissertation dt deutsch Dt Deutsch

Mittelhochdeutsches

m M

ebd. ebenda ed ediert entspr entsprechend Entspr Entsprechung epist. epistola ev evangelium

gen Genitiv griech griechisch

hebräisch herausgegeben Handschrift

KL Matthias Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch (Kleiner Lexer) Kom. Kommentar

coli Kollektivum comp Komparativ compos Kompositum Conj Confessiones conj Konjunktiv contr kontrahiert

f Femininum f (nach Seitenzahl) fl flektiert fut Futurum

hebr hrsg. Hs

folgende

Maskulinum H. Menhardt, Kritische Ausgabe des St. Trudperter Hohen Liedes mal. mittelalterlich mhd mittelhochdeutsch Mhd Mittelhochdeutsch MPL f . P. Migne, Patrologiae Cursus Completus, Series Latina n Neutrum, neutral nhd neuhochdeutsch Nhd Neuhochdeutsch nom Nomen nom pers Nomen personale Nov. November o oder obj gen objektiver Genitiv opt Optativ

XXVIII

Abkürzungen

part Partizip pass Passiv, passivisch pers personal pi Plural präd prädikativ präp Präposition präs Präsens prät Präteritum prät präs Präterito-Präsens pron Pronomen pron poss Pronomen possevivum reft

reflexiv

s. siebe S. Seite S. (vor Heiligennamen) Sanctus sing Singular s. o. siehe oben sog sogenannt st stark sw schwach suhst Substantiv, substantiviert sup Superlativ syntakt. syntaktisch THL St. Trudperter Hohes Lied tr transitiv tr. tractatus de Trin. de Trinitate Tusc Tuscolanorum Disputationes u und u a unter anderem unpers unpersönlich ursprüngl. ursprünglich usrv und so weiter V v. a. vgl

Vers vor allem vergleiche

Biblische Bücher Act Ap Actus Apostolorum Apoc Apocalypsis CC Canticum Canticorum ad Col ad Colossenses ad Cor ad Corinthios Deut

Deutoronomium

Eccles Ecclesiasticus ad Eph ad Ephesios Ex Exodus Ez Ezechiel ad Gal ad Galatas Gen Genesis ad Hebr Is

Isaias

Jac Jer Joan I Joan Jos

Jacobi epistola Jeremias evangelium secundum Joannem usw Joannis ( epistolae) Josue

Lam Lamentationes Lc evangelium secundum Lucam Mach Machabaeorum (libri) Me evangelium secundum Marcum Mt evangelium secundum Matthaeum Par Paralipomenon ( libri) Petr Petri ( epistolae) ad Phil ad Philippenses Prov Proverbia Ps Psalmorum liber Pseudo-Mt-Ev Pseudo-MatthàusEvangelium (ed Tischendorf)

W Willirams deutsche Paraphrase des Hohen Liedes wörtl wörtlich

Sap

Z- B. Z- T,

ad Tim ad Tit

zum Beispiel zum Teil

ad Hebraeos

ad Rom

ad Romanos Sapientia ad Timotheum ad Titum

A *abebliuwen stv part abe gebluowen 101, 21 abegenge stn Abweg, Verirrung 68, 24 abemaejen swv, part abe gemat 123,18 abenemen stv aperire CC 5,6 71, 8 abent, -des (auch abint) stm 31, 22; 87,16; a. dirre weite 31, 23 abentrot stm von Maria, gegenüber morgenrot: 87,19; 21 abeschern stv 78, 9 abeslahen (abe slahen) stv 2,4 abgot stn daz er die a. zirstorte in egypto 24, 23 {vgl idola Pseudo-MtEv XXIII, S 91; entspr Ev infantiae salvatoris Arabicum X, S. 185) abgründe (abgrunde) stn o abgrunt stm in himile ioch in erde noch in a. 15, 17 acker stm 16,12; von Maria 41,25; ager: 41,13 (vgl Gen 49,29); CC 7,11 122,26; entspr: 122,32; 123,1; 124,15 adellich adj mines (Christi) a. rehtes 26, 23 ademen swv -> atemen affalterboum (affelter boum) stm Vnder deme a. Sub arbore malo CCS, 5 135,9 affoltere swf -> apfalter agelster swf als Zeichen für den Aberglauben 95,15 ahten (ahton) swv 92,10 aehter (ahtare) stm 144,15 a; der antlaz, den wir sulin tuon allen unseren a. 49, 30 (vgl sicut et nos dimittimus debitoribus nostris Mt 6, 12); entspr 75,10 ahtesal stn 20,24/25; 116,24; 137,23; a. (ir)liden: 49,3; 65,1; 124, 14; entspr 144,18; daz a. des antichristes: 86,16; 22; 27; wände er in daz a. gihiez 82, 22 (vgl persecutio Mt 5, 10 82, 20) ahzec (ahtzich) num card 96, 27 ai ei akust stf 18,31; 34,2; 66,24; 104,6; 118,34; 129,26; 133,12; alle a.: 18, 16; 27, 1; 42, 17; 49, 27; 57, 6; 98, 1; an in selben erslahent alle a. 42,17; mit ir a. uehten: 75,6; 104,34; da uehtent die a. mit den tugenden 114, 5; der widerste disen a. 114, 18; striten mit den a. 114,29; ane dinen a. sigen 115,6; die (sine) a. ertoten: 134,4; 7; tougene a. 50,9 (vgl: Ps 18, 13; 89,8) al pron adj f alliu, elliu 2, 30; 3, 14; 5, 2; 23; 32; 6, 5; 7, 33; 8, 19; 9 , 6 ; 13; 10, 21; 27; 32; 13,32; 14,14; 30; 15,7; 23; 31; 17,11; 1 Satter

2

al — aller

12; 18,16; 19,16; 20,12; 13; 29; 21, 12; 22, 11; 23, 5; 24, 14; 30; 25,3; 16; 20; 22; 31; 26,7; 31; 28,12; 29,8; 8; 9; 30,9; 31,11; 13; 26; 33,31; 34,10; 31; 38,7; 39,14; 17; 29; 29; 32; 41,2; 3; 7; 25; 42,12; 17; 27; 43,25; 44,7; 20; 45,4; 30; 46,12; 20; 47, 14; 18; 26; 49,24; 26; 29; 50,3; 51,9; 21; 26; 52, 15; 16; 22; 53,19; 20; 54,16; 28; 31; 55,6; 7; 19; 26; 56,12; 57,3; 4; 6; 6; 17; 20; 59,25; 27; 60,3; 25; 61,3; 19; 19; 63,32; 64,28; 33; 65,1; 13; 16; 16; 18; 66,25; 27; 28; 29; 30; 31; 67,1; 68,5; 14; 71,6; 15; 22; 22; 72,22 ; 73,13; 22; 29; 75,10; 18; 76,11; 23; 24; 29; 34; 77,3; 10; 22; 23; 78,31; 79,8; 11; 13; 16; 16; 22; 27; 80,13; 81,10; 13; 17; 28; 82,7; 83,2; 20; 21; 26; 84,29; 29; 86,1; 3; 14; 17; 23; 30; 88,16; 18; 23; 89,19; 22; 90,24; 92,6; 21; 93,22; 25; 94,8; 95,6; 11; 17; 20; 21; 26; 27; 96,25; 31; 97,6; 6; 7; 98,1; 99,5; 6; 10; 17; 26; 29; 30; 100,10; 11; 18; 23; 25; 26; 31; 101,15; 102,16; 103,24; 27; 104,8; 105,25; 30; 106, 3; 25; 26; 27; 28; 29; 108,14; 26; 109, 28; 111, 2; 12; 112, 8; 113,16; 17; 18; 114,23; 115,22; 24; 24; 116,28; 118,23; 119,15; 27; 120,5; 24; 122,13; 15; 123,3; 124,13; 125,27; 29; 126,16; 21; 127,8; 14; 15; 33; 128,7; 8; 20; 129,21; 25; 27; 30; 131,12; 13; 132, 3; 4; 135, 4; 7; 18; 136,14; 14; 17; 137, 3; 27; 31; 138, 3; 12; 16; 24; 140,6; 141,15; 142,11; 30; 143,14; 17; 18; 144,7; 17; 17; 18; 147,3; 5; 5; 10; 12; aller, allir slahte: 18,30; 31; 26,31; 41,23; 49,7; 50,21; 57,6; 58,28; 59,1; 4; 4; 22; 23; 60,5; 62,30; 69,14; 71,4; 73,27; 28; 88,19; 92,20; 116,26; 140,11; 142, 21; 143, 16; 146, 18; a. diu (disiu) weit: 14,16; 16, 20; 17, 4; 26, 28; 41, 29; 46, 10; 64, 30; 77, 16; 87, 14; 99,15; 113, 10; 123, 19; 126, 21; zallen ziten (alle zit, zite): 11,18/19; 25, 21; 27, 4; 34,30 ; 42,11; 55,31; 59,11; 68,6; 82,27; 83,26; 85,25; 29; 102,31; 104,10; 111,3; 133,32; 137,26; 145,18; uber-al 33, 28; aller ist er nietsam totus desiderabilis CC 5, 16 89,6 (o adv?); —> überal adv al adv a. nach: 88, 24; 95, 9 alein (allein) adj da wirt si (unser sele) a. mit gote 18, 26 aleware adj -> alwaere aller (häufig allir) gen pl von al, vor sup adj und adv %ur Verstärkung 11,4/5; 54,20; 89,19; 97,19; 99, 32; 103,13; 113,14; 119,33; 128,6; a. best(e): 11,3; 13,17; 46, 30; 77,7; 84,25; 89, 20; 105, 28; a. diemuotigest: 91,14; 129,29; a. erist: 14,4; 18,20; 19,14; 36,26; 37,8; 41,8; 51,27; 53,23; 55,27; 71,21; 88,8; 89, 30; 91,13; 99,9; 31; 104,33; 130,26; 145,25; an deme alresten 120, 20; zallir iungist: 18,18; 24,27; a. maiste: 85,20; 99,32; der a. hoheste {Gott): 11, 12; 13, 16; Altissimus Lc 1,35 52,2; aller ist

allezane — ander

3

er nietsam totus desiderabilis CC 5, 16 89, 6 (hierher trot^ des folgenden Positivs? o al pron adj?) allezane adv -> alzane allich adj 142,20; 143,10; diu a. christinhait: 44,13; 121,2; 24,2 (o adv?) ; diu a. menege: 42, 26 ; 44, 9 alliche adv 24, 2 (o adj?) almehtec (almahtic) immer in Verbindung mit got. diu gebot des a. gotis 50,15; bi den uuozen des a. gotes (Christi) 80,23; brut des a. gotes: 145,14; 147,31; die gemahelen des a. gotes 147,27 almuosen stn 38, 18; 138,12 almuosenaere (almuosinare) stm 38, 23 alrun stm übersetzt mandragora (125,12) 125,14 alt adj 5, 7; 16,10; 20, 21; 36, 2; 61, 9; 121, 32; der a. unde der niwe esil 5, 6 ; daz a. urchunde, das Alte Testament {vgl vetus testamentum ad Cor II, 3, 14): 83,15; 28; 121, 24; entspr diu a. e: 14, 22; 19, 5; 121, 27; 30; vetus CC 7, 13 126, 11; entspr in der Auslegung dieser Stelle: 126,12; 15; 18; 22; 28; pl subst alle alte unde iunge 17, 12 alter stn in iugende — i a.: 126,10; 136, 20 alwaere (aleware) adj 94, 5 alzane (allezane) adv 3 , 4 ; 56,9, 58, 15; 62,4; 70, 15; 78,20; 85,24; 28; 104,19; 123,34; 132,12; 136,21; 137,2 alzoges adv gen 116, 1 amer stm, L jamer schmerzliches Verlangen 73,13; 22; 113, 23; 145, 8; uor a. siechen 74, 5 ; der a. unde der siehtuom, den diu sele nach gote hat 74, 5 amern (ameren) swv L jamern 74, 8 amme swf 14,19; 55, 10; du (Maria) bist ein a. der chraftelosen 32, 29 andaht (meist anedaht) stf gen anedahte 9,10; 46,27; 121, 12; din a. daz ist der miteloste tail diner sele 111, 6; entspr 110, 9; die salmen mit a. singen 121,14; daz gotes wort mit micheler a. enphahen 111, 32; raine a. 146,14; diu inwartige a. 40, 7; diu inwartige scone diner a. 147, 7 ande sivm 34, 7; 41, 19; 69, 1; gotes-ande (gotes a.): 41, 19; 42, 8; 50, 12; 14; 94,32; 146,17 anden swv 48, 32 ander pron adj 2,27; 3,20; 11,29; 12,9; 16,33; 23, 13; 27, 14; 20; 21; 28,20; 32,19; 34,2; 42,15; 43,19; 33; 45,10; 48,21; 52,6; 53,3; 58,32; 60,24 ; 32; 61,4; 62,16; 18; 32; 65,5; 7; 70,10; 72,20 ; 75,17; 76,13; 24; 26; 27; 28; 79,6; 26; 87,7; 88,24; 92,10; 95,21; 98,30; 99,7; 101,16; 104,26; 107,18; 108,25; 111,28; 112,10; 113,4; 15; 116,10; 121,17; 122,1; 20; 130,28; 31; 131,31; 32; 132,5; 133,17; 27; 135,17; 19; 138,4; 9; 30; i

4

anderhalp — antvristen

141,27; 142,24; num ord (keine scharfe Abgrenzung gegenüber obiger Bestimmung; hier folgen nur Belege aus längeren Aufzählungen, bei nur %wei Gliedern wurde oben eingeordnet)-. 3,16; 4,19; 6, 16; 49, 19; 59, 27; 78,3; 94,22; 125,33; 131,27; ander stunt 133,15 anderhalp adv 58, 7 anders (anderes) adv gen 19,10; 121,28; 123,16; 130,15 anderweide (anderweit) adv 95, 29 anedaht stf -> andaht anegan (anegen, ane gen) stv 101,28; 133,14; swenne uns bekorunge a. 20, 32 anegenge stn 2,18; 36,6; 39,20; 41,11; 59,26; 75,20; 142,19; a. der weite: 84, 7; 120, 17; ie an a. 54, 22 anegevallen stv sine gefalle ane daz tuo der lindin nath 7, 28 aneheben stv reß 6, 27 anelegen (ane legen) swv 109, 20 anergan stv part ane ergangen 107, 6 (eher noch kein compos?)-, -> ergan anesehen {auch ane sehen) stv wir sulin in (got) mit den uorhtlichen ougen a. 96, 22; unser uernunstüch ratio, da mite wir got uil urolichen unde uil minneclichen a. 128, 15 aneslahen (ane slahen) stv da man dich ane slovc mit riserin 17, 31 anestand (anestend) part adj daz ser des anestenden laidis 86,18 anetropfen (ane trophen) swv 94, 22 anevahen (ane uahen) stv 86, 25; 135, 11; 139, 27; 145, 7; 8; 10 anevallen stv 87,1 anevehten (ane uehten) stv 114,25; 119,17; die ir alte gewoneheite a. unde die ubilin menniskin 20, 21 entspr fatin pugnaverunt CC 1, 5 (20, 15/16) anger stm der scone a. 27,11 angest stf 53, 27; 67,11; 73,9; 89,1; 105,30 angesten (angeston) swv 127, 26 angestlich adj in disime a. wege: 108, 16; 144, 34; die a. wege der naht 86, 29 anst stf gen enste 14,10; enste antichrist stm -> endekrist antlaz stm 40,29; 117,20; a. tuon 49,29; a. haben 75, 10; der durnahtige a. 146, 6 antlütte (antlute, antluthe) stn 23, 10; 80, 30; 32; 81, 4; 85, 23; 98, 14; 145, 16; din (Marias) scone a. 52, 5; facies: CC 2, 14; 14: 35, 1; 3; 16; entspr: 35, 18; 26; daz mich nieht inlustet newan sines a. 72, 32 (vgl: Ps 26, 8; 104, 4) antsegede stf 13, 33 antvristen swv 15, 25

antwürte — armecheit

5

antwürte (ant-, entwurte) stf 22, 8; 68, 29; 73,17 antwürten (ant-, entwurten) swv prät antwürte 21, 1; 12; 15; 2 5 , 5 ; 28, 21; 66, 20; respondere CC 5, 6 73, 2; entspr vielleicht auch 37, 30; mit perfektivierendem ge-? 100, 20; -> geantwürten ^anzeigen swv siv zaigetin mir an den engin stich 39, 7 (wohl eher %um Simplex mit präp); -> zeigen apfalter (affoltere) swf 124,13; malus CC 2,3 27,21; entspr: 27, 22; 28, 2 apfel stm pl epfele 28,5; 10; 29,22; 48,22; 101, 18; roter a. malus punicus: CC 4, 3; 13; 6, 10; 7, 12: 48,17; 18; 58,28; 101,13; 26; 122,30; 124,8; malus granatus CC 8,2 129,9; der stanc dines mundes der ist also epphele stanc odor oris tui sicut malorum CC 7, 8 120, 30 apfelboum stm -> granatapfelboum arant (arnede) stm o n Botschaft, Verkündigung wart si {Maria) getröstet mit engellichen a. 51, 19 arbeit, -e stf 18,32; 30,3; 34,13; 3 5 , 9 ; 14; 44,21; 23; 49, 33; 62,29; 69,29 ; 73,27; 101,21; 107,29; 29; 133,25; sine a. uerliesen: 63, 7; 110,23; da sie noch a. unde bekorung leident 23, 7; daz der menniske ze nihte netowch newan ze arbeiten 85, 19; liplikiu a. 18,14; die unmazlichen a. 63, 3; diu empzige a. geistliches lebennes 17, 6; der wuocher siner a. 120,15 arbeiten swv 11,28/29; 112,33; 114,34; umbe siu a. mit gebette unde mit fasten 62,32; siu a. in disen sehs werctagen 97, 15; gearbeit part adj unter g arcwaenec (arcwanich) adj hindirlistich unde a. 109,10 argeron swv ergern arke stf noe — an deme zimbere der a. 3,21 vgl arca: Gen 6, 14; 18; 19 u öfter ärker (archere) stm 139,16 arm adj 12, 19; 22; 17,27; 39,17; 106, 17; 113, 22; 138,11; a. menniske 92,26; des a. sunderis sele 11,30; diu a. sele 72,24; armes gaistes pauperes spiritu Mt 5, 3: 60, 20; 108, 7; subst: du armir 13, 24; unser armin (-ir): 11,19; 144,23; die armen: 21,2; 80,12; die willigen a. 108, 9; die a. in ir werche 68,10 arm stm {einmal arn) 30,18; 35,13; 70,18; der umbefagenden a. 11, 17; din wille ist . . . die a. da mitte du umbeuahest din liebestez liep 13,29; Christus als der Arm Gottes {vgl. Ex 6,6): 130,20; 24; 131, 13; 15; der a. des wistuomes 131, 25; brachium CC 8, 6: 136, 4; 137, 1 armecheit (armichait) stf 46,24; 131,24; uon der bluode odir uon der a. des mennisken 62, 19; diu a. des chindes 131, 2; den smekchet ubelr. diu a. 138. 6

6

armuot — beginnen

armuot stf 101, 27; 141, 16; diu willige a. 139, 23 arnede stm o n arant arnede stf -> gearnede arnen swv part garnet gearnet 89,13; 92, 9; 104, 13; gearnen arzentuom (auch erzentuom) stn Heilmittel 125, 17; 20; daz a. miner beswarde 144, 33 asche (aske) swm 1, 15 atemen? (ademen) swv so minnen wir in, so a. wir, so beginnen wir unsich sennen 30, 6 atzen (azzen) swv 16, 5; 115, 20; 80, 12; 16: {vgl Mt: 25, 35; 37; 42); a. mit den heiligen tugendin 35,11 avern swv L wiederholen; hier wiederherstellen, erneuern? die ire magituom an ire wellent wider a. mit der nachbildunge chuskes lebennes unde gaistlicher zuhte 100, 3

B baden swv mit milche gebadet lacte lotae CC 5, 12: 78, 19; 29 baltliche adv siv (die von der Welt Abgekehrten) kussin b. 11, 21 bant stn in sine b. nemen 3, 5; b. des scuohes: 107, 23; 25 baerde stf -> gebaerde baerec adj unbaerec barm stm 108, 23; da (im ewigen Leben) wirstu gesetzet in den b. dines uater 134, 32 barmde (barmede) stf so elüu menniskin die ir b. über in uirliesent 39, 18; erbermede barmec adj -> erbarmec barmeclich adj erbarmeclich barmeclichen adv erbarmeclichen barmen swv -> erbarmen baz adj 71, 26 baz adv 42, 1; 62, 8; 98, 26; 137, 6; 138, 3; ie b. unde ie b.: 24, 10; 109, 29 bedürfen stv prät präs 50, 3; 104,14; 118, 5; 147, 3; 12 bedürnen (bedurnen) swv bedurnet mit den wahsen geboten 57, 25 begagenen swv begegenen began stv 75, 21 begegenen (begagenen) swv 94, 5 beginnen stv er hat dir des halsgoldes pegunnen 23, 27; prät begunde mit inf %ur Kennzeichnung ingressiver Aktionsart: 6, 4; 24, 6; 10; 73, 20; 24; 80,22; 133,6; begunden siu sich ze wunderenne 89,31; entspr

begnaden — bekerde

7

dürften folgende Belege mit präs mit inf aufzufassen sein: 3 0 , 6 ; 7 0 , 3 1 ; 72, 16; 74, 8; 9; 104, 33; 145, 19; 20 begnaden (begenaden) swv 132, 18 begraben stv 4 , 1 4 begtifen stv diu nase begrifet daz inhain ander lit b. nemach 116, 9; 10 behaben swv 27, 17; 94, 33; 137, 14; daz ih din wort frilichen uerneme unde b. muoze vgl qui audientes verbum retinent Lc 8, 15 143, 2 behalten stv aufheben, bewahren, behalten: 6 3 , 2 4 ; behilt in ir herzin (von Maria) vgl Maria autem conservabat omnia verba haec, conferens in corde suo Lc 2,20: 2 4 , 2 0 ; 26; befolgen, einhalten, bewahren: diu gotes bot b. 9 7 , 2 5 ; die alten e b. 1 2 1 , 2 8 ; siniu (gotes) wort b. 109,3 (oder %ur obigen Bedeutung?)-, die brutlichen minne b. 135,27; refl sich bewahren 6 1 , 2 3 ; ähnl aufzufassen wohl der abs Gebrauch siu sich flizzent mit gedanchen unde mit willen ze behaltenne an deme übe unde an deme muote, also der helfent chuske ist 84, 20; pass gerettet, bewahrt werden: 131, 9; b. uor maintaten 136, 15; sver uolle wonet unz an das ende der wirt b. hic salvus erit Mt 24, 13 63, 25 behaltnussede (bei L unter behaltnisse) stf diu b. sines lichenamen unde sines pluotes 68, 3 *behandeln (behandelon) swv daz behandelote si also ainer guoten muoter hant 130, 34 behüeten (behuoten) swv 1 3 , 1 8 ; 20; 1 7 , 1 ; 2 0 , 2 8 ; 2 1 , 3 ; 4; 4 1 , 1 2 ; 42, 12; 50, 6; 6 1 , 1 0 ; 147,16; b. uor den maintaten 1 3 0 , 1 4 ; miniu (Gottes) gebot ze behuotenne 107, 14; din zungen b. 147,17; nemohte ich nith b. non custodivi CC 1, 5: 20, 26; 21, 2 a ; swer daz gotis wort gerne höret unde iz mit flize b. vgl Lc 8, 15 28, 21; refl sich iunger unde in siner chinthait b. 6 1 , 1 3 beide pron adj 10,18; 6 4 , 2 7 ; 7 7 , 1 3 ; 131,34; beidiu . . . unde (koordinierend): 5 7 , 1 3 ; 6 8 , 1 3 ; 146,24 beierisch (paigerisk) adj alliu b. herscaft 83, 20 bein stn Knochen deu wahsen b. 7 0 , 2 2 ; Bein: 8 5 , 9 ; 8 6 , 2 6 ; 129,23; 141, 24; siniu b. crura illius CC 5, 15: 8 5 , 1 ; 8 6 , 1 0 beiten swv 1 7 , 9 ; 120,22; da baitit in diu gereskhait, daz si an uns ertode die uernunstlichen rawe 114,13 beiten stv -> vürbieten bekantnisse (bechennusse) stf ze minere, siner (Gottes) b. chomen: 136, 26; 139, 20; erhöhet werden ze siner (Gottes) b. 9 2 , 1 5 bekennen swv erkennen 4 5 , 1 7 ; 6 7 , 2 1 ; 7 0 , 1 4 ; 7 3 , 7 ; 7 6 , 3 2 ; 8 1 , 3 2 ; 97, 17; 28; 9 8 , 4 ; 8; 147,2 bekennusse stfbekantnisse bekerde stf ze b. chomen: 3 3 , 1 9 ; 5 3 , 2 4 ; durnahtigiu b.: 1 1 , 3 1 ; 103, 29; diu willige b. 39, 21

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bekeren — beschirmen

bekeren swv verwandeln, verkehren: 121, 32; so ist unser gebet pecheret in daz ewige lop 89, 4; entspr 126, 19; der tac wart becheret in aine uinsteren naht 87, 8; {Heiden) bekehren: 81, 31; 83, 21; hinwenden daz ouge, daz got zuo der christinhaith b. 80, 25; refl sich bekehren: 65, 8; 71, 15 bekert part adj b. liute 84, 8; b. menniske 101, 32 bekomen stv hervorkommen, aufgehen, wachsen, gedeihen 58, 12 bekorn swv bechor(e)t werden: 62,17; 132,27; 142,13; tentari ad Cor I, 10, 13 63, 11 bekorunge stf 20,29; 32; 21,33; 23,7; 29,1; 55,28; 62,15; 18; 63,9; 104,11; 110,30; 114,32; 137, 25; 142, 22; 143,1; tentatio: Mt 26, 41; Mc 14, 38 133, 6 bemuret (bemurot) part adj 56, 32 benemde (benemede) stf in der b. {im Namen) allir saligin sele 21,11 nach M dagegen „Zusammenfassung, Bezugnahme", wohl nemen stv benemen stv 20, 9 ber (bere) stn 140, 33; winbere beraten part adj -> unberaten berc, -ges stm 31, 25; 36, 18; 37, 18; 22; 61, 32; 88, 16; 31; 116, 23; 145,3; häufig für bibl mons: 31,12; 37,11; 47,11; 51,15; 81,11; 120,4; 143,32; 144,31; 145,1; uon den spizzen der holn berge amana, sanir unde ermon de capite Amana, de vertice Sanir et Hermon CC 4,8 52,27; alse der b. libanus ut Libani CC 5, 15 88,14; entspr 16; alse der b. carmelus ut Carmelus CC 7, 5 116, 19; ze berge uf rinnen 28,15; ze b. stigen 37,17; hohe berge: 110, 22; montes CC 2,8 31, 12; die hohistin b. 31,27; der edil b. 88,22; der gruone b. 88, 28; -> mirrenberc berge stf -> herberge; lineberge bergen stv refl 123,19; -> unverborgen part adj; verbergen berhaft {meist berehaft) adj 22, 29; 84, 4; 6; so wirt din sele faizt unde b. unde uerchaft unde liphaft mit gote 141, 30; sint alliu b. omnes gemellis fetibus CC 4, 2 47,14; entspr 48, 2; die berehaften 138, 23; -» unberhaft berhaftikeit stf unberhafticheit bern stv diu erde diu bere dir dorne Spinas et tribulos (terra) germinabit tibi Gen 3, 18 64, 2; enbem; gebern; widerbern berüeren (beruoren) swv 131, 9 beruochen swv sorgen für {ein Kind): 131,23; diu muoter beruochet mere daz ubele chint danne daz guote 130, 29 beschatewen (beschetewen) swv obumbrare Lc 1, 35 52, 2 beschinen stv siu bischine daz lieth der heizzin sunnen 7, 29 beschirmen swv 30,19; 132,18

beschouwede — betrahten

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beschouwede (bescovwede, besovwede) stf an die restin der inren b. 18, 15; b. des ewigin libis 30,12 besehen stv beschauen, betrachten 3 , 2 ; 3; 4 , 2 6 ; vorbesehen besigelen swv 58, 20 besigelt part adj b. brunne fons signatus CC 4, 12: 56, 29 {auf Maria belogen)-, 58, 16 besiht stf Sorgfalt, Fürsorge b. allir der mennisken ze huotinne der hailigen gotes minne 79, 27; vorbesiht **besihtecliche adv b. wäre tuon: 106, 33; 145, 15 besitzen stv eigen haben, gewinnen: daz siv besezzen hant den ewegin lip 28,13; so hat got die sele undir ime unde hat si besezzen also sin erbe 128, 29; besitzen(t) possidebunt Mt 5, 4: 109, 5; 13; 110, 3; in Gewalt, Zucht haben: sinen lip b.: 109, 11; 16; besetzt halten swa man aine burch besezzen hat, unz der wirt gesunt ist 114, 22 besliezen stv hat beslozin in ime 36,14; der uzzirtalp hete beslozzen 57, 5 *besliezen stn inf Daz b. diner diehe Juncturae femorum tuorum CC 7, 1 108, 18 beslozzen part adj 50,17; b. lip {Marias)-. 9,12; 14; wol b. mit redelicheme suigenne 57,26; hortus conclusus CC 4, 12 {auf Maria belogen): 56, 27; 28; 31 besoufen swv ertränken 22, 31 best adj sup -> bezzist bestan {meist besten) stv intr bleiben, aushalten: 12,8; 70,11; 78,7; die bestent in deme lande 105, 10; dane mohte luzefer nieht bestan ane diemuot 92, 26 {könnte sich der nhd Bedeutung von bestehen, sich bewähren annähern)-, tr mit gen angehen: 21,25; 16; 17; 64,16; 69, 1; 99, 31; daz du niht negerest ze sehenne noch ze horenne fromidiu dinch, der dich niht nebestet 146, 29; ebenso zustehen, zukommen, ein Recht haben auf: 58, 10; 96, 14; daz uns des niht bestet newan uon gotes gnaden 63, 31 beste adv sup aller b.: 11, 3; 77, 7; 84, 25 besüenen, swv prät besuonte er (Christus) besuonte himel unde erde got unde menniskin 41, 27 besuochen swv feindlich aufsuchen, anfallen 63, 19 beswaerde (beswarde) stf daz erzentuom miner b. 144, 33 beswern stv Ich b. iuch Adjuro vos: CC 2, 7; 3, 5; 5, 8; 8, 4: 30, 30; 31,2; 4 0 , 9 ; 74, 1; 132,31 bet stn -> gebet beten swv 24,24; 32,19; 51,21; 118,23; 27 betragen swv langweilen, verdriessen 131, 23 betrahten swv 39,21; b. sinu mennisklichen werch 29, 12; guotliche b.: 132,3; swer si (die suozze menniskheit unde die gemartyrote

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bette — bezeichenen

menniskheit mines gemahelen) einualtecliche unde guotliche betrahtet 28, 8 bette stn Bett: 19,24; 38, 13; lectulus: CC 3, 1; 7: 37,29; 38, 12; 41,1; 5; Unser b. daz ist gebluomet Lectulus noster floridus CC 1, 15: 26, 13; 18; si {Maria) was daz b. da got ane ruowete 41, 26; Marias Seele als daz b.: 19, 28; 20, 2; 41, 8; 10; daz b., daz kit der muot da got ane rvoweth 26,29; daz b. gaistlicher rawe 136, 12; b. dines suerdin 35,5; b. mines puewes 39, 1; Beet: 81,6; 16; -> brutbette; wurzbette betten swv 30, 2; 70,13 betwungen part adj daz b. leben 123, 30 bevahen stv umfassen, in sich begreifen: 53, 20; ione wart er nie beuangin in himile ioch in erde noch in apgrunde 15,16; erfassen: daz ist sin zesewe. die nemugen wir hie nieht b. 130, 8; daz lieth daz die uinster nith inbepheigen mahtin Et lux in tenebris lucet, et tenebrae eam non comprehenderunt Joan 1, 5 9, 24 (anders AI, Anm %ur Stelle, vglXVf); umfangen: iuwer brüste werdint gehalsin, wan sie nie nihein man bephie 11, 8; pass beschäftigt sein daz din herze allezane mit nutzen dingen beuangen si 136, 22 bevallen stv red daz si nieht beuielen in die bechorunge ut non intretis in tentationem: Mt 26, 41; Mc 14, 38 133, 5 *beveigen swv (9, 24) -> bevahen (vgl XV f j bevelhen stv 41,11; 69,2; 102,20; 24; 138, 23; tradere CC 8,11: 140,24; 25; 28; 142,8 bevinden stv 89, 29 bewahten sivv 42,13 bewaejen swv anwehen, berühren {L immer vom Wind) daz dich {Maria) nie inhein sunde bewegete 22, 32/23, 1 bewaeren swv prät bewarte 51, 32; daz bewartin die martyrare 23, 30 bewarn (bewaren) swv bewahren, sorgen für: so beware ich ime die friuntschaft 63,21; die notturfte b. der minneren 124,23; refl 141, 11; verhüten, abwenden: daz b., daz der riffe dar ane niene chome 119,2 (auch die obere Bedeutung möglich) bewaert (bewart) part adj diu bewartoste minne 19,13 bewegede stf si {die unio) sol mit stille uirstandin werdin in der suozzen b. libis unde sele 18, 34/19, 1 bewellen stv inquinare CC 5, 3 69, 17 bezeichenen {häufig bezechenon, bezeichenon, bezechenen) swv 27, 25; 28,4; 29,23; 32,3; 33,21; 36,18; 41,17; 17; 18; 20; 21; 23; 44,12; 46,19; 47,22; 32; 48,2; 5; 22; 23; 50,14; 51,4; 12; 53,23; 54,31; 55,1; 56,8; 59,25; 60,7; 10; 15; 17; 27; 64,15; 17: 23; 27; 69, 32; 70 : 3; 71,7; 77,29; 30; 31; 78,2; 23; 32; 80,4;

be2eigen — bilde

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81,30; 8 2 , 4 ; 6; 8; 8; 13; 14; 19; 24; 83,32; 84,10; 15; 17; 88,22; 97,30; 99,22; 101,19; 25; 102,7; 12; 103,19; 27; 32; 111,27; 113,30; 115, 10; 116,9; 15; 23; 119,23; 121,5; 6; 122, 1; 125, 18; 139,2; 141,21 bezeigen swv 76, 10 bezeln (bezelen) swv zurechnen 96, 7; 135, 7; der gotes (siner; miner von Gott) genade b.: 64, 4; 86, 8; 137, 2 beziunen swv part adj bezunet 56, 31; alse der scone anger b. ist 27, 11 bezzer adj comp 19, 3; 37, 22; 2, 16 o adv?; melior CC 1, 1 14, 4; pl subst: die bezzeren: 68,30; 69,11; 103,12; bezzere 82,27 bezzer adv comp 2 , 1 6 o adj? bezzern ( h ä u f i g bezzeren, auch bezzeron) swv 2, 20; 4, 7; 40, 5; 46, 22; 55, 14; 65, 13; 68, 14; 98, 10; 129, 12; 131,33; gebezzern bezzerunge st/61, 17; 68, 20; 25; 104, 23; 112,12; 129, 15; 142, 13; 25 bezzist (best, auch bezst) adj sup 15,11; 19,13; 64,11; 97,18 (o subst?)-, 106,29; allir golde beste aurum optimum CC 5,11 77,23; allir b.: 13,17; 89,20; subst: daz beste: 38,24; 77,28 (o adj?)-, 31 (o adj?)-, 78, 12; 92, 4; daz allir b. 46, 30; die allir besten 105, 29 biben swv erbiben bieten (auch biuten) stv 70, 2; 4; 6; 98, 19; 112, 33; gist du gote din guotelin, du wilt daz man dirz deste baz biete 71,26; die (unsere) brüst b.: 113, 4; 24; biut mir die hant dines guoten willen 105, 20; so biutet dir got sine zesewen 134,21; refl 1, 19; h>- gebieten; vürbieten bilde (auch bilide, bilede) stn Körperbildung, Gestalt, Aussehen: der uurze (mandragora) ist gelich ainis mennisken b. 125,13; Sin b. daz ist alse der berch libanus Species ejus ut Libani CC 5, 15 88, 14; Bild, Abbild: er schuoph uns zi sineme b. vnde zi sinir gelichnuschede: Faciamus hominem ad imaginem et similitudinem nostram Gen 1, 26; Et creavit Deus hominem ad imaginem suam; ad imaginem Dei creavit illum Gen 1,27 8, 12; er (got) wonet da (in des menniskin herzen) unde ist da in heiligeme b. 4 0 , 2 ; daz wir sin (gotes) b. an unseren seien habeten 72,27; got, des b. was christ 125,18; Beispiel, Vorbild: die uon mineme b. gebezzeret wurdin 129, 12; b. geben: 80, 21 (oder oberen Bedeutung?)-, er gab uns b. an deme tieuile daz wir gestuondin 2, 24; git b. an ime seibin daz alle offenen sundare nieht nezwiuelen ane gote 103,23; guotez b.: swaz dir begagenet in guoteme b., daz soltu guotliche fersten 94, 6; mit dinen guoten b. sterchen 118, 3; Anschein die guot b. ane in habent unde iriu herze uil unraine sint (vgl habentes speciem quidem pietatis, virtutem autem ejus abnegantes ad Tim II, 3, 5) 124, 2

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bilden — bloede

bilden {auch pildon) swv 43, 10; 72, 15; 17; daz wir b. die heiligen an ir lebinne 36, 32; nachbilden; widerbilden bildunge stf nachbildunge; widerbildunge billich adj 121, 27; unbillich biment stswm -> pigmente bimentaere stm pigmentaere bimenten swv -> pigmenten bimentwurz(e) stf -> pigmentwurz(e) binde (binte) swf ein rotiu b. vitta coccinea C C i 48, 4; 48, 10 binden stv 109, 25; verbinden: er (der heilige geist) bindit lib unde sele 2 , 1 0 ; er b. den uater unde den sun 2, 11; zesamene gebunden vincta CC 7, 5 116, 21; entspr 116, 30; fesseln 4, 13; refl 29, 12 bitboum stm 28, 3 bisin stv daz siu uaste gelouben, daz er {Gott) in holt ist, unde siu uon herze gedingen, daz er in bi ist, unde daz siu uon aller ir sele minnen, daz er in in ist 106,2; den ich (got) allezane bi bin 123, 34 bistan (-sten) stv siu schirment unde in bi Stent 68,17 bitelos adj gebitelos biten (bitten) stv 2 , 1 4 {vgl ad Rom 8, 26); 2 1 , 1 4 ; 109,31; daz siu raine gedanche habent so siu ime dienen sulin odir so si sulin piten 82, 26 {o biten warten?) biten stv verliehen, warten 9 , 2 1 ; 82,26 {oder biten bitten?); din {Christi) in micheleme hungere b. 144, 25 bitter {meist biter) adj 14, 23; b. riuwe 33, 21; ze deme b. tode 54, 27; die b. gallen 98, 27; aine b. froude 143, 26; der uichpoum hat uvre praht sine b. uigen ficus protulit grossos suos CC 2, 13 33, 6; entspr sinen b. wuocher 33,18 bizen stv 81, 24 blachmalen (blecmalen) swv gebrovht in wurmes wis, geblecmalet mit silbere vermiculatas argento CC 1, 10 23, 23 blaejen swv —> zerblaejen blat stn 36, 19; 31; 60, 32 blinde swm, subst adj 128, 2; die b. die da ligent in deme scatewe des ewigin todis 16, 7 blint adj -> sneblint; sunnenblint **bliuwat (bluwat) stf {das) Prügeln so der zorn gere diner hant ze b. 134, 13 bliuwen stv -> abebliuwen bloede (bluode, blöde) adj 8 4 , 4 ; 9; 131,22; ir b. libis 20,15; pl subst die bluodin: 46, 22; 124, 28 bloede (bluode, blöde) stf 62, 19; 72, 19; 89. 3

blüejen — bluot

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blüejen (bluogen) swv 9 3 , 5 ; 124,8; b. in den hailigen fügenden 67,24; b. in den flaislichen girden 6 7 , 2 5 ; sten fruo uf zuo den wingarten unde sehen, übe siu b. unde übe sich der wuocher schephe unde übe die roten epphele b. Mane surgamus ad vineas; videamus si floruit vinea, si flores fructus parturiunt, si floruerunt mala punica CC 7, 12 122, 28; 30 blüejende (bluogende, bluoente) part adj in der b. scientia 4, 21; den b. poummen 85,16 bliiemen sivv gebliiemet part adj bluome swm 36, 13; 17 (vgl CC 2, 1); 21; 26; 85,16; goltvarwe b.: 36, 14; 22; 27; 3 7 , 8 ; stinchen wil nach allir bluome gelich 66,28 (die starke Flexion wohl in Analogie fünfmaligem aller — gelich mit st gen im Context); In Auslegung von Unser bette daz ist gebluomet (26,13) Lectulus noster floridus CC 1, 15: 26,15; 26; 29; 2 7 , 6 ; ich (Christus) bin selb der b. da dine inneren sinne ane gewunnesamet werdent 26, 19; Ich bin ein b. der telre Ego flos campi, et lilium convallium CC 2, 1 27, 7; entspr mit edelen b. gezeret 27, 12; Min wine der vnderleget mich mit b. Fulcite me floribus CC 2, 5: 29, 21; 23; 25; 30, 3; die b. schinint Flores apparuerunt CC 2, 12: 33, 3; 10; -> liljebluome; rosebluome bluot stn Blut der Märtyrer: die ire b. (pl?) vil wilicliche gaben dure unseren herren 58, 33; daz b. der martirare 59, 8; daz siu ir b. e uil willecliche uzgiezzen ee siu gotes uirlougenen 124, 11 (vgl Apoc 20 4); Das Blut Christi; als Mittel der Erlösung: 34,31; 44,26; 46, 10; zugleich als Gegenstand frommer Betrachtung: ih han dich mit mineme b. gewidemet, die wizzode daz sint mine wundin der nesoltu niemmir uirgezzen 34, 18; die rote mines b. unde daz ser miner martire da mite ih sie irloste 48, 6; In der Zwillingsformel fleisch unde b.; von der Natur des Menschen: nieth nach deme b. noch nach deme fleische non ex sanguinibus, neque ex voluntate carnis Joan 1, 13 10, 8; besonders im Blick auf die Inkarnation (vgl etwa caro et sanguis ad Hebr 2, 14): crist der da kom uon deme hohesten unde fleisch unde b. nam uon der diemuotigesten 10,19; entspr: 24, 8; 26, 6; si {Maria) watote in mit ir flaiske unde mit ir b. 80, 15; du (Maria) pist der hals der uns cristis fleisk unde sin b. prahte in den buc der cristinheit 23, 17 (auch bereits ^um Folgenden?)-, Leib und Blut (corpus et sanguis) Christi in der Eucharistie: 15, 6; min fleisz unde min heiligiz b. 22, 4/5; entspr diu behaltnussede sines lichenamen unde sines b. 68, 4 bluot stm, blüete (bluote, bluode) stf (da vorwiegend der dat sing auftritt, war eine Aufteilung auf die beiden Wörter nicht durchgängig möglich) 2 7 , 2 3 ; 29; 6 0 , 9 ; in der bluode des unzerganclichen richis 88, 30;

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bluotende — brennen

in deme summerlichen bluode der weltlichen wunne 123,28; ist (wäre; si) in bluote florere: CC 2, 13; 15; 6, 10; 7, 12: 33, 5; 26; 35, 29; 101,12; 124, 5; olebluot; winbluot bluotende pari adj b. wundin (Christi) 54, 24 bluotec (bluotic) adj die b. martyre in der ir (Marias) sele gemartyrot warth 41, 20; damascus, daz chit bluotiger 116,15 böge swm -> ellenboge boese (bose) adj daz si b. dinc irrent 65, 21; ir b. gelüste 97, 33 bosheit {auch boesheit) stf 26,31; 94,32; die stinchinthen minne der vulichen b. 7, 25; ein stinchintu b. 53, 33 boesliche (bösliche) adv 69, 9 bot stn ein bot des himilisken rates 75,28; gotes-bot (?) diu gotes b. behalten 97, 24; gebot bote (einmal noch boto) swm 146,9; ein b. des ewigen ratis 25,11; pl die b. die Apostel: 23, 30; 39, 4; 43,19; 73, 20; 130, 27; 140, 26; die hailigen b.: 80, 30; 81, 27 boteschaft (botescaft) stf do ir {Maria) diu b. (Verkündigung) chom uone himele 118,17 bouc stm -> halsbouc bouch stn -> buoch bouchen stn Zeichen zaiget sich in mit etelicheme b. siner crefte 37, 24; zaige mir etewenne mit etelicheme b. diner getougenen suozze, daz du min niht uirgezzen nehabest 144, 28 boum stm 28, 33; mit den bluoenten b. mit deme sumerlichen zite 85,16; Der Baum der Erkenntnis, unter dem der Sündenfall geschah, in Gegenüberstellung s^um Kreu% Christi: deme b., da diu erste muoter under uerwertet wart in deme paradyse 135, 12; under deme b. da eua giuiel 135,15; der andere b. daz was daz hailige chruce 135, 20; 59, 22 {vgl CC 4, 14); lignum Ps 1, 3 27, 27; affalterboum; birboum; granatapfelboum; ölboum; palmboum; zederboum boumgarte swm paradisus CC 4, 13: 58,27; 30 boumin adj -> zederboumin brachen swv, brache s t f , Umbrechung des Bodens nach der Ernte. Hier übertragen „niederdrücken, niederbrechen" ? daz hovbeth braht er uns zuo der erde 3, 7 (o bringen stswvT) brahten swv 118, 22 braten stv diu garte daz lamp in siner martyre unde briet iz 43, 27 brechen stv 124, 29; zerbrechen breit adj 112,3; 7; 119,13; 29; 39,6; b. straze 39,6 {vgl spatiosa via Mt 7, 13) breiten swv 2, 19; 33, 28; r e f l : 36, 16; 60, 32; 125, 23 brennen sivv 1, 10; 17

breste — brunne

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breste sivm 105, 14 bresten stv den inbristet nieht newane sin ainis 105, 33; ~> gebresten brief, -ves stm Brief, Urkunde an diseme b. soltu erchennen die gemahelen des almahtigen gotes ainwedir daz si diz haben, odir si mit flize dar nach werben 147, 25 brieven swv 97, 11; 13; 15 bringen stswv 3, 17; 18; 20; 21; 23; 25; 27; 29; 5, 2; 70, 24; 77, 15; 86,23; 102, 14; 103,29; 114,26; 118,15; 135,26; 146,1; 16; er b. got dar in (in daz herze) 2,13; ir gebe b.: 103,18; 27; opfer b. 103, 28; gebet b. 51,13; hail b. 25, 20; uride b. 41, 28; b. an: 55, 24; 63,4; b. in: 23,8; 17; 40,6; 62,26; b. ze, zuo: 29,6; 62,26; 90,29; 125,1; daz hovbeth braht er uns zuo der erde 3 , 7 (o brachen swv?); so wirt elliu diu christinhait da mitte zuo zime braht also ain bruth 120, 6; zuo des brutpete wir si braht haben 125, 8; ze durnahte b. 99, 27; -> vürbringen; widerbringen brinnen stv b. uon delectatione 1,13; b. in deme uiure des zornes 97,34; b. nah rihtuome unde nach ere 137,9; Der minnenten liehtuaz b. unde lohezent 137, 8; also b. ir herze, wenne siu chomen ze miner gagenwurte 137,10 {vgl cor nostrum ardens erat in nobis Lc 24, 32); b. in siner minne 137, 24; -> enbrinnen briutegome (brutegome) sivm, einmal auch stm Das in den CC inhaltlich vorgegebene Bild wird immer auf Gott oder eine der drei göttlichen Personen belogen 106, 21; deme hohistin b. 7, 5; kamere des prutegovmes 9, 16; einime chussenten b. 10, 17; da (in deme ewigen libe) minnet dich din b. ewicliche 134, 34; Auffallend ist, daß das Wort sponsus nicht im Text der CC erscheint und dementsprechend b. nicht in den aus den CC übersetzten Partien. Dagegen wird es in der (heutigen) Vulgata 7sur Einführung des jeweiligen Sprechers in den Dialog der CC eingeschoben; dem entspr also der b. sprichet 116, 18, ohne daß an der betr Stelle der CC (7,5) ein unmittelbares Vorbild gegeben wäre. broede (brode) adj 39,17; diu b. wip 82, 11; ain uile broder 39, 11 broedeclich (brodiclich) adj diu b. missetat 39, 20 brouchen swv biegen, bilden gebrovht in wurmes wis vermiculatas CC 1, 10 23, 23; part adj deme gebrauchten halse 54, 16 bruch stm ein b. des roten apheles fragmen mali punici CC 4, 3 48, 16; entspr 48, 22 brüeten (brueten, bruoten) swv der hailigen christinhait die si (Maria) hie gebruetet hat under den fetachen ir nachbilidunge 100, 32; wohl mit perfektivierendem ge- unze du mit arbeiten gebruotest dine iungede 34, 13; —s- gebrüeten bfiihtic adj widerbrühtic brunne swm 61,31; 110,14; 16; 18; 22; 25; 30; 111,1; b. isachar

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bruoder — brut

109, 31 (vgl Joan 4, 6); ein lebintir b. der heiligen uernunste 25, 10; ein bisigelter b. fons signatus CC 4, 12 56,29; entspr: 57,17; 58, 16; gartenbrunne; heilbrunne bruoder stm Christus als unser Bruder: 118,27; 132,15; 17; 134,31; 33; du genadiger b. 14,27/28; ir b. christe 127,13; christ unser b. 131,18;pldie Christenheit: dur nutz diner brvodere, daz ist diu heilige cristenheit 32,16; frater CC 8, 1 126, 30 bruoderlich adj b. minne Nächstenliebe: 79,34; 127,16; entspr b. nutzes 136, 23 bruoderschaft (bruoderscaft) stf der klösterliche Konvent, die Mitbrüder (-schwestern?) 98,11 brüst stf iuwer (der jungfräulichen Klosterinsassen) b. werdint gehalsin, wan si nie nihein man bephie 1 1 , 7 ; niemmen hat spunnehafte b. neware diu uolwahsen 140, 9; Von fleischlichem Wesen: waz sint ir b. wan diu gir des libes unde diu wollust des flaiskes 127, 7; iz wahset aber an den unsaligen alse b. wahsent 127,11; Das Wort entstammt den CC (->• Belege am Schluß des Artikels) und bleibt in der Auslegung unmittelbar darauf belogen. Da in den CC von den ubera des sponsus wie der sponsa die Rede ist, ergeben sich für die bildhafte Deutung ^ivei Hauptgruppen; Bild für die schenkende Gnade Gottes: uon den b. der oberosten genadin unde der heiligosten irbarmede 14,12; entspr: 14,28; 15,14/15; entspr von Maria mit ten zvein b. der hailigen irbarmede unde der gnade 5 1 , 2 ; Dieser letzte Beleg gehört zugleich bereits %ur \weiten Gruppe, in der die b. Schönheit und Vollkommenheit der Braut verbildlichen; belogen auf die Kirche die gitriuwen lerare daz sint die b. die mir wol lichent 55, 9; auf den geistlichen Menschen und seine Seele: nu wunsket diu gerente sele daz ir b. gote geliehen 127, 6; entspr 127, 13; unser b. daz ist unser erbarmede 112, 27; entspr: 113, 4; 4; 24; brüste ubera: CC 1, 12; 4, 5; 10; 7, 3; 12; 8, 1; 8; 10: 24, 17; 28; 31; 50,24; 5 5 , 5 ; 112,13; 124,18; 126,30; 138,21; 139,21; din brüst unde din spunne ubera tua: CC 1,2; 3: 14, 3; 19, 2; dine brüste mammae tuae CC 4, 10 55, 4 brut {auch bruth, briut) stf doch stet daz reht, so der wirt mage, daz diu b. denne riche 123,13; daz deme manne lieber ist daz sin b. siniu chint souge unde stille unde habe, danne si in zainer note chusse 124,20; Das Bild ist inhaltlich in den CC vorgegeben, allerdings fällt auf, daß für sponsa der CC durchgängig gemahele eintritt. Dagegen b. in der Redeeinleitung vor Abschnitten aus den CC: 19, 1; 63, 26; 121, 25 (an entspr Stelle CC 7, 9 in der [heutigen] Vulgata Überschrift Sponsa); 139,19 (CC 8, 10 Überschrift Sponsa); ähnl 115,5; Das Bild wird in dreifacher Beziehung gebraucht; für Maria: der heiligisten b. 7, 5; diu kusiste b. 7 , 1 7 ; uon einir gekustir b. 10, 17; ein b. des

brutbette — buch

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hailigen gaistes 52, 13; dich schonisten b. 52,21; für die Kirche so wirt elliu diu christinhait da mitte zuo zime braht also ain b. 120, 6; für den geistlichen Menschen und seine Seele; dabei reicht die Bedeutung von „Mitglied eines Ordens, Angehöriger eines Klosters" bis %ur Bezeichnung der die unio erfahrenden Seelenkraft und bleiben die Übergänge innerhalb dieses Bereichs fließend, so daß nicht alle Belege eindeutig festgelegt werden können: 119,2; du nemaht min b. sin 22, 18; die nehaizzent weder iuncurowen noch b. 148, 3; daz sint die b. die ze deme uronehoue gezaichenet sint mit deme smahen gewate unde mit uil armer spise 106,16; ellendiu b. 129,24; An disime bouche sulin die b. des almahtigen gotis ir Spiegel haben 145, 14; er haizzet ie doch uon sineme guoten willen unde uon sineme erneste ein b. des almahtigen gotes 147, 31; diu liebe b.: 127, 12; 133,24; die du mir ziuhest ze lieben chindin unde ze den lieben b. 108,29; du gotes b. unde sin chint 115, 15 (in dieser syntakt. Fügung kaum compos)-, in der Beschreibung der unio si (dine gehuth) wirt ime gefvoget als ein b. 1 3 , 7 ; diu liebe b.: 108,29; 121,25; 127,12; 133,24; gotes-brut (gotes b.): 119, 14; 20; wie solt du gotis b. uon ime gezartet werdin 117, 33 brutbette stn 125, 8; 138, 20; daz chunicliche b.: 99, 3; die da chomen wellen ze deme chuniclichen b. siner uollen minne 140,15; daz siu got mit minnen giziehe zi sinime b. 138, 25 brutlich adj b. minne: 117,23; 135,27 brutlouft (brutloufte) s t f , einmal swm o n? da ze den b. 22, 9 (von der Hochzeit Kana, vgl Joan 2, 1 nuptiae); für die unio: 12, 24; 13, 4; 14, 1; von einin anderen brutlovften, wie des armin sunderis sele ze gote gevovgit wirt 11, 29 *brutsanc, -ges stn o m heiligir iubil des wunnecliken b. 6, 28; ir inren oren diu nemugen nieht uernemen des wunneclichen b. 67, 8 brutstuol stm ze deme kunnecliken gisidele dines b. 7, 14; b. der durchnahtigen minne gotes 123, 26 bu, -wes stm o n pette mines puewes 39, 2 buch (auch buc) stm diu cristinheit als b.: 23, 25; 84, 9; der daz ezzen treget in den b. unde die stimme dar uz 23, 15; b. der cristinheit 23, 17; der b. ist allir waichiste unde allir bluodiste an deme libe unde ist doch berehaft. also ist diu hailige christinhait 84, 3; den schonisten b. unseres gemahelen 84, 26; din gehucht diu ist ain b., da du dine gedanche inne malest unde ezzest 141,28; vgl Augustin, Conf X, 14,21 Skutella, S. 224: memoria quasi venter est animi; entspr: Bernhard, in Cant 36,4, PL 183, 969 A: stomachus animae, quae est memoria; Honorius, in Cant: PL 172,376 B: venter memoriae; 172, 412 A: memoria — quasi venter; 172, 465 B: venter 2 Sauer

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bühel — buwen

animae est memoria; Gerhoh, in Ps, PL 193, 855 C: memoria eorum, quae ventri est consimilis. Die Vorstellung vom Magen der Seele findet sich schon bei Origenes, in Cant 65, 24, allerdings ohne die Beziehung auf das Gedächtnis: Evidenter quoque et venter animae designatur, ubi dicit: Domine, a timore tuo in ventre concepimus; venter: CC 5, 14; 7,2: 83,29; 84, 1; 111,24 bühel (buhel) stm alle b. colles CC 2,8 31, 13; -> wirouchbühel buliute stpl guote b. custodes CC 8, 11 142, 9 bulvern swv pulvern bündelin stn -> gebündelin buoch (bouch) stn 139,27; 145, 6; An disime b. sulin die prute des almahtigen gotis ir Spiegel haben 145,14

buosem stm 54, 23 buoze stf diu redeliche b. 58, 1 burc (burch) stf gen burch 115, 21; swa man aine b. besezzen hat, unz der wirt gesunt ist 114, 22; da der menniske sine sele deme tieuuele mit wert, wan daz ist gotis b. 50, 23; civitas CC 3, 3 73, 10; gotesburc (gotes b.): 114, 34; 139,15 bürde (bürde) stf für die Belastung des weltlichen Lebens, die das geistliche hemmt: 73, 29; weltelichiu b.: 23, 3; sorge weltliker b. 8, 3; sorge unde b. allir dirre weite 14, 16; dise suzzin b. (die Betrachtung der Passion Christi) die sammenen noch alle saligen unde lazen siv wonen inzwiskin ir brustin (vgl CC 1, 12) 24, 29 burgaere (burgare) stm die wahtentin b. vigiles CC 3, 3 38, 4; entspr die b. 39, 4; die b. custodes murorum CC 5, 7 73,12 burt stf geburt buwen (häufiger buewen) stswv intr wohnen: da (im Glauben) b. inne der gewalt dines schephares mit allen christenlichen tugenden 95, 10; ir iuncurouwen. ir da b. in syon filiae Sion CC 3,11 44, 15 (also ohne wörtliche Entsprechung in der Vorlage); habitare CC 8, 13 143, 4; tr bestellen, bebauen, anbauen: den (ir herren) garten b.: 57, 31; 58, 4; der heilige geist der buewete mit christe in deme garten ainen so getanen wuocher 57,8; wol gebouwen (von Beeten)-. 81,2; 16

Chk K

dampf — diemüete

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D dampf (tampf) stm den d. der aller niderosten hellegruobe 113,14; danc stm gedanc; undanc danken swv 109,2; wer mag ime des uol d. 102,9 (o schon compos?)-, voldanken **dansunge stf du solt der loshait dinu ougen uirsagen unde der d. die zungen 134, 16 decken swv prät dahte 101,29; also die hale unde diu scale die nuz d. 101, 31; alse daz gewate den lichamen d., also d. die hailigen sele die durnahtige tugende 56, 22; 23; den lip, daz ist der mantel da diu sele mitte gedekket ist 73, 26; da mitte (mit ir flaiske unde mit ir bluote) dahte si {Maria) sine gotehait 80, 15; wände si (diu minne) lesket unde d. die mennege der sunden quia Charitas operit multitudinem peccatorum PetrI, 4, 8; entspr Prov 10,12 60, 26;-> endecken degenlich adj daz chruce der willigen gehorsame unde den d. strit, daz si alle zit ir lip mitte toubent 59, 10 denen swv part adj gedenet: 94,15; 95,12; -> uferdenen; uzdenen; verdenen denken swv prät dahte 2 , 2 6 ; 4 1 , 6 ; 26; 27; d. nach gote 72,5; daz wir uon ime gerne lesen unde uernemen unde d. 143, 9; -> gedenken derren swv erderren dicke adj daz d. höre 2 , 1 dicke adv 28, 15; 38, 28; 58, 13; 60, 17; 62, 31; 72, 4; 74,11; 109, 26; 125, 4; so daz chint ie dikchere uallet, so iz dar nach ie gewarlicher get 137,15; ez (daz) geschihit d.: 62,15; 71,10; 130,2; 137,12; 18; allir dikkeste 97, 19 diech, -hes stn Daz besliezen diner d. Juncturae femorum tuorum CC 7, 1 108, 18; entspr 108, 24 diemüete (diemuote, selten diemuot) adj 5 , 3 2 ; 19,16; 4 2 , 7 ; 91,30; 33; 105,22; 147,25; d. — minnehaft — dultich — gedinge — gehorsam — geloubich 60, 12; si {Maria) was so d. daz si der hoheste irhohin mähte 8,26; d. an unsereme muote 49,22; also sanctus gregorius sprichit, daz wir gerner d. erchennet werdin denne wir iz sin in der warhait 91,21; ^ XIX diemüete (diemuot) stf Von Christus Herablassung, Erniedrigung, Demut 31,28; Als Tugend des geistlichen Menschen, besonders Marias; die Bedeutung reicht von Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit in den äußeren Lebensbedürfnissen und -äußerungen bis %ur angemessenen inneren Haltung des Menschen gegenüber Gott, dem Gegenteil der superbia (hohfart): 11,22; 16, 20; 24, 10; 41, 17; 54, 16; 32; 32; 56, 32; 91, 22; 28; 92, 5; 29; 2»

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diemüetec — dierne

116, 29; 120, 26; 140,13; diu d. die wir habin sulen umbe den lip, daz chit an deme gewande 49, 17; diu d. an deme libe, daz ist unser gehebede 4 9 , 1 9 ; diu d. an unseren worthen 49,21; dane mohte luzefer nieht bestan ane d. 92, 27; si {Maria) uirgalth eue hocfarth mit ir d. 8, 22; da uihtet in diu hohfart, daz si uerwunde die d. 114,7; wir sten in deme tale, daz ist unser d. 36,31; also nidere so er dich uindet in diner d. also hohe wirst du erhöhet in siner gotehait 91, 18; daz die gotes erweleten etewenne getruobet werdent daz si ir d. behaben 137,13; gehorsame — gedult — d.: 6 0 , 2 ; 145,32; 32; verbunden mit der Formel geloube — gedinge — minne: 12, 6; 94, 33; entspr 60, 11; außerdem erweitert um die Formel gedanke •— wort — werch: 13, 2; 35, 22; 53, 8; gehorsame — d.: 107,25; 109,25; der ime diu triuwe der d. laistet 9 3 , 2 ; d. ane gelichsate 60, 2; diu hailige d.: 90, 23; 139,14; 140, 1; diu durnahte d. 145,32; diu edele d. 94,33; diu erlogene d. 91,20; diu wäre d. 20, 5; diu willige d. 139, 22 diemüetec (diemuotec, meist diemuotic) adj 7 , 1 5 ; 14, 32; d. herzen: 2 7 , 8 ; 5 5 , 7 ; d. sele: 2 0 , 6 ; 9; aller diemuotigeste wan got der ist der aller d. under aller siner geschepphede 129,29; subst: 2 3 , 2 0 ; 32,32; 5 8 , 2 ; 60,29; 92,20; in der d. herzen 21,28; tröstet die d. unde die weinenten 4 0 , 2 5 ; iz sint die d., wan die hohuertigen got nieht nechunnen noch ingeturren gezerten 117, 6; über wen ruowe ich newan über die d. habitans, et cum contrito et humili spiritu Ts 57, 15 95, 4; diu diemuotigeste sup subst Maria: 54, 18; crist der da kom uon deme hohesten unde fleisch unde bluot nam uon der d. 10,20; diu allir d. 91,14 diemüeten (diemuoten) swv refl d. sich da ze den wundin an minen uuozen 34, 22 diemüetigen swv ->• gediemüetigen diemuotlichen adv d. gedingen 95, 8 dienen (auch noch dienon) swv 3 , 2 3 ; 82,26; daz was sin chintheit in der ime die engele dienoten 24, 22 (vgl et ecce angeli accesserunt, et ministrabant ei Mt 4,11) 24,22; entspr 77,11; der e d. 1 4 , 2 4 ; willecliche d. 136, 16; daz ist der schenche der dar uf gedienet hat 43, 31; verdienen dienest stm 77,13; uon deme tieuilichime d. 23, 4; gotes d. in der Bedeutung des modernen compos wart uon sancto gregorio gotes d. stetecliche unde suozzecliche gordenot 83,12 dienestman stm ich pin iwer d. Ego autem in medio vestrum sum, sicut qui ministrat Lc 22, 27 92, 12 dierne (auch dirne) swf 99, 30; ich pin gotis d. Ecce ancilla Domini Lc 1, 38 51, 29

diet — draejen

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diet stf 40,14; sunderen uon der unhailigen d. 31, 27; Laudate dominum omnes gentes. daz kit: lobint got al d. unde elliu die welt Ps 116, 1 126, 21 dihen stv -> gedigen part adj dine, -ges {auch dinch, ding) stn 2 , 1 5 ; 4 , 2 7 ; 14,31; 62,26; 65,20; 22; 67, 18; 69, 30; 113,12; 127,13; 130, 22; 136, 22; 146, 29; iacob der brahte uns intellectum uone hainliken d. diu er mit gote hete 3, 26; da ir herze mitte gewunnesamet ist uon gotelichen d. 56, 14; suozziu unde minneclichiu d. uon der gotes menniskhait 56, 15; elliu d.: 9, 7; 50, 3; 59, 27; 136,14; 14; 147, 12; sing alliz d. 79,16; allir d. gelich: 66,27; 30; 6 7 , 1 ; aller slahte d.: 72,15; 143,16; guotiu d.: 13,32; 3 9 , 6 ; 5 8 , 8 ; 66,15; 71,17; 138,17; ze irdisken d.: 119, 17; 122, 10; elliu ubirfluzzigen d.: 86,14; 147, 5; unnutziu d.: 67,16; 123,21; undine dinge sn>m -> gedinge dingen swv gedingen diu stf daz diu sele diu urouwe ist unde der lip diu diu ist 109, 18 diuhen (douhen) swv drücken so din herze erwärmet so douch mich dar ane. so wirt din sele deme insigele gelih also daz wahs 136, 25 diutschen (dutisken) adv haizet d. 125,14 **dolliche stf er (der heilige geist) garte in (Christus) in den mantel des inphindennis unde der d. 9, 19 doln swv -> ebendoln dolunge stf - » ebendolunge don (ton) strn suozer d. 6, 23 doner (donre) stm 2, 3; 5 dorfstat stf wonen bi den d. commoremur in villis CC 7, 11: 122, 27; 123, 33 dorn stm 33, 9; 88, 3; 110, 31; die stechenten d. unser sunde und unser gewizzede 64, 3; diu erde diu bere dir d. Spinas et tribulos (terra) germinabit tibi Gen 3 18 64, 2; Also diu lilie ist under den d. sicut lilium inter spinas CC 2 2: 27,13; 16 **dornouwe (domowe) stf die nehaizzent niht ein zartgarte, die mugin wol haizzin ein wurmowe und ein d., wände si stechent, sua man siu widir ir willin ruoret 59, 18 dorren swv -> erdorren douhen swv -> diuhen draejen swv part adj gedrat: sinuwel gedrat columnae CC 5, 15 85, 1; entspr 86, 15; ain gedrater napf crater tornatilis CC 7,2 111, 6; wechselnd mit st part adj gedran: siniwel alse siu gedran sin tornatiles CC 5, 14 83, 1; ein gedran napf crater tornatilis CC 7,2 1 1 0 , 6 ; entspr 110, 11

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draete — durchvarn

draete (drate) adj obe den d. wazzeren super rivulos aquarum CC 5, 12: 78, 19; 26; entspr 78, 28 dri (einmal tri) num card er git gote einiz unde izzet er driu 38, 24; als heilige Symbol^ahl: mit den drin chunigen die christe ir gebe brahten 103,26; mit den d. frovwen die sin wiseten ze deme grabe mit ir geselbe 103, 30 (vgl Mc 16, 1); in d. ziten: uor e, under e, under der gnade 3, 12; belogen auf die Trinität An disen d. worthen mugin ir den uater unde den sun unde den hailigen gaist irchennen 77, 25; und deren Spiegelung im Menseben Also werdent d. wort uernomen. da mitte werden wir bezechenot 78, 1; d. mandunge 89,12; in driu (mit drin) (ge)tailen: 96, 30; 97, 2; 29 driecke adj er ist d. unde bezeichinet den uater unde den sun unde den hailigen gaist 60, 7 driezen stv -> erdriezen dristunt adv 54, 5; d. han ich dich geladet daz chit: du bist geladet uon deme uatere unde uon deme sune unde uon deme hailigen gaiste 52, 29; entspr 53, 22 dritte (vereinzelt auch drite, drithe, trite) num ord 3, 16; 4,21; 29, 15; 49,20; 54,1; 77,29; 78,4; 102,33; 131,27; ze deme d. male: 133,10; 16; zer d. stunt 53, 33; subst daz dritte 60, 2 drivalt adj ich bin d. an mineme namen 104, 29 drivaltec adj si habent an ir sele die d. corone 97, 5 dro stf -> drouwe droen swv dröuwen drouwe (drov, dro) stf diu d. an der e 3, 30; elich d. 14, 6 dröuwen (droen) swv er gehiez iz deme tieuuele ioch droente 44, 32 drücken (drucken) swv unterdrücken swer si (die achuste) an deme libe d. 134,5; niederdrücken, erniedrigen (vgl etwa: 21,26; Mt 23, 12; Lc 2,52; 14, 11; 18, 14): 142,24; er (got) d. e den er hohen wil 142,28; refl ein eigelich menniske der d. sich, swer sich ze gote hohen welle, der nidere sich hie 63, 15; -> verdrücken dult stf -> gedult dult stf tult dultec (dultich) adj diemuote — minnehaft — d. — gedinge — gehorsam — geloubich 60, 13; -> gedultec dulteclichen adv gedulteclichen dunken (meist dunchen, einmal mit anlautendem t) swv pr'dt duhte 74, 4; gvot d. an der menniskin ougin 39, 9; r e f l : sich wirdich d.: 92, 1; 8; du dich uil unwirdich tuhtest 20,10; siu dunchent sich selben unsculdiger denne andere 98, 29 durchvarn (durvarn) stv niemmen nechumet in daz gotes riche erne d. die toufe 115, 30

dürfen — dwingen

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dürfen stv prät präs immer mit Negation: 2, 19; 20; 74,4; 127, 26; -> bedürfen dürft stf nach siner armichait unde nach sinen durften 131, 25; des ist, si d.: 55,25; 107,3; 123,2; 143,6; da (ane deme iungistin tage) nist nehainir frage d. vgl Et in illo die me non rogabitis quidquam Joan 16, 23 101, 6; ~> dürft adj; notdurft dürft adj (o %um stf?) 58,15; 62, 4 dürftic (durftich) adj 84,12; -> notdürftic durnehte (durnahte) adj 41, 32; 117, 10; 137, 22; diu d. diemuot 145, 32; daz uil d. gebet 124, 24; diu d. warhait 114, 8; d. in gedanchen in worthen in werchen 53, 6; d. in ir worthen unde in ir werchen 86, 11; min d. vgl perfecta mea CC 6, 8 99, 25; pl subst die durnahten: 133, 31; die d. in der gotes minne 85, 9 durnehte (durnahte) stf 2, 8; 23,13; 96, 31; so wirt alliu undurnaht an ir ze d. braht 99, 27; diu d. allir slahte tuginde 41, 23; siu strebint in d. 42,11; die sich lange herten unde uf scaltent ire d. widir ime (got) 135, 30; -> undurnehte durnehtec (meist durnahtic) adj d. werden: 37,20; 104,2; 117,18; d. sele: 142, 33; wir negeturren der d. sele nieht uersagen den zart 117,4; ladet diu d. sele ir chorl, daz ist got 124,15; d. menniske 98,14; d. bikerde: 11, 31; 103, 28; die d. tugende 56, 23; d. minne: 145,12; bruotstuol der d. minne gotes 123, 26; sine (gotes) d. minne 140, 31; diu d. uorhte 86, 31; diu d. küsse (Keuschheit) 20, 5; d. wort 97, 3; der d. trost 67,14; der d. antlaz 146, 6; Aine ist si min tube, min d. Una est columba mea, perfecta mea CC 6, 8 99, 12; pl subst die durnahtigen: 23,20; 46,26; 69, 30; 103,32 (oder als attribut adj?); 105, 28; 112, 5; 117, 14; 123, 14; 124, 9; uon den d. unde uon den undurnahtigen 100, 9; -> undurnehtic durnehtecliche (durnahtecliche) adv 80,5; d. uersmahen: 39, 15; 106, 12; d. uirsten 72, 29 dürnen swv -> bedürnen dürnin (durnin) adj diu d. corone 46, 6 dürre (dürre) adj du suftest an deme d. zwiege 34,12; -> XXI durst stm 14, 24 dürsten (dursten) swv man mach da durstinder trinchen 115, 12 durstec (durstich) adj d. des rehtes qui sitiunt justitiam Mt 5,6 112, 11 dutisken adv -> diutschen dwahen stv twahen dwingen stv -> twingen

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e — egen

E e stf -> ewe eben (ebene) adv 96, 3; wir tailin e. 2, 22; -> ebendoln ebendoln (ebendolen, daneben meist eben dol(e)n, einmal noch ebene d.) jwv mitleiden (mit Not und Schwachheit des Nächsten, nie auf die Passion Jesu belogen) 15, 8; 40, 28; 97, 21; 124, 30; alse diu uil gvote muotir diu ir kinde e. an alleme sineme sere 15, 7; du in e. in ire armichait 46, 23 ebendolunge stf 125, 3 ebene adj 96, 30 ebenen (ebenon) swv 86,13; 139, 30 ebenmazen swv Ich habe dich gebinmazit assimilavi te CC 1, 8 22, 21; refl 31, 29 ebentrehtec (ebentrahtich) adj Nach L und M gleichmäßig, gleichartig, trahten; so drukchet got ouch etelichen ze anderre brüderlich, lute bezerunge daz er e. wirt ainime ieclichen 142,25 in diesem Zusammenhang scheint auch Ableitung von tragen möglich ecke stn 49,17; 20 ecken swv -> egen edel {häufig edele) adj von Pflanzen: mit e. bluomen gezeret 27, 12; si (diu affoltere) ist e. an ir scatwe 27, 23; die e. planze 81, 12; die e. phlanzare den ir trahene dikke ze berge uf rinnint uon ir herzen zvo ir ougin, da mitte siu gefuhtet unde gewullet werdint hine widere an den rehtin stam siner gotteheit 28,15; e. wuochir siner goteheit 28,30; ein e. wintrube uon cypro Botrus cypri CC 1, 13 25,1; Die e. würzen — daz ist furtrefeclichen mandragora Mandragorae CC 7, 13 125,11 (e. also in beiden CC-Steilen Zusatv^ ohne Entsprechung in der Vorlage); der e. smac 40, 30; daz edeliste geselbe 60, 28; von Edelsteinen: die e. iachande 83,23; der e. saphirus 83,30; entspr mit deme tiuren gestaine unde mit deme e. gesmelze 117,26; libanus der e. berch der bezechenot got 88, 22; mit den e. zaichenen 81, 19; von Menschen: Swa ein richer man ein wip malet nach weltlicheme rehte, ist si arm unde e., si irbarmeth in 12,19; hat er (got) dich e. gemacket, so wiltu abir geeret werdin 71, 28; uns hete got raine unde e. geschaffen 45, 33; von der Seele: er (Gott) weiz wol wie e. vnser sele ist 12, 21; Got der muotet uns niwan daz uns unser e. sele erbarme unde wir wizzen, wie herlich si gescaffen ist in der materia des uater unde des sunes unde des hailigen gaistes 112, 29; unser herze daz ist diu e. porte da got inne wonet, übe wir uns flizzen rainer gedanche 126, 3; diu e. diemuot 94, 33; der e. sin 65,19 egen (ekken) swv eggen e. miter undirschidunge 57, 33

egeslich — ein

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egeslich adj diu e. uorhte 62, 27; terribiüs: CC 6, 3; 9: 93,16; 94, 11; 100, 16 eher stn daz volle e.: 41,16; 23 eigen adj 24, 18; 90, 32; 139, 27; siu suochent ir e. uvrtrefliche mere danne gotes willen 70, 8; den wuocher sines eigenes obezzes fructum pomorum suorum CC 5, 1 63, 28 (also Zusat% ohne unmittelbare Entsprechung in der Vorlage) eigenschaft stf da man durnahtecliche uersmahet sich seibin unde e. uirmidet 39, 16 ein num card, ord u pron (e. als unbestimmter Artikel ist nicht aufgenommen) allein einzig: 52, 15; 83,33; 96,20; si e. unde niemen mere 10,31; si {Eva) intwerdete daz e. gebot 12,14; an ime, mir (immer belogen auf Gott b^w. Christus) eineme: 5, 30; du alle dine ueste an mir e. hast 34, 11; die allen ir trost ane mir e. habent 51,10; sin (Gottes) einis: 64,18; den inbristet nieht newane sin e. 105, 33; got eine: 64,20; 67,21; 89, 11; 123, 7; ein einziger, besonderer im Hinblick auf viele (ohne scharfe Grenze gegenüber der ersten Gruppe): 15,24; 99, 10; aine una: CC 6,8; 8: 99,12; 12; 19; 20; 23; 23; von der Einheit Gottes in der Trinität, entspr unus: 104, 29; ich bin driualt an mineme namen unde bin e. an miner wesunge 104,30; ähnl von der unio so wirt der menniske denne ainez mit got in der sapientia 5,20; eingemeinsamer: 67, 26; diu gezwinline sint, unde habent e. uater 50, 26; gesamenet zainer geloube 50, 28; in e. geloube unde in e. toufe unde in e. minne vgl Unus Dominus, una fides, unum baptisma ad Eph 4, 5 48, 9; 9; 9; allein, einsam do si in deme gademe eine saz 51, 21; als Ordnungs^ahhvort in Aufzählungen: 49, 17; 131,27; daz e. — daz andire — daz dritte 78, 3; in paarweiser Gegenüber- b%n>. Zusammenstellung ein — ander: 65, 7; 70, 10; 88, 24; 101, 16; 113, 3; 122, 1; 141, 26; also gent ouch die guoten uon einer tugent zer anderen ibunt de virtute in virtutem Ps 83, 8 99, 7 (also Konstruktion gegenüber der Vorlage geändert)-, entspr wahsent siu uon e. tugent in die anderen 60, 31; auch die folgenden Belege dürften nach dem Muster der angeführten Psalmstelle formuliert sein: siu uarent de uirtute in uirtutem. also chument iene uon e. lästere zaineme meren lästere 138, 15; siu waloten do uon e. sunde in die anderen 87, 7; vielleicht auch der get mit sineme willen uon e. guoten werche an daz andere 107, 17; der eine gegenüber der andere: 131, 31; 32; 132, 5; entspr ohne andere: 131,33; 33; einer indef pron: 60,33; 61, 1; 1; 2; 2; einez: er git gote e. unde izzet er driu 38, 23; widirwartik e. deme andereme 32, 18; einiz gesprochin unde zwei uirnomin, alse der wissage sprach: semel locutus es deus duo hec audiui 10,23 vgl Ps 61, 12 (also für das Zahladv der Vorlage)

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einbaeren — eilende

einbaeren (einbaren) swv also wirt got gainbarit mit siner gemahelen (der Seele) 94, 2 einec adj ir e. ouge 54,11 einen swv -> vereinen eines gen adv 135,14 einez -> ein einmuote stf gehorsame mit guoter e. 59, 28 einsidele (einsedele) swm (bei L nur einsidel stm) 70, 16 einvalt adj ein e. höre 1, 16 einvaltec [meist einvaltich) adj daz in (Christus) des todes niene bestovnt newan sin e. genade (in der Bedeutung einzig, allein?) 64, 16; ähnlich vielleicht diu minne, die diu alliche christinhait in der e. geluobe ze gote hat 44,13 (oder %um Folgenden?)-, als (christliche) Tugend: alle e. seien, die sich ainualtecliche allir ir goutate an got uirlazzen habent 44, 6; der e. menniske 68, 30; e. unde mite wäre 109, 9; ist din ouge e. Si oculus tuus fuerit simplex Mt 6, 22 79,11; entspr 78, 24; e. so diu tube simplices sicut columbae Mt 10, 16 79, 20; entspr: die e. tuben 78, 23; min tube, wan du lutere unde e. pist an allen dinen werchen 68, 5; pl subst die ainualtigen 110, 1 einvaltecheit (einvaltichheit) stf wan du allez daz uirsmahet hast daz dich gesweren mach, dar an schinit din e. 26, 2 einvaltecliche adv swer si (div suozze menniskheit unde div gemartyrote menniskheit mines gemahelen) e. unde guotliche betrahtet 28, 8; die sich e. allir ir goutate an got uirlazzen habent 44, 6; Tuost du iz abir e. so bistu min tube genemmet 34, 8 vgl Mt 10, 16 eit, -des stm 45, 7; mit e. geuestinot 34, 15 eiten swv emphahet unde e., brennet unde zerlat 1, 10 eiter (meist aitter) stn miden (vliehen) alse daz e.: 36, 10; 85,21; so fergistu diner sele same mit e. 141, 32 eiterhaft adj der lip ist ain e. höre 128, 22; subst niernen e. den der slange gebizzen hete 81, 24 *eiterlich adj alse ein phlaster, da mitte zoch ich dine e. nezen uz dir 35,10; leben mit e. phruonde 141, 34 elefant (helfent) stm also der e. chuske ist 84, 21; der e. der inwil chain gimachide wan einiz 83, 33; -> XX f elich (auch egelik) adj %um Gesetz gehörig, gesetzlich din e. dro 14, 6; speziell ehelich: der e. hirat 51, 17; ime wirt din sele gefuoget ze e. unde ze rehtir wineschefte 13, 12 eilen stn 6,14; 116, 7 ellenboge swm der stozzende e. 70, 5 eilende (einmal auch ellente) stn die Ausgangsbedeutung „fremdes Land" liegt vor wände die gevangenen die bestent in deme lande, die uerherten

eilende

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die werdent in e. gefuoret 105, 11; folgende Belege geigen die Ausgangsbedeutung noch klar, kennzeichnen aber zugleich den Übergang zu der im THL geläufigen, spezialisierten Bedeutung: diu hailige christinhait, diu da geuangen ist in deme e. unde si uerhert ist uon ir liebin charle 106, 8; wolte got daz iemmen uolle Wirtschaft hete in deme e. 71, 18; die in dise weit zainime e. genomen habent 107,5; im allg. bezieht sich e. auf diese von Gott getrennte Welt und das Leben in ihr; dabei klingt die Ausgangsbedeutung immer mehr oder weniger stark mit, das irdische Leben ist nicht die Heimat des Christen; dementsprechend aber ist es heillos, qualvoll, sündig, bedrückt. Hier kündigt sich der moderne Inhalt des Wortes an, ohne doch in seiner Loslösung von der Ausgangsbedeutung erreicht zß werden: 106,11; 30; in e.: 144,13; 18 (belogen auf das Erdenleben fesu); in deme (dineme), in daz e.: 7 1 , 3 0 ; 7 3 , 8 ; 9 0 , 2 8 ; 104,1; 130, 5; 16; 34, 20; 73, 6; nah deme e. 106, 25; in (nach, uz) diseme e.: 8 8 , 2 5 ; 129,16; 1 4 4 , 3 0 ; 3 7 , 8 ; 7 4 , 9 ; losen von disime (deme) e. (immer Gott als der Handelnde)-. 50, 33; 54, 3; 73, 4; 120, 28; in (deme) e. uersten: 88, 10; 90, 8; daz e. suare tragen 143, 7; sich des e. ergetzen, trösten: 7 1 , 3 3 ; 144,5; er (Gott) siu irgetzet des swaren e. 6 5 , 3 4 ; daz tieffe e. 9 2 , 2 9 ; wuoste des (dises) e.: 2 3 , 7 ; 133,33; 134,30; in disime angestlichen wege des e. 145,1; der nebil des uinstern e. 7, 2; diu want des michilen e. unde unserre sunde 69, 24; nur einmal im pl in den eilenden 30, 26 eilende ad; die Ausgangsbedeutung „in einem fremden Land" tritt noch klar hervor: nune wart nie niemmin so e. so unser herre got was uone himile chomente her in erde 8 0 , 1 0 ; der e. christ 8 0 , 1 4 ; si ist der meresterne der die e. christinhait gelaitet hat 100,23; wände siu ir haimuote uersmahet habent, so ist michel reht daz siu daz e. sanch singen 106,15; e. brut, du bist an ainer stekchelen stete 129,23; getrennt, verlassen den der getriuwe got beuolhen hat sine e. gemahelen unde ir chint (sit der gotes ufferte) 140,28; die in allen angeführten Belegen mitklingende Bedeutung „bedrängt, unglücklich, ohnmächtig, sündhaft, elend (im heutigen Wortsinn)" tritt stärker hervor: daz uinstere unde daz e. lant 3 0 , 2 7 ; unde da wellint wunne unde mandunge habin, da du e. wäre (belogen auf das Erdenleben Jesu, insbesondere auf die Passion) 1 7 , 3 2 ; uz disime e. libe in den ewigen lip 107,21; diese jüngere Bedeutung gilt allein: 2 8 , 3 1 ; e. menniske, neuirwidere nieth daz din unsuldiger crist leit durc dich 2 1 , 4 ; e. sele: diu finstere kamere unser e. sele 7, 13; schwach, ohnmächtig im Sinne mystischer Passivität mit der e. sele so rvowet got unde intsvebit siu 30, 13; pl subst: 3 2 , 3 0 ; 3 7 , 1 3 ; 15; mit Hervortreten der Ausgangsbedeutung: Martha enpheinch die e. 80, 9; die e., die in diese weit zainime eilende genomen habent 107, 4

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ellentlich — engel

ellentlich adj e. amer 145, 8 emzec (meist emzic, einmal emizech) adj beständig, fort-, immerwährend 120, 22; diu e. arbeit geistliches lebennes 17, 6; daz e. gebet 49, 14; e. flehte 105, 16; in ausgesprochen mystischen Sprachbereich gehören folgende Belege: e. gestungede: daz er (got) ime (deme mennesken) harte suozze wirt mit suozzen trahenen mit e. gestungede unde mit hailiclicheme troumen 71, 13; diu e. unde diu suozze gestungede 90, 20; suoze trahene unde e. gestungede 110, 24; also si got uirlat mit sineme e. zarthe 71, 32 emzecliche (emzicliche) adv beständig, fortwährend daz er von herzen wainen beginnet unde daz statecliche unde e. tuot 74, 9 a; die jüngere Bedeutung „fleißigkönnte anklingen uorsken uil e., wie die hailigen lebeten 75,11 emzigen (emizigen) swv in einem fort, eifrig tun, suchen, pflegen 133, 23 enbern (inbern) stv 114, 28 enbrinnen (inbrinnen) stv so e. an dir diu minne des nahesten 145, 23 ende stn zeitlich: e. nemen: 14,22; 112,19; 121,31; zende chumen 37, 19; e. der weite: 40,13; unz an daz e. dirre weite usque ad consummationem saeculi Mt 28,20 142,11; entspr unz an daz e. usque in finem Mt 10, 22 63, 25; räumlich in elliu e. unde in alle stete 39,29; Art und Weise: heizzent si dich in manegen e. 15,21; in allen e. bezzerente 68, 14 (o %ur vorigen Verwendung?) endecken (entecken) swv part endecket abdecken, entblößen 101, 27 endehaft (enthaft) adj ein Ende habend, vergänglich, zeitlich suaz uns e. laides giscehe, daz si uns ringe, svaz uns ouch e. liebes gescehe, daz si uns ummare 141, 7; 8 endekrist (antichrist) stm daz ahtesal des e.: 86, 16; 22; 28; daz zit des e.: 85, 6; 87, 30 enden swv refl 145, 8; -> verenden endede stf -> verendede enge adj e. Stic: uon der braitin straze da man sich gvoter dinge schamin muoz an den e. stich da man sich ubeltaten schamin muoz spatiosa via est, quae ducit ad perditionem . . . et arcta via est, quae ducit ad vitam Mt 7, 13j 14 39, 7; auch alle weiteren Belege scheinen an diese Bibelstelle angelehnt: 92, 14; e. wech: 59, 6; 107, 30; der e. wech des gaistlichen gedwanges 107, 31; die e. wege der gehorsame 108, 2 engel stm (einmal sw nom pl engelen, Schreibfehler?) 87, 3; 89, 15; 30; 115,24; die hailigen e.: 77,22; daz din sele umbestandin ist mit deme liehten herge der hailigen e. 134,28; himelske e. 100, 19; e. unde mennisken: 8 , 5 ; 20,1; 75,22; 89,10; 33; die e. in ihrer Ordnung: die (oberosten) chore der (hailigen) e.: 77,12; 22; diu herschaft der e. 77, 10; die ersten e. 77, 15; entspr bibl angelus: uor

engellich — entliben

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gote unde uor sinen e. coram Patre meo, et coram angelis ejus Apoc3,5 24,5; Lc 1,28; 38; 35: 51,25; 28; 33; für: 24,22; 77, 12 vgl Pseudo-Mt-Ev XIII, S 76177 engellich adj e. huote schaffen: 34,21; 141, 10; mit e. arnede (Verkündigung an Maria) 51, 19; ir (Marias) e. chuske 51, 24 enphahen (daneben nicht selten inphahen) stv prät sing enpheinch, enphie plur inpheingin (gastlich) aufnehmen, annehmen: 33, 15; 106, 24; Martha e. die eilenden 80, 9; entspr 80, 11 (^u'gleich in der Bedeutung „ein Kind empfangen"); so e. dich got mit micheler minne 118,6; got der e. mich 129,28; entspr 129,32; got e.: wir e. got dar ane (in Gottes Wort) ze unseren oren also gotes lichenamen ze unsereme munde 111, 33; dannen e. diu sele got in diu uenster ir oren, so si dikke höret reden uon gote, odir so si selbe sprichit odir denchet nach gote 72,2; recipere Joan 1, 11; 12: 10,3; 6; (als Geschenk) erhalten, empfangen; aufnehmen (Erweiterung der oberen Bedeutung, ohne deutliche Abgrenzung ihr gegenüber): 22,27; 7 5 , 2 (vgl ad Phil 3, 12 accipere); gotes gebot e. 70, 1; daz gotes wort e. 111, 32; den ewigen lip e. 136,31; accipere Apoc 2,17 18,24; den heiligin geist e. accipere Spiritum Sanctum Joan 20, 33; Act Ap 8, 15 5, 14; ein Kind empfangen (immer von Maria): 15, 18; 20 (o %ur ersten Bedeutung?)-, 75, 31; 80, 11 (zugleich %ur ersten Bedeutung); do enpheinch si (Maria) got allir erist mit der geloube 51, 26; entspr 57, 21 enphinden (inphinden) stn er (der heilige geist) garte in (Christus) in den mantel des e. unde der dolliche 9,19 enphliehen stv deme tode e. 134, 24 enrinnen stv 78, 6 ensament adv e. vinden 97, 27 enste st o swf (L unter anst als swf verzeichnet, M setzt stf an) 131, 18 *ensteclich adj (L nur adv) e. minne (Gottes) 14, 21 *enstlich adj die suozen trahene diner e. gestungede 144, 9 entecken swv endecken enteren swv e. die hailigen chuske 114, 16 enthaben (einmal intabin) swv zurückhalten da wart diu gotes räche e. 52, 8; r e f l : sich aufhalten 29, 2; sich enthalten die sich e. uon uppigeme loben 72, 9; -> ufenthaben enthaft adj H» endehaft enthebede stf Abwendung uigentlichiu e. 63,21 (?); Enthaltsamkeit so stritit unser chelegite mit unserre e. 105, 6 entheben stv —> ufentheben entheizen stv enthiez sie (Maria) dir ir magituon 14, 17 entliben (auch intliben) stv verschonen 131, 32; deme e. sin reht 132, 20

30

entliuhten — enziehen

entliuhten (ent-, intluten, ent-, intluhten, intluthen) swv der sunne wermet den blinden, er e. in aber nieht. sunder den gesehenten den wermet er unde e. in 128, 3; 4; entspr der reichen Tradition des Ausdrucks und insbesondere den bibl Vorbildern (vgl etwa Deus Dominus, et illuxit nobis Ps 117,27; non egebunt lumine lucernae, neque lumine solis, quoniam Dominus Deus illuminabit illos Apoc 22, 5) %ur Beschreibung eines geistlichen Vorganges; dabei bleibt das zugrundeliegende Bild in seiner Anschaubarkeit zunächst noch deutlich erhalten und lassen sich die Bedeutungen „hell, licht machen" und „fähig machen, Licht auf- oder wahrzunehmen" nicht immer voneinander abheben. (Der Grund dafür dürfte in der Lehre von der Erkenntnis des Gleichen durch Gleiches liegen; vgl der sunne wirt mit deme ougen an daz herze gezogin, wände iz deme sunnen aller gilichiste ist 128, 4—6): si {Maria, der meresterne) ist diu da e. hat alle dise weltuinstere 100, 24; der wäre tach irschain der da e. alle dise weit mit siner geburte unde mit siner lere 87, 14 (vgl Erat lux vera, quae illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum Joan 1,9); entspr 77,16; ougen e.: 15,12; 46,20; 79, 33; 80, 1 (vgl illuminare oculos Ps 18, 9; ad Eph 1, 18); ez e. die plindin die da ligent in deme scatewe des ewigin todis 1 6 , 6 ; vgl 128, 3; innanwartis (inwarthes) e.: 27, 10; 128, 10; daz er (Christus) symeonem e. 24,22 (vgl Lc 2,32); den e. sin wistuom 132,20; entspr 35, 16; der hailige gaist e. 72, 22 entluchen (intlouchen) stv refl prät hier intluoch 36, 26 entschuldigen (intsculdigen) swv 102, 30 entslafen (meist intslafen) stv 63, 20; 30, 8; suenne ich e., so wiset er mine sele in troumes wis an die faizten weiden des heiligin geistis unde mine inneren sinne in den schim des himiliskin wistuomes 30, 22 entsliezen (auch intsliezen) die gotes lere e. 6 2 , 2 ; Den grindil miner ture nam ich abe daz ich mineme gemahelen e. Pessulum ostii mei aperui dilecto meo CC 5,6 11,9 entsweben (intswebin) swv mit der eilenden sele so rvowet got unde e. siu 30,14 entvachen (em-, inphahen) swv anfachen, entfachen, entzünden 1 , 1 1 ; e. unde eitet, brennet unde zerlat 1,10 *entwerden (intwerden) swv übertreten (?) si (Eva) intwerdete daz eine gebot daz ir manne getan was 12, 14 entwichen stv war ist er e. quo declinavit dilectus tuus CC 5, 17 90, 25 entwurte stf -> antwürte entwurten swv antwürten enziehen (inziehen) stv sine mitwist e. 71,19

enzwei — erde

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enzwei (inzwei) adv e. slahen 57, 28 erbarmec (auch irbarmech) 42, 7; 61, 2 erbarmeclich (irbarmeclich) adj der e. Ion sinir genade 10, 28 erbarmeclichen (irbarmeclichen) adv uil e. hailen 104,16 erbermede (er-, irbarmede) stf Gottes e.: 39, 28; die Etymologie scheint noch bewußt die armin, die er durch sine e. uertreit 68,11; in Verbindung mit genade: 19,4; 132,4; 22; die brüste der oberosten genadin unde der heiligosten e. 14, 13/14; entspr 15, 13; sin gewalt unde siniu e. 10, 26; trost haben ze siner e. 53,15; daz herze sinir e. 9, 2; unermezzen e.: 26,25; 76,17; aber die gebe ensint menniskin garnede sunder iet gotes e. 95, 31 vgl Igitur non volentis, neque currentis, sed miserentis est Dei ad Rom 9, 16; in Eriveiterung der sog Abaelardschen Trinitätsformel für misericordia (vgl da%u daz was spiritus sanctus pietas unde misericordia et gratia 130,25; da [vor der guote] fursprichet uns sin misericordia et gratia 132,14): 129, 32; 130,5 (gotes-e.); 130,13; 131,3 (gotes-e.); 132,4; den minnet sin guote, den hailet sin e., den underleget sin genade 132,22; Marias e.: diu e. unde diu werch der e. 41, 18; 18; mit ten zvein brüsten der hailigen e. unde der gnade 5 1 , 3 ; e. des Menschen: disen sulen wir unsere brüst bieten daz ist unsere e., wände so nach uolget uns diu gotes e. 113, 25 vgl Beati misericordes quoniam ipsi misericordiam consequentur Mt 5,7 (112,25/26); entspr 112,27; goteserbermede (gotes e.): 113, 26; 130, 5; 131, 3; 146, 31 erbarmen (auch irbarmen) swv 12, 19; 5 2 , 7 ; die muoter e. mere daz sieche chint danne daz gesunde 131,20; do e. iz got 102,19; daz uns unser ediliu sele e. 112,29; entspr: 112,32; 113, 6; 7; ähnl: 113, 11; 15; 21; 12,22 erbe stn 34, 16; 92, 28; so hat got die sele besezzen also sin e. 128, 29; daz e. des pruoder 134, 31 vgl in Fiüo, quem constituit heredem universorum ad Hebr 1, 2 erbe sa uferdenen erderren swv die gotis minne e. 58, 11 erdorren (irdorren) swv an in e. die girde des flaiskes 123, 10 erdriezen stv erdruzzet 138, 16 erdrozzenliche adv -> unerdrozzenliche ere stf Gottes e.: 48, 14; gotes e.: 48, 31; 121, 12; 124, 14; zainer e. des ewigen riches 136, 8; diu e. des alten sabbati pecheret wurde in die e. des sunnuntages 121, 32/33; wir gebin vnsir gnadigen frovwen die meistin e. dissis sangis 8, 6; menschliche Ehre; positiv: 117, 13; wariu e. 141,6; negativ: e. habin, da du (Christus) uirsmahet wäre 17,29; dehaine e. odir minne 98, 19; brinnen nach rihtuome unde nach e. 137, 9; von Gott verliehene e. diu e. unde diu corone, die ich dir choufte mit mineme tode 105, 26 vgl percipietis immarcescibilem gloriae coronam Pe I, 5, 4 eren swv 4 9 , 1 ; 53,16; 71,28; 8 8 , 5 ; 121,34; 141,4; si so gerret werdent 63, 5 eher irren swv -> enteren erest adj, adv -> erst ergan (auch irgan) stv prät irgiench, irgie unpers daz irgiench also 5 , 2 9 ; entspr 45,30; ane e. die die strengen heruart ane ergangen habent 107, 6 (wohl noch kein compos)

ergen — erküelen

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*ergen wohl swv sniden odir magen odir e. 123, 2; er (got) e. uns, so uns der wille unserre girde zebrochen wirt 123, 4 ergern (argeron) swv habint geargerot demoliuntur CC 2, 15 35,29; -> geergern ergetzen (auch irgetzen) swv part ergetzet des schadin e. 64,33; des swaren ellendis e. 65, 33; got der e. in in eneme übe swaz ime hie wirret 102,1; r e f l : 102,1; so e. siu sich mit üppigen menniskin des eilendes unde gotes 71, 32 ergezzen (auch irgezzen) stv 126, 22; ergaz ime got gegenüber gesach in got 141, 2 {von M ergetzen swv gestellt) *ergir stf rihttoumes odir e. oder unrehter friuntschefte 58, 23 erglüejen (ergluojen) swv er (der heilige geist) e. die rationem 1,18 ergraben stv ergraben part scriptum Apoc 2, 17 18, 23 erheben stv refl 99, 2 erherten swv part subst die erhertiden unde die unsenften 70, 1 erhoehen (erhohen, irhohen) swv 122,10; 132,19; der sele chraft, diu in (den lip) also herlichen e. 128, 24; Gott erhöht die Demütigen (vgl qui se humiüaverit, exaltabitur Mt 23, 12): von Maria: si was so diemuote daz si der hoheste e. mähte 8, 27; e. an die hohisten stat 91, 16; vom Menschen: 92,14; also nidere so er dich uindet in diner diemuote also hohe wirst du e. in siner gotehait 91,18; irhoht part adj daz e. lieht der inneren ougen 67, 6 erkantnisse (erkennusse) stf diu gotes-erkennusse: 137, 4; komin ze der gotes e. 133, 20; diu minnichliche gotes e. 145, 13 erkennen (auch irkennen) swv, prät erkante, erkennete, part erkennet 20, 14; 22, 18; 24,11; 28,19; 22; 39, 30; 74, 7; 75, 5; 76, 30; 89, 22; 134,3; 146,26; 147,26; e. bi ir gesellescefte 98,5; daz ubil e. 4,24; sine (Gottes) gvote e. 18, 19; sin (Gottes) reht e. 53,12; scire Apoc 2, 17 18, 21; Gott, Christus, den Heiligen Geist e.: 71, 21; 77, 26; 80,31; 118,14; 146,23; daz stat gemuot daz e. in 132,28; diu weit e. sin nith mundus eum non cognovit Joan 1,10 10,2; einen dinen (namin) den e. min sele daz du bist cristus filius dei uiui cognovimus Joan 6,70 15,24 (vgl anima mea cognoscit Ps 138, 14); refl sich selben e. 122,17; pass gehalten werden für, scheinen daz wir gerner diemuot erchennet werdin denne wir iz sin in der warhait 91, 21 vgl videri humiles -> XIX erkennen stn 132, 29 erkennusse stf -> erkantnisse erkomen stv 119, 20 erkucken swv -> erquicken erküelen (erchuolen) swv refl so geret er (der zorn) sa der ougen daz er sich e. 134,14 3 Sauer

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erledigen — ernestliche

erledigen (irledigen) swv Gott als der Handelnde: 105, 17; 28; irlediget werden ze deme ewigen übe 113, 23 erleschen (erlesken) swv part erlesket die achuste e. 134, 5; Div menigen wazer nemahten e. die minne Aquae multae non potuerunt extinguere charitatem CC 8,7 137, 17 erlich adj Scone bistu min wine unde e. Ecce tu pulcher es, dilecte mi, et decorus CC 1, 15 26, 3 erliden (irliden) stv 55,12; do er (iohannes baptista) die martyre e. 9, 32; daz sware eilende e. 66, 1; daz ahtesal daz er (unser herre) in dirre weite e. 65, 2/3; waz got durch siu irliten hat 75,13 erliuhten (erluchten, irluten) swv part erluhtet din (Christi) scone diu hat mich {Maria) e. 26,5; die der sun e. hat {Maria; die Kirche?) 40,19 erlogen part adj diu e. diemuot 91, 19; unerlogen erloesaere (ur-, irlosare) stm für Christus: 13, 8; diu muoter des e. 140,4; din scephare din e. din minnare (für die Trinität) 145,27; er (got) ist ainwedere ir e. odir ir urtailere 128,1 *erloesede (urlosede) stf den gab ich ze deme biteren tode durch dine e. 54, 28 erloesen (er-, irlosen, einmal urlosen) swv, prät er-, irloste, part er-, irloset, irlovset immer Gott b^w Christus als der Handelnde 44, 22; 120,21; 135, 18; 21; e. uon der weltelichin bürde unde uon deme tieuilichime dieneste unde ioch uon allen ir missetaten 23, 3; uon unsem sunden e. 126, 27; entspr 46, 1 {vgl redimet Israel ex omnibus iniquitatibus ejus Ps 129, 8); e. mit mineme, sineme {Christi) bluote: 34,31; 44,26; 46, 11 {vgl: redempti pretioso sanguine Christi Pel, 1, 18/19/ redemptionem per sanguinem ejus: ad Eph 1, 7; ad Col 1, 14); daz ser miner martire da mite ih sie e. 48, 7; alle die weit e.: 46,11; 99,16 pass; die menniskin e. 44,26; allez manchunne e. 131,14; die sele e. 135, 24 pass; entspr 23, 3 {vgl Deus redimet animam meam Ps 48, 16); in der unser natura e. wart qua redempta est natura (44, 29; -> XX) 45, 32 erlouben {auch irlouben) swv 63,18; 133,1 ermanen (irmanen) swv 38, 27 ermezzen stv -> unermezzen part adj ernern swv 53, 2; 148, 5 ernest {meist ernist) stm 147, 31; der e. die e ze habenne 3, 32; gotesernest da man dehainen gotes e. uobet mit uastenne odir mit wachenne odir mit gedulte 98, 16 ernestlich adj der e. gewerb 148, 1 ernestliche {auch ernistliche) adv e. werben nach: 67,17; 147, 28

erougen — erswelken

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erougen swv vor Augen stellen, geigen 4, 3 erquicken (erchucken) swv erchuchte suscitavi CC 8, 5 135, 9; entspr: 135,11; da wart Maria e. ze der helfe der anderen 135,16 errechen (erreken) stv er (got) hat erroken iuwer unreht 126, 23 errecken (auch irrecken) swv, prät erracte, part errecket garn^ aussprechen, darlegen, ergründen daz e. die lerare 23, 31; die heilige schrift e. 44, 1; entspr 33,13; do wart uns uon sancto ieronimo daz alte urchunde in unser Zungen e. 83,16 (übersetzt?) errihten swv -> uferrihten errinnen stv 47, 19 —> uferrinnen errunst stf -> uferrunst? erschinen (er-, irscinen, irschinen) stv immer in anschaulich-bildhaftem Ausdruck 36, 25; der wäre tach e.: 37, 7; 87,14; der wäre (erweite) sunne e.: 87,34; 100,26 erschrecken (irschrekken) swv 30, 20 ersehen stv 99,1; do er in sine getuogen e. lie (bei der Verklärung) 81, 11; ersahen viderunt CC 6, 8 99, 28; da wart Maria e. 135,16 (ausersehen, erwählen?) ersetzen swv 5, 25 erslahen (auch irslahen) stv alle achuste e. 42,17; unser wolewillichait e. 114, 9 erslichen (irslichen) stv daz diu gotis burch e. werde 114, 34 erst (einmal erist) adj sup er zeitlich: 3,18; 20,23; 21,3; 23,27; 45,31; 49,25; 53,28; 58,29; 70,11; 77,11; 100,1; 140,5; die e. tugende uasten wachen uillate uenien gedult 29, 24; daz e. zit 3, 15; der erste tach dies unus Gen 1,5 87,2; In Analogie primus homo Adam- novissimus Adam ad Cor I, 15, 45 ; Primus homo — secundus homo ad Cor I, 15,47: daz e. wip 8,18; diu e. muoter 135,12; im Sinne einer Rangordnung die e. engelen 77, 15; diu erst(e) subst {von Maria)-. 8,7; 14,5; 17,22; 139,26; entspr diu allir e. 19, 14; plur siu wellent die ersten sin 98,18; von erst (erest, erste) adv: 33,20; 39,12; 70,13; 72,26; zem ersten adv 1,12; an deme alresten adv 120, 20 erste (erist, erest, erst) adv 71, 11; allir (aller) e.: 14, 4; 18, 20; 36, 26; 37,8; 41,8; 51,27; 53,23; 55,27; 71,21; 88,9; 89,30; 91,13; 99,9; 31; 104,33; 130,26; 145,25 erstan (irsten) swer mit gote gemartyrit wirt der e. mit ime 25, 18 (vgl si consurrexistis cum Christo ad Col 3, 1) ersterben (irsterben) swv 65, 31; 74, 21; 120,14 *erswelken (erswelichen) swv KL daz winbere daz e. uon ime (deme riffen) 87,28 3»

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erteilen — erweln

erteilen swv ich nechom nieht daz ich die weit ertailte, sunder daz ich si gehailte Non enim misit Deus Filium suum, in mundum, ut judicet mundum, sed ut salvetur mundus per ipsum Joan 3, 17 41, 31 ertoeten (er-, irtoten, ertoden) swv 114,14; 125,29; die achuste e.: 134, 4; 7; entspr 134, 17 ertrenken swv e. in der sintuluote 45, 2 ertriche stn in e. unde in himilriche 10,23; in e. unde in helleriche unde in himilriche 15, 27 {vgl caelestium, terrestrium, et infernorum ad Phil 2, 10) ervalwen swv -> ervelwen ervarn (irvarn) stv sine tougene achuste, die newerdent e. uon den zurnigen menniskin 50, 9 ervehten (auch irvehten) stv die liplichen girde e. 50, 4; refl so der menniske sich seibin e. 146, 20 *ervelwen (ervalwen) swv si (diu hohfart) e. den saligen 93, 6 ervlehen (irvlehen) swv die du liebu urowe e. hast umbe got 53, 4 ervroeren (ervroren) swv 87, 27 ervüllen (er-, irvullen) swv part ervullet den e. sin tugent 132, 20; sonst immer pass: die Ausgangsbedeutung „voll machen" noch bildhaft anschaulich: so diu zale e. wirt der diete 40, 13 (vgl plenitudo eorum ad Rom 11, 12); e. werden mit sineme wistuome 130, 9; du bist e. mit der guote des hailigen gaistes 110,12 (vgl: Spiritu Sancto replebitur Lc 1, 15; implearis Spiritu Sancto Act Ap 9, 17); unanschaulicher (wohl entspr häufigem bibl. implere, adimplere, vgl B.: Mt 2, 15; 23; 3, 15; Lc 21, 22; Joan 12, 38): daz consilium wart e. 4, 4; daz e. wirt der guote muotwille 57, 30 a erwärmen (auch irwarmen) swv der herze ist e. 72,12; din herze e. uon ainer uorgenden minne 136, 24; ich bin e. uon siner minne 72, 30 •erweln (er-, irwel[e]n) swv erscheint in sämtlichen Belegen im part ich han mir e. 69,18; entspr 106,11; siu habent dise uorhte e. uvr die helle 85, 22; die got e. hat (Maria) 40, 19; wände siu got e. hat uon der weite sed ego elegi vos de mundo Joan 15, 19 106,19; daz er (Christus) e. was von anegenge 75, 20 (bereits an die folgende CCSteile angelehnt?); er ist e. uon tusenden electus ex millibus CC 5, 10 75,24; in der Auslegung dieser Stelle: 76, 11; 20; 29; 33; 77,9; 19; er was e. ubir alle die herschaft der engele 77, 10; entspr auf Maria übertragen 11, 21; part adj (vgl B.: electus Mt 20, 16; 22, 14; genus electum Pe I, 2,9): mine, sine (Gottes) e. sele: 27, 15; 40,31; die e. menniskin 89, 10; die e. gotes gemahelen 104, 1; ain e. muoter 99,17 (vgl CC 6,8); e. same diu sunne electa ut sol CC 6,9 100,16; entspr 100, 25; part subst erweletiu ir muoter electa genitrici

erwenden — ewic

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suae CC 6,8 99,13; (die) mine (Gottes) irwelten: 33,28; 48,20; (vgl B.: Electi mei Is 65,23; electi sui Lc 18, 7); die gotes erweiten: (vgl: electi Dei ad Rom 8,33; ad Col 3, 12): 129,14; 137,12; 144,32; diu saminunge der gotes e. 59,24; er (der tieuuel) tribet die gotes e. ze den ummazlichen arbaiten 63, 2 erwenden swv 69, 8; daz er (der tieuuel) in ir corone e. 104,25 {vgl ut nemo accipiat coronam tuam Apoc 3, 11) erwerben stv 73, 8 erwern swv 13, 23 erzeigen swv 4, 9 erzentuom st» -> arzentuom esel (esil) stm der alte unde der niwe e. 5, 6; etewa adv 15,18 etewenne (auch ettewenne) adv 37,17; 61,29; 31; 62,1; 3; 72,11; 96,20; 104,14; 15; 132,7; 9; 136,2; 137,13; 142,12; 144,27; 28; 32; 148,4 ewangeliste stm die uier ewangeliste 103, 14 (o lat pl? L nur swm) ewe (e) stf brutlovfte nach der weite e 12, 25; das durch Mose gegebene Geset^ des alten Bundes: 3, 30; 68,18; moyses brahte uns die e 3, 29; die e haben 3, 33; der e dienon 14, 24; in drin ziten: uor e, under e, under der gnade 3,12; 13 {vgl: lex Joan 1, /7;sub lege — sub gratia ad Rom 6, 14); diu alte e (vgl: vetus testamentum ad Cor II, 3, 14; sunt duo testamenta ad Gal 4, 24): 14, 22; 19, 5; 121, 31; die alten e behalten 121, 27 ewic (einmal ewec) adj 6, 29; 25,11; 76,1; 97,12; 133, 22 (o subst?); 146,12; diu e. gotehait 125,24; in der e. wesente 131,5; der e. wistuom: 25,9; 75,26; 78,16; der e. Ion: 48,12; 63,1; 71,2; 82,23; 86, 19; e. lop: 89,4; 126, 19; in deme schoze des e. zartes 32,26; diu e. suoze 55, 32; daz e. liep 106,31; ze den e. genaden varn 65, 32; der e. lip vita aeterna, bibl. sehr geläufig, B.: Mt 19, 16; Lc 10, 25; Joan 3, 16; 36; ad Rom 2, 7: 23, 12; 28,14; 24; 30, 12; 33,22; 82,4; 97,17; 98,22; 107,21; 109,8; 12; 110,28; 112,21; 113,19; 23; 122,15; 125,21; 127,15; 130,11; 132,30; 134,23; 135, 19; 26; 136, 32; 140, 8; 142, 5; 145, 22; der gedinge des e. libes spes vitae aeternae ad Tit 1,2: 27,3; 43,15; 85,33; 107,20; 109,23; entspr daz e. leben 139,5; der e. tot (vgl: mors secunda Apoc 2, 11; 20, 6; 14; 21, 8, Formulierung in Analogie der e. lip): 16,8/9; 112,21; zuo deme e. uvre in ignem aeternum: Mt 18,8; 25,41 101,3; der (din) e. uater: 10,5; 16,1; 22,28; 28,19; 52,3; 102, 15; 110, 11; 139, 31 (vgl Pater futuri saeculi Is 9, 6); daz e. riche aeternum regnum Pe II, 1, 11 136,8; diu e. rawe 69, 13 vgl etwa: requies aeterna, B.: Litan. Omnium Sanctorum, requies sempiterna,

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ewicheit — galge

B. 2. Nov. In Commemorationem Omnium Fidelium Defunctorum, ad II. Missam, Postcommunio ; in Missa Defunctorum, Sequentia; daz e. lieht lux sempiterna Is 60, 19; 20: 7, 12; 84, 3 0 ; diu e. sailichait salus aeterna ad Hebr 5, 9 1 2 5 , 2 6 ; diu e. m a n d u n g e laetitia sempiterna Is 35, 10 119, 9 ; pl subst: gedingen hine ze den ewigen 53, 15; 133, 22 (o adj?) e w i c h e i t stf in siner ( Gottes, Christi) e.: 39, 2 5 ; 75, 19 e w i c l i c h e (auch ewecliche) adv 47, 6 ; 88, 3 1 ; 134, 34 e z z e n stv 3 8 , 2 3 ; 56, 10; 8 5 , 2 5 ; 1 1 1 , 2 6 ; 115, 11; 1 4 1 , 2 9 ; so izzet er sin g u o t uil bösliche 69, 8 ; comedere: CC 5, 1; 1; 1: 63, 2 8 ; 64, 8 ; 2 1 ; 2 2 ; 2 4 ; 6 5 , 1 2 ; 16; 66, 3 ; 7 ; die g o t also e. die sint sine friunt 66, 13; wahs unde iz mich cresce et manducabis me Augustin, Confessiones VII, 10 6 6 , 1 0 e z z e n stn Nahrung, Speise: 2 3 , 1 5 ; 66, 12; 109, 3 2 ; 113, 3 1 ; swer si (die suozze menniskheit unde die gemartyrote menniskheit mines gemahelen) einualtecliche unde guotliche betrahtet der uindit dar ane trinchin u n d e e. 2 8 , 9 ; daz e. dines gebetes 1 1 5 , 2 1 ; swer tuot den willen mines uater, daz ist min e. unde min trinchen 109, 34 vgl Meus cibus est ut faciam voluntatem ejus qui misit me Joan 4, 34; den unchreftigen ein milch unde den chreftigen ein e. 56, 20 vgl lac— solidus cibus ad Hebr 5, 12—14; ich pin ein e. der michelen unde der vol wahsenen cibus s u m grandium Augustin, Confessiones VII, 10 66, 8 ; Vorgang des Essens: 6 5 , 2 6 (%ur obigen Bedeutung?)-, 6 6 , 5 ; 8 5 , 1 4 i^ur obigen Bedeutung?)-, trinchen — e . : 2 8 , 9 ; 6 5 , 2 6 ; 6 6 , 5 ; 1 0 9 , 3 2 ; 34

F - ^ V

G g ä b e stf 96, 8 ; diheine (die) g ä b e minnen mere danne den gebere: 11, 3 3 ; 12, 4 ; Die 7 Gaben des Heiligen Geistes: die g. alle 3, 14; die sibin g. des heiligin geistis : 5, 31 ; 75, 14 g a d e m stm 51, 2 0 ; cubiculum CC 3, 4 3 8 , 1 1 ; g a d e m e cellaria CC 1, 3 18, 7 ; entspr unsir sele ist sin g. unde sin leibester himel 18, 18 g a g e n w u r t e stf —> gegenwurt g a g e n w u r t i c adj gegenwürtec

gahes adv 96, 12

g a l g e swm g . des crucis: 21, 19; 5 4 , 2 6

galle — ge-

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galle swf si tragent die pitteren g. wider gaistlich leben 98, 27 (vgl in feile enim amaritudinis video te esse Act Ap 8, 23) gan {meist gen) stv, prät gie, gienc, geinc, part (ge)gangen 5, 4; 6, 30; 7 , 3 ; 9 , 1 ; 4; 25; 14,11; 37,23; 38,4; 39.5; 40,14; 22; 29; 45,16; 46,3; 5; 47,31; 59,6; 65,29; 76,16; 86,28; 92, 14; 99,5; 100,30; 101,10; 14; 106,20; 107,18; 30; 31; 112,24; 118,6; 131,3; 135,14; 137,16; 147,6; rvowen g. 22,1; gent ibunt Ps 83, 8 99, 6; entspr 107,16; ascendere CC 4, 1 47, 10; g. an: 8, 18; 13, 3/4; 48, 31; geng an den akker egrediamur in agrum CC 7,11 122,26; entspr 122,32; her vur g. 6,23; hine g.: 82,32; 32; g. nach: 17,24; 92,13; 107,28; 29; 108,22; g. uz: 22,13; 46,2; 2; 4; 4; ze rucke g. gench ze rucke Vade post (retro) me: Mt 16,23; Mc 8,33 81,6; -> anegan; anergan; began; ergan; ingan; irregan; nachgan; nidergan; ufgan; umbegan; undergan; uzgan; vorgan; vürgan; zergan; zuogan ganc, -ges stm gressus CC 7, 1: 107,11; 26; entspr 107,28; vürganc ganz adj 11, 22; 67, 13; 107, 8; 141, 22 gar (gare) adj g. den tot ze lidenne 70, 33 gar (gare) adv 46, 14 garliche adv 38, 21; 25; 43,12; 72, 23 gart stm spurnent alse der ohse widir deme garte 59, 14 vgl vielleicht contra stimulum calcitrare: Act Ap 9, 5; 26, 14 garte swm für häufiges hortus der CC: 4, 16; 5, 1; 1; 6, 1; 1; 8, 13: 62,7; 8; 63,27; 64,6; 91,11; 12; 143,4; entspr: 65,2/3; 91,14; 92, 18; do ich (Christus) chom in die wambe miner muoter, daz was der beste g . . iz was ouch diu christinhait 64,11; sine g. daz sint die sammenunge gaistliches lebennes 92,18; hortus conclusus: CC 4, 12; 12: 56,27; 28; entspr belogen auf Maria: 56,30; 57,9; auf geistliche Menschen und geistliches Leben: 57,22; 31; 58,4; paradisus CC 4, 13 59,21; entspr 61,6; gotes-garte der gotes g., daz ist gaistlich leben in der saminunge 62, 10 (belogen auf CC 4, 16); -> boumgarte; nuzgarte; wingarte; zartgarte gartenbrunne (garteprunne) swm fons hortorum CC 4, 15 61, 25 gartenaere (gartinare) stm 57, 2 garwen swv -> gerwen gast stm 17, 26; 69, 6 ge- perfekavierendes Praefix. (Die Belege erscheinen außerdem jeweils an der Stelle des entspr einfachen Verbs sowie an der eines Kompositums mit ge-. Dadurch soll der Tatsache Rechnung getragen werden, daß die Entscheidung, ob ge- perfektivierend aufzufassen ist, meist nur mit mehr oder weniger großer Wahrscheinlichkeit, selten mit Sicherheit getroffen werden kann.)

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geantwürten — geben

geantwürten 100, 20 gebrüeten 34,13 geküssen vielleicht 11, 6 (o part prät) geladen 71, 11 gemüezegen 108, 25 gereizen 87, 4 gesamenen gesaminent sunt congregati Mt 18, 20 145, 4 geschaffen 44,25; 45,15; 19; 75,23; 87,2; 3 gesehen gesehin vidimus Joan 1, 14 10,13 gesetzen 108,17 gesigen 35, 32 gesingen 11, 7 gesmecken 14,14 gestan 135,22 gestriten 35, 31 geswern 77, 8 gevallen 4 , 1 1 ; 87,4; 102,18; 135,15; 17 gevarn 102, 23 ge Vellen 102,19 gewisen 14, 9; 123,14 geziehen 17,20 gezieren 95, 21; gewinnen; ufgetuon 71, 20 geantwürten (gantwurten) svw 100,20 (könnte auch mit perfektivierendem geSimplex antwürten gehören) gearbeit part adj harte garbaite menniskin 62, 23 gearnede {meist garnede) stf 11,28/29; 88,25; 113,20; unserre g. — sine (Gottes) genade: 90,12; 96,7; aber die gebe ensint menniskin g. sunder iet gotes irbarmede 95,30; ane unsere (dine) g.: 8,11; 136,25 gearnen (garnen) swv 12, 30 gebaerde (gebärde) stf mit herten g. 76,14 gebe stf 12, 20; 22,12; 95, 30; 12, 27; 28/29 vgl donum ad Eph 2, 8; ir g. bringen: 103,18; 26 vgl munera Mt 2, 11; die (siben) g. des hailigen gaistis: 85, 3; 145, 29; gotes-gebe (gotis g.) 58, 10 geben stv, für die 3. sing präs ind überwiegt kontrahiertes git bei weitem, 2. sing präs ind gist 4,22; 30; 8,5; 12,8; 12; 14,18; 16,11; 15; 28; 22, 1; 9; 13; 24, 13; 34, 16; 40,32; 46, 14; 49,3; 71,26; 91, 31; 92,5; 6; 9; 96,8; 99, 32; 108,15; 109,32; 111,29; 118,7; 10; 29; 122,9; 12; 126,26; 129,9; 132,5; 142,30; 144,34; almuosen g. 138,12; bilde g.: 2,24; 103,23; Marien bilide gegebin 80,21; geleite g.: 32,26; 40,27; 100,31; urkunde g. 9,27; für bibl. dare: 81,14 vgl Mt 16, 19; 28, 18; den gab er den gewalth dedit eis

geber — gebrüeten

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potestatem Joan 1,12 10, 6; der alten e, diu uns durc din gebot gigebin wart lex per Moysen data est Joan 1, 17 19, 5; gib ich dabo CC 7, 12 124,17; entspr 124,27; hingeben (diese Bedeutungsnuance ist von der allgemeinen Bedeutung nicht durchgängig deutlich abzuheben); vom Menschen: 38,23; 58,33; 141, 11; 15; 19; allez sin guot, din guotelin g.: 137, 27; 32; 71, 25; den lip (ze dere martere) g.: 49, 2; 137, 28; der git gerne die sele daz er got gewinne 137, 29; von Gott (vgl B. qui etiam proprio Filio suo non pepercit. sed pro nobis omnibus tradidit illum ad Rom 8, 31): den sun mines herzen, den han ich ze den bluotenten wundin gegebin durch dinen willen 54,25; entspr: 54,26; 27; 55,3; daz er gegebin wurde in die hende der sundare tradetur in manus peccatorum Mt 26,45 133,9; aufgeben {auch hier keine sichere Abgrenzung gegenüber der allgemeinen Bedeutung) g. uns goth kristen ze geberne geistliche unde zehin in unde fvorin in mit den heiligen tugindin 14, 33; -> hingeben; vergeben; widergeben geber (gebere, gebare) strn diheine (die) gäbe minnen mere danne den g.: 11,33; 12,5 gebern stv von Maria: 5,29; 29; 99, 18 vgl Is 7, 14 parere; übertragen gibet uns goth kristen ze geberne geistliche 15, 1; geborn (wart, was, ist): 3,29; 4 , 2 ; 21,20; 46,8; 75,30; 31; 85,4; 87,9; 127,10; Er {Christus) wart gesehin hie en erde geborner 15,29; wir sulin in geloubin gebornen uone gote ex Deo nati sunt Joan 1, 13 10,10 gebet stn 18,33; 23,19; 51,13; 20; 62,33; 82, 31; 32; 89,4; 118,6; 26; 147,7; daz uil durnahte g. 124,24; daz emzige g. 49, 15; daz innecliche g. 69, 26; das luthere g. 32, 7; daz ezzen dines g. 115, 22; das formulierte Gebet, der Gebetstext: 37,12; 121,15; 19 gebezzern (gebezzeren) swv 97, 22; 125, 4 gebieten stv 58,14; 70,20; 133,17; 143,22; 22 gebimentot part adj -> gepigmentet gebirge stn 110, 27 gebitelos {auch gibitlos) adj 71, 23; 120, 25 geblüemet {gebluomet) part adj Unser bette daz ist g. Lectulus noster floridus CC 1, 15: 26,13; 18 gebot stn 12, 14; 19, 5; 107, 14; diu wahsen g. 57, 26; diu swaren g. 112, 4; diu g. des almahtigen gotis 50, 15; gotes g.: 70, 1; 127, 30; gotes-gebot diu gotes g. 128, 21 geborn part adj o subst —> gebern stv gebraeche (gebrache) stn daz g. an deme phenninge 141, 20 gebresten stv 2, 7; 12,29 gebrouht part adj -> brouchen gebrüeten (gebruoten) swv 34, 13 {könnte auch mit perfektivierendem ge^um Simplex brüeten gehören)

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gebündelin — gedingen

gebündelin (gebündelin) stn ein g. mirre fasciculus myrrhae CC 1, 12 24, 17; entspr 24, 20 geburt stf gen geburte 26,8; 41,12; 77,11; 87,15; 120,21; sine (Christi) rainu g. 7 7 , 6 ; Christes g. (uor, sit): 99,17; 121,6; 7; 127,1; das Gebären diu muoter durch der g. elliu diu weit irloset wart (Maria) 99,15 geburtlich adj wände ez geschihit dikke uon den g. sundin odir uon den naturlichen daz unser wille geuallet 130, 2; bei L nicht in dieser Verbindung und Bedeutung. gedanc stm, alle Belege im pl gedanche, gedanke, einmal gedenche 36, 3; 8; 43,10; 4 6 , 4 ; 53,25; 82,31; 116,28; 29; 119,30; 134,9; 141,28; guote g.: 35,21; 82,28; 105,4; 115,26; heiligeg.: 11, 17; 115,23; 136,23; reine g.: 12,30; 16,24; 46,28; 50,30; 82,25; 97, 3; 113, 33; 126, 4; weltliche g.: 36, 9; 142,1; gedanche — wort — werch: 25, 28; 97, 3; 105, 29; erweitert um die Formeln gehorsame — gedult — diemuot geloube — gedinge — minne: 12, 30; 35, 21; 53,6; Formel unvollständig: 53,27; 93,9; 142,7; wille(n) — gedanke: 25,28; 50,30; 61,12; 84, 19 gedenken swv 34,17; 23; 26; 28; 30; 89, 32; 92,25; daz ain eigelich minnare sich muozeget zu gedenchenne unde friuntlichen zu trahtenne 143,11 *gediemüetigen (gediemuotigen) swv ir lip g. 97, 20 gedigen part adj g. mennisken 72, 2 gedigene stn coli %u degen, Dienerschaft, Volk 42, 27 **gedigenheit stf 123, 8; 125,1; g. unde tugentliche gehebede 146, 30 gedinge swm, einmal stf (?) 26,16; 30,4; 3 6 , 4 ; 107,9; 113,16; 142, 20; 146, 3; 5; für lat spes neben geloube und minne als eine der theologischen Tugenden (vgl. v. a. ad Cor I, 13, 13) : 5, 26; 13, 7; 16, 22; 18,12; 74,26; 32; 33; 75,4; 97,9; 132,8 (f.?); verbunden mit der Formel gehorsame — gedult — diemuot: 12, 16; 95, 4; entspr 60,13; außerdem erweitert um die Formel gedanke — wort — werch: 12, 33; 35,23; 53,9; der heilige g.: 12,16; 33; 13,21/22; 18,12; 35,8; der chreftige g.: 55,24; 97,9; der suoze g.: 33,24; 146,2; der himilske g. 119, 32; der uernunstliche g. 105, 18; der g. des ewigen libes: 27,3; 4 3 , 5 ; 85,33; 107,20; 109,23; der g. des chunftigen guotes unde des himilisken zartes 46,30; g. haben: 60,13; 97,9; 119, 6; 126, 7; 131, 8; duz in deme g. noch hast mere danne in der warhait 47, 7 gedingen swv 89, 25; 104, 22; 135, 25; 144, 11; gelouben — g. — minnen: 89,25; 106,2, also entspr lat spes als eine der theologischen Tugenden, vgl ad Cor I, 13, 13; diemuotlichen g. 95,9; uon herze g. 106, 2; g. (hine) ze, zuo: 53, 14; 144, 15

gedran — geherbergen

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gedran pari adj -> draejen swv gedrat part adj -> draejen swv gedult stf 50,3; 4; 1 1 4 , 1 1 ; 124,31; gehorsame — g. — diemuot: 59, 26; 146,16; 17; 24; erweitert um die Formel geloube — gedinge — minne: 12,15; 94,29; entspr: 60,15; 19; außerdem erweitert um die Formel gedanke — wort — werch: 12,33; 35,22; 5 3 , 8 ; uasten wachen (uillate uenien) gedult: 29,25; 98,18; diu uurbringent ir wuocher in der hailigen g. fructum afferunt in patientia Lc 8, 15 60, 19; ungedult gedultec adj 40, 28; 50, 10; 65, 10; 116, 25; 147, 21 gedulteclichen adv g. tragen: 116, 24; 142, 22 gedwanc stn getwanc gedwingen stv getwingen geergern (gergeren) swv 101, 17 gegenen swv -> begegenen gegenwurt (gagenwurte) stf von Gott, Christus: chomen ze miner g . : 108, 4; 137, 11; diu chunicliche g. diner mitewiste 144, 2; diu trugeliche g. der sterbenten weite 144, 4 gegenwürtec (gagen-, gegenwurtich) adj 144,11; g. wunne 89,7; der g. zart 144, 16; g. in allen stetin 39, 31; g. in suozzere genade 127, 22 gegern swv 118, 31 gehaben swv 30,26; 62,14; 105,22; 1 0 9 , 1 ; 123,27 **gehalsen stv 8, 25 gehalten stv 5 6 , 1 1 ; 131,34; 142,17; die g. ir nahestin die selben suozze, da ir herze mitte gewunnesamet ist 56, 12; siu g. suozziu und minneclichiu dinc uon der gotes menniskhait 56, 14 gehebede s t f , einmal stm o stn (?) 25, 30; 49,20; 59,15; gaistlichiu g. 42,9; tugentliche g. 146,30; linde unde senfte in unsereme g. 37,3 geheilen swv 81,25; 27; 105,19; ich nechom nieht daz ich die weit ertailte, sunder daz ich si gehailte ut salvetur mundus per ipsum Jonan 3, 17 41, 31 geheiz stm 3, 31; sua ein gewarhaft man ainen g. tuot, des g. ist er schuldich zu laistenne 44, 30 ; 30 geheizen stv prät gehiez, giheiz immer von Gott o Christus 44, 31; 45, 1; 3; 4; 82, 3; 22; 108, 5; als Einleitung eines Bibefytats 142, 10 gehelfe swm 43, 32 gehelfen stv 78, 14 gehengen swv g. wir deme flaiske unde deme tieuuile 105, 2 geherbergen sivv 94, 24

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gehoehen — geist

gehoehen (gehohen) swv ir leben g. — ir lip gediemuotigen 97, 20 (vgl. exaltari, B.: Mt 23, 12; Lc 14, 11; 18, 14) gehoerde (gehorde) stf mit williger g. 75, 9 gehoeten swv -> ungehoerende pari adj gehoeren (gehören) stn mit chiusklicheme gehorenne 94, 18 gehorsam adj 16,23 o stf ? 102,7; diemuote — dultich — g. (verbunden mit minnehaft — gedinge — geloubich) 60,14; entspr 146, 11; g. unz an den tot obediens usque ad mortem ad Phil 2, 8 102, 8; pl subst die gehorsamen 60, 19; ungehorsam gehorsame stf 16,23 o adj? 39,13; 50,17; 57,28; 70,12; 102,17; 33; 103,4; 5; 104,21; g. — gedult — diemuot: 59,27; 146,9; verbunden mit der Formel geloube — gedinge — minne: 12, 11; 94, 25; 30; außerdem erweitert um die Formel gedanke — wort — werch: 12,30; 35,22; 53,7; g. — diemuot 107, 24; entspr: 108,2; 30; 30; 109,26; diu heilige g.: 59,6; 146,9; diu willige g.: 59,10; 108, 30; diu unwillige g. 59, 29 XIX gehorsamen swv 70, 22; 102, 24; g. er ime unz an den tot des chruces usque ad mortem crucis ad Phil 2, 8 102, 21 *gehorsam(e)lichen adv 50, 19; 20 gehügede (gehugede) stf riuwecüchiu g. 105,15 gehügen (gehugen) swv 144, 23; memoria g. der sundon 5,15; gehuge daz du niht enphliehen nemaht deme tode 134,24 {vgl memento mori); gehuginde dinir brüste unde dines spunnes memores uberum tuorum CC 1, 3 19, 2 gehuht (auch gehukt, gehuth, gehuhte) stf 25,4; in Verbindung mit vernunst und wille als Entsprechung von lat memoria der Augustinischen Trinitätsformel: 9,13; 13,5; 16; 27; 18,29; 53,10; 97,10; 118,7; 129,22; 132,6; 141,27 geirren (girrin) swv 27, 17 geist (einmal gjest) stm Geist des Menschen: der wise g. 88, 12; leibinthaften lip, uirnunstecliche sele, willigen g. 24, 14; armes gaistes pauperes spiritu Mt 5, 3 : 60, 20; 108, 7; Geist Gottes (Wo vom Geist im Menschen die Rede ist, läßt sich von sprachlichen Kriterien her nicht entscheiden, ob der menschliche Geist oder der Geist Gottes im Menschen gemeint ist. Es schien der theologischen Haltung des Textes angemessen, auch derartige Belege wie etwa 145, 20 mit der Entgegensetzung flaisk — gaist der %'weiten Gruppe zuzuweisen): 1,4; 29,16; 147,7; 15; flaisk — gaist 145, 20 vgl caro — spiritus, B.: Joan 3, 6; ad Rom 8, 4; 13; ad Gal 5, 16—25; der heilige geist, entspr lat spiritus sanctus (Hier werden nur die Belege angeführt, die auch die sprachliche Formel geben, nicht solche, die nur den Begriff meinen. Typische Wortverbindungen wie den heiligin g. enphahen, traditionelle Bilder wie der heilige g. ist daz

geistlich

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uiur werden nicht hier, sondern jeweils bei dem anderen, kennzeichnenden Bestandteil solcher Fügung angeführt. Das gilt auch für die ausgesprochen mystischen Formulierungen, die sich v. a. daraus ergeben, daß der Bräutigam der CC als der heilige geist verstanden wird): 1 , 3 ; 6; 8; 10; 17; 2, 3; 6; 3 , 1 2 ; 4 , 3 ; 10; 5 , 2 ; 15; 31; 6 , 2 ; 9 , 6 ; 11; 15; 23; 1 0 , 5 ; 13,11; 14; 1 6 , 2 ; 17,15; 2 1 , 1 8 ; 22,27; 23,11; 2 4 , 2 ; 28,13; 32; 3 0 , 2 4 ; 32,24; 40,20; 4 1 , 1 0 ; 46,13; 18; 5 0 , 2 ; 5 2 , 1 ; 13; 53,19; 55,17; 30; 5 7 , 3 ; 8; 70, 13; 72, 16; 21; 75,15; 81,21; 8 5 , 3 ; 9 5 , 5 ; 99,22; 102,24; 31; 103,16; 110,13; 118,19; 30; 33; 123,20; 125,27; 128,31; 145,29; uater, sun, heiliger geist vgl B.: Pater et Filius et Spiritus Sanctus Mt 28, 19; Canon Missae, Benedictio in fine: 15,21; 52,31; 53,17; 6 0 , 9 ; 77,26; 112,31; der hailige g. der da chom uon deme sune unde uon deme uatere 131, 16 vgl aus dem Credo qui ex Patre Filioque procedit; der Heilige Geist in seinen sieben Gaben (vgl Is 11, 2; auch hier sind nur die Belege angeführt, die geist mit der entspr Gabe sprachlich verknüpfen. Erweiterungen der Ausdrücke werden nicht angegeben): der g. des wistuomes: 78, 16; 147, 9; der g. der uemunste: 79, 20; 147, 1; der g. des rates: 80, 28; 146, 26; der g. der sterche: 82, 2; 146, 15; 22; der g. des gewi2zedes, der gewizzede: 43, 30; 83, 7; 10; 110, 16; 146,8; 12; der g. der guote: 4 4 , 3 ; 8 4 , 1 ; 12; 110,2; 146,1; 5; der g. der vorhte: 4 4 , 8 ; 8 5 , 5 ; 86,24; 145,30; Geister als dämonische Wesen: die ubelen gaiste: 134,1; 135,2; gotes-geist (g. gaist) 145, 25 geistlich {selten auch geistlik) adj Die sich zunächst anbietende Aufteilung — g. im Sinne der ständischen Ordnung, für den kirchlichen, speziell klösterlichen Lebensraum und verinnerlicht g. als Haltung, Zuwendung des Herfens Gott — läßt sich nicht klar durchführen. Vielmehr scheint die Zusammengehörigkeit beider Inhalte für das THL charakteristisch. Dementsprechend werden instruktive Beispiele für beide Auffassungen ausführlich gebracht, auf eine systematische Anordnung der Belege ist vernichtet. g. girihte 39, 14; die hailigen magede der in disen ziten michele craft ist in g. huote 84, 24; der enge wech des g. gedwanges 107, 32; g. gehebede 42, 9; besehen wir unseren nahesten libliker unde g. dinge 4, 27; diz kussin daz intwingit nith zesamene die fleislichen munde sundir die g. willin 11, 16 vgl: secundum carnem — secundum spiritum ad Rom 8 5; in carne — in spiritu ad Rom 8, 9; entspr 133, 23 (o subst ?) ; ausgesprochen mystischer Sprechiveise nähert sich daz bette g. rawe 136, 12; g. leben in dieser Verbindung die Bedeutung Leben im Kloster, unter einer geistlichen Regel teils ausschließlich, sonst vorherrschend: 17, 6; 57, 23; 59, 3; 62, 10; 6 7 , 3 ; 84,18; 92,18; 98,27; 104,8; 138,2; g. leben uon sancto augustino unde uon deme heiigen benedicto gesetzet 83, 13; ein weit-

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geistliche — gelich

lieh menniske der gvot dunchet an der menniskin ougin, der inmach nith so govt sin an gotes ougin so in g. lebenne ioch ain uile broder 39, 11; alse uil so ain ungeloubiger man genesen mach in christinlichime lebenne, alse uil mach ain ungehorsamer menniske genesin in gaistlichime lebenne 60, 1; -» XIX; diu zwai leben daz g. unde daz weltliche 80, 6; verinnerlichter könnte aufzufassen sein die sich geiunget habent mit g. lebenne 90, 18; g. liute (belogen auf den geistlichen Stand)-. 55, 25; diu hohvart g. liute daz ist ain spot der weltlichen mennisken 123, 31; g. menniske: 57, 23; die weltlichen — diu g. menniskin 101, 26; wir g. mennisken spreken mit rehte uon deme geiste. der orthabere ist des unseren namen 1, 3; also uil mach der g. menniske sin ane daz salz der rafsunge unde ane den rouch der bechorunge 114,31; g. zuht: 70,7; 75,8; 100,4; 127,25; g. — weltlich: 39,11; 80,6; 101,26; 123,31; pl subst die geistlichen: 91,1; die g. — die weltlichen: 27,29; 124,2 geistliche adv 14, 8; kristen ze geberne g. 15, 1 geiz stf 51, 3; —> rechgeiz *geizequarter (gaizze korter, gaizequorter) stn W greges caprarum CC 4, 1: AI, 10; 22 gekose stn diu milten wort dines gagenwurtigen g. 144,11; entspr eloquium CC 4, 3: 48, 11; 13 geküssen swv ir da nie mit girde gekusten 11, 6 vielleicht mit perfektivierendem ge- o part prät? gel, — (w)es adj 36,14; 15; 60, 9 gelaben swv 25, 7 geladen swv 71,11 (könnte mit perfektivierendem ge- %um Simplex laden gehören) geleben swv 85, 7 geleite swm, formal auch stn möglich 9, 11; 15 geleite stn 108, 15; g. geben (von Maria)-. 32, 26 ; 40,27; 100,31 geleiten swv 125, 5 gelende stn daz turre g. mines innern menniskin 6, 30 geleren swv 108, 25 gelernen swv 29,16 gelich (einmal gelik) adj 19, 19; 28,2; 57, 1; 125, 13; nehain uriuntscaft ist so State, so diu uon g. siten zesamine geuuoget wirt 98, 7; so wirt din sele deme insigele g. 136,27; got — deme ist diu sele g. 141,21; daz ouge daz ime da g. ist 128, 11; in der erde was er aineme mennisken g. 125, 19 vgl in similitudinem hominum factus, et habitu inventus ut homo ad Phil 2, 7 ; mit g. wesenuste des ewigin uatir 10,5 vgl consubstantialem Patri, Credo; similis: CC 2,9; 17: 31,20; 37,10; sicut: CC 4,5; 7,2; 5: 50,24; 111,24; 116,20;

geliehen — geloubec

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assimilata CC 7, 7 119, 11; wis g. assimilare CC 8, 14 143, 31; aller... gelich: 66,27; 28; 29; 30; 31; 67,1; aller wiligelkh 129,27; aller gilichist der sunne wirt mit deme ougen an daz herze gezogin, wände iz deme sunnen aller g. ist 128, 6; ungelich; wihtegelich geliehen swv gefallen 24, 11; 127,6; 13 geliehen swv gleichen, gleich werden (?) geliche got 137,7 (der Beleg könnte auch %um vorhergehenden Lemma gehören, doch deutet das Bild des Siegeins, in dessen Zusammenhang er gehört, auf die hier vorgenommene Einordnung) gelichesaere (gilichesare) stm 63, 6 gelichnus stf unsir sele die got ime seibin zainer gelichnusse hat geschaffen 35,19 *gelichnussede (geüchnuschede) stf KL er schuoph uns zi sineme bilde vnde zi sinir g. 8, 12 vgl Et creavit Deus hominem ad imaginem suam; ad imaginem Dei creavit illum Gen 1, 27 gelichsat (meist glichsat) stf94,32; diemuotaneg. 60,2; in der Aufzählung der 7 Todsünden, wobei die lat Entspr nichtgan^ klar ist, avaritia ? da uihtet in diu g., daz si uerwerthe die durnahten warhait 114,8; entspr 115,1 gelichsenaere (glihsenare) stm 147, 23 gelimpf stm ane g. 67, 24 gelle swf die mugen baz g. haizzen denne chebese 98, 26 geloube (auch geluobe, einmal gloube) stf, selten swm Der christliche Glaube: 108, 15; die ze der g. komin sint {im Gegensatz den geistlichen) 27, 26; g. der cristinheit 29, 17; die diu alliche christinhait in der ainualtigen g. hat 44, 14; uon den haidinen unde uon den iuden gesamenet zainer g. 50, 28; lerente daz ewangelium, rihtente die hailigen g. 87, 23; in aine g. unde in aine toufe unde in aine minne 48, 9 vgl Unus Dominus, una fides, unum baptisma ad Eph 4, 5; Glaube als Tugend (Eine deutliche Abgrenzung gegenüber der oben angegebenen Bedeutung war nicht immer möglich, so daß sich ein Teil der dortigen Belege auch hier einordnen ließe.): 51,25; 27; 57,20; 32; 139,7; 13; diu rehte g.: 16,19; 9 7 , 8 ; diu starche g. 139,4; ainer michelen g. 139, 10 vgl magna est fides tua Mt 15, 28; einer weniger (-in) g. modicae fidei Mt 14, 31: 81, 8; 139, 8; für lat fides neben gedinge und minne als eine der theologischen Tugenden (vgl v. a. ad Cor I, 13,13): 5 , 2 4 ; 13,5; 16,19; 18,11; 74,26; 29; 7 5 , 4 ; 97, 8; 132, 6; in Verbindung mit der Formel gehorsame — gedult — diemuot: 12, 12; 95, 9; außerdem erweitert um die Formel gedanke — wort — werch: 12, 31; 35, 23; 53, 8; der, diu heilige g. (ohne Trennung der sonst unterschiedenen Gruppen): 12, 12; 31; 13, 5; 18, 11; 51, 25; 87, 23; 108, 15; -> ungeloube geloubec (geloubich, geluobic) adj diemuote — minnehaft — dultich — gedinge — gehorsam — g. 60, 14, also entspr fides als eine der theo-

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gelouben — gemahele

logischen Tugenden, vgl ad Cor I, 13, 13; pl subst ein uestenunge der geluobigen 32, 31; ungeloubic gelouben {auch geluoben) swv prät geloubete, geluopte von religiösem Glauben, absolut: 139, 11; 57, 19 vgl credere Lc 1, 45; alse wir g., so gescihit uns sicut credidisti, fiat tibi Mt 8, 13 139, 12; an Gott glauben: wände du ane mich g. getrulichen 32,11; g. in, an sinen namen qui credunt in nomine ejus Joan 1, 12: 10, 7; 15, 32 vgl v. a. credere in nomine unigeniti Filii Dei Joan 3, 18; einem Menschen glauben geloubete deme wibe 12, 10; meinen, für wahr halten daz insulen wir nieht g. 118,34; Annahme der christlichen Wahrheiten: 10,11; 15, 32; 24, 2; 99, 18; 126, 12; geloubest du daz waist du da 89, 24; wir sulin in g. gebornen uone gote 10, 10 vgl aus dem Credo . . . Credo . . . ex Patre natum . . . Deum de Deo; auf mystischen Inhalt belogen daz siu uaste g., daz er in holt ist 106, 1; g. — gedingen — minnen: 89, 24; 106,1, also entspr lat fides als eine der theologischen Tugenden (vgl ad Cor I, 13, 13); refl vernichten: sich g. der uzeren scone 27, 9; sich g. aller weltwunne 55,26; ich han mich strites geloubet 68, 33 könnte formal zum Simplex louben gehören, nach L die Bedeutung „sich entschlagen, nachlassen, abstehen" nur für gelouben geloublich adj 113,19 geloubliche (geluobliche) adv 33, 14 gelten stv 5,22; 12,25; 26; 14, 17; swaz du neferstilest des negiltist du ouch nieht 117,16; vergelten gelust(e) stf auch m, n formal möglich unchuske girde unde g. 53, 31; ir bösen g. 97, 34 gelüsten swv unpers 66, 25 gemachen swv 108, 23 gemachide stn -> gemechede gemachliche adv -> gemechliche gemahele swm min (ir) g. dilectus meus: CC 5,6; 8; 7,9: 71,9; 74,2; 121,26; entspr ohne unmittelbares Vorbild im wiedergegebenen Vers der CC (7, 12) 124, 17; in der Redeeinleitung vor CC-Versen: 23, 21 (vor CC 1, 10; in der [heutigen] Vulgata Überschrift Sponsus vor 1,8); 110,4; 111,5; 112,13; innerhalb der Auslegung in mehr oder weniger enger Beziehung den Bildern der CC als Bezeichnung Gottes, besonders Christi, ohne spezifisch minnemystische Aussage. Diese Abgrenzung schließt einerseits nicht aus, daß im Anschluß an die vorgegebenen Bilder der CC von der Liebe die Rede ist (vgl do siu mir sagen begunden uon mineme lieben g., do wart ich so sere gestunget, daz allir min amer gemanichualtiget wart 73, 21), daß auf der anderen Seite mystische Inhalte und Formulierungen begegnen (vgl also labit uns diu suozze menniskheit unde div gemartyrote menniskheit mines g. 28, 6). Nur wird g.

gemahele

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nicht im Sinne der Minnemystik gebraucht, die die unio im Bilde der Hochzeit darstellt: 28,7; 79,15; 26; 83,22; 84,26; 89,28; 93,17; 94, 21; 103, 21; 104, 3; 106, 4; der liebe g.: 73, 21; 93, 28; 102, 13; 108,22; 27; min g., daz kit min crist 27,25; die uier ewangelistas die uns den lieben g. under uns gefuoret habent 102, 13; daz houbet daz bezechenot den gewalt. daz golt bezechenot den wistuom. daz iz daz beste ist daz bezechenot die guote mines g. (also des dreieinigen Gottes) 77,32; in der Einleitung eines BibeImitats: 110,14; wände unser g. sprach: Beati mundo corde 114, 2; Gott, Christus als Bräutigam der Nonnen (dem Bilde entspricht es, wenn die Grenze gegenüber der eigentlichen Minnemystik nicht in allen Belegen deutlich ist): des nesulen nieht erchomen die gotes prute, want iz leit ire g. durch si 119, 21; sulin die prute des almahtigen gotis wäre tuon, wie siu geuallen ir g. 145,17; so wir siu danne mit listeclicher huote gelaiten durch ir iugent, so muozen siu got deste haizer minnen unde ir nahisten unde den g., zuo des brutpete wir si braht haben 125, 7; Gott als Gemahl des geistlichen Menschen und seiner Seele im Sinne der Minnemystik: also tuot unser g.. er weiz wol wie edel vnser sele ist. er weiz wol wie arm si ist 12, 21; daz ist diu heilige cristinhait unde zu uorderost diu gotis muoter unde ein eigelich reinu sele, die uil suozzecliche gemahelchoset habent mit deme waren salemone ire g. 43, 5; der zart, da du dinen g. mitte trutest und umbeuahest 118, 20; din g. . . daz ist der hailige gaist 118, 29 gemahele (einmal gemahale) s w f , auch n? (min) g. sponsa (mea) (die Verteilung von mea und min entspricht sich dabei nicht immer): CC 4, 8; 9; 10; 11; 12; 5,1: 52,24; 54,7; 55,5; 56,4; 28; 64,7; dilecta: CC 3, 5; 8,4: 40,10; 132, 32; min g. speciosa mea CC2, 13: 33, 29; 34, 15; in der Übersetzung von CC-Versen ohne unmittelbare Entsprechung in der Vorlage: 129,8 (8,2); 137,18 (8,7); z»r Bezeichnung der sprechenden oder angeredeten Person bei CC-Versen: 28, 2; 103, 1; 120, 29; 122, 31; innerhalb der Auslegung in mehr oder weniger enger Beziehung zu den Bildern der CC; belogen auf die Kirche (diese herkömmliche Auslegung überwiegt noch stark, die Mehrzahl der Belege muß nur oder zunächst so verstanden werden. Charakteristisch für das THL ist, daß neben diese traditionelle Deutung die Beziehung auf Maria und schließlich, im ausgesprochen mystischen Sinn, auf die Seele tritt (vgl sine g. daz ist diu heilige cristinhait unde ze uorderost diu gotis muoter unde ein eigelich reinu sele 42, 31). Dabei ist nicht in allen Fällen eine klare Scheidung der Deutung auf die Kirche einerseits, auf den geistlichen Menschen und seine Seele andererseits möglich. Die Kirche erscheint besonders in den geistlichen Menschen der klösterlichen Gemeinschaft, der Gott hingegebene Einzelne ist Glied der Kirche und des Klosters (vgl in der Auslegung von Diniu ougen sint also 4 Sauer

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gemechede — gemeine

ain wiarefor der porte [115,3] daz trinchen der guotin gedanche daz smekket mir wole an miner g. 115, 27; während hier eine Deutung auf die Seele naheliegt, wird gleich darauf die Beziehung auf die Kirche hervorgehoben: daz der wiare swebet uor der porte, daz chit: niemmen nechumet in daz gotes riche erne durfare die toufe 115,29/30.): 21,21; 47,30; 58,3; 67,32; 103,1; 15; 106,33; 108,20; 109,15; 19; 115,27; 122,31; 140,28; diu Hebe g., daz ist diu heilige christinhait 43, 28; entspr 42, 31; daz er si haizet g., daz ist diu behaltnussede sines lichenamen unde sines pluotes, da mitte er si gemahelet hate 68,2; ähnl 22,2; sine liebin g., daz sint die guoten unde die bezzeren unde die ubilen unde die allir wirsten 103, 11; Nv hat der gotis rath die g. ze der wirtschefte gesezzet des gotis lambes, daz ist petrus unde paulus unde andere die bothen 43, 16 (pl?); in der Einleitung eines Bibel^itats uon diu so danchet got siner lieben g., do er chot: Beati mites 109,3; belogen auf Maria: 22,26; 42,31; gotis g., cristis muoter, ein friundinne des heiligen geistis 32, 22; pl vollkommene geistliche Menschen, speziell Klosterjungfrauen, Nonnen, ohne spezifisch mystische Prägung: die zoch dir din muotir ze g. unde ze spiln unde ze liebin frundinnin 16, 16; soltu erchennen die g. des almahtigen gotes 147, 26; der geistliche Mensch und seine Seele in spezifisch mystischer Bedeutung T. ohne deutliche Abgrenzung gegenüber den Belegen der vorherigen Gruppe, die Einordnung richtet sich dann nach der Färbung des Contextes): 34,15; 93,23; also wirt got gainbarit mit siner g. 94,2; in ausgesprochen minnemystischer Bedeutung sin g., daz ist . . . ein eigelich reinu sele, die sich gemuozzegot habent unde gelainet habent unde uil suozzecliche gemahelchoset habent mit deme waren salemone ire gemahelen 42,31; diu liebe g.: 21,21; 28,2; 43,28; 47,30; 67, 32; 103,1; 11; 15; 108,20; 109,3; 122,31; 129, 8; gotes g.: 32, 22; 58, 3; gotes- gemahele: pl vollkommene Christen: die durchnatigen unde die irwelten gotes g. 104, 1; zii&kich in mystischer Färbung also tuont alle gotis g. . . die gehaltent ir nahestin die selben suozze, da ir herze mitte gewunnesamet ist uon gotelichen dingen 56,12 gemechede (gemachide) stn Ehegemahl (immer in Be^ug auf Keuschheit und Entbehrung) 84, 15; inwil chain g. wan einiz also die turtiltube 83, 33; ähnlich von der Taube 34, 12; serezen nach unsereme g. (Christus) uon deme wir uirwitewet unde uirwaisit sin 143, 20 gemechliche (gemacliche) adv sanfte unde g. unde minnecliche charitate CC i , 10 42, 23 gemeine adj der g. nutz 58, 25; mit g. furganc des heiligin geistis 10, 4; (vgl aus dem Credo qui ex Patre Filioque procedit); alle ir sinne

gemeine — genesen

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die sint g. der tougene des himeles 113, 17 (o gemeine geliebt, in Liebe vereinigt, -s- das folgende Lemma ?) gemeine adj, von meinen, geliebt, in Liebe vereinigt 113, 17 (o s¡um vorigen Lemma?) geminnen swv 8, 24; 117, 7 *gemüezegen (gemuozegen) swv refl W 108, 25 (könnte auch mit perfektivierendem ge- t(um Simplex müezegen gehören) gemuote (auch gemuot) stn 94,7; 96,1; 116,7; 133,32; chrimmigez g. 55,29; daz linde g. 69,32; daz senfte g. 70,3; diu rawigen g. 93, 20; daz stat g. 132, 28 genade (auch gnade) stswf ze den ewigen g. varn 65, 32; Mineme trute laiste ich truwe unde min wine laistit mir g. Ego dilecto meo, et dilectus meus mihi CC 6, 2 92, 33 (also ohne unmittelbares Vorbild in der lat Vorlage, entspr W 100, 2); entspr: 93, 3; 10; Gottes, Christi Gnade: 1,2; 8,20; 10,29; 15,4; 16,9; 14; 22,13; 32,3; 44,27; 45,7; 63,31; 64,5; 72,23; 93,10; 96,18; 121,27; 126,18; 24; min ubirtreffente g. 55,16; sin einualtigiu g. 64, 16; sin unermezzene g. 90, 13; uon mines wines g. han ich ruowe. Swer welle ruowen mit gote . . . 66, 22; diu g. siner mitwiste 93, 3; gagenwurtich in suozzere g. 127,22; vol der warheit unde der g. plenum gratiae et veritatis Joan 1, 14 10, 15; garnede — g. vgl gratia — non ex operibus: ad Rom 11, 6; ad Eph 2, 8: 90, 13; 96, 8; daz du dinu guoten werch allezane bezelest minere uirgebenen g. 137, 3 (vgl ad Eph 2, 9/10) ; diu oberoste g.: 14, 12; 29; guote unde g.: 8, 17; 30; 9 , 4 ; 5; erbarmede — g. vgl misericordia et miserationes: Ps 102,4; Jer 16,5; Os 2, 19: 14,12; 15,12; 19,4; 51, 3; 132, 5; 23; e — g. Neues Testament, neuer Bund im Gegensatz v>um Gesetz des alten Bundes: uor e, under e, under der g. 3,13; daz zit der g. 4,2 (vgl: lex per Moysen data est, gratia et veri tas per Jesum Christum facta est Joan 1, 17; sub lege, sub gratia ad Rom 6, 14); gotes-genade (gotes g.) 86, 8 genaedec (genadic, gnadic) adj g. brvodir (Christus) 14,26; unser(iu) (min) g. frovwe (Maria): 8 , 6 ; 19; 78,23; 87,11; 118,17; 140,10 genaedeclich (gnadeclik) adj 3,19 genaeme (gename) adj 93, 26 *genazzen swv nass werden 1,15 genemen (genemmen) swv 18, 24; 132, 26; 138, 27; 31 genern swv 3, 27; 98, 23 genge stn -> abegenge; anegenge genesen stv 29, 1; 44, 10; 49, 30; 58, 2; 59, 32; 60, 1; 62, 25; 65, 14; 79, 3; 104, 12; 140, 6 genesen sint (könnte auch %um Simplex nesen gestellt werden, das aber sonst im THL nicht belegt ist.) 4»

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genist — gerne

genist stn diu g. hat in den steinwendin 34, 10 (entspr du da nistist in den stain holren CC 2,14 [33,30], deshalb eher part von nisten swv) genoz(e) stswm -> husgenoz(e) genuhtsam adj g. tropfe des ewigin touwes 6, 28 genuoc, -ges (auch genovc, gnovc) adj subst sing n g. ze tuonne 100, 19; plur m o f : 65, 19; 21; geordenet part adj -> ungeordenet gepigmentet (gebimentot) part adj Da schenche ich dir den g. win dabo tibi poculum ex vino condito CC 8, 2 129, 7 *geraden (graden) swv W sanfte unde gemacliche unde minnecliche gegradot charitate constravit CC 3, 10 42, 24 gerasten swv 11, 27 gerde stf -> girde gerecken swv refl din sele diu nemach sich noch nieht g. ane got 116,32 gereichen (gereikin) swv 8,23 gereinen swv 11,14 gereizen swv 87, 4 (könnte auch mit perfektivierendem ge- %um Simplex reizen gehören) geren swv -> gern gerente part adj -> gernde gerihte stn gaistlichez g. 39,14 gerihten swv sver sine sele nach gote g. 107,16; ufgerihten geringe adj 130, 31 geriskheit stf -> girischheit geriune (gerune) stn o f? (heimliches, leises) Sprechen, Reden 98,9; ire g. ist allir dikkeste, wie siu ir leben gehohen 97, 19 gern {häufig auch geren) swv 16,11; 58,19; 69,18; 96,10; 112,12; 113, 9; 120,13; 127, 2; 134, 9; 10; 12; 13; 142, 18; 146, 28; an dine gnade g. 16, 14; also michil so daz ist des du g., also ist din sele 113, 8; also harte so siu g. daz siu ir brutegomen gesehen, noch harter g. er ire 106,21; 22; daz du min minnicliche g. 136, 11; ie gerte desideraveram CC 2, 3 28, 25; Ich g. daz min wine chome Veniat dilectus meus CC 5, 1 63, 27; entspr 63, 25; Quia concupiuit rex decorem tuum. wer ist der chunig der ir da g.? 106,24 vgl Ps 44, 12; 96, 13 eher gerne adv; -> gegern gernde (gerente) part adj diu g. sele 127, 6 gerne (einmal gern) adv 31,21; 24; 25; 37,18; 21; 22; 23; 59,11; 68,19; 70,19; 91,21; 104,20; 105,33; 116,33; 124,14; 125,33; 128,13; 137,29; 29; 141,12; 15; 143,9; so wir gern gelobet werden 96,13 (einziger Beleg ohne auslautendes -e. Auch der inf gern könnte hier vorliegen, aber doch wohl unwahrscheinlich); allir gernist 31, 28;

gerte — geschrift

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swer daz gotis wort g. höret unde iz mit flize behuotit 28, 21 {vgl audientes verbum retinent Lc 8, 15, also ohne wörtl Entspr) gerte f rouchgerte gerune stn -> geriune geruochen swv 26, 6 geruowen swv 21, 22 gerüste (geruste) sin 49, 32 gerwen (garwen) swv, prät garte, part gegarwet kleiden: 9,17; 18; 21; refl 9,18; zubereiten diu g. daz lamp in siner martyre unde briet iz 43, 26 gesagen swv immer mit kunnen 38,8; 39,5; 77,4; 7; 89,21; 91,4 gesamenen swv die minne g. 97,23; refl 89, 11; mit perfektivierendem ge- %um Simplex samenen 145, 4 gesanc, -ges stm o n 77,18 gesäten (meist gesatten) swv ich g. diniu ougen der getougen mines unermezzenen wistuommes, ich g. dinu oren des wunneclichen lobesanges der himelisken erben, ich g. dinen waz mit deme oberosten smakche miner herschefte, ich g. din herze miner suozzesten minne 46,32 ; 47,1; 2; 4 geschaffen (auch gescaffen) stv immer von Gott o einer der göttlichen Personen 4,25; 31; 8,11; 12,1; 102,17; der hailige gaist der clopfit zallin ziten ze unseren herzen, waz er guotes da g. muog 102,32; ge- könnte auch als perfekavierendes Präfix aufgefaßt werden: 75,23; 87,2; 3; do er himel unde erde g. creavit Deus caelum et terram Gen 1, 1: 44, 25; 45, 15; do er den menniskin uon niehte g. 45, 19 vgl ex nihilo fecit illa Deus, et hominum genus Mach II, 7, 28 gescheffede (geschephede) stf Geschöpf: 2, 21; 29, 28; Schöpfung (?) got der ist der aller diemuotigeste under aller siner g. 129,30; die vier Elemente die uier g. 97, 32 geschehen {auch gescehen) stv 5,23; 30,8; 38,22; 45,30; 46,8; 69,7; 85,13; 86,8; 87,29; 118,9; 141,5; 6; 7; 9; ez, daz geschihit dikke: 62,15; 71,10; 130,1; 137, 12; 18; geschehe mir fiat mihi Lc 1, 38 51, 29; alse wir gelouben, so g. uns 139, 11 vgl sicut credidisti, fiat tibi Mt 8, 13 gescheiden (gescaiden) stv 93, 9 geschepfede stf -> gescheffede geschirre (gescirre) stn daz (din) g. uirsagen: 134, 8; 18 geschorn part adj daz quorter der g. schaffe greges tonsarum CC 4, 2 47, 12; entspr AI, 23 geschouwunge stf -> heilgeschouwunge geschrift (gescrift) stf diu g. die Bibel: 29,18; 139,16; diu hailige g. 79,1; pl ir (der hailigen boten) g. 81, 26

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geschuohe — gesmecken

geschuohe (gescuohe) stn 109,25; in dineme g. in calceamentis CC 7, 1 107, 11 geschuohet (gescuohet) part adj g. mit der hailigen minne 86, 30; g. mit der gotes minne 107, 22; g. mit deme gedingen des ewigen libes 107, 19 gesehen stv sehen: 13, 28; 79, 9; 29; 30; 80,20; 96,16; schauen, erblicken: 106, 22; 127, 2; 138,17; also raine ist din herze, also wol maht du in g. 118, 14 vgl Beati mundo corde, quoniam ipsi Deum videbunt Mt 5, 8;aussehen (?) von Maria: gesihestu allir haiteriste 54,19; wie haiterliche si gesach 79, 4; g. ane so gesihest ouch du ane gote 80, 2; gesach die, den, in , siu got: 18, 7; 28, 32; 61, 7; 70, 29; 88, 7; 90, 26; 93,1; 140,33; 141,1; mit perfektivierendem ge- %um Simplex sehen 10,13 gesehende (gesehente) swm part subst den blinden — den g. 128, 3 geselbe stn 60, 28; der stanc dines g. odor unguentorum tuorum CC 1, 3; 4, 10: 17,13; 55, 19; entspr: 17,16; 55, 21; mit den trien frovwen die sin wiseten ze deme grabe mit ir g. 103, 31 vgl unguenta Lc 23,56 geselle swm 22, 2; sodalis CC /, 6 21, 10; entspr 21, 26 geselle swf (formal auch swm möglich, Genus aus dem Context erschlossen) bechennen bi ir g. 97, 18; des inwirstu niemmir g. 34,4 sich mit etwas gemein machen gesellen sw refl 61,16 geselleschaft (gesellescaft) stf 98, 5 gesetzen swv 108,17 ge- wahrscheinlich perfektivierendes Präfix, im THL sonst nur Simplex setzen belegt gesidele stn 7,14; 16,29; daz g. daz du ime in dineme herzin rihtist 13,31 gesigen swv 67,5; 104,34; 114,20; 119,26; part gesiget könnte auch %um Simplex sigen gehören, das eindeutig im THL nicht belegt und nach L selten ist: 54, 5; 115, 6; 119, 21; 23; 24; mit perfektivierendem ge- %um Simplex vielleicht 35, 32; -> sigen gesiht stf 51, 6; diu wunnecliche g. unserre ougin 89, 15 gesihteclich adj daz andere ouge daz was g. ze der helfe 79, 6 (bei L nur spärlich und in anderer Bedeutung belegt) gesingen stv 11, 20 gesungin pl prät o habin . . . gesungin singen; 11, 7 mit perfektivierendem gegesiune (gesune) stn Anblick 59,16; 78,31; 93,21; 144,15; 15a gesiuneclich (gesuneclik) adj diu g. tugent 6, 6 gesmecken swv prät gesmahte gotes g. 93, 31 vgl: Gustate, et videte quoniam suavis est Dominus Ps 33, 9; entspr Pe I, 2, 3; gustaverunt donum caeleste ad Hebr 6, 4; ge- als perfektivierendes Präfix könnte vorliegen 14,14

gesmelze — geswesterigide

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gesmelze stn das edele g. 117, 26 gesmide stn 60, 24 *gesmidezierde (gesmidezerde) stf W monilia CC 1, 9 23,14 gespalten part adj g. uuoze: 112, 16; 19 gespile swf o m 90, 17 gespraechlich adj -> ungespraechlich gesprechen swv 99,14; 111, 33 gesprochenlich adj ~> ungesprochenlich gestan (gesten) stv 2, 25; 69, 20; 78, 28; 130,15; der mach g., daz er niht neuallet 135, 6 vgl qui se existimat stare, videat ne cadat ad Cor I, 10, 12; g. an: 85, 8; 88, 8; 100, 12; an den g. got unde die g. an ime 85, 11; 11; ge- ah perfektivierendes Präfix dürfte vorliegen 135, 22 *gestarken swv stark werden KL, W g. in der gotes minne 113, 2 gesteine stn daz tiure g. 117, 25 gesten stv -> gestan gestigen stv 92, 29 gestillen swv still werden 119, 27 gestriten 35,31 (wahrscheinlich mit perfektivierendem ge- %um Simplex striten) gestüeme stn -> ungestüeme *gestungede stf Antrieb, Hingabe, Andacht KL 111,9; suozziu g.: 69,27; 90,21; 146,13; diu haize unde diu suozze g. 122,23; emzigiu g.: 71,13; 90,21; 110,24; din enstliche g. 144,9; diu heilige g. 35, 12; diu uemunstliche g. 49, 5; diu g. der zähere 49,15; diu g. dines herzen diu ist suozze 46, 28 gestungen swv die gestunget werdent mit der haizen gestungede 122,21, könnte auch t(um Simplex stungen gehören gesune stn -> gesiune gesuneclich adj gesiuneclich gesunt, -des adj 114, 23; 131, 21; pl subst: 16, 5; g. unde sieche 121,3 gesuochen swv 71, 2 **geswaeren (gesweren) swv du allez daz uirsmahet hast daz dich g. mach 26, 1 geswasliche (gesuasliche) adv heimlich diu gezarte sele, die got lange g. getrutet unde geminnet hat 74,16 gesweigen (auch gesuegen) swv %um Schweigen bringen g. den kradem: 6,25; 11, 12 gesweren swv geswaeren geswern stv da dich niemmir nehain ser negesuirt 108,5; 77,8 (konnte auch mit perfektivierendem geSimplex swern gehören) geswesterigide stn geswisterde

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geswigen — gevahen

geswigen (auch gesuigen) stv o sw swaz an dir sterbentes ist daz muoz da g. 118, 22; s>um swv 83, 3 geswisterde (gesuesterigide, giswestergide) stn 5 4 , 1 4 ; 144, 27 getan part adj 9 3 , 7 ; so g.: 5 7 , 9 ; 6 5 , 2 0 ; 8 5 , 7 ; 8; 113,11; 1 2 4 , 9 ; 15; plsubst so g.: 6 7 , 2 ; 5 getavele stn -> getevele geteilen swv 97, 29; 30 getailet part könnte formal auch %um Simplex teilen gestellt werden, scheint aber wegen des unmittelbaren Zusammenhanges mit 97, 29 eher %um Kompositum gehören. Da aber auch das Simplex im Context auftritt, bleibt die Zuordnung unsicher geteilet part adj 141, 22 getelos adj ungebunden, zügellos 71, 29; diu g. kizze 7, 21; g. minne 61,19 getelose stf Zügellosigkeit, Mutwille diniu g. unt diniu uirwitzede 22, 15 getevele (getauele) stn 27, 2 entspr laquearía CC 1, 16 getouft part adj -> ungetouft getougen adj sinu g. wunder 9 6 , 1 0 ; din g. suozze 144, 29 getougen (auch getuogen) stf ich gesäte diniu ougen der g. mines unermezzenen wistuommes 46, 33; do er in sine g. ersehen lie uf deme berge 81,11 {vgl: Mt 17, 1—9; Mc 9, 1—8; Lc 9,28—36) getreten stv 4 2 , 2 5 getrinken stv 14, 23 getriuwe adj 55, 8; 16; ir g. sele 35, 30; der g. got: 140, 28; Fidelis autem Deus est ad Cor I, 10, 13 63,11 getriuwelich (getrulich) adj der rosebluome miner g. martere 26, 22 getriuweliche (getrulichefn], getrueüche, getriuliche) adv 9 0 , 2 7 ; 105,21; 109,27; 1 1 8 , 1 ; 121,11; g. keren an, ze: 4 3 , 1 1 ; 7 9 , 2 7 ; g. gelouben 32, 12; allir getrvelikiste gekussit 8, 8 getrüeben (getruobin) swv ir sinne g. 31, 7 getrulich adj -> getriuwelich getruliche adv getriuweliche getruoben swv getrüeben getruobt (getruopt) part adj mit g. herzen 60, 17 getruwen swv {gegenüber Gott) 51, 28; g. deme heiligen geiste 2, 6 getuon stv 4,23; 64,19; 72,18; 100,28; 112,5; 113,1; 118,4; ufgetuon geturren stvprätpräs 111, 33; 117, 4; 7; 9 getürstec (geturstich) adj wer wart ie so g., daz er sich uermazze daz er got uahen wolte? 127, 31 getwanc, -ges {meist gedwanc, einmal getwanch) stn 107, 32; 123, 12; daz g. der gotis forhte 1 3 , 1 9 ; daz g. gaistücher zuhte 70, 7 getwingen (auch gedwingen) stv 45, 8; 97, 23 gevahen {einmal geuagin) stv den menniskin g. {von Christus) 21, 21; intr anfangen 7, 25

gevallen — gewalt

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gevallen stv prät meist giuiel, einmal gefeil 2, 25; 10, 27; 12, 5; 87, 31; 130,3; g. in die sunde 87,6 o mit perfektivierendem ge-?; g. an die trugelichen gagenwurte der sterbenten weite 144, 3; mit dat gefallen: also wole so uns got g. also wole g. wir ime 122, 18; 18; g. ir gemahelen 145,17; ge- als perfektivierendes Präfix scheint vorzuliegen: 4, 11; 87, 4; 102, 18; 135, 15; 17; (87, 6 oben eingeordnet, könnte auch hierher gehören)-, -> anegevallen gevancnisse (gevancnusse) stf 105, 14; diu g. unde diu uerherde des tieuueles 105, 23 gavangen part subst swm pl die gevangenen: 40,26; 105,10 (o swf?) gevangeniu, -e part subst stswf 104,31; 106,5; pl 105,10 (o swm?) gevarn stv Also gefert iz so geschieht es, ist es bestellt um: 88, 21; 128, 6; mit perfektivierendem ge- wahrscheinlich 102, 23 ge Vellen swv prät gevalte 102, 19 (könnte auch mit perfektivierendem geSimplex vellen gestellt werden) geviuhten (gefuten) swv 6, 29 gevolgen swv 7, 13; 129, 3 gevröut (geuroit, geurout) part adj wohl vrouwen swv zärtliche geuroiteu deliciis affluens CC 8, 5: 133, 30; 134, 29 gevroeren (gefrovren) swv 86, 30 gevüere (gevuore) stn 98, 20 gevuten swv -> geviuhten gewaefen (gewafene) stn 2, 10; 139, 18; -> wicgewaefen gewahsen stv 138, 24 gewahst statura CC 7,7 119, 11 gewalt, -tes {auch gewalth) stm daz wil got uon uns mit g. 139, 6; den üb under den g. der sele 4, 30; den g. gotis kint ze werdenne potestatem filios Dei fieri Joan 1,12 10, 6; Macht, Herrschaft des Teufels: 3, 6; irlosen uon der uinsteren helle unde uon deme g. des tieuuels 46, 12; Vollmacht, geistliches Amt: vordem ze (deme) g.: 69,12; 31; do er ime {Petrus) den g. gab in himele unde in erde 81,14 vgl potestas in caelo et in terra Mt 28, 18; Macht Gottes {häufig in Gegenüberstellung erbarmede): 10, 26; 28; 21, 32; 39, 26; als Entsprechung von lat potentia neben wistuom und guote {auch erbarmede) in der Abaelardschen Trinitätsformel: 2, 19; 22; 9, 3; 13,5; 45,24 ; 53,18; 77,30; 95,10; 105,16; 110,10; 117,31; 118, 7; 28; 130, 7; 10; 131, 6; 132, 7; 139, 30; der ewige g. 97, 12; der forhtlike g. 18,29; der g. des ewigen uater: 110,10; 139,30; 22, 28 {an dieser Stelle liegt ein Be^ug auf die Trinität vor, allerdings erscheinen die beiden anderen Glieder der Formel nicht); der g. des (dines) schephares: 13,5; 95,10; der g. sinir gütlicher ordenunge 78,7; gotes-gewalt (gotis g.) 45, 28

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gewaltic — gewis

gewaltic {auch gewaltich) adj 42, 28; 76, 26; 27; gewaltiger starker segehafter (iChristus) 15,30; siner site g. 146, 21; sup subst swm aller manne gewaltigeste 106, 27 gewalticlich adj sin g. urtaile: 76,18; 125, 29 gewalticliche adv g. reisen 9, 31 gewant, -des stn 49, 19; 98, 12; 147,4 gewarhaft adj 44, 30 gewarliche adv -> gewerliche gewaerliche (gewarliche) g. minnen 9 1 , 1 gewarnen jjw 69, 8 gewarten (gewarthen) swv rauwecliche g. 114, 19; urilichen g. nach gote 114,21 gewate stn 106,17; daz g. der unsuldicheit 16,28; entspr vestimenta CC4, 11: 56,21; 21 ge wegen stv 86,18 *gewellen swv sine fuozze gewellet in aller winche gelich 66, 31 gewenen (gewennen) swv refl 82, 24 gewerbe stn in weltlicheme g. 143, 27 (könnte auch gewerf stm gehören) gewerf (gewerb) stm der ernestliche g. ze gewinnenne die tugende 148, 1; 143, 27 könnte auch gewerbe stn gehören gewerlich adj -> ungewerlich gewerliche (gewarliche) adv so daz chint ie dikchere uallet, so iz dar nach ie gewarlicher get 137,15 gewern (geweren) swv wer g. mich des quis mihi det CC 8, 1 126, 29 gewin, -nnes stm unrehter g. 47, 26 gewinnen stv (Eine Reihe der im Folgenden angeführten Belege ließe sich auch mit perfektivierendem ge- %um Simplex winnen stellen. Da aber das Simplex im THL nirgends eindeutig belegt ist, wurde auf den Versuch vernichtet, unter den Formen mit ge- eine entsprechende Unterscheidung vorzunehmen.) 18,2; 54,14; 58,22; 61,29; 82,28; 96,21; 104,16; 109, 29; 124, 10; g. — uerliesen: 58,19; 69,18; 85,26; uirlazen — g. 138, 5; got g.: nieht (ne)geren ze gewinnenne (ne)wane got: 58, 19; 69,18; git gerne die sele daz er got g. 137,30; got ze friunt g. 63, 22; den ewigen lip g. 109,12; entspr 109, 8; hulde g . : 11, 1; 100, 8; lon(es) g.: 98, 28; 104,17; diu negewinnet lones nieht nullam consequitur gratiam Benedict, Regula monachorum V, 19 59, 29; der suozzen trahene g. 144,6; tugende g . : 133,15; 138,7; 148,1; entspr 147,33; fride g . : 115,7; 140,22; angest g. 8 9 , 1 ; widergewinnen **gewirsern (gewirseren) swv 61, 20 gewis adj 6 3 , 1 ; g. tuon 19,15

gewisen — gezelt

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gewisen swv do er g. der hailigen magede 51, 16; die tumben uirtragen, unz ire got g. 124,32; für die Verleihung der Gaben des Heiligen Geistes: 146,27; 147,1; wenne er din g. mit den siben gebin des hailigen gaistes 145, 28; gewiset hat 147, 10 (könnte formal auch v>um Simplex wisen gehören. Da in dem Abschnitt von 145, 28 an das Kompositum offensichtlich bewußt mehrfach wieder aufgenommen wird, sprechen stilistische Gründe für die Zuordnung gewisen); Einkehr Gottes im Herfen (beide Belege könnten auch mit perfekavierendem ge- %um Simplex wisen gehören): du gewistist ir (Marias) herze 14,9; so got deme herzen g. 123,14 gewisheit stf 22, 3 gewisse adv 11, 2; 21, 1 gewitere stn daz scone g. 85, 15; -> ungewitere gewizzede (auch gewizede) stn, einmal sicher stf luterez g. vgl conscientia pura: ad Tim I, 3,9; II, 1,3: 16,25; 25,31; 57,16; 58,18; 118,13; 140,4; sicherez g.: 94,21; 96,2; g. als Sündenbewußtsein: 64, 3; diner sundin g. 110, 26; si ruoget ir g. 117, 8; als Entsprechung von lat scientia als eine der sieben Gaben des Geistes (Is 11,2): 131,28; der gaist des, der g.: 43,30; 83,7; 10; 110,16; 146,8; der gaist des ewigen g. 146, 12; ein ordenunge des heiligen g. 25, 13; ein scuolmaister des suozzen g. 76, 3 gewizzen part adj bewußt 51,23; g. der gotes guote 147,21; %ur Bezeichnung geistiger (geistlicher) Fähigkeit ainer ist g. 61, 1 vgl alii datur sermo scientiae ad Cor I, 12, 8 gewizzene stf ungewizzene gewizzenlich (auch gewizenlich) adj diu g. minne neben sinniclich — uirnunstlich für die 3 Stufen der Liebe 29,13; entspr 29,18; die g. trahene 146, 11 gewonen swv g. siu sin in ir iugende 126, 8 gewonheit (gewoneheit) stf 66, 15; alte g. 20, 21; der zun der guoten g. 57, 24 gewonlich (gewonelich) adjuon deme g. liebe des elichen hirates 51, 17; ungewonlich gezamen swv sinen lip g. 109, 11 gezart adj der siechtuom der g. sele 74,16 gezeigen swv refl 105,12 gezellen swv 104,12 gezelt stn Das Bild stammt aus den CC, wobei verschiedene lat Wörter durch g. wiedergegeben, b%w. ersetzt werden. Bei allen Belegen innerhalb der Auslegung bleibt die Beziehung auf das im Text der CC Vorgegebene mehr oder weniger unmittelbar erhalten, daz g. salomonis pelles Salomonis CC 1,4 19,20; under den g. dinir gesellin post greges sodalium

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gezeltschar — giric

tuorum CC 1, 6 21, 9; scare der g. castrorum acies CC 6, 3 94, 12; daz sanchlaich der g. Chori castrorum CC 7,1: 106, 6; 10; entspr: 19,23; 94,15; 22; 25; 29; 95,1; 5; 10; 107,7; daz kuneclich(e) g.: 19, 25; 95, 19; daz g. diner chiuske 94, 16; diu g. daz sint dine ufferrihten sinne 94,12; min (Marias) inren sinne unde min muot unde min herze daz ist ein g. des oberosten kuninges 19, 21; der Leib Marias als daz g.: 19,25; 20,4; 41,9; ähnl 19,26, zugleich belogen auf tabernaculum 19, 28 (Ps 18, 6) *gezeltschar (gezeltscare) castrorum acies CC 6, 9 100,17 **gezerten swv got g. 117, 7 geziehen (auch gezeihen) stv 54, 15; daz siu got mit minnen g. zi sineme prutpete 138, 25; aufziehen chint g. 138, 21; uz g. 17, 20 (könnte auch mit perfektivierendem ge- %um Simplex ziehen gehören) gezierde {auch gezerde) stf 32,31; 83,31; 88,19; 94,4; ein g. der kuschen willin 6,19; ein g. der diemuotigen herzen 27,8; den entlute ih mit einir sumerliker g. innanwartis 27,10; -> halsgezierde gezieren swv obe du iz (daz gezelt) so gezierest, daz nehain tropfe darin niene muge 95, 21 (könnte auch mit perfektivierendem ge- %um Simplex zieren gestellt werden) *gezwinelin stn KL gezwinline gemelli CC 4, 5 50, 25 gezzen stv ergezzen; vergezzen gigegiezen stv -> uzgiezen ginnen stv beginnen gir stf diu g. des libes 127, 7; ergir girde (vereinzelt gerde, girede) stf positiv gewertet: mit g.: 28,33; mit g. gotes wort hören 123,4; mit g. chomest zi minere bechennusse 136,25; diu himiliske g.: 127,18; also heton siu diu himilisken girde in ir herzen 83, 25 (acc n pl?); ir, unsere g. cheren: die alle ir g. gecheret habent an den wistuom siner gotehait 65,17; alle unsere g. cheren hine ze deme ewigen libe 127, 14; do elliu g. erdenet was in sineme amer 73, 13; negativ gewertet: 11, 14; 34; 12,34; 30, 10; 46, 2; 123, 5; 136,10; ir da nie mit g. gekusten 11, 5; diu lipliche g. 50, 5; unchuskiu g. 53, 31; flaiskliche g. vgl carnalia desideria Pe I, 2, 11: 35,6; 38,15; 39,2; 67,26; 130,28 sing-, g. des fleiskes vgl desideria carnis: ad Gal 5, 16; ad Eph 2, 3: 123,10; ein g. des fleiskes unde ein g. der ovgin concupiscentia carnis et concupiscentia oculorum Joan I, 2, 16 17,18; 19; die weltlichen g. 123,6 vgl saecularia desideria ad Tit 2, 12; ein g. der weite 17, 20 vgl mundus et concupiscentia ejus Joan I, 2, 17; entspr Pe II, 1, 4 giric adj daz g. herze 58, 22; -s* werltgiric

girischheit — got

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girischheit (geriskhait, gereskhait) stf 47, 25; In der Aufzählung der 7 Todsünden, entspr lat luxuria? 114, 13 girren swv geirren gitecheit (gitticheit) stf 12,16 giwen swv so g. wir nach deme himilskin lichte 30, 7 glichsat stf -> gelichsat glüejen (gluojen) swv so gluot ez als ein zandere 1 , 1 3 ; erglüejen gnade stswf -> genade gnadic adj genaedec gnadeclich adj -» genaedeclich golt, -des stn 60, 24; 117, 24; als ein mist widir g. 141, 20; der heilige geist brennet unde zerlat daz g. odir daz silbir 1,11 vgl in igne probatur aurum et argentum Eccles 2, 5; entspr: Prov 17, 3; Zach 13, 9; allir g. beste aurum Optimum CC 5,11 11, 23; entspr: 77, 28; daz g. bezechenot den wistuom 77, 30 vgl auch Posside sapientiam, quia auro melior est Prov 16, 16; entspr 78, 10; -> halsgolt *goltketen (golt keten) s t f , acc pl ketenne, W swf wahe g. mit fride murenulas aureas CC 1,10 23, 22 goltvar -(w)es adj g. bluome: 36,14; = Christus, Gott: 3 6 , 2 3 ; 27; 37, 8; der bluot ist g. 60, 9 gome swm briutegome got, tes stm Hier werden nur die Belegstellen aufgeführt. Die sehr zahlreichen für die Sprache des THL kennzeichnenden Fügungen sind jeweils bei dem anderen Bestandteil solcher Fügung angeführt. Lediglich Verbindungen, die als Komposita aufgefaßt werden können, und kur^e formelhafte Ausdrücke folgen hier. (Für lat Entsprechungen jeweils den anderen Bestandteil der Formel.) 2 , 8 a ; 12; 13; 14; 26; 3 , 4 ; 23; 26; 4 , 1 3 ; 15; 17; 18; 20; 22; 25; 30; 31; 33; 5 , 1 7 ; 19; 21; 22; 8 , 9 ; 9 , 6 ; 14; 1 0 , 7 ; 11; 12; 11, 18/19; 31; 1 2 , 1 ; 8; 10; 12; 14; 13,25; 14,33; 15,19; 1 8 , 8 ; 27; 19,6; 10; 20,13; 21, 2 b ; 12; 22,12; 2 3 , 2 5 ; 2 4 , 4 ; 8; 19; 25,18; 2 6 , 3 0 ; 2 8 , 1 1 ; 22; 32; 2 9 , 2 0 ; 29; 32; 32; 30, 2; 14; 3 2 , 4 ; 5; 7 ; ; 22; 35,19; 3 7 , 1 ; 6; 9; 18; 22; 38,16; 19; 20; 23; 27; 39,11; 19; 19; 30; 4 0 , 1 9 ; 31; 4 1 , 7 ; 26; 28; 42,29; 31; 43,12; 23; 4 4 , 7 ; 14; 22; 4 5 , 1 3 ; 17; 24; 33; 4 6 , 1 ; 4 8 , 1 ; 29; 31; 4 9 , 1 ; 24; 30; 50,23; 33; 5 1 , 6 ; 15; 19; 20; 27; 29; 5 2 , 5 ; 12; 17; 5 3 , 5 ; 6; 21; 32; 33; 5 4 , 2 ; 5; 6; 12; 56,17; 24; 5 7 , 4 ; 11; 11; 22; 5 8 , 3 ; 14; 20; 60,21; 6 1 , 3 ; 7; 22; 23; 62,31; 6 3 , 1 ; 10; 16; 22; 31; 64,20; 65,28; 66,13; 19; 23; 24; 6 7 , 9 ; 19; 20; 32; 68,15; 17; 18; 27; 6 9 , 4 ; 19; 19; 26; 27; 7 0 , 1 ; 9; 18; 29; 71,10; 17; 25; 26; 31; 72, 1; 3; 4; 5; 11; 23; 7 4 , 6 ; 16; 19; 23; 27; 28; 31; 75, 12; 79, 30; 33; 8 0 , 2 ; 3; 20; 25; 8 1 , 2 ; 32; 83,11; 19; 8 5 , 8 ; 11; 12; 86,17; 8 7 , 2 ; 17; 8 8 , 8 ; 22; 89,11; 90,26; 30; 9 1 , 5 ; 13; 9 2 , 8 ; 9 3 , 1 ; 11;

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gotes-ande — gotes-erkantnisse

26; 29; 30; 31; 9 4 , 1 ; 8; 9 5 , 2 ; 17; 25; 31; 9 6 , 4 ; 15; 9 7 , 1 ; 5; 25; 98,23; 101,24; 102,1; 3; 7; 19; 23; 33; 103,10; 25; 28, 104,16; 106,19; 32; 107,3; 16; 108,11; 109,2; 3; 12; 18; 24; 111,22; 112,1; 1; 22; 28; 113,16; 21; 114,22; 115,9; 116,32; 117,3; 4; 6; 12; 18; 29; 30; 31; 118,6; 7; 11; 119,26; 120,3; 13; 14; 14; 16; 21; 121, 12; 13; 16; 21; 122, 5; 6; 14; 18; 20; 24; 123,3; 4; 7; 11; 13; 27; 124,12; 13; 14; 16; 21; 27; 28; 32; 125,6; 18; 31; 33; 126,2; 2; 3; 4; 21; 127,6; 17; 18; 18; 19; 25; 30; 32; 128,7; 7; 13; 15; 25; 25; 26; 28; 31; 129,4; 28; 29; 130,17; 133,14; 24; 27; 134, 15; 21; 135, 5; 8; 28; 137, 7; 30; 30; 138, 13; 17; 25; 139,6; 11; 25; 140,20; 33; 141,2; 2; 10; 21; 31; 142,1; 17; 24; 28; 30; 145,3; 146,9; 18; 148,4; der almahtige g . : 50,15; 80,23; 145,15; 147,27; 32; der getriuwe g.: 63,11; 140, 28; warer g. 1 6 , 1 ; unser herre g. 80,10; -> abgot stn\ Die folgenden Wortverbindungen mit gotes- erscheinen meist durch pron oder adj vor dem ersten Glied als compos, wenngleich eine Festlegung problematisch bleibt. Belege, denen ein formales Kriterium für die Komposition überhaupt fehlt, die aber trotzdem hierher zu gehören schienen, sind durch Kursivsatz gekennzeichnet. Zusammenschreibung findet sich in keinem Beleg. Auf die mehr oder iveniger zufällig bei L als compos angeführten Verbindungen wird durch L hingewiesen, eine Kennzeichnung der dort nicht genannten durch * erfolgt nicht. gotes-ande (einmal g. ante) swm 41,19; 42,8; 50,12; 14; 94,32; 146, 16 gotes-bot stn 97, 24 gotes-brut stf pl g. prute, briute entspr der Verwendung von brut für den geistlichen Menschen und seine Seele erstreckt sich die Bedeutung von „Mitglied eines Ordens, Angehöriger eines Klosters", wahrscheinlich Nonne, bis zur Bezeichnung der die unio erfahrenden Seele, wobei sich fließende Ubergänge ergeben, so daß nicht jeder Beleg eindeutig festgelegt werden kann. Die Beziehung auf den geistlichen Stand, die Ordensleute steht im Vordergrund bei der Verwendung im pl: 119,14; 20; Vorwiegen spezifisch mystischer Bedeutung weder chumet got here zuo der sele odir diu sele hin uf ze gote . . . wie solt du gotis brut uon ime gezartet werdin? 117,33 gotes-burc (g. burch) stf\U, 34; 139, 15 gotes-erbermede (g. erbarmede) stf wände so nach uolget uns diu g. erbarmede quoniam ipsi misericordiam consequentur Mt 5, 7113, 26; ( f ü r lat bonitas ?) neben wistuom und gewalt in der Abaelardschen Trinitätsformel: 130,5; entspr, aber neben misericordia (130,31) 131,3 gotes-erkantnisse (g. erkennusse) stf 137,4; komin ze der g. erkennusse 133, 20; diu minnichliche g. erkennusse 145,13

gotes-ernest — gotes-muoter

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gotes-ernest (g. ernist) stm g. ernist uoben 98,16 gotes-erwelte (einmal g. erwelete) part subst swm o auch swf die g. erweiten vgl: electi Dei ad Rom 8, 33; ad Col 3, 12: 63, 2; 129,14; 137, 12; 144,31; speziell die Klosterinsassen diu saminunge der g. irwelten 59, 24 gotes-garte swm der g. garte, daz ist gaistlich leben in der saminunge 62, 10 {belogen auf CC 4, 16) gotes-gebe stf 58, 9 gotes-gebot stn 128, 21 gotes-geist stm vgl häufiges bibl Spiritus Dei, B.: Gen 1,2; ad Rom 8,9; 14; ad Cor I, 2, 11 145,25 gotes-gemahele swf die durchnatigen unde die irwelten g. gemahelen 104, 1; also tuont alle g. gemahelen. die gehaltent ir nahestin die selben suozze, da ir herze mitte gewunnesamet ist uon gotelichen dingen 56, 12 gotes-genade stf 86, 8 gotes-gewalt stm entspr lat potentia neben wistuom und guote in der Abaelardschen Trinitätsformel 45, 28 gotes-güete (g. guote, einmal goute) stf entspr lat bonitas neben gewalt und (gotes) wistuom in der Abaelardschen Trinitätsformel: 97,15; 130, 32; 131, 18; entspr lat pietas als eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes: 147, 22; der gaist der g. guote 44, 3 gotes-kint, -des stn pl vgl häufiges bibl filii Dei B.: Mt 5, 9; Joan 1, 12; ad Rom 8, 14: 57, 31; 87, 32; 119, 29 gotes-lamp, -bes stn vgl: Agnus Dei Joan 1,29, auch Canon Missae 43, 18 gotes-leraere (g. lerare) stm 39, 4 gotes-lere stf 62,1 gotes-lop stn daz suozze g. lop 121, 20 gotes-menschheit (g. menniskhait) stf siu gehaltint suozziu unde minneclichiu dinc uon der g. menniskhait 56,16 gotes-minne stf Liebe z» Gott: 58,11; 94,19; 107,23; 113,2; diu hailige g. minne 79, 28; treffen ze den g. minnen 84, 32; diu minne des nahesten unde diu huote g. minne 5, 10 vgl: Mt 22, 37—39; Lc 10,27; in Zuordnung %ur gotes vorhte: 85, 10; 32; in folgenden Belegen könnte auch die Liebe Gottes %um Menschen gemeint sein, auch die bewußte Zusammenfassung beider Bedeutungen scheint möglich und könnte dem mystischen Charakter der Stelle entsprechen: zerfliezzen in, mit der g. minne: 72, 13; ein andir sele, diu zerfliuzzet mit der g. minne. daz ist so der hailige gaist entlutet unde schinet mit siner hitzze in alle unserre sinne 72, 21; {vgl den bibl. Gebrauch von Charitas Dei, B.: ad Rom 5, 5; Joan I, 3, 17; 4, 9) gotes-muoter stf Maria 24,32; 40,14; 43,2; 46,14; 49,25; 54,10; 79,21

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gotes-rache — goteheit

gotes-rache stf 52, 8 gotes-rat (g. rath) stm entspr lat consilium, eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes 43, 16 gotes-riche stn L vgl bibl häufiges regnum Dei, Mt 6, 33; Mc 1, 14; Lc 6, 20 in daz g. riche chomen 115, 30 gotes-sterke stf gabriel, daz chit g. sterche 41,11 gotes-teil stm 49,1 gotes-tohter stf daz wir die tumben uirtragen in ire iugende . . . uns zimet daz wol, daz wir die g. tohter mit deme suozzen spunne ziehen 125, 2 gotes-triutinne (g. trutinne) stf von der Seele, b%w dem geistlichen Menschen 89, 32 gotes-tugent stf daz ist unsir schulde, durch die wart diu g. tugent iteniuwet an der menniskin ougin 45,12 gotes-ufvart stf Himmelfahrt 140, 22 gotes-urstende stf 25,19 gotes-vorhte (einmal g. uorthe) stf vgl timor Dei: ad Rom 3, 18; ad Cor II, 7, 1: 13, 19; 62,4; 90,22; In Zuordnung ^ur gotes minne 85,10; als Gabe des Heiligen Geistes: 85,10; 145, 33; 147, 24; an deme iungisten tage der g. forhte 25,15 gotes-wesende (g. wesenti) stf diu wäre g. wesenti daz ist potentia et magnificentia et iusticia eternitatis 130,18 (o noch kein compos?) gotes-wistuom stm 58,24; 137,6; entspr lat sapientia neben gewalt (und gotes goute) in der Abaelardschen Trinitätsformel: 95, 19; 97, 13; entspr lat sapientia als eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes der heilige g. wistuom 42, 28 gotes-wort (auch g. worth) stn L vgl bibl häufiges verbum Dei 47,27; 112,4; 57, 33 pl; daz guote g. worth 81,18; daz g. wort mit micheler anedahte enphahen . . . wir enphahen got dar ane ze unseren oren also gotes lichenamen ze unsereme munde 111, 32; daz g. worth da du dich mitte uuoren solt 111, 27 vgl verbum Dei Lc 4, 4; swer daz g. wort gerne höret unde iz mit flize behuotit qui audiunt verbum Dei, et custodiunt illud Lc 11, 28 28, 21; ir svert daz ist daz g. wort gladius spiritus (quod est verbum Dei) ad Eph 6, 17 42, 14 goteheit (selten gotteheit) stf für Gott diu ewige g. 125, 24; für das Wesen Gottes: 91, 19; war fliezzent siu? hine widere an sine g., dannan siu uon erst geschaffen wurden 72, 26; diu herschaft siner g. 72, 30; für die Trinität g. —menniskheit — heiliger geist: 21,15; 28,30; für die göttliche Natur Christi: 26, 6; 80, 16; wir gesehin sine g. also die g. uon deme uatir vidimus gloriam ejus, gloriam quasi Unigeniti a Patre foan 1, 14 10, 14; 14; (Die oben für die Bezeichnung des Wesens

gotelich — gruone

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Gottes angeführten Belege ließen sich auch hier einordnen. Insbesondere scheinen die oben für die beiden ersten Personen der Trinität genannten Ausdrücke g. und menniskheit gleichzeitig die göttliche und menschliche Natur Christi bezeichnen und wären so auch der folgenden Gruppe zuzuweisend) in der Zuordnung zu seiner menniskheit: 28, 18; 65,18; geloubin dine g., minnen dine menniskheit 126,13; uon der oberosten herschefte siner g. in die niderosten uersmahede siner menniskheit 91, 26; diu 2orftele diner, siner g.: 26, 6; 72, 30 gotelich (auch gotlich, einmal gottelich) adj 26, 9; 56, 7; 64, 23; 78, 7; in siner g. magenchrefte 32,2; ainime g. chosse 145,11; gewunnesamet uon g. dingen 56,14; uroide diu g. ist 56,2; sinu (Christi) mennisklichen werch — sinu g. wundir 29,14 graben stv 110, 17; 18; 21; 22; 25; 27; begraben; ergraben gradal (gradual) stn daz wunnecliche g. 121, 9 graden swv -> geraden granatapfelboum stm 129, 13 (in der Auslegung von CC 8, 2 mala granata) grap, -bes stn 31, 17; 17; 61, 9; 103, 31 (vgl: sepulchrum Mt 28, 1; monumentum Mc 16, 1; Lc 24, 1) gras stn loub unde g. 4, 22 vgl herba et lignum: Gen 1, 11; 12 grat, -des stm die senften g. 44, 4 griez stm o n 49,12 grifen (griffen) stv in der Aufzählung der Sinneswahrnehmungen 66, 30; dar in g. 69, 29; -» begrifen; umbegrifen grimmec (meist grimmic, chrimmic) adj 86, 16; 119,24; diu g. ubele 62,21; 114,12; g. gemuote 55,29 grimmecliche (chrimmicliche) adv 39, 22 grimmen stv die ir herze zallen ziten grimment 104, 10 grindel stm pessulus CC 5, 5 71, 8 groz adj 45, 26; 63, 23; 96, 20; uil g. ist sver got ze friunt gewinnet 63, 22 grüene (gruone) adj uf deme g. berge 88, 28 grüene (gruone) stf 57, 3; 93, 5; diu g. siner suozzin minne 88, 29 grüenen (grovnen, gruonen) swv 58, 5; 78, 13; 89, 27 gründe stn abgründe grünt stm g. der helle: 14,2; 45,25; 27; 130,23; h* abgrunt gruntveste stf 49, 10; 17; 125,23; g. allir slahte tugende 92,20 gruntvesten swv gegruntuestit mit der hailigen diemuote 140,1 gruobe stf hellegruobe gruone adj grüene gruone stf -> grüene 5 Sauer

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gruonen — guot

gruonen sivv -> grüenen güete (guote, selten goute) stf g. des Menschen: 62,16; 30; 83,18; 98, 34; g. Gottes: 8,12; 18, 20; 132, 22; g. unde genade: 8, 16; 30; 9,4; 5; diu heilige g.: 18,27; 25, 14; 52, 8; 118, 15; 139, 30; 146, 1; für lat bonitas neben gewalt und wistuom in der Abaelardschen Trinitätsformel: 2,21; 9,4; 5; 18,27; 45,17; 20; 52,8; 77,31; 78,13; 105,20; 23; 118,15; 132,13; diu g. des heiligin geistes: 13,10; 110,13; diu oberoste g.: 13,10; 117,32; der uinger der hailigen g. 139, 30; für lat pietas als eine der sieben Gaben des Heiligen Geistes (Is 11,2): 25,14; 76,12; 131,26; unermezzen g. 76,9; der gaist der, siner g.: 84,2; 13; 110,3; 146,1; 5; gotes - g. (gotes g.) innerhalb der Trinitätsformel: 97,15; 130, 32; 131,18; als Geistesgabe: 44, 3; 147, 22 güetelin (guoteün) stn 71, 25 güften (guften) swv g. mit ir heresteme chunne 104, 22 gulde stn übergulde guldin (selten goldin) adj iubileus daz g. wunneiar 86,25; aureus : CC 3, 10; 5, 15: 42, 21; 29; 85, 2; 86, 20; daz g. houbet vgl Caput ejus aurum Optimum CC 5,11: 78, 22 ; 79, 5; 25; 29; 86, 21; ain g. halspouch 108, 32 vgl zona aurea Apoc 1, 13 guonliche stf -> guotliche guot {auch gout) adj 15,24; 41,13; 43,28; 47,21; 48,28; 57,30; 74,18; 79,18; 94,15; 137,14; 140,24; 142,8; 143,16; 145,2; ist din anedaht g. 46, 28; von Menschen (hier folgen nur die Belege, in denen g. das gesamte Wesen des Menschen bezeichnet. Dabei ist moralische Vollkommenheit mehr oder weniger deutlich mit enthalten, tritt aber nicht isoliert in den Vordergrund, g. gilt der Haltung gegenüber Gott, so kommt vielfach nhd „fromm" dem Wortinhalt nahe, ohne ihn doch gan^ auszuschöpfen. Für die Stellen, die g. einem bestimmten Lebensbereich zuordnen, s. o. und das folgende alphabetische Verzeichnis charakteristischer Wortverbindungen)-. 36,2; 37,20; 27; 38,26; 44,10; 66,16; 68,19; g. menniske: 62, 12; 23; 72,1; ein weltlich menniske der g. dunchet an der menniskin ougin, der inmach nith so g. sin an gotes ougin 39, 9; 10; er (Gott) ist g. an ime. er machet ouch andere g. 76, 26; uon nature g. 65,26; von Gott: 30,1; 122,15; alse ein g. uatir 35,6; g. an ime 76,25; g. almusinare 38,22; g. arbeite 18,32; g. bilde: 94, 6; 118, 3; 124, 2; guotiu dinc: 13, 32; 39, 6; 58, 8; 66, 15; 71,17; 138,17; g. einmuote 59,27; g. gedanche: 35,21; 82,28; 105,4; 115,26; entspr 141,30; diu g. gewonehait 57,24; daz g. gotes worth 81,18; daz g. chint 130, 30; g. liument: 47, 32; 56, 24; g. man: 74,18; 137,25; die g. maistere: 61,27/28; 142,3; g. menniske s.o.; g. muoter: 15,7; 131, 1; der g. muotwille: 57,30;

guot — gusregen

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30a; g. rat 147,19; g. sele: 72,6; 132,31; der g. stanch: 17,16; 33,27; g. werch vgl: opera bona Mt 5, 16; entspr Pe I, 2, 12: 11, 27; 12,34; 34,14; 35,21; 49,16; 60,29; 92,21; 105,31; 108,12; 118, 2; 124, 7; 137, 2; uon ainime g. werche an daz andere 107,17 vgl ibunt de virtute in virtutem Ps 83,8; g. wille: 12,23; 25; 13,22; 48,3; 53,11; 72,19; 105,21; 124,6; 147,30; die g. willin sin 45,22 vgl homines bonae voluntatis Lc 2, 14; g. wort: 35,21; 118,4; im Gegensatz Zu ubel: 39,6; 53,26; 66,16; 91,3; 105,4; 116,10; 130,30; subst m, vielleicht auch f : 32,27; 42,12; 60,27; 61,17; 63,9; 67,20; 68,30; 69, 32; 70,26; 82,8; 92,30; 99,7; 124,22; 125,3; 131,33; 137,22; 144,34; 145,3; im Gegensatz ubel {vgl boni et mali: Mt 5,45; 22,10): 14,1; 29, 29; 46, 26; 63,13; 65,10; 100,10; 103,12; 104,33; 128,8; n daz guote 89,1 guot (auch gout) stn entspr nhd Gut; als irdischer Besitz: 69, 9; 85, 27; 137,28; 32; als geistliche Gabe oder Verheißung: 5,2; der gedinge des chunftigen g. 46, 31; daz allir beste g., daz minnente herze 89, 20; entspr nhd Gutes (Die Unterscheidung dieser Gruppen ist nicht in allen Einzelfällen eindeutig, so daß eine andere Zuordnung nicht in jedem Fall ausgeschlossen erscheint.): 4, 21; 59, 4; flaisklichez g. 85, 13; im Gegensatz ubel: habende daz g. erkennente daz ubil 4, 24; waz du gvotis uirsumet hast 34,24; in g. cheren 79,17: g. umbe ubel 92,10; guotes gescaffen: 102,17; 32; guot(es) tuon: von Gott 8, 10; vom Menschen (vgl bibl häufiges bonum [boni] facere B.: Ps 13, 1 ; 33, 15; 36,27; Mt 19, 16; ad Rom 3, 12): 105, 32; 135, 5; g. tuon wider ubele: 146,2; 147,22 (vgl vince in bono malum ad Rom 12, 21) guote stf -> güete guotelin stn -> güetelin guotlich (auch govtlich) adj g. scame 5, 3; wirt daz herze g. 74, 11 guotliche (auch guotlichen) adv 46,20; 94,7; 8; 28; 124,29; 30; g. anesehen: 25,27; 46,21; g. betrahten: 28,8; 132,3; g. wider(e) laden: 103,6; 124,31 guotliche (auch guonliche, -like, guotlike) uppigiu g.: 11,34; 12, 12; 32; 58,7 guotlichen (auch goutelichen) swv den hailigen gaist g. 53,17; refl min c h r u c e . . . siu g. sich dar ane 48,25 vgl gloriari in cruce Domini nostri Jesu Christi ad Gal 6, 14 guottat (auch guotat, goutat, guetate) stf gen guottate 13, 23; 44, 7; 72,18; 86,2; 8; 96,9; 13; 116,26; werbliche g. 38,19 gusregen (guseregen) stm der g. . . daz was der hailige gaist 81, 20 5'

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haben

H haben, (auch contr han) swv als Vollverb; der bei L durchgeführten Aufteilung in „halten, festhalten, behaupten" (entspr tenere) und „innehaben, besitzen, haben" {entspr habere) widersetzen sich so viele Belege, daß darauf vernichtet wurde (vgl B. swer rainez herze h. welle, der widerste disen achusten 114,17): 2,27; 29; 31; 33; 3,32; 11,21; 12,32; 13,1; 18; 20; 33; 16,33; 17,26; 29; 22,25; 23,1; 26,4; 15; 34,11; 40,4; 41,4; 47,7; 50,26; 26; 54,22; 56,10; 11; 57,25; 60, 7; 16; 61, 4; 4; 63, 33; 65,19; 66,16; 72,19; 28; 74, 6; 75,10; 79, 8; 24; 82,10; 23; 83, 24; 25; 84, 28; 89,16; 25; 90, 27; 91, 32; 96,2; 3; 97,3; 4; 8; 33; 101,5; 15; 102,12; 103,20; 106,30; 30; 112,16; 16; 20; 124,3; 126,9; 128,27; 129,9; 10; 13; 137,5; 138,22; 140,9; 141,13; 23; 143,16; 18; 144,2; 145,15; 146,22; 25; 31; 147,20; 20; 27; (gotis) anden h.: 34,7; 42,8; angist h. 53, 27; diemuot h.: 49,18; 60, 3; die e h. 3, 33; reine gedanke h.: 12, 29; 82, 25; 97, 3; guote gedanche h. 82, 28; gedingen h.: 27, 2; 60, 14; 97,8; 119,6; 126,7; 131, 8; gestungede h.: 110,24; 146, 13; raine(z) herze h.: 36,7; 79,24; 114,17; lieb h.: 2 , 7 ; sin lieb daz h. er in spe, erne h. iz abir nieht in re 74,12; 12; Ion h.: 71, 24; 113,20; mandunge h.: 17,32; 67,13; 85,28; 128,30; 136, 32; der tieuil h. mandunge ( v e r f ü g t über) 1 , 7 ; minne h.: 44,14; 47,5; 79, 32; 34; 89, 24; 97, 9; habe die minne Habe charitatem, Bernhard Epist. CCXXI, 217,13, PL 182,405 C Zitat aus Augustin In epist. foan ad Parthos tr. VII, 8, PL 35,2033 Dilige 127,27; der tieuil h. minne {verfügt über) 1, 7; ruowe h. 66, 22; den site h.: 37,15; 144, 19; 25; trost h.: 51, 10; 53,15; 67, 13; 119, 16; der tieuil h. trost {verfügt über) 1, 7; tugent (-nde) h.: 93, 25; 115, 33; 126,18; 141,14; 147, 29; fliz h.: 75,15; 147,32; (gotes) uorhte h.: 62,4; 86,2; 128,27; 147,24; den willen h.: 37,21; 147,32 ; 34; Wirtschaft h.: 17,28; 71,18; wunne h.: 17, 32; 90, 3; 142, 7; habende daz govt erkennente daz ubil 4,23; siniu chint stillen unde h. 124,20; swa man ain wahs h. zuo einime fure 72,14; in miner gehukte h. 25, 4; gnovc ane ze tuonne h. 100, 18; fure h. 101, 19; so h. got die sele undir ime 128,28; din fridesamer chunich h. in ime dine fridesamen sele 94,1; haimliche unde liepliche got h. 38, 16; uone hainliken dingin diu er mit gote h. 3,26; suozze, die siu mit gote h. 66,19; vgl Quid autem habes quod non accepisti ad Cor I, 4, 7: 22, 12; 19; 63,30; 64,4; 96,18; 135,5; ich habete in tenui eum CC 3,4 38,10; hat sin swert in handen tenentes gladios CC 3,8 41, 2 entspr W; habere: CC 8,8; 11: 138,21; 140,17; als Hilfsverb ^ur Tempusbildung: 2,26; 4, 10; 5,22; 6, 1; 7, 15; 24; 34; 8, 1; 2; 32;

haften — halsen

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9 , 7 ; 10; 20; 10,16; 20; 32; 11,20; 14,21; 15,12; 13; 16,9; 17,3; 5; 7; 11; 19,15; 16; 20,8; 14; 21,2b; 13; 22,20/21; 27; 23,3; 12; 26; 26; 24,1; 11; 25,9; 17; 19; 26,1; 5; 28; 30; 28,13; 13; 20; 23; 23; 27; 29,5; 6; 7; 31,22; 28; 29; 33,6; 18; 34,10; 15; 16; 18; 20; 24; 25; 31; 35,20; 28; 36,14; 37,25; 39,13; 23; 25; 27; 28; 40,19; 19; 20; 32; 41,9; 12; 42,29; 31; 43,3; 4; 5; 14; 16; 17; 21; 24; 31; 44, 1; 2; 3; 7; 18; 19; 22; 45,13; 17; 23; 24; 27; 32; 46,19; 20; 47,17; 24; 49,1; 2; 50,28; 51,5; 16; 52,29; 53,4; 5; 21; 54,5; 7; 8; 11; 21; 24; 25; 31; 55,2; 57,5; 14; 58,14; 60,3; 21; 63,13; 18; 65,17; 66,1; 67,11; 15; 68,4; 23; 32; 69,10; 13; 14; 16; 17; 70,13; 71,19; 27; 72,23; 74,17; 75,2; 6; 7; 9; 13; 21; 77,19; 79,4; 10; 26; 80,18; 20; 29; 81,3; 25; 83,22; 84,16; 18; 85,2; 4; 19; 21; 33; 86,28; 90,7; 15; 16; 18; 19; 20; 91,8; 23; 92,9; 95,25; 96,5; 8; 19; 99,1; 100,23; 25; 32; 101,27; 102,14; 20; 24; 33; 103,5; 10; 15; 105,31; 34; 106,11; 12; 14; 19; 107,2; 5; 6; 14; 27; 108,10; 14; 27; 109,12; 16; 20; 110,2; 16; 111,11; 12; 14; 15; 16; 18; 113, 3; 16; 114, 22; 115, 6; 6; 116,17; 117, 19; 22; 118, 1; 119,22; 23; 24; 120,9; 17; 19; 21; 121,8; 21; 122,6; 125,8; 9; 24; 126,11; 22; 24; 28; 128,16; 18; 29; 31; 129,17; 133,1; 3; 25; 25; 134,4; 135,19; 136,14; 17; 17; 31; 138,5; 9; 139,29; 30; 31; 140, 7; 8; 16; 20; 21; 22; 25; 28; 141, 10; 142, 8; 144, 22; 30; 147, 10; -s» behaben; enthaben; gehaben, ufenthaben; widerhaben haften swv 55, 8 hal (hale?) stf die hale unde diu scale 101, 30 halp, -bes adj 61,22; niderhalp adv; sibendehalp; winsterhalp adv hals stm collum: CG 1, 9; 4, 4; 9; 7, 4:23,14; 49,6; 54,10; 30; 113,27; entspr: 23, 14; 16; 24; 54, 16; 30; 55, 7; 113, 31 halsbouc stm do sach er die tugent ainin guldinen h. tragen 108, 33 vgl praecinctum ad mamillas zona aurea Apoc 7, 13 halsen stv im weltlichen Sinn 11, 20; ins Geistliche übertragen: die wenigen die h. du unde nimest in die missertriuwe (Maria, die Kirche, wohl auch der vollkommene geistliche Mensch) 55, 23; mit minnemystischer Färbung,, Gott oder Christus als der Handelnde; an Maria: da gehalsin ist diu rainiste sele der magetliken mouter 7, 17; si ist allir lieplichiste gehalsen 11, 4/5; am geistlichen Menschen und seiner Seele: iuwer brüste werdint gehalsin, wan sie nie nihein man bephie 11, 7; der heiligin gedanken, da got mit h. 11, 18/19; da (nach dem Tode) h. dih din bruodir 134, 32; gehalsen; umbehalsen halsen stn diz h. ist nith der umbefagenden arme sundir der heiligin gedanken 11, 16; -> umbehalsen

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halsgezierde — heben

**halsgezierde (hals gezerde) stf 23, 22 (bezogen auf CC 1, 10, aber ohne wörtliche Entspr) halsgolt, -des stn 23, 27 (belogen auf CC 1, 10, aber ohne wörtliche Entspr); 109, 21 vgl monilia CC 7, 1 **halshar stn crinis colli CC 4,9: 54, 9; 18 **halsvahs stn din h. comae capitis tui CC 7,5 116, 20 halszierde stf W monilia CC 1, 7 108,18 halten stv alle Belege part gehalten, deshalb nicht sicher von gehalten stv trennen 5,22; habe ich gehalten servavi CC 7, 13 126,11; entspr: 126, 14; 17; 142,16 (belogen auf CC 8, 12, aber ohne wörtliche Entspr) o yyu gehalten, vgl gehalten (142, 17); behalten; gehalten haltnussede stf -> behaltnussede handeln swv -> behandeln hangen swv pendere CC 4, 4: 49, 7; 50, 21 hant s t f , gen hant, pl hende 2, 28; 34; 3, 1; 5; 13, 26; 42, 3; 4; 134, 13; manus: CC 5,4; 5; 14; 7, 1: 69,21; 70,27; 32; 83, 1; 108, 20; entspr: 69,23; 70, 30; 33; 83, 5; 22; 27; 109,18; der aller iegelich hat sin swert in handen omnes tenentes gladios CC 3, 8 41, 3 (also ohne wörtliche Entspr)-, entspr 42, 14; in der Auslegung von CC 8,3, aber ohne wörtliche Entspr: 129,26; 130,18; 131,6; sine hant daz was spiritus sanctus pietas unde misericordia et gratia 130, 25; entspr sine h. daz was der hailige gaist 131,15; ainer guoten muoter h. 131,1; ähnl 130,29; diu h. der guote 131,26; diu h. des wistuomes 139, 28; diu h. dines guoten willen 105, 20; diu zesewe h. gotes 140, 20 {vgl bibl dextera Dei B.: Act Ap 2,33; ad Rom 8,34); daz er gegebin wurde in die h. der sundare tradetur in manus peccatorum: Mt 26, 45; Mc 14, 41 133, 9 **hantsehen (hant sehen) stn gen -nnes Weissagen aus der Hand, Chiromantie 95, 14 hantstarker subst adj dauid daz chit sterche, h. 49, 23 har stn 55, 8 belogen auf crinis colli CC 4, 9; sin har comae ejus CC 5,11 77, 23; entspr: 78,1; 3; 5; -> halshar harte adv 27,30; 36,8; 45,13; 18; 22; 24; 49,8; 75,3; 77,8; 84,22; 95,32; 106,21; 22; 113,6; 142,13; h. arnen 104,12; h. minnen: 101, 7; 106, 32; h. wigen: 21, 30; 101,32; h. garbaite menniskin 62, 23; h. suozze 71, 12; habint geargerot uile h. demoliuntur CC 2, 15 35, 29 also ohne wörtl Entspr; entspr 36,5 haz stm der h. der achuste 34, 2 hazzen swv 95, 32 heben stv prät huop, houp hier immer refl 6, 24; 26; 36, 4; 59, 2; 3; h. sich der schade: 20,29; 35,31; do h. sich abir diu naht 87,24; die durhnaten, der gemuote sich h. in die hohe des himiles 133, 32;

heiden — heilec

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Hebe dich northwint Surge aquilo CC 4, 16 62,6; -> aneheben; erheben; ufentheben; ufheben heiden stm die h. unde die iuden: 50, 27; 81, 31 heil adj -> waneheil heil stn 25,20; 57,18; 20; 141,13; daz h. der weite 51,22; daz h. der uorbesehenen 100,11; mennisklichez h. 140,5; durch din h. 54, 26 vgl propter nostram salutem Credo *heilbrunne swm W engaddi daz kit h. 25, 19 heilec (heilich, vereinzelt helich, halich) adj 6,26; 27; 18,2; 20,18; 35,12; 36,20; 40,2; 60,19; 61,17; 75,9; 80,17; 96,19; 121,34; 135,14; 143,6; h. benedictus 83,14; min h. blvot 22,4/5; die h. boten: 80,29; 81,27; diu heiligiste brut 7 , 5 ; diu h. diemuot: 90,22; 139,14; 140,1; die h. engele: 77,22; 134,28; diu h. (heiligoste) irbarmede: 51,2; 14,13/14; daz h. ewangelium: 29,6; 43,21; h. gedanke: 11,17; 115,23; 136,22; h. gedinge: 12,16; 33; 13,21/22; 18,12; 35,8; diu h. gehorsame: 59,5; 146,9; h. geist: 1,3; 6; 8; 9; 17; 2 , 2 ; 6; 3,11; 4 , 3 ; 10; 5 , 2 ; 14; 31; 6 , 1 ; 9 , 6 ; 11; 15; 22; 10,4; 13,11; 13; 15,20; 16,2; 17,15; 21,17; 22,27; 23,11; 24,1; 28,12; 32; 30,23; 32,24; 40,20; 41,10; 46,13; 18; 50,2; 52,1; 13; 31; 53,17; 19; 55,17; 30; 57,2; 8; 60,8; 70,13; 72,16; 21; 75,14; 77,26; 81,21; 85,3; 95,5; 99,21; 102,23; 30; 103,16; 110,13; 112,31; 118,19; 29; 32; 123,20; 125,26; 128,30; 131,15; 145,29; h. geloube: 12,11; 30; 13,5; 18,10; 51,24; 87,23; 108,15; diu h. gescrift 79,1; daz h. gewizede 25, 13; diu h. gotes minne 79, 28; der h. gotis wistuom 42, 27; diu h. guote: 18, 27; 25, 14; 52, 8; 118, 15; 139, 29; 146, 1; h. chusche: 114,16; 139, 32; 140,12; der h. christ: 103, 16; 125, 28; diu h. christinhait: 20, 31; 23, 26; 32, 16; 40, 4; 43,1; 29; 44, 2; 83, 9; 84, 5; 100, 31; 106, 7; 140,18; daz h. chruce: 120, 19; 135,20; die h. lerare: 42,13; 47,24; 83,8; die h. magede: 44,5; 51,16; 84,23; h. minne: 12,6; 13,2; 10; 16,24; 17,10; 18,13; 29,26; 44,12; 86,31; 139,17; din, sin h. muoter: 14,5; 17,24; 19, 12; 77, 5; 20; der h. rat 81,26; diu h. riuwe: 23,2; 99,26; 126, 23; diu h. schrift: 44, 1; 73, 14; 126,1; h. sele: 19, 28; 31, 1; 25; 56, 23; 121, 29; o sanitatis anima! wole du h. sele 134, 24; diu h. Sterke: 25,12; 82,2; die h. tugende (immer oder meist pl): 15,2; 18,16; 30,11; 33,27; 35,11; 37,5; 67,25; 88,27; 94,14; 95,2; 119,5; 133,15; 138,9; 139,33; 140,11; diu h. uernunst: 25,10; 35,15; 42,30; 75,27; 79,21; diu h. wip: 23,31; 44,5; er h. ist ubir elliu, wand er ouc andere h. machen mach 76,24; 25; entspr do wurdin wir alle h. uon ime h. 76, 34; 77,1 vgl Sancti eritis, quoniam ego sanctus sum Pe /, 1,16; entspr: Lev 11,44; 19,2; 20, 7/